MARINE BIOLOGIGAL LABORATORY.
Received
Accession No. ^ '^Ä
Given by
Place,
***rlo book op Pamphlet is to be pemoved fpom the Iiab-
OPatopy ujithout tbe pepcnission of the Tpustees.
jr-^
^6'^.
ZOOLOGISCHER JAHRESBERICHT
FÜR
1881.
HERAUSGEGEBEN ^
VON DER
ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL.
REDIGIRT
VON
PROF. J. VICT. CÄRUS
IN LEIPZIG
UND
D"- P. MAYER
IN NEAPEL.
LEIPZIG,
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN.
1882.
ZOOLOGISCHER JAHRESBERICHT
FÜR
1881.
HERAUSGEGEBEN
VON DER
ZOOLOGISCHEN STATION ZU NEAPEL.
I.ABTIIEILUNG:
ALLGEMEINES BIS VERMES.
MIT REtilSTER.
REDIGIRT
VON
PROF. J. VICT. CARUS
IN LEIPZIG.
LEIPZIG,
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN.
1882.
ni5
Alle Rechte rorhehalten.
Vorwort des Heransgebers.
Jjer vorliegende III. Jahrgang des Zool. Jahresberichts hat
sich wiederum namhafter Unterstützungen zu erfreuen gehabt;
zu der Subvention des königi. italienischen und des kaiserl. rus-
sischen Unterrichtsministerii sowie der Kellinghusen- Stiftung in
Hamburg sind diesmal auch Beisteuern zweier holländischer
Körperschaften getreten: der »Teyler's Genootschap« in Haarlem
und der Gesellschaft »Natura Artis Magistra« in Amsterdam. Es
ist mir angenehmste Pflicht, dafür meinen Dank öffentlich auszu-
sprechen. Da sich auch der Absatz des Werkes gehoben hat,
so ist Aussicht geboten, durch Ankauf in freilich immer noch
beschränktem Maße die Literatur reichlicher und pünktlicher zu
beschaffen.
Es ist hier der Ort, eine Aufforderung und Bitte nachdrück-
lichst auszusprechen. Um Vollständigkeit in den Referaten zu
erreichen, ist selbst das Aufgebot reichlichster Geldmittel nicht
genügend; stände jedem Referenten auch die Bibliothek des Brit.
Museum zu Gebote, es würde, wie das Beispiel anderer Jahres-
berichte lelu't, doch eine beträchtliche Zahl von Werken und
Aufsätzen übergangen werden. Die leichteste Controle steht aber
jedem Autor selbst zur Verfügung : es ergeht darum die Bitte an
alle Diejenigen, deren Publicationen nicht berücksichtigt worden
sind, dieselben der Zool. Station mit einer darauf bezüglichen Notiz
(etwa: zu nachträglichem Referate) zu übersenden; sie werden dann
im folgenden Jahrgange specielle Berücksichtigung finden. Aus
gleichem Gesichtspunkte werden auch Kritiken sehr willkommen
sein, besonders diejenigen, welche auch die specialisirten Nach-
weise von der etwa behaupteten Unvollständigkeit des Zool. Jahres-
VI Vorwort.
berichts liefern: sie werden dann das Gute haben, daß unserer Auf-
merksamkeit die übersehenen Publicationen zeitig genug empfohlen
werden, um im nächsten Jahrgang aufgeführt zu werden.
Um die Arbeitslast, welcher Hr. Professor Carus sich bisher
allein unterzogen hat, zu erleichtern, hat Hr. Dr. Paul Mayer
die Redaction der II. Abtheilung des Jahresberichts übernommen ;
es wird auch weiterhin danach gestrebt werden, durch De-
centralisation der Redaction das schnellere Erscheinen des Be-
richts zu ermöglichen , sowie der Gefahr vorzubeugen , daß
Krankheit oder sonstige Behinderung des Redacteurs oder ein-
zelner Referenten die Herausgabe des ganzen Werkes aufhalte.
Das Register zu jedem Theile erscheint in wesentlich ver-
änderter Form; eine ihm vorgedruckte Erläuterung gibt Näheres
an. Von einer Ausdehnung desselben zu dem Umfange, daß jede
im Berichte genannte Gattung mit allen auf sie bezüglichen Seiten-
zahlen darin Aufnahme fände, hat einstweilen noch aus finanziellen
Gründen Abstand genommen werden müssen. Das separate Re-
gister der neuen Gattungen ist einzeln zu einem geringen Preise
käuflich.
Und so sei dieses ganze Unternehmen nachsichtiger Beurthei-
lung und thätiger Theilnahme des wissenschaftlichen Publicums
empfohlen,
Neapel, October 1882.
Anton Dohrn.
Verzeichnis der Herren Referenten.
Äusserer, Prof. Dr. A., iu Graz (Arachniden) .
Brock, Dr. J., iu Göttiugen (MoUuskeu).
Bütschli, Prof. Dr. 0., in Heidelberg (Protozoen).
Cariis, Prof. Dr. V., iu Leipzig (Allgemeines etc.).
Cliuu. Dr. Carl, in Leii^zig (Coelenteraten) .
Dalla Torre, Prof. Dr. K. von, in Innsbruck (Hymenoptera) .
Dewitz, Dr. H., in Berlin (Rhopalocera) .
Flescb, Dr. Max, in Würzburg (Untersuchungsmethoden).
Fol. Prof. Dr. Herm , in Genf Allgemeine Ontogenie, Tunicata).
Frey, Prof. Dr. H., in Zürich (Heterocera) .
Giesbrecht, Dr. W., in Neapel (Thierfang etc., Crustacea).
Graff, Prof. Dr. Ludw. von, in Aschaffenburg (Platyhelminthen) .
Grub er, Dr. Aug., in Freiburg i/Br. (Allgemeine Biologie).
Hagen, Prof. Dr. H.A., in Cambridge, Mass. (Pseudo-Neuroptera und Neuroptera).
Harold, Edg. Frhr. von, in München (Coleoptera) .
Hoffmann, Prof. Dr. C. K., in Leyden (Amphibien und Reptilien).
Jentink, Dr. J. A., in Leyden ' Säugethiere) .
Karsch, Dr. Ferd., in Berlin (Diptera).
Kobelt, Dr. W., in Schwanheim a/M. (Mollusken).
Koch, Prof. Dr. G. von, in Darmstadt (Anthozoa).
Krau SS, Dr. Herm., in Tübingen (Orthoptera) .
Ludwig, Prof. Dr. Hub., in Gießen (Echinodermata) .
Mac Leo d, Dr. J., in Gent (Myriapoda).
de Man, Dr. J. G., in Leyden (Nematoden).
Marshall, Dr. W., in Leipzig (Descendenztheorie, Spongien).
-Mayer, Dr. Paul, in Neapel (Arthropoden-Anatomie) .
Möbius, Prof. Dr. K., in Kiel (Lebensverhältnisse der Seethiere u. Seethierfaunen
im Allgemeinen).
NoU, Dr. F. D., in Frankfurt a/M. (Zoologische Gärten).
Raub er, Prof. Dr. A., in Leipzig (Ontogenie der Wirbelthiere) .
Reichenow, Dr. Ant., in Berlin (Vögel).
Reuter, Prof. Dr. 0. M., in Helsingfors (Hemiptera).
Schalow, Herm., in Berlin (Vögel).
Spengel, Dr. J. W., in Bremen (Anneliden, Gephyrea, Bryozoa) .
Steindachner, Dr. Franz, in Wien (Fische";.
Inhalts -Übersicht.
Seite
I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie. — Biographien.
Necrolog von 1881 1
(Ref.: /. Victor Car US. j
II. Litteratur der Zoologie und vergleichenden Anatomie 6
(Ref. : J. Victor Carus.)
III. Allgemeine Methodik. — Nomenclatur 8
(Ref. : J. Victor Carus. )
IV. Handbücher, Atlanten und andre litterarische Hülfsmittcl 10
(Ref. : J. Victor Carus.]
V. Untersuchuugs- und Beobachtungsmittel 11
A. Uutersuchuugs- und Couserviruugsmethodeu.
(Ref. : Dr. Max Flesch in Würzburg.)
I. Theorie des Mikroskops, einschließlich Prüfungsapparate. — Neue
Objectivsysteme 12
II. Neue Mikroskope und Nebenapparate 18
III. Neue Zeitschriften. Handbücher der mikroskopischen Untersuchung . 25
IV. Hülfsniittel der mikroskopischen Präparation 26
a) Mikrotome 26
b) Präparir-Mikroskop. Loupen 27
c) Zeichnen- Apparate. — Mikrophotographie 28
d) Feuchte Kammer. Gaskammer. Cultur-Zellen 28
e) Mikrometrie. Zählapparate 30
f) Drehtische. Compressorien 31
g) Verschiedene Hülfsapparate 31
V. Conservirungs-Verfahren u. Methoden zu makroskopischer Präparation 33
VI. Histologische Untersuchungsmethoden 35
a) Allgemeines 35
b) Erhärten, Maceriren, Entkalken 36
c) Tinction 37
d) Injection ^^
e) Einbettung '^^
f) Conservirungsflüssigkeiten ^'^
g) Einschließen der Präparate. Einkitten. Zellen 41
VII. Untersuchungsmethoden für einzelne specielle Zwecke 43
B. Zoologisclie Gärten. Aquarien 46
(Ref. : Dr. F. C. Noll in Frankfurt a/M.)
C. Zoologische Stationen ^^
(Ref. : J. Victor Carus.)
D. Dredgen. Thierfang etc ^^
(Ref.; Dr. fF. fr^esirecAHn Neapel.j
Inhalts-Übersicht. IX
Seite
VI. Zoogeographie. Faunen 58
a) Allgemeines. 58
(Ref.: J. Victor Carus.)
h) Lebensverhältnisse der Seethiere und Seethierfaunen im Allgemeinen 5!)
;Ref. : Prof. K. Möhius in Kiel.)
c) Höhlenfauna 04
(Ref.: J. Victor Carus.;
d) Fauna der Binnenseen 64
(Ref. : /. Victor Carus)
VII. Descendenztheorie und Phylogenie 65
(Ref. : Dr. Will. Murshall in Leipzig.)
1. Allgemeines 6.5
2. Biogenetisches Grundgesetz 70
. 3. Atavismus und Vererbung 73
4. Anpassungen 74
.5. Geschlechtliche Zuchtwahl 77
VIII. Biologie im Allgemeinen 78
(Ref. : Dr. Aug. Gruher in Freiburg i/Br.)
IX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung. Geschlechter 82
(Ref. : Prof. Herrn. Fol in Genf.)
X- Einzelne Thiergruppen.
A. Protozoa 87
(Ref. : Prof. O. Biltschli in Heidelberg.)
1. Allgemeines 87
2. Sarcodina 94
3. Sporozoa 125
• 4. Mastigophora . . .- . .'.-.•..•... . 136
5. Infusoria 144
B. Spougiae 156
:Ref. : Dr. Will. J/^r*-//«// in Leipzig.)
1. Allgemeines 158
2. Anatomie und Systematik 159
3. Palaeontologie. 165
C. C'oeleuterata 105
(Ref.: 1 — 6. Dr. C. Cliurt in Leipzig, 7. Prof. G. von Koch in
Darmstadt. )
1. Allgemeines 165
2. Hydrozoa 166
3. Acalephae 171
4. Siphonophorae n8
5. Ctenophorae 179
6. Palaeontologisches 1'9
7. Anthozoa 180
D. Echinodermata 184
(Ref.: Prof. Dr. Hub. Ludwig in Gießen.)
I. Arbeiten von allgemeinem Character über iVnatomie , Physiologie,
Entwicklungsgeschichte und Systematik 188
IL Arbeiten von speciellerem Character über Anatomie, Physiologie,
Entwicklungsgeschichte und Systematik 190
X Inhalts-Übersicht.
Seite
1. Crinoidea (incl. Cystoidea und Blastoidea) 190
2. Asteroidea 200
3. Ophiuroidea 203
4. Echinoidea 204
5. Holothurioidea 217
III. Arbeiten über geographische Verbreitvmg und Localfaunen 219
E. Vermes 222
1. Orthonectida 222
(Ref. : Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
2. Platyhelminthes 224
(Ref. : Prof. Dr. Lucho. v. Graffiw Aschaffenburg.)
a) Allgemeines 228
b) Cestodes 230
c) Trematodes 240
d) Turbellaria 247
e) Nemertini 255
3. Nematodes 255
(Ref. : Dr. ./. G. de 3Ian in Leiden.)
4. Acanthocephala 267
(Ref.: Dr. J. 11'. Sjjeiiycl in Bremen.)
5. Rotatoria 267
(Ref. : Dr. J. W. Spetu/el in Bremen.)
6. Chaetognatha 269
(Ref. : Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
7. Gephyrea 272
(Ref. : Dr. /. W. Spengel in Bremen.)
8. Annelida 281
(Ref.: Dr. J. W. S^j eng el in Bremen.)
a) Hirudinea 281
b) Oligochaeta 283
c) Polychaeta 288
E*. Bryozoa 311
(Ref. : Dr. J. Tf. Spengel in Bremen.)
ß) Anatomie und Entwicklung 312
ß) Systematik 313
y] Localfaunen 322
Register 323
I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie.
(Referent: J. Victor Carus.)
a) Alterthum, Mittelalter.
Krause, E., Die mythologische Periode der Entwicklungsgeschichte. 1. Die Lehre von der
freiwilligen Entstehung. 2. Die Metamorphosen, in: Kosmos. 8. Bd. p. 341 — 35(3.
3. Die Entstehung der Vögel, ibid. p. 423 — 444.
Der erste Abschnitt enthält eine populäre Darstellung der Geschichte der An-
sichten über Geueratio aequivoca ; der zweite handelt kurz über die Umwandlung
und Entwicklung von Pflanzen aus Thieren und von Thieren aus Pflanzen. Im
dritten wird eine eingehende Schilderung der Ansichten und Vorstellungen von
der Entwicklung der sog. Baumgans gegeben mit einleitenden Bemerkungen dar-
über, wie die Geistlichkeit der ersten Jahrhunderte auf die Idee von der nahen
Verwandtschaft der Vögel und Fische gekommen sei.
b) Hülfsarbeiten zur Geschichte der Thiere.
Köhler, Carl Sylvio, Das Thierleben im Sprichwort der Griechen und Römer. Nach Quellen
und Stellen in Parallele mit dem deutschen Sprichwort. Leipzig, 1S81. 8ö.
Nach dem Alphabet der deutschen Thiernamen geordnete Sammlung. Auszüge
daraus gab Fr. Knauer in dem Naturhistoriker. 3. Jahrg. Nr. 9. p. 67 — 68.
Nr. 10. p. 77—78. Nr. 11. p. 82—83.
*Genthe, H., Epistula de proverbiis Romanorum ad Animalium naturam pertinentibus.
Hamburgi, 1881. 40. (12 pg.)
Harting, J. E., Cornish Names of Wild Animals. in: The Zoolog ist. Vol. 5. Sept. p. 382.
Cornische Namen von 17 Säugethieren.
Einstein, L., Der Stier in der Mythologie, Praelinguistik und Vorgeschichte der Gesellschaft.
in : Kosmos. 8. Bd. p. 475 — 479.
c) Geschichte der Museen, Menagerien etc.
Weicker, Herm., Die neue anatomische Anstalt zu Halle durch einen Vortrag über Wirbel-
säule und Becken eingeweiht. (Mit Abbild.) in: Arch. f. Anat. u. Phys., Anat. Ab-
theilg. 1881. Heft 2/3. p. 161— 192.
Der Mittheilung des Vortrags über die Wirbelsäule (über welchen in dem Be-
richt über Wirbelthiere referirt werden wird ; der zweite über das Becken betrifft
das schräg-ovale Becken) geht eine kurze historische Notiz über die Schicksale
der Anatomie und der Meckelschen Sammlung, und kurze beschreibende Angaben
über die neue Anstalt voraus, denen ein Grundriß derselben beigegeben ist.
Zool. Jahresbericlit. ISSl. I. 1
2 I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie.
Turner, Will., Address at the Opening of the Anatomical Department in the New Medical
Buildings of the University of Edinburgh. London, 1880.
Die aus »The Lancet. Nov. 6. & 13. 1880« abgedruckte (dem Berichterstatter
erst 1881 zugegaugeue) Rede enthält geschichtliche Notizeu über die anatomische
Anstalt von Edinburg.
Führer durch das Königliche Zoologische Museum zu Dresden. Mit 12 Tafeln und Grund-
plan. Dresden 1881. 80.
Die Tafeln, welche diesem zur Orieutiruug für das große Publicum bestimmten
Führer beigegeben sind, stellen Gegenstände von allgemeinem Interesse dar. Dem
Inhaltsverzeichnis ist eine kurze historische Notiz und ein Grundplan beigefügt.
The New Museum of Natural History. in: Nature. Vol. 23. Nr. 598. p. 549 — 552.
Seit länger als zwanzig Jahren ist die Frage erörtert worden, ob es zweck-
mäßiger sei, den am British Museum immer fühlbarer werdenden Raummangel
durch Erweiterung des Museums auf seinem alten Platze oder durch Entfernung
der naturhistorischen Sammlung in ein neues Gebäude zu beseitigen. Die Ent-
scheidimg fiel zu Gunsten der letzteren Alternative aus. In dem obigen, am M.April
erschienenen Bericht wird das neue Naturhistorische Museum im Allgemeinen ge-
schildert, die einzelnen Abtheilungen besprochen und erwähnt, daß neun Monate
nach der officiellen Übernahme des Baues seitens der Trustees bereits drei Ab-
theiiungen. die der Botanik, Mineralogie und Geologie (mit Einschluß der Palaeou-
tologie) eingeräumt worden sind.
Eine irrthümliclie Angabe des Dr. W. Stricker, daß im alten Hause nur noch
Affen und Pachydermen zu sehen seien, berichtigt Dr. A. Günther (Zoolog.
Garten. 1881. Nr. 8. p. 2.^.5) dahin, daß (am 4. Oct.) noch kein Exemplar der
zoologischen Sammlung das alte Gebäude verlassen hat.
The Perthshire Natur al History Museum, in: The Scott. Naturalist. Vol. 6.
July. p. 97—98.
Historische Notiz über die Gründung eines zoologischen Museums in Perth.
Giard, A., Musee d'Histoire Naturelle. Zoologie. Rapport annuel du Conservateur. in : Bull,
scientif. du dept. du Nord. 1881. Nr. 3. p. 96—97.
Kurzer Bericht über die Vermehrung der Sammlung und die im Institut ausge-
führten Arbeiten während des Jahres 1880.
Weyenbergh, H., Sesto y septimo Informe anual del Museo Zoologico de la Universidad
Nacional. in: Periodico Zoologico. Organo Soc. Zool. Argent. T. 3. Entr. 2/3.
p. 137—143.
Bericht über die Zugänge zur zoologischen Sammlung der Universität und über
die Vorlesungen an derselben, und eine Liste der vom Verf. seit dem letzten Be-
richt (1878) veröffentlichten Arbeiten.
Kraus, Alois, Thierstand der k. k. Menagerie zu Schönbrunn am Schluß des Jahres 1880.
in: Zoolog. Garten. 1881. Nr. 4. p. 112-119.
Verzeichnis der Säugethiere, Vögel und Reptilien mit ihren deutschen und zu-
gefügten systematischen Namen, letztere indessen ohne Angabe der Autoritäten.
d) .Leistungen einzelner Nationen, Städte etc.
Locard, A., Les Sciences naturelles et les Naturalistes lyonnais dans 1 histoire. Discours de
reception. Lyon, 1881. 8«. (Extr. des Mem. Acad. Sc. Lyon, Cl. d. Sc. Vol. 24.)
Historische Notiz über Lyonneser Zoologen.
I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie. 3
e) Berichte über die Leistungen der neuesten Zeiten.
Lubbock, Sir John, Address (Presidential, Brit. Assoc). in: Amer. Journ. Sc. (Silliman.)
Vol. 22. Oct. p. 268—269.
Über die wichtigsten Fortschritte der letzten fünfzig Jahre in den auf der Bri-
tish Association vertretenen Wissenschaften.
Record, The Zoological, for 1879: being Vol. 16 of the Record of Zoological Literature.
Edited by Edw. Caldw. Rye. London 1881, 80. — The same for 188Ü ; being Vol. 17
of the Record etc. Ed. id. ibid. 1881. 80.
Gegen das Vorjahr sind in der Berichterstattung die folgenden Veränderungen
eingetreten (vergl. Jahresber. f. 1880. 1. Abth. p. 2): das Referat über Säugethiere
schrieb W. A. Forbes; das über Reptilien, Amphibien und Fische (für 1880) G. A.
Boulenger (englisch); über Arachniden (1878, 1879, 1880) The Rev. O. P. Cam-
bridge; über Myriapoden und alle Insecten, mit Ausnahme der von R. McLach-
lan bearbeiteten Neuropteren und Orthopteren, W. F. Kirby; über Würmer und
Echinodermen F. Jeffrey Bell; über Hydrozoen und Ctenophoren A. G. Bourne
und über Anthozoen S. J. H i c k s o n. Die übrigen Abtheilungen blieben in denselben
Händen wie für 1878.
Von den im Archiv für Naturgeschichte gegebenen Jahresberichten sind 1881
erschienen :
Bertkau, Phil., Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Arthropoden
im Jahre 1879. in: 46. Jahrg. 5. Hft. p. 233—570. — im Jahre 1880. in: 17. Jahrg.
4. Hft. p. 1—256.
Leuckart, Rud., Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der
niederen Thiere während der Jahre 1876—1879. 1. Th. in: 43. Jahrg. 1877. 2. Bd.
p. 397—574. (2. Th.) in: 44. Jahrg. 1878 (beides 1881 erschienen). 2. Bd. p. 563— 714.
Jahresberichte über die Fortschritte der Anatomie und Physiologie. Herausgeg. von
Frz. Hofmann und G. Schwalbe. 9. Bd. Literatur 1880. l.Abth. Anatomie und
Entwicklungsgeschichte. 2. Abth. Physiologie. Leipzig, F. C. W. Vogel, 18S1. 80.
Zu den im vorigen Jahresberichte erwähnten Referenten (s. Jahresber. f. 1880.
1. Abth. p. 3) sind in dem diesjährigen Bericht noch getreten: in der anatomischen
Abtheilung G. Schwalbe selbst, und in der physiologischen Abtheilung O. Kellner
und (auf dem Titel nicht mit angeführt) Ferd. Klug.
f) Biographien von Zoologen und Schilderung Einzelner.
Agassiz, Louis. — Favre, Louis, Louis Agassiz, son activite ä Neuchätel comme Natu-
raliste et comme Professeur de 1832 ä 1846. in : Bull. Soc. Sc. Nat. Neuchätel. T. 12.
2. Cah. p. 355—372.
Ahton, Edw. R. — Memoir of the late Edward R. Als ton. in: The Zoologist. 1882. April.
p. 148—150.
^erce, J. Et. — Clement, A. L., Notice necrologique sur Jean-Etienne Berce. in : Ann.
Soc. Entom. France. (5) T. 10. 3. Trim. p. 177—180.
Blackwall, John. — Cambridge, O. Pick., John Blackwall, in: The Entomologist.
Vol. 14. p. 145—150.
Boisduval, J. B. Alph. D. de. — Oberthür, C, Notice necrologique sur le docteur Jean-
Baptiste-Alph.-Dechauffour de B o i s d u v a 1 , lue ä la Soc. Entomol. de France, in .
Ann. Soc. Entom. France. (5.) T. 10. 2. Trim. p. 129—138. — Auch apart.
Jioll, Jac. — Frey, H., Jacob Boll, ein schweizer'scher Naturforscher, in: Mittheil.
Schweiz. Entomol. Ges. 6. Bd. 2. Hft. p. 47 — 51. — Stett. Entom. Zeit. 42. Jahrg.
Nr. 4/6. p. 143—146.
1*
4 I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie.
Camper, P. — Daniels, C. E., Het leven en de Verdiensten van Petrus Camper. Prijs-
verhdlg. Utrecht, 1880. 8. (MitPortr.)
Chaudoir, Baron Maximil. de. — Salle, Aug., Notice necrologique sur le baron Maximilien
de Chaudoir et liste de ses ouvrages. in: Ann. Soc. Entom. France. (6.) T. 1.
2. Trim. p. 181—188.
JDoleschall, C. L. — O sten-Sacken, CR., A brief Notice of Carl Ludwig Dole-
schall, the Dipterologist. in: Entom. Monthly Mag. Vol. 18. Oct. p. 114—116.
6rOM^f/, John. — Memoir of the late JohnGould, F. R. S. in: Zoologist. 1881. March.
p. 109-115. — Nature. Vol. 2.3. Nr. 590. p. 364—365. Übers, von H. Schalow
in: Ornithol. Centralbl. 1881. Nr. 7. p. 52—53. Nr. 9. p. 66—68. — Salvadori,
Tom., Della vita e delle opere dell' Ornitologo Inglese John Gould. in: Atti Accad.
R. Sc. Torino. T. 16. Disp. 7. p. 7S9— 8!0.
Guen4e, Achille. — Grote, A. R., Biographical Sketch of M. Achille Guenee. in: Pa-
pilio. Vol. 1. Nr. 3. p. 31 — 33. — Mabille, Paul, Notice necrologique sur Achille
Guenee. in: Ann. Soc. Entom. France. f6.) T. 1. 1. Trim. p. 5 — 12.
Haldenimi, S. S. — Brinton, D. G., Memoir of S. S. Haldeman. in: Proc. Amer.
Philos. Soc. Vol. 19. Nr. 108. p. 279—285.
Hcnsd, Reinh. — Martens, Ed. von, Reinhold Hensel. in: Zoolog. Garten. 22. Jahrg.
Nr. 9. p. 286—288.
Kuzmic, J. E. — Brusina, Sp., J. E. Kuzmic, biograficke crtice. Zagrebu, 1881. 8.
LinnSjQ. — Dohrn, C. A., Spicilegia Linneana. in: Stett. Entom. Zeit. 42. Jahrg. Nr. 4/6.
p. 195—213.
Mulsant, Et. — Felissis-Romain, J., Notice necrologique sur Etienne Mulsant. in:
Ann. Soc. Entom. France. (5.) T. 10. 4. Trim. p. 403—412.
Pourtales, LouisF.de. — Lyman, Theod., I^ouis F. de Pourtales. Biographical Notice
in : Proc. Boston Soc. Nat. Hist. Vol. 21. p. 47 — 48. — Godet, P., Le Comte Louis
Francois de Pourtales, Notice biographique. in: Bull. Soc. Sc. Nat. Neuchätel. T. 12.
2. Cah. p. 372—379.
Reichenhach, H. G. L. — Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenba eh. (Necrolog.) in: Leo-
poldina. XVII. Hft. Nr. 3,4. p. 19—22. Nr. 5/6. p. 34—46. Nr. 7/8. p. 50—54.
EosenJimier, W. G. — Dohrn, C. A., Necrolog von W. G. Rosenhauer, in: Stett. Ent.
Zeit. 42. Jahrg. Nr. 10/12. p. 488.
Houc/emont, Ph. de. — Tribolet, Maur. de, Philippe de Rougemont (1850 — 1881), No-
tice biographique. in: Bull. Soc. Sc. Nat. Neuchätel. T. 12. 2. Cah. p. 380.
Saulcy, Fei. de. — Notice biographique sur Felix de Saulcy. in: Ann. Soc. Entom. France.
(5.) T. 10. 4. Trim. p. 413— 416.
Schlechtendal , Eug. v. — Thienemann, W., Eugen von Schlechten dal. in: Ornithol.
Centralbl. 1881. Nr. 13. p. 98—99.
ScopoH, J. A. — Voss, Wilh., Joannes Antonius Scopoli, I^ebensbild eines österreichi-
schen Naturforschers, in: Verhandl. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. 31. Bd. 1. Halbj.
Abhandl. p. 1—30.
Snellen van Vollenhoven, S. C. — Dohrn, C. A., Snellen van Vollenhoven, ein Ge-
denkblättchen. in: Stett. Entom. Zeit. 1881. Nr. 7,9. p. 371—375.
Wutelet, J. Fr. A. — Lefevre, Th., Note biographique sur Jean-Franc. Adolphe Vl^ate-
let. in: Soc. Malacolog. Beige, Proc. verb. 2. Oct. ISSU. p. LIX— LXVI.
Sterchi, J., Kurze Biographien hervorragender Schweizerischer Naturforscher. Nach den
Inschriften am neuen Naturhistorischen Museum in Bern. Bern, 1881. 8. (Mit Thur-
mann's Portrait.)
I. Geschichte der Zoologie und vergleichenden Anatomie. 5
g) Necrolog des Jahres 1881.
«j Zoologen, Anatomen und Physiologen im Allgemeinen.
Aiston, Edw. Rieh., j; 7. März in London. — s. Zool. x\nz. Nr. 8(1. p. 192. Zoologist. Apr.
p. 148.
Gahriel, Benno, -|- 27. Febr. in Breslau. — s. Z. A. Nr. 77. p. 120.
Garneys, Will., ~ 21. Oct. in Repton. — s. Z. A. Nr. 100. p. 076. — (Obituary Notice) En-
tomologist. Vol. 14. Dec. p. 302. Entom. Monthly Mag. Vol. IS. Dec. p. 163.
Giebel. Chr. Gfr. Andr., -f 14. Nov. in Halle. — s. Z. A. Nr. 100. p. 676.
Hensel, Reinhold, f 5. Nov. in Oppeln. — s. Z. A. Nr, 97. p. 604. ,s. oben Biographien.)
Hüdebrandt, J. M., t 29. Mai in Tananariva, Madagascar. — s. Z. A. Nr. 98. p. 628.
Kciwall, J. Heinr., -j- 29. Jan. in Russen in Curland. — s. Z. A. Nr. 99. p. 652.
Kessler, K., •]- Anfangs März in St. Petersburg. — s. Z. A. Nr. 80. p. 340.
llorgrm, Lewis H., -j- 17. Dec. in Rochester, N. Y. — s. Z. A. Nr. 106. p. 148.
O'Shaughnessi/, A. W. E., t 30. Jan. in London. — s. Z. A. Nr. 80. p. 192.
Rolleston, George, ~ 16. Juni in Oxford. — s. Z. A. Nr. 86. p. 340.
Rosenhauer, W. G., f 13. Juni in Erlangen. — s. Z. A. Nr. 87. p.364. (s. oben Biographien.)
Rougemont, Phil, de, i 27. Mai in Neuchatel. — s. Z. A. Nr. 88. p. 338. (s. oben Bio-
graphien.)
Schöpf, Albin, - 26. Apr. in Dresden. — s. Z. A. Nr. 86. p. 340.
Walker, Rob., f 5. Febr. in St. Andrews. — s. Z. A. Nr. 94. p. 532.
Zaddach, Ernst Gst., -]- 5. Juni in Königsberg. — s. Z. A. Nr. 87. p. 364.
ß) Ornithologen.
Gould, John, ~ 3. Febr. in London. — s. Z. A. Nr. 79. p. 168. (s. oben Biographien.)
Köhler, Gst. Ad., ~ 7. Oct. in Weissenfeis. — s. Ornithol. Centralbl. 1882. Nr. 1/2. p. 12.
Schlechtendal, Eug. von, ~ 24. Mai in Merseburg. — s. Z. A. Nr. 88. p. 387. Ornithol.
Centralbl. 1882. Nr. 1/2. p. 12. ;s. oben Biographien.)
Turati, Conte Ercole, f 30. Juli in Turin. — s. Z. A. Nr. 94. p. 532. Ornithol. Centralbl.
1882. Nr. 1/2. p. 12. — Obituary Notice : Ibis (4.) Vol. 5. Oct. p. ÜOS.
y) Malacologen.
Boivin. Amedee, -j- 22. Januar, Monograph der Gattung Conus.
Colbeau, Jul. Ales. Jos., t H- Apr. in Ixelles-les-Bruxelles. — s. Z. A. Nr. 87. p 364.
Kiener, Louis Ch., ~ in Paris; Aide-Naturaliste au Museum, Autor der bekannten Species
general et Iconographie des Coquilles Vivantes.
7i.'«»/»/c, Ivan Evangel. ;auf dem Titel seiner Schriften: J. E. Cusmich), f 31. Dec. 1880.
(wo?), (s. oben Biographien.]
Leiois, James, ~ 23. Febr. in Mohawk, N. Y. — s. Z. A. Nr. 87. p. 216.
Martin, Honore, f 13. Juni, Professeur aux Martigues iConchyliolog, besonders Sammler)
6) Entomologen.
Bignault, Juste, -j- 3. Oct. (Lepidopterolog.)
Blackhurn, John Bickerton, 7 29. Oct. in Wandsworth. — s. Z. A. Nr. 100. p. 676, — Obi-
tuary Notice) Entomologist. Vol. 14. Dec. p. 3ul — 302. Entom. Monthly Mag. Vol. 18.
Dec. p. 104.
Blackwall, John, f 1 1 . Mai in Hendre House bei Llanwrst in Nord- Wales. — s. Z. A. Nr. 86.
p. 340. — (Obituary Notice) Entom. Monthly Mag. Vol. 18. July. p. 45. (s. oben
Biographien.)
Chaudoir, Baron Max. de, f 6. Mai in Amelie-les-Bains (Pyrenäen). — s. Z. A. Nr. 87. p. 364.
(s. oben Biographieen.)
6 II. Litteratur.
Hind, Rob., f 11. März in York. (Lepidopterolog.) — s. Z. A. Nr. SO. p. 192.
Koch, Gabr., + 22. Jan. in Frankfurt a/M. — s. Z. A. Nr. 79. p. 168.
Mniszech, Graf Geo. Vand. von, f 17. Nov. (Coleopterolog.) — s. Z. A. Nr. 106. p. 148.
Putnam, Jos. Duncan, t 10. Dec. in Davenport. — s. Z. A. Nr. 106. p. 148.
Rothenbach, Joh. Chstn., f 9. Sept. in Schupfen, Canton Bern. (Lepidopterolog.)
Saulcy, L.F. J.Caignart de, -f 4.Nov. 1880.— s. Z. A. Nr. 87. p.364. (s.obenBiographien.)
Schmid, Andr., t 2. Mai in Eichstädt (der bekannte Herausgeber der Bienenzeitung). — s.
Z. A. Nr. 94. p. 532.
Smith, George Dole, -j- 6. Juli in Cambridge, Mass. (Coleopterolog.) — s. Z. A. Nr. 94. p. 532.
Westoti, Walter Phil., j- 20. Febr. in Putnam, London. — s. Z. A. Nr. 79. p. 168.— (Obi-
tuary Notice) Entomologist. Vol. 14. Apr. p. 96.
£) Paläontologen.
Bigshy, John J., i 10. Febr. in London. — s. Z. A. Nr. 81. p. 216.
Boue, Ami, f 21. Nov. in Wien. — s. Z. A. Nr. 103. p. 72.
Coquand, H., t • • •
Linnarsson, Joh. Gst. Ose, f 19. Sept. in Upsala. — Necrolog in : Neues Jahrb. f. Miner.,.
Geol. und Paläontol. 1882. 1. Bd. 1. Heft.
Houcmlt, Marie, f • • •
II, Litteratur,
(Pteferent: J. Victor Carus.)
a) Litteratur-Berichte einzelner Länder.
Collett, Rob., Zoologisk Litteratur i Norge i Aarene 1879 og 1880. in: K. Norske Vidensk.
Selsk. Skrift. 1880. [1881.] p. 1—24.
Verzeichnis der von Norwegern in der angegebenen Zeit verfaßten zoologischen
Schriften.
b) Schriftenverzeichnisse einzelner Verfasser.
Rütimeyer, L., Bericht über einen Theil des in Manuscript vorhandenen litterarischen Nach-
lasses von J. F. Brandt, in: Melang. biolog. Acad. St. Petersb. T. 11. Nr. 2/3.
p. 145 — 154.
Gould, J., Opere. in: Salvadori, della vita e delle opere del J. Gould. p. 797 — 810. (s.
oben Biographien.)
c) Fortlaufende Verzeichnisse der gleichzeitigen Erscheinungen.
Anzeiger, Zoologischer. Hi-sg. von J. Victor Carus. 4. Jahrg. Nr. 73 — 100. Leipzig,
1881. 8.
Naturae Novitates. 1881. Hrsg. von R. Friedländer & Sohn. Berlin, 1881. 8.
Bibliotheca historico-naturalis, physico-chemica et mathematica, oder systema-
tisch geordnete Übersicht der in Deutschland und dem Auslande auf dem Gebiete der
gesammten Naturwissenschaften und der Mathematik neu erschienenen Bücher.
Hrsg. von D. F. Frenkel. 30. Jahrg. 1. Hft. Jan.— Mai 1880. 2 Hft. Juli— Dec.
1880. Göttingen, 1881. 8.
II. Litter atur. 7
d) Übersicht der i. J. 1881 erschienenen, speciell zoologischen periodischen
Schriften.
Annales des Sciences Naturelles, (i. Serie. Zoologie et Paleontologie. Publ. par
H. et A. Milne-Edwards. T. 10. Nr. 4—6. T. II. Nr. 1—6. T. 12. Nr. 1. 2.
Paris, 1881.
Ann ali del Museo Civico di Storia Naturale di Genova, pubblicati per cura di G. Doria
etR. Gestro. Vol. 16. 17. Genova, 18S0. 1881. 8.
Anzeiger, Zoologischer. Hrsg. von J. Victor Carus. 4. Jahrg. Nr. 73 — 100.
Leipzig. 8.
Arbeiten aus dem Zoologischen Institut der Universität Wien und der Zoologi-
schen Station in Triest. Hrsg. von C. Claus. Tom. 3. 3.Hft. Tom. 4. l.Hft. Wien. 8.
Arbeiten aus d em Zoologisch-Zootom isch en Institut in Würzburg. Hrsg.
von C. Semper. 5. Bd. 3. Hft. Würzburg. 8.
Archiv für Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Anatomische Abtheilung
des Archivs für Anatomie und Physiologie. Hrsg. von W. His und W. Braune.
Jahrg. 1881. Leipzig. 8.
Archiv für mikroskopische Anatomie. Hrsg. von v. Lav alette u. Wald ey er.
19. Bd. 2.-4. Hft. 20. Bd. 1. 2. 3. Hft. Bonn. 8.
Archiv für Naturgeschichte. Hrsg. von F. H. Troschel. 43. Jahrg. (1877) 6. Hft.
44. Jahrg. (1878) 6. Hft. 46. Jahrg. (1880) 5. Hft. 47. Jahrg. (1881) 2.— 4. Hft.
Berlin. 8.
Archiv, Niederländisches, für Zoologie. Hrsg. von C. K. Hof fmann. Suppl.-
Bd. 1. Hft. 1. 2. Leiden, b.
Archives de Biologie, publ. par E. van B eneden et Ch. van Bambeke. Tom. 2.
Fase. 1 — 4. Gand. 8.
Archives de Zoologie exper ime ntale et generale, par H. de Lacaze-Uu-
thiers. T. 9. Nr. 1. 2. 3. Paris. 8.
Bulletin de la Societe Zoologique de France pour l'annee 1880. 5. et 6. P.
pour l'annee 1881, 1. et 2. P. Paris. 8.
Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harward College. Vol. 8.
Nr. 3—14. Vol. 9. Nr. 1—4. Cambridge, Mass. S.
Garten, Der Zoologische. Hrsg. von F. C. NoU. 22. Jahrg. 12Nrn. Frankfurt a/M.
Jahrbuch, Morphologisches. Hrsg. von C. Gegenbauf. 7.Bd. 1. — 3. Hft. Leipzig. 8.
John Hopkins University. Studies from the Biological Laboratory. Ed. H. N.
Martin and W. K. Brooks. Vol. 2. Nr. 1. Baltimore.
Journal of the Linnean Society. Zoology. Vol. 15. Nr. 85 — 88. Vol. 16. Nr. 89.
London.
Mittheiluugen aus der Zoologischen Station zu Neapel, zugleich ein Keper-
torium für Mittehneerkunde. 2. Bd. 3. 4. Hft. 3. Bd. 1/2. Hft. Leipzig. 8.
N otes from the Ley den M useum. Ed. H. Schlegel. Vol. 3. Nr. 1—4. Leiden. 8.
Periodico Zoolögico. Organo de la Sociedad Zoologica Argentina. Tom. 3. Entr. 4.
Cordoba, 1881. 8.
Tidskrift, Naturhistorisk, udg. af J. C. Schiodte. 3.11. 12. Bd. 3. Hft. Kjo-
benhavn. 8.
Tij dschrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging. Ünder redact.
van A. A.vanBemmelen, E.Everts, CK. Hoffmann enA.A. W. Hub-
recht. 5. D. 3. en 4. Afl. Leiden. 8.
Transactions of the Zoological Society of London. Vol. 11. Nr. 3. 4. 5. London.
4. — Proceedings of the Zool. Soc. etc. 1880. P. IV. 1881. P. I. IL III. London. 8.
Traveaux de l'Institut Zoologique de Lille et de la Station maritime de Wime-
reux. Tom. 3. Fase. 3. (Moniez, Cestoides). Lille. 4.
III. AUffemeine Methodik. Noinenclatur.
Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Hrsg. von v. Siebold, v. KöUi-
ker und Ehlers. 35. Bd. 2. 3. 4. Hft. 36. Bd. 1. 2. 3. Hft. Leipzig. 8.
Zoologist, The. Ed. by J. E. Karting. 3. Ser. Vol. 5. 12 Nrs. London. 8.
III. Allgemeine Methodik. Nonienclatiir.
(Referent: J.Victor Carus.
a) Methodik.
Brunner von Wattenwyl, C, Rede über die heutige Aufgabe der Naturgeschichte, in : Stettin.
Entomol. Zeit. 42. Jahrg. Nr. 4/6. p. 221 — 236. (Schweizerische Naturforscherver-
sammlung) .
In übersichtlich anziehender Weise schildert Verf. den Unterschied zwischen
der älteren , Linne' sehen und der neuen , durch Darwin neu erweckten Naturan-
schauung und weist auf die große Verschiedenheit und Mannichfaltigkeit der Auf-
gaben hin, welche durch letztere den Forschern nahe getreten sind.
Nitsche, H. , Der zoologische Unterricht und die zoologische Sammlung an der Akademie
Tharand. Sep.-Abdr. aus: Tharander Forstl. Jahrb. 31. Bd.
Geschichtliche Notizen über die Sammlung , deren Ziele und Bedeutung . und
Angaben über den Plan und Umfang des zoologischen Unterrichts , welcher, den
Bedürfnissen künftiger Forstbeamten angepaßt, von allgemein wissenschaftlicher
Grundlage aus die Erwerbung der nothwendigen Einzelkenntnisse bezweckt.
Weber, H., über Causalität in den Naturwissenschaften. Rede «Prorectorat, Königsberg;.
Leipzig, 1882. 8.
Behandelt namentlich die sogenannten Zufälligkeiten und die Bedeutung der
Wahrscheinlichkeitsrechnung und erläutert dies an einer eingehend durchgeführten
astronomischen Betrachtung.
Caitaneo, G , L'Analisi e la Sintesi morfologica. Studio. Firenze, 18S0. Estr. dal Periu-
dico »La Natura«. Vol. IV. Nr. 1 — 4.
Verf. zeigt , wie man bei eingehender Analyse eines Organismus vom Cormus
zu Zoniten, Wirbeln u. s. w. gelangt, welche in ihrer Jugendform Gasträen bilden.
Diese bieten, auf ihre Zusammensetzung untersucht, Piastiden u. s. w. dar. Im
zweiten Theil baut nun Verf. die zusammengesetzten Organismen aus den durch
die Analyse erhalteneu Theilen wieder auf, von den bacterienartigen Plastidulen
ausgehend und die in seiner Arbeit über die morphologische Einheit (s. Zoolog.
Jahresber. üb. 1880. I. p. 111) gegebenen Terminologie und Abstufungen wieder-
holend.
Hentschel, Willibald, Zur Geschichte des Homologiebegriffs und der genetischen Naturbe-
trachtung, in : Kosmos. 9. Bd. p. 337 — 350.
Von dem Auftauchen des Homologiebegriffes in dem System der Platonischen
Ideen ausgehend , verfolgt Verf. die Weiterbenutzung des Homologiebegriffes in
der Morphologie , hier nach dem Vorbild Haeckel's die Verwendbarkeit desselben
von den größten bis zu den elementarsten Formenkreisen schematisch darlegend,
ohne jedoch die verschiedenen Verwendungen des Ausdrucks selbst historisch zu
entwickeln. Da es bei diesen Untersuchungen doch auf Schärfe der Definition an-
kam, wäre wohl ein Hinweis auf Rieh. Owen, welcher zuerst den wichtigen Unter-
schieden zwischen Homologie und Analogie im Bereiche der vergleichenden Natur-
betrachtuug einen ganz bestimmten formalen Ausdruck gab, am Platze gewesen.
III. Allgemeine Methodik. Nomenclatur. 9
Krukenberg, C. F. W., Die Bedeutung der vergleichenden Methode für die Biologie. (Vor-
träge Ij Heidelberg, 1882 (erschien 1881). S.
Von besouderem Werthe ist hier der Hinweis auf die Thatsache , daß auf dem
Gebiete der physiologisclieii Processe Übergänge wie bei der vergieicliend anato-
mischen Betrachtung nicht existiren, daß Vorgänge entweder ablaufen oder nicht
ablaufen, daß sich gewisse chemische Producte bilden oder nicht bilden, daß also
für den eigentlichen Act selbst die Zeit nur insofern eine Rolle spielt , als die Be-
dingungen zu ihrem Auftreten vorbereitet werden.
Issel, A. , eR. Gestro, Istruzioni per fare le raccolte e le osservazioni zoologiche. Roma,
1880 (1881.) 8. — (Istruzioni scientifiche pei Viaggiatori raccolte dal Issel .
Neben wesentlich technischen Anleitungen enthält die Instruction auch Hin-
weise auf wichtige biologische Aufgaben, deren Lösung durch Beobachtungen
Reisender angebahnt werden kann.
Bedriaga, J. von, Über die Auffassung und Anwendung der Begriffe: Species, Subspecies
und Varietas. in: Zool. Anzeig. Nr. 75. p. 66—71.
Verf. schließt den Typus aus dem Begriffe der Species aus und betrachtet diese
nur als abstracten und relativen Begrifi", welchem ebenso wie dem Genus andere
kleinere Gruppen subordiuirt sind. Diese letzteren will er, wenn die Individuen
vererbungsfähige morphologische Erscheinungen darbieten . Subspecies, wenn sie
dagegen nur durch Modificationen von untergeordnetem Werthe abweichen. Abart
nennen. Consequent spricht er sich dann zu Gunsten einer ternären (bei Sub-
species) und quaternären Nomenclatur (bei Abarten aus und hofft , daß dadurch
der Synonymik nach und nach ein Ende bereitet werde.
b Nomenclatur.
(Regles applicables ä la) Nomenclature des Etres organises proposees par la Societe
Zoologique de France] . Paris, 1881. S.
Veranlaßt durch einen Versuch des im Jahre 1S7S in Paris tagenden inter-
nationalen geologischen Congreß , die Nomenclaturfrage neu zu ordnen, ernannte
die Pariser zoologische Gesellschaft im Januar ISSl eine Commission zum Zwecke,
Regeln über die wissenschaftliche Namengebuug zu formuliren. Mitglieder dieser
Commission waren die Herrn B 1 a n c h a r d , C h a p e r , J o u s s e a u m e . J u 1 1 i e n ,
Künckel d'Herculais. Lataste und E. Simon. Die in 17 Paragraphen
und 24 Absätze getheilten Regeln sind übersichtlich und einfach, lassen aber
manche Frage, die in letzter Zeit vielfach ventilirt wurde, noch immer offen. Sie
gehen von der streng binären Form der Nomenclatur aus , ohne Linne in dieser
Beziehung volle Gerechtigkeit anzugedeihen. Der letzte, die §§ 11 — 17 enthal-
tende Abschnitt enthält die Gesetze der Priorität. Dabei fehlt aber sowohl die
Bezeichnung des historischen Ausgangspunktes als auch in Bezug auf später gege-
bene Namen eine genaue Bestimmung der für gültig zu erachtenden Publications-
zeit und -form. Letzteres bedurfte um so mehr einer Erwähnung, beziehungsweise
Regelung , als einerseits einzelne Hefte von Zeitschriften , welche in Jahrgängen
erscheinen, häufig im folgenden Jahre erst ausgegeben, also strenggenommen
falsch datirt werden, und andererseits vielfach die Unsitte eingerissen ist, Sepa-
ratabzüge selbst aus Journalen, deren einzelne Hefte mit dem Erscheinungsdatum
versehen werden . Avochen- . ja monatelang vor dem Hefte vertheilt werden. Ist
es wirklich für das Wohl der "Wissenschaft unerläßlich, genau den Tag des Er-
scheinens einer Arbeit zu kennen , dann würde es sich empfehlen , dem Beispiel
des United States National Museum zu folgen und wie jenes die einzeln ver-
[{) IV. Handbücher, Atlanten u. a. litterarische Hülfsmittel.
sandten Bogen der Proceedings, so die einzelnen Aufsätze besonders zu datiren.
Ganz unzulässig ist es aber, ein z. B. im October erscheinendes Heft eines Jour-
nals als beispielsweise «Aprilheft« zu bezeichnen. — Der erwähnte Abschnitt ent-
hält auch einen Paragraphen (§ 1 6) »tout barbarisme, tout mot forme en violation
des regles de l'orthographe , de la grammaire et de la compositiou devra etre
rectifie.« Die Commission will daher statt Perigordiauus richtiger »Petrocoriensiss
statt Quimperiauus »Corisopotensis«, statt Novae Hollandiae »ueobatavus« (richtiger
novobatavus!) schreiben. Warum verwirft sie aber dann Cottaldii und will »Cot-
teaui« schreiben? Latinisirte Namen können doch nicht französisch ausgesprochen
werden.
Kraatz, G., Über die Anwendung combinirter Autornamen hinter den Gattungsnamen, in:
Deutsch. Entomolog. Zeitschr. 25. Jahrg. 1. Heft. p. 128.
Verf. schlägt vor (was übrigens bereits vielfach geschieht) , in den Fällen , wo
ein alter Gattungsname in einem modificirten Sinne, die Gattung weiter oder enger
gefaßt wird , außer dem Namen des Autors , welcher die Gattung zuerst benannt
hat, auch den Namen desjenigen hinzuzufügen , welcher die angenommene Modi-
fication vorschlug oder ausführte.
Briggs, C. A., Scientific Nomenclature. in: The Entomologist. Vol. 14. May, p. 119—120.
Die Notiz betrifft einen persönlichen Streit über die Zulässigkeit eines auf einen
englischen weiblichen Vornamen gegründeten Speciesnamens »Blancheata« , wel-
chen Mr. Cooke einer, von einer Blanche heißenden Dame gefundenen Eupithecia
gegeben hatte. Das Bedenklichste liegt wohl darin, daß Mr. Cooke die Form
nicht entschieden als neu erkannte , sondern nur eventuell den Namen vorge-
schlagen hatte für den Fall, daß sie sich als neu herausstellen sollte.
*Rohde, Dietr., Über die Bildung neuer Namen auf dem Gebiete der beschreibenden Natur-
wissenschaften. Festschrift (zu Dr. Kirchenpauer's Jubiläum). Hamburg, 1881. 4.
IV. Handbücher, Atlanten u. a. litterarisclie Hülfsmittel.
(Referent: J.Victor Carus.)
Brass, Arn., Abriß der Zoologie für Studirende, Arzte und Lehrer. Mit 102 Holzschn.
Leipzig, W. Engelmann. 8.
Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Leipzig, C. F. Winter. 8.
Hiervon sind 1881 folgende Fortsetzungen erschienen, über welche an den be-
treffenden Stellen berichtet werden wird :
Bütschli, 0., Protozoen. 2. Aufl. 8./9. Lief.
Hofmann, C. K., Reptilien. 10.— 26. Lief.
Gerstäcker, K., Gliederthiere. 3. Bd. 1./3. Lief.
Claus, C, Grundzüge der Zoologie. 4. Auü. 2 Bd. 1. Lief. Marburg, Elwert. 8.
Edwards, Alph. Milne, Elements de l'histoire naturelle des Animaux. P. 1 . Zoologie metho-
dique et descriptive. Paris, 1882 (Nov. 1881). S.
Edwards, Henri Milne, Cahiers d'histoire naturelle Zoologie. Nouv. edit. Paris, Masson. 8.
Jaeger, G., Handwörterbuch der Zoologie, Anthropologie und Ethnologie. 2. Bd. 1. u. 2.
Lief. ;p. 1—272) Breslau, Trewendt, 1881. 8.
Lubarsch, O., Systematischer Grundriß der Zoologie. Für den Gebrauch an höheren Lehr-
anstalten, sowie zum Selbstunterricht bearbeitet. Th. 1. Wirbelthiere. Berlin, Hirsch-
wald. 8.
Nicholson, H. A., An Introductory Text-Book of Zoology, for use of Junior Classes. 5. Edit.
London u. Edinburgh, Blackwoods, 1881. 8.
IV. Handbücher, Atlanten u. a. litterarische Hülfsmittel. It
Pagenstecher, H. AI., Allgemeine Zoologie. 4. Theil. Mit 414 Holz.schn. Berlin, Parey,
1S81. S. Schluß des Werks. — Harnabsonderung und Haut.
Paust, J. G. , Thierkunde. Eine synthetische Darstellung des Thierreichs. Mit ;i74 Holz-
schn. Breslau, Hirt, 18sl. 8.
Report of the Scientific Results of the Voyage of H. M. S. »Challenger« during the years
1S70 — 76, under theCommand of Capt. Geo. Nares and Capt. Frank Turle Thomson.
Prepared under the Superintendence of Sir Ch. Wyville Thomson. Zoology. Vol. 2, 3.
London, 1881. 4. iDer erste Band erschien 1879i. — Der Inhalt der bis jetzt erschie-
nenen Bände ist folgender :
Vol. I. Thomson, Sir Ch. W., General Introduction to the Zoological Series of Papers.
Davidson, Thom. , Keport on the Brachiopoda dredged by H. M. S. »Chal-
lenger« during 1873 — 1870. (67 p., 4 pl.).
Kollier, A. von, Report on the Pennatulida etc. (41 p., 11 pl.).
Brady, G. St., Report on the Ostracoda. (181 p., 44 pl.;.
Turner, W., Report on the bones of Cetacea collected etc. (45 p., 3 pl.).
Parker, W. K. , Report on the development of the Green Turtle [Chelone
viridis Sehn.) (58 p., 13 pl.).
Günther, Alb., Report on the Shore Fishes. (82 p., 32 pl.).
Vol. II. Moseley, H. N., Report on certain Hydroid, Alcyonarian and Madrepora-
rian Corals procured etc. (248 p., 16 pl.).
Sclater, Ph. L. , Report on the Birds collected etc. (166 p., 30 pl.). (The
Single parts by Sclater, A. Marquis of Tweeddale, O. Finsch, T.
Salvadori, W. A. Forbes, Osb. Salvin, Howard Saun ders; with the
reprint of papers by A. H. Garrod).
Vol. III. Agassiz, A., Report on the Echinoidea dredged etc. (321 p., 65 pl.).
Hoek, P. P. C, Report on the Pycnogonida etc. (167 p., 21 pl.).
Carlet, G., Precis de Zoologie medicale. Paris, Mann, 1881. 8.
Guyon, C, Traite de Zoologie agricole : Eiucation des Animaus domestiques etc. Toulouse,
1881. 12.
Hertwig, Rieh., Der Zoologe am Meere. Ein Vortrag. Berlin, Habel, 1881. 8.
Brehm, A., Merveilles de la nature. Les Insectes. Edit. franc. par J. Künckel d'Hercu-
lais, 1. Ser. Liv. 1 ä 10.
Brehm's Thierleben. Mit 170 Tafeln in Farbendruck von Prof. Winkler. Vögel. 1. — 7. Heft.
Leipzig, 1881. 8.
Hagelberg, AY. , Zoologischer Handatlas. CD. Amphibien und Fische. E. Gliederthiere.
F. und G. Mollusken und Würmer, Stachelhäuter, Strahlthiere und Urthiere. Berlin,
Dümmler. 4.
Leuckart, R., und H. Nitsche, Zoologische Wandtafeln zum Gebrauche an Universitäten und
Schulen. 4. Lief. Taf. X u. XI. Cassel, Fischer ISSl.
*IVIac Alpine, Zoological Atlas. Including Comparative Anatomy. With practical Directions
and Explanatory Text for the use of Students. 294 Fig. Invertebrata. London et
Edinburgh. 1S81.
Wright, P. E., Animal Life, being a Series of Descriptions etc. New. Edit. London, Cassell,
1881. 8. (s. Bericht f. 1879. p. 9.)
MojsiSOvics Edl. von Mojsvar, A., Manuel de Zootomie, guide pratique etc. Trad. par J. L. de
Lanessan, Av. 128 Fig. Paris, Doin, 1881. 8.
Garrod, H. A., Collected Scientific Papers. Ed. by W. A. Forbes. London, 1881. 8.
Gegenbaur, C, Manuale di Anatomia Comparata. Prima Edizione Italiana per C. Emery.
Napoli, 1880/81. 8.
12 V. Untersuchungs- und Beobachtungsmittel.
Lessona, M., Sunto di Anatomia Comparata. Torino, 1881. 8.
Balfour, F. M., Handbuch der vergleichenden Embryologie. Übers, von D. Vetter. 2 Bd.
1. Hälfte. Jena, 1881. 8.
Edwards, H. Milne, Lecons sur la Physiologie et l'Anatomie comparee de l'homme et des
animaux. T. 14. et dernier. Fonctions de relation (flu). Considerations generales.
Table generale des matieres. Paris, Masson, 1881. 8. Schluß des ganzen Werkes.
Fester, M., Physiologie. Deutsche Ausgabe von Ose. Schmidt. Straßburg, Trübner, 1882.
(1881). 8.
Brühl, C, Zootomie aller Thierclassen. 21.— 24. Lief. Wien, Holder, 1881. 4. Lief. 21. 22.
Anatomie der Cephalopoden. 23. Schädel der Acanthopterygier. 24. Schädel der Pleu-
ronectiden und Crocodile.
V. Uiitersuchuiigsmetliodeii und Beobachtungsmittel.
A. üutersuchuiigs- und Conserviruiigsmetlioclen.
(Referent: Dr. Max Flesch in Würzburg.)
Vorbemerkung: Von den beiden frühereu Berichten unterscheidet sich der
diesmalige darin, daß entsprechend einem Wunsche des Herrn Herausgebers der
I. Abschnitt wesentlich verkürzt worden ist. Auch im H. Abschnitt wurde die
Aufzählung neuer Vorrichtungen eingeschränkt auf das wirklich gegen früheres
abgeänderte ; neue Constructionen ohne jede priucipielle Neuerung sind überhaupt
übergangen. Der Wunsch des Referenten , die specielle Untersuchungstechnik
ausführlich zu bringen, konnte leider nicht verwirklicht werden ; es überschreitet
das Vermögen eines Einzelneu, in der ausgedehnten Litteratur die mannigfaltigen
Einzelnheiten der in jedem Falle versuchten Methoden aufzuspüren. Leider wareu
mehrere Zeitschriften nicht zu erlangen; der ausgezeichnete Bericht des Journal of
the Royal Microscopical Society, redigirt von Frank Cr isp, wurde deshalb
wie in den früheren Jahrgängen in ausgedehntem Maße benutzt. Die Anordnung
der früheren Jahrgänge ist beibehalten.
I. Theorie des Mikroskopes (einschliesslich dessen Geschichte, Prüfung;
neue Objective, Oculare u. s. f.).
a) Geschichte des Mikroskopes.
b) Theorie des Mikroskopes und des mikroskopischen Sehens.
. Abbe, E., Conditions of Microstereoscopic Vision. »Penetration«, in: Journ. of the E.
Microsc. Soc. ^2.) Vol. I. p. 680— 689. (aus: Zeitschr. f. Mikroskopie. II. 1880.
p. 207).
Abbe's Auseinandersetzungen bezwecken die Begründung der Thatsache, daß
ein stereoskopischer Bildeiudruck mit starken Vergrößerungen nicht zu erreichen
ist. Die Möglichkeit, ein körperliches Bild unter dem Mikroskop zu sehen, ist ab-
hängig in erster Linie von der Accommodatiouskraft des Auges ; dieser Factor
hat seine größte Bedeutung bei schwachen , nimmt schnell ab bei starken Ver-
größerungen, derart, daß bei lOOUfacher Vergrößerung bereits das größere Ge-
wicht auf den anderen der beiden Factoren, welche der Herstellung des körper-
lichen Bildes vorstehen , entfällt. Dieser leitet sich ab von der Größe der Zer-
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. ] 3
streiumgskreise, iuuerbalb deren noch ein scharfes Bild erkannt wird, bezw. dem
größten Höhenabstande der Ebenen eines Objectes, innerhalb dessen aus letzterem
Lichtstrahlen so im Bilde vereinigt werden, daß jene Größe der Zerstreuiings-
kreise nicht überschritten wird Während dieser letztere Betrag bei schwacher
Vergrößerung fast verschwindet gegen den ersteren, so wird er bei starker Ver-
größernng demselben gleich und überschreitet ihn sogar ; da indessen sein Betrag
nie ein großer ist, so wird auch ein wesentlicher Einfluß desselben nicht esistiren.
— Daß überhaupt ein körperliches Sehen bei starker Vergrößerung nicht zu
Stande kommen kann , ist darauf zurückzuführen , daß die Höhendimension in
weit stärkerem Maße der Vergrößerung durch eine gegebene optische Combination
unterliegt als die Dimensionen , welche senkrecht zur optischen Axe stehen. —
Gerade dieses Hindernis gibt uns andererseits — und diese Ausführung A b b e ' s
verdient besondere Beachtung — die Möglichkeit , auch ohne stereoskopisches
Bild mittelst starker Vergrößerungen des monocularen Mikroskopes scharfe
Flächenunterschiede zu machen, da ja in Folge dessen die Bilder der verschiede-
nen Ebenen des Präparates weiter auseinander rücken. — Bezüglich der weiteren
Ausführungen des sehr werthvoUen Aufsatzes muß auf das Original verwiesen
werden.
2. On the Estimation of Aperture in Microscope. in: Journ. of theR. Microsc. Soc. Sei*. 11.
Vol. I. p. 3SS-423.
Ausführliche Erörterun^-en über die Bedeutung des Öönungswinkels, über die
Unmöglichkeit , allein aus dessen Größe die Bezeichnung der Wirksamkeit der
Systeme abzuleiten, und über die Bedeutung des Öflfnungs-Äquivalentes für die
Erzeugung des mikroskopischen Bildes und für das mikroskopische Sehen.
3. Crisp, Fr., Notes on Aperture, Microscopical Vision and the Value of wide angled Immer-
sion Objectives. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. Ser. II. Vol. I. p. 303 — 361.
Ausführliche theoretische Erörterungen, insbesondere auch über die Entstehung
des mikroskopischen Bildes und den Werth der homogenen Immersion.
4. Montigny, C, Difference in the Appreciation of the apparent Size of Microscopical Images
by difi'erent Observers. in: Journ. of the 11. Microsc. Soc. Ser. II. Vol. I. p. 829.
Bei geübten Beobachtern hängt die scheinbare Bildgröße wesentlich von der
Sehweite ab, außerdem aber von einer individuellen Schwankung , die etwa der
persönlichen Gleichung der Astronomen zu parallelisiren ist ; bei Ungeübten ist
diese direkte regelmäßige Abhängigkeit von der Sehweite in den Versuchen M's.
nicht hervorgetreten.
5. High Amplifications. — Highest Magnifying Powers, in: Journ. oftheR. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 127—129 u. p. 130.
Beide genannten Aufsätze sind gegen die übertriebenen Angaben von Phin,
Herausgeber des Americ. Journ. of Microscopy, gerichtet, welcher von SO 000
und 100 OOOfachen Vergrößerungen spricht. (Originalabhandiung von Phin dem
Referenten nicht zugänglich.)
6. The Physics of Vision with the Compound Microscope. in: The Americ. Monthl Microsc.
Journ. Vol. IL p. 72—73 u. S7— 92.
Referat über die früheren Arbeiten Abbe's über Bild-Erzeugung.
7. Dippel, L., Diatoms as Test Objects. in: Journ. of the R, Microsc. Soc. '2.) Vol. I.
p. 543. aus: Zeitschr. f. Mikroskopie. II. ISSü.
Angaben über die Zahl der Streifen bei mehreren zur Prüfung von Mikroskopea
benutzten Diatomeen.
14 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
c) Prüfung des Mikroskopes.
8. Mauler, E. , Blue Glass for Test Objects. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. Ser. II.
Vol. I. p. 856. (aus: Bull. Soc. Belg. Micr. VII. 1881.)
Monochromatisches Licht kanu durch Anwendimg blauer Objectträger oder
Deckgläser erzielt werden; in ersterem Fall in Ersatz complicirterer Verfahren
zu monochromatischer Beleuchtung, im anderen zur Ausgleichung unvollkommener
chromatischer Correction des Objectivs.
9. Seiler, C, Blood Corpuscles as Test for Illumination, in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol I. p. 541 — 542. (aus: Seiler's Compendiura of Microscopical Technology,
p. 14. 15. 17.)
Als Übungs- und Probeobject für verschiedene Beleuchtung bilden Blutkör-
perchen in einfacher Lage ein vorzügliches Object. Über deren Präparation vgl.
das Original.
lU. Ward, H. H., Fine Rulings. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol.I. p. 5'J5. (aus:
Americ. Naturalist. Vol. 15. 1881. p. 259.)
W. betont, daß es nicht erwiesen ist, ob die u. a. bei Fasold's Probeplatte (Zool.
Jahresber. f. 1S8Ü. I. p. 14. Nr. 17) erwähnten engsten Linienabstände über-
haupt noch als solche existireu , ob mithin eine Lösung überhaupt in Betracht
kommen könne. Fasold selbst verwahrt sich in einer späteren Bemerkung (das.
S. 949) gegen Misverständnisse bezüglich seiner Angaben ; er hält daran fest,
Vi 000 000 Zoll (nicht ^loüooooo) Linienabstand herstellen zu können, glaubt aber
auch, daß dies die äußerste Grenze sei.
d) Objective.
11. Abbe, E., Origin of Homogeneous Immersion, in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 131.
Geschichtliches zur Entstehung der jetzigen homogenen Immersions-Systeme,
welche als Verdienst Stephen sou's reclamirt wird, da Ami ci 's Systeme auf
ganz anderen Grundlagen beruhen.
12. The Essence of Homogeneous Immersion. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 131—134.
Kurze Begründung des Werthes der homogenen Immersion.
13. Note on a Fluid for Homogeneous Immersion, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 366.
Abbe veröffentlicht zwei neue, von seinem Assistenten Dr. Riedel ange-
gebene Flüssigkeiten für homogene Immersion; 1) Eine Lösung von Dammarharz
in heißem Cedernholzöl , welche durch Destillation dünnflüssig gemacht werden
kann, und durch Zusatz von Cedernholzöl auf jeden Brechungsindex zwischen 1.53
und 1.51 gebracht werden kann. — Andere Harze sind weniger zweckmäßig we-
gen zu großer Steigerung der Dispersion.
2) Lösung von Jod-Zink in Glycerin von 1.46 Brech.-Ind. Bei der großen
Löslichkeit des Salzes einerseits , der hygroskopischen Eigenschaft des Glycerin
andererseits bedarf die Handhabung dieser Flüssigkeit größerer Vorsicht.
14. Basset, Ch. A., New Homogeneous-immersion Fluid of 1.5 Refractive Index, in: Journ.
of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 123—124 u. p. 942—943.
Schering's Chloral Hydrat g 485 und Bower's pure Glycerine g 70 wer-
den gemischt und auf dem Wasserbad zur Lösung gebracht. Das Chloralhydrat
ist in amorpher Form, nicht in Kry stallen anzuwenden. Die Mischung kann leicht
mit Wasser abgewischt werden, noch leichter mit einem Gemenge von gleichen
Theilen methylirtem Alkohol und Wasser.
A. Untersiichungs- und Coiiservirungsmethoden. I5
lu eiuer Kritik dieser Flüssigkeit betont Abbe, daß selbst die coucentrirteste
Lösimg noch um etwas gegen das Cedernliolzöl zurücksteht, da ihr Brechungs-
index (höchstens 1.510) nie den des Crown Glas (1.5 20) erreicht.
15. Gundlach, E., Working Distance and its Relations to Focal Length and Aperture.
Versuch, eine Beziehung zwischen der Brennweite eines Objectivs, dessen Öff-
nungswinkel und dessen Abstand vom zu untersuchenden Objecte zu finden. Letz-
terer Abstand ist außer von der Brennweite vom Öffnungswinkel abhängig, ferner
von der Zahl der imObjectiv enthaltenen Linsen, deren Krümmungen und Dicke.
Einen Zahlenausdruck für die »Arbeits-Distauz« bildet das Verhältnis dieses durch
Messung bestimmten Abstandes zu dem theoretisch höchsten Maße desselben (im
höchsten Falle der Brennweite; vgl. das Original). Bei gleicher Brennweite und
gleicher Größe jenes Zahlenausdruckes wird das System mit größtem Öffnungs-
winkel den geringsten Arbeits-Abstand aufweisen. (Es wäre sehr wünschens-
werth. wenn diese »Arbeits-Distanz" in den Preisverzeichnissen der Mikroskop-
Verfertiger mitgetheilt würde. Ref.)
IG. Heurck, Henry van, Note sur les Objectifs ä immersion homogene. Formules de nou-
veaux liquides propres ä cette immersion. in: Soc. Beige de Microsc. Proc. verb.
25. Nov. p. XXII— XXXI (Ref. nicht zugänglich).
17. Shadbolt , G. , The Apertur es of Microscope Objectives. in: Journ. of the K. Microsc.
Soc. (2. Voll. p. 154—169.
Theoretische Einwände gegen die üblichen Bezeichnungen wie auch die prak-
tische Werthschätzung des Öffnungswinkels der Objective , die in längerer an-
schließender Discussion namentlich von Crisp und May all bekämpft werden.
18. An Ideal Series of Objectives for Microscopical Work, in : The Americ. Monthl. Mi-
crosc. Journ. Vol. II. p, 50.
Auf Grund theoretischer Erwägungen wird folgende Combination von Objec-
tiven bezeichnet , die mit entsprechenden Ocularen allen Anforderungen genügen
müßte, vollendet gute Ausführung vorausgesetzt: 1) Ein Trockensystem von
40" Öffnungswinkel, 40facher Vergrößerung mit schwachem Ocular — speciell
zum Gebrauch mit dem binocularen Mikroskop. 2) Ein Trockensystem von 160°
Öffnuugswinkel, ^j^" Linsen-Abstand, r20facher Vergrößerung. 3) Ein System
für homogene Immersion von 120" (Balsam) Oeffnungswinkel , SOOfacher Ver-
größerung. Die Praxis wird mindestens noch ein seh wäoheres System, auch wohl
eine stärkere Trockenlinse kaum entbehren können. Ref.)
19. Homogeneous Immersion Objective with extra Front Lenses. in: Journ. of the R.
Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 301— 3U2.
Powell und Lealand haben in weiterer Ausführung des Princips der homo-
genen Immersion ein System verfertigt, bei welchem ohne Änderung der Ver-
größerung durch Wechsel der Frontlinsen eine Änderung der Arbeitsdistanz und
der Öffnung erzielt wird. Die Frontlinsen sind Abschnitte von Kugeln, und zwar
ist eine etwas größer als eine Halbkugel, eine genau eine Halbkugel, eine etwas
kleiner, bei gleichem Krümmungsradius ; bei der letztgenannten Linse ist die Ar-
beitsdistanz — i. e. Abstand zwischen Frontlinse und Object — am größten, die
Öffnung am kleinsten. (Vgl. Zool. Jahresber. f. 1S80. p. 14. Nr. 22).
2u. Oil Immersion Objectives with Correction Adjustment. in: Journ. of the R. Microsc.
Soc. (2.) Vol. I. p. 519—520.
Während die Systeme für homogene Immersion von Zeiss (Abbe) , Seibert und
Gundlach (auch Leitz. Ref.) in fester Fassung montirt sind, haben Tolles (Boston,
Mass.), Spencer, Powell und Lealand Corrections-Vorrichtungen beibehalten. Für
gewisse Zwecke soll dieselbe wünschenswerth sein, namentlich um eine gute Defi-
nition zu erhalten , wo das Object nicht fest am Deckglas haftet, ferner um ün-
16 V. Untersuchungsmetlioden vmd Beobachtungsmittel.
gleichheiten des Aiifbewahrungsmediums (Wasser-Glyceriu-Balsam) auszugleichen
u. s. f. (Abbe hat bekanntlich — Zool. Jahresber. f. 1S79. I. p. 15 — die
Correction durch Verstellung am Auszug des Tubus empfohlen, und betrachtet es
gerade als einen wesentlichen Vorzug der Systeme, daß durch die feste Fassung
die Centrirung genauer ist.)
e) Oculare.
21. Gundlach, E., Gundlachs »Periseopic« Eye-pieces. in: Journ. of the K. Microsc. Soc.
(i.j Vol. I. p. G59— 661.
Bei diesem neuen Ocular — bezüglich der Construction muß auf das Original
verwiesen werden — wird großes und flaches Gesichtsfeld und Verwerthbarkeit
zur Anbringung des Mikrometers gerühmt.
22. Eine Adjustment of the Eye-Piece. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 816—817.
Bemerkungen über die von Ran vier und Deby s. u. Nr. 56) empfohlene Art
der feinen Einstellung durch Heben und Senken des Oculares.
f) Belettcbtungsvorrichtangen.
23. Abbe, E., Illumination for Binocular Microscopes with high Powers, in: Journ. of the
R. Microsc. Soc. Ser. II. Vol. I. p. 690—692. (aus : Zeitschr. f. Mikroskopie. II.
1880. S. 207).
A. weist darauf hin, daß außer durch Abbiendung einer Gesichtsfeldhälfte des
einen oder beider Oculare die Erzielung des stereoskopischen Eindruckes erleich-
tert werden kann durch Beleuchtung des Objectes mit Lichtbündeln, welche er-
zielt werden durch Einschaltung einer Blendungsscheibe mit 2 symmetrisch ex-
centrischen Löchern unter den Condensor. Hierbei müssen aber die correspon-
direnden Hälften beider Oculare abgeblendet werden, um nun auch für jedes Auge
nach in einer früheren Abhandlung Abbe's (s. o.) ausgeführten Principien wirk-
lich jedem Auge nur jeweils die von einer der beiden Lichtquellen kommenden
Strahlen zuzuführen.
24. Altmann, R., Einige Bemerkungen über histologische Technik, insbesondere mit Rück-
sicht auf die Embryologie, in : Archiv f. Anat. undPhysiol. Anat. Abthl. p. 219—224.
A. hat durch Leitz in Wetzlar eine einfache Vorrichtung construiren lassen,
die bestimmt ist, als »Abend-Condensor« zum Mikroskopiren bei künstlichem Licht
Verwendung zu finden. Eine Convexlinse von kurzer Brennweite ist in eine, der
gewöhnlichen Cylinderblendung entsprechende Hülse eingefügt, über derselben
kann ein mattes Glasplättchen aufgeschraubt werden ; unterhalb der Linse ist ein
hellblaues Glasplättchen eingeschoben.
2.5. Deby, J., Receipts for Microscopists. in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. II.
p. 24.
Monochromatische Beleuchtung erzeugt D. in sehr wirksamer Weise durch eine
hohle planconvexe Beleuchtungslinse verfertigt von J. Browning) , die mit far-
bigen Flüssigkeiten Lösungs-Substrat Glycerin oder Nelkenöl; angefüllt wird.
26. Hyde's Illuminator or Oblique Immersion Condensor. in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 524—525.
Diese Vorrichtung zur Beleuchtung im auffallenden Licht ist für Immersious-
systeme mit großem Öffnungswinkel bestimmt, bei welchen jene Constructionen
unbrauchbar sind , die Reflexion des Lichtes an der oberen Deckglasfläche be-
nutzen. Die Vorrichtung ist ein unter dem Objecttisch in Immersionscontact mit
dem Objectträger befindliches rechtwinkliges Prisma, auf dessen Hypotenusenfläche
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. \J
eine planconvexe Linse anfgekittet ist, während die eine Cathete den Immersions-
contact vermittelt. Schiefes Liebt, welches die Linse trifft , wird in einer Weise
die obere Deckglasfläche erreichen , welche bei nicht zu großem Öffnungswinkel
die gewünschte Totalreflexion und Erzeugung eines dunkeln Gesichtsfeldes er-
möglicht. Es ist nicht ersichtlich , daß diese Vorrichtung mehr leisten sollte als
die Gnndlach's ; Zool. Jahresber. f. ISSO. L p. 17.)
27. Pfitzner, W., Beobachtungen über weiteres Vorkommen der Karyokinese. in: Archiv
f. mikrosk. Anat. 20. Bd. p. 127.
Zum Auffinden vonKernfiguren arbeitet Pf . unter Anwendung farbigen Lichtes.
Das Licht — meist einer Seibert'schen Mikroskopirlampe — fällt durch einen
Apparat , dessen parallele Glaswände in beliebig zu verändernden Abstand ge-
bracht werden können ; die Dicke der Flüssigkeitsschicht — welche die Comple-
mentärfarbe des Objectes zeigen muß — wird so gewählt, daß sie nur die etwaige
Mitfärbung des Protoplasma mäßig übercompensirt.
28. Smith, J., Kellner Eye-piece and Equilateral Prism as a Mean of Illumination, in : Journ.
oftheR. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 828—829.
Ein Kellner' schesOcular, zwischen dessen beide Linsen ein rechtwinkliges, ver-
stellbares Prisma eingeschoben ist , wird als Condensor benuzt ; eine blaue Glas-
platte , welche auf eine Fläche des Prisma aufgekittet ist , macht dasselbe zum
Nacht-Condensor.
29. Smith, J. E., »Opaque« Illumination by the Vertical Illuminator, aus: Americ. Journ.
Microsc. V. 1880. p. 2Ü4 — 206 referirt. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 362—363.
30. Powell, T. , Amphipleura pellucida by Reflected and Transmitted Light, in: Journ. of
the R. Microsc. Soc. 2.) Vol. I. p. 363 — 364.
Die beiden eben aufgezählten Notizen sowie eine in Journ. of the R. microsc.
Soc. Ser. IL Vol. Lp. 373 — 374 abgedruckte Discussion in der R. microsc. Soc.
beziehen sich auf dieselbe Frage. Während Smith die Beleuchtung von oben her
idurch den Vertical-Illuminator — Zool. Jahresber. f. 1S79, L p. 13u. IS) als zu-
weilen der Beleuchtung im durchfallenden Licht überlegen nachzuweisen glaubt,
weist St ephenson gelegentlich einer Demonstration von Powell darauf hin,
daß in Wirklichkeit bei jener Beleuchtung ein großer Theil des Lichtes erst durch
Reflexion an der unteren Fläche des Objectträgers wirksam werde, so daß auch
dann es sich um durchfallendes Licht handle. Zur wirklichen Reflexion gelangen
nur solche Strahlen , welche unter einem größeren Winkel als dem critischen der
totalen Reflexion bei Objectiven mit sehr großem Öffnungswinkel von oben in das
Präparat gelangen ; schließt man diese aus , so wird eine Beleuchtung von oben
überhaupt unmöglich, wie durch ein Experiment von Powell auf Stephen-
son's Anfrage gezeigt wird.
31. Tighimann's Cylinder Diaphragms for the vertical Illuminator, in: Journ. of the R.
Microsc. Soc. 2. Vol. I. p. 941 — 942.
Der »Vertical-Illuminator « ist eine Vorrichtung , welche das Licht , das durch
eine seitliche Öffnung in den Tubus gelangt, durch Spiegel oder Prismen von oben
auf das Object reflectirt. T.'s Vorrichtung ist eine cylindrische , auf dem Tubus
verstellbare Hülse , deren Verschiebung die Größe der dem Eintritt des Lichtes
dienenden Öffnung regulirt, indem letztere durch Querschnitte in der Hülse in
wechselnder Ausdehnung frei gelegt wird.
32. Wenham's Disk Illuminator, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.; Vol. I. p. 664
—665.
Vorrichtungen zur Anbringung des von W. (Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 19.
Nr. 47) angegebenen Illuminators an verschiedenen Stativen.
Zoolog. Jahresbericht liSl. I. 2
18 V. Untersuchungsmethodeii und Beobachtungsmittel.
33. Woodward, A. L., Achromatic Illumination for Low Powers, in: The Americ. Monthl.
Microscop. Journ. Vol. II. p. 210.
Eiu im Substage angebrachtes »Kelluer'sclies« Ocular C wird vou W. als Con-
densor verwendet.
II. Neue Mikroskope, einschliesslich Nebenapparate.
a) Stative.
1. Bausch and Lomb Optical Company's »Professional« and »Investigator« Microscopes. in:
Journ. of theR. Microso. Soc. (2.) Vol. I. p. 110—112.
Bemerkenswerth ist an dem erstgenannten Stativ die Vorrichtung zur feinen
Einstellung. Die den Tubus tragende Stange hängt an 2 starken Federn, die
in horizontaler Lage übereinander in der Tubus-Säule augebracht sind. Die Mi-
krometerschraube wirkt auf die Tubusführung von oben. Ahnlich wie beiSeibert's
Parallelogrammführung tritt eine geringe Verschiebung des Tubus aus der Axe
ein. Jedenfalls fällt hier jede Reibung weg. Näheres im Original. — Bei beiden
Stativen ist der Substage beweglich um eine das Object schneidende Axe , kann
ferner der Spiegel so gestellt werden, daß er zur Beleuchtung von oben bei opaken
Objecten dient. — Bezüglich des Investigator-Microscope vgl. u. Adaption of the
»Society« Screw to Draw Tiibes (c. Tubus des Mikroskopes 32).
2. Becks «Ideal« Microscope Stand, in: Tke Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. II.
p. 141—146.
Nach der Beschreibung sehr sorgfältig construirtes Stativ ohne wesentliche
Neuerung.
3. Crossley's Microscope with special Arrangement for Illuminating the Swinging Substage.
in: Journ. of the II. Microsc. Soc. f2.j Vol. I. p. 653 — 655.
Complicirte, ohne Abbildung nicht wiederzugebende Einrichtung zur Beleuch-
tung unter schiefem Licht bei Stativen mit »Swinging Substage c; wohl kaum
zum practischen histologischen Arbeiten nöthig.
4. Crouch's Histological Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. t2.j Vol. I.
p. 114.
Billiges Studenten-Mikroskop ; die feine Einstellung wie bei jenem von Bausch
and Lomb. (vergl. o. 1).
5. Gundlach, E., New Fine Adjustment. in: Journ. oftheR. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 519.
Das Bedürfnis nach einer feineren als der gewöhnlichen Einstellung durch ein-
fache Mikrometerschraube wird erfiillt durch eine Vorrichtung , bei welcher zwei
Schrauben so zusammenwirken, daß die erzeugte Bewegung gleich ist der Differenz
in den Zügen der beiden , verschieden geschnittenen Gewinde. — Bei mittleren
Vergrößerungen wird nur die gröbere dieser beiden Schrauben verwendet, w^elche
raschere Bewegung bewirkt als die gewöhnliche Mikrometerschraube.
6. Jaubert's Microscope. in: Journ. oftheR. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 514—515.
Originelles , aber für zoohistologische Zwecke kaum zweckmäßiges Stativ , mit
Vorrichtung zur Schiefstellung des Tubus nach 2 Ebenen, ferner rund um die op-
tische Axe in einer Führung am Rande des Objecttisches beweglichem Spiegel.
Die feine Einstellung bewirkt eine Schraube am Ansätze des Objectivs an den
Tubus.
7. Lacaze-Duthier'S Aquarium Microscope und Ross Tank Microscope. in: Journ. of the R.
Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 932-9i4.
Zwei Instrumente zur Beobachtung lebender Organismen in Aquarien ; beide zu
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethodeii. 19
BeweguugeiiHiach verschiedenen Riebtungen eingerichtet, das von Lacaze cou-
struirte mit horizontalem Tubus anscheinend einfacher und leichter zu gebrauchen,
das von Ross allerdings freier beweglich und für jede Stellung geeignet.
8. Parkes' Child's Portable Compound Microscope. in : Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 6.5.5.
Billiges Demonstrations-Mikroskop .
9. Sidle and Co. , The New Acrae Lithological Stand, in : The Americ. Monthl. Microsc.
Journ. Vol. II. p. 71.
Speciell zu mineralogischen Zwecken und Polarisations-Uutersuchungen.
10. Sidles No. 4 Acme Microscope. in: Journ. ofthe R. Microsc. Soc. i2.) Vol. I. p. 057.
Relativ einfaches Stativ mit um eine das Object schneidende Axe rotirendem
Spiegel.
11. Stodder, Ch., x\bout Stands, in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. IL p. 212.
St. tritt für die großen Stative ein, ohne indessen wesentlich Neues beizubringen.
12. Swift's Students Microscope. (Wale's Model), in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 296—298.
Originell und angeblich in ihrer Wirkung vorzüglich ist die Einrichtung der
feinen Einstellung. Dieselbe geschieht mittelst eines vor der Triebschraube, seit-
lich an der Tubussäule angebrachten Schraubengriflfes , der um eine horizontale
Axe rotirt; diese Schraube wirkt bei der besseren Form auf einen zur schiefen
Ebene abgeschliffenen Messingstab, auf welchem die in der Verticalrichtung ver-
schiebbare Platte mittelst rotirender Köpfchen ruht ; seitliche Verschiebung der
schiefen Ebene wird hier zur Verticalbewegung umgewandelt ; letztere aber be-
wegt mir das Objectiv, welches an einem frei unter dem Tubus gleitenden Ring
angebracht ist; Genaueres ist im Original einzusehen.
l'.i. Verick's Skin Microscope. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 516.
Nur zu specieller Untersuchung der Haut berechnet , kaum für histologische
Zwecke verwendbar.
14. Watson's Microscope Stand, in : Journ. of the Microsc. Soc. Ser. IL Vol. I. p. 516 — 51S.
Außer dem unter d (^") zu erwähnenden Objecttisch ist eigenartig an diesem
Stativ die Vorrichtung zur Schiefstellung des Tubus, die so erfolgt, daß die Axe
der Bewegung mit der Lage des Objectes zusammenfällt : hierdurch sollen leicht
günstige Wirkungen der schiefen Beleuchtung erzielt werden. (Wie ungleiche
Dicke der Objectträger ausgeglichen wird, ist nicht erwähnt. Die ganze Einrich-
tung scheint, soweit aus der Abbildung erkenntlich, absolut unbrauchbar für
praktische histologische Zwecke; ist doch u. a, die Tubussäule, abweichend von
allen anderen Constructionen, so gestellt, daß sie sich der Hand des Beobachters
im Wege befindet (links, nicht hinten vom Objecttisch) und die Verschiebung des
Präparates stört. So hoch die Ausbildung des mechanischen Apparates hier er-
scheint — nicht weniger als 4 Gradtheilungen controliren Stellung des Spiegels,
des »swinging substage« des Objecttisches und der Focaldistanz (an der Schraube
für feine Einstellung) — so dürften solche Extreme der Verfeinerung kaum mehr
Verbesserungen sein. Ref.)
15. About Microscope Stand, in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. IL p. 174.
Bemerkenswerth insofern , als hier unbedingt für kleine Stative, wie sie in
Deutschland fast ausschließlich üblich sind, eingetreten wird ; dagegen will der
Autor den Hülfstisch für Condensor u. s. f. (Substage) beibehalten wissen.
16. Diagonal Rack-Work and Spiral Pinion. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. L p. 518—519.
Statt der gewöhnlichen Triebeinrichtung greift ein Zahnrad mit schief stehen-
20 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
den Zähnen in eine spiralig geschnittene Triebstange ; die Bewegung soll sanfter
und gleichmäßiger (aber wohl auch mit größerer Reibung? Ref.) erfolgen.
17. The Griffith Club Microscope. in: The Americ. Monthl. Micr. Journ. Vol. II. p. 22—
23. auch: Journ. of the K. Microsc. Soc. ;2.j Vol. I. p. 293— 296.
Ein ganz eigenartiges Stativ, welches, soweit dies Text und Abbildung erken-
nen lassen, bei weiterer Vervollständigung ein sehr zweckmäßiges Reise-Instru-
ment abzugeben geeignet erscheint. Je nach Belieben kann dasselbe auf den Tisch
frei aufgestellt oder am Tischrand mit einer Klammer befestigt werden ; die Fuß-
platte kann ohne weiteres abgenommen und als Drehtisch verwendet werden. Der
Spiegel ist der Art frei beweglich, daß er auch zur Beleuchtung von oben her für
opake Objecte dient. An seine Stelle kann ein Kerzenträger gesetzt werden, um
das vom Fuß abgenommene Instrument als Demonstrations-Mikroskop verwenden
zu können. Sehr originell ist die feine Einstellung. Ein Stift, der au dem Tubus
befestigt ist, gleitet in einem spiralförmigen Ausschnitt einer rotirenden Metall-
platte ; angeblich soll diese Einrichtung für die stärksten Vergrößerungen genü-
gen. [Es fehlen an dem Objecttisch die zur Anbringung von Nebenapparaten,
Condensor u. s. f. nöthigen Vorrichtungen. Ref.]
In einem Nachtrag Journ. of the R. Microsc. [Soc. (2.) Vol. I. p. 655) sind
einige Zusätze zu der ursprünglichen Einrichtung, darunter auch eine Diaphrag-
menscheibe angeführt.
18. Pocket Microscope. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. 1. p. 809 — SlU.
Sehr compendiöses Reisestativ ; Quelle leider nicht bekannt.
b) Binocnlares (Stereoskopisches) Mikroskop.
19. Abbe, E., Conditions of Microstereoscopic Vision.
Vgl. 0. Lb. 1.
20. Illumination for Binocular Microscope.
Vgl. 0. I. f. 1.
21. Abbe, E., On the Conditions of Orthoscopic and Pseudoscopic Effects in the Binocular
Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.j Vol. I. p. 203 — 211.
Theorie der Erzeugung des stereoskopischen Bildeindruckes mit besonderer
Rücksicht auf das von A. (Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 22) construirte Ocular.
22. Abbes Stereoscopic Ej-e-piece. in: Journ. of the Microsc. Soc, (2.) Vol. I. p. 689
—690.
Es wird darauf hingewiesen, daß die Ungleichheit der Lichtstärke in beiden
Ocularen der genannten Vorrichtung (vgl. darüber Zool. Jahresber. f. 1880. I.
p. 22. Nr. 19. 20) einen Ausgleich in der ungleichen Erregbarkeit beider Augen
finde, da ja das meist weniger gebrauchte linke Auge durch das lichtschwächere
Bild des seitlichen Oculares relativ stärker erregt werde.
23. Ahrens, Erecting Binocular Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 651—653.
Ziemlich complicirte Einrichtung mit nicht weniger als 6 Prismen ; Näheres im
Original. — Beide Bilder haben gleiche Lichtstärke.
24. Baker's Students Stephensons' Erecting Binocular-Microscope. in: Journ. of the R.
Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 658.
Das zusammengesetzte Mikroskop mit binocularem Tubus ist hier an einem Sta-
tiv angebracht, welches zugleich als Dissections-Mikroskop eingerichtet ist (mit
Platten zum Auflegen der Hände u. s. f.).
25. Stephenson, J. W., Riddell's Binoculars. in: The Amer.Monthly Microsc. Journ. Vol. II.
p. 29.
A.' Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 2t
2ü. Woodward, J., Supplementary Note to the Notice of Riddell's Binocular-Microscope.
Ebenda.
Notizen über die Priorität Riddells iu der Constructiou des biuocularen Mikro-
skopes (vgl. Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 21;.
c) Tnbns des Mikroskopes.
27. »Butterfield« Gange of Screw for Objectivefs. in; Journ. of the II . Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 301.
Um bei scliwacbeu Olyectiven eine bessere Ausnutzung der Öffnung der Front-
linsen zu erzielen, mußte der oberen Linse eine große Breite gegeben wer-
den, welche nicht mehr in das (in England übliche Gewinde sich einfassen ließe ;
dem zu begegnen wird vorgeschlagen, in das untere Ende des Tubus ein Zwischen-
gewinde (adaptor) einzufügen, welches dessen ganze Breite einnimmt und abge-
nommen wird, wo breitere Objective eingefügt werden sollen.
28. Nachet's Objective Carrier and Verick's Objective »Extractor«. in: Journ. of the K. Mi-
crosc. Soc. (2.; Vol. I. p. 661—062.
In Nachet's Vorrichtung trägt ein Zwischensatz, der in das Gewinde am Tu-
bus eingefügt wird, die Objective in einer — ohne Abbildung nicht wiederzu-
gebenden — Weise, welche durch einfaches Heben einer federnden Hülse das
Wechseln der Systeme ermöglicht. — Zweckmäßig, wo sich ein Revolver- Ansatz
für mehrere Systeme, z. B. bei englischen Instrumenten, nicht anbringen läßt.
Bei Verick ist dasselbe in ähnlicher Weise erreicht, und erleichtert ein beson-
derer Handgriff die Manipulation.
29. Sliding Objectives. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 662.
Parkes hat seine Einrichtung zum Einfügen der Objective in federnde Hülsen
(Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 15. Nr. 28) noch vervollkommnet, der Art, daß
dieselbe insbesondere ermöglicht, durch mehr weniger tiefes Einschieben der Lin-
sen etwaige Störungen in den Triebbewegungen auszugleichen.
30. Sidle, W., Reflection from the Inside of Body-tubes. in; Amer. Journ. Micr. (nach
Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 118.)
Statt der von Groves (Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 23) empfohlenen Ein-
richtung zur Verhinderung der Bildung reflectirender Flächen im Tubus durch die
Reibung beim Einsetzen der Oculare wird vorgeschlagen, unter der oberen Öff-
nung des Tubus denselben auf eine der Länge dei* Oculare entsprechende Strecke
rinnenartig auszudrehen; dies kann bei jedem Instrument leicht geschehen ; der
von Gr. vorgeschlagenen Einlage eines Ringes steht entgegen , daß man alsdann
entweder den Tubus weiter, oder die Oculare enger machen lassen müßte. (Es
wäre wünschenswerth , wenn eine der beiden Einrichtungen von den deutschen
Optikern adoptirt würde ; auch ein anderer Vorschlag bezüglich der Einfügung
der Oculare — dafür zu sorgen, daß die Sammellinse bei allen Ocularen in glei-
cher Höhe im Tubus steht — verdient Beachtung. Ref.)
31. Tolles-Blackham Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. ^2.) Vol. I. p. 115
—118.
Neu die Anfertigung des Auszugtubus aus mit Nickel plattirtem Metall, ferner
die Anbringung einer Theilung am Auszug (wäre für alle Stative zu empfehlen,
um für die genaue Einstellung bei Anwendung der Systeme für homogene Im-
mersion, welche durch Verschiebung des Auszuges erfolgt, eine wesentliche Er-
leichterung zu bieten; bei Zeiss eingeführt. Ref.).
32. Adaption of the »Society« Scre-\v to Draw Tubes. in: Journ, of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 118—119.
22 V. Untersuchungsmethoclen und Beobachtungsmittel.
Americanische Mikroskope — ii. a. auch das oben erwähnte »Investigator Mi-
croscope von Bausch and Lomb« — werden neuerdings so eingerichtet, daß das
untere Ende der Auszugröhre ein Gewinde trägt, an welchem ganz schwache Sy-
steme befestigt werden können, die mittelst der Auszug- Verschiebung eingestellt
werden können, ohne daß der Haupttubus über die gewöhnliche Höhe verscho-
ben wird. Ferner können bildumdrehende Combinationen mit Hülfe dieser Vor-
richtung eingefügt werden.
d) Objecttisch. Blendongen. Substage and Condensor.
33. Anthony, J., Sliding Stage Diaphragms. in: Journ, of the K. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 520—523.
A. verwendet als Elendung über dem Condensor Papierblättchen , in welche
eine Anzahl gleich großer Öffnungen in einer diagonalen Reihe geschnitten sind ;
dieselben werden unter den Objectträger auf den Objecttisch gelegt und durch
Verschieben so gestellt, daß die zu untersuchende Stelle in das Centrum einer der
Öffnungen fällt. (Für continentale Mikroskope tiberflüssig und unpraktisch.)
34. Bausch and Lomb Optical Company'« Slide-holder. in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
:2.,' Vol. I. p. 124.
Ein beweglicher Objecttisch, dessen fester Theil eine starke Glastafel, dessen
beweglicher Theil eine Neusilberplatte ist. Eine genaue Beschreibung ist nicht
gegeben.
35. Becks Glass Friction-stage. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. f2.) Vol. I. p. 943
-944.
Einfache Vorrichtung für billigere Mikroskope, um bei Schiefstellung den Ob-
jectträger frei bewegen zu können — Ohne Abbildung nicht zu referiren.
36. Bousfield, ..., Rotating Diaphragm-plate. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (i.)
Vol. I. p. 523. ^aus Engl. Mach. XXXII. 18S1. p. 495.)
Auf dem Objecttisch anzubringende Platte, in welcher eingelegt eine Dreh-
scheibe mit Blendungsöffnuugen so angebracht ist , daß die letzteren stets dicht
unter dem Objectträger stehen. Für continentale Mikroskope mit Cylinderblen-
dung überflüssig ; die zahlreichen ähnlichen Versuche der englischen Optiker wei-
sen darauf hin, daß hier ein wesentlicher Nachtheil der dortigen Stative vor-
liegt.)
37. Mackenzie, J. , Swinging Substage. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. 2.) Vol. I.
p. 825— S26. (aus Journ. Queck. Microsc. Club. VI. 18S0.;
Diese Vorrichtung ist nicht integrirender Bestandtheil eines Statives, sondern
kann mittelst einer Klammer an den Rand des Objecttisches befestigt und durch
geeignete Einstellungsvorrichtungen an jedem Mikroskope benutzt werden, um
Beleuchtungen unter jedem Winkel zu erzielen.
38. Mayall, J., Spiral Diaphragm for Oblique Illumination. ^ in: Journ. uf the R. Microsc.
Soc. 2.1 Vol. I. p. 120—127.
Um schnell alle möglichen Richtungen schiefen Lichtes zu durchlaufen, bringt
M. zwei Blendscheiben übereinander an : die eine hat einen einfachen, radiär ge-
stellten rechteckigen, die andere bewegliche einen spiraligen, vom Centrum zur
Peripherie der Scheibe gewundenen Ausschnitt. Bei Rotation der einen Scheibe
wird zuerst der dem Centrum nähere , allmälig der entferntere Theil des Spiral-
aus^chnittes mit dem anderen zusammentreffen und so der Wechsel der Lichtrich-
tung erzielt.
39. Nelson, E. M., Centering Nose-piece as a Substage. in; Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 12.5-126.
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 23
Vorrichtung zur Verwendung der Objective als Condensor — außerdem ver-
schiedene Blendungsformen.
40. Pennock, E., Diaphragms. in: Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II. p. 64 — 65.
»Es scheint, daß jede Form der Blendungen (solche, die in der Ebene des Ob-
jecttisches, und solche, die tiefer stehen) ihre specifische Aufgabe oder Aufgaben
hat, worunter jene der weiter von dem Object entfernten wichtiger sind. Ein
vollkommenes Mikroskop muß beides haben.« Die zugehörigen Erörterungen sind
im Original einzusehen.
41. Royston Pigott, ..., General and Transfer Finder, in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 119.
Vorrichtung zum Wiederauffinden von Objecten bei Anwendung verschiedener
Vergrößerungen. Ohne Abbildung schwer zu referiren.
42. Seiler's I;arge Stage. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. 2.) Vol. I. p. 520.
Ein großer beweglicher Objecttisch gestattet Excursionen nach 2 Richtungen
um 1 0 0 mm .
43. Sidle, J. W., Sidle's New Mechanical Stage. in: Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II.
p. 109.
Kurze Notiz über einen neuen beweglichen Objecttisch.
44. Smith, E., V-shaped Diaphragm. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.1 Vol. I.
p. 665-606.
Eine biegsame Metallplatte unter der Öffnung des Objecttisches ist der Art
winklig geknickt, daß Licht vom Spiegel her nur bei Schiefstellung desselben und
zwar unter Ausschluß der weniger schief, als der Stellung der Platte entspricht,
einfallenden Strahlen zugelassen wird.
45. Smith, J., Object Plate and Finder, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. 2.) Vol. I.
p. 063-604.
Unter den verschiedenen Formen des beweglichen Objecttisches zeichnet sich
die hier erwähnte durch Einfachheit aus. Im wesentlichen besteht sie aus einer
das Präparat tragenden dünnen Platte , welche mittelst eines runden Stiftes an
ihrem Rande in eine Öifnung des Objecttisches eingesetzt ist ; durch Drehen um
diese Axe ist eine Kreisbewegung möglich , deren Betrag durch einen Indicator
abgelesen wird ; der Indicator selbst ist mit dem das Präparat haltenden Gehäuse
verschiebbar, der Art, daß eine zweite Scale auch diese Ortsveräuderung contro-
lirt. — Die Vorrichtung dürfte an jedem Instrument leicht anzubringen sein , sie
kann sehr dünn sein, so daß sie optisch nicht störend wirkt, und scheint die Con-
struction hinlängliche Genauigkeit zu gestatten. Die Idee zur Ausführung knüpft
an die von Schmidt und Haensch hergestellte Vorrichtung an. (Botan. Ceu-
tralbl. 1880 u. Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 23.1
40. Swift's Radial Traversing Substage Illuminator, in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
l2.) Vol. I. p. 827— S28.
Die im Zool. Jahresber. f. ISSO I. p. 20. Nr. 9 beschriebene Vorrichtung ist
nunmehr dahin vereinfacht , daß der Condensor und ein Prisma , welches dem-
selben Licht zuführt, statt an einem Substage au dem Rande des Objecttisches
befestigt sind , in der Weise , daß dieselben hier in einer Rinne rund um die op-
tische Axe geführt, also in jede beliebige Stellung gebracht werden können.
47. Tolles Blackham Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 115
—118. u. p. 944—940.
Ein neuer beweglicher Objecttisch. dessen Beschreibung ohne Abbildung nicht
möglich ist, kann an dem genannten Stativ angefügt werden. Derselbe soll —
was ein wesentlicher Fortschritt wäre — bei genauester Führung der dünnste bis
24 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
jetzt hergestellte )3ewegliche Tisch sein. Weitere Modificatiouen desselben sind
in einem Nachtrag beschrieben.
48. Wallis' Calotte Substage. in: Journ. of the II. Microsc Soc. (2.) A'ol. I. p. 125.
An Stelle des Hülfstisches trägt eine Drehscheibe die mannigfachen Vorrich-
tungen— Condensor. Polarisator n. s. f. — welche unter dem Object Verwendung
finden ; durch 'J'riebschraube und Feder-Hemmung geschieht der schnelle Wechsel
der Vorrichtungen.
49. Watson's Mechanieal and Rotating Stage. in: Journ. of the E. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 300—301.
Ohne Abbildung nicht verständlich zu referirende Einrichtung eines sehr dün-
neu, beweglichen Objecttisches, der anscheinend sorgfältige Rücksicht auf ge-
naueste Ablesung der Verschiebung (durch Nonius- Vorrichtung) und Haltbarkeit
(Herstellung aus Phosphorbronze) nimmt.
50. Value of Swinging Substage. in: Journ. of the K. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 006— 669.
Das Bemerkenswertheste aus dieser Besprechung des beweglichen Hülfstisches
ist wohl das Zugeständnis, daß so hohe Grade schiefer Beleuchtung, wie sie aller-
dings nur mit Hülfe dieses Apparates erzielt werden können, außer für die Lösung
von Diatomeen nicht in Betracht kommen. (Über diese Coustruction ist zu vergl.
Journ. of the ß. micr. Soc. Vol. HI. p.l055 — luSO u, Zool. Jahresber. f. 18S0.
I. p. 20. Nr. 5 u. 10.)
e) Mikrospektroskop. Polarisationsapparat.
51. Deby, J., Keceipts for Microscopists. in: The Americ. Monthl Microsc. Journ. Vol. 11.
p. 24 — 25.
D. empfiehlt bei mikrospektroskopischen Untersuchungen mittelst des Browning-
Sorby'schen Apparates zur Bestimmung der Lage der Absorptionslinsen das Spek-
trum mittelst einer Camera auf ein weißes Blatt zu projicireu: an dem so erhalte-
nen Projectionsbild kann man dann leiclit durch einen Maßstab genaue Orts-
bestimmung vornehmen. (Bei Anwendung des Zeiss'schen Mikrospektroskopes
überflüssig; vergl. Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 25.)
52. Murray, C. , Polarizing Apparatus. in. Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 302.
Der Analysator des von Murray und Heath angegebenen Apparates ist statt
über dem Ocular am Tubus über dem Objectiv eingefügt ; die Art der Einfügung
ist die des üblichen Revolver-Objectivträgers. Ein Zwischenstück, welches in das
Gewinde des Tubus paßt und unten das Objectiv trägt . enthält zwei um eine ge-
meinsame Axe rotirende Hülsen . von welchen eine das analysirende NicoFsche
Prisma einschließt ; letzteres kann leicht um seine Axe gedreht werden , durch
Vermittlung eines gekerbten, vorspringenden Randes. (Wenn auch das Auswech-
seln erleichtert ist, so dürften doch optische Rücksichten für zoohistologische
Zwecke diese Vorrichtung ausschließen. Ref.)
53. Sorby's Binocular Spectroscope. in: Journ. of the R. Microsc Soc. (2.) Vol. I.
p. 822—824.
Ein Spektroskop ä vision directe, welches unten am Tubus angebracht wird, so
daß es ))ei binocularen Mikroskopen Verwendung finden kann. Zur Bestimmung
der Lage der Absorptionslinsen dient ein beliebig einzuschaltendes Interferenz-
spektrum , welches mittelst einer parallel zur optischen Axe geschliffenen Quarz-
platte und zweier Nicol' scher Prismen so entworfen wird, daß die Lage der Linie
D genau bestimmt ist. — Genaueres im Original. — Der Apparat ist bereits
1867 im Proc. R. Soc. XV. p. 433 beschrieben, bisher aber noch nicht abge-
bildet.
A. üntersuchungs- und Conservirungsmethoden. 25
54 . Waelchli, G. , Mikrospektroskopische Untersuchungen der gefärbten Kugeln in der R,etina
von Vögeln, in : v. Graefe's Archiv für Ophthalmologie. XXVII. Jahrg. II. Abthl.
p. 303-319.
W. hat mit Hülfe des Zeiss' sehen Mikrospektroskopes (Zool. Jahvesber. f. 1880.
I. p. 25 gearbeitet und gibt zweckmäßige Vorschriften für dessen Benutznng bei
Anwendung starker Vergrößerungen, insbesondere zur Bestimmung des Grades der
Lichtabsorption in verschiedenen Theilen des Spektrums.
f) Demonstrations-Mikroskop.
55. Beck's Rotating Holder for Rubber -Oells. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 124—125.
Demonstrations- Vorrichtung ähnlich der von Klönne und Müller (Zool.
Jahresber. f. ISSU. I. p. 25).
50. Deby, J., Receipts for Microscopists. in ; The Americ. Monthl. Microsc. ^^ourn. Vol. II.
p. 24—25.
Zu Demonstrationszwecken empfiehlt D., um zu verhindern, daß ungeübte Be-
obachter durch unvorsichtigen Gebrauch der Schraube Präparat und Objectiv
schädigen , die feine Einstellung durch Verschieben des Oculares mittelst Trieb-
voriichtung zu bewirken ; sehr große Excursionen entsprechen hier den kleinen
Bewegungen der gewöhnlichen auf den Tubus oder Objecttisch wirkenden Cor-
rectionsschraube, und ist dann jede Gefahr für das Präparat vermieden.
57. Holmes'S Class Microscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. SOS
— SOi).
Das Stativ trägt außer dem Mikroskop eine Lampe, wodurch, wenn man von den
Bedenken, welche das Circuliren des Apparates erwecken muß, absieht, das Ziel
erreicht ist, das Instrument an allen Plätzen nutzbar zu machen.
III. Neue Zeitschriften. Handbücher.
1. Boitard, .... Nouveau manuel complet du Naturaliste prcparateur. 1. P. contenant les
classifications d'histoire naturelle etc. Nouv. edit. Paris, Roret, 1881. 18^^. 340 p.
avec. Fig. Pres. 3.
2. Carpenter, The Microscope and its Revelations. 6. edition. 822 pp. 2(j pls. and 502 fig.
(citirt nach Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. TOS).
3. Frey, Heinr., Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Mit 403 Fig. in Holz-
schnitt und Preisverzeichnissen mikroskopischer Utensilien. 7. verm. Aufl. Leipzig,
W. Engelmann. 80. VI. 45S p.
4. Manien, W. P. , Taxidermy without a Teacher. Comprising a complete Manuel of In-
struction for Preparing and PreservingBirds and Animals etc. Illustr. Boston, Mass.
1881. 320.
5. Orth, Joh. , Cursus der normalen Histologie zur Einführung in den Gebrauch des Mikro-
skopes, sowie in das practische Studium der Gewebelehre. 2. Aufl. Mit 107 Holz-
schnitten. Berlin, Hirschwald, 1881. 80. (XII, 313 p.).
6. Seiler, C, Compendium of Microscopical Technology, a Guide to Physicians and Students
in the Use of the Microscope and in the Preparation of histological and pathological
Specimens. 130 pp. 1 pl. and 16 figs. 80, Philadelphia, 1881. (Citirt nach Journ. of
the R. Microsc. Soc. Ser. II. Vol. I. p. 546).
7. Smith, E., How to See Avith the Microscope. 410 pp. 33 figs. (Erscheinungsort nicht an-
gegeben; citirt nach Joürn. of the R. Microsc. Soc. (2 ) Vol. I. p. 546).
8. Stirling, W., A Text-Book of Practical Histology with outline Plates. LVI. and 130 pp.
31 pls. and 27 figs. 40. London, 1881.
26 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
9. Zeitschrift fürlnstrumentenkunde. Organ für Mittheikmgen aus dem gesamm-
ten Gebiet der wissenschaftlichen Technik. 8^. Berlin 1881.
IV. Hülfsmittel der mikroskopischen Präparation.
a) Mikrotome.
1. Altmann, K. , Einige Bemerkungen über histologische Technik, in: Archiv f. Anatomie
und Physiologie. Anat. Abthl. 1881. p. 219—224.
A. empfiehlt eine von Leitz in Wetzlar angefertigte Modification des Rivet'-
schen Mikrotomes , bei welcher die Messerführung statt durch einen Schlitten
durch einen Support erfolgt.
2. Gottschau, M., Mikrotomklammer für Keil- und planparallele Schnitte, in: Sitzungsber.
der phys. med. Ges. zu Würzburg. Jahrg. 1881. p. 123 — 125.
Auf dem Schlitten des von Long gelieferten Mikrotomes trägt ein, um einen
Zapfen in der liorizontalen Ebene drehbarer Messingblock an einem ZAveiteu Zapfen
eine Klammer, welche um den in der Längsrichtung des Apparates angebrachten
Zapfen als Axe bewegt werden kann. Von dieser Klammer ist eine zweite um-
faßt, welche um einen horizontalen Stift drehbar ist , zugleich auch an demselben
vor- und rückwärts bewegt und in jeder Lage festgestellt werden kann. Diese
nimmt das in Paraffin u, s. f. eingebettete Präparat auf; dasselbe kann zunächst
durch Drehungen um die verschiedenen Axen nach jeder Richtung bewegt und so
aufs subtilste eingestellt werden ; dann kann man durch eine, auf einen die innere
Klammer rückwärts verlängernden Hebelarm wirkende Mikrometerschraube das
Präparat um eine horizontale Axe drehen ; der Radius der Drehung kann durch
Verschieben der inneren Klammer auf dem die Axe bildenden Stab verändert
werden. Die von Eugen Hartmann in Würzburg gelieferte Klammer gestattet
feinste Einstellung des Präparates , Anfertigung von Schnittserien , welche der
Krümmung eines Embryo in dessen ganzer Länge folgen, und zwar der Art, daß
sogar jeder Wechsel der Krümmung durch die möglichen Veränderungen verfolgt
werden kann. (G. hat inzwischen eine weitere Verbesserung der Klammer durch
Herrn Hartmann ausführen lassen ; Referent kann aus eigener Anschauung die
ausgezeichnete Brauchbarkeit des Apparates bestätigen.)
3. Halles' Poly-microtome. in: Journ. of the B. Microsc. See. (2.) Vol. I. p. 69C^ — G97.
Abbildung des im Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 27. Nr. 5 erwähnten Mikro-
tomes mit Anweisung zu dessen Anwendung für Gefrierpräparate. Zur Abküh-
lung dient Aether-Spray, Avelcher in die Höhlung des inneren , auf seiner oberen
Endfläche das Präparat tragenden Cylinders gerichtet wird.
4. Roy, Gh., S., Nachtrag zur Mittheilung über das Schnellgefrier-Mikrotom. in: Archiv
f. mikrosk. Anat. 19. Bd. p. 527.
Geschichtliche Bemerkung.
5. Taylor, . . ., Freezing Microtome, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 954.
Ein oben geschlossener Cylinder trägt das Präparat. Von unten strömt durch
eine Röhre eine Kältemischung in denselben ein, der Art, daß durch deren stän-
digen Zufluß das Object dauernd gefroren bleibt. — Messerführung u. s. f. wie
bei anderen Mikrotomen. Soweit aus der kurzen Beschreibung ersichtlich, ohne
Vorzug vor anderen Einrichtungen.)
6. von Thanhoffer, L., Ein Irrigations-Messer zur Anfertigung von mikroskopischen Schnitt-
präparaten. in: Archiv f. mikrosk. Anat. 19. Bd. p. 315 — 317.
Das von Th. construirte Messer wird permanent benetzt während des Schnei-
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 27
(leus durch ein dem Messerrücken entlang verlaufendes Rohr, aus welchem zahl-
reiche feine Löcher einen gleichmäßig sich ausbreitenden Wasserzufluß vermitteln.
Das Wasser wird zugeführt durch ein im Griff des Messers verborgenes, mit einem
Hahn zur Regulirung des Zuflusses versehenes Röhrchen , das durch einen Kaut-
schukschlauch aus einem höher stehenden Gefäß gespeist wird. — Das aus-
fließende Wasser schwemmt die Schnitte ohne weiteres in ein untergestelltes Ge-
fäß. (Lieferant: Peter Fischern. Comp. Budapest, Hatvanergasse. Preis 8 Gulden.)
7. Thoma, R., Über ein Mikrotom, in: Virchow's Archiv. 84. Bd. p. 1S9 — IUI.
Thoma's, von Jung in Heidelberg zum Preise von 160 Mark geliefertes Mikrotom
ist im wesentlichen ein großes Schlitten-Mikrotom , bei welchem aber die aus der
Schwierigkeit, wirklich ebene Flächen herzustellen, erwachsenden Inconvenienzen
dadurch überwunden werden , daß der Schlitten sich nur mit 5 Punkten an die
Bahn anlegt. Das Instrument ermöglicht, Schnitte von Iqcm Fläche in continuir-
licher Serie in einer Dicke von nur 0,007. ja sogar ausnahmsweise 0,005mm zu
erhalten. (Eine genaue Beschreibung ist nicht gegeben , das Instrument soll sich
indessen in der Praxis ausgezeichnet gut bewähren. Ref.)
8. Waller, B. C, Section-Knife forlarge Sections. in: Journ. of theR. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 954— 9.5(i.
Ein schwerer Handgriff ist der Mitte einer breiten, oben convexen, unten con-
caven Messerklinge T förmig angefügt. Das Schneiden geschieht so. daß das
Messer mit der rechten Hand am Griff vorwärts gestoßen wird, während die linke
die Schneide fest auf den Teller des Mikrotomes preßt.
9. Weigert, Carl, Verbesserung desRoy'schenGefrier-Mikrotomes. in»ZurTechmk dermikro-
skopischen Bacterien-Untersuchung". in; Virchow's Archiv. S-J. Bd. p. 275 — 315.
W. verwendet die Messer des Rivet-Lei s ersehen Mikrotomes in der von
Long angegebenen Form und in Schlittenführung. Es dürfen hierbei die Prä-
parate nicht zu hart gefroren sein. Einzelheiten sind im Original einzusehen.
lü. Williams, J. , Freezing Microtome, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. (;97— 099.
Das Instrument besteht aus zwei Theilen : 1) Dem Gefriergefäß , einer großen
Dose, welche mit einer Kältemischung lEis und Salz zu gleichen Theilen) gefüllt
wird ; der Deckel desselben trägt eine Glasplatte , durch deren Mitte ein Metall-
cylinder eingelassen ist , auf welchem die Präparate gefrieren und angeblich meh-
rere Stunden lang in gefrorenem Zustand verharren. 2) Dem Messerträger, einem
Metailrahmen, der mit drei Schraubenfüßen auf der Glasplatte ruht und das Messer
mit Handgriff hält ; durch Verstellung der 3 Schrauben wird die Schnittdicke re-
gulirt. (Der wesentliche Unterschied des Instrumentes beruht also darauf, daß
das Messer, nicht das Präparat verschoben wird ; da diese Verschiebung von der
gleichmäßigen Führung dieser Schrauben abhängt, so ist sie jedenfalls umständ-
licher, als bei irgend einem der existirenden Mikrotome. Ref.)
b) Präparir-Mikroskop. Loupen.
11. Cosson's, Dissecting and Observing Mieroscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 807—808.
Ein Objecttisch ruht auf 3 Säulen, von welchen eine den Spiegel, eine über dem
Tisch den beweglichen Arm zur Aufnahme der Loupen u. s. f., die dritte das zum
Abnehmen eingerichtete zusammengesetzte Mikroskop trägt.
12. Houston, D. , Botanical dissecting Mieroscope. in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.1 Vol. I. p. 513—514.
28 ^- Untersuchungsmethoden und Beobachtuugsmittel.
Einfache Vorrichtiiug- mit Verwendung einer gewöhnlichen Taschenloupe auf
einem kleinen Stativ zu Dissectionszwecken.
13. Nachet's Porte-Loupe. Lacaze-Duthier's Porte-Loupe. in: Journ. of the R. Microsc.
Soc. (2.) Vol. I. p. 939—940.
Beide von Nach et verfertigte Loupen-Träger bieten ausgiebige Beweglich-
keit; der Lacaze-Duthier'sche Apparat durch Anwendung mehrerer Arme gleich-
zeitig für Loupen von verschiedener Stärke und Form.
14. Verick's Dissecting Microscope. in : Journ. of the R. Microsc. Soc, (2.) Vol. I.
p. (iöO.
An diesem — dem zweckmäßigsten unter allen dem Ref. bekannten — Präpa-
rir-Mikroskope wird die Art der Fassung der Linse (nach dem Modell der ühr-
macher-Loupen 1 gerühmt.
15. Useful Apparatus. New dissecting Microscope. in; The i\meric. Monthl. Microsc. Journ.
Vol. II. p. 224—227.
Bausch and Lomb's Präparir-Mikroskope sind in zwei Formen empfohlen : ein
einfacheres , bestehend aus der gewöhnlichen Taschen-Loupe zum Einschlagen,
die auf einen in eine Glasplatte eingelassenen Stahlstab aufgesetzt werden kann,
ein complicirteres »Complete Dissecting Microscope«, das keinerlei Eigenart der Con-
struction aufweist , durch den Mangel von Unterlagen für die Hand und der Stell-
barkeit in horizontalem Sinn wesentlich gegen andere Construetioneu, namentlich
jene von Verick zurücksteht.
c) Zeichnen-Apparate. Mikrophotographie.
16. Douglas, J. C, Silver Films for Instruments of the Camera lucida Class. in: Journ. of
the 11. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 819.
Empfehlung von Silberspiegeln, durch Versilberung von Glasplatten hergestellt,
zur Verwendung bei der Construction der Camera lucida z. Th. als Ersatz der
Prismen.
17. Sternberg, G.. Photographing Bacteria. in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. IL
p. 86—87.
Während die blaue Färbung, welche die Präparate durch Tinction mit Anilin-
farben zumeist erhalten, für die Photographie höchst ungünstig ist, lassen sich
gute Bilder von durch Jodlösungen (Jod 3, Jodkalium 5, Wasser 500) gelb oder
braun gefärbten Objecten gewinnen.
18. Zeiss' Camera lucida. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.; Vol. I. p. S18— 819und
94U— 941.
Die Zeiss'sche Camera besteht aus zwei Prismen , die so angeordnet sind , daß
durch dieselben ein Bild der Papierfläche dem Auge des Beobachters zugeführt,
während das Präparat direct betrachtet wird . Das Papier muß um 2 4 ^ zur Hori-
zontalebene geneigt sein. In dieser Hinsicht stimmt mithin die Camera mit jener
von Seibert, Leitz u. A. überein. Näheres über die Construction s. im Original.
d) Fenchte Kammer. Gaskammer. Culturzellen.
19. BotteriH's Life-Slide and Life-Trough. in: Journ, of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 669—671.
Die centrale Öffnung eines Messiugplättchens von der Größe des Objectträgers
ist durch ein Deckglas ausgefüllt, auf welchem, durch ein zweites Deckglas, even-
tuell mit Einhige einer Zelle gedeckt, das Untersuchuugsobject sich befindet;
Wasserzufuhr ist möglich durch seitliche Erweiterungen des centralen Aus-
A. Unter suchungs- und Conservirungsmethoden. 29
Schnittes, nie deu Zutritt der Flüssigkeit iu den Spaltraum zwischen beiden Deck-
gläsern gestatten. Der Hauptvorzug dieser Kammer vor anderen besteht darin,
daß man sie ohne weiteres zur Betrachtung der unteren Fläche des Objectes um-
kehren kann.
Bezüglich des im Zool. Jahresber.f. 1880. 1. p. 31 beschriebenen «Life-Trough»
desselben Autors wird nachgetragen, daß derselbe nunmehr aus dicken Glasplatten
statt der früher verwendeten Messingplatten verfertigt wird.
2i). Deby, J., Receipts for Microscopists. in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vul. II.
p. 24—25.
Die im vorigen Jahrgang dieses Berichtes (I. p. 30) beschriebene feuchte
Kammer vereinfacht D. nunmehr dahin, daß ein Objectträger mit centralem Aus-
schnitt auf einen gewöhnlichen Objectträger durch Benetzen mit Wasser und Zu-
sammenhalten mit Gummibändern fixirt wird. Der Ausschnitt der oberen Platte
ist mit einem Deckglas bedeckt ; durch Einfetten des Randes des Ausschnittes ist
der Verschluß hermetisch. Vor dem Auflegen des Deckglases wird auf dasselbe
dasObject gebracht und mit einem zweiten Deckglas bedeckt, dessen Durchmesser
kleiner sein muß, als jener des Ausschnittes; es haftet nach dem Auflegen des
Plättchens auf die Kammer an dessen unterer Fläche durch Capillaradhäsion
und hindert das Abtropfen der Flüssigkeit. So lange nicht beobachtet wird, legt
man das Ganze , um vorzeitiges Eintrocknen zu verhindern , iu eine Schale mit
Wasser, selbstverständlich so, daß dieses die Kammer nicht überschwemmt, son-
dern nur durch Capillarität zwischen die beiden Objectträger eindringen kann.
21. Fase^ H. J., Zoophyte Trough, Live Box or Growing Slide. in: Journ. of the R. Micro-
scop. Soc. (2.) Vol. I. p. S24. (aus: Journ. Queck. Microsc. Club VI. ISSI. p. 249
— 250j.
Diese feuchte Kammer wird gebildet von einem auf den Objectträger aufgekit-
teten Elfenbeinring mit Kork-Einlage und seitlichem Ausschnitt, der durch etwas
Wolle u. s. f. verschlossen werden kann. Dieser Ring schließt eine bewegliche
Hülse ein, die unten ein Deckglas trägt, das mithin in beliebiger Höhe festgestellt
werden kann ; darunter können noch Zellen eingefügt werden. Vortheile des Ap-
parates sind: Ausschluß jedes Metalles, leichte Reinigung, die Möglichkeit, stets
neues Wasser beizufügen.
22. Hardy's Vivarium. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 671. (aus: Journ.
Queck. Microsc. Club VI. 1881. p. 212— 213).
Diese einfache Vorrichtung zur Beobachtung lebender Organismen wird herge-
stellt . indem zwei Glasplatten durch Gummiringe auf beide Seiten eines dicken
Guttapercharinges aufgepreßt werden. Letzterer wird zu besserem Anschluß mit
etwas Fett benetzt ; an einer Stelle wird daraus ein kleiner Sector ausgeschnitten,
um von hier aus Flüssigkeit eingießen zu können; außer der Beobachtungszeit
kann das Ganze unter Wasser aufbewahrt werden.
23. Holman, I). S., Life Slide?. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 143
—145.
Holman's Objectträger sind zur directen Beobachtung lebender Organismen be-
stimmt. Eine Form derselben ist in der Mitte tief ausgeschliffen, zur Aufnahme
der zu untersuchenden Flüssigkeit. Der Ausscliliff ist oval , mit der größten Di-
mension quer über den Objectträger gestellt , in dessen Längsrichtung schmale
Ausschlifte nach beiden Seiten abgehen ; die Umgebung der tiefen Höhle ist seicht
ausgeschliffen ; lebende Organismen werden sich nun aber stets auf diesem Gebiet
in der Nähe der seitlichen Rinnen aufhalten , weil hier vom Rande her die beste
Luftzufuhr stattfindet. — Ein anderer »Life and Current Slide c zeigt zwei durch
eine enge und seichte Rinne verbundene Ausschliffe ; beide sind mitsammt der
30 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
Rinne durch ein Deckglas gesclilosseu, nachdem sie theilweise mit Flüssigkeit er-
füllt sind. Durch geringes Erwärmen (schon Annäherung eines Fingers genügt)
läßt sich leicht infolge der Ausdehnung der miteingeschlossenen Luft die Flüssig-
keit aus einem Ausschliff in den anderen durch die Rinne treiben und auf diesem
Wege beobachten. — Complicirter ist der »Siphon-Slide«, ein Objectträger zur
Beobachtung lebender Tritonen und Fische. Die Rinne . in welcher diese liegen,
communicirt an beiden Enden mit Röhrchen, welche Zu- und Abfluß von Wasser
ermöglichen. Stellt man beide Flaschen tief, so wird durch Saugwirkung das
Deckglas fester auf den Objectträger gezogen ; dies geschieht während der Beob-
achtung; in der Zwischenzeit kann man permanent Wasser oder Gas durchströmen
lassen.
24. Strasburger,..., Moist Chamber. (Referat aus Journal de Photographie et de Micro-
scopie in Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II. p. 3-3.
Jedenfalls die einfachste feuchte Kammer; das Object haftet am Deckglas,
dieses liegt auf einem Ring von Glaserkitt, der von Zeit zu Zeit mit Wasser be-
netzt wird.
25. White, T. Ch., Simple Growing Slide. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)Vol.I.
p. 671—672.
Eine Zelle wird auf dem Objecträger durch Auf kitten dicker Glasstreifen her-
gestellt ; in deren Mitte wird ein Plättchen gleich dicken Glases befestigt, welches
so einen von einem mit Flüssigkeit zu füllenden Canal umgebenen Tisch bildet,
auf welchem Präparat und Deckglas liegen, durch die umgebende Flüssigkeit vor
Verdunstung geschützt.
26. Wight, W. H., Growing Südes, in: The Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II. p. 23.
Die gewöhnlichen Culturzellen haben den Nachtheil , daß ihre Brauchbarkeit
von der Zeit abhängt, innerhalb deren das Wasser, in welchem die Objecte liegen,
verdunstet. Auf längere Zeit kann man dem begegnen, wenn man in einer zu
diesem Zweck in den Objectträger geschliffenen Rinne einige Woilenfasern so
anbringt , daß deren eines freies Ende in ein größeres Gefäß mit Wasser taucht,
während das andere den Rand des Deckglases berührt. Die Wolle wird docht-
artig immer neues Wasser heransaugen.
27. Insect Cage. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 526.
Um lebende Insecten unter dem Mikroskop zu beobachten , wird eine Vorrich-
tung empfohlen , bestehend aus einem in einer Hülse drehbaren, durch Bobbinet
(eigenthümliches mullartiges Gewebe) oben und unten geschlossenen Hohlcylinder,
dessen Hülse an einem Stäbchen so befestigt ist , daß man das Ganze auf dem es
tragenden Plättchen nach 2 Richtungen horizontal zur Einstellung verschieben
kann. Die Verwendung des durchlöcherten Gewebes statt einer Glasdecke be-
zweckt, ohne Verletzung des Thierchen, dasselbe durch leichten Druck festhalten
zu können.
e) Mikrometrie. Zählapparate.
28. Lyon, J. F., and Thoma, R., Über die Methode der Blutkörperchenzählung, in: Vir-
chow's Archiv. S^. Bd. p. 131—135.
Die von Thoma und Lyon vorgeschlagenen Modificatiouen der üblichen Me-
thoden zum Zählen von Blutkörperchen sind ; Verdünnung des Bluttropfens mit
3% Kochsalzlösung, in einem Melangeur, welcher im Ganzen zwar dem von Ma-
lassez gleicht, aber leichter zu reinigen ist. Zählung in einer Kammer, von
0,1 mm Tiefe, deren Boden eine runde , dem Objectträger aufgekittete Glasplatte
bildet, auf welche eine Quadrirnng ;400 Felder im qmm in 25 Gruppen zu 16
Feldern) eingeritzt ist ; Anwendung eines Deckglases von relativ großer Dicke
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 31
(6,25mm], so daß eine Eiubiegung durcli capillave Ausaugimg nicht erfolgt. —
Bezüglich der Einzelheiten verweisen wir auf das Original ; der neue Apparat von
Malassez (Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 33) ist noch nicht erwähnt, und
konnte, wie aus der Zeit des Erscheinens anzunehmen, den Verfassern noch nicht
bekannt sein. — Ein Nebenapparat, der vielleicht auch mit dem Apparat von
Malassez combinirt werden könnte, ist ein eigener Objecttisch , auf w^elchem
die Kammer durch Schrauben bewegt wird.
f) Drehtische. Compressorien.
29. Armstrongs Universal Tarn-table. in: Journ. of the K. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 850
-851.
Die Einrichtung dieses Drehtisches — Beschreibung fehlt — gestattet außer
runden auch elliptische Lackriuge zu ziehen und Deckgläser beider Formen zu
schneiden. Verfertiger: T. Armstrong and Brother. Manchester.
30. Aylward's »Concentric« Turn-table. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.; Vol. I.
p. 851.
Der Objectträger wird automatisch centrirt , indem die Platte des Tisches aus
2 Theileu besteht, welche concentrisch um eine Säule beweglich sind; durch eine
Drehung der äußeren werden Stifte auf beiden Platten, zwischen welche der Object-
träger gefaßt wird, einander genähert. Vevfertiger : H. P. Aylward, Manchester.
31. Graham's Compressorium. in: Journ. of the K. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 525.
Abbildung eines anscheinend ziemlich einfachen und zweckmäßigen Compres-
sorium.
32. The Griffith Club Microscope. in: The Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II. p. 22
—23.
Über den mit diesem Instrument verbundenen Drehtisch vergl. o. IL a.
33. Useful Apparatus. A ne-w Turn-table. in: The Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II.
p. 224—227.
Der neue Drehtisch der Bausch and Lomb Optical Company ist mit einer zum
Aufklappen und verschieden einzustellenden Stützplatte für die den Pinsel hal-
tende Hand versehen. An dessen Stativ kann eine Vorrichtung zum Ausschneiden
runder Deckgläser durch Schrauben fixirt werden ; dieselbe besteht aus einem
Messingarm, dessen eines Ende sich über das Centrum des Drehtisches so erhebt,
daß eine — mit der Glasplatte rotirende — Feder das Glas auf dem Tisch fest-
hält , während der an einem verschiebbaren Seitenarm befestigte Diamant leicht
aufgedrückt den Schnitt führt.
34. Useful Apparatus. Trichinoscope. in: The Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. II.
p. 224—227.
Compressorium aus 2 Glasplatten , die durch Charnier und Schraube bewegt
werden, darüber eine verschiebbare Loupe.
g) Verschiedene Hülfsapparate.
35. Andrews, R. T. , Apparatus for Pond-life. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. ^2.)
Vol. I. p. 835 — 836. (aus Science-Gossip, Nr. 199. p. 164.)
Um kleine Organismen aus Tümpeln zu sammeln, giebt A. einen Aufsatz für
die hierzu bestimmten Flaschen an, welche in deren Mündung paßt und ermög-
licht , nachdem in demselben auf einem Gazenetz sich die Organismen niederge-
schlagen haben, dieselben leicht in die Flasche abzuspülen. Der Aufsatz besteht
aus einem Blechrohr, das oben weit, unten conisch zuläuft. In demselben ist
32 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
zwischen zwei Ringen — einem eingelötheten und einem verschiebbar eingepaßten
— das Netz eingeklemmt. Man führt die Röhre langsam durch das Wasser und
spült dann, nachdem man sie auf die Flasche gesetzt hat, die am Netze haftenden
Thierchen ab.
36. Chalon, J., Microscopical Finger, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 847
(aus Bull. Soc. Belg. Micr. VII. 1881. p. CXX— CXXIj.
Eine Klammer am Objecttisch trägt die Vorrichtung, welche aus einem Holz-
stäbchen, das in eine Borste ausläuft und beweglich zwischen zwei Messingösen
articulirt, besteht. Die Führung des Stäbchens ist eine zwischen den Messingösen
eingeklemmte Kugel, etwa ein großes Schrotkorn, die Borste bildet den kurzen
Arm eines zweiarmigen Hebels, dessen langen Arm der Präparator bewegt, wäh-
rend er unter dem Mikroskop die Bewegungen der Borste zur Lagerung kleiner
Objecto controlirt.
37. Hanaman, C. E., Notes on Microscopical Technology, in : The Amer. Monthly Microsc.
Journ. Vol. II. p. 121—122.
Zum Sammeln kleiner Organismen benutzt H. Flaschen, in deren Wand einige
cm über dem Boden Löcher eingeschnitten sind, die durch feinmaschigen Musse-
lin gedeckt werden, am einfachsten durch einen um die Flasche gelegten Musse-
linstreifen, der durch Gummiringe oben und unten festgehalten wird. Durch die
Maschen fließt das überschüssige Wasser ab, während die Organismen in der
Flasche sich nach unten senken.
38. Hume, A. , A Frog-Plate. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 673
—674.
Zur Beobachtung des Beines lebender Frösche bestimmte Vorrichtung. Ein
Holzplättchen mit zweckmäßiger Durchbohrung für den Durchtritt des Lichtes zu
dem aufzulegenden Objectträger bildet die Unterlage für ein Kästchen mit durch-
löcherten Wänden zur Aufnahme des Frosches ; das Bein wird durch einen Aus-
schnitt hervorgezogen und durch eine verschiebbare Klammer fixirt.
39. Pennock, E., Eye Shade for Monoculars. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2) Vol. I.
p. 518.
Eine schwarze Platte wird mittelst einer Hülse an dem Ocular so befestigt, daß
das unbeschäftigte Auge nicht durch Lichteindrücke vom Tisch aus getroffen
wird. Die einfache Vorrichtung dürfte bei Demonstrationen für Ungeübte empfeh-
lenswerth sein.
40. Roller, Hülfsmittel zur Anlegung von Schnittserien, in: Archiv f. Psychiatrie. 12. Bd.
p. 240.
Um bequem die Reihenfolge der Schnitte bei Serien während der verschiedenen
Tinctionsproceduren u. s. f. einzuhalten, ließ R. beim Töpfer Thonplatteu mit
Vertiefungen, Waldeyer Porcellanplatten (bei Siegfried in Straßburg) anfertigen ;
es können hier von kleineren Objecten 64 Schnitte nebeneinander ohne Gefahr
der Verwechslung untergebracht werden. — Außerdem empfiehlt R. für Objecto,
bei welchen stärkere Vergrößerungen als Hartnack S nicht in Betracht kommen,
Glimmerplättchen statt der Deckgläser Quelle ; Max Raphael. Breslau) .
41. Roy, C. S., and Graham Brown, J., Apparatus for Investigating Capillary Blood-pressure
(in the Frog's Foot . in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 674. (aus:
Journ. Physiol. Foster) IL 1880. p. 325— 330^
Diese Vorrichtung zur Beobachtung des Blutdruckes in capillaren Gefäßen bezw.
in gewissen Gefäßgebieten der Froschzunge, Schwimmhaut u. s. f. besteht im
wesentlichen aus einem durch eine Membran oben verschlossenen, dem Object-
träger aufgekitteten Cylinder, welcher seitlich mit einem Mauometerrohr verbun-
den ist. Auf der Membran liegt, durch Druck mittelst des Deckglases angepreßt
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 33^
und in Folge der Durchsichtigkeit der Haut — Peritoneum des Kalbes — mikro-
skopischer Controle zugänglich, das üntersuchungsobject. während das Manometer
die Druckschwankuugen, durch welche die Membran gegen die Höhlung des Cy-
linders vorgewölbt wird, wiedergibt. — Näheres im Original.
42. Tubes for conveying Moist Specimens, Diatomaceae etc. by Post, in: Journ. of the R.
Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 145.
Zum Versenden kleiner, in Flüssigkeit enthaltener Objecto verfertigt man Röhr-
chen aus dünnem Guttaperchahäutchen, die man nach Benetzen mit Chloroform
leicht verkleben kann. Die so hergestellten Röhrchen werden nur zu etwa drei
Vierteln gefüllt in Packpapierhülsen versendet und ertragen so einen leichten
Druck.
V. Conservirungs-Verfahren und Methoden zu makroskopischer Präparation.
1. Burkhardt, G., Die Mikrotomie des frischen Gehirnes, in: Centralbl. f. d. med. "Wissen-
schaft. Nr. 29. p. 529—531.
Das von der Pia befreite Gehirn wird in erwärmte flüssige Gelatinmasse Gela-
tin 15, Wasser 500, Glycerin 1000) eingelegt und darin über dem Wasserbad 2-3
Stunden bei ca. 45° C. erhalten ; es schwimmt in dieser Flüssigkeit, die Basis nach
oben ; zweckmäßig hält man die Hinterlappen durch einen darum gelegten Faden
in ihrer Lage. In der flüssigen Masse bringt man es unter die Luftpumpe und
evacuirt nun, bis der Druck um '/j (auf 50 cm Hg) gefallen ist ; nun überdeckt
die bei dem geringen Druck überschäumende Masse das Gehirn. Nach ^j^ — '/2
Stunde schließt man die Luftpumpe und läßt das Gehirn erkalten ; dies dauert etwa
5 — 7 Stunden; mau kann dann zu vollständigerem Einschluß noch Masse nach-
gießen und das Präparat mit seiner Hülle — die sich namentlich bei leichtem Er-
wärmen gut ablöst — bequem aus dem Gefäß herausnehmen. Nun gießt man das
Präparat in das große Gud den' sehe Mikrotom ein, worin man es unter Wasser,
noch besser, damit die Schnitte schwimmen, unter Salzlösung, durch kurze Messer-
züge schneidet. Man erhält so bis ^ 4 mm abwärts Schnitte des frischen Präpara-
tes; noch dünnere (V2 — Vs'^o^) Schnitte erzielt mau, wenn man die Schnittfläche
nach Ablassen des Wassers und Umgrenzung des Mikrotomtellers durch einen
Gummiring etwa 2 — 3 mm hoch mit Masse übergießt.
2. Da IIa Rosa, Luigi, Eine Mehl-Colophoniummasse zu kalten Injectioneu. in; Archiv f.
Anat. und Physiol. Anat. Abthl. ISSl. p. oTi — 377.
Eine Injectionsmasse, welche in kaltflüssigem Zustand injicirt in den Gefäßen
erstarrt — allerdings nur für solche Fälle verwendbar, wo Härtung in Alcohoi
nicht erfordert wird — stellt Dalla Rosa her aus Lösungen von Colophonium
in Spiritus ; diese (700 grm Colophonium auf 1 Liter) kann entweder ohne anderen
Zusatz als ein Färbemittel, oder in Mischung mit venetianischem Terpentin (10
Theile des letzteren auf loO des aufgelösten Colophonium) oder endlich mit Wei-
zenmehl in verschiedenen Mengenverhältnissen zur Anwendung kommen. Die
letztere Mischung wird in 2 Formen (200 grm Mehl auf l Liter der filtrirten
Harzlösung bei der dünnflüssigeren, 600 grm bei der dickereu Masse) verwendet;
als Farbstoff dient feingepulvertes Türkischroth oder Ultramarin ; die dünnere
Masse wird zuerst zur Füllung der feineren Gefäße injicirt, dann die dickere nach-
geschickt. Ohne den Mehlzusatz fällt die Füllung feinerer Gefäße noch besser
aus ; der Zusatz von venetianischem Terpentin wirkt der zu großen Sprödigkeit in
diesem Falle entgegen. — Zweckmäßig schickt man der Injection mit dem Harze
eine solche von 10 — 15% Carbolsäurelösung in Glycerin voraus, zu besserer
Conservirung der Leiche. Übrigens kann man das Präparat aitch in verdünntem
Zoolog. Jahresbericht 18S1. I. 3
34 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
Alcohol (1 auf 2 Theile Wassei'i bewahren. Vielleicht werden sich gerade hier
alcoholfreie Conservirungsflüssigkeiten gut bewähren.
3. Gerlach, L. , Über ein neues Verfahren , kleine anatomische Objecte zum Zwecke einer
Demonstration dauernd zu fixiren und ohne Anwendung von Alcohol zu conserviren.
in: Sitzungsber. der phys.-med. Societät zu Erlangen. Sitzung vom 1. August 1881.
8S.
Die Methode Gerlach's ist gleich jener Mialls (Zool. Jahresber. f. 1S79. I.
p. 28) dazu ausgebildet, kleinere Objecte in durchsichtiger Gelatin-Glycerin-Mi-
schung eingeschmolzen dauernd aufzubewahren. Die Leimmischung muß genügend
klar und durchsichtig sein, darf weder aufhellend noch schrumpfend auf die Ob-
jecte wirken, und sich nicht bei zu niederer Temperatur verflüssigen. Gerlach
verwendet folgende Mischung :
Gelatin 40 grm
Glyceriu 120 cm
Wasser 200 cm
Salicylsäure (in etwas Alcohol gelöst 1 grm.
Die Gelatine wird zuerst im Becherglas durch Erwärmen auf dem Wasserbad in
Glycerin gelöst, danach werden Wasser und später Salicylsäurelösung unter Um-
rühren zugefügt ; zur Klärung wird dann, wenn die Lösung etwas erkaltet ist, das
Eiweiß von 2 Eiern zugesetzt, welches, durch nochmaliges starkes Erwärmen un-
ter nochmaligem Umrühren zur Coagulation gebracht, später im Wärme-Ofen
wieder abfiltrirt wird.
Embryonen und kleinere Thiere werden zu Demonstrationszwecken mitVortheil
auf einer Glasplatte unter einem Uhrglas eingeschlossen aufbewahrt. Man bringt
sie zuerst aus dem Alcohol in eine Mischung von 1 Theil Glycerin auf 2 Theile
Wasser, worin sie 1 — 2 Stunden verweilen. Dann legt man das Object zuerst in
dem Uhrglas in die gewünschte Lage. G. setzt hierzu das Uhrglas, mit der con-
vexen Seite nach unten , in einen Ausschnitt eines Brettes, das auf einem Gestell
äo angebracht ist , daß man mittelst eines Spiegels von unten her die Lage des
Präparates controliren kann. Wenn das letztere in einer kleinen Menge der Ge-
latiumischung fixirt ist — das Erstarren der Masse beschleunigt man durch Ab-
kühlung der unteren Fläche des Uhrglases mittelst des Ätherspray — wird das
Uhrglas bis über den Rand mit Gelatin gefüllt. Ist der ganze Inhalt mittelst des
Athersprays zum Erstarren gebracht, so wird das Uhrglas auf die hierzu vorbe-
reitete Glasplatte umgestülpt, und durch leiclites Erwärmen der letzteren die Ge-
latine aufgeschmolzen ; der überschüssig abfließende Leim wird weggeschabt (das
Erkalten kann wieder durch den Spray beschleunigt werden ; dann werden beide
Gläser durch einen Lackring von Asphalt oder Bernsteinlack — der anfangs
mehrmals überstrichen werden muß — zu luftdichtem Schluß hermetisch verbun-
den. Die Vorzüge solcher Präparate, deren erste Anfertigung allerdings mühe-
voll ist, sind namentlich für Demonstrationszwecke ganz bedeutende ; sie lassen
sich leicht mit der Loupe besichtigen , verändern ihre Lage nicht , so daß selbst
zarte Objecte ohne Gefahr bei den Zuhörern cursiren können.
4. Pansch, A. , Noch einmal die Kleister -Injection. in: Archiv für Anat. und Physiol.
Anat. Abthl. 18S1. p. 76— 7^.
P. verwendet die Kleister-Iujection nicht nur im Präparirsaal, sondern auch
für Gehirne und ganze Thiere. Seine Vorschrift lautet: i.Man verreibe möglichst
feines Mehl mit der gewünschten Menge Zinnober und setze darauf unter fortwäh-
rendem Rühren zunächst so viel Wasser hinzu , daß eine äußerst dickschmierige
Masse entsteht, und dann so viel concentrirten Spiritus, daß das Ganze eine dicke
Syrupconsistenz hat. Die Masse wird durch ein feines Sieb von etwa vorbände-
A. Untersuchimgs- und Conservirungsmethoden. 35
nen Klümpcheu befreit und am besten in die oben geöffnete Spritze eingegossen.
lujicirt wird mit ziemlich starkem Drucke so lange , bis die Endarterien der
Finger und Zehen gefüllt sind, oder bis der Stempel der Spritze nicht weiter vor-
rückt«. »Nach Verlauf eines halben und eines ganzen Tages muß man nochmals
etwas recht dicke Masse nachspritzen.«
Für den Präparirsaal soll man statt von der Aorta adscendens nach Durch-
schneidung des Körpers über dem Zwerchfell von der Aorta descendens auf- und
abwärts injiciren ; Thiere, bei welchen der Thorax geschont werden soll, iujicirt
mau von der Aorta abdominalis aus. — P. ist gegen eine vorgängige Spiritus-
Injection, wie sie Wikszemsky (Zool. Jahresber. f. 1880. p. 38) empfiehlt;
ihr schreibt er zu, daß in Folge der Bildung von Coagulis und Elasticitätsverlust
in den Gefäßwänden die Injection nicht immer weit genug vordringt: ebenso ver-
mag P. einen Vortheil des von Wikszemsky vorgeschlagenen Glycerinzusatzes
nicht zu erkennen.
5. Plateau, Felix, Preparation rapide des grandes pieces myologiques. in: Association fran-
9aise pour l'avancement des sciences.
P. verfährt, um schnell Dauerpräparate von Muskeln für das vergleichend-ana-
tomische Institut zu Gent zu erhalten, in folgender Weise : der von Eiugeweiden
befreite und abgehäutete Cadaver des zu präparirenden Thieres kommt für die
Dauer der Bearbeitung in eine kalt gesättigte Alauulösung. Nach beendeter Prä-
paration wird der Körper ausgewässert ; danach werden die Muskeln mit am-
moniakalischer Carminlösung, deren Farbe durch Zusatz von etwas Chromgelb
der natürlichen Muskelfarbe näher gebracht wird, angemalt ; die Farbe wird fixirt
durch nochmaliges Eintauchen des Präparates in Alaunlösung (Bildung einer un-
löslichen Lackfarbe) . Von da legt man das Präparat in Carbolglycerin auf etwa
8 Tage (länger ist unnöthig , da bereits der Alaiin es fäulnisfrei gemacht hat) ,
läßt dies einige Stunden abtropfen und entfernt den letzten Überschuß durch
festes Einpacken in Löschpapier. Die Präparate sind damit zur Aufstellung
fertig. Die Präparation des Herzens eines Elefanten nahm einen Monat in An-
spruch .
6. Riehm, G., Eine neue Methode der Trockeupräparation. in: Zool. Anz. p. 67*2 — 673.
Riehm veröffentlicht — offenbar ohne Kenntnis der im Zool. Jahresber. f.
ISSO. I. p. 37 referirten Methode Semper's zur Anfertigung von Trocken-
präparaten — das in der au jener Stelle ausgezogenen Mittheilung Semper's
bereits publicirte Verfahren zum zweiten Mal.
7. New Process for Preparing the Brain. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 960. (aus: Lond. Medio. Record. Aug. 15. 1881. p. 308—309.)
Das zu härtende Gehirn wird zuerst 1 4 Tage in eine gesättigte Lösung von
doppeltchromsaurem Kali gelegt ; dann ausgewässert und zu weiterer Härtung
6 — 10 Tage in ein Carbolsäurebad (25 : 1000) gebracht, welchem von Zeit zu
Zeit neue Säure zugefügt wird. Von da kommt das Präparat 3 — 4 Tage in Gly-
cerin, wobei es in ein Tuch einzuschlagen ist, um die hervorragenden Theile des
hier schwimmenden Präparates zu schützen ; endlich legt man es an die
Trocknen. Luft zum
VI. Histologische Untersuchungsmethoden.
a) Allgemeines.
1. Deby, J. , Reeeipts for Microscopists. in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. II.
p. 24—25.
Kleine Objecte, Diatomeen u. s. f. kann man bequem in regelmäßigen Figuren
3*
36 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
aufstellen, "wenn man die betreffende Anordnung — Parallel-Linien u. s. f. —
auf den Beleuchtungs- Planspiegel des Mikroskopes vorzeiclinet und diesen so
einstellt, daß ein Bild derselben durch den Condensor auf dem Objectträger er-
zeugt wird, welches nun der Anordnung der Präparate mittelst »mechanischer
Finger« (Zool. Jahresber. f. 1880, I. p. 35, Nr. 43. 44) u. s. f. zur Grundlage dient.
2, Giesbrecht, W., Zur Schneide-Technik, in: Zool. Anz. Nr. 92. p. 483.
Znr Überführung der Schnitte aus Alcohol in specifisch schwerere Flüssig-
keiten Chloroform, ätherische Öle'; gießt man in ein Cylinderglas Alcohol, läßt
darunter mit der Pipette Öl oder Chloroform einfließen und läßt die Objecte in
den Alcohol fallen. Der Austausch des den Schnitt durchtränkenden Alcohol mit
der anderen Flüssigkeit erfolgt so langsamer. Daß er zu Ende ist, erkennt man
daran, daß der Schnitt untersinkt ; wo dies (zuweilen bei Anwendung von Chloro-
form) nicht geschieht, kann man entweder durch Ätherzusatz das spec. Gew. des
Chloroforms vermindern oder auch am Verschwinden der bei der Mischung ver-
schieden lichtbrechender Flüssigkeiten auftretenden Farbenerscheinnngen u. s. f.
den richtigen Zeitpunkt erkennen. Objecte, die man in Paraffin einbetten will,
bringt man in der erwähnten Weise in Chloroform, erwärmt sie in diesem auf den
Schmelzpunkt des Paraffin und fügt unterdeß Paraffinstückchen hinzu : auch hier-
bei wird durch die Verlangsamung des Überganges aus Chloroform in Paraffinlösung
jede Schrumpfung vermieden.
3, Searle, Slip-cleaning Instrument, aus: »Northern Micro.scopist" I. ISSl. p. 6S. Referat
in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 362.
Ohne praktischen Werth.
4. Waddington, H. J. , Arabin for Mounting. in: Journ. of the R. Micro.sc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 704. (aus: Journ. Queck. Microsc. Club. VI. p. 199.)
Zum Ankleben von kleinen Gegenständen an den Objectträger Avird eine in fol-
gender Weise hergestellte Gummilösung verwendet : reines Gummi arabicum wird
gelöst, durch Alcohol ausgefällt, auf dem Filter mit Alcohol ausgewaschen, wie-
der gelöst und mehrfach filtrirt. Diese Lösung bleibt beim Eintrocknen klar.
5. Useful Apparatus. Cutting Circles of thin glass. in: The Americ. Month!. Micr. Journ.
Vol. II. p. 224—227.
Vgl. unter IV. f, 33. (Drehtisch,)
b) Erhärten. Maceriren, Entkalken.
6. Altmann, R. , Einige Bemerkungen über histologische Technik insbesondere mit Rück-
sicht auf die Embryologie, in: Archiv für Anat. und Physiol. Anat. Abthl. 1881.
p. 219—22-1.
Zum Nachweis der Kerntheilungsfiguren an Keimscheiben erhärtet man zweck-
mäßig in 3 — 3^/2 Proc. Salpetersäurelösung, mit nachfolgender Übertragung in
starken Alcohol ohne vorherige Neutralisation. Keimscheiben und klei-
nere Embryonen bleiben '4 — 1/2, große Embryonen höchstens 2 — 4 Stunden in
der Säure^ die zweckmäßig möglichst abgekühlt verwendet wird. Nachträgliche
Färbung erfolgt in verdünntem Haematoxylin. — Die Erhärtung in Salpetersäure
ist keine sehr vollkommene, ein Mangel, welcher durch das Einbettungsverfahren
Alt mann 's (vgl. u.) auszugleichen ist.
7, Entz, Geza, Methoden zur Anfertigung von Dauerpräparaten mikroskopischer Organis-
men, in: Zool. Anz. 1881. p. 575 — 580.
E. empfiehlt zur Erlangung guter Conserviruug von kleinen Organismen Proto-
zoen, Spongillen, Hydren, kleine Nematoden, zarte Insectenlarven , dieselben zu
fixiren durch Benetzung mit schnell tödtenden Flüssigkeiten, — Holzessig, Subli-
A. Untersuchungs- und Conservirungsflüssigkeiten. 37
matlösuugen (Liqueur salin hydrarg'yrique — Blauchard — Zool. Auz.
Nr. 14, 15', Picriuscliwefelsäure, — daun nach Extractiou dieser Mittel diuch
Alcohol in verdünntes Glycerin (1 Glycerin auf 1 Walser) einzuschließen. Einzeln-
lieiten vgl. im Original.
8. Mayer, Paul, Noch einmal Wagnerella borealis. in : Zool. Anz. Nr. 97. p. 592—593.
Die Entfernung der Kieselsäure aus der Substanz niederer Organismen wird
durch Anwendung der Fluorwasserstoffsäure möglich. Dem Alcohol, welcher die
Objecte — vorher mit essigsaurem Carmiu gefärbte Wagnerella , kleine Stücke
von in Alcohol gehärteten Kieselschwämmen, soTethya, Aplysina — enthält,
wird die Säure tropfenweise zugefügt , zweckmäßig in einem wegen der ätzenden
Wirkung der Säure mit Paraffin ausgegossenen Glasgefäß. Die Dauer der Ent-
kieselung wird je nach der Größe des Objectes von einigen Minuten bis zu einem
Tag variireu.
Färbung und histologische Erhaltung scheinen nicht zu leiden. Größte Vor-
sicht ist übrigens geboten wegen der giftigen Wirkung der Dämpfe auf die
Schleimhäute.
c) Tinction.
9. Brandt, K., Färbung lebender einzelliger Organismen, in: Biolog. Centralblatt I. 1881.
p. 202— 205. (ref. nach .Tourn. of tlie R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 956.)
Durch Einwirkung verdünnter wässeriger Hämatoxylin-Lösungen können die
Kerne oder kernsubstanzartigen Bestandtheile niederer Organismen intra vitam
gefärbt werden; die Lösung darf nicht über eine Stunde einwirken. — Bismarck-
braun (1 ; 3000 — 1 : 5000) färbt die fettigen Bestandtheile. nicht die Kerne im
Leben ; es kann länger einwirken als Hämatoxylin ; da dasselbe auch längere
Zeit in den Organismen zurückgehalten wird , so kann man seiner Einwirkung
Hämatoxylin — also Doppelfärbung — zur Unterscheidung der Kern- von den
Fettbestaudtheileu folgen lassen.
10. Certes, A. , Sur un procede de la coloration des Infusoires et des elements anatomiques
pendant la vie. in: Zool. Anz. 1881. p. 208 — 212. (Extr. des Comp tes rend. Acad.
Sc. Paris. T. 92. No. 8. avec des Observations complementaires.)
11. . Dosage de la Solution de Cyanine pour la coloration des Infusoires. in: Zool. Anz.
1881. p. 287—288.
Die Färbung lebender Infusorien ist bisher nicht gelungen, wenn es auch schon
lange möglich war. deren Körper ebenso wie den weißen Blutkörperchen während
der Circulation Farbstoflfkörnchen einzuverleiben. (Schon vor Ran vier, wel-
chen hier C. citirt, haben v. Recklinghausen und Ponfick dies Verfahren
zu Stadien über die weißen Blutkörperchen benutzt.! C. ist es gelungen, wirkliche
Färbungen zu erhalten mittelst schwacher Lösungen von Cyanin (oder Quinolein ;
unter obigeu Namen werden zwei verschiedene, sehr ähnliche Farbstoffe in den
Handel gebracht . und zwar sowohl für Infusorien bei 24 — Iröstündiger Erhaltung
des Lebens, als für weiße Blutzellen des Frosches bei Beobachtung in der feuchten
Kammer. Im ersten Fall wurden schwache wässerige Lösungen (nicht über
V2öooo)- ™ anderen Lösung in Jodserum verwendet. Auch Bismarckbraun wurde,
auf Vorschlag von Henneguy, mit Glück verwendet. Die blaßblaue Cyanin-
färbung soll auf der Aufnahme des Farbstoffes in im Protoplasma enthaltene Fett-
partikel beruhen. Am todteu Thier ist die Wirkung eine wesentlich andere, auch
ungleich in der Farbennüance , ohne daß die Bedingungen für die verschiedenen
Vorkommnisse festzustellen sind. Manche Formen (Opalina, Chilodon) ertragen
die Wirkung des Farbstoffes, jedenfalls eine giftige, länger als andere. Es mis-
gittckte die Färbung von lebendem Flimmerepithel ; es gelang dagegen die Beob-
38 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
achtung der Conjugationsvorgäuge bei Paramecium Aurelia. Weitere Anwendung
kann das Cyanin zur Untersuchung von Algen und Diatomeen finden.
In einem Nachtrag — der 2. oben genannten Mittheilung — bestimmt C. die
Stärke der anzuwendenden Lösung auf etwa Viooooo ; doch genügt schon Vsuoooo-
Bei Infusorienstudien ist destillirtes Wasser als Lösungsmittel zu vermeiden ; man
verwendet filtrirtes Brunnenwasser. — Auch die alcoholische Lösung wird in der
Stärke von 1 ; 100 000 benutzt. Die Farbe bleicht schnell am Licht.
12. Ehrlich, P., Über das Methylenblau und seine klinisch-bakterioskopische Verwerthung.
in: Zeitschrift für Klinische Medicin. 11. Bd. Heft 3. Berlin 18S1. p. 710—71.3.
Für Bacterien-Untersuchung eignen sich nur basische Farbkörper. Die üblichen
Farben (Bismarckbraun , Fuchsin , Methyl- und Gentiana-Violett ) färben indeß
leicht zu intensiv, einige bilden außerdem leicht spontan körnige Niederschläge
(vgl. Wolff , Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 43. Ref. . welche zu Täuschungen
führen können. Weit sicherer wirkt das Methylenblau. Man läßt dasselbe am
einfachsten in gesättigter wässeriger Lösung beliebig lange (Y2 — -^ Stunden) auf
das betreffs Bacteriengehaltes zu prüfende Trockenpräparat einwirken , ohne
Nachtheile fürchten zu müssen. Die Präparate werden dann abgespült, getrock-
net und in Balsam eingeschlossen. E. bezog den Farbstoff bei Hesterberg. Ber-
lin N.W. Louisenstraße 39.
13. Flemining, W. , Lber das E. Hermannsche Kernfärbungs- Verfahren, in; Archiv für
mikrosk. Anatomie. Bd. XIX. p. 317 — 330. 'j
Fl. betont die hohe Bedeutung jenes Verfahrens für das Studium der Kern-
theilungsvorgänge. Für reine Kerntinction verfährt Fl. in folgender Weise :
Schnitte von in ca. 0, 1 bis 0,d''/q Chromsäurelösung erhärteten, eventuell in anfangs
schwächerem, später stärkerem Alcohol nachbehandelten Präparaten werden sorg-
fältig ausgewässert und in eine Lösung des Farbstoffes in absohitem Alcohol, ver-
dünnt mit etwa der halben Menge destillirten Wassers, auf 12 — 24 Stunden in
verdecktem Näpfchen eingelegt , dann in absolutem Alcohol abgespült und weiter
in einer zweiten Alcoholschale herumbewegt, bis keine Farbstoffwolken mehr ent-
stehen, endlich nach kurzem Aufhellen in Nelkenöl (welches selbst noch Farbe
auszieht) in kalter Dammarlösung eingeschlossen. Am meisten empfiehlt Fl. Sa-
franin, Magdala und Dahlia, erstere in der vorerwähnten alcoholischen Lösung,
Dahlia hingegen in neutraler oder essigsaurer wässeriger Lösung ; gut bewährt sich
Orange, weniger Mauvein und Rouge fluorescent [die leicht ungleichmäßig wirken),
Fuchsin und Solidgrün (die blasser färben; , unbrauchbar sind Ponceau und Eosin.
Bismarckbraun ist gut brauchbar an Alcoholpräparaten in alcoholischer Lösung,
auch .nachMayzel; an frischen Präparaten in verdünnter essigsaurer Lösung.
Solidgrün haftet sehr energisch an den Nucleolen (als Beweis für deren von den
Kerngerttsten verschiedene Natur). Dahlia gibt an Picrinsäure-Präparaten zwar
schwache Kerntinction, aber äußerst scharfe Hervorhebung von Körnereinschlüssen
in Leukocyten und verästelten Zellen der Bindesubstanz. Gegen Hermann
hebt Fl. hervor, daß auch in Wasser lösliche Farben (außer Magdala alle jene
Farben) verwendbar sind. — Längere Aufbewahrung der Präparate in Alcohol
setzt die Tinctionsfähigkeit herab. — Zum Durchfärben eignet sich das Verfahren
gar nicht. Die Färbung schwindet schnell in Glycerineiuschluß ; will man Details
untersuchen, die im Lackeinschluß undeutlich werden, so gibt vorherige Unter-
suchung in Wasser einen Nothbehelf. »Wo es sich darum handelt , die natür-
liche Structur in Zellkernen und in Kerntheilungen so treu zu conserviren. wie
dies durch Chromsäure gelingt : und weiter, die so fixirten Kerne und Kernfiguren
1) Von Hermann vorgetragen bei der Naturforscher- Versammlung zu Graz (187-5.
Tageblatt p. 105).
A. Untersachungs- und Conservirinigsmethoden. 39
durch starke Färbung und Aufhellung genau studirbar zu machen, da verdient
das hier besprochene Verfahren den Vorzug vor allen anderen bis jetzt bekann-
ten«. Allerdings muß die Chromsäure-Concentration für jedes Gewebe ausprobirt
werden. Für einfache Kerufärbung ist namentlich das Alauncarmin viel beque-
mer. — Auch an Osmium- und Osmium -Chromsäurepräparaten gelingt die
Kerufärbung nach obigem Verfahren, an den letzteren namentlich mit stark ver-
dünnter Hämatoxylinlösuug auch Picrocarmin ; Ref.). Fl. bezieht seine Farb-
stoffe von Bindschedler und Busch in Basel.
14. Klein's Cochineal Fluid, in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I p. 956 — 957.
(aus: Ann. and Mag. Nat. Üist. VIII. 1881. p. 232.)
Je 1 % Alaun und Cochenille werden in destillirtem Wasser auf ^/^ des ui-
sprünglichen Volums eingedampft, nach dem Abkühlen filtrirt und zur Auf-
bewahrung mit einigen Tropfen Carbolsäure versetzt. Schnitte färben sich in
3 — 4 Stunden, dürfen aber bis 24 Stunden in der Lösung bleiben. Zum Aus-
waschen genügt destillirtes Wasser.
15. Richardson, W., On a blue and Scarlet Double Stain, suitable for Nervs and many other
animal Tissues. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 573 — 574.
Der zu färbende Schnitt — in erster Linie bezieht sich das Verfahren auf
Rückenmarkspräparate — kommt in eine wässerige Lösung von »Atlas-Scarlet«, die
durch tropfenweisen Zusatz von destillirtem Wasser zu einer Lösung des Scharlach
in Glycerin und Zugabe von etwas Alcohol gewonnen wird. Nach genügender.
Färbung , die sehr lange Zeit in Anspruch nimmt , legt man das ausgewaschene
Präparat in eine zweite Lösung, die durch Zusatz einiger Tropfen einer gesättig-
ten Solution von löslichem Blau in Glycerin zu destillirtem Wasser gewonnen wird.
Nach genügender Färbung — deren Eintritt sorgfältig zu controliren ist , legt
man die Schnitte in Wasser, dem man später Eisessig zugibt ; von da an wird
das Präparat in gewöhnlicher Weise für den Harzeinschluß durch Alcohol und
Nelkenöl präparirt. — Die Angaben R's. sind leider ungenau: es fehlen alle
Mengenverhältnisse. — Die Farben sind von Brooks Simpson and Spiller, 50,
Old Bond Street, London bezogen.
IG. Richardson, W., Multiple Staining of Animal Tissues with Picrocarmine, Jodine and Mala-
chit-green Dyes and of Vegetable Tissues with Atlas Scarlet, Soluble Blue, Jodine and
Malachite-Green Dyes. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 868 — 872.
R's. Tinctionen für thierische Gewebe sind folgende :
1) Picrocarmin — dünne (transparente) Lösung gleicher Theile Jod- und
Malacliit-Grün.
2) Picrocarmin — transparente Lösung einer Mischung der beiden grünen
Farben, worin Malachitgrün etwas überwiegt.
3) Picrocarmin — Malachitgrün.
Hervorgehoben werden gute Differenzirungen im ossificirenden Gewebe.
17. Stirling, AV., On Double and Treble Staining ofMicroscopic Speciniens. in: Journ. of
Anat. and Physiol. Vol. XV. p. 1^49— 354.
St's. Erfahrungen betreffen folgende Färbungsmittel:
1) Osmiumsäure und Picrocarmin (Blut, Epithelien).
2) Picrinsäure und Picrocarmin Blut , elastisches Gewebe , Netzknorpel,
foetaler Knochen, Aorta) .
3) Picrocarmin und Blauholz (Haut, Knochenentwicklung, Molche) .
4) Picrocarmin und Anilinfarben : Die Schnitte werden in mit Essigsäure
leicht angesäuertem W^asser nach der Picrocarminfärbung ausgewaschen,
dann in eine Lösung von Jodgrün gefärbt, wobei Überfärbung zu ver-
meiden ist. (Fötaler Knochen , intracartilaginäre Knochenbilduug,
40 ^- Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
Zuug-endrüsen, Peyer'sche Plaques, Solitärdrtisen, Trachea, Bronchus,
Haut, Kleinhirn.)
5) Hämatoxylin und Jodgrüu (Zungendrüsen; die Schleimdrüsen färben
sich grün, die serösen violett .
6) Eosin und Jodgrün (Knochenentwicklung und Kleinhirn) .
7) Eosiu und Haematoxylin (Gehirn).
8) Goldchlorid und Anilinfarben — Roseiu und Jodgrün — speciell für
Knochenentwickluug empfohlen. Der Schwanz einer jungen Ratte wird
abgehäutet, Stücke desselben einige Minuten in frischen Citronensaft ge-
legt, von da auf 1 — 1 Y2 Stunden in 1 "/o Goldchloridlösung, dann aus-
gewaschen und auf 24 Stunden in 25 o/^ Ameisensäure zur Reduction
gebracht (im Dunkeln) . Dann folgt Entkalkung mit Chrom- und Sal-
petersäure , Aun)ewahrung in Alcohol. — Die Schnitte werden nach
Färbung in alcoholischem Rosein, dann wässerigem Jodgrün in Dammar
eingeschlossen.
18. Weigert, Carl, Bereitung von Picrocarmin. in »Zur Technik der mikroskopischen Bakterien-
Untersuchung«, in: Virchow's Archiv Bd. 84. p. 275 — 315.
W. bereitet sich das Picrocarmin in der Weise, daß er 2 Gramm Carmin mit
4 Gramm Ammoniak übergießt, 24 Stunden an einem vor Verdunstung geschütz-
ten Ort stehen läßt, und dann 200 Gramm concentrirte Picrinsäurelösung zufügt.
Nach weiteren 24 Stunden werden geringe Mengen Essigsäure zugefügt, »bis der
erste ganz schwache Niederschlag auch nach dem Umrühren erfolgt«. Der nach
wieder 24 Stunden entstandene Niederschlag läßt sich durch Filtriren nur theil-
weise entfernen; man setzt nun immer in 2 4 stündigen Pausen tropfenweise Am-
moniak zu, bis endlich die Lösung klar wird. Färbt diese Lösung zu gelb, so
wird etwas Essigsäure, überfärbt sie in rothem Ton, etwas Ammoniak zugefügt.
In gleicher Weise läßt sich durch Essigsäurezusatz jedes schlecht färbende Picro-
carmin verbessern.
d) Injection.
e) Einbettung.
19. Altmann, R., Einige Bemerkungen über histologische Technik, insbesondere mit Rück-
sicht auf die Embryologie, in: Archiv für Anat. und Physiol. Anat. Abthl. 1881.
p. 219—224.
Zur Einbettung benutzt Altmann Paraffin. Das einzubettende Object wird zu-
erst auf mehrere Stunden in flüssiges Paraffin gebracht. Vortheilhaft ist es, meh-
rere Embryonen zugleich in einen Block einzuschmelzen , und auf einmal zu
schneiden. — Die Schnitte werden durch Anstreichen mit Alcohol und Auf-
schmelzen auf den Objectträger vor dem Verrücken gesichert.
f) Conservirangsflüssigkeiten.
20. Deby, J., Receipts for Microscopists. in; The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. IL
p. 24—25.
D. empfiehlt Copalfirniß statt Canadabalsam zum Einlegen von Diatomeen.
21. Seaman, W. H. , Mounting with Glycerin -jelly, in: The Americ. Monthl. Microsc.
Journ. Vol. IL p. 4.
Nichts Neues.
22. Smith, H. L., Monobromide of Naphthaline and Wax-cells. in; The Amerie. Monthl.
Microsc. Journ. Vol. IL p. 49.
Bestätigt z. Th. auf Grund eines Briefes von Weissflog die Zweckmäßigkeit
A. Untersuchungs- und Conservirungsmethoden. 41
des Naphthaliumonobromids für Diatomeen-Conserviruug .vergl. Zool. Jahresber.
f. 1S80. I. p. 12), ferner die Unbrauchbarkeit der Wachäzellen (Ebenda p. 52).
g) Einschliessea der Präparate. Einkitten. Zellen.
23. Bardeen, F. L. , Hoav to make "Wax-Cells. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. 2.)
Vol. I. p. 538—540. (aus: Aineric. Journ. Microsc. VI. 18S1. p. 4S.;
Die Einzelnlieiten dieses Aufsatzes beziehen sich auf technische Handgriffe zur
Herstellung der Zellen in verschiedenen Formen ; es muß bezüglich derselben auf
das Original verwiesen werden. B. empfiehlt diese Zellen wieder, entgegen den
x\ugaben anderer, allerdings selbst nur auf Grund weniger Präparate und kurzer
Beobachtung vergl. Zool. Jahresber. f. ISSö. I. p. 52).
24. Blasdale, C. A simple Methou of making Wax-cells. in: The Americ. Monthl. Microsc.
Journ. Vol. II. p. 17.
Als einfache Methode , die genannten , in der histologischen Praxis wohl kaum
viel zu verwendenden Zellen anzufertigen, empfiehlt B., das heiße Wachs mit
einem Pinsel auf dem Drehtische wie Verschlußringe aufzutragen; die Zelle wird,
sobald sie durch öfteres Auftragen dick genug geworden ist . mit einem heißen
Spatel geglättet und kann dann , um das Schwitzen des Wachses zu verhindern
(Zool. Jahresber. f. ISSO. I. p. 53), noch mit einem Firniß überstrichen werden.
25. ehester, A. H. , Mounting opaque Objects. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.)
Vol. I. p. 847. aus: iVmeric. Journ. Micr. VI. 18M. p. 125.
Vorschriften für die Anfertigung opaker Objecto.
26. Dayton , R. , Cells. in; Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 844 — 845. (aus:
Americ. Microsc. Journ. VI. 1881. p. 117.)
D. beschreibt eine eigenthümliche Punze, welche aus Siegellack oder Harz (für
opake Objecte) Zellen mit vorspringendem Rand auszuschneiden bestimmt ist.
Vergl. Abbild, im Orig.
27. Gaule, J., Das Flimmer-Epithel der Aricia foetida. in: Archiv für Anat. und Physiol.
Physiologische Abthl. 1881. p. 153 — 16U. speciell p. 156. Anm.
Um zu vermeiden , daß beim Auflösen des Paraffines aus darin eingebetteten
Schnitten auf dem Objecttische lose zusammenhängende Theile auseinauder-
schwimmeu, sieht G. von der. dem Einschluß in Balsam vorangehenden Auf lösung
ab. und verbindet beide Processe. Die Schnitte werden auf dem mit Alcohol be-
feuchteten Objectträger mit einem gleichfalls mit Alcohol befeuchteten Pinsel ge-
ordnet und , nachdem der Alcohol verdunstet ist , durch leichtes Erwärmen auf
den Träger angeschmolzen. Danach bedeckt man sie mit dem Deckglas und läßt
vom Rande her Canadabalsam , der mit gleichen Theilen Xylol verdünnt ist , zu-
treten. Da das Xylol rasch verdunstet, muß mehrmals der Balsam nachgefüllt
werden. Bei Schnitten von mehr als \70mm Dicke muß man einen Theil des
Paraffin durch Ü^bergießen von Xylol vor dem Auflegen des Deckglases entfernen ;
dann verfährt man wie oben.
28. Giesbrecht, V., Methode zur Anfertigung von Serien-Präparaten, in: Mittheil. d. Zool.
Stat. zu Neapel. III. Bd. 1. u. 2. Heft. p. 184—186.
Um zu verhindern, daß die Schnitte mit Paraffin durchtränkter Objecte beim
Ausziehen des Paraffin ihre Lage ändern, verv^'endet man Objectträger, welche
mit einem Überzug von Schellack versehen und unmittelbar vor dem Gebrauch
ganz wenig mit Nelkenöl bepinselt sind. Man kann die mit Schellack überzogenen
Objectträger vorräthig halten; als Material verwendet man am besten gebleichten
weißen Schellack, der, in absolutem Alcohol gelöst, mittelst eines Glasstabes auf
den schwach erwärmten Objectträger aufgestrichen wird. Sind die Schnitte auf-
42 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
gelegt, so wird durch schwaches Erwärmen auf dem Wasserbad (550) das
Nelkenöl zum Verdunsten gebracht ; die Schnitte kleben nun fest und ist es jetzt
möglich , da der Lack in Terpentinöl fast nicht gelöst wird , das Paraffin ohne
Gefahr einer Lageänderung zu extrahiren. Das Einschlußharz (Canadabalsam)
wird zuerst auf das Deckglas gebracht ; auch beim Auflegen des letzteren bleiben
die Schnitte in ihrer Lage.
29. Grahn, E., Ivory Drop Black, in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. II. p. 112.
Empfehlung des Elfenbeinschwarz in Form der flüssigen — in dünnwandigen
Zinnbüchsen enthaltenen — Farbe als Untergrund für opake Präparate. Auf
den Objectträger wird die Farbe verdünnt mit frischem, nicht verharztem Ter-
pentinöl aufgetragen.
30. Merriman, C. C, Apertures in Opaque Mountings. in: Journ. of the E. Microsc. Soc.
(2). Vol. I. p. 540—541. (aus: Americ. Journ. Microsc. V. 1880. p. 253).
M. empfiehlt, an Trockenpräparateu in der Zelle eine kleine Rinne off'en zu
halten , durch welche Luft aus- und eintreten kann ; es wird so vermieden , daß
Lack unter das Deckglas dringt. Näheres über sein Verfahren im Original.
3L Moore, A. Y., Tin-foil-Cells. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. ;2.) Vol. I. p. 703.
(aus: Americ. Journ. Microsc. VI. 1881. p. 29—30).
Gleich ehester (Zool. Jahresber. f. ISSO. L p. 52. Nr. 62) empfiehlt M.
mit Schellack aufzuklebende Stanniolblätter als Material zu Zellen ; letztere werden
aus den aufgeklebten Blättern auf dem Drehtisch ausgeschnitten.
32. Parker, C.B., A New Cement. in: The Americ. Monthl. Microsc. Journ. Vol. II. p. 229
—230.
Venetianischer Terpentin wird in Alcohol gelöst, filtrirt und auf ^/^ des ur-
sprünglichen Volumens eingedampft , bis ein Tropfen , in kaltes Wasser gebracht,
glasartig hart wird. Die erhärtete Masse wird mittelst eines heißen Drathes an
den Rand des Deckglases gebracht. (P. selbst hat die Masse in Wien kennen
gelernt; dieselbe wurde in Würzburg durch Dr. Ph. Stöhr eingeführt und ist dort
seit langem bewährt.)
33. Phin, . . ., Gutta -Percha Cells. in: Journ. of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 540.
Die von Smith (Zool. Jahresber. f. 1880. L p. 53. Nr. 58) empfohlenen Gutta-
percha-Zellen sollen nur dann Dauer versprechen , wenn sie durch einen Lack-
verschluß geschützt sind.
34. Rogers, W. A., Note on the Use of Wax in Dry Mounting. in: The Americ. Monthl.
Microsc. Journ. Vol. II. p. 190.
Das »Schwitzen« der Präparate (vergl. Zool. Jahresber. f. 1880. 1. p. 52. Nr. 58)
hängt nach R. wesentlich von ungenügender Entfernung aller Flüssigkeit unter
dem Deckglas ab ; es ist Sorge zu tragen, dies durch Erhitzen des Objectträgers zu
vermeiden. Einen guten Verschluß erzielt man durch Guttaperchazellen ; deren
Durchmesser um ein weniges kleiner ist , als jener des Deckglases ; man erhitzt
das Präparat , bis dieselben schmelzen , läßt dann vom Rande her weißes Wachs
unter das Deckglas nachfließen, bis zur vollständigen Erfüllung des freien Raumes.
35. Roper, J., Wax for dry mounting opaque Objects. in: Journ. of the R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 536-538. (aus: Journ. Queck. Micr. Club VI. 1881. p. 193—195).
R. verwendet für Trockenpräparate Wachsunterlagen auf Holzplättchen ;
Trübungen des Deckglases (vergl. Zool. Jahresber. f. 1880. L p.52. Nr. 57 0".)
glaubt er nicht fürchten zu müssen , wenn das Material (Wachsblätter , wie sie
zur Herstellung künstlicher Blumen dienen) längere Zeit liegen geblieben ist ,, so
daß dessen flüchtige Bestandtheile verdunsten konnten.
A. Untersuchungs- und Conservirungsinethoden. 4^
36. Smith, H. L., Monobromide of Naphthaline and Wax-cells. in; The Americ. Monthl.
Microsc. Journ. Vol. II. p. 49.
Bestätigt die Unbrauchbarkeit der Wachszellen. (Zool. Jahresber. f. 1880. I.
p. 52. Nr. 58.)
37. Waters, A. W. , Dry Mounts for the Microscope. in: Journ. of the R. Micrusc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 138—139.
Notizen über die ErfahnmgenW.'s über Dauerpräparate von Bryozoen und an-
deren Objecten. Objectträger aus Holz werden entscliieden verworfen. Als Zelle
bewährten sich am besten India-Rubber-Ringe.
3S. Walmsley , W. H. , Wax-Cells with White Zink Cement for Fluid ^lounts. in : Journ.
of the R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p 538.
Zum Auf kitten der Wachsringe auf den Objectträger, sowie zum endlichen Ver-
schluß benutzt W. folgenden Kitt: Man löst in Benzol ein Gewichtstheil Mastix
auf 3 Dammarharz. Zu 3 Pint ca. l'/2 Liter dieser Flüssigkeit wird 1 Ib. (ca.
450grmj reines Zinkoxyd und etwas Leinöl zugefügt und umgerührt. Verdünnen
kann man mit Benzol. Der Verschluß soll sich durch 13 Jahre bewährt haben.
VII. Untersuchungsmethoden für einzelne specielle Zwecke.
Diatomaceae.
1. Cunningham, K. M., An excellent Method ofcleaning Diatoms, in; The Americ. Monthl.
Microsc. Journ. Vol. II. p. 93 u. p. 114.
Das zu reinigende Material wird gemischt mit der gleichen Menge doppelt-
schwefelsaurem Kali (Kaliumbisulphat) auf Holzkohle vor dem Löthrohr geglüht ;
der Rückstand in Wasser aufgekocht , um das kohlensaure Kali zu lösen , ausge-
waschen, aufs neue auf einem Metallblech oder im Tiegel ausgeglüht. — Statt
des Kaliumbisulphat kann gewöhnliches schwefelsaures Kali mit Zusatz von etwas
Schwefelsäure verwendet werden. — Das durch Glühen gereinigte Pulver kann
noch weiter von nicht verbrennbaren Verunreinigungen befreit werden, wenn man
es auf einem Seidenläppchen mit Wasser mischt und durch vorsichtiges Aus-
drücken das überschüssige Wasser entfernt. Nach mehrmaliger Wiederholung
bleiben die Diatomeen mit gröberen Sandkörnern auf dem Läppchen , während
kleinere Partikel durch dessen Poren abfiltrirt sind.
2. Smith, H. L., Soap for Preparing and Cleaning Diatoms, in; Americ. Journ. Microsc. V.
1881. p. 257—258.
Das trockne Material wird in einem großen Proberöhrchen mit Salpetersäure
Übergossen, worin es ca. 1 Stunde verweilt ; danach wird es gekocht unter Znsatz
von neuer Säure und nochmals unter Zusatz einer ganz kleinen Menge von doppelt-
chromsaurem Kali. Man läßt die Masse absetzen, gießt ab , und fügt mehrmals
frisches destillirtes Wasser zu; danach kocht man mit Zugabe eines kleinen Stück-
chen gewöhnlicher gelber Seife und wäscht nochmals mit Wasser aus. — Be-
dingung ist , daß die Seife selbst frei ist von anorganischen Beimengungen oder
gar Diatomeen.
3. The Preparation and Mounting of Objects. in; The Americ. Monthl. Microsc. Journ.
Vol. II. p. 28.
Zum Einlegen von Diatomeen wird empfohlen, dieselben in trocknem Zustand,
anhaftend an Partikeln von Seepflanzeu u. s. f., in Chloroform oder Benzol, dann
erst in Balsam, der mit der gleichen Flüssigkeit verdünnt ist , zu bringen.
. 4. Aufstellen von Diatomeen-Gehäusen. VI. a. 1.
5. Copalfirniß zum Einschluß von Diatomeen. VI. f. 20.
6. Monobromnaphthalin zum Einschluß von Diatomeen, VI. f. 22.
44 V. Untersuchungsmethoden und Beobaehtungsmittel.
Protozoa.
7. The Preparation and Mounting of Objects. in: The Americ. Monthl. Microse. Journ.
Vol. IL p. 28.
Elegante Präparate von Foraminiferen-Gehäusen werden so gewonnen, daß
man diese zuncäcbst mit Terpentinöl benetzt , dann auf dem Deckglas in Canada-
balsam einlegt mid ordnet und , nachdem der Balsam durch Erhitzen getrocknet
ist, mit Asphalt überstreicht. Nach dem Trocknen kommt das Präparat auf den
Objectträger, wo die weißen Gehäuse sich sehr gut von dem dunkeln Asphalt-
grund abheben. — Polycystinen sind durchscheinend, daher auch für trans-
parente Aufstellung geeignet; zur Präparation als opake Objecto werden sie
durch Erhitzen auf einem Glimmerblättchen vorbereitet.
8. Certes, A. , Note Complementaire sur la Preparation et la Conservation des Organismes
Microscopiques. in: Bulletin de la Soc. Zoolog, de France. Sep.-Abdr. (Seance du
12 Avril 1S81. 2 p.)
Nach der Methode von Certes fZool. Jahresber. f. 1880. I. p. 54. Nr. 10. 11)
conservirte Infusorien können, wenn die Osmiumsäure zu intensiv gewirkt hat,
durch verdünntes Ammoniak ('/g) aufgehellt werden. Schimmelbilduugen beseitigt
man durch vorsichtiges Abgießen der Flüssigkeit auf reines Glyceriu , nachdem
man durch Alcoholzusatz oder Picrocarmin die Organismen noch besser erhärtet
hat; die Schimmelliäute schwimmen obenauf, während die Infusorien zu Boden
sinken. — Statt Osmiumsäure kann man die Fixirung der Organismen durch fil-
trirten Citronensaft bewirken, wonach Goldimprägnation folgen kann.
9. Allen, F. T. , Mounting Infusoria. in: The Americ. Monthl. Microse. Journ. Vol. II.
p. 98.
A. bereitet eine Lösung von 1 Th. Salicylsäure in 100 Th. Holzessig spec.
Gew. 1,04. — Von dieser durch Absetzen geklärten Solution wird zur Couser-
virung von Infusorien 1 Th. mit 10 Th. Glycerin, 40 Th. Wasser vermischt (für
Algen 1 Th. mit 1 Th. Glycerin, 20 Th. Wasser .
10. Erhärten von Protozoen. VI. b. ~.
11. Färbung lebender Infusorien. VI. c. 9. 10. 11.
Coelenterata.
12. The Preparation and Mounting of Objects. in: The Americ. Monthly Microse. Journ.
Vol. II. p. 28.
