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Full text of "Zoologischer Jahresbericht"

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MARINE  BIOLOGIGAL  LABORATORY. 

Received 

Accession  No.    ^ '^Ä 

Given  by 

Place, 

***rlo  book  op  Pamphlet   is  to  be  pemoved   fpom  the  Iiab- 
OPatopy  ujithout  tbe  pepcnission  of  the  Tpustees. 

jr-^ 

^6'^. 


ZOOLOGISCHER  JAHRESBERICHT 

FÜR 

1881. 

HERAUSGEGEBEN  ^ 

VON  DER 

ZOOLOGISCHEN  STATION  ZU  NEAPEL. 

REDIGIRT 

VON 

PROF.  J.  VICT.  CÄRUS 

IN  LEIPZIG 

UND 

D"-  P.  MAYER 

IN  NEAPEL. 


LEIPZIG, 

VERLAG  VON  WILHELM  ENGELMANN. 

1882. 


ZOOLOGISCHER  JAHRESBERICHT 


FÜR 


1881. 

HERAUSGEGEBEN 

VON  DER 

ZOOLOGISCHEN  STATION  ZU  NEAPEL. 


I.ABTIIEILUNG: 

ALLGEMEINES  BIS  VERMES. 

MIT  REtilSTER. 

REDIGIRT 

VON 

PROF.  J.  VICT.  CARUS 

IN  LEIPZIG. 


LEIPZIG, 

VERLAG  VON  WILHELM  ENGELMANN. 

1882. 


ni5 


Alle  Rechte  rorhehalten. 


Vorwort  des  Heransgebers. 


Jjer  vorliegende  III.  Jahrgang  des  Zool.  Jahresberichts  hat 
sich  wiederum  namhafter  Unterstützungen  zu  erfreuen  gehabt; 
zu  der  Subvention  des  königi.  italienischen  und  des  kaiserl.  rus- 
sischen Unterrichtsministerii  sowie  der  Kellinghusen- Stiftung  in 
Hamburg  sind  diesmal  auch  Beisteuern  zweier  holländischer 
Körperschaften  getreten:  der  »Teyler's  Genootschap«  in  Haarlem 
und  der  Gesellschaft  »Natura  Artis  Magistra«  in  Amsterdam.  Es 
ist  mir  angenehmste  Pflicht,  dafür  meinen  Dank  öffentlich  auszu- 
sprechen. Da  sich  auch  der  Absatz  des  Werkes  gehoben  hat, 
so  ist  Aussicht  geboten,  durch  Ankauf  in  freilich  immer  noch 
beschränktem  Maße  die  Literatur  reichlicher  und  pünktlicher  zu 
beschaffen. 

Es  ist  hier  der  Ort,  eine  Aufforderung  und  Bitte  nachdrück- 
lichst auszusprechen.  Um  Vollständigkeit  in  den  Referaten  zu 
erreichen,  ist  selbst  das  Aufgebot  reichlichster  Geldmittel  nicht 
genügend;  stände  jedem  Referenten  auch  die  Bibliothek  des  Brit. 
Museum  zu  Gebote,  es  würde,  wie  das  Beispiel  anderer  Jahres- 
berichte lelu't,  doch  eine  beträchtliche  Zahl  von  Werken  und 
Aufsätzen  übergangen  werden.  Die  leichteste  Controle  steht  aber 
jedem  Autor  selbst  zur  Verfügung :  es  ergeht  darum  die  Bitte  an 
alle  Diejenigen,  deren  Publicationen  nicht  berücksichtigt  worden 
sind,  dieselben  der  Zool.  Station  mit  einer  darauf  bezüglichen  Notiz 
(etwa:  zu  nachträglichem  Referate)  zu  übersenden;  sie  werden  dann 
im  folgenden  Jahrgange  specielle  Berücksichtigung  finden.  Aus 
gleichem  Gesichtspunkte  werden  auch  Kritiken  sehr  willkommen 
sein,  besonders  diejenigen,  welche  auch  die  specialisirten  Nach- 
weise von  der  etwa  behaupteten  Unvollständigkeit  des  Zool.  Jahres- 


VI  Vorwort. 

berichts  liefern:  sie  werden  dann  das  Gute  haben,  daß  unserer  Auf- 
merksamkeit die  übersehenen  Publicationen  zeitig  genug  empfohlen 
werden,  um  im  nächsten  Jahrgang  aufgeführt  zu  werden. 

Um  die  Arbeitslast,  welcher  Hr.  Professor  Carus  sich  bisher 
allein  unterzogen  hat,  zu  erleichtern,  hat  Hr.  Dr.  Paul  Mayer 
die  Redaction  der  II.  Abtheilung  des  Jahresberichts  übernommen ; 
es  wird  auch  weiterhin  danach  gestrebt  werden,  durch  De- 
centralisation  der  Redaction  das  schnellere  Erscheinen  des  Be- 
richts zu  ermöglichen ,  sowie  der  Gefahr  vorzubeugen ,  daß 
Krankheit  oder  sonstige  Behinderung  des  Redacteurs  oder  ein- 
zelner Referenten  die  Herausgabe  des  ganzen  Werkes  aufhalte. 

Das  Register  zu  jedem  Theile  erscheint  in  wesentlich  ver- 
änderter Form;  eine  ihm  vorgedruckte  Erläuterung  gibt  Näheres 
an.  Von  einer  Ausdehnung  desselben  zu  dem  Umfange,  daß  jede 
im  Berichte  genannte  Gattung  mit  allen  auf  sie  bezüglichen  Seiten- 
zahlen darin  Aufnahme  fände,  hat  einstweilen  noch  aus  finanziellen 
Gründen  Abstand  genommen  werden  müssen.  Das  separate  Re- 
gister der  neuen  Gattungen  ist  einzeln  zu  einem  geringen  Preise 
käuflich. 

Und  so  sei  dieses  ganze  Unternehmen  nachsichtiger  Beurthei- 
lung  und  thätiger  Theilnahme  des  wissenschaftlichen  Publicums 
empfohlen, 

Neapel,  October  1882. 

Anton  Dohrn. 


Verzeichnis  der  Herren  Referenten. 


Äusserer,  Prof.  Dr.  A.,  iu  Graz  (Arachniden) . 

Brock,  Dr.  J.,  iu  Göttiugen  (MoUuskeu). 

Bütschli,  Prof.  Dr.  0.,  in  Heidelberg  (Protozoen). 

Cariis,  Prof.  Dr.  V.,  iu  Leipzig  (Allgemeines  etc.). 

Cliuu.  Dr.  Carl,  in  Leii^zig  (Coelenteraten) . 

Dalla  Torre,  Prof.  Dr.  K.  von,  in  Innsbruck  (Hymenoptera) . 

Dewitz,  Dr.  H.,  in  Berlin  (Rhopalocera) . 

Flescb,  Dr.  Max,  in  Würzburg  (Untersuchungsmethoden). 

Fol.  Prof.  Dr.  Herm  ,  in  Genf   Allgemeine  Ontogenie,  Tunicata). 

Frey,  Prof.  Dr.  H.,  in  Zürich  (Heterocera) . 

Giesbrecht,  Dr.  W.,  in  Neapel  (Thierfang  etc.,  Crustacea). 

Graff,  Prof.  Dr.  Ludw.  von,  in  Aschaffenburg  (Platyhelminthen) . 

Grub  er,  Dr.  Aug.,  in  Freiburg  i/Br.  (Allgemeine  Biologie). 

Hagen,  Prof.  Dr.  H.A.,  in  Cambridge,  Mass.  (Pseudo-Neuroptera  und  Neuroptera). 

Harold,  Edg.  Frhr.  von,  in  München  (Coleoptera) . 

Hoffmann,  Prof.  Dr.  C.  K.,  in  Leyden  (Amphibien  und  Reptilien). 

Jentink,  Dr.  J.  A.,  in  Leyden  ' Säugethiere) . 

Karsch,  Dr.  Ferd.,  in  Berlin  (Diptera). 

Kobelt,  Dr.  W.,  in  Schwanheim  a/M.  (Mollusken). 

Koch,  Prof.  Dr.  G.  von,  in  Darmstadt  (Anthozoa). 

Krau  SS,  Dr.  Herm.,  in  Tübingen  (Orthoptera) . 

Ludwig,  Prof.  Dr.  Hub.,  in  Gießen  (Echinodermata) . 

Mac  Leo d,  Dr.  J.,  in  Gent  (Myriapoda). 

de  Man,  Dr.  J.  G.,  in  Leyden  (Nematoden). 

Marshall,  Dr.  W.,  in  Leipzig  (Descendenztheorie,  Spongien). 

-Mayer,  Dr.  Paul,  in  Neapel  (Arthropoden-Anatomie) . 

Möbius,  Prof.  Dr.  K.,  in  Kiel  (Lebensverhältnisse  der  Seethiere  u.  Seethierfaunen 

im  Allgemeinen). 
NoU,  Dr.  F.  D.,  in  Frankfurt  a/M.  (Zoologische  Gärten). 
Raub  er,  Prof.  Dr.  A.,  in  Leipzig  (Ontogenie  der  Wirbelthiere) . 
Reichenow,  Dr.  Ant.,  in  Berlin  (Vögel). 
Reuter,  Prof.  Dr.  0.  M.,  in  Helsingfors  (Hemiptera). 
Schalow,  Herm.,  in  Berlin  (Vögel). 

Spengel,  Dr.  J.  W.,  in  Bremen  (Anneliden,  Gephyrea,  Bryozoa) . 
Steindachner,  Dr.  Franz,  in  Wien  (Fische";. 


Inhalts -Übersicht. 


Seite 

I.   Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie.   —  Biographien. 

Necrolog  von  1881 1 

(Ref.:  /.  Victor  Car US. j 

II.    Litteratur  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie 6 

(Ref. :  J.  Victor  Carus.) 

III.  Allgemeine  Methodik.  —  Nomenclatur 8 

(Ref. :  J.  Victor  Carus. ) 

IV.  Handbücher,  Atlanten  und  andre  litterarische  Hülfsmittcl 10 

(Ref.  :  J.  Victor  Carus.] 

V.  Untersuchuugs-  und  Beobachtungsmittel 11 

A.  Uutersuchuugs-  und  Couserviruugsmethodeu. 
(Ref. :  Dr.  Max  Flesch  in  Würzburg.) 

I.  Theorie  des  Mikroskops,   einschließlich  Prüfungsapparate.  —  Neue 

Objectivsysteme 12 

II.  Neue  Mikroskope  und  Nebenapparate 18 

III.  Neue  Zeitschriften.    Handbücher  der  mikroskopischen  Untersuchung  .  25 

IV.  Hülfsniittel  der  mikroskopischen  Präparation 26 

a)  Mikrotome 26 

b)  Präparir-Mikroskop.    Loupen 27 

c)  Zeichnen- Apparate.  —  Mikrophotographie 28 

d)  Feuchte  Kammer.    Gaskammer.    Cultur-Zellen 28 

e)  Mikrometrie.    Zählapparate 30 

f)  Drehtische.    Compressorien 31 

g)  Verschiedene  Hülfsapparate 31 

V.  Conservirungs-Verfahren  u.  Methoden  zu  makroskopischer  Präparation  33 

VI.  Histologische  Untersuchungsmethoden 35 

a)  Allgemeines 35 

b)  Erhärten,  Maceriren,  Entkalken 36 

c)  Tinction 37 

d)  Injection ^^ 

e)  Einbettung '^^ 

f)  Conservirungsflüssigkeiten ^'^ 

g)  Einschließen  der  Präparate.   Einkitten.   Zellen 41 

VII.  Untersuchungsmethoden  für  einzelne  specielle  Zwecke 43 

B.  Zoologisclie  Gärten.  Aquarien 46 

(Ref. :  Dr.  F.  C.  Noll  in  Frankfurt  a/M.) 

C.  Zoologische  Stationen ^^ 

(Ref.  :  J.  Victor  Carus.) 

D.  Dredgen.  Thierfang  etc ^^ 

(Ref.;  Dr.   fF.  fr^esirecAHn  Neapel.j 


Inhalts-Übersicht.  IX 

Seite 

VI.  Zoogeographie.    Faunen 58 

a)   Allgemeines. 58 

(Ref.:  J.  Victor  Carus.) 

h)   Lebensverhältnisse  der  Seethiere  und  Seethierfaunen  im  Allgemeinen  5!) 
;Ref. :  Prof.  K.  Möhius  in  Kiel.) 

c)  Höhlenfauna 04 

(Ref.:  J.  Victor  Carus.; 

d)  Fauna  der  Binnenseen 64 

(Ref.  :  /.  Victor  Carus) 

VII.  Descendenztheorie  und  Phylogenie 65 

(Ref. :  Dr.   Will.  Murshall  in  Leipzig.) 

1.  Allgemeines 6.5 

2.  Biogenetisches  Grundgesetz 70 

.  3.  Atavismus  und  Vererbung 73 

4.  Anpassungen 74 

.5.  Geschlechtliche  Zuchtwahl 77 

VIII.  Biologie  im  Allgemeinen 78 

(Ref. :  Dr.  Aug.  Gruher  in  Freiburg  i/Br.) 

IX.  Allgemeine  Ontogenie.    Ei.    Befruchtung.    Geschlechter 82 

(Ref.  :  Prof.  Herrn.  Fol  in  Genf.) 

X-  Einzelne  Thiergruppen. 

A.  Protozoa 87 

(Ref.  :  Prof.  O.  Biltschli  in  Heidelberg.) 

1.  Allgemeines 87 

2.  Sarcodina 94 

3.  Sporozoa 125 

•  4.  Mastigophora  .    .    .-  .    .'.-.•..•...    . 136 

5.  Infusoria 144 

B.  Spougiae 156 

:Ref. :  Dr.  Will.  J/^r*-//«// in  Leipzig.) 

1.  Allgemeines 158 

2.  Anatomie  und  Systematik 159 

3.  Palaeontologie. 165 

C.  C'oeleuterata 105 

(Ref.:     1 — 6.    Dr.   C.  Cliurt  in  Leipzig,     7.   Prof.    G.  von  Koch  in 
Darmstadt. ) 

1.  Allgemeines 165 

2.  Hydrozoa 166 

3.  Acalephae 171 

4.  Siphonophorae n8 

5.  Ctenophorae 179 

6.  Palaeontologisches 1'9 

7.  Anthozoa 180 

D.  Echinodermata 184 

(Ref.:  Prof.  Dr.  Hub.  Ludwig  in  Gießen.) 
I.  Arbeiten  von  allgemeinem  Character   über  iVnatomie ,    Physiologie, 

Entwicklungsgeschichte  und  Systematik 188 

IL  Arbeiten  von    speciellerem  Character  über  Anatomie,    Physiologie, 

Entwicklungsgeschichte  und  Systematik 190 


X  Inhalts-Übersicht. 

Seite 

1.  Crinoidea  (incl.  Cystoidea  und  Blastoidea) 190 

2.  Asteroidea 200 

3.  Ophiuroidea 203 

4.  Echinoidea 204 

5.  Holothurioidea 217 

III.  Arbeiten  über  geographische  Verbreitvmg  und  Localfaunen 219 

E.  Vermes 222 

1.  Orthonectida 222 

(Ref.  :  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

2.  Platyhelminthes 224 

(Ref.  :  Prof.  Dr.  Lucho.  v.  Graffiw  Aschaffenburg.) 

a)  Allgemeines 228 

b)  Cestodes 230 

c)  Trematodes 240 

d)  Turbellaria 247 

e)  Nemertini 255 

3.  Nematodes 255 

(Ref. :  Dr.  ./.  G.  de  3Ian  in  Leiden.) 

4.  Acanthocephala 267 

(Ref.:  Dr.  J.  11'.  Sjjeiiycl  in  Bremen.) 

5.  Rotatoria 267 

(Ref. :  Dr.  J.  W.  Spetu/el  in  Bremen.) 

6.  Chaetognatha 269 

(Ref. :  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

7.  Gephyrea 272 

(Ref. :  Dr.  /.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

8.  Annelida 281 

(Ref.:  Dr.  J.  W.  S^j  eng  el  in  Bremen.) 

a)  Hirudinea 281 

b)  Oligochaeta 283 

c)  Polychaeta 288 

E*.  Bryozoa 311 

(Ref.  :  Dr.  J.  Tf.  Spengel  in  Bremen.) 

ß)  Anatomie  und  Entwicklung 312 

ß)  Systematik 313 

y]  Localfaunen 322 

Register 323 


I.  Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie. 

(Referent:  J.  Victor  Carus.) 

a)  Alterthum,  Mittelalter. 

Krause,  E.,  Die  mythologische  Periode  der  Entwicklungsgeschichte.     1.  Die  Lehre  von  der 
freiwilligen  Entstehung.    2.  Die  Metamorphosen,     in:  Kosmos.  8.  Bd.  p.  341 — 35(3. 
3.  Die  Entstehung  der  Vögel,    ibid.  p.  423 — 444. 
Der  erste  Abschnitt  enthält  eine  populäre  Darstellung  der  Geschichte  der  An- 
sichten über  Geueratio  aequivoca ;  der  zweite  handelt  kurz  über  die  Umwandlung 
und  Entwicklung  von  Pflanzen  aus  Thieren  und  von  Thieren  aus  Pflanzen.    Im 
dritten  wird  eine  eingehende  Schilderung  der  Ansichten  und  Vorstellungen  von 
der  Entwicklung  der  sog.  Baumgans  gegeben  mit  einleitenden  Bemerkungen  dar- 
über, wie  die  Geistlichkeit  der  ersten  Jahrhunderte  auf  die  Idee  von  der  nahen 
Verwandtschaft  der  Vögel  und  Fische  gekommen  sei. 

b)  Hülfsarbeiten  zur  Geschichte  der  Thiere. 

Köhler,  Carl  Sylvio,  Das  Thierleben  im  Sprichwort  der  Griechen  und  Römer.   Nach  Quellen 

und  Stellen  in  Parallele  mit  dem  deutschen  Sprichwort.  Leipzig,  1S81.  8ö. 

Nach  dem  Alphabet  der  deutschen  Thiernamen  geordnete  Sammlung.    Auszüge 

daraus  gab  Fr.  Knauer  in  dem  Naturhistoriker.   3.  Jahrg.  Nr.  9.  p.  67 — 68. 

Nr.  10.  p.  77—78.  Nr.  11.  p.  82—83. 

*Genthe,  H.,    Epistula   de  proverbiis    Romanorum  ad  Animalium  naturam  pertinentibus. 

Hamburgi,  1881.  40.  (12  pg.) 
Harting,  J.  E.,  Cornish  Names  of  Wild  Animals.     in:  The  Zoolog  ist.  Vol.  5.    Sept.   p.  382. 

Cornische  Namen  von  17  Säugethieren. 
Einstein,  L.,  Der  Stier  in  der  Mythologie,  Praelinguistik  und  Vorgeschichte  der  Gesellschaft. 
in  :  Kosmos.  8.  Bd.  p.  475 — 479. 

c)  Geschichte  der  Museen,  Menagerien  etc. 

Weicker,  Herm.,  Die  neue  anatomische  Anstalt  zu  Halle  durch  einen  Vortrag  über  Wirbel- 
säule und  Becken  eingeweiht.  (Mit  Abbild.)  in:  Arch.  f.  Anat.  u.  Phys.,  Anat.  Ab- 
theilg.  1881.  Heft  2/3.  p.  161— 192. 

Der  Mittheilung  des  Vortrags  über  die  Wirbelsäule  (über  welchen  in  dem  Be- 
richt über  Wirbelthiere  referirt  werden  wird ;  der  zweite  über  das  Becken  betrifft 
das  schräg-ovale  Becken)  geht  eine  kurze  historische  Notiz  über  die  Schicksale 
der  Anatomie  und  der  Meckelschen  Sammlung,  und  kurze  beschreibende  Angaben 
über  die  neue  Anstalt  voraus,  denen  ein  Grundriß  derselben  beigegeben  ist. 

Zool.  Jahresbericlit.    ISSl.  I.  1 


2  I.  Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie. 

Turner,  Will.,  Address  at  the  Opening  of  the  Anatomical  Department  in  the  New  Medical 
Buildings  of  the  University  of  Edinburgh.  London,  1880. 
Die  aus  »The  Lancet.  Nov.  6.  &  13.  1880«  abgedruckte  (dem  Berichterstatter 
erst  1881  zugegaugeue)  Rede  enthält  geschichtliche  Notizeu  über  die  anatomische 
Anstalt  von  Edinburg. 

Führer  durch  das  Königliche  Zoologische  Museum  zu  Dresden.   Mit  12  Tafeln  und  Grund- 
plan. Dresden  1881.  80. 

Die  Tafeln,  welche  diesem  zur  Orieutiruug  für  das  große  Publicum  bestimmten 
Führer  beigegeben  sind,  stellen  Gegenstände  von  allgemeinem  Interesse  dar.  Dem 
Inhaltsverzeichnis  ist  eine  kurze  historische  Notiz  und  ein  Grundplan  beigefügt. 
The  New  Museum  of  Natural  History.  in:  Nature.  Vol.  23.  Nr.  598.  p.  549 — 552. 
Seit  länger  als  zwanzig  Jahren  ist  die  Frage  erörtert  worden,  ob  es  zweck- 
mäßiger sei,  den  am  British  Museum  immer  fühlbarer  werdenden  Raummangel 
durch  Erweiterung  des  Museums  auf  seinem  alten  Platze  oder  durch  Entfernung 
der  naturhistorischen  Sammlung  in  ein  neues  Gebäude  zu  beseitigen.  Die  Ent- 
scheidimg fiel  zu  Gunsten  der  letzteren  Alternative  aus.  In  dem  obigen,  am  M.April 
erschienenen  Bericht  wird  das  neue  Naturhistorische  Museum  im  Allgemeinen  ge- 
schildert, die  einzelnen  Abtheilungen  besprochen  und  erwähnt,  daß  neun  Monate 
nach  der  officiellen  Übernahme  des  Baues  seitens  der  Trustees  bereits  drei  Ab- 
theiiungen.  die  der  Botanik,  Mineralogie  und  Geologie  (mit  Einschluß  der  Palaeou- 
tologie)  eingeräumt  worden  sind. 

Eine  irrthümliclie  Angabe  des  Dr.  W.  Stricker,  daß  im  alten  Hause  nur  noch 

Affen  und  Pachydermen  zu  sehen  seien,   berichtigt  Dr.  A.  Günther  (Zoolog. 

Garten.    1881.   Nr.  8.  p.  2.^.5)  dahin,  daß  (am  4.  Oct.)  noch  kein  Exemplar  der 

zoologischen  Sammlung  das  alte  Gebäude  verlassen  hat. 

The  Perthshire  Natur al   History  Museum,     in:    The  Scott.  Naturalist.    Vol.  6. 

July.  p.  97—98. 

Historische  Notiz  über  die  Gründung  eines  zoologischen  Museums  in  Perth. 
Giard,  A.,  Musee  d'Histoire  Naturelle.  Zoologie.  Rapport  annuel  du  Conservateur.  in  :  Bull, 
scientif.  du  dept.  du  Nord.   1881.  Nr.  3.  p.  96—97. 

Kurzer  Bericht  über  die  Vermehrung  der  Sammlung  und  die  im  Institut  ausge- 
führten Arbeiten  während  des  Jahres  1880. 
Weyenbergh,  H.,    Sesto  y  septimo   Informe  anual  del  Museo  Zoologico  de   la  Universidad 
Nacional.      in:    Periodico  Zoologico.    Organo  Soc.  Zool.  Argent.    T.  3.    Entr.  2/3. 
p.  137—143. 

Bericht  über  die  Zugänge  zur  zoologischen  Sammlung  der  Universität  und  über 
die  Vorlesungen  an  derselben,  und  eine  Liste  der  vom  Verf.  seit  dem  letzten  Be- 
richt (1878)  veröffentlichten  Arbeiten. 


Kraus,  Alois,    Thierstand  der  k.  k.  Menagerie  zu  Schönbrunn  am  Schluß  des  Jahres  1880. 
in:  Zoolog.  Garten.  1881.  Nr.  4.  p.  112-119. 

Verzeichnis  der  Säugethiere,  Vögel  und  Reptilien  mit  ihren  deutschen  und  zu- 
gefügten systematischen  Namen,  letztere  indessen  ohne  Angabe  der  Autoritäten. 

d)  .Leistungen  einzelner  Nationen,  Städte  etc. 

Locard,  A.,  Les  Sciences  naturelles  et  les  Naturalistes  lyonnais  dans  1  histoire.    Discours  de 
reception.    Lyon,  1881.  8«.    (Extr.  des  Mem.  Acad.  Sc.  Lyon,  Cl.  d.  Sc.  Vol.  24.) 
Historische  Notiz  über  Lyonneser  Zoologen. 


I.  Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie.  3 

e)  Berichte  über  die  Leistungen  der  neuesten  Zeiten. 

Lubbock,  Sir  John,  Address  (Presidential,  Brit.  Assoc).  in:  Amer.  Journ.  Sc.  (Silliman.) 
Vol.  22.  Oct.  p.  268—269. 

Über  die  wichtigsten  Fortschritte  der  letzten  fünfzig  Jahre  in  den  auf  der  Bri- 
tish Association  vertretenen  Wissenschaften. 

Record,  The  Zoological,  for  1879:  being  Vol.  16  of  the  Record  of  Zoological  Literature. 
Edited  by  Edw.  Caldw.  Rye.  London  1881,  80.  —  The  same  for  188Ü  ;  being  Vol.  17 
of  the  Record  etc.    Ed.  id.  ibid.  1881.  80. 

Gegen  das  Vorjahr  sind  in  der  Berichterstattung  die  folgenden  Veränderungen 
eingetreten  (vergl.  Jahresber.  f.  1880.  1.  Abth.  p.  2):  das  Referat  über  Säugethiere 
schrieb  W.  A.  Forbes;  das  über  Reptilien,  Amphibien  und  Fische  (für  1880)  G.  A. 
Boulenger  (englisch);  über  Arachniden  (1878,  1879,  1880)  The  Rev.  O.  P.  Cam- 
bridge; über  Myriapoden  und  alle  Insecten,  mit  Ausnahme  der  von  R.  McLach- 
lan  bearbeiteten  Neuropteren  und  Orthopteren,  W.  F.  Kirby;  über  Würmer  und 
Echinodermen  F.  Jeffrey  Bell;  über  Hydrozoen  und  Ctenophoren  A.  G.  Bourne 
und  über  Anthozoen  S.  J.  H  i  c  k  s  o  n.  Die  übrigen  Abtheilungen  blieben  in  denselben 
Händen  wie  für  1878. 
Von  den  im  Archiv  für  Naturgeschichte  gegebenen  Jahresberichten  sind  1881 
erschienen : 

Bertkau,  Phil.,  Bericht  über  die  wissenschaftlichen  Leistungen  im  Gebiete  der  Arthropoden 
im  Jahre  1879.  in:  46.  Jahrg.  5.  Hft.  p.  233—570.  —  im  Jahre  1880.  in:  17.  Jahrg. 
4.  Hft.  p.  1—256. 

Leuckart,  Rud.,  Bericht  über  die  wissenschaftlichen  Leistungen  in  der  Naturgeschichte  der 
niederen  Thiere  während  der  Jahre  1876—1879.  1.  Th.  in:  43.  Jahrg.  1877.  2.  Bd. 
p.  397—574.    (2.  Th.)  in:  44.  Jahrg.  1878  (beides  1881  erschienen).  2. Bd.  p.  563— 714. 

Jahresberichte  über  die  Fortschritte  der  Anatomie  und  Physiologie.     Herausgeg.  von 

Frz.  Hofmann  und  G.  Schwalbe.  9.  Bd.  Literatur  1880.  l.Abth.  Anatomie  und 

Entwicklungsgeschichte.    2.  Abth.    Physiologie.    Leipzig,  F.  C.  W.  Vogel,  18S1.  80. 

Zu  den  im  vorigen  Jahresberichte  erwähnten  Referenten  (s.  Jahresber.  f.  1880. 

1.  Abth.  p.  3)  sind  in  dem  diesjährigen  Bericht  noch  getreten:  in  der  anatomischen 
Abtheilung  G.  Schwalbe  selbst,  und  in  der  physiologischen  Abtheilung  O.  Kellner 
und  (auf  dem  Titel  nicht  mit  angeführt)  Ferd.  Klug. 

f)  Biographien  von  Zoologen  und  Schilderung  Einzelner. 

Agassiz,  Louis.  —  Favre,  Louis,  Louis  Agassiz,  son  activite  ä  Neuchätel  comme  Natu- 
raliste  et  comme  Professeur  de  1832  ä  1846.    in :  Bull.  Soc.  Sc.  Nat.  Neuchätel.  T.  12. 

2.  Cah.  p.  355—372. 

Ahton,  Edw.  R.  —  Memoir  of  the  late  Edward  R.  Als  ton.    in:  The  Zoologist.  1882.  April. 

p.  148—150. 
^erce,  J.  Et.  —  Clement,  A.  L.,  Notice  necrologique  sur  Jean-Etienne  Berce.    in  :  Ann. 

Soc.  Entom.  France.  (5)  T.  10.  3.  Trim.  p.  177—180. 
Blackwall,  John.  —  Cambridge,  O.  Pick.,  John  Blackwall,     in:  The  Entomologist. 

Vol.  14.  p.  145—150. 
Boisduval,  J.  B.  Alph.  D.  de.  —  Oberthür,  C,  Notice  necrologique  sur  le  docteur  Jean- 

Baptiste-Alph.-Dechauffour  de  B  o  i  s  d  u  v  a  1  ,  lue  ä  la  Soc.  Entomol.  de  France,    in . 

Ann.  Soc.  Entom.  France.  (5.)  T.  10.  2.  Trim.  p.  129—138.  —  Auch  apart. 
Jioll,  Jac.  — Frey,  H.,    Jacob  Boll,  ein  schweizer'scher  Naturforscher,     in:  Mittheil. 

Schweiz.  Entomol.  Ges.    6.  Bd.  2.  Hft.  p.  47 — 51. —  Stett.  Entom.  Zeit.  42.  Jahrg. 

Nr.  4/6.  p.  143—146. 

1* 


4  I.  Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie. 

Camper,  P.  —  Daniels,  C.  E.,   Het  leven  en  de  Verdiensten  van  Petrus  Camper.    Prijs- 

verhdlg.  Utrecht,  1880.  8.  (MitPortr.) 
Chaudoir,  Baron  Maximil.  de.  —  Salle,  Aug.,  Notice  necrologique  sur  le  baron  Maximilien 

de  Chaudoir  et  liste  de  ses  ouvrages.     in:    Ann.  Soc.  Entom.  France.  (6.)  T.  1. 

2.  Trim.  p.  181—188. 
JDoleschall,  C.  L.  —  O  sten-Sacken,   CR.,    A  brief  Notice  of  Carl  Ludwig  Dole- 

schall,  the  Dipterologist.     in:  Entom.  Monthly  Mag.  Vol.  18.  Oct.    p.  114—116. 
6rOM^f/,  John.  —  Memoir  of  the  late  JohnGould,    F.  R.  S.     in:    Zoologist.    1881.   March. 

p.  109-115.  —  Nature.  Vol.  2.3.  Nr.  590.    p.  364—365.    Übers,  von  H.  Schalow 
in:    Ornithol.  Centralbl.  1881.  Nr.  7.  p.  52—53.  Nr.  9.  p.  66—68.  —  Salvadori, 

Tom.,  Della  vita  e  delle  opere  dell'  Ornitologo  Inglese  John  Gould.    in:  Atti  Accad. 

R.  Sc.  Torino.  T.  16.  Disp.  7.  p.  7S9— 8!0. 
Guen4e,  Achille.  —  Grote,  A.  R.,    Biographical  Sketch  of  M.  Achille  Guenee.    in:  Pa- 

pilio.  Vol.  1.  Nr.  3.  p.  31 — 33.  —  Mabille,  Paul,  Notice  necrologique  sur  Achille 

Guenee.    in:  Ann.  Soc.  Entom.  France.  f6.)  T.  1.   1.  Trim.  p.  5 — 12. 
Haldenimi,  S.  S.   —  Brinton,  D.  G.,    Memoir  of  S.  S.  Haldeman.     in:  Proc.  Amer. 

Philos.  Soc.  Vol.  19.  Nr.  108.  p.  279—285. 
Hcnsd,  Reinh.  — Martens,  Ed.  von,  Reinhold  Hensel.    in:  Zoolog.  Garten.  22.  Jahrg. 

Nr.  9.  p.  286—288. 
Kuzmic,  J.  E.  —  Brusina,  Sp.,  J.  E.  Kuzmic,  biograficke  crtice.  Zagrebu,  1881.  8. 
LinnSjQ.  —  Dohrn,  C. A.,  Spicilegia  Linneana.    in:  Stett.  Entom.  Zeit.  42.  Jahrg.  Nr.  4/6. 

p.  195—213. 
Mulsant,  Et.  —  Felissis-Romain,  J.,  Notice  necrologique  sur  Etienne  Mulsant.     in: 

Ann.  Soc.  Entom.  France.  (5.)  T.  10.  4.  Trim.  p.  403—412. 
Pourtales,  LouisF.de.  —  Lyman,  Theod.,  I^ouis  F.  de  Pourtales.   Biographical  Notice 

in  :  Proc.  Boston  Soc.  Nat.  Hist.  Vol.  21.  p.  47 — 48.  —  Godet,  P.,    Le  Comte  Louis 

Francois  de  Pourtales,  Notice  biographique.    in:  Bull.  Soc.  Sc.  Nat.  Neuchätel.  T.  12. 

2.  Cah.  p.  372—379. 
Reichenhach,  H.  G.  L.  —  Heinrich  Gottlieb  Ludwig  Reichenba  eh.  (Necrolog.)    in:  Leo- 
poldina. XVII.  Hft.  Nr.  3,4.  p.  19—22.  Nr.  5/6.  p.  34—46.  Nr.  7/8.  p.  50—54. 
EosenJimier,  W.  G.  —  Dohrn,  C.  A.,  Necrolog  von  W.  G.  Rosenhauer,    in:  Stett.  Ent. 

Zeit.  42.  Jahrg.  Nr.  10/12.  p.  488. 
Houc/emont,  Ph.  de.  —  Tribolet,  Maur.  de,  Philippe  de  Rougemont  (1850 — 1881),  No- 
tice biographique.   in:  Bull.  Soc.  Sc.  Nat.  Neuchätel.  T.  12.  2.  Cah.  p.  380. 
Saulcy,  Fei.  de.  —  Notice  biographique  sur  Felix  de  Saulcy.   in:  Ann.  Soc. Entom. France. 

(5.)  T.  10.  4.  Trim.  p.  413— 416. 
Schlechtendal ,  Eug.  v.  —  Thienemann,  W.,  Eugen  von  Schlechten  dal.   in:  Ornithol. 

Centralbl.  1881.  Nr.  13.  p.  98—99. 
ScopoH,  J.  A.  —  Voss,  Wilh.,  Joannes  Antonius  Scopoli,  I^ebensbild  eines  österreichi- 
schen Naturforschers,     in:    Verhandl.  k.  k.  zool.-bot.  Ges.  Wien.    31.  Bd.    1.  Halbj. 

Abhandl.  p.  1—30. 
Snellen  van  Vollenhoven,  S.  C.  —  Dohrn,  C.  A.,   Snellen  van  Vollenhoven,   ein  Ge- 

denkblättchen.   in:  Stett.  Entom.  Zeit.  1881.  Nr.  7,9.  p.  371—375. 
Wutelet,  J.  Fr.  A.  —  Lefevre,  Th.,  Note  biographique  sur  Jean-Franc.  Adolphe  Vl^ate- 

let.    in:   Soc.  Malacolog.  Beige,  Proc.  verb.  2.  Oct.  ISSU.  p.  LIX— LXVI. 


Sterchi,  J.,  Kurze  Biographien  hervorragender  Schweizerischer  Naturforscher.  Nach  den 
Inschriften  am  neuen  Naturhistorischen  Museum  in  Bern.  Bern,  1881.  8.  (Mit  Thur- 
mann's  Portrait.) 


I.  Geschichte  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie.  5 

g)  Necrolog  des  Jahres  1881. 
«j  Zoologen,  Anatomen  und  Physiologen  im  Allgemeinen. 

Aiston,  Edw.  Rieh.,  j;  7.  März  in  London.  —  s.  Zool.  x\nz.  Nr.  8(1.  p.  192.  Zoologist.  Apr. 
p.  148. 

Gahriel,  Benno,  -|-  27.  Febr.  in  Breslau.  —  s.  Z.  A.  Nr.  77.  p.  120. 

Garneys,  Will.,  ~  21.  Oct.  in  Repton.  —  s.  Z.  A.  Nr.  100.  p.  076.  —  (Obituary  Notice)  En- 
tomologist. Vol.  14.  Dec.  p.  302.    Entom.  Monthly  Mag.  Vol.  IS.  Dec.  p.  163. 

Giebel.  Chr.  Gfr.  Andr.,  -f  14.  Nov.  in  Halle.  —  s.  Z.  A.  Nr.  100.  p.  676. 

Hensel,  Reinhold,  f  5.  Nov.  in  Oppeln.  —  s.  Z.  A.  Nr,  97.  p.  604.  ,s.  oben  Biographien.) 

Hüdebrandt,  J.  M.,  t  29.  Mai  in  Tananariva,  Madagascar.  —  s.  Z.  A.  Nr.  98.  p.  628. 

Kciwall,  J.  Heinr.,  -j-  29.  Jan.  in  Russen  in  Curland.  —  s.  Z.  A.  Nr.  99.  p.  652. 

Kessler,  K.,  •]-  Anfangs  März  in  St.  Petersburg.  —  s.  Z.  A.  Nr.  80.  p.  340. 

llorgrm,  Lewis  H.,  -j-  17.  Dec.  in  Rochester,  N.  Y.  —  s.  Z.  A.  Nr.  106.  p.  148. 

O'Shaughnessi/,  A.  W.  E.,  t  30.  Jan.  in  London.  —  s.  Z.  A.  Nr.  80.  p.  192. 

Rolleston,  George,  ~  16.  Juni  in  Oxford.  —  s.  Z.  A.  Nr.  86.  p.  340. 

Rosenhauer,  W.  G.,  f  13.  Juni  in  Erlangen.  —  s.  Z.  A.  Nr.  87.  p.364.  (s.  oben  Biographien.) 

Rougemont,  Phil,  de,  i  27.  Mai  in  Neuchatel.  —  s.  Z.  A.  Nr.  88.  p.  338.  (s.  oben  Bio- 
graphien.) 

Schöpf,  Albin,  -  26.  Apr.  in  Dresden.  —  s.  Z.  A.  Nr.  86.  p.  340. 

Walker,  Rob.,  f  5.  Febr.  in  St.  Andrews.  —  s.  Z.  A.  Nr.  94.  p.  532. 

Zaddach,  Ernst  Gst.,  -]-  5.  Juni  in  Königsberg.  —  s.  Z.  A.  Nr.  87.  p.  364. 

ß)  Ornithologen. 

Gould,  John,   ~  3.  Febr.  in  London.  —  s.  Z.  A.  Nr.  79.  p.  168.    (s.  oben  Biographien.) 
Köhler,  Gst.  Ad.,  ~  7.  Oct.  in  Weissenfeis.  —  s.  Ornithol.  Centralbl.  1882.    Nr.  1/2.  p.  12. 
Schlechtendal,  Eug.  von,    ~  24.  Mai  in  Merseburg.  —  s.  Z.  A.  Nr.  88.  p.  387.     Ornithol. 

Centralbl.  1882.  Nr.  1/2.  p.  12.  ;s.  oben  Biographien.) 
Turati,  Conte  Ercole,   f  30.  Juli  in  Turin.  —  s.  Z.  A.  Nr.  94.  p.  532.    Ornithol.  Centralbl. 

1882.  Nr.  1/2.  p.  12.  —  Obituary  Notice  :  Ibis  (4.)  Vol.  5.  Oct.  p.  ÜOS. 

y)  Malacologen. 

Boivin.  Amedee,  -j-  22.  Januar,  Monograph  der  Gattung  Conus. 

Colbeau,  Jul.  Ales.  Jos.,  t  H-  Apr.  in  Ixelles-les-Bruxelles.  —  s.  Z.  A.  Nr.  87.  p   364. 

Kiener,  Louis  Ch.,  ~  in  Paris;  Aide-Naturaliste  au  Museum,  Autor  der  bekannten  Species 

general  et  Iconographie  des  Coquilles  Vivantes. 
7i.'«»/»/c,  Ivan  Evangel.  ;auf  dem  Titel  seiner  Schriften:  J.  E.  Cusmich),  f  31.  Dec.  1880. 

(wo?),    (s.  oben  Biographien.] 
Leiois,  James,  ~  23.  Febr.  in  Mohawk,  N.  Y.  —  s.  Z.  A.  Nr.  87.  p.  216. 
Martin,  Honore,  f  13.  Juni,  Professeur  aux  Martigues  iConchyliolog,  besonders  Sammler) 

6)  Entomologen. 

Bignault,  Juste,  -j-  3.  Oct.  (Lepidopterolog.) 

Blackhurn,  John  Bickerton,  7  29.  Oct.  in  Wandsworth.  —  s.  Z.  A.  Nr.  100.  p.  676,  —  Obi- 
tuary Notice)  Entomologist.  Vol.  14.  Dec.  p.  3ul — 302.  Entom.  Monthly  Mag.  Vol.  18. 
Dec.  p.  104. 

Blackwall,  John,  f  1 1 .  Mai  in  Hendre  House  bei  Llanwrst  in  Nord- Wales.  —  s.  Z.  A.  Nr.  86. 
p.  340.  —  (Obituary  Notice)  Entom.  Monthly  Mag.  Vol.  18.  July.  p.  45.  (s.  oben 
Biographien.) 

Chaudoir,  Baron  Max.  de,  f  6.  Mai  in  Amelie-les-Bains  (Pyrenäen).  — s.  Z.  A.  Nr.  87.  p.  364. 
(s.  oben  Biographieen.) 


6  II.  Litteratur. 

Hind,  Rob.,  f  11.  März  in  York.  (Lepidopterolog.)  —  s.  Z.  A.  Nr.  SO.  p.  192. 

Koch,  Gabr.,  +  22.  Jan.  in  Frankfurt  a/M.  —  s.  Z.  A.  Nr.  79.  p.  168. 

Mniszech,  Graf  Geo.  Vand.  von,  f  17.  Nov.    (Coleopterolog.)  —  s.  Z.  A.  Nr.  106.  p.  148. 

Putnam,  Jos.  Duncan,  t  10.  Dec.  in  Davenport.  —  s.  Z.  A.  Nr.  106.  p.  148. 

Rothenbach,  Joh.  Chstn.,  f  9.  Sept.  in  Schupfen,  Canton  Bern.   (Lepidopterolog.) 

Saulcy,  L.F.  J.Caignart  de,  -f  4.Nov.  1880.— s.  Z.  A.  Nr.  87.  p.364.  (s.obenBiographien.) 

Schmid,  Andr.,  t  2.  Mai  in  Eichstädt  (der  bekannte  Herausgeber  der  Bienenzeitung).  —  s. 

Z.  A.  Nr.  94.  p.  532. 
Smith,  George  Dole,  -j-  6.  Juli  in  Cambridge,  Mass.  (Coleopterolog.)  —  s.  Z.  A.  Nr.  94.  p.  532. 
Westoti,  Walter  Phil.,  j-  20.  Febr.  in  Putnam,  London.  —  s.  Z.  A.  Nr.  79.  p.  168.—  (Obi- 

tuary  Notice)  Entomologist.  Vol.  14.  Apr.  p.  96. 

£)  Paläontologen. 

Bigshy,  John  J.,  i  10.  Febr.  in  London.  —  s.  Z.  A.  Nr.  81.  p.  216. 

Boue,  Ami,  f  21.  Nov.  in  Wien.  —  s.  Z.  A.  Nr.  103.  p.  72. 

Coquand,  H.,  t  •  •  • 

Linnarsson,  Joh.  Gst.  Ose,  f  19.  Sept.  in  Upsala.  —  Necrolog  in  :  Neues  Jahrb.  f.  Miner.,. 

Geol.  und  Paläontol.  1882.  1.  Bd.  1.  Heft. 
Houcmlt,  Marie,  f  •  •  • 


II,  Litteratur, 

(Pteferent:  J.  Victor  Carus.) 

a)  Litteratur-Berichte  einzelner  Länder. 

Collett,  Rob.,  Zoologisk  Litteratur  i  Norge  i  Aarene  1879  og  1880.  in:  K.  Norske  Vidensk. 
Selsk.  Skrift.  1880.  [1881.]  p.  1—24. 

Verzeichnis  der  von  Norwegern  in  der  angegebenen  Zeit  verfaßten  zoologischen 
Schriften. 

b)  Schriftenverzeichnisse  einzelner  Verfasser. 

Rütimeyer,  L.,  Bericht  über  einen  Theil  des  in  Manuscript  vorhandenen  litterarischen  Nach- 
lasses von  J.  F.  Brandt,  in:  Melang.  biolog.  Acad.  St.  Petersb.  T.  11.  Nr.  2/3. 
p.  145 — 154. 

Gould,  J.,  Opere.  in:  Salvadori,  della  vita  e  delle  opere  del  J.  Gould.  p.  797 — 810.  (s. 
oben  Biographien.) 

c)  Fortlaufende  Verzeichnisse  der  gleichzeitigen  Erscheinungen. 

Anzeiger,  Zoologischer.  Hi-sg.  von  J.  Victor  Carus.  4.  Jahrg.  Nr.  73 — 100.  Leipzig, 
1881.  8. 

Naturae  Novitates.    1881.   Hrsg.  von  R.  Friedländer  &  Sohn.  Berlin,  1881.  8. 

Bibliotheca  historico-naturalis,  physico-chemica  et  mathematica,  oder  systema- 
tisch geordnete  Übersicht  der  in  Deutschland  und  dem  Auslande  auf  dem  Gebiete  der 
gesammten  Naturwissenschaften  und  der  Mathematik  neu  erschienenen  Bücher. 
Hrsg.  von  D.  F.  Frenkel.  30.  Jahrg.  1.  Hft.  Jan.— Mai  1880.  2  Hft.  Juli— Dec. 
1880.  Göttingen,  1881.  8. 


II.  Litter atur.  7 

d)  Übersicht  der  i.  J.  1881  erschienenen,  speciell  zoologischen  periodischen 

Schriften. 

Annales  des  Sciences  Naturelles,    (i.  Serie.    Zoologie  et  Paleontologie.    Publ.  par 

H.  et  A.  Milne-Edwards.   T.  10.   Nr.  4—6.    T.  II.   Nr.  1—6.    T.  12.   Nr.  1.  2. 

Paris,  1881. 
Ann  ali  del  Museo  Civico  di  Storia Naturale di  Genova,  pubblicati  per  cura  di  G.  Doria 

etR.  Gestro.  Vol.  16.  17.  Genova,  18S0.  1881.  8. 
Anzeiger,    Zoologischer.      Hrsg.  von  J.  Victor    Carus.    4.  Jahrg.    Nr.  73 — 100. 

Leipzig.  8. 
Arbeiten  aus  dem  Zoologischen  Institut  der  Universität  Wien  und  der  Zoologi- 
schen Station  in  Triest.  Hrsg.  von  C.  Claus.  Tom.  3.  3.Hft.  Tom.  4.  l.Hft.  Wien.  8. 
Arbeiten  aus  d  em   Zoologisch-Zootom  isch  en  Institut  in  Würzburg.     Hrsg. 

von  C.  Semper.    5.  Bd.  3.  Hft.  Würzburg.  8. 
Archiv  für  Anatomie  und  Entwicklungsgeschichte.    Anatomische  Abtheilung 

des  Archivs  für  Anatomie  und  Physiologie.     Hrsg.  von  W.  His  und  W.  Braune. 

Jahrg.  1881.   Leipzig.   8. 
Archiv  für  mikroskopische  Anatomie.    Hrsg.  von  v.  Lav  alette  u.  Wald  ey  er. 

19.  Bd.  2.-4.  Hft.  20.  Bd.   1.  2.  3.  Hft.  Bonn.  8. 
Archiv  für  Naturgeschichte.    Hrsg.  von  F.  H.  Troschel.  43.  Jahrg.  (1877)  6.  Hft. 

44.  Jahrg.    (1878)   6.  Hft.    46.  Jahrg.   (1880)    5.  Hft.    47.  Jahrg.    (1881)    2.— 4.  Hft. 

Berlin.  8. 
Archiv,  Niederländisches,  für  Zoologie.    Hrsg.  von  C.  K.  Hof  fmann.  Suppl.- 

Bd.  1.  Hft.  1.  2.  Leiden,  b. 
Archives  de  Biologie,  publ.  par  E.  van  B  eneden  et  Ch.  van  Bambeke.  Tom.  2. 

Fase.  1 — 4.  Gand.  8. 
Archives  de  Zoologie  exper  ime  ntale  et  generale,  par  H.   de  Lacaze-Uu- 

thiers.  T.  9.  Nr.  1.  2.  3.  Paris.  8. 
Bulletin  de  la   Societe   Zoologique   de   France    pour  l'annee  1880.    5.  et  6.  P. 

pour  l'annee  1881,   1.  et  2.  P.  Paris.  8. 
Bulletin  of  the  Museum  of  Comparative  Zoology  at  Harward  College.  Vol.  8. 

Nr.  3—14.  Vol.  9.  Nr.  1—4.  Cambridge,  Mass.  S. 
Garten,  Der  Zoologische.    Hrsg.  von  F.  C.  NoU.  22.  Jahrg.  12Nrn.  Frankfurt  a/M. 
Jahrbuch,  Morphologisches.  Hrsg.  von  C.  Gegenbauf.  7.Bd.  1. — 3.  Hft.  Leipzig.  8. 
John  Hopkins  University.     Studies  from  the  Biological  Laboratory.     Ed.   H.  N. 

Martin  and  W.  K.  Brooks.  Vol.  2.  Nr.  1.  Baltimore. 
Journal  of  the  Linnean  Society.     Zoology.     Vol.  15.    Nr.  85 — 88.  Vol.  16.  Nr.  89. 

London. 
Mittheiluugen  aus  der  Zoologischen  Station  zu  Neapel,  zugleich  ein  Keper- 

torium  für  Mittehneerkunde.  2.  Bd.  3.  4.  Hft.  3.  Bd.  1/2.  Hft.  Leipzig.  8. 
N  otes  from  the  Ley  den  M  useum.   Ed.  H.  Schlegel.  Vol.  3.  Nr.  1—4.  Leiden.  8. 
Periodico  Zoolögico.    Organo  de  la  Sociedad  Zoologica  Argentina.    Tom.  3.    Entr.  4. 

Cordoba,  1881.  8. 
Tidskrift,    Naturhistorisk,    udg.  af  J.  C.  Schiodte.  3.11.   12.  Bd.  3.  Hft.  Kjo- 

benhavn.  8. 
Tij  dschrift  der  Nederlandsche    Dierkundige   Vereeniging.     Ünder  redact. 

van  A.  A.vanBemmelen,  E.Everts,  CK. Hoffmann  enA.A.  W.  Hub- 

recht.  5.  D.  3.  en  4.  Afl.  Leiden.  8. 
Transactions  of  the  Zoological  Society  of  London.  Vol.  11.  Nr.  3.  4.  5.  London. 

4.  —  Proceedings  of  the  Zool.  Soc.  etc.  1880.  P.  IV.  1881.  P.  I.  IL  III.  London.  8. 
Traveaux  de  l'Institut  Zoologique  de  Lille  et  de  la  Station  maritime  de  Wime- 

reux.  Tom.  3.  Fase.  3.  (Moniez,  Cestoides).   Lille.  4. 


III.  AUffemeine  Methodik.  Noinenclatur. 


Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie.   Hrsg.  von  v.  Siebold,  v.  KöUi- 

ker  und  Ehlers.  35.  Bd.  2.  3.  4.  Hft.  36.  Bd.   1.  2.  3.  Hft.  Leipzig.  8. 
Zoologist,  The.     Ed.  by  J.  E.  Karting.  3.  Ser.  Vol.  5.   12  Nrs.  London.  8. 


III.   Allgemeine  Methodik.  Nonienclatiir. 

(Referent:  J.Victor  Carus. 

a)  Methodik. 

Brunner  von  Wattenwyl,  C,  Rede  über  die  heutige  Aufgabe  der  Naturgeschichte,  in  :  Stettin. 
Entomol.  Zeit.  42.  Jahrg.  Nr.  4/6.  p.  221 — 236.  (Schweizerische  Naturforscherver- 
sammlung) . 

In  übersichtlich  anziehender  Weise  schildert  Verf.   den  Unterschied  zwischen 
der  älteren ,  Linne' sehen  und  der  neuen ,   durch  Darwin  neu  erweckten  Naturan- 
schauung und  weist  auf  die  große  Verschiedenheit  und  Mannichfaltigkeit  der  Auf- 
gaben hin,  welche  durch  letztere  den  Forschern  nahe  getreten  sind. 
Nitsche,  H. ,  Der  zoologische  Unterricht  und  die  zoologische  Sammlung  an  der  Akademie 
Tharand.   Sep.-Abdr.    aus:  Tharander  Forstl.  Jahrb.  31.  Bd. 

Geschichtliche  Notizen  über  die  Sammlung ,   deren  Ziele  und  Bedeutung .  und 

Angaben  über  den  Plan  und  Umfang  des  zoologischen  Unterrichts ,  welcher,  den 

Bedürfnissen  künftiger  Forstbeamten  angepaßt,  von  allgemein  wissenschaftlicher 

Grundlage  aus  die  Erwerbung  der  nothwendigen  Einzelkenntnisse  bezweckt. 

Weber,  H.,  über  Causalität  in  den  Naturwissenschaften.    Rede  «Prorectorat,  Königsberg;. 

Leipzig,  1882.  8. 

Behandelt  namentlich  die  sogenannten  Zufälligkeiten  und  die  Bedeutung  der 
Wahrscheinlichkeitsrechnung  und  erläutert  dies  an  einer  eingehend  durchgeführten 
astronomischen  Betrachtung. 
Caitaneo,  G  ,  L'Analisi  e  la  Sintesi  morfologica.    Studio.    Firenze,   18S0.    Estr.  dal  Periu- 
dico  »La  Natura«.  Vol.  IV.  Nr.  1 — 4. 

Verf.  zeigt ,  wie  man  bei  eingehender  Analyse  eines  Organismus  vom  Cormus 
zu  Zoniten,  Wirbeln  u.  s.  w.  gelangt,  welche  in  ihrer  Jugendform  Gasträen  bilden. 
Diese  bieten,  auf  ihre  Zusammensetzung  untersucht,  Piastiden  u.  s.  w.  dar.  Im 
zweiten  Theil  baut  nun  Verf.  die  zusammengesetzten  Organismen  aus  den  durch 
die  Analyse  erhalteneu  Theilen  wieder  auf,  von  den  bacterienartigen  Plastidulen 
ausgehend  und  die  in  seiner  Arbeit  über  die  morphologische  Einheit  (s.  Zoolog. 
Jahresber.  üb.  1880.  I.  p.  111)  gegebenen  Terminologie  und  Abstufungen  wieder- 
holend. 
Hentschel,  Willibald,  Zur  Geschichte  des  Homologiebegriffs  und  der  genetischen  Naturbe- 
trachtung,   in :  Kosmos.  9.  Bd.   p.  337 — 350. 

Von  dem  Auftauchen  des  Homologiebegriffes  in  dem  System  der  Platonischen 
Ideen  ausgehend ,  verfolgt  Verf.  die  Weiterbenutzung  des  Homologiebegriffes  in 
der  Morphologie  ,  hier  nach  dem  Vorbild  Haeckel's  die  Verwendbarkeit  desselben 
von  den  größten  bis  zu  den  elementarsten  Formenkreisen  schematisch  darlegend, 
ohne  jedoch  die  verschiedenen  Verwendungen  des  Ausdrucks  selbst  historisch  zu 
entwickeln.  Da  es  bei  diesen  Untersuchungen  doch  auf  Schärfe  der  Definition  an- 
kam, wäre  wohl  ein  Hinweis  auf  Rieh.  Owen,  welcher  zuerst  den  wichtigen  Unter- 
schieden zwischen  Homologie  und  Analogie  im  Bereiche  der  vergleichenden  Natur- 
betrachtuug  einen  ganz  bestimmten  formalen  Ausdruck  gab,   am  Platze  gewesen. 


III.  Allgemeine  Methodik.  Nomenclatur.  9 

Krukenberg,  C.  F.  W.,  Die  Bedeutung  der  vergleichenden  Methode  für  die  Biologie.    (Vor- 
träge Ij  Heidelberg,  1882  (erschien  1881).  S. 

Von  besouderem  Werthe  ist  hier  der  Hinweis  auf  die  Thatsache  ,   daß  auf  dem 
Gebiete  der  physiologisclieii  Processe  Übergänge  wie  bei  der  vergieicliend  anato- 
mischen Betrachtung  nicht  existiren,   daß  Vorgänge  entweder  ablaufen  oder  nicht 
ablaufen,  daß  sich  gewisse  chemische  Producte  bilden  oder  nicht  bilden,  daß  also 
für  den  eigentlichen  Act  selbst  die  Zeit  nur  insofern  eine  Rolle  spielt ,   als  die  Be- 
dingungen zu  ihrem  Auftreten  vorbereitet  werden. 
Issel,  A.  ,  eR.  Gestro,  Istruzioni  per  fare  le  raccolte  e  le  osservazioni  zoologiche.    Roma, 
1880  (1881.)  8.  —  (Istruzioni  scientifiche  pei  Viaggiatori  raccolte  dal  Issel  . 
Neben  wesentlich  technischen  Anleitungen  enthält  die  Instruction  auch  Hin- 
weise auf  wichtige  biologische  Aufgaben,    deren  Lösung  durch  Beobachtungen 
Reisender  angebahnt  werden  kann. 


Bedriaga,  J.  von,  Über  die  Auffassung  und  Anwendung  der  Begriffe:  Species,  Subspecies 
und  Varietas.    in:  Zool.  Anzeig.  Nr.  75.  p.  66—71. 

Verf.  schließt  den  Typus  aus  dem  Begriffe  der  Species  aus  und  betrachtet  diese 
nur  als  abstracten  und  relativen  Begrifi",  welchem  ebenso  wie  dem  Genus  andere 
kleinere  Gruppen  subordiuirt  sind.  Diese  letzteren  will  er,  wenn  die  Individuen 
vererbungsfähige  morphologische  Erscheinungen  darbieten  .  Subspecies,  wenn  sie 
dagegen  nur  durch  Modificationen  von  untergeordnetem  Werthe  abweichen.  Abart 
nennen.  Consequent  spricht  er  sich  dann  zu  Gunsten  einer  ternären  (bei  Sub- 
species) und  quaternären  Nomenclatur  (bei  Abarten  aus  und  hofft ,  daß  dadurch 
der  Synonymik  nach  und  nach  ein  Ende  bereitet  werde. 

b    Nomenclatur. 

(Regles   applicables  ä  la)   Nomenclature  des  Etres  organises    proposees    par  la  Societe 
Zoologique  de  France] .  Paris,  1881.  S. 

Veranlaßt  durch  einen  Versuch  des  im  Jahre  1S7S  in  Paris  tagenden  inter- 
nationalen geologischen  Congreß ,  die  Nomenclaturfrage  neu  zu  ordnen,  ernannte 
die  Pariser  zoologische  Gesellschaft  im  Januar  ISSl  eine  Commission  zum  Zwecke, 
Regeln  über  die  wissenschaftliche  Namengebuug  zu  formuliren.  Mitglieder  dieser 
Commission  waren  die  Herrn  B 1  a  n  c  h  a  r  d  ,  C  h  a  p  e  r ,  J  o  u  s  s  e  a  u  m  e .  J  u  1 1  i  e  n , 
Künckel  d'Herculais.  Lataste  und  E.  Simon.  Die  in  17  Paragraphen 
und  24  Absätze  getheilten  Regeln  sind  übersichtlich  und  einfach,  lassen  aber 
manche  Frage,  die  in  letzter  Zeit  vielfach  ventilirt  wurde,  noch  immer  offen.  Sie 
gehen  von  der  streng  binären  Form  der  Nomenclatur  aus ,  ohne  Linne  in  dieser 
Beziehung  volle  Gerechtigkeit  anzugedeihen.  Der  letzte,  die  §§  11 — 17  enthal- 
tende Abschnitt  enthält  die  Gesetze  der  Priorität.  Dabei  fehlt  aber  sowohl  die 
Bezeichnung  des  historischen  Ausgangspunktes  als  auch  in  Bezug  auf  später  gege- 
bene Namen  eine  genaue  Bestimmung  der  für  gültig  zu  erachtenden  Publications- 
zeit  und  -form.  Letzteres  bedurfte  um  so  mehr  einer  Erwähnung,  beziehungsweise 
Regelung ,  als  einerseits  einzelne  Hefte  von  Zeitschriften ,  welche  in  Jahrgängen 
erscheinen,  häufig  im  folgenden  Jahre  erst  ausgegeben,  also  strenggenommen 
falsch  datirt  werden,  und  andererseits  vielfach  die  Unsitte  eingerissen  ist,  Sepa- 
ratabzüge selbst  aus  Journalen,  deren  einzelne  Hefte  mit  dem  Erscheinungsdatum 
versehen  werden .  Avochen- .  ja  monatelang  vor  dem  Hefte  vertheilt  werden.  Ist 
es  wirklich  für  das  Wohl  der  "Wissenschaft  unerläßlich,  genau  den  Tag  des  Er- 
scheinens einer  Arbeit  zu  kennen ,  dann  würde  es  sich  empfehlen  ,  dem  Beispiel 
des  United  States  National  Museum  zu  folgen  und  wie  jenes   die   einzeln   ver- 


[{)  IV.  Handbücher,  Atlanten  u.  a.  litterarische  Hülfsmittel. 

sandten  Bogen  der  Proceedings,  so  die  einzelnen  Aufsätze  besonders  zu  datiren. 
Ganz  unzulässig  ist  es  aber,  ein  z.  B.  im  October  erscheinendes  Heft  eines  Jour- 
nals als  beispielsweise  «Aprilheft«  zu  bezeichnen.  —  Der  erwähnte  Abschnitt  ent- 
hält auch  einen  Paragraphen  (§  1 6)  »tout  barbarisme,  tout  mot  forme  en  violation 
des  regles  de  l'orthographe  ,  de  la  grammaire  et  de  la  compositiou  devra  etre 
rectifie.«  Die  Commission  will  daher  statt  Perigordiauus  richtiger  »Petrocoriensiss 
statt  Quimperiauus  »Corisopotensis«,  statt  Novae  Hollandiae  »ueobatavus«  (richtiger 
novobatavus!)  schreiben.  Warum  verwirft  sie  aber  dann  Cottaldii  und  will  »Cot- 
teaui«  schreiben?  Latinisirte  Namen  können  doch  nicht  französisch  ausgesprochen 
werden. 

Kraatz,  G.,  Über  die  Anwendung  combinirter  Autornamen  hinter  den  Gattungsnamen,    in: 
Deutsch.  Entomolog.  Zeitschr.  25.  Jahrg.  1.  Heft.  p.  128. 

Verf.  schlägt  vor  (was  übrigens  bereits  vielfach  geschieht) ,  in  den  Fällen ,  wo 
ein  alter  Gattungsname  in  einem  modificirten  Sinne,  die  Gattung  weiter  oder  enger 
gefaßt  wird  ,  außer  dem  Namen  des  Autors ,  welcher  die  Gattung  zuerst  benannt 
hat,  auch  den  Namen  desjenigen  hinzuzufügen ,  welcher  die  angenommene  Modi- 
fication  vorschlug  oder  ausführte. 

Briggs,  C.  A.,  Scientific  Nomenclature.  in:  The  Entomologist.  Vol.  14.  May,  p.  119—120. 
Die  Notiz  betrifft  einen  persönlichen  Streit  über  die  Zulässigkeit  eines  auf  einen 
englischen  weiblichen  Vornamen  gegründeten  Speciesnamens  »Blancheata« ,  wel- 
chen Mr.  Cooke  einer,  von  einer  Blanche  heißenden  Dame  gefundenen  Eupithecia 
gegeben  hatte.  Das  Bedenklichste  liegt  wohl  darin,  daß  Mr.  Cooke  die  Form 
nicht  entschieden  als  neu  erkannte ,  sondern  nur  eventuell  den  Namen  vorge- 
schlagen hatte  für  den  Fall,  daß  sie  sich  als  neu  herausstellen  sollte. 

*Rohde,  Dietr.,  Über  die  Bildung  neuer  Namen  auf  dem  Gebiete  der  beschreibenden  Natur- 
wissenschaften.  Festschrift  (zu  Dr.  Kirchenpauer's  Jubiläum).  Hamburg,  1881.  4. 


IV.  Handbücher,  Atlanten  u.  a.  litterarisclie  Hülfsmittel. 

(Referent:  J.Victor  Carus.) 

Brass,  Arn.,  Abriß  der  Zoologie  für  Studirende,  Arzte  und  Lehrer.    Mit  102  Holzschn. 

Leipzig,  W.  Engelmann.  8. 
Bronn,  Klassen  und  Ordnungen  des  Thierreichs.    Leipzig,  C.  F.  Winter.  8. 

Hiervon  sind  1881  folgende  Fortsetzungen  erschienen,  über  welche  an  den  be- 
treffenden Stellen  berichtet  werden  wird : 

Bütschli,  0.,  Protozoen.  2.  Aufl.  8./9.  Lief. 
Hofmann,  C.  K.,  Reptilien.  10.— 26.  Lief. 
Gerstäcker,  K.,  Gliederthiere.  3.  Bd.  1./3.  Lief. 
Claus,  C,  Grundzüge  der  Zoologie.  4.  Auü.  2  Bd.  1.  Lief.  Marburg,  Elwert.  8. 
Edwards,  Alph.  Milne,  Elements  de  l'histoire  naturelle  des  Animaux.  P.  1 .  Zoologie  metho- 

dique  et  descriptive.  Paris,  1882  (Nov.  1881).  S. 
Edwards,  Henri  Milne,  Cahiers  d'histoire  naturelle  Zoologie.  Nouv.  edit.  Paris,  Masson.  8. 
Jaeger,  G.,  Handwörterbuch  der  Zoologie,  Anthropologie  und  Ethnologie.    2.  Bd.  1.  u.  2. 

Lief.  ;p.  1—272)  Breslau,  Trewendt,  1881.  8. 
Lubarsch,  O.,  Systematischer  Grundriß  der  Zoologie.    Für  den  Gebrauch  an  höheren  Lehr- 
anstalten, sowie  zum  Selbstunterricht  bearbeitet.  Th.  1.  Wirbelthiere.  Berlin,  Hirsch- 
wald. 8. 
Nicholson,  H.  A.,  An  Introductory  Text-Book  of  Zoology,  for  use  of  Junior  Classes.  5.  Edit. 
London  u.  Edinburgh,  Blackwoods,  1881.  8. 


IV.  Handbücher,  Atlanten  u.  a.  litterarische  Hülfsmittel.  It 

Pagenstecher,  H.  AI.,  Allgemeine  Zoologie.    4.  Theil.    Mit  414  Holz.schn.    Berlin,  Parey, 

1S81.   S.    Schluß  des  Werks.  —  Harnabsonderung  und  Haut. 
Paust,  J.  G.  ,  Thierkunde.    Eine  synthetische  Darstellung  des  Thierreichs.    Mit  ;i74  Holz- 

schn.  Breslau,  Hirt,  18sl.  8. 
Report  of  the  Scientific  Results  of  the  Voyage  of  H.  M.  S.  »Challenger«  during  the  years 
1S70 — 76,  under  theCommand  of  Capt.  Geo.  Nares  and Capt.  Frank Turle  Thomson. 
Prepared  under  the  Superintendence  of  Sir  Ch.  Wyville  Thomson.  Zoology.  Vol.  2,  3. 
London,  1881.  4.    iDer  erste  Band  erschien  1879i.  —  Der  Inhalt  der  bis  jetzt  erschie- 
nenen Bände  ist  folgender : 
Vol.  I.  Thomson,  Sir  Ch.  W.,  General  Introduction  to  the  Zoological  Series  of  Papers. 
Davidson,  Thom. ,  Keport  on  the  Brachiopoda  dredged  by  H.  M.  S.  »Chal- 

lenger«  during  1873 — 1870.   (67  p.,  4  pl.). 
Kollier,  A.  von,  Report  on  the  Pennatulida  etc.  (41  p.,   11  pl.). 
Brady,  G.  St.,  Report  on  the  Ostracoda.  (181  p.,  44  pl.;. 
Turner,  W.,  Report  on  the  bones  of  Cetacea  collected  etc.  (45  p.,  3  pl.). 
Parker,  W.  K. ,  Report  on  the  development  of  the  Green  Turtle  [Chelone 

viridis  Sehn.)  (58  p.,  13  pl.). 
Günther,  Alb.,  Report  on  the  Shore  Fishes.  (82  p.,  32  pl.). 
Vol.  II.  Moseley,  H.  N.,  Report  on  certain  Hydroid,  Alcyonarian  and  Madrepora- 
rian  Corals  procured  etc.  (248  p.,  16  pl.). 
Sclater,  Ph.  L. ,  Report  on  the  Birds  collected  etc.  (166  p.,  30  pl.).    (The 
Single  parts  by  Sclater,   A.  Marquis   of  Tweeddale,  O.  Finsch,  T. 
Salvadori,  W.  A.  Forbes,  Osb.  Salvin,  Howard  Saun ders;  with  the 
reprint  of  papers  by  A.  H.  Garrod). 
Vol.  III.  Agassiz,  A.,   Report  on  the  Echinoidea  dredged  etc.  (321  p.,  65  pl.). 
Hoek,  P.  P.  C,  Report  on  the  Pycnogonida  etc.  (167  p.,  21  pl.). 


Carlet,  G.,  Precis  de  Zoologie  medicale.  Paris,  Mann,  1881.  8. 

Guyon,  C,  Traite  de  Zoologie  agricole  :  Eiucation  des  Animaus  domestiques  etc.  Toulouse, 

1881.   12. 
Hertwig,  Rieh.,  Der  Zoologe  am  Meere.    Ein  Vortrag.    Berlin,  Habel,  1881.  8. 


Brehm,  A.,  Merveilles  de  la  nature.  Les  Insectes.    Edit.  franc.  par  J.  Künckel  d'Hercu- 
lais,   1.  Ser.  Liv.   1  ä  10. 
Brehm's  Thierleben.  Mit  170  Tafeln  in  Farbendruck  von  Prof.  Winkler.  Vögel.  1. — 7.  Heft. 

Leipzig,  1881.  8. 
Hagelberg,  AY.  ,  Zoologischer  Handatlas.   CD.  Amphibien  und  Fische.    E.  Gliederthiere. 

F.  und  G.  Mollusken  und  Würmer,  Stachelhäuter,  Strahlthiere  und  Urthiere.    Berlin, 

Dümmler.   4. 
Leuckart,  R.,  und  H.  Nitsche,  Zoologische  Wandtafeln  zum  Gebrauche  an  Universitäten  und 

Schulen.  4.  Lief.  Taf.  X  u.  XI.  Cassel,  Fischer  ISSl. 
*IVIac  Alpine,  Zoological  Atlas.  Including  Comparative  Anatomy.    With  practical  Directions 

and  Explanatory  Text  for  the  use  of  Students.    294  Fig.    Invertebrata.    London  et 

Edinburgh.   1S81. 
Wright,  P.  E.,  Animal  Life,  being  a  Series  of  Descriptions  etc.  New.  Edit.  London,  Cassell, 

1881.  8.  (s.  Bericht  f.  1879.  p.  9.) 


MojsiSOvics  Edl.  von  Mojsvar,  A.,  Manuel  de  Zootomie,  guide  pratique  etc.  Trad.  par  J.  L.  de 

Lanessan,  Av.   128  Fig.  Paris,  Doin,  1881.  8. 
Garrod,  H.  A.,  Collected  Scientific  Papers.  Ed.  by  W.  A.  Forbes.  London,  1881.  8. 
Gegenbaur,  C,  Manuale  di  Anatomia  Comparata.    Prima  Edizione  Italiana  per  C.  Emery. 

Napoli,  1880/81.  8. 


12  V.  Untersuchungs-  und  Beobachtungsmittel. 

Lessona,  M.,   Sunto  di  Anatomia  Comparata.    Torino,  1881.  8. 

Balfour,  F.  M.,  Handbuch  der  vergleichenden  Embryologie.  Übers,  von  D.  Vetter.   2  Bd. 

1.  Hälfte.  Jena,  1881.  8. 
Edwards,  H.  Milne,  Lecons  sur  la  Physiologie  et  l'Anatomie  comparee  de  l'homme  et  des 

animaux.    T.  14.  et  dernier.    Fonctions  de  relation  (flu).    Considerations  generales. 

Table  generale  des  matieres.  Paris,  Masson,  1881.  8.    Schluß  des  ganzen  Werkes. 
Fester,  M.,  Physiologie.   Deutsche  Ausgabe  von  Ose.  Schmidt.  Straßburg,  Trübner,  1882. 

(1881).  8. 
Brühl,  C,  Zootomie  aller  Thierclassen.  21.— 24.  Lief.  Wien,  Holder,  1881.  4.  Lief.  21.  22. 

Anatomie  der Cephalopoden.    23.  Schädel  der  Acanthopterygier.    24.  Schädel  der  Pleu- 

ronectiden  und  Crocodile. 


V.  Uiitersuchuiigsmetliodeii  und  Beobachtungsmittel. 

A.  üutersuchuiigs-  und  Conserviruiigsmetlioclen. 

(Referent:  Dr.  Max  Flesch  in  Würzburg.) 

Vorbemerkung:  Von  den  beiden  frühereu  Berichten  unterscheidet  sich  der 
diesmalige  darin,  daß  entsprechend  einem  Wunsche  des  Herrn  Herausgebers  der 
I.  Abschnitt  wesentlich  verkürzt  worden  ist.  Auch  im  H.  Abschnitt  wurde  die 
Aufzählung  neuer  Vorrichtungen  eingeschränkt  auf  das  wirklich  gegen  früheres 
abgeänderte ;  neue  Constructionen  ohne  jede  priucipielle  Neuerung  sind  überhaupt 
übergangen.  Der  Wunsch  des  Referenten ,  die  specielle  Untersuchungstechnik 
ausführlich  zu  bringen,  konnte  leider  nicht  verwirklicht  werden  ;  es  überschreitet 
das  Vermögen  eines  Einzelneu,  in  der  ausgedehnten  Litteratur  die  mannigfaltigen 
Einzelnheiten  der  in  jedem  Falle  versuchten  Methoden  aufzuspüren.  Leider  wareu 
mehrere  Zeitschriften  nicht  zu  erlangen;  der  ausgezeichnete  Bericht  des  Journal  of 
the  Royal  Microscopical  Society,  redigirt  von  Frank  Cr isp,  wurde  deshalb 
wie  in  den  früheren  Jahrgängen  in  ausgedehntem  Maße  benutzt.  Die  Anordnung 
der  früheren  Jahrgänge  ist  beibehalten. 

I.    Theorie  des  Mikroskopes  (einschliesslich  dessen  Geschichte,  Prüfung; 
neue  Objective,  Oculare  u.  s.  f.). 

a)  Geschichte  des  Mikroskopes. 

b)  Theorie  des  Mikroskopes  und  des  mikroskopischen  Sehens. 

.  Abbe,  E.,  Conditions  of  Microstereoscopic  Vision.  »Penetration«,    in:  Journ.  of  the  E. 

Microsc.  Soc.    ^2.)   Vol.  I.    p.  680— 689.     (aus:    Zeitschr.  f.  Mikroskopie.   II.    1880. 

p.  207). 

Abbe's  Auseinandersetzungen  bezwecken  die  Begründung  der  Thatsache,  daß 
ein  stereoskopischer  Bildeiudruck  mit  starken  Vergrößerungen  nicht  zu  erreichen 
ist.  Die  Möglichkeit,  ein  körperliches  Bild  unter  dem  Mikroskop  zu  sehen,  ist  ab- 
hängig in  erster  Linie  von  der  Accommodatiouskraft  des  Auges ;  dieser  Factor 
hat  seine  größte  Bedeutung  bei  schwachen ,  nimmt  schnell  ab  bei  starken  Ver- 
größerungen, derart,  daß  bei  lOOUfacher  Vergrößerung  bereits  das  größere  Ge- 
wicht auf  den  anderen  der  beiden  Factoren,  welche  der  Herstellung  des  körper- 
lichen Bildes  vorstehen ,   entfällt.    Dieser  leitet  sich  ab  von  der  Größe  der  Zer- 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  ]  3 

streiumgskreise,  iuuerbalb  deren  noch  ein  scharfes  Bild  erkannt  wird,  bezw.  dem 
größten  Höhenabstande  der  Ebenen  eines  Objectes,  innerhalb  dessen  aus  letzterem 
Lichtstrahlen  so  im  Bilde  vereinigt  werden,  daß  jene  Größe  der  Zerstreuiings- 
kreise  nicht  überschritten  wird  Während  dieser  letztere  Betrag  bei  schwacher 
Vergrößerung  fast  verschwindet  gegen  den  ersteren,  so  wird  er  bei  starker  Ver- 
größernng  demselben  gleich  und  überschreitet  ihn  sogar ;  da  indessen  sein  Betrag 
nie  ein  großer  ist,  so  wird  auch  ein  wesentlicher  Einfluß  desselben  nicht  esistiren. 
—  Daß  überhaupt  ein  körperliches  Sehen  bei  starker  Vergrößerung  nicht  zu 
Stande  kommen  kann ,  ist  darauf  zurückzuführen ,  daß  die  Höhendimension  in 
weit  stärkerem  Maße  der  Vergrößerung  durch  eine  gegebene  optische  Combination 
unterliegt  als  die  Dimensionen ,  welche  senkrecht  zur  optischen  Axe  stehen.  — 
Gerade  dieses  Hindernis  gibt  uns  andererseits  —  und  diese  Ausführung  A  b  b  e '  s 
verdient  besondere  Beachtung  —  die  Möglichkeit ,  auch  ohne  stereoskopisches 
Bild  mittelst  starker  Vergrößerungen  des  monocularen  Mikroskopes  scharfe 
Flächenunterschiede  zu  machen,  da  ja  in  Folge  dessen  die  Bilder  der  verschiede- 
nen Ebenen  des  Präparates  weiter  auseinander  rücken.  —  Bezüglich  der  weiteren 
Ausführungen  des  sehr  werthvoUen  Aufsatzes  muß  auf  das  Original  verwiesen 
werden. 

2.  On  the  Estimation  of  Aperture  in  Microscope.    in:  Journ.  of  theR.  Microsc.  Soc.  Sei*.  11. 

Vol.  I.  p.  3SS-423. 

Ausführliche  Erörterun^-en  über  die  Bedeutung  des  Öönungswinkels,  über  die 
Unmöglichkeit ,  allein  aus  dessen  Größe  die  Bezeichnung  der  Wirksamkeit  der 
Systeme  abzuleiten,  und  über  die  Bedeutung  des  Öflfnungs-Äquivalentes  für  die 
Erzeugung  des  mikroskopischen  Bildes  und  für  das  mikroskopische  Sehen. 

3.  Crisp,  Fr.,  Notes  on  Aperture,  Microscopical  Vision  and  the  Value  of  wide  angled  Immer- 

sion Objectives.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  Ser.  II.  Vol.  I.  p.  303 — 361. 
Ausführliche  theoretische  Erörterungen,  insbesondere  auch  über  die  Entstehung 
des  mikroskopischen  Bildes  und  den  Werth  der  homogenen  Immersion. 

4.  Montigny,  C,  Difference  in  the  Appreciation  of  the  apparent  Size  of  Microscopical  Images 

by  difi'erent  Observers.  in:  Journ.  of  the  11.  Microsc.  Soc.  Ser.  II.  Vol.  I.  p.  829. 
Bei  geübten  Beobachtern  hängt  die  scheinbare  Bildgröße  wesentlich  von  der 
Sehweite  ab,  außerdem  aber  von  einer  individuellen  Schwankung ,  die  etwa  der 
persönlichen  Gleichung  der  Astronomen  zu  parallelisiren  ist ;  bei  Ungeübten  ist 
diese  direkte  regelmäßige  Abhängigkeit  von  der  Sehweite  in  den  Versuchen  M's. 
nicht  hervorgetreten. 

5.  High  Amplifications.  —  Highest  Magnifying  Powers,    in:  Journ.  oftheR.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  127—129  u.  p.  130. 
Beide  genannten  Aufsätze  sind  gegen  die  übertriebenen  Angaben  von  Phin, 
Herausgeber  des  Americ.  Journ.   of  Microscopy,   gerichtet,   welcher  von  SO  000 
und  100  OOOfachen  Vergrößerungen  spricht.    (Originalabhandiung  von  Phin  dem 
Referenten  nicht  zugänglich.) 

6.  The  Physics  of  Vision  with  the  Compound  Microscope.    in:  The  Americ.  Monthl  Microsc. 

Journ.   Vol.  IL  p.  72—73  u.  S7— 92. 
Referat  über  die  früheren  Arbeiten  Abbe's  über  Bild-Erzeugung. 

7.  Dippel,  L.,  Diatoms  as  Test  Objects.     in:    Journ.  of  the  R,  Microsc.  Soc.    '2.)  Vol.  I. 

p.  543.    aus:   Zeitschr.  f.  Mikroskopie.  II.   ISSü. 

Angaben  über  die  Zahl  der  Streifen  bei  mehreren  zur  Prüfung  von  Mikroskopea 
benutzten  Diatomeen. 


14  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

c)  Prüfung  des  Mikroskopes. 

8.  Mauler,  E.  ,  Blue  Glass  for  Test  Objects.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    Ser.  II. 

Vol.  I.  p.  856.    (aus:  Bull.  Soc.  Belg.  Micr.  VII.  1881.) 

Monochromatisches  Licht  kanu  durch  Anwendimg  blauer  Objectträger  oder 
Deckgläser  erzielt  werden;  in  ersterem  Fall  in  Ersatz  complicirterer  Verfahren 
zu  monochromatischer  Beleuchtung,  im  anderen  zur  Ausgleichung  unvollkommener 
chromatischer  Correction  des  Objectivs. 

9.  Seiler,  C,  Blood  Corpuscles  as  Test  for  Illumination,   in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)    Vol   I.  p.  541 — 542.    (aus:  Seiler's  Compendiura  of  Microscopical  Technology, 
p.   14.  15.  17.) 

Als  Übungs-  und  Probeobject  für  verschiedene   Beleuchtung  bilden  Blutkör- 
perchen in  einfacher  Lage  ein  vorzügliches  Object.    Über  deren  Präparation  vgl. 
das  Original. 
lU.  Ward,  H.  H.,  Fine  Rulings.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.I.  p.  5'J5.  (aus: 
Americ.  Naturalist.  Vol.  15.   1881.  p.  259.) 

W.  betont,  daß  es  nicht  erwiesen  ist,  ob  die  u.  a.  bei  Fasold's  Probeplatte  (Zool. 
Jahresber.  f.  1S8Ü.  I.  p.  14.  Nr.  17)  erwähnten  engsten  Linienabstände  über- 
haupt noch  als  solche  existireu ,  ob  mithin  eine  Lösung  überhaupt  in  Betracht 
kommen  könne.  Fasold  selbst  verwahrt  sich  in  einer  späteren  Bemerkung  (das. 
S.  949)  gegen  Misverständnisse  bezüglich  seiner  Angaben ;  er  hält  daran  fest, 
Vi  000  000  Zoll  (nicht  ^loüooooo)  Linienabstand  herstellen  zu  können,  glaubt  aber 
auch,  daß  dies  die  äußerste  Grenze  sei. 

d)  Objective. 

11.  Abbe,  E.,    Origin  of  Homogeneous  Immersion,     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  131. 
Geschichtliches  zur  Entstehung  der  jetzigen  homogenen  Immersions-Systeme, 
welche  als  Verdienst  Stephen sou's  reclamirt  wird,  da  Ami ci 's  Systeme  auf 
ganz  anderen  Grundlagen  beruhen. 

12.  The  Essence  of  Homogeneous  Immersion.      in:    Journ.  of  the  R.   Microsc.   Soc.  (2.) 

Vol.  I.  p.  131—134. 
Kurze  Begründung  des  Werthes  der  homogenen  Immersion. 

13.  Note  on  a  Fluid  for  Homogeneous  Immersion,     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.) 

Vol.  I.  p.  366. 

Abbe  veröffentlicht  zwei  neue,  von  seinem  Assistenten  Dr.  Riedel  ange- 
gebene Flüssigkeiten  für  homogene  Immersion;  1)  Eine  Lösung  von  Dammarharz 
in  heißem  Cedernholzöl ,  welche  durch  Destillation  dünnflüssig  gemacht  werden 
kann,  und  durch  Zusatz  von  Cedernholzöl  auf  jeden  Brechungsindex  zwischen  1.53 
und  1.51  gebracht  werden  kann.  —  Andere  Harze  sind  weniger  zweckmäßig  we- 
gen zu  großer  Steigerung  der  Dispersion. 

2)  Lösung  von  Jod-Zink  in  Glycerin  von  1.46  Brech.-Ind.  Bei  der  großen 
Löslichkeit  des  Salzes  einerseits ,  der  hygroskopischen  Eigenschaft  des  Glycerin 
andererseits  bedarf  die  Handhabung  dieser  Flüssigkeit  größerer  Vorsicht. 

14.  Basset,  Ch.  A.,  New Homogeneous-immersion  Fluid  of  1.5  Refractive Index,   in:  Journ. 

of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  123—124  u.  p.  942—943. 
Schering's  Chloral  Hydrat  g  485  und  Bower's  pure  Glycerine  g  70  wer- 
den gemischt  und  auf  dem  Wasserbad  zur  Lösung  gebracht.  Das  Chloralhydrat 
ist  in  amorpher  Form,  nicht  in Kry stallen  anzuwenden.  Die  Mischung  kann  leicht 
mit  Wasser  abgewischt  werden,  noch  leichter  mit  einem  Gemenge  von  gleichen 
Theilen  methylirtem  Alkohol  und  Wasser. 


A.  Untersiichungs-  und  Coiiservirungsmethoden.  I5 

lu  eiuer  Kritik  dieser  Flüssigkeit  betont  Abbe,  daß  selbst  die  coucentrirteste 
Lösimg  noch  um  etwas  gegen  das  Cedernliolzöl  zurücksteht,  da  ihr  Brechungs- 
index (höchstens  1.510)  nie  den  des  Crown  Glas  (1.5  20)  erreicht. 
15.  Gundlach,  E.,  Working  Distance  and  its  Relations  to  Focal  Length  and  Aperture. 

Versuch,  eine  Beziehung  zwischen  der  Brennweite  eines  Objectivs,   dessen  Öff- 
nungswinkel und  dessen  Abstand  vom  zu  untersuchenden  Objecte  zu  finden.    Letz- 
terer Abstand  ist  außer  von  der  Brennweite  vom  Öffnungswinkel  abhängig,  ferner 
von  der  Zahl  der  imObjectiv  enthaltenen  Linsen,  deren  Krümmungen  und  Dicke. 
Einen  Zahlenausdruck  für  die  »Arbeits-Distauz«  bildet  das  Verhältnis  dieses  durch 
Messung  bestimmten  Abstandes  zu  dem  theoretisch  höchsten  Maße  desselben  (im 
höchsten  Falle  der  Brennweite;  vgl.  das  Original).    Bei  gleicher  Brennweite  und 
gleicher  Größe  jenes  Zahlenausdruckes  wird  das  System  mit  größtem  Öffnungs- 
winkel den  geringsten  Arbeits-Abstand  aufweisen.     (Es  wäre   sehr  wünschens- 
werth.  wenn  diese  »Arbeits-Distanz"  in  den  Preisverzeichnissen  der  Mikroskop- 
Verfertiger  mitgetheilt  würde.  Ref.) 
IG.  Heurck,  Henry  van,  Note  sur  les  Objectifs  ä  immersion  homogene.    Formules  de  nou- 
veaux  liquides  propres  ä  cette  immersion.     in:  Soc.  Beige   de  Microsc.  Proc.  verb. 
25.  Nov.  p.  XXII— XXXI  (Ref.  nicht  zugänglich). 

17.  Shadbolt ,  G. ,  The  Apertur  es  of  Microscope  Objectives.    in:  Journ.  of  the  K.  Microsc. 

Soc.   (2.    Voll.  p.  154—169. 
Theoretische  Einwände  gegen  die  üblichen  Bezeichnungen  wie  auch  die  prak- 
tische Werthschätzung  des  Öffnungswinkels  der  Objective ,   die  in  längerer  an- 
schließender Discussion  namentlich  von  Crisp  und  May  all  bekämpft  werden. 

18.  An  Ideal  Series  of  Objectives  for  Microscopical  Work,    in  :  The  Americ.  Monthl.  Mi- 

crosc. Journ.  Vol.  II.  p,  50. 

Auf  Grund  theoretischer  Erwägungen  wird  folgende  Combination  von  Objec- 
tiven  bezeichnet ,  die  mit  entsprechenden  Ocularen  allen  Anforderungen  genügen 
müßte,  vollendet  gute  Ausführung  vorausgesetzt:  1)  Ein  Trockensystem  von 
40"  Öffnungswinkel,  40facher  Vergrößerung  mit  schwachem  Ocular  —  speciell 
zum  Gebrauch  mit  dem  binocularen  Mikroskop.  2)  Ein  Trockensystem  von  160° 
Öffnuugswinkel,  ^j^"  Linsen-Abstand,  r20facher  Vergrößerung.  3)  Ein  System 
für  homogene  Immersion  von  120"  (Balsam)  Oeffnungswinkel ,  SOOfacher  Ver- 
größerung. Die  Praxis  wird  mindestens  noch  ein  seh wäoheres  System,  auch  wohl 
eine  stärkere  Trockenlinse  kaum  entbehren  können.   Ref.) 

19.  Homogeneous  Immersion  Objective   with  extra  Front  Lenses.     in:    Journ.  of  the  R. 

Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  301— 3U2. 

Powell  und  Lealand  haben  in  weiterer  Ausführung  des  Princips  der  homo- 
genen Immersion  ein  System  verfertigt,  bei  welchem  ohne  Änderung  der  Ver- 
größerung durch  Wechsel  der  Frontlinsen  eine  Änderung  der  Arbeitsdistanz  und 
der  Öffnung  erzielt  wird.  Die  Frontlinsen  sind  Abschnitte  von  Kugeln,  und  zwar 
ist  eine  etwas  größer  als  eine  Halbkugel,  eine  genau  eine  Halbkugel,  eine  etwas 
kleiner,  bei  gleichem  Krümmungsradius ;  bei  der  letztgenannten  Linse  ist  die  Ar- 
beitsdistanz —  i.  e.  Abstand  zwischen  Frontlinse  und  Object  —  am  größten,  die 
Öffnung  am  kleinsten.  (Vgl.  Zool.  Jahresber.  f.  1S80.  p.  14.  Nr.  22). 
2u.  Oil  Immersion  Objectives  with  Correction  Adjustment.  in:  Journ.  of  the  R.  Microsc. 
Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  519—520. 

Während  die  Systeme  für  homogene  Immersion  von  Zeiss  (Abbe) ,  Seibert  und 
Gundlach  (auch  Leitz.  Ref.)  in  fester  Fassung  montirt  sind,  haben  Tolles  (Boston, 
Mass.),  Spencer,  Powell  und  Lealand  Corrections-Vorrichtungen  beibehalten.  Für 
gewisse  Zwecke  soll  dieselbe  wünschenswerth  sein,  namentlich  um  eine  gute  Defi- 
nition zu  erhalten ,   wo  das  Object  nicht  fest  am  Deckglas  haftet,  ferner  um  ün- 


16  V.  Untersuchungsmetlioden  vmd  Beobachtungsmittel. 

gleichheiten  des  Aiifbewahrungsmediums  (Wasser-Glyceriu-Balsam)  auszugleichen 
u.  s.  f.  (Abbe  hat  bekanntlich  —  Zool.  Jahresber.  f.  1S79.  I.  p.  15  —  die 
Correction  durch  Verstellung  am  Auszug  des  Tubus  empfohlen,  und  betrachtet  es 
gerade  als  einen  wesentlichen  Vorzug  der  Systeme,  daß  durch  die  feste  Fassung 
die  Centrirung  genauer  ist.) 

e)  Oculare. 

21.  Gundlach,  E.,  Gundlachs  »Periseopic«  Eye-pieces.    in:  Journ.  of  the  K.  Microsc.  Soc. 

(i.j  Vol.  I.  p.  G59— 661. 
Bei  diesem  neuen  Ocular  —  bezüglich  der  Construction  muß  auf  das  Original 
verwiesen  werden  —  wird  großes  und  flaches  Gesichtsfeld  und  Verwerthbarkeit 
zur  Anbringung  des  Mikrometers  gerühmt. 

22.  Eine  Adjustment  of  the  Eye-Piece.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)   Vol.  I. 

p.  816—817. 

Bemerkungen  über  die  von  Ran  vier  und  Deby    s.  u.  Nr. 56)  empfohlene  Art 
der  feinen  Einstellung  durch  Heben  und  Senken  des  Oculares. 

f)  Belettcbtungsvorrichtangen. 

23.  Abbe,  E.,  Illumination  for  Binocular  Microscopes  with  high  Powers,    in:  Journ.  of  the 

R.  Microsc.  Soc.  Ser.  II.  Vol.  I.  p.  690—692.  (aus  :  Zeitschr.  f.  Mikroskopie.  II. 
1880.  S.  207). 
A.  weist  darauf  hin,  daß  außer  durch  Abbiendung  einer  Gesichtsfeldhälfte  des 
einen  oder  beider  Oculare  die  Erzielung  des  stereoskopischen  Eindruckes  erleich- 
tert werden  kann  durch  Beleuchtung  des  Objectes  mit  Lichtbündeln,  welche  er- 
zielt werden  durch  Einschaltung  einer  Blendungsscheibe  mit  2  symmetrisch  ex- 
centrischen  Löchern  unter  den  Condensor.  Hierbei  müssen  aber  die  correspon- 
direnden  Hälften  beider  Oculare  abgeblendet  werden,  um  nun  auch  für  jedes  Auge 
nach  in  einer  früheren  Abhandlung  Abbe's  (s.  o.)  ausgeführten  Principien  wirk- 
lich jedem  Auge  nur  jeweils  die  von  einer  der  beiden  Lichtquellen  kommenden 
Strahlen  zuzuführen. 

24.  Altmann,  R.,  Einige  Bemerkungen  über  histologische  Technik,  insbesondere  mit  Rück- 

sicht auf  die  Embryologie,  in  :  Archiv  f.  Anat.  undPhysiol.  Anat.  Abthl.  p.  219—224. 

A.  hat  durch  Leitz  in  Wetzlar  eine  einfache  Vorrichtung  construiren  lassen, 

die  bestimmt  ist,  als  »Abend-Condensor«  zum  Mikroskopiren  bei  künstlichem  Licht 

Verwendung  zu  finden.     Eine  Convexlinse  von  kurzer  Brennweite  ist  in  eine,   der 

gewöhnlichen  Cylinderblendung  entsprechende  Hülse  eingefügt,   über  derselben 

kann  ein  mattes  Glasplättchen  aufgeschraubt  werden  ;  unterhalb  der  Linse  ist  ein 

hellblaues  Glasplättchen  eingeschoben. 

2.5.  Deby,  J.,  Receipts  for  Microscopists.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  II. 

p.  24. 

Monochromatische  Beleuchtung  erzeugt  D.  in  sehr  wirksamer  Weise  durch  eine 
hohle  planconvexe  Beleuchtungslinse    verfertigt  von  J.  Browning) ,   die  mit  far- 
bigen Flüssigkeiten    Lösungs-Substrat  Glycerin  oder  Nelkenöl;  angefüllt  wird. 
26.  Hyde's  Illuminator  or  Oblique  Immersion  Condensor.  in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 
(2.)  Vol.  I.  p.  524—525. 
Diese  Vorrichtung  zur  Beleuchtung  im  auffallenden  Licht  ist  für  Immersious- 
systeme  mit  großem  Öffnungswinkel  bestimmt,   bei  welchen  jene  Constructionen 
unbrauchbar  sind ,    die  Reflexion  des  Lichtes  an  der  oberen  Deckglasfläche  be- 
nutzen.    Die  Vorrichtung  ist  ein  unter  dem  Objecttisch  in  Immersionscontact  mit 
dem  Objectträger  befindliches  rechtwinkliges  Prisma,  auf  dessen  Hypotenusenfläche 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  \J 

eine  planconvexe  Linse  anfgekittet  ist,  während  die  eine  Cathete  den  Immersions- 
contact  vermittelt.  Schiefes  Liebt,  welches  die  Linse  trifft ,  wird  in  einer  Weise 
die  obere  Deckglasfläche  erreichen ,  welche  bei  nicht  zu  großem  Öffnungswinkel 
die  gewünschte  Totalreflexion  und  Erzeugung  eines  dunkeln  Gesichtsfeldes  er- 
möglicht. Es  ist  nicht  ersichtlich  ,  daß  diese  Vorrichtung  mehr  leisten  sollte  als 
die  Gnndlach's ;  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  L  p.  17.) 

27.  Pfitzner,  W.,  Beobachtungen  über  weiteres  Vorkommen  der  Karyokinese.    in:  Archiv 

f.  mikrosk.  Anat.  20.  Bd.  p.  127. 

Zum  Auffinden  vonKernfiguren  arbeitet  Pf .  unter  Anwendung  farbigen  Lichtes. 
Das  Licht  —  meist  einer  Seibert'schen  Mikroskopirlampe  —  fällt  durch  einen 
Apparat ,  dessen  parallele  Glaswände  in  beliebig  zu  verändernden  Abstand  ge- 
bracht werden  können ;  die  Dicke  der  Flüssigkeitsschicht  —  welche  die  Comple- 
mentärfarbe  des  Objectes  zeigen  muß  —  wird  so  gewählt,  daß  sie  nur  die  etwaige 
Mitfärbung  des  Protoplasma  mäßig  übercompensirt. 

28.  Smith,  J.,  Kellner  Eye-piece  and  Equilateral  Prism  as  a  Mean  of  Illumination,  in  :  Journ. 

oftheR.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  828—829. 

Ein  Kellner' schesOcular,  zwischen  dessen  beide  Linsen  ein  rechtwinkliges,  ver- 
stellbares Prisma  eingeschoben  ist ,  wird  als  Condensor  benuzt ;  eine  blaue  Glas- 
platte ,  welche  auf  eine  Fläche  des  Prisma  aufgekittet  ist ,  macht  dasselbe  zum 
Nacht-Condensor. 

29.  Smith,  J.  E.,  »Opaque«  Illumination  by  the  Vertical  Illuminator,    aus:  Americ.  Journ. 

Microsc.   V.  1880.  p.  2Ü4  —  206  referirt.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    (2.) 
Vol.  I.  p.  362—363. 

30.  Powell,  T. ,  Amphipleura  pellucida  by  Reflected  and  Transmitted  Light,    in:  Journ.  of 

the  R.  Microsc.  Soc.    2.)  Vol.  I.  p.  363 — 364. 

Die  beiden  eben  aufgezählten  Notizen  sowie  eine  in  Journ.  of  the  R.  microsc. 
Soc.  Ser.  IL  Vol.  Lp.  373 — 374  abgedruckte  Discussion  in  der  R.  microsc.  Soc. 
beziehen  sich  auf  dieselbe  Frage.  Während  Smith  die  Beleuchtung  von  oben  her 
idurch  den  Vertical-Illuminator  —  Zool.  Jahresber.  f.  1S79,  L  p.  13u.  IS)  als  zu- 
weilen der  Beleuchtung  im  durchfallenden  Licht  überlegen  nachzuweisen  glaubt, 
weist  St ephenson  gelegentlich  einer  Demonstration  von  Powell  darauf  hin, 
daß  in  Wirklichkeit  bei  jener  Beleuchtung  ein  großer  Theil  des  Lichtes  erst  durch 
Reflexion  an  der  unteren  Fläche  des  Objectträgers  wirksam  werde,  so  daß  auch 
dann  es  sich  um  durchfallendes  Licht  handle.  Zur  wirklichen  Reflexion  gelangen 
nur  solche  Strahlen ,  welche  unter  einem  größeren  Winkel  als  dem  critischen  der 
totalen  Reflexion  bei  Objectiven  mit  sehr  großem  Öffnungswinkel  von  oben  in  das 
Präparat  gelangen ;  schließt  man  diese  aus ,  so  wird  eine  Beleuchtung  von  oben 
überhaupt  unmöglich,  wie  durch  ein  Experiment  von  Powell  auf  Stephen- 
son's  Anfrage  gezeigt  wird. 

31.  Tighimann's  Cylinder  Diaphragms  for  the  vertical  Illuminator,    in:  Journ.  of  the  R. 

Microsc.  Soc.    2.    Vol.  I.  p.  941  — 942. 

Der  »Vertical-Illuminator «  ist  eine  Vorrichtung ,  welche  das  Licht ,  das  durch 
eine  seitliche  Öffnung  in  den  Tubus  gelangt,  durch  Spiegel  oder  Prismen  von  oben 
auf  das  Object  reflectirt.  T.'s  Vorrichtung  ist  eine  cylindrische  ,  auf  dem  Tubus 
verstellbare  Hülse ,  deren  Verschiebung  die  Größe  der  dem  Eintritt  des  Lichtes 
dienenden  Öffnung  regulirt,  indem  letztere  durch  Querschnitte  in  der  Hülse  in 
wechselnder  Ausdehnung  frei  gelegt  wird. 

32.  Wenham's  Disk  Illuminator,      in:     Journ.  of  the  R.   Microsc.   Soc.   (2.;  Vol.  I.   p.  664 

—665. 

Vorrichtungen  zur  Anbringung  des  von  W.  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  19. 
Nr.  47)  angegebenen  Illuminators  an  verschiedenen  Stativen. 

Zoolog.  Jahresbericht  liSl.  I.  2 


18  V.  Untersuchungsmethodeii  und  Beobachtungsmittel. 

33.  Woodward,  A.  L.,  Achromatic  Illumination  for  Low  Powers,    in:  The  Americ.  Monthl. 
Microscop.  Journ.  Vol.  II.  p.  210. 

Eiu  im  Substage  angebrachtes  »Kelluer'sclies«  Ocular  C  wird  vou  W.  als  Con- 
densor  verwendet. 

II.  Neue  Mikroskope,  einschliesslich  Nebenapparate. 

a)  Stative. 

1.  Bausch  and  Lomb  Optical  Company's  »Professional«  and  »Investigator«  Microscopes.    in: 

Journ.  of  theR.  Microso.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  110—112. 
Bemerkenswerth  ist  an  dem  erstgenannten  Stativ  die  Vorrichtung  zur  feinen 
Einstellung.  Die  den  Tubus  tragende  Stange  hängt  an  2  starken  Federn,  die 
in  horizontaler  Lage  übereinander  in  der  Tubus-Säule  augebracht  sind.  Die  Mi- 
krometerschraube  wirkt  auf  die  Tubusführung  von  oben.  Ahnlich  wie  beiSeibert's 
Parallelogrammführung  tritt  eine  geringe  Verschiebung  des  Tubus  aus  der  Axe 
ein.  Jedenfalls  fällt  hier  jede  Reibung  weg.  Näheres  im  Original.  —  Bei  beiden 
Stativen  ist  der  Substage  beweglich  um  eine  das  Object  schneidende  Axe ,  kann 
ferner  der  Spiegel  so  gestellt  werden,  daß  er  zur  Beleuchtung  von  oben  bei  opaken 
Objecten  dient.  —  Bezüglich  des  Investigator-Microscope  vgl.  u.  Adaption  of  the 
»Society«  Screw  to  Draw  Tiibes  (c.  Tubus  des  Mikroskopes  32). 

2.  Becks  «Ideal«  Microscope  Stand,     in:    Tke  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.    Vol.  II. 

p.  141—146. 

Nach  der  Beschreibung  sehr  sorgfältig  construirtes  Stativ  ohne  wesentliche 
Neuerung. 

3.  Crossley's  Microscope  with  special  Arrangement  for  Illuminating  the  Swinging  Substage. 

in:  Journ.  of  the  II.  Microsc.  Soc.   f2.j  Vol.  I.  p.  653 — 655. 

Complicirte,  ohne  Abbildung  nicht  wiederzugebende  Einrichtung  zur  Beleuch- 
tung unter  schiefem  Licht  bei  Stativen  mit  »Swinging  Substage c;  wohl  kaum 
zum  practischen  histologischen  Arbeiten  nöthig. 

4.  Crouch's  Histological  Microscope.      in:    Journ.    of  the    R.    Microsc.    Soc.    t2.j  Vol.  I. 

p.  114. 

Billiges  Studenten-Mikroskop  ;  die  feine  Einstellung  wie  bei  jenem  von  Bausch 
and  Lomb.  (vergl.  o.  1). 

5.  Gundlach,  E.,    New  Fine  Adjustment.      in:    Journ.  oftheR.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 

p.  519. 

Das  Bedürfnis  nach  einer  feineren  als  der  gewöhnlichen  Einstellung  durch  ein- 
fache Mikrometerschraube  wird  erfiillt  durch  eine  Vorrichtung ,  bei  welcher  zwei 
Schrauben  so  zusammenwirken,  daß  die  erzeugte  Bewegung  gleich  ist  der  Differenz 
in  den  Zügen  der  beiden ,  verschieden  geschnittenen  Gewinde.  —  Bei  mittleren 
Vergrößerungen  wird  nur  die  gröbere  dieser  beiden  Schrauben  verwendet,  w^elche 
raschere  Bewegung  bewirkt  als  die  gewöhnliche  Mikrometerschraube. 

6.  Jaubert's  Microscope.    in:  Journ.  oftheR.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  514—515. 

Originelles ,  aber  für  zoohistologische  Zwecke  kaum  zweckmäßiges  Stativ ,  mit 
Vorrichtung  zur  Schiefstellung  des  Tubus  nach  2  Ebenen,  ferner  rund  um  die  op- 
tische Axe  in  einer  Führung  am  Rande  des  Objecttisches  beweglichem  Spiegel. 
Die  feine  Einstellung  bewirkt  eine  Schraube  am  Ansätze  des  Objectivs  an  den 
Tubus. 

7.  Lacaze-Duthier'S  Aquarium  Microscope  und  Ross  Tank  Microscope.    in:  Journ.  of  the  R. 

Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  932-9i4. 
Zwei  Instrumente  zur  Beobachtung  lebender  Organismen  in  Aquarien ;  beide  zu 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethodeii.  19 

BeweguugeiiHiach  verschiedenen  Riebtungen  eingerichtet,  das  von  Lacaze  cou- 
struirte  mit  horizontalem  Tubus  anscheinend  einfacher  und  leichter  zu  gebrauchen, 
das  von  Ross  allerdings  freier  beweglich  und  für  jede  Stellung  geeignet. 

8.  Parkes'  Child's  Portable   Compound  Microscope.     in :    Journ.    of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  6.5.5. 
Billiges  Demonstrations-Mikroskop . 

9.  Sidle  and  Co. ,  The  New  Acrae  Lithological  Stand,    in :  The  Americ.  Monthl.  Microsc. 

Journ.  Vol.  II.  p.  71. 
Speciell  zu  mineralogischen  Zwecken  und  Polarisations-Uutersuchungen. 

10.  Sidles  No.  4  Acme  Microscope.    in:  Journ.  ofthe  R.  Microsc.  Soc.  i2.)  Vol.  I.  p.  057. 

Relativ  einfaches  Stativ  mit  um  eine  das  Object  schneidende  Axe  rotirendem 
Spiegel. 

11.  Stodder,  Ch.,  x\bout  Stands,    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  IL  p.  212. 

St.  tritt  für  die  großen  Stative  ein,  ohne  indessen  wesentlich  Neues  beizubringen. 

12.  Swift's  Students  Microscope.  (Wale's  Model),      in:   Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.) 

Vol.  I.  p.  296—298. 

Originell  und  angeblich  in  ihrer  Wirkung  vorzüglich  ist  die  Einrichtung  der 
feinen  Einstellung.  Dieselbe  geschieht  mittelst  eines  vor  der  Triebschraube,  seit- 
lich an  der  Tubussäule  angebrachten  Schraubengriflfes ,  der  um  eine  horizontale 
Axe  rotirt;  diese  Schraube  wirkt  bei  der  besseren  Form  auf  einen  zur  schiefen 
Ebene  abgeschliffenen  Messingstab,  auf  welchem  die  in  der  Verticalrichtung  ver- 
schiebbare Platte  mittelst  rotirender  Köpfchen  ruht ;  seitliche  Verschiebung  der 
schiefen  Ebene  wird  hier  zur  Verticalbewegung  umgewandelt ;  letztere  aber  be- 
wegt mir  das  Objectiv,  welches  an  einem  frei  unter  dem  Tubus  gleitenden  Ring 
angebracht  ist;  Genaueres  ist  im  Original  einzusehen. 
l'.i.  Verick's  Skin  Microscope.    in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  516. 

Nur  zu  specieller  Untersuchung  der  Haut  berechnet ,  kaum  für  histologische 
Zwecke  verwendbar. 

14.  Watson's  Microscope  Stand,   in  :  Journ.  of  the  Microsc.  Soc.  Ser.  IL  Vol.  I.  p.  516 — 51S. 

Außer  dem  unter  d  (^")  zu  erwähnenden  Objecttisch  ist  eigenartig  an  diesem 
Stativ  die  Vorrichtung  zur  Schiefstellung  des  Tubus,  die  so  erfolgt,  daß  die  Axe 
der  Bewegung  mit  der  Lage  des  Objectes  zusammenfällt :  hierdurch  sollen  leicht 
günstige  Wirkungen  der  schiefen  Beleuchtung  erzielt  werden.  (Wie  ungleiche 
Dicke  der  Objectträger  ausgeglichen  wird,  ist  nicht  erwähnt.  Die  ganze  Einrich- 
tung scheint,  soweit  aus  der  Abbildung  erkenntlich,  absolut  unbrauchbar  für 
praktische  histologische  Zwecke;  ist  doch  u.  a,  die  Tubussäule,  abweichend  von 
allen  anderen  Constructionen,  so  gestellt,  daß  sie  sich  der  Hand  des  Beobachters 
im  Wege  befindet  (links,  nicht  hinten  vom  Objecttisch)  und  die  Verschiebung  des 
Präparates  stört.  So  hoch  die  Ausbildung  des  mechanischen  Apparates  hier  er- 
scheint —  nicht  weniger  als  4  Gradtheilungen  controliren  Stellung  des  Spiegels, 
des  »swinging  substage«  des  Objecttisches  und  der  Focaldistanz  (an  der  Schraube 
für  feine  Einstellung)  —  so  dürften  solche  Extreme  der  Verfeinerung  kaum  mehr 
Verbesserungen  sein.  Ref.) 

15.  About  Microscope  Stand,    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  IL  p.  174. 

Bemerkenswerth  insofern ,  als  hier  unbedingt  für  kleine  Stative,  wie  sie  in 
Deutschland  fast  ausschließlich  üblich  sind,  eingetreten  wird ;  dagegen  will  der 
Autor  den  Hülfstisch  für  Condensor  u.  s.  f.  (Substage)  beibehalten  wissen. 

16.  Diagonal  Rack-Work   and  Spiral  Pinion.      in:    Journ.    of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.) 

Vol.  L  p.  518—519. 
Statt  der  gewöhnlichen  Triebeinrichtung  greift  ein  Zahnrad  mit  schief  stehen- 


20  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

den  Zähnen  in  eine  spiralig  geschnittene  Triebstange  ;   die  Bewegung  soll  sanfter 
und  gleichmäßiger  (aber  wohl  auch  mit  größerer  Reibung?  Ref.)  erfolgen. 

17.  The  Griffith  Club  Microscope.    in:  The  Americ.  Monthl.  Micr.  Journ.  Vol.  II.  p.  22— 

23.    auch:  Journ.  of  the  K.  Microsc.  Soc.    ;2.j  Vol.  I.  p.  293— 296. 

Ein  ganz  eigenartiges  Stativ,  welches,  soweit  dies  Text  und  Abbildung  erken- 
nen lassen,  bei  weiterer  Vervollständigung  ein  sehr  zweckmäßiges  Reise-Instru- 
ment abzugeben  geeignet  erscheint.  Je  nach  Belieben  kann  dasselbe  auf  den  Tisch 
frei  aufgestellt  oder  am  Tischrand  mit  einer  Klammer  befestigt  werden ;  die  Fuß- 
platte kann  ohne  weiteres  abgenommen  und  als  Drehtisch  verwendet  werden.  Der 
Spiegel  ist  der  Art  frei  beweglich,  daß  er  auch  zur  Beleuchtung  von  oben  her  für 
opake  Objecte  dient.  An  seine  Stelle  kann  ein  Kerzenträger  gesetzt  werden,  um 
das  vom  Fuß  abgenommene  Instrument  als  Demonstrations-Mikroskop  verwenden 
zu  können.  Sehr  originell  ist  die  feine  Einstellung.  Ein  Stift,  der  au  dem  Tubus 
befestigt  ist,  gleitet  in  einem  spiralförmigen  Ausschnitt  einer  rotirenden  Metall- 
platte ;  angeblich  soll  diese  Einrichtung  für  die  stärksten  Vergrößerungen  genü- 
gen. [Es  fehlen  an  dem  Objecttisch  die  zur  Anbringung  von  Nebenapparaten, 
Condensor  u.  s.  f.  nöthigen  Vorrichtungen.  Ref.] 

In  einem  Nachtrag  Journ.  of  the  R.  Microsc.  [Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  655)  sind 
einige  Zusätze  zu  der  ursprünglichen  Einrichtung,  darunter  auch  eine  Diaphrag- 
menscheibe angeführt. 

18.  Pocket  Microscope.   in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  1.  p.  809 — SlU. 

Sehr  compendiöses  Reisestativ  ;  Quelle  leider  nicht  bekannt. 

b)  Binocnlares  (Stereoskopisches)  Mikroskop. 

19.  Abbe,  E.,  Conditions  of  Microstereoscopic  Vision. 

Vgl.  0.  Lb.  1. 

20.  Illumination  for  Binocular  Microscope. 

Vgl.  0.  I.  f.  1. 

21.  Abbe,  E.,  On  the  Conditions  of  Orthoscopic  and  Pseudoscopic  Effects  in  the  Binocular 

Microscope.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.j  Vol.  I.  p.  203 — 211. 
Theorie    der  Erzeugung  des  stereoskopischen  Bildeindruckes  mit  besonderer 
Rücksicht  auf  das  von  A.  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  22)  construirte  Ocular. 

22.  Abbes  Stereoscopic   Ej-e-piece.     in:    Journ.  of  the  Microsc.  Soc,   (2.)  Vol.  I.    p.  689 

—690. 

Es  wird  darauf  hingewiesen,  daß  die  Ungleichheit  der  Lichtstärke  in  beiden 
Ocularen  der  genannten  Vorrichtung  (vgl.  darüber  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I. 
p.  22.  Nr.  19.  20)  einen  Ausgleich  in  der  ungleichen  Erregbarkeit  beider  Augen 
finde,  da  ja  das  meist  weniger  gebrauchte  linke  Auge  durch  das  lichtschwächere 
Bild  des  seitlichen  Oculares  relativ  stärker  erregt  werde. 

23.  Ahrens,   Erecting  Binocular  Microscope.      in:    Journ.   of  the  R.   Microsc.    Soc.    (2.) 

Vol.  I.  p.  651—653. 

Ziemlich  complicirte  Einrichtung  mit  nicht  weniger  als  6  Prismen  ;  Näheres  im 
Original.  —  Beide  Bilder  haben  gleiche  Lichtstärke. 

24.  Baker's  Students  Stephensons'  Erecting  Binocular-Microscope.     in:    Journ.  of  the  R. 

Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  658. 

Das  zusammengesetzte  Mikroskop  mit  binocularem  Tubus  ist  hier  an  einem  Sta- 
tiv angebracht,  welches  zugleich  als  Dissections-Mikroskop  eingerichtet  ist  (mit 
Platten  zum  Auflegen  der  Hände  u.  s.  f.). 

25.  Stephenson,  J.  W.,  Riddell's  Binoculars.  in:  The  Amer.Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II. 

p.  29. 


A.'  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  2t 

2ü.  Woodward,  J.,    Supplementary  Note  to  the  Notice  of  Riddell's  Binocular-Microscope. 
Ebenda. 

Notizen  über  die  Priorität  Riddells  iu  der  Constructiou  des  biuocularen  Mikro- 
skopes  (vgl.  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.   I.  p.  21;. 

c)  Tnbns  des  Mikroskopes. 

27.  »Butterfield«  Gange  of  Screw  for  Objectivefs.      in;    Journ.  of  the  II .  Microsc.  Soc.  (2.) 

Vol.  I.  p.  301. 

Um  bei  scliwacbeu  Olyectiven  eine  bessere  Ausnutzung  der  Öffnung  der  Front- 
linsen zu  erzielen,  mußte  der  oberen  Linse  eine  große  Breite  gegeben  wer- 
den, welche  nicht  mehr  in  das  (in  England  übliche  Gewinde  sich  einfassen  ließe  ; 
dem  zu  begegnen  wird  vorgeschlagen,  in  das  untere  Ende  des  Tubus  ein  Zwischen- 
gewinde (adaptor)  einzufügen,  welches  dessen  ganze  Breite  einnimmt  und  abge- 
nommen wird,  wo  breitere  Objective  eingefügt  werden  sollen. 

28.  Nachet's  Objective  Carrier  and  Verick's  Objective  »Extractor«.    in:  Journ.  of  the  K.  Mi- 

crosc. Soc.  (2.;  Vol.  I.  p.  661—062. 
In  Nachet's  Vorrichtung  trägt  ein  Zwischensatz,  der  in  das  Gewinde  am  Tu- 
bus eingefügt  wird,  die  Objective  in  einer  —  ohne  Abbildung  nicht  wiederzu- 
gebenden —  Weise,  welche  durch  einfaches  Heben  einer  federnden  Hülse  das 
Wechseln  der  Systeme  ermöglicht.  —  Zweckmäßig,  wo  sich  ein  Revolver- Ansatz 
für  mehrere  Systeme,  z.  B.  bei  englischen  Instrumenten,  nicht  anbringen  läßt. 
Bei  Verick  ist  dasselbe  in  ähnlicher  Weise  erreicht,  und  erleichtert  ein  beson- 
derer Handgriff  die  Manipulation. 

29.  Sliding  Objectives.    in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  662. 

Parkes  hat  seine  Einrichtung  zum  Einfügen  der  Objective  in  federnde  Hülsen 
(Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  I.  p.  15.  Nr.  28)  noch  vervollkommnet,  der  Art,  daß 
dieselbe  insbesondere  ermöglicht,  durch  mehr  weniger  tiefes  Einschieben  der  Lin- 
sen etwaige  Störungen  in  den  Triebbewegungen  auszugleichen. 

30.  Sidle,  W.,    Reflection  from  the  Inside  of  Body-tubes.     in;    Amer.  Journ.  Micr.  (nach 

Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  118.) 

Statt  der  von  Groves  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  23)  empfohlenen  Ein- 
richtung zur  Verhinderung  der  Bildung  reflectirender  Flächen  im  Tubus  durch  die 
Reibung  beim  Einsetzen  der  Oculare  wird  vorgeschlagen,  unter  der  oberen  Öff- 
nung des  Tubus  denselben  auf  eine  der  Länge  dei*  Oculare  entsprechende  Strecke 
rinnenartig  auszudrehen;  dies  kann  bei  jedem  Instrument  leicht  geschehen  ;  der 
von  Gr.  vorgeschlagenen  Einlage  eines  Ringes  steht  entgegen ,  daß  man  alsdann 
entweder  den  Tubus  weiter,  oder  die  Oculare  enger  machen  lassen  müßte.  (Es 
wäre  wünschenswerth ,  wenn  eine  der  beiden  Einrichtungen  von  den  deutschen 
Optikern  adoptirt  würde ;  auch  ein  anderer  Vorschlag  bezüglich  der  Einfügung 
der  Oculare  —  dafür  zu  sorgen,  daß  die  Sammellinse  bei  allen  Ocularen  in  glei- 
cher Höhe  im  Tubus  steht  —  verdient  Beachtung.   Ref.) 

31.  Tolles-Blackham   Microscope.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    ^2.)  Vol.  I.    p.  115 

—118. 

Neu  die  Anfertigung  des  Auszugtubus  aus  mit  Nickel  plattirtem  Metall,  ferner 
die  Anbringung  einer  Theilung  am  Auszug  (wäre  für  alle  Stative  zu  empfehlen, 
um  für  die  genaue  Einstellung  bei  Anwendung  der  Systeme  für  homogene  Im- 
mersion, welche  durch  Verschiebung  des  Auszuges  erfolgt,  eine  wesentliche  Er- 
leichterung zu  bieten;  bei  Zeiss  eingeführt.  Ref.). 

32.  Adaption  of  the  »Society«  Scre-\v  to  Draw  Tubes.     in:    Journ,  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  118—119. 


22  V.  Untersuchungsmethoclen  und  Beobachtungsmittel. 

Americanische  Mikroskope  —  ii.  a.  auch  das  oben  erwähnte  »Investigator  Mi- 
croscope  von  Bausch  and  Lomb«  —  werden  neuerdings  so  eingerichtet,  daß  das 
untere  Ende  der  Auszugröhre  ein  Gewinde  trägt,  an  welchem  ganz  schwache  Sy- 
steme befestigt  werden  können,  die  mittelst  der  Auszug- Verschiebung  eingestellt 
werden  können,  ohne  daß  der  Haupttubus  über  die  gewöhnliche  Höhe  verscho- 
ben wird.  Ferner  können  bildumdrehende  Combinationen  mit  Hülfe  dieser  Vor- 
richtung eingefügt  werden. 

d)  Objecttisch.  Blendongen.  Substage  and  Condensor. 

33.  Anthony,  J.,  Sliding  Stage  Diaphragms.     in:  Journ,  of  the  K.  Microsc.  Soc.    (2.)  Vol.  I. 

p.  520—523. 

A.  verwendet  als  Elendung  über  dem  Condensor  Papierblättchen ,  in  welche 
eine  Anzahl  gleich  großer  Öffnungen  in  einer  diagonalen  Reihe  geschnitten  sind ; 
dieselben  werden  unter  den  Objectträger  auf  den  Objecttisch  gelegt  und  durch 
Verschieben  so  gestellt,  daß  die  zu  untersuchende  Stelle  in  das  Centrum  einer  der 
Öffnungen  fällt.    (Für  continentale  Mikroskope  tiberflüssig  und  unpraktisch.) 

34.  Bausch  and  Lomb  Optical  Company'«  Slide-holder.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

:2.,'  Vol.  I.   p.  124. 
Ein  beweglicher  Objecttisch,   dessen  fester  Theil  eine  starke  Glastafel,   dessen 
beweglicher  Theil  eine  Neusilberplatte  ist.    Eine  genaue  Beschreibung  ist  nicht 
gegeben. 

35.  Becks  Glass  Friction-stage.      in;    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    f2.)    Vol.  I.    p.  943 

-944. 

Einfache  Vorrichtung  für  billigere  Mikroskope,  um  bei  Schiefstellung  den  Ob- 
jectträger frei  bewegen  zu  können    —  Ohne  Abbildung  nicht  zu  referiren. 

36.  Bousfield,  ...,    Rotating  Diaphragm-plate.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (i.) 

Vol.  I.  p.  523.   ^aus  Engl.  Mach.  XXXII.  18S1.  p.  495.) 

Auf  dem  Objecttisch  anzubringende  Platte,  in  welcher  eingelegt  eine  Dreh- 
scheibe mit  Blendungsöffnuugen  so  angebracht  ist ,  daß  die  letzteren  stets  dicht 
unter  dem  Objectträger  stehen.  Für  continentale  Mikroskope  mit  Cylinderblen- 
dung  überflüssig ;  die  zahlreichen  ähnlichen  Versuche  der  englischen  Optiker  wei- 
sen darauf  hin,  daß  hier  ein  wesentlicher  Nachtheil  der  dortigen  Stative  vor- 
liegt.) 

37.  Mackenzie,  J.  ,    Swinging  Substage.      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    2.)  Vol.  I. 

p.  825— S26.  (aus  Journ.  Queck.  Microsc.  Club.  VI.  18S0.; 

Diese  Vorrichtung  ist  nicht  integrirender  Bestandtheil  eines  Statives,  sondern 
kann  mittelst  einer  Klammer  an  den  Rand  des  Objecttisches  befestigt  und  durch 
geeignete  Einstellungsvorrichtungen  an  jedem  Mikroskope  benutzt  werden,  um 
Beleuchtungen  unter  jedem  Winkel  zu  erzielen. 

38.  Mayall,  J.,  Spiral  Diaphragm  for  Oblique  Illumination. ^   in:  Journ.  uf  the  R.  Microsc. 

Soc.    2.1  Vol.  I.  p.  120—127. 

Um  schnell  alle  möglichen  Richtungen  schiefen  Lichtes  zu  durchlaufen,  bringt 
M.  zwei  Blendscheiben  übereinander  an :  die  eine  hat  einen  einfachen,  radiär  ge- 
stellten rechteckigen,  die  andere  bewegliche  einen  spiraligen,  vom  Centrum  zur 
Peripherie  der  Scheibe  gewundenen  Ausschnitt.  Bei  Rotation  der  einen  Scheibe 
wird  zuerst  der  dem  Centrum  nähere ,  allmälig  der  entferntere  Theil  des  Spiral- 
aus^chnittes  mit  dem  anderen  zusammentreffen  und  so  der  Wechsel  der  Lichtrich- 
tung erzielt. 

39.  Nelson,  E.  M.,  Centering  Nose-piece  as  a  Substage.    in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  12.5-126. 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  23 

Vorrichtung  zur  Verwendung  der  Objective  als  Condensor  —  außerdem  ver- 
schiedene Blendungsformen. 

40.  Pennock,  E.,  Diaphragms.    in:  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  64 — 65. 

»Es  scheint,  daß  jede  Form  der  Blendungen  (solche,  die  in  der  Ebene  des  Ob- 
jecttisches,  und  solche,  die  tiefer  stehen)  ihre  specifische  Aufgabe  oder  Aufgaben 
hat,  worunter  jene  der  weiter  von  dem  Object  entfernten  wichtiger  sind.  Ein 
vollkommenes  Mikroskop  muß  beides  haben.«  Die  zugehörigen  Erörterungen  sind 
im  Original  einzusehen. 

41.  Royston  Pigott,   ...,    General  and  Transfer  Finder,     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  119. 

Vorrichtung  zum  Wiederauffinden  von  Objecten  bei  Anwendung  verschiedener 
Vergrößerungen.    Ohne  Abbildung  schwer  zu  referiren. 

42.  Seiler's  I;arge  Stage.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    2.)  Vol.  I.  p.  520. 

Ein  großer  beweglicher  Objecttisch  gestattet  Excursionen  nach  2  Richtungen 
um  1 0  0  mm . 

43.  Sidle,  J.  W.,  Sidle's  New  Mechanical  Stage.    in:  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II. 

p.  109. 
Kurze  Notiz  über  einen  neuen  beweglichen  Objecttisch. 

44.  Smith,  E.,    V-shaped  Diaphragm.     in:    Journ.    of  the  R.    Microsc.    Soc.    (2.1    Vol.  I. 

p.  665-606. 

Eine  biegsame  Metallplatte  unter  der  Öffnung  des  Objecttisches  ist  der  Art 
winklig  geknickt,  daß  Licht  vom  Spiegel  her  nur  bei  Schiefstellung  desselben  und 
zwar  unter  Ausschluß  der  weniger  schief,  als  der  Stellung  der  Platte  entspricht, 
einfallenden  Strahlen  zugelassen  wird. 

45.  Smith,  J.,  Object  Plate  and  Finder,      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.     2.)  Vol.  I. 

p.  063-604. 

Unter  den  verschiedenen  Formen  des  beweglichen  Objecttisches  zeichnet  sich 
die  hier  erwähnte  durch  Einfachheit  aus.  Im  wesentlichen  besteht  sie  aus  einer 
das  Präparat  tragenden  dünnen  Platte ,  welche  mittelst  eines  runden  Stiftes  an 
ihrem  Rande  in  eine  Öifnung  des  Objecttisches  eingesetzt  ist ;  durch  Drehen  um 
diese  Axe  ist  eine  Kreisbewegung  möglich ,  deren  Betrag  durch  einen  Indicator 
abgelesen  wird ;  der  Indicator  selbst  ist  mit  dem  das  Präparat  haltenden  Gehäuse 
verschiebbar,  der  Art,  daß  eine  zweite  Scale  auch  diese  Ortsveräuderung  contro- 
lirt.  —  Die  Vorrichtung  dürfte  an  jedem  Instrument  leicht  anzubringen  sein  ,  sie 
kann  sehr  dünn  sein,  so  daß  sie  optisch  nicht  störend  wirkt,  und  scheint  die  Con- 
struction  hinlängliche  Genauigkeit  zu  gestatten.  Die  Idee  zur  Ausführung  knüpft 
an  die  von  Schmidt  und  Haensch  hergestellte  Vorrichtung  an.  (Botan.  Ceu- 
tralbl.  1880  u.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  23.1 
40.  Swift's  Radial  Traversing  Substage  Illuminator,  in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 
l2.)  Vol.  I.  p.  827— S28. 

Die  im  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO  I.  p.  20.  Nr.  9  beschriebene  Vorrichtung  ist 
nunmehr  dahin  vereinfacht ,  daß  der  Condensor  und  ein  Prisma ,  welches  dem- 
selben Licht  zuführt,  statt  an  einem  Substage  au  dem  Rande  des  Objecttisches 
befestigt  sind ,  in  der  Weise  ,  daß  dieselben  hier  in  einer  Rinne  rund  um  die  op- 
tische Axe  geführt,  also  in  jede  beliebige  Stellung  gebracht  werden  können. 
47.  Tolles  Blackham  Microscope.  in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  115 
—118.  u.  p.  944—940. 

Ein  neuer  beweglicher  Objecttisch.  dessen  Beschreibung  ohne  Abbildung  nicht 
möglich  ist,  kann  an  dem  genannten  Stativ  angefügt  werden.  Derselbe  soll  — 
was  ein  wesentlicher  Fortschritt  wäre  —  bei  genauester  Führung  der  dünnste  bis 


24  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

jetzt  hergestellte  )3ewegliche  Tisch  sein.     Weitere  Modificatiouen  desselben  sind 
in  einem  Nachtrag  beschrieben. 

48.  Wallis'  Calotte  Substage.    in:  Journ.  of  the  II.  Microsc  Soc.  (2.)  A'ol.  I.  p.  125. 

An  Stelle  des  Hülfstisches  trägt  eine  Drehscheibe  die  mannigfachen  Vorrich- 
tungen—  Condensor.  Polarisator  n.  s.  f.  —  welche  unter  dem  Object  Verwendung 
finden  ;  durch  'J'riebschraube  und  Feder-Hemmung  geschieht  der  schnelle  Wechsel 
der  Vorrichtungen. 

49.  Watson's    Mechanieal  and  Rotating  Stage.      in:    Journ.  of  the  E.  Microsc.  Soc.     (2.) 

Vol.  I.  p.  300—301. 

Ohne  Abbildung  nicht  verständlich  zu  referirende  Einrichtung  eines  sehr  dün- 
neu, beweglichen  Objecttisches,  der  anscheinend  sorgfältige  Rücksicht  auf  ge- 
naueste Ablesung  der  Verschiebung  (durch  Nonius- Vorrichtung)  und  Haltbarkeit 
(Herstellung  aus  Phosphorbronze)  nimmt. 

50.  Value  of  Swinging  Substage.    in:    Journ.  of  the K. Microsc.  Soc.  (2.)  Vol. I.  p.  006— 669. 

Das  Bemerkenswertheste  aus  dieser  Besprechung  des  beweglichen  Hülfstisches 
ist  wohl  das  Zugeständnis,  daß  so  hohe  Grade  schiefer  Beleuchtung,  wie  sie  aller- 
dings nur  mit  Hülfe  dieses  Apparates  erzielt  werden  können,  außer  für  die  Lösung 
von  Diatomeen  nicht  in  Betracht  kommen.  (Über  diese  Coustruction  ist  zu  vergl. 
Journ.  of  the  ß.  micr.  Soc.  Vol.  HI.  p.l055 — luSO  u,  Zool.  Jahresber.  f.  18S0. 
I.  p.  20.  Nr.  5  u.  10.) 

e)  Mikrospektroskop.  Polarisationsapparat. 

51.  Deby,  J.,  Keceipts  for  Microscopists.    in:  The  Americ.  Monthl  Microsc.  Journ.  Vol.  11. 

p.  24 — 25. 

D.  empfiehlt  bei  mikrospektroskopischen  Untersuchungen  mittelst  des  Browning- 
Sorby'schen  Apparates  zur  Bestimmung  der  Lage  der  Absorptionslinsen  das  Spek- 
trum mittelst  einer  Camera  auf  ein  weißes  Blatt  zu  projicireu:  an  dem  so  erhalte- 
nen Projectionsbild  kann  man  dann  leiclit  durch  einen  Maßstab  genaue  Orts- 
bestimmung vornehmen.  (Bei  Anwendung  des  Zeiss'schen  Mikrospektroskopes 
überflüssig;  vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  I.  p.  25.) 

52.  Murray,  C. ,    Polarizing  Apparatus.     in.    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)    Vol.  I. 

p.  302. 

Der  Analysator  des  von  Murray  und  Heath  angegebenen  Apparates  ist  statt 
über  dem  Ocular  am  Tubus  über  dem  Objectiv  eingefügt ;  die  Art  der  Einfügung 
ist  die  des  üblichen  Revolver-Objectivträgers.  Ein  Zwischenstück,  welches  in  das 
Gewinde  des  Tubus  paßt  und  unten  das  Objectiv  trägt .  enthält  zwei  um  eine  ge- 
meinsame Axe  rotirende  Hülsen .  von  welchen  eine  das  analysirende  NicoFsche 
Prisma  einschließt ;  letzteres  kann  leicht  um  seine  Axe  gedreht  werden ,  durch 
Vermittlung  eines  gekerbten,  vorspringenden  Randes.  (Wenn  auch  das  Auswech- 
seln erleichtert  ist,  so  dürften  doch  optische  Rücksichten  für  zoohistologische 
Zwecke  diese  Vorrichtung  ausschließen.  Ref.) 

53.  Sorby's    Binocular   Spectroscope.      in:    Journ.    of  the   R.    Microsc    Soc.    (2.)    Vol.  I. 

p.  822—824. 

Ein  Spektroskop  ä  vision  directe,  welches  unten  am  Tubus  angebracht  wird,  so 
daß  es  ))ei  binocularen  Mikroskopen  Verwendung  finden  kann.  Zur  Bestimmung 
der  Lage  der  Absorptionslinsen  dient  ein  beliebig  einzuschaltendes  Interferenz- 
spektrum ,  welches  mittelst  einer  parallel  zur  optischen  Axe  geschliffenen  Quarz- 
platte und  zweier  Nicol' scher  Prismen  so  entworfen  wird,  daß  die  Lage  der  Linie 
D  genau  bestimmt  ist.  —  Genaueres  im  Original.  —  Der  Apparat  ist  bereits 
1867  im  Proc.  R.  Soc.  XV.  p.  433  beschrieben,  bisher  aber  noch  nicht  abge- 
bildet. 


A.  üntersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  25 

54 .  Waelchli,  G. ,  Mikrospektroskopische  Untersuchungen  der  gefärbten  Kugeln  in  der  R,etina 

von  Vögeln,    in :  v.  Graefe's  Archiv  für  Ophthalmologie.    XXVII.  Jahrg.  II.  Abthl. 

p.  303-319. 

W.  hat  mit  Hülfe  des  Zeiss' sehen  Mikrospektroskopes  (Zool.  Jahvesber.  f.  1880. 
I.  p.  25  gearbeitet  und  gibt  zweckmäßige  Vorschriften  für  dessen  Benutznng  bei 
Anwendung  starker  Vergrößerungen,  insbesondere  zur  Bestimmung  des  Grades  der 
Lichtabsorption  in  verschiedenen  Theilen  des  Spektrums. 

f)  Demonstrations-Mikroskop. 

55.  Beck's   Rotating  Holder  for  Rubber -Oells.      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.) 

Vol.  I.  p.  124—125. 

Demonstrations- Vorrichtung   ähnlich  der  von   Klönne    und  Müller    (Zool. 
Jahresber.  f.  ISSU.  I.  p.  25). 
50.  Deby,  J.,  Receipts  for  Microscopists.    in ;  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  ^^ourn.  Vol.  II. 
p.  24—25. 

Zu  Demonstrationszwecken  empfiehlt  D.,  um  zu  verhindern,  daß  ungeübte  Be- 
obachter  durch  unvorsichtigen  Gebrauch  der  Schraube  Präparat  und  Objectiv 
schädigen ,   die  feine  Einstellung  durch  Verschieben  des  Oculares  mittelst  Trieb- 
voriichtung  zu  bewirken ;  sehr  große  Excursionen  entsprechen  hier  den  kleinen 
Bewegungen  der  gewöhnlichen  auf  den  Tubus  oder  Objecttisch  wirkenden  Cor- 
rectionsschraube,  und  ist  dann  jede  Gefahr  für  das  Präparat  vermieden. 
57.  Holmes'S  Class  Microscope.      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.   Soc.    (2.)   Vol.  I.  p.   SOS 
— SOi). 
Das  Stativ  trägt  außer  dem  Mikroskop  eine  Lampe,  wodurch,  wenn  man  von  den 
Bedenken,  welche  das  Circuliren  des  Apparates  erwecken  muß,   absieht,   das  Ziel 
erreicht  ist,  das  Instrument  an  allen  Plätzen  nutzbar  zu  machen. 

III.  Neue  Zeitschriften.    Handbücher. 

1.  Boitard,  ....  Nouveau  manuel  complet  du  Naturaliste  prcparateur.    1.  P.  contenant  les 

classifications  d'histoire  naturelle  etc.  Nouv.  edit.  Paris,  Roret,  1881.  18^^.  340  p. 
avec.  Fig.  Pres.  3. 

2.  Carpenter,  The  Microscope  and  its  Revelations.    6.  edition.   822  pp.  2(j  pls.  and  502  fig. 

(citirt  nach  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  TOS). 

3.  Frey,  Heinr.,  Das  Mikroskop  und  die  mikroskopische  Technik.    Mit  403  Fig.  in  Holz- 

schnitt und  Preisverzeichnissen  mikroskopischer  Utensilien.  7.  verm.  Aufl.  Leipzig, 
W.  Engelmann.  80.  VI.  45S  p. 

4.  Manien,  W.  P. ,  Taxidermy  without  a  Teacher.     Comprising  a  complete  Manuel  of  In- 

struction for  Preparing  and  PreservingBirds  and  Animals  etc.  Illustr.  Boston,  Mass. 
1881.  320. 

5.  Orth,  Joh. ,  Cursus  der  normalen  Histologie  zur  Einführung  in  den  Gebrauch  des  Mikro- 

skopes,  sowie  in  das  practische  Studium  der  Gewebelehre.  2.  Aufl.  Mit  107  Holz- 
schnitten. Berlin,  Hirschwald,  1881.  80.   (XII,  313  p.). 

6.  Seiler,  C,  Compendium  of  Microscopical  Technology,  a  Guide  to  Physicians  and  Students 

in  the  Use  of  the  Microscope  and  in  the  Preparation  of  histological  and  pathological 
Specimens.  130  pp.  1  pl.  and  16  figs.  80,  Philadelphia,  1881.  (Citirt  nach  Journ.  of 
the  R.  Microsc.  Soc.  Ser.  II.  Vol.  I.  p.  546). 

7.  Smith,  E.,  How  to  See  Avith  the  Microscope.  410  pp.  33  figs.    (Erscheinungsort  nicht  an- 

gegeben; citirt  nach  Joürn.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2  )  Vol.  I.  p.  546). 

8.  Stirling,  W.,  A  Text-Book  of  Practical  Histology  with  outline  Plates.  LVI.  and  130  pp. 

31  pls.  and  27  figs.  40.  London,  1881. 


26  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

9.  Zeitschrift  fürlnstrumentenkunde.    Organ  für Mittheikmgen  aus  dem  gesamm- 
ten  Gebiet  der  wissenschaftlichen  Technik.  8^.  Berlin  1881. 


IV.  Hülfsmittel  der  mikroskopischen  Präparation. 
a)  Mikrotome. 

1.  Altmann,  K. ,  Einige  Bemerkungen  über  histologische  Technik,    in:  Archiv  f.  Anatomie 

und  Physiologie.  Anat.  Abthl.  1881.  p.  219—224. 

A.  empfiehlt  eine  von  Leitz  in  Wetzlar  angefertigte  Modification  des  Rivet'- 
schen  Mikrotomes ,  bei  welcher  die  Messerführung  statt  durch  einen  Schlitten 
durch  einen  Support  erfolgt. 

2.  Gottschau,  M.,  Mikrotomklammer  für  Keil- und  planparallele  Schnitte,   in:  Sitzungsber. 

der  phys.  med.  Ges.  zu  Würzburg.  Jahrg.  1881.  p.  123  —  125. 
Auf  dem  Schlitten  des  von  Long  gelieferten  Mikrotomes  trägt  ein,  um  einen 
Zapfen  in  der  liorizontalen  Ebene  drehbarer  Messingblock  an  einem  ZAveiteu  Zapfen 
eine  Klammer,  welche  um  den  in  der  Längsrichtung  des  Apparates  angebrachten 
Zapfen  als  Axe  bewegt  werden  kann.  Von  dieser  Klammer  ist  eine  zweite  um- 
faßt, welche  um  einen  horizontalen  Stift  drehbar  ist ,  zugleich  auch  an  demselben 
vor-  und  rückwärts  bewegt  und  in  jeder  Lage  festgestellt  werden  kann.  Diese 
nimmt  das  in  Paraffin  u,  s.  f.  eingebettete  Präparat  auf;  dasselbe  kann  zunächst 
durch  Drehungen  um  die  verschiedenen  Axen  nach  jeder  Richtung  bewegt  und  so 
aufs  subtilste  eingestellt  werden ;  dann  kann  man  durch  eine,  auf  einen  die  innere 
Klammer  rückwärts  verlängernden  Hebelarm  wirkende  Mikrometerschraube  das 
Präparat  um  eine  horizontale  Axe  drehen ;  der  Radius  der  Drehung  kann  durch 
Verschieben  der  inneren  Klammer  auf  dem  die  Axe  bildenden  Stab  verändert 
werden.  Die  von  Eugen  Hartmann  in  Würzburg  gelieferte  Klammer  gestattet 
feinste  Einstellung  des  Präparates ,  Anfertigung  von  Schnittserien ,  welche  der 
Krümmung  eines  Embryo  in  dessen  ganzer  Länge  folgen,  und  zwar  der  Art,  daß 
sogar  jeder  Wechsel  der  Krümmung  durch  die  möglichen  Veränderungen  verfolgt 
werden  kann.  (G.  hat  inzwischen  eine  weitere  Verbesserung  der  Klammer  durch 
Herrn  Hartmann  ausführen  lassen ;  Referent  kann  aus  eigener  Anschauung  die 
ausgezeichnete  Brauchbarkeit  des  Apparates  bestätigen.) 

3.  Halles'   Poly-microtome.     in:    Journ.    of  the  B.  Microsc.  See.   (2.)  Vol.  I.  p.  69C^ — G97. 

Abbildung  des  im  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  27.  Nr.  5  erwähnten  Mikro- 
tomes mit  Anweisung  zu  dessen  Anwendung  für  Gefrierpräparate.  Zur  Abküh- 
lung dient  Aether-Spray,  Avelcher  in  die  Höhlung  des  inneren  ,  auf  seiner  oberen 
Endfläche  das  Präparat  tragenden  Cylinders  gerichtet  wird. 

4.  Roy,  Gh.,  S.,  Nachtrag  zur  Mittheilung  über  das  Schnellgefrier-Mikrotom.    in:  Archiv 

f.  mikrosk.  Anat.  19.  Bd.  p.  527. 
Geschichtliche  Bemerkung. 

5.  Taylor,  .  .  .,    Freezing   Microtome,      in:    Journ.  of  the   R.  Microsc.  Soc.    (2.)   Vol.  I. 

p.  954. 

Ein  oben  geschlossener  Cylinder  trägt  das  Präparat.  Von  unten  strömt  durch 
eine  Röhre  eine  Kältemischung  in  denselben  ein,  der  Art,  daß  durch  deren  stän- 
digen Zufluß  das  Object  dauernd  gefroren  bleibt.  —  Messerführung  u.  s.  f.  wie 
bei  anderen  Mikrotomen.  Soweit  aus  der  kurzen  Beschreibung  ersichtlich,  ohne 
Vorzug  vor  anderen  Einrichtungen.) 

6.  von  Thanhoffer,  L.,  Ein  Irrigations-Messer  zur  Anfertigung  von  mikroskopischen  Schnitt- 

präparaten.    in:  Archiv  f.  mikrosk.  Anat.   19.  Bd.  p.  315 — 317. 
Das  von  Th.  construirte  Messer  wird  permanent  benetzt  während  des  Schnei- 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  27 

(leus  durch  ein  dem  Messerrücken  entlang  verlaufendes  Rohr,  aus  welchem  zahl- 
reiche feine  Löcher  einen  gleichmäßig  sich  ausbreitenden  Wasserzufluß  vermitteln. 
Das  Wasser  wird  zugeführt  durch  ein  im  Griff  des  Messers  verborgenes,  mit  einem 
Hahn  zur  Regulirung  des  Zuflusses  versehenes  Röhrchen  ,  das  durch  einen  Kaut- 
schukschlauch aus  einem  höher  stehenden  Gefäß  gespeist  wird.  —  Das  aus- 
fließende Wasser  schwemmt  die  Schnitte  ohne  weiteres  in  ein  untergestelltes  Ge- 
fäß. (Lieferant:  Peter  Fischern.  Comp.  Budapest,  Hatvanergasse.  Preis  8  Gulden.) 