Bryozoen und Coelenteraten eignen sich, soweit sie Kalkeinlagerungen besitzen,
zur opaken, sonst zur transparenten Aufstellimg. Die Reinigung muß nament-
lich in letzterem Fall sehr sorgfältig geschehen. Dazu müssen die Präparate erst
im Reagensglas in Wasser ausgekocht , dann in Sodalösung und endlich in ver-
dünnte Salzsäure eingelegt werden ; aus letzterer kommen die Präparate in Al-
cohol oder Kampherwasser zur Aufbewahrung.
13. Erhärten von Coelenteraten. VI. b. 7.
14. Ausziehen der Kieselsäure aus Spongien. VI. b. S.
Echinodermata.
15. Sladen, P. , Mounting Echinoderm-larvae. in: Journ. of the R. Microse. Soc. (2.)
Vol. I. p. 961 — 962. (aus: Carp enter, The Microscope and its Revelations , 6th
ed. 1881. p. 646— 647).
Die Thiere werden in Osmiumsäure oder auf 1/3 verdünnter Kleinenberg' scher
Lösung getödtet. — Nach 1 — 2stttudiger Aufbewahrung in letzterer bringt man
A. üntersuchungs- und Conservirungsmethoden. 45
sie in 70 "/„ Spiritus, bis alle Säure entfernt ist, färbt, entwässert u. s. f. — Osmium-
säure verwendet man so, daß man 3 — 4 Thierchen in einem Uhrglas voll See-
wasser durch Zusatz von 1 Tropfen 1 o/^ Osmiumsäure tödtet und nach einer Mi-
nute in 350/0 Spiritus zum Auswaschen überträgt; von da an dasselbe Verfahren
wie vorher.
10. Präparation von Echinodermen-Eiern. VI. c 13.
Vermes.
17. Gaule, J-, Über das Flimmer - Epithel von Aricia foetida. in: Archiv für Anat. und
Physiol. Physiol. Abth. 1881. p. 153— lüU. spec. p. 156.
Zum Erhärten der Aricia foetida behufs Studiums des Flimmerepithels der
Kiemen empfiehlt G. außer anderen Mitteln concentrirte Sublimatlösung mit nach-
träglicher Alcoholwirkung, weil danach die Färbungen am brillantesten ausfallen.
— Von Farben ist zu dem speciellen Zweck am besten geeignet wässeriges Ani-
linblau.
18. Certes, A., Note Complementaire sur la Preparation et la Conservation des Organismes
Microscopiques. (in: Bull, de la Soc. Zool. de France. Extrait. Seance du ]2Avril
18S1.!
Die Parasiten des Froschdarmes können zur Untersuchung aufbewahrt werden,
wenn man den an beiden Enden unterbundenen Darm zunächst in eine schwache
(Viouo) Osmiumsäurelösung auf 24 Stunden einlegt, dann in einer Mischung von
Alcohol, destillirtem Wasser und Glycerin zu gleichen Theilen aufbewahrt.
19. Erhärten kleiner Nematoden. VI. b. 7.
Insecta.
20. NeAV Method of Mounting Butterfly-scales. in : The Americ. Monthl. Microsc. Journ.
p. 227.
Der Objectträger wird mit in Benzol gelöstem Firniß benetzt , darauf der
Schmetterliugsflügel leicht aufgedrückt und wieder abgehoben ; dann bleiben die
Schuppen in ihrer natürlichen Anordnung haften. (1 Th. Anthony's French Dia-
mond varnish, 2 Th. Benzol.)
Vertebrata.
21. Minot, CS., Mounting Chick Embryos whole. in: Journ. of R. Microsc. Soc. ;2.)
Vol. I. p. 961.
Keimscheiben vom Hühnchen aus den ersten 4S Stunden werden präparirt, in-
dem man das Ei unter 0,5 Yo warmer Kochsalzlösung öffnet, den überschüssigen
Dotter abspült und die Scheibe auf den Objectträger bringt. Man spült nun mit
destillirtem Wasser ab, läßt den Rand auftrocknen, und danach 1 — 2 Tropfen
V2V0 Osmiumsäure ganz kurz bis zu leichter Bräunung [2 — 3 Minuten) einwirken.
Danach färbt man mit Picrocarmiu, legt dann das Präparat über Nacht in
Müller 'sehe Flüssigkeit oder ^^2 70 Chromsäure und verfährt dann in gewöhn-
licher Weise zum Einschluß in Canadabalsam.
22. Tourneux, M. F., Action of Concentrated Osmic Acid on Bone Cells. in: Journ. of the
R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 960— 961. (aus: Bull. Scient. Dep. Nord. IV. 1881.
p. 113—115.)
T. benutzt zur Entkalkung mit concentrirter Osmiumsäure imprägnirter Knochen-
stückchen Ameisensäure in 2 — B^'/u Lösung.
46 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
B. Zoologische Gärten. Aquarien.
(Referent: Dr. F. C NoU in Frankfurt a/M.)
In dem vorigen Jahrgänge des «Zoologischen Jahresbericht« haben wir Seite 58
eine Übersicht über die gegenwärtig bestehenden Zoologischen Gärten nnd deren
Dirigenten gegeben. Um eine Wiederholung zu vermeiden, führen wir hier nur
die innerhalb des letzten Jahres eingetretenen Veränderungen in der Leitung dieser
Institute an :
Die Leitung des Dresdener Zoologischen Gartens ist Herrn Adolf Schöpff
übertragen.
In Crefeld hat Herr H. Stechmann die Direction niedergelegt.
Director Dr. Fr. Schlegel in Breslau ist am 7. März 1882 gestorben, nachdem
er dem genannten Garten von dessen Gründung im Jahre 1864 an vorgestanden.
Gebäude und Einrichtungen in den Zoologischen Gärten.
In dem Hamburger Zoologischen Garten wurde ein neues und, wie es scheint,
sehr praktisches Haus für große Dickhäuter, zunächst Elefant und Rhinoceros,
gebaut. (Vgl. «Zoologischer Garten«, Zeitschr. f. Beobachtung, Pflege und Zucht
der Thiere. Herausgegeben von der Neuen Zoologischen Gesellschaft zu Frank-
furt a. M. 22. Jahrg. 1881. S. 290 u. f. Mit 2 Tafeln.) Das Gebäude ist be-
rechnet für Unterbringung von 2 Elefanten, 2 Nashörnern, 1 — 2 Nilpferden und
1 — 2 Tapiren. Solide Ausführung des Mauerwerkes und der Gitter, gute Be-
leuchtung der Käfige, genügende Erwärmung des Hauses und ergibige Ventilation
desselben waren die Anforderungen, denen dabei hauptsächlich entsprochen wer-
den mußte.
In das Innere des einfachen, aber geschmackvollen , alles unnöthige Beiwerk
vermeidenden Baues führt ein geräumiger Windfang, in den 2 Thüreu von außen
und aus dem zwei andere nach innen gehen, letztere in den Raum für das Publi-
kum, eine Halle von 18,5m auf 12,7m mit 5,60m Höhe. Rechts und links vom
Eingang sind die 2 Elefantenzellen, jede 7,60 m breit, 8, 60 m tief und 5,15 m
hoch. In dem hinteren Theil des Hauses sind 4 Zellen für Nashörner, Flußpferde,
Tapire und in der Mitte ein Badebecken. Sowohl in den Zellen wie im äußeren
Umfange des Hauses sind alle Mauerkanten abgerundet, damit sie weniger leicht
beschädigt werden und damit die Thiere sich nicht an ihnen verletzen. Die Thier-
zellen liegen 0,42m über den Zuschauerraum und sind durch einen Wärtergang
von ihm getrennt.
Die Gitterstäbe sind mit ihrem unteren Ende durch ein Flacheisen hindurch in
den gemauerten Fußboden geführt, die des Elefautenstalles haben 0,057 m Durch-
messer, 0,378m Abstand von einander und 2,70 m Höhe. Die Gitter der übrigen
Zellen sind etwas niederer und schwächer. Ein nicht zu starker Mann kann, ohne
eine Thür zu öffnen, zwischen den Stangen des Gitters hindurch treten. Zum
Durchlaß der Thiere dienen auf Rollen laufende Schiebethüren. Eine solche führt
aus jeder Zelle nach außen auf die Ausläufe. Die Thüren, welche aus den Ele-
fantenställen ins Freie und in die Absperrräume führen, sind aus Eisenblech mit
Verstärkungen aus Winkel- und T-Eisen ; kräftige eiserne Spitzen halten die Ele-
fanten von Angriffen auf die Thüren ab. Die 4 Thüren werden von einem klei-
nen dreieckigen Zufluchtbraume zwischen den Zellen an der Außenmauer des Ge-
bäudes regiert und durch ein Zahnräderwerk und eine Kurbel bewegt. Der Fuß-
boden der Käfige ist aus harten Mauersteinen undCement gefertigt. Die Elefanten
haben hölzerne Lagerstätten.
• B. Zoologische Gärten. Aquarien. 47
Das Wasserbecken ist für eine Wassertiefe von 1 m berechnet ; durch Heizung
kann das Wasser leicht auch im Winter auf IS — 20 o C. gebracht werden. Das
Haus wird durch 2 Niederdruck-Wasserheizungen erwärmt ; auch für genügende
Ventilation ist gesorgt. Große Oberlichter — je 1 über einem Käfig — und klei-
nere Fenster in den Wänden gewähren das nöthige Licht. Von einem Heuboden,
der sich über das Haus hinzieht, kann das Heu durch Schieber direct den Thieren
zugeworfen werden. Das Haus ist so gelegen, daß die Sonne den Thieren mög-
lichst viel zugänglich ist. Ein großes und zwei kleinere Wasserbecken geben ge-
nügende Gelegenheit zum Bade.
Die Herstellung des ganzen Baues hat rund 125 000 Mark gekostet. Er ist mit
2 Elefanten, 2 Nashörnern und 1 Nilpferd schon jetzt recht gut besetzt.
Die Pflege der Thiere.
Über die Pflege, d. h. besonders über die Ernähruugsverhältnisse der Thiere
gibt der Inspector des Hamburger Zoologischen Gartens, W. L. Sigel, eingehen-
den Bericht (Zoologischer Garten XXII. 1881. S. 333 u. f.). Die Nahrung der
gefangen gehalteneu Thiere hat bekanntlich den größten Einfluß auf deren Wohl-
befinden, ihre Wahl ist, zumal bei den vielen, verschiedenartigen Geschöpfen, wie
sie in einem zoologischen Garten gehalten werden, oft eine recht schwierige, und
so ist eine genaue Futterliste, wie die hier gebotene, für den Züchter und Pfleger
von Thieren von hohem praktischen Werthe. Dem Uneingeweihten werden dabei
Thatsachen, wie die, daß ein Löwe sich täglich mit 8 Pfund Fleisch begnügen
muß, während ein Elefant täglich etwa 100 Pfund feste Nahrung und 18 Eimer
Wasser verbraucht, zum Theil überraschend sein. Selbstverständlich müssen die
den Thieren gereichten Nährstoffe hinsichtlich ihrer Qualität einer sorgsamen Prü-
fung unterliegen, und es darf durchaus nur Gutes geboten werden. Fleisch kran-
ker Thiere, verdorbene Fische, schlechtes Brod u. s. w. dürfen durchaus nicht
verfüttert werden.
Die Affen erhalten Weizenbrod , gekochte Kartoffeln , reine abgerahmte Milch
mit eingeweichtem Brod, gekochten Reis, Obst, je nach der Jahreszeit. Den
Chimpansen werden noch Korinthenbrödchen und eine Suppe von Rothwein, Sago
und Zucker gegeben. Ähnliches Futter bekommen der fliegende Hund, das Faul-
thier und Gürtelthier. Bei dem Ameisenbären ( Mynnecophaga juhata) ist es ge-
lungen, eine Ftitterungsweise ausfindig zu machen, bei der ein Exemplar im Ham-
burger Garten 11 Jahre 5 Monate aushielt. Derselbe bekommt per Tag ^4 Pfund
Beefsteak, in kleine Würfel geschnitten, 3 Liter Milch, aus welcher mit Maizena
ein seimiger Brei bereitet wird, dem man drei Eßlöflel voll Syrup zusetzt. 1 Pfund
Ameiseneier (auf die Woche) werden mit warmem Wasser vor der Fütterung auf-
gequellt und wie auch Käferlarven aller Art gern verzehrt. Auch in Milch abge-
rührte Eier werden angenommen. Ein Ameisenbär in dem Frankfurter Zoologi-
schen Garten (s. Schmidt, Zoolog. Garten. XXII. 1881. S. 220;, der an ge-
störter Verdauung litt , zeigte sich zunächst sehr empfindlich gegen den ihn
gereichten Maizenabrei, den er, wenn er mit Syrup bereitet war, verschmähte,
nahm ihn aber schließlich so gern, daß zu seinem Frühstück 40 g Mehl und 1/2 Li-
ter Milch verwandt werden müssen. Fleisch mochte er anfangs gar nicht, wurde
aber schließlich durch fein gemahlenes und in einer Reibschale zerriebenes Rind-
fleisch, das mit einer schleimigen Abkochung aus Gerste zu Brei verrührt und
durch ein feines Sieb getrieben war, an die Fleischkost gewöhnt und verzehrt jetzt
täglich 1 Pfund davon.
Die Nagethiere werden mit Brod, Rüben, rohen Kartofi'eln und etwas gekoch-
tem Reis gefüttert ; die 5 Biber erhalten dazu noch täglich 2 Pfund Schifi'scakes
48 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
imd wöchentlich 35 Pfund Weidenzweige, deren Rinde sie abfressen. Aguti und
Känguru nehmen mit Brod, gelben Rüben und rohen Kartoffeln fürlieb, Kamele,
Yak und Zebu bekommen Heu, Gerste, Hafer und Kleie. 19 größere Katzen und
2 Hyänen verzehren täglich 91 — 93 Pfund Fleisch, incl. der Knochen. Ihre Füt-
terung findet nicht, wie dies wohl meistens geschieht, des Abends, sondern Mor-
gens so früh wie möglich statt , damit sie nicht von Seiten des Publikums gestört
werden können. Gewöhnlich wird Pferdefleisch gegeben . einmal monatlich wird
aber auch ein Bulle geschlachtet, dessen Fleisch an sämmtliche Raubthiere ver-
füttert wird. Jeder Mittwoch ist bei den genannten Thieren wie auch bei den
Hunden, die ähnlich gefüttert werden, Fasttag. Die Bären erhalten nur Brot, die
Eit'bären auch noch Abfälle, wie Köpfe u. s. w. von dem Fleisch geschlachteter
Thiere. Eine Fischotter verzehrt täglich 2 Pfund, ein Seehund 8 — 10 Pfund
Fische, letzterer am liebsten Seefische, besonders die Plattfische. Die Schweine
bekommen außer Kleie und zerquetschten Kartoffeln Abfälle von dem Futter an-
derer Thiere, 2 Ziegen und 16 Schafe täglich :-! Pfd. Hafer, 3 Pfd. Gerste, 3 Pfd.
Buchweizen, 2 Pfd. Weizenkleie, 20 Pfd. Heu, im Winter dazu 2 Pfd. gelbe
Rüben und 2 Pfund geschnittene Kartoffeln. 1 Schabracken-Tapir braucht täg-
lich 14 Pfd. gekochten Reis, 2 Pfd. Weizenkleie, 3 Pfd. gelbe Rüben und 5 Pfd.
feines Heu. Auch Eicheln , frisches Kastanienlaub und getrocknetes Eichenlaub
nimmt er gern.
2 Giraffen brauchen per Tag 10 Pfd. gedörrte Taubenbohneu, 3 Pfd. Schiflfs-
cakes, 30 Pfd. bestes Kleeheu ; Gras wird ihnen nicht gegeben , wohl aber von
Zeit zu Zeit ein Stück Steinsalz zum Ablecken. Das Trinkwasser (1 Eimer für 1
Thier täglich) wird stets auf etwa 24" R. erwärmt. Bei Durchfall der Thiere.
der leicht eintritt, wird das Wasser theilweise oder ganz entzogen.
Der etwa 25 Jahre alte indische Elefant frißt täglich SO Pfd. Heu, außerdem
noch ein gutes Quantum gekochten Reis, Weizeukleie, Mais und Roggenbrodzwie-
back, im Winter noch gelbe Rüben und im Sommer getrockneten, aber nicht ab-
gestorbenen Eichenbusch, der gern gefressen wird und wegen seines Gerbsäure-
gehaltes zuträglich zu sein scheint. Der Bedarf an Trinkwasser beträgt täglich
18 Eimer. Ähnliches Futter, nur 30 Pfd. Heu weniger, erhält ein Nashorn. Ein
Nilpferd, das seit August 1881 im Garten ist, hatte als Reisekost erwärmte con-
densirte Milch mit einem Maizena-Zusatz bekommen. Seine jetzige Kost besteht
in täglich; 2 Liter lauer abgerahmter Milch, 6 Pfd. gekochtem Reis, 3 Pfd.
Weizenkleie. 9 Pfd. fein gestoßenen gelben Rüben, letztere drei Dinge mit etwas
warmem Wasser angerichtet, und 4 — 5 Pfd. feinstem Heu. Sein Badewasser wird
auf 15 — IT'J R. erwärmt und jeden 4. oder 5. Tag erneuert.
Die Fortpflanzung der Thiere.
Auch aus dem vergangenen Jahre wird eine große Anzahl von Geburten bei
den Thieren der zoologischen Gärten gemeldet Zoologischer Garten XXH, 1881),
und es darf dieses Resultat, das neben glücklich gewählten Paaren hauptsächlich
der guten Haltung und Pflege der Thiere zu verdanken ist. um so mehr erwartet
werden, da man doch hinsichtlich letzteren Punktes auf langjährige Erfahrungen
sich stützen kann. Wie wichtig für zoologische Gärten die Vermehrung der
Thiere aber auch in finanzieller Hinsicht sein kann, erhellt aus der Angabe (das.
p. 182 , daß der Werth der im Hamburger Zoologischen Garten im Jahre 1880
geborenen 39 Säuger und 235 Vögel auf 4277 Mark geschätzt und der in dem
gleichen Zeiträume in dem Kölner Garten geborenen Thiere auf 5200 Mark be-
rechnet wird (p. 124). Von Raubthieren werden Bären, Tiger, schwarze Panther
u. a. genannt. Bei einer Tigerin des Frankfurter Gartens betrug die Trächtig-
i
B. Zoologische Gärten. Aquarien. 49
keitsdaiier längstens 103 Tage (p. 1). Die Mutter säugte anfänglich, verlor aber
bald die Milch, worauf eine Hündin mit bestem Erfolg als Amme fungirte. We-
niger zärtlich als die alte Tigerin war eine Hyänenhündin zu Köln, die am Abende
des Tages ihrer Niederkunft ihre 4 Jiingen auffraß, ein Fall, der bekanntlich bei
den großen Katzenarten nicht gerade selten ist. Von Geburten, die im Ganzen
nicht oft vorkommen , nennen wir nur einige : schwarzer Panther (Frankfurt) ,
Katzenmaki (Lcmur catta), Biber, Prairiehund, Isubrahirsch (Cervi/s Liihdorßi),
Guanaco, borstiges Gürtelthier [Dasypus viUosns) Hamburg) ; Antilope cenicapra,
A. Leucoryx (Köln) u. a. Einen Fall außergewöhnlicher Fruchtbarkeit einer
Hauskatze theilt Girtanner mit Zool. Garten p. 216). Ein neun Jahre alt ge-
wordenes Thier warf im Januar 1S81 6 Junge, den 24. März 4, den 20. Mai 4,
den 14. Juli 3 und den 11. September 6 Junge, im Ganzen also 22 Junge in fünf
Würfen. Hierbei ist die außergewöhnliche Anzahl der Würfe vielmehr als die
Gesammtzahl der durch dieselben gelieferten Jungen interessant. Das Thier wurde
nach dem letzten Wurfe getödtet.
Von dem Brutgeschäfte bei den Vögeln dürfte das der Kondore im Dresdener
Zoologischen Garten hervorzuheben sein (p. 161). Seither hatten die Kondore
alle Jahre die gelegten Eier zerhackt. Auch 1S81 geschah dasselbe mit den 2 er-
sten Eiern. Ein drittes am 9. Mai in eine dunkle Ecke des Käfigs auf den Sand
gelegtes Ei aber wurde von dem Männchen am 10. M.ii zu bebrüten angefangen.
Alles von dem Wärter dargebotene Nistmaterial wurde von den Vögeln beseitigt
und die Bebrütuug auf dem bloßen Kiesboden weiter fortgesetzt. Das Männchen
hat etwa % der Brutzeit auf dem Ei zugebracht, das träge Weibchen die übrige
Zeit. Am 7. Juli bemerkte der Wärter Leben in dem Ei, au demselben Tage
zeigte sich noch ein Längsriß in der Schale, am 8, Juli war der junge Vogel zu
Dreiviertheilen aus dem Ei und am 9. Juli war er ganz ausgeschlüpft. Die Alten
ließen dem Kleinen die nöthige Pflege angedeihen und fütterten ihn fleißig. Das
Junge mit grauem Flaumkleide, mit ganz schwarzem Kopf und Hals hielt
sich nach dem 6. Tag schon gut auf den Beinen und fieng sogar bei einer An-
näherung schon an, Töne des Zornes von sich zu geben. Die Alten benahmen
sich sehr erregt und böse , so daß der Wärter nur mit bewehrter Hand in
den Käfig treten durfte. Die Brutzeit betrug in diesem Falle also 8 Wochen
weniger 1 Tag. Der junge Vogel hatte am 1. Tag eine Länge von 10 cm, am 20.
von 28cm.
Eine indische Pythonschlange, P-ytlion molurvs, bebrütete während des Juni und
Juli 1881 in dem Londoner Zoologischen Garten ihre Eier (p. 315). Bei dem brü-
tenden Weibchen war die Temperatur der Körperoberfläche durchschnittlich 1,4*^
Fahr, höher als bei dem nicht brütenden Männchen, während der Unterschied
zwischen den Falten des Körpers mehr als das Doppelte betrug.
Eine interessante Frage ist die nach der Bastardbildung im Thierreich. Welche
Tliiere können untereinander Bastarde bilden? und noch mehr, gibt es Bastarde,
die selbst wieder unter einander oder mit einer der Stammarten gepaart, fortpflan-
zungsfähig sind? Der letztere Fall ist um so wichtiger, da man bekanntlich noch
vielfach anzunehmen geneigt ist, daß eine gute Species mit einer anderen frucht-
bare Bastarde zu erzeugen nicht im Stande sei.
Der Africareisende von Koppen f eis glaubte Belege dafür beigebracht zu ha-
ben, daß die Bastardirung zwischen Gorilla und Chimpanse wirklich stattfindet.
Ein ihm in Eliva Comi am Fernan Vaz überbrachtes Fell war »jedenfalls ein
Bastard von einem männlichen Gorilla und einem weiblichen Chimpansen«, da er
aus einem großen Trupp von letzteren geschossen war (Zoolog. Garten 22. Jahrg.
1881. p. 231). Das fragliche Fell wurde von dem Reisenden an Prof. v. Krauß
in Stuttgart gesandt und dann Director Dr. A. B. Meyer in Dresden zur Bestim-
Zoolog. Jahresbericlit ISSl. I. \
50 ^- Untersuch ungsmethoden und Beobachtungsmittel.
mung überlassen. Letzterer erklärt nach Vergleicliungen des Schädels, der Kopf-
haut, der Hüftbeine, der Färbung u.s.w. das Thier für einen Chimpansen (ebenda
p. 232). Nach v. Koppeufels soll es Kreuzungen zwischen dem männlichen
Troglodytes gorilla und dem weiblichen Tr. niger geben, aber aus leicht verständ-
lichen Gründen keine im umgekehrten Sinne (p. 346).
Ein weiblicher Yak-Bastard warf in dem Hausthiergarten des landwirth&chaft-
lichen Institutes der Universität Halle am 6. Juli 1881 ein Kuhkalb, dessen Vater
der Shorthornrasse angehört. Die Bastardmutter wurde von einem Vogelsberger
Kalbe und einem reinblütigen Yak-Bullen gezogen. Das kräftige , gut gebildete
Kalb ist von brauner Farbe, ohne alle Abzeichen und läßt besonders in der Haar-
bildung den Einfluß des Yak-Blutes deutlich erkennen. Die Tragzeit währte 271
Tage. Ist somit die Fortpflanzungsfähigkeit der weiblichen Yak-Bastarde bei Au-
paarung (d. h. Paarung mit einem Thiere von der Art der Stammeltern) bestä-
tigt, so scheinen dagegen die Bastarde unter sich nicht fruchtbar zu sein, wie sich
nach 16 Versuchen ergab. 24 Kreuzungen von männlichen Yak-Bastarden mit 1 7
Kühen verschiedener Rinderrassen — alle ohne Erfolg — zeigten , daß männ-
liche Bastarde auch bei der Anpaarung unfruchtbar sind. Eine Verwandtschaft
des Yak mit unserem Hausrinde ist sonach nicht vorhanden, Bos gnmniens und B.
taurus sind vielmehr sicher specifisch verschieden (Zoolog. Garten, p. 188). — In
demselben Institute hat sich auch — zum ersten Mal in Deutschland — der Gayal,
Bos frontalis, fortgepflanzt, und zwar wurde am 23. Novbr. 1881 ein weiblicher
Gayal-Bastard von einer Kuh der Westerwälder Rasse, am 24. Novbr. ein rein-
blütiges Bullenkalb von einer Gayal-Kuh geboren. Der Bastard hat das weiße Ge-
sicht von der Mutter erhalten, sonst ist er von schwarzer Farbe, die zum Theil
an manchen Stellen in Braun übergeht. In Indien wird behauptet, daß die Ba-
starde unter sich auch fruchtbar seien, doch fehlen hierfür sichere Nachweise, die
beizubringen Prof. Kühn in Halle sich bemühen wird (Zoolog. Garten, p. 350).
Lebensdauer der Thiere.
Wie alt die Thiere sind , wenn sie in die zoologischen Gärten aufgenommen
werden, ist meistens nicht festzustellen, besonders bei denen, die direct aus ihrer
Heimat importirt werden : man muß sich in der Regel mit der Angabe begnügen,
wie lange sie in der Gefangenschaft aushielten.
Ein Chimpanse lebte
7 Jahre 5 Monate (Hamburg)
Ein Ameisenbär
11
- 5 -
Ein Schabracken-Tapir
5
- 9 -
Eine Eleu- Antilope
8
- 8 -
Eine Yak-Kuh
12
- 5 -
Ein Dromedar
16
- 1 Tag ^Frankfurt)
Eine Kuh- Antilope
13
- 14 Tage
Ein americanischer Kranich
9
- 8 Monate 7 Tage (Frankfurt)
Ein Marabu
14
- 1 8 Tage
Krankheiten und Misbildungen der Thiere.
Das Zahnen bedingt wie bei dem Menschen, so auch oft bei Thieren und zumal
bei den Raubthieren Erkrankungen verschiedenen Grades, wie es ja bekannt
ist, daß junge Löwen nicht selten während dieses Processes zu Grunde gehen.
Ein zwei Monate alter brauner Bär, Ursns arctos , kam gesund von Odessa in
dem zoologischen Garten zu Elberfeld an (Ende JunilS80). Er nahm gut zu, bis
er sich am 12. Mai 1881 unwohl fühlte. Er litt an Appetitlosigkeit, schien bei
B. Zoologische Gärten. Aquarien. 51
dem Zerbeißen von Zucker Scbmerzeu zu empfinden , hatte Durchfall und lag mit
mattem Blick, trockener heißer Nase und blasser Mundschleimhaut fast immer zu-
sammengekauert. Am folgenden Tage stellten sich Krcämpfe ein, während welcher
sich die Pupille zusehends vergrößerte. Die Zuckungen, vom Kopfe ausgehend,
ergriffen den ganzen Körper derart, daß sie au eine Vergiftung mit Strychnin er-
innerten, wogegen indes die Diarrhoe und der langsame Verlauf der Erscheinung
sprachen. Nach Verlauf von etwa einer Stunde wiederholte sich der Anfall und
selbst geringe Aufregungen , wie solche bei Rufung seines Namens , riefen die
Krämpfe wieder hervor. Daß der Bär häufig auf die Eisenstangeu des Zwingers
biß, ließ auf einen starken Reiz der Zahnnerven schließen. 2g Kali bromatum
wurden fünfmal alle zwei Stunden gegeben, worauf die Zahnkrämpfe nachließen,
und nach mehrwöchentlichem Gebrauch völlige Wiederherstellung eintrat. (Zool.
Garten 1881. p. 193.)
Ein Seelöwe des Aquariums zu Brighton [Otaria Stellen?) starb im Alter von
etwa 1 2 Jahren an einer Herzkrankheit. Die linke Hälfte dieses Organs war ge-
brochen und vollständig zerfallen. — Ein rothesRiesen-Känguru starb an Lungen-
ödem, eine Giraffe an Hirnschlag, ein junger LöAve au Magen- und Darmkatarrh,
ein junger Panther an Knochenerweichung; bei einem in Frankfurt gezüchteten
Panther-Bastard waren enorme cystöse Eierstockgeschwülste die Todesursache ;
diese wogen zusammen 16 Pfund 20 g, während der Körper desThieres nur ein Ge-
wicht von 40 Pfund hatte. Eine Bison-Kuh starb an Brust- und Bauchfellentzündung
und eine Wapiti-Hirschkuh an unrichtiger Lage des Jungen bei der Niederkunft
(Frankfurt). — Eine in dem Casino zu Wiesbaden beobachtete und dann 4 Wochen
gefangen gehaltene singende Maus starb nach dieser Zeit. Ihre Lunge war
dunkelroth , nach der Mitte zu braunroth ; der eine Flügel war an der inneren
concaven Seite an mehreren Stellen von kleinen kreisrunden Löchern durchbohrt,
die Lungenbläschen waren mit großen zellenähnlichen Körperchen von ovaler
Form erfüllt. Die Ränder sämmtlicher Lappen der Lunge enthielten große, luft-
haltige und dadurch silberig glänzende Räume , es war also ein Randemphysem
vorhanden , das möglicherweise schon zu Lebzeiten der Maus existirt und neben
der Athemnoth auch das Singen verursacht haben konnte. (Zool. Garten 18S1.
p. 65.) — Ein Chamaeleon gieug an Blutsturz ein (Ebenda p. 255) . — 7 verschie-
dene Kängurus des Hamburger Gartens erlagen einer Entzündung der Speichel-
drüsen, einer Krankheit, die sich bei den in Europa gehaltenen Kängurus in den
letzten Jahren recht häufig gezeigt hat. — Bei einem Nilpferde zeigte sich im
Nacken auf einer anscheinend gut vernarbten Harpunenstelle ein weichender ex-
sndirender Auswuchs. Dieser war sogen, wildes Fleisch und rührte vielleicht von
dem Vorhandensein eines Stückchens von der Harpunenspitze her. Nach Behand-
lung der Wunde mit täglich mehrmaligem Bestreuen von Kupfervitriol und Holz-
kohlenpulver gieng die Heilung jedoch rasch vorwärts (p. 362). — Wie fortgesetzte
Inzucht die in Gefangenschaft gehaltenen Thiere verschwächt und verkleinert,
so scheinen auch manche der auf oceanischen Inseln beobachteten , auffallend
kleinen Thierformen einer andauernden Inzucht zuzuschreiben zu sein (Beispieles.
Zool. Garten 1881. p. 59). — Von lebensfähigen Misbildungen werden genannt
eine Truthenne, der die Zunge durch den Boden der die Schnabelhöhle bildenden
Häute herabhing, so, daß die umgebenden Häute fest mit der Zunge verwachsen
waren (Ebenda p. 122), und ein Tritoji cristatus mit fünf Beinen (p. 156).
Unfälle in zoologischen Gärten.
Ein eigenes Zusammentreffen ist es, daß im Anfange des Jahres 1881 in zwei
zoologischen Gärten , in Hannover und in Antwerpen , die Affenhäuser mit ihren
4*
52 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
Insassen verbrannt sind. In Hannover geschah dies in der Nacht vom 15. zum
16. Januar. Etwas Zuverlässiges über die Entstehung des Feuers konnte nicht
ermittelt werden, doch scheint das Dienstpersonal kein Verschulden zu treffen.
30 Affen giengen dabei zu Grunde. — Am 12. Februar 10 Uhr 40 Min. Abends
hörten am zoologischen Garten zu Antwerpen vorübergehende Leute das verzwei-
felte Geschrei der Affen und sahen das Feuer. Die Bauart des Hauses war der-
art, daß in 10 Minuten alles vorbei war. Sämmtliche Affen kamen in den Flammen
um, dabei ein werthvoUer Orang-Utang. Ein überheiztes Kamin scheint die
Katastrophe herbeigeführt zu haben.
Die Preise der Thiere.
Hagenbeck, einer der ersten unserer deutschen Thierhändler, veröffent-
lichte im Herbst 1S81 eine Preisliste seines bedeutenden Vorraths an lebenden
Thieren, die einerseits zeigt, zu welcher Ausdehnung sich dies Geschäft unter
dem Einfluß der zoologischen Gärten entwickelt hat, und andererseits einen Ein-
blick gewährt in das Kapital, das in einem gut besetzten zoologischen Garten
untergebracht ist. Wir heben von den zahlreichen Angaben Zool. Garten 1881.
p. 279) nur einiges Wichtigere hervor. Von Affen kostet ein großer Mandrill
3000 Mk., 1 Paar Hamadryas 900 Mk., 1 Wandern 400 Mk., 1 Java- Affe 25 Mk.
— Von Heufressern 1 Paar Zeha BurchelU 5000 Mk., 1 Paar braune Kamele
2000 Mk., 1 Lama 600 Mk., 1 Alpaca 700 Mk., 1 Blaßbock-Antilope 1000 Mk.,
1 Kudu 1000 Mk., 1 Macropus rohistus 500 Mk., 1 Paar Sunda-Rinder 2500 Mk.,
1 Mähnenschaf 250 Mk., 1 indischer Elefant 10,000 Mk., 1 africanischer Ele-
fant 5000 Mk., 1 zweihörniges fünfjähriges Nashorn 10,000 Mk., 1 Paar ameri-
canische Tapire 2000 Mk. — Von Raubthieren 1 Paar siebenjährige Löwen aus
Nubien 5500 Mk., 1 achtjähriger Löwe 3500 Mk., 1 Paar dreijährige Königs-
tiger 6000 Mk., 1 sechsjähriger Jaguar 3000 Mk., 1 schwarzer dreijähriger
Panther 2000 Mk., 1 Paar einjährige Eisbären 2000 Mk., 1 junger russischer
Bär lOOMk. — Von Nagern 1 Paar halbausgewachsene Stachelschweine 200 Mk.
— Von Fehlzähnern l Paar große Ameisenfresser 2500 Mk. — Von Vögeln
1 erwachsener Helm-Kasuar 750 Mk., 1 Paar Emu 600 Mk., 1 Paar american.
Strauße 400 Mk., 1 Paar Flamingo 200 Mk., 1 Paar schwarze Schwäne 200 Mk.,
1 großer Nashornvogel 600 Mk., 1 Paar Glanzfasanen 600 Mk., 1 Paar Amherst-
Fasanen 200 Mk., 1 Schreiadler 100 Mk., 1 Hokko-Huhn 80 Mk., 1 Cariama
100 Mk. — Von Reptilien 1 siamesisches Krokodil 750 Mk., 1 Alligator, 6 Fuß
lang, 100 Mk., 1 Ochsenfrosch 25 Mk., 1 Python Schneiden, 14 Fuß, 600 Mk.,
1 Pijthon Sehae, 16 Fuß, 750 Mk., 1 Boa constricfor, 9 Fuß, 150 Mk., 1 Eiinfctes
murinus, 9 Fuß^ 200 Mk., 1 Klapperschlange, 4 Fuß, 60 Mk., 1 Hornviper 10 Mk.
Die Aquarien.
Über die Einrichtung und den Thierbestand des Aquariums des zoologischen
Gartens zu Frankfurt a. M. macht Ferd. Richters Mittheilungen (Programm der
Wöhlerschule, Realschule I. Ordn. Frankfurt a. M. 1881. Mit Plan). Von den
14 Becken dieses Aquariums enthalten 12 Seewasser, 2 Süßwasser. Das Seewasser
ist künstlich bereitetes und besitzt, da sowohl Thiere der Ost- und Nordsee, als
auch des Mittelmeeres darin gehalten werden sollen, ein specifisches Gewicht von
1,0212 bis 1,0230. Das Nordseewasser bei Helgoland hat ein mittleres Gewicht
von 1,0255, das der Ostsee bei Heia 1,0057, das des adriatischen Meeres 1,0280.)
Die Durchlüftung wird zunächst dadurch erreicht, daß ein Wasserstrahl, der von
oben in das Becken tritt, Luft mit sich in das Wasser treibt und dieses in Bewe-
euno- setzt. Von den sechs in einer Reihe befindlichen Becken haben die beiden
B" Zoologische Gärten. Aquarien. 53
mittleren den höchsten Wasserstand, und deren Überschuß fließt nach den äußeren
Becken und von diesen in Reservebehälter, in denen sich ein Theil des Schmutzes
absetzt. Die vollständige Reinigung des Wassers erfolgt aber erst nach seinem
Abfluß in das unter dem Gebäude gelegene Tiefreservoir, in dessen Dunkelheit
auch die Keime der lästigen Algen absterben. Eine kleine Gaskraftmaschine hebt
von hier das Wasser wieder in ein Hochreservoir und von diesem strömt es mit
einer Fallhöhe von 1,5 m den Becken zu.
Da das Aquarium in einem Erdhügel liegt und das Tiefreservoir eine niedere
Temperatur hat, so betragen die Thermometerschwankungen in dem Wasser nur
wenige Grade. 1880 war die niederste Temperatur des Wassers vom 29. Januar
bis 6. Februar 8,12 "^ C, das Maximum am 6. September 17,75 o C., das Jahres-
mittel 12,48^0.
Da starke Beleuchtung der Aquarien das Wuchern der Algen befördert uud den
meisten Seethieren , die gern dunkle Stellen aufsuchen , nicht zuzusagen scheint,
so ist über den Becken ein Dach von gegossenen Glastafeln angebracht, deren
rauhe Oberfläche das Licht mildert. Directes Sonnenlicht fällt nicht in das Wasser.
Nur einige kleinere Seethiere werden sich im Aquarium selbständig ernähren
können, solche, die von den umherschwimmenden Schlammtheilchen und kleinsten
Organismen leben , wie kleine Seerosen , Holothurien , Balaneu , allen größeren
muß natürlich Nahrung gereicht werden. Viele Fische, die Krebse und Seerosen
erhalten zerschnittenes Fleisch, anderen Fischen gibt man lebende und todte Fluß-
fische , noch andere wie die Rochen erhalten lebende Krabben , für alle aber sind
Miesmuscheln ein Leckerbissen ; für die zarten Seenelken zerreibt man Gehirn von
größeren Thieren mit Wasser zu einem Brei und spritzt diesen in das Becken.
Der für die Beschauer zugängliche Raum des Aquariums ist eine Halle von 18m
Länge, an deren beiden Langsciten sich je 6 Becken mit Seewasser befinden. Dem
Eingang gegenüber liegen 2 Süßwasserbehälter, die ununterbrochen von der städti-
schen Quellwasserleitung gespeist werden. Die Becken sind durch 36 — 40 mm
dicke Glasscheiben gegen den Zuschauerraum abgegrenzt, die größten Scheiben
wiegen 7 Ctr. Die Decoration der Becken besteht aus Felsmaterial von verschie-
denen Formationen, um einen verschiedenen landschaftlichen Character hervor-
zubringen. Der ganze Vorrath an Seewasser beträgt 600 cbm. Thiere, die von
dem Trausporte angelangen , werden erst in eine Mischung des Transportwassers
mit dem Aquariumwasser gebracht, man läßt diese Mischung in einem feinen
Strahl zu dem übrigen Transportwasser, in dem die Thiere sind, fließen und setzt
diese Manipulation längere Zeit fort , so daß erst nach Stunden die Sendung zum
Einsetzen in die Becken fertig ist.
Über sein Seewasser-Zimmeraquarium , das sich fast 4 Jahre hindurch ohne
Wasserwechsel prächtig erhielt, berichtet der Referent (Zool. Garten 1881. p.8f.
Mit Abbildungen.) Der Stand des Aquariums war an der Seite eines nach Süden
gerichteten Fensters, so daß die Sonne von 11 — 2 Uhr in das Wasser scheinen
konnte, wobei ihr Licht jedoch durch einen Tüllvorhang gebrochen wurde. Der
W^asserbehälter ist ein kreisrundes geradraudiges Glas von Becherform, 29cm
hoch, mit einem Durchmesser im Lichten von 44 cm. Es ruht auf einer Filzplatte
von 1cm Dicke, um ungleichem Druck der Unterlage vorzubeugen. Auf den
Boden des Glases kam zuerst eine Lehmschicht von 1,5 cm Höhe und darauf
ebenso hoch ausgewaschener grober und feiner Flußsand. Das zur Füllung be-
nutzte Seewasser war künstliches, aus dem Aquarium des zoologischen Gartens zu
Frankfurt bezogen. Das Wasser reicht nicht bis zum Rande des Glases , sondern
steht 4 cm von demselben ab und wird dadurch auf gleichem Niveau gehalten,
daß stets so viel Quellwasser nachgegossen wird, als durch die Verdunstung ver-
loren gegangen ist.
54 V. Untersuchungämethoden und Beobachtungsmittel.
Um das Wasser klar luicl gerucblos zu erhalten, genügt der nach Spengel's
Angaben eingerichtete Diuchlüftiingsapparat (Zool. Garten. 16. Jahrg. 1875.
p. 451). Er verbindet 2Flaschen von je S Liter Inhalt, deren eine, mitSiißwasser
gefüllt, auf einem Bücherschränke 1,71m über dem Zimmerboden steht und durch
einen Heber ihr Wasser in einen Sauger abgibt, wo es Luftblasen fängt und mit
diesen durch ein senkrechtes Rohr in die auf dem Boden stehende leere Flasche
abfließt. Ist die untere Flasche gefüllt, die obere geleert, dann werden beide ein-
fach vertauscht und der Heber, der in die obere gebracht wird, angesogen. Das
Wechseln der Flaschen nimmt nur sehr wenige Zeit in Anspruch und wird in der
Regel morgens und abends vorgenommen. Doch kann die Wirkung des Trüpfel-
apparats auch auf 24 Stunden ausgedehnt werden. Es geschieht dies durch eine
Klemmschraube, die über dem Sauger am unteren Ende des Hebers den Abfluß
regulirt ; eine zweite Klemmschraube ist nicht minder wichtig , da sie die Größe
und Folge der Luftblasen in das Aquarium bestimmt. Sie befindet sich an der
Außenseite des Aquariums nahe dessen Rande an einem in die Luftleitung ein-
gesetzten Stück Kautschukrohr. Die Höhe der fallenden und die Luft eintreiben-
den Säule von Wassertropfen beträgt 1,21m und genügt vollständig. Am prac-
tischsten hat es sich erwiesen, die Luft in Form von kleinen, einzeln auf einander
folgenden Perlen eintreten zu lassen, und dies wird durch eine möglichst fein aus-
gezogene Spitze der Glasröhre, die am Boden des Aquariums ein wenig aufwärts
gebogen ist , erreicht. Es hat sich als eine falsche Voraussetzung herausgestellt,
daß es bei der Erhaltung eines Seewasseraquariums auf möglichst starke Luftzu-
fuhr und Bewegung ankäme ; es werden dadurch nur zahlreiche kleine Lebewesen
herumgerissen und vernichtet; viel besser ist ein schwacher, aber continuirlicher
Luftstrom. Gieng dagegen zufällig ein Thier zu Grunde und machte das Wasser
übelriecliend, dann wurde der Durchlüftungsapparat mit voller Kraft in Bewegung
gesetzt, und nach höchstens dreimaliger Wirkung desselben war aller üble Geruch
verschwunden und alle Thiere blieben gesnnd.
Ein in dem Wasser schwimmender Badethermometer zeigte beständig die Tem-
peratur des Wassers, die nach der Jahreszeit natürlich schwankte. In den heißen
Sommermonaten stieg das Quecksilber auf -1-21 und sogar einmal auf -f- 23" R.,
während es in kalten Winternächten bis auf + 8" R. herabsank. Trotz dieser
Schwankungen aber hielten sich sämmtliche Bewohner des Aquariums vortretF-
lich ; selbst einige Pflanzen, grüne und rothe Florideen, entwickelten sich gleich-
mäßig weiter. Der im Zimmer erzeugte und sich auf dem Wasserspiegel ab-
setzende Staub wurde durch die auf der Oberfläche aufsteigenden und nach der
Wand des Glases laufenden Luftblasen mit an den Rand genommen , so daß der
Wasserspiegel stets rein blieb.
Da Referent von dem Grundsatze ausgieng, nur wenige und kleinere Thiere in
dem Aquarium zu halten und zugleich die Strömung des Wassers an allen Puncten
zur Geltung zu bringen, so wurden nur kleinere Steine, Austernschalen u.dergl.,
worauf kleines Pflanzen- und Thierleben sich zeigte, auf den Boden des Aqua-
riums gebracht , von höheren Gegenständen wurden nur einige Hornkorallen in
Serpularöhren befestigt, damit sie kleinere, sich an ihnen festsetzende Geschöpfe
leichter zur Beobachtung kommen lassen könnten. Actinien in mehreren Arten
gediehen vortrefi"lich und vermehrten sich leicht, wurden aber bald wieder ent-
fernt , da sie den übrigen Mitbewohnern des Wassers zu gefährlich wurden und
selbst größere Würmer auffraßen. Von den außerdem gehaltenen Thieren er-
wähnen wir nur Weniges. Das Ei eines Katzenhaies entwickelte sich gut, das
Junge schlüpfte am 23. December Abends 8 Uhr aus und blieb 34 Tage am Leben.
Eine Miesmuschel starb und zeigte, daß sie ein trächtiges Weibchen des Muschel-
wächters, Pinnotheres pisitm, enthalten hatte, das noch einige Zeit lebte. Träch-
B. Zoologische Gärten. Aquarien. 55
tige Schwimmkrabben , Carcinus maenas, von geringer Größe vergruben sich mit
ihren Eiern wochenlang im Sande. Abends 8 Uhr schlüpften die Zom-Larven
alle fast gleichzeitig aus, schwammen die Nacht umher und standen tagsüber ttber
dem Sande; sie wurden aber bald von anderen Thieren aufgezehrt. Eine Caprelh.
kletterte munter zwischen den Pflanzen umher, schleuderte sich aber auch ähn-
lich wie die 7'?};?/ /«-Larven in dem Wasser fort.
Von Würmern boten Serjnda contortiplicata und Serp. verniicularis Gelegenheit,
die Art der Ernährung, die Häutung und das Abwerfen des Deckels zu beobach-
ten. Stmtrocephalus ritbroviüatus, Lnmhriconereis Nardonis u. a. wühlten in dem
Grunde umher, legten Eier, die sich entwickelten, vor allem aber boten Ranken-
würmer, Cirrcdulus Lamarchü, von denen zuletzt 10 Stück vorhanden waren, in
ihren merkwürdigen Kiemenfäden reichliches Material zur Untersuchung und Be-
obachtung.
Von Mollusken hielten sich Nassa reticulata und Murex brandaris wohl gut,
wurden ihrer Gefräßigkeit wegen aber entfernt. Eier des Wellhorns, Buccimmi
undatum, mit einer Auster von einem Fischhändler erhalten, gingen zum Theil
noch aus, einige Steindatteln lebten, mit einigen Byssusfäden an Steinen befestigt,
über 3 Jahre auf dem Boden des Glases. Ebenso konnten Austern, Miesmuscheln
und Balanen längere Zeit hindurch lebend gehalten werden.
Als die interessantesten Bewohner des Aquariums erwiesen sich einige Echino-
dermen. Ein Kletterseeigel, Echinus microhiierculatus, lebte über 3 Jahre (bis
zur Aufhebung des Aquariums) , fraß Brot, Fleisch und Charen und entleerte von
Zeit zu Zeit freiwillig oder auch nach Bespritzung mit Wasser sein Sperma. Eine
Seegurke, Cncumaria Planci, hielt sich ebenso gut wie der vorige, saß über 2
Jahre auf einem Platze in der Mitte, so daß sie ihre Kiemenkrone über dem auf-
steigenden Luftstrome entfalten konnte, und war stets eifrig im Fangen von Beute,
wenn irgend welche kleine Thiere in größerer Menge auftraten ; die Carcinus-
Larven sowie kleine Medusen wurden von ihr bald weggefressen. Ein Exemplar
von Th/one fusus warf freiwillig am 7. August 1879 seine Eingeweide, aber auch
den Kalkring mit den Tentakeln aus, hatte aber die letzteren Theile nach 70
Tagen wieder neu gebildet.
Schwämme, besonders Renierien, gediehen gut und vermehrten sich reichlich.
Die jüngeren Exemplare entwickelten den Sommer hindurch ihre Embryonen und
brachten, so lange sie solche in sich hatten , allabendlich das schönste Meer-
leuchten hervor. Dies konnte künstlich herbeigeführt werden, wenn man inr
Dunkeln einige Zeit mit den Fingern an der Außenseite des Aquariums trommelte.
Aber auch der Generationswechsel zwischen Polypen und Quallen gelangte zur
Beobachtung. Zufällig war mit einer Muschelschale ein Scyphistoma in das Aqua-
rium gekommen, es vermehrte sich reichlich durch Knospenbildung, trat im Herbst
in die Form der StroUla über und schnürte jedes Jahr vom September bis zum
Januar kleine Medusen ab, die mitunter zu Dutzenden gleichzeitig in dem Wasser
umherpumpten, nie aber lange lebten, da es ihnen an der nöthigen Nahrung ge-
brach und sie selbst der Holothurie zur Beute fielen. Dagegen wurde die kleine
Qualle Cladonema radiatiim, die sich in verschiedenen Jahreszeiten und öfters in
größerer Anzahl zeigte, geschlechtsreif. Sie saß meistens mit ausgebreiteten Ten-
takeln an dem Glase und fand reichliche Nahrung in den kleinen Crustaceen, be-
sonders Tishe, die an der Glaswand umherliefen. Sein Polyp, Stauridium radiatum,
bildete auf Schwämmen sowie an dem Glase mehrfach Colouien, an denen die
Quallenknospung bequem beobachtet werden konnte.
Außerdem bot sich eine Überfülle von kleinen Lebewesen für die mikroskopi-
sche Untersuchung ; Milben, Crustaceen, Ringelwürmer, Nematoden, Turbellarien,
Rotatorien, Infusorien und Rhizopodeu, nackte und schalen tragende, sowie inter-
56 V. Untersuchungsmethoden und Beobachtungsmittel.
essante Formen von Diatomeen u. s. w. machten das Aquarium, das zugleich eine
Zierde des Zimmers war, zu einer unerschöpflichen Quelle für das Studium.
*Taylor, J. J., The Aquarium; its Inhabitants, Structure and Management. 2 edit. London,
Bogue, 1881. 8. 6 S.
*Weston, J., Fresh-water Aquarium. With 29 Illustrations. London, Japp, 1881. 12. öd.
Gräffe, Ed., Das Süßwasseraquarium. Kurze Anleitung zur Construction. 2. Aufl. Ham-
burg, O. Meißner, 1881. 1,50 Mk.
Eine für Anfänger in der Haltung von Aquarien geschriebene Anleitung mit
Angaben über Einrichtung, Pflege des Aquariums und mit Notizen über das thie-
rische und pflanzliche Leben in demselben.
C. Zoologische Stationen.
(Referent: J. Victor Carus.)
Neapel. Mittheilungen etc. s. oben p. 7.
Dohrn, A., Bericht über die Zoologische Station während der Jahre 1879 und
1880. in: Mittheil. Zool. Stat. Neapel. 2. Bd. 4. Hft. p. 495—514.
, Zweites Preisverzeichnis der durch die Zoologische Station zu Neapel zu
beziehenden conservirten Seethiere. p. 515 — 530.
Vosmaer, G. C. J., Voorloopig Berigt omtrent het onderzoek door den onder-
geteekende aan de Nederlandsche werktafel in het Zoologisch Station teNapels
verrigt. 20. Nov. 1880—20. Febr. 1881. (s. 1. e. a.) (Spongiologisch.)
Triest. Arbeiten aus dem Zool.-Zoot. Inst. d. Univ. Wien u. d. Zool. Stat. in Triest. s.
oben p. 7.
Holland. Jaarverslag, Zesde, omtrent het Zoologisch Station der Nederlandsche Dier-
kundio'e Vereeuiging. Bijlage een overzicht gebende van den stand van het onderzoek
de Oester en haar cultuur betreffende etc. Leiden, 1881. 8.
Die Niederländische Zoologische Gesellschaft hatte für die Arbeit an der Zoo-
lo°-ischeu Station eine doppelte Aufgabe gestellt, einmal im Allgemeinen wissen-
schaftliche Untersuchungen zu erleichtern, und dann besonders die Naturgeschichte
der Auster nach allen Richtungen hin zu fördern. Specieller sollten die Mitglieder
einer besonderen Commission sich in folgender Weise in die einzelnen Zweige
theilen : es sollte die Commission im Ganzen eine möglichst vollständige Litte-
ratur über die Auster zusammentragen ; die Herren Hoek und Vosmaer sollten
die Anatomie, die Herren Horst, Hoffmann, Hubrecht und van Rees die Ent-
■wicklung, die Herren van Rees, Vosmaer, Horst, Hoek und Hubrecht die Feinde,
Parasiten, Freunde und Commensalen der Auster untersuchen. Der dem Bericht
bei^'egebene Anhang enthält den Stand dieser Untersuchungen am Ende des
ersten Jahres. Aufgeschlagen war die Station im vergangenen Sommer in Bergen
op Zoom mit einer Succursale in Wemeldinge auf Süd-Beverland.
Frankreich. Lacaze-Duthiers, H. de, Les progres de la Station zoologique de RoscofF.
in: Compt. rend. Ac. Sc. Paris. T. 92. Nr. 7. p. 313-319.
, Creation dune Station zoologique dans lesPyrenees-Orientales. ibid. T. 92.
Nr. 18. p. 1023—1029.
^ ^ Les Laboratoires maritimes de Banyuls-sur-mer et de RoscofT. ibid. T. 93.
Nr. 20. p. 762—766,
La Station Zoologique de Cette. in: Revue Scienc. Nat. Montpellier. (3.)
T. 1. Nr. 1. p. 75.
Frankreich war im vorigen Jahre bereits im Besitz von vier mit Universitäten
zusammenhängenden zoologischen Stationen, indem zu den beiden in Roseoff und
Wimereux (Lille) bestehenden noch die in Banyuls-sur-mer und in Cette kommen.
C. Zoologische Stationen. 1). Dredgen, Thierfang. 57
Die erstere wird von Paris aus geleitet unter Mitwirkung der Departemental-
behörden, letztere steht unter der Leitung des zoologisclien Lehrstuhls in Mont-
pellier. Nachdem durch Claparede die Aufmerksamkeit auf Port-Vendres gelenkt
worden war, versuchte man dort oder in der Nähe einen geeigneten Ort zu finden
und entschied sich dann für Banyuls.
Chesapeake. Chesapeake Zoological Laboratory. in: Johns Hopkins University
Circulars. Nr. 9. March 1881. p. 111—113.
Gibt eine Übersicht über die in den ersten drei Sommern ausgeführten Arbeiten.
D. Dredo-eii, Thierfang etc.
(Referent: Dr. W. Giesbrecht in Neapel.)
1. Asper, ..., Beiträge zur Kenntnis der Tiefseefauna der Schweizerseeu. in: Zool. Anz.
1880. p. 130.
2. Bois-Reymond, Emil du, Dr. Carl. Sachs' Untersuchungen am Zitteraal Gymnotus electricus
nach seinem Tode bearbeitet, p. 92.
■3. Wolf, Julius, und Jos. Luksch, Physikalische Untersuchungen im adriatischen und sici-
lisch-jonischen Meere ^yährend des Sommers IS80 an Bord des Dampfers »Hertha« etc.
Beilage zu Mitthlgn. a. d. Gebiete d. Seewesens, Heft VIII u. IX. Wien. 79 S. Ü T.
Statt des Drathsiebes, welches Forel zum Aussieben des feineu Seeschlammes
verwendet, schlägt Asper (') einen Sack aus seidenem Beuteltuch vor, der mit
dem Schlamme gefüllt, zugebunden und im Wasser stark umgeschwenkt wird.
C. Sachs (2) bediente sich zum Fange des lebenden Gymnotus electricus der Ta-
raya oder Tarrafa, eines haubeuförmigen Netzes mit runder, von Bleistücken um-
gebener Öffnuug, das kreisend über die Beute geworfen wird. Du Bois-Reymond
führt an, daß der Gebrauch solcher W^urfnetze über die ganze Welt verbreitet ist.
Auch benutzte Sachs die Vorliebe der Thiere für dunkele Schlupfwinkel, um mit
Hilfe von versenkten alten Kähnen ihrer habhaft zu werden.
Die »Hertha«-Expedition (^^j bringt manches Neue in Construction und Anwen-
dung einiger zunächst der physikalischen Forschung dienenden Instrumente:
zur Gewinnung von Grundproben mit H. A. Meyers Schöp fapparate (Jah-
resber. Commiss. Kiel II, UI) wurde die Aufstoßplatte in 2 (mit Schmetterlings-
ventilen versehenen) Löchern durchbohrt und über ihr ein eisernes Gefäß ange-
bracht , das oben mit einem ledernen Deckel verschließbar war ; Ventile und
Deckel verhindern nach unten und oben hin das Ausschwemmen der Gruudprobe
beim Aufholen (p. 4). — Bei Benutzung der Miller-Casella'schen Tief enther-
mometer (p. 4) werden einige Vorsichtsmaßregeln empfohlen (p. 25). — Das
Hydraloth benutzte man in der C. W. Baillie'schen Modification, in der es auf
der »Challenger« -Expedition ip. 47) zur Anwendung kam (p. 4 — 6; Anwendung
p . 12). — Statt der U-förmigen Röhre an Negretti-Zambra's Umkehr the r mo-
meter construirt Kapeller jun. eine gerade Röhre, und Negretti-Zambra liefern
gegenwärtig eine ähnliche Construction; wurde wegen Mangel einer Vorkehr
gegen den Wasserdruck nicht benutzt (p. 6j . — Als Apparat zu Untersuch-
ungen über den Grad der Durchsichtigkeit des Seewassers dienten Metall-
scheiben (von Kupfer, Messing, Weißblech) , theils blank, theils weiß oder grün
gefärbt. Um sie beim Eintauchen wagrecht zu erhalten, dienten Führungslinsen
von 7 cm Höhe um das Mittelloch herum. Unveränderte Aufbewahrung der Schei-
ben schwierig (p. 6 u. 6S). — Ein Apparat, der als Accumulator dienen
sollte und im Wesentlichen aus Kautschukstricken bestand, zwischen denen 2
Holzscheiben eingeklemmt waren, erwies sich alsbald als unbrauchbar (p, 7, 8,
13, 14).
58 VI. Zoogeographie. Faunen.
VI. Zoogeographie. Faunen.
a) Allgemeines.
(Referent: J. Victor Carus.)
Schmarda, L., Bericht über die Fortschritte unsrer Kenntnis von der geographischen Ver-
breitung der Thiere. in: Behm's Geograph. Jahrb. 8. Jahrg. p. 147 — 206.
Eine nach der geographisclien Gliederung geordnete Übersicht der litterarischen
Erscheinungen aus den Jahren 1S7S — 1880. Schon die Anordnung legt den
Schwerpunkt auf die Form der Faunen. Innerhalb jeder geographischen Abthei-
Inng werden die Arbeiten, von den Wirbelthieren beginnend, angeführt und die
Funde summarisch (bis zu den Gattungen, die Arten nur in Zahlen) aufgezählt.
Heller, Cam., Über die Verbreitung der Thierwelt im Tiroler Hochgebirge. I. Abtheil, in
Sitzungsber. Wien. Acad. Math.-Nat. Cl. 1. Abth. 83. Bd. p. 103—175.
Die Abhandlung enthält äußerst eingehende Mittheilung über die Verbreitung
der Thiere in den Tiroler Hochalpen mit Berücksichtigung der Höheuverhältnisse,
der Wechselbeziehungen der Organismen und der Gliederung der Alpen. Von
den dort beobachteten 27 Säugethieren kommen nur 7 als echte Alpenthiere in
Betracht. Von Vögeln fehlen Sumpf- und Schwimmvögel, Tauben und Scansoren ;
die übrigen Ordnungen stellen etwa .30 Arten zur Alpenfauna (der Lämmergeier
ist in Tirol fast ganz ausgerottet) . Reptilien und Amphibien sind durch je 4 Ar-
ten vertreten (1 Eidechse, 3 Schlangen. 2 Anuren und 2 Urodelen). Von Fischen
finden sich nur 2 Salmoniden hier, der Saibling und die Forelle. Der Magen-
inhalt der im Plenderlasee gefangenen Forelle ließ 22 Arten Käfer erkennen ; für
die wichtigste Art, als Nahrung für den Fisch, hält Verf. den Hclophorus gla-
cialis. — Von Weichthieren kommen 80 Arten und 10 Varietäten im Hochgebirge
vor. Ungleich reicher sind die Insecten vertreten, für deren Verbreitung Verf.
(wie für die Mollusken) sorgfältige Tabellen mittheilt ; von Schmetterlingen finden
sich 700 Arten und 85 Varietäten, von Käfern 673 Arten mit 6o Varietäten. Mit
den Tabellen über die Verbreitung der Käfer schließt die erste Abtheilung.
Leydig, Frz., Über Verbreitung der Thiere im Rhöngebirge und Mainthal mit Hinblick auf
Eifel und Rheinthal, in: Verhandl. Nat. Ver. d. preuß. Rheinl.[u. Westf. 38. Jahrg.
(4. F. 8. Bd.) {142 p.)
Nach einer die geographischen und klimatischen Verhältnisse der faunistisch
untersuchten Gebiete schildernden Einleitung führt Verf. die wichtigsten, beson-
ders in faunistischer Beziehung interessanten Formen, meist nach eignen Erfah-
rungen an, mit den Wirbelthieren beginnend und mit einigen Notizen über Proto-
zoen schließend. In einem, «Rückblicke und Allgemeineres« genannten Schluß-
absclmitt bespricht Verf. unter Beziehung auf das vorausgehende, sehr reiche
Material den allgemeinen Character der Fauna mit den die vorliegende Form der-
selben bedingenden Ursachen, wie Berührung mit benachbarten Gebieten, Ein-
wanderung und Einwirkung eines etwa vorhandenen Climawechsels , bespricht
dann speciell die Einwirkung des Bodens, Lichtes, der Wärme auf einzelne be-
stimmte Formen, namentlich das von ihm mehrfach hervorgehobene Dunkelwerden
mancher Thiere in Folge eines feuchten Aufenthaltsortes und schildert zum Schluß
das Thierleben in den für die Rhön und die Eifel so bezeichnenden Mooren und
Maaren. Eine Reihe wichtiger, zum Theil sehr eingehender Anmerkungen histo-
rischen und biologischen Inhalts sind an das Ende des eines Auszugs kaum fähigen,
an biologischen Notizen sehr reichen Aufsatzes verwiesen. Für eine specielle Be-
arbeitung der Faunen der erwähnten Gegend enthält derselbe äußerst werthvolles
Material, wie er auch auf die noch vorhandenen Lücken in der Kenntnis so man-
cher specieller Gruppen hinweist.
b; Lebensverhältnisse der Seethiere etc. 59
b) Lebensverhältnisse der Seethiere und Seethierfaunen im Allgemeinen.
Keferent: Prof. Karl Mobius in Kiel.)
1. Lebensverhältuisse der Seethiere.
Jeffreys, J. Gwyn, Deep sea Exploration. A Lecture. in; Nature. 1881. p. 302 u. 324.
Eine kurze Übersicht der Resultate der neueren Tiefseeforschungen, au welchen
der Verf. selbst einen hervorragenden Antheil genommen.
Den norske Nordhavs-Espedition 1876 — 1878. Chenii af H. Tornöl. Christiania, 1880.
Die Luft des Meerwassers enthielt stidl. vom 70 ^N. Br. im Mittel 34,96%
Sauerstoff; zwischen dem 70. und 80« N. Br. 35,64%. Der Gehalt an
Stickstoff ist in allen Wasserschichten ziemlich gleich. Die Luft gelangt von der
Oberfläche durch Cirkulation an den Meeresgrund. Der Wasserdruck hat keinen
Einfluß auf den Luftgehalt des Meerwassers. Das Seewasser reagirt alkalisch.
1 1 Seewasser enthält im Mittel 53mg Kohlensäure in neutralen Carbonaten
und 44 mg Kohlensäure in Bicarbonaten. Durch die Eisschmelze wird der Salz-
gehalt im Norden im Sommer etwas vermindert; so betrug derselbe nordwestl.
von Spitzbergen 3,45%, während bei Christiansand 1073m tief 3,56% gemessen
wurden.
Wolf, J., und J. LukSCh, Physikalische Untersuchungen im adriat. u. sicilisch-jonischen
Meere während des Sommers 1880 an Bord des Dampfers »Hertha«. Wien, 1881. Bei-
lage zu Mittheil, aus d. Gebiete des Seewesens. Heft 8 u. 9.
Auf der tiefsten gelotheten Stelle der Adria, 1025m tief, östlich von Bari, war
das Wasser 12,9'^ C. warm; noch südlicher, bei Cap Linguetta, 5 40m tief war
die Temperatur 14,2'^ C. Im Allgemeinen nimmt die Temperatur des Adria-
wassers von NW. nach SO. zu. Der Salzgehalt wurde an der Oberfläche
10 m tief und am Grunde im N. schwächer gefunden als im S. Er betrug im
nördlichsten Theile an der Oberfläche 3,30 — 3,50%,, im südlichen Theile 3,70 —
3,85%,; 10 m tief von N. nach S. 3,50 — 3,85% und am Gruude von N. nach
S. 3,70 bis über 3,90%.
Agassiz, A., Reports on the results of Dredging along the Atlant. Coast of the U. States
during the summer 1880. Nr. 11. Report on the Selachians by S. Garman. Cam-
bridge, 1881.
Die Einleitung enthält folgende, die Lebensverhältnisse der Fische
überhaupt betreffende Bemerkungen : die Wanderungen der Fische sind im Allge-
meinen weniger ausgedehnt als gewöhnlich angenommen wird. Sie verhalten sich
(wie Amphibien und Reptilien) zu einer gewissen Zeit mehr oder weniger unthä-
tig. Dies ist besonders bei Rochen der Fall.
Viele Arten der nordamericanischen Seefische machen nur kurze Wanderungen
von der Küste in tieferes Wasser und umgekehrt. Andere scheinen von der Küste
bis in den Golfstrom zu gehen. Noch andere machen weitere Wanderungen. So-
bald diese genau bekannt sind, kann der Fischer den Fischfang ebenso regelmäßig
betreiben, wie der Jäger die Jagd.
Die Wanderungen der Haifische richten sich mehr oder weniger nach der An-
wesenheit ihrer Beutefische.
Den norske Nordhavs-Expedition 1876 — 1878. Zoologi. Fiske ved R. Collett. Christia-
nia, 1880.
Wir entnehmen diesem Werke hier nur folgende, die Lebensverhältnisse
der Seethiere im Allgemeinen betreflende Mittheilungen :
Aus dem Mageninhalt der Tiefseefische geht hervor , daß manche pelagische
Thiere in große Tiefen hinuntergehen und dort größer werden als in Oberflächen-
schichten. Vielleicht sind alle pelagischen Thiere Tiefseebewohner, welche un-
60 VI. Zoogeographie. Faunen.
ter günstigen Umständen an die Oberfläche steigen. Dies gilt besonders für The-
misto libelhda, welcher Hyperid in ungeheuren Mengen im Polarmeere auftritt. Er
wurde im Magen aller geöffneten Fische gefunden, selbst in solchen, die 1000
Faden (ISOOm) tief gefangen wurden und welche nach der Beschaffenheit ihres
Körpers wahrscheinlich den Meeresgrund niemals verlassen.
2. Meeresfaunen im Allgemeineu.
Mittelatlantischer Ocean. Ostseite.
Mllne Edwards, A , Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique faite dans VAtlan-
tique ä bord du navire »le Travailleur«. in: Compt. rend. Sc. Paris. T. 93. Nr. 23.
(5Dec. 1881.) p. 931.
Die Untersuchungen wurden im August 18S1 vor den Küsten von Portugal und
Spanien ausgeführt. Der Grund war sehr verschieden, er bestand aus festen Kalk-
massen, aus Steinen, welche den Felsen der Pyrenäen ähnlich waren, aus Num-
mulitenkalk oder aus Foraminiferenmud. Schlumberger zählte in 1 ccm dieses Mud
116,000 Foraminiferen. Im Golf von Gascogne wurden 5100m tief bei 3,5*^ C.
ein Annelid, ein Amphipod und ein Ostracod, Foraminiferen und Radiolarieu ge-
dredscht. Vor der Portugiesischen Küste wurden an der Leine drei sehr seltene
Tiefseehaie gefangen : Centrophorus squamosus, C. crepklallus und Centroscymnus
coelolepis. Unter den zahlreich gefangenen Krustenthieren werden hervorgehoben:
Lispog7uithus T/iomsoni, Scyramathia Carpenteri ., Geryon longipes zwischen 896 —
r225m; Bathynectes longispina , eine westindische Species , 900 m vor Cap Orte-
gal ; eine blinde Art Galathodes 900m ; eine blinde Art der americanischen ^2X-
tnng Elas7no7w(tis 1068 m vor Porto ; Poniophilus norvegicus und die neue Art P.
Jacqueti A. M. Edw. ; die Antillenform Acanthephyra ist hier repräsentirt durch
die neue Species A. purpurea A.M. E. Ein riesiger Pycnogonid mit 0,25 m Spann-
weite wurde 1918m tief gefangen. Er steht Colussendeis lepturhyncJnis Hoek nahe.
Nördlich von Spanien wurden sehr viele Mollusken gesammelt , unter ihnen
mehrere neue.
Von den Bryozoeu gehören 27 Arten zu bekannten Gattungen, 10 zu neuen.
Setosella vulnerata wurde nur in Tiefen von 1000 m mit Ovicellen gefunden. Lo-
phohelia proliferu, Amphihella oculata und die bei den Antillen lebende Amphihelia
rostrata leben auch 1000 m tief. Die Hydroidpolypen gehören meistens zu nor-
dischen Formen, ebenso die Gephyreen Ocnesuma Steenstrupü und Sipimmlus no7-'
vegicus. Anneliden waren häufig ; unter ihnen eine neue blinde Art Eunice Am-
phiheliae Marion. Sehr interessant sind die Alcyonarieu : Pmnahila aculeata,
Kophobeleimion stelliferiim , ümbellula ambigua n. sp. Marion nahe verwandt mit
U. grandiflora von Kerguelen, Plexaura desiderata n. sp. Mar. 1094 m tief, Muri-
cea paucituberculata Mar., Mopsea elongata.
Echinodermen sind reich vertreten, besonders die Stelleriden. AwqXi Bri-
singa lebt hier. Die Ophiuriden sind vertreten durch die Gattungen Ophioglypha,
Ophioderma , Ophiacanthn , Ophiothrix , Amp/iiura und Asteronyx , Phormosoma und
die neue Form AstropMs pyramidalis .
Die meisten mehr als 1000m tief gedredschten Spongien gehören zu den
Hexactiuelliden ; genannt werden Farrta, Aphrocallistes Bocagei, Holienia Carpen-
teri, Sympagella nux, Hyalonema Lnsitanicam, Phaeronema Carpenteri und Askonema
Setubalense, Enplectella suberea 3307m tief, Parafieldingia socialis n. sp. Vaill.
Mittelmeer.
Milne-Edwards, A., Compte rendu sonimaire d'une exploration zoologique, faite dans la Me-
diterranee, ä bord du navire de l'Etat »le Travailleur«. in: Compt. rend. Acad.
Sc. Paris. T. 93. Nr. 22 (28 Nov. 1881) p. 876.
b) Lebensverhältnisse der Seethiere etc. ß\
Das Fahrzeug gieng am 9. Juni ISSl von Rochefort aus und kehrte am 19. Au-
gust zurück. Die Untersuchungen wurden ausgeführt von A. Milne- Edwards,
De Folin, L. Vaillant, E. Perrier, Marion, P. Fischer und Viallanes.
In größeren Tiefen des Mittelmeeres wurden mehrere seltene Fische gefangen :
Phycis mediterranea ibis 450 m tief), Plagusia lactea , Argyropelecus hemigymnus
(1068m tief).
Eine große Zahl Crustaceen, welche bisher nur aus dem atlantischen Meere
bekannt waren, bewohnen auch die größeren Tiefen des Mittelmeeres : Lispogna-
thus [Doi-ynchus] Thomsoni, Geryon longipes^ Ebalia mix, Cymonomns g7-ani(lahis ,
Munida tennimana, Calocaris Macandreae, Lophogaster typiciis. 455 m tief wurden
zwei neue Oxyrhynchen und eine neue Art der bei den Antillen in großen Tiefen
lebenden Gattung Galathodes gefunden. Diese neue Art: G. Marionis hat pig-
mentlose Augen.
Unter den Mollusken, 550m tief vor Marseille gedredscht, sind hervorzu-
heben: Pholadomya Loveni , Linwpsis mirita, Terebrattüa septata (pliocän in Si-
cilien). Zwischen 500 — 2600 m Tiefe liegen an manchen Stellen große Massen
pelagischer Pteropoden und Heteropoden auf einem sehr feinen Mud, in welcliem
Nucida, Syndosniya^ Leda, Kassa, Sij^honcntalis und Dentalhim leben. In gesun-
kenen Ilolzstücken bohrt Xyhphaga dorsalis, welche oft auch die Guttaperchaüber-
züge der Telegraphenkabel zerstört.
Unter den Bryozoen der größeren Tiefen sind einige Formen, welche bisher
nur aus der Kreideperiode bekannt waren.
Interessante Coel enter ata sind : eine Art Ilyant/ms mit langen, nicht zurück-
ziehbaren Tentakeln. Caryophyllla darus bis 300 m tief. Bendrophyllia comigera
bildet in der Höhe von Ajaccio Bänke bis 540 m tief. Desmophyllmn crista galli,
Caryophyllia cJavus und C. electrica saßen 450 m tief auf dem Telegraphenkabel.
Seiptihi crater wurde 1800m tief auf einem Kabel gefunden. Ocnesoma Stecn-
strupii, eine kleine Gephyree , ein gewöhnlicher Begleiter der Brisinga des At-
lantischen Meeres, war noch nicht aus dem Mittelmeere bekannt. Kleine Exem-
plare von Brisinga wurden 550 und 2660 m tief gedredscht. Andere bemerkens-
werthe Echinodermeu sind: Archaster hifrons und A. Richardi n. sp. Perr.
540 m tief.
Die Grundproben enthielten lebende Infusorien. Rhizopoden mit chiti-
nöser Schale waren selten darin. Bacterien oder andere Microbien konnten darin
nicht entdeckt werden. Eine Grundprobe aus 2660m Tiefe zwischen Nizza iiud
Corsica enthielt mehrere kleine Actimphys. Unter den Foramin iferen waren
viele oceanische und fossile Formen.
Spongien waren häufig. Von 600 — 2660 m Tiefe wurden nur Holtenla Car-
penteri und Tetilla gefunden. Holtenia lebt im Mittelmeer höher als im Atlantischen
Ocean. 307 m tief trifft sie zusammen mit Spongien der Küstenzone, mit Poly-
mastia mamillaris und Tetkya lynciiriinn.
Die Untersuchungen lehren, daß das Mittelmeer keine besondere zoologische
Provinz bildet; es ist vom mittleren Theile des Atlantischen Oceans aus bevölkert.
Unter neuen günstigen Lebensbedingungen haben sich die Einwanderer reichlich
und modificirt entwickelt.
Giglioli, H. H., Italian Deep-Sea Exploration in the Mediterranean. in: Natura. Aug. 25.
1881. p. 3S1.
Vor der Ost-, West- und Südküste von Sardinien wurden Tiefseeuntersuchungen
angestellt. Die größte sondirte Tiefe zwischen Sardinien und Neapel betrug
3630 m. Von oceanischen Tiefseeformen wtirden gedredscht: Willcmoesia, Hya-
lonema, Brisinga, mehrere seltene Fische {Macnirus sclerorJiynchus, HopJosfethus
mediterraneus, Ha/oporp/iyrus lepidion) und 2 Sp. Tercbratnla 508 — 1125m tief.
Q2 VI- Zoogeographie. Faunen.
Nordatlantischer Ocean. Ostseite.
Guerne, Jules de, et Theod. Barrois, La Faune littorale de Concarneau. ^Extr.■?)
lu einem Briefe an M. Pouchet berichten die Genannten über Untersuchungen,
welche sie auf dem Marinekutter »Le Moustique« zwischen den Küstenpunkten Beg-
meil und Cabellou (an der Küste der Bretagne) vornahmen. Sie dredschten nahe
der Küste 0,5 — 6 m tief. In muddigen Sandgründen leben dort viele Gephyreen,
Chaetopoden und Lamellibranchien. Zosterawiesen sind reich an Anthea cereus,
Phasianella pullm, Bulla hydatis, Rissoa memhranacea ^ Nudibrauchien und Ascidien.
8 — 65 m tief wurde das Schleppnetz mehr als 120mal ausgeworfen. Auf tho-
nigem Sand ist DentaUum häufig und die leeren Dentaliumschalen sind fast alle
von Phascolosoma dentalii bewohnt. Amphioxus kommt von der Niedrigwasserlinie
bis 50 m tief in grobem kalkigen Sande vor zusammen mit Chenopus pes pelecani,
Vemis ovata und fasciafa, Mytilus adriaticus, Psammobia vellinella , Echinocyamus
jmsillus^ Ebalia und Polygordius erythrophthalmus. 20 — 25m tief wurden große
Mengen von Ophiuren gefangen; 50 — 65m tief Brachiopoden (Terebratula cajmt
serpentis und Megerlia tnincata), Caryop/iyllia, KalkbryozQen und Spongien.
An einigen Küstenpunkten leben PolUcipes comu copiae, Toxopnemtes lividus,
Balanophyllia regia, Amphidctus cordatiis, Atelecyclus heterodon und A. cruentatus
und eine neue große Art Balanoghssus von orangegelber Farbe.
Leslie, G., and W. A. Herdman, The Invertebrate Fauna of theFirth of Forth. Edinburg, 1881.
Die Einleitung enthält historische Angaben über die Untersuchung der Fauna
des Firth of Forth. Mit Angabe der besonderen Fundorte werden aufgeführt :
Hydroidea
85 Arten
Alcyonaria
4
-
Ophiuroidea
12
-
Asteroidea
8
-
Echinoidea
7
-
Holotlniroidea
7
-
Foraminifera
35
-
Polyzoa
Chilostomata
39
-
Cyclostomatu
9
-
Ctenostomata
12
-
Entoproda
1
-
Crustacea
Cirripedia
12
-
Ampkipoda
19
-
Isopoda
10
-
Cumacea
10
-
Stomatopoda
4
-
Decapoda Macnira
10
-
Decapoda Anomura
15
-
Decapoda Brachyura
17
-
Ascidiae simplices
8
-
Ascidiae compositae
11
-
Porifera Calcarea
3
-
Porifera Eibrosa
9 Arten
Ctenophora
2 -
Acalepha
2 -
Zoanthariu
7
»Medusoid Gonophnres»
9 -
V e r m 6 3
Chaetognatha
1 -
Gephyrea
3 -
Discophora
3* -
Polychaeta
28 -
Pynogotiida
2 -
Lumellibranchiata
85 -
Solenoconchia
1 -
Gastropoda
Cyclohranchiata
5 -
Pectitiibra7ichiata
51 -
Siphon 0 hra nehiata
18 -
Pleurohranchiata
12 -
Nudibranchiata
23 -
Pulmonobranchiata
2 -
Cephalopoda
Decapoda
6 -
Ociojioda
2 -
i
Trybom, F., Jakttagelser om det lägre djurlifvet pä de platser utanför Bohusläns kust, der
sillfiske med drifgarn bedrefs vintern 1880 — 18S1. in: Öfverslgt af Kongl. Vet.-
Acad. Förh. 1881. Nr. Stockholm, p. 33—43.
*) Die hier angeführten 2 Arten Malacobdella sind keine Discophoren, sondern Tur-
bellarien. K. Ms.
b) Lebe nsverhältnisse der Seethiere etc. gg
Trybom imtersuclite im December ISSO und im Jau. 18S1 den Mageninhalt
von Heringen , welche in Treibnetzen im Kattegat von der Bohuslänschen Küste
gefangen waren, und die Evertebrateufauua des dortigen Meeresbodens von 6
135 Faden Tiefe. Im Magen der Heringe wurden die Coi^epodeu PseiidocaJanKs
elongatus Boeck, Temora longicornis Müll., Oithona s2)inifrons Eck., Centrojages
typiciis Kr. und einige andere Thiere gefunden. Außer diesen Copepoden be-
lebten das Wasser auch viele Larven von Echinodermen , Mollusken und Cru-
staceen.
In einem Verzeichnis der am Grunde gefangenen Thiere werden aufgeführt :
Krustenthiere 13 Arten, Würmer 30 Arten, Echinodermata 9 Arten, Mollusken
30 Arten, Brachiopoden 2 Arten, Ascidieu l Art, Coelenterateu 2 Arten.
Nordatlantischer Ocean. Westseite.
Verrill, A. E., Notice of ihe remarkable Marine Fauna occupying the outer banks off
the Southern coast of New-England. Brief Contrib. to Zool. from the Mus. of
Yale Coli. No. 48. in: Americ. Journ. of Sc. Oct. 1881. No. 130. Vol. 22.
Die U. S. Fischcommission untersuchte bei Wood's Hall, Massach., wo 1875
ein Laboratorium errichtet wurde, mit Schweb- und Grundnetzen. An der Ober-
fläche wurden zahlreiche Larven von Crustaceen, Anneliden, Mollusken und
Echinodermen gefangen und auch adulte Formen, besonders viele Syllideen, unter
diesen mehrere neue Arten. Die Hauptthätigkeit wurde auf die Untersuchung
der Grundfauna verwendet. Man dredschte 75 — 120 miles (121 — 193 km)
entfernt von der Stidkttste Neu-Englands an der Grenze des Golfstroms vom 16.
Juli bis zum 14. Sept. ISSl auf 43 — 770 Faden (78,5 — 1400 m) Tiefe meisten-
theils auf Mudgrund. Hier hatte das Wasser eine Wärme von 4,16^ bis 1 1, 1^ 0.
Die Wassertemperatur der Oberfläche betrug 17,5 bis 22,7" C.
Die Fauna wurde sehr reich au Arten und Individuen gefunden, wahrscheinlich
deshalb, weil hier in allen Tiefen, welche nicht dem unmittelbaren Einflüsse der
atmosphärischen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, das ganze Jahr hin-
durch eine gleichmäßige Temperatur herrscht und weil das Wasser durch Ebbe und
Fluth und durch Meeresströmungen in steter Circulation erhalten wird. Große
Massen schwimmender Thiere, welche höhere und tiefere AVasserschichten er-
füllen, liefern den am Boden wohnenden Thieren reichliche Nahrung. Eine
5 — 6 Zoll lange Salpenart tritt sowohl an der Oberfläche wie am Grunde häufig
auf. Sie wurde auch im Magen von Seesternen, Actinien u. a. Thieren häufig
gefunden. Eine häufige Nahrung der Seesterne bilden auch Pteropoden. Einen
Hauptbestandtheil der Nahrung vieler Mudbewohner liefern die Foraminiferen.
Die Nahrung der gefangenen Fische bestand hauptsächlich aus Cephalopoden,
Schnecken, Muscheln und Crustaceen. Man fing wiederholt in einem Schlepp-
netzzug viele Tausende von Individuen verschiedener Krustenthiere. Unter 45
Arten Fischen , die am Grunde gefangen wurden , waren auch mehrere an den
europäischen Küsten lebende Arten, wie Lophius piscaforius L., Conger vulgaris
Cuv., Raja radiata Donov. , Petromyzon marinus L., Myxine glutinosa L. Als
wichtigsten Fisch hebt Verrill Lopholatilus chamacleontipes Goode et Bean hervor.
Er scheint 128 bis 245 m tief sehr häufig zu sein, wird bis 14 kg schwer und ist
eßbar. Unter den Mollusken wird als sehr bemerkenswerther Fund eine neue
Species der den wärmeren Meeren angehörenden Gattung Dolimn angeführt: D.
Bairdii Verr. et Smith, welche hier mit arktischen Mollusken zusammen lebt.
Smith, S. J., Eecent Dredging by the United States Fish-Commission ofi'the South Coast of
New-England with some notice of the Crustacea obtained. in : Ann. of nat, bist.
188L Vol. 7. p. 143.
64 ' VI. Zoogeographie. Faunen.
Es wurde im flachen Wasser in der Nähe der Küste von New-England und 75
bis 100 Seemeilen von dieser entfernt bis 500 Faden (=910 m) tief zwischen 39^46'
und 40^06' gedredscht. Auf einer Stelle war der Meeresgrund, 8 6 Faden = 1 5 7 m
tief, mit Schalen und Spongien bedeckt; auf den übrigen Stationen bestand er
aus feinem Sand und Mud. Mollusken, Crustaceen und Echinodermen waren reich,
vertreten. Nach Verrill (Americ. Journ. of Sc. Vol. 20, p. 390) beträgt die Zahl
der gefundenen Molluskenarten 175, von welchen 65 Arten für die americauische
Fauna neu sind. Die bekannten Arten wurden auch schon in europäischen Meerea
gefunden.
c) Höhlenfauna,
(Referent: J. Victor Carus.)
Packard, A. S. jr., Fauna of the Luray and Newinarket Caves, Virginia, in: Americ. Natu-
ralist. Vol. 15. March. p. 231.
Verf. hatte 1874 die weiter südlich im Shenaudoah - Thal gelegene Weyer's-
Höhle besucht und zwischen 15 und 20 Species von Gliederthieren darin gefun-
den. In der Höhle bei Newmarket fand er 2 Arachniden , 1 Orthopter, 1 Co-
leopter, 3 Dipteren, 2 Thysanuren. In der Luray- Höhle fand sich nur eine
Spinne, Lmyphia Weyeri Emerson. \\n^ Spirostrrphon Copei. Im Ganzen stimmt
die Fauna dieser Höhle mit der von Weyer s-Höhle überein.
Cope, E. D., and Packard, A. S. jr., The Fauna of the Nickajack Cave. With 1 pl. in : Amer,
Naturalist. Vol. 15. Novbr. p. 877— 8S2.
Die an Ausdelmung der Wyandotte- und Mammuth-Höhle ähnliche Höhle wurde
von Prof. Cope auf ihre Fauna untersucht, deren Beschreibung die beiden Verf.
gemeinsam unternahmen. In der Nähe des Eingangs fanden sich Spuren früherer
men.schlicher Bewohnung ; dann ein eigenthümlicher Plethodon 'aeneus n. sp. Cop.)
mit dem kleineren PI. cinereus, ein Po lydesmus und ein Scaritcs (Käfer). Das Fischen
innerhalb der Höhle ergab wesentlich Crustaceen. Blinde Fische fanden sich
nicht, Fische überhaupt nur in der Nähe des Eingangs. Eine Meile weit im
lunern faud sich der blinde weiße Krebs, Orconectes hamulatus, am Lande Spiro-
sfrepho7i cavernarton mit einigen Pselaphinen. In den Höhlenwässern leben füaf
Thiere, von denen vier von den in den Höhlen in Kentucky lebenden verschieden
sind, was auf einen wahrscheinlich verschiedenen Ursprung der Formen hinweist.
Ein modificirter Asellus ist Cecidotaea nichajackensis Pack. , n. sp. ; der blinde
Krebs Orc. hamulatus Pack,, n.sp. wurde bereits erwähnt; er stammt möglicher-
weise von einer anderen Cambarus-Art ab, als der Krebs der Kentucky-Höhlen.
Die Höhlengrillen sind durch CeuthopMlus ensifer Pack., n. sp., und den auch in
der Mammuthhöhle vorkommenden Hadenoecus subtert-anevs Scudder vertreten.
d) Fauna der Binnenseen.
(Referent: J.Victor Carus.)
Pavesi, Pietro, Quarta serie di ricerche e studj suUa fauna pelagica dei laghi Italiani. in:
Bull. Soc. Ven.-Trent. I8S1. Apr. p. ICO— 170.
Der kurze Auszug einer in den Atti zu veröffentlichenden Arbeit gibt die Re-
sultate der sich auf eine Anzahl kleinerer oberitalienischer Seen erstreckenden
Untersuchungen. Die characteristischste Form Leptodora hyalma fand sich nicht
in allen Seen , nur in denen von Avigliana (Piemont) , Caldonazzo , Levico (beide
im Trentino;, Santa Croce und Val Mareno. Die Umstände unterstützen die An-
sicht, daß die Seen von Fjords herrühren, welche, vielleicht pliocen, in die Tief-
alpen einschnitten. Der nach Forel und Weismann's Theorie wirksame passive
Transport im Eizustand hat nach Vei'f. erst in zweiter Linie als complementäres
Erklärungsmoment Bedeutung.
VII. Descendenztheorie und Phylogenie. 1. Allgemeines. 65
YII, Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie)
und Phylogenie.
(Referent: Dr. William Marshall in Leipzig.)
1. Allgemeines.
*Allen, Grant, The Evolutionist at Large, London, 18S1 (konnte leider nicht vomRef. einge-
sehen werden).
Aveling, B. Edward, The students Darwin. London, 1881. 2 Bände.
Eine Zusammenstellung der Resultate, zu denen Darwin bei seinen Arbeiten
und Forschungen gekommen ist.
Bedriaga, J. v., Über die Auffassung und Anwendung der Begriffe: Species, Subspecies und
Varietas. in: Zool. Anzeiger. 4. Jahrg. 1881. p. 67 — 71.
Bei seinen Studien über Lacerta muralis kam Verf. zu der Überzeugung , daß
die Auffassung und Anwendung der Begriffe Species , Subspecies und Varietas
weit davon entfernt sind, mit den jetzigen Phasen der Zoologie in Einklang zu
stehen.
Indem er an folgender Definition des Speciesbegriffs : »die Species ist der Com-
plex aller Individuen , die unter dem Einflüsse völlig gleicher Existenzbedingun-
gen auch gleiche Merkmale zeigen , aber beim Eintreten von neuen Lebensbe-
dingungen im Laufe der Zeit verhältnismäßig unwesentliche Abweichungen (welche
sind unwesentlich? Ref.) aufweisen können« festhält, betrachtet er die Art als
Summe aller Formen, welche sich um einen Punkt concentriren , und die Arten-
namen, sobald die Species Variationen aufweist, als CoUectivbezeichnung für Sub-
species und Varietäten. In der Speciesdiagnose werden die Merkmale sämmt-
licher zu der betreflenden Art gehörigen Individuen vereinigt. Der Speciesbegriff
würde sich im practischen Gebrauch dem Genusbegriff anreihen, d. h. ein rein
abstracter und relativer Begrifi* sein.
Die unter den Individuen einer Art auftretenden und vererbungsfähigen mor-
phologischen Abweichungen möchte v. B. als diagnostische Merkmale der Sub-
species betrachtet wissen. Unter diesen Umständen müßte die binäre Nomenclatur
wegfallen und zu einer ternären und quaternären gegriffen werden. (Was längst
von einem alten systematischen Practiker, freilich Antidarwinianer, von H. Schlegel
in Leiden gethan worden ist. Ref.).
*Bernardo, . . ., II Darwinismo e le speeie animali. Siena, 1881. (Ref. nicht zu Gesicht ge-
kommen.)
^Cleland, S., Evolution, expression and Sensation. Glasgow, 1881. (ist Ref. nicht zu Gesicht
gekommen.)
^Lanessan, Etüde sur la doctrine de Darwin. Paris, 1881. (konnte vom Ref. nicht einge-
sehen werden.)
Neurath , W. , Darwinismus oder Natur- und Social -Ökonomie, in: Der Naturhistoriker.
III. Jahrg.
In einem, im kaufmännischen Verein in Wien gehaltenen Vortrag gibt W. Neu-
rath eine gedrängte Übersicht der Darwinischen Theorie nach ihrem gegenwär-
tigen Standpunkt.
Roux, W., Der Kampf der Theile im Organismus. Leipzig, 1881.
Ein merkwürdiges Buch von bedeutender Tragweite, das sich in gewissem Sinne
zur Descendenztheorie ähnlich verhält, wie Virchow's Cellularpathologie zur Patho-
logie ! — In dem ersten Abschnitt über die functionelle Anpassung wird im ersten
Theile deren Leistung behandelt : nach einem kritisch-geschichtlichen Überblick
Zool. Jahresbericht. 1881. I. 5
66 \T;I. Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie) und Phylogenie.
stellt Verf. folgendes morphologische Gesetz der functionellen Anpassung als sehr
wahrscheinlich auf:
Bei verstärkter Thätigkeit vergrößert sich jedes Organ bloß in derjenigen, resp.
in denjenigen Dimensionen, welche die Verstärkung der Thätigkeit leisten , —
und dies Gesetz nennt er das der dimensionalen Hypertrophie. Eine
Reihe erläuternder und beweisender Beispiele werden angeführt und gezeigt, daß
das Typische des Gesetzes, wie zu erwarten , an denjenigen Organen hervortritt,
bei denen die verscliiedenen Dimensionen verschiedene Functionen haben und da-
her mit verschiedenen Umständen sich ändern, so bei den Muskeln. Sehnen, Bän-
dern und Gefäßen. Diese functionelle Hypertrophie bringt indessen nicht immer
Ähnlichkeitswachsthum, d. h. Vergrößerung nach allen Durchmessern proportio-
nal ihrer Größe hervor, sondern sie bildet durch die häufige eventuelle Beschrän-
kung der Vergrößerung auf eine oder zwei Dimensionen morphologisch neue Cha-
ractere. Die hierdurch im Princip gegebene Möglichkeit wird noch erleichtert
durch ein entgegengesetzt wirkendes Princip , durch die Verkleinerung in Folge
nachlassender Function, durch «Inactivitätsatrophie«, die auch wieder Be-
schränkung ihrer Wirkung auf die die Größe der Function vollziehenden Dimen-
sionen der Organe zeigt und ihrerseits also ein Gesetz der dimensionalen
Atrophie beansprncht. Dauernd zwingende Ursachen anderen Gebrauches, —
die durch embryonale, correlativ wirkende Variationen einzelner Theile oder
durch Änderung der Existenzbedingungen , beim Menschen auch durch dauernd
in einer Richtung wirkenden Willen , gegeben werden — sind erforderlich, wenn
jene beiden Principien umgestaltend wirken sollen. Neben dieser quantitativen,
formenden Wirkung der functionellen Anpassung läuft nun auch noch eine quali-
tativ ändernde, die, je nach vermehrtem oder verringertem Gebrauch , auf die
specifische Leistungsfähigkeit der Organe erhöhend oder erniedrigend einwirkt.
So stellt sich dem morphologischen Gesetz der dimensionalen Hypertrophie ein
physiologisches Gesetz der functionellen Anpassun g an die Seite,
nach welchem die specifische Leistung eines Organs durch verstärkte Thätigkeit
erhöht wird. Von den Erscheinungen, die durch die Wirkung der Quantität der
Function an der äußeren Gestalt und in der Qualität der Organe hervorgebracht
werden, trennt Roux nun diejenigen, die in Folge der Wirkung der Function in
der inneren Gestalt, in der Structur der Organe auftreten, (wären dieselben über-
haupt zu trennen? Ref.) und nennt beide »Principien der functionellen
Selbstgestaltung des Zweckmäßigencf. Jene Veränderungen der inneren
Structur (Architectur der Spongiosa. Faserverlauf im Trommelfell, Lumenverhält-
nis der Blutgefäße etc. etc.) sollen nicht durch Auslese aus formalen Einzelvaria-
tionen , wie sie die Grundlage der Darwin'schen Lehre bilden, hervorgehen, son-
dern lediglich von den Qualitäten der betreffenden Gewebe abzuleiten sein. Diese
ganzen , durch eine Fülle von Beispielen illustrirten Deductionen gipfeln in dem
Satz : daß auch jene Veränderungen in der inneren Structur wieder auf das Vor-
handensein von Qualitäten im Organismus hinweisen, welche auf die Einwirkung
functioneller Reize das Zweckmäßige in höchster denkbarer Vollkommenheit
direct hervorzubringen, direct auszugestalten vermögen.
Der zweite Theil des ersten Abschnitts beschäftigt sich mit »der Erblichkeit
der Wirkungen der functionellen Anpassung« und zwar zunächst mit Thatsäch-
lichem : von den erworbenen Eigenthümlichkeiten vererbt jedes Individuum nur
einen geringen Bruclitheil auf seine directen Nachkommen. Man muß, da es ja
oft anders scheint, prüfen , ob die scheinbar vererbte günstige Eigenschaft wirk-
lich in ihrer ganzen Ausdehnung vom Vater erworben war, oder ob sie nicht
kraft embryonaler Variation in ihm schlummerte und durch die Umstände im
späteren Leben eigentlich bloß entwickelt wurde. Solche embryonalen neuen
1. Allgemeines. 67
Variationen neigen aber sehr zur Vererbung. Indem Verf. nun auf die Vererb-
lichkeit geistiger Eigenschaften zu sprechen kommt , macht er darauf aufmerk-
^m, daß der concrete Seeleninhalt (wie er es nennt) in sehr geringem Maße ver-
erbt, aber er erklärt dies (und wohl mit Recht) für günstig , denn dadurch würde
uns unsere Universalität bewahrt. Die sicheren Beispiele einer zweifellosen Ver-
erbung functioneller Anpassung sind übrigens selten und sind als solche bloß Aus-
bildungen derartiger Qualitäten anzusehen , welche entweder nicht als durch zu-
fällige (?), embryonale Variation entstanden oder nicht als durch Auslese gezüchtet
angenommen werden können. Verf. führt einige Beispiele an und kommt dann,
indem er betont, daß es sich bei Beantwortung dieser Frage immer um die Unter-
scheidung dessen handle, was durch zufällige embryonale Variationen und Aus-
lese entstanden und was durch functionelle Selbstgestaltung gebildet und da-
nach vererbt sei, zu der Ansicht, daß wir von fast keiner noch so großen Verän-
derung mit absoluter Sicherheit behaupten und beweisen können , daß sie nicht
durch embryonale Variationen und Auslese unter günstigen Umständen hätte
geschehen können. Von einer jedoch behauptet Roux mit aller Bestimmtheit
das Gegentheil, und das ist die Veränderung oder die Summe von Veränderungen,
die im thierischen Organismus sich vollzogen, als ein Geschöpf vom Wasser- zum
Luftleben ttbergieng. Da war die Vervollkommnung keine successive in den einzel-
nen Theilen, sondern sie war in fast allen Organen des Körpers eine gleichzeitige,
— in der Periode soll die gleichzeitige Ausbildung einer ungeheueren Masse
günstiger Einzeleigenschaften haben stattfinden müssen, weil vortheilhafte Varia-
tion bloß einzelner Theile das Überschreiten dieser Periode nicht ermöglicht haben
sollte. (Das gilt im Großen und Ganzen wohl bei den tellurischen Verhältnissen
der Jetztzeit , ob aber auch bei denen der palaeozoischen Zeiten? Ref.). Indem
Verf. nun die einzelnen Veränderungen, die sich hierbei an einem Thiere (NB!
immer einem Wirbelthiere! vollzogen , betrachtet , kommt er zu dem Schlüsse,
daß die functionelle Anpassung bei der Änderung der Lebensbedingungen in
allen betroffenen Organen des Körpers zugleich zweckmäßige Änderungen
hervorzubringen vermag ; und diese Gleichzeitigkeit der Wirkung in Millionen
Theilen muß als ihr Characteristisches der Wirkung der Zuchtwahl gegenüber
gestellt werden , welche immer bloß ganz wenige zweckmäßige Eigenschaften
gleichzeitig soll ausbilden können. (Warum? Ref.) Der erste Theil dieses Schlusses
würde sich so ziemlich mit dem alten Gesetze der correlativen Entwicklung decken.
Bei einer weiteren theoretischen Betrachtung über Vererbung und Entwicklung
macht Verf. geltend, daß er den Moment der Geburt durchaus nicht als Grenzscheide
von Ererbtem und Erworbenem betrachtet hat (was wohl auch nur sehr selten
geschehen sein dürfte , wohl noch niemand hat den Bart des Mannes als etwas
Nichtererbtes betrachtet. Ref.), ein wirklicher neuer Zustand betrifft nach diesem
Acte nur die Athmungs- und Verdauungsorgane , alle anderen Organe (ein Theil
der Sinnesorgane? Ref.) fungirten schon mehr oder weniger : wir sind, da schon von
allem Anfang ihrer Bildung an Muskeln mit ihren Adnexen , sowie Skelettheile
mit ihren Gelenkenden, mit Kapseln und Bändern unter dem Einflüsse der Be-
wegung stehen , nicht berechtigt , die Gestaltung dieser angeborenen Bildungen
als rein vererbt zu betrachten, wir sind noch nicht in der Lage, am Embryo über-
haupt unterscheiden zu können , was an ihm primär Erworbenes , was secundär
Gebildetes ist.
Verf. bezeichnet bloß das, was rein aus inneren Ursachen, ohne jede außerhalb
des Theiles selber gelegene differenzirende Einwirkung formal oder chemisch sich
differenzirt oder auch nur (?) größer wird, als vererbt oder embryonal.
Da aber die Geschlechtszellen (die ersten Fortpflanzungsproducte) sich schon
vor Bildung der Keimblätter in dem angelegten neuen Individuum absondern, mit-
5*
gg VI. Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie; und Phylogenie.
hin eine gewiß hochgradige Selbständigkeit haben und zu einer Zeit von ihrem
Vater sich absondern , ehe dieser selbst noch zu irgend etwas differenzirt ist , so
haben sie die Erbschaft ihrer Vorfahren überkommen, bevor noch ihr nächster
Vorfahr überhaupt selbst im Stande war , sein Erbtheil in Specialbesitz , in Ein-
zelbildung umzusetzen. Die so frühe abgesonderten Producte bleiben indessen mit
Vater resp. Mutter in innigem, aber nur chemischem Verkehr und durch diesen
kann nun auch seine Natur beeinflußt werden , daher wird chemische Diflferen-
zirung der Eltern sich wahrscheinlich am leichtesten auf die Nachkommen über-
tragen. Ja, Roux geht schließlich so weit, daß er sagt: durch die Zurückführung
erworbener Formänderungen auf chemische Änderungen und durch deren leichtere
Übertragbarkeit auf den Samen und auf das Ei in dem chemischen Stoffwechsel,
welcher zwischen ihnen und dem Vater resp. der Mutter stattfindet, wird das
Problem der Vererbung als solches aufgehoben und die Erscheinung
auf ein allgemeineres Problem, das der Gestaltung aus chemischen
Processen, welches die Grundlage der ganzen Biologie ist, zurückgeführt.
Im zweiten Theile betrachtet unser Verf. den Kampf der Theile im Organis-
mus und begründet zunächst diese Benennung , die ja auch den Titel des ganzen
Buches bildet. In keinem Organismus , nicht im gesunden und noch weniger im
kranken , geht es so gar friedlich zu , nicht freiwillig fügen sich die kleinsten
Theile in einander und ordnen sich einander unter, auch hier zeigt sich die Wahr-
heit des alten Wortes vom Makrokosmus im Mikrokosmus , — wie im Weltall die
Himmelskörper, so kämpfen in der Zelle die Molecüle ihren Kampf um's Dasein,
und auch hier entspringt das Gute nur aus dem Kampfe, nur der Überlebende ist
der passendste. Schon Virchow hatte den menschlichen ithierischen) Körper in
gewissem Sinne als einen socialen Verband bezeichnet , aus dem Elemente und
Elementargruppen ohne Schaden, bisweilen mit Nutzen für das Ganze ausscheiden
können. Dies beweist eben, daß viele Theile nicht in absoluter Abhängigkeit vom
Ganzen stehen, und daneben zeigen sie schon in der embryonalen Entwicklung
eine gewisse individuelle Freiheit darin , daß füi; den Aufbau aus den einzelnen
Zellen ein gewisser Spielraum bleibt, innerhalb dessen das Geschehen sich gegen-
seitig regulirt. Jede Zelle eines Organs hat in Form und Größe ihre Individuali-
tät und doch fügen sie sich zu dem einen, nach ganz bestimmtem Typus gebauten
und in ganz bestimmter Richtung functionirenden Organ zusammen , jede Zelle
fügt sich nach ihrer Individualität der vorhergehenden an, bloß gebunden durch
die in ihrer vererbten Qualität liegenden Bedürfnisse.
Doch dies involvirt noch keinen Kampf, der tritt erst ein, wenn die vitalen
Eigenschaften des Organischen zur Geltung kommen können. Zunächst liegt in der
Ungleichheit der Theile nach Roux die Grundlage des Kampfes (Ref.
möchte zu bedenken geben , daß hierin eher das zukünftige Resultat als die Ur-
sache desselben liegen dürfte) ; aus ihr ergibt sich der Kampf von selber infolge
des Wachsthums und des Stoffwechsels. Durch diese Ungleichheit war es auch
von vornherein ausgeschlossen, daß ein Vererbungsgesetz sich bilden konnte,
welches , gleichsam mit prädestinirender Gewalt , das Einzelgeschehen bis in die
letzte Zelle und das letzte Molecül a priori normirte. Die einzelnen Zellen in
jedem höheren , mehrzelligen Organismus müssen sich immer wieder an einander
und an neu auftretende Verhältnisse anpassen können.
Die Arten und Leistungen des Kampfes der Theile müssen so viele sein , als
selbständig variirende Einheiten im Organismus sind , als Resultate des Kampfes
der Zelltheile, der Zellen, der Gewebe und schließlich der Organe, und jede dieser
Einheiten tritt nur mit ihres Gleichen in Kampf.
Wenn in einer Zelle zwei verschiedene Qualitäten in gleicher Menge vorhanden
sind, so wird beim Ersatz des im Stoffwechsel Verbrauchten das mit stärkeren
1. Allgemeines. • 69
Affinitäten Versehene iind stärker Assimilirende sich rascher regeneriren . als das
weniger mit diesen Eigenschaften Ausgestattete, das Erstere wird daher sich auch
in der gleichen Zeit mehr entfalten können als das Letztere und dieses daher ver-
drängen . dies wird sich immer stärker wiederholen , bis das Schwächere voll-
kommen verschwunden ist. Sind aber die Unterschiede zwischen zwei Qualitäten
in einer Zelle derartig, daß sie ungleich rasch sich verbrauchen, so wird die lang-
samer sich verzehrende siegreich aus dem Kampfe hervorgehen. In diesen beiden
Fällen fand ein Kampf um den Raum statt , denn wenn dieser nicht beschränkt
wäre, so würde die schwächere Substanz, im Falle überhaupt der Verbrauch kein
«ontinuirlicher , sondern ein von Pausen unterbrochener wäre . sich regeneriren
können. Daß aber Raumbeschränkung wirklich die Entwicklung einer Zelle
hemmen kann, lehren zahlreiche Beispiele.
Auch wenn Substanzen derart verschieden sind, daß die eine mit der gebotenen
Qualität Nahrung vollkommener sich regeneriren kann als die andere, so wird sie
diese überflügeln, was auch auf einen Kampf im Raum hinausläuft. Bei anhalten-
dem Nahrungsmangel wird zwar kein Kampf im Raum stattfinden, aber nur solche
Verbindungen werden übrig bleiben, welche am wenigsten Material zum Wieder-
ersatz brauchen, die weniger genügsamen werden verschwinden. Auch wird eine
Substanz, bei der mit dem stärkeren Verbrauch die Affinität, Regenerations-
material aus der nächsten Umgebung aufzunehmen, wächst, mit der Zeit über eine
andere, die nicht dazu befähigt ist. den Sieg behalten. Wenn endlich eine Sub-
stanz so beanlagt ist , daß im Stoffwechsel die Assimilation die Zersetzung über-
steigt , so wird Wachsthum eintreten , und dadurch wird diese Eigenschaft alle
anderen Qualitäten zurückdrängen.
Aber diese Theile leben nun nicht bloß ruhig für sich im Stoffwechsel, sie wer-
den auch durch äußere Einflüsse, durch Reize in ihren Processen beeinflußt und
jede der Substanzen, aus denen eine Zelle etwa besteht, wird gegen diesen Reiz
von Außen anders reagiren , die eine wird auch hier sich lebensfähiger als die
andere zeigen.
Der Kampf der Molekel wird, so weit er an den Stoffwechsel anknüpft , immer
die unter den gegebenen Verhältnissen kräftigsten Processe züchten, und er wird
bei Reizeinwirkung wiederum in irgend einer Weise dadurch Gekräftigtes aus-
lesen und das Endresultat wird Homogenität des Zellinhalts sein, indem die
passendste Quantität, die sich unter allen Verhältnissen am schmiegsamsten zeigt,
diejenigen , die das nicht thun , verdrängen wird.
Ähnlich wie die Molekeln in der Zelle, verhalten sich die Zellen im Gewebe.
Anders liegt die Sache beim Kampf der Gewebe untereinander, der selbstredend auch
stattfinden kann, aber da er ein Kampf heterogener Dinge ist, so wird er nicht wie
beim Kampf der Molectile und Zellen zur Auslese des Besseren führen, sondern sein
Resultat wird das Gleichgewicht zwischen denTheilen sein. So kann durch abnorme
Schwächung des einen Gewebes das andere ein Übergewicht gewinnen und auf
Kosten des Raumes des geschwächten sich entfalten, wie im Alter die Epithelien auf
Kosten der geschwächten Bindegewebe etc. Der Kampf der Organe läßt sich mit
dem der Gewebe insofern vergleichen, daß es auch hier heterogene Theile sind,
welche mit einander um den Raum, vielleicht auch um die Nahrung streiten, und
von diesem directen Kampf, für den es besonders in der vergleichenden und patho-
logischen Anatomie eine ungeheure Masse von Belegen gibt, glaubt Roux, daß er
manche derjenigen Erscheinungen, welche Darwin in seinem Werk über die Ent-
stehung der Arten unter dem Principe der Öconomie des Wachsthums zusammen-
faßt, besser erkläre, als wenn, wie Darwin als Hauptfactor ihrer Entstehung an-
nimmt , die Organe vorwiegend durch Auslese aus zufälligen Variationen die den
jeweiligen Umständen angemessene Reduction ihrer Größe erfahren hätten.
70 ^I« Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie) und Phylogenie.
Aus dem dritten Abschnitt, der unter dem Titel »Nachweis der trophischen Wir-
kung der functionellen Reize« eine Fülle eigner und geschickt verwertheter frem-
der Beobachtungen bringt, wollen wir nur hervorheben, daß Verf. die ganze
formale Differenzirung der Organismen auf selbständige quantitative und quali-
tative Auswahl der Zellen und zwar der specifischeu Zellen jedes Organs zurück-
führen will. Und weiter kommt er zu dem Schlüsse, daß es allen Thatsachen
widersprechen würde, wenn man eine passive Ernährung der Theile, allein ab-
hängig von der Nahrungszufuhr statuiren wollte, daß vielmehr im Gegentheile die
Ernährung unter qualitativer und quantitativer Auswahl seitens der ernährten
Theile stattfinde, und daß von der Verbrauchsstelle aus die Blutzufuhr entsprechend
dem Bedarfe in irgend einer Weise regulirt werden muß. Aber aus der Regulation
der Blutzufuhr allein läßt sich weder die Activitätshypertrophie noch die Inacti-
vitätsatrophie, noch die Entstehung des functionellen Structurdetails ableiten, und
die Entstehung dieser Verhältnisse als Folge der trophischen Wirkung
des functionellen Reizes gewinnt dadurch eine größere Wahrscheinlichkeit.
Im vierten Abschnitt ȟber die differenzirende und gestaltende Wirkung der
functionellen Reize« wird die specielle morphologische Wirkungsweise dieses Prin-
cips noch besonders erörtert und der Nachweis zu führen versucht (auch wieder
an der Hand zahlreicher selbstbeobachteter und von Anderen constatirter That-
sachen), daß diese Eigenschaft in der That überall quantitativ und formativ das
Zweckmäßige direct hervorzubringen vermag. Durch die Fähigkeit des Kampfes
der Theile , derartige Qualitäten zu züchten , soll eine viel höhere innere Voll-
kammenheit , die Zweckmäßigkeit der fungirenden Theile bis in's letzte Molecül,
hervorgebracht worden sein und viel rascher sich ausbilden , als wenn sie nach
Darwin - Wallace durch Auslese aus formalen Variationen im Kampf um's Dasein
unter den Individuen hätte entstehen sollen und können.
Der fünfte Abschnitt des Buches «über das Wesen des Organischen« fällt nicht
in den Rahmen gegenwärtigen Referates.
Wetterhan, I)., Cave Animals and multiple Centres of Species. in : Nature. Vol. XXIII. p. 458.
Wetterhan meint, die Existenz mehrfacher Entstehungscentren eines Geschöpfs
wäre bewiesen, wenn man dieselbe blinde Thierart in weit auseinander liegenden
und in keinem Zusammenhang stehenden (jetzt und früher Ref.) Höhlen auffände.
2. Biogenetisches Grundgesetz.
Balfour, F. M., On the influence of the Darwinian theory on Embryology. Adress. in: Re-
port 50. Meet. Brit. Assoc. p. 636—644. 1880.
In diesem Vortrage entwickelt Redner den fundamentalen Einfluß, den die Dar-
win'sche Theorie gerade auf die Disciplin der Entwicklungsgeschichte gewinnen
mußte , und kommt dann speciell auf die Phylogenie der Sinnesorgane und des
Nervensystems zu sprechen, deren Hauptpunkte er dahin zusammenfaßt :
1) Das Nervensystem der höheren Metazoen hat sich im Laufe einer langen
Reihe von Generationen aus einer stufenweisen Differenzirung von Theilen der Epi-
dermis entwickelt.
2) Bei manchen Formen entstand ein Centralnervensystem als eine locale An-
sammlung von Nervenzellen in der Epidermis, in der Nachbarschaft rudimentärer
(doch wohl «erst in der Anlage begriffener« ? Ref. : Sehorgane.
3) Ganglienzellen entwickelten sich aus einfachen Epithelzellen der Epidermis.
4) Die primitiven Nerven waren Auswüchse der ursprünglichen Ganglienzellen ;
und die Nerven der höheren Formen bildeten sich als Auswüchse des centralen
Nervensystems.
2. Biogenetisches Grundgesetz. 71
Die Punkte, die bis jetzt durch die Entwicklungsgeschichte noch nicht genügend
aufgeklärt wurden, sind :
1) Der Stufengang , auf dem die protoplasmatischen Fortsätze der primitiven
Epidermiszellen so mit einander vereinigt wurden, daß sie ein Netzwerk von Ner-
venfasern bildeten , das die verschiedenen Regionen des Körpers in nervösen Zu-
sammenhang brachte, in nervösen Rapport mit einander stellte,
2) der Proceß, mittelst dessen Nerven und Muskeln dergestalt in Zusammen-
hang treten , daß ein Nervenreiz eine Muskelzusammenziehung zur Folge haben
kann.
Balfour, F. M., Larvenformen, ihre Natur, Entstehung und Verwandtschaft, in: Kosmos.
9. Bd. p. 1S3— 203.
In einem Aufsatze über Lai-venformen kommt F. M. Balfour zu folgenden phy-
logenetischen Folgerungen : Die Larvenformen einer großen Anzahl von außer-
ordentlich verschiedenen, über den Coelenteraten stehenden Typen haben gewisse
Merkmale mit einander überein, und dies erlaubt den Versuch, die Charactere des
gemeinsamen Urtypus aller dieser Larven und die gegenseitigen Beziehungen der
fraglichen Larvenformen zu einander zu bestimmen, was zu folgenden Resultaten
führt :
1 ) Die betrefleuden Larvenformen können in sechs Gruppen eingetheilt werden,
nämlich: Pilidium-, Eohmodermen- , Trochosphären - Gruppe , Tornaria, Actino-
trocha und Larve der Brachiopoda articulata.
2j Der Urtypus aller dieser Gruppen war ein in gewissem Grade einer Meduse
ähnlicher Organismus mit radiärer Symmetrie. Der Mund derselben lag in der
Mitte einer abgeplatteten Ventralfläche. Die aborale Fläche war kugelförmig.
Rings um den Rand der oralen Fläche verlief ein Wimperkranz und wahrschein-
lich auch ein Nervenring , der mit Sinnesorganen ausgestattet war. Der Darm-
canal verlängerte sich in zwei oder mehrere Divertikel ; ein After war nicht vor-
handen.
3) Die bilateral - symmetrischen Typen giengen nun aus dieser Larvenform
hervor , indem die Larve eiförmig wurde und der vor dem Munde liegende Ab-
schnitt einen präoralen Lappen , der hinter dem Munde liegende aber den Rumpf
bildete. Die aborale Kuppel wurde zur Rttckenfläche. Mit der Entstehung der
bilateralen Symmetrie entwickelte sich der vorderste Abschnitt des Nervenrings
zu den oberen Schlundganglien und den damit zusammenhängenden Sehorganen.
Die Leibeshöhle bildete sich aus zweien der ursprünglichen Darmdivertikel.
4) Pilidhmi ist diejenige Larvenform , welche die Charactere des Urtypus der
Larve im Laufe ihrer Umbildung in eine bilaterale Form am getreusten reproducirt.
Ol Die Trochosphäre ist eine schon vollständig diflferenzirte bilaterale Form, bei
welcher ein After zur Ausbildung gelangt ist. Der präorale Wimperkranz der
Trochosphäre leitet sich wahrscheinlich vom Wimperkranz des Pilidium ab , wel-
cher selbst nichts weiter als der ursprüngliche Wimperkranz des Urtypus aller
dieser Larvenformen ist.
6) Die Echinodermenlarven zeigen durch den Mangel eines Ganglions oder spe-
cieller Sinnesorgane im präoralen Lappen und durch den Besitz von Darmdiver-
tikeln, aus denen die Leibeshöhle hervorgeht , daß sie gewisse Merkmale des ur-
sprünglichen Larventypus bewahrt haben , welche bei Pilidmm verloren gegangen
sind. Der Wimperkranz der Echinodermenlarven stammt wahrscheinlich direct
von demjenigen des Urtypus ab , indem an der dorsalen Seite des Kranzes ein
After entstanden ist. Derselbe lag ursprünglich jedenfalls auf der aboralen Seite.
Die ausgewachsenen Echinodermen haben nicht ihre radiäre Symmetrie erst er-
worben, diese ist primärer, die bilaterale Symmetrie ihrer Larven hingegen secun-
därer Natur.
72 VII. Descendenztheorie (in Beriehung zur Zoologie) und Phylogenie.
7) Die Punkte, in welchen Tornaria mit der Trochosphäre und den Echinoder-
menlarven übereinstimmt, beruhen wahrscheinlich in dem einen oder anderen
Falle auf Anpassung.
8) Es ist bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis nicht möglich , zu
entscheiden, inwiefern die Ähnlichkeiten zwischen Actinotrocha und den Echino-
dermenlarven auf Anpassung beruht oder primärer Natur ist.
Dawkins, Boyd. W., On the evolution of antlers in the Ruminants. in: Nature. Vol. XXV.
p. 84 — 86. (mit Holzschnitten.)
Die Geweihe der Hirsche haben an Größe und Mannigfaltigkeit vom mittleren
Miocen bis zum Pleistocen zugenommen und dieser phylogenetische Entwicklungs-
gang entspricht der ontogenetischen Werdung des Geweihes an lebenden Hirschen.
Fuchs, Theodor, Das naturhistorische System u. der Darwinismus. Editio sep. aus Termeszi-
trajzi füzetek. Vol. V. p. I. 1881. p. 3—19.
Th. Fuchs wendet sich in einem Vortrage einmal wieder gegen die Dar-
winische Theorie. Zunächst versucht er darziithun, daß das biogenetische Grund-
gesetz im Grunde genommen einfach gar nicht wahr ist. Weiter hebt er hervor,
daß es keineswegs die reihenförmige Abstufung, sondern daß es die Mischung und
verschiedenartige Combinirung der Charactere sei, welche, von den höchsten Kate-
gorien des Systems angefangen, bis hinab zur Species die Formmenge der Orga-
nismen beherrscht.
Auch das Verhältnis, das zwischen Typenreichthum nnd Artenreich thum statt-
findet, ist nicht, wie die Darwin' sehe Lehre es fordert, ein gerades, sondern eher
ein umgekehrtes, d. h. Typenreichthum und Artenreichthum , Typenarmuth und
Artenarmuth gehen durchaus nicht Hand in Hand.
Die Welt weist eine streng logische Gliederung nach weiteren und engeren,
nach coordinirten und subordinirten Gruppen auf, sie macht in ihrer Gesammtheit
und ebenso in allen ihren Theilen immer und überall den Eindruck eines »eben-
mäßigen, harmonischen Kunstwerks« , und diese Thatsache weist mit zwingender
Gewalt auf ein feststehendes Entwicklungsgesetz , auf einen feststehenden Ent-
wicklungsplan, der vom Anbeginn an einem bestimmten Ziele zusteuerte, und diese
»Thatsache« ist völlig unvereinbar mit der Annahme, daß alle Formveräuderungen
nur das Resultat kleiner zufälliger (!) Veränderungen seien, welche sich »ziellose
nur nach Maßgabe des momentanen individuellen Vortheils vollzogen. Die Redens-
art , daß das System nichts in der Natur Begründetes , sondern eine künstliche
Schöpfung des menschlichen Geistes sei , ist gedankenlos wie keine zweite und
jeden Sinnes bar, — »das naturhistorische System existirt vielmehr
an und für sich.«
Huxley, Th., On the application of the Laws of evolution to the arrangement of the Verte-
brata etc. in: Proc. Zool. Soc. Lond. 1880. p. 649—662. auch: »Nature« Vol. XXIII,
p. 203— 204 und 227—231.
, Über die Anwendung der Entwicklungsgesetze auf die Anordnung der Wirbelthiere,
insbesondere der Säugethiere. in: Kosmos. 9. Bd. p. 14 — 28.
An der Hand des biogenetischen Grundgesetzes gibt Huxley ein System
der Wirbelthiere , das an einer anderen Stelle eingehend zu referiren sein dürfte .
Müller, Fr., Haeckel's biogenetisches Grundgesetz bei der Neubildung verlorener Glieder,
in: Kosmos. 8. Bd. p. 3S8.
Verloren gegangene Glieder, die bei Krebsen sieh neu bilden, haben, bevor sie
ihre volle Größe und regelrechte Gestalt erhalten, mehrere Häutungen zu bestehen,
und auch hierbei kann man nicht selten beobachten, wie die Ontogenie die Phy-
logenie recapitulirt (d. h. zunächst wohl die anomale Ontogenie, die Neubildung),
wofür Müller ein Paar Beispiele Atyoida Potimirim betreffend) anführt.
3. Atavismus und Vererbung. 73
Neumayr, M., Palaeontologie und Descendenzlehre. in: Verhandl. d. k. k. geolog. Reichs-
anstalt. Nr. 6. p. 83—88. 1880.
Wendet sich gegen die im vorigen Jahresberichte referirten antidarwinistischen
Expectorationen von Th. Fuchs , dem eine Reihe von Irrthümeru und kleinen
Willkürlichkeiten nachgewiesen werden.
3. Atavismus und Vererbung.
Braun, M., Ein Fall von Schwanzbildung beim Erwachsenen, in: Zoolog. Anz. 4. Jahrg.
1881. p. 114—115.
Bei einem estnischen Rekruten endete das Steißbein in einen kleinen, hervor-
stehenden und senkrecht verlaufenden Zipfel, der von Epidermis tiberzogen war
und an der Spitze distincte Wirbelkörper fühlen ließ. Ziemlich auf der Mittel-
linie des Zipfels verlief eine Längsfurche, die nach unten in einem kleinen Blind-
sack endete. In der Furche sieht Braun den Rest der Eckerschen Glabella coccy-
gea und in dem Blindsack die Eckersche Foveola coccygea.
Capper, Th., A six-fingered family. in: Nature. Vol. XXIV. p. 166.
Capper beobachtete in Brown's Town , Jamaica , eine in der 4 . Generation
sechsfingerige Familie.
(Chudzinsky,) Durch Atavismus verständliche Anomalien der tiefen Handbeugemuskeln bei
einem mikrocephalen Mädchen, in : Kosmos. 10. Bd. p. 234. (Originalquelle Ref.
unbekannt.)
Chudzinsky fand bei Untersuchung der Musciüatur eines 3^2 Monate alten, mi-
krocephalen Mädchens, daß der eigene Beuger des Daumens an beiden Händen
durch ein winziges , von dem Adductor und dem kurzen Extensor des Daumens
kommendes Bündelchen ersetzt war, wie es für den Orang-Utang, der sich hierin
von allen höheren Affen am weitesten vom menschlichen Typus entfernt, normal ist.
Darwin, Gh., Inheritance. in: Nature. Vol. XXIV. p. 257.
. Vererbung, in: Kosmos. 10. Bd. p. 458.
Zwei interessante Fälle von Vererbung theilt Ch. Darwin mit ; der eine betrifft
frühzeitiges Ergrauen des Haupthaares, der andere auf pathologischem Wege er-
worbene Misbildung der Daumen und deren Nägel.
Henschel, W., Über die ursächliche Erklärung der Vererbungserscheinungen, in: Kosmos.
8. Bd. p. 175—181. (1880, December).
Nachdem Verf. die Hering'sche Schrift «Das Gedächtnis als allgemeine Function
der organischen Materie« besprochen hat, geht er näher auf HaeckeFs »Perigenesis
der Plastidule« ein und gelangt schließlich zu der Vorstellung, daß die Erschei-
nung der Vererbung , besser Reproduction , bestehend in der Übertragung der
Charactere eines elterlichen Organismus auf einen kindlichen, denselben mecha-
nischen Grundprincipien folgt, wie die Erregung einer physikalischen Folgewelle
durch eine vorhergehende, und daß infolge dessen die Frage nach der weiteren
Erklärung des Reproductionsvermögens der organischen Materie in das Gebiet der
theoretischen Physik zu verweisen sei.
(Krause, E.,"?) Die schwanzartigen Bildungen beim Menschen, in: Kosmos. 10. Bd. p. 13
—23.
Eine Zusammenstellung der bis jetzt vorliegenden Beobachtungen von schwanz-
artigen Bildungen beim Menschen, rudimentären Hautmuskeln des Menschen, be-
sonders des Ohres, gibt ein Anonymus (E. Krause?).
, Die rudimentären Hautmuskeln des Menschen insbesondere des Ohres, in: Kosmos.
10. Bd. p. 393.
Eine Zusammenstellung über einschlagende Beobachtungen und Deutungen.
74 ^11- Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie) und Phylogenie.
(Massin), Die Erblichkeit gewisser Verstümmelungen, in : -Kosmos. 9. Bd. p. 236. (nach:
Bullet. del'Academ. roy. de Belg. T. XIV. p. 772. 188U.)
Massin exstirpirte männlichen und weibliclien Kaninchen die Milz, paarte sie
hierauf: bei der ersten Generation der Nachkommenschaft erschien die Milz stark
verkleinert, verkleinerte sich aber bei der zweiten nicht weiter, sondern hielt sich
auf demselben Niveau,
4. Anpassungen.
Ley, Clement W., Colours of british Butterflies, in: Nature. Vol. XXIII. p, 458.
Clement Ley glaubt beobachtet zu haben , daß Vanessa Jo (peacock) nicht von
insectenfressenden Vögeln angegriffen wird, obwohl sie in deren nächster Nähe
ihre Prachtfarben spielen ließ.
Müller, Fr., Farbenwechsel bei Krabben und Garneelen, in: Kosmos. 8. Bd. p. 472.
Die Weibchen von Aiyoida Potimirim, die zwischen lebenden Pflanzen hausen,
sind schmutziggrün mit lehmgelbem Rückenstreif , die zwischen todten braunen
Pflanzenbüschen sind dunkelbraun ohne hellen Rückenstreifen, erhalten aber, in Ge-
sellschaft der ersteren gebracht, binnen wenigen Minuten deren Färbung, die aber
die ganze Gesellschaft in Glasgefäßen binnen einigen Tagen verliert und ganz
durchsichtig wird, wie die Männchen stets sind.
Ein Palaemon , der sich in einem tief unter Wasser gelegenen Fangkorb ge-
fangen hatte, war tintenscliwarz ; aber diese Farbe gieng in der Gefangenschaft
sofort in ein ziemlich reines, immer blasser werdendes Blau über , das anfangs
gleichmäßig vertheilt war , aber bald sich auf ziemlich dicht gedrängte Punkte
concentrirte. Mittags war das Thier bis auf die Schwanzflosse völlig farblos und
war nun nicht mehr von einem anderen, ziemlich häufigen und Müller längst be-
kannten Palaemon (Potipacanga) zu unterscheiden.
Ein kleiner Gdashmis hat im männlichen Geschlecht ein prächtiges, rein weißes
und hellgrünes Hochzeitskleid, sobald man ihn fängt, verschwindet dies schöne
Costüm, die Farben verlieren zunächst ihren Glanz und gehen in wenigen Minuten
in einförmiges Grau über.
Müller, H., Entwicklung der Blumenthätigkeit der Insecten. in: Kosmos. 9. Bd. p. 204 —
215. 258—272, 351—370, 415—432.
Der unermüdliche Erforscher der Wechselbeziehungen zwischen Insecten und
Blumen, H. Müller, erörtert in einer Reihe von Aufsätzen die Entwicklung der
Blumenthätigkeit der Insecten.
Von allen Insecteuabtheilungen bieten die Käfer die ausgiebigste Gelegenheit,
den ersten Übergang zur Blumennahrung und die ersten Schritte der Vervoll-
kommnung in Bezug auf Gewiunung derselben zu beobachten. In dieser Ordnung
verschmähen Arten sehr verschiedener , auf verschiedene animalische und vege-
tabilische Kost angewiesener Familien die Blumennahrung vollständig, andere ge-
nießen sie nur vorübergehend und mehr zufällig, die dritten endlich benutzen sie
ausschließlich, aber zwischen diesen drei Hauptgruppen [finden sich Reihen der
allmählichsten Übergänge. Den ersten Übergang zur Blumennahrung bilden so-
wohl eigentlich von Thier- wie anderen Pflanzenstoffen lebende Formen : kleine
Raubkäfer (Tachyporus) zechen aus den offen liegenden Nectarinien der Schirm-
pflanzen, Coccinelliden [Micraspis 12-punctata) lecken an den Narben von Adonis
vernalis, eine Reihe von Pflanzenfressern [Dotiacia, Basidius, Anisotoma etc.) wur-
den gelegentlich auf Blumen betroffen , ohne daß indessen constatirt werden
konnte, daß dieselben hier Nahrung gesucht hätten. Die Gewöhnung der Käfer
an ausschließlichen Genuß von Honig und Blüthenstaub ist, wie sich an der Hand
zu beobachtender Thatsachen nachweisen läßt, nach und nach vor sich gegangen :
4. Anpassungen. 75
die ersten Anfänger machen ziemlich tabula rasa, sie verzehren die Schüssel mit
dem Gericht, sie lecken oflen daliegenden Honig, fressen mit dem Blüthenstaub
die Antheren und zarteren Blüthentheile [Telephorus- und Malachms-AriQu] . Mit
der mehr in Fleisch und Blut übergegangenen Gewohnheit des Blumenbesuchs
wird die überwiegende Nährkraft des Pollens und der Wohlgeschmack des Nektars
Käfer veranlaßt haben, sich auf den Genuß dieser zu beschränken : so verfahren
unter den Medac od erm ata einige Dasi/(es-A\:teii wie die Telep/iorus und Malachius,
andere [Dasi/fes alpiyradus) thun dies nur ganz ausnahmsweise und genießen sonst
Honig und Pollen. Für eine gleiche allmähliche Gewöhnung finden sich weitere
frappante Beispiele in der Familie der Lamellicornier, In diesen Fällen wird mit
zunehmender Blumeneifrigkeit und -Stetigkeit der Käfer ihr rohes, den Blumen
schädliches Verfahren sich zu einem diesen nützlichen (Übertragen des Pollens) ,
Aufsuchen des Honigs etc. abgeschwächt haben. Oft können Käfer, die von Haus
aus Fleischfresser sind, ursprüngliche Pflanzenfresser in der Ausbeutung der Blu-
mennahrung übertreffen , so die Coccinelliden die Elateriden ; diese auffallende
Erscheinung erklärt sich aus der ursprünglichen Lebensweise: jene als Blattlaus-
jäger laufen unruhig auf Pflanzenstengeln herum, diese können minutenlang Pflan-
zenstoffe nagend an einer Stelle festsitzen. (Wahrscheinlich sind die Coccinelliden
auch intelligenter als die Elateriden, wie in der Regel bewegliche Fleischfresser
gegenüber langsameren Pflanzenfressern.) Die Cerambyciden leben wie die Ela-
teriden als Larven und von Haus aus als Imagines fast ausschließlich von ver-
wesender Pflanzenkost, und viele sind auch als fertige Käfer bei dieser Lebens-
weise geblieben und kommen nur gelegentlich auf Blumen, wo sie sich ebenso un-
geschickt wie die Elateriden benehmen. Anders die blumensteten »Blumenböcke«
[Pachyta, Leptnra^ Strarnjalia), die schon ihrer ganzen Organisation nach zur Er-
langung wenigstens nicht allzu tief geborgenen Honigs befähigt sind, und ähnlich
verhält es sich bei anderen Käfer familien, z. B. bei Oedemeriden.
Käfer, die zur Erlangung von Blumennahrung ganz gut an die Bauart gewisser
Blumen in ihrer Organisation angepaßt sind, lassen sich doch auch häufig von
Blumen anlocken, bei denen dies nicht der Fall ist, und geben sich viel Mühe mit
erfolglosen Versuchen ; überhaupt scheint das Gewinnen irgend einer eigenen
)Blumen-Erfahrung« sehr langsam vor sich zu gehen.
Bei den Wespen steht die Blumenthätigkeit in genauer Beziehung zu den ver-
schiedenen Modificationen der Brutversorgung , sie wird durch die bei der Brut-
versorgung gewonnene Übung vervollkommnet, ganz wie bei den Coccinelliden,
und wie diese sich zu den trägen Elateriden verhielten, so verhalten sich die flin-
ken Ichneumoniden zu den Blattwespen. Die ersteren (wohl auch begünstigt durch
ihre Kleinheit und Körperform) führen viel höhere Blumenleistungen als die letz-
teren aus. Die durch ihre Brutpflege von den Ichneumoniden gewonnene Steige-
rung der körperlichen und geistigen Befähigung kommt auch der Blumenthätig-
keit dieser Insecten zu Gute und sie verdient um so mehr unsere vollste Beachtung,
als sie sich durch Vererbung auf die höher entwickelten Zweige des Hymenopteren-
stammes übertragen hat , und als aus ihr heraus, theils durch Abänderungen in
der Brutversorgung, theils besonders durch gesteigerte Übung in der Blumen-
arbeit etc., sich die höchsten Blumenleistungen der Hummeln und Honigbienen
entwickelt haben.
Wie die Grabwespen iu ihrer Brutversorgung und in der Raschheit ihrer Be-
wegungen weit über die Schlupfwespen hinausgehen, so auch in der Blumentüch-
tigkeit, für deren Steigerung es noch von ganz eminenter Wichtigkeit war, daß
die Grabwespen das Höhlengraben gelernt und durch Generationen bis zur in-
stinctiven Leistung geübt und befestigt haben. Denn die dadurch erworbene Ge-
wohnheit, in allerlei Höhlungen hineinzugucken, haben sie auch auf den Blumen-
76 \H. Descendenztheorie (in Beziehung zur Zoologie) und Phylogenie.
besuch ausgedelint und kriechen sie, was die meisten übrigen Blumengäste nicht
thun, auch in Blumenhöhlen hinein. Die tüchtigsten Blumengäste unter den
Grabwespen und die mit den längsten Zungen sind die Arten der Gattungen ^4m-
mophila, Psammophüa , Miscus und Bembex rostratus , zugleich sind sie auch die
größten. Zungenlänge und Körpergröße stehen hier aber in Correlation. Eine
Steigerung der Körpermaße (größerer Anspruch an Ernährung) war, bei der durch
das Brutgeschäft sehr in Anspruch genommenen Zeit der Grabwespen, bei unver-
änderter Ernährungsweise nur möglich, wenn mehr Honig erlangt werden konnte,
d. h. wenn das Instrument hierzu geeigneter, die Zunge länger war.
Bei den Ameisen ist durch Verlust der Flügel und durch die hieraus mit her-
vorgegangene Zersplitterung der Nahrungserwerbs-Thätigkeit auf verschiedene
Bezugsquellen den Grabwespen gegenüber ein entschiedener Rückschritt in der
Blumentüchtigkeit eingetreten. Die anderen staatenbildendeu Nachkömmlinge
der Grabwespen, die socialen Faltenwespen, sind, mit Ausnahme der Hornisse,
ebenso eifrige Fliegenjäger wie Fruchtsaftnascher und Blumenbesucher und zeich-
nen sich vor den einzelnlebenden Faltenwespen durch Energie der Bewegung beim
Blumenbesuch und durch die entschiedenere Bevorzugung reicherer Honigquellen
aus, Thatsachen, die darin ihre Erklärung finden, daß die socialen Wespen nicht
nur für sich und in beschränkter Weise für ihre Nachkommenschaft zu sorgen
haben , sondern eben durch die Staatenbildung zur Masseuauffütteruug der Brut
und zur Beschaffung des hierzu nöthigen Materials verpflichtet sind.
In höchster Vollendung unter den Hymenopteren zeigt sich die Blumenttichtig-
keit bei den Bienen, die, Nachkömmlinge der Grabwespen, von Haus aus mit der
Energie der Bewegung die Geschicklichkeit zum Einkriechen und Hineinzwängen
in Höhlungen besaßen, ihre Brut aber lediglich mit von Blumen gewonnener Nah-
rung groß zogen. Neben dem Instrument der Honiggewinnung, dem Rüssel, trat
noch ein Apparat zur Gewinnung des Pollens , und meist erschienen beide mit
der Körpergröße höher entwickelt , der Rüssel wesentlich verlängert und damit
eine bevorzugte Ausbeutung immer tieferer, reicherer Honigquellen ermöglicht.
Die Hummeln und Honigbienen verdanken ihre hervorragende Befähigung zur
Ausbeutung verschiedenen Factoren : die einzelnlebendeu dem Übergange zur aus-
schließlichen Benutzung der Blumennahrung, zweitens der zunehmenden Körper-
größe und drittens der mit Differenzirung der Bienenfamilie gesteigerten Coucur-
reuz, — bei den socialen Formen tritt als viertes Moment noch die Staatenbildung
hinzu.
Da aber au eine sociale Biene im Interesse ihres Gemeinwesens ganz andere
Anforderungen als an eine einzelnlebende gestellt wurden, so genügte nicht nur
eine Rüsselverlängerung, wie bei dieser, es vervollkommnete sich nebenbei der
Pollensammelapparat, die Arbeitstheilung bildete sich aus und endlich steigerten
sich die geistigen Kräfte, der Eifer und die Einsicht in Bezug auf Ausbeutung der
Blumen.
Bei der Betrachtung über die verschiedene Blumenthätigkeit der Männchen und
Weibchen kommt unser Verf. zunächst auf die oft so abweichende Lebensweise
der beiden Geschlechter einer und derselben Dipterenart zu sprechen, wobei er
eine Fülle interessanter Beobachtungen mittheilt, und berichtet dann eingehender
die Resultate , zu denen er in dieser Richtung beim Studium der Bienenarten ge-
kommen ist und die er folgendermaßen zusammenfaßt :
1) Pollenblumen wurden fast nur von weiblichen Bienen aufgesucht.
2) Manche Honigblumen mit würzigem Duft werden von den Männchen gewisser
Bienen mit besonderer Vorliebe, von den Weibchen derselben Arten nur flüchtig
oder gar nicht besucht.
3) In denjenigen Fällen, in denen sich die Weibchen einer Bienenart zu rasche-
5. Geschlechtliche Zuchtwahl. 77
rer und sicherer Ausbeute auf den ausschließlichen Besuch einer bestimmten Blu-
menform oder selbst Blumenart beschränkt haben, fühlen sich die Männchen an
diese Beschränkung meist nicht gebunden, sondern besuchen auch andere Blumen.
4) Von Bienenarten, die mannichfache Blumenformen ausbeuten, geben die
Weibchen den ausbeutereichsten , die Männchen den wohlschmeckendsten oder
bequemsten den Vorzug.
Wir können aus diesen Thatsachen ersehen , daß die Weibchen bei ihrer Blu-
menthätigkeit von dem (unbewußten) Gedanken an die Wohlfahrt des ganzen Ge-
meinwesens, die Männchen aber lediglich von Egoismus geleitet werden.
Riley, Ch. V., Eine Anpassung an das unregelmäßige Auftreten der Wanderheuschrecke, in:
Kosmos. 9. Bd. p. 149. (Bericht nach : The rocky mountains locust etc. by Ch. Riley.
— Second Report of the U. S. Entomol. Comm. I88O. Chapter XIII.
Einen interessanten Fall ungleichmäßiger Entwicklung theilt Riley mit, der
einen Pflasterkäfer [Epicauta vittata) betrifft. Die Larven desselben leben von den
Eiern einer Wanderheuschrecke (Caloptenus diß'erejitialts) , die, wie alle ihres-
gleichen, in sehr unregelmäßigen Perioden auftritt. Würden sich alle Larven in
einem Jahre zur Imago entwickeln , so würde die nächste Generation geringe
Chancen haben , gerade ein Heuschreckenflugjahr zu treffen , es bleiben aber
ziemlich viele bis zum 2., einzelne bis zum 3. Jahre im Puppenstadium, und so
wächst die Wahrscheinlichkeit, daß die einen oder die andern Imagines werden und
sich fortpflanzen, wenn die nöthige Larvenkost vorhanden ist.
*Scudder, H. S., Butterflies: Their Structure, Changes, and Life-Histories, with spec. Refer.
to amer. Forms. Being an applic. of the »Doctrine of Descent« to the study of Butter-
flies. New- York 1881.
Konnte Ref. zu seinem Bedauern nicht einsehen.
Tayon, V., (Milch und Wolle bei Schafen in ihrer Correlation). in: Les Mondes. II. Ser.
T. LV. p. 276. Rev. scient. 28 March 1881. (Referat, in: Kosmos. 9. Bd. p. 392).
Bei den Milchschafen existirt eine umgekehrte Correlation zwischen der Pro-
duction von Milch und Wolle : die besseren Milchschafe mit 6 Zitzen am Euter sind
die schlechtesten in der Wolle ; diese findet sich nur auf dem Rücken, während
der übrige Körper mit kurzen Haaren bedeckt ist.
5. Geschlechtliche ZuchtwahL
Innes Rogers, J., Coloiu-s of british butterflies, in: Nature. Vol. XXIII. p. 435.
James Rogers lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß die Unterseite der Flügel
der Tagschmetterlinge, die für die Ruhe, beim Eierlegen etc. eine ausgezeichnete
Schutzfarbe besitzen, gegen das Licht gehalten meist lebhaft gefärbt erscheinen,
da sie zum Theil transparent sind. Wenn die Tagschmettei'linge im Flug um ein-
ander herumwirbeln, was sie bekanntlich gern thun, so entfalten sie erst gegen-
seitig ihre ganze Pracht.
Reichenau , W. v. , Urspnmg der secundären Geschlechtscharactere , insbesondere bei den
Blatthornkäfern. in: Kosmos. 10. Bd. p. 172—194.
V. Reichenau , bekanntlich ein Gegner der Darwin'schen Ansichten über das
Entstehen secundärer Geschlechtscharactere, macht den Versuch, die Genese die-
ser sonderbaren Erscheinungen auf andere Art zu erklären. Die weiblichen
Schmetterlinge sollen keine Wahl aus den sie umwerbenden Männchen treflen.
Die meisten männlichen Insecten suchen die Weibchen mittelst der »Fühlernase«
auf und zwar in der Regel des Nachts (Nachtschmetterlinge, Microlepidopteren,
Lamellicornier etc.) , was bei den Hirschkäfern und Nashornkäfern, bei denen
dies auch der Fall ist , ausschließen dürfte , die Zierrathe der Männchen als das
78 VIII. Biologie im Allgemeinen.
Resultat continuirlicher Wahlacte der Weibchen aufzufassen. Neben dem Gerüche
werden andere lusecten (männliche Hymenopteren wahrscheinlich) auch durch das
Gehör geleitet, bei manchen anderen (Grillen, Heuschrecken, Klopfkäfer) sind es
die Weibchen. Unter allen Insecten sind es wahrscheinlich nur die männlichen
Tagschmetterlinge, die sich beim Aufsuchen der Weibchen durch das Auge leiten
(öfter auch zu Irrthümern verleiten) lassen, aber die Blutsverwandtschaft und das
Geschlecht erkennen sie wahrscheinlich erst in der Nähe am Gerüche. Die
Kämpfe, die bei den Männchen vorkommen, regen den Begattungstrieb in höhe-
rem Maße au und verhindern die Fortpflanzung der schwächeren Individuen.
Was nun speciell die Blatthornkäfer betrifft, so betont v. R., daß auch hier
nicht die in die Augen fallenden Gebilde bewundert werden, sondern der Geruch
der Weibchen, dessen besserer Wahrnehmung sich die Fühler (Geruchsorgane)
der Männchen angepaßt haben. Die Hörner und Geweihe der Männchen, die der
geschlechtlichen Züchtung unmöglich ihr Entstehen verdanken, bedürfen einer an-
deren Erklärung , und zu einer solchen Erklärung, wie der organischen Formen
überhaupt, kommen wir nach der Meinung des Verf. nur, wenn wir die Form als
ein Resultat der physischen Thätigkeit des Organismus auffassen.
Der erste Anfang dieser Hörner findet sich bei den betreffenden Weibchen und
soll hier beim Ausgraben der Bruträume functioniren , von den Weibchen ist der
«functionelle Reiz« auf ihre männliche Nachkommenschaft übertragen worden und
jene hier nutzlosen Gebilde sind hypertrophisch geworden. Verf. stellt als Regel
auf, daß die Männchen der Blatthornkäfer in den Fällen, wo sie größer als die
Weibchen sind und nicht arbeiten, mit den merkwürdigen functionslosen Kopf-
und Thoraxgebilden versehen sind, umgekehrt sind aber Männchen, die sich beim
Arbeiten, Graben etc. mitbetheiligen, nicht größer als ihre Weibchen und haben
dieselben Graborgane an Kopf und Thorax.
Aus alle dem leitet v. R. für die Blatthornkäfer folgende Schlüsse auf Grund
des Compensationsgesetzes des Wachsthums ab :
1) Die Männchen sind größer als die Weibchen und vor ihnen mit eigenthüm-
lichen Auswüchsen ausgezeichnet; dann arbeiten sie niclit gleich den Weibchen,
woraus folgt, daß die bei den Weibchen zur Bildung und Unterbringung der Eier
verwendete Kraft für sie disponibel war und an denjenigen Stellen des Körpers
zum Ausbau von Gebilden verwendet wurde, wo in Folge der Orgauthätigkeit der
Mutter ein erblicher fuuctioneller Reiz sich localisirte (Herkuleskäfer, Nashorn-
käfer) .
2) Die gleicligroßen Männclieu arbeiten mit den Weibchen, dann ist für sie
keine Lebenskraft frei verfügbar vorhanden und sie haben keine andern als die
functionirendeu Grabgebilde des Weibchens [Ateuckus-Arten) .
3) Männchen und Weibchen sind von gleicher Größe, das Männchen arbeitet
nicht und das Weibchen nur unbedeutend, dann sind die Männchen nur in ge-
ringem Grade durch Auswachsen (Hypertrophiren) der bei den Weibchen functio-
nirenden Graborgane vom anderen Geschlechte verschieden (Maikäfer) .
Till. Biologie im Allgemeiuen.
(Referent: Dr. Aug. Gruber in Freiburg i/Br.)
Rauber, A., Thier und Pflanze, (in: Zoologischer Anzeiger. 4. Jahrg. Nr. 78. 80. 81.
82. 83. 84. 85. 86).
Die Arbeit zerfällt in mehrere Abschnitte , von welchen Nr. I mit der Über-
VIII. Biologie im Allgemeinen. yg
Schrift »Ein W a c li s t li u m s g e s e t z« das Ziel der Untersuchung andeutet : Ein
Wachsthumsgesetz , welches bei den Pflanzen bekannt geworden und welches
hauptsächlich an der Arbeit Schwendener's erläutert wird, soll auch aufs Thier-
reich herübergezogen werden, und es wird gleich an mehreren Beispielen (Stamm
von Adena, verkalkte Kugeln in frühen Bebrtitungsstadien der Vögel, Ei und Ge-
hirnrinde, Zelle und Zellkern u. s. w.) gezeigt, daß das »Trajectoriengesetz« sich
auch bei thierischen Bildungen auffinden läßt.
Der Inhalt des zweiten Absatzes ist in der Überschrift : »Über die Bedeu-
tung der Dotterfurchung« enthalten. In einem historischen Überblick wird
gezeigt, daß der Einfluß der Form des Dotters auf die Furchung noch wenig be-
handelt worden und auch von chemischen Vorgängen wenig. Einiges nur über die
physikalische Constitution des Keimstoffes , am meisten dagegen über die histo-
logische Beschafi'euheit der Eizelle und ihrer Theilstücke bekannt sei. Weitere
Gesichtspunkte, welche von verschiedenen Forschern untersucht worden, sind die
Mechanik der Furchung, das Verhältnis der Furchung zur Difi"erenzirung, die Ur-
sachen der Furchung, die Furchung in phylogenetischer Hinsicht und schließlich
die Eintheilungsversuche der Furchungsformen.
Der Inhalt von Nr. III »Das Problem des Wachsthums und die Bota-
niker« besteht wesentlich aus Besprechungen der bisher gemachten Beobachtun-
gen, während der letzte Abschnitt Nr. IV auf das eigentliche Thema führt, die
»Anwendung auf das Thierreich«. Zwei Methoden waren es, nach welchen
man das embryonale Wachsthum untersuchte , 1 . die Methode der isolirteu Zelle
und 2. des Zellcomplexes. Dazu fügt nun Verf. 3. die neue Methode des reinen
Wachsthums , welche keine Rücksicht auf die zelligen Bestandtheile nimmt und
das Wachsthum der thierischen Substanz an sich beobachtet.
Die Berechtigung dieses Verfahrens setzt Verf. eingehend auseinander. Er deutet
auf die radiale und concentrische Anordnung der Substanz im Ei hin und sagt,
daß die Strahlung der ersten Furchungskugel eine trophische sei und in Beziehung
stehe zur Ernährung und zur Theilung. Bei der Furchung deute die Regelmäßig-
keit , mit welcher sie bei denselben Arten ablaufe , auf eine Herrschaft der Sub-
stanz über den Zellcomplex hin. Der Einfluß der Form des die Furchung voll-
ziehenden Körpers auf die Art der Furchung sei gering , von großer Bedeutung
aber bekanntlich die Gegenwart und Vertheilung des Nahrungsdotters.
Letztere sei nur eine Unterabtheilung des Einflusses der Substanz , auf welche
Verf. jetzt näher eingeht, indem er die Bedeutung der Furchensysteme nachweist,
immer die Gesetze aus dem Pflanzenreich zum Vergleich herbeiziehend uud auch
die in der Botanik gebräuchlichen Bezeichnungen anwendend. Mit dem Auftreten
der Furchungshöhle scheint ein Vergleich zwischen den beiden Reihen nicht mehr
möglich, er ist es aber doch. Wenn man bisher vergebliche Versuche gemacht
hat, die Umrißlinien des Thieres zu bestimmen, so soll man jetzt einfach auf die
Grundlage zurückgehen, auf die Gastrula oder noch besser die Blastula und hier
bemerkt man, daß die Furchungshöhle keine Grenze bildet in Bezug auf Art und
Wesen der Substanzzerlegung. Als Endergebnis findet sich, daß die Substanzzer-
klüftung beim erwachsenen Thier noch den ursprünglichen Character an sich trägt,
der sich schon in der Furchung des Eies zeigte und daß alle embryonale Stadien
dieselben Furchensysteme manifestireu.
Dabei ergibt sich schließlich die Frage , warum es denn überhaupt der Zellen
bedarf, und darauf muß geantwortet werden, weil das Protoplasma ohne Substanz-
zerfällung seine Aufgaben , Stoffwechsel, Arbeitstheilung u. s. w. nicht erfüllen
kann. Das Wachsthum ist aber das Primäre, die Zellengliederung das Secundäre.
Welche Formen der Furchung man schließlich als die Grundlage annehmen muß,
kann heute noch nicht entschieden werden.
80 VIII. Biologie im Allgemeinen.
Wilson, A., On the origin of Colonial organisms. in: Ann. and Mag. of nat. Hist. 5 Series.
Vol. VII. p. 413.
Der Inhalt dieses Aufsatzes kann am besten durch die vom Verf. gegebene Zu-
sammenfassung veranschaulicht werden :
1 . The original condition of organisms is colonial : the universal segmentation
of the egg is a proof of this inference ; and the development of new forms by this
so called process in low forms like Gregarinae etc. supports this conclusion. 2.
The lower we proceed in the scale of beeing, the more marked is the tendency to
form »colonial« organisms. 3. Arrest of development by causing an organism to
cease progressing at a segregated stage , will tend to produce a »Compound« and
»colonial« Constitution. 4. The plant -world is »colonial« in its highest types.
Plant-development has not proceeded towards any marked increase of »individua-
lity« over the colonial nature of the lower forms. A tree is in many respects as
markedly »colonial« as a Volvox. 5. The highest animals exhibit lingering traces
of an originally »colonial« nature in their histological composition. 6. The ten-
dency of life development is towards concentration, and the conversion of a »colony«
into the true »individual« .
Weismann, A., Über die Dauer des Lebens, in : Tageblatt der 54. Versammlung deutscher
Naturforscher und Arzte in Salzburg.
Es ist eine bekannte Thatsache , daß das Leben des Individuums seine natür-
lichen, verschieden weit gesteckten Grenzen hat. Worauf beruht dies? Alle bis-
herigen Erklärungsversuche stützten sich auf die körperlichen Verschiedenheiten
der Arten , auf Bau und Mischung , ohne damit eine befriedigende Lösung zu
geben , wovon man sich leicht überzeugt , wenn man diese Momente als einzige
Erklärung herbeiziehen will, also die Körpergröße eines Organismus , das Tempo
des Stoffwechsels und der Lebensprocesse.
Nicht durch raschere Verzehrung wird das Leben abgekürzt, sondern dadurch,
daß das Individuum seinen Zweck rascher erfüllt. Die Complication des Baues hat
wohl einen Einfluß dahin gehend, daß sie ein Minimum festsetzt, welches ein Or-
ganismus zur Entwicklung braucht, aber im Übrigen sind es die äußeren Lebens-
bedingungen, welche die Dauer normiren, letztere ist eine Anpassung s er-
sehe inung.
Das Individuum kann zu Grunde gehen , sobald es sich in einem zur Erhaltung
der Art nöthigen Maße fortgepflanzt hat; es behält nur dann noch Werth für
die Art, wenn Brutpflege hinzukommt. Die Tendenz geht sogar dahin, die Fort-
pflanzungs- also auch die Lebensdauer so sehr abzukürzen , wie möglich , wofür
eine Menge von Beispielen angeführt werden können, (obgleich im Allgemeinen
über Lebensdauer bei den einzelnen Abtheilungen der Thiere noch wenig be-
kannt ist.)
Der mechanische Vorgang, welcher hier den regulirenden Einfluß aus-
übt, ist der Selectionsprocess; was ist aber der Grund des Todes ? Er liegt
in der Begrenzung der Vermehrungsfähigkeit der Zellen , von welchen angenom-
men werden muß , daß sie einem steten Wechsel unterworfen sind , wonach also
die Zahl der Zellengenerationen eine für jede Art normirte wäre. Da sich die
Individuen abnutzen und dadurch für die Art werthlos werden , ist einerseits die
Fortpflanzung eine Nothwendigkeit, andererseits der Tod zweckmäßig.
Die Begrenztheit der Lebensdauer an sich ist nämlich durchaus nicht ein allen
Organismen zukommendes Attribut , sondern fehlt allen einzelligen Thieren und
Pflanzen , wo bei der Fortpflanzung das Individuum in gleichwerthige Stücke
zerfällt.
Hier ist der Tod wegen der Einfachheit der Organismen nicht eingerichtet wor-
den ; bei vielzelligen Thieren und Pflanzen konnte die Anlage zur ewigen Dauer
VIII. Biologie im Allgemeinen. §j
wegen der eingetreteneu Arbeitstheiluiig nnter den Zellen verloren gehen. Die »so-
matisclien« Zellen erhielten eine beschränkte, die »propagatori sehen« be-
wahrten die unbegrenzte Vermehrungsfähigkeit.
Was die räumliche Beschränkung der Organismen, hauptsächlich der Thiere
betrifft, so beruht auch sie wie die zeitliche darauf, daß die Zellenvermehruno-
eine nach Zahl und Tempo für jede Art normirte ist. Bei Pflanzen sind die äußeren
Momente, welche die Dauer des Lebens beeinflussen, andere, dagegen ist auch
die vegetabilische Welt in derselben Weise wie die animale in diesem Punkte von
den äußeren Lebensbedingungen abhängig , auch hier findet man den oben her-
vorgehobenen Unterschied zwischen einzelligen und vielzelligen Organismen.
Die Betrachtung führt schließlich auf den Vergleich zwischen Organischem und
Unorganischem, welch Letzteres allein als ewig angesehen werden könnte.
Knauer, F., Von den Lautäußerungen der Thiere. Der Naturhistoriker von Dr. Friedr.
Knauer. Wien. Jahrgang III).
Verf. gibt eine Zusammenstellung der verschiedenen Lautäußerungen . die bei
den Thieren bekannt geworden sind, beginnend mit den Vögeln die Säugethiere
sind im vorhergehenden Jalirgang behandelt worden) . Natürlich wird dem Ge-
sang der Vögel die ausführlichste Betrachtung gewidmet , während sieh über die
Töne, welche die tieferstehenden Wirbelthiere, also Reptilien , Amphibien und
Fische hervorbringen, nur Weniges sagen läßt. Bei den Wirbellosen sind es vor-
züglich die Insecten , welche mit Apparaten zur Hervorbringung von Lauten be-
gabt sind, während man dieselben sonst nur noch bei Spinnen und Crustaceen und
da nur in ganz vereinzelten Fällen kennt.
Breitenbach, W., Die Entstehung der geschlechtliehen Fortpflanzung. Eine phylogenetische
Studie, in: (Kosmos. Jahrg. IV. Heft lu;.
Verf. spricht zunächst die Ansicht - aus , daß sich die geschlechtliche Fort-
pflanzung aus der einfacheren ungeschlechtlichen entwickelt haben und mit dieser
durch Übergänge verbunden sein müsse. Die drei Formen der ungeschlechtlichen
Fortpflanzung seien die Theilung, die Knospung und die Sporenbildung. Aus
Letzterer nun sei die geschlechtliche Vermehrung entstanden . und dafür werden
Belege in der Abtheilung der Algen herangezogen, aus welchen sich folgende Ab-
stufungen bilden lassen :
1 . Ungeschlechtliche Vermehrung durch Schwärmsporen ;
2. Ungeschlechtliche Vermehrung durch große Schwärmsporen und geschlecht-
liche Vermehrung durch copulirende kleine Schwärmsporen.
3. Geschlechtliche Vermehrung durch Conjugation. Die conjugirenden Ele-
mente sind morphologisch nicht verschieden.
4. Geschlechtliche Vermehrung durch morphologisch differente Elemente, Sper-
mazelle und Eizelle.
Dann weist Verf. ausführlich und an der Hand des bekannten Darwin sehen
Werkes «Über die Wirkung der Kreuzung und Selbstbefruchtung im Pflanzen-
reich« nach, daß die geschlechtliche Fortpflanzung hat entstehen müssen, weil sie
die für die Art vortheilhaftere Vermehrungsweise war. Ferner bespricht er die
Größendifferenz der copulirenden Zellen , erklärt , warum die ungeschlechtliche
Fortpflanzung sich noch neben der geschlechtlichen erhalten konnte, bespricht
die schwierige Frage, ob die ersten geschlechtlich differenzirten Organismen Her-
maphroditen oder Gonochoristen waren, und sucht endlich die morphologischen
Verschiedenheiten zwischen Ei- und Spermazelle klar zu machen.
Zool. Jahresbericht. ISSl. I.
82 IX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung. Geschlechter.
IX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung.
Gesclilecliter.
(Referent; Prof. Herrn. Fol in Genf.)
Kollmann, G., Über thierisches Protoplasma. II. in: Biologisches Centralblatt. Bd. 2. Nr. 4.
p. 103. 1882.
L'auteur fait im hon resume des resultats des reclieiches les plus recentes siir
la maturatiou de Toeuf, la fecondation et la division des celliües.
Flemming, W., Beiträge zur Kenntnis der Zelle etc. 3. Theil. in; Archiv f. mikrosk. Anat.
Bd. 20. p. 1—40. mit Taf.
L'atitenr a Studie la fecondation et le fractionnement des oeufs de Sphaerechinus
hrevifipinosns , Echimis milians et Toxopneiistes lividus. Sa pi'incipale methode de
recheiclie a consiste ä tuer et colorer ä la fois les oeufs ä l'aide du carmin ace-
tique prepare Selon la formule de Schneider, cette methode ayant l'avantage de
mettre en vue la substance chromatique des noyaux.
II est difficile de condenser les nombreux et importants resultats de ce beau tra-
vail Sans en omettre une partie. Voici du reste l'extrait que l'auteur lui-meme
nous donne des resultats qu'il a obtenus :
1) II y a dejä daus l'ceuf Ovarien mür des Echinides (et probablement aussi
ailleurs) un arrangement radiaire du protoplasme de l'ceuf, qui persiste et devient
plus apparent pendant la formation et le soulevement de la membrane et aussi
pendaut la fecondatiou.
II ne faut pas confondre cet etat radiaire avec les asters qui apparaissent ä
Tepoque indiquee autour des noyaux male et femelle.
2) Le noyau spermatique existe reellement; il provient du spermatozoide qui a
pe'netre, d'une maniere conforme pour le fond aux descriptions de 0. Hertwig,
Fol et Selenka, et va se copuler avec le noyau femelle i Eikern) .
3) La substance male qui se copule avec le noyau femelle consiste prineipale-
meut dans la substance chromatique du filament spermatique, c. ä. d. la partie
anterieure de la tete du zoosperme. (L'auteur refute l'opinion soutenue par Fol
que le noyau de la cellule-mere du sperme resterait en dehors du spermato-
zoaire.)
Le noyau de fractionnement comprend donc la chromatine (les corps de uu-
■ deine) dun element nucleaire male et d'un element nucleaire femelle.
4) Pour autaut que Flemming a pu le voir, Taster du noyau spermatique se
forme ä un cöte de ce dernier et il est pouss^ par lui vers le noyau femelle ; Taster
du noyau femelle se forme au cöte oppose ä celui oü se place Taster male. II ne
s'agit donc pas d'apres celä seulement dune extension de Taster male autour du
noyau femelle.
5) La division du noyau resultant de la copulation (noyau de fractionnement)
ne difiere en aucun point essentiel de la division karyokinetique (indirecte) d'autres
noyaux de cellules — contrairement ä ce que Ton pourrait admettre d'apres les
descriptions faites jusqu'ä ce jour. Elle s'accomplit avec des figures de filaments
qui, sauf quelques variations sans importance dans les formes, parcourent toutes
les phases que Flemming a decrites pour la division de noyaux de cellules des
tissus.
6) La forme etoilee primitive (Muttersternform) de la figure karyokinetique
na pas le meme centre que Tarrangement radiaire du sarcode de Toeuf ; ce der-
IX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung. Geschlechter. 83
nier a deiix centres aux poles et les possedait dejä aupavavant. Les formes radiaires
des nouveaux uoyaux (Radiärformen der Tochterkerne) ont par contra les memes
centres que le rayonnement protoplasmiqiie, ä savoir les poles. Ceci est vrai non
seulement de la celhüe-oeuf mais encore d'autres especes de cellules.
A ce court resume noiis ajoutous quelques notes sur les observations rapportees
dans le texte.
Flemming confirme la formation de l'amphiaster et des globules polaires dans
Toeuf Ovarien de l'Oursin. Les stries radiaires que presente cet oeuf se dirigent
toutes vers le centre de Tceuf qui est de forme ovoide, et non pas vers le noyau
femelle. A sa surface, le vitellus de T oeuf Ovarien presente une petite saillie qui
pourrait repondre au point par lequel il etait attaclie ä la paroi de l'ovaire.
L'auteur est entierement partisan de l'idee que la fecondation normale se fait
par un seul zoosperme et que les cas de penetration multiple sout suivis d'un d^ve-
loppement anormal.
Une fois que le corps du zoosperme est dans l'oeuf l'auteur declare qu'il n'en
distingue plus la queue, a l'encontre des descriptions de Selenka. La zöne claire
qui entoure le noyau spermatifjue serable, d'apres lui, provenir de la queue et de
la partie posterieure non chromatique du corps du zoosperme. La partie ante-
rieure ne tourne pas toujours sa pointe vers le centre du vitellus ; souvent eile
est tournee au contraire vers la peripherie. Arrive dans le voisinage du noyau
femelle, le noyau spermatique se gonfle , prend une forme irreguliere et presente
des granulations et peut-etre meme un reseau chromatique.
En ce qui concerne le fractionnement de l'oeuf des Echinides Flemming y trouve
en somme la confirmation des faits qu'il a precedemment decrits pour d'autres
especes de cellules. La principale difference se trouve peut-etre dans la forme
des filaments chromatiques au moment oü, divises en deux groupes, ils se meuvent
le long des filaments achromatiques. En effet, il ne semble pas que ce soient,
comme chez les amphibiens , des filaments courbes en deux et tournant l'angle de
courbure vers le pole , mais il parait plutot que chacun des filaments recourbes
s'est divise en deux tres-petits bätonnets paralleles et juxtaposes.
La zöne qui apparait au milieu des filaments connectifs (Fol) , c'est ä dire la
"Zellplatte« Strasburger) parait formee seulement d'un entrecroisement des fila-
ments achromatiques dans cette regiou equatoriale.
L'arrangement radiaire du sarcode vitellin precede les phenomenes caryoquine-
tiques et leur survit. Avant la division du noyau cet arrangement est particulier
et conforme ä celui que le rapporteur avait dejä decrit pour la meme phase) .
Selenka, E., Zoologische Studien. IL Zur Entwicklungsgeschichte der Seeplanarien. Leipzig,
IS81. 40. und: Biolog. Centralblatt. Jahrg. 1. p. 329.
Ces observations portent sur les genres Leptoplana, T/q/savozoon et Eurylepta.
Chez Thr/aanozoon Diesingii le vitellus dejä avant la fecondation est composö d'un
Protoplasma tres-granuleux et opaque qui entoure la vesicule germinative, et d'une
masse le'cithique transparente qui occupe toute la partie peripherique et qui se
compose de globules de lecithe avec tres peu de protoplasme entre eux. Chez les
autres genres il y a une Separation analogue mais qui ne se produit que pendant
le fractionnement. La partie lecithique formera les grosses cellules nutritives, la
partie protoplasmique, les cellules de formation.
Les deux globules polaires sont expulses apres la ponte. Chez Th. Dievngii les
globules resteraient enfermes dans un sarcode transparent qui les relierait au vi-
tellus. Selenka rapporte avoir observe plusieurs fois que le spermatozoaire penetre
entre les globules polaires ou au point oü ils viennent de se detacher, et leur attri-
bue la fonction de guider le zoosperme jusque dans l'oeuf. Le meme auteur avait
dejä anterieurement emis une theorie analogue pour le genre Toxopneustes.
6*
84 IX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung. Geschlechter.
Chaque ceuf est muni d'un seul zoosperme ce qui d' apres Selenka indiqiie un
mecanisme delicat de l'appareil genital.
Horst, Dr. R., La fecondation et le de\elo\7peiaent de VHermclla alveolata. in: Bulletin
scientifique du Departement du Nord. 1881. p. 1.
Cette notice tres-breve et substancielle est difficile ä abreger.
Les ceiifs de V Hermella alveolata ont un vitellus granulenx avec vesicule et tache
germinatives. D'abord le vitellus se trouve contre la membraue vitelline, mais ä
peine les spermatozoides sout-ils entres en contact avec l'ceuf que le vitellus
s'eloigne de la membrane ; la surface du vitellus est occupee maintenant par une
couche enveloppante sarcodique qui se relie ä la membrane par de nombreux fila-
ments ä peine visibles. Quand un spermatozoide est occupe ä percer la membrane
vitelline, on voit un filament plus large que les autres s' avancer de la periplierie
du vitellus ä la rencontre du spermatozoide, jusqu'ä ce que celui-ci ait perfore la
membrane vitelline. Le filament rentre en eutrainant le spermatozoide qui se con-
fond avec lui. L'auteur est d'avis que bien plus d'un spermatozoide penetre dans
l'ceuf. Apres la penetration, le vitellus s'aplatit et deux globules polaires sortent
de la region aplatie. Le premier sillon de fractionnement passe au dessous du
point oü se trouvent les globules. Le reste du fractionnement offre beaucoup
d'analogie avec celui des Naiades.
Ulianin, B., Über die embryonale Entwickelung des Doliolum. in: Zoolog. Anzeig. 4. Jahrg.
p. 473. Septbr. ISSl.
L'auteur donne des resultats de son travail un extrait si bref qu'il est difficile
de bien saisir sa pensee. L ovaire de l'espece examinee se compose d'une enve-
loppe cellulaire et d'un amas interne de cellules. Une de ces cellules prend un
grand accroissement, et son noyau devieut volumineux avec un contenu reticule ;
cette cellule, qui est un ovule, s'entoure d'une enveloppe de petites cellules foUi-
culaires que l'auteur suppose provenir du noyau de l'ovule. L'ceuf est pondu dans
cet etat et s'accroit encore un peu aux depens des cellules folliculaires jusqu'ä ce
qu'une cuticule soit formee entre deux. L'ceuf pondu et feconde ne laisse plus
apercevoir de noyau dans son Interieur. — Le testicule ne mürit qu'apres l'o-
vaire, ä un moment oü l'ovaire a dans la regle expulsd tous ses oeufs.
Salensky, "W., Neue Untersuchungen über die embryonale Entwickelung der Salpen. Vorl.
Mitth. in: Zoolog. Anzeig. 4. Jahrg. p. 597. November 1881.
L'ovule est muni d'un noyau contenant un fort reticulum. II est enferme dans
le follicule. Pendant la matnration, le noyau se fond sans doute pour prendre
part ä la formation des deux globules polaires qu'on voit apparaitre successive-
meut; l'ovule renferme ensuite un noyau femelle. Les zoospermes arrivent ä
l'ceuf par l'oviducte, mais l'acte meme de la penetration na pas ete observe par
Salensky.
Apostolides, N. C, Anatomie et developpement des Ophiures. in : Archiv de Zool. exper.
Dans ce travail consacre ä l'anatomie et au developpement embryonnal des
Ophiures l'auteur ne rapporte que peu d'observations qui puissent nous interesser
ici relatives ä XOpMothrix versicolor. — L'ovule mür presente ä-peu-pres la meme
strncture que celui A'Ast<rias. L'ovule pondu est entoure d'un ooleme pellucide;
sa vesicule germinative s'est dissoute et les globules polaires ont eflFectue leur
sortie. La fecondation artificielle de ces ceufs a reussi plusieurs fois, mais Aposto-
lides n'entre pas dans les de'tails ä cet egard. Le fractionnement commence sept
heures apres que les zoospermes sont venus se planter dans l'ooleme pellucide.
Blochmann, F., Über die Entwickelung äer Neritinaßuviatilis. in: Zeitschr. f. w. Zoolog.
36. Bd. p. 125—174. Jahrg. 3. 1881.
iX. Allgemeine Ontogenie. Ei. Befruchtung. Geschlechter. 85
L'auteur confirme le fait que siir les 70 ä 90 oeufs que reufcrme \me capsule,
il n"y eu a quun seul qui se developpe, et il montre qu'il en est ainsi par ce que
cet oßüf-lä est le seul qui soit fecondd. L'espece ne se prete donc absolument pas
ä l'etude de la fecondation, mais eile est propice k lobservatiou des plienomenes
de maturatiou qui s'accomplisseDt dans tous les oeufs non fecondes, et que Blocli-
maun decrit avec beaucoup de soiu.
L'oeuf fraichement pondu possede uu uoyau et un nucleole qui presente lui-
nieme une vacuole. Son vitellus est forme de globules de protolecithe dont les
iutervalles sout occupe's par uu plasma granuleux ; ces globules sout iusolubles
daus ralcool et rether, tandis que les grauules plus petits sont dissous par l'ether.
L'oeuf u"a pas de membraue, mais sa coucbe superficielle est deuse et tres-elastique;
si on la perce, eile cbasse par sa contractiou tout son contenu ä travers louverture
pratiquee.
Les details de structure du noyau et de ses derives ne peuvent etre reconuus
que sur des preparatious eclaircies au beaume ä cause de ropacit^ du protole-
cithe. Le uoyau se moutre alors occupe par unreseau ä mailles serrees, dont
les trabecules preuueut bien la coloratiou au carmiu. mais moins pourtant que le
nucleole.
L'expulsion des globules polaires a ete etudiee par Blocbmanu sur des capsules
fraichement ouvertes et coagulees de suite par l'alcool ; eile s'accomplit dans le
courant de la journee qui suit la nuit de la ponte. On voit d'abord la membrane
du noyau se plisser, puis se dissoudre, le contenu devenir homogene, le nucleole
se separer en fragments qui restent groupes ensemble. Puis les deux figures
rayouuees du 1 . amphiaster se moutrent successivement, la figure interne appa-
raissant la premiere. Les fragments du nucleole se placent dans l'equateur de
Tamphiaster et deviennent les grauules de Bütschli. La division de cet amphiaster
et la sortie du 1. globule polaire paraissent conformes aux faits dejä connus.
Chacune des moities de cet amphiaster, tant celle que contient le globule polaire
que Celle que contient loeuf, se change en un amphiaster complet. L'amphiaster
du globule preside ä la division de celui-ci en deux, division qui n'a pas lieu ä une
epoque bien reguliere. L'amphiaster reste dans d'oeuf donne uaissance au second
globule polaire dune part et au pronucleus femelle d'autre part. En effet, les
grauules de Bütschli de la moitiö restee dans l'oeuf se reunissent et se changent
en vacuoles qui se fusionnent pour former un pronucleus. Mais dans la majorite
des cas la fusion u'est pas complete et il resulte plusieurs noyaux irreguliers au
lieu dun seul; plus souvent encore l'amas des grauules se soude en un corps com-
pacte qui se place au centre de loeuf et ne se change pas en noyau. La sdrie de
ces pheuomenes ne sacheve donc qu'iucompletement chez l'oeuf prive de feconda-
tion. Le fractionnement de ces oeufs est encore plus irregulier; l'oeuf se separe
leutement en 2 ou plusieurs spherules irregulieres saus que le prouucleus joue de
role dans ces partages. Plus tard ils s'emietteront et serviront de päture ä lem-
bryon .
Un interet special s'attache ä certains cas pathologiques decrits par Blochmaun.
Chez des oeufs älteres par uu long sejour hors de la coque et prepares ä l'alcool et
au beaume, le premier amphiaster de rebut montrait une structure toute particu-
liere en ce sens. que le fuseau presentait ä chaque extremite une poiute solide,
formee dune substauce prenant le carmin presque autant que les granules de
Bütschli. L'uue de ces pointes sortait completement de la surface du vitellus et
les filaments unipolaires convergeaient vers la base et non vers le sommet de cette
pointe. A r extremite interne de l'amphiaster, les filaments unipolaires n'etaient
pas disposes dune maniere parfaitement reguliere. L'auteur eu conclut que le
fuseau a une existence propre, sans toutefois etre entoure dune membrane. Ses
86 IX. Allgemeine Ontogenie. £i. Befruchtung. Geschlechter.
observations , bien qu'interessantes , ne nous disent pas si ces particularitös exi-
staient dejä ä l'etat vivant ou si elles ont ete produites ou modifiees par la methode
de durcissement s'adressant ä des oeufs malades.
Le mode de partage des ceufs non fe'condes conduit Blochmann ä l'idee que le
sarcode suffit a produire des divisions de cellules mais que le noyau et particulieie-
ment le Doyau f^conde est necessaire comme regulateur.
L'auteur soumet les idees de Fol sur la cause des mouvements sarcodiques ä
une critique severe (et le rapporteur ajoute, une critique immeritde, puisque Bloch-
mann ne parait point avoir saisi la signification de la tlieorie qu'il combat. En
effet, le rapporteur a cherche ä expliquer tous les mouvements sarcodiques en ge-
neral, et non pas seulement ceux de la division des cellules, par des inegalites
dans la production de Tdlectricite et de la chaleur dans les differentes parties d'une
meme cellule, inegalites qui se perdent par le mouvement du sarcode. La tlieorie
de tension capillaire de Bütschli rend compte de la forme de la cellule ä letat de
repos, mais non de ses mouvements. II est ä remarquer eu outre que la theorie
du rapporteur n'est point une simple hypothese, puisque les ph^nomenes chimiques
de la nutrition et de la denutrition doivent forcement etre accompagnes de degage-
ments d'electricite et de chaleur).
Mark, E. L., Maturation, Fecundation and Segmentation oi Limax campestris. in: Bullet,
of the Museum Comp. Zool. at Harvard College. Vol. VI. No. 12. p. 173. Cam-
bridge, 1881.
Ce travail d'une grande etendue comprend une description, extremement minu-
tieuse et accompagne'e de heiles planches , des observations de Tauteur sur une
espece du genre Limax ; puis un compte rendu des publications anterieures sur
des Sujets analogues, qui ne prend pas moins de 380 pages. Nous allons chercher
indiquer succinctemeut les observations les plus importantes que contient la pre-
miere partie, et laissons la 2. partie du memoire entierement de cote.
Apres avoir donnd quelques details sur la ponte , Mark fait la description des
phenomenes de maturation tels qu'on les observe chez l'oeuf vivant, puis celle des
diverses phases fixees par Facide acetique. Le premier archiamphiaster (amphi-
aster de rebut, polaire, Ricbtungsspindel etc. des auteurs) presente une inegalit^
marquee entre ses deux asters. L'aster externe est plus petit et a des contours
plus marquees que Tautre ; au moment oü cet aster s'applique contre la surface,
ses filaments radiaires se recourbent vers Tinterieur. Souvent ces filaments sont
aussi recourbes daus un autre sens de teile sorte, qu'en regardant Taster par le
pole, les filaments sembleut disposes en spirales qui convergent vers un point
commun, comme les palettes d'une turbine. Le ceutre de cet aster est occupe
par un corps tres-refringent et aplati perpendiculairement ä Faxe de l'amphiaster.
L'aster interne ne renferme pas de corps analogue. Les corpuscules equatoriaux
de cet amphiaster sont disposes en anneau.
Au moment oü le premier globule polaire apparait sous forme de saillie ä la
surface du vitellus, cette region se couvre d'une couche transparente qui forme
ensuite une enveloppe autour du globule polaire. Au point oü ce deruier se de-
tache du vitellus, se montre sur les filaments counectifs ce que Strasburger a nomm'6
»Zellplatte«, plaque qui se scinde ensuite en deux.
Le second archiamphiaster presente la meme inegalite entre ses asters que le
premier. Mark nous le represente comme situd au centre de l'ceuf et peuse qu'il
doit, comme le premier, provenir d'un veritable noyau ; mais ces opinions ne s'ap-
puient que sur de simples presomptions. Le second globule polaire est plus petit
que le premier et l'amphiaster, au moment oü ce globule se detache, prend une
Position oblique. L'aster interne pendant ce temps a des rayons qui s'ötendent
X. Einzelne Thiergruppen. A. Protozoa. I.Allgemeines. 87
dans tout le vitellus et forment un ensemble de lignes spirales analogues ä Celles
de Taster externe du premier archiamphiaster ; le centre de ces lignes spirales
n'est pas un point, mais un axe qui est lui-meme tordu comme un tire-bouchon.
Les corpuscules des filaments du second fuseau se reunissent en deux groupes
situes Tun dans le second globule polaire, lautre dans le vitellus. Ce dernier
groupe est le centre dune vesicule qui devient le pronucleus femelle, tandis que
les corpuscules en deviennent probablement les nucleoles. Ce pronucleus n'occupe
pas le centre de Taster et reste toujours pres de la surface du vitellus , dans le
voisinage de son point d'origine.
La fecondation n'a pas ete directement observee. Les zoospermes se trouvent
en nombre plus ou moins considerable dans Talbumen de Tceuf. Leur queue est
accompagnee d'une membrane que Tauteur considere comme une membrane ondu-
lante. Le pronucleus male se montre apres la sortie du second globule polaire et
marche dans la direction du uoyau femelle , auquel il ressemble du reste de tous
points. Sur des ceufs fixes par Tacide osmique Tauteur croit avoir vu les deux
pronucleus allong6s dans la direction d'un aster qui disparaitrait avant le moment
oü ces deux noyaux se touchent; il considere cet aster comme etant la figure
etoilee interne du second archiamphiaster. Les deux pronucleus s'accolent Tun ä
Tautre, mais sans se fusionner. (L'absenced'aster male sur laquelle insisteMark, est
commune ä tous les oeufs oü le pronucleus male est tres-volumineux. Rapporteur.)
Mark decrit un cas ä asters nombreux qu'il considere par analogie comme un
cas de penetration de plusieurs zoospermes.
Le fractionnement ne presente aucun trait bien saillant. Toutefois Tauteur a
observd que les deux pronuclei ne se fusionnent pas entre eux, mais se changent
directement dans Tamphiaster de fractionnement sans soudure prealable. De plus,
Tun des asters de cet amphiaster peut se montrer assez longtemps avant Tautre
aster, et ils ne sont pas toujours, au moment de leur formation, en contact imme-
diat avec Tun ou Tautre des pronucleus. Le naturaliste americain emet Topinion
qu au debut de la formation du fuseau nucleaire , la substance nucleaire se porte
vers Tequateur et non vers les pöles, et il remarque que les corpuscules equato-
riaux presentent d'abord une disposition irreguliere qui fait ensuite place ä Tar-
rangement connu. Le travail se termine par quelques remarques sur les filaments
interzonaires (filaments connectifs, Kernfäden des auteurs) et sur la couche super-
ficielle des cellules qui prend de plus en plus les caracteres d'une membrane, ä
mesure que le fractionnement avance.
X. Einzelne Tliiergrnppen.
A, Protozoa.
(Referent: O. Bütschli in Heidelberg.)
1. Allgemeines.
1. Brandt, K., Färbung lebender einzelliger Organismen, in: Biolog. Centralbl. 1. Jahrg.
p. 202—5. [93, lOi;
2. , Über das Zusammenleben von Thieren u. Algen, in : Verh. d. physiol. Ges. zu Berlin.
Jahrg. 1881—82. Nr. 4 u. 5. (2. Dec. 1881). auch: Biolog. Centralbl. 1. Jahrg. p. 524—
27. [91]
88 A. Protozoa.
3. Certes, A., Sur un procede de coloration des infusoires et des elements anatomiqiies pen-
dant la vie. in : Compt. rend. Acad. sc. Paris. T. 92. p. 424 — 26. auch : Zool. Anz-
4. Jahrg. p. 208—212. [93]
4. , Dosage de la Solution de Cyanine pour la coloration des infusoires. in : Zool.
Anz. 1881. No. 84. p. 287—88. [93]
5. , Notes sur un procede de coloration des organismes microscopiques vivants (com-
munic. prelimin.) in: Bullet, soc. zool. France 1881. p. 21 — 25. Observations com-
plement. p. 25—26. [93]
6. , Notes complementaires sur la preparation et la conservation des organismes micro-
scopiques. ibid. p. 36 — 37. [93]
7. Engeltnann, Th. W., Neue Methode zur Untersuchung der Sauerstoffausscheidung pflanz-
licher und thierischer Organismen, in: Onderz. physiol. Lab. Utrecht. Deal VI. Afl. 2.
St. 3. p. 315—24. auch: Pflügers Archiv f. Physiol. 25. Bd. p. 2^5. (Ref.: Biolog.
Centralbl. 1. Jahrg. p. 223.) [91]
8. Entz, G., Methoden zur Anfertigung von Dauerpräparaten mikroskopischer Organismen.
in: Zoolog. Anzeiger. 4. Jahrg. 18S1. p. 575 — 580. [94]
9. , Über die Natur der «Chlorophyll- Körperchen« niederer Thiere. in: Biolog. Cen-
tralbl. 1. Jahrg. p. 646—50. [92]
10. Grassi, B., Parasitic protozoa , especially those of Man (Abstr.) in: Journ. Roy. Micr.
Soc. (2.) Vol. 1. p. 764 — 66. (Übersetzung des Referates aus diesem Jahresber. f. 1879.
p. 121—23.)
*11. Henneguy, L. Y., Sur la coloration du protoplasme vivant. in: Revue internation. des
Sciences biologiques. Juli 1881.
12. Leuckart, R., Protozoa parasitic in Man and the Diseases etc. (Abstr.) in : Journ. Roy.
Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 759. (Übersetzung des Referates in diesem Jahresber. f.
1879. p. 117—121.)