7.  Thoma,  R.,  Über  ein  Mikrotom,    in:  Virchow's  Archiv.  84.  Bd.   p.  1S9 — IUI. 

Thoma's,  von  Jung  in  Heidelberg  zum  Preise  von  160  Mark  geliefertes  Mikrotom 
ist  im  wesentlichen  ein  großes  Schlitten-Mikrotom ,  bei  welchem  aber  die  aus  der 
Schwierigkeit,  wirklich  ebene  Flächen  herzustellen,  erwachsenden  Inconvenienzen 
dadurch  überwunden  werden ,  daß  der  Schlitten  sich  nur  mit  5  Punkten  an  die 
Bahn  anlegt.  Das  Instrument  ermöglicht,  Schnitte  von  Iqcm  Fläche  in  continuir- 
licher  Serie  in  einer  Dicke  von  nur  0,007.  ja  sogar  ausnahmsweise  0,005mm  zu 
erhalten.  (Eine  genaue  Beschreibung  ist  nicht  gegeben  ,  das  Instrument  soll  sich 
indessen  in  der  Praxis  ausgezeichnet  gut  bewähren.  Ref.) 

8.  Waller,  B.  C,  Section-Knife  forlarge  Sections.      in:  Journ.  of  theR.  Microsc.  Soc.  (2.) 

Vol.  I.  p.  954— 9.5(i. 

Ein  schwerer  Handgriff  ist  der  Mitte  einer  breiten,  oben  convexen,  unten  con- 
caven  Messerklinge  T förmig  angefügt.  Das  Schneiden  geschieht  so.  daß  das 
Messer  mit  der  rechten  Hand  am  Griff  vorwärts  gestoßen  wird,  während  die  linke 
die  Schneide  fest  auf  den  Teller  des  Mikrotomes  preßt. 

9.  Weigert,  Carl,  Verbesserung  desRoy'schenGefrier-Mikrotomes.  in»ZurTechmk  dermikro- 

skopischen  Bacterien-Untersuchung".    in;  Virchow's  Archiv.  S-J.  Bd.  p.  275 — 315. 
W.  verwendet  die  Messer  des  Rivet-Lei  s  ersehen  Mikrotomes  in  der  von 
Long  angegebenen  Form  und  in  Schlittenführung.     Es  dürfen  hierbei  die  Prä- 
parate nicht  zu  hart  gefroren  sein.    Einzelheiten  sind  im  Original  einzusehen. 

lü.  Williams,  J.  ,    Freezing  Microtome,      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)   Vol.  I. 
p.  (;97— 099. 

Das  Instrument  besteht  aus  zwei  Theilen  :  1)  Dem  Gefriergefäß  ,  einer  großen 
Dose,  welche  mit  einer  Kältemischung  lEis  und  Salz  zu  gleichen  Theilen)  gefüllt 
wird ;  der  Deckel  desselben  trägt  eine  Glasplatte  ,  durch  deren  Mitte  ein  Metall- 
cylinder  eingelassen  ist ,  auf  welchem  die  Präparate  gefrieren  und  angeblich  meh- 
rere Stunden  lang  in  gefrorenem  Zustand  verharren.  2)  Dem  Messerträger,  einem 
Metailrahmen,  der  mit  drei  Schraubenfüßen  auf  der  Glasplatte  ruht  und  das  Messer 
mit  Handgriff  hält ;  durch  Verstellung  der  3  Schrauben  wird  die  Schnittdicke  re- 
gulirt.  (Der  wesentliche  Unterschied  des  Instrumentes  beruht  also  darauf,  daß 
das  Messer,  nicht  das  Präparat  verschoben  wird ;  da  diese  Verschiebung  von  der 
gleichmäßigen  Führung  dieser  Schrauben  abhängt,  so  ist  sie  jedenfalls  umständ- 
licher, als  bei  irgend  einem  der  existirenden  Mikrotome.  Ref.) 

b)  Präparir-Mikroskop.  Loupen. 

11.  Cosson's,  Dissecting  and  Observing  Mieroscope.     in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  807—808. 
Ein  Objecttisch  ruht  auf  3  Säulen,  von  welchen  eine  den  Spiegel,  eine  über  dem 
Tisch  den  beweglichen  Arm  zur  Aufnahme  der  Loupen  u.  s.  f.,  die  dritte  das  zum 
Abnehmen  eingerichtete  zusammengesetzte  Mikroskop  trägt. 

12.  Houston,  D. ,    Botanical   dissecting  Mieroscope.     in:    Journ.    of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.1  Vol.  I.  p.  513—514. 


28  ^-  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtuugsmittel. 

Einfache  Vorrichtiiug-  mit  Verwendung  einer  gewöhnlichen  Taschenloupe  auf 
einem  kleinen  Stativ  zu  Dissectionszwecken. 

13.  Nachet's  Porte-Loupe.  Lacaze-Duthier's  Porte-Loupe.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc. 

Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  939—940. 

Beide  von  Nach  et  verfertigte  Loupen-Träger  bieten  ausgiebige  Beweglich- 
keit; der  Lacaze-Duthier'sche  Apparat  durch  Anwendung  mehrerer  Arme  gleich- 
zeitig für  Loupen  von  verschiedener  Stärke  und  Form. 

14.  Verick's    Dissecting  Microscope.      in :    Journ.  of  the   R.    Microsc.  Soc,    (2.)   Vol.  I. 

p.  (iöO. 

An  diesem  —  dem  zweckmäßigsten  unter  allen  dem  Ref.  bekannten  —  Präpa- 
rir-Mikroskope  wird  die  Art  der  Fassung  der  Linse  (nach  dem  Modell  der  ühr- 
macher-Loupen  1  gerühmt. 

15.  Useful  Apparatus.  New  dissecting  Microscope.   in;  The  i\meric.  Monthl.  Microsc.  Journ. 

Vol.  II.  p.  224—227. 

Bausch  and  Lomb's  Präparir-Mikroskope  sind  in  zwei  Formen  empfohlen  :  ein 
einfacheres ,  bestehend  aus  der  gewöhnlichen  Taschen-Loupe  zum  Einschlagen, 
die  auf  einen  in  eine  Glasplatte  eingelassenen  Stahlstab  aufgesetzt  werden  kann, 
ein  complicirteres  »Complete  Dissecting  Microscope«,  das  keinerlei  Eigenart  der  Con- 
struction  aufweist ,  durch  den  Mangel  von  Unterlagen  für  die  Hand  und  der  Stell- 
barkeit in  horizontalem  Sinn  wesentlich  gegen  andere  Construetioneu,  namentlich 
jene  von  Verick  zurücksteht. 

c)  Zeichnen-Apparate.  Mikrophotographie. 

16.  Douglas,  J.  C,  Silver  Films  for  Instruments  of  the  Camera  lucida  Class.    in:  Journ.  of 

the  11.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  819. 

Empfehlung  von  Silberspiegeln,  durch  Versilberung  von  Glasplatten  hergestellt, 
zur  Verwendung  bei  der  Construction  der  Camera  lucida  z.  Th.  als  Ersatz  der 
Prismen. 

17.  Sternberg,  G..  Photographing  Bacteria.  in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol. IL 

p.  86—87. 

Während  die  blaue  Färbung,  welche  die  Präparate  durch  Tinction  mit  Anilin- 
farben zumeist  erhalten,  für  die  Photographie  höchst  ungünstig  ist,  lassen  sich 
gute  Bilder  von  durch  Jodlösungen  (Jod  3,  Jodkalium  5,  Wasser  500)  gelb  oder 
braun  gefärbten  Objecten  gewinnen. 

18.  Zeiss'  Camera  lucida.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.;  Vol.  I.  p.  S18— 819und 

94U— 941. 

Die  Zeiss'sche  Camera  besteht  aus  zwei  Prismen ,  die  so  angeordnet  sind ,  daß 
durch  dieselben  ein  Bild  der  Papierfläche  dem  Auge  des  Beobachters  zugeführt, 
während  das  Präparat  direct  betrachtet  wird .  Das  Papier  muß  um  2  4  ^  zur  Hori- 
zontalebene geneigt  sein.  In  dieser  Hinsicht  stimmt  mithin  die  Camera  mit  jener 
von  Seibert,  Leitz  u.  A.  überein.     Näheres  über  die  Construction  s.  im  Original. 

d)  Fenchte  Kammer.  Gaskammer.  Culturzellen. 

19.  BotteriH's  Life-Slide  and  Life-Trough.    in:  Journ,  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 

p.  669—671. 

Die  centrale  Öffnung  eines  Messiugplättchens  von  der  Größe  des  Objectträgers 
ist  durch  ein  Deckglas  ausgefüllt,  auf  welchem,  durch  ein  zweites  Deckglas,  even- 
tuell mit  Einhige  einer  Zelle  gedeckt,  das  Untersuchuugsobject  sich  befindet; 
Wasserzufuhr  ist   möglich   durch    seitliche    Erweiterungen   des    centralen  Aus- 


A.  Unter suchungs-  und  Conservirungsmethoden.  29 

Schnittes,  nie  deu  Zutritt  der  Flüssigkeit  iu  den  Spaltraum  zwischen  beiden  Deck- 
gläsern gestatten.  Der  Hauptvorzug  dieser  Kammer  vor  anderen  besteht  darin, 
daß  man  sie  ohne  weiteres  zur  Betrachtung  der  unteren  Fläche  des  Objectes  um- 
kehren kann. 

Bezüglich  des  im  Zool.  Jahresber.f.  1880. 1.  p.  31  beschriebenen  «Life-Trough» 
desselben  Autors  wird  nachgetragen,  daß  derselbe  nunmehr  aus  dicken  Glasplatten 
statt  der  früher  verwendeten  Messingplatten  verfertigt  wird. 
2i).  Deby,  J.,  Receipts  for  Microscopists.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vul.  II. 
p.  24—25. 

Die  im  vorigen  Jahrgang  dieses  Berichtes  (I.  p.  30)  beschriebene  feuchte 
Kammer  vereinfacht  D.  nunmehr  dahin,  daß  ein  Objectträger  mit  centralem  Aus- 
schnitt auf  einen  gewöhnlichen  Objectträger  durch  Benetzen  mit  Wasser  und  Zu- 
sammenhalten mit  Gummibändern  fixirt  wird.  Der  Ausschnitt  der  oberen  Platte 
ist  mit  einem  Deckglas  bedeckt ;  durch  Einfetten  des  Randes  des  Ausschnittes  ist 
der  Verschluß  hermetisch.  Vor  dem  Auflegen  des  Deckglases  wird  auf  dasselbe 
dasObject  gebracht  und  mit  einem  zweiten  Deckglas  bedeckt,  dessen  Durchmesser 
kleiner  sein  muß,  als  jener  des  Ausschnittes;  es  haftet  nach  dem  Auflegen  des 
Plättchens  auf  die  Kammer  an  dessen  unterer  Fläche  durch  Capillaradhäsion 
und  hindert  das  Abtropfen  der  Flüssigkeit.  So  lange  nicht  beobachtet  wird,  legt 
man  das  Ganze ,  um  vorzeitiges  Eintrocknen  zu  verhindern ,  iu  eine  Schale  mit 
Wasser,  selbstverständlich  so,  daß  dieses  die  Kammer  nicht  überschwemmt,  son- 
dern nur  durch  Capillarität  zwischen  die  beiden  Objectträger  eindringen  kann. 

21.  Fase^  H.  J.,  Zoophyte  Trough,  Live  Box  or  Growing  Slide.   in:  Journ.  of  the  R.  Micro- 

scop.  Soc.  (2.)  Vol.  I.    p.  S24.     (aus:    Journ.  Queck.  Microsc.  Club  VI.    ISSI.   p.  249 

— 250j. 

Diese  feuchte  Kammer  wird  gebildet  von  einem  auf  den  Objectträger  aufgekit- 
teten Elfenbeinring  mit  Kork-Einlage  und  seitlichem  Ausschnitt,  der  durch  etwas 
Wolle  u.  s.  f.  verschlossen  werden  kann.  Dieser  Ring  schließt  eine  bewegliche 
Hülse  ein,  die  unten  ein  Deckglas  trägt,  das  mithin  in  beliebiger  Höhe  festgestellt 
werden  kann  ;  darunter  können  noch  Zellen  eingefügt  werden.  Vortheile  des  Ap- 
parates sind:  Ausschluß  jedes  Metalles,  leichte  Reinigung,  die  Möglichkeit,  stets 
neues  Wasser  beizufügen. 

22.  Hardy's  Vivarium.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  671.    (aus:  Journ. 

Queck.  Microsc.  Club  VI.  1881.  p.  212— 213). 

Diese  einfache  Vorrichtung  zur  Beobachtung  lebender  Organismen  wird  herge- 
stellt .  indem  zwei  Glasplatten  durch  Gummiringe  auf  beide  Seiten  eines  dicken 
Guttapercharinges  aufgepreßt  werden.  Letzterer  wird  zu  besserem  Anschluß  mit 
etwas  Fett  benetzt ;  an  einer  Stelle  wird  daraus  ein  kleiner  Sector  ausgeschnitten, 
um  von  hier  aus  Flüssigkeit  eingießen  zu  können;  außer  der  Beobachtungszeit 
kann  das  Ganze  unter  Wasser  aufbewahrt  werden. 

23.  Holman,   I).  S.,    Life  Slide?.      in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    (2.)   Vol.  I.    p.  143 

—145. 

Holman's  Objectträger  sind  zur  directen  Beobachtung  lebender  Organismen  be- 
stimmt. Eine  Form  derselben  ist  in  der  Mitte  tief  ausgeschliffen,  zur  Aufnahme 
der  zu  untersuchenden  Flüssigkeit.  Der  Ausscliliff  ist  oval ,  mit  der  größten  Di- 
mension quer  über  den  Objectträger  gestellt ,  in  dessen  Längsrichtung  schmale 
Ausschlifte  nach  beiden  Seiten  abgehen ;  die  Umgebung  der  tiefen  Höhle  ist  seicht 
ausgeschliffen  ;  lebende  Organismen  werden  sich  nun  aber  stets  auf  diesem  Gebiet 
in  der  Nähe  der  seitlichen  Rinnen  aufhalten ,  weil  hier  vom  Rande  her  die  beste 
Luftzufuhr  stattfindet.  —  Ein  anderer  »Life  and  Current  Slide c  zeigt  zwei  durch 
eine  enge  und  seichte  Rinne  verbundene  Ausschliffe ;    beide  sind  mitsammt  der 


30  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

Rinne  durch  ein  Deckglas  gesclilosseu,  nachdem  sie  theilweise  mit  Flüssigkeit  er- 
füllt sind.  Durch  geringes  Erwärmen  (schon  Annäherung  eines  Fingers  genügt) 
läßt  sich  leicht  infolge  der  Ausdehnung  der  miteingeschlossenen  Luft  die  Flüssig- 
keit aus  einem  Ausschliff  in  den  anderen  durch  die  Rinne  treiben  und  auf  diesem 
Wege  beobachten.  —  Complicirter  ist  der  »Siphon-Slide«,  ein  Objectträger  zur 
Beobachtung  lebender  Tritonen  und  Fische.  Die  Rinne .  in  welcher  diese  liegen, 
communicirt  an  beiden  Enden  mit  Röhrchen,  welche  Zu-  und  Abfluß  von  Wasser 
ermöglichen.  Stellt  man  beide  Flaschen  tief,  so  wird  durch  Saugwirkung  das 
Deckglas  fester  auf  den  Objectträger  gezogen  ;  dies  geschieht  während  der  Beob- 
achtung; in  der  Zwischenzeit  kann  man  permanent  Wasser  oder  Gas  durchströmen 
lassen. 

24.  Strasburger,...,  Moist  Chamber.     (Referat  aus  Journal  de  Photographie  et  de  Micro- 

scopie  in  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  3-3. 
Jedenfalls  die  einfachste  feuchte  Kammer;    das  Object  haftet  am  Deckglas, 
dieses  liegt  auf  einem  Ring  von  Glaserkitt,   der  von  Zeit  zu  Zeit  mit  Wasser  be- 
netzt wird. 

25.  White,  T.  Ch.,    Simple  Growing  Slide.     in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)Vol.I. 

p.  671—672. 

Eine  Zelle  wird  auf  dem  Objecträger  durch  Auf  kitten  dicker  Glasstreifen  her- 
gestellt ;  in  deren  Mitte  wird  ein  Plättchen  gleich  dicken  Glases  befestigt,  welches 
so  einen  von  einem  mit  Flüssigkeit  zu  füllenden  Canal  umgebenen  Tisch  bildet, 
auf  welchem  Präparat  und  Deckglas  liegen,  durch  die  umgebende  Flüssigkeit  vor 
Verdunstung  geschützt. 

26.  Wight,  W.  H.,  Growing  Südes,    in:  The  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  23. 

Die  gewöhnlichen  Culturzellen  haben  den  Nachtheil ,  daß  ihre  Brauchbarkeit 
von  der  Zeit  abhängt,  innerhalb  deren  das  Wasser,  in  welchem  die  Objecte  liegen, 
verdunstet.  Auf  längere  Zeit  kann  man  dem  begegnen,  wenn  man  in  einer  zu 
diesem  Zweck  in  den  Objectträger  geschliffenen  Rinne  einige  Woilenfasern  so 
anbringt ,  daß  deren  eines  freies  Ende  in  ein  größeres  Gefäß  mit  Wasser  taucht, 
während  das  andere  den  Rand  des  Deckglases  berührt.  Die  Wolle  wird  docht- 
artig immer  neues  Wasser  heransaugen. 

27.  Insect  Cage.    in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  526. 

Um  lebende  Insecten  unter  dem  Mikroskop  zu  beobachten ,  wird  eine  Vorrich- 
tung empfohlen  ,  bestehend  aus  einem  in  einer  Hülse  drehbaren,  durch  Bobbinet 
(eigenthümliches  mullartiges  Gewebe)  oben  und  unten  geschlossenen  Hohlcylinder, 
dessen  Hülse  an  einem  Stäbchen  so  befestigt  ist ,  daß  man  das  Ganze  auf  dem  es 
tragenden  Plättchen  nach  2  Richtungen  horizontal  zur  Einstellung  verschieben 
kann.  Die  Verwendung  des  durchlöcherten  Gewebes  statt  einer  Glasdecke  be- 
zweckt, ohne  Verletzung  des  Thierchen,  dasselbe  durch  leichten  Druck  festhalten 
zu  können. 

e)  Mikrometrie.  Zählapparate. 

28.  Lyon,  J.  F.,  and  Thoma,  R.,    Über  die  Methode  der  Blutkörperchenzählung,     in:    Vir- 

chow's  Archiv.  S^.  Bd.  p.  131—135. 
Die  von  Thoma  und  Lyon  vorgeschlagenen  Modificatiouen  der  üblichen  Me- 
thoden zum  Zählen  von  Blutkörperchen  sind ;  Verdünnung  des  Bluttropfens  mit 
3%  Kochsalzlösung,  in  einem  Melangeur,  welcher  im  Ganzen  zwar  dem  von  Ma- 
lassez  gleicht,  aber  leichter  zu  reinigen  ist.  Zählung  in  einer  Kammer,  von 
0,1  mm  Tiefe,  deren  Boden  eine  runde  ,  dem  Objectträger  aufgekittete  Glasplatte 
bildet,  auf  welche  eine  Quadrirnng  ;400  Felder  im  qmm  in  25  Gruppen  zu  16 
Feldern)   eingeritzt  ist ;   Anwendung  eines  Deckglases  von  relativ  großer  Dicke 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  31 

(6,25mm],  so  daß  eine  Eiubiegung  durcli  capillave  Ausaugimg  nicht  erfolgt.  — 
Bezüglich  der  Einzelheiten  verweisen  wir  auf  das  Original ;  der  neue  Apparat  von 
Malassez  (Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  I.  p.  33)  ist  noch  nicht  erwähnt,  und 
konnte,  wie  aus  der  Zeit  des  Erscheinens  anzunehmen,  den  Verfassern  noch  nicht 
bekannt  sein.  —  Ein  Nebenapparat,  der  vielleicht  auch  mit  dem  Apparat  von 
Malassez  combinirt  werden  könnte,  ist  ein  eigener  Objecttisch ,  auf  w^elchem 
die  Kammer  durch  Schrauben  bewegt  wird. 

f)  Drehtische.  Compressorien. 

29.  Armstrongs  Universal  Tarn-table.    in:  Journ.  of  the  K.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  850 

-851. 
Die  Einrichtung  dieses  Drehtisches  —  Beschreibung  fehlt  —  gestattet  außer 
runden  auch  elliptische  Lackriuge  zu  ziehen  und  Deckgläser  beider  Formen  zu 
schneiden.    Verfertiger:  T.  Armstrong  and  Brother.   Manchester. 

30.  Aylward's  »Concentric«  Turn-table.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    (2.;    Vol.  I. 

p.  851. 

Der  Objectträger  wird  automatisch  centrirt ,  indem  die  Platte  des  Tisches  aus 
2  Theileu  besteht,  welche  concentrisch  um  eine  Säule  beweglich  sind;  durch  eine 
Drehung  der  äußeren  werden  Stifte  auf  beiden  Platten,  zwischen  welche  der  Object- 
träger gefaßt  wird,  einander  genähert.   Vevfertiger :  H.  P.  Aylward,  Manchester. 

31.  Graham's  Compressorium.    in:  Journ.  of  the  K.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  525. 

Abbildung  eines  anscheinend  ziemlich  einfachen  und  zweckmäßigen  Compres- 
sorium. 

32.  The  Griffith  Club  Microscope.     in:  The  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.    Vol.  II.  p.  22 

—23. 
Über  den  mit  diesem  Instrument  verbundenen  Drehtisch  vergl.  o.  IL  a. 

33.  Useful  Apparatus.    A  ne-w  Turn-table.  in:  The  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  II. 

p.  224—227. 

Der  neue  Drehtisch  der  Bausch  and  Lomb  Optical  Company  ist  mit  einer  zum 
Aufklappen  und  verschieden  einzustellenden  Stützplatte  für  die  den  Pinsel  hal- 
tende Hand  versehen.  An  dessen  Stativ  kann  eine  Vorrichtung  zum  Ausschneiden 
runder  Deckgläser  durch  Schrauben  fixirt  werden ;  dieselbe  besteht  aus  einem 
Messingarm,  dessen  eines  Ende  sich  über  das  Centrum  des  Drehtisches  so  erhebt, 
daß  eine  —  mit  der  Glasplatte  rotirende  —  Feder  das  Glas  auf  dem  Tisch  fest- 
hält ,  während  der  an  einem  verschiebbaren  Seitenarm  befestigte  Diamant  leicht 
aufgedrückt  den  Schnitt  führt. 

34.  Useful  Apparatus.   Trichinoscope.     in:    The  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.    Vol.  II. 

p.  224—227. 

Compressorium  aus  2  Glasplatten ,  die  durch  Charnier  und  Schraube  bewegt 
werden,  darüber  eine  verschiebbare  Loupe. 

g)  Verschiedene  Hülfsapparate. 

35.  Andrews,  R.  T.  ,    Apparatus  for  Pond-life.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   ^2.) 

Vol.  I.  p.  835  —  836.  (aus  Science-Gossip,  Nr.  199.  p.  164.) 

Um  kleine  Organismen  aus  Tümpeln  zu  sammeln,  giebt  A.  einen  Aufsatz  für 
die  hierzu  bestimmten  Flaschen  an,  welche  in  deren  Mündung  paßt  und  ermög- 
licht ,  nachdem  in  demselben  auf  einem  Gazenetz  sich  die  Organismen  niederge- 
schlagen haben,  dieselben  leicht  in  die  Flasche  abzuspülen.  Der  Aufsatz  besteht 
aus  einem   Blechrohr,   das  oben  weit,  unten  conisch  zuläuft.     In  demselben  ist 


32  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

zwischen  zwei  Ringen  —  einem  eingelötheten  und  einem  verschiebbar  eingepaßten 
—  das  Netz  eingeklemmt.  Man  führt  die  Röhre  langsam  durch  das  Wasser  und 
spült  dann,  nachdem  man  sie  auf  die  Flasche  gesetzt  hat,  die  am  Netze  haftenden 
Thierchen  ab. 

36.  Chalon,  J.,  Microscopical  Finger,    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  847 

(aus  Bull.  Soc.  Belg.  Micr.  VII.  1881.  p.  CXX— CXXIj. 

Eine  Klammer  am  Objecttisch  trägt  die  Vorrichtung,  welche  aus  einem  Holz- 
stäbchen, das  in  eine  Borste  ausläuft  und  beweglich  zwischen  zwei  Messingösen 
articulirt,  besteht.  Die  Führung  des  Stäbchens  ist  eine  zwischen  den  Messingösen 
eingeklemmte  Kugel,  etwa  ein  großes  Schrotkorn,  die  Borste  bildet  den  kurzen 
Arm  eines  zweiarmigen  Hebels,  dessen  langen  Arm  der  Präparator  bewegt,  wäh- 
rend er  unter  dem  Mikroskop  die  Bewegungen  der  Borste  zur  Lagerung  kleiner 
Objecto  controlirt. 

37.  Hanaman,  C.  E.,  Notes  on  Microscopical  Technology,    in  :  The  Amer.  Monthly  Microsc. 

Journ.  Vol.  II.  p.  121—122. 

Zum  Sammeln  kleiner  Organismen  benutzt  H.  Flaschen,  in  deren  Wand  einige 
cm  über  dem  Boden  Löcher  eingeschnitten  sind,  die  durch  feinmaschigen  Musse- 
lin gedeckt  werden,  am  einfachsten  durch  einen  um  die  Flasche  gelegten  Musse- 
linstreifen, der  durch  Gummiringe  oben  und  unten  festgehalten  wird.  Durch  die 
Maschen  fließt  das  überschüssige  Wasser  ab,  während  die  Organismen  in  der 
Flasche  sich  nach  unten  senken. 

38.  Hume,    A. ,    A   Frog-Plate.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    (2.)   Vol.  I.    p.  673 

—674. 

Zur  Beobachtung  des  Beines  lebender  Frösche  bestimmte  Vorrichtung.  Ein 
Holzplättchen  mit  zweckmäßiger  Durchbohrung  für  den  Durchtritt  des  Lichtes  zu 
dem  aufzulegenden  Objectträger  bildet  die  Unterlage  für  ein  Kästchen  mit  durch- 
löcherten Wänden  zur  Aufnahme  des  Frosches ;  das  Bein  wird  durch  einen  Aus- 
schnitt hervorgezogen  und  durch  eine  verschiebbare  Klammer  fixirt. 

39.  Pennock,  E.,  Eye  Shade  for  Monoculars.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    (2)  Vol.  I. 

p.  518. 

Eine  schwarze  Platte  wird  mittelst  einer  Hülse  an  dem  Ocular  so  befestigt,  daß 
das  unbeschäftigte  Auge  nicht  durch  Lichteindrücke  vom  Tisch  aus  getroffen 
wird.  Die  einfache  Vorrichtung  dürfte  bei  Demonstrationen  für  Ungeübte  empfeh- 
lenswerth  sein. 

40.  Roller,  Hülfsmittel  zur  Anlegung  von  Schnittserien,     in:   Archiv  f.  Psychiatrie.  12.  Bd. 

p.  240. 

Um  bequem  die  Reihenfolge  der  Schnitte  bei  Serien  während  der  verschiedenen 
Tinctionsproceduren  u.  s.  f.  einzuhalten,  ließ  R.  beim  Töpfer  Thonplatteu  mit 
Vertiefungen,  Waldeyer  Porcellanplatten  (bei  Siegfried  in  Straßburg)  anfertigen ; 
es  können  hier  von  kleineren  Objecten  64  Schnitte  nebeneinander  ohne  Gefahr 
der  Verwechslung  untergebracht  werden.  —  Außerdem  empfiehlt  R.  für  Objecto, 
bei  welchen  stärkere  Vergrößerungen  als  Hartnack  S  nicht  in  Betracht  kommen, 
Glimmerplättchen  statt  der  Deckgläser    Quelle ;  Max  Raphael.  Breslau) . 

41.  Roy,  C.  S.,  and  Graham  Brown,  J.,  Apparatus  for  Investigating  Capillary  Blood-pressure 

(in  the  Frog's  Foot  .     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  674.  (aus: 

Journ.  Physiol.    Foster)  IL  1880.  p.  325— 330^ 

Diese  Vorrichtung  zur  Beobachtung  des  Blutdruckes  in  capillaren  Gefäßen  bezw. 
in  gewissen  Gefäßgebieten  der  Froschzunge,  Schwimmhaut  u.  s.  f.  besteht  im 
wesentlichen  aus  einem  durch  eine  Membran  oben  verschlossenen,  dem  Object- 
träger aufgekitteten  Cylinder,  welcher  seitlich  mit  einem  Mauometerrohr  verbun- 
den ist.    Auf  der  Membran  liegt,   durch  Druck  mittelst  des  Deckglases  angepreßt 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  33^ 

und  in  Folge  der  Durchsichtigkeit  der  Haut  —  Peritoneum  des  Kalbes  —  mikro- 
skopischer Controle  zugänglich,  das  üntersuchungsobject.  während  das  Manometer 
die  Druckschwankuugen,   durch  welche  die  Membran  gegen  die  Höhlung  des  Cy- 
linders  vorgewölbt  wird,  wiedergibt.  —  Näheres  im  Original. 
42.  Tubes  for  conveying  Moist  Specimens,  Diatomaceae  etc.  by  Post,    in:  Journ.  of  the  R. 
Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  145. 
Zum  Versenden  kleiner,  in  Flüssigkeit  enthaltener  Objecto  verfertigt  man  Röhr- 
chen aus  dünnem  Guttaperchahäutchen,   die  man  nach  Benetzen  mit  Chloroform 
leicht  verkleben  kann.    Die  so  hergestellten  Röhrchen  werden  nur  zu  etwa  drei 
Vierteln  gefüllt  in  Packpapierhülsen  versendet  und  ertragen  so   einen  leichten 
Druck. 

V.  Conservirungs-Verfahren  und  Methoden  zu  makroskopischer  Präparation. 

1.  Burkhardt,  G.,  Die  Mikrotomie  des  frischen  Gehirnes,    in:  Centralbl.  f.  d.  med.  "Wissen- 

schaft. Nr.  29.  p.  529—531. 
Das  von  der  Pia  befreite  Gehirn  wird  in  erwärmte  flüssige  Gelatinmasse  Gela- 
tin  15,  Wasser  500,  Glycerin  1000)  eingelegt  und  darin  über  dem  Wasserbad  2-3 
Stunden  bei  ca.  45° C.  erhalten  ;  es  schwimmt  in  dieser  Flüssigkeit,  die  Basis  nach 
oben ;  zweckmäßig  hält  man  die  Hinterlappen  durch  einen  darum  gelegten  Faden 
in  ihrer  Lage.  In  der  flüssigen  Masse  bringt  man  es  unter  die  Luftpumpe  und 
evacuirt  nun,  bis  der  Druck  um  '/j  (auf  50 cm  Hg)  gefallen  ist ;  nun  überdeckt 
die  bei  dem  geringen  Druck  überschäumende  Masse  das  Gehirn.  Nach  ^j^ — '/2 
Stunde  schließt  man  die  Luftpumpe  und  läßt  das  Gehirn  erkalten ;  dies  dauert  etwa 
5  —  7  Stunden;  mau  kann  dann  zu  vollständigerem  Einschluß  noch  Masse  nach- 
gießen und  das  Präparat  mit  seiner  Hülle  —  die  sich  namentlich  bei  leichtem  Er- 
wärmen gut  ablöst  —  bequem  aus  dem  Gefäß  herausnehmen.  Nun  gießt  man  das 
Präparat  in  das  große  Gud den' sehe  Mikrotom  ein,  worin  man  es  unter  Wasser, 
noch  besser,  damit  die  Schnitte  schwimmen,  unter  Salzlösung,  durch  kurze  Messer- 
züge schneidet.  Man  erhält  so  bis  ^  4  mm  abwärts  Schnitte  des  frischen  Präpara- 
tes; noch  dünnere  (V2 — Vs'^o^)  Schnitte  erzielt  mau,  wenn  man  die  Schnittfläche 
nach  Ablassen  des  Wassers  und  Umgrenzung  des  Mikrotomtellers  durch  einen 
Gummiring  etwa  2 — 3  mm  hoch  mit  Masse  übergießt. 

2.  Da  IIa  Rosa,  Luigi,  Eine  Mehl-Colophoniummasse  zu  kalten  Injectioneu.    in;  Archiv  f. 

Anat.  und  Physiol.  Anat.  Abthl.  ISSl.  p.  oTi — 377. 
Eine  Injectionsmasse,  welche  in  kaltflüssigem  Zustand  injicirt  in  den  Gefäßen 
erstarrt  —  allerdings  nur  für  solche  Fälle  verwendbar,  wo  Härtung  in  Alcohoi 
nicht  erfordert  wird  —  stellt  Dalla  Rosa  her  aus  Lösungen  von  Colophonium 
in  Spiritus ;  diese  (700  grm  Colophonium  auf  1  Liter)  kann  entweder  ohne  anderen 
Zusatz  als  ein  Färbemittel,  oder  in  Mischung  mit  venetianischem  Terpentin  (10 
Theile  des  letzteren  auf  loO  des  aufgelösten  Colophonium)  oder  endlich  mit  Wei- 
zenmehl in  verschiedenen  Mengenverhältnissen  zur  Anwendung  kommen.  Die 
letztere  Mischung  wird  in  2  Formen  (200  grm  Mehl  auf  l  Liter  der  filtrirten 
Harzlösung  bei  der  dünnflüssigeren,  600  grm  bei  der  dickereu  Masse)  verwendet; 
als  Farbstoff  dient  feingepulvertes  Türkischroth  oder  Ultramarin ;  die  dünnere 
Masse  wird  zuerst  zur  Füllung  der  feineren  Gefäße  injicirt,  dann  die  dickere  nach- 
geschickt. Ohne  den  Mehlzusatz  fällt  die  Füllung  feinerer  Gefäße  noch  besser 
aus  ;  der  Zusatz  von  venetianischem  Terpentin  wirkt  der  zu  großen  Sprödigkeit  in 
diesem  Falle  entgegen.  —  Zweckmäßig  schickt  man  der  Injection  mit  dem  Harze 
eine  solche  von  10 — 15%  Carbolsäurelösung  in  Glycerin  voraus,  zu  besserer 
Conservirung  der  Leiche.    Übrigens  kann  man  das  Präparat  aitch  in  verdünntem 

Zoolog.  Jahresbericht  18S1.  I.  3 


34  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

Alcohol   (1  auf  2  Theile  Wassei'i   bewahren.    Vielleicht  werden    sich  gerade  hier 
alcoholfreie  Conservirungsflüssigkeiten  gut  bewähren. 

3.  Gerlach,  L. ,  Über  ein  neues  Verfahren ,  kleine  anatomische  Objecte  zum  Zwecke  einer 

Demonstration  dauernd  zu  fixiren  und  ohne  Anwendung  von  Alcohol  zu  conserviren. 
in:  Sitzungsber.  der  phys.-med.  Societät  zu  Erlangen.    Sitzung  vom  1.  August  1881. 
8S. 
Die  Methode  Gerlach's  ist  gleich  jener  Mialls    (Zool.  Jahresber.  f.  1S79.  I. 
p.  28)  dazu  ausgebildet,   kleinere  Objecte  in  durchsichtiger  Gelatin-Glycerin-Mi- 
schung  eingeschmolzen  dauernd  aufzubewahren.   Die  Leimmischung  muß  genügend 
klar  und  durchsichtig  sein,   darf  weder  aufhellend  noch  schrumpfend  auf  die  Ob- 
jecte wirken,   und  sich  nicht  bei  zu  niederer  Temperatur  verflüssigen.    Gerlach 
verwendet  folgende  Mischung  : 

Gelatin          40  grm 

Glyceriu      120  cm 

Wasser       200  cm 

Salicylsäure  (in  etwas  Alcohol  gelöst  1  grm. 
Die  Gelatine  wird  zuerst  im  Becherglas  durch  Erwärmen  auf  dem  Wasserbad  in 
Glycerin  gelöst,  danach  werden  Wasser  und  später  Salicylsäurelösung  unter  Um- 
rühren zugefügt ;  zur  Klärung  wird  dann,  wenn  die  Lösung  etwas  erkaltet  ist,  das 
Eiweiß  von  2  Eiern  zugesetzt,  welches,  durch  nochmaliges  starkes  Erwärmen  un- 
ter nochmaligem  Umrühren  zur  Coagulation  gebracht,  später  im  Wärme-Ofen 
wieder  abfiltrirt  wird. 

Embryonen  und  kleinere  Thiere  werden  zu  Demonstrationszwecken  mitVortheil 
auf  einer  Glasplatte  unter  einem  Uhrglas  eingeschlossen  aufbewahrt.  Man  bringt 
sie  zuerst  aus  dem  Alcohol  in  eine  Mischung  von  1  Theil  Glycerin  auf  2  Theile 
Wasser,  worin  sie  1 — 2  Stunden  verweilen.  Dann  legt  man  das  Object  zuerst  in 
dem  Uhrglas  in  die  gewünschte  Lage.  G.  setzt  hierzu  das  Uhrglas,  mit  der  con- 
vexen  Seite  nach  unten ,  in  einen  Ausschnitt  eines  Brettes,  das  auf  einem  Gestell 
äo  angebracht  ist ,  daß  man  mittelst  eines  Spiegels  von  unten  her  die  Lage  des 
Präparates  controliren  kann.  Wenn  das  letztere  in  einer  kleinen  Menge  der  Ge- 
latiumischung  fixirt  ist  —  das  Erstarren  der  Masse  beschleunigt  man  durch  Ab- 
kühlung der  unteren  Fläche  des  Uhrglases  mittelst  des  Ätherspray  —  wird  das 
Uhrglas  bis  über  den  Rand  mit  Gelatin  gefüllt.  Ist  der  ganze  Inhalt  mittelst  des 
Athersprays  zum  Erstarren  gebracht,  so  wird  das  Uhrglas  auf  die  hierzu  vorbe- 
reitete Glasplatte  umgestülpt,  und  durch  leiclites  Erwärmen  der  letzteren  die  Ge- 
latine aufgeschmolzen  ;  der  überschüssig  abfließende  Leim  wird  weggeschabt  (das 
Erkalten  kann  wieder  durch  den  Spray  beschleunigt  werden  ;  dann  werden  beide 
Gläser  durch  einen  Lackring  von  Asphalt  oder  Bernsteinlack  —  der  anfangs 
mehrmals  überstrichen  werden  muß  —  zu  luftdichtem  Schluß  hermetisch  verbun- 
den. Die  Vorzüge  solcher  Präparate,  deren  erste  Anfertigung  allerdings  mühe- 
voll ist,  sind  namentlich  für  Demonstrationszwecke  ganz  bedeutende ;  sie  lassen 
sich  leicht  mit  der  Loupe  besichtigen ,  verändern  ihre  Lage  nicht ,  so  daß  selbst 
zarte  Objecte  ohne  Gefahr  bei  den  Zuhörern  cursiren  können. 

4.  Pansch,  A. ,  Noch  einmal  die  Kleister -Injection.     in:    Archiv  für  Anat.  und  Physiol. 

Anat.  Abthl.  18S1.  p.  76— 7^. 

P.  verwendet  die  Kleister-Iujection  nicht  nur  im  Präparirsaal,  sondern  auch 
für  Gehirne  und  ganze  Thiere.  Seine  Vorschrift  lautet:  i.Man  verreibe  möglichst 
feines  Mehl  mit  der  gewünschten  Menge  Zinnober  und  setze  darauf  unter  fortwäh- 
rendem Rühren  zunächst  so  viel  Wasser  hinzu ,  daß  eine  äußerst  dickschmierige 
Masse  entsteht,  und  dann  so  viel  concentrirten  Spiritus,  daß  das  Ganze  eine  dicke 
Syrupconsistenz  hat.    Die  Masse  wird  durch  ein  feines  Sieb  von  etwa  vorbände- 


A.  Untersuchimgs-  und  Conservirungsmethoden.  35 

nen  Klümpcheu  befreit  und  am  besten  in  die  oben  geöffnete  Spritze  eingegossen. 
lujicirt  wird  mit  ziemlich  starkem  Drucke  so  lange ,  bis  die  Endarterien  der 
Finger  und  Zehen  gefüllt  sind,  oder  bis  der  Stempel  der  Spritze  nicht  weiter  vor- 
rückt«. »Nach  Verlauf  eines  halben  und  eines  ganzen  Tages  muß  man  nochmals 
etwas  recht  dicke  Masse  nachspritzen.« 

Für  den  Präparirsaal  soll  man  statt  von  der  Aorta  adscendens  nach  Durch- 
schneidung des  Körpers  über  dem  Zwerchfell  von  der  Aorta  descendens  auf-  und 
abwärts  injiciren ;  Thiere,  bei  welchen  der  Thorax  geschont  werden  soll,  iujicirt 
mau  von  der  Aorta  abdominalis  aus.  —  P.  ist  gegen  eine  vorgängige  Spiritus- 
Injection,  wie  sie  Wikszemsky  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  p.  38)  empfiehlt; 
ihr  schreibt  er  zu,  daß  in  Folge  der  Bildung  von  Coagulis  und  Elasticitätsverlust 
in  den  Gefäßwänden  die  Injection  nicht  immer  weit  genug  vordringt:  ebenso  ver- 
mag P.  einen  Vortheil  des  von  Wikszemsky  vorgeschlagenen  Glycerinzusatzes 
nicht  zu  erkennen. 

5.  Plateau,  Felix,  Preparation  rapide  des  grandes  pieces  myologiques.   in:  Association  fran- 

9aise  pour  l'avancement  des  sciences. 
P.  verfährt,  um  schnell  Dauerpräparate  von  Muskeln  für  das  vergleichend-ana- 
tomische Institut  zu  Gent  zu  erhalten,  in  folgender  Weise  :  der  von  Eiugeweiden 
befreite  und  abgehäutete  Cadaver  des  zu  präparirenden  Thieres  kommt  für  die 
Dauer  der  Bearbeitung  in  eine  kalt  gesättigte  Alauulösung.  Nach  beendeter  Prä- 
paration wird  der  Körper  ausgewässert ;  danach  werden  die  Muskeln  mit  am- 
moniakalischer  Carminlösung,  deren  Farbe  durch  Zusatz  von  etwas  Chromgelb 
der  natürlichen  Muskelfarbe  näher  gebracht  wird,  angemalt ;  die  Farbe  wird  fixirt 
durch  nochmaliges  Eintauchen  des  Präparates  in  Alaunlösung  (Bildung  einer  un- 
löslichen Lackfarbe) .  Von  da  legt  man  das  Präparat  in  Carbolglycerin  auf  etwa 
8  Tage  (länger  ist  unnöthig ,  da  bereits  der  Alaiin  es  fäulnisfrei  gemacht  hat) , 
läßt  dies  einige  Stunden  abtropfen  und  entfernt  den  letzten  Überschuß  durch 
festes  Einpacken  in  Löschpapier.  Die  Präparate  sind  damit  zur  Aufstellung 
fertig.  Die  Präparation  des  Herzens  eines  Elefanten  nahm  einen  Monat  in  An- 
spruch . 

6.  Riehm,  G.,  Eine  neue  Methode  der  Trockeupräparation.    in:   Zool.  Anz.  p.  67*2 — 673. 

Riehm  veröffentlicht  —  offenbar  ohne  Kenntnis  der  im  Zool.  Jahresber.  f. 
ISSO.  I.  p.  37  referirten  Methode  Semper's  zur  Anfertigung  von  Trocken- 
präparaten —  das  in  der  au  jener  Stelle  ausgezogenen  Mittheilung  Semper's 
bereits  publicirte  Verfahren  zum  zweiten  Mal. 

7.  New  Process  for  Preparing  the  Brain.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 

p.  960.  (aus:  Lond.  Medio.  Record.  Aug.  15.  1881.  p.  308—309.) 
Das  zu  härtende  Gehirn  wird  zuerst  1 4  Tage  in  eine  gesättigte  Lösung  von 
doppeltchromsaurem  Kali  gelegt ;  dann  ausgewässert  und  zu  weiterer  Härtung 
6 — 10  Tage  in  ein  Carbolsäurebad  (25  :  1000)  gebracht,  welchem  von  Zeit  zu 
Zeit  neue  Säure  zugefügt  wird.  Von  da  kommt  das  Präparat  3 — 4  Tage  in  Gly- 
cerin,  wobei  es  in  ein  Tuch  einzuschlagen  ist,  um  die  hervorragenden  Theile  des 
hier  schwimmenden  Präparates  zu  schützen ;  endlich  legt  man  es  an  die 
Trocknen.  Luft  zum 

VI.  Histologische  Untersuchungsmethoden. 

a)  Allgemeines. 

1.  Deby,  J. ,  Reeeipts  for  Microscopists.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  II. 
p.  24—25. 

Kleine  Objecte,  Diatomeen  u.  s.  f.  kann  man  bequem  in  regelmäßigen  Figuren 

3* 


36  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

aufstellen,  "wenn  man  die  betreffende  Anordnung  —  Parallel-Linien  u.  s.  f.  — 
auf  den  Beleuchtungs- Planspiegel  des  Mikroskopes  vorzeiclinet  und  diesen  so 
einstellt,  daß  ein  Bild  derselben  durch  den  Condensor  auf  dem  Objectträger  er- 
zeugt wird,  welches  nun  der  Anordnung  der  Präparate  mittelst  »mechanischer 
Finger«  (Zool.  Jahresber.  f.  1880,  I.  p.  35,  Nr.  43.  44)  u.  s.  f.  zur  Grundlage  dient. 

2,  Giesbrecht,  W.,  Zur  Schneide-Technik,  in:  Zool.  Anz.  Nr.  92.  p.  483. 

Znr  Überführung  der  Schnitte  aus  Alcohol  in  specifisch  schwerere  Flüssig- 
keiten Chloroform,  ätherische  Öle';  gießt  man  in  ein  Cylinderglas  Alcohol,  läßt 
darunter  mit  der  Pipette  Öl  oder  Chloroform  einfließen  und  läßt  die  Objecte  in 
den  Alcohol  fallen.  Der  Austausch  des  den  Schnitt  durchtränkenden  Alcohol  mit 
der  anderen  Flüssigkeit  erfolgt  so  langsamer.  Daß  er  zu  Ende  ist,  erkennt  man 
daran,  daß  der  Schnitt  untersinkt ;  wo  dies  (zuweilen  bei  Anwendung  von  Chloro- 
form) nicht  geschieht,  kann  man  entweder  durch  Ätherzusatz  das  spec.  Gew.  des 
Chloroforms  vermindern  oder  auch  am  Verschwinden  der  bei  der  Mischung  ver- 
schieden lichtbrechender  Flüssigkeiten  auftretenden  Farbenerscheinnngen  u.  s.  f. 
den  richtigen  Zeitpunkt  erkennen.  Objecte,  die  man  in  Paraffin  einbetten  will, 
bringt  man  in  der  erwähnten  Weise  in  Chloroform,  erwärmt  sie  in  diesem  auf  den 
Schmelzpunkt  des  Paraffin  und  fügt  unterdeß  Paraffinstückchen  hinzu  :  auch  hier- 
bei wird  durch  die  Verlangsamung  des  Überganges  aus  Chloroform  in  Paraffinlösung 
jede  Schrumpfung  vermieden. 

3,  Searle,  Slip-cleaning  Instrument,    aus:  »Northern  Micro.scopist"  I.   ISSl.  p.  6S.  Referat 

in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  362. 
Ohne  praktischen  Werth. 

4.  Waddington,   H.  J. ,    Arabin  for  Mounting.      in:    Journ.  of  the  R.  Micro.sc.  Soc.    (2.) 

Vol.  I.  p.  704.    (aus:  Journ.  Queck.  Microsc.  Club.  VI.  p.  199.) 
Zum  Ankleben  von  kleinen  Gegenständen  an  den  Objectträger  Avird  eine  in  fol- 
gender Weise  hergestellte  Gummilösung  verwendet :  reines  Gummi  arabicum  wird 
gelöst,  durch  Alcohol  ausgefällt,  auf  dem  Filter  mit  Alcohol  ausgewaschen,  wie- 
der gelöst  und  mehrfach  filtrirt.    Diese  Lösung  bleibt  beim  Eintrocknen  klar. 

5.  Useful  Apparatus.    Cutting  Circles  of  thin  glass.    in:   The  Americ.  Month!.  Micr.  Journ. 

Vol.  II.  p.  224—227. 
Vgl.  unter  IV.  f,  33.    (Drehtisch,) 

b)  Erhärten.  Maceriren,  Entkalken. 

6.  Altmann,  R. ,  Einige  Bemerkungen  über  histologische  Technik  insbesondere  mit  Rück- 

sicht auf  die  Embryologie,     in:  Archiv  für  Anat.  und  Physiol.    Anat.  Abthl.  1881. 

p.  219—22-1. 

Zum  Nachweis  der  Kerntheilungsfiguren  an  Keimscheiben  erhärtet  man  zweck- 
mäßig in  3 — 3^/2  Proc.  Salpetersäurelösung,  mit  nachfolgender  Übertragung  in 
starken  Alcohol  ohne  vorherige  Neutralisation.  Keimscheiben  und  klei- 
nere Embryonen  bleiben  '4 — 1/2,  große  Embryonen  höchstens  2 — 4  Stunden  in 
der  Säure^  die  zweckmäßig  möglichst  abgekühlt  verwendet  wird.  Nachträgliche 
Färbung  erfolgt  in  verdünntem  Haematoxylin. —  Die  Erhärtung  in  Salpetersäure 
ist  keine  sehr  vollkommene,  ein  Mangel,  welcher  durch  das  Einbettungsverfahren 
Alt  mann 's  (vgl.  u.)  auszugleichen  ist. 

7,  Entz,  Geza,  Methoden  zur  Anfertigung  von  Dauerpräparaten  mikroskopischer  Organis- 

men,   in:  Zool.  Anz.  1881.  p.  575 — 580. 

E.  empfiehlt  zur  Erlangung  guter  Conserviruug  von  kleinen  Organismen  Proto- 
zoen, Spongillen,  Hydren,  kleine  Nematoden,  zarte  Insectenlarven  ,  dieselben  zu 
fixiren  durch  Benetzung  mit  schnell  tödtenden  Flüssigkeiten,  —  Holzessig,  Subli- 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsflüssigkeiten.  37 

matlösuugen  (Liqueur  salin  hydrarg'yrique  —  Blauchard  —  Zool.  Auz. 
Nr.  14,  15',  Picriuscliwefelsäure,  —  daun  nach  Extractiou  dieser  Mittel  diuch 
Alcohol  in  verdünntes  Glycerin  (1  Glycerin  auf  1  Walser)  einzuschließen.  Einzeln- 
lieiten  vgl.  im  Original. 

8.  Mayer,  Paul,  Noch  einmal  Wagnerella  borealis.    in :  Zool.  Anz.  Nr.  97.  p.  592—593. 

Die  Entfernung  der  Kieselsäure  aus  der  Substanz  niederer  Organismen  wird 
durch  Anwendung  der  Fluorwasserstoffsäure  möglich.  Dem  Alcohol,  welcher  die 
Objecte  —  vorher  mit  essigsaurem  Carmiu  gefärbte  Wagnerella ,  kleine  Stücke 
von  in  Alcohol  gehärteten  Kieselschwämmen,  soTethya,  Aplysina  —  enthält, 
wird  die  Säure  tropfenweise  zugefügt ,  zweckmäßig  in  einem  wegen  der  ätzenden 
Wirkung  der  Säure  mit  Paraffin  ausgegossenen  Glasgefäß.  Die  Dauer  der  Ent- 
kieselung  wird  je  nach  der  Größe  des  Objectes  von  einigen  Minuten  bis  zu  einem 
Tag  variireu. 

Färbung  und  histologische  Erhaltung  scheinen  nicht  zu  leiden.  Größte  Vor- 
sicht ist  übrigens  geboten  wegen  der  giftigen  Wirkung  der  Dämpfe  auf  die 
Schleimhäute. 

c)  Tinction. 

9.  Brandt,  K.,  Färbung  lebender  einzelliger  Organismen,    in:  Biolog.  Centralblatt  I.   1881. 

p.  202— 205.  (ref.  nach  .Tourn.  of  tlie  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  956.) 
Durch  Einwirkung  verdünnter  wässeriger  Hämatoxylin-Lösungen  können  die 
Kerne  oder  kernsubstanzartigen  Bestandtheile  niederer  Organismen  intra  vitam 
gefärbt  werden;  die  Lösung  darf  nicht  über  eine  Stunde  einwirken.  —  Bismarck- 
braun  (1  ;  3000  —  1  :  5000)  färbt  die  fettigen  Bestandtheile.  nicht  die  Kerne  im 
Leben ;  es  kann  länger  einwirken  als  Hämatoxylin  ;  da  dasselbe  auch  längere 
Zeit  in  den  Organismen  zurückgehalten  wird ,  so  kann  man  seiner  Einwirkung 
Hämatoxylin  —  also  Doppelfärbung  —  zur  Unterscheidung  der  Kern-  von  den 
Fettbestaudtheileu  folgen  lassen. 

10.  Certes,  A. ,  Sur  un  procede  de  la  coloration  des  Infusoires  et  des  elements  anatomiques 

pendant  la  vie.    in:  Zool.  Anz.  1881.  p.  208 — 212.    (Extr.  des  Comp tes  rend.  Acad. 
Sc.  Paris.  T.  92.  No.  8.  avec  des  Observations  complementaires.) 

11.  .  Dosage  de  la  Solution  de  Cyanine  pour  la  coloration  des  Infusoires.   in:  Zool.  Anz. 

1881.  p.  287—288. 

Die  Färbung  lebender  Infusorien  ist  bisher  nicht  gelungen,  wenn  es  auch  schon 
lange  möglich  war.  deren  Körper  ebenso  wie  den  weißen  Blutkörperchen  während 
der  Circulation  Farbstoflfkörnchen  einzuverleiben.  (Schon  vor  Ran  vier,  wel- 
chen hier  C.  citirt,  haben  v.  Recklinghausen  und  Ponfick  dies  Verfahren 
zu  Stadien  über  die  weißen  Blutkörperchen  benutzt.!  C.  ist  es  gelungen,  wirkliche 
Färbungen  zu  erhalten  mittelst  schwacher  Lösungen  von  Cyanin  (oder  Quinolein  ; 
unter  obigeu  Namen  werden  zwei  verschiedene,  sehr  ähnliche  Farbstoffe  in  den 
Handel  gebracht  .  und  zwar  sowohl  für  Infusorien  bei  24 — Iröstündiger  Erhaltung 
des  Lebens,  als  für  weiße  Blutzellen  des  Frosches  bei  Beobachtung  in  der  feuchten 
Kammer.  Im  ersten  Fall  wurden  schwache  wässerige  Lösungen  (nicht  über 
V2öooo)-  ™  anderen  Lösung  in  Jodserum  verwendet.  Auch  Bismarckbraun  wurde, 
auf  Vorschlag  von  Henneguy,  mit  Glück  verwendet.  Die  blaßblaue  Cyanin- 
färbung  soll  auf  der  Aufnahme  des  Farbstoffes  in  im  Protoplasma  enthaltene  Fett- 
partikel beruhen.  Am  todteu  Thier  ist  die  Wirkung  eine  wesentlich  andere,  auch 
ungleich  in  der  Farbennüance ,  ohne  daß  die  Bedingungen  für  die  verschiedenen 
Vorkommnisse  festzustellen  sind.  Manche  Formen  (Opalina,  Chilodon)  ertragen 
die  Wirkung  des  Farbstoffes,  jedenfalls  eine  giftige,  länger  als  andere.  Es  mis- 
gittckte  die  Färbung  von  lebendem  Flimmerepithel ;  es  gelang  dagegen  die  Beob- 


38  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

achtung  der  Conjugationsvorgäuge  bei  Paramecium  Aurelia.    Weitere  Anwendung 
kann  das  Cyanin  zur  Untersuchung  von  Algen  und  Diatomeen  finden. 

In  einem  Nachtrag  —  der  2.  oben  genannten  Mittheilung  —  bestimmt  C.  die 
Stärke  der  anzuwendenden  Lösung  auf  etwa  Viooooo ;  doch  genügt  schon  Vsuoooo- 
Bei  Infusorienstudien  ist  destillirtes  Wasser  als  Lösungsmittel  zu  vermeiden ;  man 
verwendet  filtrirtes  Brunnenwasser.  —  Auch  die  alcoholische  Lösung  wird  in  der 
Stärke  von  1  ;  100  000  benutzt.    Die  Farbe  bleicht  schnell  am  Licht. 

12.  Ehrlich,  P.,  Über  das  Methylenblau  und  seine  klinisch-bakterioskopische  Verwerthung. 

in:  Zeitschrift  für  Klinische  Medicin.  11.  Bd.  Heft  3.  Berlin  18S1.  p.  710—71.3. 
Für  Bacterien-Untersuchung  eignen  sich  nur  basische  Farbkörper.  Die  üblichen 
Farben  (Bismarckbraun ,  Fuchsin ,  Methyl-  und  Gentiana-Violett )  färben  indeß 
leicht  zu  intensiv,  einige  bilden  außerdem  leicht  spontan  körnige  Niederschläge 
(vgl.  Wolff ,  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  I.  p.  43.  Ref.  .  welche  zu  Täuschungen 
führen  können.  Weit  sicherer  wirkt  das  Methylenblau.  Man  läßt  dasselbe  am 
einfachsten  in  gesättigter  wässeriger  Lösung  beliebig  lange  (Y2 — -^  Stunden)  auf 
das  betreffs  Bacteriengehaltes  zu  prüfende  Trockenpräparat  einwirken  ,  ohne 
Nachtheile  fürchten  zu  müssen.  Die  Präparate  werden  dann  abgespült,  getrock- 
net und  in  Balsam  eingeschlossen.  E.  bezog  den  Farbstoff  bei  Hesterberg.  Ber- 
lin N.W.  Louisenstraße  39. 

13.  Flemining,  W. ,  Lber  das  E.  Hermannsche  Kernfärbungs- Verfahren,    in;  Archiv  für 

mikrosk.  Anatomie.  Bd.  XIX.  p.  317 — 330. 'j 

Fl.  betont  die  hohe  Bedeutung  jenes  Verfahrens  für  das  Studium  der  Kern- 
theilungsvorgänge.  Für  reine  Kerntinction  verfährt  Fl.  in  folgender  Weise : 
Schnitte  von  in  ca.  0, 1  bis  0,d''/q  Chromsäurelösung  erhärteten,  eventuell  in  anfangs 
schwächerem,  später  stärkerem  Alcohol  nachbehandelten  Präparaten  werden  sorg- 
fältig ausgewässert  und  in  eine  Lösung  des  Farbstoffes  in  absohitem  Alcohol,  ver- 
dünnt mit  etwa  der  halben  Menge  destillirten  Wassers,  auf  12 — 24  Stunden  in 
verdecktem  Näpfchen  eingelegt ,  dann  in  absolutem  Alcohol  abgespült  und  weiter 
in  einer  zweiten  Alcoholschale  herumbewegt,  bis  keine  Farbstoffwolken  mehr  ent- 
stehen, endlich  nach  kurzem  Aufhellen  in  Nelkenöl  (welches  selbst  noch  Farbe 
auszieht)  in  kalter  Dammarlösung  eingeschlossen.  Am  meisten  empfiehlt  Fl.  Sa- 
franin, Magdala  und  Dahlia,  erstere  in  der  vorerwähnten  alcoholischen  Lösung, 
Dahlia  hingegen  in  neutraler  oder  essigsaurer  wässeriger  Lösung ;  gut  bewährt  sich 
Orange,  weniger  Mauvein  und  Rouge  fluorescent  [die  leicht  ungleichmäßig  wirken), 
Fuchsin  und  Solidgrün  (die  blasser  färben; ,  unbrauchbar  sind  Ponceau  und  Eosin. 
Bismarckbraun  ist  gut  brauchbar  an  Alcoholpräparaten  in  alcoholischer  Lösung, 
auch  .nachMayzel;  an  frischen  Präparaten  in  verdünnter  essigsaurer  Lösung. 
Solidgrün  haftet  sehr  energisch  an  den  Nucleolen  (als  Beweis  für  deren  von  den 
Kerngerttsten  verschiedene  Natur).  Dahlia  gibt  an  Picrinsäure-Präparaten  zwar 
schwache  Kerntinction,  aber  äußerst  scharfe  Hervorhebung  von  Körnereinschlüssen 
in  Leukocyten  und  verästelten  Zellen  der  Bindesubstanz.  Gegen  Hermann 
hebt  Fl.  hervor,  daß  auch  in  Wasser  lösliche  Farben  (außer  Magdala  alle  jene 
Farben)  verwendbar  sind.  —  Längere  Aufbewahrung  der  Präparate  in  Alcohol 
setzt  die  Tinctionsfähigkeit  herab.  —  Zum  Durchfärben  eignet  sich  das  Verfahren 
gar  nicht.  Die  Färbung  schwindet  schnell  in  Glycerineiuschluß ;  will  man  Details 
untersuchen,  die  im  Lackeinschluß  undeutlich  werden,  so  gibt  vorherige  Unter- 
suchung in  Wasser  einen  Nothbehelf.  »Wo  es  sich  darum  handelt ,  die  natür- 
liche Structur  in  Zellkernen  und  in  Kerntheilungen  so  treu  zu  conserviren.  wie 
dies  durch  Chromsäure  gelingt :  und  weiter,  die  so  fixirten  Kerne  und  Kernfiguren 

1)  Von  Hermann  vorgetragen  bei  der  Naturforscher- Versammlung  zu  Graz  (187-5. 
Tageblatt  p.  105). 


A.  Untersachungs-  und  Conservirinigsmethoden.  39 

durch  starke  Färbung  und  Aufhellung  genau  studirbar  zu  machen,  da  verdient 
das  hier  besprochene  Verfahren  den  Vorzug  vor  allen  anderen  bis  jetzt  bekann- 
ten«. Allerdings  muß  die  Chromsäure-Concentration  für  jedes  Gewebe  ausprobirt 
werden.  Für  einfache  Kerufärbung  ist  namentlich  das  Alauncarmin  viel  beque- 
mer. —  Auch  an  Osmium-  und  Osmium -Chromsäurepräparaten  gelingt  die 
Kerufärbung  nach  obigem  Verfahren,  an  den  letzteren  namentlich  mit  stark  ver- 
dünnter Hämatoxylinlösuug  auch  Picrocarmin  ;  Ref.).  Fl.  bezieht  seine  Farb- 
stoffe von  Bindschedler  und  Busch  in  Basel. 

14.  Klein's  Cochineal  Fluid,    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I    p.  956 — 957. 

(aus:  Ann.  and  Mag.  Nat.  Üist.  VIII.  1881.  p.  232.) 
Je  1  %  Alaun  und  Cochenille  werden  in  destillirtem  Wasser  auf  ^/^  des  ui- 
sprünglichen  Volums  eingedampft,  nach  dem  Abkühlen  filtrirt  und  zur  Auf- 
bewahrung mit  einigen  Tropfen  Carbolsäure  versetzt.  Schnitte  färben  sich  in 
3 — 4  Stunden,  dürfen  aber  bis  24  Stunden  in  der  Lösung  bleiben.  Zum  Aus- 
waschen genügt  destillirtes  Wasser. 

15.  Richardson,  W.,  On  a  blue  and  Scarlet  Double  Stain,  suitable  for  Nervs  and  many  other 

animal  Tissues.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  573 — 574. 
Der  zu   färbende  Schnitt  —  in  erster  Linie  bezieht  sich  das  Verfahren   auf 
Rückenmarkspräparate  —  kommt  in  eine  wässerige  Lösung  von  »Atlas-Scarlet«,  die 
durch  tropfenweisen  Zusatz  von  destillirtem  Wasser  zu  einer  Lösung  des  Scharlach 
in  Glycerin  und  Zugabe  von  etwas  Alcohol  gewonnen  wird.    Nach  genügender. 
Färbung ,  die  sehr  lange  Zeit  in  Anspruch  nimmt ,   legt  man  das  ausgewaschene 
Präparat  in  eine  zweite  Lösung,  die  durch  Zusatz  einiger  Tropfen  einer  gesättig- 
ten Solution  von  löslichem  Blau  in  Glycerin  zu  destillirtem  Wasser  gewonnen  wird. 
Nach  genügender  Färbung  —  deren  Eintritt  sorgfältig  zu  controliren  ist ,   legt 
man  die  Schnitte  in  Wasser,   dem  man  später  Eisessig  zugibt ;  von  da  an  wird 
das  Präparat  in  gewöhnlicher  Weise  für  den  Harzeinschluß  durch  Alcohol  und 
Nelkenöl  präparirt.   —  Die  Angaben  R's.  sind  leider  ungenau:    es  fehlen  alle 
Mengenverhältnisse.  —  Die  Farben  sind  von  Brooks  Simpson  and  Spiller,   50, 
Old  Bond  Street,  London  bezogen. 
IG.  Richardson,  W.,  Multiple  Staining  of  Animal  Tissues  with  Picrocarmine,  Jodine  and  Mala- 
chit-green  Dyes  and  of  Vegetable  Tissues  with  Atlas  Scarlet,  Soluble  Blue,  Jodine  and 
Malachite-Green  Dyes.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  868 — 872. 
R's.  Tinctionen  für  thierische  Gewebe  sind  folgende  : 

1)  Picrocarmin  —  dünne  (transparente)  Lösung  gleicher  Theile  Jod-  und 
Malacliit-Grün. 

2)  Picrocarmin  —  transparente  Lösung  einer  Mischung  der  beiden  grünen 
Farben,  worin  Malachitgrün  etwas  überwiegt. 

3)  Picrocarmin  —  Malachitgrün. 

Hervorgehoben  werden  gute  Differenzirungen  im  ossificirenden  Gewebe. 

17.  Stirling,  AV.,   On  Double  and  Treble  Staining  ofMicroscopic  Speciniens.     in:  Journ.  of 
Anat.  and  Physiol.  Vol.  XV.  p.  1^49— 354. 
St's.  Erfahrungen  betreffen  folgende  Färbungsmittel: 

1)  Osmiumsäure  und  Picrocarmin  (Blut,  Epithelien). 

2)  Picrinsäure  und  Picrocarmin  Blut ,  elastisches  Gewebe ,  Netzknorpel, 
foetaler  Knochen,  Aorta) . 

3)  Picrocarmin  und  Blauholz  (Haut,  Knochenentwicklung,  Molche) . 

4)  Picrocarmin  und  Anilinfarben :  Die  Schnitte  werden  in  mit  Essigsäure 
leicht  angesäuertem  W^asser  nach  der  Picrocarminfärbung  ausgewaschen, 
dann  in  eine  Lösung  von  Jodgrün  gefärbt,  wobei  Überfärbung  zu  ver- 
meiden  ist.       (Fötaler   Knochen ,     intracartilaginäre    Knochenbilduug, 


40  ^-  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

Zuug-endrüsen,   Peyer'sche  Plaques,   Solitärdrtisen,  Trachea,  Bronchus, 
Haut,  Kleinhirn.) 

5)  Hämatoxylin  und  Jodgrüu  (Zungendrüsen;  die  Schleimdrüsen  färben 
sich  grün,  die  serösen  violett  . 

6)  Eosin  und  Jodgrün  (Knochenentwicklung  und  Kleinhirn) . 

7)  Eosiu  und  Haematoxylin  (Gehirn). 

8)  Goldchlorid  und  Anilinfarben  —  Roseiu  und  Jodgrün  —  speciell  für 
Knochenentwickluug  empfohlen.  Der  Schwanz  einer  jungen  Ratte  wird 
abgehäutet,  Stücke  desselben  einige  Minuten  in  frischen  Citronensaft  ge- 
legt, von  da  auf  1  —  1  Y2  Stunden  in  1  "/o  Goldchloridlösung,  dann  aus- 
gewaschen und  auf  24  Stunden  in  25  o/^  Ameisensäure  zur  Reduction 
gebracht  (im  Dunkeln) .  Dann  folgt  Entkalkung  mit  Chrom-  und  Sal- 
petersäure ,  Aun)ewahrung  in  Alcohol.  —  Die  Schnitte  werden  nach 
Färbung  in  alcoholischem  Rosein,  dann  wässerigem  Jodgrün  in  Dammar 
eingeschlossen. 

18.  Weigert,  Carl,  Bereitung  von Picrocarmin.  in  »Zur  Technik  der  mikroskopischen  Bakterien- 

Untersuchung«,  in:  Virchow's  Archiv  Bd.  84.  p.  275 — 315. 
W.  bereitet  sich  das  Picrocarmin  in  der  Weise,  daß  er  2  Gramm  Carmin  mit 
4  Gramm  Ammoniak  übergießt,  24  Stunden  an  einem  vor  Verdunstung  geschütz- 
ten Ort  stehen  läßt,  und  dann  200 Gramm  concentrirte  Picrinsäurelösung  zufügt. 
Nach  weiteren  24  Stunden  werden  geringe  Mengen  Essigsäure  zugefügt,  »bis  der 
erste  ganz  schwache  Niederschlag  auch  nach  dem  Umrühren  erfolgt«.  Der  nach 
wieder  24  Stunden  entstandene  Niederschlag  läßt  sich  durch  Filtriren  nur  theil- 
weise  entfernen;  man  setzt  nun  immer  in  2 4 stündigen  Pausen  tropfenweise  Am- 
moniak zu,  bis  endlich  die  Lösung  klar  wird.  Färbt  diese  Lösung  zu  gelb,  so 
wird  etwas  Essigsäure,  überfärbt  sie  in  rothem  Ton,  etwas  Ammoniak  zugefügt. 
In  gleicher  Weise  läßt  sich  durch  Essigsäurezusatz  jedes  schlecht  färbende  Picro- 
carmin verbessern. 

d)  Injection. 
e)  Einbettung. 

19.  Altmann,  R.,  Einige  Bemerkungen  über  histologische  Technik,   insbesondere  mit  Rück- 

sicht auf  die  Embryologie,    in:  Archiv  für  Anat.  und  Physiol.    Anat.  Abthl.   1881. 

p.  219—224. 
Zur  Einbettung  benutzt  Altmann  Paraffin.  Das  einzubettende  Object  wird  zu- 
erst auf  mehrere  Stunden  in  flüssiges  Paraffin  gebracht.  Vortheilhaft  ist  es,  meh- 
rere Embryonen  zugleich  in  einen  Block  einzuschmelzen ,  und  auf  einmal  zu 
schneiden.  —  Die  Schnitte  werden  durch  Anstreichen  mit  Alcohol  und  Auf- 
schmelzen auf  den  Objectträger  vor  dem  Verrücken  gesichert. 

f)  Conservirangsflüssigkeiten. 

20.  Deby,  J.,  Receipts  for  Microscopists.    in;  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  IL 

p.  24—25. 
D.  empfiehlt  Copalfirniß  statt  Canadabalsam  zum  Einlegen  von  Diatomeen. 

21.  Seaman,  W.  H. ,  Mounting  with  Glycerin -jelly,    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc. 

Journ.  Vol.  IL  p.  4. 
Nichts  Neues. 

22.  Smith,  H.  L.,  Monobromide  of  Naphthaline  and  Wax-cells.    in;  The  Amerie.  Monthl. 

Microsc.  Journ.  Vol.  IL  p.  49. 
Bestätigt  z.  Th.  auf  Grund  eines  Briefes  von  Weissflog  die  Zweckmäßigkeit 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  41 

des  Naphthaliumonobromids  für  Diatomeen-Conserviruug  .vergl.  Zool.  Jahresber. 
f.  1S80.  I.  p.  12),   ferner  die  Unbrauchbarkeit  der  Wachäzellen  (Ebenda  p.  52). 

g)  Einschliessea  der  Präparate.  Einkitten.  Zellen. 

23.  Bardeen,  F.  L. ,    Hoav  to  make  "Wax-Cells.     in:    Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.    2.) 

Vol.  I.  p.  538—540.  (aus:  Aineric.  Journ.  Microsc.  VI.  18S1.  p.  4S.; 
Die  Einzelnlieiten  dieses  Aufsatzes  beziehen  sich  auf  technische  Handgriffe  zur 
Herstellung  der  Zellen  in  verschiedenen  Formen ;  es  muß  bezüglich  derselben  auf 
das  Original  verwiesen  werden.  B.  empfiehlt  diese  Zellen  wieder,  entgegen  den 
x\ugaben  anderer,  allerdings  selbst  nur  auf  Grund  weniger  Präparate  und  kurzer 
Beobachtung   vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  ISSö.  I.  p.  52). 

24.  Blasdale,  C.  A  simple  Methou  of  making  Wax-cells.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc. 

Journ.  Vol.  II.   p.  17. 

Als  einfache  Methode ,  die  genannten ,  in  der  histologischen  Praxis  wohl  kaum 
viel  zu  verwendenden  Zellen  anzufertigen,  empfiehlt  B.,  das  heiße  Wachs  mit 
einem  Pinsel  auf  dem  Drehtische  wie  Verschlußringe  aufzutragen;  die  Zelle  wird, 
sobald  sie  durch  öfteres  Auftragen  dick  genug  geworden  ist .  mit  einem  heißen 
Spatel  geglättet  und  kann  dann ,  um  das  Schwitzen  des  Wachses  zu  verhindern 
(Zool.  Jahresber.  f.  ISSO.  I.  p.  53),  noch  mit  einem  Firniß  überstrichen  werden. 

25.  ehester,  A.  H.  ,    Mounting  opaque  Objects.     in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.) 

Vol.  I.  p.  847.    aus:  iVmeric.  Journ.  Micr.  VI.   18M.  p.  125. 
Vorschriften  für  die  Anfertigung  opaker  Objecto. 

26.  Dayton ,  R. ,  Cells.     in;  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  844 — 845.    (aus: 

Americ.  Microsc.  Journ.  VI.  1881.  p.  117.) 

D.  beschreibt  eine  eigenthümliche  Punze,  welche  aus  Siegellack  oder  Harz  (für 
opake  Objecte)  Zellen  mit  vorspringendem  Rand  auszuschneiden  bestimmt  ist. 
Vergl.  Abbild,  im  Orig. 

27.  Gaule,  J.,  Das  Flimmer-Epithel  der  Aricia  foetida.     in:  Archiv  für  Anat.  und  Physiol. 

Physiologische  Abthl.  1881.  p.  153 — 16U.  speciell  p.  156.  Anm. 
Um  zu  vermeiden ,  daß  beim  Auflösen  des  Paraffines  aus  darin  eingebetteten 
Schnitten  auf  dem  Objecttische  lose  zusammenhängende  Theile  auseinauder- 
schwimmeu,  sieht  G.  von  der.  dem  Einschluß  in  Balsam  vorangehenden  Auf  lösung 
ab.  und  verbindet  beide  Processe.  Die  Schnitte  werden  auf  dem  mit  Alcohol  be- 
feuchteten Objectträger  mit  einem  gleichfalls  mit  Alcohol  befeuchteten  Pinsel  ge- 
ordnet und ,  nachdem  der  Alcohol  verdunstet  ist ,  durch  leichtes  Erwärmen  auf 
den  Träger  angeschmolzen.  Danach  bedeckt  man  sie  mit  dem  Deckglas  und  läßt 
vom  Rande  her  Canadabalsam ,  der  mit  gleichen  Theilen  Xylol  verdünnt  ist ,  zu- 
treten. Da  das  Xylol  rasch  verdunstet,  muß  mehrmals  der  Balsam  nachgefüllt 
werden.  Bei  Schnitten  von  mehr  als  \70mm  Dicke  muß  man  einen  Theil  des 
Paraffin  durch  Ü^bergießen  von  Xylol  vor  dem  Auflegen  des  Deckglases  entfernen  ; 
dann  verfährt  man  wie  oben. 

28.  Giesbrecht,  V.,  Methode  zur  Anfertigung  von  Serien-Präparaten,   in:  Mittheil.  d.  Zool. 

Stat.  zu  Neapel.  III.  Bd.  1.  u.  2.  Heft.  p.  184—186. 

Um  zu  verhindern,  daß  die  Schnitte  mit  Paraffin  durchtränkter  Objecte  beim 
Ausziehen  des  Paraffin  ihre  Lage  ändern,  verv^'endet  man  Objectträger,  welche 
mit  einem  Überzug  von  Schellack  versehen  und  unmittelbar  vor  dem  Gebrauch 
ganz  wenig  mit  Nelkenöl  bepinselt  sind.  Man  kann  die  mit  Schellack  überzogenen 
Objectträger  vorräthig  halten;  als  Material  verwendet  man  am  besten  gebleichten 
weißen  Schellack,  der,  in  absolutem  Alcohol  gelöst,  mittelst  eines  Glasstabes  auf 
den  schwach  erwärmten  Objectträger  aufgestrichen  wird.    Sind  die  Schnitte  auf- 


42  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

gelegt,  so  wird  durch  schwaches  Erwärmen  auf  dem  Wasserbad  (550)  das 
Nelkenöl  zum  Verdunsten  gebracht ;  die  Schnitte  kleben  nun  fest  und  ist  es  jetzt 
möglich ,  da  der  Lack  in  Terpentinöl  fast  nicht  gelöst  wird ,  das  Paraffin  ohne 
Gefahr  einer  Lageänderung  zu  extrahiren.  Das  Einschlußharz  (Canadabalsam) 
wird  zuerst  auf  das  Deckglas  gebracht ;  auch  beim  Auflegen  des  letzteren  bleiben 
die  Schnitte  in  ihrer  Lage. 

29.  Grahn,  E.,  Ivory  Drop  Black,    in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  112. 

Empfehlung  des  Elfenbeinschwarz  in  Form  der  flüssigen  —  in  dünnwandigen 
Zinnbüchsen  enthaltenen  —  Farbe  als  Untergrund  für  opake  Präparate.  Auf 
den  Objectträger  wird  die  Farbe  verdünnt  mit  frischem,  nicht  verharztem  Ter- 
pentinöl aufgetragen. 

30.  Merriman,  C.  C,  Apertures  in  Opaque  Mountings.    in:  Journ.  of  the  E.  Microsc.  Soc. 

(2).  Vol.  I.  p.  540—541.    (aus:  Americ.  Journ.  Microsc.  V.   1880.  p.  253). 
M.  empfiehlt,    an  Trockenpräparateu  in  der  Zelle  eine  kleine  Rinne  off'en  zu 
halten ,   durch  welche  Luft  aus-  und  eintreten  kann ;   es  wird  so  vermieden ,  daß 
Lack  unter  das  Deckglas  dringt.    Näheres  über  sein  Verfahren  im  Original. 
3L  Moore,  A.  Y.,  Tin-foil-Cells.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc.   ;2.)  Vol.  I.  p.  703. 
(aus:  Americ.  Journ.  Microsc.  VI.   1881.  p.  29—30). 
Gleich  ehester  (Zool.  Jahresber.   f.   ISSO.  L  p.  52.   Nr.  62)   empfiehlt  M. 
mit  Schellack  aufzuklebende  Stanniolblätter  als  Material  zu  Zellen  ;  letztere  werden 
aus  den  aufgeklebten  Blättern  auf  dem  Drehtisch  ausgeschnitten. 

32.  Parker,  C.B.,  A  New  Cement.  in:  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  229 

—230. 

Venetianischer  Terpentin  wird  in  Alcohol  gelöst,  filtrirt  und  auf  ^/^  des  ur- 
sprünglichen Volumens  eingedampft ,  bis  ein  Tropfen ,  in  kaltes  Wasser  gebracht, 
glasartig  hart  wird.  Die  erhärtete  Masse  wird  mittelst  eines  heißen  Drathes  an 
den  Rand  des  Deckglases  gebracht.  (P.  selbst  hat  die  Masse  in  Wien  kennen 
gelernt;  dieselbe  wurde  in  Würzburg  durch  Dr.  Ph.  Stöhr  eingeführt  und  ist  dort 
seit  langem  bewährt.) 

33.  Phin,   .  .  .,    Gutta -Percha  Cells.      in:    Journ.   of  the  R.   Microsc.    Soc.   (2.)    Vol.  I. 

p.  540. 

Die  von  Smith  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  L  p.  53.  Nr.  58)  empfohlenen  Gutta- 
percha-Zellen sollen  nur  dann  Dauer  versprechen ,  wenn  sie  durch  einen  Lack- 
verschluß geschützt  sind. 

34.  Rogers,  W.  A.,  Note  on  the  Use  of  Wax  in  Dry  Mounting.    in:  The  Americ.  Monthl. 

Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  190. 

Das  »Schwitzen«  der  Präparate  (vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  1880. 1.  p.  52.  Nr.  58) 
hängt  nach  R.  wesentlich  von  ungenügender  Entfernung  aller  Flüssigkeit  unter 
dem  Deckglas  ab  ;  es  ist  Sorge  zu  tragen,  dies  durch  Erhitzen  des  Objectträgers  zu 
vermeiden.  Einen  guten  Verschluß  erzielt  man  durch  Guttaperchazellen  ;  deren 
Durchmesser  um  ein  weniges  kleiner  ist ,  als  jener  des  Deckglases ;  man  erhitzt 
das  Präparat ,  bis  dieselben  schmelzen ,  läßt  dann  vom  Rande  her  weißes  Wachs 
unter  das  Deckglas  nachfließen,  bis  zur  vollständigen  Erfüllung  des  freien  Raumes. 

35.  Roper,  J.,  Wax  for  dry  mounting  opaque  Objects.    in:  Journ.  of  the  R.  Microsc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  536-538.  (aus:  Journ.  Queck.  Micr.  Club  VI.  1881.  p.  193—195). 
R.  verwendet  für  Trockenpräparate  Wachsunterlagen  auf  Holzplättchen ; 
Trübungen  des  Deckglases  (vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  L  p.52.  Nr.  57  0".) 
glaubt  er  nicht  fürchten  zu  müssen ,  wenn  das  Material  (Wachsblätter ,  wie  sie 
zur  Herstellung  künstlicher  Blumen  dienen)  längere  Zeit  liegen  geblieben  ist ,,  so 
daß  dessen  flüchtige  Bestandtheile  verdunsten  konnten. 


A.  Untersuchungs-  und  Conservirungsinethoden.  4^ 

36.  Smith,  H.  L.,  Monobromide  of  Naphthaline  and  Wax-cells.    in;  The  Americ.  Monthl. 

Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  49. 

Bestätigt  die  Unbrauchbarkeit  der  Wachszellen.  (Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I. 
p.  52.   Nr.  58.) 

37.  Waters,  A.  W. ,  Dry  Mounts  for  the  Microscope.     in:  Journ.  of  the  R.  Micrusc.  Soc. 

(2.)  Vol.  I.  p.  138—139. 
Notizen  über  die  ErfahnmgenW.'s  über  Dauerpräparate  von  Bryozoen  und  an- 
deren Objecten.   Objectträger  aus  Holz  werden  entscliieden  verworfen.    Als  Zelle 
bewährten  sich  am  besten  India-Rubber-Ringe. 
3S.  Walmsley  ,  W.  H. ,  Wax-Cells  with  White  Zink  Cement  for  Fluid  ^lounts.    in  :  Journ. 
of  the  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p   538. 

Zum  Auf  kitten  der  Wachsringe  auf  den  Objectträger,  sowie  zum  endlichen  Ver- 
schluß benutzt  W.  folgenden  Kitt:  Man  löst  in  Benzol  ein  Gewichtstheil  Mastix 
auf  3  Dammarharz.  Zu  3  Pint  ca.  l'/2  Liter  dieser  Flüssigkeit  wird  1  Ib.  (ca. 
450grmj  reines  Zinkoxyd  und  etwas  Leinöl  zugefügt  und  umgerührt.  Verdünnen 
kann  man  mit  Benzol.    Der  Verschluß  soll  sich  durch  13  Jahre  bewährt  haben. 

VII.  Untersuchungsmethoden  für  einzelne  specielle  Zwecke. 
Diatomaceae. 

1.  Cunningham,  K.  M.,  An  excellent  Method  ofcleaning Diatoms,    in;  The  Americ.  Monthl. 

Microsc.  Journ.  Vol.  II.  p.  93  u.  p.  114. 

Das  zu  reinigende  Material  wird  gemischt  mit  der  gleichen  Menge  doppelt- 
schwefelsaurem  Kali  (Kaliumbisulphat)  auf  Holzkohle  vor  dem  Löthrohr  geglüht ; 
der  Rückstand  in  Wasser  aufgekocht ,  um  das  kohlensaure  Kali  zu  lösen ,  ausge- 
waschen, aufs  neue  auf  einem  Metallblech  oder  im  Tiegel  ausgeglüht.  —  Statt 
des  Kaliumbisulphat  kann  gewöhnliches  schwefelsaures  Kali  mit  Zusatz  von  etwas 
Schwefelsäure  verwendet  werden.  —  Das  durch  Glühen  gereinigte  Pulver  kann 
noch  weiter  von  nicht  verbrennbaren  Verunreinigungen  befreit  werden,  wenn  man 
es  auf  einem  Seidenläppchen  mit  Wasser  mischt  und  durch  vorsichtiges  Aus- 
drücken das  überschüssige  Wasser  entfernt.  Nach  mehrmaliger  Wiederholung 
bleiben  die  Diatomeen  mit  gröberen  Sandkörnern  auf  dem  Läppchen ,  während 
kleinere  Partikel  durch  dessen  Poren  abfiltrirt  sind. 

2.  Smith,  H.  L.,  Soap  for  Preparing  and  Cleaning  Diatoms,    in;  Americ.  Journ.  Microsc.  V. 

1881.  p.  257—258. 
Das  trockne  Material  wird  in  einem  großen  Proberöhrchen  mit  Salpetersäure 
Übergossen,  worin  es  ca.  1  Stunde  verweilt ;  danach  wird  es  gekocht  unter  Znsatz 
von  neuer  Säure  und  nochmals  unter  Zusatz  einer  ganz  kleinen  Menge  von  doppelt- 
chromsaurem  Kali.  Man  läßt  die  Masse  absetzen,  gießt  ab  ,  und  fügt  mehrmals 
frisches  destillirtes Wasser  zu;  danach  kocht  man  mit  Zugabe  eines  kleinen  Stück- 
chen gewöhnlicher  gelber  Seife  und  wäscht  nochmals  mit  Wasser  aus.  —  Be- 
dingung ist ,  daß  die  Seife  selbst  frei  ist  von  anorganischen  Beimengungen  oder 
gar  Diatomeen. 

3.  The  Preparation  and  Mounting  of  Objects.    in;  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ. 

Vol.  II.  p.  28. 

Zum  Einlegen  von  Diatomeen  wird  empfohlen,   dieselben  in  trocknem  Zustand, 
anhaftend  an  Partikeln  von  Seepflanzeu  u.  s.  f.,  in  Chloroform  oder  Benzol,  dann 
erst  in  Balsam,  der  mit  der  gleichen  Flüssigkeit  verdünnt  ist ,  zu  bringen. 
.  4.  Aufstellen  von  Diatomeen-Gehäusen.  VI.  a.  1. 

5.  Copalfirniß  zum  Einschluß  von  Diatomeen.  VI.  f.  20. 

6.  Monobromnaphthalin  zum  Einschluß  von  Diatomeen,  VI.  f.  22. 


44  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobaehtungsmittel. 

Protozoa. 

7.  The  Preparation  and  Mounting  of  Objects.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microse.  Journ. 

Vol.  IL  p.  28. 

Elegante  Präparate  von  Foraminiferen-Gehäusen  werden  so  gewonnen,  daß 
man  diese  zuncäcbst  mit  Terpentinöl  benetzt ,  dann  auf  dem  Deckglas  in  Canada- 
balsam  einlegt  mid  ordnet  und ,  nachdem  der  Balsam  durch  Erhitzen  getrocknet 
ist,  mit  Asphalt  überstreicht.  Nach  dem  Trocknen  kommt  das  Präparat  auf  den 
Objectträger,  wo  die  weißen  Gehäuse  sich  sehr  gut  von  dem  dunkeln  Asphalt- 
grund abheben.  —  Polycystinen  sind  durchscheinend,  daher  auch  für  trans- 
parente Aufstellung  geeignet;  zur  Präparation  als  opake  Objecto  werden  sie 
durch  Erhitzen  auf  einem  Glimmerblättchen  vorbereitet. 

8.  Certes,   A. ,  Note  Complementaire  sur  la  Preparation  et  la  Conservation  des  Organismes 

Microscopiques.  in:  Bulletin  de  la  Soc.  Zoolog,  de  France.  Sep.-Abdr.  (Seance  du 
12  Avril  1S81.  2  p.) 
Nach  der  Methode  von  Certes  fZool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  54.  Nr.  10.  11) 
conservirte  Infusorien  können,  wenn  die  Osmiumsäure  zu  intensiv  gewirkt  hat, 
durch  verdünntes  Ammoniak  ('/g)  aufgehellt  werden.  Schimmelbilduugen  beseitigt 
man  durch  vorsichtiges  Abgießen  der  Flüssigkeit  auf  reines  Glyceriu ,  nachdem 
man  durch  Alcoholzusatz  oder  Picrocarmin  die  Organismen  noch  besser  erhärtet 
hat;  die  Schimmelliäute  schwimmen  obenauf,  während  die  Infusorien  zu  Boden 
sinken.  —  Statt  Osmiumsäure  kann  man  die  Fixirung  der  Organismen  durch  fil- 
trirten  Citronensaft  bewirken,  wonach  Goldimprägnation  folgen  kann. 

9.  Allen,  F.  T. ,  Mounting  Infusoria.    in:  The  Americ.  Monthl.  Microse.  Journ.    Vol.  II. 

p.  98. 
A.  bereitet  eine  Lösung  von   1  Th.  Salicylsäure  in    100  Th.  Holzessig  spec. 
Gew.  1,04.   —  Von  dieser  durch  Absetzen  geklärten  Solution  wird  zur  Couser- 
virung  von  Infusorien  1  Th.  mit  10  Th.  Glycerin,    40  Th.  Wasser  vermischt  (für 
Algen  1  Th.  mit  1  Th.  Glycerin,  20  Th.  Wasser  . 

10.  Erhärten  von  Protozoen.  VI.  b.  ~. 

11.  Färbung  lebender  Infusorien.  VI.  c.  9.  10.  11. 

Coelenterata. 

12.  The  Preparation  and  Mounting  of  Objects.    in:  The  Americ.  Monthly  Microse.  Journ. 

Vol.  II.  p.  28. 

Bryozoen  und  Coelenteraten  eignen  sich,  soweit  sie  Kalkeinlagerungen  besitzen, 
zur  opaken,  sonst  zur  transparenten  Aufstellimg.  Die  Reinigung  muß  nament- 
lich in  letzterem  Fall  sehr  sorgfältig  geschehen.  Dazu  müssen  die  Präparate  erst 
im  Reagensglas  in  Wasser  ausgekocht ,  dann  in  Sodalösung  und  endlich  in  ver- 
dünnte Salzsäure  eingelegt  werden ;  aus  letzterer  kommen  die  Präparate  in  Al- 
cohol  oder  Kampherwasser  zur  Aufbewahrung. 

13.  Erhärten  von  Coelenteraten.  VI.  b.  7. 

14.  Ausziehen  der  Kieselsäure  aus  Spongien.  VI.  b.  S. 

Echinodermata. 

15.  Sladen,  P. ,    Mounting  Echinoderm-larvae.     in:    Journ.  of  the  R.  Microse.  Soc.   (2.) 

Vol.  I.  p.  961 — 962.    (aus:  Carp  enter,  The  Microscope  and  its  Revelations ,    6th 
ed.  1881.  p.  646— 647). 

Die  Thiere  werden  in  Osmiumsäure  oder  auf  1/3  verdünnter  Kleinenberg' scher 
Lösung  getödtet.  —  Nach  1  —  2stttudiger  Aufbewahrung  in  letzterer  bringt  man 


A.  üntersuchungs-  und  Conservirungsmethoden.  45 

sie  in  70  "/„  Spiritus,  bis  alle  Säure  entfernt  ist,  färbt,  entwässert  u.  s.  f.  — Osmium- 
säure verwendet  man  so,  daß  man  3  —  4  Thierchen  in  einem  Uhrglas  voll  See- 
wasser durch  Zusatz  von  1  Tropfen  1  o/^  Osmiumsäure  tödtet  und  nach  einer  Mi- 
nute in  350/0  Spiritus  zum  Auswaschen  überträgt;  von  da  an  dasselbe  Verfahren 
wie  vorher. 
10.  Präparation  von  Echinodermen-Eiern.  VI.  c   13. 

Vermes. 

17.  Gaule,  J-,  Über  das  Flimmer  -  Epithel  von  Aricia  foetida.    in:  Archiv  für  Anat.  und 

Physiol.  Physiol.  Abth.   1881.  p.  153— lüU.  spec.  p.  156. 

Zum  Erhärten  der  Aricia  foetida  behufs  Studiums  des  Flimmerepithels  der 
Kiemen  empfiehlt  G.  außer  anderen  Mitteln  concentrirte  Sublimatlösung  mit  nach- 
träglicher Alcoholwirkung,  weil  danach  die  Färbungen  am  brillantesten  ausfallen. 
—  Von  Farben  ist  zu  dem  speciellen  Zweck  am  besten  geeignet  wässeriges  Ani- 
linblau. 

18.  Certes,  A.,  Note  Complementaire  sur  la  Preparation  et  la  Conservation  des  Organismes 

Microscopiques.    (in:  Bull,  de  la  Soc.  Zool.  de  France.  Extrait.  Seance  du  ]2Avril 

18S1.! 

Die  Parasiten  des  Froschdarmes  können  zur  Untersuchung  aufbewahrt  werden, 

wenn  man  den  an  beiden  Enden  unterbundenen  Darm  zunächst  in  eine  schwache 

(Viouo)  Osmiumsäurelösung  auf  24  Stunden  einlegt,  dann  in  einer  Mischung  von 

Alcohol,  destillirtem  Wasser  und  Glycerin  zu  gleichen  Theilen  aufbewahrt. 

19.  Erhärten  kleiner  Nematoden.  VI.  b.  7. 

Insecta. 

20.  NeAV  Method  of  Mounting  Butterfly-scales.    in :  The  Americ.  Monthl.  Microsc.  Journ. 

p.  227. 

Der  Objectträger  wird  mit  in  Benzol  gelöstem  Firniß  benetzt ,  darauf  der 
Schmetterliugsflügel  leicht  aufgedrückt  und  wieder  abgehoben  ;  dann  bleiben  die 
Schuppen  in  ihrer  natürlichen  Anordnung  haften.  (1  Th.  Anthony's  French  Dia- 
mond varnish,  2  Th.  Benzol.) 

Vertebrata. 

21.  Minot,  CS.,    Mounting  Chick   Embryos  whole.     in:  Journ.  of  R.  Microsc.    Soc.  ;2.) 

Vol.  I.  p.  961. 

Keimscheiben  vom  Hühnchen  aus  den  ersten  4S  Stunden  werden  präparirt,  in- 
dem man  das  Ei  unter  0,5  Yo  warmer  Kochsalzlösung  öffnet,  den  überschüssigen 
Dotter  abspült  und  die  Scheibe  auf  den  Objectträger  bringt.  Man  spült  nun  mit 
destillirtem  Wasser  ab,  läßt  den  Rand  auftrocknen,  und  danach  1 — 2  Tropfen 
V2V0  Osmiumsäure  ganz  kurz  bis  zu  leichter  Bräunung  [2 — 3  Minuten)  einwirken. 
Danach  färbt  man  mit  Picrocarmiu,  legt  dann  das  Präparat  über  Nacht  in 
Müller 'sehe  Flüssigkeit  oder  ^^2  70  Chromsäure  und  verfährt  dann  in  gewöhn- 
licher Weise  zum  Einschluß  in  Canadabalsam. 

22.  Tourneux,  M.  F.,  Action  of  Concentrated  Osmic  Acid  on  Bone  Cells.    in:  Journ.  of  the 

R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  960— 961.    (aus:  Bull.  Scient.  Dep.  Nord.  IV.   1881. 
p.  113—115.) 

T.  benutzt  zur  Entkalkung  mit  concentrirter  Osmiumsäure  imprägnirter  Knochen- 
stückchen Ameisensäure  in  2 — B^'/u  Lösung. 


46  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

B.  Zoologische  Gärten.  Aquarien. 

(Referent:  Dr.  F.  C  NoU  in  Frankfurt  a/M.) 

In  dem  vorigen  Jahrgänge  des  «Zoologischen  Jahresbericht«  haben  wir  Seite  58 
eine  Übersicht  über  die  gegenwärtig  bestehenden  Zoologischen  Gärten  nnd  deren 
Dirigenten  gegeben.  Um  eine  Wiederholung  zu  vermeiden,  führen  wir  hier  nur 
die  innerhalb  des  letzten  Jahres  eingetretenen  Veränderungen  in  der  Leitung  dieser 
Institute  an  : 

Die  Leitung  des  Dresdener  Zoologischen  Gartens  ist  Herrn  Adolf  Schöpff 
übertragen. 

In  Crefeld  hat  Herr  H.  Stechmann  die  Direction  niedergelegt. 
Director  Dr.  Fr.  Schlegel  in  Breslau  ist  am  7.  März  1882  gestorben,  nachdem 
er  dem  genannten  Garten  von  dessen  Gründung  im  Jahre  1864  an  vorgestanden. 

Gebäude  und  Einrichtungen  in  den  Zoologischen  Gärten. 

In  dem  Hamburger  Zoologischen  Garten  wurde  ein  neues  und,  wie  es  scheint, 
sehr  praktisches  Haus  für  große  Dickhäuter,  zunächst  Elefant  und  Rhinoceros, 
gebaut.  (Vgl.  «Zoologischer  Garten«,  Zeitschr.  f.  Beobachtung,  Pflege  und  Zucht 
der  Thiere.  Herausgegeben  von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft  zu  Frank- 
furt a.  M.  22.  Jahrg.  1881.  S.  290  u.  f.  Mit  2  Tafeln.)  Das  Gebäude  ist  be- 
rechnet für  Unterbringung  von  2  Elefanten,  2  Nashörnern,  1 — 2  Nilpferden  und 
1 — 2  Tapiren.  Solide  Ausführung  des  Mauerwerkes  und  der  Gitter,  gute  Be- 
leuchtung der  Käfige,  genügende  Erwärmung  des  Hauses  und  ergibige  Ventilation 
desselben  waren  die  Anforderungen,  denen  dabei  hauptsächlich  entsprochen  wer- 
den mußte. 

In  das  Innere  des  einfachen,  aber  geschmackvollen  ,  alles  unnöthige  Beiwerk 
vermeidenden  Baues  führt  ein  geräumiger  Windfang,  in  den  2  Thüreu  von  außen 
und  aus  dem  zwei  andere  nach  innen  gehen,  letztere  in  den  Raum  für  das  Publi- 
kum, eine  Halle  von  18,5m  auf  12,7m  mit  5,60m  Höhe.  Rechts  und  links  vom 
Eingang  sind  die  2  Elefantenzellen,  jede  7,60  m  breit,  8, 60  m  tief  und  5,15  m 
hoch.  In  dem  hinteren  Theil  des  Hauses  sind  4  Zellen  für  Nashörner,  Flußpferde, 
Tapire  und  in  der  Mitte  ein  Badebecken.  Sowohl  in  den  Zellen  wie  im  äußeren 
Umfange  des  Hauses  sind  alle  Mauerkanten  abgerundet,  damit  sie  weniger  leicht 
beschädigt  werden  und  damit  die  Thiere  sich  nicht  an  ihnen  verletzen.  Die  Thier- 
zellen  liegen  0,42m  über  den  Zuschauerraum  und  sind  durch  einen  Wärtergang 
von  ihm  getrennt. 

Die  Gitterstäbe  sind  mit  ihrem  unteren  Ende  durch  ein  Flacheisen  hindurch  in 
den  gemauerten  Fußboden  geführt,  die  des  Elefautenstalles  haben  0,057  m  Durch- 
messer, 0,378m  Abstand  von  einander  und  2,70  m  Höhe.  Die  Gitter  der  übrigen 
Zellen  sind  etwas  niederer  und  schwächer.  Ein  nicht  zu  starker  Mann  kann,  ohne 
eine  Thür  zu  öffnen,  zwischen  den  Stangen  des  Gitters  hindurch  treten.  Zum 
Durchlaß  der  Thiere  dienen  auf  Rollen  laufende  Schiebethüren.  Eine  solche  führt 
aus  jeder  Zelle  nach  außen  auf  die  Ausläufe.  Die  Thüren,  welche  aus  den  Ele- 
fantenställen ins  Freie  und  in  die  Absperrräume  führen,  sind  aus  Eisenblech  mit 
Verstärkungen  aus  Winkel-  und  T-Eisen ;  kräftige  eiserne  Spitzen  halten  die  Ele- 
fanten von  Angriffen  auf  die  Thüren  ab.  Die  4  Thüren  werden  von  einem  klei- 
nen dreieckigen  Zufluchtbraume  zwischen  den  Zellen  an  der  Außenmauer  des  Ge- 
bäudes regiert  und  durch  ein  Zahnräderwerk  und  eine  Kurbel  bewegt.  Der  Fuß- 
boden der  Käfige  ist  aus  harten  Mauersteinen  undCement  gefertigt.  Die  Elefanten 
haben  hölzerne  Lagerstätten. 


•    B.  Zoologische  Gärten.  Aquarien.  47 

Das  Wasserbecken  ist  für  eine  Wassertiefe  von  1  m  berechnet ;  durch  Heizung 
kann  das  Wasser  leicht  auch  im  Winter  auf  IS — 20 o  C.  gebracht  werden.  Das 
Haus  wird  durch  2  Niederdruck-Wasserheizungen  erwärmt ;  auch  für  genügende 
Ventilation  ist  gesorgt.  Große  Oberlichter  —  je  1  über  einem  Käfig  —  und  klei- 
nere Fenster  in  den  Wänden  gewähren  das  nöthige  Licht.  Von  einem  Heuboden, 
der  sich  über  das  Haus  hinzieht,  kann  das  Heu  durch  Schieber  direct  den  Thieren 
zugeworfen  werden.  Das  Haus  ist  so  gelegen,  daß  die  Sonne  den  Thieren  mög- 
lichst viel  zugänglich  ist.  Ein  großes  und  zwei  kleinere  Wasserbecken  geben  ge- 
nügende Gelegenheit  zum  Bade. 

Die  Herstellung  des  ganzen  Baues  hat  rund  125  000  Mark  gekostet.  Er  ist  mit 
2  Elefanten,  2  Nashörnern  und  1  Nilpferd  schon  jetzt  recht  gut  besetzt. 

Die  Pflege  der  Thiere. 

Über  die  Pflege,  d.  h.  besonders  über  die  Ernähruugsverhältnisse  der  Thiere 
gibt  der  Inspector  des  Hamburger  Zoologischen  Gartens,  W.  L.  Sigel,  eingehen- 
den Bericht  (Zoologischer  Garten  XXII.  1881.  S.  333  u.  f.).  Die  Nahrung  der 
gefangen  gehalteneu  Thiere  hat  bekanntlich  den  größten  Einfluß  auf  deren  Wohl- 
befinden, ihre  Wahl  ist,  zumal  bei  den  vielen,  verschiedenartigen  Geschöpfen,  wie 
sie  in  einem  zoologischen  Garten  gehalten  werden,  oft  eine  recht  schwierige,  und 
so  ist  eine  genaue  Futterliste,  wie  die  hier  gebotene,  für  den  Züchter  und  Pfleger 
von  Thieren  von  hohem  praktischen  Werthe.  Dem  Uneingeweihten  werden  dabei 
Thatsachen,  wie  die,  daß  ein  Löwe  sich  täglich  mit  8  Pfund  Fleisch  begnügen 
muß,  während  ein  Elefant  täglich  etwa  100  Pfund  feste  Nahrung  und  18  Eimer 
Wasser  verbraucht,  zum  Theil  überraschend  sein.  Selbstverständlich  müssen  die 
den  Thieren  gereichten  Nährstoffe  hinsichtlich  ihrer  Qualität  einer  sorgsamen  Prü- 
fung unterliegen,  und  es  darf  durchaus  nur  Gutes  geboten  werden.  Fleisch  kran- 
ker Thiere,  verdorbene  Fische,  schlechtes  Brod  u.  s.  w.  dürfen  durchaus  nicht 
verfüttert  werden. 

Die  Affen  erhalten  Weizenbrod ,  gekochte  Kartoffeln  ,  reine  abgerahmte  Milch 
mit  eingeweichtem  Brod,  gekochten  Reis,  Obst,  je  nach  der  Jahreszeit.  Den 
Chimpansen  werden  noch  Korinthenbrödchen  und  eine  Suppe  von  Rothwein,  Sago 
und  Zucker  gegeben.  Ähnliches  Futter  bekommen  der  fliegende  Hund,  das  Faul- 
thier  und  Gürtelthier.  Bei  dem  Ameisenbären  ( Mynnecophaga  juhata)  ist  es  ge- 
lungen, eine  Ftitterungsweise  ausfindig  zu  machen,  bei  der  ein  Exemplar  im  Ham- 
burger Garten  11  Jahre  5  Monate  aushielt.  Derselbe  bekommt  per  Tag  ^4  Pfund 
Beefsteak,  in  kleine  Würfel  geschnitten,  3  Liter  Milch,  aus  welcher  mit  Maizena 
ein  seimiger  Brei  bereitet  wird,  dem  man  drei  Eßlöflel  voll  Syrup  zusetzt.  1  Pfund 
Ameiseneier  (auf  die  Woche)  werden  mit  warmem  Wasser  vor  der  Fütterung  auf- 
gequellt und  wie  auch  Käferlarven  aller  Art  gern  verzehrt.  Auch  in  Milch  abge- 
rührte Eier  werden  angenommen.  Ein  Ameisenbär  in  dem  Frankfurter  Zoologi- 
schen Garten  (s.  Schmidt,  Zoolog.  Garten.  XXII.  1881.  S.  220;,  der  an  ge- 
störter Verdauung  litt ,  zeigte  sich  zunächst  sehr  empfindlich  gegen  den  ihn 
gereichten  Maizenabrei,  den  er,  wenn  er  mit  Syrup  bereitet  war,  verschmähte, 
nahm  ihn  aber  schließlich  so  gern,  daß  zu  seinem  Frühstück  40  g  Mehl  und  1/2  Li- 
ter Milch  verwandt  werden  müssen.  Fleisch  mochte  er  anfangs  gar  nicht,  wurde 
aber  schließlich  durch  fein  gemahlenes  und  in  einer  Reibschale  zerriebenes  Rind- 
fleisch, das  mit  einer  schleimigen  Abkochung  aus  Gerste  zu  Brei  verrührt  und 
durch  ein  feines  Sieb  getrieben  war,  an  die  Fleischkost  gewöhnt  und  verzehrt  jetzt 
täglich  1  Pfund  davon. 

Die  Nagethiere  werden  mit  Brod,  Rüben,  rohen  Kartofi'eln  und  etwas  gekoch- 
tem Reis  gefüttert ;  die  5  Biber  erhalten  dazu  noch  täglich  2  Pfund  Schifi'scakes 


48  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

imd  wöchentlich  35  Pfund  Weidenzweige,  deren  Rinde  sie  abfressen.  Aguti  und 
Känguru  nehmen  mit  Brod,  gelben  Rüben  und  rohen  Kartoffeln  fürlieb,  Kamele, 
Yak  und  Zebu  bekommen  Heu,  Gerste,  Hafer  und  Kleie.  19  größere  Katzen  und 
2  Hyänen  verzehren  täglich  91 — 93 Pfund  Fleisch,  incl.  der  Knochen.  Ihre  Füt- 
terung findet  nicht,  wie  dies  wohl  meistens  geschieht,  des  Abends,  sondern  Mor- 
gens so  früh  wie  möglich  statt ,  damit  sie  nicht  von  Seiten  des  Publikums  gestört 
werden  können.  Gewöhnlich  wird  Pferdefleisch  gegeben .  einmal  monatlich  wird 
aber  auch  ein  Bulle  geschlachtet,  dessen  Fleisch  an  sämmtliche  Raubthiere  ver- 
füttert wird.  Jeder  Mittwoch  ist  bei  den  genannten  Thieren  wie  auch  bei  den 
Hunden,  die  ähnlich  gefüttert  werden,  Fasttag.  Die  Bären  erhalten  nur  Brot,  die 
Eit'bären  auch  noch  Abfälle,  wie  Köpfe  u.  s.  w.  von  dem  Fleisch  geschlachteter 
Thiere.  Eine  Fischotter  verzehrt  täglich  2  Pfund,  ein  Seehund  8 — 10  Pfund 
Fische,  letzterer  am  liebsten  Seefische,  besonders  die  Plattfische.  Die  Schweine 
bekommen  außer  Kleie  und  zerquetschten  Kartoffeln  Abfälle  von  dem  Futter  an- 
derer Thiere,  2  Ziegen  und  16  Schafe  täglich  :-!  Pfd.  Hafer,  3  Pfd.  Gerste,  3  Pfd. 
Buchweizen,  2  Pfd.  Weizenkleie,  20  Pfd.  Heu,  im  Winter  dazu  2  Pfd.  gelbe 
Rüben  und  2  Pfund  geschnittene  Kartoffeln.  1  Schabracken-Tapir  braucht  täg- 
lich 14  Pfd.  gekochten  Reis,  2  Pfd.  Weizenkleie,  3  Pfd.  gelbe  Rüben  und  5  Pfd. 
feines  Heu.  Auch  Eicheln ,  frisches  Kastanienlaub  und  getrocknetes  Eichenlaub 
nimmt  er  gern. 

2  Giraffen  brauchen  per  Tag  10  Pfd.  gedörrte  Taubenbohneu,  3  Pfd.  Schiflfs- 
cakes,  30  Pfd.  bestes  Kleeheu ;  Gras  wird  ihnen  nicht  gegeben ,  wohl  aber  von 
Zeit  zu  Zeit  ein  Stück  Steinsalz  zum  Ablecken.  Das  Trinkwasser  (1  Eimer  für  1 
Thier  täglich)  wird  stets  auf  etwa  24"  R.  erwärmt.  Bei  Durchfall  der  Thiere. 
der  leicht  eintritt,  wird  das  Wasser  theilweise  oder  ganz  entzogen. 

Der  etwa  25  Jahre  alte  indische  Elefant  frißt  täglich  SO  Pfd.  Heu,  außerdem 
noch  ein  gutes  Quantum  gekochten  Reis,  Weizeukleie,  Mais  und  Roggenbrodzwie- 
back, im  Winter  noch  gelbe  Rüben  und  im  Sommer  getrockneten,  aber  nicht  ab- 
gestorbenen Eichenbusch,  der  gern  gefressen  wird  und  wegen  seines  Gerbsäure- 
gehaltes zuträglich  zu  sein  scheint.  Der  Bedarf  an  Trinkwasser  beträgt  täglich 
18  Eimer.  Ähnliches  Futter,  nur  30  Pfd.  Heu  weniger,  erhält  ein  Nashorn.  Ein 
Nilpferd,  das  seit  August  1881  im  Garten  ist,  hatte  als  Reisekost  erwärmte  con- 
densirte  Milch  mit  einem  Maizena-Zusatz  bekommen.  Seine  jetzige  Kost  besteht 
in  täglich;  2  Liter  lauer  abgerahmter  Milch,  6  Pfd.  gekochtem  Reis,  3  Pfd. 
Weizenkleie.  9  Pfd.  fein  gestoßenen  gelben  Rüben,  letztere  drei  Dinge  mit  etwas 
warmem  Wasser  angerichtet,  und  4 — 5  Pfd.  feinstem  Heu.  Sein  Badewasser  wird 
auf  15 — IT'J  R.  erwärmt  und  jeden  4.  oder  5.  Tag  erneuert. 

Die  Fortpflanzung  der  Thiere. 

Auch  aus  dem  vergangenen  Jahre  wird  eine  große  Anzahl  von  Geburten  bei 
den  Thieren  der  zoologischen  Gärten  gemeldet  Zoologischer  Garten  XXH,  1881), 
und  es  darf  dieses  Resultat,  das  neben  glücklich  gewählten  Paaren  hauptsächlich 
der  guten  Haltung  und  Pflege  der  Thiere  zu  verdanken  ist.  um  so  mehr  erwartet 
werden,  da  man  doch  hinsichtlich  letzteren  Punktes  auf  langjährige  Erfahrungen 
sich  stützen  kann.  Wie  wichtig  für  zoologische  Gärten  die  Vermehrung  der 
Thiere  aber  auch  in  finanzieller  Hinsicht  sein  kann,  erhellt  aus  der  Angabe  (das. 
p.  182  ,  daß  der  Werth  der  im  Hamburger  Zoologischen  Garten  im  Jahre  1880 
geborenen  39  Säuger  und  235  Vögel  auf  4277  Mark  geschätzt  und  der  in  dem 
gleichen  Zeiträume  in  dem  Kölner  Garten  geborenen  Thiere  auf  5200  Mark  be- 
rechnet wird  (p.  124).  Von  Raubthieren  werden  Bären,  Tiger,  schwarze  Panther 
u.  a.  genannt.    Bei  einer  Tigerin  des  Frankfurter  Gartens  betrug  die  Trächtig- 


i 


B.  Zoologische  Gärten.  Aquarien.  49 

keitsdaiier  längstens  103  Tage  (p.  1).  Die  Mutter  säugte  anfänglich,  verlor  aber 
bald  die  Milch,  worauf  eine  Hündin  mit  bestem  Erfolg  als  Amme  fungirte.  We- 
niger zärtlich  als  die  alte  Tigerin  war  eine  Hyänenhündin  zu  Köln,  die  am  Abende 
des  Tages  ihrer  Niederkunft  ihre  4  Jiingen  auffraß,  ein  Fall,  der  bekanntlich  bei 
den  großen  Katzenarten  nicht  gerade  selten  ist.  Von  Geburten,  die  im  Ganzen 
nicht  oft  vorkommen ,  nennen  wir  nur  einige :  schwarzer  Panther  (Frankfurt) , 
Katzenmaki  (Lcmur  catta),  Biber,  Prairiehund,  Isubrahirsch  (Cervi/s  Liihdorßi), 
Guanaco,  borstiges  Gürtelthier  [Dasypus  viUosns)  Hamburg) ;  Antilope  cenicapra, 
A.  Leucoryx  (Köln)  u.  a.  Einen  Fall  außergewöhnlicher  Fruchtbarkeit  einer 
Hauskatze  theilt  Girtanner  mit  Zool.  Garten  p.  216).  Ein  neun  Jahre  alt  ge- 
wordenes Thier  warf  im  Januar  1S81  6  Junge,  den  24.  März  4,  den  20.  Mai  4, 
den  14.  Juli  3  und  den  11.  September  6  Junge,  im  Ganzen  also  22  Junge  in  fünf 
Würfen.  Hierbei  ist  die  außergewöhnliche  Anzahl  der  Würfe  vielmehr  als  die 
Gesammtzahl  der  durch  dieselben  gelieferten  Jungen  interessant.  Das  Thier  wurde 
nach  dem  letzten  Wurfe  getödtet. 

Von  dem  Brutgeschäfte  bei  den  Vögeln  dürfte  das  der  Kondore  im  Dresdener 
Zoologischen  Garten  hervorzuheben  sein  (p.  161).  Seither  hatten  die  Kondore 
alle  Jahre  die  gelegten  Eier  zerhackt.  Auch  1S81  geschah  dasselbe  mit  den  2  er- 
sten Eiern.  Ein  drittes  am  9.  Mai  in  eine  dunkle  Ecke  des  Käfigs  auf  den  Sand 
gelegtes  Ei  aber  wurde  von  dem  Männchen  am  10.  M.ii  zu  bebrüten  angefangen. 
Alles  von  dem  Wärter  dargebotene  Nistmaterial  wurde  von  den  Vögeln  beseitigt 
und  die  Bebrütuug  auf  dem  bloßen  Kiesboden  weiter  fortgesetzt.  Das  Männchen 
hat  etwa  %  der  Brutzeit  auf  dem  Ei  zugebracht,  das  träge  Weibchen  die  übrige 
Zeit.  Am  7.  Juli  bemerkte  der  Wärter  Leben  in  dem  Ei,  au  demselben  Tage 
zeigte  sich  noch  ein  Längsriß  in  der  Schale,  am  8,  Juli  war  der  junge  Vogel  zu 
Dreiviertheilen  aus  dem  Ei  und  am  9.  Juli  war  er  ganz  ausgeschlüpft.  Die  Alten 
ließen  dem  Kleinen  die  nöthige  Pflege  angedeihen  und  fütterten  ihn  fleißig.  Das 
Junge  mit  grauem  Flaumkleide,  mit  ganz  schwarzem  Kopf  und  Hals  hielt 
sich  nach  dem  6.  Tag  schon  gut  auf  den  Beinen  und  fieng  sogar  bei  einer  An- 
näherung schon  an,  Töne  des  Zornes  von  sich  zu  geben.  Die  Alten  benahmen 
sich  sehr  erregt  und  böse ,  so  daß  der  Wärter  nur  mit  bewehrter  Hand  in 
den  Käfig  treten  durfte.  Die  Brutzeit  betrug  in  diesem  Falle  also  8  Wochen 
weniger  1  Tag.  Der  junge  Vogel  hatte  am  1.  Tag  eine  Länge  von  10  cm,  am  20. 
von  28cm. 

Eine  indische  Pythonschlange,  P-ytlion  molurvs,  bebrütete  während  des  Juni  und 
Juli  1881  in  dem  Londoner  Zoologischen  Garten  ihre  Eier  (p.  315).  Bei  dem  brü- 
tenden Weibchen  war  die  Temperatur  der  Körperoberfläche  durchschnittlich  1,4*^ 
Fahr,  höher  als  bei  dem  nicht  brütenden  Männchen,  während  der  Unterschied 
zwischen  den  Falten  des  Körpers  mehr  als  das  Doppelte  betrug. 

Eine  interessante  Frage  ist  die  nach  der  Bastardbildung  im  Thierreich.  Welche 
Tliiere  können  untereinander  Bastarde  bilden?  und  noch  mehr,  gibt  es  Bastarde, 
die  selbst  wieder  unter  einander  oder  mit  einer  der  Stammarten  gepaart,  fortpflan- 
zungsfähig sind?  Der  letztere  Fall  ist  um  so  wichtiger,  da  man  bekanntlich  noch 
vielfach  anzunehmen  geneigt  ist,  daß  eine  gute  Species  mit  einer  anderen  frucht- 
bare Bastarde  zu  erzeugen  nicht  im  Stande  sei. 

Der  Africareisende  von  Koppen  f  eis  glaubte  Belege  dafür  beigebracht  zu  ha- 
ben, daß  die  Bastardirung  zwischen  Gorilla  und  Chimpanse  wirklich  stattfindet. 
Ein  ihm  in  Eliva  Comi  am  Fernan  Vaz  überbrachtes  Fell  war  »jedenfalls  ein 
Bastard  von  einem  männlichen  Gorilla  und  einem  weiblichen  Chimpansen«,  da  er 
aus  einem  großen  Trupp  von  letzteren  geschossen  war  (Zoolog.  Garten  22.  Jahrg. 
1881.  p.  231).  Das  fragliche  Fell  wurde  von  dem  Reisenden  an  Prof.  v.  Krauß 
in  Stuttgart  gesandt  und  dann  Director  Dr.  A.  B.  Meyer  in  Dresden  zur  Bestim- 

Zoolog.  Jahresbericlit  ISSl.  I.  \ 


50  ^-  Untersuch ungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

mung  überlassen.  Letzterer  erklärt  nach  Vergleicliungen  des  Schädels,  der  Kopf- 
haut, der  Hüftbeine,  der  Färbung  u.s.w.  das  Thier  für  einen  Chimpansen  (ebenda 
p.  232).  Nach  v.  Koppeufels  soll  es  Kreuzungen  zwischen  dem  männlichen 
Troglodytes  gorilla  und  dem  weiblichen  Tr.  niger  geben,  aber  aus  leicht  verständ- 
lichen Gründen  keine  im  umgekehrten  Sinne  (p.  346). 

Ein  weiblicher  Yak-Bastard  warf  in  dem  Hausthiergarten  des  landwirth&chaft- 
lichen  Institutes  der  Universität  Halle  am  6.  Juli  1881  ein  Kuhkalb,  dessen  Vater 
der  Shorthornrasse  angehört.  Die  Bastardmutter  wurde  von  einem  Vogelsberger 
Kalbe  und  einem  reinblütigen  Yak-Bullen  gezogen.  Das  kräftige  ,  gut  gebildete 
Kalb  ist  von  brauner  Farbe,  ohne  alle  Abzeichen  und  läßt  besonders  in  der  Haar- 
bildung den  Einfluß  des  Yak-Blutes  deutlich  erkennen.  Die  Tragzeit  währte  271 
Tage.  Ist  somit  die  Fortpflanzungsfähigkeit  der  weiblichen  Yak-Bastarde  bei  Au- 
paarung  (d.  h.  Paarung  mit  einem  Thiere  von  der  Art  der  Stammeltern)  bestä- 
tigt, so  scheinen  dagegen  die  Bastarde  unter  sich  nicht  fruchtbar  zu  sein,  wie  sich 
nach  16  Versuchen  ergab.  24  Kreuzungen  von  männlichen  Yak-Bastarden  mit  1  7 
Kühen  verschiedener  Rinderrassen  —  alle  ohne  Erfolg  —  zeigten ,  daß  männ- 
liche Bastarde  auch  bei  der  Anpaarung  unfruchtbar  sind.  Eine  Verwandtschaft 
des  Yak  mit  unserem  Hausrinde  ist  sonach  nicht  vorhanden,  Bos  gnmniens  und  B. 
taurus  sind  vielmehr  sicher  specifisch  verschieden  (Zoolog.  Garten,  p.  188).  —  In 
demselben  Institute  hat  sich  auch  —  zum  ersten  Mal  in  Deutschland  —  der  Gayal, 
Bos  frontalis,  fortgepflanzt,  und  zwar  wurde  am  23.  Novbr.  1881  ein  weiblicher 
Gayal-Bastard  von  einer  Kuh  der  Westerwälder  Rasse,  am  24.  Novbr.  ein  rein- 
blütiges  Bullenkalb  von  einer  Gayal-Kuh  geboren.  Der  Bastard  hat  das  weiße  Ge- 
sicht von  der  Mutter  erhalten,  sonst  ist  er  von  schwarzer  Farbe,  die  zum  Theil 
an  manchen  Stellen  in  Braun  übergeht.  In  Indien  wird  behauptet,  daß  die  Ba- 
starde unter  sich  auch  fruchtbar  seien,  doch  fehlen  hierfür  sichere  Nachweise,  die 
beizubringen  Prof.  Kühn  in  Halle  sich  bemühen  wird  (Zoolog.  Garten,  p.  350). 

Lebensdauer  der  Thiere. 

Wie  alt  die  Thiere  sind ,  wenn  sie  in  die  zoologischen  Gärten  aufgenommen 
werden,  ist  meistens  nicht  festzustellen,  besonders  bei  denen,  die  direct  aus  ihrer 
Heimat  importirt  werden  :  man  muß  sich  in  der  Regel  mit  der  Angabe  begnügen, 
wie  lange  sie  in  der  Gefangenschaft  aushielten. 


Ein  Chimpanse  lebte 

7  Jahre  5  Monate  (Hamburg) 

Ein  Ameisenbär 

11 

-      5       - 

Ein  Schabracken-Tapir 

5 

-      9       - 

Eine  Eleu- Antilope 

8 

-      8        - 

Eine  Yak-Kuh 

12 

-       5        - 

Ein  Dromedar 

16 

-      1  Tag  ^Frankfurt) 

Eine  Kuh- Antilope 

13 

-    14  Tage 

Ein  americanischer  Kranich 

9 

-      8  Monate  7  Tage  (Frankfurt) 

Ein  Marabu 

14 

-    1 8  Tage 

Krankheiten  und  Misbildungen  der  Thiere. 

Das  Zahnen  bedingt  wie  bei  dem  Menschen,  so  auch  oft  bei  Thieren  und  zumal 
bei  den  Raubthieren  Erkrankungen  verschiedenen  Grades,  wie  es  ja  bekannt 
ist,  daß  junge  Löwen  nicht  selten  während  dieses  Processes  zu  Grunde  gehen. 
Ein  zwei  Monate  alter  brauner  Bär,  Ursns  arctos ,  kam  gesund  von  Odessa  in 
dem  zoologischen  Garten  zu  Elberfeld  an  (Ende  JunilS80).  Er  nahm  gut  zu,  bis 
er  sich  am  12.  Mai  1881  unwohl  fühlte.    Er  litt  an  Appetitlosigkeit,  schien  bei 


B.  Zoologische  Gärten.  Aquarien.  51 

dem  Zerbeißen  von  Zucker  Scbmerzeu  zu  empfinden ,  hatte  Durchfall  und  lag  mit 
mattem  Blick,  trockener  heißer  Nase  und  blasser  Mundschleimhaut  fast  immer  zu- 
sammengekauert. Am  folgenden  Tage  stellten  sich  Krcämpfe  ein,  während  welcher 
sich  die  Pupille  zusehends  vergrößerte.  Die  Zuckungen,  vom  Kopfe  ausgehend, 
ergriffen  den  ganzen  Körper  derart,  daß  sie  au  eine  Vergiftung  mit  Strychnin  er- 
innerten, wogegen  indes  die  Diarrhoe  und  der  langsame  Verlauf  der  Erscheinung 
sprachen.  Nach  Verlauf  von  etwa  einer  Stunde  wiederholte  sich  der  Anfall  und 
selbst  geringe  Aufregungen ,  wie  solche  bei  Rufung  seines  Namens ,  riefen  die 
Krämpfe  wieder  hervor.  Daß  der  Bär  häufig  auf  die  Eisenstangeu  des  Zwingers 
biß,  ließ  auf  einen  starken  Reiz  der  Zahnnerven  schließen.  2g  Kali  bromatum 
wurden  fünfmal  alle  zwei  Stunden  gegeben,  worauf  die  Zahnkrämpfe  nachließen, 
und  nach  mehrwöchentlichem  Gebrauch  völlige  Wiederherstellung  eintrat.  (Zool. 
Garten  1881.  p.  193.) 

Ein  Seelöwe  des  Aquariums  zu  Brighton  [Otaria  Stellen?)  starb  im  Alter  von 
etwa  1 2  Jahren  an  einer  Herzkrankheit.  Die  linke  Hälfte  dieses  Organs  war  ge- 
brochen und  vollständig  zerfallen. — Ein  rothesRiesen-Känguru  starb  an  Lungen- 
ödem, eine  Giraffe  an  Hirnschlag,  ein  junger  LöAve  au  Magen-  und  Darmkatarrh, 
ein  junger  Panther  an  Knochenerweichung;  bei  einem  in  Frankfurt  gezüchteten 
Panther-Bastard  waren  enorme  cystöse  Eierstockgeschwülste  die  Todesursache ; 
diese  wogen  zusammen  16  Pfund  20  g,  während  der  Körper  desThieres  nur  ein  Ge- 
wicht von  40  Pfund  hatte.  Eine  Bison-Kuh  starb  an  Brust- und  Bauchfellentzündung 
und  eine  Wapiti-Hirschkuh  an  unrichtiger  Lage  des  Jungen  bei  der  Niederkunft 
(Frankfurt).  —  Eine  in  dem  Casino  zu  Wiesbaden  beobachtete  und  dann  4  Wochen 
gefangen  gehaltene  singende  Maus  starb  nach  dieser  Zeit.  Ihre  Lunge  war 
dunkelroth ,  nach  der  Mitte  zu  braunroth ;  der  eine  Flügel  war  an  der  inneren 
concaven  Seite  an  mehreren  Stellen  von  kleinen  kreisrunden  Löchern  durchbohrt, 
die  Lungenbläschen  waren  mit  großen  zellenähnlichen  Körperchen  von  ovaler 
Form  erfüllt.  Die  Ränder  sämmtlicher  Lappen  der  Lunge  enthielten  große,  luft- 
haltige und  dadurch  silberig  glänzende  Räume ,  es  war  also  ein  Randemphysem 
vorhanden ,  das  möglicherweise  schon  zu  Lebzeiten  der  Maus  existirt  und  neben 
der  Athemnoth  auch  das  Singen  verursacht  haben  konnte.  (Zool.  Garten  18S1. 
p.  65.) —  Ein  Chamaeleon  gieug  an  Blutsturz  ein  (Ebenda  p.  255) . —  7  verschie- 
dene Kängurus  des  Hamburger  Gartens  erlagen  einer  Entzündung  der  Speichel- 
drüsen, einer  Krankheit,  die  sich  bei  den  in  Europa  gehaltenen  Kängurus  in  den 
letzten  Jahren  recht  häufig  gezeigt  hat.  —  Bei  einem  Nilpferde  zeigte  sich  im 
Nacken  auf  einer  anscheinend  gut  vernarbten  Harpunenstelle  ein  weichender  ex- 
sndirender  Auswuchs.  Dieser  war  sogen,  wildes  Fleisch  und  rührte  vielleicht  von 
dem  Vorhandensein  eines  Stückchens  von  der  Harpunenspitze  her.  Nach  Behand- 
lung der  Wunde  mit  täglich  mehrmaligem  Bestreuen  von  Kupfervitriol  und  Holz- 
kohlenpulver gieng  die  Heilung  jedoch  rasch  vorwärts  (p.  362).  — Wie  fortgesetzte 
Inzucht  die  in  Gefangenschaft  gehaltenen  Thiere  verschwächt  und  verkleinert, 
so  scheinen  auch  manche  der  auf  oceanischen  Inseln  beobachteten ,  auffallend 
kleinen  Thierformen  einer  andauernden  Inzucht  zuzuschreiben  zu  sein  (Beispieles. 
Zool.  Garten  1881.  p.  59).  —  Von  lebensfähigen  Misbildungen  werden  genannt 
eine  Truthenne,  der  die  Zunge  durch  den  Boden  der  die  Schnabelhöhle  bildenden 
Häute  herabhing,  so,  daß  die  umgebenden  Häute  fest  mit  der  Zunge  verwachsen 
waren  (Ebenda  p.  122),  und  ein  Tritoji  cristatus  mit  fünf  Beinen  (p.  156). 

Unfälle  in  zoologischen  Gärten. 

Ein  eigenes  Zusammentreffen  ist  es,  daß  im  Anfange  des  Jahres  1881  in  zwei 
zoologischen  Gärten ,  in  Hannover  und  in  Antwerpen ,  die  Affenhäuser  mit  ihren 

4* 


52  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

Insassen  verbrannt  sind.  In  Hannover  geschah  dies  in  der  Nacht  vom  15.  zum 
16.  Januar.  Etwas  Zuverlässiges  über  die  Entstehung  des  Feuers  konnte  nicht 
ermittelt  werden,  doch  scheint  das  Dienstpersonal  kein  Verschulden  zu  treffen. 
30  Affen  giengen  dabei  zu  Grunde.  —  Am  12.  Februar  10  Uhr  40  Min.  Abends 
hörten  am  zoologischen  Garten  zu  Antwerpen  vorübergehende  Leute  das  verzwei- 
felte Geschrei  der  Affen  und  sahen  das  Feuer.  Die  Bauart  des  Hauses  war  der- 
art, daß  in  10  Minuten  alles  vorbei  war.  Sämmtliche  Affen  kamen  in  den  Flammen 
um,  dabei  ein  werthvoUer  Orang-Utang.  Ein  überheiztes  Kamin  scheint  die 
Katastrophe  herbeigeführt  zu  haben. 

Die  Preise  der  Thiere. 

Hagenbeck,  einer  der  ersten  unserer  deutschen  Thierhändler,  veröffent- 
lichte im  Herbst  1S81  eine  Preisliste  seines  bedeutenden  Vorraths  an  lebenden 
Thieren,  die  einerseits  zeigt,  zu  welcher  Ausdehnung  sich  dies  Geschäft  unter 
dem  Einfluß  der  zoologischen  Gärten  entwickelt  hat,  und  andererseits  einen  Ein- 
blick gewährt  in  das  Kapital,  das  in  einem  gut  besetzten  zoologischen  Garten 
untergebracht  ist.  Wir  heben  von  den  zahlreichen  Angaben  Zool.  Garten  1881. 
p.  279)  nur  einiges  Wichtigere  hervor.  Von  Affen  kostet  ein  großer  Mandrill 
3000  Mk.,  1  Paar  Hamadryas  900 Mk.,  1  Wandern  400 Mk.,  1  Java- Affe  25 Mk. 

—  Von  Heufressern  1  Paar  Zeha  BurchelU  5000  Mk.,  1  Paar  braune  Kamele 
2000  Mk.,  1  Lama  600  Mk.,  1  Alpaca  700  Mk.,  1  Blaßbock-Antilope  1000  Mk., 
1  Kudu  1000  Mk.,  1  Macropus  rohistus  500  Mk.,  1  Paar  Sunda-Rinder  2500  Mk., 
1  Mähnenschaf  250  Mk.,  1  indischer  Elefant  10,000  Mk.,  1  africanischer  Ele- 
fant 5000  Mk.,  1  zweihörniges  fünfjähriges  Nashorn  10,000  Mk.,  1  Paar  ameri- 
canische  Tapire  2000  Mk.  —  Von  Raubthieren  1  Paar  siebenjährige  Löwen  aus 
Nubien  5500  Mk.,  1  achtjähriger  Löwe  3500  Mk.,  1  Paar  dreijährige  Königs- 
tiger 6000  Mk.,  1  sechsjähriger  Jaguar  3000  Mk.,  1  schwarzer  dreijähriger 
Panther  2000  Mk.,  1  Paar  einjährige  Eisbären  2000  Mk.,  1  junger  russischer 
Bär  lOOMk.  —  Von  Nagern  1  Paar  halbausgewachsene  Stachelschweine  200  Mk. 

—  Von  Fehlzähnern  l  Paar  große  Ameisenfresser  2500  Mk.  —  Von  Vögeln 
1  erwachsener  Helm-Kasuar  750  Mk.,  1  Paar  Emu  600  Mk.,  1  Paar  american. 
Strauße  400 Mk.,  1  Paar  Flamingo  200 Mk.,  1  Paar  schwarze  Schwäne  200 Mk., 
1  großer  Nashornvogel  600 Mk.,  1  Paar  Glanzfasanen  600 Mk.,  1  Paar  Amherst- 
Fasanen  200  Mk.,  1  Schreiadler  100  Mk.,  1  Hokko-Huhn  80  Mk.,  1  Cariama 
100  Mk.  —  Von  Reptilien  1  siamesisches  Krokodil  750  Mk.,  1  Alligator,  6  Fuß 
lang,  100  Mk.,  1  Ochsenfrosch  25  Mk.,  1  Python  Schneiden,  14  Fuß,  600  Mk., 
1  Pijthon  Sehae,  16  Fuß,  750  Mk.,  1  Boa  constricfor,  9  Fuß,  150  Mk.,  1  Eiinfctes 
murinus,  9  Fuß^  200  Mk.,  1  Klapperschlange,  4  Fuß,  60  Mk.,  1  Hornviper  10  Mk. 


Die  Aquarien. 

Über  die  Einrichtung  und  den  Thierbestand  des  Aquariums  des  zoologischen 
Gartens  zu  Frankfurt  a.  M.  macht  Ferd.  Richters  Mittheilungen  (Programm  der 
Wöhlerschule,  Realschule  I.  Ordn.  Frankfurt  a.  M.  1881.  Mit  Plan).  Von  den 
14  Becken  dieses  Aquariums  enthalten  12  Seewasser,  2  Süßwasser.  Das  Seewasser 
ist  künstlich  bereitetes  und  besitzt,  da  sowohl  Thiere  der  Ost-  und  Nordsee,  als 
auch  des  Mittelmeeres  darin  gehalten  werden  sollen,  ein  specifisches  Gewicht  von 
1,0212  bis  1,0230.  Das  Nordseewasser  bei  Helgoland  hat  ein  mittleres  Gewicht 
von  1,0255,  das  der  Ostsee  bei  Heia  1,0057,  das  des  adriatischen  Meeres  1,0280.) 
Die  Durchlüftung  wird  zunächst  dadurch  erreicht,  daß  ein  Wasserstrahl,  der  von 
oben  in  das  Becken  tritt,  Luft  mit  sich  in  das  Wasser  treibt  und  dieses  in  Bewe- 
euno-  setzt.     Von  den  sechs  in  einer  Reihe  befindlichen  Becken  haben  die  beiden 


B"  Zoologische  Gärten.  Aquarien.  53 

mittleren  den  höchsten  Wasserstand,  und  deren  Überschuß  fließt  nach  den  äußeren 
Becken  und  von  diesen  in  Reservebehälter,  in  denen  sich  ein  Theil  des  Schmutzes 
absetzt.  Die  vollständige  Reinigung  des  Wassers  erfolgt  aber  erst  nach  seinem 
Abfluß  in  das  unter  dem  Gebäude  gelegene  Tiefreservoir,  in  dessen  Dunkelheit 
auch  die  Keime  der  lästigen  Algen  absterben.  Eine  kleine  Gaskraftmaschine  hebt 
von  hier  das  Wasser  wieder  in  ein  Hochreservoir  und  von  diesem  strömt  es  mit 
einer  Fallhöhe  von  1,5  m  den  Becken  zu. 

Da  das  Aquarium  in  einem  Erdhügel  liegt  und  das  Tiefreservoir  eine  niedere 
Temperatur  hat,  so  betragen  die  Thermometerschwankungen  in  dem  Wasser  nur 
wenige  Grade.  1880  war  die  niederste  Temperatur  des  Wassers  vom  29.  Januar 
bis  6.  Februar  8,12  "^  C,  das  Maximum  am  6.  September  17,75  o  C.,  das  Jahres- 
mittel 12,48^0. 

Da  starke  Beleuchtung  der  Aquarien  das  Wuchern  der  Algen  befördert  uud  den 
meisten  Seethieren ,  die  gern  dunkle  Stellen  aufsuchen ,  nicht  zuzusagen  scheint, 
so  ist  über  den  Becken  ein  Dach  von  gegossenen  Glastafeln  angebracht,  deren 
rauhe  Oberfläche  das  Licht  mildert.   Directes  Sonnenlicht  fällt  nicht  in  das  Wasser. 

Nur  einige  kleinere  Seethiere  werden  sich  im  Aquarium  selbständig  ernähren 
können,  solche,  die  von  den  umherschwimmenden Schlammtheilchen  und  kleinsten 
Organismen  leben ,  wie  kleine  Seerosen ,  Holothurien ,  Balaneu ,  allen  größeren 
muß  natürlich  Nahrung  gereicht  werden.  Viele  Fische,  die  Krebse  und  Seerosen 
erhalten  zerschnittenes  Fleisch,  anderen  Fischen  gibt  man  lebende  und  todte  Fluß- 
fische ,  noch  andere  wie  die  Rochen  erhalten  lebende  Krabben ,  für  alle  aber  sind 
Miesmuscheln  ein  Leckerbissen ;  für  die  zarten  Seenelken  zerreibt  man  Gehirn  von 
größeren  Thieren  mit  Wasser  zu  einem  Brei  und  spritzt  diesen  in  das  Becken. 

Der  für  die  Beschauer  zugängliche  Raum  des  Aquariums  ist  eine  Halle  von  18m 
Länge,  an  deren  beiden  Langsciten  sich  je  6  Becken  mit  Seewasser  befinden.  Dem 
Eingang  gegenüber  liegen  2  Süßwasserbehälter,  die  ununterbrochen  von  der  städti- 
schen Quellwasserleitung  gespeist  werden.  Die  Becken  sind  durch  36 — 40  mm 
dicke  Glasscheiben  gegen  den  Zuschauerraum  abgegrenzt,  die  größten  Scheiben 
wiegen  7  Ctr.  Die  Decoration  der  Becken  besteht  aus  Felsmaterial  von  verschie- 
denen Formationen,  um  einen  verschiedenen  landschaftlichen  Character  hervor- 
zubringen. Der  ganze  Vorrath  an  Seewasser  beträgt  600  cbm.  Thiere,  die  von 
dem  Trausporte  angelangen ,  werden  erst  in  eine  Mischung  des  Transportwassers 
mit  dem  Aquariumwasser  gebracht,  man  läßt  diese  Mischung  in  einem  feinen 
Strahl  zu  dem  übrigen  Transportwasser,  in  dem  die  Thiere  sind,  fließen  und  setzt 
diese  Manipulation  längere  Zeit  fort ,  so  daß  erst  nach  Stunden  die  Sendung  zum 
Einsetzen  in  die  Becken  fertig  ist. 

Über  sein  Seewasser-Zimmeraquarium ,  das  sich  fast  4  Jahre  hindurch  ohne 
Wasserwechsel  prächtig  erhielt,  berichtet  der  Referent  (Zool.  Garten  1881.  p.8f. 
Mit  Abbildungen.)  Der  Stand  des  Aquariums  war  an  der  Seite  eines  nach  Süden 
gerichteten  Fensters,  so  daß  die  Sonne  von  11 — 2  Uhr  in  das  Wasser  scheinen 
konnte,  wobei  ihr  Licht  jedoch  durch  einen  Tüllvorhang  gebrochen  wurde.  Der 
W^asserbehälter  ist  ein  kreisrundes  geradraudiges  Glas  von  Becherform,  29cm 
hoch,  mit  einem  Durchmesser  im  Lichten  von  44  cm.  Es  ruht  auf  einer  Filzplatte 
von  1cm  Dicke,  um  ungleichem  Druck  der  Unterlage  vorzubeugen.  Auf  den 
Boden  des  Glases  kam  zuerst  eine  Lehmschicht  von  1,5  cm  Höhe  und  darauf 
ebenso  hoch  ausgewaschener  grober  und  feiner  Flußsand.  Das  zur  Füllung  be- 
nutzte Seewasser  war  künstliches,  aus  dem  Aquarium  des  zoologischen  Gartens  zu 
Frankfurt  bezogen.  Das  Wasser  reicht  nicht  bis  zum  Rande  des  Glases  ,  sondern 
steht  4  cm  von  demselben  ab  und  wird  dadurch  auf  gleichem  Niveau  gehalten, 
daß  stets  so  viel  Quellwasser  nachgegossen  wird,  als  durch  die  Verdunstung  ver- 
loren gegangen  ist. 


54  V.  Untersuchungämethoden  und  Beobachtungsmittel. 

Um  das  Wasser  klar  luicl  gerucblos  zu  erhalten,  genügt  der  nach  Spengel's 
Angaben  eingerichtete  Diuchlüftiingsapparat  (Zool.  Garten.  16.  Jahrg.  1875. 
p.  451).  Er  verbindet  2Flaschen  von  je  S Liter  Inhalt,  deren  eine,  mitSiißwasser 
gefüllt,  auf  einem  Bücherschränke  1,71m  über  dem  Zimmerboden  steht  und  durch 
einen  Heber  ihr  Wasser  in  einen  Sauger  abgibt,  wo  es  Luftblasen  fängt  und  mit 
diesen  durch  ein  senkrechtes  Rohr  in  die  auf  dem  Boden  stehende  leere  Flasche 
abfließt.  Ist  die  untere  Flasche  gefüllt,  die  obere  geleert,  dann  werden  beide  ein- 
fach vertauscht  und  der  Heber,  der  in  die  obere  gebracht  wird,  angesogen.  Das 
Wechseln  der  Flaschen  nimmt  nur  sehr  wenige  Zeit  in  Anspruch  und  wird  in  der 
Regel  morgens  und  abends  vorgenommen.  Doch  kann  die  Wirkung  des  Trüpfel- 
apparats  auch  auf  24  Stunden  ausgedehnt  werden.  Es  geschieht  dies  durch  eine 
Klemmschraube,  die  über  dem  Sauger  am  unteren  Ende  des  Hebers  den  Abfluß 
regulirt ;  eine  zweite  Klemmschraube  ist  nicht  minder  wichtig ,  da  sie  die  Größe 
und  Folge  der  Luftblasen  in  das  Aquarium  bestimmt.  Sie  befindet  sich  an  der 
Außenseite  des  Aquariums  nahe  dessen  Rande  an  einem  in  die  Luftleitung  ein- 
gesetzten Stück  Kautschukrohr.  Die  Höhe  der  fallenden  und  die  Luft  eintreiben- 
den Säule  von  Wassertropfen  beträgt  1,21m  und  genügt  vollständig.  Am  prac- 
tischsten  hat  es  sich  erwiesen,  die  Luft  in  Form  von  kleinen,  einzeln  auf  einander 
folgenden  Perlen  eintreten  zu  lassen,  und  dies  wird  durch  eine  möglichst  fein  aus- 
gezogene Spitze  der  Glasröhre,  die  am  Boden  des  Aquariums  ein  wenig  aufwärts 
gebogen  ist ,  erreicht.  Es  hat  sich  als  eine  falsche  Voraussetzung  herausgestellt, 
daß  es  bei  der  Erhaltung  eines  Seewasseraquariums  auf  möglichst  starke  Luftzu- 
fuhr und  Bewegung  ankäme ;  es  werden  dadurch  nur  zahlreiche  kleine  Lebewesen 
herumgerissen  und  vernichtet;  viel  besser  ist  ein  schwacher,  aber  continuirlicher 
Luftstrom.  Gieng  dagegen  zufällig  ein  Thier  zu  Grunde  und  machte  das  Wasser 
übelriecliend,  dann  wurde  der  Durchlüftungsapparat  mit  voller  Kraft  in  Bewegung 
gesetzt,  und  nach  höchstens  dreimaliger  Wirkung  desselben  war  aller  üble  Geruch 
verschwunden  und  alle  Thiere  blieben  gesnnd. 

Ein  in  dem  Wasser  schwimmender  Badethermometer  zeigte  beständig  die  Tem- 
peratur des  Wassers,  die  nach  der  Jahreszeit  natürlich  schwankte.  In  den  heißen 
Sommermonaten  stieg  das  Quecksilber  auf  -1-21  und  sogar  einmal  auf  -f-  23"  R., 
während  es  in  kalten  Winternächten  bis  auf  +  8"  R.  herabsank.  Trotz  dieser 
Schwankungen  aber  hielten  sich  sämmtliche  Bewohner  des  Aquariums  vortretF- 
lich  ;  selbst  einige  Pflanzen,  grüne  und  rothe  Florideen,  entwickelten  sich  gleich- 
mäßig weiter.  Der  im  Zimmer  erzeugte  und  sich  auf  dem  Wasserspiegel  ab- 
setzende Staub  wurde  durch  die  auf  der  Oberfläche  aufsteigenden  und  nach  der 
Wand  des  Glases  laufenden  Luftblasen  mit  an  den  Rand  genommen ,  so  daß  der 
Wasserspiegel  stets  rein  blieb. 

Da  Referent  von  dem  Grundsatze  ausgieng,  nur  wenige  und  kleinere  Thiere  in 
dem  Aquarium  zu  halten  und  zugleich  die  Strömung  des  Wassers  an  allen  Puncten 
zur  Geltung  zu  bringen,  so  wurden  nur  kleinere  Steine,  Austernschalen  u.dergl., 
worauf  kleines  Pflanzen-  und  Thierleben  sich  zeigte,  auf  den  Boden  des  Aqua- 
riums gebracht ,  von  höheren  Gegenständen  wurden  nur  einige  Hornkorallen  in 
Serpularöhren  befestigt,  damit  sie  kleinere,  sich  an  ihnen  festsetzende  Geschöpfe 
leichter  zur  Beobachtung  kommen  lassen  könnten.  Actinien  in  mehreren  Arten 
gediehen  vortrefi"lich  und  vermehrten  sich  leicht,  wurden  aber  bald  wieder  ent- 
fernt ,  da  sie  den  übrigen  Mitbewohnern  des  Wassers  zu  gefährlich  wurden  und 
selbst  größere  Würmer  auffraßen.  Von  den  außerdem  gehaltenen  Thieren  er- 
wähnen wir  nur  Weniges.  Das  Ei  eines  Katzenhaies  entwickelte  sich  gut,  das 
Junge  schlüpfte  am  23.  December  Abends  8  Uhr  aus  und  blieb  34  Tage  am  Leben. 
Eine  Miesmuschel  starb  und  zeigte,  daß  sie  ein  trächtiges  Weibchen  des  Muschel- 
wächters, Pinnotheres  pisitm,   enthalten  hatte,  das  noch  einige  Zeit  lebte.     Träch- 


B.  Zoologische  Gärten.  Aquarien.  55 

tige  Schwimmkrabben ,  Carcinus  maenas,  von  geringer  Größe  vergruben  sich  mit 
ihren  Eiern  wochenlang  im  Sande.  Abends  8  Uhr  schlüpften  die  Zom-Larven 
alle  fast  gleichzeitig  aus,  schwammen  die  Nacht  umher  und  standen  tagsüber  ttber 
dem  Sande;  sie  wurden  aber  bald  von  anderen  Thieren  aufgezehrt.  Eine  Caprelh. 
kletterte  munter  zwischen  den  Pflanzen  umher,  schleuderte  sich  aber  auch  ähn- 
lich wie  die  7'?};?/ /«-Larven  in  dem  Wasser  fort. 

Von  Würmern  boten  Serjnda  contortiplicata  und  Serp.  verniicularis  Gelegenheit, 
die  Art  der  Ernährung,  die  Häutung  und  das  Abwerfen  des  Deckels  zu  beobach- 
ten. Stmtrocephalus  ritbroviüatus,  Lnmhriconereis  Nardonis  u.  a.  wühlten  in  dem 
Grunde  umher,  legten  Eier,  die  sich  entwickelten,  vor  allem  aber  boten  Ranken- 
würmer, Cirrcdulus  Lamarchü,  von  denen  zuletzt  10  Stück  vorhanden  waren,  in 
ihren  merkwürdigen  Kiemenfäden  reichliches  Material  zur  Untersuchung  und  Be- 
obachtung. 

Von  Mollusken  hielten  sich  Nassa  reticulata  und  Murex  brandaris  wohl  gut, 
wurden  ihrer  Gefräßigkeit  wegen  aber  entfernt.  Eier  des  Wellhorns,  Buccimmi 
undatum,  mit  einer  Auster  von  einem  Fischhändler  erhalten,  gingen  zum  Theil 
noch  aus,  einige  Steindatteln  lebten,  mit  einigen  Byssusfäden  an  Steinen  befestigt, 
über  3  Jahre  auf  dem  Boden  des  Glases.  Ebenso  konnten  Austern,  Miesmuscheln 
und  Balanen  längere  Zeit  hindurch  lebend  gehalten  werden. 

Als  die  interessantesten  Bewohner  des  Aquariums  erwiesen  sich  einige  Echino- 
dermen.  Ein  Kletterseeigel,  Echinus  microhiierculatus,  lebte  über  3  Jahre  (bis 
zur  Aufhebung  des  Aquariums) ,  fraß  Brot,  Fleisch  und  Charen  und  entleerte  von 
Zeit  zu  Zeit  freiwillig  oder  auch  nach  Bespritzung  mit  Wasser  sein  Sperma.  Eine 
Seegurke,  Cncumaria  Planci,  hielt  sich  ebenso  gut  wie  der  vorige,  saß  über  2 
Jahre  auf  einem  Platze  in  der  Mitte,  so  daß  sie  ihre  Kiemenkrone  über  dem  auf- 
steigenden Luftstrome  entfalten  konnte,  und  war  stets  eifrig  im  Fangen  von  Beute, 
wenn  irgend  welche  kleine  Thiere  in  größerer  Menge  auftraten ;  die  Carcinus- 
Larven  sowie  kleine  Medusen  wurden  von  ihr  bald  weggefressen.  Ein  Exemplar 
von  Th/one  fusus  warf  freiwillig  am  7.  August  1879  seine  Eingeweide,  aber  auch 
den  Kalkring  mit  den  Tentakeln  aus,  hatte  aber  die  letzteren  Theile  nach  70 
Tagen  wieder  neu  gebildet. 

Schwämme,  besonders  Renierien,  gediehen  gut  und  vermehrten  sich  reichlich. 
Die  jüngeren  Exemplare  entwickelten  den  Sommer  hindurch  ihre  Embryonen  und 
brachten,  so  lange  sie  solche  in  sich  hatten  ,  allabendlich  das  schönste  Meer- 
leuchten hervor.  Dies  konnte  künstlich  herbeigeführt  werden,  wenn  man  inr 
Dunkeln  einige  Zeit  mit  den  Fingern  an  der  Außenseite  des  Aquariums  trommelte. 

Aber  auch  der  Generationswechsel  zwischen  Polypen  und  Quallen  gelangte  zur 
Beobachtung.  Zufällig  war  mit  einer  Muschelschale  ein  Scyphistoma  in  das  Aqua- 
rium gekommen,  es  vermehrte  sich  reichlich  durch  Knospenbildung,  trat  im  Herbst 
in  die  Form  der  StroUla  über  und  schnürte  jedes  Jahr  vom  September  bis  zum 
Januar  kleine  Medusen  ab,  die  mitunter  zu  Dutzenden  gleichzeitig  in  dem  Wasser 
umherpumpten,  nie  aber  lange  lebten,  da  es  ihnen  an  der  nöthigen  Nahrung  ge- 
brach und  sie  selbst  der  Holothurie  zur  Beute  fielen.  Dagegen  wurde  die  kleine 
Qualle  Cladonema  radiatiim,  die  sich  in  verschiedenen  Jahreszeiten  und  öfters  in 
größerer  Anzahl  zeigte,  geschlechtsreif.  Sie  saß  meistens  mit  ausgebreiteten  Ten- 
takeln an  dem  Glase  und  fand  reichliche  Nahrung  in  den  kleinen  Crustaceen,  be- 
sonders Tishe,  die  an  der  Glaswand  umherliefen.  Sein  Polyp,  Stauridium  radiatum, 
bildete  auf  Schwämmen  sowie  an  dem  Glase  mehrfach  Colouien,  an  denen  die 
Quallenknospung  bequem  beobachtet  werden  konnte. 

Außerdem  bot  sich  eine  Überfülle  von  kleinen  Lebewesen  für  die  mikroskopi- 
sche Untersuchung  ;  Milben,  Crustaceen,  Ringelwürmer,  Nematoden,  Turbellarien, 
Rotatorien,  Infusorien  und  Rhizopodeu,  nackte  und  schalen  tragende,  sowie  inter- 


56  V.  Untersuchungsmethoden  und  Beobachtungsmittel. 

essante  Formen  von  Diatomeen  u.  s.  w.  machten  das  Aquarium,  das  zugleich  eine 
Zierde  des  Zimmers  war,  zu  einer  unerschöpflichen  Quelle  für  das  Studium. 
*Taylor,  J.  J.,  The  Aquarium;  its  Inhabitants,  Structure  and  Management.  2  edit.  London, 

Bogue,  1881.  8.  6  S. 
*Weston,  J.,  Fresh-water  Aquarium.  With  29  Illustrations.  London,  Japp,  1881.   12.  öd. 
Gräffe,  Ed.,    Das  Süßwasseraquarium.    Kurze  Anleitung  zur  Construction.    2.  Aufl.  Ham- 
burg, O.  Meißner,  1881.   1,50  Mk. 

Eine  für  Anfänger  in  der  Haltung  von  Aquarien  geschriebene  Anleitung  mit 
Angaben  über  Einrichtung,  Pflege  des  Aquariums  und  mit  Notizen  über  das  thie- 
rische  und  pflanzliche  Leben  in  demselben. 


C.  Zoologische  Stationen. 

(Referent:  J.  Victor  Carus.) 

Neapel.  Mittheilungen  etc.  s.  oben  p.  7. 

Dohrn,  A.,    Bericht  über  die  Zoologische  Station  während  der  Jahre  1879  und 
1880.    in:  Mittheil.  Zool.  Stat.  Neapel.  2.  Bd.  4.  Hft.  p.  495—514. 

,    Zweites  Preisverzeichnis  der  durch  die  Zoologische  Station  zu  Neapel  zu 

beziehenden  conservirten  Seethiere.  p.  515 — 530. 
Vosmaer,  G.  C.  J.,  Voorloopig  Berigt  omtrent  het  onderzoek  door  den  onder- 
geteekende  aan  de  Nederlandsche  werktafel  in  het  Zoologisch  Station  teNapels 
verrigt.    20.  Nov.  1880—20.  Febr.  1881.  (s.  1.  e.  a.)   (Spongiologisch.) 
Triest.    Arbeiten  aus  dem  Zool.-Zoot.  Inst.  d.  Univ.  Wien  u.  d.  Zool.  Stat.  in  Triest.    s. 

oben  p.  7. 
Holland.     Jaarverslag,  Zesde,  omtrent  het  Zoologisch  Station  der  Nederlandsche  Dier- 
kundio'e  Vereeuiging.    Bijlage  een  overzicht  gebende  van  den  stand  van  het  onderzoek 
de  Oester  en  haar  cultuur  betreffende  etc.   Leiden,  1881.  8. 
Die  Niederländische  Zoologische  Gesellschaft  hatte  für  die  Arbeit  an  der  Zoo- 
lo°-ischeu  Station  eine  doppelte  Aufgabe  gestellt,  einmal  im  Allgemeinen  wissen- 
schaftliche Untersuchungen  zu  erleichtern,  und  dann  besonders  die  Naturgeschichte 
der  Auster  nach  allen  Richtungen  hin  zu  fördern.  Specieller  sollten  die  Mitglieder 
einer  besonderen  Commission  sich  in   folgender  Weise  in  die  einzelnen  Zweige 
theilen :   es  sollte  die  Commission  im  Ganzen  eine  möglichst  vollständige  Litte- 
ratur  über  die  Auster  zusammentragen ;   die  Herren  Hoek  und  Vosmaer  sollten 
die  Anatomie,   die  Herren  Horst,  Hoffmann,   Hubrecht  und  van  Rees  die  Ent- 
■wicklung,  die  Herren  van  Rees,  Vosmaer,  Horst,  Hoek  und  Hubrecht  die  Feinde, 
Parasiten,  Freunde  und  Commensalen  der  Auster  untersuchen.    Der  dem  Bericht 
bei^'egebene  Anhang   enthält   den  Stand   dieser  Untersuchungen  am  Ende   des 
ersten  Jahres.    Aufgeschlagen  war  die  Station  im  vergangenen  Sommer  in  Bergen 
op  Zoom  mit  einer  Succursale  in  Wemeldinge  auf  Süd-Beverland. 
Frankreich.    Lacaze-Duthiers,  H.  de,  Les  progres  de  la  Station  zoologique  de  RoscofF. 
in:  Compt.  rend.  Ac.  Sc.  Paris.  T.  92.  Nr.  7.  p.  313-319. 

,  Creation  dune  Station  zoologique  dans  lesPyrenees-Orientales.  ibid.  T.  92. 

Nr.  18.  p.  1023—1029. 

^ ^  Les  Laboratoires  maritimes  de  Banyuls-sur-mer  et  de  RoscofT.    ibid.  T.  93. 

Nr.  20.  p.  762—766, 

La  Station  Zoologique  de  Cette.     in:  Revue  Scienc.  Nat.  Montpellier.  (3.) 

T.  1.  Nr.  1.  p.  75. 

Frankreich  war  im  vorigen  Jahre  bereits  im  Besitz  von  vier  mit  Universitäten 

zusammenhängenden  zoologischen  Stationen,  indem  zu  den  beiden  in  Roseoff  und 

Wimereux  (Lille)  bestehenden  noch  die  in  Banyuls-sur-mer  und  in  Cette  kommen. 


C.  Zoologische  Stationen.    1).  Dredgen,  Thierfang.  57 

Die  erstere  wird  von  Paris  aus  geleitet  unter  Mitwirkung  der  Departemental- 
behörden,  letztere  steht  unter  der  Leitung  des  zoologisclien  Lehrstuhls  in  Mont- 
pellier.   Nachdem  durch  Claparede  die  Aufmerksamkeit  auf  Port-Vendres  gelenkt 
worden  war,  versuchte  man  dort  oder  in  der  Nähe  einen  geeigneten  Ort  zu  finden 
und  entschied  sich  dann  für  Banyuls. 
Chesapeake.     Chesapeake  Zoological  Laboratory.     in:  Johns  Hopkins  University 
Circulars.  Nr.  9.  March  1881.  p.  111—113. 
Gibt  eine  Übersicht  über  die  in  den  ersten  drei  Sommern  ausgeführten  Arbeiten. 


D.  Dredo-eii,  Thierfang  etc. 

(Referent:  Dr.  W.  Giesbrecht  in  Neapel.) 

1.  Asper,  ...,    Beiträge  zur  Kenntnis  der  Tiefseefauna  der  Schweizerseeu.     in:  Zool.  Anz. 

1880.  p.  130. 

2.  Bois-Reymond,  Emil  du,  Dr.  Carl.  Sachs'  Untersuchungen  am  Zitteraal  Gymnotus  electricus 

nach  seinem  Tode  bearbeitet,  p.  92. 
■3.  Wolf,  Julius,  und  Jos.  Luksch,   Physikalische  Untersuchungen  im  adriatischen  und  sici- 

lisch-jonischen  Meere  ^yährend  des  Sommers  IS80  an  Bord  des  Dampfers  »Hertha«  etc. 

Beilage  zu  Mitthlgn.  a.  d.  Gebiete  d.  Seewesens,  Heft  VIII  u.  IX.  Wien.    79  S.  Ü  T. 
Statt  des  Drathsiebes,  welches  Forel  zum  Aussieben  des  feineu  Seeschlammes 
verwendet,  schlägt  Asper  (')  einen  Sack  aus  seidenem  Beuteltuch  vor,  der  mit 
dem  Schlamme  gefüllt,  zugebunden  und  im  Wasser  stark  umgeschwenkt  wird. 

C.  Sachs  (2)  bediente  sich  zum  Fange  des  lebenden  Gymnotus  electricus  der  Ta- 
raya  oder  Tarrafa,  eines  haubeuförmigen  Netzes  mit  runder,  von  Bleistücken  um- 
gebener Öffnuug,  das  kreisend  über  die  Beute  geworfen  wird.  Du  Bois-Reymond 
führt  an,  daß  der  Gebrauch  solcher  W^urfnetze  über  die  ganze  Welt  verbreitet  ist. 
Auch  benutzte  Sachs  die  Vorliebe  der  Thiere  für  dunkele  Schlupfwinkel,  um  mit 
Hilfe  von  versenkten  alten  Kähnen  ihrer  habhaft  zu  werden. 

Die  »Hertha«-Expedition  (^^j  bringt  manches  Neue  in  Construction  und  Anwen- 
dung einiger  zunächst  der  physikalischen  Forschung  dienenden  Instrumente: 
zur  Gewinnung  von  Grundproben  mit  H.  A.  Meyers  Schöp  fapparate  (Jah- 
resber.  Commiss.  Kiel  II,  UI)  wurde  die  Aufstoßplatte  in  2  (mit  Schmetterlings- 
ventilen versehenen)  Löchern  durchbohrt  und  über  ihr  ein  eisernes  Gefäß  ange- 
bracht ,  das  oben  mit  einem  ledernen  Deckel  verschließbar  war ;  Ventile  und 
Deckel  verhindern  nach  unten  und  oben  hin  das  Ausschwemmen  der  Gruudprobe 
beim  Aufholen  (p.  4).  — Bei  Benutzung  der  Miller-Casella'schen  Tief enther- 
mometer  (p.  4)  werden  einige  Vorsichtsmaßregeln  empfohlen  (p.  25).  —  Das 
Hydraloth  benutzte  man  in  der  C.  W.  Baillie'schen  Modification,  in  der  es  auf 
der  »Challenger« -Expedition  ip.  47)  zur  Anwendung  kam  (p.  4 — 6;  Anwendung 
p .  12).  —  Statt  der  U-förmigen  Röhre  an  Negretti-Zambra's  Umkehr the r mo- 
meter  construirt  Kapeller  jun.  eine  gerade  Röhre,  und  Negretti-Zambra  liefern 
gegenwärtig  eine  ähnliche  Construction;  wurde  wegen  Mangel  einer  Vorkehr 
gegen  den  Wasserdruck  nicht  benutzt  (p.  6j .  —  Als  Apparat  zu  Untersuch- 
ungen über  den  Grad  der  Durchsichtigkeit  des  Seewassers  dienten  Metall- 
scheiben (von  Kupfer,  Messing,  Weißblech) ,  theils  blank,  theils  weiß  oder  grün 
gefärbt.  Um  sie  beim  Eintauchen  wagrecht  zu  erhalten,  dienten  Führungslinsen 
von  7  cm  Höhe  um  das  Mittelloch  herum.  Unveränderte  Aufbewahrung  der  Schei- 
ben schwierig  (p.  6  u.  6S).  —  Ein  Apparat,  der  als  Accumulator  dienen 
sollte  und  im  Wesentlichen  aus  Kautschukstricken  bestand,  zwischen  denen  2 
Holzscheiben  eingeklemmt  waren,  erwies  sich  alsbald  als  unbrauchbar  (p,  7,  8, 
13,  14). 


58  VI.  Zoogeographie.  Faunen. 

VI.  Zoogeographie.  Faunen. 

a)  Allgemeines. 

(Referent:  J.  Victor  Carus.) 

Schmarda,  L.,    Bericht  über  die  Fortschritte  unsrer  Kenntnis  von  der  geographischen  Ver- 
breitung der  Thiere.    in:  Behm's  Geograph.  Jahrb.  8.  Jahrg.  p.  147 — 206. 
Eine  nach  der  geographisclien  Gliederung  geordnete  Übersicht  der  litterarischen 
Erscheinungen  aus  den  Jahren    1S7S — 1880.     Schon  die  Anordnung  legt  den 
Schwerpunkt  auf  die  Form  der  Faunen.    Innerhalb  jeder  geographischen  Abthei- 
Inng  werden  die  Arbeiten,  von  den  Wirbelthieren  beginnend,   angeführt  und  die 
Funde  summarisch  (bis  zu  den  Gattungen,  die  Arten  nur  in  Zahlen)  aufgezählt. 
Heller,  Cam.,  Über  die  Verbreitung  der  Thierwelt  im  Tiroler  Hochgebirge.    I.  Abtheil,    in 
Sitzungsber.  Wien.  Acad.  Math.-Nat.  Cl.  1.  Abth.  83.  Bd.  p.  103—175. 
Die  Abhandlung  enthält  äußerst  eingehende  Mittheilung  über  die  Verbreitung 
der  Thiere  in  den  Tiroler  Hochalpen  mit  Berücksichtigung  der  Höheuverhältnisse, 
der  Wechselbeziehungen  der  Organismen  und  der  Gliederung  der  Alpen.     Von 
den  dort  beobachteten  27  Säugethieren  kommen  nur  7  als  echte  Alpenthiere  in 
Betracht.  Von  Vögeln  fehlen  Sumpf-  und  Schwimmvögel,  Tauben  und  Scansoren  ; 
die  übrigen  Ordnungen  stellen  etwa  .30  Arten  zur  Alpenfauna   (der  Lämmergeier 
ist  in  Tirol  fast  ganz  ausgerottet) .   Reptilien  und  Amphibien  sind  durch  je  4  Ar- 
ten vertreten  (1  Eidechse,  3  Schlangen.  2  Anuren  und  2  Urodelen).  Von  Fischen 
finden  sich  nur  2  Salmoniden  hier,   der  Saibling  und  die  Forelle.    Der  Magen- 
inhalt der  im  Plenderlasee  gefangenen  Forelle  ließ  22  Arten  Käfer  erkennen  ;  für 
die  wichtigste  Art,   als  Nahrung  für  den  Fisch,    hält  Verf.  den  Hclophorus  gla- 
cialis.  — Von  Weichthieren  kommen  80  Arten  und  10  Varietäten  im  Hochgebirge 
vor.    Ungleich  reicher  sind  die  Insecten  vertreten,  für  deren  Verbreitung  Verf. 
(wie  für  die  Mollusken)  sorgfältige  Tabellen  mittheilt ;  von  Schmetterlingen  finden 
sich  700  Arten  und  85  Varietäten,  von  Käfern  673  Arten  mit  6o  Varietäten.  Mit 
den  Tabellen  über  die  Verbreitung  der  Käfer  schließt  die  erste  Abtheilung. 
Leydig,  Frz.,  Über  Verbreitung  der  Thiere  im  Rhöngebirge  und  Mainthal  mit  Hinblick  auf 
Eifel  und  Rheinthal,    in:  Verhandl.  Nat.  Ver.  d.  preuß.  Rheinl.[u.  Westf.  38.  Jahrg. 
(4.  F.  8.  Bd.)   {142  p.) 

Nach  einer  die  geographischen  und  klimatischen  Verhältnisse  der  faunistisch 
untersuchten  Gebiete  schildernden  Einleitung  führt  Verf.  die  wichtigsten,  beson- 
ders in  faunistischer  Beziehung  interessanten  Formen,  meist  nach  eignen  Erfah- 
rungen an,  mit  den  Wirbelthieren  beginnend  und  mit  einigen  Notizen  über  Proto- 
zoen schließend.  In  einem,  «Rückblicke  und  Allgemeineres«  genannten  Schluß- 
absclmitt  bespricht  Verf.  unter  Beziehung  auf  das  vorausgehende,  sehr  reiche 
Material  den  allgemeinen  Character  der  Fauna  mit  den  die  vorliegende  Form  der- 
selben bedingenden  Ursachen,  wie  Berührung  mit  benachbarten  Gebieten,  Ein- 
wanderung und  Einwirkung  eines  etwa  vorhandenen  Climawechsels ,  bespricht 
dann  speciell  die  Einwirkung  des  Bodens,  Lichtes,  der  Wärme  auf  einzelne  be- 
stimmte Formen,  namentlich  das  von  ihm  mehrfach  hervorgehobene  Dunkelwerden 
mancher  Thiere  in  Folge  eines  feuchten  Aufenthaltsortes  und  schildert  zum  Schluß 
das  Thierleben  in  den  für  die  Rhön  und  die  Eifel  so  bezeichnenden  Mooren  und 
Maaren.  Eine  Reihe  wichtiger,  zum  Theil  sehr  eingehender  Anmerkungen  histo- 
rischen und  biologischen  Inhalts  sind  an  das  Ende  des  eines  Auszugs  kaum  fähigen, 
an  biologischen  Notizen  sehr  reichen  Aufsatzes  verwiesen.  Für  eine  specielle  Be- 
arbeitung der  Faunen  der  erwähnten  Gegend  enthält  derselbe  äußerst  werthvolles 
Material,  wie  er  auch  auf  die  noch  vorhandenen  Lücken  in  der  Kenntnis  so  man- 
cher specieller  Gruppen  hinweist. 


b;  Lebensverhältnisse  der  Seethiere  etc.  59 

b)  Lebensverhältnisse  der  Seethiere  und  Seethierfaunen  im  Allgemeinen. 

Keferent:  Prof.  Karl  Mobius  in  Kiel.) 

1.  Lebensverhältuisse  der  Seethiere. 

Jeffreys,  J.  Gwyn,  Deep  sea  Exploration.  A  Lecture.    in;  Nature.  1881.  p.  302  u.  324. 

Eine  kurze  Übersicht  der  Resultate  der  neueren  Tiefseeforschungen,  au  welchen 
der  Verf.  selbst  einen  hervorragenden  Antheil  genommen. 
Den  norske  Nordhavs-Espedition  1876 — 1878.  Chenii  af  H.  Tornöl.  Christiania,  1880. 
Die  Luft  des  Meerwassers  enthielt  stidl.  vom  70  ^N.  Br.  im  Mittel  34,96% 
Sauerstoff;  zwischen  dem  70.  und  80«  N.  Br.   35,64%.     Der  Gehalt  an 
Stickstoff  ist  in  allen  Wasserschichten  ziemlich  gleich.    Die  Luft  gelangt  von  der 
Oberfläche  durch  Cirkulation  an  den  Meeresgrund.    Der  Wasserdruck  hat  keinen 
Einfluß  auf  den  Luftgehalt  des  Meerwassers.    Das  Seewasser  reagirt  alkalisch. 
1  1  Seewasser  enthält  im  Mittel   53mg  Kohlensäure  in  neutralen  Carbonaten 
und  44  mg  Kohlensäure  in  Bicarbonaten.    Durch  die  Eisschmelze  wird  der  Salz- 
gehalt im  Norden  im  Sommer  etwas  vermindert;  so  betrug  derselbe  nordwestl. 
von  Spitzbergen  3,45%,  während  bei  Christiansand  1073m  tief  3,56%  gemessen 
wurden. 
Wolf,  J.,  und  J.  LukSCh,   Physikalische  Untersuchungen   im  adriat.  u.  sicilisch-jonischen 
Meere  während  des  Sommers  1880  an  Bord  des  Dampfers  »Hertha«.  Wien,  1881.    Bei- 
lage zu  Mittheil,  aus  d.  Gebiete  des  Seewesens.  Heft  8  u.  9. 

Auf  der  tiefsten  gelotheten  Stelle  der  Adria,  1025m  tief,  östlich  von  Bari,  war 
das  Wasser  12,9'^  C.  warm;  noch  südlicher,  bei  Cap  Linguetta,    5  40m  tief  war 
die  Temperatur  14,2'^  C.    Im  Allgemeinen  nimmt  die  Temperatur  des  Adria- 
wassers  von  NW.  nach  SO.  zu.    Der  Salzgehalt  wurde  an  der  Oberfläche 
10  m  tief  und  am  Grunde  im  N.   schwächer  gefunden  als  im  S.    Er  betrug  im 
nördlichsten  Theile  an  der  Oberfläche  3,30 — 3,50%,,  im  südlichen  Theile  3,70 — 
3,85%,;    10  m  tief  von  N.  nach  S.  3,50 — 3,85%  und  am  Gruude  von  N.  nach 
S.  3,70  bis  über  3,90%. 
Agassiz,  A.,    Reports  on  the  results  of  Dredging  along  the  Atlant.  Coast  of  the  U.  States 
during  the  summer  1880.  Nr.  11.   Report  on  the  Selachians  by  S.  Garman.    Cam- 
bridge, 1881. 
Die  Einleitung  enthält  folgende,    die  Lebensverhältnisse  der  Fische 
überhaupt  betreffende  Bemerkungen :  die  Wanderungen  der  Fische  sind  im  Allge- 
meinen weniger  ausgedehnt  als  gewöhnlich  angenommen  wird.  Sie  verhalten  sich 
(wie  Amphibien  und  Reptilien)   zu  einer  gewissen  Zeit  mehr  oder  weniger  unthä- 
tig.    Dies  ist  besonders  bei  Rochen  der  Fall. 

Viele  Arten  der  nordamericanischen  Seefische  machen  nur  kurze  Wanderungen 
von  der  Küste  in  tieferes  Wasser  und  umgekehrt.  Andere  scheinen  von  der  Küste 
bis  in  den  Golfstrom  zu  gehen.  Noch  andere  machen  weitere  Wanderungen.  So- 
bald diese  genau  bekannt  sind,  kann  der  Fischer  den  Fischfang  ebenso  regelmäßig 
betreiben,  wie  der  Jäger  die  Jagd. 

Die  Wanderungen  der  Haifische  richten  sich  mehr  oder  weniger  nach  der  An- 
wesenheit ihrer  Beutefische. 
Den  norske  Nordhavs-Expedition  1876 — 1878.  Zoologi.    Fiske  ved  R.  Collett.    Christia- 
nia, 1880. 

Wir  entnehmen  diesem  Werke  hier  nur  folgende,  die  Lebensverhältnisse 
der  Seethiere  im  Allgemeinen  betreflende  Mittheilungen  : 

Aus  dem  Mageninhalt  der  Tiefseefische  geht  hervor ,  daß  manche  pelagische 
Thiere  in  große  Tiefen  hinuntergehen  und  dort  größer  werden  als  in  Oberflächen- 
schichten.   Vielleicht  sind  alle  pelagischen  Thiere  Tiefseebewohner,  welche  un- 


60  VI.  Zoogeographie.  Faunen. 

ter  günstigen  Umständen  an  die  Oberfläche  steigen.  Dies  gilt  besonders  für  The- 
misto  libelhda,  welcher  Hyperid  in  ungeheuren  Mengen  im  Polarmeere  auftritt.  Er 
wurde  im  Magen  aller  geöffneten  Fische  gefunden,  selbst  in  solchen,  die  1000 
Faden  (ISOOm)  tief  gefangen  wurden  und  welche  nach  der  Beschaffenheit  ihres 
Körpers  wahrscheinlich  den  Meeresgrund  niemals  verlassen. 

2.  Meeresfaunen  im  Allgemeineu. 
Mittelatlantischer  Ocean.  Ostseite. 
Mllne  Edwards,  A  ,  Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique  faite  dans  VAtlan- 
tique  ä  bord  du  navire  »le  Travailleur«.     in:  Compt.  rend.  Sc.  Paris.  T.  93.  Nr.  23. 
(5Dec.  1881.)  p.  931. 

Die  Untersuchungen  wurden  im  August  18S1  vor  den  Küsten  von  Portugal  und 
Spanien  ausgeführt.  Der  Grund  war  sehr  verschieden,  er  bestand  aus  festen  Kalk- 
massen, aus  Steinen,  welche  den  Felsen  der  Pyrenäen  ähnlich  waren,  aus  Num- 
mulitenkalk  oder  aus  Foraminiferenmud.  Schlumberger  zählte  in  1  ccm  dieses  Mud 
116,000  Foraminiferen.  Im  Golf  von  Gascogne  wurden  5100m  tief  bei  3,5*^  C. 
ein  Annelid,  ein  Amphipod  und  ein  Ostracod,  Foraminiferen  und  Radiolarieu  ge- 
dredscht.  Vor  der  Portugiesischen  Küste  wurden  an  der  Leine  drei  sehr  seltene 
Tiefseehaie  gefangen :  Centrophorus  squamosus,  C.  crepklallus  und  Centroscymnus 
coelolepis.  Unter  den  zahlreich  gefangenen  Krustenthieren  werden  hervorgehoben: 
Lispog7uithus  T/iomsoni,  Scyramathia  Carpenteri .,  Geryon  longipes  zwischen  896  — 
r225m;  Bathynectes  longispina  ,  eine  westindische  Species ,  900  m  vor  Cap  Orte- 
gal ;  eine  blinde  Art  Galathodes  900m ;  eine  blinde  Art  der  americanischen  ^2X- 
tnng  Elas7no7w(tis  1068  m  vor  Porto  ;  Poniophilus  norvegicus  und  die  neue  Art  P. 
Jacqueti  A.  M.  Edw. ;  die  Antillenform  Acanthephyra  ist  hier  repräsentirt  durch 
die  neue  Species  A.  purpurea  A.M.  E.  Ein  riesiger  Pycnogonid  mit  0,25  m  Spann- 
weite wurde  1918m  tief  gefangen.    Er  steht  Colussendeis  lepturhyncJnis  Hoek  nahe. 

Nördlich  von  Spanien  wurden  sehr  viele  Mollusken  gesammelt ,  unter  ihnen 
mehrere  neue. 

Von  den  Bryozoeu  gehören  27  Arten  zu  bekannten  Gattungen,  10  zu  neuen. 
Setosella  vulnerata  wurde  nur  in  Tiefen  von  1000  m  mit  Ovicellen  gefunden.  Lo- 
phohelia  proliferu,  Amphihella  oculata  und  die  bei  den  Antillen  lebende  Amphihelia 
rostrata  leben  auch  1000  m  tief.  Die  Hydroidpolypen  gehören  meistens  zu  nor- 
dischen Formen,  ebenso  die  Gephyreen  Ocnesuma  Steenstrupü  und  Sipimmlus  no7-' 
vegicus.  Anneliden  waren  häufig ;  unter  ihnen  eine  neue  blinde  Art  Eunice  Am- 
phiheliae  Marion.  Sehr  interessant  sind  die  Alcyonarieu :  Pmnahila  aculeata, 
Kophobeleimion  stelliferiim ,  ümbellula  ambigua  n.  sp.  Marion  nahe  verwandt  mit 
U.  grandiflora  von  Kerguelen,  Plexaura  desiderata  n.  sp.  Mar.  1094  m  tief,  Muri- 
cea  paucituberculata  Mar.,  Mopsea  elongata. 

Echinodermen  sind  reich  vertreten,  besonders  die  Stelleriden.  AwqXi  Bri- 
singa lebt  hier.  Die  Ophiuriden  sind  vertreten  durch  die  Gattungen  Ophioglypha, 
Ophioderma ,  Ophiacanthn  ,  Ophiothrix ,  Amp/iiura  und  Asteronyx ,  Phormosoma  und 
die  neue  Form  AstropMs  pyramidalis . 

Die  meisten  mehr  als  1000m  tief  gedredschten  Spongien  gehören  zu  den 
Hexactiuelliden ;  genannt  werden  Farrta,  Aphrocallistes  Bocagei,  Holienia  Carpen- 
teri, Sympagella  nux,  Hyalonema  Lnsitanicam,  Phaeronema  Carpenteri  und  Askonema 
Setubalense,  Enplectella  suberea  3307m  tief,  Parafieldingia  socialis  n.  sp.  Vaill. 

Mittelmeer. 
Milne-Edwards,  A.,  Compte  rendu  sonimaire  d'une  exploration  zoologique,  faite  dans  la  Me- 
diterranee,  ä  bord  du  navire  de  l'Etat  »le  Travailleur«.     in:  Compt.  rend.  Acad. 
Sc.  Paris.  T.  93.  Nr.  22  (28  Nov.  1881)  p.  876. 


b)  Lebensverhältnisse  der  Seethiere  etc.  ß\ 

Das  Fahrzeug  gieng  am  9.  Juni  ISSl  von  Rochefort  aus  und  kehrte  am  19.  Au- 
gust zurück.  Die  Untersuchungen  wurden  ausgeführt  von  A.  Milne- Edwards, 
De  Folin,  L.  Vaillant,  E.  Perrier,  Marion,  P.  Fischer  und  Viallanes. 

In  größeren  Tiefen  des  Mittelmeeres  wurden  mehrere  seltene  Fische  gefangen  : 
Phycis  mediterranea  ibis  450  m  tief),  Plagusia  lactea  ,  Argyropelecus  hemigymnus 
(1068m  tief). 

Eine  große  Zahl  Crustaceen,  welche  bisher  nur  aus  dem  atlantischen  Meere 
bekannt  waren,  bewohnen  auch  die  größeren  Tiefen  des  Mittelmeeres :  Lispogna- 
thus  [Doi-ynchus]  Thomsoni,  Geryon  longipes^  Ebalia  mix,  Cymonomns  g7-ani(lahis , 
Munida  tennimana,  Calocaris  Macandreae,  Lophogaster  typiciis.  455  m  tief  wurden 
zwei  neue  Oxyrhynchen  und  eine  neue  Art  der  bei  den  Antillen  in  großen  Tiefen 
lebenden  Gattung  Galathodes  gefunden.  Diese  neue  Art:  G.  Marionis  hat  pig- 
mentlose Augen. 

Unter  den  Mollusken,  550m  tief  vor  Marseille  gedredscht,  sind  hervorzu- 
heben: Pholadomya  Loveni ,  Linwpsis  mirita,  Terebrattüa  septata  (pliocän  in  Si- 
cilien).  Zwischen  500 — 2600  m  Tiefe  liegen  an  manchen  Stellen  große  Massen 
pelagischer  Pteropoden  und  Heteropoden  auf  einem  sehr  feinen  Mud,  in  welcliem 
Nucida,  Syndosniya^  Leda,  Kassa,  Sij^honcntalis  und  Dentalhim  leben.  In  gesun- 
kenen Ilolzstücken  bohrt  Xyhphaga  dorsalis,  welche  oft  auch  die  Guttaperchaüber- 
züge der  Telegraphenkabel  zerstört. 

Unter  den  Bryozoen  der  größeren  Tiefen  sind  einige  Formen,  welche  bisher 
nur  aus  der  Kreideperiode  bekannt  waren. 

Interessante  Coel  enter  ata  sind  :  eine  Art  Ilyant/ms  mit  langen,  nicht  zurück- 
ziehbaren Tentakeln.  Caryophyllla  darus  bis  300  m  tief.  Bendrophyllia  comigera 
bildet  in  der  Höhe  von  Ajaccio  Bänke  bis  540  m  tief.  Desmophyllmn  crista  galli, 
Caryophyllia  cJavus  und  C.  electrica  saßen  450  m  tief  auf  dem  Telegraphenkabel. 
Seiptihi  crater  wurde  1800m  tief  auf  einem  Kabel  gefunden.  Ocnesoma  Stecn- 
strupii,  eine  kleine  Gephyree ,  ein  gewöhnlicher  Begleiter  der  Brisinga  des  At- 
lantischen Meeres,  war  noch  nicht  aus  dem  Mittelmeere  bekannt.  Kleine  Exem- 
plare von  Brisinga  wurden  550  und  2660  m  tief  gedredscht.  Andere  bemerkens- 
werthe  Echinodermeu  sind:  Archaster  hifrons  und  A.  Richardi  n.  sp.  Perr. 
540  m  tief. 

Die  Grundproben  enthielten  lebende  Infusorien.  Rhizopoden  mit  chiti- 
nöser  Schale  waren  selten  darin.  Bacterien  oder  andere  Microbien  konnten  darin 
nicht  entdeckt  werden.  Eine  Grundprobe  aus  2660m  Tiefe  zwischen  Nizza  iiud 
Corsica  enthielt  mehrere  kleine  Actimphys.  Unter  den  Foramin  iferen  waren 
viele  oceanische  und  fossile  Formen. 

Spongien  waren  häufig.  Von  600 — 2660  m  Tiefe  wurden  nur  Holtenla  Car- 
penteri  und  Tetilla  gefunden.  Holtenia  lebt  im  Mittelmeer  höher  als  im  Atlantischen 
Ocean.  307  m  tief  trifft  sie  zusammen  mit  Spongien  der  Küstenzone,  mit  Poly- 
mastia  mamillaris  und  Tetkya  lynciiriinn. 

Die  Untersuchungen  lehren,  daß  das  Mittelmeer  keine  besondere  zoologische 
Provinz  bildet;  es  ist  vom  mittleren  Theile  des  Atlantischen  Oceans  aus  bevölkert. 
Unter  neuen  günstigen  Lebensbedingungen  haben  sich  die  Einwanderer  reichlich 
und  modificirt  entwickelt. 
Giglioli,  H.  H.,  Italian  Deep-Sea  Exploration  in  the  Mediterranean.    in:  Natura.  Aug.  25. 
1881.  p.  3S1. 
Vor  der  Ost-,  West-  und  Südküste  von  Sardinien  wurden  Tiefseeuntersuchungen 
angestellt.     Die  größte  sondirte  Tiefe   zwischen  Sardinien  und  Neapel   betrug 
3630  m.    Von  oceanischen  Tiefseeformen  wtirden  gedredscht:  Willcmoesia,  Hya- 
lonema,   Brisinga,  mehrere  seltene  Fische  {Macnirus  sclerorJiynchus,   HopJosfethus 
mediterraneus,  Ha/oporp/iyrus  lepidion)  und  2  Sp.  Tercbratnla  508 — 1125m  tief. 


Q2  VI-  Zoogeographie.  Faunen. 

Nordatlantischer  Ocean.  Ostseite. 

Guerne,  Jules  de,  et  Theod.  Barrois,  La  Faune  littorale  de  Concarneau.  ^Extr.■?) 

lu  einem  Briefe  an  M.  Pouchet  berichten  die  Genannten  über  Untersuchungen, 
welche  sie  auf  dem  Marinekutter  »Le  Moustique«  zwischen  den  Küstenpunkten  Beg- 
meil  und  Cabellou  (an  der  Küste  der  Bretagne)  vornahmen.  Sie  dredschten  nahe 
der  Küste  0,5 — 6  m  tief.  In  muddigen  Sandgründen  leben  dort  viele  Gephyreen, 
Chaetopoden  und  Lamellibranchien.  Zosterawiesen  sind  reich  an  Anthea  cereus, 
Phasianella  pullm,  Bulla  hydatis,  Rissoa  memhranacea ^  Nudibrauchien  und  Ascidien. 

8  — 65  m  tief  wurde  das  Schleppnetz  mehr  als  120mal  ausgeworfen.  Auf  tho- 
nigem  Sand  ist  DentaUum  häufig  und  die  leeren  Dentaliumschalen  sind  fast  alle 
von  Phascolosoma  dentalii  bewohnt.  Amphioxus  kommt  von  der  Niedrigwasserlinie 
bis  50  m  tief  in  grobem  kalkigen  Sande  vor  zusammen  mit  Chenopus  pes  pelecani, 
Vemis  ovata  und  fasciafa,  Mytilus  adriaticus,  Psammobia  vellinella ,  Echinocyamus 
jmsillus^  Ebalia  und  Polygordius  erythrophthalmus.  20 — 25m  tief  wurden  große 
Mengen  von  Ophiuren  gefangen;  50 — 65m  tief  Brachiopoden  (Terebratula  cajmt 
serpentis  und  Megerlia  tnincata),    Caryop/iyllia,  KalkbryozQen  und  Spongien. 

An  einigen  Küstenpunkten  leben  PolUcipes  comu  copiae,   Toxopnemtes  lividus, 
Balanophyllia  regia,   Amphidctus  cordatiis,    Atelecyclus  heterodon  und  A.  cruentatus 
und  eine  neue  große  Art  Balanoghssus  von  orangegelber  Farbe. 
Leslie,  G.,  and  W.  A.  Herdman,  The  Invertebrate  Fauna  of  theFirth  of  Forth.  Edinburg,  1881. 

Die  Einleitung  enthält  historische  Angaben  über  die  Untersuchung  der  Fauna 
des  Firth  of  Forth.    Mit  Angabe  der  besonderen  Fundorte  werden  aufgeführt : 


Hydroidea 

85  Arten 

Alcyonaria 

4 

- 

Ophiuroidea 

12 

- 

Asteroidea 

8 

- 

Echinoidea 

7 

- 

Holotlniroidea 

7 

- 

Foraminifera 

35 

- 

Polyzoa 

Chilostomata 

39 

- 

Cyclostomatu 

9 

- 

Ctenostomata 

12 

- 

Entoproda 

1 

- 

Crustacea 

Cirripedia 

12 

- 

Ampkipoda 

19 

- 

Isopoda 

10 

- 

Cumacea 

10 

- 

Stomatopoda 

4 

- 

Decapoda  Macnira 

10 

- 

Decapoda  Anomura 

15 

- 

Decapoda  Brachyura 

17 

- 

Ascidiae  simplices 

8 

- 

Ascidiae  compositae 

11 

- 

Porifera  Calcarea 

3 

- 

Porifera  Eibrosa 

9  Arten 

Ctenophora 

2      - 

Acalepha 

2      - 

Zoanthariu 

7 

»Medusoid  Gonophnres» 

9      - 

V  e  r  m  6  3 

Chaetognatha 

1      - 

Gephyrea 

3      - 

Discophora 

3*    - 

Polychaeta 

28      - 

Pynogotiida 

2      - 

Lumellibranchiata 

85      - 

Solenoconchia 

1       - 

Gastropoda 

Cyclohranchiata 

5      - 

Pectitiibra7ichiata 

51       - 

Siphon  0  hra  nehiata 

18      - 

Pleurohranchiata 

12      - 

Nudibranchiata 

23      - 

Pulmonobranchiata 

2      - 

Cephalopoda 

Decapoda 

6      - 

Ociojioda 

2      - 

i 


Trybom,  F.,  Jakttagelser  om  det  lägre  djurlifvet  pä  de  platser  utanför  Bohusläns  kust,  der 
sillfiske  med  drifgarn  bedrefs  vintern  1880  — 18S1.  in:  Öfverslgt  af  Kongl.  Vet.- 
Acad.  Förh.  1881.  Nr.  Stockholm,  p.  33—43. 


*)  Die  hier  angeführten  2  Arten  Malacobdella  sind  keine  Discophoren,   sondern  Tur- 
bellarien.         K.  Ms. 


b)  Lebe  nsverhältnisse  der  Seethiere  etc.  gg 

Trybom  imtersuclite  im  December  ISSO  und  im  Jau.  18S1  den  Mageninhalt 
von  Heringen ,  welche  in  Treibnetzen  im  Kattegat  von  der  Bohuslänschen  Küste 

gefangen  waren,  und  die  Evertebrateufauua  des  dortigen  Meeresbodens  von  6 

135  Faden  Tiefe.  Im  Magen  der  Heringe  wurden  die  Coi^epodeu  PseiidocaJanKs 
elongatus  Boeck,  Temora  longicornis  Müll.,  Oithona  s2)inifrons  Eck.,  Centrojages 
typiciis  Kr.  und  einige  andere  Thiere  gefunden.  Außer  diesen  Copepoden  be- 
lebten das  Wasser  auch  viele  Larven  von  Echinodermen ,  Mollusken  und  Cru- 
staceen. 

In  einem  Verzeichnis  der  am  Grunde  gefangenen  Thiere  werden  aufgeführt : 
Krustenthiere  13  Arten,  Würmer  30  Arten,  Echinodermata  9  Arten,  Mollusken 
30  Arten,  Brachiopoden  2  Arten,  Ascidieu  l  Art,  Coelenterateu  2  Arten. 

Nordatlantischer  Ocean.  Westseite. 

Verrill,  A.  E.,  Notice  of  ihe  remarkable  Marine  Fauna  occupying  the  outer  banks  off 
the  Southern  coast  of  New-England.  Brief  Contrib.  to  Zool.  from  the  Mus.  of 
Yale  Coli.  No.  48.    in:  Americ.  Journ.  of  Sc.  Oct.  1881.  No.  130.  Vol.  22. 

Die  U.  S.  Fischcommission  untersuchte  bei  Wood's  Hall,  Massach.,  wo  1875 
ein  Laboratorium  errichtet  wurde,  mit  Schweb-  und  Grundnetzen.  An  der  Ober- 
fläche wurden  zahlreiche  Larven  von  Crustaceen,  Anneliden,  Mollusken  und 
Echinodermen  gefangen  und  auch  adulte  Formen,  besonders  viele  Syllideen,  unter 
diesen  mehrere  neue  Arten.  Die  Hauptthätigkeit  wurde  auf  die  Untersuchung 
der  Grundfauna  verwendet.  Man  dredschte  75 — 120  miles  (121 — 193  km) 
entfernt  von  der  Stidkttste  Neu-Englands  an  der  Grenze  des  Golfstroms  vom  16. 
Juli  bis  zum  14.  Sept.  ISSl  auf  43 — 770  Faden  (78,5 — 1400  m)  Tiefe  meisten- 
theils  auf  Mudgrund.  Hier  hatte  das  Wasser  eine  Wärme  von  4,16^  bis  1 1, 1^  0. 
Die  Wassertemperatur  der  Oberfläche  betrug  17,5  bis  22,7"  C. 

Die  Fauna  wurde  sehr  reich  au  Arten  und  Individuen  gefunden,  wahrscheinlich 
deshalb,  weil  hier  in  allen  Tiefen,  welche  nicht  dem  unmittelbaren  Einflüsse  der 
atmosphärischen  Temperaturschwankungen  ausgesetzt  sind,  das  ganze  Jahr  hin- 
durch eine  gleichmäßige  Temperatur  herrscht  und  weil  das  Wasser  durch  Ebbe  und 
Fluth  und  durch  Meeresströmungen  in  steter  Circulation  erhalten  wird.  Große 
Massen  schwimmender  Thiere,  welche  höhere  und  tiefere  AVasserschichten  er- 
füllen, liefern  den  am  Boden  wohnenden  Thieren  reichliche  Nahrung.  Eine 
5 — 6  Zoll  lange  Salpenart  tritt  sowohl  an  der  Oberfläche  wie  am  Grunde  häufig 
auf.  Sie  wurde  auch  im  Magen  von  Seesternen,  Actinien  u.  a.  Thieren  häufig 
gefunden.  Eine  häufige  Nahrung  der  Seesterne  bilden  auch  Pteropoden.  Einen 
Hauptbestandtheil  der  Nahrung  vieler  Mudbewohner  liefern  die  Foraminiferen. 
Die  Nahrung  der  gefangenen  Fische  bestand  hauptsächlich  aus  Cephalopoden, 
Schnecken,  Muscheln  und  Crustaceen.  Man  fing  wiederholt  in  einem  Schlepp- 
netzzug viele  Tausende  von  Individuen  verschiedener  Krustenthiere.  Unter  45 
Arten  Fischen ,  die  am  Grunde  gefangen  wurden ,  waren  auch  mehrere  an  den 
europäischen  Küsten  lebende  Arten,  wie  Lophius  piscaforius  L.,  Conger  vulgaris 
Cuv.,  Raja  radiata  Donov. ,  Petromyzon  marinus  L.,  Myxine  glutinosa  L.  Als 
wichtigsten  Fisch  hebt  Verrill  Lopholatilus  chamacleontipes  Goode  et  Bean  hervor. 
Er  scheint  128  bis  245  m  tief  sehr  häufig  zu  sein,  wird  bis  14  kg  schwer  und  ist 
eßbar.  Unter  den  Mollusken  wird  als  sehr  bemerkenswerther  Fund  eine  neue 
Species  der  den  wärmeren  Meeren  angehörenden  Gattung  Dolimn  angeführt:  D. 
Bairdii  Verr.  et  Smith,  welche  hier  mit  arktischen  Mollusken  zusammen  lebt. 
Smith,  S.  J.,  Eecent  Dredging  by  the  United  States  Fish-Commission  ofi'the  South  Coast  of 

New-England  with  some  notice  of  the  Crustacea  obtained.     in :    Ann.  of  nat,  bist. 
188L  Vol.  7.  p.  143. 


64  '        VI.  Zoogeographie.  Faunen. 

Es  wurde  im  flachen  Wasser  in  der  Nähe  der  Küste  von  New-England  und  75 
bis  100  Seemeilen  von  dieser  entfernt  bis  500  Faden  (=910  m)  tief  zwischen  39^46' 
und  40^06'  gedredscht.  Auf  einer  Stelle  war  der  Meeresgrund,  8  6  Faden  =  1 5  7  m 
tief,  mit  Schalen  und  Spongien  bedeckt;  auf  den  übrigen  Stationen  bestand  er 
aus  feinem  Sand  und  Mud.  Mollusken,  Crustaceen  und  Echinodermen  waren  reich, 
vertreten.  Nach  Verrill  (Americ.  Journ.  of  Sc.  Vol.  20,  p.  390)  beträgt  die  Zahl 
der  gefundenen  Molluskenarten  175,  von  welchen  65  Arten  für  die  americauische 
Fauna  neu  sind.  Die  bekannten  Arten  wurden  auch  schon  in  europäischen  Meerea 
gefunden. 

c)  Höhlenfauna, 
(Referent:  J.  Victor  Carus.) 
Packard,  A.  S.  jr.,  Fauna  of  the  Luray  and  Newinarket  Caves,  Virginia,    in:  Americ.  Natu- 
ralist. Vol.  15.  March.  p.  231. 

Verf.  hatte  1874  die  weiter  südlich  im  Shenaudoah  -  Thal  gelegene  Weyer's- 
Höhle  besucht  und  zwischen  15  und  20  Species  von  Gliederthieren  darin  gefun- 
den. In  der  Höhle  bei  Newmarket  fand  er  2  Arachniden ,  1  Orthopter,  1  Co- 
leopter,  3  Dipteren,  2  Thysanuren.  In  der  Luray- Höhle  fand  sich  nur  eine 
Spinne,  Lmyphia  Weyeri  Emerson.  \\n^  Spirostrrphon  Copei.  Im  Ganzen  stimmt 
die  Fauna  dieser  Höhle  mit  der  von  Weyer  s-Höhle  überein. 
Cope,  E.  D.,  and  Packard,  A.  S.  jr.,  The  Fauna  of  the  Nickajack  Cave.  With  1  pl.  in  :  Amer, 
Naturalist.  Vol.  15.  Novbr.  p.  877— 8S2. 

Die  an  Ausdelmung  der  Wyandotte-  und  Mammuth-Höhle  ähnliche  Höhle  wurde 
von  Prof.  Cope  auf  ihre  Fauna  untersucht,  deren  Beschreibung  die  beiden  Verf. 
gemeinsam  unternahmen.  In  der  Nähe  des  Eingangs  fanden  sich  Spuren  früherer 
men.schlicher  Bewohnung ;  dann  ein  eigenthümlicher  Plethodon  'aeneus  n.  sp.  Cop.) 
mit  dem  kleineren  PI.  cinereus,  ein  Po lydesmus  und  ein  Scaritcs  (Käfer).  Das  Fischen 
innerhalb  der  Höhle  ergab  wesentlich  Crustaceen.  Blinde  Fische  fanden  sich 
nicht,  Fische  überhaupt  nur  in  der  Nähe  des  Eingangs.  Eine  Meile  weit  im 
lunern  faud  sich  der  blinde  weiße  Krebs,  Orconectes  hamulatus,  am  Lande  Spiro- 
sfrepho7i  cavernarton  mit  einigen  Pselaphinen.  In  den  Höhlenwässern  leben  füaf 
Thiere,  von  denen  vier  von  den  in  den  Höhlen  in  Kentucky  lebenden  verschieden 
sind,  was  auf  einen  wahrscheinlich  verschiedenen  Ursprung  der  Formen  hinweist. 
Ein  modificirter  Asellus  ist  Cecidotaea  nichajackensis  Pack. ,  n.  sp. ;  der  blinde 
Krebs  Orc.  hamulatus  Pack,,  n.sp.  wurde  bereits  erwähnt;  er  stammt  möglicher- 
weise von  einer  anderen  Cambarus-Art  ab,  als  der  Krebs  der  Kentucky-Höhlen. 
Die  Höhlengrillen  sind  durch  CeuthopMlus  ensifer  Pack.,  n.  sp.,  und  den  auch  in 
der  Mammuthhöhle  vorkommenden  Hadenoecus  subtert-anevs  Scudder  vertreten. 

d)  Fauna  der  Binnenseen. 

(Referent:  J.Victor  Carus.) 
Pavesi,  Pietro,  Quarta  serie  di  ricerche  e  studj  suUa  fauna  pelagica  dei  laghi  Italiani.    in: 
Bull.  Soc.  Ven.-Trent.   I8S1.  Apr.  p.  ICO— 170. 

Der  kurze  Auszug  einer  in  den  Atti  zu  veröffentlichenden  Arbeit  gibt  die  Re- 
sultate der  sich  auf  eine  Anzahl  kleinerer  oberitalienischer  Seen  erstreckenden 
Untersuchungen.  Die  characteristischste  Form  Leptodora  hyalma  fand  sich  nicht 
in  allen  Seen ,  nur  in  denen  von  Avigliana  (Piemont) ,  Caldonazzo ,  Levico  (beide 
im  Trentino;,  Santa  Croce  und  Val  Mareno.  Die  Umstände  unterstützen  die  An- 
sicht, daß  die  Seen  von  Fjords  herrühren,  welche,  vielleicht  pliocen,  in  die  Tief- 
alpen einschnitten.  Der  nach  Forel  und  Weismann's  Theorie  wirksame  passive 
Transport  im  Eizustand  hat  nach  Vei'f.  erst  in  zweiter  Linie  als  complementäres 
Erklärungsmoment  Bedeutung. 


VII.  Descendenztheorie  und  Phylogenie.    1.  Allgemeines.  65 

YII,  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie) 
und  Phylogenie. 

(Referent:  Dr.  William  Marshall  in  Leipzig.) 

1.  Allgemeines. 

*Allen,  Grant,  The  Evolutionist  at  Large,  London,  18S1  (konnte  leider  nicht  vomRef.  einge- 
sehen werden). 
Aveling,  B.  Edward,  The  students  Darwin.  London,  1881.  2  Bände. 

Eine  Zusammenstellung  der  Resultate,  zu  denen  Darwin  bei  seinen  Arbeiten 
und  Forschungen  gekommen  ist. 
Bedriaga,  J.  v.,    Über  die  Auffassung  und  Anwendung  der  Begriffe:  Species,  Subspecies  und 
Varietas.   in:  Zool.  Anzeiger.  4.  Jahrg.  1881.  p.  67 — 71. 

Bei  seinen  Studien  über  Lacerta  muralis  kam  Verf.  zu  der  Überzeugung ,  daß 
die  Auffassung  und  Anwendung  der  Begriffe  Species ,  Subspecies  und  Varietas 
weit  davon  entfernt  sind,  mit  den  jetzigen  Phasen  der  Zoologie  in  Einklang  zu 
stehen. 

Indem  er  an  folgender  Definition  des  Speciesbegriffs :  »die  Species  ist  der  Com- 
plex  aller  Individuen ,  die  unter  dem  Einflüsse  völlig  gleicher  Existenzbedingun- 
gen auch  gleiche  Merkmale  zeigen ,  aber  beim  Eintreten  von  neuen  Lebensbe- 
dingungen im  Laufe  der  Zeit  verhältnismäßig  unwesentliche  Abweichungen  (welche 
sind  unwesentlich?  Ref.)  aufweisen  können«  festhält,  betrachtet  er  die  Art  als 
Summe  aller  Formen,  welche  sich  um  einen  Punkt  concentriren ,  und  die  Arten- 
namen, sobald  die  Species  Variationen  aufweist,  als  CoUectivbezeichnung  für  Sub- 
species und  Varietäten.  In  der  Speciesdiagnose  werden  die  Merkmale  sämmt- 
licher  zu  der  betreflenden  Art  gehörigen  Individuen  vereinigt.  Der  Speciesbegriff 
würde  sich  im  practischen  Gebrauch  dem  Genusbegriff  anreihen,  d.  h.  ein  rein 
abstracter  und  relativer  Begrifi*  sein. 

Die  unter  den  Individuen  einer  Art  auftretenden  und  vererbungsfähigen  mor- 
phologischen Abweichungen  möchte  v.  B.   als  diagnostische  Merkmale  der  Sub- 
species betrachtet  wissen.    Unter  diesen  Umständen  müßte  die  binäre  Nomenclatur 
wegfallen  und  zu  einer  ternären  und  quaternären  gegriffen  werden.     (Was  längst 
von  einem  alten  systematischen  Practiker,  freilich  Antidarwinianer,  von  H.  Schlegel 
in  Leiden  gethan  worden  ist.   Ref.). 
*Bernardo,  .  .  .,  II  Darwinismo  e  le  speeie  animali.    Siena,  1881.    (Ref.  nicht  zu  Gesicht  ge- 
kommen.) 
^Cleland,  S.,  Evolution,  expression  and  Sensation.  Glasgow,  1881.  (ist  Ref.  nicht  zu  Gesicht 

gekommen.) 
^Lanessan,  Etüde  sur  la  doctrine  de  Darwin.  Paris,  1881.    (konnte  vom  Ref.  nicht  einge- 
sehen werden.) 
Neurath ,  W. ,  Darwinismus  oder  Natur-  und  Social -Ökonomie,    in:  Der  Naturhistoriker. 
III.  Jahrg. 

In  einem,  im  kaufmännischen  Verein  in  Wien  gehaltenen  Vortrag  gibt  W.  Neu- 
rath eine  gedrängte  Übersicht  der  Darwinischen  Theorie  nach  ihrem  gegenwär- 
tigen Standpunkt. 
Roux,  W.,  Der  Kampf  der  Theile  im  Organismus.  Leipzig,  1881. 

Ein  merkwürdiges  Buch  von  bedeutender  Tragweite,  das  sich  in  gewissem  Sinne 
zur  Descendenztheorie  ähnlich  verhält,  wie  Virchow's  Cellularpathologie  zur  Patho- 
logie !  —  In  dem  ersten  Abschnitt  über  die  functionelle  Anpassung  wird  im  ersten 
Theile  deren  Leistung  behandelt :  nach  einem  kritisch-geschichtlichen  Überblick 

Zool.  Jahresbericht.  1881.  I.  5 


66  \T;I.  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie)  und  Phylogenie. 

stellt  Verf.  folgendes  morphologische  Gesetz  der  functionellen  Anpassung  als  sehr 
wahrscheinlich  auf: 

Bei  verstärkter  Thätigkeit  vergrößert  sich  jedes  Organ  bloß  in  derjenigen,  resp. 
in  denjenigen  Dimensionen,  welche  die  Verstärkung  der  Thätigkeit  leisten ,  — 
und  dies  Gesetz  nennt  er  das  der  dimensionalen  Hypertrophie.  Eine 
Reihe  erläuternder  und  beweisender  Beispiele  werden  angeführt  und  gezeigt,  daß 
das  Typische  des  Gesetzes,  wie  zu  erwarten  ,  an  denjenigen  Organen  hervortritt, 
bei  denen  die  verscliiedenen  Dimensionen  verschiedene  Functionen  haben  und  da- 
her mit  verschiedenen  Umständen  sich  ändern,  so  bei  den  Muskeln.  Sehnen,  Bän- 
dern und  Gefäßen.  Diese  functionelle  Hypertrophie  bringt  indessen  nicht  immer 
Ähnlichkeitswachsthum,  d.  h.  Vergrößerung  nach  allen  Durchmessern  proportio- 
nal ihrer  Größe  hervor,  sondern  sie  bildet  durch  die  häufige  eventuelle  Beschrän- 
kung der  Vergrößerung  auf  eine  oder  zwei  Dimensionen  morphologisch  neue  Cha- 
ractere.  Die  hierdurch  im  Princip  gegebene  Möglichkeit  wird  noch  erleichtert 
durch  ein  entgegengesetzt  wirkendes  Princip ,  durch  die  Verkleinerung  in  Folge 
nachlassender  Function,  durch  «Inactivitätsatrophie«,  die  auch  wieder  Be- 
schränkung ihrer  Wirkung  auf  die  die  Größe  der  Function  vollziehenden  Dimen- 
sionen der  Organe  zeigt  und  ihrerseits  also  ein  Gesetz  der  dimensionalen 
Atrophie  beansprncht.  Dauernd  zwingende  Ursachen  anderen  Gebrauches,  — 
die  durch  embryonale,  correlativ  wirkende  Variationen  einzelner  Theile  oder 
durch  Änderung  der  Existenzbedingungen ,  beim  Menschen  auch  durch  dauernd 
in  einer  Richtung  wirkenden  Willen ,  gegeben  werden  —  sind  erforderlich,  wenn 
jene  beiden  Principien  umgestaltend  wirken  sollen.  Neben  dieser  quantitativen, 
formenden  Wirkung  der  functionellen  Anpassung  läuft  nun  auch  noch  eine  quali- 
tativ ändernde,  die,  je  nach  vermehrtem  oder  verringertem  Gebrauch ,  auf  die 
specifische  Leistungsfähigkeit  der  Organe  erhöhend  oder  erniedrigend  einwirkt. 
So  stellt  sich  dem  morphologischen  Gesetz  der  dimensionalen  Hypertrophie  ein 
physiologisches  Gesetz  der  functionellen  Anpassun  g  an  die  Seite, 
nach  welchem  die  specifische  Leistung  eines  Organs  durch  verstärkte  Thätigkeit 
erhöht  wird.  Von  den  Erscheinungen,  die  durch  die  Wirkung  der  Quantität  der 
Function  an  der  äußeren  Gestalt  und  in  der  Qualität  der  Organe  hervorgebracht 
werden,  trennt  Roux  nun  diejenigen,  die  in  Folge  der  Wirkung  der  Function  in 
der  inneren  Gestalt,  in  der  Structur  der  Organe  auftreten,  (wären  dieselben  über- 
haupt zu  trennen?  Ref.)  und  nennt  beide  »Principien  der  functionellen 
Selbstgestaltung  des  Zweckmäßigencf.  Jene  Veränderungen  der  inneren 
Structur  (Architectur  der  Spongiosa.  Faserverlauf  im  Trommelfell,  Lumenverhält- 
nis der  Blutgefäße  etc.  etc.)  sollen  nicht  durch  Auslese  aus  formalen  Einzelvaria- 
tionen ,  wie  sie  die  Grundlage  der  Darwin'schen  Lehre  bilden,  hervorgehen,  son- 
dern lediglich  von  den  Qualitäten  der  betreffenden  Gewebe  abzuleiten  sein.  Diese 
ganzen ,  durch  eine  Fülle  von  Beispielen  illustrirten  Deductionen  gipfeln  in  dem 
Satz  :  daß  auch  jene  Veränderungen  in  der  inneren  Structur  wieder  auf  das  Vor- 
handensein von  Qualitäten  im  Organismus  hinweisen,  welche  auf  die  Einwirkung 
functioneller  Reize  das  Zweckmäßige  in  höchster  denkbarer  Vollkommenheit 
direct  hervorzubringen,  direct  auszugestalten  vermögen. 

Der  zweite  Theil  des  ersten  Abschnitts  beschäftigt  sich  mit  »der  Erblichkeit 
der  Wirkungen  der  functionellen  Anpassung«  und  zwar  zunächst  mit  Thatsäch- 
lichem :  von  den  erworbenen  Eigenthümlichkeiten  vererbt  jedes  Individuum  nur 
einen  geringen  Bruclitheil  auf  seine  directen  Nachkommen.  Man  muß,  da  es  ja 
oft  anders  scheint,  prüfen ,  ob  die  scheinbar  vererbte  günstige  Eigenschaft  wirk- 
lich in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  vom  Vater  erworben  war,  oder  ob  sie  nicht 
kraft  embryonaler  Variation  in  ihm  schlummerte  und  durch  die  Umstände  im 
späteren  Leben  eigentlich  bloß  entwickelt  wurde.     Solche   embryonalen   neuen 


1.  Allgemeines.  67 

Variationen  neigen  aber  sehr  zur  Vererbung.  Indem  Verf.  nun  auf  die  Vererb- 
lichkeit  geistiger  Eigenschaften  zu  sprechen  kommt ,  macht  er  darauf  aufmerk- 
^m,  daß  der  concrete  Seeleninhalt  (wie  er  es  nennt)  in  sehr  geringem  Maße  ver- 
erbt, aber  er  erklärt  dies  (und  wohl  mit  Recht)  für  günstig ,  denn  dadurch  würde 
uns  unsere  Universalität  bewahrt.  Die  sicheren  Beispiele  einer  zweifellosen  Ver- 
erbung functioneller  Anpassung  sind  übrigens  selten  und  sind  als  solche  bloß  Aus- 
bildungen derartiger  Qualitäten  anzusehen  ,  welche  entweder  nicht  als  durch  zu- 
fällige (?),  embryonale  Variation  entstanden  oder  nicht  als  durch  Auslese  gezüchtet 
angenommen  werden  können.  Verf.  führt  einige  Beispiele  an  und  kommt  dann, 
indem  er  betont,  daß  es  sich  bei  Beantwortung  dieser  Frage  immer  um  die  Unter- 
scheidung dessen  handle,  was  durch  zufällige  embryonale  Variationen  und  Aus- 
lese entstanden  und  was  durch  functionelle  Selbstgestaltung  gebildet  und  da- 
nach vererbt  sei,  zu  der  Ansicht,  daß  wir  von  fast  keiner  noch  so  großen  Verän- 
derung mit  absoluter  Sicherheit  behaupten  und  beweisen  können ,  daß  sie  nicht 
durch  embryonale  Variationen  und  Auslese  unter  günstigen  Umständen  hätte 
geschehen  können.  Von  einer  jedoch  behauptet  Roux  mit  aller  Bestimmtheit 
das  Gegentheil,  und  das  ist  die  Veränderung  oder  die  Summe  von  Veränderungen, 
die  im  thierischen  Organismus  sich  vollzogen,  als  ein  Geschöpf  vom  Wasser-  zum 
Luftleben  ttbergieng.  Da  war  die  Vervollkommnung  keine  successive  in  den  einzel- 
nen Theilen,  sondern  sie  war  in  fast  allen  Organen  des  Körpers  eine  gleichzeitige, 
—  in  der  Periode  soll  die  gleichzeitige  Ausbildung  einer  ungeheueren  Masse 
günstiger  Einzeleigenschaften  haben  stattfinden  müssen,  weil  vortheilhafte  Varia- 
tion bloß  einzelner  Theile  das  Überschreiten  dieser  Periode  nicht  ermöglicht  haben 
sollte.  (Das  gilt  im  Großen  und  Ganzen  wohl  bei  den  tellurischen  Verhältnissen 
der  Jetztzeit ,  ob  aber  auch  bei  denen  der  palaeozoischen  Zeiten?  Ref.).  Indem 
Verf.  nun  die  einzelnen  Veränderungen,  die  sich  hierbei  an  einem  Thiere  (NB! 
immer  einem  Wirbelthiere!  vollzogen ,  betrachtet ,  kommt  er  zu  dem  Schlüsse, 
daß  die  functionelle  Anpassung  bei  der  Änderung  der  Lebensbedingungen  in 
allen  betroffenen  Organen  des  Körpers  zugleich  zweckmäßige  Änderungen 
hervorzubringen  vermag  ;  und  diese  Gleichzeitigkeit  der  Wirkung  in  Millionen 
Theilen  muß  als  ihr  Characteristisches  der  Wirkung  der  Zuchtwahl  gegenüber 
gestellt  werden ,  welche  immer  bloß  ganz  wenige  zweckmäßige  Eigenschaften 
gleichzeitig  soll  ausbilden  können.  (Warum?  Ref.)  Der  erste  Theil  dieses  Schlusses 
würde  sich  so  ziemlich  mit  dem  alten  Gesetze  der  correlativen  Entwicklung  decken. 

Bei  einer  weiteren  theoretischen  Betrachtung  über  Vererbung  und  Entwicklung 
macht  Verf.  geltend,  daß  er  den  Moment  der  Geburt  durchaus  nicht  als  Grenzscheide 
von  Ererbtem  und  Erworbenem  betrachtet  hat  (was  wohl  auch  nur  sehr  selten 
geschehen  sein  dürfte ,  wohl  noch  niemand  hat  den  Bart  des  Mannes  als  etwas 
Nichtererbtes  betrachtet.  Ref.),  ein  wirklicher  neuer  Zustand  betrifft  nach  diesem 
Acte  nur  die  Athmungs-  und  Verdauungsorgane ,  alle  anderen  Organe  (ein  Theil 
der  Sinnesorgane?  Ref.)  fungirten  schon  mehr  oder  weniger :  wir  sind,  da  schon  von 
allem  Anfang  ihrer  Bildung  an  Muskeln  mit  ihren  Adnexen ,  sowie  Skelettheile 
mit  ihren  Gelenkenden,  mit  Kapseln  und  Bändern  unter  dem  Einflüsse  der  Be- 
wegung stehen  ,  nicht  berechtigt ,  die  Gestaltung  dieser  angeborenen  Bildungen 
als  rein  vererbt  zu  betrachten,  wir  sind  noch  nicht  in  der  Lage,  am  Embryo  über- 
haupt unterscheiden  zu  können ,  was  an  ihm  primär  Erworbenes ,  was  secundär 
Gebildetes  ist. 

Verf.  bezeichnet  bloß  das,  was  rein  aus  inneren  Ursachen,  ohne  jede  außerhalb 
des  Theiles  selber  gelegene  differenzirende  Einwirkung  formal  oder  chemisch  sich 
differenzirt  oder  auch  nur  (?)  größer  wird,  als  vererbt  oder  embryonal. 

Da  aber  die  Geschlechtszellen  (die  ersten  Fortpflanzungsproducte)  sich  schon 
vor  Bildung  der  Keimblätter  in  dem  angelegten  neuen  Individuum  absondern,  mit- 

5* 


gg  VI.  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie;  und  Phylogenie. 

hin  eine  gewiß  hochgradige  Selbständigkeit  haben  und  zu  einer  Zeit  von  ihrem 
Vater  sich  absondern ,  ehe  dieser  selbst  noch  zu  irgend  etwas  differenzirt  ist ,  so 
haben  sie  die  Erbschaft  ihrer  Vorfahren  überkommen,  bevor  noch  ihr  nächster 
Vorfahr  überhaupt  selbst  im  Stande  war ,  sein  Erbtheil  in  Specialbesitz ,  in  Ein- 
zelbildung umzusetzen.  Die  so  frühe  abgesonderten  Producte  bleiben  indessen  mit 
Vater  resp.  Mutter  in  innigem,  aber  nur  chemischem  Verkehr  und  durch  diesen 
kann  nun  auch  seine  Natur  beeinflußt  werden ,  daher  wird  chemische  Diflferen- 
zirung  der  Eltern  sich  wahrscheinlich  am  leichtesten  auf  die  Nachkommen  über- 
tragen. Ja,  Roux  geht  schließlich  so  weit,  daß  er  sagt:  durch  die  Zurückführung 
erworbener  Formänderungen  auf  chemische  Änderungen  und  durch  deren  leichtere 
Übertragbarkeit  auf  den  Samen  und  auf  das  Ei  in  dem  chemischen  Stoffwechsel, 
welcher  zwischen  ihnen  und  dem  Vater  resp.  der  Mutter  stattfindet,  wird  das 
Problem  der  Vererbung  als  solches  aufgehoben  und  die  Erscheinung 
auf  ein  allgemeineres  Problem,  das  der  Gestaltung  aus  chemischen 
Processen,  welches  die  Grundlage  der  ganzen  Biologie  ist,  zurückgeführt. 

Im  zweiten  Theile  betrachtet  unser  Verf.  den  Kampf  der  Theile  im  Organis- 
mus und  begründet  zunächst  diese  Benennung ,  die  ja  auch  den  Titel  des  ganzen 
Buches  bildet.  In  keinem  Organismus ,  nicht  im  gesunden  und  noch  weniger  im 
kranken ,  geht  es  so  gar  friedlich  zu ,  nicht  freiwillig  fügen  sich  die  kleinsten 
Theile  in  einander  und  ordnen  sich  einander  unter,  auch  hier  zeigt  sich  die  Wahr- 
heit des  alten  Wortes  vom  Makrokosmus  im  Mikrokosmus ,  —  wie  im  Weltall  die 
Himmelskörper,  so  kämpfen  in  der  Zelle  die  Molecüle  ihren  Kampf  um's  Dasein, 
und  auch  hier  entspringt  das  Gute  nur  aus  dem  Kampfe,  nur  der  Überlebende  ist 
der  passendste.  Schon  Virchow  hatte  den  menschlichen  ithierischen)  Körper  in 
gewissem  Sinne  als  einen  socialen  Verband  bezeichnet ,  aus  dem  Elemente  und 
Elementargruppen  ohne  Schaden,  bisweilen  mit  Nutzen  für  das  Ganze  ausscheiden 
können.  Dies  beweist  eben,  daß  viele  Theile  nicht  in  absoluter  Abhängigkeit  vom 
Ganzen  stehen,  und  daneben  zeigen  sie  schon  in  der  embryonalen  Entwicklung 
eine  gewisse  individuelle  Freiheit  darin ,  daß  füi;  den  Aufbau  aus  den  einzelnen 
Zellen  ein  gewisser  Spielraum  bleibt,  innerhalb  dessen  das  Geschehen  sich  gegen- 
seitig regulirt.  Jede  Zelle  eines  Organs  hat  in  Form  und  Größe  ihre  Individuali- 
tät und  doch  fügen  sie  sich  zu  dem  einen,  nach  ganz  bestimmtem  Typus  gebauten 
und  in  ganz  bestimmter  Richtung  functionirenden  Organ  zusammen ,  jede  Zelle 
fügt  sich  nach  ihrer  Individualität  der  vorhergehenden  an,  bloß  gebunden  durch 
die  in  ihrer  vererbten  Qualität  liegenden  Bedürfnisse. 

Doch  dies  involvirt  noch  keinen  Kampf,  der  tritt  erst  ein,  wenn  die  vitalen 
Eigenschaften  des  Organischen  zur  Geltung  kommen  können.  Zunächst  liegt  in  der 
Ungleichheit  der  Theile  nach  Roux  die  Grundlage  des  Kampfes  (Ref. 
möchte  zu  bedenken  geben ,  daß  hierin  eher  das  zukünftige  Resultat  als  die  Ur- 
sache desselben  liegen  dürfte) ;  aus  ihr  ergibt  sich  der  Kampf  von  selber  infolge 
des  Wachsthums  und  des  Stoffwechsels.  Durch  diese  Ungleichheit  war  es  auch 
von  vornherein  ausgeschlossen,  daß  ein  Vererbungsgesetz  sich  bilden  konnte, 
welches ,  gleichsam  mit  prädestinirender  Gewalt ,  das  Einzelgeschehen  bis  in  die 
letzte  Zelle  und  das  letzte  Molecül  a  priori  normirte.  Die  einzelnen  Zellen  in 
jedem  höheren ,  mehrzelligen  Organismus  müssen  sich  immer  wieder  an  einander 
und  an  neu  auftretende  Verhältnisse  anpassen  können. 

Die  Arten  und  Leistungen  des  Kampfes  der  Theile  müssen  so  viele  sein ,  als 
selbständig  variirende  Einheiten  im  Organismus  sind ,  als  Resultate  des  Kampfes 
der  Zelltheile,  der  Zellen,  der  Gewebe  und  schließlich  der  Organe,  und  jede  dieser 
Einheiten  tritt  nur  mit  ihres  Gleichen  in  Kampf. 

Wenn  in  einer  Zelle  zwei  verschiedene  Qualitäten  in  gleicher  Menge  vorhanden 
sind,   so  wird  beim  Ersatz  des  im  Stoffwechsel  Verbrauchten  das  mit  stärkeren 


1.  Allgemeines.  •  69 

Affinitäten  Versehene  iind  stärker  Assimilirende  sich  rascher  regeneriren .  als  das 
weniger  mit  diesen  Eigenschaften  Ausgestattete,  das  Erstere  wird  daher  sich  auch 
in  der  gleichen  Zeit  mehr  entfalten  können  als  das  Letztere  und  dieses  daher  ver- 
drängen .  dies  wird  sich  immer  stärker  wiederholen ,  bis  das  Schwächere  voll- 
kommen verschwunden  ist.  Sind  aber  die  Unterschiede  zwischen  zwei  Qualitäten 
in  einer  Zelle  derartig,  daß  sie  ungleich  rasch  sich  verbrauchen,  so  wird  die  lang- 
samer sich  verzehrende  siegreich  aus  dem  Kampfe  hervorgehen.  In  diesen  beiden 
Fällen  fand  ein  Kampf  um  den  Raum  statt ,  denn  wenn  dieser  nicht  beschränkt 
wäre,  so  würde  die  schwächere  Substanz,  im  Falle  überhaupt  der  Verbrauch  kein 
«ontinuirlicher ,  sondern  ein  von  Pausen  unterbrochener  wäre .  sich  regeneriren 
können.  Daß  aber  Raumbeschränkung  wirklich  die  Entwicklung  einer  Zelle 
hemmen  kann,  lehren  zahlreiche  Beispiele. 

Auch  wenn  Substanzen  derart  verschieden  sind,  daß  die  eine  mit  der  gebotenen 
Qualität  Nahrung  vollkommener  sich  regeneriren  kann  als  die  andere,  so  wird  sie 
diese  überflügeln,  was  auch  auf  einen  Kampf  im  Raum  hinausläuft.  Bei  anhalten- 
dem Nahrungsmangel  wird  zwar  kein  Kampf  im  Raum  stattfinden,  aber  nur  solche 
Verbindungen  werden  übrig  bleiben,  welche  am  wenigsten  Material  zum  Wieder- 
ersatz brauchen,  die  weniger  genügsamen  werden  verschwinden.  Auch  wird  eine 
Substanz,  bei  der  mit  dem  stärkeren  Verbrauch  die  Affinität,  Regenerations- 
material aus  der  nächsten  Umgebung  aufzunehmen,  wächst,  mit  der  Zeit  über  eine 
andere,  die  nicht  dazu  befähigt  ist.  den  Sieg  behalten.  Wenn  endlich  eine  Sub- 
stanz so  beanlagt  ist ,  daß  im  Stoffwechsel  die  Assimilation  die  Zersetzung  über- 
steigt ,  so  wird  Wachsthum  eintreten ,  und  dadurch  wird  diese  Eigenschaft  alle 
anderen  Qualitäten  zurückdrängen. 

Aber  diese  Theile  leben  nun  nicht  bloß  ruhig  für  sich  im  Stoffwechsel,  sie  wer- 
den auch  durch  äußere  Einflüsse,  durch  Reize  in  ihren  Processen  beeinflußt  und 
jede  der  Substanzen,  aus  denen  eine  Zelle  etwa  besteht,  wird  gegen  diesen  Reiz 
von  Außen  anders  reagiren ,  die  eine  wird  auch  hier  sich  lebensfähiger  als  die 
andere  zeigen. 

Der  Kampf  der  Molekel  wird,  so  weit  er  an  den  Stoffwechsel  anknüpft ,  immer 
die  unter  den  gegebenen  Verhältnissen  kräftigsten  Processe  züchten,  und  er  wird 
bei  Reizeinwirkung  wiederum  in  irgend  einer  Weise  dadurch  Gekräftigtes  aus- 
lesen und  das  Endresultat  wird  Homogenität  des  Zellinhalts  sein,  indem  die 
passendste  Quantität,  die  sich  unter  allen  Verhältnissen  am  schmiegsamsten  zeigt, 
diejenigen ,   die  das  nicht  thun  ,   verdrängen  wird. 

Ähnlich  wie  die  Molekeln  in  der  Zelle,  verhalten  sich  die  Zellen  im  Gewebe. 
Anders  liegt  die  Sache  beim  Kampf  der  Gewebe  untereinander,  der  selbstredend  auch 
stattfinden  kann,  aber  da  er  ein  Kampf  heterogener  Dinge  ist,  so  wird  er  nicht  wie 
beim  Kampf  der  Molectile  und  Zellen  zur  Auslese  des  Besseren  führen,  sondern  sein 
Resultat  wird  das  Gleichgewicht  zwischen  denTheilen  sein.  So  kann  durch  abnorme 
Schwächung  des  einen  Gewebes  das  andere  ein  Übergewicht  gewinnen  und  auf 
Kosten  des  Raumes  des  geschwächten  sich  entfalten,  wie  im  Alter  die  Epithelien  auf 
Kosten  der  geschwächten  Bindegewebe  etc.  Der  Kampf  der  Organe  läßt  sich  mit 
dem  der  Gewebe  insofern  vergleichen,  daß  es  auch  hier  heterogene  Theile  sind, 
welche  mit  einander  um  den  Raum,  vielleicht  auch  um  die  Nahrung  streiten,  und 
von  diesem  directen  Kampf,  für  den  es  besonders  in  der  vergleichenden  und  patho- 
logischen Anatomie  eine  ungeheure  Masse  von  Belegen  gibt,  glaubt  Roux,  daß  er 
manche  derjenigen  Erscheinungen,  welche  Darwin  in  seinem  Werk  über  die  Ent- 
stehung der  Arten  unter  dem  Principe  der  Öconomie  des  Wachsthums  zusammen- 
faßt, besser  erkläre,  als  wenn,  wie  Darwin  als  Hauptfactor  ihrer  Entstehung  an- 
nimmt ,  die  Organe  vorwiegend  durch  Auslese  aus  zufälligen  Variationen  die  den 
jeweiligen  Umständen  angemessene  Reduction  ihrer  Größe  erfahren  hätten. 


70  ^I«  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie)  und  Phylogenie. 

Aus  dem  dritten  Abschnitt,  der  unter  dem  Titel  »Nachweis  der  trophischen  Wir- 
kung der  functionellen  Reize«  eine  Fülle  eigner  und  geschickt  verwertheter  frem- 
der Beobachtungen  bringt,  wollen  wir  nur  hervorheben,  daß  Verf.  die  ganze 
formale  Differenzirung  der  Organismen  auf  selbständige  quantitative  und  quali- 
tative Auswahl  der  Zellen  und  zwar  der  specifischeu  Zellen  jedes  Organs  zurück- 
führen will.  Und  weiter  kommt  er  zu  dem  Schlüsse,  daß  es  allen  Thatsachen 
widersprechen  würde,  wenn  man  eine  passive  Ernährung  der  Theile,  allein  ab- 
hängig von  der  Nahrungszufuhr  statuiren  wollte,  daß  vielmehr  im  Gegentheile  die 
Ernährung  unter  qualitativer  und  quantitativer  Auswahl  seitens  der  ernährten 
Theile  stattfinde,  und  daß  von  der  Verbrauchsstelle  aus  die  Blutzufuhr  entsprechend 
dem  Bedarfe  in  irgend  einer  Weise  regulirt  werden  muß.  Aber  aus  der  Regulation 
der  Blutzufuhr  allein  läßt  sich  weder  die  Activitätshypertrophie  noch  die  Inacti- 
vitätsatrophie,  noch  die  Entstehung  des  functionellen  Structurdetails  ableiten,  und 
die  Entstehung  dieser  Verhältnisse  als  Folge  der  trophischen  Wirkung 
des  functionellen  Reizes  gewinnt  dadurch  eine  größere  Wahrscheinlichkeit. 

Im  vierten  Abschnitt  ȟber  die  differenzirende  und  gestaltende  Wirkung  der 
functionellen  Reize«  wird  die  specielle  morphologische  Wirkungsweise  dieses  Prin- 
cips  noch  besonders  erörtert  und  der  Nachweis  zu  führen  versucht  (auch  wieder 
an  der  Hand  zahlreicher  selbstbeobachteter  und  von  Anderen  constatirter  That- 
sachen), daß  diese  Eigenschaft  in  der  That  überall  quantitativ  und  formativ  das 
Zweckmäßige  direct  hervorzubringen  vermag.  Durch  die  Fähigkeit  des  Kampfes 
der  Theile ,  derartige  Qualitäten  zu  züchten ,  soll  eine  viel  höhere  innere  Voll- 
kammenheit ,  die  Zweckmäßigkeit  der  fungirenden  Theile  bis  in's  letzte  Molecül, 
hervorgebracht  worden  sein  und  viel  rascher  sich  ausbilden ,  als  wenn  sie  nach 
Darwin  -  Wallace  durch  Auslese  aus  formalen  Variationen  im  Kampf  um's  Dasein 
unter  den  Individuen  hätte  entstehen  sollen  und  können. 

Der  fünfte  Abschnitt  des  Buches  «über  das  Wesen  des  Organischen«  fällt  nicht 
in  den  Rahmen  gegenwärtigen  Referates. 
Wetterhan,  I).,  Cave  Animals  and  multiple  Centres  of  Species.  in :  Nature.  Vol.  XXIII.  p.  458. 

Wetterhan  meint,  die  Existenz  mehrfacher  Entstehungscentren  eines  Geschöpfs 
wäre  bewiesen,  wenn  man  dieselbe  blinde  Thierart  in  weit  auseinander  liegenden 
und  in  keinem  Zusammenhang  stehenden  (jetzt  und  früher  Ref.)  Höhlen  auffände. 


2.  Biogenetisches  Grundgesetz. 

Balfour,  F.  M.,  On  the  influence  of  the Darwinian  theory  on Embryology.   Adress.    in:  Re- 
port 50.  Meet.  Brit.  Assoc.  p.  636—644.  1880. 

In  diesem  Vortrage  entwickelt  Redner  den  fundamentalen  Einfluß,  den  die  Dar- 
win'sche  Theorie  gerade  auf  die  Disciplin  der  Entwicklungsgeschichte  gewinnen 
mußte ,  und  kommt  dann  speciell  auf  die  Phylogenie  der  Sinnesorgane  und  des 
Nervensystems  zu  sprechen,  deren  Hauptpunkte  er  dahin  zusammenfaßt : 

1)  Das  Nervensystem  der  höheren  Metazoen  hat  sich  im  Laufe  einer  langen 
Reihe  von  Generationen  aus  einer  stufenweisen  Differenzirung  von  Theilen  der  Epi- 
dermis entwickelt. 

2)  Bei  manchen  Formen  entstand  ein  Centralnervensystem  als  eine  locale  An- 
sammlung von  Nervenzellen  in  der  Epidermis,  in  der  Nachbarschaft  rudimentärer 
(doch  wohl  «erst  in  der  Anlage  begriffener«  ?  Ref. :  Sehorgane. 

3)  Ganglienzellen  entwickelten  sich  aus  einfachen  Epithelzellen  der  Epidermis. 

4)  Die  primitiven  Nerven  waren  Auswüchse  der  ursprünglichen  Ganglienzellen  ; 
und  die  Nerven  der  höheren  Formen  bildeten  sich  als  Auswüchse  des  centralen 
Nervensystems. 


2.  Biogenetisches  Grundgesetz.  71 

Die  Punkte,  die  bis  jetzt  durch  die  Entwicklungsgeschichte  noch  nicht  genügend 
aufgeklärt  wurden,  sind : 

1)  Der  Stufengang ,  auf  dem  die  protoplasmatischen  Fortsätze  der  primitiven 
Epidermiszellen  so  mit  einander  vereinigt  wurden,  daß  sie  ein  Netzwerk  von  Ner- 
venfasern bildeten ,  das  die  verschiedenen  Regionen  des  Körpers  in  nervösen  Zu- 
sammenhang brachte,  in  nervösen  Rapport  mit  einander  stellte, 

2)  der  Proceß,  mittelst  dessen  Nerven  und  Muskeln  dergestalt  in  Zusammen- 
hang treten ,  daß  ein  Nervenreiz  eine  Muskelzusammenziehung  zur  Folge  haben 
kann. 

Balfour,  F.  M.,  Larvenformen,  ihre  Natur,  Entstehung  und  Verwandtschaft,  in:  Kosmos. 
9.  Bd.  p.  1S3— 203. 

In  einem  Aufsatze  über  Lai-venformen  kommt  F.  M.  Balfour  zu  folgenden  phy- 
logenetischen Folgerungen  :  Die  Larvenformen  einer  großen  Anzahl  von  außer- 
ordentlich verschiedenen,  über  den  Coelenteraten  stehenden  Typen  haben  gewisse 
Merkmale  mit  einander  überein,  und  dies  erlaubt  den  Versuch,  die  Charactere  des 
gemeinsamen  Urtypus  aller  dieser  Larven  und  die  gegenseitigen  Beziehungen  der 
fraglichen  Larvenformen  zu  einander  zu  bestimmen,  was  zu  folgenden  Resultaten 
führt : 

1 )  Die  betrefleuden  Larvenformen  können  in  sechs  Gruppen  eingetheilt  werden, 
nämlich:  Pilidium-,  Eohmodermen- ,  Trochosphären  -  Gruppe  ,  Tornaria,  Actino- 
trocha  und  Larve  der  Brachiopoda  articulata. 

2j  Der  Urtypus  aller  dieser  Gruppen  war  ein  in  gewissem  Grade  einer  Meduse 
ähnlicher  Organismus  mit  radiärer  Symmetrie.  Der  Mund  derselben  lag  in  der 
Mitte  einer  abgeplatteten  Ventralfläche.  Die  aborale  Fläche  war  kugelförmig. 
Rings  um  den  Rand  der  oralen  Fläche  verlief  ein  Wimperkranz  und  wahrschein- 
lich auch  ein  Nervenring ,  der  mit  Sinnesorganen  ausgestattet  war.  Der  Darm- 
canal  verlängerte  sich  in  zwei  oder  mehrere  Divertikel ;  ein  After  war  nicht  vor- 
handen. 

3)  Die  bilateral  -  symmetrischen  Typen  giengen  nun  aus  dieser  Larvenform 
hervor ,  indem  die  Larve  eiförmig  wurde  und  der  vor  dem  Munde  liegende  Ab- 
schnitt einen  präoralen  Lappen ,  der  hinter  dem  Munde  liegende  aber  den  Rumpf 
bildete.  Die  aborale  Kuppel  wurde  zur  Rttckenfläche.  Mit  der  Entstehung  der 
bilateralen  Symmetrie  entwickelte  sich  der  vorderste  Abschnitt  des  Nervenrings 
zu  den  oberen  Schlundganglien  und  den  damit  zusammenhängenden  Sehorganen. 
Die  Leibeshöhle  bildete  sich  aus  zweien  der  ursprünglichen  Darmdivertikel. 

4)  Pilidhmi  ist  diejenige  Larvenform ,  welche  die  Charactere  des  Urtypus  der 
Larve  im  Laufe  ihrer  Umbildung  in  eine  bilaterale  Form  am  getreusten  reproducirt. 

Ol  Die  Trochosphäre  ist  eine  schon  vollständig  diflferenzirte  bilaterale  Form,  bei 
welcher  ein  After  zur  Ausbildung  gelangt  ist.  Der  präorale  Wimperkranz  der 
Trochosphäre  leitet  sich  wahrscheinlich  vom  Wimperkranz  des  Pilidium  ab ,  wel- 
cher selbst  nichts  weiter  als  der  ursprüngliche  Wimperkranz  des  Urtypus  aller 
dieser  Larvenformen  ist. 

6)  Die  Echinodermenlarven  zeigen  durch  den  Mangel  eines  Ganglions  oder  spe- 
cieller  Sinnesorgane  im  präoralen  Lappen  und  durch  den  Besitz  von  Darmdiver- 
tikeln,  aus  denen  die  Leibeshöhle  hervorgeht ,  daß  sie  gewisse  Merkmale  des  ur- 
sprünglichen Larventypus  bewahrt  haben ,  welche  bei  Pilidmm  verloren  gegangen 
sind.  Der  Wimperkranz  der  Echinodermenlarven  stammt  wahrscheinlich  direct 
von  demjenigen  des  Urtypus  ab ,  indem  an  der  dorsalen  Seite  des  Kranzes  ein 
After  entstanden  ist.  Derselbe  lag  ursprünglich  jedenfalls  auf  der  aboralen  Seite. 
Die  ausgewachsenen  Echinodermen  haben  nicht  ihre  radiäre  Symmetrie  erst  er- 
worben, diese  ist  primärer,  die  bilaterale  Symmetrie  ihrer  Larven  hingegen  secun- 
därer  Natur. 


72  VII.  Descendenztheorie  (in  Beriehung  zur  Zoologie)  und  Phylogenie. 

7)  Die  Punkte,  in  welchen  Tornaria  mit  der  Trochosphäre  und  den  Echinoder- 
menlarven  übereinstimmt,  beruhen  wahrscheinlich  in  dem  einen  oder  anderen 
Falle  auf  Anpassung. 

8)  Es  ist  bei  dem  gegenwärtigen  Stande  unserer  Kenntnis  nicht  möglich ,  zu 
entscheiden,  inwiefern  die  Ähnlichkeiten  zwischen  Actinotrocha  und  den  Echino- 
dermenlarven  auf  Anpassung  beruht  oder  primärer  Natur  ist. 

Dawkins,  Boyd.  W.,  On  the  evolution  of  antlers  in  the  Ruminants.    in:   Nature.  Vol.  XXV. 
p.  84 — 86.  (mit  Holzschnitten.) 

Die  Geweihe  der  Hirsche  haben  an  Größe  und  Mannigfaltigkeit  vom  mittleren 
Miocen  bis  zum  Pleistocen  zugenommen  und  dieser  phylogenetische  Entwicklungs- 
gang entspricht  der  ontogenetischen  Werdung  des  Geweihes  an  lebenden  Hirschen. 
Fuchs,  Theodor,  Das  naturhistorische  System  u.  der  Darwinismus.  Editio  sep.  aus  Termeszi- 
trajzi  füzetek.  Vol.  V.  p.  I.   1881.  p.  3—19. 

Th.  Fuchs  wendet  sich  in  einem  Vortrage  einmal  wieder  gegen  die  Dar- 
winische Theorie.  Zunächst  versucht  er  darziithun,  daß  das  biogenetische  Grund- 
gesetz im  Grunde  genommen  einfach  gar  nicht  wahr  ist.  Weiter  hebt  er  hervor, 
daß  es  keineswegs  die  reihenförmige  Abstufung,  sondern  daß  es  die  Mischung  und 
verschiedenartige  Combinirung  der  Charactere  sei,  welche,  von  den  höchsten  Kate- 
gorien des  Systems  angefangen,  bis  hinab  zur  Species  die  Formmenge  der  Orga- 
nismen beherrscht. 

Auch  das  Verhältnis,  das  zwischen  Typenreichthum  nnd  Artenreich thum  statt- 
findet, ist  nicht,  wie  die  Darwin' sehe  Lehre  es  fordert,  ein  gerades,  sondern  eher 
ein  umgekehrtes,  d.  h.  Typenreichthum  und  Artenreichthum ,  Typenarmuth  und 
Artenarmuth  gehen  durchaus  nicht  Hand  in  Hand. 

Die  Welt  weist  eine  streng  logische  Gliederung  nach  weiteren  und  engeren, 
nach  coordinirten  und  subordinirten  Gruppen  auf,  sie  macht  in  ihrer  Gesammtheit 
und  ebenso  in  allen  ihren  Theilen  immer  und  überall  den  Eindruck  eines  »eben- 
mäßigen, harmonischen  Kunstwerks« ,  und  diese  Thatsache  weist  mit  zwingender 
Gewalt  auf  ein  feststehendes  Entwicklungsgesetz ,  auf  einen  feststehenden  Ent- 
wicklungsplan, der  vom  Anbeginn  an  einem  bestimmten  Ziele  zusteuerte,  und  diese 
»Thatsache«  ist  völlig  unvereinbar  mit  der  Annahme,  daß  alle  Formveräuderungen 
nur  das  Resultat  kleiner  zufälliger  (!)  Veränderungen  seien,  welche  sich  »ziellose 
nur  nach  Maßgabe  des  momentanen  individuellen  Vortheils  vollzogen.  Die  Redens- 
art ,  daß  das  System  nichts  in  der  Natur  Begründetes ,  sondern  eine  künstliche 
Schöpfung  des  menschlichen  Geistes  sei ,  ist  gedankenlos  wie  keine  zweite  und 
jeden  Sinnes  bar,  — »das  naturhistorische  System  existirt  vielmehr 
an  und  für  sich.« 
Huxley,  Th.,  On  the  application  of  the  Laws  of  evolution  to  the  arrangement  of  the  Verte- 
brata  etc.  in:  Proc.  Zool.  Soc.  Lond.  1880.  p.  649—662.  auch:  »Nature«  Vol.  XXIII, 
p.  203— 204  und  227—231. 

,  Über  die  Anwendung  der  Entwicklungsgesetze  auf  die  Anordnung  der  Wirbelthiere, 

insbesondere  der  Säugethiere.    in:  Kosmos.  9.  Bd.  p.  14 — 28. 
An  der   Hand   des    biogenetischen    Grundgesetzes    gibt  Huxley  ein   System 
der  Wirbelthiere ,  das  an  einer  anderen  Stelle  eingehend  zu  referiren  sein  dürfte . 
Müller,  Fr.,  Haeckel's  biogenetisches  Grundgesetz  bei  der  Neubildung  verlorener  Glieder, 
in:  Kosmos.  8.  Bd.  p.  3S8. 

Verloren  gegangene  Glieder,  die  bei  Krebsen  sieh  neu  bilden,  haben,  bevor  sie 
ihre  volle  Größe  und  regelrechte  Gestalt  erhalten,  mehrere  Häutungen  zu  bestehen, 
und  auch  hierbei  kann  man  nicht  selten  beobachten,  wie  die  Ontogenie  die  Phy- 
logenie recapitulirt  (d.  h.  zunächst  wohl  die  anomale  Ontogenie,  die  Neubildung), 
wofür  Müller  ein  Paar  Beispiele    Atyoida  Potimirim  betreffend)  anführt. 


3.  Atavismus  und  Vererbung.  73 

Neumayr,  M.,  Palaeontologie  und  Descendenzlehre.    in:  Verhandl.  d.  k.  k.  geolog.  Reichs- 
anstalt. Nr.  6.  p.  83—88.  1880. 

Wendet  sich  gegen  die  im  vorigen  Jahresberichte  referirten  antidarwinistischen 
Expectorationen  von  Th.  Fuchs ,  dem  eine  Reihe  von  Irrthümeru  und  kleinen 
Willkürlichkeiten  nachgewiesen  werden. 

3.  Atavismus  und  Vererbung. 

Braun,  M.,  Ein  Fall  von  Schwanzbildung  beim  Erwachsenen,    in:    Zoolog.  Anz.  4.  Jahrg. 
1881.  p.  114—115. 
Bei  einem  estnischen  Rekruten  endete  das  Steißbein  in  einen  kleinen,  hervor- 
stehenden und  senkrecht  verlaufenden  Zipfel,  der  von  Epidermis  tiberzogen  war 
und  an  der  Spitze  distincte  Wirbelkörper  fühlen  ließ.    Ziemlich  auf  der  Mittel- 
linie des  Zipfels  verlief  eine  Längsfurche,  die  nach  unten  in  einem  kleinen  Blind- 
sack endete.  In  der  Furche  sieht  Braun  den  Rest  der  Eckerschen  Glabella  coccy- 
gea  und  in  dem  Blindsack  die  Eckersche  Foveola  coccygea. 
Capper,  Th.,  A  six-fingered  family.    in:  Nature.  Vol.  XXIV.  p.  166. 

Capper  beobachtete  in  Brown's  Town ,  Jamaica ,    eine  in  der  4 .  Generation 
sechsfingerige  Familie. 
(Chudzinsky,)  Durch  Atavismus  verständliche  Anomalien  der  tiefen  Handbeugemuskeln  bei 
einem  mikrocephalen  Mädchen,    in :  Kosmos.    10.  Bd.  p.  234.  (Originalquelle  Ref. 
unbekannt.) 

Chudzinsky  fand  bei  Untersuchung  der  Musciüatur  eines  3^2  Monate  alten,  mi- 
krocephalen Mädchens,  daß  der  eigene  Beuger  des  Daumens  an  beiden  Händen 
durch  ein  winziges ,  von  dem  Adductor  und  dem  kurzen  Extensor  des  Daumens 
kommendes  Bündelchen  ersetzt  war,  wie  es  für  den  Orang-Utang,  der  sich  hierin 
von  allen  höheren  Affen  am  weitesten  vom  menschlichen  Typus  entfernt,  normal  ist. 
Darwin,  Gh.,  Inheritance.    in:  Nature.  Vol.  XXIV.  p.  257. 

.  Vererbung,    in:  Kosmos.  10.  Bd.  p.  458. 

Zwei  interessante  Fälle  von  Vererbung  theilt  Ch.  Darwin  mit ;   der  eine  betrifft 
frühzeitiges  Ergrauen  des  Haupthaares,  der  andere  auf  pathologischem  Wege  er- 
worbene Misbildung  der  Daumen  und  deren  Nägel. 
Henschel,  W.,  Über  die  ursächliche  Erklärung  der  Vererbungserscheinungen,    in:  Kosmos. 
8.  Bd.  p.  175—181.  (1880,  December). 
Nachdem  Verf.  die  Hering'sche  Schrift  «Das  Gedächtnis  als  allgemeine  Function 
der  organischen  Materie«  besprochen  hat,  geht  er  näher  auf  HaeckeFs  »Perigenesis 
der  Plastidule«  ein  und  gelangt  schließlich  zu  der  Vorstellung,  daß  die  Erschei- 
nung der  Vererbung ,   besser  Reproduction ,   bestehend  in  der  Übertragung  der 
Charactere  eines  elterlichen  Organismus  auf  einen  kindlichen,  denselben  mecha- 
nischen Grundprincipien  folgt,  wie  die  Erregung  einer  physikalischen  Folgewelle 
durch  eine  vorhergehende,  und  daß  infolge  dessen  die  Frage  nach  der  weiteren 
Erklärung  des  Reproductionsvermögens  der  organischen  Materie  in  das  Gebiet  der 
theoretischen  Physik  zu  verweisen  sei. 
(Krause,  E.,"?)    Die  schwanzartigen  Bildungen  beim  Menschen,     in:   Kosmos.    10.  Bd.  p.  13 
—23. 

Eine  Zusammenstellung  der  bis  jetzt  vorliegenden  Beobachtungen  von  schwanz- 
artigen Bildungen  beim  Menschen,  rudimentären  Hautmuskeln  des  Menschen,  be- 
sonders des  Ohres,  gibt  ein  Anonymus  (E.  Krause?). 

,  Die  rudimentären  Hautmuskeln  des  Menschen  insbesondere  des  Ohres,     in:  Kosmos. 

10.  Bd.  p.  393. 
Eine  Zusammenstellung  über  einschlagende  Beobachtungen  und  Deutungen. 


74  ^11-  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie)  und  Phylogenie. 

(Massin),  Die  Erblichkeit  gewisser  Verstümmelungen,     in  : -Kosmos.  9.  Bd.  p.  236.    (nach: 
Bullet.  del'Academ.  roy.  de  Belg.  T.  XIV.  p.  772.  188U.) 

Massin  exstirpirte  männlichen  und  weibliclien  Kaninchen  die  Milz,  paarte  sie 
hierauf:  bei  der  ersten  Generation  der  Nachkommenschaft  erschien  die  Milz  stark 
verkleinert,  verkleinerte  sich  aber  bei  der  zweiten  nicht  weiter,  sondern  hielt  sich 
auf  demselben  Niveau, 

4.  Anpassungen. 

Ley,  Clement  W.,  Colours  of  british  Butterflies,   in:  Nature.  Vol.  XXIII.  p,  458. 

Clement  Ley  glaubt  beobachtet  zu  haben ,   daß  Vanessa  Jo  (peacock)  nicht  von 
insectenfressenden  Vögeln  angegriffen  wird,  obwohl  sie  in  deren  nächster  Nähe 
ihre  Prachtfarben  spielen  ließ. 
Müller,  Fr.,  Farbenwechsel  bei  Krabben  und  Garneelen,    in:  Kosmos.  8.  Bd.  p.  472. 

Die  Weibchen  von  Aiyoida  Potimirim,  die  zwischen  lebenden  Pflanzen  hausen, 
sind  schmutziggrün  mit  lehmgelbem  Rückenstreif ,  die  zwischen  todten  braunen 
Pflanzenbüschen  sind  dunkelbraun  ohne  hellen  Rückenstreifen,  erhalten  aber,  in  Ge- 
sellschaft der  ersteren  gebracht,  binnen  wenigen  Minuten  deren  Färbung,  die  aber 
die  ganze  Gesellschaft  in  Glasgefäßen  binnen  einigen  Tagen  verliert  und  ganz 
durchsichtig  wird,  wie  die  Männchen  stets  sind. 

Ein  Palaemon ,  der  sich  in  einem  tief  unter  Wasser  gelegenen  Fangkorb  ge- 
fangen hatte,  war  tintenscliwarz ;  aber  diese  Farbe  gieng  in  der  Gefangenschaft 
sofort  in  ein  ziemlich  reines,  immer  blasser  werdendes  Blau  über ,  das  anfangs 
gleichmäßig  vertheilt  war ,  aber  bald  sich  auf  ziemlich  dicht  gedrängte  Punkte 
concentrirte.  Mittags  war  das  Thier  bis  auf  die  Schwanzflosse  völlig  farblos  und 
war  nun  nicht  mehr  von  einem  anderen,  ziemlich  häufigen  und  Müller  längst  be- 
kannten Palaemon  (Potipacanga)  zu  unterscheiden. 

Ein  kleiner  Gdashmis  hat  im  männlichen  Geschlecht  ein  prächtiges,  rein  weißes 

und  hellgrünes  Hochzeitskleid,  sobald  man  ihn  fängt,  verschwindet  dies  schöne 

Costüm,  die  Farben  verlieren  zunächst  ihren  Glanz  und  gehen  in  wenigen  Minuten 

in  einförmiges  Grau  über. 

Müller,  H.,  Entwicklung  der  Blumenthätigkeit  der  Insecten.     in:  Kosmos.  9.  Bd.  p.  204 — 

215.  258—272,  351—370,  415—432. 

Der  unermüdliche  Erforscher  der  Wechselbeziehungen  zwischen  Insecten  und 
Blumen,  H.  Müller,  erörtert  in  einer  Reihe  von  Aufsätzen  die  Entwicklung  der 
Blumenthätigkeit  der  Insecten. 

Von  allen  Insecteuabtheilungen  bieten  die  Käfer  die  ausgiebigste  Gelegenheit, 
den  ersten  Übergang  zur  Blumennahrung  und  die  ersten  Schritte  der  Vervoll- 
kommnung in  Bezug  auf  Gewiunung  derselben  zu  beobachten.  In  dieser  Ordnung 
verschmähen  Arten  sehr  verschiedener ,  auf  verschiedene  animalische  und  vege- 
tabilische Kost  angewiesener  Familien  die  Blumennahrung  vollständig,  andere  ge- 
nießen sie  nur  vorübergehend  und  mehr  zufällig,  die  dritten  endlich  benutzen  sie 
ausschließlich,  aber  zwischen  diesen  drei  Hauptgruppen  [finden  sich  Reihen  der 
allmählichsten  Übergänge.  Den  ersten  Übergang  zur  Blumennahrung  bilden  so- 
wohl eigentlich  von  Thier-  wie  anderen  Pflanzenstoffen  lebende  Formen :  kleine 
Raubkäfer  (Tachyporus)  zechen  aus  den  offen  liegenden  Nectarinien  der  Schirm- 
pflanzen, Coccinelliden  [Micraspis  12-punctata)  lecken  an  den  Narben  von  Adonis 
vernalis,  eine  Reihe  von  Pflanzenfressern  [Dotiacia,  Basidius,  Anisotoma  etc.)  wur- 
den gelegentlich  auf  Blumen  betroffen ,  ohne  daß  indessen  constatirt  werden 
konnte,  daß  dieselben  hier  Nahrung  gesucht  hätten.  Die  Gewöhnung  der  Käfer 
an  ausschließlichen  Genuß  von  Honig  und  Blüthenstaub  ist,  wie  sich  an  der  Hand 
zu  beobachtender  Thatsachen  nachweisen  läßt,  nach  und  nach  vor  sich  gegangen : 


4.  Anpassungen.  75 

die  ersten  Anfänger  machen  ziemlich  tabula  rasa,  sie  verzehren  die  Schüssel  mit 
dem  Gericht,  sie  lecken  oflen  daliegenden  Honig,  fressen  mit  dem  Blüthenstaub 
die  Antheren  und  zarteren  Blüthentheile  [Telephorus-  und  Malachms-AriQu] .  Mit 
der  mehr  in  Fleisch  und  Blut  übergegangenen  Gewohnheit  des  Blumenbesuchs 
wird  die  überwiegende  Nährkraft  des  Pollens  und  der  Wohlgeschmack  des  Nektars 
Käfer  veranlaßt  haben,  sich  auf  den  Genuß  dieser  zu  beschränken :  so  verfahren 
unter  den  Medac  od  erm  ata  einige  Dasi/(es-A\:teii  wie  die  Telep/iorus  und  Malachius, 
andere  [Dasi/fes  alpiyradus)  thun  dies  nur  ganz  ausnahmsweise  und  genießen  sonst 
Honig  und  Pollen.  Für  eine  gleiche  allmähliche  Gewöhnung  finden  sich  weitere 
frappante  Beispiele  in  der  Familie  der  Lamellicornier,  In  diesen  Fällen  wird  mit 
zunehmender  Blumeneifrigkeit  und  -Stetigkeit  der  Käfer  ihr  rohes,  den  Blumen 
schädliches  Verfahren  sich  zu  einem  diesen  nützlichen  (Übertragen  des  Pollens) , 
Aufsuchen  des  Honigs  etc.  abgeschwächt  haben.  Oft  können  Käfer,  die  von  Haus 
aus  Fleischfresser  sind,  ursprüngliche  Pflanzenfresser  in  der  Ausbeutung  der  Blu- 
mennahrung übertreffen ,  so  die  Coccinelliden  die  Elateriden ;  diese  auffallende 
Erscheinung  erklärt  sich  aus  der  ursprünglichen  Lebensweise:  jene  als  Blattlaus- 
jäger laufen  unruhig  auf  Pflanzenstengeln  herum,  diese  können  minutenlang  Pflan- 
zenstoffe nagend  an  einer  Stelle  festsitzen.  (Wahrscheinlich  sind  die  Coccinelliden 
auch  intelligenter  als  die  Elateriden,  wie  in  der  Regel  bewegliche  Fleischfresser 
gegenüber  langsameren  Pflanzenfressern.)  Die  Cerambyciden  leben  wie  die  Ela- 
teriden als  Larven  und  von  Haus  aus  als  Imagines  fast  ausschließlich  von  ver- 
wesender Pflanzenkost,  und  viele  sind  auch  als  fertige  Käfer  bei  dieser  Lebens- 
weise geblieben  und  kommen  nur  gelegentlich  auf  Blumen,  wo  sie  sich  ebenso  un- 
geschickt wie  die  Elateriden  benehmen.  Anders  die  blumensteten  »Blumenböcke« 
[Pachyta,  Leptnra^  Strarnjalia),  die  schon  ihrer  ganzen  Organisation  nach  zur  Er- 
langung wenigstens  nicht  allzu  tief  geborgenen  Honigs  befähigt  sind,  und  ähnlich 
verhält  es  sich  bei  anderen  Käfer familien,  z.  B.  bei  Oedemeriden. 

Käfer,  die  zur  Erlangung  von  Blumennahrung  ganz  gut  an  die  Bauart  gewisser 
Blumen  in  ihrer  Organisation  angepaßt  sind,  lassen  sich  doch  auch  häufig  von 
Blumen  anlocken,  bei  denen  dies  nicht  der  Fall  ist,  und  geben  sich  viel  Mühe  mit 
erfolglosen  Versuchen ;  überhaupt  scheint  das  Gewinnen  irgend  einer  eigenen 
)Blumen-Erfahrung«  sehr  langsam  vor  sich  zu  gehen. 

Bei  den  Wespen  steht  die  Blumenthätigkeit  in  genauer  Beziehung  zu  den  ver- 
schiedenen Modificationen  der  Brutversorgung ,  sie  wird  durch  die  bei  der  Brut- 
versorgung gewonnene  Übung  vervollkommnet,  ganz  wie  bei  den  Coccinelliden, 
und  wie  diese  sich  zu  den  trägen  Elateriden  verhielten,  so  verhalten  sich  die  flin- 
ken Ichneumoniden  zu  den  Blattwespen.  Die  ersteren  (wohl  auch  begünstigt  durch 
ihre  Kleinheit  und  Körperform)  führen  viel  höhere  Blumenleistungen  als  die  letz- 
teren aus.  Die  durch  ihre  Brutpflege  von  den  Ichneumoniden  gewonnene  Steige- 
rung der  körperlichen  und  geistigen  Befähigung  kommt  auch  der  Blumenthätig- 
keit dieser  Insecten  zu  Gute  und  sie  verdient  um  so  mehr  unsere  vollste  Beachtung, 
als  sie  sich  durch  Vererbung  auf  die  höher  entwickelten  Zweige  des  Hymenopteren- 
stammes  übertragen  hat ,  und  als  aus  ihr  heraus,  theils  durch  Abänderungen  in 
der  Brutversorgung,  theils  besonders  durch  gesteigerte  Übung  in  der  Blumen- 
arbeit etc.,  sich  die  höchsten  Blumenleistungen  der  Hummeln  und  Honigbienen 
entwickelt  haben. 

Wie  die  Grabwespen  iu  ihrer  Brutversorgung  und  in  der  Raschheit  ihrer  Be- 
wegungen weit  über  die  Schlupfwespen  hinausgehen,  so  auch  in  der  Blumentüch- 
tigkeit, für  deren  Steigerung  es  noch  von  ganz  eminenter  Wichtigkeit  war,  daß 
die  Grabwespen  das  Höhlengraben  gelernt  und  durch  Generationen  bis  zur  in- 
stinctiven  Leistung  geübt  und  befestigt  haben.  Denn  die  dadurch  erworbene  Ge- 
wohnheit, in  allerlei  Höhlungen  hineinzugucken,  haben  sie  auch  auf  den  Blumen- 


76  \H.  Descendenztheorie  (in  Beziehung  zur  Zoologie)  und  Phylogenie. 

besuch  ausgedelint  und  kriechen  sie,  was  die  meisten  übrigen  Blumengäste  nicht 
thun,  auch  in  Blumenhöhlen  hinein.  Die  tüchtigsten  Blumengäste  unter  den 
Grabwespen  und  die  mit  den  längsten  Zungen  sind  die  Arten  der  Gattungen  ^4m- 
mophila,  Psammophüa  ,  Miscus  und  Bembex  rostratus ,  zugleich  sind  sie  auch  die 
größten.  Zungenlänge  und  Körpergröße  stehen  hier  aber  in  Correlation.  Eine 
Steigerung  der  Körpermaße  (größerer  Anspruch  an  Ernährung)  war,  bei  der  durch 
das  Brutgeschäft  sehr  in  Anspruch  genommenen  Zeit  der  Grabwespen,  bei  unver- 
änderter Ernährungsweise  nur  möglich,  wenn  mehr  Honig  erlangt  werden  konnte, 
d.  h.  wenn  das  Instrument  hierzu  geeigneter,  die  Zunge  länger  war. 

Bei  den  Ameisen  ist  durch  Verlust  der  Flügel  und  durch  die  hieraus  mit  her- 
vorgegangene Zersplitterung  der  Nahrungserwerbs-Thätigkeit  auf  verschiedene 
Bezugsquellen  den  Grabwespen  gegenüber  ein  entschiedener  Rückschritt  in  der 
Blumentüchtigkeit  eingetreten.  Die  anderen  staatenbildendeu  Nachkömmlinge 
der  Grabwespen,  die  socialen  Faltenwespen,  sind,  mit  Ausnahme  der  Hornisse, 
ebenso  eifrige  Fliegenjäger  wie  Fruchtsaftnascher  und  Blumenbesucher  und  zeich- 
nen sich  vor  den  einzelnlebenden  Faltenwespen  durch  Energie  der  Bewegung  beim 
Blumenbesuch  und  durch  die  entschiedenere  Bevorzugung  reicherer  Honigquellen 
aus,  Thatsachen,  die  darin  ihre  Erklärung  finden,  daß  die  socialen  Wespen  nicht 
nur  für  sich  und  in  beschränkter  Weise  für  ihre  Nachkommenschaft  zu  sorgen 
haben ,  sondern  eben  durch  die  Staatenbildung  zur  Masseuauffütteruug  der  Brut 
und  zur  Beschaffung  des  hierzu  nöthigen  Materials  verpflichtet  sind. 

In  höchster  Vollendung  unter  den  Hymenopteren  zeigt  sich  die  Blumenttichtig- 
keit  bei  den  Bienen,  die,  Nachkömmlinge  der  Grabwespen,  von  Haus  aus  mit  der 
Energie  der  Bewegung  die  Geschicklichkeit  zum  Einkriechen  und  Hineinzwängen 
in  Höhlungen  besaßen,  ihre  Brut  aber  lediglich  mit  von  Blumen  gewonnener  Nah- 
rung groß  zogen.  Neben  dem  Instrument  der  Honiggewinnung,  dem  Rüssel,  trat 
noch  ein  Apparat  zur  Gewinnung  des  Pollens ,  und  meist  erschienen  beide  mit 
der  Körpergröße  höher  entwickelt ,  der  Rüssel  wesentlich  verlängert  und  damit 
eine  bevorzugte  Ausbeutung  immer  tieferer,  reicherer  Honigquellen  ermöglicht. 
Die  Hummeln  und  Honigbienen  verdanken  ihre  hervorragende  Befähigung  zur 
Ausbeutung  verschiedenen  Factoren :  die  einzelnlebendeu  dem  Übergange  zur  aus- 
schließlichen Benutzung  der  Blumennahrung,  zweitens  der  zunehmenden  Körper- 
größe und  drittens  der  mit  Differenzirung  der  Bienenfamilie  gesteigerten  Coucur- 
reuz,  —  bei  den  socialen  Formen  tritt  als  viertes  Moment  noch  die  Staatenbildung 
hinzu. 

Da  aber  au  eine  sociale  Biene  im  Interesse  ihres  Gemeinwesens  ganz  andere 
Anforderungen  als  an  eine  einzelnlebende  gestellt  wurden,  so  genügte  nicht  nur 
eine  Rüsselverlängerung,  wie  bei  dieser,  es  vervollkommnete  sich  nebenbei  der 
Pollensammelapparat,  die  Arbeitstheilung  bildete  sich  aus  und  endlich  steigerten 
sich  die  geistigen  Kräfte,  der  Eifer  und  die  Einsicht  in  Bezug  auf  Ausbeutung  der 
Blumen. 

Bei  der  Betrachtung  über  die  verschiedene  Blumenthätigkeit  der  Männchen  und 
Weibchen  kommt  unser  Verf.  zunächst  auf  die  oft  so  abweichende  Lebensweise 
der  beiden  Geschlechter  einer  und  derselben  Dipterenart  zu  sprechen,  wobei  er 
eine  Fülle  interessanter  Beobachtungen  mittheilt,  und  berichtet  dann  eingehender 
die  Resultate ,  zu  denen  er  in  dieser  Richtung  beim  Studium  der  Bienenarten  ge- 
kommen ist  und  die  er  folgendermaßen  zusammenfaßt : 

1)  Pollenblumen  wurden  fast  nur  von  weiblichen  Bienen  aufgesucht. 

2)  Manche  Honigblumen  mit  würzigem  Duft  werden  von  den  Männchen  gewisser 
Bienen  mit  besonderer  Vorliebe,  von  den  Weibchen  derselben  Arten  nur  flüchtig 
oder  gar  nicht  besucht. 

3)  In  denjenigen  Fällen,  in  denen  sich  die  Weibchen  einer  Bienenart  zu  rasche- 


5.  Geschlechtliche  Zuchtwahl.  77 

rer  und  sicherer  Ausbeute  auf  den  ausschließlichen  Besuch  einer  bestimmten  Blu- 
menform oder  selbst  Blumenart  beschränkt  haben,  fühlen  sich  die  Männchen  an 
diese  Beschränkung  meist  nicht  gebunden,  sondern  besuchen  auch  andere  Blumen. 
4)  Von  Bienenarten,  die  mannichfache  Blumenformen  ausbeuten,  geben  die 
Weibchen  den  ausbeutereichsten ,  die  Männchen  den  wohlschmeckendsten  oder 
bequemsten  den  Vorzug. 

Wir  können  aus  diesen  Thatsachen  ersehen ,  daß  die  Weibchen  bei  ihrer  Blu- 
menthätigkeit  von  dem  (unbewußten)  Gedanken  an  die  Wohlfahrt  des  ganzen  Ge- 
meinwesens, die  Männchen  aber  lediglich  von  Egoismus  geleitet  werden. 
Riley,  Ch.  V.,  Eine  Anpassung  an  das  unregelmäßige  Auftreten  der  Wanderheuschrecke,  in: 
Kosmos.  9.  Bd.  p.  149.  (Bericht  nach  :  The  rocky  mountains  locust  etc.  by  Ch.  Riley. 
—  Second  Report  of  the  U.  S.  Entomol.  Comm.  I88O.  Chapter  XIII. 
Einen  interessanten  Fall  ungleichmäßiger  Entwicklung  theilt  Riley  mit,  der 
einen  Pflasterkäfer  [Epicauta  vittata)  betrifft.  Die  Larven  desselben  leben  von  den 
Eiern  einer  Wanderheuschrecke  (Caloptenus  diß'erejitialts)  ,   die,    wie  alle  ihres- 
gleichen, in  sehr  unregelmäßigen  Perioden  auftritt.    Würden  sich  alle  Larven  in 
einem  Jahre  zur  Imago  entwickeln ,    so  würde   die  nächste  Generation  geringe 
Chancen  haben ,    gerade   ein  Heuschreckenflugjahr  zu  treffen ,    es  bleiben  aber 
ziemlich  viele  bis  zum  2.,  einzelne  bis  zum  3.  Jahre  im  Puppenstadium,   und  so 
wächst  die  Wahrscheinlichkeit,  daß  die  einen  oder  die  andern  Imagines  werden  und 
sich  fortpflanzen,  wenn  die  nöthige  Larvenkost  vorhanden  ist. 
*Scudder,  H.  S.,  Butterflies:  Their  Structure,  Changes,  and  Life-Histories,  with  spec.  Refer. 
to  amer.  Forms.  Being  an  applic.  of  the  »Doctrine  of  Descent«  to  the  study  of  Butter- 
flies. New- York  1881. 

Konnte  Ref.  zu  seinem  Bedauern  nicht  einsehen. 
Tayon,  V.,  (Milch  und  Wolle  bei  Schafen  in  ihrer  Correlation).     in:  Les  Mondes.  II.  Ser. 
T.  LV.  p.  276.  Rev.  scient.  28  March  1881.  (Referat,    in:  Kosmos.  9.  Bd.  p.  392). 
Bei  den  Milchschafen  existirt  eine  umgekehrte  Correlation  zwischen  der  Pro- 
duction  von  Milch  und  Wolle :  die  besseren  Milchschafe  mit  6  Zitzen  am  Euter  sind 
die  schlechtesten  in  der  Wolle ;  diese  findet  sich  nur  auf  dem  Rücken,  während 
der  übrige  Körper  mit  kurzen  Haaren  bedeckt  ist. 

5.  Geschlechtliche  ZuchtwahL 

Innes  Rogers,  J.,  Coloiu-s  of  british  butterflies,   in:  Nature.  Vol.  XXIII.  p.  435. 

James  Rogers  lenkt  die  Aufmerksamkeit  darauf,  daß  die  Unterseite  der  Flügel 
der  Tagschmetterlinge,  die  für  die  Ruhe,  beim  Eierlegen  etc.  eine  ausgezeichnete 
Schutzfarbe  besitzen,  gegen  das  Licht  gehalten  meist  lebhaft  gefärbt  erscheinen, 
da  sie  zum  Theil  transparent  sind.  Wenn  die  Tagschmettei'linge  im  Flug  um  ein- 
ander herumwirbeln,  was  sie  bekanntlich  gern  thun,  so  entfalten  sie  erst  gegen- 
seitig ihre  ganze  Pracht. 
Reichenau ,  W.  v. ,  Urspnmg  der  secundären  Geschlechtscharactere ,  insbesondere  bei  den 
Blatthornkäfern.    in:  Kosmos.   10.  Bd.  p.  172—194. 

V.  Reichenau ,  bekanntlich  ein  Gegner  der  Darwin'schen  Ansichten  über  das 
Entstehen  secundärer  Geschlechtscharactere,  macht  den  Versuch,  die  Genese  die- 
ser sonderbaren  Erscheinungen  auf  andere  Art  zu  erklären.  Die  weiblichen 
Schmetterlinge  sollen  keine  Wahl  aus  den  sie  umwerbenden  Männchen  treflen. 
Die  meisten  männlichen  Insecten  suchen  die  Weibchen  mittelst  der  »Fühlernase« 
auf  und  zwar  in  der  Regel  des  Nachts  (Nachtschmetterlinge,  Microlepidopteren, 
Lamellicornier  etc.) ,  was  bei  den  Hirschkäfern  und  Nashornkäfern,  bei  denen 
dies  auch  der  Fall  ist ,  ausschließen  dürfte ,  die  Zierrathe  der  Männchen  als  das 


78  VIII.  Biologie  im  Allgemeinen. 

Resultat  continuirlicher  Wahlacte  der  Weibchen  aufzufassen.  Neben  dem  Gerüche 
werden  andere  lusecten  (männliche  Hymenopteren  wahrscheinlich)  auch  durch  das 
Gehör  geleitet,  bei  manchen  anderen  (Grillen,  Heuschrecken,  Klopfkäfer)  sind  es 
die  Weibchen.  Unter  allen  Insecten  sind  es  wahrscheinlich  nur  die  männlichen 
Tagschmetterlinge,  die  sich  beim  Aufsuchen  der  Weibchen  durch  das  Auge  leiten 
(öfter  auch  zu  Irrthümern  verleiten)  lassen,  aber  die  Blutsverwandtschaft  und  das 
Geschlecht  erkennen  sie  wahrscheinlich  erst  in  der  Nähe  am  Gerüche.  Die 
Kämpfe,  die  bei  den  Männchen  vorkommen,  regen  den  Begattungstrieb  in  höhe- 
rem Maße  au  und  verhindern  die  Fortpflanzung  der  schwächeren  Individuen. 

Was  nun  speciell  die  Blatthornkäfer  betrifft,  so  betont  v.  R.,  daß  auch  hier 
nicht  die  in  die  Augen  fallenden  Gebilde  bewundert  werden,  sondern  der  Geruch 
der  Weibchen,  dessen  besserer  Wahrnehmung  sich  die  Fühler  (Geruchsorgane) 
der  Männchen  angepaßt  haben.  Die  Hörner  und  Geweihe  der  Männchen,  die  der 
geschlechtlichen  Züchtung  unmöglich  ihr  Entstehen  verdanken,  bedürfen  einer  an- 
deren Erklärung ,  und  zu  einer  solchen  Erklärung,  wie  der  organischen  Formen 
überhaupt,  kommen  wir  nach  der  Meinung  des  Verf.  nur,  wenn  wir  die  Form  als 
ein  Resultat  der  physischen  Thätigkeit  des  Organismus  auffassen. 

Der  erste  Anfang  dieser  Hörner  findet  sich  bei  den  betreffenden  Weibchen  und 
soll  hier  beim  Ausgraben  der  Bruträume  functioniren ,  von  den  Weibchen  ist  der 
«functionelle  Reiz«  auf  ihre  männliche  Nachkommenschaft  übertragen  worden  und 
jene  hier  nutzlosen  Gebilde  sind  hypertrophisch  geworden.  Verf.  stellt  als  Regel 
auf,  daß  die  Männchen  der  Blatthornkäfer  in  den  Fällen,  wo  sie  größer  als  die 
Weibchen  sind  und  nicht  arbeiten,  mit  den  merkwürdigen  functionslosen  Kopf- 
und  Thoraxgebilden  versehen  sind,  umgekehrt  sind  aber  Männchen,  die  sich  beim 
Arbeiten,  Graben  etc.  mitbetheiligen,  nicht  größer  als  ihre  Weibchen  und  haben 
dieselben  Graborgane  an  Kopf  und  Thorax. 

Aus  alle  dem  leitet  v.  R.  für  die  Blatthornkäfer  folgende  Schlüsse  auf  Grund 
des  Compensationsgesetzes  des  Wachsthums  ab  : 

1)  Die  Männchen  sind  größer  als  die  Weibchen  und  vor  ihnen  mit  eigenthüm- 
lichen  Auswüchsen  ausgezeichnet;  dann  arbeiten  sie  niclit  gleich  den  Weibchen, 
woraus  folgt,  daß  die  bei  den  Weibchen  zur  Bildung  und  Unterbringung  der  Eier 
verwendete  Kraft  für  sie  disponibel  war  und  an  denjenigen  Stellen  des  Körpers 
zum  Ausbau  von  Gebilden  verwendet  wurde,  wo  in  Folge  der  Orgauthätigkeit  der 
Mutter  ein  erblicher  fuuctioneller  Reiz  sich  localisirte  (Herkuleskäfer,  Nashorn- 
käfer) . 

2)  Die  gleicligroßen  Männclieu  arbeiten  mit  den  Weibchen,  dann  ist  für  sie 
keine  Lebenskraft  frei  verfügbar  vorhanden  und  sie  haben  keine  andern  als  die 
functionirendeu  Grabgebilde  des  Weibchens  [Ateuckus-Arten) . 

3)  Männchen  und  Weibchen  sind  von  gleicher  Größe,  das  Männchen  arbeitet 
nicht  und  das  Weibchen  nur  unbedeutend,  dann  sind  die  Männchen  nur  in  ge- 
ringem Grade  durch  Auswachsen  (Hypertrophiren)  der  bei  den  Weibchen  functio- 
nirenden  Graborgane  vom  anderen  Geschlechte  verschieden  (Maikäfer) . 


Till.  Biologie  im  Allgemeiuen. 

(Referent:  Dr.  Aug.  Gruber  in  Freiburg  i/Br.) 

Rauber,  A.,  Thier  und  Pflanze,    (in:  Zoologischer  Anzeiger.  4.  Jahrg.  Nr.  78.  80.  81. 
82.  83.  84.  85.  86). 
Die  Arbeit  zerfällt  in  mehrere  Abschnitte ,  von  welchen  Nr.  I  mit  der  Über- 


VIII.  Biologie  im  Allgemeinen.  yg 

Schrift  »Ein  W a c li s t li u m s g e s e t z«  das  Ziel  der  Untersuchung  andeutet :  Ein 
Wachsthumsgesetz ,  welches  bei  den  Pflanzen  bekannt  geworden  und  welches 
hauptsächlich  an  der  Arbeit  Schwendener's  erläutert  wird,  soll  auch  aufs  Thier- 
reich  herübergezogen  werden,  und  es  wird  gleich  an  mehreren  Beispielen  (Stamm 
von  Adena,  verkalkte  Kugeln  in  frühen  Bebrtitungsstadien  der  Vögel,  Ei  und  Ge- 
hirnrinde, Zelle  und  Zellkern  u.  s.  w.)  gezeigt,  daß  das  »Trajectoriengesetz«  sich 
auch  bei  thierischen  Bildungen  auffinden  läßt. 

Der  Inhalt  des  zweiten  Absatzes  ist  in  der  Überschrift :  »Über  die  Bedeu- 
tung der  Dotterfurchung«  enthalten.  In  einem  historischen  Überblick  wird 
gezeigt,  daß  der  Einfluß  der  Form  des  Dotters  auf  die  Furchung  noch  wenig  be- 
handelt worden  und  auch  von  chemischen  Vorgängen  wenig.  Einiges  nur  über  die 
physikalische  Constitution  des  Keimstoffes ,  am  meisten  dagegen  über  die  histo- 
logische Beschafi'euheit  der  Eizelle  und  ihrer  Theilstücke  bekannt  sei.  Weitere 
Gesichtspunkte,  welche  von  verschiedenen  Forschern  untersucht  worden,  sind  die 
Mechanik  der  Furchung,  das  Verhältnis  der  Furchung  zur  Difi"erenzirung,  die  Ur- 
sachen der  Furchung,  die  Furchung  in  phylogenetischer  Hinsicht  und  schließlich 
die  Eintheilungsversuche  der  Furchungsformen. 

Der  Inhalt  von  Nr.  III  »Das  Problem  des  Wachsthums  und  die  Bota- 
niker« besteht  wesentlich  aus  Besprechungen  der  bisher  gemachten  Beobachtun- 
gen, während  der  letzte  Abschnitt  Nr.  IV  auf  das  eigentliche  Thema  führt,  die 
»Anwendung  auf  das  Thierreich«.  Zwei  Methoden  waren  es,  nach  welchen 
man  das  embryonale  Wachsthum  untersuchte ,  1 .  die  Methode  der  isolirteu  Zelle 
und  2.  des  Zellcomplexes.  Dazu  fügt  nun  Verf.  3.  die  neue  Methode  des  reinen 
Wachsthums ,  welche  keine  Rücksicht  auf  die  zelligen  Bestandtheile  nimmt  und 
das  Wachsthum  der  thierischen  Substanz  an  sich  beobachtet. 

Die  Berechtigung  dieses  Verfahrens  setzt  Verf.  eingehend  auseinander.  Er  deutet 
auf  die  radiale  und  concentrische  Anordnung  der  Substanz  im  Ei  hin  und  sagt, 
daß  die  Strahlung  der  ersten  Furchungskugel  eine  trophische  sei  und  in  Beziehung 
stehe  zur  Ernährung  und  zur  Theilung.  Bei  der  Furchung  deute  die  Regelmäßig- 
keit ,  mit  welcher  sie  bei  denselben  Arten  ablaufe ,  auf  eine  Herrschaft  der  Sub- 
stanz über  den  Zellcomplex  hin.  Der  Einfluß  der  Form  des  die  Furchung  voll- 
ziehenden Körpers  auf  die  Art  der  Furchung  sei  gering ,  von  großer  Bedeutung 
aber  bekanntlich  die  Gegenwart  und  Vertheilung  des  Nahrungsdotters. 

Letztere  sei  nur  eine  Unterabtheilung  des  Einflusses  der  Substanz ,  auf  welche 
Verf.  jetzt  näher  eingeht,  indem  er  die  Bedeutung  der  Furchensysteme  nachweist, 
immer  die  Gesetze  aus  dem  Pflanzenreich  zum  Vergleich  herbeiziehend  uud  auch 
die  in  der  Botanik  gebräuchlichen  Bezeichnungen  anwendend.  Mit  dem  Auftreten 
der  Furchungshöhle  scheint  ein  Vergleich  zwischen  den  beiden  Reihen  nicht  mehr 
möglich,  er  ist  es  aber  doch.  Wenn  man  bisher  vergebliche  Versuche  gemacht 
hat,  die  Umrißlinien  des  Thieres  zu  bestimmen,  so  soll  man  jetzt  einfach  auf  die 
Grundlage  zurückgehen,  auf  die  Gastrula  oder  noch  besser  die  Blastula  und  hier 
bemerkt  man,  daß  die  Furchungshöhle  keine  Grenze  bildet  in  Bezug  auf  Art  und 
Wesen  der  Substanzzerlegung.  Als  Endergebnis  findet  sich,  daß  die  Substanzzer- 
klüftung beim  erwachsenen  Thier  noch  den  ursprünglichen  Character  an  sich  trägt, 
der  sich  schon  in  der  Furchung  des  Eies  zeigte  und  daß  alle  embryonale  Stadien 
dieselben  Furchensysteme  manifestireu. 

Dabei  ergibt  sich  schließlich  die  Frage ,  warum  es  denn  überhaupt  der  Zellen 
bedarf,  und  darauf  muß  geantwortet  werden,  weil  das  Protoplasma  ohne  Substanz- 
zerfällung seine  Aufgaben ,  Stoffwechsel,  Arbeitstheilung  u.  s.  w.  nicht  erfüllen 
kann.  Das  Wachsthum  ist  aber  das  Primäre,  die  Zellengliederung  das  Secundäre. 
Welche  Formen  der  Furchung  man  schließlich  als  die  Grundlage  annehmen  muß, 
kann  heute  noch  nicht  entschieden  werden. 


80  VIII.  Biologie  im  Allgemeinen. 

Wilson,  A.,  On  the  origin  of  Colonial  organisms.     in:  Ann.  and  Mag.  of  nat.  Hist.  5  Series. 
Vol.  VII.  p.  413. 

Der  Inhalt  dieses  Aufsatzes  kann  am  besten  durch  die  vom  Verf.  gegebene  Zu- 
sammenfassung veranschaulicht  werden  : 

1 .  The  original  condition  of  organisms  is  colonial :  the  universal  segmentation 
of  the  egg  is  a  proof  of  this  inference  ;  and  the  development  of  new  forms  by  this 
so  called  process  in  low  forms  like  Gregarinae  etc.  supports  this  conclusion.  2. 
The  lower  we  proceed  in  the  scale  of  beeing,  the  more  marked  is  the  tendency  to 
form  »colonial«  organisms.  3.  Arrest  of  development  by  causing  an  organism  to 
cease  progressing  at  a  segregated  stage  ,  will  tend  to  produce  a  »Compound«  and 
»colonial«  Constitution.  4.  The  plant -world  is  »colonial«  in  its  highest  types. 
Plant-development  has  not  proceeded  towards  any  marked  increase  of  »individua- 
lity«  over  the  colonial  nature  of  the  lower  forms.  A  tree  is  in  many  respects  as 
markedly  »colonial«  as  a  Volvox.  5.  The  highest  animals  exhibit  lingering  traces 
of  an  originally  »colonial«  nature  in  their  histological  composition.  6.  The  ten- 
dency of  life  development  is  towards  concentration,  and  the  conversion  of  a  »colony« 
into  the  true  »individual« . 
Weismann,  A.,  Über  die  Dauer  des  Lebens,  in  :  Tageblatt  der  54.  Versammlung  deutscher 
Naturforscher  und  Arzte  in  Salzburg. 

Es  ist  eine  bekannte  Thatsache ,  daß  das  Leben  des  Individuums  seine  natür- 
lichen, verschieden  weit  gesteckten  Grenzen  hat.  Worauf  beruht  dies?  Alle  bis- 
herigen Erklärungsversuche  stützten  sich  auf  die  körperlichen  Verschiedenheiten 
der  Arten ,  auf  Bau  und  Mischung ,  ohne  damit  eine  befriedigende  Lösung  zu 
geben ,  wovon  man  sich  leicht  überzeugt ,  wenn  man  diese  Momente  als  einzige 
Erklärung  herbeiziehen  will,  also  die  Körpergröße  eines  Organismus ,  das  Tempo 
des  Stoffwechsels  und  der  Lebensprocesse. 

Nicht  durch  raschere  Verzehrung  wird  das  Leben  abgekürzt,  sondern  dadurch, 
daß  das  Individuum  seinen  Zweck  rascher  erfüllt.  Die  Complication  des  Baues  hat 
wohl  einen  Einfluß  dahin  gehend,  daß  sie  ein  Minimum  festsetzt,  welches  ein  Or- 
ganismus zur  Entwicklung  braucht,  aber  im  Übrigen  sind  es  die  äußeren  Lebens- 
bedingungen, welche  die  Dauer  normiren,  letztere  ist  eine  Anpassung s er- 
sehe inung. 

Das  Individuum  kann  zu  Grunde  gehen ,  sobald  es  sich  in  einem  zur  Erhaltung 
der  Art  nöthigen  Maße  fortgepflanzt  hat;  es  behält  nur  dann  noch  Werth  für 
die  Art,  wenn  Brutpflege  hinzukommt.  Die  Tendenz  geht  sogar  dahin,  die  Fort- 
pflanzungs-  also  auch  die  Lebensdauer  so  sehr  abzukürzen ,  wie  möglich ,  wofür 
eine  Menge  von  Beispielen  angeführt  werden  können,  (obgleich  im  Allgemeinen 
über  Lebensdauer  bei  den  einzelnen  Abtheilungen  der  Thiere  noch  wenig  be- 
kannt ist.) 

Der  mechanische  Vorgang,  welcher  hier  den  regulirenden  Einfluß  aus- 
übt, ist  der  Selectionsprocess;  was  ist  aber  der  Grund  des  Todes ?  Er  liegt 
in  der  Begrenzung  der  Vermehrungsfähigkeit  der  Zellen ,  von  welchen  angenom- 
men werden  muß ,  daß  sie  einem  steten  Wechsel  unterworfen  sind ,  wonach  also 
die  Zahl  der  Zellengenerationen  eine  für  jede  Art  normirte  wäre.  Da  sich  die 
Individuen  abnutzen  und  dadurch  für  die  Art  werthlos  werden ,  ist  einerseits  die 
Fortpflanzung  eine  Nothwendigkeit,  andererseits  der  Tod  zweckmäßig. 

Die  Begrenztheit  der  Lebensdauer  an  sich  ist  nämlich  durchaus  nicht  ein  allen 
Organismen  zukommendes  Attribut ,  sondern  fehlt  allen  einzelligen  Thieren  und 
Pflanzen ,  wo  bei  der  Fortpflanzung  das  Individuum  in  gleichwerthige  Stücke 
zerfällt. 

Hier  ist  der  Tod  wegen  der  Einfachheit  der  Organismen  nicht  eingerichtet  wor- 
den ;   bei  vielzelligen  Thieren  und  Pflanzen  konnte  die  Anlage  zur  ewigen  Dauer 


VIII.  Biologie  im  Allgemeinen.  §j 

wegen  der  eingetreteneu  Arbeitstheiluiig  nnter  den  Zellen  verloren  gehen.  Die  »so- 
matisclien«  Zellen  erhielten  eine  beschränkte,  die  »propagatori sehen«  be- 
wahrten die  unbegrenzte  Vermehrungsfähigkeit. 

Was  die  räumliche  Beschränkung  der  Organismen,  hauptsächlich  der  Thiere 
betrifft,  so  beruht  auch  sie  wie  die  zeitliche  darauf,  daß  die  Zellenvermehruno- 
eine  nach  Zahl  und  Tempo  für  jede  Art  normirte  ist.  Bei  Pflanzen  sind  die  äußeren 
Momente,  welche  die  Dauer  des  Lebens  beeinflussen,  andere,  dagegen  ist  auch 
die  vegetabilische  Welt  in  derselben  Weise  wie  die  animale  in  diesem  Punkte  von 
den  äußeren  Lebensbedingungen  abhängig ,  auch  hier  findet  man  den  oben  her- 
vorgehobenen Unterschied  zwischen  einzelligen  und  vielzelligen  Organismen. 