13. Les Protozoaires , le9ons faite^ au College de France par le professeur Balbiani.
in: Journal de Micrographie. 5. annee. No. : 2. p. 63, 3. p. 116, 4. p. 156, 5, p. 203,
7. p. 292, 8. p. 321, 9. p. 357, 10. p. 388, 11. p. 435. (Da diese wichtigen Mit-
theilungen bis jetzt nicht abgeschlossen sind und mir auch zur Zeit nur unvollständig
vorliegen, soll das Referat erst nach ihrer Vollendung geliefert werden.)
14 Maggi , L. , Intorno ai Protisti , ed alla loro classificazione. in : Bollet. scientif. II.
p. 107-121. III. No. 1. p. 16—23 undNo. 2. p. 48—56. [89]
15. , Primo esame protistologico dell' acqua del Lago di Loppio (Trentino.) in: Bollet.
scientif. III. No. 2. p. 57—61. [93]
16. , I Protisti e le acque potabili. in: Bollet. scientific. Anno III. p. 79 — 91. [91,
138]
17. , Gli' invisibili del Varesotto. ibid. p. 91 — 95. [93]
18. iVlilne Edwards, Alph., in: Compt. rend. Acad. sc. Paris 1881. p. 876 u. 931. (Übers, von
Dallas, in: Ann. of Nat. Hist. (5.) Vol. 9. p. 37—46.) [97, 116, 145]
19. Norsa, G. , I Protisti delle acque lacustri di Mantova. (Nota letta alla R. Accademia
Vergiliana). Mantova 1881. 15 p. (Zusammenstellung der Arbeiten in: Ber. 1879.
No. 7. und 1880. No. 4.)
20. Parona, C, Importanza della Protistologia e deir Elmintologia nell' insegnamento della
Zoologia medica. Milano 1881. 19 p. [91]
a) Morphologie und Phylogenie.
Bergh i'^) sucht die Ansicht zu beg-rüucleu, daß die Flagellaten dieAusgangs-
gruppe der gesammten Protozoen darstellten , aus welcher sich einerseits die Rhi-
1. Allgemeines. §9
zopoden (Sarkodinen. Ref.) weiterhin die Noctihikeu und Cilio-Flagellaten sowie
durch Vermitthmg- letzterer schließlich dieCiliaten (Pf riVr/c/^a zunächst) entwickelt
hätten.
Als Gründe für die Ableitung der Rhizopoden aus den Flagellaten werden an-
geführt : das häufige Auftreten eines flagellatenähnlichen Jugendzustandes bei den
Rhizopoden , der Maugel eines entsprechenden amöben- oder rhizopodenartigen
Stadiums bei den Flagellaten und das Vorkommen von Mittelformeu zwischen
Rhizopoden und Flagellaten. (Ein weiterer Grund, welcher für eine derartige
Auffassung nicht ungewichtig erscheinen dürfte, wäre nach Ref. die flagellaten-
artige Organisation zahlreicher Schizomyceten , denn es dürfte aus vielen Grün-
den sehr wahrscheinlich sein , daß sich die Schizomyceten den ursprünglichsten
Organismen am ähnlichsten erhalten haben. Ref.)
Bei Gelegenheit der Beschreibung seiner Dimorplai mutans (^^) wendet sich
G r u b e r auch mit einigen Worten gegen die im Vorstehenden erwähnte phylo-
genetische Hypothese Bergh's. Gruber bestreitet die Beweiskraft der drei von
Bergh hervorgehobenen Gründe. Der erste sei deshalb nicht beweisend, weil
es bei den Protozoen keine Jugendformen gebe; auch bei der Sprossung und
Schwärmerbildung seien sämmtliche Theilstücke gleichartig und keines derselben
lasse sich als das jüngere bezeichnen. Bei der Fortpflanzung der Protozoen lasse
sich zwar ein Wachsthum, jedoch keine Entwicklung erkennen. (Eine solche
Auffassung wurde, wie Ref. glaubt, zum ersten Mal von ihm entwickelt im Hin-
blick auf die Bedeutung der schwärmenden Embryonen der Acineten; es liegt
auf der Hand , diese Auffassung auch auf die flagellatenartigen Schwärmer der
Sarkodinen auszudehnen. Siehe hierüber: Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 1876.
p. 287.) Die flagellatenartigen Jugeudformen der Sarkodinen beweisen also nichts
für die Herleitung der gesammten Abtheilung von den Flagellaten. Übrigens be-
streitet Verf. auch das allgemeine Vorkommen solcher flagellatenähnlicher Schwär-
mer bei den Rhizopoden. Die Existenz der sog. Mischformen beider Abtheilungen
beweist natürlich nur ihre Verwandtschaft, ohne einen Fingerzeig für die Ur-
sprünglichkeit der einen oder der anderen zu geben. Gruber scheint es natür-
licher, die Rhizopoden als die älteren Organismen aufzufassen, »weil sie in letzter
Instanz zu den formlosen Plasmodien, wenn wir so wollen, zum Urschleim zurück-
verfolgt werden können, und weil die amöboide Bewegung , die den einfacheren
Formen ausschließlich zukommt, doch eine niederer stehende physiologische
Leistung ist, als die Geißelbewegungy.
Maggi (1*) entwickelt ähnliche Ansichten über die allgemeine Morphologie des
Haeckel' sehen Protistenreiches, wie wir sie schon im vorjährigen Bericht nach der
Arbeit seines Schülers Cattaneo zu referiren hatten (Zool. Jahresber. f. 1880,
p. 123). Auf Grundlage längerer Erörterungen, welche genauer auszuführen hier
zu weit führen würde, gelangt er zu dem nachstehend wiedergegebenen Pro-
tistensystem.
Typen:
Classen:
I. Plastidularia . .
1.
Bacteria (= Protomonera Mgg.)
n. Citodularia . . . .
\ 2.
\ 3.
Monera (= Metamonera M.)
Fungi.
Piotisti.
( ^•
Flagellata.
5.
Lobosa (= Amoebina — Infusoria rhizo
HI. Unicellularia . . <
poda — Protoplasta) .
6.
Diatom ea.
7.
Myxomycetes.
Protisti. III. Unicellularia
90 A. Protozoa.
Typen: Classen:
8. Gregarinae.
9. Thalamophora .
10. Heliozoa.
1 1 . Radiolaria.
12. Ciliata.
13. Acinetae.
14. Labyrinthuleae.
15. Cattalactae.
Der Begründung dieses Systems geht eine ausführliche Darstellung der ver-
schiedenen Wandlungen der Haeckel'schen Classificationsversuche der Protisten
voraus.
Aus der allgemeinen Besprechung der Protisten, welche dem systematischen
Versuch vorhergeht, heben wir noch einige Punl^te hervor. Als Hauptcharacter
des Reiches wird zunächst »die geringe Ausbildung und Differenzirung der In-
dividualität hervorgehoben, welche sich niemals über die einer Plastide er-
hebe«.
Die von van Beneden eingeführte Unterscheidung von Plasson und Protoplasma
wird von Maggi noch weiter entwickelt. Auch das Plasson müsse wieder unter-
schieden werden in Protoplasson, d. h. das homogene Plasma der Bacterien, und
in Metaplasson, d. h. das nicht homogene der Moneren. Das Metaplasson der Monere
habe sich in einer echten Kernzelle differenzirt in das Metaplasma nnd das Nucleo-
plasma ; diesem Stadium gehe jedoch noch ein weiteres voraus, welches sich in der
Entwicklung der Gregarinen und bei den Monaden der Infusionen beobachten lasse,
auf welchem sich nämlich nur ein Nucleolus differenzirt habe, ein Stadium, dessen
Bestandtheile daher als Proto- und Nucleoloplasma zu unterscheiden seien.
Wie schon früher Cattaneo (Zool Jahresber. f. 1880), führt auch Maggi näher
aus, daß die sog. Plastidulen onto- und phylogenetische Vorläufer der Cytoden
seien, daß daher eine Cytode durch eine Vereinigung zahlreicher Plastidulen ent-
stehe. Dies wird näher zu belegen gesucht durch die Fortpflanzungsgeschichte
Aev Proto7J)^xa au}-anü'aca}i?ieck. , in deren Verlauf zunäclist einePlastidulform, hier-
auf eine Cytodenform auftreten soll, jedoch ist Kef. über den Gedankengang M.'s
nicht ganz ins Klare gekommen. Die Zelle ist andrerseits wieder hervorgegangen
aus der Vereinigung von Cytoden, und zwar kann ich Verf. Ansichten nur so ver-
stehen, daß er, ähnlich wie Cattaneo, die drei Bestandtheile Plasma, Nucleus und
Nucleolus für ebensoviele in einander geschachtelte Cytoden ansieht. Er sucht
dann natürlich auch den Nachweis zu führen , dass der Cytodenzustand dem
Zellzustaud ontogenetisch vorausgehe, und führt als Beweis hierfür die Unter-
suchungen van Beneden's über die Entwicklung der Gregarina gigantea und seine
eigenen Untersuchungen über die Entwicklung der Monaden, Amöben und Eugle-
nen an.
In der Entwicklungsgeschichte der Protisten vermißt Verf. mit Haeckel das Sta-
dium der Gastrula. findet jedoch die Segmentation, sowie die Stadien der Mone-
rula, Planula und Blastula z. Th. repräsentirt.
Die Untersuchungen Engelmauns und des Ref. über die Conjugation der
Infusorien werden als nicht ausreichend betrachtet, um die vonBalbiani entdeckte
geschlechtliche Fortpflanzung zu widerlegen^;, überhaupt sei die Frage nach der
1) Balbiani (vergl. Nr. 13) ist glücklicherweise hierüber anderer Ansicht wie Maggi,
S. Kent und Andere.
1. Allgemeines. 91
Befruchtung der Protisten noch vmgelöst. Merkwürdig erscheint die Angabe, daß
Cienkowsky in der Centralkapsel der Rndiolarieu Samenelemente aufgefunden
habe. Etwas wesentlich Neues findet sich in der Arbeit nicht.
Parona ("^oj entwickelt in der oben angeführten Schrift im Wesentlichen ähn-
liche Ansichten über die allgemeine Morphologie der Protozoen und der Piastiden
überhaupt, wie sie schon im Zool. Jahresber. f. 1879 (p. 180) nach Maggi und in
dem für 1880 nach Cattaneo (p. 123) dargestellt wurden.
Maggi i^öj liebt nochmals die große Bedeutung der Protistologie für die Medi-
cin hervor, hauptsächlich die Wichtigkeit der Untersuchung der Trinkwässer auf
ihre mikroskopischen Bewohner. Er weist namentlich darauf hin, daß es ihm mit
Hülfe der Certes'schen Methode (s. Zool. Jahresber. f. 1879) gelungen sei, im
Wasser des Lago maggiore und des Lago di Valcuvia aus 15 m Tiefe, welches bei
gewöhnlicher Untersuchung frei von Bacterien schien, solche nachzuweisen. Da
der in Frage stehende Vortrag sich ausschließlich mit den Schizomyceten beschäf-
tigt, können wir eine nähere Besprechung desselben unterlassen, übrigens findet
sich darin auch kaum etwas Neues.
b) Physiologisches.
(7) Durch seine neue Methode des Nachweises geringster Mengen freien Sauer-
stoffs (Beweglichkeit der Bacterien bei Gegenwart freien Sauerstoffs) führt Engel-
mann den Nachweis , daß zahlreiche oliven- oder spangrüne Flagellaten , wie
auch Paramaecium Bursaria, im Licht Sauerstoff entwickeln, also thatsächlich
Chlorophyll führen.
K. Brandt ('-; sucht nachzuweisen, daß in Thieren durchaus kein Chlory-
phyll erzeugt werde , sondern daß die bei einer beträchtlichen Anzahl verschie-
dener Thierformen und speciell zahlreichen Protozoen (untersucht wurden ver-
schiedene chlorophyllführende Infusorien , mSienfor , Paramaecium , Styhnychm,
Vorticellinen u. s. w.«) vorhandenen Chlorophyllkörner selbständige, einzellige,
pflanzliche Wesen, Algen seien, welche er als Zoochhrella n. g. bezeichnet. Be-
weis hierfür ist, daß die Chlorophyllkörner einen kugligen hyalinen plasmatischen
Leib besitzen, in welchen der meist einfache, seltener mehrfache Chlorophyll-
körper eingelagert ist. In diesem Plasmaleib finden sich weiterhin häufig Stärke-
körnchen und gewöhnlich ein, seltener mehrere kleine, mit Ilaematoxylin deutlich
tingirbare Zellkerne. Die Formen mit mehreren Zellkernen und dann auch ent-
sprechend zahlreichen Chlorophyllkörpern faßt Verf. als Theiluugszustände auf.
(■? Ref.) Von einer Zellmembran ist keine Rede. Nach Isolirung der Zoochlorellen
durch Zerquetschen der sie enthaltenden Thiere leben sie weiter und bilden bei
Belichtung Stärkekörnchen. Vermehrung nach der Isolirung scheint jedoch nicht
constatirt worden zu sein. Mittelst solcher aus Hydra viridis isolirter Zoochlorellon
gelang es, verschiedene Ciliateu »dauernd« zu inficiren. Derselbe Versuch
schlug dagegen mit den Zoochlorellen einer Spo7igiIla fehl, dieselben wurden zwar
von den Infusorien aufgenommen, jedoch verdaut oder wieder ausgestoßen. Verf.
glaubt daher , 2 verschiedene Arten von Zoochlorellen unterscheiden zu müssen :
Z. condnctrix n. sp. aus Hydra und Ciliateu und Z. parasitica n. sp. aus Spongilla.
Nächstverwandt mit diesen Zoochlorellen erscheinen Verf. die sog. gelben Zel-
len der Radiolarien und gewisser Coelenteraten , welche er Zooxanthdla n. y. nu-
tricola n. sp. zu nennen vorschlägt. Das Verhältnis zwischen den Thieren und
den von ihnen beherbergten Algen faßt Brandt als eine Art Symbiose auf, ver-
gleichbar in gewissem Grade der zwischen den Algen- und Pilzbestandtheilen der
Flechten. Nach Br. ernähren sich die von Algen bewohnten Thiere überhaupt
nicht mehr in thierischer Weise , sondern werden von den Algen ernährt. (Ref.
92 A. Protozoa.
scheint diese Behauptung' in ihrer allgemeinen Fassiing viel zu weit zu gehen, •
angesichts der Thatsache, daß eine Reihe Chlorophyll- oder Zooxanthella-führen-
derThiere sich reichlich ernähren ; auch Geddes [vergl. Zool. Jahresber. f. 1881]
ist dieser Ansicht.)
Die eben referirte Mittheilung Brandts veranlaßt E n t z (9) zur Publication der
deutschen Übersetzung eines schon im Jahre 1876 in ungarischer Sprache ver-
öffentlichten kurzen Berichtes ^ seiner Untersuchungen über die Chlorophyllkörn-
chen zahlreicher Ciliateu. Entz hat in diesem Bericht schon vor 6 Jahren sehr
ähnliche Ansichten über die Chlorophyllkörperchen ausgesprochen , obgleich er
hinsichtlich ihrer Herleituug und allgemeinen Auffassung sehr erheblich von
Brandt abweicht. Bezüglich der Verbreitung der Chlorophyllkörperchen bei den
Ciliaten betont E. in seiner Arbeit zunächst, daß dieselben durchaus nicht für
eine bestimmte Abtheilung derselben characteristisch seien , ja daß ihnen nicht
einmal eine specifische Bedeutung zur Kennzeichnung einzelner Arten zukomme.
Die meisten chlorophyllführenden Formen werden auch gelegentlich ohne Chlo-
rophyll angetroffen und es erscheint verfehlt, solche chlorophyllfreien Varie-
täten mit Ehreuberg und anderen Forschern für besondere Arten zu erklären.
Andererseits beobachtet man jedoch auch, daß für gewöhnlich chlorophyllfreie
Formen gelegentlich in einer chlorophyllführenden Varietät auftreten , ja es
scheint , daß die Localität einen gewissen Einfluß auf diese Verhältnisse besitzt,
da an einem Fundort gewöhnlich entweder nur die eine oder die andere Varietät
getroffen wird.
Mit Bestimmtheit hat Verf. weiterhin beobachtet, daß die reichlich Chlorophyll-
körperchen enthaltenden Infusorien keine feste Nahrung zu sich nehmen, sondern
nur Wasser in ihren Schlund strudeln. Die Chlorophyllkörperchen sind in das
Ectoplasma der Infusorien eingebettet, lassen nach der Isolirung zwei kleine c o n -
tractile Vacuoleu. einige stärkemehlähnliche Körnchen (wahrscheinlich
Paramylon, da sie sich durch Jod nicht blau färben) und nach neueren Erfah-
rungen des Verf. auch einen Kern wahrnehmen. Weiterhin gelang es Verf.
ueuerdings festzustellen, daß die Körperchen gewöhnlich eine gallertige Hülle be-
sitzen und demnach alle Charactere der Palmellaceen (Algen aufweisen.
Eine Vermehrung der Körperchen wurde ebensowohl im Infusorienleib wie
nach ihrer Isolirung beobachtet , dieselbe geschieht durch simultane Viertheilung
nach zwei sich rechtwinklig schneidenden Theilungsebenen. Isolirte Körperchen
sterben nicht ab , sondern leben und vermehren sich weiter und entwickeln sich
schließlich zu »einzelligen Algen aus den Gattungen : Palmella, Tetraspora, Gloeo-
crjstis . Pleuroroccus , Raphidium und Sce^iedesmns ; einige vergrößern sich nach
erfolgter Encystirung beträchtlich; aus diesen Cysten schwärmen endlich Chlamj'-
domonaden und Euglenen heraus«. Eine solche Weiterentwicklung der Chloro-
phyllkörperchen zu den erwähnten Algen und Flagellaten kann unter Umständen
auch schon im Körper des Infusors selbst eintreten ; dies geschieht z. B., wenn
man chlor ophyllhaltige Steutoren in schlechtem Wasser hält. Setzt man dagegen
grüne Infusorien in seichtem Wasser täglich einige Stunden dem directeu Sonnen-
licht aus , so erblassen die Chlorophyllkörperchen schließlich und sterben end-
lich ab.
Verf. ist daher entgegen Brandt der Ansicht, daß die Clorophyllkörperchen
der Thiere nicht eine bestimmte Gattung einzelliger Algen repräsentiren , son-
dern daß sie aus einer ganzen Reihe verschiedener Algen und Flagellaten her-
1 ) Sitzungsberichte des Klausenburger Vereins für Medicin und Naturwissenschaften
1876. 25. Febr. : Ertesitö a Kolozsvdri orvosterme-szettndomänyitärsulat mäsodik termes-
zettndomänvi szaküleseröl. Kolozsvärt. 1876. Febr. 25.
1. Allgemeines. 93
vorgehen. Auch über die Art dieses Hervorgehens gibt die Mittheilung Verf's. Auf-
schluß. Wenn Infusorien wie Colejjs /lirins, Enchehjs c/igas, Enchelyodon farctits und
Holophrya Ovum, welche für gewöhnlich farblos sind, reichlich Euglenen, Chlamy-
domouaden . Palmellaceeu der Protococcaceen fressen . so Avurde beobachtet, daß
einzelne der aufgenommenen grünen, einzelligen Organismen in das Ectosark ein-
drangen, sich hier durch wiederholte Theilung rasch vermehrten und in die Chlo-
rophyllkörperchen übergiengen. Tritt gelegentlich eines dieser Chlorophyllkörper-
chen wieder in das Entosark ein, so wird es hier verdaut.
Die physiologischen Beziehungen zwischen den Algen der Infusorien und dem
thierischen Organismus beurtheilte Entz schon in gleicher Weise wie Brandt und
wies auch schon auf die Vergleichbarkeit dieses Zusammenlebens mit dem Flechten-
organismus hin.
c) Faunistiscbes.
Maggi (^^) theilt mit, "daß er in dem Lago di Loppio (im Trientinischen!
4 Flagellaten, 4 Cilioflagellaten , einige Rhizopoden und eine Oxytrkha gefunden
habe. Die geographische Verbreitung der vier Cilioflagellaten : Ceratimn fwca ,
Peridiniimi tabuhtum, c'mctum und apiculatum wird nochmals eingehend erörtert.
Der Aufsatz von Maggi »Gli invisibili del Varesotto« ('") enthält nichts von
Bedeutung; er weist im Allgemeinen auf die Wichtigkeit der mikroskopischen
Studien hin und zählt hierauf kurz die Protistenabtheilungen auf. welche im
District von Varese angetroffen werden.
d) üntersuchungsmethoden, Präparation.
Certes (-^ u. ^\ beobachtete, daß schwache wässerige Lösungen des Bleu de
quinoleine oder Cyanin (letzteres in \, 500 000 — V'iooooo) '^ie Eigenthümlichkeit
besitzen, ge\Wsse Einschlüsse des lebenden Infusorienkörpers Paramaecium Au-
relia, CAilodon, O^xilina] zu färben, ohne die Lebensthätigkeit der Thiere zu be-
einträchtigen, wenn die Färbungsmittel nicht zu concentrirt waren oder zu lange
wirkten. Die sich färbenden Bestandtheile seien Fettkörner. Die gleiche Wir-
kung besitzt eine wässerige Lösung von Bismarckbraun , wie auch K. Brandt
1'; berichtet. Letzterer verwendete Lösungen von 1 : 3000 oder 1 : 5000 und
untersuchte vorzugsweise Heliozoen, Amöben und Flagellaten. Neben den Fett-
körnern wurde durch dieses Mittel auch noch »eine den Protozoen eigentliümliche
eelluloseartige Schleimsubstanz« lebhaft gefärbt.
Certes f^) berichtet weiterhin, daß durch Behandlung mit Cyanin auch die
streifig differenzirten Nucleolen (primäre Kerne) an lebenden Infusorien während
der Conjugation sehr gut zu beobachten seien, da dieselben jedoch, nach den
vorhergehenden Angaben des Verf.'s. nicht gefärbt werden, so ist nicht recht ein-
zusehen warum.
Schwache wässerige Lösungen von Haematoxylin färben nach Brandt (') die
Kerne lebender Amöben und Heliozoen blaßviolett, ohne die Lebensthätigkeit
bei vorsichtiger Anwendung zu beeinträchtigen. Die Färbung erhält sich Stun-
den lang.
Certes f^, '^) ergänzt seine früheren Mittheilungen über die Conservation ein-
zelliger Organismen durch einen Nachtrag, in welchem er zunächst hervorhebt,
daß sich zu starke Osmiumsäure- Bräunung rückgängig machen lasse durch
vorsichtige Behandlung mit auf ' ;, verdünntem Ammoniak. Zur Fixirung ver-
wendet Verf. häufig auch filtrirten Citronensaft, dessen Einwirkung jedoch sorg-
fältig überwacht werden muß. Nach der Behandlung mit Citronensaft gelingt
die Goldfärbung gewöhnlich. Um die in Jodserum oder Citronensaft conservirten
Organismen von Schimmelbildungen , welche sich in diesen Flüssigkeiten leicht
94 A. Protozoa.
einstellen, zu reinigen, führt sie Verf. in folgender Weise in Glycerin über. Zu-
nächst erhärtet er die Organismen , indem er die Flüssigkeit durch starken Al-
cohol, Picrocarmin oder »Picro-vert de methyle« ersetzt. Hierauf wird diese
Flüssigkeit, nachdem sie stark geschüttelt worden war, auf reines Glycerin auf-
gegossen. Die mikroskopischen Organismen sinken rascher in das Glycerin hinab
als die Schimmelfäden und können dann mit dem Glycerin isolirt werden. Zur
Conservirung der Infusorien des Froschdarmes schlägt C. folgendes Verfahren
vor : der Darm wird an beiden Enden abgebunden, mit destillirtem Wasser abge-
waschen und in Osmiumsäure von 0,001 'Vo eingelegt. Nach 24 Stunden bringt
man ihn in ein Geraisch von 1 Th. Wasser, 1 Th. Alcohol und 1 Th. Glycerin.
I Die Abhandlung gibt an in starken Alcohol ; die obige Mischung hat Verf. später in
den zum Referat vorliegenden Abdruck hineincorrigirt. ) Auf diese Weise kann man
die Infusorien der Amphibien dauernd zur späteren Untersuchung conserviren.
Entz (^) gibt eine Übersicht der zur Herstellung von Dauerpräparaten mikro-
skopischer Organismen, namentlich Protozoen, vorgeschlagenen Methoden. Die
alte Ehrenberg'sche Trockenmethode gab ihm in einer Reihe Fälle ziemlich gute
Resultate , wenn die auf dem Objectträger eingetrockneten Theile nachträglich in
verdünntem Glyceiin 1 Th. Glycerin auf 1 Th. Wasser unter Zusatz einer sehr
geringen Menge Picrinsäure) wieder aufgeweicht wurden.
Ganz besonders empfehleuswerth ist jedoch die Kleinenberg'sche Picrinschwefel-
säure (s. hierüber Zool. Jahresber. f. 1880, p. 39), welche nach dem von P.
Mayer angegebenen Verfahren zur Verwendung kam. Man fixirt die in einem
Uhrgläschen befindlichen Protozoen durch Zusatz einiger Tropfen Picrinschwefel-
säure ; nach einigen Minuten überträgt man in nicht allzustarken Alcohol und
lässt darin so lange, bis das Fixirungsmittel ausgezogen ist, aber auch ohne Scha-
den längere Zeit. Zur Färbung empfiehlt sich am meisten Picrocarmin, worauf
die Präparate, nach dem Auswaschen, in verdünntem Glycerin eingeschlossen wer-
den. Auf diese Weise hergestellte Präparate sollen sich schon seit 7 Monaten un-
verändert erhalten haben. Es steht jedoch jedenfalls nichts im Wege, die fixirten
Protozoen auch in Harze einzuschließen; Ref. besitzt eine Reihe sehr schöner
Infusorien- und Rhizopodenpräparate in Canadabalsam und Damarharz. Ref.'.
Über Entfernung kieseliger Skelettheile mit Fluorwasserstoffsäure siehe P. Mayer
(5^) unter Heliozoa.
2. Sarcodina.
A. Rhizopoda.
21. Archer, W , A new Sarcodine, possibly referred to the gemis 3£icrogromia. (Proc. Dubl.
microi?c. Club.) in: Ann. of Kat. Hist. (5.) Vol. 8. p. 230—31. [107]
22. Brady, H. B. , Notes on some of the reticularian rhizopoda of the »Challenger«-Exped. in :
Quart. Journ. Micr. Sc. N. S. Vol. 21. p. 31—71. (Ref. : J. R. Micr. See. IL 1. p. 759.)
[96,109]
23. , Über einige arctische Tiefseeforaminiferen, gesammelt während der österr. ungar.
Nordpolexpedition. in: Denkschriften d. k. k. Akad. d. Wiss. z. Wien, mathem.
naturwiss. Cl. 43. Bd. p. 91 — 100. 2 T. [98, 1101
24. , On some aretic Foraminifera from Soundings obtained on the Austro-Hungarian
N.-Polarexpeditionof 1872-74. in: Ann. Mag.Nat.Hist. (5) Vol. 8. p. 393—418. 1. T.
[98, 99]
*25. , Notes on Rhizopoda obtained from. Capt. Markham's soundings on the shores of
Novaya Zemlya. in : A Polar Reconnaissance by Capt. A. H. Markham. R. N. Lon-
don 18S1. p. 346. \Die Resultate dieser Arbeit werden auch in einem Anhang zu
Nr. 23 mitoretheilt.)
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. 95
26. BUtSChli , O., Protozoa. Bd. 1 von Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreiehs.
Neue Aufl. Lief. 8 u. 9. p. 225 — 320. (Beschließt die Betrachtung der Rhizopoda,
der palaeontologische Abschnitt p. 242 — 260 derselben ist vonC. Schwager bearbeitet
und bespricht die Heliozoa bis auf das System.)
27. Carter, H. J. , Supplementary report on specimens dredged from the Gulf of Manaar,
tog. Avith others fr. the Sea in the vicinity of the Bass rocks and from Bass's straits
respectively, pres. to the Liverpool Free Mus. by Capt. H. Cawne Warren. in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. 7. p. 361—85. pl. 8. [96, 111]
28. Cunningham, D.D., On the development of certain microscopic organisms occurring in
the intestinal canal. in: Quart. Journ. Microsc. Sc. Vol. 21. p. 234 — 290. pl. ilOS]
29. Duncan , P. M., On the genus SfoJiczkaria Dune, and its distinctness from Parkeria
Carp. and Brady. (Proc. Geolog. Soc. 2. Nov. ISSl.) in: Ann. of Nat. Hist. (5.)
Vol. 9. 1882. p. 58—59. [115]
30. Forbes, S. A., Rhizopods as Food for young Fisches. Proc. Ac. Nat. Hist. Philad. 1881.
p. 9—10. Refer. in: Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I. p. 618 und Ann. of Nat.
Hist. (5) Vol. 8. p. 240. ^OO]
31. Grassi, G. B., Contribuzione allo studio delle Amibe. in: Rendic. d. R. ist. Lomb. (2.)
Vol. XIV. 1S81. 4 p. [102]
32. Green, J., Foraminiferous Silt Banks of the Isle of Ely. in: Journ. of Roy. Micr. Soc.
of London. (2) Vol. I, p. 473. (Kurze Erwähnung eines Foraminiferenvorkommens
in einer Schlammbank, welche in dem Norddistrict von Cambridgeshire , hauptsäch-
lich im Gebiet der sog. Isle of Ely gefunden wird. Über die Foraminiferen selbst
enthält die Mittheilung nichts) .
33. Gruber, A., Der Theilungsvorgang bei i'i«*/^;/;« alveolata. in: Zeitschr. f. wiss. Zool.
35. Bd. p. 431— 439. Taf.23. (Refer. in: Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I. Nr. 4. p. 618
—619 und: Biolog. Centralbl. 1. Jahrg. p. 79.) [107]
34. , Die Theilung der monothalamen Rhizopoden. in : Zeitschr. f. wiss. Zool. 36. Bd.
p. 104—124. T. IV— V. (Refer.: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 905.) [108]
35. , Beiträge zur Kenntnis der Amöben, in : Zeitsi hr. f. wiss. Zoolog. 36. Bd. p. 459
— 469T. 30. [100]
*36. Harpe, Ph. dela, Note sur les Nuninndites Partschi et Oosteri etc. in: Bullet, soc.
vaud. sc. nat. Vol. 17. p. 33 — 40. 1 pl.
*37. , Note sur la distribution par couples des Nummulites eocenes. in: Bullet, soc.
vaud. sc. n. Vol. 17. p. 429—441.
38. , Etüde des Nummulites de la Suisse et revisions des especes eocenes des genres
Nunimulites et Assilina. 1. P. in: Abhandl. der schweizer, palaeontol. Gesellsch.
7. Bd. 1881. 104 p. 2 pl. [111]
39. Hitchcock, R., Synopsis of the fresh-water Rhizopods. A. Condensed accountof the genera
and species founded upon Prof. J. Leidy's »FreshAvater Rhizopods of North- America.«
New- York 1881. keine Abbildungen. (Ist, wie der Titel schon besagt, eine kurze
Übersicht der systematischen Ergebnisse des Leidy'schen Werkes, an welches es sich
in jeder Hinsicht aufs strengste anschließt. Die Meinung des Verf.'s dieser Über-
sicht, daß die aufgezählten Formen auch ohne Abbildungen auf Grund der Beschrei-
bungen wiederzuerkennen seien, dürfte wohl wenig Anhänger finden.)
*40. , La multiplication, colonisation et l'encystement des Rhizopodes , une revue par
le Dr. Bütschli. Revue intern, des sciences biolog. Juillet 1881. (Übersetzung oder
Auszug aus den »Protozoen« des Referenten.)
41. Leidy, J., Rhizopods in the mosses of the summit of Roan Mountain, North -Carolina,
in: Proc. Acad. Nat. Hist. Philadelphia 1880. p. 333—340. [99]
42. , Remarks on pond life. in: Proc. Acad. Nat. Hist. Philadelphia 18S0. p. 156—
158. (Ref. : Journ. Roy. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 616.) [150]
Qß A. Protozoa.
*43. Moore, Ch., Proofs of the organie nature of ^osoo« canadense. in: Report 5(». Meet.
Brit. Assoc. p. 582—583.
*44. Munier-Chalmas, . ..', Sur les Nummulites. in: Bullet. Soc. geolog. France (3.) Vol. 8.
p. SilU— 301.
*45. Nunn, . . ., Production of Amoeba. in: Americ. Journ. Microsc. VI. p. 24. (Refer. in
Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 473.) [106]
46. Smiia, J., Über Moneren. 1 T. in: 19. Programm der ersten deutschen Staats -Über-
realschule in Prag. Prag 1880. p. 1 — 17. (Kurze populäre Übersicht , weder voll-
ständig noch etwas Neues enthaltend.)
47. Steinmann, G. , Die Foraminiferengattung Nummoloculina n. g. in: Neues Jahrb. f.
Mineral, u. Geologie. 1881. 1. Bd. p. -31— 43. T. 2. [110, 111]
48. , Neues Jahrb. f. Mineralogie u. Geologie. 1S81. 2. Bd. p. 133. [111]
49. Taränek, K. J. , Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser -Rhizopoden Böhmens, in:
Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. 1881. [97, 100]
*50. , Über Rhizopoden. in der Bcihmischen Zeitschrift »Vesmir«. Prag 1879 — 1S81.
(Eine populäre Darstellung der Rhizopodenkenntnisse unserer Zeit, nach Taränek
in Nr. 49.)
51. Trinchese, S., Osservazione intorno ad alcune Monere del Golfo di Napoli. in: Ren-
dic. Accad. Sc. Ist. Bologna 1S80— 1881. p. 134—136. [107]
52. Wallich, On the origin and formation of the flints of the upper or white chalk; with Ob-
servation upon Prof. Sollas's paper. in: Ann. of Nat. Hist. (5.) Vol. 7. p. 162 — 204.
pl. XI. [100, 118]
53. White, C. A., Note on Endothyra ornuta. in: Proc. Un. States Nat. Mus. Vol. 2. 1880.
p. 291. [111]
a) Allgemeines.
Carter \^'') erscheint es ein »Axiom« , »daß jede kalksclialige Foraminifere
eine sandige, stellvertretende (repraesentative) Schale haben dürfte«, d. h., er
spricht sich für die Unselbständigkeit einer großen Anzahl der sandschaligen
Formen aus.
Brady ('-^^j ergreift die Gelegenheit, welche sich ihm bei der Aufzählung
der wichtigsten, in den Sammlungen des Challenger weiterhin gefundenen schalen-
tragenden IMeeresrhizopoden darbietet, um seine Ansichten über die Classification
dieser Gruppe darzulegen. Er gibt zunächst eine kurze kritische Übersicht der
Classificationsversuche seit dOrbiguy und hebt hervor, daß sich für die Be-
zeichnung der marinen , reticulären Rhizopoden (einschließlich der Gromida, als
deren Angehörige die Gattungen Gromia , Lagißiis Schultze , Lieherkühnia und
Shcpheardella Sidd. aufgeführt werden) der dOrbigny'sche Name Foramini-
fera oder der Carpent er'sche Reticularia empfehle.
In der weitereu üntertheilung dieser Gruppe glaubt Br. nicht mehr so aus-
schließliches Gewicht auf die feinere Structur der Schalenwand legen zu sollen
und gelangt, namentlich hierauf gestützt, sowie noch durch eine Reihe weiterer
Erwägungen geleitet, zu einer Anordnung der hiehergehörigen Formen, welche wir
nachstehend kurz skizziren und die sich in einigen Punkten von der C a r p e n t e r-
schen Classification unterscheidet.
A) Schale imperforirt, chitinös.
1. Familie. Gromidae.
B) «Schale imperforirt, normaler weise porcellanartig, manch-
mal mit Sand iucrustirt; bei kümmerlicher Entwicklung ^d. h.
in brackischem W^asser) chitinös oder chitinös-sandig wer-
dend; in großen Tiefen aus einem homogenen, imperforirten
Kieselhäutchen b estehend« (s. Zool. Jahresber. f. 1.S79. p. 136.).
2. Sarcodiiia. A. Rhizopoda. 97
2. Familie. Miliolidae in demselben Umfang wie bei Carp.).
a) Müiolinae. Gattungen Bat/it/sip/i07i Sars , Squamidma , Nubecrdaria i'diese
Gattung hält B r. noch für etwas zweifelhaft) , Utii-, Bi-, SpirilocuUna, Mi-
liolina ( J'n- und Quinquelociilina) , Cornuspira , Hauer iJia , Vertebralina,
Fahularia.
b) OrbitoUnae. Peneroplis, Orbiculina, Orbitolites, Alveolina.
c) (?) Dactyloporinae (deren Stellung Brady noch für zweifelhaft hält).
C) Schale stets sandig.
3. Familie. Asfrorhizidae . »Grobsandige Formen, gewöhnlich von ansehnlicher
Größe und monothalam. Häufig verzweigt oder strahlig, doch nie wirklich septirt
zur Unterscheidung von bloßen Einschnürungen) . Polythalame Formen ! Ref.)
niemals symmetrisch.« Hieher Psanimosphaera, Sorosp/iaera, Saccammina, Pihdina,
Stortosphaera, Technitella, Pelosma, Aschemonetla , Astrorhka, Dendrophrya, Rhab-
dammina, lacullela^ Hyperammina, Psammatodendron (Norman, Manuscrp.), Sage-
nella, Botellina, Marsipella, Haliphysema, Polyphragma.
4. Familie. LituoUdae. »Umfaßt sandige Isomorphen der einfacheren hyalinen
Typen, sammt einigen sich anschließenden Formen.« Scheidewandbildung der
polythalamen Formen unvollständig, Kämmerchen manchmal untergetheilt oder
labyrinthisch. HieherZ/V?^o/« [Haphphragminm, Haplosiiche, Placopsiihui , Bdelloi-
dina) , Trochammina [Hormosina^ Ammodiscits, Webbina] , Nodosinella, hivolutina,
Endothyra, Stacheia, Thurammina, Hippocrepma, Cyclammina.
5. Familie. Parheridae. Parheria, Loftusxa (einstweilen provisorisch hieherge-
stellt; Br. hält eine Beziehung dieser Formen durch die Stromatoporklae zu den
Spongien für möglich) .
D) Schale der größeren Formen sandig, entweder mit oder
ohne perforirte, kalkige Basis; kleine Formen hyalin und
deutlich perforirt.
6. Familie. Textularidae .
a) Textular'mae . Te^rife/fon'a sammt sich anschließenden Formen und Vahulina.
b) Btdimininae. Btdimina etc.
c) Cassidtdininae .
E) Schale kalkig, fein perforirt.
7. Familie. Chdostomellidae. Chüostomella , Allomorphina , Ellipsoidina.
8. Familie. Lagenidae, identisch mit derselben Abtheilung bei Oarp enter.
F) Schale kalkig, meist sehr grob perforirt, kein Canalsystem.
9. Familie. Globigerinidae. Globigerina, Hastigerina, Pidlenia , Sphaeroidina,
Candeina.
10. Familie. Potalidae = Roialinae Ca.v^. etc. Spirilliim.
H) Schale sehr fein tubulirt. Die höheren Typen mit einem System
von Interseptalcanälen von größerer oder geringerer Complicirtheit.
1 \ . Familie. Nnmmulinidae .
a) Polystom,ellinae . No7iiünina und Polystomella.
b) Nummiditinae. Archaeodiscus, Amphistegina etc.
Über das System der Rhizopoden vergleiche ferner weiter unten im Abschnitt
über »Einzelne Formen« bei Steinmann(^') p. 110) und de la Harpe(3^) p. 112).
(1*) Nackte und chitinschalige Rhizopoden sollen am Tiefgrunde des Mittelmeers
selten sein; dagegen soll sich im Atlantischen Ocean {1145m Tiefe) eine Eugly-
pha gefunden haben. S c h 1 u m b e r g e r hat eine neue Rhizopodenform gefun-
den , welche er Amphicoryna nennt und die in der Jugend eine Cristellaria, im
Alter eine Nodosaria sei (vergl. Jlargulina d'Orb. Ref.).
Taränek [■^■>) gibt einen vorläufigen Bericht über die von ihm seit 4 Jahren
studirten Rhizopoden Böhmens. Verf. schildert genauer die BeschatFenheit der
Zool. Jatresbericlit. ISSl. I. 7
98 A. Protozoa.
verschiedenen Fundorte und entwirft gleichzeitig eine Characteristik ihrer Rhizo-
podenfauua. Die Gesammtzahl der bis jetzt beobachteten Rhizopoden beträgt 41,
welche sich auf folgende Genera vertheilen. (Wir zählen die Genera in der
Reihenfolge, in welcher sie in der Mittheilung vorgeführt werden, auf und geben
gleichzeitig eine Übersicht der Familien , in welche Verf. sie zusammenstellt.)
Farn. Cochliopodidae: Cochliopodium 1 Art. Farn. Arcellidae: Arcella
3 Arten. Farn. Di f f 1 u g ii d a e : Difßugia 7 Arten. (Unter Biffluyia ghhulosa Dj.
unterscheidet Verf. die 3 Varietäten genuina, echinoides und ovalis ; unter D. urdo-
lata Ort. die 3 Varietäten urceolata s. str. , cuspidata und cojistricta). Lecqiiereuxia
l Art [= Difßugia spiralis) \ Quadrula 1 Art, Centroiiyxis 1 Art. Farn. Hya-
losphenidae: Hyalosphenia 4 Arten (darunter die neue H. üirfacea, welche
näher characterisirt wird). Fam. Nebelidae: Nebela 6 Arten (darunter neu
N. bohemica und N. cmiericana , die erstere durch Holzschnitt erläutert. N. bur-
sella Vejdovsky [s. Zool. Jahresber. f. 1880, Nr. 40j wird hier zuerst beschrieben
und durch einen Holzschnitt erläutert). Heleopera 1 Art; Corythion n. g. »Schale
breit eiförmig, in der Gestalt der des Trinema enchelys sehr ähnlich, mit einer
subterminalen , an der mehr oder weniger flachen Unterseite gelegenen Pseudo-
podienöfFnung. Die Structur und der Bau der Schale wie bei Nebela. ii (Die Stel-
lung dieser Gattung ist noch etwas zweifelhaft, weil Pseudopodien bis jetzt nicht
beobachtet wurden.) Fam. Pamphagidae: Pamphagus 2 Arten; Chlamydo-
phrys 1 Art. Fam. Pseudodif flugiidae: Pseudodifflugia 1 Art. Fam. Eu-
glyphidae: Euglypha 5 Arten. (Unter Eugl. aheolala Dj. unterscheidet Verf.
die drei Varietäten : alveolata s. str., mmor wnd gracilis.) Trinema 1 Art; Cypho-
deria 1 Art; Sphenoderia 1 Art. Fam. Diplophryi dae: Diplophrys 1 Art;
Ditrema 1 Art.
Brady (^3, 2^) veröffentlicht einen Bericht über die Rhizopoden einiger (16)
Grundproben, welche von der österreichisch-ungarischen Nordpolarexpedition theils
an der Westküste von Novaja Zemlja. theils an der Küste des Franz-Josephs-
landes gehoben worden sind. Nach einer kurzen historischen Übersicht der
früheren Untersuchungen arctisclier Rhizopoden schildert Verf. zunächst die
petrographische Beschaffenheit der ntitersuchten 1 (3 Grundproben , welche aus
Tiefen von 55 — 219 Faden stammen, und theilt hierauf einige allgemeine Resul-
tate über die Rhizopodenfauna jener östlichen arctischen Gegenden mit, welche
sich aus der Untersuchung der erwähnten, wie einiger weiterer Grundproben, die
von Capit. Markham bei Novaja Zemlja, hauptsächlich in der Matotschkinstraße,
gesammelt worden sind, ergaben. Die Gesammtzahl der gefundenen Rhizopoden
beträgt 71, ist demnach etwas größer als die Zahl der Rhizopoden, welche die
britische Nordpolarexpedition von IS 75 — 1876 im westlichen arctischen Ocean
auffand 53 ; doch dürfte es nach den bis jetzt im Ganzen nur sehr spär-
. liehen Untersuchungen der arctischen Fauna gewagt erscheinen, hieraus auf einen
größeren Reichthum der östlichen Gebiete mit einiger Sicherheit zu schließen.
Die schon durch frühere Untersuchungen als allgemein verbreitete Glieder der
arctischen Rhizopodenfauna nachgewiesenen Formen, nämlich Globigeriua bulhides
und ihre arctische Varietät, Pulrinnlina Karsteni, Truncatulina lobatula, Cassidulina
laevigata und crassa und Polystomella striatoptmctata finden sich auch über das ge-
sammte untersuchte östliche Gebiet verbreitet vor, jedoch gesellen sich auf diesem
noch drei sandige Formen von ähnlicher allgemeiner Verbreitung hinzu, welche
dem westlichen Gebiet fehlen oder doch nur spärlich zukommen, nämlich Reophax
difflugiformis und scorpiuriis sowie Haplophragmium nanmn. Einige Unterschiede
bietet die Rhizopodenfauna des Meeres um Novaja Zemlja und die der nördlicheren
Region (an der Küste des Franz-Josephslandes) dar, namentlich fällt die große
Häufigkeit der Saccamina sphaerica in letzterer Region auf, während dieselbe den
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. 99
Proben aus der südlicheren ganz fehlt. Andrerseits fehlen jedoch auch in ersterer
Region einige Formen, welche in letzterer nicht selten sind.
Eigenthümlich erscheint , daß sich einige Formen in jenen hohen Breiten ge-
wöhnlich mit einer losen Hülle von Sandkörnern umkleiden (so Nonionma, Pohj-
stomella und Triincatidina z. Th.).
Im weiteren Verlaufe der Arbeit folgt eine Aufzählung der gefundenen 7 1 For-
men mit kurzen Bemerkungen über gewisse Eigenthümlichkeiten derselben und
der Characteristik einiger neuen Arten (siehe weiter unten im Abschnitt über Spe-
cielles) . Auch ist der Arbeit als Anhang eine kurze, auszugsweise Besprechung
der schon erwähnten, von Capit. Markham bei Novaja Zemlja gesammelten Grund-
proben beigegeben (s. 2^). Eine Tabelle über die Verbreitung der Formen in
den einzelnen untersuchten Proben , eine Karte der besprochenen Meeresgebiete
mit der Koute der Expedition . sowie eine Tafel mit Abbildungen der neuen For-
men vervollständigen die Abhandlung Bradys.
Brady C-^^) macht einige Mittheilungen über die Natur des sogen. Biloculina-
schlammes, der nach Beobachtungen von G. 0. Sars die Seetiefen zwischen Nor-
wegen , der Bäreninsel und Spitzbergen einerseits und den Faröern , Island und
Grönland andererseits weithin bedeckt. Eine Probe desselben, welche Brady von
Sars erhalten hatte, zeigte sich dem Gewicht nach zusammengesetzt aus nicht we-
niger als 500 0 Biloculina ringens (zur Hälfte zerbrochene Schalen), 20*'/o Schalen
\on Haplophragmiwn subglobosum, 4 •'/q Globigerinenschalen [Glob. Duierh-ei ysly .
borealis\, 200/oSand und Gesteinsbröckchen mit einigen anderweitigen Rhizopoden-
schalen und 6% feinsten Schlammpartikelchen. (Zu erwähnen ist, daß der Schlamm
möglicherweise schon, bevor er in die Hände von Brady kam, eine Waschung er-
litten hatte.'; Jedenfalls geht aus dieser Beschatfeuheit des Schlammes hervor,
daß die sicher in der Tiefe lebenden Biloculinen seinen Haupttheil bilden.
Eine Analyse der Schalen des Haplophragmhmi subglobosimi ergab :
Kieselsäure 76,10
Eisenoxyd und etwas Thonerde 16,30
Kohlensaurer Kalk 7,30
99,70.
Keine Phosphorsäure und keine Magnesia.
Brieflich hat Sars neuerdings mitgetheilt, daß der Boden des arctischen Oceaus
östlich von Finmarken , der Bäreninsel und Spitzbergen ein ganz verschiedenes
Verhalten aufweist, nämlich ungeheure Mengen einer großen, sternförmigen Rhab-
dammina enthält , so daß sich hier geradezu von einem Rhabdamminaschlamm
reden läßt.
Auf dem Gipfel des Roan Mountain (Nord-Carolina, 6367' Höhe) beobachtete
Leidy \}^) in feuchtem Waldmoos (hauptsächlich Hypnum- Arten) folgende RJii-
zopoden : Nebelaßabellufn heid., c ollaris heid. , Hyalosphenia ihicia heidj (?) , Dif-
ßugia globulosaJ)]., constrictaWüxh^. sp., «reofo Leidy; Heleope)-a peiricola heidy ,
Assidina semimdimi Ehrbg. sp. , Eughjpha areolata Ehrbg. sp.^), s^-Z^os« Ehrbg.
sp.-) und Trinema enchylys Ehrbg. sp. In feuchten Sphagnumkissen wurden weiter-
hin noch beobachtet: Dif/lugia pyriformis Pert., Centropyxis aculeata Ehrbg. sp.,
brachiata Leid., cristata Leid., ciliata Ehrbg. sp., Placocista spinosa Gart. sp. Die
meisten Formen wurden lebend oder mit encystirtem Weichkörper gefunden.
Leidy (30) berichtet, daß sich nach Beobachtungen von S. A. Forbes junge
Süßwasserfische (der Familie der Catostomidae' reichlich von verschiedenen
1) Von Leidy in seinem Buch über die nordamericanischen Rhizopoden {s. Zool. Jah-
resber. f. 1880) mit Eughjpha alveolata Dj. vereinigt.
2) Früher mit Euglypha ciliata Ehrbg. sp. vereinigt.
IQQ A. Protozoa.
Süßwasserrhizopoden , hauptsächlich Difflugien und Arcellen, ernähren. Leidy
hat eine Anzahl der Formen bestimmt.
b) Specielles über einzelne Formen.
Wal lieh (^-) begründet gegenüber den Einwendungen von Sollas (s. Zool.
Jahresber. f. 1880. p. 130) seine schon früher kurz erwähnte Hypothese von der
Entstehung der Feuersteineinschlüsse der weißen Kreide aufs Neue. Auch seine
gleichfalls schon früher hervorgehobene Ansicht über die Natur des sogen. Bathy-
bius wird nochmals dargestellt, doch liegt der eigentliche Schwerpunkt der Ab-
handlung den Aufgaben unsrer Berichte zu fern, um zu einem genaueren Ein-
gehen Anlaß zu bieten.
In seinem Bericht über die böhmischen Khizopodeu macht Taränek [^■>) auch
einige gelegentliehe Bemerkungen über die Bauweise einelner Formen. Die Schale
des Cochliopodhnn ist nach ihm gleichmäßig von feinen Porenkanälchen (? Verf.)
durchlöchert, welche dem Entosark das Ausströmen gestatten. Die äußere gefel-
derte Schicht der y/zre/^a-Schale besteht nicht aus hohlen, allseitig geschlossenen
hexagoualen Prismen, wie Hertwig und Lesser angeben, sondern aus oberfläch-
lich geöffneten, wabenartigen hexagonalen Zellchen. Eine Varietät der Bifflugia
globvlosa Duj. zeigt eine große Neigung zur Coloniebildung. Mau findet 2 — 6 In-
dividuen mit ihren Pseudopodien vereinigt. Verf. glaubt, daß diese Colonien
durch fortgesetzte Theilurig entstünden. Die Schalenplättchen der Nebela bestehen
nach Verf. aus amorpher Kieselsäure und werden vom Thierkörper selbst abge-
schieden. Die chocoladebraune Färbung der Schale von Ewßypha [Assulina Leidy)
scmimdvm Ehrbg. sp. tritt erst allmählich nach der Bildung der Schale auf.
Grub er (3^) beschreibt zwei Amöben, von welchen die eine, eine marine
Form von zweifelhafter Herkunft i Aquarium) , neu scheint und vom Verf. den Na-
men A. teniaculata n. sp. erhält, die zweite dagegen mit der Auerbach'schen
Amoeba actinophora identisch sein soll. In der Beschreibung dieser Amoeba acüno-
phora findet sich mehrfach die Bezeichnung Amoeba diffluens, wahrscheinlich liegt
jedoch hier nur ein Druckfehler vor.) Letztere Form haben Hertwig und Lesser
mit ihrem C'ochliopodium pellucidmn identificirt. Gruber glaubt dagegen, daß beide
Formen zu trennen seien, wenn die Beschreibung, welche H. u. L. von Cochlio-
podium gaben, richtig ist, woran er nicht zweifelt. A. tentacxäata und actinophora
zeichnen sich dadurch aus, daß die Oberfläche ihres Körpers im ruhenden Zustand
von einer deutlich doppelt contourirten dünnen, namentlich bei A. actinophora sehr
wohl sichtbaren Rindenschicht von ziemlich dichter, stark lichtbrechender und
ohne Zweifel sehr zäher Beschaffenheit bedeckt ist. Diese scharf contourirte,
membranartige Rindenschicht ist jedoch nicht etwa eine Zellmembran oder Schale,
wenngleich sie Auerbach bei A. actinophora im ersteren Sinne deutete, sondern
eine äußere, stark verdichtete Partie des Amöbenplasmas. Verf. vergleicht sie
ohne Zweifel dem Ectoplasma der Amöben im allgemeinen, obgleich er es nicht
bestimmt ausspricht , doch geht dies wohl unzweifelhaft daraus hervor , daß er
das von jener Rindenschicht eingeschlossene Plasma stets als Entoplasma be-
zeichnet. Bei der A. actinophora zeigt die Rindenschicht sogar zuweilen eine ra-
diäre Strichelung, ähnlich wie sie von der Schale des Cochliopodium beschrieben
worden ist, jedoch nie eine gelbliche Färbung.
Trotz ihrer Deutlichkeit ist diese Rindenschicht doch nur ein sehr vergäng-
liches Gebilde , da sie einmal an den Stellen , wo ein Pseudopodium ausgesen-
det wird , durchbrochen oder, wohl richtiger im Sinne des Verf.'s, von dem her-
vortretenden Entoplasma aufgelöst wird und weiterhin in ähnlicher Weise bei
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. 101
dem Übergaug- der Amöben aus dem ruhenden in den fließenden Zustand an einem
Theil oder der gesammten Peripherie des scheibenartig abgeplatteten Körpers
schwindet, indem ein ansehnlich breiter Saum von hyalinem Plasma an ihre Stelle
tritt. Verf. erklärt sich auch diese letztere Erscheinung in der Weise, daß durch
den Andrang des flüssigeren, wasserreicheren Entoplasma's die dichtere Rinden-
schicht streckenweise oder vollständig aufgelöst wird und dann den Saum hyalinen
Plasma' s bildet.
Die Amoeha tentaculuta besitzt im Ruhezustand einen sehr unregelmäßigen, von
zahlreichen unregelmäßigen Buckeln und Falten bedeckten Körper, sehr ähnlich
der Amoeha verrucosa Ehrbg. Vor dieser zeichnet sie sich jedoch aus durch die
Entwicklung mehr oder minder zahlreicher fingerförmiger Pseudopodien, welche
je von einer kleinen zapfenartigen Erhebung der Körperoberfläche ihren Ursprung
nehmen. Verf. erklärt sich die Entstehung dieser Basalkegel der Pseudopodien
dadurch, daß die andrängende Entoplasmamasse beider Entwicklung eines Pseudo-
podiums zunächst die hautartige Rindenschicht kegelförmig hervortreibe und hier-
auf au der Spitze dieses Pseudopodienkegels durch eine in der Rindenschicht sich
bildende Öfi'nung als Pseudopodium hervorbräche. Zuweilen triff't man auch solche
Pseudopodienkegel an, welchen die eigentlichen Pseudopodien mangeln ; es scheint
daher, daß die Kegel auch noch längere Zeit nach der Einziehung der Pseudo-
podien sich zu erhalten im Stande sind. Die Pseudopodien selbst bewegen sich
langsam tastend durch Hin- und Herbiegungen. Beim Übergaug in den beweg-
lichen Zustand werden die Pseudopodien meistens eingezogen ; indem weiterhin alle
Unregelmäßigkeiten der Oberfläche ausgeglichen werden, nimmt die Amöbe etwa
eine oval-scheibenförmige Gestalt au und bewegt sich fließend fort. An dem in
Vorwärtsbewegung begriffenen Vorderende verliert sich die scharf doppelt-con-
tourirte Hautschicht völlig, während sie am Hinterende wohl erhalten bleibt.
Zuweilen tritt jedoch auch an der gesammten Körperperipherie ein Schwinden
der Hautschicht und die Ausbildung eines hyalinen Saumes auf. Ein Kern ist
vorhanden, dagegen fehlt, wie bei anderen marinen Rhizopoden, die contractile
Vacuole. Noch besser wie bei der Amoeba tentacidata ist das Entstehen und Ver-
gehen der beschriebenen Hautschicht bei der Amoeha actinopliora zu beobachten,
häufig sieht man hier einen Theil der Körperoberfläche noch deutlich scharf um-
grenzt, während der andere schon von dem hyalinen Saum umgeben ist.
Verf. hält es nicht für unmöglich , daß durch erhöhte Zähigkeit einer solchen
Rindenschicht schließlich diejenigen monothalamen Rhizopoden entstanden seien,
deren Hülle eine noch weiche, der Sarkode eng anliegende Haut bilde.
Gruber ist der Ansicht , daß die fließende Bewegung der Amöben auf einer
Druckwirkung ihres hinteren Endes beruhe, welche die flüssigeren Bestandtheile
nach vorn presse ; «dieser Druck äußere sich darin, daß die äußere Protoplasma-
lage an dieser Stelle (Hinterende, Ref.) durch Wasserentziehung eine zähere Con-
sistenz erhalte.« (Da Verf. zur Unterstützung dieser Ansicht die Bildung der ei-
genthtimlichen Fortsätze am Hinterende der Amöben heranzieht, so glaubt Ref.
darauf aufmerksam machen zu dürfen , daß er zuerst die Bildimg derselben mit
einer größereu Verdichtung des Hinterendes durch Wasserentziehung in Zusam-
menhang gebracht hat. Vergl. hierüber meine »Protozoena, p. 122.)
Engelmann (*i) beurtheilt die bekannte Bildung starrer, feiner, haarartiger
Fortsätze am Hinterende sich bewegender Amöben und verwandter Organismen,
welche Bildungen er bei Pelomyxa studirt hat, als eine Art Fibrillenbildung der
contractilen Plasmamasse, die sich der Fibrillenbildung der contractilen Substanz
höherer Organismen vergleichen lasse. Wie? ist nicht näher ausgeführt.
Bei Anwendung der oben (p. 93) erwähnten Haematoxylinfärbung auf lebende
1Q2 A Protozoa.
Amoeha Proteus 0. F. Müller fand Brandt neben den Kernen alter Exemplare
noch zahlreiclie große runde Körner , die sicli gleichfalls färbten und welche er
daher für Nucleinkörner erklärt. (Sie lösen sich in Ammoniak und 1 % Soda-
lösung.) »Junge Exemplare besitzen überhaupt gar keine Kerne, sondern nur
große compacte Nucleinkugeln«. An den großen Kernen dieser Anwela glaubt
Verf. eine aus Cellulose bestehende Membran nachweisen zu können und
möchte dieselben daher mit Greeff, Bück u. A. eher als »Fortpflanzungskörper«
beanspruchen.
Die Haematoxylinfärbung lebender Amöben zeigte ferner, daß die Hämatoxylin-
lösung durch die contractile Vacuole, nachdem sie den Körper passirt hat, wieder
ausgeschieden wird. Jedoch hat sie jetzt eine gelbliche Färbung angenommen,
die Verf. auf Wirkung einer Säure, welche durch die Vacuole entleert werde,
zurückführt. Die Vacuole sei daher als ein Excretionsorgan zu betrachten.
Bemerkung von Maupas über das Ectosark der Rhizopoden, speziell Amoeba
Proteus, siehe bei Suctoria (9i) . Ebendaselbst s. auch über eine nackte Rhizopo-
denform mit eigenthümlicher Nahrungsaufnahme.
Grassi [^^) traf bei vier von ihm zu Messina untersuchten Sagitta-Arten un-
gemein häufig parasitische Amöben an. Der Hauptsitz derselben war der hintere,
die Hoden enthaltende Leibeshöhlenabschnitt , ferner fanden sie sich auch in den
Ausftihrwegen des Sperma, dagegen nur selten in dem mittleren Leibeshöhlenab-
schnitt. Verf. vermochte zweierlei Formen zu unterscheiden, die hinsichtlich ihres
Baues näher geschildert werden, und von welchen er die eine Amoeba Sag ittae n. sp.,
die andere dagegen Amoeba pigmentlfera n. sp. nennt, da sie im Entoplasma, in
der Nähe des Nucleus ein schwärzliches Körperchen (»un cosi detto ocello«) ent-
hält, welches den Nucleus an Größe übertrifft. Der zuerst erwähnten Form fehlt
dieses Körperchen stets. Die im Entoplasma dieser Amöben stets vorhandenen,
ziemlich stark lichtbrechenden Granula hält Verf. nach ihren Reactionen für Fett
und sucht es wahrscheinlich zu machen , daß dieselben nicht aufgenommen, son-
dern von der Amöbe selbst producirt worden seien. Der Schwerpunkt der Beob-
achtungen Verf.'s liegt in seinen Angaben über den Fortpflanzungsvorgang seiner
Amöben. Die erwachsenen Amöben nehmen an Beweglichkeit ab, werden schließ-
lich, indem sie eine kuglige Form annehmen , unbeweglich und heften sich an die
Leibeshöhlen wände an. Jetzt soll sich das Entoplasma vom Ectoplasma deut-
lichst separiren und der äußere Umriß des letzteren scharf gezeichnet erscheinen,
»wie wenn ein äußerstes , peripherisches Stratum desselben sich sehr verdichtet
hätte«.
Bei der A. pigmentifera schwindet hierauf häufig der sog. Ocellus. Endlich er-
scheinen nun, im Plasma der Amöben zerstreut, rundlich-ovale Körperchen (0, 003mm
Länge) , welche schließlich in so großer Anzahl auftreten, daß die ganze Amöbe
in einen Haufen derartiger Körperchen umgewandelt wird.
Häufig vereinigen ()i aggregano «) sich auch 2 bis viele Amöben miteinander zu
einem Haufen , wobei ihr Ectoplasma zu einer gemeinsamen Masse zu verschmel-
zen scheint, in welcher die Entoplasmaantheile der zusammengetretenen Amö-
ben als ebensoviele Kügelchen eingebettet liegen. Daraufhin bilden denn auch
alle diese Entoplasmakügelchen die erwähnten Körperchen in sich aus.
Bald sollen sich nun die erwähnten Körperchen von einander trennen und
bis zu 0,006mm Länge heranwachsen. Schließlich entwickelt sich an einem
Pol derselben eine Geißel von doppelter Körperlänge , wodurch die Körper-
chen beweglich werden. In ihrem Innern ist ein heller Fleck, ähnlich einer
Vacuole, bemerkbar, in dessen Mitte eine Anzahl Körnchen sich finden, die schon
seit dem ersten Auftreten der Schwärmer bemerkbar sind. Ein Nucleus wurde in
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. j()3
Schwärmern stets vermißt. Eine weitere Entwicklung der geschilderten Fort-
pflanziingskörper wird vom Verf. nicht erwähnt. (Verf. beschuldigt Ref. , daß
er die Mittheilung Maggi's über die Bildung von Sporen bei Amoeba nach der
Conjugation in seiner Bearbeitung der Protozoen nicht erwähnt habe; es ist
dies unbegründet, da ich p. 160 Anmerk. diese Maggi'sche Angabe erwähnt
habe.)
Cunningham ('-^) berichtet von einer Reihe ausgedehnter Untersuchungen
über die im Darmcanal des Menschen und einiger Säugethiere (Kühe und Pferde)
lebenden Monaden und Amöben. Die betreffenden Beobachtungen sind in Calcutta
angestellt worden. Wie aus dem Zool. Jahresber. f. 1S79, p. 120 sich ergibt, wur-
den seither mehrere verschiedene Flagellatenformen als gelegentliche Para-
siten des menschlichen Darmcanals beschrieben. C. glaubt sich zunächst über-
zeugt zu haben , daß alle diese angeblich specifisch verschiedenen Formen nur
verschiedene Formzustände einer und derselben Art seien, und seine Erfahrungen
zielen weiterhin, wie hier gleich vorgreifend bemerkt werden mag, dahin, daß
auch die Amöben des Darmes des Menschen und der erwähnten Säugethiere mit
den parasitischen Flagellaten in den Entwicklungscyclus der nämlichen Organis-
menform gehören , welche sich gewöhnlich bei Pferd und Kuh vorfinde, dagegen
mehr gelegentlich auch den Menschen heimsuche.
Weder die Flagellatenzustände (oder Zoosporen) noch die Amöbenzustände
dieses, von C. wegen seiner Beziehungen zu den Myxomyceten Protomy xomijces
coprinarius genannten Organismus sind jedoch irgendwie als specifische Krank-
heitserreger zu betrachten. Ihre größere Häufigkeit bei gewissen Darmerkran-
kungen , speciell der Cholera , hat seine Ursache ohne Zweifel in den günstigen
Bedingungen, welche sie für ihre Entwicklung unter diesen Umständen finden,
wie auch schon von Leuckart ausgesprochen wurde. Sie fehlen denn auch dem
gesunden Organismus keineswegs völlig , sondern finden sich hier nur weniger
reichlich, so daß sie leicht tibersehen werden können. Bedingung ihrer reichlicheren
Entwicklung scheint eine alcalische Beschafi'enheit der Darmsecrete zu sein, es
tritt daher auch die Entwicklung dieser Organismen zurück , sobald eine saure
Reaction derselben eintritt ^) ; immerhin scheinen jedoch nicht alle Formen alca-
lischer Darmsecrete ihrer Entwicklung günstig zu sein. Zur Untersuchung der Pro-
tomy xom. eignet sich nach diesen Erfahrungen denn auch eine schwach alcalische
Zusatzflüssigkeit besonders. Verf. verwendete ursprünglich die alcalische Flüssig-
keit der Choleraexcrete , später dagegen einen Aufguß von Kuhdünger, welcher
sich hierzu besonders bewährte.
Wie bemerkt, ist die Beschafi'enheit des Flagellaten- oder Zoosporenzustaudes
des Protomy xom. eine recht variable und dies gilt ebensowohl für die im Menschen
wie für die in den erwähnten Säugethieren lebenden Formen. Nicht nur Größe
und Gestalt bietet weitgehende Verschiedenheiten dar, sondern auch die Zahl der
Geißeln schwankt zwischen 1 — 3, ja sogar 4. Sie scheinen überhaupt sehr wan-
1) Hierauf beruht ei3 denn auch, wie Verf. sehr eingehend erörtert, daß sowohl die
Flagellaten wie Amöben sich in entleerten menschlichen Excrementen nicht weiter ent-
wickeln, sondern rasch absterben, oder die letzteren z. Th. in den Cystenzustand über-
gehen. Nach seinen Untersuchungen nehmen die menschlichen Excremente sehr bald,
wegen reichlicher Entwicklung des Oidium lactis, eine sauere Reaction an, welche tödt-
lich auf die Flagellaten einwirkt und auch die Beweglichkeit der Bacterien der Excremente
bald aufhebt , welche dann in Sporenbildung eingehen. Kuh- und Pferdedünger erfahren
hingegen keine solche Säuerung nach ihrer Entleerung, weshalb sie der Weiterentwicklung
des Protomyxom. keine Hindernisse in den Weg stellen.
104 A. Protozoa.
delbare Gebilde zu sein, da man zuweilen ihre Rückziehung und Neubildung zu
beobachten vermag. Der das Hinterende häufig auszeichnende schwanzartige
Fortsatz (Cereomonas) dient zur Nahrungsaufnahme , welche überhaupt wie bei
gewissen , von Cieukowski studirten Monaden am Hinterende stattfindet. (Die
näher beschriebene Aufnahme von kleinen Amöben oder rothen Blutkörperchen
mittelst dieses Schwanzfortsatzes scheint eine Art Aufsaugungsvorgang zu sein,
ähnlich wie er von Stein bei Bodo cmcdaüis Dj. sp. beschrieben wurde. Ref.)
Wie schon angedeutet, rechnet Verf. auch die von Leuckart als TricJwmonas auf-
gefaßten Zustände als einfache Modificationen zu seinem Protomyxomyc, und zwar
entstehe die scheiubare Trichomonas bei dem allmählichen Absterben der ge-
schilderten Flagellateu oder Zoosporen. Indem die lebhafte, unter Rotationen vor
sich gehende Vorwärtsbewegung nachlasse , trete eine stoßweise Bewegung auf,
welche darauf beruhe, daß in rascher Aufeinanderfolge seitliche pseudopodien-
artige Fortsätze vorgeschnellt würden, wodurch der Anschein einer seitlichen
Cilienreihe hervorgerufen werde. Verf. stimmt daher mit Stein in der Erklärung
der sog. seitlichen Cilien der Trichomonas überein, hält jedoch, wie bemerkt, we-
nigstens die sog. Trichomonen des menschlichen Darmes nicht für besondere
Wesen. Allmählich erlischt diese Pseudopodienentwicklung, die Flagellate stirbt
ab und zerfällt schließlich.
Zuweilen wurde eine contractile Vacuole in den Flagellaten beobachtet ; Verf.
hält dieselbe jedoch für kein constantes Vorkommnis. Ebenso ist er zweifelhaft
über die constante Anwesenheit eines Nucleus , welchen er gleichfalls zuweilen
vermißte. Dieselben Bemerkungen gelten auch bezüglich der Amöben, nur ist
Verf. geneigt , das Vorkommen einer contractilen Vacuole während des Aufent-
halts der Amöben in ihrer natürlichen Fundstätte überhaupt zu bezweifeln ; er
glaubt, daß An- oder Abwesenheit einer contractilen Vacuole wesentlich durch
das umgebende Medium bedingt werde. Größe und Bewegungsform der Amöben
unterliegt gleichfalls mannichfachem Wechsel.
Während sich die Flagellaten häufig durch Quertheilung senkrecht zur Längs-
axe reichlich vermehren, wurde bei den Amöben eine Vermehrung durch einfache
Theilung stets vermißt. Bei der Theilung der Flagellaten erlischt zunächst die
Bewegung, die Geißeln werden zurückgezogen und die Theilung vollzieht sich
unter Neuentwicklung von Geißeln.
Wie schon bemerkt, gehen die Amöben häufig in den encystirten Zustand über.
Obgleich sich eine sehr deutliche CystenhüUe entwickelt, bleibt doch von einer
solchen nichts zurück, wenn die Amöben unter geeigneten Bedingungen aus die-
sem Ruhezustand wieder in den beweglichen übergehen, es scheint also, daß die
CystenhüUe hierbei wieder gänzlich gelöst wird.
Bei der Züchtung der Amöben menschlicher Excremente in dem schon erwähn-
ten Aufguß von Kuhdünger trat häufig ein Sporenbildungsproceß auf. Die Amö-
ben stellten ihre Beweglichkeit ein und ihre Leibesmasse zerfiel mit Ausnahme
einer peripherischen zarten Schicht in zwei, hierauf 4 und schließlich, wie es nach
des Verf. 's Darstellung scheint, zahlreiche runde Sporen, welche entweder zu ei-
nem Häufchen zusammengruppirt bleiben oder auseinander fallen und sich zer-
streuen. Diese kugligen Sporen bestehen aus einer zarten Hülle und plasmatischem
Inhalt (ohne deutlichen Nucleus) und sind höchst wahrscheinlich identisch mit den
von Hallier (»Das Cholera-Contagium«, Leipzig 1867) als Pilzsporen beschriebe-
nen Körperchen. Man trifft sie nämlich auch nicht selten in den frischen Ex-
creten.
Gelegentlich wurde auch eine bewegliche Amöbe getroffen , welche in ihrem
Plasma eine Anzahl dieser Sporen einschloß, und es blieb etwas fraglich, in
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. JQ5
welcher Weise dieser Befund zu deuten sei , ob nämlich als eine Aufnahme von
Sporen durch eine Amöbe , als eine Sporenbildung im beweglichen Zustand oder
als eine abnorme Wiedererlangung der Beweglichkeit einer sporenbildenden Amöbe.
Leider gelang es Verf. nicht, die Weiterentwicklung der Sporen mit Sicherheit
zu ermitteln. Ohne einen directen Entwicklungsproceß beobachtet zu haben, hält
er es aus einer Reihe von Gründen für sehr wahrscheinlich, daß aus den Sporen
der Amöben die Flagellaten oder Zoosporen hervorgehen. — Es wurde schon oben
bemerkt, daß die entleerten menschlichen Excremente keinen geeigneten Ort zur
Weiterentwicklung unserer Parasiten darbieten, daß hingegen eine solche Weiter-
entwicklung in Kuh- und Pferdedünger eintritt. Verf.'s Untersuchungen haben
daher hauptsächlich auf diesem Gebiet zu interessanten Resultaten geführt, während
die geschilderten Ergebnisse der Beobachtungen über die Entwicklung der
menschlichen Parasiten im Wesentlichen nur den Nachweis zu liefern haben, daß
es sich in beiden Fällen um identische Organismen handelt.
Die auch im Kuhdünger häufig massenhaft vorhandenen Zoosporen gehen all-
mählich durch Verlust der Geißel in einen ruhenden Zustand über, welchen sie je-
doch bald mit einem amöboiden vertauschen. Es verdient aber hervorgehoben
zu werden, daß dieser Entwicklungsgang nicht durch Verfolgung eines Zoosporen-
exemplars direct zur Beobachtung kam , sondern daß er nur aus der constanten
Aufeinanderfolge der erwähnten Zustände als sehr wahrscheinlich erschlossen
wurde. Die Amöben wachsen allmählich heran und zeigen eine ziemliche Varia-
bilität in ihrer Erscheinung, die näher zu schildern hier zu weit führen würde.
Der Nucleus soll zuweilen mit Verdoppelung des Nucleolus eine biscuitförmige
Gestalt annehmen, zuweilen sollen auch Zustände mit 3 — 8 Nucleoli angetroffen
werden. Endlich gehen die Amöben in den encystirten Zustand über oder in sehr
eigenthümlicher Weise in einen Sporenbildungsproceß ein. Zahlreiche Individuen
kriechen an der Oberfläche des Kuhdüngers zusammen und legen sich unter Auf-
gabe ihrer Beweglichkeit dicht zusammen, ja verschmelzen häufig theilweise, sel-
ten dagegen gänzlich miteinander. (Hinsichtlich dieser Copulationsvorgänge
scheint Ref. keine rechte Sicherheit in der Arbeit vorhanden zu sein.) Durch
solchen Zusammenfluß zahlreicher Amöben bilden sich an hervorragenden Par-
tikeln etc. der Düngeroberfläche sphärische, häufig gestielte weißliche Sporangien-
körper (bis 0,37mm Durchm. mit einem Stiel von 0,25mm Länge). Auf der
Oberfläche derselben entwickelt sich eine Membran, welche jedoch in der Deut-
lichkeit ihrer Ausbildung eine ziemliche Variabilität darbietet. Sie ist von fein-
molekulärer Structur und ihre Oberfläche mit vorspringenden organischen Kör-
perchen (organic corpuscles) dicht bedeckt. Ihre Innenfläche ist zuweilen deutlich
mit vorspringenden polygonalen Rippen besetzt, welche den Zwischenräumen
zwischen den dicht zusammengedrängten peripherischen Amöben entsprechen. Es
erfolgt nun in dem Sporangium die Bildung der Sporen, indem entweder jede der
dicht zusammengedrängten Amöben in ein Häufchen Sporen zerfällt oder, wenn
eine völlige Verschmelzung der Amöben stattgefunden hat, das Plasma sich in
einen gemeinsamen Sporenhaufen auflöst. Wie schon früher geschildert, wird je-
doch nicht das gesammte Plasma der Amöben zur Sporenbildung aufgebraucht,
sondern es bleibt ein jedes Sporenhäufchen in eine geringe Menge Plasma einge-
schlossen. Bei der Eintrocknung des Sporangiums bildet dies ein Maschenwerk
zwischen den Sporenhäufchen und z. Th. auch den einzelnen Sporen, welches
Verf. wohl nicht mit Unrecht dem Capillitium der Myxomyceten vergleicht. Die
Sporen sind ursprtinglich kuglig, nehmen jedoch bei der Austrocknung des Spor-
angiums eine biconcave Gestalt an , welche der der rothen Blutkörperchen der
Säugethiere sehr ähnlich ist.
Bei der Übertragung reifer Sporangien in ein Medium, welches zu ihrer Ent-
106 A. Protozoa.
Wicklung die geeigneten Bedingungen darbietet, so durch Kochen desinficirten
Kuhdünger, springt die Sporangienhülle nach einiger Zeit auf und entleert die
Sporen. Diese gehen allmählich in kleine Amöben über, wobei zuweilen, jedoch
nicht immer, eine deutliche Sporenhülle zurückbleibt. Verf. erörtert hierauf die
Einflüsse verschiedener Reagentien etc. auf die Entwicklungsfähigkeit der Sporen
und findet namentlich , daß längeres Austrocknen der Sporangien die Schnellig-
keit der Entwicklung der Amöben aus den Sporen verlangsamt.
Auf dem geschilderten Wege gelang es C. nun, eine Reihe von Sporangien-
generationen hinter einander durch Aussaat von Sporangien auf Kuhdünger zu
cultiviren.
Zuweilen entwickelten sich aber Sporangien, welche etwas abweichend ge-
staltete Sporen bildeten und auch z. Th. in ihrer Gestaltung (zuweilen ver-
ästelt) etwas Eigenthümliches darboten. Darunter sind namentlich solche be-
merkenswerth, welche statt der gewöhnlichen sphärischen Sporen eigenthümlich
spindelförmige, entweder ausschließlich oder gemischt mit sphärischen, enthielten.
Eigenthümlich erscheint weiterhin, daß diese spindelförmigen Sporen oder Zellen
einen sehr deutlichen Nucleus (mit Nucleolus) enthalten , während in den ge-
wöhnlichen Sporen von einem solchen nichts wahrzunehmen ist. Die letzt-
geschilderten Sporen nun sollen in einer passenden Nährflüssigkeit allmählich in
Flagellaten (Zoosporen) übergehen , welche nach einiger Zeit wieder den amö-
boiden Zustand annehmen. Verf. weist noch auf die Ähnlichkeit hin, welche
die spindelförmigen Zellen mit der sogen. Diplophrys stercorea Cienkowski's
(von Pferdedünger) haben, glaubt jedoch nicht, daß dieselben damit identisch
seien.
Nachdem Verf. noch gezeigt hat, daß sich die Sporen des Protomyxomyces auch
in menschlichem Blute weiterentwickeln , sowie , daß eine Cultur derselben in
menschlichen Excrementen gelingt, wenn man nur alte, alcalisch gewordene dazu
nimmt, bespricht er die Art der Infection, speciell des Menschen, mit solchen Pa-
rasiten. Alle Erfahrungen scheinen ihm dafür zu sprechen, daß die Sporangien
oder Sporen im trockenen Zustande mit der Luft aufgenommen werden. Für Kuh
und Pferd liegt natürlich die Möglichkeit einer Aufnahme der Sporen mit der
Nahrung sehr nahe. C. glaubt, daß der Entwicklungsgang der Parasiten im
Innern des Körpers der Wirthe etwas verschieden verlaufe von der genauer unter-
suchten Entwicklung im Freien, jedenfalls unterbleibe dann die Bildung wirklicher
Sporangien. Etwas Schwierigkeit bereitet Verf. die Erklärung der Häufigkeit der
Zoosporenzustände im Darmcanal, während die Entwicklung im Freien, wie ge-
schildert, gewöhnlich ohne Zoosporenbildung verläuft. Eine bestimmte Antwort
hierauf kann er augenblicklich noch nicht geben. Versuche, durch Einführung
von Sporangien in den Darm eines Hundes oder die Leibeshöhle eines Meer-
schweinchens krankhafte Zustände hervorzurufen, schlugen fehl. Verf. ist da-
her um so mehr der Ansicht^ daß unser Parasit kein eigentlicher Krankheits-
erzeuger sei. Die früheren Versuche von Lösch mit der sog. Amoela coli hält
er für unsicher , da dabei gleichzeitig der Inhalt des kranken Darms übertragen
wurde .
Hinsichtlich der systematischen Stellung des Protomyxomyces coprinarms äußert
sich schließlich C. dahin, daß derselbe eine Mittelstufe zwischen den sog. Mona-
(hnae Cienkowski's (od. FfotomonaclmaeHsieck.) und den Myxomyceten einnehme;
im Ganzen scheint ihm jedoch die Verwandtschaft mit den Myxomyceten inniger,
was sich auch in dem gewählten Namen ausspricht.
»Prof. Nunn (^5) berichtet über die Entdeckung einer merkwürdigen Ent-
stehung von Amöben in einer Infusion von Hühnereidotter in Pasteur' scher Flüssig-
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. 1Q7
keit. Nach ungefähr 10 Tageu, wenn die Flüssigkeit einen stark fauligen Geruch
anzunehmen begann, wurden Amöben in ihr in solcher Menge gefunden, daß sie
auf der Flüssigkeitsoberfläche eine rahmartige Schicht bildeten und ein beliebiger
Flüssigkeitstropfen bei der Untersuchung Hunderte von Amöben im Sehfeld
wahrnehmen ließ. Ihre Größe war sehr variabel und ihre Bewegungen sehr ener-
gisch. Meist konnte ein »»Nucleus in vacuo«« deutlich beobachtet werden. In
Wasser mit Eidotter gemischt scheinen sie nicht aufzutreten und scheinen am
besten zu gedeihen, wenn das weinsaure Ammoniak durch Pepsin ersetzt wird.« ')
Trinchese [^^) beschreibt eine neue sog. Monere Aletiwn u.g.pyriforme n. sp.
aus dem Golf von Neapel. Dieselbe lebt befestigt auf der Alge Chaetomorpha crassa,
von deren Protoplasma sie sich auch ernährt, und ist mit bloßem Auge sichtbar.
AVährend der stationären Periode hat ihr hellgelblicher bis pommeranzenfarbiger
Körper eine unregelmäßige Gestalt und entsendet ectoplasmatische, sehr verzweigte
Pseudopodien, während ein stets unverzweigtes Pseudopodium zur Befestigung an
einem Trichom der Chaetomorpha dient. Beim Ortswechsel, wenn der Organismus
eine andere Alge aufsucht , werden die Pseudopodien eingezogen , mit Aus-
nahme des zur Befestigung dienenden , worauf aus dem einen Körperende des
etwa birnförmigen Thieres ein ectoplasmatischer Fortsatz ausgeschickt wird, wel-
cher zu einer anderen Pflanze tritt und sich an dieser befestigt. Hierauf strömt
das Entoplasma nach und bildet hierbei eigenthümliche Wellen. 9 Tage ließ sich
die Monere im Aquarium halten und zeigte hierbei 9 Bewegungsperioden, wobei
sie insgesammt einen Weg von 45 cm zurücklegte. Hierauf wurde sie unbeweg-
lich und zeigte sich bei der nach 8 Tagen vorgenommenen genaueren Untersuchung
aus einer Agglomeration von Protoplasmakügelchen zusammengesetzt, welche in
eine klebrige Protoplasmamasse eingebettet waren. Verf. hält die Ktigelchen für
wahrscheinliche Keime des Organismus. Tr. fand weiterhin eine parasitische Mo-
nere, Protamoeba minima n. sp., welche in den Eiern von Forestia mirabilis lebt.
Archer (^i) beschreibt eine kleine beschalte Sarkodinenform unter dem Namen
Microgromia ambigna n. sp., jedoch war es nicht möglich, die Zugehörigkeit zu
Microgromia mit Sicherheit festzustellen, da es bis jetzt nicht gelang, ein Exemplar
mit entwickelten Pseudopodien zu studiren. Besonderes Interesse beansprucht das
häufige Vorkommen sogen . » Co njugationszu stände«. Archer faßt dieselben
als wirkliche Conjugationen auf und will beobachtet haben, daß das Plasma der
beiden mit ihren Mündungen in bekannter Weise aufeinandergestemmten Indivi-
duen sich völlig copulire, sich im Schalengrunde des einen Individuums zusam-
menballe und encystire. Verf. vermuthet, daß der Cysteninhalt zur Entwick-
lung von Zoosporen bestimmt sei. Derartige Encystirungszustände waren recht
häufig.
Grub er (^3) gibt eine genaue, durch Abbildungen illustrirte Darstellung des
Theilungsvorganges der Eugli/j)ha alveolata Dj . , über den schon im vorjährigen
Berichte (p. 141) nach einer vorläufigen Mittheilung des Verf.'s kurz referirt
wurde. Einige weitere Erläuterungen dieses wichtigen Vorganges glauben wir
nach der ausführlicheren Darstellung noch zufügen zu sollen. Der Vermeh-
rungsact beginnt, indem ein Klümpchen Protoplasma aus der Schalenmünduug
hervortritt, worauf sofort die im Plasma der Evghjpha enthaltenen sog. Reserve-
schalenplättchen allmählich in das hervorgetretene Plasma übergeführt werden und
sich successive auf seiner Oberfläche, zunächst um die Mündung der Mutterschale,
anlagern. Während das hervorgetretene Plasmaklflmpchen durch neue Zufuhr
allmählich heranwächst, treten im Verlaufe von etwa Vji Stunden sämmtliche
Reserveschalenplättchen auf seine Oberfläche über und lagern sich dieser, sich
1) Übersetzung des Referates in Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 473 — 474.
108 A. Protozoa.
clachziegelartig deckend , auf , so daß die Anlage des neuen Individuums eine
tannenzapfenartige Gestaltung erhält. Letzteres wächst im Verlaufe von etwa
3/4 Stunden zu derselben Größe wie das Mutterthier heran, und damit erhalten denn
auch die Schalenplättcheu , indem sie weiter auseinandergeschoben werden , ihre
definitive Ordnung, welche Verf. in derselben Weise schildert, wie F. E. Schulze.
Am Kern zeigt sich die erste Veränderung , wenn der Sprößling schon nahezu
seine definitive Größe erreicht hat, und zwar treten in ihm zunächst feine Körn-
chen oder gewundene Linien auf. Hierauf streckt er sich in die Länge, wird
spindelförmig und deutlich längsstreifig und zerfällt, nachdem er nahezu die Länge
des Mutterthier es erreicht hat, durch mittlere Einschnürung in zwei Tocbterkerne.
Der eine derselben wird in die junge Euglypha geschoben , und nachdem er im
Schalengrunde derselben angelangt ist, beginnt eine sehr merkwürdige Strömungs-
erscheinung im Plasma beider Theilindividuen , indem einmal das Plasma jedes
derselben in lebhafter Rotation vom Schalengrunde nach der Mündung und zurück
sich bewegt, weiterhin jedoch gleichzeitig auch eine Vermischung beider Plasma-
hälften durch die Mündungen statthat. Nachdem dieses Strömungsphänomen etwa
^'4 Stunde gedauert hat, erlischt es, und nun, trennen sich die beiden Theilindivi-
duen allmählich von einander.
Von besonderem Interesse bei diesem Vermehrungsact der Euglypha erscheint
der Umstand , daß der neugebildete Sprößling genau dieselbe Größe besitzt wie
das ihn erzeugende Individuum , daß demnach während des Fortpflanzungsvor-
ganges das Volumen des Plasmas sich geradezu verdoppeln muß. Dies ist, wie
auch Verf. in seiner zweiten Arbeit (3^) hervorhebt, nur dadurch verständlich,
daß eine starke Quellung durch Wasseraufnahme stattfindet.
Schon in der eben besprochenen Mittheilung kommt Verf. zu dem Schlüsse, daß
die gleiche Art der Vermehrung und speciell auch der Schalenbildung des neuen
Sprößlings bei einer beträchtlichen Zahl weiterer Süßwasserrhizopoden, denjenigen
nämlich, deren Schale gleichfalls aus kleinen Schalenplättcheu oder aus Fremd-
körpern zusammengesetzt ist, Gültigkeit habe. Dieses wird denn in der zweiten
Mittheilung ^^) auf Grund der Beobachtungen früherer Forscher sowie einiger
eigener, näher zu beweisen gesucht. Für Quadmla F. E. Seh. geht dies schon aus
dem Vorkommen der schon von Schulze beobachteten Reserveschalenplättchen
hervor. Für Trinema findet sich bei Leidy ein characteristischer Theilungszustand
abgebildet, welcher den gleichen Vermehrungsvorgang wie bei Euglypha unzweifel-
haft macht; auch hier sind Reserveschalenplättchen in leeren Schalen zur Be-
obachtung gekommen. Etwas genauere Untersuchungen gelang es bei Cypho-
deria anzustellen. Der Modus der Schalenbildung konnte zwar auch hier nicht
festgestellt werden, jedoch gelang es, die Reserveschalenplättchen im Plasma
der Thiere nachzuweisen , obgleich dieselben wegen ihrer Kleinheit schwer zu
beobachten sind. Mit Recht scheint jedoch Verf. hervorzuheben, daß schon
Carter dieselben bei Cyphoderia beobachtete , und als »oblong granules« bezeich-
nete. Die in Theilung beobachteten Thiere hatten schon eine neue Schale
gebildet, welche sich jedoch durch ihre Ungefärbtheit und die Deutlichkeit ihrer
Structur von der alten, gelblichen Schale unterschied. Bei einem der beobach-
teten Zustände gelang es, die beiden Kera Sprößlinge wie bei Euglypha noch
in dem Mutterthier zu beobachten und das allmähliche Überwandern des einen,
der auch noch eine Zeit lang eine längsstreifige Beschaffenheit darbot, zu ver-
folgen. Wie bei Euglypha trat auch hier das schon besprochene Strömungs-
phänomen auf. Während der gesammten beobachteten Phase des Theilungs-
vorganges war jedoch hier die neugebildete Schale nur z. Th. von Plasma erfüllt.
Auch an der ausgebildeten Schale der Cyphoderia hat Verf. die Zusammen-
setzung aus kleinen , ovalen Scheibchen deutlich erkannt und erklärt die polygo-
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. 109
nale Zeichnung der Schale auch hier durch theilweise Übereinanderlagerung der
Piättchenränder.
Daß auch Arcella denselben Theilungsact zeige, schließt Verf. aus den früheren
Beobachtunsien.
Für die Süßwasserformen mit Fremdkörperschale schließt sich Gr. bezüglich
der Schalenneubildung bei der Theilung der vom Ref. geäußerten Ansicht an,-
daß nämlich die Fremdkörper zunächst in das Plasma aufgenommen und nach-
träglich auf der Oberfläche deponirt würden. Zum Beleg für die Aufnahme von
Fremdkörpern führt er eine beobachtete Amueba Proteus auf, welche eine beträcht-
liche Menge Sand enthielt.
Zur Erklärung des Zusammenhaltes der Schalenelemente der erwähnten Formen
glaubt Gruber, wie frühere Forscher, die Existenz eines diese Elemente unter-
lagernden und verbindenden chitinösen Schalenhäutchens annehmen zu müssen,
ohne jedoch directe Beweise hierfür beizubringen.
Es folgt auf diese Schilderung der um Euglypha sich gruppirenden Formen ein
Excurs über die Süßwasserrhizopoden mit einfach chitinöser Schale, welche sich
in ihrem Theilungsvorgange den oben besprochenen anschließen. Verf. bezieht
sich hierbei wesentlich auf die Beobachtungen Ant. Schneiders (Arch. f. Anat.
u.Phys. 1854) an Platovum und übersieht, daß Gienkowski die Vermehrung dieser
Form (seiner Chlamydophnjs] später ausführlicher schilderte.
Die Besprechung derjenigen dünnbeschalten Rhizopoden , welche sich sammt
Hülle beim Theilungsact einfach durchschnüren, wird durch die Darstellung des
Theilungsprocesses einer als Plagiophrys sacciformis gedeuteten Form veranschau-
licht. Leider gelang es hierbei nicht , den Kern genauer zu verfolgen , doch
scheint derselbe sich wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Protoplasmaleib zu
theilen.
Verf. gibt am Schlüsse seiner Arbeit nochmals eine Übersicht über die Ver-
mehrungserscheinungen der Süßwasserrhizopoden, die er sämmtlich als Modifica-
tionen der ursprünglichen, einfachen Theilung auffaßt. Auch die Bildung neuer
Kammern bei den Polythalamien faßt er mit Ref. als einen der Theilung der Eu-
glypha etc. vergleichbaren Vorgang auf. Besonders bemerkenswerth erscheint
noch, daß nach des Verf. 's Untersuchungsergebnissen die Monothalamieu mit
fester Schale, wenigstens die des süßen Wassers, kein Schalenwachsthum zeigen,
da sie ja von Anfang an die definitive Größe besitzen, wodurch dann eine Reihe
Erörterungen über das Schalenwachsthum hinfällig werden.
Bei einer in Theilung begritfenen Euglypha hat Gr. einmal statt eines einfachen
neugebildeten Theilsprößlings ein monströses, tiefgespaltenes Doppelthier sich
bilden sehen, welches jedoch nicht zu völliger Entwicklung gelangte, sondern bald
abstarb und zu Grunde ging. Verf. glaubt, daß die schon mehrfach beobachteten
Doppelmonstra kalkiger Rhizopodensclialen eine ähnliche Entstehung besäßen,
und leitet die Doppelgestalt des neuen Sprößlings von einem störenden Einflüsse
bei der Gehäusebildung her. (Ref. scheint jedoch die Annahme eines wirklichen
secundären Theilungsprocesses des sich verdoppelnden Individuums nicht ausge-
schlossen.)
Die Brady'sche Arbeit 1^22) enthält die Diagnosen nachstehender neuer Arten,
ohne Abbildungen :
Biloculina coniata. — Miliolina [Triloc] hisignis. — M. [Triloc.) miltrata. —
M. [Triloc.) transvcrsestriata. — M. separans. — M. Ritpertiana (mit deutlichem
Übergang von jugendlichem triloculinaartigem Zustand zu Qtiinqucloculina) . — M.
[Quinqtieloc .) Parken'. — 31. [Quinqueloc .) incrassata. — Hauerina borealia
(= H. compressa Brad. Report. Brit. Assoc. 1866 p. 69 = Nummoloculina con-
traria p. p. s. dies. Berichte). — H. circinata. — Orhitolites laciniatiis (= Carp.
IIQ ;A. Protozoa.
PMlos. Tr. 1856. pl. 5. fig. 2, 3 und Bütschli, Protoz. T. 5. fig. 4). —
Astrorhiza crassaiina. — A. angulosa. — Rhabdammina directa. — Botellina lahy-
rinthica. — Reophax ampullacea. — R. bacillaris. — R. riidis. — R. dentalinifor-
mis. — R. guttifera. — R. distans. — Haplophrugmium foUaceum. — H. roiu-
latum. — H. scihdum. — H. turhinatum. — H. ncmum. — Placopdlina bulla. —
Ammodiscus tenuis. — A. spectabilis. — Hormosina Carpenteri, — H. monile. —
H. Normani. — Trochammina galeata. — Tr. nitida. — Cyclammina orbicularis.
— C. pusilla. — Textidaria siphonifera . — Bigenerina robusia (die früher aufge-
stellte fossile Gattung CHmacammina Brad. = CribrostommtiY . Moll, s. Jahresber.
f. 1880 p. 149, hältBrady jetzt für identisch mit Bigenerina] . — Chrymlidina
dimorpha. — Clavidina caperata. — Cl. indiscreta. — Tritaxia lepida. — Bulimina
subteres. — B. siibcylindrica. — B. Williamsoniana . — Bolivina (einschließlich Vir-
gulina, da Br. diese Geschlechter für nicht unterscheidbar erklärt). — B. cor-
repta, limbata, tenuis, laevigata, tortuosa , pygmaea, robusta, decussata, Haiitkeniana ,
Karreriana , lobata , Schivageriana , amygdalaeformis , subangularis. — Cassididina
Parker iana , Jonesiana, subglobosa. — E/trenbergina /iyst?ix. — Lagena boiellifor-
mis, quinqiielatera, stelligera, longispina, imgidcidata, Samara, ttibtdiferanehstvar.
teimistriata, ßmbriata , atiricidata (nebst var. substriata und costatd) , squamoso-alata,
variata , exsctdpta , Wrightiana , favoso-jnmctata , Schuheana, frigono-ornata , plumi-
gera, quadralata, torquata, Hertwigiana. — Nodosaria intercellularis und abysso>-um.
— Vaginulina spinigera. — Cristellaria Siddalliana und gemmaia. — Polymorphina
longicollis . — Uvigerina spinipes. — Sagrina columellaris und bifrons. — Discor-
bina tabernacidaris. — Truncatidina rostrata, Robertsoniana , margaritifera, soliäa.
— Pidvimdina jjrocera. — Polystomella imperatrix und verricidata. — Cycloclypeus
Guembeliamis.
Aus dem arctischen Ocean (Novaja Zemlja) beschreibt Brady (-3 als neue
Formen : Reophax arctica^ Discorbina Wrightii [Disco7-bina parisiensis^ Wright p.p.
Proc. Belfast. Nat. Field. Club. 1876 — 1877.), Nonionina orbicularis.
Steiumann (^'') stellt die Behauptung auf, »daß die bekannte Schalen-
structur der Imperforata nicht als dieser Abtheilung eigenthümlich angesehen
werden dürfe« und daß daher anderweitige, und zwar morphologische Charactere
des Schalenbaues zur Characteristik dieser Gruppe (mit Ausschluß der LituoUdae
Carp. , welche jedoch in der Übersicht der Gruppe zum großen Theil wieder auf-
genommen werden) zu verwenden seien. Einen solchen Character glaubt er nun
darin gefunden zu haben, daß alle Imperforata entweder den einfachen unge-
kammerten cornuspiraartigen Bau besitzen , oder die höher entwickelten , ge-
kammerten , ihr Wachsthum stets in einer cornuspiraartigen Weise beginnen,
d.h.: »der erstgebildete Theil der Schale ist eine ungekammerte, spiralgewundene,
einen oder mehrere Umgänge einnehmende Röhre mit verhältnismäßig sehr zarten
Schal enwandungenc. Die Aufrollung dieser Anfangswindungeu sei meist sehr
unregelmäßig , in mehreren Ebenen erfolgend , und man habe diesen kugligen
Complex von Embryonalumgängen häufig für eine einheitliche kuglige Embryonal-
kammer gehalten. Auch seien diese ersten Windungen wegen der Dünne ihrer
Wandungen sehr leicht zerstörbar. Diesen Beobachtungen läßt St. eine syste-
matische Übersicht der nach seinem Sinne geordneten Imperforata folgen, welche
er unter dem alten dOrbigny 'sehen Namen Agathistegia zu einer Gruppe ver-
einigt. Wir heben daraus mir hervor, daß Steinmann eine Anzahl perforirter
Formen wie SpirilUna und Im-olutina unter seine Agathistegia stellt und demnach
die seitherige Trennung der Imperforata und Perforaia aufzuheben sucht. Ein
Schema der gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen der Agathistegier gibt ein
noch deutlicheres Bild von den Ansichten des Verf.'s über die Beziehungen der
Mitglieder dieser Gruppe.
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. m
Die eigenthümliche imperforate Gattung Squcmmlina M. Seh. hält er mit
Schwager für sehr problematisch und schließt aus Mittheihmgen , welche ihm
Götte von seinen Untersuchungen über die Fortpflanzung der Rotalinen gemacht
hat, daß die Cartersche Sq. variam , sowie die von G. Winther (Danmark's
lev.Foraminif. 1874) beschriebenen Exemplare der -S'^. laevis'K. Seh. nichts weiter
seien, Avie Encystirungen in Fortpflanzung begrifi"ener Rhizopoden , da sich nach
Götte und einer früheren Mittheilung von An t. Schneider gewisse marine
Rhizopoden zur Zeit der Fortpflanzung sammt Schale eucystirten, worauf die
Schale sclüießlich zerstört werde.
Eine neue Gattung r,Nummolomilma(( errichtet Stein mann gleichzeitig für die
von ihm genauer studirte Biloculina contraria d'Orb., welche sich sowohl tertiär wie
lebend (Shetland-Iuseln nach Brady) findet. Diese Form besitzt nicht den Bau
der Biloculina, sondern nähert sich sehr der Gattung Hauerina d'Orb. und zwar
dadurch, daß die Zahl der Kammern in den jüngeren Umgängen allmählich bis auf
6 steigt. Sie unterscheidet sich jedoch von Hauerina dadurch, daß sie völlig in-
volut ist ; jedoch beschränken sich die Kammerhöhlungen, ähnlich wie z. B. bei
Tnvolutina und Archaeodiscus, auf die peripherischen Theile der Umgänge, greifen
also nicht auf die Seiten der Schale über. (Vergl. hierüber auch Brady, diesen
Ber. p. 109).
Carter (-') fügt seinen vorjährigen Beobachtungen über die Rhizopoden der
eigenthümlicheu Knoten aus dem Golf von Mauaar (s. Ber. f. 1880 p. 146) noch
einige ergänzende Bemerkungen bei. Gypsina melobesioides Gart, soll sich häufig
sehr wesentlich an dem Aufbau der Melobesienknoten« betheiligen , indem viele
derselben hauptsächlich aus Melobesienlageu »intercalated« mit Gypsina melobe-
sioides, Holocladina pustulifera (s. Ber. f. 1880) und Carpenteria ntricularis zu-
sammengesetzt seien. Verf. bildet ferner eine Rotalia arenacea n. sp. vom gleichen
Fundort ab, die der Rot. spicidotesta Gart. (s. vorj. Ber.) hinsichtlich ihrer all-
gemeinen Bauweise ganz entspricht, jedoch eine Fremdkörperschale besitzt.
Weiterhin vertheidigt C. von Neuem die Zusammenstellung der von ihm unter
dem Namen Sqtiamulina varians beschriebenen Form mit dem M. Schultze'schen
Genus Squanmlina und hält die nahen Beziehungen dieser Sq. varians zu Hali-
phi/sema Twnanoiviczii Brbk. (seiner Squam. scopula] für gesichert.
Steinmann (■**) bemerkt gelegentlich eines Referates über die Arbeit von
Martin (s. Bericht für ISSO p. 147), daß die von jenem Beobachter in den Kam-
merwänden von Cycloclypeus beschriebenen »baumförmig verästelten Lateralcanäle«
nichts anderes seien, als die Gänge bohrender Pilze.
White (^3) berichtet über das Vorkommen ^^x Endothyra or»««'« Brady (nach
Bestimmung Brady's) in einem Kalkstein der Kohlenformation der Region der
Treton Mountains (südlich von dem Yellowstone National Park) .
Wenngleich die umfangreich augelegte systematische Untersuchung de laHar-
pe's (3*) über die Gattungen Nurnnmlites und Assilina (speciell deren in der
Schweiz gefundenen Vertreter) bis jetzt nur in ihrem Anfangstheil vorliegt, wollen
wir es doch versuchen, den Inhalt desselben kurz zu skizziren. Wie bemerkt, ist
das Bestreben des Verf. zunächst auf die genaue Feststellung und Erforschung
der schweizerischen Formen gerichtet und fand darin auch seinen Ausgangspunkt ;
sollte jedoch das gesteckte Ziel in einigermaßen befriedigender Weise erreicht
werden , so durfte auf einem systematisch so schwierigen und verwirrten Gebiet
die Gesammtheit der Formen nicht unberücksichtigt bleiben , so daß sich denn de
la Harpe's Arbeit naturgemäß zu einer Revision der überhaupt bekannten Arten
der beiden Genera gestaltete. Verf. hat zu diesem Behufe ein sehr ansehnliches
Material vieler Fundorte studirt, wenngleich ihm noch ein ebensogroßes bis jetzt
unzugänglich blieb. Nachdem er den oben ganz kurz angedeuteten Plan seiner
112 A- Protozoa.
Arbeit erörtert hat , entwirft er eine historische Übersicht der Forschungen über
die schweizerischen Nummuliten . welcher gleichzeitig eine Tabelle über die
Harpe'scheu Rectificationeu der in der wichtigen Arbeit von Rütimeyer beschrie-
benen schweizerischen Nummnliten beigegeben ist. Hieran reiht sich ein Ver-
zeichnis der Litteratur über die Nummuliten seit dem Jahre 1853 mit Andeu-
tungen über den Inhalt der aufgezählten Arbeiten , sowie eine Zusammenstellung
der Arbeiten über die schweizerischen Nummuliten.
Ein kleiner Abschnitt bespricht die Schwierigkeiten der Synonymie - Fest-
stellung und die Grundsätze , welchen Verf. bei seinen Bestrebungen in diesen
Fragen folgen wird. Als Basis und Ausgangspunkt nimmt er die Monographie
von d'Archiac und Haime und läßt die früheren Arbeiten mehr oder weniger
unberücksichtigt .
Der folgende Abschnitt über den allgemeinen anatomischen Bau der Schale ent-
hält kaum etwas Neues. Verf. untersuchte überhaupt nur bei starker Lupenver-
größerung, und Dünnschliffe scheint er nicht verwendet zu haben. Hauptsäch-
lich hervorgehoben wird das verschiedene Verhalten der Nummuliten in Bezug
auf die sog. Central- oder Embryonalkammer, welche bei einer ansehnlichen
Reihe von Formen nicht bemerkbar sein soll. Verf. verwerthet diesen Character
bei der systematischen Gruppirung , ist jedoch, da er, wie bemerkt, genauere
Untersuchungen über die Bauweise der Centralregion unterließ, nicht in der Lage,
anzugeben, ob bei den betreff. Formen eine Embryonalkammer wirklich fehlt
oder nur sehr klein ist.
Erwähnenswerth scheint weiterhin noch eine Angabe über eine gewisse Ano-
malie (namentlich bei größeren Formen) , welche nach der kurzen , ohne Abbil-
dungen schwer verständlichen Beschreibung darin zu bestehen scheint , daß sich
ein Umgang plötzlich in zwei über einander gelegene spaltet , also eine Art
Doppelbildung, wovon ähnliches ja auch schon bei anderen Rhizopoden beobachtet
wurde. Ein besonderer kleiner Abschnitt ist der Besprechung gelegentlich beob-
achteter Anomalien , Verstümmelungen und dergleichen gewidmet. Wir heben
daraus noch hervor, daß Verf. zuweilen zwei verwachsene, sich anscheinend
kreuzförmig durchdringende Individuen beobachtete, und auch ein Exemplar «qui
a presque la forme d'un prisme ä trois plans, et qui semble formee par la soudure
intime de deux individus«. Harpe glaubt weiterhin zuweilen die Spuren der
Thätigkeit parasitischer Würmer in seinen Nummuliten beobachtet zu haben. Bei
einigen Formen gelang es ihm, einen cyclischen Abschluß der letzten Windung
wahrzunehmen, meist ist jedoch die Feststellung dieses Punktes wegen der
schlechten Erhaltung der jüngsten Schalentheile unmöglich.
Es folgt eine Besprechung der mit Nummidites und Assilina zunächst ver-
wandten Geschlechter Operctdina , Amphistegijm und Hemistegina (Kaufmann, Bei-
träge zur geol. Karte der Schweiz ISO?) und die Feststellung ihrer Differenzen
und Beziehungen.
Im Abschnitt über die Beurtheilung der Stellung der Nummulitiden unter
den Rhizopoden äußert Verf. seine Unzufriedenheit mit der jetzigen Classification
der beschälten Rhizopoden und will an deren Stelle zwei Gruppen setzen, von wel-
chen die erste Schalen besitze , die gebildet sind »par la simple juxtaposition
de cellules (Kammern, Ref.) qui s'ajoutent les uns aux autres ; chaque cellule est
simple, formee d'une simple enveloppe calcaire ou chitineuse«. (Hierher gehören
nach ihm : Nodosaria , Glohigerina, Plecaniimi, Spiroloculina , Crisiellaria etc. und
die Rotalinen.) Bei der zweiten Abtheilung ist die Schale »non plus formee par
des cellules ou des buUes , mais par l'enroulement spiral d'une lame continue, et
l'espace qui separe les tours de spire, est divise en chambres par des septa.« Die
letzterwähnte Abtheilung läßt sich nach Verf. wieder in zwei Gruppen unter-
2. Sarcodina. A. Rhizopoda. Hg
scheiden ; bei der ersteren sind die Septen )'simples glaudages implautes dans le
plafonda. (Als Beispiele dieser Gruppe werden aufgezählt : Fusidina, Aster igerina,
Orlitokles] ; bei der zweiten Gruppe sind die Septen »formös de deux lamelles
accolees qui se separeut et vont tapisser le plafond et le plancher de chaque cham-
bre^< (Beispiele : Nwnnmlites, Fusulinella, Amphisteyma , Alveolma (?) ) . Auch die
letzterwähnte Gruppe läßt sich wieder in zwei untertheilen , die erste wird ^&-
bildet von Pe??frop&, Alveolina und Heierosfeffina , die zweite dagegen bildet die
Nummtditida und umgreift Nuninmlites , Assilina , Operculina , Aniphistegina und
Hemistegina. Die Abtheilung der Nummulitiden wird hierauf nochmals kurz cha-
racterisirt und ebenso die zu ihr gerechneten, eben aufgezählten Gattungen.
Die zwei folgenden Abschnitte besprechen die einzelnen Charactere der Num-
muliten im Hinblick auf ihre systematische Verwerthbarkeit und erläutern die
Bezeichnungen , welche Verf. für die einzelnen Eigenthümlichkeiten anwenden
wird. Eine sehr eingehende Besprechung wird weiterhin der Variabilität der ein-
zelnen Charactere in Bezug auf Richtung wie Intensität gewidmet und hieraus
ihre Bedeutung für die systematische Betrachtung festzustellen versucht. Verf.
gelangt durch diese Untersuchungen zu folgender Reihenfolge der einzelnen Cha-
ractei'e nach dem Grad ihrer Beständigkeit (tixite). 1) Gegenwart oder Abwesen-
heit einer mit bloßem Auge oder der Lupe deutlich sichtbaren Embryonalkammer.
2) Das sog. »filet cloisonnaire«. 3) Die Gestalt der Kammern und der Septa.
4) Die allgemeine Bildung faspect) der spiraligen Aufrollung. .5) Die Gestalt
und die Anordnung der großen soliden Pfeiler der Schalenwände. 6) Die Ver-
zierungen der Oberfläche. 7) Die Gesammtgestalt. 8) Die Größe (taille).
Im weiteren Verlaufe der Darstellung bespricht Verf. seine Auffassung des Art-
begriffs in der Gruppe der Nummuliten. Seine Untersuchungen haben ihn zu der
Überzeugung geführt , daß die Sonderung in Species früher viel zu weit getrieben
worden sei. Die Species sucht er möglichst natürlich zu gestalten und keine
Scheidung eintreten zu lassen, wo nicht in der Natur eine solche vorgezeichnet ist.
Er sieht sich daher genöthigt , zahlreiche früher unterschiedene Arten , welche
durch sichere Übergänge verknüpft sind, zu einer Species zusammenzuziehen. Zur
Feststellung der Arten werden jedoch auch eine Reihe Eigenthümlichkeiten ver-
werthet , welche vom zoologischen Standpunkt sehr wenig bedeutsam erscheinen,
so gewisse Regelmäßigkeiten im gemeinsamen Vorkommen verschiedener Arten,
und das geologische Vorkommen. Innerhalb der einzelnen so umgrenzten Arten
treten jedoch deutlich Racen hervor, welche früherhin gewöhnlich als Species be-
zeichnet wurden. Verf. fragt sich, wie solche Racen zu benennen seien, und wen-
det hierfür theils die trinomische Bezeichnung an, theils dagegen führt er die ein-
zelnen Racen mit einer binomischen Bezeichnung auf und verwerthet eine eben-
solche für die gemeinsame Art, der sie angehören.
Nach seinen Studien lassen sich die zahlreichen Arten der Nummuliten in fol-
gender Weise in natürliche Untergruppen ordnen :
»A. Formen mit nicht reticulären Scheidewänden« (filet).
I. Arten ohne Granulationen der Oberfläche.
1 . Gruppe des N. Murchisoni. Operculinengestaltig, die Windungshöhe wächst
successive bis zu der jtingsten Windung.
2. Gruppe des N. distans. Oberfläche gestreift, Scheidewände wellig.
3. Gruppe des N. Biarritziensis. Oberfläche gefältelt (plissee), Scheidewände
nicht wellig.
4. Gruppe des N. discorbina. Oberfläche gefältelt, Scheidewände sehr ge-
nähert.
5. Gruppe des N. Gizehensis. Oberfläche gestreift. Anschein von Granulationen.
Scheidewände sehr genähert.
Zool. Jahresbericht. ISSl. I. 8
.^<^
114 A. Protozoa.
II. Arten mit Granulationen.
6. Gruppe des -A^ perforata.
B. Mit reticulären Scheidewänden (filets reticulaires) .
I. Granulirte Arten :
7. Gruppe des N. Brongniarti.
IL Nichtgranulirte Arten :
8. Gruppe des N. intermedia.
In der Gattung Assilina lassen sich Untergruppen nicht unterscheiden. In jeder
dieser Gruppen (einschließlich Assilina) treten zwei Reihen hervor, von welchen die
eine mit, die andere ohne (oder doch nur mit einer sehr kleinen) Embryonalkammer
versehen ist. Letztere Eigenthümlichkeit wird in dem folgenden Abschnitt noch ein-
gehender besprochen. Es zeigt sich nämlich die äußerst merkwürdige, zuerst von
Hantken gefundene Thatsache, daß eine sehr beträchtliche Anzahl der Arten ge-
wöhnlich mit einer sehr ähnlichen Parallelart vergesellschaftet gefunden wird ;
zwischen den beiden corresp. Arten herrscht hauptsächlich der Unterschied, daß
die eine eine geringe Größe, dagegen eine ansehnliche Embryonalkammer besitzt,
während die andere große Art ohne solche ist, indem sie mit sehr engen Windungen
ohne deutliche Centralkammer beginnt. Auf diese sehr interessante Erscheinung hat
neuerdings auch Munier-Chalmas (wahrscheinlich in ^^) seine Aufmerksamkeit
gerichtet und kam zu folgender Erklärung derselben. Die Formen mit deutlicher,
großer Embryonalkammer seien nur die Jugendstadien der sie begleitenden größeren
Parallelformen ohne solche Embryonalkammer. Im Verlauf des Weiterwachs-
thums der ersteren werde allmählich die große Embryonalkammer resorbirt und
an ihre Stelle trete ein spiraliges Einwachsen der ersten Windung, also gewisser-
maßen eine centripetale Schalenbildung, (»probablement par suite d'un enroule-
ment spirale preexistant dans Tembryon«). Die Individueu jedoch, welche in
ihrer Entwickluug gehemmt würden, behielten die große Embryonalkammer
dauernd. Munier schlägt weiter vor, das Verhältnis zwischen diesen beiden, eigent-
lich zusammengehörigen Formen so in der Speciesbezeichnung auszudrücken, daß
man den Jugendformen den Speciesnamen der erwachsenen mit einem vorgefügten
»prae« gebe. Der N. Lamarcki, welcher in einem solchen Verhältnis zu dem N.
laevigata steht, wäre also N. praelaevigata zu bezeichnen. De la Harpe hält eine
solche Auffassung für unrichtig , da bei den beiden Parallelformen nicht nur ein
Unterschied in Bezug auf die Embryonalkammer vorhanden sei, sondern auch
eine gewisse Verschiedenheit der gesammten Aufwindung bei gleich großen Indi-
viduen , es müßte daher eine völlige Umbildung der Aufwindung beim Übergang
aus dem Jugendzustand in den erwachsenen angenommen werden , was jedenfalls
unzulässig erscheine. Die früher schon gelegentlich ausgesprochene Ansicht, daß
die beiden Parallelformen als verschiedene Geschlechtsthiere einer Species zu be-
trachten seien, kann Verf. gleichfalls nicht annehmen, da einer solchen Auffassung
unsere Erfahrungen über die lebenden Rhizopoden widersprechen. Übrigens
gibt es auch eine Anzahl Ausnahmen von dieser paarweisen Vereinigung zweier
Parallelformen. Interessant erscheint weiterhin noch, daß die kleinere Parallelform
gewöhnlich viel reichlicher vertreten ist als die größere (sie beträgt häufig 90 *^/o
beider) .
Die noch folgenden Abschnitte des einleitenden Theils der Arbeit sind der stra-
tigraphischen und geographischen Verbreitung gewidmet ; ein Abschnitt behandelt
speciell das Vorkommen in der Schweiz ; ein weiterer bespricht die geologische
Lebensdauer der Arten, folgende die zuweilen zu beobachtenden Verschleppungen
der Nummuliten an Stellen, wo sie nicht gelebt haben können, und die nachträg-
lichen Verschleppungen von Nummuliten oder Nummulitengesteinen in jüngere
Gebirgsschichten ; weiterhin die Nummuliten des Flysch. Ein letzter Abschnitt
2. Sarcodina. B. Heliozoa. 115
behandelt die Fossilisatiou, Präparation, Conservation und die Art des Studiums
der Nummuliteu. Darin wird namentlich auch ein Verfahren besprochen, um die
Nummuliten in der Medianebene zu spalten. (Starke Erhitzung mit darauf folgen-
der rascher Abkühlung im Wasser, worauf der Rand mit leichten Hammerschlägen
bearbeitet wird.)
An den vorstehend seinem Inhalt nach besprochenen einleitenden Theil der
Arbeit schließt sich eine detaillirte Studie der Gruppe (Species nach Verf.) des
Numnmlites Gizehensis Ehrbg. an, womit de la Harpe die Grundsätze, welche ihn
bei der systematischen Bearbeitung der Nummuliten geleitet haben, eingehend zu
erläuteni sucht. Da dieser Abschnitt , zu welchem auch die beiden Tafeln der
Arbeit gehören, bis jetzt nur zum Theil vorliegt, so gehen wir auf denselben einst-
weilen nicht näher ein.
Dune an ('^••j hat schon 1879 (siehe Scientific Results of the Yarkand Mission,
Calcutta 1879, ein Werk, welches die Redaction des Jahresberichts nicht be-
schaffen konnte) für gewisse indische Fossilien eine besondere Gruppe der Sy-
r i u g 0 s p h a e r i d a e unter den Rhizopoden errichtet . Die betreffenden Fossilien
sind in Indien unter dem Namen »Karakorumsteine« bekannt. Zu der schon 1879
genauer characterisirten Gattung Syringosphaera gesellt D. jetzt noch die Be-
schreibung einer weiteren, Stoliczkaria, hinzu. Die Kürze und theil weise Schwer-
verständlichkeit der uns zur Verfügung stehenden Notiz gestattet uns nicht, diese
beiden Gattungen selbst näher zu schildern, dagegen lassen wir eine kurze Charac-
teristik der sog. Ordnung der Syringosphaeridae im Wortlaut des Verf.'s
folgen. «Die Ordnung der S. bilden kuglige bis kugelähnliche Körper, welche von
einer Anzahl kugelförmiger , strahliger Häufchen (»conical radiating congeries«)
zarter, zusammenhängender, langer, zweigabliger und anastomosirender (inoscula-
ting) Röhren gebildet werden, zwischen welchen sich ein interradiales Röhrennetz-
werk (tube reticulation) ausbreitet, welches von den strahligen Häufchen ent-
springt. Die Röhren öffnen sich auf der Oberfläche in Erhebungen (eminences)
und Poren. Die Röhrenwände bestehen aus granulärem oder mit undeutlichen
Spicula versehenem kohlensauren Kalk. — Ein Coenenchym fehlt.« Der Verf.
setzt schließlich die Unterschiede seiner Syringosphaeriden von der Gattung Pai--
keria auseinander. Immerhin scheint mir aus der gleichzeitigen Besprechung der
eigenthümlichen Parkeria doch hervorzugehen, daß Verf. seine S}a-ingosphaeriden
zunächst an sie anzuknüpfen suchen wird. Jedenfalls können die fraglichen For-
men bis jetzt nur als sehr unsichere Rhizopoden betrachtet werden.
B. Heliozoa.
Bütschli, O., siehe unter Rhizopoda Nr. 26.
*54. Cox, J. D. , Some phenomena in the conjugation of Asterophrys Soh With figg. in:
Americ. monthl. microsc, journ. Vol. 2. No. 10. p. 183 — 189.
55. Mayer,?., Noch einmal Wagnerella borealis. in: Zoolog. Anz. 4. Jahrg. p. 592 — 593.
[116]
56. Mereschkowsky , C. v. , Note on Wagnerella borealis, a Protozoon, in: Ann. mag. nat.
bist. (5) Vol. 8. p. 288-290. [116]
Über Beziehungen der Heliozoa zu den Suctoria siehe bei Maupas (-^i) unter
Suctoria ; dortselbst auch über die Art der Nahrungsaufnahme bei Adinosp/iaeritmi.
Auf den Nahnmgsbestandtheilen , welche in den Nahrungsvacuolen des
ActinospJiaerium gefunden werden, traf Brandt (^^) sehr häufig kleine , kuglige
Pilzzellen (wahrscheinlich zur Gattung Pythium der Saprolegniacea gehörig und
daher als P^ Actinosphaerii n. sp. bezeichnet) . Nach der Entleerung derselben mit
den ausgestoßenen Nahrungsresten gehen sie zur Fortpflanzung über , indem zu-
116 A. Protozoa.
nächst das Plasma in Gestalt eines sclilauchartigen Fortsatzes aus der Zellmem-
bran hervorgetrieben wird. Das hervorgetretene Plasma zieht sich hierauf kugel-
förmig zusammen und zerfällt dann in eine große Zahl zweigeißeliger Schwärmer.
iFrühere Beobachtungen Brandts über diesen Pilz , jedoch ohne Abbildungen,
siehe in seiner Inaug.-Dissertat. Ȇber Act'mosphaerium Eic/i/iornn j( HaWe 187 7.)
(18) In einer Tiefe von 2660 m (zwischen Nizza und Corsica) sollen sich einige
kleine Actinophryen gefunden haben.
Engel mann (^i) beobachtete, daß die Pseudopodien gewisser Acanthocystis-
Formen, durch mäßige Inductionsschläge oder den Stoß eines vorüberschwimmen-
den Räderthierchens gereizt, blitzschnell zusammenzuckten und sich auf '/jq der
ursprünglichen Länge, unter entsprechender Verdickung, verkürzten. DieWieder-
ausstreckung erfolgte sehr allmählich. Wegen dieser muskelähnlichen Zuckungs-
erscheinungen möchte E^. derartige Pseudopodien als »Myopodien« bezeichnen.
Verf. glaubt weiterhin, daß durch diese Beobachtung die Annahme festerer Axen-
fäden als Stützorgane der Pseudopodien für Acantkocystis ausgeschlossen sei.
Denkbar sei zwar, daß, wenn ein solcher Axenfaden vorhanden, dieser die eigent-
lich zuckungsfähige Faser bilde, jedoch konnte er optisch einen solchen nicht nach-
weisen. (Er irrt , wenn er Grenacher und Hertwig das Eindringen der Pseudo-
podien in den Thierkörper leugnen läßt).
Mereschkowsky [^^) hat sich jetzt überzeugt, daß die Wagnerella borealis
Mereschk. von Neapel (s. Mayer, Ber. f. 1879 p. 156) identisch ist mit der
typischen Form des weißen Meeres. Es war ein Irrthum , wenn er früher ihre
Spicula für kalkig erklärte , sie bestehen wie die der Heliozoa aus Kieselsäure.
Gegenüber einem von dem Ref. angedeuteten Zweifel über die Herkunft der Spi-
cula wird mit Entschiedenheit betont, daß sie von dem Organismus selbst er-
zeugte, nicht fremde Elemente seien. M. hat sich weiterhin jetzt davon überzeugt,
daß unsere Form kein Schwamm, sondern eine Sarcodine ist, und hält ihre Zuge-
hörigkeit zu den Heliozoa mit P. Mayer für gesichert. Der angebliche Mangel der
Pseudopodien wird von Mayer (s. das folgende Referat) berichtigt. M. glaubt für
unsere Form eine besondere Familie der Wagner ellidae unter den Heliozoen
errichten zu müssen.
P. Mayer (^^) hebt gegenüber einer Bemerkung Mereschkowsky's {^^] her-
vor , daß er die Pseudopodien der Wagnerella borealis mit deutlicher Körnchen-
strömung vielfach beobachtet habe, und macht bei dieser Gelegenheit noch darauf
aufmerksam, daß er sich mit Erfolg der Fluorwasserstoffsäure zur Entfernung der
kieseligen Skelettheile verschiedener Organismen bedient habe. Es läßt sich diese
Procedur sogar nach Carminfärbung ohne Zerstörung der Farbe in Anwendung
bringen.
C. Radiolaria.
57. Brandt, K., Untersuchungen an Radiolarien. in: Monatsber. K. Acad. Berlin. 1881.
(April) p. 388— 404. IT. [115,117]
58. Duncan, P. M., On a Radiolarian and some Microspongida from consider. depths in the
Atlantic ocean. in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. 1. p. 173—179. 1 T. [125]
59. Haeckel, E., Radiolarien u. Tiefseemedusen der Challenger-Expedition. in: Sitzungsber.
Ges. Naturf. Freunde Berlin. 1881. Nr. 4. p. 67 — 68. — (Kurze Notiz, welche nichts
enthält, was nicht auch in Nr. 6ü ausführlicher besprochen wäre.) [HS]
60. , Entwurf eines Radiolariensystems auf Grund von Studien der Challenger-Radiola-
rien. in: Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 15. Bd. p. 418 — 472.
*61. Pantanelli, D., Radiolari dei Calcari. in : Atti Soc. Toscana Sc. Nat. Proc. Verb. 1881.
p. 111—112.
62. Steinmann, G. in: Neues Jahrb. f. Mineralogie u. Geologie. 1881. Bd. ü. p. 125. [125]
2. Sarcodina. C. Radiolaria. WJ
Brandt's {^') Radiolarienstudien beschäftigen sich hauptsächlich mit den Sjj/iac-
rozo'e'a Hrtw. [Polycyttaria Hck.) , welche er zu Neapel eingehender studirte. In
systematischer Beziehung führten ihn seine Untersuchungen zu etwas von denen
Haeckel's diflferirenden Resultaten, namentlich glaubt er die Haeckel'sche Gattung
Raphidozomn mit Sphaerozoinn zusammenziehen zu müssen, da der Character der
vermeintlichen Gattung Raphklozoum.: die Gegenwart von zweierlei verschieden-
artigen Skeletnadeln, auch bei typischen Sphaerozoen angetroffen werde. Auch die
Speciessondervmg sei von Müller und Haeckel zu weit getiieben worden ; so seien
zu einer Art zu vereinigen : Raphidozoum acuferum M. sp., Sphaerozoum italicum
Haeck. und wahrscheinlich SiUoh. Sphaeroz. spinnlosicm J. M. (zus. = Sp/iaeroz. acu-
fej-imi) ; ebenso sei auch Sphaeroz. nvodhnare Hck. mit dem Sphaeroz. pimctafinn J. M.
zu vereinigen. — Als neu wird beschrieben Sphaerozomn neapoUtanmn, ausgezeich-
net durch Mangel der Centralkapselmembran und sehr unregelmäßige Gestaltung
der Kapseln, sowie die Gegenwart von zweierlei Spicula, einfachen und an beiden
Enden zweigabligen.
Zur allgemeinen Morphologie der Sphaerozoen und der Radiolarien überhaupt
bringt Verf. eine Reihe nicht unwichtiger Beiträge. Die Centralkapselhülle
hält Verf. nicht für einen so bezeichnenden Theil der Radiolarien, wie ge-
wöhnlich angenommen wird ; sie fehle zunächst einer Anzahl Sphaerozoeen
[ßphaerozou'm neapolitanum , Collozoum inerme und pelagicum) bis zum Eintritt
der Schwärmerbildnng durchaus, auch den Acanthometriden fehle die Central-
kapselmembran sehr vielfach. — Zwischen dem intracapsulären und extra-
capsulären Plasma dieser Formen existirten dieselben Beziehungen wie zwischen
dem Ento- und Ectosark eines Actmosphaerium , und die Centralkapselmembran
sei eine secundäre Ausscheidungsbildung zwischen dem zuvor in heliozoenartiger
Weise differenzirten Ecto- und Entosark. Bei manchen Radiolarien trete diese
Membran, wie bemerkt, erst kiirz vor dem Abschlüsse des Lebens, mit der
Schwärmerbildung auf.
Die Kerne der Sphaerozoeen sind nicht stets homogen, wie Hertwig angab, son-
dern differenziren sich mit Eintritt der Schwärmerbildung körnig-faserig. Während
sie sich im homogenen Zustande durch einfachen Zerfall vermehren, theilen sie
sich dagegen im differenzirten Zustande nuter recht deutlicher Spindelbildung.
Während der Schwärmerbildung sind die Kerne stark doppelbrechend. Eine
Fortpflanzung der Colonien durch Zerfall glaubt Brandt gegenüber Haeckel in
Abrede stellen zu müssen.
Brandt's Studien über die Schwärmerfortpflanzung der Sphaerozoen haben ihn
hauptsächlich zu dem sehr wahrscheinlichen Resultate geführt, daß die Krystall-
schwärmer und die KrystalUoseu in dem Entwicklungskreis einer und derselben
Species auftreten und nicht , wie Hertwig für wahrscheinlich hielt , von verschie-
denen, sich sonst sehr ähnlichen Arten erzeugt werden. Zu diesem Schlüsse führte
ihn hauptsächlich der Nachweis derselben Verschiedenheit der Schwärmerbildung
bei SpJiaerozoum punctaämi und eine Reihe weiterer Anzeigen , daß die gleiche
Erzeugung zweierlei Schwärmerarten auch bei noch anderen Sphaerozoeen sich
finde.
Verf. glaubt, daß die Erzeugung verschiedener Schwärmer bei den colonie-
bildenden Radiolarien, beim Vergleiche mit den Fortpflanzungserscheinungen der
Algen, auf einen Generationswechsel hindeute. Die krystalllosen , in Makro-
und MikroSchwärmer differenzirten Zoosporen entsprächen der geschlechtlichen,
sich copulirenden , die Krystallschwärmer dagegen der ungeschlechtlichen Gene-
ration .
Weiterhin hat Verf. sein Augenmerk namentlich den sog. gelben Zellen der
Radiolarien zugewendet und führt nochmals sehr eingehend den Nachweis , daß
II g A. Protozoa.
dieselben pflanzliche Bewohner des Radiolarienorganismus seien. Aus den eigenen
Beobachtungen Brandts über die gelben Zellen heben wir Folgendes hervor :
Ihre Membran besteht aus Cellulose , sie ist doppelbrechend und färbt sich mit
Jodwasserstofisäure bläulich ; die Inhaltskörner des Plasma sind kein echtes
Amylum , sie färben sich nicht deutlich blau mit Jod und zeigen keine Doppel-
brechung, wahrscheinlich seien sie eine ähnliche Modification der Stärke, wie sie
sich bei Florideen (Algen) finde. Das von Cienkowsky zuerst beobachtete
Weiterleben der gelben Zellen nach dem Tode der Radiolarien kann Verf. völlig
bestätigen ; es glückte ihm , dieselben bis zwei Monate lang am Leben zu er-
halten. Bei der Schwärmerbildung der Sphaerozoen gehen die gelben Zellen
nicht zu Grunde , wie Hertwig behauptete, sondern werden nur bei einer An-
zahl Formen umgebildet. (Die hierauf bezüglichen Angaben Verf. 's sind etwas
schwer verständlich , was noch durch einen Druckfehler erhöht wird.) Zur
weiteren Begründung der parasitischen Natur der gelben Zellen führt Brandt
noch ein schon früher von ihm kurz geschildertes Beispiel eines pflanzlichen Para-
siten in Actinosphaermm auf (s. bei Heliozoa p. 116). Über die gelben Zellen der
Radiolarien vergl. auch bei Brandt (2) unter »Allgemeines« (s. o. p. 91).
Den Beschluß der Arbeit bilden einige Untersuchungen über die Acanthome-
triden. Brandt führt den Nachweis, daß die Axenfäden dieser Radiolarien (so-
wie Aev Sjio^tgosphaera) in 10 — 2 O^/q Kochsalzlösung löslich seien und daher wie
die der Heliozoen aus Eiweiß (Vitellin) bestehen. Ebenso seien jedoch auch die
Acanthinskelete der Acanthometriden schon in derselben Flüssigkeit , wie auch
in 1% Sodalösung löslich, auch sie beständen daher aus einer Eiweißsubstanz
und seien demnach den Axenfäden an die Seite zu stellen.
Auch die Kieselskelete der Radiolarien beständen nicht »ganz aus Kieselsäure,
sondern aus einer organischen Substanz«. Verf. schließt dies daraus, daß die Spi-
cula von Sphaerozotim punctatum ohne Zweifel durch Intussusception wüchsen, in-
dem die relativen Größenverhältnisse zwischen ihren einzelnen Abschnitten während
des Wachsthums sich stets gleich blieben. Ob es sich hierbei um eine verkieselte
organische Grundsubstanz oder eine organische Siliciumverbindung handle, hält
Verf. für eine offene Frage.
Wallich {y^~) hält die Stacheln der Acanthometriden für kieselig, jedoch mit
einer ungewöhnlich ansehnlichen Beimischung von »basal protoplasm«, worauf
es beruhe, daß diese Skeletgebilde , noch bevor sie den Seeboden erreichten,
aufgelöst würden und daher in den Bodenablagerungen stets fehlten.
Haeckel ("") unterwirft auf Grund seiner Studien der Challenger-Radiolarien
ein neues System der Abtheilung. Wie schon im voijährigen Bericht (p. 156)
mitgetheilt wurde, konnte Haeckel mehr als 2000 neue Arten in den Sammlungen
des Challenger nachweisen, jedoch glaubt er, daß eine noch eingehendere Durch-
forschung dieses Materials gewiß noch mehr als 1000 neue Arten zu finden im
Stande wäre. Es dürfte daher nicht zu hoch gegriffen erscheinen , wenn man
die Zahl der von der Challenger-Expeditiou gesammelten neuen Radiolarien auf
mehr als das Dreifache sämmtlicher überhaupt bis jetzt bekannt gewesener Arten
(ca. 800 — 900) schätzt. Die Radiolarien lassen sich nach ihrer Lebensweise als
pelagische, zonare, d. h. »in bestimmten Zonen der Meerestiefen, bis über
20000' hinab schwebende«, und als profunde, d. h. auf dem Boden des tiefen
Meeres lebende, unterscheiden.
Der Entwurf des neuen Radiolariensystems geht bis zur Characteristik der Gat-
tungen, von welchen nicht weniger als 630 unterschieden werden (so daß bei der
etwas über 3000 betragenden Zahl der jetzt bekannten Arten, nicht mehr als
durchschnittlich 5 auf eine Gattung kommen ; Ref.). Die Gattungen der Phaeo-
daria werden auch in diesem Entwurf nicht genauer characterisirt. Da wir es
2. Sarcodina. C. Radiolaria. 119
nicht wohl für ausführbar halten, die kurzen lateinischen Characteristiken der
Gattungen mit Vortheil zu verwerthen, und dies auch durch den Mangel syno-
nymischer Angaben sehr erschwert ist, so glauben wir ein Eingehen auf die Gat-
tungen unterlassen zu dürfen und beschränken uns auf eine Wiedergabe der
Grundzttge des Systems.
Classis: Radiolaria.
I. Ordo : Monopylaria {= Monopylea, Hrtw. 1879 = Nassellaria -\- Spyridina,
Ehrbg. 1875).
Radiolaria monocyttaria, Capsula centrali solitaria, monaxonia, area porosa cap-
sulae unica, membrana capsulae simplici, nucleo unico, skeleto siliceo extracapsu-
lari plerumque testam clathratam monaxoniam formante.
I. Familia : Plectida {= Plegmidea, H. 1878 = Plagiacanthida . Hrtw. 1879).
Monopylaria skeleto siliceo spinoso, aut aculeis in centro conjunctis compo-
sito , aut ramis aculeorum vimentum laxum (sed non testam clathratam) for-
mante. Capsula centrali extra skeleto adjacente.
(Diese Familie hat durch Haeckel's Untersuchungen eine ungeahnte Berei-
cherung erfahren , indem nicht weniger als 1 9 neue Gattungen zu der bis jetzt
allein bekannten Phgiacantha Clap. hinzugetreten sind).
n. Familia: Cyrtida (H. 1862).
Monopylaria testa silicea clathrata monaxonia aut triradiata, Skeleto a tri-
bus aculeis siliceis in centro conjunctis derivato, quorum rami testam regulärem
cancellatam formant ; promorpha testae bilaterali — triradiata ; testae polo api-
cali clauso, polo basali alias clauso, alias aperto; testa modo simplici inarticu-
lata , sine stricturis (Monocyrtida) , modo stricturis transversis in articulos duos
aut plures seriem formantes divisa (Polycyrtida) ; Capsula centrali a testa in-
voluta.
(Haeckel glaubt, daß die Cyrtiden phylogenetisch von den Plectiden herleit-
bar seien ; letztere giengen ohne scharfe Grenze in die einkammerigen Gitter-
schalen der Monocyrtiden tiber, welche dem sog. Köpfchen oder ersten Glied der
übrigen Cyrtiden entsprechen.)
1 . Subfamilia : Monocyrtida. Cyrtoidea monothalamia vel unicamera,
sine stricturis. (Hierher nicht weniger wie 55 Gattungen.)
2. Subfamilia: Dyocyrtida. Cyrtoidea dithalamia vel bicamera, stric-
tura transversa articulum testae primum (vel capitale) a secundo fvel ba-
sali) separante. (Hierher 58 Gattungen.)
3. Subfamilia: Triocyrtida. Cyrtoidea trithalamia vel tricamera, testa
stricturis duabus transversis in tres articulos divisa. (4 7 Gattungen.)
4. Subfamilia: Tetracyrtida. Cyrtoidea tetrathalamia vel quadricamera,
testa stricturis tribus transversis in quatuor articulos divisa. (1 9 Gattungen.)
5 . Subfamilia : Stichocyrtida. Cyrtoidea polythalamia vel multicamera,
testa stricturis quatuor aut pluribus transversis in articulos quinque aut
plures divisa. (20 Gattungen.)
HI. Familia: Botrida [Botryoidea = Polycyrtida, H. 1862).
Monopylaria irregularia, testa silicea clathrata pluribus cameris sine ordine
certo agglomeratis composita. ( — Promorpha asymmetrica. Derivanda a Mo-
nocyrtidibus? Aut partim a Spyridibus?) Capitulo vel primo articulo testae
subsphaerico duo aut pluria altera articula annexa sunt , non seriem simplicem
formantibus ut in Cyrtidibus. Stricturae testae, articulos separantes, partim
120 ^' Protozoa.
longitudinales, partim (pleraeque) obliquae. Forma, amplitudo et appositio ar-
ticulorum plerumque ita irreguläres, ut legem formationis certam cognoscere
non liceaut. Ostio articuli postremi (et recentissimi) alias aperto simplici, alias
clauso clathrato. Ex uno vel e duobus (raro pluribus) articulis saepe tubuli po-
rosi vel clathrati exeunt caminis instar. Capsula central! a testa inclusa.
1. Subfamilia: Pylobotrida. Botrida aperta, ostio testae (vel apertura
articuli terminalis) simplici amplo, non clathrato. (5 Gattungen.)
2 . Subfamilia : Cannobotrida. Botrida clausa, ostio testae (vel apertura
articuli terminalis) clathrato. (7 Gattungen.)
IV. Familia: Spt/rida {= SjJp-idma, Ebrbg. 1847; Zygocyrtida, Hck. 1862).
Monopylaria gemina, testa silicea clatbrata gemina, cameris binis juxta
compositis, anuulo verticali sagittali contiguis; Capsula centrali a testa inclusa.
( — Promorpha dipleura vel bilaterali, dextro et sinistro antimero symmetricis.
piano sagittali annuloque separatis. Pol um superiorem axis verticalis vel priu-
cipalis plerumque spina apicalis (vel occipitalis) occupat, polum inferiorem
ostium clathratum (poris tribus aut quatuor aut pluribus) et spina caudalis
(posterior). Ad dextram et sinistram duae Spinae laterales distant. Ab hac
forma tripoda (Monocyrtida triradiata acuta cum annulo mediano) diversae Spy-
ridum formae derivandae sunt.)
1 . Subfamilia : Triospyrida. Spyrida tripoda, pedibus basalibus tribus,
(uno caudali posteriori, altero dextro, altero sinistro). (S Gattungen.)
2. Subfamilia: Diospyrida. Spyrida dipoda, pedibus basalibus duobus,
altero dextro, altero sinistro (pede caudali perdito) . (6 Gattungen.)
3. Subfamilia: Tetraspyrida. Spyrida tetrapoda, pedibus basalibus libe-
ris quatuor (duobus dorsalibus, duobus ventralibus) , pede caudali perdito.
(6 Gattungen.)
4. Subfamilia: Pentaspyrida. Spyrida pentapoda, pedibus basalibus libe-
ris quinque (medio caudali, duobus posticis, duobus anticis). (4 Gattungen.)
5. Subfamilia: Polyspyrida. Spyrida coronata vel polypoda, corona
basali pedum liberorum multorum (sex aut plurium) ornata. (1 3 Gattungen.)
6. Subfamilia: Perispyrida. Spyrida involuta , tarn pedibus basalibus
quam spinis apicalibus ramosis, ramis confluentibus testam clatbratam for-
mantibus, quae pedes et spinas ipsos involvit (pedibus liberis uullis).
(6 Gattungen.
7. Subfamilia: Pleurospyrida. Spyrida apoda laevia, tam pedibus basa-
libus, quam spinis apicalibus carentia (omnibus processibus testae clathra-
tae gemiuae reductis et perditis). (2 Gattungen.)
V. Familia : Sfep/mla.
Monopylaria cricoidea, skeleto siliceo annuloso, aut annulum simplicem for-
mante, aut pluribus anuulis coujunctis composita, quorum rami interdum coales-
cunt et vimentum laxum (sed non testam clatbratam) formant ; Capsula centrali
ab annulo circumdata. — (Annulus Stepliidum primarius vel princeps planum
sagittale corporis determinat et annulo mediano Spyridum homologus est ; inde
axis corporis principalis in piano annuli verticali situs est, superiori polo api-
cali, inferiori basali. Promorpha annuli et skeleti ab eo formati semper dipleura
vel bilateralis. Annuli secundarii vel accessorii ambo latera (dextrum et sini-
strum) testae dipleurae occupant. Area porosa capsulae centralis (quam annu-
lus mediam amplectitur) polo annuli basali adjacet). — Formae cricoideae
Stephidum diversae ab annulo siliceo simplici derivanda et Spyridum Familia
ab ea Stephidum progenita esse videntur; sed re vera potius Spyrida a
2. Sarcodina. C. Radiolaria. 121
Cy rtidibus et Step hida a Spyridibiis derivauda sunt, metamor-
phosiskeletisiliceiretrograda. AnnulusMonostephietLitho-
circisimplexnonprincipium, sed finis seriei Mouopylarium a
Plectidibus orieutis.
1 . Siibfamilia : Triostephida. Stephida triaimularia, skeleto anniilis tri-
bns composito, qiü in tribus planis invicem perpendicularibus jacent. (An-
nulo primario sagittali , planum corporis medianum occupante , verticali ;
annulo secundario laterali, planum corporis dextro-sinistrum occupante,
verticali ; annulo tertiario basali , planum oralem occupante, horizontali) .
Area porosa capsulae centralis in piano orali sita est. (15 Gattungen, wo-
von bis jetzt nur die einzige Acanthodesmia J. M. bekannt war.)
2. Subfamilia: Dyostepbida. Stephida biannularia , skeleto annulis duo-
bus composito , qui in duobus planis invicem perpendicularibus jacent.
(6 Gattungen, seither nur die einzige Zygoste2)hamis Hck. bekannt.]
3. Subfamilia: Parastephida. Stephida biannularia, skeleto annulis duo-
bus composito, qui in duobus planis parallelis jacent (annulis per bacillos
parallelos conjunctis , qui cum annulis ambobus perpendiculum formant) .
(12 Gattungen, seither nur Prismatium Hck. bekannt.)
4 . Subfamilia : Monostephida. Stephida uuiauuularia, skeleto unum an -
nulum simplicem (verticalem, sagittalem) formante. (5 Gattungen , seither
allein Lithocircus J. M. bekannt.)
II. Ordo : Peripylaria {= Perip%jlca , Hrtw. 1879 == Spumellaria^ exclusis Spyri-
dims, Ehrbg. 187.5.)
Radiolaria monocyttaria, Capsula centrali solitaria, polyaxouia, membrana
capsulae ubique poris perforata, simplici ; nucleo unico ; skeleto siliceo reticu-
lato testam clathratam aut spongiosam, ab origine sphaericam referente (Forma
skeleti primaria globosa, secundaria aut discoidea, aut rhabdoidea, aut irregu-
lär i) .
VI. Familia : Sphaerida (Sphaeroideai .
Peripylaria globosa, testa clathrata sphaerica aut polyedrico-endosphaerica,
interdum pallio spongioso involuta ; modo simplici , modo globis pluribus con-
centricis composito (nee discoidea, applanata, nee irregulär!) . Capsula centrali
globosa, alias testam includente. alias a testa inclusa, saepe multis appendicibus
radiatis, per porös testae exeuntes. (Diese Gruppe sei als die Stammgruppe der
Peripylaria zu betrachten; die vielleicht genetisch (nach Hertwig 1879) zu
rechtfertigende Unterscheidung zwischen »Gitterkugeln« und »Kieselnetzeu« lasse
sich pr actisch (natürliches System? Ref.) nicht anwenden.)
1. Subfamilia: Monosphaeria (Monosphaerida) . Sphaerida simplicia,
testa globosa clathrata uuica. (23 Gattungen.)
2 . Subfamilia : Dyosphaeria (Disphaerida). Sphaerida duplicia , testa
duobus globis clathratis couceutricis composita, per radios unitis. (18 Gatt.)
3 . Subfamilia : Triosphaeria (Trisphaerida) . Sphaerida triplicia , testa
tribus globis clathratis concentricis composita, per radios unitis. (13 Gat-
tungen, bis jetzt allein Actinomma Hck. bekannt gewesen) .
4 . Subfamilia : Tetrasphaeria (Tetrasphaerida) . Sphaerida quadrupli-
cia, testa quatuor globis clathratis concentricis composita, per radios unitis.
(11 Gattungen, seither nur Crmiyomma Hck. bekannt.)
5. Subfamilia: Polysphaeria. Sphaerida multiplicia, testa globis clathra-
tis concentricis quinque aut pluribus composita, per radios unitis. (10 Gat-
tungen, davon bis jetzt nur Arachnosphaera bekannt gewesen.)
122 -^^ Protozoa.
6 . Snbfamilia : Spongosphaeria. Sphaerida spongiosa, testa silicea glo-
bosa, aut tota spongiaeformi, aut cortice externa telam spongiosam for-
mante, ramulis siliceis innumeris sine ordiue perplexis. Testae siliceae
globosae clatliratae internae (vel »testae meduUaresc) in centro globi spon-
giosi modo desiint modo adsunt. (19 Gattungen.)
VII. Familia : Disdda.
Peripylaria discoidea , testa clathrata disciformi aut lentiformi biconvexa,
interdum pallio spongioso involuta. (A Spliaeridum familia Discida derivanda
sunt compressione testae globosae vel sphaeroideae primordialiS; cujus axis re-
ductus est.) Trium axium invicem perpendicularium, qui in Sphaeridibus plu-
rimis perspicui sunt, unus in Discidibus decurtatus est. In centro Discidum
semper sphaera parva clathrata manet. pars skeleti primaria, in cujus piano
aequatoriali vimenta silicea secundaria accrescunt. Capsula centralis formam
skeleti discoideam imitat, quo circumdatur.
1. Subfamilia : Phacodiscida. Discida testa clathrata biconvexi lenti-
formi aut discoidea, simplici, in cujus centro testa medullaris ( — testa cla-
thrata globosa parva centralis — ) simplex aut duplex inclnsa est. Nee
annuli camerati nee tela spongiosa in peripheria lentis. Saepe aculei, in
piano aequatoriali siti, e margine testae lentiformis exeunt. (18 Gattungen,
Typus Heliodiscus Ehrbg.)
2. Subfamilia: Coccodiscida. Discida testa clathrata biconvexi lenti-
formi aut discoidea , in cujus centro testa medullaris ( — testa clathrata
globosa parva centralis — ) simplex aut duplex inclusa est. Peripheriam
lentis zona annulorum cameratorum occupat, aunulis concentricis per radios
numerosos in cameras reguläres divisis. Saepe aculei radiosi aut brachia
camerata in piano aequatoriali sita e margine testae lentiformis exeunt. (17
Gattungen, Typus Cuccodiscus Hck.)
3. Subfamilia: Porodiscida. Discida testa clathrata discoidea aut lenti-
formi biconvexa, in cujus centro locum testae medullaris camera minima
clathrata occupat, inclusa annulis concentricis (aut spiralibns) , qui per ra-
dios interruptos in cameras minimas irreguläres dividuntur. Ambas super-
ficies disci lamina cribrosa silicea occupat. Saepe aculei radiosi aut brachia
camerata e margine testae exeunt. (36 Gattungen, Typen Iremafodiscus
Hck., Eiichitonia Hck.)
4. Subfamilia : Spongodiscida. Discida testa spongiosa discoidea aut
lentiformi biconvexa, ramulis innumerosis siliceis vimentum densum aut
laxum formantibus (sine annulis concentricis Coccodiscidum et Porodisci-
dum, sine laminis cribrosis regularibus superficiei. Saepe testa medullaris
simplex aut duplex in centro disci ; saepe aculei aut brachia spongiosa e
margine disci radiantes). (13 Gattungen, Typen Spongodiscus Hck., Spon-
gotrochiis H., Spongtirus H.)
VIII. Familia : Zygartlda.
Peripylaria gemina, testa clathrata gemina oblonga, strictura aequatoriali
annuliformi in duo dimidia hemielliptica divisa ; plerumque testa meduUari ( —
testa globosa parva centrali — ) simplici aut duplici praedita, quae radiis cum
strictura testae conjuncta est. Saepe in axi longitudinali vel principali ( — cu-
jus poli ambo aequales sunt — ] testa prolongatur aut in duas spiiias oppositas
aut in duos tubulos porosos, aut in duo brachia camerata. Capsula centrali
gemina, strictura aequatoriali constricta, a testa inclusa. Zygartidum Familia
a Sphaeridibus dissacanthis (Stylosphaera etc.) derivanda est, quorum testa in
directione axis principalis (in quo ambo aculei oppositi jacent) prolongatur et
medio constringitur.
2. Sarcodina. C. Radiolaria. 123
1. Subfamilia: Artiscida. Zygartida simplicia, sine testa medullari.
Testa clathrata simplici ellipsoide, medio constricta. (4 neue Gattungen.)
2. Subfamilia: Cyphinida. Zygartida testa medullari simplici aut du-
plici praedita, quae radiis cum strictnra testae ellipsoidis clatliratae aequa-
toriali conjuncta est. '9 Gattungen, seither bekannt : Ommatospyris Ehrbg.,
Didymocyrtis Hck., Onimatocampe E., Ommatogramma E.)
IX. Familia: Pylonida.
Peripylaria pylophora vel portaria, testa clathrata subsphaerica oblonga,
fissuris magnis vel portis clathrorum insigni. plerumque testa medullari ( — testa
centrali parva — ) elliptica, quae radiis cum pontibus clathratis (inter fissuras)
conjuncta est. Promorpha geometrica >allostaura octopleura«, formam crystal-
lorum systematis rhombici (vel Octaedrum rhombicum) aequat, tribus axibus
(invicem perpendicularibus) inaequalibus homopolis; pontes clathratae inter
fissurns plerumque polis axium correspondent. Pylonida a Sphaeridibus deri-
vanda per crescentiam inaequalem testae clathratae in tribus axibus. Capsula
centralis ellipsoides vel lobata.
1 . Subfamilia : Pylocapsida. Pylonida simplicia, sine testa medullari.
Testa clathrata simplici elliptica, fissuris magnis symmetricis insigni. ^2
Gattungen, Pylosjjhaem E. seither bekannt.)
2. Subfamilia: Pylophormida. Pylonida testa medullari simplici aut
duplici praedita, quae radiis cum pontibus clathratis inter fissuras testae
ellipticae complanatae magnas sitis) conjuncta est. (10 Gattungen, seither
bekannt nur Tetrapyh J. M.)
X. Familia: Lithelkla.
Peripylaria agglomerata, plerumque subsphaerica irregularia, aut testa cla-
thrata unica spiraliter involuta aut testis pluribus conglomeratis. Promorpha
geometrica plerumque irregularis. In centro testae clathratae semper testa me-
dullaris globosa subsphaerica aut elliptica jacet, circum quam aut clathri irre-
guläres aut ambitus spiralis continuus clathratus aut glomus camerarum ac-
crescunt,
1. Subfamilia: Phorticida. Lithelida subglobosa : testa clathrata irre-
gulari, nee spirali, nee glomerata. (3 Gattungen, seither bekannt: Echino-
sphaera Hertw.)
2. Subfamilia: Soreumida. Lithelida conglomerata : testis clathratis
pluribus, sine certo ordine circum testam medullärem centralem accretis.
(2 neue Gattungen.)
3. Subfamilia: Spireuma. Lithelida spiralia; testa clathrata subglo-
bosa spiraliter involuta. (3 Gattungen, seither bekannt: LitheUus Hck.)
in. Ordo : Acantharia. [Acanthometreae , Hertwig, 1879.)
Radiolaria monocyttaria , Capsula centrali solitaria , polyaxonia (ab origine
sphaerica) ; membrana capsulae simplici, ubique poris perforata ; nucleis cellulae
pluribus ; skeleto acanthinico (raro siliceo) spiculis aut aculeis pluribus in uno
puncto radiate conjunctis ab origine composito, interdum testam clathratam for-
mante.
XI. Familia: Acanthonida.
Acantharia skeleto spiculoso , e viginti aculeis acanthinicis 'ad legem Jo-
hannis Miilleri in quinque zonas parallelas quadrispinas dispositis), in centro
conjunctis composito; aculeis simplicibus, ramosis aut clathratis, sed testam
clathratam perfectam non componentibus .
1. Subfamilia: Acanthometrida. Acanthonida aculeis viginti aequali-
bus. (12 Gattune-en.)
J24 ^- Protozoa.
2. Subfamilie: Acauthostaurida. Acanthonida aculeis aequatorialibus
quatuor forma aut magiiitiidine a ceteris sedecim diversis. (8 Gattungen.)
3. Subfamilia: Acantliolonchida. Acanthonida aculeis aequatorialibus
duobus oppositis forma aut magnitudine a ceteris octodecim diversis. (4
Gattungen.)
XII. Familia: Diploconida.
Acantharia skeleto ampbiconico, testam acanthinicam solidam (nee clatlira-
tam nee porosam) forma coni duplicis referente. Forma peculiaris ab Amphili-
thio 1] derivanda, cujus aculei octo tropici foliacei in duos conos oppositos coaliti
sunt ; (axem comraunem amborum conorum aculeus maximus occupat coalitione
duorum aculeorum aeqnatorialium oppositorum ortus. Aculeorum ceterorum
decem (duorum aeqnatorialium et octo polarium) rudimenta parva restant. (Ein-
zige Gattung Diploconus Hck.)
Xin. Familia: Dorataspida = [Acanthophractida, Hertwig. 1879).
Acantharia skeleto sphaeroidali, testam clathratam sphaericam , subsphae-
ricam aut ellipticam, simplicem aut duplicem referente ; testa componitur ramis
commuuicantibus processuum transversorum viginti aculeorum , qui in centro
globi conjuncti et apicibus terminalibus in quinque zonas parallelas quadrispi-
nas (ad legem Johannis Mülleri) dispositi sunt.
1. Subfamilia: Phractaspida. Dorataspida testa clathrata globosa aut
elliptica simplici. (16 Gattungen.)
2. Subfamilia: Phractopelmida. Dorataspida testa clathrata globosa
aut elliptica dnplici concentrica (clathris internis primariis, externis secun-
dariis). (4 Gattungen.)
XIV. Familia: Sp/iaerocapsida.
Acantharia skeleto sphaerico, testam acanthinicam porosam simplicem for-
mante , quae apices terminales viginti aculeorum radialium , in centro coujuuc-
torum et ad Johannis Mülleri legem dispositorum conjungit. Forma peculiaris
ab Astrolithio simplici derivanda, cujus 20 aculei apice (in snperficie involucri
gelatinosi) membrana acanthinica globosa conjuncti sunt. (Einzige Gattung :
Sphaerocapsa n. g.
XV. Familia: Litholophida.
Acantharia irregularia , skeleto e multis aculeis acanthinicis , sine certo
numero et ordine ex uno puncto radiantibus composito. (Zwei Gattungen.)
IV. Ordo : Collodaria = Collida.
Radiolaria monozoa, Capsula centrali uuica . ubique poris perforata, mem-
brana capsulae simplici, nucleo unico, sine skeleto aut cum skeleto multis spi-
culis siliceis solidis separatis composito.
XVI. Familia: Thalassocomda[B.Qk\. 1862).
Collodaria mollia, sine skeleto. (4 Gattungen).
XVII. Familia : Thalassos^ihaerida \ß.Qk\. \h%T] .
Collodaria spiculifera, skeleto multis spiculis siliceis solidis , capsulam cen-
tralem circumdantibus composito. (3 Gattungen.)
V. Ordo : Phaeodaria.
(Hinsichtlich der Phaeodarien verweisen wir auf die schon im vorjährigen
Bericht (p. 156) gegebene Übersicht.)
VI. Ordo: Symbelaria = [Collosphaerida, Hckl. 1862).
Radiolaria polycyttaria , capsulis centralibus pluribus in coenobium conso-
ciatis, coUa alveolata connexis ; membrana capsularum simplici , ubique poris
1) AmphiUthnim , eine Gattung der Sbf. der Acantholonchida.
3. Sporozoa. 125
perforata; nucleis cnjusque celliilae pluribus. Skeleto testas siliceas clathratas
subglobosas (simplices aut duplices) circa singnlas capsiilas formante.
XXII. Familia : Collosjihaerida.
1 . Subfamilia : Acrosphaericla. Symbelaria testis clathratis simplicibus
subglobosis iiTegularibiis. (4 Gattungen.)
2. Subfamilia: Clathrospliaericla. Symbelaria testis clatliratis subglo-
bosis duplicibus concentricis (externo et iuterno globo per rad. unitisj .
(2 neue Gattungen.)
VII. Ordo: Syncollaria = [Sphaerozoula , Hckl. 1862).
Radiolaria polycyttaria , capsulis ceutralibus pluribus in coenobium conso-
ciatis , coUa alveolata connexis ; membrana capsularum simplici , ubique poris
perforata ; nucleis cujusque cellulae pluribus. Skeleto aut deficiente aut spi-
culis siliceis solidis separatis multis , capsulas centrales extra circumdantibus
composito.
XXIII. Familia : Sphaerozoida.
Syncollaria spiculosa , skeleto siliceo spiculis multis separatis solidis , cap-
sulas centrales extra circumdantibus composito. (2 Gattungen.)
XXIV. Familia: Collozoida.
Syncollaria moUia. sine skeleto. (Nur Collozonm) .
H a e c k e 1 schickt der Übersicht des Systems einen Conspectus ordinum voraus, in
Avelchem die Ordnungen in einer anderen Reihenfolge aufgeführt werden wie in
der Übersicht. Als Holotrypasta werden zunächst zusammengestellt : l ) Colh-
daria, 2) Peripi/iaria, 3) Acanfharia, hierauf folgen als M e rotry past a : 4) Mo-
nopylaria und 5) Phaeodaria ; diese 5 Ordnungen bilden zusammen die Unterclasse
der Monocyttaria, welchen in der 2. Unterclasse der Polycyttaria gegen-
überstehen die Ordnungen : G) Symbelaria und 7) Syncollaria.
Im Kelch einer Koralle aus 280 Faden Tiefe des caraibischen Meeres fand
Dune an (^^: das Skelet einer ziemlich wohlerhaltenen Anlosphaeral^QkX., welche
er unter dem Namen Aulosph. Potn-talesi n. sp. beschreibt und abbildet. (Dieselbe
scheint sich der Atdosph. gracilis Hertw. nahe anzuschließen. Ref.) Am gleichen
Ort beschreibt Verf. noch eine kieselige, kugelige Skeletbildung, welche aus dem
atlantischen Ocean (bei Portugal) herstammt, und die wahrscheinlich einer Spongie
angehören dürfte, doch blieben Verf. einige Zweifel, ob nicht doch eine Radio-
larie vorliege.
Steinmann C'"^) theilt gelegentlich eines Referates kurz mit, daß neuerdings
von M. V. Hantken und ihm Radiolarien in großer Menge in den Gesteinen der
tithonischen Facies des Jura sowie in der Kreide constatirt wurden.
3. Sporozoa.
63. Bütschli, O., Kleine Beiträge zur Kenntnis der Gregarinen. in: Zeitsclir. f. wiss. Zool.
35. Bd. p. 384— 409. T. 20—21. (Referat in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 619—620 und Biolog. Centralbl. I. p. 80—83.) [126]
64. , Beiträge zur Kenntnis der Fischpsorospermien. in: Zeitschr. f. wiss. Zoologie.
3.5. Bd. p. 629—651. T. 31. (Referat in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 760
und Biolog. Centralbl. I. p. 294.) [133]
65. Gaule, J., Über Würmchen, welche aus den Froschblutkörperchen auswandern, in : Arch.
f. Anat. u. Physiol. Jahrg. 1880. Physiol. Abth. p. 57—64. [130]
66. , Die Beziehungen der Cytozoen (Würmchen) zu den Zellkernen, in: Arch. f. Anat.
u. Physiol. 18S1. Physiol. Abth. p. 297— 316. T. 5. (Referat von Flemming über die
beiden vorerwähnten Arbeiten in : Biolog. Centralbl. I. p. 529 — 531.) [130]
126 A.. Protozoa.
67. Gaule, J., Kerne, Nebenkerne und Cytozoen. in: Centralbl. f. d. medic. Wissensch.
1881. Nr. 31. 3 S. [130]
68. Geddes, P., Sur une uouvelle sous-classe d'Infusoirea. in : Compt. Kend. Acad. Sc,
Paris. T. 93. p. 1085—1087. [135]
69. Lankester, E. Ray, On Drepanidium rcmarum, the cell-parasite of frog's blood and
spieen (Gaule's Würmchen). in; Quart. Journ. Microsc. Sc. N. S. Vol. XXII. p. 53
— 65. [128,132,137]
70. Rehberg, H., Eine neue Gregarine, Lagenella mohilis n. g. et sp. in: Abhandl. Naturw.
Vereins Bremen. 7. Bd. p. 68—71. T. 4. [126]
71. Schneider, Aime, Sur les psorospermes oviformes ou coccidees, especes nouvelles ou peu
connues. in: Arch. Zool. Exper. T. IX. p. 387—404. 1 pl. [128]
Rehberg C'*^) beschreibt eine angeblich neue Monocystide aus dem Darm von
Süßwasser-Cyclopiden unter dem Namen Lagenella n, g. mobilis n. sp. Über
die allgemeinen morphologischen Eigenthümlichkeiten läßt sich nach Verf.'s Be-
schreibung nicht viel sagen, es ist eben, wie es scheint, eine meist ziemlich lang-
gestreckte P^orm ohne besondere Auszeichnungen, welche sich mittelst wellenförmig
über den Körper verlaufender, ringförmiger Einschnürungen ziemlich lebhaft be-
wegt. (Verf. spricht von Pseudopodien, meint jedoch damit ohne Zweifel die
durch solche Einschnürungen hervorgepreßten Körpertheile.) Ref. will weiter-
hin bei seinen Gregariuen zuweilen die Gegenwart einer contractilen Va-
cuole constatirt haben, jedoch scheint aus den Abbildungen hervorzugehen, daß
es sich hierbei wohl sicher nicht um eine solche handelte. Zuweilen durchbrechen
die Gregarinen auch die Darmwände und treten in die Leibeshöhle der Cyclo-
piden über.
Besonders merkwürdig wären die Fortpflanzungserscheinungen dieser Form,
wenn man den Angaben Rehberg's Verti'auen schenken dttrfte. Derselbe hält es
zunächst für möglich , daß sich die Lagenella durch Theilung oder Abschnürung
vermehre, jedoch gesteht er selbst zu, daß die von ihm gemachten Beobachtungen
nicht ausreichen , einen solchen Fortpflanzungsact zu erweisen. Weiterhin will
er constatirt haben, daß die auch bei der Lagenella wie bei den übrigen Grega-
rinen vorhandenen bekannten Körner die Keime darstellen, welche, in den Darm
andrer Cyclopiden aufgenommen , wieder zu jungen Gregarinen auswüchsen.
(Die zum Beweis dieser Angabe aufgeführten Versuche sind jedenfalls unzurei-
chend, um einen derartigen, allen seitherigen Erfahrungen über die Fortpflanzung
der Gregarinen widersprechenden Entwicklungsgang sicherzustellen. Schon Stein,
»Org. d. Infusionsthiere« 11. p. 6 hat eine Monocystisform in Cyclops gefunden,
welche er damals für identisch mit dem Proteus tenax 0. F. Müller hielt. Die
Rehbergsche Lagenella ist wohl nichts weiter wie diese Form. Ref.)
Referent (^^j studirte den Copulationsproceß und die Fortpflanzungserschei-
nungen der Gregarina [Clepsiclrina A. Sehn.) Blattarum Sieb. Es gelang zunächst
sicher nachzuweisen, daß die paarweis zusammenhängenden Thiere sich wirklich
zusammen encystiren und copuliren. Dieser Encystirungsproceß ließ sich an einem
und demselben Paare auf dem Objectträger verfolgen. Er beginnt damit, daß sich
die beiden gepaarten Individuen allmählich mit ihren gleichnamigen Seitenrändern
zusammenlegen, bis sie sich schließlich in ihrer ganzen Länge vereinigt haben,
natürlich in verkehrter Lage, indem die beiden Kopfsegmente (Protomerite) nach
entgegengesetzten Richtungen schauen. Mit Beginn der Schiefstellung der beiden
gepaarten Individuen, welche in der geschilderten Weise zu ihrer Längsvereinigung
führt, geht die, wie bekannt, geradlinige Bewegung des Gregarinenpaares in eine
Bewegung im Kreise über , eine Erscheinung , welche sich leicht aus der Schief-
stellung der Individuen erklärt , unter der Annahme , daß jedes derselben seine
3. Sporozoa. 127
geradlinige Bewegung fortzusetzen bestrebt ist. In der gleichen Weise erklärt
sich denn auch der Übergang dieser Kreisbewegung in die Rotation, sobald die
Thiere sich völlig zusammengelegt haben und sich nun zu einem kugligen
Körper abrunden. Auf der Oberfläche desselben tritt sofort die Abscheidung
einer zuerst dünnen gallertigen Hülle auf, welche rasch wächst und bald eine
ansehnliche Dicke erreicht. Unter dieser bildet sich dann noch die eigentliche,
dunkle Cystenhülle hervor. Die Rotation des Cysteninhalts dauert noch eine
ziemliche Zeit fort und ebenso sind auch die beiden Protomerite der copulirten
Thiere noch eine Zeit lang zu beobachten. Erst relativ sehr spät, nämlich erst
nach der Hervorknospung der Sporen an die Oberfläche des Cysteninhalts, erfolgt
die gänzliche Vereinigung des Plasmas der beiden copulirenden Individuen. Die
Hervorknospung der hüllenlosen , hellen , plasmatischen Sporoblasten in einer
Schicht aus der Oberfläche des Cysteninhalts erinnert Verf. an die Entwicklung des
Blastoderms im Insectenei, und dies umsomehr, als es ihm gelang, in den jugend-
lichen, hüllenlosen Sporen (Sporoblasten) einen Zellkern deutlich nachzuweisen,
sowie die Existenz zahlreicher kleiner Zellkerne in der oberflächlichen Region des
Cysteninhalts, einige Zeit vor der Entwicklung der Sporoblasten, zu beobachten.
Die jugendlichen Sporoblasten treten kurze Zeit nach ihrer Ausbildung wieder
in den durch völlige Verschmelzung nun gänzlich einheitlich gewordenen Cysten-
inhalt ein, und sammeln sich in dessen Centrum au, welches dadurch heller und
durchsichtiger wird. Hierauf bilden sich die sehr eigenthümlicheu Sporoducte
zur Ausstreuung der reifen Sporen aus. Zuvor hat sich jedoch schon unterhalb
der eigentlichen dunklen Cystenhülle eine zarte dritte Umhüllungshaut des Cysten-
inhalts entwickelt, welche Verf. wegen ihrer Beziehung zu den Sporoducten als
die Sporoductenhülle bezeichnet. Die je nach der Größe der Cysten in sehr ver-
schiedener Zahl auftretenden Sporoducte scheinen sich in der Weise zu bilden,
daß sich an gewissen Stellen des Cysteninhalts eine helle plasmatische Masse in
Gestalt von Strängen, welche von dem centralen Sporeuhaufen bis zur Sporo-
ductenhülle ziehen, ansammelt und von diesen in ihrer ganzen Ausdehnung die
röhrenförmigen Sporoducte abgeschieden werden, die sich mit der Sporoductenhülle
fest verbinden und, wie es scheint, von Anfang an durch je eine feine Öffnung in
dieser Hülle auszumünden scheinen. Genaueres über diese Sporoducten ist in der
Arbeit zu finden, es läßt sich jedoch hier nicht kurz resumiren. Bei der ausge-
reiften Cyste stülpen sich die Sporoducte bekanntlich hervor und durchbrechen
die eigentliche Cysten- und die Gallerthülle. Die Austreibung der reifen Sporen
durch die Sporoducte scheint durch die energische Zusammenziehung der stark
gespannten eigentlichen Cystenhülle bewirkt zu werden ; man sieht dieselbe sich
nämlich hierbei stark zusammenziehen und gleichzeitig an Dicke sehr zunehmen,
wobei eine concentrische Schichtung in ihr sehr deutlich hervortritt.
Verf. glückte es weiterhin mit den reifen Pseudonavicellen, in welchen auch bei
längerem Verweilen im Wasser eine Bildung sichelförmiger Keime nicht eintrat,
Thiere von Bhtta zu inficiren. Die Pseudonavicellen wurden zu diesem Zweck in
Mehlbrei verfüttert. Eine am dritten Tag nach der Fütterung untersuchte Blatta
zeigte eine massenhafte Infection mit jugendlichsten Gregarinen. Dieselben fan-
den sich jedoch nicht frei im Darminhalt vor, sondern waren in die freien Enden
der Darmepithelzellen eingesenkt. Gewöhnlich fand sich in einer Epithelzelle nur
eine junge Gregarine. Die Größe der jugendlichsten übertraf die der Pseudo-
navicellen kaum. Sie waren kleine ovale Körperchen mit sehr deutlichem,
ansehnlichem Kern und großem Nucleolus , sowie gleichmäßig feingranulirtem
Plasma ; bis über die Mitte waren sie in die Epithelzellen eingesenkt ; das hervor-
schauende Ende enthielt stets den excentrisch gelagerten Kern. Zwischen diesen
jugendlichsten und etwas erwachseneren Formen ließen sich alle Übergänge auf-
J28 ^- Protozoa.
finden. Bei diesen letzteren sondert sicli das in die Epithelzelle eingesenkte Ende
durcli das Auftreten einer zarten dunklen Querlinie, sowie durch eine äußere Ein-
schnürung- deutlich von dem nun größeren, frei aus der Zelle herausragenden Kör-
pertheil ab. Damit ist denn eine Sonderung des Gregarinenleibes eingetreten,
wie sie für die Polycystiden so characteristisch ist. Bis jetzt muß es jedoch etwas
fraglich bleiben, wie die beiden Leibesabschnitte dieser jugendlichen Gregarinen
auf die der Erwachsenen zurückzuführen sind , da auch die Gregarina Blattarum
auf einer gewissen späteren Lebensperiode drei Körperabschnitte besitzt, nämlich
ein Kopfzäpfcheu (Epimerit) , ein eigentliches Kopfsegment (Protomerit) und ein
Rumpfsegment (Deutomerit) .
In derselben Abhandlung zeigt Ref. noch, daß auch die Monocystis magna
A. Schmidt im Hoden von Lumbricus terrestris an Zellen befestigt ist (mindestens
während einer gewissen Lebensperiode) ; er fand nämlich diese Monocystisform in
großen Mengen an ansehnlichen pokalförmigen Flimmerzellen der Membran des
Hodentrichters befestigt. Diese Zellen erhoben sich ansehnlich über das Niveau
der gewöhnlichen Fhmmerepithelzellen der Trichtermembran, und jede trug eine
in ihr freies Ende eingesenkte große Monocystis. Natürlich dringt diese nur mit
einer ihrer äußersten Körperspitzen in die Zelle ein.
An gleicher Stelle theilt Ref. schließlich noch einige Beobachtungen über die
Pseudonavicellen der Monocystiden des Regenwurmhodens mit. In den noch nack-
ten Sporoblasten, sowie in dem Inhalt ausgebildeter Sporen gelang es, einen
Kern deutlich nachzuweisen; auch vermag Ref. den schon von A. Schneider ge-
lieferten Nachweis des Kernes in den sichelförmigen Keimen dieser Pseudonavi-
cellen zu bestätigen.
Lankester (ß'') berichtet, daß er im Darm des Thalassema Neptuni (Ge-
phyrea) die naviculoiden Sporen einer Monocystis gefunden und darin die Bildung
der sichelförmigen Keime , ähnlich wie Aime Schneider bei den Monocysten ande-
rer Würmer , beobachtet habe. In den Darmepithelzellen und bei einer Form in
den Eiern gelang es, die Jugendformen dieser Monocystis aufzufinden.
Von Aime Schneider C^^) erhalten wir einen werthvollen Beitrag zur ge-
naueren Kenntnis der sog. eiförmigen Psorospermien oder Coccidien. Verf. ent-
wirft auf Grund seiner Erfahrungen und der früheren Beobachtungen eine syste-
matische Übersicht dieser Gruppe , welche er jedoch selbst nur als eine provi-
sorische bezeichnet. Wir theilen dieselbe nachstehend mit und schalten gleich-
zeitig einige genauere Daten über die vom Verf. gefundenen neuen Formen ein.
»1. Tribus. Monosporea. Der gesammte Inhalt der Cyste bildet sich zu einer
einzigen Spore um. «
a. Die Spore bildet nur vier sichelförmige Keime aus. Nov. Gen. Orthospora:
»Spore cylindrisch, länglich wie die Cyste , von welcher sie sich herleitet. Keime
in Vierzahl ; geradlinig , der Länge nach oder schief durch die Spore sich er-
streckend (»longitudinalement ou obliquement etendus«). Nucldus de reliquat
oder ein Häufchen Fetttröpfchen vorhanden « .
Die hierher gehörige neue Art (0. i^^ojrria) wurde sehr häufig in dem Darm-
epithel verschiedener Tritonen, hauptsächlich des Triton cristatus gefunden. Die
ausgebildeten Cysten fallen in den Darminhalt. An einem Pol der wie erwähnt
cylindrischen Cyste findet sich eine kleine eigenthttmliche Marke (marque), die
etwas nach innen vorspringt. Bei der Condensation und Rückziehung des Cysten-
inhalts von der Hülle bleibt derselbe anfänglich durch einen Plasmafaden an
dieser Marke befestigt. (Wahrscheinlich entspricht dieselbe der von verschiede-
nen Beobachtern bei Coccklium etc. beschriebenen, sog. Mikropyle. Ref.)
Die Äquatorialzone der CystenhüUe scheint von sehr feinen Porencanälchen
durchsetzt zu sein. Der kuglig zusammengeballte Cysteninhalt entwickelt, ohne
3. Sporozoa. 129
sicli zuvor mit einer Sporenhülle zu umkleiden , durch Knospuug 4 sichelförmige
Keime, während ein ansehnlicher Nucleus de reliquat oder ein Haufen Fetttröpf-
chen zurückbleibt. Die sichelförmigen Keime zeigen gewöhnlich eine sehr eigen-
thümliche Bildung, sie scheinen wie aus drei Segmenten zusammengesetzt, einem
mittleren körnigen und zwei polaren homogenen. (Vergl. hierüber auch weiter
unten bei Gaule und Lankester.) Die Kernverhältnisse dieser Form wurden nicht
verfolgt.
b. Die Spore enthält eine unbestimmte Zahl von Keimen.
Gattung : Ehneria Sehn. Eine neue Art dieser Gattung, Eimeria nova, wurde in
den Zellen der Malpighi'schen Gefäße von Glomeris gefunden. Jugendliche Formen
mit deutlichem Kern und hüllenlos in den Gefäßzellen beobachtet. Cyste kuglig
(0,035) mit 2 deutlichen Hüllen, von welchen die äußere häufig in regelmäßigen
Abständen kleine Verdickungen zeigt. Sichelförmige Keime in sehr großer Zahl,
mit deutlichem Kern. Die hervorgetretenen Keime zeigten deutliche Bewegung
in der bekannten Weise.
»2. Tribus. OUgosporea. Cysteninhalt zerfällt in eine bestimmte und constante
Anzahl von Sporen.
A. Nur zwei Sporen (Disporea) .
Gattung : Cyclospora n. g. »Durch Theihmg werden zwei Sporen von rundlicher
Gestalt, d. h. regelmäßig ovale, ellipsoidische und biruförmige, gebildet. Im All-
gemeinen nur zwei sichelförmige Körperchen im Innern jeder Spore«.
Cyclospora glomericola n.sp., häufig im Darm von Glomeris. Die encystirte
Form tritt aus den Darmepithelzellen in den Darm aus. Die Cysten sind gewöhn-
lich ziemlich cylindrisch und besitzen eine Doppelhülle. Die innere bildet sich
erst aus , wenn sich der Cysteninhalt schon beträchtlich aus den beiden Polen
zurückgezogen hat, und sie bildet daher mit ihren polaren Antheilen eine Art
Scheidewand in den beiden Enden der Cyste, während ihr äquatorialer Theil sich
der äußeren Hülle dicht anschmiegt und daher nicht deutlich hervortritt. Wenn
sich der Cysteninhalt kuglig conden sirt hat, rückt der ursprüng-
lich centrale Kern in der äquatorialen Ebene an die Oberfläche
und hierauf treten in der Cystenflüssigkeit regelmäßig zwei
kleine glänzende Körperchen auf, welche im Hinblick auf ihre
sehr wahrscheinliche Beziehung zu dem Kern und die nachfol-
gende Theilung des Cysteninhalts zu einem Vergleich mit den
sogen. Polkörperchen der thierischen Eier lebhaft auffordern.
Ziemlich gleichzeitig mit dem Auftreten dieser Körperchen verschwindet auch
der seither deutliche Kern. Hierauf theilt sich der Inhalt in zwei gleiche Theile,
welche als » Sporoblasten « bezeichnet werden und sich durch Entwicklung einer
Hülle von etwa spindelförmiger Gestalt und durch Hervorknospen je zweier
sichelförmiger Keime zu veritablen Sporen ausbilden. Neben diesen letzteren
bleibt noch ein Körperrest (Nucleus de reliquat) erhalten. In den sichelförmigen
Keimen dieser Art will Verfasser eine Vacuole beobachtet und deren Contraction
gesehen haben (? Ref.).
Gattung: Isospora n.g. Char. Kuglige Psorospermie, deren Inhalt sich in zwei
Sporoblasten theilt, welche zu zwei regelmäßig birnförmigen, mit ziemlich zahl-
reichen sichelförmigen Keimen versehenen Sporen sich entwickeln. Diese Gat-
tung ist bis jetzt nur durch eine Art Isospora rara repräsentirt, welche ein ein-
ziges Mal in einem »kleinen schwarzen Limax« gefunden wurde. Auch bei dieser
Form zeigten die sichelförmigen Keime eine Zusammensetzung aus drei Theilen
(Segmenten) , einem mittleren und zwei polaren, stark lichtbrechenden.
Zool. Jahresberiolit. 18S1. I. 9
130 A.. Protozoa.
B. Mit 4 Sporen [Tetrasporea] .
Gattung: Coccidmm Leuck. Jede Spore entwickelt nur einen sichelförmigen
Keim.
3. »Tribus. Polysporea. Der Inhalt der Cyste wandelt sich zu einer großen
Zahl Sporen um«.
Gattung : Klossia A. Schneid. Verf. zieht jetzt die seiner Zeit von ihm neben
Klossia errichtete Gattung Benedenia ein und vereinigt sie mit der erstgenannten.
In der Niere von Neritina flnviatüis traf er eine neue Form dieser Gattung, Kl.
soror, jedoch hält er es nicht für unmöglich, daß die aus der Niere dreier Gastro-
poden bis jetzt bekannten Klossien überhaupt nur eine gemeinsame, je nach den
Wohnortsbedingungen etwas modificirte Form sind. Die ursprünglich im Innern
der Nierenzellen schmarotzenden hüllenlosen , deutlich gekernten Formen treten
als kugiige, doppelwandige Cysten hervor und entwickeln durch allseitige Knos-
pung, ganz nach Art der gewöhnlichen Gregarinen, eine sehr große Anzahl
Sporoblasten, bei deren Bildung der gesammte, oder nahezu der gesammte Inhalt
der Cyste verbraucht wird. In jeder Spore entwickeln sich gewöhnlich 4 sichel-
förmige, deutlich gekernte Keime.
Referent (^3) beobachtete im Mitteldarm des Lithohins forficatus eine Coccidie
(ohne Zweifel zur Gattung Emieria A. Sehn, gehörig). Die sichelförmigen, sehr
beweglichen Keime derselben fanden sich häufig frei im Darminhalt. Dieselben
enthalten einen ziemlich ansehnlichen Nucleus mit grossem Nucleolus. In den
Darmepithelzellen begegnet man den Coccidien auf verschiedenen Entwicklungs-
stufen. Die Cyste ist oval und besitzt zwei sich dicht umschließende, nur am
einen Pol häufig etwas von einander abgehobene zarte Hüllen. Der Cysteninhalt
zerfällt in zahlreiche sichelförmige Keime, und zwar wurden die Gruppen derselben
sowohl noch innerhalb der Epithelzellen, wie auch gelegentlich frei im Darminhalt
beobachtet.
Schon im Jahre 1880 veröffentlichte Gaule [^^) eine kurze Abhandlung über
eine Reihe sehr eigenthftmlicher Erscheinungen , welche er unter gewissen Be-
dingungen an den rothen Blutkörperchen von Rana esculenta beobachtet hatte. Wir
nahmen im Zool. Jahresber. f. ISSO keine Gelegenheit, auf diese Mittheilung
einzugehen, da die ohne Abbildung erschienene Arbeit es nicht ermöglichte, sich
ein bestimmtes Urtheil über das beschriebene Phänomen zu bilden und namentlich
festzustellen, ob dasselbe zu dem Gebiet unseres Referates in einer näheren Be-
ziehung stehe. Im Laufe des Jahres ISSl hat jedoch der Verf. zwei weitere Mit-
theilungen über denselben Gegenstand veröffentlicht (6*', 6^), von welchen die
eine von Abbildungen begleitet ist, deren Betrachtung es dem Ref. im hohen
Grade wahrscheinlich machte, daß Gaule bezüglich der Deutung seiner Beobach-
tungen auf sehr falscher Fährte ist , und daß die beschriebenen Vorgänge in
das Bereich unseres Referates gehören, indem es sich dabei im wesentlichen um
einen parasitären Organismus aus der Abtheilung der Sporozoen handelt, näm-
lich um einen jeuer interessanten Schmarotzer aus der Gruppe der Coccidien,
welche schon vielfach zu sehr irrthümlichen Deutungen Veranlassung gegeben
haben. In dieser Auffassung, welche Referent in dem Referat über die Gauleschen
Arbeiten darzulegen beabsichtigte , wurde er neuerdings durch eine Publica-
tiou von Ray Lankester bestärkt, der sich sehr energisch in der gleichen Richtung
ausgesprochen hat, wie weiter unten eingehender darzustellen sein wird. Es
wird daher am Platze sein, hier über die Beobachtungen Gaules kurz zu referiren.
unser Forscher machte zunächst die interessante Entdeckung, daß man sehr häufig
an den rothen Blutkörperchen der Rana esculenta unter gewissen Bedingungen —
Verdünming des Blutes mit 0,3 — 30/q Kochsalzlösung und Erwärmung auf 30 —
32° C. (M. Schnitze' scher heizbarer Objecttisch] — ein sehr eigenthümliches Phä-
3. Sporozoa. 131
nomen beobachte. Im Plasma des Körperchens trat neben dem Kerne ein stäbchen-
förmiges Gebilde auf, welches nach einiger Zeit unter eigenthümlichen ßewegungs-
erscheinungen aus dem Körperchen austrat und sich in der umgebenden Flüssig-
keit auf's lebhafteste bewegte , ja wieder in andere Blutkörperchen eindrang,
diese wieder verließ u. s. f., bis es nach einiger Zeit abstarb. Die eigenthüm-
lichen Bewegungen dieser Gebilde und ihr ganzes Verhalten veranlaßten Gaule
ursprünglich, sie als >iWürmchen« zu bezeichnen, womit er jedoch keineswegs auf
ihre thierische und speciell parasitäre Natur hindeuten wollte ; im Gegentheil leug-
nete er eine derartige Auffassung seiner Würmchen auf das entschiedenste. Er
suchte weiterhin genauer zu ermitteln , unter welchen Bedingungen das geschil-
derte Phänomen vorzüglich auftrete, da es keineswegs bei sämmtlichen Fröschen
zu beobachten war und auch bei verschiedenen Exemplaren unter verschiedenen
Versuchsbedingungen sich leichter und sicherer einstellte. Wir gehen auf die
hierauf bezüglichen Angaben der Arbeit nicht näher ein und erwähnen aus der
zweiten Mittheilung des Verf. 's nur, daß er durch sehr anhaltende Untersuchungen
festgestellt haben will, daß sich in dem Auftreten der sog. »Würmchen« oder
»Cytozoen« (wie er dieselben in der zweiten Mittheilung geeigneter zu nennen
glaubt eine gewisse Periodicität ausspreche; bei den erwachsenen Fröschen sollen
sie namentlich während der Herbstmonate, bei den jüngeren dagegen in den Früh-
jahrsmouaten auftreten. Bei Fröschen unter 20 g Körpergew. wurden niemals
Cytozoen beobachtet.