Die  Betrachtung  führt  schließlich  auf  den  Vergleich  zwischen  Organischem  und 
Unorganischem,  welch  Letzteres  allein  als  ewig  angesehen  werden  könnte. 
Knauer,  F.,  Von  den  Lautäußerungen  der  Thiere.      Der  Naturhistoriker  von  Dr.  Friedr. 
Knauer.  Wien.  Jahrgang  III). 

Verf.  gibt  eine  Zusammenstellung  der  verschiedenen  Lautäußerungen .  die  bei 
den  Thieren  bekannt  geworden  sind,  beginnend  mit  den  Vögeln  die  Säugethiere 
sind  im  vorhergehenden  Jalirgang  behandelt  worden) .  Natürlich  wird  dem  Ge- 
sang der  Vögel  die  ausführlichste  Betrachtung  gewidmet ,  während  sieh  über  die 
Töne,  welche  die  tieferstehenden  Wirbelthiere,  also  Reptilien ,  Amphibien  und 
Fische  hervorbringen,  nur  Weniges  sagen  läßt.  Bei  den  Wirbellosen  sind  es  vor- 
züglich die  Insecten ,  welche  mit  Apparaten  zur  Hervorbringung  von  Lauten  be- 
gabt sind,  während  man  dieselben  sonst  nur  noch  bei  Spinnen  und  Crustaceen  und 
da  nur  in  ganz  vereinzelten  Fällen  kennt. 
Breitenbach,  W.,  Die  Entstehung  der  geschlechtliehen  Fortpflanzung.  Eine  phylogenetische 
Studie,   in:  (Kosmos.  Jahrg.  IV.  Heft  lu;. 

Verf.  spricht  zunächst  die  Ansicht  -  aus ,  daß  sich  die  geschlechtliche  Fort- 
pflanzung aus  der  einfacheren  ungeschlechtlichen  entwickelt  haben  und  mit  dieser 
durch  Übergänge  verbunden  sein  müsse.  Die  drei  Formen  der  ungeschlechtlichen 
Fortpflanzung  seien  die  Theilung,  die  Knospung  und  die  Sporenbildung.  Aus 
Letzterer  nun  sei  die  geschlechtliche  Vermehrung  entstanden .  und  dafür  werden 
Belege  in  der  Abtheilung  der  Algen  herangezogen,  aus  welchen  sich  folgende  Ab- 
stufungen bilden  lassen  : 

1 .  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Schwärmsporen  ; 

2.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  große  Schwärmsporen  und  geschlecht- 
liche Vermehrung  durch  copulirende  kleine  Schwärmsporen. 

3.  Geschlechtliche  Vermehrung  durch  Conjugation.  Die  conjugirenden  Ele- 
mente sind  morphologisch  nicht  verschieden. 

4.  Geschlechtliche  Vermehrung  durch  morphologisch  differente  Elemente,  Sper- 
mazelle und  Eizelle. 

Dann  weist  Verf.  ausführlich  und  an  der  Hand  des  bekannten  Darwin  sehen 
Werkes  «Über  die  Wirkung  der  Kreuzung  und  Selbstbefruchtung  im  Pflanzen- 
reich« nach,  daß  die  geschlechtliche  Fortpflanzung  hat  entstehen  müssen,  weil  sie 
die  für  die  Art  vortheilhaftere  Vermehrungsweise  war.  Ferner  bespricht  er  die 
Größendifferenz  der  copulirenden  Zellen ,  erklärt ,  warum  die  ungeschlechtliche 
Fortpflanzung  sich  noch  neben  der  geschlechtlichen  erhalten  konnte,  bespricht 
die  schwierige  Frage,  ob  die  ersten  geschlechtlich  differenzirten  Organismen  Her- 
maphroditen oder  Gonochoristen  waren,  und  sucht  endlich  die  morphologischen 
Verschiedenheiten  zwischen  Ei-  und  Spermazelle  klar  zu  machen. 


Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  I. 


82  IX.  Allgemeine  Ontogenie.  Ei.  Befruchtung.  Geschlechter. 


IX.  Allgemeine  Ontogenie.  Ei.  Befruchtung. 
Gesclilecliter. 

(Referent;    Prof.  Herrn.  Fol  in  Genf.) 

Kollmann,  G.,  Über  thierisches  Protoplasma.  II.    in:  Biologisches  Centralblatt.  Bd.  2.  Nr.  4. 
p.  103.  1882. 

L'auteur  fait  im  hon  resume  des  resultats  des  reclieiches  les  plus  recentes  siir 
la  maturatiou  de  Toeuf,  la  fecondation  et  la  division  des  celliües. 
Flemming,  W.,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Zelle  etc.    3.  Theil.    in;  Archiv  f.  mikrosk.  Anat. 
Bd.  20.  p.  1—40.  mit  Taf. 

L'atitenr  a  Studie  la  fecondation  et  le  fractionnement  des  oeufs  de  Sphaerechinus 
hrevifipinosns ,  Echimis  milians  et  Toxopneiistes  lividus.  Sa  pi'incipale  methode  de 
recheiclie  a  consiste  ä  tuer  et  colorer  ä  la  fois  les  oeufs  ä  l'aide  du  carmin  ace- 
tique  prepare  Selon  la  formule  de  Schneider,  cette  methode  ayant  l'avantage  de 
mettre  en  vue  la  substance  chromatique  des  noyaux. 

II  est  difficile  de  condenser  les  nombreux  et  importants  resultats  de  ce  beau  tra- 
vail  Sans  en  omettre  une  partie.  Voici  du  reste  l'extrait  que  l'auteur  lui-meme 
nous  donne  des  resultats  qu'il  a  obtenus : 

1)  II  y  a  dejä  daus  l'ceuf  Ovarien  mür  des  Echinides  (et  probablement  aussi 
ailleurs)  un  arrangement  radiaire  du  protoplasme  de  l'ceuf,  qui  persiste  et  devient 
plus  apparent  pendant  la  formation  et  le  soulevement  de  la  membrane  et  aussi 
pendaut  la  fecondatiou. 

II  ne  faut  pas  confondre  cet  etat  radiaire  avec  les  asters  qui  apparaissent  ä 
Tepoque  indiquee  autour  des  noyaux  male  et  femelle. 

2)  Le  noyau  spermatique  existe  reellement;  il  provient  du  spermatozoide  qui  a 
pe'netre,  d'une  maniere  conforme  pour  le  fond  aux  descriptions  de  0.  Hertwig, 
Fol  et  Selenka,  et  va  se  copuler  avec  le  noyau  femelle  i  Eikern) . 

3)  La  substance  male  qui  se  copule  avec  le  noyau  femelle  consiste  prineipale- 
meut  dans  la  substance  chromatique  du  filament  spermatique,  c.  ä.  d.  la  partie 
anterieure  de  la  tete  du  zoosperme.  (L'auteur  refute  l'opinion  soutenue  par  Fol 
que  le  noyau  de  la  cellule-mere  du  sperme  resterait  en  dehors  du  spermato- 
zoaire.) 

Le  noyau  de  fractionnement  comprend  donc  la  chromatine   (les  corps  de  uu- 
■  deine)  dun  element  nucleaire  male  et  d'un  element  nucleaire  femelle. 

4)  Pour  autaut  que  Flemming  a  pu  le  voir,  Taster  du  noyau  spermatique  se 
forme  ä  un  cöte  de  ce  dernier  et  il  est  pouss^  par  lui  vers  le  noyau  femelle  ;  Taster 
du  noyau  femelle  se  forme  au  cöte  oppose  ä  celui  oü  se  place  Taster  male.  II  ne 
s'agit  donc  pas  d'apres  celä  seulement  dune  extension  de  Taster  male  autour  du 
noyau  femelle. 

5)  La  division  du  noyau  resultant  de  la  copulation  (noyau  de  fractionnement) 
ne  difiere  en  aucun  point  essentiel  de  la  division  karyokinetique  (indirecte)  d'autres 
noyaux  de  cellules  —  contrairement  ä  ce  que  Ton  pourrait  admettre  d'apres  les 
descriptions  faites  jusqu'ä  ce  jour.  Elle  s'accomplit  avec  des  figures  de  filaments 
qui,  sauf  quelques  variations  sans  importance  dans  les  formes,  parcourent  toutes 
les  phases  que  Flemming  a  decrites  pour  la  division  de  noyaux  de  cellules  des 
tissus. 

6)  La  forme  etoilee  primitive  (Muttersternform)  de  la  figure  karyokinetique 
na  pas  le  meme  centre  que  Tarrangement  radiaire  du  sarcode  de  Toeuf ;   ce  der- 


IX.  Allgemeine  Ontogenie.  Ei.  Befruchtung.  Geschlechter.  83 

nier  a  deiix  centres  aux  poles  et  les  possedait  dejä  aupavavant.  Les  formes  radiaires 
des  nouveaux  uoyaux  (Radiärformen  der  Tochterkerne)  ont  par  contra  les  memes 
centres  que  le  rayonnement  protoplasmiqiie,  ä  savoir  les  poles.  Ceci  est  vrai  non 
seulement  de  la  celhüe-oeuf  mais  encore  d'autres  especes  de  cellules. 

A  ce  court  resume  noiis  ajoutous  quelques  notes  sur  les  observations  rapportees 
dans  le  texte. 

Flemming  confirme  la  formation  de  l'amphiaster  et  des  globules  polaires  dans 
Toeuf  Ovarien  de  l'Oursin.  Les  stries  radiaires  que  presente  cet  oeuf  se  dirigent 
toutes  vers  le  centre  de  Tceuf  qui  est  de  forme  ovoide,  et  non  pas  vers  le  noyau 
femelle.  A  sa  surface,  le  vitellus  de  T oeuf  Ovarien  presente  une  petite  saillie  qui 
pourrait  repondre  au  point  par  lequel  il  etait  attaclie  ä  la  paroi  de  l'ovaire. 

L'auteur  est  entierement  partisan  de  l'idee  que  la  fecondation  normale  se  fait 
par  un  seul  zoosperme  et  que  les  cas  de  penetration  multiple  sout  suivis  d'un  d^ve- 
loppement  anormal. 

Une  fois  que  le  corps  du  zoosperme  est  dans  l'oeuf  l'auteur  declare  qu'il  n'en 
distingue  plus  la  queue,  a  l'encontre  des  descriptions  de  Selenka.  La  zöne  claire 
qui  entoure  le  noyau  spermatifjue  serable,  d'apres  lui,  provenir  de  la  queue  et  de 
la  partie  posterieure  non  chromatique  du  corps  du  zoosperme.  La  partie  ante- 
rieure  ne  tourne  pas  toujours  sa  pointe  vers  le  centre  du  vitellus ;  souvent  eile 
est  tournee  au  contraire  vers  la  peripherie.  Arrive  dans  le  voisinage  du  noyau 
femelle,  le  noyau  spermatique  se  gonfle ,  prend  une  forme  irreguliere  et  presente 
des  granulations  et  peut-etre  meme  un  reseau  chromatique. 

En  ce  qui  concerne  le  fractionnement  de  l'oeuf  des  Echinides  Flemming  y  trouve 
en  somme  la  confirmation  des  faits  qu'il  a  precedemment  decrits  pour  d'autres 
especes  de  cellules.  La  principale  difference  se  trouve  peut-etre  dans  la  forme 
des  filaments  chromatiques  au  moment  oü,  divises  en  deux  groupes,  ils  se  meuvent 
le  long  des  filaments  achromatiques.  En  effet,  il  ne  semble  pas  que  ce  soient, 
comme  chez  les  amphibiens ,  des  filaments  courbes  en  deux  et  tournant  l'angle  de 
courbure  vers  le  pole ,  mais  il  parait  plutot  que  chacun  des  filaments  recourbes 
s'est  divise  en  deux  tres-petits  bätonnets  paralleles  et  juxtaposes. 

La  zöne  qui  apparait  au  milieu  des  filaments  connectifs  (Fol) ,  c'est  ä  dire  la 
"Zellplatte«  Strasburger)  parait  formee  seulement  d'un  entrecroisement  des  fila- 
ments achromatiques  dans  cette  regiou  equatoriale. 

L'arrangement  radiaire  du  sarcode  vitellin  precede  les  phenomenes  caryoquine- 
tiques  et  leur  survit.     Avant  la  division  du  noyau  cet  arrangement  est  particulier 
et  conforme  ä  celui  que  le  rapporteur  avait  dejä  decrit  pour  la  meme  phase) . 
Selenka,  E.,  Zoologische  Studien.  IL  Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Seeplanarien.  Leipzig, 
IS81.   40.    und:  Biolog.  Centralblatt.  Jahrg.  1.  p.  329. 

Ces  observations  portent  sur  les  genres  Leptoplana,  T/q/savozoon  et  Eurylepta. 
Chez  Thr/aanozoon  Diesingii  le  vitellus  dejä  avant  la  fecondation  est  composö  d'un 
Protoplasma  tres-granuleux  et  opaque  qui  entoure  la  vesicule  germinative,  et  d'une 
masse  le'cithique  transparente  qui  occupe  toute  la  partie  peripherique  et  qui  se 
compose  de  globules  de  lecithe  avec  tres  peu  de  protoplasme  entre  eux.  Chez  les 
autres  genres  il  y  a  une  Separation  analogue  mais  qui  ne  se  produit  que  pendant 
le  fractionnement.  La  partie  lecithique  formera  les  grosses  cellules  nutritives,  la 
partie  protoplasmique,  les  cellules  de  formation. 

Les  deux  globules  polaires  sont  expulses  apres  la  ponte.  Chez  Th.  Dievngii  les 
globules  resteraient  enfermes  dans  un  sarcode  transparent  qui  les  relierait  au  vi- 
tellus. Selenka  rapporte  avoir  observe  plusieurs  fois  que  le  spermatozoaire  penetre 
entre  les  globules  polaires  ou  au  point  oü  ils  viennent  de  se  detacher,  et  leur  attri- 
bue  la  fonction  de  guider  le  zoosperme  jusque  dans  l'oeuf.  Le  meme  auteur  avait 
dejä  anterieurement  emis  une  theorie  analogue  pour  le  genre  Toxopneustes. 

6* 


84  IX.  Allgemeine  Ontogenie.  Ei.  Befruchtung.  Geschlechter. 

Chaque  ceuf  est  muni  d'un  seul  zoosperme  ce  qui  d' apres  Selenka  indiqiie  un 
mecanisme  delicat  de  l'appareil  genital. 

Horst,  Dr.  R.,   La  fecondation  et  le  de\elo\7peiaent  de  VHermclla  alveolata.    in:    Bulletin 
scientifique  du  Departement  du  Nord.   1881.  p.  1. 

Cette  notice  tres-breve  et  substancielle  est  difficile  ä  abreger. 

Les  ceiifs  de  V  Hermella  alveolata  ont  un  vitellus  granulenx  avec  vesicule  et  tache 
germinatives.  D'abord  le  vitellus  se  trouve  contre  la  membraue  vitelline,  mais  ä 
peine  les  spermatozoides  sout-ils  entres  en  contact  avec  l'ceuf  que  le  vitellus 
s'eloigne  de  la  membrane ;  la  surface  du  vitellus  est  occupee  maintenant  par  une 
couche  enveloppante  sarcodique  qui  se  relie  ä  la  membrane  par  de  nombreux  fila- 
ments  ä  peine  visibles.  Quand  un  spermatozoide  est  occupe  ä  percer  la  membrane 
vitelline,  on  voit  un  filament  plus  large  que  les  autres  s' avancer  de  la  periplierie 
du  vitellus  ä  la  rencontre  du  spermatozoide,  jusqu'ä  ce  que  celui-ci  ait  perfore  la 
membrane  vitelline.  Le  filament  rentre  en  eutrainant  le  spermatozoide  qui  se  con- 
fond  avec  lui.  L'auteur  est  d'avis  que  bien  plus  d'un  spermatozoide  penetre  dans 
l'ceuf.  Apres  la  penetration,  le  vitellus  s'aplatit  et  deux  globules  polaires  sortent 
de  la  region  aplatie.  Le  premier  sillon  de  fractionnement  passe  au  dessous  du 
point  oü  se  trouvent  les  globules.  Le  reste  du  fractionnement  offre  beaucoup 
d'analogie  avec  celui  des  Naiades. 
Ulianin,  B.,  Über  die  embryonale  Entwickelung  des  Doliolum.  in:  Zoolog.  Anzeig.  4.  Jahrg. 
p.  473.  Septbr.  ISSl. 

L'auteur  donne  des  resultats  de  son  travail  un  extrait  si  bref  qu'il  est  difficile 
de  bien  saisir  sa  pensee.  L  ovaire  de  l'espece  examinee  se  compose  d'une  enve- 
loppe  cellulaire  et  d'un  amas  interne  de  cellules.  Une  de  ces  cellules  prend  un 
grand  accroissement,  et  son  noyau  devieut  volumineux  avec  un  contenu  reticule ; 
cette  cellule,  qui  est  un  ovule,  s'entoure  d'une  enveloppe  de  petites  cellules  foUi- 
culaires  que  l'auteur  suppose  provenir  du  noyau  de  l'ovule.  L'ceuf  est  pondu  dans 
cet  etat  et  s'accroit  encore  un  peu  aux  depens  des  cellules  folliculaires  jusqu'ä  ce 
qu'une  cuticule  soit  formee  entre  deux.  L'ceuf  pondu  et  feconde  ne  laisse  plus 
apercevoir  de  noyau  dans  son  Interieur.  —  Le  testicule  ne  mürit  qu'apres  l'o- 
vaire,  ä  un  moment  oü  l'ovaire  a  dans  la  regle  expulsd  tous  ses  oeufs. 

Salensky,  "W.,  Neue  Untersuchungen  über  die  embryonale  Entwickelung  der  Salpen.    Vorl. 
Mitth.    in:  Zoolog.  Anzeig.  4.  Jahrg.  p.  597.  November  1881. 

L'ovule  est  muni  d'un  noyau  contenant  un  fort  reticulum.  II  est  enferme  dans 
le  follicule.  Pendant  la  matnration,  le  noyau  se  fond  sans  doute  pour  prendre 
part  ä  la  formation  des  deux  globules  polaires  qu'on  voit  apparaitre  successive- 
meut;  l'ovule  renferme  ensuite  un  noyau  femelle.  Les  zoospermes  arrivent  ä 
l'ceuf  par  l'oviducte,  mais  l'acte  meme  de  la  penetration  na  pas  ete  observe  par 
Salensky. 
Apostolides,  N.  C,    Anatomie  et  developpement  des  Ophiures.    in  :  Archiv  de  Zool.  exper. 

Dans  ce  travail  consacre  ä  l'anatomie  et  au  developpement  embryonnal  des 
Ophiures  l'auteur  ne  rapporte  que  peu  d'observations  qui  puissent  nous  interesser 
ici  relatives  ä  XOpMothrix  versicolor.  —  L'ovule  mür  presente  ä-peu-pres  la  meme 
strncture  que  celui  A'Ast<rias.  L'ovule  pondu  est  entoure  d'un  ooleme  pellucide; 
sa  vesicule  germinative  s'est  dissoute  et  les  globules  polaires  ont  eflFectue  leur 
sortie.  La  fecondation  artificielle  de  ces  ceufs  a  reussi  plusieurs  fois,  mais  Aposto- 
lides n'entre  pas  dans  les  de'tails  ä  cet  egard.  Le  fractionnement  commence  sept 
heures  apres  que  les  zoospermes  sont  venus  se  planter  dans  l'ooleme  pellucide. 
Blochmann,  F.,  Über  die  Entwickelung  äer  Neritinaßuviatilis.  in:  Zeitschr.  f.  w.  Zoolog. 
36.  Bd.  p.  125—174.  Jahrg.  3.  1881. 


iX.  Allgemeine  Ontogenie.  Ei.  Befruchtung.  Geschlechter.  85 

L'auteur  confirme  le  fait  que  siir  les  70  ä  90  oeufs  que  reufcrme  \me  capsule, 
il  n"y  eu  a  quun  seul  qui  se  developpe,  et  il  montre  qu'il  en  est  ainsi  par  ce  que 
cet  oßüf-lä  est  le  seul  qui  soit  fecondd.  L'espece  ne  se  prete  donc  absolument  pas 
ä  l'etude  de  la  fecondation,  mais  eile  est  propice  k  lobservatiou  des  plienomenes 
de  maturatiou  qui  s'accomplisseDt  dans  tous  les  oeufs  non  fecondes,  et  que  Blocli- 
maun  decrit  avec  beaucoup  de  soiu. 

L'oeuf  fraichement  pondu  possede  uu  uoyau  et  un  nucleole  qui  presente  lui- 
nieme  une  vacuole.  Son  vitellus  est  forme  de  globules  de  protolecithe  dont  les 
iutervalles  sout  occupe's  par  uu  plasma  granuleux ;  ces  globules  sout  iusolubles 
daus  ralcool  et  rether,  tandis  que  les  grauules  plus  petits  sont  dissous  par  l'ether. 
L'oeuf  u"a  pas  de  membraue,  mais  sa  coucbe  superficielle  est  deuse  et  tres-elastique; 
si  on  la  perce,  eile  cbasse  par  sa  contractiou  tout  son  contenu  ä  travers  louverture 
pratiquee. 

Les  details  de  structure  du  noyau  et  de  ses  derives  ne  peuvent  etre  reconuus 
que  sur  des  preparatious  eclaircies  au  beaume  ä  cause  de  ropacit^  du  protole- 
cithe. Le  uoyau  se  moutre  alors  occupe  par  unreseau  ä  mailles  serrees,  dont 
les  trabecules  preuueut  bien  la  coloratiou  au  carmiu.  mais  moins  pourtant  que  le 
nucleole. 

L'expulsion  des  globules  polaires  a  ete  etudiee  par  Blocbmanu  sur  des  capsules 
fraichement  ouvertes  et  coagulees  de  suite  par  l'alcool ;  eile  s'accomplit  dans  le 
courant  de  la  journee  qui  suit  la  nuit  de  la  ponte.  On  voit  d'abord  la  membrane 
du  noyau  se  plisser,  puis  se  dissoudre,  le  contenu  devenir  homogene,  le  nucleole 
se  separer  en  fragments  qui  restent  groupes  ensemble.  Puis  les  deux  figures 
rayouuees  du  1 .  amphiaster  se  moutrent  successivement,  la  figure  interne  appa- 
raissant  la  premiere.  Les  fragments  du  nucleole  se  placent  dans  l'equateur  de 
Tamphiaster  et  deviennent  les  grauules  de  Bütschli.  La  division  de  cet  amphiaster 
et  la  sortie  du  1.  globule  polaire  paraissent  conformes  aux  faits  dejä  connus. 
Chacune  des  moities  de  cet  amphiaster,  tant  celle  que  contient  le  globule  polaire 
que  Celle  que  contient  loeuf,  se  change  en  un  amphiaster  complet.  L'amphiaster 
du  globule  preside  ä  la  division  de  celui-ci  en  deux,  division  qui  n'a  pas  lieu  ä  une 
epoque  bien  reguliere.  L'amphiaster  reste  dans  d'oeuf  donne  uaissance  au  second 
globule  polaire  dune  part  et  au  pronucleus  femelle  d'autre  part.  En  effet,  les 
grauules  de  Bütschli  de  la  moitiö  restee  dans  l'oeuf  se  reunissent  et  se  changent 
en  vacuoles  qui  se  fusionnent  pour  former  un  pronucleus.  Mais  dans  la  majorite 
des  cas  la  fusion  u'est  pas  complete  et  il  resulte  plusieurs  noyaux  irreguliers  au 
lieu  dun  seul;  plus  souvent  encore  l'amas  des  grauules  se  soude  en  un  corps  com- 
pacte qui  se  place  au  centre  de  loeuf  et  ne  se  change  pas  en  noyau.  La  sdrie  de 
ces  pheuomenes  ne  sacheve  donc  qu'iucompletement  chez  l'oeuf  prive  de  feconda- 
tion. Le  fractionnement  de  ces  oeufs  est  encore  plus  irregulier;  l'oeuf  se  separe 
leutement  en  2  ou  plusieurs  spherules  irregulieres  saus  que  le  prouucleus  joue  de 
role  dans  ces  partages.  Plus  tard  ils  s'emietteront  et  serviront  de  päture  ä  lem- 
bryon . 

Un  interet  special  s'attache  ä  certains  cas  pathologiques  decrits  par  Blochmaun. 
Chez  des  oeufs  älteres  par  uu  long  sejour  hors  de  la  coque  et  prepares  ä  l'alcool  et 
au  beaume,  le  premier  amphiaster  de  rebut  montrait  une  structure  toute  particu- 
liere  en  ce  sens.  que  le  fuseau  presentait  ä  chaque  extremite  une  poiute  solide, 
formee  dune  substauce  prenant  le  carmin  presque  autant  que  les  granules  de 
Bütschli.  L'uue  de  ces  pointes  sortait  completement  de  la  surface  du  vitellus  et 
les  filaments  unipolaires  convergeaient  vers  la  base  et  non  vers  le  sommet  de  cette 
pointe.  A  r extremite  interne  de  l'amphiaster,  les  filaments  unipolaires  n'etaient 
pas  disposes  dune  maniere  parfaitement  reguliere.  L'auteur  eu  conclut  que  le 
fuseau  a  une  existence  propre,  sans  toutefois  etre  entoure  dune  membrane.     Ses 


86  IX.  Allgemeine  Ontogenie.  £i.  Befruchtung.  Geschlechter. 

observations ,  bien  qu'interessantes ,  ne  nous  disent  pas  si  ces  particularitös  exi- 
staient  dejä  ä  l'etat  vivant  ou  si  elles  ont  ete  produites  ou  modifiees  par  la  methode 
de  durcissement  s'adressant  ä  des  oeufs  malades. 

Le  mode  de  partage  des  ceufs  non  fe'condes  conduit  Blochmann  ä  l'idee  que  le 
sarcode  suffit  a  produire  des  divisions  de  cellules  mais  que  le  noyau  et  particulieie- 
ment  le  Doyau  f^conde  est  necessaire  comme  regulateur. 

L'auteur  soumet  les  idees  de  Fol  sur  la  cause  des  mouvements  sarcodiques  ä 
une  critique  severe  (et  le  rapporteur  ajoute,  une  critique  immeritde,  puisque  Bloch- 
mann ne  parait  point  avoir  saisi  la  signification  de  la  tlieorie  qu'il  combat.     En 
effet,  le  rapporteur  a  cherche  ä  expliquer  tous  les  mouvements  sarcodiques  en  ge- 
neral,  et  non  pas  seulement  ceux  de  la  division  des  cellules,  par  des  inegalites 
dans  la production  de  Tdlectricite  et  de  la  chaleur  dans  les differentes  parties  d'une 
meme  cellule,  inegalites  qui  se  perdent  par  le  mouvement  du  sarcode.   La  tlieorie 
de  tension  capillaire  de  Bütschli  rend  compte  de  la  forme  de  la  cellule  ä  letat  de 
repos,  mais  non  de  ses  mouvements.    II  est  ä  remarquer  eu  outre  que  la  theorie 
du  rapporteur  n'est  point  une  simple  hypothese,  puisque  les  ph^nomenes  chimiques 
de  la  nutrition  et  de  la  denutrition  doivent  forcement  etre  accompagnes  de  degage- 
ments  d'electricite  et  de  chaleur). 
Mark,  E.  L.,  Maturation,  Fecundation  and  Segmentation  oi  Limax  campestris.    in:   Bullet, 
of  the  Museum  Comp.  Zool.  at  Harvard  College.    Vol.  VI.   No.  12.    p.  173.  Cam- 
bridge, 1881. 

Ce  travail  d'une  grande  etendue  comprend  une  description,  extremement  minu- 
tieuse  et  accompagne'e  de  heiles  planches ,  des  observations  de  Tauteur  sur  une 
espece  du  genre  Limax ;  puis  un  compte  rendu  des  publications  anterieures  sur 
des  Sujets  analogues,  qui  ne  prend  pas  moins  de  380  pages.  Nous  allons  chercher 
indiquer  succinctemeut  les  observations  les  plus  importantes  que  contient  la  pre- 
miere  partie,  et  laissons  la  2.  partie  du  memoire  entierement  de  cote. 

Apres  avoir  donnd  quelques  details  sur  la  ponte ,  Mark  fait  la  description  des 
phenomenes  de  maturation  tels  qu'on  les  observe  chez  l'oeuf  vivant,  puis  celle  des 
diverses  phases  fixees  par  Facide  acetique.  Le  premier  archiamphiaster  (amphi- 
aster  de  rebut,  polaire,  Ricbtungsspindel  etc.  des  auteurs)  presente  une  inegalit^ 
marquee  entre  ses  deux  asters.  L'aster  externe  est  plus  petit  et  a  des  contours 
plus  marquees  que  Tautre ;  au  moment  oü  cet  aster  s'applique  contre  la  surface, 
ses  filaments  radiaires  se  recourbent  vers  Tinterieur.  Souvent  ces  filaments  sont 
aussi  recourbes  daus  un  autre  sens  de  teile  sorte,  qu'en  regardant  Taster  par  le 
pole,  les  filaments  sembleut  disposes  en  spirales  qui  convergent  vers  un  point 
commun,  comme  les  palettes  d'une  turbine.  Le  ceutre  de  cet  aster  est  occupe 
par  un  corps  tres-refringent  et  aplati  perpendiculairement  ä  Faxe  de  l'amphiaster. 
L'aster  interne  ne  renferme  pas  de  corps  analogue.  Les  corpuscules  equatoriaux 
de  cet  amphiaster  sont  disposes  en  anneau. 

Au  moment  oü  le  premier  globule  polaire  apparait  sous  forme  de  saillie  ä  la 
surface  du  vitellus,  cette  region  se  couvre  d'une  couche  transparente  qui  forme 
ensuite  une  enveloppe  autour  du  globule  polaire.  Au  point  oü  ce  deruier  se  de- 
tache  du  vitellus,  se  montre  sur  les  filaments  counectifs  ce  que  Strasburger  a  nomm'6 
»Zellplatte«,  plaque  qui  se  scinde  ensuite  en  deux. 

Le  second  archiamphiaster  presente  la  meme  inegalite  entre  ses  asters  que  le 
premier.  Mark  nous  le  represente  comme  situd  au  centre  de  l'ceuf  et  peuse  qu'il 
doit,  comme  le  premier,  provenir  d'un  veritable  noyau ;  mais  ces  opinions  ne  s'ap- 
puient  que  sur  de  simples  presomptions.  Le  second  globule  polaire  est  plus  petit 
que  le  premier  et  l'amphiaster,  au  moment  oü  ce  globule  se  detache,  prend  une 
Position  oblique.    L'aster  interne  pendant  ce  temps  a  des  rayons  qui  s'ötendent 


X.  Einzelne  Thiergruppen.    A.  Protozoa.    I.Allgemeines.  87 

dans  tout  le  vitellus  et  forment  un  ensemble  de  lignes  spirales  analogues  ä  Celles 
de  Taster  externe  du  premier  archiamphiaster ;  le  centre  de  ces  lignes  spirales 
n'est  pas  un  point,  mais  un  axe  qui  est  lui-meme  tordu  comme  un  tire-bouchon. 
Les  corpuscules  des  filaments  du  second  fuseau  se  reunissent  en  deux  groupes 
situes  Tun  dans  le  second  globule  polaire,  lautre  dans  le  vitellus.  Ce  dernier 
groupe  est  le  centre  dune  vesicule  qui  devient  le  pronucleus  femelle,  tandis  que 
les  corpuscules  en  deviennent  probablement  les  nucleoles.  Ce  pronucleus  n'occupe 
pas  le  centre  de  Taster  et  reste  toujours  pres  de  la  surface  du  vitellus ,  dans  le 
voisinage  de  son  point  d'origine. 

La  fecondation  n'a  pas  ete  directement  observee.  Les  zoospermes  se  trouvent 
en  nombre  plus  ou  moins  considerable  dans  Talbumen  de  Tceuf.  Leur  queue  est 
accompagnee  d'une  membrane  que  Tauteur  considere  comme  une  membrane  ondu- 
lante.  Le  pronucleus  male  se  montre  apres  la  sortie  du  second  globule  polaire  et 
marche  dans  la  direction  du  uoyau  femelle ,  auquel  il  ressemble  du  reste  de  tous 
points.  Sur  des  ceufs  fixes  par  Tacide  osmique  Tauteur  croit  avoir  vu  les  deux 
pronucleus  allong6s  dans  la  direction  d'un  aster  qui  disparaitrait  avant  le  moment 
oü  ces  deux  noyaux  se  touchent;  il  considere  cet  aster  comme  etant  la  figure 
etoilee  interne  du  second  archiamphiaster.  Les  deux  pronucleus  s'accolent  Tun  ä 
Tautre,  mais  sans  se  fusionner.  (L'absenced'aster  male  sur  laquelle  insisteMark,  est 
commune  ä  tous  les  oeufs  oü  le  pronucleus  male  est  tres-volumineux.  Rapporteur.) 

Mark  decrit  un  cas  ä  asters  nombreux  qu'il  considere  par  analogie  comme  un 
cas  de  penetration  de  plusieurs  zoospermes. 

Le  fractionnement  ne  presente  aucun  trait  bien  saillant.  Toutefois  Tauteur  a 
observd  que  les  deux  pronuclei  ne  se  fusionnent  pas  entre  eux,  mais  se  changent 
directement  dans  Tamphiaster  de  fractionnement  sans  soudure  prealable.  De  plus, 
Tun  des  asters  de  cet  amphiaster  peut  se  montrer  assez  longtemps  avant  Tautre 
aster,  et  ils  ne  sont  pas  toujours,  au  moment  de  leur  formation,  en  contact  imme- 
diat  avec  Tun  ou  Tautre  des  pronucleus.  Le  naturaliste  americain  emet  Topinion 
qu  au  debut  de  la  formation  du  fuseau  nucleaire ,  la  substance  nucleaire  se  porte 
vers  Tequateur  et  non  vers  les  pöles,  et  il  remarque  que  les  corpuscules  equato- 
riaux  presentent  d'abord  une  disposition  irreguliere  qui  fait  ensuite  place  ä  Tar- 
rangement  connu.  Le  travail  se  termine  par  quelques  remarques  sur  les  filaments 
interzonaires  (filaments  connectifs,  Kernfäden  des  auteurs)  et  sur  la  couche  super- 
ficielle  des  cellules  qui  prend  de  plus  en  plus  les  caracteres  d'une  membrane,  ä 
mesure  que  le  fractionnement  avance. 


X.  Einzelne  Tliiergrnppen. 
A,  Protozoa. 

(Referent:  O.  Bütschli  in  Heidelberg.) 

1.  Allgemeines. 

1.  Brandt,  K.,  Färbung  lebender  einzelliger  Organismen,    in:  Biolog.  Centralbl.  1.  Jahrg. 

p.  202—5.    [93,  lOi; 

2.  ,  Über  das  Zusammenleben  von  Thieren  u.  Algen,    in  :  Verh.  d.  physiol.  Ges.  zu  Berlin. 

Jahrg.  1881—82.  Nr.  4  u.  5.  (2.  Dec.  1881).  auch:  Biolog.  Centralbl.  1.  Jahrg.  p.  524— 
27.   [91] 


88  A.  Protozoa. 

3.  Certes,  A.,  Sur  un  procede  de  coloration  des  infusoires  et  des  elements  anatomiqiies  pen- 
dant  la  vie.  in :  Compt.  rend.  Acad.  sc.  Paris.  T.  92.  p.  424 — 26.  auch  :  Zool.  Anz- 
4.  Jahrg.  p.  208—212.    [93] 

4. ,  Dosage  de  la  Solution  de  Cyanine  pour  la  coloration  des  infusoires.     in :    Zool. 

Anz.  1881.  No.  84.  p.  287—88.     [93] 

5.  ,  Notes  sur  un  procede  de  coloration  des  organismes  microscopiques  vivants  (com- 

munic.  prelimin.)  in:  Bullet,  soc.  zool.  France  1881.  p.  21 — 25.  Observations  com- 
plement.  p.  25—26.    [93] 

6.  ,  Notes  complementaires  sur  la  preparation  et  la  conservation  des  organismes  micro- 
scopiques.   ibid.  p.  36 — 37.    [93] 

7.  Engeltnann,  Th.  W.,  Neue  Methode  zur  Untersuchung  der  Sauerstoffausscheidung  pflanz- 

licher und  thierischer  Organismen,  in:  Onderz.  physiol.  Lab.  Utrecht.  Deal  VI.  Afl.  2. 
St.  3.  p.  315—24.  auch:  Pflügers  Archiv  f.  Physiol.  25.  Bd.  p.  2^5.  (Ref.:  Biolog. 
Centralbl.   1.  Jahrg.  p.  223.)   [91] 

8.  Entz,  G.,  Methoden  zur  Anfertigung  von  Dauerpräparaten  mikroskopischer  Organismen. 

in:  Zoolog.  Anzeiger.  4.  Jahrg.   18S1.  p.  575 — 580.   [94] 

9.  ,  Über  die  Natur  der  «Chlorophyll- Körperchen«  niederer  Thiere.  in:  Biolog.  Cen- 
tralbl. 1.  Jahrg.  p.  646—50.   [92] 

10.  Grassi,  B.,  Parasitic  protozoa ,  especially  those  of  Man  (Abstr.)    in:  Journ.  Roy.  Micr. 

Soc.  (2.)  Vol.  1.  p.  764 — 66.  (Übersetzung  des  Referates  aus  diesem  Jahresber.  f.  1879. 
p.  121—23.) 
*11.  Henneguy,  L.  Y.,  Sur  la  coloration  du  protoplasme  vivant.     in:  Revue  internation.  des 
Sciences  biologiques.  Juli  1881. 

12.  Leuckart,  R.,  Protozoa  parasitic  in  Man  and  the  Diseases  etc.  (Abstr.)    in  :  Journ.  Roy. 

Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  759.  (Übersetzung  des  Referates  in  diesem  Jahresber.  f. 
1879.  p.  117—121.) 

13.  Les  Protozoaires ,    le9ons    faite^  au  College  de  France  par  le  professeur  Balbiani. 

in:  Journal  de  Micrographie.  5.  annee.  No.  :  2.  p.  63,  3.  p.  116,  4.  p.  156,  5,  p.  203, 
7.  p.  292,  8.  p.  321,  9.  p.  357,  10.  p.  388,  11.  p.  435.  (Da  diese  wichtigen  Mit- 
theilungen bis  jetzt  nicht  abgeschlossen  sind  und  mir  auch  zur  Zeit  nur  unvollständig 
vorliegen,  soll  das  Referat  erst  nach  ihrer  Vollendung  geliefert  werden.) 
14  Maggi ,  L. ,  Intorno  ai  Protisti ,  ed  alla  loro  classificazione.  in :  Bollet.  scientif.  II. 
p.  107-121.  III.  No.  1.  p.  16—23  undNo.  2.  p.  48—56.  [89] 

15.  ,  Primo  esame  protistologico  dell'  acqua  del  Lago  di  Loppio  (Trentino.)   in:  Bollet. 

scientif.  III.  No.  2.  p.  57—61.     [93] 
16. ,  I  Protisti  e  le  acque  potabili.     in:    Bollet.  scientific.   Anno  III.    p.  79 — 91.     [91, 

138] 

17.  ,  Gli'  invisibili  del  Varesotto.    ibid.  p.  91 — 95.  [93] 

18.  iVlilne  Edwards,  Alph.,    in:  Compt.  rend.  Acad.  sc.  Paris  1881.  p.  876  u.  931.  (Übers,  von 

Dallas,    in:  Ann.  of  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  9.  p.  37—46.)    [97,  116,  145] 

19.  Norsa,  G. ,  I  Protisti  delle  acque  lacustri  di  Mantova.    (Nota  letta  alla  R.  Accademia 

Vergiliana).  Mantova  1881.  15  p.  (Zusammenstellung  der  Arbeiten  in:  Ber.  1879. 
No.  7.  und  1880.  No.  4.) 

20.  Parona,  C,  Importanza  della  Protistologia  e  deir  Elmintologia  nell'  insegnamento  della 

Zoologia  medica.  Milano  1881.  19  p.    [91] 

a)  Morphologie  und  Phylogenie. 

Bergh  i'^)  sucht  die  Ansicht  zu  beg-rüucleu,  daß  die  Flagellaten  dieAusgangs- 
gruppe  der  gesammten  Protozoen  darstellten ,  aus  welcher  sich  einerseits  die  Rhi- 


1.  Allgemeines.  §9 

zopoden  (Sarkodinen.  Ref.)  weiterhin  die  Noctihikeu  und  Cilio-Flagellaten  sowie 
durch  Vermitthmg-  letzterer  schließlich  dieCiliaten  (Pf riVr/c/^a  zunächst)  entwickelt 
hätten. 

Als  Gründe  für  die  Ableitung  der  Rhizopoden  aus  den  Flagellaten  werden  an- 
geführt :  das  häufige  Auftreten  eines  flagellatenähnlichen  Jugendzustandes  bei  den 
Rhizopoden ,  der  Maugel  eines  entsprechenden  amöben-  oder  rhizopodenartigen 
Stadiums  bei  den  Flagellaten  und  das  Vorkommen  von  Mittelformeu  zwischen 
Rhizopoden  und  Flagellaten.  (Ein  weiterer  Grund,  welcher  für  eine  derartige 
Auffassung  nicht  ungewichtig  erscheinen  dürfte,  wäre  nach  Ref.  die  flagellaten- 
artige  Organisation  zahlreicher  Schizomyceten ,  denn  es  dürfte  aus  vielen  Grün- 
den sehr  wahrscheinlich  sein ,  daß  sich  die  Schizomyceten  den  ursprünglichsten 
Organismen  am  ähnlichsten  erhalten  haben.  Ref.) 

Bei  Gelegenheit  der  Beschreibung  seiner  Dimorplai  mutans  (^^)  wendet  sich 
G  r  u  b  e  r  auch  mit  einigen  Worten  gegen  die  im  Vorstehenden  erwähnte  phylo- 
genetische Hypothese  Bergh's.  Gruber  bestreitet  die  Beweiskraft  der  drei  von 
Bergh  hervorgehobenen  Gründe.  Der  erste  sei  deshalb  nicht  beweisend,  weil 
es  bei  den  Protozoen  keine  Jugendformen  gebe;  auch  bei  der  Sprossung  und 
Schwärmerbildung  seien  sämmtliche  Theilstücke  gleichartig  und  keines  derselben 
lasse  sich  als  das  jüngere  bezeichnen.  Bei  der  Fortpflanzung  der  Protozoen  lasse 
sich  zwar  ein  Wachsthum,  jedoch  keine  Entwicklung  erkennen.  (Eine  solche 
Auffassung  wurde,  wie  Ref.  glaubt,  zum  ersten  Mal  von  ihm  entwickelt  im  Hin- 
blick auf  die  Bedeutung  der  schwärmenden  Embryonen  der  Acineten;  es  liegt 
auf  der  Hand ,  diese  Auffassung  auch  auf  die  flagellatenartigen  Schwärmer  der 
Sarkodinen  auszudehnen.  Siehe  hierüber:  Jenaische  Zeitschr.  f.  Naturw.  1876. 
p.  287.)  Die  flagellatenartigen  Jugeudformen  der  Sarkodinen  beweisen  also  nichts 
für  die  Herleitung  der  gesammten  Abtheilung  von  den  Flagellaten.  Übrigens  be- 
streitet Verf.  auch  das  allgemeine  Vorkommen  solcher  flagellatenähnlicher  Schwär- 
mer bei  den  Rhizopoden.  Die  Existenz  der  sog.  Mischformen  beider  Abtheilungen 
beweist  natürlich  nur  ihre  Verwandtschaft,  ohne  einen  Fingerzeig  für  die  Ur- 
sprünglichkeit der  einen  oder  der  anderen  zu  geben.  Gruber  scheint  es  natür- 
licher, die  Rhizopoden  als  die  älteren  Organismen  aufzufassen,  »weil  sie  in  letzter 
Instanz  zu  den  formlosen  Plasmodien,  wenn  wir  so  wollen,  zum  Urschleim  zurück- 
verfolgt werden  können,  und  weil  die  amöboide  Bewegung ,  die  den  einfacheren 
Formen  ausschließlich  zukommt,  doch  eine  niederer  stehende  physiologische 
Leistung  ist,  als  die  Geißelbewegungy. 

Maggi  (1*)  entwickelt  ähnliche  Ansichten  über  die  allgemeine  Morphologie  des 
Haeckel' sehen  Protistenreiches,  wie  wir  sie  schon  im  vorjährigen  Bericht  nach  der 
Arbeit  seines  Schülers  Cattaneo  zu  referiren  hatten  (Zool.  Jahresber.  f.  1880, 
p.  123).  Auf  Grundlage  längerer  Erörterungen,  welche  genauer  auszuführen  hier 
zu  weit  führen  würde,  gelangt  er  zu  dem  nachstehend  wiedergegebenen  Pro- 
tistensystem. 


Typen: 

Classen: 

I.  Plastidularia  .  . 

1. 

Bacteria  (=  Protomonera  Mgg.) 

n.  Citodularia  .  .  .  . 

\  2. 
\  3. 

Monera  (=  Metamonera  M.) 
Fungi. 

Piotisti. 

(   ^• 

Flagellata. 

5. 

Lobosa  (=  Amoebina  —  Infusoria  rhizo 

HI.   Unicellularia  .  .  < 

poda  —  Protoplasta) . 

6. 

Diatom  ea. 

7. 

Myxomycetes. 

Protisti.      III.  Unicellularia 


90  A.  Protozoa. 

Typen:  Classen: 

8.  Gregarinae. 

9.  Thalamophora . 

10.  Heliozoa. 

1 1 .  Radiolaria. 

12.  Ciliata. 

13.  Acinetae. 

14.  Labyrinthuleae. 

15.  Cattalactae. 

Der  Begründung  dieses  Systems  geht  eine  ausführliche  Darstellung  der  ver- 
schiedenen Wandlungen  der  Haeckel'schen  Classificationsversuche  der  Protisten 
voraus. 

Aus  der  allgemeinen  Besprechung  der  Protisten,  welche  dem  systematischen 
Versuch  vorhergeht,  heben  wir  noch  einige  Punl^te  hervor.  Als  Hauptcharacter 
des  Reiches  wird  zunächst  »die  geringe  Ausbildung  und  Differenzirung  der  In- 
dividualität hervorgehoben,  welche  sich  niemals  über  die  einer  Plastide  er- 
hebe«. 

Die  von  van  Beneden  eingeführte  Unterscheidung  von  Plasson  und  Protoplasma 
wird  von  Maggi  noch  weiter  entwickelt.  Auch  das  Plasson  müsse  wieder  unter- 
schieden werden  in  Protoplasson,  d.  h.  das  homogene  Plasma  der  Bacterien,  und 
in  Metaplasson,  d.  h.  das  nicht  homogene  der  Moneren.  Das Metaplasson  der  Monere 
habe  sich  in  einer  echten  Kernzelle  differenzirt  in  das  Metaplasma  nnd  das  Nucleo- 
plasma  ;  diesem  Stadium  gehe  jedoch  noch  ein  weiteres  voraus,  welches  sich  in  der 
Entwicklung  der  Gregarinen  und  bei  den  Monaden  der  Infusionen  beobachten  lasse, 
auf  welchem  sich  nämlich  nur  ein  Nucleolus  differenzirt  habe,  ein  Stadium,  dessen 
Bestandtheile  daher  als  Proto-  und  Nucleoloplasma  zu  unterscheiden  seien. 

Wie  schon  früher  Cattaneo  (Zool  Jahresber.  f.  1880),  führt  auch  Maggi  näher 
aus,  daß  die  sog.  Plastidulen  onto-  und  phylogenetische  Vorläufer  der  Cytoden 
seien,  daß  daher  eine  Cytode  durch  eine  Vereinigung  zahlreicher  Plastidulen  ent- 
stehe. Dies  wird  näher  zu  belegen  gesucht  durch  die  Fortpflanzungsgeschichte 
Aev  Proto7J)^xa  au}-anü'aca}i?ieck. ,  in  deren  Verlauf  zunäclist  einePlastidulform,  hier- 
auf eine  Cytodenform  auftreten  soll,  jedoch  ist  Kef.  über  den  Gedankengang  M.'s 
nicht  ganz  ins  Klare  gekommen.  Die  Zelle  ist  andrerseits  wieder  hervorgegangen 
aus  der  Vereinigung  von  Cytoden,  und  zwar  kann  ich  Verf.  Ansichten  nur  so  ver- 
stehen, daß  er,  ähnlich  wie  Cattaneo,  die  drei  Bestandtheile  Plasma,  Nucleus  und 
Nucleolus  für  ebensoviele  in  einander  geschachtelte  Cytoden  ansieht.  Er  sucht 
dann  natürlich  auch  den  Nachweis  zu  führen ,  dass  der  Cytodenzustand  dem 
Zellzustaud  ontogenetisch  vorausgehe,  und  führt  als  Beweis  hierfür  die  Unter- 
suchungen van  Beneden's  über  die  Entwicklung  der  Gregarina  gigantea  und  seine 
eigenen  Untersuchungen  über  die  Entwicklung  der  Monaden,  Amöben  und  Eugle- 
nen  an. 

In  der  Entwicklungsgeschichte  der  Protisten  vermißt  Verf.  mit  Haeckel  das  Sta- 
dium der  Gastrula.  findet  jedoch  die  Segmentation,  sowie  die  Stadien  der  Mone- 
rula,  Planula  und  Blastula  z.  Th.  repräsentirt. 

Die  Untersuchungen  Engelmauns  und  des  Ref.  über  die  Conjugation  der 
Infusorien  werden  als  nicht  ausreichend  betrachtet,  um  die  vonBalbiani  entdeckte 
geschlechtliche  Fortpflanzung  zu  widerlegen^;,  überhaupt  sei  die  Frage  nach  der 


1)  Balbiani  (vergl.  Nr.  13)  ist  glücklicherweise  hierüber  anderer  Ansicht  wie  Maggi, 
S.  Kent  und  Andere. 


1.  Allgemeines.  91 

Befruchtung  der  Protisten  noch  vmgelöst.  Merkwürdig  erscheint  die  Angabe,  daß 
Cienkowsky  in  der  Centralkapsel  der  Rndiolarieu  Samenelemente  aufgefunden 
habe.    Etwas  wesentlich  Neues  findet  sich  in  der  Arbeit  nicht. 

Parona  ("^oj  entwickelt  in  der  oben  angeführten  Schrift  im  Wesentlichen  ähn- 
liche Ansichten  über  die  allgemeine  Morphologie  der  Protozoen  und  der  Piastiden 
überhaupt,  wie  sie  schon  im  Zool.  Jahresber.  f.  1879  (p.  180)  nach  Maggi  und  in 
dem  für  1880  nach  Cattaneo  (p.  123)  dargestellt  wurden. 

Maggi  i^öj  liebt  nochmals  die  große  Bedeutung  der  Protistologie  für  die  Medi- 
cin  hervor,  hauptsächlich  die  Wichtigkeit  der  Untersuchung  der  Trinkwässer  auf 
ihre  mikroskopischen  Bewohner.  Er  weist  namentlich  darauf  hin,  daß  es  ihm  mit 
Hülfe  der  Certes'schen  Methode  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1879)  gelungen  sei,  im 
Wasser  des  Lago  maggiore  und  des  Lago  di  Valcuvia  aus  15  m  Tiefe,  welches  bei 
gewöhnlicher  Untersuchung  frei  von  Bacterien  schien,  solche  nachzuweisen.  Da 
der  in  Frage  stehende  Vortrag  sich  ausschließlich  mit  den  Schizomyceten  beschäf- 
tigt, können  wir  eine  nähere  Besprechung  desselben  unterlassen,  übrigens  findet 
sich  darin  auch  kaum  etwas  Neues. 

b)  Physiologisches. 

(7)  Durch  seine  neue  Methode  des  Nachweises  geringster  Mengen  freien  Sauer- 
stoffs (Beweglichkeit  der  Bacterien  bei  Gegenwart  freien  Sauerstoffs)  führt  Engel- 
mann den  Nachweis ,  daß  zahlreiche  oliven-  oder  spangrüne  Flagellaten ,  wie 
auch  Paramaecium  Bursaria,  im  Licht  Sauerstoff  entwickeln,  also  thatsächlich 
Chlorophyll  führen. 

K.  Brandt  ('-;  sucht  nachzuweisen,  daß  in  Thieren  durchaus  kein  Chlory- 
phyll  erzeugt  werde ,  sondern  daß  die  bei  einer  beträchtlichen  Anzahl  verschie- 
dener Thierformen  und  speciell  zahlreichen  Protozoen  (untersucht  wurden  ver- 
schiedene chlorophyllführende  Infusorien ,  mSienfor ,  Paramaecium ,  Styhnychm, 
Vorticellinen  u.  s.  w.«)  vorhandenen  Chlorophyllkörner  selbständige,  einzellige, 
pflanzliche  Wesen,  Algen  seien,  welche  er  als  Zoochhrella  n.  g.  bezeichnet.  Be- 
weis hierfür  ist,  daß  die  Chlorophyllkörner  einen  kugligen  hyalinen  plasmatischen 
Leib  besitzen,  in  welchen  der  meist  einfache,  seltener  mehrfache  Chlorophyll- 
körper eingelagert  ist.  In  diesem  Plasmaleib  finden  sich  weiterhin  häufig  Stärke- 
körnchen und  gewöhnlich  ein,  seltener  mehrere  kleine,  mit  Ilaematoxylin  deutlich 
tingirbare  Zellkerne.  Die  Formen  mit  mehreren  Zellkernen  und  dann  auch  ent- 
sprechend zahlreichen  Chlorophyllkörpern  faßt  Verf.  als  Theiluugszustände  auf. 
(■?  Ref.)  Von  einer  Zellmembran  ist  keine  Rede.  Nach  Isolirung  der  Zoochlorellen 
durch  Zerquetschen  der  sie  enthaltenden  Thiere  leben  sie  weiter  und  bilden  bei 
Belichtung  Stärkekörnchen.  Vermehrung  nach  der  Isolirung  scheint  jedoch  nicht 
constatirt  worden  zu  sein.  Mittelst  solcher  aus  Hydra  viridis  isolirter  Zoochlorellon 
gelang  es,  verschiedene  Ciliateu  »dauernd«  zu  inficiren.  Derselbe  Versuch 
schlug  dagegen  mit  den  Zoochlorellen  einer  Spo7igiIla  fehl,  dieselben  wurden  zwar 
von  den  Infusorien  aufgenommen,  jedoch  verdaut  oder  wieder  ausgestoßen.  Verf. 
glaubt  daher ,  2  verschiedene  Arten  von  Zoochlorellen  unterscheiden  zu  müssen : 
Z.  condnctrix  n.  sp.  aus  Hydra  und  Ciliateu  und  Z.  parasitica  n.  sp.  aus  Spongilla. 
Nächstverwandt  mit  diesen  Zoochlorellen  erscheinen  Verf.  die  sog.  gelben  Zel- 
len der  Radiolarien  und  gewisser  Coelenteraten ,  welche  er  Zooxanthdla  n.  y.  nu- 
tricola  n.  sp.  zu  nennen  vorschlägt.  Das  Verhältnis  zwischen  den  Thieren  und 
den  von  ihnen  beherbergten  Algen  faßt  Brandt  als  eine  Art  Symbiose  auf,  ver- 
gleichbar in  gewissem  Grade  der  zwischen  den  Algen-  und  Pilzbestandtheilen  der 
Flechten.  Nach  Br.  ernähren  sich  die  von  Algen  bewohnten  Thiere  überhaupt 
nicht  mehr  in  thierischer  Weise ,   sondern  werden  von  den  Algen  ernährt.    (Ref. 


92  A.  Protozoa. 

scheint  diese  Behauptung'  in  ihrer  allgemeinen  Fassiing  viel  zu  weit  zu  gehen,  • 
angesichts  der  Thatsache,  daß  eine  Reihe  Chlorophyll-  oder  Zooxanthella-führen- 
derThiere  sich  reichlich  ernähren  ;  auch  Geddes  [vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  1881] 
ist  dieser  Ansicht.) 

Die  eben  referirte  Mittheilung  Brandts  veranlaßt  E  n  t  z  (9)  zur  Publication  der 
deutschen  Übersetzung  eines  schon  im  Jahre  1876  in  ungarischer  Sprache  ver- 
öffentlichten kurzen  Berichtes  ^  seiner  Untersuchungen  über  die  Chlorophyllkörn- 
chen zahlreicher  Ciliateu.  Entz  hat  in  diesem  Bericht  schon  vor  6  Jahren  sehr 
ähnliche  Ansichten  über  die  Chlorophyllkörperchen  ausgesprochen ,  obgleich  er 
hinsichtlich  ihrer  Herleituug  und  allgemeinen  Auffassung  sehr  erheblich  von 
Brandt  abweicht.  Bezüglich  der  Verbreitung  der  Chlorophyllkörperchen  bei  den 
Ciliaten  betont  E.  in  seiner  Arbeit  zunächst,  daß  dieselben  durchaus  nicht  für 
eine  bestimmte  Abtheilung  derselben  characteristisch  seien ,  ja  daß  ihnen  nicht 
einmal  eine  specifische  Bedeutung  zur  Kennzeichnung  einzelner  Arten  zukomme. 
Die  meisten  chlorophyllführenden  Formen  werden  auch  gelegentlich  ohne  Chlo- 
rophyll angetroffen  und  es  erscheint  verfehlt,  solche  chlorophyllfreien  Varie- 
täten mit  Ehreuberg  und  anderen  Forschern  für  besondere  Arten  zu  erklären. 
Andererseits  beobachtet  man  jedoch  auch,  daß  für  gewöhnlich  chlorophyllfreie 
Formen  gelegentlich  in  einer  chlorophyllführenden  Varietät  auftreten ,  ja  es 
scheint ,  daß  die  Localität  einen  gewissen  Einfluß  auf  diese  Verhältnisse  besitzt, 
da  an  einem  Fundort  gewöhnlich  entweder  nur  die  eine  oder  die  andere  Varietät 
getroffen  wird. 

Mit  Bestimmtheit  hat  Verf.  weiterhin  beobachtet,  daß  die  reichlich  Chlorophyll- 
körperchen enthaltenden  Infusorien  keine  feste  Nahrung  zu  sich  nehmen,  sondern 
nur  Wasser  in  ihren  Schlund  strudeln.  Die  Chlorophyllkörperchen  sind  in  das 
Ectoplasma  der  Infusorien  eingebettet,  lassen  nach  der  Isolirung  zwei  kleine  c  o  n  - 
tractile  Vacuoleu.  einige  stärkemehlähnliche  Körnchen  (wahrscheinlich 
Paramylon,  da  sie  sich  durch  Jod  nicht  blau  färben)  und  nach  neueren  Erfah- 
rungen des  Verf.  auch  einen  Kern  wahrnehmen.  Weiterhin  gelang  es  Verf. 
ueuerdings  festzustellen,  daß  die  Körperchen  gewöhnlich  eine  gallertige  Hülle  be- 
sitzen und  demnach  alle  Charactere  der  Palmellaceen  (Algen    aufweisen. 

Eine  Vermehrung  der  Körperchen  wurde  ebensowohl  im  Infusorienleib  wie 
nach  ihrer  Isolirung  beobachtet ,  dieselbe  geschieht  durch  simultane  Viertheilung 
nach  zwei  sich  rechtwinklig  schneidenden  Theilungsebenen.  Isolirte  Körperchen 
sterben  nicht  ab ,  sondern  leben  und  vermehren  sich  weiter  und  entwickeln  sich 
schließlich  zu  »einzelligen  Algen  aus  den  Gattungen :  Palmella,  Tetraspora,  Gloeo- 
crjstis .  Pleuroroccus  ,  Raphidium  und  Sce^iedesmns ;  einige  vergrößern  sich  nach 
erfolgter  Encystirung  beträchtlich;  aus  diesen  Cysten  schwärmen  endlich  Chlamj'- 
domonaden  und  Euglenen  heraus«.  Eine  solche  Weiterentwicklung  der  Chloro- 
phyllkörperchen zu  den  erwähnten  Algen  und  Flagellaten  kann  unter  Umständen 
auch  schon  im  Körper  des  Infusors  selbst  eintreten ;  dies  geschieht  z.  B.,  wenn 
man  chlor ophyllhaltige  Steutoren  in  schlechtem  Wasser  hält.  Setzt  man  dagegen 
grüne  Infusorien  in  seichtem  Wasser  täglich  einige  Stunden  dem  directeu  Sonnen- 
licht aus ,  so  erblassen  die  Chlorophyllkörperchen  schließlich  und  sterben  end- 
lich ab. 

Verf.  ist  daher  entgegen  Brandt  der  Ansicht,  daß  die  Clorophyllkörperchen 
der  Thiere  nicht  eine  bestimmte  Gattung  einzelliger  Algen  repräsentiren ,  son- 
dern daß  sie  aus  einer  ganzen  Reihe  verschiedener  Algen  und  Flagellaten  her- 


1 )  Sitzungsberichte  des  Klausenburger  Vereins  für  Medicin  und  Naturwissenschaften 
1876.  25.  Febr.  :  Ertesitö  a  Kolozsvdri  orvosterme-szettndomänyitärsulat  mäsodik  termes- 
zettndomänvi  szaküleseröl.    Kolozsvärt.  1876.  Febr.  25. 


1.   Allgemeines.  93 

vorgehen.  Auch  über  die  Art  dieses  Hervorgehens  gibt  die  Mittheilung  Verf's.  Auf- 
schluß. Wenn  Infusorien  wie  Colejjs  /lirins,  Enchehjs  c/igas,  Enchelyodon  farctits  und 
Holophrya  Ovum,  welche  für  gewöhnlich  farblos  sind,  reichlich  Euglenen,  Chlamy- 
domouaden .  Palmellaceeu  der  Protococcaceen  fressen  .  so  Avurde  beobachtet,  daß 
einzelne  der  aufgenommenen  grünen,  einzelligen  Organismen  in  das  Ectosark  ein- 
drangen, sich  hier  durch  wiederholte  Theilung  rasch  vermehrten  und  in  die  Chlo- 
rophyllkörperchen  übergiengen.  Tritt  gelegentlich  eines  dieser  Chlorophyllkörper- 
chen  wieder  in  das  Entosark  ein,  so  wird  es  hier  verdaut. 

Die  physiologischen  Beziehungen  zwischen  den  Algen  der  Infusorien  und  dem 
thierischen  Organismus  beurtheilte  Entz  schon  in  gleicher  Weise  wie  Brandt  und 
wies  auch  schon  auf  die  Vergleichbarkeit  dieses  Zusammenlebens  mit  dem  Flechten- 
organismus hin. 

c)  Faunistiscbes. 

Maggi  (^^)  theilt  mit,  "daß  er  in  dem  Lago  di  Loppio  (im  Trientinischen! 
4  Flagellaten,  4  Cilioflagellaten ,  einige  Rhizopoden  und  eine  Oxytrkha  gefunden 
habe.  Die  geographische  Verbreitung  der  vier  Cilioflagellaten :  Ceratimn  fwca , 
Peridiniimi  tabuhtum,  c'mctum  und  apiculatum  wird  nochmals  eingehend  erörtert. 

Der  Aufsatz  von  Maggi  »Gli  invisibili  del  Varesotto«  ('")  enthält  nichts  von 
Bedeutung;  er  weist  im  Allgemeinen  auf  die  Wichtigkeit  der  mikroskopischen 
Studien  hin  und  zählt  hierauf  kurz  die  Protistenabtheilungen  auf.  welche  im 
District  von  Varese  angetroffen  werden. 

d)  üntersuchungsmethoden,  Präparation. 

Certes  (-^  u.  ^\  beobachtete,  daß  schwache  wässerige  Lösungen  des  Bleu  de 
quinoleine  oder  Cyanin  (letzteres  in  \,  500  000 — V'iooooo)  '^ie  Eigenthümlichkeit 
besitzen,  ge\Wsse  Einschlüsse  des  lebenden  Infusorienkörpers  Paramaecium  Au- 
relia, CAilodon,  O^xilina]  zu  färben,  ohne  die  Lebensthätigkeit  der  Thiere  zu  be- 
einträchtigen, wenn  die  Färbungsmittel  nicht  zu  concentrirt  waren  oder  zu  lange 
wirkten.  Die  sich  färbenden  Bestandtheile  seien  Fettkörner.  Die  gleiche  Wir- 
kung besitzt  eine  wässerige  Lösung  von  Bismarckbraun ,  wie  auch  K.  Brandt 
1';  berichtet.  Letzterer  verwendete  Lösungen  von  1  :  3000  oder  1  :  5000  und 
untersuchte  vorzugsweise  Heliozoen,  Amöben  und  Flagellaten.  Neben  den  Fett- 
körnern wurde  durch  dieses  Mittel  auch  noch  »eine  den  Protozoen  eigentliümliche 
eelluloseartige  Schleimsubstanz«  lebhaft  gefärbt. 

Certes  f^)  berichtet  weiterhin,  daß  durch  Behandlung  mit  Cyanin  auch  die 
streifig  differenzirten  Nucleolen  (primäre  Kerne)  an  lebenden  Infusorien  während 
der  Conjugation  sehr  gut  zu  beobachten  seien,  da  dieselben  jedoch,  nach  den 
vorhergehenden  Angaben  des  Verf.'s.  nicht  gefärbt  werden,  so  ist  nicht  recht  ein- 
zusehen warum. 

Schwache  wässerige  Lösungen  von  Haematoxylin  färben  nach  Brandt  (')  die 
Kerne  lebender  Amöben  und  Heliozoen  blaßviolett,  ohne  die  Lebensthätigkeit 
bei  vorsichtiger  Anwendung  zu  beeinträchtigen.  Die  Färbung  erhält  sich  Stun- 
den lang. 

Certes  f^,  '^)  ergänzt  seine  früheren  Mittheilungen  über  die  Conservation  ein- 
zelliger Organismen  durch  einen  Nachtrag,  in  welchem  er  zunächst  hervorhebt, 
daß  sich  zu  starke  Osmiumsäure- Bräunung  rückgängig  machen  lasse  durch 
vorsichtige  Behandlung  mit  auf  '  ;,  verdünntem  Ammoniak.  Zur  Fixirung  ver- 
wendet Verf.  häufig  auch  filtrirten  Citronensaft,  dessen  Einwirkung  jedoch  sorg- 
fältig überwacht  werden  muß.  Nach  der  Behandlung  mit  Citronensaft  gelingt 
die  Goldfärbung  gewöhnlich.  Um  die  in  Jodserum  oder  Citronensaft  conservirten 
Organismen  von  Schimmelbildungen ,  welche  sich  in  diesen  Flüssigkeiten  leicht 


94  A.  Protozoa. 

einstellen,  zu  reinigen,  führt  sie  Verf.  in  folgender  Weise  in  Glycerin  über.  Zu- 
nächst erhärtet  er  die  Organismen ,  indem  er  die  Flüssigkeit  durch  starken  Al- 
cohol,  Picrocarmin  oder  »Picro-vert  de  methyle«  ersetzt.  Hierauf  wird  diese 
Flüssigkeit,  nachdem  sie  stark  geschüttelt  worden  war,  auf  reines  Glycerin  auf- 
gegossen. Die  mikroskopischen  Organismen  sinken  rascher  in  das  Glycerin  hinab 
als  die  Schimmelfäden  und  können  dann  mit  dem  Glycerin  isolirt  werden.  Zur 
Conservirung  der  Infusorien  des  Froschdarmes  schlägt  C.  folgendes  Verfahren 
vor :  der  Darm  wird  an  beiden  Enden  abgebunden,  mit  destillirtem  Wasser  abge- 
waschen und  in  Osmiumsäure  von  0,001  'Vo  eingelegt.  Nach  24  Stunden  bringt 
man  ihn  in  ein  Geraisch  von  1  Th.  Wasser,  1  Th.  Alcohol  und  1  Th.  Glycerin. 
I  Die  Abhandlung  gibt  an  in  starken  Alcohol ;  die  obige  Mischung  hat  Verf.  später  in 
den  zum  Referat  vorliegenden  Abdruck  hineincorrigirt. )  Auf  diese  Weise  kann  man 
die  Infusorien  der  Amphibien  dauernd  zur  späteren  Untersuchung  conserviren. 

Entz  (^)  gibt  eine  Übersicht  der  zur  Herstellung  von  Dauerpräparaten  mikro- 
skopischer Organismen,  namentlich  Protozoen,  vorgeschlagenen  Methoden.  Die 
alte  Ehrenberg'sche  Trockenmethode  gab  ihm  in  einer  Reihe  Fälle  ziemlich  gute 
Resultate  ,  wenn  die  auf  dem  Objectträger  eingetrockneten  Theile  nachträglich  in 
verdünntem  Glyceiin  1  Th.  Glycerin  auf  1  Th.  Wasser  unter  Zusatz  einer  sehr 
geringen  Menge  Picrinsäure)  wieder  aufgeweicht  wurden. 

Ganz  besonders  empfehleuswerth  ist  jedoch  die  Kleinenberg'sche  Picrinschwefel- 
säure  (s.  hierüber  Zool.  Jahresber.  f.  1880,  p.  39),  welche  nach  dem  von  P. 
Mayer  angegebenen  Verfahren  zur  Verwendung  kam.  Man  fixirt  die  in  einem 
Uhrgläschen  befindlichen  Protozoen  durch  Zusatz  einiger  Tropfen  Picrinschwefel- 
säure ;  nach  einigen  Minuten  überträgt  man  in  nicht  allzustarken  Alcohol  und 
lässt  darin  so  lange,  bis  das  Fixirungsmittel  ausgezogen  ist,  aber  auch  ohne  Scha- 
den längere  Zeit.  Zur  Färbung  empfiehlt  sich  am  meisten  Picrocarmin,  worauf 
die  Präparate,  nach  dem  Auswaschen,  in  verdünntem  Glycerin  eingeschlossen  wer- 
den. Auf  diese  Weise  hergestellte  Präparate  sollen  sich  schon  seit  7  Monaten  un- 
verändert erhalten  haben.  Es  steht  jedoch  jedenfalls  nichts  im  Wege,  die  fixirten 
Protozoen  auch  in  Harze  einzuschließen;  Ref.  besitzt  eine  Reihe  sehr  schöner 
Infusorien-  und  Rhizopodenpräparate  in  Canadabalsam  und  Damarharz.    Ref.'. 

Über  Entfernung  kieseliger  Skelettheile  mit  Fluorwasserstoffsäure  siehe  P.  Mayer 
(5^)  unter  Heliozoa. 

2.   Sarcodina. 
A.  Rhizopoda. 

21.  Archer,  W  ,  A  new  Sarcodine,  possibly  referred  to  the  gemis  3£icrogromia.  (Proc.  Dubl. 

microi?c.  Club.)    in:  Ann.  of  Kat.  Hist.  (5.)  Vol.  8.  p.  230—31.     [107] 

22.  Brady,  H.  B. ,  Notes  on  some  of  the  reticularian  rhizopoda  of  the  »Challenger«-Exped.  in  : 

Quart.  Journ.  Micr.  Sc.  N.  S.  Vol.  21.  p.  31—71.  (Ref. :  J.  R.  Micr.  See.  IL  1.  p.  759.) 
[96,109] 

23.  ,  Über  einige  arctische  Tiefseeforaminiferen,  gesammelt  während  der  österr.  ungar. 

Nordpolexpedition.  in:  Denkschriften  d.  k.  k.  Akad.  d.  Wiss.  z.  Wien,  mathem. 
naturwiss.  Cl.   43.  Bd.  p.  91  —  100.  2  T.    [98,  1101 

24.  ,   On  some  aretic  Foraminifera  from  Soundings  obtained  on  the  Austro-Hungarian 

N.-Polarexpeditionof  1872-74.  in:  Ann.  Mag.Nat.Hist.  (5)  Vol.  8.  p.  393—418.  1.  T. 
[98,  99] 

*25.  ,  Notes  on  Rhizopoda  obtained  from.  Capt.  Markham's  soundings  on  the  shores  of 

Novaya  Zemlya.  in :  A  Polar  Reconnaissance  by  Capt.  A.  H.  Markham.  R.  N.  Lon- 
don 18S1.  p.  346.  \Die  Resultate  dieser  Arbeit  werden  auch  in  einem  Anhang  zu 
Nr.  23  mitoretheilt.) 


2.  Sarcodina.   A.  Rhizopoda.  95 

26.  BUtSChli ,  O.,  Protozoa.     Bd.  1  von  Bronn's  Klassen  und  Ordnungen  des  Thierreiehs. 

Neue  Aufl.  Lief.  8  u.  9.  p.  225 — 320.  (Beschließt  die  Betrachtung  der  Rhizopoda, 
der  palaeontologische  Abschnitt  p.  242 — 260  derselben  ist  vonC.  Schwager  bearbeitet 
und  bespricht  die  Heliozoa  bis  auf  das  System.) 

27.  Carter,  H.  J. ,  Supplementary  report  on   specimens  dredged  from  the  Gulf  of  Manaar, 

tog.  Avith  others  fr.  the  Sea  in  the  vicinity  of  the  Bass  rocks  and  from  Bass's  straits 
respectively,  pres.  to  the  Liverpool  Free  Mus.  by  Capt.  H.  Cawne  Warren.  in:  Ann. 
Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  7.  p.  361—85.  pl.  8.   [96,  111] 

28.  Cunningham,  D.D.,  On  the  development  of  certain  microscopic  organisms  occurring  in 

the  intestinal  canal.    in:   Quart.  Journ.  Microsc.  Sc.  Vol.  21.  p.  234 — 290.  pl.    ilOS] 

29.  Duncan ,  P.  M.,   On  the  genus  SfoJiczkaria  Dune,  and  its  distinctness   from  Parkeria 

Carp.  and  Brady.  (Proc.  Geolog.  Soc.  2.  Nov.  ISSl.)  in:  Ann.  of  Nat.  Hist.  (5.) 
Vol.  9.  1882.  p.  58—59.   [115] 

30.  Forbes,  S.  A.,  Rhizopods  as  Food  for  young  Fisches.  Proc.  Ac.  Nat.  Hist.  Philad.  1881. 

p.  9—10.  Refer.  in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  618  und  Ann.  of  Nat. 
Hist.  (5)  Vol.  8.  p.  240.    ^OO] 

31.  Grassi,  G.  B.,  Contribuzione  allo  studio  delle  Amibe.    in:  Rendic.  d.  R.  ist.  Lomb.  (2.) 

Vol.  XIV.  1S81.  4  p.    [102] 

32.  Green,  J.,  Foraminiferous  Silt  Banks  of  the  Isle  of  Ely.    in:  Journ.  of  Roy.  Micr.  Soc. 

of  London.  (2)  Vol.  I,  p.  473.  (Kurze  Erwähnung  eines  Foraminiferenvorkommens 
in  einer  Schlammbank,  welche  in  dem  Norddistrict  von  Cambridgeshire ,  hauptsäch- 
lich im  Gebiet  der  sog.  Isle  of  Ely  gefunden  wird.  Über  die  Foraminiferen  selbst 
enthält  die  Mittheilung  nichts) . 

33.  Gruber,  A.,  Der  Theilungsvorgang  bei  i'i«*/^;/;«  alveolata.    in:   Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 

35.  Bd.  p.  431— 439.  Taf.23.  (Refer.  in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  Nr.  4.  p.  618 
—619  und:  Biolog.  Centralbl.   1.  Jahrg.  p.  79.)    [107] 

34.  ,  Die  Theilung  der  monothalamen  Rhizopoden.    in :  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  36.  Bd. 

p.  104—124.  T.  IV— V.   (Refer.:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  905.)   [108] 

35.  ,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Amöben,     in  :   Zeitsi  hr.  f.  wiss.  Zoolog.  36.  Bd.  p.  459 

— 469T.  30.   [100] 

*36.   Harpe,  Ph.  dela,  Note  sur  les  Nuninndites  Partschi  et  Oosteri  etc.     in:  Bullet,   soc. 

vaud.  sc.  nat.  Vol.  17.  p.  33 — 40.  1  pl. 
*37.  ,  Note  sur  la  distribution  par  couples  des  Nummulites  eocenes.     in:  Bullet,  soc. 

vaud.  sc.  n.  Vol.  17.  p.  429—441. 

38.  ,  Etüde  des  Nummulites  de  la  Suisse  et  revisions  des  especes  eocenes  des  genres 

Nunimulites  et  Assilina.  1.  P.  in:  Abhandl.  der  schweizer,  palaeontol.  Gesellsch. 
7.  Bd.   1881.  104  p.  2  pl.  [111] 

39.  Hitchcock,  R.,  Synopsis  of  the  fresh-water  Rhizopods.  A.  Condensed  accountof  the  genera 

and  species  founded  upon  Prof.  J.  Leidy's  »FreshAvater  Rhizopods  of  North- America.« 
New- York  1881.  keine  Abbildungen.  (Ist,  wie  der  Titel  schon  besagt,  eine  kurze 
Übersicht  der  systematischen  Ergebnisse  des  Leidy'schen  Werkes,  an  welches  es  sich 
in  jeder  Hinsicht  aufs  strengste  anschließt.  Die  Meinung  des  Verf.'s  dieser  Über- 
sicht, daß  die  aufgezählten  Formen  auch  ohne  Abbildungen  auf  Grund  der  Beschrei- 
bungen wiederzuerkennen  seien,  dürfte  wohl  wenig  Anhänger  finden.) 

*40.  ,  La  multiplication,  colonisation  et  l'encystement  des  Rhizopodes ,  une  revue  par 

le  Dr.  Bütschli.  Revue  intern,  des  sciences  biolog.  Juillet  1881.  (Übersetzung  oder 
Auszug  aus  den  »Protozoen«  des  Referenten.) 

41.  Leidy,  J.,  Rhizopods  in  the  mosses  of  the  summit  of  Roan  Mountain,  North -Carolina, 
in:  Proc.  Acad.  Nat.  Hist.  Philadelphia  1880.  p.  333—340.     [99] 

42.  ,  Remarks  on  pond  life.     in:  Proc.  Acad.  Nat.  Hist.  Philadelphia  18S0.  p.   156— 

158.  (Ref.  :  Journ.  Roy.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  616.)    [150] 


Qß  A.  Protozoa. 

*43.  Moore,  Ch.,  Proofs  of  the  organie  nature  of  ^osoo«  canadense.   in:  Report  5(».  Meet. 

Brit.  Assoc.  p.  582—583. 
*44.  Munier-Chalmas,  .  ..',  Sur  les  Nummulites.  in:  Bullet.  Soc.  geolog.  France  (3.)  Vol.  8. 

p.  SilU— 301. 
*45.  Nunn,  .  .  .,  Production  of  Amoeba.     in:  Americ.  Journ.  Microsc.  VI.  p.  24.  (Refer.  in 

Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  473.)  [106] 

46.  Smiia,  J.,  Über  Moneren.  1  T.     in:   19.  Programm  der  ersten  deutschen  Staats -Über- 

realschule in  Prag.    Prag  1880.  p.    1 — 17.     (Kurze  populäre  Übersicht ,  weder  voll- 
ständig noch  etwas  Neues  enthaltend.) 

47.  Steinmann,  G. ,  Die  Foraminiferengattung  Nummoloculina  n.  g.     in:    Neues  Jahrb.  f. 

Mineral,  u.  Geologie.  1881.   1.  Bd.  p. -31— 43.  T.  2.    [110,  111] 

48.  ,  Neues  Jahrb.  f.  Mineralogie  u.  Geologie.   1S81.  2.  Bd.  p.  133.    [111] 

49.  Taränek,  K.  J. ,    Beiträge   zur  Kenntnis   der    Süßwasser -Rhizopoden  Böhmens,     in: 

Sitzungsber.  der  k.  böhm.  Gesellsch.  1881.  [97,  100] 

*50.  ,  Über  Rhizopoden.    in  der  Bcihmischen  Zeitschrift  »Vesmir«.    Prag  1879 — 1S81. 

(Eine  populäre  Darstellung  der  Rhizopodenkenntnisse  unserer  Zeit,  nach  Taränek 
in  Nr.  49.) 

51.  Trinchese,  S.,  Osservazione  intorno  ad  alcune  Monere  del  Golfo  di  Napoli.     in:  Ren- 

dic.  Accad.  Sc.  Ist.  Bologna  1S80— 1881.  p.  134—136.    [107] 

52.  Wallich,  On  the  origin  and  formation  of  the  flints  of  the  upper  or  white  chalk;  with  Ob- 

servation upon  Prof.  Sollas's  paper.  in:  Ann.  of  Nat.  Hist.  (5.)   Vol.  7.  p.   162 — 204. 
pl.  XI.     [100,  118] 

53.  White,  C.  A.,  Note  on  Endothyra  ornuta.    in:  Proc.  Un.  States  Nat.  Mus.  Vol.  2.   1880. 

p.  291.    [111] 

a)  Allgemeines. 

Carter  \^'')  erscheint  es  ein  »Axiom«  ,  »daß  jede  kalksclialige  Foraminifere 
eine  sandige,  stellvertretende  (repraesentative)  Schale  haben  dürfte«,  d.  h.,  er 
spricht  sich  für  die  Unselbständigkeit  einer  großen  Anzahl  der  sandschaligen 
Formen  aus. 

Brady  ('-^^j  ergreift  die  Gelegenheit,  welche  sich  ihm  bei  der  Aufzählung 
der  wichtigsten,  in  den  Sammlungen  des  Challenger  weiterhin  gefundenen  schalen- 
tragenden IMeeresrhizopoden  darbietet,  um  seine  Ansichten  über  die  Classification 
dieser  Gruppe  darzulegen.  Er  gibt  zunächst  eine  kurze  kritische  Übersicht  der 
Classificationsversuche  seit  dOrbiguy  und  hebt  hervor,  daß  sich  für  die  Be- 
zeichnung der  marinen ,  reticulären  Rhizopoden  (einschließlich  der  Gromida,  als 
deren  Angehörige  die  Gattungen  Gromia ,  Lagißiis  Schultze ,  Lieherkühnia  und 
Shcpheardella  Sidd.  aufgeführt  werden)  der  dOrbigny'sche  Name  Foramini- 
fera  oder  der  Carpent er'sche  Reticularia  empfehle. 

In  der  weitereu  üntertheilung  dieser  Gruppe  glaubt  Br.  nicht  mehr  so  aus- 
schließliches Gewicht  auf  die  feinere  Structur  der  Schalenwand  legen  zu  sollen 
und  gelangt,  namentlich  hierauf  gestützt,  sowie  noch  durch  eine  Reihe  weiterer 
Erwägungen  geleitet,  zu  einer  Anordnung  der  hiehergehörigen  Formen,  welche  wir 
nachstehend  kurz  skizziren  und  die  sich  in  einigen  Punkten  von  der  C  a  r  p  e  n  t  e  r- 
schen  Classification  unterscheidet. 

A)  Schale  imperforirt,   chitinös. 
1.  Familie.     Gromidae. 

B)  «Schale  imperforirt,  normaler  weise  porcellanartig,  manch- 
mal mit  Sand  iucrustirt;  bei  kümmerlicher  Entwicklung  ^d.  h. 
in  brackischem  W^asser)  chitinös  oder  chitinös-sandig  wer- 
dend; in  großen  Tiefen  aus  einem  homogenen,  imperforirten 
Kieselhäutchen  b  estehend«  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1.S79.  p.  136.). 


2.  Sarcodiiia.    A.  Rhizopoda.  97 

2.  Familie.    Miliolidae   in  demselben  Umfang  wie  bei  Carp.). 

a)  Müiolinae.  Gattungen  Bat/it/sip/i07i  Sars ,  Squamidma  ,  Nubecrdaria  i'diese 
Gattung  hält  B  r.  noch  für  etwas  zweifelhaft) ,  Utii-,  Bi-,  SpirilocuUna,  Mi- 
liolina  ( J'n-  und  Quinquelociilina) ,  Cornuspira  ,  Hauer iJia ,  Vertebralina, 
Fahularia. 

b)  OrbitoUnae.    Peneroplis,   Orbiculina,  Orbitolites,  Alveolina. 

c)  (?)  Dactyloporinae  (deren  Stellung  Brady  noch  für  zweifelhaft  hält). 

C)  Schale  stets  sandig. 

3.  Familie.  Asfrorhizidae .  »Grobsandige  Formen,  gewöhnlich  von  ansehnlicher 
Größe  und  monothalam.     Häufig  verzweigt  oder  strahlig,  doch  nie  wirklich  septirt 

zur  Unterscheidung  von  bloßen  Einschnürungen) .  Polythalame  Formen  !  Ref.) 
niemals  symmetrisch.«  Hieher  Psanimosphaera,  Sorosp/iaera,  Saccammina,  Pihdina, 
Stortosphaera,  Technitella,  Pelosma,  Aschemonetla ,  Astrorhka,  Dendrophrya,  Rhab- 
dammina,  lacullela^  Hyperammina,  Psammatodendron  (Norman,  Manuscrp.),  Sage- 
nella, Botellina,  Marsipella,  Haliphysema,  Polyphragma. 

4.  Familie.  LituoUdae.  »Umfaßt  sandige  Isomorphen  der  einfacheren  hyalinen 
Typen,  sammt  einigen  sich  anschließenden  Formen.«  Scheidewandbildung  der 
polythalamen  Formen  unvollständig,  Kämmerchen  manchmal  untergetheilt  oder 
labyrinthisch.  HieherZ/V?^o/«  [Haphphragminm,  Haplosiiche,  Placopsiihui ,  Bdelloi- 
dina) ,  Trochammina  [Hormosina^  Ammodiscits,  Webbina] ,  Nodosinella,  hivolutina, 
Endothyra,  Stacheia,  Thurammina,  Hippocrepma,  Cyclammina. 

5.  Familie.  Parheridae.  Parheria,  Loftusxa  (einstweilen  provisorisch  hieherge- 
stellt; Br.  hält  eine  Beziehung  dieser  Formen  durch  die  Stromatoporklae  zu  den 
Spongien  für  möglich) . 

D)  Schale  der  größeren  Formen  sandig,  entweder  mit  oder 
ohne  perforirte,  kalkige  Basis;  kleine  Formen  hyalin  und 
deutlich  perforirt. 

6.  Familie.    Textularidae . 

a)  Textular'mae .  Te^rife/fon'a  sammt  sich  anschließenden  Formen  und  Vahulina. 

b)  Btdimininae.  Btdimina  etc. 

c)  Cassidtdininae . 

E)  Schale  kalkig,   fein  perforirt. 

7.  Familie.     Chdostomellidae.     Chüostomella ,  Allomorphina ,  Ellipsoidina. 

8.  Familie.    Lagenidae,  identisch  mit  derselben  Abtheilung  bei  Oarp enter. 

F)  Schale  kalkig,  meist  sehr  grob  perforirt,  kein  Canalsystem. 

9.  Familie.  Globigerinidae.  Globigerina,  Hastigerina,  Pidlenia ,  Sphaeroidina, 
Candeina. 

10.  Familie.    Potalidae  =  Roialinae  Ca.v^.  etc.    Spirilliim. 

H)  Schale  sehr  fein   tubulirt.     Die  höheren  Typen  mit  einem  System 
von  Interseptalcanälen  von  größerer  oder  geringerer  Complicirtheit. 
1  \ .  Familie.    Nnmmulinidae . 

a)  Polystom,ellinae .    No7iiünina  und  Polystomella. 

b)  Nummiditinae.    Archaeodiscus,  Amphistegina  etc. 

Über  das  System  der  Rhizopoden  vergleiche  ferner  weiter  unten  im  Abschnitt 
über  »Einzelne Formen«  bei  Steinmann(^')  p.  110)  und  de  la  Harpe(3^)  p.  112). 

(1*)  Nackte  und  chitinschalige  Rhizopoden  sollen  am  Tiefgrunde  des  Mittelmeers 
selten  sein;  dagegen  soll  sich  im  Atlantischen  Ocean  {1145m  Tiefe)  eine  Eugly- 
pha  gefunden  haben.  S  c  h  1  u  m  b  e  r g  e  r  hat  eine  neue  Rhizopodenform  gefun- 
den ,  welche  er  Amphicoryna  nennt  und  die  in  der  Jugend  eine  Cristellaria,  im 
Alter  eine  Nodosaria  sei  (vergl.  Jlargulina  d'Orb.    Ref.). 

Taränek  [■^■>)  gibt  einen  vorläufigen  Bericht  über  die  von  ihm  seit  4  Jahren 
studirten  Rhizopoden  Böhmens.     Verf.  schildert  genauer  die  BeschatFenheit  der 

Zool.  Jatresbericlit.  ISSl.  I.  7 


98  A.  Protozoa. 

verschiedenen  Fundorte  und  entwirft  gleichzeitig  eine  Characteristik  ihrer  Rhizo- 
podenfauua.  Die  Gesammtzahl  der  bis  jetzt  beobachteten  Rhizopoden  beträgt  41, 
welche  sich  auf  folgende  Genera  vertheilen.  (Wir  zählen  die  Genera  in  der 
Reihenfolge,  in  welcher  sie  in  der  Mittheilung  vorgeführt  werden,  auf  und  geben 
gleichzeitig  eine  Übersicht  der  Familien ,  in  welche  Verf.  sie  zusammenstellt.) 
Farn.  Cochliopodidae:  Cochliopodium  1  Art.  Farn.  Arcellidae:  Arcella 
3  Arten.  Farn.  Di  f  f  1  u  g ii d  a  e  :  Difßugia  7  Arten.  (Unter  Biffluyia ghhulosa  Dj. 
unterscheidet  Verf.  die  3  Varietäten  genuina,  echinoides  und  ovalis  ;  unter  D.  urdo- 
lata  Ort.  die  3  Varietäten  urceolata  s.  str.  ,  cuspidata  und  cojistricta).  Lecqiiereuxia 
l  Art  [=  Difßugia  spiralis)  \  Quadrula  1  Art,  Centroiiyxis  1  Art.  Farn.  Hya- 
losphenidae:  Hyalosphenia  4  Arten  (darunter  die  neue  H.  üirfacea,  welche 
näher  characterisirt  wird).  Fam.  Nebelidae:  Nebela  6  Arten  (darunter  neu 
N.  bohemica  und  N.  cmiericana ,  die  erstere  durch  Holzschnitt  erläutert.  N.  bur- 
sella  Vejdovsky  [s.  Zool.  Jahresber.  f.  1880,  Nr.  40j  wird  hier  zuerst  beschrieben 
und  durch  einen  Holzschnitt  erläutert).  Heleopera  1  Art;  Corythion  n.  g.  »Schale 
breit  eiförmig,  in  der  Gestalt  der  des  Trinema  enchelys  sehr  ähnlich,  mit  einer 
subterminalen ,  an  der  mehr  oder  weniger  flachen  Unterseite  gelegenen  Pseudo- 
podienöfFnung.  Die  Structur  und  der  Bau  der  Schale  wie  bei  Nebela. ii  (Die  Stel- 
lung dieser  Gattung  ist  noch  etwas  zweifelhaft,  weil  Pseudopodien  bis  jetzt  nicht 
beobachtet  wurden.)  Fam.  Pamphagidae:  Pamphagus  2  Arten;  Chlamydo- 
phrys  1  Art.  Fam.  Pseudodif flugiidae:  Pseudodifflugia  1  Art.  Fam.  Eu- 
glyphidae:  Euglypha  5  Arten.  (Unter  Eugl.  aheolala  Dj.  unterscheidet  Verf. 
die  drei  Varietäten :  alveolata  s.  str.,  mmor  wnd  gracilis.)  Trinema  1  Art;  Cypho- 
deria  1  Art;  Sphenoderia  1  Art.  Fam.  Diplophryi  dae:  Diplophrys  1  Art; 
Ditrema  1  Art. 

Brady  (^3,  2^)  veröffentlicht  einen  Bericht  über  die  Rhizopoden  einiger  (16) 
Grundproben,  welche  von  der  österreichisch-ungarischen  Nordpolarexpedition  theils 
an  der  Westküste  von  Novaja  Zemlja.  theils  an  der  Küste  des  Franz-Josephs- 
landes gehoben  worden  sind.  Nach  einer  kurzen  historischen  Übersicht  der 
früheren  Untersuchungen  arctisclier  Rhizopoden  schildert  Verf.  zunächst  die 
petrographische  Beschaffenheit  der  ntitersuchten  1  (3  Grundproben ,  welche  aus 
Tiefen  von  55 — 219  Faden  stammen,  und  theilt  hierauf  einige  allgemeine  Resul- 
tate über  die  Rhizopodenfauna  jener  östlichen  arctischen  Gegenden  mit,  welche 
sich  aus  der  Untersuchung  der  erwähnten,  wie  einiger  weiterer  Grundproben,  die 
von  Capit.  Markham  bei  Novaja  Zemlja,  hauptsächlich  in  der  Matotschkinstraße, 
gesammelt  worden  sind,  ergaben.  Die  Gesammtzahl  der  gefundenen  Rhizopoden 
beträgt  71,  ist  demnach  etwas  größer  als  die  Zahl  der  Rhizopoden,  welche  die 
britische  Nordpolarexpedition  von  IS 75 — 1876  im  westlichen  arctischen  Ocean 
auffand  53  ;  doch  dürfte  es  nach  den  bis  jetzt  im  Ganzen  nur  sehr  spär- 
.  liehen  Untersuchungen  der  arctischen  Fauna  gewagt  erscheinen,  hieraus  auf  einen 
größeren  Reichthum  der  östlichen  Gebiete  mit  einiger  Sicherheit  zu  schließen. 
Die  schon  durch  frühere  Untersuchungen  als  allgemein  verbreitete  Glieder  der 
arctischen  Rhizopodenfauna  nachgewiesenen  Formen,  nämlich  Globigeriua  bulhides 
und  ihre  arctische  Varietät,  Pulrinnlina  Karsteni,  Truncatulina  lobatula,  Cassidulina 
laevigata  und  crassa  und  Polystomella  striatoptmctata  finden  sich  auch  über  das  ge- 
sammte  untersuchte  östliche  Gebiet  verbreitet  vor,  jedoch  gesellen  sich  auf  diesem 
noch  drei  sandige  Formen  von  ähnlicher  allgemeiner  Verbreitung  hinzu,  welche 
dem  westlichen  Gebiet  fehlen  oder  doch  nur  spärlich  zukommen,  nämlich  Reophax 
difflugiformis  und  scorpiuriis  sowie  Haplophragmium  nanmn.  Einige  Unterschiede 
bietet  die  Rhizopodenfauna  des  Meeres  um  Novaja  Zemlja  und  die  der  nördlicheren 
Region  (an  der  Küste  des  Franz-Josephslandes)  dar,  namentlich  fällt  die  große 
Häufigkeit  der  Saccamina  sphaerica  in  letzterer  Region  auf,  während  dieselbe  den 


2.  Sarcodina.    A.  Rhizopoda.  99 

Proben  aus  der  südlicheren  ganz  fehlt.    Andrerseits  fehlen  jedoch  auch  in  ersterer 
Region  einige  Formen,  welche  in  letzterer  nicht  selten  sind. 

Eigenthümlich  erscheint ,  daß  sich  einige  Formen  in  jenen  hohen  Breiten  ge- 
wöhnlich mit  einer  losen  Hülle  von  Sandkörnern  umkleiden  (so  Nonionma,  Pohj- 
stomella  und  Triincatidina  z.  Th.). 

Im  weiteren  Verlaufe  der  Arbeit  folgt  eine  Aufzählung  der  gefundenen  7 1  For- 
men mit  kurzen  Bemerkungen  über  gewisse  Eigenthümlichkeiten  derselben  und 
der  Characteristik  einiger  neuen  Arten  (siehe  weiter  unten  im  Abschnitt  über  Spe- 
cielles) .  Auch  ist  der  Arbeit  als  Anhang  eine  kurze,  auszugsweise  Besprechung 
der  schon  erwähnten,  von  Capit.  Markham  bei  Novaja  Zemlja  gesammelten  Grund- 
proben beigegeben  (s.  2^).  Eine  Tabelle  über  die  Verbreitung  der  Formen  in 
den  einzelnen  untersuchten  Proben ,  eine  Karte  der  besprochenen  Meeresgebiete 
mit  der  Koute  der  Expedition .  sowie  eine  Tafel  mit  Abbildungen  der  neuen  For- 
men vervollständigen  die  Abhandlung  Bradys. 

Brady  C-^^)  macht  einige  Mittheilungen  über  die  Natur  des  sogen.  Biloculina- 
schlammes,  der  nach  Beobachtungen  von  G.  0.  Sars  die  Seetiefen  zwischen  Nor- 
wegen ,  der  Bäreninsel  und  Spitzbergen  einerseits  und  den  Faröern ,  Island  und 
Grönland  andererseits  weithin  bedeckt.  Eine  Probe  desselben,  welche  Brady  von 
Sars  erhalten  hatte,  zeigte  sich  dem  Gewicht  nach  zusammengesetzt  aus  nicht  we- 
niger als  500  0  Biloculina  ringens  (zur  Hälfte  zerbrochene  Schalen),  20*'/o  Schalen 
\on  Haplophragmiwn  subglobosum,  4  •'/q  Globigerinenschalen  [Glob.  Duierh-ei  ysly . 
borealis\,  200/oSand  und  Gesteinsbröckchen  mit  einigen  anderweitigen  Rhizopoden- 
schalen  und  6%  feinsten  Schlammpartikelchen.  (Zu  erwähnen  ist,  daß  der  Schlamm 
möglicherweise  schon,  bevor  er  in  die  Hände  von  Brady  kam,  eine  Waschung  er- 
litten hatte.';  Jedenfalls  geht  aus  dieser  Beschatfeuheit  des  Schlammes  hervor, 
daß  die  sicher  in  der  Tiefe  lebenden  Biloculinen  seinen  Haupttheil  bilden. 

Eine  Analyse  der  Schalen  des  Haplophragmhmi  subglobosimi  ergab : 
Kieselsäure  76,10 

Eisenoxyd  und  etwas  Thonerde      16,30 
Kohlensaurer  Kalk  7,30 

99,70. 

Keine  Phosphorsäure  und  keine  Magnesia. 

Brieflich  hat  Sars  neuerdings  mitgetheilt,  daß  der  Boden  des  arctischen Oceaus 
östlich  von  Finmarken ,  der  Bäreninsel  und  Spitzbergen  ein  ganz  verschiedenes 
Verhalten  aufweist,  nämlich  ungeheure  Mengen  einer  großen,  sternförmigen  Rhab- 
dammina  enthält ,  so  daß  sich  hier  geradezu  von  einem  Rhabdamminaschlamm 
reden  läßt. 

Auf  dem  Gipfel  des  Roan  Mountain  (Nord-Carolina,  6367'  Höhe)  beobachtete 
Leidy  \}^)  in  feuchtem  Waldmoos  (hauptsächlich  Hypnum- Arten)  folgende  RJii- 
zopoden  :  Nebelaßabellufn  heid.,  c ollaris  heid. ,  Hyalosphenia  ihicia  heidj  (?) ,  Dif- 
ßugia  globulosaJ)].,  constrictaWüxh^.  sp.,  «reofo  Leidy;  Heleope)-a  peiricola  heidy , 
Assidina  semimdimi  Ehrbg.  sp. ,  Eughjpha  areolata  Ehrbg.  sp.^),  s^-Z^os«  Ehrbg. 
sp.-)  und  Trinema  enchylys  Ehrbg.  sp.  In  feuchten  Sphagnumkissen  wurden  weiter- 
hin noch  beobachtet:  Dif/lugia  pyriformis  Pert.,  Centropyxis  aculeata  Ehrbg.  sp., 
brachiata  Leid.,  cristata  Leid.,  ciliata  Ehrbg.  sp.,  Placocista  spinosa  Gart.  sp.  Die 
meisten  Formen  wurden  lebend  oder  mit  encystirtem  Weichkörper  gefunden. 

Leidy  (30)  berichtet,  daß  sich  nach  Beobachtungen  von  S.  A.  Forbes  junge 
Süßwasserfische  (der  Familie  der  Catostomidae'   reichlich  von  verschiedenen 


1)  Von  Leidy  in  seinem  Buch  über  die  nordamericanischen  Rhizopoden  {s.  Zool.  Jah- 
resber.  f.  1880)  mit  Eughjpha  alveolata  Dj.  vereinigt. 

2)  Früher  mit  Euglypha  ciliata  Ehrbg.  sp.  vereinigt. 


IQQ  A.  Protozoa. 

Süßwasserrhizopoden ,   hauptsächlich  Difflugien  und  Arcellen,   ernähren.    Leidy 
hat  eine  Anzahl  der  Formen  bestimmt. 


b)  Specielles  über  einzelne  Formen. 

Wal  lieh  (^-)  begründet  gegenüber  den  Einwendungen  von  Sollas  (s.  Zool. 
Jahresber.  f.  1880.  p.  130)  seine  schon  früher  kurz  erwähnte  Hypothese  von  der 
Entstehung  der  Feuersteineinschlüsse  der  weißen  Kreide  aufs  Neue.  Auch  seine 
gleichfalls  schon  früher  hervorgehobene  Ansicht  über  die  Natur  des  sogen.  Bathy- 
bius  wird  nochmals  dargestellt,  doch  liegt  der  eigentliche  Schwerpunkt  der  Ab- 
handlung den  Aufgaben  unsrer  Berichte  zu  fern,  um  zu  einem  genaueren  Ein- 
gehen Anlaß  zu  bieten. 

In  seinem  Bericht  über  die  böhmischen  Khizopodeu  macht  Taränek  [^■>)  auch 
einige  gelegentliehe  Bemerkungen  über  die  Bauweise  einelner  Formen.  Die  Schale 
des  Cochliopodhnn  ist  nach  ihm  gleichmäßig  von  feinen  Porenkanälchen  (?  Verf.) 
durchlöchert,  welche  dem  Entosark  das  Ausströmen  gestatten.  Die  äußere  gefel- 
derte  Schicht  der  y/zre/^a-Schale  besteht  nicht  aus  hohlen,  allseitig  geschlossenen 
hexagoualen  Prismen,  wie  Hertwig  und  Lesser  angeben,  sondern  aus  oberfläch- 
lich geöffneten,  wabenartigen  hexagonalen  Zellchen.  Eine  Varietät  der  Bifflugia 
globvlosa  Duj.  zeigt  eine  große  Neigung  zur  Coloniebildung.  Mau  findet  2 — 6  In- 
dividuen mit  ihren  Pseudopodien  vereinigt.  Verf.  glaubt,  daß  diese  Colonien 
durch  fortgesetzte  Theilurig  entstünden.  Die  Schalenplättchen  der  Nebela  bestehen 
nach  Verf.  aus  amorpher  Kieselsäure  und  werden  vom  Thierkörper  selbst  abge- 
schieden. Die  chocoladebraune  Färbung  der  Schale  von  Ewßypha  [Assulina  Leidy) 
scmimdvm  Ehrbg.  sp.  tritt  erst  allmählich  nach  der  Bildung  der  Schale  auf. 

Grub  er  (3^)  beschreibt  zwei  Amöben,  von  welchen  die  eine,  eine  marine 
Form  von  zweifelhafter  Herkunft  i  Aquarium) ,  neu  scheint  und  vom  Verf.  den  Na- 
men A.  teniaculata  n.  sp.  erhält,  die  zweite  dagegen  mit  der  Auerbach'schen 
Amoeba  actinophora  identisch  sein  soll.  In  der  Beschreibung  dieser  Amoeba  acüno- 
phora  findet  sich  mehrfach  die  Bezeichnung  Amoeba  diffluens,  wahrscheinlich  liegt 
jedoch  hier  nur  ein  Druckfehler  vor.)  Letztere  Form  haben  Hertwig  und  Lesser 
mit  ihrem  C'ochliopodium  pellucidmn  identificirt.  Gruber  glaubt  dagegen,  daß  beide 
Formen  zu  trennen  seien,  wenn  die  Beschreibung,  welche  H.  u.  L.  von  Cochlio- 
podium  gaben,  richtig  ist,  woran  er  nicht  zweifelt.  A.  tentacxäata  und  actinophora 
zeichnen  sich  dadurch  aus,  daß  die  Oberfläche  ihres  Körpers  im  ruhenden  Zustand 
von  einer  deutlich  doppelt  contourirten  dünnen,  namentlich  bei  A.  actinophora  sehr 
wohl  sichtbaren  Rindenschicht  von  ziemlich  dichter,  stark  lichtbrechender  und 
ohne  Zweifel  sehr  zäher  Beschaffenheit  bedeckt  ist.  Diese  scharf  contourirte, 
membranartige  Rindenschicht  ist  jedoch  nicht  etwa  eine  Zellmembran  oder  Schale, 
wenngleich  sie  Auerbach  bei  A.  actinophora  im  ersteren  Sinne  deutete,  sondern 
eine  äußere,  stark  verdichtete  Partie  des  Amöbenplasmas.  Verf.  vergleicht  sie 
ohne  Zweifel  dem  Ectoplasma  der  Amöben  im  allgemeinen,  obgleich  er  es  nicht 
bestimmt  ausspricht ,  doch  geht  dies  wohl  unzweifelhaft  daraus  hervor ,  daß  er 
das  von  jener  Rindenschicht  eingeschlossene  Plasma  stets  als  Entoplasma  be- 
zeichnet. Bei  der  A.  actinophora  zeigt  die  Rindenschicht  sogar  zuweilen  eine  ra- 
diäre Strichelung,  ähnlich  wie  sie  von  der  Schale  des  Cochliopodium  beschrieben 
worden  ist,  jedoch  nie  eine  gelbliche  Färbung. 

Trotz  ihrer  Deutlichkeit  ist  diese  Rindenschicht  doch  nur  ein  sehr  vergäng- 
liches Gebilde ,  da  sie  einmal  an  den  Stellen ,  wo  ein  Pseudopodium  ausgesen- 
det wird ,  durchbrochen  oder,  wohl  richtiger  im  Sinne  des  Verf.'s,  von  dem  her- 
vortretenden Entoplasma  aufgelöst  wird  und  weiterhin  in   ähnlicher  Weise  bei 


2.  Sarcodina.  A.  Rhizopoda.  101 

dem  Übergaug-  der  Amöben  aus  dem  ruhenden  in  den  fließenden  Zustand  an  einem 
Theil  oder  der  gesammten  Peripherie  des  scheibenartig  abgeplatteten  Körpers 
schwindet,  indem  ein  ansehnlich  breiter  Saum  von  hyalinem  Plasma  an  ihre  Stelle 
tritt.  Verf.  erklärt  sich  auch  diese  letztere  Erscheinung  in  der  Weise,  daß  durch 
den  Andrang  des  flüssigeren,  wasserreicheren  Entoplasma's  die  dichtere  Rinden- 
schicht streckenweise  oder  vollständig  aufgelöst  wird  und  dann  den  Saum  hyalinen 
Plasma' s  bildet. 

Die  Amoeha  tentaculuta  besitzt  im  Ruhezustand  einen  sehr  unregelmäßigen,  von 
zahlreichen  unregelmäßigen  Buckeln  und  Falten  bedeckten  Körper,  sehr  ähnlich 
der  Amoeha  verrucosa  Ehrbg.  Vor  dieser  zeichnet  sie  sich  jedoch  aus  durch  die 
Entwicklung  mehr  oder  minder  zahlreicher  fingerförmiger  Pseudopodien,  welche 
je  von  einer  kleinen  zapfenartigen  Erhebung  der  Körperoberfläche  ihren  Ursprung 
nehmen.  Verf.  erklärt  sich  die  Entstehung  dieser  Basalkegel  der  Pseudopodien 
dadurch,  daß  die  andrängende  Entoplasmamasse  beider  Entwicklung  eines  Pseudo- 
podiums zunächst  die  hautartige  Rindenschicht  kegelförmig  hervortreibe  und  hier- 
auf au  der  Spitze  dieses  Pseudopodienkegels  durch  eine  in  der  Rindenschicht  sich 
bildende  Öfi'nung  als  Pseudopodium  hervorbräche.  Zuweilen  triff't  man  auch  solche 
Pseudopodienkegel  an,  welchen  die  eigentlichen  Pseudopodien  mangeln ;  es  scheint 
daher,  daß  die  Kegel  auch  noch  längere  Zeit  nach  der  Einziehung  der  Pseudo- 
podien sich  zu  erhalten  im  Stande  sind.  Die  Pseudopodien  selbst  bewegen  sich 
langsam  tastend  durch  Hin-  und  Herbiegungen.  Beim  Übergaug  in  den  beweg- 
lichen Zustand  werden  die  Pseudopodien  meistens  eingezogen  ;  indem  weiterhin  alle 
Unregelmäßigkeiten  der  Oberfläche  ausgeglichen  werden,  nimmt  die  Amöbe  etwa 
eine  oval-scheibenförmige  Gestalt  au  und  bewegt  sich  fließend  fort.  An  dem  in 
Vorwärtsbewegung  begriffenen  Vorderende  verliert  sich  die  scharf  doppelt-con- 
tourirte  Hautschicht  völlig,  während  sie  am  Hinterende  wohl  erhalten  bleibt. 
Zuweilen  tritt  jedoch  auch  an  der  gesammten  Körperperipherie  ein  Schwinden 
der  Hautschicht  und  die  Ausbildung  eines  hyalinen  Saumes  auf.  Ein  Kern  ist 
vorhanden,  dagegen  fehlt,  wie  bei  anderen  marinen  Rhizopoden,  die  contractile 
Vacuole.  Noch  besser  wie  bei  der  Amoeba  tentacidata  ist  das  Entstehen  und  Ver- 
gehen der  beschriebenen  Hautschicht  bei  der  Amoeha  actinopliora  zu  beobachten, 
häufig  sieht  man  hier  einen  Theil  der  Körperoberfläche  noch  deutlich  scharf  um- 
grenzt, während  der  andere  schon  von  dem  hyalinen  Saum  umgeben  ist. 

Verf.  hält  es  nicht  für  unmöglich ,  daß  durch  erhöhte  Zähigkeit  einer  solchen 
Rindenschicht  schließlich  diejenigen  monothalamen  Rhizopoden  entstanden  seien, 
deren  Hülle  eine  noch  weiche,  der  Sarkode  eng  anliegende  Haut  bilde. 

Gruber  ist  der  Ansicht ,  daß  die  fließende  Bewegung  der  Amöben  auf  einer 
Druckwirkung  ihres  hinteren  Endes  beruhe,  welche  die  flüssigeren  Bestandtheile 
nach  vorn  presse ;  «dieser  Druck  äußere  sich  darin,  daß  die  äußere  Protoplasma- 
lage an  dieser  Stelle  (Hinterende,  Ref.)  durch  Wasserentziehung  eine  zähere  Con- 
sistenz  erhalte.«  (Da  Verf.  zur  Unterstützung  dieser  Ansicht  die  Bildung  der  ei- 
genthtimlichen  Fortsätze  am  Hinterende  der  Amöben  heranzieht,  so  glaubt  Ref. 
darauf  aufmerksam  machen  zu  dürfen ,  daß  er  zuerst  die  Bildimg  derselben  mit 
einer  größereu  Verdichtung  des  Hinterendes  durch  Wasserentziehung  in  Zusam- 
menhang gebracht  hat.    Vergl.  hierüber  meine  »Protozoena,  p.  122.) 

Engelmann  (*i)  beurtheilt  die  bekannte  Bildung  starrer,  feiner,  haarartiger 
Fortsätze  am  Hinterende  sich  bewegender  Amöben  und  verwandter  Organismen, 
welche  Bildungen  er  bei  Pelomyxa  studirt  hat,  als  eine  Art  Fibrillenbildung  der 
contractilen  Plasmamasse,  die  sich  der  Fibrillenbildung  der  contractilen  Substanz 
höherer  Organismen  vergleichen  lasse.    Wie?  ist  nicht  näher  ausgeführt. 

Bei  Anwendung  der  oben  (p.  93)  erwähnten  Haematoxylinfärbung  auf  lebende 


1Q2  A    Protozoa. 

Amoeha  Proteus  0.  F.  Müller  fand  Brandt  neben  den  Kernen  alter  Exemplare 
noch  zahlreiclie  große  runde  Körner ,  die  sicli  gleichfalls  färbten  und  welche  er 
daher  für  Nucleinkörner  erklärt.  (Sie  lösen  sich  in  Ammoniak  und  1  %  Soda- 
lösung.) »Junge  Exemplare  besitzen  überhaupt  gar  keine  Kerne,  sondern  nur 
große  compacte  Nucleinkugeln«.  An  den  großen  Kernen  dieser  Anwela  glaubt 
Verf.  eine  aus  Cellulose  bestehende  Membran  nachweisen  zu  können  und 
möchte  dieselben  daher  mit  Greeff,  Bück  u.  A.  eher  als  »Fortpflanzungskörper« 
beanspruchen. 

Die  Haematoxylinfärbung  lebender  Amöben  zeigte  ferner,  daß  die  Hämatoxylin- 
lösung  durch  die  contractile  Vacuole,  nachdem  sie  den  Körper  passirt  hat,  wieder 
ausgeschieden  wird.  Jedoch  hat  sie  jetzt  eine  gelbliche  Färbung  angenommen, 
die  Verf.  auf  Wirkung  einer  Säure,  welche  durch  die  Vacuole  entleert  werde, 
zurückführt.    Die  Vacuole  sei  daher  als  ein  Excretionsorgan  zu  betrachten. 

Bemerkung  von  Maupas  über  das  Ectosark  der  Rhizopoden,  speziell  Amoeba 
Proteus,  siehe  bei  Suctoria  (9i) .  Ebendaselbst  s.  auch  über  eine  nackte  Rhizopo- 
denform  mit  eigenthümlicher  Nahrungsaufnahme. 

Grassi  [^^)  traf  bei  vier  von  ihm  zu  Messina  untersuchten  Sagitta-Arten  un- 
gemein häufig  parasitische  Amöben  an.  Der  Hauptsitz  derselben  war  der  hintere, 
die  Hoden  enthaltende  Leibeshöhlenabschnitt ,  ferner  fanden  sie  sich  auch  in  den 
Ausftihrwegen  des  Sperma,  dagegen  nur  selten  in  dem  mittleren  Leibeshöhlenab- 
schnitt. Verf.  vermochte  zweierlei  Formen  zu  unterscheiden,  die  hinsichtlich  ihres 
Baues  näher  geschildert  werden,  und  von  welchen  er  die  eine  Amoeba  Sag ittae  n.  sp., 
die  andere  dagegen  Amoeba  pigmentlfera  n.  sp.  nennt,  da  sie  im  Entoplasma,  in 
der  Nähe  des  Nucleus  ein  schwärzliches  Körperchen  (»un  cosi  detto  ocello«)  ent- 
hält, welches  den  Nucleus  an  Größe  übertrifft.  Der  zuerst  erwähnten  Form  fehlt 
dieses  Körperchen  stets.  Die  im  Entoplasma  dieser  Amöben  stets  vorhandenen, 
ziemlich  stark  lichtbrechenden  Granula  hält  Verf.  nach  ihren  Reactionen  für  Fett 
und  sucht  es  wahrscheinlich  zu  machen ,  daß  dieselben  nicht  aufgenommen,  son- 
dern von  der  Amöbe  selbst  producirt  worden  seien.  Der  Schwerpunkt  der  Beob- 
achtungen Verf.'s  liegt  in  seinen  Angaben  über  den  Fortpflanzungsvorgang  seiner 
Amöben.  Die  erwachsenen  Amöben  nehmen  an  Beweglichkeit  ab,  werden  schließ- 
lich, indem  sie  eine  kuglige  Form  annehmen ,  unbeweglich  und  heften  sich  an  die 
Leibeshöhlen  wände  an.  Jetzt  soll  sich  das  Entoplasma  vom  Ectoplasma  deut- 
lichst separiren  und  der  äußere  Umriß  des  letzteren  scharf  gezeichnet  erscheinen, 
»wie  wenn  ein  äußerstes ,  peripherisches  Stratum  desselben  sich  sehr  verdichtet 
hätte«. 

Bei  der  A.  pigmentifera  schwindet  hierauf  häufig  der  sog.  Ocellus.  Endlich  er- 
scheinen nun,  im  Plasma  der  Amöben  zerstreut,  rundlich-ovale  Körperchen  (0, 003mm 
Länge)  ,  welche  schließlich  in  so  großer  Anzahl  auftreten,  daß  die  ganze  Amöbe 
in  einen  Haufen  derartiger  Körperchen  umgewandelt  wird. 

Häufig  vereinigen  ()i  aggregano «)  sich  auch  2  bis  viele  Amöben  miteinander  zu 
einem  Haufen  ,  wobei  ihr  Ectoplasma  zu  einer  gemeinsamen  Masse  zu  verschmel- 
zen scheint,  in  welcher  die  Entoplasmaantheile  der  zusammengetretenen  Amö- 
ben als  ebensoviele  Kügelchen  eingebettet  liegen.  Daraufhin  bilden  denn  auch 
alle  diese  Entoplasmakügelchen  die  erwähnten  Körperchen  in  sich  aus. 

Bald  sollen  sich  nun  die  erwähnten  Körperchen  von  einander  trennen  und 
bis  zu  0,006mm  Länge  heranwachsen.  Schließlich  entwickelt  sich  an  einem 
Pol  derselben  eine  Geißel  von  doppelter  Körperlänge ,  wodurch  die  Körper- 
chen beweglich  werden.  In  ihrem  Innern  ist  ein  heller  Fleck,  ähnlich  einer 
Vacuole,  bemerkbar,  in  dessen  Mitte  eine  Anzahl  Körnchen  sich  finden,  die  schon 
seit  dem  ersten  Auftreten  der  Schwärmer  bemerkbar  sind.  Ein  Nucleus  wurde  in 


2.  Sarcodina.  A.  Rhizopoda.  j()3 

Schwärmern  stets  vermißt.  Eine  weitere  Entwicklung  der  geschilderten  Fort- 
pflanziingskörper  wird  vom  Verf.  nicht  erwähnt.  (Verf.  beschuldigt  Ref. ,  daß 
er  die  Mittheilung  Maggi's  über  die  Bildung  von  Sporen  bei  Amoeba  nach  der 
Conjugation  in  seiner  Bearbeitung  der  Protozoen  nicht  erwähnt  habe;  es  ist 
dies  unbegründet,  da  ich  p.  160  Anmerk.  diese  Maggi'sche  Angabe  erwähnt 
habe.) 

Cunningham  ('-^)  berichtet  von  einer  Reihe  ausgedehnter  Untersuchungen 
über  die  im  Darmcanal  des  Menschen  und  einiger  Säugethiere  (Kühe  und  Pferde) 
lebenden  Monaden  und  Amöben.  Die  betreffenden  Beobachtungen  sind  in  Calcutta 
angestellt  worden.  Wie  aus  dem  Zool.  Jahresber.  f.  1S79,  p.  120  sich  ergibt,  wur- 
den seither  mehrere  verschiedene  Flagellatenformen  als  gelegentliche  Para- 
siten des  menschlichen  Darmcanals  beschrieben.  C.  glaubt  sich  zunächst  über- 
zeugt zu  haben ,  daß  alle  diese  angeblich  specifisch  verschiedenen  Formen  nur 
verschiedene  Formzustände  einer  und  derselben  Art  seien,  und  seine  Erfahrungen 
zielen  weiterhin,  wie  hier  gleich  vorgreifend  bemerkt  werden  mag,  dahin,  daß 
auch  die  Amöben  des  Darmes  des  Menschen  und  der  erwähnten  Säugethiere  mit 
den  parasitischen  Flagellaten  in  den  Entwicklungscyclus  der  nämlichen  Organis- 
menform gehören ,  welche  sich  gewöhnlich  bei  Pferd  und  Kuh  vorfinde,  dagegen 
mehr  gelegentlich  auch  den  Menschen  heimsuche. 

Weder  die  Flagellatenzustände  (oder  Zoosporen)  noch  die  Amöbenzustände 
dieses,  von  C.  wegen  seiner  Beziehungen  zu  den  Myxomyceten  Protomy  xomijces 
coprinarius  genannten  Organismus  sind  jedoch  irgendwie  als  specifische Krank- 
heitserreger zu  betrachten.  Ihre  größere  Häufigkeit  bei  gewissen  Darmerkran- 
kungen ,  speciell  der  Cholera ,  hat  seine  Ursache  ohne  Zweifel  in  den  günstigen 
Bedingungen,  welche  sie  für  ihre  Entwicklung  unter  diesen  Umständen  finden, 
wie  auch  schon  von  Leuckart  ausgesprochen  wurde.  Sie  fehlen  denn  auch  dem 
gesunden  Organismus  keineswegs  völlig ,  sondern  finden  sich  hier  nur  weniger 
reichlich,  so  daß  sie  leicht  tibersehen  werden  können.  Bedingung  ihrer  reichlicheren 
Entwicklung  scheint  eine  alcalische  Beschafi'enheit  der  Darmsecrete  zu  sein,  es 
tritt  daher  auch  die  Entwicklung  dieser  Organismen  zurück ,  sobald  eine  saure 
Reaction  derselben  eintritt  ^)  ;  immerhin  scheinen  jedoch  nicht  alle  Formen  alca- 
lischer  Darmsecrete  ihrer  Entwicklung  günstig  zu  sein.  Zur  Untersuchung  der  Pro- 
tomy xom.  eignet  sich  nach  diesen  Erfahrungen  denn  auch  eine  schwach  alcalische 
Zusatzflüssigkeit  besonders.  Verf.  verwendete  ursprünglich  die  alcalische  Flüssig- 
keit der  Choleraexcrete ,  später  dagegen  einen  Aufguß  von  Kuhdünger,  welcher 
sich  hierzu  besonders  bewährte. 

Wie  bemerkt,  ist  die  Beschafi'enheit  des  Flagellaten-  oder  Zoosporenzustaudes 
des  Protomy  xom.  eine  recht  variable  und  dies  gilt  ebensowohl  für  die  im  Menschen 
wie  für  die  in  den  erwähnten  Säugethieren  lebenden  Formen.  Nicht  nur  Größe 
und  Gestalt  bietet  weitgehende  Verschiedenheiten  dar,  sondern  auch  die  Zahl  der 
Geißeln  schwankt  zwischen  1 — 3,  ja  sogar  4.    Sie  scheinen  überhaupt  sehr  wan- 

1)  Hierauf  beruht  ei3  denn  auch,  wie  Verf.  sehr  eingehend  erörtert,  daß  sowohl  die 
Flagellaten  wie  Amöben  sich  in  entleerten  menschlichen  Excrementen  nicht  weiter  ent- 
wickeln, sondern  rasch  absterben,  oder  die  letzteren  z.  Th.  in  den  Cystenzustand  über- 
gehen. Nach  seinen  Untersuchungen  nehmen  die  menschlichen  Excremente  sehr  bald, 
wegen  reichlicher  Entwicklung  des  Oidium  lactis,  eine  sauere  Reaction  an,  welche  tödt- 
lich  auf  die  Flagellaten  einwirkt  und  auch  die  Beweglichkeit  der  Bacterien  der  Excremente 
bald  aufhebt ,  welche  dann  in  Sporenbildung  eingehen.  Kuh-  und  Pferdedünger  erfahren 
hingegen  keine  solche  Säuerung  nach  ihrer  Entleerung,  weshalb  sie  der  Weiterentwicklung 
des  Protomyxom.  keine  Hindernisse  in  den  Weg  stellen. 


104  A.  Protozoa. 

delbare  Gebilde  zu  sein,  da  man  zuweilen  ihre  Rückziehung  und  Neubildung  zu 
beobachten  vermag.  Der  das  Hinterende  häufig  auszeichnende  schwanzartige 
Fortsatz  (Cereomonas)  dient  zur  Nahrungsaufnahme ,  welche  überhaupt  wie  bei 
gewissen ,  von  Cieukowski  studirten  Monaden  am  Hinterende  stattfindet.  (Die 
näher  beschriebene  Aufnahme  von  kleinen  Amöben  oder  rothen  Blutkörperchen 
mittelst  dieses  Schwanzfortsatzes  scheint  eine  Art  Aufsaugungsvorgang  zu  sein, 
ähnlich  wie  er  von  Stein  bei  Bodo  cmcdaüis  Dj.  sp.  beschrieben  wurde.  Ref.) 

Wie  schon  angedeutet,  rechnet  Verf.  auch  die  von  Leuckart  als  TricJwmonas  auf- 
gefaßten Zustände  als  einfache  Modificationen  zu  seinem  Protomyxomyc,  und  zwar 
entstehe  die  scheiubare  Trichomonas  bei  dem  allmählichen  Absterben  der  ge- 
schilderten Flagellateu  oder  Zoosporen.  Indem  die  lebhafte,  unter  Rotationen  vor 
sich  gehende  Vorwärtsbewegung  nachlasse  ,  trete  eine  stoßweise  Bewegung  auf, 
welche  darauf  beruhe,  daß  in  rascher  Aufeinanderfolge  seitliche  pseudopodien- 
artige  Fortsätze  vorgeschnellt  würden,  wodurch  der  Anschein  einer  seitlichen 
Cilienreihe  hervorgerufen  werde.  Verf.  stimmt  daher  mit  Stein  in  der  Erklärung 
der  sog.  seitlichen  Cilien  der  Trichomonas  überein,  hält  jedoch,  wie  bemerkt,  we- 
nigstens die  sog.  Trichomonen  des  menschlichen  Darmes  nicht  für  besondere 
Wesen.  Allmählich  erlischt  diese  Pseudopodienentwicklung,  die  Flagellate  stirbt 
ab  und  zerfällt  schließlich. 

Zuweilen  wurde  eine  contractile  Vacuole  in  den  Flagellaten  beobachtet ;  Verf. 
hält  dieselbe  jedoch  für  kein  constantes  Vorkommnis.  Ebenso  ist  er  zweifelhaft 
über  die  constante  Anwesenheit  eines  Nucleus ,  welchen  er  gleichfalls  zuweilen 
vermißte.  Dieselben  Bemerkungen  gelten  auch  bezüglich  der  Amöben,  nur  ist 
Verf.  geneigt ,  das  Vorkommen  einer  contractilen  Vacuole  während  des  Aufent- 
halts der  Amöben  in  ihrer  natürlichen  Fundstätte  überhaupt  zu  bezweifeln ;  er 
glaubt,  daß  An-  oder  Abwesenheit  einer  contractilen  Vacuole  wesentlich  durch 
das  umgebende  Medium  bedingt  werde.  Größe  und  Bewegungsform  der  Amöben 
unterliegt  gleichfalls  mannichfachem  Wechsel. 

Während  sich  die  Flagellaten  häufig  durch  Quertheilung  senkrecht  zur  Längs- 
axe  reichlich  vermehren,  wurde  bei  den  Amöben  eine  Vermehrung  durch  einfache 
Theilung  stets  vermißt.  Bei  der  Theilung  der  Flagellaten  erlischt  zunächst  die 
Bewegung,  die  Geißeln  werden  zurückgezogen  und  die  Theilung  vollzieht  sich 
unter  Neuentwicklung  von  Geißeln. 

Wie  schon  bemerkt,  gehen  die  Amöben  häufig  in  den  encystirten  Zustand  über. 
Obgleich  sich  eine  sehr  deutliche  CystenhüUe  entwickelt,  bleibt  doch  von  einer 
solchen  nichts  zurück,  wenn  die  Amöben  unter  geeigneten  Bedingungen  aus  die- 
sem Ruhezustand  wieder  in  den  beweglichen  übergehen,  es  scheint  also,  daß  die 
CystenhüUe  hierbei  wieder  gänzlich  gelöst  wird. 

Bei  der  Züchtung  der  Amöben  menschlicher  Excremente  in  dem  schon  erwähn- 
ten Aufguß  von  Kuhdünger  trat  häufig  ein  Sporenbildungsproceß  auf.  Die  Amö- 
ben stellten  ihre  Beweglichkeit  ein  und  ihre  Leibesmasse  zerfiel  mit  Ausnahme 
einer  peripherischen  zarten  Schicht  in  zwei,  hierauf  4  und  schließlich,  wie  es  nach 
des  Verf. 's  Darstellung  scheint,  zahlreiche  runde  Sporen,  welche  entweder  zu  ei- 
nem Häufchen  zusammengruppirt  bleiben  oder  auseinander  fallen  und  sich  zer- 
streuen. Diese  kugligen  Sporen  bestehen  aus  einer  zarten  Hülle  und  plasmatischem 
Inhalt  (ohne  deutlichen  Nucleus)  und  sind  höchst  wahrscheinlich  identisch  mit  den 
von  Hallier  (»Das  Cholera-Contagium«,  Leipzig  1867)  als  Pilzsporen  beschriebe- 
nen Körperchen.  Man  trifft  sie  nämlich  auch  nicht  selten  in  den  frischen  Ex- 
creten. 

Gelegentlich  wurde  auch  eine  bewegliche  Amöbe  getroffen ,  welche  in  ihrem 
Plasma  eine  Anzahl  dieser  Sporen  einschloß,    und  es   blieb  etwas  fraglich,    in 


2.  Sarcodina.  A.  Rhizopoda.  JQ5 

welcher  Weise  dieser  Befund  zu  deuten  sei ,  ob  nämlich  als  eine  Aufnahme  von 
Sporen  durch  eine  Amöbe  ,  als  eine  Sporenbildung  im  beweglichen  Zustand  oder 
als  eine  abnorme  Wiedererlangung  der  Beweglichkeit  einer  sporenbildenden  Amöbe. 

Leider  gelang  es  Verf.  nicht,  die  Weiterentwicklung  der  Sporen  mit  Sicherheit 
zu  ermitteln.  Ohne  einen  directen  Entwicklungsproceß  beobachtet  zu  haben,  hält 
er  es  aus  einer  Reihe  von  Gründen  für  sehr  wahrscheinlich,  daß  aus  den  Sporen 
der  Amöben  die  Flagellaten  oder  Zoosporen  hervorgehen.  —  Es  wurde  schon  oben 
bemerkt,  daß  die  entleerten  menschlichen  Excremente  keinen  geeigneten  Ort  zur 
Weiterentwicklung  unserer  Parasiten  darbieten,  daß  hingegen  eine  solche  Weiter- 
entwicklung in  Kuh-  und  Pferdedünger  eintritt.  Verf.'s  Untersuchungen  haben 
daher  hauptsächlich  auf  diesem  Gebiet  zu  interessanten  Resultaten  geführt,  während 
die  geschilderten  Ergebnisse  der  Beobachtungen  über  die  Entwicklung  der 
menschlichen  Parasiten  im  Wesentlichen  nur  den  Nachweis  zu  liefern  haben,  daß 
es  sich  in  beiden  Fällen  um  identische  Organismen  handelt. 

Die  auch  im  Kuhdünger  häufig  massenhaft  vorhandenen  Zoosporen  gehen  all- 
mählich durch  Verlust  der  Geißel  in  einen  ruhenden  Zustand  über,  welchen  sie  je- 
doch bald  mit  einem  amöboiden  vertauschen.  Es  verdient  aber  hervorgehoben 
zu  werden,  daß  dieser  Entwicklungsgang  nicht  durch  Verfolgung  eines  Zoosporen- 
exemplars direct  zur  Beobachtung  kam ,  sondern  daß  er  nur  aus  der  constanten 
Aufeinanderfolge  der  erwähnten  Zustände  als  sehr  wahrscheinlich  erschlossen 
wurde.  Die  Amöben  wachsen  allmählich  heran  und  zeigen  eine  ziemliche  Varia- 
bilität in  ihrer  Erscheinung,  die  näher  zu  schildern  hier  zu  weit  führen  würde. 
Der  Nucleus  soll  zuweilen  mit  Verdoppelung  des  Nucleolus  eine  biscuitförmige 
Gestalt  annehmen,  zuweilen  sollen  auch  Zustände  mit  3 — 8  Nucleoli  angetroffen 
werden.  Endlich  gehen  die  Amöben  in  den  encystirten  Zustand  über  oder  in  sehr 
eigenthümlicher  Weise  in  einen  Sporenbildungsproceß  ein.  Zahlreiche  Individuen 
kriechen  an  der  Oberfläche  des  Kuhdüngers  zusammen  und  legen  sich  unter  Auf- 
gabe ihrer  Beweglichkeit  dicht  zusammen,  ja  verschmelzen  häufig  theilweise,  sel- 
ten dagegen  gänzlich  miteinander.  (Hinsichtlich  dieser  Copulationsvorgänge 
scheint  Ref.  keine  rechte  Sicherheit  in  der  Arbeit  vorhanden  zu  sein.)  Durch 
solchen  Zusammenfluß  zahlreicher  Amöben  bilden  sich  an  hervorragenden  Par- 
tikeln etc.  der  Düngeroberfläche  sphärische,  häufig  gestielte  weißliche  Sporangien- 
körper  (bis  0,37mm  Durchm.  mit  einem  Stiel  von  0,25mm  Länge).  Auf  der 
Oberfläche  derselben  entwickelt  sich  eine  Membran,  welche  jedoch  in  der  Deut- 
lichkeit ihrer  Ausbildung  eine  ziemliche  Variabilität  darbietet.  Sie  ist  von  fein- 
molekulärer  Structur  und  ihre  Oberfläche  mit  vorspringenden  organischen  Kör- 
perchen (organic  corpuscles)  dicht  bedeckt.  Ihre  Innenfläche  ist  zuweilen  deutlich 
mit  vorspringenden  polygonalen  Rippen  besetzt,  welche  den  Zwischenräumen 
zwischen  den  dicht  zusammengedrängten  peripherischen  Amöben  entsprechen.  Es 
erfolgt  nun  in  dem  Sporangium  die  Bildung  der  Sporen,  indem  entweder  jede  der 
dicht  zusammengedrängten  Amöben  in  ein  Häufchen  Sporen  zerfällt  oder,  wenn 
eine  völlige  Verschmelzung  der  Amöben  stattgefunden  hat,  das  Plasma  sich  in 
einen  gemeinsamen  Sporenhaufen  auflöst.  Wie  schon  früher  geschildert,  wird  je- 
doch nicht  das  gesammte  Plasma  der  Amöben  zur  Sporenbildung  aufgebraucht, 
sondern  es  bleibt  ein  jedes  Sporenhäufchen  in  eine  geringe  Menge  Plasma  einge- 
schlossen. Bei  der  Eintrocknung  des  Sporangiums  bildet  dies  ein  Maschenwerk 
zwischen  den  Sporenhäufchen  und  z.  Th.  auch  den  einzelnen  Sporen,  welches 
Verf.  wohl  nicht  mit  Unrecht  dem  Capillitium  der  Myxomyceten  vergleicht.  Die 
Sporen  sind  ursprtinglich  kuglig,  nehmen  jedoch  bei  der  Austrocknung  des  Spor- 
angiums eine  biconcave  Gestalt  an ,  welche  der  der  rothen  Blutkörperchen  der 
Säugethiere  sehr  ähnlich  ist. 

Bei  der  Übertragung  reifer  Sporangien  in  ein  Medium,  welches  zu  ihrer  Ent- 


106  A.  Protozoa. 

Wicklung  die  geeigneten  Bedingungen  darbietet,  so  durch  Kochen  desinficirten 
Kuhdünger,  springt  die  Sporangienhülle  nach  einiger  Zeit  auf  und  entleert  die 
Sporen.  Diese  gehen  allmählich  in  kleine  Amöben  über,  wobei  zuweilen,  jedoch 
nicht  immer,  eine  deutliche  Sporenhülle  zurückbleibt.  Verf.  erörtert  hierauf  die 
Einflüsse  verschiedener  Reagentien  etc.  auf  die  Entwicklungsfähigkeit  der  Sporen 
und  findet  namentlich ,  daß  längeres  Austrocknen  der  Sporangien  die  Schnellig- 
keit der  Entwicklung  der  Amöben  aus  den  Sporen  verlangsamt. 

Auf  dem  geschilderten  Wege  gelang  es  C.  nun,  eine  Reihe  von  Sporangien- 
generationen  hinter  einander  durch  Aussaat  von  Sporangien  auf  Kuhdünger  zu 
cultiviren. 

Zuweilen  entwickelten  sich  aber  Sporangien,  welche  etwas  abweichend  ge- 
staltete Sporen  bildeten  und  auch  z.  Th.  in  ihrer  Gestaltung  (zuweilen  ver- 
ästelt) etwas  Eigenthümliches  darboten.  Darunter  sind  namentlich  solche  be- 
merkenswerth,  welche  statt  der  gewöhnlichen  sphärischen  Sporen  eigenthümlich 
spindelförmige,  entweder  ausschließlich  oder  gemischt  mit  sphärischen,  enthielten. 
Eigenthümlich  erscheint  weiterhin,  daß  diese  spindelförmigen  Sporen  oder  Zellen 
einen  sehr  deutlichen  Nucleus  (mit  Nucleolus)  enthalten ,  während  in  den  ge- 
wöhnlichen Sporen  von  einem  solchen  nichts  wahrzunehmen  ist.  Die  letzt- 
geschilderten Sporen  nun  sollen  in  einer  passenden  Nährflüssigkeit  allmählich  in 
Flagellaten  (Zoosporen)  übergehen ,  welche  nach  einiger  Zeit  wieder  den  amö- 
boiden Zustand  annehmen.  Verf.  weist  noch  auf  die  Ähnlichkeit  hin,  welche 
die  spindelförmigen  Zellen  mit  der  sogen.  Diplophrys  stercorea  Cienkowski's 
(von  Pferdedünger)  haben,  glaubt  jedoch  nicht,  daß  dieselben  damit  identisch 
seien. 

Nachdem  Verf.  noch  gezeigt  hat,  daß  sich  die  Sporen  des  Protomyxomyces  auch 
in  menschlichem  Blute  weiterentwickeln ,  sowie ,  daß  eine  Cultur  derselben  in 
menschlichen  Excrementen  gelingt,  wenn  man  nur  alte,  alcalisch  gewordene  dazu 
nimmt,  bespricht  er  die  Art  der  Infection,  speciell  des  Menschen,  mit  solchen  Pa- 
rasiten. Alle  Erfahrungen  scheinen  ihm  dafür  zu  sprechen,  daß  die  Sporangien 
oder  Sporen  im  trockenen  Zustande  mit  der  Luft  aufgenommen  werden.  Für  Kuh 
und  Pferd  liegt  natürlich  die  Möglichkeit  einer  Aufnahme  der  Sporen  mit  der 
Nahrung  sehr  nahe.  C.  glaubt,  daß  der  Entwicklungsgang  der  Parasiten  im 
Innern  des  Körpers  der  Wirthe  etwas  verschieden  verlaufe  von  der  genauer  unter- 
suchten Entwicklung  im  Freien,  jedenfalls  unterbleibe  dann  die  Bildung  wirklicher 
Sporangien.  Etwas  Schwierigkeit  bereitet  Verf.  die  Erklärung  der  Häufigkeit  der 
Zoosporenzustände  im  Darmcanal,  während  die  Entwicklung  im  Freien,  wie  ge- 
schildert, gewöhnlich  ohne  Zoosporenbildung  verläuft.  Eine  bestimmte  Antwort 
hierauf  kann  er  augenblicklich  noch  nicht  geben.  Versuche,  durch  Einführung 
von  Sporangien  in  den  Darm  eines  Hundes  oder  die  Leibeshöhle  eines  Meer- 
schweinchens krankhafte  Zustände  hervorzurufen,  schlugen  fehl.  Verf.  ist  da- 
her um  so  mehr  der  Ansicht^  daß  unser  Parasit  kein  eigentlicher  Krankheits- 
erzeuger sei.  Die  früheren  Versuche  von  Lösch  mit  der  sog.  Amoela  coli  hält 
er  für  unsicher ,  da  dabei  gleichzeitig  der  Inhalt  des  kranken  Darms  übertragen 
wurde . 

Hinsichtlich  der  systematischen  Stellung  des  Protomyxomyces  coprinarms  äußert 
sich  schließlich  C.  dahin,  daß  derselbe  eine  Mittelstufe  zwischen  den  sog.  Mona- 
(hnae  Cienkowski's  (od.  FfotomonaclmaeHsieck.)  und  den  Myxomyceten  einnehme; 
im  Ganzen  scheint  ihm  jedoch  die  Verwandtschaft  mit  den  Myxomyceten  inniger, 
was  sich  auch  in  dem  gewählten  Namen  ausspricht. 

»Prof.  Nunn  (^5)  berichtet  über  die  Entdeckung  einer  merkwürdigen  Ent- 
stehung von  Amöben  in  einer  Infusion  von  Hühnereidotter  in  Pasteur' scher  Flüssig- 


2.  Sarcodina.  A.  Rhizopoda.  1Q7 

keit.  Nach  ungefähr  10  Tageu,  wenn  die  Flüssigkeit  einen  stark  fauligen  Geruch 
anzunehmen  begann,  wurden  Amöben  in  ihr  in  solcher  Menge  gefunden,  daß  sie 
auf  der  Flüssigkeitsoberfläche  eine  rahmartige  Schicht  bildeten  und  ein  beliebiger 
Flüssigkeitstropfen  bei  der  Untersuchung  Hunderte  von  Amöben  im  Sehfeld 
wahrnehmen  ließ.  Ihre  Größe  war  sehr  variabel  und  ihre  Bewegungen  sehr  ener- 
gisch. Meist  konnte  ein  »»Nucleus  in  vacuo««  deutlich  beobachtet  werden.  In 
Wasser  mit  Eidotter  gemischt  scheinen  sie  nicht  aufzutreten  und  scheinen  am 
besten  zu  gedeihen,  wenn  das  weinsaure  Ammoniak  durch  Pepsin  ersetzt  wird.« ') 

Trinchese  [^^)  beschreibt  eine  neue  sog.  Monere  Aletiwn  u.g.pyriforme  n.  sp. 
aus  dem  Golf  von  Neapel.  Dieselbe  lebt  befestigt  auf  der  Alge  Chaetomorpha  crassa, 
von  deren  Protoplasma  sie  sich  auch  ernährt,  und  ist  mit  bloßem  Auge  sichtbar. 
AVährend  der  stationären  Periode  hat  ihr  hellgelblicher  bis  pommeranzenfarbiger 
Körper  eine  unregelmäßige  Gestalt  und  entsendet  ectoplasmatische,  sehr  verzweigte 
Pseudopodien,  während  ein  stets  unverzweigtes  Pseudopodium  zur  Befestigung  an 
einem  Trichom  der  Chaetomorpha  dient.  Beim  Ortswechsel,  wenn  der  Organismus 
eine  andere  Alge  aufsucht ,  werden  die  Pseudopodien  eingezogen ,  mit  Aus- 
nahme des  zur  Befestigung  dienenden ,  worauf  aus  dem  einen  Körperende  des 
etwa  birnförmigen  Thieres  ein  ectoplasmatischer  Fortsatz  ausgeschickt  wird,  wel- 
cher zu  einer  anderen  Pflanze  tritt  und  sich  an  dieser  befestigt.  Hierauf  strömt 
das  Entoplasma  nach  und  bildet  hierbei  eigenthümliche  Wellen.  9  Tage  ließ  sich 
die  Monere  im  Aquarium  halten  und  zeigte  hierbei  9  Bewegungsperioden,  wobei 
sie  insgesammt  einen  Weg  von  45  cm  zurücklegte.  Hierauf  wurde  sie  unbeweg- 
lich und  zeigte  sich  bei  der  nach  8  Tagen  vorgenommenen  genaueren  Untersuchung 
aus  einer  Agglomeration  von  Protoplasmakügelchen  zusammengesetzt,  welche  in 
eine  klebrige  Protoplasmamasse  eingebettet  waren.  Verf.  hält  die  Ktigelchen  für 
wahrscheinliche  Keime  des  Organismus.  Tr.  fand  weiterhin  eine  parasitische  Mo- 
nere, Protamoeba  minima  n.  sp.,  welche  in  den  Eiern  von  Forestia  mirabilis  lebt. 

Archer  (^i)  beschreibt  eine  kleine  beschalte  Sarkodinenform  unter  dem  Namen 
Microgromia  ambigna  n.  sp.,  jedoch  war  es  nicht  möglich,  die  Zugehörigkeit  zu 
Microgromia  mit  Sicherheit  festzustellen,  da  es  bis  jetzt  nicht  gelang,  ein  Exemplar 
mit  entwickelten  Pseudopodien  zu  studiren.  Besonderes  Interesse  beansprucht  das 
häufige  Vorkommen  sogen .  » Co njugationszu stände«.  Archer  faßt  dieselben 
als  wirkliche  Conjugationen  auf  und  will  beobachtet  haben,  daß  das  Plasma  der 
beiden  mit  ihren  Mündungen  in  bekannter  Weise  aufeinandergestemmten  Indivi- 
duen sich  völlig  copulire,  sich  im  Schalengrunde  des  einen  Individuums  zusam- 
menballe und  encystire.  Verf.  vermuthet,  daß  der  Cysteninhalt  zur  Entwick- 
lung von  Zoosporen  bestimmt  sei.  Derartige  Encystirungszustände  waren  recht 
häufig. 

Grub  er  (^3)  gibt  eine  genaue,  durch  Abbildungen  illustrirte  Darstellung  des 
Theilungsvorganges  der  Eugli/j)ha  alveolata  Dj . ,  über  den  schon  im  vorjährigen 
Berichte  (p.  141)  nach  einer  vorläufigen  Mittheilung  des  Verf.'s  kurz  referirt 
wurde.  Einige  weitere  Erläuterungen  dieses  wichtigen  Vorganges  glauben  wir 
nach  der  ausführlicheren  Darstellung  noch  zufügen  zu  sollen.  Der  Vermeh- 
rungsact  beginnt,  indem  ein  Klümpchen  Protoplasma  aus  der  Schalenmünduug 
hervortritt,  worauf  sofort  die  im  Plasma  der  Evghjpha  enthaltenen  sog.  Reserve- 
schalenplättchen  allmählich  in  das  hervorgetretene  Plasma  übergeführt  werden  und 
sich  successive  auf  seiner  Oberfläche,  zunächst  um  die  Mündung  der  Mutterschale, 
anlagern.  Während  das  hervorgetretene  Plasmaklflmpchen  durch  neue  Zufuhr 
allmählich  heranwächst,  treten  im  Verlaufe  von  etwa  Vji  Stunden  sämmtliche 
Reserveschalenplättchen  auf  seine  Oberfläche  über  und  lagern  sich  dieser,   sich 


1)    Übersetzung  des  Referates  in  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  473 — 474. 


108  A.  Protozoa. 

clachziegelartig  deckend ,  auf ,  so  daß  die  Anlage  des  neuen  Individuums  eine 
tannenzapfenartige  Gestaltung  erhält.  Letzteres  wächst  im  Verlaufe  von  etwa 
3/4  Stunden  zu  derselben  Größe  wie  das  Mutterthier  heran,  und  damit  erhalten  denn 
auch  die  Schalenplättcheu ,  indem  sie  weiter  auseinandergeschoben  werden ,  ihre 
definitive  Ordnung,  welche  Verf.  in  derselben  Weise  schildert,  wie  F.  E.  Schulze. 
Am  Kern  zeigt  sich  die  erste  Veränderung ,  wenn  der  Sprößling  schon  nahezu 
seine  definitive  Größe  erreicht  hat,  und  zwar  treten  in  ihm  zunächst  feine  Körn- 
chen oder  gewundene  Linien  auf.  Hierauf  streckt  er  sich  in  die  Länge,  wird 
spindelförmig  und  deutlich  längsstreifig  und  zerfällt,  nachdem  er  nahezu  die  Länge 
des  Mutterthier  es  erreicht  hat,  durch  mittlere  Einschnürung  in  zwei  Tocbterkerne. 
Der  eine  derselben  wird  in  die  junge  Euglypha  geschoben ,  und  nachdem  er  im 
Schalengrunde  derselben  angelangt  ist,  beginnt  eine  sehr  merkwürdige  Strömungs- 
erscheinung im  Plasma  beider  Theilindividuen ,  indem  einmal  das  Plasma  jedes 
derselben  in  lebhafter  Rotation  vom  Schalengrunde  nach  der  Mündung  und  zurück 
sich  bewegt,  weiterhin  jedoch  gleichzeitig  auch  eine  Vermischung  beider  Plasma- 
hälften durch  die  Mündungen  statthat.  Nachdem  dieses  Strömungsphänomen  etwa 
^'4  Stunde  gedauert  hat,  erlischt  es,  und  nun,  trennen  sich  die  beiden  Theilindivi- 
duen allmählich  von  einander. 

Von  besonderem  Interesse  bei  diesem  Vermehrungsact  der  Euglypha  erscheint 
der  Umstand ,  daß  der  neugebildete  Sprößling  genau  dieselbe  Größe  besitzt  wie 
das  ihn  erzeugende  Individuum ,  daß  demnach  während  des  Fortpflanzungsvor- 
ganges das  Volumen  des  Plasmas  sich  geradezu  verdoppeln  muß.  Dies  ist,  wie 
auch  Verf.  in  seiner  zweiten  Arbeit  (3^)  hervorhebt,  nur  dadurch  verständlich, 
daß  eine  starke  Quellung  durch  Wasseraufnahme  stattfindet. 

Schon  in  der  eben  besprochenen  Mittheilung  kommt  Verf.  zu  dem  Schlüsse,  daß 
die  gleiche  Art  der  Vermehrung  und  speciell  auch  der  Schalenbildung  des  neuen 
Sprößlings  bei  einer  beträchtlichen  Zahl  weiterer  Süßwasserrhizopoden,  denjenigen 
nämlich,  deren  Schale  gleichfalls  aus  kleinen  Schalenplättcheu  oder  aus  Fremd- 
körpern zusammengesetzt  ist,  Gültigkeit  habe.  Dieses  wird  denn  in  der  zweiten 
Mittheilung  ^^)  auf  Grund  der  Beobachtungen  früherer  Forscher  sowie  einiger 
eigener,  näher  zu  beweisen  gesucht.  Für  Quadmla  F.  E.  Seh.  geht  dies  schon  aus 
dem  Vorkommen  der  schon  von  Schulze  beobachteten  Reserveschalenplättchen 
hervor.  Für  Trinema  findet  sich  bei  Leidy  ein  characteristischer  Theilungszustand 
abgebildet,  welcher  den  gleichen  Vermehrungsvorgang  wie  bei  Euglypha  unzweifel- 
haft macht;  auch  hier  sind  Reserveschalenplättchen  in  leeren  Schalen  zur  Be- 
obachtung gekommen.  Etwas  genauere  Untersuchungen  gelang  es  bei  Cypho- 
deria  anzustellen.  Der  Modus  der  Schalenbildung  konnte  zwar  auch  hier  nicht 
festgestellt  werden,  jedoch  gelang  es,  die  Reserveschalenplättchen  im  Plasma 
der  Thiere  nachzuweisen ,  obgleich  dieselben  wegen  ihrer  Kleinheit  schwer  zu 
beobachten  sind.  Mit  Recht  scheint  jedoch  Verf.  hervorzuheben,  daß  schon 
Carter  dieselben  bei  Cyphoderia  beobachtete ,  und  als  »oblong  granules«  bezeich- 
nete. Die  in  Theilung  beobachteten  Thiere  hatten  schon  eine  neue  Schale 
gebildet,  welche  sich  jedoch  durch  ihre  Ungefärbtheit  und  die  Deutlichkeit  ihrer 
Structur  von  der  alten,  gelblichen  Schale  unterschied.  Bei  einem  der  beobach- 
teten Zustände  gelang  es,  die  beiden  Kera Sprößlinge  wie  bei  Euglypha  noch 
in  dem  Mutterthier  zu  beobachten  und  das  allmähliche  Überwandern  des  einen, 
der  auch  noch  eine  Zeit  lang  eine  längsstreifige  Beschaffenheit  darbot,  zu  ver- 
folgen. Wie  bei  Euglypha  trat  auch  hier  das  schon  besprochene  Strömungs- 
phänomen auf.  Während  der  gesammten  beobachteten  Phase  des  Theilungs- 
vorganges  war  jedoch  hier  die  neugebildete  Schale  nur  z.  Th.  von  Plasma  erfüllt. 
Auch  an  der  ausgebildeten  Schale  der  Cyphoderia  hat  Verf.  die  Zusammen- 
setzung aus  kleinen ,  ovalen  Scheibchen  deutlich  erkannt  und  erklärt  die  polygo- 


2.  Sarcodina.   A.  Rhizopoda.  109 

nale  Zeichnung  der  Schale  auch  hier  durch  theilweise  Übereinanderlagerung  der 
Piättchenränder. 

Daß  auch  Arcella  denselben  Theilungsact  zeige,  schließt  Verf.  aus  den  früheren 
Beobachtunsien. 

Für  die  Süßwasserformen  mit  Fremdkörperschale  schließt  sich  Gr.  bezüglich 
der  Schalenneubildung  bei  der  Theilung  der  vom  Ref.  geäußerten  Ansicht  an,- 
daß  nämlich  die  Fremdkörper  zunächst  in  das  Plasma  aufgenommen  und  nach- 
träglich auf  der  Oberfläche  deponirt  würden.  Zum  Beleg  für  die  Aufnahme  von 
Fremdkörpern  führt  er  eine  beobachtete  Amueba  Proteus  auf,  welche  eine  beträcht- 
liche Menge  Sand  enthielt. 

Zur  Erklärung  des  Zusammenhaltes  der  Schalenelemente  der  erwähnten  Formen 
glaubt  Gruber,  wie  frühere  Forscher,  die  Existenz  eines  diese  Elemente  unter- 
lagernden und  verbindenden  chitinösen  Schalenhäutchens  annehmen  zu  müssen, 
ohne  jedoch  directe  Beweise  hierfür  beizubringen. 

Es  folgt  auf  diese  Schilderung  der  um  Euglypha  sich  gruppirenden  Formen  ein 
Excurs  über  die  Süßwasserrhizopoden  mit  einfach  chitinöser  Schale,  welche  sich 
in  ihrem  Theilungsvorgange  den  oben  besprochenen  anschließen.  Verf.  bezieht 
sich  hierbei  wesentlich  auf  die  Beobachtungen  Ant.  Schneiders  (Arch.  f.  Anat. 
u.Phys.  1854)  an  Platovum  und  übersieht,  daß  Gienkowski  die  Vermehrung  dieser 
Form  (seiner  Chlamydophnjs]  später  ausführlicher  schilderte. 

Die  Besprechung  derjenigen  dünnbeschalten  Rhizopoden ,  welche  sich  sammt 
Hülle  beim  Theilungsact  einfach  durchschnüren,  wird  durch  die  Darstellung  des 
Theilungsprocesses  einer  als  Plagiophrys  sacciformis  gedeuteten  Form  veranschau- 
licht. Leider  gelang  es  hierbei  nicht ,  den  Kern  genauer  zu  verfolgen ,  doch 
scheint  derselbe  sich  wahrscheinlich  gleichzeitig  mit  dem  Protoplasmaleib  zu 
theilen. 

Verf.  gibt  am  Schlüsse  seiner  Arbeit  nochmals  eine  Übersicht  über  die  Ver- 
mehrungserscheinungen der  Süßwasserrhizopoden,  die  er  sämmtlich  als  Modifica- 
tionen  der  ursprünglichen,  einfachen  Theilung  auffaßt.  Auch  die  Bildung  neuer 
Kammern  bei  den  Polythalamien  faßt  er  mit  Ref.  als  einen  der  Theilung  der  Eu- 
glypha etc.  vergleichbaren  Vorgang  auf.  Besonders  bemerkenswerth  erscheint 
noch,  daß  nach  des  Verf. 's  Untersuchungsergebnissen  die  Monothalamieu  mit 
fester  Schale,  wenigstens  die  des  süßen  Wassers,  kein  Schalenwachsthum  zeigen, 
da  sie  ja  von  Anfang  an  die  definitive  Größe  besitzen,  wodurch  dann  eine  Reihe 
Erörterungen  über  das  Schalenwachsthum  hinfällig  werden. 

Bei  einer  in  Theilung  begritfenen  Euglypha  hat  Gr.  einmal  statt  eines  einfachen 
neugebildeten  Theilsprößlings  ein  monströses,  tiefgespaltenes  Doppelthier  sich 
bilden  sehen,  welches  jedoch  nicht  zu  völliger  Entwicklung  gelangte,  sondern  bald 
abstarb  und  zu  Grunde  ging.  Verf.  glaubt,  daß  die  schon  mehrfach  beobachteten 
Doppelmonstra  kalkiger  Rhizopodensclialen  eine  ähnliche  Entstehung  besäßen, 
und  leitet  die  Doppelgestalt  des  neuen  Sprößlings  von  einem  störenden  Einflüsse 
bei  der  Gehäusebildung  her.  (Ref.  scheint  jedoch  die  Annahme  eines  wirklichen 
secundären  Theilungsprocesses  des  sich  verdoppelnden  Individuums  nicht  ausge- 
schlossen.) 

Die  Brady'sche  Arbeit  1^22)  enthält  die  Diagnosen  nachstehender  neuer  Arten, 
ohne  Abbildungen : 

Biloculina  coniata.  —  Miliolina  [Triloc]  hisignis.  —  M.  [Triloc.)  miltrata.  — 
M.  [Triloc.)  transvcrsestriata.  —  M.  separans.  —  M.  Ritpertiana  (mit  deutlichem 
Übergang  von  jugendlichem  triloculinaartigem  Zustand  zu  Qtiinqucloculina) .  —  M. 
[Quinqtieloc .)  Parken'.  —  31.  [Quinqueloc .)  incrassata.  —  Hauerina  borealia 
(=  H.  compressa  Brad.  Report.  Brit.  Assoc.  1866  p.  69  =  Nummoloculina  con- 
traria p.  p.  s.  dies.  Berichte).   —   H.  circinata.  —  Orhitolites  laciniatiis  (=  Carp. 


IIQ  ;A.  Protozoa. 

PMlos.  Tr.  1856.  pl.  5.  fig.  2,  3  und  Bütschli,  Protoz.  T.  5.  fig.  4).  — 
Astrorhiza  crassaiina.  —  A.  angulosa.  —  Rhabdammina  directa.  —  Botellina  lahy- 
rinthica.  —  Reophax  ampullacea.  —  R.  bacillaris.  —  R.  riidis.  —  R.  dentalinifor- 
mis.  —  R.  guttifera.  —  R.  distans.  —  Haplophrugmium  foUaceum.  —  H.  roiu- 
latum.  —  H.  scihdum.  —  H.  turhinatum.  —  H.  ncmum.  —  Placopdlina  bulla.  — 
Ammodiscus  tenuis.  —  A.  spectabilis.  —  Hormosina  Carpenteri,  —  H.  monile.  — 
H.  Normani.  —   Trochammina  galeata.  —  Tr.   nitida.  —  Cyclammina  orbicularis. 

—  C.  pusilla.  —  Textidaria  siphonifera .  —  Bigenerina  robusia  (die  früher  aufge- 
stellte fossile  Gattung  CHmacammina  Brad.  =  CribrostommtiY .  Moll,  s.  Jahresber. 
f.  1880  p.  149,  hältBrady  jetzt  für  identisch  mit  Bigenerina] .  —  Chrymlidina 
dimorpha.  —  Clavidina  caperata.  —  Cl.  indiscreta.  —  Tritaxia  lepida.  —  Bulimina 
subteres.  —  B.  siibcylindrica.  —  B.  Williamsoniana .  —  Bolivina  (einschließlich  Vir- 
gulina,  da  Br.  diese  Geschlechter  für  nicht  unterscheidbar  erklärt).  —  B.  cor- 
repta,  limbata,  tenuis,  laevigata,  tortuosa ,  pygmaea,  robusta,  decussata,  Haiitkeniana , 
Karreriana ,  lobata ,  Schivageriana  ,  amygdalaeformis ,  subangularis.  —  Cassididina 
Parker iana ,  Jonesiana,  subglobosa.  —  E/trenbergina /iyst?ix.  —  Lagena  boiellifor- 
mis,  quinqiielatera,  stelligera,  longispina,  imgidcidata,  Samara,  ttibtdiferanehstvar. 
teimistriata,  ßmbriata  ,  atiricidata  (nebst  var.  substriata  und  costatd) ,  squamoso-alata, 
variata ,  exsctdpta  ,  Wrightiana  ,  favoso-jnmctata  ,  Schuheana,  frigono-ornata  ,  plumi- 
gera,   quadralata,  torquata,  Hertwigiana.  —  Nodosaria  intercellularis  und  abysso>-um. 

—  Vaginulina  spinigera.  —  Cristellaria  Siddalliana  und  gemmaia.  —  Polymorphina 
longicollis .  —  Uvigerina  spinipes.  —  Sagrina  columellaris  und  bifrons.  —  Discor- 
bina   tabernacidaris.    —    Truncatidina  rostrata,  Robertsoniana ,   margaritifera,  soliäa. 

—  Pidvimdina  jjrocera.  —  Polystomella  imperatrix  und  verricidata.  —  Cycloclypeus 
Guembeliamis. 

Aus  dem  arctischen  Ocean  (Novaja  Zemlja)  beschreibt  Brady  (-3  als  neue 
Formen  :  Reophax  arctica^  Discorbina  Wrightii  [Disco7-bina  parisiensis^  Wright  p.p. 
Proc.  Belfast.  Nat.  Field.  Club.  1876 — 1877.),  Nonionina  orbicularis. 

Steiumann  (^'')  stellt  die  Behauptung  auf,  »daß  die  bekannte  Schalen- 
structur  der  Imperforata  nicht  als  dieser  Abtheilung  eigenthümlich  angesehen 
werden  dürfe«  und  daß  daher  anderweitige,  und  zwar  morphologische  Charactere 
des  Schalenbaues  zur  Characteristik  dieser  Gruppe  (mit  Ausschluß  der  LituoUdae 
Carp. ,  welche  jedoch  in  der  Übersicht  der  Gruppe  zum  großen  Theil  wieder  auf- 
genommen werden)  zu  verwenden  seien.  Einen  solchen  Character  glaubt  er  nun 
darin  gefunden  zu  haben,  daß  alle  Imperforata  entweder  den  einfachen  unge- 
kammerten  cornuspiraartigen  Bau  besitzen ,  oder  die  höher  entwickelten ,  ge- 
kammerten ,  ihr  Wachsthum  stets  in  einer  cornuspiraartigen  Weise  beginnen, 
d.h.:  »der  erstgebildete  Theil  der  Schale  ist  eine  ungekammerte,  spiralgewundene, 
einen  oder  mehrere  Umgänge  einnehmende  Röhre  mit  verhältnismäßig  sehr  zarten 
Schal enwandungenc.  Die  Aufrollung  dieser  Anfangswindungeu  sei  meist  sehr 
unregelmäßig ,  in  mehreren  Ebenen  erfolgend ,  und  man  habe  diesen  kugligen 
Complex  von  Embryonalumgängen  häufig  für  eine  einheitliche  kuglige  Embryonal- 
kammer gehalten.  Auch  seien  diese  ersten  Windungen  wegen  der  Dünne  ihrer 
Wandungen  sehr  leicht  zerstörbar.  Diesen  Beobachtungen  läßt  St.  eine  syste- 
matische Übersicht  der  nach  seinem  Sinne  geordneten  Imperforata  folgen,  welche 
er  unter  dem  alten  dOrbigny 'sehen  Namen  Agathistegia  zu  einer  Gruppe  ver- 
einigt. Wir  heben  daraus  mir  hervor,  daß  Steinmann  eine  Anzahl  perforirter 
Formen  wie  SpirilUna  und  Im-olutina  unter  seine  Agathistegia  stellt  und  demnach 
die  seitherige  Trennung  der  Imperforata  und  Perforaia  aufzuheben  sucht.  Ein 
Schema  der  gegenseitigen  Verwandtschaftsbeziehungen  der  Agathistegier  gibt  ein 
noch  deutlicheres  Bild  von  den  Ansichten  des  Verf.'s  über  die  Beziehungen  der 
Mitglieder  dieser  Gruppe. 


2.  Sarcodina.  A.  Rhizopoda.  m 

Die  eigenthümliche  imperforate  Gattung  Squcmmlina  M.  Seh.  hält  er  mit 
Schwager  für  sehr  problematisch  und  schließt  aus  Mittheihmgen ,  welche  ihm 
Götte  von  seinen  Untersuchungen  über  die  Fortpflanzung  der  Rotalinen  gemacht 
hat,  daß  die  Cartersche  Sq.  variam ,  sowie  die  von  G.  Winther  (Danmark's 
lev.Foraminif.  1874)  beschriebenen  Exemplare  der -S'^.  laevis'K.  Seh.  nichts  weiter 
seien,  Avie  Encystirungen  in  Fortpflanzung  begrifi"ener  Rhizopoden ,  da  sich  nach 
Götte  und  einer  früheren  Mittheilung  von  An t.  Schneider  gewisse  marine 
Rhizopoden  zur  Zeit  der  Fortpflanzung  sammt  Schale  eucystirten,  worauf  die 
Schale  sclüießlich  zerstört  werde. 

Eine  neue  Gattung  r,Nummolomilma((  errichtet  Stein  mann  gleichzeitig  für  die 
von  ihm  genauer  studirte  Biloculina  contraria  d'Orb.,  welche  sich  sowohl  tertiär  wie 
lebend  (Shetland-Iuseln  nach  Brady)  findet.  Diese  Form  besitzt  nicht  den  Bau 
der  Biloculina,  sondern  nähert  sich  sehr  der  Gattung  Hauerina  d'Orb.  und  zwar 
dadurch,  daß  die  Zahl  der  Kammern  in  den  jüngeren  Umgängen  allmählich  bis  auf 
6  steigt.  Sie  unterscheidet  sich  jedoch  von  Hauerina  dadurch,  daß  sie  völlig  in- 
volut  ist ;  jedoch  beschränken  sich  die  Kammerhöhlungen,  ähnlich  wie  z.  B.  bei 
Tnvolutina  und  Archaeodiscus,  auf  die  peripherischen  Theile  der  Umgänge,  greifen 
also  nicht  auf  die  Seiten  der  Schale  über.  (Vergl.  hierüber  auch  Brady,  diesen 
Ber.  p.  109). 

Carter  (-')  fügt  seinen  vorjährigen  Beobachtungen  über  die  Rhizopoden  der 
eigenthümlicheu  Knoten  aus  dem  Golf  von  Mauaar  (s.  Ber.  f.  1880  p.  146)  noch 
einige  ergänzende  Bemerkungen  bei.  Gypsina  melobesioides  Gart,  soll  sich  häufig 
sehr  wesentlich  an  dem  Aufbau  der  Melobesienknoten«  betheiligen ,  indem  viele 
derselben  hauptsächlich  aus  Melobesienlageu  »intercalated«  mit  Gypsina  melobe- 
sioides,  Holocladina  pustulifera  (s.  Ber.  f.  1880)  und  Carpenteria  ntricularis  zu- 
sammengesetzt seien.  Verf.  bildet  ferner  eine  Rotalia  arenacea  n.  sp.  vom  gleichen 
Fundort  ab,  die  der  Rot.  spicidotesta  Gart.  (s.  vorj.  Ber.)  hinsichtlich  ihrer  all- 
gemeinen Bauweise  ganz  entspricht,  jedoch  eine  Fremdkörperschale  besitzt. 

Weiterhin  vertheidigt  C.  von  Neuem  die  Zusammenstellung  der  von  ihm  unter 
dem  Namen  Sqtiamulina  varians  beschriebenen  Form  mit  dem  M.  Schultze'schen 
Genus  Squanmlina  und  hält  die  nahen  Beziehungen  dieser  Sq.  varians  zu  Hali- 
phi/sema  Twnanoiviczii  Brbk.  (seiner  Squam.  scopula]  für  gesichert. 

Steinmann  (■**)  bemerkt  gelegentlich  eines  Referates  über  die  Arbeit  von 
Martin  (s.  Bericht  für  ISSO  p.  147),  daß  die  von  jenem  Beobachter  in  den  Kam- 
merwänden von  Cycloclypeus  beschriebenen  »baumförmig  verästelten  Lateralcanäle« 
nichts  anderes  seien,  als  die  Gänge  bohrender  Pilze. 

White  (^3)  berichtet  über  das  Vorkommen  ^^x  Endothyra  or»««'«  Brady  (nach 
Bestimmung  Brady's)  in  einem  Kalkstein  der  Kohlenformation  der  Region  der 
Treton  Mountains  (südlich  von  dem  Yellowstone  National  Park) . 

Wenngleich  die  umfangreich  augelegte  systematische  Untersuchung  de  laHar- 
pe's  (3*)  über  die  Gattungen  Nurnnmlites  und  Assilina  (speciell  deren  in  der 
Schweiz  gefundenen  Vertreter)  bis  jetzt  nur  in  ihrem  Anfangstheil  vorliegt,  wollen 
wir  es  doch  versuchen,  den  Inhalt  desselben  kurz  zu  skizziren.  Wie  bemerkt,  ist 
das  Bestreben  des  Verf.  zunächst  auf  die  genaue  Feststellung  und  Erforschung 
der  schweizerischen  Formen  gerichtet  und  fand  darin  auch  seinen  Ausgangspunkt ; 
sollte  jedoch  das  gesteckte  Ziel  in  einigermaßen  befriedigender  Weise  erreicht 
werden ,  so  durfte  auf  einem  systematisch  so  schwierigen  und  verwirrten  Gebiet 
die  Gesammtheit  der  Formen  nicht  unberücksichtigt  bleiben ,  so  daß  sich  denn  de 
la  Harpe's  Arbeit  naturgemäß  zu  einer  Revision  der  überhaupt  bekannten  Arten 
der  beiden  Genera  gestaltete.  Verf.  hat  zu  diesem  Behufe  ein  sehr  ansehnliches 
Material  vieler  Fundorte  studirt,  wenngleich  ihm  noch  ein  ebensogroßes  bis  jetzt 
unzugänglich  blieb.     Nachdem  er  den  oben  ganz  kurz  angedeuteten  Plan  seiner 


112  A-  Protozoa. 

Arbeit  erörtert  hat ,  entwirft  er  eine  historische  Übersicht  der  Forschungen  über 
die  schweizerischen  Nummuliten .  welcher  gleichzeitig  eine  Tabelle  über  die 
Harpe'scheu  Rectificationeu  der  in  der  wichtigen  Arbeit  von  Rütimeyer  beschrie- 
benen schweizerischen  Nummnliten  beigegeben  ist.  Hieran  reiht  sich  ein  Ver- 
zeichnis der  Litteratur  über  die  Nummuliten  seit  dem  Jahre  1853  mit  Andeu- 
tungen über  den  Inhalt  der  aufgezählten  Arbeiten ,  sowie  eine  Zusammenstellung 
der  Arbeiten  über  die  schweizerischen  Nummuliten. 

Ein  kleiner  Abschnitt  bespricht  die  Schwierigkeiten  der  Synonymie  -  Fest- 
stellung und  die  Grundsätze ,  welchen  Verf.  bei  seinen  Bestrebungen  in  diesen 
Fragen  folgen  wird.  Als  Basis  und  Ausgangspunkt  nimmt  er  die  Monographie 
von  d'Archiac  und  Haime  und  läßt  die  früheren  Arbeiten  mehr  oder  weniger 
unberücksichtigt . 

Der  folgende  Abschnitt  über  den  allgemeinen  anatomischen  Bau  der  Schale  ent- 
hält kaum  etwas  Neues.  Verf.  untersuchte  überhaupt  nur  bei  starker  Lupenver- 
größerung, und  Dünnschliffe  scheint  er  nicht  verwendet  zu  haben.  Hauptsäch- 
lich hervorgehoben  wird  das  verschiedene  Verhalten  der  Nummuliten  in  Bezug 
auf  die  sog.  Central-  oder  Embryonalkammer,  welche  bei  einer  ansehnlichen 
Reihe  von  Formen  nicht  bemerkbar  sein  soll.  Verf.  verwerthet  diesen  Character 
bei  der  systematischen  Gruppirung ,  ist  jedoch,  da  er,  wie  bemerkt,  genauere 
Untersuchungen  über  die  Bauweise  der  Centralregion  unterließ,  nicht  in  der  Lage, 
anzugeben,  ob  bei  den  betreff.  Formen  eine  Embryonalkammer  wirklich  fehlt 
oder  nur  sehr  klein  ist. 

Erwähnenswerth  scheint  weiterhin  noch  eine  Angabe  über  eine  gewisse  Ano- 
malie (namentlich  bei  größeren  Formen) ,  welche  nach  der  kurzen ,  ohne  Abbil- 
dungen schwer  verständlichen  Beschreibung  darin  zu  bestehen  scheint ,  daß  sich 
ein  Umgang  plötzlich  in  zwei  über  einander  gelegene  spaltet ,  also  eine  Art 
Doppelbildung,  wovon  ähnliches  ja  auch  schon  bei  anderen  Rhizopoden  beobachtet 
wurde.  Ein  besonderer  kleiner  Abschnitt  ist  der  Besprechung  gelegentlich  beob- 
achteter Anomalien ,  Verstümmelungen  und  dergleichen  gewidmet.  Wir  heben 
daraus  noch  hervor,  daß  Verf.  zuweilen  zwei  verwachsene,  sich  anscheinend 
kreuzförmig  durchdringende  Individuen  beobachtete,  und  auch  ein  Exemplar  «qui 
a  presque  la  forme  d'un  prisme  ä  trois  plans,  et  qui  semble  formee  par  la  soudure 
intime  de  deux  individus«.  Harpe  glaubt  weiterhin  zuweilen  die  Spuren  der 
Thätigkeit  parasitischer  Würmer  in  seinen  Nummuliten  beobachtet  zu  haben.  Bei 
einigen  Formen  gelang  es  ihm,  einen  cyclischen  Abschluß  der  letzten  Windung 
wahrzunehmen,  meist  ist  jedoch  die  Feststellung  dieses  Punktes  wegen  der 
schlechten  Erhaltung  der  jüngsten  Schalentheile  unmöglich. 

Es  folgt  eine  Besprechung  der  mit  Nummidites  und  Assilina  zunächst  ver- 
wandten Geschlechter  Operctdina ,  Amphistegijm  und  Hemistegina  (Kaufmann,  Bei- 
träge zur  geol.  Karte  der  Schweiz  ISO?)  und  die  Feststellung  ihrer  Differenzen 
und  Beziehungen. 

Im  Abschnitt  über  die  Beurtheilung  der  Stellung  der  Nummulitiden  unter 
den  Rhizopoden  äußert  Verf.  seine  Unzufriedenheit  mit  der  jetzigen  Classification 
der  beschälten  Rhizopoden  und  will  an  deren  Stelle  zwei  Gruppen  setzen,  von  wel- 
chen die  erste  Schalen  besitze ,  die  gebildet  sind  »par  la  simple  juxtaposition 
de  cellules  (Kammern,  Ref.)  qui  s'ajoutent  les  uns  aux  autres ;  chaque  cellule  est 
simple,  formee  d'une  simple  enveloppe  calcaire  ou  chitineuse«.  (Hierher  gehören 
nach  ihm  :  Nodosaria ,  Glohigerina,  Plecaniimi,  Spiroloculina ,  Crisiellaria  etc.  und 
die  Rotalinen.)  Bei  der  zweiten  Abtheilung  ist  die  Schale  »non  plus  formee  par 
des  cellules  ou  des  buUes ,  mais  par  l'enroulement  spiral  d'une  lame  continue,  et 
l'espace  qui  separe  les  tours  de  spire,  est  divise  en  chambres  par  des  septa.«  Die 
letzterwähnte  Abtheilung  läßt  sich  nach  Verf.  wieder  in  zwei  Gruppen  unter- 


2.  Sarcodina.   A.  Rhizopoda.  Hg 

scheiden ;  bei  der  ersteren  sind  die  Septen  )'simples  glaudages  implautes  dans  le 
plafonda.  (Als  Beispiele  dieser  Gruppe  werden  aufgezählt :  Fusidina,  Aster igerina, 
Orlitokles]  ;  bei  der  zweiten  Gruppe  sind  die  Septen  »formös  de  deux  lamelles 
accolees  qui  se  separeut  et  vont  tapisser  le  plafond  et  le  plancher  de  chaque  cham- 
bre^<  (Beispiele  :  Nwnnmlites,  Fusulinella,  Amphisteyma ,  Alveolma  (?) ) .  Auch  die 
letzterwähnte  Gruppe  läßt  sich  wieder  in  zwei  untertheilen ,  die  erste  wird  ^&- 
bildet  von  Pe??frop&,  Alveolina  und  Heierosfeffina ,  die  zweite  dagegen  bildet  die 
Nummtditida  und  umgreift  Nuninmlites ,  Assilina ,  Operculina ,  Aniphistegina  und 
Hemistegina.  Die  Abtheilung  der  Nummulitiden  wird  hierauf  nochmals  kurz  cha- 
racterisirt  und  ebenso  die  zu  ihr  gerechneten,  eben  aufgezählten  Gattungen. 

Die  zwei  folgenden  Abschnitte  besprechen  die  einzelnen  Charactere  der  Num- 
muliten  im  Hinblick  auf  ihre  systematische  Verwerthbarkeit  und  erläutern  die 
Bezeichnungen ,  welche  Verf.  für  die  einzelnen  Eigenthümlichkeiten  anwenden 
wird.  Eine  sehr  eingehende  Besprechung  wird  weiterhin  der  Variabilität  der  ein- 
zelnen Charactere  in  Bezug  auf  Richtung  wie  Intensität  gewidmet  und  hieraus 
ihre  Bedeutung  für  die  systematische  Betrachtung  festzustellen  versucht.  Verf. 
gelangt  durch  diese  Untersuchungen  zu  folgender  Reihenfolge  der  einzelnen  Cha- 
ractei'e  nach  dem  Grad  ihrer  Beständigkeit  (tixite).  1)  Gegenwart  oder  Abwesen- 
heit einer  mit  bloßem  Auge  oder  der  Lupe  deutlich  sichtbaren  Embryonalkammer. 
2)  Das  sog.  »filet  cloisonnaire«.  3)  Die  Gestalt  der  Kammern  und  der  Septa. 
4)  Die  allgemeine  Bildung  faspect)  der  spiraligen  Aufrollung.  .5)  Die  Gestalt 
und  die  Anordnung  der  großen  soliden  Pfeiler  der  Schalenwände.  6)  Die  Ver- 
zierungen der  Oberfläche.    7)  Die  Gesammtgestalt.    8)  Die  Größe  (taille). 

Im  weiteren  Verlaufe  der  Darstellung  bespricht  Verf.  seine  Auffassung  des  Art- 
begriffs in  der  Gruppe  der  Nummuliten.  Seine  Untersuchungen  haben  ihn  zu  der 
Überzeugung  geführt ,  daß  die  Sonderung  in  Species  früher  viel  zu  weit  getrieben 
worden  sei.  Die  Species  sucht  er  möglichst  natürlich  zu  gestalten  und  keine 
Scheidung  eintreten  zu  lassen,  wo  nicht  in  der  Natur  eine  solche  vorgezeichnet  ist. 
Er  sieht  sich  daher  genöthigt ,  zahlreiche  früher  unterschiedene  Arten  ,  welche 
durch  sichere  Übergänge  verknüpft  sind,  zu  einer  Species  zusammenzuziehen.  Zur 
Feststellung  der  Arten  werden  jedoch  auch  eine  Reihe  Eigenthümlichkeiten  ver- 
werthet ,  welche  vom  zoologischen  Standpunkt  sehr  wenig  bedeutsam  erscheinen, 
so  gewisse  Regelmäßigkeiten  im  gemeinsamen  Vorkommen  verschiedener  Arten, 
und  das  geologische  Vorkommen.  Innerhalb  der  einzelnen  so  umgrenzten  Arten 
treten  jedoch  deutlich  Racen  hervor,  welche  früherhin  gewöhnlich  als  Species  be- 
zeichnet wurden.  Verf.  fragt  sich,  wie  solche  Racen  zu  benennen  seien,  und  wen- 
det hierfür  theils  die  trinomische  Bezeichnung  an,  theils  dagegen  führt  er  die  ein- 
zelnen Racen  mit  einer  binomischen  Bezeichnung  auf  und  verwerthet  eine  eben- 
solche für  die  gemeinsame  Art,  der  sie  angehören. 

Nach  seinen  Studien  lassen  sich  die  zahlreichen  Arten  der  Nummuliten  in  fol- 
gender Weise  in  natürliche  Untergruppen  ordnen  : 

»A.  Formen  mit  nicht  reticulären  Scheidewänden«  (filet). 
I.  Arten  ohne  Granulationen  der  Oberfläche. 

1 .  Gruppe  des  N.  Murchisoni.    Operculinengestaltig,  die  Windungshöhe  wächst 
successive  bis  zu  der  jtingsten  Windung. 

2.  Gruppe  des  N.  distans.    Oberfläche  gestreift,  Scheidewände  wellig. 

3.  Gruppe  des  N.  Biarritziensis.    Oberfläche  gefältelt   (plissee),  Scheidewände 
nicht  wellig. 

4.  Gruppe  des  N.  discorbina.     Oberfläche   gefältelt,    Scheidewände   sehr   ge- 
nähert. 

5.  Gruppe  des  N.  Gizehensis.  Oberfläche  gestreift.  Anschein  von  Granulationen. 
Scheidewände  sehr  genähert. 

Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  I.  8 


.^<^ 


114  A.  Protozoa. 

II.  Arten  mit  Granulationen. 

6.  Gruppe  des  -A^  perforata. 

B.  Mit  reticulären  Scheidewänden  (filets  reticulaires) . 
I.  Granulirte  Arten  : 

7.  Gruppe  des  N.  Brongniarti. 
IL  Nichtgranulirte  Arten : 

8.  Gruppe  des  N.  intermedia. 

In  der  Gattung  Assilina  lassen  sich  Untergruppen  nicht  unterscheiden.  In  jeder 
dieser  Gruppen  (einschließlich  Assilina)  treten  zwei  Reihen  hervor,  von  welchen  die 
eine  mit,  die  andere  ohne  (oder  doch  nur  mit  einer  sehr  kleinen)  Embryonalkammer 
versehen  ist.  Letztere  Eigenthümlichkeit  wird  in  dem  folgenden  Abschnitt  noch  ein- 
gehender besprochen.  Es  zeigt  sich  nämlich  die  äußerst  merkwürdige,  zuerst  von 
Hantken  gefundene  Thatsache,  daß  eine  sehr  beträchtliche  Anzahl  der  Arten  ge- 
wöhnlich mit  einer  sehr  ähnlichen  Parallelart  vergesellschaftet  gefunden  wird ; 
zwischen  den  beiden  corresp.  Arten  herrscht  hauptsächlich  der  Unterschied,  daß 
die  eine  eine  geringe  Größe,  dagegen  eine  ansehnliche  Embryonalkammer  besitzt, 
während  die  andere  große  Art  ohne  solche  ist,  indem  sie  mit  sehr  engen  Windungen 
ohne  deutliche  Centralkammer  beginnt.  Auf  diese  sehr  interessante  Erscheinung  hat 
neuerdings  auch  Munier-Chalmas  (wahrscheinlich  in  ^^)  seine  Aufmerksamkeit 
gerichtet  und  kam  zu  folgender  Erklärung  derselben.  Die  Formen  mit  deutlicher, 
großer  Embryonalkammer  seien  nur  die  Jugendstadien  der  sie  begleitenden  größeren 
Parallelformen  ohne  solche  Embryonalkammer.  Im  Verlauf  des  Weiterwachs- 
thums  der  ersteren  werde  allmählich  die  große  Embryonalkammer  resorbirt  und 
an  ihre  Stelle  trete  ein  spiraliges  Einwachsen  der  ersten  Windung,  also  gewisser- 
maßen eine  centripetale  Schalenbildung,  (»probablement  par  suite  d'un  enroule- 
ment  spirale  preexistant  dans  Tembryon«).  Die  Individueu  jedoch,  welche  in 
ihrer  Entwickluug  gehemmt  würden,  behielten  die  große  Embryonalkammer 
dauernd.  Munier  schlägt  weiter  vor,  das  Verhältnis  zwischen  diesen  beiden,  eigent- 
lich zusammengehörigen  Formen  so  in  der  Speciesbezeichnung  auszudrücken,  daß 
man  den  Jugendformen  den  Speciesnamen  der  erwachsenen  mit  einem  vorgefügten 
»prae«  gebe.  Der  N.  Lamarcki,  welcher  in  einem  solchen  Verhältnis  zu  dem  N. 
laevigata  steht,  wäre  also  N.  praelaevigata  zu  bezeichnen.  De  la  Harpe  hält  eine 
solche  Auffassung  für  unrichtig ,  da  bei  den  beiden  Parallelformen  nicht  nur  ein 
Unterschied  in  Bezug  auf  die  Embryonalkammer  vorhanden  sei,  sondern  auch 
eine  gewisse  Verschiedenheit  der  gesammten  Aufwindung  bei  gleich  großen  Indi- 
viduen ,  es  müßte  daher  eine  völlige  Umbildung  der  Aufwindung  beim  Übergang 
aus  dem  Jugendzustand  in  den  erwachsenen  angenommen  werden  ,  was  jedenfalls 
unzulässig  erscheine.  Die  früher  schon  gelegentlich  ausgesprochene  Ansicht,  daß 
die  beiden  Parallelformen  als  verschiedene  Geschlechtsthiere  einer  Species  zu  be- 
trachten seien,  kann  Verf.  gleichfalls  nicht  annehmen,  da  einer  solchen  Auffassung 
unsere  Erfahrungen  über  die  lebenden  Rhizopoden  widersprechen.  Übrigens 
gibt  es  auch  eine  Anzahl  Ausnahmen  von  dieser  paarweisen  Vereinigung  zweier 
Parallelformen.  Interessant  erscheint  weiterhin  noch,  daß  die  kleinere  Parallelform 
gewöhnlich  viel  reichlicher  vertreten  ist  als  die  größere  (sie  beträgt  häufig  90  *^/o 
beider) . 

Die  noch  folgenden  Abschnitte  des  einleitenden  Theils  der  Arbeit  sind  der  stra- 
tigraphischen  und  geographischen  Verbreitung  gewidmet ;  ein  Abschnitt  behandelt 
speciell  das  Vorkommen  in  der  Schweiz ;  ein  weiterer  bespricht  die  geologische 
Lebensdauer  der  Arten,  folgende  die  zuweilen  zu  beobachtenden  Verschleppungen 
der  Nummuliten  an  Stellen,  wo  sie  nicht  gelebt  haben  können,  und  die  nachträg- 
lichen Verschleppungen  von  Nummuliten  oder  Nummulitengesteinen  in  jüngere 
Gebirgsschichten ;   weiterhin  die  Nummuliten  des  Flysch.     Ein  letzter  Abschnitt 


2.  Sarcodina.   B.  Heliozoa.  115 

behandelt  die  Fossilisatiou,  Präparation,  Conservation  und  die  Art  des  Studiums 
der  Nummuliteu.  Darin  wird  namentlich  auch  ein  Verfahren  besprochen,  um  die 
Nummuliten  in  der  Medianebene  zu  spalten.  (Starke  Erhitzung  mit  darauf  folgen- 
der rascher  Abkühlung  im  Wasser,  worauf  der  Rand  mit  leichten  Hammerschlägen 
bearbeitet  wird.) 

An  den  vorstehend  seinem  Inhalt  nach  besprochenen  einleitenden  Theil  der 
Arbeit  schließt  sich  eine  detaillirte  Studie  der  Gruppe  (Species  nach  Verf.)  des 
Numnmlites  Gizehensis  Ehrbg.  an,  womit  de  la  Harpe  die  Grundsätze,  welche  ihn 
bei  der  systematischen  Bearbeitung  der  Nummuliten  geleitet  haben,  eingehend  zu 
erläuteni  sucht.  Da  dieser  Abschnitt ,  zu  welchem  auch  die  beiden  Tafeln  der 
Arbeit  gehören,  bis  jetzt  nur  zum  Theil  vorliegt,  so  gehen  wir  auf  denselben  einst- 
weilen nicht  näher  ein. 

Dune  an  ('^••j  hat  schon  1879  (siehe  Scientific  Results  of  the  Yarkand  Mission, 
Calcutta  1879,  ein  Werk,  welches  die  Redaction  des  Jahresberichts  nicht  be- 
schaffen konnte)  für  gewisse  indische  Fossilien  eine  besondere  Gruppe  der  Sy- 
r  i  u  g  0  s  p  h  a  e  r  i  d  a  e  unter  den  Rhizopoden  errichtet .  Die  betreffenden  Fossilien 
sind  in  Indien  unter  dem  Namen  »Karakorumsteine«  bekannt.  Zu  der  schon  1879 
genauer  characterisirten  Gattung  Syringosphaera  gesellt  D.  jetzt  noch  die  Be- 
schreibung einer  weiteren,  Stoliczkaria,  hinzu.  Die  Kürze  und  theil  weise  Schwer- 
verständlichkeit der  uns  zur  Verfügung  stehenden  Notiz  gestattet  uns  nicht,  diese 
beiden  Gattungen  selbst  näher  zu  schildern,  dagegen  lassen  wir  eine  kurze  Charac- 
teristik  der  sog.  Ordnung  der  Syringosphaeridae  im  Wortlaut  des  Verf.'s 
folgen.  «Die  Ordnung  der  S.  bilden  kuglige  bis  kugelähnliche  Körper,  welche  von 
einer  Anzahl  kugelförmiger ,  strahliger  Häufchen  (»conical  radiating  congeries«) 
zarter,  zusammenhängender,  langer,  zweigabliger  und  anastomosirender  (inoscula- 
ting)  Röhren  gebildet  werden,  zwischen  welchen  sich  ein  interradiales  Röhrennetz- 
werk (tube  reticulation)  ausbreitet,  welches  von  den  strahligen  Häufchen  ent- 
springt. Die  Röhren  öffnen  sich  auf  der  Oberfläche  in  Erhebungen  (eminences) 
und  Poren.  Die  Röhrenwände  bestehen  aus  granulärem  oder  mit  undeutlichen 
Spicula  versehenem  kohlensauren  Kalk.  —  Ein  Coenenchym  fehlt.«  Der  Verf. 
setzt  schließlich  die  Unterschiede  seiner  Syringosphaeriden  von  der  Gattung  Pai-- 
keria  auseinander.  Immerhin  scheint  mir  aus  der  gleichzeitigen  Besprechung  der 
eigenthümlichen  Parkeria  doch  hervorzugehen,  daß  Verf.  seine  S}a-ingosphaeriden 
zunächst  an  sie  anzuknüpfen  suchen  wird.  Jedenfalls  können  die  fraglichen  For- 
men bis  jetzt  nur  als  sehr  unsichere  Rhizopoden  betrachtet  werden. 

B.  Heliozoa. 

Bütschli,  O.,  siehe  unter  Rhizopoda  Nr.  26. 
*54.  Cox,  J.  D. ,  Some  phenomena  in  the  conjugation  of  Asterophrys  Soh    With  figg.     in: 
Americ.  monthl.  microsc,  journ.  Vol.  2.  No.  10.  p.  183 — 189. 

55.  Mayer,?.,  Noch  einmal  Wagnerella  borealis.    in:  Zoolog.  Anz.  4.  Jahrg.  p.  592 — 593. 

[116] 

56.  Mereschkowsky  ,  C.  v.  ,  Note  on  Wagnerella  borealis,  a  Protozoon,     in:  Ann.  mag.  nat. 

bist.  (5)  Vol.  8.  p.  288-290.     [116] 

Über  Beziehungen  der  Heliozoa  zu  den  Suctoria  siehe  bei  Maupas  (-^i)  unter 
Suctoria ;  dortselbst  auch  über  die  Art  der  Nahrungsaufnahme  bei  Adinosp/iaeritmi. 

Auf  den  Nahnmgsbestandtheilen ,  welche  in  den  Nahrungsvacuolen  des 
ActinospJiaerium  gefunden  werden,  traf  Brandt  (^^)  sehr  häufig  kleine ,  kuglige 
Pilzzellen  (wahrscheinlich  zur  Gattung  Pythium  der  Saprolegniacea  gehörig  und 
daher  als  P^  Actinosphaerii  n.  sp.  bezeichnet) .  Nach  der  Entleerung  derselben  mit 
den  ausgestoßenen  Nahrungsresten  gehen  sie  zur  Fortpflanzung  über ,  indem  zu- 


116  A.  Protozoa. 

nächst  das  Plasma  in  Gestalt  eines  sclilauchartigen  Fortsatzes  aus  der  Zellmem- 
bran hervorgetrieben  wird.  Das  hervorgetretene  Plasma  zieht  sich  hierauf  kugel- 
förmig zusammen  und  zerfällt  dann  in  eine  große  Zahl  zweigeißeliger  Schwärmer. 
iFrühere  Beobachtungen  Brandts  über  diesen  Pilz  ,  jedoch  ohne  Abbildungen, 
siehe  in  seiner  Inaug.-Dissertat.  Ȇber  Act'mosphaerium  Eic/i/iornn j(  HaWe  187  7.) 

(18)  In  einer  Tiefe  von  2660  m  (zwischen  Nizza  und  Corsica)  sollen  sich  einige 
kleine  Actinophryen  gefunden  haben. 

Engel  mann  (^i)  beobachtete,  daß  die  Pseudopodien  gewisser  Acanthocystis- 
Formen,  durch  mäßige  Inductionsschläge  oder  den  Stoß  eines  vorüberschwimmen- 
den Räderthierchens  gereizt,  blitzschnell  zusammenzuckten  und  sich  auf  '/jq  der 
ursprünglichen  Länge,  unter  entsprechender  Verdickung,  verkürzten.  DieWieder- 
ausstreckung  erfolgte  sehr  allmählich.  Wegen  dieser  muskelähnlichen  Zuckungs- 
erscheinungen möchte  E^.  derartige  Pseudopodien  als  »Myopodien«  bezeichnen. 
Verf.  glaubt  weiterhin,  daß  durch  diese  Beobachtung  die  Annahme  festerer  Axen- 
fäden  als  Stützorgane  der  Pseudopodien  für  Acantkocystis  ausgeschlossen  sei. 
Denkbar  sei  zwar,  daß,  wenn  ein  solcher  Axenfaden  vorhanden,  dieser  die  eigent- 
lich zuckungsfähige  Faser  bilde,  jedoch  konnte  er  optisch  einen  solchen  nicht  nach- 
weisen. (Er  irrt ,  wenn  er  Grenacher  und  Hertwig  das  Eindringen  der  Pseudo- 
podien in  den  Thierkörper  leugnen  läßt). 

Mereschkowsky  [^^)  hat  sich  jetzt  überzeugt,  daß  die  Wagnerella  borealis 
Mereschk.  von  Neapel  (s.  Mayer,  Ber.  f.  1879  p.  156)  identisch  ist  mit  der 
typischen  Form  des  weißen  Meeres.  Es  war  ein  Irrthum ,  wenn  er  früher  ihre 
Spicula  für  kalkig  erklärte ,  sie  bestehen  wie  die  der  Heliozoa  aus  Kieselsäure. 
Gegenüber  einem  von  dem  Ref.  angedeuteten  Zweifel  über  die  Herkunft  der  Spi- 
cula wird  mit  Entschiedenheit  betont,  daß  sie  von  dem  Organismus  selbst  er- 
zeugte, nicht  fremde  Elemente  seien.  M.  hat  sich  weiterhin  jetzt  davon  überzeugt, 
daß  unsere  Form  kein  Schwamm,  sondern  eine  Sarcodine  ist,  und  hält  ihre  Zuge- 
hörigkeit zu  den  Heliozoa  mit  P.  Mayer  für  gesichert.  Der  angebliche  Mangel  der 
Pseudopodien  wird  von  Mayer  (s.  das  folgende  Referat)  berichtigt.  M.  glaubt  für 
unsere  Form  eine  besondere  Familie  der  Wagner ellidae  unter  den  Heliozoen 
errichten  zu  müssen. 

P.  Mayer  (^^)  hebt  gegenüber  einer  Bemerkung  Mereschkowsky's  {^^]  her- 
vor ,  daß  er  die  Pseudopodien  der  Wagnerella  borealis  mit  deutlicher  Körnchen- 
strömung vielfach  beobachtet  habe,  und  macht  bei  dieser  Gelegenheit  noch  darauf 
aufmerksam,  daß  er  sich  mit  Erfolg  der  Fluorwasserstoffsäure  zur  Entfernung  der 
kieseligen  Skelettheile  verschiedener  Organismen  bedient  habe.  Es  läßt  sich  diese 
Procedur  sogar  nach  Carminfärbung  ohne  Zerstörung  der  Farbe  in  Anwendung 
bringen. 

C.  Radiolaria. 

57.  Brandt,  K.,    Untersuchungen  an  Radiolarien.     in:    Monatsber.  K.  Acad.  Berlin.  1881. 

(April)  p.  388— 404.  IT.     [115,117] 

58.  Duncan,  P.  M.,  On  a  Radiolarian  and  some  Microspongida  from  consider.  depths  in  the 

Atlantic  ocean.    in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  1.  p.  173—179.   1  T.     [125] 

59.  Haeckel,  E.,  Radiolarien  u.  Tiefseemedusen  der  Challenger-Expedition.   in:  Sitzungsber. 

Ges.  Naturf.  Freunde  Berlin.  1881.  Nr.  4.  p.  67 — 68.  —  (Kurze  Notiz,  welche  nichts 
enthält,  was  nicht  auch  in  Nr.  6ü  ausführlicher  besprochen  wäre.)     [HS] 

60.  ,  Entwurf  eines  Radiolariensystems  auf  Grund  von  Studien  der  Challenger-Radiola- 

rien.    in:  Jenaische  Zeitschr.  f.  Naturw.  15.  Bd.  p.  418 — 472. 

*61.  Pantanelli,  D.,  Radiolari  dei  Calcari.    in  :  Atti  Soc.  Toscana  Sc.  Nat.  Proc.  Verb.  1881. 

p.  111—112. 
62.  Steinmann,  G.  in:  Neues  Jahrb.  f.  Mineralogie  u.  Geologie.  1881.  Bd.  ü.  p.  125.    [125] 


2.  Sarcodina.    C.  Radiolaria.  WJ 

Brandt's  {^')  Radiolarienstudien  beschäftigen  sich  hauptsächlich  mit  den  Sjj/iac- 
rozo'e'a  Hrtw.  [Polycyttaria  Hck.)  ,  welche  er  zu  Neapel  eingehender  studirte.  In 
systematischer  Beziehung  führten  ihn  seine  Untersuchungen  zu  etwas  von  denen 
Haeckel's  diflferirenden  Resultaten,  namentlich  glaubt  er  die  Haeckel'sche  Gattung 
Raphidozomn  mit  Sphaerozoinn  zusammenziehen  zu  müssen,  da  der  Character  der 
vermeintlichen  Gattung  Raphklozoum.:  die  Gegenwart  von  zweierlei  verschieden- 
artigen Skeletnadeln,  auch  bei  typischen  Sphaerozoen  angetroffen  werde.  Auch  die 
Speciessondervmg  sei  von  Müller  und  Haeckel  zu  weit  getiieben  worden ;  so  seien 
zu  einer  Art  zu  vereinigen :  Raphidozoum  acuferum  M.  sp.,  Sphaerozoum  italicum 
Haeck.  und  wahrscheinlich  SiUoh.  Sphaeroz.  spinnlosicm  J.  M.  (zus.  =  Sp/iaeroz.  acu- 
fej-imi) ;  ebenso  sei  auch  Sphaeroz.  nvodhnare  Hck.  mit  dem  Sphaeroz.  pimctafinn  J.  M. 
zu  vereinigen.  —  Als  neu  wird  beschrieben  Sphaerozomn  neapoUtanmn,  ausgezeich- 
net durch  Mangel  der  Centralkapselmembran  und  sehr  unregelmäßige  Gestaltung 
der  Kapseln,  sowie  die  Gegenwart  von  zweierlei  Spicula,  einfachen  und  an  beiden 
Enden  zweigabligen. 

Zur  allgemeinen  Morphologie  der  Sphaerozoen  und  der  Radiolarien  überhaupt 
bringt  Verf.  eine  Reihe  nicht  unwichtiger  Beiträge.  Die  Centralkapselhülle 
hält  Verf.  nicht  für  einen  so  bezeichnenden  Theil  der  Radiolarien,  wie  ge- 
wöhnlich angenommen  wird ;  sie  fehle  zunächst  einer  Anzahl  Sphaerozoeen 
[ßphaerozou'm  neapolitanum ,  Collozoum  inerme  und  pelagicum)  bis  zum  Eintritt 
der  Schwärmerbildnng  durchaus,  auch  den  Acanthometriden  fehle  die  Central- 
kapselmembran sehr  vielfach.  —  Zwischen  dem  intracapsulären  und  extra- 
capsulären  Plasma  dieser  Formen  existirten  dieselben  Beziehungen  wie  zwischen 
dem  Ento-  und  Ectosark  eines  Actmosphaerium ,  und  die  Centralkapselmembran 
sei  eine  secundäre  Ausscheidungsbildung  zwischen  dem  zuvor  in  heliozoenartiger 
Weise  differenzirten  Ecto-  und  Entosark.  Bei  manchen  Radiolarien  trete  diese 
Membran,  wie  bemerkt,  erst  kiirz  vor  dem  Abschlüsse  des  Lebens,  mit  der 
Schwärmerbildung  auf. 

Die  Kerne  der  Sphaerozoeen  sind  nicht  stets  homogen,  wie  Hertwig  angab,  son- 
dern differenziren  sich  mit  Eintritt  der  Schwärmerbildung  körnig-faserig.  Während 
sie  sich  im  homogenen  Zustande  durch  einfachen  Zerfall  vermehren,  theilen  sie 
sich  dagegen  im  differenzirten  Zustande  nuter  recht  deutlicher  Spindelbildung. 

Während  der  Schwärmerbildung  sind  die  Kerne  stark  doppelbrechend.  Eine 
Fortpflanzung  der  Colonien  durch  Zerfall  glaubt  Brandt  gegenüber  Haeckel  in 
Abrede  stellen  zu  müssen. 

Brandt's  Studien  über  die  Schwärmerfortpflanzung  der  Sphaerozoen  haben  ihn 
hauptsächlich  zu  dem  sehr  wahrscheinlichen  Resultate  geführt,  daß  die  Krystall- 
schwärmer  und  die  KrystalUoseu  in  dem  Entwicklungskreis  einer  und  derselben 
Species  auftreten  und  nicht ,  wie  Hertwig  für  wahrscheinlich  hielt ,  von  verschie- 
denen, sich  sonst  sehr  ähnlichen  Arten  erzeugt  werden.  Zu  diesem  Schlüsse  führte 
ihn  hauptsächlich  der  Nachweis  derselben  Verschiedenheit  der  Schwärmerbildung 
bei  SpJiaerozoum  punctaämi  und  eine  Reihe  weiterer  Anzeigen ,  daß  die  gleiche 
Erzeugung  zweierlei  Schwärmerarten  auch  bei  noch  anderen  Sphaerozoeen  sich 
finde. 

Verf.  glaubt,  daß  die  Erzeugung  verschiedener  Schwärmer  bei  den  colonie- 
bildenden  Radiolarien,  beim  Vergleiche  mit  den  Fortpflanzungserscheinungen  der 
Algen,  auf  einen  Generationswechsel  hindeute.  Die  krystalllosen ,  in  Makro- 
und  MikroSchwärmer  differenzirten  Zoosporen  entsprächen  der  geschlechtlichen, 
sich  copulirenden ,  die  Krystallschwärmer  dagegen  der  ungeschlechtlichen  Gene- 
ration . 

Weiterhin  hat  Verf.  sein  Augenmerk  namentlich  den  sog.  gelben  Zellen  der 
Radiolarien  zugewendet  und  führt  nochmals  sehr  eingehend  den  Nachweis ,   daß 


II g  A.  Protozoa. 

dieselben  pflanzliche  Bewohner  des  Radiolarienorganismus  seien.  Aus  den  eigenen 
Beobachtungen  Brandts  über  die  gelben  Zellen  heben  wir  Folgendes  hervor  : 
Ihre  Membran  besteht  aus  Cellulose ,  sie  ist  doppelbrechend  und  färbt  sich  mit 
Jodwasserstofisäure  bläulich ;  die  Inhaltskörner  des  Plasma  sind  kein  echtes 
Amylum ,  sie  färben  sich  nicht  deutlich  blau  mit  Jod  und  zeigen  keine  Doppel- 
brechung, wahrscheinlich  seien  sie  eine  ähnliche  Modification  der  Stärke,  wie  sie 
sich  bei  Florideen  (Algen)  finde.  Das  von  Cienkowsky  zuerst  beobachtete 
Weiterleben  der  gelben  Zellen  nach  dem  Tode  der  Radiolarien  kann  Verf.  völlig 
bestätigen ;  es  glückte  ihm ,  dieselben  bis  zwei  Monate  lang  am  Leben  zu  er- 
halten. Bei  der  Schwärmerbildung  der  Sphaerozoen  gehen  die  gelben  Zellen 
nicht  zu  Grunde ,  wie  Hertwig  behauptete,  sondern  werden  nur  bei  einer  An- 
zahl Formen  umgebildet.  (Die  hierauf  bezüglichen  Angaben  Verf. 's  sind  etwas 
schwer  verständlich  ,  was  noch  durch  einen  Druckfehler  erhöht  wird.)  Zur 
weiteren  Begründung  der  parasitischen  Natur  der  gelben  Zellen  führt  Brandt 
noch  ein  schon  früher  von  ihm  kurz  geschildertes  Beispiel  eines  pflanzlichen  Para- 
siten in  Actinosphaermm  auf  (s.  bei  Heliozoa  p.  116).  Über  die  gelben  Zellen  der 
Radiolarien  vergl.  auch  bei  Brandt  (2)  unter  »Allgemeines«  (s.  o.  p.  91). 

Den  Beschluß  der  Arbeit  bilden  einige  Untersuchungen  über  die  Acanthome- 
triden.  Brandt  führt  den  Nachweis,  daß  die  Axenfäden  dieser  Radiolarien  (so- 
wie Aev  Sjio^tgosphaera)  in  10 — 2  O^/q  Kochsalzlösung  löslich  seien  und  daher  wie 
die  der  Heliozoen  aus  Eiweiß  (Vitellin)  bestehen.  Ebenso  seien  jedoch  auch  die 
Acanthinskelete  der  Acanthometriden  schon  in  derselben  Flüssigkeit ,  wie  auch 
in  1%  Sodalösung  löslich,  auch  sie  beständen  daher  aus  einer  Eiweißsubstanz 
und  seien  demnach  den  Axenfäden  an  die  Seite  zu  stellen. 

Auch  die  Kieselskelete  der  Radiolarien  beständen  nicht  »ganz  aus  Kieselsäure, 
sondern  aus  einer  organischen  Substanz«.  Verf.  schließt  dies  daraus,  daß  die  Spi- 
cula  von  Sphaerozotim  punctatum  ohne  Zweifel  durch  Intussusception  wüchsen,  in- 
dem die  relativen  Größenverhältnisse  zwischen  ihren  einzelnen  Abschnitten  während 
des  Wachsthums  sich  stets  gleich  blieben.  Ob  es  sich  hierbei  um  eine  verkieselte 
organische  Grundsubstanz  oder  eine  organische  Siliciumverbindung  handle,  hält 
Verf.  für  eine  offene  Frage. 

Wallich  {y^~)  hält  die  Stacheln  der  Acanthometriden  für  kieselig,  jedoch  mit 
einer  ungewöhnlich  ansehnlichen  Beimischung  von  »basal  protoplasm«,  worauf 
es  beruhe,  daß  diese  Skeletgebilde ,  noch  bevor  sie  den  Seeboden  erreichten, 
aufgelöst  würden  und  daher  in  den  Bodenablagerungen  stets  fehlten. 

Haeckel  ("")  unterwirft  auf  Grund  seiner  Studien  der  Challenger-Radiolarien 
ein  neues  System  der  Abtheilung.  Wie  schon  im  voijährigen  Bericht  (p.  156) 
mitgetheilt  wurde,  konnte  Haeckel  mehr  als  2000  neue  Arten  in  den  Sammlungen 
des  Challenger  nachweisen,  jedoch  glaubt  er,  daß  eine  noch  eingehendere  Durch- 
forschung dieses  Materials  gewiß  noch  mehr  als  1000  neue  Arten  zu  finden  im 
Stande  wäre.  Es  dürfte  daher  nicht  zu  hoch  gegriffen  erscheinen ,  wenn  man 
die  Zahl  der  von  der  Challenger-Expeditiou  gesammelten  neuen  Radiolarien  auf 
mehr  als  das  Dreifache  sämmtlicher  überhaupt  bis  jetzt  bekannt  gewesener  Arten 
(ca.  800 — 900)  schätzt.  Die  Radiolarien  lassen  sich  nach  ihrer  Lebensweise  als 
pelagische,  zonare,  d.  h.  »in  bestimmten  Zonen  der  Meerestiefen,  bis  über 
20000'  hinab  schwebende«,  und  als  profunde,  d.  h.  auf  dem  Boden  des  tiefen 
Meeres  lebende,  unterscheiden. 

Der  Entwurf  des  neuen  Radiolariensystems  geht  bis  zur  Characteristik  der  Gat- 
tungen, von  welchen  nicht  weniger  als  630  unterschieden  werden  (so  daß  bei  der 
etwas  über  3000  betragenden  Zahl  der  jetzt  bekannten  Arten,  nicht  mehr  als 
durchschnittlich  5  auf  eine  Gattung  kommen ;  Ref.).  Die  Gattungen  der  Phaeo- 
daria  werden  auch  in  diesem  Entwurf  nicht  genauer  characterisirt.     Da  wir  es 


2.  Sarcodina.    C.  Radiolaria.  119 

nicht  wohl  für  ausführbar  halten,  die  kurzen  lateinischen  Characteristiken  der 
Gattungen  mit  Vortheil  zu  verwerthen,  und  dies  auch  durch  den  Mangel  syno- 
nymischer Angaben  sehr  erschwert  ist,  so  glauben  wir  ein  Eingehen  auf  die  Gat- 
tungen unterlassen  zu  dürfen  und  beschränken  uns  auf  eine  Wiedergabe  der 
Grundzttge  des  Systems. 

Classis:  Radiolaria. 

I.  Ordo  :    Monopylaria  {=  Monopylea,  Hrtw.  1879  =  Nassellaria  -\-  Spyridina, 
Ehrbg.  1875). 

Radiolaria  monocyttaria,  Capsula  centrali  solitaria,  monaxonia,  area  porosa  cap- 
sulae  unica,  membrana  capsulae  simplici,  nucleo  unico,  skeleto  siliceo  extracapsu- 
lari  plerumque  testam  clathratam  monaxoniam  formante. 

I.  Familia :  Plectida  {=  Plegmidea,  H.  1878  =  Plagiacanthida  .  Hrtw.  1879). 

Monopylaria  skeleto  siliceo  spinoso,  aut  aculeis  in  centro  conjunctis  compo- 
sito ,  aut  ramis  aculeorum  vimentum  laxum  (sed  non  testam  clathratam)  for- 
mante.   Capsula  centrali  extra  skeleto  adjacente. 

(Diese  Familie  hat  durch  Haeckel's  Untersuchungen  eine  ungeahnte  Berei- 
cherung erfahren ,  indem  nicht  weniger  als  1 9  neue  Gattungen  zu  der  bis  jetzt 
allein  bekannten  Phgiacantha  Clap.  hinzugetreten  sind). 

n.  Familia:    Cyrtida  (H.  1862). 

Monopylaria  testa  silicea  clathrata  monaxonia  aut  triradiata,  Skeleto  a  tri- 
bus  aculeis  siliceis  in  centro  conjunctis  derivato,  quorum  rami  testam  regulärem 
cancellatam  formant ;  promorpha  testae  bilaterali  —  triradiata ;  testae  polo  api- 
cali  clauso,  polo  basali  alias  clauso,  alias  aperto;  testa  modo  simplici  inarticu- 
lata ,  sine  stricturis  (Monocyrtida) ,  modo  stricturis  transversis  in  articulos  duos 
aut  plures  seriem  formantes  divisa  (Polycyrtida)  ;  Capsula  centrali  a  testa  in- 
voluta. 

(Haeckel  glaubt,  daß  die  Cyrtiden  phylogenetisch  von  den  Plectiden  herleit- 
bar seien ;  letztere  giengen  ohne  scharfe  Grenze  in  die  einkammerigen  Gitter- 
schalen der  Monocyrtiden  tiber,  welche  dem  sog.  Köpfchen  oder  ersten  Glied  der 
übrigen  Cyrtiden  entsprechen.) 

1 .  Subfamilia :  Monocyrtida.  Cyrtoidea  monothalamia  vel  unicamera, 
sine  stricturis.  (Hierher  nicht  weniger  wie  55  Gattungen.) 

2.  Subfamilia:  Dyocyrtida.  Cyrtoidea  dithalamia  vel  bicamera,  stric- 
tura  transversa  articulum  testae  primum  (vel  capitale)  a  secundo  fvel  ba- 
sali) separante.    (Hierher  58  Gattungen.) 

3.  Subfamilia:  Triocyrtida.  Cyrtoidea  trithalamia  vel  tricamera,  testa 
stricturis  duabus  transversis  in  tres  articulos  divisa.    (4  7  Gattungen.) 

4.  Subfamilia:  Tetracyrtida.  Cyrtoidea  tetrathalamia  vel  quadricamera, 
testa  stricturis  tribus  transversis  in  quatuor  articulos  divisa.  (1 9  Gattungen.) 

5 .  Subfamilia  :  Stichocyrtida.  Cyrtoidea  polythalamia  vel  multicamera, 
testa  stricturis  quatuor  aut  pluribus  transversis  in  articulos  quinque  aut 
plures  divisa.    (20  Gattungen.) 

HI.  Familia:    Botrida  [Botryoidea  =  Polycyrtida,  H.   1862). 

Monopylaria  irregularia,  testa  silicea  clathrata  pluribus  cameris  sine  ordine 
certo  agglomeratis  composita.  ( —  Promorpha  asymmetrica.  Derivanda  a  Mo- 
nocyrtidibus?  Aut  partim  a  Spyridibus?)  Capitulo  vel  primo  articulo  testae 
subsphaerico  duo  aut  pluria  altera  articula  annexa  sunt ,  non  seriem  simplicem 
formantibus  ut  in  Cyrtidibus.     Stricturae  testae,   articulos  separantes,   partim 


120  ^'  Protozoa. 

longitudinales,  partim  (pleraeque)  obliquae.  Forma,  amplitudo  et  appositio  ar- 
ticulorum  plerumque  ita  irreguläres,  ut  legem  formationis  certam  cognoscere 
non  liceaut.  Ostio  articuli  postremi  (et  recentissimi)  alias  aperto  simplici,  alias 
clauso  clathrato.  Ex  uno  vel  e  duobus  (raro  pluribus)  articulis  saepe  tubuli  po- 
rosi  vel  clathrati  exeunt  caminis  instar.    Capsula  central!  a  testa  inclusa. 

1.  Subfamilia:  Pylobotrida.  Botrida  aperta,  ostio  testae  (vel  apertura 
articuli  terminalis)  simplici  amplo,  non  clathrato.    (5  Gattungen.) 

2 .  Subfamilia :  Cannobotrida.  Botrida  clausa,  ostio  testae  (vel  apertura 
articuli  terminalis)  clathrato.    (7  Gattungen.) 

IV.  Familia:  Spt/rida  {=  SjJp-idma,  Ebrbg.  1847;  Zygocyrtida,  Hck.  1862). 
Monopylaria  gemina,  testa  silicea  clatbrata  gemina,  cameris  binis  juxta 
compositis,  anuulo  verticali  sagittali  contiguis;  Capsula  centrali  a  testa  inclusa. 
( —  Promorpha  dipleura  vel  bilaterali,  dextro  et  sinistro  antimero  symmetricis. 
piano  sagittali  annuloque  separatis.  Pol  um  superiorem  axis  verticalis  vel  priu- 
cipalis  plerumque  spina  apicalis  (vel  occipitalis)  occupat,  polum  inferiorem 
ostium  clathratum  (poris  tribus  aut  quatuor  aut  pluribus)  et  spina  caudalis 
(posterior).  Ad  dextram  et  sinistram  duae  Spinae  laterales  distant.  Ab  hac 
forma  tripoda  (Monocyrtida  triradiata  acuta  cum  annulo  mediano)  diversae  Spy- 
ridum  formae  derivandae  sunt.) 

1 .  Subfamilia :  Triospyrida.  Spyrida  tripoda,  pedibus  basalibus  tribus, 
(uno  caudali  posteriori,  altero  dextro,  altero  sinistro).    (S  Gattungen.) 

2.  Subfamilia:  Diospyrida.  Spyrida  dipoda,  pedibus  basalibus  duobus, 
altero  dextro,  altero  sinistro  (pede  caudali  perdito) .    (6  Gattungen.) 

3.  Subfamilia:  Tetraspyrida.  Spyrida  tetrapoda,  pedibus  basalibus  libe- 
ris  quatuor  (duobus  dorsalibus,  duobus  ventralibus)  ,  pede  caudali  perdito. 
(6  Gattungen.) 

4.  Subfamilia:  Pentaspyrida.  Spyrida  pentapoda,  pedibus  basalibus  libe- 
ris  quinque  (medio  caudali,  duobus  posticis,  duobus  anticis).  (4  Gattungen.) 

5.  Subfamilia:  Polyspyrida.  Spyrida  coronata  vel  polypoda,  corona 
basali  pedum  liberorum  multorum  (sex aut  plurium)  ornata.    (1 3  Gattungen.) 

6.  Subfamilia:  Perispyrida.  Spyrida  involuta ,  tarn  pedibus  basalibus 
quam  spinis  apicalibus  ramosis,  ramis  confluentibus  testam  clatbratam  for- 
mantibus,    quae  pedes  et   spinas  ipsos  involvit    (pedibus  liberis   uullis). 


(6  Gattungen. 


7.  Subfamilia:   Pleurospyrida.    Spyrida  apoda  laevia,  tam  pedibus  basa- 
libus, quam  spinis  apicalibus  carentia  (omnibus  processibus  testae  clathra- 
tae  gemiuae  reductis  et  perditis).    (2  Gattungen.) 
V.  Familia :   Sfep/mla. 

Monopylaria  cricoidea,  skeleto  siliceo  annuloso,  aut  annulum  simplicem  for- 
mante,  aut  pluribus  anuulis  coujunctis  composita,  quorum  rami  interdum  coales- 
cunt  et  vimentum  laxum  (sed  non  testam  clatbratam)  formant ;  Capsula  centrali 
ab  annulo  circumdata.  —  (Annulus  Stepliidum  primarius  vel  princeps  planum 
sagittale  corporis  determinat  et  annulo  mediano  Spyridum  homologus  est ;  inde 
axis  corporis  principalis  in  piano  annuli  verticali  situs  est,  superiori  polo  api- 
cali,  inferiori  basali.  Promorpha  annuli  et  skeleti  ab  eo  formati  semper  dipleura 
vel  bilateralis.  Annuli  secundarii  vel  accessorii  ambo  latera  (dextrum  et  sini- 
strum)  testae  dipleurae  occupant.  Area  porosa  capsulae  centralis  (quam  annu- 
lus mediam  amplectitur)  polo  annuli  basali  adjacet).  —  Formae  cricoideae 
Stephidum  diversae  ab  annulo  siliceo  simplici  derivanda  et  Spyridum  Familia 
ab  ea  Stephidum  progenita  esse  videntur;   sed  re  vera  potius  Spyrida  a 


2.  Sarcodina.    C.  Radiolaria.  121 

Cy  rtidibus  et  Step  hida  a  Spyridibiis  derivauda  sunt,  metamor- 
phosiskeletisiliceiretrograda.  AnnulusMonostephietLitho- 
circisimplexnonprincipium,  sed  finis  seriei  Mouopylarium  a 
Plectidibus  orieutis. 

1 .  Siibfamilia  :  Triostephida.  Stephida  triaimularia,  skeleto  anniilis  tri- 
bns  composito,  qiü  in  tribus  planis  invicem  perpendicularibus  jacent.  (An- 
nulo  primario  sagittali ,  planum  corporis  medianum  occupante ,  verticali ; 
annulo  secundario  laterali,  planum  corporis  dextro-sinistrum  occupante, 
verticali ;  annulo  tertiario  basali ,  planum  oralem  occupante,  horizontali) . 
Area  porosa  capsulae  centralis  in  piano  orali  sita  est.  (15  Gattungen,  wo- 
von bis  jetzt  nur  die  einzige  Acanthodesmia  J.  M.  bekannt  war.) 

2.  Subfamilia:  Dyostepbida.  Stephida  biannularia ,  skeleto  annulis  duo- 
bus  composito  ,  qui  in  duobus  planis  invicem  perpendicularibus  jacent. 
(6  Gattungen,  seither  nur  die  einzige  Zygoste2)hamis  Hck.  bekannt.] 

3.  Subfamilia:  Parastephida.  Stephida  biannularia,  skeleto  annulis  duo- 
bus composito,  qui  in  duobus  planis  parallelis  jacent  (annulis  per  bacillos 
parallelos  conjunctis ,  qui  cum  annulis  ambobus  perpendiculum  formant) . 
(12  Gattungen,  seither  nur  Prismatium  Hck.  bekannt.) 

4 .  Subfamilia :  Monostephida.  Stephida  uuiauuularia,  skeleto  unum  an - 
nulum  simplicem  (verticalem,  sagittalem)  formante.  (5  Gattungen ,  seither 
allein  Lithocircus  J.  M.  bekannt.) 

II.  Ordo :  Peripylaria  {=  Perip%jlca ,  Hrtw.   1879  ==  Spumellaria^  exclusis  Spyri- 
dims,  Ehrbg.  187.5.) 

Radiolaria  monocyttaria,  Capsula  centrali  solitaria,  polyaxouia,  membrana 
capsulae  ubique  poris  perforata,  simplici ;  nucleo  unico  ;  skeleto  siliceo  reticu- 
lato  testam  clathratam  aut  spongiosam,  ab  origine  sphaericam  referente  (Forma 
skeleti  primaria  globosa,  secundaria  aut  discoidea,  aut  rhabdoidea,  aut  irregu- 
lär i)  . 
VI.  Familia :   Sphaerida  (Sphaeroideai . 

Peripylaria  globosa,  testa  clathrata  sphaerica  aut  polyedrico-endosphaerica, 
interdum  pallio  spongioso  involuta  ;  modo  simplici ,  modo  globis  pluribus  con- 
centricis  composito  (nee  discoidea,  applanata,  nee  irregulär!) .  Capsula  centrali 
globosa,  alias  testam  includente.  alias  a  testa  inclusa,  saepe  multis  appendicibus 
radiatis,  per  porös  testae  exeuntes.  (Diese  Gruppe  sei  als  die  Stammgruppe  der 
Peripylaria  zu  betrachten;  die  vielleicht  genetisch  (nach  Hertwig  1879)  zu 
rechtfertigende  Unterscheidung  zwischen  »Gitterkugeln«  und  »Kieselnetzeu«  lasse 
sich  pr actisch  (natürliches  System?  Ref.)  nicht  anwenden.) 

1.  Subfamilia:  Monosphaeria  (Monosphaerida) .  Sphaerida  simplicia, 
testa  globosa  clathrata  uuica.    (23  Gattungen.) 

2 .  Subfamilia  :  Dyosphaeria  (Disphaerida).  Sphaerida  duplicia  ,  testa 
duobus  globis  clathratis  couceutricis  composita,  per  radios  unitis.  (18  Gatt.) 

3 .  Subfamilia :  Triosphaeria  (Trisphaerida) .  Sphaerida  triplicia ,  testa 
tribus  globis  clathratis  concentricis  composita,  per  radios  unitis.  (13  Gat- 
tungen, bis  jetzt  allein  Actinomma  Hck.  bekannt  gewesen) . 

4 .  Subfamilia  :  Tetrasphaeria  (Tetrasphaerida) .  Sphaerida  quadrupli- 
cia,  testa  quatuor  globis  clathratis  concentricis  composita,  per  radios  unitis. 
(11  Gattungen,  seither  nur  Crmiyomma  Hck.  bekannt.) 

5.  Subfamilia:  Polysphaeria.  Sphaerida  multiplicia,  testa  globis  clathra- 
tis concentricis  quinque  aut  pluribus  composita,  per  radios  unitis.  (10  Gat- 
tungen, davon  bis  jetzt  nur  Arachnosphaera  bekannt  gewesen.) 


122  -^^  Protozoa. 

6 .  Snbfamilia  :  Spongosphaeria.  Sphaerida  spongiosa,  testa  silicea  glo- 
bosa,  aut  tota  spongiaeformi,  aut  cortice  externa  telam  spongiosam  for- 
mante,  ramulis  siliceis  innumeris  sine  ordiue  perplexis.  Testae  siliceae 
globosae  clatliratae  internae  (vel  »testae  meduUaresc)  in  centro  globi  spon- 
giosi  modo  desiint  modo  adsunt.    (19  Gattungen.) 

VII.  Familia  :    Disdda. 

Peripylaria  discoidea ,  testa  clathrata  disciformi  aut  lentiformi  biconvexa, 
interdum  pallio  spongioso  involuta.  (A  Spliaeridum  familia  Discida  derivanda 
sunt  compressione  testae  globosae  vel  sphaeroideae  primordialiS;  cujus  axis  re- 
ductus  est.)  Trium  axium  invicem  perpendicularium,  qui  in  Sphaeridibus  plu- 
rimis  perspicui  sunt,  unus  in  Discidibus  decurtatus  est.  In  centro  Discidum 
semper  sphaera  parva  clathrata  manet.  pars  skeleti  primaria,  in  cujus  piano 
aequatoriali  vimenta  silicea  secundaria  accrescunt.  Capsula  centralis  formam 
skeleti  discoideam  imitat,  quo  circumdatur. 

1.  Subfamilia  :  Phacodiscida.  Discida  testa  clathrata  biconvexi  lenti- 
formi aut  discoidea,  simplici,  in  cujus  centro  testa  medullaris  ( —  testa  cla- 
thrata globosa  parva  centralis  — )  simplex  aut  duplex  inclnsa  est.  Nee 
annuli  camerati  nee  tela  spongiosa  in  peripheria  lentis.  Saepe  aculei,  in 
piano  aequatoriali  siti,  e  margine  testae  lentiformis  exeunt.  (18  Gattungen, 
Typus  Heliodiscus  Ehrbg.) 

2.  Subfamilia:  Coccodiscida.  Discida  testa  clathrata  biconvexi  lenti- 
formi aut  discoidea ,  in  cujus  centro  testa  medullaris  ( —  testa  clathrata 
globosa  parva  centralis  — )  simplex  aut  duplex  inclusa  est.  Peripheriam 
lentis  zona  annulorum  cameratorum  occupat,  aunulis  concentricis  per  radios 
numerosos  in  cameras  reguläres  divisis.  Saepe  aculei  radiosi  aut  brachia 
camerata  in  piano  aequatoriali  sita  e  margine  testae  lentiformis  exeunt.  (17 
Gattungen,  Typus  Cuccodiscus  Hck.) 

3.  Subfamilia:  Porodiscida.  Discida  testa  clathrata  discoidea  aut  lenti- 
formi biconvexa,  in  cujus  centro  locum  testae  medullaris  camera  minima 
clathrata  occupat,  inclusa  annulis  concentricis  (aut  spiralibns) ,  qui  per  ra- 
dios interruptos  in  cameras  minimas  irreguläres  dividuntur.  Ambas  super- 
ficies disci  lamina  cribrosa  silicea  occupat.  Saepe  aculei  radiosi  aut  brachia 
camerata  e  margine  testae  exeunt.  (36  Gattungen,  Typen  Iremafodiscus 
Hck.,  Eiichitonia  Hck.) 

4.  Subfamilia :  Spongodiscida.  Discida  testa  spongiosa  discoidea  aut 
lentiformi  biconvexa,  ramulis  innumerosis  siliceis  vimentum  densum  aut 
laxum  formantibus  (sine  annulis  concentricis  Coccodiscidum  et  Porodisci- 
dum,  sine  laminis  cribrosis  regularibus  superficiei.  Saepe  testa  medullaris 
simplex  aut  duplex  in  centro  disci ;  saepe  aculei  aut  brachia  spongiosa  e 
margine  disci  radiantes).  (13  Gattungen,  Typen  Spongodiscus  Hck.,  Spon- 
gotrochiis  H.,  Spongtirus  H.) 

VIII.  Familia :   Zygartlda. 

Peripylaria  gemina,  testa  clathrata  gemina  oblonga,  strictura  aequatoriali 
annuliformi  in  duo  dimidia  hemielliptica  divisa ;  plerumque  testa  meduUari  ( — 
testa  globosa  parva  centrali  — )  simplici  aut  duplici  praedita,  quae  radiis  cum 
strictura  testae  conjuncta  est.  Saepe  in  axi  longitudinali  vel  principali  ( —  cu- 
jus poli  ambo  aequales  sunt  — ]  testa  prolongatur  aut  in  duas  spiiias  oppositas 
aut  in  duos  tubulos  porosos,  aut  in  duo  brachia  camerata.  Capsula  centrali 
gemina,  strictura  aequatoriali  constricta,  a  testa  inclusa.  Zygartidum  Familia 
a  Sphaeridibus  dissacanthis  (Stylosphaera  etc.)  derivanda  est,  quorum  testa  in 
directione  axis  principalis  (in  quo  ambo  aculei  oppositi  jacent)  prolongatur  et 
medio  constringitur. 


2.  Sarcodina.    C.  Radiolaria.  123 

1.  Subfamilia:  Artiscida.  Zygartida  simplicia,  sine  testa  medullari. 
Testa  clathrata  simplici  ellipsoide,  medio  constricta.      (4  neue  Gattungen.) 

2.  Subfamilia:  Cyphinida.  Zygartida  testa  medullari  simplici  aut  du- 
plici  praedita,  quae  radiis  cum  strictnra  testae  ellipsoidis  clatliratae  aequa- 
toriali  conjuncta  est.  '9  Gattungen,  seither  bekannt :  Ommatospyris  Ehrbg., 
Didymocyrtis  Hck.,  Onimatocampe  E.,   Ommatogramma  E.) 

IX.  Familia:    Pylonida. 

Peripylaria  pylophora  vel  portaria,  testa  clathrata  subsphaerica  oblonga, 
fissuris  magnis  vel  portis  clathrorum  insigni.  plerumque  testa  medullari  ( —  testa 
centrali  parva  — )  elliptica,  quae  radiis  cum  pontibus  clathratis  (inter  fissuras) 
conjuncta  est.  Promorpha  geometrica  >allostaura  octopleura«,  formam  crystal- 
lorum  systematis  rhombici  (vel  Octaedrum  rhombicum)  aequat,  tribus  axibus 
(invicem  perpendicularibus)  inaequalibus  homopolis;  pontes  clathratae  inter 
fissurns  plerumque  polis  axium  correspondent.  Pylonida  a  Sphaeridibus  deri- 
vanda  per  crescentiam  inaequalem  testae  clathratae  in  tribus  axibus.  Capsula 
centralis  ellipsoides  vel  lobata. 

1 .  Subfamilia  :  Pylocapsida.  Pylonida  simplicia,  sine  testa  medullari. 
Testa  clathrata  simplici  elliptica,  fissuris  magnis  symmetricis  insigni.  ^2 
Gattungen,  Pylosjjhaem  E.  seither  bekannt.) 

2.  Subfamilia:  Pylophormida.  Pylonida  testa  medullari  simplici  aut 
duplici  praedita,  quae  radiis  cum  pontibus  clathratis  inter  fissuras  testae 
ellipticae  complanatae  magnas  sitis)  conjuncta  est.  (10  Gattungen,  seither 
bekannt  nur  Tetrapyh  J.  M.) 

X.  Familia:    Lithelkla. 

Peripylaria  agglomerata,  plerumque  subsphaerica  irregularia,  aut  testa  cla- 
thrata unica  spiraliter  involuta  aut  testis  pluribus  conglomeratis.  Promorpha 
geometrica  plerumque  irregularis.  In  centro  testae  clathratae  semper  testa  me- 
dullaris  globosa  subsphaerica  aut  elliptica  jacet,  circum  quam  aut  clathri  irre- 
guläres aut  ambitus  spiralis  continuus  clathratus  aut  glomus  camerarum  ac- 
crescunt, 

1.  Subfamilia:  Phorticida.  Lithelida  subglobosa :  testa  clathrata  irre- 
gulari,  nee  spirali,  nee  glomerata.  (3  Gattungen,  seither  bekannt:  Echino- 
sphaera  Hertw.) 

2.  Subfamilia:  Soreumida.  Lithelida  conglomerata :  testis  clathratis 
pluribus,  sine  certo  ordine  circum  testam  medullärem  centralem  accretis. 
(2  neue  Gattungen.) 

3.  Subfamilia:  Spireuma.  Lithelida  spiralia;  testa  clathrata  subglo- 
bosa spiraliter  involuta.    (3  Gattungen,  seither  bekannt:   LitheUus  Hck.) 

in.  Ordo :   Acantharia.    [Acanthometreae ,  Hertwig,  1879.) 

Radiolaria  monocyttaria ,  Capsula  centrali  solitaria ,  polyaxonia  (ab  origine 
sphaerica)  ;  membrana  capsulae  simplici,  ubique  poris  perforata ;  nucleis  cellulae 
pluribus ;  skeleto  acanthinico  (raro  siliceo)  spiculis  aut  aculeis  pluribus  in  uno 
puncto  radiate  conjunctis  ab  origine  composito,  interdum  testam  clathratam  for- 
mante. 

XI.  Familia:   Acanthonida. 

Acantharia  skeleto  spiculoso ,  e  viginti  aculeis  acanthinicis  'ad  legem  Jo- 
hannis  Miilleri  in  quinque  zonas  parallelas  quadrispinas  dispositis),  in  centro 
conjunctis  composito;  aculeis  simplicibus,  ramosis  aut  clathratis,  sed  testam 
clathratam  perfectam  non  componentibus . 

1.  Subfamilia:  Acanthometrida.      Acanthonida  aculeis  viginti  aequali- 

bus.    (12  Gattune-en.) 


J24  ^-  Protozoa. 

2.  Subfamilie:  Acauthostaurida.  Acanthonida  aculeis  aequatorialibus 
quatuor  forma  aut  magiiitiidine  a  ceteris  sedecim  diversis.     (8  Gattungen.) 

3.  Subfamilia:  Acantliolonchida.  Acanthonida  aculeis  aequatorialibus 
duobus  oppositis  forma  aut  magnitudine  a  ceteris  octodecim  diversis.  (4 
Gattungen.) 

XII.  Familia:    Diploconida. 

Acantharia  skeleto  ampbiconico,  testam  acanthinicam  solidam  (nee  clatlira- 
tam  nee  porosam)  forma  coni  duplicis  referente.  Forma  peculiaris  ab  Amphili- 
thio  1]  derivanda,  cujus  aculei  octo  tropici  foliacei  in  duos  conos  oppositos  coaliti 
sunt ;  (axem  comraunem  amborum  conorum  aculeus  maximus  occupat  coalitione 
duorum  aculeorum  aeqnatorialium  oppositorum  ortus.  Aculeorum  ceterorum 
decem  (duorum  aeqnatorialium  et  octo  polarium)  rudimenta  parva  restant.  (Ein- 
zige Gattung  Diploconus  Hck.) 
Xin.  Familia:    Dorataspida  =  [Acanthophractida,  Hertwig.   1879). 

Acantharia  skeleto  sphaeroidali,  testam  clathratam  sphaericam  ,  subsphae- 
ricam  aut  ellipticam,  simplicem  aut  duplicem  referente ;  testa  componitur  ramis 
commuuicantibus  processuum  transversorum  viginti  aculeorum ,  qui  in  centro 
globi  conjuncti  et  apicibus  terminalibus  in  quinque  zonas  parallelas  quadrispi- 
nas  (ad  legem  Johannis  Mülleri)  dispositi  sunt. 

1.  Subfamilia:  Phractaspida.  Dorataspida  testa  clathrata  globosa  aut 
elliptica  simplici.    (16  Gattungen.) 

2.  Subfamilia:  Phractopelmida.  Dorataspida  testa  clathrata  globosa 
aut  elliptica  dnplici  concentrica  (clathris  internis  primariis,  externis  secun- 
dariis).   (4  Gattungen.) 

XIV.  Familia:    Sp/iaerocapsida. 

Acantharia  skeleto  sphaerico,  testam  acanthinicam  porosam  simplicem  for- 
mante ,  quae  apices  terminales  viginti  aculeorum  radialium ,  in  centro  coujuuc- 
torum  et  ad  Johannis  Mülleri  legem  dispositorum  conjungit.  Forma  peculiaris 
ab  Astrolithio  simplici  derivanda,  cujus  20  aculei  apice  (in  snperficie  involucri 
gelatinosi)  membrana  acanthinica  globosa  conjuncti  sunt.  (Einzige  Gattung : 
Sphaerocapsa  n.  g. 

XV.  Familia:   Litholophida. 

Acantharia  irregularia ,  skeleto  e  multis  aculeis  acanthinicis ,  sine  certo 
numero  et  ordine  ex  uno  puncto  radiantibus  composito.   (Zwei  Gattungen.) 

IV.  Ordo  :   Collodaria  =  Collida. 

Radiolaria  monozoa,  Capsula  centrali  uuica  .  ubique  poris  perforata,  mem- 
brana capsulae  simplici,  nucleo  unico,  sine  skeleto  aut  cum  skeleto  multis  spi- 
culis  siliceis  solidis  separatis  composito. 

XVI.  Familia:    Thalassocomda[B.Qk\.  1862). 
Collodaria  mollia,  sine  skeleto.    (4  Gattungen). 

XVII.  Familia  :    Thalassos^ihaerida  \ß.Qk\.   \h%T] . 

Collodaria  spiculifera,  skeleto  multis  spiculis  siliceis  solidis ,  capsulam  cen- 
tralem circumdantibus  composito.    (3  Gattungen.) 

V.  Ordo  :  Phaeodaria. 

(Hinsichtlich  der  Phaeodarien  verweisen  wir  auf  die  schon  im  vorjährigen 
Bericht  (p.  156)  gegebene  Übersicht.) 

VI.  Ordo:   Symbelaria  =  [Collosphaerida,  Hckl.  1862). 

Radiolaria  polycyttaria ,  capsulis  centralibus  pluribus  in  coenobium  conso- 
ciatis,   coUa  alveolata  connexis ;  membrana  capsularum  simplici ,  ubique  poris 


1)  AmphiUthnim ,  eine  Gattung  der  Sbf.  der  Acantholonchida. 


3.  Sporozoa.  125 

perforata;  nucleis  cnjusque  celliilae  pluribus.     Skeleto  testas  siliceas  clathratas 
subglobosas  (simplices  aut  duplices)  circa  singnlas  capsiilas  formante. 

XXII.  Familia  :   Collosjihaerida. 

1 .  Subfamilia  :  Acrosphaericla.  Symbelaria  testis  clathratis  simplicibus 
subglobosis  iiTegularibiis.   (4  Gattungen.) 

2.  Subfamilia:  Clathrospliaericla.  Symbelaria  testis  clatliratis  subglo- 
bosis duplicibus  concentricis  (externo  et  iuterno  globo  per  rad.  unitisj . 
(2  neue  Gattungen.) 

VII.  Ordo:   Syncollaria  =  [Sphaerozoula ,  Hckl.  1862). 

Radiolaria  polycyttaria ,  capsulis  ceutralibus  pluribus  in  coenobium  conso- 
ciatis ,  coUa  alveolata  connexis  ;  membrana  capsularum  simplici ,  ubique  poris 
perforata ;  nucleis  cujusque  cellulae  pluribus.  Skeleto  aut  deficiente  aut  spi- 
culis  siliceis  solidis  separatis  multis ,  capsulas  centrales  extra  circumdantibus 
composito. 

XXIII.  Familia :    Sphaerozoida. 

Syncollaria  spiculosa ,  skeleto  siliceo  spiculis  multis  separatis  solidis ,  cap- 
sulas centrales  extra  circumdantibus  composito.    (2  Gattungen.) 

XXIV.  Familia:    Collozoida. 

Syncollaria  moUia.  sine  skeleto.    (Nur  Collozonm) . 

H  a  e  c  k  e  1  schickt  der  Übersicht  des  Systems  einen  Conspectus  ordinum  voraus,  in 
Avelchem  die  Ordnungen  in  einer  anderen  Reihenfolge  aufgeführt  werden  wie  in 
der  Übersicht.  Als  Holotrypasta  werden  zunächst  zusammengestellt :  l )  Colh- 
daria,  2)  Peripi/iaria,  3)  Acanfharia,  hierauf  folgen  als  M  e  rotry  past  a  :  4)  Mo- 
nopylaria  und  5)  Phaeodaria ;  diese  5  Ordnungen  bilden  zusammen  die  Unterclasse 
der  Monocyttaria,  welchen  in  der  2.  Unterclasse  der  Polycyttaria  gegen- 
überstehen die  Ordnungen :  G)  Symbelaria  und  7)  Syncollaria. 

Im  Kelch  einer  Koralle  aus  280  Faden  Tiefe  des  caraibischen  Meeres  fand 
Dune  an  (^^:  das  Skelet  einer  ziemlich  wohlerhaltenen  Anlosphaeral^QkX.,  welche 
er  unter  dem  Namen  Aulosph.  Potn-talesi  n.  sp.  beschreibt  und  abbildet.  (Dieselbe 
scheint  sich  der  Atdosph.  gracilis  Hertw.  nahe  anzuschließen.  Ref.)  Am  gleichen 
Ort  beschreibt  Verf.  noch  eine  kieselige,  kugelige  Skeletbildung,  welche  aus  dem 
atlantischen  Ocean  (bei  Portugal)  herstammt,  und  die  wahrscheinlich  einer  Spongie 
angehören  dürfte,  doch  blieben  Verf.  einige  Zweifel,  ob  nicht  doch  eine  Radio- 
larie  vorliege. 

Steinmann  C'"^)  theilt  gelegentlich  eines  Referates  kurz  mit,  daß  neuerdings 
von  M.  V.  Hantken  und  ihm  Radiolarien  in  großer  Menge  in  den  Gesteinen  der 
tithonischen  Facies  des  Jura  sowie  in  der  Kreide  constatirt  wurden. 


3.    Sporozoa. 

63.  Bütschli,  O.,  Kleine  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Gregarinen.   in:  Zeitsclir.  f.  wiss.  Zool. 

35.  Bd.  p.  384— 409.  T.  20—21.     (Referat  in:    Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 
p.  619—620  und  Biolog.  Centralbl.  I.  p.  80—83.)     [126] 

64.  ,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Fischpsorospermien.     in:    Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie. 

3.5.  Bd.  p.  629—651.  T.  31.     (Referat  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  I.  p.  760 
und  Biolog.  Centralbl.  I.  p.  294.)     [133] 

65.  Gaule,  J.,  Über  Würmchen,  welche  aus  den  Froschblutkörperchen  auswandern,    in  :  Arch. 

f.  Anat.  u.  Physiol.  Jahrg.  1880.  Physiol.  Abth.  p.  57—64.     [130] 

66.  ,  Die  Beziehungen  der  Cytozoen  (Würmchen)  zu  den  Zellkernen,    in:  Arch.  f.  Anat. 

u.  Physiol.  18S1.  Physiol.  Abth.  p.  297— 316.  T.  5.   (Referat  von  Flemming  über  die 
beiden  vorerwähnten  Arbeiten  in :  Biolog.  Centralbl.  I.  p.  529 — 531.)     [130] 


126  A..  Protozoa. 

67.  Gaule,  J.,    Kerne,  Nebenkerne  und  Cytozoen.     in:    Centralbl.  f.  d.  medic.  Wissensch. 

1881.  Nr.  31.  3  S.     [130] 

68.  Geddes,  P.,    Sur  une  uouvelle  sous-classe  d'Infusoirea.     in :    Compt.  Kend.  Acad.  Sc, 

Paris.  T.  93.  p.  1085—1087.     [135] 

69.  Lankester,  E.  Ray,    On  Drepanidium  rcmarum,   the  cell-parasite  of  frog's  blood  and 

spieen  (Gaule's  Würmchen).     in;    Quart.  Journ.  Microsc.  Sc.  N.  S.  Vol.  XXII.  p.  53 
—  65.     [128,132,137] 

70.  Rehberg,  H.,  Eine  neue  Gregarine,  Lagenella  mohilis  n.  g.  et  sp.    in:  Abhandl.  Naturw. 

Vereins  Bremen.  7.  Bd.  p.  68—71.  T.  4.     [126] 

71.  Schneider,  Aime,  Sur  les  psorospermes  oviformes  ou  coccidees,  especes  nouvelles  ou  peu 

connues.    in:  Arch.  Zool.  Exper.  T.  IX.  p.  387—404.   1  pl.     [128] 

Rehberg  C'*^)  beschreibt  eine  angeblich  neue  Monocystide  aus  dem  Darm  von 
Süßwasser-Cyclopiden  unter  dem  Namen  Lagenella  n,  g.  mobilis  n.  sp.  Über 
die  allgemeinen  morphologischen  Eigenthümlichkeiten  läßt  sich  nach  Verf.'s  Be- 
schreibung nicht  viel  sagen,  es  ist  eben,  wie  es  scheint,  eine  meist  ziemlich  lang- 
gestreckte P^orm  ohne  besondere  Auszeichnungen,  welche  sich  mittelst  wellenförmig 
über  den  Körper  verlaufender,  ringförmiger  Einschnürungen  ziemlich  lebhaft  be- 
wegt. (Verf.  spricht  von  Pseudopodien,  meint  jedoch  damit  ohne  Zweifel  die 
durch  solche  Einschnürungen  hervorgepreßten  Körpertheile.)  Ref.  will  weiter- 
hin bei  seinen  Gregariuen  zuweilen  die  Gegenwart  einer  contractilen  Va- 
cuole  constatirt  haben,  jedoch  scheint  aus  den  Abbildungen  hervorzugehen,  daß 
es  sich  hierbei  wohl  sicher  nicht  um  eine  solche  handelte.  Zuweilen  durchbrechen 
die  Gregarinen  auch  die  Darmwände  und  treten  in  die  Leibeshöhle  der  Cyclo- 
piden  über. 

Besonders  merkwürdig  wären  die  Fortpflanzungserscheinungen  dieser  Form, 
wenn  man  den  Angaben  Rehberg's  Verti'auen  schenken  dttrfte.  Derselbe  hält  es 
zunächst  für  möglich ,  daß  sich  die  Lagenella  durch  Theilung  oder  Abschnürung 
vermehre,  jedoch  gesteht  er  selbst  zu,  daß  die  von  ihm  gemachten  Beobachtungen 
nicht  ausreichen ,  einen  solchen  Fortpflanzungsact  zu  erweisen.  Weiterhin  will 
er  constatirt  haben,  daß  die  auch  bei  der  Lagenella  wie  bei  den  übrigen  Grega- 
rinen vorhandenen  bekannten  Körner  die  Keime  darstellen,  welche,  in  den  Darm 
andrer  Cyclopiden  aufgenommen ,  wieder  zu  jungen  Gregarinen  auswüchsen. 
(Die  zum  Beweis  dieser  Angabe  aufgeführten  Versuche  sind  jedenfalls  unzurei- 
chend, um  einen  derartigen,  allen  seitherigen  Erfahrungen  über  die  Fortpflanzung 
der  Gregarinen  widersprechenden  Entwicklungsgang  sicherzustellen.  Schon  Stein, 
»Org.  d.  Infusionsthiere«  11.  p.  6  hat  eine  Monocystisform  in  Cyclops  gefunden, 
welche  er  damals  für  identisch  mit  dem  Proteus  tenax  0.  F.  Müller  hielt.  Die 
Rehbergsche  Lagenella  ist  wohl  nichts  weiter  wie  diese  Form.  Ref.) 

Referent  (^^j  studirte  den  Copulationsproceß  und  die  Fortpflanzungserschei- 
nungen der  Gregarina  [Clepsiclrina  A.  Sehn.)  Blattarum  Sieb.  Es  gelang  zunächst 
sicher  nachzuweisen,  daß  die  paarweis  zusammenhängenden  Thiere  sich  wirklich 
zusammen  encystiren  und  copuliren.  Dieser  Encystirungsproceß  ließ  sich  an  einem 
und  demselben  Paare  auf  dem  Objectträger  verfolgen.  Er  beginnt  damit,  daß  sich 
die  beiden  gepaarten  Individuen  allmählich  mit  ihren  gleichnamigen  Seitenrändern 
zusammenlegen,  bis  sie  sich  schließlich  in  ihrer  ganzen  Länge  vereinigt  haben, 
natürlich  in  verkehrter  Lage,  indem  die  beiden  Kopfsegmente  (Protomerite)  nach 
entgegengesetzten  Richtungen  schauen.  Mit  Beginn  der  Schiefstellung  der  beiden 
gepaarten  Individuen,  welche  in  der  geschilderten  Weise  zu  ihrer  Längsvereinigung 
führt,  geht  die,  wie  bekannt,  geradlinige  Bewegung  des  Gregarinenpaares  in  eine 
Bewegung  im  Kreise  über ,  eine  Erscheinung ,  welche  sich  leicht  aus  der  Schief- 
stellung der  Individuen  erklärt ,  unter  der  Annahme ,   daß  jedes  derselben  seine 


3.  Sporozoa.  127 

geradlinige  Bewegung  fortzusetzen  bestrebt  ist.  In  der  gleichen  Weise  erklärt 
sich  denn  auch  der  Übergang  dieser  Kreisbewegung  in  die  Rotation,  sobald  die 
Thiere  sich  völlig  zusammengelegt  haben  und  sich  nun  zu  einem  kugligen 
Körper  abrunden.  Auf  der  Oberfläche  desselben  tritt  sofort  die  Abscheidung 
einer  zuerst  dünnen  gallertigen  Hülle  auf,  welche  rasch  wächst  und  bald  eine 
ansehnliche  Dicke  erreicht.  Unter  dieser  bildet  sich  dann  noch  die  eigentliche, 
dunkle  Cystenhülle  hervor.  Die  Rotation  des  Cysteninhalts  dauert  noch  eine 
ziemliche  Zeit  fort  und  ebenso  sind  auch  die  beiden  Protomerite  der  copulirten 
Thiere  noch  eine  Zeit  lang  zu  beobachten.  Erst  relativ  sehr  spät,  nämlich  erst 
nach  der  Hervorknospung  der  Sporen  an  die  Oberfläche  des  Cysteninhalts,  erfolgt 
die  gänzliche  Vereinigung  des  Plasmas  der  beiden  copulirenden  Individuen.  Die 
Hervorknospung  der  hüllenlosen ,  hellen ,  plasmatischen  Sporoblasten  in  einer 
Schicht  aus  der  Oberfläche  des  Cysteninhalts  erinnert  Verf.  an  die  Entwicklung  des 
Blastoderms  im  Insectenei,  und  dies  umsomehr,  als  es  ihm  gelang,  in  den  jugend- 
lichen, hüllenlosen  Sporen  (Sporoblasten)  einen  Zellkern  deutlich  nachzuweisen, 
sowie  die  Existenz  zahlreicher  kleiner  Zellkerne  in  der  oberflächlichen  Region  des 
Cysteninhalts,  einige  Zeit  vor  der  Entwicklung  der  Sporoblasten,  zu  beobachten. 

Die  jugendlichen  Sporoblasten  treten  kurze  Zeit  nach  ihrer  Ausbildung  wieder 
in  den  durch  völlige  Verschmelzung  nun  gänzlich  einheitlich  gewordenen  Cysten- 
inhalt  ein,  und  sammeln  sich  in  dessen  Centrum  au,  welches  dadurch  heller  und 
durchsichtiger  wird.  Hierauf  bilden  sich  die  sehr  eigenthümlicheu  Sporoducte 
zur  Ausstreuung  der  reifen  Sporen  aus.  Zuvor  hat  sich  jedoch  schon  unterhalb 
der  eigentlichen  dunklen  Cystenhülle  eine  zarte  dritte  Umhüllungshaut  des  Cysten- 
inhalts entwickelt,  welche  Verf.  wegen  ihrer  Beziehung  zu  den  Sporoducten  als 
die  Sporoductenhülle  bezeichnet.  Die  je  nach  der  Größe  der  Cysten  in  sehr  ver- 
schiedener Zahl  auftretenden  Sporoducte  scheinen  sich  in  der  Weise  zu  bilden, 
daß  sich  an  gewissen  Stellen  des  Cysteninhalts  eine  helle  plasmatische  Masse  in 
Gestalt  von  Strängen,  welche  von  dem  centralen  Sporeuhaufen  bis  zur  Sporo- 
ductenhülle ziehen,  ansammelt  und  von  diesen  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  die 
röhrenförmigen  Sporoducte  abgeschieden  werden,  die  sich  mit  der  Sporoductenhülle 
fest  verbinden  und,  wie  es  scheint,  von  Anfang  an  durch  je  eine  feine  Öffnung  in 
dieser  Hülle  auszumünden  scheinen.  Genaueres  über  diese  Sporoducten  ist  in  der 
Arbeit  zu  finden,  es  läßt  sich  jedoch  hier  nicht  kurz  resumiren.  Bei  der  ausge- 
reiften Cyste  stülpen  sich  die  Sporoducte  bekanntlich  hervor  und  durchbrechen 
die  eigentliche  Cysten-  und  die  Gallerthülle.  Die  Austreibung  der  reifen  Sporen 
durch  die  Sporoducte  scheint  durch  die  energische  Zusammenziehung  der  stark 
gespannten  eigentlichen  Cystenhülle  bewirkt  zu  werden ;  man  sieht  dieselbe  sich 
nämlich  hierbei  stark  zusammenziehen  und  gleichzeitig  an  Dicke  sehr  zunehmen, 
wobei  eine  concentrische  Schichtung  in  ihr  sehr  deutlich  hervortritt. 

Verf.  glückte  es  weiterhin  mit  den  reifen  Pseudonavicellen,  in  welchen  auch  bei 
längerem  Verweilen  im  Wasser  eine  Bildung  sichelförmiger  Keime  nicht  eintrat, 
Thiere  von  Bhtta  zu  inficiren.  Die  Pseudonavicellen  wurden  zu  diesem  Zweck  in 
Mehlbrei  verfüttert.  Eine  am  dritten  Tag  nach  der  Fütterung  untersuchte  Blatta 
zeigte  eine  massenhafte  Infection  mit  jugendlichsten  Gregarinen.  Dieselben  fan- 
den sich  jedoch  nicht  frei  im  Darminhalt  vor,  sondern  waren  in  die  freien  Enden 
der  Darmepithelzellen  eingesenkt.  Gewöhnlich  fand  sich  in  einer  Epithelzelle  nur 
eine  junge  Gregarine.  Die  Größe  der  jugendlichsten  übertraf  die  der  Pseudo- 
navicellen kaum.  Sie  waren  kleine  ovale  Körperchen  mit  sehr  deutlichem, 
ansehnlichem  Kern  und  großem  Nucleolus ,  sowie  gleichmäßig  feingranulirtem 
Plasma ;  bis  über  die  Mitte  waren  sie  in  die  Epithelzellen  eingesenkt ;  das  hervor- 
schauende Ende  enthielt  stets  den  excentrisch  gelagerten  Kern.  Zwischen  diesen 
jugendlichsten  und  etwas  erwachseneren  Formen  ließen  sich  alle  Übergänge  auf- 


J28  ^-  Protozoa. 

finden.  Bei  diesen  letzteren  sondert  sicli  das  in  die  Epithelzelle  eingesenkte  Ende 
durcli  das  Auftreten  einer  zarten  dunklen  Querlinie,  sowie  durch  eine  äußere  Ein- 
schnürung- deutlich  von  dem  nun  größeren,  frei  aus  der  Zelle  herausragenden  Kör- 
pertheil  ab.  Damit  ist  denn  eine  Sonderung  des  Gregarinenleibes  eingetreten, 
wie  sie  für  die  Polycystiden  so  characteristisch  ist.  Bis  jetzt  muß  es  jedoch  etwas 
fraglich  bleiben,  wie  die  beiden  Leibesabschnitte  dieser  jugendlichen  Gregarinen 
auf  die  der  Erwachsenen  zurückzuführen  sind ,  da  auch  die  Gregarina  Blattarum 
auf  einer  gewissen  späteren  Lebensperiode  drei  Körperabschnitte  besitzt,  nämlich 
ein  Kopfzäpfcheu  (Epimerit) ,  ein  eigentliches  Kopfsegment  (Protomerit)  und  ein 
Rumpfsegment  (Deutomerit) . 

In  derselben  Abhandlung  zeigt  Ref.  noch,  daß  auch  die  Monocystis  magna 
A.  Schmidt  im  Hoden  von  Lumbricus  terrestris  an  Zellen  befestigt  ist  (mindestens 
während  einer  gewissen  Lebensperiode)  ;  er  fand  nämlich  diese  Monocystisform  in 
großen  Mengen  an  ansehnlichen  pokalförmigen  Flimmerzellen  der  Membran  des 
Hodentrichters  befestigt.  Diese  Zellen  erhoben  sich  ansehnlich  über  das  Niveau 
der  gewöhnlichen  Fhmmerepithelzellen  der  Trichtermembran,  und  jede  trug  eine 
in  ihr  freies  Ende  eingesenkte  große  Monocystis.  Natürlich  dringt  diese  nur  mit 
einer  ihrer  äußersten  Körperspitzen  in  die  Zelle  ein. 

An  gleicher  Stelle  theilt  Ref.  schließlich  noch  einige  Beobachtungen  über  die 
Pseudonavicellen  der  Monocystiden  des  Regenwurmhodens  mit.  In  den  noch  nack- 
ten Sporoblasten,  sowie  in  dem  Inhalt  ausgebildeter  Sporen  gelang  es,  einen 
Kern  deutlich  nachzuweisen;  auch  vermag  Ref.  den  schon  von  A.  Schneider  ge- 
lieferten Nachweis  des  Kernes  in  den  sichelförmigen  Keimen  dieser  Pseudonavi- 
cellen zu  bestätigen. 

Lankester  (ß'')  berichtet,  daß  er  im  Darm  des  Thalassema  Neptuni  (Ge- 
phyrea)  die  naviculoiden  Sporen  einer  Monocystis  gefunden  und  darin  die  Bildung 
der  sichelförmigen  Keime ,  ähnlich  wie  Aime  Schneider  bei  den  Monocysten  ande- 
rer Würmer ,  beobachtet  habe.  In  den  Darmepithelzellen  und  bei  einer  Form  in 
den  Eiern  gelang  es,  die  Jugendformen  dieser  Monocystis  aufzufinden. 

Von  Aime  Schneider  C^^)  erhalten  wir  einen  werthvollen  Beitrag  zur  ge- 
naueren Kenntnis  der  sog.  eiförmigen  Psorospermien  oder  Coccidien.  Verf.  ent- 
wirft auf  Grund  seiner  Erfahrungen  und  der  früheren  Beobachtungen  eine  syste- 
matische Übersicht  dieser  Gruppe ,  welche  er  jedoch  selbst  nur  als  eine  provi- 
sorische bezeichnet.  Wir  theilen  dieselbe  nachstehend  mit  und  schalten  gleich- 
zeitig einige  genauere  Daten  über  die  vom  Verf.  gefundenen  neuen  Formen  ein. 

»1.  Tribus.  Monosporea.  Der  gesammte  Inhalt  der  Cyste  bildet  sich  zu  einer 
einzigen  Spore  um. « 

a.  Die  Spore  bildet  nur  vier  sichelförmige  Keime  aus.  Nov.  Gen.  Orthospora: 
»Spore  cylindrisch,  länglich  wie  die  Cyste ,  von  welcher  sie  sich  herleitet.  Keime 
in  Vierzahl ;  geradlinig ,  der  Länge  nach  oder  schief  durch  die  Spore  sich  er- 
streckend (»longitudinalement  ou  obliquement  etendus«).  Nucldus  de  reliquat 
oder  ein  Häufchen  Fetttröpfchen  vorhanden « . 

Die  hierher  gehörige  neue  Art  (0.  i^^ojrria)  wurde  sehr  häufig  in  dem  Darm- 
epithel verschiedener  Tritonen,  hauptsächlich  des  Triton  cristatus  gefunden.  Die 
ausgebildeten  Cysten  fallen  in  den  Darminhalt.  An  einem  Pol  der  wie  erwähnt 
cylindrischen  Cyste  findet  sich  eine  kleine  eigenthttmliche  Marke  (marque),  die 
etwas  nach  innen  vorspringt.  Bei  der  Condensation  und  Rückziehung  des  Cysten- 
inhalts  von  der  Hülle  bleibt  derselbe  anfänglich  durch  einen  Plasmafaden  an 
dieser  Marke  befestigt.  (Wahrscheinlich  entspricht  dieselbe  der  von  verschiede- 
nen Beobachtern  bei  Coccklium  etc.  beschriebenen,  sog.  Mikropyle.   Ref.) 

Die  Äquatorialzone  der  CystenhüUe  scheint  von  sehr  feinen  Porencanälchen 
durchsetzt  zu  sein.    Der  kuglig  zusammengeballte  Cysteninhalt  entwickelt,   ohne 


3.  Sporozoa.  129 

sicli  zuvor  mit  einer  Sporenhülle  zu  umkleiden ,  durch  Knospuug  4  sichelförmige 
Keime,  während  ein  ansehnlicher  Nucleus  de  reliquat  oder  ein  Haufen  Fetttröpf- 
chen zurückbleibt.  Die  sichelförmigen  Keime  zeigen  gewöhnlich  eine  sehr  eigen- 
thümliche  Bildung,  sie  scheinen  wie  aus  drei  Segmenten  zusammengesetzt,  einem 
mittleren  körnigen  und  zwei  polaren  homogenen.  (Vergl.  hierüber  auch  weiter 
unten  bei  Gaule  und  Lankester.)  Die  Kernverhältnisse  dieser  Form  wurden  nicht 
verfolgt. 

b.  Die  Spore  enthält  eine  unbestimmte  Zahl  von  Keimen. 

Gattung :  Ehneria  Sehn.  Eine  neue  Art  dieser  Gattung,  Eimeria  nova,  wurde  in 
den  Zellen  der  Malpighi'schen  Gefäße  von  Glomeris  gefunden.  Jugendliche  Formen 
mit  deutlichem  Kern  und  hüllenlos  in  den  Gefäßzellen  beobachtet.  Cyste  kuglig 
(0,035)  mit  2  deutlichen  Hüllen,  von  welchen  die  äußere  häufig  in  regelmäßigen 
Abständen  kleine  Verdickungen  zeigt.  Sichelförmige  Keime  in  sehr  großer  Zahl, 
mit  deutlichem  Kern.  Die  hervorgetretenen  Keime  zeigten  deutliche  Bewegung 
in  der  bekannten  Weise. 

»2.  Tribus.  OUgosporea.  Cysteninhalt  zerfällt  in  eine  bestimmte  und  constante 
Anzahl  von  Sporen. 

A.  Nur  zwei  Sporen  (Disporea) . 

Gattung :  Cyclospora  n.  g.  »Durch  Theihmg  werden  zwei  Sporen  von  rundlicher 
Gestalt,  d.  h.  regelmäßig  ovale,  ellipsoidische  und  biruförmige,  gebildet.  Im  All- 
gemeinen nur  zwei  sichelförmige  Körperchen  im  Innern  jeder  Spore«. 

Cyclospora  glomericola  n.sp.,  häufig  im  Darm  von  Glomeris.  Die  encystirte 
Form  tritt  aus  den  Darmepithelzellen  in  den  Darm  aus.  Die  Cysten  sind  gewöhn- 
lich ziemlich  cylindrisch  und  besitzen  eine  Doppelhülle.  Die  innere  bildet  sich 
erst  aus ,  wenn  sich  der  Cysteninhalt  schon  beträchtlich  aus  den  beiden  Polen 
zurückgezogen  hat,  und  sie  bildet  daher  mit  ihren  polaren  Antheilen  eine  Art 
Scheidewand  in  den  beiden  Enden  der  Cyste,  während  ihr  äquatorialer  Theil  sich 
der  äußeren  Hülle  dicht  anschmiegt  und  daher  nicht  deutlich  hervortritt.  Wenn 
sich  der  Cysteninhalt  kuglig  conden  sirt  hat,  rückt  der  ursprüng- 
lich centrale  Kern  in  der  äquatorialen  Ebene  an  die  Oberfläche 
und  hierauf  treten  in  der  Cystenflüssigkeit  regelmäßig  zwei 
kleine  glänzende  Körperchen  auf,  welche  im  Hinblick  auf  ihre 
sehr  wahrscheinliche  Beziehung  zu  dem  Kern  und  die  nachfol- 
gende Theilung  des  Cysteninhalts  zu  einem  Vergleich  mit  den 
sogen.  Polkörperchen  der  thierischen  Eier  lebhaft  auffordern. 

Ziemlich  gleichzeitig  mit  dem  Auftreten  dieser  Körperchen  verschwindet  auch 
der  seither  deutliche  Kern.  Hierauf  theilt  sich  der  Inhalt  in  zwei  gleiche  Theile, 
welche  als  » Sporoblasten «  bezeichnet  werden  und  sich  durch  Entwicklung  einer 
Hülle  von  etwa  spindelförmiger  Gestalt  und  durch  Hervorknospen  je  zweier 
sichelförmiger  Keime  zu  veritablen  Sporen  ausbilden.  Neben  diesen  letzteren 
bleibt  noch  ein  Körperrest  (Nucleus  de  reliquat)  erhalten.  In  den  sichelförmigen 
Keimen  dieser  Art  will  Verfasser  eine  Vacuole  beobachtet  und  deren  Contraction 
gesehen  haben  (?  Ref.). 

Gattung:  Isospora  n.g.  Char.  Kuglige  Psorospermie,  deren  Inhalt  sich  in  zwei 
Sporoblasten  theilt,  welche  zu  zwei  regelmäßig  birnförmigen,  mit  ziemlich  zahl- 
reichen sichelförmigen  Keimen  versehenen  Sporen  sich  entwickeln.  Diese  Gat- 
tung ist  bis  jetzt  nur  durch  eine  Art  Isospora  rara  repräsentirt,  welche  ein  ein- 
ziges Mal  in  einem  »kleinen  schwarzen  Limax«  gefunden  wurde.  Auch  bei  dieser 
Form  zeigten  die  sichelförmigen  Keime  eine  Zusammensetzung  aus  drei  Theilen 
(Segmenten) ,  einem  mittleren  und  zwei  polaren,  stark  lichtbrechenden. 

Zool.  Jahresberiolit.  18S1.  I.  9 


130  A..  Protozoa. 

B.   Mit  4  Sporen  [Tetrasporea] . 

Gattung:  Coccidmm  Leuck.  Jede  Spore  entwickelt  nur  einen  sichelförmigen 
Keim. 

3.  »Tribus.  Polysporea.  Der  Inhalt  der  Cyste  wandelt  sich  zu  einer  großen 
Zahl  Sporen  um«. 

Gattung  :  Klossia  A.  Schneid.  Verf.  zieht  jetzt  die  seiner  Zeit  von  ihm  neben 
Klossia  errichtete  Gattung  Benedenia  ein  und  vereinigt  sie  mit  der  erstgenannten. 
In  der  Niere  von  Neritina  flnviatüis  traf  er  eine  neue  Form  dieser  Gattung,  Kl. 
soror,  jedoch  hält  er  es  nicht  für  unmöglich,  daß  die  aus  der  Niere  dreier  Gastro- 
poden bis  jetzt  bekannten  Klossien  überhaupt  nur  eine  gemeinsame,  je  nach  den 
Wohnortsbedingungen  etwas  modificirte  Form  sind.  Die  ursprünglich  im  Innern 
der  Nierenzellen  schmarotzenden  hüllenlosen ,  deutlich  gekernten  Formen  treten 
als  kugiige,  doppelwandige  Cysten  hervor  und  entwickeln  durch  allseitige  Knos- 
pung, ganz  nach  Art  der  gewöhnlichen  Gregarinen,  eine  sehr  große  Anzahl 
Sporoblasten,  bei  deren  Bildung  der  gesammte,  oder  nahezu  der  gesammte  Inhalt 
der  Cyste  verbraucht  wird.  In  jeder  Spore  entwickeln  sich  gewöhnlich  4  sichel- 
förmige, deutlich  gekernte  Keime. 

Referent  (^3)  beobachtete  im  Mitteldarm  des  Lithohins forficatus  eine  Coccidie 
(ohne  Zweifel  zur  Gattung  Emieria  A.  Sehn,  gehörig).  Die  sichelförmigen,  sehr 
beweglichen  Keime  derselben  fanden  sich  häufig  frei  im  Darminhalt.  Dieselben 
enthalten  einen  ziemlich  ansehnlichen  Nucleus  mit  grossem  Nucleolus.  In  den 
Darmepithelzellen  begegnet  man  den  Coccidien  auf  verschiedenen  Entwicklungs- 
stufen. Die  Cyste  ist  oval  und  besitzt  zwei  sich  dicht  umschließende,  nur  am 
einen  Pol  häufig  etwas  von  einander  abgehobene  zarte  Hüllen.  Der  Cysteninhalt 
zerfällt  in  zahlreiche  sichelförmige  Keime,  und  zwar  wurden  die  Gruppen  derselben 
sowohl  noch  innerhalb  der  Epithelzellen,  wie  auch  gelegentlich  frei  im  Darminhalt 
beobachtet. 

Schon  im  Jahre  1880  veröffentlichte  Gaule  [^^)  eine  kurze  Abhandlung  über 
eine  Reihe  sehr  eigenthftmlicher  Erscheinungen ,  welche  er  unter  gewissen  Be- 
dingungen an  den  rothen  Blutkörperchen  von  Rana  esculenta  beobachtet  hatte.  Wir 
nahmen  im  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO  keine  Gelegenheit,  auf  diese  Mittheilung 
einzugehen,  da  die  ohne  Abbildung  erschienene  Arbeit  es  nicht  ermöglichte,  sich 
ein  bestimmtes  Urtheil  über  das  beschriebene  Phänomen  zu  bilden  und  namentlich 
festzustellen,  ob  dasselbe  zu  dem  Gebiet  unseres  Referates  in  einer  näheren  Be- 
ziehung stehe.  Im  Laufe  des  Jahres  ISSl  hat  jedoch  der  Verf.  zwei  weitere  Mit- 
theilungen über  denselben  Gegenstand  veröffentlicht  (6*',  6^),  von  welchen  die 
eine  von  Abbildungen  begleitet  ist,  deren  Betrachtung  es  dem  Ref.  im  hohen 
Grade  wahrscheinlich  machte,  daß  Gaule  bezüglich  der  Deutung  seiner  Beobach- 
tungen auf  sehr  falscher  Fährte  ist ,  und  daß  die  beschriebenen  Vorgänge  in 
das  Bereich  unseres  Referates  gehören,  indem  es  sich  dabei  im  wesentlichen  um 
einen  parasitären  Organismus  aus  der  Abtheilung  der  Sporozoen  handelt,  näm- 
lich um  einen  jeuer  interessanten  Schmarotzer  aus  der  Gruppe  der  Coccidien, 
welche  schon  vielfach  zu  sehr  irrthümlichen  Deutungen  Veranlassung  gegeben 
haben.  In  dieser  Auffassung,  welche  Referent  in  dem  Referat  über  die  Gauleschen 
Arbeiten  darzulegen  beabsichtigte ,  wurde  er  neuerdings  durch  eine  Publica- 
tiou  von  Ray  Lankester  bestärkt,  der  sich  sehr  energisch  in  der  gleichen  Richtung 
ausgesprochen  hat,  wie  weiter  unten  eingehender  darzustellen  sein  wird.  Es 
wird  daher  am  Platze  sein,  hier  über  die  Beobachtungen  Gaules  kurz  zu  referiren. 
unser  Forscher  machte  zunächst  die  interessante  Entdeckung,  daß  man  sehr  häufig 
an  den  rothen  Blutkörperchen  der  Rana  esculenta  unter  gewissen  Bedingungen  — 
Verdünming  des  Blutes  mit  0,3  —  30/q  Kochsalzlösung  und  Erwärmung  auf  30 — 
32°  C.  (M.  Schnitze' scher  heizbarer  Objecttisch]  —  ein  sehr  eigenthümliches  Phä- 


3.  Sporozoa.  131 

nomen  beobachte.  Im  Plasma  des  Körperchens  trat  neben  dem  Kerne  ein  stäbchen- 
förmiges Gebilde  auf,  welches  nach  einiger  Zeit  unter  eigenthümlichen  ßewegungs- 
erscheinungen  aus  dem  Körperchen  austrat  und  sich  in  der  umgebenden  Flüssig- 
keit auf's  lebhafteste  bewegte ,  ja  wieder  in  andere  Blutkörperchen  eindrang, 
diese  wieder  verließ  u.  s.  f.,  bis  es  nach  einiger  Zeit  abstarb.  Die  eigenthüm- 
lichen Bewegungen  dieser  Gebilde  und  ihr  ganzes  Verhalten  veranlaßten  Gaule 
ursprünglich,  sie  als  >iWürmchen«  zu  bezeichnen,  womit  er  jedoch  keineswegs  auf 
ihre  thierische  und  speciell  parasitäre  Natur  hindeuten  wollte ;  im  Gegentheil  leug- 
nete er  eine  derartige  Auffassung  seiner  Würmchen  auf  das  entschiedenste.  Er 
suchte  weiterhin  genauer  zu  ermitteln ,  unter  welchen  Bedingungen  das  geschil- 
derte Phänomen  vorzüglich  auftrete,  da  es  keineswegs  bei  sämmtlichen  Fröschen 
zu  beobachten  war  und  auch  bei  verschiedenen  Exemplaren  unter  verschiedenen 
Versuchsbedingungen  sich  leichter  und  sicherer  einstellte.  Wir  gehen  auf  die 
hierauf  bezüglichen  Angaben  der  Arbeit  nicht  näher  ein  und  erwähnen  aus  der 
zweiten  Mittheilung  des  Verf. 's  nur,  daß  er  durch  sehr  anhaltende  Untersuchungen 
festgestellt  haben  will,  daß  sich  in  dem  Auftreten  der  sog.  »Würmchen«  oder 
»Cytozoen«  (wie  er  dieselben  in  der  zweiten  Mittheilung  geeigneter  zu  nennen 
glaubt  eine  gewisse  Periodicität  ausspreche;  bei  den  erwachsenen  Fröschen  sollen 
sie  namentlich  während  der  Herbstmonate,  bei  den  jüngeren  dagegen  in  den  Früh- 
jahrsmouaten  auftreten.  Bei  Fröschen  unter  20  g  Körpergew.  wurden  niemals 
Cytozoen  beobachtet. 

Durch  fortgesetzte  Untersuchungen  stellte  sich  jedoch  weiterhin  heraus,  daß  die 
Cytozoen  keineswegs  nur  in  den  rothen  Blutkörperchen  auftreten  ,  sondern  ohne 
Zweifel  in  den  verschiedensten  Geweben  des  Frosches  sich  finden.  Zunächst  gelang 
es,  die  recht  interessante  und  einstweilen  in  jeder  Hinsicht  schwer  verständliche 
Thatsache  festzustellen ,  dass  die  Cytozoen  namentlich  in  den  rothen  Blut- 
körperchen der  Milz  zahlreich  auftreten,  weiterhin  wurden  sie  jedoch  auch  zuweilen 
beobachtet  in  den  weißen  Blutkörperchen ,  sehr  häufig  in  den  Milzzellen ,  in  den 
Leberzellen  und  den  Zellen  des  Knochenmarks.  Die  neueste,  kurze  Mittheilung 
gesellt  hierzu  noch  eine  Reihe  weiterer  Fundstätten ;  so  wurden  sie  beobachtet :  in 
den  »Epithelien  der  Cornea,  des  Magens,  den  Bindesubstanzen  der  verschiedensten 
Organe,  in  den  meisten  iEpithelien?  Ref.)  der  großen  Drüsen  und  in  der  Retina«. 
Durch  diese  neueren  Untersuchungen  wurde  ferner  constatirt,  daß  die  Cyto- 
zoen in  jenen  Zellen  vielfach  schon  vorgebildet  gefunden  werden,  und  zwar  im 
lebenden  Zustand  derselben  im  Thierkörper,  während  Verf.  anfänglich  der  Ansicht 
war,  daß  sie  sich  erst  unter  gewissen  Bedingungen  aus  den  Zellen  (speciell  den 
rothen  Blutkörperchen)  als  eine  Art  sehr  eigenthümlichen  Absterbephänomens 
entwickelten,  ^j  Zu  diesem  Nachweis  der  Cytozoen  in  sehr  verschiedenen  Ge- 
weben des  Wasserfrosches  gesellte  Gaule  neuerdings  noch  die  Nachricht ,  daß 
sie  in  ihrem  Vorkommen  durchaus  nicht  auf  diese  Amphibienart  beschränkt 
seien,  sondern  auch  bei  Rana  temporarkt,  bei  Triton  und  der  Schildkröte  vor- 
kämen. Auch  bei  Warmbhitern  will  er  Gebilde  gesehen  haben,  welche  den  Cyto- 
zoen sehr  ähnlich  waren. 

Hinsichtlich  der  Entstehung  der  Cytozoen  in  den  Zellen   wurde  Gaule  durch 


1)  Ref.  erlaubt  sich  bei  dieser  Gelegenheit  zu  bemerken,  daß  er,  wie  es  scheint,  die 
sog.  Cytozoen  in  den  Froschblutkörperchen  zum  ersten  Male  deutlich  beobachtet  und  abge- 
bildet hat.  In  seiner  1876  erschienenen  Arbeit  »Über  die  ersten  Entwicklungsvorgänge  etc." 
hat  er  auf  T.  VI,  F.  2  u.  3  rothe  Blutkörperchen  des  Frosches  nach  Behandlung  mit  lO/gEssig- 
säure  dargestellt,  welche  die  eingeschlossenen  Cytozoen  aufs  deutlichste  zeigen ;  auch  in  der 
Figurenerklärung  wurde  auf  diese  eigenthümlichen  Einschlüsse  hingewiesen,  welche  ich  mir 
damals  nicht  zu  deuten  wußte. 

9* 


132  A.  Protozoa. 

seine  neueren  Untersuchungen  gleichfalls  zu  einem  sehr  eigenthümlichen  Resultat 
geführt.  Ursprünglich  ließ  er  die  Cytozoen  der  Blutkörperchen  aus  deren 
Plasma  hervorgehen,  welches  sich  beim  Absterben  der  Körperchen  zu  einem 
Cytozoon  umgestalte  und  nun  gewissermaßen  noch  einige  Zeit  eine  Art  Schein- 
leben fortsetze.  Die  neuen  Untersuchungen  brachten  ihn  dagegen  zu  der  Ver- 
muthung,  daß  nähere  Beziehungen  der  Cytozoen  zu  den  Zellkernen  existiren,  d.h. 
wohl,  daß  die  Cytozoen  aus  einem  Theil  des  Zellkerns  hervorgingen.  Unter  ge- 
wissen Umständen  soll  sich  die  Zelle  bei  ihrem  Absterben  in  Plasma  und  Kern 
»fixiren«;  beim  langsamen  Absterben  dagegen  in  Plasma,  Kern  und  Cytozoon, 
das  letztere  »verbleibe  im  ersteren  Fall  bei  dem  Kern«.  Ref.  erlaubt  sich  hier 
zu  bemerken,  ohne  genauer  auf  diese  Ansicht  und  ihre  thatsächlichen  Grundlagen 
einzugehen,  daß  die  letzteren ,  soweit  sie  jetzt  ausführlicher  vorliegen,  durchaus 
ungenügend  erscheinen,  um  einer  so  weitgehenden  Ansicht  einige  Wahrschein- 
lichkeit zu  verleihen.  Auf  Grund  dieser  Vorstellung  gibt  dann  auch  Gaule  den  in 
den  Zellen  eingeschlossenen  Cytozoen  den  Namen  Nebenkerne  (wohl  ohne  Kennt- 
nis, daß  diese  Bezeichnung  schon  für  gewisse  Kerngebilde  verwerthet  ist.  Ref.). 
Aus  den  letztmitgetheilten  Bemerkungen  Verf. 's  ergibt  sich  denn  weiterhin, 
daß  er  auch  in  seinen  späteren  Arbeiten  noch  unverrückt  an  der  schon  in  der 
ersten  geäußerten  Ansicht  festhält :  es  sei  das  sog.  Cytozoon  kein  fremder, 
parasitischer,  von  außen  in  die  Zelle  eingedrungener  Körper,  sondern  ein  Be- 
standtheil ,  welcher  sich  unter  gewissen  Bedingungen  aus  einem  Theil  des  eigent- 
lichen Zellenleibes  (sei  dies  nun  Plasma  oder  Kern)  im  Organismus  selbst,  oder 
.,rst  nach  der  Lösung  des  Zusammenhangs  der  betreffenden  Zelle  mit  dem  Orga- 
nismus, hervorbilde. 

Gegen  diese  Gaule'sche  Auffassung  der  sogen.  Würmchen  oder  Cytozoen  hat 
sich  nun  neuerdings  Ray  Lankester  {^^)  in  einer  kleinen  Arbeit  sehr  energisch 
ausgesprochen  und  mit  Recht  die  parasitische  Natur  derselben  hervorgehoben. 
Lankester  sucht  den  Nachweis  zu  führen,  daß  die  Gaule'schen  Cytozoen  zu  den 
Sporozoa  gehörten  und  im  Speziellen  den  sog.  sichelförmigen  Keimen  der  Cocci- 
dien  zu  identificiren  seien.  Diese  Ansicht  zu  einem  hohen  Grade  von  Wahr- 
scheinlichkeit zu  erheben,  hat  keine  große  Schwierigkeit;  Größe,  Gestalt  und  Be- 
wegungserscheinungen der  Cytozoen  sind  vollständig  übereinstimmend  mit  den 
betreffenden  Verhältnissen  der  sichelförmigen  Keime  und  erinnern  z.  Th.  auch 
an  die  sporenartigen  Körperchen  der  sog.  Miescher'schen  Schläuche  der  Säuge- 
thiermuskeln,  wie  Lankester  hervorhebt.  Die  Ähnlichkeit  im  Baue  der  fraglichen 
Gebilde  wird  noch  erhöht  durch  den  eigenthümlichen  Aufbau  der  sog.  Cytozoen 
aus  verschieden  lichtbrechenden  Zonen  ;  es  erscheinen  nämlich  (wie  auch  schon 
Gaule  zeigte)  die  beiden  Endtheile  des  Leibes  eines  derartigen  Würmchens  stär- 
ker lichtbrechend  als  der  mittlere  Theil  (und  dieselbe  Erscheinung  fand  Schnei- 
der, wie  wir  in  diesem  Bericht  zu  erfahren  Gelegenheit  hatten ,  auch  bei  den 
sichelförmigen  Keimen  zweier  echter  Coccidien.  Ref.).  Nach  Gaule  und  Lankester 
soll  die  stärkere  Brechbarkeit  der  Endtheile  auf  der  Einlagerung  je  eines  (nach 
Gaule  z.  Th.  auch  mehrerer)  stark  brechender  ovaler  oder  runder  Körperchen  in 
dieselben  herrühren.  Diese  Körperchen  treten  bei  der  Behandlung  mit  Jodjod- 
kaliumlösung deutlich  hervor.  L.  macht  auf  das  Vorkommen  zweier  ähnlicher 
Körperchen  in  den  Keimen  der  Miescher'schen  Schläuche  aufmerksam. 

Weiterhin  sucht  L.  die  Ansicht  Gaule's,  daß  die  sog.  Cytozoen  sich  erst  unter 
dem  Einfluß  gewisser  Zusatzflüssigkeiten  oder  anderer  Agentien  in  den  rothen 
Blutkörperchen,  resp.  den  verschiedenartigen  Gewebezellen  des  Frosches  etc. 
bilden,  zurückzuweisen.  Er  zeigt,  daß  die  sog.  Cytozoen  auch  durch  einfache 
Fixirung  mit  Osmiumsäure  in  den  rothen  Blutkörpern  des  Frosches  schon  sichtbar 
zu  machen  sind,  und  führt  ihre  Unsichtbarkeit  im  lebenden,   iinveränderten  Blut- 


3.  Sporozoa.  133 

körpercheu  aiif  die  geringe  DiflPereuz  im  Licbtbrechuugsvermögen  zurück,  welche 
ja  auch  gewöhnlicli  den  Kern  der  Blutkörperchen  nicht  wahrnehmen  lasse.  (Lau- 
kester  wird  daher  noch  weniger  sich  der  neueren  Ansicht  Gaule's  anschließen 
können,  welche  eine  Beziehung  zwischen  dem  Kern  der  Zelle  und  dem  sog.  Cyto- 
zoon  sucht,  obgleich  er  dies  nicht  ausdrücklich  erwähnt.  Ref.) 

Den  Mangel  eines  Kernes  bei  den  sog.  Cytozoen,  während  ein  solcher  bei 
sichelförmigen  Keimen  der  eigentlichen  Gregarinen  und  Coccidien  nachge- 
wiesen wurde,  hält  Lankester  für  nicht  bedeutungsvoll,  da  auch  manchen  letz- 
teren der  Kern  fehle.  (Ref.  glaubt  dagegen  umgekehrt,  daß  die  Beobachtung 
kernhaltiger  sichelförmiger  Keime  mit  sehr  großer  Wahrscheinlichkeit  dafür 
spreche,  daß  sie  sämmtlich  kernführend  sind,  und  zweifelt  auch  nicht,  daß 
bei  den  sog.  Cytozoen  der  Kern  noch  nachgewiesen  werden  wird.  Gaule  gibt 
übrigens  gelegentlich  an ,  kernähnliche  Gebilde  in  seinen  Cytozoen  beobachtet 
zu  haben.) 

Für  die  Sporozoennatur  spricht  schließlich  auch  die  parasitische  Lebensweise 
in  Zellen,  nachdem  die  neueren  Forschungen  mehr  und  mehr  gezeigt  haben,  daß 
diese  Art  des  Parasitismus  in  der  Lebensgeschichte  der  Sporozoen  eine  sehr  her- 
vorragende Rolle  spielt. 

Auf  alle  diese  Gründe  und  eine  Reihe  weiterer,  hier  ttbergangener ,  gestützt, 
schließt  demnach  Lankester,  daß  die  sog.  Cytozoen  höchst  wahrscheinlich  jugend- 
liche Stadien  eines  Sporozoon  seien,  und  zwar  einer  zunächst  mit  Coccidium  oder 
Sarcocystis  (Miescher'sche  Schläuche)  verwandten  Form.  Weiterhin  erscheint  es 
ihm  im  höchsten  Grad  wahrscheinlich,  daß  die  von  Lieberkühn  in  der  Froschniere 
beobachteten  Pseudonavicellen  in  den  Entwicklungskreis  unserer  Form  gehören, 
d.  h.  daß  die  in  diesen  Pseudonavicellen  beobachteten  sichelförmigen  Keime  iden- 
tisch seien  mit  den  Cytozoen  des  Frosches.  Auch  die  Coccidien,  welche  Eimer  im 
Darm  des  Frosches  beobachtete,  hält  er  für  Entwicklungsglieder  desselben  Orga- 
nismus. Als  Bezeichnung  für  unser  Sporozoon  wird  Drepaniähmi  ranarum  n.  g.  et 
n.  sp.  in  Vorschlag  gebracht.  (Ref.  hält  die  Aufstellung  eines  neuen  Genus  für 
durchaus  problematisch ,  da  allein  die  Erforschung  der  Entwicklungsgeschichte 
Aufschluß  geben  kann ,  inwiefern  unsere  Form  auf  genetische  Selbständigkeit 
Anspruch  hat.) 

Zum  Schluß  sei  noch  bemerkt,  daß  Lankester  in  den  Angaben  Gaules  über 
das  wechselnde  Vorkommen  der  Cytozoen  bei  verschiedeneu  Fröschen  und  in 
den  verschiedenen  Jahreszeiten  eine  Bestätigung  ihrer  Parasitennatur  erblickt. 
(Immerhin  scheint  mancherlei  der  diesbezüglichen  Angaben  Gaule's.  auch  unter 
der  Voraussetzung  der  parasitischen  Natur  der  Cytozoen,  sehr  schwer  verständ- 
lich, jedoch  erscheint  Ref.  auch  noch  wenig  sicher,  wie  weit  die  Angaben  Gaule's 
sich  als  allgemein  zutreffend  erweisen  werden.   Ref.) 

Myxosporidia. 

Referent  (6^)  hat  den  eigenthümlichen,  seit  Job.  Müller  im  Ganzen  wenig  un- 
tersuchten Fischpsorospermien  einige  Aufmerksamkeit  gewidmet.  Untersucht 
wurde  zunächst  eine  Form,  welche  nicht  selten  au  den  Kiemenblättchen  von  Cy- 
prinoiden  getroffen  wurde.  Der  Plasmaklumpen,  welcher  als  ein  weißlicher 
Knoten  oder  eine  Pustel  diesen  parasitischen  Organismus  der  Kiemenblättchen 
bildet,  liegt  nicht  frei  auf  denselben,  sondern  hat  seine  Lage  im  Bindegewebe 
zwischen  den  beiden  Epidermislagen  des  Blättchens  und  wird  äußerlich  von  dessen 
Capillaren  umgürtet.  Bei  starkem  Heranwachsen  der  Myxosporidie  werden  die 
Capillaren  häufig  theilweis  zerstört  und  daher  treten  Blutextravasate  um  den 
Parasiten  auf.    Im  Plasma  fanden  sich  stets  zahlreiche  Sporen  vor,  jedoch  gleich- 


134  ^^'  Protozoa. 

zeitig  eine  ungeheure  Menge  deutlicher,  kleiner,  gut  tingirbarer  Kerne.  Um  die 
Myxosporidie  ließ  sich  eine  sehr  deutliche  membranartige  Hülle  nachweisen, 
welche  jedoch  keine  einfache  structurlose  Cystenhaut  ist,  sondern  aus  feingranu- 
lärem Plasma  besteht,  in  welches  zahlreiche  Kerne  eingelagert  sind.  Es  mußte 
unentschieden  bleiben ,  ob  diese  Hülle  vom  Körper  der  Myxosporidie  oder  von 
dem  Parasiten  träger  hervorgebracht  wird. 

Auch  in  dem  Plasmainhalt  der  Sporen  gelang  es,  einen  Zellkern  mit  Sicherheit 
nachzuweisen.  Der  Bau  der  Sporenschale  wird  ziemlich  eingehend  erörtert  und 
namentlich  die  eigen thümliche,  schon  von  Balbiani  u.  A.  gefundene  Bauweise  der 
sogen.  Polkörperchen  bestätigt.  Die  Anwesenheit  eines  spiralig  zusammengeroll- 
ten und  auf  Druck  oder  Einwirkung  von  Reagentien  ausschnellbareu  Fadens  in 
diesen  Polkapseln  läßt  sich  wohl  nur  so  verstehen,  daß  dieselben  ähnliche  Gebilde 
sind  wie  die  echten  Nesselkapseln.  Die  Ansicht  Balbiani's  dagegen,  daß  die  Pol- 
kapseln den  Antherozoidien  der  Cryptogamen  vergleichbare  Körper  seien,  scheint 
unhaltbar.  Leider  läßt  sich  bis  jetzt  noch  nicht  sagen ,  welche  Bedeutung  und 
Function  die  nesselkapselähnlichen  Gebilde  der  Myxosporidiensporen  besitzen,  je- 
doch dürfte  kaum  zu  bezweifeln  sein ,  daß  ihnen  irgendwelche  bedeutungsvolle 
Aufgabe  zukommt.  Weder  bei  der  Myxosporidie  der  Kiemen  noch  bei  der  gleich- 
falls untersuchten  der  Harnblase  des  Hechtes  ließ  sich  das  Austreten  des  Sporen- 
inhalts, auch  bei  längerer  Aufbewahrung  der  Sporen  in  Wasser,  wahrnehmen. 