Durch fortgesetzte Untersuchungen stellte sich jedoch weiterhin heraus, daß die
Cytozoen keineswegs nur in den rothen Blutkörperchen auftreten , sondern ohne
Zweifel in den verschiedensten Geweben des Frosches sich finden. Zunächst gelang
es, die recht interessante und einstweilen in jeder Hinsicht schwer verständliche
Thatsache festzustellen , dass die Cytozoen namentlich in den rothen Blut-
körperchen der Milz zahlreich auftreten, weiterhin wurden sie jedoch auch zuweilen
beobachtet in den weißen Blutkörperchen , sehr häufig in den Milzzellen , in den
Leberzellen und den Zellen des Knochenmarks. Die neueste, kurze Mittheilung
gesellt hierzu noch eine Reihe weiterer Fundstätten ; so wurden sie beobachtet : in
den »Epithelien der Cornea, des Magens, den Bindesubstanzen der verschiedensten
Organe, in den meisten iEpithelien? Ref.) der großen Drüsen und in der Retina«.
Durch diese neueren Untersuchungen wurde ferner constatirt, daß die Cyto-
zoen in jenen Zellen vielfach schon vorgebildet gefunden werden, und zwar im
lebenden Zustand derselben im Thierkörper, während Verf. anfänglich der Ansicht
war, daß sie sich erst unter gewissen Bedingungen aus den Zellen (speciell den
rothen Blutkörperchen) als eine Art sehr eigenthümlichen Absterbephänomens
entwickelten, ^j Zu diesem Nachweis der Cytozoen in sehr verschiedenen Ge-
weben des Wasserfrosches gesellte Gaule neuerdings noch die Nachricht , daß
sie in ihrem Vorkommen durchaus nicht auf diese Amphibienart beschränkt
seien, sondern auch bei Rana temporarkt, bei Triton und der Schildkröte vor-
kämen. Auch bei Warmbhitern will er Gebilde gesehen haben, welche den Cyto-
zoen sehr ähnlich waren.
Hinsichtlich der Entstehung der Cytozoen in den Zellen wurde Gaule durch
1) Ref. erlaubt sich bei dieser Gelegenheit zu bemerken, daß er, wie es scheint, die
sog. Cytozoen in den Froschblutkörperchen zum ersten Male deutlich beobachtet und abge-
bildet hat. In seiner 1876 erschienenen Arbeit »Über die ersten Entwicklungsvorgänge etc."
hat er auf T. VI, F. 2 u. 3 rothe Blutkörperchen des Frosches nach Behandlung mit lO/gEssig-
säure dargestellt, welche die eingeschlossenen Cytozoen aufs deutlichste zeigen ; auch in der
Figurenerklärung wurde auf diese eigenthümlichen Einschlüsse hingewiesen, welche ich mir
damals nicht zu deuten wußte.
9*
132 A. Protozoa.
seine neueren Untersuchungen gleichfalls zu einem sehr eigenthümlichen Resultat
geführt. Ursprünglich ließ er die Cytozoen der Blutkörperchen aus deren
Plasma hervorgehen, welches sich beim Absterben der Körperchen zu einem
Cytozoon umgestalte und nun gewissermaßen noch einige Zeit eine Art Schein-
leben fortsetze. Die neuen Untersuchungen brachten ihn dagegen zu der Ver-
muthung, daß nähere Beziehungen der Cytozoen zu den Zellkernen existiren, d.h.
wohl, daß die Cytozoen aus einem Theil des Zellkerns hervorgingen. Unter ge-
wissen Umständen soll sich die Zelle bei ihrem Absterben in Plasma und Kern
»fixiren«; beim langsamen Absterben dagegen in Plasma, Kern und Cytozoon,
das letztere »verbleibe im ersteren Fall bei dem Kern«. Ref. erlaubt sich hier
zu bemerken, ohne genauer auf diese Ansicht und ihre thatsächlichen Grundlagen
einzugehen, daß die letzteren , soweit sie jetzt ausführlicher vorliegen, durchaus
ungenügend erscheinen, um einer so weitgehenden Ansicht einige Wahrschein-
lichkeit zu verleihen. Auf Grund dieser Vorstellung gibt dann auch Gaule den in
den Zellen eingeschlossenen Cytozoen den Namen Nebenkerne (wohl ohne Kennt-
nis, daß diese Bezeichnung schon für gewisse Kerngebilde verwerthet ist. Ref.).
Aus den letztmitgetheilten Bemerkungen Verf. 's ergibt sich denn weiterhin,
daß er auch in seinen späteren Arbeiten noch unverrückt an der schon in der
ersten geäußerten Ansicht festhält : es sei das sog. Cytozoon kein fremder,
parasitischer, von außen in die Zelle eingedrungener Körper, sondern ein Be-
standtheil , welcher sich unter gewissen Bedingungen aus einem Theil des eigent-
lichen Zellenleibes (sei dies nun Plasma oder Kern) im Organismus selbst, oder
.,rst nach der Lösung des Zusammenhangs der betreffenden Zelle mit dem Orga-
nismus, hervorbilde.
Gegen diese Gaule'sche Auffassung der sogen. Würmchen oder Cytozoen hat
sich nun neuerdings Ray Lankester {^^) in einer kleinen Arbeit sehr energisch
ausgesprochen und mit Recht die parasitische Natur derselben hervorgehoben.
Lankester sucht den Nachweis zu führen, daß die Gaule'schen Cytozoen zu den
Sporozoa gehörten und im Speziellen den sog. sichelförmigen Keimen der Cocci-
dien zu identificiren seien. Diese Ansicht zu einem hohen Grade von Wahr-
scheinlichkeit zu erheben, hat keine große Schwierigkeit; Größe, Gestalt und Be-
wegungserscheinungen der Cytozoen sind vollständig übereinstimmend mit den
betreffenden Verhältnissen der sichelförmigen Keime und erinnern z. Th. auch
an die sporenartigen Körperchen der sog. Miescher'schen Schläuche der Säuge-
thiermuskeln, wie Lankester hervorhebt. Die Ähnlichkeit im Baue der fraglichen
Gebilde wird noch erhöht durch den eigenthümlichen Aufbau der sog. Cytozoen
aus verschieden lichtbrechenden Zonen ; es erscheinen nämlich (wie auch schon
Gaule zeigte) die beiden Endtheile des Leibes eines derartigen Würmchens stär-
ker lichtbrechend als der mittlere Theil (und dieselbe Erscheinung fand Schnei-
der, wie wir in diesem Bericht zu erfahren Gelegenheit hatten , auch bei den
sichelförmigen Keimen zweier echter Coccidien. Ref.). Nach Gaule und Lankester
soll die stärkere Brechbarkeit der Endtheile auf der Einlagerung je eines (nach
Gaule z. Th. auch mehrerer) stark brechender ovaler oder runder Körperchen in
dieselben herrühren. Diese Körperchen treten bei der Behandlung mit Jodjod-
kaliumlösung deutlich hervor. L. macht auf das Vorkommen zweier ähnlicher
Körperchen in den Keimen der Miescher'schen Schläuche aufmerksam.
Weiterhin sucht L. die Ansicht Gaule's, daß die sog. Cytozoen sich erst unter
dem Einfluß gewisser Zusatzflüssigkeiten oder anderer Agentien in den rothen
Blutkörperchen, resp. den verschiedenartigen Gewebezellen des Frosches etc.
bilden, zurückzuweisen. Er zeigt, daß die sog. Cytozoen auch durch einfache
Fixirung mit Osmiumsäure in den rothen Blutkörpern des Frosches schon sichtbar
zu machen sind, und führt ihre Unsichtbarkeit im lebenden, iinveränderten Blut-
3. Sporozoa. 133
körpercheu aiif die geringe DiflPereuz im Licbtbrechuugsvermögen zurück, welche
ja auch gewöhnlicli den Kern der Blutkörperchen nicht wahrnehmen lasse. (Lau-
kester wird daher noch weniger sich der neueren Ansicht Gaule's anschließen
können, welche eine Beziehung zwischen dem Kern der Zelle und dem sog. Cyto-
zoon sucht, obgleich er dies nicht ausdrücklich erwähnt. Ref.)
Den Mangel eines Kernes bei den sog. Cytozoen, während ein solcher bei
sichelförmigen Keimen der eigentlichen Gregarinen und Coccidien nachge-
wiesen wurde, hält Lankester für nicht bedeutungsvoll, da auch manchen letz-
teren der Kern fehle. (Ref. glaubt dagegen umgekehrt, daß die Beobachtung
kernhaltiger sichelförmiger Keime mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dafür
spreche, daß sie sämmtlich kernführend sind, und zweifelt auch nicht, daß
bei den sog. Cytozoen der Kern noch nachgewiesen werden wird. Gaule gibt
übrigens gelegentlich an , kernähnliche Gebilde in seinen Cytozoen beobachtet
zu haben.)
Für die Sporozoennatur spricht schließlich auch die parasitische Lebensweise
in Zellen, nachdem die neueren Forschungen mehr und mehr gezeigt haben, daß
diese Art des Parasitismus in der Lebensgeschichte der Sporozoen eine sehr her-
vorragende Rolle spielt.
Auf alle diese Gründe und eine Reihe weiterer, hier ttbergangener , gestützt,
schließt demnach Lankester, daß die sog. Cytozoen höchst wahrscheinlich jugend-
liche Stadien eines Sporozoon seien, und zwar einer zunächst mit Coccidium oder
Sarcocystis (Miescher'sche Schläuche) verwandten Form. Weiterhin erscheint es
ihm im höchsten Grad wahrscheinlich, daß die von Lieberkühn in der Froschniere
beobachteten Pseudonavicellen in den Entwicklungskreis unserer Form gehören,
d. h. daß die in diesen Pseudonavicellen beobachteten sichelförmigen Keime iden-
tisch seien mit den Cytozoen des Frosches. Auch die Coccidien, welche Eimer im
Darm des Frosches beobachtete, hält er für Entwicklungsglieder desselben Orga-
nismus. Als Bezeichnung für unser Sporozoon wird Drepaniähmi ranarum n. g. et
n. sp. in Vorschlag gebracht. (Ref. hält die Aufstellung eines neuen Genus für
durchaus problematisch , da allein die Erforschung der Entwicklungsgeschichte
Aufschluß geben kann , inwiefern unsere Form auf genetische Selbständigkeit
Anspruch hat.)
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß Lankester in den Angaben Gaules über
das wechselnde Vorkommen der Cytozoen bei verschiedeneu Fröschen und in
den verschiedenen Jahreszeiten eine Bestätigung ihrer Parasitennatur erblickt.
(Immerhin scheint mancherlei der diesbezüglichen Angaben Gaule's. auch unter
der Voraussetzung der parasitischen Natur der Cytozoen, sehr schwer verständ-
lich, jedoch erscheint Ref. auch noch wenig sicher, wie weit die Angaben Gaule's
sich als allgemein zutreffend erweisen werden. Ref.)
Myxosporidia.
Referent (6^) hat den eigenthümlichen, seit Job. Müller im Ganzen wenig un-
tersuchten Fischpsorospermien einige Aufmerksamkeit gewidmet. Untersucht
wurde zunächst eine Form, welche nicht selten au den Kiemenblättchen von Cy-
prinoiden getroffen wurde. Der Plasmaklumpen, welcher als ein weißlicher
Knoten oder eine Pustel diesen parasitischen Organismus der Kiemenblättchen
bildet, liegt nicht frei auf denselben, sondern hat seine Lage im Bindegewebe
zwischen den beiden Epidermislagen des Blättchens und wird äußerlich von dessen
Capillaren umgürtet. Bei starkem Heranwachsen der Myxosporidie werden die
Capillaren häufig theilweis zerstört und daher treten Blutextravasate um den
Parasiten auf. Im Plasma fanden sich stets zahlreiche Sporen vor, jedoch gleich-
134 ^^' Protozoa.
zeitig eine ungeheure Menge deutlicher, kleiner, gut tingirbarer Kerne. Um die
Myxosporidie ließ sich eine sehr deutliche membranartige Hülle nachweisen,
welche jedoch keine einfache structurlose Cystenhaut ist, sondern aus feingranu-
lärem Plasma besteht, in welches zahlreiche Kerne eingelagert sind. Es mußte
unentschieden bleiben , ob diese Hülle vom Körper der Myxosporidie oder von
dem Parasiten träger hervorgebracht wird.
Auch in dem Plasmainhalt der Sporen gelang es, einen Zellkern mit Sicherheit
nachzuweisen. Der Bau der Sporenschale wird ziemlich eingehend erörtert und
namentlich die eigen thümliche, schon von Balbiani u. A. gefundene Bauweise der
sogen. Polkörperchen bestätigt. Die Anwesenheit eines spiralig zusammengeroll-
ten und auf Druck oder Einwirkung von Reagentien ausschnellbareu Fadens in
diesen Polkapseln läßt sich wohl nur so verstehen, daß dieselben ähnliche Gebilde
sind wie die echten Nesselkapseln. Die Ansicht Balbiani's dagegen, daß die Pol-
kapseln den Antherozoidien der Cryptogamen vergleichbare Körper seien, scheint
unhaltbar. Leider läßt sich bis jetzt noch nicht sagen , welche Bedeutung und
Function die nesselkapselähnlichen Gebilde der Myxosporidiensporen besitzen, je-
doch dürfte kaum zu bezweifeln sein , daß ihnen irgendwelche bedeutungsvolle
Aufgabe zukommt. Weder bei der Myxosporidie der Kiemen noch bei der gleich-
falls untersuchten der Harnblase des Hechtes ließ sich das Austreten des Sporen-
inhalts, auch bei längerer Aufbewahrung der Sporen in Wasser, wahrnehmen.
Für die letzterwähnte Myxosporidie, welche frei auf der Schleimhaut der Harn-
blase des Hechtes lebt, sucht Ref. zunächst nachzuweisen, daß ihre mannichfach
wechselnde Gestalt auf wirklicher amöboider Beweglichkeit beruht, während Ga-
briel s. Zool. Jahresber. f. ISSO, I, p. 162) amöboide Bewegungen derselben
gänzlich in Abrede gestellt hatte. Ref. sah bei Untersuchung in der Harnflüssig-
keit des Hechtes einzelne der Myxosporidien sich träge hinfließend, ähnlich einer
Pelomyxa bewegen. Auch die feinen borstenartigen bis verzweigten oder auch
mehr faltenartigen Fortsätze, welche die Oberfläche der Myxosporidie häufig theil-
weise oder gänzlich bedecken, sind pseudopodienartiger Natur und können ebenso
wieder eingezogen werden, wie sie entwickelt worden sind, besitzen daher nicht
die eigenthümliche Beschaff"enheit und Besonderheit, welche Gabriel ihnen zu-
schreiben wollte. Ihre häufig sehr lang anhaltende Inactivität, sowie ihr rigides
Aussehen läßt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihnen und den haar- oder bor-
stenartigen Fortsätzen vermuthen, welche so häufig am Hinterende amöbenartiger
Organismen, zuweilen jedoch auch auf deren gesammter Oberfläche angetroffen
werden.
Bei den größeren Exemplaren der Hechtmyxosporidien läßt sich stets eine
deutliche Scheidung in Ecto- und Entosark wahrnehmen, welche den ganz ju-
gendlichen Exemplaren fehlt. Zuweilen zeigt das Ectosark noch einige sehr
eigenthümliche Structurverhältnisse, welche jedoch bis jetzt nicht recht verständ-
lich wurden. Das Entosark ist stets reichlich von Fettkügelchen erfüllt , in
welchen Hämatoidinkrystalle zur Ausbildung gelangen , wie schon Lieberkühn
nachwies. Diese, sowie die gelblichen Fettkügelchen, geben dem Entosark eine
orangegelbe Färbung ; dagegen findet sich kein den Pigmenten der Myxomyceten
direct vergleichbarer Stoff im Plasma der Myxosporidie vor, wie Ref. gegen-
über Gabriel hervorhebt. Auch das Plasma dieser Myxosporidie umschließt sehr
große Mengen kleiner Kerne.
Schon bei jugendlichen, kleinen Exemplaren traten vereinzelte Sporen auf, wo-
gegen die großen Exemplare desselben Hechts häufig ganz sporenfrei angetroffen
wurden. Die Schale der langspindelförmigen Sporen scheint sich nicht aus zwei
Klappen zusammenzusetzen, wie sonst gewöhnlich. Auch hier ließ sich ein Zell-
kern im Sporeninhalt nachweisen und der nesselkapselartige Bau der beiden Pol-
3. Sporozoa. I35
kapseln constatiren. Weiterhin gelang es bei dieser Form, eine Reihe von Beob-
achtungen über den Entstehungsproceß der Sporen anzustellen. Im Plasma der
Myxosporidie entwickeln sich endogen eine große Anzahl sechskerniger Sporo-
blasten, welche eine zarte Hülle erhalten, in welcher sich der Inhalt alsdann zu
zwei dreikernigen Kugeln theilt.
Diese beiden dreikernigen Kugeln strecken sich hierauf spindelförmig in die
Länge und entwickeln sich zu einem Paar Sporen, indem sie eine Sporenschale
ausscheiden und in den Enden ihres spindelförmigen Körpers je eine Polkapsel
ausbilden. In dem Maße, wie diese beiden Polkapseln sich hervorbilden , gehen
zwei der ursprünglichen drei Kerne zu Grunde, jedoch ließ sich bei dieser Form
sicher constatiren , daß die Polkapseln nicht etwa direct aus oder in den Kernen
entstehen. Aus diesem Entwicklungsgang der Sporen der Hechtmyxosporidie er-
klärt sich denn auch, warum deren Sporen immer paarweis vereinigt sind.
Auch bei der Myxosporidie der Kieme gelang es, eine Anzahl Bildungsstadien
der Sporen zu beobachten, welche einen entsprechenden Entstehungsproceß sehr
wahrscheinlich machen. Hier schien es nur ziemlich unzweifelhaft, daß die bei-
den Polkapseln sich innerhalb der beiden zu Grunde gehenden Kerne liervorbildeu,
wenn anders die ganze Deutung der beobachteten Bilder eine richtige war.
Ref. bespricht am Schlüsse seiner Arbeit kurz die Stellung der Fischpsoro-
spermien im System. Eine directe Zuziehung zu den Gregariniden weist er zurück,
dagegen auch eine solche zu den Myxomyceten. Er glaubt, daß dieselben von
den einfacheren Rhizopoden abzuleiten seien, und dementsprechend auch verwandt-
schaftliche Beziehungen zu den Gregarinen und Myxomyceten zeigten. Jeden-
falls ergebe sich die Nothwendigkeit , sie zu einer besonderen Abtheilung zu-
sammenzufassen, zu deren Bezeichnung er den Namen n 3Iyxospori(lian vor-
schlägt. Einstweilen können dann diese Mijxo^wridki den Sporozoa zugerechnet
werden. Die Balbiani'sche Ansicht, daß die Myxosporidien entschieden pflanzliche
Organismen seien , bekämpft Ref. und bezweifelt die Richtigkeit der Argumente
Balbiani's.
Anhang zu den Sporozoa.
Geddes i*^*) berichtet über eigenthümliche einzellige, parasitische Wesen,
welche er schon 1879 (Observations on the Physiology and Histology of Convo-
Itita Schiilzii 0. Schm. Proc. R. Sog. Lond. IS 79) im Mesoderm von Convohda
beobachtet hat. Dieselben besitzen ungefähr die Gestalt einer etwas gekrümmten
Birne, sind ein wenig kleiner als rothe Blutkörperchen des Frosches und mit
einer großen centralen Vacuole versehen, welche auch als eine contractile be-
zeichnet wird. Dicht neben dieser Vacuole (»dans le paroi de cette cavite«), der
convexeren Seite des Organismus zugewendet . findet mau eine Reihe homogener
Fibrillen, welche der Axe der Zelle parallel ziehen und an ihren beiden Enden
in das gewöhnliche granulirte Plasma übergehen. In einem mit Meerwasser her-
gestellten Präparat zeigen die Zellen lebhafte Contractionen ganz ähnlich wie die
sichelförmigen Keime der Sporozoa, Ref.), wobei sie sich einkrümmen, kürzer und
dicker werden. Diese in der Minute 100 — 180 Mal sich wiederholenden Contrac-
tionen werden nach Verf. ausschließlich durch Zusammenziehung der beschriebe-
nen Fibrillen hervorgerufen. Bald tritt jedoch in dem Meerwasserpräparat der
Tod der Organismen ein.
Im Leib der Convoluta scheinen unsere Parasiten nur höchst schwache Be-
wegungen auszuführen, Verf. glaubt daher, daß die Einwirkung des Wassers die
Contractionen hervorrufe. Ein Nucleus ist vorhanden und wurde einmal längere
Zeit in eigenthümlich oscillirender Bewegung beobachtet.
136 A. Protozoa.
Verf. entscheidet sich für die parasitische Natur dieser Gebilde hauptsächlich
deshalb, weil er sie nur zu gewissen Jahreszeiten (namentlich im Frühling) bei
den Convoluten auffinden konnte, und glaubt, daß sie sich von Infusorien,
durch Verlust des Wimperkleides in Folge des Parasitismus und durch »Differen-
zirung der contractilen Vacuole«, herleiten ließen. (Eine nähere Beziehung zu
den Infusorien scheint Ref. nicht wahrscheinlich, weshalb er sie auch nicht bei
diesen aufführen konnte.) Geddes schlägt für die geschilderten Formen die Be-
zeichnung Pulsatella Convohäae vor und glaubt eine besondere vierte Unterclasse
der Palsatoria unter den Infusoria (neben Flagellata ^ Ciliata und Sucioria) zur
Aufnahme derselben errichten zu müssen.
4. Mastigophora.
72. Archer, W., Trachelomonas hulla, Tr. volvocina and a new verj' hispid form. (Proc.
Dublin Microsc. Club.) in: Ann. Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. 7. p. 342. [138]
73. Bergh, R. S., Der Organismus der Cilioflagellaten. in: Morphol. Jahrbuch. Bd. VII.
p. 177—288. T. XII— X\^. (Referat in Arch. Sc. Phys. et Nat. Geneve. (3.) T. 6.
p. 402—404 ; vorläufige Mittheilung »Bidrag til Cilioflagellaternes Naturhistorie« in
Videnskabel. Meddel. fr. d. Naturhist. Forening i Kjöbenhavn. 1881.) [88, 138, 146]
74. Grassi, B., Di un nuovo parassita dell' uomo Megastoma entericutn (m.) (Prima nota).
in: Gazzetta degli ospitali. Anno II. Nr. 13 — 15. pp. 4. [137]
75. Gruber, A., Dimotyha rmttans. Eine Mischform von Flagellateu und Heliozoen. in:
Zeitschr. f. wiss. Zoologie. 36. Bd. p. 445—458. T. 29. [89, 136]
*76. Kent, Sav., A Manual of Infusoria. London. (Referat in: Journ. R. Microsc. Soc, (2.)
Vol. I. p. 615 u. 617.)
*77. Künstler, J., Contribution a l'etude des Flagellates. in: Compt. Rend. Acad. Paris.
Tom. 93. p. 746—748. (Ref. : Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. II. p. 62 und Ann.
Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. 8. p. 390—392.)
78. Roser, K., Beiträge zur Biologie niederster Organismen. Marburg, Elwert, 1881. 30 S.
1 T. (Referat in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I. p. 901.) [137, 147]
a) Flagelläta.
Grub er C^^) beschreibt eine jener interessanten Mischformen zwischen Rhizo-
poden und Flagellateu unter dem Namen Dimorp/ia mutans n. g. et n. sp. (Süß-
wasser), Es ist jedoch keineswegs ganz sicher, ob diese Form wirklich neu ist.
da sie sich in vieler Hinsicht der sogen Ciliophrys infusionum Cienk. nahe an-
schließt. Wie diese tritt sie nämlich entweder in einem heliozoenähnlichen oder
einem flagellatenähnlichen Zustand auf und geht leicht aus dem einen in den an-
deren über. Von Ciliophrys scheint sich die Dim.orpha dadurch zu unterscheiden,
daß sie auch während des heliozoenartigen Zustandes ihre flagellatenartigen Be-
wegungsorgane bewahrt, nämlich zwei, dicht neben einander entspringende Geißeln,
welche schwer sichtbar sind , weil das Thierchen sich bei dem Übergang aus
dem flagellatenartigen in den heliozoenartigen Zustand mit dem geißeltragenden
Ende befestigt. Bei der Ciliophrys dagegen wurde bis jetzt nur eine Geißel beob-
achtet, welche während des Heliozoenzustandes völlig eingezogen zu werden
scheint.
Bei dem Übergang in den flagellatenähnlichen Zustand nimmt das Wesen eine
etwa ovale Gestaltung an , die beiden Geißeln rücken an das eine Ende , welches
bei der Bewegung vorangeht, und die Pseudopodien werden gänzlich oder doch
nahezu gänzlich eingezogen. Während des Heliozoenzustandes wurde die Nah-
4.. Mastigophora. 137
rungsaufnahme in heliozoeuartiger Weise beobachtet. Der Kern ist schwer zu
beobachten, dagegen tritt eine contractile Vacuole deutlich hervor, welche bei der
Heliozoenform im ausgedehnten Zustand über die Peripherie des Körpers hervor-
springt. Bezüglich der Fortpflanzung wurde nur einmal ein etwas zweifelhaft ge-
bliebenes Theilungsstadium beobachtet.
Lankester (•'••) spricht sich sehr energisch gegen die Richtigkeit der im Zool.
Jahresber. f. 1880 (p. 166) erwähnten Mittheilung Gaules über das Hervorgehen
der sog. Trypanosoma sangtiinis Gruby des Froschblutes aus den weißen Blut-
körperchen aus. Nach Lankester wurde Gaule zu dieser falschen Ansicht »durch
die Beobachtung abnormer farbloser Blutkörperchen geführt , welche die Gestalt
der Trypanosoma vage nachahmen« . (Ref. erlaubt sich darauf hinzuweisen , daß
auch er schon im vorjährigen Referat gewisse Zweifel hinsichtlich der Gaule'schen
Beobachtungen geäußert hat.)
Über die parasitischen Flagellaten des Darmes des Menschen und der Säuge-
thiere siehe beiCunuingham (No. ^s) unter Rhizopoda p. 103.
Grassi (''') gibt eine vorläufige Mittheilung über erneute Untersuchungen eines
Flagellaten , welchen er schon früher unter dem Namen Dimorphus muris kurz
beschrieben hat (s. Zool. Jahresber. f. 1879. p. 122). Er hat denselben jetzt auch
im Dünndarm der Katze, jedoch hier selten, dagegen andauernd in ungeheurer
Zahl in den Fäces eines 16jährigen Menschen (zu Rovellasca) , der seit einem
Jahr an Enterocolitis leidet, gefunden. Nachträglich beobachtete Verf. noch einen
zweiten Fall beim Menschen. Verf. verändert den Namen dieses Flagellaten jetzt
in Megastomn entericum. Da Grassi in Kürze eine ausführliche Arbeit über diesen
wie andere von ihm studirte parasitische Protozoen veröffentlichen wird, so gehen
wir hier nicht näher auf den Inhalt der Arbeit ein.
Ro s e r ("'^) hat eine Reihe von Züchtungsversuchen an der bekannten Flagellate
Polytoma Uvella Ehrbg. augestellt. Durch sehr allmähliche Angewöhnung gelang
es, diese Form in einer großen Anzahl thierischer Flüssigkeiten zu reichlicher
Entwicklung zu bringen, so in Harn, Milch, Blut, Hydroceleflüssigkeit , im Inhalt
einer Ovarialcyste und dem einer Spermatocele, in Fleisch- und Gemüseaufgüssen
u. s. w. Als beste Entwicklungsflüssigkeit erwies sich Blut. Sowohl in Bezug auf
Größe wie Morphologie und Bewegung verriethen die in den verschiedensten
Flüssigkeiten gezüchteten Thiere keine Verschiedenheiten.
Dieselbe Anpassungsfähigkeit sollen noch eine Reihe weiterer vom Verf. unter-
suchter »Infusorien« zeigen. Verf. beobachtete weiterhin , daß Polytoma häufig in
Dotterkugeln (von Hühnerdotter) eindrang, die der Flüssigkeit, welche die Fla-
gellate beherbergte, beigemischt worden waren. Meist blieben die Polytomen in
den Dotterkugeln gefangen und starben nach einigen Stunden ab.
Verf. gibt weiterhin einige Bemerkungen über die Theilung von Cryptomonus
ovata Ehrbg., sammt einer hierauf bez. Abbildung.
Mereschkowsky (''2) bemerkt, wie s. Z. Refer., daß seine Gattung Urceolm
(siehe Zool. Jahresber. f. 1879. p. 169) identisch sei mit der G. PMalonema
Steins. Der erstere Name besitze jedoch die Priorität, da er schon 1877 in seinen
Studien über die Protozoen des nördl. Rußlands (Travaux de 1. soc. des Natural,
de St. P^tersb. Vol. VIII, russisch) aufgestellt worden sei. Er bemerkt weiterhin,
daß es unrichtig sei , wenn er früher die Öffnung an der Spitze des Vorderendes
dieser Form als Mund betrachtet habe ; der eigentliche Mund befinde sich viel-
mehr im Grunde der kegelförmigen Grube, welche sich von jener Öffnung aus
einsenkt.
Als neue Form wird beschrieben :
Anisonema quadricostatum aus der Bucht von Neapel. Dieselbe zeichnet sich
durch den Besitz von vier Längsrippen an der Rückseite aus.
138 A. Protozoa.
Maggi (^6) stellt die Synura uvella Ehrbg. zu den Catallacta Häckels , welche
demnacii auch im süßen Wasser vertreten seien.
Archer (^^j theilt die kurze Beschreibung einer Trachelomonas acanthophora
n. sp. mit, welche die hübscheste unter den bekannten Formen sein soll.
b) Cilioflagellata.
Die wichtige monographische Bearbeitung der Cilioflagellaten von R. S. Bergh
('3j wird von einer, wie es scheint, recht vollständigen, kritischen Übersicht der
historischen Entwicklung unserer Kenntnisse dieser interessanten Abtheilung ein-
geleitet. Eine monographische Bearbeitung lag bis jetzt von keiner Seite vor, so
dass Verf. mit seiner Darstellung, welche sich auf eingehende Untersuchungen der
Süßwasserformen sowohl wie der marinen Arten des »'Kleinen Belts« gründet, eine
sehr wesentliche Lücke auszufüllen versucht hat. Wie für Bergh phylogenetische
Erwägungen, neben anderen, bestimmend für die Wahl des Untersuchungsobjectes
waren , so zielt seine Arbeit auch wesentlich auf eine Vertiefung unseres Wissens
von der phylogenetischen Stellung der Gruppe in der Reihe der übrigen Proto-
zoen, sowie des phylogenetischen Zusammenhangs der einzelnen Mitglieder der
Gruppe hin. Verf. ist sich wohl bewußt , daß seinen Speculationen ein gewisser
Grad von Subjectivität anhaften muß, jedoch glaubt er, daß wenigstens die von
ihm in der Reihe der Cilioflagellaten ermittelte Phylogenese einen dauernderen
Werth beanspruchen darf. Unter den Arbeiten seiner Vorgänger sind es haupt-
sächlich die Ehrenberg's, Claparede's und Lachmann's, sowie Stein's, welche eine
hervorragende Wichtigkeit beanspruchen. Der historischen Übersicht folgt ein
genaues Litteraturverzeichnis, welches 46 Nummern zählt, beginnend mit der
Historia vermium des 0. Fr. Müller 177 3 und endigend mit dem Stein'schen Werk
über den Organismus der Flagellaten 1S7S.
Wir beginnen unsere Übersicht mit der Aufzählung der wichtigsten Charactere
der Gruppe, wie sie sich auf Grundlage der Untersuchungen Verf. 's und der seiner
Vorgänger ergeben.
Allgemeine Körperform bilateral - asymmetrisch , sehr mannichfaltig , bald von
vorn nach hinten, bald dorsoventral, bald hingegen seitlich comprimirt. Körper
seltener ganz nackt und hüllenlos, meist dagegen mit sehr wohl entwickelter Schale
(Zellmembran, Skelet) umkleidet, die zuweilen in hornartige Fortsätze ausge-
zogen ist. Diese Schale besteht aus Cellnlose oder einem ähnlichen Kohlehydrat :
verkieselt schien sie wenigstens bei den genauer untersuchten Formen nicht zu
sein. Theils ist sie ganz structurlos glashell, theils zierlich mit netzförmigen
Leisten u'serkleidet, oder diese Leisten bilden eine unregelmäßige Zeichnung der
Oberfläche: Bei einigen Formen mit netzförmiger Structur ziehen über die Schale
schmale polygonale Bänder hin, welchen die netzförmige Zeichnung fehlt, die da-
gegen fein quergestrichelt sind , und wodurch die Schale wie aus einer Anzahl
größerer genetzter Tafeln zusammengesetzt erscheint. Auch Poren durchsetzen die
Schale bei einem Theil der Formen. Nur bei Prorocentrnm setzt sich die Schale aus
zwei nicht verwachsenen Hälften zusammen. Die Cilien bedecken entweder einen
Theil des Vorderendes [Prorocentnmi] , in welchem Falle auch das Flagellum vom
Vorderende entspringt , oder entspringen von einem oder zwei contractilen
Säumen, welche in einer den Körper ringförmig, seltener spiralig, umziehenden
Querfurche der Schale eingelagert sind, die sich häufig auf der Bauchseite nach
hinten, und z. Th. auch gleichzeitig nach vorn, in eine Längsfurche fortsetzt.
Bei einer Form \Poh/krikos) finden sich acht solcher bewimperter Querfurchen.
Das Flagellum entspringt aus der Längsfurche oder einem ihr entsprechenden,
4. Mastigophora. ' 139
größeren, ventralen Ausschnitt der Schale und ist bei allen Formen, mit Aus-
nahme des Prorocentrum, stets vom Vorderende nach hinten gerückt.
Das Plasma scheint stets eine Differenzirung in Ecto- und Entoplasma aufzii-
weisen, ersteres ist zuweilen noch eigenthümlich diiferenzirt und enthält bei einer
Form Nesselkapseln. Bei einem Theil der Formen führt das Entoplasma Chloro-
phyll oder Diatomin und enthält Amylum oder ähnliche Amyloide; diese Formen
scheinen sich daher auf pflanzliche Weise zu ernähren ; bei anderen und zwar
nackten Formen entbehrt es dieser Einschlüsse , enthält dagegen gefressene
Organismen, letztere Formen scheinen sich daher in thierischer Weise zu
nähren; eine dritte Reihe läßt weder die erstgenannten, noch gefressene
Stoffe wahrnehmen. Verf. vermuthet, daß diese Cilioflagellaten sich durch Auf-
saugung flüssiger Nahrung aus dem umgebenden Wasser ernähreu ; er fand näm-
lich bei denselben eine helle Blase (Vacuole . welche oft durch einen schmalen
Canal, welcher sich an der Insertionsstelle des Flagellums öffnete, mit der Außen-
welt in Verbindung stand. Gewöhnlich ein feinkörniger Nucleus; hei Poli/kn'kos
jedoch noch eine zweite Art kleinerer Kerne, welche sich vielleicht den sog.
Neben- (oder primären) Kernen der Ciliaten vergleichen lassen.
Über die Fortpflanzung ist im Ganzen wenig bekannt. Dieselbe geschieht durch
Theilung im freischwimmenden Zustand oder im ruhenden Zustand nach Zurück-
ziehung des Weichkörpers von der Schale oder nach zuvorgegangeuer Encystiruug.
Die Cysten sind entweder einfach rund oder eigenthümlich gehörnt. Conjagation
nach Stein u. Anderen erwiesen, ihre weitere Bedeutung jedoch noch etwas un-
sicher.
Wir lassen jetzt eine Übersicht der einzelnen Formen nach des Verf. 's systema-
tischen Ergebnissen folgen.
1. Familie Adiuida n. fm.
»Körper zusammengedrückt; sowohl Flagellum wie Cilien am vorderen Pol ge-
legen; weder Quer- noch Längsfurche. Sie besitzen eine Membran.«
Einzige Gattung: Prorocentrum Ehrbg. Zur Untersuchung kam Proroc. micans
Ehrbg. (Kleiner Belt.)
Körper ziemlich langgestreckt und seitlich stark comprimirt ; der stärker ge-
wölbte Rand entspricht der Bauchseite der übrigen Cilioflagellaten. Die Schale
besteht aus zwei, leicht auseinanderfallenden seitlichen porösen Hälften, von wel-
chen die rechte am Vorderende des Körpers 'Hinterende nach Clap. u. L.) einen
zahnartigen Fortsatz trägt, welcher einer dünnen Leiste zur Stütze di'.üt. Etwas
dorsalwärts von diesem Zahnfortsatz entspringt vom Vorderrande das Flagellum
und zwischen den beiden Schalenklappen tritt längs des Vorderrandes, bis etwas
auf die Bauch- und Rückseite hinab, eine mediane Reihe feiner Cilien hervor.
Nahe am Vorderrande zwei, zuweilen zusammeufließende, kleine Vacuolen,
welche Verf. als den contractilen Vacuolen mancher Flagellaten entsprechend be-
trachtet. Nucleus konnte nicht nachgewiesen werden. Ernährung sicher pflanzlich.
Verf. hält Prorocentrum für die Urform der Cilioflagellaten, welche sich durch
Entwicklung der Cilien des Vorderendes aus einer seitlich comprimirten zwei-
strahligen Thecoflagellatenform hervorgebildet habe.
2. Familie Dinifera n. f.
»Es findet sich eine Querfurche, gewöhnlich auch eine Längsfurche. Das Fla-
gellum ist mehr oder weniger vom Vorderende nach hinten gerückt. Membran-
führend oder nackt. (<
Subf. 1. Dinophyida nov. subf.
»Die Körperform zusammengedrückt. Die Querfurche am vorderen Pol. Skelet-
membran vorhanden. Längsfurche vorbanden, entweder mit der Querfurche in
Verbindung stehend oder nicht.«
140 A. Protozoa.
Gattung Dinophysis Ebrbg. Untersucht wurden D. acuta Elirbg., D. Michaelis
Ehrbg. (fraglich jedoch, ob nicht besser mit der ersteren Form zu vereinigen) und
D. laevis Gl. u. L. Körper gleichfalls stark seitlich comprimirt; am Vorderende
oder dicht hinter demselben eine sehr wohl ausgeprägte ringförmige Querfurche,
welche von zwei, stark schief vorspringenden Leisten der Schale begrenzt wird.
Diese Leisten sind auf der Ventralfläche unterbrochen; die vordere zeigt hier
einen einfachen Ausschnitt, die hintere dagegen biegt sich jederseits in eine längs
der Bauchlinie hinablaufende und stark ventralwärts vorspringende Längsleiste
um. Diese beiden Längsleisten laufen entweder deutlich gesondert, parallel neben
einander herab oder legen sich in ihrem Verlauf sehr dicht zusammen, so daß eine
scheinbare Vereinigung derselben stattfindet. Vorn und etwa in der Mitte ihres
Verlaufes wird die linke Längsleiste von je einem dunkeln zahnartigen Fortsatz
durchzogen ; die rechte Leiste dagegen besitzt an ihrem Hinterende einen solchen
Zahnfortsatz, welcher nach Verf. homolog dem des Prorocentmm ist. Letzteres
schließt Verf. hauptsächlich daraus, daß das Flagellum etwas vor demselben ent-
springt. Der gesammte soeben beschriebene Apparat der Bauchseite, dessen Dar-
stellung in der Arbeit etwas schwer verständlich erscheint, bildet die sog. »Hand-
habe« Glap. u.Lachm.'s. In der Querfurche findet sich eine einfache Cilienreihe.
Ein Kern ließ sich stets nachweisen, derselbe liegt der Rückseite genähert. D.
acuta und Michaelis scheinen sich in pflanzlicher Weise zu ernähren, wogegen D.
laevis stets frei von Ghlorophyll, Diatomin und Stärke getroffen wurde. Dagegen
beobachtete Verf. bei letzterer Form häufig 1—2 helle Bläschen, die wie bei Pro-
toperidinimn (s. dieses weiter unten) wahrscheinlich zu der Nahrungsaufnahme
in Beziehung stehen.
Zu dieser Unterfamilie gehört weiterhin Amphidinium St., welches Verf. nicht
zu beobachten Gelegenheit hatte.
2 . Unterfamilie P e r i d i n i d a Brgh.
»Körperform rundlich oder abgeplattet ; die Querfurche etwa in der Mitte des
Körpers gelegen; Längsfurche vorhanden oder (wie bei den Ceratien) durch einen
breiteren Ausschnitt vertreten. Membran vorhanden.«
Protoperidinimn n. gen. Hierher gehören zwei Arten: 1) Protop. j)ellucidmn
n. sp. (Kleiner Belt) und 2) Protop. Michaelis 'EAxvh^. sp. [Peridiniiim^hxh^. Klei-
ner Belt) . Körpergestalt ziemlich kuglig, die Querfurche umzieht den Äquator des
Körpers ; der Vordertheil etwas zugespitzt, die Bauchseite etwas abgeflacht. Die
Quer furche auf der Bauchseite unterbrochen und die beiden Enden der hinteren Quer-
leiste setzen sich parallel der Ventrallinie über die Bauchseite bis zum hinteren Pol
fort, indem sie eine ziemlich breite Längsfurche, welche sich also von der Querfurche
über den hinteren Theil des Körpers erstreckt, zwischen sich nehmen. Am hinteren
Pol verlängert sich jede der Längsleisten in einen kurzen flügelartigen Anhang, von
welchen der rechte einen zahnartigen Fortsatz der Läugsleiste, der linke dagegen
zwei solche zahuartige Fortsätze zur Stütze erhält. Der ganze Apparat entspricht
offenbar der ziemlich reducirten und ans Hinterende gerückten Handhabe der
Gattung Dinophysis. Wie die Querfurche, ist jedoch auch die Längsfurche von
einer zarten Fortsetzung der Schalenhaut ausgekleidet ; in der Längsfurche findet
sich eine kleine Längsspalte zum Austritt des Flagellums, während sich längs der
beiden Leisten der Querfurche zwei feine Spalten zu erstrecken scheinen, die den
beiden contractilen Säumen, welche sich in zarte Cilien verlängern, zum Durch-
tritt dienen. Ein Kern ließ sich nachweisen. Die Schale ist hier sehr deutlich
getäfelt, wie bei den eigentlichen Peridinien. Bei Prot. Michaelis deutet die Gegen-
wart von Chlorophyll etc. auf eine pflanzliche Ernährung hin, wogegen das Prot,
pelluciduni stets ein ganz farbloses und, wie es scheint, auch stärkemehlfreies
Plasma aufweist. Bei letzterer Form findet sich dagegen eine helle, ziemUch cen-
4. Mastigophora. J4J
tral im Körper gelegene Vacuole, welche schon Willemoes-Suhm bei einer Peri-
dinhim-Form. beobachtet hatte und sehr eigenthtimlich deutete. Verf. hat häufig
beobachtet, daß diese Vacuole durch ein feines Canälchen in der Längsspalte,
welche dem Flagellum zum Durchtritt dient, ausmündet. Er hält sie nicht für
eine contractile Vacuole, sah jedoch ihr Volum sehr langsame Änderungen ein-
gehen und glaubt, daß sie sich auch zu contrahiren im Stande sei.
Wie schon angedeutet , hält es Bergh für sehr wahrscheinlich , daß diese Va-
cuole von außen Flüssigkeit aufnehme und die Ernährung des Organismus ver-
mittle.
Peridinium (Ehrbg.) Stein. Untersucht wurden Perid. divergens Ehrbg. emend.
(ein sehr weiter Formenkreis, welcher das eigentliche P. divergeiis Ehrbg., eine
als divergens y reniforme von Ehrenberg unterschiedene Varietät, und das P. de-
pressum Bailey umfaßt), sowie P. tahtdatmn (Ehrbg. j Clap. u. Lehm.
Diese Gattung wird wesentlich dadurch von Protop eridinimn unterschieden, daß
der Leistenapparat der Längsfurche hier noch mehr reducirt ist ; flügeiförmige
Anhänge finden sich am hinteren Pol nicht mehr vor, dagegen laufen die Be-
grenzungsleisten der Längsfurche am hinteren Pol noch zu zwei freien Stachelchen
aus, ja bei P. tahdattim findet sich im Verlaufe der linken Begrenzungsieiste noch
eine Andeutung eines weiteren Stachels. P. divergens besitzt ein ganz farbloses
Plasma und auch die helle Vacuole wie das Protoperidinixim. pellucidum, während
P. tahulatum sich wohl sicher in pflanzlicher Weise ernährt. Bei der ersteren
Form wurde das Plasma zuweilen zusammengekugelt in der Schale beobachtet,
auch schalenlose, freischwimmende Exemplare gelegentlich getrofi"en; bei der
letzteren Form gelang es auch Theilung des in der Schale zusammengekugelten
Plasmas zu beobachten , sowie die Neubildung einer Schale um das zusammen-
gekugelte Plasma innerhalb der alten.
Protoceratium n. g. mit der einzigen Art Pr. aceros n. g. et sp. (Kleiner Belt).
Diese Gattung unterscheidet sich von Peridinium hauptsächlich dadurch, daß die
Schale zwar genetzt, jedoch nicht getäfelt ist; die Längsfurche der Bauchseite
erstreckt sich nicht bis zu dem hinteren Pol und zeigt keine Andeutung von Stacheln
mehr, dagegen hat sich durch eine Ausbuchtung der vorderen Leiste der
Querfurche in der Mittellinie der Bauchfläche eine vordere Verlängerung
der Längsfurche gebildet. Die Längsfurche ist wie bei Peridinium von einer
zarten Fortsetzung der Schalenmembran iiberkleidet. Ernährung pflanzlich.
Kerne?
Ceratiimi Schrank. Von dieser Gattung kamen zur Untersuchung 1) C. furca
Ehrbg. sp., 2) C. tripos 0. F. Müll, sp., 3) C. ß/sus Ehrbg. sp., 4) C. cormiium
Ehrbg. sp. , 5) C. Hirundinelh 0. F. Müll. sp. Die vier erstgenannten Arten,
von welchen zahlreiche Individuen untersucht werden konnten , zeichneten sich
durch zum Theil sehr große Variabilität aus, worüber Verf. in Beschreibung, Ab-
bildungen und Maßangaben recht ausführliche Mittheilungen macht. Das Charac-
teristische der Ceratien liegt einmal in ihren meist sehr ansehnlichen hornartigen
Fortsätzen, welchen Auswüchse des Plasmaleibes zur Grundlage dienen. Zunächst
findet sich ein meist ansehnliches vorderes Hörn, hierzu gesellen sich gewöhnlich
zwei meist kleinere gerade oder gebogene hintere Hörner , zu welchen jedoch zu-
weilen (5) noch ein drittes hinzutritt. Die Querfurche umgürtet den Körper
ziemlich in der Mitte und geht auf der Bauchfläche gewissermaßen in ein
breites nacktes Feld über, welches der Längsfurche der seither geschilderten
Formen entspricht, sich ziemlich weit auf den vorderen Körpertheil ausdehnt
und nach hinten bis an den hinteren Körperrand, dem die hinteren Hörner ent-
springen, reicht.
Bei den drei erstgenannten Arten ist die Oberfläche der Schale mit etwas un-
142 A. Protozoa.
regelmäßigen, tbeilweise verzweigten und anastomosirenden Längslinien bedeckt,
sowie sehr deutlicli porös ; bei den unter 4 und 5 aufgeführten Arten dagegen ist
sie zierlich genetzt und nicht porös. In der Querfurche findet sich wahrschein-
lich nur ein contractiler Saum mit Cilien, jedoch ist Verf. hierüber nicht ganz
sicher. Das Flagellum, statt dessen sich jedoch zuweilen auch zwei vorfinden,
entspringt von dem nackten. Bauchfeld, im Bereich der Basis des linken hinteren
Hornes.
Sämmtliche untersuchten Formen scheinen sich vegetabilisch zu ernähren,
worauf ihr Chlorophyll- und Diatomin- und Stärkegehalt, sowie der stete Mangel
gefressener Inhaltskörper hinweist. Doch findet sich bei C. Jusus eine helle Va-
cuole, ähnlich der für Protop eridinhmi und Peridinnmi erwähnten. Häufig wurden
Exemplare beobachtet, welche die Hälfte der Schale abgeworfen hatten, und zwar
zerfällt hierbei die Schale längs eines schief von rechts vorn und links hinten den
Körper umziehenden Kreises in zwei Hälften.
Bald trißt man Individuen , welche die eine , bald solche , welche die andere
Schalenhälfte tragen. Theilung im Zusammenhang mit dieser Erscheinung zu
betrachten , gelang nicht , dagegen traf Verf. zuweilen zwei zusammenhängende
derartige Individuen, woraus hervorzugehen scheint, daß dieses tlieilweise Ab-
werfen der Schale eher mit Conjugation im Zusammenhang stehen dürfte. Der-
artig zusammenhängende Individuen zeigten jedoch keinerlei Veränderungen der
Kerne.
Diplopsalis n. g., einzige Art D. hnticula n. sp. (Kleiner Belt). Körperform
linsenförmig, da stark in der Richtung von vorn nach hinten zusammengedrückt.
Die Querfurche äquatorial, ihre hintere Leiste bildet, zur Begrenzung der bis zum
hinteren Pol ziehenden Längsfurche, zwei sehr ansehnlich über die Bauchfläche
sich erhebende parallele Längsleisten oder wohl besser Platten) , welche sich dem
hinteren Pol zum Abschluß der Längsfurche mit einander zu vereinigen scheinen.
Zahnartige Fortsätze dieses Apparates fehlen. Die Schale scheint sehr zart ge-
netzt und getäfelt zu sein. Die Längsfurche durch zarte Membran überdeckt.
Plasma schwach röthlich. Helle Vacuole ähnlich Protoperidinimn vorhanden^ Er-
nährung wahrscheinlich wie bei diesem. Verf. glaubt, daß sich diese Form von
Protoperidininm herleite und zu der folgenden Gattung überführe.
Glefiodmitwi ;Ehrbg. Stein. Untersucht wurden 1 Gl. cimtumO. F. M. sp.
Süßwasser; und 2, G. Wamiingn n. sp. (Kleiner Belt). Körpergestalt etwa
ellipsoidisch oder etwas niedergedrückt (2; . Schale zart und ganz structurlos.
Querfurche vor oder hinter der Körpermitte. Die Längsfurche erstreckt sich
ähnlich wie bei Diplopsalis und Protoperidinium über die gesammte Bauchfläche
des hinteren Körpertheils, und wird nur von sehr schwachen Leisten begrenzt.
Bewegungsorgane wie bei Diplopsalis und Protoperidinium. Ernährung vege-
tabilisch. Bei der zweiten Art ist nur das centrale Plasma von Diatomin braun-
gelb gefärbt und erstreckt sich häufig strahlig in die äußere ungefärbte Plasma-
zone. Bei 1 wurden schleimige Cysten beobachtet, in welchen sich entweder ein
nacktes , ruhendes Individuum vorfand, oder zwei kleinere ruhende oder beweg-
liche ; es scheint daher eine Vermehrung durch Theilung in der Cyste stattzufin-
den. Das Ausschwärmen der zwei kleinen Individuen aus der Cyste wurde beob-
achtet.
in. Unter familie Gymnodinida Brgh.
»Die Körperform rundlich oder abgeplattet. Die Membran fehlt völlig. Eine
oder mehrere Querfurchen, sowie eine Längsfurche vorhanden. a
Gymnodinium Stein. Von dieser seither nur aus Süßwasser bekannten Gattung
konnte Verf. zwei neue marine Arten studiren 1] G. gracile n. sp. und 2) G. spi-
rale VL. sp. ^Kleiner Belt) . Beide sind ganz hüllenlos. Die einfache Querfurche
4. Mastigophora. 143
läuft bei Nr. 1 ziemlicli quer, ganz niedrig schraubig um den länglichen Körper,
indem ihre beiden ventralen Enden nicht mehr aufeinandertreffen , sondern das
linke etwas vor das rechte geschoben ist. Die Längsfurche erstreckt sich hier
nahezu über die gesammte Bauchseite und ihre Randwülste setzen sich in die der
Querfurche fort. Bei Nr. 2 ist die Querfurche sehr deutlich und ziemlich hoch-
schraubig, und die Längsfurche entspringt von dem hintereu Ende der Querfurche
und erstreckt sich nur über das hintere Drittel der Bauchseite. Das Flagellum
entspringt ganz hinten in der Längsfurche. Die Querfurche besitzt nur einen con-
tractileu Saum mit Cilien. Bei Nr. 2 sind deutliche Myophanstreifen im
Ectosark differenzirt und zeigt diese Form dementsprechend auch ziemlich leb-
hafte Contractionen ; das Entoplasma von Form 1 ist schwach röthlich. Beide
Arten ernähren sich durch Aufnahme fester organischer Nahrung und bei 2 wurde
auch die Ausstoßung der Nahrungsreste am Vorderende beobachtet. Kern deut-
lich , ziemlich in der Körpermitte. Fortpflanzungserscheinungen konnten keine
beobachtet werden.
Polyh-ikos Bütschli (Arch. f. mikrosk. Auat. IX. 1S73). Von dieser sehr in-
teressanten Gattung hat Verf. eine mit der P. Sclncartti des Ref. nicht ganz über-
einstimmende Form beobachtet , welche er daher einstweilen als eine neue Art
unter dem Namen P. anricnlaria n. sp. beschreibt. Dieselbe besitzt constant
8 Querfurchen , die in ganz ähnlicher Weise wie die des Gymnodinium gracile ge-
staltet sind und eine Längsfurche, welche über die gesammte Bauchseite hinzieht.
Die einfache oder doppelte Geißel steht ganz am Hinterende. Die Zahl der Kerne
beträgt constant vier wie bei dem P. Schwartzi des Ref. ; jedem dieser Kerne
liegen drei bis sechs kleine , stark lichtbrechende und sich lebhaft färbende Kör-
perchen au, welche Verf. um so mehr den sog. Nucleoli der Ciliaten homologisiren
zu dürfen glaubt , als er zuweilen an ihrer Stelle auch kleine Kernspindelu beob-
achtete, welche ganz denen der Ciliaten glichen. Das Entoplasma der P. anri-
cularia ist constant röthlich gefärbt und das Ectoplasma umschließt eine Anzahl
echter Nesselkapseln wie bei der Form des Ref. Bergh ist gleichfalls der sicheren
Überzeugung, daß diese Nesselkapseln in dem Organismus selbst erzeugt werden.
Nahrungsballen ließen sich nachweisen, dagegen soll ein Cytostom und Cytopyge
durchaus fehlen. Nicht selten wurden Quertheiluugszustände beobachtet, bei
welchen jeder der Theilsprößlinge vier Querfurchen und zwei der Kerne in sich
einschloß; eine Theilung der Kerne konnte dabei nicht constatirt Averden. Verf.
vermuthet daher, daß die Vermehrung der Querfurchen und der Kerne auf die
beim erwachseneu Thier gewöhnlich getroffene Zahl erst nach der Trennung der
Sprößlinge eintritt (diese Eigenthümlichkeit würde, wenn ganz sicher, den wesent-
lichsten Unterschied von dem P. Schwartzi bilden, da Ref. bei diesem sicher schon
acht Querfurchen an den noch zusammenhängenden Theiluugssprößlingen sah und
ebenso die vier Kerne in Theilung beobachtete, ja z. Th. schon die Sprößlinge
mit vier gesonderten Kernen ausgerüstet traf. Das Plasma des P. Sckwartzi war
nicht röthlich gefärbt , was Ref. sich bei dieser Gelegenheit noch besonders her-
vorzuheben erlaubt. Auch Ref. scheint jedoch die specifische Verschiedenheit der
beiden Polyh-ikos-Y ovmQn bis jetzt nicht hinreichend gesichert zu sein).
Zu der Unterfamilie der Gymnodinida wäre schließlich noch die Gattung Hcmi-
(Unhnn St. zu stellen.
In dem letzten Abschnitt seiner Arbeit bespricht Verf. endlich die Phylogenie
der Cilioflagellaten und das sich auf Grund derselben ergebende System . welches
wir übrigens schon im Vorhergehenden unserer systematischen Übersicht zu Grunde
gelegt haben. Wir halten es jedoch für angezeigt, die phylogenetischen Ansichten
Berghs nochmals im Zusammenhang darzustellen, indem wir den Stammbaument-
wurf aus seiner vorläufigen Mittheilung hier zum Abdruck bringen. Wie aus dem-
144
A. Protozoa.
selben hervorgeht , hat Verf. auch über die specielle Phylogenie der Ceratium-
Arten genauere Studien angestellt.
Peritricha ( 3Iesodiniu)n ]
Polykrikos Q-
C. tripos O
Cer. furca O O Cfe;\ fusus
C. Hinindinella Q-
— O Hemidinium
O Gymnodinium
Gymnodinida (Unterf.)
O Glenodinium
Ceratium Q O Protoceratium
[cornutum]
Peridinium O"
O Protoperidiniuin
[Peri dinida, Unterf.)
Dinophysis O O Amphidiniiim
-O Dijilopsalis
[Dinophyida Unterf.)
Dinifera (Fam.
A d i n i d a [Prorocentrum] Q-
Cilioflag ellata A dinida
Thecoflayell ata
Über die Nahrungsaufnahme eines marinen Peridiniitm siehe bei Maupas (-^i)
unter Suctoria.
5. Infusoria.
79. Gatter, . . ., Infusorial Catarrh of Salisbury. (Proc. R. Micr. Soc.) in: Journ. R. Micr.
Soc. (2.) Vol. I. p. 376. [149]
80. Certes, A., Sur la vitalite des germes de l'Artemia salina et du Blepharisma lateritia.
in : Compt. rend. T. 93. Novbr. 1881. p. 750—752. [150]
81. Engelmann, Th. W., Zur Anatomie und Physiologie der Flimmerzellen, in: Pflüger's
Arch. f. Physiol. XXII. 1880. p. 505—535. 1 T. (Ref. in: Journ. R. Microsc. Soc.
(2.) Vol. I. p. 221 u. 259.) [101, 116, 146]
5. Infusoria. I45
82. Engelmann, Th. W., Ü'ber den faserigen Bau der contractilen Substanzen, mit beson-
derer Berücksichtigung der glatten und doppelt schräg gestreiften ^Muskelfasern, in:
Onderz. physiol. Labor. Utrecht, Deel VI. Afl. 2. St. 4. p. 325—360. T. III. [146]
83. Foeiiinger, A., Recherches sur quelques infusoires nouveaux parasites des Cephalopodes.
in. Arch. de Biologie. Vol. II. p. 354—378. T. 19—22. (Vorläufige Mittheilung
siehe in: Bullet, Acad. Roy. de Belgique (3.) T. 1 Juni; Refer. in: Journ. R.
Micr. Soc. (2) Vol. I. p. 902 und (2.) Vol. II. p. 63.) [147]
84. Fol, H., Contributions ä l'histoire de la famille des Tintinnoides. in: Arch. d. Science
Phys. et Nat. T. V. p. 5—24. ISSO. 1. pl. 'Übersetzt von Dallas in : Ann. Mag. Nat.
Hist. ä.) 7 p. 237—250 T. XVII : Refer. in : Journ. R Micr. Soc. (2) Vol. I. p. 756
— 759mitTaf.). [151]
85. Fralpont, J., Recherches sur l'organisation histolog. et le developpement de la Campa-
nularia angulata. in: Arch. Zoologie Experim. T. VIII. p. 433 — 466 PI. XXXII —
XXXIV. [150]
*86. Glason, S. O., The study of Infusoria. in: Amer. Monthly Journ. Vol. 2. p. 109—111.
87. Hartog, M. M., On an undescribed Aeinetan [Podophrya infundibuliformis n. sp.). in:
Proc. Manchester Litter. and Philos. Soc. Vol. 19. p. 41—42. [153]
*88. . , Infusoria upon leaves. in : Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. IL 1881. p. 4.
89. Jourdan, Et., Sur les Zoanthaires du Golfe de Marseille, in: Ann. Sc. Nat. Zool. T. X.
p. 1—154. [147]
*Kent, S., siehe unter Mastigoph. Nr. 75.
*90. Leidy, J., The parasites of the Termites. in: Journal of the Acad. Nat. Sc. Phila-
delphia. (2.) Vol. S. Part. 4. 1874—1881. p. 425—447. PI. 51—52. Kurzes Refer.
s. Zool. Jahresber. f. 1880. IL p. 193.
91. Maupas , E., Contributions ä letude des Acinetiens. in: Arch. Zool. Experim. IX.
p. 299—368. T. XIX— XX. [153]
92. Mereschkowsky , C. von, On some new or litte known Infusoria. in: Ann. Mag. Nat.
Hist. (5.) 7. p. 209—219. T. XII. (Refer. in: Journ. R. Micr. Soc. (2) Vol. I. p. 756
mit Taf.). [137, 146, 150, 153]
93. Parona, C, Acineta dihdalteria nouv. espece d'infusoire marin du Golfe de Genes, in:
Arch. Scienc. Physiques et Nat. (3.) T. V. p. 181—183. (Schon 1880 Nr. 76 referirt.)
94. Rees, J. van. Zur Kenntnis der Bewimperung der hypotrichen Infusorien, nach Beobach-
tungen an Styloplotes (jrandis n. sp. und Eiiplotes longipes n. sp. 1 T. Amsterdam,
1881. 80. 44 pp. [150]
95. Ryder, J. A., Occurrence of the same species of Protozoon on both sides of the Atlantic.
in: Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1881. p. 442—443. [150]
*96. Seip, A., Parasites of white Ants. in: Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. IL Decb.
p. 228—229.
97. Vedjowsky, Fr., Bemerkungen nhex Tricliodiiia Steinü G\^. u. Lehm, in: Sitzungsber.
d. k. böhm. Gesellsch. d. W. 1881. p. 115—120. 1 T. (Refer. in: Journ. Roy. Micr.
Soc. (2.) Vol. I. p. 905.) [150]
*98. Vorce, C. M., Is it Tintinnus? in : Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. IL p. 223—224.
99. Zacharias, E., Über die chemische Beschaffenheit des Zellkernes, in: Bo tan. Zeitung
39. Jahrg. 1881. p. 169—176. (Refer. in; Biol. Centralbl. I. p. 227—229. [147]
A. Allgemeines.
Über die Chlor ophyllkörperchen der Infusorien vergleiche bei Entz und
Brandt unter »Allgemeines« (- und ^).
Certes {^'^) vermochte in den mit Osmiumsäure conservirten Proben des Tief-
grundes des Mittelmeers durchaus keine Infusorien aufzufinden ; dagegen eine wahr-
scheinlich hierhergehörige Form aus 1145 m Tiefe im Atlantischen Ocean.
Zool. Jahresbericht. 18S1. I. 10
146 •^- Protozoa.
Mereschkowsky (0'-) erblickt in seinen neueren, gelegentlichen Untersuchun-
gen über die Infusorienfauna verschiedener Meere eine Bestätigung seiner früheren
Ansicht (s. Jahresber. f. 1879 p. 178) , daß die Faunen der Meere weit größere
Unterschiede darbieten wie die der Festländer. Im Schwarzen Meere fand er bis
jetzt 10 Formen, welche dem Weißen Meer fehlen.
B. Ciliata.
a) Allgemeines. .
Bergh {^^) kommt auf Grundlage seiner Studien über die Cilioflagellaten zu der
Ansicht, daß die Ciliateu sich von den ersterwähnten Formen phylogenetisch her-
leiten (vergl. den Stammbaum auf p. 144). Die ursprünglichsten Ciliatenformen
seien, im Gegensatz zu den bis jetzt gewöhnlich geäußerten Ansichten , nicht die
Holotricha^ sondern die Periiricha. Die sehr einfache Form Mesodinium St. dieser
letzteren lasse sich leicht von einem Gyrnnodinium ableiten , wenn sich die Geißel
des letzteren rückbilde und sich ein Cytostom nebst Cytopyge entwickele. Verf.
glaubt weiterhin, daß das Cytostom der Peritrichen und speciell das des Älesodimum
keine völlige Neubildung sei , sondern aus dem hinteren , sich allein erhaltenden
Theil der Längsfurche eines Gyrnnodinium hervorgegangen sei. Hieraus würde
sich dann weiterhin ergeben, daß das morphologische Hinterende der Cilioflagel-
laten dem sog. Vorderende der Peritrichen entspreche. Verf. glaubt eine wei-
tere Bestätigung dieser Auffassung auch darin erblicken zu dürfen, daß die Aus-
stoßung der Nahrungsreste bei Gyrnnodinium von ihm an dem vorderen Körperpol
beobachtet wurde , welcher demnach dem hinteren der Peritrichen entsprechen
dürfte. (Die Ableitung eines Mesodinium von einem Gyrnnodinium erscheint zwar
nicht unplausibel, jedoch dürfte es ziemlich zweifelhaft sein, ob eine solche Form
wirklich als der Ausgangspunkt für die eigentlichen Peritrichen beobachtet wer-
den darf. Ref.) .
Engelmann (^^j deutet die Streifung, welche man an stärkeren Wimpern,
den Membranellen und undulirenden Membranen der Ciliata gewöhnlich wahr-
nimmt, als eine fibrilläre Differenzirung der contractilen Substanz dieser Bewe-
gungsapparate.
Engelmann [^^] beobachtete bei Gelegenheit ausgedehnter Untersuchungen
über den Bau der Flimmerzellen, daß von der Basis jeder Randwimper der Siylo-
nichia Mytiliis eine zarte Faser, senkrecht zum Seitenrand des Körpers und unter-
halb des Ectosarks , bis gegen die Mittellinie der Bauchfläche des Leibes zu ver-
folgen ist. Mit den feinen Wurzelfasern der Cilien , welche in den Wimperzellen
der Metazoen häufig sehr deutlich zu beobachten sind, scheinen ihm diese Fasern
der Sfylonich'm nicht direct vei'gleichbar , da die Randwimpern nicht einfache
Cilien, sondern verklebte platte Bündel feinster Wimperfibrillen seien. Er hält es
dagegen für nicht unwahrscheinlich , daß die betreffenden Fasern »nervöser«
Natur seien , d. h. daß sie den Reiz zur Auslösung der Bewegung übermittelten.
Es sei jedoch gleichzeitig bemerkt , daß E. für die Wurzelfasern der Cilien der
Flimmerzellen diese Ansicht zurückweist und sie für Einrichtungen hält , welche
den streifigen oder faserigen Differenzirungen gewisser Drüsenzellen vergleichbar
seien ; wahrscheinlich ständen sie mit der Ernährung und dem Wachsthum der
Cilien in Zusammenhang.
Trotz genauer Untersuchung gelang es bei anderen Infusorien nicht, ähnliche
Wurzelfasern der Cilien aufzufinden.
Die Membranellen der Oxytrichinen ^Urostyla und Stylonichia) , sowie der Eu-
5. Infusoria. I47
plotinen fand E. auf stark lichtbrecheuden Basalleisten aufsitzend, deren Sub-
stanz sehr an die der sog. Basalsäume gewöhnlicher Flimmerzellen erinnert.
Genaue Untersuchungen hat Verf. weiterbin über die Einpflanzung der Cilien
des hinteren Wimperkranzes, welcher bei gewissen Gelegenheiten von gestielten
Vorticellinen entwickelt wird , angestellt (untersucht wurde Carchesium) . Dieser
Wimperkranz steht auf einem ringförmig den Körper umziehenden Bande, dessen
Substanz sich wie die des sog. »Deckels« oder Basalsaums gewöhnlicher Flimmer-
zellen verhält und mit dem unterliegenden Entosark anscheinend ohne Grenze zu-
sammenhängt. ') Untersuchung mit sehr starker Vergrößerung, unter gleichzeitiger
Anwendiing schiefer Beleuchtung, läßt an diesem Bande zwei schief zur Körperaxe
des Thieres verlaufende und sich unter einem Winkel von 100° schneidende
Streifensysteme wahrnehmen. Die stärksten Immersionslinsen zeigen, daß der An-
schein dieser Streifeusysteme von zahlreichen feinsten Körnchen herrührt, welclie
entsprechend der Streifung in Reihen geordnet sind. Üeber jedem Körnchen
scheint sich eine Wimper zu erheben. Es entsprechen diese Körnchen ohne Zweifel
den verdickten Fußstticken der Cilien , wie sie namentlich an den Wimperzellen
der Lamellibranchiaten sehr deutlich hervortreten, und welche durch ihre dichte
Zusammenordnung den sog. Deckel der Wimperzelle bilden.
Zacharias (^■') hat sich durch mikrochemische Reactionen (Widerstands-
fähigkeit gegen die Einwirkung des Magensaftes und Löslichkeit in Sodalösung)
überzeugt, daß die Hauptkerne einiger Infusorien (Vorticellen, Paramaecien und
Opalinen) wesentlich aus Nuclein bestehen. Das Gleiche hat Verf. auch für die
Kerne einer Reihe Pflanzenzellen erwiesen.
b) Specielles über einzelne Formen.
Roser ("^) theilt einige Beobachtungen über Verstümmelungen eines als Balan-
tidium entozoon bezeichneten Infusors durch Deckgläschendruck mit, die jedoch
kaum etwas Neues beibringen. (Auf Grund der Roser'schen Abbildung dürfte es
keinem Zweifel unterliegen, daß die beobachtete Form nicht Balantidiitm ento-
zoon ist, sondern wahrscheinlich Paramapchim Colpoda. Ref.^
(^^ p. 76 — 77, T. V, Fig. 41). In den Gastraltaschen der Actinia equina beob-
achtete E. Jourdan zu Marseille von Mai bis in den Herbst neben den Larven der
Actinie einen Organismus, welchen er für ein Infusorium halten zu müssen glaubt.
Derselbe besitzt eine abgeplattete, «nautiloide« Gestalt (auf der Abbildung er-
scheint er ungefähr nierenförmig, Ref.), eine sehr deutliche Cuticula, über die 1 1
(nach der Abbild. Ref.) schiefe Reifen (»cretes«) hinziehen, welche mit einer Cilien-
reihe bekleidet sind. Der Körper wird von einem stark gränulirten Protoplasma
gebildet, in welchem weder ein Kern noch sonstige Einschlüsse beobachtet wurden.
Abgesehen von dieser jedenfalls sehr unvollständigen Beschreibung erscheint die
Infusoriennatur dieses parasitischen Organismus auch noch wegen seiner für ein
Infusor abnormen Länge von 25 — 30mm recht zweifelhaft.
Foettinger (^3\ vermehrt unsere Kenntnisse der opalinaartigen Infusorien
1) Ref. erlaubt sich bei dieser Gelegenheit initzutheilen, daß er schon Tor Jahren
beobachtet hat, daß man auch an der festsitzenden Vorticelle (ohne hinteren Wimperkranz)
die Stelle deutlich beobachten kann , wo der Wimperkranz entwickelt wird. Man sieht
nämlich hier ein feines dunkles Band den Körper umziehen. Da E. dieses Verhalten
nicht besonders erwähnt , so dürfte es gerechtfertigt erscheinen , hierauf aufmerksam
zu machen. Die Fibrillen, in welche sich der Stielmuskel bei seinem Eintreten in den Kör-
per auflöst, streben diesem Bande zu, ohne daß ich sie jedoch bis zum Übergang in dasselbe
mit Sicherheit verfolgen konnte.
10*
148 A. Protozoa.
durch Nachweis und Beschreibung einer Anzahl in Cephalopoden schmarotzender
Formen. Dieselben wurden theils in den Venenanhängen gemeinsam mit Dicye-
miden, theils dagegen in der Leber beobachtet, und zwar zu Neapel. Die Schma-
rotzer der Venenanhänge stellt Verf. zu einem neuen Geschlecht Benedenia,
die der Leber dagegen zu den gleichfalls neuen Opalinopsis , ohne jedoch diese
beiden Geschlechter als solche näher zu characterisiren und namentlich gegen-
über den früher errichteten Geschlechtern der Opaliniden zu rechtfertigen.
(Überhaupt berücksichtigt Verf. die früheren Arbeiten über Opaliniden so zu sa-
gen gar nicht).
Von der Gattung Bencdenm beschreibt Verf. ausführlich zwei Arten, die Bene-
denia elegans n. sp. aus den Venenanhängen der Sepia elegans und die B. coronata aus
den gleichen Organen des Octopus vulgaris. Beide Formen stehen sich sehr nahe, be-
sitzen eine sehr langgestreckte cylindrische Gestalt, und die erstere erreicht zu-
weilen die sehr beträchtliche Länge von 1,4mm (gewöhnlich 0,4 — 0,8mmK Die B.
coronata besitzt im allgemeinen dieselben Größenverhältnisse. Das eine Körperende
der Benedenien zeichnet sich durch eine je nach dem Contractionszustand mehr oder
minder ansehnliche kopfartige Anschwellung aus und wird deshalb auch als das
vordere bezeichnet, während sich der hintere Körperabschnitt sehr allmählich und
wenig zuspitzt. Bei B. elegans ist ein durchaus gleichmäßiges Wimperkleid vor-
handen, wogegen bei der zweiten Art der angeschwollene Kopfabschnitt mit stär-
keren Wimpern bekleidet ist, welche eine Art Wimperkroiie bilden. Direct un-
terhalb der Cuticula zieht ein System deutlicher, dichtgedrängter Fibrillen hin,
welche Verf. als Muskelfibrillen in Anspruch nimmt. Dieselben besitzen einen
spiraligen Verlauf wie bei zahlreichen anderen Infusorien und endigen beiderseits
in einem Centralpunkt an den beiden Körperpolen. Gegenüber Zeller (Zeitschrift
f. wiss. Zoologie, Bd. 29) hält Verf., wie gesagt, die Fibrillen für die eigentlich
contractilen Elemente, nicht jedoch die hellen Streifen zwischen denselben. Ent-
sprechend der guten Ausbildung dieser Muskelstreifung ist denn auch die Con-
tractionsfähigkeit unserer Infusorien eine recht erhebliche , so daß die kopfartige
Anschwellung zuweilen ganz verschwinden kann. Je stärker die Fibrillen sich
contrahirt haben, desto mehr nähern sie sich natürlich einem queren, senkrecht
zur Körperaxe gerichteten Verlauf und rücken gleichzeitig dichter zusammen,
während der Körperdurchmesser an der betreffenden Stelle sich vergrößert. Eine
deutliche Unterscheidung von Ecto- und Entosark konnte Verf. bei den von ihm
untersuchten Opaliniden nicht constatiren.
Das Plasma zeichnet sich gewöhnlich durch großen Reichthum an nicht con-
tractilen Vacuolen aus, die sich häufig so vermehren, daß es alveolär wird.
Contractile Vacuolen vermißte F. bei den Opaliniden der Cephalopoden durchaus.
Bei Sepia elegans traf er jedoch einmal eine Form, welche sich in den meisten Be-
ziehungen an die Benedenia elegans anschloß , durch deren Inneres aber ein heller
Längscanal zu verfolgen war, der im vorderen Theil des Thieres eine Anzahl
Windungen zu beschreiben schien. Auch wurde wahrscheinlich, daß dieser vor-
dere Theil des Canales eine Ausmündung besitze. Die Wand des Canales schien
eine ähnliche spiralige bis quere Streifung aufzuweisen wie die Leibeswand der
Opalinide. Verf. hält es nun für sehr wahrscheinlich, daß dieser Canal den Ver-
dauungscanal (»tube digestive«) darstelle, ist jedoch darüber unsicher, ob diese nur
einmal gesehene Form wirklich eine Benedenia gewesen sei und nicht ein zufällig in
das Präparat gelangtes anderweitiges Infusor. (Ref. hält es nicht für unmöglich,
daß dieser Canal dem sog. contractilen Gefäß entspricht, welches schon Claparede
bei gewissen Opaliniden beschrieb und das neuerdings von Maupas und anderen
Beobachtern bei der Hapfnphrya wieder untersucht wurde (s. Zool. Jahresber. f.
1879, p. 181, u. f. 1880, p. 170). Zuweilen enthält das Protoplasma zahlreiche
5. Infusoria. 149
kleine kuglige Körperclieu , welche wegen ihres Verhaltens gegen Osmiumsäure
als Fett angesprochen werden.
Sehr eigenthümlich sind die Kernverhältnisse der beiden Benedenien. Nur selten
trifft man Individuen mit einem langen bandförmigen, den Körper des Thieres in
mannigfachen unregelmäßigen Windungen durchziehenden Kern. Gewöhnlich
findet man statt eines einfachen Kerns zahlreiche Bruchstücke von sehr verschie-
dener Form. Zuweilen noch deutlich längere bandförmige und auch zum Theil
verästelte Stücke , häufiger zahlreichere kleinere unregelmäßige bis kuglige Ele-
mente. Es unterliegt keinem Zweifel, daß, wie auch Verfasser hervorhebt, die
letzterwähnten Zustände, mit zahlreichen Kernbruchstücken, aus den erstbe-
sprochenen durch successiven Zerfall des Kernes hervorgegangen sind. (Diese
Zerfallserscheinungen erinnern lebhaft an das Verhalten des Kernes in Folge
der Conjugation bei einer Anzahl Infusorien, so z. B. Paramaecium Aurelia.
Ref.)
Verf. glaubt , daß die Kernbruchstücke auch wieder zu einem einheitlichen
Kern verschmelzen können. Die verschiedenen Kernverhältnisse glaubt er durch
Annahme einer amöboiden Beweglichkeit des Kernes erklären zu können. Die
Substanz der Nuclei ist theils ganz homogen, theils körnig. Die Quantität der
Kernsubstanz geht der Größe der Thiere proportional.
Die Fortpflanzung geschieht durch Quertheiluug , und zwar bei beiden Arten
gewöhnlich in der Weise . daß sich vom Hinterende des Mutterthieres ein oder
mehrere kleinere, knospenartige Sprößlinge abschnüren. Der letztere Fall wurde
bei Benedenm clegans beobachtet. Am Hinterende dieser Form findet man zuweilen
bis zu acht kleine Sprößlinge in einer Kette vereinigt. Verf. vermuthet, daß eine
solche Kette sich bilde , indem sich zunächst ein größerer Theil des hinteren
Körperendes abschnüre, welcher hierauf successive in zwei, vier und schließlich
acht Theilstücke zerfalle. Zuweilen scheint auch die vordere Körperregion in die
Theilung einzugehen, wenigstens wurde ein Fall beobachtet, wo ein Thier in drei
ziemlich gleiche Theile zu zerfallen schien.
Von der Gattung Opalinopsis wurde eine Art [O. Sepiolae n. sp.) in der
Leber von Sepiola Rondeletti beobachtet, eine zweite [O. ocfopi n. sp.) einmal in
der von Octopus tetradrrhus, jedoch scheinen diese beiden Formen kaum specifisch
verschieden zu sein. Die Gestalt ist etwa oval, mit breiterem, zuweilen etwas zu-
gespitztem Vorderende. Die Größe gering, 0.120mm. Das Wimperkleid ist
gleichmäßig ; die Muskelfibrillen sind deutlich , ähnlich wie bei Benedenia , bald
wellig geschlängelte, bald gebrochene Linien bildend.
Im Vorderende findet sich eine beträchtliche Anhäufung dunkler, grober Gra-
nulationen, wie solche spärlicher auch durch den übrigen Körper zerstreut sind.
Die Kernverhältnisse sind ähnlich Beiiedenia. Entweder trifft man eine kleinere
Anzahl größerer Bruchstücke, oder eine große Anzahl kleinerer, rundlicher.
Merkwürdig ist das Vorhandensein eines ganz netzförmig gestalteten Kernes bei
einer Anzahl Individuen. Die Maschen dieses Netzkernes liegen dicht unter der
Cuticula. Die Fortpflanzung geschieht durch einfache Quertheilung, wobei jedoch
der vordere Sprößling den hinteren an Größe bedeutend übertrifft. Verf. will
auch einen Conjugationszustand von Opalinopsis beobachtet haben : die Beobach-
tung ist jedoch zu unsicher für eine nähere Besprechung.
Gatter (^■^) glaubt die von J. H. Salisbury (Journal für Parasitenkunde) aus-
gesprochene Ansicht, daß der «epidemische Catarrh« durch Infusorien — Asthe-
matos «7wmSalisb. — erzeugt werde, bestätigen zu können. Die betreffenden Kör-
per seien keine modificirten Wimperepithelzellen, wie vermuthet würde, sondern
Infusorien, welche sich auch außerhalb des Körpers, in Schleim gezüchtet, in
150 A. Protozoa.
verschiedener Weise vermehrten. Dune an und Stewart halten es dagegen für
sehr wohl möglich, daß die betreffenden Körper Wimperepithelzellen seien.
Van Rees (''^) unterwarf im Anschluß an die wichtige Untersuchung Sterki's
(Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd. XXXIj die Bewimperung zweier hypotricher
Infusionsthiere , Styloplotes grandis n. sp. und Enplotes longipes Clp. u. Lach,
(beide marin), einer genaueren Erforschung. Im Allgemeinen bestätigt Verf. die
von Sterki zuerst geschilderte Zusammensetzung der adoralen Wimperreihe aus
sog. Membranellen und beschreibt deren Stellung, Gestalt, Einpflanzung und Be-
wegung sehr eingehend. Ebenso ausführlich wird auch die gesammte übrige Be-
wimperung dargestellt. Da Resultate von allgemeinerem Interesse nicht zu ver-
zeichnen sind und eine Schilderung der complicirten Stellungsverhältnisse der
Wimpern ohne Hülfe von Abbildungen wohl kaum zu erreichen sein dürfte, so
müssen wir auf eine eingehendere Besprechung der kleinen , mit einer hübschen,
vom Verf. selbst gestochenen Kupfertafel versehenen Arbeit verzichten und ver-
weisen daher auf das Original.
Fraipont (*^) beobachtete einmal zwischen dem Peri- und dem Coenosark
des Stammes einer mit lebenskräftigen Polypen versehenen Campanularia angidata
ein hypotriches Infusionsthier, welches er für die Oxytrkha gibba Ehrbg. hält. Es
blieb unentschieden, ob hier ein zufälliges Eindringen (wahrscheinlich durch ein
entleertes Gonangium) oder ein Fall wirklichen Commensalismus oder Parasitis-
mus vorlag (Abb. siehe T. XXXII, F. 12 u. 13).
Gert es [^^] beobachtete das Wiederauftreten der Blepharisma lateritia in Grä-
ben auf dem Berg Bouzareäh in der Sahel d' Alger nach mehrmonatlicher Trocken-
heit der Gräben bei außergewöhnlicher Hitze.
Leidy ('*2) macht einige kurze Mittheilungen über eine in Sümpfen in der
Nachbarschaft A'on Woodbury (New Jersey gefundene Varietät von Stentor (?)
igneus Ehrbg., welche sich durch ihre lila- bis amethystartige Färbung auszeich-
net und daher als var. mnethystinns bezeichnet wird.
Ryder ('*•'') theilt mit, daß er Licnophora Cohnii in der Chesapeakebai gefun-
den habe (seither bekannt aus Nordsee und Mittelmeer) .
Mer eschkowsky ('^^j beschreibt und bildet ab folgende marine Ciliateu :
Cotlmrnia pontica n. sp. Schwarzes Meer. Im Grunde des ganz kurz gestielten
Gehäuses erhebt sich ein kleiner, umgekehrt kegelförmiger hohler Stiel, auf wel-
chem das Thier befestigt ist ; letzteres wurde nicht studirt.
Cothurnia socialis A. Gruber (s. Zool. Jahresber. f. 1879, p. 190). Weißes
Meer.
Tintinnus mediterranetis n. sp. Nur die Schale wurde beobachtet, nach deren
etwas verschiedener Gestaltung Verf. zwei Varietäten unterscheidet : var. pontica,
Schwarzes Meer, und var. neapoUtana, Bucht von Neapel.
TrochiUa marina n. sp. Schwarzes Meer.
Verf. glaubt, daß auch das als Aegyria oUva von Clap. und Lachm. beschrie-
bene Infusorium zu der Gattung TrochiUa zu ziehen sei , welcher Form sich seine
neue Art am meisten nähere.
Vej dovsky (ö7) theilt eine genaue Beschreibung des Baues von Trichodina
Steinii Clp. u. L. mit, welche er auf Planarla gonoeephala gefunden hat. Wir
heben daraus nur hervor, daß Verf. die adorale Wimperspirale auf ihrer inneren
Seite von einem undnlirenden Saum in ganzer Länge begleitet fand. Der hintere
Wimperkranz besteht nach ihm aus einzelnen Wimpern, übereinstimmend mit Clp.
u. L. sowie Stein, und im Gegensatz zu v. Siebold und Busch. Wie Ref. (Zool.
Jahresber. f. 1879. p. 187), erklärtauch V. das von Hallez auf Planarien ge-
fundene Infusionsthier für die Tridodina Mitra Sieb.
4. Infusoria. ^r^]
Fol (^3| hat der sehr interessanten, jedoch bis jetzt noch wenig genau erforsch-
ten Familie der Tintinnoiden einige Aufmerksamkeit gewidmet. Es sind zwar
im Ganzen nur wenige Arten, welche Verf. in der Bucht von Villefranche s. M.
(Mittelmeer) beobachten konnte, doch hat ihr Studium zur Aufklärung einiger
wichtiger Punkte in der Organisation dieser interessanten marinen Ciliaten nicht
unwesentlich beigetragen. Der etwa kegelförmige Körper der Thiere, welcher,
wie bekannt , in einer verschieden beschaffenen Schale eingeschlossen ist , be-
festigt sich im Grunde dieser Schale mittelst einer stielartigen, sehr contractilen
Verlängerimg seines Hinterendes. Eine besondere Structur dieses Stieles ist nicht
zu beobachten. ') Besonders wichtig erscheint der Bau der oralen Wimperscheibe,
des sog. Peristoms , namentlich im Hinblick auf die Beziehungen der Familie zu
den eigentlichen Peritrichen. Nach Fol's Beobachtungen ist der Bau dieser Wim-
scheibe sehr verschieden von dem Peristom der eigentlichen Peritrichen. Zu-
nächst ist die Scheibe schüsseiförmig ausgehöhlt und der Muud , welcher bei den
Vorticellinen am Rande der Scheibe liegt, findet sich hier ziemlich nahe beim
Centrum, wenngleich etwas nach der Peripherie verschoben (s. das
nebenst. Schema) . Diese Lage des Mundes gestattet die Unterschei- A ' x*
düng einer Bauch- und Rückenfläche und einer linken und rechten /^ ■^ -^
Seite. Die Wimpern der Scheibe besitzen eine schwer zu schildernde, C , i ^
sehr eigenthümliche Anordnung ; sie beschränken sich durchaus nicht
auf den Scheibenrand, sondern erstrecken sich bis gegen das Centrum der
Scheibe, in diesem bleibt jedoch ein wimperfreier Mittelraum. Von der Peri-
pherie dieses wimperfreieu Mitteltheils erstrecken sich die Cilien längs circa 20
radialer, etwas bogenförmig gekrümmter Linien zum Rande der Scheibe ; am
Scheibenrand angelangt, biegt jede solche Cilienreihe in den Rand selbst um und
erstreckt sich längs dieses Randes noch nahe bis zur nächstfolgenden Reihe.
In jeder der radialen Reihen nimmt die Länge der Cilien von dem Centrum
nach der Peripherie an Größe zu, und indem die Reihen, wie erwähnt, am
Scheibenrand nicht völlig zusammenfließen, erscheint dieser Rand gewissermaßen
wie ein Zahnrad mit etwa 20 blattförmig vorspringenden Wimperzähnen besetzt,
indem die peripherischen, längsten Wimpern jeder Reihe einen solchen vor-
springenden Zahn bilden.
Die Bewegung der Cilien ergibt den bekannten Anschein eines rotirenden Rades
und zwar erfolgt dessen Drehung stets in constanter Richtung. Auf der übrigen
Körperoberfläche konnte Verf. bei den untersuchten Formen keine Wimpern auf-
finden, während Clap. u. Lachm. den Tintinnoiden ein allgemeines Wimper-
kleid zuschreiben. Der Mund, dessen Lage schon kurz erwähnt wurde, setzt sich
in den schief nach links absteigenden Pharynx fort, der eigenthttmlicher Weise in
einer auf der Bauchseite bruchsackartig vorspringenden Körperaussackung ge-
legen ist, welche bei den verschiedenen Formen in verschiedener Mächtigkeit
hervortritt. Die an den Bauchrand der Mundöffnung herantretenden Cilienreihen
der Scheibe setzen als gerade, parallele, von sehr feinen Cilien gebildete Reihen
in den Pharynx hinab fort.
Der zum Centrum der Scheibe gewendete Rand der Mundöffnung ist gleichfalls
mit ansehnlichen, lebhaft schlagenden Wimpern besetzt, jedoch gelang es nicht,
festzustellen , in welcher Beziehung diese Wimpern zu der übrigen Bewimperung
der Scheibe stehen. Im Centrum der Scheibe, etwas dorsalwärts also von der
Mundöfi'nung, findet sich eine eigenthümliche, halbmondförmige Erhebung, welche
Verf. entschieden nicht dem Discus der Vorticellen vergleichen kann (s. d. Fig.).
1) Verf. bemerkt dies hauptsächlich im Gegensatz zu den Vorticellen, deren Stiel-
muskel nach ihm eine quergestreifte Beschaffenheit besitzen soll.
152 A. Protozoa.
Über den Nucleus hat Verf. nur wenige Untersuchungen angestellt ; wenn er zur
Beobachtung zu kommen schien, trat er als ein ovaler, in der Nähe des Peristoms
gelegener Körper hervor. Auch eine contractile Vacuole schien zuweilen in der
aboralen Region des Körpers vorhanden zu sein. Die Schale scheint, insofern
nicht z. Th. Fremdkörper in sie aufgenommen werden, aus Chitin zu bestehen,
und läßt gewöhnlich zwei deutliche Schichten in ihrer Wandung unterscheiden ; ihre
specielle Gestaltung wird bei der nachfolgenden systematischen Übersicht noch zu
besprechen sein . Eigentliche Fortpflanzungserscheinungen wurden nicht beobach-
tet, dagegen zuweilen Conjugation ; hierbei verschmelzen zwei mit ihren Schalen
versehene Individuen in verwendeter Stellung mit einer ein klein wenig links vom
Mund gelegenen Stelle des Peristomrandes. Die Nuclei der conjugirten Exemplare
sollen hierbei gleichfalls verschmelzen und wahrscheinlich einen Theil ihrer Sub-
stanz austauschen. Solche Syzygien eignen sich besonders zum Studium der Be-
wimperung des Peristoms, da sie natürlich nicht mehr im Stande sind, dasselbe in
die Schale zurückzuziehen. Verf. entwirft am Schlüsse seiner Arbeit eine syste-
matische Übersicht der Familien, welcher ein historischer Excurs vorausgeschickt
ist. Den Tintinnus ßuviatiUs St., welchen Stein zur typischen Form der gesammten
Familie erheben wollte, hält Fol überhaupt nicht für einen Angehörigen der-
selben, auch über die von Stein als Tintinmis inquilinus Schrank beschriebene ma-
rine Form ist er zweifelhaft ; sein Urtheil über Steins Bestrebungen bezüglich
dieser Gruppe ist überhaupt sehr hart, da er ihn als den Urheber »einer unglaub-
lichen Confusion« auf diesem Gebiet bezeichnet.
Wie schon bemerkt, kann Verf. keine Verwandtschaft zwischen den Tintinnoiden
und den Vorticellen auffinden ; über die Frage, ob die Gruppe in die Ordnung der
Peritricha einzureihen sei, spricht er sich nicht weiter aus, da diese Ordnung eine
ganz unnatürliche sei.
Die vorgeschlagene systematische Anordnung der bekannten Formen hält Verf.
selbst für eine provisorische.
1. Gattung. Tintinnus, Schrank 1803. »Schale glatt, fest, chitinös, durchsichtig,
ohne Fremdkörper.«
Hierher: T. Ampulla n. sp. Villefranche s. M. sehr häufig.
T. spiralis n. sp. Schale mit zarter, schiefer, spiraliger Streifung; zwischen
den Streifen je eine Reihe zarter Punkte. Villefranche s. M. selten.'
Hierher noch T. inquilimis Schrank, ohliquus Gl. u. L., Amphora Gl. u. L., aai-
minahis Gl. u. L., Steenstrupii Gl. U. L,, quadrilineatus Gl. U. L., sxihulatus Ehr.,
cinctiis Gl. u. L.. urnula Gl. U. L.
Für die Formen mit gallertiger Schale, wie z. B. T. mudcola müßte vielleicht
eine besondere Gattung errichtet werden.
2. /Gattung. Coniocyclis n. g. Synon. Tintinnus Ehrbg., Glp. u. Lachm. p. p. ;
? Tintinnopsis Stein.
»Schale mit mehr oder weniger deutlichen queren Streifen, die äußere Fläche
derselben, namentlich einzelne Theile, mit fremden Mineralpartikelchen aggluti-
nirt; Hinterende gewöhnlich zu einer Spitze ausgezogen.«
C. Campanula (= Tintinnus Campanula [Ehrbg. ] Gl. u. L.).
Häufig in Villefranche beobachtet. Hierher noch: Tintinnus Helix Gl. u. L.,
annulatus Gl. u. L., ventricosus Gl. u. L.
3. Gattung. Cyttarocydis n. g. Synon. Dictyocysta (Ehrbg.) Hack. p. p., Tintin-
mis Gl. und L. p. p.
»Schaleuwand ohne Durchlöcherungen, jedoch ihre Oberfläche mit dichtstehen-
den tieferen oder flacheren Grübchen bedeckt, deren häufig sehr regelmäßige An-
5. Infusoria. 153
Ordnung der Schale ein gegittertes Auseben gibt ; Hinterende gewöbnlicb zuge-
spitzt, bäufig mebr oder weniger nacb einer Seite gewendet, a
C. [Dicti/on/sfa B-ck.) Cns.sis Rck. s,Y>. Villefrancbe. Hierbernocb: Tintinnus
denticulatus und Ehrenhergn Cl. u. L.
4. Gattung. Dictyocysta Ebrbg. emend. Fol.
Hierber diejenigen Formen, bei welcben die Scbale wirklieb gitterförmig dureb-
löcbert ist [D. c^e^rws Ebrbg. Mitra Hck. : lepida Ebrbg. iemplum Hck. u. Tiara
Ebrbg.). Bezüglich der Gattung Codonella Hck. ist Fol zweifelhaft, ob sie in eine
besondere Familie der Codonellidae , wie Häckel will, zu stellen sei , und hält es
letzteren gegenüber für unwahrscheinlich, daß die von Cl. und L. als Tintinmis-
formen beschriebenen codonellaähnlichen Schalen zu letzterer Gattung zu
ziehen seien.
C. Suctoria.
Hartog C^^) gibt die kurze Beschreibung einer als neu betrachteten Suctorien-
form : Podophrya (? ) ivfnndibidiformis. Dieselbe wurde auf Cyclups gigas ange-
troffen. Die 6 — 14 Tentakel sind ungewöbnbch dick, an den Enden nicht knopf-
förmig angeschwollen , jedoch eine kurze Strecke unterhalb des Endes circulär
eingeschnürt. Zerdrückt man den Cyclops und führt dadurch, nacb der Meinung
des Verf. 's, der Pof/o/j/?ry« reichlich Nahrung zu, so bewegen sich die Tentakel
sehr energisch und ihr jenseits der Einschnürung gelegenes Endstück dehnt sich
zu einem offenen Trichter aus. Gleichzeitig wird ein Canal in der peripherischen
Hälfte der Tentakel sichtbar, welcher sich in den Trichter öffnet und durch wel-
cben man Nahrungsmittel nacb dem Körper hinabgleiten sieht.
Bezüglich der richtigen Gattungsbestimmung ist Verf. , wie schon angedeutet,
unsicher. Abbildung imd Maßangaben fehlen.
Mereschkowsky ( '-*'-) beschreibt als neu eine Acineta livadiana aus dem
Schwarzen Meer. Der Körperumriß dieser Form soll sich stetig verändern und
daher die amöboide Beweglichkeit des Tbieres beweisen. Die schon früher be-
schriebene Acinefa Saifulae Mer. wird nochmals geschildert und abgebildet
und ihre große Ähnlichkeit mit der Ac. divisa Fraip. (1S78) hervorgehoben.
Da es nicht unmöglich scheine, daß beide Formen nur Varietäten einer und
derselben Art seien, so betont Verf. , daß der von ihm gegebene Name ^. Sai-
fidae die Priorität besitze, indem er schon 1S77 gegeben worden sei. Verf. gibt
gleichzeitig eine Übersicht der bis jetzt bekannten marinen Arten der Gattung
Acineta.
Maupas ('■^^) liefert einen nicht unwichtigen Beitrag zur Kenntnis der Suctoria
durch nähere Beschreibung einer Reihe meist neuer und mariner Formen. Die-
selben sind: Sp/iaerop/irya magna n. S'p. (Süßwasser, Algier), Podophrya limhata
n. sp. (marin, Roseoff u. Algier), Podophrya lihera Perty (früher von Maupas irr-
thümlich für eine Varietät der Podophr. ßxa Ebrbg. gehalten und daher aX^P.ßxa
var. algeriensis bezeichnet [Arch. Zool. Experim. 1876], auch die in jener Arbeit
vom Verf. als die eigentliche Po(^ojyArya^.TO beschriebene Form erscheint ihm jetzt
als solche zweifelhaft, wahrscheinlich stellt dieselbe eine besondere neue Art dar) ;
Acineta pusilla n. sp. (marin, Algier); Ac. Jolyi n. sp. (marin, Algier) : Ac. ema-
ciata n. sp. (marin, Algier) ; Ac.foeiida n. sp. (marin, Roseoff u. Algier, lebt in
sehr verdorbenem Wasser, daher der Name) .
Hemiophrya S. Kent. Diese neue Gattung wurde von Kent in seinem Manual
of Infusoria für die Podophrya gemmipara R. Hertw. und einige verwandte Formen
errichtet, jedoch bis jetzt nicht näher characterisirt. Maupas sucht daher die
Charactere derselben gegenüber der verwandten Podophrya festzustellen. Den
154 ^* Protozoa.
Haiiptcharacter bildet die Differenzirung der Tentakel bei der Bemiophnja in ei-
gentliclie Saug- und zugespitzte Greiftentakel. Weiterhin soll jedoch auch die
Gestalt des Nucleus der Hemiophrya sehr characteristisch sein, sowie namentlich
die Verschiedenheit in der Fortpflanzung bei beiden Geschlechtern : Podophrya
mit endogener, Hemiophrya mit exogener Knospung. Zu der Gattung ^e?»eojü/irya
sind nach Verf. zu stellen : H. (= Podophrya Hertw.) gimmipara Hertw. sp., über
welche Maupas einige Beobachtungen beibringt und die in der Bai von Algier sehr
häutig ist. Nach M. ist dieselbe auch identisch mit der 1870 von Lieberkühn
(Über Bewegungserscheinungeu der Zellen) beschriebenen Amieta von Venedig.
M. erklärt es weiterhin für einen Irrthum, wenn Robin (s. Zool. Jahresber. f.
1880, I, p. 172) die von ihm beobachtete Hemiophrya gemmipara für identisch mit
der Podophrya Lynghyei Clp. und L. hält, letztere sei eine von ersterer wohl un-
terschiedene Art. Hemiophr. Thouleti Vi. sp. ^marin, Algier j ; H.microsoma n.s,^.
(marin, Algier) . Weitere hiehergehörige Arten sind noch die H. pusilla v. Koch
und die H. Benedcni und trimcata Fraipont.
Die genauere Untersuchung der im Vorstehenden aufgezählten Formen hat
Verf. zu einigen allgemeinen Resultaten über gewisse Organisationsverhältnisse
der Suctoria geführt, welche wir etwas näher zu betrachten haben. Verf. be-
spricht zunächst die Frage, ob es nackte, d.h. gehäuse- und cuticulalose Suctoria
gebe und bejaht dieselbe , da er sich bei seiner Sphaerophrya magna von dem
Mangel einer Cuticula überzeugt hat, und auch Cienkowski wie Hertwig das Gleiche
für die Podophrya fxu und eine andere Form angeben. Diese Ausführungen rich-
ten sich hauptsächlich gegen Stein und Fraipont, welche sämmtlichen Suctorien
eine Hülle zuschreiben. Weiterhin untersucht Verf. die Frage, ob die einfache
cuticulare Bedeckung, wie sie z. B. der Gattung Hemiophrya eigenthümlich ist,
ein directes Homologon der Gehäuse der Gattung Acineta bilde, wie dies von Hert-
wig behauptet wurde. Maupas erklärt sich sehr entschieden gegen die Identifi-
cirung dieser beiden Hüllen. Die erstere sei nach Bau und Beschaffenheit eine
echte Zellmembran , die letztere dagegen eine Ausscheidung des Acinetenkör-
pers zur Bildung einer Schutzhülle , welche vom eigentlichen Körper ganz unab-
hängig sei und sich den Gehäusebildungen der Ciliata und Bhizopoda vergleichen
lasse. Verf. behauptet, daß bis jetzt keine gehäuseführende Ac'mefa bekannt sei,
welche gleichzeitig eine CuticularhüUe mit Sicherheit habe erkennen lassen, wenn-
gleich nichts gegen die Möglichkeit des Vorkommens solcher Formen spreche, da
ja auch die gehäuseführenden Ciliaten eine Cuticula besäßen.
In näherer Ausführung dieser Anschauung bespricht M. eingehender die An-
sichten Hertwig's und Fraipont's und sucht namentlich den Beobachtungen des
letzteren Forschers über die Existenz einer inneren cuticularen Membran bei einer
Reihe gehäuseführender Acineten eine abweichende Deutung zu geben, indem er
die von Fraipont als eine solche Membran gedeutete quere Scheidewand, die den
Gehäusekelch durchzieht und auf welcher der Thierkörper aufruht, als eine zu
dem Gehäuse zu rechnende , nachträgliche Ausscheidung des Thierkörpers auf-
faßt. Bei einer marinen Chaetospira hat er gleichfalls die Bildung einer solchen
secundären Scheidewand im Gehäuse beobachtet, ja es kam hier sogar zur Er-
zeugung dreier Scheidewände.
Die körnchenfreie, peripherische, dünne Plasmalage des Acinetenkörpers kann
Verf. nicht mit Fraipont als ein Ectosark betrachten, da sie sich eben nur durch
den Mangel der körnigen Einschlüsse von dem inneren Plasma unterscheidet und
in dieses allmählich übergeht. Das eigentliche Ectosark der Rhizopoda z. B.
Amoeba proteus) ist nämlich nach ihm eine isolirbare äußere Hülle, welche eine
echte »Zellmembran« darstelle. Bei dieser Auffassung scheint es natürlich,
daß Verf. ein Ectosark im Sinne Fraipont's bei den Suctoria nicht anzuerkennen
5. Infusoria. ;|55
vermag, dagegen muß nach ihm die cuticulare Hülle der Hemiophryen und man-
cher Podophryen ein Ectosark darstellen,
Die Tentakel repräsentiren sich nach den Beobachtungen von Maupas wesent-
lich in drei verschiedenen Ausbildungsformen. Die einfachste ist der solide Ten-
takel, der nackten Sphaerophryen z. B.
Derselbe ist eine einfache Verlängerung der peripherischen Plasmazone des
Körpers, an welcher jedoch ein axiler, solider und ganz homogener Faden und
eine Rindenschicht zu unterscheiden sind. Bei der Einziehung fließen diese Ten-
takel denn auch einfach mit der Körpersubstanz zusammen und die Rindenschicht
bildet häufig variköse Anschwellungen im Verlaufe der Tentakel , in deren Axe
dann der Centralfaden besonders deutlich sich beobachten läßt. Eigenthümlich
soll auch die Art und Weise sein, in welcher derartige Tentakel bei der Aufnahme
der Nahrung functioniren . Auf die mit ihnen in Berührung gelangenden Ciliaten
üben sie eine entschieden lähmende und rasch tödtende Wirkung aus. Die Ten-
takel , welche die Beute ergriffen haben , verkürzen sich und verdicken sich
gleichzeitig beträchtlich , eine Erscheinung , welche Verf. auf einen reichlichen
Zufluß von Plasma aus dem Sphaerophryenkörper herleiten möchte. Dieses
Plasma , ebenso wie das des ursprünglichen Ceutralfadens des Tentakels , soll
in die ergriffene Beute eindringen, deren raschen Tod herbeiführen und, nach-
dem es sich mit dem Entosark der Beute vermischt hat, wieder sammt diesem
durch den Tentakel in die Acineta zurückströmen, ohne daß hierbei beson-
dere Contractiousvorgänge der Tentakel mitwirkten. Das ganze Phänomen er-
scheint Verf. in dem Lichte einer plasmatischen Strömungserscheinung, bis zu ge-
wissem Grade den Strömungserscbeinungen an den Pseudopodien der Rhizopoden
etc. vergleichbar.
Eine höhere Ausbildungsstufe bieten die Saugtentakel der Hemiophrya dar,
welche nach den Untersuchungen Verf. 's im Gegensatz zu Hertwig) entschieden
hohl sind und sich tief in den Körper hinein verfolgen lassen. Auch die Art der
Aufsaugung der Beute mittels solcher Tentakel spricht für ihre Hohlheit , indem
die Tentakel hierbei wahrscheinlich activ saugend wirken. Verf. hält es ferner-
hin nicht für wahrscheinlich, daß, wie Hertwig vermuthete, die Tentakel sämmt-
licher Acineten sich in das Körperinnere fortsetzen, wie das ja auch schon aus
der oben geschilderten Beschaffenheit der Sphaerophnjn-'Ytuii^kjitX erhellt.
Eine dritte Tentakelform bilden die sog. Greiftentakel der Hemiophrya, welche
jedoch nach des Verf. 's Untersuchungen nicht immer eine fein zugespitzte Form
haben; bei der Hemiophrtja microsoma besitzen sie nämlich kleine Endknöpfchen.
Die Greif- und Saugtentakel hält Verf. für scharf geschiedene, nicht ineinander
übergehende Gebilde, im Gegensatz zu Robin (vergl. Jahresber. f. iSSOl, p. 172)
und Entz (Jahresber. f. 1879 p. 17 7) . Während bei H. aemmipara auch die Greif-
tentakel in das Körperinnere zu verfolgen waren , fehlt dies dagegen bei der H.
microso7na sicher.
Auch über die eigenthümlichen Tentakel der Gattung Dendrocometes hat Verf.
einige Beobachtungen gemacht; es gelang ihm, die interessante fibrilläre Be-
schaffenheit dieser Tentakel , welche Ref. zuerst beobachtete, zu bestätigen, und
glaubt er sich weiterhin überzeugt zu haben, daß die Armfibrillen hohl seien und
jede einzelne Fibrille durch eine der zahlreichen Endöffnungen eines Armes aus-
münde. (Übrigens hat Ref. eine solche Deutung der Bauweise der Arme schon
als möglich hingestellt.) Im Allgemeinen hält er daher die Arme des Dendroco-
metes für vergleichbar dem sog. Tentakel von Ophryodendrum (nach der Auffassung
von Kochs) und erblickt in jedem Arm ein ganzes Tentakelbündel, eingeschlossen
in eine scheidenförmige Verlängerung der Cuticularhülle des Thierkörpers. In
allgemein morphologischer Hinsicht muß Verf. die Tentakel der Stwtoria bis zu
156 B- Spongiae.
gewissem Grade den Pseudopodien der Sarcodinen und speciell denen der Helio-
zoen vergleichen. Er findet einen Vergleichspunkt auch in der Art, wie Actino-
sphaerium EicMorni seine Nahrung mittelst der Pseudopodien aufnimmt. Er beob-
achtete nämlich , daß Acthtosp/iaerium ein Infusor mit einem Pseudopodium er-
griff, hierauf verkürzte sich letzteres rasch und breitete sich an seinem Ende um
die Beute trichterförmig aus, so daß dieselbe schließlich von dem Ende des Pseu-
dopodiums ganz umflossen wurde. Schließlich wurde die Beute durch gänzliche
Verkürzung des Pseudopodiums bis zur Körperoberfläche herangezogen und in eine
sich hier bildende trichterförmige Höhle eingeschlossen. Auch die Beobachtung
eines nackten Rhizopoden, welcher in ganz ähnlicher Weise wie eine Sphaerophrya
seine Beute mittelst der Pseudopodien aussangt, bestärkt Verf. in seiner Verglei-
chung der Suctorien-Tentakel mit den Pseudopodien der Sarcodinen. Für ab-
solut identisch seien beiderlei Gebilde nicht zu erklären, aber doch für »homolog«.
Bezüglich des Nucleus theilen die Untersuchungen Verf. 's wenig Erhebliches
mit ; dagegen gelang es ihm bei einer Anzahl Formen [Acineta foetida , Podophrya
limbnta und weniger sicher Pod. Jolyi] , einen oder einige Nucleoli neben dem Kern
in ganz ähnlicher Bildung und Lagerung wie bei den Ciliata nachzuweisen. (Mau-
pas ist jedoch im Irrthum. wenn er glaubt, daß keiner seiner Vorgänger einen
solchen Nucleolus beobachtet habe, Ref. hat schon 1876 auf das Vorkommen des-
selben bei Sphaerophrya aufmerksam gemacht. Ref.) Den Nachweis des Nucleolus
führte Verf. mit der früher beschriebenen Färbungsmethode (Osmiumsäure, Picro-
carmin, Eisessig) aus (s. Jahresber. f. 1879 p. 173).
Den Schluß der Arbeit bildet eine Besprechung der systematischen Stellung
der Sitctoria. Maupas hält die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Gruppe
zu den ciliaten Infusorien für nicht so innige, wie dies bis jetzt gewöhnlich ange-
nommen wurde. Im Speciellen wird dies durch Besprechung der einzelnen Ver-
gleichspunkte zu erweisen gesucht. Der Bau des Nucleus , welcher von Hertwig
namentlich betont wurde , besitzt nach Verf. auch Beziehungen zu dem mancher
Rhizopoden ; die Bewimperung der sog. Acinetenembryonen ist gleichfalls ohne
besondere Bedeutung, wie dies auch schon von früheren Forschern betont wurde.
Weniger gerechtfertigt scheint Ref. , daß Verf. auch dem von ihm geführten Nach-
weis der Nucleoli (Nebenkerue) keinen Werth bei Beurtheilung der Beziehungen
zu den Ciliaten zulegen möchte.
Wichtige Unterschiede von den Ciliaten bilden nach Verf. die Tentakelbilduug
und die Nahrungsaufnahme mittelst derselben, welche unter den Ciliaten durchaus
kein Analogen besitze, dagegen fände sich Vergleichbares , wie schon erwähnt,
bei einem Rhizopoden, bei den Flagellaten, Bodo caiidatus St., und einem marinen
Peridiniiim, welches nach Beobachtungen Maupas' gleichfalls Infusorien ähnlich
wie Bodo aussauge. Schließlich seien auch die Differenzen in der Fortpflanzung
sehr erhebliche.
Unter Berücksichtigung aller dieser Momente kommt M. zu dem Schlüsse,
daß die nächsten auffindbaren Beziehungen der Sucforia auf die Heliozoa hindeu-
teten; Verf. spricht sich jedoch nicht näher darüber aus, in welcher Weise er
diesen Beziehungen im System Ausdruck geben möchte.
i
B. Spongiae.
(Referent: Dr. William Marshall in Leipzig.)
Litteratar.
1. Braun, M., Über die Geschlechtsverhältnisse bei Halisurca lobularis O. Schm. in: Zool.
Anz. 4. Jahrg. 1881. p. 232.
B. Spongiae. J57
2. Carter, H. J., History and Classification of the known species of Spongüla. in: Ann.
Mag. Nat. Hist. Vol. VII. p. 77—107. pl. 5— G.
3. , On Spongilla cinerea. Ebenda p. 263.
4. , Siipplem. Report on Specimens etc. from Gulf Manaar etc. and from Bass's Straits.
Ebenda p. 361 ff.
5. , Contributions to oiir knowledge of the Spongida. Ord. I. Carnosa. Ebenda
Vol. VIII. p. 241—259.
6. , Contribvitions to our knowledge of Spongida. Ord. II. Ceratina. Ebenda p. IUI —
120. pl. 9.
7. . On the Development of the ftbre in the Spongida. Ebenda p. 112 — 120.
8. , On Sponr/iophaga in Spongilla. Ebenda p. 222.
9. , On Spongiophaga Pottsi. Ebenda p. 354 — 362. pl. 17.
10. Cunningham, R. O , On Sponges. in: Proc. Belfast Nat. Hist. Soc. 1878/80 p. 208—
209. (Nach dem »Zool. Anz.« ein kurzes Resume über unsere gegenwärtige Spongien-
kenntnis).
1 1. Dawson, J. W., On the Strueture of a Specimen of Uphantaenia from the Collect, of the
American Mus. of Nat. Hist. New -York, City, in: Amer. Journ. Science. 1881.
p. 132. auch: Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. VIII. p. 237.
12. Duncan, P. Martin, On a parasitic sponge of the Order Calcarea. in: Journ. Roy. Micr.
Soc. Vol. III. p. 377—383. pl. 10. (Juni 1880.)
13. , On some remark. enlargements of the axial canals of Sponge Spicules and their
causes. Ebenda (2.) Vol. I. p. 557 — 572. pl. 7 u. 8.
14. , On a Lithistid Sponge and on a form of Aphrocallistes , etc. in: Journ. Linn.
Soc. Zool. Vol. XV. p. 320—329. pl. 24 u. 25.
15. Dybowski, W. , Einige Bemerkungen über die Veränderlichkeit der Form und Gestalt
von Luhomirskia haicalensis und über Verbreitung der Baikalschw. im Allgem. in :
Mel. biolog. d. Bull, de TAcacl. Imp. d. Sc. d. St. Petersbourg. T. XI. p. 41—47.
16. Giard, M. A., Deux ennemis de l'ostreiculture. in: Bull. Scientif. 4. ann. No. 2 p. 70.
17. Gümpel, C. W. , Spongien-Nadeln imFlysch. in; Verhandl. k. k. geolog. Reichsanstalt.
Jahrg. 1880. p 213—215. (Zool. Anz.)
18. Mayer, P., Noch einmal Wagnerella, in: Zool. Anz. 4. Jahrg. 1881. p. 592.
19. Mereschkowsky, C, External gemraation in the Spongida. in: Journ. R. Microsc. Soc.
Vol. HI. p. 970—971. (Zool. Anz.).
20. Nassonow, N., Über die aushöhlende Kraft und zum feinern Bau der Clione. in : Zool.
Anz. 4. Jahrg. 1881. p. 459.
21. Pavesi, P., Di una spugna d' acqua dolce nuova per l'Italia. in: Rend. R. Istit. Lomb.
(2.) Vol. XIV. Fase. VI. p. 6.
22. Potts, E., Some new Genera of fresh Water Sponges. in: Proc. Acad. Nat. Sc. Phila-
delphia, 1880. p. 149—150 u. 176. u. 356—357.
23. , Some new Genera of fresh water Sponges. Ebenda 1881. p. 149 — 150. und: Ann.
Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. VIII. p. 387.
24. Ridley, Stuart O., On two cases of Incorporation bylsponges of spicules foreign to them.
in : Journ. Linn. Soc. Zool. Vol. XV. p. 149 — 151.
25. , Account of the zool. collect, made during the survey of H. M. S. »Alert« etc. Spon-
gida. in: Proc. Zool. Soc. 1881 p. 107—141. pl. X u. XI.
26. , On the Genus Flocamia Schmidt and on some other Sponges of the Order Echi-
nonemata. in: Journ. Linn. Soc. Vol. XV. p. 476—488. u. p. 493—496.
27. , Sponges of Franz-Joseph-Land, in: Ann. Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. VII. p. 455.
28. Schulze, F. E., On the strueture and arrangement of the Soft Parts in Euplectella asper-
gilhim. in: The Voyage of H. M. S. »Challenger«. 13 p. 1 pl. 40.
*29. , Sur la strueture et la disposition des parties moUes de \ Euplectella aspergillum.
in : Arch. Zool. Experim. T. 9. Notes, p. XXVII.
158 B. Spongiae.
30. Sollas, W. J. , On Astroconia Granti, a new Lyssakine Hexactinellid from Silurian for-
mation of Canada. Ebenda p. 480.
*31. , On Astroconia Granti. a new Lyssakine Hexact. from the Silurian of Canada.
in: Quart. Journ. Geol. Soc. London. Vol. XXXVII. p. 254—259. (Zool. Anz.).
32. , Sponge-spicules from the Chalk of Trimmingham, Norfolk, in: Report 50. Meet.
Brit. Assoc. p. 586—587. (Zool. Anz.)
33. , Note on the Occurrence of Sponge-spicules in Chert from the carboniferous Lime-
stone of Ireland. in: Ann. Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. VII. p. 141—143.
34. Vosmaer, G. C. J., Eine spongiologische Bibliographie, in: Zool. Anz. Jahrg. 3. (1880.
Nr. 65.)
35. , Voorloopig berigt omtrent het onderzoek aan de nederl. werktafel in het Zool.
Stat. te Napels (selbständig paginirt; ob S. A. oder Flugblatt?)
36. , Versuch einer spongiologischen Stenographie, in: Tijdschr. d. ned. dierk. Vereen.
Dl. V. 1881. 10 p. u. 1 T.
37. . Über die Fortpflanzungsverhältnisse der Spongien. in: Biolog. Centralbl. Bd. 1.
p. 103.
38. Walcott, C. D., On the nature of Cyathophycus. in: Amer. Journ. Science. Vol. XXII.
p. 394. und : Ann. Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. VIII. p. 459.
39. Wallich, On siliceous Sponge-growth in the cretaceous Ocean. in: Ann. Mag. Nat. Hist.
(5.) Vol. VII. p. 261—263.
40. Whitfield , R. P. , Observ. on the Structure of Dictyophijtcm and its affin, -with certain
Sponges. in: Amer. Journ. Science. Vol. XXII. p. 53.
41. , On the Nature ofZ)<c^^o^7i?/^o«. in: Amer. Journ. Science. Aug. 1S81 und: Ann.
Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. VIII. p. 237.
42. Wright, E. P. , On a new genus and species of Sponge with supposed Heteromorphic
Zooids. in: Transact. Roy. Irish. Acad. Vol. XXVHI. Science, p. 13 — 20. pl. 1.
Allgemeines.
Martin Duncan '^-) gibt eine von Abbildungen begleitete Beschreibung der
verschiedenen Arten , auf welche sich die bekannten Corrosions - Erscheinungen
der Nadeln der Kieselspongien (Anfressen und Anbohren der Oberfläche, inannich-
fache Erweiterungen des Axencanals etc. vollziehen. Für die von der Oberfläche
der Nadel nach innen dringenden Corrosionen sucht er die Ursache in einer sehr
niedrig organisirten Pflanze, die, wenn sie von außen her bis zum Axencanal ge-
drungen ist , auch diesen ausfüllt und erweitert , wobei schließlich auch das ein-
dringende Seewasser seine Rolle spielen mag. Aber jene , im Axencanal allein
auftretenden , oft so wundervoll symmetrischen Erweiterungen möchte Verf. (wie
Ref. glaubt , mit Recht) nicht auf die Thätigkeit eines pflanzlichen Organismus
zurückführen. Wenn auch der modus operandi hierbei noch nicht klar ist, so ist
Verf. doch geneigt , in dem ungeheueren Druck , dem die Nadeln , wenn sie auf
dem Boden des Meeres sich herumtreiben , vorläufig den einzigen Hülfsfactor für
das Zustandekommen der abweichenden Gestaltung des Axencanals zu sehen.
Die oberflächliche Anfressung durch die Thallophyte vollzieht sich rascher, als die
durch den Druck und wohl auch chemischen Einfluß des Seewassers selbst bewirk-
ten. Vorläufig sind die Veränderungen, die das Lumen des Axencanals erleidet,
auf Druck und auf das im Wasser aufgelöste carbon dioxide (?) zurückzuführen.
NachDybowski f^^) sind die dicht am Ufer des Baikalsees vorkommenden
Exemplare von LubomirsMa baicalehsis in einer Tiefe von 2 — 6 m nur rasenför-
mig, in einer Tiefe von 6 — 25 m bäum- oder strauchförmig und von 25i— 100 m
endlich wieder rasenförmig. Manche Exemplare der zweiten Form erreichten eine
gewaltige Größe, aber doch nur selten gehen sie über eine Höhe von 60 cm hinaus.
Nach Giard (^6) thut Clione celata den Austeniparken bei St.Vaast-la-Hougue
Allgemeines. 159
Ungeheuern Schaden. Verf. empfiehlt, an den gefährdeten Stellen, wo das Ge-
stein kieseliger Natur ist, Kalkblöcke zu versenken, die dann von der Clione, die
Kalkstein den Muschelschalen vorziehen soll, augegangen werden würden.
Mayer [^^) macht auf den schon von Koelliker und vom Ref. vor Jahren ^lS75j
betonten Nutzen der Flußsäure zur Entfernung der Kieselsäure aus den Geweben
der Spongien aufmerksam.
'Bei VntQVsnchimg Yon Euplectella verfuhr F. E. Schulze (2S, *2'jj folgender-
maßen: von deu in absolutem Alcohol conservirten Bruchstücken wurden mittelst
eines Rasirmessers erbsen- bis bohnengroße Stückchen abgeschnitten und mit-
telst Fließpapiers vom Überschuß an Alcohol befreit. Darauf wurden einige mit
Picrocarmin , andere mit Alauncarmin. wieder andere endlich mit Haematoxylin
gefärbt, was in 6 — 24 Stunden geschah. Nachdem die so behandelten Stücke in
destillirtem Wasser gut ausgewaschen waren, wurden sie in Alcohol von 52'^,
dann von 60'J und endlich nach fortwährender Steigerung in absoluten gebracht.
Aus diesem kamen sie am andern Tage in eine Mischung von absolutem Alcohol
und Xylol, dann in Terpentinöl, um endlich zum Schneiden in Paraffin eingebettet
zu werden.
Vosmaer (3^) theilt mit, daß er mit einer Bibliographie der Spongien be-
schäftigt ist, und ersucht um Unterstützung dieses Unternehmens.
Vosmaer (36), von der richtigen Voraussetzung ausgehend, daß die jetzige
Nomenclatur der Spougiennadelu von allen Interessenten als eine Calamität em-
pfunden wird, hat den Versuch gemacht, ein auf gewöhnliche Buchstaben und auf
Zeichen, wie sie in jeder Druckerei vorhanden sind, beruhende Terminologie dieser
Gebilde einzuführen. Er unterscheidet mit 0. Schmidt vier Formengruppen von
Nadeln : Monaxile, triaxile, tetraxile und polyaxile, von denen er auf der Tafel
vierundvierzig Formen mit der beigesetzten Formel abbildet; so bezeichnet er
z. B. die gewöhnliche Stabnadel mit tr- = iruncatum, .'^tumpf an beiden Enden),
ac. ac. bedeutet Umspitzer an beiden Enden mit gleichen, ac^ mit ungleichen
Spitzen, tr. ac. [spiculum truncato-acutiim) den Stift u. s. w.
Ob diese Methode , die an einem zugänglicheren Ort publicirt werden sollte,
viel Benutzer finden wird, bleibt abzuwarten, wenn sie aber nicht allgemein ge-
braucht wird, ist sie fast ganz werthlos.
Auatomie und. Systematik.
Die Krusten von Halisarca lobulaHs 0. Seh., die Braun (^j im Juni in Triest
sammelte, enthielten sowohl Eier als Sperma-Elemente, während dieser Schwamm
nach den Beobachtungen F. E. Schulzes getrennt geschlechtlich ist. Braun ist
zu der Annahme geneigt, daß für gewöhnlich die Geschlechter bei der in Rede
stehenden Spongie auf verschiedene Krusten vertheilt sind, daneben aber — wenn
auch seltener — zwitterige Exemplare gefunden werden. Selbstbefruchtung
scheint nicht vorzukommen, die Spermaballen entwickeln sich erst, während die
Eier schon in Furchung begriffen sind.
Vosmaer [^'] theilt diese Ansicht von Braun.
Carter (2) in seiner Abhandlung über die Systematik etc. von Spon^illa gibt
zunächst eine erschöpfende , historische Darstellung unseres Wissens über diese
Geschöpfe.
Er rechnet dieselben unter dem Namen » Potamospongida « (wie früher) als 5 .
Familie zu seiner 6. Spongienordnung Holorhaphidoia. Sieben Genera werden an-
genommen: 1) Spongilla, mit n. sp. navicella aus dem Amazonenstrom, midtiforh
aus Brittisch-Columbia, nitens, Vaterland unbekannt; 2) Meynia [anmiyma n. sp.,
Amazonenstrom); 3) Tupella n. g. : Skeletnadeln gekrümmt , gleichendig (tuci-
160 B- Spongiae.
form), mit abgerimdeten oder spitzen Enden, glatt oder dornig. Statoblasten
kugel- oder eiförmig, mit seitlicher oder endständiger Öffnung ; Rinde bestehend
aus einer kleinzelligen Masse (microcell-substance), abwechselnd mit »inaequi-
birotulate spicules« d. s. trompetenförmige kleine Nadeln, die einen geraden Schaft
haben , der glatt, dornig oder aufgetrieben oder beides ist, und an einem Ende
eine große, an dem andern eine kleine Scheibe oder genabeltes, kreisrundes, am
Kande dorniges Köpfchen trägt : das erstere Ende liegt in der Rinde centripetal,
das andere centrifugal ; spinataw. sp. Amazonen-Strom. 4) Parnmlan. g. Rund
oder elliptisch, spindelförmig, wenn der Schwamm um Aestchen etc. wächst.
Structur grob genetzt, sehr hart und spröde, auf der Oberfläche dornförmige Fort-
sätze bildend. Farbe hellgrün. Skeletnadeln Umspitzer , gekrümmt, sich schnell
zuspitzend, glatt. Statoblast rund, groß, mehr oder weniger gekörnelt aiif der
Oberfläche, Öfinung trichterförmig ; Rinde zusammengesetzt aus körniger »micro-
cell-substance«, untermischt und umgeben von kleinen, dornigen Umspitzern, nach
innen imd nach außen von schildförmigen Nadeln begrenzt. 5) Urtiguaya n. gen.
prov. unregelmäßig gefingert, in bis 7 Zoll nach allen Richtungen vertheilte
und anastomosirende Äste sich erhebend. Oberfläche eben, von glasigem An-
blick, äußerst hart, glatt und fest, unterbrochen von kleinen, etwas vorspringen-
den Öffnungen , die in geringen , unregelmäßigen Abständen von einander sich
befinden. Innen aus einem dichten, von kurzen Fasern gebildeten Netzwerk be-
stehend, in dem die Skeletnadeln durch farblose Sarcode so dicht verbunden sind,
daß das Ganze im trocknen Zustande, bei seiner Härte und seinem glasigen An-
blick, eine zusammenhängende Kieselmasse zu bilden scheint. Skeletnadeln sehr
robust, stark gekrümmt, cylindrisch, an beiden Enden abgerundet, glatt oder
feindornig, sechsmal so lang als breit. Statoblast unbekannt; gegründet auf -S)?om-
güla cüralUodes Bwk. Uruguay-Strom. 6) Luhomirskia.
Eine vergessene Form, SpongUla cinerea, fügt Carter später (3) hinzu.
Vom Golf von Manaar beschreibt Carter (') neuerdings 11 neue Schwamm-
arten, von der Baß-Straße 8 und eine neue Gruppe Axoim : Holorhaphidoten von
verschiedener Gestalt, mit stachliger Oberfläche; die Stacheln bestehen aus
innig verbundenen Skeletnadeln , die von einer in gleicher Weise zusammenge-
setzten Axe oder von dem oberflächlichen Fasernetzwerk herkommen. Zweierlei
Nadeln: Skeletnadeln und «flesh-spicules«.
Nach einer geschichtlichen Einleitung über unsere Kenntnisse der Halisarciden
und Gummineen [Camosa] gibt Carter [^] eine Zusammenstellung der bis jetzt
beschriebenen Arten, bereichert um eine neue Halisarca. Die histiologischen Mit-
theilungen beschränken sich auf einige Bemerkungen über das elastische Gewebe
der betreffenden Spongien, Wiederholungen des in früheren Arbeiten des Verf. 's
Gesagten.
Unter einem deutlichen Skelet (evident skeleton) versteht Verf. nur das echte,
banmförmige , Anastomosen bildende Fasergerüst, Suberites domuncida z. B. hat
kein deutliches Skelet.
Carter C^) theilt, abgesehen von einigen systematischen Bemerkungen über
Hornschwämme (kein neues Genus, 3 neue Species von Aplysina) , Beobachtungen
über die Pigmentzellen mit. Es gelang ihm nie, an diesen Gebilden eine Zell-
wand nachzuweisen, Kern und Körnchen scheinen in einer hüllenlosen Protoplasma-
masse suspendirt zu sein, die bei einigen Hornschwämmen und bei Stelletta aspera
allerdings eine eirunde bis kugelförmige Gestalt annehmen kann. Bei Aplysina
camosa und Spojigia ofßcinalis sind diese Körper unregelmäßig sternförmig , die
strahlenähnlichen Fortsätze sind zu pseudopodienartigen Anhängen verlängert,
die sich unter einander verbinden. Ein ähnliches, sehr deutliches, aber ganz
oder doch nahezu farbloses Zellennetz findet sich im ganzen Körper von Dysidea
Anatomie und Systematik. IQ\
fragüis, ist aber äußerst vergänglich. Beide Formen können ruhig als aus einem
»pseudomorphen« farblosen Zustand hervorgegangen betrachtet werden. Der
Farbstoff, der auf der Oberfläche der Zellkörnchen zu entstehen scheint , kann
sich oft von diesen scheiden und dieselben, indem er dann durch die ganze Spongie
diffundirt ist, farblos zurücklassen. Weiter kommt dann Carter auf die Fasern von
Junthella zu sprechen, bei denen bekanntlich einzellige Gebilde zwischen den ein-
zelnen Lamellen liegen. Wenn er meint, es wäre über die histiologische Be-
schaffenheit dieses Geschöpfes nichts bekannt und er wäre der erste, der sie ent-
deckt habe, SO" befindet er sich freilich sehr im Irrthum. Flemming hat seiner
Zeit Würzb. physik.-med. Verhandl. II. p. 1 — 9. Taf. 1 ; auch citirt in F. E.
Schulze's 4. Mittheilung über Spongien: Aplysiniden , Z. f. w. Z. 30. Bd.
p. 381) sehr ausführliche Mittheilungen über Janthella gemacht, die übrigens,
nach der auf eigene Untersuchung gegründeten Ansicht des Ref. , kaum eine
Spongie sein dürfte , wie ja das auch schon von anderer Seite längst betont
wurde.
Im Anschluß an die vorige Arbeit theilt Carter C^) dann weitere Resultate
mit , zu denen er bei Untersuchungen der Genese der Fasern der Hornschwämme
gekommen ist. Es handelt sich dabei größtentheils um Erweiterungen und Be-
stätigungen früherer eigener Beobachtungen , die zum Theil auch mit Angaben
von F. E. Schulze, Hyatt u. a. übereinstimmen; merkwürdigerweise gedenkt
Verf. der schönen Entdeckung Schulze's , der zur Klarstellung dieser Frage so
überaus wichtigen Spongioblasten , mit keinem Wort. Ein Hauptgewicht wird
wieder auf die Beschaffenheit der Fasern von Janthella gelegt, von der es noch
lange nicht ausgemacht ist, ob sie nicht etwa zu den Algen gehört.
Carter (*) constatirt das Vorkommen der parasitischen Spoj^giophaga [Pottsi
n. sp.) auch in Süßwasserschwämmen aus Nord- America.
Dieser vorläufigen Notiz läßt Carter später {'•) eine ausführliche, von einer
Tafel begleitete Abhandlung über den sonderbaren, uns hier nur beiläufig in-
teressirenden Organismus folgen (der sich später als Entwicklungszustand einer
Gemmula entlarvt hat !) .
In einer Kammer von Carpenteria raphidodendron , einer großen Foraminifere
von Mauritius, fand Dune an (^^j einen eigenthümlichen, Y^q Zoll breiten und
Y75Z0II langen hohlen Sack, von dem gleichfalls hohle, am Ende sich erweiternde
kleine Kammern, wieStolonen, sich abzweigten. Jede dieser Kammern gibt in
verschiedener Richtung Röhrchen ab, die sich zum Theil wieder erweitern, einige
ti'eten durch die Kammerwandungen der Foraminifere hindurch in benachbarte
Kammern und enden in denselben mit Öffnungen. Dies ganze System von Säck-
chen, Röhrchen etc. hat eine sehr dünne äußere Membran, die durch feine Nadeln
rauh erscheint, innen sind sie ohne weitere Structur, absolut leer.
Die genauere mikroskopische Analyse ergab, daß die Oberfläche mit relativ
großen, runden Zellen bedeckt war, die im Innern einen runden, stärker das
Licht brechenden Kern hatten. In einem rechten Winkel zur Oberfläche erheben
sich stumpfspitze Nadeln , die Spitze centrifugal , und kleinere Nadeln von der-
selben Form schienen Fortsetzungen der Zellmembran um den stark licht-
brechenden Kern herum zu sein. Fasern waren nicht zu erkennen und die dünne
Haut war nicht von Canälen durchsetzt, wohl aber war eine tiefere Zellenlage
deutlich, die der oberflächlichen vollkommen glich. Durch Anwendung des Pola-
risationsapparats und von Salzsäure konnte die kalkige Natur der Nadeln klar
nachgewiesen werden.
Wahrscheinlich war dieser merkwürdige Organismus in die Carpenteria einge-
drungen, als deren Kammern noch mit Sarkode erfüllt waren , wie aus Resten zu
Zool. Jahresbericht. ISSl. I. 11
162 B- Spongiae.
schließen. Wie ein Schwamm mit Kalknadeln sich dnrch die Wandungen der Fora-
minifere durchbohren kann, erscheint räthselhaft. Vielleicht geschah dies, als die
Kammerwaud noch weicher war (was a mere film).
Verf. sieht diesen Schwamm für einen zusammengesetzten, durch die Lebensweise
modificirteu parasitischen Ascon an, den er Möbiusispoiigia (!) parasitica nennt.
Die beiden von M. Dune an (^^j beschriebenen Tiefseespongien rühren von der
Südost-Küste Spaniens aus einer Tiefe von 1095 Faden her. Verf., der eine sehr
eingehende Beschreibung ihrer Skeletelemente gibt , hat sie nicht benannt , und
schlägt vor , die Creiruug eines neuen Genus für die Lithistide noch zu ver-
schieben ; er hebt besonders die Festigkeit der verschmolzenen Hautnadeln her-
vor. Auch der Art von Apkrorollistes, einem jungen Individuum, wird kein Spe-
ciesname beigelegt.
Nach den Beobachtungen von Nassonow ('-'*) sendet Clione [Vioa) pseudo-
podienartige Ausläufer in die Substanz der Austerschalen , die, sich verästelnd
und unter sich anastomosirend , die Schale durchsetzen. Der junge Schwamm
bohrt sich mit den scheibenförmig endigenden Ausläufern von der Oberfläche her
ein, in einer gewissen Tiefe vereinigen sich diese, wodurch (?) er aus den Kalk-
lamellen halbkuglige Theile absondert, die er durch Contraction des Protoplas-
mas (!) in das Körperinuere hebt und dann nach außen wirft. An der ersten
rosettenförmigen Eindringungsstelle des jungen Schwammes bildet sich ein Oscu-
lum; es entsteht das Skelet u. s. w.
Ueber den Bau von Clione bemerkt Nassonow noch, daß das Ectoderm aus
einem glatten Epithel bestehe , dessen Zellen sich durch Ausläufer mit einander
vereinigen sollen, sie ließen sich nach Behandlung mit '3 von Alcohol isoliren.
Geißelkammern kugelförmig.
Pavesi-'2^) lehrt einen aus demLago maggiore stammenden Schwamm kennen,
der keine Amphidisken hat und Sjjungilla ßuviatiUs ist.
Potts {" beschreibt ein neues Genus von Spougilla: Carterella; Röhre um
das Foramen der Statosphäre herum verlängert und in 2 — 5 lange, gekrümmte
oder gewundene Raukenfortsätze getheilt. durch welche die Statosphäre während
des Winters auf dem Wachsthumsboden der Mutterspongie angeheftet bleibt.
Typische Art : Sjmngüla tentasperma Potts, jetzt Carterella tenosperma.
(Der Name Carter ella ist von Zittel schon 1S7S an eine Lithistide aus der Fa-
milie der Megamorinen vergeben worden, der Genusname der Spongilla tenosperma
muß daher neu creirt werden, wenn der fragliche Character überhaupt so viel
Werth besitzt, ein neues Geschlecht darauf zu begründen. Ref.j
Eine neue Art davon ist C. latitenta.
Weiter beschreibt Verf. drei neue Arten von Spongilla \argyrosperma , repens,
astiosperma) und eine neue Varietät von S. fragilis, minuta.
Später ('->*) beschreibt derselbe eine neue Species von Carterella [fubisperma)
und creirt, wieder auf die Beschaflenheit der Gemmula hin , ein neues Genus :
Heteromeyenia, Anordnung der Amphidisken wie bei Meyenia, aber zweierlei For-
men, die gewöhnlichen und dazwischen seltenere, doppelt so große.
Ridley (^^j constatirt das Vorkommen von Nadeln einer Esperia in der Ober-
haut einer Ciocalypta und eines Alebmi: alle drei Schwämme stammen von der-
selben Localität.
Stuart 0. Ridley i-^i beschreibt 22 Spongieu, die zum größten Theil der
Magellan- Fauna nur 3 der Brasilianischen) angehören. Es sind dies 2 Arten
Hornschwämme (neu,, 14 Kieselschwämme (lU neue und 1 nicht näher zu be-
stimmende Amorphine) und 6 Kalkschwämme (3 neue).
Das einzige neue Genus Trachytedania wird characterisirt als ein Kieselschwamm,
dessen Hauptskelet aus wenig distincten verticaleu Nadelzügen besteht, die der-
2. Anatomie und Systematik. 163
malwärts in Büschel ausstrahlen. 3 Formen von Nadeln (iind dadurch von Tedania
unterschieden), nämlich glatte spitze, dornige spitze und hanteiförmige. »Flesh-
spicules« schlank, spitz. Species: s/jm«/a von Chili.
Im Jahre IS70 bescLrieb Schmidt ein neues Kieselschwamm-Geschlecht Ploca-
77u'a, das von Ridley (^^j eigentlich ohne Noth sowohl wie Berechtigung nach
Duncan's Vorgange in Dirrhopalnm umgetauft wird; begründet wird diese doch
etwas willkürliche Umänderung , gegen die hiermit Protest erhoben wird , damit,
daß Lamouroux im Jahre 182S eine Meeresalge mit dem Genusnamen Pln-
cffwium belegte.
Es werden außer den beschriebenen P/o«/»?/«- Arten hierhergezogen: Isodictya
coriacea Bwb., Hymeranhia microcionides Carter, Dictyocylindriis manaarensis Carter
und eine neue novizelanimim. Abgesehen davon, daß hier eine falsche lateinische
Adjectivforra von Neuseeland vorliegt (es müßte heißen •novizeelandimm wie novi-
hoUandimm von Novihollandia) , möchte Ref. doch davor warnen, Länder und
Localitäten bei neu zu benennenden Spongienarten Gevatter stehen zu lassen ; was
wir von der geographischen Verbreitung der Spongien wissen, sollte uns lehren,
in dieser Beziehung vorsichtig zu sein.
Von Franz-Joseph-Land erwähnt Ridley '•^'') einen Kalkschwamm, Ascetfa
coriacea H.
Durch eine wichtige Arbeit von F. E. Schulze (2*^ lernen wir endlich etwas
Genaueres über die Weichtheile der Hexactinelliden kennen. Die untersuchten
Stücke stammen von der Challenger-Expedition und waren von dem ganzen Mate-
rial bloß die in absolutem Alcohol anfl^ewahrten zur Untersuchung der Weich-
theile brauchbar.
Die Weichtheile von Euplectella sind matt grüngelb und besitzen die Consistenz
von Brodkrume, sind aber von so zahlreichen Gängen und Hohlräumen durchsetzt,
daß sie nirgends eine compacte Masse, sondern lediglich ein feines Netzwerk von
Fasern und Häutchen bildet. An der Siebplatte sind sie schwach entwickelt, mehr
oder weniger gewölbt mit unregelmäßigen Maschen, die das obere Ende der Röhre
des ganzen Schwammes abschließen. Am verhältnismäßig stärksten sind die
Weichtheile hie und da auf der Außenseite entwickelt, während die Innenseiten
nur von einem dünnen Häutchen überzogen sind. Der Wurzelschopf zeigt keine
nenuenswerthen Weichtheile .
Ein Ectoderm ließ sich zwar, wie von vorn herein zu erwarten, nicht direct
nachweisen, aber Verf. konnte doch aus der Anwesenheit von kreisrunden kleinen
Kernen, wie sie in den Ectodermzellen anderer Spongien, aber nie in der darunter
gelegenen Bindesubstanz vorkommen, das Vorhandensein einer besonderen Ecto-
derm-Zellenlage erschließen. DasEntoderm, das die ausführenden Canäle von
den Geißelkammern an überzieht, gleicht außerordentlich dem Ectoderm, während
es in den Geißelkammern selbst sehr abweichend beschaffen ist. Freilich gelang
es, trotz dem vorzüglichen Erhaltungszustande des Materials, nicht, das letztere
vollständig zu erforschen : die Zellen hatten die Gestalt runder Ballen, in deren Mitte
ein kleiner, sphärischer Kern sich befand mit einem lebhaft lichtbrechenden Kern-
körperchen, von Geißelfadeu und Zellenkragen war nichts zu erkennen. Die ein-
zelnen Geißelzellen liegen nicht bis zum Berühren nahe an, sondern in nahezu
gleichen Abständen von einander und sind , wie man bei starker Vergrößerung
wahrnimmt, durch eigenthümliche, ziemlich stark lichtbrechende Fäden mit einander
verbunden , und da die Geißelzellen in den Kammerwandungen in Spiralen ange-
ordnet sind, so erhält man das Bild eines aus rhombischen Stücken bestehenden Mo-
saiks, die Ecken der Rhomben sind die Geißelzellen, die Seiten jene hellen Stränge.
Eine befriedigende Erklärung dieser sonderbaren Anordnung vermag Seh. nicht zu
geben, er ist aber geneigt, in den Strängen brückenartige Verbindungen zwischen
11*
154 B' Spongiae.
den klebrigen Zellkörpern zu sehen. Das gering entwickelte Bindegewebe des
Mesoderms hat , was bei anderen Kieselschwämmen nicht vorkommt , eine halb-
flüssige, farblose Grundsubstanz, an und für sich hyalin , aber durch zahlreiche,
eingesprengte , dunkele Theile getrübt, daneben finden sich ovale Zellkerne und
Anhäufung von Reserve-Nährstoff. Spermahaufen fanden sich zahlreich.
Das Gastrovascularsystem zeigt folgende Verhältnisse : an der Oberfläche des
Schwammkegels bilden die Weichtheile eine zarte Membran (schlechtweg »Haut«),
die, wie ein Sieb, von zahlreichen runden oder ovalen Öffnungen von verschie-
dener Größe, den im Leben wahrscheinlich veränderlichen Dermalporen, durch-
brochen ist. Das durch diese Dermalporen einströmende Wasser gelangt zunächst
in Subdermalräume, die hier durch ein großmaschiges, lacunenreiches Netzwerk
von Bindesubstanz gebildet werden. Die Geißelkammern sind länglich, sackförmig,
und tritt das Wasser von dem Lacunensystem her in dieselben durch Off'nungen
in ihren Wandungen. Ihre ausführenden Öffnungen sind einfach und rund, liegen
in den weiten ausführenden Canälen dicht neben einander ; diese weiten Caiiäle
führen in geräumige Divertikel des kegelförmigen Magenhohlraumes, dessen Oscu-
lum oben durch die Siebplatte geschlossen erscheint.
Vosmaer {^^) hebt die Punkte der Übereinstimmung und (übrigens nach den geo-
logischen Verhältnissen gar nicht überraschenden) Abweichung in der Spongien-
fauna von Neapel und der nördlichen Adria hervor und gibt eine vorläufige Liste
der Schwämme des Golfs ; es sind circa 1 1 0 Arten und Varietäten (darunter viele
neue, sowie 2 Lithistiden und eine Hexactinellide) zur Beobachtung gekommen.
Verf. fügt noch einige vorläufige, anatomische Bemerkungen hinzu:
1^ Das Canalsystem der Renieriden zeigt auffallende Übereinstimmung mit
dem von Euplecfella aspergillum. Beide Schwämme haben eine äußerst geringe
Grundsubstanz und ein sog. lacunäres Gefäßsystem von sehr primitiver Form.
Die Geißelkammern sind sackförmig und münden stets mit weiter Öffnung in breite
Canäle.
2) Bei Leucaltis solida H. soll so wenig wie bei Lencandra aspera H. ein Canal-
system vorkommen, wie es Haeckel gesehen zu haben behauptet ; Verf. reiht das
Canalsystem auch dieses Schwammes in seine dritte Classe ein.
3) Eine neue Form zwischen den Gen. Spongia und Sjiongelia erscheint äußer-
lich ganz wie ein Kieselschwamm ; sie ist fest und besteht aus dünnen, cylindri-
schen, verzweigten und anastomosirenden Hohlröhren. Das Skelet zeichnet sich
durch große Unregelmäßigkeit aus ; die elliptischen Geißelkammern liegen dicht
bei einander.
Weiter wiederholte Verf. an Leucaltis solida die Fütterungsversuche mit Carmin
etc. ; auch konnte er constatiren, daß sowohl die Kragenzellen wie die amöboiden
Zellen eifrig Nahrung aufnahmen; in den ersteren bleibt dieselbe indessen nur
kurze Zeit, die größte Quantität der Farbkörper fand sich in den amöboiden
Zellen.
Wright beschreibt (^'-) ein neues Genus aus dem Formenkreis der Tethyaden :
Alemo , Schwamm massig , Oberfläche mit zitzenförmigen Verlängerungen , von
zweierlei Art bei vollständiger Entwicklung, die paarweise bei einander stehen.
Bei der einen Art dieser Verlängerungen (personae) scheint die warzenartige End-
masse schwach contrahirt zu sein, endet in eine verbreiterte Spitze mit einem
Osculum. Die andere Art hat die Gestalt eines langen, in einen unregelmäßig
fächerförmigen Fortsatz auslaufenden Kiels , der ein Schutzorgan für die andere
Form zu sein scheint. Die mit Osculum versehenen Personen sind mehr oder
weniger starr, die schildähnlichen Fortsätze äußerst biegsam. Species: seychel-
lensis.
In einem während des Druckes der Arbeit beigefügten Zusatz vergleicht Verf.
3. Palaeontologie. 165
seine Beobachtungen über die Heteromorpliie richtig mit der von Selenka bei 7c-
thya nassa und von Mereschkowsky bei Rmalda antica entdeckten Sprossung.
Die sehr bekannte Arbeit von Dezsö scheint Verf. entgangen zu sein.
3. Palaeontologie.
Über eine sehr alte Lyssakine Hexactinellide [Astroconia Granti aus dem Silur
liegt in den Verhandlungen der englischen geologischen Gesellschaft eine vorläufige
Mittheilung von Sollas i'^^) vor.
Das Vorkommen von (umspitzen) Spongiennadeln im irländischen Kohlenkalk
wurde von Sollas (33) nach Präparaten des Prof. Hüll constatirt.
Wal lieh (3") wendet sich in einem Artikel gegen Hinde und warnt wieder-
holt davor, die Nadeln der Kieselspongien zu ausschließlich als die Bildungsele-
mente der Feuersteinknollen in der Kreide anzusehen.
Dictyophyton , ein Fossil aus der Chemung-Gruppe (Devon) , New- York, ist
früher als eine Alge von besonderer Form beschrieben. Whitfield (^"j macht
auf die eigenthtimlichen Lagerungsverhältnisse des Gewebes dieser Organismen
aufmerksam, die von allem, was bei Pflanzen vorkommt, weit abweichen, aber
sehr mit der Architectonik der Fasern im Skelet von Euplectella übereinstimmen.
Wenn bis jetzt auch über die chemische Natur dieser Gewebe nichts bekannt, na-
mentlich nicht erwiesen ist , ob sie kieseliger Natur sind oder waren (Metamor-
phosen sind hier häufig, cf . Zittel) , steht Verf. doch nicht an, sie für Überbleib-
sel eines Schwammes zu halten.
Später gibt Whitfield [^^) zu dieser Notiz noch einige nachträgliche Be-
merkungen.
Diese Bemerkungen von Whitfield geben Walcott (3*j Veranlassung, früher
von ihm gleichfalls als Algen unter dem Genusnamen Cyathophyrrn beschrie-
bene Organismen in besonders wohl erhaltenen Exemplaren zu untersuchen,
wobei er zu dem Resultat kommt , daß auch diese fossilen Reste von Sjjongien
herrühren dürften. Die verschieden großen Nadeln sind in Pyrit umgewandelt,
theils fadig dünn, theils dicker. Es sind zweierlei Formen, cylindrische [C. reti-
culahis) von 10 — 3 50 mm Höhe, die Formen mit freien Individuen bilden, und
sphärische [C. siibspherictis] von 3 — 60mm Durchmesser, alle Exemplare mit
einem abgerundeten Rand um die runde, an der Spitze gelegene (Mund?) Öff-
nung. Eine convexe Siebplatte wie bei Euplectella war nicht vorhanden.
Dawson (i') ist nach näherer Untersuchung des von Whitfield als Dictyophy-
ton bezeichneten Organismus (nach D. eine Uphantaenia Vanuxem) geneigt, darin
gleichfalls eine Hexactinellide zu sehen.
C. Coelenterata.
(Referenten; 1—6. Dr. C. Chun in Leipzig; 7. Prof. G. von Koch in Darmstadt.)
1. Allgemeines.
Claus, C, Zur Kenntnis der Aufnahme körperlicher Elemente vonEntodermzellen der Coel-
enteraten. in: Zool. Anz. 4. Jahrg. Nr. 77. p. 116 — 117.
Claus erinnert an seine früheren Beobachtungen über die amöboiden Bewe-
gungen der Entodermzellen von Siphonophoren und macht auf die Angaben Rei-
chert's über amöboide Bewegungserscheinungen am Ectoderm von Campanularien
aufmerksam.
Ißß C. Coelenterata.
Krukenberg, C. Fr. W. , Zur Kritik der Schriften über eine sog. intracellulare Verdauung
bei Coelenteraten. in: Vergl. physiol. Studien. II. Reihe. 1. Abth. p. 139—142.
Krukenberg betont, daß die zahlreichen neueren Abhandlungen über eine Auf-
nahme unverdaulicher Stoffe (Carmin etc.) in amöboid bewegliche Zellen bei
Coelenteraten durchaus nicht für eine intracellulare Verdauung beweisend sind.
Da nach seinen Versuchen die Verflüssigung eiweißhaltiger Kost an der Peripherie
der Zellen und nicht in deren Innerem erfolgt, so ist zu erforschen, in welcher
V^eise verdaubare Substanzen durch Zellenthätigkeit in lösliche Form übergeführt
werden .
2. Hydrozoa.
Claus, C, Beiträge zur Kenntnis der Geryonopsiden- und Eucopiden- Entwicklung, in:
Arbeit. Zool. Inst. Wien. 4. Bd. 1. Heft. p. 89—120. 4 Taf.
1. Zur Entwicklung von Octorchis.
In Aquarien, welche zeitweilig geschlechtsreife Octorchis Gegenhanri. Irene pel-
lucida und Aecjuorea Forshilea enthielten, entdeckte Claus kleine Hydroidenstöck-
chen, deren Gestalt und feinerer Bau mit der Camjianulariden-Gattung Campa-
nuUna einige Ähnlichkeit zeigen. Die Hydranthen erheben sich auf verästelten
Stolonen und besitzen eine kragenartig umstülpbare Proboscis, sowie einen zarten
Hautsaum, welcher die Basis der Fangfäden umgibt. Von Campamdma nicht nur,
sondern auch von allen übrigen Campanulariden ist jedoch der in Rede stehende
Hydroidenstock dadurch unterschieden, daß die Hydrotheken fehlen und die Me-
dusengemmen nach Art der Coryniden am Polypenleibe selbst hervorsprossen.
Da indessen diese neue Gattung ^^Campcoiopsis» Randbläschen -Medusen knospt,
so bildet sie eine Übergangsform zwischen den Campanulariden und Tubulariden.
Im histologischen Bau und in der Art der Knospenbilduug stimmt Campanopsis
mit ihren Verwandten überein.
Die junge, aus der Brutkapsel frei gewordene Meduse trägt zwei lange gegen-
ständige Tentakel und acht adradiale Gehörbläschen am Rande der glockenförmi-
gen, mit zahlreichen Nesselkapseln besäten Umbrella. Von dem Sprößling der
Campamdina acuminata unterscheidet sie sich durch das Auftreten solider Margi-
nalcirren. Da es nicht gelang, durch directe Züchtung die Weiterentwicklung zu
verfolgen, so suchte Claus die im Freien gefischten Larvenformen der drei oben-
genannten Medusen zu vergleichen und führt auf diesem Wege den Nachweis, daß
die Cßw?/ja??o/?s/s - Sprößlinge sich zu Octorchis Gegenhanri [ccnnpmndatiis ; ent-
wickeln. Die jüngsten freischwimmenden Larven gleichen hinsichtlich der Gestalt
des Schirmrandes völlig den Sprößlingen der Campmwpsis. Während bei ihnen
die Anlage eines Magenstieles nicht bemerkt wird, so knospt er bei älteren Lar-
ven als langgestreckter Gallertzapfen aus dem Glockengrunde hervor und zeigt
frühzeitig an seinem terminalen Abschnitt die Anlagen der vier unteren Gonaden.
Gleichzeitig schieben sich in gesetzmäßiger Folge an jedem Quadranten neue
Marginaltuberkeln mit ansitzenden Randeirren zwischen die alten ein. Zwei neue
perradiale Randfäden wachsen rasch zu gleicher Größe wie die beiden vorhande-
nen heran, und relativ spät zeigen sich die Anlagen der subumbrellaren Gonaden.
Wenn auch die Zahl der Marginaltuberkeln bei der adriatischen Octorchis cmnpa-
nulatus nicht über 120 steigt, so glaubt doch Claus, daß die Helgolander Octor-
chandra germanica E. H. mit größerer Schirmbreite und vermehrter Tentakelzahl
vielleicht nur eine geographische i^-bart der Octorchis repräsentire .
2. Zur Ontogenie von Irene Tima) p ellucida W il\.
Das Polypenstöckchen, wahrscheinlich eine Campanulina repräsentirend, blieb
2, Hydrozoa. jßy
imbekannt. Die jüngste Larve gleicht sehr der jungen Octorc/iis-hurwe, unter-
scheidet sich von ihr jedocli durch den Mangel von Spiralcirren. Im Grunde der
glockenförmigen Umbrellarhöhle erhebt sich der Rüssel als gestreckter Zapfen,
dessen Mundrand in 4 Zipfel ausgezogen ist. Zur Seite von vier perradialen,
gleich laugen Tentakeln liegen je zwei Otolithenbläschen. An der Glocke ist
frühzeitig die Kuppel der Gallertsubstanz verdickt und springt späterhin nach dem
Scheitel und gegen die Rüsselbasis vor. Späterhin legen sich an dem Rande inter-
mediäre Tuberkel an, welche an ihrer Außenseite die Tentakel 2. Ordnung
knospen. Randbläschen treten zuerst an der einen Seite der Tuberkel, später
auch an der anderen Seite auf. Indem nun beständig neue Tuberkel angelegt
werden, an deren Seite neue Randbläschen entstehen, vermehren sich die Rand-
fäden und Randbläschen bis gegen 100. Die Unregelmäßigkeiten in Zahl und
Anordnung der Randgebilde nehmen mit fortschreitendem Wachsthura zu, wenn
auch für die Reihenfolge in ihrer Entwicklung eine gewisse Norm sich feststellen
läßt. Als mit den Tentakelwülsten zusammengehörige Gebilde sind die subum-
brellaren Porenhöcker zu betrachten, welche Offnungen besitzen, aus denen zeit-
weilig Excretionsstoffe entleert werden. Das Entoderm des Ringgefäßes verdickt
sich an der Basis der Wülste und repräsentirt wahrscheinlich als Harnorgane fun-
girende Drüsen, welche die glänzenden Concremente des entodermalen Tuberkel-
gewebes entleeren.
Irene pelhicida wird wie Phialidimn variahile auf sehr verschiedener morpholo-
gischer Entwicklungsstufe und bei höchst variablem Scheibendurchmesser ge-
schlechtsreif.
3. Zur Entwicklung von Phialidlum vari abile.
Das jüngste Stadium, welches gefischt wurde, trug am Rande der glockenför-
migen Ümbrella auf 4 radiären Tuberkeln ebenso viele spiralige Randfäden und
besaß 4 kleine Zwischentuberkeln, zu deren Seiten sich die 8 Randbläschen in-
serirten. Als kleine rundliche Auftreibungen der Gefäßwand können bereits die
Anlagen der 4 Gonaden wahrgenommen werden. Wenn auch bei der Anlage
neuer Randgebilde häufig Unregelmäßigkeiten sich beobachten lassen, so gelang
es doch Claus, die Gültigkeit einer schon früher von ihm aufgestellten Formel für
die normale Entwicklung der Tentakel und Randbläschen darzulegen. Es werden
nämlich die Randfäden gleicher Ordnung nicht gleichzeitig angelegt, sondern es
. entsteht in jedem Quadranten nur ein Tentakel , dessen Lage dem neugebildeten
der anderen Quadranten entspricht. Auch die Vermehrung der Randbläschen
wird derart regulirt, daß ein Randbläschen und ein Tentakel alterniren.
Die Phialidien werden fast auf allen Größen- und Entwicklungsstadien ge-
schlechtsreif— ein Umstand, der es wahrscheinlich macht, daß viele der von
Haeckel unter die Gattungen Eucopium, Eiwope und Epenthesis vertheilten Arten
nur dem Entwicklungscyclus weniger Formen angehören.
Davidoff, M., Über Theilungsvorgänge hei Phialidiiim variahile, Haeckel. in. Zool. Anz.
4. Jahrg. Nr. 98. p. 620— ()22. Mit Abbild.
Öfters werden unter den so äußerst variablen Phialidien Exemplare beobach-
tet, welche einen zweigetheilten Mund und Magen Stomogastrium) besitzen. Wie
Davidoff erkannte, so bildet die Zwei- resp. Dreitheilung des Stomogastrium
die Einleitung zu einer Theilung des ganzen Individuums. Indem die beiden
Stomogastrien auseinander rücken, streckt sich die Meduse in die Länge ; je zwei
Radiärcanäle münden in ein Stomogastrium ein , das zunächst noch mit dem an-
deren durch einen Intergastralcanal in Verbindung gesetzt ist. Die Quertheilung
(rechtwinklig zur Längsaxe) beginnt mit der Schließung des Intergastralcanales
168 C. Coelenterata.
und des Ringcanales an den Enden der Queraxe, worauf dann Einschnürungen,
von den Verschlußstellen aus nach innen vorschreitend, die Meduse in zwei Hälf-
ten zerlegen.
Fewkes, J. W., Studies of the Jelly - Fishes of Narragansett-Bay. in: Bull. Mus. Comp.
Zool. Cambridge. Vol. 8.
Craspedotap. 141 — 162.
Von neuen Arten werden beschrieben: Mabella gracilis vi . g. et sp., Modeeria
multitentaculata, Dinematella cavosa n. g. et sp., Euttma ffracilis, Sphaerula formosa
n. g. et sp. und Cunina discoicles.
Mabella n. g. Von der nahe verwandten Gattung Dysmorphosa durch den Besitz
von S Radiärgefäßen unterschieden. Brutknospen an der Proboscis. 8 Tentakel.
Geschlechtsproducte und Entwicklung unbekannt.
Dinematella n. g. Unterscheidet sich von Stomatoca durch den Besitz eines in
dem Apex der Glocke befindlichen Hohlraumes (ähnlich demjenigen ^qx Ctenaria) ,
welcher nicht als Brutsack dient. Eine Abstammung von Hydroiden wird dadurch
wahrscheinlich, daß bei jüngeren Individuen der apicale Hohlraum vermittelst
eines stilförmigen Fortsatzes mit dem umgebenden Medium communicirt. Glocke
hellgrün. 4 unverästelte Radialgefäße. 2 Tentakel, zwischen denen auf Höckern
rothe Pigmentflecke zerstreut am Glockenrande liegen.
Sphaenda n. g. [Trackynemidae] . Am nächsten verwandt mit Eurybiopsis Gegbr.
Umbrella dick, Proboscis ungestielt, braungelb. 4 Tentakel mit knopfförmig an-
geschwollener Basis. 12 Otocysten mit Entodermotolithen.
Aus den Angaben über die bereits beschriebenen und in der Narragansett-Bay
erscheinenden Craspedoten sei hervorgehoben , daß Lizzia grata A. Ag. in ihrer
Entwicklung ein Dysmorphosa- und Margellimn-'^iSi^mm durchläuft. Da sie in
beiden Stadien die Fähigkeit, Knospen zu erzeugen, aufweist, so vermuthet F.,
daß die genannten Haeckel' sehen Genera nur Jugendformen der Lizzia repräsen-
tiren. Außer Lizzia grata erscheinen noch: Sarsia ^nirabilis Ag., Oceania [Turris)
episcopalis Forb., G^emmar/a ^emmosa Mac Crady, Stomatoca apicata Ag., Turri-
topsis nutricola Mac Crady, Dijniretm strangidata Mac Crady, Zygodactyla groenlan-
dica Ag., Tima formosa A. Ag., Eucheilota ventricularis Mac Crady, Trachynema
digitale A. Ag. und Liriope scutigera Mac Crady.
Acraspedota ibid. p. 166 — 173.
Von Discophoren erscheinen in der Narragansett-Bay Cyanea arctica Eschsch.,
Aurelia ßavidula Per. Les. und Dactylometra qiiinquecirra A. Ag. Ausführlicher
wird die Ephyra von Cyanea arctica geschildert und weiterhin der Bau der Rand-
körper von Cyanea erörtert. F. macht hierbei auf eine mit Papillen bedeckte Er-
hebung aufmerksam , welche an der Basis des Randkörpers entspringt. Wahr-
scheinlich repräsentirt sie das von Eimer bei Cyanea vermißte Sinnespolster.
Fewkes, J. W., Reports on the Results of Dredging under the supervision of A. Agassiz in
the Caribbean Sea in 1878 , 1879, and along the Atlantic Coast of the U. St. during
the Summer 1880 by the U. S. Coast Survey Steamer »Blake«, Comm. J. R. Bartlett.
in: Bull. Mus. Comp. Zool. Vol. 8. No. 7. XI. Report on the Acalephae. Hydroida
p. 127—137. Taf. I— III.
Nach einer Aufzählung der gedretschteu Hydroiden mit Angabe des Fundortes
werden folgende neue Arten und Genera beschrieben :
Lafoea elegans n. sp., Campannlaria insignis n. sp., Serti/larella formosa n. sp.,
Pbimularia caulithecaw.. sp., Aglaophenia insignis n. sp., A. gracillima n. sp., A. mi-
nuia n. sp., A. crejiata n. sp., A. robust'/ n. sp.
Aglaophenopsis n. g. Unterscheidet sich von Halicornaria AUm. durch die nor-
2. Hydrozoa. 169
male Form der Pinuae , welche keine Gonophoreu tragen und sehr zahlreich ein-
seitig an dem Hydrocaulus entspringen.
A. hirsiita n. sp. Antennojjsis ramosa n. sp.
Callicarpa n. g. Gonosom gleicht einer Weizenähre und entspringt mit kurzem
Stiel direct von dem Hanptstamm als metamorphosirter Seitenast.
Cladocarjms compressiis n. sp. Plmrocarpu n. g. Das Gonosom wird in Gestalt
einer Corbula von dem proximalen Theil eines Zweiges gebildet, dessen distales
Ende in gewöhnlicher Weise entwickelt ist und Pinnae trägt. P. ramosa.
*Korotneff, A., Versuch einer vergleichenden Theorie der Coelenteraten. 2. Th. Myriothela.
3. Th. Hydra fusca. Mit 5 Taf. 63 p. Moskau 1880. in: HsBicr. 06m. JIh)6hx. EcTecx.
T. 37.
Blieb dem Ref. unverständlich, weil in russischer Sprache geschrieben.
Lankester, E.Ray, On young Stages of Limnocodium and Geryonia. in: Quart. Journ.
Micr. Sc. Vol. 21. p. 194—201. with. Fig. u. pl. XIII.
Die Angabe Haeckel's , daß bei Geryonia die Subumbrella in Form eines ge-
schlossenen Sackes angelegt wird, wird nach Untersuchung von Limnocodiimi-
Embryonen bestätigt. Diese ectodermale Lamelle (»praeumbrellid«) reißt später
ein und wird resorbirt ; das Velum legt sich außerhalb derselben selbständig an.
Auf Grund dieser Beobachtung schließt sich R. L. der Anschauung Haeckel's an,
wonach der Magen der Ctenophoreu der Subumbrella homolog sei.
Metschnikoff, E., Vergleichend-embryologische Studien, in: Zeitschr. f. wiss. Zeel. 86. Bd.
p. 433—444. Taf. XXVIII.
Entodermbildung bei Geryoniden. Durch Untersuchung der ersten Furchungs-
vorgänge bei Carmarina fungiformis und Liriope eurybia bestätigt M. seine und
Fol's frühere Angaben über die Entodermbildung vermittelst Delamination. Jener
gesetzmäßigen Regelmäßigkeit, mit der nach Fol die Furchung bei Carmarina sich
vollzieht, wird allerdings keine Erwähnung gethan, vielmehr soll die Furchung so
viele Unregelmäßigkeiten aufweisen, daß jeder Keim ein gewisses individuelles Ge-
präge zur Schau trägt. Die Theilungsrichtung wird durch die Lage der Kernspindel
bestimmt ; stets wird bei der Delamination das großmaschige Endoplasma auf die
Entodermzellen , das feingranulirte Exoplasma auf die Ectodermzellen abgetheilt.
Während bei Liriope die Delamination in derselben Weise wie bei Carmarina
erfolgt . unterscheidet sie sich doch darin von letzterer , daß die Entodermzellen
allmählich die Furchuugshöhle verdrängen und zur Bildung eines soliden paren-
chymatösen Embryo hinführen. Erst späterhin ordnen sich die Entodermzellen
zu einer vollständigen Blase an, welche durch eine Gallertlage von der Ectoderm-
blase getrennt ist.
Tennison - Woods, J. E., On the Anatomy of Distichnpora , with a Monograph of the Genus,
in: Journ. R. See. N. S. Wales. XIII. (1879) p. 49—63. (2 Taf.).
Beschreibung der 11 um Australien vorkommenden Arten von Bisüchopora.
Varenne, A. de, Sur Torigine des Spermatozoides chez les Hydraires. in : Conipt. Rend. Ae.
Sc. Paris. T. 93. No. 24. p. 1032—1034.
, On the Origin of the Spermatozoids in the Hydroids. in : Ann. of Nat. Hist. (5.)
Vol. 9. No. 50. p. 133—135.
Nach Untersuchungen an Campatudaria ßexuosa, Gonothyraea Loveni und Podo-
coryne carnea kommt Varenne zu folgenden Resultaten bezüglich der Bildung
der Samenelemente :
1) Die männlichen Geschlechtsproducte entstehen nicht in den Gonophoreu,
medusoideu Knospen oder Medusen, sondern im Coenosark des Hydroiden.
2) Die Samenmutterzellen entstehen ebenso wie die Eier aus differenzirten
Entodermzellen.
170 ^ C. Coelenterata.
3) Wie die Eier, so wandern auch die Samenzellen in ein Diverticnlum der
Körperwände, das sich zu einem Gonophor resp. zu einer medusoiden Gemme
oder Meduse umbildet.
Zeigt demnach die Bildung der Geschlechtsproducte bei männlichen und weib-
lichen Stöcken große Analogien, so geht andererseits aus dem Mitgetheilten her-
vor, daß medusoide Gemmen resp. frei werdende Medusen nur die Geschlechts-
thiere der Colonie repräsentiren.
Weismann, A., Observations sur l'origine des cellules sexuelles des Hydroides. in: Ann. Sc.
Nat. 6. Ser. T. 11. Zool. Art. 6. p. 1—33. pl. 7—10. Abstr. in: Zool. Anz. 1881.
p. 111 — 114. Beobachtungen an Hydroid-Polypen. III, Die Entstehung der Eizellen
in der Gattung Eudendrium.
Die interessanten, bereits früher (s. Zool. Jahresber. f. 1880. p. 199) ange-
zogenen Beobachtungen Weismann's über die Geschlechtszellen bei Hydroiden er-
scheinen nun in ausführlicher Darstellung, begleitet von vier instructiven Tafeln.
Sie erstrecken sich auf Plnmularia echinulata, P. setacea, Sertularella j^olywnias.
S. Gayi, Gonothyraea Love7ii, Corclylophora laciistris, Eudendrium ramosum und E.
racemosuni.
Außer der bisher allein bekannten ( « blastogonen u ) Bildungsweise der Ge-
schlechtsproducte in den Geschlechtsgemmen (Gonophoren , Medusen i constatirt
Weismann bei dem größten Theil der mit sessilen Gemmen ausgestatteten Hy-
droiden eine Bildung von Geschlechtsstoffen in dem Stamme (Coenosark) der Co-
lonie. In letzterem Falle («coenogone Entstehung«) geht die Bildung der Geschlechts-
stoflfe derjenigen der Gonophoren voraus , scheint sogar die Stelle zu bedingen,
wo später das Gonophor sich hervorwölbt. Offenbar besitzen die Eier die Fähig-
keit, in das sich anlegende Gonophor einzuwandern, falls sie nicht passiv mit
letzterem ausgestülpt werden. Sie vermögen sogar, wie dies von Eudendrium race-
mosum nachgewiesen wird, die Stützlamelle zu durchbohren und aus einem Keim-
blatt in das andere auszuwandern. Was die Samenzellen anbelangt, so wird für
sie ein coenogouer Ursprung im Entoderm des Coenosarks bei Plumtdaria echinulata
constatirt, indessen sie bei Gonothyraea Loveiii und bei Eudendrium ramosum, eine
blastogone Entstehung aufweisen. Beide Keimblätter betheiligen sich an der Bil-
dung der Geschlechtsproducte und zwar vermögen sowohl Ectoderm wie Entoderm
Eier resp. Samen zu produciren. Vergi. Zool. Jahresber. f. 1880. p. 199.1 Daß
man der Bildung der männlichen oder weiblichen Fortpflanzungsorgane in einem
bestimmten Keimblatt nicht mit E. van Beneden eine fundamentale Wichtigkeit
beizulegen hat, zeigen schlagend die beiden nahe verwandten Eudendrium- Arten :
E. ramosum und E. racemosum, insofern bei ersterer die Eier im Entoderm, bei
letzterer im Ectoderm des Coenosarks ihre Entstehung nehmen.
Weismann, A., Beobachtungen an Hydroid-Polypen. in: Zool. Anz. 4. Jahrg. Nr. 75. p. 61
—64.
1. Pulsiren des Kör perschlauchs.
Die Circulation der Leibesflüssigkeit wird nicht bloß durch die Geißeln der Ento-
dermzellen , sondern zugleich auch durch Contractionen der Leibeswand , die an
- gewissen Stellen (Gonophoren von Coryne pusilla) sogar rhythmisch auftreten, be-
dingt. Längsmuskelfasern kommen bei allen Plumularien und Campanularien nicht
nur an den Hydranthen, sondern im ganzen Stamm und in den Seitenästen vor. Je
nachdem sie sich bald an dieser, bald an jener Stelle längere Zeit hindurch con-
trahiren, wird die Leibesflüssigkeit gestaut oder nach bestimmten Partien des
Stockes gedrängt.
2. Selbständige Bewegungen des Ectoderms.
Die Haftzipfel, welche das dem Chitinskelet nicht überall dicht anliegende Ecto-
3. Acalephae. 171
derm entsendet, sind während des Lebens in langsamer amöboider Bewegung be-
griffen, insofern sie bald eingezogen, bald auch neu gebildet werden.
Weismann, A., Über eigenthümliche Organe bei Eudetulrmm racemosum C-ay . in; Mitth.
Zool. Stat. Neapel. Bd. 3. p. 1—14. T. 1 .
An den Hydranthenköpfchen von Eudendrium racemosuni kommen gerade oder
gekrümmte dicke Fortsätze in asymmetrischer Anordnung vor, welche einen Fort-
satz der Leibeshöhle enthalten und wegen ihres Belages mit Nesselzellen »Cnido-
phoren oder Nesselträger« benannt werden. Sie sind activ beweglich, da sie eine
ectodermale Längsmusculatur und eine entodermale (bisweilen quergestreifte)
Ringmusculatur aufweisen. Sie repräsentiren nicht etwa degenerirte Gonophoren,
sondern Organe sui generis, welche als Vertheidigungswaffen dienen. Stets ent-
springen sie von einem ectodermalen Ringwall von Nesselzellen an der Basis des
Köpfchens, welcher durch eine tiefe Furche von einem darunter gelegenen Drüsen-
ring getrennt ist. Durch ihre Insertion unterscheiden sie sich leicht von den als
Spiralzooiden und Nematophoren bezeichneten Vertheidigungsgebilden der übrigen
Hydroiden.
3. Acalephae.
Claus, C, Über einige bislang noch unbekannte Larvenstadien von Rhizosioma. in: Zool.
Anz. 1881. Nr. 76. p. 79—^5.
Da die Züchtung der jungen Ephyren aus den 16 armigen Scyphistomen des
Rhizostoma nicht gelang, so wurde durch Auffischen einer Reihe von Larven,
welche zu der schon früher von Claus beschriebenen Jugendform von Rhizostoma
hinführen, die Kenntnis der postembryonalen Entwicklung zu fördern gesucht.
Die jüngsten Larven besitzen bei einem Scheibendurchmesser von 3,5 mm außer
den S Paaren von Augeulappen ebenso viele Paare von Intermediärlappen, welche
nicht selbständig angelegt werden, sondern die abgestutzten und verbreiterten
Seitentheile der Ephyralappen repräsentiren. Das Canalsystem besteht aus 8 ra-
dialen und 8 intermediären Gefäßen, die durch einen Ringcanal verbunden sind.
Die 4 Mundarme sind noch nicht in Doppelarme gespalten, tragen jedoch bereits
an ihrem Rande eine Reihe dichtgedrängter Tentakeln.
Gabiig auseinanderweichende Falten der distalen gespaltenen Armenden reprä-
sentiren die Anlagen der 8 späteren Arme, an deren distalem Rande bei älteren
Larven durch eine Spaltung in je zwei Äste die Dorsalflügel des Rhizostomeen-
armes angelegt werden. Noch ehe die neue Gabelung der Armäste bemerkbar ist,
treten an der abaxialeu Fläche des Mundstieles die Anlagen zu den 16 kamm-
förmigen Fähnchen (Scapuletten oder Schulterkrausen, Haeckel). Obwohl sie ur-
sprünglich in den Radien paarweise hervorwachsen, so rücken sie doch mit der
Weiterentwicklung durch Verschiebung in die intermediären Radialebenen.
HaeckeVs Auffassung, wonach die Scapuletten ursprünglich nur die obersten
Lappen der Dorsalkrausen repräsentiren, wird demnach nicht durch die Entwick-
lungsgeschichte bestätigt.
Greeff, R., Über Crambessa Taf/iH. Haeckel. in: Zool. Anz. 4. Jahrg. Nr. 96. p. 564—570.
Die Crambessa Tagi scheint eine weite geographische Verbreitung zu besitzen.
Sie erscheint nicht nur an den portugiesischen Küsten, sondern wurde auch an
der Küste von Senegambien in großen Schwärmen beobachtet. Offenbar reprä-
sentirt sie eine marine Medusenform , welche mit Vorliebe in die Flußmündungen
und in die in das Land einschneidenden Buchten eindringt.
Was ihren Gefäßverlauf anbelangt, so wurde auf Grund von Injectionen festge-
stellt , daß innerhalb der von dem primären centralen Mimde ausgehenden und
dann auf die Arme übergehenden Wülste (dem «Mundkreuze«) ein ziemlich weites
172 t!. Coelenterata.
Gefäß verläuft. Jedes der 8 Armgefäße theilt sich beim Eintritt in einen Arm in
vier , den Arm durchlaufende Läugsgefäße. Die Angaben Haeckel's über ein
außerhalb des Ringcanals gelegenes Gefäßnetz werden bestätigt.
Was die Sinneskörper anbelangt, so neigt sich Greeff der Ansicht zu, daß das
Zellennetz, welches Otolithen differenzirt, vom Mesoderm gebildet wird. Der an
den Sinneskörper herantretende Nervenstrang löst sich in ein feines kernhaltiges
Netz auf, das in das die Krystalle bergende Stützwerk des Sinneskörpers ein-
dringt. In der oberen Wand des Endknopfes des Randkörpers findet sich ein
Ocellus.
Hamann, O., Die Mundarme der Rhizostomen und ihre Anhangsorgane, in: Jen. Zeitschr.
f. Naturw. Bd. 15. p. 243—285. T. IX— XI.
Hamann sucht die Frage nach der ectodermalen resp. entodermalen Natur der
verschiedenen Anhangsorgane (Digitellen, Nesselkolben. Nesselpeitschen) an den
Mundarmen zu entscheiden und schließlich die Ernährungsweise der Rhizostomen
zu erklären.
Was zunächst das Gefäßsystem der Arme anbelangt, so faßt er seine Beobach-
tungen dahin zusammen, daß bei sämmtlichen Rhizostomen im Oberarm nur ein
Gefäß, das Hauptgefäß, sich vorfindet, welches an der Basis des Unterarmes die
Nebengefäße abgibt. Entweder setzt es sich in die Axe des Unterarmes fort
(Rhizostoma) , oder es zerfällt in die als directe Fortsetzungen des Hauptgefäßes
zu betrachtenden Nebengefäße. Ist der Unterarm gabeltheilig, so finden sich
zwei Nebengefäße ; ist er dreikantig pyramidal , so treten drei parallel ver-
laufende Nebengefäße auf. Überhaupt besitzt jede Krausenreihe ein Nebengefäß.
Die histologischen Angaben stimmen im Allgemeinen mit den für die Acraspe-
doten früher constatirten Verhältnissen überein. Ectodermale Epithelmuskel-
zelleu besetzen mit ihren der Armaxe parallel verlaufenden Fibrillen die Abaxial-
Seite der Arme. Den Muskelzellen aufliegende Ganglienzellen ließen sich hie und
da nachweisen. Die sogenannten gelben Zellen des Entoderms und Ectoderms,
welche als kugelrunde, kernhaltige Gebilde bald isolirt, bald traubenförmig ange-
häuft vorkommen, werden ebenso wie die gelben Zellen der Actinien als einzellige
Drüsen (?) gedeutet, obwohl ein Ausführgang in der scharf contourirten Membran
nicht nachgewiesen werden konnte.
Was die Anhangsorgane der Mundarme anbelangt, so wird für die franzen-
förmig die Krausen besetzenden »Digitellen« ein ectodermaler Ursprung nachge-
wiesen. Die übrigen, mit zahlreichen Nesselkapselu ausgestatteten Anhangs-
organe, die »Nesselkolben« und »Nesselpeitschen« erweisen sich als Umbildungen
der Krausen selbst. Erstere entstehen durch Ringverwachsung der Krausen, letz-
tere durch Längsverwachsung ; beide repräsentiren Waffen, welche bei dem Fang
der Beute Verwerthung finden.
Für die gewöhnlich als Saugkrausen bezeichneten Bildungen wird die Benennung
»Trichterkrausen« eingeführt, insofern sie, wie Grenacher und Noll richtig er-
kannten, trichterförmig ausgezogene, von Entoderm ausgekleidete Taschen reprä-
sentiren, in welchen größere Thiere (Fische, Krebse) fast vollständig aufgenom-
men und verdaut werden.
Haeckel , Ernst, Monographie der Medusen. 2. Th. 1. Hälfte. Die Tiefseemedusen der
Challenger-Reise. 2. Hälfte. Der Organismus der Medusen. Jena, 1881. 4. (p. I —
XII. p. 1—205. Mit 32 Taf. und 8 Holzschn.)
Wenn es auch verhältnismäßig nur wenige Arten (18 Species , die sich auf
ebenso viele Genera vertheilen) von Medusen sind, welche auf der Reise von H. M.
S . Challenger aus theilweise großen Tiefen gedretscht wurden , so nehmen die-
selben doch bezüglich ihrer Lebensweise und der in der Organisation sich aus-
3. Acalephae.
173
sprechenden Anpassung an dieselbe, sowie theilweise durch ihre primitive Structur
ein besonderes Interesse in Anspruch. Freilich steht zu vermuthen, daß unter
den beschriebenen 9 Arten von Craspedoteu und 9 Acraspedoten manche in ge-
ringeren Tiefen schwebten und bei dem Heraufziehen des Netzes mit erfaßt
wurden; allein gerade für die merkwürdigsten Formen, so für die 3 mit Saug-
näpfen an den Tentakelenden ausgestatteten Pectylliden [Pectyllis^ Pectis und
Pectanthis). Cunarcha, Aeginura unter den Craspedoten, Tesserantha, Periphylla,
Periphema, Naiiphanta und Atolla unter den Acraspedoten, dürfte ein constanter
Aufenthalt auf dem Grunde des Meeres anzunehmen sein. Für Keconstruction
einer naturgetreuen Darstellung in Wort und Bild war Haeckel bei der oft mangel-
haften Conservirung mehrfach auf Zuhülfenahme seiner ausgedehnten Kenntnis
lebender Formen angewiesen, während andererseits wohl erhaltene Exemplare,
(z. Th. auch aus dem Kopenhagener Museum stammend, z. Th. lebend von ihm
selbst beobachtet) , so vor Allem die eingehend geschilderte Periphylla ?mrabilis
und die drei Pectylliden geradezu eine Grundlage für die anatomische Kenntnis
ganzer Familien und Ordnungen abgaben. Bei manchen Arten gelang es auch,
die histologischen Details zu eruiren, welche indessen fast durchweg eine Bestäti-
gung und Erweiterung der Angaben anderer Forscher enthalten.
Da die Tiefseemedusen der Challenger-Reise bereits in dem »System der Me-
dusen« characterisirt und daher auch in den früheren Jahresberichten berücksich-
tigt wurden , so beschränkt sich Ref. auf eine Aufzählung derselben , zumal eine
speciellere Darlegung ihres oft sehr verwickelten Baues ohne Zuhülfenahme der
instructiven Abbildungen kaum verständlich sein dürfte.
Craspedotae.
Ordnungen Familien Tiefseearten
I. Anthomedusae Margelidae 1. Tha7nnostylusdine7na{Zoo\.Ja.hxesbeT. 11819.
p. 229).
2. Ptychogena pinmclata {ibid. p. 2.30).
id. Pectyllis arctica (ibid. p. 233).
4. Pectis antarctica (ibid. p. 233).
5. Pectanthis asteroides [xhid. p, 233).
6. Cimarcha acginoides (ibid. p. 234).
f 7. Polycolpa Forskulii (ibid. p. 234).
\ 8. Pegantha pardheon (ibid. p. 235).
9. Aeginura mynsiira (ibid. p. 235).
II. Leptomedusae Cannotidae
III. Trachomedusae Trachynemidae
IV. Narcomedusae
f Cunanthidae
l Peganthidae
I Aeffinidae
Acraspedae.
V. Stauromedusae
VI. Peromedusae
VII. Cubomedusae
VIII. Discomedusae
{Tesseridae
Lucernaridae
Periphyllidae
Charybdeidae
Ephyridae
Cyaneidae
10.
11.
|12.
14.
(15.
\16.
17.
Crambessidae 18.
Tesserantha connectens (Zool. Jahresber. f.
1880. p. 202).
Lucernaria hathyphila (ibid. p. 202).
Periphylla mirabilis (ibid. p. 204).
Periphema regina (ibid. p. 204).
Charyhdea Murrayana (ibid. p. 204).
Nauphanta Challengeri (ibid. p. 206j.
Atolla Wymllei (ibid. p. 206).
Dryfnonema Victoria (ib. p. 207. D. Dnl-
matina).
Leonura terminalis (ibid. p. 211).
174
C. Coelenterata.
QO
O
® 01-^
« rä
'TS
C3 § «
Sgl
a
" o Co
002 ■—
"3
<^
aj
CO
S
a
a
S
o
B
0
a
ö
2 «
=* ■<
<!
.30
^5.
:!§
S SSJ
toa.
dl ^— -
Ph
o o S
'S S §
Sü
a
>%
3
0
■n
Ph
OJ
S
a
0
OJ
^
-*J
©
cö
^^3
»H
a>
^
a«
*■
rO-O
5C
•-« '^
es
hH
0I
«
0) Jä
^
0^
V
rs
a;
B
Ti
0
4)
0) ir
S
0!
3
S|
S
'TJ
Ä
0
«
s^
tl
'S s :s
J £ J
n
Cß S S
O 03
— »ja ^'
g Sa,
2S
'■ e
'«»ti-
g g j
- 3
o >>
PPh
£5 «
_cc g I
S ®
p. Ca
'S =2
S
B
.2Ph
:::^
c3 ^
dr3 S
3. Acalephae.
175
Hypothetischer Stammbaum der Acraspedeu (Mouophyletisch) .
IL
Peromedusae
Periphyllidae
IV.