Für  die  letzterwähnte  Myxosporidie,  welche  frei  auf  der  Schleimhaut  der  Harn- 
blase des  Hechtes  lebt,  sucht  Ref.  zunächst  nachzuweisen,  daß  ihre  mannichfach 
wechselnde  Gestalt  auf  wirklicher  amöboider  Beweglichkeit  beruht,  während  Ga- 
briel s.  Zool.  Jahresber.  f.  ISSO,  I,  p.  162)  amöboide  Bewegungen  derselben 
gänzlich  in  Abrede  gestellt  hatte.  Ref.  sah  bei  Untersuchung  in  der  Harnflüssig- 
keit des  Hechtes  einzelne  der  Myxosporidien  sich  träge  hinfließend,  ähnlich  einer 
Pelomyxa  bewegen.  Auch  die  feinen  borstenartigen  bis  verzweigten  oder  auch 
mehr  faltenartigen  Fortsätze,  welche  die  Oberfläche  der  Myxosporidie  häufig  theil- 
weise  oder  gänzlich  bedecken,  sind  pseudopodienartiger  Natur  und  können  ebenso 
wieder  eingezogen  werden,  wie  sie  entwickelt  worden  sind,  besitzen  daher  nicht 
die  eigenthümliche  Beschaff"enheit  und  Besonderheit,  welche  Gabriel  ihnen  zu- 
schreiben wollte.  Ihre  häufig  sehr  lang  anhaltende  Inactivität,  sowie  ihr  rigides 
Aussehen  läßt  eine  gewisse  Ähnlichkeit  zwischen  ihnen  und  den  haar-  oder  bor- 
stenartigen Fortsätzen  vermuthen,  welche  so  häufig  am  Hinterende  amöbenartiger 
Organismen,  zuweilen  jedoch  auch  auf  deren  gesammter  Oberfläche  angetroffen 
werden. 

Bei  den  größeren  Exemplaren  der  Hechtmyxosporidien  läßt  sich  stets  eine 
deutliche  Scheidung  in  Ecto-  und  Entosark  wahrnehmen,  welche  den  ganz  ju- 
gendlichen Exemplaren  fehlt.  Zuweilen  zeigt  das  Ectosark  noch  einige  sehr 
eigenthümliche  Structurverhältnisse,  welche  jedoch  bis  jetzt  nicht  recht  verständ- 
lich wurden.  Das  Entosark  ist  stets  reichlich  von  Fettkügelchen  erfüllt ,  in 
welchen  Hämatoidinkrystalle  zur  Ausbildung  gelangen ,  wie  schon  Lieberkühn 
nachwies.  Diese,  sowie  die  gelblichen  Fettkügelchen,  geben  dem  Entosark  eine 
orangegelbe  Färbung ;  dagegen  findet  sich  kein  den  Pigmenten  der  Myxomyceten 
direct  vergleichbarer  Stoff  im  Plasma  der  Myxosporidie  vor,  wie  Ref.  gegen- 
über Gabriel  hervorhebt.  Auch  das  Plasma  dieser  Myxosporidie  umschließt  sehr 
große  Mengen  kleiner  Kerne. 

Schon  bei  jugendlichen,  kleinen  Exemplaren  traten  vereinzelte  Sporen  auf,  wo- 
gegen die  großen  Exemplare  desselben  Hechts  häufig  ganz  sporenfrei  angetroffen 
wurden.  Die  Schale  der  langspindelförmigen  Sporen  scheint  sich  nicht  aus  zwei 
Klappen  zusammenzusetzen,  wie  sonst  gewöhnlich.  Auch  hier  ließ  sich  ein  Zell- 
kern im  Sporeninhalt  nachweisen  und  der  nesselkapselartige  Bau  der  beiden  Pol- 


3.  Sporozoa.  I35 

kapseln  constatiren.  Weiterhin  gelang  es  bei  dieser  Form,  eine  Reihe  von  Beob- 
achtungen über  den  Entstehungsproceß  der  Sporen  anzustellen.  Im  Plasma  der 
Myxosporidie  entwickeln  sich  endogen  eine  große  Anzahl  sechskerniger  Sporo- 
blasten,  welche  eine  zarte  Hülle  erhalten,  in  welcher  sich  der  Inhalt  alsdann  zu 
zwei  dreikernigen  Kugeln  theilt. 

Diese  beiden  dreikernigen  Kugeln  strecken  sich  hierauf  spindelförmig  in  die 
Länge  und  entwickeln  sich  zu  einem  Paar  Sporen,  indem  sie  eine  Sporenschale 
ausscheiden  und  in  den  Enden  ihres  spindelförmigen  Körpers  je  eine  Polkapsel 
ausbilden.  In  dem  Maße,  wie  diese  beiden  Polkapseln  sich  hervorbilden ,  gehen 
zwei  der  ursprünglichen  drei  Kerne  zu  Grunde,  jedoch  ließ  sich  bei  dieser  Form 
sicher  constatiren ,  daß  die  Polkapseln  nicht  etwa  direct  aus  oder  in  den  Kernen 
entstehen.  Aus  diesem  Entwicklungsgang  der  Sporen  der  Hechtmyxosporidie  er- 
klärt sich  denn  auch,  warum  deren  Sporen  immer  paarweis  vereinigt  sind. 

Auch  bei  der  Myxosporidie  der  Kieme  gelang  es,  eine  Anzahl  Bildungsstadien 
der  Sporen  zu  beobachten,  welche  einen  entsprechenden  Entstehungsproceß  sehr 
wahrscheinlich  machen.  Hier  schien  es  nur  ziemlich  unzweifelhaft,  daß  die  bei- 
den Polkapseln  sich  innerhalb  der  beiden  zu  Grunde  gehenden  Kerne  liervorbildeu, 
wenn  anders  die  ganze  Deutung  der  beobachteten  Bilder  eine  richtige  war. 

Ref.  bespricht  am  Schlüsse  seiner  Arbeit  kurz  die  Stellung  der  Fischpsoro- 
spermien  im  System.  Eine  directe  Zuziehung  zu  den  Gregariniden  weist  er  zurück, 
dagegen  auch  eine  solche  zu  den  Myxomyceten.  Er  glaubt,  daß  dieselben  von 
den  einfacheren  Rhizopoden  abzuleiten  seien,  und  dementsprechend  auch  verwandt- 
schaftliche Beziehungen  zu  den  Gregarinen  und  Myxomyceten  zeigten.  Jeden- 
falls ergebe  sich  die  Nothwendigkeit ,  sie  zu  einer  besonderen  Abtheilung  zu- 
sammenzufassen,  zu  deren  Bezeichnung  er  den  Namen  n  3Iyxospori(lian  vor- 
schlägt. Einstweilen  können  dann  diese  Mijxo^wridki  den  Sporozoa  zugerechnet 
werden.  Die  Balbiani'sche  Ansicht,  daß  die  Myxosporidien  entschieden  pflanzliche 
Organismen  seien ,  bekämpft  Ref.  und  bezweifelt  die  Richtigkeit  der  Argumente 
Balbiani's. 

Anhang  zu  den  Sporozoa. 

Geddes  i*^*)  berichtet  über  eigenthümliche  einzellige,  parasitische  Wesen, 
welche  er  schon  1879  (Observations  on  the  Physiology  and  Histology  of  Convo- 
Itita  Schiilzii  0.  Schm.  Proc.  R.  Sog.  Lond.  IS 79)  im  Mesoderm  von  Convohda 
beobachtet  hat.  Dieselben  besitzen  ungefähr  die  Gestalt  einer  etwas  gekrümmten 
Birne,  sind  ein  wenig  kleiner  als  rothe  Blutkörperchen  des  Frosches  und  mit 
einer  großen  centralen  Vacuole  versehen,  welche  auch  als  eine  contractile  be- 
zeichnet wird.  Dicht  neben  dieser  Vacuole  (»dans  le  paroi  de  cette  cavite«),  der 
convexeren  Seite  des  Organismus  zugewendet .  findet  mau  eine  Reihe  homogener 
Fibrillen,  welche  der  Axe  der  Zelle  parallel  ziehen  und  an  ihren  beiden  Enden 
in  das  gewöhnliche  granulirte  Plasma  übergehen.  In  einem  mit  Meerwasser  her- 
gestellten Präparat  zeigen  die  Zellen  lebhafte  Contractionen  ganz  ähnlich  wie  die 
sichelförmigen  Keime  der  Sporozoa,  Ref.),  wobei  sie  sich  einkrümmen,  kürzer  und 
dicker  werden.  Diese  in  der  Minute  100 — 180  Mal  sich  wiederholenden  Contrac- 
tionen werden  nach  Verf.  ausschließlich  durch  Zusammenziehung  der  beschriebe- 
nen Fibrillen  hervorgerufen.  Bald  tritt  jedoch  in  dem  Meerwasserpräparat  der 
Tod  der  Organismen  ein. 

Im  Leib  der  Convoluta  scheinen  unsere  Parasiten  nur  höchst  schwache  Be- 
wegungen auszuführen,  Verf.  glaubt  daher,  daß  die  Einwirkung  des  Wassers  die 
Contractionen  hervorrufe.  Ein  Nucleus  ist  vorhanden  und  wurde  einmal  längere 
Zeit  in  eigenthümlich  oscillirender  Bewegung  beobachtet. 


136  A.  Protozoa. 

Verf.  entscheidet  sich  für  die  parasitische  Natur  dieser  Gebilde  hauptsächlich 
deshalb,  weil  er  sie  nur  zu  gewissen  Jahreszeiten  (namentlich  im  Frühling)  bei 
den  Convoluten  auffinden  konnte,  und  glaubt,  daß  sie  sich  von  Infusorien, 
durch  Verlust  des  Wimperkleides  in  Folge  des  Parasitismus  und  durch  »Differen- 
zirung  der  contractilen  Vacuole«,  herleiten  ließen.  (Eine  nähere  Beziehung  zu 
den  Infusorien  scheint  Ref.  nicht  wahrscheinlich,  weshalb  er  sie  auch  nicht  bei 
diesen  aufführen  konnte.)  Geddes  schlägt  für  die  geschilderten  Formen  die  Be- 
zeichnung Pulsatella  Convohäae  vor  und  glaubt  eine  besondere  vierte  Unterclasse 
der  Palsatoria  unter  den  Infusoria  (neben  Flagellata  ^  Ciliata  und  Sucioria)  zur 
Aufnahme  derselben  errichten  zu  müssen. 


4.  Mastigophora. 

72.  Archer,  W.,    Trachelomonas  hulla,    Tr.  volvocina  and  a  new  verj'  hispid  form.    (Proc. 

Dublin  Microsc.  Club.)    in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.   (5.)  Vol.  7.  p.  342.     [138] 

73.  Bergh,  R.  S.,    Der  Organismus  der  Cilioflagellaten.     in:  Morphol.  Jahrbuch.  Bd.  VII. 

p.  177—288.  T.  XII— X\^.  (Referat  in  Arch.  Sc.  Phys.  et  Nat.  Geneve.  (3.)  T.  6. 
p.  402—404 ;  vorläufige  Mittheilung  »Bidrag  til  Cilioflagellaternes  Naturhistorie«  in 
Videnskabel.  Meddel.  fr.  d.  Naturhist.  Forening  i  Kjöbenhavn.  1881.)    [88, 138, 146] 

74.  Grassi,  B.,  Di  un  nuovo  parassita  dell'  uomo  Megastoma  entericutn  (m.)  (Prima  nota). 

in:  Gazzetta  degli  ospitali.  Anno  II.  Nr.  13 — 15.  pp.  4.     [137] 

75.  Gruber,  A.,    Dimotyha  rmttans.     Eine  Mischform  von  Flagellateu  und  Heliozoen.     in: 

Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie.  36.  Bd.  p.  445—458.  T.  29.     [89,  136] 
*76.  Kent,  Sav.,  A  Manual  of  Infusoria.  London.    (Referat  in:    Journ.  R.  Microsc.  Soc,  (2.) 

Vol.  I.  p.  615  u.  617.) 
*77.  Künstler,  J.,  Contribution  a  l'etude  des  Flagellates.      in:  Compt.  Rend.  Acad.  Paris. 

Tom.  93.  p.  746—748.     (Ref. :  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  II.  p.  62  und  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  8.  p.  390—392.) 
78.  Roser,  K.,  Beiträge  zur  Biologie  niederster  Organismen.  Marburg,  Elwert,  1881.  30  S. 

1  T.    (Referat  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  901.)     [137,  147] 

a)  Flagelläta. 

Grub  er  C^^)  beschreibt  eine  jener  interessanten  Mischformen  zwischen  Rhizo- 
poden  und  Flagellateu  unter  dem  Namen  Dimorp/ia  mutans  n.  g.  et  n.  sp.  (Süß- 
wasser), Es  ist  jedoch  keineswegs  ganz  sicher,  ob  diese  Form  wirklich  neu  ist. 
da  sie  sich  in  vieler  Hinsicht  der  sogen  Ciliophrys  infusionum  Cienk.  nahe  an- 
schließt. Wie  diese  tritt  sie  nämlich  entweder  in  einem  heliozoenähnlichen  oder 
einem  flagellatenähnlichen  Zustand  auf  und  geht  leicht  aus  dem  einen  in  den  an- 
deren über.  Von  Ciliophrys  scheint  sich  die  Dim.orpha  dadurch  zu  unterscheiden, 
daß  sie  auch  während  des  heliozoenartigen  Zustandes  ihre  flagellatenartigen  Be- 
wegungsorgane bewahrt,  nämlich  zwei,  dicht  neben  einander  entspringende  Geißeln, 
welche  schwer  sichtbar  sind ,  weil  das  Thierchen  sich  bei  dem  Übergang  aus 
dem  flagellatenartigen  in  den  heliozoenartigen  Zustand  mit  dem  geißeltragenden 
Ende  befestigt.  Bei  der  Ciliophrys  dagegen  wurde  bis  jetzt  nur  eine  Geißel  beob- 
achtet, welche  während  des  Heliozoenzustandes  völlig  eingezogen  zu  werden 
scheint. 

Bei  dem  Übergang  in  den  flagellatenähnlichen  Zustand  nimmt  das  Wesen  eine 
etwa  ovale  Gestaltung  an ,  die  beiden  Geißeln  rücken  an  das  eine  Ende ,  welches 
bei  der  Bewegung  vorangeht,  und  die  Pseudopodien  werden  gänzlich  oder  doch 
nahezu  gänzlich  eingezogen.    Während  des  Heliozoenzustandes  wurde  die  Nah- 


4..  Mastigophora.  137 

rungsaufnahme  in  heliozoeuartiger  Weise  beobachtet.  Der  Kern  ist  schwer  zu 
beobachten,  dagegen  tritt  eine  contractile  Vacuole  deutlich  hervor,  welche  bei  der 
Heliozoenform  im  ausgedehnten  Zustand  über  die  Peripherie  des  Körpers  hervor- 
springt. Bezüglich  der  Fortpflanzung  wurde  nur  einmal  ein  etwas  zweifelhaft  ge- 
bliebenes Theilungsstadium  beobachtet. 

Lankester  (•'••)  spricht  sich  sehr  energisch  gegen  die  Richtigkeit  der  im  Zool. 
Jahresber.  f.  1880  (p.  166)  erwähnten  Mittheilung  Gaules  über  das  Hervorgehen 
der  sog.  Trypanosoma  sangtiinis  Gruby  des  Froschblutes  aus  den  weißen  Blut- 
körperchen aus.  Nach  Lankester  wurde  Gaule  zu  dieser  falschen  Ansicht  »durch 
die  Beobachtung  abnormer  farbloser  Blutkörperchen  geführt ,  welche  die  Gestalt 
der  Trypanosoma  vage  nachahmen« .  (Ref.  erlaubt  sich  darauf  hinzuweisen ,  daß 
auch  er  schon  im  vorjährigen  Referat  gewisse  Zweifel  hinsichtlich  der  Gaule'schen 
Beobachtungen  geäußert  hat.) 

Über  die  parasitischen  Flagellaten  des  Darmes  des  Menschen  und  der  Säuge- 
thiere  siehe  beiCunuingham  (No.  ^s)  unter  Rhizopoda  p.  103. 

Grassi  (''')  gibt  eine  vorläufige  Mittheilung  über  erneute  Untersuchungen  eines 
Flagellaten ,  welchen  er  schon  früher  unter  dem  Namen  Dimorphus  muris  kurz 
beschrieben  hat  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1879.  p.  122).  Er  hat  denselben  jetzt  auch 
im  Dünndarm  der  Katze,  jedoch  hier  selten,  dagegen  andauernd  in  ungeheurer 
Zahl  in  den  Fäces  eines  16jährigen  Menschen  (zu  Rovellasca) ,  der  seit  einem 
Jahr  an  Enterocolitis  leidet,  gefunden.  Nachträglich  beobachtete  Verf.  noch  einen 
zweiten  Fall  beim  Menschen.  Verf.  verändert  den  Namen  dieses  Flagellaten  jetzt 
in  Megastomn  entericum.  Da  Grassi  in  Kürze  eine  ausführliche  Arbeit  über  diesen 
wie  andere  von  ihm  studirte  parasitische  Protozoen  veröffentlichen  wird,  so  gehen 
wir  hier  nicht  näher  auf  den  Inhalt  der  Arbeit  ein. 

Ro  s e r  ("'^)  hat  eine  Reihe  von  Züchtungsversuchen  an  der  bekannten  Flagellate 
Polytoma  Uvella  Ehrbg.  augestellt.  Durch  sehr  allmähliche  Angewöhnung  gelang 
es,  diese  Form  in  einer  großen  Anzahl  thierischer  Flüssigkeiten  zu  reichlicher 
Entwicklung  zu  bringen,  so  in  Harn,  Milch,  Blut,  Hydroceleflüssigkeit ,  im  Inhalt 
einer  Ovarialcyste  und  dem  einer  Spermatocele,  in  Fleisch-  und  Gemüseaufgüssen 
u.  s.  w.  Als  beste  Entwicklungsflüssigkeit  erwies  sich  Blut.  Sowohl  in  Bezug  auf 
Größe  wie  Morphologie  und  Bewegung  verriethen  die  in  den  verschiedensten 
Flüssigkeiten  gezüchteten  Thiere  keine  Verschiedenheiten. 

Dieselbe  Anpassungsfähigkeit  sollen  noch  eine  Reihe  weiterer  vom  Verf.  unter- 
suchter »Infusorien«  zeigen.  Verf.  beobachtete  weiterhin ,  daß  Polytoma  häufig  in 
Dotterkugeln  (von  Hühnerdotter)  eindrang,  die  der  Flüssigkeit,  welche  die  Fla- 
gellate beherbergte,  beigemischt  worden  waren.  Meist  blieben  die  Polytomen  in 
den  Dotterkugeln  gefangen  und  starben  nach  einigen  Stunden  ab. 

Verf.  gibt  weiterhin  einige  Bemerkungen  über  die  Theilung  von  Cryptomonus 
ovata  Ehrbg.,  sammt  einer  hierauf  bez.  Abbildung. 

Mereschkowsky  (''2)  bemerkt,  wie  s.  Z.  Refer.,  daß  seine  Gattung  Urceolm 
(siehe  Zool.  Jahresber.  f.  1879.  p.  169)  identisch  sei  mit  der  G.  PMalonema 
Steins.  Der  erstere Name  besitze  jedoch  die  Priorität,  da  er  schon  1877  in  seinen 
Studien  über  die  Protozoen  des  nördl.  Rußlands  (Travaux  de  1.  soc.  des  Natural, 
de  St.  P^tersb.  Vol.  VIII,  russisch)  aufgestellt  worden  sei.  Er  bemerkt  weiterhin, 
daß  es  unrichtig  sei ,  wenn  er  früher  die  Öffnung  an  der  Spitze  des  Vorderendes 
dieser  Form  als  Mund  betrachtet  habe ;  der  eigentliche  Mund  befinde  sich  viel- 
mehr im  Grunde  der  kegelförmigen  Grube,  welche  sich  von  jener  Öffnung  aus 
einsenkt. 

Als  neue  Form  wird  beschrieben : 

Anisonema  quadricostatum  aus  der  Bucht  von  Neapel.  Dieselbe  zeichnet  sich 
durch  den  Besitz  von  vier  Längsrippen  an  der  Rückseite  aus. 


138  A.  Protozoa. 

Maggi  (^6)  stellt  die  Synura  uvella  Ehrbg.  zu  den  Catallacta  Häckels ,  welche 
demnacii  auch  im  süßen  Wasser  vertreten  seien. 

Archer  (^^j  theilt  die  kurze  Beschreibung  einer  Trachelomonas  acanthophora 
n.  sp.  mit,  welche  die  hübscheste  unter  den  bekannten  Formen  sein  soll. 


b)  Cilioflagellata. 

Die  wichtige  monographische  Bearbeitung  der  Cilioflagellaten  von  R.  S.  Bergh 
('3j  wird  von  einer,  wie  es  scheint,  recht  vollständigen,  kritischen  Übersicht  der 
historischen  Entwicklung  unserer  Kenntnisse  dieser  interessanten  Abtheilung  ein- 
geleitet. Eine  monographische  Bearbeitung  lag  bis  jetzt  von  keiner  Seite  vor,  so 
dass  Verf.  mit  seiner  Darstellung,  welche  sich  auf  eingehende  Untersuchungen  der 
Süßwasserformen  sowohl  wie  der  marinen  Arten  des  »'Kleinen  Belts«  gründet,  eine 
sehr  wesentliche  Lücke  auszufüllen  versucht  hat.  Wie  für  Bergh  phylogenetische 
Erwägungen,  neben  anderen,  bestimmend  für  die  Wahl  des  Untersuchungsobjectes 
waren ,  so  zielt  seine  Arbeit  auch  wesentlich  auf  eine  Vertiefung  unseres  Wissens 
von  der  phylogenetischen  Stellung  der  Gruppe  in  der  Reihe  der  übrigen  Proto- 
zoen, sowie  des  phylogenetischen  Zusammenhangs  der  einzelnen  Mitglieder  der 
Gruppe  hin.  Verf.  ist  sich  wohl  bewußt ,  daß  seinen  Speculationen  ein  gewisser 
Grad  von  Subjectivität  anhaften  muß,  jedoch  glaubt  er,  daß  wenigstens  die  von 
ihm  in  der  Reihe  der  Cilioflagellaten  ermittelte  Phylogenese  einen  dauernderen 
Werth  beanspruchen  darf.  Unter  den  Arbeiten  seiner  Vorgänger  sind  es  haupt- 
sächlich die  Ehrenberg's,  Claparede's  und  Lachmann's,  sowie  Stein's,  welche  eine 
hervorragende  Wichtigkeit  beanspruchen.  Der  historischen  Übersicht  folgt  ein 
genaues  Litteraturverzeichnis,  welches  46  Nummern  zählt,  beginnend  mit  der 
Historia  vermium  des  0.  Fr.  Müller  177  3  und  endigend  mit  dem  Stein'schen  Werk 
über  den  Organismus  der  Flagellaten  1S7S. 

Wir  beginnen  unsere  Übersicht  mit  der  Aufzählung  der  wichtigsten  Charactere 
der  Gruppe,  wie  sie  sich  auf  Grundlage  der  Untersuchungen  Verf. 's  und  der  seiner 
Vorgänger  ergeben. 

Allgemeine  Körperform  bilateral  -  asymmetrisch ,  sehr  mannichfaltig ,  bald  von 
vorn  nach  hinten,  bald  dorsoventral,  bald  hingegen  seitlich  comprimirt.  Körper 
seltener  ganz  nackt  und  hüllenlos,  meist  dagegen  mit  sehr  wohl  entwickelter  Schale 
(Zellmembran,  Skelet)  umkleidet,  die  zuweilen  in  hornartige  Fortsätze  ausge- 
zogen ist.  Diese  Schale  besteht  aus  Cellnlose  oder  einem  ähnlichen  Kohlehydrat : 
verkieselt  schien  sie  wenigstens  bei  den  genauer  untersuchten  Formen  nicht  zu 
sein.  Theils  ist  sie  ganz  structurlos  glashell,  theils  zierlich  mit  netzförmigen 
Leisten  u'serkleidet,  oder  diese  Leisten  bilden  eine  unregelmäßige  Zeichnung  der 
Oberfläche:  Bei  einigen  Formen  mit  netzförmiger  Structur  ziehen  über  die  Schale 
schmale  polygonale  Bänder  hin,  welchen  die  netzförmige  Zeichnung  fehlt,  die  da- 
gegen fein  quergestrichelt  sind ,  und  wodurch  die  Schale  wie  aus  einer  Anzahl 
größerer  genetzter  Tafeln  zusammengesetzt  erscheint.  Auch  Poren  durchsetzen  die 
Schale  bei  einem  Theil  der  Formen.  Nur  bei  Prorocentrnm  setzt  sich  die  Schale  aus 
zwei  nicht  verwachsenen  Hälften  zusammen.  Die  Cilien  bedecken  entweder  einen 
Theil  des  Vorderendes  [Prorocentnmi] ,  in  welchem  Falle  auch  das  Flagellum  vom 
Vorderende  entspringt ,  oder  entspringen  von  einem  oder  zwei  contractilen 
Säumen,  welche  in  einer  den  Körper  ringförmig,  seltener  spiralig,  umziehenden 
Querfurche  der  Schale  eingelagert  sind,  die  sich  häufig  auf  der  Bauchseite  nach 
hinten,  und  z.  Th.  auch  gleichzeitig  nach  vorn,  in  eine  Längsfurche  fortsetzt. 
Bei  einer  Form  \Poh/krikos)  finden  sich  acht  solcher  bewimperter  Querfurchen. 
Das  Flagellum  entspringt  aus  der  Längsfurche  oder  einem  ihr  entsprechenden, 


4.  Mastigophora.        '  139 

größeren,  ventralen  Ausschnitt  der  Schale  und  ist  bei  allen  Formen,  mit  Aus- 
nahme des  Prorocentrum,  stets  vom  Vorderende  nach  hinten  gerückt. 

Das  Plasma  scheint  stets  eine  Differenzirung  in  Ecto-  und  Entoplasma  aufzii- 
weisen,  ersteres  ist  zuweilen  noch  eigenthümlich  diiferenzirt  und  enthält  bei  einer 
Form  Nesselkapseln.  Bei  einem  Theil  der  Formen  führt  das  Entoplasma  Chloro- 
phyll oder  Diatomin  und  enthält  Amylum  oder  ähnliche  Amyloide;  diese  Formen 
scheinen  sich  daher  auf  pflanzliche  Weise  zu  ernähren ;  bei  anderen  und  zwar 
nackten  Formen  entbehrt  es  dieser  Einschlüsse ,  enthält  dagegen  gefressene 
Organismen,  letztere  Formen  scheinen  sich  daher  in  thierischer  Weise  zu 
nähren;  eine  dritte  Reihe  läßt  weder  die  erstgenannten,  noch  gefressene 
Stoffe  wahrnehmen.  Verf.  vermuthet,  daß  diese  Cilioflagellaten  sich  durch  Auf- 
saugung flüssiger  Nahrung  aus  dem  umgebenden  Wasser  ernähreu ;  er  fand  näm- 
lich bei  denselben  eine  helle  Blase  (Vacuole  .  welche  oft  durch  einen  schmalen 
Canal,  welcher  sich  an  der  Insertionsstelle  des  Flagellums  öffnete,  mit  der  Außen- 
welt in  Verbindung  stand.  Gewöhnlich  ein  feinkörniger  Nucleus;  hei  Poli/kn'kos 
jedoch  noch  eine  zweite  Art  kleinerer  Kerne,  welche  sich  vielleicht  den  sog. 
Neben-  (oder  primären)  Kernen  der  Ciliaten  vergleichen  lassen. 

Über  die  Fortpflanzung  ist  im  Ganzen  wenig  bekannt.  Dieselbe  geschieht  durch 
Theilung  im  freischwimmenden  Zustand  oder  im  ruhenden  Zustand  nach  Zurück- 
ziehung des  Weichkörpers  von  der  Schale  oder  nach  zuvorgegangeuer  Encystiruug. 
Die  Cysten  sind  entweder  einfach  rund  oder  eigenthümlich  gehörnt.  Conjagation 
nach  Stein  u.  Anderen  erwiesen,  ihre  weitere  Bedeutung  jedoch  noch  etwas  un- 
sicher. 

Wir  lassen  jetzt  eine  Übersicht  der  einzelnen  Formen  nach  des  Verf. 's  systema- 
tischen Ergebnissen  folgen. 

1.  Familie  Adiuida  n.  fm. 

»Körper  zusammengedrückt;  sowohl  Flagellum  wie  Cilien  am  vorderen  Pol  ge- 
legen; weder  Quer-  noch  Längsfurche.    Sie  besitzen  eine  Membran.« 

Einzige  Gattung:  Prorocentrum  Ehrbg.  Zur  Untersuchung  kam  Proroc.  micans 
Ehrbg.    (Kleiner  Belt.) 

Körper  ziemlich  langgestreckt  und  seitlich  stark  comprimirt ;  der  stärker  ge- 
wölbte Rand  entspricht  der  Bauchseite  der  übrigen  Cilioflagellaten.  Die  Schale 
besteht  aus  zwei,  leicht  auseinanderfallenden  seitlichen  porösen  Hälften,  von  wel- 
chen die  rechte  am  Vorderende  des  Körpers  'Hinterende  nach  Clap.  u.  L.)  einen 
zahnartigen  Fortsatz  trägt,  welcher  einer  dünnen  Leiste  zur  Stütze  di'.üt.  Etwas 
dorsalwärts  von  diesem  Zahnfortsatz  entspringt  vom  Vorderrande  das  Flagellum 
und  zwischen  den  beiden  Schalenklappen  tritt  längs  des  Vorderrandes,  bis  etwas 
auf  die  Bauch-  und  Rückseite  hinab,  eine  mediane  Reihe  feiner  Cilien  hervor. 

Nahe  am  Vorderrande  zwei,  zuweilen  zusammeufließende,  kleine  Vacuolen, 
welche  Verf.  als  den  contractilen  Vacuolen  mancher  Flagellaten  entsprechend  be- 
trachtet.  Nucleus  konnte  nicht  nachgewiesen  werden.  Ernährung  sicher  pflanzlich. 

Verf.  hält  Prorocentrum  für  die  Urform  der  Cilioflagellaten,  welche  sich  durch 
Entwicklung  der  Cilien  des  Vorderendes  aus  einer  seitlich  comprimirten  zwei- 
strahligen Thecoflagellatenform  hervorgebildet  habe. 

2.  Familie  Dinifera  n.  f. 

»Es  findet  sich  eine  Querfurche,  gewöhnlich  auch  eine  Längsfurche.  Das  Fla- 
gellum ist  mehr  oder  weniger  vom  Vorderende  nach  hinten  gerückt.  Membran- 
führend oder  nackt. (< 

Subf.  1.   Dinophyida  nov.  subf. 

»Die  Körperform  zusammengedrückt.  Die  Querfurche  am  vorderen  Pol.  Skelet- 
membran  vorhanden.  Längsfurche  vorbanden,  entweder  mit  der  Querfurche  in 
Verbindung  stehend  oder  nicht.« 


140  A.  Protozoa. 

Gattung  Dinophysis  Ebrbg.  Untersucht  wurden  D.  acuta  Elirbg.,  D.  Michaelis 
Ehrbg.  (fraglich  jedoch,  ob  nicht  besser  mit  der  ersteren  Form  zu  vereinigen)  und 
D.  laevis  Gl.  u.  L.  Körper  gleichfalls  stark  seitlich  comprimirt;  am  Vorderende 
oder  dicht  hinter  demselben  eine  sehr  wohl  ausgeprägte  ringförmige  Querfurche, 
welche  von  zwei,  stark  schief  vorspringenden  Leisten  der  Schale  begrenzt  wird. 
Diese  Leisten  sind  auf  der  Ventralfläche  unterbrochen;  die  vordere  zeigt  hier 
einen  einfachen  Ausschnitt,  die  hintere  dagegen  biegt  sich  jederseits  in  eine  längs 
der  Bauchlinie  hinablaufende  und  stark  ventralwärts  vorspringende  Längsleiste 
um.  Diese  beiden  Längsleisten  laufen  entweder  deutlich  gesondert,  parallel  neben 
einander  herab  oder  legen  sich  in  ihrem  Verlauf  sehr  dicht  zusammen,  so  daß  eine 
scheinbare  Vereinigung  derselben  stattfindet.  Vorn  und  etwa  in  der  Mitte  ihres 
Verlaufes  wird  die  linke  Längsleiste  von  je  einem  dunkeln  zahnartigen  Fortsatz 
durchzogen ;  die  rechte  Leiste  dagegen  besitzt  an  ihrem  Hinterende  einen  solchen 
Zahnfortsatz,  welcher  nach  Verf.  homolog  dem  des  Prorocentmm  ist.  Letzteres 
schließt  Verf.  hauptsächlich  daraus,  daß  das  Flagellum  etwas  vor  demselben  ent- 
springt. Der  gesammte  soeben  beschriebene  Apparat  der  Bauchseite,  dessen  Dar- 
stellung in  der  Arbeit  etwas  schwer  verständlich  erscheint,  bildet  die  sog.  »Hand- 
habe« Glap.  u.Lachm.'s.  In  der  Querfurche  findet  sich  eine  einfache  Cilienreihe. 
Ein  Kern  ließ  sich  stets  nachweisen,  derselbe  liegt  der  Rückseite  genähert.  D. 
acuta  und  Michaelis  scheinen  sich  in  pflanzlicher  Weise  zu  ernähren,  wogegen  D. 
laevis  stets  frei  von  Ghlorophyll,  Diatomin  und  Stärke  getroffen  wurde.  Dagegen 
beobachtete  Verf.  bei  letzterer  Form  häufig  1—2  helle  Bläschen,  die  wie  bei  Pro- 
toperidinimn  (s.  dieses  weiter  unten)  wahrscheinlich  zu  der  Nahrungsaufnahme 
in  Beziehung  stehen. 

Zu  dieser  Unterfamilie  gehört  weiterhin  Amphidinium  St.,  welches  Verf.  nicht 
zu  beobachten  Gelegenheit  hatte. 

2 .  Unterfamilie  P  e  r  i  d  i  n  i  d  a  Brgh. 

»Körperform  rundlich  oder  abgeplattet ;  die  Querfurche  etwa  in  der  Mitte  des 
Körpers  gelegen;  Längsfurche  vorhanden  oder  (wie  bei  den  Ceratien)  durch  einen 
breiteren  Ausschnitt  vertreten.    Membran  vorhanden.« 

Protoperidinimn  n.  gen.  Hierher  gehören  zwei  Arten:  1)  Protop.  j)ellucidmn 
n.  sp.  (Kleiner  Belt)  und  2)  Protop.  Michaelis 'EAxvh^.  sp.  [Peridiniiim^hxh^.  Klei- 
ner Belt) .  Körpergestalt  ziemlich  kuglig,  die  Querfurche  umzieht  den  Äquator  des 
Körpers  ;  der  Vordertheil  etwas  zugespitzt,  die  Bauchseite  etwas  abgeflacht.  Die 
Quer  furche  auf  der  Bauchseite  unterbrochen  und  die  beiden  Enden  der  hinteren  Quer- 
leiste setzen  sich  parallel  der  Ventrallinie  über  die  Bauchseite  bis  zum  hinteren  Pol 
fort,  indem  sie  eine  ziemlich  breite  Längsfurche,  welche  sich  also  von  der  Querfurche 
über  den  hinteren  Theil  des  Körpers  erstreckt,  zwischen  sich  nehmen.  Am  hinteren 
Pol  verlängert  sich  jede  der  Längsleisten  in  einen  kurzen  flügelartigen  Anhang,  von 
welchen  der  rechte  einen  zahnartigen  Fortsatz  der  Läugsleiste,  der  linke  dagegen 
zwei  solche  zahuartige  Fortsätze  zur  Stütze  erhält.  Der  ganze  Apparat  entspricht 
offenbar  der  ziemlich  reducirten  und  ans  Hinterende  gerückten  Handhabe  der 
Gattung  Dinophysis.  Wie  die  Querfurche,  ist  jedoch  auch  die  Längsfurche  von 
einer  zarten  Fortsetzung  der  Schalenhaut  ausgekleidet ;  in  der  Längsfurche  findet 
sich  eine  kleine  Längsspalte  zum  Austritt  des  Flagellums,  während  sich  längs  der 
beiden  Leisten  der  Querfurche  zwei  feine  Spalten  zu  erstrecken  scheinen,  die  den 
beiden  contractilen  Säumen,  welche  sich  in  zarte  Cilien  verlängern,  zum  Durch- 
tritt dienen.  Ein  Kern  ließ  sich  nachweisen.  Die  Schale  ist  hier  sehr  deutlich 
getäfelt,  wie  bei  den  eigentlichen  Peridinien.  Bei  Prot.  Michaelis  deutet  die  Gegen- 
wart von  Chlorophyll  etc.  auf  eine  pflanzliche  Ernährung  hin,  wogegen  das  Prot, 
pelluciduni  stets  ein  ganz  farbloses  und,  wie  es  scheint,  auch  stärkemehlfreies 
Plasma  aufweist.    Bei  letzterer  Form  findet  sich  dagegen  eine  helle,  ziemUch  cen- 


4.  Mastigophora.  J4J 

tral  im  Körper  gelegene  Vacuole,  welche  schon  Willemoes-Suhm  bei  einer  Peri- 
dinhim-Form.  beobachtet  hatte  und  sehr  eigenthtimlich  deutete.  Verf.  hat  häufig 
beobachtet,  daß  diese  Vacuole  durch  ein  feines  Canälchen  in  der  Längsspalte, 
welche  dem  Flagellum  zum  Durchtritt  dient,  ausmündet.  Er  hält  sie  nicht  für 
eine  contractile  Vacuole,  sah  jedoch  ihr  Volum  sehr  langsame  Änderungen  ein- 
gehen und  glaubt,  daß  sie  sich  auch  zu  contrahiren  im  Stande  sei. 

Wie  schon  angedeutet ,  hält  es  Bergh  für  sehr  wahrscheinlich ,  daß  diese  Va- 
cuole von  außen  Flüssigkeit  aufnehme  und  die  Ernährung  des  Organismus  ver- 
mittle. 

Peridinium  (Ehrbg.)  Stein.  Untersucht  wurden  Perid.  divergens  Ehrbg.  emend. 
(ein  sehr  weiter  Formenkreis,  welcher  das  eigentliche  P.  divergeiis  Ehrbg.,  eine 
als  divergens  y  reniforme  von  Ehrenberg  unterschiedene  Varietät,  und  das  P.  de- 
pressum  Bailey  umfaßt),  sowie  P.  tahtdatmn  (Ehrbg. j  Clap.  u.  Lehm. 

Diese  Gattung  wird  wesentlich  dadurch  von  Protop eridinimn  unterschieden,  daß 
der  Leistenapparat  der  Längsfurche  hier  noch  mehr  reducirt  ist ;  flügeiförmige 
Anhänge  finden  sich  am  hinteren  Pol  nicht  mehr  vor,  dagegen  laufen  die  Be- 
grenzungsleisten der  Längsfurche  am  hinteren  Pol  noch  zu  zwei  freien  Stachelchen 
aus,  ja  bei  P.  tahdattim  findet  sich  im  Verlaufe  der  linken  Begrenzungsieiste  noch 
eine  Andeutung  eines  weiteren  Stachels.  P.  divergens  besitzt  ein  ganz  farbloses 
Plasma  und  auch  die  helle  Vacuole  wie  das  Protoperidinixim.  pellucidum,  während 
P.  tahulatum  sich  wohl  sicher  in  pflanzlicher  Weise  ernährt.  Bei  der  ersteren 
Form  wurde  das  Plasma  zuweilen  zusammengekugelt  in  der  Schale  beobachtet, 
auch  schalenlose,  freischwimmende  Exemplare  gelegentlich  getrofi"en;  bei  der 
letzteren  Form  gelang  es  auch  Theilung  des  in  der  Schale  zusammengekugelten 
Plasmas  zu  beobachten ,  sowie  die  Neubildung  einer  Schale  um  das  zusammen- 
gekugelte Plasma  innerhalb  der  alten. 

Protoceratium  n.  g.  mit  der  einzigen  Art  Pr.  aceros  n.  g.  et  sp.  (Kleiner  Belt). 
Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  Peridinium  hauptsächlich  dadurch,  daß  die 
Schale  zwar  genetzt,  jedoch  nicht  getäfelt  ist;  die  Längsfurche  der  Bauchseite 
erstreckt  sich  nicht  bis  zu  dem  hinteren  Pol  und  zeigt  keine  Andeutung  von  Stacheln 
mehr,  dagegen  hat  sich  durch  eine  Ausbuchtung  der  vorderen  Leiste  der 
Querfurche  in  der  Mittellinie  der  Bauchfläche  eine  vordere  Verlängerung 
der  Längsfurche  gebildet.  Die  Längsfurche  ist  wie  bei  Peridinium  von  einer 
zarten  Fortsetzung  der  Schalenmembran  iiberkleidet.  Ernährung  pflanzlich. 
Kerne? 

Ceratiimi  Schrank.  Von  dieser  Gattung  kamen  zur  Untersuchung  1)  C.  furca 
Ehrbg.  sp.,  2)  C.  tripos  0.  F.  Müll,  sp.,  3)  C.  ß/sus  Ehrbg.  sp.,  4)  C.  cormiium 
Ehrbg.  sp. ,  5)  C.  Hirundinelh  0.  F.  Müll.  sp.  Die  vier  erstgenannten  Arten, 
von  welchen  zahlreiche  Individuen  untersucht  werden  konnten ,  zeichneten  sich 
durch  zum  Theil  sehr  große  Variabilität  aus,  worüber  Verf.  in  Beschreibung,  Ab- 
bildungen und  Maßangaben  recht  ausführliche  Mittheilungen  macht.  Das  Charac- 
teristische  der  Ceratien  liegt  einmal  in  ihren  meist  sehr  ansehnlichen  hornartigen 
Fortsätzen,  welchen  Auswüchse  des  Plasmaleibes  zur  Grundlage  dienen.  Zunächst 
findet  sich  ein  meist  ansehnliches  vorderes  Hörn,  hierzu  gesellen  sich  gewöhnlich 
zwei  meist  kleinere  gerade  oder  gebogene  hintere  Hörner ,  zu  welchen  jedoch  zu- 
weilen (5)  noch  ein  drittes  hinzutritt.  Die  Querfurche  umgürtet  den  Körper 
ziemlich  in  der  Mitte  und  geht  auf  der  Bauchfläche  gewissermaßen  in  ein 
breites  nacktes  Feld  über,  welches  der  Längsfurche  der  seither  geschilderten 
Formen  entspricht,  sich  ziemlich  weit  auf  den  vorderen  Körpertheil  ausdehnt 
und  nach  hinten  bis  an  den  hinteren  Körperrand,  dem  die  hinteren  Hörner  ent- 
springen, reicht. 

Bei  den  drei  erstgenannten  Arten  ist  die  Oberfläche  der  Schale  mit  etwas  un- 


142  A.  Protozoa. 

regelmäßigen,  tbeilweise  verzweigten  und  anastomosirenden  Längslinien  bedeckt, 
sowie  sehr  deutlicli  porös ;  bei  den  unter  4  und  5  aufgeführten  Arten  dagegen  ist 
sie  zierlich  genetzt  und  nicht  porös.  In  der  Querfurche  findet  sich  wahrschein- 
lich nur  ein  contractiler  Saum  mit  Cilien,  jedoch  ist  Verf.  hierüber  nicht  ganz 
sicher.  Das  Flagellum,  statt  dessen  sich  jedoch  zuweilen  auch  zwei  vorfinden, 
entspringt  von  dem  nackten. Bauchfeld,  im  Bereich  der  Basis  des  linken  hinteren 
Hornes. 

Sämmtliche  untersuchten  Formen  scheinen  sich  vegetabilisch  zu  ernähren, 
worauf  ihr  Chlorophyll-  und  Diatomin-  und  Stärkegehalt,  sowie  der  stete  Mangel 
gefressener  Inhaltskörper  hinweist.  Doch  findet  sich  bei  C.  Jusus  eine  helle  Va- 
cuole,  ähnlich  der  für  Protop eridinhmi  und  Peridinnmi  erwähnten.  Häufig  wurden 
Exemplare  beobachtet,  welche  die  Hälfte  der  Schale  abgeworfen  hatten,  und  zwar 
zerfällt  hierbei  die  Schale  längs  eines  schief  von  rechts  vorn  und  links  hinten  den 
Körper  umziehenden  Kreises  in  zwei  Hälften. 

Bald  trißt  man  Individuen ,  welche  die  eine ,  bald  solche ,  welche  die  andere 
Schalenhälfte  tragen.  Theilung  im  Zusammenhang  mit  dieser  Erscheinung  zu 
betrachten ,  gelang  nicht ,  dagegen  traf  Verf.  zuweilen  zwei  zusammenhängende 
derartige  Individuen,  woraus  hervorzugehen  scheint,  daß  dieses  tlieilweise  Ab- 
werfen der  Schale  eher  mit  Conjugation  im  Zusammenhang  stehen  dürfte.  Der- 
artig zusammenhängende  Individuen  zeigten  jedoch  keinerlei  Veränderungen  der 
Kerne. 

Diplopsalis  n.  g.,  einzige  Art  D.  hnticula  n.  sp.  (Kleiner  Belt).  Körperform 
linsenförmig,  da  stark  in  der  Richtung  von  vorn  nach  hinten  zusammengedrückt. 
Die  Querfurche  äquatorial,  ihre  hintere  Leiste  bildet,  zur  Begrenzung  der  bis  zum 
hinteren  Pol  ziehenden  Längsfurche,  zwei  sehr  ansehnlich  über  die  Bauchfläche 
sich  erhebende  parallele  Längsleisten  oder  wohl  besser  Platten) ,  welche  sich  dem 
hinteren  Pol  zum  Abschluß  der  Längsfurche  mit  einander  zu  vereinigen  scheinen. 
Zahnartige  Fortsätze  dieses  Apparates  fehlen.  Die  Schale  scheint  sehr  zart  ge- 
netzt und  getäfelt  zu  sein.  Die  Längsfurche  durch  zarte  Membran  überdeckt. 
Plasma  schwach  röthlich.  Helle  Vacuole  ähnlich  Protoperidinimn  vorhanden^  Er- 
nährung wahrscheinlich  wie  bei  diesem.  Verf.  glaubt,  daß  sich  diese  Form  von 
Protoperidininm  herleite  und  zu  der  folgenden  Gattung  überführe. 

Glefiodmitwi  ;Ehrbg.  Stein.  Untersucht  wurden  1  Gl.  cimtumO.  F.  M.  sp. 
Süßwasser;  und  2,  G.  Wamiingn  n.  sp.  (Kleiner  Belt).  Körpergestalt  etwa 
ellipsoidisch  oder  etwas  niedergedrückt  (2; .  Schale  zart  und  ganz  structurlos. 
Querfurche  vor  oder  hinter  der  Körpermitte.  Die  Längsfurche  erstreckt  sich 
ähnlich  wie  bei  Diplopsalis  und  Protoperidinium  über  die  gesammte  Bauchfläche 
des  hinteren  Körpertheils,  und  wird  nur  von  sehr  schwachen  Leisten  begrenzt. 
Bewegungsorgane  wie  bei  Diplopsalis  und  Protoperidinium.  Ernährung  vege- 
tabilisch. Bei  der  zweiten  Art  ist  nur  das  centrale  Plasma  von  Diatomin  braun- 
gelb gefärbt  und  erstreckt  sich  häufig  strahlig  in  die  äußere  ungefärbte  Plasma- 
zone. Bei  1  wurden  schleimige  Cysten  beobachtet,  in  welchen  sich  entweder  ein 
nacktes ,  ruhendes  Individuum  vorfand,  oder  zwei  kleinere  ruhende  oder  beweg- 
liche ;  es  scheint  daher  eine  Vermehrung  durch  Theilung  in  der  Cyste  stattzufin- 
den. Das  Ausschwärmen  der  zwei  kleinen  Individuen  aus  der  Cyste  wurde  beob- 
achtet. 

in.  Unter familie  Gymnodinida  Brgh. 

»Die  Körperform  rundlich  oder  abgeplattet.  Die  Membran  fehlt  völlig.  Eine 
oder  mehrere  Querfurchen,   sowie  eine  Längsfurche  vorhanden. a 

Gymnodinium  Stein.  Von  dieser  seither  nur  aus  Süßwasser  bekannten  Gattung 
konnte  Verf.  zwei  neue  marine  Arten  studiren  1]  G.  gracile  n.  sp.  und  2)  G.  spi- 
rale  VL.  sp.    ^Kleiner  Belt) .    Beide  sind  ganz  hüllenlos.    Die  einfache  Querfurche 


4.  Mastigophora.  143 

läuft  bei  Nr.  1  ziemlicli  quer,  ganz  niedrig  schraubig  um  den  länglichen  Körper, 
indem  ihre  beiden  ventralen  Enden  nicht  mehr  aufeinandertreffen ,  sondern  das 
linke  etwas  vor  das  rechte  geschoben  ist.  Die  Längsfurche  erstreckt  sich  hier 
nahezu  über  die  gesammte  Bauchseite  und  ihre  Randwülste  setzen  sich  in  die  der 
Querfurche  fort.  Bei  Nr.  2  ist  die  Querfurche  sehr  deutlich  und  ziemlich  hoch- 
schraubig, und  die  Längsfurche  entspringt  von  dem  hintereu  Ende  der  Querfurche 
und  erstreckt  sich  nur  über  das  hintere  Drittel  der  Bauchseite.  Das  Flagellum 
entspringt  ganz  hinten  in  der  Längsfurche.  Die  Querfurche  besitzt  nur  einen  con- 
tractileu  Saum  mit  Cilien.  Bei  Nr.  2  sind  deutliche  Myophanstreifen  im 
Ectosark  differenzirt  und  zeigt  diese  Form  dementsprechend  auch  ziemlich  leb- 
hafte Contractionen ;  das  Entoplasma  von  Form  1  ist  schwach  röthlich.  Beide 
Arten  ernähren  sich  durch  Aufnahme  fester  organischer  Nahrung  und  bei  2  wurde 
auch  die  Ausstoßung  der  Nahrungsreste  am  Vorderende  beobachtet.  Kern  deut- 
lich ,  ziemlich  in  der  Körpermitte.  Fortpflanzungserscheinungen  konnten  keine 
beobachtet  werden. 

Polyh-ikos  Bütschli  (Arch.  f.  mikrosk.  Auat.  IX.  1S73).  Von  dieser  sehr  in- 
teressanten Gattung  hat  Verf.  eine  mit  der  P.  Sclncartti  des  Ref.  nicht  ganz  über- 
einstimmende Form  beobachtet ,  welche  er  daher  einstweilen  als  eine  neue  Art 
unter  dem  Namen  P.  anricnlaria  n.  sp.  beschreibt.  Dieselbe  besitzt  constant 
8  Querfurchen ,  die  in  ganz  ähnlicher  Weise  wie  die  des  Gymnodinium  gracile  ge- 
staltet sind  und  eine  Längsfurche,  welche  über  die  gesammte  Bauchseite  hinzieht. 
Die  einfache  oder  doppelte  Geißel  steht  ganz  am  Hinterende.  Die  Zahl  der  Kerne 
beträgt  constant  vier  wie  bei  dem  P.  Schwartzi  des  Ref. ;  jedem  dieser  Kerne 
liegen  drei  bis  sechs  kleine ,  stark  lichtbrechende  und  sich  lebhaft  färbende  Kör- 
perchen au,  welche  Verf.  um  so  mehr  den  sog.  Nucleoli  der  Ciliaten  homologisiren 
zu  dürfen  glaubt ,  als  er  zuweilen  an  ihrer  Stelle  auch  kleine  Kernspindelu  beob- 
achtete, welche  ganz  denen  der  Ciliaten  glichen.  Das  Entoplasma  der  P.  anri- 
cularia  ist  constant  röthlich  gefärbt  und  das  Ectoplasma  umschließt  eine  Anzahl 
echter  Nesselkapseln  wie  bei  der  Form  des  Ref.  Bergh  ist  gleichfalls  der  sicheren 
Überzeugung,  daß  diese  Nesselkapseln  in  dem  Organismus  selbst  erzeugt  werden. 
Nahrungsballen  ließen  sich  nachweisen,  dagegen  soll  ein  Cytostom  und  Cytopyge 
durchaus  fehlen.  Nicht  selten  wurden  Quertheiluugszustände  beobachtet,  bei 
welchen  jeder  der  Theilsprößlinge  vier  Querfurchen  und  zwei  der  Kerne  in  sich 
einschloß;  eine  Theilung  der  Kerne  konnte  dabei  nicht  constatirt  Averden.  Verf. 
vermuthet  daher,  daß  die  Vermehrung  der  Querfurchen  und  der  Kerne  auf  die 
beim  erwachseneu  Thier  gewöhnlich  getroffene  Zahl  erst  nach  der  Trennung  der 
Sprößlinge  eintritt  (diese  Eigenthümlichkeit  würde,  wenn  ganz  sicher,  den  wesent- 
lichsten Unterschied  von  dem  P.  Schwartzi  bilden,  da  Ref.  bei  diesem  sicher  schon 
acht  Querfurchen  an  den  noch  zusammenhängenden  Theiluugssprößlingen  sah  und 
ebenso  die  vier  Kerne  in  Theilung  beobachtete,  ja  z.  Th.  schon  die  Sprößlinge 
mit  vier  gesonderten  Kernen  ausgerüstet  traf.  Das  Plasma  des  P.  Sckwartzi  war 
nicht  röthlich  gefärbt ,  was  Ref.  sich  bei  dieser  Gelegenheit  noch  besonders  her- 
vorzuheben erlaubt.  Auch  Ref.  scheint  jedoch  die  specifische  Verschiedenheit  der 
beiden  Polyh-ikos-Y ovmQn  bis  jetzt  nicht  hinreichend  gesichert  zu  sein). 

Zu  der  Unterfamilie  der  Gymnodinida  wäre  schließlich  noch  die  Gattung  Hcmi- 
(Unhnn  St.  zu  stellen. 

In  dem  letzten  Abschnitt  seiner  Arbeit  bespricht  Verf.  endlich  die  Phylogenie 
der  Cilioflagellaten  und  das  sich  auf  Grund  derselben  ergebende  System .  welches 
wir  übrigens  schon  im  Vorhergehenden  unserer  systematischen  Übersicht  zu  Grunde 
gelegt  haben.  Wir  halten  es  jedoch  für  angezeigt,  die  phylogenetischen  Ansichten 
Berghs  nochmals  im  Zusammenhang  darzustellen,  indem  wir  den  Stammbaument- 
wurf aus  seiner  vorläufigen  Mittheilung  hier  zum  Abdruck  bringen.  Wie  aus  dem- 


144 


A.  Protozoa. 


selben  hervorgeht ,  hat  Verf.  auch  über  die  specielle  Phylogenie  der  Ceratium- 
Arten  genauere  Studien  angestellt. 

Peritricha  ( 3Iesodiniu)n  ] 


Polykrikos  Q- 


C.  tripos  O 


Cer.  furca  O O  Cfe;\  fusus 


C.  Hinindinella  Q- 


— O  Hemidinium 

O    Gymnodinium 
Gymnodinida  (Unterf.) 
O  Glenodinium 


Ceratium  Q O  Protoceratium 

[cornutum] 

Peridinium  O" 


O  Protoperidiniuin 
[Peri    dinida,  Unterf.) 
Dinophysis  O O  Amphidiniiim 


-O  Dijilopsalis 


[Dinophyida  Unterf.) 


Dinifera  (Fam. 


A  d  i  n  i  d  a  [Prorocentrum]  Q- 


Cilioflag ellata  A dinida 

Thecoflayell  ata 

Über  die  Nahrungsaufnahme  eines  marinen  Peridiniitm  siehe  bei  Maupas  (-^i) 
unter  Suctoria. 


5.  Infusoria. 

79.  Gatter,  . .  .,  Infusorial  Catarrh  of  Salisbury.    (Proc.  R.  Micr.  Soc.)    in:  Journ.  R.  Micr. 

Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  376.     [149] 

80.  Certes,  A.,    Sur  la  vitalite  des  germes  de  l'Artemia  salina  et  du  Blepharisma  lateritia. 

in :  Compt.  rend.  T.  93.  Novbr.  1881.  p.  750—752.     [150] 

81.  Engelmann,  Th.  W.,    Zur  Anatomie  und  Physiologie  der  Flimmerzellen,     in:  Pflüger's 

Arch.  f.  Physiol.  XXII.  1880.  p.  505—535.   1  T.     (Ref.  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc. 
(2.)  Vol.  I.  p.  221  u.  259.)     [101,  116,  146] 


5.  Infusoria.  I45 

82.  Engelmann,  Th.  W.,   Ü'ber  den  faserigen  Bau  der  contractilen  Substanzen,  mit  beson- 

derer Berücksichtigung  der  glatten  und  doppelt  schräg  gestreiften  ^Muskelfasern,  in: 
Onderz.  physiol.  Labor.  Utrecht,  Deel  VI.  Afl.  2.  St.  4.  p.  325—360.  T.  III.    [146] 

83.  Foeiiinger,  A.,  Recherches  sur  quelques  infusoires  nouveaux  parasites  des  Cephalopodes. 

in.  Arch.  de  Biologie.  Vol.  II.  p.  354—378.  T.  19—22.  (Vorläufige  Mittheilung 
siehe  in:  Bullet,  Acad.  Roy.  de  Belgique  (3.)  T.  1  Juni;  Refer.  in:  Journ.  R. 
Micr.  Soc.  (2)  Vol.  I.  p.  902  und  (2.)  Vol.  II.  p.  63.)  [147] 

84.  Fol,  H.,  Contributions  ä  l'histoire  de  la  famille  des  Tintinnoides.   in:  Arch.  d.  Science 

Phys.  et  Nat.  T.  V.  p.  5—24.  ISSO.  1.  pl.  'Übersetzt  von  Dallas  in  :  Ann.  Mag.  Nat. 
Hist.  ä.)  7  p.  237—250  T.  XVII :  Refer.  in :  Journ.  R  Micr.  Soc.  (2)  Vol.  I.  p.  756 
— 759mitTaf.).  [151] 

85.  Fralpont,  J.,  Recherches  sur  l'organisation  histolog.  et  le  developpement  de  la  Campa- 

nularia  angulata.  in:  Arch.  Zoologie  Experim.  T.  VIII.  p.  433 — 466  PI.  XXXII — 
XXXIV.    [150] 

*86.  Glason,  S.  O.,  The  study  of  Infusoria.    in:  Amer.  Monthly  Journ.  Vol.  2.  p.  109—111. 

87.  Hartog,  M.  M.,  On  an  undescribed  Aeinetan  [Podophrya  infundibuliformis  n.  sp.).  in: 
Proc.  Manchester  Litter.  and  Philos.  Soc.  Vol.  19.  p.  41—42.    [153] 

*88.  . ,  Infusoria  upon  leaves.  in  :  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  IL  1881.  p.  4. 

89.  Jourdan,  Et.,  Sur  les  Zoanthaires  du  Golfe  de  Marseille,    in:  Ann.  Sc.  Nat.  Zool.  T.  X. 
p.  1—154.    [147] 
*Kent,  S.,  siehe  unter  Mastigoph.  Nr.    75. 

*90.  Leidy,  J.,  The  parasites  of  the  Termites.  in:  Journal  of  the  Acad.  Nat.  Sc.  Phila- 
delphia. (2.)  Vol.  S.  Part.  4.  1874—1881.  p.  425—447.  PI.  51—52.  Kurzes  Refer. 
s.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  IL  p.  193. 

91.  Maupas ,  E.,  Contributions  ä  letude  des  Acinetiens.     in:    Arch.  Zool.   Experim.  IX. 

p.  299—368.  T.  XIX— XX.  [153] 

92.  Mereschkowsky  ,  C.  von,  On  some  new  or  litte  known  Infusoria.     in:    Ann.  Mag.  Nat. 

Hist.  (5.)  7.  p.  209—219.  T.  XII.    (Refer.  in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2)  Vol.  I.  p.  756 
mit  Taf.).  [137,  146,  150,  153] 

93.  Parona,  C,  Acineta  dihdalteria  nouv.  espece  d'infusoire  marin  du  Golfe  de  Genes,     in: 

Arch.  Scienc.  Physiques  et  Nat.  (3.)  T.  V.  p.  181—183.    (Schon  1880  Nr.  76  referirt.) 

94.  Rees,  J.  van.  Zur  Kenntnis  der  Bewimperung  der  hypotrichen  Infusorien,  nach  Beobach- 

tungen an  Styloplotes  (jrandis  n.  sp.  und  Eiiplotes  longipes  n.  sp.  1  T.  Amsterdam, 
1881.  80.  44  pp.    [150] 

95.  Ryder,  J.  A.,  Occurrence  of  the  same  species  of  Protozoon  on  both  sides  of  the  Atlantic. 

in:  Proc.  Acad.  Nat.  Sc.  Philad.  1881.  p.  442—443.   [150] 
*96.  Seip,  A.,  Parasites  of  white  Ants.    in:  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol. IL  Decb. 

p.  228—229. 
97.  Vedjowsky,  Fr.,  Bemerkungen  nhex  Tricliodiiia  Steinü  G\^.  u.  Lehm,    in:  Sitzungsber. 

d.  k.  böhm.  Gesellsch.  d.  W.  1881.  p.  115—120.  1  T.   (Refer.    in:  Journ.  Roy.  Micr. 

Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  905.)   [150] 
*98.  Vorce,  C.  M.,  Is  it  Tintinnus?  in  :  Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  IL  p.  223—224. 
99.  Zacharias,  E.,  Über  die  chemische  Beschaffenheit  des  Zellkernes,    in:    Bo tan.  Zeitung 

39.  Jahrg.  1881.  p.  169—176.    (Refer.    in;  Biol.  Centralbl.  I.  p.  227—229.  [147] 

A.  Allgemeines. 

Über  die  Chlor ophyllkörperchen  der  Infusorien  vergleiche  bei  Entz  und 
Brandt  unter  »Allgemeines«  (-  und  ^). 

Certes  {^'^)  vermochte  in  den  mit  Osmiumsäure  conservirten  Proben  des  Tief- 
grundes des  Mittelmeers  durchaus  keine  Infusorien  aufzufinden ;  dagegen  eine  wahr- 
scheinlich hierhergehörige  Form  aus  1145  m  Tiefe  im  Atlantischen  Ocean. 

Zool.  Jahresbericht.  18S1.  I.  10 


146  •^-  Protozoa. 

Mereschkowsky  (0'-)  erblickt  in  seinen  neueren,  gelegentlichen  Untersuchun- 
gen über  die  Infusorienfauna  verschiedener  Meere  eine  Bestätigung  seiner  früheren 
Ansicht  (s.  Jahresber.  f.  1879  p.  178)  ,  daß  die  Faunen  der  Meere  weit  größere 
Unterschiede  darbieten  wie  die  der  Festländer.  Im  Schwarzen  Meere  fand  er  bis 
jetzt  10  Formen,  welche  dem  Weißen  Meer  fehlen. 


B.  Ciliata. 
a)  Allgemeines.  . 

Bergh  {^^)  kommt  auf  Grundlage  seiner  Studien  über  die  Cilioflagellaten  zu  der 
Ansicht,  daß  die  Ciliateu  sich  von  den  ersterwähnten  Formen  phylogenetisch  her- 
leiten (vergl.  den  Stammbaum  auf  p.  144).  Die  ursprünglichsten  Ciliatenformen 
seien,  im  Gegensatz  zu  den  bis  jetzt  gewöhnlich  geäußerten  Ansichten ,  nicht  die 
Holotricha^  sondern  die  Periiricha.  Die  sehr  einfache  Form  Mesodinium  St.  dieser 
letzteren  lasse  sich  leicht  von  einem  Gyrnnodinium  ableiten ,  wenn  sich  die  Geißel 
des  letzteren  rückbilde  und  sich  ein  Cytostom  nebst  Cytopyge  entwickele.  Verf. 
glaubt  weiterhin,  daß  das  Cytostom  der  Peritrichen  und  speciell  das  des  Älesodimum 
keine  völlige  Neubildung  sei ,  sondern  aus  dem  hinteren ,  sich  allein  erhaltenden 
Theil  der  Längsfurche  eines  Gyrnnodinium  hervorgegangen  sei.  Hieraus  würde 
sich  dann  weiterhin  ergeben,  daß  das  morphologische  Hinterende  der  Cilioflagel- 
laten dem  sog.  Vorderende  der  Peritrichen  entspreche.  Verf.  glaubt  eine  wei- 
tere Bestätigung  dieser  Auffassung  auch  darin  erblicken  zu  dürfen,  daß  die  Aus- 
stoßung der  Nahrungsreste  bei  Gyrnnodinium  von  ihm  an  dem  vorderen  Körperpol 
beobachtet  wurde ,  welcher  demnach  dem  hinteren  der  Peritrichen  entsprechen 
dürfte.  (Die  Ableitung  eines  Mesodinium  von  einem  Gyrnnodinium  erscheint  zwar 
nicht  unplausibel,  jedoch  dürfte  es  ziemlich  zweifelhaft  sein,  ob  eine  solche  Form 
wirklich  als  der  Ausgangspunkt  für  die  eigentlichen  Peritrichen  beobachtet  wer- 
den darf.  Ref.) . 

Engelmann  (^^j  deutet  die  Streifung,  welche  man  an  stärkeren  Wimpern, 
den  Membranellen  und  undulirenden  Membranen  der  Ciliata  gewöhnlich  wahr- 
nimmt, als  eine  fibrilläre  Differenzirung  der  contractilen  Substanz  dieser  Bewe- 
gungsapparate. 

Engelmann  [^^]  beobachtete  bei  Gelegenheit  ausgedehnter  Untersuchungen 
über  den  Bau  der  Flimmerzellen,  daß  von  der  Basis  jeder  Randwimper  der  Siylo- 
nichia  Mytiliis  eine  zarte  Faser,  senkrecht  zum  Seitenrand  des  Körpers  und  unter- 
halb des  Ectosarks ,  bis  gegen  die  Mittellinie  der  Bauchfläche  des  Leibes  zu  ver- 
folgen ist.  Mit  den  feinen  Wurzelfasern  der  Cilien  ,  welche  in  den  Wimperzellen 
der  Metazoen  häufig  sehr  deutlich  zu  beobachten  sind,  scheinen  ihm  diese  Fasern 
der  Sfylonich'm  nicht  direct  vei'gleichbar ,  da  die  Randwimpern  nicht  einfache 
Cilien,  sondern  verklebte  platte  Bündel  feinster  Wimperfibrillen  seien.  Er  hält  es 
dagegen  für  nicht  unwahrscheinlich ,  daß  die  betreffenden  Fasern  »nervöser« 
Natur  seien  ,  d.  h.  daß  sie  den  Reiz  zur  Auslösung  der  Bewegung  übermittelten. 
Es  sei  jedoch  gleichzeitig  bemerkt ,  daß  E.  für  die  Wurzelfasern  der  Cilien  der 
Flimmerzellen  diese  Ansicht  zurückweist  und  sie  für  Einrichtungen  hält ,  welche 
den  streifigen  oder  faserigen  Differenzirungen  gewisser  Drüsenzellen  vergleichbar 
seien ;  wahrscheinlich  ständen  sie  mit  der  Ernährung  und  dem  Wachsthum  der 
Cilien  in  Zusammenhang. 

Trotz  genauer  Untersuchung  gelang  es  bei  anderen  Infusorien  nicht,  ähnliche 
Wurzelfasern  der  Cilien  aufzufinden. 

Die  Membranellen  der  Oxytrichinen  ^Urostyla  und  Stylonichia) ,  sowie  der  Eu- 


5.  Infusoria.  I47 

plotinen  fand  E.  auf  stark  lichtbrecheuden  Basalleisten  aufsitzend,  deren  Sub- 
stanz sehr  an  die  der  sog.  Basalsäume  gewöhnlicher  Flimmerzellen  erinnert. 

Genaue  Untersuchungen  hat  Verf.  weiterbin  über  die  Einpflanzung  der  Cilien 
des  hinteren  Wimperkranzes,  welcher  bei  gewissen  Gelegenheiten  von  gestielten 
Vorticellinen  entwickelt  wird ,  angestellt  (untersucht  wurde  Carchesium) .  Dieser 
Wimperkranz  steht  auf  einem  ringförmig  den  Körper  umziehenden  Bande,  dessen 
Substanz  sich  wie  die  des  sog.  »Deckels«  oder  Basalsaums  gewöhnlicher  Flimmer- 
zellen verhält  und  mit  dem  unterliegenden  Entosark  anscheinend  ohne  Grenze  zu- 
sammenhängt. ')  Untersuchung  mit  sehr  starker  Vergrößerung,  unter  gleichzeitiger 
Anwendiing  schiefer  Beleuchtung,  läßt  an  diesem  Bande  zwei  schief  zur  Körperaxe 
des  Thieres  verlaufende  und  sich  unter  einem  Winkel  von  100°  schneidende 
Streifensysteme  wahrnehmen.  Die  stärksten  Immersionslinsen  zeigen,  daß  der  An- 
schein dieser  Streifeusysteme  von  zahlreichen  feinsten  Körnchen  herrührt,  welclie 
entsprechend  der  Streifung  in  Reihen  geordnet  sind.  Üeber  jedem  Körnchen 
scheint  sich  eine  Wimper  zu  erheben.  Es  entsprechen  diese  Körnchen  ohne  Zweifel 
den  verdickten  Fußstticken  der  Cilien ,  wie  sie  namentlich  an  den  Wimperzellen 
der  Lamellibranchiaten  sehr  deutlich  hervortreten,  und  welche  durch  ihre  dichte 
Zusammenordnung  den  sog.  Deckel  der  Wimperzelle  bilden. 

Zacharias  (^■')  hat  sich  durch  mikrochemische  Reactionen  (Widerstands- 
fähigkeit gegen  die  Einwirkung  des  Magensaftes  und  Löslichkeit  in  Sodalösung) 
überzeugt,  daß  die  Hauptkerne  einiger  Infusorien  (Vorticellen,  Paramaecien  und 
Opalinen)  wesentlich  aus  Nuclein  bestehen.  Das  Gleiche  hat  Verf.  auch  für  die 
Kerne  einer  Reihe  Pflanzenzellen  erwiesen. 

b)  Specielles  über  einzelne  Formen. 

Roser  ("^)  theilt  einige  Beobachtungen  über  Verstümmelungen  eines  als  Balan- 
tidium  entozoon  bezeichneten  Infusors  durch  Deckgläschendruck  mit,  die  jedoch 
kaum  etwas  Neues  beibringen.  (Auf  Grund  der  Roser'schen  Abbildung  dürfte  es 
keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  die  beobachtete  Form  nicht  Balantidiitm  ento- 
zoon ist,  sondern  wahrscheinlich  Paramapchim  Colpoda.  Ref.^ 

(^^  p.  76 — 77,  T.  V,  Fig.  41).  In  den  Gastraltaschen  der  Actinia  equina  beob- 
achtete E.  Jourdan  zu  Marseille  von  Mai  bis  in  den  Herbst  neben  den  Larven  der 
Actinie  einen  Organismus,  welchen  er  für  ein  Infusorium  halten  zu  müssen  glaubt. 
Derselbe  besitzt  eine  abgeplattete,  «nautiloide«  Gestalt  (auf  der  Abbildung  er- 
scheint er  ungefähr  nierenförmig,  Ref.),  eine  sehr  deutliche  Cuticula,  über  die  1 1 
(nach  der  Abbild.  Ref.)  schiefe  Reifen  (»cretes«)  hinziehen,  welche  mit  einer  Cilien- 
reihe  bekleidet  sind.  Der  Körper  wird  von  einem  stark  gränulirten  Protoplasma 
gebildet,  in  welchem  weder  ein  Kern  noch  sonstige  Einschlüsse  beobachtet  wurden. 
Abgesehen  von  dieser  jedenfalls  sehr  unvollständigen  Beschreibung  erscheint  die 
Infusoriennatur  dieses  parasitischen  Organismus  auch  noch  wegen  seiner  für  ein 
Infusor  abnormen  Länge  von  25 — 30mm  recht  zweifelhaft. 

Foettinger  (^3\  vermehrt  unsere  Kenntnisse  der  opalinaartigen  Infusorien 


1)  Ref.  erlaubt  sich  bei  dieser  Gelegenheit  initzutheilen,  daß  er  schon  Tor  Jahren 
beobachtet  hat,  daß  man  auch  an  der  festsitzenden  Vorticelle  (ohne  hinteren  Wimperkranz) 
die  Stelle  deutlich  beobachten  kann ,  wo  der  Wimperkranz  entwickelt  wird.  Man  sieht 
nämlich  hier  ein  feines  dunkles  Band  den  Körper  umziehen.  Da  E.  dieses  Verhalten 
nicht  besonders  erwähnt ,  so  dürfte  es  gerechtfertigt  erscheinen ,  hierauf  aufmerksam 
zu  machen.  Die  Fibrillen,  in  welche  sich  der  Stielmuskel  bei  seinem  Eintreten  in  den  Kör- 
per auflöst,  streben  diesem  Bande  zu,  ohne  daß  ich  sie  jedoch  bis  zum  Übergang  in  dasselbe 
mit  Sicherheit  verfolgen  konnte. 

10* 


148  A.  Protozoa. 

durch  Nachweis  und  Beschreibung  einer  Anzahl  in  Cephalopoden  schmarotzender 
Formen.  Dieselben  wurden  theils  in  den  Venenanhängen  gemeinsam  mit  Dicye- 
miden,  theils  dagegen  in  der  Leber  beobachtet,  und  zwar  zu  Neapel.  Die  Schma- 
rotzer der  Venenanhänge  stellt  Verf.  zu  einem  neuen  Geschlecht  Benedenia, 
die  der  Leber  dagegen  zu  den  gleichfalls  neuen  Opalinopsis ,  ohne  jedoch  diese 
beiden  Geschlechter  als  solche  näher  zu  characterisiren  und  namentlich  gegen- 
über den  früher  errichteten  Geschlechtern  der  Opaliniden  zu  rechtfertigen. 
(Überhaupt  berücksichtigt  Verf.  die  früheren  Arbeiten  über  Opaliniden  so  zu  sa- 
gen gar  nicht). 

Von  der  Gattung  Bencdenm  beschreibt  Verf.  ausführlich  zwei  Arten,  die  Bene- 
denia  elegans  n.  sp.  aus  den  Venenanhängen  der  Sepia  elegans  und  die  B.  coronata  aus 
den  gleichen  Organen  des  Octopus  vulgaris.  Beide  Formen  stehen  sich  sehr  nahe,  be- 
sitzen eine  sehr  langgestreckte  cylindrische  Gestalt,  und  die  erstere  erreicht  zu- 
weilen die  sehr  beträchtliche  Länge  von  1,4mm  (gewöhnlich  0,4 — 0,8mmK  Die  B. 
coronata  besitzt  im  allgemeinen  dieselben  Größenverhältnisse.  Das  eine  Körperende 
der  Benedenien  zeichnet  sich  durch  eine  je  nach  dem  Contractionszustand  mehr  oder 
minder  ansehnliche  kopfartige  Anschwellung  aus  und  wird  deshalb  auch  als  das 
vordere  bezeichnet,  während  sich  der  hintere  Körperabschnitt  sehr  allmählich  und 
wenig  zuspitzt.  Bei  B.  elegans  ist  ein  durchaus  gleichmäßiges  Wimperkleid  vor- 
handen, wogegen  bei  der  zweiten  Art  der  angeschwollene  Kopfabschnitt  mit  stär- 
keren Wimpern  bekleidet  ist,  welche  eine  Art  Wimperkroiie  bilden.  Direct  un- 
terhalb der  Cuticula  zieht  ein  System  deutlicher,  dichtgedrängter  Fibrillen  hin, 
welche  Verf.  als  Muskelfibrillen  in  Anspruch  nimmt.  Dieselben  besitzen  einen 
spiraligen  Verlauf  wie  bei  zahlreichen  anderen  Infusorien  und  endigen  beiderseits 
in  einem  Centralpunkt  an  den  beiden  Körperpolen.  Gegenüber  Zeller  (Zeitschrift 
f.  wiss.  Zoologie,  Bd.  29)  hält  Verf.,  wie  gesagt,  die  Fibrillen  für  die  eigentlich 
contractilen  Elemente,  nicht  jedoch  die  hellen  Streifen  zwischen  denselben.  Ent- 
sprechend der  guten  Ausbildung  dieser  Muskelstreifung  ist  denn  auch  die  Con- 
tractionsfähigkeit  unserer  Infusorien  eine  recht  erhebliche ,  so  daß  die  kopfartige 
Anschwellung  zuweilen  ganz  verschwinden  kann.  Je  stärker  die  Fibrillen  sich 
contrahirt  haben,  desto  mehr  nähern  sie  sich  natürlich  einem  queren,  senkrecht 
zur  Körperaxe  gerichteten  Verlauf  und  rücken  gleichzeitig  dichter  zusammen, 
während  der  Körperdurchmesser  an  der  betreffenden  Stelle  sich  vergrößert.  Eine 
deutliche  Unterscheidung  von  Ecto-  und  Entosark  konnte  Verf.  bei  den  von  ihm 
untersuchten  Opaliniden  nicht  constatiren. 

Das  Plasma  zeichnet  sich  gewöhnlich  durch  großen  Reichthum  an  nicht  con- 
tractilen Vacuolen  aus,  die  sich  häufig  so  vermehren,  daß  es  alveolär  wird. 
Contractile  Vacuolen  vermißte  F.  bei  den  Opaliniden  der  Cephalopoden  durchaus. 
Bei  Sepia  elegans  traf  er  jedoch  einmal  eine  Form,  welche  sich  in  den  meisten  Be- 
ziehungen an  die  Benedenia  elegans  anschloß ,  durch  deren  Inneres  aber  ein  heller 
Längscanal  zu  verfolgen  war,  der  im  vorderen  Theil  des  Thieres  eine  Anzahl 
Windungen  zu  beschreiben  schien.  Auch  wurde  wahrscheinlich,  daß  dieser  vor- 
dere Theil  des  Canales  eine  Ausmündung  besitze.  Die  Wand  des  Canales  schien 
eine  ähnliche  spiralige  bis  quere  Streifung  aufzuweisen  wie  die  Leibeswand  der 
Opalinide.  Verf.  hält  es  nun  für  sehr  wahrscheinlich,  daß  dieser  Canal  den  Ver- 
dauungscanal  (»tube  digestive«)  darstelle,  ist  jedoch  darüber  unsicher,  ob  diese  nur 
einmal  gesehene  Form  wirklich  eine  Benedenia  gewesen  sei  und  nicht  ein  zufällig  in 
das  Präparat  gelangtes  anderweitiges  Infusor.  (Ref.  hält  es  nicht  für  unmöglich, 
daß  dieser  Canal  dem  sog.  contractilen  Gefäß  entspricht,  welches  schon  Claparede 
bei  gewissen  Opaliniden  beschrieb  und  das  neuerdings  von  Maupas  und  anderen 
Beobachtern  bei  der  Hapfnphrya  wieder  untersucht  wurde  (s.  Zool.  Jahresber.  f. 
1879,  p.  181,  u.  f.  1880,  p.  170).   Zuweilen  enthält  das  Protoplasma  zahlreiche 


5.  Infusoria.  149 

kleine  kuglige  Körperclieu ,  welche  wegen  ihres  Verhaltens  gegen  Osmiumsäure 
als  Fett  angesprochen  werden. 

Sehr  eigenthümlich  sind  die  Kernverhältnisse  der  beiden  Benedenien.  Nur  selten 
trifft  man  Individuen  mit  einem  langen  bandförmigen,  den  Körper  des  Thieres  in 
mannigfachen  unregelmäßigen  Windungen  durchziehenden  Kern.  Gewöhnlich 
findet  man  statt  eines  einfachen  Kerns  zahlreiche  Bruchstücke  von  sehr  verschie- 
dener Form.  Zuweilen  noch  deutlich  längere  bandförmige  und  auch  zum  Theil 
verästelte  Stücke ,  häufiger  zahlreichere  kleinere  unregelmäßige  bis  kuglige  Ele- 
mente. Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  daß,  wie  auch  Verfasser  hervorhebt,  die 
letzterwähnten  Zustände,  mit  zahlreichen  Kernbruchstücken,  aus  den  erstbe- 
sprochenen durch  successiven  Zerfall  des  Kernes  hervorgegangen  sind.  (Diese 
Zerfallserscheinungen  erinnern  lebhaft  an  das  Verhalten  des  Kernes  in  Folge 
der  Conjugation  bei  einer  Anzahl  Infusorien,  so  z.  B.  Paramaecium  Aurelia. 
Ref.) 

Verf.  glaubt ,  daß  die  Kernbruchstücke  auch  wieder  zu  einem  einheitlichen 
Kern  verschmelzen  können.  Die  verschiedenen  Kernverhältnisse  glaubt  er  durch 
Annahme  einer  amöboiden  Beweglichkeit  des  Kernes  erklären  zu  können.  Die 
Substanz  der  Nuclei  ist  theils  ganz  homogen,  theils  körnig.  Die  Quantität  der 
Kernsubstanz  geht  der  Größe  der  Thiere  proportional. 

Die  Fortpflanzung  geschieht  durch  Quertheiluug ,  und  zwar  bei  beiden  Arten 
gewöhnlich  in  der  Weise .  daß  sich  vom  Hinterende  des  Mutterthieres  ein  oder 
mehrere  kleinere,  knospenartige  Sprößlinge  abschnüren.  Der  letztere  Fall  wurde 
bei  Benedenm  clegans  beobachtet.  Am  Hinterende  dieser  Form  findet  man  zuweilen 
bis  zu  acht  kleine  Sprößlinge  in  einer  Kette  vereinigt.  Verf.  vermuthet,  daß  eine 
solche  Kette  sich  bilde ,  indem  sich  zunächst  ein  größerer  Theil  des  hinteren 
Körperendes  abschnüre,  welcher  hierauf  successive  in  zwei,  vier  und  schließlich 
acht  Theilstücke  zerfalle.  Zuweilen  scheint  auch  die  vordere  Körperregion  in  die 
Theilung  einzugehen,  wenigstens  wurde  ein  Fall  beobachtet,  wo  ein  Thier  in  drei 
ziemlich  gleiche  Theile  zu  zerfallen  schien. 

Von  der  Gattung  Opalinopsis  wurde  eine  Art  [O.  Sepiolae  n.  sp.)  in  der 
Leber  von  Sepiola  Rondeletti  beobachtet,  eine  zweite  [O.  ocfopi  n.  sp.)  einmal  in 
der  von  Octopus  tetradrrhus,  jedoch  scheinen  diese  beiden  Formen  kaum  specifisch 
verschieden  zu  sein.  Die  Gestalt  ist  etwa  oval,  mit  breiterem,  zuweilen  etwas  zu- 
gespitztem Vorderende.  Die  Größe  gering,  0.120mm.  Das  Wimperkleid  ist 
gleichmäßig  ;  die  Muskelfibrillen  sind  deutlich ,  ähnlich  wie  bei  Benedenia ,  bald 
wellig  geschlängelte,  bald  gebrochene  Linien  bildend. 

Im  Vorderende  findet  sich  eine  beträchtliche  Anhäufung  dunkler,  grober  Gra- 
nulationen, wie  solche  spärlicher  auch  durch  den  übrigen  Körper  zerstreut  sind. 
Die  Kernverhältnisse  sind  ähnlich  Beiiedenia.  Entweder  trifft  man  eine  kleinere 
Anzahl  größerer  Bruchstücke,  oder  eine  große  Anzahl  kleinerer,  rundlicher. 
Merkwürdig  ist  das  Vorhandensein  eines  ganz  netzförmig  gestalteten  Kernes  bei 
einer  Anzahl  Individuen.  Die  Maschen  dieses  Netzkernes  liegen  dicht  unter  der 
Cuticula.  Die  Fortpflanzung  geschieht  durch  einfache  Quertheilung,  wobei  jedoch 
der  vordere  Sprößling  den  hinteren  an  Größe  bedeutend  übertrifft.  Verf.  will 
auch  einen  Conjugationszustand  von  Opalinopsis  beobachtet  haben :  die  Beobach- 
tung ist  jedoch  zu  unsicher  für  eine  nähere  Besprechung. 

Gatter  (^■^)  glaubt  die  von  J.  H.  Salisbury  (Journal  für  Parasitenkunde)  aus- 
gesprochene Ansicht,  daß  der  «epidemische  Catarrh«  durch  Infusorien  —  Asthe- 
matos  «7wmSalisb.  — erzeugt  werde,  bestätigen  zu  können.  Die  betreffenden  Kör- 
per seien  keine  modificirten  Wimperepithelzellen,  wie  vermuthet  würde,  sondern 
Infusorien,   welche  sich  auch  außerhalb  des  Körpers,  in  Schleim    gezüchtet,  in 


150  A.  Protozoa. 

verschiedener  Weise  vermehrten.  Dune  an  und  Stewart  halten  es  dagegen  für 
sehr  wohl  möglich,  daß  die  betreffenden  Körper  Wimperepithelzellen  seien. 

Van  Rees  (''^)  unterwarf  im  Anschluß  an  die  wichtige  Untersuchung  Sterki's 
(Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie,  Bd.  XXXIj  die  Bewimperung  zweier  hypotricher 
Infusionsthiere ,  Styloplotes  grandis  n.  sp.  und  Enplotes  longipes  Clp.  u.  Lach, 
(beide  marin),  einer  genaueren  Erforschung.  Im  Allgemeinen  bestätigt  Verf.  die 
von  Sterki  zuerst  geschilderte  Zusammensetzung  der  adoralen  Wimperreihe  aus 
sog.  Membranellen  und  beschreibt  deren  Stellung,  Gestalt,  Einpflanzung  und  Be- 
wegung sehr  eingehend.  Ebenso  ausführlich  wird  auch  die  gesammte  übrige  Be- 
wimperung dargestellt.  Da  Resultate  von  allgemeinerem  Interesse  nicht  zu  ver- 
zeichnen sind  und  eine  Schilderung  der  complicirten  Stellungsverhältnisse  der 
Wimpern  ohne  Hülfe  von  Abbildungen  wohl  kaum  zu  erreichen  sein  dürfte,  so 
müssen  wir  auf  eine  eingehendere  Besprechung  der  kleinen ,  mit  einer  hübschen, 
vom  Verf.  selbst  gestochenen  Kupfertafel  versehenen  Arbeit  verzichten  und  ver- 
weisen daher  auf  das  Original. 

Fraipont  (*^)  beobachtete  einmal  zwischen  dem  Peri-  und  dem  Coenosark 
des  Stammes  einer  mit  lebenskräftigen  Polypen  versehenen  Campanularia  angidata 
ein  hypotriches  Infusionsthier,  welches  er  für  die  Oxytrkha  gibba  Ehrbg.  hält.  Es 
blieb  unentschieden,  ob  hier  ein  zufälliges  Eindringen  (wahrscheinlich  durch  ein 
entleertes  Gonangium)  oder  ein  Fall  wirklichen  Commensalismus  oder  Parasitis- 
mus vorlag  (Abb.  siehe  T.  XXXII,  F.  12  u.  13). 

Gert  es  [^^]  beobachtete  das  Wiederauftreten  der  Blepharisma  lateritia  in  Grä- 
ben auf  dem  Berg  Bouzareäh  in  der  Sahel  d' Alger  nach  mehrmonatlicher  Trocken- 
heit der  Gräben  bei  außergewöhnlicher  Hitze. 

Leidy  ('*2)  macht  einige  kurze  Mittheilungen  über  eine  in  Sümpfen  in  der 
Nachbarschaft  A'on  Woodbury  (New  Jersey  gefundene  Varietät  von  Stentor  (?) 
igneus  Ehrbg.,  welche  sich  durch  ihre  lila-  bis  amethystartige  Färbung  auszeich- 
net und  daher  als  var.  mnethystinns  bezeichnet  wird. 

Ryder  ('*•'')  theilt  mit,  daß  er  Licnophora  Cohnii  in  der  Chesapeakebai  gefun- 
den habe  (seither  bekannt  aus  Nordsee  und  Mittelmeer) . 

Mer  eschkowsky  ('^^j  beschreibt  und  bildet  ab  folgende  marine  Ciliateu : 

Cotlmrnia  pontica  n.  sp.  Schwarzes  Meer.  Im  Grunde  des  ganz  kurz  gestielten 
Gehäuses  erhebt  sich  ein  kleiner,  umgekehrt  kegelförmiger  hohler  Stiel,  auf  wel- 
chem das  Thier  befestigt  ist ;  letzteres  wurde  nicht  studirt. 

Cothurnia  socialis  A.  Gruber  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1879,  p.  190).  Weißes 
Meer. 

Tintinnus  mediterranetis  n.  sp.  Nur  die  Schale  wurde  beobachtet,  nach  deren 
etwas  verschiedener  Gestaltung  Verf.  zwei  Varietäten  unterscheidet :  var.  pontica, 
Schwarzes  Meer,  und  var.  neapoUtana,  Bucht  von  Neapel. 

TrochiUa  marina  n.  sp.  Schwarzes  Meer. 

Verf.  glaubt,  daß  auch  das  als  Aegyria  oUva  von  Clap.  und  Lachm.  beschrie- 
bene Infusorium  zu  der  Gattung  TrochiUa  zu  ziehen  sei ,  welcher  Form  sich  seine 
neue  Art  am  meisten  nähere. 

Vej  dovsky  (ö7)  theilt  eine  genaue  Beschreibung  des  Baues  von  Trichodina 
Steinii  Clp.  u.  L.  mit,  welche  er  auf  Planarla  gonoeephala  gefunden  hat.  Wir 
heben  daraus  nur  hervor,  daß  Verf.  die  adorale  Wimperspirale  auf  ihrer  inneren 
Seite  von  einem  undnlirenden  Saum  in  ganzer  Länge  begleitet  fand.  Der  hintere 
Wimperkranz  besteht  nach  ihm  aus  einzelnen  Wimpern,  übereinstimmend  mit  Clp. 
u.  L.  sowie  Stein,  und  im  Gegensatz  zu  v.  Siebold  und  Busch.  Wie  Ref.  (Zool. 
Jahresber.  f.  1879.  p.  187),  erklärtauch  V.  das  von  Hallez  auf  Planarien  ge- 
fundene Infusionsthier  für  die  Tridodina  Mitra  Sieb. 


4.  Infusoria.  ^r^] 

Fol  (^3|  hat  der  sehr  interessanten,  jedoch  bis  jetzt  noch  wenig  genau  erforsch- 
ten Familie  der  Tintinnoiden  einige  Aufmerksamkeit  gewidmet.  Es  sind  zwar 
im  Ganzen  nur  wenige  Arten,  welche  Verf.  in  der  Bucht  von  Villefranche  s.  M. 
(Mittelmeer)  beobachten  konnte,  doch  hat  ihr  Studium  zur  Aufklärung  einiger 
wichtiger  Punkte  in  der  Organisation  dieser  interessanten  marinen  Ciliaten  nicht 
unwesentlich  beigetragen.  Der  etwa  kegelförmige  Körper  der  Thiere,  welcher, 
wie  bekannt ,  in  einer  verschieden  beschaffenen  Schale  eingeschlossen  ist ,  be- 
festigt sich  im  Grunde  dieser  Schale  mittelst  einer  stielartigen,  sehr  contractilen 
Verlängerimg  seines  Hinterendes.  Eine  besondere  Structur  dieses  Stieles  ist  nicht 
zu  beobachten. ')  Besonders  wichtig  erscheint  der  Bau  der  oralen  Wimperscheibe, 
des  sog.  Peristoms ,  namentlich  im  Hinblick  auf  die  Beziehungen  der  Familie  zu 
den  eigentlichen  Peritrichen.  Nach  Fol's  Beobachtungen  ist  der  Bau  dieser  Wim- 
scheibe sehr  verschieden  von  dem  Peristom  der  eigentlichen  Peritrichen.  Zu- 
nächst ist  die  Scheibe  schüsseiförmig  ausgehöhlt  und  der  Muud ,  welcher  bei  den 
Vorticellinen  am  Rande  der  Scheibe  liegt,  findet  sich  hier  ziemlich  nahe  beim 
Centrum,  wenngleich  etwas  nach  der  Peripherie  verschoben  (s.  das 
nebenst.  Schema) .  Diese  Lage  des  Mundes  gestattet  die  Unterschei-  A  '  x* 
düng  einer  Bauch-  und  Rückenfläche  und  einer  linken  und  rechten  /^  ■^  -^ 
Seite.  Die  Wimpern  der  Scheibe  besitzen  eine  schwer  zu  schildernde,  C  ,  i  ^ 
sehr  eigenthümliche  Anordnung ;  sie  beschränken  sich  durchaus  nicht 
auf  den  Scheibenrand,  sondern  erstrecken  sich  bis  gegen  das  Centrum  der 
Scheibe,  in  diesem  bleibt  jedoch  ein  wimperfreier  Mittelraum.  Von  der  Peri- 
pherie dieses  wimperfreieu  Mitteltheils  erstrecken  sich  die  Cilien  längs  circa  20 
radialer,  etwas  bogenförmig  gekrümmter  Linien  zum  Rande  der  Scheibe ;  am 
Scheibenrand  angelangt,  biegt  jede  solche  Cilienreihe  in  den  Rand  selbst  um  und 
erstreckt  sich  längs  dieses  Randes  noch  nahe  bis  zur  nächstfolgenden  Reihe. 
In  jeder  der  radialen  Reihen  nimmt  die  Länge  der  Cilien  von  dem  Centrum 
nach  der  Peripherie  an  Größe  zu,  und  indem  die  Reihen,  wie  erwähnt,  am 
Scheibenrand  nicht  völlig  zusammenfließen,  erscheint  dieser  Rand  gewissermaßen 
wie  ein  Zahnrad  mit  etwa  20  blattförmig  vorspringenden  Wimperzähnen  besetzt, 
indem  die  peripherischen,  längsten  Wimpern  jeder  Reihe  einen  solchen  vor- 
springenden Zahn  bilden. 

Die  Bewegung  der  Cilien  ergibt  den  bekannten  Anschein  eines  rotirenden  Rades 
und  zwar  erfolgt  dessen  Drehung  stets  in  constanter  Richtung.  Auf  der  übrigen 
Körperoberfläche  konnte  Verf.  bei  den  untersuchten  Formen  keine  Wimpern  auf- 
finden, während  Clap.  u.  Lachm.  den  Tintinnoiden  ein  allgemeines  Wimper- 
kleid zuschreiben.  Der  Mund,  dessen  Lage  schon  kurz  erwähnt  wurde,  setzt  sich 
in  den  schief  nach  links  absteigenden  Pharynx  fort,  der  eigenthttmlicher  Weise  in 
einer  auf  der  Bauchseite  bruchsackartig  vorspringenden  Körperaussackung  ge- 
legen ist,  welche  bei  den  verschiedenen  Formen  in  verschiedener  Mächtigkeit 
hervortritt.  Die  an  den  Bauchrand  der  Mundöffnung  herantretenden  Cilienreihen 
der  Scheibe  setzen  als  gerade,  parallele,  von  sehr  feinen  Cilien  gebildete  Reihen 
in  den  Pharynx  hinab  fort. 

Der  zum  Centrum  der  Scheibe  gewendete  Rand  der  Mundöffnung  ist  gleichfalls 
mit  ansehnlichen,  lebhaft  schlagenden  Wimpern  besetzt,  jedoch  gelang  es  nicht, 
festzustellen ,  in  welcher  Beziehung  diese  Wimpern  zu  der  übrigen  Bewimperung 
der  Scheibe  stehen.  Im  Centrum  der  Scheibe,  etwas  dorsalwärts  also  von  der 
Mundöfi'nung,  findet  sich  eine  eigenthümliche,  halbmondförmige  Erhebung,  welche 
Verf.  entschieden  nicht  dem  Discus  der  Vorticellen  vergleichen  kann  (s.  d.  Fig.). 


1)  Verf.  bemerkt  dies  hauptsächlich  im  Gegensatz  zu  den  Vorticellen,  deren  Stiel- 
muskel nach  ihm  eine  quergestreifte  Beschaffenheit  besitzen  soll. 


152  A.  Protozoa. 

Über  den  Nucleus  hat  Verf.  nur  wenige  Untersuchungen  angestellt ;  wenn  er  zur 
Beobachtung  zu  kommen  schien,  trat  er  als  ein  ovaler,  in  der  Nähe  des  Peristoms 
gelegener  Körper  hervor.  Auch  eine  contractile  Vacuole  schien  zuweilen  in  der 
aboralen  Region  des  Körpers  vorhanden  zu  sein.  Die  Schale  scheint,  insofern 
nicht  z.  Th.  Fremdkörper  in  sie  aufgenommen  werden,  aus  Chitin  zu  bestehen, 
und  läßt  gewöhnlich  zwei  deutliche  Schichten  in  ihrer  Wandung  unterscheiden ;  ihre 
specielle  Gestaltung  wird  bei  der  nachfolgenden  systematischen  Übersicht  noch  zu 
besprechen  sein .  Eigentliche  Fortpflanzungserscheinungen  wurden  nicht  beobach- 
tet, dagegen  zuweilen  Conjugation  ;  hierbei  verschmelzen  zwei  mit  ihren  Schalen 
versehene  Individuen  in  verwendeter  Stellung  mit  einer  ein  klein  wenig  links  vom 
Mund  gelegenen  Stelle  des  Peristomrandes.  Die  Nuclei  der  conjugirten  Exemplare 
sollen  hierbei  gleichfalls  verschmelzen  und  wahrscheinlich  einen  Theil  ihrer  Sub- 
stanz austauschen.  Solche  Syzygien  eignen  sich  besonders  zum  Studium  der  Be- 
wimperung  des  Peristoms,  da  sie  natürlich  nicht  mehr  im  Stande  sind,  dasselbe  in 
die  Schale  zurückzuziehen.  Verf.  entwirft  am  Schlüsse  seiner  Arbeit  eine  syste- 
matische Übersicht  der  Familien,  welcher  ein  historischer  Excurs  vorausgeschickt 
ist.  Den  Tintinnus ßuviatiUs  St.,  welchen  Stein  zur  typischen  Form  der  gesammten 
Familie  erheben  wollte,  hält  Fol  überhaupt  nicht  für  einen  Angehörigen  der- 
selben, auch  über  die  von  Stein  als  Tintinmis  inquilinus  Schrank  beschriebene  ma- 
rine Form  ist  er  zweifelhaft ;  sein  Urtheil  über  Steins  Bestrebungen  bezüglich 
dieser  Gruppe  ist  überhaupt  sehr  hart,  da  er  ihn  als  den  Urheber  »einer  unglaub- 
lichen Confusion«  auf  diesem  Gebiet  bezeichnet. 

Wie  schon  bemerkt,  kann  Verf.  keine  Verwandtschaft  zwischen  den  Tintinnoiden 
und  den  Vorticellen  auffinden ;  über  die  Frage,  ob  die  Gruppe  in  die  Ordnung  der 
Peritricha  einzureihen  sei,  spricht  er  sich  nicht  weiter  aus,  da  diese  Ordnung  eine 
ganz  unnatürliche  sei. 

Die  vorgeschlagene  systematische  Anordnung  der  bekannten  Formen  hält  Verf. 
selbst  für  eine  provisorische. 

1.  Gattung.    Tintinnus,  Schrank  1803.    »Schale  glatt,  fest,  chitinös,  durchsichtig, 
ohne  Fremdkörper.« 

Hierher:    T.  Ampulla  n.  sp.    Villefranche  s.  M.  sehr  häufig. 

T.  spiralis  n.  sp.  Schale  mit  zarter,  schiefer,  spiraliger  Streifung;  zwischen 
den  Streifen  je  eine  Reihe  zarter  Punkte.    Villefranche  s.  M.  selten.' 

Hierher  noch  T.  inquilimis  Schrank,  ohliquus  Gl.  u.  L.,  Amphora  Gl.  u.  L.,  aai- 
minahis  Gl.  u.  L.,  Steenstrupii  Gl.  U.  L,,  quadrilineatus  Gl.  U.  L.,  sxihulatus  Ehr., 
cinctiis  Gl.  u.  L..  urnula  Gl.  U.  L. 

Für  die  Formen  mit  gallertiger  Schale,  wie  z.  B.  T.  mudcola  müßte  vielleicht 
eine  besondere  Gattung  errichtet  werden. 

2.  /Gattung.    Coniocyclis  n.  g.  Synon.   Tintinnus  Ehrbg.,  Glp.   u.   Lachm.  p.  p. ; 
?  Tintinnopsis  Stein. 

»Schale  mit  mehr  oder  weniger  deutlichen  queren  Streifen,  die  äußere  Fläche 
derselben,  namentlich  einzelne  Theile,  mit  fremden  Mineralpartikelchen  aggluti- 
nirt;  Hinterende  gewöhnlich  zu  einer  Spitze  ausgezogen.« 

C.  Campanula  (=  Tintinnus  Campanula  [Ehrbg. ]  Gl.  u.  L.). 

Häufig  in  Villefranche  beobachtet.  Hierher  noch:  Tintinnus  Helix  Gl.  u.  L., 
annulatus  Gl.  u.  L.,  ventricosus  Gl.  u.  L. 

3.  Gattung.    Cyttarocydis  n.  g.   Synon.    Dictyocysta  (Ehrbg.)  Hack.  p.  p.,    Tintin- 
mis Gl.  und  L.  p.  p. 

»Schaleuwand  ohne  Durchlöcherungen,  jedoch  ihre  Oberfläche  mit  dichtstehen- 
den tieferen  oder  flacheren  Grübchen  bedeckt,  deren  häufig  sehr  regelmäßige  An- 


5.  Infusoria.  153 

Ordnung  der  Schale  ein  gegittertes  Auseben  gibt ;  Hinterende  gewöbnlicb  zuge- 
spitzt, bäufig  mebr  oder  weniger  nacb  einer  Seite  gewendet,  a 

C.   [Dicti/on/sfa  B-ck.)    Cns.sis  Rck.  s,Y>.  Villefrancbe.    Hierbernocb:    Tintinnus 
denticulatus  und  Ehrenhergn  Cl.  u.  L. 
4.  Gattung.  Dictyocysta  Ebrbg.  emend.  Fol. 

Hierber  diejenigen  Formen,  bei  welcben  die  Scbale  wirklieb  gitterförmig  dureb- 
löcbert  ist  [D.  c^e^rws  Ebrbg.  Mitra  Hck.  :  lepida  Ebrbg.  iemplum  Hck.  u.  Tiara 
Ebrbg.).  Bezüglich  der  Gattung  Codonella  Hck.  ist  Fol  zweifelhaft,  ob  sie  in  eine 
besondere  Familie  der  Codonellidae ,  wie  Häckel  will,  zu  stellen  sei ,  und  hält  es 
letzteren  gegenüber  für  unwahrscheinlich,  daß  die  von  Cl.  und  L.  als  Tintinmis- 
formen  beschriebenen  codonellaähnlichen  Schalen  zu  letzterer  Gattung  zu 
ziehen  seien. 

C.  Suctoria. 

Hartog  C^^)  gibt  die  kurze  Beschreibung  einer  als  neu  betrachteten  Suctorien- 
form  :  Podophrya  (? )  ivfnndibidiformis.  Dieselbe  wurde  auf  Cyclups  gigas  ange- 
troffen. Die  6 — 14  Tentakel  sind  ungewöbnbch  dick,  an  den  Enden  nicht  knopf- 
förmig  angeschwollen ,  jedoch  eine  kurze  Strecke  unterhalb  des  Endes  circulär 
eingeschnürt.  Zerdrückt  man  den  Cyclops  und  führt  dadurch,  nacb  der  Meinung 
des  Verf. 's,  der  Pof/o/j/?ry«  reichlich  Nahrung  zu,  so  bewegen  sich  die  Tentakel 
sehr  energisch  und  ihr  jenseits  der  Einschnürung  gelegenes  Endstück  dehnt  sich 
zu  einem  offenen  Trichter  aus.  Gleichzeitig  wird  ein  Canal  in  der  peripherischen 
Hälfte  der  Tentakel  sichtbar,  welcher  sich  in  den  Trichter  öffnet  und  durch  wel- 
cben man  Nahrungsmittel  nacb  dem  Körper  hinabgleiten  sieht. 

Bezüglich  der  richtigen  Gattungsbestimmung  ist  Verf. ,  wie  schon  angedeutet, 
unsicher.     Abbildung  imd  Maßangaben  fehlen. 

Mereschkowsky  ( '-*'-)  beschreibt  als  neu  eine  Acineta  livadiana  aus  dem 
Schwarzen  Meer.  Der  Körperumriß  dieser  Form  soll  sich  stetig  verändern  und 
daher  die  amöboide  Beweglichkeit  des  Tbieres  beweisen.  Die  schon  früher  be- 
schriebene Acinefa  Saifulae  Mer.  wird  nochmals  geschildert  und  abgebildet 
und  ihre  große  Ähnlichkeit  mit  der  Ac.  divisa  Fraip.  (1S78)  hervorgehoben. 
Da  es  nicht  unmöglich  scheine,  daß  beide  Formen  nur  Varietäten  einer  und 
derselben  Art  seien,  so  betont  Verf. ,  daß  der  von  ihm  gegebene  Name  ^.  Sai- 
fidae  die  Priorität  besitze,  indem  er  schon  1S77  gegeben  worden  sei.  Verf.  gibt 
gleichzeitig  eine  Übersicht  der  bis  jetzt  bekannten  marinen  Arten  der  Gattung 
Acineta. 

Maupas  ('■^^)  liefert  einen  nicht  unwichtigen  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Suctoria 
durch  nähere  Beschreibung  einer  Reihe  meist  neuer  und  mariner  Formen.  Die- 
selben sind:  Sp/iaerop/irya  magna  n.  S'p.  (Süßwasser,  Algier),  Podophrya  limhata 
n.  sp.  (marin,  Roseoff  u.  Algier),  Podophrya  lihera  Perty  (früher  von  Maupas  irr- 
thümlich  für  eine  Varietät  der  Podophr.  ßxa  Ebrbg.  gehalten  und  daher  aX^P.ßxa 
var.  algeriensis  bezeichnet  [Arch.  Zool.  Experim.  1876],  auch  die  in  jener  Arbeit 
vom  Verf.  als  die  eigentliche  Po(^ojyArya^.TO  beschriebene  Form  erscheint  ihm  jetzt 
als  solche  zweifelhaft,  wahrscheinlich  stellt  dieselbe  eine  besondere  neue  Art  dar)  ; 
Acineta  pusilla  n.  sp.  (marin,  Algier);  Ac.  Jolyi  n.  sp.  (marin,  Algier)  :  Ac.  ema- 
ciata  n.  sp.  (marin,  Algier)  ;  Ac.foeiida  n.  sp.  (marin,  Roseoff  u.  Algier,  lebt  in 
sehr  verdorbenem  Wasser,  daher  der  Name) . 

Hemiophrya  S.  Kent.  Diese  neue  Gattung  wurde  von  Kent  in  seinem  Manual 
of  Infusoria  für  die  Podophrya  gemmipara  R.  Hertw.  und  einige  verwandte  Formen 
errichtet,  jedoch  bis  jetzt  nicht  näher  characterisirt.  Maupas  sucht  daher  die 
Charactere  derselben  gegenüber  der  verwandten  Podophrya  festzustellen.     Den 


154  ^*  Protozoa. 

Haiiptcharacter  bildet  die  Differenzirung  der  Tentakel  bei  der  Bemiophnja  in  ei- 
gentliclie  Saug-  und  zugespitzte  Greiftentakel.  Weiterhin  soll  jedoch  auch  die 
Gestalt  des  Nucleus  der  Hemiophrya  sehr  characteristisch  sein,  sowie  namentlich 
die  Verschiedenheit  in  der  Fortpflanzung  bei  beiden  Geschlechtern :  Podophrya 
mit  endogener,  Hemiophrya  mit  exogener  Knospung.  Zu  der  Gattung  ^e?»eojü/irya 
sind  nach  Verf.  zu  stellen  :  H.  (=  Podophrya  Hertw.)  gimmipara  Hertw.  sp.,  über 
welche  Maupas  einige  Beobachtungen  beibringt  und  die  in  der  Bai  von  Algier  sehr 
häutig  ist.  Nach  M.  ist  dieselbe  auch  identisch  mit  der  1870  von  Lieberkühn 
(Über  Bewegungserscheinungeu  der  Zellen)  beschriebenen  Amieta  von  Venedig. 
M.  erklärt  es  weiterhin  für  einen  Irrthum,  wenn  Robin  (s.  Zool.  Jahresber.  f. 
1880,  I,  p.  172)  die  von  ihm  beobachtete  Hemiophrya  gemmipara  für  identisch  mit 
der  Podophrya  Lynghyei  Clp.  und  L.  hält,  letztere  sei  eine  von  ersterer  wohl  un- 
terschiedene Art.  Hemiophr.  Thouleti  Vi.  sp.  ^marin,  Algier j  ;  H.microsoma  n.s,^. 
(marin,  Algier) .  Weitere  hiehergehörige  Arten  sind  noch  die  H.  pusilla  v.  Koch 
und  die  H.  Benedcni  und  trimcata  Fraipont. 

Die  genauere  Untersuchung  der  im  Vorstehenden  aufgezählten  Formen  hat 
Verf.  zu  einigen  allgemeinen  Resultaten  über  gewisse  Organisationsverhältnisse 
der  Suctoria  geführt,  welche  wir  etwas  näher  zu  betrachten  haben.  Verf.  be- 
spricht zunächst  die  Frage,  ob  es  nackte,  d.h.  gehäuse-  und  cuticulalose  Suctoria 
gebe  und  bejaht  dieselbe ,  da  er  sich  bei  seiner  Sphaerophrya  magna  von  dem 
Mangel  einer  Cuticula  überzeugt  hat,  und  auch  Cienkowski  wie  Hertwig  das  Gleiche 
für  die  Podophrya  fxu  und  eine  andere  Form  angeben.  Diese  Ausführungen  rich- 
ten sich  hauptsächlich  gegen  Stein  und  Fraipont,  welche  sämmtlichen  Suctorien 
eine  Hülle  zuschreiben.  Weiterhin  untersucht  Verf.  die  Frage,  ob  die  einfache 
cuticulare  Bedeckung,  wie  sie  z.  B.  der  Gattung  Hemiophrya  eigenthümlich  ist, 
ein  directes  Homologon  der  Gehäuse  der  Gattung  Acineta  bilde,  wie  dies  von  Hert- 
wig behauptet  wurde.  Maupas  erklärt  sich  sehr  entschieden  gegen  die  Identifi- 
cirung  dieser  beiden  Hüllen.  Die  erstere  sei  nach  Bau  und  Beschaffenheit  eine 
echte  Zellmembran ,  die  letztere  dagegen  eine  Ausscheidung  des  Acinetenkör- 
pers  zur  Bildung  einer  Schutzhülle ,  welche  vom  eigentlichen  Körper  ganz  unab- 
hängig sei  und  sich  den  Gehäusebildungen  der  Ciliata  und  Bhizopoda  vergleichen 
lasse.  Verf.  behauptet,  daß  bis  jetzt  keine  gehäuseführende  Ac'mefa  bekannt  sei, 
welche  gleichzeitig  eine  CuticularhüUe  mit  Sicherheit  habe  erkennen  lassen,  wenn- 
gleich nichts  gegen  die  Möglichkeit  des  Vorkommens  solcher  Formen  spreche,  da 
ja  auch  die  gehäuseführenden  Ciliaten  eine  Cuticula  besäßen. 

In  näherer  Ausführung  dieser  Anschauung  bespricht  M.  eingehender  die  An- 
sichten Hertwig's  und  Fraipont's  und  sucht  namentlich  den  Beobachtungen  des 
letzteren  Forschers  über  die  Existenz  einer  inneren  cuticularen  Membran  bei  einer 
Reihe  gehäuseführender  Acineten  eine  abweichende  Deutung  zu  geben,  indem  er 
die  von  Fraipont  als  eine  solche  Membran  gedeutete  quere  Scheidewand,  die  den 
Gehäusekelch  durchzieht  und  auf  welcher  der  Thierkörper  aufruht,  als  eine  zu 
dem  Gehäuse  zu  rechnende ,  nachträgliche  Ausscheidung  des  Thierkörpers  auf- 
faßt. Bei  einer  marinen  Chaetospira  hat  er  gleichfalls  die  Bildung  einer  solchen 
secundären  Scheidewand  im  Gehäuse  beobachtet,  ja  es  kam  hier  sogar  zur  Er- 
zeugung dreier  Scheidewände. 

Die  körnchenfreie,  peripherische,  dünne  Plasmalage  des  Acinetenkörpers  kann 
Verf.  nicht  mit  Fraipont  als  ein  Ectosark  betrachten,  da  sie  sich  eben  nur  durch 
den  Mangel  der  körnigen  Einschlüsse  von  dem  inneren  Plasma  unterscheidet  und 
in  dieses  allmählich  übergeht.  Das  eigentliche  Ectosark  der  Rhizopoda  z.  B. 
Amoeba  proteus)  ist  nämlich  nach  ihm  eine  isolirbare  äußere  Hülle,  welche  eine 
echte  »Zellmembran«  darstelle.  Bei  dieser  Auffassung  scheint  es  natürlich, 
daß  Verf.  ein  Ectosark  im  Sinne  Fraipont's  bei  den  Suctoria  nicht  anzuerkennen 


5.  Infusoria.  ;|55 

vermag,  dagegen  muß  nach  ihm  die  cuticulare  Hülle  der  Hemiophryen  und  man- 
cher Podophryen  ein  Ectosark  darstellen, 

Die  Tentakel  repräsentiren  sich  nach  den  Beobachtungen  von  Maupas  wesent- 
lich in  drei  verschiedenen  Ausbildungsformen.  Die  einfachste  ist  der  solide  Ten- 
takel, der  nackten  Sphaerophryen  z.  B. 

Derselbe  ist  eine  einfache  Verlängerung  der  peripherischen  Plasmazone  des 
Körpers,  an  welcher  jedoch  ein  axiler,  solider  und  ganz  homogener  Faden  und 
eine  Rindenschicht  zu  unterscheiden  sind.  Bei  der  Einziehung  fließen  diese  Ten- 
takel denn  auch  einfach  mit  der  Körpersubstanz  zusammen  und  die  Rindenschicht 
bildet  häufig  variköse  Anschwellungen  im  Verlaufe  der  Tentakel ,  in  deren  Axe 
dann  der  Centralfaden  besonders  deutlich  sich  beobachten  läßt.  Eigenthümlich 
soll  auch  die  Art  und  Weise  sein,  in  welcher  derartige  Tentakel  bei  der  Aufnahme 
der  Nahrung  functioniren .  Auf  die  mit  ihnen  in  Berührung  gelangenden  Ciliaten 
üben  sie  eine  entschieden  lähmende  und  rasch  tödtende  Wirkung  aus.  Die  Ten- 
takel ,  welche  die  Beute  ergriffen  haben ,  verkürzen  sich  und  verdicken  sich 
gleichzeitig  beträchtlich ,  eine  Erscheinung ,  welche  Verf.  auf  einen  reichlichen 
Zufluß  von  Plasma  aus  dem  Sphaerophryenkörper  herleiten  möchte.  Dieses 
Plasma ,  ebenso  wie  das  des  ursprünglichen  Ceutralfadens  des  Tentakels ,  soll 
in  die  ergriffene  Beute  eindringen,  deren  raschen  Tod  herbeiführen  und,  nach- 
dem es  sich  mit  dem  Entosark  der  Beute  vermischt  hat,  wieder  sammt  diesem 
durch  den  Tentakel  in  die  Acineta  zurückströmen,  ohne  daß  hierbei  beson- 
dere Contractiousvorgänge  der  Tentakel  mitwirkten.  Das  ganze  Phänomen  er- 
scheint Verf.  in  dem  Lichte  einer  plasmatischen  Strömungserscheinung,  bis  zu  ge- 
wissem Grade  den  Strömungserscbeinungen  an  den  Pseudopodien  der  Rhizopoden 
etc.  vergleichbar. 

Eine  höhere  Ausbildungsstufe  bieten  die  Saugtentakel  der  Hemiophrya  dar, 
welche  nach  den  Untersuchungen  Verf. 's  im  Gegensatz  zu  Hertwig)  entschieden 
hohl  sind  und  sich  tief  in  den  Körper  hinein  verfolgen  lassen.  Auch  die  Art  der 
Aufsaugung  der  Beute  mittels  solcher  Tentakel  spricht  für  ihre  Hohlheit ,  indem 
die  Tentakel  hierbei  wahrscheinlich  activ  saugend  wirken.  Verf.  hält  es  ferner- 
hin nicht  für  wahrscheinlich,  daß,  wie  Hertwig  vermuthete,  die  Tentakel  sämmt- 
licher  Acineten  sich  in  das  Körperinnere  fortsetzen,  wie  das  ja  auch  schon  aus 
der  oben  geschilderten  Beschaffenheit  der  Sphaerophnjn-'Ytuii^kjitX  erhellt. 

Eine  dritte  Tentakelform  bilden  die  sog.  Greiftentakel  der  Hemiophrya,  welche 
jedoch  nach  des  Verf. 's  Untersuchungen  nicht  immer  eine  fein  zugespitzte  Form 
haben;  bei  der  Hemiophrtja  microsoma  besitzen  sie  nämlich  kleine  Endknöpfchen. 
Die  Greif-  und  Saugtentakel  hält  Verf.  für  scharf  geschiedene,  nicht  ineinander 
übergehende  Gebilde,  im  Gegensatz  zu  Robin  (vergl.  Jahresber.  f.  iSSOl,  p.  172) 
und  Entz  (Jahresber.  f.  1879  p.  17  7) .  Während  bei  H.  aemmipara  auch  die  Greif- 
tentakel in  das  Körperinnere  zu  verfolgen  waren ,  fehlt  dies  dagegen  bei  der  H. 
microso7na  sicher. 

Auch  über  die  eigenthümlichen  Tentakel  der  Gattung  Dendrocometes  hat  Verf. 
einige  Beobachtungen  gemacht;  es  gelang  ihm,  die  interessante  fibrilläre  Be- 
schaffenheit dieser  Tentakel ,  welche  Ref.  zuerst  beobachtete,  zu  bestätigen,  und 
glaubt  er  sich  weiterhin  überzeugt  zu  haben,  daß  die  Armfibrillen  hohl  seien  und 
jede  einzelne  Fibrille  durch  eine  der  zahlreichen  Endöffnungen  eines  Armes  aus- 
münde. (Übrigens  hat  Ref.  eine  solche  Deutung  der  Bauweise  der  Arme  schon 
als  möglich  hingestellt.)  Im  Allgemeinen  hält  er  daher  die  Arme  des  Dendroco- 
metes für  vergleichbar  dem  sog.  Tentakel  von  Ophryodendrum  (nach  der  Auffassung 
von  Kochs)  und  erblickt  in  jedem  Arm  ein  ganzes  Tentakelbündel,  eingeschlossen 
in  eine  scheidenförmige  Verlängerung  der  Cuticularhülle  des  Thierkörpers.  In 
allgemein  morphologischer  Hinsicht  muß  Verf.  die  Tentakel  der  Stwtoria  bis  zu 


156  B-  Spongiae. 

gewissem  Grade  den  Pseudopodien  der  Sarcodinen  und  speciell  denen  der  Helio- 
zoen  vergleichen.  Er  findet  einen  Vergleichspunkt  auch  in  der  Art,  wie  Actino- 
sphaerium  EicMorni  seine  Nahrung  mittelst  der  Pseudopodien  aufnimmt.  Er  beob- 
achtete nämlich ,  daß  Acthtosp/iaerium  ein  Infusor  mit  einem  Pseudopodium  er- 
griff, hierauf  verkürzte  sich  letzteres  rasch  und  breitete  sich  an  seinem  Ende  um 
die  Beute  trichterförmig  aus,  so  daß  dieselbe  schließlich  von  dem  Ende  des  Pseu- 
dopodiums ganz  umflossen  wurde.  Schließlich  wurde  die  Beute  durch  gänzliche 
Verkürzung  des  Pseudopodiums  bis  zur  Körperoberfläche  herangezogen  und  in  eine 
sich  hier  bildende  trichterförmige  Höhle  eingeschlossen.  Auch  die  Beobachtung 
eines  nackten  Rhizopoden,  welcher  in  ganz  ähnlicher  Weise  wie  eine  Sphaerophrya 
seine  Beute  mittelst  der  Pseudopodien  aussangt,  bestärkt  Verf.  in  seiner  Verglei- 
chung  der  Suctorien-Tentakel  mit  den  Pseudopodien  der  Sarcodinen.  Für  ab- 
solut identisch  seien  beiderlei  Gebilde  nicht  zu  erklären,  aber  doch  für  »homolog«. 

Bezüglich  des  Nucleus  theilen  die  Untersuchungen  Verf. 's  wenig  Erhebliches 
mit ;  dagegen  gelang  es  ihm  bei  einer  Anzahl  Formen  [Acineta  foetida ,  Podophrya 
limbnta  und  weniger  sicher  Pod.  Jolyi] ,  einen  oder  einige  Nucleoli  neben  dem  Kern 
in  ganz  ähnlicher  Bildung  und  Lagerung  wie  bei  den  Ciliata  nachzuweisen.  (Mau- 
pas ist  jedoch  im  Irrthum.  wenn  er  glaubt,  daß  keiner  seiner  Vorgänger  einen 
solchen  Nucleolus  beobachtet  habe,  Ref.  hat  schon  1876  auf  das  Vorkommen  des- 
selben bei  Sphaerophrya  aufmerksam  gemacht.  Ref.)  Den  Nachweis  des  Nucleolus 
führte  Verf.  mit  der  früher  beschriebenen  Färbungsmethode  (Osmiumsäure,  Picro- 
carmin,  Eisessig)  aus  (s.  Jahresber.  f.  1879  p.  173). 

Den  Schluß  der  Arbeit  bildet  eine  Besprechung  der  systematischen  Stellung 
der  Sitctoria.  Maupas  hält  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  dieser  Gruppe 
zu  den  ciliaten  Infusorien  für  nicht  so  innige,  wie  dies  bis  jetzt  gewöhnlich  ange- 
nommen wurde.  Im  Speciellen  wird  dies  durch  Besprechung  der  einzelnen  Ver- 
gleichspunkte zu  erweisen  gesucht.  Der  Bau  des  Nucleus  ,  welcher  von  Hertwig 
namentlich  betont  wurde ,  besitzt  nach  Verf.  auch  Beziehungen  zu  dem  mancher 
Rhizopoden ;  die  Bewimperung  der  sog.  Acinetenembryonen  ist  gleichfalls  ohne 
besondere  Bedeutung,  wie  dies  auch  schon  von  früheren  Forschern  betont  wurde. 
Weniger  gerechtfertigt  scheint  Ref. ,  daß  Verf.  auch  dem  von  ihm  geführten  Nach- 
weis der  Nucleoli  (Nebenkerue)  keinen  Werth  bei  Beurtheilung  der  Beziehungen 
zu  den  Ciliaten  zulegen  möchte. 

Wichtige  Unterschiede  von  den  Ciliaten  bilden  nach  Verf.  die  Tentakelbilduug 
und  die  Nahrungsaufnahme  mittelst  derselben,  welche  unter  den  Ciliaten  durchaus 
kein  Analogen  besitze,  dagegen  fände  sich  Vergleichbares ,  wie  schon  erwähnt, 
bei  einem  Rhizopoden,  bei  den  Flagellaten,  Bodo  caiidatus  St.,  und  einem  marinen 
Peridiniiim,  welches  nach  Beobachtungen  Maupas'  gleichfalls  Infusorien  ähnlich 
wie  Bodo  aussauge.  Schließlich  seien  auch  die  Differenzen  in  der  Fortpflanzung 
sehr  erhebliche. 

Unter  Berücksichtigung  aller  dieser  Momente  kommt  M.  zu  dem  Schlüsse, 
daß  die  nächsten  auffindbaren  Beziehungen  der  Sucforia  auf  die  Heliozoa  hindeu- 
teten; Verf.  spricht  sich  jedoch  nicht  näher  darüber  aus,  in  welcher  Weise  er 
diesen  Beziehungen  im  System  Ausdruck  geben  möchte. 


i 


B.  Spongiae. 

(Referent:  Dr.  William  Marshall  in  Leipzig.) 

Litteratar. 

1.  Braun,  M.,  Über  die  Geschlechtsverhältnisse  bei  Halisurca  lobularis  O.  Schm.    in:  Zool. 
Anz.  4.  Jahrg.  1881.  p.  232. 


B.  Spongiae.  J57 

2.  Carter,  H.  J.,  History  and  Classification  of  the  known  species  of  Spongüla.     in:    Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  Vol.  VII.  p.  77—107.  pl.  5— G. 

3.   ,   On  Spongilla  cinerea.    Ebenda  p.  263. 

4.  ,  Siipplem.  Report  on  Specimens  etc.  from  Gulf  Manaar  etc.  and  from  Bass's  Straits. 

Ebenda  p.  361  ff. 

5.  ,  Contributions  to    oiir   knowledge   of  the  Spongida.     Ord.  I.    Carnosa.     Ebenda 

Vol.  VIII.  p.  241—259. 

6.  ,  Contribvitions  to  our  knowledge  of  Spongida.  Ord.  II.  Ceratina.    Ebenda  p.  IUI — 

120.  pl.  9. 

7.  .  On  the  Development  of  the  ftbre  in  the  Spongida.    Ebenda  p.  112 — 120. 

8.  ,   On  Sponr/iophaga  in  Spongilla.   Ebenda  p.  222. 

9.  ,   On  Spongiophaga  Pottsi.    Ebenda  p.  354 — 362.  pl.  17. 

10.  Cunningham,  R.  O  ,  On  Sponges.     in:    Proc.  Belfast  Nat.  Hist.  Soc.  1878/80  p.  208— 

209.    (Nach  dem  »Zool.  Anz.«  ein  kurzes  Resume  über  unsere  gegenwärtige  Spongien- 
kenntnis). 

1 1.  Dawson,  J.  W.,  On  the  Strueture  of  a  Specimen  of  Uphantaenia  from  the  Collect,  of  the 

American  Mus.  of  Nat.  Hist.  New -York,  City,    in:    Amer.  Journ.  Science.  1881. 
p.  132.    auch:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Vol.  VIII.  p.  237. 

12.  Duncan,  P.  Martin,  On  a  parasitic  sponge  of  the  Order  Calcarea.    in:  Journ.  Roy.  Micr. 

Soc.  Vol.  III.  p.  377—383.  pl.  10.   (Juni  1880.) 

13.  ,  On  some  remark.  enlargements  of  the  axial  canals  of  Sponge  Spicules  and  their 

causes.   Ebenda  (2.)  Vol.  I.  p.  557 — 572.  pl.  7  u.  8. 

14.  ,  On  a  Lithistid  Sponge  and  on  a  form  of  Aphrocallistes ,  etc.     in:    Journ.  Linn. 

Soc.  Zool.  Vol.  XV.  p.  320—329.  pl.  24  u.  25. 

15.  Dybowski,  W. ,  Einige  Bemerkungen  über  die  Veränderlichkeit  der  Form  und  Gestalt 

von  Luhomirskia  haicalensis  und  über  Verbreitung  der  Baikalschw.  im  Allgem.     in  : 
Mel.  biolog.  d.  Bull,  de  TAcacl.  Imp.  d.  Sc.  d.  St.  Petersbourg.  T.  XI.  p.  41—47. 

16.  Giard,  M.  A.,  Deux  ennemis  de  l'ostreiculture.    in:  Bull.  Scientif.  4.  ann.  No.  2  p.  70. 

17.  Gümpel,  C.  W. ,  Spongien-Nadeln  imFlysch.   in;  Verhandl.  k.  k.  geolog.  Reichsanstalt. 

Jahrg.  1880.  p   213—215.    (Zool.  Anz.) 

18.  Mayer,  P.,  Noch  einmal  Wagnerella,  in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.   1881.  p.  592. 

19.  Mereschkowsky,  C,  External  gemraation  in  the  Spongida.    in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc. 

Vol.  HI.  p.  970—971.    (Zool.  Anz.). 

20.  Nassonow,  N.,  Über  die  aushöhlende  Kraft  und  zum  feinern  Bau  der  Clione.    in  :  Zool. 

Anz.  4.  Jahrg.   1881.  p.  459. 

21.  Pavesi,  P.,  Di  una  spugna  d'  acqua  dolce  nuova  per  l'Italia.    in:  Rend.  R.  Istit.  Lomb. 

(2.)  Vol.  XIV.  Fase.  VI.  p.  6. 

22.  Potts,  E.,  Some  new  Genera  of  fresh  Water  Sponges.    in:  Proc.  Acad.  Nat.  Sc.  Phila- 

delphia, 1880.  p.  149—150  u.  176.  u.  356—357. 

23.  ,  Some  new  Genera  of  fresh  water  Sponges.  Ebenda  1881.  p.  149 — 150.    und:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  VIII.  p.  387. 

24.  Ridley,  Stuart  O.,  On  two  cases  of  Incorporation  bylsponges  of  spicules  foreign  to  them. 

in  :  Journ.  Linn.  Soc.  Zool.  Vol.  XV.  p.  149 — 151. 

25.  ,  Account  of  the  zool.  collect,  made  during  the  survey  of  H.  M.  S.  »Alert«  etc.  Spon- 
gida.   in:  Proc.  Zool.  Soc.  1881  p.  107—141.  pl.  X  u.  XI. 

26.  ,  On  the  Genus  Flocamia  Schmidt  and  on  some  other  Sponges  of  the  Order  Echi- 

nonemata.    in:   Journ.  Linn.  Soc.  Vol.  XV.  p.  476—488.  u.  p.  493—496. 

27.  ,  Sponges  of  Franz-Joseph-Land,    in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  VII.  p.  455. 

28.  Schulze,  F.  E.,  On  the  strueture  and  arrangement  of  the  Soft  Parts  in  Euplectella  asper- 

gilhim.   in:  The  Voyage  of  H.  M.  S.  »Challenger«.   13  p.  1  pl.  40. 

*29.  ,   Sur  la  strueture  et  la  disposition  des  parties  moUes  de  \ Euplectella  aspergillum. 

in :  Arch.  Zool.  Experim.  T.  9.  Notes,  p.  XXVII. 


158  B.  Spongiae. 

30.   Sollas,  W.  J. ,  On  Astroconia  Granti,  a  new  Lyssakine  Hexactinellid  from  Silurian  for- 

mation  of  Canada.    Ebenda  p.  480. 
*31.  ,   On  Astroconia  Granti.    a  new  Lyssakine  Hexact.  from  the  Silurian  of  Canada. 

in:  Quart.  Journ.  Geol.  Soc.  London.  Vol.  XXXVII.  p.  254—259.  (Zool.  Anz.). 

32.    ,  Sponge-spicules  from  the  Chalk  of  Trimmingham,  Norfolk,    in:  Report  50.  Meet. 

Brit.  Assoc.  p.  586—587.   (Zool.  Anz.) 

33.  ,  Note  on  the  Occurrence  of  Sponge-spicules  in  Chert  from  the  carboniferous  Lime- 
stone of  Ireland.    in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.    (5.)  Vol.  VII.  p.  141—143. 

34.  Vosmaer,  G.  C.  J.,  Eine  spongiologische  Bibliographie,    in:  Zool.  Anz.  Jahrg.  3.  (1880. 

Nr.  65.) 

35.  ,  Voorloopig  berigt  omtrent  het  onderzoek  aan  de  nederl.  werktafel  in  het  Zool. 

Stat.  te  Napels  (selbständig  paginirt;  ob  S.  A.  oder  Flugblatt?) 

36.  ,  Versuch  einer  spongiologischen  Stenographie,  in:  Tijdschr.  d.  ned.  dierk.  Vereen. 

Dl.  V.   1881.  10  p.  u.  1  T. 

37.  .  Über  die  Fortpflanzungsverhältnisse  der  Spongien.    in:  Biolog.  Centralbl.  Bd.  1. 

p.  103. 

38.  Walcott,  C.  D.,  On  the  nature  of  Cyathophycus.    in:  Amer.  Journ.  Science.  Vol.  XXII. 

p.  394.  und :  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.   (5.)  Vol.  VIII.  p.  459. 

39.  Wallich,  On  siliceous  Sponge-growth  in  the  cretaceous  Ocean.   in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist. 

(5.)  Vol.  VII.   p.  261—263. 

40.  Whitfield ,  R.  P. ,  Observ.  on  the  Structure  of  Dictyophijtcm  and  its  affin,  -with  certain 

Sponges.    in:  Amer.  Journ.  Science.    Vol.  XXII.  p.  53. 

41.  ,  On  the  Nature  ofZ)<c^^o^7i?/^o«.    in:  Amer.  Journ.  Science.  Aug.  1S81   und:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  VIII.  p.  237. 

42.  Wright,  E.  P. ,  On  a  new  genus  and  species  of  Sponge  with  supposed  Heteromorphic 

Zooids.    in:  Transact.  Roy.  Irish.  Acad.   Vol.  XXVHI.  Science,  p.  13 — 20.  pl.  1. 

Allgemeines. 

Martin  Duncan  '^-)  gibt  eine  von  Abbildungen  begleitete  Beschreibung  der 
verschiedenen  Arten ,  auf  welche  sich  die  bekannten  Corrosions  -  Erscheinungen 
der  Nadeln  der  Kieselspongien  (Anfressen  und  Anbohren  der  Oberfläche,  inannich- 
fache  Erweiterungen  des  Axencanals  etc.  vollziehen.  Für  die  von  der  Oberfläche 
der  Nadel  nach  innen  dringenden  Corrosionen  sucht  er  die  Ursache  in  einer  sehr 
niedrig  organisirten  Pflanze,  die,  wenn  sie  von  außen  her  bis  zum  Axencanal  ge- 
drungen ist ,  auch  diesen  ausfüllt  und  erweitert ,  wobei  schließlich  auch  das  ein- 
dringende Seewasser  seine  Rolle  spielen  mag.  Aber  jene ,  im  Axencanal  allein 
auftretenden ,  oft  so  wundervoll  symmetrischen  Erweiterungen  möchte  Verf.  (wie 
Ref.  glaubt ,  mit  Recht)  nicht  auf  die  Thätigkeit  eines  pflanzlichen  Organismus 
zurückführen.  Wenn  auch  der  modus  operandi  hierbei  noch  nicht  klar  ist,  so  ist 
Verf.  doch  geneigt ,  in  dem  ungeheueren  Druck ,  dem  die  Nadeln ,  wenn  sie  auf 
dem  Boden  des  Meeres  sich  herumtreiben ,  vorläufig  den  einzigen  Hülfsfactor  für 
das  Zustandekommen  der  abweichenden  Gestaltung  des  Axencanals  zu  sehen. 
Die  oberflächliche  Anfressung  durch  die  Thallophyte  vollzieht  sich  rascher,  als  die 
durch  den  Druck  und  wohl  auch  chemischen  Einfluß  des  Seewassers  selbst  bewirk- 
ten. Vorläufig  sind  die  Veränderungen,  die  das  Lumen  des  Axencanals  erleidet, 
auf  Druck  und  auf  das  im  Wasser  aufgelöste  carbon  dioxide  (?)   zurückzuführen. 

NachDybowski  f^^)  sind  die  dicht  am  Ufer  des  Baikalsees  vorkommenden 
Exemplare  von  LubomirsMa  baicalehsis  in  einer  Tiefe  von  2 — 6  m  nur  rasenför- 
mig,  in  einer  Tiefe  von  6 — 25  m  bäum-  oder  strauchförmig  und  von  25i— 100  m 
endlich  wieder  rasenförmig.  Manche  Exemplare  der  zweiten  Form  erreichten  eine 
gewaltige  Größe,  aber  doch  nur  selten  gehen  sie  über  eine  Höhe  von  60  cm  hinaus. 

Nach  Giard  (^6)  thut  Clione  celata  den  Austeniparken  bei  St.Vaast-la-Hougue 


Allgemeines.  159 

Ungeheuern  Schaden.  Verf.  empfiehlt,  an  den  gefährdeten  Stellen,  wo  das  Ge- 
stein kieseliger  Natur  ist,  Kalkblöcke  zu  versenken,  die  dann  von  der  Clione,  die 
Kalkstein  den  Muschelschalen  vorziehen  soll,  augegangen  werden  würden. 

Mayer  [^^)  macht  auf  den  schon  von  Koelliker  und  vom  Ref.  vor  Jahren  ^lS75j 
betonten  Nutzen  der  Flußsäure  zur  Entfernung  der  Kieselsäure  aus  den  Geweben 
der  Spongien  aufmerksam. 

'Bei  VntQVsnchimg  Yon  Euplectella  verfuhr  F.  E.  Schulze  (2S,  *2'jj  folgender- 
maßen: von  deu  in  absolutem  Alcohol  conservirten  Bruchstücken  wurden  mittelst 
eines  Rasirmessers  erbsen-  bis  bohnengroße  Stückchen  abgeschnitten  und  mit- 
telst Fließpapiers  vom  Überschuß  an  Alcohol  befreit.  Darauf  wurden  einige  mit 
Picrocarmin ,  andere  mit  Alauncarmin.  wieder  andere  endlich  mit  Haematoxylin 
gefärbt,  was  in  6 — 24  Stunden  geschah.  Nachdem  die  so  behandelten  Stücke  in 
destillirtem  Wasser  gut  ausgewaschen  waren,  wurden  sie  in  Alcohol  von  52'^, 
dann  von  60'J  und  endlich  nach  fortwährender  Steigerung  in  absoluten  gebracht. 
Aus  diesem  kamen  sie  am  andern  Tage  in  eine  Mischung  von  absolutem  Alcohol 
und  Xylol,  dann  in  Terpentinöl,  um  endlich  zum  Schneiden  in  Paraffin  eingebettet 
zu  werden. 

Vosmaer  (3^)  theilt  mit,  daß  er  mit  einer  Bibliographie  der  Spongien  be- 
schäftigt ist,  und  ersucht  um  Unterstützung  dieses  Unternehmens. 

Vosmaer  (36),  von  der  richtigen  Voraussetzung  ausgehend,  daß  die  jetzige 
Nomenclatur  der  Spougiennadelu  von  allen  Interessenten  als  eine  Calamität  em- 
pfunden wird,  hat  den  Versuch  gemacht,  ein  auf  gewöhnliche  Buchstaben  und  auf 
Zeichen,  wie  sie  in  jeder  Druckerei  vorhanden  sind,  beruhende  Terminologie  dieser 
Gebilde  einzuführen.  Er  unterscheidet  mit  0.  Schmidt  vier  Formengruppen  von 
Nadeln :  Monaxile,  triaxile,  tetraxile  und  polyaxile,  von  denen  er  auf  der  Tafel 
vierundvierzig  Formen  mit  der  beigesetzten  Formel  abbildet;  so  bezeichnet  er 
z.  B.  die  gewöhnliche  Stabnadel  mit  tr-  =  iruncatum,  .'^tumpf  an  beiden  Enden), 
ac.  ac.  bedeutet  Umspitzer  an  beiden  Enden  mit  gleichen,  ac^  mit  ungleichen 
Spitzen,  tr.  ac.   [spiculum  truncato-acutiim)  den  Stift  u.  s.  w. 

Ob  diese  Methode ,  die  an  einem  zugänglicheren  Ort  publicirt  werden  sollte, 
viel  Benutzer  finden  wird,  bleibt  abzuwarten,  wenn  sie  aber  nicht  allgemein  ge- 
braucht wird,  ist  sie  fast  ganz  werthlos. 

Auatomie  und.  Systematik. 

Die  Krusten  von  Halisarca  lobulaHs  0.  Seh.,  die  Braun  (^j  im  Juni  in  Triest 
sammelte,  enthielten  sowohl  Eier  als  Sperma-Elemente,  während  dieser  Schwamm 
nach  den  Beobachtungen  F.  E.  Schulzes  getrennt  geschlechtlich  ist.  Braun  ist 
zu  der  Annahme  geneigt,  daß  für  gewöhnlich  die  Geschlechter  bei  der  in  Rede 
stehenden  Spongie  auf  verschiedene  Krusten  vertheilt  sind,  daneben  aber  —  wenn 
auch  seltener  —  zwitterige  Exemplare  gefunden  werden.  Selbstbefruchtung 
scheint  nicht  vorzukommen,  die  Spermaballen  entwickeln  sich  erst,  während  die 
Eier  schon  in  Furchung  begriffen  sind. 

Vosmaer  [^']  theilt  diese  Ansicht  von  Braun. 

Carter  (2)  in  seiner  Abhandlung  über  die  Systematik  etc.  von  Spon^illa  gibt 
zunächst  eine  erschöpfende ,  historische  Darstellung  unseres  Wissens  über  diese 
Geschöpfe. 

Er  rechnet  dieselben  unter  dem  Namen  » Potamospongida «  (wie  früher)  als  5 . 
Familie  zu  seiner  6.  Spongienordnung  Holorhaphidoia.  Sieben  Genera  werden  an- 
genommen: 1)  Spongilla,  mit  n.  sp.  navicella  aus  dem  Amazonenstrom,  midtiforh 
aus  Brittisch-Columbia,  nitens,  Vaterland  unbekannt;  2)  Meynia  [anmiyma  n.  sp., 
Amazonenstrom);    3)    Tupella  n.  g. :    Skeletnadeln  gekrümmt ,  gleichendig  (tuci- 


160  B-  Spongiae. 

form),  mit  abgerimdeten  oder  spitzen  Enden,  glatt  oder  dornig.  Statoblasten 
kugel-  oder  eiförmig,  mit  seitlicher  oder  endständiger  Öffnung ;  Rinde  bestehend 
aus  einer  kleinzelligen  Masse  (microcell-substance),  abwechselnd  mit  »inaequi- 
birotulate  spicules«  d.  s.  trompetenförmige  kleine  Nadeln,  die  einen  geraden  Schaft 
haben ,  der  glatt,  dornig  oder  aufgetrieben  oder  beides  ist,  und  an  einem  Ende 
eine  große,  an  dem  andern  eine  kleine  Scheibe  oder  genabeltes,  kreisrundes,  am 
Kande  dorniges  Köpfchen  trägt :  das  erstere  Ende  liegt  in  der  Rinde  centripetal, 
das  andere  centrifugal ;  spinataw.  sp.  Amazonen-Strom.  4)  Parnmlan.  g.  Rund 
oder  elliptisch,  spindelförmig,  wenn  der  Schwamm  um  Aestchen  etc.  wächst. 
Structur  grob  genetzt,  sehr  hart  und  spröde,  auf  der  Oberfläche  dornförmige  Fort- 
sätze bildend.  Farbe  hellgrün.  Skeletnadeln  Umspitzer ,  gekrümmt,  sich  schnell 
zuspitzend,  glatt.  Statoblast  rund,  groß,  mehr  oder  weniger  gekörnelt  aiif  der 
Oberfläche,  Öfinung  trichterförmig ;  Rinde  zusammengesetzt  aus  körniger  »micro- 
cell-substance«, untermischt  und  umgeben  von  kleinen,  dornigen  Umspitzern,  nach 
innen  imd  nach  außen  von  schildförmigen  Nadeln  begrenzt.  5)  Urtiguaya  n.  gen. 
prov.  unregelmäßig  gefingert,  in  bis  7  Zoll  nach  allen  Richtungen  vertheilte 
und  anastomosirende  Äste  sich  erhebend.  Oberfläche  eben,  von  glasigem  An- 
blick, äußerst  hart,  glatt  und  fest,  unterbrochen  von  kleinen,  etwas  vorspringen- 
den Öffnungen ,  die  in  geringen ,  unregelmäßigen  Abständen  von  einander  sich 
befinden.  Innen  aus  einem  dichten,  von  kurzen  Fasern  gebildeten  Netzwerk  be- 
stehend, in  dem  die  Skeletnadeln  durch  farblose  Sarcode  so  dicht  verbunden  sind, 
daß  das  Ganze  im  trocknen  Zustande,  bei  seiner  Härte  und  seinem  glasigen  An- 
blick, eine  zusammenhängende  Kieselmasse  zu  bilden  scheint.  Skeletnadeln  sehr 
robust,  stark  gekrümmt,  cylindrisch,  an  beiden  Enden  abgerundet,  glatt  oder 
feindornig,  sechsmal  so  lang  als  breit.  Statoblast  unbekannt;  gegründet  auf -S)?om- 
güla  cüralUodes  Bwk.   Uruguay-Strom.    6)  Luhomirskia. 

Eine  vergessene  Form,  SpongUla  cinerea,  fügt  Carter  später  (3)  hinzu. 

Vom  Golf  von  Manaar  beschreibt  Carter  (')  neuerdings  11  neue  Schwamm- 
arten, von  der  Baß-Straße  8  und  eine  neue  Gruppe  Axoim :  Holorhaphidoten  von 
verschiedener  Gestalt,  mit  stachliger  Oberfläche;  die  Stacheln  bestehen  aus 
innig  verbundenen  Skeletnadeln ,  die  von  einer  in  gleicher  Weise  zusammenge- 
setzten Axe  oder  von  dem  oberflächlichen  Fasernetzwerk  herkommen.  Zweierlei 
Nadeln:   Skeletnadeln  und  «flesh-spicules«. 

Nach  einer  geschichtlichen  Einleitung  über  unsere  Kenntnisse  der  Halisarciden 
und  Gummineen  [Camosa]  gibt  Carter  [^]  eine  Zusammenstellung  der  bis  jetzt 
beschriebenen  Arten,  bereichert  um  eine  neue  Halisarca.  Die  histiologischen  Mit- 
theilungen beschränken  sich  auf  einige  Bemerkungen  über  das  elastische  Gewebe 
der  betreffenden  Spongien,  Wiederholungen  des  in  früheren  Arbeiten  des  Verf. 's 
Gesagten. 