Di scomedusen
IV €. Bliizostoiiiae
Pericolpidae
(Pericolpa)
Crainbessidae
Versuridae Leptotrathidae Pilemidae
Stylohizidae | Eupilemidae
C'rossostomidae | Himantostomidae j Stoiuolophidae
Eucrambessidae Lychnorhizidae
I Toreumidae |
' Polyrliizidae
III.
Cubomedusae
Chirodropidae
C haryb deidae
Tainoyidae
Polyclonidae
Haploriiizidae
Archirhi/.idae
( Arckirh iza ) ülmaridae
IV b. St'iuostoiuae
Pericolpidae
{Pericolpa)
[Stammform der
Peromedusenl
Stauromedusae
Lucernaridae
Halieyathidae
Halielystidae
I
Tesseridae
(Depastrum)
Tesseranthidae
i'Tessera)
[Stammform der
Stauromedusen]
Aurelidae Cyaneidae
I Drymonemidae
Sthenonidae 1
I Pateridae
Umbrosidae
( Ulmaris)
I
Fl 0 s culida(
{Floscula)
Medoridae
(Procyanea)
'■ IV a. Caunostomac
Ijinergidae
I J_ Epliyridae Linuehidae
Pela^idae CoUaspidae
iPelaaia) Nausithoidae | Linanthidae
I I I I
Palephyridae (Ephyra)
[Stammform der Discomedusen]
Procharagraidae
(Procharagma)
[Stammform der
Cubomedusen]
Gemeinsame Stammform aller Acraspeden oder Scyphomedusen
Tessera
r Coralleu 1 |
L Aiithozoa J
Hydropolypi
Scypliopolypi (Stammform aller Scyphopolypen: Scyphostoma)
I
Hydropolypi
I Arcliydra (Stammform aller Nesselthiere)
1
Gastraea (Stammform aller Metazoen)
In der zweiten Hälfte (p. 123 — 205: versucht Haeckel den Grundriß zu einer
vergleichenden Morphologie der Medusen zu entwerfen. Insofern die hier nieder-
gelegten Anschauungen in der später nachfolgenden »Morphologie der Medusen«
eine ausführlichere Begründung erhalten sollen , so wird auf ein Eingehen in die
Medusenlitteratur verzichtet. Er entwickelt in dem ersten Capitel : »Generelle
Morphologie der Medusen« den Begriff der Meduse und legt (in Übereinstimmung
mit Claus und Hertwig) die Beziehungen zwischen Polyp und Meduse klar. In
Bezug auf ihre Phylogenie wird ein polyphyletischer Ursprung wahrscheinlich ge-
macht, insofern die Scyphopolypen« mit ihren characteristischen vier interradialen
Magenwülsten (»Taeniolen«) als Stammformen aller Acraspedoten , die Hydro-
polypen hingegen als Stammformen der Craspedoten anzusehen sind. Ob freilich
dem weiterhin urgirten Merkmale, daß bei allen Acraspedoten die Geschlechts-
organe aus dem Entoderm, bei den Craspedoten hingegen aus dem Ectoderm ent-
stehen, ein so hoher phyletischer Werth beizulegen ist, dürfte nach den neueren
Erfahrungen über die Entwicklung von Samen und Ei bei den Hydroidpolypen
mindestens fra2:lich erscheinen.
176 C. Coelenterata.
Seine Ideen über die Verwandtschaftsverhältnisse der Medusenordnungen und
-Familien faßt hierauf Haeckel in hypothetischen Stammbäumen (s. p. 174 u.
175) zusammen.
Aus den phylogenetischen Constructionen resultii't weiterhin die Annahme, daß
der Generationswechsel als die palingenetische , die directe Entwicklung (Hypo-
genesis) als die cenogenetische Fortpflanzungsweise der Medusen zu betrachten
ist. Nach einer Erörterung über den radiären Bau der Medusen (als herrschende
Grundzahl ist der Numerus 4 zu betrachten) und die Axenverhältnisse wird in dem
zweiten Abschnitt : »Generelle Histologie der Medusen« der histologische Bau con-
form mit den Angaben früherer Beobachter, namentlich der Gebrüder Hertwig,
geschildert. Da in dem dritten und vierten Abschnitt : »Das Neurodermal-System«
und das »Gastrocanal-System« der Medusen die wesentlichen Principien zu einer
Classification der Medusen vergleichend zusammengestellt sind , so verweist Ref.
auf die bereits in frühereu Berichten den einzelnen Ordnungen und Familien
vorausgeschickte Characteristik .
Haeckel, E., Metagenesis und Hypogenesis von Aurelia uurita. Ein Beitrag zur Entwick-
lungsgeschichte und Teratologie der Medusen. Jena, 1881. -1. (36 p. 2. T.)
Die Aurelia aiirita entwickelt sich normal vermittelst Generationswechsel.
Zahlreiche Variationen des normalen Entwicklungsganges greifen jedoch Platz
und führen schließlich, wie Haeckel entdeckte, zu einer directeu Entwicklung.
Was nun zunächst die palingenetische Entwicklung vermittelst Generations-
wechsel (Metagenesis) anbelangt, so sei erwähnt, daß die beiden ersten Furchungs-
kugeln an Größe ungleich sind. Der nicht sehr in die Augen fallende Größen-
unterschied gleicht sich späterhin (wie bei Chrysaora^ Claus) aus ; es entsteht eine
aus gleichmäßigen Zellen gebildete Blastula, welche durch Invagination eine ei-
förmige Gastrula mit großer Urdarmhöhle bildet. Ihr aboraler Pol, mit spärlichen
Nesselkapseln, ist heller und bei der schwimmenden Gastrula stets nach vorn ge-
richtet ; der aborale Pol ist wegen der zahlreichen Nesselkapseln in der Umgebung
des Urmundes dunkler und nach hinten gerichtet. Allmählich verengt sich der
Gastrulamund ; die so entstandene Planula setzt sich nach längerem Schwärmen
mit dem hellen aboralen Pole fest und bald öffnet sich der Nachmund an der-
selben Stelle wieder, an welcher der Urmund sich geschlossen hatte. Die fest-
sitzende »Asculm wandelt sich in einen Hydropolypen mit 4 perradialen Tentakeln
[Actimda] um, indem entweder gleichzeitig die 4 primären Tentakeln entstehen,
oder indem paarweise zuerst 2 gegenständige , hierauf 2 mit diesen wechselnde
hervorknospen. Mit den Fangfäden alternirend und demnach interradial gelegen,
nehmen die für den späteren Scyphopolypen characteristischen 4 Magenwülste
(Taeniolen) mit den aufliegenden Längsmuskelzügen ihre Entstehung. Vier
neue interradiale Tentakel treten gewöhnlich gleichzeitig , seltener paarweise
zwischen den alten auf, zu denen sich späterhin noch 8 adradiale, gleichzeitig an-
gelegte Tentakel gesellen. Die Schilderung von der Bildung der Strohila aus dem
16armigen Scyphostoma , welches durch terminale Knospung die Ep/iyrula hervor-
gehen läßt, stimmt mit den Angaben früherer Forscher im Wesentlichen überein.
Was die Modificationen und Variationen des Generationswechsels anbelangt, so
werden zunächst die Variationen in der Gastrulabildung auf eine irreguläre
Segmentation , eine unvollständige Invagination der Blastula und auf eine Ver-
mehrung der Gastrula durch Spaltung zurückgeführt. Letzterer (von Busch bei
Chrysaora beschriebener) Vorgang läßt sich auf eine regelmäßige Längstheilung
und auf eine weit häufigere externe laterale Gemmation der Gastrula zurückfüh-
ren. Bisweilen verwandelt sich auch die Gastrula direct in eine freischwimmende
Actinula.
Die Variationen in der Scyphostoma-Bildung documentireu sich in einer auf-
3. Acalephae. i'j'j
fälligen Schwankung der Zahl und Reihenfolge der Tentakeln , der Bildung von
mehrfachen Tentakelkränzen und der Verästelung oder unvollständigen Spaltung
der Tentakeln. Spaltet sich der Fangfaden in drei Äste, so entspricht jeder Gabel-
lappen der Ephyrula einem umgebildeten dreispaltigen Tentakel von ScypJwstoma,
dessen mittlerer Faden sich in den Sinneskolben verwandelte. Auch die Taeniolen-
Zahl von Scyphostoma schwankt, insofern häufig 6, seltener 2 gegenständige. 1,
3 oder 5 Magenwülste vorkommen. Daß das Scyphostoma durch Knospung (Sto-
lonenbildung) und bisweilen durch Theilung sich vermehrt , erkannten bereits die
älteren Forscher.
Die Variationen der Strobila-^WAun^ lassen sich auf zwei Hauptformen zurück-
führen: entweder bildet das Scyphostoma nur einen [Strobila monodisca) oder
mehrere [Strobila polydisca) Lappenkränze. Von der Strobila polydisca werden
folgende Varietäten aufgeführt : 1 ) Strobila mit einem terminalen Teutakelkranz
und mehreren Lappenkränzen; 2) Strobila mit einem terminalen und einem basalen
Tentakelkranz , zwischen welche mehrere Lappenkränze eingeschaltet sind ; 3)
Strobila mit einem basalen Tentakelkranz oberhalb des jüngsten Lappenkranzes ;
4) Strobila ohne Tentakelkranz und 5) Strobila mit gemischten Kränzen oder mit
mehr als zwei Tentakelkränzen, welche bald unmittelbar aufeinander folgen, bald
mit Lappenkränzeu in unregelmäßiger Weise alterniren.
Die Strobila monodisca enthält Varietäten mit 1) einem distalen Tentakelkranz
und einem proximalen Lappenkranz ; 2) mit einem proximalen Tentakelkranz und
einem distalen Lappenkranz und 3) ohne Tentakelkranz.
Die Variationen der ^/j/^yra/a- Bildung beruhen zunächst auf abnormen, der
Grundzahl 4 nicht entsprechenden Zahlenverhältnissen [Ephjrula variabilis) . Als
Ephyrida connectens wird eine solche mit 4 perradialen Sinneskolben und 4 inter-
radialen dreispaltigen Tentakeln beschrieben. Bisweilen kommen Ephyrulen mit
4 umbralen Taeniolen \E. sphinx) , mit Scheitelstiel [E. pedunculata) , mit hoch-
gewölbtem conischen Schirm , welcher von einem Canal des conisch vorgewölbten
Magens durchzogen wird E. tesseroides] und Zwillings-Ephyren [E. gemina] vor.
Die interessanteste Modification im Entwicklungsgänge der Aurelia beruht in-
dessen darauf, daß der normale palingenetische Generationswechsel vollständig
überschlagen wird und der cenogenetischen directen Entwicklung iHypogenesis)
Platz macht. Eingeleitet wird letztere durch eine incomplete Invagination der
Gastrula, insofern sich in der Aboral-Hälfte eine ansehnliche Gallertmasse erhält.
Sie entwickelt sich direct dadurch zur Ephyrula, daß der eiförmige Körper kegel-
förmig wird, indem die orale Fläche sich abplattet. Um den centralen Mund ent-
steht eine ringförmige Vertiefung, während gleichzeitig der wulstig verdickte
Außenrand des Peristoms zum Schirmrand sich umbildet. Aus letzterem knospen
die 8 Hauptlappen meist gleichzeitig hervor ; die Umbrella (aus dem Aboralstück
der Gastrula entstanden) und der Magen platten sich ab, die 4 interradialen Tae-
niolen entstehen als kleine Wärzchen und die 8 Hauptlappen werden in je 2 Läpp-
chen eingekerbt, zwischen denen der Sinneskolben seinen Ursprung nimmt.
Schließlich wachsen die 8 adradialen Velarlappen hervor, auf deren Dorsalseite
die Tentakelchen entstehen.
IVlacKendrick, J. G., Colouring matter ot'Medusae. in: Journ. of Anat. and Physiol. Vol. 1-J.
p. 261-264.
Der Farbstoff ist in Form von kleinen gelblichen [Chrysaora] oder bläulichen
[Cyanea] Körnchen in dem Protoplasma der Zellen vertheilt. Der Farbstoff von
Chrysaora löst sich nach 24 Stunden in Seewasser; sehr rasch wird er bei dem
Kochen als braune, sauer reagirende Flüssigkeit gelöst. Bei Cyanea und Aurelia
führen weder Säuren , noch Alealien , Alcohol oder Aether oder Kochen eine
Lösung herbei, sondern lediglich längere Maceration. Aus dieser Lösung bewirkt
Zool. Jaliresbericht. ISSl. I. 12
1 78 C. Coelenterata.
Zusatz von Ammoniak einen reichlichen Niederschlag, welcher auf dem Filter zu-
rückbleibt.
Bei spektroskopischer Prüfung liefert der gelöste Farbstoff von Chrysaora keine
Absorptiousstreifen, wohl aber derjenige von Cyanea. Zwei Streifen, der eine im
Roth, der andere im Orange, sind hier deutlich wahrnehmbar, welche fast die-
selbe Lage aufweisen, wie die Absorptionsstreifen vom Farbstoff des Stentor coe-
7-uletis und des Haemocyanin vom Octopus.
PlessiS; G. du, Remarques sur les Metamorphoses de la Cassiopee Bourbonnienne [Cas-
siopea Borbonica, D. Ch.), in: Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. Vol. XVII. No. 86. p. 633
—638. T. XXXI.
In Gläsern gehaltene Exemplare der Cassiopea Borbonica legen so reichlich Eier
ab, daß der Boden mit ihnen besät ist. Nach wenigen Stunden entwickeln sie
sich zu Plauulae, die sich nach ein oder zwei Tagen festsetzen und zu Scyphisto-
men heranwachsen. Letztere gleichen fast völlig Scyphistomeu, welche du Plessis
in den Bassins der zoolog. Station zu Neapel beobachtete. Da dieselben durch
Strobilisation junge Ephyren produciren, so durchläuft auch Cassiopea Borbonica
den für die meisten Acalephen characteristischen Generationswechsel.
4. Siphonophorae.
Chun, C, Das Nervensystem der Siphonophoren. in; Zool. Anz. 4. Jahrg. Nr. 77. p. 107
—111.
Um die Lagebeziehungen des bei den Siphonophoren, speciell den Velelliden,
entdeckten Nervensystems klar zu legen , wird zunächst die Organisation der
VelelJa und Porpita erörtert. Hervorzuheben ist der Umstand , daß die Luftkam-
mern ein Absonderungsproduct des Ectoderms repräsentireu. Die jüngsten Velellen
(Ratarien) besitzen nur eine kuglige, durch zwei Öffnungen mit der Außenwelt in
Communication stehende Luftkammer. Durch Compression der ectodermalen
Muskeln vermögen sie das Volum zu verringern und den Körper unter Wasser zu
setzen. Um die erste Kammer werden nun in radiärer Anordnung 8 Kammern
angelegt, welche bei Porpita durch je eine Öffnung ausmünden. Alle späteren,
in concentrisch sich erweiternden Ellipsen (oder vielmehr Antiparallelogrammen
mit abgestumpften Ecken) angelegten Kammern sind nicht durch Scheidewände
getrennt. Durch das relativ spät auftretende schräge Velum wird prägnant die
«zweistrahlig klinoradiäre « Architectonik des Luftsackes bedingt. Da nun eine
Einfaltung des Ectoderms die erste Luftkammer und mit dem Wachsthum des
Thieres alle späteren abscheidet, so sind Gefäße, Leber u. s. w. zwischen zwei
Ectodermlamellen eingeschlossen , deren äußere zugleich auch Muskelfibrillen
differenzirt. Die contractilen Ausläufer erhalten sich jedoch lediglich am Rande
der Scheibe, da mit der soliden Gestaltung der jüngeren Luftkammern eine Com-
pression nicht mehr ausgeführt zu werden vermag.
Scharf tritt nun unter der äußeren Ectodermlamelle ein Plexus großer, reich
verästelter Ganglienzellen hervor, die auch auf den Polypen nachgewiesen werden
können. Sie entsenden meist 3 oder 4 Ausläufer, welche sich mehrfach gabeln
und schließlich mit ihren feinsten Ausläufern direct in diejenigen der nächsten
Ganglienzellen übergehen. An dem segeiförmigen Aufsatz beherrschen die ein-
zelnen Ganglienzellen mit ihren Ausläufern ein Gebiet von 150 — 200 Ectoderm-
zellen. Characte ristisch für die Fasern ist ihr geradliniger Verlauf.
Fewkes, J. W. , The Siphonophores. II. The Anatomy and Development of Agalma. in:
Amer. Nat. March, 1881. p. 186—195.
Die Eier des hermaphroditischen Agalma elegam werden nicht von dem Sperma
5. Ctenophorae. 6. Palaeontologisches. 179
desselben Thieres befruchtet ; sie entwickeln sich nur, wenn sie mit dem Sperma
eines anderen Thieres in Coutaet kommen. Nach der Bildung einer Planula wölbt
sich an dem einen Pole eine große primitive Deckschuppe hervor, indessen der
untere Theil einen mit hellrothen Pigmentzellen bedeckten Mageupolypen bildet.
Ein blinder Gefäßcanal erstreckt sich in die Deckschuppe , an deren Basis als
Knospe die Luftglocke erscheint. Fewkes nennt diesen Entwicklungszustand das
Z«;:~irt-Stadium und sucht ausführlicher die Homologien zwischen der Lizzia und
dem jungen Agabna darzulegen. Die primitive Deckschuppe fällt ab und an deren
Stelle treten kranzförmig angeordnet secundäre Deckschuppen mit gezähneltem
Rande, welche der nun mit Fangfäden versehenen Larve das Ansehen einer Atho-
rybia verleihen. Auch diese Deckschuppeu gehen verloren und werden durch
neue mit ungezähneltem Rande ersetzt. Die Schwimmglocken knospen hervor,
neue Fangfäden, welche denen des erwachsenen Thieres gleichen, werden ange-
legt, und allmählich geht die Larve aus diesem PA?/5ojo/^om-Stadium in das defini-
tive Thier über.
Von besonderem Interesse ist die Notiz , daß das noch mit larvalen Organen
ausgestattete junge Agalma geschlechtsreif wird.
Fewkes, J. W. , Studies of the Jelly -Fishes of Narragansett-Bay. in: Bull. Mus. Comp.
Zool. Cambridge. Vol. 8. No. 8. (Siphonophora) p. 163—166.
Die beiden Entwicklungsstadien von Agalma elegans [Athorybia- und Physo-
ja/iora-Stadien) werden abgebildet und ausführlich geschildert. Aus der Darstel-
lung vom Baue des erwachsenen Agalma sei hervorgehoben, daß die Zahl der
alternirenden männlichen (um die Taster gruppirten) und weiblichen (unter den
Magenpolypen stehenden) Geschlechtstrauben mit der Zahl der Schwimmglocken-
paare übereinstimmt. Es bildet sich also gleichzeitig ein neues Paar von Schwimm-
glocken unter der Luftglocke und unterhalb der letzten Schwimmglocken ein die
Magenpolypen. Taster, Fangfäden und Geschlechtstrauben enthaltender Abschnitt
des Stammes.
Schließlich werden noch Eudoxia Lessonü und Diplophysa inermis abgebildet.
5. Ctenophorae.
Fewkes , J. W., Report on the Acalephae. Reports on the Results of Dredgings under the
Supervision of A. Agassiz in the Caribbean Sea in 1878 and 1879 and along the Atlan-
tic Coast of the U. S. during the summer of 1880 by the U. S. Coast Survey Steamer
»Blake« Comm. J. R. Bartlett. in: Bull. Mus. Comp. Zool. Vol. 8. No. 7. Ctenophora.
p. 137—138. pl. IV.
Nach Skizzen von A. Agassiz wird die merkwtirdige, bei St. Vincent und Bar-
badoes beobachtete Ocyroe maculata beschrieben und abgebildet. Die characte-
ristischen 4 braunen Flecken auf der Unterseite der großen Mundlappen werden
durch eine stärkere Concentration der Lappenmuskulatur bedingt. Die Lappen
vermögen energisch zusammengeschlagen zu werden und dadurch die rasche Orts-
bewegung der Ocyroen zu vermitteln.
Fewkes, J. W., Studies of the Jelly-fishes of Narragansett-Bay. in : Bull. Mus. Comp. Zool.
Vol. 8. No. 8. Ctenophora. p. 173—176. pl. VIII.
Beschreibung und Abbildung der jugendlichen und erwachsenen Mnemiopsis
Leidyi A. Ag.
6. Palaeontologisches.
Nathorst, A. G., Om Aftryck of Medusor i Sveriges Kambriska Lager, in: Kongl. Svenska
Vetensk.-Akad. Handl. Bd. 19. p. 1—34. T. I— VI.
An der Hand von Gypsabgüssen , welche N. von lebenden Medusen [Aurelia
12*
180 C. Coelenterata.
aurita und Cyanea capillata] anfertigte, sucht er die Bedingungen klar zu legen,
unter denen in früheren Erdperioden Medusenabdrticke zu Stande kommen konn-
ten. Die in den Cambrischen Schichten Schwedens vorkommenden Medusenab-
drücke werden ausführlich geschildert und auf drei Arten: Medmites radiatus
Linnarss., Medusites favosiis n. sp. und J/et/^mVes Zmrfs^röww' Linnarss. bezogen.
Während Medusites radiatus eine craspedote , wahrscheinlich den Aequoriden
zuzurechnende Art repräsentirt , dürfte Med. favosus mit kreisrundem Magen zu
den Cyaneiden und Med. Lindströmi mit pyramidalem Magen ebenfalls zu den
Acraspeden gehören.
Taramelli, T., Scoperta di Graptoliti nella Carnia. in: Boll. Comit. Geolog. Italia^ 1881.
No. 7/8. p. 360.
7. Anthozoa.
(Referent: Prof. G. von Koch, Darmstadt.)
1. Andres, A., Intorno alla scissiparitä delle Attinie. in: Mittheilungen der zoologischen
Station in Neapel. 3. Bd. 1. u. 2. Heft, p. 124—148. mit 1 Tafel. 1881. [182]
2. Heider, A. v., Über den Bau von Cladocoru Ehbg. in : Anz. Kaiserl. Academie in Wien
1881. Nr. XXVIII. p. 272. (Sitzung vom 15. Dec.) [182]
3. Koby, F. , Monographie des Polypiers jurassiques. P. I. avec 12 pl. in: Abhandlungen
der Schweizer palaeontolog. Gesellsch. 7. Bd. 1881. p. 1 — 6ü. [183]
4. Koch, G. V., Anatomie der Clavularia prolifera n. sp. nebst einigen vergleichenden Be-
merkungen, in: Morph. Jahrb. 7. Bd. p. 467—487. [182]
*5. Moseley, H. N. , Report on certain Hydroid, Alcyonarian and Madrepoifarian Corals
procured during the Voyage of H. M. S. »The Challenger«. With 32 pl. in : Report Sc.
Results Chall. Zool. Vol. II. (248) p. dem Ref. nicht zugänglich.
6. Nicholson, H. A., On the structure and aflinities of the gemis MonticuUpora and its sub-
genera with critic. descript. of illustrative species. Edinburg and London, W. Black-
wood u. Sons, 1881. (240 pg. 6 pl. ed. Engravings on Wood.) [180]
7. Ridley, S. O., Coelenterata from the Straits of Magellan etc. With fig. in: Proc. Zool.
Society. London, 1881. I, p. 101—107. [184]
8. , Madreporaria. in : Reports on a Collection made by Mr. T. Conry in Ascension
Island, in: Annais of Nat. Hist. (5.) Vol. 8. p. 438— 440. [184]
i>. Storni, V., Bidrag til Kunskab on Tronthjemsfjordens Fauna. III. in: Kgl. Norske Vi-
densk. Selsk. Skrift. 1880. p. 73—96. [183]
10. Verrill, A. E., On the Zool. Xi^xäi\es,oi Halysites. in: Ann. Nat. Hist. (5.) Vol. 8. July.
p. 72. [182]
H. A. Nicholson ('^'j gibt eine umfangreiche, mit vielen Holzschnitten und
6 Tafeln versehene Monographie der Gattung MonticuUpora und ihrer Unterab-
theilungen. Das erste Capitel behandelt das Geschichtliche , den ursprünglichen
Umfang der Gattung bei d ' 0 r b i g n y , die Auffassungen anderer Forscher, L on s -
dale, Mac Coy, Milne Edwards , Hall, Dybowsky etc., sowie die Be-
ziehungen zu anderen Gattungen wie Stenopora, Chaetetes tia . — Das zweite Gapitel
enthält eine eingehende Schilderung der Structur von Monticuliporen im weitesten
Sinne, die alle dem palaeozoischen Zeitalter vom unteren Silur bis zur Kohle an-
gehören und das Maximum ihrer Entwickhing am Ende des unteren Silur er-
reichen. Als am meisten characteristisches Merkmal für die Gattung wird die
Selbständigkeit der undurchbohrten Wand der Coralliten bezeichnet. Es werden
Fälle angeführt und durch Abbildungen erläutert, welche zeigen , daß bei dicken
Wandungen der Polypen leicht dunkle Trennungslinien zwischen den erwachsenen
Wandungen nachzuweisen sind. Bei ganz dünnen Wandungen sind zwar diese
7. Anthozoa. Igl
Trennimgslinien nicht mehr auf DtinnschlifFen nachzuweisen , die Selbständigkeit
der einzelnen Coralliten kann aber an Bruchflächen leicht erkannt werden. Bei
der Untersuchung von ganzen Stöcken findet man , daß die Mauerblätter der
Polypen ursprünglich immer dünn sind und sich erst secundär verdicken. Mauer-
poren konnten bis jetzt nicht aufgefunden werden und fehlen wahrscheinlich voll-
ständig, ebenso Septen. Die Polypen eines Stockes sind in der Regel von ver-
schiedener Größe und besitzen immer Tabulae. Meistens stehen diese in den
größeren Polypen weiter auseinander , in den kleineren gedrängter. Sie sind in
der Regel horizontal und vollständig , bei einzelnen Formen treten daneben noch
blasenförmige Tabulae auf {M. Selwynii) . Bei Betrachtung der Oberfläche eines
Stockes ist in der Regel eine gewisse Anordnung der Polypen zu bemerken.
Finden sich Gruppen von größeren Polypen, welche zusammen etwas über die
Oberfläche hei-vorstehen , so nennt man diese Monticuli. Gruppen von kleineren
Polypen, welche etwas in die Obei'fläche eingesunken erscheinen, werden Maculae
genannt. Bei sehr dickem Mauerblatt finden sich in den Ecken der Polypen eigen-
thümliche dornförmige Hervorragungen, welche aber nicht bloß oberflächlich
liegen, sondern sich auch in die Tiefe verfolgen lassen (ähnlich wie bei Stetwjwra] .
Sie sind wahrscheinlich modificirte Polypen (spiniforme Coralliten). Eine Epithek
findet sich nur bei scheibenförmigen Arten an der unteren Fläche. Deckel in
Form einer dünnen Lamelle finden sich oft auf den ausgewachsenen Polypen.
Bei der Betrachtung der Verwandtschaft der einzelnen Arten ist die Form des
Stockes von geringer Bedeutung und kommt hauptsächlich die Structur in Be-
tracht. Man kann nach den Difi'erenzen derselben folgende Tabelle aufstellen.
A. Formen mit einer Sorte von Coralliten ohne Differenzen in der inneren
Structur.
a. ohne spiniforme Coralliten und ohne scharf begrenzte Gruppen gi-ößerer
und kleinerer Polypen.
b. ohne spiuif. Coralliten mit gut markirten Gruppen von großen Po-
lypen.
c. mit spinif. Coralliten, aber ohne markirte Gruppen von großen Po-
lypen.
B. Formen mit zwei Sorten von Coralliten, die kleinere entweder dichter tabu-
lirt oder doch sonst in ihrer Structur von den größeren verschieden.
a. ohne spinif. Coralliten mit oder ohne Bündel großer Polypen.
b. ohne spinif. Coralliten mit zahlreichen kleinen Polypen, welche zwi-
schen die größeren vertheilt sind.
c. mit spinif. Coralliten, und zahlreichen kleinen Polypen, welche zwi-
schen die größeren vertheilt sind.
d. mit spinif. Coralliten, aber mit sehr wenig zwischengestellten kleinen
Polypen.
e. spinif. Coralliten in kleiner Zahl vorhanden oder gelegentlich fehlend,
aber gut markirte Bündel von kleineren Polypen vorhanden.
Im 3. und 4. Capitel wird die Ansicht von Lindström über die Stellung der
Monticuliporen besprochen , dann ihr Verhältnis zu verschiedenen anderen Gat-
tungen erläutert. Als Resultat ergibt sich eine nahe Verwandtschaft zu Hdero-
pora und Heliopora und die Wahrscheinlichkeit, daß Monticulipora eine sehr alte
Gruppe der Ordnung Alcyonaria darstelle.
Im 5. Capitel wird die theoretische Einheit der Gattung Monticulipora betont,
aber die Abtrennung als selbständige Gattungen von Fisüdipora, Constellaria und
Dehayia als practisch erfunden. Zuletzt erfolgt eine Eintheilung der Gattung
Monticulipora in die Untergattungen Heterotrypa, Diplotrypa, Monoirypa, Praso-
pora und Peronopora und deren Characterisirung.
182 C. Coelenterata.
In den folgenden Capiteln V bis X werden diese Unterordnungen specieller be-
handelt, in einem Appendix noch Trematopora Hall, und Dittopora Dybowsky kurz
besprochen. — Man sehe darüber die Referate von 1879 und 1880.
Ein Auszug der Hei der' sehen (^j Abhandlung am a. 0. lautet: der Verfasser
fand die Structur des CToffocom-Polypen ganz tibereinstimmend mit dem Bau der
Actinien und nur die basale Hälfte des Polypen modificirt durch die Acquisition
des festen Kalkskelets. — Es wird die schon lange vermuthete und an Corallen-
larven auch schon festgestellte, ausschließlich mesodermale Skeletbildung an Cla-
clocora neuerdings constatirt und eine von der Mesodermlamelle abstammende und
zwischen dieser und der Kalksubstanz liegende Zellenlage beschrieben , deren
Elemente H. Chalicoblasten nennt. Innerhalb der Chalicoblasten entstehen die
Kalkpartikelchen, welche sich zu den bekannten Nadelsystemen vereinigen, die
das Korallenskelet an Schliffen zeigt. Durch die Chalicoblasten wird an der
äußeren Fläche des Polypen Kalkmasse successive abgesondert und dadurch das
Wachsthum des Polypars in der Richtung seiner Längsaxe bewirkt, während der
Polypenleib selbst nur insofern betheiligt ist, als er in toto nach oben verschoben
wird.
G. V. Koch (^) gibt die Beschreibung des Baues einer von ihm Clavidaria proli-
fera genannten Clavularide. Diese Form bildet Colonien, welche aus Einzelper-
sonen und Btischen, die sich durch Knospenbildung aus Einzelpersonen entwickelt
haben, zusammengesetzt sind. Die Bindesubstanz der Leibeswand ist in den
»Stämmen der Büsche sehr verdickt und ebenso die von dem Ectoderm ausge-
schiedene hornige Lamelle , welche dem letzteren aufliegt. Die Spicula sind von
einer Hornschicht umgeben , welche eine bedeutende Dicke erreicht und mit der
äußeren Hornlamelle theilweise verschmilzt. Die Knospen stehen mit der Leibes-
höhle der Hauptpolypen nicht direct , sondern durch Vermittelung eines Canal-
netzes in Verbindung. — An einzelnen Stellen der Polypen konnten ganz junge
Spicula beobachtet werden , welche sich in oder zwischen Doppelzellen augelegt
hatten, die wahrscheinlich auf eingewanderte Ectodermzellen zurückzuführen
sind. Ein protoplasmatischer Überzug mit Kernen ließ sich auch auf älteren Spi-
culis nachweisen , an Schliffen von älteren Spiculis überzog er auch die Horn-
schicht, welche die letztere umgibt, so daß wahrscheinlich auch diese von den ge-
nannten Zellen ausgeschieden wird.
In einem Anhang wird die Knospenbildung von Sympodhmi, Alcyonium^ Spog-
godes, Paralcyonium und FunicnUna beschrieben und aus der Vergleichung der hier
gefundenen Resultate mit den bei Clav. proUf. erhaltenen geschlossen, daß das mehr
oder weniger entwickelte Canalnetz, welches Knospen und Mutterpolypen verbin-
det, als eine Stolonenbildung im weiteren Sinne aufzufassen sei. Es kann daraus
mit Wahrscheinlichkeit der Satz abgeleitet werden : »Bei den Alcyonarien ge-
schieht die ungeschlechtliche Fortpflanzung niemals durch Theilung oder directe
Knospenbildung, sondern immer indirect durch Stolonen oder diesen homologe
Bildungen«. In einem zweiten Anhang wird eine Eigenthtimlichkeit von Clavu-
laria ochracea beschrieben. Es kommen dort Individuen vor, bei denen der obere
Theil (des retrahirten Polypen) abstirbt und sich eine neue Verbindung zwischen
dem unteren Theil der Leibeswand imd dem oralen Ende des Polypen herstellt.
Verrill (i") theilt die Beschreibung eines sehr vollständig erhaltenen Sttickes
von Halysites mit. Die Tuben zeigen 12 wohl entwickelte, regelmäßig angeord-
nete Septen, die Ecken ragen nicht über die gleichmäßig abgeschnittenen Tuben
vor. Autor glaubt , daß damit die Madreporennatur des Genus Halysites bewie-
sen sei.
Andres (i) gibt zuerst die Beschreibung von .^«/j/"««/«, dann mehrere Beob-
achtungsreihen über die Fortpflanzung der Actinien durch Abtrennung kleiner
7. Anthozoa. 183
Stückchen, welche sich bald zu vollständigen Individuen entwickeln, und zuletzt
mehrere Versuche von künstlicher Theilung. Er führt dann aus, daß bei den Ac-
tinien neben Längs- und Quertheiluugen noch eine andere Art von Theilung vor-
komme, welche er Scissiparitä nennt und welche in der Abtrennung eines kleine-
ren Theils der Actinie und der Vervollständigung desselben zu einem neuen Thier
besteht. Letzterer Vorgang ist der gewöhnlichste. Meist erfolgt die Abtrennung
in der Weise , daß ein Stückchen vom Rand einer Actinie erst durch stärkere
Entwicklung von Entoderm undurchsichtig wird und durch Ausscheidungen des
Ectoderms fest am Boden klebt , bei starker Contraction des Mutterthieres reißt
dann das festgeklebte Stückchen ab. Hat das so abgerissene Stückchen weniger
als 4 vollständige Septen, so entwickelt es sich nicht weiter, hat es sehr viele, so
theilt es sich gewöhnlich erst in mehrere Theile is. Abb. \ und diese beginnen
sich dann auf folgende Weise zu ergänzen. Zuerst wächst die Leibeswand an dem
durch die Zerreißung offenen Theil wieder in die Höhe und das unregelmäßige
Stückchen regulirt seine Gestalt zu einer nahezu kreisförmigen. Dabei bleibt der
Rest der Öffnung als Mund bestehen, während dessen Ränder sich einrollen und
den Schlund liefern. Gleichzeitig wachsen die Septenreste weiter und es ent-
wickeln sich neue, so daß ihre Zahl bald auf 12, 18 oder 24 steigt. An der
Stelle, wo die ursprünglichen 2 mittleren Hauptsepten sich befinden, entsteht die
eine Schlundrinne, die andere ihr gegenüber. Die Scissiparitä findet sich
häufiger bei jüngeren und schwachen Individuen, als bei stärkeren und älteren.
Sie wird von der Jahreszeit nicht beeinflußt und geht in kurzer Zeit vor sich (im-
mer in weniger als einem Monat). — Die wichtigsten Schlüsse aus den Beobach-
tiingen sind folgende : 1 ) die Scissiparitä ist potentiell in allen Actinien, actuell
nur bei einigen und bei diesen in verschiedenem Maße. 2) Sie ist in ihrem ersten
Act (der Theilung; ein eigenthümliches Phänomen, das durch übermäßige Vitali-
tät eines Punktes vom Rand eingeleitet wird , in ihrem zweiten (der Ergänzung)
fällt sie mit der gewöhnlichen Wiederherstellungskraft der Thiere zusammen.
Koby (3) gibt in dem ersten Theil seiner Monographie der Juracorallen die
Beschreibung von 45 Arten, welche fast ohne Ausnahme durch eine oder mehrere
Abbildungen erläutert sind ( 1 2 Tafeln) . Die beschriebenen Originale finden sich
theils in der eigenen Sammlung des Autors , theils in den Museen in Genf und
Zürich und den Sammlungen einiger Privaten, mehrere Abbildungen sind Copien.
— Der Text enthält eine allgemeine Einleitung über System etc. und ist der Au-
tor darin hauptsächlich Milne Edwards gefolgt. — Es werden folgende Arten be-
schrieben: Discocyathus Eudesii Michelin , Trochocyathus Magnevilleanus Mich.,
T. corallinus Koby (1880), Thecocyathus mactra Goldf. , Enallohelia coralUna d'Or-
bigny, E. decussata lS.ohy (1880), Dendrohelia coalescens Goldf., D. mammillaris
Koby (1880), Ti-ochosmilia excelsa 'Koby , Trochosmilia t'nßafa Koby, Epismilia al-
satica Fromentel und Ferry, E. Thurmanni t^ivAlon, E. laufonensis Koby 1880,
E. contorta Koby 1880, E. multisepta Koby 1880, E. crassisepta Koby 1880,
E. maffna Koby 1880, E. Delemontana Koby 1880, E. cylindrata Milaschewitsch,
Plesiosmilia gracilis Koby 1880, P. truncata Koby 1880, P. corallina Koby 1880,
Pleurosmilia corallma Etallon, P. Marcou Etall., P. compressa Koby 1880, P. ex-
cavata Koby 1880, P. genevensis Koby 1880, Axosmilia cylindrata Koby 1880,
Rhipidogyra ßabellum Michelin, Rh. percrassa Etall., Ph. giganteaKoby 1880 (we-
gen mangelhafter Erhaltung des Originals ohne Abbildung), Rh. minima Koby,
Pachygyra Coi'^e«?// Fromentel, P. caudafa Etallon, Choffati Koby 1880, AplosmiUa
semisulcata Michelin, A. nuda d'Orbigny, A. rugosa Koby 1880, A. spinosa Koby
1880, A. Thurmanni Koby 1880, A spatula Etail., Den drogyra raüellina Michelin,
Z). Thurmanni Yi\vi}\ovL, D. angusfa d'Orbigny, D. subrastellina Etallon.
In Trondhjemsfjorden wurden von V. Storm (9) aufgefunden: Phellia tubi-
Ig4 D. Echiuodermata.
cola Kor. &Dau., Acfinopsls ßavu Kor. & Dan., Pennatula distortaKor. & Dan. (Bi-
drag til de ved den noi-ske Kyst lev. Pennatuliders. Nath. Fann. litt. 1877), Pavo-
noria ßnmarc/iia Sars, Kojihobelemnon Leuhartii Köll.
Ridley (*) beschreibt und bildet ab eine neue Art von Platygyra, P. Ascensio-
nis von Ascension Island.
Über die Sammlungen des »Alert« berichtet Ridley C'). Von Actinien wurde
eine Form als Paractis alba Stud., die andere als P. sp. ine. bestimmt, beide S.W.
von Acili 60 Faden tief gefunden ; außerdem auch zwei kleine Arten aus der Co-
quimbo-Bay , Chili , von denen die eine möglicherweise mit Actinia nivea Sars
übereinstimmt. — Von Madreporarien eine neue Art, Axohdia Brüggemanni, von
der Victoria-Bank, S.O. von Brasilien, 33 Faden. Mit Holzschnitt. — Von Alcy-
onarien Pmnnoella Australasiae Gray, Trinidad Channel. S.W. Chili, 33 Faden.
Sandboden.
D. Echinodermata.
(Referent: Prof. Dr. Hubert Ludwig in Gießen.)
Litteratar.
1 . Agassiz, A. , Report on the Echinoidea. in : Report on the Scientific Results of the Voyage
of H. M. S. »Challenger«. Zoology. Vol. III. Part. IX. London 1881. [204]
2. Apostolides, N., Recherches sur la circulation et la respiration des Ophiures. in: Compt.
Rend. Ac. Sc. Paris, 1S81. T. 92. p. 421—424. [203]
3. , Systeme nerveux des Ophiures. ibid. p. 1424—1426. [203]
Beddard, s. Geddes Nr. 38.
4. Bell, F. Jeffrey, Account of the Zoological Collections made during the Survey of H. M.
S. »Alert« in the Straits of Magellan and on the Coast of Patagonia. Echinodermata.
in: Proceed. Zool. Soc. London, 1881. P. I. p. 87—101. PI. VID u. IX. [219]
5. , Observations on the Characters of the Echinoidea. Part IV. The Echinometridae ;
their affinities and systematic position. ibid. p. 409 — 433. [213]
6. , Description of a new Species of the genus 31espilta. ibid. p. 433 — 435. [214]
7. , Contribution to the Systematic Arrangement of the Asteroidea. Part. I. The Species
of the Genus Asterias. ibid. p. 492—515. PI. XLVII u. XLVIII. [200]
8. , On the apparent retention of a Sur -anal Plate by a j^oung Echinometra. in:
Journ. Lifln. Soc. London Zool. Vol. 15. Tso. 86. p. 318—320. [214]
9. , A note on the Characters of the Genus Crossaster , Avith the description of a new
species. in: Ann. Mag. Nat. Hist. 5. Ser. Vol. 8. August 1881. p. 140—142. [201]
10. , Description of a new Species of the Genus ^rc/iös^er from St. Helena, ibid. Novbr.
1881. p. 440—441. [201]
11. Bittner, A. , Beiträge zur Kenntnis alttertiärer Echinidenfaunen der Südalpen. 2. Abth.
Mit Taf. IX — XII. in: Beiträge zur Palaeontologie von Österreich - Ungarn. 1. Bd.
2. Heft. p. 73—110. [214]
12. Carpenter, P. H., On a new Comatula from the Kelloway Rock (Geol. Soc). in: Ann.
of Nat. Hist. (5.) Vol. 8. p. 157—158. [192]
13. , On certain points in the Morphology of the Blastoidea. ibid. Dec. 1881. p. 418
—424. [193]
14. , The minute Anatomy of the Brachiate Echinoderms. With 2 pl. in: Quart. Journ.
Microsc. Sc. Vol 21. 1881. p. 169—193. [188]
15. , On some new or little-known Jurassic Crinoids. Abstracts of the Proceed. Geolog.
Soc. London. No. 410. 1881. Dec. p. 21. [192]
Litteratur. 185
16. Carpenter, P. H., On two new Crinoids from the Upper Chalk of Southern Sweden. in:
Proc. Geol. Soc. London. No. 397. 1881. p. 33—34. [191]
17. , On two new Crinoids from the Upper Chalk of Southern Sweden. in : Quart. Journ.
Geolog. Soc. London. Vol. 37. 1881. p. 128—136. PI. VI. [191]
16. , Preliminary Report on the Comatulae. Reports on the Results of Dredging, under
the Supervision of Alex. Agassiz , in the Gulf of Mexico , and in the Caribbean Sea,
1877' — 1879, and along the Atlantic Coast of the United States during the summer of
1880, by the United States Coast Survey Steamer »Blake«. No. XVI. in: Bull. Mus.
Comp. Zool. Harvard College. Cambridge, Mass. Vol. 9. No. 4. Cambridge 1881.
[191]
19. , The Comatulae of the Leyden Museum, in: Notes from the Leyden Museum.
Vol. III. 1881. p. 173—217. Note XXXV. [1901
20. , Note on the European Comatulae. in : Zool. Anz. No. 94. 1881. p. 520— 522. [191]
21. , On the Char acters of the »Lansdown Encrinite« [Millericrinus Prattii Gray sp.).
in: Nature. Vol. XXIV. 1881. No. 621. p. 495. [192]
22. , Remarks upon the Structure and Classification of the ßlastoidea. ibid. p. 497,
[193]
23. Carpenter, P. H,, and R. Etheridge, jr., Contributions to the study of the British Palaeo-
zoic Crinoids. No. 1. On Allagecriims, the representative of a new family of the Car-
boniferous Limestone Series of Scotland. in: Ann. of Nat. Hist. (5.) Vol. 7. 1881.
p. 281—298. [192]
*24. Cotteau , G. , Description des Echinides tertiaires de la Belgique , Bruxelles. (Acad.)
1880. 40. 91 p. 6 pl.
*25. , Note sur les Echinides des terrains tertiaires de la Belgique in: Bull. Soc. geol.
d. France. Paris. (3.) T. IX. 1881. p. 214—219.
*26. , Sur les Salenidees du terrain jurassique. Ebenda. (3.) T. VIII. 1880. p. 297
—300.
*27. , Echinides nouveaux on peu connus. No. 16 (le dernier de la 1. part.) Paris 1880.
8. 12 p. av. 2 pl. Avec titre et table de la 1. serie. [215]
*28. , Catalogue des Echinides jurassiques de Normandie. Paris 1881. 8. 34 p. 2 pl.
*29. , Echinodej-mes reguliers du terrain jurassique de la France. Paleontologie fran-
caise. Livr. 48. (TomeX). Paris 1881. 12 pl.
*30. , Peron et Gauthier, Echinides fossiles de l'Algerie. 7. Fase. Etage senonien.
1. partie. Paris 1881. 8o. 118 p. 8 pl.
31. Danielssen, 1). C, and J. Koren, On some Arctic Holothurida. in: Ann. of Nat. Hist.
(5.) Vol. 7. Febr. p. 206—208. (Auszug aus der im Zool. Jahresber. für 1879 p. 302
— 304 referirten Arbeit.)
32. , , Fra den norske Nordhavs-Expedition. Echinodermer. Fortsaett. med 2 Taf.
in: Nyt Mag. f. Naturvid. 26. Bd. 2. Heft. p. 177—194. (Auszug in : Ann. Nat.
Hist. ('5.) Vol. 8. p. 66—69). [201]
33. Duncan, P. Martin, and W. Percy Sladen, A Memoir on the Echinodermata of the Arctic
Sea to the West of Greenland. London, 1881. 40. 82 pg. Mit 6 Taf. [220]
Etheridge, s. Carpenter Nr. 23 und Nicholson Nr. 62.
Ewart, s. Romanes Nr. 68.
34. Flemming , Walther, Beiträge zur Kenntnis der Zelle und ihrer Lebenserscheinungen.
III. Theil. in: Arch. f. mikrosk. Anat. 20. Bd. 1881. p. 1—86. T. I— IV. [215]
35. Foettinger, Alex., Sur la structure des Pedicellariae globiferae de Sphaerec/ntws granu-
laris et d'autres Echinides. Communication preliminaire. in: Zool. Anz. Nr. 95. 1881.
p. 548—552. [215]
36. , Sur la structure des Pedicellaires gemmiformes de Sphaerechinus graniilaris et
d'autres Echinides. in: Bull. Acad. Roy. de Belgique. (3.) T. IL No. 12. 1881.
p. 493—504. [215]
186 D- Echinodermata,
37. Foeiiinger, Alex., Sur la structure des Pedicellaires gemmiformes d'Echinides. in:
Arch. de Biol. Vol. II. 1881. p. 455-496. PI. XXVI— XXVIII. [215]
Gauthier, s. Cotteau Nr. 30.
38. Geddes, P., et F. E. Beddard, Sur l'histologie des Pedicellaires et des muscles de l'Our-
sin [Hchnms sphaera Forhes) . in: Comptes Rend. T. 92. 1881. p. 308— 310. [215]
39. Gräffe, Ed., Übersicht der Seethierfauna des Golfes von Triest nebst Notizen über Vor-
kommen, Lebensweise, Erscheinungs- und Fortpflanzungszeit der einzelnen Arten.
I. Die Echinodermen. Wien 1881. in: Arbeiten aus dem zoolog. Inst, der Univers.
Wien. 3. Bd. p. 333—344. [221]
40. Gronen, . . ., Die Trepang-Fischerei in Nord-Australien, in: Zool. Garten. 22. Jahrg.
Nr. 3. p. 94—95. [217]
*41. Kingsley, . . ., Contribution to the Anatomy of the Holothurians. in: Peabody Acad.
of Science in Salem, Mass. Memoirs. Vol. I. Nr. 5. Salem 1881. 4°.
42. Koehler, R., Recherches sur le Systeme circulatoire du Spatangus purpureus. in: Compt.
Rend. Acad. Paris. T. 93. 1881. p. 651—653. [215]
Koren, s. Danielssen. Nr. 31 u. 32.
43. Krukenberg, C. Fr. W. , Beiträge zu einer Nervenphysiologie der Echinodermen. in :
Vergleichend-physiolog. Studien. 2. Reihe. 1. Abth. 1S81. p. 76—86. [188]
44. , Totaler Albinismus bei Cncumarta Planci. Ebenda p. 148 — 150. [188,217]
45. , Vergleichend-physiologische Studien. 5. Abth. Mit 1 Holzschnitt und 3 Tafeln.
Heidelberg 1881. [188]
*46. Loriol, P. de, Monographie des Echinides contenus dans les couches nummulitiques de
l'Egypte. Avec 1 1 pl. in : Mem. de la societe de physique et d'histoire naturelle de
Geneve. T. XXVII. 1 partie. p. 59—148. Geneve 1880 (1881?) [216]
*47. , Description de quatre Echinodermes nouveaux. Avec 1 pl. in: Abhdl. Schweiz.
palaeontol. Gesellsch. 7. Bd.
48. Ludwig, Hubert, Über eine lebendiggebärende Synaptide und zwei andere neue Holo-
thurienarten der brasilianischen Küste, in: Arch. de Biolog. p. p. Ed. van Beneden
et Ch. van Bambeke. Vol. II. 1881. p. 41—58. PI. III. [217]
49. , Revision der Mertens-Brandt'schen Holothurien. in: Zeitschr. f. wissensch. Zool.
35. Bd. p. 575—599. [217]
50. , Zur Entwicklungsgeschichte des Ophiurenskeletes. Ebenda 36. Bd. p. 181 — 200.
T. X u. XL (Morpholog. Studien an Echinodermen. 2. Bd. 2. Heft. p. 91—110.)
[203]
51. Lyman, Theodore, The Stomach and Genital Organs of Astrophytidae. in: Bull. Mus.
Comp. Zool. Harvard College. Vol. 8. No. 6. Cambridge, Mass. 1881. with 2 pl. [204]
52. Marenzeller, E. V., Neue Holothurien von Japan und China, in: Verhandl. der k. k.
zool.-botan. Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1881. 31. Bd. p. 121—140. T. IV— V. [218]
53. Mazzetti, Gius., Echinidi fossili di Montese. Con 3 tav. in: Annuario della Societä dei
Naturalisti in Modena. Anno 15. Modena 1S81. p. 108—129. [210]
54. Metschnikoff, El., Über die systematische Stellung von 5a/M«o(//os5?<s. in: Zool. Anz.
1881. Nr. 78. p. 139-143 und Nr. 79. p. 153—157. [188]
55. Miller, S. A. , Description of some new and remarkable Crinoids , and other fossils of
the Hudson River Group , and notice of Strotocrinus Bloomßeldetisis. in : Journ. of
the Cincinnati Society of Natural History. Vol. IV. No. 1. April 1881. p. 69—77. PI. I.
[193, 202]
56. , Description of new species of Fossils. Ebenda No. 3. p. 259 — 264. PI. 6. [193]
57. , New species of fossils and remarks upon others from the Niagara - Group of Illi-
nois. Ebenda No. 2. p. 166—176. PI. IV. [193]
58. Miine-Edwards, Alph., Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique faite dans
la Mediterranee a bprd du navire de l'Etat »le Travailleur«. in: Compt. Rend. Ac.
Sc. Paris. T. 93. 1881. p. 876—882. [202]
Litteratur. \^j
59. Milne-Edwards, Alph., Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique faite dans
IWtlantique ä bord du navire de l'Etat »le Travailleur«. Ebenda p. 931—936. [221]
60. Neumayr, M., Morphologische Studien über fossile Echinodermen. Mit 2 Tafeln, in:
Sitzungsber. d. k. k. Acad. d. Wissensch. zu Wien. Mathem. -naturw. Cl. 84. Bd.
1. Abth. p. 143—176. [189, 216]
61. , Referat über A. Agassiz : On paleontological and embryological development.
Cambridge, Mass. 1880 (vergl. Zool. Jahresber. f. 1880 p. 244 u. 263.) in: Neues
Jahrb. f. Mineralogie etc. 1881. Bd. 11. p. 260—262. [1901
*62. Nicholson, . . ., and R. Etheridge jr., A Monograph of the Silurian Fossils of the Girvan
district in Ayrshire, with special reference to those contained in the »Gray collection«.
Fascic. III. (Annelida and Echinodermata) ISSO. [202]
63. Parker, Charl. A., Poisonous qualities of the Star-fish [Snlaster jntpposus.) in: The
Zoologist, (3) Vol. 5. No. 53. London 1881. p. 214—215. [202]
64. Parker, T. Jeffrey, On a new Holothurian [Chirodota dunedinensis n. sp.) in: Trans.
New Zealand Institute. Vol. XIII. 1881. p. 418. [218]
65. Peron, . . ., Sur les Echinides fossiles de l'Algerie. in: Bullet. Soc. Geolog. France. (3.)
T. VIII. 1880. p. 366—368.
Peron, s. Cotteau Nr. 30.
66. Perrier, Edm., Description sommaire des especes nouvelles d'Asteries. in: Bull. Mus.
Comp. Zool. Harvard College, Cambridge, Mass. Vol. 9. No. 1. p. 1—31. [202]
67. , Sur les Etoiles de mer draguees dans les regions profondes du golfe du Mexique
et de la mer des Antilles par le navire »The Blake« de la marine des Etats-Unis, in :
Conipt. Rend. Ac. Sc. Paris. T. 92. 1881. No. 2. p. 59-61. [202]
68. Romanes, G. J., and J. C. Ewart, Observations on the Locomotor System of Echinoder-
mata. in: Proceed. Roy. Soc. London. Vol. XXXII. 1881. p. 1 — 11. (Nature, Vol. 23.
No. 597. p. 54.5—547, und: Journ. R. Micr. Soc. (2.1 Vol. 1. P. 3. p. 464—466.)
[190]
69. Sladen, W. Percy, On traces of ancestral relations in the Structure of Asteroidea. in:
Proceed. Yorkshire Geological andPolytechnic. Society. N. S. Vol. VII. 10 p. PI. XV.
[190]
, s. Duncan Nr. 33.
70. Sluiter, C. Ph., Vorläufige Mittheilung über einige neue Holothurien von der Westküste
Java's. in: Versl. en Meded. Akad. Wet. Amsterd. (2) Natuurkde. D. 16. 2./3. St.
p. 282—285. [219]
71. , Über einige neue Holothurien von der Westküste Java's. in: Natuur kundig Tijd-
schrift voor Nederlandsch Indie. Bd. XL. 1880 (81?). Batavia. Separatabdruck 26 S.
u. 7 T. [219]
72. Steinmann, Gust., Zur Kenntnis der Jura- und Ivreideformation von Caracoles (Bolivia).
Mit6T. in: Neues Jahrb. f. Mineral. 1. Beilage Bd. p. 239— 301. [217]
73. Storni, V., Bidrag til kimdskab om Throndhjemsfjordens Fauna. III. in: Kgl. Norske
Vid. Selsk. Skrift. 1880. Throndhjem 1881. p. 73—96. [221]
74. Tournouer, . . ., Etüde sur les fossiles de l'etage tongrien (D'Orb.) des environs deRennes
en Bretagne. "Avec 1 pl. in: Bull. Soc. Geol. France. (3.) T. VII. Nr. 7 & 8 (paru
Oct. 1880.) p. 464—484. [217]
75. Trautschold, H., Über Symjphocrinus. Mit 1 Holzschn. u. 1 T. in: Bull. Soc. Imper.
Natural. Moscou 1880. Nr. 4 p. 390—397. [193]
76. Wachsmuth, Charl., and Frank Springer, Revision of the Palaeocrinoidea. P. II. Family
Sphaeroidocrinidae. in: Proc. Acad. Nat. Sc. Philad. 1881. p. 177—411. mit T. 17
—19. (1—237 im Separatabdruck.) [194]
77. Wetherby, A. G., Description of new Fossils from the Lower Silurian and Subcarboni-
ferous Rocks of Ohio and Kentucky, in : Journ. of the Cincinnati Soc. of Nat. Hist.
Vol. IV. Nr. 1. April 1881. p. 77—85. PI. II. [200]
188 D- Echinodermata.
78. Weiherby, A. G., Description of new Fossils from the lower Silurian and Subcarboni-
ferous rocks of Kentucky. Ebenda No. 2. p. 117—179. PI. V. [200]
*79. White, C. A., Descriptions of new Species of Carboniferous Invertebrate Fossils. With
1 pl. in: Proc. U. S. Nat. Mus. Vol. 2. 1879. p. 252—260.
*80. Whiifield, . . ., On a new Crinoid from Burlington, in : Bullet, of the American Museum
of Nat. Hist., Central Park, New- York. No. 1. New- York 1881.
81. Winkler, T. C, Catalogue systematique de la collection paleontologique du Musee Teyler.
4. Supplement, in: Archives du Musee Teyler. (2.) I. partie. Haarlem 1881. p. 229
-278. [200]
82. Zittei, K. A., Über Plicatocrmus Fraasi aus dem oberen weißen Jura von Nusplingen
in Württemberg, in: Sitzungsber. mathem.-physik. Classe d. k. Bayr. Akad. München.
1882. p. 105—113. T. I u. II. (erschien Dec. 1881.) [200]
I. Arbeiten von allgemeinem Character über Anatomie, Physiologie,
Entwicklungsgeschichte und Systematik.
Carp enter ('^) veröffentlicht auf Grund der neueren Beobachtungen eine
übersichtliche Schilderung- der feineren Anatomie der Asterien, Ophiuren und
Crinoideen. Die beigegebenen Abbildungen sind, bis auf 4, Copien aus den Arbei-
ten des Referenten. Die 4 neuen Abbildungen stellen dar : einen Querschnitt
durch eine Pinnula von Actinometra pohjmorjyha, einen Querschnitt durch eine an-
dere Pinnula desselben Thieres , welche keine Ambulacralfurche besitzt , zwei
Längsschnitte durch die Scheibe desselben Thieres.
Krukenberg (''^j erinnert an die Experimente, welche Vulpian angestellt hat,
um die Lage und die physiologische Bedeutung der einzelnen Theile des Nerven-
systems bei den Seesternen festzustellen , und theilt Versuche mit , welche er in
gleicher Absicht an Asteracanthion glaciale , Astropecten aurantiacus, A. pentacan-
thiis , A. bispinosus , Ophioderma longicauda und Comatuki rtiediterranea ge-
macht hat.
Derselbe (^^) constatirt, daß die Skelettheile der Seesterne, speciell von Aster-
acanthion glacialis durch Kochen mit Wasser den Zusammenhang verlieren , sich
lockern und lösen ; dieselbe Wirkung wird hervorgerufen durch eiweißverdauende
Enzyme. Kalte concentrirte Schwefelsäure löst die Gerüstsubstanz von Asteracan-
thion glaciale, wie auch die Haut von Holothuria tuhdosa mit eigenthümlich vio-
letter Farbe auf.
Ferner widerspricht Kruken berg (^^j der von Foettinger auf Grund des Vor-
kommens von Haemoglobin im Wassergefäßsystem einer Ophiure bezüglich der
Function des Haemogiobins gemachten Folgerung.
Metschnikoff (^^) erörtert die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen
Balanoglossus und den Echinodermen. Namentlich auf Grund der weitgehenden
Übereinstimmungen , welche die Balanoglossus-hsivve, Tortiaria, mit den Echino-
dermenlarven aufweist, kommt Verf. zu dem Schlüsse, daß Balanoglossus nach
dem Echinodermentypus gebaut sei , wie er das schon vor Jahren ausgesprochen
habe. Indessen ist diese Verwandtschaft der Enteropneusten zu den Echinodermen
keine so innige, daß man erstere einfach den letzteren unterordnen könnte. Verf.
schlägt deshalb vor, beide Formen in einen gemeinschaftlichen Typus der Ambu-
lacraria zu vereinigen, den er folgendermaßen definirt :
Typus Ambulacraria.
»Bilateral angelegte Thiere mit gesondertem Darm und Gefäßsystem , mit be-
sonderen Wassergefäßen und einem Peritonealsystem , mit einer analen Gastrula
I. Arbeiten von allgemeinem Character etc. Ig9
und Larvenform, welche sich vornehmlich durch longitudinale Wimperschnur aus-
zeichnet.«
1. Subtypus Radiata S. Ec hinodermata.
»Thierformen mit einem auf der bilateralen Grundlage sich entwickelnden radiä-
ren Bauplane, mit mächtig entwickelter Cutis nebst Kalkablagerungen und mit
einem complicirten, radiär geordneten Wassergefäßsystem.«
2. Subtypus B ilateralia s. Enter opneusta.
Thierformen mit » definitivem , bilateral - symmetrischem Bauplan , Mangel an
Kalkablagerungen und einem wenig entwickelten Wassergefäßsystem«.
Metschnikoflf hält bei dieser Gelegenheit seine früheren, von Selenka bestrittenen
Angaben über die Entstehimg der Musculatur des Wassergefäßsystems und der
Peritonealsäcke, sowie über die Entstehung der Kalkgebilde bei den Echinodermen
aufrecht. Eigene neue Untersuchungen an Synapta- und C'?<r?/w?arm-Larven haben
ihm bestätigt, daß die Kalktheile ein ausschließliches Product des Mesoderms sind
und daß die Musculatur (vielleicht mit Ausnahme derjenigen des Vorderdarms)
von dem Epithel des Wassergefäßsystems und der Peritonealsäcke (Muskelepithel)
gebildet wird.
Neumayr f^'J) versucht vom Standpunkte des Palaeontologen aus einen Beitrag
zur Lösung der Frage zu liefern, ob ontogenetische und phylogenetische Entwick-
lung bei den Echinodermen miteinander übereinstimmen, und welche Verwandt-
schaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Echinodermenclassen bestehen. Er
vertritt die Auffassung, daß der innere Basalkranz der dicyclischen Crinoideen als
ein normaler, ursprünglich vorhandener Bestandtheil des Crinoideenkelches zu
betrachten sei , der bei einem großen Theil der Formen secundär verloren ge-
gangen ist. Bezüglich des Scheitelapparates der Seeigel gelangt er zu dem Schlüsse,
daß «alle geologisch alten Formen in der entschiedensten Weise gegen die Auf-
fassung sprechen , daß eine Apexentwicklung , wie sie bei Salenia persistirt , als
typisch für die ganze Abtheilung der Seeigel betrachtet werden könne, daß viel-
mehr der Apex von Palaechinus elegans mit drei zehnzähligen Kränzen jedenfalls
der Grundform näher stehe, als derjenige von Salenia. Damit fällt auch der Boden
für die Detailparallelisirung einzelner Plattengruppen am Echinoideenscheitel und
Crinoidenkelch , und damit überhaupt jede nahe Homologie zwischen Crinoiden
(Eucrinoiden) und Seeigeln weg ; vom palaeontologischen Standpunkt liegt kein
Anhaltspunkt für die Annahme einer engen Beziehung zwischen beiden Classen
vor, sie erscheinen im Gegentheil als die äußersten Extreme im ganzen Formen-
gebiet der fossil näher bekannten Echinodermen.«
Verf. wendet sich dann zu einer Besprechung der Verwandtschaftsbeziehungen
der Seeigel zu den übrigen Echinodermenclassen , und dieser letzteren unter-
einander. Namentlich auf Grund des Baues von Cystocidaris Zitt., Palaeodiscits
ferox Salt.; Mesites Pusire^sku HoSm., Porocrmtis conicns B'iW. Agelamnus Bicchia-
nns Forbes und Triarechinus princeps Laube sp. betrachtet er »die Cystideen als
den der Grundform der Echinodermen am nächsten stehenden Typus , aus dem
sich einerseits Crinoiden und Blastoiden , andererseits Seesterne und Seeigel
entwickelt haben«. Die beigegebenen Abbildungen beziehen sich auf die genann-
ten Formen, sowie auf Salenia scutigera Gray, Acrosalenia Wiltoni Wright, Palae-
chinus elegans M'Coy, Cidaris coronata Blumb., Cidaris hysifixIjSLm., Bothriocidaris
PaÄZem Schmidt, Perischocidaris Hariei 'Nenm., Asterias glacialis. Antedon rosaceus
und Cupressocrinus ; alle mit Ausnahme derjenigen von Triarechinus princeps Laube
sind Copien.
190 D- Echinodermata.
Derselbe C^M macht in seinem Referate über den Vortrag von A. Agassiz,
welcher die Übereinstimmung der palaeontologischen und embryologischen Ent-
wicklung behandelt, die auf eigene Untersuchungen gegründete Bemerkung,
daß das abactinale Skeletsystem der Echiniden sich palaeoutologisch umgekehrt
entwickle, als wie man auf Grund der embryologischen Befunde erwarten sollte.
Demnächst zu veröffentlichende Beobachtungen haben Neumayr zu der mit
A. Agassiz übereinstimmenden Ansicht geführt, daß »die Cystideen (aber aller-
dings nicht die Blastoideen) als die den Grundformen der Echinodermen nächst
verwandten Typen aufzufassen seien«.
Romanes und Ewart [^^) geben einen Auszug ihrer Beobachtungen über
den Bau und die Function des locomotorischen Apparates der Echinodermen. Sie
beschreiben zunächst die Anordnung des Wassergefäßsystems bei Holot/mria.
Echmus, Spatangtis,. Solaster papposus ; zur Feststellung des Zusammenhanges der
einzelnen Theile des Wassergefäßsystems wurden Injectionen ausgeführt. Als-
dann schildern die Verf. die Anordnung und den Bau des Nervensystems von
Echinus und gehen dann über zu einer Besprechung der Bewegungen des leben-
den Thieres , der Bewegungen , welche auf äußere Reize hin erfolgen . der Func-
tion der Pedicellarien. Schließlich werden die Erscheinungen besprochen, welche
nach Abtrennung einzelner Arme , Durchschneidung der Nerven , Durchschnei-
dung des Nervenringes und anderen Continuitätsstörungen auftreten. Die Verf.
kommen zu dem Schlüsse , daß alle Theile des Nervensystems der Echinodermen
in Bau und Function sowohl die Bedeutung peripherischer, als auch centraler
Nervenapparate besitzen, obgleich dem Nervenringe die Bedeutung eines Nerven-
centrums in hervorragenderem Maße zukommt, als den übrigen Theilen des Ner-
vensystems. Ein eingehenderes Referat wird sich besser erst im Anschluß an die
zu erwartende ausführliche Publication geben lassen.
S l a d e n (^9) gibt eine populär gehaltene vergleichende Schilderung des Arm-
skelets der Asterien, Ophiuren und der von ihm beschriebenen Astrophmra. Er
ist der Ansicht, daß die Asterien eine ophiurenähnliche Stammform gehabt haben,
welche mit Bauchplatten an den Armen und ventral gelegener Madreporenplatte
versehen gewesen sei.
IL Arbeiten von speciellerein Oharacter über Anatomie, Physiologie,
Eutwickliiugsgeschichte und Systematik.
1. Crinoidea (iucl. Cystoidea und Blastoidea).
Carpenter's (^'^j Bearbeitung der Comatulen des Leydener Museums ist schon
deshalb von besonderem Interesse, weil die Leydener Sammlung eine Anzahl von
Originalexemplaren zu den Joh. Müller' sehen Arten enthält. Der ausführlichen,
erschöpfenden Beschreibung der einzelnen Arten geht ein Bestimmungsschlüssel
derselben voraus. Im Ganzen bespricht Verf. 20 Arten, von denen 10, darunter
7 neue, zur Gattung Antedon und 10, darunter 4 neue, zur Gattung Actinometra
gehören.
Antedon perspinosa n. sp., Fundort Insel Jobie.
A. carinata Lam., mit Zusammenstellung der Litteratur dieser weitverbreiteten Art.
A. pinniformis M. sp., Fundort: Andai, Neu-Guinea.
A. serripinna n. sp., Fundort: Andai, Neu-Guinea.
A. ßagellata Mus. Leyd. sp. [Comatula flagelluta Müll.), Fundort: ?
A. elongata Mus. Leyd. sp. [Comatula elongata Müll.), Fundort: Neu-Guinea.
A. himaculata n. sp., Fundort: Amboina.
A. brevicuneata n. sp., Fundort: Amboina.
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 1. Crinoidea. 191
A. laevicirra n. sp., Fundort: Aru-Inselu.
A. spicata n. sp., Fundort: Banda-See.
Actinometra solaris Lam. sp., Zusammenstellung der Literatur (= Comatuki hamata
Kühl und van Hasselt.
Actinometra Novae Guineae Mus. Leyd. sp. [Cmnatula Novae Guineas Müll.), Fund-
ort : Insel Eidouma, Neu-Guinea.
A. typica Loven sp. [Phanogenia typica Loven), Fundort: Jobie.
A. robustipinna n. sp., Fundort: Molukken.
A . japonica Mxi^ . Leyd. sp. {ComattdajaponicaWöiW.), Fundort: Japan.
A. parvicirra Müll, sp., ist identisch mit A. polymorpha P. H. Carp., Fundorte:
Timor, Philippinen.
A. alternans n. sp., Fundort: ?
A. SchlegelÜTi. sp., Fundort: Ostindien?
A. Bennetti Mus. Leyd. sp. [Comatula BemiettiMixW.)^ Fundort: ?
A. Peroniin. sp. [Comatula ^mdtiradiata Müll, part.), Fundort: Südküste vonCeram.
Derselbe (2'^! behandelt in einer vorläufigen Notiz die au den europäischen
Küsten vorkommenden Comatuliden. Er constatirt zunächst auf Grund der Unter-
suchung eines Originalexemplares, daß Antedon celtica Norman (Barrett sp.) nicht
mit derjeuigen Form identisch ist, welche neuerdings von v. Marenzeller (Wien.
Denkschr. Bd. XXXV) und von Duncan & Sladen (s. diesen Bericht, p. 224) als
Antedon celtica beschrieben worden ist. Die Barrett'sche Art ist vielmehr eine
Varietät von A. p/ia lang ium Marion (Müller sp.). Von letztgenannter Art theilt
Carpenter einige neue Fundorte mit. Über die Berechtigung einer Ärtabgrenzung
zwischen Miller i Norm. (= Comatula fimhriata Miller) und A. rosacea ist Verf.
noch zu keinem bestimmten Resultat gelangt. Sicher aber ist A. petasus von A.
rosacea verschieden. Schließlich werden auch von A. celtica Sladen zwei neue
Fundorte erwähnt und auf die nahe Verwandtschaft dieser Art mit A . Eschrichtii
hingedeutet.
Derselbe (i'^: veröfi"entlicht einen vorläufigen Bericht über die auf den Fahrten
des )^Blake« erbeuteten Comatulen. Derselbe enthält über verschiedene westatlan-
tische Comatulen , namentlich auch über die von Pourtales beschriebenen Arten,
kritische Bemerkungen. Zwei Arten, darunter eine neue : Antedon spinifera n, sp.
und Actinometra pttlchella Pourt. werden genau beschrieben ; zu letzterer gehört
auch Antedon alata Pourt. Bemerkenswert!! ist, daß Actinometra pulchella mitunter
auch in sechsstrahligen Exemplaren vorkommt.
Carpenter bespricht ferner die Gattungsunterschiede zwischen Antedon und Acti-
nometra, beschreibt 2 pentacrinoide Larven, die wahrscheinlich zur Gattung Acti-
nometra gehören , und stellt eine neue Gattung : Atelecrinus auf. Diese letztere
besitzt Merkmale, welche sonst nur den pentacrinoiden Larven der Comatulen zu-
kommen : erstens einen geschlossenen, von außen sichtbaren Kreis von Basalien,
und zweitens Mangel der Pinnulae an dem proximalen Abschnitte der Arme. Car-
penter unterscheidet zwei Arten der neuen Gattung, 1) Atelecrinus balanoides n. sp.
2) At. cube?isis (== Antedon ctibetisis Pourt.). Die Abbildungen beziehen sich auf
die beiden Atelecrinus-Arten und auf Aiitedoyi cohminaris n. sp. ; von letztgenann-
ter Art enthält der vorläufige Bericht eine kurze Beschreibung.
Derselbe (16, i^) bespricht zwei fossile gestielte Crinoideen, welche hinsicht-
lich ihrer systematischen Stellung bis jetzt höchst räthselhaft waren. Die eine
Form aus dem Plänerkalk von Strehlen war zuerst nur durch ihre Stiele bekannt
und zu Bourgueticrinus gestellt worden ; Geinitz hat dann später auch ein noch den
Kelch besitzendes Exemplar beschrieben und als Antedon Fischeri bezeichnet.
Die andere, ähnliche Form stammt aus der Mucronatenkreide Schwedens.
Auf Grund seiner genauen Untersuchung beider Formen sieht sich Carpenter ver-
192 D. Echinodermata.
anlaßt, eine neue, beide Formen umschließende Gattung aufzustellen, deren Dia-
gnose folgendermaßen lautet:
Mesocrinus nov. gen. »Calyx more or less conical, composed of five basals forming
a complete ring , and five radials Avith high articular faces which bear distinct
muscular and ligament - fossae , and are in contact for the whole length of their
sides. Upper stemjoints the smallest. Lower ones with elliptical faces, the long
axes of which are occupied by articular ridges. The planes of these ridges on the
two faces of each Joint are more or less inclined to one another. The joints may
bear Single cirrhi, or two may combine to form a node for a verticil of two cirrhi.
Radicular cirrhi at the base of the stem.« Von den beiden Arten M. Fischer i
Geinitz sp. und M. suedicm n. sp. wird namentlich die letztere sehr ausführ-
lich beschrieben ; die verwandtschaftlichen Beziehungen der neuen Gattung, be-
sonders zu Petitacrmus und* Boxü-gueticrmus werden erörtert ; im allgemeinen ist
Mesocrinus eine Combination eines Pentacri7ius-'a\m\\Q\iQn Kelches mit einem Bour-
ffueticritins-'sihnMchen Stiele.
Dieselbe Abhandlung enthält schließlich die Beschreibung einer neuen Antedoti-
Art: A. impressa n. sp. aus den oberen Kalkschichten von Schweden. Die der
Abhandlung beigegebene Tafel bezieht sich auf Mesocrinus Fischeri, M. suedicus
und Antedon impressa.
Derselbe (^^, ^^) gibt eine Beschreibung von Millericrimis PratfU Gray sp.
[Apiocrinites obconicus Goldfuß), welcher durch die Variabilität in Länge und Glie-
derzahl des Stieles ausgezeichnet ist; auch der Kelch zeigt auffallende Varietäten.
Verf. hält diese Art für eine Zwischenform zwischen Pentacrinus und den Coma-
tuliden. Außerdem erwähnt Verf. zwei neue Anfedon-Axi&a. aus englischen Jura-
schichten : A. calloviensis n. sp. und A. latiradia n. sp. Die genauere Beschrei-
bung der letzteren ist noch zu erwarten, die der ersteren dagegen hat Carpen-
ter (i2j bereits veröffentlicht.
Carpenter und Etheridge (2^) beschreiben aus dem unteren Kohlenkalk
von Schottland eine neue gestielte Crinoideengattung : »
Allagecrimis gen. nov. »Calyx pyriform or cylindro-conical, composed of five basals
and five unequal radials, one to four of which, or sometimes none, may be axillary.
An oral pyramid of five closely fitting valves, and of very variable heiglit, is pre-
sent in the young, but is probably wanting in the adult. Arms composed of elon-
gated joints, sometimes forking twice. Stem short and vermiform, of low rouuded
joints; canal circular; terminal faces slightly granulär.«
Im Anschlüsse daran besprechen die Verf. die systematische Stellung der neuen
Gattung und gelangen zu der Auffassung, daß dafür eine neue Familie, Allagecri-
nidae, errichtet werden müsse. In Bezug auf die Eintheihing der Crinoiden über-
haupt machen die Verf. auf die Unzulänglichkeit der Joh. MüUer'schen, schon von
Lütken und neuerdings auch von Wachsmuth und Springer angefochtenen Ein-
theihing in Tesselata und Articulata aufmerksam, finden aber auch die Eintheihing
der letztgenannten Autoren in Palaeocrinoidea und Stomatocrinoidea nicht zu-
treffend ; der Hauptschwerpunkt für die Eintheilung liege in der Symmetrie oder
Asymmetrie des ganzen Baues, und demnach sei zu unterscheiden zwischen h-)^-
gularia = Palaeocrinoidea Wachsmuth & Springer und Regularia = Neocrinoidea
Carpenter & Etheridge. Wichtig sei besonders, daß die Palaeocrinoiden einige
Merkmale dauernd besitzen, welche den Neocrinoideen nur vorübergehend in der
Jugend zukommen ; als solche werden angeführt : 1 ) Die starke Entwicklung der
Oralia, welche mitunter eine geschlossene Pyramide formiren ; 2) das häufige Vor-
kommen einer Scheiteldecke, welches die ganze Ventralseite oder nur die Mund-
umgebung überdeckt; 3) der Mangel der Symmetrie, welche durch das Vorkommen
besonderer Analplatten in einem Interradius hervorgerufen wird ; 4) die im Ver-
{
II. Arbeiten von speciellerem Character. 1. Crinoidea. 193
gleich zu den Armen starke Entwicklung des Kelches ; 5) das häufige Fehlen
einer deutlichen Gelenkverbindung zwischen erstem und zweitem Radiale und von
Axeucanäleu in den radialen und brachialen Skeletgliedern.
Carpenter (2'^) macht auf Grund eigener Untersuchungen verschiedene kri-
tische Bemerkungen zu den neuereu Arbeiten über den Bau der Blastoideen,
namentlich zu den Arbeiten von Wachsmuth & Springer und von Hambach. Ins-
besondere werden die Angaben des letztgenannten Autors einer scharfen Beur-
theilung unterzogen.
Derselbe (i') gibt eine vorläufige Notiz über die Ergebnisse einer in Gemein-
schaft mit R. Etheridge unternommenen Untersuchung über den Bau und die
Systematik der Blastoidea. Vorzugsweise vertreten ist in den englischen Schichten
die Gattung Granatocrinus Troost. Mifra eUiptica Cumberland ist der Vertreter
einer neuen Gattung. Codasfcr gehört zu den Blastoideen, nicht, wie Billings ver-
muthete, zu den Cystideen. Für Pentremites acutus, P. caryophjllatus und P. Pail-
leti wird die für letztere Art von DOrbigny vorgeschlagene Gattung Pentatremiti-
dea acceptirt. Die Durchbohrung der lanzettförmigen Skeletstücke durch einen
longitudinalen Canal wird bestätigt und die Vermuthung geäußert , daß darin die
radiären Canäle des Wassergefäßsystems verliefen , welche keine Tentakeläste
abgaben ; die Poren an den Seiten der Ambulacralfelder seien die Einströmungs-
öffnungen der Hydrospiren. Die von Billings erwähnten Anhänge an den Seiten
der Ambulacra werden bestätigt, aber ihre Homologie mit den Pinnulae der Cri-
noideen in Abrede gestellt.
Über die von Duncan und S laden [^^) beschriebenen Crinoideen siehe Ab-
schnitt III, p. 22ü dieses Referates.
Miller [^^) gibt Abbildungen und Beschreibungen von 2 neuen Crinoideen-
arten : 1) Cyathocrinus VanJiornei : 2) Gh/ptasfer Egiam und YOll Saccocrhnts hi/'elix
W. & M.
Derselbe (^^) beschreibt aus den sog. Niagaraschichten von Illinois zwei neue
Saccocnnus- Arten : S. urniformis und S. Egcmi und bespricht einige andere bereits
bekannte Arten, namentlich: Saccocrinus marcouanus, S.npcis, Melocrinus obpyra-
midalis, Ichthyocrinus cnrbis, Xe7wc7'tmis penicillus.
Derselbe (^^) stellt eine neue Crinoideen-Gattung, Xenocrinus, auf und gibt
davon folgende Diagnose : »Body, proportionally, rather long and gently expan-
ding, so that its diameter, at the free arms , is only one half or two thirds of its
length. Basais four ; uo subradials ; primary radials three ; secondary radials
four, five, six, or more. which enter into and form part of the cup or body ; in-
terradial and inter-secondary radial areas deeply excavated and filled by nume-
rous small plates ; azygous interradial area containing a vertical series of plates,
which rest upon a basal plate and occupy the central part of the azygous area,
and between which and the primary and secondary radials , on either side, there
is an excavated area filled by numerous small plates, as in the four regulär inter-
radial areas. The vertical series, however, continues to the top of the proboscis,
which is prolonged to or beyond the extension of the arms. Arms, ten ; pinnulae,
long, quite in contact, and some of the lower ones appearing to become incorpo-
rated into the body or cup; column quadrangular.« Xetwcrinus petiicillus n. sp.
mit Abbildung und ausführlicher Beschreibung.
Die Abhandlung enthält ferner Besclireibungen und Abbildungen von Stroto-
crinus Bloowßeldemis und von zwei neuen Arten des Genus Glyptocrmus : Gl. Har-
rm und Gl. cnynatus.
Trautschold [''^] beschreibt aus den Steinbrüchen von Mjatschkowa nach
einem Exemplare ein neues Genus : Syni/phocrinus, dessen Kelch dem von Poterio-
crinus gleicht, dessen Arme sich aber an die Verhältnisse der Gattungen Erisocri-
Zoolog. Jahresbericht ISSl. I. 13
194 D. Echinodermata.
nus und besonders Stemmatocrimis anschließen. Verf. betrachtet die neue Form als
eine Zwischenform der Poteriocriuiden und Heterocriniden.
Diagnose von >S?/«yjo/iocm?;/s.- Stiel rund: Stielcanal fünfstrahlig ; Kelch: 5 fünf-
eckige Basalia: 5 sechseckige Parabasalia. dann folgen drei Kreise von Radialien;
auf die dritten Radialien folgen je zwei fünfeckige nebeneinander liegende Kalk-
stücke, von denen jedes zwei Arme trägt; es sind also 20 Arme vorhanden; die
Arme besitzen keine Pinnulae. Die neue Art wird Syn. cor7iutus genannt.
Wachsmuth und Springer (''^i haben dem ersten Theil ihrer Revision der
Palaeocrinoidea fvergl. Zool. Jahresber. f. 18S0. I. p. 254 — 258) den zweiten
Theil folgen lassen, welcher die Familie der Sphaeroidocrinidae umfaßt. Nach
einigen kritischen Bemerkungen zu Zittel's Classification der Crinoideen (vergl.
Zool. Jahresber. f. 1879. p. 278 — 281 1 wenden sich die Verf. zu einer ausführ-
lichen Besprechung der von ihnen aufgestellten großen Familie der Sphaeroido-
crinidae. welche von ihnen in die 3 Unterfamilien der Platycrinidae, Actinocrinidae
und Rhodocrinidae zerlegt wird. Die einzelnen Theile, aus welchen sich der Kör-
per der Sphaeroidocrinidae aufbaut, werden ^p. 7 — 53) der Reihe nach geschil-
dert und damit eine Fülle kritischer Bemerkungen und neuer Beobachtungen ver-
knüpft, wegen deren auf das Original verwiesen werden muß. Diese Schilderung
behandelt 1) die Unterbasalia und Basalia , 2i dieRadialia, 3) die Interradialia
und die Analplatten, 4) die interaxillaren Platten, 5) die Kelchdecke, 6i die Anne
und Pinnulae, 7) die innere Organisation, 8) den Stiel. 9) das Wachsthum und die
palaeontologische Entwicklung, 10 die sog. Respirationsporen. Es folgt dann eine
zusammengedrängte Diagnose der ganzen Familie :
Familie Sphaeroidocrinidae.
»Body comparatively large , globular, conical or biturbinate ; plates solidly
cemented together. immovable, separated only by sutures; symmetry bilateral,
sometimes almost perfectly pentahedral. Calyx composed of basals, radials, inter-
radials and sometimes interaxillary plates. Underbasals present or absent. Radials
at least two orders, the upper oue frequently extended into free rays. Posterior
or anal area wider than the four interradial areas , and the arrangement of its
plates generally distinct. Ventral disk more or less elevated, constructed of nume-
rous plates formiug a free arch, unsiipported by oral plates. The plates of the
vault are arranged substantially upon the same plan as those of the calyx , and
consist of the same Clements. Apical dorne plates well defined. Anus in form of
a simple opening directly through the vault, or prolonged into a solid tube. per-
forated at the distal end, but without respiratory pores. Arms composed of one or
two series of pieces. Pinnules long, slender, generally in contact laterally. Foot-
grooves and ambulacral vessels entering the body through openings in the test,
whence they are continued beneath the vault by means of tubes. Digestive appa-
ratus composed of a convoluted sac, surrounded by a delicate calcareous network.
Columnlong: its cross-section circular, elliptical, sometimes pentagonal or qua-
draugular; central Perforation small to medium, rarely large.«
Die erste Subfamilie wird folgendermaßen characterisirt :
I. Platycrinidae. oUnderbasals wanting ; basals and first radials forming the
gi'eater of th^^ calyx ; succeeding primary radials very small or rudimentary ;
all higher orders of radials embraced within free rays ; interradial System
but little developed.a Die Platycrinidae zerfallen wieder in 2 Seetionen:
A. Platycrinites, )nncluding genera with a marked pentahedral symmetry,
and without special anal plates in the calyx.« Gattungen: 1. Cocco-
crinus Joh. Müller mit 2 Arten, 2. Cordylocrinus Angelin mit 4 Arten,
II. Arbeiten von apeciellerem Character etc. 1. Crinoidea. 195
3. Culicocrimis J oh. Müller mit I Art, 4. 3Iarsupwcrtnus FhiWipa mit 7
Arten, 5. Platycrinus Miller mit 85 Arten und mit dem Subgenus Eu-
cladocrhms Meek mit 3 Arten, 6. i?) Cotyledonocnmis Casseday and Lyon
mit l Art.
B. Hexacrinites, »witli a decided bilateral symmetry, and a large anal plate
enclosed witbin the calyx.« — Gattungen: 7. Hexacrimis Austin mit 23
Arten, 8. Dichocrimis Münster mit 27 Arten, 9. Talarocrinus u. gen.
mit 4 Arten, 10. Pterotocrinus Casseday and Lyon mit 10 Arten.
Von der zweiten Subfamilie wird folgende Diagnose gegeben :
IL Actinocrinidae. »Underbasals wanting; calyx composed of basals ; two or
more Orders of radials; well developed interradial, and often interaxillary
series.« Diese zweite Subfamilie zerfällt in 6 Sectiouen :
A. Stelidiocrinites. »The simplest forms of the subfamily. General symmetry
more or less perfectly peutrahedral ; calyx low ; basals five or three ;
secoud radials short ; anal and interradial area scarcely distinct ; arms
Single or double jointed.« — Gattungen: 1. Briarocrhms Angelin mit 2
Arten, 2 . Stelidiocrimis Angelin mit 4 Arten , 3 . Patelliocrinus Augelin
mit 9 Arten, 4. Macrostylocrinus Hall mit 3 Arten und mit der neuen
Untergattung Centrocrinus Wachsmuth und Springer mit 2 Arten.
B. Agaricocrinites. »Symmetry decidedly bilateral; calyx low; basals three;
second primary radials quadrangular and short ; the first anal plate in
line with the first radials ; arms heavy. simple, composed of Single or
double joints.« — Gattungen: 5. Carpocrinus Müller mit 19 Arten und
mit dem Subgenus Desmidocnhus Angelin mit 4 Arten, 6. Agaricocrinns
Troost mit 17 Arten und mit dem Subgenus Alloprosallocrinus Lyon
und Casseday mit 1 Art.
C . Melücrinites. »Symmetry more or less uniformly pentahedral ; calyx large ;
basals four or three ; second radials comparatively high and generally
hexagonal ; interradials numerous ; anal side but little distinct and its
plates not extending to the line of the first radials ; interaxillaries some-
times present ; arms given off laterally ; columnar canal pentalobate and
rather large.« — Gattungen: 7. Mariacrinus ^Hall) Wachsmuth und
Springer mit 5 Arten, 8. Technocrinus Hall mit 2 Arten, 9. Melocrimis
Goldfuss mit 22 Arten, 10. ScyphocrmusZtvk&Y vsxii 1 Art, 11. Dolato-
crinm Lyon mit 9 Arten mit der Untergattung Stereocrinus Barris mit 2
Arten.
D. Periechocrinites. »General symmetry bilateral ; calyx very large ; basals
four or three ; second radials large, frequently higher than wide ; inter-
radials and interaxillaries numerous; first anal plate in line with the
first radials, succeeded by three plates in the second series ; arms branch-
ing ; column large, and with a wide pentalobate canal.« — Gattungen:
12. Periechocrinns Austin mit 24 Arten, 13. Abacocnnus Angelin mit
4 Arten, 14. Megistocrinm Owen und Shumard mit 12 Arten.
E. Actinocrinites. »Symmetry slightly bilateral ; calyx large; basals three ;
second primary radials nearly as high as wide , hexagonal ; higher
Orders of radials numerous, composed of one series of plates each,
which give off the arms alternately from opposite sides ; interradials in
two rows ; the first anal plate enclosed between the first radials , sup-
porting only two plates in the second series ; interaxillaries generally
present; arms long, double jointed.« — Gattungen: 15. Actinocrinus
Miller mit 48 Arten, 16. Teleiocrhws n. gen. mit 9 Arten, 17. Ste-
ganocrimis Meek und Worthen mit 4 Arten, 18. Amphoracrinus Au^im
13*
196 D. Echinodermata.
mit 5 Arten, 19. Physetocrinus Meek und Worthen mit 4 Arten, 20.
Strotocrinits Meek und Worthen mit 3 Arten, 21. Gennaeocrinns n. gen.
mit 7 Arten.
F. Batocrinites. »Symmetry more or less bilateral; calyx large ; basals
three ; second radials short, linear ; higher Orders of radials rarely ex-
ceeding three, the plates of the last order touching laterally all arrouud
the body, except sometimes over the anal area. Interradials few ; inter-
axillaries absent; first anal plate in line with the first radials, second
series composed of three plates; arms short, double jointed.« — Gattun-
gen: 22. Bntocrimis Casseday mit 35 Arten, 23. Erettnocnnm Lyon und
Casseday mit 16 Arten, 24. Dorycrinus F. Kömer mit 17 Arten.
Die dritte Subfamilie wird folgendermaßen characterisirt :
ni. Rhodocrinidae. »Underbasals present ; calyx composed of basals and several
Orders of radials; interradial system well developed.«
Die Rhodocrinidae zerfallen wieder in 3 Sectiouen :
A. Glyptocrinites. »Calyx turbinate , symmetry almost perfectly pentahe-
dral, radial plates with rounded, strongly elevated ridges which gently
pass into the arms. Interradial areas depressed, the iirst plate resting
either directly upon the basals, or between the second and third radials,
without special anal plate beneath their line. Restricted to the Lower
Silurian.« — Gattungen: 1. Glyptocrmus Hall mit 12 Arten, 2. Archae-
ocrinus n. gen. mit 4 Arten, 3. Retecrimis Billings mit 7 Arten.
B. Glyptasterites. »Calyx turbinate. symmetry bilateral, radials less cari-
nated than in the preceeding group. A special anal plate supported
upon the basals, with another within the second series, resting between
the two interradials , and in line with the first interradial plate of the
four lateral areae. Upper Silurian.« — Gattungen: 4. Glyptaster Hsll
mit 5 Arten und mit dem Subgenus Eucrinus Augelin mit 7 Arten, 5.
Dimerocrinus Phillips mit 3 Arten, 6. Lampterocriniis Roemer mit 2 Ar-
ten, 7. Sagenocrimis Austin mit 1 Art.
C. Rhodocrinites. »Calyx subglobose, somewhat depressed ; symmetry nearly
perfectly pentahedral. Radials without elevated ridges. Interradial
plates extending down to the basals, posterior area but little distinct
from the others , sometimes a little wider , with oue or two irregulär ad-
ditional plates. Found from the Upper Silurian to the Subcarboniferous.a
— Gattungen: 8. Zy/vomn?« Hall mit 2 Arten , 9. liipidocrinus Bej-
rich mit l Art, 10. Thylacocrmus Oehlert mit 1 Art, 11. Anthemocrinus
n.gen. mit 2 Arten, 12. Rhoclocrinm Miller mit IS Arten, 13. Olla-
crimis Cumberland mit 13 Arten.
Unter den 47 Gattungen, welche Wachsmuth und Springer zur Familie der
Sphaeroidocrinidae stellen, sind 5 neue : Talarucrimis, Teleiocrhms, Gennaeo-
crinus, Archaeocrmtis und Anthemocrinus ; ferner wird unter dem Genus Macrostylo-
crinus Hall ein neues Subgenus : Centrorrinus aufgestellt. Die Diagnosen der 5
neuen Gattungen und der neuen Untergattung sind folgende :
Talarocrinus nov . gen. (subfam. Platycrinidaei . (Syn. Dichocrinus Shumard partim.)
»General form of body ovoid ; composed of heavy plates. Calyx subconical ;
plates convex, deeply impressed at the suture lines, and hence more or less pro-
tuberant; surface smooth. Basals two, pentagonal, precisely alike, the suture
running from the posterior to the anterior side. First radials large, quadrangular,
nearly as wide as high, arranged in line with the first anal plate, which is as large
or larger than the radials, and of similar form. The upper edge is excavated, but
not semicircular, there being an angular process in the middle. Second radials
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 1. Crinoidea. 197
very minute, often not visible externally, and resting from within against the me-
dian angnlar process within the articulating depression of a large radial. Their
inner face is much larger, triangulär in form, with concave sides. The arrange-
ment is such that these sides , together with the outer portions of the articulating
scar of the first plates , form two semicircular sockets , supporting each a small
pentagonal bifurcating secondary radial, which here, as in Pterotocrinus and Mar-
supiocrinus , constitutes a part of the body, and in turn Supports two arms , or
twenty arms in all. Form of the arms unknown. Vault generally of equal height
with the calyx , decidedly lobed when viewed from above ; composed of numerous
small pieces, some of them spiniferous ; toward the posterior side obliquely flat-
tened, with a lateral anal aperture towards the upper end. Radial area elevated,
and extending outward ; interradial portions depressed, posterior side much wider.
Central vault piece large, nodose or spiniferous. The four large proximal plates
occupy in four of the interradial spaces the upper portion of the depression, while
the two smaller ones rest partly against the radial portions of the dome , with
several small anal plates and the anal aperture between them. Interradial vault
pieces three, rather large, and much higher than wide. The first radial vault
piece is spiniferous in most species, the succeeding plates small and nodose, ar-
ranged longitudinally in rows, forming together regulär arches over the ambula-
cral passages within the body. There is a large elongate brachial piece between
the two divisions of each ray, which at its lower end connects with the upper point
of the second radial, thus giving origin to two arm openings in each ray. The
anal area has three large pieces in the first series, which rest upon the anal plate
of the calyx, the median one has form and size of the interradial plates, the two
others are smaller. In the second series there are two plates, followed by a
number of minute pieces surrounding the anal aperture, which is protuberant.
Column probably cylindrical and small, with a minute central canal.«
Teleiocrinus nov. gen. (subfam. Actinocrinidae). «Body large; calyx urnsha-
ped , subconical below ; the upper part , including the higher Orders of ra-
dials , spread out horizontally , and formed into an extended , continous rim
around the body; vault moderately convex, with a strong subcentral anal tube ;
surface ornamentation similar to Actinocrinus, but, as a rule, very much coarser,
the nodes more prominent than the striations. and sometimes almost entirely
obscuriug them. Basais three. large, massive, projecting beyond the point
of attachment for the column, and frequently extended into a bipartite node;
sutures deep. Primary radials 3X5; the first large, as high as wide; the
second generally hexagonal. of the same proportions as the first, but smaller: the
third like the second, but angular above instead of truncate. Secondary radials
1 X 10, axillary, supporting the two main divisions of the ray. The radials of all
succeeding orders are composed respectively of a Single series of pieces, of which
only one plate, of each main division, in each order, bifurcates again, and this
alternately on opposite sides, the other — opposite — plate which is never axil-
lary, being succeeded in a direct line by a row of a variable number of fixed arm
plates, which form branches within the body, alternately given off from the main
trunks. All plates of the lateral branches and main divisions are closely joined
with each other, and with those of the adjoining rays, and these together form the
peculiar rim which surrounds the body. The plates of the rim are nearly of equal
size, convex, and formed longitudinally into ridges, which give to the alternate
branches the aspect of fixed arms, which they evidently are. Arm openings large
and lateral, with a separate respiratory (?) pore to each opening. Interradial,
anal and interaxillary plates arranged as in Actinocrinus, and scarcely more nume-
rous, they decrease in size upward, the upper ones are very minute. Dome con-
198 -D- Echinodermata.
vex, in form of a ten-rayed star, indistinctly grooved between the arm bases.
Vault constructed of larger and smaller pieces, whicb all decrease outward. The
larger ones, which include the apical and all radial plates, are nodose or in part
spiniferous ; the smaller ones , including interradial and other accessory pieces
are scarcely convex. The inner floor of the vault is strengthened by braces, which
increase in thickness as they recede from the centre, and which, on approaching
the rim, extend to the calyx, and form tunneled passages, one to each arm opc-
ning. Column comparatively slender, composed of short, round joints, a part of
which, at regulär intervals, project out beyond the others, and send up and down,
all around, at equal distances, five thickened processes or ribs, apparently as a
natural provision to give it strength without destroying its flexibility. These pro-
cesses give to the column a highly sculptured and somewhat pentagonal aspect,
especially in its upper portions, where they are prominent and almost continuous
vertically. But as these processes are only attached to the older and larger joints
of the column, they gradually grow farther apart as they recede from the body,
by the Interpolation of the later developed joints, which increase in number
downward. Some species, in place of five, have ten or more rows of processes
along the column. Perforation of medium size; pentalobate.«
Gennaeocrinus nov. gen. (subfam. Actinocrinidae) . »General form of the body
wider than high , lobed at the arm regions ; calyx beautifully striated , the
higher radials formed into ridges and resembling fixed arms; vault low
hemispherical , composed of small, spinerous or nodose plates. Basais three,
short, with a tripartite rim formed by the projection of the lower margin of
the plates. Primary radials 3X5, of nearly similar form but decreasing in
size upward. The third radials gives oflf" iXlO secondary radials, and these
form the two main trunks, of which each one gives off, alternately through-
out all the bifurcations, and from every first Joint, an axillary, and to the oppo-
site side a fixed arm plate, the one supporting the next order of radials, the other
being succeeded by additional arm plates, which on becoming free, pass into a
simple arm. Interradials numerous, from five to seven or more, the second rest-
ing between the second and third primary radials, the upper ones being in con-
tact with the interradial plates. The space between the rays is wide, deeply de-
pressed , especially at the posterior side, and this depression extends to the
vault. Anal area very wide, the first plate in line with the first radials, and of
their size. There are two plates in the second ränge, three or four in the third,
with a large number of small pieces above, which imperceptibly connect with the
plates of the vault. Interaxillary plates one to three. Vault depressed, its radial
portions formed into ridges or lobes , which rapidly increase in prominence to-
ward the arm regions. It is composed of moderately small, apparently irregularly
arranged pieces, which are more or less spiniferous. Anus excentric, probably in
form of a simple opening through the vault. Arms unknown.«
Centrocrinus Wachsm. &Spr. nov. subgen. (gen. Macrostyloerinns Hall., subfam. Acti-
nocrinidae) . »Calyx subcylindrical ; symmetry perfectly pentahedral ; the principal
plates produced into spiues ; the calyx in its lower portions almost resembling Pla-
tycrinus, owing to the form and size of basals and first radials. Basal disk large,
pentagonal, composed of three unequal pieces, two of them pentangular, and twice
the size of the third , which is quadrangular. Primary radials 3X5; the first
very large and spiniferous ; second radials much smaller than the first, short and
quadrangular or nearly so ; third radials pentangular, sometimes triangulär, as
Short as — and occasionally narrower — than the second. Secondary radials
1X10, bent abruptly outward and supporting the arms. There are. sofaras
known , two arms to each ray. Interradials four to five; the first large and fre-
II. Arbeiten von speciellerem Character. 1. Crinoidea. 199
quently spiniferous, deeply inserted between the first radials, in whicb the upper
lateral margins are exceptionally long ; second series composed of two plates,
much smaller than the first; third series consisting of one or two plates, located
between the arm bases. Anal area not distinct. Constrnction of vaiüt and arms
unknown. Column round, central canal round.«
Archaeocrimis nov. gen. (subfam. Rhodocrinidae) . »Calyx large , pear-shaped,
sometimes obcouical ; plates smooth or granulated ; the radial plates with keel-
like elevations along their median line , but less prominently than in Glypto-
crinus , and the carinae narrower. ünterbasals five , pentagonal , rather small
and rarely extending beyond the column. Basais five, hexagonal . with a trun-
cate Upper side , supportiug the first radial plates. Primary radials 3X5,
of medium size , gradually decreasing upward , width and hight about equal.
They support two rows of secondary radials of three to four plates in each
row, which are followed in the same line by the arm plates, all further divi-
sions of the rays taking place in the arms. The rays are widely separated by
large interradial areae. Arms short, slender, the branches divergent : composed
of two rows of cuneiform pices, alternately arranged and interlocking. Interradial
areae large ; resting directly upon the upper truncate side of the basals, and pass-
ing gradually into vault pieces. The plates of the two proximal series are gene-
rally of equal size, all succeeding ones are much smaller. There are two plates in
the second series in all five areae, those at the posterior side are probably a little
wider. Interaxillaries represented by one or more plates. Vault and anus un-
known. Column round.«
Anthemocrinus nov. gen. (subfam. Rhodocrinidae, Syn. Eucrwus Angelin partim).
»Calyx depressed , subglobose , composed of comparatively few plates , which in
both known specimens are convex and striated. Underbasals five, small basals
five, large, subequal, hexagonal, the upper side truncated for the support of an
interradial plate. Primary radials 2X5, both pentagonal, wider than high, of
nearly equal size and similar form ; the first and second meeting by straight mar-
gins. The second plate Supports upon each sloping side a single secondary ra-
dial, which in turn supports a heavy arm, this soon divides, sometimes a second
time, and the branches after each division are half as large as the arm below.
All the arms and branches, from the base up, are composed of two rows of joints,
alternately arranged, very slightly interlocking. The first arm joints are enclosed
within the body walls by one or two interbrachial plates. The brauching of the
arms and the whole arm structure is very similar to that of Periechocrinus. There
is properly only a single plate in each interradial area, and this, as stated, rests
upon the truncate upper side of the basals between both primary radials, and ex-
tends to the arm bases. It is the largest plate of the entire calyx, hexagonal,
higher than wide, and supports upon its upper side — between the arms — the
interbrachial plates above mentioned. The anal area ditFers in having above its
first plate a row of smaller plates , longitudinally arranged as in Glyptaster and
Eucrinus, and these support the anus. Vault and anal aperture unknown. Co-
lumn round«.
Von neuen Arten beschreiben Wachsmuth und Springer nur füuf, welche
sämmtlich zur ünterfamilie der Actinocrinidae gehören : Batocrinus Lnvei. B. Whi-
tei, Eretmocrinus originär ins, E. intermediits , E. adidtus.
Als zweifelhafte Gattungen werden zur Familie der Sphaeroidocrinidae gerech-
net: 1. Coiulyhcrinus YAchwal^, 2. Schizocrinus YiSiW^ 3. Scyphocrimis Hall =
Ciipulocrinus DOrbigny, 4. Hadrocrinus Lyon.
Alle in vorstehender Übersicht angeführten Gattungen der Sphaeroidocrinidae
■werden ausführlich geschildert; namentlich die unterscheidenden Merkmale wer-
200 D. Echinodermata.
den unter umfassendster und sorgfältiger Benutzung der Litteratur genau be-
sprochen und das darüber Bekannte einer kritischen Erörterung unterzogen und
durch eigene Beobachtungen ergänzt. Bei jeder Gattung werden die bekannten
Arten vollzählig mit Angabe der Litteratur und der Fundorte aufgezählt.
Den Schluß der ganzen Abhandlung bildet eine Liste der Synonyme, der Ver-
besserungen und der unvollständig bekannten Arten.
Die beigefügten Abbildungen beziehen sich auf Platycrinus regalis Hall, Olla-
crinus tuherculosus Hall, Strotocrinus regalis, Str. suhumbrosus Hall, Steganocrimis
sculptus Hall. Reteocrinus Richardsoni Wetherby, Eiicladocrinus millebrachiatus W.
& Spr., Batocrinus pyriformis., Agaricocrimis, Ollacrimis tuberosus L. & C, Bato-
crinus discoideiis Hall, Granatocrinus Sagt, Physetocrinus ventricosus , Granatocrinus
JVorivoodi Shumard, Teleiocrinus n. g., Actinocrmtis glans Hall, Actiiwerinus mulii-
radiaius, Eretmocrinus Vemetnlianus Shwm . , lekiocrhws ri/dis UrW, Baiocrinus sp..
Batocrinus longirostris Hall.
Schließlich sei bemerkt, daß Benecke im Neuen Jahrb. f. Mineral. 1881, I,
p. 296 — 303 ein ausführliches Referat über den ersten, 1879 erschienenen Theil
der Wachsmuth & Springer' sehen Arbeit gegeben hat.
Wetherby ('''j gibt Beschreibungen und Abbildungen zweier neuen Crinoi-
deenarten : Heterocrinus Vaupeliu. sp. Reteocrinus gracilis n. sp.
Von demselben (^"^j werden folgende Formen abgebildet und beschrieben:
Amygdalocystites Huntingtonii n. sp., Agaricocrimis er assus u. sp. und A. elegans
n. sp., sowie eine unbenannte Cystidee, welche einer neuen Gattung und Art an-
gehören soll.
Wi nkler (^i) gibt p. 241 eine Aufzählung von 6 im Museum Teyler vorhan-
denen mesozoischen Crinoideenarten, und p. 242 — 244 eine Aufzählung von 19
im Museum Teyler vorhandenen mesozoischen Cidarisarten.
Zittel ('^■^) gibt nach einem aus dem oberen weißen Jura von Nusplingen in
Württemberg stammenden Exemplar eine genauere Beschreibung der bis jetzt nur
unvollständig bekannten Gattung Plicntocrinus Münst. und stellt für das ihm vor-
liegende Exemplar eine neue Art : PI. Fraasi auf. Aus der Beschreibung ist be-
sonders hervorzuheben , daß die Pinnulae dadurch von allen bis jetzt bekannten
Crinoideen differiren, daß die vier unteren eines jeden Armes in je 3 Glieder zer-
fallen, während die übrigen nur aus einem einzigen Kalkstücke bestehen. Bezüg-
lich der bisher beschriebenen Plicatocrinus-Arten ist Z. übereinstimmend mit
Quenstedt der Ansicht , daß die aus den Spongitenkalken bekannten Formen :
PL hexagonus, pentagonus und heptagonus zu einer Art; PI. hexagonus Münst. zu-
sammenzufassen seien. Von dieser Art unterscheidet sich PI. Fraasi »durch seine
geringere Größe, durch den Mangel einer kielartigen Kante in der Mitte der Ra-
dialia, welche dafür eine gerundete Anschwellung aufweisen, sowie durch die sehr
fein gekörnelte Oberfläche«. Für die systematische Einordnung der Gattung Pli-
catocrinus hält Zittel an der von ihm aufgestellten Familie der Plicatocrinidae fest
und begründet die Zurechnung der lebenden Gattung Hyocrinus W. Thoms. zur
selben Familie ; seine frühere Vermuthung aber. Plicatocrinus falle mit Hyocrinus
zusammen, hat sich als unzutreffend herausgestellt.
2. Asteroidea.
Bell '0 versucht die mehr als SO bekannten Arten der Gattung -4s^mas in
einer übersichtlichen Weise zu gruppiren. Er theilt die Gattung zunächst in
Heteractinida , mit mehr als 5 Armen, und in Pentactinida, mit 5 Armen. Die He-
teractinida werden weiter eingetheilt nach der Zahl der Madreporenplatten in Po-
lyplacida, mit mehreren Madreporenplatten , und in Monoplacida., mit nur einer
II. Arbeiten von speciellerem Character. 2. Asteroidea. 201
Madreporenplatte . Die weitere Eintheilung der Heteractinida, sowie auch der
Pentactinida wird auf die Auordnung der adambulacralen Stacheln gegründet : die
Formen, bei welchen die adambulacralen Stacheln jederseits nur in einer Längs-
reihe stehen , werden als Monacanthkla bezeichnet, diejenigen mit zwei Längs-
reihen von adambulacralen Stacheln als Diplacanthida , diejenigen mit mehr als
zwei Längsreihen als Polyacanthida . Die so erhaltenen Gruppen werden dann in
noch kleinere Abtheilungen zerlegt: 1) nach dem Vorkommen oder Fehlen eines
besonderen Stachelkranzes rings um die Madreporenplatte, 2) nach der Anord-
nung uud iV nach der Form der dorsalen Stacheln. Um die Zugehörigkeit jeder
einzelnen Species zu den zahlreichen Kategorien dieser künstlichen Anordnung
kurz bezeichnen zu können, hat der Verf. besondere Formeln erdacht, für welche
Ref. um so eher auf das Original verweisen zu können glaubt, als dieselben wohl
kaum allgemeinen Eingang finden werden.
In derselben Abhandlung bespricht er die Charactere von Asterias hispida Forb. ,
welche er für specifisch verschieden von A. rubens hält; ebenso behandelt er die
Unterschiede zwischen A. Mülleri Sars und A. gladalis. Den Beschluß der Ab-
handlung macht die Beschreibung von fünf neuen und einer ungenügend bekann-
ten Art : Asterias Philippii n. sp. , mit Abbildungen, Süd-America ; A. inermis n. sp. ,
mit Abbildungen, Ecuador; A. VerrilU n. sp., mit Abbildungen, antarctisches
Meer: A. spirabilis n. sp., mit Abbildung, Falkland-Inseln : A. Rollestoni n. sp.,
mit Abbildungen, japanisches Meer; A. japonica Stimpson, mit Abbildungen,
Japan.
Derselbe ('•) bespricht die Abgrenzung der unter dem Forbes' sehen Gattungs-
namen Solaster vereinigten Formen, und ist geneigt, drei verschiedene Gattungen :
Solaster, Crossaster \md Lop/iaster anzuerkennen: es folgt dann die nach einem,
von Ecuador stammenden zehnarmigen Exemplar angefertigte Beschreibung einer
neuen, mit Crossaster papposus verwandten Art; Crossaster Nepttmi n. sp.
Derselbe [^^] beschreibt eine neue Seesternart: Archaster magnificus von
St. Helena nach zwei großen, im British Museum befindlichen Exemplaren.
Über die von demselben Autor (^) aus der Magellanstraße und von der pata-
gonischen Küste beschriebenen Seesterne siehe Abschnitt III dieses Referates (s.
u. p. 219).
Nach dem in den Anuals gegebenen Auszuge enthält die Arbeit von Daniels-
sen und Koren (32) folgende neue Gattungen und Arten von Seesternen:
1. Asterias spitzbergensis n. sp. in mehreren Exemplaren, Magdalena Bay, Spitz-
bergen, 6 1 Faden ; gleicht dem Stichaster roseus, stellt sich in ihren Characteren
zwischen die Gattungen Asterias und Stichaster. 2. Solaster glacialis n. sp., 1
Exemplar, 191 Fad., N.B. 72" 27', O.L. 20^51', 7 armig. 3. Aster ina tumida
Stuxberg; war von Stuxberg von Novaja Semlja 1878 als Solaster tumidus zuerst
beschrieben worden; gefunden in 452 und 658 Faden N.B. 67° 24' und 74^^ 54'
Ö.L. 8° 58' und 14" 53'. 4. Asterina tmnida var. tuberculata. 146 Fad. N.B.
76° 22' O.L. 17° 13' 260 Fad. N.B. 80° — O.L. 8° 15'. 5. Tylaster Wilhi
n. g. n. sp. 620 Fad. N.B. 71° 25' O.L. 1.5° 40', 5 1200 Fad. N.B. 75° 12'
O.L. 3° 2'. Diagnose der neuen Gattung Tylaster: »Body convex, pentagonal. Arms
short, robust. Skin of the back with no skeleton. but everywhere beset with fine
isolated calcareous spines, between which are tentacular pores. Dorsal marginal
plates rudimentary. Ventral marginal plates furnished with spines. The inter-
brachial Space of the ventral surface has small calcareous plates arranged in an
arched form and having one or more spines. Anus central. Two rows of ambula-
cral feet without spicules. No pedicellariaec 6. Poraniomorphu rosea n. g.
n. sp. 1 Exemplar. N.B. 61° 41' O.L. 3° 18'. 5. 220 Fad. Familie Asteri-
nidae : zwischen Asterina und Porania. Diagnose der neuen Gattung Po ramo-
202 D. Echinodermata.
morpha: Body 5-rayed, flat below, not very conves above. Anus subcentral.
Both Upper and lower surface covered all over with fine isolated calcareous
spines. Margins sharp, formed by tbe ventral marginal plates alone, which
bear spines. The dermal skeleton on the back consists of small , oval, cal-
careous pieces, forming a close reticulation with extremely small meshes ; on the
ventral surface of oblong, flat, calcareous pieces forming rows. No pedicellariae ;
no spicules in the ambulacral feet«.
Über die von Duncan und Sladen (33) beschriebenen Asterien siehe Ab-
schnitt III dieses Referates (s. u. p. 220).
Miller (^^) gibt eine Beschreibung und Abbildung einer neuen fossilen Art :
Palaeaster exculptus n. sp.
Der Bericht von A. Milne- Edwards (^'^) über die Fahrt des »Travailleur«
erwähnt das Vorkommen der Gattung Brmnga im Mittelmeere, zwischen 550 und
2660 m. Ferner wurde im Mittelmeere gefunden : Archaster hifrons, bis jetzt nur
aus dem Atlantischen Ocean bekannt, und eine neue Asterias-Ari : A. Richardi
Perrier; letztere aus einer Tiefe von 540 m.
Nicholson und Etheridge [^'^] besprechen die palaeozoischen Seesterne, na-
mentlich die Gattung Palaeaster Hall. In den Silurschichten von Girvan haben
sich zwei Asterienarten gefunden , für welche mit Hinzuziehung von Palaeaster
obtusus Forbes und vielleicht auch P. asperrimns Salter eine neue Gattung aufge-
stellt wird : Tetraster n. g. Diagnose : Körper convex bis niedrig convex, fünf-
strahlig ; Oberseite der Arme aus drei oder mehr Plattenreihen zusammengesetzt,
welche gedrängt oder zerstreut stehende Höcker oder Stacheln tragen ; Bauchseite
aus vier Plattenreihen, jederseits zwei, bestehend. Die Furchen tief, von den bei-
den Reihen von Ambulacralplättchen eingenommen, am Rande jederseits mit einer
Reihe von Randstücken versehen. Arme lang oder kurz, breit oder auch etwas
petaloid werdend. (Referat nach Dames, Neues Jahrb. f. Mineral. 1881. Bd. II.
p. 100—101.)
Charles A. Parker beobachtete i^'-'') , daß zwei Katzen, welche von einem
zum Trocknen hingelegten frisch gefangenen Solaster papposas gefressen hatten,
in kurzer Zeit unter Vergiftungserscheinungen starben.
Perrier ('^' i gibt einen vorläufigen Bericht über die Seesterne der »Blake«-Ex-
pedition ; es finden sich darunter im Ganzen 70 Arten, davon sind 43 neu. Von
neuen Gattungen werden erwähnt: Goniopecten, Zwischenform zwischen Goniaster
und Astropecten; Radiaster, Zwischenform zwischen Solaster ^ Goniaster und Aste-
rina ; Ctenaster, zwischen Ctenodiscus und Echinaster stehend ; Marginaster , zwi-
schen Aste7-ina und Goniaster stehend ; Anthenoides, zwischen Antkenea und Pmta-
gonaster gehörig. Aus einer Untersuchung der Pedicellarien gelangt P. zu dem
Schlüsse, daß dieselben für die Scheidung der Seesterne in zwei große Haupt-
gruppen weniger brauchbar sind als die Zahl der Füßchenreihen und der Aufbau
des Mundskeletes.
Derselbe (^'^) beschreibt folgende Arten, meist aus dem Golf von Mexico und
dem caribischen Meere : Asterias contorta ¥&xv . , A. fascicularis n. sp.. A. linearis
n. sp., A. angulosa n. sp., A. gracilis u. sp. Zoroaster Sigsbeei n. sp., Z. Ackleyi
n. sp. Pedicellaster Pourtalesi Perr. Echinaster modestus Perr. Cribrella antillarum
Perr., Cr. sexradiata PevT . Ophidiaster Floridae n. sp., 0. Agassizii n. sp. Kore-
thraster palmatus n.STp., K. radians Pei'V. Pteraster caribbaeus n. sp. Frnmia japo-
nica n. sp. (Japan). Asterina Lymani n. sp., A. pilosa n. sp. Marginaster n. gen.,
J/. pectinatiis Perr., 31. echinidatus Perr. Radiaster n. gen., R. elegans n. sp.
Ctenaster n. gen., Ct. spectabilis n. sp. Pentagonaster parvus Perr., P. grenadensis
Perr., P. ter?ialis Perr., P. snbspinosus n. sp., P. arenatiis n. sp., P. Alexandri
n. sp. Goniodiscus pedicellaris n. sp. Athenoides n. gen., Ath. Peircei (Perr.).
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 3. Ophiuroidea. 203
Goniopecten n. gen., G. demojistrans n. sp., G. intermedius n. sp., G. subtilis n.
sp. Archaster pukher n. sp., Arch. mirabilis Perr., A. simplex n. sp. Blakiaster
n. gen., Bl. conictis Perr. Luidia harhadensis n. sp., L. convexiuscida Perr. Astro-
pecten alligator n. sp. Im Ganzen werden ü neue Gattungen, von denen indessen
keine Diagnosen, sondern nur die Namen mitgetheilt werden, aufgestellt, und 26
neue Arten.
Über einen neuen von Storm f'^) beschriebenen Seestern siehe Abschnitt III
dieses Referates (s. u. p. 221),
3. Ophiuroidea.
Apostolides (-1 nahm Injectionen vor an Ophiura texturata (Lam.), Ophiura
alhida Forb.), Ophiocoma granulata (Forb. , Ophiocoma ßU/ormis (Forb.), Ophio-
coma nefjlecta (Forb.;, Ophiocoma rosida ;John8ton) .
Durch Injection des Wassergefäßsystemes wurde der Steincanal gefüllt , nicht
aber das sog. Herz. Letzteres erwies sich also auch auf diese Weise als ein Or-
gan, welches nicht zum Wassergefäßsystem gehört. Die Injectionen des Wasser-
gefäßsystemes zeigten ferner, daß der Steincanal nach außen sich öffnet. Das
j'Herz" gehört nicht zum Bhitgefäßsystem, sondern ist eine Drüse mit einem nach
außen führenden Ausführungscaual. Die Leibeshöhle ist, wie die Injectionen
zeigten , sowohl nach außen als auch gegen das Wassergefäßsystem vollständig
abgeschlossen ; zur Leibeshöhle gehören auch verschiedene Räume in der Umge-
bung des Mundes und in den Armen, die der Verfasser mit neuen Namen belegt :
espace peristomacal, esp. dorsal, esp. perinerveux. esp. radial, esp. peripherique.
Durch Beobachtungen an den lebenden Thieren konnte der Verf. feststellen,
daß an den Genitalspalten ein abwechselndes Ein- und Ausströmen des Wassers
stattfindet, und schließt daraus auf eine respiratorische Function der Bursae.
Derselbe '[^] beschreibt die Anordnung und den histologischen Bau des Ner-
vensystems der Ophiuren. Da der Verf. seiner Mittheihmg in Bälde eine ausführ-
liche Abhandlung folgen lassen will, so möge ein eingehenderes Referat bis dahin
verschoben bleiben.
Über die von B e 1 1 (^) aus der Magellanstraße und von der patagonischen Küste
beschriebenen Ophiuren siehe Abschnitt UI dieses Referates :s. u. p. 220).
Über die von Duncan und Sladen : ^^ beschriebenen Ophiuren siehe Ab-
schnitt III dieses Referates (s. u. p. 220 .
Ludwig (5'^) untersuchte die Entwicklung der Skelettheile bei Amphiura sqt/a-
mata und führt zunächst den Nachweis, daß die Armwirbel sich aus je zwei rechts
und links von der Medianebene des Armes symmetrisch zu einander gelegenen
dreistrahligen Kalkstückchen entwickeln. Die weiteren Mittheilungen beziehen
sich auf die Entwicklung der Terminalplatte der Arme, welche anfänglich eine
unten offene Rinne bildet und sich erst später ringförmig schließt, ferner auf die
Entwicklung der Seitenplatten, der Ventralplatten und Dorsalplatten der Arme.
Verf. wendet sich dann zur Entwicklung des Muudskeletes, welche ihm den Be-
weis geliefert hat, daß die schon früher von ihm auf vergleichend-anatomischem
Wege versuchte Zurückführung des Muudskeletes auf bestimmte Theile des Arm-
skeletes das Richtige getroffen hat. Endlich wird die erste Anlage der übrigen
Skelettheile der Scheibe besprochen , woraus namentlich hervorzuheben ist, daß
die Mundschilder anfänglich an der Rtickenseite der jungen Ophiure liegen, daß
der Porus der Madreporenplatte niemals in deren Mitte, sondern constant an deren
linkem Rande auftritt, und daß der Interradius der Madreporenplatte stets durch
zwei Radien und einen Interradius von demjenigen Interradius getrennt ist, wel-
chem das rudimentäre Larvenskelet angehört.
204 1^- Echinodermata.
Lymau (^') constatirt das Vorkommen der Bursae hei Ophiomusium und beschreibt
bei Gorgonocephalus Pourtalesii taschenförmige Ausbuchtungen rings am Magen,
durch deren Befestigungs- (Mesenterial-) Bänder die Leibeshöhle in 10 Räume
getheilt werde, deren jeder mit einer Genitalspalte nach außen münde und die alle
10 rings um den Mund durch einen weiten ringförmigen Raum mit einander com-
municiren. Eigentliche Bursae sollen hier fehlen, und die Geschlechtsproducte
direct in jene 10 Räume der Leibeshöhle entleert werden. Besondere Öifnungen
seien an den Ovarien nicht vorhanden, der Austritt der Eier erfolge wahrschein-
lich durch Ruptur. Ähnliche Verhältnisse gibt Lyman von Euryale aspera und
Astrophyton costosum an. Bei Astrocnida isidis fehlt die Zerlegung der Leibeshöhle
in 1 0 Räume ; aber auch hier sollen die Genitalöfinungen direct in die Leibes-
höhle führen; ebenso verhalte sich Astrogomphm. Bei Ophiocreas oedipus hin-
gegen fand der Verf. die Bursae ähnlich entwickelt wie bei den echten Ophiuren.
Verf. corrigirt bei dieser Gelegenheit seine frühere Angabe über die Größe der
Eier von Ophiocreas oedipns.
Über eine neue von Storm (^3) beschriebene Ophiure siehe Abschnitt III dieses
Referates (s. u. p. 221).
4. Echinoidea.
Agassi z (\ hat seiner im Jahre 1879 veröffentlichten vorläufigen Mittheilung
's. Zool. Jahresber. f. 1S79. p. 297 — 98) den ausführlichen Bericht über die
Echiniden der »Challengerc-Expedition in einem dicken Quartbande folgen lassen.
Es ist begreiflicherweise nicht möglich, auf wenigen Seiten ein eingehendes Re-
ferat über dieses umfassende Werk zu geben : nur eine Übersicht über den reichen
Inhalt desselben soll hier ihre Stelle finden.
Der Besprechung der einzelnen Gattungen und Arten, p.33 — 207, gehen einige
allgemeine hochinteressante Capitel voraus, p. 1 — 32, welche sich der Reihe nach
beziehen: 1: auf die Classification; die systematische Eintheilung. soweit die vom
»Challenger« erbeuteten Arten in Betracht kommen, geht aus dem Folgenden her-
vor ; 2) auf die Bestimmung der Vorn-hinten-Axe der Echinoideen ; kritische
Bemerkungen zu Loven's Orientirungsweise der Seeigel ; 3) auf die Beziehungen
der einzelnen Familien hinsichtlich der Schalenplatten ; 4) auf das anale Platten-
system ; 5) auf die Fasciolen ; 6 auf den Bau der Stacheln und deren systema-
tischen Werth ; 7) auf die Beziehungen der lebenden und fossilen Formen zu
einander, namentlich S) der jurassischen . 9 der cretaceischeu und 10 der ter-
tiären Formen zu der jetztlebenden Echinoideenfauua. Dann folgt die Schilde-
rung der durch zahlreiche Abbildungen auf 65 Tafeln erläuterten Gattungen und
Arten. In dem folgenden Überblick dieses Theiles des Agassiz'schen Werkes sind
die zuerst durch den »Challenger« bekannt gewordeneu Formen mit einem * be-
zeichnet. Zu den schon in seinem vorläufigen Bericht erwähnten neuen Formen
sind noch einige andere hinzugekommen , nämlich die Arten : Asthenosoma gra-
cile , Phorniosoma hirsarium , Ph. asterias . Ph. rigidmn, Brissiis Dnmesi, Schizaster
Moseleyi ; ferner gründet Agassiz auf den in seinem vorläufigen Bericht erwähnten
Schizaster clandicans noch eine weitere neue Gattung : Moiropsis, und für den im
vorläufigen Bericht aufgeführten Pakieopneustes Murrayi die neue Untergattung
Linopneustes .
Unterordnung Desmosticha.
Familie Cidaridae.
Unterfamilie Goniocidaridae .
Cidaris, kritische Bemerkungen über die fossilen Cidariden. C tribuloides Bl., neue
Fundorte, Vergleich junger Exemplare mit Jungen von Phyllacanthus verticillata.
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 4. Echinoidea. 205
* Dorocidaris bracieata A. Ag., ausführliche Beschreibimg, Fundort: Amboina. D.
Papillata A. Ag., Fundorte.
Phyllacanthiis mmilifera A. Ag. , die von de Loriol beschriebene Art Cidaris Lütkeni
wird für identisch mit Ph. annulifera erklärt. Ph. baculosa A. Ag., mit abweichen-
der Stachelbildung, Fundorte. Ph. gigantea A. Ag., Fundort. Ph. verticillata A.
Ag., Fundort.
* Porocidaris elegans A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 4" 33' N..
Long. 127'' 6' E. 500 Fad. Lat. 34^' 13' S., Long, lol« 3S' E. 410 Fad.
Goniocidaris canaliculata A. Ag. , zu dieser Art wird auch Cidaris mit rix W. Thoms.,
Goniocidaris membranipora Studer und G. vivipara Studer gestellt , die Bi'utpflege
dieser Art wird besprochen, ferner einige Jugeudstadien ; zahlreiche neue Fundorte.
*G. florigera A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte: Lat. 5"^ 42' S., Long. 132^
25' E. 129 Fad. Lat. Vl^ 43' N., Long. 122" 10' E. 100 u. 115 Fad. G. tu-
baria Lütken, Besprechung der verschieden gestalteten Stachel, Fundorte.
Unterfamilie Salenidae.
Salenia , kritische Bemerkungen über fossile Arten , über die Verwandtschaftsbe-
ziehungen der Gattung, und über die von Duncan beschriebene Salenia profundi.
"'S. hasfigera A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 10 47'N., Long.
240 26' W. 1850 Fad. Lat. 4021 S., Long. 1290 7' E. 1425 Fad. Lat. 29045'
S-, Long. 1780 11' W. 630 Fad. Lat. 28" 33' S., Long. 1770 50' W. 600 Fad.
Lat. 32«' 24' S., Long. 130 5' W. 1425 Fad. Cebu 100 Fad., Macio 1700 Fad.
Bay von Biscaya, Küste von Portugal. «S*. varispina A. Ag., Beschreibung,
Fundorte.
Unterfamilie Arbaciadae.
Arbacia, kritische Bemerkungen zu den neuereu auf diese Gattung bezüglichen Ar-
beiten, namentlich zu der Arbeit Beils über die Zahl der Analplatten. A. Du-
fresnii Gray, Fundorte. A. nigra A. Ag., Fundort. A. pustulosa Gray, Fundort.
*Podocidaris 2)rionigera A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 20 33' S.,
Long. 14404' E. 1070 Fad. Lat. Ujo 42' N., Long. 1190 22' E. 1050 Fad.
P. sculpta A. Ag., Fimdort.
Coelopleiirus Maillardi A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte.
Unterfamilie Diadematidae.
Diadema setosum Gray, Fundorte.
* Aspidodiadetna A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 210). *A.
microtuberculatum A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte; Lat. 34" 7' S., Long.
730 56' W. 2225 Fad. Lat. 330 31' S., Long. 730 43' W. 2160 Fad. Lat.
360 12' S., Long. 12" 16' W. 2025 Fad. Lat. 9« 5' S., Long. 340 49' W.
356 Fad. Macio 1700 Fad. *A. tonsnm A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte:
Macio 1700 Fad. Cebu 100 Fad. Lat. 29« 45' S., Long. 178« U' W. 630 Fad.
Lat. 280 33' S., Long. 1770 50' W. 600 Fad.
Echinothrix calamaris A. Ag., Fundorte. E. turcariim Peters, Fundorte.
*Micropyga A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 210). ^M. tuber-
culata A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. I90 10' S., Long.
1780 10' E. Lat. 1" 50' S., Long. 146" 42' E. 150 Fad. Lat. 12"43'N., Long.
1220 10' E. 100 u. 115 Fad. Cebu 100 Fad.
Astropyga pulvinata A. Ag., Beschreibung eines jungen Exemplars, Fundorte.
Unterfamilie Echinothuridae .
Allgemeines über die ganze Unterfamilie, die systematische Stellung, die Jugend-
206 D- Echiuodermata.
Stadien , die verwandten fossilen Formen , namentlich die Beziehungen zu den
Palaeechinidae.
*Asthenosoma Grubei A. K^., ausführliche Beschreibung, Fundort; Zamboanga, 10
Fad. *A. pellucidum A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundort: Cebu 100
Fad.; Lat. 5« 42' S., Long. 132» 25' E. 129 Fad. *A. coriaceum A. Ag., ge-
naue Beschreibung, Fundorte: Lat. 19» 10' S., Long. 179M0' E. 315—310
Fad. Tongatabu, IS u. 240 Fad. *A. tessellatum A. Ag., genaue Beschreibung,
Fundort: Lat. r2043'N., Long. 122» 10' E. 100 u. 115 Fad. *A. granle n. sp.
A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte; Lat. 1"^ 50' S., Long. 146*M2'E. 150
Fad. Lat. 6» 48' N., Long. 122»^ 25' E. 255 Fad. Lat. 120 S' S., Long. 145«
10' E. 1400 Fad. Lat. 370 34' S., Long. 11%^ 22' E. 700 Fad.
*P/iormosoma tenue A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 7" 25' S.,
Long. 1520 15' w. 2750 Fad. Lat. 34» 37' N., Long. 140" 32' E. 1875 Fad.
Lat. 30 48' S., Long. 152^ 56' W. 2000 Fad. *Ph. lucnlentum A. Ag., ausführ-
liche Beschreibung, Fundorte: Lat. 6» 48' N., Long. 122» 25' E. 255 Fad.
Lat. 16ö42'N., Long. 119^ 22' E. 1050 Fad. Lat. 5» 41' S., Long. 134" 4'
E. 800 Fad. *Ph. hursarium n. sp. A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte:
Lat. 6« 48' N., Long. 122« 25' E. 255 Fad. Lat. Ißo 42' N., Long. 119» 22'
E. 1050 Fad. Lat. 35» U' N., Long. 139" 28' E. 345 Fad. *Ph. hoplacanthu
Wyv. Thoms., genaue Beschreibung. Fundorte: Lat. 33" 42' S., Long. 78" 18'
W. 1375 Fad. Lat. 34" 13' S., Long. 151« 38' E. 410 Fad. Lat. 34" 7' N.,
Long. 138" 0' E. 565 Fad. *Ph. uranus Wyv. Thoms., genaue Beschreibung,
Fundorte: Lat. 36" 23' N., Long. 11"18'W. 1525 Fad. Lat. 37" 24' N.,
Long. 25" 13 W. 1000 Fad. *Ph. asterias n. sp. A. Ag., genaue Beschreibung,
Fundort: Lat. 33" 31' L., Long. 74" 43' W. 2160 Fad. *Ph. rigichim n. sp.
A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 37" 34' S., Long. 179" 22' E.
700 Fad.
Unterfamilie Echinometridae.
Heterocentrotus mammillatm Br.. Fundort. H. trigonarius Br., Fundort.
Echinonietra lucunter Bl., Fundorte. E. sitbahgularis Desml., Fundorte.
Strongylocent7-otHs dröbachiensis A. Ag., Fundorte. Sir. eurythrogrammus A. Ag.^
Fundorte. Str. gibbosus A. Ag., Fundort
Sphaerechiniis aiistraliae A. Ag., Fundort. Sph. granularis A. Ag., Fundort.
Ps'ndobolctia Indiana A. Ag., Fundort.
Familie E c h i n i d a e.
Unterfamilie Temnopleuridae.
Teninopleurus Hardioickii A. Ag., Fundorte. T. Pegnaudi Ag., Fundorte. T. toren-
maticus Ag., Fundort.
Pleurechmus bothryoides Ag., genaue Beschreibung, Fundorte.
*Prionechinus A. Ag., Merkmale der Gattung (siehe p. 210). *Pr. sagittiger A. Ag.,
ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 34" 8' S., Long. 152" 0' E. 950 Fad.
Lat. 2" 33' S., Long. 144" 4' E. 1070 Fad. Lat. 120 21' N., Long. 122" 15' E.
700 Fad.
Microcyphus zigzag Ag., Fundorte.
Trtgonoctdaris A.Ag., vielleicht ht hsiXihe s Paradoxechinus zu dieser Gattung zustellen,
*2'r. monolini A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 29" 55' S., Long.
178" 14' W. 520 Fad.
*Coftaldia Forbesiana A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 19"10'S., Long.
1790 40' E. 315—310 Fad.
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 4. Echinoidea. 207
Sahnacis bicolor Ag., Fundort. S. Dussnmiert Ag., Fundorte. S. glohator Ag.,
Fundort. S. rarisjnna Ag., Fundorte. S. sulcata Ag., Fundort.
Mespilia globulus Ag., Fundort.
Amblypneustes formosus Val., Fundort.
Holopneustes purpurescens A. Ag., Fundort.
Ünterfamilie Triplechinidae .
Echinus acutus Lam,, Fundorte. E. anffulosns A. Ag., Fundort. E. elegans Düb.
und Kor., Fundorte. *E. horridus A. Ag., genaue Beschreibung. Fundort: Lat.
50f' 10' S., Long. 740 42' W. 175 Fad. E. magellanicusVhW^, Fundorte. E.
margaritaceiis Lam., Studer's E. diadema wird für identisch mit dieser Art er-
klärt, Fundorte. E. norvegicus Düb. und Kor., Fundorte.
Toxopnetistes püeolus K^.j Fundorte. T. variegatus A. Ag., Fundort.
Hipponoe variegata A, Ag., Fundorte.
Evechinus chloroticus Verrill, Fundort.
Unterordnung Clypeastridae.
Familie Eu clypeastridae.
Unterfamilie Fihdarina.
EcMnocyarmis pusilhis Gray, Fundort.
Fihularia austraUs Desml., Fundorte. F. volva Ag., Fundort.
Unterfamilie Echinanthidae.
Clypeasier /mmüis A. Ag., Fundorte. Ol. scutiformis h&m., Fundort. Cl. subdepressus
Ag., Fundort.
Echinantims testiidinarhcs Gray, Fundorte.
Unterfamilie Laganidae.
Laganum depresmm Less., Fundorte. L. Putnami Barn., Fundort.
Peronella decagonalis A. Ag., Fundorte. P. Peronii Gray, Fundorte.
Unterfamilie ScutelUdae.
EchinodÄscus laevis A. Ag., Fundort.
Melitta sexforis A. Ag., Fundort.
Astriclypeus Manni Venill, Fundort.
Encope emarginata Ag., Fundort.
Unterordnung Petalosticha.
Familie Cassidulidae.
Unterfamilie Nudeolidae.
Echinolampas ovifortnis Gray, kurze Beschreibung des einen noch die Stachel be-
sitzenden Exemplares, Fundort.
*Catopygus recetis A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 5« 42' S., Long.
1320 25' E. 129 Fad.
Familie Spatangida e.
ünterfamilie Pourtalesiae.
Allgemeines über die ganze Gruppe, Verlauf des Darmcanales, Bau der Schale,
verwandtschaftliche Beziehungen zu lebenden und fossilen Formen.
*Pourtalesia carhmta A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 46^ 16' S..
Long. 480 27' E. 1600 Fad. Lat. 53» 55' S., Long. 108« 35' E. 1950 Fad.
Lat. 340 7' S., Long. 730 56' W. 2225 Fad. *P. ceratopyga A. Ag., ausführ-
208 D. Echinodermata.
liehe Beschreibung, Fundorte: Lat. 530 55' S., Long. 108» 35' E. 1950 Fad.
Lat. 340 7' S., Long. 73« 56' W. 2225 Fad. Lat. 330 31' S., Long. 74<^ 43' W.
2160 Fad. *P. hispida A. Ag. , ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat.
460 16' S., Long. 48« 27' E. 1600 Fad. Lat. 62<> 26' S., Long. 95<» 44' E.
1975 Fad. *P. lagimcula A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat.
50 41' S., Long. 1340 4' E. 800 Fad. Lat. 40« 28' S., Long. 177" 43' E.
1100 Fad. Lat. 37« 34' 8., Long. 179" 22' E. 7 00 Fad. Lat. 35« 11' N.,
Long. 139" 28' E. 345 Fad. Lat. 35" 22' N , Long. 169" 53' E. 2900 Fad.
P. phiale Wyv. Thoms., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 62" 26' S., Long.
95" 44' W. 1975 Fad. *P. rosea A. Ag., genaue Beschreibung; Fundort: Lat.
30 48' S., Long. 152" 56' W. 2600 Fad.
* Sputagocystis A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 211). Sp. Chal-
lengeriA. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte : Lat. 46" 16' S., Long. 48" 27' E.
1600 Fad. Lat. 53" 55' S., Long. 108" 35' E. 1950 Fad.
* Echhiocrepis A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 211). *Ech.
cimeata A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundort: Lat. 46" 16' S., Long.
480 27' E. 1600 Fad.
*Urechinus A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 211). *Ur. Nare-
sianus A. Ag., genaue Beschreibung, Fundorte : Lat. 46" 46' S., Long. 450 31' E.
1375 Fad. Lat. 46" 16' S., Long. 48" 27' E. 1600 Fad. Lat. 50" l'S., Long.
123" 4' E. 1800 Fad. Lat. 42" 43' S., Long. 82" 11' W. 1450 Fad.
*Cysteckimis A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 211). 'C. cly-
peaius A. Ag. , ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 350 41' S., Long.
200 55' W. 1900 Fad. Lat. 16" 42' N., Long. 119" 22' E. 1050 Fad. Lat.
350 45' S., Long. 18" 31' E. 1915 Fad. *C. vesica A. Ag., ausführliche Be-
schreibung, Fundorte: Lat. 65" 42' S. , Long. 790 49' E. 1675 Fad. Lat.
34" 7' S., Long. 73" 56' W. 2225 Fad. Lat. 33" 31' S., Long. 74" 43' W.
2160 Fad. *C. Wyvillü A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat.
460 46' S., Long. 45" 31' E. 1375 Fad. Lat. 46" 16' S., Long. 48" 27' E.
1600 Fad. Lat. 50" l'S., Long. 123" 4' E. 1800 Fad. Lat. 38" 6' S., Long.
38" 2' E. 1825 Fad. Lat. 33" 31' S., Long. 74" 43' W. 2160 Fad. Lat.
330 42' S., Long. 780 18' W. 1375 Fad.
*Calymne Wyv. Thomson, Beschreibung der Gattung. *C. relicta Wyv. Thoms.,
genaue Beschreibung, Fundort: Fayal, 2650 Fad.
PalaeotropNs , Verwandtschaftsverhältnisse. *P. Luveni A. Ag., genaue Beschrei-
bung, Fundort: Lat. 9" 26' N., Long. 123" 45' E. 375 Fad.
Unterfamilie Holasteridae.
Kritische Bemerkung über die systematische Stellung der Gruppe.
*Argopatagus A. Ag., Diagnose isiehe p. 211). *A. vitrens A. Ag., genaue Be-
schreibung, Fundort: Lat. 5" 41' S., Long. 1340 4' E. 800 Fad.
*Gemcopatagus A. Ag., Beschreibung der Gattung (Diagnose siehe p. 212). *G. af-
ßnis A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 53" 55' S., Long. 108" 35' E.
1950 Fad.
Homolampas , die Merkmale und die Verwaudtschaftsbeziehungen der Gattungen.
*H. fulva K. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 0" 33' S., Long. 1510
34' W. 2425 Fad. H. fragiUs A. Ag., Fundort.
* Linopneustes A. Ag., n. subg. von Paleopneustes, Merkmale (siehe p. 212) und Ver-
wandtschaftsbeziehungen. ^L. MurraytA.Ag., ausführliche Beschreibung, Fund-
orte: Lat. 9" 26' N., Long. 123" 45' E. 375 Fad. Lat. 35" 11' N., Long. 1390
28' E. 345 Fad.
II. Arbeiten von speciellerem Character etc. 4. Echinoidea. 209
Unterfamilie Spatangina.
Spatangus purpurettsWjiW., Fundorte. Sp. Rasc/ii hoven, Fundorte.
Maretia alta A. Ag., kritische Bemeriiungen über diese und verwandte Arten, Ma-
retia carwata Bolau ist identisch mit M. alta A. Ag., Fundorte. M. planvlata
Gray, Fundorte.
Eupatagtis valenciennesii A^., Beschreibung, Fundorte.
Echinocardium, Verwandtschaft. Eck. anstrale Gray, Difierenz von E. cordatum,
Fundorte. Ech. ßavescens A. Ag., Fundorte.
Lovenia elongata Gray, Fundorte. L. subcarinata Gray, Beschreibung, Fundort.
Breynia australasiae Gray, Beschreibung der Stachel, Fundort.
Unterfamilie Brissina.
Hemiaster cavernosus A. Ag., Beschreibung, Brutpflege, Jugendstadien, die seither
aufgestellten Arten H. ausiralis, H. PMlippü und H. cordatus werden alle zu die-
ser Art gerechnet, Fundorte. *H. gibbosus A. Ag.. genaue Beschreibung, Fund-
orte; Lat. 50 41' S., Long. 134" 4' E. 800 Fad. Lat. 350 11' N., Long. ISQ»
28' E. 345 Fad. *H. zonatus A. Ag., Beschreibung, Fundorte : Lat. 10» 46' S.,
Long. 360 8' W. 750 Fad. Canaren, 620 Fad.
*Rhinobrissi(s hemiasteroides A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Tahiti, 20 Fad.
*Ctonobrissus A. Ag., Beschreibung der Gattung (siehe p. 212). *C. revinctus A. Ag.,
genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 5"' 41' S., Long. 134'» 4' E. 800 Fad.
Brissopsis luzonica A. Ag. , Fundorte. Br. lyrifera Ag., Fundorte.
*Aerope Wyv. Thoms. , vergleichende Beschreibung dieser Gattung und der Gattung
Aceste. A. rostrata Wyv. Thoms., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat.
50 41' S., Long. 134" 4' E. 800 Fad. Bay von Biscaya und Küste von Portugal.
* Aceste Wyy. Thoms. (Beschreibung der Gattung bei -^ero/je) . *Ac. bellidiferaWyw.
Thoms., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Canaren 620 Fad. Lat. 30 48'S.,
Long. 152" 56' W. 2600 Fad. Lat. 35" 39' S., Long. 50'» 47' W. 1900 Fad.
*Brissus Damesi n. sp. A. Ag., ausführliche Beschreibung, Fundorte: Lat. 38" 37'
N., Long. 28" 30' W. 450 Fad. Lat. 9" 5' S., Long. 34" 49 W. 350 Fad.
Metalia maculosa A. Ag., Fundort. M. pectoralis A. Ag., Fundort.
Schizaster, Bemerkungen über die Verwandtschaftsverhältnisse und die Jugendformen.
Seh. fragilis Ag., Fundorte. ""Seh. japonictis A. Ag., genaue Beschreibung, Fund-
orte: Lat. 9" 59' S., Long. 139^ 42' E. 28 Fad. Lat. 34" 20' N., Long. 133"
35' E. 15 Fad. Yokohama 8—14 Fad., Hongkong 10 Fad., Kobi, Japan, 8 —
50 Fad. *Sch. Moseleyin. sp. A. Ag., genaue Beschreibung, Fundort: Lat. 52"
50' S., Long. 73" 53' W. 245 Fad. Lat. 49" 24' S., Long. 74023' W. 147 Fad.
Lat. 50" 56' S., Long. 74" 15' W. 40—140 Fad. Lat. 510 30' S., Long. 74"
3' W. 400 Fad. Lat. 470 48' S., Long. 74" 48' W. 120 Fad. Lat. 46" 46' S.,
Long. 450 31' E. 1375 Fad. Kerguelen 110 und 120 Fad. Seh. ventricostis Gray,
Fundort.
*Periaster limicola A. Ag., Beschreibung, Fundort: Lat. 2" 59' S., Long. 139" 42'
E. 28 Fad.
*Moiropsis n. g. A. Ag., Diagnose (siehe p. 212). *M. claudicans A. Ag. {== Schi-
zaster clatulicans A. Ag.), ausführliche Beschreibung, Fundort: Lat. 5" 42' S.,
Long. 132" 25' E. 129 Fad.
Im Ganzen behandelt das Werk 139 Arten, von welchen 52 durch den »Chal-
lenger« entdeckt worden sind ; auf die Familien und Unterfamilien vertheilen sie
sich folgendermaßen (die eingeklammerte Zahl bedeutet die Zahl der neuen Arten) :
11 (3) Cidaridae, 2 (1) Salenidae, 6 (1) Arbaciadae, 7 (3) Diadematidae, 12 (12)
Echinothuridae , 11 (0) Echinometridae , 16 (3) Temnopleuridae , 11 (1) 'Tri-
Zoolog. Jahresbericht 1881. I. 14
210 D- Echinoderinata.
plechiuidae, 15 (0) Clypeastridae, 2 (1) Nucleolidae, 13 (12) Pourtalesiae, 6 (5)
Ananchytidae, 10 (0) Spatangina, 18 (10) Brissina.
Die Diagnosen der 1 1 neuen Gattungen und der einen neuen Untergattung sind
folgende.
Aspidocliadema gen. nov. »Intermediate between the Cidaridae proper and the Dia-
dematidae. It has like the latter a thin test, with long hoUow primary spines nearly
straight, and strongly vericillate, especially in the young. The miliary and se-
condary spines are like the primary radioles, only shorter and proportionally slen-
der. This genus has, like Centrostephanus, ten large plates on the buccal mem-
brane carrying miliaiy spines. The abactinal System is, as in the Cidaridae, large
and circular, but the genital and ocular plates are uniform in size, and form a
narrow ring as in Glyphocyphus round the membrane covering, as in the Dia-
dematidae, the large anal System. In the ambulacral System , as in Hemicidaris
and Saleuia, two vertical rows of large tubercles limited to the ambitus and the
actinal System, and as in other Diadematidae the ambulacral System is broad com-
pared to that of the Cidaridae proper. The interambulacral system has, as in Ci-
daris proper, only two vertial rows of large primary tubercles. The test is glo-
bular, much as in Amblypneustes . The most remarkable feature of [this genus is
the structure of the ambulacral system ; the plates composing it are, as in the Ci-
daridae, small. arranged in two vertical rows, the plates are nearly of a size, and
each plate is perforated by a pair of large pores placed close together. The pores
are situated on the outside edge of the plates and run in a vertical line (not un-
dulating as in Cidaris) from the apex to the actinal system. The primary tuber-
cles are perforated and crenulated. The teeth are grooved as in the Cidaridae
and Diadematidae.«
Micropyga gen. nov. »This genus, with its flattened test and short spines, is closely
allied to Astropyga, from which it mainly diflfers in the small size and the struc-
ture of the abactinal system, which resembles more that of Centrostephanus and
Aspidodiadema, and in the greater rigidity of the test as in Diadema ; the bare
sunken median interambulacral space, extending from the apical system towards the
ambitus, so characteristic of Astropyga, is narrow; it bears, as in Astropyga, small
primary tubercles, forming two vertical rows along the median ambulacral line. The
primary tubercles of the interambulacral areas above the ambitus are placed in the
centre of the plates, and arranged in one principal vertical row, with irregulär
rows of smaller secondary tubercles. As in Astropyga the actinal floor is thickly
covered with large primary tubercles, deep actinal cuts are present, the poriferous
zone is narrow, the pores are in pairs arranged in two vertical rows, the spines
of the abactinal surface are short and slender like those of Astropyga proper,
while on the actinal side they are more or less club-shaped, or trumpet-shaped,
resembling somewhat the actinal spines of Astenosoma and Phormosoma, with
which both this geuus and Astropyga have many points in common forming a con-
nection as it were between the Diadematidae proper and the Echinothuridae. The
primary and secondary tubercles are perforate, but not crenulate. The primary
and secondary ambulacral and interambulacral radioles are similar in structure,
with exceedingly fine verticillations, forming in older specimens a delicate longi-
tudinal striation. The long-headed pedicellariae closely resemble those of the Dia-
dematidae.«
Prioneckmus gen. nov. »The structure of the apical system of this genus is closely
allied to that of the Salmacidae. It resembles more, perhaps, that of the genus
Coptophyma of Peron and Gauthier ; but as in Cottaldia, there is but a Single row
of plates of pores of equal size iu the ambulacral zone. The actinostome is some-
what indented , and the actinal membrane is covered by plates. The spines are
II. Arbeiten von speciellerem Character. 4. Echinoidea. 211
serrated, somewhat flatteued, diflfering radically in external appearance from the
spines of the Triplecliiuidae thus far known.«
Spatagocystis gen. nov. »Test ovoid, actinal region flattened, the anteriorly promi-
nent actinal keel extending to form an anal snout, the abactinal region of the test
regularly arched , the anterior and posterior extremities roimded , the actinal
groove sunken. In the apical System, the genital plates connected, placed in the
trivium, separated from the bivium by the intercalated interambulacral plates.«
Echmocrepis gen. nov. »This geniis has, like Pourtalesia, a sunken actinal groove, but
the other features of the test difier entirely from those of the species thus far de-
scribed in this family. There is no anal snout, the anal System though forming a re-
entering pouch much as in Pourtalesia is situated on the actinal side as in Cyste-
chinus. Seen in profile the test is pyramidal, the apical System is placed about one-
third the length of the test from the anterior end ; the anterior part of the test forms
a regularly inclined surface sloping rapidly from the apex to the ambitus with
sharply rounded corners ; towards the actinal surface and at the median line of
the lateral anterior ambulacrum on the upper part of the test , the actinal groove
forms a comparatively slight depressiou on the actinal surface of the anterior edge
of the test, but owing to the gradually sloping sides of the edge of the actinal
groove, extending from the flat actinal anterior part of the test, and taken in con-
nection with the flat sloping test of the anterior extremity and its deep re-entering
angle when seen from above, it forms, when seen from the anterior extremity, a
groove deeply cut out of the test. As seen from above the anal keel forms a slight
arch from the apex to the anal extremity. The median line of the anterior lateral
ambulacra is slightly re-entering, forming a deep indentation in the anterior out-
line of the test as seen from above.«
Urechinus gen. nov. «At first sight this genus appears closely allied to Neolampas,
of which it has the general outline . The pos terior region of the test forms as
in that genus the hood protecting the anal System. The difference in the pro-
portion of the plates composing the ambulacral and interambulacral areas as well
as the structure of the actinostome at once distinguish it from Neolampas. It has,
like the Pourtalesiae , large high plates forming the ambulacral zones difFering
little in height from the adjoining ambulacral plates. It has a nearly circular acti-
nostome like that of Cystechinus slightly sunken below the level of the actinal sur-
face. The abactinal System is disconnected ; two of the genital plates go with
the trivium, the others with the bivium.«
Cystechhms gen. nov. »This genus has the facies of Ananchytes , and is also closely
allied to Galerites. It has, like the latter, the test made up of plates of nearly
uniform size in the different interambulacral areas, and large plates like the Anan-
chytidae in the ambulacral areas, and a slightly sunken actinostome. In this genus
the actinostome is less eccentric than is usual in Spatangoids , and in this respect
one of the Galeritic features of the genus is strongly marked. The anal System is
just below the ambitus, but it has the abactinal System of the Ananchytidae.«
Argopatagiis gen. nov. »This genus is closely allied to Homolampas; it has like it
a subanal fasciole, but no peripetalous fasciole; the primary tubercles both on the
ambulacra and interambulacra are largest and most crowded at the ambitus : they
become less numerous towards the abactinal pole , and smaller though numerous
towards the actinostome. The odd anterior ambulacrum is not sunken, but like the
others flush with the test. The structure of the ambulacra is similar to that of Ho-
molampas, but on the abactinal surface the ambulacral plates are larger in compa-
rison with the interambulacral ones than in that genus ; they are all more or less
hexagonal. The primaiy tubercles are more numerous in the odd anterior ambu-
lacrum on the abactinal side. The structure of the apical System is like that of
14*
212 D. Echinodermata.
Homolampas , it is compact ; there are four genital openings enclosing a distinct
madreporic body, the sutures of the genital plates are obliterated, the genitals are
equally developed. The five or six ambulacral suckers near the abactinal pore are
more powerful with small sucking disks, the other suckers rapidly becoming more
slender towards the ambitus. These large ambulacral suckers form a rudimentary
petaloid area much as in embryo Spatangoids, but not by any actual petaloid ar-
rangement of the pores . «
Genicopatagus gen. nov. »This genus has striking affinities with Holaster, Cardiaster
and Toxaster ; the ambulacra , as in Toxaster are all slightly sunken , but the
structure of the ambulacra is like that of Cardiaster , while in outline it recalls
Holaster. In the structure of the ambulacral System of the actinostome Genico-
patagus is closely related to Palaeopneustes ; it differs from it in having the odd
ambulacrum rudimentarily petaloid like the lateral ambulacra, also in having the
uniformly-sized plates composing the ambulacra above the ambitus continued to
actinostome. A similar uniformity of structure in the plates composing the inter-
ambulacral areas of the actiual and abactinal region also distinguishes this genus
from Palaeopneustes. The position of the anal System is similar to that of Palaeo-
pneustes ; but while having the actinostome of that genus and its general facies, it
has not its stronglymarked Spatangoid actinal surface, having no actinal plastron,
and an abactinal System, which while not disconnected is yet made up of large
genital plates in striking contrast to the compact apical System of Palaeopneustes.
The madreporic body covers the greater part of the right anterior genital plate.
The most striking feature is the small number of coronal plates composing the
test, particularly in the interambulacral areas.«
Linopneustes subgen. nov. gen. Palaeopneustes). »Differing from Paleopneustes in
having both a peripetalous and a subanal fasciole.«
Cionobrissus gen. nov. '>This genus is specially interesting, forming as it does a tran-
sition between the Brissina and the Pourtalesiae. It has the facies of the former,
resembling such forms as Brissopsis, but having retained somewhat the cylindrical
form of the Pourtalesiae, and also possessing a rudimentary anal snout immediately
below the anal System, so characteristic of the latter family, and of which the beak
of the subanal plastron in Echinocardium and the like is perhaps the tirst trace, or
of which the well defined area enclosed by the subanal fasciole is the first rudiment,
and which in the Pourtalesiae takes so extraordinary a development as an anal
snout. This characteristic feature of the Pourtalesiae of a subanal fasciole run-
ning round the base of the anal snout is combined in Cionobrissus with a peripe-
talous fasciole of the Brissina , and ambulacral petals recalling those of Macio-
pneustes from the presence of large primary ambulacral tubercles in the inter-
ambulacral areas within the peripetalous fasciole. The groove of the anterior
ambulacrum extends to the actinostome, but is far less marked than in the Pour-
talesiae, and the actinal surface is not flattened but arched , as is generally the
case in that family, the actinal keel forming a prominent rounded keel extending
from the actinostome to the extremity of the anal snout.«
Moiropsis gen. nov. »This genus has, like Moira, a peripetalous fasciole forming a
seam immediately on the edge of the petals ; it has also, like it and other Schiza-
steridae, a well developed latero-anal fasciole, the odd anterior ambulacral petal
well limited and similar to the others, and the petals sunken. This genus is inter-
mediate between Moira and Schizaster, and shows that the affinity of these genera
is far closer than had been suspected.«
Agassiz gibt die Zahl aller jetzt bekannten lebenden Echinoideen auf 297 Arten
an, welche sich auf 107 Gattungen vertheilen. Die Zahl der bekannten lebenden
und fossilen Gattungen beträgt zusammen 225 mit 2300 Arten.
IL Arbeiten von speciellerem Character etc. 4. Echinoidea. 213
Dem beschreibenden Theile folgt (p. 208 — 222) eine Übersichtstabelle über
alle lebende Formen mit Angabe der Hauptfundorte und der Tiefen, mit gleich-
zeitigem Hinweis auf das palaeontologische Vorkommen der Gattungen.
Bezüglich der bathymetrischen Vertheilung unterscheidet Agassiz drei Haupt-
zonen: die littorale (bis 100 — 150 Fad.), die continentale (von 100 — 150 bis
450 — 500 Fad.) und die oceanische oder abyssale, und gibt dann eine tabella-
rische Übersicht der Vertheilung der lebenden Arten auf diese 3 Zonen, p. 223
— 231 behandelt die littoralen Arten, p. 232 — 237 die continentalen Arten,
p. 237 — 242 die abyssalen Arten. Von den 297 lebenden Arten sind 201 littoral,
46 Continental und 50 abyssal.
Es folgt dann eine Besprechung der geographischen Verbreitung und tabella-
rische Übersichten über die Arten der einzelnen geographischen Bezirke in fol-
gender Reihenfolge : p. 250—252 Nord-Chile bis zum La Plata, p. 252—256
Süd-Brasilien bis Ost-Virginien , p. 257 New-Jersey bis Island, p. 258 — 259
Nordküste von Sibirien bis Westküste von Frankreich, p. 259 — 262 Portugal bis
Westküste des tropischen Africa, p. 262 — 263 Cap der guten Hoffnung bis Na-
tal, p. 264 — 267 Süd-China bis Nord-Japan, p. 267 — 273 pacifischer Ocean.
p. 273 — 276 West-, Süd-, Ost- und Nordost- Australien u. Neu-Seeland, p. 276
— 277 antarctischer Ocean.
Schließlich sei noch bemerkt, daß die seit dem Herbste 1879 erschienene Lite-
ratur » aus practischen Gründen « von Agassiz keine Berücksichtigung gefun-
den hat.
Bell (^) beginnt seine, die Verwandtschaftsverhältnisse und systematische Stel-
lung der Echinometridae behandelnde Abhandlung mit einer Geschichte der Gruppe ;
er verweilt mit einigen gegen Agassiz gerichteten Bemerkungen bei den in ver-
schiedenem Sinne angewendeten Bezeichnungen »Primärplatten« und »Secundär-
platten « , bespricht dann den systematischen Werth der Zahl der Porenpaare in
den Porenbogen und kommt im Anschlüsse daran auf die systematische Einthei-
lung der regulären Echinoideen überhaupt zu sprechen. Bell acceptirt die vom
Ref. vorgeschlagene Eintheilung in BrancMata und Ahranchiata, ändert aber diese
Bezeichnungen, mit Rücksicht auf die »inneren Kiemen« der letzteren Gruppe, in
Ectobranchiata und Entobranchiata ; die vom Verf. in Vorschlag gebrachte Einthei-
lung der regulären Echinoideen ist folgende :
Echinoidea regularia (seu Desmosticha; .
No external gills. Auricular arch not complete and not radial. Ambulacral
and interambulacral plates continued on the buccal membrane : pores in straight
rows, all the pore-plates primary and subequal. Entobranchiata.
1. Fam. Cidaridae.
External gills . auricles radial ; interambulacral
plates not continued on the buccal membrane.
Ectoh'ayichiata.
Series a (palaeoproctous) .
Large suranal plate persistent in apical area . . 2. Fam. Salenidae.
Series ß (neoproctous) .
Anal plates all secondary.
Subseries I (polylepid) .
More than one pair of ambulacral plates carried
on to the buccal membrane from each area .... 3. Fam. Echinothuridae.
Subseries H (decalepid).
Only five pairs of ambulacral plates on the buc-
cal membrane.
214 D. Echinodermata.
A. Auricular arch not complete 4. Farn. Arbaciadae.
B. Auricular arch complete ; rudimentary
internal gill still retained 5. Farn. Diademati dae.
C . Auricular arch complete ; no rudimen-
tary internal gill 6. Fam, Echinidae.
Die Echinidae werden dann weiter in 3 Subfamilien eingetheilt :
I. Body circular Echininae.
a) Secondary plates formed of three pri-
mary plates Echinus.
b) Secondary plates formed in adult of
three or more than three primary plates Strongijlocentrotus.
II. Morphological axis set obliquely to long
axis of the test Echinometrinae.
III. Morphological axis set at right angles to
long axis of the test Heterocentrinae.
Verf. theilt dann eine Menge von Detailangaben , namentlich relative Größen-
verhältnisse, von folgenden Formen mit : Heteroceiitrotus mammülatus , H. trigo-
iianus, Coloboccntrotus atratus, C. Mertensi, Echinometra lucuntcr, E. suhangularis,
E. Vanbrimti, E. macrostomu., E. viridis, Stomopneusies variolaris, Strongylocentrotus
albus, Str. armiger, Str. bullatus, Str. depressus, Str. Drobachiensis , Str. erythro-
granmms, Str. franciscanus, Str. gibbosus, Str. purpurattis, Str. tuberculatus. Bei
der Gattung Strongylocentrotus gibt Bell auch eine Zusammenstellung der Arten
mit Zugrundelegung der Zahl der Ocularplatten , welche das Analfeld erreichen,
und eine andere Zusammenstellung nach dem Bau des Kauapparates. Es folgen
dann Detailangaben über Sphaer echinus grannlaris, Pscudoboletia gramilata, Ps. in-
diuna, Echinostrephus molaris, sowie Bemerkungen über die Abgrenzung und syste-
matische Stellung von Sphaerechinus, Pseudoboletia und Echinostrephus.
Derselbe (^) beschreibt den apicalen Plattenapparat eines jungen Exemplares
von Echinometra viridis und gibt eine Abbildung desselben.
Derselbe {^) beschreibt eine neue Art der Gattung Mespilia: M. Whitmani;
das einzige Exemplar stammt von den Samoa-Inseln und ist nahe verwandt mit
M. globulus.
Über die von demselben Autor (^) aus der Magellanstraße und von der patagoni-
schen Küste beschriebenen Seeigel siehe Abschnitt III dieses Referates (s. u.
p. 219).
Die Fortsetzung der Bittn er 'sehen Arbeit \}^] über alttertiäre Echiniden-
faunen der Südalpen behandelt folgende Formen , darunter 1 5 neue Arten , von
denen indessen eine : Pygorhynchis TaramelU schon im ersten Theile der Arbeit
beschrieben worden ist, Leiopedina Sam,usi Fa,va,y, Caratomus [Pyrina?) obsoletus
n. sp., Cassidulus testudinarius Brongn., Echinandus cfr. Cuvieri Desor, E. cfr.
Delbosi di^Axch.., Pygorhynchus Taramellii n. sp., Ilarionia Damesi n. sp., Echino-
lampas globulus Laube, E. obesus n. sp., E. S topp aniatius Tav am. , E. Verotiensis
n. sp., E. alienus n. sp., Conoclypeus conoideus Lam., Hemiaster praeceps n. sp.,
Linthia scarabaeus Laube, L. cfr. bathyolcos Dames, L. Hilarionis n. sp., L. Trini-
tensis n. sp., Schizaster vici^ialis Ag., Seh. Archiaci Cotteau, Seh. Laubei n. sp.,
Seh. jmnceps n. sp., Pericosmus spatangoides Desor, Prenaster bericus n. sp., Para-
brissus pseudoprenaster n. sp., Poxobrisszis Lorioli n. sp., Peripneustes brissoides
Leske, Lovenia [Hemipatagus?) Suessii n. sp. Alle Formen werden genau be-
schrieben und bezüglich der bereits bekannten Arten zahlreiche kritische Bemer-
kungen gemacht. Am Schlüsse gibt der Verf. noch eine Zusammenstellung der
Echiniden aus den Schichten von Schio und eine gleiche über sämmtliche Echini-
den der älteren vicentinisch-veronesischen Eocaen- und Oligocaen-Ablagerungeu.
II. Arbeiten von speciellerem Character. 4. Echinoidea. 215
Dem von Dames (Neues Jahrb. f. Mineralogie. 1881. Bd. II. p. 121 — 122)
gegebenen Berichte entnimmt Ref., daß Cotteau {-'^) in dem Schlußartikel der
ersten Serie seiner Schilderungen neuer oder wenig bekannter Echiniden folgende
fossile Formen, darunter 3 neue, bespricht : Pseudocidaris SaussureiljOx'KA, Anortko-
pygus orbicularis Cotteau, Micropsis mokataneiisisQiOiiQSiVi, Pedinops is Amaudi n. sp.,
Claviaster cornutiis D'Orb. , Echinolampas Gauthieri n. sp. , Catopygus Davousti
n. sp., Agassizia gihberiila .
Über den vonDuncan und Sladen ('■^) beschriebenen Seeigel siehe Ab-
schnitt ni dieses Referates (s. u. p. 220;.
Der dritte Theil der Beiträge zur Kenntnis der Zelle und ihrer Lebenserschei-
nungen von W. Flemming (•^^) behandelt in seinem ersten Abschnitt die Be-
fruchtung und Theilung des Eies bei Echinodermen ; speciell untersucht wurden
Sphaerechinus hrevispinosus (= granularis Ref.) , Echinus miliaris (= microtuber-
culatus Ref.) und Toxopnenstes (= Strongylocentrotiis) lividtis. Die Ergebnisse der
Untersuchungen sind an anderer Stelle dieses Berichtes (p. 82) referirt.
Geddes und Beddard (-'^j geben eine kurze Schilderung der Weichtheile an
den Pedicellarien von Echinus sphaera Forbes. Bezüglich der Structur der Mus-
kelfasern gelang es den Verfassern zu ermitteln, daß dieselben je nach der in An-
wendung gebrachten Präparationsmethode gestreift oder ungestreift erscheinen
und sich dadurch die Widersprüche in den Angaben der früheren Autoren er-
klären.
Foettinger (3^, ^6, 37j behandelt in seiner Arbeit über die Structur der Pedi-
cellariae gemmiformes zunächst den feineren Bau der Drüsen, welche am Stiele die-
ser Pedicellarien bei Sphaerechinus vorkommen und von P. Sladen zuerst näher
beschrieben worden sind (vergl. Zool. Jahresber. f. 1880, l, p. 267). Verf. schil-
dert ausführlich die histologische Zusammensetzung jener Drüsen und berichtigt
und ergänzt dabei die Angaben von Sladen in vielen einzelnen Punkten. Bezüg-
lich der Bildung des Drüsensecretes kommt Verf. zu dem Schlüsse, daß der In-
nenraum eines jeden Drflsensackes anfänglich von einer compacten Masse poly-
edrischer Zellen ausgefüllt ist , die sich allmählich , von der Drüsenöffnung aus
beginnend und nach dem Fundus der Drüse hin foi'tschreitend, in eine schleim-
artige Masse umwandeln , in welcher die Reste der Zellenkerne sich noch er-
kennen lassen. Jeder Drüsensack besitzt in seiner Wandung transversal ange-
ordnete Muskelfasern, welche sich um die Drüsenöffnung concentrisch anordnen.
Außer bei Sphaerechinus gramdaris constatirte Verf. das Vorkommen ganz ähn-
licher Drüsenbildungen bei Toxopneustes pileolus, T. variegatus und Hipp>onoe escu-
lenta und H. variegaia. Auch die gleichfalls von Sladen beschriebenen Drüsen in
den Klappen des Pedicellarienköpfchens hat Foettinger einer genauen Unter-
suchung unterzogen ; jede Klappe enthält einen Drüsensack , welcher sich nach
oben gabelt ; beide Gabeläste vereinigen sich zu einem einzigen Ausführungs-
canal. F. fand im Wesentlichen gleiche Verhältnisse bei Sphaerechinus granularis,
Toxopneustes pileolus, T. variegatus, Hipponoe esculenta, Strongylocentrotns lividus,
Echinus microUcberculatus , Mespilia globulus. Bei Echinus melo und Echinometra
suba7igrdaris kommen an der Basis des Pedicellarienköpfchens Organe vor, welche
wahrscheinlich den Drüsen am Pedicellarienstile von Sphaerechinus gramdaris ho-
molog sind. Eine eigenthümliche , bis jetzt unbekannte Pedicellarienform be-
schreibt F. von Diadema setosum und D. mexicanum, die er als Pedicellariae clavi-
formes bezeichnet; dieselben besitzen drei große Drüsensäcke, welche den Drüsen
am Stil der Pedicellariae gemmiformes homolog sind, und alternirend damit 3 Paare
von geschlossenen (?) Säcken, die wahrscheinlich den Drüsen in den Köpfchen der
Pedicellariae gemmiformes entsprechen.
Köhler (^2) untersuchte das Gefäßsystem ([q^ Spatangus purpureus. Erfand,
216 D. Echinodermata.
daß der von Hoffmann beschriebene, vom Darmgefäß kommende Verbindungsast
sich in der Umgebung des Mundes gabelt und mit dem einen Gabelast in den
Wassergefäßring, mit dem andern in den oralen Blutgefäßring mündet ; in ähn-
licher Weise sei der Steincanal in der Mundgegend aus zwei nebeneinander ver-
laufenden Gefäßen gebildet , von welchen das eine in den Wassergefäßring, das
andere in den Blutgefäßring führe. In dem sogenannten Herzen löse sich der
Steincanal in eine Menge von Gefäßen auf, die sich nach Durchsetzung des Her-
zens wieder zu Q^nem einzigen Canale verbinden. Es folgt dann eine kurze Schil-
derung der Anordnung der Darmgefäße.
Aus dem von Dames im Neuen Jahrb. f. Mineralogie, 1881. Bd. I. p. 294 —
295 gegebenen Auszuge geht hervor, daß Loriol (^''') aus den Nummuütenschich-
ten Egyptens folgende neue Gattungen und Arten von Echinoideen beschrieben
hat : Sismondia Saenianni n. sp., Echinocyamus Lucianin. sp., Phylloclypeus n. gen..
Rhynchopygus Navillei u. sp., Rh. thebensis n. sp., Echinolampas africanus n. sp.,
Eck. Fraasi n. sp.^ Ec/i. Perrieri n. sp., Ech. Crameri n. sp., Linthia Delanouei
n. sp. , L. cavernosa n. sp., L. Navillei n. sp. , Schizaster Gaudryi n. sp., Seh.
Ziäeli Tl. sp., Macropnetistes Fisclieri n. sp., M. Lefebvrei n. sp., Euspatangus Cot-
teaui n. sp. Die Gattung Conoclypeus wird neu begrenzt und die Gattung Palaeo-
lampas Bell zu Echinolampas gezogen. Die Loriol'sche Abhandlung selbst ist dem
Ref. nicht zugänglich gewesen.
Mazzetti (^^j zählt aus den Miocaenschichten von Montese (Provinz Modena)
folgende Echinoideen vor :
Cidaris clavigera König, C. stemmacanthaKg., Tripneustes Parchisoni Kg. ., Psäni-
mechinus sp.?, Spatangus aequedilatatus Mazzetti n. sp. (mit Abbildung), Sp, imr-
puretts M.v\\. (mit Abbildung) , Sp. chitonosus 'E. Sism., Sp. cursicusDesor, Sp. del-
ßnusDQix. (mit Abbildung) , Maretia ParetiMsrnz., Pericostmis latus Ag., P. cal-
fosMsManz., P. aequalis Desor, P. Edwardsii Desov, P. brev isulcatus Desov, Ma-
cropneustes Peroni Cott., Linthia insigtiis Merian, L. subglobosa Desor, L. Locardi
Tourn.?, Schizaster ellipsoidalis Desor, Seh. Sillae Ag., Seh. r imosiis Desor, Seh.
Baylii Cott. , Seh. canaliferus Ag. (mit Abbildung), Seh. Desori Wright (mit Ab-
bildung), Seh. Lorioli (mit Abbildung), Hemiaster nux Desor (mit Abbildung), H.
Co/ifcöi« Wright, H. sp.?, Brissus sp.'?, Heterobrissus Mo7itesii Manz . Msizz . , Bris-
sopsis lyri/era Knorr, Br. sp. ?, Prenaster? perplexus Desor (mit Abbildung), Pr. ?
falla X MsLZzetti n. sp. (mit Abbildung) , Hemipneustes italieus Manz. Mazz., Eehi-
nanthus marginatus Mazzetti n. sp. (mit Abbildung), Ech. sp.? (mit Abbildung),
Pygorhynehus Colombi Desor (mit Abbildung), Echi^iolampas pulittis Des,m., Ech.
scutiformis Desm., Ech. hemisphaericus Ag., Ech. Hayesiamis Desor, Ech. Limeri
Cott., Ech, depressus Gray, Ech. eurysomus, Conoclypeus anachoreta Ag. , C.plagio-
somus Ag., C. Ovum Grat (mit Abbildung), C. conoidetis Ag. (mit Abbildung), C.
montesiensis Mazzetti n. sp. (mit Abbildung). Neue Arten sind: Spatangus aeque-
dilatatus, Prenaster fallax, Echinanthus marginatus und Conoclypeus montesiensis.
In einem Anhange zu seiner Abhandlung bespricht Mazzetti die fossilen Echino-
dermen von Pantano und führt von dort auf: Spataiigus austriacus Laub., Sp. sub-
conjc?/s Mazzetti (mit Abbildung), Mar etia Pareti 'Kauz., Hemipneustes italieus Manz.
Mazz. Neu ist hiervon Spatangus subconicus.
N e u m a y r (^o) gründet auf einen winzigen Seeigel aus der oberen Trias von
St. Cassian in Tirol, welcher im Wiener Museum den niemals publicirten Manu-
scriptnamen: Haueria pr ine eps Laube trägt, eine neue Gattung Triarechinus
mit folgender Diagnose : »Reguläre, halbkugelige Seeigel mit schmalen, bandför-
migen Ambulacren, deren Porenpaare eine Reihe bilden, mit großem, nicht ein-
geschnittenem Peristom ; Interambulacra breit, auf der Oberseite grob granulirt,
auf der Unterseite mit einzelnen großen Stachelwarzen. Scheitelapparat sehr
II. Arbeiten von speciellerem Character. 4. Echinoidea. 217
groß, grob granulirt, sämmtliche Poren desselben obliterirt. Alle Tafeln des Ge-
häuses , apicale , ambulacrale und interambulacrale zu einem vollständig soliden
Gehäuse ohne Nähte verschmolzen.«
Für die von Harte aus dem der Kohlenformation angehörigen gelben Sandstein
von Donegal in Irland beschriebene, aber unbenannt gelassene Seeigelform (vergl.
Harte, Journ. of the Royal geological Society of Ireland. Dublin. Ser. U. Vol. I.
1S64 — 67, p. 67, Tab.V) schlägt Neumayr die Speciesbenennung Tarife« und die
Aufstellung einer neuen Gattung: Perischocidaris vor. Diese neue Gattung
ist verwandt mit Perischodomus , unterscheidet sich aber zunächst durch die Bil-
dung der Genital täfeichen, deren jedes eine große Stachelwarze trägt, welche von
etwa 16 Poren umgeben ist. Interambulacraltäfelchen scheinen nach Form, La-
gerung und Zahl übereinzustimmen, unterscheiden sich aber dadurch, daß, ä\m-
\ic\iw\QhQ\Lepidechinus, von den adambulacralen Reihen überall die erste, zweite,
vierte und siebeute je eine Stachelwarze tragen (die weiter gegen den Mund zu
gelegenen Theile sind unbekannt), während die dritte, fünfte und sechste Platte
der adambulacralen Reihen, sowie alle Binnentafeln der Interambulacra glatt oder
nur fein granulirt sind. Die Ambulacra sind bedeutend kleiner als bei Perischo-
domus; in jedem Fühlergang stehen 3 Reihen von Poren in einer Vertiefung, wäh-
rend die Binnenzone (interporifere Zone) erhaben ist.
Steinmann C'^i beschreibt von Caracoles (Bolivien) drei Arten von Echiui-
den. Zunächst schildert er zwei Exemplare, welche er mit einigem Zweifel
für identisch mit Stomeckimis andinus Philippi hält, dann ein schlecht erhaltenes
Exemplar , welches zu Heteraster oblongus De Luc gestellt wird , und endlich ein
Exemplar einer neuen Form, Heteraster Lon'oli, welche zwischen H. oblongus und
H. Couloni in der Mitte steht. Schließlich macht Verf. einige kritische Bemer-
kungen zu Micraster cMlensis Philippi und Spatangus columhianus Lea.
Tournouer C^^) beschreibt drei neue fossile Seeigelarten : Echinocyamus ar-
moricits n. sp., Ech. triangularis n. sp., Ntwleolites Lebescontei n. sp.
5, Holothurioidea.
Über die von Bell (*) aus der Magellanstraße und von der patagonischen Küste
beschriebenen Holothurien siehe Abschnitt HI dieses Referates (s. u. p. 220).
Über die von Duncan und Sladen (^3) beschriebenen Holothurien siehe Ab-
schnitt in dieses Referates (s. u. p. 220.)
Gronen (^^j macht einige kurze Angaben über das Fischen und Zubereiten
des Trepangs an der Küste von Nord- Australien, ferner statistische Notizen über
den Betrieb der Fischerei und den Trepanghandel. Gronen nennt den Trepang
irrthümlich (Ref.) Sipunkel, Sipunculus eduUs.
Krukenberg (^*) hat bei Cucumaria P/a?^c^ totalen Albinismus beobachtet.
Ludwig (^^) fand unter den von Ed. van Beneden an der Küste von Brasilien
gesammelten Echinodermen eine lebendiggebärende Chirodota und gibt zunächst
eine ausführliche Beschreibung des einen erwachsenen Exemplares ; er ist der An-
sicht, daß dasselbe zw Chirodota 7-otifera Pourt. sp. gehöre. Es folgt daun eine
eingehende Schilderung der frei in der Leibeshöhle des erwachsenen Thieres ge-
fundenen und alle auf demselben Entwicklungsstadium stehenden Jungen. Auf
welchem Wege die Eier in die Leibeshöhle hinein und die jungen Thiere aus ihr
heraus gelangen, konnte nicht festgestellt werden.
Im Anschluß an die lebendiggebärende Chirodota beschreibt derselbe Verf.
noch zwei neue, gleichfalls von der brasilianischen Küste stammende Holothurien-
arten : Thyonidiwn parviim und Synapta Benedeni.
Derselbe {^^] nahm an der Hand der in dem Nachlaß des verstorbeneu J. F.
218 D. Echinodermata.
Brandt befindlichen Mertens'schen Zeichnungen und handschriftlichen Beschrei-
bungen und unter gleichzeitiger Benutzung der Mertens'schen Originalexemplare,
soweit solche noch in dem Petersburger Museum vorhanden sind, eine Revision
der Holothurien vor, welche von Brandt in dem "Prodromus descriptionis anima-
lium ab Henrico Mertensio in orbis terrarum circumnavigatione observatorum ;
Fascic. I, Petropoli IS35« beschrieben worden sind. Die Resultate der Revision
lassen sich dahin zusammenfassen , daß von den noch in Semper's Holothurien-
system (186S) aufgeführten Brandt'schen Gattungen die 3 folgenden: Ondnolabes,
Liosoma und Aspidocldr, sowie die auf die erste derselben von Semper gegründete
Familie Oncinolabidae gestrichen werden müssen; daß ferner von den 23 Brandt-
schen Arten nur 6, nämlich: Cucumaria [Cladodacii/la Br.) albida, C. nigricans,
Stichopus chloronohis, St. [Diploperideris Br.) sitchaensis, Holothuria sordida und H.
tigris bestehen bleiben, daß aber von den 17 übrigen 16 mit Arten identisch
sind, welche früher oder später von anderen Autoren unter anderen Namen be-
schrieben sind, während die 17. [Aspidachir 3Iertcnsü Br.; sich als eine ungenü-
gend characterisirte Chirodota- (oder Synapta-?) Art herausstellt. Die Synonyme
jener 16 Arten sind:
Ondnolabes fuscescens Br. = Sgnapta Beselii Jag. ; Ondnolabes mollis Br. ? =
Synapta glabra Semper; Chirodota rufescens Br. = Ch. variabilis Semper; Liosoma
sitchaense Br. = Chirodota discolor Eschsch. ; Cladodactyla miniata Br. = Cucu-
maria fallux Ludwig; Ciivieria sitchaeiisis Br. = Psoliis Fabricii Lütken ; Cladolabes
limaconotos Bv . = Orcula limaconotus Ludwig; Holothuria grandis Br. = Sticho-
pus ana?ias Semp.; Holothuria dubia Br. = Mülleria lecanora Jag. ; Holothuria ma-
culata Br. == Mülleria nobilis Selenka ; Sporadipus tialanensis Br. = Holothuria
marmorata Semp. ; Sporadipus maciilatus Br. = Holothuria arenicola Semp. ; Sti-
chnpus leucospiluta Br. = Holothuria vagabunda Selenka; Holotlmria affinis Br. =
Holothiiria atra Jag. ; Holothuria aethiops Br. = Holothuria pulla Selenka ; Sticho-
pus cinerascens Br. = Holothuria pulchella Selenka.
Durch Marenzeil er ^'^j wurde die Zahl der aus dem Meere um Japan be-
kannten Holothurien von 4 auf 18 erhöht. Für die japanische Fauna sind neu:
Cucumaria longipeda Semp. Thyone sacella Selenka. Holothuria pulchella Selenka.
— Neue Arten werden 1 1 genau beschrieben : Synapta ooplax n. sp., mit Abbil-
dungen. Synapta distincta n. sp., mit Abbildung. Synapta autopista n. sp., mit
Abbildung. Chirodota japonica n. sp. Ankyroderma Roretzii n. sp., identisch mit
der in einer früheren Arbeit von dem Verf. erwähnten Haphdactyla Roretzii] mit
Abbildungen. Cucumaria echinata n. sp., mit Abbildungen. Colochirus inornatus
n. sp., mit Abbildungen. Colochirus armatusn. sp., mit Abbildungen. Verf. gibt
im Anschlüsse an die Verhältnisse dieser Species eine neue Characteristik des
Genus Colochirus. Thyonidium japonicmn n. sp., mit Abbildungen. Orcula hypsi-
pyrga n. sp., mit Abbildungen. Holothuria decorata n. sp., mit Abbildungen.
Zu früher schon bekannten Arten gibt der Verf. ergänzende und berichtigende
Bemerkungen ; nämlich zu Caudina arenata Gould. Cucumaria longipeda Semper.
Thyone sacella Selenka. Stichopus Japojiiciis Selenka. Holothuria pulchella Selenka.
Außer den Abbildungen zu den neuen Arten enthalten die Tafeln auch noch
Abbildungen der Kalkkörper von Stichopus japonicus Selenka und Holothuria mo-
nacaria Lesson.
Ferner beschreibt der Verf. eine neue Caudina- Axt: C. RansonnetH w. sp. von
China, mit Abbildungen.
T. Jeffrey Parker [^^] beschreibt von der Küste Neu-Seelands sehr kurz,
und nur die äußeren Merkmale berücksichtigend, eine neue C///;Wo^ff-Art : Ch.
dunedinensis n. sp.
III. Arbeiten über geographische Verbreitung und Localfaunen. 219
Aus der Beschreibung der neuen, von Sluiter ["^^j '^) aufgestellten Gattungen
und Arten heben wir das Folgende hervor :
Anmms holothuroides n. g. et n. sp., dazu Taf. I — III. Fundort Batavia, 8 Faden.
Gehört zu den Aspidochiroten, Füßchen ohne Reihenstellung, auf dem Bauche
zahlreicher als auf dem Rücken. Ausführliche Beschreibung. Schilderung der
histologischen Verhältnisse der Haut; das Vorkommen von Kalkkörperchen in
der Haut ist beschränkt auf ringförmige Stellen, welche die Basen der Füßchen
umgreifen; in den Füßchen finden sich Stützstäbchen. Die 13 Tentakel sind
schildförmig. Der Darm soll blindgeschlossen endigen und eine AfterÖfTnuug
fehlen ;!? Ref.). Nur eine, die rechte, Lunge ist vorhanden, aber ohne Zu-
sammenhang mit dem Darm ; am Ende der Lungenbläschen gibt Verf. au die
kleinen von Semper erwähnten Öfinungen gesehen zu haben. Zwitterige Ge-
schlechtsorgane. ,
Ocmis javanictts V.. s^., vQ^iT'^(.i. YV. Fundort: Nordwestküste von Java, 2 — 6 Fa-
den. Anatomische Beschreibung. Körperwand durch die starke Entwicklung der
Kaikk<)rper sehr starr ; die Längsmuskeln sehr schwach ; die Quermusculatur ganz
rudimentär. Lungen rudimentär. Geschlechtsorgane sollen zwitterig sein.
Haplodactyla kualoeides w.. sp. Dazu Taf. V. Fundort: Insel Onrust , Rhede Ba-
tavia; 8 Faden. 15 Tentakel. Körper durchscheinend. Kalkkörper der Haut
auf die Analgegend beschränkt. Kurze anatomische Beschreibung. 3 Luugen-
bäume , die aber mit gemeinschaftlichem Stamm in die Cloake münden. Die
Seiteuzweige der Radiärgefäße enden blind in der Haut.
Microdactyla caudata n. g. et n. sp. Mit Abbildungen auf Taf. VIu. VII. Fundort:
Sundastraße, 12 Faden. Das neue Genus ist nahe verwandt mit Cmidina und
Haplodactyla, unterscheidet sich von Caudina durch die trotz der enormen Menge
von Kalkkörperchen glatte Haut und durch die Form der letzteren, welche an Co-
lochirus erinnert. Im Gegensatz zu Haplodactyla hat das Thier nur 12 Tentakel.
2 Lungen.
Es folgen dann noch einige Notizen über die Anatomie von Chirodota variabilis
(?) Semper. Fundort: Sundastraße, Ebbeliuie, In einem kurzen Anhang gibt
Verf. dann schließlich eine genaue Schilderung und Abbildung der Chirodoten-
Rädchen.
in. Arbeiten til)er geographische Verbreitung nnd Localfaunen.
Bell [^) beschreibt eine Anzahl Echinodermen aus der Magellanstraße und von
der Küste von Patagonien.
1 ) Echinoidea .
Echinocidaris Dtifremü Bl. ; sämmtliche 14 Exemplare zeigten die regelmäßige Vier-
zahl der Analplatten ; die kleineren Exemplare variiren bedeutend in der Fär-
bung; die Thier e kamen aus Tiefen von 0 — 30 Fad.
Strongylocenfrotus hdlatus n. sp. mit Abbildungen ; die Art wird genau beschrieben
und besonders mit Str. franciscanus verglichen; Fundort: Magellanstraße. Stron-
(jyloccntrotus sp. inc. mit Abbildungen; genaue Schilderung des einen Exemplares.
Echhms magellanicits Philippi ; außerhalb der Magellanstraße auch in Lat. 36*^*47' S..
Long. 550 17' W. gefunden.
2) Asteroidea.
Asterias Brandtin. sp. mit Abbildung; das eine, aus einer Tiefe von 30 Fad. stam-
mende fttnfarmige Exemplar wird genau beschrieben ; die Art ist verwandt mit
A. meridionalis Perr. Asterias alba n. sp. mit Abbildung; das eine ans einer Tiefe
220 D- Echinodermata.
von 7 — 10 Fad, stammende fünfarmige Exemplar wird genau beschrieben; die
Art ist verwandt mit A. aniarctica. Asterias obiusispinosa n. sp. mit Abbildung ;
genaue Beschreibung des einen ftinfarmigen, aus 9 — 10 Fad. Tiefe stammenden
Exemplares. Asterias Cunninghwni Perr. Beschreibung der Art nach drei Exem-
plaren; Fundort: 0 — 30 Fad. Asterias rupicola Verrill. Drei Exemplare werden,
allerdings mit großem Bedenken, dieser Art zugerechnet. Asterias neglecta n. sp.
mit Abbildung ; genaue Beschreibung des einzigen fünfarmigen Exemplares ; die
Art ist nahe verwandt mit A. meridionalis und A. Bramlti.
Lahidiaster Lütken ; von einem zu dieser Gattung gehörigen 26-armigen Exemplar,
welches in 30 Fad. Tiefe gefangen wurde, wird eine Beschreibimg gegeben, je-
doch ungewiß gelassen, ob dasselbe als junges Ex. zu Lab. radiosus Lütken zu
stellen, oder als Vertreter einer besonderen Art, A. Lütkeni, aufzufassen sei.
Pentagonaster singuhris M. u. Tr. , aus 0,30 Fad. Tiefe. Pentagonaster paxillosus
Perrier, ein junges Individuum.
Calliderma Grayi u. sp. mit Abbildung; genaue Beschreibung des einen, aus 9 — 10
Fad. stammenden Exemplares; die Art ist verwandt mit C. emma Gray.
Cycethra n. sp. »The ambulacral grooves exceedingly narrow, the actiuostome small
not widely open, the modified spines of the mouth-organs generally Goniasterine
in arrangemeut; the ventral intermediate plates continuous, but not imbricated,
bearing short spines, which in character and arrangemeut recall the same parts
in Asterina. Marginal plates almost completely confined to the sides of the arm
and disk ; the ventro-marginal plates only just appearing on the actinal surface,
and the dorso-marginal in the abactinal only, near the tip of the arm ; the plates
are separated one from the other by a horizontal as well as by vertical grooves.
The whole of the abactinal surface is covered with closely packed small ossicles,
among which there are no pore-areas. The central disk is large ; the arms rather
short and slender. No pedicellariae. Cycethra simplex n. sp. mit Abbildungen ;
Beschreibung des einzigen aus 30 Fad. Tiefe stammenden Exemplares.
Asterina ßmbriata Perrier ; 3 junge Exemplare, die wahrscheinlich hierhin gehören.
Astropecien ; zwei wahrscheinlich zu Astrop. articulatus Say gehörige, aus 48 Fad.
Tiefe stammende, trockene Exemplare werden beschrieben.
3) Ophiuroidea.
Ophiactis asperula Lym. : aus Tiefen von 0 — 30 Fad.
Ophioscolex Coppingeri n. sp. mit Abbildung; Beschreibung der Art nach drei aus
0 — 30 Fad. Tiefe stammenden Individuen.
Astrophyton Lymani n. sp. ; ausführliche Beschreibung zweier Exemplare, die aus einer
Tiefe von 2 — 30 Fad. stammen.
4) Holothurioidea.
Cuvieria antarctica Philipp! . — Chirodota purpurea Lesson.
Dune an und Sladen (33] veröffentlichten eine umfangreiche Abhandlung
über die arctischen Echinodermen, welche von verschiedenen englischen Schiffen
erbeutet worden sind. Folgende Formen werden besprochea:
Crinoidea: Antedon Eschrichtii (Müller) Verrill ; A. celtica (Barrett) Norman (vergl. das
Referat über Carpenter's ;Notiz ; s. o. p. 191), A.proUxa Sladen; — Asteroidea:
Asteracatit/iion polare M-iWl. und Trosch. ; Ast. groeiilandicztm (Steenstrup) Lütken;
Stichaster albiiliis (Stimpson) Verrill ; Cribrella oculata (Linck) Forbes ; Pedicellaster
palaeocrystalhis Sladen; Crossaster papposus (Linck) Müll, und Trosch. ; Solaster
endeca (Gmelin) Forbes ; Lophaster furcifer (Düben und Koren) Verrill ; Pteraster mi-
Utaris (0. F. Müll.) Müll, und Trosch. ; Ctetiodiscus corniculatus (Linck) Perrier; —
Ophiuroidea: Ophiopleura (= Z«/Äe«rä Duncan) a?-cif«m Duncan; Ophioylypha Sarsii
III. Arbeiten über geographische Verbreitung und Localfaunen. 221
Lütken ; 0. rohista Ayres; 0. Stuwitzü Lütken; Ophiocten sericeum Forbes;
OpMopholis bellis Linck ; j4mpMura Holbölli hütken ] Ophiacantha spimdosa Müll,
und Trosch. ; Astrophyton Agassizii-^ — Echmoidea: Strongylocentrotus Dröbachiensis
(Müller) A. Agassiz; — Holothurioidea : Cucnmaria frondosa (Gimner) Forbes;
C. calcigera Stimpson) Selenka; Orcula Barthii Troschel ; Psolus phantapus
(Strussenfeldt) Jäger ; Ps. Fabricii (Düben und Koren) Lütken ; Chirodota laevis
(Fabricius) Grube ; Myriotrochus Rinkii Steenstrup . — Die einzige neue Art ist
Antedo7i prolixa Sladen.
Alle hier aufgeführten Arten werden von den Verfassern ausführlich beschrieben
und durch Abbildungen erläutert. Bei jeder Art ist ein Verzeichnis der ge-
sammten auf sie bezüglichen Literatur gegeben, sowie eine Zusammenstellung
aller bis jetzt bekannten Fundorte. Den Beschluß der Abhandlung machen einige
allgemeine Bemerkungen über die geographische Verbreitung der besprochenen
Arten. Die beigegebenen 6 Tafeln beziehen sich fast ausschließlich auf die äußere
Form und die äußeren Skelettheile.
Der zweite Bericht von A. Milne-Edwards i^-') bezieht sich auf die Fahrt
des »Travailleur« im östlichen Atlantischen Ocean, speciell an der Küste von Por-
tugal und Spanien. Von Echinodermen wurden besonders viele Seesterne ge-
dredscht. Von einzelnen Seesternformen wird zunächst Brisinga erwähnt und deren
nahe Beziehung zur Gattung Hymenodiscus Perr. hervorgehoben ; ferner zwei neue
Pedicellasier- Arten und eine kleine Form, auf welche von Perrier eine neue Gattung
und Art: Hoplasier spinosiis gegründet wird. Von Ophiuriden fanden sich die
Gattungen Ophioglypha, Ophioderma, Ophiacantha, Ophiothrix, Amphkira, Asterom/x
und eine neue, aus 390m Tiefe stammende Form: AstropMs pyramidalis. Von
Seeigeln werden zwei Arten der Gattung Phormosoma aufgeführt.
Gräffe (^w) macht Mittheilungen über das Vorkommen, die Lebensweise , die
Erscheinungs- und Fortpflanzungszeit der im Golfe von Triest beobachteten Echi-
nodermen. Die Angaben beziehen sich auf folgende 36 Arten: Antedon rosacea,
Asterias glacialis, A. tenuispina, [Echinaster sepositus nicht bei Triest), Asterina gib-
bosa, Palmipes meynbranaceiis, Astropecten aurantiacus, A. bispinosus, A. platyacan-
thus, A. spttmlosus, A. pentacanthus ; Ojyhioderma longicauda, Ophioglypha texturata,
O.albida, Amphiura sqaamata, Ophiomyxa pentagona, Ophiopsila aranea, Ophiothrix
alopecurus, 0.echi7iata; Strongylocentrotus lividus, Sphaerechinus granularis , Echinus
microtuberculatus , Schizaster canaliferus , Echinocärdium mediterranetmi ; Synapta
digitata, S. inhaerens, Cticumaria Planci, C. cticuniis, C. tergestina . Thyonefusus^
Th. aurantiaca. Stichopus regalis, Holothuria tubulosa, H. Stellati^ H. catanensis, H.
Polt, H. Helleri. Für die biologischen Einzelangaben müssen wir auf die Arbeit
selbst verweisen.
Im Anschluß an die früher von ihm gegebene Zusammenstellung der Fauna des
Throndhjemsfjord (Vid. Selsk. Skr. 1879. p. 119) erwähnt Storm f'^) das Vor-
kommen von Ophioscolex (?) spitiosa n. sp., Ophiactis ubyssicola (M. Sars) , Ophio-
glypha gracibs G. 0. Sars, Brisinga endecacnemos Asbj., Goniaster hispidus M. Sars,
Goniaster nidarosiensis n. sp.
Von den beiden Arten gibt Storm lateinische Diagnosen, die hier folgen, da die
Vidensk. Selsk. Skrifter wenig allgemein zugänglich sind:
Ophioscolex"^ spinosus n. sp.
»Diagn. scutellis brachiorum dorsalibus forma (fere ut in O. glaciali) transverse
late oblongis et acuminatis, intervallo cutaceo discretis, sed etiamsulco mediano
longitudinali bipartitis, ventralibus subquadratis, spinis 4 (ad basin brachiorum 5i
crenulatis, cute obtectis, papillis ambulacralibus nullis. Discus spinis sat numero-
sis , sat magnis superficie dorsali , praesertim ad basin brachiorum in series binas
dispositis, instructus. Color latericeus ; pedes suctorii flavi. Longit. brachiorum
222 E. Vermes.
cii'C. 140mm, diam. disci 20 mm. Habitat in sinu Nidrosiensi, prof. 200 ad 320
orgyarum, in fiindo argillaceo.«
Goniaster nidarosiensis n. sp.
»Corpus,^ venti'e dorsoque piano, breviter 5 brachiatum, radio minori ad majo-
rem ut 1 : 1^/2, ubique granulis minutis rotundatis, etiam in scutis marginalibus,
tam superioribus quam inferioribus, densissime obtectum, Pedicellariae numero-
sae, ventrales longissimae, lineares, praesertim transverse in sulcos ambulacrales
sitae singulam seriem secundum eosdem utrinque formantes, nonnuUae praeterea
aliae in alias directiones sparsae ; dorsales in tota superficie, minores. Scuta
marginalia, dorsalia 22 (in exemplari sexpollicari) , ventralia24, subqiiadrata.
Papulae ad sulcos ambulacrales 5 — 6 seriatae , irregulariter subconoideae sive
subulatae. Color viventis animalis in superficie doreali latericeus ; subtus flavescens.
Hab., unico tantum specimine invento, ad Promontorium Gjetenes, profunditate
250 orgyarum, in fundo argillaceo.«
E. Vermes.
1. Orthonectida.
(Referent: Dr. J.W. Spengel in Bremen.)
1. Mefschnikoff, E., Untersuchungen über Orthonectiden. Mit 1 Tafel, in: Zeitschr. f.
wiss. Zool. 35. Bd. p. 282—303. Auszug in: Arch. Zool. Experim. T. 9. Nr. 2.
p. XXXI.
2. Spengel, J. W., Die Orthonectiden. in: Biolog. Centralbl. Jahrg. 1. 1S81. Nr. 6. p. 175
— 181. Zusammenfassender Bericht über die Untersuchungen von Giard und
Metschnikoff.
Metschnikoff(M fand in der Leibeshöhle von Nemertes lacteus Grube {Li-
neus lacteus Mont.) in Messina Orthonectiden, die er mit dem Namen Rhopalura
Inios/m belegt. Die größten Exemplare, deren Körper 0.2 mm erreicht, repräsen-
tiren protoplasmatische Schläuche , die erfüllt sind von größeren weiblichen und
kleineren männlichen Embryonen. Die Schläuche scheinen sich durch Theilung
vermehren zu können. Die Weibchen sind verlängert ovale Thierchen von 0.12 mm
Länge, deren Körper aus 9 Segmenten zusammengesetzt ist. Die ganze Ober-
fläche ist von Flimmerhaaren überzogen , die nur am ersten Segment nach vorn
gerichtet sind. Die meisten Zellen der durchweg einschichtigen Epidermis sind
cubisch und körnchenreich ; am 3 . und 4 . Segment fällt eine Reihe verlängerter
Zellen auf. Die die Segmentgrenzen bildenden Zellen sind fast körnchenlos und
stark in die Breite ausgezogen. Auf jedes Segment kommen l — 4 Zellenreihen.
Am vordem Körperpole befindet sich unter der Epidermis ein Haufen kleiner
Zellen, der vielleicht ein Darmrudiment darstellt. Der gesammte Inhalt des Thie-
res besteht aus großen (0,02 mm) polygonalen Eiern mit großem Kern und klei-
nem Kernkörperchen. Die kleineren Männchen sind rübenförmig. Sie besitzen
mindestens 8 Segmente; die Wimpern der beiden ersten sind nach vorn gerichtet.
Das 4. Segment ist durch sehr lange, äußerst schmale Zellen ausgezeichnet. Den
Innenraum des 3. — 5. Segments nimmt ein von Zoospermien (mit rundem Kopf
und feiner Geißel) erfüllter Sack ein , von dessen unterem Theil ein Ausläufer
(Ausführungsgang?! zum Hinterende des Körpers zieht. Zwischen dem obern
Ende des Hodens und der Epidermis erkennt man auf Schnitten kleine Zellen, die
1. Orthonectida. 223
dem Zellenhaufen der Weibchen entsprechen dürften. Embryonalzustände waren
selten. Die jüngsten Stadien bestanden aus Haufen größerer und kleinerer Zellen
(solide Morula) ; später waren zwei Zellenschichten zu unterscheiden. Dann folgt
eine ausführliche Schilderung der vom Verf. schon 1879 (s. Zool. Jahresber. f.
1879. p. 311) vorläufig beschriebenen Parasiten von Amphmra squamata, für die
er den Namen Rhopalura Giardi vorschlägt {Rh. Ophiocomae wird verworfen, weil
Ophiocoma nicht der richtige Name des Wirths ist) . Er fand dieselben im April
und Mai in Neapel nicht selten. Die Art ist wie die erste dimorph. Der Aufent-
haltsort ist die Peritonealhöhle. Hier gewahrt man Schläuche von sehr verschie-
dener Gestalt und Größe, an denen sich gelegentlich ein zelliger äußerer Überzug
findet, der indessen nicht zu den Geweben des Parasiten zu rechnen ist. Die mit
Orthonectiden behafteten Amphiuren lassen keine Geschlechtsdrüsen erkennen.
Frische Orthonectidenschläuche zeigen im Meerwasser amöboide Bewegungen.
Jeder Schlauch enthält meist eine beträchtliche Anzahl Rhopaluren. Die größere
(0.15mm) weibliche Form dieser letzteren besitzt einen spindelförmigen Körper
mit 9 Segmenten; von diesen war das zweite im Sommer (Juni, Spezia) ausge-
zeichnet durch den Mangel an Wimpern und den Besitz einer Reihe von Körn-
chen an seiner Oberfläche. Zu anderen Jahreszeiten (Winter und Frtthjahr) glich
es den übrigen Segmenten. Die Hautschicht ist größtentheils aus Reihen vierkan-
tig prismatischer Zellen zusammengesetzt, die durch Zwischenreihen von kurzen,
die Segmentgrenzen bildenden Zellen getrennt sind. Eine Verdickung unter der
Epidermis des Vorderendes betrachtet M. als Homologon des subpolaren Zellen-
haufens von Rh. Intoshii. Der Innenraum des Körpers ist von polygonalen Ei-
zellen erfüllt. Muskelbänder fand Verf. nicht: zuckende Bewegungen treten
hauptsächlich am Hinterkörper auf. Die männlichen Individuen sind nur 0.066 mm
lang und besitzen nur 6 Segmente, deren zweites wimperlos und durch 5 ti-ans-
versale Reihen von stark lichtbrechenden Körnchen ausgezeichnet ist. Die Wim-
perhaare des vorderen Segments sind nach vorn, die der 4 hinteren nach hinten
gerichtet ; gelegentlich wendet sich ein Theil der Wimpern des dritten Segments
nach vorn. Die Epidermis ist einschichtig. Die Zellen des dritten Segments sind
12 lange bandartige Elemente, die in schiefer Richtung von links nach rechts ge-
wunden sind , so daß ihre Grenzen von Giard für Muskeln gehalten worden sein
mögen. Im Innenraume des dritten Segments liegt der Hode. Innerhalb der vor-
deren und hinteren Segmente hat Verf. manchmal 4 Längsbänder (Muskeln?) ge-
sehen. Neben den ausgebildeten Männchen und Weibchen kommen in den Ortho-
nectidenschläuchen Entwicklungsstadien vor. 1. Entwicklung der Männchen. Die
niedrigsten entsprechen vollkommen den Eizellen des Innenraumes der Weibchen ;
häufig wurden Zwei-, selten Viertheilungen getroffen. Bei weiterer Vermehrung
der Blastomeren werden Größennnterschiede sichtbar: große und kleine Zellen
sind meist unter einander gemengt. Eine Epibolie (Giard) findet nicht statt. Der
Embryo ist immer eine solide Morula. Auf späteren Stadien wird eine Trennungs-
linie zwischen Ectoderm und Genitalzellen deutlich, und äußerlich bildet sich eine
Scheidung zwischen einem vordem, den 2 ersten Segmenten entsprechenden, und
einem hintern, die folgenden Segmente liefernden Abschnitt aus. 2. Entwicklung
der Weibchen. Frühe Theilungsstadien wurden nicht gefunden: das jüngste
zeigte 1 6 conisch-prismatische Blastomeren , welche um das Centrum des kug-
ligen Embryos regelmäßig gruppirt waren. Bei weiterer Vermehrung behalten
die Blastomeren zunächst alle gleiche Beschaffenheit. Im Centrum des Embryos
findet sich nicht selten eine Furchungshöhle. Etwas später erscheinen im Innern
einige Zellen, welche die Genitalanlage repräsentiren ; Verf. konnte indessen ihre
Entstehung nicht beobachten. Die Segmentgrenzen und die Differenzirung ver-
schiedener Formen von Ectodermzellen treten erst spät auf : darin liegt der Haupt-
\
224 E. Vermes.
unterschied in der Entwicklung der beiden Geschlechter. Das weitere Schicksal der
Rhopaluren hat M. nicht verfolgen können, da alle Versuche, Amphiuren damit
zu inficiren, mißlangen. »Wahrscheinlich wandern die außerhalb des Wirthes be-
fruchteten Weibchen in den Körper der Amphiura ein, um sich dort in einen,
durch Verschmelzung von Ectodermzellen darzustellenden Plasmodiumsack zu ver-
wandeln«. Dafür spricht die Übereinstimmung der Eizellen der Weibchen mit
den Eiern der Schläuche und die Beobachtung einiger Weibchen (Juni, Spezia),
welche noch ein zelliges , allerdings bereits wimperloses Ectoderm besaßen.
(Giard fand junge Schläuche mit Wimpern.) Die Schläuche scheinen sich durch
Theilung vermehren zu können ; dafür spricht, daß die Zahl der in ihnen enthal-
tenen Embryonen oft viel geringer ist als diejenige der in einem Weibchen ent-
haltenen Eier. Eine Knospung (Giard) wird von M. entschieden in Abrede ge-
stellt. Verf. characterisirt zum Schlüsse die Orthonectiden folgendermaßen : »sie
weisen einen radiären Bauplan , eine bewimperte und segmentirte Hautschicht,
stark entwickelte Genitalien mit einem ausgesprochenen geschlechtlichen Dimor-
phismus des ganzen Körpers auf«. Man kann in der ganzen Ordnung nur eine
Gattung , Rhopaliira Giard, mit den 2 oben beschriebenen Arten unterschieden.
Die Selbständigkeit der von Keferstein und Mac Intosh beobachteten Formen ist
zweifelhaft. Die Ähnlichkeit der Orthonectiden mit den Dicyemiden beschränkt
sich auf die tiefe Stufe der gesammten Organisation beider ; die sexuelle Differen-
zirung fehlt den Dicyemiden, die ungeschlechtliche Vermehrung dieser den Ortho-
nectiden. Beziehungen zu den Rotatorien iGiai'd) scheinen auch M. nicht undenk-
bar. Besondere Ähnlichkeit in seiner Entwicklungsweise zeigt Binophihis (s. unten) .
Eine morphologische Definition der Organe des Orthonectidenkörpers ist zur
Zeit nicht zu geben ; die Bezeichnung der Geschlechtszellen als Entoderm durch
Giard entbehrt der Begründung gerade so wie der großen Fortpflanzungszelle
des Dicyema als Entoderm durch van Beneden. Verf. weist schließlich darauf
hin, daß die Orthonectiden sich trotz ihres radiären Baues vorwiegend in linearer
Richtung bewegen und somit wie viele andere Thiere [Actinotrocha, Pilidium^ Tor-
naria, Echinodermenlarven) der Rauber'schen Theorie von dem Zusammenhange
der Bewegungsrichtung mit dem radiären oder bilateralen Bauplan der Thiere
widersprechen.
2. Platyhelmintlies.
(Referent: Prof. Dr. Ludwig v. Graff in AschafFenburg.)
Litteratur.
(Die mit einem ^ versehenen Nummern waren dem Referenten nicht zugänglich )
a) Allgemeines.
1. Beneden, Ed. van, Sur l'appareil urinaire et les espaces sanguino - lymphatiques des Pia-
todes, in: ZooLAnz. 1881. p. 455— 459. [229]
2. , Encore un mot sur le Nephridium et la Cavite du Corps des Trematodes et des
Cestodes. Ebenda 1882. p. 14— 18, mit Holzschn. [229]
3. Czerniavsky, W., Materialia ad Zoographiam Ponticam comparatam, Fase. III, Vermes,
cum 3 tab. {Rossice, cum descriptionibus latinis et bibliographia.) in: Bullet. Soc.
Imp er. Natural. Moscou 1880. p. 213 — 363. (Über Turhellaria und Nemertinea.) [255]
4. Fraipont, J., Organes excreteurs des Trematodes et Cestodes. Avec 2 pl. in: Arch. de
Biolog. T. 11. p. 1—40. 1881. (Abstr. in: Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I. p. ti02
-604.) [228]
2. Platyhelminthes. 225
5. Fraipont, J., Organes excreteurs des Trematodes et Cestodes. in: Bull. Soc. Beige Micr.
T. VII. 1881. p. XXXI-XLII. Abstr. in; Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I. p. 741
— 742 (siehe sub. No. 4.j
(3. , Recherches sur l'appareil excreteur des Trematodes et des Cestoides. in: Arch.
Zool. exper. T. IX. No. 1. Notes p. VII— X. No. 2. Notes p. XXII— XXIV. (s.
sub. No. 4.)
7. Hedwig, O. & II., Die Coelomtheorie. Jena, 1881. 8°. [229]
8. Pintner, Th., Zu den Beobachtungen über das Wassergefäßsystem der Bandwürmer, in:
Arbeit. Zool. Inst. Wien, 1881. IV. Bd. 1. Heft. p. 121—123. [229]
9. Ray-Lankester, E., On the body-cavity (Coelom) and nephridia of Platyhelmia. in : Zool.
Anz. 1881. p. 308—310 u. p. 572—575. [229]
10. , The Coelom and Nephridia of Flatworms. Ebenda 1882. p. 227 — 231, mit
Holzschn. [229]
*11. Zürn, F. A., Die Schmarotzer auf und in dem Körper unserer Haussäugethiere. I. Thl.
Die thierischen Parasiten. 2. Aufl. Mit 4 Taf. Weimar 1882. ,Nov. 1881j. SO. (XVI,
316 p.).
b) Cestodes.
12. Beneden, Ed. van, Kecherches sur le developpement embryonnaire de quelques Tenias.
Avec 2 pl. in: Arch. de Biol. Vol. II. 1881. p. 183 — 210. Abstr. in: Journ. R.
Micr. Soc. (2.) Vol. I. 1881. p. 742. lEmbryonic Development of Taenia.) [230]
13. Braun, M. , Zur Frage des Zwischenwirthes von BotJiriocephalus latus Brems. I. in:
Zool. Anz. 1881. p. 593—597. [231]
14. Gruber, A., Znx^fixmim.s.ilQ& Arcküjetes Sieboldii. Ebenda p. 89 — 91, mit Holzschn. [231]
15. Lang, A. , Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie und Histologie des Nerven-
systems der Plathelminthen. III. Das Nervensystem der Cestoden im Allgemeinen
und dasjenige der Tetrarhynchen im Besonderen. Mit 2 Taf, in : Mittheil. Zool.
Stat. Neapel. 11. Bd. p. 372—400. [231]
16. Leuckart, R., Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten.
2. Aufl. I. Bd. 2. Lief. Leipzig u. Heidelberg, 1881. p. 337—856, mit 222 Holzschn.
232, 240]
*17. Megnin, P., Sur le developpement du Tricuspidaria nodulosa ou J'riaenophorus nvdulusus
deRudolphi, et sur son Cysticerque. in: Compt. Rend. Paris. T. 92. p. 924 — 926.
Abstr. in: Journ. R. Micr. Soc. (2.) VoL I. p. 604—605.
18. Moniez, R., Memoires sur les Cestodes. I.Partie. Avec 12 pl. in; Trav. Inst. Zool.
Lille. Tom. III. 2. Fase. Lille 1881. (238 p.j [234, 240]
19. , Etudes sur les Cestodes (Suitej. in: Bull. Sc. Dep. du Nord, Oct. 1880 (paru Janv.
1881) p. 407—409 ^vorl. Mitth. von 18).
20. , Note sur les vaisseaux de \Ahothrium Gadi. Ebenda p. 448. (vorl. Mitth. von 18).
21. , Note sur la Taenia Barroinii sp. nov. ^.Ebenda. [240]
22. Pavesi, P., Sopra due Elminte rari di Rettili. Estr. dai Rendiconti R. Istit. Lomb. (2.)
Vol. XIV. Fase. 7. (6 p.). [240]
23. Piana, G. P., Di una nuova specie di Taenia del Gallo domestico Taenia botrioplites)
ecc. Con. Tav. Bologna 1881. 4". (13 p.). [240]
24. , Nuova specie di Taenia delle galline [2\ botrioplites} e di un nuovo cisticerco
delle lumachelle terrestri [Cysticercus botrioplites). in: Rendic. Accad. Sc. Istit.
Bologna 1880/81. p. 84—85 (siehe sub No. 23).
25. Pintner, Th., Structure of the Cestoda and especially of Tetrabothriidae and Tetrarhyn-
chidae. Abstr. in; Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I. p. 458 — 460 (siehe den vorigen
Jahresber. p. 2831.
Zool. Jahresbericht. ISSl. 1. 15
226 E- Vermes.
26. Riehm, G., Studien an Cestoden. Inaug.-Diss. Halle 1881. 80. 66 pag. mit 2 Taf. [238,
240]
27. , Über die Bandwürmer der Hasen und Kaninchen, in : Zeitschr. f. d. ges. Naturw.
(Giebel). 54. Bd. p. 200 (siehe sub No. 26).
*28. Siein , S. Th. , Entwicklungsgeschichte und Parasitismus der menschlichen Cestoden.
Mit 79 lUustr. und 115 mikrophot. Abbild, auf 14 Taf. nach J. Grimm. Lahr, 1881. 8».
29. Uhde, . . ., Häufigkeit der Trichinen und Finnen bei Schweinen im Herzogthum Braun-
schweig, in: Virchow's Arch. 84. Bd. p. 419. 1881 (siehe Deutsche Zeitschr. f. Thier-
med. u. vergl. Path. VII. Bd. p. 244—245). [240]
*30. Villot , A. , Sur une nouvelle larve de Cestoide, appartenant au type du Cysticerque de
lArion. in: Compt. Rend. Acad. Sc. Paris. T. 92. No. 8. p. 418—420.
31. , On a new Form of Vesicular Worm with Exogenous Budding. in: Ann. ofNat.
Hist. (5.) Vol. 7. Jan. p. 75 — 76 (siehe den vorigen Jahresber. p. 283).
c) Trematodes.
*32. Cobbold, T. Spencer., The Parasites of Elephants. Abstr. in: Journ. Linn. Soe. Lon-
uon. Zool. Vol. XV. p. 333.
*33. Duncker, H. C. J., Distomeen im Schweinefleisch. Mit Holzschn. in: Zeitschr. f. miki'.
Fleischschau. 2. Jahrg. No. 3. Febr. 1881. p. 23—24. [247]
34. Ercolani, G. B., Süll ovulazione dei Distomi epatico e lanceolato dellepecore e deibuoi.
in: Rendic. Accad. Sc. Istit. Bologna, 1880/81. p. 123—130. [240]
35. , Deir adattemento delle specie all' ambiente. Nuove ricerche sulla storia gene-
tica dei Trematodi. Con 3 tav. (98 pag.). Estr. dalle Mem. Accad. Sc. Istit. Lomb.
Bologna. 4. Ser. T. II. [241, 247]
*36. Girard, M., Sur le Gastrodiscus Sonsinni Cohh. in: Ann. Soc. Entom. France (5.) T. X.
2. Trim. Bull. p. LXIX— LXX.
37. Harz, C. O., Eine Distomatosis des Flußkrebses, in: Deutsche Zeitschr. f. Thiermed.
u. vergl. Pathol. von Bollinger & Franck. VII. Bd. p. 1 — 15, mit Taf. I. 1881. (Vorl.
Mitth. davon in: Österr. -Ungar. Fischerei-Zeitung, 1880/81. VTien.) [242]
38. Jourdan, E., Note sur l'Anatomie du Distomwn clavaium Huä. Avec 2 pl. in: Revue
Sc. Natur. (Montpellier). T. II. No. 4. p. 438—449. [243]
39. Kerberi, C, Beitrag zur Kenntnis der Trematoden. Mit 2 Taf. in: Arch. f. mikr. Anat.
19. Bd. p. 529—578. [243]
40. Lejtenyi, K., Vher den Bau des Gastrodiscus polt/mastos Jjeuc\i. Mit 3 Taf. in: Abhdl.
Senckenb. Naturf. Ges. 12. Bd. 1./2. Heft. p. 125—146. Apart: Frankfurt a. M.,
Chr. Winter, 1881. 40. (Inaug.-Diss. Leipzig.) [244]
41. Leuckapi, R., Zur Entwicklungsgeschichte des Leberegels, in: Zool. Anz. 1881. p. 641
—646. (Vorl. Mitth. von 42.)
42. , Zur Entwicklungsgeschichte des Leberegels (DwioOTMm Ae^'^^*^"'")- ^^- Arch. f.
Naturg. 48. Jahrg. I. Bd. p. 80—119. Taf. VIII. 1881. [245]
43. Levinsen, G. M. R. , Bidrag til kundskab om Grönlands Trematodfauna. Med 2 Tav.
Kjöbenhavn, 1881. 80. (35 pag.) Aftr. af Oversigt k. Dansk. Vid. Selsk. Förhdlg.
1881. No. 1. [247]
44. Lorenz, L. v., Über Distoma rohustum n. sp. aus dem africanischen Elephanten. Mit
1 Taf. Wien 1881. 80. aus: Verhandl. k. k. zool.-bot. Ges. 1880. p. 583—586. [246,
247]
45. Mace, E., Sur une forme nouvelle d'organe segmentaire chez les Trematodes, in : Compt.
Rend. Paris. T. 92. No. 8. p. 420—421 und in ; Ann. ofNat. Hist. (5.) Vol. VII.
Apr. p. 354. [246]
2. Platyhelminthes. 227
46. Thomas, A. P., Development of the Liver Fluke [DistomiDii hepaticum]. From Journ.
R. Agric. Soc. Vol. XVII. 1881. (31 pag.l. Abstr. in : Journ. R. Micr. Soc. (2.) Vol. I.
p. 740—741. [246]
47. Zaddach, G., Über die im Flußkrebse vorkommenden Distomum cirrigerum v. Baer und
Distomum isostotnum B.uä. in: Zool. Anz. 1881. p. 398— 404 u. 426— 431. [246]
d) Turbellaria.
48. Carriere, J., Die Augen von Planaria i)oltjchroa Schmidt und Polycelis ni(jra Ehrbg. mit
1 Taf. in: Arch. f. mikr. Anat. 20. Bd. 1881. p. 160—174. [247]
49. Francotte, . . . ., Sur l'appareil exereteur des Turbellaries rhabdocoeles et dendrocoeles.
Avec 1 pl. in: Bull. Acad. Bruxelles. 50. Ann. 3. Ser. T. I. No. 1. p. 30—34. Aus-
zug in: Arch. Zool. Exper. T. IX. No. 2. Notes p. XXIX. [248]
50. Goette, A., Zur Entwicklungsgeschichte der Würmer, in: Zool. Anz. 1881. p. 189 (vorl.
Mitth. zuNo. öl).
51. , Abhandlungen zur Entwicklungsgeschichte der Thiere. I.Heft. Untersuchungen
zur Entwicklungsgeschichte der Würmer (beschreibender Theil). 1. Entwicklungsge-
ge%c\).\c\i.te\on Stylochopsis pilidiumw. sp. Leipzig, 1882 (1881). 80. p. 1 — 58. T. I. u. II.
[248]
52. Hertwig, R., Über das Auge der Planarien, in: Jena. Zeitschr. f. Naturwiss. XIV. Bd.
Suppl.-Heft. p. 55— 56. Abstr. in: Journ. R. Micr. Soc. (2.1 Voll. p. 605. [250]
53. Lang, A., Sur un mode particulier de copulation chez des vers marins dendroceles ou
Polyclades. in: Arch. Sc. Phys. Geneve (3.) T. VI. 1881. p. 308—309 (Soc. Helv. Sc.
Nat. 64. Session. Vorl. Mitth. aus No. 56).
54. , Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie und Histologie des Nervensystems
der Plathelminthen. IV. Das Nervensystem der Tricladen. in : Mitth. Zool. Stat.
Neapel. 3. Bd. 1881. p. 53—76. T. V u. VI. [250]
55. , Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie und Histologie des Nervensystems
der Plathelminthen. V. Vergleichende Anatomie des Nervensystems der Plathelmin-
then. Ebendaselbst p. 76—95. [251]
56. , Der Bau von Gutida segmetifata und die Verwandtschaft der Plathelminthen mit
Coelenteraten und Hirudineen. Ebendaselbst p. 187 — 251. [251,255]
57. Leydig , F., Über Verbreitung der Thiere im Rhöngebirge und Mainthal mit Hinblick
auf Eifel und Rheinthal. Separat aus : Verh. des Nat. Ver. der preuß. Rheinl. und
Westfalen. 38. Jahrg. 4. Folge. VIII. Bd. 1881. p. 148—150. [255]
58. Roboz, Z., A Polycelis 7iigra Ehrbg. Boncztana. Mit 1 Taf. Kaposvärott 1881. 8^. 16pag.
u. 1 Taf. 'Magyarisch^ [253]
59. Selenka, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Seeplanarien, in: Biolog. Centralblatt.
I. Jahrg. p. 229—239. (Vorl. Mitth. zu No. 62.)
60. , Germinal layers of Planarians. Abstr. in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. I.
p. 743. (Vorl. Mitth. zu No. 62.)
61. , Les feuillets blastodermiques des Planaires. in: Bull. Sc. Dep. du Nord. 4. Ann.
p. 165 — 169. (Übersetzung des vorigen.)
62. , Zur Entwicklungsgeschichte der Seeplanarien (Zoolog. Studien II). Leipzig, 1881.
40. 36 pag. u. 7 Taf. [253]
63. , Über eine eigenthümliche Art der Kernmetamorphose, in: Biol. Centralblatt.
1. Jahrg. 1881. p. 492—497.
e) Nemertini.
64. Hubrecht, A.A. W. , Het peripherisch zenuwstelsel der Nemertineu. in: Tijdschrift
Nederland. Dierk. Vereenig. 5. D. 3 Afl. p. 131 — 137 (siehe den vorigen Jahresber.
p. 291).
15*
228 E. Vermes.
a) Allgemeines.
Fraipont ('') veröffentlicht die Fortsetzung seiner Untersuchungen über das
Excretionssystem . Bei Distonwm divergens Rud. besteht dasselbe aus einer großen,
suspendirte Kallikörperchen enthaltenden, nicht contractilen Endblase, die sich in
zwei seitliche, bis an die Basis des Pharynx reichende weite Cauäle fortsetzt. Die
hinteren Enden der letzteren sind von Cilien ausgekleidet und in das Lumen der
Blase eingesenkt. Kurz nach ihrem Austrit aus derselben trägt jeder Canal einen
vorderen und einen hinteren secundären Ast. Der vordere Ast spaltet sich in 4,
der hintere in 3 tertiäre Ästchen, und jedes Ästchen endet mit einem Paar Wim-
pertrichter. Die Wimpertrichter sind an ihrem Ende durch die Geißelzelle ver-
schlossen , communiciren aber mit den »lacunes interorganiques« durch seitliche
fensterartige Öffnungen ihrer Wand. Bei dem Scokx Trygonis pastivwae Wag.
zeigt die Endblase rhythmische Contractioneu. Die von ihr ausgehenden beiden
Cauäle ziehen bis zum Vorderende, biegen hier um und begeben sich wieder zum
Hinterende, um daselbst sich in ein, die contractile Blase umgebendes polygonales
Maschenwerk aufzulösen. Anastomosen zwischen den vier Längscanälen sind
nicht beobachtet worden. Der aus dem Maschenwerk entspringende, aufsteigende
Theil der Canäle ist nicht contractu und oft von Körnchen erfüllt . dagegen sind
die weiteren absteigenden (in die contractile Blase übergehenden) Canäle contrac-
tu und entsenden zahlreiche Nebenästchen, welche an der Oberfläche der vorde-
ren -j-^ des Körpers ausmünden (foramina secundaria). Die absteigenden Canäle
haben Neigung zur Inselbildung , ihre Contraction geht von vorne nach hinten
und correspondirt nicht mit den Contractioneu der Endblase. Die austretenden
Tropfen der Excretionsflüssigkeit mischen sich nicht mit dem das Object umge-
benden Salzwasser. Gruppen von 10 — 30 Wimpertrichtern münden durch feinste
Canälchen sowohl in die ab- als aufsteigenden Hauptcanäle. Das Körperparen-
chym enthält große runde Kalkkörperchen , die aber in keiner Verbindung mit
den Excretionscanälen stehen. Bei Bothriocephalus punctatus Rud. erkennt man
leicht die 3 Theile des Excretionsapparates : das System der weiten absteigenden
Längsstämme, das oberflächliche Netz und die Wimpertrichter mit ihren feinsten
Canälchen. Letztere münden gruppenweise in die Netzgefäße, die einzelnen
Wimpertrichter haben denselben Bau wie bei Dist. divergens. Die Netzgefäße bil-
den ein Maschenwerk von wechselnder Weite in der Rindenschicht des Körpers
und gehen über in die vier aufsteigenden Längscanäle. Diese gehen im Kopfe
über in die zwölf absteigenden Längscanäle, welche nicht bloß unter sich und mit
den aufsteigenden Canälen durch zahlreiche Anastomosen verbunden sind , son-
dern auch noch wie bei dem Scokx Trygonis pastinncae durch (wie es scheint sym-
metrisch an den Seiten der einzelnen Proglottiden angebrachte) foramina secun-
daria mit der Außenwelt communiciren. Das ganze System der absteigenden
Canäle ist contractu und in der letzten Proglottide löst sich dasselbe in ein Netz-
werk auf. Eine pulsirende Endblase fehlt. Dagegen ist eine solche vorhanden
bei Bothrioceph. infundihuliformis Rud. Bei jungen Taenia echinococcm sind vier
Längsstämme, die sich im Kopf zu einem Ringe, hinten in eine contractile End-
blase vereinigen , sowie die Wimpertrichter beobachtet worden , dagegen keine
Netzgefäße. Bei dem Scolex von Tetrarhynchiis tetwis v. Ben. sind die Wimper-
trichter gleich gebaut wie bei Disi. diverge7is) besonders zahlreich im Kopf und im
Hinterende. Im Kopf sind auch die polygonalen Maschen des oberflächlichen
Gefäßnetzes deutlich, welches mit zweien der vier Längsstämme durch kurze seit-
liche Äste in Verbindung steht. Letztere lösen sich im Kopfe in ein reiches
Maschenwerk auf, das an der Spitze des Scolex mit zahlreichen Öffnungen nach
außen mündet foramina secundaria). Eine eigentliche Endblase fehlt, doch ver-
2. Platyhelminthes. 229
einigen sich die beiden seitlichen Stämme jederseits in der Höhe der Einstülpung
des Hinterendes zu einer kleinen Ampulle. In dem Blasenwurm dieser Species
beobachtete F. gleichfalls die Winipertrichter , ebenso bei Distnm. soleaeforme,
Dist. appendiculatum , mehreren Cercarien von Lymnaaus stagnalis, Bothrioceph. in-
fundibiili/ormis, Trieuspidaria nodulosa und (p. 36) bei Distom. hepaticum. Im all-
gemeinen Tlieile seiner Arbeit vergleicht Fr. die verschiedenen Formen des Ex-
cretionssystems der Cestoden und Trematoden, ausgehend von der Anschauung,
daß der gegliederte Bandwurm als Einzelindividuum aufzufassen sei. Mit der Ver-
längerung des Körpers genüge die contractile Endblase nicht mehr und es bilde-
ten sich daher die foramina secundaria, Anfangs bloß am Vorderende, später in
jedem Segmente. Damit werde aber die Endblase überflüssig , sie verliert ihre
Contractilität und geht zuletzt [Botin-, punctatus] ganz verloren. Es wird die
Möglichkeit einer weiteren metameren Individualis irung des Excretionssystemes
und die Entstehung zweier gesonderter Hälften desselben für jedes Segment und
die Homologie des Excretionssystems aller Platyhelminthen mit dem der Rota-
torien erörtert. Mit Beziehung auf Hat sehe k 's Trochozoontheorie sucht dann
Fr. nachzuweisen, daß das Excretionssystem der Platyhelminthen bei den Anne-
liden nur in der primären Kopfniere des Trochozoon sein Homologen finde : »L'in-
dividualisation se faisant meme dans le proglottis en une partie de droite et une
de gauche, pourrions-nous considerer ces organes segmentaires dun Cestode
comme homologues ä ceux dun Oligochaete ? Non, chez le Cestode l'organe seg-
mentaire serait une differentiation du rein cephalique lui-meme, tandisque chez
le second. c'est une dependance du canal longitudinal du tronc qui probablement
na dhomologue ni chez les Kotiferes ni chez les Piatodes. Sans doute. ce canal
etait primitivement en continuite de substance avec le rein cephalique, mais se-
condairement il s'en est separe et chez les Annelides superieurs. il apparait seul«.
Das Excretionssystem der Nemertinen ist dem der Platyhelminthen homolog. Die
intercellulären Gewebslücken der letzteren allein (und nicht auch das intracellu-
läre Excretionssystem! entsprechen der perivisceralen Leibeshöhle der Anneliden.
Ein Anhang betrifft die Differenzen zwischen Fraipont's Resultaten und denen der
Arbeit von Pintner (s. Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 282). Mit Bezug auf
diese Bemerkungen wahrt
Pintner (^1 die Selbständigkeit seiner Untersuchungen unter Hervorhebung
der wesentlichen Differenzen zwischen ihm und Fraipont.
Die Polemik zwischenRay-Lankester ('', i**: und van Beneden (i, ^j iWi^-y-
das Verhältnis der früher publicirten Ansichten des Ersteren zu den Resultaten
der Arbeit von Fraipont läßt sich kurz dahin zusammenfassen, daß allerdings
Lankester schon früher ausgesprochen hat, daß das Coelom der Platyhelmin-
then durch ein »canalicular-system« repräseutirt wird, daß aber dieses »canalicu-
lar-system« Lankester's nichts als ein Theil des Excretionssystemes und demnach
keineswegs identisch ist mit dem Netz von Lymphräumen, welches nach Frai-
pont sich an die Wimpertrichter des Excretionssystemes anschließen und das
Coelom darstellen soll. i^Um nicht im nächsten Berichte wieder auf diese Polemik
zurückkommen zu müssen, habe ich die eigentlich ins Jahr 1882 fallenden Ar-
tikel van Beneden's und Lankester's sub Nr. 2 u. 9 schon hier citirt ; dieselben
enthalten schematische Abbildungen zur Veranschaulichung der obschwebenden
Differenz.)
0. & R. Hertwig C^) finden, daß bei den den Pseudocoeliern zuzurechnenden
Platyhelminthen »das als Leibeshöhle gedeutete Lückensystem der Planarien mit
dem von Anfang an einheitlichen Hohlraum der Chaetognathen nichts zu thun
hat, wohl aber mit den lacunären Hohlräumen der Schnecken auf gleiche Stufe
gestellt werden muß. Ähnlich den Lymphräumen höherer Thiere sind es beide-
230 E- Vermes.
male Lücken und Spalten im Mesenchym«. Ihre Muskelfasern sind kernhaltige
contractile Faserzellen , denen die Muskelkörperchen einzeln äußerlich angefügt
sind. Ihre mittlere Körperschicht wird als Mesenchym oder Secretgewebe ange-
legt und auch das Nervensystem ist mesenchymatösen Ursprunges, was aus dem
Überwiegen des motorischen Theiles desselben zu erklären wäre. Den gleichen
Ursprung habe das Excretionssystem, Die Nemertinen, welche sich in allen den
erwähnten Verhältnissen den übrigen Platyhelminthen gleich verhalten, gehören
als höchstentwickelte Plattwttrmergruppe ebenfalls zu den Pseudocoeliern.
b) Cestodes.
I. Morphologie and Physiologie.
Ed. van Beneden(i"^) studirt die Embryoualentwicklungder Cestodenu. zwar
besonders der Taenia serrata. Das Ei vor der Furchung besteht aus der mit
großem Kern und Kernkörperchen versehenen Eizelle, welche umgeben ist von
dem homogenen Deutoplasma und der feinen Schale. Letztere ist in 1 oder 2
meist solide, selten hohle Schwänzchen ausgezogen. Über Befruchtung und Aus-
stoßung der Richtungskörper hat v. B. keine Beobachtungen gemacht und es bleibt
deshalb die Deutung eines im Deutoplasma gefundenen Fädchens als Spermato-
zoon sowie des darin suspendirten, in Picrocarmin sich färbenden länglichen Ker-
nes als Richtungskörper ungewiß. Von der Eizelle schnürt sich zunächst eine
mit rundem Kern und zahlreichen stark glänzenden 'nicht fettigem Kttgelchen
versehene Zelle ab. Während diese fcellule granuleuse) unverändert bleibt, theilt
sich die zweite helle und mit homogenem Plasma versehene Zelle (globe embryo-
genei in zwei große Zellen, neben welchen später 2 — 5 kleinere, jedenfalls aus
den großen hervorgegangene Zellen vorgefunden werden. Letztere sind gleich
groß und es läßt sich keine bestimmte Regel in ihrer Anordnung erkennen, lu
einem weiteren Stadium findet sich neben der cellule granuleuse ein Haufen von
15 Zellen. Von diesen sind '^ durch bedeutendere Größe ausgezeichnet, sowie
dadurch, daß sie mit der cellule granuleuse zusammen eine den 12 kleineren Zel-
len aufliegende Kappe zusammensetzen. Die 3 großen Zellen bezeichnet v. B.,
da sie sich später in eine eiweißartige Embryonalhülle umwandeln, als )icouche
albuminogene« im Gegensatze zu der »masse embryogene« der 1 2 kleineren Zellen .
Letztere vermehren sich rasch und verlieren ihre Kernkörperchen, während er-
stere unter steter Vergrößerung von Kern und Kernkörperchen zu einer zusam-
menhängenden eiweißartigen Masse verschmelzen, die die »masse embryogene«
umhüllt. In letzterer vollzieht sich nun abermals eine Scheidung, indem wieder
3 — 5 größere Zellen sich von dem Rest ablösen, diesen — den Embryo — um-
wachsen und zur Matrix der dicken Embryonalschale werden (couche chitinogene) .
Der Embryo besteht aus einer äußeren Zellschicht mit größeren runden Kernen
und einer zahlreiche kleinere Kerne enthaltenden centralen Masse. Letztere ist
nicht allseits von ersterer umschlossen, sondern tritt an einem Ende an die Ober-
fläche. Die 6 Embryonalhaken treten in der äußeren Zellschicht auf. v. B. er-
klärt nun die »couche albuminogene« als Homologon der provisorischen Wimper-
hülle der Bothriocephalen. Wir haben es bei T. serrata mit einer allmählichen
Abgliederung von 4 Ectodermzellen zu thun, die durch Epibolie den Embryo um-
wachsen. Die «cellule granuleuse« welche bei T. baciUiparis imä porosa fehlt) ist
als erste Ectodermzelle zu betrachten. Nachdem noch weitere Ectodermzellen
sich als provisorische »couche chitinogeneo abgegliedert haben, bleibt als Rest des
primitiven Ectoderms die äußere Zellschicht des Embryo, die eigentliche Epider-
mis übrig und der Embryo ist jetzt einer Gastrula vergleichbar.
Bei Taenia saginata verhält es sich ebenso wie bei T. serrata. Dagegen zeigt die
2 . Platy helmin the s . 231
Embryoualentwicklung von T. porosa wesentliche Abweichungen, die einerseits in
der bilateral-symmetrischen Anordnung der die beiden provisorischen Hüllen bil-
denden Zellen und andererseits in einer bedeutend complicirteren Structur des
sechshackigen Embryo bestehen.
Braun '}^] weist durch Fütterungsversuche nach, «daß die in der Musculatur
oder den Organen der Leibeshöhle vom Hecht sich findenden Bothriocephaliden-
scolices nach Übertragung in den Darm vou Katzen und Hunden sich ansaugen
und entwickeln , also für ihre Entwicklung günstige Verhältnisse finden« , und
stellt weitere Versuche in Aussicht, die (durch Erziehung der an Katzen und
Hunde verfütterten Scolices aus dem Hecht zur geschlechtsreifen Form) den
Nachweis erbringen sollen , daß die Scolices aus dem Hecht in der That zu Bu-
thrioctphahis latus gehören.
Gruber (^"^i beschreibt die Ausftihrungswege der Geschlechtsorgane von .4/--
chigetes. Der von vorne kommende Samengang geht an der GeschlechtsöflFnung
direct über in Uterus und Oviduct, in welche beiden das Sperma bei Entleerung
der Samenblase gelangt. Innerhalb des Oviductes findet sicherlich Selbstbefruch-
tung statt.
Lang ^-^j untersucht das Nervensystem von Rhynehohothrium corollatmn Ru-
dolphi, Tetrarhynchus gracilis Wagener, Anthucephalus elongatus Rudolphi und An-
thuc. reptans Wagener. Wenngleich die von ihm erhaltenen Resultate wesentlich
mit denen der gleichzeitig augestellten, aber schon im Zool. Jahresber. f. 1S80.
p. 283 referirten Untersuchungen von Pin tn er übereinstimmen, so werden wir
doch darüber in extenso berichten. Zunächst gibt Lang eine Darstellung der
Hauptstämme des Wassergefäßsystems und des Baues der Rüssel von Rhynch.
corollatum. Der Rüsselretractor tritt am Hinterende des Kolbens aus und ist in
ganzer Länge mit den schon von Pintner genau dargestellten Zellen besetzt. Der
Kolben besteht aus 6 concentrischen Muskellagen , von denen jedoch bloß die
innerste einen geschlossenen Hohlcylinder bildet, wogegen die übrigen nach außen
einen Längsstreifen frei lassen, so daß die Kolbenhöhle excentrisch liegt und ihre
Wand nach innen beträchtlich verdickt erscheint (vergl. Pintner, Taf. IV. F. 6).
Jede Muskellage besteht aus einer Schicht, von parallelen Faserbündeln gebildet,
doch so , daß die Verlaufsrichtungen der Bündel in den aufeinanderfolgenden
Muskellagen sich kreuzen. Bei Tetrar. gracilis und Anthoc. reptans sind mehr als
hundert solcher Muskellagen vorhanden. Im Scolex von Rhynch. corollatum ist die
regelmäßige Anordnung der Sagittalmusculatur des Körperparenchyms zu erwäh-
nen , die »den Eindruck von regelmäßig und in kurzen Abständen hintereinander
liegenden Septen« macht. In der Axe des Scolex vereinigen sich die Fasern der
Septa, und an der Vereinigungsstelle liegen Zellen, welche Lang (p. 390) für
Ganglienzellen hält (»Muskelzellen« von Amphil'ma Salensky^ . Was das Nerven-
system in der Kopfregion des Scolex betrilFt, so schildert L. dasselbe für Tetr.
gracilis folgendermaßen : «Die aus dem Hals des Scolex in dessen Kopftheil ein-
tretenden (2) Seitennerven verdicken sich zunächst etwas vor der unteren Ansatz-
stelle der Saugnäpfe. Dann treten sie in ein ziemlich entwickeltes, aus verschie-
denen Faserzügen mit angelagerten , meist bipolaren Ganglienzellen bestehendes
Gehirn ein. Dieses Gehirn liegt quer zwischen den oberen und unteren Rüssel-
scheiben. Es gibt nach vorn gegen die Spitze des Scolex zu vier äußere und vier
innere Kopfnerven ab . Aus ihm entspringen ferner vier zarte Nerven , die nach
oben und unten zwischen die Rüsselscheiden verlaufen. Von dessen oberen und
seitlichen Theilen gehen endlich vier ziemlich kräftige Äste ab, die als Saugnapf-
nerven an die Saugnäpfe treten . . . .« Im Wesentlichen ist bei den anderen 3
untersuchten Arten das Nervensystem des Kopftheiles gleich gestaltet, und unter-
scheidet sich hauptsächlich dadurch von dem des Tetr. gracilis , daß bei diesem
232 E. Vermes.
jederseits nur ein Seitennerv aus dem Gehirne in den Halstheil des Scolex tritt
und erst kurz vor den Rüsselkolben die diese versorgenden Nerven sich aus den
Seitennerven abzweigen, während bei den anderen drei Arten die 2 Rüsselkolben-
nerven gesondert von den Seitennerven aus dem Gehirne entspringen, nach hin-
ten abgehen und am Beginne der Rüsselkolben sich jederseits gabeln, um an der,
der Axe des Scolex zugekehrten Seite der Rüsselkolben herabzulaufen . Auf ihrem
ganzen Verlaufe an den Rüsselkolben sind die Kolbennerven jederseits von Gang-
lienzellen umgeben. Diese besitzen zweierlei Fortsätze. »Die einen treten in den
Kolbennervenein, die anderen verlaufen in der musculösen Wand des Rüsselkolbens
und zwar so , daß sie zwischen den Spiralfasern der Faserbündel in deren Inneres
eindringen und in deren Achse verlaufen.« Bei Tetr. gracHw verhält sich der
Ganglienzellenbelag des Kolbennerven etwas anders. »Es liegen nämlich diese Ele-
mente hier in einer tiefen Längsfurche der Rttsselkolbenwand und verhalten sich
zum Bulbennerven wie die Zweige einer einseitigen Rispe zur Hauptachse des
Blüthenstandes.« Bei letzterer Art treten ferner auch kräftige Stämmchen von den
Seitennerven an den Rüssel-Bulbus und verbinden sich mit den eigentlichen Kol-
bennerven. Auch sie tragen einen Ganglienzellenbelag. In der Proglottidenkette
lassen sich die Seitennerven bis an das Hinterende verfolgen , ohne jedoch Com-
missuren zu bilden [Rhynch . cornllatmn) . Bei diesem und bei Tet?-. gracills VQxW&rQU
die Seitennerven in der Proglottidenkette ihren Ganglienzellenbelag. Bei Tetr.
gracilis finden sich auf Querschnitten nach innen von den Seitennerven zahlreiche
Drüsenzellen, deren Ausführungsgänge im Kopfe und in den Saugnäpfen ausmün-
den — Lang homologisirt sie (p. 399) den Speicheldrüsen der Turbellarien und
Trematoden, und constatirt (p. 893), daß dievonLaczkö (siehe Zool. Jahresber.
f. 1880. I. p. 278) bei Anthoc elovgatus beschriebenen Ganglienzellen nichts als
solche Drüsenzellen seien.
Schließlich beschreibt Lang das Nervensystem von Amphilmu. Die beiden
Seitennerven (»Wassergefäße« Salensky) gehen, nach außen zahlreiche, nach innen
wenige Ästchen abgebend, bis au das Hinterende, wo sie in einander übergehen.
Ungefähr vier Saugnapflängen vom Vorderende entfernt, schwellen sie jederseits
zu einer kleinen Verdickung an, die mit der der anderen Seite durch eine dünne
und verhältnismäßig lange Commissur — Gehirncommissur — verbunden ist. Vom
Gehirn geht jederseits ein kräftiger Nerv an das Vorderende. In allen den ge-
nannten Theilen des Nervensystems finden sich nebst Kernen schöne bipolare
Ganglienzellen eingelagert. Eine große Menge von Drttsenausführungsgängen
streicht über und unter der Gehirncommissur zur Basis des Saugnapfes , sie ge-
hören den von Salensky beim geschlechtsreifen Thiere als »problematische Zellen '
beschriebenen Drüsen an.
Die 2. Lieferung von Leuckart's berühmtem Parasitenwerke ['^^) enthält das
Allgemeine über Cestoden, die Familie Taeniadae und die ersten Seiten zur Farn.
Bothriocephalidae. Text und Holzschnitte sind nicht bloß um das Doppelte gegen
die erste Auflage vermehrt , sondern die allgemeine Anatomie und Entwicklungs-
geschichte der Cestoden auch von Grund auf neu bearbeitet. Die Grundsubstanz
des Körperparenchyms wird als ein Bindegewebsnetz von Platten und Fasern mit
in deren Maschen eingelagerten kernhaltigen Zellen von wechselnder Größe be-
schrieben und die Kalkkörperchen nicht mehr mit dem Excretionssystem in Ver-
bindung gebracht , sondern als Stütz- und Schutzeinrichtungen beti'achtet. Sie
entstehen ohne Theilnahme von Bindegewebszellen , und die scheinbaren Über-
gangsformen zwischen diesen und den Kalkkörpern sind » Concretionen mit
schwachem oder ungleich vertheiltem Kalkgehalt«. Die »Härchen«, »Stäbchen«
oder » Fädchen « der Körperoberfläche haben keine Beziehung zur Nahrungsauf-
nahme, sondern sind nichts, als »Überreste einer älteren, abgestoßenen und ver-
2. Platyhelminthes, 233
änderten Cuticnlac Die Cuticula selbst ist als structurlose Grenzschicht der bin-
degewebigen Grundsubstanz, und die Subcuticularzellen nicht als Epithel, sondern
als Bindegewebszellen zu betrachten, deren Verhalten zur Musculatur sie «als
eine Art Sehnenfäden in Anspruch zu nehmen« veranlaßt. Das subcuticulare Faser-
system ist ein Hautmuskelschlauch , dem die übrigen Muskelfasern als Paren-
chymmuskeln gegenüberstehen. Letztere sind im fertigen Zustande kernlos, mit
seitlichen, bisweilen netzförmig anastomosirenden Ausläufern. Sowohl die longi-
tudinalen als die transversalen Parenchymmuskeln strahlen in den Hautmuskel-
schlauch aus und treten ebenso, wie die dorsoventralen Fasern, mit den Subcuti-
cularzellen in Verbindung. Dieses Verhältnis ist namentlich schön in dem die
einzelnen Glieder von T. saginata verbindenden , muskelarmen Zwischenstück zu
sehen, welches die Continuität der longitudinalen Muskelzüge der einzelnen Glie-
der durch Einschaltung von Spindelzellen trennt und die einzelnen Glieder da-
durch von einander unabhängig macht. Die dorsoventralen (sagittaleu) Fasern
verstärken sich gegen die Enden der Glieder und wölben sich kuppenförmig, wo-
durch auch die Mittelschicht der einzelnen Proglottiden abgegrenzt und die Ab-
lösung erleichtert wird. Die Angaben über Nerven- und Excretionssystem über-
gehen wir, da durch die , während des Druckes des Leuckart' sehen Werkes er-
schienenen Arbeiten von Lang , Pintner und Fraipont dieser Theil der Cestoden-
Anatomie in neue Bahnen gelenkt wurde. Hinsichtlich der Geschlechtsverhältnisse
constatirt L. neuerdings das Zustandekommen einer wirklicken copula, einer im-
missio penis gegen Sommer. Alle Geschlechtsdrüsen sind von einer structurlosen.
dünnen und dehnbaren Glashaut gegen das Parenchym begrenzt, die Ausführungs-
gänge haben überdies noch einen äußeren epithelartigen Belag von hellen , zarten
Keruzellen, der besonders dick an der Vagina auftritt. Die paarigen Eierstöcke
(Keimstöcke) haben den Bau zusammengesetzter tubulärer Drüsen, der Dotter-
stock dieselbe oder mehr einfache Sackform. Auch der Uterus ist bloß von der
structurlosen Glashaut begrenzt. Die »Eiweißdrüse« der Bothriocephalen ist mor-
phologisch und physiologisch äquivalent dem »Dotterstock« der Taeniaden. Von
den durch L. auch bei T. saginata, marginata und serrata beobachteten Eianhäugen
vermuthet derselbe, daß sie »bei dem Übertritte in den Uterus auf rein mecha-
nische Weise (durch fadenförmiges Ausziehen des von der Schalendrüse gelieferten
Secretes) ihren Ursprung nehmen«. In Bezug auf die Embryonalentwicklung theilt
L. neue, besonders an T. serrata und marginata angestellte Beobachtungen mit.
Darnach findet man nach der Viertheilung drei größere Zellen und einen Haufen
kleinerer, durch Theilung der vierten großen, entstandener Zellen. Letztere allein
bilden den Embryonalkörper, während die anderen 3 (selten sind es 4 oder 5)
»Belagzellen« zu Grunde gehen, sobald die dünne, gemeinsame, primitive Schalen-
haut platzt (bisweilen noch innerhalb des Uterus) . Die eigentliche Schale des Em-
bryonalkörpers besteht ursprünglich als zarte, glatte Cuticula, und ihr Stäbchen-
besatz bildet sich durch Auswachsen von Höckerchen an der Außenfläche. Zu
gleicher Zeit entstehen die Embryonalhaken , und der ausgebildete Taeniaden-
Embryo besteht anscheinend aus einer homogenen Substanz mit kernartigen Ein-
lagerungen und Fetttröpfchen. Durch Vorhandensein von Faserzügeu für die
Hakenbewegung , von vier rundlichen Zellgruppen im Inneren und einem später
abgeworfen werdenden Zellmantel (Ectodermschicht; erscheinen die Bothriaden-
Embryonen höher differenzirt. Die postembryonale Entwicklung der Bandwürmer
wird nach wie vor als ein Generationswechsel mit zwei Ammenformen aufgefaßt,
und L. gibt in dem betreflfenden Capitel eine umfassende Darstellung aller histo-
logischen und morphologischen Vorgänge von der Bildung des Blasenwurms bis
zum Ansätze der ersten Proglottiden an den Scolex, eine Darstellung , die im
Wesentlichen eine Bestätigung der schon in der ersten Auflage dieses Werkes
234 E. Vermes.
mitgetheilteii Thatsachen ist. So namentlich, was die Bildung des Scolex im
Blasenwurm und das Verhalten des Receptaculum scolicis betriflft. In ersterer
Beziehung weist L. gegenüber Moniez (s. Zool. Jahresber. f. 1 880. 1. p. 2 SO) nach,
daß die Kopfanlage von Anfang an stets hohl und ihre Höhle nichts als die Ein-
stülpung der Blasenwand ist (sowohl bei Taeniaden als Tetrarhynchen) . Normal
liegen die Saugnäpfe stets oberhalb des flaschenförmig erweiterten Grundes der
Einstülpung und die bisweilen schon vor der Bildung der Haken zu beobachtende
Vorwölbung der Scheitelfläche allein oder aber eines größeren Theiles der Hohl-
knospe gegen die Einstülpungsöffnung zu (letzteres besonders bei alten Finnen der
T. serrata zu sehen) ist stets als ein secuudärer Proceß anzusehen (s. insbesondere
p. 448 — 450). Das Receptaculum ist genetisch nicht ein Theil des Kopfzapfens
(wie L. früher annahm), sondern gehört der von Muskelfasern durchsetzten In-
nenschicht des Blasenkörpers an. Es geht »in ähnlicher Weise durch Weiterbil-
dung aus der Muskellage des Blasenkörpers hervor, wie der eigentliche Kopf-
zapfen aus der subcuticularen Zellenschicht. Überhaupt läßt sich Receptaculum
und Kopfzapfeu nicht so scharf auseinanderhalten, als es auf den ersten Blick den
Anschein hat. Wie in der Wand des Blasenkörpers Muskelschicht und Zellenlage
zu einer Einheit unter sich zusammenhängen , so läßt sich auch im Finnenkopfe
ilberall noch eine Verbindung zwischen dem Receptaculum und seinem Inhalte
nachweisen , eine Verbindung freilich , die bei gewissen Arten , statt über die
ganze Fläche sich auszudehnen, nur auf gewisse Stellen beschränkt ist.« So
namentlich bei T. solwm, wo Receptaculum und Kopfzapfen nur am hinteren
Ende zusammenhängen. Der Wurmleib der Blasenwurmknospe geht nicht in den
Bandwurm über , sondern wird ebenso wie die Schwanzblase verdaut , und der
Bandwurm nimmt seine Entstehung lediglich durch Verlängerung und nachträg-
liche Gliederung des Halstheiles des Scolex. In dem speciellen Theile, welcher
namentlich die T. saginata [mediocanellata) , aber auch T. solnmi und echinoconeus
viel ausführlicher behandelt, als die erste Auflage, kommt zu den in dieser schon
aufgeführten Arten [T. saginata, solhim, acanthotrias, marginata, ecMnococcus, nana,
ßavoprmctata und nicumerina = elUptica) noch hinzu die T. madagascarensis Da-
vaine.
Die große Arbeit von Moniez 'i^) zerfällt in 8 Capitel. Das I. behandelt die
Embryonalentwicklung der Cestoden. Bei Taenia serrata und Verwandten [margi-
nata, soimm, saginata. Felis pardi, Krabbei, vollzieht sich dieselbe folgendermaßen.
Das Ei theilt sich nach der Befruchtung in zwei gleich große Kugeln, von denen
eine durch sehr starke Lichtbrechung ihres körnigen Inhaltes ausgezeichnet ist.
Von dieser sproßt eine Zelle ab, welche durch fortgesetzte Theilung den zum Auf-
bau des Embryo bestimmten Zellhaufen liefert , wogegen die beiden primären
Kugeln (»masses vitellines«) dem Untergang anheimfallen. Jede derselben um-
schließt einen hellen Kern mit Kernkörperchen, welcher Kern von M. als Homo-
logon der Richtungsbläschen anderer Thiere aufgefaßt wird. Der Embryonalzell-
haufen spaltet sich in eine centrale Masse und eine peripherische Zelllage. Letz-
tere verschmilzt zu einer zusammenhängenden kernigen Masse, die sich direct in
die Chitinschale des Embryo umwandelt. Bei T. expansa und Verwandten \T.
denticulata, alba, Benedeni, pectinafa, ivimmerosa) besteht das Ei aus einer von
Dottermasse umgebenen Zelle. Diese theilt sich , und während das eine Theil-
product die Dottermasse verläßt, um in gleicher Weise, wie bei T. serrata', den
Embryonalzellhaufen zu bilden , bleibt die andere in der Dottermasse und theilt
sich später mit dieser in zumeist zwei , den Embryo umgebende Hälften , die
schließlich zerfallen. Die Weiterentwicklung des Embryo unterscheidet sich da-
durch von T. serrata, daß sich zweimal eine Abspaltung einer peripherischen
Zellschicht vollzieht. Die erste Abspaltung gibt eine körnige, den Embryo allseits
2. Platyhelminthes. 235
umgebende Masse, und erst das zweite Abspaltungsproduct wird zur Chitinscbale.
Diese ziebt sieb an einer Seite in zwei Scbwänzcben aus, die scbließlieb parallel
beisammenliegen , so daß die Scbale eine birnförmige Gestalt erbält. Zwiscben
den, den Stiel der Birne darstellenden beiden Scbwänzcben bäufen sieb die Körn-
cben der Körnerscbicbt ^des Productes der ersten Abspaltung) dicbter an zu
einer strabligen Masse. Bei T. mcumerina [bier beobacbtete M. das Ausstoßen
der Ricbtungskörper nacb der Befrucbtung) sind die beiden ersten Furcbungs-
kugeln ganz gleicbwertbig und die Tbeilungsproducte beider setzen den Embryo
zusammen. Die Delamination einer körnigen Scbicbt gebt wie bei T. cxpanna vor
sieb , wogegen die Embryonalscbale, wie es scbeint, von dem Embryo direct aus-
gescbieden wird. Nicbt selten tbeilt sieb die eine der beiden ersten Furcbungs-
kugeln langsamer als die andere, eine Abnormität, die nocb auffallender bei T.
miiltistriata beobacbtet wird, bei der im Übrigen die scbließlicbe Ausgleicbung in
der Größe der Morulazellen und die Delamination genau , wie bei T. cucumerina,
erfolgt. Völlig regelmäßig verläuft , nacb Ausstoßung des Ricbtungskörpers, die
Furcbung bei T. anatina. Eine Taenia sp. aus der Ente zeicbnet sieb bei der
Regelmäßigkeit der Furcbung durcb die bedeutende und zunebmende Größe des
Ricbtbläscbens aus. Bei T. colliculomm ziebt sieb die körnige Scbicbt in zwei
lange Arme aus, und M. vermißt an dem Embryo die Häkeben. T. serpuntulus
scbließt sieb, was die ersten Vorgänge betriift, der Taenia sp. aus der Ente an,
mit dem Auftreten der Häkeben erbält jedocb der Embryo durcb Höblenbildung
und innere und äußere Cuticularabscbeidung eine sebr complicirte Structur. T. lae-
vigata, deren Embryobildung gleicb verläuft, wie bei T. anuiinawnd midtistriaüi, zeigt
die Eigentbümlicbkeit , daß die Spitzen des mittleren Häkebenpaares des Embryo
nacb binten, statt nacb vorne gericbtet sind. Fhylloboi/irium thridax zeigt, wie von
den beiden ersten Tbeilungsproducten das eine zum Ricbtbläscben wird, und M.
knüpft bieran Erörterungen über die Homologie der verscbiedenartigen, von ibm
als »globule polaire« bezeiebneten Gebilde (p. 29 — 30) und kurze Bemerkungen über
einzelne, von ibm beobacbtete Entwicklungsstadien der T. lacillaris, dispar und
Barroisii. Die Eizelle von Leuchirtia incorporirt den Dotter ibrem Plasma, und
die blasigen Elemente , welcbe nacb Abbebung der Eibaut zwiscben dieser und
der Eizelle gefunden werden, sind Ausscbeiduugsproducte der letzteren. Die Ei-
baut ist bomolog der dünnen EibüUe der vorber genannten Taenien und nicbt der
dicken Embryonalscbale derselben. In gieicber Weise werden die Verbältnisse
bei Abothrium Gadi gedeutet und bei Bothrioc. Salmom's , bei welcbem iunerbalb
der Eiscbale neben der von Dotterkörneben erfüllten Eizelle nocb Dottermasse
entbalten ist. Die äußere abgespaltene Zelllage des Embryo gebt bier zu Grunde,
wäbrend sie bei Lignla simplicissima zur WimperbüUe (Embryopliorcy wird. Nacb
dem Ausscblüpfen vergrößert sieb letztere rasch durcb endosmotiscbe Aufnahme
von Wasser, welches sich in Form großer Vacuolen ansammelt. Mit den drei
letztgenannten stimmt , was die Ansammlung von Dottermassen in der Eischale
neben der Eizelle betiüfft, auch Bothr. latus übereiu. Ist nun auch bei T. cucume-
rina und anatina die Entwicklungsform die einfachste , so erscheint doch die des
freilebenden Embryo von Ligula als die ursprünglichere. Den Ausgangspunkt
gibt jedoch Levckariia, von der einerseits die Eutwicklungsmodi von Ahofkrium,
Ligula, Bothriocephalus, andererseits die von T. anatina, serrata, expansa sich ab-
leiten lassen. )>Le Schema general du developpement de tous ces Ceslodes semble
donc pouvoir s'enoncer ainsi : ä l'oeuf des Cestodes inferieurs sont annexees des
Clements vitellins d'origine speciale, qui disparaissent cbez les types eleves. La
segmentation est reguliere, sauf le cas ou la presence de nombreux elements nutri-
tifs condense les phenomenes de division. La presence constante d'un vitellus
abondant, assimile ou accessoire, supprime des formes embryogeniques normales
236 E. Vermes.
comme le Stade gastrula, par exemple, et la masse blastodermique qiü resulte de
la division de l'oeuf, malgre son apparence morulaire, forme en realite un orga-
nisme d'ordre plus eleve. Un phenomene tres important, par siüte de sa constance
par tout le groiipe . est cehii de la delamination ; comme nous l'avons vu , ime
couche entiere de cellules blastodermiques se detache de l'embryon. pour former
nne membrane dont le sort est tres variable (membraue ciliee, coque de bätonuets,
degenerescence granuleiise etc.). Nous avons vu qu'une seconde couche blasto-
dermique se detaclie dans certains types. La Ligide semble nous representer un
etat dans lequel cette couche est le moins eloignee de l'etat primitif. L'enveloppe
ciliee du jeune animal, avec la differentiation speciale de ses elements. son inde-
pendance totale de l'embryon, son röle tres accessoire. nous empechent, toutefois.
de considörer l'embryogenie de la Ligule, comme celui dun type primitif: c est,
tout au plus , entre les Cestodes, celui qui s'eu rapproche le plus. Le fait de la
delamination correspond, pour nous, ä un processus important dans Tembryogenie
dilatee des types primitifs vrais, processus, qui ä beaucoup contribue ä donner
aux Cestodes leurs caracteres si tranches. La delamination semble correspondre
ä la perte des organes de relation ; ceux de ces organes qui existent chex les Cesto-
des adultes, crochets on ventouses , sont vraisemblablement acquis et non point
primitifs.« Beschlossen wird dieses Capitel mit einer historischen Übersicht über
die bisherigen Arbeiten in der Entwicklung der Cestoden.
Das IL Capitel behandelt die Entwicklung der Spermatozoen , besonders von
Taenia cucinnerina. Die Hodenzelle erzeugt nach Verschwinden ihres Kernes plötz-
lich eine große Anzahl Tochterzellen durch endogene Zellbildung. Dieselben ver-
lassen die Mutterzelle und erzeugen genau in derselben Weise Enkelzelleu , die
sich dann in die fadenförmigen , mit einem kleinen , rundlichen Kopf versehenen
Spermatozoen umwandeln. Daneben finden sich aber auch abweichende, nicht in
diesen regelmäßigen Entwicklungsgang einzureihende Formzustände.
Das HL Capitel handelt von dem 1879 aufgestellten nov. gen. Leuckartia.
Von den Schichten des Cestodenkörpers (Cuticiüa , subcuticulare Muskelzellen-
schicht, bindegewebige Zwischenzone, Längs-, Ringmuskelschicht, Centralzone)
erscheint in jungen Gliedern die Längsmuskelschicht so sehr entwickelt , daß sie
2/3 des Querschnittes einnimmt, doch tritt sie sehr zurück mit der in der Central-
zone sich vollziehenden Anlage der Geschlechtsorgane (die des weiteren besehrie-
ben wird). Die fertigen Geschlechtsorgaue werden folgendermaßen beschrieben:
Das als ein unsymmetrischer Zellhaufen die Mitte des Gliedes einnehmende Ova-
rium besteht aus vergrößerten Zellen der Centralzone, mit deren Faserwerk sie
noch durch einen (selten mehrere) Fortsatz zusammenhängen und dadurch Birn-
form erhalten. Die Dotterstocksfollikel haben denselben Ursprung; sie nehmen
die eine Seite (»Bauchseite«) des Gliedes ein und entsenden mangels besonderer
Dottergänge mehrere unregelmäßige Züge von Dottersubstanz direct in das Ova-
rium. Nach Aufnahme der Dotterkörnchen werden die jetzt runden Eier beim
Eintritt in den Oviduct befruchtet und gelangen in den Uterus. Dieser befindet
sich unter dem Ovarium auf der Bauchseite, ist anfangs von einer faserigen Wan-
dung begrenzt, die aber später sehr oft auf einer Seite oder allseits zerreißt und
die Eier in die Centralmasse entleert. Die Eier gelangen nach außen , indem der
Uterus in die Muskelschichten der Bauchseite eindringt, bis er die Cuticula er-
reicht und letztere zerreißt. Die rundüchen Hodenfollikel entstehen auf dieselbe
Weise, wie die Dotterstocksfollikel, doch nehmen sie die Rückenseite des Gliedes
ein und verbinden sich zur Zeit der Reife durch zahlreiche , unregelmäßige Sper-
mazüge mit dem, eine fibrilläre Wandung besitzenden, geschlängelten Samenleiter.
Unterhalb der Penistasche (Cirrusbeutel; entpringt die Vagina, zieht nach innen
und wendet sich zur Bauchseite , um sich hier einerseits mit dem Uterus und an-
2, Platyhelminthes. 237
dererseits mit dem vom Ovariiim kommenden »pavillon« zu vereinigen. »Le pa-
villon nait tres tot dun rudiment commun avec l'ovaire, auquel il reste intimement
uni ; les cellules de sa partie centrale subissent la degenerescence granuleuse et 11
se creuse ainsi d'une cavitö qui communique avec le vagin et avec la matrice.«
Schließlich gibt M. eine allgemeine Beschreibung der Leuckartia, deren Vorder-
ende er frei von Haken und Saugnäpfen vermuthet. Vom Nervensystem werden
bloß die der Dorsalseite genäherten Längsstämme erkannt, vom Excretionssystem
die 36 — 38, an der Peripherie der Centralzone gelegenen Längsgefäße, die, in
jedem Gliede durch ein Ringgefäß und Anastomosen verbunden , vorne netzartig
untereinander und mit den Gewebslücken anastomosiren sollen. Kalkkörper finden
sich spärlich in der Zwischenzone.
Das IV. Capitel handelt von der Histologie der Ligula. Die Cuticula besteht
aus rundlichen Elementen (Kalkkörperchen) und aus , ihre ganze Dicke durch-
setzenden Fasern. Von der Subcuticularschicht ist sie durch eine stark licht-
brechende Linie scharf abgesetzt , welche als Beginn der Cuticularisirung der
ersteren aufzufassen ist. Wenn, wie dies in den Saugnäpfen zu sehen ist, die
Körnchen der Cuticula zerfallen, so bleiben die resistenteren Fasern, gleich einem
Wimperkleide, noch eine Zeit lang stehen; brechen auch sie ab , so lassen sie
dichtstehende Narben zurück. M. schildert eingehend die Entstehung der Kalk-
körper aus einem Theile des Plasma der Spindelzellen des Pareuchyms. In der
Centralzone sind sie viel größer, als in der Subcuticularschicht. Den Bau der
Längsnerven führt M. zurück auf eine, mit dem Wachsthum des Körpers sich
vollziehende Streckung der Nervenzellen , wodurch dieselben das Ansehen eines
Faserwerkes erlangen. Das Nervensystem, sowie der Bau der Saugnäpfe bietet
nichts besonders Bemerkenswerthes , dagegen ist das Hinterende bald mit einem
Anhange versehen iSchwauzblase) , bald fehlt dieser, und an seiner Stelle findet
sich eine große, mit der Außenwelt communicirende Lacune (»foramen caudale«).
Die Excretionsgefälie der Centralzone sind iü Zahl (1 — 6 oder auch ganz fehlend)
und Stellung höchst variabel. Sie sind durch unregelmäßige Anastomosen ver-
bunden und im ganzen Umkreise ihrer Wandung setzen sich an dieselbe spindel-
förmige Zellen, welche M. für contractu hält. Daneben finden sich, regelmäßig
angeordnet, die großen subcuticularen Gefäßstämme, die in den hinteren Anhang
übergehen, und überdies mit den Gefäßen der Centralmasse an beiden Enden
anastomosiren. Den Subcuticulargefäßen fehlt der Spindelzellenbelag. Es folgt
eine eingehende Darstellung der Entstehung und der Form der fertigen Ge-
schlechtsorgane. Wir heben daraus als diejenigen Punkte, durch welche Ligida
sich besonders von Leuckartia unterscheidet, hervor : die bauchseitige Lagerung
und Ausmündung der Geschlechtsorgane, das Fehlen eines Uterus und einer Öff-
nung zur Eiablage , die Bildung des Dotterstockes aus der Zwischenzone (statt
aus der Centralmasse) , das Vorhandensein eines Dotterganges und die eigenthüm-
liche Lagerung des Ovariums. »En effet , nous croyons que \q Leuckartia et la
Ligule sont deux types tres dloignes Fun de lautre, quoique constituant tous deux
des formes inferieures dans le groupe des Cestodes. Cliez ces types , les organes
genitaux ne sont pas symmetriques par rapport ä l'anneau. Ce fait dejä parfaite-
ment indique chez le Leuckartia , Test bien plus nettement encore chez la Ligulr ;
ici, en effet, les ovaires alternent completement, et de teile fagon que si, par un
Processus de condensation, deux anneaux venaient ä se souder, on obtiendrait un
ovaire parfaitement regulier.«
Capitel V. betrifft Bothriocephalus latus. Zunächst beschreibt M. die Entstehung
der Geschlechtsdrüsen. Das Ovarium entsteht in der Mitte, die Hoden aus den
seitlichen Theilen der Centralmasse, die Dotterstocksfollikel dagegen aus der
Zwischenzone, welche mit deren Bildung eine beträchtliche Verdickung erfährt.
238 E. Vermes.
Sämmtliche Geschlechtsdrüsen bilden sich aus den indifferenten Zellen des Paren-
chyms , das hier wie bei allen Cestoden ein Reticulum mit eingelagerten kern-
führenden Zellen von runder oder spindelförmiger Gestalt darstellt. Die von
Sommer und Landois gegebeneu Zeichnungen werden auf eine Verwechslung
der Lücken des Reticulum mit Zellen zurückgeführt, indem in reifen Gliedern fast
alle Parenchymzellen verschwinden und in Faserwerk umgewandelt sind. Die
Cuticula hat genau den für Ligula beschriebenen Bau und entsteht einfach durch
directe Umwandlung der peripherischen Gewebe. Unter der Cuticula findet sich
zunächst eine dünne granulöse Schicht und dann mehrere Lagen von Spindel-
zellen, die, nach innen kleiner werdend, in die Elemente der Zwischenzone über-
gehen. Nach Besprechung der Musculatur, der Kalkkörper und des Nerven-
systems beschreibt M. das Excretionssystem. Dasselbe weist jederseits nach
innen vom Längsnerv einen weiten, von Spindelzellen besetzten Canal auf. Außer
diesen der Centralmasse angehörigen Gefäßen finden sich noch ca. 20 feinere
subcuticulare Längsgefäße ohne Zellenbesatz. Der Rest dieses Abschnittes gehört
der ausführlichen Beschreibung der Geschlechtsorgane.
Das VL Capitel behandelt die Anatomie von Abothrium Gadi. Die Anlagen
aller Geschlechtsdrüsen liegen in der Centralmasse : in der Mitte das Ovarium,
rechts und links eine Hodenanlage und über sowie unter dieser eine Reihe von
DotterstocksfoUikeln. Der Bau der fertigen Geschlechtsorgane hat große Ähn-
lichkeit mit den bei Letickartia obwaltenden Verhältnissen und namentlich Lage
und Zahl der Geschlechtsöffnungen (besondere bauchständige Uterusmündung zur
Eiablage) ist genau dieselbe. Das Nervensystem ist dadurch interessant, daß die
Längsstämme zahlreiche große bipolare Ganglienzellen enthalten. Die jederseits
zu dreien nach innen von den Längsnerven gelegenen Excretionsstämme sind sehr
eigenthümlich gebaut. Jedes Gefäß verläuft nämlich innerhalb einer weiten, von
Längsmuskelfasern gebildeten Scheide, bald frei darin hängend, bald spiralig
innerhalb derselben aufgerollt. Eine andere Eigenthümlichkeit liegt in dem Auf-
treten von tiefen Querfurchen auf der Rückenfläche eines jeden Gliedes (»fausse
annelationd .
Das Vir Capitel enthält anatomische Angaben über ScMstocephalus dimorpJms.
Nach Beschreibung der äußeren Form constatirt M. das Fehlen von Gehirnan-
schwellungen. Eine einfache Commissur der Längsnerven vertritt dieselben und
ein histologischer Unterschied zwischen beiden Theilen fehlt, indem sowohl Com-
missur als Längsstämme gleich reichlich mit Ganglienzellen versehen sind. Gefäß-
system ist ähnlich wie bei Ligula, dagegen zeigt die Musculatur die Eigenthüm-
lichkeit, daß sowohl Längs- als Ringmuskeln in mehrere Schichten gruppirt sind.
Der Bau der Geschlechtsorgane wird eingehend beschrieben (bauchständige Öff-
nung zur Eiablage vorhanden; .
Der Abschnitt VIIL »Sur les especes du type Taenia serrata^^ gibt Beobachtungen
über das Excretionssystem , Geschlechtsorgane und Eibildung von Taenia serrata^
marginata^ crassicollis , coenunis, felis-pardi , saginata, Krabbei , solium, polyacantha,
deren wichtigster gemeinsamer Character in dem Fehlen von Dotterstöcken und
dem Mangel einer besonderen Öffnung des Uterus zur Eiablage gelegen ist.
In dem Schlußabschnitt faßt M. seine Beobachtungen zu einem gedrängten Ge-
sammtbilde des histologischen Aufbaues des Cestodenkörpers zusammen, das leider
keinen Auszug gestattet.
Riehm ('-^'j bringt eine genaue systematische und anatomische Beschreibung
der Bandwürmer der Hasen und Kaninchen. Von anatomisch wichtigen That-
sachen heben wir folgende hervor. Taenia rhopalocephala n.sp. (eine ächte Taenie
mit einfacher Geschlechtsöffnung) zeigt in der Endproglottis niemals auch nur eine
Spur von Geschlechtsorganen , während die nächstvorhergehenden Proglottiden
2. Platyhelminthes. 239
wenigstens die Anlage derselben aufweisen , aber ohne jemals geschleclitsreif zu
werden. Das Vas deferens der reifen Glieder nimmt vor seiner Einmündung in
den Cirrliusbeutel eine Art Prostata auf. Es findet Selbstbefruchtung statt bei
Verschluß des äußeren Randes der Geschlechtscloake. Der Eierstock ist einfach.
An Stelle des einfachen Excretionsgefäßringes findet sich ein ßing von Verflech-
tungen und Anastomosen im Scolex. Bei T. crassicollis verhält es sich ebenso und
geht hier überdies von dem Ringnetz ein System von Gefäßen ab , die die Saug-
näpfe körbchenartig umspinnen, ehe sie sich in die 4 Längsgefäße fortsetzen idie
alle 4 an der Bildung der Queranastomosen in den Proglottiden betheiligt sind) .
Das Nervensystem von 2\ rhopahcephala zeigt an der Stelle, wo sonst die Gehirn-
anschwellungen liegen, »zwei nur ganz unbedeutende Anschwellungen, dagegen
läßt die Commissur in der Mitte zwei stärkere Ganglien erkennen, welche durch
eine vor ihnen liegende hufeisenförmige Commissur verbunden erscheinen. Letz-
tere in Verbindung mit der Hauptcommissur umschließen einen rundlichen Muskel-
körper« , welcher nichts anderes ist , als die Kreuzungsstelle der die Saugnäpfe
diagonal verbindenden Muskelstränge. R. sieht darin die Überreste einer Schlund-
musculatur und in dem Nervenring einen Schlundring. Die der besprochenen
ähnliche T. rhopaliocephala n. sp. hat ebenfalls in den beiden letzten Proglottiden
bloß rudimentäre Geschlechtsanlageu. Der Gefäßring im Kopfe ist hier unver-
zweigt. Die folgenden drei Species sind durch die Duplicität der Geschlechts-
organe ausgezeichnet und werden dem Gen. Dipylidimn beigezählt. Dip. Leuckarh
n. sp. zeigt die Geschlechtsorgane in den letzten 5 Gliedern rudimentär. Das
Gefäßsystem entbehrt des Gefäßringes im Kopfe und beginnt hier mit einem
U- förmig gebogenen Rohre, dessen der Dorsal- und Ventralseite angehörige
Schenkel hinter den Saugnäpfen sich in je zwei seitliche Längsstämme spalten.
In den Proglottiden sind diese durch einfache Queranastomosen verbunden, wozu
in den letzten S Gliedern reichliche Inselbildung und dadurch eine netzartige
Anastomosirung tritt. Im Ende der letzten Proglottis aber münden im Grunde
einer kleinen Vertiefung die wieder einfach gewordenen Längsgefäße durch zwei
gesonderte Pori. Zwischen diesen sind noch zwei Öfi'nungen angebracht und
dienen einem zweiten Canalsystem zur Ausmündung. Dieses letztere ist durch
zwei der Queranastomosen entbehrende Längsstämme repräsentirt, die dorsal von
den erstbesprochenen Gefäßen gelegen sind und unterscheidet sich durch den Be-
sitz einer Ringmusculatur sowie ein anderes Verhalten seines Inhaltes von jenem.
Es ist contractu und läßt sich nie auf größere Strecken injiciren. Bip. pectinatum
n. sp. ist durch den Besitz zweier Receptacula seminis sowie ein abweichendes
Verhalten des Gefäß- und Nervensystems auch in seinem inneren Bau wesentlich
von Bip. Lenckarti verschieden. In ersterer Beziehung ist zu bemerken, daß
musculöse Gefäße hier fehlen und die Configuration des typischen Gefäßsystems
dadurch eine eigenthümliche wird , daß die Queranastomosen der Längsgefäße
unter einander durch zahlreiche feinere Längsanastomosen verbunden sind. Das
Nervensystem bildet einen »Schlundring« wie bei T. rhopalocephala, daneben finden
sich aber rundliche Anschwellungen der Längsnerven nahe dem Hinter-
rande einer jeden Proglottis und von diesen Anschwellungen nach innen und außen
abgehende Nerven. Doch konnte nicht constatirt werden, ob die ersten eine Com-
missur der Längsstämme herstellen. Bip. latissimum n. sp. weist durch Insel-
bildung der Längsgefäße und Weiterbildung der bei Bip. pectinahmi gegebenen
Längscommissuren der Quercommissuren ein völlig verworrenes netzartiges Ge-
fäßsystem auf. in dem sich kaum mehr die Hauptstämme markiren. Doch ändert
sich dieses Verhalten mit der Entwicklung der Geschlechtsorgane . da in Folge
derselben die mittleren Gefäßmaschen einer jeden Proglottis zum größten Theile
obliteriren und nur noch 3 — 4 (jetzt auch durch größere Weite ausgezeichnete)
240 ' E- Vermes.
Längsgefäße jederseits übrig bleiben und die im hinteren Proglottisrande persisti-
renden Queranastomosen an Weite zunehmen. So erlangt das Gefäßsystem Ähn-
lichkeit mit dem von Dip. pectinatum und R. zieht aus dieser Beobachtung folgen-
den Schluß: "Es scheint hiernach, als ob die wirre Netzform, wie wir sie auch
bei den Liguliden und bei den Trematoden finden, die ursprüngliche Configuration
der Excretionscanäle darstelle, aus welcher sich die leiterförmige erst durch die
immer schärfer werdende Trennung der Geschlechtsapparate, und damit der Pro-
glottiden, nachträglich hervorgebildet habe.« Das Nervensystem ist wie bei Dip.
Leuckarti.
Im n. Abschnitte: »Untersuchungen über das Cestodenindividuum« wird die
Frage nach der mono- oder polyzoischen Natur der Cestoden aufs Neue aufge-
worfen, und es entscheidet sich R. nach Discussion aller in Betracht kommenden
Punkte für die Monozootie, die Cestoden für gegliederte, darmlose Trematoden in
Anspruch nehmend.
II. Systematisches and Fannistisches.
Leuckart (^^j berichtet p. 51 1, Anm. über den Cysticercus einer neuen Taenie
aus der Leber von Arctomys Ludomciana. Derselbe erklärt ferner ip. 844) jetzt
mit Göze die T. ciicumerina Rud. = elUptica Batsch.
Moniez i}^) beschreibt eine neue Taenia aus der Hausente und erwähnt eine
solche aus Hirtmdo ripuria (p. 25). Auch will M. p. 39) Lignla simplkissmia
Autt. nach der Form der Embryonalhaken in zwei oder mehrere Species zerfallt
wissen. Das nov. gen., n. sp. Letickartia lebt in den Appendices pyloricae eines
Salmo sp. und für Schistocephalm dimorphus wird in Larus argentatus ein neuer
Wirth namhaft gemacht.
Derselbe f^^) beschreibt eine nov. spec. Taenia Barroisü aus dem Maulwurf.
Pavesi ^2) macht Bemerkungen über die Arten des Gen. Solenophorus, spe-
ciell über Sol. megacephalus.
Plana C^"*) gibt außer der Beschreibung der Taenia Bothrioplites und des zuge-
hörigen Cysticercus auch eine Zusammenstellung der Hühner-Bandwürmer.
Riehm (26) zeigt, daß die Taenia pectinata Goeze et Autt. fünf Species um-
fasse, die von ihm als nov. spec. genau beschrieben werden: T. rhopahcephala
lEndabschnitt des Dünndarmes der Hasen) , T.rhopaliocephala (wildes Kaninchen) ,
Dipylidimn ( — dieses Genus wird auf sämmtliche Taeniaden mit doppeltem Ge-
schlechtsapparat ausgedehnt) Leuckarti (wildes Kaninchen — ) , Dip. pectinatum
(Hase), Dip. latissimum (wildes Kaninchen) . Für Dip. pectinatum wird alsZwischen-
wirth eine kleine Nacktschnecke vermuthet.
Uhde (2'*) constatirt, daß unter den im Herzogthum Braunschweig 1S78 — 1880
untersuchten 444,832 Schweinen bloß 1 auf 2340 finnig befunden wurde, «eine
Zahl , die ofi'enbar viel zu niedrig ist und beweisen dürfte , daß trotz Trichinen-
schau ein großer Theil der finnigen Schweine zum menschlichen Genüsse gelangt«,
namentlich wenn man dem gegenüber die Zahl der in der Stadt Braunschweig
allein im gleichen Zeiträume als finnig befundenen Schweine — 1 : 450 — be-
trachtet. Letzteres Procentverhältnis dürfte als Norm anzusehen sein.
c) Trematodes.
I. Morphologie und Physiologie.
Ercolani {^^) macht Beobachtungen über Eibildung und -Ablage, über Ent-
wicklungsdauer und Form der Embryonen von Dist. hepaticum und lanceolatum.
Aus dem Umstände , daß bei beiden die Eibildung und die Ablage der fertigen
2. Platyhelminthes. ' 24t
Eier in getrennten Perioden aufeinanderfolgen (epoca degli amori und epoca di ri-
poso) folgt : »che armenti di pecore e di Buoi che albergano nel loro fegato il
Distoma epatico, non infettato le localitä nelle quali si trovano nella stagione in-
vernale e lo fanno invece ad alto grado nell' estate e nelF autunno, e che e nella
primavera che le localitä possono essere piü largamente infette dalle uova del Di-
stoma lanceolato , corrispondendo questa stagione coli' epoca nella quäle questo
trematode entra nella fase di riposo delle sue funzioni riproduttive e depone tutte
le uova contenute nel suo corpo«. Die intermittirende Ovulation scheint aber
nicht allen Distomen zuzukommen, wie E. aus Beobachtungen an Distoma
cygnoides schließt.
Derselbe (-^^j suchtdurch ausgedehnte Untersuchungen eine Grundlage zu
schaffen für das Studium der Lebensgeschichte des Dist. hepaticum und lanceola-
tum. Seine Arbeit zerfällt in 3 Theile.
Im I. Theile werden die vom Verf. beobachteten Trematodenlarven der Süß-
wassermollusken beschrieben, u. zwar: Cercaria chlor otica Dies. (Beschreibung der
Cercarien und Sporocyst-en und Theilung der letzteren), Cerc. brunnca Dies, et
var. (desgl.), Cerc. vesiculosa Dies, (desgl.), Cerc. tnicrocoti/la 'Kxcol. nec Filippi
(Sporocysten mit Geburtsöffnung, encystirte Cercarien im Fuß der Paludinen, die
Cercarien können sich im Darm von Mus musculus direct in Distomen umwan-
deln), Cerc. trilohaYW. {\n Palud. achatina auch encystirt) , Cerc. gihhaYW. und
eine dieser ähnliche Cercarie aus Planorhis corneus, deren Sporocysten ebenfalls eine
Geburtsöffnung hatten, Cerc. ar m ata ^ieensix. (Fütterungsversuche, Encystirung im
Fuß der Schnecke oder in der Haut der Frösche), Cerc. «m2«to Sieb. Cercarie,
Sporocyste und über Encystirung der ersteren innerhalb der Sporocysten), Cerc
tripunctata Ercol. (= ? ephemera Nitzsch., Cercarie und Redie, im Hinterende der
letzteren geht die Cercarienbildung besonders lebhaft vor sich) , Cerc echinata
Sieb. (Encystirung der Cercarie innerhalb der Redie, Theilung der letzteren, Um-
wandlung der Cercarie in Bistom. echinatum im Darme von Anas domestica], Cerc.
Limnaei obscuriYiXCoX. (nicht identisch mit Dist. inermc Paludinae impurae Fi\.) ,
Cerc. oceUata La Val. (in den zugehörigen Sporocysten auch ein Tetracotyle ge-
funden), Cerc. cristata La Val. (neben Cercarien von der Form, wie sie La Valette
beschrieben, fand E. solche, deren Schwanz blasig aufgetrieben war, Cercarien-
keime enthielt und sich also in eine »Sporocyste« umgewandelt hatte. Nicht alle
Cercarienkeime werden aber zu geschwänzten Cercarien, sondern manche wandeln
sich direct in eine Sporocyste um, und wahrscheinlich stammen sowohl die »frucht-
barena wie die »unfruclitbaren« Cercarien alle ursprünglich von einer solchen, aus
dem eingewanderten Embryo entstandenen Sporocyste. Diese Beobachtung zeigt
»come in alcuni casi, le Sporocysti e le Cercarie, che rappresentano due fasi di-
stinte nella vita deiTrematodi, si possono fra di loro confondere formando un solo
ed unico essere, senza pero uscire con questo, dalle leggi generali che governano
la vita dei Trematodi«), Cerc. hucej)halus Ercol. (die Sporocysten sind unverzweigt
und erzeugen ausschließlich in denAnschwelluugen Cercarien, die beiden Schwänze
der Cercarien können nicht bloß durch innere Knospung und nachfolgende Ablö-
sung zu Sporocysten werden, sondern erzeugen auch durch exogene Knospung
Cercarienkeime, und zwar zeigt nicht selten der eine Schwanz exo-, der andere
endogene Knospung. Die exogenen Cercarienkeime, die den Schwanz als ein
Büschel von Beeren besetzen , werden nach Ablösung direct wieder zu zwei-
schwäuzigen Cercarien) , Cerc. [Bucephalus] polynwrpha Baer. .wegen der Unver-
zweigtheit der Sporocysten vielleicht verschieden von Baer's Buc. pol] . Von aga-
men Distomen unserer Süßwassermollusken beschreibt E. das Dist. luteum Baer.,
Dist. pacißcum Steenstr. und ein diesem verwandtes encystirtes Distomum aus
Zool. Jahresbericht. ISSl. I. \Q
242 E. Vermes.
Paludina vkipara und uchatina. Ein besonderer Abschnitt behandelt das Tetraco-
tyle Filippi und dessen Metamorphose in Holostomum erraticmn Duj.
Der II. Theil ist den Trematodenlarven der Landmollusken gewidmet. Die
Herkunft derselben wird durchweg so erklärt , daß die Landschnecken Trema-
todeneier fressen (daß dies in der That geschehen kann, wird durch ein Experi-
ment erwiesen), deren Embryonen wie bei Monostoma inniaUle bereits den Keim-
schlauch iSporocyste oder Redie) enthalten. Schwieriger ist die Herkunft einge-
kapselter geschlechtsloser Distomen der Landmollusken zu erklären. E. beschreibt
gesondert a) Trematodenlarven mit Sporocysten laus Helix asjjersa, carthusianella
und 7)U(cidosa) und b] solche ohne Sporocysten , frei oder eingekapselt in den
Landmollusken (aus Helix carthisianella und Pupa trUicum) . Eines der in Helix
carthvsianella frei und encystirt vorkommenden geschlechtslosen Distomen wandelt
sich im Darm von Ti-opidonotus natrix um in Dist. allostommn Dies.
In dem III., die Distomen von Rana temporaria und Tropidonotus natrix behan-
delnden Theile seiner Arbeit kommt E. auf das eigentliche Thema, die Adaptions-
fähigkeit, zu sprechen. Das Vorhandensein zahlreicher geschlechtsloser Distomen-
formen im Darm dieser und anderer Wirbelthiere ist zum Theil dadurch zu
erklären , daß »alcune larve di Distomi, ginnte in un ambiente non del tutto fa-
vorevole al loro sviluppo, tenta di adattarsi all' ambiente al quäle si trovano, as-
sumeudo le forme di quei Distomi che in quell' ambiente possono compiere le fasi
del loro sviluppo, ma restando molto piccole e agame(f. Aber auch ausgewachsene
Individuen zeigen Adaptionsfähigkeit an ungewohnte Aufenthaltsorte , insofern
als: ))1. alcune specie di Distomi adulti e perfetti possono continuare a vivere im-
portati che siano al corpo di un animale in quello di un altro ; 2. alcuni vi trovano
delle condizioni piü favorevoli per vivere , acquistando una mole alla quäle non
pervengono, nell" intestino dell' animale nel quäle le loro larve normalmente si
sviluppano ; 3. per altri, come per il Dist. allostomum, la larva dalla quäle pro-
viene , mure soUecitamente ed e digerita uello stomaco delle rane, mentre vi pro-
spera e vive , non solo se vi e importato allo stado adulto, ma anche quando la
larva ha soggiornato solo per alcune ore nello stomaco dell' animale nel quäle
sarebbe destiuata a vivere«. Aus dem, die Distomen von Tropidonotus und Rana be-
treffenden Capitel seien einige, auf diese Aufstellungen bezügliche Angaben ange-
führt. Zunächst finden sich kleine geschlechtslose Distomen im Darm von Tropi-
donotus , die hier zwar leben bleiben, aber nicht weiter wachsen , wogegen dies
allerdings geschieht , sowie sie in den Darm von Rana übertragen werden (die
vollständige Entwicklung konnte nicht verfolgt werden) . In Tropidonotus findet
sich Dist. mentulatmn im geschlechtsreifen und im Larvenzustande. Letzterer, in
den Darm von Ra7xa gebracht , entwickelt sich schon nach drei Tagen zu einer
von Dist. mentulatum völlig verschiedenen geschlechtsreifen Form : «I due Distomi,
derivanti della stessa larva, ma svillupatisi in un diverse ambiente, assunsero
cosi forme cotanto fra di loro disparate, che nessun elmintologo ignaro dei pre-
cedenti, potrebbe sospettare che essi rappresentano la stessa specie«. Auch ver-
muthet E., daß die Verschiedenheiten zwischen Dist. signatum des Darmes und
Dist. naja der Lunge von Tropidonotus »non dipendano che dal diverse ambiente
nel quäle si ferma una larva di una sola specie di Distoma«. Die im Darm von
Rana gefundenen zahlreichen agamen Distomen haben alle den Hakenbesatz des
Vorderendes gemeinsam. Eines von ihnen (doch ist nicht constatirt, welches?;
kann im Darm von Tropidonotus zu Geschlechtsreife heranwachsen. Folgt (p. S6
— 91) eine Zusammenfassung der Ergebnisse 'eine solche findet sich auch in den
Rendicouti Acc. Sc. Istituto di Bologna ISSl, p. 2S — 37).
Harz (•") meint, in dem, in allen Organen des Flußkrebses mit Ausnahme von
Kiemen und Leber eingekapselt und nicht geschlechtsreif gefundenen Distoma cir-
2. Platyhelminthes. 243
rigerwn die Ursache der sog. »Krebspest« gefunden zu haben, indem er die Be-
hauptung aufstellt, dasselbe fände sich niemals in gesunden Krebsen. Indem wir
die zum Theile höchst sonderbaren Hypothesen über die Provenienz der Krebs-
distomen übergehen, sei aus der anatomischen Beschreibung derselben bloß das
Vorkommen einer außerordentlich großen contractilen Endblase des Excretions-
systemes hervorgehoben.
Jourdan [^^) beschreibt die Anatomie des Bist, davatum Rud. Da nach seiner
eigenen Angabe der Erhaltungszustand für die histologische Untersuchung ungün-
stig war, so übergehen wir die histologischen Excurse des Verf. in Bezug auf In-
tegument und Parenehyragewebe und führen bloß an, daß derselbe die Saugnäpfe,
den Darm (Gabelung eines jeden Darmschenkels in der Höhe der Geschlechts-
öffnung) , Excretionssystem (vier Hauptstämme nebst dem feineren Gefäßnetz),
Nervensystem (Gehirn hinter dem Pharynx , zwischen Geschlechtsöffnung und
Bauchsaugnapf gelegen) und Geschlechtsorgane (eine gemeinsame Geschlechts-
öffnung] in den Bereich seiner nach Querschnitten gemachten Beschreibung ein-
bezieht.
Kerbert (39) bringt jetzt eine eingehende anatomische Beschreibung seines
Distoma Westermanni des Königstigers. Es findet sich stets zu zweien in
dicken hornartigen Kapseln an der Außenfläche der Lungen. Auf die structur-
lose Cuticula folgt ein, allerdings nicht mehr bei allen Individuen vorhandenes,
echtes Epithel, womit im Zusammenhalte mit Sommers Angaben über Bist, hepa-
ticum und Minot's über Taenia, Bof/irioccp/iabis imä Caryophyllaeus der Nachweis
erbracht ist , »daß auch bei erwachsenen, geschlechtsreifeu Cestoden und Trema-
toden die äußere Zelleulage oder Epidermis entwickelt sein kann«. Zwischen den
Epidermiszellen und von diesen eingehüllt liegen die der Basalmembran (»Cuti-
cula« auct.) aufsitzenden Chitinstacheln, und nur bei jenen Exemplaren von
Bist. Weslermanni, bei welchen die Epidermis verloren gegangen ist, bilden die in
Querreihen stehenden Stacheln die äußerste Begrenzung des Körpers. Unmittel-
bar unter der Basalmembram findet sich der Hautmuskelschlauch. Nur dessen
äußere Ringfaserschicht ist eine continnirliche Haut, Längs- und Diagonalfasern
sind zu durch größere Abstände getrennten Bündeln gruppirt. Die Entwicklung
der 3 Schichten ist verschieden stark vorn und hinten, auf der Rücken- und
Bauchseite. Die dorsoventralen Parenchymmuskeln strahlen pinselartig in die
Basalmembran aus und sind mit ovalen Kernen versehen (p. 544). Unter dem
Hautmuskelschlauche liegen die flaschen- oder retortenförmigen, mit deutlichem
Ausführungsgange versehenen, mehrzelligen Hautdrüsen. Zwischen den radiären
Muskeln der Saugnäpfe finden sich zarte, unregelmäßig gestaltete Bindegewebs-
zellen. Die Hauptmasse des Parenchyms bildet ein Netzwerk, entstanden durch
Verbindung der Ausläufer verästelter kernhaltiger Bindegewebszellen. Die Fasern
erhalten, je weiter sie sich vom Zeileuleibe entfernen, ein mehr fibrilläres Gefüge,
und an manchen Stellen des Parenchyms entsteht so ein aus Balken und Platten
mit eingelagerten spindelförmigen Kernen zusammengesetztes fibrilläres Binde-
gewebe. In den Lücken des Parenchyms finden sich ferner — besonders zahlreich
in der Umgebung des Darmes — freie Rundzellen eingelagert, die freilich manch-
mal auf einen kleinen, dem Balken anliegenden Protoplasmarest mit Kern reducirt
sind. »Unmittelbar unter dem Hautmuskelschlauche ist das Protoplasma der ver-
schiedenen Bindegewebszellen zusammengeflossen , wodurch eine körnige proto-
plasmatische Substanz mit eingesprengten Kernen entsteht« (»Subcuticularschicht«
Auct.). Das Nervensystem bietet nichts Besonderes. Die großen Zellen zwischen
den Radiärfasern des Pharynx werden auch von K. als Ganglienzellen in Anspruch
genommen. In Bezug auf den Darmcanal ist das Vorkommen eines dichten Be-
lages von Speicheldrüsen an dem Oesophagus, sowie einer aus Ring- und Längs-
16*
244 E. Vermes.
fasern bestehenden Muscularis an den beiden unverästelten Darmschenkeln her-
vorzuheben. Form und Function des Darmepithels bestätigen die von Sommer bei
Z)/5^./^f/?a//c7/m (s. Zool. Jahresber. f. 1880, 1. p. 286) angestellten Beobachtungen.
Die am Hinterende des Körpers ausmündende große Excretionsblase ist musculös,
ihr Inhalt besteht aus einer grobkörnigen Masse mit eingelagerten fettartigen Kör-
perchen. Auch alle übrigen größeren und kleineren Gefäße sind von einer hell-
glänzenden, körnigen Masse erfüllt. Die beiden bandförmig gelappten Hoden er-
zeugen Spermatozoen mit ovalen Köpfchen. Die Vasa deferentia vereinigen sich
erst in der dicht vor Einmündung in die Geschlechtscloake gelegenen Samenblase
und sind wie diese in ihren Endabschnitten mit Muskelfasern versehen. Die Sa-
menblase ist von einem Epithel ausgekleidet. Von Cirrusbeutel oder Penis ist
keine Spur vorhanden. Der unregelmäßig lappige Keimstock enthält Eizellen
(wahrscheinlich mit Fähigkeit amöboider Bewegung) und Follikelzellen, deren je
3 oder mehr eine Eizelle umgeben und nicht zu Eiern auswachsen. Die beiden
Dotterstöcke sind mächtige traubige Drüsen, aus zahlreichen kleinen ovalen Drü-
senbläschen zusammengesetzt. Letztere sind von einem Epithel ausgekleidet,
dessen allmählich mit Dotterkörnchen sich füllende Zellen erst in dem innerhalb
der Schalendrüse gelegenen Anfange des Uterus sich auflösen. Hier findet sich
auch das Secret der Schalendrüse ( — diese besteht aus einer bindegewebigen
Grundmasse , in deren Lücken eine große Menge einzelliger Drüsen eingelagert
ist — ) in Form stark lichtbrechender Tröpfchen von gelber Farbe. In diesen An-
fangstheil des Uterus mündet auch die Vagina «Laurer scher Canal), die mit ihrer
Erweiterung, dem Receptaculum seminis, stets strotzend von Sperma erfüllt ist.
K. sucht nachzuweisen, daß eine Selbstbefruchtung bei Bist. Westermanni höchst
unwahrscheinlich und daß die Function der Scheide die ist, das Sperma bei
der gegenseitigen Begattung der beiden in einer Cyste vereinten Individuen auf-
zunehmen. Für die gegenseitige Befruchtung spricht auch die Stellung von Schei-
denmündung und gemeinsamer Geschlechtsöffnung : erstere liegt dorsal ebensoweit
hinter dem Bauchsauguapfe wie die letztere ventral, so daß, »wenn ein Individuum
mit der concaven Bauchseite der convexen Rückenseite eines anderen Individuums
aufliegt, .... die Möglichkeit einer Übertragung des Hodensecrets des einen
Individuum in den Laurer'schen Canal des zu unterst liegenden Individuums vor
der Hand liegt, um so mehr, als der größere Genitalporus mit seinen Ringmuskeln
die kleine , wulstartig sich erhebende Öffnung der Laurer'schen Scheide in sich
aufzunehmen und zu umfassen im Stande i^t«. Die mit Deckel versehenen ovalen
Uteruseier beginnen im Uterus ihre Entwicklung.
V. Lejtenyi (^") bringt eine genaue Beschreibung des merkwürdigen Gasiro-
discus pohpnastos Leuck. [G. Sonsinoi Cobbold) und bestätigt zunächst Leuckart's
Anschauung, wonach wir es in diesem Thiere mit einer Amphistomee zu thun ha-
ben. Der Darstellung der äußeren Form folgt die histologische Beschreibung. Der
Hautmuskelschlauch besteht aus Ring-, Längs- und Diagonalfaserschicht, alle
drei aus in regelmäßigen Abständen gruppirten Faserbündeln bestehend. Die
tiefsten Lagen des Hautmuskelschlauches enthalten eine weitere, schwächere
Längs- und Ringfaserschicht Die einzelnen Bündel werden durch abgezweigte
Fäserchen gitterartig verbunden. Das aus heller Intercellularsubstanz und großen.
Kern und Kernkörperchen enthaltenden runden Zellen bestehende Parenchym-
Bindegewebe dringt zwischen die Bündel des Hautmuskelschlauches ein. Die
außer den beiden größeren endständigen Saugnäpfen vorhandenen zahlreichen
kleinen Saugnäpfchen , welche die ganze löffelartig ausgehöhlte Bauchseite be-
setzen, liegen in den Maschen der Ring- und Längsfaserbündel des Hautmuskel-
schlauches und können durch Verstreichen ihrer Sauggrube sich zu einfachen
Wärzchen umwandeln. Der Darm besteht aus dem mit zwei Nebentaschen ver-
2. Platyhelminthes. 245
-sehenen Oesophagus und zwei uuverästelten, kolbig endenden Darmsclienkeln. Der
ganze Darmtractus besitzt eine der Sauguapfmusculatur älinliclie mächtige Mus-
cularis , bestehend aus zwei Muskellamellen , und zwischen diese eingeschaltete
radiäre Faserbündel. Überdies setzen sich an denselben Bündel des überaus
reichen dorsoventralen Muskelsystemes. Die Geschlechtsöffnungen liegen vorne
innerhalb des den Bauch umsäumenden Ringwulstes. Die Hoden sind zwei ven-
tral gelegene, unregelmäßig lappige Körper, ihre beiden Vasa defereutia, sowie
der geschlungene Ductus ejaculatorius enthalten Ring- und Längsmuskeln in ihrer
Wandung. Ein kleiner rundlicher Keimstock und zwei nach außen traubig ver-
ästelte Dotterstöcke vereinigen sich in der »Schalendrüse«, von welcher einerseits
nach vorne zur Geschlechtsöffnung der weite geschlängelte Uterus in der Median-
linie und andererseits zu einer auf der Höhe des hinteren Saugnapfes auf dem
Rücken angebrachten Öffnung die kurze Vagina abgeht. Die Eizellen sind noch
innerhalb des Keimstockes von einer deutlichen Membran umgeben und haben im
fertigen Zustande eine anhangslose gedeckelte Schale. Sehr merkwürdig erscheint
das Excretionssystem. Seine Mündung liegt am vorderen Rande des Endsaug-
napfes und es besteht aus zwei bis in den Kopfzapfen sich erstreckenden weiten
und vier nach innen von diesen gelegenen schwächeren Längscanälen, sämmtlich
untereinander verbunden durch ein überaus reich im ganzen Körperparenchym
verbreitetes Capillarsystem. Sehr reichlich verästelt findet man letzteres auch in-
nerhalb der Saugnäpfchen der Bauchseite, wo die Ästchen blind enden und «durch
Anschwellungen im Stande sind, die Näpfchen hervorzuwölben«. Die Wand des
Escretionssystemes enthält Muskelfasern und umschließt »eine helle, bräunlich-
gelbe, manchmal körnige Masse, in der eine Menge von kleinen stark licht-
brechenden Körperchen suspendirt waren. Hier und da ließen sich sogar rund-
liche Zellen mit Membran und Kern unterscheiden«. Ferner sitzen an der Innen-
wand ))in unregelmäßigen Abständen kleine , lappenförmige, der luuenwand
aufsitzende Erhebungen, welche vielleicht Flimmerläppchen darstellen«. Das Ner-
vensystem bietet nichts Besonderes dar,
Leuckart (^^j jg^ jetzt in der Lage, mit ziemlicher Sicherheit die Lebens-
geschichte des Dist. hepaticum bezeichnen zu können. Zwischenwirth desselben ist
in erster Linie Limnaeus pereger und wahrscheinlich auch Limn. truncaiulus . Die
Distomaembryonen wandern stets nur in ganz junge Exemplare von Limn. pereger
ein, während die älteren Schnecken völlig immun sind. Der Hochsommer ist,
nach den Versuchen in Aquarien, die Zeit, in welcher die Leberegelembryonen
ausschwärmen. L. gibt eine genaue Beschreibung ihrer Organisation (Epithel,
Musculatur, Excretionssystem, Darmrudiment) und weist auf die große Ähnlich-
keit derselben mit den Orthonectiden hin, welche letzteren von L. der Trema-
todengruppe zugerechnet werden. Die Einwanderung der Leberegelembryonen in
die Athemhöhle von Limn. pereger. das Abwerfen des Wimperkleides und die Um-
wandlung in Keimschläuche wird eingehend dargestellt. Die in letzteren ent-
stehende Brut stellt aber keine Distomen dar, sondern Redien, die nach Zerreißen
des Keimschlauches als höchstens 1 mm lange schlanke Körper mit zwei ventralen
Stummeln frei werden. Ihr Bau (Musculatur, Darm, Excretious- und Nerven-
system^ wird genau dargestellt , desgleichen ihre ein Gastrulastadium durchlau-
fende Entwicklung aus den Keimzellhaufen der Sporocyste. Dagegen gelang es
leider nicht, die Weiterentwicklung der in den Redien enthaltenen Keimballen
zu verfolgen, indem die Limnaeen vorher zu Grunde gingen. Dafür fand aber
Leuckart in Limn. truncaiulus Redien mit verkümmertem Darm und erfüllt von
Distomenbrut, von der es sehr wahrscheinlich ist, daß sie die Jugendform des Dist.
hepaticum darstelle.
Levinsen i^^; o-ibt eine anatomische Beschreibung (mit lateinischem Auszug)
246 E. Vermes.
einiger Grönländischer Trematoden , die namentlich hinsichtlich des Geschlechts-
apparates unser Interesse in Anspruch nehmen. Bei zweien [Distotn. fnrcigerum
und Gasterostotn. armatum] trägt die Geschlechtscloake eine gestielte sperma-
erftillte Blase, andere sind durch die geringe Größe der kugeligen Dotterstöcke
ausgezeichnet [Distom. varicum, Miillet-i und pygmaexmi) und Disto7n. oculatum
durch seine Augenflecken , sowie die Bestachelung nicht bloß des Cirrusbeutels,
sondern auch des Uterusendes. Die GeschlechtsöflPnnng liegt bei Distom. pygmaeum
neben und bei Distom. Somateriae sogar in dem Bauchsaugnapfe.
Lorenz [^^) bringt eine ziemlich vollstäudige Beschreibung der Organisation
seines Disf. rohustmn n. sp. nebst einigen histologischen Daten über Parenchym-
gewebe und Hautmuskelschlauch. Der letztere setzt sich zusammen aus zwei,
durch Parenchymgewebe getrennten continuirlichen Riugfaserlagen und den von
einander und von den Ringfasern ebenfalls durch Parenchymgewebe getrennten
Längs- und schiefgekreuzten Fasern. Diese beiden Fasersysteme sind in, durch
dorsoventrale Faserzüge getrennte Bündel zerfallen.
Mace (4^) fand ein sehr eigenthümliches Excretioussystem bei einem Z>/s/omo
aus Vcspertilio tnuriniis. Es ist hier nämlich bloß ein einziger Wimpertrichter in
der Mittellinie etwas hinter dem Bauchsaugnapf vorhanden. Derselbe hat etwa
die halbe Größe des Bauchsaugnapfes , imd seine der Bauchseite zugewendete
Öffnung ist von einer Reihe längerer schlagender Wimpern besetzt, während vier
Gefäße von seiner Basis abgehen : zwei nach vorne sich verlierende und zwei zur
Excretionsblase des Hinterendes.
Thomas [^^) publicirt Beobachtungen über Ei imd Embryo Ae^ Dist. hepati-
cum, Einfluß von Licht und Temperatur auf die Entwicklungsdauer des Embryo
(dessen Bau ebenso wie von Leuckart dargestellt wird), sowie dasWachsthum und
die Lebensdauer des Leberegels (Vorkommen desselben im Mesenterium und
Uterus des Schafes, die kleinsten Individuen von 1 — 2 mm bereits mit verzweigtem
Darm, Zeitdauer bis zur Erlangung der Geschlechtsreife 5 — 6 Wochen, gesammte
Lebensdauer über 1 Jahr) . Die in extenso mitgetheilten Versuche, Schnecken zu
inficiren , sowie die Bemühungen, in den Schnecken der Seuchenheerde weitere
Entwicklungsstadien zu erhalten, hatten ein bloß negatives Resultat. Den Schluß
bildet ein gemeinsam mit Rolleston verfaßtes Reglement zur »prevention
of rot«.
Zaddach (^^) zeigt zunächst, daß die Angabe von Harz (^^j, das Dist. cirrige-
rum fände sich bloß bei »pestkranken« Krebsen, unrichtig ist. Ferner constatirt
Z. daß dieses Distoma innerhalb der Cysten geschlechtsreif wird, seine Eier ab-
legt und dann zu Grunde geht, worauf später die Vermuthung gegründet wird,
daß die geschlechtslosen encystirten Distomen innerhalb des Krebskörpers un-
mittelbar aus den Eiern hervorgehen. Aus der eingehenden Darstellung der Ge-
schlechtsorgane dieses Thieres, die keine wesentlichen Unterschiede gegen die
nächstverwandten Formen darbieten, sei nur die Beobachtung der ungleichzeitigen
Reife der männlichen und weiblichen Organe sowie des Selbstbefruchtungsvor-
ganges hervorgehoben. Die Wand der Endblase des Excretionssystemes ist mus-
culös , die beiden in dieselbe einmündenden Hauptstämme mit ihren Nebenästen
«machen ganz den Eindruck, als ob sie nicht sowohl von wirklichen Gefäßen,
sondern nur von Lücken in der weichen Körpermasse gebildet würden. Man kann
auch zuweilen das Ausströmen einer viele graue Körnchen enthaltenden Flüssig-
keit aus der hinteren Öfi'nung der Blase beobachten«. Die gleichen Angaben
macht Z. für das Excretioussystem von Dist. isostomum, bei welchem der metamere
Bau des Hautmuskelschlauches bemerkenswerth erscheint. Dasselbe wird im
Krebse nie geschlechtsreif, und vermutbetZ., daß es der Aal ist, welcher »im
Verein mit Krebs und Schnecke das Dist. isostomtim groß zieht«.
2. Platyhelminthes. 247
II. Systematisches nnd Faunistisches.
Diinker f^'i beschreibt jugendliche Distomeu aus dem Schweinefleisch, gegen
deren Zurechnung zu Dist. hepatinmi jedoch Leuckart i^- p. 119) sich ganz
entschieden ausspricht.
Ercolani (^^] erwähnt folgende neue Wirthe für bekannte Cercarien : Pah-
dina a^hafma für : Cercaria chlorotica Dies. , vesiculosa Dies., triloba Fil.. gibba
Fil. , echinatäSieb. , Limnaeus obscurus für: Cerc. gibba Fil., armata Steenstr.,
echiuata Sieb., LtmJiaeus pahisfn's für: Cerc. armata Steenstr., Limnaeus auricula-
ris für: Cerc. armata Steenstr., cristata La Val. , Planorhis comeus für: Cerc.
ocellata La Val. , Anodoiita anatina für: Cerc. polymorpha Bär. — Ferner neue
Cercarien- Cerc. mkrocotyla Evcol. aus Paludina achatina, Cerc. buccp/uilns n. sp.
aus Unio pictorum, und eine neue Cercarie aus der Leber von Planorbis corneus.
Levinseu (*^) beschreibt ans Cottus scorpius außer den bekannten Dist. vari-
ciim Müll., ft/rciffertmi Ohs., appendicrdatum Rud. sowie Gasterostom. armatmn Mol.
(letzteres auch eingekapselt in der Haut) noch folgende neue Species : Dist. Mälleri
(Magen) , Dist. moUissimum 'Intestina), Dist. oculatum Append. pylor. und ein-
gekapselt in der Cutis), Dist. sobrimim (Intestina — ein ähnliches Distomum fand
L. auch in der Leibeshöhle von Aspidophorus decagonus) , Gi/rodacti/lus grondandi-
ctts (zahlreich auf der Hautoberfläche) . Als Parasiten des Gadus Ovak erscheinen :
Dist. varictmi (Kiemen) , MüUeri (Magen), appendiculatmn (Magen). Das Distom.
Simplex Rud. fand L. geschlechtsreif im Darm von Cottus sco)-pius und P/wbetor
ventralis, die Jugendzustände eingekapselt in Themisto lihellula. Aus dem Darme
von Somateria mollissima beschreibt derselbe außer Mo7iostom. verrucusmn Zed. noch
die nov. spec. Dist. Somateriae wnA pygmaeum und schließlich aus der Leber nnd
den Geschlechtsdrüsen von Modiularia discors die, einen sehr sonderbar gestalteten
neuen Bucephalus, B. crux n. sp., beherbergenden verästelten Sporonemata
Lorenz [^^] beschreibt die nov. spec. Dist. robnstum aus dem Darme des afri-
canischen Elephanten , nnd Mac e r*^) eine di^m Dist. ascidia v, Ben. sehr ähn-
liche, von diesem aber doch specifisch verschiedene Form aus dem Darme von
Vespertilio murinus.
d) Turbellaria.
I. Morphologie und Physiologie.
Carriere (■*^) untersucht die feinere Zusammensetzung der Planarienaugen.
Bei Plan, polychroa besteht das Auge aus folgenden Schichten : zu äußerst das
(seiner Durchsichtigkeit halber zuweilen wohl für eine Linse gehaltene' Ganglion
opticum mit zahlreichen Kernen, dann die Fasermasse, welche durchsetzt ist von
stärker lichtbrechenden , schräg von unten nach oben zur Öffnung des Pigment-
bechers ziehenden Fasern nnd schließlich dem von dem Pigmintbecher einge-
schlossenen Innenkörper. Dieser ist an seinem pigmentfreien Außenrande scharf
abgesetzt gegen die Fasermasse und besteht aus zahlreichen dicht aneinander-
liegenden Kolben. Die Kolben erscheinen als Endverbreiterungen der erwähnten
stark lichtbrechenden Fasern der Fasermasse. Regenerationsversuche und das
Studium von abnormen »Nebenaugenc-Bildungen führen C. dazu, »die Augen von
Plan, pohjchoa und Dendr. lacteum als ursprünglich aus einer größeren Anzahl
von Einzelaugen hervorgegangen anzusehen, deren Pigmentliüllen zu einer gemein-
samen Schale verschmelzen«. Die soliden, homogenen Kolben werden als Um-
wandlungsproducte der Zellkerne angesehen nnd müssen das erregbare Organ dar-
stellen, da keine weiteren zelligen Elemente in der Pigraentschale verborgen sind.
Die einfachen Augen von Polycelis nigra haben als lunenkörper eine völlig homo-
248 E. Vermes.
gene Kugel, die nach iuueu von dem Pigmentbecher umschlossen ist. Letzterem
liegt als drittes Element noch eine halbkugelförmige Zelle mit einem Kerne an.
Diese Zelle ist auch bei denjenigen Augen von Folycelis einfach, wo zwei Innen-
körper von einem gemeinsamen, mehr weniger deutlich aus zwei Schalen zusam-
mengesetzten Pigmentbecher umschlossen werden (Doppelaugen) .
Francotte ('") beschreibt von einem nicht näher bestimmten y>Berostonmmv. des
süßen Wassers den Excretionsapparat. Jederseits sind 2 Hauptstämme vorhanden,
die hinten und vorne ineinander übergehen und auch durch Queranastomosen ver-
bunden sind. Der Excretionsporus liegt vor der Mundöffnung und zu ihm zieht
von jedem der inneren Hauptstämme ein kurzer Querast. Mit den Hauptstämmen
ist in Communication »un Systeme de vaisseaux beaucoup plus fins, s'anastomosant
dans tout le corps de fagon ä former un reseau a mailies irregulierement polygo-
nales. De ces derniers. comme aussi des troncs principaux, partent des branches
plus tenues encore qui se terminent enfin en se renflant legerement eu massues«.
Diese keulenförmigen Enden läßt F. durch Öffnungen communiciren mit einem
System von «espaces lymphatiques« ,, die selbst wieder unter sich durch feine
Canälchen verbunden seien zu einem »reseau ä larges mailies traversant le paren-
chyme conjonctif de l'organisme«. In diesen Lymphräumen sind Körnchen ent-
halten und F. behauptet , solche Körnchen in die keulenförmigen Enden des Ge-
fäßsystemes übertretend gesehen zu haben. Schwingende Geißeln fand F. weder
in den Eudauschwellungen noch in den Maschengefäßen, sondern ausschließlich in
den Hauptstäramen.
Goette (^^) bringt jetzt die ausführliche Entwicklungsgeschichte der früher
von ihm als P/aw. ncapolitana Delle Ch. bezeichneten Stylockopsis pilidiimi n. sp.
Aus dem Ei treten zwei Polbläschen nacheinander aus und demnach erscheinen
auch die amöboiden Bewegungen des Dotters in zwei von einer Ruhepause ge-
trennten Perioden. Während der zweiten Pause hebt sich «eine helle Rinde sehr
deutlich vom dunklen Centrum des Eies ab , und beide erscheinen von radiären
Streifen durchzogen, welche von dem neugebildeten excentrischen Kerne aus-
gehen-'. Der erste Embryonalkern entsteht wahrscheinlich in derselben indirecten
Weise wie die Kerne bei den folgenden Theilungen, d. h. nicht aus der Kernspin-
del selbst, sondern «aus der Verschmelzung von mehreren größeren und kleineren
hellen, vacuolenartigen Gebilden, welche an Stelle des verschwundenen Stralüen-
systems sichtbar werden«. Die zwei ersten Meridian theilungen treffen die Aus-
trittsstelle der Polbläschen und um diese (aboraler Pol) entstehen auch die vier
kleinen Blastomeren , die sich zwischen die vier großen lagern und eine vorüber-
gehende rautenförmige Öffnung umschließen. Zwischen den kleinen (Ectoderm)
und den großen Blastomeren (Entoderm) treten in der Nähe des aboralen Poles
Spalten auf (»Blastocoeloma«) .
Entoderm. Nach Ausbreitung des Ectoderms über den Aequator des Eies
schnüren sich von den Entodermzellen 2 bis 4 kleine Zellen am oralen Pole ab
(»untere Polzellenc<) , worauf die Theilung der vier großen Entodermzellen vor sich
geht. Was die Aufeinanderfolge der Theilungen betrifft, so lassen sich zwei Modi
unterscheiden , beiden gemeinsam ist aber der Umstand , daß die das zukünftige
Vorderende bezeichnende Entodermzelle noch lange ungetheilt bleibt und die
Theilproducte der anderen drei Entodermzellen sich bilateral-symmetrisch grup-
piren in zwei gegen erstere divergirende Reihen , zwischen welchen als erste An-
lage der Darmhöhle eine Einsenkung sich bildet. Mit der weiter fortschreitenden
Theilung schließen sich die beiden Entodermzellreihen auf der Bauchseite so zusam-
men, daß sie eine längliche mediane Höhle, die Darmhöhle, umschließen, welche
nur noch unterhalb der ersten ungetheilten Entodermzelle mittelst des Prostoma
nach außen mündet. Jene unpaare Entodermzelle verschiebt sich immer weiter
2. Platyhelminthes. 249
gegen den aboralen Pol und ist noch im bereits wimpernden ruhenden Embryo,
nachdem über ihr ein Augentleck bemerkbar geworden, ungetheilt. G. fügt hier
eine Erörterung über die Benennungsweise der Embryonalformen als Gastrula,
Blastula etc. ein und benennt mit »Gastrul a die zweischichtigen Embryonalformeu
überhaupt und unterscheidet unter ihnen die durch Einstülpung, also gleich mit einer
offenen Darmhöhle entstandene Coelogastrula von der Sterrogastrula,
welche aus der Einschließung eines dichten, nicht ausgehöhlten Eutoderms in das
blasenförmig auswachsende Ectoderm hervorgeht«. Da ferner die bisherigen Namen
Morula und Blastula sich nur auf die unwesentlichen Größenunterschiede des
Blastocoeloma innerhalb desselben und eine einheitliche Bezeichnung verdienen-
den Entwicklungsstadiums beziehen, so nennt G. »ganz allgemein die dem Gastrula-
stadium vorausgehende Bildung des Keimes Blastula; je nachdem sie eine wirk-
liche Höhle enthält , oder abgesehen von einem bloß spaltförmigen Blastocoeloma
dicht erscheint, soll sie Coelo-oder Sterroblastula heißen«. Bei der vorliegen-
den Turbellarie haben wir demnach eine Sterroblastula, die aber sehr rasch in eine
Sterrogastrula übergeht, welche wieder sich zur bilateral symmetrischen Coelo-
gastrula umwandelt. Die Weiterentwicklung des Entoderms geht nun so vor sich,
daß zunächst die Dotterkörnchen desselben in eine ölartige Masse zusammen-
fließen, in deren umkreise kleine Mengen Protoplasma liegen. »Von den so ge-
bildeten großen Entodermzellen sondern sich darauf sowohl nach innen gegen die
Lichtung der embryonalen Darmhöhle, als nach außen unter das Ectoderm kleinere
Zellen ab, in denen jene ölartige Substanz in kleinere Tröpfchen zerfällt, welche
allmählich ganz verschwinden, d. h. sich in gewöhnliches Protoplasma verwan-
deln ; in den zurückbleibenden größeren oder Stammzellen des Entoderms
bleibt aber jene Substanz noch in der früheren Weise bestehen«. Letztere bleiben
von den kleinen Entodermzellen umschlossen, welche überall continuirlich mit
einander zusammenhängen , und den Raum zwischen der flimmernden Darmhöhle
und dem Ectoderm ausfüllen und unmittelbar in die definitiven Gewebe übergehen,
so daß also eine Scheidung des primären Entoderms in ein Mesoderm und eine
Darmauskleidung (»Enteroderm«) bei Si;/hchopsis nicht statt hat. Als der Anfang
jener allgemeinen Ablösung kleinerer Elemente von den großen Stammzellen des
Entoderms kann schon die Entstehung der »unteren Polzellen« betrachtet werden,
die mit dem übrigen Eutoderm ins Innere des Embryo eingeschlossen werden.
Ein Vergleich mit den von H a 11 e z und S e 1 e n k a für andere dendrocoele Turbella-
rien gegebenen Darstellungen zeigt , daß bei Stylochopsis der einfachste Entwick-
lungsmodus vorliegt, der insoferne Modificationeu erleiden kann, als ein Theil des
ungetheilten Mesoderms die ausschließliche Function von Nahruugsdotterzellen er-
hält oder aber schon auf einer frühen Entwicklungsstufe eine Trennung des pri-
mitiven Eutoderms in ein Entero- und Mesoderm erfolgt.
Ectoderm. Nach vollständiger Umwachsung schließt sich das Prostoma zwar,
aber es verschwindet nicht, sondern wird zu der die Verbindungsstelle von Pharynx
und Darm bezeichnenden Öffnung. Denn der Pharynx ist ectodermalen Ur-
sprungs. Es senkt sich das Ectoderm im Umkreise des Prostoma grubeuartig ein,
worauf aus dem Gruude der Grube eine das Prostoma umgebende Ringfalte — der
Pharynx — sich vorwulstet. Auch das anfangs unzweifelhaft vor und über dem
•Darme gelegene Gehirn ist rein ectodermalen Ursprungs, desgleichen der licht-
brechende Theil der zwei Augen, wogegen die (2, selten 3) Pigmentflecke dem
Entoderm angehören. Die Larve von Stylochopsis zeigt provisorische Ectoderm-
verdickungen in Form eines queren, vor dem Munde gelegenen Schirmes oder
Lappens und zweier neben dem Munde herabhängender ungetheilter seitlicher
Lappen, die nach hinten auf den Rücken übertreten. Die sie besäumende Wim-
perschnur umkreist die ganze Bauchseite und das hintere Körperende. Überdies
250 E. Vermes.
ist ein längerer bewimperter Sclieitelliöcker, sowie je eine starke Borste am Vorder-
und Hinterende vorbanden. Die Larve Avird dadurch P/7(V/mm-ähnlich. Eine Ver-
schiebung der Theile vollzieht sich schon in der von der Eihaut umschlossenen
Larve insofern als der Mund nach hinten abrückt und das Gehirn vor den Darm
und in das Niveau desselben zu liegen kommt, was schließlich zu der im fertigen
Thiere ventralen Lage des Gehirnes führt. Nach einer Zusammenfassung der den
Dendrocoelen gemeinsamen Entwicklungserscheinungen (p. 33) gibt G. einen
Vergleich der Entwicklung der Dendrocoelen und der übrigen
Turbellarien, indem er zunächst die Nemertinen mit directer Entwicklung,
dann die Nemertinen mit Larvenmetamorphose untereinander und zuletzt die Den-
drocoelen und die Nemertinen in Bezug auf ihre Entwicklung vergleicht. Als
Resultat ergibt sich eine große Übereinstimmung zwischen beiden Gruppen, sowie
die Überzeugung, »daß von der Larvenform der Stylochopsis ^nlidimn sowohl die
Müller'sche Dendrocoelenlarve, wie das PilicUum abgeleitet werden kann, und daß
ferner die Desor'sche Nemertinenlarve ein zurückgebildetes Pilidimn darstellt«.
Hertwig (^^j untersucht gleichzeitig mit Carriere das Auge »unserer Süß-
wasserplanarien«. Seine Darstellung stimmt im Allgemeinen mit der von Carriere
für Plan, imhjchroa gegebenen. Doch findet H. in den verbreiterten Enden der
»Fasern des Glaskörpers« (Kolben des Innenkörpers Ca rr.) einen Kern und be-
schreibt die Retina (Linse Au ct.) als bestehend aus Sehzellen, »welche sich auf
der einen Seite in eine Nervenfaser, auf der anderen in einen stäbchenartigen Fort-
satz verlängern«, von welchem letzteren jedoch nicht festgestellt werden konnte,
ob er »gegen den Zellkörper als ein besonderes Sehstäbchen abgesetzt ist, oder in
ihn continuirlich übergeht«.
Lang (^^) publicirt die Resultate seiner, das Nervensystem von Plan, torva,
R?iynchodemus sp. von den Viti- Inseln und der Meerestriclade Gimda sepnentata
n. sp. betreffenden Untersuchungen. Bei Plan, torva wird das Gehirn gebildet, »in-
dem die äußerst kräftigen Längsnerveu vorn im Kopftheile convergiren , keulen-
förmig anschwellen und schließlich vermittelst einer kurzen, aber breiten Quer-
commissur mit einander in Verbindung treten«. Eine scharfe Grenze zwischen
»Gehirn« und Längsnerven ist nicht zu finden. Die die Rinde des Gehirnes bilden-
den Ganglienzellen sind den Zellen des Parenchymgewebes sehr ähnlich. Die
Continuität der Punktsubstanz des Gehirnes ist durch »Substanzinseln« unter-
brochen, welche in den Intervallen zwischen zwei austretenden Nerven liegen und
nach dem Alter der Thiere verschieden zahlreich sind. Es bestehen diese Inseln
aus Ganglienzellen, dorsoventralen Muskelfasern und Parenchymkernen. Die
Längsstämme convergiren hinter dem Pharynx und gehen höchst wahrscheinlich
hinter der GenitalÖftnung in einander über. Sie sind durch ziemlich regelmäßige
Quercommissuren verbunden und entsenden, den letzteren entsprechend, Seitenäste
zur Körperwand. Die Abgangsstelle der Seitenäste ist etwas verdickt, im weiteren
Verlaufe verästeln sich dieselben dichotomisch und lösen sich unter der inneren
Längsmusculatur in einen unregelmäßigen Plexus auf. Bei jungen Individuen ist
die Anordnung der (der Zahl der secundäreu Darmäste entsprechenden) Seitenäste
regelmäßiger und ihre Verzweigung auffallend geringer als bei alten. Der Pharynx
wird durch zwei in seine Basis von den Längsnerveu her eintretende Stämme ver-
sorgt , die einen Plexus bilden und eine Ringcommissur im freien Pharynxende
bilden. Der m\iQY?>VLQ\\iQ Rhynchodemus ist namentlich dadurch interessant , daß
er (genau wie dies von Moseley für das »primitive water-vascular System« des
Rh. Thicaiiesii beschrieben wird) einer Gehirncommissur gänzlich entbehrt. Die
bis in das Vorderende ziehenden Längsstämme sind nur wenig angeschwollen in
der Augengegend und in dieser Region sind die , ein zierliches dichtes Geflecht
bildenden Quercommissuren etwas dicliter als im übrigen Körper. »Das Gehirn ist
i
2. Platyhelniinthes. 251
also hier weiter nichts als ein kräftiger entwickelter Theil der Läugsstämme mit
ihren Comniissiiren«. Von den Längsstämmen gehen auch bei dieser Landplauarie
nach außen Seitenäste ab (parallel und weniger zahlreich als die Commissuren)
und überdies noch sowohl von den Längsstämmen als den Commissuren feine Ner-
ven dorsal- und ventralwärts. Unter der Längsmusculatur findet sich ein Nerven-
plexus mit in Längs- und Querreihen regelmäßig angeordneten viereckigen Sub-
stanzinseln. Ähnlich regelmäßig sind die Substanzinseln in den Längsstämmen
angeordnet. Gtmda segmentata hat ein ziemlich complicirtes Gehirn mit paarigen
Anschwellungen und einer , aus zwei (durch verschiedenen Faserverlauf gekenn-
zeichneten Theilen bestehenden Commissur. Folgende Theile lassen sich am Ge-
hirne unterscheiden : 1) der motorische Theil, bestehend aus zwei ventralen An-
schwellungen , aus welchen die vorderen und hinteren Längsnerven entspringen
und welche durch die motorische Quercommissur verbunden sind; 2) der sen-
sorielle Theil , bestehend aus zwei mehr dorsalen , vor dem motorischen Theil
gelegenen Anschwellungen , aus welchen die dorsal gelegenen Siuuesnerven ent-
springen und die durch die sen-orielle Commissur verbunden sind ; 3) die moto-
risch-sensorielle Commissur, welche die motorische und die sensorielle Anschwel-
lung jederseits verbindet und von den übrigen Theilen des Gehirnes durch eine
Substanzinsel getrennt ist. Die Ganglienzellen sind scharf unterschieden von den
Parenchymzellen und bilden einen ansehnlichen äußeren Belag der Fasermassen
des Gehirnes sowohl wie der Sinnesnerven , wogegen die Längsstämme nur spär-
liche Ganglienzellen enthalten. Hinter dem Uterus gehen die Längsstämme bogen-
förmig in einander über und außerdem sind sie durch in Zahl und Anordnung auf-
fallend regelmäßige unverästelte Quercommissuren verbunden. «Genau an der
Stelle, wo in den Längsstämmen die Quercommissuren entspringen, gehen von
denselben nach außen Seitenäste ab, die als directe äußere Fortsetzung der Quer-
commissuren auftreten«. Auch die Seitenäste verlaufen un verzweigt bis unter die
Längsmusculatur , wo ebenfalls ein Plexus wie bei Rhynchodemns vorhanden zu
sein scheint, der jedoch nur am Körperrande auf der Bauchseite als eine Art
Randnerv nachweisbar ist. Die Zahl und Anordnung der Commissuren und Seiten-
äste entspricht völlig der in allen übrigen Organen ausgesprochenen Segmentirung
des Körpers. Die Rüsselinnervation ist ähnlich wie bei lihynchodcmus (2 Längs-
stämme mit Anastomosen und kräftiger Ringcommissur) .
Derselbe Verfasser (^s) beschließt die Reihe seiner speciellen Studien über
das Nervensystem der Plathelminthen mit einer vergleichenden Anatomie
desselben. Dieselbe enthält eine Zusammenfassung aller in den speciellen Ab-
handlungen niedergelegten Resultate und gipfelt in dem Versuche , das Nerven-
system der Polycladen mit dem der Ctenophoren und andererseits , das der Tri-
claden mit dem Nervensystem der Hirudineen in allen seinen Theilen zu homo-
logisiren.
Derselbe (^'^') lehrt uns in der Gimda segmentata n. sp. eine segmentirte Turbel-
larie kennen . Sie gehört zu den monogonoporen Dendrocoelen , die Lang fortan
als »Tricladen« den digonoporen Dendrocoelen (»Polycladen«) gegenüberstellt. Ihr
Bau ist folgender. Das polygonale, einer Basilarmembran aufsitzende und zahl-
reiche Stäbchen einschließende Körper epithel ist in einer, den Bauch rings
umsäumenden Zone zu Klebzellen umgewandelt, die mittelst ihrer papillösen (der
Cilien und Stäbchen entbehrenden) Oberfläche das Festheften des Körpers bewir-
ken. Im Bereich der Klebzellenzone münden zahlreiche Drüsenzel'en nach außen.
Die Körpermusculatur ist im Gegensatze zu den Süßwassertricladen [Plan,
iorva mit Quer-, Längs-, Diagonal- und innerer Längsfaserschicht) bloß aus einer
einschichtigen Quer- und einer- zu Bündeln gruppirten Längsfaserschicht zusam-
mengesetzt. Auch sind die dorsoventralen Fasern hier schwächer, als dort. Die
252 E. Verrnes.
stärkeren Fasern lassen eine Scheidung in Rinden- und Marksubstanz, aber keine,
der Faser zugehörige Kerne erkennen. Der »coelenterische Apparat«
unterscheidet sich von dem der Süßwassertricladen hauptsächlich durch die ganz
regelmäßig paarweise Anordnung der unverästelten »Coelomdivertikel« (secuudä-
ren seitlichen Darmäste). Dieselben sind, jederseits 27 an Zahl, bei noch nicht
geschlechtsreifen Individuen durch senkrechte Septa getrennt, in denen die dorso-
ventralen Muskelfasern verlaufen. Mit der Bildung der Geschlechtsproducte , die
insgesammt sich auf Kosten des Epithels der Coelomdivertikel in
den Septen entwickeln, werden die Coelomdivertikel «zu platten, senkrecht stehen-
den Bändern , mit spaltförmigem Lumen zusammengedrückt. Vor dem Gehirn,
wo die Coelomdivertikel keine Geschlechtsorgane entwickeln , behalten dieselben
auch bei geschlechtsreifen Thieren ihr ursprüngliches Ansehen bei.« Nach außen
ist das Darmepithel von einer haarscharfen Tunica propria begrenzt. Über die,
in den Darmzellen enthaltenen »Secretionsvacuolen« s. unten. Die Bildung der
Geschlechtsdrüsen durch , aus dem Verbände der Coelomdivertikel austre-
tende Zellen wurde bei Plan, torva verfolgt. Während aber die so entstehenden
Hoden und Dotterstocksfollikel sich später ganz von dem Darmepithel abtrennen,
bleiben die beiden Ovarien mit demselben auch nach vollständiger Ausbildung
verbunden durch Zellen, die einen vollständigen, allmählichen Übergang von den
Eikeimen zu den Darmepithelzellen herstellen. »Offenbar produciren die betrefien-
den Darmdivertikel auch noch beim geschlechtsreifen Thiere immerfort neue Ei-
keime, die um so größer und ausgebildeter werden, je mehr sie sich von ihm ent-
fernen.« Vasa deferentia und Oviducte entstehen als Wucherungen des Epithels
der Hoden , resp. Ovarien , dagegen konnte die Art der Verbindung der Dotter-
stöcke mit den Oviducten nicht ermittelt werden. Hinter dem Gehirne liegen zu-
nächst die beiden kugeligen Ovarien, und auf diese folgen 25 Paare gleichgestal-
teter Hoden. Allen von diesen frei gelassenen Raum in den Septen nehmen die
27 Paare von Dotterstöcken ein, so daß die Geschlechtsdrüsen eine, der Darm-
verästelung und dem oben [^^] geschilderten Bau des Nervensystems völlig ent-
sprechende, streng segmentale Anordnung zeigen. Die ausführenden Theile des
Geschlechtsapparates bieten nichts besonders Bemerkenswerthes , dagegen sind
Längs Angaben über das Excretionssystem von höchstem Interesse . Die
»Wimpertrichter« werden gebildet durch geschlossene Entodermzellen , die eine
Vacuole von der Form eines Hohlkegels enthalten. Der Basis des letzteren ist
die Wimperflamme angefügt , deren Spitze gegen die als Fortsetzung des Hohl-
kegels erscheinende Excretionscapillare gerichtet ist. Zum großen Theile liegen
nun diese Excretionsvacuoleu innerhalb der Epithelzellen des Darmes, so daß ein
Theil dieser letzteren als Excretionszellen fungirt. Aber auch die nicht dem
Darmepithel angehörigen Wimperzellen des Excretionsapparates betrachtet L.
als «Zellen der Darmdivertikel, die sich aus ihrem Verbände loslösen, in das Mes-
enchym hineiuwaudern, um sich zu Excretionswimperzellen zu difterenziren«.
Für diese Auffassung spricht sowohl der gleiche Bau der freien und der in das
Darmepithel eingefügten Excretionszellen als der Umstand, daß erstere nicht bloß
unter einander, sondern auch mit letzteren durch protoplasmatische Ausläufer
verbunden sind. Doch sind diese Ausläufer solid imd nicht, wie Francotte [^■^)
annimmt, ein System hohler Lymphräume. Die im ganzen Körper vertheilten
Excretionszellen vereinigen ihre (als durchbohrte Zellen aufzufassenden) Capilla-
ren zu etwas weiteren Sammelcapillaren , die sich an nur wenig Stellen in das
System der großen Canäle öffnen. Letztere fehlen im Kopfsegmeut und Pharynx,
und finden sich bloß in den Geschlechtssegmenten als jederseits zwei vielfach ge-
wundene Stämme, von denen der eine über, der andere unter den Darmästen ver-
läuft. Die beiden Hanptstämme einer Seite sind nicht nur unter einander, sondern
2. Platyhelminthes. 253
auch mit denen der anderen Seite durch Anastomosen verbunden , und zwar bei-
nahe ausschließlich in den Septen, wo die großen Canäle eine Art Knäuel bilden.
Untersuchungen an Plan, torva (wo die großen Canäle eine auffallende Ähnlich-
keit mit den Sclileifeucanälen von Hirudineen besitzen) zeigen , daß auch die
großen Canäle durchbohrte Zellen darstellen. Die Mündungen des Excretions-
systems liegen, streng segmental angeordnet, auf dem Rücken, wo von jedem
Knäuel ein Endast mit einer, oder in Folge Spaltung seines Endabschnittes mit
2, 3, 4 Öffnungen ausmündet, ohne vorher irgendwie anzuschwellen.
Der II. Theil der Lang'schen Arbeit behandelt die Verwandtschaft der
Plathelminthen mit Coelenteraten und Hirudineen. Indem L. die
Polycladen als die ursprünglichste Abtheilung der Plathelminthen betrachtet,
sucht er in eingehender Vergleichung ihres Baues und ihrer Entwicklung mit dem
Bau und der Entwicklung der Ctenophoren nachzuweisen , daß die Polycladen »mit
den Coelenteraten nahe verwandt, mit einem Worte, daß sie kriechende Cteno-
phoren sind«. Eingeschaltet in diese Erörterung ist p. 222 — 224 eine interessante
Beobachtung über die Copula bei den mit mehreren männlichen Geschlechtsöff-
nungen und mehreren Peues, aber bloß einer weiblichen Geschlechtsöffnung ver-
sehenen Polycladen. Es ergibt sich das schon früher (^^) publicirte Resultat, daß
die weibliche Öffnung lediglich der Eiablage dient , die Spermaübertragung aber
so vollzogen wird, daß zwei Thiere übereinander kriechen, und das obere mittelst
der Penes dem darunter liegenden an verschiedenen Stellen die Haut aufreißt
und Spermatophoreu einführt. »Der Samen ergießt sich von den Spermatophoren
in alle Hohlräume des Körpers,, so daß man öfter im Lumen der Darmäste Sperma
in reichlicher Quantität antrifft. Zufällig gelangt er auch in die Eileiter, die im
ganzen Körper sich verästeln. Hier findet die Befruchtung der Eier statt.«
Aus den Polycladen haben sich die Süßwas.sertricladen und aus diesen die seg-
mentirten marinen Tricladen entwickelt, unter denen wieder Gunda üegmentaia
den Übergang zu den Hirudineen vermittelt.
Die die Anatomie uud Histologie von Pohjcelk nigra Ehrbg. behandelnde Arbeit
vonRoboz {^'^] war, da sie magyarisch geschrieben ist und nicht einmal eine
lateinische Tafelerklärung besitzt , dem Referenten nicht soweit verständlich ge-
wesen, um über dieselbe berichten zu können.
Selenka (*'2) untersucht die Entwicklung von Leptoplana tremcUaris und Alcinoi,
Enrylepta cristata und Thi/sanozoon Diesingü. Namentlich bei letzterem ist schon
im unbefruchteten Ei i^bei den anderen Arten erst nach Beginn der Furchung) die
Scheidung in einen körnigen centralen Bildungs- und den peripherischen hellen
Xahrungsdotter deutlich. Es werden einige Stunden nach der Ablage zwei Rich-
tungskörper unter energischen Contractionen des Eies ausgestoßen. An ihrer
Austrittsstelle werden sie anfangs von durchsichtigen Dotterbüscheln festgehalten
und zwischen ihnen dringt dann das Spermatozoon (und zwar immer nur ein ein-
ziges) ein iT/iys.Diesijigii). Diese Stelle bezeichnet den aboralen Pol uud die erste
Furchungsebene schneidet rechtwinkelig die Verbindungsaxe der beiden Richt-
körper. Aus der größeren der beiden ersten Furchungszellen geht der dorsale und
rechtsseitige, aus der kleineren der ventrale und linksseitige Quadrant hervor.
Nachdem nun die Richtungskörper ausgetreten und vier Furchungszellen entstan-
den sind, schnüren sich von letzteren der Reihe nach ab 1) am aboralen Pole vier
Urectodermzelleu im Sinne einer laeotropen Spirale, 2) an demselben Pole vier
Urmesodermzellen im Sinne einer dexiotropen Spirale und 3) am oralen Pole vier
sehr kleine Urentodermzellen. Die übrigbleibenden vier großen «Nalirungsdotter-
zellen« bilden kein Keimblatt, sondern werden später von den Entodermzellen
umwachsen und in der Darmhöhle resorbirt. Ectoderm: Die während der
ersten neun Theilungsphasen aus einer Urectodermzelle entstehenden Descendenten
254 E. Vermes.
bleiben in dem der letzteren entsprechenden Quadranten liegen. Der so entstan-
dene quadratische Ectodermschild zeigt, wenn er etwa aus 20 Zellen besteht, eine
centrale, in den Furchungsraum führende Öffnung, die von vier sehr kleinen
Zellen — »Scheitelzelleu« — später ausgefüllt wird. Bei einer rhabdocoelen
Turbellarie will S. beobachtet haben , daß diese Scheitelzellen sich zur Bildung
eines Sinneskörpers abschnüren. Noch vor Vollendung der Umwachsung finden
sich einzelne Wimperbüschel und in einigen wimperlosen Ectodermzellen Nessel-
stäbchen. Außer den Wimper- und Nesselzellen entsteht aus dem Ectoderm auch
der Epithelbelag des Pharynx, indem die vier den Gastrulamund umstellenden
Ectodermzellen in's Innere rücken, sich vergrößern, zu einem Ringe verschmelzen
und Schluckbewegungen beginnen [Leptopkma] . Diese »Schluckzellen« sind bei
allen untersuchten Arten wimperlos. Der Gastrulamund persistirt und wird zum
bleibenden Mund, rückt aber durch Ausbreitung der dorsalen Dotterkugeln auf
die Bauchseite. Die Hirngangiien entstehen als zwei seitliche, von einander an-
fangs getrennte Ectodermverdickungen , und ebenso entstehen die Augen als
Ectodermgebilde und rücken erst mit den Gehirngauglien in's Innere. Me so-
der m ; Die vier Urmesodermzellen verdrängen bei ihrer Entstehung die vier Ur-
ectodermzellen von ihren Plätzen, um an ihre Stelle zu treten und diesen Platz bis
zu Ende der Furchung zu behaupten. Jede der vier Urectodermzellen gelangt
dadurch wieder in ausschließlichen Coutact mit derjenigen Dotterzelle, aus wel-
cher sie hervorgegangen. Die vier Urmesodermzellen werden zu den kreuzförmig
gestellten Mesodermstreifen, die schließlich kegelmantelartig sich unter dem Ecto-
derm ausbreiten und den Hautmuskelschlauch sowie das innere Muskel- und Biude-
gewebsnetz liefern. Entoderm : Bei Thysano~oon ist das Studium des Entoderms
durch die Ablagerung von dunkelbraunem Pigment in dessen Zellen erleichtert.
»Sobald hier die Nahrungsdotterzellen in ein Dutzend oder mehr ungleich große
kernlose Kugeln zerfallen sind, beginnen die vier Ureutoderrazelleu ihre Theilung
und Wanderung. Zunächst strecken sie sich in die Länge, entsenden Ausläufer
und breiten sich auf den benachbarten Dotterkugeln aus , unter einander durch
Fortsätze zusammenhängend. Durch Zweitheilung vermehren sich diese Zellen
zunächst auf acht und jede dieser acht Tochterzellen repräsentirt den Mutterboden
eines Entodermzellenstranges. Wenigstens fand ich später meist acht vom inneren
Gastrulamunde ausstrahlende und hier mit einander in Verbindung befindliche
Zellenstränge, welche frei ins Parenchym und zwischen die Dotterkugeln aus-
strahlten« (vierstrahlige, radiärsymmetrische Anlage des Darmes!). Diese soliden
Zellensträuge werden , indem sie unter Vermehrung die Dottermassen umfließen
und resorbiren, zu Blinddärmen . N a h r u n g s d o 1 1 e r : Das schließliche Schicksal
dieses ist schon erwähnt. Zu bemerken ist, daß vor Zerfall der Dotterzellen eine
Theilung der größten dorsalen der vier ursprünglichen Nahruugsdotterzellen statt-
findet und dadurch die laterale Symmetrie deutlich und die Verschiebung des Mun-
des auf die Bauchseite gesichert wird. Die Dotterzellen können nur als Entoderm-
zellen aufgefaßt werden, und es geht demnach fteinTheil desUrdarms zu Grunde,
um den übrig bleibenden Entodermzellen, nebenbei auch wohl den Mesodermzellen,
zur Nahrung zu dienen«. Als Furchuugshöhle sind »die zwischen Dotter-
zellen einerseits und Mesoderm sowie Ectoderm andererseits gelegenen Lücken,
als UrdarmhÖhle der von den Dotterzellen selbst umspannte cylindrische Raum zu
bezeichnen. Diese Urdarmhöhle bleibt nun aber mit der eigentlichen Furchungs-
höhle in Communication , oder exacter ausgedrückt : der centrale Theil des Ur-
darms (die Dotterzellen^ geht während des Embryonallebens einer Auflösung ent-
gegen , die Urdarmhöhle zerfällt dadurch in zahlreiche Räume , welche mit der
Furchuuf shöhle communiciren : Blastocoelom . Urdarmhöhle und Schizocoelom
fließen zusammen . Durch die einwandernden Entodermzellen werden dann schließ-
3. Nematodes. 255
lieh die von Nahrungsdotterkugeln erfüllten Theile jenes Lückensystems abge-
schnürt, und erhalten dadurch die Bedeutung von Darmlumina. Beachtenswerth
ist die Communication der echten Furchuugshöhle mit der Außenwelt. Bei Eury-
lepta cristata bilden die vier kleinen Urentodermzellen selbst anfangs keinen Ver-
schluß der Urdarmhöhle ; aber auch bei den übrigen Arten stellt sich zeitweilig
eine offene Verbindung des Furchungsraumes und Lückensystemes nach außen
her. Die Larve von T/iysanox.oon Diesiiiffii hat sechs paarige und zwei unpaare
Wimperlappen und je eine lange Geißel am Vorder- und Hinterende.
Für die verwandtschaftlichen Beziehungen der Planarienzu
den Ctenop hören spricht die radiärsymmetrisclie Anlage der Keimblätter
und der embryonalen Organe und die Unmöglichkeit, eine andere Brücke von den
höheren Thierformen, den Bilaterien, zu den Coelenteraten zu finden. In skizzen-
hafter Weise werden schließlich die verwandtschaftlichen Beziehungen
der Planarien zu den Nemertinen hervorgehoben.
II. Systematisches and Faanistisches.
Czerniawsky (■^) zählt aus dem Meere und Süßwasser der Umgebung von
Suchum und Jalta auf: 9 Dendrocoele und 9 Rhabdocoele Turbellarien, darunter
als neu: Centrostomumjaltense, Stylochiis Argus Q^. forma siiclmmica, Synhaga (nov.
gen.) auriciilata , eine Forma cwerm und insignis der Platmri'a torva Müll., Pro-
ieola [nov. iam., nov. gen.) hyalina, Comohtta Schmidtii, eine Forma jf;o?2//ca des
Prostomrim Botterü 0. Seh., eine Var. suchumica von Monocelis Angtiilla 0, Sch.
und schließlich eine ganz fragliche Form (fam.?, gen.?).
Lang (^6) zerfällt die Turbellarien in drei, den Trematoden, Cestoden und
Nemertinen gleichwerthige Ordnungen: Polycladen [Dendrocoela digonopora),
Tricladen [Dendrocoela monogonopora] und Rhabdocoelen. Die Schmidt'schen
Tricladen-Genera Gunda und Haga werden vereinigt zu dem einen Gen. Gunda
und eine n. sp. desselben aus dem Meere von Messina beschrieben als Gunda seg-
mentata.
Ley dig (^^l verzeichnet die von ihm in den Bächen des Rhöngebirges und des
Mainthaies vorgefundenen Turbellarien, besonders Planarien und Varietäten der-
selben.
e) Nemertini.
Czerniawsky (3) zählt aus dem Meere der Umgebung von Suchum und Jalta
auf 10 Nemertinen, darunter als neu: ein Forma suchmnica der Polia aurita Ul.,
eine Forma suclumika und similis der Borlasia melanocephala Johnst., Forma suchu-
mica der Borlasia splendida Kef. , Borl. Maslovskyi (Forma typica und aberrans,
Tetrasfemma Schidtzii :mit Var. triincata) , Forma suchumica der Oerstedia pallida
Kef., Forma. pofitica äev Nemertes gejiiculata Oe., Pararhynchoscolex (nov. gen.)
lacustris .
3. Nematodes.
(Referent: Dr. J. G. de Man in Leiden.)
1. Bastian, Dr. H. Charlton, On some Nematoids found in the body of a Boy, who died from
an Epidemie Disease (supposed to be Trichiniasis) on board the Reformatory School
Ship »Cornwall«. in: Ninth Annual Report of the Local Government Board. 1879 —
1880. Supplement, Report of medical Officers. 1879. p. 68. [257]
2. Bugnion, Ed., LAnkylostome duodenal et TAnemie du Saint-Gothard. Avec 1 pl. Geneve
18S1. 80. (62 p.) (Extrait de la Revue medicale de la Suisse romande. No. 5 et 7.) [257]
3. Chatin, J., Sur la presence de la Trichine dans le tissu adipeux. in: Compt. Rend. Acad.
Scienc. Paris. T. 92. No. 12. p. 737—739. [257]
256 E. Vermes.
4. Chatin, J., Trichines enkystees dans les parois intestinales du porc. Ebenda No. 18. p.
1065—1066. [258]
5. , Observations sur l'enkystement de la Trichine spirale. in : Ann. Scienc. Natur.
6. Serie. Zoologie. Tome XI. No. 5 et 6. Paris, 1881. (pas encore fini.) [258]
6. Dräsche, Richard von, Zur Characteristik der Nematoden- Gattung Pm^rac7te/»/s Dies.
Mit 1 Taf. Wien, 1881. 80. aus: Verhandl. k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. in Wien. 1881.
p. 187—194. [259]
7. Goette, A. , Zur Entwicklungsgeschichte der Würmer, in: Zool. Anz. IV. Jahrg. 1881.
p. 189, 190. Enthält eine vorläufige Mittheilung über die folgende größere Abhandl.
8. , Entwicklungsgeschichte der Rhabditis nigrovenosa. in: Goette, A., Abhandl.
zur Entwicklungsgeseh. der Thiere. p. 59—82. Mit 2 Taf. Leipzig, 1882. 80. [259]
9. Grassi, B., Note intorno ad alcuni Parassiti dell' uomo. Estr. dalla Gazetta degli Ospe-
dali. Anno II. No. 10. (7 p.). [261]
10. Kühn, Prof. Dr. Julius. Das Luzernälchen, Tylenchus Havensteinii, ein neuer Feind der
Landwirthschaft. in : Neue Freie Presse vom 27. Juni 1881. [261]
11. , Die Ergebnisse der Versuche zur Ermittelung der Ursache der Rübenmüdigkeit
und zur Erforschung der Natur der Nematoden, mit 3 lithogr. Tafeln. Separat- Abdr.
aus: Berichte aus dem physiologischen Laboratorium und der Versuchsanstalt des
landwirthschaftlichen Instituts der Universität Halle. [261]
12. Küchenmeister, F., und F. A. Zürn, Die Parasiten des Menschen. 2. Aufl. 3. Lief. Ne-
matoden. Insecten. Leipzig, Abel, 1881. 8^.
13. Langton, Herb., and F. Spencer Cotibold, Subcutaneous Worms in Peregrine Falcon. in:
The Zoologist. Vol 5. July 1881. p. 309, 310. [262]
14. Locl(WOOd, Sam., Abnormal Entozoa in Man. in: Virginia Medical Monthly. Vol. 7.
No. 11. Febr. 1881. p. 851—856. (From: Amer. Journ. of Micr. Febr. 1881.) [262]
*15. Oerley, Lad., Monograph of the Anguillulidae. Abstr. in: Journ. R. Micr. Soc. (2)
Vol. 1. P. 5. Oct. 1881. p. 739—740.
16. , On Hair- Worms in the Collection of the British Museum, in: Ann. Mag. Nat.
Hist. (5.) Nov. 1881. London, p. 325—332. Mit 1 Taf. [263]
17. Pavesi, S. C, Sopra due elminti rari di rettili. Estratto dai Rendiconti del R. Istituto
Lombardo. Seriell. Vol. XIV. Fase. VII. Milano, 1881. (6p.). [263]
18. Perrier, Edm., Etudes sur l'organisation des Lombriciens terrestres. IV. Organisation 1
des Ponfodrihis 'E. P. in: Arch. Zool. Experim. T. 9. 18S1. Nr. 2. p. 242. [263] ^
19. Perroncito, Ed., Osservazioni elmintologiche relativa alla malattia sviluppatasi endemica
negli operai dell Gottardo. in: Atti della R. Accad. dei Lincei. Serie III. Vol. VII.
Roma 1880. p. 381—432. Mit 1 Taf. 40. [263]
20. , Helminthologische Beobachtungen bezüglich der unter den Arbeitern am St. Gott-
hard-Tunnel aufgetretenen endemischen Krankheit. Mit 1 Taf. in: Moleschott,
Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen. 12. Bd. 5./6. Heft. p. 532— 562. [263]
21. Rosa, Dan., Nota intorno ad una nuova specie del Genere Go7-dius {G. De Filippn), pro-
veniente da Tiflis. Torino, 1881. 80. 3 p. Erschien auch in den »Atti R. Accad. Sc.
Torino. Vol. 16.« [264]
22. SchüMhesSf^Wilh.., Anh/lostonm duodenale, in: Zool. Anz. 4. Jahrg. No. 88. p. 379. [264]
23. Tichomirow, M., Materialien zur näheren Kenntnis der Biologie und des Baues der Tri-
china spiralis Ow. Mit 1 Taf. Moskau 1880. (25 p.) Russisch.
24. Trichinae in relation to public Health. With Cuts, in: Americ. Monthly Micr.
Journ. Vol. II. No. 3. p. 41—49.
25. Viilot, A., Nouvelles Recherches sur l'organisation et le developpement des Gordiens.
44 p. mit 2 Taf. in: Ann. Sc. Nat. (6). Zoologie. T. XL Paris, 1881. [265]
26. Weyenbergh, H., Descripciones de nuevos gusanos. in : Periodico Zoologico Arg. T. III.
Entreg. 2/3. p. 106—111.
i
3. Nematodes. 257
Im Herbste des Jahres 1879 brach unter der Mannschaft des Schiffes »Corn-
wall« eine epidemische Krankheit aus, wodurch von den 262 Knaben 43 ange-
griflfen wurden, von welchen ein einzelner der Krankheit erlag. Wie aus dem
über diese Krankheit von Herrn Power erstatteten Berichte hervorging , ließ die-
selbe theilweise die Zeichen eines typhusartigen Fiebers , theilweise diejenigen
einer Trichinose erkennen. Um diese Sache aber aufzuklären , entschlossen sich
die Herren Power und Dr. Cory , die Muskeln des schon zwei Monate begrabe-
nen Knaben mikroskopisch zu untersuchen , und wirklich fanden sie nun in den
Muskeln, besonders im Zwerchfelle, zahlreiche Würmer, welche sie fälschlich für
Trichinen erklärten. Dr. Charlton Bastian (i), der auch eine Probe zur Unter-
suchung erhielt , fand aber , daß die Würmer nicht nur keine Trichinen wären,
sondern sogar eine neue , wahrscheinlich zur Gattung Pelodera gehörende Art
repräsentirten, welche er , weil zahlreiche Borsten am männlichen Schwänze vor-
handen waren , Pelodera setigera nanute und in der oben genannten Abhandlung
beschrieb. Verf. meint nun wirklich, daß diese Thiere die eigenthümliche Krank-
heit auf dem Schiffe »Cornwall« verursacht haben und schlägt für sie den jSTamen
»Peloderiasis« vor.
(Ref. vermuthet aber, daß die Würmer nach dem Tode des Knaben in die Mus-
keln eingedrungen seien, in den zwei Monaten, während welcher er begraben war.)
Bugnion (2) stellt in dieser Abhandlung sehr sorgfältig die Resultate von allen
denjenigen Beobachtungen und Untersuchungen zusammen , welche sich auf das
Anchylostoma duodenale , auf die St. Gotthardepidemie , und auf die Anf/udlida
stercoralis und intestinalis beziehen. Zuvor gibt er ein ziemlich vollständiges Ver-
zeichnis der hierüber handelnden Literatur, welche, wie bekannt, in den letzten
Jahren besonders durch die Arbeiten italienischer und französischer Gelehrten an
Umfang sehr zugenommen hat. Im ersten Abschnitte wird die geographische
Verbreitung des Anc/it/lostoina beschrieben: sie wurde bis jetzt in Italien, Egypten,
auf den Comoren, iu Abessinien, Indien und America -Bahia, Antillen) beobachtet
und sollte wahrscheinlich auch iu Frankreich , Deutschland und in der Schweiz
nicht fehlen, aber besonders in sumpfigen, morastigen Gegenden vorkommen.
Dann handelt er über die St. Gotthardepidemie, gibt eine gute Beschreibung des
Anchylostoma und dessen Eier und bespricht darauf die Entwicklung dieses Para-
siten, woraus er folgert, daß das Anchylostoma in seiner ersten Entwicklungsphase
im Schlamme lebt und daß wir durch Trinken von unreinem, junge Larven dieses
Parasiten enthaltendem Wasser Gefahr laufen, uus zu inficiren. Darauf wird der
Erscheinungen der von diesem Parasiten verursachten Krankheit Erwähnung ge-
than, die pathologische Anatomie und die Diagnose der Krankheit behandelt.
Verf. gibt zu diesem Zwecke eine kurze Beschreibung der von den häufigeren
menschlichen Parasiten herrührenden Eier. Schließlich werden die verschiedenen
Behandlungsweisen und die Mittel angegeben, wodurch man im Stande wäre, sich
gegen die Ansteckung zu schützen, während am Ende noch die AnyuilUda sterco-
ralis und intestinalis behandelt werden, welche auch, obgleich in kleiner Zahl, in
Italien beobachtet wurden, liier aber nicht diejenige gefährliche Bedeutung erhalten
dürften wie in Cochinchina, wo sie bei Millionen im Menschen vorkommen sollen.
Um die Frage zu lösen, ob die Trichinen auch im Fettgewebe vorkommen und,
wenn dies der Fall wäre , ob der Gebrauch von Speck schädlich werden konnte,
hat Chatin Untersuchungen angestellt (■*), welche ihn zu den folgenden Resul-
taten führten. Wirklich fand er in Portionen Speck, welche Trichinen führendem
Fleische entnommen waren, Trichinen, welche aber nicht eingekapselt waren; in
Speck, der weit vom Fleische entnommen war, fand er aber auch mehrere einge-
kapselte Trichinen. Es unterliegt also keinem Zweifel, daß die Trichinen auch
im Fettgewebe vorkommen. Während er nun einige Thiere mit diesem inficirten
Zoolog. Jahresbericht 1881. I. 17
258 E. Vermes.
Specke fütterte, wurden keine Krankheitserscheinungen beobachtet. Verf. räth
aber an, diese Untersuchungen fortzusetzen.
Chatin bespricht ferner {■^) das Vorkommen von mehreren normal eingekapselten
Trichinen in den Wänden von Schweinsdärmen , welche aus America eingeführt
worden waren, und macht auf das Gefährliche dieses Factums aufmerksam, weil
die Därme zur Verfertigung von Wurst dienen sollten.
Endlich theilt Chat in mit (^), daß die Trichinen nicht allein in den Muskeln,
sondern auch im eigentlichen, aus America eingeführten Speck vorkommen, und
daß er darin sogar einige eingekapselte gefunden hat. Durch Experimente zeigte
er, daß diese Specktrichinen noch ganz lebenskräftig und im Staude waren, sich in
geschlechtsreife Thiere umzuwandeln. Verf. fand die Trichinen schließlich und
zwar in allen Entwicklungszuständen auch eingekapselt, in Schweinsdärmen,
welche ebenso aus America eingeführt worden waren, um zur Wurstbereitung zu
dienen. Verf. bespricht dann die Eutstehungs- und Bilduugsweise der Kapsel.
Ebenso wie es das Bindegewebe ist, wodurch das junge Thier wandert, um zu
seinem Ziele zu gelangen, ebenso fängt die Kapsel an, sich im Bindegewebe zu
bilden. Die lange Berührung des Wurmes mit demselben, die nothwendigen
Folgen seiner Ernährung und seines Wachsthums, seine Bewegungen und Drehun-
gen üben auf das umgebende Gewebe einen Reiz aus. Dadurch hypertrophiren
die wesentlichen Bestandtheile der Bindegewebsfasern und ihr Protoplasma wird
deutlicher und ein wenig körnig; es erscheinen Kerne und Vacuolen in dieser
protoplasmatischen Masse und bald sieht man die entstandene Neubildung in Zellen
getheilt, in wirkliche embryonale Zellen, welche sich schnell vermehren. Gleich
darauf erscheinen sehr kleine Körner von eiweißartiger Natur und dann wieder
andere, welche die Reactionen des Glycogens zeigen; schließlich wird an der
äußeren Seite der körnigen Masse eine parietale Schicht gebildet, welche allmäh-
lich dicker wird. Die Kapsel entsteht also nicht auf Kosten des Sarcolemmas,
wie man bisher glaubte. Verf. handelt weiter über die Erscheinungen der Rück-
bildung und über die Weisen , worauf die Trichinenkapseln in Entartung über-
gehen. Zu den Eiweiß- und Glycogenkörnern fügen sich allmälich Pigment-
körnchen hinzu , bald in geringer Zahl , bald in so hohem Grade , daß die einge-
schlossene Trichine von dieser Pigmentbildung angegriffen wird und zusammen-
schrumpft. Wahrscheinlich entstehen diese Pigmentkörner durch eine Plasma-
differenzirung des Kapselgewebes. Das letztere kann nun aber noch auf zwei
andere Weisen in Entartung übergehen, und zwar in eine fettige oder eine kalkige
Entartung. Die erstgenannte hat man immer mit der Fettbildung in den um-
gebenden Geweben verwechselt. Die Zellen des Kapselgewebes zeigen nämlich in
ihrem Innern kleine Fettkörner, welche sich bald vermehren und bisweilen sogar
die ganze Zelle ausfüllen können ; diese Fettkörner gelangen dann nach außen
und umhüllen bald die ganze Kapsel. Das letzte Stadium des Kapselgewebes
wird durch die Kalkbildung characterisirt : kleine kugelige Körner von kohlen-
saurem oder phosphorsaurem Kalk der letztere öfters in größerer Menge als der
erstere) , in welchen man coucentrische Schichten beobachtet , setzen sich im
Kapselgewebe ab , welche sich vermehren und das Gewebe in hohem Grade un-
durchsichtig macheu. Aber nicht bloß das Gewebe, auch die äußere Kapselschicht
und die eingeschlossene Trichine werden mit diesen Kalkkörnern imprägnirt, und
das Thier erscheint schließlich nur noch als eiue weißliche Masse. Die äußere
Gestalt der Kapsel kann sehr verschieden sein : kugelrund, elliptisch, oder in eine
breite stumpfe Spitze ausgezogen, entweder an einem oder sogar an beiden Polen ;
ja, die Kapselhöhle kann in mehrere Abtheilungen zerfallen, welche jede eine
oder mehrere Trichinen einschließen, oder man findet in einer ungetheilten Kapsel
sogar mehrere (7) Würmer. Chatin bespricht weiter seine Beobachtungen über
3. Nematodes. 259
den Einfluß der Kapselbildung- auf die angrenzenden Gewebe, Das Bindegewebe
kann ganz und gar verschwinden, aber in den meisten Fällen bilden sich eine An-
zahl embryonale Zellen in Elemente um, welche die Kapsel wand verstärken.
Auch das Fettgewebe kann verschwinden, oder die Fettzellen halten sich wir-
kungslos und hemmen dann die Bildung der Kapsel : darum findet man die im
Fett eingekapselten Trichinen öfters nicht weiter entwickelt oder sogar todt.
Die Erscheinungen, welche das Muskelgewebe bietet, sind von mehr zusammen-
gesetzter Natur: in den angrenzenden Muskelfasern erscheinen Körner, welche
bald fettartig werden , und die unter dem Sarcolem liegenden Kerne beginnen zu
proliferiren. Embryonale Zellen erscheinen, welche entweder sich mit den Zellen
des Kapselgewebes vereinigen oder neue Primitivfasern entstehen lassen, welche
öfters nach sehr verschiedenen Richtungen auswachsen ; während einige mit der
Hauptmasse der contractilen Elemente parallel laufen, verlaufen andere schräg
oder sogar senkrecht und können sich bisweilen über die Kapsel hinwiuden. Aber
nicht bloß durch die Bildung neuer Elemente von Binde-, Muskel- oder Gefäß-
gewebe übt die Kapsel ihren Einfluß auf die Nachbargewebe aus, auch große
Fettmassen läßt sie entstehen , welche schon seit langer Zeit bekannt sind. Sie
erscheinen erst an einem der Kapselpole , dann an dem anderen , vermehren sich
dann ziemlich schnell und umhüllen bald die ganze Kapsel.
Dräsche [*') hatte die Gelegenheit, in der reichen Wiener Nematodensamm-
lung die Originalexemplare (100) des im Magen von Liia Geoffroyi Desm. [Delphi-
nus amazonicus) lebenden, von Natterer im Jahre 1829 aus Brasilien mitgebrachten
Peritrachelius insignis Dies, zu untersuchen. Er beschreibt erstens die Lippen,
welche denen der Ascaris-AxiQn ähnlich sind , dann weiter aber ein eigenthüm-
liches Organ , » das sich als ein zuerst fast fadenförmiges , dann immer mehr ver-
breiterndes und endlich nach hinten zu sich wieder verlierendes Band vom Kopfe
bis etwa zum Ende des ersten Körperdrittels längs einer der Seitenlinien erstreckt«.
Mittelst Querschnitte war Verf. im Stande, den Bau genau zu untersuchen. Die
eigentlichen Seitenlinien führen keine Gefäße , und das gefäßhaltige Band ver-
tritt das Gefäßsystem. Dieses eigenthümliche Organ steht aber nicht vereinzelt
da: es wurde etwas Ähnliches auch noch von einigen Ascariden erwähnt. Ebenso
abweichend ist die Gestalt des Verdauungstractus : der Darm nämlich zeigt
eigenthümliche wulstige Zeichnungen an der Oberfläche , und mau vermißt bei
Durchschneidung das röhrenförmige Darmlumen der Nematoden ; statt dessen sieht
man ein baumartig verzweigtes Spaltennetz : vielfach gekrümmte und verästelte
Spalten stellen das Darmlumen vor. Die Geschlechtswerkzeuge erinnern an Asca-
ris, aber Verf. meint, eine vorstülpbare Cloake beobachtet zu haben. Er erwähnt
schließlich, »wie Diesing in seiner Revision der Nematoden die Familie der Asca-
riden in zwei Subfamilien, in die der Peritrachelidea und der Ascaridea sensu stric-
tiori eingetheilt und dadurch entsprechend sowohl die Verwandtschaft v.on Peri-
trachelius zu den Ascariden , als auch seine , durch gewisse Merkmale bedingte,
isolirte Stellung gekennzeichnet hat.
Goette (^, *) handelt erstens über die Dottertheilung und die Gastrula ; er zeigt,
daß das gesammte Ectoderm ausschließlich aus jenem der zwei ersten Blastomeren,
welches den oberen Pol trägt , also aus der oberen Dotterhälfte , das Entoderm
folglich aus der unteren Dotterhälfte hervorgeht. Was die eigenthümlicheu Be-
ziehungen zwischen den Eipolen und den späteren Körperregionen betrifft, so hebt
er hervor, daß, wie der Ectodermpol und der Entodermpol bei den Turbellarien
und Anneliden zugleich die Rücken- und Bauchseite des Embryo andeuten , sie
bei den Nematoden scheinbar das Schwanz- und Kopfende desselben bezeichnen.
Dies rührt nur daher, daß die gesammte Dottermasse innerhalb der unveränderten
Eihülle der Nematoden eine Drehung erleidet. Man kann daher wohl sagen, daß
17^
260 E. Vermes.
Schwanz uud Kopf des Embryo sich au derjenigen Stelle innerhalb des Eies be-
finden, wo die Dotterpole vor der Drehung des Keimes lagen, aber nicht, daß sie
an den letzteren entstehen. Bei Rhabdifis mgrovenosa besteht also nur eine Sterro-
blastula und die Einschließung desEntoderms vollzieht sich ebenfalls in der Form
einer Sterrogastrula'). Die Zellen desEntoderms erhalten aber allmählich eine
regelmäßige, seitlich symmetrische Lagerung in zwei über einander liegenden
Schichten, sodaß noch während des Schlusses der ventralen Lücke des Ectoderms
ein spaltförmiger Zwischenraum (Blastocoeloma) zwischen Ecto- und Entoderm
besteht und eine mediane Spalte zwischen den Entodermzellen , eine wenngleich
vergängliche Urdarmhöhle. Verf. beschreibt dann den Schluß der genannten ven-
tralen Lücke des Ectoderms, des Prostoma und die Bildung des Mesoderms. Ein
Paar Zellen des Entoderms wird aus der Doppelreihe der übrigen ventralen Ento-
dermzellen nach unten hinausgedrängt, später werden beide wieder ins Innere
des Embryo eingeschlossen, liegen dann aber außerhalb des zweischichtigen Ge-
füges des übrigen Entoderms , im erweiterten Blastocoeloma. Aus diesen beiden
Entodermzellen oder Mesoblasteu entwickelt sich nun das Mesoderm als eine zwei-
zeilige Anlage. Die übrigen Entodermzellen müssen nun als Enteroderm oder
eigentliche Darmanlage aufgefaßt werden. Durch Zusammenrücken seiner beiden
Seitenräuder gegen die ventrale Mittellinie wird das Prostoma geschlossen , aber
nicht gleichmäßig , denn am Vorderende bleibt eine kleine runde Öffnung länger
offen. Dies dürfte darauf hindeuten , daß jene terminale Bildung des Prostoma
einst einen längeren Bestand als bleibende vordere Darmöffnung hatte. Der Em-
bryo ist nun bilateral-symmetrisch geworden. In der weiteren Entwicklung bleibt
nur der vorderste Abschnitt der Urdarmhöhle oder der Vorderdarm offen ; im
Mittel- und Hinterdami rücken die Enterodermzellen wieder zusammen, wobei sie
so verschoben werden, daß nicht mehr 4, sondern nur 2 — 3 Zellen auf den Quer-
durchschnitt des Darmes kommen. Das Vorderende des Voiderdarmes liegt nicht
am Scheitel des ursprünglichen vorderen Körperendes, sondern ein w^euig darunter.