Unter  einem  deutlichen  Skelet  (evident  skeleton)  versteht  Verf.  nur  das  echte, 
banmförmige ,  Anastomosen  bildende  Fasergerüst,  Suberites  domuncida  z.  B.  hat 
kein  deutliches  Skelet. 

Carter  C^)  theilt,  abgesehen  von  einigen  systematischen  Bemerkungen  über 
Hornschwämme  (kein  neues  Genus,  3  neue  Species  von  Aplysina) ,  Beobachtungen 
über  die  Pigmentzellen  mit.  Es  gelang  ihm  nie,  an  diesen  Gebilden  eine  Zell- 
wand nachzuweisen,  Kern  und  Körnchen  scheinen  in  einer  hüllenlosen  Protoplasma- 
masse suspendirt  zu  sein,  die  bei  einigen  Hornschwämmen  und  bei  Stelletta  aspera 
allerdings  eine  eirunde  bis  kugelförmige  Gestalt  annehmen  kann.  Bei  Aplysina 
camosa  und  Spojigia  ofßcinalis  sind  diese  Körper  unregelmäßig  sternförmig ,  die 
strahlenähnlichen  Fortsätze  sind  zu  pseudopodienartigen  Anhängen  verlängert, 
die  sich  unter  einander  verbinden.  Ein  ähnliches,  sehr  deutliches,  aber  ganz 
oder  doch  nahezu  farbloses  Zellennetz  findet  sich  im  ganzen  Körper  von  Dysidea 


Anatomie  und  Systematik.  IQ\ 

fragüis,  ist  aber  äußerst  vergänglich.  Beide  Formen  können  ruhig  als  aus  einem 
»pseudomorphen«  farblosen  Zustand  hervorgegangen  betrachtet  werden.  Der 
Farbstoff,  der  auf  der  Oberfläche  der  Zellkörnchen  zu  entstehen  scheint ,  kann 
sich  oft  von  diesen  scheiden  und  dieselben,  indem  er  dann  durch  die  ganze  Spongie 
diffundirt  ist,  farblos  zurücklassen.  Weiter  kommt  dann  Carter  auf  die  Fasern  von 
Junthella  zu  sprechen,  bei  denen  bekanntlich  einzellige  Gebilde  zwischen  den  ein- 
zelnen Lamellen  liegen.  Wenn  er  meint,  es  wäre  über  die  histiologische  Be- 
schaffenheit dieses  Geschöpfes  nichts  bekannt  und  er  wäre  der  erste,  der  sie  ent- 
deckt habe,  SO"  befindet  er  sich  freilich  sehr  im  Irrthum.  Flemming  hat  seiner 
Zeit  Würzb.  physik.-med.  Verhandl.  II.  p.  1 — 9.  Taf.  1  ;  auch  citirt  in  F.  E. 
Schulze's  4.  Mittheilung  über  Spongien:  Aplysiniden ,  Z.  f.  w.  Z.  30.  Bd. 
p.  381)  sehr  ausführliche  Mittheilungen  über  Janthella  gemacht,  die  übrigens, 
nach  der  auf  eigene  Untersuchung  gegründeten  Ansicht  des  Ref.  ,  kaum  eine 
Spongie  sein  dürfte ,  wie  ja  das  auch  schon  von  anderer  Seite  längst  betont 
wurde. 

Im  Anschluß  an  die  vorige  Arbeit  theilt  Carter  C^)  dann  weitere  Resultate 
mit ,  zu  denen  er  bei  Untersuchungen  der  Genese  der  Fasern  der  Hornschwämme 
gekommen  ist.  Es  handelt  sich  dabei  größtentheils  um  Erweiterungen  und  Be- 
stätigungen früherer  eigener  Beobachtungen ,  die  zum  Theil  auch  mit  Angaben 
von  F.  E.  Schulze,  Hyatt  u.  a.  übereinstimmen;  merkwürdigerweise  gedenkt 
Verf.  der  schönen  Entdeckung  Schulze's ,  der  zur  Klarstellung  dieser  Frage  so 
überaus  wichtigen  Spongioblasten ,  mit  keinem  Wort.  Ein  Hauptgewicht  wird 
wieder  auf  die  Beschaffenheit  der  Fasern  von  Janthella  gelegt,  von  der  es  noch 
lange  nicht  ausgemacht  ist,  ob  sie  nicht  etwa  zu  den  Algen  gehört. 

Carter  (*)  constatirt  das  Vorkommen  der  parasitischen  Spoj^giophaga  [Pottsi 
n.  sp.)  auch  in  Süßwasserschwämmen  aus  Nord- America. 

Dieser  vorläufigen  Notiz  läßt  Carter  später  {'•)  eine  ausführliche,  von  einer 
Tafel  begleitete  Abhandlung  über  den  sonderbaren,  uns  hier  nur  beiläufig  in- 
teressirenden  Organismus  folgen  (der  sich  später  als  Entwicklungszustand  einer 
Gemmula  entlarvt  hat !) . 

In  einer  Kammer  von  Carpenteria  raphidodendron ,  einer  großen  Foraminifere 
von  Mauritius,  fand  Dune  an  (^^j  einen  eigenthümlichen,  Y^q  Zoll  breiten  und 
Y75Z0II  langen  hohlen  Sack,  von  dem  gleichfalls  hohle,  am  Ende  sich  erweiternde 
kleine  Kammern,  wieStolonen,  sich  abzweigten.  Jede  dieser  Kammern  gibt  in 
verschiedener  Richtung  Röhrchen  ab,  die  sich  zum  Theil  wieder  erweitern,  einige 
ti'eten  durch  die  Kammerwandungen  der  Foraminifere  hindurch  in  benachbarte 
Kammern  und  enden  in  denselben  mit  Öffnungen.  Dies  ganze  System  von  Säck- 
chen, Röhrchen  etc.  hat  eine  sehr  dünne  äußere  Membran,  die  durch  feine  Nadeln 
rauh  erscheint,  innen  sind  sie  ohne  weitere  Structur,  absolut  leer. 

Die  genauere  mikroskopische  Analyse  ergab,  daß  die  Oberfläche  mit  relativ 
großen,  runden  Zellen  bedeckt  war,  die  im  Innern  einen  runden,  stärker  das 
Licht  brechenden  Kern  hatten.  In  einem  rechten  Winkel  zur  Oberfläche  erheben 
sich  stumpfspitze  Nadeln ,  die  Spitze  centrifugal ,  und  kleinere  Nadeln  von  der- 
selben Form  schienen  Fortsetzungen  der  Zellmembran  um  den  stark  licht- 
brechenden Kern  herum  zu  sein.  Fasern  waren  nicht  zu  erkennen  und  die  dünne 
Haut  war  nicht  von  Canälen  durchsetzt,  wohl  aber  war  eine  tiefere  Zellenlage 
deutlich,  die  der  oberflächlichen  vollkommen  glich.  Durch  Anwendung  des  Pola- 
risationsapparats und  von  Salzsäure  konnte  die  kalkige  Natur  der  Nadeln  klar 
nachgewiesen  werden. 

Wahrscheinlich  war  dieser  merkwürdige  Organismus  in  die  Carpenteria  einge- 
drungen, als  deren  Kammern  noch  mit  Sarkode  erfüllt  waren ,   wie  aus  Resten  zu 

Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  I.  11 


162  B-  Spongiae. 

schließen.  Wie  ein  Schwamm  mit  Kalknadeln  sich  dnrch  die  Wandungen  der  Fora- 
minifere  durchbohren  kann,  erscheint  räthselhaft.  Vielleicht  geschah  dies,  als  die 
Kammerwaud  noch  weicher  war  (was  a  mere  film). 

Verf.  sieht  diesen  Schwamm  für  einen  zusammengesetzten,  durch  die  Lebensweise 
modificirteu  parasitischen  Ascon  an,  den  er  Möbiusispoiigia  (!)  parasitica  nennt. 

Die  beiden  von  M.  Dune  an  (^^j  beschriebenen  Tiefseespongien  rühren  von  der 
Südost-Küste  Spaniens  aus  einer  Tiefe  von  1095  Faden  her.  Verf.,  der  eine  sehr 
eingehende  Beschreibung  ihrer  Skeletelemente  gibt ,  hat  sie  nicht  benannt ,  und 
schlägt  vor ,  die  Creiruug  eines  neuen  Genus  für  die  Lithistide  noch  zu  ver- 
schieben ;  er  hebt  besonders  die  Festigkeit  der  verschmolzenen  Hautnadeln  her- 
vor. Auch  der  Art  von  Apkrorollistes,  einem  jungen  Individuum,  wird  kein  Spe- 
ciesname  beigelegt. 

Nach  den  Beobachtungen  von  Nassonow  ('-'*)  sendet  Clione  [Vioa)  pseudo- 
podienartige  Ausläufer  in  die  Substanz  der  Austerschalen ,  die,  sich  verästelnd 
und  unter  sich  anastomosirend ,  die  Schale  durchsetzen.  Der  junge  Schwamm 
bohrt  sich  mit  den  scheibenförmig  endigenden  Ausläufern  von  der  Oberfläche  her 
ein,  in  einer  gewissen  Tiefe  vereinigen  sich  diese,  wodurch  (?)  er  aus  den  Kalk- 
lamellen halbkuglige  Theile  absondert,  die  er  durch  Contraction  des  Protoplas- 
mas (!)  in  das  Körperinuere  hebt  und  dann  nach  außen  wirft.  An  der  ersten 
rosettenförmigen  Eindringungsstelle  des  jungen  Schwammes  bildet  sich  ein  Oscu- 
lum;  es  entsteht  das  Skelet  u.  s.  w. 

Ueber  den  Bau  von  Clione  bemerkt  Nassonow  noch,  daß  das  Ectoderm  aus 
einem  glatten  Epithel  bestehe ,  dessen  Zellen  sich  durch  Ausläufer  mit  einander 
vereinigen  sollen,  sie  ließen  sich  nach  Behandlung  mit  '3  von  Alcohol  isoliren. 
Geißelkammern  kugelförmig. 

Pavesi-'2^)  lehrt  einen  aus  demLago  maggiore  stammenden  Schwamm  kennen, 
der  keine  Amphidisken  hat  und  Sjjungilla ßuviatiUs  ist. 

Potts  {"  beschreibt  ein  neues  Genus  von  Spougilla:  Carterella;  Röhre  um 
das  Foramen  der  Statosphäre  herum  verlängert  und  in  2 — 5  lange,  gekrümmte 
oder  gewundene  Raukenfortsätze  getheilt.  durch  welche  die  Statosphäre  während 
des  Winters  auf  dem  Wachsthumsboden  der  Mutterspongie  angeheftet  bleibt. 
Typische  Art :    Sjmngüla  tentasperma  Potts,  jetzt  Carterella  tenosperma. 

(Der  Name  Carter ella  ist  von  Zittel  schon  1S7S  an  eine  Lithistide  aus  der  Fa- 
milie der  Megamorinen  vergeben  worden,  der  Genusname  der  Spongilla  tenosperma 
muß  daher  neu  creirt  werden,  wenn  der  fragliche  Character  überhaupt  so  viel 
Werth  besitzt,  ein  neues  Geschlecht  darauf  zu  begründen.    Ref.j 

Eine  neue  Art  davon  ist  C.  latitenta. 

Weiter  beschreibt  Verf.  drei  neue  Arten  von  Spongilla  \argyrosperma ,  repens, 
astiosperma)  und  eine  neue  Varietät  von  S.  fragilis,  minuta. 

Später  ('->*)  beschreibt  derselbe  eine  neue  Species  von  Carterella  [fubisperma) 
und  creirt,  wieder  auf  die  Beschaflenheit  der  Gemmula  hin ,  ein  neues  Genus  : 
Heteromeyenia,  Anordnung  der  Amphidisken  wie  bei  Meyenia,  aber  zweierlei  For- 
men, die  gewöhnlichen  und  dazwischen  seltenere,  doppelt  so  große. 

Ridley  (^^j  constatirt  das  Vorkommen  von  Nadeln  einer  Esperia  in  der  Ober- 
haut einer  Ciocalypta  und  eines  Alebmi:  alle  drei  Schwämme  stammen  von  der- 
selben Localität. 

Stuart  0.  Ridley  i-^i  beschreibt  22  Spongieu,  die  zum  größten  Theil  der 
Magellan- Fauna  nur  3  der  Brasilianischen)  angehören.  Es  sind  dies  2  Arten 
Hornschwämme  (neu,,  14  Kieselschwämme  (lU  neue  und  1  nicht  näher  zu  be- 
stimmende Amorphine)  und  6  Kalkschwämme  (3  neue). 

Das  einzige  neue  Genus  Trachytedania  wird  characterisirt  als  ein  Kieselschwamm, 
dessen  Hauptskelet  aus  wenig  distincten  verticaleu  Nadelzügen  besteht,   die  der- 


2.  Anatomie  und  Systematik.  163 

malwärts  in  Büschel  ausstrahlen.  3  Formen  von  Nadeln  (iind  dadurch  von  Tedania 
unterschieden),  nämlich  glatte  spitze,  dornige  spitze  und  hanteiförmige.  »Flesh- 
spicules«  schlank,  spitz.    Species:   s/jm«/a  von  Chili. 

Im  Jahre  IS70  bescLrieb  Schmidt  ein  neues  Kieselschwamm-Geschlecht  Ploca- 
77u'a,  das  von  Ridley  (^^j  eigentlich  ohne  Noth  sowohl  wie  Berechtigung  nach 
Duncan's  Vorgange  in  Dirrhopalnm  umgetauft  wird;  begründet  wird  diese  doch 
etwas  willkürliche  Umänderung ,  gegen  die  hiermit  Protest  erhoben  wird ,  damit, 
daß  Lamouroux  im  Jahre  182S  eine  Meeresalge  mit  dem  Genusnamen  Pln- 
cffwium  belegte. 

Es  werden  außer  den  beschriebenen  P/o«/»?/«- Arten  hierhergezogen:  Isodictya 
coriacea  Bwb.,  Hymeranhia  microcionides  Carter,  Dictyocylindriis  manaarensis  Carter 
und  eine  neue  novizelanimim.  Abgesehen  davon,  daß  hier  eine  falsche  lateinische 
Adjectivforra  von  Neuseeland  vorliegt  (es  müßte  heißen  •novizeelandimm  wie  novi- 
hoUandimm  von  Novihollandia) ,  möchte  Ref.  doch  davor  warnen,  Länder  und 
Localitäten  bei  neu  zu  benennenden  Spongienarten  Gevatter  stehen  zu  lassen ;  was 
wir  von  der  geographischen  Verbreitung  der  Spongien  wissen,  sollte  uns  lehren, 
in  dieser  Beziehung  vorsichtig  zu  sein. 

Von  Franz-Joseph-Land  erwähnt  Ridley  '•^'')  einen  Kalkschwamm,  Ascetfa 
coriacea  H. 

Durch  eine  wichtige  Arbeit  von  F.  E.  Schulze  (2*^  lernen  wir  endlich  etwas 
Genaueres  über  die  Weichtheile  der  Hexactinelliden  kennen.  Die  untersuchten 
Stücke  stammen  von  der  Challenger-Expedition  und  waren  von  dem  ganzen  Mate- 
rial bloß  die  in  absolutem  Alcohol  anfl^ewahrten  zur  Untersuchung  der  Weich- 
theile brauchbar. 

Die  Weichtheile  von  Euplectella  sind  matt  grüngelb  und  besitzen  die  Consistenz 
von  Brodkrume,  sind  aber  von  so  zahlreichen  Gängen  und  Hohlräumen  durchsetzt, 
daß  sie  nirgends  eine  compacte  Masse,  sondern  lediglich  ein  feines  Netzwerk  von 
Fasern  und  Häutchen  bildet.  An  der  Siebplatte  sind  sie  schwach  entwickelt,  mehr 
oder  weniger  gewölbt  mit  unregelmäßigen  Maschen,  die  das  obere  Ende  der  Röhre 
des  ganzen  Schwammes  abschließen.  Am  verhältnismäßig  stärksten  sind  die 
Weichtheile  hie  und  da  auf  der  Außenseite  entwickelt,  während  die  Innenseiten 
nur  von  einem  dünnen  Häutchen  überzogen  sind.  Der  Wurzelschopf  zeigt  keine 
nenuenswerthen  Weichtheile . 

Ein  Ectoderm  ließ  sich  zwar,  wie  von  vorn  herein  zu  erwarten,  nicht  direct 
nachweisen,  aber  Verf.  konnte  doch  aus  der  Anwesenheit  von  kreisrunden  kleinen 
Kernen,  wie  sie  in  den  Ectodermzellen  anderer  Spongien,  aber  nie  in  der  darunter 
gelegenen  Bindesubstanz  vorkommen,  das  Vorhandensein  einer  besonderen  Ecto- 
derm-Zellenlage  erschließen.  DasEntoderm,  das  die  ausführenden  Canäle  von 
den  Geißelkammern  an  überzieht,  gleicht  außerordentlich  dem  Ectoderm,  während 
es  in  den  Geißelkammern  selbst  sehr  abweichend  beschaffen  ist.  Freilich  gelang 
es,  trotz  dem  vorzüglichen  Erhaltungszustande  des  Materials,  nicht,  das  letztere 
vollständig  zu  erforschen :  die  Zellen  hatten  die  Gestalt  runder  Ballen,  in  deren  Mitte 
ein  kleiner,  sphärischer  Kern  sich  befand  mit  einem  lebhaft  lichtbrechenden  Kern- 
körperchen,  von  Geißelfadeu  und  Zellenkragen  war  nichts  zu  erkennen.  Die  ein- 
zelnen Geißelzellen  liegen  nicht  bis  zum  Berühren  nahe  an,  sondern  in  nahezu 
gleichen  Abständen  von  einander  und  sind ,  wie  man  bei  starker  Vergrößerung 
wahrnimmt,  durch  eigenthümliche,  ziemlich  stark  lichtbrechende  Fäden  mit  einander 
verbunden ,  und  da  die  Geißelzellen  in  den  Kammerwandungen  in  Spiralen  ange- 
ordnet sind,  so  erhält  man  das  Bild  eines  aus  rhombischen  Stücken  bestehenden  Mo- 
saiks, die  Ecken  der  Rhomben  sind  die  Geißelzellen,  die  Seiten  jene  hellen  Stränge. 
Eine  befriedigende  Erklärung  dieser  sonderbaren  Anordnung  vermag  Seh.  nicht  zu 
geben,  er  ist  aber  geneigt,  in  den  Strängen  brückenartige  Verbindungen  zwischen 

11* 


154  B'  Spongiae. 

den  klebrigen  Zellkörpern  zu  sehen.  Das  gering  entwickelte  Bindegewebe  des 
Mesoderms  hat ,  was  bei  anderen  Kieselschwämmen  nicht  vorkommt ,  eine  halb- 
flüssige, farblose  Grundsubstanz,  an  und  für  sich  hyalin ,  aber  durch  zahlreiche, 
eingesprengte ,  dunkele  Theile  getrübt,  daneben  finden  sich  ovale  Zellkerne  und 
Anhäufung  von  Reserve-Nährstoff.   Spermahaufen  fanden  sich  zahlreich. 

Das  Gastrovascularsystem  zeigt  folgende  Verhältnisse :  an  der  Oberfläche  des 
Schwammkegels  bilden  die  Weichtheile  eine  zarte  Membran  (schlechtweg  »Haut«), 
die,  wie  ein  Sieb,  von  zahlreichen  runden  oder  ovalen  Öffnungen  von  verschie- 
dener Größe,  den  im  Leben  wahrscheinlich  veränderlichen  Dermalporen,  durch- 
brochen ist.  Das  durch  diese  Dermalporen  einströmende  Wasser  gelangt  zunächst 
in  Subdermalräume,  die  hier  durch  ein  großmaschiges,  lacunenreiches  Netzwerk 
von  Bindesubstanz  gebildet  werden.  Die  Geißelkammern  sind  länglich,  sackförmig, 
und  tritt  das  Wasser  von  dem  Lacunensystem  her  in  dieselben  durch  Off'nungen 
in  ihren  Wandungen.  Ihre  ausführenden  Öffnungen  sind  einfach  und  rund,  liegen 
in  den  weiten  ausführenden  Canälen  dicht  neben  einander ;  diese  weiten  Caiiäle 
führen  in  geräumige  Divertikel  des  kegelförmigen  Magenhohlraumes,  dessen  Oscu- 
lum  oben  durch  die  Siebplatte  geschlossen  erscheint. 

Vosmaer  {^^)  hebt  die  Punkte  der  Übereinstimmung  und  (übrigens  nach  den  geo- 
logischen Verhältnissen  gar  nicht  überraschenden)  Abweichung  in  der  Spongien- 
fauna  von  Neapel  und  der  nördlichen  Adria  hervor  und  gibt  eine  vorläufige  Liste 
der  Schwämme  des  Golfs  ;  es  sind  circa  1 1 0  Arten  und  Varietäten  (darunter  viele 
neue,  sowie  2  Lithistiden  und  eine  Hexactinellide)  zur  Beobachtung  gekommen. 

Verf.  fügt  noch  einige  vorläufige,  anatomische  Bemerkungen  hinzu: 

1^  Das  Canalsystem  der  Renieriden  zeigt  auffallende  Übereinstimmung  mit 
dem  von  Euplecfella  aspergillum.  Beide  Schwämme  haben  eine  äußerst  geringe 
Grundsubstanz  und  ein  sog.  lacunäres  Gefäßsystem  von  sehr  primitiver  Form. 
Die  Geißelkammern  sind  sackförmig  und  münden  stets  mit  weiter  Öffnung  in  breite 
Canäle. 

2)  Bei  Leucaltis  solida  H.  soll  so  wenig  wie  bei  Lencandra  aspera  H.  ein  Canal- 
system vorkommen,  wie  es  Haeckel  gesehen  zu  haben  behauptet ;  Verf.  reiht  das 
Canalsystem  auch  dieses  Schwammes  in  seine  dritte  Classe  ein. 

3)  Eine  neue  Form  zwischen  den  Gen.  Spongia  und  Sjiongelia  erscheint  äußer- 
lich ganz  wie  ein  Kieselschwamm ;  sie  ist  fest  und  besteht  aus  dünnen,  cylindri- 
schen,  verzweigten  und  anastomosirenden  Hohlröhren.  Das  Skelet  zeichnet  sich 
durch  große  Unregelmäßigkeit  aus ;  die  elliptischen  Geißelkammern  liegen  dicht 
bei  einander. 

Weiter  wiederholte  Verf.  an  Leucaltis  solida  die  Fütterungsversuche  mit  Carmin 
etc. ;  auch  konnte  er  constatiren,  daß  sowohl  die  Kragenzellen  wie  die  amöboiden 
Zellen  eifrig  Nahrung  aufnahmen;  in  den  ersteren  bleibt  dieselbe  indessen  nur 
kurze  Zeit,  die  größte  Quantität  der  Farbkörper  fand  sich  in  den  amöboiden 
Zellen. 

Wright  beschreibt  (^'-)  ein  neues  Genus  aus  dem  Formenkreis  der  Tethyaden  : 
Alemo ,  Schwamm  massig ,  Oberfläche  mit  zitzenförmigen  Verlängerungen ,  von 
zweierlei  Art  bei  vollständiger  Entwicklung,  die  paarweise  bei  einander  stehen. 
Bei  der  einen  Art  dieser  Verlängerungen  (personae)  scheint  die  warzenartige  End- 
masse schwach  contrahirt  zu  sein,  endet  in  eine  verbreiterte  Spitze  mit  einem 
Osculum.  Die  andere  Art  hat  die  Gestalt  eines  langen,  in  einen  unregelmäßig 
fächerförmigen  Fortsatz  auslaufenden  Kiels ,  der  ein  Schutzorgan  für  die  andere 
Form  zu  sein  scheint.  Die  mit  Osculum  versehenen  Personen  sind  mehr  oder 
weniger  starr,  die  schildähnlichen  Fortsätze  äußerst  biegsam.  Species:  seychel- 
lensis. 

In  einem  während  des  Druckes  der  Arbeit  beigefügten  Zusatz  vergleicht  Verf. 


3.  Palaeontologie.  165 

seine  Beobachtungen  über  die  Heteromorpliie  richtig  mit  der  von  Selenka  bei  7c- 
thya  nassa  und  von  Mereschkowsky  bei  Rmalda  antica  entdeckten  Sprossung. 
Die  sehr  bekannte  Arbeit  von  Dezsö  scheint  Verf.  entgangen  zu  sein. 

3.  Palaeontologie. 

Über  eine  sehr  alte  Lyssakine  Hexactinellide  [Astroconia  Granti  aus  dem  Silur 
liegt  in  den  Verhandlungen  der  englischen  geologischen  Gesellschaft  eine  vorläufige 
Mittheilung  von  Sollas  i'^^)  vor. 

Das  Vorkommen  von  (umspitzen)  Spongiennadeln  im  irländischen  Kohlenkalk 
wurde  von  Sollas  (33)  nach  Präparaten  des  Prof.  Hüll  constatirt. 

Wal  lieh  (3")  wendet  sich  in  einem  Artikel  gegen  Hinde  und  warnt  wieder- 
holt davor,  die  Nadeln  der  Kieselspongien  zu  ausschließlich  als  die  Bildungsele- 
mente der  Feuersteinknollen  in  der  Kreide  anzusehen. 

Dictyophyton ,  ein  Fossil  aus  der  Chemung-Gruppe  (Devon)  ,  New- York,  ist 
früher  als  eine  Alge  von  besonderer  Form  beschrieben.  Whitfield  (^"j  macht 
auf  die  eigenthtimlichen  Lagerungsverhältnisse  des  Gewebes  dieser  Organismen 
aufmerksam,  die  von  allem,  was  bei  Pflanzen  vorkommt,  weit  abweichen,  aber 
sehr  mit  der  Architectonik  der  Fasern  im  Skelet  von  Euplectella  übereinstimmen. 
Wenn  bis  jetzt  auch  über  die  chemische  Natur  dieser  Gewebe  nichts  bekannt,  na- 
mentlich nicht  erwiesen  ist ,  ob  sie  kieseliger  Natur  sind  oder  waren  (Metamor- 
phosen sind  hier  häufig,  cf .  Zittel) ,  steht  Verf.  doch  nicht  an,  sie  für  Überbleib- 
sel eines  Schwammes  zu  halten. 

Später  gibt  Whitfield  [^^)  zu  dieser  Notiz  noch  einige  nachträgliche  Be- 
merkungen. 

Diese  Bemerkungen  von  Whitfield  geben  Walcott  (3*j  Veranlassung,  früher 
von  ihm  gleichfalls  als  Algen  unter  dem  Genusnamen  Cyathophyrrn  beschrie- 
bene Organismen  in  besonders  wohl  erhaltenen  Exemplaren  zu  untersuchen, 
wobei  er  zu  dem  Resultat  kommt ,  daß  auch  diese  fossilen  Reste  von  Sjjongien 
herrühren  dürften.  Die  verschieden  großen  Nadeln  sind  in  Pyrit  umgewandelt, 
theils  fadig  dünn,  theils  dicker.  Es  sind  zweierlei  Formen,  cylindrische  [C.  reti- 
culahis)  von  10 — 3 50 mm  Höhe,  die  Formen  mit  freien  Individuen  bilden,  und 
sphärische  [C.  siibspherictis]  von  3  —  60mm  Durchmesser,  alle  Exemplare  mit 
einem  abgerundeten  Rand  um  die  runde,  an  der  Spitze  gelegene  (Mund?)  Öff- 
nung.    Eine  convexe  Siebplatte  wie  bei  Euplectella  war  nicht  vorhanden. 

Dawson  (i')  ist  nach  näherer  Untersuchung  des  von  Whitfield  als  Dictyophy- 
ton bezeichneten  Organismus  (nach  D.  eine  Uphantaenia  Vanuxem)  geneigt,  darin 
gleichfalls  eine  Hexactinellide  zu  sehen. 


C.  Coelenterata. 

(Referenten;   1—6.  Dr.  C.  Chun  in  Leipzig;  7.  Prof.  G.  von  Koch  in  Darmstadt.) 

1.  Allgemeines. 

Claus,  C,  Zur  Kenntnis  der  Aufnahme  körperlicher  Elemente  vonEntodermzellen  der  Coel- 
enteraten.    in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  Nr.  77.  p.  116 — 117. 

Claus  erinnert  an  seine  früheren  Beobachtungen  über  die  amöboiden  Bewe- 
gungen der  Entodermzellen  von  Siphonophoren  und  macht  auf  die  Angaben  Rei- 
chert's über  amöboide  Bewegungserscheinungen  am  Ectoderm  von  Campanularien 
aufmerksam. 


Ißß  C.  Coelenterata. 

Krukenberg,  C.  Fr.  W. ,  Zur  Kritik  der  Schriften  über  eine  sog.  intracellulare  Verdauung 
bei  Coelenteraten.  in:  Vergl.  physiol.  Studien.  II.  Reihe.  1.  Abth.  p.  139—142. 
Krukenberg  betont,  daß  die  zahlreichen  neueren  Abhandlungen  über  eine  Auf- 
nahme unverdaulicher  Stoffe  (Carmin  etc.)  in  amöboid  bewegliche  Zellen  bei 
Coelenteraten  durchaus  nicht  für  eine  intracellulare  Verdauung  beweisend  sind. 
Da  nach  seinen  Versuchen  die  Verflüssigung  eiweißhaltiger  Kost  an  der  Peripherie 
der  Zellen  und  nicht  in  deren  Innerem  erfolgt,  so  ist  zu  erforschen,  in  welcher 
V^eise  verdaubare  Substanzen  durch  Zellenthätigkeit  in  lösliche  Form  übergeführt 
werden . 

2.  Hydrozoa. 

Claus,  C,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Geryonopsiden-  und  Eucopiden- Entwicklung,     in: 
Arbeit.  Zool.  Inst.  Wien.  4.  Bd.   1.  Heft.  p.  89—120.  4  Taf. 

1.   Zur  Entwicklung  von   Octorchis. 

In  Aquarien,  welche  zeitweilig  geschlechtsreife  Octorchis  Gegenhanri.  Irene  pel- 
lucida  und  Aecjuorea  Forshilea  enthielten,  entdeckte  Claus  kleine  Hydroidenstöck- 
chen,  deren  Gestalt  und  feinerer  Bau  mit  der  Camjianulariden-Gattung  Campa- 
nuUna  einige  Ähnlichkeit  zeigen.  Die  Hydranthen  erheben  sich  auf  verästelten 
Stolonen  und  besitzen  eine  kragenartig  umstülpbare  Proboscis,  sowie  einen  zarten 
Hautsaum,  welcher  die  Basis  der  Fangfäden  umgibt.  Von  Campamdma  nicht  nur, 
sondern  auch  von  allen  übrigen  Campanulariden  ist  jedoch  der  in  Rede  stehende 
Hydroidenstock  dadurch  unterschieden,  daß  die  Hydrotheken  fehlen  und  die  Me- 
dusengemmen nach  Art  der  Coryniden  am  Polypenleibe  selbst  hervorsprossen. 
Da  indessen  diese  neue  Gattung  ^^Campcoiopsis»  Randbläschen -Medusen  knospt, 
so  bildet  sie  eine  Übergangsform  zwischen  den  Campanulariden  und  Tubulariden. 
Im  histologischen  Bau  und  in  der  Art  der  Knospenbilduug  stimmt  Campanopsis 
mit  ihren  Verwandten  überein. 

Die  junge,  aus  der  Brutkapsel  frei  gewordene  Meduse  trägt  zwei  lange  gegen- 
ständige Tentakel  und  acht  adradiale  Gehörbläschen  am  Rande  der  glockenförmi- 
gen, mit  zahlreichen  Nesselkapseln  besäten  Umbrella.  Von  dem  Sprößling  der 
Campamdina  acuminata  unterscheidet  sie  sich  durch  das  Auftreten  solider  Margi- 
nalcirren.  Da  es  nicht  gelang,  durch  directe  Züchtung  die  Weiterentwicklung  zu 
verfolgen,  so  suchte  Claus  die  im  Freien  gefischten  Larvenformen  der  drei  oben- 
genannten Medusen  zu  vergleichen  und  führt  auf  diesem  Wege  den  Nachweis,  daß 
die  Cßw?/ja??o/?s/s  -  Sprößlinge  sich  zu  Octorchis  Gegenhanri  [ccnnpmndatiis ;  ent- 
wickeln. Die  jüngsten  freischwimmenden  Larven  gleichen  hinsichtlich  der  Gestalt 
des  Schirmrandes  völlig  den  Sprößlingen  der  Campmwpsis.  Während  bei  ihnen 
die  Anlage  eines  Magenstieles  nicht  bemerkt  wird,  so  knospt  er  bei  älteren  Lar- 
ven als  langgestreckter  Gallertzapfen  aus  dem  Glockengrunde  hervor  und  zeigt 
frühzeitig  an  seinem  terminalen  Abschnitt  die  Anlagen  der  vier  unteren  Gonaden. 
Gleichzeitig  schieben  sich  in  gesetzmäßiger  Folge  an  jedem  Quadranten  neue 
Marginaltuberkeln  mit  ansitzenden  Randeirren  zwischen  die  alten  ein.  Zwei  neue 
perradiale  Randfäden  wachsen  rasch  zu  gleicher  Größe  wie  die  beiden  vorhande- 
nen heran,  und  relativ  spät  zeigen  sich  die  Anlagen  der  subumbrellaren  Gonaden. 
Wenn  auch  die  Zahl  der  Marginaltuberkeln  bei  der  adriatischen  Octorchis  cmnpa- 
nulatus  nicht  über  120  steigt,  so  glaubt  doch  Claus,  daß  die  Helgolander  Octor- 
chandra  germanica  E.  H.  mit  größerer  Schirmbreite  und  vermehrter  Tentakelzahl 
vielleicht  nur  eine  geographische  i^-bart  der  Octorchis  repräsentire . 

2.    Zur  Ontogenie  von  Irene     Tima)  p  ellucida  W  il\. 
Das  Polypenstöckchen,  wahrscheinlich  eine  Campanulina  repräsentirend,  blieb 


2,  Hydrozoa.  jßy 

imbekannt.  Die  jüngste  Larve  gleicht  sehr  der  jungen  Octorc/iis-hurwe,  unter- 
scheidet sich  von  ihr  jedocli  durch  den  Mangel  von  Spiralcirren.  Im  Grunde  der 
glockenförmigen  Umbrellarhöhle  erhebt  sich  der  Rüssel  als  gestreckter  Zapfen, 
dessen  Mundrand  in  4  Zipfel  ausgezogen  ist.  Zur  Seite  von  vier  perradialen, 
gleich  laugen  Tentakeln  liegen  je  zwei  Otolithenbläschen.  An  der  Glocke  ist 
frühzeitig  die  Kuppel  der  Gallertsubstanz  verdickt  und  springt  späterhin  nach  dem 
Scheitel  und  gegen  die  Rüsselbasis  vor.  Späterhin  legen  sich  an  dem  Rande  inter- 
mediäre Tuberkel  an,  welche  an  ihrer  Außenseite  die  Tentakel  2.  Ordnung 
knospen.  Randbläschen  treten  zuerst  an  der  einen  Seite  der  Tuberkel,  später 
auch  an  der  anderen  Seite  auf.  Indem  nun  beständig  neue  Tuberkel  angelegt 
werden,  an  deren  Seite  neue  Randbläschen  entstehen,  vermehren  sich  die  Rand- 
fäden und  Randbläschen  bis  gegen  100.  Die  Unregelmäßigkeiten  in  Zahl  und 
Anordnung  der  Randgebilde  nehmen  mit  fortschreitendem  Wachsthura  zu,  wenn 
auch  für  die  Reihenfolge  in  ihrer  Entwicklung  eine  gewisse  Norm  sich  feststellen 
läßt.  Als  mit  den  Tentakelwülsten  zusammengehörige  Gebilde  sind  die  subum- 
brellaren  Porenhöcker  zu  betrachten,  welche  Offnungen  besitzen,  aus  denen  zeit- 
weilig Excretionsstoffe  entleert  werden.  Das  Entoderm  des  Ringgefäßes  verdickt 
sich  an  der  Basis  der  Wülste  und  repräsentirt  wahrscheinlich  als  Harnorgane  fun- 
girende  Drüsen,  welche  die  glänzenden  Concremente  des  entodermalen  Tuberkel- 
gewebes entleeren. 

Irene  pelhicida  wird  wie  Phialidimn  variahile  auf  sehr  verschiedener  morpholo- 
gischer Entwicklungsstufe  und  bei  höchst  variablem  Scheibendurchmesser  ge- 
schlechtsreif. 

3.    Zur  Entwicklung  von   Phialidlum   vari abile. 

Das  jüngste  Stadium,  welches  gefischt  wurde,  trug  am  Rande  der  glockenför- 
migen Ümbrella  auf  4  radiären  Tuberkeln  ebenso  viele  spiralige  Randfäden  und 
besaß  4  kleine  Zwischentuberkeln,  zu  deren  Seiten  sich  die  8  Randbläschen  in- 
serirten.  Als  kleine  rundliche  Auftreibungen  der  Gefäßwand  können  bereits  die 
Anlagen  der  4  Gonaden  wahrgenommen  werden.  Wenn  auch  bei  der  Anlage 
neuer  Randgebilde  häufig  Unregelmäßigkeiten  sich  beobachten  lassen,  so  gelang 
es  doch  Claus,  die  Gültigkeit  einer  schon  früher  von  ihm  aufgestellten  Formel  für 
die  normale  Entwicklung  der  Tentakel  und  Randbläschen  darzulegen.  Es  werden 
nämlich  die  Randfäden  gleicher  Ordnung  nicht  gleichzeitig  angelegt,  sondern  es 
.  entsteht  in  jedem  Quadranten  nur  ein  Tentakel ,  dessen  Lage  dem  neugebildeten 
der  anderen  Quadranten  entspricht.  Auch  die  Vermehrung  der  Randbläschen 
wird  derart  regulirt,  daß  ein  Randbläschen  und  ein  Tentakel  alterniren. 

Die  Phialidien  werden   fast  auf  allen  Größen-  und  Entwicklungsstadien  ge- 
schlechtsreif—  ein  Umstand,   der  es  wahrscheinlich  macht,  daß  viele  der  von 
Haeckel  unter  die  Gattungen  Eucopium,   Eiwope  und  Epenthesis  vertheilten  Arten 
nur  dem  Entwicklungscyclus  weniger  Formen  angehören. 
Davidoff,  M.,  Über  Theilungsvorgänge  hei  Phialidiiim  variahile,   Haeckel.    in.   Zool.  Anz. 
4.  Jahrg.  Nr.  98.  p.  620— ()22.  Mit  Abbild. 

Öfters  werden  unter  den  so  äußerst  variablen  Phialidien  Exemplare  beobach- 
tet, welche  einen  zweigetheilten  Mund  und  Magen  Stomogastrium)  besitzen.  Wie 
Davidoff  erkannte,  so  bildet  die  Zwei-  resp.  Dreitheilung  des  Stomogastrium 
die  Einleitung  zu  einer  Theilung  des  ganzen  Individuums.  Indem  die  beiden 
Stomogastrien  auseinander  rücken,  streckt  sich  die  Meduse  in  die  Länge ;  je  zwei 
Radiärcanäle  münden  in  ein  Stomogastrium  ein ,  das  zunächst  noch  mit  dem  an- 
deren durch  einen  Intergastralcanal  in  Verbindung  gesetzt  ist.  Die  Quertheilung 
(rechtwinklig  zur  Längsaxe)   beginnt  mit  der  Schließung  des  Intergastralcanales 


168  C.  Coelenterata. 

und  des  Ringcanales  an  den  Enden  der  Queraxe,  worauf  dann  Einschnürungen, 
von  den  Verschlußstellen  aus  nach  innen  vorschreitend,  die  Meduse  in  zwei  Hälf- 
ten zerlegen. 
Fewkes,  J.  W.,  Studies  of  the  Jelly  -  Fishes  of  Narragansett-Bay.     in:    Bull.  Mus.  Comp. 
Zool.  Cambridge.  Vol.  8. 

Craspedotap.  141 — 162. 

Von  neuen  Arten  werden  beschrieben:  Mabella  gracilis  vi .  g.  et  sp.,  Modeeria 
multitentaculata,  Dinematella  cavosa  n.  g.  et  sp.,  Euttma  ffracilis,  Sphaerula  formosa 
n.  g.  et  sp.  und  Cunina  discoicles. 

Mabella  n.  g.  Von  der  nahe  verwandten  Gattung  Dysmorphosa  durch  den  Besitz 
von  S  Radiärgefäßen  unterschieden.  Brutknospen  an  der  Proboscis.  8  Tentakel. 
Geschlechtsproducte  und  Entwicklung  unbekannt. 

Dinematella  n.  g.  Unterscheidet  sich  von  Stomatoca  durch  den  Besitz  eines  in 
dem  Apex  der  Glocke  befindlichen  Hohlraumes  (ähnlich  demjenigen  ^qx  Ctenaria) , 
welcher  nicht  als  Brutsack  dient.  Eine  Abstammung  von  Hydroiden  wird  dadurch 
wahrscheinlich,  daß  bei  jüngeren  Individuen  der  apicale  Hohlraum  vermittelst 
eines  stilförmigen  Fortsatzes  mit  dem  umgebenden  Medium  communicirt.  Glocke 
hellgrün.  4  unverästelte  Radialgefäße.  2  Tentakel,  zwischen  denen  auf  Höckern 
rothe  Pigmentflecke  zerstreut  am  Glockenrande  liegen. 

Sphaenda  n.  g.  [Trackynemidae] .  Am  nächsten  verwandt  mit  Eurybiopsis  Gegbr. 
Umbrella  dick,  Proboscis  ungestielt,  braungelb.  4  Tentakel  mit  knopfförmig  an- 
geschwollener Basis.    12  Otocysten  mit  Entodermotolithen. 

Aus  den  Angaben  über  die  bereits  beschriebenen  und  in  der  Narragansett-Bay 
erscheinenden  Craspedoten  sei  hervorgehoben ,  daß  Lizzia  grata  A.  Ag.  in  ihrer 
Entwicklung  ein  Dysmorphosa-  und  Margellimn-'^iSi^mm  durchläuft.  Da  sie  in 
beiden  Stadien  die  Fähigkeit,  Knospen  zu  erzeugen,  aufweist,  so  vermuthet  F., 
daß  die  genannten  Haeckel' sehen  Genera  nur  Jugendformen  der  Lizzia  repräsen- 
tiren.  Außer  Lizzia  grata  erscheinen  noch:  Sarsia  ^nirabilis  Ag.,  Oceania  [Turris) 
episcopalis  Forb.,  G^emmar/a  ^emmosa  Mac  Crady,  Stomatoca  apicata  Ag.,  Turri- 
topsis  nutricola  Mac  Crady,  Dijniretm  strangidata  Mac  Crady,  Zygodactyla  groenlan- 
dica  Ag.,  Tima  formosa  A.  Ag.,  Eucheilota  ventricularis  Mac  Crady,  Trachynema 
digitale  A.  Ag.  und  Liriope  scutigera  Mac  Crady. 

Acraspedota  ibid.  p.  166 — 173. 
Von  Discophoren  erscheinen  in  der  Narragansett-Bay  Cyanea  arctica  Eschsch., 
Aurelia  ßavidula  Per.  Les.  und  Dactylometra  qiiinquecirra  A.  Ag.    Ausführlicher 
wird  die  Ephyra  von  Cyanea  arctica  geschildert  und  weiterhin  der  Bau  der  Rand- 
körper von  Cyanea  erörtert.    F.  macht  hierbei  auf  eine  mit  Papillen  bedeckte  Er- 
hebung aufmerksam ,   welche  an  der  Basis  des  Randkörpers  entspringt.    Wahr- 
scheinlich repräsentirt  sie  das  von  Eimer  bei  Cyanea  vermißte  Sinnespolster. 
Fewkes,  J.  W.,  Reports  on  the  Results  of  Dredging  under  the  supervision  of  A.  Agassiz  in 
the  Caribbean  Sea  in  1878  ,   1879,  and  along  the  Atlantic  Coast  of  the  U.  St.  during 
the  Summer  1880  by  the  U.  S.  Coast  Survey  Steamer  »Blake«,  Comm.  J.  R.  Bartlett. 
in:  Bull.  Mus.  Comp.  Zool.  Vol.  8.  No.  7.    XI.  Report  on  the  Acalephae.  Hydroida 
p.  127—137.  Taf.  I— III. 

Nach  einer  Aufzählung  der  gedretschteu  Hydroiden  mit  Angabe  des  Fundortes 
werden  folgende  neue  Arten  und  Genera  beschrieben : 

Lafoea  elegans  n.  sp.,  Campannlaria  insignis  n.  sp.,  Serti/larella  formosa  n.  sp., 
Pbimularia  caulithecaw..  sp.,  Aglaophenia  insignis  n.  sp.,  A.  gracillima  n.  sp.,  A.  mi- 
nuia  n.  sp.,  A.  crejiata  n.  sp.,  A.  robust'/  n.  sp. 

Aglaophenopsis  n.  g.    Unterscheidet  sich  von  Halicornaria  AUm.  durch  die  nor- 


2.  Hydrozoa.  169 

male  Form  der  Pinuae ,  welche  keine  Gonophoreu  tragen  und  sehr  zahlreich  ein- 
seitig an  dem  Hydrocaulus  entspringen. 

A.  hirsiita  n.  sp.    Antennojjsis  ramosa  n.  sp. 

Callicarpa  n.  g.    Gonosom  gleicht  einer  Weizenähre  und  entspringt  mit  kurzem 
Stiel  direct  von  dem  Hanptstamm  als  metamorphosirter  Seitenast. 

Cladocarjms  compressiis  n.  sp.    Plmrocarpu  n.  g.    Das  Gonosom  wird  in  Gestalt 

einer  Corbula  von  dem  proximalen  Theil  eines  Zweiges  gebildet,   dessen  distales 

Ende  in  gewöhnlicher  Weise  entwickelt  ist  und  Pinnae  trägt.    P.  ramosa. 

*Korotneff,  A.,  Versuch  einer  vergleichenden  Theorie  der  Coelenteraten.   2.  Th.  Myriothela. 

3.  Th.  Hydra fusca.  Mit  5  Taf.  63  p.  Moskau  1880.  in:  HsBicr.  06m.  JIh)6hx.  EcTecx. 

T.  37. 

Blieb  dem  Ref.  unverständlich,  weil  in  russischer  Sprache  geschrieben. 
Lankester,  E.Ray,  On  young  Stages  of  Limnocodium  and  Geryonia.     in:    Quart.  Journ. 
Micr.  Sc.  Vol.  21.  p.  194—201.  with.  Fig.  u.  pl.  XIII. 

Die  Angabe  Haeckel's ,  daß  bei  Geryonia  die  Subumbrella  in  Form  eines  ge- 
schlossenen Sackes  angelegt  wird,  wird  nach  Untersuchung  von  Limnocodiimi- 
Embryonen  bestätigt.  Diese  ectodermale  Lamelle  (»praeumbrellid«)  reißt  später 
ein  und  wird  resorbirt ;  das  Velum  legt  sich  außerhalb  derselben  selbständig  an. 
Auf  Grund  dieser  Beobachtung  schließt  sich  R.  L.  der  Anschauung  Haeckel's  an, 
wonach  der  Magen  der  Ctenophoreu  der  Subumbrella  homolog  sei. 
Metschnikoff,  E.,  Vergleichend-embryologische  Studien,  in:  Zeitschr.  f.  wiss.  Zeel.  86.  Bd. 
p.  433—444.  Taf.  XXVIII. 

Entodermbildung  bei  Geryoniden.    Durch  Untersuchung  der  ersten  Furchungs- 
vorgänge  bei  Carmarina  fungiformis  und  Liriope  eurybia  bestätigt  M.   seine  und 
Fol's  frühere  Angaben  über  die  Entodermbildung  vermittelst  Delamination.    Jener 
gesetzmäßigen  Regelmäßigkeit,  mit  der  nach  Fol  die  Furchung  bei  Carmarina  sich 
vollzieht,  wird  allerdings  keine  Erwähnung  gethan,  vielmehr  soll  die  Furchung  so 
viele  Unregelmäßigkeiten  aufweisen,  daß  jeder  Keim  ein  gewisses  individuelles  Ge- 
präge zur  Schau  trägt.  Die  Theilungsrichtung  wird  durch  die  Lage  der  Kernspindel 
bestimmt ;  stets  wird  bei  der  Delamination  das  großmaschige  Endoplasma  auf  die 
Entodermzellen  ,   das  feingranulirte  Exoplasma  auf  die  Ectodermzellen  abgetheilt. 
Während  bei  Liriope  die  Delamination  in  derselben  Weise  wie  bei  Carmarina 
erfolgt .   unterscheidet  sie  sich  doch  darin  von  letzterer ,   daß  die  Entodermzellen 
allmählich  die  Furchuugshöhle  verdrängen  und  zur  Bildung  eines  soliden  paren- 
chymatösen Embryo  hinführen.    Erst  späterhin  ordnen  sich  die  Entodermzellen 
zu  einer  vollständigen  Blase  an,  welche  durch  eine  Gallertlage  von  der  Ectoderm- 
blase  getrennt  ist. 
Tennison  -  Woods,  J.  E.,  On  the  Anatomy  of  Distichnpora ,  with  a  Monograph  of  the  Genus, 
in:  Journ.  R.  See.  N.  S.  Wales.  XIII.  (1879)  p.  49—63.  (2  Taf.). 
Beschreibung  der  11  um  Australien  vorkommenden  Arten  von  Bisüchopora. 
Varenne,  A.  de,  Sur  Torigine  des  Spermatozoides  chez  les  Hydraires.    in  :  Conipt.  Rend.  Ae. 
Sc.  Paris.  T.  93.  No.  24.  p.  1032—1034. 

,   On  the  Origin  of  the  Spermatozoids  in  the  Hydroids.    in :  Ann.  of  Nat.  Hist.   (5.) 

Vol.  9.  No.  50.  p.  133—135. 
Nach  Untersuchungen  an  Campatudaria ßexuosa,    Gonothyraea  Loveni  und  Podo- 
coryne  carnea  kommt  Varenne  zu  folgenden  Resultaten  bezüglich  der  Bildung 
der  Samenelemente  : 

1)  Die  männlichen  Geschlechtsproducte  entstehen  nicht  in  den  Gonophoreu, 
medusoideu  Knospen  oder  Medusen,   sondern  im  Coenosark  des  Hydroiden. 

2)  Die  Samenmutterzellen   entstehen   ebenso  wie  die  Eier  aus   differenzirten 
Entodermzellen. 


170  ^  C.  Coelenterata. 

3)    Wie  die  Eier,   so  wandern  auch  die  Samenzellen  in  ein  Diverticnlum  der 
Körperwände,  das  sich  zu  einem  Gonophor  resp.  zu  einer  medusoiden  Gemme 
oder  Meduse  umbildet. 
Zeigt  demnach  die  Bildung  der  Geschlechtsproducte  bei  männlichen  und  weib- 
lichen Stöcken  große  Analogien,   so  geht  andererseits  aus  dem  Mitgetheilten  her- 
vor,  daß  medusoide  Gemmen  resp.  frei  werdende  Medusen  nur  die  Geschlechts- 
thiere  der  Colonie  repräsentiren. 
Weismann,  A.,  Observations  sur  l'origine  des  cellules  sexuelles  des  Hydroides.    in:  Ann.  Sc. 
Nat.  6.  Ser.  T.  11.  Zool.  Art.  6.  p.  1—33.  pl.  7—10.    Abstr.    in:  Zool.  Anz.  1881. 
p.  111 — 114.    Beobachtungen  an  Hydroid-Polypen.  III,  Die  Entstehung  der  Eizellen 
in  der  Gattung  Eudendrium. 

Die  interessanten,  bereits  früher  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  p.  199)  ange- 
zogenen Beobachtungen  Weismann's  über  die  Geschlechtszellen  bei  Hydroiden  er- 
scheinen nun  in  ausführlicher  Darstellung,  begleitet  von  vier  instructiven  Tafeln. 
Sie  erstrecken  sich  auf  Plnmularia  echinulata,  P.  setacea,  Sertularella  j^olywnias. 
S.  Gayi,  Gonothyraea  Love7ii,  Corclylophora  laciistris,  Eudendrium  ramosum  und  E. 
racemosuni. 

Außer  der  bisher  allein  bekannten  ( « blastogonen  u )  Bildungsweise  der  Ge- 
schlechtsproducte in  den  Geschlechtsgemmen  (Gonophoren ,  Medusen  i  constatirt 
Weismann  bei  dem  größten  Theil  der  mit  sessilen  Gemmen  ausgestatteten  Hy- 
droiden eine  Bildung  von  Geschlechtsstoffen  in  dem  Stamme  (Coenosark)  der  Co- 
lonie. In  letzterem  Falle  («coenogone  Entstehung«)  geht  die  Bildung  der  Geschlechts- 
stoflfe  derjenigen  der  Gonophoren  voraus ,  scheint  sogar  die  Stelle  zu  bedingen, 
wo  später  das  Gonophor  sich  hervorwölbt.  Offenbar  besitzen  die  Eier  die  Fähig- 
keit, in  das  sich  anlegende  Gonophor  einzuwandern,  falls  sie  nicht  passiv  mit 
letzterem  ausgestülpt  werden.  Sie  vermögen  sogar,  wie  dies  von  Eudendrium  race- 
mosum  nachgewiesen  wird,  die  Stützlamelle  zu  durchbohren  und  aus  einem  Keim- 
blatt in  das  andere  auszuwandern.  Was  die  Samenzellen  anbelangt,  so  wird  für 
sie  ein  coenogouer  Ursprung  im  Entoderm  des  Coenosarks  bei  Plumtdaria  echinulata 
constatirt,  indessen  sie  bei  Gonothyraea  Loveiii  und  bei  Eudendrium  ramosum,  eine 
blastogone  Entstehung  aufweisen.  Beide  Keimblätter  betheiligen  sich  an  der  Bil- 
dung der  Geschlechtsproducte  und  zwar  vermögen  sowohl  Ectoderm  wie  Entoderm 
Eier  resp.  Samen  zu  produciren.  Vergi.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  p.  199.1  Daß 
man  der  Bildung  der  männlichen  oder  weiblichen  Fortpflanzungsorgane  in  einem 
bestimmten  Keimblatt  nicht  mit  E.  van  Beneden  eine  fundamentale  Wichtigkeit 
beizulegen  hat,  zeigen  schlagend  die  beiden  nahe  verwandten  Eudendrium- Arten  : 
E.  ramosum  und  E.  racemosum,  insofern  bei  ersterer  die  Eier  im  Entoderm,  bei 
letzterer  im  Ectoderm  des  Coenosarks  ihre  Entstehung  nehmen. 
Weismann,  A.,  Beobachtungen  an  Hydroid-Polypen.  in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  Nr.  75.  p.  61 
—64. 

1.    Pulsiren  des  Kör perschlauchs. 

Die  Circulation  der  Leibesflüssigkeit  wird  nicht  bloß  durch  die  Geißeln  der  Ento- 
dermzellen ,  sondern  zugleich  auch  durch  Contractionen  der  Leibeswand ,  die  an 
-  gewissen  Stellen  (Gonophoren  von  Coryne  pusilla)  sogar  rhythmisch  auftreten,  be- 
dingt. Längsmuskelfasern  kommen  bei  allen  Plumularien  und  Campanularien  nicht 
nur  an  den  Hydranthen,  sondern  im  ganzen  Stamm  und  in  den  Seitenästen  vor.  Je 
nachdem  sie  sich  bald  an  dieser,  bald  an  jener  Stelle  längere  Zeit  hindurch  con- 
trahiren,  wird  die  Leibesflüssigkeit  gestaut  oder  nach  bestimmten  Partien  des 
Stockes  gedrängt. 

2.    Selbständige  Bewegungen  des  Ectoderms. 
Die  Haftzipfel,  welche  das  dem  Chitinskelet  nicht  überall  dicht  anliegende  Ecto- 


3.  Acalephae.  171 

derm  entsendet,   sind  während  des  Lebens  in  langsamer  amöboider  Bewegung  be- 
griffen, insofern  sie  bald  eingezogen,  bald  auch  neu  gebildet  werden. 
Weismann,  A.,   Über  eigenthümliche  Organe  bei  Eudetulrmm  racemosum  C-ay .    in;   Mitth. 
Zool.  Stat.  Neapel.  Bd.  3.  p.  1—14.  T.  1 . 

An  den  Hydranthenköpfchen  von  Eudendrium  racemosuni  kommen  gerade  oder 
gekrümmte  dicke  Fortsätze  in  asymmetrischer  Anordnung  vor,  welche  einen  Fort- 
satz der  Leibeshöhle  enthalten  und  wegen  ihres  Belages  mit  Nesselzellen  »Cnido- 
phoren  oder  Nesselträger«  benannt  werden.  Sie  sind  activ  beweglich,  da  sie  eine 
ectodermale  Längsmusculatur  und  eine  entodermale  (bisweilen  quergestreifte) 
Ringmusculatur  aufweisen.  Sie  repräsentiren  nicht  etwa  degenerirte  Gonophoren, 
sondern  Organe  sui  generis,  welche  als  Vertheidigungswaffen  dienen.  Stets  ent- 
springen sie  von  einem  ectodermalen  Ringwall  von  Nesselzellen  an  der  Basis  des 
Köpfchens,  welcher  durch  eine  tiefe  Furche  von  einem  darunter  gelegenen  Drüsen- 
ring getrennt  ist.  Durch  ihre  Insertion  unterscheiden  sie  sich  leicht  von  den  als 
Spiralzooiden  und  Nematophoren  bezeichneten  Vertheidigungsgebilden  der  übrigen 
Hydroiden. 

3.  Acalephae. 

Claus,  C,  Über  einige  bislang  noch  unbekannte  Larvenstadien  von  Rhizosioma.    in:  Zool. 
Anz.   1881.  Nr.  76.  p.  79—^5. 

Da  die  Züchtung  der  jungen  Ephyren  aus  den  16  armigen  Scyphistomen  des 
Rhizostoma  nicht  gelang,  so  wurde  durch  Auffischen  einer  Reihe  von  Larven, 
welche  zu  der  schon  früher  von  Claus  beschriebenen  Jugendform  von  Rhizostoma 
hinführen,  die  Kenntnis  der  postembryonalen  Entwicklung  zu  fördern  gesucht. 
Die  jüngsten  Larven  besitzen  bei  einem  Scheibendurchmesser  von  3,5  mm  außer 
den  S  Paaren  von  Augeulappen  ebenso  viele  Paare  von  Intermediärlappen,  welche 
nicht  selbständig  angelegt  werden,  sondern  die  abgestutzten  und  verbreiterten 
Seitentheile  der  Ephyralappen  repräsentiren.  Das  Canalsystem  besteht  aus  8  ra- 
dialen und  8  intermediären  Gefäßen,  die  durch  einen  Ringcanal  verbunden  sind. 
Die  4  Mundarme  sind  noch  nicht  in  Doppelarme  gespalten,  tragen  jedoch  bereits 
an  ihrem  Rande  eine  Reihe  dichtgedrängter  Tentakeln. 

Gabiig  auseinanderweichende  Falten  der  distalen  gespaltenen  Armenden  reprä- 
sentiren die  Anlagen  der  8  späteren  Arme,  an  deren  distalem  Rande  bei  älteren 
Larven  durch  eine  Spaltung  in  je  zwei  Äste  die  Dorsalflügel  des  Rhizostomeen- 
armes  angelegt  werden.  Noch  ehe  die  neue  Gabelung  der  Armäste  bemerkbar  ist, 
treten  an  der  abaxialeu  Fläche  des  Mundstieles  die  Anlagen  zu  den  16  kamm- 
förmigen  Fähnchen  (Scapuletten  oder  Schulterkrausen,  Haeckel).  Obwohl  sie  ur- 
sprünglich in  den  Radien  paarweise  hervorwachsen,  so  rücken  sie  doch  mit  der 
Weiterentwicklung  durch  Verschiebung  in  die  intermediären  Radialebenen. 

HaeckeVs  Auffassung,  wonach  die  Scapuletten  ursprünglich  nur  die  obersten 
Lappen  der  Dorsalkrausen  repräsentiren,  wird  demnach  nicht  durch  die  Entwick- 
lungsgeschichte bestätigt. 
Greeff,  R.,   Über  Crambessa  Taf/iH.  Haeckel.    in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  Nr.  96.  p.  564—570. 

Die  Crambessa  Tagi  scheint  eine  weite  geographische  Verbreitung  zu  besitzen. 
Sie  erscheint  nicht  nur  an  den  portugiesischen  Küsten,  sondern  wurde  auch  an 
der  Küste  von  Senegambien  in  großen  Schwärmen  beobachtet.  Offenbar  reprä- 
sentirt  sie  eine  marine  Medusenform ,  welche  mit  Vorliebe  in  die  Flußmündungen 
und  in  die  in  das  Land  einschneidenden  Buchten  eindringt. 

Was  ihren  Gefäßverlauf  anbelangt,  so  wurde  auf  Grund  von  Injectionen  festge- 
stellt ,  daß  innerhalb  der  von  dem  primären  centralen  Mimde  ausgehenden  und 
dann  auf  die  Arme  übergehenden  Wülste  (dem  «Mundkreuze«)  ein  ziemlich  weites 


172  t!.  Coelenterata. 

Gefäß  verläuft.  Jedes  der  8  Armgefäße  theilt  sich  beim  Eintritt  in  einen  Arm  in 
vier ,  den  Arm  durchlaufende  Läugsgefäße.  Die  Angaben  Haeckel's  über  ein 
außerhalb  des  Ringcanals  gelegenes  Gefäßnetz  werden  bestätigt. 

Was  die  Sinneskörper  anbelangt,  so  neigt  sich  Greeff  der  Ansicht  zu,  daß  das 
Zellennetz,  welches  Otolithen  differenzirt,  vom  Mesoderm  gebildet  wird.  Der  an 
den  Sinneskörper  herantretende  Nervenstrang  löst  sich  in  ein  feines  kernhaltiges 
Netz  auf,  das  in  das  die  Krystalle  bergende  Stützwerk  des  Sinneskörpers  ein- 
dringt. In  der  oberen  Wand  des  Endknopfes  des  Randkörpers  findet  sich  ein 
Ocellus. 

Hamann,  O.,  Die  Mundarme  der  Rhizostomen  und  ihre  Anhangsorgane,  in:  Jen.  Zeitschr. 
f.  Naturw.  Bd.  15.  p.  243—285.  T.  IX— XI. 

Hamann  sucht  die  Frage  nach  der  ectodermalen  resp.  entodermalen  Natur  der 
verschiedenen  Anhangsorgane  (Digitellen,  Nesselkolben.  Nesselpeitschen)  an  den 
Mundarmen  zu  entscheiden  und  schließlich  die  Ernährungsweise  der  Rhizostomen 
zu  erklären. 

Was  zunächst  das  Gefäßsystem  der  Arme  anbelangt,  so  faßt  er  seine  Beobach- 
tungen dahin  zusammen,  daß  bei  sämmtlichen  Rhizostomen  im  Oberarm  nur  ein 
Gefäß,  das  Hauptgefäß,  sich  vorfindet,  welches  an  der  Basis  des  Unterarmes  die 
Nebengefäße  abgibt.  Entweder  setzt  es  sich  in  die  Axe  des  Unterarmes  fort 
(Rhizostoma) ,  oder  es  zerfällt  in  die  als  directe  Fortsetzungen  des  Hauptgefäßes 
zu  betrachtenden  Nebengefäße.  Ist  der  Unterarm  gabeltheilig,  so  finden  sich 
zwei  Nebengefäße ;  ist  er  dreikantig  pyramidal ,  so  treten  drei  parallel  ver- 
laufende Nebengefäße  auf.    Überhaupt  besitzt  jede  Krausenreihe  ein  Nebengefäß. 

Die  histologischen  Angaben  stimmen  im  Allgemeinen  mit  den  für  die  Acraspe- 
doten  früher  constatirten  Verhältnissen  überein.  Ectodermale  Epithelmuskel- 
zelleu  besetzen  mit  ihren  der  Armaxe  parallel  verlaufenden  Fibrillen  die  Abaxial- 
Seite  der  Arme.  Den  Muskelzellen  aufliegende  Ganglienzellen  ließen  sich  hie  und 
da  nachweisen.  Die  sogenannten  gelben  Zellen  des  Entoderms  und  Ectoderms, 
welche  als  kugelrunde,  kernhaltige  Gebilde  bald  isolirt,  bald  traubenförmig  ange- 
häuft vorkommen,  werden  ebenso  wie  die  gelben  Zellen  der  Actinien  als  einzellige 
Drüsen  (?)  gedeutet,  obwohl  ein  Ausführgang  in  der  scharf  contourirten  Membran 
nicht  nachgewiesen  werden  konnte. 

Was  die  Anhangsorgane  der  Mundarme  anbelangt,  so  wird  für  die  franzen- 
förmig  die  Krausen  besetzenden  »Digitellen«  ein  ectodermaler  Ursprung  nachge- 
wiesen. Die  übrigen,  mit  zahlreichen  Nesselkapselu  ausgestatteten  Anhangs- 
organe, die  »Nesselkolben«  und  »Nesselpeitschen«  erweisen  sich  als  Umbildungen 
der  Krausen  selbst.  Erstere  entstehen  durch  Ringverwachsung  der  Krausen,  letz- 
tere durch  Längsverwachsung ;  beide  repräsentiren  Waffen,  welche  bei  dem  Fang 
der  Beute  Verwerthung  finden. 

Für  die  gewöhnlich  als  Saugkrausen  bezeichneten  Bildungen  wird  die  Benennung 
»Trichterkrausen«  eingeführt,  insofern  sie,  wie  Grenacher  und  Noll  richtig  er- 
kannten, trichterförmig  ausgezogene,  von  Entoderm  ausgekleidete  Taschen  reprä- 
sentiren, in  welchen  größere  Thiere  (Fische,  Krebse)  fast  vollständig  aufgenom- 
men und  verdaut  werden. 

Haeckel ,  Ernst,  Monographie  der  Medusen.  2.  Th.  1.  Hälfte.  Die  Tiefseemedusen  der 
Challenger-Reise.  2.  Hälfte.  Der  Organismus  der  Medusen.  Jena,  1881.  4.  (p.  I — 
XII.  p.  1—205.  Mit  32  Taf.  und  8  Holzschn.) 

Wenn  es  auch  verhältnismäßig  nur  wenige  Arten  (18  Species ,  die  sich  auf 
ebenso  viele  Genera  vertheilen)  von  Medusen  sind,  welche  auf  der  Reise  von  H.  M. 
S .  Challenger  aus  theilweise  großen  Tiefen  gedretscht  wurden ,  so  nehmen  die- 
selben doch  bezüglich  ihrer  Lebensweise  und  der  in  der  Organisation  sich  aus- 


3.  Acalephae. 


173 


sprechenden  Anpassung  an  dieselbe,  sowie  theilweise  durch  ihre  primitive  Structur 
ein  besonderes  Interesse  in  Anspruch.  Freilich  steht  zu  vermuthen,  daß  unter 
den  beschriebenen  9  Arten  von  Craspedoteu  und  9  Acraspedoten  manche  in  ge- 
ringeren Tiefen  schwebten  und  bei  dem  Heraufziehen  des  Netzes  mit  erfaßt 
wurden;  allein  gerade  für  die  merkwürdigsten  Formen,  so  für  die  3  mit  Saug- 
näpfen an  den  Tentakelenden  ausgestatteten  Pectylliden  [Pectyllis^  Pectis  und 
Pectanthis).  Cunarcha,  Aeginura  unter  den  Craspedoten,  Tesserantha,  Periphylla, 
Periphema,  Naiiphanta  und  Atolla  unter  den  Acraspedoten,  dürfte  ein  constanter 
Aufenthalt  auf  dem  Grunde  des  Meeres  anzunehmen  sein.  Für  Keconstruction 
einer  naturgetreuen  Darstellung  in  Wort  und  Bild  war  Haeckel  bei  der  oft  mangel- 
haften Conservirung  mehrfach  auf  Zuhülfenahme  seiner  ausgedehnten  Kenntnis 
lebender  Formen  angewiesen,  während  andererseits  wohl  erhaltene  Exemplare, 
(z.  Th.  auch  aus  dem  Kopenhagener  Museum  stammend,  z.  Th.  lebend  von  ihm 
selbst  beobachtet)  ,  so  vor  Allem  die  eingehend  geschilderte  Periphylla  ?mrabilis 
und  die  drei  Pectylliden  geradezu  eine  Grundlage  für  die  anatomische  Kenntnis 
ganzer  Familien  und  Ordnungen  abgaben.  Bei  manchen  Arten  gelang  es  auch, 
die  histologischen  Details  zu  eruiren,  welche  indessen  fast  durchweg  eine  Bestäti- 
gung und  Erweiterung  der  Angaben  anderer  Forscher  enthalten. 

Da  die  Tiefseemedusen  der  Challenger-Reise  bereits  in  dem  »System  der  Me- 
dusen« characterisirt  und  daher  auch  in  den  früheren  Jahresberichten  berücksich- 
tigt wurden ,  so  beschränkt  sich  Ref.  auf  eine  Aufzählung  derselben ,  zumal  eine 
speciellere  Darlegung  ihres  oft  sehr  verwickelten  Baues  ohne  Zuhülfenahme  der 
instructiven  Abbildungen  kaum  verständlich  sein  dürfte. 

Craspedotae. 
Ordnungen  Familien  Tiefseearten 

I.  Anthomedusae         Margelidae  1.   Tha7nnostylusdine7na{Zoo\.Ja.hxesbeT.  11819. 

p.  229). 

2.  Ptychogena  pinmclata  {ibid.  p.  2.30). 

id.  Pectyllis  arctica  (ibid.  p.  233). 
4.  Pectis  antarctica  (ibid.  p.  233). 
5.   Pectanthis  asteroides  [xhid.  p,  233). 

6.  Cimarcha  acginoides  (ibid.  p.  234). 
f  7.  Polycolpa  Forskulii  (ibid.  p.  234). 
\    8.  Pegantha  pardheon  (ibid.  p.  235). 

9.  Aeginura  mynsiira  (ibid.  p.  235). 


II.  Leptomedusae         Cannotidae 


III.  Trachomedusae       Trachynemidae 


IV.  Narcomedusae 


f  Cunanthidae 
l  Peganthidae 
I  Aeffinidae 


Acraspedae. 


V.  Stauromedusae 

VI.  Peromedusae 
VII.  Cubomedusae 

VIII.  Discomedusae 


{Tesseridae 
Lucernaridae 
Periphyllidae 
Charybdeidae 

Ephyridae 
Cyaneidae 


10. 

11. 
|12. 

14. 

(15. 

\16. 

17. 


Crambessidae         18. 


Tesserantha  connectens    (Zool.  Jahresber.    f. 
1880.  p.  202). 
Lucernaria  hathyphila  (ibid.  p.  202). 

Periphylla  mirabilis  (ibid.  p.  204). 
Periphema  regina  (ibid.  p.  204). 

Charyhdea  Murrayana  (ibid.  p.  204). 

Nauphanta  Challengeri  (ibid.  p.  206j. 

Atolla  Wymllei  (ibid.  p.  206). 

Dryfnonema  Victoria    (ib.  p.   207.    D.  Dnl- 

matina). 

Leonura  terminalis  (ibid.  p.  211). 


174 


C.  Coelenterata. 


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3.  Acalephae. 


175 


Hypothetischer  Stammbaum  der  Acraspedeu  (Mouophyletisch) . 


IL 

Peromedusae 

Periphyllidae 


IV. 

Di  scomedusen 


IV €.  Bliizostoiiiae 


Pericolpidae 
(Pericolpa) 


Crainbessidae 
Versuridae     Leptotrathidae     Pilemidae 
Stylohizidae         |        Eupilemidae 
C'rossostomidae  |  Himantostomidae  j  Stoiuolophidae 

Eucrambessidae  Lychnorhizidae 

I      Toreumidae     | 
'       Polyrliizidae 


III. 

Cubomedusae 

Chirodropidae 


C  haryb  deidae 
Tainoyidae 


Polyclonidae 
Haploriiizidae 


Archirhi/.idae 
( Arckirh  iza )        ülmaridae 


IV  b.  St'iuostoiuae 


Pericolpidae 

{Pericolpa) 

[Stammform  der 

Peromedusenl 


Stauromedusae 

Lucernaridae 
Halieyathidae 

Halielystidae 

I 

Tesseridae 

(Depastrum) 

Tesseranthidae 

i'Tessera) 

[Stammform  der 

Stauromedusen] 


Aurelidae  Cyaneidae 

I  Drymonemidae 

Sthenonidae  1 

I       Pateridae 


Umbrosidae 

( Ulmaris) 

I 

Fl  0  s  culida( 

{Floscula) 


Medoridae 
(Procyanea) 

'■   IV  a.  Caunostomac 


Ijinergidae 

I         J_      Epliyridae     Linuehidae 

Pela^idae  CoUaspidae 

iPelaaia)        Nausithoidae    |   Linanthidae 
I  I  I  I 


Palephyridae  (Ephyra) 
[Stammform  der  Discomedusen] 


Procharagraidae 
(Procharagma) 

[Stammform  der 
Cubomedusen] 


Gemeinsame  Stammform  aller  Acraspeden  oder  Scyphomedusen 
Tessera 

r  Coralleu   1 | 

L  Aiithozoa  J 


Hydropolypi 


Scypliopolypi  (Stammform  aller  Scyphopolypen:  Scyphostoma) 

I 
Hydropolypi 

I    Arcliydra  (Stammform  aller  Nesselthiere) 

1 
Gastraea  (Stammform  aller  Metazoen) 


In  der  zweiten  Hälfte  (p.  123 — 205:  versucht  Haeckel  den  Grundriß  zu  einer 
vergleichenden  Morphologie  der  Medusen  zu  entwerfen.  Insofern  die  hier  nieder- 
gelegten Anschauungen  in  der  später  nachfolgenden  »Morphologie  der  Medusen« 
eine  ausführlichere  Begründung  erhalten  sollen ,  so  wird  auf  ein  Eingehen  in  die 
Medusenlitteratur  verzichtet.  Er  entwickelt  in  dem  ersten  Capitel :  »Generelle 
Morphologie  der  Medusen«  den  Begriff  der  Meduse  und  legt  (in  Übereinstimmung 
mit  Claus  und  Hertwig)  die  Beziehungen  zwischen  Polyp  und  Meduse  klar.  In 
Bezug  auf  ihre  Phylogenie  wird  ein  polyphyletischer  Ursprung  wahrscheinlich  ge- 
macht, insofern  die  Scyphopolypen«  mit  ihren  characteristischen  vier  interradialen 
Magenwülsten  (»Taeniolen«)  als  Stammformen  aller  Acraspedoten ,  die  Hydro- 
polypen  hingegen  als  Stammformen  der  Craspedoten  anzusehen  sind.  Ob  freilich 
dem  weiterhin  urgirten  Merkmale,  daß  bei  allen  Acraspedoten  die  Geschlechts- 
organe aus  dem  Entoderm,  bei  den  Craspedoten  hingegen  aus  dem  Ectoderm  ent- 
stehen, ein  so  hoher  phyletischer  Werth  beizulegen  ist,  dürfte  nach  den  neueren 
Erfahrungen  über  die  Entwicklung  von  Samen  und  Ei  bei  den  Hydroidpolypen 
mindestens  fra2:lich  erscheinen. 


176  C.  Coelenterata. 

Seine  Ideen  über  die  Verwandtschaftsverhältnisse  der  Medusenordnungen  und 
-Familien  faßt  hierauf  Haeckel  in  hypothetischen  Stammbäumen  (s.  p.  174  u. 
175)  zusammen. 

Aus  den  phylogenetischen  Constructionen  resultii't  weiterhin  die  Annahme,  daß 
der  Generationswechsel  als  die  palingenetische ,  die  directe  Entwicklung  (Hypo- 
genesis)  als  die  cenogenetische  Fortpflanzungsweise  der  Medusen  zu  betrachten 
ist.  Nach  einer  Erörterung  über  den  radiären  Bau  der  Medusen  (als  herrschende 
Grundzahl  ist  der  Numerus  4  zu  betrachten)  und  die  Axenverhältnisse  wird  in  dem 
zweiten  Abschnitt :  »Generelle  Histologie  der  Medusen«  der  histologische  Bau  con- 
form  mit  den  Angaben  früherer  Beobachter,  namentlich  der  Gebrüder  Hertwig, 
geschildert.  Da  in  dem  dritten  und  vierten  Abschnitt :  »Das  Neurodermal-System« 
und  das  »Gastrocanal-System«  der  Medusen  die  wesentlichen  Principien  zu  einer 
Classification  der  Medusen  vergleichend  zusammengestellt  sind ,  so  verweist  Ref. 
auf  die  bereits  in  frühereu  Berichten  den  einzelnen  Ordnungen  und  Familien 
vorausgeschickte  Characteristik . 
Haeckel,  E.,  Metagenesis  und  Hypogenesis  von  Aurelia  uurita.  Ein  Beitrag  zur  Entwick- 
lungsgeschichte und  Teratologie  der  Medusen.  Jena,  1881.  -1.   (36  p.  2.  T.) 

Die  Aurelia  aiirita  entwickelt  sich  normal  vermittelst  Generationswechsel. 
Zahlreiche  Variationen  des  normalen  Entwicklungsganges  greifen  jedoch  Platz 
und  führen  schließlich,  wie  Haeckel  entdeckte,  zu  einer  directeu  Entwicklung. 

Was  nun  zunächst  die  palingenetische  Entwicklung  vermittelst  Generations- 
wechsel (Metagenesis)  anbelangt,  so  sei  erwähnt,  daß  die  beiden  ersten  Furchungs- 
kugeln  an  Größe  ungleich  sind.  Der  nicht  sehr  in  die  Augen  fallende  Größen- 
unterschied gleicht  sich  späterhin  (wie  bei  Chrysaora^  Claus)  aus ;  es  entsteht  eine 
aus  gleichmäßigen  Zellen  gebildete  Blastula,  welche  durch  Invagination  eine  ei- 
förmige Gastrula  mit  großer  Urdarmhöhle  bildet.  Ihr  aboraler  Pol,  mit  spärlichen 
Nesselkapseln,  ist  heller  und  bei  der  schwimmenden  Gastrula  stets  nach  vorn  ge- 
richtet ;  der  aborale  Pol  ist  wegen  der  zahlreichen  Nesselkapseln  in  der  Umgebung 
des  Urmundes  dunkler  und  nach  hinten  gerichtet.  Allmählich  verengt  sich  der 
Gastrulamund ;  die  so  entstandene  Planula  setzt  sich  nach  längerem  Schwärmen 
mit  dem  hellen  aboralen  Pole  fest  und  bald  öffnet  sich  der  Nachmund  an  der- 
selben Stelle  wieder,  an  welcher  der  Urmund  sich  geschlossen  hatte.  Die  fest- 
sitzende »Asculm  wandelt  sich  in  einen  Hydropolypen  mit  4  perradialen  Tentakeln 
[Actimda]  um,  indem  entweder  gleichzeitig  die  4  primären  Tentakeln  entstehen, 
oder  indem  paarweise  zuerst  2  gegenständige ,  hierauf  2  mit  diesen  wechselnde 
hervorknospen.  Mit  den  Fangfäden  alternirend  und  demnach  interradial  gelegen, 
nehmen  die  für  den  späteren  Scyphopolypen  characteristischen  4  Magenwülste 
(Taeniolen)  mit  den  aufliegenden  Längsmuskelzügen  ihre  Entstehung.  Vier 
neue  interradiale  Tentakel  treten  gewöhnlich  gleichzeitig ,  seltener  paarweise 
zwischen  den  alten  auf,  zu  denen  sich  späterhin  noch  8  adradiale,  gleichzeitig  an- 
gelegte Tentakel  gesellen.  Die  Schilderung  von  der  Bildung  der  Strohila  aus  dem 
16armigen  Scyphostoma ,  welches  durch  terminale  Knospung  die  Ep/iyrula  hervor- 
gehen läßt,  stimmt  mit  den  Angaben  früherer  Forscher  im  Wesentlichen  überein. 

Was  die  Modificationen  und  Variationen  des  Generationswechsels  anbelangt,  so 
werden  zunächst  die  Variationen  in  der  Gastrulabildung  auf  eine  irreguläre 
Segmentation ,  eine  unvollständige  Invagination  der  Blastula  und  auf  eine  Ver- 
mehrung der  Gastrula  durch  Spaltung  zurückgeführt.  Letzterer  (von  Busch  bei 
Chrysaora  beschriebener)  Vorgang  läßt  sich  auf  eine  regelmäßige  Längstheilung 
und  auf  eine  weit  häufigere  externe  laterale  Gemmation  der  Gastrula  zurückfüh- 
ren. Bisweilen  verwandelt  sich  auch  die  Gastrula  direct  in  eine  freischwimmende 
Actinula. 

Die  Variationen  in  der  Scyphostoma-Bildung  documentireu  sich  in  einer  auf- 


3.  Acalephae.  i'j'j 

fälligen  Schwankung  der  Zahl  und  Reihenfolge  der  Tentakeln ,  der  Bildung  von 
mehrfachen  Tentakelkränzen  und  der  Verästelung  oder  unvollständigen  Spaltung 
der  Tentakeln.  Spaltet  sich  der  Fangfaden  in  drei  Äste,  so  entspricht  jeder  Gabel- 
lappen der  Ephyrula  einem  umgebildeten  dreispaltigen  Tentakel  von  ScypJwstoma, 
dessen  mittlerer  Faden  sich  in  den  Sinneskolben  verwandelte.  Auch  die  Taeniolen- 
Zahl  von  Scyphostoma  schwankt,   insofern  häufig  6,  seltener  2  gegenständige.  1, 

3  oder  5  Magenwülste  vorkommen.  Daß  das  Scyphostoma  durch  Knospung  (Sto- 
lonenbildung)  und  bisweilen  durch  Theilung  sich  vermehrt ,  erkannten  bereits  die 
älteren  Forscher. 

Die  Variationen  der  Strobila-^WAun^  lassen  sich  auf  zwei  Hauptformen  zurück- 
führen: entweder  bildet  das  Scyphostoma  nur  einen  [Strobila  monodisca)  oder 
mehrere  [Strobila  polydisca)  Lappenkränze.  Von  der  Strobila  polydisca  werden 
folgende  Varietäten  aufgeführt :  1 )  Strobila  mit  einem  terminalen  Teutakelkranz 
und  mehreren  Lappenkränzen;  2)  Strobila  mit  einem  terminalen  und  einem  basalen 
Tentakelkranz ,  zwischen  welche  mehrere  Lappenkränze  eingeschaltet  sind ;  3) 
Strobila  mit  einem  basalen  Tentakelkranz  oberhalb  des  jüngsten  Lappenkranzes  ; 
4)  Strobila  ohne  Tentakelkranz  und  5)  Strobila  mit  gemischten  Kränzen  oder  mit 
mehr  als  zwei  Tentakelkränzen,  welche  bald  unmittelbar  aufeinander  folgen,  bald 
mit  Lappenkränzeu  in  unregelmäßiger  Weise  alterniren. 

Die  Strobila  monodisca  enthält  Varietäten  mit  1)  einem  distalen  Tentakelkranz 
und  einem  proximalen  Lappenkranz  ;  2)  mit  einem  proximalen  Tentakelkranz  und 
einem  distalen  Lappenkranz  und  3)  ohne  Tentakelkranz. 

Die  Variationen  der  ^/j/^yra/a- Bildung  beruhen  zunächst  auf  abnormen,  der 
Grundzahl  4  nicht  entsprechenden  Zahlenverhältnissen  [Ephjrula  variabilis) .  Als 
Ephyrida  connectens  wird  eine  solche  mit  4  perradialen  Sinneskolben  und  4  inter- 
radialen dreispaltigen  Tentakeln  beschrieben.     Bisweilen  kommen  Ephyrulen  mit 

4  umbralen  Taeniolen  \E.  sphinx) ,  mit  Scheitelstiel  [E.  pedunculata) ,  mit  hoch- 
gewölbtem conischen  Schirm ,  welcher  von  einem  Canal  des  conisch  vorgewölbten 
Magens  durchzogen  wird    E.  tesseroides]   und  Zwillings-Ephyren  [E.  gemina]  vor. 

Die  interessanteste  Modification  im  Entwicklungsgänge  der  Aurelia  beruht  in- 
dessen darauf,  daß  der  normale  palingenetische  Generationswechsel  vollständig 
überschlagen  wird  und  der  cenogenetischen  directen  Entwicklung  iHypogenesis) 
Platz  macht.  Eingeleitet  wird  letztere  durch  eine  incomplete  Invagination  der 
Gastrula,  insofern  sich  in  der  Aboral-Hälfte  eine  ansehnliche  Gallertmasse  erhält. 
Sie  entwickelt  sich  direct  dadurch  zur  Ephyrula,  daß  der  eiförmige  Körper  kegel- 
förmig wird,  indem  die  orale  Fläche  sich  abplattet.  Um  den  centralen  Mund  ent- 
steht eine  ringförmige  Vertiefung,  während  gleichzeitig  der  wulstig  verdickte 
Außenrand  des  Peristoms  zum  Schirmrand  sich  umbildet.  Aus  letzterem  knospen 
die  8  Hauptlappen  meist  gleichzeitig  hervor ;  die  Umbrella  (aus  dem  Aboralstück 
der  Gastrula  entstanden)  und  der  Magen  platten  sich  ab,  die  4  interradialen  Tae- 
niolen entstehen  als  kleine  Wärzchen  und  die  8  Hauptlappen  werden  in  je  2  Läpp- 
chen eingekerbt,  zwischen  denen  der  Sinneskolben  seinen  Ursprung  nimmt. 
Schließlich  wachsen  die  8  adradialen  Velarlappen  hervor,  auf  deren  Dorsalseite 
die  Tentakelchen  entstehen. 
IVlacKendrick,  J.  G.,  Colouring  matter  ot'Medusae.  in:  Journ.  of  Anat.  and  Physiol.  Vol.  1-J. 
p.  261-264. 

Der  Farbstoff  ist  in  Form  von  kleinen  gelblichen  [Chrysaora]  oder  bläulichen 
[Cyanea]  Körnchen  in  dem  Protoplasma  der  Zellen  vertheilt.  Der  Farbstoff  von 
Chrysaora  löst  sich  nach  24  Stunden  in  Seewasser;  sehr  rasch  wird  er  bei  dem 
Kochen  als  braune,  sauer  reagirende  Flüssigkeit  gelöst.  Bei  Cyanea  und  Aurelia 
führen  weder  Säuren ,  noch  Alealien ,  Alcohol  oder  Aether  oder  Kochen  eine 
Lösung  herbei,  sondern  lediglich  längere  Maceration.    Aus  dieser  Lösung  bewirkt 

Zool.  Jaliresbericht.    ISSl.  I.  12 


1 78  C.  Coelenterata. 

Zusatz  von  Ammoniak  einen  reichlichen  Niederschlag,  welcher  auf  dem  Filter  zu- 
rückbleibt. 

Bei  spektroskopischer  Prüfung  liefert  der  gelöste  Farbstoff  von  Chrysaora  keine 
Absorptiousstreifen,  wohl  aber  derjenige  von  Cyanea.    Zwei  Streifen,  der  eine  im 
Roth,   der  andere  im  Orange,   sind  hier  deutlich  wahrnehmbar,  welche  fast  die- 
selbe Lage  aufweisen,  wie  die  Absorptionsstreifen  vom  Farbstoff  des  Stentor  coe- 
7-uletis  und  des  Haemocyanin  vom  Octopus. 
PlessiS;  G.  du,  Remarques  sur  les  Metamorphoses  de  la  Cassiopee  Bourbonnienne  [Cas- 
siopea  Borbonica,  D.  Ch.),    in:  Bull.  Soc.  Vaud.  Sc.  Nat.  Vol.  XVII.  No.  86.  p.  633 
—638.  T.  XXXI. 

In  Gläsern  gehaltene  Exemplare  der  Cassiopea  Borbonica  legen  so  reichlich  Eier 
ab,  daß  der  Boden  mit  ihnen  besät  ist.  Nach  wenigen  Stunden  entwickeln  sie 
sich  zu  Plauulae,  die  sich  nach  ein  oder  zwei  Tagen  festsetzen  und  zu  Scyphisto- 
men  heranwachsen.  Letztere  gleichen  fast  völlig  Scyphistomeu,  welche  du  Plessis 
in  den  Bassins  der  zoolog.  Station  zu  Neapel  beobachtete.  Da  dieselben  durch 
Strobilisation  junge  Ephyren  produciren,  so  durchläuft  auch  Cassiopea  Borbonica 
den  für  die  meisten  Acalephen  characteristischen  Generationswechsel. 


4.   Siphonophorae. 

Chun,  C,  Das  Nervensystem  der  Siphonophoren.     in;    Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  Nr.  77.  p.  107 
—111. 

Um  die  Lagebeziehungen  des  bei  den  Siphonophoren,  speciell  den  Velelliden, 
entdeckten  Nervensystems  klar  zu  legen ,  wird  zunächst  die  Organisation  der 
VelelJa  und  Porpita  erörtert.  Hervorzuheben  ist  der  Umstand ,  daß  die  Luftkam- 
mern ein  Absonderungsproduct  des  Ectoderms  repräsentireu.  Die  jüngsten  Velellen 
(Ratarien)  besitzen  nur  eine  kuglige,  durch  zwei  Öffnungen  mit  der  Außenwelt  in 
Communication  stehende  Luftkammer.  Durch  Compression  der  ectodermalen 
Muskeln  vermögen  sie  das  Volum  zu  verringern  und  den  Körper  unter  Wasser  zu 
setzen.  Um  die  erste  Kammer  werden  nun  in  radiärer  Anordnung  8  Kammern 
angelegt,  welche  bei  Porpita  durch  je  eine  Öffnung  ausmünden.  Alle  späteren, 
in  concentrisch  sich  erweiternden  Ellipsen  (oder  vielmehr  Antiparallelogrammen 
mit  abgestumpften  Ecken)  angelegten  Kammern  sind  nicht  durch  Scheidewände 
getrennt.  Durch  das  relativ  spät  auftretende  schräge  Velum  wird  prägnant  die 
«zweistrahlig  klinoradiäre «  Architectonik  des  Luftsackes  bedingt.  Da  nun  eine 
Einfaltung  des  Ectoderms  die  erste  Luftkammer  und  mit  dem  Wachsthum  des 
Thieres  alle  späteren  abscheidet,  so  sind  Gefäße,  Leber  u.  s.  w.  zwischen  zwei 
Ectodermlamellen  eingeschlossen ,  deren  äußere  zugleich  auch  Muskelfibrillen 
differenzirt.  Die  contractilen  Ausläufer  erhalten  sich  jedoch  lediglich  am  Rande 
der  Scheibe,  da  mit  der  soliden  Gestaltung  der  jüngeren  Luftkammern  eine  Com- 
pression nicht  mehr  ausgeführt  zu  werden  vermag. 

Scharf  tritt  nun  unter  der  äußeren  Ectodermlamelle  ein  Plexus  großer,  reich 
verästelter  Ganglienzellen  hervor,  die  auch  auf  den  Polypen  nachgewiesen  werden 
können.  Sie  entsenden  meist  3  oder  4  Ausläufer,  welche  sich  mehrfach  gabeln 
und  schließlich  mit  ihren  feinsten  Ausläufern  direct  in  diejenigen  der  nächsten 
Ganglienzellen  übergehen.  An  dem  segeiförmigen  Aufsatz  beherrschen  die  ein- 
zelnen Ganglienzellen  mit  ihren  Ausläufern  ein  Gebiet  von  150 — 200  Ectoderm- 
zellen.  Characte ristisch  für  die  Fasern  ist  ihr  geradliniger  Verlauf. 
Fewkes,  J.  W. ,  The  Siphonophores.  II.  The  Anatomy  and  Development  of  Agalma.  in: 
Amer.  Nat.  March,  1881.  p.  186—195. 

Die  Eier  des  hermaphroditischen  Agalma  elegam  werden  nicht  von  dem  Sperma 


5.  Ctenophorae.    6.  Palaeontologisches.  179 

desselben  Thieres  befruchtet ;  sie  entwickeln  sich  nur,  wenn  sie  mit  dem  Sperma 
eines  anderen  Thieres  in  Coutaet  kommen.  Nach  der  Bildung  einer  Planula  wölbt 
sich  an  dem  einen  Pole  eine  große  primitive  Deckschuppe  hervor,  indessen  der 
untere  Theil  einen  mit  hellrothen  Pigmentzellen  bedeckten  Mageupolypen  bildet. 
Ein  blinder  Gefäßcanal  erstreckt  sich  in  die  Deckschuppe ,  an  deren  Basis  als 
Knospe  die  Luftglocke  erscheint.  Fewkes  nennt  diesen  Entwicklungszustand  das 
Z«;:~irt-Stadium  und  sucht  ausführlicher  die  Homologien  zwischen  der  Lizzia  und 
dem  jungen  Agabna  darzulegen.  Die  primitive  Deckschuppe  fällt  ab  und  an  deren 
Stelle  treten  kranzförmig  angeordnet  secundäre  Deckschuppen  mit  gezähneltem 
Rande,  welche  der  nun  mit  Fangfäden  versehenen  Larve  das  Ansehen  einer  Atho- 
rybia  verleihen.  Auch  diese  Deckschuppeu  gehen  verloren  und  werden  durch 
neue  mit  ungezähneltem  Rande  ersetzt.  Die  Schwimmglocken  knospen  hervor, 
neue  Fangfäden,  welche  denen  des  erwachsenen  Thieres  gleichen,  werden  ange- 
legt, und  allmählich  geht  die  Larve  aus  diesem  PA?/5ojo/^om-Stadium  in  das  defini- 
tive Thier  über. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  Notiz ,   daß  das  noch  mit  larvalen  Organen 
ausgestattete  junge  Agalma  geschlechtsreif  wird. 
Fewkes,  J.  W. ,   Studies  of  the  Jelly -Fishes  of  Narragansett-Bay.     in:  Bull.  Mus.  Comp. 
Zool.  Cambridge.  Vol.  8.  No.  8.   (Siphonophora)  p.  163—166. 

Die  beiden  Entwicklungsstadien  von  Agalma  elegans  [Athorybia-  und  Physo- 
ja/iora-Stadien)  werden  abgebildet  und  ausführlich  geschildert.  Aus  der  Darstel- 
lung vom  Baue  des  erwachsenen  Agalma  sei  hervorgehoben,  daß  die  Zahl  der 
alternirenden  männlichen  (um  die  Taster  gruppirten)  und  weiblichen  (unter  den 
Magenpolypen  stehenden)  Geschlechtstrauben  mit  der  Zahl  der  Schwimmglocken- 
paare übereinstimmt.  Es  bildet  sich  also  gleichzeitig  ein  neues  Paar  von  Schwimm- 
glocken unter  der  Luftglocke  und  unterhalb  der  letzten  Schwimmglocken  ein  die 
Magenpolypen.  Taster,  Fangfäden  und  Geschlechtstrauben  enthaltender  Abschnitt 
des  Stammes. 

Schließlich  werden  noch  Eudoxia  Lessonü  und  Diplophysa  inermis  abgebildet. 

5.  Ctenophorae. 

Fewkes  ,  J.  W.,  Report  on  the  Acalephae.  Reports  on  the  Results  of  Dredgings  under  the 
Supervision  of  A.  Agassiz  in  the  Caribbean  Sea  in  1878  and  1879  and  along  the  Atlan- 
tic Coast  of  the  U.  S.  during  the  summer  of  1880  by  the  U.  S.  Coast  Survey  Steamer 
»Blake«  Comm.  J.  R.  Bartlett.  in:  Bull.  Mus.  Comp.  Zool.  Vol.  8.  No.  7.  Ctenophora. 
p.  137—138.  pl.  IV. 

Nach  Skizzen  von  A.  Agassiz  wird  die  merkwtirdige,  bei  St.  Vincent  und  Bar- 
badoes  beobachtete  Ocyroe  maculata  beschrieben  und  abgebildet.     Die  characte- 
ristischen  4  braunen  Flecken  auf  der  Unterseite  der  großen  Mundlappen  werden 
durch  eine  stärkere  Concentration  der  Lappenmuskulatur  bedingt.     Die  Lappen 
vermögen  energisch  zusammengeschlagen  zu  werden  und  dadurch  die  rasche  Orts- 
bewegung der  Ocyroen  zu  vermitteln. 
Fewkes,  J.  W.,  Studies  of  the  Jelly-fishes  of  Narragansett-Bay.    in  :  Bull.  Mus.  Comp.  Zool. 
Vol.  8.  No.  8.    Ctenophora.  p.  173—176.  pl.  VIII. 
Beschreibung  und  Abbildung  der  jugendlichen  und  erwachsenen  Mnemiopsis 
Leidyi  A.  Ag. 

6.  Palaeontologisches. 

Nathorst,  A.  G.,  Om  Aftryck  of  Medusor  i  Sveriges  Kambriska  Lager,  in:  Kongl.  Svenska 
Vetensk.-Akad.  Handl.  Bd.  19.  p.  1—34.  T.  I— VI. 

An  der  Hand  von  Gypsabgüssen ,  welche  N.  von  lebenden  Medusen   [Aurelia 

12* 


180  C.  Coelenterata. 

aurita  und  Cyanea  capillata]   anfertigte,  sucht  er  die  Bedingungen  klar  zu  legen, 
unter  denen  in  früheren  Erdperioden  Medusenabdrticke  zu  Stande  kommen  konn- 
ten.   Die  in  den  Cambrischen  Schichten  Schwedens  vorkommenden  Medusenab- 
drücke werden  ausführlich  geschildert  und  auf  drei  Arten:     Medmites  radiatus 
Linnarss.,  Medusites  favosiis  n.  sp.  und  J/et/^mVes  Zmrfs^röww' Linnarss.  bezogen. 
Während  Medusites  radiatus  eine  craspedote ,   wahrscheinlich  den  Aequoriden 
zuzurechnende  Art  repräsentirt ,    dürfte  Med.  favosus  mit  kreisrundem  Magen  zu 
den  Cyaneiden  und  Med.  Lindströmi  mit  pyramidalem  Magen  ebenfalls  zu  den 
Acraspeden  gehören. 
Taramelli,  T.,  Scoperta  di  Graptoliti  nella  Carnia.    in:  Boll.  Comit.  Geolog.  Italia^  1881. 
No.  7/8.  p.  360. 

7.  Anthozoa. 
(Referent:  Prof.  G.  von  Koch,  Darmstadt.) 

1.  Andres,  A.,  Intorno  alla  scissiparitä  delle  Attinie.    in:  Mittheilungen  der  zoologischen 

Station  in  Neapel.  3.  Bd.  1.  u.  2.  Heft,  p.  124—148.  mit  1  Tafel.   1881.     [182] 

2.  Heider,  A.  v.,  Über  den  Bau  von  Cladocoru  Ehbg.     in  :  Anz.  Kaiserl.  Academie  in  Wien 

1881.  Nr.  XXVIII.  p.  272.  (Sitzung  vom  15.  Dec.)     [182] 

3.  Koby,  F. ,  Monographie  des  Polypiers  jurassiques.   P.  I.   avec  12  pl.    in:  Abhandlungen 

der  Schweizer  palaeontolog.  Gesellsch.  7.  Bd.   1881.  p.  1 — 6ü.     [183] 

4.  Koch,  G.  V.,  Anatomie  der  Clavularia  prolifera  n.  sp.  nebst  einigen  vergleichenden  Be- 

merkungen,  in:  Morph.  Jahrb.  7.  Bd.  p.  467—487.     [182] 
*5.  Moseley,  H.  N. ,  Report  on  certain  Hydroid,   Alcyonarian  and  Madrepoifarian  Corals 
procured  during  the  Voyage  of  H.  M.  S.  »The  Challenger«.  With  32  pl.  in  :  Report  Sc. 
Results  Chall.  Zool.  Vol.  II.  (248)  p.  dem  Ref.  nicht  zugänglich. 

6.  Nicholson,  H.  A.,  On  the  structure  and  aflinities  of  the  gemis  MonticuUpora  and  its  sub- 

genera  with  critic.  descript.  of  illustrative  species.  Edinburg  and  London,  W.  Black- 
wood u.  Sons,  1881.   (240  pg.  6  pl.  ed.  Engravings  on  Wood.)     [180] 

7.  Ridley,  S.  O.,  Coelenterata  from  the  Straits  of  Magellan  etc.    With  fig.    in:  Proc.  Zool. 

Society.  London,  1881.  I,  p.  101—107.     [184] 

8.  ,  Madreporaria.    in :  Reports  on  a  Collection  made  by  Mr.  T.  Conry  in  Ascension 

Island,    in:  Annais  of  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  8.  p.  438— 440.     [184] 

i>.  Storni,  V.,  Bidrag  til  Kunskab  on  Tronthjemsfjordens  Fauna.  III.    in:  Kgl.  Norske  Vi- 

densk.  Selsk.  Skrift.   1880.  p.  73—96.     [183] 
10.  Verrill,  A.  E.,  On  the  Zool.  Xi^xäi\es,oi  Halysites.  in:  Ann.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  8.  July. 

p.  72.     [182] 

H.  A.  Nicholson  ('^'j  gibt  eine  umfangreiche,  mit  vielen  Holzschnitten  und 
6  Tafeln  versehene  Monographie  der  Gattung  MonticuUpora  und  ihrer  Unterab- 
theilungen. Das  erste  Capitel  behandelt  das  Geschichtliche  ,  den  ursprünglichen 
Umfang  der  Gattung  bei  d '  0  r  b  i  g  n  y ,  die  Auffassungen  anderer  Forscher,  L on  s  - 
dale,  Mac  Coy,  Milne  Edwards ,  Hall,  Dybowsky  etc.,  sowie  die  Be- 
ziehungen zu  anderen  Gattungen  wie  Stenopora,  Chaetetes  tia .  —  Das  zweite  Gapitel 
enthält  eine  eingehende  Schilderung  der  Structur  von  Monticuliporen  im  weitesten 
Sinne,  die  alle  dem  palaeozoischen  Zeitalter  vom  unteren  Silur  bis  zur  Kohle  an- 
gehören und  das  Maximum  ihrer  Entwickhing  am  Ende  des  unteren  Silur  er- 
reichen. Als  am  meisten  characteristisches  Merkmal  für  die  Gattung  wird  die 
Selbständigkeit  der  undurchbohrten  Wand  der  Coralliten  bezeichnet.  Es  werden 
Fälle  angeführt  und  durch  Abbildungen  erläutert,  welche  zeigen ,  daß  bei  dicken 
Wandungen  der  Polypen  leicht  dunkle  Trennungslinien  zwischen  den  erwachsenen 
Wandungen  nachzuweisen  sind.     Bei  ganz  dünnen  Wandungen  sind  zwar  diese 


7.  Anthozoa.  Igl 

Trennimgslinien  nicht  mehr  auf  DtinnschlifFen  nachzuweisen  ,  die  Selbständigkeit 
der  einzelnen  Coralliten  kann  aber  an  Bruchflächen  leicht  erkannt  werden.  Bei 
der  Untersuchung  von  ganzen  Stöcken  findet  man ,  daß  die  Mauerblätter  der 
Polypen  ursprünglich  immer  dünn  sind  und  sich  erst  secundär  verdicken.  Mauer- 
poren konnten  bis  jetzt  nicht  aufgefunden  werden  und  fehlen  wahrscheinlich  voll- 
ständig, ebenso  Septen.  Die  Polypen  eines  Stockes  sind  in  der  Regel  von  ver- 
schiedener Größe  und  besitzen  immer  Tabulae.  Meistens  stehen  diese  in  den 
größeren  Polypen  weiter  auseinander ,  in  den  kleineren  gedrängter.  Sie  sind  in 
der  Regel  horizontal  und  vollständig ,  bei  einzelnen  Formen  treten  daneben  noch 
blasenförmige  Tabulae  auf  {M.  Selwynii) .  Bei  Betrachtung  der  Oberfläche  eines 
Stockes  ist  in  der  Regel  eine  gewisse  Anordnung  der  Polypen  zu  bemerken. 
Finden  sich  Gruppen  von  größeren  Polypen,  welche  zusammen  etwas  über  die 
Oberfläche  hei-vorstehen ,  so  nennt  man  diese  Monticuli.  Gruppen  von  kleineren 
Polypen,  welche  etwas  in  die  Obei'fläche  eingesunken  erscheinen,  werden  Maculae 
genannt.  Bei  sehr  dickem  Mauerblatt  finden  sich  in  den  Ecken  der  Polypen  eigen- 
thümliche  dornförmige  Hervorragungen,  welche  aber  nicht  bloß  oberflächlich 
liegen,  sondern  sich  auch  in  die  Tiefe  verfolgen  lassen  (ähnlich  wie  bei  Stetwjwra] . 
Sie  sind  wahrscheinlich  modificirte  Polypen  (spiniforme  Coralliten).  Eine  Epithek 
findet  sich  nur  bei  scheibenförmigen  Arten  an  der  unteren  Fläche.  Deckel  in 
Form  einer  dünnen  Lamelle  finden  sich  oft  auf  den  ausgewachsenen  Polypen. 
Bei  der  Betrachtung  der  Verwandtschaft  der  einzelnen  Arten  ist  die  Form  des 
Stockes  von  geringer  Bedeutung  und  kommt  hauptsächlich  die  Structur  in  Be- 
tracht.   Man  kann  nach  den  Difi'erenzen  derselben  folgende  Tabelle  aufstellen. 

A.  Formen  mit  einer  Sorte  von  Coralliten   ohne  Differenzen  in  der  inneren 
Structur. 

a.  ohne  spiniforme  Coralliten  und  ohne  scharf  begrenzte  Gruppen  gi-ößerer 
und  kleinerer  Polypen. 

b.  ohne  spiuif.  Coralliten  mit  gut  markirten  Gruppen  von  großen  Po- 
lypen. 

c.  mit  spinif.  Coralliten,  aber  ohne  markirte  Gruppen  von  großen  Po- 
lypen. 

B.  Formen  mit  zwei  Sorten  von  Coralliten,  die  kleinere  entweder  dichter  tabu- 
lirt  oder  doch  sonst  in  ihrer  Structur  von  den  größeren  verschieden. 

a.  ohne  spinif.  Coralliten  mit  oder  ohne  Bündel  großer  Polypen. 

b.  ohne  spinif.  Coralliten  mit  zahlreichen  kleinen  Polypen,  welche  zwi- 
schen die  größeren  vertheilt  sind. 

c.  mit  spinif.  Coralliten,  und  zahlreichen  kleinen  Polypen,   welche  zwi- 
schen die  größeren  vertheilt  sind. 

d.  mit  spinif.  Coralliten,  aber  mit  sehr  wenig  zwischengestellten  kleinen 
Polypen. 

e.  spinif.  Coralliten  in  kleiner  Zahl  vorhanden  oder  gelegentlich  fehlend, 
aber  gut  markirte  Bündel  von  kleineren  Polypen  vorhanden. 

Im  3.  und  4.  Capitel  wird  die  Ansicht  von  Lindström  über  die  Stellung  der 
Monticuliporen  besprochen ,  dann  ihr  Verhältnis  zu  verschiedenen  anderen  Gat- 
tungen erläutert.  Als  Resultat  ergibt  sich  eine  nahe  Verwandtschaft  zu  Hdero- 
pora  und  Heliopora  und  die  Wahrscheinlichkeit,  daß  Monticulipora  eine  sehr  alte 
Gruppe  der  Ordnung  Alcyonaria  darstelle. 

Im  5.  Capitel  wird  die  theoretische  Einheit  der  Gattung  Monticulipora  betont, 
aber  die  Abtrennung  als  selbständige  Gattungen  von  Fisüdipora,  Constellaria  und 
Dehayia  als  practisch  erfunden.  Zuletzt  erfolgt  eine  Eintheilung  der  Gattung 
Monticulipora  in  die  Untergattungen  Heterotrypa,  Diplotrypa,  Monoirypa,  Praso- 
pora  und  Peronopora  und  deren  Characterisirung. 


182  C.  Coelenterata. 

In  den  folgenden  Capiteln  V  bis  X  werden  diese  Unterordnungen  specieller  be- 
handelt, in  einem  Appendix  noch  Trematopora  Hall,  und  Dittopora  Dybowsky  kurz 
besprochen.  —  Man  sehe  darüber  die  Referate  von  1879  und  1880. 

Ein  Auszug  der  Hei  der' sehen  (^j  Abhandlung  am  a.  0.  lautet:  der  Verfasser 
fand  die  Structur  des  CToffocom-Polypen  ganz  tibereinstimmend  mit  dem  Bau  der 
Actinien  und  nur  die  basale  Hälfte  des  Polypen  modificirt  durch  die  Acquisition 
des  festen  Kalkskelets.  —  Es  wird  die  schon  lange  vermuthete  und  an  Corallen- 
larven  auch  schon  festgestellte,  ausschließlich  mesodermale  Skeletbildung  an  Cla- 
clocora  neuerdings  constatirt  und  eine  von  der  Mesodermlamelle  abstammende  und 
zwischen  dieser  und  der  Kalksubstanz  liegende  Zellenlage  beschrieben ,  deren 
Elemente  H.  Chalicoblasten  nennt.  Innerhalb  der  Chalicoblasten  entstehen  die 
Kalkpartikelchen,  welche  sich  zu  den  bekannten  Nadelsystemen  vereinigen,  die 
das  Korallenskelet  an  Schliffen  zeigt.  Durch  die  Chalicoblasten  wird  an  der 
äußeren  Fläche  des  Polypen  Kalkmasse  successive  abgesondert  und  dadurch  das 
Wachsthum  des  Polypars  in  der  Richtung  seiner  Längsaxe  bewirkt,  während  der 
Polypenleib  selbst  nur  insofern  betheiligt  ist,  als  er  in  toto  nach  oben  verschoben 
wird. 

G.  V.  Koch  (^)  gibt  die  Beschreibung  des  Baues  einer  von  ihm  Clavidaria proli- 
fera  genannten  Clavularide.  Diese  Form  bildet  Colonien,  welche  aus  Einzelper- 
sonen und  Btischen,  die  sich  durch  Knospenbildung  aus  Einzelpersonen  entwickelt 
haben,  zusammengesetzt  sind.  Die  Bindesubstanz  der  Leibeswand  ist  in  den 
»Stämmen  der  Büsche  sehr  verdickt  und  ebenso  die  von  dem  Ectoderm  ausge- 
schiedene hornige  Lamelle  ,  welche  dem  letzteren  aufliegt.  Die  Spicula  sind  von 
einer  Hornschicht  umgeben ,  welche  eine  bedeutende  Dicke  erreicht  und  mit  der 
äußeren  Hornlamelle  theilweise  verschmilzt.  Die  Knospen  stehen  mit  der  Leibes- 
höhle der  Hauptpolypen  nicht  direct ,  sondern  durch  Vermittelung  eines  Canal- 
netzes  in  Verbindung.  —  An  einzelnen  Stellen  der  Polypen  konnten  ganz  junge 
Spicula  beobachtet  werden ,  welche  sich  in  oder  zwischen  Doppelzellen  augelegt 
hatten,  die  wahrscheinlich  auf  eingewanderte  Ectodermzellen  zurückzuführen 
sind.  Ein  protoplasmatischer  Überzug  mit  Kernen  ließ  sich  auch  auf  älteren  Spi- 
culis  nachweisen  ,  an  Schliffen  von  älteren  Spiculis  überzog  er  auch  die  Horn- 
schicht, welche  die  letztere  umgibt,  so  daß  wahrscheinlich  auch  diese  von  den  ge- 
nannten Zellen  ausgeschieden  wird. 

In  einem  Anhang  wird  die  Knospenbildung  von  Sympodhmi,  Alcyonium^  Spog- 
godes,  Paralcyonium  und  FunicnUna  beschrieben  und  aus  der  Vergleichung  der  hier 
gefundenen  Resultate  mit  den  bei  Clav.  proUf.  erhaltenen  geschlossen,  daß  das  mehr 
oder  weniger  entwickelte  Canalnetz,  welches  Knospen  und  Mutterpolypen  verbin- 
det, als  eine  Stolonenbildung  im  weiteren  Sinne  aufzufassen  sei.  Es  kann  daraus 
mit  Wahrscheinlichkeit  der  Satz  abgeleitet  werden :  »Bei  den  Alcyonarien  ge- 
schieht die  ungeschlechtliche  Fortpflanzung  niemals  durch  Theilung  oder  directe 
Knospenbildung,  sondern  immer  indirect  durch  Stolonen  oder  diesen  homologe 
Bildungen«.  In  einem  zweiten  Anhang  wird  eine  Eigenthtimlichkeit  von  Clavu- 
laria  ochracea  beschrieben.  Es  kommen  dort  Individuen  vor,  bei  denen  der  obere 
Theil  (des  retrahirten  Polypen)  abstirbt  und  sich  eine  neue  Verbindung  zwischen 
dem  unteren  Theil  der  Leibeswand  imd  dem  oralen  Ende  des  Polypen  herstellt. 

Verrill  (i")  theilt  die  Beschreibung  eines  sehr  vollständig  erhaltenen  Sttickes 
von  Halysites  mit.  Die  Tuben  zeigen  12  wohl  entwickelte,  regelmäßig  angeord- 
nete Septen,  die  Ecken  ragen  nicht  über  die  gleichmäßig  abgeschnittenen  Tuben 
vor.  Autor  glaubt ,  daß  damit  die  Madreporennatur  des  Genus  Halysites  bewie- 
sen sei. 

Andres  (i)  gibt  zuerst  die  Beschreibung  von  .^«/j/"««/«,  dann  mehrere  Beob- 
achtungsreihen über  die  Fortpflanzung  der  Actinien  durch  Abtrennung  kleiner 


7.  Anthozoa.  183 

Stückchen,  welche  sich  bald  zu  vollständigen  Individuen  entwickeln,  und  zuletzt 
mehrere  Versuche  von  künstlicher  Theilung.  Er  führt  dann  aus,  daß  bei  den  Ac- 
tinien  neben  Längs-  und  Quertheiluugen  noch  eine  andere  Art  von  Theilung  vor- 
komme, welche  er  Scissiparitä  nennt  und  welche  in  der  Abtrennung  eines  kleine- 
ren Theils  der  Actinie  und  der  Vervollständigung  desselben  zu  einem  neuen  Thier 
besteht.  Letzterer  Vorgang  ist  der  gewöhnlichste.  Meist  erfolgt  die  Abtrennung 
in  der  Weise ,  daß  ein  Stückchen  vom  Rand  einer  Actinie  erst  durch  stärkere 
Entwicklung  von  Entoderm  undurchsichtig  wird  und  durch  Ausscheidungen  des 
Ectoderms  fest  am  Boden  klebt ,  bei  starker  Contraction  des  Mutterthieres  reißt 
dann  das  festgeklebte  Stückchen  ab.  Hat  das  so  abgerissene  Stückchen  weniger 
als  4  vollständige  Septen,  so  entwickelt  es  sich  nicht  weiter,  hat  es  sehr  viele,  so 
theilt  es  sich  gewöhnlich  erst  in  mehrere  Theile  is.  Abb.  \  und  diese  beginnen 
sich  dann  auf  folgende  Weise  zu  ergänzen.  Zuerst  wächst  die  Leibeswand  an  dem 
durch  die  Zerreißung  offenen  Theil  wieder  in  die  Höhe  und  das  unregelmäßige 
Stückchen  regulirt  seine  Gestalt  zu  einer  nahezu  kreisförmigen.  Dabei  bleibt  der 
Rest  der  Öffnung  als  Mund  bestehen,  während  dessen  Ränder  sich  einrollen  und 
den  Schlund  liefern.  Gleichzeitig  wachsen  die  Septenreste  weiter  und  es  ent- 
wickeln sich  neue,  so  daß  ihre  Zahl  bald  auf  12,  18  oder  24  steigt.  An  der 
Stelle,  wo  die  ursprünglichen  2  mittleren  Hauptsepten  sich  befinden,  entsteht  die 
eine  Schlundrinne,  die  andere  ihr  gegenüber.  Die  Scissiparitä  findet  sich 
häufiger  bei  jüngeren  und  schwachen  Individuen,  als  bei  stärkeren  und  älteren. 
Sie  wird  von  der  Jahreszeit  nicht  beeinflußt  und  geht  in  kurzer  Zeit  vor  sich  (im- 
mer in  weniger  als  einem  Monat).  —  Die  wichtigsten  Schlüsse  aus  den  Beobach- 
tiingen  sind  folgende :  1 )  die  Scissiparitä  ist  potentiell  in  allen  Actinien,  actuell 
nur  bei  einigen  und  bei  diesen  in  verschiedenem  Maße.  2)  Sie  ist  in  ihrem  ersten 
Act  (der  Theilung;  ein  eigenthümliches  Phänomen,  das  durch  übermäßige  Vitali- 
tät eines  Punktes  vom  Rand  eingeleitet  wird ,  in  ihrem  zweiten  (der  Ergänzung) 
fällt  sie  mit  der  gewöhnlichen  Wiederherstellungskraft  der  Thiere  zusammen. 

Koby  (3)  gibt  in  dem  ersten  Theil  seiner  Monographie  der  Juracorallen  die 
Beschreibung  von  45  Arten,  welche  fast  ohne  Ausnahme  durch  eine  oder  mehrere 
Abbildungen  erläutert  sind  ( 1 2  Tafeln) .  Die  beschriebenen  Originale  finden  sich 
theils  in  der  eigenen  Sammlung  des  Autors ,  theils  in  den  Museen  in  Genf  und 
Zürich  und  den  Sammlungen  einiger  Privaten,  mehrere  Abbildungen  sind  Copien. 
—  Der  Text  enthält  eine  allgemeine  Einleitung  über  System  etc.  und  ist  der  Au- 
tor darin  hauptsächlich  Milne  Edwards  gefolgt.  —  Es  werden  folgende  Arten  be- 
schrieben: Discocyathus  Eudesii  Michelin ,  Trochocyathus  Magnevilleanus  Mich., 
T.  corallinus  Koby  (1880),  Thecocyathus  mactra  Goldf. ,  Enallohelia  coralUna  d'Or- 
bigny,  E.  decussata  lS.ohy  (1880),  Dendrohelia  coalescens  Goldf.,  D.  mammillaris 
Koby  (1880),  Ti-ochosmilia  excelsa 'Koby ,  Trochosmilia  t'nßafa  Koby,  Epismilia  al- 
satica  Fromentel  und  Ferry,  E.  Thurmanni  t^ivAlon,  E.  laufonensis  Koby  1880, 
E.  contorta  Koby  1880,  E.  multisepta  Koby  1880,  E.  crassisepta  Koby  1880, 
E.  maffna  Koby  1880,  E.  Delemontana  Koby  1880,  E.  cylindrata  Milaschewitsch, 
Plesiosmilia  gracilis  Koby  1880,  P.  truncata  Koby  1880,  P.  corallina  Koby  1880, 
Pleurosmilia  corallma  Etallon,  P.  Marcou  Etall.,  P.  compressa  Koby  1880,  P.  ex- 
cavata  Koby  1880,  P.  genevensis  Koby  1880,  Axosmilia  cylindrata  Koby  1880, 
Rhipidogyra ßabellum  Michelin,  Rh.  percrassa  Etall.,  Ph.  giganteaKoby  1880  (we- 
gen mangelhafter  Erhaltung  des  Originals  ohne  Abbildung),  Rh.  minima  Koby, 
Pachygyra  Coi'^e«?// Fromentel,  P.  caudafa  Etallon,  Choffati Koby  1880,  AplosmiUa 
semisulcata  Michelin,  A.  nuda  d'Orbigny,  A.  rugosa  Koby  1880,  A.  spinosa  Koby 
1880,  A.  Thurmanni  Koby  1880,  A  spatula  Etail.,  Den drogyra  raüellina  Michelin, 
Z).  Thurmanni  Yi\vi}\ovL,  D.  angusfa  d'Orbigny,  D.  subrastellina  Etallon. 

In  Trondhjemsfjorden  wurden  von  V.   Storm  (9)   aufgefunden:  Phellia  tubi- 


Ig4  D.  Echiuodermata. 

cola  Kor.  &Dau.,  Acfinopsls ßavu  Kor.  &  Dan.,  Pennatula  distortaKor.  &  Dan.  (Bi- 
drag  til  de  ved  den  noi-ske  Kyst  lev.  Pennatuliders.  Nath.  Fann.  litt.  1877),  Pavo- 
noria  ßnmarc/iia  Sars,  Kojihobelemnon  Leuhartii  Köll. 

Ridley  (*)  beschreibt  und  bildet  ab  eine  neue  Art  von  Platygyra,  P.  Ascensio- 
nis  von  Ascension  Island. 

Über  die  Sammlungen  des  »Alert«  berichtet  Ridley  C').  Von  Actinien  wurde 
eine  Form  als  Paractis  alba  Stud.,  die  andere  als  P.  sp.  ine.  bestimmt,  beide  S.W. 
von  Acili  60  Faden  tief  gefunden ;  außerdem  auch  zwei  kleine  Arten  aus  der  Co- 
quimbo-Bay ,  Chili ,  von  denen  die  eine  möglicherweise  mit  Actinia  nivea  Sars 
übereinstimmt.  —  Von  Madreporarien  eine  neue  Art,  Axohdia  Brüggemanni,  von 
der  Victoria-Bank,  S.O.  von  Brasilien,  33  Faden.  Mit  Holzschnitt.  — Von  Alcy- 
onarien  Pmnnoella  Australasiae  Gray,  Trinidad  Channel.  S.W.  Chili,  33  Faden. 
Sandboden. 


D.  Echinodermata. 

(Referent:  Prof.  Dr.  Hubert  Ludwig  in  Gießen.) 
Litteratar. 

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1877' — 1879,  and  along  the  Atlantic  Coast  of  the  United  States  during  the  summer  of 
1880,  by  the  United  States  Coast  Survey  Steamer  »Blake«.  No.  XVI.  in:  Bull.  Mus. 
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Hist.   ('5.)  Vol.  8.  p.  66—69).     [201] 

33.  Duncan,  P.  Martin,  and  W.  Percy  Sladen,  A  Memoir  on  the  Echinodermata  of  the  Arctic 

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Etheridge,  s.  Carpenter  Nr.  23  und  Nicholson  Nr.  62. 
Ewart,  s.  Romanes  Nr.  68. 

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III.  Theil.  in:  Arch.  f.  mikrosk.  Anat.  20.  Bd.  1881.  p.  1—86.  T.  I— IV.     [215] 

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Koren,  s.  Danielssen.  Nr.  31  u.  32. 

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Litteratur.  \^j 

59.  Milne-Edwards,  Alph.,  Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique  faite  dans 

IWtlantique  ä  bord  du  navire  de  l'Etat  »le  Travailleur«.    Ebenda  p.  931—936.     [221] 

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Sitzungsber.  d.  k.  k.  Acad.  d.  Wissensch.  zu  Wien.  Mathem. -naturw.  Cl.  84.  Bd. 
1.  Abth.  p.  143—176.     [189,  216] 

61.  ,  Referat  über  A.  Agassiz  :    On  paleontological  and   embryological  development. 

Cambridge,  Mass.  1880  (vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  1880  p.  244  u.  263.)  in:  Neues 
Jahrb.  f.  Mineralogie  etc.  1881.  Bd.  11.  p.  260—262.     [1901 

*62.  Nicholson,  .  .  .,  and  R.  Etheridge  jr.,  A  Monograph  of  the  Silurian  Fossils  of  the  Girvan 
district  in  Ayrshire,  with  special  reference  to  those  contained  in  the  »Gray  collection«. 
Fascic.  III.    (Annelida  and  Echinodermata)  ISSO.     [202] 

63.  Parker,  Charl.  A.,  Poisonous  qualities  of  the  Star-fish  [Snlaster  jntpposus.)     in:    The 

Zoologist,   (3)  Vol.  5.  No.  53.  London  1881.  p.  214—215.     [202] 

64.  Parker,  T.  Jeffrey,  On  a  new  Holothurian  [Chirodota  dunedinensis  n.  sp.)    in:  Trans. 

New  Zealand  Institute.  Vol.  XIII.  1881.  p.  418.     [218] 

65.  Peron,  .  .  .,  Sur  les  Echinides  fossiles  de  l'Algerie.    in:  Bullet.  Soc.  Geolog.  France.  (3.) 

T.  VIII.  1880.  p.  366—368. 
Peron,  s.  Cotteau  Nr.  30. 

66.  Perrier,  Edm.,  Description  sommaire  des  especes  nouvelles  d'Asteries.    in:  Bull.  Mus. 

Comp.  Zool.  Harvard  College,  Cambridge,  Mass.  Vol.  9.  No.  1.  p.  1—31.     [202] 

67.  ,  Sur  les  Etoiles  de  mer  draguees  dans  les  regions  profondes  du  golfe  du  Mexique 

et  de  la  mer  des  Antilles  par  le  navire  »The  Blake«  de  la  marine  des  Etats-Unis,  in  : 
Conipt.  Rend.  Ac.  Sc.  Paris.  T.  92.  1881.  No.  2.  p.  59-61.     [202] 

68.  Romanes,  G.  J.,  and  J.  C.  Ewart,  Observations  on  the  Locomotor  System  of  Echinoder- 

mata. in:  Proceed.  Roy.  Soc.  London.  Vol.  XXXII.  1881.  p.  1 — 11.  (Nature,  Vol.  23. 
No.  597.  p.  54.5—547,  und:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.1  Vol.  1.  P.  3.  p.  464—466.) 
[190] 

69.  Sladen,  W.  Percy,  On  traces  of  ancestral  relations  in  the  Structure  of  Asteroidea.     in: 

Proceed.  Yorkshire  Geological  andPolytechnic.  Society.  N.  S.  Vol.  VII.  10  p.  PI.  XV. 
[190] 
,  s.  Duncan  Nr.  33. 

70.  Sluiter,  C.  Ph.,  Vorläufige  Mittheilung  über  einige  neue  Holothurien  von  der  Westküste 

Java's.  in:  Versl.  en  Meded.  Akad.  Wet.  Amsterd.  (2)  Natuurkde.  D.  16.  2./3.  St. 
p.  282—285.     [219] 

71.  ,  Über  einige  neue  Holothurien  von  der  Westküste  Java's.   in:  Natuur  kundig  Tijd- 

schrift  voor  Nederlandsch  Indie.  Bd.  XL.  1880  (81?).  Batavia.  Separatabdruck  26  S. 

u.  7  T.     [219] 

72.  Steinmann,  Gust.,  Zur  Kenntnis  der  Jura- und  Ivreideformation  von  Caracoles  (Bolivia). 

Mit6T.    in:  Neues  Jahrb.  f.  Mineral.   1.  Beilage  Bd.  p.  239— 301.     [217] 

73.  Storni,  V.,  Bidrag  til  kimdskab  om  Throndhjemsfjordens  Fauna.  III.    in:    Kgl.  Norske 

Vid.  Selsk.  Skrift.  1880.  Throndhjem  1881.  p.  73—96.     [221] 

74.  Tournouer,  . .  .,  Etüde  sur  les  fossiles  de  l'etage  tongrien  (D'Orb.)  des  environs  deRennes 

en  Bretagne.  "Avec  1  pl.  in:  Bull.  Soc.  Geol.  France.  (3.)  T.  VII.  Nr.  7  &  8  (paru 
Oct.  1880.)  p.  464—484.     [217] 

75.  Trautschold,  H.,  Über  Symjphocrinus.    Mit  1  Holzschn.  u.  1  T.     in:    Bull.  Soc.  Imper. 

Natural.  Moscou  1880.  Nr.  4  p.  390—397.     [193] 

76.  Wachsmuth,  Charl.,  and  Frank  Springer,  Revision  of  the  Palaeocrinoidea.  P.  II.  Family 

Sphaeroidocrinidae.  in:  Proc.  Acad.  Nat.  Sc.  Philad.  1881.  p.  177—411.  mit  T.  17 
—19.   (1—237  im  Separatabdruck.)     [194] 

77.  Wetherby,  A.  G.,  Description  of  new  Fossils  from  the  Lower  Silurian  and  Subcarboni- 

ferous  Rocks  of  Ohio  and  Kentucky,  in  :  Journ.  of  the  Cincinnati  Soc.  of  Nat.  Hist. 
Vol.  IV.  Nr.  1.  April  1881.  p.  77—85.  PI.  II.     [200] 


188  D-  Echinodermata. 

78.  Weiherby,  A.  G.,  Description  of  new  Fossils  from  the  lower  Silurian  and  Subcarboni- 
ferous  rocks  of  Kentucky.   Ebenda  No.  2.  p.  117—179.  PI.  V.     [200] 

*79.  White,  C.  A.,  Descriptions  of  new  Species  of  Carboniferous  Invertebrate  Fossils.  With 
1  pl.    in:  Proc.  U.  S.  Nat.  Mus.  Vol.  2.  1879.  p.  252—260. 

*80.  Whiifield,  . . .,  On  a  new  Crinoid  from  Burlington,  in  :  Bullet,  of  the  American  Museum 
of  Nat.  Hist.,  Central  Park,  New- York.  No.  1.  New- York  1881. 

81.  Winkler,  T.  C,  Catalogue  systematique  de  la  collection  paleontologique  du  Musee  Teyler. 

4.  Supplement,    in:  Archives  du  Musee  Teyler.  (2.)  I.  partie.  Haarlem  1881.  p.  229 
-278.     [200] 

82.  Zittei,  K.  A.,  Über  Plicatocrmus  Fraasi  aus  dem  oberen  weißen  Jura  von  Nusplingen 

in  Württemberg,  in:  Sitzungsber.  mathem.-physik.  Classe  d.  k.  Bayr.  Akad.  München. 
1882.  p.  105—113.  T.  I  u.  II.  (erschien  Dec.  1881.)     [200] 

I.   Arbeiten  von  allgemeinem  Character  über  Anatomie,  Physiologie, 
Entwicklungsgeschichte  und  Systematik. 

Carp enter  ('^)  veröffentlicht  auf  Grund  der  neueren  Beobachtungen  eine 
übersichtliche  Schilderung-  der  feineren  Anatomie  der  Asterien,  Ophiuren  und 
Crinoideen.  Die  beigegebenen  Abbildungen  sind,  bis  auf  4,  Copien  aus  den  Arbei- 
ten des  Referenten.  Die  4  neuen  Abbildungen  stellen  dar :  einen  Querschnitt 
durch  eine  Pinnula  von  Actinometra  pohjmorjyha,  einen  Querschnitt  durch  eine  an- 
dere Pinnula  desselben  Thieres ,  welche  keine  Ambulacralfurche  besitzt ,  zwei 
Längsschnitte  durch  die  Scheibe  desselben  Thieres. 

Krukenberg  (''^j  erinnert  an  die  Experimente,  welche  Vulpian  angestellt  hat, 
um  die  Lage  und  die  physiologische  Bedeutung  der  einzelnen  Theile  des  Nerven- 
systems bei  den  Seesternen  festzustellen  ,  und  theilt  Versuche  mit ,  welche  er  in 
gleicher  Absicht  an  Asteracanthion  glaciale  ,  Astropecten  aurantiacus,  A.  pentacan- 
thiis ,  A.  bispinosus ,  Ophioderma  longicauda  und  Comatuki  rtiediterranea  ge- 
macht hat. 

Derselbe  (^^)  constatirt,  daß  die  Skelettheile  der  Seesterne,  speciell  von  Aster- 
acanthion glacialis  durch  Kochen  mit  Wasser  den  Zusammenhang  verlieren ,  sich 
lockern  und  lösen ;  dieselbe  Wirkung  wird  hervorgerufen  durch  eiweißverdauende 
Enzyme.  Kalte  concentrirte  Schwefelsäure  löst  die  Gerüstsubstanz  von  Asteracan- 
thion glaciale,  wie  auch  die  Haut  von  Holothuria  tuhdosa  mit  eigenthümlich  vio- 
letter Farbe  auf. 

Ferner  widerspricht  Kruken berg  (^^j  der  von  Foettinger  auf  Grund  des  Vor- 
kommens von  Haemoglobin  im  Wassergefäßsystem  einer  Ophiure  bezüglich  der 
Function  des  Haemogiobins  gemachten  Folgerung. 

Metschnikoff  (^^)  erörtert  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  zwischen 
Balanoglossus  und  den  Echinodermen.  Namentlich  auf  Grund  der  weitgehenden 
Übereinstimmungen ,  welche  die  Balanoglossus-hsivve,  Tortiaria,  mit  den  Echino- 
dermenlarven  aufweist,  kommt  Verf.  zu  dem  Schlüsse,  daß  Balanoglossus  nach 
dem  Echinodermentypus  gebaut  sei ,  wie  er  das  schon  vor  Jahren  ausgesprochen 
habe.  Indessen  ist  diese  Verwandtschaft  der  Enteropneusten  zu  den  Echinodermen 
keine  so  innige,  daß  man  erstere  einfach  den  letzteren  unterordnen  könnte.  Verf. 
schlägt  deshalb  vor,  beide  Formen  in  einen  gemeinschaftlichen  Typus  der  Ambu- 
lacraria  zu  vereinigen,  den  er  folgendermaßen  definirt : 

Typus   Ambulacraria. 

»Bilateral  angelegte  Thiere  mit  gesondertem  Darm  und  Gefäßsystem ,  mit  be- 
sonderen Wassergefäßen  und  einem  Peritonealsystem ,   mit  einer  analen  Gastrula 


I.  Arbeiten  von  allgemeinem  Character  etc.  Ig9 

und  Larvenform,  welche  sich  vornehmlich  durch  longitudinale  Wimperschnur  aus- 
zeichnet.« 

1.     Subtypus  Radiata  S.   Ec hinodermata. 

»Thierformen  mit  einem  auf  der  bilateralen  Grundlage  sich  entwickelnden  radiä- 
ren Bauplane,  mit  mächtig  entwickelter  Cutis  nebst  Kalkablagerungen  und  mit 
einem  complicirten,  radiär  geordneten  Wassergefäßsystem.« 

2.     Subtypus  B ilateralia  s.    Enter opneusta. 

Thierformen  mit  »  definitivem ,  bilateral  -  symmetrischem  Bauplan ,  Mangel  an 
Kalkablagerungen  und  einem  wenig  entwickelten  Wassergefäßsystem«. 

Metschnikoflf  hält  bei  dieser  Gelegenheit  seine  früheren,  von  Selenka  bestrittenen 
Angaben  über  die  Entstehimg  der  Musculatur  des  Wassergefäßsystems  und  der 
Peritonealsäcke,  sowie  über  die  Entstehung  der  Kalkgebilde  bei  den  Echinodermen 
aufrecht.  Eigene  neue  Untersuchungen  an  Synapta-  und  C'?<r?/w?arm-Larven  haben 
ihm  bestätigt,  daß  die  Kalktheile  ein  ausschließliches  Product  des  Mesoderms  sind 
und  daß  die  Musculatur  (vielleicht  mit  Ausnahme  derjenigen  des  Vorderdarms) 
von  dem  Epithel  des  Wassergefäßsystems  und  der  Peritonealsäcke  (Muskelepithel) 
gebildet  wird. 

Neumayr  f^'J)  versucht  vom  Standpunkte  des  Palaeontologen  aus  einen  Beitrag 
zur  Lösung  der  Frage  zu  liefern,  ob  ontogenetische  und  phylogenetische  Entwick- 
lung bei  den  Echinodermen  miteinander  übereinstimmen,  und  welche  Verwandt- 
schaftsbeziehungen zwischen  den  einzelnen  Echinodermenclassen  bestehen.  Er 
vertritt  die  Auffassung,  daß  der  innere  Basalkranz  der  dicyclischen  Crinoideen  als 
ein  normaler,  ursprünglich  vorhandener  Bestandtheil  des  Crinoideenkelches  zu 
betrachten  sei ,  der  bei  einem  großen  Theil  der  Formen  secundär  verloren  ge- 
gangen ist.  Bezüglich  des  Scheitelapparates  der  Seeigel  gelangt  er  zu  dem  Schlüsse, 
daß  «alle  geologisch  alten  Formen  in  der  entschiedensten  Weise  gegen  die  Auf- 
fassung sprechen  ,  daß  eine  Apexentwicklung ,  wie  sie  bei  Salenia  persistirt ,  als 
typisch  für  die  ganze  Abtheilung  der  Seeigel  betrachtet  werden  könne,  daß  viel- 
mehr der  Apex  von  Palaechinus  elegans  mit  drei  zehnzähligen  Kränzen  jedenfalls 
der  Grundform  näher  stehe,  als  derjenige  von  Salenia.  Damit  fällt  auch  der  Boden 
für  die  Detailparallelisirung  einzelner  Plattengruppen  am  Echinoideenscheitel  und 
Crinoidenkelch ,  und  damit  überhaupt  jede  nahe  Homologie  zwischen  Crinoiden 
(Eucrinoiden)  und  Seeigeln  weg ;  vom  palaeontologischen  Standpunkt  liegt  kein 
Anhaltspunkt  für  die  Annahme  einer  engen  Beziehung  zwischen  beiden  Classen 
vor,  sie  erscheinen  im  Gegentheil  als  die  äußersten  Extreme  im  ganzen  Formen- 
gebiet der  fossil  näher  bekannten  Echinodermen.« 

Verf.  wendet  sich  dann  zu  einer  Besprechung  der  Verwandtschaftsbeziehungen 
der  Seeigel  zu  den  übrigen  Echinodermenclassen  ,  und  dieser  letzteren  unter- 
einander. Namentlich  auf  Grund  des  Baues  von  Cystocidaris  Zitt.,  Palaeodiscits 
ferox  Salt.;  Mesites  Pusire^sku  HoSm.,  Porocrmtis  conicns  B'iW.  Agelamnus  Bicchia- 
nns  Forbes  und  Triarechinus  princeps  Laube  sp.  betrachtet  er  »die  Cystideen  als 
den  der  Grundform  der  Echinodermen  am  nächsten  stehenden  Typus ,  aus  dem 
sich  einerseits  Crinoiden  und  Blastoiden ,  andererseits  Seesterne  und  Seeigel 
entwickelt  haben«.  Die  beigegebenen  Abbildungen  beziehen  sich  auf  die  genann- 
ten Formen,  sowie  auf  Salenia  scutigera  Gray,  Acrosalenia  Wiltoni  Wright,  Palae- 
chinus elegans  M'Coy,  Cidaris  coronata  Blumb.,  Cidaris  hysifixIjSLm.,  Bothriocidaris 
PaÄZem  Schmidt,  Perischocidaris  Hariei  'Nenm.,  Asterias  glacialis.  Antedon  rosaceus 
und  Cupressocrinus ;  alle  mit  Ausnahme  derjenigen  von  Triarechinus  princeps  Laube 
sind  Copien. 


190  D-  Echinodermata. 

Derselbe  C^M  macht  in  seinem  Referate  über  den  Vortrag  von  A.  Agassiz, 
welcher  die  Übereinstimmung  der  palaeontologischen  und  embryologischen  Ent- 
wicklung behandelt,  die  auf  eigene  Untersuchungen  gegründete  Bemerkung, 
daß  das  abactinale  Skeletsystem  der  Echiniden  sich  palaeoutologisch  umgekehrt 
entwickle,   als  wie  man  auf  Grund  der  embryologischen  Befunde  erwarten  sollte. 

Demnächst  zu  veröffentlichende  Beobachtungen  haben  Neumayr  zu  der  mit 
A.  Agassiz  übereinstimmenden  Ansicht  geführt,  daß  »die  Cystideen  (aber  aller- 
dings nicht  die  Blastoideen)  als  die  den  Grundformen  der  Echinodermen  nächst 
verwandten  Typen  aufzufassen  seien«. 

Romanes  und  Ewart  [^^)  geben  einen  Auszug  ihrer  Beobachtungen  über 
den  Bau  und  die  Function  des  locomotorischen  Apparates  der  Echinodermen.  Sie 
beschreiben  zunächst  die  Anordnung  des  Wassergefäßsystems  bei  Holot/mria. 
Echmus,  Spatangtis,.  Solaster  papposus ;  zur  Feststellung  des  Zusammenhanges  der 
einzelnen  Theile  des  Wassergefäßsystems  wurden  Injectionen  ausgeführt.  Als- 
dann schildern  die  Verf.  die  Anordnung  und  den  Bau  des  Nervensystems  von 
Echinus  und  gehen  dann  über  zu  einer  Besprechung  der  Bewegungen  des  leben- 
den Thieres  ,  der  Bewegungen ,  welche  auf  äußere  Reize  hin  erfolgen .  der  Func- 
tion der  Pedicellarien.  Schließlich  werden  die  Erscheinungen  besprochen,  welche 
nach  Abtrennung  einzelner  Arme ,  Durchschneidung  der  Nerven ,  Durchschnei- 
dung des  Nervenringes  und  anderen  Continuitätsstörungen  auftreten.  Die  Verf. 
kommen  zu  dem  Schlüsse  ,  daß  alle  Theile  des  Nervensystems  der  Echinodermen 
in  Bau  und  Function  sowohl  die  Bedeutung  peripherischer,  als  auch  centraler 
Nervenapparate  besitzen,  obgleich  dem  Nervenringe  die  Bedeutung  eines  Nerven- 
centrums  in  hervorragenderem  Maße  zukommt,  als  den  übrigen  Theilen  des  Ner- 
vensystems. Ein  eingehenderes  Referat  wird  sich  besser  erst  im  Anschluß  an  die 
zu  erwartende  ausführliche  Publication  geben  lassen. 

S  l  a  d  e  n  (^9)  gibt  eine  populär  gehaltene  vergleichende  Schilderung  des  Arm- 
skelets  der  Asterien,  Ophiuren  und  der  von  ihm  beschriebenen  Astrophmra.  Er 
ist  der  Ansicht,  daß  die  Asterien  eine  ophiurenähnliche  Stammform  gehabt  haben, 
welche  mit  Bauchplatten  an  den  Armen  und  ventral  gelegener  Madreporenplatte 
versehen  gewesen  sei. 

IL   Arbeiten  von  speciellerein  Oharacter  über  Anatomie,  Physiologie, 
Eutwickliiugsgeschichte  und  Systematik. 

1.  Crinoidea  (iucl.  Cystoidea  und  Blastoidea). 

Carpenter's  (^'^j  Bearbeitung  der  Comatulen  des  Leydener  Museums  ist  schon 
deshalb  von  besonderem  Interesse,  weil  die  Leydener  Sammlung  eine  Anzahl  von 
Originalexemplaren  zu  den  Joh.  Müller' sehen  Arten  enthält.  Der  ausführlichen, 
erschöpfenden  Beschreibung  der  einzelnen  Arten  geht  ein  Bestimmungsschlüssel 
derselben  voraus.  Im  Ganzen  bespricht  Verf.  20  Arten,  von  denen  10,  darunter 
7  neue,  zur  Gattung  Antedon  und  10,  darunter  4  neue,  zur  Gattung  Actinometra 
gehören. 

Antedon  perspinosa  n.  sp.,  Fundort  Insel  Jobie. 

A.  carinata  Lam.,  mit  Zusammenstellung  der  Litteratur  dieser  weitverbreiteten  Art. 

A.  pinniformis  M.  sp.,  Fundort:  Andai,  Neu-Guinea. 

A.  serripinna  n.  sp.,  Fundort:  Andai,  Neu-Guinea. 

A. ßagellata  Mus.  Leyd.  sp.  [Comatula flagelluta  Müll.),  Fundort:  ? 

A.  elongata  Mus.  Leyd.  sp.  [Comatula  elongata  Müll.),  Fundort:  Neu-Guinea. 

A.  himaculata  n.  sp.,  Fundort:  Amboina. 

A.  brevicuneata  n.  sp.,  Fundort:  Amboina. 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.    1.  Crinoidea.  191 

A.  laevicirra  n.  sp.,  Fundort:  Aru-Inselu. 

A.  spicata  n.  sp.,  Fundort:  Banda-See. 

Actinometra  solaris  Lam.  sp.,   Zusammenstellung  der  Literatur  (=  Comatuki  hamata 
Kühl  und  van  Hasselt. 

Actinometra  Novae  Guineae  Mus.  Leyd.  sp.    [Cmnatula  Novae  Guineas  Müll.),   Fund- 
ort :   Insel  Eidouma,  Neu-Guinea. 

A.  typica  Loven  sp.   [Phanogenia  typica  Loven),  Fundort:  Jobie. 

A.  robustipinna  n.  sp.,  Fundort:  Molukken. 

A .  japonica  Mxi^ .  Leyd.  sp.  {ComattdajaponicaWöiW.),  Fundort:  Japan. 

A.  parvicirra  Müll,   sp.,  ist  identisch  mit  A.  polymorpha  P.  H.  Carp.,   Fundorte: 
Timor,  Philippinen. 

A.  alternans  n.  sp.,  Fundort:  ? 

A.  SchlegelÜTi.  sp.,  Fundort:  Ostindien? 

A.  Bennetti  Mus.  Leyd.  sp.   [Comatula  BemiettiMixW.)^  Fundort:  ? 

A.  Peroniin.  sp.  [Comatula  ^mdtiradiata  Müll,  part.),  Fundort:  Südküste  vonCeram. 
Derselbe  (2'^!  behandelt  in  einer  vorläufigen  Notiz  die  au  den  europäischen 
Küsten  vorkommenden  Comatuliden.  Er  constatirt  zunächst  auf  Grund  der  Unter- 
suchung eines  Originalexemplares,  daß  Antedon  celtica  Norman  (Barrett  sp.)  nicht 
mit  derjeuigen  Form  identisch  ist,  welche  neuerdings  von  v.  Marenzeller  (Wien. 
Denkschr.  Bd.  XXXV)  und  von  Duncan  &  Sladen  (s.  diesen  Bericht,  p.  224)  als 
Antedon  celtica  beschrieben  worden  ist.  Die  Barrett'sche  Art  ist  vielmehr  eine 
Varietät  von  A.  p/ia lang ium  Marion  (Müller  sp.).  Von  letztgenannter  Art  theilt 
Carpenter  einige  neue  Fundorte  mit.  Über  die  Berechtigung  einer  Ärtabgrenzung 
zwischen  Miller i  Norm.  (=  Comatula  fimhriata  Miller)  und  A.  rosacea  ist  Verf. 
noch  zu  keinem  bestimmten  Resultat  gelangt.  Sicher  aber  ist  A.  petasus  von  A. 
rosacea  verschieden.  Schließlich  werden  auch  von  A.  celtica  Sladen  zwei  neue 
Fundorte  erwähnt  und  auf  die  nahe  Verwandtschaft  dieser  Art  mit  A .  Eschrichtii 
hingedeutet. 