Die Abplattung dieses Vorderendes ist nur der Anfang einer Einsenkung des
Ectoderms gegen den Vorderdarm, welche endlich, während ihr Rand sich zur
Muudöffnung zusammenzieht , an ihrem Grunde in die Vorderdarmhöhle durch-
bricht. Die Mundöffnuug ist also eine vollständige Neubildung. In der darauf-
folgenden Periode findet eine lebhafte Verkleinerung uud Vermehrung der Ecto-
dermzellen statt ; ihre Größe nimmt ab, und insoweit sie dabei epithelartig gefügt
bleiben , folgt daraus eine selbständige Flächeuausbreitung des ganzen Blattes, so
daß, weil der ganze Körper ein unverändertes Volumen behält, er zugleich länger
und dünner wird. Er zeigt nun kleine Bewegungen, Biegungen und Streckungen,
welche der Contractilität des Ectoderms zugeschrieben Averden müssen ; das letz-
tere hat eine Cuticula abgesondert, welche als äußeres Skelet erscheint. Die An-
lage des Centralnervensystems füllt das Blastocoeloma des Kopftheiles aus ; es
entsteht aus einer Verdickung des Ectoderms im Umkreise des Mundes , und zwar
so, daß die kürzere dorsale oder präpharyngeale und die merklich längere ven-
trale oder postpharyugeale Masse sich früher ablösen , als die sie verbindenden
Seitentheile, was darauf hindeuten dürfte , daß nicht soAvohl die gesammten vier
Abschnitte sich aus einem ursprünglichen Nervenringe aussonderten , sondern
dieser aus der Verbindung der ersteren hervorging , welche einen getrennten Ur-
1) Die vom Verf. sogenannte Sterrogastrula geht aus der Einschließung eines dichten,
nicht ausgehöhlten Entoderms in das blasenförmig auswachsende Ectoderra hervor. Verf.
nennt ganz allgemein die dem Gastrulastadium vorausgehende Bildung des Keimes Blastula ;
je nachdem sie eine wirkliche Höhle enthält, oder, abgesehen von einem bloß spaltförmigen
Blastocoeloma direct erscheint, nennt er sie Coelo- oder Sterroblastula.
3. Nematodes. 261
Sprung hatten. Was das Mesoderm betrifft , so wandern in Folge einer Vermeh-
rung seiner Zellen einige derselben von den beiden Stammreihen ab, die bilateral-
symmetrische Anordnung verschwindet, und das Mesoderm bildet eine Schicht
zwischen Darm und Oberhaut. Die Geschlechtsdrüsen endlich entwickeln sich aus
dem Mesoderm in Gestalt einer großen Zelle , welche längere Zeit unverändert
bleibt ; wahrscheinlich bildet sie sich durch fortgesetzte Kerntheilung in eine viel-
kernige Zelle um, welche sich dann später theilt.
In seinem Schrift chen über die Oxyurideu theilt Grassi ('*) mit, daß fast nie in
den Faeces von au Oxyuris Leidenden Eier gefunden werden, und daß die Dia-
gnose nur durch das Auffinden vou Weibchen oder von verschiedenen Entwick-
lungsstadien der Oxyuris in den Faeces möglich sei. Er verschluckte sechs Weib-
chen, welche aus einem 24 Stunden alten Leichnam genommen waren, im Winter
(Januar 1S79), und nach 15 Tagen wurden viele mit Eiern erfüllte W^eibchen in
seinen Faeces vorgefunden. Er findet die Zahl derjenigen, welche an Oxyuris lei-
den, am Ende des Winters größer, als in einer anderen Jahreszeit; im Januar
ISSO und im Januar 1881 erschienen wieder die Oxyuriden in den Faeces des
Verf.s. ebenso wie im Januar 1879, und er folgert also^, daß das Nahen des
Frühlings einen besonderen Einfluß auf diese Thiere ausübt , und sogar, daß das
Jucken der Haut besonders mit anbrechender Nacht anfängt. Verf. versuchte
weiter zu entdecken , wie die Ascans lumhricoicles in die menschlichen Eingeweide
kommen könnte: am 20. Juli 1879 schluckte er etwa 100 Ascarideneier mit
lebenden Embryonen, und schon nach einem Monat fand er Ascarideneier in seinen
Faeces. Verf. räih an, diese Experimente zu wiederholen, seit Leuckart die Ver-
muthung aufstellte, daß es einen Zwischenträger geben sollte.
Kühn beschreibt (*•') in kurzen Zügen einen neuen Pflanzenparasit, und zwar
einen Tylenchus, welcher massenhaft in den erkrankten Geweben von Luzern- und
Rothkleepflanzen angetroffen wurde , welche ihm vom Generalsecretär des land-
wirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen , Herrn Dr. Havenstein, zugeschickt
worden waren. Die neue Art soll dem Roggen- oder Stockälchen, Tylenchus de-
vastatrix Kühn sehr verwandt sein , und die vom Verf. angegebenen Unterschiede
beziehen sich nur auf abweichende Maße.
In einer mehr als 150 Seiten zählenden Abhandlung theilt Kühn [}^) ausführ-
lich den Gang und die Ergebnisse der von ihm angestellten Versuche zur Ermitte-
lung der Ursache der sogenannten Rübenmüdigkeit mit. Wie Verf. im Vorworte
sagt , sind » die gewonnenen Resultate nicht nur für die Rübeucultur an sich von
hoher Bedeutung, sondern berühren auch die volkswirthschaftliche Seite der
Rübenzucker-Industrie Deutschlands, insofern sie zeigen, auf welch gesunder Ba-
sis dieselbe sich entwickelt hat, und wie sie in Rücksicht auf das Productionsver-
mögen des Bodens bei einiger Vorsicht auch einer dauernd gesicherten Zukunft
entgegensehen darf«.
Wir wollen uns darauf beschränken , die hauptsächlichsten Resultate , welche
im letzten Abschnitte zusammengestellt worden sind, in kurzen Zügen mitzuthei-
len. — Unter Rübenmüdigkeit versteht man im practischen Leben eine Ab-
nahme der Erträge früher rübensicherer Äcker ohne augenfällige Ursache, wobei
man voraussetzt, daß eine Abnahme der Productionskraft des Bodens , ein »Aus-
bau der Rüben« vorliege. In vielen Fällen ist jedoch nicht eine Abnahme der Er-
tragsfähigkeit des Ackers an sich, sondern Vorhandensein verborgener pflanzlicher
und thierischer Schmarotzer Veranlassung der Mindererträge. Nicht selten existirt
eine krankhafte Beschaffenheit der Rüben (Neigung zur »Zellenfäule c), oder es
findet ein fehlerhaftes Culturverfahren statt, in allen welchen Fällen sonach ein
»Ausbau der Rübe«, eine wirkliche »Müdigkeit« des Bodens nicht vorhanden ist.
Bis in die neuere Zeit meinte man dagegen wirkliche Rübenmüdigkeit, veranlaßt
262 E. Vermes.
durch Erschöpfung des Bodens, da voraussetzen zu müssen, wo sich an einzel-
nen Stellen oder in allgemeinerer Verbreitung mangelhafte Entwicklung, und selbst
gänzliches Ausgehen der Eüben zeigt, und man betrachtete die Nematoden als be-
gleitende Erscheinungen. Durch sehr ausführlich angestellte Versuche fand
Verf. nun aber, daß die Rübenmüdigkeit lediglich durch die massenhaft
vorkommenden Nematoden bedingt sei, und es gelang ihm nun, durch
Brennen des Bodens die Nematoden zu vernichten, und einem seit mehr als 15
Jahren extremrtibenmüden Acker damit die volle Ertragsfähigkeit wiederzugeben.
Es bleibt aber für die Zuckerrtibencultur von größter Wichtigkeit, die Möglichkeit
einer Erschöpfung stets im Auge zu behalten, und insbesondere für das Kali einen
angemessenen Ersatz zu leisten, entweder durch Futterzukauf oder durch Anwen-
dung von Kalidüngemitteln. In Bezug auf die Frage nach geeigneten Bekämpfungs-
mitteln der Nematoden stellte sich nach vierjährigen Versuchen heraus , daß nur
der Ätzkalk sich sicher wirksam zeige, und besonders erwies er sich als ein sehr
empfehlenswerthes Mittel zur Zerstörung der Nematoden in den Fabrikabfällen.
Die Kosten des Brennens des Bodens, das sich, wie schon erwähnt wurde, als ein
sicheres Zerstörungsmittel der Nematoden zeigte, sind aber zu erheblich. Das
Tiefunterbringen der Nematoden mittelst des Rajol- und Spatpflügens erwies sich
als wirkungslos, und die Rübennematoden werden nicht durch Einwirkung des
Frostes getödtet : es mußte also ein anderes Mittel gefunden werden ! Die Unter-
suchungen zeigten nun , daß die Nematoden an weit zahlreicheren Pflanzenarten
vorkommen, als man früher glaubte, worunter sich die wichtigsten Culturpflanzen
und zahlreiche Unkräuter befinden, sodaß auch die seltene Wiederkehr der Zucker-
rübe als Bekämpfungsmittel der Nematoden nicht empfohlen werden kann. Es
war unter allen diesen Umständen also von sehr großem Werthe , daß die Unter-
suchungen des Verf.'s zur Auffindung eines Bekämpfungsmittels führten , das
selbst bei sehr ausgedehnten Flächen Anwendung finden kann und in der An-
saat von Fangpflanzen besteht. Am günstigsten zeigte sich eine dichte
Ansaat von Abänderungen des Kopfkrautes (Brassica oleracea capitata L.), des
Wirsings ; Brassica oleracea sabandaL.), des Kohlrabi Brassica oleracea gangy-
lodesL.) und mancher Sorten des Blattkohls (Brassica oleracea acephala L.), und
für die zweite und dritte Saat ein Gemenge von Gartenkresse (Lepidium sati-
vum L.) mit einer Kraut- oder Blattkohlsorte. Durch eine angemessene Vorsicht
bei der Saat, dem Verziehen und der Ernte läßt sich auch die Zuckerrübe selbst als
eine sehr wirksame Fangpfianze benutzen . Auf diese Weise wäre es also möglich, die
schädlichen Schmarotzer der Rüben sicher zu bekämpfen und zu vernichten, und es er-
scheint auch wieder aus diesen ebenso wissenschaftlichen, wie practischen Versuchen,
wie »streng wissenschaftliche Forschung unmittelbar zur Stütze der Praxis wird« !
Es wird von Lang ton und Spencer Cobbold ('3) das Vorkommen von Filaria
attenuata beim Wanderfalk [Falco peregrimis) beschrieben, wo Herr Herb. Lang-
ton mehrere Exemplare am Peritoneum auffand. Cobbold, welchem die Würmer
zur Bestimmung zugeschickt worden waren , fügt hinzu , daß alle Filarien wahr-
scheinlich wandern und eines Zwischenträgers bedürfen.
Lockwood (*^) handelt über das parasitische Vorkommen von Dipterenlar-
ven in den Eingeweiden eines Menschen. Ein Lehrer, welcher mehrere Krank-
heitserscheinungen zeigte, hatte in zwei Wochen ungefähr 200 dieser Larven durch
die Fäces entleert. Man konnte zweierlei Arten unterscheiden , welche je zu der
Fleischfliege [&arcophaga camaria) und zu der Blumeufliege \Anßwmyia canicu-
laris) gehörten. Patient aß öfters kaltes Fleisch und Kohl und es war klar, daß
die Sarcophaga das Fleisch, die Anthomyia aber den Kohl erwählt hatte.
Verf. erwähnt noch einen zweiten Fall des Vorkommens der Larven von Antho-
myia {Hoynalomyia) scalaris bei einem 14jährigen Knaben. Schließlich beschreibt
3. Nematodes. 263
er, wie eine Art der Gattung Mermis in mehreren Fällen im Innern eines Apfels
angetroffen und ein Bandwurm ( Taenici soUum] in einem Brunnen gefunden wurde.
Einen jedenfalls sehr kurzen Auszug ('^j der schon im vorigen Jahresberichte
referirten Monographie des Dr. Lad. Oerley hat Ref. nicht vergleichen können.
Oerley \^^) gibt ein genaues Verzeichnis der 14 Arten von Gordius , welche
sich in den Sammlungen des Britischen Museums befinden : 2 neue Arten werden
beschrieben, Gordius diblastus und Gordius pachydennus , beide aus Neu-Seeland.
Er meint , daß die weiblichen Exemplare häufiger seien als die männlichen , mit
Ausnahme des Gordius subbijura/s , WO der umgekehrte Fall stattfinden sollte.
Verf. stellt schließlich nach der von ihm untersuchten Structur der Haut eine
dichotomische Tabelle dieser 14 Arten auf, weil die feinere Textur der Haut die
besten Merkmale zur Unterscheidung der Gordhis-Avten liefert.
Pavesi (^") handelt erstens über das Vorkommen eines Exemplares des Soleno-
p/wrus megacephalns Crepl. in den Eingeweiden eines Conslrictor bivitfatns, und
dann mehr ausführlich über einige Exemplare von Ascaris helicina Molin , welche
zum ersten Mal bei einem Alligator mississipie77sis gefunden wurden ; diese seltene
Nematode war bis jetzt bloß aus dem Magen von Crocodilns acutus Cuv. bekannt.
Die Weibchen hatten eine Länge von 35mm, die Männchen eine solche von
12mm. Verf. beschreibt das männliche Schwanzende und theilt einige Beobach-
tungen mit über die Weise, wie diese Würmer den Copulationsact treiben.
Perrier erwähnt (i'', p. 242) einen neuen parasitischen Nematoden unter dem
Namen Dionyx Lacazü E. P., welcher in großer Anzahl in den Muskeln des Pon-
todrilus Marionis eingekapselt gefunden wurde. Die Kapseln sind mit dem bloßen
Auge kaum zu sehen. Die Mundhöhle zeigt zwei gebogene Haken und der Schwanz
des (^ ist ziemlich lang und dünn, beim Q kürzer und stumpfer. Es gibt zwei
wenig gebogene Spicula mit einem accessorischen Stücke.
Über eine vorläufige Mittheilung der jetzt vorliegenden größeren Abhandlung
von Perron cito (i'', ^oj haben wir schon im vorigen Jahresberichte (p. 298) Be-
richt erstattet, sodaß wir uns darauf beschränken dürfen, nur noch einige wesent-
liche Punkte hervorzuheben.
Wie Verf. schon im vorläufigen Berichte mittheilte, muß die Krankheit der
St. Gotthard - Arbeiter , die perniciöse Oligaemie, dem Vorkommen von drei ver-
schiedenen Rundwürmern , der Anchylostoma duodenalis Dub. , der Anguillula in-
testinalis Bav. und Anguillula stercoralis Bav. zugeschrieben werden.
Die Eier der Anchylostoma brauchen eine andere Substanz zu ihrer weiteren
Entwicklung als diejenigen der Anguillulen : in flüssigen Fäces entwickeln sich
die Anc/iylostoma-Eiev nicht, während die Eier der Anguillulen nur in weichen,
halbflüssigen Substanzen fortleben. Die Eier und die Larven dieser Helminthen
müssen außerhalb des menschlichen Organismus kommen , um zu ihrer weiteren
Entwicklung zu gelangen ; wenn sie reif geworden sind, dringen sie in unseren Or-
ganismus mittelst der Luft und des Wassers oder durch rohe oder halbrohe , mit
Parasiten inficirte Speisen. Die Anc/iylostoma -harven sind kräftiger als die-
jenigen der Anguillulen und vermögen in höherem Grade der Wirkung von
schadenden Substanzen Widerstand zu leisten.
Verf. handelt sehr ausführlich über die Eier, Furchung und Larvenbildung
dieser drei Helminthen. Die Larven der Anch/lostoma haben im ersten Stadium
einen Rhabditisartigen Bau , characterisirt durch einen zahntragenden Ösopha-
gealbulbus , welcher verschwindet , sobald die Larve sich einkapselt : was von
anderen Autoren, Leuckart, Grassi und Parona, Cobbold u. A. für eine Häutung
erklärt wird, betrachtet Verf. als eine Einkapselung, welche mit der Einkapselung
der Trichinen oder der Puppenbildung der Lisecten verglichen werden könnte.
Während der Zahnapparat im Oesophagealbulbus verschwindet, erscheinen schon
264 E. Vermes.
die späteren Haken und Stacheln in der Gestalt von glänzenden , chitinösen Kör-
perchen ; auch der Bau des Darmes ist ein anderer geworden, er wird mehr durch-
scheinend und seine großen Körnchen verschwinden; dadurch wird die Larve
durchijichtiger und dann verkalkt sich die Kapsel. Im Wasser finden die Larven
dann eine für ihre weitere Entwicklung am meisten passende Flüssigkeit und sie
zeigen die größte Lebhaftigkeit bei einer Temperatur von 36^ oder 37^ C. Er be-
schreibt dann ausführlich den Bau und die Gestalt der Kapsel , wie die Thiere in
diesem Stadium eine große Eintrocknung ertragen und so mit dem Staube durch
den Wind fortgeweht werden können. Dann handelt er über die Anguilltda intesti-
nalis Bav. , deren Larven sich durch einen verlängerten , an der Spitze aber quer
abgestumpften Schwanz auszeichnen; es steht fest, daß die Eier dieses Thieres,
wenn sie mit den Fäces nach außen gekommen sind, in passenden Substanzen und
bei passender Temperatur sich innerhalb 24 Stunden zu Larven entwickeln kön-
nen, welche im Stande sind, zu reifen Thieren auszuwachsen, wenn sie in den
menschlichen Organismus gelangen. Ebenso wie die Anckyhstmw-^iQV , brauchen
auch diejenigen der Ang. intestinalis zu ihrer Embryonalentwicklung einer Tem-
peratur, welche niedriger ist als diejenige unseres Organismus. Schließlich han-
delt Verf. über die Ang. stercoraUs Bav. , welche sich schon in utero entwickelt,
sodaß man in den Fäces nie die Eier , sondern immer die Larven dieser Thiere
findet. — Die Larven der Anchylostoma oder der Anguillulen haben gar keine Ver-
wandtschaft mit der sogenannten Filaria sanguinis hominis : die letztere gehört zu
einer ganz anderen Gattung ; die Scheide, worin die Fil. s. h. immer gefunden
wird , soll wieder mit den Kapseln der Anchylostoma und der übrigen Nematoden
homolog sein. Dann theilt Perroncito ausführlich die Resiiltate seiner Versuche
mit , welche er in Bezug auf die Wirkung der Wärme und sehr verschiedener
chemischer Reagentien auf unsere Thiere angestellt hat. Die Eier, die Larven in
verschiedenen Entwicklungsstadieu und die erwachsene Anchylostoma sterben alle
bei einer Temperatur von 50" C. schon innerhalb fünf Minuten. Was die Reagen-
tien betrifft, so können wir nicht die Resultate mittheilen, welche Verf. von jeder
derselben erhalten hat . sondern beschränken uns darauf, zu sagen , daß es ihm
scheint, daß der ätherische Extract von Asp. filix mas am meisten im Stande sei,
die Helminthen zu tödten. — Weiter werden die Mittel besprochen, welche in
den Werkstätten , wo so viele Arbeiter zusammen sind wie bei der Durchgrabung
von Tunneln, angewandt werden müssen, um das Eindringen und die Verbreitung
dieser Parasiten zu verhindern , sowie über die Art und Weise wie die Krauken
behandelt werden sollen. Ohne Zweifel führten Lombardische Arbeiter die ersten
Keime der Krankheit unter die St. Gotthardarbeiter ein , ob die Anchylostoma
gleich auch in anderen Gegenden Italiens vorkomme. Im St. Gotthardtunnel fanden
diese Parasiten alle nöthigen Bedingungen, um sich schnell fortzupflanzen, was
vom Verf. an den von zwei Arbeitern angebotenen Beispielen erwiesen wird.
Rosa (21; gibt eine ziemlich genaue Beschreibung dieser neuen Art, welche zu
der Untergattung Chordodes Creplin gestellt werden muß. Der Wurm wurde,
während der Italienischen Expedition nach Persien, in einem Thale unweit Tiflis
im Jahre 1862 gesammelt. Er erreicht kaum die Länge von 185 mm, die Breite
in der Mitte beträgt l^j^^mm, und er verjüngt sich nach beiden Enden hin. Das
Hinterende ist abgerundet, ohne Gabelung, und der Körper hat eine braune Farbe.
Schließlich wird die feinere Structur der Haut genauer beschrieben.
Schulthess (22) entdeckte in der Vagina eines Wurmes, den er am 5. Juni in
verdünnte Müllersche Flüssigkeit gelegt hatte, am 8. Juni noch in den Eischalen
eingeschlossene lebende Embryonen und im Utero gefurchte Eier.
In dem Auszuge aus einem von Dr. Billings an der «State Board of Health, Lu-
nacy und Charity of Massachusetts« erstatteten Berichte wird (24] in kurzen Zügen
3. Nematodes. 265
über die schon bekannten Eigenschaften , die Lebensweise , das Vorkommen und
die medicinische Bedeutung der Trichinen gehandelt , am Ende auch die Mittel
beschrieben, wodurch mau im Stande ist, die Trichinen im Fleische zu tödten.
Wir brauchen also nicht weiter auf diese Beschreibungen einzugehen, bemerken
aber, daß die Trichinen in America häufiger zu sein scheinen als in Deutschland :
von 2 701 untersuchten Schweinen wurden 154 inficirt angetroffen; Herr »Health
Commissioner« De Wolf von Chicago fandacht Schweine unter 100 trichinös!
Der Berichterstatter wirft auch noch die Frage auf, ob die Ratten wohl die ein-
zige Ursache der lufection der Schweine sein sollten, oder ob es nicht vielmehr eine
gemeinschaftliche lufectionsquelle geben sollte , wodurch nicht nur die Schweine,
sondern besonders auch die Omuivora und Carnivora angesteckt werden könnten.
Ein Auszug aus der werthvoUen Arbeit Villot's '{^^i erschien schon im Jahre
1880 in den »Compt. Rend. Acad. Sc. Paris, T. 90 et 91«. Die hauptsächlichsten
Resultate konnten wir deshalb schon im Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 391 flg.
referiren, sodaß wir uns jetzt darauf beschränken, noch einige wesentliche Sachen
mitzutheilen.
Bei der Paarung der Gordiaceen werden die Samenelemeute entleert, bevor sie
ihre ganze Reife erhalten haben ; man könnte dieselben Spermatophoren nennen,
weil sie samenbildende Zellen enthalten. Das Eierlegen findet meistens 6 oder 7
Tage nach der Paarung statt. Die zwei ersten Furchungskugeln sind im Anfang
sehr ungleich, später werden sie einander gleich noch vor ihrer weiteren Theilung.
Verf. glaubt , daß man kein Recht hat, die zwei Anhänge am Ende des Schwan-
zes einer Gordiuslarve mit dem Schwänze mancher Räderthiere, oder ihren Rüssel
mit demjenigen der Acanthocephalen zu vergleichen, wie Bütschli thut; diese
Übereinstimmung sei nur scheinbar und eine nothwendige Folge des Parasitismus.
Im ersten Larvenstadium muß man eine Periode annehmen, wo die Larven frei im
Wasser, und eine, wo sie parasitisch leben; wenn die Larve in den Körper des
Wirthes gekommen ist, kapselt sie sich ein und bleibt unbeweglich. Diese Larven
leben aber nicht in bestimmten Wirthen, sondern in verschiedenen Thierarten,
wenn diese nur die nöthigen Existenzbedingungen in sich vereinigen. Es gibt also
»hotes uormaux« und »hötes anormaux«. Während der Einkapselung findet keine
Entwicklung der Larve statt, obgleich es doch eine Periode sei, welche sie durch-
laufen muß. Während des zweiten Larvenstadiums leben die Larven ebenso erst
parasitisch, später aber frei im Wasser ; in der parasitischen Periode ist die Larve
nicht eingekapselt-, lebt auf Kosten ihres Wirthes und es findet eine schnelle
Entwicklung statt. Die Larve nährt sich dann von Fett, und Fettelemente bil-
den sich in ihrem Körper. Verf. erklärt, warum die Gordieu so häufig in ge-
birgigen Gegenden gefunden werden : nämlich durch das viele frische und klare
Wasser der kleinen Bäche und Ströme, worin sich die Larven, nachdem sie ihren
Wirth verlassen haben, so leicht entwickeln können. — Ein schnelles Wachsthum
und beträchtliche Modificationen der Organisation sind die Folgen dieser Auswan-
derung ins Freie : die Geschlechtsorgane kommen zur Entwicklung und die Er-
nährungsorgane verkümmern. Das Integument besteht aus zwei Schichten : einer
oberflächlichen, farblosen Schicht, welche kaum 0,001mm dick ist, und einer tiefen
Schicht, welche aus elastischen, einander kreuzenden Fasern gebildet, mehr oder
weniger gefärbt ist und eine mittlere Dicke von 0,029 mm hat. Diese elastischen
Fasern bilden etwa oO über einander liegende Flächen. — Das Nervensystem be-
steht 1) aus einem Kopfganglion (ganglion cephalique), 2) aus dem Bauchstrange.
Das Kopfganglion wird aus multipolaren Zellen gebildet, welche einen größten
Durchmesser von 0,010mm und einen bleichen Inhalt haben, gekörnt und mit ei-
nem sehr deutlichen Kerne versehen sind. Es hat eine eiförmige Gestalt und die
große Achse steht senkrecht auf der Längsachse des Thieres. Der Bauchstrang
266 E. Vermes.
verläuft über die ganze Länge des Tbieres, bildet vor der Ano-Genitalöffnung ein
Schwanzganglion und tbeilt sieb darauf in zwei Äste, welche bei dem Männchen
in die Schwanzlappen endigen. Auch er wird aus multipolaren Zellen gebildet
und die Fasern sind gekörnt ; die drei großen Bündel von Längsfasern stehen mit
den Zellen des Kopfganglions im Zusammenhange. Zahlreiche Fasern, welche
aus einem Theile der Zellen des Bauchstranges hervorgehen, begeben sich in die
Hypodermis. Die letztere besteht aus einem Netze von Fasern und Zellen und
darf als die peripherische Fortsetzung des Bauchstranges betrachtet werden. Man
erkennt diese faserige Structur besonders in der Kopfregion wegen der Länge der
Fibrillen. Verf. schreibt deshalb auch diesem Netze dieselben Functionen zu,
wie dem Nervensystem, was von Linstow leugnet. Auch h&iPolygordius Villoti soll
dasselbe stattfinden und die Elemente der Hypodermis in directem Zusammen-
hange mit denjenigen des Bauchstranges stehen. Die zahllosen über die Körper-
oberfläche zerstreuten Papillen werden als Tastorgane betrachtet. Das vordere
Körperende soll als Gesichtsorgan fungiren , weil das Integument dort besonders
dünn und durchsichtig ist , eine sehr ausgeprägte Verdickung des ganglionären
Netzes mit zahlreichen Fibrillen unter demselben gefunden wird, welche mit den
Stäbchen der Retina verglichen werden könnten, und schließlich ein dunkelbraun
gefärbter Ring um dieselbe vorkommt.
Verf. vergleicht darauf die Entwicklung der Muskelfasern bei den Nematoden,
beim Gordms und beim Polygordms. Beim Gordms findet eine viel vollkommenere
Umbildung der embryonalen Zelle in Muskelfasern statt als bei den Nematoden :
sie kann auch bei den erwachsenen Thieren studirt werden und zwar an den bei-
den Körperenden , wo die Muskelelemente während des ganzen Lebens in einem
Zwischenstadium zwischen der embryonalen Zelle und der vollkommenen Faser
persistiren. Bei der Reducirung der Ernährungsorgane wird am ersten der Öso-
phagus angegriffen ; dann die Mundhöhle und die Mundöffnung verschwindet. Es
besteht kein Zusammenhang zwischen dem Darmrohr und dem Parenchym ; das
erste läuft in ein verdünntes blindes Ende aus unter dem Kopfganglion, und liegt
in seinem weiteren Verlaufe an der ventralen Seite gegen den Bauehstrang. Die
Embryonalzellen , welche das Parenchym bildeten , verwandeln sich in Bindege-
webe und bilden einen Ring um den Darm , wodurch der letztere zusammen-
gedrückt wird. Bei den Männchen finden sich zwei Hoden und zwei abführende
Canäle, bei den Weibchen zwei Ovarien und zwei Oviducte, und bei beiden gibt es
eine Cloake und eine Ano-GenitalöfFnung am hinteren Körperende. Die Elemente
des Pareuchyms werden aus den in der Mitte des Embryos gelegenen Embryonal-
zellen gebildet ; der größte Theil dieses embryonalen Gewebes bildet sich in Eier
oder Spermatozoiden um ; andere Zellen bleiben im embryonalen Zustande, wieder
andere gehen in ein Knorpelgewebe oder in Bindegewebe über und so entstehen
vier Schichten. Das Parenchym spielt nie die Rolle eines Ernährungsorganes.
Verf. schlägt am Ende seiner Arbeit vor, für die Gordien eine eigene Ordnung
aufzustellen.
Anhang.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
Reinhardt, W., Über Echinoderes und Desmoscohx der Umgegend von Odessa, in; Zool.
Anz. 1881. Nr. 97. p. 588—592.
Reinhard fand in der Umgegend von Odessa außer Echinoderes Dujardinn
Duj. 5 Species dieser Gattung, die er unter den Namen E. dentatus, E. poniictis,
E. pelhwklus, E. parvulm und E. spinosia kurz beschreibt. Über den Bau dersel-
ben ermittelte er folgendes : Unter der Oberhaut liegt eine zellige Schicht den
Längsmuskeln an. In jedem Segment ist ein Paar Dorsoventralmuskeln vorhan-
4. Acanthocephala. 5. Rotatoria. 267
den, deren Insertionsstellen von GreefF für »Pigmentkugelu« gehalten sind. Der
Rüssel ist mit Extensoren und Retractoren, der Ösophagus mit Retractoren ver-
sehen. An der Stelle, wo Greeff das Ganglion sehen wollte, fand R. 4 am
Grunde des Rüssels ausmündende Drüsenschläuche. GreefF hat, wie schon durch
Metschnikoff angegeben, die Hoden als Eierstöcke beschrieben. Die Hoden
reichen bis zum 7. — 9., die Eierstöcke bis zum 5., 6., 7. Segment. Die Samen-
körperchen sind fadenförmig mit schmalem, zugespitztem Köpfchen. Die Eier-
stöcke wie die Hoden münden am Hinterende des Körpers. Excretionsorgane sind
ein Paar sackförmiger Organe im 9. Segment ; »jedes Säckchen verlängert sich in
ein Canälchen, das bis zum folgenden Segment reicht, sich hier nach außen kehrt
und auf der Rückenseite nach (nahe?) der Seitenfläche des Körpers mündet. In
dem Ausführungscanal habe ich die Bewegungen der Wimpern, nach der Außen-
seite hin, beobachtet«. Von Desmoscolex fand R. 3 Arten, nämlich außer D. mi-
nutus Clap. 2 neue, die er als D. Greeffii und D. medius beschreibt.
4. Acanthocephala.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
Megnin, P, , Note sur quelques points encore obscurs de rorganisation et du developpement
des Echinorhynques. in: Compt. Rend. Acad. Paris. T. 93. Nr. 24. p. 1034—1036.
M e g n i n hat gefunden , daß bei encystirten Echmorkynehen aus Varanus
und einem Phasau die Lemnisken die ganze Leibeshöhle erfüllten und an der Ba-
sis des Rüssels in einem großen Mundporus mit gefalteten Lippen ausmündeten.
Auch bei einem erwachsenen Echinorhynchus aus einem Wale von der Küste
Lapplands , Ech. brevicollis , bildeten die Lemnisken zwei lange cylindrische
Schläuche , die innen mit polygonalen fetthaltigen Zellen ausgekleidet waren und
in einer Furche an der Basis des Rüssels ausmündeten. Verf. sieht deshalb die
Lemnisken als den Darm der Echinorhynchen an.
5. Rotatoria.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
1. Atwood, H. F., New Rotifers. in: Science. Vol. 2. 1881. p. 235. Auszug in ; Journ.
R. Microsc. See. London. (2.) Vol. 1. p. 893—894. [269]
2. , Brachionus conium, a new Rotifer. in: Amer. Monthly Microsc. Journ. Vol. 2.
Nr. 6. p. 102. [269]
3. Hudson, C. T., On Oecistes Janus and Floscularia trifolium, two new species of Rotifers.
Mit 2 Tafeln, in: Journ. R. Microsc. Soc. London. r2.) Vol. 1. Nr. 1. p. 1—7. [268]
4. Joliet, L., Observations sur les rotateurs du genre Melicerte. in: Compt. Rend. Acad.
Paris. T. 93. 1881. p. 748—750. [s. u.]
5. , Developpement de l'oeuf des Melicertes. ibid. Nr. 21. p. 856— 858. [268]
6. Levinsen, G. M. R., Smaa bidrag til den gronlandske fauna. 2. Nogle bemaerkninger om
Grönlands Rotatoriefauna. in: Vidensk. Medd. fra Naturh. Foren. Kjobenhavn,
1881. p. 131—132. [269]
7. Phillips, F. W., Observations on Rotifers. Mit 1 Taf. in: Trans. Hertfordshire Nat.
Hist. Soc. and Field Club. Vol. 1. P. 3. 1881. p. 118. Auszug in : Journ. R. Micr.
Soc. London. (2.) Vol. 1. 1881. p. 894. [269]
8. Reiter, H. H., Das Leben und Treiben der kleinsten Süßwasserthiere. 3. Conochilus vol-
vox. in: Der Naturhistoriker. 3. Jahrg. Nr. 12. p. 92. [269]
Joliet (4) hat Beobachtungen über den Bau und die Fortpflanzung von Meli-
certa ringens und einer zweiten, durch eine lange Borste ausgezeichneten Art der-
selben Gattung angestellt. Das Nervensystem besteht wie bei anderen Räderthie-
268 E. Vermes.
reu ans einer auf der dorsalen Seite des Schlundes gelegenen Gruppe großer
Zellen mit großen Kernen. Die von Huxley als Ganglien aufgefaßten großen
Zellen au der entgegengesetzten Seite sind Drüsen. Die Fortpflanzung erfolgt
durch dreierlei Eier, nämlich männliche und weibliche Sommereier, von denen die
ersteren die kleinsten sind, und durch viel größere Wintereier. Jedes Weibchen
erzeugt nur Eier von einer dieser Arten. Im Eierstock scheinen sämmtliche Eier
gleich weit entwickelt ; eines löst sich ab und geräth in einen Theil der Umhül-
lungshaut, den Verf. als »Reifetasche« (poche de maturation) bezeichnet. Darin
erreicht dasselbe in weniger als 24 Stunden das mehr als 50fache des bisherigen
Volumens , indem ihm zahllose Deutoplasmakörnchen , die vom Stroma des Ova-
riums erzeugt werden , ankleben und seiner Dottersubstanz beigemengt werden.
Bei einigen Flosculariden, die keine Reifetasche besitzen, sondern bei denen die
reifenden Eier in die Leibeshöhle gerathen, sind solche Deutoplasmakörnchen
durch den ganzen Körper verbreitet und circuliren in demselben, bis sie in glei-
cher Weise vom Ei aufgenommen werden. Die Wintereier entstehen auf dieselbe
Weise wie die Sommereier und furchen sich gleich nach der Ablage in ganz der-
selben Weise wie diese. Sie erhalten eine innere ornamentirte Hülle von perga-
mentartigen Zellen, aus der im März oder April eine juuge, ganz ausgebildete
Melicerta ausschlüpft ; es wird also keine frei schwimmende Larve erzeugt wie aus
den Sommereiern. Die Entwicklung des männlichen Sommereies ist ähnlich wie
die des weiblichen ; das daraus hervorgehende Wesen ist um die Hälfte kleiner
als das Weibchen, besitzt keinen Darmcanal, dagegen ein Organ, das Joliet als
Samenbehälter in Anspruch nimmt, obwohl er keine Spermatozoeu, sondern höch-
stens Mutterzellen darin hat erkennen können. Ob die Männchen alle Weibchen
oder nur diejenigen mit Wintereiern oder gar keine befruchten, konnte nicht ent-
schieden werden , da Verf. niemals Spermatozoeu in einem Weibchen gefun-
den hat.
In einem zweiten Artikel beschreibt Joliet (^) die Entwickelung der weib-
lichen Sommereier von Melicerta. Im abgelegten Ei schwindet der Keimfleck.
RichtungskÖrperchen werden nicht gebildet. Das ovoidale Ei theilt sich zunächst
in zwei sehr ungleiche Segmente, die sich dann parallel weitertheilen, bis 16, S
große und 8 kleine, Segmente gebildet sind. Diese ordnen sich so an, daß sie 4
Reihen darstellen, nämlich eine dorsale aus 4 kleinen Zellen, eine ventrale aus 4
großen und zwei laterale aus 4 großen und 4 kleinen Zellen gebildet. Von da an
entwickeln sich die dorsalen und lateralen Zellen rascher als die ventralen und
überwuchern diese, die durch einen eine Zeit laug erhalten bleibenden Blastoporus
ins Innere hineinschlüpfen. Bald schließt sich der Blastoporus und man erkennt
die Zusammensetzung des Embryos aus Gewebsmassen, die den 3 typischen Blät-
tern entsprechen. Eine schräge Furche auf der ventralen Seite grenzt den
Schwanz vom Körper ab. In der Kopfregion entsteht eine Einsenkung, die zu der
beim erwachsenen Thiere unter der Lippe gelegenen Wimpergrube wird. Über
derselben bildet sich etwas später der Mund als eine Einstülpung und noch später
auf der dorsalen Seite die Cloake. Die Augen erscheinen als zwei rothe Punkte.
Es entstehen die Wimpern. Der Embryo durchbricht die EihüUe. Nach einiger
Zeit heftet sich die Larve mittelst der Drüsen des Schwanzes an und bildet sich in
der von Gosse und Williamson beschriebenen Weise ihre Röhre.
Hudson (3) veröffentlicht Beschreibung und Abbildungen von zwei neuen
Rotiferen , welche J. Hood im September im Loch Luudee fand. Oedsfes Jamis
steht durch die Form seiner Räderscheibe, Avelche vorn tief eingeschnitten, hinten
ganz ist, zwischen Melicerta und Occistes. Er baut sich eine Röhre aus Koth-
kügelchen, welche der von dem Thiere ausgeschiedenen Gallertröhre angeklebt
werden. Floscidaria trifoliwn (vielleicht identisch mit Fl. trilobata Collinsj besitzt
6. Chaetognatha. 2G9
ein dreilappiges Räderorgau mit langen starren äußeren und kurzen inneren
Borsten.
Atwood (') fand (nach dem Referat im Londoner Jouruali im Hemlock-See
eine neue Brachiomis-Axi, die er B. conium nennt.
Phillips 'O fand (nach dem Referat im Londoner Journal) zu Hertford Heath
große Mengen eines ^?-oc/i/o«;/s, der ß. Bakeri nahe steht, aber wegen einiger Ab-
weichungen vom Verf. als neue Varietät oder Art betrachtet wird.
Levinsen (6) untersuchte bei einem Besuch in Jakobshavn (Grönland) die in
algenreichen Gräben vorkommenden Räderthiere, an 30 Arten, von denen er fol-
gende bestimmen konnte: Floscularia sp., Diglena'&^., Notommata ^^., Furcu-
laria sp., Philodma acidcata, Monocerca rattus, Enchlanis sp., Dinocharis sp., Ste-
phanops lanieUaris^ Colurus sp.
Reiter (*) schildert in populärer Weise die bekannten Erscheinungen des Ge-
schlechter-Dimorphismus , der Bildung von Latenz- und Subitan-Eiern und der
Heterogonie von CunockilKs vokox.
6. Chaetognatha.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
1. Grassi, Giov. B., Intorno ai Chetognati. Nota preliminare. in: Rendic. del R. Istituto
Lombardo. (2.) Vol. 5. Fase. 6. 15 Seiten, [s. u.]
2. Hertwig, O., Über die Anatomie und Histologie der Chaetognathen. in: Jenaer Zeitschr.
f. Nat. 14. Bd. Suppl.-Heft 1. p. 38—41.
3. , Über die Entwicklungsgeschichte der Sagitten. Ebenda, p. 7 — 11.
Grassi (i) theilt in einer vorläufigen Publication die Resultate seiner Unter-
suchungen über den Bau der Chaetognathen mit, hauptsächlich soweit dieselben von
denen Hertwig's (s. Zool. Jahresber. f. 18S0. 1. p. 304) abweichen oder sie ergänzen.
Die bei Sar/itia hexaptera, mtnin.a und serra'o-dentata einschichtige Epidermis be-
steht hier aus gezähnelten Zellen , deren Größe mit derjenigen der Art zunimmt :
bei S. hipunctata sind die Zellen nicht gezähuelt. In den Seitenfeldern liegt über
den gezähnelten Zellen eine Schicht polygonaler Zellen. Bei S. cephahptera be-
steht die Epidermis in den vorderen seitlichen Theilen des Rumpfes und in der
Medianlinie des Hodensegments aus einer oberflächlichen Schicht kleiner, platter
Zellen und mehreren tieferen Schichten von kleinen, Pflanzenzellen ähnlichen Zellen.
Ähnliche, aber größere Zellen finden sich bei S. draco auf dem ganzen Hoden-
segment nebst den Seiten- und der unpaareu Flosse; eine oberflächliche Schicht
platter Zellen war hier nur am vorderen Theil zu erkennen. Bei S. hexaptera trägt
die untere Fläche des Kopfes schmale, hohe Zellen , die mit einer an der inneren
Seite der Borsten , in der Nähe der Zähne und Sinnesfollikel verdickten Cuticula
bedeckt sind. Zwei cuticulare Spangen verstärken die Seiten des Kopfes. Die
Zähne und Borsten bestehen aus einer inneren Pulpa mit zerstreuten Kernen und
einer geschichteten cuticularen Hülle. Das Epithel der Flossen ist aus einer
Schicht polygonaler Zellen zusammengesetzt, unter denen wahrscheinlich noch
eine zweite Lage ganz kleiner Zellen sich befindet. Die Zwischenräume zwischen
den Flossenstrahlen nehmen Zeilenreihen ein. Zu den Flossen gehen keine Mus-
keln; dieselben dienen der Locomotiou passiv, wie die bei S. bipimclata rudimen-
tären, bei S. cephaloptera Stärker und bei S. draco am stärksten ausgebildeten,
seitlichen Epidermisausbreitungen. Die eigenthümlichen Haarbüschel der S. draco
sind Bündel p-räulicher Haare, die durch eine amorphe Substanz verbunden sind;
an der Oberfläche schienen Kerne vorhanden zu sein. Die Grube, aus welcher die-
270 E. Vermes.
selben entspringen, ist von couischen Zellen ausgekleidet. Es treten keine Nerven
heran ; deshalb können diese Büschel nicht als Sinnesorgane angesehen werden.
Die zerstreuten gelben Flecken auf dem Körper der iS. cephaluptera i'ühren nicht
von den Klebzellen her, sondern von einem , in den oberflächlichen Epidermis-
zellen enthaltenen Pigment. Am dorsalen Ansatzrande der Seitenflossen dieser
Art stehen rosettenförmig angeordnete Drüsenzellen. Der Epidermis gehören end-
lich verschiedene Arten von Sinnesorganen an. Die »Sinneshügel« (promi-
nenze sensitive) sind leistenförmige Erhebungen mit einem flachen Einschnitte, an
dessen mit zahlreichen langen Haaren besetzten Rändern die Enden von zwei
regelmäßigen Reihen von Stäbchen sitzen; den Grund des Einschnittes nehmen
zwei Reihen kugliger Zellen ein ; an diese schließen sich peripherisch cylindrische
Zellen, die nach dem Rande des Hügels immer niedriger werden. Unter diesem
Apparat liegen mehrere Schichten gewöhnlicher Epidermiszellen. An jeden Hügel
treten ein oder zwei Nerven , die sich vorzweigen und in Verbindung treten mit
Fortsätzen der kugligen Zellen. Verf. hebt die Ähnlichkeit mit den »Seitenorga-
nen« der Capitelliden hervor. Er betrachtet diese Sinneshügel als Tastorgane.
Wesentlich übereinstimmend gebaut ist die «Wimperkrone« (»Geruchsorgan«,
0. Hertwig) ; nur sind die Wimpern bei allen Arten kurz und, wenigstens bei S.ce-
phaloptera, auch beweglich ; ferner fehlen die kugligen Zellen. In der Mundhöhle
hinter der hinteren Zahnreihe liegen zahlreiche Follikel conischer Zellen, von denen
einige unbewegliche Sinneshaare ausgehen ; an die Basis des Follikels treten Ner-
venfäden. In der Tiefe der Mundhöhle finden sich zerstreute ähnliche, aber klei-
nere Follikel. Diese Follikel sind als umgewandelte Epidermis-Sinnesorgane zu
betrachten (vielleicht Geschmacksorgane^ . Zwischen den vorderen und hinteren
Papillen liegt eine, bei S. hexaptera schon mit bloßem Auge sichtbare, von Cylin-
derepithel ausgekleidete Grube , an der Nervenendigungen nicht nachzuweisen
waren. Jedes Auge besteht aus drei Retinulen; eine solche ist aus einer äußeren
Zone cubischer Zellen , einer mittleren Zone fast cylindrischer Zellen mit großem
Kern und einer inneren Zone von Stäbchen zusammengesetzt, die an ihrer periphe-
rischen Basis durch verschiedenfarbiges Pigment verkittet sind. Nervensystem:
Im peripherischen Plexus finden sich neben Nerven, welche bereits im frischen
Zustande ihre fibrilläre Structur erkennen lassen, stark lichtbrechende, ohne Strei-
fung; die feinsten Äste sind nicht fibrillär. Das Oberschlundganglion besitzt
einen medianeu hinteren Lappen. Es besteht aus Zellen , Fasern und Punktsub-
stauz, deren Anordnung Verf. genau beschreibt. Bei allen Arten kommen Seiten-
und Buccalganglien vor. Die Seitengangiien sind durch eine, von Laugerhans
richtig beschriebene Commissur verbunden ; von derselben geht ein Nerv aus, der
als ventraler Oesophagusnerv in die Wand des Oesophagus eintritt. Zwei weitere
Nervenstränge verlaufen längs des oberen und unteren Randes des Darmes. Am
Hinterrande des Gehirns liegen zwei keulenförmige Körper (Drüsen ?, , deren von
glänzendem Inhalte erfüllter Hohlraum in eine mediane, zuerst von Kowalewsky
gesehene Grube mündet. Im Bauchganglion ist außer den seitlichen Zellensäulen
eine ventrale , mediane vorhanden , die an vielen Stellen unterbrochen ist. Die
Ganglien und Hauptuerven sind von einem fibrillären Neurilemm mit länglichen
Kernen umgeben ; den feinen Nervenästen fehlt ein solches. In den vier großen
Nerven , welche vom Bauchganglion ausgehen . verlaufen je zwei röhrenförmige
Fasern (fibre tubulari) , welche den »riesigen Fasern« der Anneliden gleichen ; sie
anastomosireu in einer, vom Verf. näher beschriebenen Weise unter einander und
mit einem Netzwerk von Canälen in Ganglien. Auch im Gehirn sind riesige Fasern
vorhanden. Die Beschreibung der Musculatur ist ohne Abbildungen schwer
verständlich. An den der Muskeln entbehrenden Stellen findet sich ein ein-
schichtiges Coelom-Endothel, das in der Gegend der dorsalen Vereinigung der
6. Chaetognatha. 271
Seitenfelder mit der Musculatur mehrschichtig wird, au der ventralen Vereinigungs-
linie aber einen Canal umschließt, der vielleicht eiu Rudiment eines Excretions-
organs darstellt. Wo dagegen Muskeln vorhanden sind, findet sich an Stelle des
Endothels eine structurlose Membran, welche viele Scheidewände in die Muscula-
tur entsendet und außen wie zwischen den Muskellamellen Kerne trägt. Moto-
rische Nerven konnte Verf. nicht auffinden. Ein vollständiges Septum zwischen dem
Coelom des Kopfes und Rumpfes (Bütschli, Hertwig) ist nicht vorhaudeu, sondern
nur complicirt angeordnete Muskeln, und an der ventralen Seite Mesenterien. Die
von der praeputiumartigen » Kapp e & bedeckte Oberfläche des Kopfes ist zum Theil
von einer Schicht körniger Schleimzellen bekleidet. Darunter liegt das Coelom des
Kopfes , das sich , wenigstens an den Seiten , in die Kappe hinein zu erstrecken
scheint. Vom freien Rande der Kappe entspringen aus Cylinderepithel gebildete
Pupillen, die den Tentakeln der S. cephahptera homolog sind. In einer vorderen
Einbuchtung des unteren queren Kopfmuskels liegt ein dorsoventral abgeplatteter,
aus kleinen , undeutlich begrenzten Zellen gebildeter und von allen Seiten , mit
Ausnahme der dorsalen und vorderen, von Musculatur bedeckter Körper, dessen
morphologische Bedeutung noch unbekannt ist. Am Darmcanal unterscheidet
Grassi 1) die Mundhöhle, 2) den Oesophagus, 3 den eigentlichen Darm. Erstere
entspricht der unteren, vorderen Fläche des Kopfes , die im Momente des Ergrei-
fens einer Beute die Gestalt einer dreiseitigen Pyramide annimmt. Die Muscula-
tur des Oesophagus besteht aus einer inneren , longitudinalen und einer äußeren,
transversalen Lage, das Epithel aus einer Schicht hoher Zellen , zwischen welche
ovale »Nervenzellena mit basalem Fortsatz eingestreut sind. Das Verschwinden
gestreifter Musculatur und das Auftreten von Wimperepithel bezeichnen die vor-
dere Grenze des eigentlichen Darmes , in welchem die Speisen verdaut werden.
Die äußere, faserige Schicht besteht wahrscheinlich aus Muskeln , die indessen
nicht gestreift sind. Von Peritonealendothel sind keine Spuren vorhanden. Das
Darmepithel besteht aus zweierlei Zellen , von denen die einen verdauender, die
anderen absorbirender Natur sind; letztere nehmen an Größe zu, wenn die ersteren
sich verkleinern, und umgekehrt. Bei S. cephaloptera wurde intracelluläre Ver-
dauung constatirt. In der Basis des dorsalen Mesenteriums verläuft eiu dreikan-
tiger Canal, vielleicht ein Gefäßrudiment. Längs des dorsalen und ventralen Ran-
des zieht ein Nerv mit Nervenzellen hin. In dem, von der Längsmusculatur frei-
gelassenen, rautenförmigen Raum um den After liegen Längs- (und Quer-?) fasern
ohne Streifung. Bei S. cephaloptera, deren Darm sich in der hinteren Rumpfhälfte
an die ventrale Fläche anlehnt, erstreckt sich dieser Raum bis an das Bauch-
ganglion. Bei S. minima n. sp. sind zwei wimpernde Bliudsäcke vorhanden, wie
bei iS. cephaloptera. Die Leibeshöhle ist von einer Flüssigkeit ohne körperliche
Elemente erfüllt. Die Eierstöcke bestehen aus dem Keimepithel, dem Eileiter und
einer Hülle. Letztere ist aus einer Schicht breiter Pflasterzellen und einer fibril-
lären Membran zusammengesetzt, an der Insertionsseite des Ovariums durch Längs-
fasern verstärkt. Bündel solcher befestigen das Ovarium vorn an der Seitenlinie
und hinten in der Nähe des Afters. Zwischen der Hülle und weit entwickelten
Eiern sind weite Lacunen vorhanden, in welche quere Septen eindringen, die von
einem, dem der Hülle gleichenden Epithel gebildet sind ; von diesem dürfte die
Zellenschicht abzuleiten sein, welche die größeren Eier umgibt. Das Ovarium der
S. serrato-dentata ist durch zahlreiche , feine Querbänder mit dem Darm verbun-
den. Bei S. cephaloptera entspringt vom Oviduct eine Spermateca. Die Hoden-
kammern sind durch ein medianes Septum geschieden, das aus einer structur-
losen Membran mit einem Überzuge von kleineu cubischeu Zellen besteht. Parallel
diesem verläuft in jeder Kammer ein zweites, bei einigen anderen noch ein drittes
Septum, das vorn und hinten das Ende der Kammer nicht erreicht. Der eigent-
272 E. Vermes.
liehe Hocle wendet sich bei S. serrato-dentata au der vorderen Wand in fast rech-
tem Winkel um uud gibt hier Ballen von Samenzellen ab, die sich in der Kammer
entwickeln. Das Epithel der hinteren Abtheilung der Hodenkammern wimpert
wahrscheinlich. Der Ausführungsgang ist bei S. hexaptera ein weiter, kurzer Ca-
nal, der an seinem inneren Ende eine Art Klappe besitzt. Die Samenblase ist von
Cylinderepithel gebildet. Nach diesen Untersuchungen bleibt die Verwandt-
schaft der Sagitten so unklar wie zuvor.
Im Anschluß an diese Darstellung der Anatomie beschreibt Grassi drei neue
Arten: >S'. minima, S. enflata und S. mhtilis, sämmtlich von Messina, und trägt zu
Hertwig's Verzeichnis ^S*. magna Lang nach.
7. Gephyrea.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
1. Andreae, J., Zur Anatomie des Sipunculus midus I^. in: Zool. Anz. 4. Jahrg. 1881.
Nr. 92. p. 477—481. Auszug in: Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. 1. p. 892. [274]
2. , Beiträge zur Anatomie und Histologie des Sipunculus niidus L. Mit 2 Taf. in :
Zeitschr. f. wiss. Zool. 36. Bd. 1881. p. 201—258. [274, 280]
3. Danielssen, D. C, og J. Koren, Gephyrea. Mit 6 Tafeln und 1 Karte, in: Den Norske
Nordhavs-Expedition 1876— 1878. HI. Zoologi. Christiania, 1S81. 60 S. (Test nor-
wegisch und englisch.) [276, 281]
4. Dräsche, R. v., Über eine neue Echiurus-Kxt aus Japan nebst Bemerkungen über Tha-
lassema erythrogrammon S. Leuckart von der Insel Bourbon. Mit 1 Tafel, in : Verh.
zool.-bot. Ges. Wien. Jahrg. 1880. p. 621-628. 1279]
5. Horst, R., Hamingiu (jlacialis n. sp., eine borstenlose Echiure. in: Zool. Anz. 4. Jahrg.
1881. Nr. 91. p. 448 — 4-50. (Vorläufige Mittheilung des Inhalts nachfolgender Ab-
handlung.) [281]
6. , Die Gephyrea, gesammelt während der zwei ersten Fahrten des »Willem Barents«.
I. Echiurida. Mit 1 Taf. in: Niederl. Arch. f. Zool. Suppl.-Bd. 1. 12 S. [278]
7. Lankester, E. Ray, On Thalassema Xeptuni Gaertner. in: Zool. Anz. 1881. Nr. 87.
p. 350—356. [280]
8. Milne-Edwards, A., Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique, faite dans la
Mediterranee, ä bord du navire de l'Etat «le Travailleur«. in : Compt. Rend. Acad.
Paris. T. 93. Nr. 22. p. 876—882. [281]
9. , Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique , faite dans TAtlantique , ä
bord du navire »le Travailleur«. ibid. Nr. 23. p. 931 — 936. [281]
10. Sluiter, C. Ph., Beiträge zu der Kenntnis der Gephyreen aus dem Malayischen Archipel.
1. Mitth. Aspidosiphon ßiscus [n. si^.]. Mit 2 Tafeln, in: Natuurk. Tijdschr. voor
Nederl. Indie. 14. Bd. p. 84—110. [272, 281]
11. , Beiträge zu der Kenntnis der Gephyreen aus dem Malayischen Archipel. 2. Mitth.
Systematische und anatomische Beschreibung einiger neuen und wenig bekannten Si-
punculiden. Mit 3 Taf. ibid. p. 148— 171. [273,281]
12. , Über die Segmentalorgane und Geschlechtsdrüsen einiger Sipunculiden des Ma-
layischen Archipels, in: Zool. Anz. 4. Jahrg. 1881. Nr. 94. p. 523—527. [274]
13. Vejdovsky, Fr., Untersuchungen über die Anatomie, Physiologie und Entwicklung von
Ster7iaspis. in: Denkschr. Acad. Wien, math.-naturw. Cl. 43. Bd. 1881. [279]
14. Wilson, E. B., The Origin and Significance of the Metamorphosis oi Actinotrocha. With
2 pl. in: Quart. Journ. Microsc Sc. Vol. 21. Apr. p. 202—218. [280]
Sluiter ('>•] heschveiht Aspidosip/wn fuscus u. sp. von den Tausend Inseln an
der Nordküste Javas , in ca. 1 Faden Tiefe, in Corallen lebend. Nach Angabe
7. Gephyrea. 273
der äußeren Kennzeichen der Art schildert er den anatomischen Bau. Der
Rüssel ist mit Haken bewaffnet, an deren Basis Muskelfasern, wie sie von 0.
Schmidt beschrieben sind, vermißt wurden. Zwischen den Haken stehen, imregel-
mäßig vertheilt, durchbohrte »Zähnchen«, an deren Spitze eine, in einen pyrami-
dalen Auswuchs der Riugsmuskelschicht eingebettete Drüse einmündet. Die Haut
des Körpers besteht im »vorderen Schildchen« aus einer sehr mächtigen, zerbroche-
nen und in Felder zerlegten Cuticula, und dem darunter gelegenen Epithel, dessen
Zellen nicht aneinander schließen. In der Cuticula liegen zuckerhutförmige »Fol-
likel«, umgeben von einem Maschennetz äußerst feiner Gefäße, die an der Ober-
fläche ausmünden. Das Innere ist mit ellipsoidischen Zellen erfüllt. Zahlreiche
Muskelfasern verbinden die Follikel mit der Muskelschicht. Am übrigen Körper
ist eine ähnliche, nur sehr viel dünnere Cuticula vorhanden. Das pyramidale
»hintere Schildchen« besteht nur aus einer dünnen Cuticula und dem Epithel, ohne
Papillen und Follikel. Das Gefäßnetz der Follikel betrachtet Sluiter als Wasser-
gefäßsystem, wodurch die Papillen den Füßchen der Echinodermen genähert
werden sollen. Der Muskelschlauch des Körpers besteht aus äußeren Ring-
fasern, inneren Längsfasern, die vorn in 16 Bündeln angeordnet sind, hinten sich
durch Gabelung auf ca. 28 vermehren, und dazwischen einigen schiefen Muskel-
bündeln. Die Ringfasern fehlen am »hinteren Schildchen«, sind besonders stark
in einem »hinteren Ringe« entwickelt. Sie sind, wie die Längsmuskeln, in geson-
derten Bündeln angeordnet, und stellen geschlossene Ringe dar Die Längsmus-
keln fehlen im »vorderen Schildchen«. Ihre Bündel gehen vielfach Anastomosen
ein und bilden am Hinterkörper ein förmliches Netz ; sie hören am » hinteren
Ringe« auf, auf das »hintere Schildchen« nur noch einzelne Fasern abgebend. Die
schiefen Bündel zerfallen in rechte und linke, die über die Mittellinien hinüber-
greifen. Die nur vorhandenen 2 Retractoren entspringen ganz hinten. Das
Nervensystem besteht aus dem Bauchstrang, der vorn mit zwei Schenkeln
den Schlund umgreift , hinten breit abgestumpft endet ; von ihm entspringen un-
regelmäßige Seitenäste. Auf dieselben setzt sich die musculöse Hülle des Bauch-
stranges fort. Das Blutgefäßsystem besteht aus einem am Oesophagus lie-
genden Rückengefäß, das vorn den Darm umgreift; aus der Vereinigung entsteht
ein neben dem Bauchstrange verlaufendes Bauchgefäß. In der Wandung der Ge-
fäße erkennt man Fasern. Die Leibesflüssigkeit enthält Körperchen, ähnlich
denen der Sipunculiden. Verdauungsorgane: Der gewundene Mitteldarm
ist durch einen Muskelstrang am Hinterende des Körpers befestigt , der Enddarm
durch den Spindelmuskel, um den er sich in weiten Windungen dreht. Eine Wim-
perfurche und Divertikel sind nicht vorhanden. Das Epithel wimpert. An den
Enddarm sind eigenthümliche, hufeisenförmige Körper angehängt, die mit ihren
wimpertragenden Hörnern frei in die Leibeshöhle hineinragen ; auf dem Quer-
schnitt erscheinen sie viereckig; vielleicht entsprechen sie den »Töpfchen« von
Sipnnmlus. Die Fortpflanzungsorgane erscheinen als zwei, in beiden Ge-
schlechtern wesentlich gleiche Leisten hinter der Basis der Retractoren. Die gegen
den freien Rand hin größer werdenden Eier lösen sich ab und schwimmen in der
Leibesflüssigkeit umher. Jedes der zwei Segmentalorgane mündet durch
einen Canal mit musculöser Wandung aus ; dicht neben diesem , am Vorderende
des Schlauches , liegt ein deutlicher, aus zwei großen seitlichen und zwei kleinen
medianen Lappen gebildeter Trichter, dessen freier Rand Wimpern trägt. Die
Wandung des Schlauches ist drüsig ; sie besitzt eine äußere Ringmuskellage und
vereinzelte Längsmuskeln. Die Drtisenschläuche, welche radiär angeordnet sind,
verursachen auf der Oberfläche Ausbiegungen. Im Innern der Schläuche fand
Verf. einige Eier und Samen.
In seiner zweiten Mittheilung (i') beschreibt Sluiter Siptmculus edulis Lam.
Zool. Jakresbericht. 1881. I. 18
274 E. Vermes.
und 3 neue PhascoIosoma-AxiQn von Java und fügt einige anatomische Beobacli-
tungen über diese Tliiere hinzu. Die Haut von Sipunadtis echiUs soll nur aus
einer Cuticula und Cutis aufgebaut sein ; nur au einer, das vordere Vs des Körpers
abtheilenden Einschnürung finden sich einige Hautdrüsen. Nach Taf. 3. Fig. 1
liegen )iMatrixzellen« unter der Cutis. Bei Phascol. falddentatus hat die Cutis des
Rüssels eine bedeutende Mächtigkeit und läßt eigenthümliche, longitudinale Zig-
zaglinien erkennen; sie ist vollkommen hyalin. Die Riugmuskeln bilden von
Strecke zu Strecke Papillen , deren jede mit einer Rüsseldrüse correspondirt.
Diese Drüsen sind von einem großzelligen Epithel umgeben , enthalten im Innern
kleine, runde Zellen und ein Gefäßuetz wie bei Aspidosiphon fuscus (s. o. S. 276),
das in einem Porus an der Spitze mündet. Vom Nervensystem der Phascolo-
somen beschreibt Verf. das Verhalten der Seitennerven wesentlich ähnlich wie
bei Aspidosiphon fnscus . An den Segmentalorganen von Sip. edulis vermißte
Sluiter eine vordere Öffnung , fand dagegen eine solche am hinteren Ende der
Schläuche, von zwei halbmondförmigen Lappen eingeschlossen. Am vorderen
und hinteren Theil der Schläuche rufen gekreuzte Muskelfäden eine Fächerbildung
hervor. Vom vorderen Rande verlaufen einige braune Streifen von einer structur-
losen (chitiuösen?) Substanz nach hinten. Das innere Epithel besteht aus wimper-
losen polygonalen Zellen. Ähnlich verhalten sich die Segmentalorgane von Phase
nigritorquatus (nur ist hier der vorderste Theil der Schläuche hell und mit Riug-
muskelbändern versehen) und Ph . falddentatus ; bei Ph. Prioki war weder vorn
noch hinten eine Öffnung vorhanden. Als Geschlechtsorgane beschreibt
Sluiter bei aS*;}^. edulis 4 — 5 gelbe wurstförmige Körper in einer Furche zwisclien
den zwei dorsalen Retractoren unmittelbar hinter dem Rüssel. Dieselben sind von
einer bindegewebigen Haut umgeben, die durch Fasern an der Darmwand aufge-
hängt ist. Im Innern liegen die Eier, im vordersten Körper die kleinsten, im
hintersten die größten; sie werden durch Platzen der Umhüllungshaut in die Lei-
beshöhle entleert. Männliche Geschlechtsorgane waren nicht zu finden. Ähnlich
beschafi'en sind die Ovarien von Phascol. nir/ritorquatus , während die von Ph.
falddentatus wesentlich mit denen von Aspidosiphon ßisnus übereinstimmen , nur
nicht quer, sondern längs gestellt sind. Die Leiste, an der die Keime sitzen, wird
von Muskel- imd Bindegewebsfasern gebildet. Dieselben Angaben über die Segmen-
tal- und Geschlechtsorgane macht Verf. auch in seinem Aufsatz ;i2).
Andreae (2) behandelt die Anatomie und Histologie des Hautmuskelschlauches
und des Nervensystems des Sipunculus nudus. (Die wichtigsten Resultate sind in
einer vorläufigen Mittheilung (') kurz zusammengefaßt.) Nach einer Beschreibung
der äußeren Körperform wird zunächst das Integumeut geschildert, das aus
einer glashellen , deutlich geschichteten , gekreuzte Streifung zeigenden Cuticula,
einer aus cylindrischeu Zellen zusammengesetzten, einschichtigen Hypodermis und
einer dicken bindegewebigen Cutis besteht. Die Cuticula ist in kochender Kali-
lauge leicht löslich, daher nicht einfach als Chitin zu bezeichnen. Die Grundsub-
stanz der Cutis ist ein areoläres Bindegewebslager, bestehend aus sehr langen,
dünnen . nach allen Richtungen durchflochtenen Fasern und einer gering ent-
wickelten homogenen Zwischensubstanz, die zahlreiche rundliche oder spindel-
förmige Kerne enthält. Dieselbe umschließt ferner große rundliche, homogene
Bindegewebszellen und kleinere von imbestimmter Gestalt, mit körnigem Plasma,
außerdem aber Pigmentballen, Hautdrüsen und die Enden peripherischer Nerven.
Die auch in den meisten übrigen Organen vorkommenden Pigmeutballen sind von
einer Tunica propria umgeben und von einem bindegewebigen Gerüst durchzogen,
in dessen Maschen dunkle Pigmentkörper ^Zellen?) eingelagert sind. Am Rumpfe
sind sie in hauptsächlich parallelen Streifen, deren je 2 unter den 32 Läugsfurchen
verlaufen, angeordnet. Die Hautdrüsen treten 1) als zweizeilige und 2) als
7. Gephyrea. 275
vielzellige auf. Die letzteren besitzen eine bindegewebige Hülle, die ein Netzwerk
von Fasern zwischen die Zellen der Drüse entsendet ; die Zellen sind länglich ei-
förmig, mit einer körnigen Masse (geronnenem Secret; erfüllt und lassen keinen
Kern erkennen. Die Hülle geht in einen engen Canal über, der die äußeren Haut-
schichten in einem Perus durchsetzt. Bei den zweizeiligen Drüsen ist auch eine
bindegewebige Hülle vorhanden, aber kein inneres Gerüst. In der Mitte der kug-
ligen Drüse weichen die beiden Zellen so auseinander, daß sie einen kugligen
Hohlraum entstehen lassen ; dieser geht nach außen in einen schmalen Spalt und
dieser in einen runden Ausführuugscanal über, der die Hypodermis und Cuticula
durchbohrt. Jede der beiden Zellen enthält einen deutlichen Kern. Im Rüssel sind
die Hautdrüsen namentlich in den Papillen angehäuft ; die zweizeiligen überwie-
gen hier. In der « Eicheln, deren Cutis sich durch besondere Mächtigkeit aus-
zeichnet, sind nur vielzellige Hautdrüsen vorhanden. An den inneren Pol dieser
aber tritt hier deutlich ein Nerv, der in die Hülle übergeht. Diese Nerven ge-
hören einem Nervennetze der Cutis an , das im ganzen Körper, namentlich mit
Hülfe von Salpetersäure, nachzuweisen ist. Ein Theil der peripherischen Fasern
geht in epitheliale Endorgane über, die sich als Complexe verlängerter
Epidermiszellen darstellen; Sinneshaare waren nicht nachzuweisen. In der »Eichel«
haben diese Endorgane eine abweichende Gestalt : sie sind birnförmig, aus fast
fadenförmig verlängerten Zellen zusammengesetzt und mit dem kegelartigen
äußeren Abschnitt in die Cuticula hineingeschoben , welche hier von einem engen
Porus durchbohrt ist. Beiderlei Organe werden von je einem Nervenfadeu ver-
sorgt. Der Muskelschlauch setzt sich aus einer äußeren Riug-, einer mitt-
leren Diagonal- und einer inneren Läugsfaserschicht zusammen. Im Rumpf sind
die Muskeln der einzelnen Lagen in getrennten Bündeln angeordnet. Die Ring-
muskelschicht ist um die Afteröffuung und die Mündung der Segmentalorgane von
elliptischen Sphincteren unterbrochen. Die Zahl der Ringmuskelbündel schwankt,
die der Längsmuskelbündel fand Verf. constant i32). Die sehr weitläufig stehenden
Diagonalmuäkelbündel «entspringen beiderseits neben dem Nervenband von je
einem der begleitenden Läugsmuskelstränge und verlaufen dann , sich kreuzend,
unter dem Nervenbande hinweg, zur entgegengesetzten Körperseite. Dabei sind
sie in einem Winkel von ungefähr 45° gegen die Körperachse geneigt und ver-
laufen von der Bauchseite beiderseits nach dem Rücken und nach vorn. In der
Rückenlinie kreuzen sie sich wieder und inseriren sich dann an die beiden , dicht
neben dieser Linie verlaufenden, benachbarten Läugsmuskelstränge, in der Weise,
daß jedes Diagonalmuskelband wieder auf derselben Körperseite endigt, auf wel-
cher es entsprungeuvi. Ebenso verhalten sie sich bei Phascolosoma laeve. In der
y Eichel « verliert sich die bündelweise Anordnung der Ringmuskeln ; dieselben
bilden im Umkreise einer nicht durchbohrten Hauteinstülpung — der von früheren
Autoren beschriebene Porus existirt nicht — - der hinteren Leibesspitze einen
sphincterartigen Muskelring. Die Längsmuskeln theilen sich und werden schma-
ler, bis sie sich am genannten Sphincter inseriren. Die Diagoualmiiskelu fehlen
in der »Eichel«. Im Rüssel bilden die Riug- und Diagoualmuskeln geschlossene
Schichten, wobei die letzteren sich in ihrer Richtung mehr dem ersteren nähern ;
unter den Längsmuskelbündeln treten Anastomosen auf, die nach vorn zu einer
vollständigen Verschmelzung unter gleichzeitiger Verdünnung der Schicht führen.
Von je S Längsmuskelsträngen des Rumpfes entspringen die vier Retractoren des
Rüssels. Aus den Längsmuskeln zweigen sich ferner zarte Muskelfäden ab, welche
die Darmspirale an die Körperwaud befestigen , in besonderer Stärke und Zahl
an der Übergangsstelle des Oesophagus in den Mitteldarm und in der Nähe der
Afteröffnung; ferner der sog. Spindelmuskel, der sich mit dem »Darmdivertikel«
verbindet. In einem Falle fand Verf. dieses 70mm lang und mit drei oberen, »aber
276 E. Vermes.
■weniger deutlichen Einmündungen in den Darm« versehen. Alle Muskeln sind aus
feinen, lang-spindelförmigen Fasern von 1,0 — 2,5mm Länge gebildet. Jede dieser
Fasern ist aus einem glashellen Sarcolemma, einer dieses ausfüllenden zart-fibril-
lären Masse und einem mit feinkörniger Masse angefüllten centralen Canal zu-
sammengesetzt; Kerne waren nicht zu finden. Dagegen sah Verf. etwa in der
Mitte der Faser einen Nerven endigen. Die Fibrillen verlaufen schraubenförmig
um die Achse. Die Tentakeln, deren Wandung eine directe Fortsetzung der
Eüsselwand ist, enthalten einen von senkrechten Trabekeln durchsetzten flachen
Hohlraum. Unter der äußerst dünnen Cuticula liegt ein wimperndes Cylinder-
epithel; die Cutis ist reich an Zellen; die Musculatur ist sehr gering entwickelt
und läßt keine Schichten mehr unterscheiden ; Drüsen und Pigment fehlen gänz-
lich. Den am Rumpfe sichtbaren Feldern des Integuments entsprechen »Inte-
g u m e n t a 1 h ö h 1 e n « , welche dadurch zu Stande kommen , das > die Haut ober-
halb eines jeden Längsmuskels der Ringmusculatur dicht angewachsen, dazwischen
aber vollkommen frei und emporgewölbt, und nur wieder in den Zwischenräumen
der Ringmuskeln stark nach innen eingesenkt ist, ohne jedoch mit der Musculatur
zu verwachsene. Dieselben stehen zwischen den Muskeln hindurch mit der Lei-
beshöhle in Verbindung. Im Innern sind sie von einem ziemlich dickwandigen
Peritoneum ausgekleidet. In der »Eichel« erhalten die Höhlen mehr das Aussehen
zusammenhängender Canäle, im Rüssel dagegen fehlen sie. Andreae schreibt
diesen Höhleu respiratorische Functionen zu. Das Nervensystem besteht
aus dem Bauchstrang und einem Oberschlundganglion. Vom Bauchstrang ent-
springen paarige Seiteuäste, die sich in der von Keferstein und Ehlers entdeckten
Weise zu Ringen schließen. Im Rüssel hebt er sich, von zwei Längsmuskelbän-
dern begleitet, unter Verlängerung der zu mehreren vereinigten Seitenäste von
der Körperwand frei ab. Die vordersten Äste treten nicht mehr paarig aus, son-
dern sind durch eine bindegewebige Hülle verbunden , sie verzweigen sich im
Hautmuskelschlauch rasch und bilden keine geschlossenen Nervenringe mehr.
Jede der beiden Schlundcommissuren entsendet zwei Seitenzweige, die in die Re-
tractoren eintreten . Das 0 b e r s c h 1 u n d g a n g 1 i o n läßt eine Zusammensetzung
aus zwei kugligen Hälften erkennen; an einer vorderen Hervorwölbung sitzen
fingerförmige, anscheinend hohle Anhänge. Von der ventralen Fläche entspringen
jederseits .3 — 4 feine Nervenfäden zu den Tentakeln. Der Bauchstrang besitzt ein
aus einer längsfaserigen , muskel- und zellenfreien Membran gebildetes , äußeres
Neurilemma. Im Innern desselben, durch einen Zwischenraum getrennt, liegt der
drehrunde Faden der nervösen Elemente, umgeben von einem dem äußeren gleich
gebauten inneren Neurilemma, das aber Kerne erkennen läßt. Der Zwischenraum
wird von einer feinkörnigen Masse mit deutlichen Kernen und Pigmentballen er-
füllt, die den Eindruck einer geronnenen, dickflüssigen Substanz macht; doch
kann ihn Andreae nicht als Blutgefäß ansehen. Der eigentliche Nervenstrang be-
steht aus einem Netzwerk bindegewebiger Fasern , an dessen ventraler Wand ein
Pigmentstrang liegt, und oberhalb dieses sind die Nervenzellen gelagert, während
der dorsale Theil von Faserzügen eingenommen wird. In der hinteren Anschwel-
lung sind äußeres und inneres Neurilemm verwachsen, der Innenraum ist von
einem Bindegewebsnetz durchzogen ; über den Nervenzellen liegen transversal ver-
laufende Fasern. Das Oberschlundgauglion ist ähnlich gebildet; die Zellen sind
weniger regelmäßig augeordnet und nehmen hauptsächlich die ventrale Wandung
der beiden Kugeln ein.
Danielssen und Koren's (3) Bearbeitung der von der norwegischen Nord-
meer-Expedition 1876 — 1878 erbeuteten Gephyreen enthält ausführliche Be-
schreibungen der neuen Arten und Gattungen, welche die VerfF. sämmtlich auch ana-
tomisch genau untersucht haben. Phascolosoma Lilljehorgii^ Aspidosiphon armatum
7. Gephyrea. 277
und Onchnesoma glaciale bieten keine erwähnenswerthen Abweichungen vom be-
kannten Bau der Phascolosomen dar. Stephanostoma Ha?isenin.g. n. sp. ist durch die
Beschaffenheit des Tentakelkranzes ausgezeichnet (Gattungsdiagnose s. Jahresber.
f. 18S0 p. 320). Schlund und Speiseröhre sind durch Muskelbäuder mit dem
vorderen Theil der Innenfläche des Rüssels , der Darm durch ein starkes , aus
Bindegewebe und Muskelfasern bestehendes Mesenterium an der Bauchseite be-
festigt. An der ventralen Seite des Oesophagus verläuft ein dünnes, nach hinten
stärker werdendes Gefäß , das an der ersten Darmwiudung blind endigt , auf der
dorsalen Seite ein vorn in den Tentakelgefäßring mündendes , hinten gleichfalls
blind endendes Gefäß. 4 Retractoren. 2 Segmeutalorgane ; hinter denselben eine
ovale trichterförmige Öffnung. Der Bauchstrang des Nervensystems ist wie bei
Phascolion stromhi (Theel , Kgl. Sv. Vet. Acad. Handl. Bd. 24. Nr. 2) von zwei
Längsmuskelbändcrn begleitet. — Eine sehr ausführliche Darstellung geben die
Verf. von dem durch 2 Schwanzanhänge ausgezeichneten Priapuloides ti/picus
(Fauna littoralis Norvegiae, Heft 3) , der in einer erheblichen Anzahl von Exem-
plaren gefangen wurde. Die mit Chitinpapillen dicht besetzte Cuticula be-
deckt eine aus Cylinderzellen zusammengesetzte Epithellage: darunter liegt
eine Schicht fibrillären Bindegewebes. Der Rüssel («Glans') trägt cylin-
driscbe, von dem Ausführungsgange einer au ihrer Basis gelegenen Drüse durch-
bohrte Chitinstacheln. Der Muskelschlauch besteht aus einer der Haut dicht
anliegenden Ringmuskelschicht und aus Längsmuskelu, deren im Rüssel 25 vor-
handen sind ; diese theilen sich im Rumpfe dichotomisch in 50 ; in jeden Schwanz-
anhang treten 14 ein. Die Leibeshöhle ist von flimmerndem Peritoneum aus-
gekleidet. Darme anal: Der Schlund ist mit hohleu, an der Spitze aber nicht
durchbohrten Zähnen ausgestattet; seine Wandung ist von gleicher Zusammen-
setzung wie die Leibeswand , als deren Fortsetzung sie anzusehen ist ; die Cuti-
cula erstreckt sich nur bis an die durch 2 Ringfalten bezeichnete Grenze gegen
den Oesophagus. Dieser ist mit Längsfalten versehen und wie der mit Ringfalten
ausgerüstete Darm von Wimperepithel ausgekleidet. Das kurze Rectum besitzt
einen sehr starken Sphincter. An der ventralen und an der dorsalen Seite des
Darmcanales verläuft ein Längsmuskelband. Die Verf. beschreiben sehr ausführ-
lich die complicirte Musculatur des Schlundes. Der Nervenstrang liegt ganz
innerhalb des Bindegewebes der Haut. Er wird von einer bindegewebigen Hülle
umgeben, die eine horizontale Scheidewand in denselben hineinschickt , die Mitte
nehmen Fasern , die Peripherie Zellen ein. Viele Äste gehen zur Haut und zu
den Muskeln. Vorn ist ein Schlundring um den Oesophagus vorhanden. Die Ge-
schl echter sind getrennt. Die 2 durch ventrale Mesenterien an der Leibeswand
befestigten Ovarien besteben aus Bläschen, aus deren innerem Epithel sich die
Eier entwickeln; in ihrer Wand liegen Muskelfasern. Ein dickwandiger Aus-
führungsgang mündet dicht über jedem der Schwanzanhänge. Die Hoden konnten
nicht genau untersucht werden. — Die dann folgende Beschreibung von Haminpia
arctica n. g. n. sp. ist ein wörtlicher Abdruck der im Jahresbericht für ISSO
p. 318 referirten Abhandlung derselben Verfasser über dies Tliier; auch die Ab-
bildungen sind reproducirt. — Saccosoma vitreum n.g. n. sp. ist eine nur in einem
Exemplar gefundene kleine Echiuride ohne Borsten und Kopflappen von keulen-
förmiger Gestalt, bestehend aus einem cylindrischen undurchsichtigen und rauhen
Vorderkörper von 12 mm Länge und einem ganz glatten, glashellen, fast kugligen
Hinterkörper von IS mm Länge, der am Ende eine undurchsichtige conische Her-
vorraguug mit dem After trägt. Die Haut besteht tiberall aus einer dünnen Cuti-
cula, einem Epithel, einer Bindegewebslage und Ring- und Längsmuskeln. Letz-
tere bilden im Vorderkörper starke geschlossene Lagen , weichen dagegen im
Hinterkörper auseinander, indem sie sich verästelnd und zahlreiche Anastomosen
278 E. Vermes.
eingehend ein Netzwerk bilden. Der am Vorderende gelegene Mund ist von einer
wesentlich ans Ringmuskeln bestehenden Falte umgeben ; er führt in einen cyiin-
drischen , mit musculösen Wandungen und längsgefaltetem Epithel bestehenden
Oesophagus, der sich beim Eintritt in den Hinterkörper zu einem »Magen« erwei-
tert. Auf diesen folgt ein vielfach gewundener , ganz von ellipsoidischen Koth-
ballen erfüllter, überaus dünnwandiger Darm. Das kurze dickwandige Rectum
ist durch radiäre sehnige Bänder mit der Leibeswand verbunden und von einem
kräftigen Sphincter geschlossen. Das Nervensystem konnte nur als ein dünner
gelblich -weißer Strang in der ventralen Mittellinie des Vorderkörpers erkannt
werden ; von demselben gehen zahlreiche Seitenäste zu den Muskeln und zur H^ut,
hier in keulenförmige Endorgaue ausgehend. Das Ovarium besteht aus birnför-
migen Follikeln , die um eine längs des Nervenstranges hinziehende Mesenterial-
falte gruppirt sind; die Eibilduug scheint ähnlich wie bei Bonell'm zu verlaufen.
Die reifen Eier gelangen in eine an der linken Seite des Vorderkörpers gelegene
ovale Eiertasche (Uterus) , die mit einem gewundenen Gange ventral vom Munde
auf einer kleinen Papille nach außen mündet . während sie mit der Leibeshöhle
communicirt durch einen an ihrem Vorderrande gelegenen dicken , mit weitem
Trichter endigenden Canal. — In die Verwandtschaft von Bonellia und Echinrus
stellen die Verf. endlich ein seltsames , in 2 schlecht erhaltenen Exemplaren ge-
fundenes Thier, das sie Epithetosoma norvegicum nennen. Dasselbe besitzt einen
12 mm langen cylindrischen Körper mit einem vorderen, 30 mm langen hohlen An-
hange (Rüssel), der mit der Leibeshöhle communicirt. An jeder Seite der Rüssel-
basis liegt am Vorderende des Rumpfes eine Läiigsspalte, deren Boden von einigen
in die Leibeshöhle führenden Öffnungen durchbrochen ist. Ventral vom Rüssel
liegt die runde Mundöffnung, am Hinterende der After. Die dicke Haut besteht
aus einer hyalinen Cuticula, einem hohen Cylinderepithel und einer dicken binde-
gewebigen Cutis ; dann folgen 3 Muskelschichten linnere und äußere Ringmus-
keln und mittlere Längsmuskeln) . An den Mund schließt sich ein Schlund mit
Längsfalten ; der Darm ist sehr weit, ungewunden. An der dorsalen Fläche des-
selben verläuft ein musculöses Band , das durch zahlreiche Faden dicht an der
Leibeswand befestigt ist. Die ventrale Fläche ist durch ein starkes Mesenterium
befestigt. Analschläuche sind nicht vorhanden. Der Nervenstrang zieht in der
ventralen Mittellinie vom vorderen Theil des Oesophagus bis zum After. Im Cen-
trum desselben liegt ein weiter Hohlraum. Die nervöse Substanz besteht aus einer
äußeren zelligen und einer inneren faserigen Lage und ist umgeben von einer
dicken musculösen Scheide. Das Vorderende war nicht zu erkennen, keinenfalls
aber setzt der Strang sich in den Rüssel fort. Ein Gefäßsystem haben die Verf.
nicht gefunden. Ein längs der vorderen Hälfte der ventralen Darmfläche hin-
ziehendes bandförmiges Organ mit sackförmigen Ausbuchtungen betrachten sie
als Ovarium. Rechts vom Darm liegt ein cylindrisches Organ, das sich an einer
Stelle hinter dem Munde inseiirt, welche außen durch eine kleine Öffnung bezeich-
net ist ; hier findet sich an der Innenseite ein länglicher Anhang. Dies Organ ist
vielleicht der Uterus. Die Verf. fanden denselben leer. Die Leibesflüssigkeit ent-
hielt im Rüssel scheibenförmige, blaß bräunlichgelbe Zellen.
Horst (6) fand unter den während der Fahrten des »Willem Barents« gesam-
melten Gephyreen zwei Exemplare einer Art, die er zu Danielssen und Körens
Gattung Hamwcfia (siehe Jahresbericht für 1880, p. 318) stellt und mit dem
Namen H . gkicialis belegt. Es war ein kurzer Kopflappen vorhanden. Die von
den norwegischen Forschern vermißte Epidermis besteht aus länglichen Zellen,
zwischen denen birnförmige (Drüsen-?) Zellen, in die Cutis hineinragend, liegen.
Die Epidermis und die oberen Schichten der Cutis enthalten große Mengen grün-
lichen Pigments. Die Cutis ist eine homogene Grundsubstanz mit spindelförmigen
7. Gephyrea. 279
und verzweigten Zellen. Die Musciüatur nnd der Darm verhalten sich bei Echiurus
Pallasn nach Spengels Beschreibung (siehe Jahresbericht für 1880, p. 315). Die
Analschlänche entspringen aus dem Enddarm mit einem sehr kurzen Stamm , der
sich wiederholt theilt und schließlich in eine Anzahl langer , dünner Tuben mit
Wimpertrichtern übergeht ; die inneren Öffnungen dieser Tuben in den Schlauch
sind sehr leicht zu constatiren. Die Gefäße des Rumpfes verhalten sich wie bei
Bonellia und Echiurus. Das Nervensystem konnte Verf. nicht untersuchen. Die
2 Eierschläuche stimmen in Gestalt und Structur mit denen der übrigen Echiuriden
üherein ; jeder besitzt einen Trichter mit gefalteten Rändern. Das Ovarium hat
die gleiche Lage wie bei Bonellia; eine »Eikappe« wird nicht gebildet.
V. Dräsche (^) gibt eine etwas ausführlichere, auch von Abbildungen be-
gleitete Beschreibung seines EcMurt/s tmicinctus (siehe Jahresbericht für 1880,
p. 320) und der wichtigsten Organe desselben. Verf. theilt ferner einige anato-
mische Beobachtungen über T/mlassema enjthrogrammon S. Leuck. mit, das er als
identisch mit Th. il/oei« Greeff ansieht. 14 Längsliuien, welche meridianartig vom
Mund zum After ziehen, entsprechen Verdünnungen der Längsmusculatur. Schräge
Muskeln wie bei Echiurus Pallasii sind nicht vorhanden. Aus der Beschreibung
des Verdauungstracts ist die Beobachtung eines Nebendarmes und eines kleinen
ventralen Divertikels kurz vor dem After hervorzuheben. Verf. fand auch das
von Spengel bei Ech. Pallasii beschriebene Längsmuskelband der Darmwandung.
An den sehr dünnen braunen Aualschläucheu waren die Wimpertrichter vorhan-
den. Die 6 Segmentalorgane besitzen Trichter mit Spiralrinuen, die abgebildet
werden.
Vejdovsky ('3) theilt in seiner Sternaspis- Monographie auch einige Beob-
achtungen über Thalassema gigasM.. Müll, und Bonellia mit. 1. Bildung der
Reserveborsten bei Thalassema. Dieselben entstehen in einem Borstensacke,
der einen dünnen Peritonealüberzug, darunter eine faserige Schicht mit einzelnen
länglichen Kernen und zu Inuerst eine aus verzweigten Zellen gebildete bindege-
websartige Masse erkennen läßt. In dieser letzteren liegen große, pseudopodien-
artige Fortsätze aussendende, mit feinkörnigem Protoplasma gefüllte und mit einem
scharf umgrenzten Kerne versehene »Basalzellen« , auf denen als anfangs «kleine
halbkuglige Kegel mit einer undeutlichen Chitinspitze« die Borsteuspitzen ent-
stehen. Die Borstenfollikel entwickeln sich erst später durch Vermehrung der
genannten Bindegewebszellen und Umwachsung der Borste. Die Basalzellen ver-
lieren sich bei Bildung des selbständigen Follikels. «Diese Basalzelle ist die ein-
zige, aus welcher die junge Borste entsteht« . 2. Bau des Nervensystems
bei Thalassema. »Hier fehlen die Ganglienzellen vollständig, die Nervenmasse ist
bloß durch Nervenfasern vertreten«. »Neuralcanäle«, die Verf. »gegenwärtig als
Analoga der Vertebratenchorda betrachtet« und als «Neurochord« bezeichnet,
fehlen nach seinen Untersuchungen bei Thalassema gigas und Bonellia. Das Bauch-
mark ruht auf einem verticalen Muskelbande. 3. Ei hüllen von Bonellia und
Eibildung bei Thalassema gigas. Gegenüber Spengel hält V. an der Existenz
von z\Yei Membranen am Bonellia-¥A fest. Träger des Eierstocks von Thalassema
ist eine hohe und dünne, einen weiten Hohlraum umschließende Mesenterialmem-
bran , die von den sich entwickelnden Eiern bedeckt ist. »Die jüngsten Keim-
zellen erweisen sich als vergrößerte Formelemente des den Hohlraum bedecken-
den platten Epithels«, die reifenden Eier werden von den jungen allmählich nach
außen gedrängt und reißen schließlich ab. Eine Dottermembran umgibt das Ei.
Eine die Eier umhüllende äußere Eierstocksmembran ist nicht vorhanden, sondern
der Zusammenhang soll durch eine besondere Gallerte hergestellt werden . In den
reifenden Eiern traf V. «ein dem Keimbläschen anliegendes, intensiv sich färben-
des , homogenes und stark lichtbrechendes Körperchen«, das sich allmählich vom
280 E. Vermes.
Keimbläschen entfernt und schließlich aus der Dottermembran austritt. Verf. be-
trachtet es als ein Richtungskörperchen . 4. Segmentalorgane der Echiu-
riden. V. ist der Ansicht, daß als solche nur die sog. )iKopfnieren« der Echiu-
riis- und Bonellia -harven und die »Analschläuche« betrachtet werden dürfen,
während die Ei- und Samenbehälter specielle Organe sind , »die erst mit der Ge-
schlechtsreife , d. h. mit gleichzeitiger Bildung der Geschlechtsdrüsen , sich zu
entwickeln beginnen und nach der vollbrachten Geschlechtsthätigkeit degeneriren«.
Lankester (") verschaffte sich an der Südküste von Devonshire in großen
Mengen T/mlassema Nephini und untersuchte dessen Organisation. Die rothe
Leibesflüssigkeit enthält außer amöboiden viijle vollkommen glatte kuglige
Körperchen von rother Farbe und mit dunkelbraunen Pigmentmassen. Der rothe
Farbstoff war im Wasser löslich und erwies sich durch spektroskopische Unter-
suchung als Haemoglobin. Solches war ferner nachzuweisen in den Muskeln der
mittleren Körperregion und im Coelomepithel der Mesenterialmembranen und der
Genitalschläuche. Von diesem Epithel glaubt L. die freien Haemoglobinzellen her-
leiten zu können. Orangefarbenes, in Wasser unlösliches Pigment findet sich an
den Gefäßen , der Hülle des Nervenstranges , einer Medianlinie des Darmes, den
Genitalschlänchen und an Cloacalsäcken. Das Blutgefäßsystem verhält
sich wie bei Echiurus nach Greeff; nur ist das längs des hinteren Theiles des
Darmes verlaufende Gefäß degenerirt. Die Trichter der Cloacalsäcke (Anal-
schläuche) communiciren unzweifelhaft durch eine allerdings kleine Öffnung
mit dem Innenraum der Schläuche ; das von Greeff beschriebene Canalsystem existirt
bei Thalassema nicht. Die 4 Genitalschläuche (vorderen Nephridien) be-
sitzen an der Basis eine mit Cilien bedeckte Krause, die in den Sack führt. Bei
Echiurus imicmcius von Japan geht dieselbe in 2 korkzieherförmig gewundene
Zipfel aus. Bei 2 Exemplaren waren die Schläuche im März mit Geschlechts-
stoffen gefüllt und sehr ausgedehnt.
Wilson (1*) hat die Metamorphose zweier ^c^zno^roc/^a-Formen aus der Che-
sapeake-Bay beobachtet und knüpft an die in allen wesentlichen Punkten mit den
Angaben Metschnikoffs übereinstimmende Darrftellung dieses Vorganges einige
theoretische Betrachtungen über die Entstehung und den Werth dieser Metamor-
phose für den Organismus. Ihm gilt die Gephyreen-Natur der Phoronis als un-
zweifelhaft , und er betrachtet diese als eine speciell an ausschließlich seßhafte,
tubicole Lebensweise angepaßte Form , bei der im Interesse dieser Lebensweise
der After nahe an das Vorderende gerückt sei. Diese Lage des Afters denkt
Verf. sich aus einer ursprünglichen Krümmung der hinteren Körperhälfte mit
nachträglicher Verwachsung der Wände und vollständigem Schwund jeder Spur
dieser Verwachsung hervorgegangen. Die Bildung der merkwürdigen Einstülpung
des neuen Hiuterdarmes geschehe zum Zwecke eines möglichst raschen, kein Sta-
dium mangelhafter Anpassung an die veränderten Lebensbedingungen duldenden
Verlaufes der Metamorphose , wie auch bei Nemertinen (sog. Saugnäpfe des Pili-
diums) und Insecten (Imaginalscheiben) der Körper des ausgebildeten Thieres in
Einstülpungen der Haut angelegt werde.
Andreae {^j widerspricht der von Hatschek geforderten Trennung der bei-
den Ordnungen (Echiuriden und Sipunculiden) der Gephyreen , da beide eine
große Ähnlichkeit in ihrer allgemeinen Organisation wie in ihrem feineren Bau
zeigen (3 übereinstimmende Integumentschichten , 3 Muskelschichten ; Bau des
Bauchstranges ; Nerveuringe) . Verf. betrachtet die »Gephyreen« daher als eine
einheitliche , sich an die Anneliden anschließende Classe, welche sich »aus zwei
scharf getrennten, aber doch in vielen wesentlichen Punkten übereinstimmenden
Ordnungen, den »Sipunculiden« [nSiptmculacea^^ und » Pn'ajmlacea «] und den
»Echiuriden« i= Echiuren) zusammensetzt«.
8. Annelida. a) Hirudinea. 281
Neue Arten.
Aspidosiphon fuscus, Tausend Inseln (Java) in Korallen, 1 Faden, Sluiter (lo).
Phascolosoniafalcidendatus, Insel Onrust bei Batavia, in Dentaliumschalen, 1 Faden.
Sluiter ^'), p. 150.
Ph. nigritorqnatus, Koralleninsel bei Batavia, 1/2 Faden. Sluiter (ii), p. 151.
Ph. Prioki, Tandjong Priok, Batavia, in Dentaliumscbalen. Sluiter (i'), p. 152.
Hamingia glacialis, 74° 10' N.B., 23° 20' O.L.. 220 Faden; 74° 16' N.B., 29° 47'
O.L., 192 Faden. Horst ^e; .
D an ielssen und Koren (^j constatiren in der Gephyreenausbeute der nor-
wegischen Nordmeer-Expedition 1876 — 1S7S 10 Sipunculiden [Sipuncnlus pria-
puloides K. u. D., PJmscolosoma stroinbi Mout., Ph. erenäia M. Sars, Pli. margari-
taceum M. Sars, Ph. squamatum K. u. D., Ph. Lilljeborgü u. sp., Stephanostoma
Hansenin. g. n. sp., Onchnesoma Steetistrupii ^. u. D., 0. glaciale n. sp., Aspi
dosiphon armatinn n. sp.), 3 Priapuliden [Priapidus caudatus Lam., Prkqmloides
typicus K. u. D., Halicryptus spmulosus v. Sieb.), 2 Bonelliden [Hammgia arctica
K. u. D., Saccosoma vitreum n. g. n. sp.), 1 Epitbetosomatide [Epithetosoma nor-
vegicum n. g. n. sp.).
Nach Milue-Edwards (^,9) fanden die Gelehrten des »Travailleur« im Mit-
telmeer das bisher nur als nordisch bekannte Onchnesoma Steenstrupii Dan. & Kor.
Die gleiche Art trafen sie (•^) nebst Sipunculus norveglcus Dan. & Kor. im At-
lantischen Meere; ferner Aspidosiphon und Phascolion.
8. Annelida.
(Referent: Dr. J. W. Spengel in Bremen.)
a) Hirudinea.
Litteratur.
1. Lang, A., Der Bau von Gunda secimentata und die Verwandtschaft der Platyhelminthen
mit Coelenteraten und Hirudineen. Mit 3 Tafeln, in : Mittheil. Zool. Stat. Neapel.
3. Bd. p. 187—251.
2. Lemoine, V., Recherches sur l'organisation des J?ra?ic/ijo6f7eZ/es. Mit 3 Taf. aus: Asso-
ciation francaise p. l'avancement d. sc. Reims 1880. 31 S.
3. Levinsen, G. M. R., Smaa bidrag til den gronlandske fauna. 4. Notostommn hieve n. g.
et sp. ex ordine Hirudineorum. in : Vidensk. Medd. fra Naturh. Foren. Kjobenhavn,
ISSl. p. 133—136. T. 2. F. 2—6.
4. , Piscicola 7-ectangidata , en ny igle ira. AraurlAndei. ibid. p. 137 — 140. T. 2. F. 7 — 11.
5. Luchsinger, B., Versuche am Centralnervensystem des Blutegels, in: Mitth. Naturf.
Ges. Bern. 1880. Sitzungsber. p. 12—14.
6. Megnin, P., Haeinopis sa^iguisuga Moq. T. dans la bouche des chechaux. in : Ann. Soc.
Entom. France. (6.) Tom. 1. Trim. Bull. p. XCI— XCII.
7. Templeton, R., Observations on ^w/os^om« 7je/2<o. in: Ann. Mag. Nat. Hist. (5.) Vol. 8.
Nr. 44. p. 137—139.
Lang (1) kehrt zur älteren Anschauung ziirück, wonach die Hirudineen mit
den Plathelminthen nahe verwandt sind , und stellt zum Nachweise dieser An-
sicht eine Yergleichung der Egel, namentlich der Rtisselegel , mit Plattwürmern,
namentlich Tricladen, an. Der Darm stimmt in beiden Gruppen nicht nur im Be-
sitze eines Rüssels überein , sondern die Darmdivertikel der Hirudineen scheinen
Verf. den als Coelomdivertikel aufgefaßten Darmästen der Tricladen zu ent-
sprechen ; nur für den Enddarm und den After der Hirudineen fehlen diesen die
282 E. Vermes.
Homologa.- Die aus durclibobrten Zellen zusammengesetzten Schleifencanäle der
Hirudineen sind den gleich gebauten Excretionsorganen der Plattwürmer zu
vergleichen, indem der äußere Theil derselben den großen Canälen, der innere den
Excretionscapillaren der Tricladen entspricht ; doch fehlen die Excretionswimper-
zellen der letzteren, wohingegen den Tricladen der flimmernde und mit ofienem
trichterförmigem Abschnitte beginnende dritte Theil der Hirudineen-Excretions-
organe mangelt. Die getrennte Ausmiindung der segmentaleu Orgaue bei den
Hirudineen scheint L. das primäre Verhalten darzustellen. Weitgehende Über-
einstimmung findet er in den Geschlechtsorganen. In beiden Classen liegen die
zu mehreren Paaren vorhandenen Hoden zwischen den Darmdivertikeln, vor dem
1 . Paare von Eierstöcken , die männlichen Endapparate stets vor den weiblichen .
Die Dotterstöcke der Plathclminthen vertreten vielleicht die Drüsen, welche das
Eiweiß für die Ernährung der Embryonen liefern. Die großen Zellen des Em-
bryos, aus denen die Hoden hervorgehen (Whitman), entstehen bei Pontobdella
aus dem Epithel der Coelomdivertikel, wie die Geschlechtszellen der Tricladen. Die
Musculatur ist in beiden Fällen als schwache Ring- und mächtige Läugsfaserlage
ausgebildet, während dorsoventrale Züge Scheidewände zwischen den Coelomdiver-
tikeln bilden. Die Übereinstimmung in der Musculatur der Rüsselwandungen
bei Clcpsine und Gunua ist fast vollkommen. Die histologischen Elemente der Mus-
culatur sind Spindelzellen. Beiden Classen ist der Besitz von Saugnäpfen gemein.
Das Gehirn der Tricladen denkt Verf. sich bei den Hirudineen durch die Ver-
schiebung der Mundöfi"nuug an das Vorderende des Körpers in ein oberes ur.d ein
unteres Schluudganglion und eine Schluudcommissur zerlegt, während die Längs-
stämme der Tricladen sich bei den Hirudineen in der Medianlinie an einander ge-
legt und au den Abgangsstellen der Commissuren sich Ganglienanschwellungen ge-
bildet haben. Das Gefäßsystem der Hirudineen kann nicht alsEnterocoel ange-
sehen werden. Daß das Körperepithel der Hirudineen stets wimperlos ist, er-
scheint von secundärer Bedeutung, da Wimpern auch Plathelminthen fehlen kön-
nen. Den einzelligen Hautdrüsen der Hirudineen entsprechen die Stäbchenzellen
der Plathelminthen, welche Verf. gleichfalls als Drüsen ansieht.
Lemoine (2] schildert die Organisation von Branchiobdella jmrasita und B. as-
iaci, soweit sie am lebenden Thier zu erkennen ist, gelangt daher über die Er-
gebnisse von Dorner (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 15. S. 464) nicht nur nicht
hinaus , sondern bleibt in manchen Punkten dahinter zurück. Seine Schilderung
weicht nur in wenigen Einzelheiten von der seines Vorgängers ab. Am Ober-
schlundganglion beschreibt L. zwei aus sehr deutlichen Zellen bestehende Ver-
dickungen , über denen die Haut besonders durchsichtig ist ; es seien vielleicht
Sehorgane. Von den »Pharyngealganglien«, deren jedes durch 3 Nerven (nicht 2,
Dorner] mit dem Oberschlundganglion verbunden ist, entspringen nach hinten
sich kreuzende Fäden , die einen Pharyngealplexus bilden. Vom vorderen Theil
des Gehirns gehen zwei sich bogenförmig vereinigende Nervenstränge aus. Die
Muscularis des Darmes enthält nicht nur Längs-, sondern auch Ringfasern. Im
Kopftheile sind 5 Paar Gefäßschlingen vorhanden (4 nach Dorner) .
Levinsen (3) beschreibt einen Rüsselegel, der in Grönland auf der Haut von
Hippoglossus pinguis und Somniosus microcephalus gefunden war, unter dem Namen
Nofostomum laeve gen. et sp. nov. Derselbe unterscheidet sich von Piscicola und
Poniohdella hauptsächlich dadurch, daß die Rüsselöfifnung in der Mitte des dorsa-
len Randes der Mundsaugscheibe liegt.
Levinsen (^) veröffentlicht eine kurze Beschreibung der äußeren Gestalt und
der Anordnung der Organe einer neuen Piscicola- Art, P. 7-ectangvlata, von den
Kiemen einer Gadus-Art des Amur.
Lnchsinger (&] stellte mit Guillebau Versuche am Centralnervensystem des
8. Annelida. b) Oligochaeta. 283
Blutegels an , um die Richtigkeit der Beliauptung Krukenberg's zu prüfen, daß
Anaestlietica, besonders Aether, nicht das Centralnervensystem, sondern die Mus-
keln lähmen sollten. Krukenberg's Angaben werden nicht bestätigt; bei der von
diesem angewendeten electrischen Reizung entstanden Stromschleifen. Bei che-
mischer Reizung verschwand auch die Sensibilität der vergifteten Theile. Dann
wurden die Wirkungen von Morphium, Strychnin und Kalisalzen untersucht.
Diese Mittel hatten Lähmungen der gangliösen Apparate zur Folge ; es wurde
dabei eine constante Stufenfolge der Erscheinungen beobachtet.
Templeton(") beschreibt die Zeichnung der Haut und die Stellung der Augen
von Aulosto7na heluo. Kiefer waren nicht aufzufinden.
Neue Gattungen und Arten.
Piscicola recfangidata, Kiemen von Gadus sp., Amur, Levinsen (^).
Notostommn laeve n. g. et sp. Hirudineoncm ( Gnathobdellidurum) . »Utrumque aceta-
bulum a corpore valde sejunctum, incisura superiore et inferiore in duas partes
divisum, quarum margines inter se angulum obtusum formant. Margines aceta-
buli anterioris seriebus duabus vel tribus papillarum couicarum iustructi. Fistula
sucturia longa per aperturam in medio margine superiore (in incisura) acetabuli
sitam extensilis. Apertura genitalis singula modo visa (masculina vel a. g. com-
munis) in parte quarta anteriore corporis sita«. Grönland, Siui Hippofflossus ixin-
gids VLli^L Somniosus microcephahis. Levin s en ("^) p. 133. Taf. 2. Fig. 2 — 6.
b) Oligochaeta.
1. Czerniawsky, V., Materialia ad zoographiam ponticam comparatam. Fase. III. Vermes.
in: Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou. 1880. Nr. 4. p. 213—303. [287, 288]
2. Darwin, Ch., The formation of vegetable mould through the action of worms, with obser-
vations on their habits. London, 1881. 80. VII. 326 p. [286]
3. , Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der "Würmer. Übers, von J. Victor
Carus. Stuttgart, 1882. VII. 185 p. Auszug in : Kosmos, von E. Krause. 10. Bd.
p. 149—158, und Journ. R. Microsc. Soc. (2.) Vol. 1. p. 888—890. [286]
4. Eisen, G., On the Oligochaeta collected duriug the Swedish expeditions to the artic re-
gions in the years 1870, 1875 and 1876, With 16 pl. in: Kongl. SvenskaVet. Akad.
Haudlingar. BJ. 15. Nr. 7. Stockholm 1879. 49 S. [286]
5. Eisen, H., Eclipidrilidae and their auatomy. A new family of the limicolide Oligochaeta.
Mit 2 Taf. aus: Nova Acta R. Soc. Sc. Upsala. i3.) 1881. 10 S. [285, 288]
6. Joseph, G. , Enchi/traeus cavicola, ein aus der Grotte von Potiskavez in Unterkrain stam-
mender blinder Regenwurm, in: 58. Jahresber. Schles. Ges. Vaterl. Cultur. 1880.
p. 115-116. (siehe Zool. Jahresber. f. 1880. I. p. 325.)
7. Örley, L., Beiträge zur Lumbricinen-Fauna der Balearen. in: Zool. Anz. 1881. Nr. 84.
p. 284—287. [287]
8. , A magyarorszagi Oligochaetak faunäja. ^Oligochaeta faunae Hungariae.) I. Terri-
colae. Mit 3 Taf. in : Mathematikai es Termeszet. tudomänyi Közlemenyek. Kötet
IG. p. 563—611. Budapest, 1881. [287,288]
9. Perrier, E., Etudes sur Tanatomie des Lombriciens terrestres. Mit 6 Taf. in: Arch.
Zool. exper. Tom. 9. Nr. 2. p. 175 — 248. Aiiszug'in: Journ. R. Microsc. Soc. Lond.
(2.1 Vol. 1. p. 887—888. [283, 288]
Perrier's ('^j Studien zur Anatomie der Lumbriciden betreffen die Organisa-
tion einer neuen Species Pontodrilus Marionis, die sich von F. littoraUs Grube da-
durch unterscheidet, daß am 20. und manchmal auch am 21. Segment 1 mediane
Papille vorhanden ist, während dort das 19. und 20. Segment je 2 seitliche Pa-
284 E. Vermes.
pillen tragen. 2 Paar Begattimgstaschen auf der Greuze des 7. und 8. und des
8. und 9. Segments, ca. 115 Segmente. Das Integumeut besteht aus 1) einer
wie bei anderen Lumbriciden gebildeten Cuticula ; 2) einer Hypodermls , die aus
länglichen Zellen mit elliptischen Kernen und eiförmigen, im Leben mit einer
hellen Flüssigkeit erfüllten Drüsen zusammengesetzt ist und stäbchenförmige Ele-
mente enthält; 3) Ringmuskeln; 4) Längsmuskelu , deren Fasern nicht wie bei
LumbricKs federförmig angeordnet sind ; fibröses Gewebe theilt sie in Bündel und
setzt sich auf die Dissepimente fort; 5) einer zelligen Peritonealmembrau. Die
Borsten sind gerade Nadeln mit stumpfer Spitze ; die sie bewegenden Muskeln
entspringen aus der Ringrauskelschicht. Ein Muskelband verbindet die verschie-
denen Borsteufollikel einer Körperseite mit einander. Die Segmenthöhlen
sind ausgezeichnet durch den Mangel der Rückenporen. Die Dissepimente be-
stehen aus einem Peritonaltiberzuge und radiären und circulären Muskelfasern.
Die Leibesflüssigkeit enthält zahlreiche Körperchen mit Kernen. Für den Darm-
canal des Pontodrilus ist das Fehlen des Muskelmagens characteristisch. Die
Mundregion ist wie bei Lumbrictis beschaffen. Am Pharyngealabschnitt oder
Rüssel liegen 2 Packete von knäuel förmigen Speicheldrüsen. Der Oesophagus hat
manchmal seitliche Anhänge ; Morren sehe (sog. Kalk-; Drüsen sind nicht vor-
handen. Dem Intestinum fehlt die Typhlosolis, doch ist das dorso-intestinale
Gefäß vorhanden. Die Structur der Wandung ist die gleiche wie bei anderen
Lumbriciden. Segmentalorgane finden sich vom 15. Segment an. Die 4
vorderen Paare bestehen aus einem drüsigen, gewundenen, wimpernden Canale,
der mit einem Trichter ins vorhergehende Segment reicht. In den hinteren Seg-
mentalorganen sitzt eine große Drüsenmasse an den Canälen. Verf. bekämpft die
Ansicht Cosmovici's von dem Wesen der Segmentalorgane (s. Zool. Jahresber.
f. 1880. I. p. 329.) und Claparede's von der Homologie der Segmentalorgane
mit Ovi- unl Spermiducten. Das Gefäßsystem schließt sich in den wesent-
lichen Zügen demjenigen von Urochaeta und Nais au. Es ist kein subnervales
Gefäß vorhanden. Im Vorderkörper existiren 5 Längsgefäße: I) Rückengefäß;
2) dorso-intestinales oder supra- intestinales Gefäß; 3) Bauchgefäß oder supra-
uervales Gefäß; 4) u. 5) 2 seitliche »Darmhautstämme («troucs intestinaux-tegu-
mentaires«). 1. und 2. communicireu durch Schlingen mit 3.; 4. und 5. nur
durch Vermittlung der Capillaren des Darmes und Integumeutes. Im 12. und 13.
Segment sind 2 Schlingen als Herzen entwickelt, die zugleich mit 1. und 2. com-
municiren (ebenso die Herzen im 1 1. und 12. Segment von Titanm Forguesl n.sp.).
Im 5. — 1 1 . Segment vorhandene schwächere, aber gleichfalls coutractile Schlingen
stellen nur die Verbindung zwischen 1. und 3. her. Im 14. und 15. Segment sind
keine Schlingen. Weiter nach hinten gibt das Rückengefäß in jedem Segment
3 Paar Äste ab, 2 vordere an den Darmcanal , 1 hinteres an das Integumeut.
Vorn gabelt es sich in 2 Äste, desgleichen das Bauchgefäß. Die Darmhautstämme
geben Äste ab, welche sich mit denen des Rückengefäßes und den Schlingen ver-
binden , ferner an alle Organe in der Leibeshöhle , namentlich die Segmental-
organe, an denen sie ein Netz mit varicösen Anschwellungen bilden, die Verf. nach
dem Vorgange von Ray Lankester Malpighi'scheu Körpern vergleicht. Nerven-
system. Die zwei deutlich gesonderten, im 8. Ringe gelegenen Oberschlund-
ganglien entsenden je einen starken Ast in den Kopf. Das Ganglion des 18. Seg-
mentes ist viel größer als die übrigen. Jedes Ganglion der Bauchkette gibt 3
Nervenpaare ab ; die 2 hinteren sind durch eine Längsanastomose verbunden, an
deren Basis im vorderen Nerven eine ganglionäre Anschwellung sich befindet.
Die Bauchkette ist von einer zelligen Hülle umschlossen , unter welcher parallele
Muskelfasern liegen. Es sind 3 »cordons longitudinaux« vorhanden. Das Schlund-
nervensystem ist sehr reducirt : jederseits findet sich ein Ganglion am Schlund-
8. Annelida. b) Oligochaeta. 285
ring', aus dem Äste an tlen Oesophagus treten. Genitalapparat: Die männ-
lichen Geschlechtsöffnungen liegen im 1 8 . Segment in der Verlängerung der unteren
Borstenreihe, d. h. an der Stelle der Mündungen der Segmeutalorgane in den
übrigen Segmenten; ebenso die Mündungen der Begattungstaschen. Der Gürtel
reicht vom Hinterrande des 12. bis zum Vorderrande des 18. Segments. Die
2 Paar Hoden liegen im 11. und 12., die Ovarien im 13. Segment. Die Hoden
sind große weiße Drüsenmassen, gebildet aus zusammengeballten Kugeln (Zellen),
an deren Oberfläche die Samenzellen entstehen. Jede dieser letzteren verwandelt
sich in ein länglich spindelförmiges Spermatozoid. Verf. leugnet die Existenz von
Oligochaeten-Spermatozoen mit einem Kopfe. Die Ovarien sind gelappte Zellen-
massen , in denen einzelne Zellen heranwachsen , sich mit granulösem Inhalte
füllen und eine dicke Chitinmembrau erhalten. Den männlichen Ausführungs-
apparat bilden zwei Vasa deferentia mit je 2 Trichtern , die in den Segmenten
vor dem entsprechenden Hoden liegen. [Bei Tifamcs Forguesii ist nur ein Paar
Hoden vorhanden, das aber vom 12. bis in den 58. Ring reicht; jederseits findet
sich 1 Trichter, der in die Hüllmembran des Hodens mit eingeschlossen ist. Wie
bei Tit. gigas fehlen die Begattungstaschen.] Jedes Vas deferens mündet im 18.
Segment in den Canal eines großen gewundenen Drüsenschlauches , wie er sich
auch bei Perichaeta, Perlonyx und anderen postclitelliden Lumbriciden findet. Die
weiblichen Ausführungsgänge sind kurze, mit einem Trichter beginnende Canäle ;
zwischen den Zellenschichten ihrer Wandung befindet sich eine Muskellage. Die
im 8. und 9. Segment gelegenen Begattungstaschen sind birnförmig und an der
einen Seite mit einem kleinen Divertikel versehen. Nach seiner Organisation
nimmt also Pontodrilus in vielen Beziehungen eine Mittelstellung zwischen Lumbri-
ciden und Naiden ein. Mit den Naiden hat er den Mangel einer Typhlosolis,
eines Muskelmagens, eines supranervalen Gefäßes und der Segmentalorgane der
vorderen Segmente gemein, mit den Lumbriciden die Körpergröße, die Beschaffen-
heit des Integuments, die Lage der Genitalöffnungen, die Einfachheit der Borsten,
die Complicirtheit des Gefäßapparates , die Beschaffenheit der männlichen Ge-
schlechtsorgane und die Kleinheit der Eier. Der Gegensatz zwischen Limicolen
und Terricolen scheint Verf. übertrieben worden zu sein ; alle bilden eine zu-
sammengehörige Classe.
Eisen (^) fand in kalten Quellen der Sierra Nevada von Californien in einer
Höhe von etwa 10,000 Fuß kleine limicole Oligochaeten, die er mit dem Namen
Eclipidrilus frigidus belegt und zum Typus einer eigenen Familie der Edipi-
drilidae erhebt. Die Beschreibung der Anatomie dieses Thieres behandelt be-
sonders ausführlich das Gefäßsystem, das aus einem pulsirenden Rücken-
und einem nicht pulsirenden Bauchgefäß besteht, die durch »perigastrische« und
»gastrische« Gefäße unter einander verbunden sind. Die vordersten 9 Segmente
enthalten je ein Paar perigastrische, d. h. frei durch die Leibeshöhle verlaufende
coutractile Gefäßschlingen, von denen die letzten zwei die Geschlechtsorgane ver-
sorgen und sich mit diesen bis ins 10. resp. 14. Segment hinein erstrecken. In
den letzten 30 Segmenten sind je 2 Paar »freie perigastrische Gefäße« vorhanden,
die am Rückengefäß entspringen und mit mehr oder minder deutlich gegabelten
blinden Enden ausgehen. In den dazwischenliegenden Segmenten sind Rücken-
und Bauchgefäß nur durch »gastrische« Gefäße verbunden , nämlich durch je ein
Paar der Darmwand dicht anliegender Gefäßschlingeu , die durch ein Netz von
feinen geradlinigen Gefäßchen communiciren. Das Blut ist röthlich gelb. Der
sehr einfache Darm canal ist in den vordersten 5 borstentragenden Segmenten
durchsichtig, in den übrigen mit dunklen Drüsen bedeckt. Weder vom Kopf-
g a n g 1 i 0 n , dessen Hinterrand deutlich eingebuchtet ist , noch vom Bauch-
nervenst ränge entspringen seitliche Nerven. Geschlechtsorgane: Die
286 E. Vermes.
2 Hoden sind sackförmige, amorplie Körper, die sich vom 9. bis ins 13. Segment
erstrecken. Sie enthalten zahlreiche ))Spermatozoen-Cysten(f, ähnlich den Sper-
matophoren der Tiibificiden. Die weiblichen Keimdrüsen bestehen in 3 Paar Ova-
rien, die an der Vorderwand des 8., 9. und 10. Segments sitzen. [Im Text (p. 6)
ist das vorderste Paar ins 3. Segment verlegt; wohl nur Druckfehler; vergl. p. 2
und Fig. 6. Ref.] 2 kurze trichterförmige Oviducte münden zwischen dem 9.
und 10. Segment in der ventralen Borsteulinie, 2 gestielte eiförmige Receptacula
hinter den ventralen Borsten des 8. Segments. Eigeuthümlich gebaut sind die un-
geheuer laugen, vom 9. bis ins 14. Segment reichenden männlichen Ausführungs-
gänge. Jeder besteht aus zwei cylindrischen Abschnitten, die durch einen engen,
von Spiralmuskeln umgebenen Canal verbunden und wiederum aus einem inneren
und einem äußeren Schlauche zusammengesetzt sind. Der äußere Schlauch, der
in die Körperwand übergeht, endet als ein vorstreckbarer Penis und ist in seinem
äußeren Abschnitte (»Atrium«) von drei kleinen Löchern durchbohrt, durch welche
die Spermatozoen eintreten, um von dem hier mit weiter Öffnung mündenden
inneren Schlauche aufgenommen zu werden . in dessen oberem , als Samenblase
dienenden Abschnitte sie sich ansammeln. Ein Flimmertrichter ist nicht vorhan-
den. Segmentalorgane finden sich vom 9. Segment ab; ihre äußeren Mün-
dungen liegen vor den ventralen Borsten in der gleichen Linie mit diesen und den
Geschlechtsöffüungen. Die schwach S-förmigen Borsten sind zu 4 Paaren ange-
ordnet und fehlen nur dem Mundsegment.
Die ausführliche Abhandlung Eisen's (^) über die auf den schwedischen arcti-
schen Expeditionen gesammelten Oligochaeten, deren Auszug im Zool. Jahresber.
f. 1879. p. 350 citirt wurde, ist deui Ref. erst jetzt zu Gesicht gekommen. Die-
selbe enthält genaue Beschreibungen der bereits a. a. 0. p. 363 und 364 aufge-
führten Species, deren wichtigste Organe, namentlich Nervensystem und Ge-
schlechtsapparat, auf den 16 Tafeln dargestellt sind. Den Schluß bildet eine
vergleichende Schilderung des Nervensystems , der Geschlechtsorgane , der Seg-
mentalorgane und der perigastrischen Körper der beschriebenen Enchytraeiden
und ein Versuch der phylogenetischen Entwicklung der Gattungen und Arten.
Darwin 's Buch über die Bildung der Ackererde (-, ^) behandelt in den ersten
zwei Capiteln die Lebensweise der Regenwürmer. Diese bewohnen hauptsächlich
feiichte Erde, können auch lange im Wasser leben, das jedoch nie ihren normalen
Aufenthaltsort bildet. Sie verlassen Nachts die Erde. Sie können trotz des
Mangels von Augen Hell und Dunkel unterscheiden, und ziehen sich bei heller
Beleuchtung in die Erde zurück. Sie sind gegen Kälte und Wärme empfindlich,
vollkommen taub, nehmen aber Schwingungen fester Körper deutlich wahr und
haben ein gutes Tastvermögen. Sie scheinen verschiedene Pflanzenarten durch
den Geruch unterscheiden zu können , und daß sie gewisse Arten anderen vor-
ziehen, weist auf die Ausbildung des Geschmacksvermögens hin. Bei der Ver-
dauung spielt eine Hauptrolle ein Secret von ähnlichen chemischen Eigenschaften
wie der Pankreassaft, mit dem die Regenwürmer die Blätter benetzen, ehe sie
dieselben verschlingen (extrastomacliale Verdauung; . Der Kalk der 3 Paar »Kalk-
drüsen« des Darmes ist ursprünglich ein Excret, das im Darme aber wohl noch
zur Neutralisirung der Säuren verwendet wird. Die Würmer erfassen die Nah-
rung mit dem saugnapfartig wirkenden vorgestreckten vordersten Darmabschnitt.
Sie ziehen allerlei Gegenstände in ihre Erdlöcher hinein, theils als Nahrung, theils
um jene zu verstopfen, und häufen zu letzterem Zweck oft Steine um das Loch.
Die Art und Weise, wie sie die Gegenstände anpacken, läßt auf eine gewisse In-
telligenz schließen (sie ergreifen Blätter, Papierstücke etc. in einer regelmäßigen
Weise). Ihre Erdlöcher graben sie, indem sie entweder den Kopf als Keil in die
Erde hineindrängen, oder indem sie die Erde fressen. Letzteres thun sie auch,
8. Aimelida. b) Oligochaeta. 287
um Nahrang daraus zu ziehen. So füllt sich ihr Darm mit einer feinen Erde, die
mit den Darmsecreten und Verdauuugsproducten gemengt ist. Dieselbe wird in
Gestalt gewundener Auswürfe an die Oberfläche der Erde gefördert und häuft sich
hier als Ackererde an. Die alten Gänge stürzen mit der Zeit zusammen. Peri-
c/iaeta-Arten erzeugen besonders große Auswürfe. Die folgenden Capitel enthalten
Beobachtungen über die Meugen der ausgeworfenen Erde und die Rolle , welche
die Würmer durch diese Thätigkeit in der Erdgeschichte spielen.
Czeruiawsky (i) verzeichnet p. 278 ff. die Anneliden des Schwarzen Meeres.
Er theilt dieselben eiu in Achaeta und Chaetopoda. Die Ordnung der
Achaeta umfaßt die Familien der Rhamphogordidae, Protodrilidae
(mit dem uov. geu. Frulodrilus) , P o 1 y g o r d i d a e , P h o r o n i d a e und G y m n o -
somidae. Von den Chaetopoden enthält der erste Theil die Unterordnung
der Oligochaeten mit den Familien der Naididae (dahin nov. gen. Pterosty-
larides und nov. gen. Pamnais), nov. fam. Branchinaididae (für die Gattung
Dero), Enchytraeidae, Tubificidae (dahin nov. gen. Pododrüus, nov. gen.
Archaeoryctes) , L u m b r i c u 1 i d a e und L u m b r i c i d a e ; dahin uov . gen . Archaeo-
drilus] .
Örley ["') führt 7 von Fraisse auf den Balearen gesammelte Lumbriciden auf
[AUolobophora Fraissei n. sp., A. mcditer7-anea n. sp., A. foetida (Sav.), A. imicosa
Eis., A. turgida Eis., Lumbricus terrestris L., Enterion rubellimi (Hoffm.)] und be-
schreibt die neuen Species.
Aus der ganz in ungarischer Sprache geschriebenen Abhandlung von Ö r 1 e y (^j
über die Oligochaetenfauna Ungarns kann Ref. nur die Namen der vom Verf. auf-
geführten Arten entnehmen: Lmnhricus terrestris L. mit 5 Varietäten, var. gigas
Duges, YSiX. jylatyuriis Örley, var. stagnalis Hoffm., var. lacteus Örley, var. riibidus
Örley; Dendrohaena puter Hoffm.; nov. gen. Enterion für Licmbricus rubellus
Hoffm. und L. purpureus Eisen; zu E. rubellmn 2 Varietäten: ysly. parvum Hoffm.
und var. magnum Hoffm.; AlMobopho7-a riparia Hoffm. mit 2 Varietäten: var.
ri/fescens Eisen und var. pallescens Eisen ; A. mucosa Eisen mit 2 Varietäten : var.
carnea Hoffm, und var. caliginosa Sav., A. turgida Eisen, A. foetida Sav. mit var.
ßmetora Örley und var. hungarica Örley; Allurus tetraedrus Sav. mit var. obsciirus
Eisen und var. hteus Eisen; Criodrilus lactnim Hoffm. und C. dubiosus n. sp. Die
beigefügten 3 Tafeln enthalten Abbildungen vom Kopf, Hinterende, Gürtel,
Borstenstellung und Borsten der beschriebenen Arten.
Nene Gattangen nnd Arten.
Pro*odrilus n. g. »Corpus filiforme, longissimiim et breviter annulatum , exappendi-
culatum. Os termiuale. Ocelli uulli. Anus terminalis. Canalis intestinalis sim-
plicissimus, rectus, dilatationibus nullis. Vasa sanguinifera duo lougitudinalia
sublateralia simplicia, sanguine rubro. Partes solidae (setae, pili, armatura pha-
ryugiS; nullae. Ciliae nuUae«. Czerniawsky (i), p. 282.
P. mirabilis, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (^j, p. 284.
Pterostylarides, n. g. Naididarimi. »Fasciculi setarum superiores utrinque 3 anteriores
longissimi, ceteris 5-ies vel 6-ies lougiores ; par 3-ium apicem proboscidis attin-
gens. Cetera sicut iu genere Äy/ö;va. Czerniawsky (i), p. 310. T>Ah\n Sty-
laria parasita 0. Schm.
Paranais, n. g. Naididarum. »Setarum fasciculi utrinque biseriati, omnes et supe-
riores et inferiores setis uncinatis formati. Corpus lineare teres, postice subtrun-
catum . Ocelli duo vel nuUi« . Czerniawsky (i), p. 310. Dahin Nais Uttoralis
Örst. und N. uncinata Örst.
Branchinaididae, n, f. Oligochaetoritm . »Segmentum ultimum postice branchiis cir-
288 E. Vermes.
cumdatum et saepe tentaciilis retractilibiis instructum. Cetera sicut in fam. Nai-
didae«. Czerniawsky (i), p. 812. Dahin Dero. Oken.
Pachydrilus gracilis, Schwarzes Meer, Jalta, Czerniawsky ('), p. 315.
P. proximus., Schwarzes Meer, Jalta, Czerniawsky (i), p. 317.
P. ofßnis, Schwarzes Meer, Jalta, Czerniawsky (i), p. 318.
P. similis, Schwarzes Meer, Jalta, Czerniawsky (^), p. 318.
P. lacmtris, Schwarzes Meer, Charkow, Czerniawsky [^], p. 319.
P. c/iarkoviensis, Schwarzes Meer, Charkow, Czerniawsky (i), p. 319.
P. opacus, Palaeostom, Schwarzes Meer, Czerniawsky (i), p. 320.
CUtelUo clnbiiis, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (i), p. 327.
Cl. sticAumicus, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky [^), p. 328.
Cl. heterosetosus, Schwarzes Meer, Charkow, Czerniawsky (i), p. 328.
Saenuris taurica^ Schwarzes Meer, Südküste Tauriens, Czerniawsky [^) , p. 332.
S. peculiaris, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (i), p. 333.
S. diversisetosa, Schwarzes Meer, Charkow, Suchum, Czerniawssky {^), p, 334.
Pododrilus, n. g. TuUßcidantm. »Fasciculi setarum omnes uncinis furcatis (4 — 2 vel
5 — 1) formati , anteriores in duplicaturis prominentibus positi«. Czerniaws-
ky(i),p. 336.
P. netirosoma, Berezan bei Odessa, Czerniawsky ('), p. 337.
Archaeoryctes, n. g. Tiihißcidarum . »Fasciculi set. inferiores uncinis furcatis, supe-
riores antice setis batilliferis et pr. p. tridentibus, postice uncinis furcatis formati.
Czerniawsky ('), p. 337.
A. batillifer, Berezan bei Odessa, Czerniawsky '), p. 337.
Psammoryctes rcmifer, Berezan bei Odessa, Czerniawsky [^), p. 339.
Liimbriculus locus iris, Palaeostom, Czerniawsky [^), p. 341.
Criodrilus dtiliosus. Ungarn, Örley (^), p. 604.
Eclijndrilidae, n. f. Limicolarum. Gefäßsystem aus zwei primären Längsgefäßen be-
stehend, einem nicht pulsirenden ventralen und einem pulsirenden dorsalen. Die
Samenleiter stehen nicht mit den Hoden in Verbindung und besitzen keinen Trich-
ter, sind sehr lang gestreckt und umschließen eine Samenblase; ihr Atrium ist mit
3 kleinen Öffnungen zum Eintritt der Spermatozoen versehen. Es sind zwei mit
den Samenleitern nicht verbundene und nicht von denselben eingestülpte Eileiter
vorhanden. 4 Paare von S-förmigen Borsten in jedem Segment wie bei den
Tubificiden und Lumbriculiden«. Eisen (^).
Eclipidrilus n. gen. Eisen (^j, s. oben p. 285.
E. frigidus, Sierra Nevada, Californien. Eisen (^j.
Archaeodrilus , n. g. Lmnbricidarmn. »Corpus sat longum et sat angustum. Caput
processu posteriore non instructum. Clitellum nullum. Segmenta sat profunde di-
visa, magis brevia. Setarum fasciculi utrimque biseriati, uncinis binis fortiter
sigmoideis et incrassatione mediana insignibus formati. Ventriculum distinctum.
Anus terminalis'f. Czerniawsky (^) , p. 342.
A. cavaiicus, bei Suchum, Czerniawsky ('), p. 342.
A. maeoticm, Tahanroh, Czerniawsky [^), p. 343.
AUololopJiora Fraissei, Balearen, Örley C^), p. 285.
A. mediterranea, Balearen, Örley (^), p. 286.
Titamis Forgitesi, La^Plata, Perrier (9), p. 217, note.
c) Polychaeta.
1. Blomfield, J. E., and A. G. Bourne, On the occurrence of corpuscles in the red vascular
fluid ofChaetopods. in: Quart. Journ. Micr. Sc. (N. S.) Vol. 21. p. 500— 501. [296]
2. Czerniawsky, V., Materialia ad Zoographiam Ponticam comparatam. Fase. III. Vermes.
Mit 1 Taf. in: Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou. 1881. Nr. 2. p. 338—420. [307]
8. Annelida. c' Polychaeta. 289
3. Eisig, H., Über das Vorkommen eines schwimmblasenähnlichen Organs bei Anneliden.
Mit 3 Taf. u. 2 Holzschn. in: Mitth. Zool. Station Neapel. 2. Bd. 3. Heft. p. 255—
304. Mit einem Anhang: Über die Zwitterdrüsen der Hfsione sicnla. (Auszug in:
Arch. Zool. Exper. Tom. 9. Nr. 3. Notes p. XXXVI— XXXVII.) ^290, 296]
4. Etheridge, R., On the aualysis and distribution of the British palaeozoic fossils. Anni-
versary Address, in: Quart. Journ.Geol. Soc. Lond. Vol. 37. Nr. 146. p. 51— 235. [310]
*5. Gaule, J., Das Flimmerepithel der Aricia foetida. in: Archiv f. Anat. u. Phyg. 1S81.
p. 153—160.
6. Götte, A., Zur Entwicklungsgeschichte der Würmer, in: Zool. Anz. 3. Jahrg. 1881.
Nr. 80. p. 189—191. Vorläufige Mittheilung des Inhalts von (7). [3041 :, J
7. , Abhandlungen zur Entwicklungsgeschichte der Thiere. Heft. I. Untersuchungen
zur Entwicklungsgeschichte der "Würmer. Beschreibender Theil. Leipzig, L. Voss,
1882. p. 83— 104: Über die Entwicklung der Chaetopoden. [304]
8. Giard, A., Sur un curieux phenomene de prefecondation, observe chez une Spionide. in :
Compt. Rend. Acad. Paris. Tom. 93. Nr. 16. ISSl. p. 600 — 602. Auszug in: Journ.
R. Microsc. Soc. ;2.) Vol. 1. p. 890. [301]
9. Grube, Ed., Beschreibungen von neuen Anneliden des zoologischen Museums in Berlin.
in: Sitzungsber. Ges^. Nat. Fr. Berlin. 1881. Nr. 7. p. 109—117. [306]
10. Horst, R., Ovar bevruchting en ontwikkeling van Hermella alveolata M.-E. Mit 1 Taf.
in: Versl. en Med. K. Akad. Amsterdam. Afd. Natuurkunde. (2.) D. 16. 1881.
p. 207—214. Referat in: Biol. Centralbl. 1. Bd. p. 205— 207 und Bull. Scient. Dept.
du Nord. 4. Ann. Nr. 1. p. 1—4. [305]
11. , Die Anneliden, gesammelt während der Fahrt des »Willem Barents« in den Jahren
1878 u. 1879. Mit 1 Taf. in: Niederl. Arch. f. Zool. Suppl.-Bd.l. Lief. 1. (27S.:! [309]
12. Kleinenberg, N., Süll' origine del sistema nervoso centrale degli Anellidi. in: Mem. R.
Accad. d. Lincei. (classe di scienze fisiche etc.) (5.) Vol. 10. 1880—1881. 12 pp. [302]
13. Langerhans, P., Über einige canarische Anneliden. Mit 2 Taf. in: Nova Acta Leop.-
Carol. Acad. 42. Bd. p. 95—124. Halle, 1881. [296, 308]
14. Mau, W., Über Scoloplos armiger O. F. Müller. Beitrag zur Keiintnis der Anatomie und
Histologie der Anneliden. Mit 2 Taf. in: Zeitschr. f. wiss. Zool. 36. Bd. p. 389
—432. [291]
15. niiiine-Edwards, A., Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique faite dans la
Mediterranee, ä bord du navire de l'Etat »le Travailleur«. in : Compt. Rend. Acad.
Paris. Tom. 93. Nr. 22. p. 876—882. [308]
16. , Compte rendu sommaire d'une exploration zoologique, faite dans l'Atlantique, ä
bord du navire «le Travailleur. ibid. Nr. 23. p. 931—936. [308]
*17. Nicholson, H. A., and R. Etheridge, Monograph of the Silurian[ fossils of the Girvan di-
striet in Ayrshire. Part III. (Annelida, Echinod., Rhizop.). Edinburgh, 1 SSO.
18. Repiachoff, W., Zur EntM'icklungsgeschichte des Polygordiusflavocajntatus Uljan. u. Sac-
cocirrus painllocerciis Bohr, in: Zool. Anz. 4. Jahrg. 1881. Nr. 94. p. 518 — 520. [302]
19. Rietsch, M., Etudes sur quelques points de l'anatomie du Sternaspis scutata. in : Compt.
Rend. Acad. Paris. Tom. 92. 1881. Nr. 15. p. 926—929. Nr. 18. p. 1066—1069. [297]
20. Seguenza, G., Le formazioni terziarie nella provincia di Reggio (Calabria). Mit 17 Taf.
in: Atti Accad. dei Lincei, Memorie cl. sc. fis., mat., nat. Vol. 6. 1880. 445 S. [309]
21 Spengel, J. W., Oligognuthus Bonelliae, eine schmarotzende Eunicee. Mit 3 Taf, in:
Mitth. Zool. Stat. Neapel. 3. Bd. p. 15—52. [293, 296]
22. Stewart, Ch., On a supposed new boring Annelid. Mit 1 Taf. in: Journ. R. Microsc.
Soc. London. (2.) Vol. 1. p. 717—719. [306]
23. Vejdovsky, Fr., Untersuchungen über die Anatomie, Physiologie und Entwicklung von
Sternaspis. Mit 10 Taf. in : Denkschr. Wiener Acad., math.-nat. Cl. 43. Bd. p. 33
—90. >296, 2981
24. Verrlli, A. E., Notice of recent additions to the marine Invertebrata of the Northeastern
Zool. Jahresbericht. ISSl. I. 19
290 E. "Vermes.
coast of America, Avith descriptions of new genera and species. Part. II. Mollusca,
with notes on Aiinelids, Echinoderms etc., collected by the U. S. Fish Commission.
in: Proc. U. S. Nat. Museum. Vol. 3. p. 356. [309]
25. Verrill, A. E., New England Annelida. Part. I. Historical sketch, with annotated
list of the species hitherto recorded. With 10 pl. in: Trans. Connecticut Acad.
Vol. 4. P. 2. p. 285—324. [309]
*26. Webster, H. E., Annelida Chaetopoda of New Jersey. (Plates not published; 28 p.)
in: 32. Report New York State Mus. Nat. Hist. (1879) 1880. [306, 309]
Kl Anatomie und Entwicklungsgeschichte.
Eisig (3) wurde durch die scliou frülier durch Quatrefages gemachte Beob-
achtung, daß einzelne Individuen von Hesime Luft im Darme enthielten und in-
folge dessen manchmal an der Oberfläche des Wassers schwebten, veranlaßt, den
Darmcanal derselben zu untersuchen, und fand als Gasbehälter zwei nach vorn
gerichtete Anhänge des Darmes. Der Darmcanal von Hesione sicuIaD. Ch. be-
steht aus 1) dem Rüssel-Oesophagus , 2) dem Magendarm und 3) dem zwischen
beide eingeschalteten »Vormagen«, von dem die gashaltigen Anhänge oder «Schwimm-
blasen« ausgehen. Die knorpelharte dicke Wand des Rüssel-Oesophagus enthält
hauptsächlich radiäre Muskelplatten; in der ventralen und dorsalen Mittellinie
verläuft je ein scharf umschriebener Längsmuskelstrang. In der Epithellage sind
die Zellgrenzen nicht deutlich zu erkennen ; durch dieselbe verlaufen der Länge
nach mehrere Nervenfäden. Der Magendarm hat dagegen eine weiche drüsige
Wandung mit dünnen Lagen äußerer Längs- und innerer Ringmuskeln ; die
Schleimhaut ist ein hohes Epithel, das von zahlreichen Blutgefäßen durchsetzt ist.
Der kurze Vormagen ist dünnhäutig und sehr dehnbar; sein Epithel ist wie das
des Rüssels, seine Muscularis wie die des Magens gebildet. Die aus demselben
entspringenden, nach dem Kopfe zu gerichteten Schwimmblasen sind sehr dehn-
bar; sie erreichen y^ — ^4 der Länge des Oesophagus. Der musculöse Beleg des
letzteren bildet eine Klappe, welche das Eindringen von Speisetheilen in die Bla-
sen verhindert. Mesenterien verbinden diese mit dem Oesophagus und mit der
Rüsselscheide. Die Structur der Blasen stimmt ganz mit derjenigen des Vor-
magens überein; sie sind daher als Ausstülpungen desselben anzusehen. Das sehr
genau geschilderte Gefäßsystem ist durch mächtige Entwicklung der Magen-
gefäße {2 dorsale, 2 seitliche, 1 ventrales) und sehr mannichfache Anastomosen
ausgezeichnet. Das Rückengefäß, die 2 Bauchgefäße und die 2 seitlichen Darm-
gefäße !^)Herzen«^ sind contractu. BeiTi/rr/mmClaparedn ist der Rüssel-Oesopha-
gus kürzer, der Magendarm länger als bei Hesione. Im ersteren fehlen die media-
nen Längsmuskelstränge, im Epithel des Magens die Gefäße und mit diesen die
seitlichen contractileu Darmgefäße. Zwei kurze conische Fortsätze stellen die
Schwimmblasen dar. Diese und der Vormagen besitzen gleiche Structur wie der
Magen (große blasige Zellen mit dazwischen liegendem , kernhaltigem Plasma) .
Als ganz kurze Zipfel erscheinen die Schwimmblasen bei OpJriodromus ßexuosus,
die indessen nicht genau untersucht wurden. Homologe Gebilde kommen ferner
den Syllideen zu, von denen Eisig namentlich eine als SylUs aurantiaca be-
stimmte Art — nach Langerhans' Ansicht ;^'^, p. 120) wahrscheinlich S. hamata
— untersucht hat. Der erste Abschnitt des Rüssel-Oesophagus besteht aus einer
Peritonealschicht, einer starken Muscularis, einem niedrigen Epithel mit schlecht
begrenzten Zellen und einer colossal mächtigen Cuticula. Die den ausgestülp-
ten Rüssel begrenzenden Papillen sind nervenreiche Epithelwülste. Der ventrale
Zahn hat einen centralen Canal. Der dritte Abschnitt hat gleiche Structur, der
mittlere aber ist zum .sog. Drüsenmagen ausgebildet, indem die Muskeln haupt-
sächlich transversal angeordnet und durch Protoplasmamassen von einander ge-
8. Annelida. c; Polj'chaeta. 291
trennt sind ; wodurch das gefelderte Aussehen hervorgerufen wird. Die Proto-
phismamassen stellen die Marksubstauz «nematoidery Muskeln (Ratzel) dar. Auf
den Rüssel-Oesophagus folgt ein dünnwandiger, von Flimmerepithel ausgekleide-
ter Vormagen , von dem zwei als »T-förmige Drüsen« bekannte Schwimmblasen
entspringen ; diese münden mit weiten , von starren Rändern umgebenen Öff-
nungen in den Vormagen. Sie sind sehr dehnbar. Der rosenkranzartig einge-
schnürte, ziegelroth pigmentirte Magendarm hat ein sehr entwickeltes, Falten bil-
dendes Flimmerepithel. Von Darmgefäßen wurden ein ventraler und ein dorsaler
Stamm beobachtet. In der Familie der Syllideen haben die Schwimmblasen eine
sehr verschiedene Entwicklung, wie aus einer tabellarischen Übersicht hervor-
geht : sie können nebst dem Vormagen sogar fehlen. Was die Function der An-
neliden-Schwimmblasen angeht, so ist es vor Allem wichtig, daß dieselben nie
Speisen enthalten, sondern mit einer wasserhelleu Flüssigkeit und Gasen erfüllt
sind. Erstere ist, wie Carminftttterungsversuche zeigen, zum Zweck der Athmung
verschlucktes Wasser. Das Gas kann nicht atmosphärische Luft sein, denn ein
Luftschuappen wird unter keinen Umständen beobachtet. Verf. gelangt vieiraehr
zu der Ansicht, dass die Thiere aus dem verschluckten Wasser Sauerstoff in Über-
schuß in das Blut aufnehmen und diesen in elastischem Zustande in das Darm-
lumen abgeben. Die Blasen dienen als Reservoir, in denen das Gas zum Behufe
der Respiration aufgespeichert wird. Überspannung der Blasenwand verursacht
das Schwimmen. Mit dieser Einführung von Gasen in den Annelidenkörper ist
nothwendig eine hydrostatische Function verknüpft, die Verf. aber nicht als den
Zweck der Einrichtung betrachtet, sondern als eine Folgeerscheinung. Die Ähn-
lichkeit im Functioniren mit der Schwimmblase der Fische ist nach den neuen Un-
tersuchungen von Moreau sehr groß. »Wenn mau von der Schwimmblase der Fische
sagen kann , daß sie vornehmlich dazu da sei , damit in dem Maße Sauerstoff in
ihr abgeschieden werde, als dem Thiere in jeder gegebeneu Tiefe zum in Überein-
stimmung bringen seines specifischen Gewichts mit demjenigen des Wassers uöthig
ist, so kann man von der Annelidenblase sagen, daß, weil in ihr (resp. dem
Darme) Sauerstoff abgeschieden wird , die betreffenden Thiere gezwungen sind,
das Maß dieser Ausscheidung stets adäquat dem herrschenden Wasserdrucke zu
reguliren«. Morphologie der Schwimmblasen : dieselben sind als Ausstülpungen
des Vormagens zu betrachten , der wahrscheinlich vom Entoderm aus gebildet
wird. Ob die Blasen eine Neubildung sind, oder ob die derselben entbehrenden
Formen sie eingebüßt haben, bleibt zweifelhaft; unter den Syllideen repräseutiren
die mit den ausgebildetsten Blasen versehenen nach Langerhans den ältesten Ty-
pus. Homologe Bildungen anderer Anneliden sind zwei von früheren Autoren als
Drüsen beschriebene Darmanhänge der Nereiden, z. B. Nereis cuUrifera, deren
Darm viel Luft enthält und von zahlreichen Blutgefäßen versorgt wird. Phyllo-
doce lameUigera enthielt Gas im Darm, besitzt aber keine Blasen. Für eine mor-
phologische Vergleichung mit der Schwimmblase der Fische ist eine feste Grundlage
nicht zu finden ; doch könnte ein Organ von der Beschaffenheit der Annelidenblase
recht wohl den Ausgangspunkt für die Ausbildung der Fischblase abgeben können.
Mau ;i^) untersuchte in Kiel den Bau von Scoloplos armiger 0. F. Müll. Er
unterscheidet einen Vorderkörper mit dem Kopfsegment und 16 — 17 borstentra-
gendeu Segmenten und einen Hinterkörper mit über 100 kiementrageudeu Seg-
menten. Das Analsegment mit der etwas dorsal gelegenen Afteröffnuug besitzt 2
bisweilen gegabelte (selten 4) Analcirren. Die Kiemen beginnen am 11. Segment
und sind mit Querfurchen versehen, denen innere Kammern entsprechen. Die
äußerste Körperschicht ist eine zarte durchsichtige Cuticula mit gekreuzten Strei-
fen und äußerst feinen Poreucanälen. Die Hypodermis besteht aus säulenförmigen
Zellen, die in eine körnige Zwischensubstanz mit Stäbchen- oder spindelförmigen
19*
292 E. Vermes.
Gebilden (vielleicht einzelligen Drüsen) eingebettet sind. Die Musculatur des
Leibesscblauches ist aus den in bekannter Weise angeordneten Ring- und Längs-
mnskeln zusammengesetzt. Die Fasern entbehren des Kernes. Die Längsfasern
gehen ununterbrochen durch mehrere Segmente hindurch. Spärliche Längsfasern
liegen am Neurilemm des Bauchmarkes. Dorsoventrale Muskeln finden sich
hauptsächlich in den Dissepimenten, im Vorderkörper aber auch zwischen den-
selben. Im 7. — 12. Segment verbinden Muskeln den Darm mit der Körpervi^and.
Schräge Muskeln legen sich an die Seitenwand und mögen zur Bewegung der
Parapodien beitragen. Die Borsten haben einen Apparat strahlig angeordneter
Muskeln. Die Leibeshöhle ist durch die Dissepimente nur hinten vollständig in
Kammern getheilt. Alle inneren Organe sind vom Peritoneum überkleidet. Die
farblose Leibesflüssigkeit enthält helle Körperchen. Der Verdauungstractus be-
ginnt mit einem kurzen Munddarm, dessen hinterer gefalteter Abschnitt als Rüssel
vorgestülpt werden kann; er besitzt ein flimmerndes Cylinderepithel und einen
Ring- (?) und Längsmuskelbelag. Der folgende Abschnitt, Oesophagus, ist durch
ein Paar seitlicher Längsfalten und durch stärkere Längsmusculatur ausgezeich-
net. Im 20. oder 21. Segment beginnt der viel weitere, mit segmentalen Aus-
sackungen versehene grüne Magendarm , bis zum After reichend. Am vorderen
Ende entspringen zwei neben dem Oesophagus nach vorn ziehende Blindsäcke, die
gleichfalls durch Einschnürungen abgetheilt sind. Flimmerndes Cylinderepithel
kleidet diese Blindsäcke wie den Magendarm aus. Erstere enthalten nie Nah-
rungstheile, sind vermuthlich drüsiger Natur; sie unterscheiden sich von den von
Eisig (3) beschriebenen »schwimmblasenähnlichen Organen« der Hesioneen und
Syllideen durch den Mangel einer Musculatur. Das Oberschlundganglion ist oval,
nimmt den Kopflappen und einen Theil des Mundsegments ein, entsendet keine
Nerven und ist durch zwei Commissuren mit dem Unterschlundganglion verbun-
den, welches sich durch beträchtlichere Größe und Abplattung von den übrigen
Ganglien des Bauchmarks unterscheidet. Der Bauchstrang liegt dorsalwäits von
den RingDiuskeln , zwischen den ventralen Längsmuskelsträngen , während Mac
Intosh für die Ariciiden eine hypodermale Lage angibt. Die nur geringe An-
schwellungen verursachenden Ganglien rücken nahe aneinander, bleiben aber ge-
trennt; sie sind durch zwei Längscommissuren verbunden. Im Oberschlund-
ganglion liegen die Zellen an der dorsalen Seite, im Bauchmark an der ventralen,
hier in zwei seitliche Stränge geschieden. Seiteuäste konnte Verf. nicht deutlich
erkennen. An der dorsalen Seite verläuft ein Neuralcanal. Das Blutgefäßsystem
besteht aus 4 Läiigsgefäßen, nämlich einem dorsalen und einem ventralen Me-
diangefäße und zwei dem Darm anliegenden Seitengefäßen. Letztere verbinden
sich durch feine parallele Äste mit dem Rttckeugefäß. Die Verbindung zwischen
Rücken- und Bauchgefäß wird durch segmentale Schlingen hergestellt, welche
sich in den Parapodien verästeln und die Kiemen durchsetzen ; sie entsenden ei-
nen contractilen , in 5 — 6 vorderen Segmenten herzartig entwickelten Ast zum
seitlichen Darmgefäß. Die Gefäßwanduug besteht aus einer äußern granulirten
Membran mit zerstreuten Kernen und einer inneren homogenen ; eine Tunica mus-
cularis ist nicht vorhanden. Geschlechtsproducte entwickeln sich in allen hinteren
Segmenten, vom 27. bis 29. an. Die Eier entstehen in dem die blinden Äste der
Gefäßschlingen umgebenden Bindegewebe durch Umwandlung der Zellen dessel-
ben. Von Spermatozoen wurden verschiedene Entwicklungsstadien beobachtet als
frei in den Segmenthöhlen schwimmende Ballen. Als Segmentalorgane beschreibt
Verf. kurze röhrenförmige Gebilde, welche in den Geschlechtsproducte erzeugen-
den Segmenten unterhalb der Parapodien die Körperwand durchbrechen. Sie sind
mit einer inneren wimpernden, einer äußern wimperlosen Öffnung versehen. In den
der Segmentalorgane entbehrenden vorderen Segmenten liegen innerhalb der
8. Annelida. c) Polychaeta. 293
Ringmuskelschicht »knäuelförmig zusammengeballte Zellen mit deutlichem Kerne«.
Das Hintereude des Körpers wird leicht regen erirt, aber nur wenn ein Kopf vor-
handen ist; kopflose Stücke gehen zu Grunde.
Spengel (-') fand in der Leibeshöhle von kleinen Bonellien aus dem Golf von
Neapel eine Polychaete aus der Familie der prionognathen Euuiceeu, die er OUgo-
gnathiis Bonellia u. g. n. sp. nennt, und deren Bau er genau beschreibt mit zahl-
reichen Bemerkungen über verwandte Anneliden. Die von einer dünnen Cuticula
bedeckte Epidermis enthält Drüsenzellen, die an vier Stellen jedes Segments dicke
Polster bilden. Die Ringmuskelschicht ist sehr dünn , die Läugsmuskeln in vier
Strängen augeordnet; das System der horizontalen Muskelu ist schwach ent-
wickelt. Bei Hyalinoecia tubicola kommen wahre Quermuskeln vor, welche zwei
gegenüber liegende Parapodien verbinden. In den geschlossenen Dissepimenten
waren Muskelfäden nicht zu bemerken. Die Längsmuskelfasern erstrecken sich
ohne Unterbrechung durch mehrere Segmente hindurch. Die Ersatzborsten
werden durch eine große Basalzelle des Follikels erzeugt ; die gleiche Bildungsweise
erkannte Verf. bei anderen Polychaeten, besonders schön bei Halla und bei Ster-
naspis. Die Borstenmusculatur wird ausführlich beschrieben. An Stelle des dor-
salen Cirrus ist eine nicht perforirende Stützborste vorhanden, wie bei Lwnbri-
conereis Vi\x(\. Arabella; der dieselbe umgebende Follikel ist aus großen, drüsenähn-
lichen, oft pigmentirten Zellen gebildet. Im vorderen Abschnitt des D armcauals
treten zwei seitliche Falten auf, die den »Mundpolstern« (Ehlers) von Lumbricone-
reis entsprechen und vom Verf. »Mundwülste« genannt werden. Sie finden sich bei
allen Lumbricouereiden (im Sinne Grube's) und tragen bei Halla »becherförmige
Organe«, bestehend aus großen, hellen Cylinderzellen , die von einer von Poren
durchbrochenen Cuticula bedeckt sind; ähnliche Sinnesorgane sind bei Lumbrlro-
nereis vorhanden, aber vom Verf. nicht genau untersucht. Ventral von den Mund-
wülsten erheben sich zwei andere Falten, »Kieferwülste«, die sich in den Kiefer-
sack hinein erstrecken und als Cutlcularbildungen die hbiOligognathus sehr schwach
entwickelten Kiefer erzeugen. Nach hinten verlängert der Kiefersack sich in zwei
Blindsäcke, einen dorsalen für den »Kieferträger« und einen kurzen ventralen für
einen »accessorischen Kieferträger«, wie Verf. eine zungenförmige Chitinplatte
nennt, die er als constanten Bestandtheil des Kieferapparates der Prionognathen
erkannt hat [Arabella, Halla, Drilonereis) ; den Labidognathen fehlt dieselbe.
Die Kieferzähne von Ollgognathus sind solide, bei anderen Gattungen, z. B. Luyn-
briconereis, dagegen mit einem Hohlraum versehen, in den sich die epitheliale
Matrix nebst einer Capillarschlinge hinein erstreckt. In den Kiefersack von Lum-
briconereis münden von vorn zwei große , abgeplattet eiförmige Drüsen (Giftdrü-
sen?) ein. In den Kiefersack von Oligognal/ms mi\nä.et von der Bauchseite her ein
Canal von wechselndem L'imen, der parallel dem Darm weit nach hinten zu ver-
folgen ist, wo er etwa im SO. Segment blind zu endigen scheint; doch erstreckt
sich noch ein zelUger Strang ohne Lumen über diese Grenze hinaus. Eine hintere
Einmündung in den Darm, die diesen Canal als »Nebendarm « erscheinen ließe,
war nicht nachzuweisen. Ein gleicher Canal wurde von Spengel auch bei Arabella,
Halla und Drilonereis erkannt; bei Halla endigte er in einem Exemplar im 1.50.
Segmente blind, reichte dagegen bei anderen über das 200. hinaus. Der cylin-
drische Darmcanal ist von hohen wimperlosen Cylinderzellen ausgekleidet und
von einer einfachen Lage feinster innerer Ring- und äußerer Längsmuskelfasern
umgeben; im Oesophagus ist die Ringmusculatur etwas stärker. Nerven-
system: Das im hinteren Drittel des Kopflappens gelegene Gehirn entsendet
nach vorn eine Anzahl Fortsätze , die sich mit der Epidermis des vorderen Kopf-
lappenrandes verbinden. An der dorsalen Seite des Gehirns liegen vier Augen.
Die ventrale Seite nimmt ein aus symmetrischen Hälften bestehender »Pharyngeal-
294 E. Vermes.
knoten« ein, von dem ans sich zwei Faserstränge an die dorsale Schlundwand be-
geben. Vom hinteren Ende des Gehirns gehen zwei Fortsätze, welche sich mit
einem Paar von »Nackenorganen« verbinden. Dies sind zwei auf dem Kopfe aus-
mündende Blindsäcke , deven Boden von einem hohen Epithel ausr^gekleidet ist ;
dieses trägt in der hinteren Hälfte Wimpern. Gleich gebaut ist das Gehirn von
Arabella und Halla, sehr ähnlich das von Lumhiconereis ; letzterem fehlt ein scharf
gesonderter Pharyngealknoten. Alle besitzen »Nackenwülste«. Verf. untersuchte
dieselben bei Lumbriconereis, Arahella quadristriata, Halla parthenopeia und Drilo-
nereis ßlnm und fand sie wesentlich ebenso gebaut, wie bei OliyognaiJms. Ent-
sprechende Nackenorgane, die jedoch nicht in Taschen oder Gruben zurückgezogen
werden können, sondern an der Oberfläche liegen, kommen wohl allen Euniciden
zu ; Verf. fand sie bei Diopatra neajjolitana, Hyalinoecia tubkola und Marphysa san-
ffuinea (?) ; bei der ersten Art sind sie bisher meistens für Augen gehalten, bei der
zweiten von Semper richtig als besondere Sinnesorgane beschrieben. Die Überein-
stimmung zeigt sich in der feineren Structur (vorderer wimperloser, hinterer wim-
pernder Abschnitt, fadenförmige Epithelzellenj und imZusammeuhangmitzwei hin-
teren Gehirnfortsätzen. Den »Nackenorganen« der Euniceen sind wahrscheinlich
ferner homolog die als vorstülpbare Taschen oder wimpernde Gruben von verschie-
denen Autoren beschriebenen Gebilde am Hinterrande des Kopfes zahlreicher an-
deren Polychaeten und einiger Oligochaeten. Verf. gibt eine Übersicht über diese
Angaben und ergänzt dieselben durch kurze Mittheilung einiger eigenen Beobach-
tungen an Polygordius lacteus und Notomastus limatiis , aus denen hervorgeht, daß
die im Nacken dieser Arten gelegenen Wimperorgane gleichfalls mit hinteren Ge-
hirnanhängen in Verbindung stehen, sodaß die Homologie mit den Nackenorganen
der Euniceen zweifellos wird. Das Bauchmark bildet in jedem Körpersegmeiit,
außer einem die peripherischen Nerven abgebenden Hauptganglion , ein Neben-
ganglion, das in den vordersten Segmenten innerhalb desselben , weiter nach hin-
ten aber auf der Grenze je zweier Segmente liegt. Die vordersten Ganglien haben
eine etwas abweichende Gestalt. Die in jedem Ganglion zu einer ungetheilten
Masse verschmelzenden Fasern bilden zwischen denselben drei Connectivstränge.
Die Ganglienzellen liegen in der Mitte jedes Ganglions der Epidermis so eng an,
daß keine Grenze zu erkennen ist. Gegen das Hinterende des Körpers wird dieser
Zusammenhang ein immer ausgedehnterer, bis das Bauchmark schließlich nur als
eine Verdickung der Epidermis erscheint. Bei Ilalla^ Arabella und Lumbriconereis
wird ein solcher Zusammenhang durch ein verticales Zellenband vermittelt , das
nach hinten immer niedriger wird, bis auch hier die Verschmelzung verfolgt. Bei
Oliyognathus sind alle Ganglienzellen von wesentlich ghichen und zwar ge-
ringen Dimensionen. Bei Halla aber enthält jedes der vorderen Ganglien neben
den gewöhnlichen kleinen Zellen eine geringe Anzahl Ganglienzellen von riesiger
Größe (ca. 0.1mm, Kern ca. 0.025mm mit großem Kernkörperchen) . Das fein-
körnige Plasma der Zelle entsendet einen einzigen Fortsatz , der allmählich gegen
die dorsale Fläche des Bauchmarks emporsteigt. Jede Zelle besitzt eine eigene,
aus concentrischen Bindegewebsschichten mit zahlreichen Kernen bestehende
Hülle , die auf den Fortsatz übergeht ; diese röhrenförmigen Hüllen aber kann
man durch die Faserschicht bis an die dorsale Fläche des Bauchmarks und au
dieser entlang weit verfolgen. Auf Querschnitten erkennt man daher am dorsalen
Eande eine Anzahl Lumina, die von einer kernhaltigen Membran umgeben sind,
und zwar ziemlich con staut 7 größere und einige kleinere ; die ersteren entstehen
wahrscheinlich durch Verschmelzung mehrerer. Die Zahl der riesigen Ganglien-
zellen beträgt ca. 20 ; weiter nach hinten fehlen sie entweder gänzlich oder sind
wenigstens sehr spärlich. Die röhrenförmigen Hüllen aber sind die »fibres tubu-
laires gigantesques« von Claparede, die den iNeuralcanälen« anderer Polychaeten
8. Annelida. c) Polychaeta. 295
lind der Oligochaeten gleichgesetzt zu werden pflegen. Ein Versuch des Verf.'s,
die Frage nach der Natur dieser vielbesprochenen Gebilde allgemein zu beaut-
worten, hat nur zu unvollständigem Resultat geführt. Ähnliche riesige Ganglien-
zellen fand er in den vorderen Ganglien von Arabella ; dagegen fehlen sie sammt
den «Neuralcanälen« bei Drilonereis . Bei Lumbriconereis ist vom 5. bis 6. Segment
an rückwärts ein medianer » Neuralcanal « mit dünner Wandung an der dorsalen
Seite des Bauchmarks vorhanden ; vorn gibt er eine Anzahl dünner Äste ab, die
in die Faserstränge eindringen und bis an die Ganglienzellen zu verfolgen waren,
doch nicht in Zusammenhang mit denselben ; das Lumen war von einem blassen,
zart längsstreifigen Strange erfüllt. An Stelle der riesigen Ganglienzellen sind in
den vorderen Segmenten von Lumbriconereis zahlreiche mittelgroße Zellen (vom
3 — 4fachen Durchmesser der gewöhnlichen kleinen) , jede mit einer eigenen kern-
haltigen Hülle, vorhanden. Derartige Zellen liegen auch am hinteren Rande des
Gehirns, dessen Fasermassen von röhrenförmigen Hohlräumen durchzogen sind.
Bei Nephthys erkannte Verf. an der Stelle des ersten Bauchmarkganglious, wo die
zwei großen »Neuralcanäle« endigen, zwei riesige Ganglienzellen. Bei Lumbricus
und Ltnnbriculiis und bei Spirop-ap/iis waren solche nicht zu finden. Claparede's
Beschreibung der »fibres tubulaires« der letzteren ist sehr genau ; Spengel fand die
Canäle von einer zart längsstreifigen, blassen Masse erfüllt. In einer Anmerkung
gibt Verf. eine Übersicht der Litteratur über »Neuralcanäle« der Oligochaeten,
Polychaeten und Gephyreen. Die Vergleichung dieser Gebilde mit den »interme-
diären Nerven« der Hirudineen erscheint nicht ohne weiteres statthaft. Die peri-
pherischen Nerven von OUgognathis treten schräg gegen die ventrale Fläche,
um zwischen Musculatur und Epidermis gegen die Basis der Parapodien zu ziehen.
Bei Halla, wo eine Art Cutis mächtig entwickelt ist, verlaufen sie in dieser und
setzen sich durch starke Äste mit der ungemein drüsenreichen Epidermis in Ver-
bindung. An der ventralen Seite der Basis jedes Parapodiums erhält der Nerv bei
OligognatJms, wie bei Arabella, Halla, Drilonereis und Lumbriconereis eine gangiio-
näre Verstärkung (»ganglion de renforcement« Quatrefages) , von dem ab er hinter
dem Parapodium herum auf die dorsale Seite tritt, wo er sich bei Oligognathus mit
dem der gegenüber liegenden Seite ringförmig zu verbinden scheint. Bei Halla
liegt unter der Epidermis des Rückens ein reich entwickeltes Nerveunetz, das
sich von beiden Seiten über die dorsale Mittellinie hinaus erstreckt. Zu beiden
Seiten des Bauchmarks von Oligognathus ziehen von einem »Nebenganglion« zum
nächsten blasse Stränge, bestehend aus einer Anzahl großer, kugliger Kerne und
einer zart längsstreifigen Substanz, die von einer dünnen, kernhaltigen Hülle um-
geben ist. Verf. ist geneigt, darin ein sympathisches Nervensystem zu er-
blicken. Das Schlundnervensystem besteht aus den zwei vom Pharyngeal-
knoten entspringenden Nervensträngen, welche zunächst an der dorsalen Wand des
Oesophagus hinziehen, dann auf den Kiefersack übertreten und hier zwei Ganglien
erhalten, welche mit dem Oesophagusepithel ohne Grenze verbunden sind. (Bei
Halla und Diopatra ist zwischen den entsprechenden Ganglien eine Commissur
vorhanden.) Die Nerven erstrecken sich bis in die Gegend des hinteren Endes
des Kiefersackes. Wo die »Mundwülste« kräftig entwickelt sind, wie bei Halla
und Lumbriconereis, zweigt sich von jedem Schlundnerven ein Ast ab , der die
Sinnesorgane der Wülste versorgt. Bei Lumbriconereis verbindet ein dünner Ner-
venstrang den Schlundnerven mit dem Schlundconnectiv (Schlundriugschenkel) .
Blutgefäßsystem: Außer dem contractilen , musculösen Rückengefäß und
dem dünnwandigen Bauchgefäß sind secundäre Längsgefäße vorhanden, ein enges
medianes , dorsalwärts vom Rückengefäß , zwei den Nebendarm begleitende und
zwei Nervengefäße rechts und links vom Bauchmark. Die Nebeudarmgefäße ver-
binden sich mit den Schlingen , welche vom Bauchgefäß zum secundären Rücken-
296 E. Vermes.
gefäß ziehen. Die complicirte Verästelung der Schlingen wird beschrieben. Das
Blut ist blaß gelblich gefärbt und enthält rundliche Zellen . Segmentalorgane
wurden in allen Segmenten, mit Ausnahme einer Anzahl der vordersten, je zwei
gefunden. Es sind einfache, winklig gebogene Canäle, die in einem Segmente mit
einem Trichter beginnen und im folgenden an der Basis des Parapodiums aus-
münden. Ähnliche Segmentalorgane beobachtete Verf. bei Lumbriconereis und
Halla; bei letzterer Gattung ist ein mit drüsiger Wandung versehener Endab-
schnitt vorhanden , der auf einem stumpfen Höcker mündet. Geschlechts-
organe waren bei den untersuchten Exemplaren von Oligof/nathus nicht aufzufinden.
Bei Halla und Arabella entstehen die Eier aus dem zelligen Überzuge der in der
Seitenlinie angehefteten Gefäßbündel.
Langerhans C^) theilt einige Beobachtungen über den Bau und die Fort-
pflanzung der Syllideen mit. Der Schlundzahn ist bei allen Arten der Gattungen
Syllls, Opisthosyllis, Pionosi/llis lind OpistJwdonfa von einem Canale durchsetzt, durch
den, wie an S. aurantiaca Clap. nachgewiesen werden konnte, eine Giftdrüse aus-
mündet, welche als paariger Schlauch dorsal von der Schlundröhre liegt. Durch
Züchtung verschiedener Arten [Tyjjosyllis prolifera\ixo]x\i, T. var iegala Gvnhe, T.
ptdvhiata n. sp., Ehlersia rosea Lghs., E. simplcx Lghs.) constatirte Verf., daß
bei T. piroUfera, T. variegafa und E. simplex (entsprechend Krohn's Angaben über
erstgenannte Art) sich mehrmals (2malj nacheinander reife Geschlechtsthiere von
demselben Individuum ablösen. Jeder Sproß nimmt eine Anzahl mütterlicher
Segmente mit. Manchmal bleiben mit dem Kopf des Geschlechtsthieres einige
Segmente des Mutterthieres im Zusammenhang; in solchen Fällen kann die
Mutter einen neuen Schwanz erzeugen. Dies tritt aber auch in Fällen von reiner
Lösung des Geschlechtsthieres nicht immer ein. Die Loslösung des Geschlechts-
thieres kann vor der Ausbildung des Kopfes desselben geschehen ; diese erfolgt
nachträglich. Die Geschlechtsproducte erfüllen meist nur wenig Segmente mehr,
als sich ablösen, bisweilen aber den ganzen Körper. Die Geschlechtsthiere zei-
gen 3 verschiedene Kopfformen; die Geschlechter sind nicht unterschieden.
Eisig (■') beschreibt im Anhange seiner Abhandlung über die Schwimmblasen
der Anneliden die Geschlechtsdrüsen von Hesione sicida. Dieselben bestehen in
Bündeln von cylindrischen bis keulenförmigen Schläuchen, die im 6. bis 16. Seg-
ment um die Fußstummel herum entspringen. Die Axe jedes Bündels bildet ein
Gefäßdivertikel , dessen Wandung umgeben ist von jüngeren und älteren Eiern
nnd einer zwischen diesen liegenden körnigen Masse , welche aus Spermatozoeu
verschiedenen Entwicklungsgrades zusammengesetzt ist. Beiderlei Zeugimgspro-
ducte entstehen also auf gemeinsamem Mutterboden. Eine äußere Hülle der Drüse
ist nicht vorhanden. Wie Hesione verhält sich Tijrrhena.
Blomfield und Bourne (i) fanden Blutkörperchen, wie sie neuerdings Lan-
kester und Vejdovsky bei Oligochaeten , früher Claparede und Quatrefages bei
Polychaeten gefunden hatten, im Blute von Eunice (sp.?) und Nereis (sp.?). Die
der Emiice waren entweder rund, von 0.0063mm Durchmesser, oder länglich, von
0.009Smm Durchmesser, die der Nereis rund, von 0.0063 — 0.0056mm Durchm.
Nach Spengel's Beobachtungen {-^, p. 42 — 43 Anm.) liegen die segmen-
talen Pigmentflecke des Palolo - Wurmes , die nach Macdonald , dem Ehlers
beistimmt, an der Rückenseite sich befinden sollten, auf der Bauchseite und zwar
je ein Auge an einem der Ganglien des Bauchmarks ; es sind daher nicht Drttseu-
ausführungsgänge (Ehlers), sondern wirklich Augen, deren Structur von Ehlers
in den wesentlichen Zügen treffend beschrieben ist.
Vejdovsky (2') bemerkt in seiner Sternaspis-Monographie p. 53, der Bauch-
strang von Polyoplithalmus stehe in Zusammenhang mit der Epidermis; dasselbe
Verhalten findet er bei Lumbriculus variegatus.
8. Annelida. c) Polychaeta. 297
Das Integument der Stemaspis scutata besteht nach Riet seh 's (^''j Unter-
suchung aus einer resistenten fibrösen Schicht , die äußerlich von einer Lage von
Haaren, »den einzigen Repräsentanten der Epidermisw, bedeckt ist; darunter liegt
eine körnige Schicht mit Kernen. Von dieser gehen zahlreiche Fäden aus, welche
die fibröse Schicht senkrecht durchsetzen und an die Haare treten (vermuthlich
Nervenendigungen. Dann folgen äußere Ring- und innere Längsmnskeln. Den
letzteren schließen sich die Retractoren des Vorderkörpers an. DerDarmcanal
zerfällt in 1) einen vorstülpbaren Pharynx, 2) einen engeren Oesophagus, 3)
einen von gelblichem Secret erfüllten Magen, dessen Wandung Ring- und Längs-
muskelfasern enthält, und in dem eine bis ans Ende des nächsten Abschnittes
reichende Wimperriune beginnt, 4) einen Hinterdarm und 5 einen protractilen
Enddarm vom Bau der äußeren Haut ohne Wimperriune. Das Nervensystem
besteht aus 2 Cerebralganglien, einem weiten Schlundring und einem sich hinten in-
folge Vermehrung der bindegewebigen Bestaudtheile erheblich verbreiternden
Bauchstrang, aus dem zahlreiche unpaare Nerven entspringen. Der Hohlraum
der nicht wimpernden Kiemeufäden ist durch eine fibrös -musculöse Scheide-
wand in zwei an der Spitze communicirende Canäle geschieden, die sich an der Basis
vereinigen. Die Kiemengefäße münden in einen kurzen Canal, der sich mit dem
Rückengefäß verbindet. Dieses folgt in seinem Verlaufe dem Magen und dem
Oesophagus und theilt sich am Pharj^nx endlich in zahlreiche Äste, von denen die
2 stärksten gabelförmig angeordnet sind. Das Bauchgefäß entspringt mit zahl-
reichen Wurzeln an der ventralen Seite des Pharynx und der vorderen Borsten,
verläuft dann dem Nervenstrange parallel , gibt Äste an die Segmentalorgane,
dann einen an den Hinterdarm und ferner 2 Äste , von denen der stärkste sich
alsbald in 3 theilt ; dies sind die 4 Gefäße , an denen die Geschlechtsstoffe ent-
stehen. Sie endigen nach wiederholten Theilungeu in einem unter der Muskel-
schicht des Darms gelegenen Längssinus , der durch ein System enger membran-
loser Capillaren mit dem Rückengefäß communicirt. Weiter nach hinten gibt das
Bauchgefäß symmetrische Äste an das Integument , die hinteren Borsten und den
Enddarm ab; einige von diesen endigen mit Ampullen-Trauben. Die Circulation
scheint hauptsächlich durch die Körperbewegung herbeigeführt zu werden. Die
Geschlechtsorgane haben in beiden Geschlechtern die gleiche Form. Die von
den äußerenfadenförmigenAnhängen ausgehenden 2 Oviducteresp.Spermiducte ver-
einigen sich in der Mitte , indem sie zugleich mit dem Bauchgefäß in Verbindung
treten, und von hier entspringen die 4 Lappen des Ovariums oder Hodens. Jeder
dieser Lappen besitzt eine in die des Ausführuugsganges übergehende Wandung.
Die Eier entstehen an der ins Innere des Ovariums blickenden Seite des Gefäßes
aus den Zellen der Gefäßwandung und gelangen nach der Ablösung von dieser
in den Oviduct, ohne in die Leibeshöhle einzutreten. Vor der Geschlechtsdrüse
liegen 2 braune zartwandige gelappte Segmentalorgane (4-hörnige Organe,
Max Müller) mit je einem Ausführungsgang, dessen Mündung vor den Geuitalan-
hängen sich findet. Wimpertrichter hat Verf. nicht gefunden. Die Orgaue be-
sitzen ein inneres Epithel, eine äußere Peritonealbekleidung und zwischen beiden ein
reiches Netz von Blutsinussen. Entwicklung. Die Eier erleiden eine totale, aber
inäquale Furchung, und es bildet sich eine epibolische Planula. Nach 24 Stunden
bestehen die Larven aus einem kleinzelligen Ectoderm und einem aus großen bräun-
lichen Ballen gebildeten Entoderm ; sie sind mit Ausnahme des hinteren Ab-
schnittes auf der ganzen Oberfläche bewimpert und tragen am Kopfpole einen
Schopf längerer Cilien. Nach 36 Stunden sinken sie zu Boden und nehmen eine
wurmförmige Gestalt an. Nach einem Monat sind sie länger geworden ; der Darm
hat eine großzellige Wandung , aber weder Mund noch After ; sein Hohlraum ist
mit einer zahlreiche Körnchen enthaltenden Flüssigkeit angefüllt ; ein am hinteren
298 -^- Vermes.
Körperende auftretender hakenförmiger Ectodermanhang ist vielleicht die erste
Anlage der Kiemen.
Vejdovsky (^3] hat in Triest den Bau und die Entwicklung von Stemaspis
scutata untersucht. Er unterscheidet einen aus dem Kopflappen und 7 Segmenten
zusammengesetzten einstülpbaren Vorderkörper und einen 12 — 13 (bei großen
Thieren 15) Segmente enthaltenden Hinterkörper. Alle Segmente mit Ausnahme
des 5., 6. und 7. tragen Borsten, die indessen in den Segmenten 8 — 15 unter der
Haut liegen bleiben. Die Borsten des Schildes werden nach ihrer Lage als Seiten-,
Band- und Eckborsten bezeichnet. Die H y p o d e r m i s , die am größten Theile des
Körpers nur als eine dünne Lage von homogener Substanz mit spärlichen Kernen
zu erkennen ist, erscheint in der Umgebung der Borsten , unter dem Schilde imd
in der Kegion der Kiemenfäden als ein schönes, ziemlich hohes Epithel. Die Hy-
podermis scheidet eine mächtige, geschichtete Cuticula ab. Ein modificirter Theil
derselben ist der paarige Schild der hinteren Bauchseite, au dem man den Schild-
borsten entsprechende radiäre Strahlen und concentrische Bogen bemerkt. Die
Cuticula ist überall von Poren durchsetzt, auf denen »Haiitcirren« stehen, d. h.
fadenförmige Fortsätze von verschiedener Gestalt. Die Girren des Vorderkörpers
sind kurze , stimipf endende , nicht gewundene Fäden mit hellen Cuticularwan-
dungen und engem Lumen ; die des Hinterkörpers sind länger und weiter und an
der Basis mit einem cuticularen Höcker versehen ; die des Mundtrichters besitzen
eine quergefaltete Cuticula. Im Vorderkörper konnte Verf. die Blutcapillaren bis
an die Basis der Cirren verfolgen , denen er daher respiratorische Function zu-
schreibt. Die Musculatur des Leibesschlauches besteht aus Ring- und Längs-
muskeln. Die ersteren sind nur im Vorderkörper geschlossene Ringe, im Hiuter-
körper aber in der dorsalen und ventralen Mittellinie unterbrochen durch die sich
hier an die Hypodermis anlegenden Längsmuskeln. Die übrigen Längsmuskeln
bedecken die Ringmuskellage. Differenzirte Theile derselbien stellen die dorsalen
und ventralen Retractoren des Vorderkörpers dar. Der Kopflappen entbehrt der
Musculatur mit Ausnahme eines zarten Ringmuskels an seiner Basis; er kann durch
2 Retractoren eingezogen werden. Die in bekannter Weise angeordneten Bor-
sten des Vorderkörpers besitzen eine hohle Spitze, die sich als äußerste Scheide
auf den übrigen Theil fortsetzt, und ein längsfaseriges Mark. Sie sind an der
Basis umgeben von einer zelligen Schicht, die verästelte, radiär angeordnete Ele-
mente zum peritonealen äußeren Borstensacke entsenden. Die »rudimentären Bor-
sten« des 8. — 14. Segments liegen zwischen der Haut und der Längsmuskel-
schicht ; die längsten dringen mit ihrer Spitze in die Cuticula ein. Eine zellige
Scheide umgibt jede Borste. Sie besitzen keine Musculatur. Die in 9 — 10 Bündel-
paaren vorhandenen Seitenborsten des Schildes stellen eine Fortsetzung der rudi-
mentären Borstenbündel dar ; die Borsten derselben entsprechen in ihrem feineren
Bau wie die Randborsten ganz denen des Vorderkörpers. Von der Musculatur der
Borsten schildert V. nur eine Gruppe von »Conjunctoren« , welche von der Basis
der Seitenborsten zur dorsalen Medianlinie des Bauchstranges ziehen. Reserve-
borsten sind nicht vorhanden, dagegen soll eine beständige Vermehrung der Bor-
sten stattfinden, welche Gelegenheit zum Studium der Borstenbildung bietet.
Untersuchung der Rückenseite der vorderen Borstenbögen lehrt, daß Hypodermis-
zellen sich zum Follikel einsenken, das Peritoneum vor sich herdrängend. Im
Inneren des Follikels entsteht die Borstenspitze, deren Basis mit einer der von
den übrigen Follikelzellen in nichts unterschiedenen Basalzellen in Verbindung
steht. In den Follikeln junger ventraler Zellen wird die Basis von einigen großen
Kernen eingenommen ; »das Protoplasma und die Wandungen der basalen Follikel-
zellen sind schon durch die Borste absorbirt«. Am weiteren Wachsthum der
Borste betheiligt sich auch das Mesoderm , indem sich an die Basalzellen ein
8. Annelida. c Polychaeta. 299
bindegewebiger Strang anschließt, bestehend aus einer nvacuolenartigen Substanz«
mit Kernen. Die Basalzellen werden schließlich ganz absorbirt, und die »definitive
Bildung der Borste geschieht durch die mächtige Entwicklung des faserigen Binde-
gewebes auf der Basis der Borste« . Nervensystem: Das den Kopflappen eiu-
nehmende, hinten schwach ausgeschnittene Gehirn besteht aus dorsalen, seitlichen
und ventralen Ganglienzellen und einer inneren , etwas ventral gerückten Faser-
masse. Erstere sind an der dorsalen Seite große, meist unipolare Zellen, an den
übrigen Stellen klein und dicht an einander gelagert. Die Fasersubstanz geht
nach vorn direct in das Bindegewebe über. Bei erwachsenen Thieren treten in
der vorderen Hirnpartie Hohlräume mit wandständigen Kernen auf. Die nur aus
Nervenfasern bestehenden Schlundringschenkel vereinigen sich im 3. Segment
mit dem Bauchmark. Dieses, welches im vorderen Theile als drehrunder Strang
frei zwischen den beiden ventralen Längsmuskelbändern hinzieht , schwillt in der
Region des Hautschildes zu einem mächtigen, mit dem Ectoderm in Verbindung stehen-
den Knoten an . Der drehrunde Abschnitt läßt eine äußere peritoneale und eine innere
Scheide , dorsale Faserzüge und ventral und seitlich gelegene Kerne erkennen,
zwischen welche aus der inneren Scheide Bindegewebe eindringt. Die Befestigung
des Bauchmarkes an der Leibeswand geschieht nur durch die peripheren Nerven,
welche paarAveise convergirend zwischen den ventralen Längsmuskelbändern hin-
durch bis zum Ectoderm treten und unter diesem nach den Seiten verlaufen. In
der hinteren Anschwellung bilden große Ganglienzellen seitliche und kleinere me-
diane ventrale Gruppen, während die Faserstränge dorsal liegen. Einschnürungen
zerlegen diesen Theil in ca. 20 Knoten, welchen ebenso viel Paare von Seitennerven
entsprechen. Das Bauchmark ist sehr reich an Gefäßen, die sich theils an seiner
Oberfläche, theils zwischen der inneren und äußeren Scheide, theils aber, nament-
lich in der hinteren Anschwellung , innerhalb seiner Substanz vielfach verzweigen
und Geflechte bilden. Sowohl im Gehirn , als auch im Bauchmark ist in der An-
ordnung der Theile ein bilateraler Bau ausgeprägt. Darme anal: Der indem
oben erwähnten Mundtrichter gelegene Mund führt in einen mächtig angeschwolle-
nen Pharynx mit pigmenthaltigem , faltenbildendem Wimperepithel ; an diesen
reiht sich ein enger Oesophagus, gleichfalls von Wimperzellen ausgekleidet. Vor
dem Magendarm schaltet sich ein etwas erweiterter Kropf ein, in dem die hohen
Cylinderzellen eine Anzahl Falten erzeugen. Der als Träger des Rückengefäßes
erkennbare und durch braunes, dem Peritonealüberzuge angehöriges Pigment aus-
gezeichnete Magendarm reicht bis ans hintere Körperende ; seine großen , grob-
körnigen Drüsenzellen scheinen unbewimpert. Von hier wendet sich der Tractus
als Hinterdarm erst nach vorn und dann wieder nach hinten ; die Zellen seines
Epithels sind von verschiedener Höhe und variabler Größe. Eine seichte Ein-
schnürung trennt ihn von einem durch den After ausmündenden Enddarm mit
mächtig entwickelten Muskelschichten. Die übrigen Darmabschuitte enthalten
reich entwickelte Gefäßcapillaren , eine Ring- und eine Längsmuskelschicht in
ihrer Wandung. Das Gefäßsystem besteht aus einem namentlich im hinteren
Abschnitt sehr starken, contractilen dorsalen Gefäß oder Herzen, das am Mageu-
darm befestigt , nach vorn bis zum Pharynx zieht und sich hier in zwei denselben
umfassende Schenkel spaltet. Das dünnere, über dem Bauchstrange verlaufende
Bauchgefäß gibt den Segmenten entsprechende Seitengefäße ab , die sich an den
verschiedenen Organen in dichte Capillarnetze auflösen. Das Herz liefert die Ca-
pillaren des Darmes und die Mesenterialgefäße. In der hinteren Körperregion
gehen die Seitengefäße nicht in Capillaren über, sondern enden an der Basis der
Schildborsten blind mit ampullenartigen Anschwellungen, in deren Lumen Gruppen
birnförmiger Zellen hineinragen. Vom hinteren Ende des Herzeus und des Bauch-
gefäßes gehen je zwei Paare quastenförmiger Büschel von Gefäßen zu den Kiemen.
300 E. Vermes.
Mittlere Auschwellung-en dieser Gefäße stellen Blutreservoire dar. Die dorsalen
Gefäße sind von einer festen Axe gestützt. Gefäß und Axe sind von einer gemein-
samen peritonealen Hülle umschlossen. Die Axe besteht aus einer Scheide schild-
förmiger Zellen, welche eine Längsreihe hohler Zellen mit längsfaseriger Wandung
umschließt ; die Hohlräume stellen einen mittleren Canal dar. Die Kiemenfäden
sind in zwei Büscheln auf höckerartigen Scheiben dorsal vom After angebracht.
Sie stellen Ausstülpungen der Leibeswand dar, deren Ringmuskelfasern hier spira-
lig gewunden sind. In den durch ein longitudinales Diaphragma geschiedenen zwei
Canälen verläuft ein arterielles und ein venöses Gefäß, letzteres aus den ventralen
Gefäßbttscheln kommend , ersteres zum dorsalen Gefäßbüschel und von dort zum
Herzen führend. Als Segmentalorgane bezeichnet V. die braunen gelappten
Körper im (4.) 5. und C. Segment. Dieselben hängen durch je einen feinen Aus-
läufer, der in der Intersegmentalfurche 6/7 sich spurlos verliert , mit der Leibes-
wand zusammen. Die eines Hohlraums entbehrenden Organe sind von einer zähen
braiinen Substanz mit Kügelchen und Coucretioneu erfüllt. Auf der äußeren Hülle
verlaufen Gefäße, die ein zierliches Netz bilden. Der Excretionsproceß dürfe in
Ermangelung eines Ausführuugsganges wie bei Capltella (nach Eisig) vor sich
gehen. Geschlechtsorgane: Die Geschlechtsdrüsen sind gelappte Körper,
die zwischen den Windungen des Darmes liegen und auf der Bauchseite in ein
Paar Geschlechtsgänge übergehen, welche in der Intersegmentalfurche 7/8 mittelst
zweier Legeröhren nach außen münden. Als Bildungstätte der Eier erscheinen bei
jungen Thieren vier Mesenterialgefäße. Im ausgebildeten Zustande ist das Ova-
rium ein vierlappiger Schlauch , zu äußerst aus einer festen , kern- und gefäß-
haltigen Peritonealmembran bestehend. Das in diesen Schlauch eintretende Mesen-
terialgefäß verästelt sich reichlich, und alle Schlingen desselben sind von einem
kernhaltigen Keimepithel überzogen, dessen Elemente zu den Eiern werden. Unter
jedem Ei bildet sich eine in das Protoplasma derselben hineinwachsende Gefäß-
schlinge, die offenbar zur Ernährung des Eies dient. Dieses umgibt sich mit einer
anfangs einfachen , später von Porencanälen durchsetzten Dottermembran und
einer äußeren unregelmäßigen Gallerthülle. Das Ende der Gefäßschlinge umgibt
feinkörniges Protoplasma, während sich in der Umgebung des Keimbläschens
Deutoplasma in Gestalt stark lichtbrechender Kügelchen ansammelt. Die Membran
des Keimfleckes verdickt sich einseitig. Im Keimbläschen bildet sich ein Proto-
plasmanetz aus. Schließlich trennt sich das Ei von der Gefäß schlinge, an deren
ursprünglicher Eintrittsstelle eine auch von der Gallerthülle mit einem Halse um-
gebene Micropyle der Dottermembran erhalten bleibt. Das frei in der Eierstocks -
höhle liegende Ei ist kuglig, mit einem Zipfel auf dem oberen und einem kleinen
Höckerchen am unteren Pole, welche beide von feinkörnigem Protoplasma einge-
nommen sind ; das übrige Ei ist infolge des dichten Deutoplasmas sehr undurch-
sichtig; nahe dem unteren Pole liegt das Keimbläschen. Dottermembran und
Gallerthülle sind wie am Ovarialei beschaffen. Oberhalb des Keimbläschens findet
Verf. Gebilde, welche er als »Connectivfäden« bezeichnet, die je nach der Behand-
lung als »farblose, feinkörnige, radiärartig verlaufende Streifen « oder als »feine,
glänzende Fäden, die in der Längsmasse des Eies verlaufen«, erscheinen. Verf.
vermuthet , daß sie dazu bestimmt sind , das Keimbläschen in seiner Lage zu er-
halten. Die Hoden haben gleiche Lage und wesentlich gleichen Bau wie die Eier-
stöcke, zerfallen aber in eine größere Zahl von Lappen. Die Bildungsstätte der Sper-
matozoen sind bei jungen Thieren gleichfalls Mesenterialgefäße. Die den ausgebil-
deten Hoden durchziehenden Gefäße entsprechen den oogenen Gefäßschlingen des
Ovariums und sind wie diese mit einem Epithel bedeckt, aus dem die Keimzellen
hervorgehen. An den Wandungen dieser entstehen kleinere Zellen, welche sich
schließlich in die Spermatozoen verwandeln. Diese besitzen ein spitzes Köpfchen,
8. Annelida. c) Polychaeta. 301
an der Basis desselben ein glänzendes Knöpfchen und einen kurzen Schwanz.
Ei- und Samenleiter sind mit niedrigem Flimmerepithel ausgekleidet und von
Längs- und Ringmuskelfasern, bei den Eileitern in starker, bei den Samenleitern
in dünner Lage, umgeben; zu äußerst liegt ein Peritonealüberzug mit anliegenden
Gefäßen. Diese Canäle gehen in die Legeröhren üher, welche als Fortsetzungen
des Leibesschlauches erscheinen. Die Geschlechtsgänge können nach der Ansicht
des Verf. 's nicht als Segmentalorgane betrachtet werden. Entwicklung: Es
gelaug V., künstliche Befruchtung der Eier anzustellen und die Larven bis
zum 6. Tage zu züchten. Das befruchtete Ei besteht aus einem großen, von Deu-
toplasma erfüllten Theile und einer deutoplasmafreien Calotte , der 2 Richtuugs-
bläschen anliegen. Durch die erste Furchung trennen sich diese beiden Theile von
einander, eine deutoplasmareiche vegetative und eine deutoplasmaarme animale
Zelle bildend. Beide theilen sich unabhängig weiter, die animale rascher als die
vegetative, welche zunächst nur i Zellen liefert, darunter eine durch Größe aus-
gezeichnete. Die animaleu Zellen umwachsen die vegetativen , ein geschlossenes
Ectoderm um diese bildend, während letztere das Entoderm darstellen. Von nun
an wird die Theilung der Entodermzellen unregelmäßig. Auf den Ectodermzellen
entstehen Wimpern , welche durch die Poren der zur Larvenhülle werdenden
Dottermembran treten; am vorderen Pole, dessen Zellen besonders hoch sind,
bilden längere Wimpern einen Schopf. Dieser j^ freischwimmende Embryo von
Sternaspis ist ähnlich einer Planula der Hydromedusen«. 48 Stunden ui..ch der
Befruchtung waren die Larven zu Boden gesunken und hatten die Wimpern ver-
loren; die poröse Cuticula , welche sie jetzt bedeckt , soll eine Neubildung sein.
Der Körper hat sich bedeutend gestreckt. Am Vorderende zeigt sich eine Ecto-
dermverdickung. Die Entodermzellen sind zahlreicher geworden. Jetzt ist auch
ein Mesoderm vorhanden in Gestalt spindelförmiger Zellen; der Ursprung des-
selben ist dem Verf. unbekannt geblieben. Am 5. Tage ist das Ectoderm mit ein-
zelligen Drüsen ausgestattet; vorn ist der Kopflappen zu erkennen. Das Entoderm
verlängert sich bis zum hinteren Körperende , ohne indessen dort auszumünden.
Die Mesodermelemente haben sich zu Muskelzellen differenzirt. Man kann eine
Leibeshöhle wahrnehmen, erfüllt von einer hellen Flüssigkeit, in der schildförmige
Körperchen flottiren. Am 6. Tage hat sich der Kopflappen scharf abgesetzt;
weder Mund noch After sind vorhanden. In der Leibeshöhle ist ein Paar dünn-
wandiger, aber wimperloser Canäle etwa in der Mitte der Bauchseite vorhanden ;
V. betrachtet sie als Excretionscauäle. Die weitere Entwicklung konnte Verf.
wegen Abreise nicht verfolgen.
Giard (^) beschreibt das Ei von Sjno crenaticomis Mont. als eine an beiden
Polen stark abgeplattete Kugel, deren Äquator mit etwa 20 durchsichtigen Bläs-
chen ausgestattet ist. Diese Bläschen gehören der Eischale an, sind keine Proto-
plasmakugeln , wie Claparede meinte , der vermuthete, sie würden eine Rolle bei
der Blastodermbildung spielen. Verf. »kann sie nur den FoUikelelementen der
Eischale der Ascidien vergleichen. Ihre physiologische Rolle ist vielleicht die von
Mikropylen« . In den sehr großen , mit großem Nucleolus ausgestatteten Keim-
bläschen sah Giard einige Zeit vor der Reife ein »element cellulaire« von etwas
geringerer Größe als der Nucleolus etwas excentrisch liegen, sich allmählich dem Nu-
cleolus nähern, dann demselben anlegen, seinen Kern verlieren und endlich in eine
doppelte Membran verwandeln, »die den Nucleolus umgibt wie das Pericardium das
Herz« . Schließlich verschmilzt die Substanz beider, und im reifen Ei ist keine Spur von
dieser Erscheinung mehr zu sehen. Diese Beobachtungen wurden im September an
frischen und tingirten Objecten angestellt. Die Herkunft des »element cellulaire
excentrique« und die Bedeutung des oben geschilderten Vorganges kennt Verf.
nicht.
302 E. Vermes.
Nach Repiachoffs Beobachtungen {^^] erleiden die Eier von Polygordiusfla-
vocapitafus und Saccocirrtis painllocercus eine totale Furchung, die Anfangs nach
dem Typus der »primordialen« verläuft, später etwas abweicht. Durch Einstülpung
der Blastulawandung entsteht eine Gastrula. In diesem Stadium entsteht bei Po-
lygordius aus dem unteren Blatte das Mesoblast, während bei Saccooirrus schon
vor der Einstülpung in der Furchungshöhle die »Urmesodermzellen« zu sehen
waren. Der Blastoporus schließt sich. Darauf wird die Poh/gordms-L^YYO, immer
mehr wurmförmig, doch bleibt ihr vorderes, dem geschlossenen Blastoporus ent-
sprechendes Ende noch lange Zeit angeschwollen. Auf der Oberfläche erscheinen
lange, nicht wimpernde Haare. Solche Larven werden schließlich unter fort-
schreitender Verlängerung, nachdem am Kopfende 2 Girren hervorgesproßt sind,
zu jungen Polygordien ; es wird also bei dieser Art keine freischwimmende Loven-
sche Larve gebildet. In den aus dem lebenden Polygordms genommenen Eiern
fand Verf. häufig 2 deutliche Kerne, jeden mit einem Kerukörpercheu.
Kleinenberg ('2) theilt aus seinen Untersuchungen über die Entwicklung
verschiedener Polychaeten Beobachtungen über die Entwicklung der Larve von
Lopadorhjnclius Krohnü mit. Die Larve ist Anfangs aus zwei durch einen ein-
fachen Wimp erring getrennten Hemisphären zusammengesetzt (Loven scher Typus),
von denen Kl. die obere als Umbrella, die untere als Subumbrella bezeichnet.
Dann nimmt sie durch Verflachung der Subumbrella die Gestalt einer biconvexen
Linse an, und nun entsteht an der unteren Seite eine Art Kiel mit einem Schnabel,
der sich allmählich zu einem krummen kegelförmigen Fortsatze vergrößert.
Schließlich streckt sich dieser und die Umbrella wird unter Verkleinerung ihres
Volumens zum Kopf läppen. Unter dem Wimperringe liegt an der ventralen Seite
der enge Mund , der Zugang zu einem weiten , aber nicht tiefen Stomodäum , das
durch eine gleichfalls sehr enge Öffnung mit dem weiten Archienterum communi-
cirt. Dies geht in ein sehr kurzes Proctodaeum mit dem After über. Ein Coelom
fehlt in den ersten Stadien. Das Entoderm ist aus einer Schicht hoher Zellen zu-
sammengesetzt, die viel halbflüssige, carminrothe bis rothbraune Dottersubstanz
enthalten und der Larve eine entsprechende Färbung verleihen. In der Umgebung
des Mundes sind die Entodermzellen eigenthümlich umgestaltet. Zwischen Ecto-
derm und Entoderm liegt eine dünne Mesoderm-Membran mit spärlichen Kernen
und concentrisch mit dem Wimperringe gelegen ein anfangs aus nur 3 — 4 Fasern
gebildeter Ringmuskel. Später entsteht noch ein Muskelbüudel, das vom Grunde
einer Wimpergrube des Kopfes zum Rande des Stomodaeums zieht. Das Ectoderm
ist von einer äußerst feinen, von Cilien durchbrochenen Cuticula bedeckt und, wo
nicht in demselben Organe in der Bildung begriffen sind, aus spindelförmigen
Zellen zusammengesetzt, die in eine Intercellularsubstauz eingebettet sind. Der
Wimperkranz besteht aus großen, eng an einander liegenden Zellen, deren eigen-
thümlich umgewandeltes Protoplasma sich gegen die Oberfläche in zwei Reihen
von starken Cilien verlängert. Die Basen der Zellen sind ausgehöhlt und stellen
eine Rinne dar, in welcher ein starker, concentrisch mit dem Ringmuskel ver-
laufender Nervenriug liegt. Auf der Umbrella sind die Ectodermzellen bis zu
einiger Entfernung vom oberen Pole sehr groß, Pflanzenzellen ähnlich, oben eine
vorspringende Querleiste bildend, und über und hinter dieser Leiste findet sich in
der ventralen Mittellinie eine kleine, aber tiefe Grube, neben der zwei Büschel von
längeren (vielleicht unbeweglichen) Haaren stehen. In der Umgebung der Grube
sind außer spindelförmigen Zellen solche von der Gestalt isolirter Ganglienzellen
zu unterscheiden , welche durch die ersteren von der Oberfläche ausgeschlossen
sind: sie stellen die Anlage des praeoralen Nervenapparates der Larve dar. Auf
der Subumbrella ist das Ectoderm eines ventralen dreieckigen Feldes, dessen
Spitze gegen den After gekehrt ist , aus ähnlichen großen Zellen wie die Leiste
8. Annelida. c) Polychaeta. 3Q3
der Umbrella gebildet ; eine vom Miinde ausgehende , lebhaft wimperude Rinne
theilt dasselbe im oberen Theile in zwei seitliche Hälften. Dieses Feld trennt
zwei andere , symmetrisch zu beiden Seiten liegende Ectodermverdickungen , die
Bauchkeimstreifen, aus hohen Zellen zusammengesetzt, die sich zunächst vor-
wiegend in radiärer Richtung theilen. Dann aber treten auch Quertheiluugen ein
und damit die Bildung einer tiefereu Schicht, welche das definitive Mesoderm dar-
stellt. Aus diesen Anlagen entstehen die Organe in folgender Weise. An der
dorsalen Wand des Stomodaeums bilden sich zwei Aussackungen, die erst mit ihren
Mündungen, dann auch mit ihren Lumina verschmelzen und, indem sie das primi-
tive Stomodaeum verdrängen, zum bleibenden Oesophagus werden. Dies ist die
typische Entwicklung des vorstülpbaren Auneliden-Oesophagus. Gleich nach der
Vereinigung der beiden Aussackungen stülpen sich 3 'nicht 4, wie Claparede angibt),
für Lopadorhynchus characteristische schlauchförmige Drüsen daraus hervor. Das
Ectoderm jedes Bauchkeimstreifens differenzirt sich in 2 Theile, einen medianen,
der zum Nervenstrang wird, und einen lateralen für die Locomotionsorgane. Für
diese Avurden an jedem somit 3 Paar Anlagen gebildet, eines für die ventralen,
eines für die dorsalen Girren, und eines für den eigentlichen Körper der Parapo-
dieu. Diese entstehen also bei Lopadorhynchus zunächst ausschließlich aus dem
Ectoderm, während bei anderen Polychaeten, z. B. Chaetoptenis, von Anfang an
das Mesoderm sich betheiligt. Auch an der Umbrella bilden sich zwei Ectoderm-
verdickungen , die Kopfkeimstreifen , welche das Mesoderm für die Kopfregion
liefern. Die 2 Paar Antennen entstehen unabhängig davon aus Ectodermanlageu.
Die von Claparede beschriebenen retractileu Knöpfe entwickeln sich als 2 sym-
metrische Ectodermeinstülpungen. Die Nervenzellen der Umbrella treten durch
zahlreiche Fortsätze mit einander in Verbindung und bilden so einen Gangiien-
plexus, während durch Vereinigung der centralen Fortsätze gewisser Spindel-
zellen mit dem Nervenringe des Wimperkranzes eine Verbindung dieses Ringes
mit dem Plexus hergestellt wird. Gleichzeitig wird durch Anastomosen der Zellen
der beiden seitlichen Hälften des Plexus eine quere Commissur erzeugt. Bald
darauf werden auch die Ectodermzellen der Bauchkeimstreifen sehr hoch, faden-
förmig; zwischen ihren inneren Enden scheinen Anastomosen zu entstehen. So-
bald aber die Trennung der Nervenstränge von den seitlichen Anlagen erfolgt,
erkennt man auch longitudinale Fäden, die sich mit dem Nervenringe des Wimper-
kranzes verbinden gerade an den Stellen , wo dieser mit den Enden der Kopf-
commissur verschmolzen ist, so daß jetzt durch den Ring ein Zusammenhang des
ganzen Nervenapparates hergestellt ist. Das definitive Kopfganglion entsteht
durch Fusion von zwei symmetrischen Portionen des Plexus. Die Augen bilden
sich später durch Differenzirung von Zellen des Kopfganglions. Die weitere Ent-
wicklung der Bauchganglienkette verläuft ebenso , wie es Verf. für Lumbricus
trapezoides beschrieben hat (siehe Jahresber. f. Anat. u. Phys. 1S78. Abth. 2.
p. 11 4. \ Bei Lopadorhii/nclms geht die primitive Commissur in die bleibende
Schlundcommissur über : bei anderen Chaetopoden scheint sie eine Neubildung zu
sein. Der Ringnerv verschwindet mit dem Wimperkranze. Im Anschluß an diese
Darstellung kommt Kleinenberg auf seine schon früher vertretene Ansicht zurück,
daß die Anneliden wie alle höheren Metazoen von Coelenteraten abstammen. Er
sieht im Wimperkranze das Homologon des Velums oder des Umbrellarrandes der
Medusen; der Nervenring der Annelidenlarven ist dem centralen Nervensystem
der Medusen homolog , das Nervensystem der ausgebildeten Anneliden dagegen
nicht dem ihrer Larven, sondern geht aus neuen secundären Anlagen hervor,
während das der Larven in der Metamorphose verschwindet. Hieran knüpft Verf.
theoretische Betrachtungen über die Bedeutung von Neubildungen in der Phylo-
genie. Entsteht durch Variation ein neues Organ von einiger physiologischer
304 E. Vermes.
Wichtigkeit, so muß es, auch wenn die äußeren Yerliältnisse unverändert bleiben,
den Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen und Anpassungen des Organismus
bilden, indem seine Function die Umwandlung anderer Theile bestimmt. Reichen
für diese neuen Bedürfnisse die vorhandenen Organe nicht aus , so werden die
immer vorhandenen indifferenten Gewebe herangezogen , und es entstehen Neu-
bildungen, welche von der Function des vermittelnden Organs abhängen. Diese
Neubildungen können später das Übergewicht erlangen und die ursprünglieben
Organe ersetzen (»Substitution der Organe«) . So wäre das definitive Nervensystem
der Anneliden unter dem Einfluß des primitiven , von meduseuartigen Thieren
überkommenen Nervenringes neu entstanden und schließlich an Stelle des letzteren
getreten. Ähnlich tritt bei den höheren Wirbelthieren das secundäre Wirbelskelet
an die Stelle des primitiven Skelets, der Chorda.
Götte's (^) Abhandlungen enthalten im 3. Theil Beobachtungen über die Ent-
wicklung von Nereis Dumerilü und Spirorbis nautiloides. Die frisch gelegten Eier
der Nereis bestehen in der unteren Hemisphäre aus einer bläuliehen Masse mit
ölartigen Tropfen, in der oberen aus einer gelblichen, den Kern enthaltenden
Substanz. Durch zwei auf einander folgende meridionale Theilungen zerfällt das
Ei in 4 Segmente, von denen 2 das zukünftige Vorderende bezeichnende etwas
kleiner sind als die beiden anderen. Durch eine äquatoriale Theilung schnüren
sich darauf 4 obere Ectodermzellen von 4 unteren Entodermzellen ab, von denen
nur die letzteren ölartige Kugeln enthalten. Die nächste Theilung trennt von der
größten Entodermzelle einen Mesoblasten ab, der das ganze Material für das Me-
soderm enthält, während die 4 übrigen großen Zellen, die von nun ab »Entero-
dermzellen« heißen, das Darmepithel liefern. Die sich vermehrenden Ectoderm-
zellen bilden eine sich über das Enteroderm ausbreitende Kappe , deren unterer
Rand den Mesoblasten anfangs, bis über den Äquator hinaus, vor sich herschiebt,
dann aber überwächst und sich darauf am hinteren Pole zu einem engen Prostoma
zusammenzieht. Der Embryo bildet in diesem Zustande eine »Sterrogastrula«. Das
Anfangs in der Richtung der Hauptaxe verlängerte Prostoma verengt sich von
hinten her zu einem etwas vor dem unteren Pole gelegenen runden Loche.
Gleichzeitig theilt sich der Mesoblast in 2 symmetrisch zu beiden Seiten der Me-
dianebene gelegene Zellen, und diese bilden fortdauernd neue Zellen, welche nach
vorn vordringend jederseits einen sagittalen Zellenstrang zusammensetzen. Dann
treten in einem dem Äquator nahe gelegenen Kreise von Ectodermzellen Wimpern
auf, die den präoralen Wimperkranz bilden ; die Wimpern durchsetzen die Dotter-
haut. Dicht unterhalb dieses Kranzes liegt der letzte Rest des Prostoma in Gestalt
von zwei wulstig vortretenden Lippen. Diese Stelle sinkt bald zu einer Grube
ein , welche die Anlage des Schlundes und mit ihrem äußeren , sich schnell zu-
sammenziehenden Rande den Mund darstellt. Es bestimmt also das Vorderende
des Prostoma genau die Lage des bleibenden Mundes. Die Ausdehnung der Me-
sodermstreifen bezeichnet den ventralen Theil des Körpers, während der dorsale
Theil sich auf eine außerordentlich kleine Strecke zwischen dem Hinterende der
Mesodermstreifen und dem Wimperkranze beschränkt. Diese Strecke aber dehnt
sich jetzt unter rascher Verdünnung aus und wird zur dorsalen Hälfte des nun-
mehr kegelförmigen Rumpfes. Die Entstehung eines zweiten Wimperkranzes um
das verjüngte Ende vollendet die »telotroche« Larve. Inzwischen hat sich von den
4 Enterodermzellen eine dorsale unpaare Zelle abgetrennt, und hinter dem Schlünde
ist ein dicker Strang von Zellen zwischen dem ventralen Ectoderm und den Entero-
dermzellen aufgetreten, die wahrscheinlich von letzteren abstammen. In dem
Strange entsteht ein enger Canal, der mit dem Munde communicirt und sich hinten
nach außen öffnet; es ist der Darm. Die Enterodermzellen werden fortdauernd
kleiner und bleiben als ein an den Ölkugein kenntlicher Nahrungsdotter lange im
8. Annelida. c) Polychaeta. 305
Kopf abschnitte der Larve liegen. Von den Mesodermsträngen lösen sich Zellen-
ab , welche in dünner Schicht die seitlichen Theile des Enteroderms überziehen ;
die Hauptmasse jedes Stranges aber verwandelt sich in 3 hinter einander gelegene
rundliche Ballen, die Anlagen der Borstensäcke, in denen je 3 — 4 Borsten ent-
stehen. Das Ectoderm verdickt sich in der oberen Hemisphäre in Form eines
gegen den Mund hin excentrischen Schildes zur »Scheitelplatte« oder Hirnanlage,
an dessen Seitenrande jederseits ein einfaches Auge entsteht, und daneben erhebt
sich als ein kurzer gabiiger Fortsatz des Ectoderms ein Fühler. Über diesen
Sinnesorganen hebt sich die Dotterhaut ab und schwindet wahrscheinlich. Als
Verdickung des ventralen Ectoderms der unteren Hemisphäre bildet sich das Bauch-
mark. Vorderes und hinteres Nervensystem (Hirn und Bauchmark) werden ge-
trennt angelegt. — Aus der Entwicklungsgeschichte von Spirorbis beobachtete
Götte nur wenige Stadien. Statt der von Willemoes-Suhm angegebenen »Sterro-
gastrula« fand Verf. eine echte »Coelogastrula«. Auch ein unpaarer Mesoblast
wurde constatirt. Hinsichtlich der Beziehungen des Prostoma zum Munde besteht
das gleiche Verhalten wie bei Nereis; ebenso in Bezug auf die Scheitelplatte. Die
Dotterhaut verschmilzt dagegen hier nicht mit dem Ectoderm , sondern wird von
der ausschlüpfenden Larve zurückgelassen. — Die »vergleichenden Bemerkungen«,
welche G. an die Schilderung seiner Beobachtungen knüpft, beziehen sich auf die
Dottertheilung, welche bei Polychaeten stets eine ungleichmäßige ist und zu einer
Gastrulabildung (meist »Sterrogastrula«) führt, auf das Verschmelzen der Dotter-
haut mit dem Ectoderm , welchem eine besondere Bedeutung wegen der Unbe-
ständigkeit der Erscheinung nicht zukommt, auf die gleichfalls inconstante Art
der Bewimperung des Ectoderms. Die älteren Angaben über das Verhältnis
des Prostoma zum Munde (Giard , Selenka bei Semper , Stossich) bei Polychaeten
sind nicht beweisfähig ; auch bei Oligochaeten schließt sich das Prostoma in einer
Linie, die für die Lage des Mundes bestimmend ist. Die Beobachtungen von
Hatschek und Kleinenberg über die Entstehung der »Mesoblasten« im Bla-
stulastadium widersprechen der Herkunft derselben aus Entodermelementen
nicht, für die auch Kowalevskys Beobachtungen an Lumbricus rubeäi/s sprechen;
auch die Angaben des letzteren Autors über die Mesodermentwicklung von Fuaxes
sind damit in Einklang zu bringen. Die Betheiligung des Ectoderms an der Meso-
dermbildung scheint Verf. durch Kleinenberg nicht klar bewiesen zu sein. Mit
den Beobachtungen über die Entstehung der Borstensäcke aus dem Mesoderm
stimmen diejenigen von Hatschek an Cn'odrilus überein. Aus dem von Kleinen-
berg auch für Lmnbrims geführten Nachweise der getrennten Entstehung von
Bauchmark und Hirn geht hervor, daß »die Chaetopoden eigentlich zwei genetisch
getrennte Nervensysteme besitzen«.
Horst (lö) stellte in der zoologischen Station zu Wimereux künstliche Befruch-
tung der Eier von Hermella alveolata an. Er beobachtete die Befruchtung, das
Austreten von 2 Richtungskörperchen , die Furchung , welche mit einer Theilung
in der Ebene der Richtungskörperchen beginnt und zur Bildung einer Amphi-
blastula führt, das Auftreten eines mittleren Wimperringes, eines vorderen Wimper-
schopfes, des Darmes und der Leibeshöhle und beschreibt schließlich die Gestalt
der jungen Larve, die auf der präoralen Hälfte 2 Augenflecken, auf der postoralen
eine ventrale, vom Mund zum After ziehende Wimperrinne und zu beiden Seiten
ein Bündel provisorischer Borsten besitzt. 12 Tage alte Larven waren etwas
größer und mit zahlreicheren Borsten ausgestattet. Die Metamorphose wurde nicht
beobachtet.
ß) Systematik.
Vejdovsky (23) betrachtet Sternaspis als eine Zwischenform zwischen Gephy-
Zool. Jaliresbericlit. 18S1. I. 20
306 E. Vermes.
reen und Polychaeten. Seine Ansichten über die Verwandtschaft der Anneliden
ergeben sich aus folgendem Stammbaum.
Hirudinea Oligochaeta Polychaeta GeiDhyrea
Discodrilida
Amedullata
Sternasjns
{Aeolosonta}
Turbellaria
Coelenterata
Peters legt aus E. Grube' s (•') Nachlass Beschreibungen von 6 neuen Poly-
chaeten-Species vor.
Stewart i^~] gibt eine ganz ungenügende Beschreibung einer auf einem Tele-
graphen-Kabel bei Singapore gefundenen ^wn'ce, welche er wegen des Kalkgehalts
des Unterkiefers glaubt zum Vertreter einer neuen Gattung Lithognatha (Worslei)
erheben zu müssen.
Neue Gattangen nnd Arten.
Lagisca imjmtiens, New Jersey. Webster (26), p. 2.
Analiis speciosa, New Jersey. Webster (2«), p. 4, pl. 1, F. 8, 9.
Phyllodoce arenae, New Jersey. Webster (26), p. 5, pl. 2, F. 10 — 12.
Eteone alba. New Jersey. Webster (2«), p. 6, pl. 2, F. 13—16.
Podarke lutcola. New Jersey. Webster (26), p. 7, pl. 2, F. 19, 20.
Linopherus canariensis, Tenerife, Langerhans i}"^), p. 109 (neue Art der Gattung
L., welche Quatrefages, Hist. d. Anneies, t. 9. p. 407 für Amphinome incanm-
culata Pet. gebildet hat; Carunkel fehlt).
Marphysa saxicola, Tenerife, Lange rh ans '}'^), p. 111. Diese Art ist auffallend
durch die Inconstanz zahlreicher wichtiger Charactere]: während das zweite Mund-
segment meist ohne Fühlercirren ist , waren bei einzelnen Individuen 2 kleine
Fühlercirren vorhanden. Exemplare von 88, 66, 90 Segmenten entbehrten gänz-
lich der Kiemen ; andere hatten an einzelnen oder zahlreichen Segmenten einfache
fadenförmige Kiemen. Vielleicht identisch mit Eimice hamata Schmarda. (Neue
wirbell. Thiere, p. 125.)
(Marphysa) Eunice Januarii, Rio Janeiro, Grube (■'). p. 111.
Lithognatha n. g. Euniceo7-imi . Stewart (2').
L. Worslei, Singapore, s. o. Stewart (21).
Leodlce polyhranchia, Nordostküste Americas, Verrill (23), p. 358.
Hyalinoecia artifex, Nordostküste Americas, Verrill 23)^ p_ 35 7 _
Oligognathus n. g. Eimiceorum. Prionognathe Eunicee mit rudimentärem Kieferappa-
rat. Kopf ohne Anhänge, mit 2 Paar Augen. Nur einfache Borsten. Keine Gir-
ren. Spengel (21).
0. Bo7ielliae, aus der Leibeshöhle von Bonellia n. sp. Neapel. Spengel (2^).
Nereis Larentukana, Larentuka, Grube (-J), p. 110.
Nereis Culveri, New Jersey. Webster (26), p. ll, pl. 3, F.23— 30 ; pl. 4, F. 31, 32.
N. tridentata, New Jersey. Webster (26), p. 13, pl. 4, F. 33 — 40.
Perinereis taorica, Tenerife , Langerhans i}^), p. 110.
Goniada solitaria , New Jersey. Webster (26) , p. 17, pl. 4. F. 41, 42; pl. 5,
F. 43, 44.
Polydora ligni, New Jersey. Webster (26,, p. 19, pl. 5, 45 — 47.
Streblospio n. g. Webster (-6,, p. 20.
Str. Benedict, New Jersey. Webster (26), p. 20, pl. 5, F. 48—50.
8. Annelida. c) Polychaeta. 307
Praxilla elongata, New Jersey. Webster (-6), p. 24.
Paraxiofhea n. g. Webster (26). p. 25.
P. latens, New Jersey. Webster (26), p. 25, pl. 7, F. 62—66.
Praxillela = Praxilla Mgn. Verrill (25), p. 298.
Nephthi/s laciniosa, Rio Janeiro. Grube {^), p. 112.
Gli/cera taurica, Sinus Hursilficus, Czerniawsky (2), p. 383.
Euglycera nov. gen. Glyceridarum. »Two ligulate branchiae to each branchiferous
parapodial appendage, oue of tbese is connected, at base, with the dorsal side of
the parapodia, the other with the ventral side. Proboseis and jaws are as in
Rhynchobolus.if Typus: Glycera dihranclnataWüS.. Verrill |25,, p. 296.
Joida pontica, Sinus Jalteusis, Czerniawsky (2), p. 3S7.
HaplosylHs tnaderensis [H. /?a?»a/rt Langerhans , non Clap.), C ze rniawsky (2),
p. 390.
Syllis navicellidens [S. graciUs Clap.), Czerniawsky (2), p. 397.
S. quadridentata [S. gracilis Clap .), Czerniawsky (2), p. 397.
S. mgro-vittata [S. gracilis Langerhans, non Clap.), Czerniawsky (2), p, 397.
Langerhansia n. subgen. zu Syllis. »Fasciculi setarum in omnibus segmentis maxime
compositi. setarum 2 — 3 generibus (setis pubertatis exceptis) formati : 1) aciculis
validis 2 — 4, 2) setis compositis 2 — 15 et 3) setis simplicibus 1 — 2 acutis vel
truncatis«. Czerniawsky (2)^ p. 402.
Langerhansia valida, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p. 403.
L. hiocula, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p, 406.
Pionosyllis suchumica, Schwarzes Meer. Suchum, Czerniawsky (2), p. 409.
Grtibea atokalis, (ohne Fundort) , Czerniawsky (^j, p. 415.
Typosyllis pidimiata, Tenerife, Lang er ha ns (^3)^ p. 104.
Grubea Arminii, Tenerife, Laugerhans (^■'^), p. 105.
Ehlersia ferruginae, Tenerife, Langerhans (^^j, p. 104.
Ancistrosyllis Albini, Tenerife, Langerhans [^'^), p. 107 (neue Art von Ancisiro-
syllis Mac Intosh, Trans. Linn. Soc. London. (2.) Zool. vol. L p. 502, von den
übrigen Syllideeu sehr abweichend und einen eigenen Tribus repräsentirend.
Paedophylax Langerhansi (P. claviger Langerhans, non Clap.) , Czerniawsky (2),
p. 418.
P. maderensis [P. verruger Langerhans, non Clap.), Czerniawsky (2), p. 41S.
Spio laevicornis Rathke wird zu Colobranchus gestellt als C. laevicomis. Czerniaws-
ky (2), p. 365.
Pseudomalacoce7-os n. ^. Spiodeorum. Typus: Malacoceros longirostris Qtfgii. Czer-
niawsky (2 , p. 361.
Profopoli/dora u. g. Spiodeorum. Typus: Po/yf/o?-a /mwato Langerhans. Czerniaws-
ky (2j, p. 360.
Pseudonerine n. g. Spiodeorum. Typus: Nerine macrochaeta Schmarda. Czer-
niawsky (2), p. 361.
Pseudoleucodore n.g. Spiodeorum. Typus: Leucodoriim coemm Oerst. Czerniaws-
ky (2), p. 362.
Heterospio n. g. Spiodeormn. Typus: Spio Bombyx Clap. Czerniawsky (2),
p. 362.
Pseudopolydora n. g. Spiodeorum. Typus: Polydora antennata Qilü^. Czerniaws-
ky (2), p. 362.
Paraspio n. g. Spiodeorum. »Caput autennis destitutum, in fronte late rotundatum,
parte anteriore a poster. subdivisa; oculis 4 postice sitis. Segmenta similia, po-
sticum papilliä 4 angustis terminatum. Branchiae simplices in omnibus segmentis
setigeris«. Czerniawsky (2), p. 367.
P. decorahis [Spio decoratus '^ohvQizV.j) , Czerniawsky (2), p. 367.
20*
308 E. Vermes.
Cirrineris (Paracirrineris) pidchra, Schwarzes Meer , Suchiim, Czerniawsky (2],
p. 376.
Arenicola cyanca, Südküste Taurien, Alupka, Czerniawsky (2], p. 354,
A. dioscurica, Scliwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p. 355.
A. Bobretzkii, Sebastopol, Czerniawsky (2), p. 355.
Branchiomaldane n. gen. Thelethusarnm : einfach fadenförmige Kiemen. Langer-
hans (13), p. 116.
Br. Vincentii, Tenerife, Langerhans(i3j,p. 116.
Capdella prototypa, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p. 340.
C. intermedia, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p. 342.
C. similis, Schwarzes Meer, Suchum, Czerniawsky (2), p. 346.
Amphitrite Orotavae^ Tenerife, Langerhans (^3)^ p. 116.
Sabella mfovittafa, Singapore, Grube (''), p. 114.
Sabellides ociilata, New Jersey. Webster (26), p, 27, T. 7, F. 67—69.
Serpula (Pomatoceros) tricornis, Manila, Grube (^), p. 115.
S. (P.) Luzonica, Manila, Grube ('').
Serpula artimdata (Rohre), Miocän, Reggio, Seguenza (20), p. 78. T. 8. Fig. 3.
Vermilia miocenica (Röhre), Miocän, Reggio, Seguenza (2o), p. 7 9, 196. T. 8.
Fig. 4.
V. perforata (Röhre), Miocän, Reggio, Seguenza (2'^), p. 196, 294. T. 15. Fig. 1.
Psygmohranch.us firmxis (Röhre), Miocän, Reggio, Seguenza (20), p. 126, 293. T. 12.
Fig. 11.
Filigrana riigosa (Röhre), Miocän, Reggio, Seguenza (20), p. 126. T. 12. Fig. 12,
Spirorbis obiectus (Rohre), Miocän, Reggio, Seguenza (2o), p. 127. T. 12. Fig. 10.
Sp. plicatus (Röhre), Miocän, Reggio, Seguenza (2'*), p. 196, 293.
y) Localfaonen und Fossilien.
Lange rhans (i3) fing während des Winters in Puerto de la Orotava an der
Nordseite von Tenerife 57 Polychaeten: Haplosyllis hamata Clap. , TyjwsylUs
Krohnii 'Ea^oX., T. variegata Gr., T. prolifera Krohn, T. aurantiaca Clap. (!), T. ob-
longa Kef. (!) [nicht identisch mit T. variegata (cf. Zeitschr. f. w. Zool. B, 32.
p. 532)], T. pidvi^iata n. sp., T. hyalina Gr., Ehlersia rosea Lghs., E. simplez
Lghs., E. ferriiginea n. sp. , Syllis gracilis Gr., Ojnsihosyllis viridis Lghs., Try-
panosyllis zebra Gr., Griibea clavata Clap., Gr. Arminii n.. sp., Sphaerosyllis ovi-
gera Lghs., Sph. erinacea Clap. (!), Ancistrosyllis Albini n. sp., Lepidonotns clava
Mont., Polynoe spinifera var. Ehl., Amphinome complanata Fall, i^!), Linopherus
canariensis Vi. sp., Leontis Dumerilii, Lycoris procera Yjh\., L. funchalensis Lghs.,
Perinereis cultrifera Gx . ., P. ßorida7}a Ehl., P. taorica n. sp., Marphysa saxicola
n. sp., Lysidice Ninetta Aud. & M. E., Nematonereis unicornis Gr., Lumbriconereis
funchalensis Kinb., Arabella Hilairii d. Ch. var. (!), Glycera tesselata Gr., Phyllo-
doce Gervillei Aud. & M. Ed., Eulalia viridis Sav., E. bilineata Johnst. (!), Aricia
acusiica hghs,., Spio crenaticornis Mont. [\), P/iylloc/iaetopterus gracilis Gr. [\) , Au-
douinia ßligera d. Ch., Cirratulus r»V;V/?s Lghs. , Cirratulus cirratus 0. F. M., Noto-
ir.astus Sarsii Clap. (!), Polyophthalmus pictus Quatref. , Branchiomaldane Vincentii
n. g. n. sp., Amphitrite Orotavae n. sp., Trichobranchus glacialis Mgn.(!), Poly-
cirrus triglandula Lghs., Sabella reniformis 0. F. M., S. ( Potamilla) breviberbis
Grf. (!), Fabricia Sabella Ehrbg. (!), Amphiglena mediterranea Leydig (!), Vermilia
infundibulum Lghs., Spirorbis Pagenstecheri Quatref., Polygordius Schneideri Lghs.
Die mit (!) bezeichneten Arten werden beschrieben. Von den aufgeführten sind
9 neu. Von den 48 bekannten Arten sind 36 auch bei Madeira gefangen. Syllis
hamata und S. gracilis sind fast l^^osmopolitisch, Nereis procera und N. ßoridana
8. Annelida. c) Polychaeta. 309
gehören zur westindischen Fauna, 33 Arten zur europäischen, darunter 11 von
den 12 bisher bei Madeira nicht gefangenen (die 12., Amp/iinome complanata, ist
südlich weit verbreitet) .
Czerniawsky' s ('-) Verzeichnis der Anneliden des Schwarzen Meeres um-
faßt im zweiten Theil die ersten 10 Familien der Polychaeten (Capitellacea, Ophe-
liacea, Maldauidae , Telethusa , Saccocirridae, Spiodea (mit 7 neuen Gattungen) ,
Ariciea, Cirratulidae, Glycerea, Syllidea). Die Gattung ^//«a (Sav.) Aud. & M.
Edw. wird in 8 Untergattungen [Protoscoloplos, Scoloplos, Aricia s. str., Archia-
ricia, Protoaricia^ Parascoloplos, Paraaricia, Heteroaricia) , die Gattung Cirrineris
Blainv. in 3 Untergattungen [Protociy-rineris , Cirrineris ^. str., Pa7-acirrineris) , die
Familie der Syllideen in 4 Unterfamilien [Dujardinidae mit der Gattung Dujardinia
Qtfgs.j, Joideae mit der Gattung Joida Jonst., SylUdeae = tribus Syllidcae Lghs.,
Exogoneae = tribus Exogoneae Lghs.) getheilt. (Siehe ferner Oligochaeten,
p. 290).
Milne-Edwards (i^) erwähnt als besonders reich au Anneliden eine Coral-
leustation am Cap Sicie (50 — SOm Tiefe). Im atlantischen Ocean wurden von
Chaetopoden u. a. gefunden eine blinde Eunice Amphiheliae n. sp. Marion, eine
Aricia verwandt mit A. Kupfferi Ehl., eine Euphrosyne, eine Terebella, eine Am-
pharetide, eine Nereis, Polynoen und eine Vermilia.
Der nach V er rill ('-^) 1879 gedruckte, 1880 publicirte Aufsatz von Webster
(26) über die Chaetopoden von New Jersey führt 59 Arten auf (13 n. sp. 2 n. g.
Streblospio und Paraxiothea) .
Verrill [-^) beschreibt die Röhren und Thiere von 2 neuen Anneliden-Species
von der Nordostküste America s, nämlich Hyalinoecia artifex und Leodice poly-
branchia .
Verrill (25) veröffentlicht als Vorläufer einer Revision der Anneliden und Ge-
phyreen Neu-Englands ein Verzeichnis aller (29) darauf bezüglichen Schriften in
chronologischer Reihenfolge und zu jeder die Liste der darin aufgeführten Arten
mit den Originalnamen und denen seiner 1879 erschienenen »Preliminary check-
list of the marine Invertebrata of the Atlantic coast , from Cape Cod to the Gulf
of St. Lawrence.« Er erhebt Glycera dibrancMata Ehl. zum Typus einer neuen
Gattung Euglycera (s. oben p. 307) und ändert den Namen Praxilla , der von
Reichenbach 1853 für eine Vogelgattung gebraucht ist, in Praxilella um.
Die Annelidenausbeute der holländischen Nordmeer-Expedition umfaßt nach
Horst (11) 51 Arten. Verf. hält %%%%-^W6\)m?> Nephthys ciliata'^\\i^Q. für ver-
schieden von N. coeca und N. assimiUs. N. longosetosa Örst. (uon Malmgren)
wird genau beschrieben. Bei Liimbriconereis fragilis Müll, waren nur einfache
Haarborsten, keine zusammengesetzten, vorhanden. Untersuchungen an Eunice
Norvegica L. bestätigten, daß die Zahl der Zähne der Kieferstücke variirt. Onw-
phis conchylega Sars wird genau beschrieben und als Synonym O. Eschrichti Örst.
dazu gezogen. Bei Spiochaetopterus typicus Sars fand Verf. die von Sars vermißten
Uncini in der Gestalt durchsichtiger Blättchen wie bei Phyllochaetopterus . Von
Notomastus latericeus Sars erwähnt Verf. die »Seitenorgane« des Abdomens und
Thorax.
Seguenza (^o) führt aus dem Tertiär und Quaternär von Reggio (Calabrien)
eine Anzahl Annelideuröhren auf, die sich auf die verschiedenen Etagen folgen-
dermaßen vertheilen. Langhische Stufen (Schlier) : 1 Gattung mit 1 Art ; helve-
tische Stufe : 3 Gattungen mit 4 Arten (2. n. sp.) ; tortonische Stufe : 5 Gattungen
mit 6 Arten (3. n. sp.) ; zanclische Stufe (Seguenza) : 6 Gattungen mit 11 Arten
(2. n. sp.); astische Stufe: 5 Gattungen mit 13 Arten; sicilische Stufe: 4 Gat-
tungen mit 7 Arten ; Quaternär : 6 Gattungen mit 1 4 Arten . Die neuen Arten
werden beschrieben und abgebildet.
310 E. Vermes..
Etheridge (;*), berührt in seiner Übersicht über die bekannten britischen pa-
laeozoischen Versteinerungen auch die Anneliden-Überreste (Spuren, Röhren, Kie-
fer etc.).
d) Enteropneusta.
Metschnikoff, E., Über die systematische Stellung von Balanoglossus. in : Zool. Anz. 4. Bd.
1881. No. 78. p. 139—143. No. 79. p. 153—157.
Metschnikoff's Betrachtungen über die systematische Stellung des Bala-
noglossus gehen von der Ähnlichkeit zwischen der Tomaria und Echinopädien
aus. Die longitudinale Wimperschnur, die mit dem Rückenporus ausmündende
Wassergefäßblase und die Peritonealsäcke sind wichtige gemeinsame Charactere.
Die Ähnlichkeit erstreckt sich selbst auf die histologische Structur. »Bei beiden
findet man dieselbe Epidermis mit ganz gleichen Verdickungen an den Wimper-
schnüren, und auch die wandernden Mesodermzellen zeigen keinen Unterschied«.
Im Wassergefäßsacke wie in der Innern Schicht der Peritonealsäcke differenziren
sich wie bei den Echinodermenlarven Muskelfibrillen aus den Epithelzellen dieser
Organe. Wie bei den Echinodermenlarven ist der Vorderdarm der Tomaria der
einzige Darmabschnitt, welcher eine eigene Musculatur besitzt. Endlich ist die
Reihenfolge im Erscheinen der Larvenorgane in beiden Fällen die gleiche. M.
findet aber auch bei der Zurückführung der Organisation des erwachsenen Ba-
lanoglossvs auf den Echinodermentypus keine Schwierigkeit. Die Ausmündung des
Rüsselsackes des Balanoghssus entspricht dem Rückenporus der Echinodermen ;
«der sog. Rüssel muß als ein einziger conischer Ambulacraltentakel aufgefaßt
werden«. Daß derselbe beim jungen Thier Augen trägt, hat nichts Befremden-
des, zumal auch die Asteridententakeln ein solches Organ besitzen. Das Peri-
tonealsystem findet sich bei beiden Formen. »Das Blutgefäßsystem läßt sich im
Ganzen auf den bei Echinodermen ausgeprägten Typus zurückführen ; namentlich
läßt sich das über die beiden Längsgefäße behaupten, welche ähnlich gelegen sind
wie bei Holothurien. Die Kiemen des Balanoglossus »repräsentiren nur verspätete
und in mehrfacher Anzahl sich wiederholende Wassergefäßanlageu. Sie entstehen
in Übereinstimmung mit letzteren als Ausstülpungen des Vorderdarmes, welche
»ich nach der Rückenfläche hin begeben, um dort mit paarigen Öffnungen zu mün-
den. Die Verbindung mit dem Vorderdarme bleibt zeitlebens persistirend. Die
Vermehrung der zu Kiemen gewordenen Wassergefäßanlagen ist nicht mehr be-
fremdend, als das Auftreten secundärer Steincanäle bei Crinoideen«. Die charac-
teristischen sog. Leberanhänge des Balanoglosstis sind vielleicht mit den verästel-
ten Darmausstülpungen der Asteriden zu vergleichen. Der Haut fehlt nicht nur
das Kalkskelet , sondern die gesammte Cutis. »Das Nervensystem bietet, soweit
wir es aus der kurzen Mittheilung Spengel's kennen, eine unverkennbare Ähn-
lichkeit mit dem gleichnamigen Organe der Echinodermen dar«. Verf. kommt zum
Schlüsse, die Vereinigung des Balanoglosstis und der Echinodermen in einen gemein-
schaftlichen Typus der »Ambulacraria« vorzuschlagen, die er folgendermaßen
characterisirt : »Bilateral angelegte Thiere mit gesondertem Darm und Gefäß-
system, mit besonderen Wassergefäßen und einem Peritonealsystem , mit einer
analen Gastrula und Larvenform , welche sich vornehmlich durch longitudinale
Wimperschnur auszeichnet«. Dieser Typus theilt sich in
1 . Subtypus Radiata s. EcMnodermata,
2, Subtypus Bilateralia s. Enteropneusta.
E*. Bryozoa. Litteratur. 311
E*. Bryozoa.
(Referent: Dr. J. \V. Spengel in Bremen.)
Litteratur.
1. BarroiS, J., Metamorphose de la Pedicelline. in: Comp. Rend. Acad. Paris. T. 92. No. 26.
1881. p. 1527—1528. und: Ann. of Mag. (5.) Vol. 8. No. 44. p. 163—164. -312]
2. Busk, G., Notes on a peculiar form of Polyzoa closely allied to Bugula [Kinetoskias Kor.
U.Dan.). Mit2Taf. in: Quart. Journ. Micr. Sc. Vol. 21. Jan. p. 1—14. [312]
3. Descriptive catalogue of the species of Cellepora collected on the «Challenger«-Expe-
dition. in: Journ. Linn. Soc. London, Zool. Vol. 15. No.87. p. 341 — 356. i313, 315]
4. Eiheridge , R. , On the analysis and distribution of the British palaeozoic fossils. Anni-
versary address, in: Quart. Journ. Geol. Soc. London. Vol. 37. No. 146. p. 51 — 235.
[314]
5. Goldstein, J. R. Y., «Challenger« Bryozoa from Marion Island, in : Proc. Roy. Soc. Vic-
toria 1881. Auszug in: Journ. R. Micr. Soc. London (2.) Vol. 1. p. 881. [314]
6. Hamm, H., Die Bryozoen des Mastrichter Ober-Senon. Thl. 1. Die cyclostomen Bryo-
zoen. Inaug.-Diss. Berlin, 1881. 47 Seiten. [314,320]
7. Haswell , W. A. , Note on the occurrence on the coast of New South "Wales of the genus
Mesenieripora'&.. in: Proc Linn. Soc. N. S. Wales. Vol. 6. pt. 2. p. 199-202. [313]
8. Hincks, Th., Contributions towards a general history of the marine Polyzoa. Mit S Taf.
in: Ann. of Mag. (5.) Vol. 8. No. 43. p. 1—14." No. 44. p. 122—136. Vol. 7. No. 38.
p. 147— 161. [313,316,317]
9. Longe, Fr. D., On the relation of the Escharoid forma of Oolitic Polyzoa to the Cheilo-
stomata and Cyclostomata. Mit 1 Taf. in: Geol. Mag. (N. S.) Dec. II. Vol. 3. 1881.
p. 23—34. [312]
10. MacGillivray , P. H., On two new genera of Polyzoa. Mit 1 Taf. in: Proc. Royal Soc.
Victoria. Vol. 17. p. 15 — 18. Auszug in: Journ. R. Microsc. Soc. London (2.) Vol. 1.
p. 593-594. [314, 316]
11. On some new species of CateniceUa and Dicti/opora ; and on Urceolipora , a new
genus of Polyzoa. Mit 1 Taf. in: Proc. Royal Soc. Victoria. Vol. 17. p. S4 — 87.
Auszug in: Journ. R. Microsc. Soc. London (2.) Vol. 1. p. 593 — 594. [314]
12. Milne - Edwards, A. , Compte rendu sommaire d' une exploration zoologique faite dans
l'Atlantique ä bord du navire »\e Travailleur«. in: Compt. Rend. Acad. Paris. T. 93.
No. 23. p. 931—936. [322]
13. Pieper, ..., Eine neue Bryozoe der Adria: Gemellaria {'■?] avicularis. Mit 5 Fig. in:
9. Jahresber. d. Westfälischen Prov. Ver. f. Wiss. u. Kunst pro ISSO. Münster, 18S1.
p. 43—48. [313]
14. Reinhard, W. , Zur Kenntnis der Süßwasser -Bryozoen. in: Zool. Anz. 1881. No.87.
p. 349—350. [312]
15. Ridley , Stuart O. , Account of the zoological collections made during the survey of H.
M. S. »Alert« in the Straits of Magellan and on the coast of Patagonia. V. Polyzoa.
Mit 1 Taf. in: Proc. Zool. Soc. London, 1881. I. p. 44—61. [322]
16. , Polyzoa, Coelenterata, and Sponges of Franz-Joseph-Land. Mit 1 Taf. in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (5.) voL 7. p. 442— J57. [322]
17. Seguenza, G., Le formazioni terziarie nella provincia di Reggio (Calabria). Mit 17 Taf.
in: Atti Accad. dei Lincei, Memorie, cl. sc. fis., mat., nat. Vol. 6. 1880. 445 Seiten.
Kritische Bemerkungen dazu in: Journ. R. Microsc. Soc. London (2.) Vol. 1. p. 594
—595. [315, 316]
18. Shrubsoie, W. , Further notes on the Carboniferous Fenestellidae. in: Quart. Journ.
Geol. Soc. Vol. 37. No. 146. p. 178—189. [315]
*19. TeniSOn -Woods, J., in: Colon. Mus. and. Geol. Surv. Dept. 1880. Pal. New-Zealand.
312 E*. Bryozoa.
Kritische Bemerkungen dazu in: Journ. R. Microsc. Soc. London (2.) Vol. 1. p. 439
—440.
20. Vine, G. R., Further notes on the Diastoporidae Busk. Species from the Lias and Oolite.
Mit 1 Taf. in: Quart. Journ. Geol. Soc. London. Vol. 37. No. 147. 1881. p. 381
—390. [315]
21. , Second report of the committee appointed for the purpose of reporting on fossil
Polyzoa. in: Geol. Mag. (N. S.) Dec. 2. Vol. 8. No. 10. (No. 208) p. 471—477.
No. 11. (No. 209) p. 509—519. [315]
*22. Waters, A. W., The use of the opercula in the determination of the cheilostomatous
Bryozoa. Mit 1 Tafel, in : Proc. Manchester Lit. and Philos. Soc. Vol. 18. Session
187S/79. p. 8— 11.
23. , On fossil chilostomatous Bryozoa from South- West- Victoria, Australia. Mit
5 Tafeln, in: Quart. Journ. Geol. Soc. London. Vol. 37. p. 309—347. [314^ 317]
a) Anatomie und Entwicklang.
Busk (^) hat unter den »Challengerc-Biyozoen zwei Arten einer von Koren
und Danielssen (Fauna Littoralis Norvegiae, Heft 3) als Kinetoskias beschriebenen
Bugula gefunden, deren Zoarien wie die von K. Smittii Dan. und K. arborescens
Dan. sich durch den Besitz eines langen giashellen Stieles auszeichnen. B. be-
schreibt dieselben als B. cyathus (= Naresia cyathus Wyv. -Thomson in: Nature,
vol. I. p. 387) und B. pocillum. Das trichterförmige Zoarium wird gebildet von
zahlreichen langen, sich spärlich verzweigenden Ästen, welche an der Basis durch
eine zarte durchsichtige Membran verbunden sind. Der Stiel, dessen unteres Ende
sich in zahlreiche feine Haftfäden zertheilt , entspricht nach der Ansicht des Verf.
einem Bündel von Wurzelröhren, wie sie bei vielen anderen Bryozoen vorkommen.
Seine Wand ist dünn und structurlos ; im Innern ist ein sehr zartes Endosark vor-
handen. Bei B. pocilhim kommen zarte Röhren vor, welche von einem Ast zum
andern ziehen. Solche Verbindungsröhren sind gut ausgebildet bei Bugula reticu-
culata n. sp. und B. unicotmis n. sp., während bei B. mirabilis n. sp. ein Bündel
von Wurzelröhren vorhanden ist , das dem KinetosMas-^ixQl analog erscheint.
Wurzel- und Verbindungsröhren sind als rudimentäre Zoöcieu anzusehen, wie eine
Carhasea ovoidea Bk. beweist, in welcher an einem solchen eine halbkreisförmige
Lippe ausgebildet war.
Longe \-^] constatirt, daß bei den oolitischen Diastopori den Zoöcien vorkom-
men, die durch ein Operculum-ähnliches verkalktes Lid geschlossen sind. Er be-
trachtet dieses Lid als dem Operculum der Chilostomen entsprechend, wonach
auch bei Cyclostomen ein Operculum vorkäme.
Reinhard (^^) theilt Beobachtungen über die Entwicklung der Statoblasten
von Cristatella mit. »Die Leibeswand des zukünftigen Cystids entsteht nicht nach
der vollständigen Ausbildung der StatoblastenhtiUe, sondern bedeutend früher und
stellt eigentlich eine Fortsetzung der inneren Schicht von Nitsche's »cystogener
Hälfte« dar.« Die körnige Centralmasse des Statoblasten füllt fast gänzlich das
aus demselben heraustretende Cystid aus und kann deshalb nicht als Bildungs-
masse angesehen werden ; eher hat sie eine Bedeutung für die Ernährung des-
selben. Es ist aber auch möglich, daß jene körnige Masse sich an der Bildung
des inneren Epithelium betheiligt«.
B a r r 0 i s ( 1) hat durch neuere Untersuchung seine frühere Beobachtung (1877),
wonach die Larve von PedicelUna nicht einfach durch Streckung des untern Ab-
schnittes sich in das fertige Thier verwandle, sondern eine complicirtere Meta-
morphose durchmache, bestätigt und erweitert. Die Anheftung geschieht nicht
mit dem Hinterende, sondern mit dem oralen Pole. Der Darmcanal vollführt eine
ß) Systematik. ' 313
Drehung , während welcher das »vestibule« in 3 Theile zerfällt : der untere mit
dem Wimperkranze wird zu der auch bei Pcdicellina zu einer gewissen Zeit vor-
handenen Fußdrüse. Der obere trennt sich ab und wird zur Tentakelhöhle ; aus
ihm gehen die Tentakeln hervor ; er öffnet sich später durch eine spaltförmige
Einstülpung des Ectoderms nach außen. Der mittlere Theil zerfällt in Kügel-
chen, die anfangs den Stiel erfüllen und zu den sternförmigen Zellen in demsel-
ben werden. Die zwei räthselhaften Organe des Ectoderms (Sinnesorgane) sind
provisorische Organe , die auf die dorsale Seite gedrängt werden und schließlich
verschwinden.
,3) Systematik.
Busk (■^) hat die Untersuchung der vom »Challenger« erbeuteten Bryozoen über-
nommen und theilt zunächst kurze Beschreibungen von 27 Celkpora-Avten mit, die
er nach der Beschaffenheit des Randes der Zoöcienöffnung in 4 künstliche Gruppen
zerlegt. 25 Arten sind neu. In einem Anhange bespricht Verf. die Bedeutung
der Chitiutheile für die Speciesbeschreibung, aufweiche von Waters (Proc. Lit.
and Phil. Soc. Manchester, 1S78, Vol. 17. p. 125) hingewiesen worden ist. Er
berücksichtigt neben der Form des Deckels diejenige der Avicularien und ihrer
beweglichen »Unterkiefer«. Die verschiedenen Formen von Avicularien, die bei
Cellepora vorkommen, werden nach ihrer Lage als «orale«, «adventive« oder »vica-
riirende« unterschieden, nach der Form ihres Unterkiefers als «prähensile« und »re-
tantive«. Ein zungeuförmiger Fortsatz des die Basis des Unterkiefers bildenden
Querbalkens wird als »languette« bezeichnet und mag dem »Tastorgan« anderer
Avicularien entsprechen. Zum Zweck der Untersuchung wurden die Bryozoen in
verdünnter Salpetersäure entkalkt , wobei sich selbst die Weichtheile jahrelang in
getrocknetem Zustande aufbewahrter Exemplare oft wohl erhalten zeigten.
Hincks (^) fährt in seinen Beschreibungen mariner Bryozoen (siehe Bericht f.
1880. p. 342' fort imd schildert zunächst eine zweite Reihe ausländischer Mem-
braniporiden, ferner Vincularia abyssicola^miii, Epicaulidimnjiulchrmnn. g. n. sp.,
1 Diac/ioris, 2 Sc/iizopo)-eUen , Smittia nitida Verrill und Aspidostoma crassum n. g.
n. sp. Im zweiten Artikel bespricht er eine Collection von 90 Arten aus der Baß-
Straße, von Capt. W. H. Cawne Warren gesammelt, darunter 1 neue Gattung
Haploporella und 23 wahrscheinlich neue Species; 22 von diesen Arten kommen
auch in Europa vor. Memhranipora radicifera n. sp. zeichnet sich dadurch aus,
daß die Zoöcien durch zahlreiche feine Wurzelröhreu, die von der dorsalen Fläche
entspringen, auf der Unterlage befestigt sind. Die gleiche Einrichtung findet Verf.
bei Cribrilina ferox Mac Gill. von demselben Fundort. Vielleicht handelt es sich
um Anpassungen an die Verhältnisse des Fundortes (Schlamm' . Daran reiht Verf.
eine dritte Serie ausländischer Membraniporiden, einige Bicellariden und eine ScM-
zoporella.
Pieper (^3) beschreibt eine neue Bryozoe aus der Adria, die nach der Anord-
nung ihrer Zoöcien zur Gattung Gemellaria Sav. gehören würde , aber durch den
Besitz von Gelenken zwischen je zwei auf einander folgenden Zoöciumpaaren,
von Avicularien — und zwar großen gestielten und kleinen sitzenden — und
darin , daß das unterste Glied jedes Zweiges nur aus einem einzelnen Zoöcium
gebildet ist , sich an Noiamia anschließt. Verf. fordert daher entweder eine Er-
weiterung der Diagnose für die Gattung Gemellaria oder die Aufstellung einer
neuen Gattung — für die er die Namen Mononota oder Synnota vorschlägt — für
seine Gemellaria avicularis.
Ha s well C^i fand vor der Broughton - Insel , nördlich von Port Stephens, auf
anderen Bryozoen [Biflustra, Cellepora) eine Art der Cyclostomen-Gattung Mesen-
314 E*. Bryozoa.
teripora Blainv. , welche durch ihre Wachsthnmsweise ausgezeichnet ist. Vom
Rande der primären krustenbildenden fächerförmigen Colonie gehen radiäre Fort-
sätze aus, die sich gleichfalls fächerförmig ausbreitet und, indem sie sich schließ-
lich mit ihren Rändern berühren , sich hier aufrichten und rippenförmige Er-
hebungen erzeugen. In gleicher Weise entstehen an der Peripherie dieser secun-
dären Colonien tertiäre, zwischen denen sich secundäre Rippen erheben. H. nennt
die Art M. repens.
Dem Auszuge im Londoner Journal entnehmen wir, daß Gold stein (s) 5 neue
Bryozoen aus dem südlichen indischen Ocean beschreibt, welche die Offiziere des
»Challenger« in Melbourne vertheiit hatten ; eine derselben repräsentirt eine neue
Gattung Malakosaria, nahe verwandt mit Ekerina Lamx, welche vielleicht identisch
ist mit Farciminaria Bsk.
M a c G i 1 1 i V r a y [^^) erhebt eine von H u 1 1 o n beschriebene Meynhranipora cxncta
zum Typus einer neuen Gattung Diphpora. Eine neue Gattung Densipora mit der
einzigen Species D. corrugata wird wegen des Verhaltens junger Exemplare zur
Familie der Diastoporiden gestellt. Ferner beschreibt Mac Gillivray [^^) zwei
neue Catenicellen von Port Philipps Head, zwei neue Dictyoporen ebendaher und
eine neue Gattung Urceolipora.
E t h e r i d g e . ^y gibt für jede der palaeozoischen Schichten Englands eine Über-
sicht der bis jetzt bekannten Bryozoen.
Hamm {^') hat die Bryozoen der dem königlichen palaeontologischen Museum
in Berlin einverleibten v. Brinkhorst'schen Sammlung aus dem Ober-Senon von
Mastricht mit Benutzung von Schliffen untersucht und veröfientlicht die Resultate,
soweit sich dieselben auf die cyclostomen Formen beziehen. Der Aufzählung der
Arten schickt Verf. »Bemerkungen zur Systematik der cyclostomen Bryozoen«
voran, in denen er zunächst die Systeme von DOrbigny und Busk nebst deren
Umgestaltuug durch Reuß kritisch beleuchtet und dann zur Aufstellung eines neuen
Systems schreitet , in welchem er die BuskVche Eintheilung in Articulata und In-
articulata beibehält, die Inarticulaten in 3 Typen zerlegt. Bei dem ersten Typus,
für den er den Namen TubvUporina M. Edw. verwendet, entspringen die Zellen
sämmtlich in der medianen Längsaxe der Colonie, beim zweiten Typus, den Cerio-
porina Bronn, Hag. p. p., unregelmäßig garbeuförmig auseinander, während sich
beim dritten, den Stigmatoporina Hamm, die Zellen rings um ein centrales , senk-
rechtes Bündel von langen Röhrenzellen legen. Im Typus der Tubuliporinen unter-
scheidet Verf. 5 Familien (Z>m*/o/;o?7V/m Busk emend. Reuß, Smitt, luhiUpondea
Busk emend. Reuß, Smitt p. p., Spiroclm/sidea nov. fam., Idmonidea Busk emend.
Reuß, Osculiporidea nov. fam.). Die Cerioporinen umfassen die 2 Familien der
Cerioporidea Busk, Reuß p. p. und der Radloporidea nov. fam., die Stigmatoporinen
eine einzige Familie , deren typischer Vertreter /S'/zj'^wazJo/jora nov. gen. ist. Die
dann folgende Liste enthält 102 Arten, darunter 15 neue Gattungen und 22 neue
Arten.
Waters (^3) hat eine Collection fossiler Bryozoen von einem nicht genau zu
ermittelnden, als »Yarra-Yarra« bezeichneten Miocän (?) -Fundorte in Victoria,
Australien, erhalten und beschreibt daraus zunächst 72 Chilostomen- Species.
7 sind identisch mit Arten aus der Orakel -Bay bei Auckland (Stoliczka) , zahl-
reiche mit solchen vom Mount Gambier, Australien, über welche der Verf. dem-
nächst zu berichten gedenkt. 22 Arten sind als recent bekannt; viele andere mit
lebenden Arten sehr nahe verwandt. 3 Arten sind bereits aus dem australischen
Miocän bekannt, 4 aus dem italienischen Eocän ; mehrere sind verwandt mit mio-
cänen und eocänen Arten Europas, andere erinnern an europäische Kreideformen ;
1 Species wurde mit einer aus der Kreide identificirt. 35 Arten werden als neu
beschrieben und abgebildet.
ß] Systematik. 315
Vine (21) veröffentlicht eine Revision der bis jetzt beschriebenen Gattungen und
Arten palaeozoischer Chilostomen nnd Cyclostomen. Zum Schluß stellt er in einer
Tabelle die Verticalverbreitung der silurischen Arten des Museum of Practical
Geology zusammen.
Vine C^ö) hat seine Untersuchungen über Diastopon'deti (siehe Jahresbericht für
1880, p. 304) fortgesetzt und behandelt jetzt die Arten aus der Lias und dem
Oolit. Er unterscheidet 4 als Typen bezeichnete Formen, die er mit entsprechen-
den Speciesnamen versieht. Die Beziehungen zu den von früheren Autoren be-
schriebenen Arten bleiben zweifelhaft.
Shrubsole (i'^) hat seine Untersuchungen über Fenestellideu der Kohle (siehe
Jahresbericht für 1880 p. 344) fortgesetzt und gelangt nunmehr zu einer neuen
Characterisirung der Gattung Fe?}esiella 'siehe u. p. 322). Daun beschreibt er
6 Arten, darunter 1 neue.
Seguenza (i^) führt in seiner Abhandlung über das Tertiär von Reggio (Cala-
brien) aus der tongerischen Stufe ^Oligocän) 4 Gattungen mit 7 Arten (1 n. sp.),
aus der aquitanischen 4 Gattungen mit 5 Arten, aus der langhischen Schlier)
2 Gattungen mit 3 Arten, aus der helvetischen 28 Gattungen mit 118 Arten
(11 n. sp.), aus der tortonischeu 29 Gattungen mit 81 Arten (14 n. sp.), aus der
zanclischen (Seguenza) 31 Gattungen mit 165 Arten f24 n. sp.), aus der astischen
24 Gattungen mit 7 7 Arten (3 n. sp.) , aus der sicilischen 21 Gattungen mit
82 Arten (2 n. sp.) und dem Quaternär 24 Gattungen mit 104 Arten von Bryo-
zoen auf. Die neuen Arten sind beschrieben und abgebildet.
Nene Gattungen and Arten.
Cellepora hastigera, Baßstraße, 38 — 40 Faden. Busk (3), p. 344.
C. apiculata, vor Port Jackson, 30 — 35 Faden. Busk (3), p. 345.
C. nodulosa, vor Port Jackson, 38 — 45 Faden. Busk (•^), p. 345.
C. zamloangensis^ vor Zamboanga, Philippinen, 10 Faden. Busk (3), p. 346.
C. tridenticulafa, 10° 30' S., 142° 18' 0. Gr., 8 Faden. Busk ''i), p. 347.
C. cohmnaris, Baßstraße, 38—80 Faden. Busk (•^), p. 348.
C. Honolulensis, vor Honolulu, 18 Faden. Busk (^j. p. 348.
C. rudis, 37° 17' S., 53° 52' W. Gr., 600 Faden. Busk (3), p. 349.
C. solida, 42° 42' S., 134° 10' 0. Gr., 2600 Faden. Busk (3), p. 350.
C. simonensis, 9° 5' S., 34° 49' W. Gr., 400 Faden. Busk (3), p. 350.
C. pnshdata, 30° 32' S., 171° 48' 0. Gr., 150 Faden. Busk (3), p. 350.
Cellepora cylindriformis , 35° 4' S., 18° 37' 0. Gr., 150 Faden. Busk (3), p. 351.
C. Jachsoniensis, vor Port Jackson, 30 — 35 Faden. Busk (3), p. 351.
C. Eafonensis, Kerguelen 20 — 60 Faden, vor Christmas Harbour, 45 — 120 Faden,
45° 31' S., 78° 9' W. Gr., 1325 Faden, 51° 40' S., 57° 50' W. Gr. 5— 12 Fa-
den. Busk (3), p. 351.
C. ovalis, 38° 37' N., 28° 30' W. Gr., 450 Faden. Busk (3), p. 352.
C. polymorpha, vor Honolulu, 24 — 40 Faden. Busk (3), p. 353.
C . pohjmorpha, var. discoideci, 10° 30' S., 142° 18' 0. Gr., 8 Faden. Busk (3),
p. 353.
C. tulercrilata, Port Jackson; 2 — 10 Faden. Busk ^3), p. 353.
C. vagans, 40° 47' S., 51° 37' 0. Gr., 210 Faden, vor Honolulu, 21° 11' N. 157°
25' W. Gr. 310 Faden. Busk (3 , p. 354.
C. bicornis, Prinz Edward-Insel, 80—150 Faden, 52° 4' S., 71° 22' 0. Gr.. 150
Faden. Busk (3), p. 354.
C. bilahiata, vor Port Philip, 38 Faden, vor Tristan d'Acunha, 60 — 1100 Faden.
Busk (3), p. 355.
316 E*. Bryozoa.
Cellepora signata, 46° 53' S. 75° 11' W. Gr., 45 Faden. Busk (3), p. 355.
C. conica, Simons Bay. Busk (3), p. 355.
C. ansata, 38° 37' N., 28° 30' W. Gr., 450 Faden. Busk (3), p. 356.
C. canaliculata, 43° 2' N., 64° 2' W. Gr., 51 Faden. Busk (3), p. 356.
C. Udenticidata, vor Port Jackson, 30 — 35 Faden. Busk (3), p. 356.
C. granum^ Baßstraße (Curtis-Insel . Hincks (*), p. 127.
C. yarraensis, Victoria (Miocän?). Waters {^'■^), p. 343.
Cwnulipora granosa, Miocän, Reggio. Seguenza (^'), p. 130. T. 12. F. 21.
Lepralia formosa, Miocän, Reggio. Seguenza '^''i, p. 82. T. 8. F. 12.
L. h-achycephala, Miocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 82, 129.
L. pustulosa, Miocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 82. T. 8. F. 14.
L. mimäissima, Miocän, Reggio. Seguenza C^), p. 82. T. 8. F. 13.
L. elegantissima, Miocän, Reggio. Seguenza (i''), p. 83. T. 8. F. 11.
L. radiato-porosa, Miocän, Reggio. Seguenza (^"), p. 129. T. 12. F. 19.
L. radiato-foveolata, Miocän, Reggio. Seguenza (^'^j, p. 129. T. 12. F. 20.
L. formosa, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^j, p. 199. T. 14. F. 22.
L. grandis, Pliocän, Reggio. Seguenza (^''), p. 199. T. 15. F. 4.
L. jdanicosta = ? Z. scripta Manzoni (non Reuß) . Seguenza (^^), p. 200. 369,
L. Cahbra, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^j, p. 201. 328. 369. T. 15. F. 6.
L. congesta, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 202. T. 15. F. 7.
L. mitrata, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 203. T. 15. F. 8.
L. eximia, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 203. T. 14. F. 23.
L. adpressa, Pliocän, Reggio. Seguenza (i'^), p. 203. T. 15. F. 10.
L. macrocephala, Pliocän, Reggio. Seguenza [^'^], p. 204. T. 15. F. 9.
L. pratensis, Pliocän, Quaternär, Reggio. Seguenza (i^), p. 205. T. 15. F. 11.
L. trigonata, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 206.
L. deltostoma, Pliocän, Reggio. Seguenza (i"), p. 206. T. 15. F. 13.
L. stellata, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 206. T. 15. F. 12.
L. cormita, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 295. 370. T. 17. F. 6.
L. thiara, Pliocän. Quaternär, Reggio. Seguenza (^^j , p. 329. 370. T. 17.
F. 57.
L. intricata, Quaternär, Reggio. Seguenza (^'j, p. 329. T. 17. F. 32.
L. corrugata, Victoria (Miocän?) . Waters ps), p. 335.
L. spatiilata, Mount Gambier (Miocän?). Waters i^), p. 335.
Miccronella porosa, Baßstraße (Curtis-Inselj . Hincks (S), p. 124.
M. teres, Baßstraße (Curtis-Insel). Hincks (s), p. 124.
Mucronella sjnnosissima, Baßstraße (Curtis-Insel). Hincks (*), p. 124.
M. tricuspis, Baßstraße (Curtis-Insel). Hincks (s), p. 125.
Rhynchopora longirostris, Baßstraße (Curtis-Insel) . Hincks ('*), p. 125.
Mucronella dtiplicata, Victoria, Mount Gambier. Waters (23), p. 328.
Microporella ferrea. Mount Gambier (Miocän?). Waters (23j, p. 330.
M. yarraensis, Victoria, Mount Gambier (Miocän?). Waters ('^3]^ p. 331.
M. aenigmatica, Victoria (Miocän?). Waters (23), p. 331.
M. symmetrica, Victoria (Miocän?). Waters (^3), p. 332.
Haploporella n. g. Microporellidarum. »Zooecia destitute of a membranous area or
aperture, and of raised margins ; orifice arclied above, with the lower lip entire ;
no special pores«. Hincks C^), p. 10.
H. nodulifera, Baßstraße. Hincks (s), p. 11.
H. lepida, Baßstraße (Curtis-Insel). Hincks [^], p. 11.
Dictyopora Wilsoni, Port Phillip Heads. MacGillivray (^'), p. 85.
D. albida Kchp. var. avicularis, Port Phillip Heads. Mac Gillivray (^i),
p. 86.
ß) Systematik.
317
Porella emendaia, Victoria (Miocän?). Waters (^^], p. 336.
Smittia centralis, Victoria (Miocän?). Waters (23), p. 337.
Poryna chjpeata, Moiint Gambier (Miocän?). Waters (23), p
P.? columnata, Victoria (Miocän?). Waters (23), p, 334.
Micropora patitla Mount Gambier (Miocän ?) . Waters (23), ]
Escliara variolata, Miocäu, Reggio. Segnen za (^'^
332.
P
326.
p.'8'4. T. 8. F. 15.
.131. T. 12. F. 24.
p. 207. T. 15. F. 14.
p. 207. T. 15. F.
15.
8.
, P'
, p. 8
. 326.
P-
. P-
326.
327.
E. redculata, Miocän, Reggio. Segnenza
E. tnicrotheca, Pliocän, Reggio. Segnenza (^''),
E. (piadrilatera, Pliocän, Reggio. Segnenza [^'^]
Crihrilina tubulifera, Baßstraße. Hincks (*), p.
Cr. speciosa, Baßstraße ;Cnrtis-Insel) . Hincks
Cr. terrninata, Victoria (Miocän?). Waters (23).
Cr. dentipor, Victoria (Miocän?). Waters (23),
Cr. suggerens, Victoria (Miocän ?) . W a t e r s (23) ,
Aspidostoma n. g. Escharidarum . »Zooecia with a calcareous front wall, destitute of
raised margins; orifice arched above, straight below, protected in front by a broad
shield-like plate, whicli is continned dowuwards for some distance within thecell;
attached to the inner surface of the plate, on a level with the margin of the ori-
fice, a semicircular membrauo-calcareons (?) frame, into whicli the oral valve fits ;
wall of the cell elevated behind the orifice into a broad hook-like expansion, which
Covers it in and forms an arched secondary orifice. Zoarium (in the only known
species) erect and bilaminate.« Hincks {^], p. 159.
A. crassimi, zwischen Patagonien und den Falkland-Inseln.
Menihranipora pyrvla, Baßstraße. Hincks (*), p. 3.
M. marma/a, Baßstraße. Hincks {^), p. 4.
M. vitreu, Baßstraße (Cnrtis-Insel). Hincks ^^), " -i
M. puncUgera, Baßtraße (Curtis-Insel). Hincks
M. radicifera, Baßstraße. Hincks [^), p. 5.
M. inornata, Baßstraße. Hincks (^), p. 6.
M. rohorata, Baßstraße (Cutis-Insel) . Hincks (^
M. aniplectetis , Australien. Hincks (^), p. 129.
M. velata, Californien (Santa Cruz). Hincks C"),
Hincks
60.
p. 4.
p. 128.
p. 130.
M. circiimclathrata, Californien (Santa Cruz). Hincks
^),P.
131.
147
131,
M. variegata, Californien (Santa Cruz . Hincks (*), p.
M. coronata, Singapore oder Philippinen. Hincks (*), p
M. terrißca, Magellanstraße. Hincks (^), p. 147.
Membranipora rubida, AwiixSiWQ'Q.. Hincks (^), p. 147.
M. bicolor, Westaustralien. Hincks (*),p. 148.
31. beUula , Australien, Ceylon, Madagascar, St. Vincent, Cap Verde -Inseln.
Hincks \^), p. 149.
yi. patxila, Californien. Hincks ['^], p. 150.
M. Setigera, Australien. Hincks i*), p. 150.
M. permrmita, Baßstraße (Curtis-Insel). Hincks (*'), p. 151.
M. cylindriformis, Mount Gambier (Miocän?). Waters (23), p. 323.
M. concamerata, Victoria (Miocän?). Waters (23)^ p. 324.
M. hisoria, Victoria (Miocän?). Waters (23), p. 324.
M. geminata, Victoria (Miocän?). Waters (23), p. 324.
M.ßssura, Miocän, Reggio. Segnenza (^^1, p. 80. T
8.
F.
M. bicornis, Miocän. Reggio. Segnenza (^'^j, p. 80. T. 8. F.
T.
T
M. ogivalis, Miocän, Reggio. Segnenza (i'^), p. 80. 128.
M. crispa, Miocän, Reggio. Segnenza (i^), p. 127. T. 12. F
M. hexagona, Pliocän, Reggio. Segnenza (i'^), p. 198. T. 15
7.
10.
^. F.
18.
F.
318 E*. Bryozoa.
Diplopora n.g. Memhraniporidarum. »Polyzoaiy eucrusting; cells occupied by a cal-
careous membrane in front . and divided into two parts , the posterior half being
very mucli elevated ; a narrow trausverse portion , a little distance behind the
mouth and in front of the elevated part, deficient in calcareous matter, and enti-
rely membranous.« Mac Gillivray (^'^'), p. 15: cf. Hincks (*), p. 154.
D. cincta = Membranipora cincta Hutton (Trans. Roy. Sog. Tasmania 1877),
Queenscliff, Portland. Mac Gillivray (^O), p. 15.
Retepora altisulcata, Tom Bay (S.W. Chile), 0—30 Faden. Ridley (•^j, p. 53.
R. rimata, Victoria, Moimt Gambier iMiocän?). Waters (23), p 343.
Schi^oporella triangulata, Baßstraße. Hincks ('';. p. 12.
Seh . tumida, Baßstraße . Hincks (''), p. 13.
Seh. actmiinata, Baßstraße Curtis-Insel) . Hincks (^i , p. 14.
Seh. insignis, Africa. Hincks (*), p. 134.
Seh. argentea, Africa. Hincks C^), p. 158.
Seh. exeubmis, Victorio (Miocän?). Waters [^'^), p. 341.
Seh. amphora, Victoria (Miocän?). Waters (^^j^ p. 341.
Seh. vigüans, Victoria (Miocän?). Waters (^3), p. 338.
Seh. fenestrata, Victoria (Miocän?). Waters (23), p. 339.
Seh. conservata, Mount Gambier (Miocän?). Waters (^3^, p. 340.
Seh. sph-oporina, Victoria (Miocän?). Water (^3), p. 340.
Liimilites ineisa, Baßstraße. Hincks (*), p. 127.
Selenaria (?) miocetiica, Miocän. Reggio. Seguenza (i^J, p. 131. T. 12. F. 25.
Orbüulipora excentrica, Miocän, Reggio. Seguenza [^'^], p. 130. T. 12. F. 22.
Spatipora laxa, Miocän, Reggio. Seguenza (i'^), p. 128. T. 12. F. 16.
Hemieschara varians, Miocän, Reggio. Seguenza (^'j, p. 131. T. 12. F. 23.
Gcmellaria punctata, Miocän, Reggio. Seguenza i'), p. 127. T. 12. F. 13.
Urceolipora n. g. Gemellaridarum?) . j^Polyzoary continuous, dichotomously-branched ;
cells urceolate, alternate, in a more or less regulär double series, the front of the
cells being directed outwards. Ovicell galeate, surmounting a cell and united to
the base of the cell above.« Mac Gillivray [^^), p. 85.
U. nana, (Fundort vacat; . Mac Gillivray (^i), p. 85.
Malakosaria n.g. »Zoarium chitinous, flexible, cells raised, flat, rounded, or tubulär,
not bounded by raised lines.« Goldstein (^).
31. phola7-a7nphos, Marion-Inseln. Goldstein (^).
Batopora contca, Oligocän, Reggio. Seguenza (^^j, p. 42.
Flustra denticulata, Miocän, Reggio. Seguenza (^ö), p. 79.
Chaunosia fragüis, Sandy Point, 7 — 10 Faden. Ridley ('^)
Diachoris distans, Süd- Africa. Hincks ('^j, p. 132.
D. intermedia, Tasmanien. Hincks (*), p. 133.
B. bilayninata, Neu-Seeland. Hincks (^), p. 157.
Biigula retleulata, Challenger (keine Beschreibung). Busk (2j, p. 12. T. 1. F. 7.
B. unicornis, Challenger (keine Beschreibung). Busk (2), p. 12. T. 2. F. 8.
B. mirabilis, Challenger (keine Beschreibung) . Busk {}], p. 12. T. 1. F. 6.
B. (Kinetoskias) cyathus [Naresia cyathus Wyv. Thomson , Atlantischer Ocean, 1525
und 2650 Faden. Challenger. Busk 2), p. 5.
B. [K.) poeillum, Atlantischer und Stiller Ocean. 32—400 und 2160 Faden. Chal-
lenger. Busk (2), p. 7.
Caherea grandis, Baßstraße (Curtis-Iusel . Hincks ;*, , General bist. p. 2.
Bactridiiim Jlanzonii, Miocän, Reggio. Seguenza (^^), T. 12. F. 14.
Candafossilis, Mount Gambier (Miocän?). Waters (^2), p. 322.
Salicornaria mamillata, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 294. T. 17. F. 5.
Cellaria glohdosa, Mount Gambier (Miocän?). Waters (23), p. 321.
T.
4.
F.
10.
T.
8.
F.
6.
' P-
45
.
ß) Systematik. 3I9
Catmicella conctniia, Port Phillip Heads. MacGillivray {^^), p. 84,
C. Wilson!, Port Phillip Heads. Mac Gillivray (H), p, 85.
C. cribrifonnis, Victoria (Miocäu? . Waters C^-^), p. 317.
C.ßexiiosa, Victoria (Miocäu? . Waters ('-^y, p. 317.
C. marginata^ Victoria (Miocäu?). Waters (2^), p. 317.
C. ampla, Mount Gambier (Miocäu?). Waters (^3), p. 317.
C. solida, Victoria ;Miocän ? . Waters (•^3^, p. 317.
C. internodia, Victoria (Miocän?). Waters [^^), p. 317.
Epicaiilidium n. g. «Zoarium calcareous, composed of a creeping base and erect
stems , made up of interuodes linked together at their extremities by corneous
joints, on which the zooecia are borne in companies. Zooecia erect. elevated, with
a small, oblique, subtermiual orifice, several united together lougitndinally, so as
to form a Cluster; the Clusters opposite, free, except at the base, where they are
attached by corneous joints to the internodes.cc Hincks (*i, p. 156.
E. pnlchrum, Jamaica. Hincks (*). p. 156.
Gigantopora n. g. Chilostomatum . «Growth encrusting. Zooecia salient, ventricose,
minutely roughened and punctured. Above true mouth , which is terminal, not
horizontal, is an enlarged tubulär Prolongation of the peristome directed upwards
and outwards, terminated by a secondary aperture ; an avicularium or vibraculum
at one or both sides of this. On front face of zooecium proper a large roundish
special pore at least half as broad transversely as the cell itself.« Ridley i}'^],
p. 47.
G. lyncoides, Victoria Bank (S.O. -Brasilien), 33 Faden. Ridley (^^ , p. 47.
Stomatopora amphoraeformis, Ober-Senon, Fauquemont, Geulhem. Hamm ('^),p.26.
Phalangella axilostoma, Ober-Senon, Mastricht. Hamm C^), p. 26.
Tubulipora capitata , Baßstraße. Hincks C^), p. 12S.
T. seriatopora, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 211. T. 15. F. 23.
T. fasciculata, Pliocän, Reggio. Seguenza (^'^j, p. 212. T. 15. F. 25,
Idmonea spica, MioCcän, Reggio. Seguenza (i'^), p. 132. T. 12. F. 28.
/. crassa, Pliocän, Reggio. Seguenza (^^j, p. 208. T. 15. F. 16.
/. conferta, Pliocän. Reggio. Seguenza {}''], p. 209. T. 15. F. 17.
/. producta, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 209. T. 15. F. IS.
/. bacillaris, Pliocän, Reggio. Seguenza (1^), p. 297. T. 17. F. S.
Hornera Reussii, Miocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 84. 132. 209. T. 8. F. 16.
H. Simplex, Miocän, Reggio. Seguenza ("), p. 132. 210. T. 12. F. 27.
Hornera cylindracea, Pliocän, Reggio. Seguenza (^^), p. 210. T. 15. F. 20. 21.
Filisparsalata, Pliocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 210. T. 15. F. 22.
Fenestella Lonsdale. Verbesserte Diagnose : »Polyzoary a calcareous reticulate ex-
pansion, either flat, conical, or cup-shaped, formed of slender bifurcating bran-
ches (interstices ) , poriferous on one face, connected by non-poriferous bars (dis-
sepiments) forming an open network. Cells immersed in the interstices. and ar-
ranged in two longitudinal rows divided by a central keel, on which are offen
prominences. Cell-mouth small, circular, and prominent wlien preserved«.
Shrubsole (i»), p. 179.
F. halkinensis, Pen yr Wylfa, Halkin Mountain, North Wales. (Carbon.) Shrub-
sole (18), p. 187.
Entalophora intermedia , Pen yr Wylfa , Halkin Mountain, North Wales. (Carbon.)
Shrubsole [^^) , p. 28.
Diaslopora stomatoporides , Lias =? D. liasica Quenst., '? Z). crussolensis Dumort.
Vine (20), p. 384.
D. ventricosa. Oolit =? Berenicea diluviana autt. , Diastopora verrucosa M. Edw.
Vine (20 , p. 385.
320 E*' Bryozoa.
D. oolitica, Oolit. Vine (2o), p. 386.
D. cricopora, Oolit. Vine (20) , p. 387.
Densipom n. ^. Diasfopoj-idarum. »Polyzoary forming an encrusting mass, discoid
when young, composed ofnumerous long, closely packed, tubulär cells, continuous
througliout the whole thickness, and with the orifices not projecting«. Mac Gil-
livray (^o), p. 16.
D. corrugata, Queenscliff, Portland, Warnambool. MacGillivray (*o), p. 17.
Patinella Manzonii, Pliocän, Reggio. Seguenza (''), p. 213. T. 15. F. 26.
Filifascigera celhila^ Ober-Senon, Fauquemont. Hamm {^), p. 35.
Domopora irregnlaris, Ober-Senon, Fauquemont, Petersberg. Hamm (6,, p. 42.
Multicavea anmdata, Ober-Senon, Petersberg. Hamm (6), p. 40.
M. pustulosa, Ober-Senon, Mastricht. Hamm ^^^), p. 40.
Semimulticavea macropora , Ober-Senon, Mastricbt. Hamm [^), p. 41.
S. reticulata, Ober-Senon, Geulhem. Hamm C^), p. 41.
Crisia marginata, Miocän, Reggio. Seguenza (i^), p. 132. T. 12. F. 26.
Carinifer n. gen. »Colonie einfach scbeibenförmig, mit der ganzen Unterseite ange-
heftet. Zellen zu einfachen radialen Rippen angeordnet. Rippen aus je 2 dicht-
verschmolzenen Längsreihen von Zellen bestehend, die nur am Außenrande der-
selben münden, und deren verdickte Mittelwand hoch, kielartig über die Mün-
dungen vorsteht. In der Mitte der Colonie und in den Zwischenräumen der Rippen
ist die Oberfläche unregelmäßig porös.« Hamm (f'j, p. 27.
C. Trenkneri, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (ö;, p. 27.
Spiroclausidea n. f. »Colonie aufrecht, stammförmig , dichotom verzweigt, meistens
schraubenförmig um ihre Längsaxe gedreht. Zellen alle die Längsaxe des Stam-
mes erreichend, meist querreihig quincuncial angeordnet, dicht gedrängt und sehr
wenig gegen die Oberfläche geneigt mündend, Mündung verengt, ganz kurz röh-
renförmig vorragend. Nebenzellen vorhanden«. Hamm (ß), p. 29.
Spiroclausa procera, Ober-Senon, Fauquement, Kunraad. Hamm (6), p. 29.
Spirofascigera n. g. »Stamm aufrecht, dichotom verzweigt, subcylindrisch, spiralig
um seine Längsaxe gedreht. Auf dem Rücken der Schraubenumgänge liegen
Gruppen von größeren Zellmündungen. Der ganze übrige Theil des Stockes ist
mit den Mündungen von kleinen Nebenzellen bedeckt.« Hamm {^], p. 30.
Sp. paucipora, Ober-Senon, Vetschau. Hamm (ß), p. 30.
Oscnliporidea n. f. »Colonie kriechend oder aufrecht, kreisrund, lappig oder stamm-
förmig, einfach oder verzweigt. Zellen bündelartig angeordnet. Bündel aus meh-
reren Querreihen von Zellen bestehend, an der Vorderseite des Stammes alter-
nirend zweizeilig stehend, seltener einzeilig oder radial ausstrahlend. Zellen nur
an der Unterseite oder dem Vorderende der Bündel mündend. Nebenzellen vor-
handen oder fehlend«. Hamm (*>), p. 32.
Seriefascigera n. g. »Colonie kriechend, einfach oder verzweigt, aus einer einfachen
Reihe von hinter einander liegenden Zellbündeln bestehend. Diese mit ihrem
Vorderende aufgerichtet, mit ihrem Hinterende kriechend und noch unter den
vorderen Theil des nächstfolgenden Zellbtindels greifend ; ihr vorderes Ende ist
nicht verengt, und ihre Oberfläche ohne gemeinschaftliche Epithek. Zellen regel-
mäßig groß und lang röhrenförmig«. Hamm [^), p. 32.
S. repens, Ober-Senon, Fauquemont. Hamm ('^), p. 33.
Patenana n. g. »Colonie einfach, scheibenförmig, mit der ganzen Unterseite ange-
heftet. Oberseite des Stockes ohne Zellöffnungen, mit einer Kalkepithek bedeckt.
Zellen in radial ausstrahlende Bündel angeordnet. Diese auf der glatten Ober-
fläche des Stockes sich nur als ganz niedrige , ausstrahlende Rippen bemerklich
machend, nur am Außenrande des Stockes mündend«. Hamm (6), p. 33.
P. depressa, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (•*), p. 33.
ß) Systematik. 321
Stephanodesma n. g. »Colonie einfach , ein flach becherförmiges Ganzes bildend.
Zellen in Bündel angeordnet. Diese vom Centrum der Colonie radial ausstrah-
lend, frei aufgerichtet, zweigförmig, einfach oder gegabelt, nur an ihrer Unter-
seite die Zellöffnungen tragend«. Hamm (^'), p. 34.
St. bifurcata, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (6), p. 34.
Pennipora n. g. »Colonie aufrecht, stammförmig, verzweigt. Zellen in der Mitte des
Stammes unregelmäßig aneinander gelagert, gegen die Oberfläche des Stockes hin
sich meist so ordnend, daß sich um eine lange weite Zellenröhre kleinere Zellen
mit ihrem Unterende rings herum anlegen. Zellmündungen ungleich groß, dicht
gedrängt, imregelmäßig angeordnet«. Hamm (''), p. 37.
P. Bei/ric/iü, Ober-Senon, Mastricht. Hamm \^) , p. 37.
Bnesfis n. g. »Colonie aufrecht, stammförmig, verzweigt, aus zweierlei Arten von
Zellschichten bestehend : solchen , die zuckerhutförmig , senkrecht aufeinander
stehen, und solchen, die sich mantelförmig um diese herumlegen. Zellen weit,
ungleich groß ; größere und kleinere von einander in unregelmäßige Gruppen ge-
trennt. Mündungen regellos angeordnet, nicht einzeln vorragend«. Hamm (ß),
p. 37.
B. »lacropora, Ober-Senon, Folx-les-Caves, Ciply. Hamm ''], p. 37.
Zonatula n. g. »Colonie aufrecht, stammförmig, verzweigt, sich durch schichten-
förmige Anwachslagen verdickend. Zellen von verschiedener Größe; größere und
kleinere von einander getrennt , abwechselnde , unregelmäßige , meist querver-
längerte , ringförmige Gruppen bildend. Zellöffnungen dicht gedrängt, einzeln
nicht vorragend«. Hamm (^) , p. 38. Dahin Z. pseudo-torquata = Plethopora
psendo-torquata Hag.
Polyphjma n. g. »Colonie knollenförmig, mehrschichtig, auf der Oberfläche höcke-
rig. Zellen kurz , ungleich groß , in rundliche , schwach höckerartig gewölbte
Gruppen angeordnet. Zellöffnungen auf der Mitte der Höcker am größten, quin-
cuncial stehend, nach den Seiten derselben allmählich kleiner werdend«. Hamm (6),
p. 38.
P. bullosa, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (''), p. 38.
Defranciopora n. g. »Stock aufrecht, aus dick-polsterförmigen , senkrecht über-
einander liegenden Zellschichten (Einzelcolonien) aufgebaut. Zellöffnungen an den
Seiten der Einzelcolonien klein , dichtgedrängt , im Quincunx stehend , auf der
Oberseite derselben größer und ausstrahlend angeordnet«. Hamm (*•), p. 39.
Dahin D. sessilis = Ceriapora sessilis Hag. und D. cochloidea = Defrancia co-
chloidea Hag.
Radioporidea n. f. »Colonie kreisrund, scheibenförmig, seltener lappig oder stamm-
förmig, aus einer oder (wenn lappig oder stammförmig) aus mehreren miteinander
verschmolzenen, rundlichen Einzelcolonien bestehend. Zellen meist eng, ungleich
groß. In jeder Eiuzelcolonie stehen die größeren, normalen Zellen in radial aus-
strahlenden Reihen und ragen mit ihrer Mündung meistens vor ; die kleineren
Nebenzellen zwischen diesen liegend, nicht vorragend«. Hamm [^), p. 39.
Pnlytaxia n. g. »Colonie aufrecht, plattgedrückt — lappig oder mehrkantig stamm-
förmig, von einer oder mehreren Kalkwänden der Länge nach durchzogen . Zellen
sich an die beiden Seiten dieser Wände anlegend, ungleich groß, in Gruppen ge-
ordnet, so daß von einem kleinzelligen Mittelfelde aus größere Zellen in einzeiligen
Reihen radial ausstrahlen , und zwischen diesen wieder kleinere Zellen unregel-
mäßig, dichtgedrängt zerstreut liegen«. Hamm (ß), p. 40. Dahin P. anomalo-
pora = Ditaxia anomalopora Hag., D'Orb. und P. cretacea = Iseuropora cretacea
Hag.
Radiocavaria nov. gen. »Colonie stammförmig, dichotom verzweigt, an einem cen-
tralen, quergekammerten Hohlräume wie bei Cavaria der Länge nach durchzogen.
Zool. JahreBbericht. 1881. I. 21
322 E*. Bryozoa. y) Localfaunen.
Zellen sich in sternförmige Gruppen ordnend , die sich ganz wie bei MuUieavea
und Semimtdticavea verhalten«. Hamm C'), p. 42.
R. fallax, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (6), p. 42.
Actinotaxia nov. gen. »Polypenstock ein- oder mehrschichtig, aus verschmolzenen,
selbständigen, rundlichen Einzelcolonien bestehend. Zellen vom Mittelpunkte der
Einzelcolonien aus in zweizeiligen Reihen ausstrahlend. Die Mittelwand dieser
2 Zellen verdickt und kielförmig vorstehend. Zwischen den Radialreihen kleinere
Zellen unregelmäßig angeordnet«. Hamm (ß), p. 43.
A. magna, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (6), p, 44.
Locularia nov. gen. »Colonie einfach, mit der ganzen Unterseite angeheftet, im Um-
riß sichel- bis halbkreisförmig, am Hinterrande niedergedrückt, gegen den peri-
pherischen Vorderrand hin stark an Höhe zunehmend , auf der Oberfläche mit
glatter Kalkdecke bedeckt, im Inneren durch senkrechte, nach hinten hin conver-
girende Scheidewände in Fächer getheilt. Zellen in den Fächern liegend, nur am
Vorderrande der Colonie mündend. Ihre Mündungen mehr oder weniger gleich
groß; die an den Seiten der Scheidewände liegenden über die mittleren vorragend«.
Hamm (6), p. 44.
L. semipadna, Ober-Senon, Mastricht. Hamm (•'), p. 44.
L. Damesü, - - - - 45.
Siiffmaiopora nov. gen. »Stock aufrecht , stammförmig, einschichtig. Um ein cen-
trales Zellbündel legen sich verhältnismäßig kurze und weite Zellen. Ihre Mün-
dungen die ganze Oberfläche des Stockes gleichmäßig bedeckend, längsreihig-quin-
cuncial stehend , allmählich etwas eingeengt und kurz röhrenförmig vorragend.
Unter jeder Mündung macht sich der oberste Theil der äußeren Zellwaud in Form
einer flachen oder concaven Facette mehr oder weniger bemerkbar«. Hamm (*>),
p. 45. Dahin Si. pustulosa und variabilis = PustuUpora pustulosa und variahilis,
dubia Hag.
PedicelUna australis, Sandy Point, 7 — 10 Faden. Ridley [^'^), p. 60.
y) Localfannen.
Ridley (16) führt 19 Bryozoen von Franz-Josephs-Land (79055'N., 5100'O.)
auf.
Ridley {'^'^) führt aus den Sammlungen des englischen Schifi'es »Alert« aus der
Straße von Magellan und der Westküste von Patagouien (Madre-de-Dios-Archipel
und nördlich bis nach Coquimbo hinauf) 33 Bryozoen-Species auf, darunter 1 En-
doprocte, 6 Ctenostomen, 6 Cyclostomen , 1 articulate Chilostome und 25 inarti-
culate Chilostomen. Eine neue Art gehört zu der bis jetzt nur von der atlan-
tischen Küste Africas (Cap der guten Hoff'nung) bekannten Gattung Chaunosia
Busk. Lichenopora [Discoporella] grignonensis Busk, bisher nur als Fossil bekannt,
wurde lebend auf einem Haifisch-Ei gefunden. 1 nov. gen. Gigantopora.
Milne -Edwards (^^j erwähnt unter den Bryozoen, welche der »Travailleur«
im Atlantischen Oceau fand , eine Setosella vulneraia , welche nur in Tiefen von
mindestens 1000 m Ovicellen zu bilden, in flacherem Wasser unfruchtbar zu sein
scheint, S. Richardi, Anasiropora morjorZo?» Busk, Mucronella abyssicola Norm., M.
Pea'?hii (Johns.), Schizoporella unicornis.
Register.
Aufnihme haben gefunden: Die Autoren; die Überschriften; die neuen Untergattungen und Gattungen
{ciiisiv); die neuen huhern systematischen Begriffe (gesperrt cursiv); die Gattungen, aus welchen neue
Arten (n.) und neue Varietäten (n. v.) angeführt sind, mit Angabe der Zahl derselben; die Ortsnamen, von
denen die faunistisch wichtigen unter dem Stichworte Faunistik vereinigt sind; alle anatomischen, embryo-
loiischen, biologischen, technischen etc. Angaben und zwar unter folgenden Stichwörtern, auf welche zahl-
reiche Verweisungen eingefügt sind: Segmeiitatiou des Körpers, Integument, Schale, Skeletbildungen,
Saiigorgane, Tentakeln, Terdauungssysteni, Drüsen, Excretionsorgane, Musculatur, Cireulationssysteni,
Bespirationssystein, Segmentalorgaue, Nervensystem, Sinnesorgane, Genitalorgane, Secundäre Sexual-
charactere, Leibesliiilile — Histologisches, »sselorgane, Pigment — Protoplasma, Pseudopodien, Be-
wegung (amöboide), Cilieu, Ectoplasnia, Eutoplasma, Nuclens, Yacuolen — Ontogenie, Ei, Phylogenie
— Speciesbegriif — Pliysiologisches, Physicalisehes — Biologie, Abnormitäten, Anpassung, Variabili-
tät, Polymorphismus, Locomotion, Lebensdauer, Regeneration, Fortpflanzung, Hermaphroditismns,
Copulation, Fecundation — Symbiosen, Parasiten — Tectologie — Nutzen und Sehaden — Technik,
Reageutien etc., Mikroskop — Somenclatur — Protozoa, Spongiae, Coelenterata, Echinodermata,
Vermes, Bryozoa, Myriapoda, Arachnida, Pantopoda, Crustaeea, Inseeta, Mollusca, Brachiopoda,
Tunicata, Vertebrata.
Abbe, E. 12, 14, 15, 16, 20.
Abnorinitäteii.
Echinoäevmuta , Entwick-
lung S3 — Euglypha, Thei-
lung 109 — Kaninchen,
Erblichkeit v. Verstümm-
lungen 74 — Mensch 73 —
Neritlna , Entwicklung 85
— Rhizopoda 112 — Schafe,
Correlation zwischen Milch
u. Wolle 77 — Triton 51
— Truthenne 51.
Acantharia 123.
Acanthocephala 267.
Ac anth onida 123,
Acineta 5 n. 153.
Actin ocrinidae 194, 195.
Actinocrinites 195.
Actinometra 4 n. 191.
Actinotaxia 322, 1 n. 322.
Actinotrocha 71.
Adinida 139.
Adriatisches Meer, Physic.
Unters. 59.
Afjaricocrinites 195.
Agaricocrinus 2 n. 200.
Agassiz, A. 11, 59, 184.
Ag atliistegia llO.
Aglaophenia 5 n. 168.
Aglaophenopsis 168, 2n. 169.
Ahrens, .... 20.
Alemo 164.
Aletium 107, 1 n. 107.
Allagecri n id a e 192.
Allagecrinus 192.
Allen, F. T. 44.
Allen, Gr. 65.
Allolobophora 2 n. 2 n. v.
287, 288.
Altmann, R. 16, 26, 36,40.
Amhulacraria 188, 310.
Ammodiscus 2 n. 110.
Amoeba 1 n. 100, 2 n. 102.
Am^ihicoryna 97.
Amphitrite 1 n. 308.
Amygdalocystites 1 n. 200.
Anaitis 1 n. 306.
Ananus 1 n. 219.
Ancistrosyllis 1 n. 307.
Andreae, J. 272.
Andres, A. 180.
Andrews, R. T. 31.
Anisonema 137, 1 n. 137.
Ankyroderma 1 n. 218.
Annelida 281.
Aiipassaiig.
Allgemeines 74 — Functio-
nelle 66 — Lebensdauer
eine A. 80 — Distomum an
versch. Wirthe 242 — Po-
lytoyna , an Nährflüssig-
keiten 137.
Antedon 12 n. 191, 192, 221.
Anthenocrinus 199.
Anthenoides 202.
Anthony, S. 22.
Anthozoa ISO.
Antwerpen, Zoolog. Garten
51.
Aplysina 3 n. 160.
Apostolides, N. C. 84,
184.
Apparate s. Technik.
Aquarien 46, 52.
Arachnida.
Verbreitung 64.
Archaeocrinus 199.
Archaeodrilus 287, 288, 2 n.
288.
Archaeoryctes 287, 288, 1 n.
288.
Archaster 3 n. 201, 203.
Archer, W. 94, 136.
Arenicola 3 n 308.
Argopatagus 211.
Armstro ng, . . ., 31.
Asper, G. 57.
AspidodiadeDia 210.
Aspidosiphon 3 n. 272, 281.
Asjridostoma 317, 1 n. 317.
Asthenosoma 1 n. 201.
Asterias 15 n. 201, 202, 219.
Asterina 3 n. In. v. 201, 202.
21*
324
Register.
Asteroidea 200.
Astropecten 1 n. 203.
Astrophyton 1 n. 220.
Astrorhiza 2 n. 110.
Atelecrinus 1 n. 191.
Athmung s. Respirations-
system.
Atlanten 10.
Atwood, H. F. 267.
Aufnahme d. Nahrung s.
Nahrung.
Auge s. Sinnesorgane.
Aulosphaera 1 n. 125.
Aveling, B. Edw, 65.
Axohelia 1 n. 184.
Axona 160.
Aylward, ... 31.
Bactridium 1 n. 318.
Baker, ... 20.
Balbiani, E. 88.
Balfour, F. M. 12, 70, 71.
Banyuls sur mer , Zoolog.
Station 56.
Bar deen, F. L. 41.
Barrois, J. 311.
Barrois, Th. 62.
Basset, Ch. A. 14.
Bastian, H. Ch. 255.
Batocrinites 196.
Batocrinus 2 n. 199.
Batopora 1 n. 318.
Bausch und Lomb 18, 22.
Beck, ... 18, 22, 25.
Beddard, F. E. 186.
Bedria ga, J. v. 9, 65.
Befruchtung s. Fecundation.
Begattung s. Copulation.
Bell, F. Jeffrey 3, 184.
Beneden, E. van 224, 225.
Benedenia 148, 2 n. 148.
Beobachtungsmittel 12.
Bergh, R. S. 136.
Berichte über die Leistungen
der neuesten Zeiten 3.
Ber nar do , ... 65.
Bertkau, Ph. 3.
Bewegung s. Locomotion.
Bewegung, amöboide.
Aciiieta 1 53 — AletiumlQl
— Amoeha 101 — Campa-
nularia 165 — Gregarina
126 — Hydrozoa , Ecto-
derm 171 — Lagenella 126
— Lumbricidae 286 —
Myxos})oridia 134 — Si-
pfioiiophora 165.
Bigenerina 1 n. 110.
Biloculina 1 n. 109.
Bindegewebe s. Histologie.
Biographien von Zoologen u.
Schilderungen Einzelner 3.
Biologie.
Allgemeines 78 — Blumen-
thätigkeit der Insecten 74
— Brutpflege , Hymeno-
ptera 75 — Farbenwechsel
bei Krebsen 74 — Laut-
äußerungen 81 — Seethiere
59, 63 — Trajectorienge-
setz 79 — Wachsthum 79
— Wanderungen d. Fische
59 — Anchylostoma 257,
263, 264 — Angiiillula 257
— Ascaris 261 — Chono-
2)hilus 269 — Crambessa
171 — Cucumaria^ Albi-
nismus 217 — Distoimim
245, 246 — Echinodermata
221 — Gordiaceae 265 —
Lubomirskia, Abänderung
nach der Tiefe 158 — Lum-
bricidae 286 — Medusae
173 — Melicerta 268 —
Oxyuris 261 — Polytoma,
Nährflüssigkeiten 137 —
Radiolaria, Lebensweise
118 — Schwammnadeln,
Corrosion 158 — Setosella
322 — Suctoria 155 —
Taenia in einem Brunnen
263 — Tricltina 258.
Bittner, A. 184.
Bivestis 321, 1 n. 321.
BlaJiiaster 203.
Blasdale, C. 41.
Blastoidea 190.
Blochmann, F. 84.
Blomfield, J. E. 288.
Blut, Blutcirculation , Blut-
gefäßsystem s. Circula-
tionssystem.
Bois - Reymond, E. du
57.
Boitar d , ... 25.
Bolivina 14 n. HO.
Borlasia 1 n. 5 n. v. 255.
Borsten s. Integument.
Botellina 1 n. 110.
Botrida 119.
Botterill, ... 28.
Boulenger, G. A. 3.
Bourne, A. G. 3.
Bousfield, ... 22.
Brachionus 2 n. 269.
Brachiopoda.
Larven 71 — Verbreitung
62, 63.
Brady, G. St. 11.
Brady, H. B. 94.
Bra» cliinaid idae 287.
Brancliiomaldane 3ü8, 1 n.
308.
Brandt, K. 37, 87, 116.
Br ass , Arn. 10.
Braun, M. 73, 156, 225.
Brehm, A. 11.
Breitenbach, W. 81.
Briggs, C. A. 10.
Brinton, D. G. 4.
Brissus 1 n. 204.
British Association , Fort-
schritte 3.
British Museum 2.
Bronn, ... 10.
Brown, J. Gr. 32.
Brühl, C. 12.
Brunner v. Wattenwyl,
C. 8.
Brusina, Sp. 4.
Bryozoa 311—322.
Anatomie und Entwick-
lungsgesch. 312 — Dauer-
präparate 43 — Localfau-
nen 322 — Systematik 313,
Verbreitung 60 — 62.
Bucephalus 1 n. 247.
Bugnion, Ed. 255.
Bugula 5 n. 318.
Bulimina 3 n. 110.
Burkhardt, G. 33.
Busk, G. 311.
Bütschli, O. 10, 95, 115,
125.
Butterfield, ... 21.
Caberea 1 n. 318.
Callicarj)a 169.
Calliderma 1 n. 220.
Cambridge, O. P. 3.
Campanopsis 166.
Campanularia 1 n. 168.
Canda 1 n. 318.
Capitella 3 n. 308.
Capper, Th. 73.
Caniifer 320, 1 n. 320.
Carlet, G. 11.
Carpenter, P. H. 25, 184,
185.
Carpenter, P. H., und R.
Etheridge jr. 185.
Carriere, J. 227.
Carter, H. J. 95, 157.
Carterella 1 n. 162.
Cassidulina 3 n. 110.
Catenicella 8 n. 319.
Catopygus 1 n. 215.
Cattaneo, G. 8.
Gatter, ... 144.
Caudina 1 n. 218.
Cecidotaea 1 n. 64.
Cellaria 1 n. 318.
Cellepora 27 n. 1 n. v. 315,
316.
C entrocrin us 198.
Centrostomum 1 n. 255.
Cercaria 3 n. 247.
Certes, A. 37, 44, 45, 88,
144.
Cestodes 225, Morphologie
u. Physiologie 230, Syste-
matisches u. Faunistisches
240.
Cette, Zoolog. Station 56.
Ceuthophilus 1 n. 64.
Register.
325
Chaetognatha 260.
Challenger 11, s. auch Fau-
nistik.
Chalon, J. 32.
Chatin, J. 255, 256.
Chaunosia 1 n. 31S.
Chemisches s. Physiologi-
sches.
Chesapeake, Zoolog. Station
57.
ehester, A. H. 41.
Chirodota2 n. 218.
Chitin s. Integument.
Chordodes 1 n. 264.
Christiansand , Salzgehalt d.
Meerwassers 59.
Chrysalidina 1 n. HO.
Chudzinsky, ... 73.
Chun, C. 178.
Ciliata, Allgemeines 146,
Specielles 147.
Cilien.
Amoebael(}'2 — Ciliata 146
— CiliqflaffeUata 138 —
Trichodina 150 — Varia-
bilität 103.
Cilioflagellata 138.
Cioiio hrissits 212.
Circnlatioussystem.
Vorrichtung zur Beobach-
tung d. Blutdruckes und
-Umlaufes 31 — Acalephae
176 — Aspidosiphon 273 —
BranchiohdeJla 282 — Ce-
stodes 231 — Cramhcssa
171 — Cucnmuria 189 —
JEchinodermata 190 — Ucli-
pidrilus 285 — Epitheto-
soma 278 — Eiinice 296 —
Euplectella 164 — Hamin-
qia 279 — Hesione 290 —
Hirmlinea 282 — Hi/dro-
zoa 170 — Nereis 296 —
Oli(jo(jnatlius 295 — Ophi-
ura, 'Physiologisches 188
— Ophiuroidca 203 — Pe-
ritrachelius 259 — Proto-
drilus 284 — Renieridae
164 — Rhizostoma 172 —
Scoloplus 292 — Spatangus
215 — StephaHOstomu 277
— Sternaspis 297, 299 —
Synapta 189 — Thalasse-
ma 280.
Cirren s. Tentakeln.
Cirrineris 1 n. 3 08.
Citodularia 89.
Cladocarpus 169.
Claus, C. 10, 165, 166, 171.
Clavularia 1 n. 181.
Clavulina 2 n. HO.
Cleland, S. 65.
Clement, A. L. 3.
Clitellio 3 n. 288.
Cobbold, T. Sp. 226, 256.
Coelenterata 165— 1 84.
Allgemein. 165 — im Aqua-
rium 55 — Palaeontologi-
sches 179 — Parasiten von
Coel. 147, 150 — Phyloge-
netisches 251 , 253 , 255,
281, 303 — Symbiose mit
Algen 9 1 — Untersuchungs-
methode 44 — Verbreitung
60-64.
Coelom s. Leibeshöhle.
Collett, Rob. 6, 59.
Collo daria 124.
Collosphaerida 125.
Co llozoida 125.
Colochirus 1 n. 218.
Conto ci/clis 152.
Conoclypeus 1 n. 216.
Conservirungsmethoden 12,
33.
Constelluria 181.
Contractile Substanz s. Mus-
culatur 146.
Contractile Vacuolen s. Va-
cuolen.
Convoluta 1 n. 255.
Cope, E. D., und A. S.
Packard jr. 64.
Copulation.
CestodesTi^ — Gordiaceen
265 — Gregarina 126 —
Microgromia 107 — Opa-
linopsis 149 — Planariae.
253 — Profomyxomyces 105
— Protozoa 90 — Soleno-
phorus 263.
Corythion 98.
Cosson, . . . 27.
Cothurnia 1 n. 150.
Cotteau, G. 185.
Cotteau, G. , Peron und
Gauthier, 185.
Cox, J. D. 115.
Cribilina 5 n. 317.
Crinoi'lea 190.
Criodrilus 2 n. 287, 288.
Crisia 1 n. 320.
Crisp, Fr. 13.
Cristellaria 2 n. 110.
Crossaster 1 n. 201.
Crouch, . . 18.
Crustacea.
im Aquarium 55 — Farben-
wechsel 74 — Parasiten von
Crust. 126, 153, 242, 246,
247 — Phylogenetisches 72
— Themisto, Faunistisches
60 — Transport im Eizu-
stand 64 — Verbreitung
60—64.
Ctenaster 202, 1 n. 202.
Ctenophorae 179, Verwandt-
schaft mit den Plathelmin-
thes und Hirudinea 251,
253, 255.
Cucumaria 1 n. 218.
Cumulipora 1 n. 316.
Cunina 1 n. 168.
Cunningham, D. D. 95.
Cunningham, K. M. 4.3.
Cunningham, R. O. 156.
Cuticula s. Integument.
Cyathocrinus 1 n. 193.
Cycethra 220 1 n. 220.
Cyclammina 2 n. 110.
Cycloclypeus 1 n. 110.
Cyclospora 129, 1 n. 129.
CystecJmius 211.
Cystoidea 190.
Cyttarocyclis 152.
Czerniawsky, W. 224,
283, 288.
Dalla Rosa, L. 33.
Daniels, C. E. 4.
Danielssen, D. C, undJ.
Koren 185, 272.
Darm s. Verdauungssystem.
Darwin, Ch. 73, 283.
Darwinismus 65.
Davidoff, M. 167.
Davidson, Th. 11.
Dawkins, B. W. 72.
Dawson, J. W. 157.
Dayton, R. 41.
Deby, J. 15, 24, 25, 29, 35,
40."
Deformitäten s. Abnormi-
täten.
Defranciopora i2\ , 1 n. 321.
Di'kayia 181.
Densipora 320, 1 n. 320.
Descendenztheorie 65.
Desmoscolex 2 n. 267.
Diachoris 3 n. 318.
Diastopora 4 n. 319, 320.
Dictyopora 1 n. 1 n. v. 316.
Difflugia 6 n. v. 98.
Dimorpha 136, 1 n. 136.
Dimorphismus s. Polymor-
phismus.
Dinematella 168, 1 n. 168.
Din ifera 139.
Dinophyida 139.
Dionyx 1 n. 2133.
Dip lacanthida 201.
Diploconida 124.
Diplopora 318, 1 n. 318.
Diplopsalis 142, 1 n. 142.
Diplotrypa 181.
Diplydium 3 n. 240.
Dippel, L. 13.
Dirrhopalwn 163.
Discida 122.
Discorbina 2 n 110.
Distomum 11 n. 247.
Do hm, A. 56.
Dohrn, C. A. 4.
Domopora 1 n. 320.
Dorataspida 124.
326
Keffister.
Douglas, J. C. 28.
Dräsche, K v. 256, 272.
Dredgen 57.
Drepanidium 133, 1 n. 133.
Drüsen.
Cestodes 232 — Disfomum
244 — Echinidae 215 —
Echitioderes 267 — Ha-
mingia 278 — Hirudinea
282 — Irene 107 — Mdi-
certa 268 — Oplduroidea
203 — Phascolosoma 274 —
Plathelminthes 282 — Pro-
todrilus 284 — Sayitta 270
— Scoloplus 292 — Sipun-
culus 21 i — Syllidea, Gift-
drüse 296.
Du Bois-Reymond, E.
57.
Duncan, P. M. 95, 116, 157.
Duncan, P. M. , u. W. P.
Sladen 1S5.
Duncker, H C. J. 226.
DuPlessis, G. 178.
Dybowski, W. 157.
Eehinanthus 1 n. 216.
Echinocrepis 211.
Echinocyamus 3 n. 216, 217.
Echinoderes 5 n. 266.
Echinodermata 184—222.
Allgemein. 1S8 — im Aqua-
rium 55 — Befruchtung u.
Furchung 82 — Entwickl.
84 — Larvenformen 71 ■ —
Parasiten von Ech. 223 —
Präparation 44 — Speciel-
les 190 — Verbreitung 60,
62—64, 213, 219.
Echinoidea 204.
Echinolampas 8 n. 214- 216,
Eclipidrilidae 285, 288.
EcUindriliisl^b, 288, 1 n. 288.
Ectobr anchiata 213.
Ectoplasma.
Amoeöae lOO — Cilioßa-
gellata 139 — llyxospori-
dia 134 — Suctoria 154.
Ehlersia 1 n. 307.
Ehrenbergina 1 n. 110.
Ehrlich, P. 38.
Ei, Eibildung.
Allgemeines 82 — Arabella
296 — Distomum 240, 246
— Gastrodiscus 245 —
JIalla'296 — Saccosonia218
— Scoloplus 292 — Sjno
301 — Taenta 238 — T/ia-
lassema 279.
Eilegung s. Fortpflanzung.
Eimeria 1 n. 129.
Einfluß physicalischer Ver-
hältnisse s. Biologica.
Einstein, L. 1.
Eisen, G. 283.
Eisen, H. '283.
Eisig, H. 289.
Embryonalentwicklg. s. On-
togenie.
Emery, C. 11.
Engelmann, Th. W. 88,
144, 145.
Entalophora 1 n. 319.
Enterio)i 287.
Enteropneusta 310.
Entobr anchiata 213.
Eutoplasma.
Am oebae 102 — Cilioßagel-
lata 1 39 — Myxosporidia
134.
Entwicklung s. Ontogenie.
Entz , Geza 36, 88.
Epicaulidiam 319, 1 n. 319.
Epidermis s. Integument.
Epithetosoma 278, 1 n. 281.
Erblichkeit s. Vererbung.
Ercolani, G. B. 226.
Eretmocrinus 3 n. 199.
Ernährung s. Nahrung, Phy-
siologisches.
Eschara 4 n. 317.
Eteone 1 n. 3U6.
Etheridge, R. , jr. 187,
289, 311.
Euglycera 307.
Euglypha 3 n. v. 98.
Eunice 1 n. 306.
Euspatangus 1 n. 216.
Eutima 1 n. 168.
Ewart, J. U. 187.
Excretionsorgaue.
Bothriocephalus 238 — De-
rostomutn 248 — Distomuni
243, -no — Echinoderes 267
— Gastrodiscus 245, 216 —
Gunda 252 — Hirudinea
282 — Leuckartia 237 —
JAgula 237 — Plathelmin-
thes 228 , 282 — Taenia
238, 239.
Farbstoffe s. Reagentien.
Fase, H. J. 29.
Fasold, ... 14.
Fanuistik.
Allgemeines 58, 146 — Bin-
nenseen 64 — Entstehungs-
centren 70 — Höhlenthiere
64 — Pelagische Thiere 59,
118 — Seethierfaunen 59,
60 — Tiefenfauna 59 , 61,
63 — Atlantischer Ocean
59, 60, 62, 63 — Bohus-
länsküste 63 — Bretagne
62 — Eifel 58 — Firth of
Forth 62 — Italienische
Seen 64 — Kattegat 63 —
Luray- und Newmarket-
Höhlen 64 — Mainthal 58
— Neu-England 63, 64 —
Nickajack-Höhle 64 — Por-
tugal 60 — Rheinthal 58 —
Rhöngebirge 58 — Spanien
60 — Tirol 58 — Anchy-
lostoma 257 — Cestodes 240
— Crambessa 171 — Echi-
nodermata 213, 219 — iVt'-
mertinilbö — Nummulites
114 — Polychaeta 308 —
Trematodes 247 — Turbel-
laria 255.
Faunistik, Specielles.
Acili Actinien 184 — Adria
Bryozoa 313, Spongiae 164
— Algier Suctoria 153 —
America Trichinen 265 —
America, Nord- Annelida
309, Hydrozoa IGS, Spon-
giophaga 161 — America,
Süd- Ästerias 201 , Spon-
gilla 159, 16U — Amur P«-
scicola 283 • — Arct. Meer
Echinodermata 220 — Arc-
tische Region Rhizopoda
98, 99, HO — Ascension
Platygyra 184 — Atlanti-
scher Ocean Annelida 309,
Bryozoa 322 , Comatulidae
191 , Echinodermata 221,
Gephyrea 281 , Infusoria
145, Rhizopoda 97 — Au-
stralien iJistichopora 109
— Baikal-See Lubomirshia
158 — Balearen Lumbrici-
dae 287 — Barbadoes Cte-
nophorae 17';) — Belt, klei-
ner Ciliofiagellaia 1 39 — 142
— Böhmen Rhizopoda 97,
100 — Bolivia Echinidae
217 — Baß -Straße Bryo-
zoa 313, Spongiae 160 —
Batavia Ilothurioidea 219,
Phascolosoma 281 — Bra-
silien Holothurioidea 217,
Iladreporia 184, Spongiae
162 — Calcutta Sarcodiiia
103 — Californien Eclipi-
drilus 285 — Cambrische
Formation Medusae 180 —
Cap Sicie Annelida 309 —
Caraibisches Meer Asteroi-
dea 202, Aulosphaera 125,
Hydrozoa 168 — Carbon
MonticuHpora 180 — Car-
nia Groptolithen 180 —
Carolina Rltizopoda 99 —
Challenger Bryozoa 312 —
314, Medusae 172, Radio-
laria 118, Spongiae 163 —
Chesapeake-BaiXjc/iojj/ioy-a
150 — Ghi\\ Artiniae 184,
Trachy tedan ia 162 — China
Caudina21S — Corsica Ac-
tinophrya 116 — Devon
Spongiae 165 — Devon
Kegister.
327
shire TJialassema 2S0 —
Europa Comatulidae 191 —
Flysch Niimmuliten 114 —
Franz-Joseph-Land Ascet-
ta 163, Bryozoa 322, Rhi-
zopoda 98 — Grönland Hi-
rudinea282, üotatoria 269,
Trematodes 246 — Groß-
'Qr'xta.rmien Annelida (foss.)
310, Bryozoa 314 — Hem-
lock-See Brachioims 269 —
Hertford - Heath Brachio-
nus 269 — Japan Asterias
201, Holothurta2lH — Javsi
Gephyrea 272, 274, 281,
Holothuria 219 — Indien
Rhizopoda 115 — Italieni-
sche Seen Bacteria 91 , Pro-
tozoa 93 — Jura Echinoi-
Jea204, Korallen 183, P/t-
catocrimis 200, Radiolaria
125 — Kalk .-fjiüefZo« 192
— Kohle Bryozoa 315, £'?2-
dothyra 111, Perischocida-
ris 217, Spongiae 165 —
Kohlenkalk Crinoidae 192
— Kreide Crinoidea 191,
Echinoidea 204 , Radiola-
ria 125 , Sarcodina 100,
Spongiae 165 — Lago mag-
giore S2)ongillal(j2 — Lapp-
land^cß«^Äoct';>Äato 267 -;-
Lias Bryozoa 315 — Loch
Lundee Rotatoria 268 —
Magelhan- Straße Bryozoa
322, Echinodermata 219,
Spongiae 162 — Mainthal
Turhellaria 255 — Manaar,
Golf von Rhizopoda 111,
Spongiae 160 — Marseille
Ciliata 147 — Mesozoische
Formation Crinoidea, Ci-
daris 200 — Messina Or-
thonectida 222 , Sarcodina
102 — Mexico Asteroidca
202 — Mjatschkowa, 5^»//-
pJiocrinus 193 — Miocaen
Bryozoa 314, Echinoidea
216 — Mittelmeer Brisinga
202, Injusoria 145, 0>«-
chnesoma 281 , Rhizo^Joda
97 — Narragansett- Bay
Ctenophorae 179, Hydrozoa
168— Neapel, Golf V. .4^6-
^iwm 107 , Anisonenta 137,
Ciliata 148, Oligognathtts
293, 306, Orthonect'ida 223,
Radiolaria 117, Spongiae
164, Wagnerella 116 —
Neu-England Annelida 309
— Neu- Seeland Chirodota
218, Gordius 263 — New-
Jersey Chaetopoda 309 —
Niagaraschichten Sacco-
crinus 193 — Nizza ^4c^i-
nophrya 116 — Nordmeer
Annelida 309 , Gephyrea
281, Oligochaeta2%\ — No-
vaja-Zemlja Rhizopoda 98,
110 — Odessa Desmocolex
Echinoderes 266 — Oolith
Bryozoa 312, 315 — Pata-
gonien Bryozoa 322, Echi-
nodermata 219 — Plaener
Kalk Crinoidae 191 — Port
Philipps Head 5/»/o:oa 314
— Port Stephens Bryozoa
313 — Portugal Cramhessa
171 — Quaternär ^l?i«eZi(7a
309 — Rhöngebirge Titr-
hellaria2^b — RoscofF ä/c-
<or«a 153 — Sahel d' Alger
Blepharisma 150 — Samoa-
Inseln 3Iespilia 214 —
Schwarzes Meer Acineta
153, Annelida 287, 309, 7h-
y^/sona 146, Nemertini2ö5,
Turhellaria 255 — Schweiz
Rhizopoda 111 — Sene-
gambien Cramhessa 171 —
Senon Bryozoa 314 — Shet-
land -Inseln Numimulocu-
lina 111 — Silur Asteroi-
dea 202, Astroconia 165,
Bryozoa 315, Monticuli-
pora 180 — Spanien Spon-
giae 162 — St. Helena ^r-
chaster 201 — St. Vincent
Ctfnophorae 179 — Sunda-
Str. Holothur. 219 — Tene-
rife Polychaeta 308 — Ter-
tiär .<4H??t'/ü7a 309, Bryozoa
315, Echinidae 204, Num-
miiloculina 111 — Throndh-
jemsfjord Anthozoa 183,
Echinoderm. 221 — Tiflis
awrdodes 264 — Treton
Mountains Endothyra 111
— Tri est , Golf v. Echino-
dermata 221 — Trinidad-
Channel Alcyonariae 1 84 —
Ungarn Oligochaeta 287 —
Varese Protozoa 93 — Vil-
lefranche s. M. Tintinnoi-
dae 152 — Weißes Meer
Ciliata 150, Infusoria 146,
150, Wagnerella 116 —
Woodbury Stentor 150.
Favre, L. 3.
Fecundation,
Allgemeines 82 — Agalma
179 — Archigetes 231 —
JDistomum 244, 246 —
Echinodermata 82 — Echi-
noidea 215 — Halisarca
159 — Hermella 305 —
Planariae 253 — Protozoa
91 — Tae^m 239.
Felissis-Romain, J. 4.
Fenestella 1 n. 319.
Fettkörper s. Histologie.
Feuersteineinschlüsse von
Kreide 100.
Fewkes, J.W. 168, 178,179.
Pilifascigera 1 n. 320.
Filigrana 1 n. 308.
Filisparsa 1 n. 319.
Finsch, O. 11.
Fistiilipora 181,
Flagellata 136.
Flemming,W.38, 82, 185.
Floscularia I n. 268.
Flustra 1 n. 318.
Foettinger, A. 145, 185,
186
Fol, H. 145.
Forbes, S. A. 95.
Forbes, W. A. 3, 11.
Fortpflanzung.
Allgemeines 81 —Bastarde
von Affen 49, Rindern 50
— Acalephae 176 — Acti-
niae 182 — Actinosphae-
rium 115 — Aletiiim 107 —
Amoeba 102 — Anthozoa
182 — Aurelia 176 — J5e-
nedenia 149 — Cliirodota
217 — Chonophilus 269 —
Cryptomonas 137 — -D«/"-
flugia 100 — Dimorpha 137
— Distonnim 240 — ^m-
glypha 107 — Gorgonoce-
j)halus 204 — Gregarina
126 — Hemiophrya 154 —
Lagenella 126 — Melicerta
268 — Orthonectida22i —
Orthospora 129 — Phia-
liditnn , Geschlechtsreife,
Theilung 167 — Polytoma
137 — I^'otoniyxomyces 104:
— Reptilien 49 — Säuge-
thiere 48, 49 — Sphaero-
zoea 117 — Squamulina
111 — Süßic asser rhizopo-
den 108 — Syllidea 296 —
T'ethyadae 164, 165 —
Fö^eZ 49.
Fossilisation 115.
Foster, M. 12.
Fraipont, J.145, 224, 225.
Francotte, . . . 227.
Frankfurt a. M. , Aquarium52 .
Frey, H. 3, 25.
Fromia 1 n. 202.
Fuchs, Th. 72.
Führer d. d. Museum zu
Dresden 2.
Furchung s. Ontogenie.
Garrod, A. H. 11.
Gärten, Zoologische 46, Un-
fälle 51.
Gastrocanalsystem s. Cireu-
lationssystem.
328
Register.
Gastrovascularsystem s. Cir-
culationssystem.
Gastrula s. Ontogenie.
Gaule, J. 41, 45, 125, 126,
289.
Gauthier, . .. 185.
Geburt s. Fortpflanzung.
Geddes, P. 126.
Geddes, P., u. P.E. Bed-
dard 186.
Gefäßsystem s. Circulationa-
system.
Gegenbau r, C. 11.
Gehäuse s. Schale.
Gehirn s. Nervensystem.
Gehörorgan s. Sinnesorgane.
Geißeln s. Cilien.
Gemellaria 1 n. 318.
Generationswechsel s. Fort-
pflanzung.
GenicopatcKjus 212.
Oeuitalorgaiie.
Abothrium 238 — Archi-
getes 231 — Aspidosiphon
273 — Bothriocephalus'1^1
— Cestodes 233, 238, 239
— Distomum 243, 245, 246
Echinoderes 267 — Ecli-
pidrilus 285 — En chytraei-
dae 286 — Epithetosoma
278 — Eupledella 164 —
Gastro discus 245 — Gor-
diaceae 266 — Gorgoio-
cephahts 204 — Gunda
252 — Halisarca 159 —
Hamingia 279 — Hesione
296 — Hirudinea 282 —
HydrozoalGQ, 170 — Leii-
ckartia 236 — Ligida 237
— Oligognuthus 296 — Or-
thonectida 222 — Peritra-
chelius 259 — I'hascolo-
soma 274 — Plathelmintlies
282 — Friapuloides 277 —
Protodrilus 2S5 — Sacco-
soma 278 — Sagitta 271 —
Schistoccphalus 238 — Sco-
loplus 292 — Sipunculus
274 — Sternaspis 297, 300
— Taenia 238 , Entwick-
lung 236— T//a/a.sm?m 280
— Trematodes 245.
Gennaeocrinus 198.
Genthe, H. 1.
Geograph. Verbreitung s.
Faunistik.
Gephyrea 272.
Gerlach, L. 34.
Gerstäcker, K. 10.
Geruchsorgane s. Sinnesor-
gane.
Geschichte der Zoologie und
vergleich . Anatomie { Alter-
thum, Mittelalter, Hilfs-
arbeiten) 1.
Geschlechtsorgane s.Genital-
organe.
Geschlechtsunterschiede s.
Secundäre Sexualcharac-
tere.
Geschmacksorgane s. Sinnes-
organe.
Gesichtswahrnehmungen s.
Sinnesorgane.
Gestro, R. 9.
Giard, A. 2, 157, 289.
Giesbrecht, W. 36, 41.
Gigantopora 319, 1 n. 319.
Giglioli, H.H. 61.
Girard, M. 226.
Girtanner, ... 49.
Glason, S. O. 145.
Glenodinium 1 n. 142.
Gliederung d. Körpers s.Seg-
mentation.
Glycera 1 n. 307.
Glyptaster 1 n. 193.
Glyptasterites 196.
Glyptocrinites 196.
Glyptocrinus 2 n. 193.
Goette, A. 227, 256, 289.
Goldstein, J. R. Y. 311.
Goniada 1 n. 306.
Goniaster 1 n. 221, 222.
Goniodiscus 1 n. 202.
Goniopccten 202, 3 n. 203.
Gordius 2 n. 263.
Gottschau, M. 26.
Gould, J. 6.
Gräffe, Ed. 56, 186.
Graham, ... 31.
Grahn, E. 42.
Grassi, G. B. 88, 95, 136,
256, 269.
Greeff, R. 171.
Green, J. 95.
Gronen, ... 186.
Grote, A. R. 4.
Grube, E. 289.
Grubea 2 n. 307.
Gruber, A. 95, 136, 225.
Gümpel, C. \V. 157.
G u e r n e , J. de, u. Th. B a r -
roi s 62.
Gunda 255, 1 n. 255.
Gundlach, E. 15, 16, 18.
Günther, A. 2, 11.
Guyon, C. 11.
Gymnodinida 142.
Gymnodinium 2 n. 142.
Gyrodactylus 1 n. 247.
Haeckel, E. 116, 172, 176.
Haftapparate s. Saugapparate.
Hagelberg, W. 11.
Hagenbeck, ... 52.
Halles, ... 26.
Halisarca 1 n. 160.
H amann, O. 172.
Hamburg,Zool. Garten 46,48.
Hamingia 1 n. 277, 281.
Hamm, H. 311.
Hanaman, C. E. 32.
Handbücher 10, 25.
Hannover, Zoolog. Gart. 51.
Haplodactylus 1 n. 219.
Haplophragmium 5 n. HO.
Haploporella 316, 2 n. 316.
Haplosyllis 1 n. 307.
Hardy, ... 29.
Harpe , Ph. de la 95.
Harting, J. E. 1.
Hartog, M. M. 145.
Harz, C. O. 226.
Haswell, W. A. 311.
Hauerina 2 n. 109.
Hautdrüsen s. Drüsen.
Heider, A. v. ISO.
Heliozoa 115.
Heller, Cam. 58.
Hemiaster 1 n. 214.
Hemieschara 1 n. 318.
Hemiophrya 153, 2 n. 154.
Henneguy, L. F. 88.
Hentschel, W. 8, 73.
Herdman, V>'. A. 62.
Hermapliroditismus.
Agalma 179 — Halisarca
lo9.
»Hertha.<-Expedition 59.
Hertwig, O. 269.
Hertwig, O. u. R. 225.
Hertwig, R. 11, 225, 227.
Herz s. Circulationssystem.
He te r actin ida 200.
Heteraster 1 n. 217.
Heterocrinus 1 n. 200.
Heterom eyen ia 162.
Heteromorphie s. Fortpflan-
zung.
Hcterospio 307.
Heterotrypa 181 .
Heur ck , H. van 15.
Hexucrinites 195,
Hickson, S. J. 3.
Hincks, Th. 311.
Hirudinea 2S1.
Histologie (s. auch die ein-
zelnen Organ-Systeme) .
Benedenia, Fettkörper 149
— Bindegewebe 232 — Ce-
stodes 238 — Clavularia
182 — Clione, Ectoderm,
Geißelkammern 162 — Di-
stomum , Bindegebe 243,
246 — Eiiplectdla 163,
164 — Gaitro discus 244 —
Gordiaceae 266 — Jan-
tliella, Fasern 161 — Li-
gula 237 — Priapuloides
277 — Rhizostoma 172 —
Spongiae 164, elastisches
Gewebe 160.
Hitchcock, R. 95.
Hoden s. Genitalorgane.
Register.
329
Hoek, P. P. C. 11.
Hofmann, C. K. 10.
Hofmann, F., und G.
Sch\valbe3.
Holman, D. S. 29.
Holmes, ... 25.
Holothuria 1 n. 218.
Holothurioidea 217.
Ho lot ri/p asta 125.
HomologiebegrifF 8.
Hoplaster '221, 1 n. 221.
Hören s. Sinnesorgane.
Hormosina 3 n. HO.
Hornera 3 n. 319.
Horst, R. 84, 272, 289.
Houston, D. 27.
Hubrecht, A.A.W. 227.
Hudson, CT. 267.
Hülfsmittel, litter arische 10.
Hume, A. 32.
Huxley, Th. 72.
Hyalinoecia 1 n. 306.
Hyalosphenia 1 n. 98.
Hyde, ... 16.
Hydrozoa 166.
Hypo dermis s. Integument.
Jaeger, G. 10.
Jahresberichte über d. F. d.
Anatomien. Physiologie 3.
Jaubert, ... 18.
Idmonea 5 n. 319.
Jeffreys, J. Gwyn 59.
Infusoria 144, Allgemeines
145.
lusecta.
Blumenthätigkeit 74 —
Epicanta, Entwicklung 77
— Lepidopteru, Farben 77
— Nahrung, Brutpflege 75,
76 — Parasitisch im Men-
schen 262 — Secund. Ge-
schlechtscharactere 77 —
Untersuchungsmethod. 36,
45 — Vanessa, Anpassung
74 — Verbreitung 58, 64.
Institute 2.
Instructionen für Reisende 9.
Integnnieut.
Aspidosiphon 273 — Aulo-
stotna2S^6 — Bothriocepha-
liis 238 — Bryozoa 312 —
Gestades 233 — Chordodes
264 — Distomum 243, 245
— Ep)ithetosoma 27 8 —
Gordiaceae 263 , 265 —
Gunda 251 — Hamingia
278 — Hirudinea 282 —
OU(jognathus2%'i — Plias-
colosoina 274 — Plathel-
minthes 282 — Priapuloi-
des 277 — Protodrilus 284
— Saccosoma 277 — Sa-
gitta 269 — Scoloplus 291
— Sipunculus 274, 276 —
Sternaspis29~ , 29S—Tha-
lassema 279.
Inzucht 51.
Joida 1 n. 307.
Joliet, L. 267.
Joseph, G. 283.
Jourdan, Et. 145, 226.
Irreqularia (Crinoidea)
192.
Isospora 129, 1 n. 129.
Issel, A., u. R. Gestro 9.
Keimblätter s. Ontogenie.
Kellner, O. 3.
Kent, Sav. 136, 145.
Kerbert, C. 226.
Kern s. Nucleus.
Kiemen s. Respirationssy-
stem.
Kingsley, 186.
Kirby, W. F. 3.
Klein, ... 39.
Kleinenberg, N. 289.
Klossia 1 n. 130.
Klug, F. 3.
Knauer, F. 81.
Koby, F. 180.
Koch, G. V. 180.
Köhler, C. S. 1.
Köhler, R. 186.
Kölliker, A. v. 11.
Kollmann, G. 82.
Koppenfels , ... v. 49, 50.
Koren, J. 185, 272.
Korethraster 1 n. 202.
Korotneff, A. 169.
Körpergliederung s. Segmen-
tation.
Kraat z, G. 10.
Krankheiten u. Mißbildung,
d. Thiere 50.
Kraus, Alois 2.
Krause, E. 1, 73.
Krukenberg, C. F. W. 9,
166, 186.
Küchenmeister , F., u. F.
A. Zürn 256.
Kühn, J. 50, 256.
Künckel d'Herculais,J.
11.
Künstler, J. 136.
Lacaze-DuthierSjH. de
18, 56.
Lafoea 1 n. 168.
Lagena 20 n. 2 n. v. 110.
Lagenella 126, 1 n. 126.
Lagisca 1 n. 306.
Lanessan, ... 65.
Lang, A. 225, 227, 281.
Langerhans, P. 289.
Langerhansia 307, 2 n. 307.
Langton,H., and F.Spen-
cer Cobbold256.
Lankester, E. Ray 126,
169, 225, 272.
Larven s. Ontogenie.
Lebensdauer.
Allgemeines 80 — Säuge-
tJnere u. Vögel 50.
Lefevre, Th. 4.
Lehrbücher 10.
Leibesflüssigkeit s. Leibes-
höhle.
Leibeshöhle.
Epithetosoma 278 — Gor-
gonocephala 204 — Gunda
252 — Hydrozoa 170 —
Ophiuroidea 203 — Platy-
helminthes 229 — Priapu-
loides 277 • — - Protodrilus
284 — Sagitta 271 — Sco-
loplus 292 — Thalassema
280.
Leidy, J. 95, 145.
Leiopedina 1 n. 214.
Leistungen einzelner Natio-
nen, Stände etc. 2.
Lejtenyi, K. 226.
Lemoine, V. 281.
Leodice 1 n. 306.
Lepralia 25 n. 316.
Leslie, G., u.W. A.Her d-
man 62.
Lessona, M. 12.
Leuckart, R. 3, 88, 225,
226.
Leuckart, R., und H.
Nitsche 11.
Leuckartia 1 n. 240.
Levinsen, G. M. R. 226,
281, 267.
Ley, Cl. W. 74.
Leydig, Fr. 5S, 227.
Lichtempfindung s. Sinnes-
organe.
Linopherus 1 n. 306.
Linopseustes 204, 212.
Linthia 3 n. 214, 216.
Lithelida 123.
LifJiognatlui 306, 1 n. 306.
Litho loj)}tida 124.
Litteratur (-Berichte u. -Ver-
zeichnisse) 6.
Locard, A. 2.
Lockwood, Sam. 256.
Locomotioü.
Hesinne 291 — Orthonec-
tida 224 — Sagitta 269.
Locularia 322, 2 n. 322.
Lomb, ... 18, 22.
Longe, Fr. D. 311.
Lorenz, L. v. 226.
Loriol, P. de 186.
Lovenia 1 n. 214.
Lu bar seh, O. 10.
Lubbock, J. 3.
Luchsinger, B. 281.
Ludwig, H. 186.
Luidia 1 n. 203.
330
Register.
Luksch, J. 57, 59.
Lumbriculus 1 n. 288.
Lumbricus 3 n. v. 287.
Lunulites 1 n. 318.
Lyman, Th. 4, 186.
Lyon, J. F., u. R. Tnoma
30.
Lyoneser Zoologen 2,
Malella 168, 1 n. 168.
Mabille, P. 4.
Mac Alpine, ... 11.
M a c e , E. 226.
MacGillivray,P.H. 311.
Mackendrick, J. G. 177.
Mackenzie, J. 22.
MacLachlan, R.. 3.
Macropneustes 2 n. 216.
Maggi, L. 88.
Malakosaria 318, 1 n. 318.
Manton, AV. P. 25.
Marenzeller, E. v. 186.
3Iarginasttir 202.
Mark, E. L. 86.
Marphysa 1 n. 306.
Martens, E. V. 4.
Massin, ... 74.
Mastigophora 136.
Mau, W. 289.
Mauler, E. 14.
Maupas, E. 145.
Mayall, J. 22.
Mayer, Paul 37, 115, 157.
Mazzetti, G. 186.
Medusites 1 n. 180.
Megastoma 137, 1 n. 137.
Megnin, P. 225, 267, 281.
Melocrinites 195.
Membranipora 28 n. 317.
Menagerien 1.
Mereschkowsky, C. v.
115, 145, 157.
Merotrypasta 125.
Merriman, C. C. 42.
Mesocrimcs 192, 1 n. 192.
Mespilia 1 n. 214.
Metamorphose s. Fortpflan-
zung.
Methoden der Untersuchung
12.
Methodik, allgemeine 8.
Metschnikoff, E. 169,
186, 222, 310.
Meyenia 1 n. 159.
Meyer, A. B. 49.
Microclacti/la 219, 1 n. 219.
Microgromia 1 n. 107.
Micropora 1 n. 317.
Microporella 4 n. 316.
Micropyga 210.
Mikroskop.
Americanische M. 22 —
Aquarium-M. 18 — Ar-
beits-Distanz 15 — Be-
leuchtung 16 — Bilder-
zeugung 13 — Bildgröße,
scheinbare 13 — Bino-
culares M. 20 — Blen-
dungen 22 — Condensor
16, 17, 22 — Correction 15
■ — Demonstrations-M. 19,
25 — Einstellung 16 —
Geschichte 12 — Hülfsap-
parate31 — Immersionl3,
14 — Micrometrie 30 —
Microphotographie 28 —
Microspectroscop 24 — Mi-
crostereoscopie 12 ■ — Ne-
benapparate 18 — NeueM.
18— übjective 14 — Ob-
jecttisch 22 — Oculare 16
— Oeifnungswinkel 13, 15
— Polarisationsapparat 24
— Präparation 26 — Prä-
parir-M. 27 — Probeob-
jecte 13, 14 — Prüfung 14
— Stative 18 — Stereosco-
pisches M. 20 — Substage
22 — Testobjecte 13, 14 —
Theorie 12 — Tubus 21 —
Zählapparate 30— Zeichen-
apparate 28.
Miliolina 7 n. 109.
Miller, S. A. 186.
Milne-Edwards, A. 10,
60, 88, 186, 187, 272, 289,
311.
Milne-Edwards, H. 10,
12.
Minot, C. S. 45.
Mißbildungen s. Abnormi-
täten.
Mitra 193.
Mittelmeer, Tiefe 61.
Modeeria 1 n. 168.
3Ioiropsis 204, 212.
M o i s i s o V i c s , A. 11.
Mollusca.
Im Aquarium 55 — Ent-
wicklung 84, 86 — Para-
siten von Moll. 107, 129,
130, 148. 158, 162, 241,
245 , 247 — Verbreitung
58, 60—64.
3Io7iacanthida 201.
Moniez, R. 225.
Monocelis 1 n. v. 255.
Monocyttaria 125.
Monoplacida 200.
Monopylaria 119.
Monotrypa 181.
Monstrositäten s. Abnormi-
täten.
Montigny, C. 13.
Moore, A. Y. 42.
Moore, Ch. 96.
Moseley, H. N. 11, 180.
»Moustique «-Expedition 62.
Mucronella 5 n. 316.
Munier-Chalmas, ... 96.
Müller, Fr. 72, 74.
Müller, H. 74.
Multicavea 2 n. 320.
Murray, C. 24.
Mnscnlatar.
Abothriiim 238 — Aspido-
siphon 273 — JBenedetiia
148 — Bothriocephalus 238
— Cestodes 231, 233, 2a9
— Ciliata 146 — Distommn
243, 245, 246 — Echino-
deres 266 — Gastrodiscus
244 — Gordiaceae 266 —
Gunda 251 — Hainingia
279 — Himdinea 2S2 —
Hydrozoa 170 — Infusoria
151 — Leuckarfia 236 —
Oligognathus 293 — Opa-
linopsis 149 — Orthonec-
tida 223 — Platylielmin-
thes 230, 282 — Priapuloi-
des 277 — Sagüta 270 —
Schistocephahis 238 — Sco-
loplus 292 — Siptunciilus
275 — Sternaspis 298 —
Thalassema 279,
Museen 1.
Myriapoda.
Parasiten von Myr. 129,
130 — Verbreitung 64.
3Iy xosporidia 133, 135.
Nachet, ... 21, 28.
Nahrung.
Actinien 63 — Actino-
sphaerium 115, 156 — Ce-
stodes 232 — Cilioßagellata
139 — Coleoptera 75 —
Dimorpha 137 — Fische
53, 59, 63, 99 — Hymetw-
ptera 76 — Leucaltis 161
— Lumhricidae 286 — Fo-
lytoma , Nährflüssigkeiten
137 — Frotomyxomyccs 1 04
— Seesterne 63 — Siictoria
155 — Vertebrate7i 47.
Nassonow, N. 157.
Nathorst, A. G. 179.
Neapel, Zoolog. Station 56.
Nebela 2 n. 98.
Necrolog von 1881 5.
Nederlandsche Dierkundige
Vereeniging, Zoolog. Sta-
tion 56.
Nelson, E. M. 22.
Nematodes 255, Anhang 266.
Nemertes 1 n. v. 255.
Nemertini 227, 255.
Nephthys 1 n. 307.
Nereis 3 n. 306.
NerTeusystem.
Phylogenetisches 70 , 303
— Ahothrium 238 — Aca-
lephae 176 — Aspidosiphon
Register.
331
273 — Bothrioceplialus 238
— Branchiübdella 282 —
Cestodes 231, 239 — Ci-
liata 146 — Distomum 243,
245 — Fxhinodermata 1S8,
19ü — Eclipidriliis 285 —
JEnchi/traeidae '2Sö — £pi-
thetosonia 278 — G'astro-
discus 245 — Gordiaceae
265 — Gunda 25ü — Ha-
mingta 279 — Hirudinea
282 — Leuclartia 237 —
Ligula 237 — Liimbricu-
lus 296 — 3Iclicerta261 —
Ophiuroidea 203 — O^i-
goynathiis 293 — Phasco-
losoma 274 — Flanaria 250
— Platyhelmiii thes 230,251,
282 — Folyophthalmus 296
— Priapidniiies 211 — P/'o-
todrüus 284 — Rhyncho-
demus 250 — Saccosoma
278 — Sagittalli) — Schi-
stocephaliis 238 — Scolo-
jilus 292 — Siphoxophorae
178 — Sipunculus 274, 276
— Stephanostoma 277 —
Sterna-spis 297, 299 — TAa-
lassema 279.
Nesselorgane.
Cilioßagellata 139 — i"?«-
dendrium 11 1 — 3Iyxospo-
ridia 134 — Hhizostoma
172.
Neumayr, M. 73, IST.
Neurath, W. 65.
Nicholson, H.A. 10, 180,
289.
Nicholson, H. A., u. R.
Etheridge jr. 187.
Nitsche, H. 8, 11.
Nodosaria 2 n. 110.
Noll, F. C. 53.
Nomenclatur.
Allgemeines 9, 65 ■ — Num-
miditen 113 — Species-Na-
men v.Oertlichkeiten her-
geleitet 163 — Spongien-
Nadeln 159.
Nonionina 1 n. 110.
Norsa, G. 88.
Norwegische Expedition 59.
Notostonmin 283, 1 n. 283.
Nucleolites 1 n. 217.
Nucleus.
Amoeba 102 — Benedenia
149 — Ciliata 147 — Cilio-
ßagellata 139 — Cycloispora
129 — Cytozoen (Neben-
kernl 132 — Euglypha 108
— Sphaerozoeen 117 — Spo-
rozoa 129, 134 — Suctoria
156.
Nummoloculina 111, In. 111.
Nunn, ... 96.
Nutzen, Schaden.
Asthematos 149 — Clione
158 — Ltimbricidae 287 —
Nematodes 257 , 26 1 , 263 —
Protomyxomyces 103.
Oberthür, C. 3.
Ocnus 1 n. 219.
Oculipo r id e a 320,
Geeistes 1 n. 268.
Oerley, Lad. 256, 283.
Oerstedia 1 n. v. 255.
Oligognathiis 293 , 306, 1 n.
306.
Onchnesoma 1 n. 281.
Ontogeuie.
Allgemeines 82 — Fur-
chung 79 — Actinometra,
Larven 191 — Agalma 178,
179 — Amphiura 203 —
Anchylostonia 263 — An-
guillula 264 — Aurelia
176 — Bothriocephalus 231
— Cassiopeja 178 — Cesto-
(/es233, 234, Genitalorgane
236—238 — Chirodota 217
— Cladocora, Skeletl82 —
Cristatella 312 — Cucuma-
ria 189 — Cyanea 168 —
Cyclospora 129 — Disto-
mum 240, 241, 245 — Do-
lioliim 84 — Echinodermata
82, 189 — Echinoidea 215
— Epicauta (Coleopt.) 77
— Geiinmda 161 — Geryo-
nia 169 — Geryonidae 169
— Gordiaceen 265 — Gre-
garina 127 — Hermella 84,
305 — Hirsch, Geweih 72
— Hydrozoa , Spermato-
zoiden 16'J — Janthella,
Fasern 161 — Irene 166 —
Limax 86 — Eimnocoditmi
169 — Lizzia 168 — 3Ieli-
certa 268 — Monocystis
128 — Jfyxosporidia 135
— Xercis 304 — Neritina
84 — Nummuliten 114 —
Octorchis 166 — Oligo-
chaeta 305 — Ophiuren 8i
— Orthonet tida 223 — Pe-
dicellina 312 — Phialiditini
167 — Planariae 83, 253
— Platyhelminthes, Ner-
vensystem 230 — Poly-
chaeta iOö — Porpita 178
— Protomyxomyces 103,
X^o — Protozoa%{)— Rhab-
ditis 259 — Rh izostoma 171
— Salpcn 84 — Spirorbis
304 — aternaspis 297, 301
— Stylochopsis 248 — .S>/n-
a^<« 189 — Taenia 230 —
Kf/e/^a 178.
Opalinopsis 148, 2 n. 149.
Ophidiaster 2 n. 202.
Ophioscolex 2 n. 220, 221.
Ophiuroidea 203.
Orbitolites 1 n. 109.
Orbitulipora 1 n. 318.
Orconectes 1 n. 64.
Orcula 1 n. 218.
Orth, Joh. 25.
Orthonectida 222.
Orthospora 128, 1 n. 128.
Ortswechsel s. Locomotion.
Osten-Sacken, C. R. 4.
Ovarium s. Genitalorarane.
Pachydrilus 7 n. 288.
Packard, A. S., jr. 64.
Paedophylax 2 n. 307.
Pagenstecher, H. AI. 11.
Palaeaster 1 n. 202.
Palaeontologische Fauna s.
Faunistik.
Pansch, A. 34.
Pantanelli, D. 116.
Pantopoda.
Verbreitung 60.
Parabrissus 1 n. 214.
Paranais 287.
Pararhynchoscolex 255, 1 u.
255.
Parasiten.
Amoeben in Sagitta 102 —
Cestodes im Hecht 231,
Hasen u. Kaninchen 238,
Hirundo, Vögeln u. Säu-
gern 240 — Ciliata in Ac-
tinia Hl , Ctphalopoda 148,
Campanularia 150, Flana-
ria 150 — Flagellata in
Rana, Katze, Mensch 137
— Hirudinea auf Fischen
283 — Möbiusispongia auf
Carpenteria 161 — Nema-
todes 257—266 — Oligo-
gnathus in Bonellia 293 —
Protamoeba in Forestia-
Eiern 107 — Protomyxo-
inyces in Säugethieren 103
— Rhopalura auf Nemertes
u. Amphiura 222, 223 —
SpongiojihagaauiSpongien
161 — ISporozoa mCychps
126, Lumbricus, Thalasse-
ma,Tritonen 128, 131,Ö/o-
meris, Limax 129, Neri-
tina, Lithobius, Ra?ia 130,
Schildkröte, Warmblütern
131, Fischen [3Iyxospori-
dia] 133, Convoluta l35 —
Suctoria auf Cyclops 153
— Trematodes in Mollusca
241, Rana, Trojridonotus
242, Tiger 243, üiv. Verte-
brata u. Mollusca 247 —
332
Register.
Würmer in KionmuliUn
112.
Paraspio 307.
Paraxiothea 307, 1 n. 307.
Parker, C. B. 42.
Parker, Ch. A. 187.
Parker, T. J. 187.
Parker, W. K. 11.
Parkes, ... 19.
Parmula 160,
Parona, C. 88, 115,
Patenaria 320, 1 n. 320.
Patinella 1 n. 320.
Paust, J. G. 11.
Pavesi,P. 64, 157,22.5,256.
Pedicellaster 2 n. 221.
Pedicellina 1 n. 322.
Pedinopsis 1 n. 215.
Pelodera 1 n. 257.
Pennipora 321, 1 n. 321.
Pennock, E. 23, 32.
Pentactinida 200.
Pentagonaster 3 n. 202.
Pentatremitiden 193.
Peridinida 140.
Pe rie ch o c ri» ites 195.
Perinereis 1 n. 306.
Periodische Schriften von
18S1 7, 25.
Periiii/laria 121.
Perischocidaris 217.
Peron, ... 185, 187.
Peronopnra 181.
Perrier,E. 1S7, 256, 283.
Perroneito, Ed. 256.
Perthshire Museum 2.
Pfitzner, W. 17.
Phalangella 1 n. 319.
Phascolosoma 4 n. 2S1.
Phillips, F. W. 267.
Phin, ... 42. ~
Phormosoma 3 n. 204.
Phxjllochipeus 216.
Phyllodbce 1 n. 306.
Phylogenetisches.
Allgemeines 65 — Atavis-
mus 73 — Biogenetisches
Grundgesetz 7o — Fort-
pflanzung 81 — Furchung
79 — Larvenformen 71 —
Nervensystem 70 — Aca-
lephas 174 — Annelida u.
Coelenti'vata 303 — Anne-
lida, Stammbaum öOi» —
Asteridae 190 — Balano-
c/lossus u. Eclnnodermata
188, 310— Cestodes 240 —
Ciliata 146 — Cilioflagel-
lata 144 — Crustacea Tl —
Ct/stideae 190 — Echino-
dermata 188, 189, 310 —
Gephyrea 280 — PUithel-
minthes, Excretionssystem
229 — Plath-lminthes, Hi-
rudinea, Ctetinphora 521,
253, 255, 281 — Protozoa
88 — Pulsatoria 136 —
Rhiznpoden-YLüMQ 101 —
Turhellaria , Dendrocoela
250 — Vertehrata Tl.
Physicalisches.
Luft des Meerwassers 59 —
Reaction des Meerwassers
59 — Salzgehalt d. Meer-
wassers 59 — Temperatur
d. Meerwassers 59 , 63 —
Tiefe des Mittelmeeres 61 .
Physiologisches.
Chlorophyll, Nachweis bei
Protozoen u. Coehnteraten
91 — Übergänge bei phys.
Processen 91 — Acalephen-
Pigment 177 — Amoehen-
Kerne 102 — Echinoder'
mata, Nervensystem 188,
190, Skelet 188 — Gelbe
Zellen 91, 118 — tla2)lo-
2)hragmiuni-iich.a.\e 99 —
Infusorienkerne 147 —
Lumbricidae, Verdauung
286 — A^e6e/«-Schale 100
— Ophiura, Haemoglobin
188 — P-otoniyxomi/ces 10;j
— P'otozoa 91 — Radiola-
rien 118 — Solasfer, giftig
202 — jragnerella-S])ic'a\a.
116.
Piana, G. P. 225.
Pieper, ... 311.
Pigment, Pigmeutzellen.
AcalepJiae 177 — Hamin-
qia 278 — Hornsclnvämme
160 — Sagitta 270.
Pilidium 71.
Pintner, Th. 225.
Pionosvllis 1 n. 307.
Piscicola 1 n. 283.
Placopsilina 1 n. 110.
Planaria 2 n. v. 255.
Plasti du laria 89.
Plateau, F. 35.
Platycrinidac 194.
Platycrinites 194.
Platygvra 1 n. 184.
Platyhelminthes 224 — 25.5,
Verwandtschaft m. d. Hi-
rudineen 281.
Plectida 119.
Plessis, G. du s. Du Ple.s-
sis.
Plethodon 1 n. 64.
Pleurocarpa 169, 1 n. 169.
Plicatocrinus 1 n. 200.
Plumularia 1 n. 168.
Podarke 1 n. 306.
Pododriliis2Sl, 288, In. 288.
Podophrj-a 2 n. 153.
Polia 1 n. V. 255.
Polkörperchen s. Ontogenie.
Polyacanthida 201.
Polychaeta 288, Anatomie u.
Entwicklungsgesch. 290,
Systematik 305 , Local-
faunen u. Fossilien 3ü8.
Polyclada 255.
Poly cyttaria 125.
Polydora 1 n. 306.
Polykriko? 1 n. 143.
Polyphyma 321, 1 n. 321.
Po'lyplacidu 200.
Polymorphina In. 110.
Polymorphismus.
Syllidea 296 — Tethyadae
165.
Polvstomella 2 n. 110.
Polytaxia 321. 1 n 321.
Poraniomorpha 201, In. 201.
Porella 1 n. 317.
Poryna 2 n. 317.
PostembryonaleEntwicklung
s. Ontogenie.
Potts, E. 157.
Powell, T. 17.
Präparation s. Technik.
Praaopora 181.
Praxilla 1 n. 307.
Praxillela 307.
Preise von Vertebraten 52.
Prenaster 2 n. 214, 216.
Prionechinus 210.
Prostomum 1 n. v. 255.
Protamoeba 1 n. 107.
Proteola 255, 1 n. 255.
Protoceratium 141, 1 n. 141.
Protodrilus 287, 2n. 2S3, 287.
ProPnnyxomyces 103.
ProtoperiäiniumW^) , 1 n. 1 40.
Protoplasma.
Pr. und Plasson 90.
Protnpolydora 3i)7.
Protozoa 87—156.
Allgemeines 87, 96 — Fau-
nistisches 60 — 62 , 93 —
Morphologie , Phylogenie
88 — Physiologisches 91
— Tod 80 — Untersu-
chungsmethoden 36, 37,
44, 93, 115, 116.
Psammoryctes 1 n. 288.
Pseudoleucodore 307.
Pseudoma'acoceros 307.
Pseudonerine 307.
Pseudopodien.
Acanthocystis (Myopodien)
116 — Amoehae 102 —
Clione IQ2 — Lagenella 12Q
— Spnngiae 160.
Pseiulnpolydora 307.
Psygmobranchus 1 n. 308.
Pteraster 1 n. 202.
Pterostylarides 287.
Pulsatella 136, 1 n. 136.
Pulsatoria 136.
Pulvinulina 1 n. 110.
Pygorhynchus 1 n. 214.
Register.
333
F ijlonida 123.
Pythium 1 n. 115.
Madiaster 202, 1 n. 202.
Radiocavaria 321, 1 n. 322.
Radiolaria 116.
Hadioporidea 321.
Rauber, A. 178.
Ray-Lankester s. Lan-
ke st er.
Reageutieu, Farbstoffe etc.
Aether 36 — Aetherspray
26, 34 — Alaun 35, 39 —
Alauncarmiii 159 — Alco-
hol3:j— 42, 44, 45, 94,159
— Ameisensäure 45 —
Ammoniak 44, 93 — Ani-
linblau 45 — Anilinfarben,
verschiedene 38, 39 — As-
phalt 44 — Atlas-Scarlet
39 — Benzol 43 — Bis-
marekbraun 37, 38, 93 —
Blauholz 39 — Canada-
balsara 41, 42, 44, 45, 94
— Carbolglycerin 35 —
Carmin 37, 164, essigs. 82
— Cedernholzöl 14, 15 —
Chloralhydrat 14 — Chlor-
natrium 45 — Chloroform
36, 43 — Chromsäure 38,
45 — Citronensaft 44 —
Cochenille 39 — Colopho-
nium 33 — Copalfirniß 40
— Cyanin 37, 93 — Da-
marharz 14 , 43 , 94 —
Diamond varnisch 45 —
Eiweiß 34 — Elfenbein-
schwarz 42 — Eosin 40 —
Essigsäure 156 — Fluor-
wasserstoffsäure 37 , 94,
116, 159 — Gelatine 33,
34 _ Glycerin 14, 33—35,
37, 38, 44, 45, 93— Gold-
chlorid 44, 93 — Gummi
arabicum 36 —Guttapercha
42 — Haematoxylin 36, 37,
39, 40, 91, 93— Holz 43
— Holzessig 36, 44 — In-
dia-Rubber 43 — Jodgrün
39, 40 — Jodserum 93 —
Jod-Zink 1 4 — Kaliumbi-
chromat 35, 43 — Kalium-
bisulphat 43 — Kanipher-
wasser 44 — Kleister 34 —
Leinöl 43 — Liqueur salin
hydrargyrique 37 — Ma-
lachitgrün 39 — Mastix 43
— Methylenblau 38 —
Müller'sche Flüssigkeit 45
— Naphthalinmonobromid
40 — Nelkenöl 38, 39, 41
Osmium-Chromsäure 39 —
Osmiumsäure 39, 44, 45,
93,94,145, 156 — Paraffin
36, 40, 41 — Pasteur'sche
Flüssigkeit 107 — Picrin-
säure 39 , 94 — Picrin-
schwefelsäure 37, 44 — Pi-
crocarmin 39, 40, 44, 45,
94, 156, 159 — duinolein
37, 93 — Salicylsäure 34,
44 — Salpetersäure 36, 43
— Salzsäure 44 — Schel-
lack 41, 42 — Soda 44 —
Stanniol 42 — Sublimat
36, 45 — Terpentinöl 33,
42, 44, 159 — Wachs 41,
42, 43 — Weizenmehl 33
— Xylol41, 159 — Zink-
oxyd 43 — Zinnober 34.
Record, Zoological 3.
Rees , J. van 145.
Regeneratiou.
C'rusfacea 72 — Planarien-
auge 247 — Scoloplus 293
— Sijllidea 296.
Re qularia (Crinoidea) 192.
Rehberg, H. 126.
Reichenau, W. v. 77.
Reinhardt, W. 266, 311.
Reisende, Instruction, für 9.
Reiter, H. H. 267.
Repiachoff, W. 289.
Respirationssystem.
Hesio)ie 291 — Ophiuroi-
dea 20^ — Scolo2)lm2n —
Sipunculus 276 — Stenias-
pis-291, 300.
Reteocrinus 1 n. 200.
Retopora 2 n. 318.
Rhabdammina 1 n. 110.
Rheophax 7 n. 110.
Rhizopoda 94 — Allgemeines
_ 96 — Fauna 97 — Spe-
eielles 100 — Systematik
96.
Rhodocrinidae 194, 196.
Rhodocrinites 196.
Rhopalura 1 n. 222.
Rhynchopora 1 n. 316.
Rhyn cJi n^iygus 216.
Richardson, W. 39.
Richters, F. 52.
Ridley, St. O. 157, 180,
311.
Riedel, ... 14.
Riehm, G. 35, 226.
Rietsch, M. 289.
Rilev, Ch. V. 77.
Rob6z, Z. 227.
Rogers, Innes J. 77.
Rogers, W. A. 42.
Rohde, Dietr. 10.
Roller, .. 32.
Romanes, G. J. , und J. C.
Ewart 187.
Roper, J. 42.
Rosa, Dan. 256.
Rosa, L. dalla33.
Roseoff, Zoolog. Station 56.
Roser, K. 136.
Ross, ... 18.
Rotalia 1 n. 111 .
Rotatoria 207.
Roux, W. 65.
Roy, Ch. S. 26.
Roy, C. S., und J. Graham
Brown 32.
Royston Pigott, ... 23.
Rütimever , L. 6.
Ryder, J. A. 145.
Rye, E. C. 3.
Sabella 1 n. 308.
Sabellides 1 n. 308.
Saccocrinus 2 n. 193.
Saccosoma 211 , 1 n. 281.
Sachs, C. 57.
Saenuris 3 n. 288.
Sagitta 3 n. 272.
Sagrina 2 n. HO.
Salensky, W. 84.
Salicornaria 1 n. 318.
Salle, Aug. 4.
Salvadori, Tom. 4, 6, 11.
Salvin, Osb. 11.
Sammlungen 1.
Sarcodina, Allgemeines 94,
Specielles 100.
Saugorgaue.
Distomum 243 — Gastro-
discus 245.
Saunders, How. 11.
Sehale.
Fremdkörperschale 109 —
Aredia 100 — Cochliopo-
dium lOO — Ci/cloclypeus
111 — EtHjluph.a 100 —
Haplophragniium 99 — He-
miophrya 1 54 — Xebda 100
Tintinnoidae 152.
Schalow, H. 4
Schizaster 5 n. 204, 214, 216.
Schizoporella 11 n. 318.
Schmarda, L. 58.
Schmidt, .. . 47.
Schmidt, Ose. 12.
Schneider, Aime 126.
Schulthess, AV. 256.
Schulze, F. E. 157.
Schwalbe, G. 3.
Schweizerische Naturf. 4.
Sclater, Ph. L. 11.
Scudder, H. S. 77.
Seama^i, W. H. 40.
S earle, ... 36.
Secuudäre CTeschleehtscha-
ractere.
Lepidoptera 77.
Seethiere , Lebensverhältn.
59.
Segmeutalorgaue.
Aspidosiphon 273 — Ecli-
pidrilus 286 — Enchytrae-
33 4
Register,
idae 286 — Hirudinea 2S2
— Oligotjuathus li96 —
Phascolosoma 274 — Plat-
hdminthes 282 — Profo-
drilus 284 — Scoloplus 292
— Sipunculus 274 — Ste-
jjhaiiostoma '111 — Ste7'-
nasjns 297, 300 — Thalas-
sema 277, 2S0.
Seginentation des Körpers.
ycoloplua 291 — Sternas-
pis 298.
Seguenza, G. 289, 311.
Seiler, C. 14, 2-^, 25.
Seip, A. 14.5.
Seitenorgane s. Sinnesorgane.
Selenka, E. 83, 227.
Seniimulticavea 2 n. 320.
Seriefascigera 320, 1 n. 320.
Serpula 3 n. 308.
Sertularella 1 n. 168.
Shadbolt, G 15.
Shrubsole, W. 311.
Sidle, J. W. 19, 21, 23.
Sigel, W. L. 47.
Siuuesorgaue.
Aulostoma 283 — Bran-
chiohdella 282 — Cramhessa
172 — Cyanea 168 — Irene
167 — Lunxhricida^ 286 —
OliqoqnaVnis 293, 294 —
Paiolo- Wurm 296 — Pla-
narii'it -Auge 247 , 250 —
Polygordius 266 — Sagitta
270 — Sipunculus 275.
Siphonophorae 178.
Sismondia 1 n. 216.
Skeletbildungeu (innere).
Fossile Schwämme , Mä-
deln 165 — Acanthocystis
116 — Atnphiura, Entw.
203 — Bothriocephalus 238
— Cestodes 232 — Clado-
cora 182 — Clavularia 182
— Echinodernuita, Che-
misches 1 88 , Ontogenie
189, 190 — i'^^jma- Na-
deln in anderen Schwäm-
men 162 — Leuckartia 237
— Ligula 237 — 3Ionticu-
lipora 180 — Radiolarien
117,118 — Spongiae 160 —
»Spon^iV» - Nadeln , Corro-
sion 158 — WaynereUa
116.
Sladen, W.P.44, 185, 187.
Sluiter, C. Ph. 1S7, 272.
Smita, J. 96.
Smith, E. 23, 25.
Smith, J. 17, 23.
Smith J. E. 17.
Smith, H. L. 40, 43.
Smith, S. J. 63.
Smittia 1 n. 317.
Solaater 1 n. 201.
Sollas, W. J. 158.
Sorby, ... 24.
Spatagocystis 211.
Spatangus 1 n. 216.
Spatipora 1 n. 318.
Speciesbegriff.
Allgemein. 9, 65 — Num-
muliten 113.
Speicheldrüsen s. Verdau-
ungssystem.
Spengel, J. W. 222, 289.
>S'/j haerida 121.
Sphaero caj) sida 124.
Sp haero idocrinid aelQl.
Sphaerophrya 1 n. 153.
Sphaerozoum 1 n. 117.
Sphaerula 168, 1 n. 168.
Spio 1 n. 307.
Spiroclausa 1 n. 320.
Spiroclausidea 320.
Spirofascigera 320, 1 n. 320.
Spirorbis 2 n 308.
Spitzbergen, Salzgehalt des
Meerwassers 59.
Spougiae 156 — 165.
Allgemeines 158 — Anato-
mie, Systematik 159 — Lit-
teratur 156 — Palaeonto-
logie 165 — Untersu-
chungsmethoden 3 7 — Ver-
breitung 60, 61, 64.
Spongilla''6 n. 159, 162.
Spongiophaga 1 n. 161.
Sporozoa 125, Anhang 135.
Springer , Fr. 187.
Spyridu 120.
Stationen, Zoologische 56.
Stein, S. Th. 226.
Steinmann, G. 96, 116, 187.
St elidioc rtnites 195.
Stentor 1 n. v. 150.
Steplianodcsma'i'iX, 1 n. 321.
Stephanostoma 277, 1 n. 281.
Stephenson, J. W. 20.
Stephida 120.
Sterchi, J. 4.
Sternberg, C. 28.
Stewart, Ch. 289.
Stigmatopora 322.
Stirling, ^Y. 25, 39.
Stodder, Ch. 19.
Stoliczkaria 115.
Stomatopora 1 n. 319.
Storm, V. 180, 187.
Strasburger, E. 30.
Strehlopsis 306, 1 n. 306.
Stricke r, W. 2.
Strongylocentrotus 1 n. 219.
Stylochopsis 1 n. 248.
Stylochus 1 n. v. 255.
Styloplotes 1 n. 150.
Suctoria 153.
Swift, ... 19, 23.
Syllis 3 n. 307.
Symbelaria 124.
Symbiosen.
Algen (gelbe Zellen) mit
Protozojn und Coelentera-
ten 91, 118 — C'anijianula-
ria und Oxytriche 150 —
Clione nnA. Auster ib^, 162
— Kieselsponqien und eine
Pflanze 158.
Synapta 4 n. 217, 21 S.
Sy n collaria 125.
Synhaga 255, 1 n. 255.
Synyphocri)nis 193, 1 n. 194.
Syringo spliaera 115.
Sy r i n g o sp hacridae 115.
Taenia 5 n. 240.
Talarocriiius 196.
Taramelli, T. 180.
Taranek, K. J. 96.
Taylor, J. J. 26, 56.
Tayon, V. 77.
Technik.
Accumulator 57 — Aqua-
rien 52 — 51 — Bacterien,
Nachweis 91 — Blutdruck
und -Umlauf, Vorrichtung
zur Beobachtung ders. 32
— Chorophyll, Nachweis 91
— Compressorien 31 —
Conservirungsflüssigk. 40
— Culturzellen 28 — Dauer-
präparate 34, 35 — Dred-
gen 57 — Drehtische 31 —
Durchlüftung 52 , 54 —
Einbettung 36, 40 — Ein-
schließen 41 , 44 — Ein-
schluß-Zellen 41 — Ent-
kalken 36 , 45 — Entkie-
selu 37, 94, 116, 159 —
Fang 57 — Feuchte Kam-
mer 28 — Gaskammer 28
— Härten 36 , 44 , 45 —
Hülfsapparate , mikrosko-
pische 31 — Hydraloth 57
— Injection 33 , 34, 40 — •
Maceriren 36 — Mikro-
metrie 30 — Mikrotome 20
— Pflege der Thiere 47 —
Photographie 28 — Präpa-
ration 26, 33, 43 , des Ge-
hirns 33, 35 , Diatomaceae
43 , Nummulita 115, Eu-
plectellal59 — Iteagentien
s. dort — Reisende , In-
struction, für 9 — Sammel-
apparate 31, 32 — Schöpf-
apparate 57 — Serienprä-
parate 41 — Thermometer
57 — Tinction 37 , von
Flimmerepithel, Bacterien
38 , Protozoen 93 — Ver-
sendungkleiner Objecte 32
— Zählapparate 30 — Zei-
chenapparate 28.
Register.
335
Tectologie.
Coloniebildende Organis-
men 80 — Difßugia , Co-
loniebildung lÖO.
Teleiocrinus 197.
Templeton, R. 281.
Tenison- Woo ds, J. 169,
311.
Tentakeln.
P<>doi)hrya 153 — Scolo-
2)lus 291 — Sipu>tculus2~6
— Sternaspis 298 — »Smc-
torta 155.
Tetrastemma In. 1 n. v. 255.
Tetraster 2U2,
Textularia 1 n. 110.
Thauhoffer, L. v. 26.
Thienemann, W. 4.
Thierfang 57.
Thoma, R. 26, 30.
Thomas, A. P. 227.
Thomson, Ch. W. 11.
Thyonidium 2 n. 217, 218.
Tichomirow, M. 256.
Tigh Imann, ... 17.
Tintinnus 1 n. 150, 2 n. 152.
Titanus 1 n. 28S.
Tolles-Blackham 21,23.
Tornaria 71.
Tourneux, M. F. 45.
Tournou er , ... 187.
Toxobrissus 1 n. 214.
Trachelomonas 1 n. 138.
Trautschold, H. 187.
»Travailleur«, Expedition 60.
Trematodes 226 , Morpholo-
gie u. Physiologie 240,
Systematisches und Fau-
nistisches 247.
Triarechiiius 216.
Tri holet, M. de 4.
Triclada 255.
Triest, Zool. Station 56.
Trinchese , S. 96.
Tritaxia 1 n. HO.
Trochammina 2 n. HO.
Trochilia 1 n. 150.
Trochosphaera 7 1 .
Truncatulina 4 n. HO.
Trybom, F. 62.
Tubella 159, 1 n. 160.
Tubulipora 3 n. 319.
Tttuicata.
Entwicklung 84, Verbrei-
tung 62, 63.
Turbellaria 227, Morpliolo-
gie u. Physiologie 247, Sy-
stematisches u. Faunisti-
sches 255.
Turner, W. 2, 11.
Tweeddale, A. 11.
Tylaster 1 n. 201.
Tylenchus 1 n. 261.
Typosyllis I n. 307.
Uhde, ... 226.
Uljanin, B. 84.
Unic elliilaria 89.
Unfälle- in Zoolog. Gärten 51.
Unterricht, zoologischer 8.
Untersuchungsmethoden 12,
histologische 35, 43.
Urceolipora 318, 1 n. 318.
Urechinus 211.
Uruc/uai/a 160.
Uvigerina 1 n. HO.
Vacuoleu.
Amoeba 1 02 — Benedenia
148 — Cilioflagellata 139
— Cyclospora 129 — Di-
morpha 137 — Lagenella
126 — Pulsatella 136.
Vaginulina 1 n. HO.
Va renne, A. de 169.
Variabilität.
NummuUten 113 — Proto-
7nyxomyces 103, 105.
Vejdowsky, Fr. 145, 272,
289.
Verdauungssjstem.
Verdauung, intracelluläre
166 — Acanthocephala
(Lemnisken) 267 — Bene-
denia 148 — Branchio-
bdella 282 — CUiata 146 —
Distomum 243. 245 — Ecli-
pidrilus 285 — Epitheto-
soma 278 — Gastrodiscus
244 — Gordiaceae 266 —
Hamhiqia 279 — Hesione
290 —' Hirudinea 281 —
Lumbricidae 286 — Oli-
goynathus 293 — Ortho-
nectida 222 — Peritrache-
lius 259 — Plathelminthes
281 — Podophrija 153 —
Priapuloides'l" — Proto-
drilus 2S4 — Rhizostoma
172 — Saccosoina 278 —
Sagitta 271 — Scoloplus
292 — Stvphanostoma 277
— Stertias2ns 297, 299 —
Thalassenia 279, 280 —
Tintinnoidae 151 — Ur-
ceolus 137,
Vererbung 66, 73.
Verick, ... 19, 21, 28.
Vermes 222—312.
Im Aquarium 55 — Her-
mella , Entwicklung 83 —
Larvenformen 71 — Para-
siten von V. 102, 128, 135,
150, 222, 240, 263, 293 —
Parasitisch auf Nummu-
Uten 112 — Planarien-'Ent-
wicklung 82 — Präparation
45 — Verbreitung 60, 62,
63.
Vermilia 2 n. 308.
Verrill, A.E. 63, 180, 289,
290.
Vertebrata.
Abnormitäten 51, 73, 74
— Bastarde von Affen 49,
von Rindern 50 — Ernäh-
rung V. Fischen 53, 59, 63,
69 — Ernährung versch,
Säugetliiere 47 — Fische,
Fossile 64, Verbreitung
61 , 62, 63, Wanderungen
59 — Fortpflanzung von
SäugethiereniS,\.Vügelnu.
Reptilien 49 — Gymnotus,
Fang 57 — Haie, Verbrei-
tung 60 — Krankheiten
verschied. Säuger u. Cha-
maeleoti 51 — Lautäuße-
rungen 81 — Lebensdauer
verschied. Säugethiere u.
Vögel 50 — Parasiten von
Vertebr. 103, 128, 130,131,
133, 137, 231, 240, 243,
246, 247, 257 — 267, 283
— Phylogenetisches 72 —
Präparation 45 — Preise
52 — Verbreitung 58 —
Schafe, Milch und Wolle
77 — Ursus, Zahnen 50.
Vetter, D. 12.
Villot, A. 226, 256.
Vine, G. R. 312.
Vorce, CM. 145.
Vosmaer, G. C. J. 56, 158.
Voss, Wilh. 4.
W a c h s m u t h , Ch. , und Fr.
Springer 187.
Wad dington, H. J. 36.
Waelchli, G. 25.
Waqnerellidae 116.
Wal'cott, C. D. 158.
Waller, B. C. 27.
Wallich, ... 96, 158.
Wallis, ... 24.
Walmsley, W. H. 43.
Ward, R. H. 14.
Wassergefäßsystem s. Circu-
lationssystem.
Waters, A. W. 43, 312.
Watson, ... 19, 24.
Weber, H. 8.
Webster, H. E. 290.
Weigert, C. 27, 40.
Weismann, A. 80, 170,171.
Welcker, Herrn. 1.
Wenham, ... 17.
Weston, J. 56.
Wetherby, A. G. 187,188.
Wetterhan, D. 70.
Weyenbergh, H. 2, 2.56.
White, C. A. 96, 188.
White, T. Ch. 30.
Whitfield, R.P. 158,188.
Wight, W. H. 30.
336 Register.
"Williams, J. 27. Xenocrinus 193, 1 n. 193. Zoogeographie s. Faunistik.
Wilson, A. 80. Zoological Record 3.
Wilson, E. B. 272. Zacharias, E. 145. Zoologische Gärten 46.
Wimpern s. Cilien. Zaddaeh , G. 227. Zoologische Stationen 56.
Winkler, ... 11. Zahnen von Ursus 50. Zoochlorella %\, 2 n.^X.
Winkler, T. C. 188. Zeiss,...28. Zooxanthella^\, \ n. %\.
Wolf, J., und J. Luksch Zeitschrift f. Instrumenten- Zoroaster 2 n. 202.
57,59. künde 26. Zuchtwahl, geschlechtliche
Woodward, A. L. 18. Zeitschriften von 1881 7, 25. 77.
Woodward, J. 21. Zittel, K. A. 188. Zürn, F. A. 225, 256.
Wright, E. P. 11, 158. Zonatula 321, 1 n. 321. Zygartida 122.
Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
MBL WHÜI LIBRARY
ÜIH IfiMB
Uli