Derselbe  (i'^:  veröfi"entlicht  einen  vorläufigen  Bericht  über  die  auf  den  Fahrten 
des  )^Blake«  erbeuteten  Comatulen.  Derselbe  enthält  über  verschiedene  westatlan- 
tische Comatulen ,  namentlich  auch  über  die  von  Pourtales  beschriebenen  Arten, 
kritische  Bemerkungen.  Zwei  Arten,  darunter  eine  neue  :  Antedon  spinifera  n,  sp. 
und  Actinometra  pttlchella  Pourt.  werden  genau  beschrieben ;  zu  letzterer  gehört 
auch  Antedon  alata  Pourt.  Bemerkenswert!!  ist,  daß  Actinometra  pulchella  mitunter 
auch  in  sechsstrahligen  Exemplaren  vorkommt. 

Carpenter  bespricht  ferner  die  Gattungsunterschiede  zwischen  Antedon  und  Acti- 
nometra, beschreibt  2  pentacrinoide  Larven,  die  wahrscheinlich  zur  Gattung  Acti- 
nometra gehören ,  und  stellt  eine  neue  Gattung :  Atelecrinus  auf.  Diese  letztere 
besitzt  Merkmale,  welche  sonst  nur  den  pentacrinoiden  Larven  der  Comatulen  zu- 
kommen :  erstens  einen  geschlossenen,  von  außen  sichtbaren  Kreis  von  Basalien, 
und  zweitens  Mangel  der  Pinnulae  an  dem  proximalen  Abschnitte  der  Arme.  Car- 
penter unterscheidet  zwei  Arten  der  neuen  Gattung,  1)  Atelecrinus  balanoides  n.  sp. 
2)  At.  cube?isis  (==  Antedon  ctibetisis  Pourt.).  Die  Abbildungen  beziehen  sich  auf 
die  beiden  Atelecrinus-Arten  und  auf  Aiitedoyi  cohminaris  n.  sp. ;  von  letztgenann- 
ter Art  enthält  der  vorläufige  Bericht  eine  kurze  Beschreibung. 

Derselbe  (16,  i^)  bespricht  zwei  fossile  gestielte  Crinoideen,  welche  hinsicht- 
lich ihrer  systematischen  Stellung  bis  jetzt  höchst  räthselhaft  waren.  Die  eine 
Form  aus  dem  Plänerkalk  von  Strehlen  war  zuerst  nur  durch  ihre  Stiele  bekannt 
und  zu  Bourgueticrinus  gestellt  worden  ;  Geinitz  hat  dann  später  auch  ein  noch  den 
Kelch  besitzendes  Exemplar  beschrieben  und  als  Antedon  Fischeri  bezeichnet. 

Die  andere,  ähnliche  Form  stammt  aus  der  Mucronatenkreide  Schwedens. 
Auf  Grund  seiner  genauen  Untersuchung  beider  Formen  sieht  sich  Carpenter  ver- 


192  D.  Echinodermata. 

anlaßt,  eine  neue,  beide  Formen  umschließende  Gattung  aufzustellen,  deren  Dia- 
gnose folgendermaßen  lautet: 
Mesocrinus  nov.  gen.  »Calyx  more  or  less  conical,  composed  of  five  basals  forming 
a  complete  ring ,  and  five  radials  Avith  high  articular  faces  which  bear  distinct 
muscular  and  ligament  -  fossae ,  and  are  in  contact  for  the  whole  length  of  their 
sides.  Upper  stemjoints  the  smallest.  Lower  ones  with  elliptical  faces,  the  long 
axes  of  which  are  occupied  by  articular  ridges.  The  planes  of  these  ridges  on  the 
two  faces  of  each  Joint  are  more  or  less  inclined  to  one  another.  The  joints  may 
bear  Single  cirrhi,  or  two  may  combine  to  form  a  node  for  a  verticil  of  two  cirrhi. 
Radicular  cirrhi  at  the  base  of  the  stem.«  Von  den  beiden  Arten  M.  Fischer i 
Geinitz  sp.  und  M.  suedicm  n.  sp.  wird  namentlich  die  letztere  sehr  ausführ- 
lich beschrieben ;  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der  neuen  Gattung,  be- 
sonders zu  Petitacrmus  und*  Boxü-gueticrmus  werden  erörtert ;  im  allgemeinen  ist 
Mesocrinus  eine  Combination  eines  Pentacri7ius-'a\m\\Q\iQn  Kelches  mit  einem  Bour- 
ffueticritins-'sihnMchen  Stiele. 

Dieselbe  Abhandlung  enthält  schließlich  die  Beschreibung  einer  neuen  Antedoti- 
Art:  A.  impressa  n.  sp.  aus  den  oberen  Kalkschichten  von  Schweden.  Die  der 
Abhandlung  beigegebene  Tafel  bezieht  sich  auf  Mesocrinus  Fischeri,  M.  suedicus 
und  Antedon  impressa. 

Derselbe  (^^,  ^^)  gibt  eine  Beschreibung  von  Millericrimis  PratfU  Gray  sp. 
[Apiocrinites  obconicus  Goldfuß),  welcher  durch  die  Variabilität  in  Länge  und  Glie- 
derzahl des  Stieles  ausgezeichnet  ist;  auch  der  Kelch  zeigt  auffallende  Varietäten. 
Verf.  hält  diese  Art  für  eine  Zwischenform  zwischen  Pentacrinus  und  den  Coma- 
tuliden.  Außerdem  erwähnt  Verf.  zwei  neue  Anfedon-Axi&a.  aus  englischen  Jura- 
schichten :  A.  calloviensis  n.  sp.  und  A.  latiradia  n.  sp.  Die  genauere  Beschrei- 
bung der  letzteren  ist  noch  zu  erwarten,  die  der  ersteren  dagegen  hat  Carpen- 
ter  (i2j  bereits  veröffentlicht. 

Carpenter  und  Etheridge  (2^)  beschreiben  aus  dem  unteren  Kohlenkalk 
von  Schottland  eine  neue  gestielte  Crinoideengattung :  » 

Allagecrimis  gen.  nov.  »Calyx  pyriform  or  cylindro-conical,  composed  of  five  basals 
and  five  unequal  radials,  one  to  four  of  which,  or  sometimes  none,  may  be  axillary. 
An  oral  pyramid  of  five  closely  fitting  valves,  and  of  very  variable  heiglit,  is  pre- 
sent  in  the  young,  but  is  probably  wanting  in  the  adult.  Arms  composed  of  elon- 
gated  joints,  sometimes  forking  twice.  Stem  short  and  vermiform,  of  low  rouuded 
joints;  canal  circular;  terminal  faces  slightly  granulär.« 

Im  Anschlüsse  daran  besprechen  die  Verf.  die  systematische  Stellung  der  neuen 
Gattung  und  gelangen  zu  der  Auffassung,  daß  dafür  eine  neue  Familie,  Allagecri- 
nidae,  errichtet  werden  müsse.  In  Bezug  auf  die  Eintheihing  der  Crinoiden  über- 
haupt machen  die  Verf.  auf  die  Unzulänglichkeit  der  Joh.  MüUer'schen,  schon  von 
Lütken  und  neuerdings  auch  von  Wachsmuth  und  Springer  angefochtenen  Ein- 
theihing in  Tesselata  und  Articulata  aufmerksam,  finden  aber  auch  die  Eintheihing 
der  letztgenannten  Autoren  in  Palaeocrinoidea  und  Stomatocrinoidea  nicht  zu- 
treffend ;  der  Hauptschwerpunkt  für  die  Eintheilung  liege  in  der  Symmetrie  oder 
Asymmetrie  des  ganzen  Baues,  und  demnach  sei  zu  unterscheiden  zwischen  h-)^- 
gularia  =  Palaeocrinoidea  Wachsmuth  &  Springer  und  Regularia  =  Neocrinoidea 
Carpenter  &  Etheridge.  Wichtig  sei  besonders,  daß  die  Palaeocrinoiden  einige 
Merkmale  dauernd  besitzen,  welche  den  Neocrinoideen  nur  vorübergehend  in  der 
Jugend  zukommen ;  als  solche  werden  angeführt :  1 )  Die  starke  Entwicklung  der 
Oralia,  welche  mitunter  eine  geschlossene  Pyramide  formiren ;  2)  das  häufige  Vor- 
kommen einer  Scheiteldecke,  welches  die  ganze  Ventralseite  oder  nur  die  Mund- 
umgebung überdeckt;  3)  der  Mangel  der  Symmetrie,  welche  durch  das  Vorkommen 
besonderer  Analplatten  in  einem  Interradius  hervorgerufen  wird ;  4)  die  im  Ver- 


{ 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     1.  Crinoidea.  193 

gleich  zu  den  Armen  starke  Entwicklung  des  Kelches ;  5)  das  häufige  Fehlen 
einer  deutlichen  Gelenkverbindung  zwischen  erstem  und  zweitem  Radiale  und  von 
Axeucanäleu  in  den  radialen  und  brachialen  Skeletgliedern. 

Carpenter  (2'^)  macht  auf  Grund  eigener  Untersuchungen  verschiedene  kri- 
tische Bemerkungen  zu  den  neuereu  Arbeiten  über  den  Bau  der  Blastoideen, 
namentlich  zu  den  Arbeiten  von  Wachsmuth  &  Springer  und  von  Hambach.  Ins- 
besondere werden  die  Angaben  des  letztgenannten  Autors  einer  scharfen  Beur- 
theilung  unterzogen. 

Derselbe  (i')  gibt  eine  vorläufige  Notiz  über  die  Ergebnisse  einer  in  Gemein- 
schaft mit  R.  Etheridge  unternommenen  Untersuchung  über  den  Bau  und  die 
Systematik  der  Blastoidea.  Vorzugsweise  vertreten  ist  in  den  englischen  Schichten 
die  Gattung  Granatocrinus  Troost.  Mifra  eUiptica  Cumberland  ist  der  Vertreter 
einer  neuen  Gattung.  Codasfcr  gehört  zu  den  Blastoideen,  nicht,  wie  Billings  ver- 
muthete,  zu  den  Cystideen.  Für  Pentremites  acutus,  P.  caryophjllatus  und  P.  Pail- 
leti  wird  die  für  letztere  Art  von  DOrbigny  vorgeschlagene  Gattung  Pentatremiti- 
dea  acceptirt.  Die  Durchbohrung  der  lanzettförmigen  Skeletstücke  durch  einen 
longitudinalen  Canal  wird  bestätigt  und  die  Vermuthung  geäußert ,  daß  darin  die 
radiären  Canäle  des  Wassergefäßsystems  verliefen ,  welche  keine  Tentakeläste 
abgaben  ;  die  Poren  an  den  Seiten  der  Ambulacralfelder  seien  die  Einströmungs- 
öffnungen der  Hydrospiren.  Die  von  Billings  erwähnten  Anhänge  an  den  Seiten 
der  Ambulacra  werden  bestätigt,  aber  ihre  Homologie  mit  den  Pinnulae  der  Cri- 
noideen  in  Abrede  gestellt. 

Über  die  von  Duncan  und  S laden  [^^)  beschriebenen  Crinoideen  siehe  Ab- 
schnitt III,  p.  22ü  dieses  Referates. 

Miller  [^^)  gibt  Abbildungen  und  Beschreibungen  von  2  neuen  Crinoideen- 
arten  :  1)  Cyathocrinus  VanJiornei :  2)  Gh/ptasfer  Egiam  und  YOll  Saccocrhnts  hi/'elix 
W.  &  M. 

Derselbe  (^^)  beschreibt  aus  den  sog.  Niagaraschichten  von  Illinois  zwei  neue 
Saccocnnus- Arten :  S.  urniformis  und  S.  Egcmi  und  bespricht  einige  andere  bereits 
bekannte  Arten,  namentlich:  Saccocrinus  marcouanus,  S.npcis,  Melocrinus  obpyra- 
midalis,  Ichthyocrinus  cnrbis,  Xe7wc7'tmis  penicillus. 

Derselbe  (^^)  stellt  eine  neue  Crinoideen-Gattung,  Xenocrinus,  auf  und  gibt 
davon  folgende  Diagnose :  »Body,  proportionally,  rather  long  and  gently  expan- 
ding,  so  that  its  diameter,  at  the  free  arms ,  is  only  one  half  or  two  thirds  of  its 
length.  Basais  four ;  uo  subradials ;  primary  radials  three ;  secondary  radials 
four,  five,  six,  or  more.  which  enter  into  and  form  part  of  the  cup  or  body ;  in- 
terradial and  inter-secondary  radial  areas  deeply  excavated  and  filled  by  nume- 
rous  small  plates ;  azygous  interradial  area  containing  a  vertical  series  of  plates, 
which  rest  upon  a  basal  plate  and  occupy  the  central  part  of  the  azygous  area, 
and  between  which  and  the  primary  and  secondary  radials ,  on  either  side,  there 
is  an  excavated  area  filled  by  numerous  small  plates,  as  in  the  four  regulär  inter- 
radial areas.  The  vertical  series,  however,  continues  to  the  top  of  the  proboscis, 
which  is  prolonged  to  or  beyond  the  extension  of  the  arms.  Arms,  ten ;  pinnulae, 
long,  quite  in  contact,  and  some  of  the  lower  ones  appearing  to  become  incorpo- 
rated  into  the  body  or  cup;  column  quadrangular.«  Xetwcrinus petiicillus  n.  sp. 
mit  Abbildung  und  ausführlicher  Beschreibung. 

Die  Abhandlung  enthält  ferner  Besclireibungen  und  Abbildungen  von  Stroto- 
crinus  Bloowßeldemis  und  von  zwei  neuen  Arten  des  Genus  Glyptocrmus :  Gl.  Har- 
rm  und  Gl.  cnynatus. 

Trautschold  [''^]  beschreibt  aus  den  Steinbrüchen  von  Mjatschkowa  nach 
einem  Exemplare  ein  neues  Genus :  Syni/phocrinus,  dessen  Kelch  dem  von  Poterio- 
crinus  gleicht,  dessen  Arme  sich  aber  an  die  Verhältnisse  der  Gattungen  Erisocri- 

Zoolog.  Jahresbericht  ISSl.  I.  13 


194  D.  Echinodermata. 

nus  und  besonders  Stemmatocrimis  anschließen.  Verf.  betrachtet  die  neue  Form  als 
eine  Zwischenform  der  Poteriocriuiden  und  Heterocriniden. 

Diagnose  von  >S?/«yjo/iocm?;/s.-  Stiel  rund:  Stielcanal  fünfstrahlig ;  Kelch:  5  fünf- 
eckige Basalia:  5  sechseckige  Parabasalia.  dann  folgen  drei  Kreise  von  Radialien; 
auf  die  dritten  Radialien  folgen  je  zwei  fünfeckige  nebeneinander  liegende  Kalk- 
stücke, von  denen  jedes  zwei  Arme  trägt;  es  sind  also  20  Arme  vorhanden;  die 
Arme  besitzen  keine  Pinnulae.     Die  neue  Art  wird  Syn.  cor7iutus  genannt. 

Wachsmuth  und  Springer  (''^i  haben  dem  ersten  Theil  ihrer  Revision  der 
Palaeocrinoidea  fvergl.  Zool.  Jahresber.  f.  18S0.  I.  p.  254 — 258)  den  zweiten 
Theil  folgen  lassen,  welcher  die  Familie  der  Sphaeroidocrinidae  umfaßt.  Nach 
einigen  kritischen  Bemerkungen  zu  Zittel's  Classification  der  Crinoideen  (vergl. 
Zool.  Jahresber.  f.  1879.  p.  278 — 281 1  wenden  sich  die  Verf.  zu  einer  ausführ- 
lichen Besprechung  der  von  ihnen  aufgestellten  großen  Familie  der  Sphaeroido- 
crinidae. welche  von  ihnen  in  die  3  Unterfamilien  der  Platycrinidae,  Actinocrinidae 
und  Rhodocrinidae  zerlegt  wird.  Die  einzelnen  Theile,  aus  welchen  sich  der  Kör- 
per der  Sphaeroidocrinidae  aufbaut,  werden  ^p.  7 — 53)  der  Reihe  nach  geschil- 
dert und  damit  eine  Fülle  kritischer  Bemerkungen  und  neuer  Beobachtungen  ver- 
knüpft, wegen  deren  auf  das  Original  verwiesen  werden  muß.  Diese  Schilderung 
behandelt  1)  die  Unterbasalia  und  Basalia ,  2i  dieRadialia,  3)  die  Interradialia 
und  die  Analplatten,  4)  die  interaxillaren  Platten,  5)  die  Kelchdecke,  6i  die  Anne 
und  Pinnulae,  7)  die  innere  Organisation,  8)  den  Stiel.  9)  das  Wachsthum  und  die 
palaeontologische  Entwicklung,  10  die  sog.  Respirationsporen.  Es  folgt  dann  eine 
zusammengedrängte  Diagnose  der  ganzen  Familie  : 

Familie  Sphaeroidocrinidae. 

»Body  comparatively  large ,  globular,  conical  or  biturbinate ;  plates  solidly 
cemented  together.  immovable,  separated  only  by  sutures;  symmetry  bilateral, 
sometimes  almost  perfectly  pentahedral.  Calyx  composed  of  basals,  radials,  inter- 
radials  and  sometimes  interaxillary  plates.  Underbasals  present  or  absent.  Radials 
at  least  two  orders,  the  upper  oue  frequently  extended  into  free  rays.  Posterior 
or  anal  area  wider  than  the  four  interradial  areas ,  and  the  arrangement  of  its 
plates  generally  distinct.  Ventral  disk  more  or  less  elevated,  constructed  of  nume- 
rous  plates  formiug  a  free  arch,  unsiipported  by  oral  plates.  The  plates  of  the 
vault  are  arranged  substantially  upon  the  same  plan  as  those  of  the  calyx ,  and 
consist  of  the  same  Clements.  Apical  dorne  plates  well  defined.  Anus  in  form  of 
a  simple  opening  directly  through  the  vault,  or  prolonged  into  a  solid  tube.  per- 
forated  at  the  distal  end,  but  without  respiratory  pores.  Arms  composed  of  one  or 
two  series  of  pieces.  Pinnules  long,  slender,  generally  in  contact  laterally.  Foot- 
grooves  and  ambulacral  vessels  entering  the  body  through  openings  in  the  test, 
whence  they  are  continued  beneath  the  vault  by  means  of  tubes.  Digestive  appa- 
ratus  composed  of  a  convoluted  sac,  surrounded  by  a  delicate  calcareous  network. 
Columnlong:  its  cross-section  circular,  elliptical,  sometimes  pentagonal  or  qua- 
draugular;  central  Perforation  small  to  medium,  rarely  large.« 

Die  erste  Subfamilie  wird  folgendermaßen  characterisirt : 

I.  Platycrinidae.     oUnderbasals  wanting ;    basals  and  first  radials  forming  the 

gi'eater  of  th^^  calyx ;  succeeding  primary  radials  very  small  or  rudimentary  ; 

all  higher  orders  of  radials  embraced  within  free  rays ;   interradial  System 

but  little  developed.a     Die  Platycrinidae  zerfallen  wieder  in  2  Seetionen: 

A.   Platycrinites,   )nncluding  genera  with  a  marked  pentahedral  symmetry, 

and  without  special  anal  plates  in  the  calyx.«      Gattungen:    1.  Cocco- 

crinus  Joh.  Müller  mit  2  Arten,    2.  Cordylocrinus  Angelin  mit  4  Arten, 


II.  Arbeiten  von  apeciellerem  Character  etc.     1.  Crinoidea.  195 

3.  Culicocrimis  J oh.  Müller  mit  I  Art,    4.  3Iarsupwcrtnus  FhiWipa  mit   7 
Arten,    5.  Platycrinus  Miller  mit  85  Arten  und  mit  dem  Subgenus  Eu- 
cladocrhms  Meek  mit  3  Arten,  6.  i?)  Cotyledonocnmis  Casseday  and  Lyon 
mit  l  Art. 
B.   Hexacrinites,   »witli  a  decided  bilateral  symmetry,  and  a  large  anal  plate 
enclosed  witbin  the  calyx.«  —  Gattungen:    7.  Hexacrimis  Austin  mit  23 
Arten,    8.   Dichocrimis  Münster  mit  27  Arten,    9.  Talarocrinus  u.  gen. 
mit  4  Arten,    10.  Pterotocrinus  Casseday  and  Lyon  mit  10  Arten. 
Von  der  zweiten  Subfamilie  wird  folgende  Diagnose  gegeben : 
IL   Actinocrinidae.    »Underbasals  wanting;   calyx  composed  of  basals ;   two  or 
more  Orders  of  radials;   well  developed  interradial,   and  often  interaxillary 
series.«   Diese  zweite  Subfamilie  zerfällt  in  6  Sectiouen  : 

A.  Stelidiocrinites.    »The  simplest  forms  of  the  subfamily.   General  symmetry 

more  or  less  perfectly  peutrahedral ;  calyx  low ;  basals  five  or  three ; 
secoud  radials  short ;  anal  and  interradial  area  scarcely  distinct ;  arms 
Single  or  double  jointed.«  —  Gattungen:  1.  Briarocrhms  Angelin  mit  2 
Arten,  2 .  Stelidiocrimis  Angelin  mit  4  Arten ,  3 .  Patelliocrinus  Augelin 
mit  9  Arten,  4.  Macrostylocrinus  Hall  mit  3  Arten  und  mit  der  neuen 
Untergattung  Centrocrinus  Wachsmuth  und  Springer  mit  2  Arten. 

B.  Agaricocrinites.   »Symmetry  decidedly  bilateral;  calyx  low;  basals  three; 

second  primary  radials  quadrangular  and  short ;  the  first  anal  plate  in 
line  with  the  first  radials  ;  arms  heavy.  simple,  composed  of  Single  or 
double  joints.«  —  Gattungen:  5.  Carpocrinus  Müller  mit  19  Arten  und 
mit  dem  Subgenus  Desmidocnhus  Angelin  mit  4  Arten,  6.  Agaricocrinns 
Troost  mit  17  Arten  und  mit  dem  Subgenus  Alloprosallocrinus  Lyon 
und  Casseday  mit  1  Art. 

C .  Melücrinites.  »Symmetry  more  or  less  uniformly  pentahedral ;  calyx  large ; 

basals  four  or  three ;  second  radials  comparatively  high  and  generally 
hexagonal ;  interradials  numerous ;  anal  side  but  little  distinct  and  its 
plates  not  extending  to  the  line  of  the  first  radials ;  interaxillaries  some- 
times  present ;  arms  given  off  laterally  ;  columnar  canal  pentalobate  and 
rather  large.«  —  Gattungen:  7.  Mariacrinus  ^Hall)  Wachsmuth  und 
Springer  mit  5  Arten,  8.  Technocrinus  Hall  mit  2  Arten,  9.  Melocrimis 
Goldfuss  mit  22  Arten,  10.  ScyphocrmusZtvk&Y  vsxii  1  Art,  11.  Dolato- 
crinm  Lyon  mit  9  Arten  mit  der  Untergattung  Stereocrinus  Barris  mit  2 
Arten. 

D.  Periechocrinites.    »General  symmetry  bilateral ;  calyx  very  large  ;  basals 

four  or  three  ;  second  radials  large,  frequently  higher  than  wide ;  inter- 
radials and  interaxillaries  numerous;  first  anal  plate  in  line  with  the 
first  radials,  succeeded  by  three  plates  in  the  second  series ;  arms  branch- 
ing ;  column  large,  and  with  a  wide  pentalobate  canal.«  —  Gattungen: 
12.  Periechocrinns  Austin  mit  24  Arten,  13.  Abacocnnus  Angelin  mit 
4  Arten,  14.  Megistocrinm  Owen  und  Shumard  mit  12  Arten. 

E.  Actinocrinites.    »Symmetry  slightly  bilateral ;  calyx  large;  basals  three  ; 

second  primary  radials  nearly  as  high  as  wide ,  hexagonal ;  higher 
Orders  of  radials  numerous,  composed  of  one  series  of  plates  each, 
which  give  off  the  arms  alternately  from  opposite  sides ;  interradials  in 
two  rows ;  the  first  anal  plate  enclosed  between  the  first  radials ,  sup- 
porting  only  two  plates  in  the  second  series ;  interaxillaries  generally 
present;  arms  long,  double  jointed.«  —  Gattungen:  15.  Actinocrinus 
Miller  mit  48  Arten,  16.  Teleiocrhws  n.  gen.  mit  9  Arten,  17.  Ste- 
ganocrimis  Meek   und  Worthen  mit  4  Arten,    18.  Amphoracrinus  Au^im 

13* 


196  D.  Echinodermata. 

mit  5  Arten,  19.  Physetocrinus  Meek  und  Worthen  mit  4  Arten,  20. 
Strotocrinits  Meek  und  Worthen  mit  3  Arten,  21.  Gennaeocrinns  n.  gen. 
mit  7  Arten. 

F.  Batocrinites.  »Symmetry  more  or  less  bilateral;  calyx  large ;  basals 
three ;  second  radials  short,  linear ;  higher  Orders  of  radials  rarely  ex- 
ceeding  three,  the  plates  of  the  last  order  touching  laterally  all  arrouud 
the  body,  except  sometimes  over  the  anal  area.  Interradials  few ;  inter- 
axillaries  absent;  first  anal  plate  in  line  with  the  first  radials,  second 
series  composed  of  three  plates;  arms  short,  double  jointed.« —  Gattun- 
gen: 22.  Bntocrimis  Casseday  mit  35  Arten,  23.  Erettnocnnm  Lyon  und 
Casseday  mit  16  Arten,   24.   Dorycrinus  F.  Kömer  mit  17  Arten. 

Die  dritte  Subfamilie  wird  folgendermaßen  characterisirt : 
ni.  Rhodocrinidae.   »Underbasals  present ;  calyx  composed  of  basals  and  several 
Orders  of  radials;   interradial  system  well  developed.« 
Die  Rhodocrinidae  zerfallen  wieder  in  3  Sectiouen  : 

A.  Glyptocrinites.    »Calyx  turbinate  ,   symmetry  almost  perfectly  pentahe- 

dral,  radial  plates  with  rounded,  strongly  elevated  ridges  which  gently 
pass  into  the  arms.  Interradial  areas  depressed,  the  iirst  plate  resting 
either  directly  upon  the  basals,  or  between  the  second  and  third  radials, 
without  special  anal  plate  beneath  their  line.  Restricted  to  the  Lower 
Silurian.«  —  Gattungen:  1.  Glyptocrmus  Hall  mit  12  Arten,  2.  Archae- 
ocrinus  n.  gen.  mit  4  Arten,    3.  Retecrimis  Billings  mit  7  Arten. 

B.  Glyptasterites.    »Calyx  turbinate.   symmetry  bilateral,   radials  less  cari- 

nated  than  in  the  preceeding  group.  A  special  anal  plate  supported 
upon  the  basals,  with  another  within  the  second  series,  resting  between 
the  two  interradials ,  and  in  line  with  the  first  interradial  plate  of  the 
four  lateral  areae.  Upper  Silurian.«  —  Gattungen:  4.  Glyptaster  Hsll 
mit  5  Arten  und  mit  dem  Subgenus  Eucrinus  Augelin  mit  7  Arten,  5. 
Dimerocrinus  Phillips  mit  3  Arten,  6.  Lampterocriniis  Roemer  mit  2  Ar- 
ten,   7.  Sagenocrimis  Austin  mit  1  Art. 

C.  Rhodocrinites.   »Calyx  subglobose,  somewhat  depressed  ;  symmetry  nearly 

perfectly   pentahedral.     Radials  without    elevated   ridges.     Interradial 

plates  extending  down  to  the  basals,  posterior  area  but  little  distinct 

from  the  others ,  sometimes  a  little  wider ,  with  oue  or  two  irregulär  ad- 

ditional  plates.    Found  from  the  Upper  Silurian  to  the  Subcarboniferous.a 

—  Gattungen:    8.   Zy/vomn?«  Hall  mit  2  Arten ,   9.   liipidocrinus  Bej- 

rich  mit  l  Art,    10.  Thylacocrmus  Oehlert  mit  1  Art,   11.  Anthemocrinus 

n.gen.  mit  2  Arten,    12.   Rhoclocrinm  Miller  mit    IS  Arten,    13.  Olla- 

crimis  Cumberland  mit  13  Arten. 

Unter  den   47   Gattungen,    welche  Wachsmuth  und  Springer  zur  Familie  der 

Sphaeroidocrinidae  stellen,  sind  5  neue :  Talarucrimis,  Teleiocrhms,  Gennaeo- 

crinus,  Archaeocrmtis  und  Anthemocrinus ;  ferner  wird  unter  dem  Genus  Macrostylo- 

crinus  Hall  ein  neues  Subgenus :   Centrorrinus  aufgestellt.    Die  Diagnosen  der  5 

neuen  Gattungen  und  der  neuen  Untergattung  sind  folgende : 

Talarocrinus  nov .  gen.  (subfam.  Platycrinidaei .  (Syn.  Dichocrinus  Shumard  partim.) 

»General   form  of  body  ovoid ;    composed  of  heavy  plates.      Calyx   subconical ; 

plates  convex,  deeply  impressed  at  the  suture  lines,   and  hence  more  or  less  pro- 

tuberant;   surface  smooth.    Basals  two,   pentagonal,   precisely  alike,   the  suture 

running  from  the  posterior  to  the  anterior  side.    First  radials  large,  quadrangular, 

nearly  as  wide  as  high,  arranged  in  line  with  the  first  anal  plate,  which  is  as  large 

or  larger  than  the  radials,  and  of  similar  form.   The  upper  edge  is  excavated,  but 

not  semicircular,   there  being  an  angular  process  in  the  middle.     Second  radials 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     1.  Crinoidea.  197 

very  minute,  often  not  visible  externally,  and  resting  from  within  against  the  me- 
dian angnlar  process  within  the  articulating  depression  of  a  large  radial.  Their 
inner  face  is  much  larger,  triangulär  in  form,  with  concave  sides.  The  arrange- 
ment  is  such  that  these  sides ,  together  with  the  outer  portions  of  the  articulating 
scar  of  the  first  plates ,  form  two  semicircular  sockets ,  supporting  each  a  small 
pentagonal  bifurcating  secondary  radial,  which  here,  as  in  Pterotocrinus  and  Mar- 
supiocrinus ,  constitutes  a  part  of  the  body,  and  in  turn  Supports  two  arms ,  or 
twenty  arms  in  all.  Form  of  the  arms  unknown.  Vault  generally  of  equal  height 
with  the  calyx ,  decidedly  lobed  when  viewed  from  above ;  composed  of  numerous 
small  pieces,  some  of  them  spiniferous ;  toward  the  posterior  side  obliquely  flat- 
tened,  with  a  lateral  anal  aperture  towards  the  upper  end.  Radial  area  elevated, 
and  extending  outward ;  interradial  portions  depressed,  posterior  side  much  wider. 
Central  vault  piece  large,  nodose  or  spiniferous.  The  four  large  proximal  plates 
occupy  in  four  of  the  interradial  spaces  the  upper  portion  of  the  depression,  while 
the  two  smaller  ones  rest  partly  against  the  radial  portions  of  the  dome ,  with 
several  small  anal  plates  and  the  anal  aperture  between  them.  Interradial  vault 
pieces  three,  rather  large,  and  much  higher  than  wide.  The  first  radial  vault 
piece  is  spiniferous  in  most  species,  the  succeeding  plates  small  and  nodose,  ar- 
ranged  longitudinally  in  rows,  forming  together  regulär  arches  over  the  ambula- 
cral  passages  within  the  body.  There  is  a  large  elongate  brachial  piece  between 
the  two  divisions  of  each  ray,  which  at  its  lower  end  connects  with  the  upper  point 
of  the  second  radial,  thus  giving  origin  to  two  arm  openings  in  each  ray.  The 
anal  area  has  three  large  pieces  in  the  first  series,  which  rest  upon  the  anal  plate 
of  the  calyx,  the  median  one  has  form  and  size  of  the  interradial  plates,  the  two 
others  are  smaller.  In  the  second  series  there  are  two  plates,  followed  by  a 
number  of  minute  pieces  surrounding  the  anal  aperture,  which  is  protuberant. 
Column  probably  cylindrical  and  small,  with  a  minute  central  canal.« 
Teleiocrinus  nov.  gen.  (subfam.  Actinocrinidae).  «Body  large;  calyx  urnsha- 
ped ,  subconical  below ;  the  upper  part ,  including  the  higher  Orders  of  ra- 
dials ,  spread  out  horizontally ,  and  formed  into  an  extended ,  continous  rim 
around  the  body;  vault  moderately  convex,  with  a  strong  subcentral  anal  tube ; 
surface  ornamentation  similar  to  Actinocrinus,  but,  as  a  rule,  very  much  coarser, 
the  nodes  more  prominent  than  the  striations.  and  sometimes  almost  entirely 
obscuriug  them.  Basais  three.  large,  massive,  projecting  beyond  the  point 
of  attachment  for  the  column,  and  frequently  extended  into  a  bipartite  node; 
sutures  deep.  Primary  radials  3X5;  the  first  large,  as  high  as  wide;  the 
second  generally  hexagonal.  of  the  same  proportions  as  the  first,  but  smaller:  the 
third  like  the  second,  but  angular  above  instead  of  truncate.  Secondary  radials 
1  X  10,  axillary,  supporting  the  two  main  divisions  of  the  ray.  The  radials  of  all 
succeeding  orders  are  composed  respectively  of  a  Single  series  of  pieces,  of  which 
only  one  plate,  of  each  main  division,  in  each  order,  bifurcates  again,  and  this 
alternately  on  opposite  sides,  the  other  —  opposite  —  plate  which  is  never  axil- 
lary, being  succeeded  in  a  direct  line  by  a  row  of  a  variable  number  of  fixed  arm 
plates,  which  form  branches  within  the  body,  alternately  given  off  from  the  main 
trunks.  All  plates  of  the  lateral  branches  and  main  divisions  are  closely  joined 
with  each  other,  and  with  those  of  the  adjoining  rays,  and  these  together  form  the 
peculiar  rim  which  surrounds  the  body.  The  plates  of  the  rim  are  nearly  of  equal 
size,  convex,  and  formed  longitudinally  into  ridges,  which  give  to  the  alternate 
branches  the  aspect  of  fixed  arms,  which  they  evidently  are.  Arm  openings  large 
and  lateral,  with  a  separate  respiratory  (?)  pore  to  each  opening.  Interradial, 
anal  and  interaxillary  plates  arranged  as  in  Actinocrinus,  and  scarcely  more  nume- 
rous,  they  decrease  in  size  upward,   the  upper  ones  are  very  minute.  Dome  con- 


198  -D-  Echinodermata. 

vex,  in  form  of  a  ten-rayed  star,  indistinctly  grooved  between  the  arm  bases. 
Vault  constructed  of  larger  and  smaller  pieces,  whicb  all  decrease  outward.  The 
larger  ones,  which  include  the  apical  and  all  radial  plates,  are  nodose  or  in  part 
spiniferous ;  the  smaller  ones ,  including  interradial  and  other  accessory  pieces 
are  scarcely  convex.  The  inner  floor  of  the  vault  is  strengthened  by  braces,  which 
increase  in  thickness  as  they  recede  from  the  centre,  and  which,  on  approaching 
the  rim,  extend  to  the  calyx,  and  form  tunneled  passages,  one  to  each  arm  opc- 
ning.  Column  comparatively  slender,  composed  of  short,  round  joints,  a  part  of 
which,  at  regulär  intervals,  project  out  beyond  the  others,  and  send  up  and  down, 
all  around,  at  equal  distances,  five  thickened  processes  or  ribs,  apparently  as  a 
natural  provision  to  give  it  strength  without  destroying  its  flexibility.  These  pro- 
cesses give  to  the  column  a  highly  sculptured  and  somewhat  pentagonal  aspect, 
especially  in  its  upper  portions,  where  they  are  prominent  and  almost  continuous 
vertically.  But  as  these  processes  are  only  attached  to  the  older  and  larger  joints 
of  the  column,  they  gradually  grow  farther  apart  as  they  recede  from  the  body, 
by  the  Interpolation  of  the  later  developed  joints,  which  increase  in  number 
downward.  Some  species,  in  place  of  five,  have  ten  or  more  rows  of  processes 
along  the  column.    Perforation  of  medium  size;  pentalobate.« 

Gennaeocrinus  nov.  gen.  (subfam.  Actinocrinidae) .  »General  form  of  the  body 
wider  than  high ,  lobed  at  the  arm  regions ;  calyx  beautifully  striated ,  the 
higher  radials  formed  into  ridges  and  resembling  fixed  arms;  vault  low 
hemispherical ,  composed  of  small,  spinerous  or  nodose  plates.  Basais  three, 
short,  with  a  tripartite  rim  formed  by  the  projection  of  the  lower  margin  of 
the  plates.  Primary  radials  3X5,  of  nearly  similar  form  but  decreasing  in 
size  upward.  The  third  radials  gives  oflf"  iXlO  secondary  radials,  and  these 
form  the  two  main  trunks,  of  which  each  one  gives  off,  alternately  through- 
out  all  the  bifurcations,  and  from  every  first  Joint,  an  axillary,  and  to  the  oppo- 
site  side  a  fixed  arm  plate,  the  one  supporting  the  next  order  of  radials,  the  other 
being  succeeded  by  additional  arm  plates,  which  on  becoming  free,  pass  into  a 
simple  arm.  Interradials  numerous,  from  five  to  seven  or  more,  the  second  rest- 
ing  between  the  second  and  third  primary  radials,  the  upper  ones  being  in  con- 
tact  with  the  interradial  plates.  The  space  between  the  rays  is  wide,  deeply  de- 
pressed  ,  especially  at  the  posterior  side,  and  this  depression  extends  to  the 
vault.  Anal  area  very  wide,  the  first  plate  in  line  with  the  first  radials,  and  of 
their  size.  There  are  two  plates  in  the  second  ränge,  three  or  four  in  the  third, 
with  a  large  number  of  small  pieces  above,  which  imperceptibly  connect  with  the 
plates  of  the  vault.  Interaxillary  plates  one  to  three.  Vault  depressed,  its  radial 
portions  formed  into  ridges  or  lobes ,  which  rapidly  increase  in  prominence  to- 
ward  the  arm  regions.  It  is  composed  of  moderately  small,  apparently  irregularly 
arranged  pieces,  which  are  more  or  less  spiniferous.  Anus  excentric,  probably  in 
form  of  a  simple  opening  through  the  vault.    Arms  unknown.« 

Centrocrinus  Wachsm.  &Spr.  nov.  subgen.  (gen.  Macrostyloerinns  Hall.,  subfam.  Acti- 
nocrinidae) .  »Calyx  subcylindrical ;  symmetry  perfectly  pentahedral ;  the  principal 
plates  produced  into  spiues ;  the  calyx  in  its  lower  portions  almost  resembling  Pla- 
tycrinus,  owing  to  the  form  and  size  of  basals  and  first  radials.  Basal  disk  large, 
pentagonal,  composed  of  three  unequal  pieces,  two  of  them  pentangular,  and  twice 
the  size  of  the  third  ,  which  is  quadrangular.  Primary  radials  3X5;  the  first 
very  large  and  spiniferous  ;  second  radials  much  smaller  than  the  first,  short  and 
quadrangular  or  nearly  so ;  third  radials  pentangular,  sometimes  triangulär,  as 
Short  as  —  and  occasionally  narrower  —  than  the  second.  Secondary  radials 
1X10,  bent  abruptly  outward  and  supporting  the  arms.  There  are.  sofaras 
known  ,    two  arms  to  each  ray.    Interradials  four  to  five;  the  first  large  and  fre- 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     1.  Crinoidea.  199 

quently  spiniferous,  deeply  inserted  between  the  first  radials,  in  whicb  the  upper 
lateral  margins  are  exceptionally  long  ;  second  series  composed  of  two  plates, 
much  smaller  than  the  first;  third  series  consisting  of  one  or  two  plates,  located 
between  the  arm  bases.  Anal  area  not  distinct.  Constrnction  of  vaiüt  and  arms 
unknown.  Column  round,  central  canal  round.« 
Archaeocrimis  nov.  gen.  (subfam.  Rhodocrinidae) .  »Calyx  large ,  pear-shaped, 
sometimes  obcouical ;  plates  smooth  or  granulated ;  the  radial  plates  with  keel- 
like  elevations  along  their  median  line ,  but  less  prominently  than  in  Glypto- 
crinus ,  and  the  carinae  narrower.  ünterbasals  five ,  pentagonal ,  rather  small 
and  rarely  extending  beyond  the  column.  Basais  five,  hexagonal .  with  a  trun- 
cate  Upper  side ,  supportiug  the  first  radial  plates.  Primary  radials  3X5, 
of  medium  size ,  gradually  decreasing  upward ,  width  and  hight  about  equal. 
They  support  two  rows  of  secondary  radials  of  three  to  four  plates  in  each 
row,  which  are  followed  in  the  same  line  by  the  arm  plates,  all  further  divi- 
sions  of  the  rays  taking  place  in  the  arms.  The  rays  are  widely  separated  by 
large  interradial  areae.  Arms  short,  slender,  the  branches  divergent :  composed 
of  two  rows  of  cuneiform  pices,  alternately  arranged  and  interlocking.  Interradial 
areae  large  ;  resting  directly  upon  the  upper  truncate  side  of  the  basals,  and  pass- 
ing gradually  into  vault  pieces.  The  plates  of  the  two  proximal  series  are  gene- 
rally  of  equal  size,  all  succeeding  ones  are  much  smaller.  There  are  two  plates  in 
the  second  series  in  all  five  areae,  those  at  the  posterior  side  are  probably  a  little 
wider.  Interaxillaries  represented  by  one  or  more  plates.  Vault  and  anus  un- 
known. Column  round.« 
Anthemocrinus  nov.  gen.  (subfam.  Rhodocrinidae,  Syn.  Eucrwus  Angelin  partim). 
»Calyx  depressed  ,  subglobose ,  composed  of  comparatively  few  plates ,  which  in 
both  known  specimens  are  convex  and  striated.  Underbasals  five,  small  basals 
five,  large,  subequal,  hexagonal,  the  upper  side  truncated  for  the  support  of  an 
interradial  plate.  Primary  radials  2X5,  both  pentagonal,  wider  than  high,  of 
nearly  equal  size  and  similar  form ;  the  first  and  second  meeting  by  straight  mar- 
gins. The  second  plate  Supports  upon  each  sloping  side  a  single  secondary  ra- 
dial, which  in  turn  supports  a  heavy  arm,  this  soon  divides,  sometimes  a  second 
time,  and  the  branches  after  each  division  are  half  as  large  as  the  arm  below. 
All  the  arms  and  branches,  from  the  base  up,  are  composed  of  two  rows  of  joints, 
alternately  arranged,  very  slightly  interlocking.  The  first  arm  joints  are  enclosed 
within  the  body  walls  by  one  or  two  interbrachial  plates.  The  brauching  of  the 
arms  and  the  whole  arm  structure  is  very  similar  to  that  of  Periechocrinus.  There 
is  properly  only  a  single  plate  in  each  interradial  area,  and  this,  as  stated,  rests 
upon  the  truncate  upper  side  of  the  basals  between  both  primary  radials,  and  ex- 
tends  to  the  arm  bases.  It  is  the  largest  plate  of  the  entire  calyx,  hexagonal, 
higher  than  wide,  and  supports  upon  its  upper  side  —  between  the  arms  —  the 
interbrachial  plates  above  mentioned.  The  anal  area  ditFers  in  having  above  its 
first  plate  a  row  of  smaller  plates  ,  longitudinally  arranged  as  in  Glyptaster  and 
Eucrinus,  and  these  support  the  anus.  Vault  and  anal  aperture  unknown.  Co- 
lumn round«. 

Von  neuen  Arten  beschreiben  Wachsmuth  und  Springer  nur  füuf,  welche 
sämmtlich  zur  ünterfamilie  der  Actinocrinidae  gehören :  Batocrinus  Lnvei.  B.  Whi- 
tei,  Eretmocrinus  originär  ins,  E.  intermediits ,  E.  adidtus. 

Als  zweifelhafte  Gattungen  werden  zur  Familie  der  Sphaeroidocrinidae  gerech- 
net:  1.  Coiulyhcrinus  YAchwal^,  2.  Schizocrinus  YiSiW^  3.  Scyphocrimis  Hall  = 
Ciipulocrinus  DOrbigny,  4.  Hadrocrinus  Lyon. 

Alle  in  vorstehender  Übersicht  angeführten  Gattungen  der  Sphaeroidocrinidae 
■werden  ausführlich  geschildert;  namentlich  die  unterscheidenden  Merkmale  wer- 


200  D.  Echinodermata. 

den  unter  umfassendster  und  sorgfältiger  Benutzung  der  Litteratur  genau  be- 
sprochen und  das  darüber  Bekannte  einer  kritischen  Erörterung  unterzogen  und 
durch  eigene  Beobachtungen  ergänzt.  Bei  jeder  Gattung  werden  die  bekannten 
Arten  vollzählig  mit  Angabe  der  Litteratur  und  der  Fundorte  aufgezählt. 

Den  Schluß  der  ganzen  Abhandlung  bildet  eine  Liste  der  Synonyme,  der  Ver- 
besserungen und  der  unvollständig  bekannten  Arten. 

Die  beigefügten  Abbildungen  beziehen  sich  auf  Platycrinus  regalis  Hall,  Olla- 
crinus  tuherculosus  Hall,  Strotocrinus  regalis,  Str.  suhumbrosus  Hall,  Steganocrimis 
sculptus  Hall.  Reteocrinus  Richardsoni  Wetherby,  Eiicladocrinus  millebrachiatus  W. 
&  Spr.,  Batocrinus  pyriformis.,  Agaricocrimis,  Ollacrimis  tuberosus  L.  &  C,  Bato- 
crinus  discoideiis  Hall,  Granatocrinus  Sagt,  Physetocrinus  ventricosus ,  Granatocrinus 
JVorivoodi  Shumard,  Teleiocrinus  n.  g.,  Actinocrmtis  glans  Hall,  Actiiwerinus  mulii- 
radiaius,  Eretmocrinus  Vemetnlianus  Shwm . ,  lekiocrhws  ri/dis  UrW,  Baiocrinus  sp.. 
Batocrinus  longirostris  Hall. 

Schließlich  sei  bemerkt,  daß  Benecke  im  Neuen  Jahrb.  f.  Mineral.  1881,  I, 
p.  296 — 303  ein  ausführliches  Referat  über  den  ersten,  1879  erschienenen  Theil 
der  Wachsmuth  &  Springer' sehen  Arbeit  gegeben  hat. 

Wetherby  ('''j  gibt  Beschreibungen  und  Abbildungen  zweier  neuen  Crinoi- 
deenarten  :    Heterocrinus   Vaupeliu.  sp.     Reteocrinus  gracilis  n.  sp. 

Von  demselben  (^"^j  werden  folgende  Formen  abgebildet  und  beschrieben: 
Amygdalocystites  Huntingtonii  n.  sp.,  Agaricocrimis  er assus  u.  sp.  und  A.  elegans 
n.  sp.,  sowie  eine  unbenannte  Cystidee,  welche  einer  neuen  Gattung  und  Art  an- 
gehören soll. 

Wi  nkler  (^i)  gibt  p.  241  eine  Aufzählung  von  6  im  Museum  Teyler  vorhan- 
denen mesozoischen  Crinoideenarten,  und  p.  242 — 244  eine  Aufzählung  von  19 
im  Museum  Teyler  vorhandenen  mesozoischen  Cidarisarten. 

Zittel  ('^■^)  gibt  nach  einem  aus  dem  oberen  weißen  Jura  von  Nusplingen  in 
Württemberg  stammenden  Exemplar  eine  genauere  Beschreibung  der  bis  jetzt  nur 
unvollständig  bekannten  Gattung  Plicntocrinus  Münst.  und  stellt  für  das  ihm  vor- 
liegende Exemplar  eine  neue  Art :  PI.  Fraasi  auf.  Aus  der  Beschreibung  ist  be- 
sonders hervorzuheben ,  daß  die  Pinnulae  dadurch  von  allen  bis  jetzt  bekannten 
Crinoideen  differiren,  daß  die  vier  unteren  eines  jeden  Armes  in  je  3  Glieder  zer- 
fallen, während  die  übrigen  nur  aus  einem  einzigen  Kalkstücke  bestehen.  Bezüg- 
lich der  bisher  beschriebenen  Plicatocrinus-Arten  ist  Z.  übereinstimmend  mit 
Quenstedt  der  Ansicht ,  daß  die  aus  den  Spongitenkalken  bekannten  Formen  : 
PL  hexagonus,  pentagonus  und  heptagonus  zu  einer  Art;  PI.  hexagonus  Münst.  zu- 
sammenzufassen seien.  Von  dieser  Art  unterscheidet  sich  PI.  Fraasi  »durch  seine 
geringere  Größe,  durch  den  Mangel  einer  kielartigen  Kante  in  der  Mitte  der  Ra- 
dialia,  welche  dafür  eine  gerundete  Anschwellung  aufweisen,  sowie  durch  die  sehr 
fein  gekörnelte  Oberfläche«.  Für  die  systematische  Einordnung  der  Gattung  Pli- 
catocrinus  hält  Zittel  an  der  von  ihm  aufgestellten  Familie  der  Plicatocrinidae  fest 
und  begründet  die  Zurechnung  der  lebenden  Gattung  Hyocrinus  W.  Thoms.  zur 
selben  Familie  ;  seine  frühere  Vermuthung  aber.  Plicatocrinus  falle  mit  Hyocrinus 
zusammen,  hat  sich  als  unzutreffend  herausgestellt. 

2.  Asteroidea. 

Bell  '0  versucht  die  mehr  als  SO  bekannten  Arten  der  Gattung -4s^mas  in 
einer  übersichtlichen  Weise  zu  gruppiren.  Er  theilt  die  Gattung  zunächst  in 
Heteractinida ,  mit  mehr  als  5  Armen,  und  in  Pentactinida,  mit  5  Armen.  Die  He- 
teractinida  werden  weiter  eingetheilt  nach  der  Zahl  der  Madreporenplatten  in  Po- 
lyplacida,  mit  mehreren  Madreporenplatten ,   und  in  Monoplacida.,  mit  nur  einer 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     2.  Asteroidea.  201 

Madreporenplatte .  Die  weitere  Eintheilung  der  Heteractinida,  sowie  auch  der 
Pentactinida  wird  auf  die  Auordnung  der  adambulacralen  Stacheln  gegründet :  die 
Formen,  bei  welchen  die  adambulacralen  Stacheln  jederseits  nur  in  einer  Längs- 
reihe stehen ,  werden  als  Monacanthkla  bezeichnet,  diejenigen  mit  zwei  Längs- 
reihen von  adambulacralen  Stacheln  als  Diplacanthida ,  diejenigen  mit  mehr  als 
zwei  Längsreihen  als  Polyacanthida .  Die  so  erhaltenen  Gruppen  werden  dann  in 
noch  kleinere  Abtheilungen  zerlegt:  1)  nach  dem  Vorkommen  oder  Fehlen  eines 
besonderen  Stachelkranzes  rings  um  die  Madreporenplatte,  2)  nach  der  Anord- 
nung uud  iV  nach  der  Form  der  dorsalen  Stacheln.  Um  die  Zugehörigkeit  jeder 
einzelnen  Species  zu  den  zahlreichen  Kategorien  dieser  künstlichen  Anordnung 
kurz  bezeichnen  zu  können,  hat  der  Verf.  besondere  Formeln  erdacht,  für  welche 
Ref.  um  so  eher  auf  das  Original  verweisen  zu  können  glaubt,  als  dieselben  wohl 
kaum  allgemeinen  Eingang  finden  werden. 

In  derselben  Abhandlung  bespricht  er  die  Charactere  von  Asterias  hispida  Forb. , 
welche  er  für  specifisch  verschieden  von  A.  rubens  hält;  ebenso  behandelt  er  die 
Unterschiede  zwischen  A.  Mülleri  Sars  und  A.  gladalis.  Den  Beschluß  der  Ab- 
handlung macht  die  Beschreibung  von  fünf  neuen  und  einer  ungenügend  bekann- 
ten Art :  Asterias  Philippii  n.  sp. ,  mit  Abbildungen,  Süd-America ;  A.  inermis  n.  sp. , 
mit  Abbildungen,  Ecuador;  A.  VerrilU  n.  sp.,  mit  Abbildungen,  antarctisches 
Meer:  A.  spirabilis  n.  sp.,  mit  Abbildung,  Falkland-Inseln :  A.  Rollestoni  n.  sp., 
mit  Abbildungen,  japanisches  Meer;  A.  japonica  Stimpson,  mit  Abbildungen, 
Japan. 

Derselbe  ('•)  bespricht  die  Abgrenzung  der  unter  dem Forbes' sehen  Gattungs- 
namen Solaster  vereinigten  Formen,  und  ist  geneigt,  drei  verschiedene  Gattungen  : 
Solaster,  Crossaster  \md  Lop/iaster  anzuerkennen:  es  folgt  dann  die  nach  einem, 
von  Ecuador  stammenden  zehnarmigen  Exemplar  angefertigte  Beschreibung  einer 
neuen,  mit  Crossaster papposus  verwandten  Art;  Crossaster  Nepttmi  n.  sp. 

Derselbe  [^^]  beschreibt  eine  neue  Seesternart:  Archaster  magnificus  von 
St.  Helena  nach  zwei  großen,  im  British  Museum  befindlichen  Exemplaren. 

Über  die  von  demselben  Autor  (^)  aus  der  Magellanstraße  und  von  der  pata- 
gonischen  Küste  beschriebenen  Seesterne  siehe  Abschnitt  III  dieses  Referates  (s. 
u.  p.  219). 

Nach  dem  in  den  Anuals  gegebenen  Auszuge  enthält  die  Arbeit  von  Daniels- 
sen  und  Koren  (32)  folgende  neue  Gattungen  und  Arten  von  Seesternen: 
1.  Asterias  spitzbergensis  n.  sp.  in  mehreren  Exemplaren,  Magdalena  Bay,  Spitz- 
bergen, 6 1  Faden ;  gleicht  dem  Stichaster  roseus,  stellt  sich  in  ihren  Characteren 
zwischen  die  Gattungen  Asterias  und  Stichaster.  2.  Solaster  glacialis  n.  sp.,  1 
Exemplar,  191  Fad.,  N.B.  72"  27',  O.L.  20^51',  7 armig.  3.  Aster ina  tumida 
Stuxberg;  war  von  Stuxberg  von  Novaja  Semlja  1878  als  Solaster  tumidus  zuerst 
beschrieben  worden;  gefunden  in  452  und  658  Faden  N.B.  67°  24'  und  74^^  54' 
Ö.L.  8°  58'  und  14"  53'.  4.  Asterina  tmnida  var.  tuberculata.  146  Fad.  N.B. 
76°  22'  O.L.  17°  13'  260  Fad.  N.B.  80°  —  O.L.  8°  15'.  5.  Tylaster  Wilhi 
n.  g.  n.  sp.  620  Fad.  N.B.  71°  25'  O.L.  1.5°  40', 5  1200  Fad.  N.B.  75°  12' 
O.L.  3°  2'.  Diagnose  der  neuen  Gattung Tylaster:  »Body  convex,  pentagonal.  Arms 
short,  robust.  Skin  of  the  back  with  no  skeleton.  but  everywhere  beset  with  fine 
isolated  calcareous  spines,  between  which  are  tentacular  pores.  Dorsal  marginal 
plates  rudimentary.  Ventral  marginal  plates  furnished  with  spines.  The  inter- 
brachial Space  of  the  ventral  surface  has  small  calcareous  plates  arranged  in  an 
arched  form  and  having  one  or  more  spines.  Anus  central.  Two  rows  of  ambula- 
cral  feet  without  spicules.  No  pedicellariaec  6.  Poraniomorphu  rosea  n.  g. 
n.  sp.  1  Exemplar.  N.B.  61°  41'  O.L.  3°  18'. 5.  220  Fad.  Familie  Asteri- 
nidae :  zwischen  Asterina  und  Porania.     Diagnose  der    neuen    Gattung  Po ramo- 


202  D.  Echinodermata. 

morpha:  Body  5-rayed,  flat  below,  not  very  conves  above.  Anus  subcentral. 
Both  Upper  and  lower  surface  covered  all  over  with  fine  isolated  calcareous 
spines.  Margins  sharp,  formed  by  tbe  ventral  marginal  plates  alone,  which 
bear  spines.  The  dermal  skeleton  on  the  back  consists  of  small ,  oval,  cal- 
careous pieces,  forming  a  close  reticulation  with  extremely  small  meshes  ;  on  the 
ventral  surface  of  oblong,  flat,  calcareous  pieces  forming  rows.  No  pedicellariae  ; 
no  spicules  in  the  ambulacral  feet«. 

Über  die  von  Duncan  und  Sladen  (33)  beschriebenen  Asterien  siehe  Ab- 
schnitt III  dieses  Referates  (s.  u.  p.  220). 

Miller  (^^)  gibt  eine  Beschreibung  und  Abbildung  einer  neuen  fossilen  Art : 
Palaeaster  exculptus  n.  sp. 

Der  Bericht  von  A.  Milne- Edwards  (^'^)  über  die  Fahrt  des  »Travailleur« 
erwähnt  das  Vorkommen  der  Gattung  Brmnga  im  Mittelmeere,  zwischen  550  und 
2660  m.  Ferner  wurde  im  Mittelmeere  gefunden  :  Archaster  hifrons,  bis  jetzt  nur 
aus  dem  Atlantischen  Ocean  bekannt,  und  eine  neue  Asterias-Ari :  A.  Richardi 
Perrier;  letztere  aus  einer  Tiefe  von  540  m. 

Nicholson  und  Etheridge  [^'^]  besprechen  die  palaeozoischen  Seesterne,  na- 
mentlich die  Gattung  Palaeaster  Hall.  In  den  Silurschichten  von  Girvan  haben 
sich  zwei  Asterienarten  gefunden ,  für  welche  mit  Hinzuziehung  von  Palaeaster 
obtusus  Forbes  und  vielleicht  auch  P.  asperrimns  Salter  eine  neue  Gattung  aufge- 
stellt wird  :  Tetraster  n.  g.  Diagnose :  Körper  convex  bis  niedrig  convex,  fünf- 
strahlig ;  Oberseite  der  Arme  aus  drei  oder  mehr  Plattenreihen  zusammengesetzt, 
welche  gedrängt  oder  zerstreut  stehende  Höcker  oder  Stacheln  tragen  ;  Bauchseite 
aus  vier  Plattenreihen,  jederseits  zwei,  bestehend.  Die  Furchen  tief,  von  den  bei- 
den Reihen  von  Ambulacralplättchen  eingenommen,  am  Rande  jederseits  mit  einer 
Reihe  von  Randstücken  versehen.  Arme  lang  oder  kurz,  breit  oder  auch  etwas 
petaloid  werdend.  (Referat  nach  Dames,  Neues  Jahrb.  f.  Mineral.  1881.  Bd.  II. 
p.  100—101.) 

Charles  A.  Parker  beobachtete  i^'-'') ,  daß  zwei  Katzen,  welche  von  einem 
zum  Trocknen  hingelegten  frisch  gefangenen  Solaster  papposas  gefressen  hatten, 
in  kurzer  Zeit  unter  Vergiftungserscheinungen  starben. 

Perrier  ('^' i  gibt  einen  vorläufigen  Bericht  über  die  Seesterne  der  »Blake«-Ex- 
pedition ;  es  finden  sich  darunter  im  Ganzen  70  Arten,  davon  sind  43  neu.  Von 
neuen  Gattungen  werden  erwähnt:  Goniopecten,  Zwischenform  zwischen  Goniaster 
und  Astropecten;  Radiaster,  Zwischenform  zwischen  Solaster ^  Goniaster  und  Aste- 
rina ;  Ctenaster,  zwischen  Ctenodiscus  und  Echinaster  stehend ;  Marginaster  ,  zwi- 
schen Aste7-ina  und  Goniaster  stehend  ;  Anthenoides,  zwischen  Antkenea  und  Pmta- 
gonaster  gehörig.  Aus  einer  Untersuchung  der  Pedicellarien  gelangt  P.  zu  dem 
Schlüsse,  daß  dieselben  für  die  Scheidung  der  Seesterne  in  zwei  große  Haupt- 
gruppen weniger  brauchbar  sind  als  die  Zahl  der  Füßchenreihen  und  der  Aufbau 
des  Mundskeletes. 

Derselbe  (^'^)  beschreibt  folgende  Arten,  meist  aus  dem  Golf  von  Mexico  und 
dem  caribischen  Meere  :  Asterias  contorta  ¥&xv . ,  A.  fascicularis  n.  sp..  A.  linearis 
n.  sp.,  A.  angulosa  n.  sp.,  A.  gracilis  u.  sp.  Zoroaster  Sigsbeei  n.  sp.,  Z.  Ackleyi 
n.  sp.  Pedicellaster  Pourtalesi  Perr.  Echinaster  modestus  Perr.  Cribrella  antillarum 
Perr.,  Cr.  sexradiata  PevT .  Ophidiaster  Floridae  n.  sp.,  0.  Agassizii  n.  sp.  Kore- 
thraster  palmatus  n.STp.,  K.  radians  Pei'V.  Pteraster  caribbaeus  n.  sp.  Frnmia  japo- 
nica  n.  sp.  (Japan).  Asterina  Lymani  n.  sp.,  A.  pilosa  n.  sp.  Marginaster  n.  gen., 
J/.  pectinatiis  Perr.,  31.  echinidatus  Perr.  Radiaster  n.  gen.,  R.  elegans  n.  sp. 
Ctenaster  n.  gen.,  Ct.  spectabilis  n.  sp.  Pentagonaster  parvus  Perr.,  P.  grenadensis 
Perr.,  P.  ter?ialis  Perr.,  P.  snbspinosus  n.  sp.,  P.  arenatiis  n.  sp.,  P.  Alexandri 
n.    sp.     Goniodiscus  pedicellaris  n.   sp.     Athenoides  n.   gen.,   Ath.   Peircei  (Perr.). 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     3.  Ophiuroidea.  203 

Goniopecten  n.  gen.,  G.  demojistrans  n.  sp.,  G.  intermedius  n.  sp.,  G.  subtilis  n. 
sp.  Archaster  pukher  n.  sp.,  Arch.  mirabilis  Perr.,  A.  simplex  n.  sp.  Blakiaster 
n.  gen.,  Bl.  conictis  Perr.  Luidia  harhadensis  n.  sp.,  L.  convexiuscida  Perr.  Astro- 
pecten  alligator  n.  sp.  Im  Ganzen  werden  ü  neue  Gattungen,  von  denen  indessen 
keine  Diagnosen,  sondern  nur  die  Namen  mitgetheilt  werden,  aufgestellt,  und  26 
neue  Arten. 

Über  einen  neuen  von  Storm  f'^)  beschriebenen  Seestern  siehe  Abschnitt  III 
dieses  Referates  (s.  u.  p.  221), 

3.  Ophiuroidea. 

Apostolides  (-1  nahm  Injectionen  vor  an  Ophiura  texturata  (Lam.),  Ophiura 
alhida  Forb.),  Ophiocoma  granulata  (Forb.  ,  Ophiocoma ßU/ormis  (Forb.),  Ophio- 
coma  nefjlecta  (Forb.;,   Ophiocoma  rosida  ;John8ton) . 

Durch  Injection  des  Wassergefäßsystemes  wurde  der  Steincanal  gefüllt ,  nicht 
aber  das  sog.  Herz.  Letzteres  erwies  sich  also  auch  auf  diese  Weise  als  ein  Or- 
gan, welches  nicht  zum  Wassergefäßsystem  gehört.  Die  Injectionen  des  Wasser- 
gefäßsystemes zeigten  ferner,  daß  der  Steincanal  nach  außen  sich  öffnet.  Das 
j'Herz"  gehört  nicht  zum  Bhitgefäßsystem,  sondern  ist  eine  Drüse  mit  einem  nach 
außen  führenden  Ausführungscaual.  Die  Leibeshöhle  ist,  wie  die  Injectionen 
zeigten ,  sowohl  nach  außen  als  auch  gegen  das  Wassergefäßsystem  vollständig 
abgeschlossen ;  zur  Leibeshöhle  gehören  auch  verschiedene  Räume  in  der  Umge- 
bung des  Mundes  und  in  den  Armen,  die  der  Verfasser  mit  neuen  Namen  belegt : 
espace  peristomacal,  esp.  dorsal,  esp.  perinerveux.  esp.  radial,  esp.  peripherique. 
Durch  Beobachtungen  an  den  lebenden  Thieren  konnte  der  Verf.  feststellen, 
daß  an  den  Genitalspalten  ein  abwechselndes  Ein-  und  Ausströmen  des  Wassers 
stattfindet,  und  schließt  daraus  auf  eine  respiratorische  Function  der  Bursae. 

Derselbe  '[^]  beschreibt  die  Anordnung  und  den  histologischen  Bau  des  Ner- 
vensystems der  Ophiuren.  Da  der  Verf.  seiner  Mittheihmg  in  Bälde  eine  ausführ- 
liche Abhandlung  folgen  lassen  will,  so  möge  ein  eingehenderes  Referat  bis  dahin 
verschoben  bleiben. 

Über  die  von  B  e  1 1  (^)  aus  der  Magellanstraße  und  von  der  patagonischen  Küste 
beschriebenen  Ophiuren  siehe  Abschnitt  UI  dieses  Referates  :s.  u.  p.  220). 

Über  die  von  Duncan  und  Sladen  :  ^^  beschriebenen  Ophiuren  siehe  Ab- 
schnitt III  dieses  Referates  (s.  u.  p.  220  . 

Ludwig  (5'^)  untersuchte  die  Entwicklung  der  Skelettheile  bei  Amphiura  sqt/a- 
mata  und  führt  zunächst  den  Nachweis,  daß  die  Armwirbel  sich  aus  je  zwei  rechts 
und  links  von  der  Medianebene  des  Armes  symmetrisch  zu  einander  gelegenen 
dreistrahligen  Kalkstückchen  entwickeln.  Die  weiteren  Mittheilungen  beziehen 
sich  auf  die  Entwicklung  der  Terminalplatte  der  Arme,  welche  anfänglich  eine 
unten  offene  Rinne  bildet  und  sich  erst  später  ringförmig  schließt,  ferner  auf  die 
Entwicklung  der  Seitenplatten,  der  Ventralplatten  und  Dorsalplatten  der  Arme. 
Verf.  wendet  sich  dann  zur  Entwicklung  des  Muudskeletes,  welche  ihm  den  Be- 
weis geliefert  hat,  daß  die  schon  früher  von  ihm  auf  vergleichend-anatomischem 
Wege  versuchte  Zurückführung  des  Muudskeletes  auf  bestimmte  Theile  des  Arm- 
skeletes  das  Richtige  getroffen  hat.  Endlich  wird  die  erste  Anlage  der  übrigen 
Skelettheile  der  Scheibe  besprochen ,  woraus  namentlich  hervorzuheben  ist,  daß 
die  Mundschilder  anfänglich  an  der  Rtickenseite  der  jungen  Ophiure  liegen,  daß 
der  Porus  der  Madreporenplatte  niemals  in  deren  Mitte,  sondern  constant  an  deren 
linkem  Rande  auftritt,  und  daß  der  Interradius  der  Madreporenplatte  stets  durch 
zwei  Radien  und  einen  Interradius  von  demjenigen  Interradius  getrennt  ist,  wel- 
chem das  rudimentäre  Larvenskelet  angehört. 


204  1^-  Echinodermata. 

Lymau  (^')  constatirt  das  Vorkommen  der  Bursae  hei  Ophiomusium  und  beschreibt 
bei  Gorgonocephalus  Pourtalesii  taschenförmige  Ausbuchtungen  rings  am  Magen, 
durch  deren  Befestigungs-  (Mesenterial-)  Bänder  die  Leibeshöhle  in  10  Räume 
getheilt  werde,  deren  jeder  mit  einer  Genitalspalte  nach  außen  münde  und  die  alle 
10  rings  um  den  Mund  durch  einen  weiten  ringförmigen  Raum  mit  einander  com- 
municiren.  Eigentliche  Bursae  sollen  hier  fehlen,  und  die  Geschlechtsproducte 
direct  in  jene  10  Räume  der  Leibeshöhle  entleert  werden.  Besondere  Öifnungen 
seien  an  den  Ovarien  nicht  vorhanden,  der  Austritt  der  Eier  erfolge  wahrschein- 
lich durch  Ruptur.  Ähnliche  Verhältnisse  gibt  Lyman  von  Euryale  aspera  und 
Astrophyton  costosum  an.  Bei  Astrocnida  isidis  fehlt  die  Zerlegung  der  Leibeshöhle 
in  1 0  Räume ;  aber  auch  hier  sollen  die  Genitalöfinungen  direct  in  die  Leibes- 
höhle führen;  ebenso  verhalte  sich  Astrogomphm.  Bei  Ophiocreas  oedipus  hin- 
gegen fand  der  Verf.  die  Bursae  ähnlich  entwickelt  wie  bei  den  echten  Ophiuren. 
Verf.  corrigirt  bei  dieser  Gelegenheit  seine  frühere  Angabe  über  die  Größe  der 
Eier  von  Ophiocreas  oedipns. 

Über  eine  neue  von  Storm  (^3)  beschriebene  Ophiure  siehe  Abschnitt  III  dieses 
Referates  (s.  u.  p.  221). 

4.  Echinoidea. 

Agassi z  (\  hat  seiner  im  Jahre  1879  veröffentlichten  vorläufigen  Mittheilung 
's.  Zool.  Jahresber.  f.  1S79.  p.  297 — 98)  den  ausführlichen  Bericht  über  die 
Echiniden  der  »Challengerc-Expedition  in  einem  dicken  Quartbande  folgen  lassen. 
Es  ist  begreiflicherweise  nicht  möglich,  auf  wenigen  Seiten  ein  eingehendes  Re- 
ferat über  dieses  umfassende  Werk  zu  geben :  nur  eine  Übersicht  über  den  reichen 
Inhalt  desselben  soll  hier  ihre  Stelle  finden. 

Der  Besprechung  der  einzelnen  Gattungen  und  Arten,  p.33 — 207,  gehen  einige 
allgemeine  hochinteressante  Capitel  voraus,  p.  1 — 32,  welche  sich  der  Reihe  nach 
beziehen:  1:  auf  die  Classification;  die  systematische  Eintheilung.  soweit  die  vom 
»Challenger«  erbeuteten  Arten  in  Betracht  kommen,  geht  aus  dem  Folgenden  her- 
vor ;  2)  auf  die  Bestimmung  der  Vorn-hinten-Axe  der  Echinoideen ;  kritische 
Bemerkungen  zu  Loven's  Orientirungsweise  der  Seeigel ;  3)  auf  die  Beziehungen 
der  einzelnen  Familien  hinsichtlich  der  Schalenplatten ;  4)  auf  das  anale  Platten- 
system ;  5)  auf  die  Fasciolen  ;  6  auf  den  Bau  der  Stacheln  und  deren  systema- 
tischen Werth ;  7)  auf  die  Beziehungen  der  lebenden  und  fossilen  Formen  zu 
einander,  namentlich  S)  der  jurassischen .  9  der  cretaceischeu  und  10  der  ter- 
tiären Formen  zu  der  jetztlebenden  Echinoideenfauua.  Dann  folgt  die  Schilde- 
rung der  durch  zahlreiche  Abbildungen  auf  65  Tafeln  erläuterten  Gattungen  und 
Arten.  In  dem  folgenden  Überblick  dieses  Theiles  des  Agassiz'schen  Werkes  sind 
die  zuerst  durch  den  »Challenger«  bekannt  gewordeneu  Formen  mit  einem  *  be- 
zeichnet. Zu  den  schon  in  seinem  vorläufigen  Bericht  erwähnten  neuen  Formen 
sind  noch  einige  andere  hinzugekommen ,  nämlich  die  Arten :  Asthenosoma  gra- 
cile ,  Phorniosoma  hirsarium ,  Ph.  asterias .  Ph.  rigidmn,  Brissiis  Dnmesi,  Schizaster 
Moseleyi ;  ferner  gründet  Agassiz  auf  den  in  seinem  vorläufigen  Bericht  erwähnten 
Schizaster  clandicans  noch  eine  weitere  neue  Gattung  :  Moiropsis,  und  für  den  im 
vorläufigen  Bericht  aufgeführten  Pakieopneustes  Murrayi  die  neue  Untergattung 
Linopneustes . 

Unterordnung  Desmosticha. 

Familie  Cidaridae. 

Unterfamilie  Goniocidaridae . 

Cidaris,  kritische  Bemerkungen  über  die  fossilen  Cidariden.     C  tribuloides  Bl.,  neue 

Fundorte,  Vergleich  junger  Exemplare  mit  Jungen  von  Phyllacanthus  verticillata. 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     4.  Echinoidea.  205 

* Dorocidaris  bracieata  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibimg,  Fundort:  Amboina.  D. 
Papillata  A.  Ag.,  Fundorte. 

Phyllacanthiis  mmilifera  A.  Ag. ,  die  von  de  Loriol  beschriebene  Art  Cidaris  Lütkeni 
wird  für  identisch  mit  Ph.  annulifera  erklärt.  Ph.  baculosa  A.  Ag.,  mit  abweichen- 
der Stachelbildung,  Fundorte.  Ph.  gigantea  A.  Ag.,  Fundort.  Ph.  verticillata  A. 
Ag.,  Fundort. 

* Porocidaris  elegans  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  4"  33'  N.. 
Long.  127''  6'  E.  500  Fad.    Lat.  34^'  13'  S.,  Long,  lol«  3S'  E.  410  Fad. 

Goniocidaris  canaliculata  A.  Ag. ,  zu  dieser  Art  wird  auch  Cidaris  mit  rix  W.  Thoms., 
Goniocidaris  membranipora  Studer  und  G.  vivipara  Studer  gestellt ,  die  Bi'utpflege 
dieser  Art  wird  besprochen,  ferner  einige  Jugeudstadien ;  zahlreiche  neue  Fundorte. 

*G.  florigera  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  5"^  42'  S.,  Long.  132^ 
25'  E.  129  Fad.  Lat.  Vl^  43'  N.,  Long.  122"  10'  E.  100  u.  115  Fad.  G.  tu- 
baria  Lütken,  Besprechung  der  verschieden  gestalteten  Stachel,  Fundorte. 

Unterfamilie  Salenidae. 
Salenia ,  kritische  Bemerkungen  über  fossile  Arten ,  über  die  Verwandtschaftsbe- 
ziehungen der  Gattung,  und  über  die  von  Duncan  beschriebene  Salenia  profundi. 
"'S.  hasfigera  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  10  47'N.,  Long. 
240  26'  W.  1850  Fad.  Lat.  4021  S.,  Long.  1290  7' E.  1425  Fad.  Lat.  29045' 
S-,  Long.  1780  11'  W.  630  Fad.  Lat.  28"  33'  S.,  Long.  1770  50' W.  600  Fad. 
Lat.  32«'  24'  S.,  Long.  130  5'  W.  1425  Fad.  Cebu  100  Fad.,  Macio  1700  Fad. 
Bay  von  Biscaya,  Küste  von  Portugal.  «S*.  varispina  A.  Ag.,  Beschreibung, 
Fundorte. 

Unterfamilie  Arbaciadae. 

Arbacia,  kritische  Bemerkungen  zu  den  neuereu  auf  diese  Gattung  bezüglichen  Ar- 
beiten, namentlich  zu  der  Arbeit  Beils  über  die  Zahl  der  Analplatten.  A.  Du- 
fresnii  Gray,  Fundorte.    A.  nigra  A.  Ag.,  Fundort.     A.  pustulosa  Gray,  Fundort. 

*Podocidaris 2)rionigera  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  20  33' S., 
Long.  14404'  E.  1070  Fad.  Lat.  Ujo  42'  N.,  Long.  1190  22'  E.  1050  Fad. 
P.  sculpta  A.  Ag.,  Fimdort. 

Coelopleiirus  Maillardi  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte. 

Unterfamilie  Diadematidae. 

Diadema  setosum  Gray,  Fundorte. 

* Aspidodiadetna  A.   Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  210).    *A. 

microtuberculatum  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte;  Lat.  34" 7' S.,  Long. 

730  56'  W.   2225  Fad.    Lat.  330  31' S.,   Long.   730  43' W.   2160  Fad.    Lat. 

360  12'  S.,   Long.  12"  16'    W.    2025  Fad.     Lat.   9«  5'  S.,   Long.  340  49'  W. 

356  Fad.  Macio  1700  Fad.  *A.  tonsnm  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte: 

Macio  1700  Fad.  Cebu  100  Fad.    Lat.  29«  45'  S.,  Long.  178«  U'  W.  630  Fad. 

Lat.  280  33'  S.,  Long.  1770  50'  W.   600  Fad. 
Echinothrix  calamaris  A.  Ag.,  Fundorte.   E.  turcariim  Peters,  Fundorte. 
*Micropyga  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  210).    ^M.  tuber- 

culata  A.  Ag.,    ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:    Lat.    I90  10'  S.,  Long. 

1780  10'  E.  Lat.  1"  50'  S.,  Long.  146"  42'  E.  150  Fad.   Lat.  12"43'N.,  Long. 

1220  10'  E.   100  u.  115  Fad.    Cebu  100  Fad. 
Astropyga  pulvinata  A.  Ag.,  Beschreibung  eines  jungen  Exemplars,  Fundorte. 

Unterfamilie  Echinothuridae . 
Allgemeines  über  die  ganze  Unterfamilie,  die  systematische  Stellung,  die  Jugend- 


206  D-  Echiuodermata. 

Stadien ,  die  verwandten  fossilen  Formen ,  namentlich  die  Beziehungen  zu  den 
Palaeechinidae. 

*Asthenosoma  Grubei  A.  K^.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundort;  Zamboanga,  10 
Fad.  *A.  pellucidum  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundort:  Cebu  100 
Fad.;  Lat.  5«  42'  S.,  Long.  132»  25'  E.  129  Fad.  *A.  coriaceum  A.  Ag.,  ge- 
naue Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  19»  10' S.,  Long.  179M0' E.  315—310 
Fad.  Tongatabu,  IS  u.  240  Fad.  *A.  tessellatum  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung, 
Fundort:  Lat.  r2043'N.,  Long.  122»  10'  E.  100  u.  115  Fad.  *A.  granle  n.  sp. 
A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte;  Lat.  1"^  50'  S.,  Long.  146*M2'E.  150 
Fad.  Lat.  6»  48'  N.,  Long.  122»^  25'  E.  255  Fad.  Lat.  120  S'  S.,  Long.  145« 
10'  E.   1400  Fad.    Lat.  370  34'  S.,  Long.  11%^  22'  E.    700  Fad. 

*P/iormosoma  tenue  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  7"  25'  S., 
Long.  1520  15'  w.  2750  Fad.  Lat.  34»  37'  N.,  Long.  140"  32'  E.  1875  Fad. 
Lat.  30  48'  S.,  Long.  152^  56'  W.  2000  Fad.  *Ph.  lucnlentum  A.  Ag.,  ausführ- 
liche Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  6»  48'  N.,  Long.  122»  25'  E.  255  Fad. 
Lat.  16ö42'N.,  Long.  119^  22' E.  1050  Fad.  Lat.  5»  41' S.,  Long.  134"  4' 
E.  800  Fad.  *Ph.  hursarium  n.  sp.  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte: 
Lat.  6«  48'  N.,  Long.  122«  25'  E.  255  Fad.  Lat.  Ißo  42'  N.,  Long.  119»  22' 
E.  1050  Fad.  Lat.  35»  U'  N.,  Long.  139"  28'  E.  345  Fad.  *Ph.  hoplacanthu 
Wyv.  Thoms.,  genaue  Beschreibung.  Fundorte:  Lat.  33"  42'  S.,  Long.  78"  18' 
W.  1375  Fad.  Lat.  34"  13'  S.,  Long.  151«  38'  E.  410  Fad.  Lat.  34"  7'  N., 
Long.  138"  0'  E.  565  Fad.  *Ph.  uranus  Wyv.  Thoms.,  genaue  Beschreibung, 
Fundorte:  Lat.  36"  23' N.,  Long.  11"18'W.  1525  Fad.  Lat.  37"  24'  N., 
Long.  25"  13  W.  1000  Fad.  *Ph.  asterias  n.  sp.  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung, 
Fundort:  Lat.  33"  31'  L.,  Long.  74"  43'  W.  2160  Fad.  *Ph.  rigichim  n.  sp. 
A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  37"  34'  S.,  Long.  179"  22'  E. 
700  Fad. 

Unterfamilie  Echinometridae. 

Heterocentrotus  mammillatm  Br..  Fundort.    H.  trigonarius  Br.,  Fundort. 
Echinonietra  lucunter  Bl.,  Fundorte.    E.  sitbahgularis  Desml.,  Fundorte. 
Strongylocent7-otHs  dröbachiensis  A.  Ag.,    Fundorte.      Sir.    eurythrogrammus  A.  Ag.^ 

Fundorte.    Str.  gibbosus  A.  Ag.,  Fundort 
Sphaerechiniis  aiistraliae  A.  Ag.,  Fundort.    Sph.  granularis  A.  Ag.,  Fundort. 
Ps'ndobolctia  Indiana  A.  Ag.,  Fundort. 

Familie  E  c  h  i n  i  d  a  e. 
Unterfamilie  Temnopleuridae. 

Teninopleurus  Hardioickii  A.  Ag.,  Fundorte.     T.  Pegnaudi  Ag.,  Fundorte.     T.  toren- 

maticus  Ag.,  Fundort. 
Pleurechmus  bothryoides  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte. 
*Prionechinus  A.  Ag.,  Merkmale  der  Gattung  (siehe  p.  210).    *Pr.  sagittiger  A.  Ag., 

ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  34"  8'  S.,  Long.  152"  0'  E.  950  Fad. 

Lat.  2"  33'  S.,  Long.  144"  4'  E.  1070  Fad.   Lat.  120  21'  N.,  Long.  122"  15' E. 

700  Fad. 
Microcyphus  zigzag  Ag.,  Fundorte. 
Trtgonoctdaris  A.Ag.,  vielleicht  ht  hsiXihe  s Paradoxechinus  zu  dieser  Gattung  zustellen, 

*2'r.  monolini  A.  Ag.,    genaue  Beschreibung,   Fundort:    Lat.  29"  55'  S.,  Long. 

178"  14'  W.   520  Fad. 
*Coftaldia  Forbesiana  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  19"10'S.,  Long. 

1790  40'  E.   315—310  Fad. 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     4.  Echinoidea.  207 

Sahnacis  bicolor  Ag.,   Fundort.     S.   Dussnmiert  Ag.,   Fundorte.     S.  glohator  Ag., 

Fundort.    S.  rarisjnna  Ag.,  Fundorte.    S.  sulcata  Ag.,  Fundort. 
Mespilia  globulus  Ag.,  Fundort. 
Amblypneustes  formosus  Val.,   Fundort. 
Holopneustes purpurescens  A.  Ag.,  Fundort. 

Ünterfamilie  Triplechinidae . 

Echinus  acutus  Lam,,  Fundorte.  E.  anffulosns  A.  Ag.,  Fundort.  E.  elegans  Düb. 
und  Kor.,  Fundorte.  *E.  horridus  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung.  Fundort:  Lat. 
50f'  10'  S.,  Long.  740  42'  W.  175  Fad.  E.  magellanicusVhW^,  Fundorte.  E. 
margaritaceiis  Lam.,  Studer's  E.  diadema  wird  für  identisch  mit  dieser  Art  er- 
klärt, Fundorte.     E.  norvegicus  Düb.  und  Kor.,  Fundorte. 

Toxopnetistes  püeolus  K^.j  Fundorte.     T.  variegatus  A.  Ag.,  Fundort. 

Hipponoe  variegata  A,  Ag.,  Fundorte. 

Evechinus  chloroticus  Verrill,  Fundort. 

Unterordnung  Clypeastridae. 
Familie  Eu clypeastridae. 

Unterfamilie  Fihdarina. 
EcMnocyarmis  pusilhis  Gray,  Fundort. 
Fihularia  austraUs  Desml.,  Fundorte.     F.  volva  Ag.,  Fundort. 

Unterfamilie  Echinanthidae. 

Clypeasier  /mmüis  A.  Ag.,  Fundorte.    Ol.  scutiformis  h&m.,  Fundort.    Cl.  subdepressus 

Ag.,  Fundort. 
Echinantims  testiidinarhcs  Gray,  Fundorte. 

Unterfamilie  Laganidae. 
Laganum  depresmm  Less.,  Fundorte.     L.  Putnami  Barn.,  Fundort. 
Peronella  decagonalis  A.  Ag.,  Fundorte.    P.  Peronii  Gray,  Fundorte. 

Unterfamilie  ScutelUdae. 
EchinodÄscus  laevis  A.  Ag.,  Fundort. 
Melitta  sexforis  A.  Ag.,  Fundort. 
Astriclypeus  Manni  Venill,  Fundort. 
Encope  emarginata  Ag.,  Fundort. 

Unterordnung  Petalosticha. 
Familie  Cassidulidae. 
Unterfamilie  Nudeolidae. 
Echinolampas  ovifortnis  Gray,  kurze  Beschreibung  des  einen  noch  die  Stachel  be- 
sitzenden Exemplares,  Fundort. 
*Catopygus  recetis  A.   Ag.,   genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.   5«  42' S.,  Long. 
1320  25'  E.    129  Fad. 

Familie  Spatangida e. 
ünterfamilie  Pourtalesiae. 
Allgemeines  über  die  ganze  Gruppe,  Verlauf  des  Darmcanales,  Bau  der  Schale, 
verwandtschaftliche  Beziehungen  zu  lebenden  und  fossilen  Formen. 
*Pourtalesia  carhmta  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  46^  16'  S.. 
Long.  480  27'  E.    1600  Fad.     Lat.   53»  55'  S.,  Long.    108«  35'  E.    1950  Fad. 
Lat.  340  7'  S.,  Long.  730  56'  W.   2225  Fad.     *P.  ceratopyga  A.  Ag.,  ausführ- 


208  D.  Echinodermata. 

liehe  Beschreibung,   Fundorte:  Lat.  530  55'  S.,   Long.  108»  35'  E.    1950  Fad. 

Lat.  340  7'  S.,  Long.  73«  56'  W.   2225  Fad.     Lat.  330  31'  S.,  Long.  74<^  43'  W. 

2160  Fad.    *P.   hispida  A.  Ag. ,    ausführliche   Beschreibung,    Fundorte:    Lat. 

460  16'  S.,  Long.   48«  27' E.    1600  Fad.    Lat.    62<>  26'  S.,   Long.   95<»  44'   E. 

1975  Fad.     *P.  lagimcula  A.  Ag.,   ausführliche  Beschreibung,   Fundorte:  Lat. 

50  41' S.,   Long.    1340  4'  E.   800  Fad.     Lat.   40«  28' S.,   Long.    177"  43'  E. 

1100  Fad.     Lat.   37«  34' 8.,   Long.    179"  22' E.   7  00  Fad.     Lat.   35«   11'  N., 

Long.   139"  28'  E.   345  Fad.     Lat.   35"  22'  N  ,  Long.  169"  53'  E.   2900  Fad. 

P.  phiale  Wyv.  Thoms.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:   Lat.  62"  26'  S.,  Long. 

95"  44'  W.    1975  Fad.     *P.  rosea  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung;  Fundort:  Lat. 

30  48'  S.,  Long.  152"  56'  W.   2600  Fad. 
* Sputagocystis  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  211).  Sp.  Chal- 

lengeriA.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte  :  Lat.  46"  16'  S.,  Long.  48"  27'  E. 

1600  Fad.    Lat.  53"  55'  S.,  Long.  108"  35'  E.    1950  Fad. 
* Echhiocrepis  A.  Ag.,   Beschreibung  der  Gattung   (Diagnose  siehe  p.  211).    *Ech. 

cimeata  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundort:    Lat.    46"   16'  S.,    Long. 

480  27'  E.    1600  Fad. 
*Urechinus  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  211).    *Ur.  Nare- 

sianus  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundorte  :  Lat.  46"  46'  S.,  Long.  450  31'  E. 

1375  Fad.    Lat.  46"  16'  S.,  Long.  48"  27'  E.  1600  Fad.    Lat.  50"  l'S.,  Long. 

123"  4'  E.    1800  Fad.    Lat.  42"  43'  S.,  Long.  82"  11'  W.    1450  Fad. 
*Cysteckimis  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  211).     'C.  cly- 

peaius  A.   Ag. ,   ausführliche  Beschreibung,   Fundorte:  Lat.   350  41'  S.,  Long. 

200  55' W.    1900  Fad.     Lat.    16"  42' N.,  Long.   119"  22' E.    1050  Fad.     Lat. 

350  45'  S.,   Long.  18"  31'  E.    1915  Fad.     *C.  vesica  A.  Ag.,  ausführliche  Be- 
schreibung,  Fundorte:   Lat.   65"  42'  S. ,   Long.   790  49' E.     1675  Fad.     Lat. 

34"  7'  S.,   Long.   73"  56' W.   2225  Fad.     Lat.   33"  31'  S.,   Long.   74"  43' W. 

2160  Fad.     *C.    Wyvillü  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,   Fundorte:    Lat. 

460  46'  S.,    Long.   45"  31'  E.    1375  Fad.     Lat.    46"  16'  S.,   Long.  48"  27'  E. 

1600  Fad.    Lat.  50"  l'S.,  Long.  123"  4'  E.    1800  Fad.    Lat.  38"  6'  S.,  Long. 

38"  2'  E.    1825  Fad.     Lat.   33"  31'  S.,  Long.   74"  43'  W.   2160  Fad.     Lat. 

330  42'  S.,  Long.  780  18'  W.    1375  Fad. 
*Calymne  Wyv.  Thomson,  Beschreibung  der  Gattung.     *C.  relicta  Wyv.  Thoms., 

genaue  Beschreibung,  Fundort:  Fayal,  2650  Fad. 
PalaeotropNs ,   Verwandtschaftsverhältnisse.     *P.  Luveni  A.  Ag.,   genaue  Beschrei- 
bung, Fundort:  Lat.  9"  26'  N.,  Long.  123"  45'  E.   375  Fad. 

Unterfamilie  Holasteridae. 

Kritische  Bemerkung  über  die  systematische  Stellung  der  Gruppe. 

*Argopatagus  A.  Ag.,  Diagnose  isiehe  p.  211).  *A.  vitrens  A.  Ag.,  genaue  Be- 
schreibung, Fundort:  Lat.  5"  41'  S.,  Long.  1340  4'  E.   800  Fad. 

*Gemcopatagus  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (Diagnose  siehe  p.  212).  *G.  af- 
ßnis  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  53"  55'  S.,  Long.  108"  35' E. 
1950  Fad. 

Homolampas ,  die  Merkmale  und  die  Verwaudtschaftsbeziehungen  der  Gattungen. 
*H.  fulva  K.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  0"  33' S.,  Long.  1510 
34'  W.    2425  Fad.    H.  fragiUs  A.  Ag.,  Fundort. 

* Linopneustes  A.  Ag.,  n.  subg.  von  Paleopneustes,  Merkmale  (siehe  p.  212)  und  Ver- 
wandtschaftsbeziehungen. ^L.  MurraytA.Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fund- 
orte: Lat.  9"  26'  N.,  Long.  123"  45'  E.  375  Fad.  Lat.  35"  11'  N.,  Long.  1390 
28'  E.   345  Fad. 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     4.  Echinoidea.  209 

Unterfamilie  Spatangina. 

Spatangus  purpurettsWjiW.,  Fundorte.  Sp.  Rasc/ii  hoven,  Fundorte. 

Maretia  alta  A.  Ag.,  kritische  Bemeriiungen  über  diese  und  verwandte  Arten,  Ma- 

retia  carwata  Bolau  ist  identisch  mit  M.   alta  A.  Ag.,   Fundorte.    M.  planvlata 

Gray,  Fundorte. 
Eupatagtis  valenciennesii  A^.,  Beschreibung,  Fundorte. 
Echinocardium,  Verwandtschaft.     Eck.  anstrale  Gray,   Difierenz  von  E.  cordatum, 

Fundorte.    Ech. ßavescens  A.  Ag.,  Fundorte. 
Lovenia  elongata  Gray,  Fundorte.    L.  subcarinata  Gray,  Beschreibung,  Fundort. 
Breynia  australasiae  Gray,  Beschreibung  der  Stachel,  Fundort. 

Unterfamilie  Brissina. 

Hemiaster  cavernosus  A.  Ag.,  Beschreibung,  Brutpflege,  Jugendstadien,  die  seither 
aufgestellten  Arten  H.  ausiralis,  H.  PMlippü  und  H.  cordatus  werden  alle  zu  die- 
ser Art  gerechnet,  Fundorte.  *H.  gibbosus  A.  Ag..  genaue  Beschreibung,  Fund- 
orte; Lat.  50  41'  S.,  Long.  134"  4'  E.  800  Fad.  Lat.  350  11'  N.,  Long.  ISQ» 
28'  E.  345  Fad.  *H.  zonatus  A.  Ag.,  Beschreibung,  Fundorte :  Lat.  10»  46'  S., 
Long.  360  8'  W.   750  Fad.    Canaren,  620  Fad. 

*Rhinobrissi(s  hemiasteroides  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Tahiti,  20  Fad. 

*Ctonobrissus  A.  Ag.,  Beschreibung  der  Gattung  (siehe p.  212).  *C.  revinctus  A.  Ag., 
genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  5"'  41'  S.,  Long.  134'»  4'  E.   800  Fad. 

Brissopsis  luzonica  A.  Ag. ,  Fundorte.    Br.  lyrifera  Ag.,  Fundorte. 

*Aerope  Wyv.  Thoms. ,  vergleichende  Beschreibung  dieser  Gattung  und  der  Gattung 
Aceste.  A.  rostrata  Wyv.  Thoms.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat. 
50  41'  S.,  Long.  134"  4'  E.  800  Fad.   Bay  von  Biscaya  und  Küste  von  Portugal. 

*  Aceste  Wyy.  Thoms.  (Beschreibung  der  Gattung  bei -^ero/je) .  *Ac.  bellidiferaWyw. 
Thoms.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Canaren  620  Fad.  Lat.  30  48'S., 
Long.    152"  56'  W.   2600  Fad.    Lat.  35"  39'  S.,  Long.  50'»  47'  W.    1900  Fad. 

*Brissus  Damesi  n.  sp.  A.  Ag.,  ausführliche  Beschreibung,  Fundorte:  Lat.  38"  37' 
N.,  Long.  28"  30'  W.   450  Fad.  Lat.  9"  5'  S.,  Long.  34"  49  W.   350  Fad. 

Metalia  maculosa  A.  Ag.,  Fundort.    M.  pectoralis  A.  Ag.,  Fundort. 

Schizaster,  Bemerkungen  über  die  Verwandtschaftsverhältnisse  und  die  Jugendformen. 
Seh.  fragilis  Ag.,  Fundorte.  ""Seh.  japonictis  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fund- 
orte: Lat.  9"  59'  S.,  Long.  139^  42'  E.  28  Fad.  Lat.  34"  20'  N.,  Long.  133" 
35'  E.  15  Fad.  Yokohama  8—14  Fad.,  Hongkong  10  Fad.,  Kobi,  Japan,  8 — 
50  Fad.  *Sch.  Moseleyin.  sp.  A.  Ag.,  genaue  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  52" 
50'  S.,  Long.  73"  53'  W.  245  Fad.  Lat.  49"  24'  S.,  Long.  74023'  W.  147  Fad. 
Lat.  50"  56'  S.,  Long.  74"  15'  W.  40—140  Fad.  Lat.  510  30'  S.,  Long.  74" 
3'  W.  400  Fad.  Lat.  470  48'  S.,  Long.  74"  48'  W.  120  Fad.  Lat.  46"  46'  S., 
Long.  450  31'  E.  1375  Fad.  Kerguelen  110  und  120  Fad.  Seh.  ventricostis  Gray, 
Fundort. 

*Periaster  limicola  A.  Ag.,  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  2"  59'  S.,  Long.  139"  42' 
E.   28  Fad. 

*Moiropsis  n.  g.  A.  Ag.,  Diagnose  (siehe  p.  212).  *M.  claudicans  A.  Ag.  {==  Schi- 
zaster clatulicans  A.  Ag.),  ausführliche  Beschreibung,  Fundort:  Lat.  5"  42' S., 
Long.  132"  25'  E.    129  Fad. 

Im  Ganzen  behandelt  das  Werk  139  Arten,  von  welchen  52  durch  den  »Chal- 
lenger«  entdeckt  worden  sind ;  auf  die  Familien  und  Unterfamilien  vertheilen  sie 
sich  folgendermaßen  (die  eingeklammerte  Zahl  bedeutet  die  Zahl  der  neuen  Arten)  : 
11  (3)  Cidaridae,  2  (1)  Salenidae,  6  (1)  Arbaciadae,  7  (3)  Diadematidae,  12  (12) 
Echinothuridae ,    11  (0)   Echinometridae ,    16    (3)  Temnopleuridae ,    11  (1)   'Tri- 

Zoolog.  Jahresbericht  1881.  I.  14 


210  D-  Echinoderinata. 

plechiuidae,  15  (0)  Clypeastridae,  2  (1)  Nucleolidae,  13  (12)  Pourtalesiae,  6  (5) 
Ananchytidae,  10  (0)  Spatangina,  18  (10)  Brissina. 

Die  Diagnosen  der  1 1  neuen  Gattungen  und  der  einen  neuen  Untergattung  sind 
folgende. 

Aspidocliadema  gen.  nov.  »Intermediate  between  the  Cidaridae  proper  and  the  Dia- 
dematidae.  It  has  like  the  latter  a  thin  test,  with  long  hoUow  primary  spines  nearly 
straight,  and  strongly  vericillate,  especially  in  the  young.  The  miliary  and  se- 
condary  spines  are  like  the  primary  radioles,  only  shorter  and  proportionally  slen- 
der.  This  genus  has,  like  Centrostephanus,  ten  large  plates  on  the  buccal  mem- 
brane  carrying  miliaiy  spines.  The  abactinal  System  is,  as  in  the  Cidaridae,  large 
and  circular,  but  the  genital  and  ocular  plates  are  uniform  in  size,  and  form  a 
narrow  ring  as  in  Glyphocyphus  round  the  membrane  covering,  as  in  the  Dia- 
dematidae,  the  large  anal  System.  In  the  ambulacral  System ,  as  in  Hemicidaris 
and  Saleuia,  two  vertical  rows  of  large  tubercles  limited  to  the  ambitus  and  the 
actinal  System,  and  as  in  other  Diadematidae  the  ambulacral  System  is  broad  com- 
pared  to  that  of  the  Cidaridae  proper.  The  interambulacral  system  has,  as  in  Ci- 
daris  proper,  only  two  vertial  rows  of  large  primary  tubercles.  The  test  is  glo- 
bular,  much  as  in  Amblypneustes .  The  most  remarkable  feature  of  [this  genus  is 
the  structure  of  the  ambulacral  system  ;  the  plates  composing  it  are,  as  in  the  Ci- 
daridae, small.  arranged  in  two  vertical  rows,  the  plates  are  nearly  of  a  size,  and 
each  plate  is  perforated  by  a  pair  of  large  pores  placed  close  together.  The  pores 
are  situated  on  the  outside  edge  of  the  plates  and  run  in  a  vertical  line  (not  un- 
dulating  as  in  Cidaris)  from  the  apex  to  the  actinal  system.  The  primary  tuber- 
cles are  perforated  and  crenulated.  The  teeth  are  grooved  as  in  the  Cidaridae 
and  Diadematidae.« 

Micropyga  gen.  nov.  »This  genus,  with  its  flattened  test  and  short  spines,  is  closely 
allied  to  Astropyga,  from  which  it  mainly  diflfers  in  the  small  size  and  the  struc- 
ture of  the  abactinal  system,  which  resembles  more  that  of  Centrostephanus  and 
Aspidodiadema,  and  in  the  greater  rigidity  of  the  test  as  in  Diadema ;  the  bare 
sunken  median  interambulacral  space,  extending  from  the  apical  system  towards  the 
ambitus,  so  characteristic  of  Astropyga,  is  narrow;  it  bears,  as  in  Astropyga,  small 
primary  tubercles,  forming  two  vertical  rows  along  the  median  ambulacral  line.  The 
primary  tubercles  of  the  interambulacral  areas  above  the  ambitus  are  placed  in  the 
centre  of  the  plates,  and  arranged  in  one  principal  vertical  row,  with  irregulär 
rows  of  smaller  secondary  tubercles.  As  in  Astropyga  the  actinal  floor  is  thickly 
covered  with  large  primary  tubercles,  deep  actinal  cuts  are  present,  the  poriferous 
zone  is  narrow,  the  pores  are  in  pairs  arranged  in  two  vertical  rows,  the  spines 
of  the  abactinal  surface  are  short  and  slender  like  those  of  Astropyga  proper, 
while  on  the  actinal  side  they  are  more  or  less  club-shaped,  or  trumpet-shaped, 
resembling  somewhat  the  actinal  spines  of  Astenosoma  and  Phormosoma,  with 
which  both  this  geuus  and  Astropyga  have  many  points  in  common  forming  a  con- 
nection  as  it  were  between  the  Diadematidae  proper  and  the  Echinothuridae.  The 
primary  and  secondary  tubercles  are  perforate,  but  not  crenulate.  The  primary 
and  secondary  ambulacral  and  interambulacral  radioles  are  similar  in  structure, 
with  exceedingly  fine  verticillations,  forming  in  older  specimens  a  delicate  longi- 
tudinal  striation.  The  long-headed  pedicellariae  closely  resemble  those  of  the  Dia- 
dematidae.« 

Prioneckmus  gen.  nov.  »The  structure  of  the  apical  system  of  this  genus  is  closely 
allied  to  that  of  the  Salmacidae.  It  resembles  more,  perhaps,  that  of  the  genus 
Coptophyma  of  Peron  and  Gauthier ;  but  as  in  Cottaldia,  there  is  but  a  Single  row 
of  plates  of  pores  of  equal  size  iu  the  ambulacral  zone.  The  actinostome  is  some- 
what indented  ,   and  the  actinal  membrane  is  covered  by  plates.    The  spines  are 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     4.  Echinoidea.  211 

serrated,   somewhat  flatteued,  diflfering  radically  in  external  appearance  from  the 
spines  of  the  Triplecliiuidae  thus  far  known.« 

Spatagocystis  gen.  nov.  »Test  ovoid,  actinal  region  flattened,  the  anteriorly  promi- 
nent actinal  keel  extending  to  form  an  anal  snout,  the  abactinal  region  of  the  test 
regularly  arched ,  the  anterior  and  posterior  extremities  roimded ,  the  actinal 
groove  sunken.  In  the  apical  System,  the  genital  plates  connected,  placed  in  the 
trivium,  separated  from  the  bivium  by  the  intercalated  interambulacral  plates.« 

Echmocrepis  gen.  nov.  »This  geniis  has,  like  Pourtalesia,  a  sunken  actinal  groove,  but 
the  other  features  of  the  test  difier  entirely  from  those  of  the  species  thus  far  de- 
scribed  in  this  family.  There  is  no  anal  snout,  the  anal  System  though  forming  a  re- 
entering  pouch  much  as  in  Pourtalesia  is  situated  on  the  actinal  side  as  in  Cyste- 
chinus.  Seen  in  profile  the  test  is  pyramidal,  the  apical  System  is  placed  about  one- 
third  the  length  of  the  test  from  the  anterior  end ;  the  anterior  part  of  the  test  forms 
a  regularly  inclined  surface  sloping  rapidly  from  the  apex  to  the  ambitus  with 
sharply  rounded  corners ;  towards  the  actinal  surface  and  at  the  median  line  of 
the  lateral  anterior  ambulacrum  on  the  upper  part  of  the  test ,  the  actinal  groove 
forms  a  comparatively  slight  depressiou  on  the  actinal  surface  of  the  anterior  edge 
of  the  test,  but  owing  to  the  gradually  sloping  sides  of  the  edge  of  the  actinal 
groove,  extending  from  the  flat  actinal  anterior  part  of  the  test,  and  taken  in  con- 
nection  with  the  flat  sloping  test  of  the  anterior  extremity  and  its  deep  re-entering 
angle  when  seen  from  above,  it  forms,  when  seen  from  the  anterior  extremity,  a 
groove  deeply  cut  out  of  the  test.  As  seen  from  above  the  anal  keel  forms  a  slight 
arch  from  the  apex  to  the  anal  extremity.  The  median  line  of  the  anterior  lateral 
ambulacra  is  slightly  re-entering,  forming  a  deep  indentation  in  the  anterior  out- 
line of  the  test  as  seen  from  above.« 

Urechinus  gen.  nov.  «At  first  sight  this  genus  appears  closely  allied  to  Neolampas, 
of  which  it  has  the  general  outline .  The  pos  terior  region  of  the  test  forms  as 
in  that  genus  the  hood  protecting  the  anal  System.  The  difference  in  the  pro- 
portion  of  the  plates  composing  the  ambulacral  and  interambulacral  areas  as  well 
as  the  structure  of  the  actinostome  at  once  distinguish  it  from  Neolampas.  It  has, 
like  the  Pourtalesiae ,  large  high  plates  forming  the  ambulacral  zones  difFering 
little  in  height  from  the  adjoining  ambulacral  plates.  It  has  a  nearly  circular  acti- 
nostome like  that  of  Cystechinus  slightly  sunken  below  the  level  of  the  actinal  sur- 
face. The  abactinal  System  is  disconnected ;  two  of  the  genital  plates  go  with 
the  trivium,  the  others  with  the  bivium.« 

Cystechhms  gen.  nov.  »This  genus  has  the  facies  of  Ananchytes ,  and  is  also  closely 
allied  to  Galerites.  It  has,  like  the  latter,  the  test  made  up  of  plates  of  nearly 
uniform  size  in  the  different  interambulacral  areas,  and  large  plates  like  the  Anan- 
chytidae  in  the  ambulacral  areas,  and  a  slightly  sunken  actinostome.  In  this  genus 
the  actinostome  is  less  eccentric  than  is  usual  in  Spatangoids ,  and  in  this  respect 
one  of  the  Galeritic  features  of  the  genus  is  strongly  marked.  The  anal  System  is 
just  below  the  ambitus,  but  it  has  the  abactinal  System  of  the  Ananchytidae.« 

Argopatagiis  gen.  nov.  »This  genus  is  closely  allied  to  Homolampas;  it  has  like  it 
a  subanal  fasciole,  but  no  peripetalous  fasciole;  the  primary  tubercles  both  on  the 
ambulacra  and  interambulacra  are  largest  and  most  crowded  at  the  ambitus :  they 
become  less  numerous  towards  the  abactinal  pole ,  and  smaller  though  numerous 
towards  the  actinostome.  The  odd  anterior  ambulacrum  is  not  sunken,  but  like  the 
others  flush  with  the  test.  The  structure  of  the  ambulacra  is  similar  to  that  of  Ho- 
molampas, but  on  the  abactinal  surface  the  ambulacral  plates  are  larger  in  compa- 
rison  with  the  interambulacral  ones  than  in  that  genus ;  they  are  all  more  or  less 
hexagonal.  The  primaiy  tubercles  are  more  numerous  in  the  odd  anterior  ambu- 
lacrum on  the  abactinal  side.    The  structure  of  the  apical  System  is  like  that  of 

14* 


212  D.  Echinodermata. 

Homolampas ,  it  is  compact ;  there  are  four  genital  openings  enclosing  a  distinct 
madreporic  body,  the  sutures  of  the  genital  plates  are  obliterated,  the  genitals  are 
equally  developed.  The  five  or  six  ambulacral  suckers  near  the  abactinal  pore  are 
more  powerful  with  small  sucking  disks,  the  other  suckers  rapidly  becoming  more 
slender  towards  the  ambitus.  These  large  ambulacral  suckers  form  a  rudimentary 
petaloid  area  much  as  in  embryo  Spatangoids,  but  not  by  any  actual  petaloid  ar- 
rangement  of  the  pores . « 
Genicopatagus  gen.  nov.  »This  genus  has  striking  affinities  with  Holaster,  Cardiaster 
and  Toxaster ;  the  ambulacra ,  as  in  Toxaster  are  all  slightly  sunken ,  but  the 
structure  of  the  ambulacra  is  like  that  of  Cardiaster ,  while  in  outline  it  recalls 
Holaster.  In  the  structure  of  the  ambulacral  System  of  the  actinostome  Genico- 
patagus is  closely  related  to  Palaeopneustes ;  it  differs  from  it  in  having  the  odd 
ambulacrum  rudimentarily  petaloid  like  the  lateral  ambulacra,  also  in  having  the 
uniformly-sized  plates  composing  the  ambulacra  above  the  ambitus  continued  to 
actinostome.  A  similar  uniformity  of  structure  in  the  plates  composing  the  inter- 
ambulacral  areas  of  the  actiual  and  abactinal  region  also  distinguishes  this  genus 
from  Palaeopneustes.  The  position  of  the  anal  System  is  similar  to  that  of  Palaeo- 
pneustes ;  but  while  having  the  actinostome  of  that  genus  and  its  general  facies,  it 
has  not  its  stronglymarked  Spatangoid  actinal  surface,  having  no  actinal  plastron, 
and  an  abactinal  System,  which  while  not  disconnected  is  yet  made  up  of  large 
genital  plates  in  striking  contrast  to  the  compact  apical  System  of  Palaeopneustes. 
The  madreporic  body  covers  the  greater  part  of  the  right  anterior  genital  plate. 
The  most  striking  feature  is  the  small  number  of  coronal  plates  composing  the 
test,  particularly  in  the  interambulacral  areas.« 
Linopneustes  subgen.   nov.     gen.  Palaeopneustes).     »Differing  from  Paleopneustes  in 

having  both  a  peripetalous  and  a  subanal  fasciole.« 
Cionobrissus  gen.  nov.  '>This  genus  is  specially  interesting,  forming  as  it  does  a  tran- 
sition  between  the  Brissina  and  the  Pourtalesiae.  It  has  the  facies  of  the  former, 
resembling  such  forms  as  Brissopsis,  but  having  retained  somewhat  the  cylindrical 
form  of  the  Pourtalesiae,  and  also  possessing  a  rudimentary  anal  snout  immediately 
below  the  anal  System,  so  characteristic  of  the  latter  family,  and  of  which  the  beak 
of  the  subanal  plastron  in  Echinocardium  and  the  like  is  perhaps  the  tirst  trace,  or 
of  which  the  well  defined  area  enclosed  by  the  subanal  fasciole  is  the  first  rudiment, 
and  which  in  the  Pourtalesiae  takes  so  extraordinary  a  development  as  an  anal 
snout.  This  characteristic  feature  of  the  Pourtalesiae  of  a  subanal  fasciole  run- 
ning  round  the  base  of  the  anal  snout  is  combined  in  Cionobrissus  with  a  peripe- 
talous fasciole  of  the  Brissina ,  and  ambulacral  petals  recalling  those  of  Macio- 
pneustes  from  the  presence  of  large  primary  ambulacral  tubercles  in  the  inter- 
ambulacral areas  within  the  peripetalous  fasciole.  The  groove  of  the  anterior 
ambulacrum  extends  to  the  actinostome,  but  is  far  less  marked  than  in  the  Pour- 
talesiae, and  the  actinal  surface  is  not  flattened  but  arched  ,  as  is  generally  the 
case  in  that  family,  the  actinal  keel  forming  a  prominent  rounded  keel  extending 
from  the  actinostome  to  the  extremity  of  the  anal  snout.« 
Moiropsis  gen.  nov.  »This  genus  has,  like  Moira,  a  peripetalous  fasciole  forming  a 
seam  immediately  on  the  edge  of  the  petals ;  it  has  also,  like  it  and  other  Schiza- 
steridae,  a  well  developed  latero-anal  fasciole,  the  odd  anterior  ambulacral  petal 
well  limited  and  similar  to  the  others,  and  the  petals  sunken.  This  genus  is  inter- 
mediate  between  Moira  and  Schizaster,  and  shows  that  the  affinity  of  these  genera 
is  far  closer  than  had  been  suspected.« 

Agassiz  gibt  die  Zahl  aller  jetzt  bekannten  lebenden  Echinoideen  auf  297  Arten 
an,  welche  sich  auf  107  Gattungen  vertheilen.  Die  Zahl  der  bekannten  lebenden 
und  fossilen  Gattungen  beträgt  zusammen  225  mit  2300  Arten. 


IL  Arbeiten  von  speciellerem  Character  etc.     4.  Echinoidea.  213 

Dem  beschreibenden  Theile  folgt  (p.  208  —  222)  eine  Übersichtstabelle  über 
alle  lebende  Formen  mit  Angabe  der  Hauptfundorte  und  der  Tiefen,  mit  gleich- 
zeitigem Hinweis  auf  das  palaeontologische  Vorkommen  der  Gattungen. 

Bezüglich  der  bathymetrischen  Vertheilung  unterscheidet  Agassiz  drei  Haupt- 
zonen: die  littorale  (bis  100  — 150  Fad.),  die  continentale  (von  100 — 150  bis 
450 — 500  Fad.)  und  die  oceanische  oder  abyssale,  und  gibt  dann  eine  tabella- 
rische Übersicht  der  Vertheilung  der  lebenden  Arten  auf  diese  3  Zonen,  p.  223 
— 231  behandelt  die  littoralen  Arten,  p.  232  —  237  die  continentalen  Arten, 
p.  237 — 242  die  abyssalen  Arten.  Von  den  297  lebenden  Arten  sind  201  littoral, 
46  Continental  und  50  abyssal. 

Es  folgt  dann  eine  Besprechung  der  geographischen  Verbreitung  und  tabella- 
rische Übersichten  über  die  Arten  der  einzelnen  geographischen  Bezirke  in  fol- 
gender Reihenfolge :  p.  250—252  Nord-Chile  bis  zum  La  Plata,  p.  252—256 
Süd-Brasilien  bis  Ost-Virginien ,  p.  257  New-Jersey  bis  Island,  p.  258 — 259 
Nordküste  von  Sibirien  bis  Westküste  von  Frankreich,  p.  259 — 262  Portugal  bis 
Westküste  des  tropischen  Africa,  p.  262 — 263  Cap  der  guten  Hoffnung  bis  Na- 
tal,  p.  264 — 267  Süd-China  bis  Nord-Japan,  p.  267 — 273  pacifischer  Ocean. 
p.  273 — 276  West-,  Süd-,  Ost-  und  Nordost- Australien  u.  Neu-Seeland,  p.  276 
— 277  antarctischer  Ocean. 

Schließlich  sei  noch  bemerkt,  daß  die  seit  dem  Herbste  1879  erschienene  Lite- 
ratur » aus  practischen  Gründen «  von  Agassiz  keine  Berücksichtigung  gefun- 
den hat. 

Bell  (^)  beginnt  seine,  die  Verwandtschaftsverhältnisse  und  systematische  Stel- 
lung der  Echinometridae  behandelnde  Abhandlung  mit  einer  Geschichte  der  Gruppe ; 
er  verweilt  mit  einigen  gegen  Agassiz  gerichteten  Bemerkungen  bei  den  in  ver- 
schiedenem Sinne  angewendeten  Bezeichnungen  »Primärplatten«  und  »Secundär- 
platten « ,  bespricht  dann  den  systematischen  Werth  der  Zahl  der  Porenpaare  in 
den  Porenbogen  und  kommt  im  Anschlüsse  daran  auf  die  systematische  Einthei- 
lung  der  regulären  Echinoideen  überhaupt  zu  sprechen.  Bell  acceptirt  die  vom 
Ref.  vorgeschlagene  Eintheilung  in  BrancMata  und  Ahranchiata,  ändert  aber  diese 
Bezeichnungen,  mit  Rücksicht  auf  die  »inneren  Kiemen«  der  letzteren  Gruppe,  in 
Ectobranchiata  und  Entobranchiata ;  die  vom  Verf.  in  Vorschlag  gebrachte  Einthei- 
lung der  regulären  Echinoideen  ist  folgende  : 
Echinoidea  regularia  (seu  Desmosticha; . 

No  external  gills.  Auricular  arch  not  complete  and  not  radial.  Ambulacral 
and  interambulacral  plates  continued  on  the  buccal  membrane  :  pores  in  straight 
rows,  all  the  pore-plates  primary  and  subequal.    Entobranchiata. 

1.  Fam.  Cidaridae. 

External  gills .  auricles  radial ;  interambulacral 
plates  not  continued  on  the  buccal  membrane. 
Ectoh'ayichiata. 

Series  a  (palaeoproctous) . 

Large  suranal  plate  persistent  in  apical  area    .   .   2.  Fam.  Salenidae. 
Series  ß  (neoproctous) . 

Anal  plates  all  secondary. 

Subseries  I  (polylepid) . 

More  than  one  pair  of  ambulacral  plates  carried 
on  to  the  buccal  membrane  from  each  area    ....   3.  Fam.  Echinothuridae. 
Subseries  H  (decalepid). 

Only  five  pairs  of  ambulacral  plates  on  the  buc- 
cal membrane. 


214  D.  Echinodermata. 

A.  Auricular  arch  not  complete 4.  Farn.  Arbaciadae. 

B.  Auricular  arch  complete ;  rudimentary 

internal  gill  still  retained 5.  Farn.  Diademati dae. 

C .  Auricular  arch  complete ;  no  rudimen- 

tary internal  gill    6.  Fam,  Echinidae. 

Die  Echinidae  werden  dann  weiter  in  3  Subfamilien  eingetheilt : 
I.   Body  circular Echininae. 

a)  Secondary  plates  formed  of  three  pri- 

mary  plates Echinus. 

b)  Secondary  plates  formed  in  adult  of 

three  or  more  than  three  primary  plates  Strongijlocentrotus. 
II.  Morphological  axis  set  obliquely  to  long 

axis  of  the  test Echinometrinae. 

III.   Morphological  axis  set  at  right  angles  to 

long  axis  of  the  test Heterocentrinae. 

Verf.  theilt  dann  eine  Menge  von  Detailangaben ,  namentlich  relative  Größen- 
verhältnisse,  von  folgenden  Formen  mit :  Heteroceiitrotus  mammülatus ,  H.  trigo- 
iianus,  Coloboccntrotus  atratus,  C.  Mertensi,  Echinometra  lucuntcr,  E.  suhangularis, 
E.  Vanbrimti,  E.  macrostomu.,  E.  viridis,  Stomopneusies  variolaris,  Strongylocentrotus 
albus,  Str.  armiger,  Str.  bullatus,  Str.  depressus,  Str.  Drobachiensis ,  Str.  erythro- 
granmms,  Str.  franciscanus,  Str.  gibbosus,  Str.  purpurattis,  Str.  tuberculatus.  Bei 
der  Gattung  Strongylocentrotus  gibt  Bell  auch  eine  Zusammenstellung  der  Arten 
mit  Zugrundelegung  der  Zahl  der  Ocularplatten ,  welche  das  Analfeld  erreichen, 
und  eine  andere  Zusammenstellung  nach  dem  Bau  des  Kauapparates.  Es  folgen 
dann  Detailangaben  über  Sphaer echinus  grannlaris,  Pscudoboletia  gramilata,  Ps.  in- 
diuna,  Echinostrephus  molaris,  sowie  Bemerkungen  über  die  Abgrenzung  und  syste- 
matische Stellung  von  Sphaerechinus,  Pseudoboletia  und  Echinostrephus. 

Derselbe  (^)  beschreibt  den  apicalen  Plattenapparat  eines  jungen  Exemplares 
von  Echinometra  viridis  und  gibt  eine  Abbildung  desselben. 

Derselbe  {^)  beschreibt  eine  neue  Art  der  Gattung  Mespilia:  M.  Whitmani; 
das  einzige  Exemplar  stammt  von  den  Samoa-Inseln  und  ist  nahe  verwandt  mit 
M.  globulus. 

Über  die  von  demselben  Autor  (^)  aus  der  Magellanstraße  und  von  der  patagoni- 
schen  Küste  beschriebenen  Seeigel  siehe  Abschnitt  III  dieses  Referates  (s.  u. 
p.  219). 

Die  Fortsetzung  der  Bittn  er 'sehen  Arbeit  \}^]  über  alttertiäre  Echiniden- 
faunen  der  Südalpen  behandelt  folgende  Formen ,  darunter  1 5  neue  Arten  ,  von 
denen  indessen  eine :  Pygorhynchis  TaramelU  schon  im  ersten  Theile  der  Arbeit 
beschrieben  worden  ist,  Leiopedina  Sam,usi  Fa,va,y,  Caratomus  [Pyrina?)  obsoletus 
n.  sp.,  Cassidulus  testudinarius  Brongn.,  Echinandus  cfr.  Cuvieri  Desor,  E.  cfr. 
Delbosi  di^Axch..,  Pygorhynchus  Taramellii  n.  sp.,  Ilarionia  Damesi  n.  sp.,  Echino- 
lampas  globulus  Laube,  E.  obesus  n.  sp.,  E.  S topp aniatius  Tav am. ,  E.  Verotiensis 
n.  sp.,  E.  alienus  n.  sp.,  Conoclypeus  conoideus  Lam.,  Hemiaster praeceps  n.  sp., 
Linthia  scarabaeus  Laube,  L.  cfr.  bathyolcos  Dames,  L.  Hilarionis  n.  sp.,  L.  Trini- 
tensis  n.  sp.,  Schizaster  vici^ialis  Ag.,  Seh.  Archiaci  Cotteau,  Seh.  Laubei  n.  sp., 
Seh.  jmnceps  n.  sp.,  Pericosmus  spatangoides  Desor,  Prenaster  bericus  n.  sp.,  Para- 
brissus  pseudoprenaster  n.  sp.,  Poxobrisszis  Lorioli  n.  sp.,  Peripneustes  brissoides 
Leske,  Lovenia  [Hemipatagus?)  Suessii  n.  sp.  Alle  Formen  werden  genau  be- 
schrieben und  bezüglich  der  bereits  bekannten  Arten  zahlreiche  kritische  Bemer- 
kungen gemacht.  Am  Schlüsse  gibt  der  Verf.  noch  eine  Zusammenstellung  der 
Echiniden  aus  den  Schichten  von  Schio  und  eine  gleiche  über  sämmtliche  Echini- 
den  der  älteren  vicentinisch-veronesischen  Eocaen-  und  Oligocaen-Ablagerungeu. 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     4.  Echinoidea.  215 

Dem  von  Dames  (Neues  Jahrb.  f.  Mineralogie.  1881.  Bd.  II.  p.  121 — 122) 
gegebenen  Berichte  entnimmt  Ref.,  daß  Cotteau  {-'^)  in  dem  Schlußartikel  der 
ersten  Serie  seiner  Schilderungen  neuer  oder  wenig  bekannter  Echiniden  folgende 
fossile  Formen,  darunter  3  neue,  bespricht :  Pseudocidaris SaussureiljOx'KA,  Anortko- 
pygus  orbicularis  Cotteau,  Micropsis  mokataneiisisQiOiiQSiVi,  Pedinops is  Amaudi  n.  sp., 
Claviaster  cornutiis  D'Orb. ,  Echinolampas  Gauthieri  n.  sp.  ,  Catopygus  Davousti 
n.  sp.,  Agassizia  gihberiila . 

Über  den  vonDuncan  und  Sladen  ('■^)  beschriebenen  Seeigel  siehe  Ab- 
schnitt ni  dieses  Referates  (s.  u.  p.  220;. 

Der  dritte  Theil  der  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Zelle  und  ihrer  Lebenserschei- 
nungen von  W.  Flemming  (•^^)  behandelt  in  seinem  ersten  Abschnitt  die  Be- 
fruchtung und  Theilung  des  Eies  bei  Echinodermen  ;  speciell  untersucht  wurden 
Sphaerechinus  hrevispinosus  (=  granularis  Ref.) ,  Echinus  miliaris  (=  microtuber- 
culatus  Ref.)  und  Toxopnenstes  (=  Strongylocentrotiis)  lividtis.  Die  Ergebnisse  der 
Untersuchungen  sind  an  anderer  Stelle  dieses  Berichtes  (p.  82)  referirt. 

Geddes  und  Beddard  (-'^j  geben  eine  kurze  Schilderung  der  Weichtheile  an 
den  Pedicellarien  von  Echinus  sphaera  Forbes.  Bezüglich  der  Structur  der  Mus- 
kelfasern gelang  es  den  Verfassern  zu  ermitteln,  daß  dieselben  je  nach  der  in  An- 
wendung gebrachten  Präparationsmethode  gestreift  oder  ungestreift  erscheinen 
und  sich  dadurch  die  Widersprüche  in  den  Angaben  der  früheren  Autoren  er- 
klären. 

Foettinger  (3^,  ^6,  37j  behandelt  in  seiner  Arbeit  über  die  Structur  der  Pedi- 
cellariae  gemmiformes  zunächst  den  feineren  Bau  der  Drüsen,  welche  am  Stiele  die- 
ser Pedicellarien  bei  Sphaerechinus  vorkommen  und  von  P.  Sladen  zuerst  näher 
beschrieben  worden  sind  (vergl.  Zool.  Jahresber.  f.  1880,  l,  p.  267).  Verf.  schil- 
dert ausführlich  die  histologische  Zusammensetzung  jener  Drüsen  und  berichtigt 
und  ergänzt  dabei  die  Angaben  von  Sladen  in  vielen  einzelnen  Punkten.  Bezüg- 
lich der  Bildung  des  Drüsensecretes  kommt  Verf.  zu  dem  Schlüsse,  daß  der  In- 
nenraum eines  jeden  Drflsensackes  anfänglich  von  einer  compacten  Masse  poly- 
edrischer  Zellen  ausgefüllt  ist ,  die  sich  allmählich ,  von  der  Drüsenöffnung  aus 
beginnend  und  nach  dem  Fundus  der  Drüse  hin  foi'tschreitend,  in  eine  schleim- 
artige Masse  umwandeln ,  in  welcher  die  Reste  der  Zellenkerne  sich  noch  er- 
kennen lassen.  Jeder  Drüsensack  besitzt  in  seiner  Wandung  transversal  ange- 
ordnete Muskelfasern,  welche  sich  um  die  Drüsenöffnung  concentrisch  anordnen. 
Außer  bei  Sphaerechinus  gramdaris  constatirte  Verf.  das  Vorkommen  ganz  ähn- 
licher Drüsenbildungen  bei  Toxopneustes  pileolus,  T.  variegatus  und  Hipp>onoe  escu- 
lenta  und  H.  variegaia.  Auch  die  gleichfalls  von  Sladen  beschriebenen  Drüsen  in 
den  Klappen  des  Pedicellarienköpfchens  hat  Foettinger  einer  genauen  Unter- 
suchung unterzogen ;  jede  Klappe  enthält  einen  Drüsensack  ,  welcher  sich  nach 
oben  gabelt ;  beide  Gabeläste  vereinigen  sich  zu  einem  einzigen  Ausführungs- 
canal.  F.  fand  im  Wesentlichen  gleiche  Verhältnisse  bei  Sphaerechinus  granularis, 
Toxopneustes  pileolus,  T.  variegatus,  Hipponoe  esculenta,  Strongylocentrotns  lividus, 
Echinus  microUcberculatus ,  Mespilia  globulus.  Bei  Echinus  melo  und  Echinometra 
suba7igrdaris  kommen  an  der  Basis  des  Pedicellarienköpfchens  Organe  vor,  welche 
wahrscheinlich  den  Drüsen  am  Pedicellarienstile  von  Sphaerechinus  gramdaris  ho- 
molog sind.  Eine  eigenthümliche ,  bis  jetzt  unbekannte  Pedicellarienform  be- 
schreibt F.  von  Diadema  setosum  und  D.  mexicanum,  die  er  als  Pedicellariae  clavi- 
formes  bezeichnet;  dieselben  besitzen  drei  große  Drüsensäcke,  welche  den  Drüsen 
am  Stil  der  Pedicellariae  gemmiformes  homolog  sind,  und  alternirend  damit  3  Paare 
von  geschlossenen  (?)  Säcken,  die  wahrscheinlich  den  Drüsen  in  den  Köpfchen  der 
Pedicellariae  gemmiformes  entsprechen. 

Köhler  (^2)   untersuchte  das  Gefäßsystem  ([q^  Spatangus  purpureus.    Erfand, 


216  D.  Echinodermata. 

daß  der  von  Hoffmann  beschriebene,  vom  Darmgefäß  kommende  Verbindungsast 
sich  in  der  Umgebung  des  Mundes  gabelt  und  mit  dem  einen  Gabelast  in  den 
Wassergefäßring,  mit  dem  andern  in  den  oralen  Blutgefäßring  mündet ;  in  ähn- 
licher Weise  sei  der  Steincanal  in  der  Mundgegend  aus  zwei  nebeneinander  ver- 
laufenden Gefäßen  gebildet ,  von  welchen  das  eine  in  den  Wassergefäßring,  das 
andere  in  den  Blutgefäßring  führe.  In  dem  sogenannten  Herzen  löse  sich  der 
Steincanal  in  eine  Menge  von  Gefäßen  auf,  die  sich  nach  Durchsetzung  des  Her- 
zens wieder  zu  Q^nem  einzigen  Canale  verbinden.  Es  folgt  dann  eine  kurze  Schil- 
derung der  Anordnung  der  Darmgefäße. 

Aus  dem  von  Dames  im  Neuen  Jahrb.  f.  Mineralogie,  1881.  Bd.  I.  p.  294 — 
295  gegebenen  Auszuge  geht  hervor,  daß  Loriol  (^''')  aus  den  Nummuütenschich- 
ten  Egyptens  folgende  neue  Gattungen  und  Arten  von  Echinoideen  beschrieben 
hat :  Sismondia  Saenianni n.  sp.,  Echinocyamus  Lucianin.  sp.,  Phylloclypeus  n.  gen.. 
Rhynchopygus  Navillei  u.  sp.,  Rh.  thebensis  n.  sp.,  Echinolampas  africanus  n.  sp., 
Eck.  Fraasi  n.  sp.^  Ec/i.  Perrieri  n.  sp.,  Ech.  Crameri  n.  sp.,  Linthia  Delanouei 
n.  sp. ,  L.  cavernosa  n.  sp.,  L.  Navillei  n.  sp.  ,  Schizaster  Gaudryi  n.  sp.,  Seh. 
Ziäeli  Tl.  sp.,  Macropnetistes  Fisclieri  n.  sp.,  M.  Lefebvrei  n.  sp.,  Euspatangus  Cot- 
teaui  n.  sp.  Die  Gattung  Conoclypeus  wird  neu  begrenzt  und  die  Gattung  Palaeo- 
lampas  Bell  zu  Echinolampas  gezogen.  Die  Loriol'sche  Abhandlung  selbst  ist  dem 
Ref.  nicht  zugänglich  gewesen. 

Mazzetti  (^^j  zählt  aus  den  Miocaenschichten  von  Montese  (Provinz  Modena) 
folgende  Echinoideen  vor : 

Cidaris  clavigera  König,  C.  stemmacanthaKg.,  Tripneustes  Parchisoni  Kg. .,  Psäni- 
mechinus  sp.?,  Spatangus  aequedilatatus  Mazzetti  n.  sp.  (mit  Abbildung),  Sp,  imr- 
puretts  M.v\\.  (mit  Abbildung) ,  Sp.  chitonosus 'E.  Sism.,  Sp.  cursicusDesor,  Sp.  del- 
ßnusDQix.  (mit  Abbildung) ,  Maretia  ParetiMsrnz.,  Pericostmis  latus  Ag.,  P.  cal- 
fosMsManz.,  P.  aequalis  Desor,  P.  Edwardsii  Desov,  P.  brev isulcatus  Desov,  Ma- 
cropneustes  Peroni  Cott.,  Linthia  insigtiis  Merian,  L.  subglobosa  Desor,  L.  Locardi 
Tourn.?,  Schizaster  ellipsoidalis  Desor,  Seh.  Sillae  Ag.,  Seh.  r imosiis  Desor,  Seh. 
Baylii  Cott.  ,  Seh.  canaliferus  Ag.  (mit  Abbildung),  Seh.  Desori  Wright  (mit  Ab- 
bildung), Seh.  Lorioli  (mit  Abbildung),  Hemiaster  nux  Desor  (mit  Abbildung),  H. 
Co/ifcöi«  Wright,  H.  sp.?,  Brissus  sp.'?,  Heterobrissus  Mo7itesii  Manz .  Msizz . ,  Bris- 
sopsis  lyri/era  Knorr,  Br.  sp.  ?,  Prenaster? perplexus  Desor  (mit  Abbildung),  Pr.  ? 
falla X  MsLZzetti  n.  sp.  (mit  Abbildung) ,  Hemipneustes  italieus  Manz.  Mazz.,  Eehi- 
nanthus  marginatus  Mazzetti  n.  sp.  (mit  Abbildung),  Ech.  sp.?  (mit  Abbildung), 
Pygorhynehus  Colombi  Desor  (mit  Abbildung),  Echi^iolampas  pulittis  Des,m.,  Ech. 
scutiformis  Desm.,  Ech.  hemisphaericus  Ag.,  Ech.  Hayesiamis  Desor,  Ech.  Limeri 
Cott.,  Ech,  depressus  Gray,  Ech.  eurysomus,  Conoclypeus  anachoreta Ag. ,  C.plagio- 
somus  Ag.,  C.  Ovum  Grat  (mit  Abbildung),  C.  conoidetis  Ag.  (mit  Abbildung),  C. 
montesiensis  Mazzetti  n.  sp.  (mit  Abbildung).  Neue  Arten  sind:  Spatangus  aeque- 
dilatatus, Prenaster  fallax,  Echinanthus  marginatus  und  Conoclypeus  montesiensis. 

In  einem  Anhange  zu  seiner  Abhandlung  bespricht  Mazzetti  die  fossilen  Echino- 
dermen  von  Pantano  und  führt  von  dort  auf:  Spataiigus  austriacus  Laub.,  Sp.  sub- 
conjc?/s  Mazzetti  (mit  Abbildung),  Mar etia  Pareti 'Kauz.,  Hemipneustes  italieus  Manz. 
Mazz.    Neu  ist  hiervon  Spatangus  subconicus. 

N  e  u  m  a  y  r  (^o)  gründet  auf  einen  winzigen  Seeigel  aus  der  oberen  Trias  von 
St.  Cassian  in  Tirol,  welcher  im  Wiener  Museum  den  niemals  publicirten  Manu- 
scriptnamen:  Haueria  pr  ine  eps  Laube  trägt,  eine  neue  Gattung  Triarechinus 
mit  folgender  Diagnose :  »Reguläre,  halbkugelige  Seeigel  mit  schmalen,  bandför- 
migen Ambulacren,  deren  Porenpaare  eine  Reihe  bilden,  mit  großem,  nicht  ein- 
geschnittenem Peristom ;  Interambulacra  breit,  auf  der  Oberseite  grob  granulirt, 
auf  der  Unterseite  mit  einzelnen  großen  Stachelwarzen.     Scheitelapparat  sehr 


II.  Arbeiten  von  speciellerem  Character.     4.  Echinoidea.  217 

groß,  grob  granulirt,  sämmtliche  Poren  desselben  obliterirt.  Alle  Tafeln  des  Ge- 
häuses ,  apicale ,  ambulacrale  und  interambulacrale  zu  einem  vollständig  soliden 
Gehäuse  ohne  Nähte  verschmolzen.« 

Für  die  von  Harte  aus  dem  der  Kohlenformation  angehörigen  gelben  Sandstein 
von  Donegal  in  Irland  beschriebene,  aber  unbenannt  gelassene  Seeigelform  (vergl. 
Harte,  Journ.  of  the  Royal  geological  Society  of  Ireland.  Dublin.  Ser.  U.  Vol.  I. 
1S64 — 67,  p.  67,  Tab.V)  schlägt  Neumayr  die  Speciesbenennung  Tarife«  und  die 
Aufstellung  einer  neuen  Gattung:  Perischocidaris  vor.  Diese  neue  Gattung 
ist  verwandt  mit  Perischodomus ,  unterscheidet  sich  aber  zunächst  durch  die  Bil- 
dung der  Genital  täfeichen,  deren  jedes  eine  große  Stachelwarze  trägt,  welche  von 
etwa  16  Poren  umgeben  ist.  Interambulacraltäfelchen  scheinen  nach  Form,  La- 
gerung und  Zahl  übereinzustimmen,  unterscheiden  sich  aber  dadurch,  daß,  ä\m- 
\ic\iw\QhQ\Lepidechinus,  von  den  adambulacralen  Reihen  überall  die  erste,  zweite, 
vierte  und  siebeute  je  eine  Stachelwarze  tragen  (die  weiter  gegen  den  Mund  zu 
gelegenen  Theile  sind  unbekannt),  während  die  dritte,  fünfte  und  sechste  Platte 
der  adambulacralen  Reihen,  sowie  alle  Binnentafeln  der  Interambulacra  glatt  oder 
nur  fein  granulirt  sind.  Die  Ambulacra  sind  bedeutend  kleiner  als  bei  Perischo- 
domus; in  jedem  Fühlergang  stehen  3  Reihen  von  Poren  in  einer  Vertiefung,  wäh- 
rend die  Binnenzone  (interporifere  Zone)  erhaben  ist. 

Steinmann  C'^i  beschreibt  von  Caracoles  (Bolivien)  drei  Arten  von  Echiui- 
den.  Zunächst  schildert  er  zwei  Exemplare,  welche  er  mit  einigem  Zweifel 
für  identisch  mit  Stomeckimis  andinus  Philippi  hält,  dann  ein  schlecht  erhaltenes 
Exemplar ,  welches  zu  Heteraster  oblongus  De  Luc  gestellt  wird ,  und  endlich  ein 
Exemplar  einer  neuen  Form,  Heteraster  Lon'oli,  welche  zwischen  H.  oblongus  und 
H.  Couloni  in  der  Mitte  steht.  Schließlich  macht  Verf.  einige  kritische  Bemer- 
kungen zu  Micraster  cMlensis  Philippi  und  Spatangus  columhianus  Lea. 

Tournouer  C^^)  beschreibt  drei  neue  fossile  Seeigelarten :  Echinocyamus  ar- 
moricits  n.  sp.,  Ech.  triangularis  n.  sp.,  Ntwleolites  Lebescontei  n.  sp. 

5,  Holothurioidea. 

Über  die  von  Bell  (*)  aus  der  Magellanstraße  und  von  der  patagonischen  Küste 
beschriebenen  Holothurien  siehe  Abschnitt  HI  dieses  Referates  (s.  u.  p.  220). 

Über  die  von  Duncan  und  Sladen  (^3)  beschriebenen  Holothurien  siehe  Ab- 
schnitt in  dieses  Referates  (s.  u.  p.  220.) 

Gronen  (^^j  macht  einige  kurze  Angaben  über  das  Fischen  und  Zubereiten 
des  Trepangs  an  der  Küste  von  Nord- Australien,  ferner  statistische  Notizen  über 
den  Betrieb  der  Fischerei  und  den  Trepanghandel.  Gronen  nennt  den  Trepang 
irrthümlich  (Ref.)  Sipunkel,  Sipunculus  eduUs. 

Krukenberg  (^*)  hat  bei  Cucumaria  P/a?^c^  totalen  Albinismus  beobachtet. 

Ludwig  (^^)  fand  unter  den  von  Ed.  van  Beneden  an  der  Küste  von  Brasilien 
gesammelten  Echinodermen  eine  lebendiggebärende  Chirodota  und  gibt  zunächst 
eine  ausführliche  Beschreibung  des  einen  erwachsenen  Exemplares ;  er  ist  der  An- 
sicht, daß  dasselbe  zw  Chirodota  7-otifera  Pourt.  sp.  gehöre.  Es  folgt  daun  eine 
eingehende  Schilderung  der  frei  in  der  Leibeshöhle  des  erwachsenen  Thieres  ge- 
fundenen und  alle  auf  demselben  Entwicklungsstadium  stehenden  Jungen.  Auf 
welchem  Wege  die  Eier  in  die  Leibeshöhle  hinein  und  die  jungen  Thiere  aus  ihr 
heraus  gelangen,  konnte  nicht  festgestellt  werden. 

Im  Anschluß  an  die  lebendiggebärende  Chirodota  beschreibt  derselbe  Verf. 
noch  zwei  neue,  gleichfalls  von  der  brasilianischen  Küste  stammende  Holothurien- 
arten :  Thyonidiwn  parviim  und  Synapta  Benedeni. 

Derselbe  {^^]  nahm  an  der  Hand  der  in  dem  Nachlaß  des  verstorbeneu  J.  F. 


218  D.  Echinodermata. 

Brandt  befindlichen  Mertens'schen  Zeichnungen  und  handschriftlichen  Beschrei- 
bungen und  unter  gleichzeitiger  Benutzung  der  Mertens'schen  Originalexemplare, 
soweit  solche  noch  in  dem  Petersburger  Museum  vorhanden  sind,  eine  Revision 
der  Holothurien  vor,  welche  von  Brandt  in  dem  "Prodromus  descriptionis  anima- 
lium  ab  Henrico  Mertensio  in  orbis  terrarum  circumnavigatione  observatorum  ; 
Fascic.  I,  Petropoli  IS35«  beschrieben  worden  sind.  Die  Resultate  der  Revision 
lassen  sich  dahin  zusammenfassen ,  daß  von  den  noch  in  Semper's  Holothurien- 
system  (186S)  aufgeführten  Brandt'schen  Gattungen  die  3  folgenden:  Ondnolabes, 
Liosoma  und  Aspidocldr,  sowie  die  auf  die  erste  derselben  von  Semper  gegründete 
Familie  Oncinolabidae  gestrichen  werden  müssen;  daß  ferner  von  den  23  Brandt- 
schen  Arten  nur  6,  nämlich:  Cucumaria  [Cladodacii/la  Br.)  albida,  C.  nigricans, 
Stichopus  chloronohis,  St.  [Diploperideris  Br.)  sitchaensis,  Holothuria  sordida  und  H. 
tigris  bestehen  bleiben,  daß  aber  von  den  17  übrigen  16  mit  Arten  identisch 
sind,  welche  früher  oder  später  von  anderen  Autoren  unter  anderen  Namen  be- 
schrieben sind,  während  die  17.  [Aspidachir  3Iertcnsü  Br.;  sich  als  eine  ungenü- 
gend characterisirte  Chirodota-  (oder  Synapta-?)  Art  herausstellt.  Die  Synonyme 
jener  16  Arten  sind: 

Ondnolabes  fuscescens  Br.  =  Sgnapta  Beselii  Jag.  ;  Ondnolabes  mollis  Br.  ?  = 
Synapta  glabra  Semper;  Chirodota  rufescens  Br.  =  Ch.  variabilis  Semper;  Liosoma 
sitchaense  Br.  =  Chirodota  discolor  Eschsch.  ;  Cladodactyla  miniata  Br.  =  Cucu- 
maria fallux  Ludwig;  Ciivieria  sitchaeiisis  Br.  =  Psoliis  Fabricii  Lütken  ;  Cladolabes 
limaconotos  Bv .  =  Orcula  limaconotus  Ludwig;  Holothuria  grandis  Br.  =  Sticho- 
pus ana?ias  Semp.;  Holothuria  dubia  Br.  =  Mülleria  lecanora  Jag.  ;  Holothuria  ma- 
culata  Br.  ==  Mülleria  nobilis  Selenka  ;  Sporadipus  tialanensis  Br.  =  Holothuria 
marmorata  Semp. ;  Sporadipus  maciilatus  Br.  =  Holothuria  arenicola  Semp.  ;  Sti- 
chnpus  leucospiluta  Br.  =  Holothuria  vagabunda  Selenka;  Holotlmria  affinis  Br.  = 
Holothiiria  atra  Jag.  ;  Holothuria  aethiops  Br.  =  Holothuria  pulla  Selenka ;  Sticho- 
pus cinerascens  Br.  =  Holothuria  pulchella  Selenka. 

Durch  Marenzeil  er  ^'^j  wurde  die  Zahl  der  aus  dem  Meere  um  Japan  be- 
kannten Holothurien  von  4  auf  18  erhöht.  Für  die  japanische  Fauna  sind  neu: 
Cucumaria  longipeda  Semp.  Thyone  sacella  Selenka.  Holothuria  pulchella  Selenka. 
—  Neue  Arten  werden  1 1  genau  beschrieben  :  Synapta  ooplax  n.  sp.,  mit  Abbil- 
dungen. Synapta  distincta  n.  sp.,  mit  Abbildung.  Synapta  autopista  n.  sp.,  mit 
Abbildung.  Chirodota  japonica  n.  sp.  Ankyroderma  Roretzii  n.  sp.,  identisch  mit 
der  in  einer  früheren  Arbeit  von  dem  Verf.  erwähnten  Haphdactyla  Roretzii]  mit 
Abbildungen.  Cucumaria  echinata  n.  sp.,  mit  Abbildungen.  Colochirus  inornatus 
n.  sp.,  mit  Abbildungen.  Colochirus  armatusn.  sp.,  mit  Abbildungen.  Verf.  gibt 
im  Anschlüsse  an  die  Verhältnisse  dieser  Species  eine  neue  Characteristik  des 
Genus  Colochirus.  Thyonidium  japonicmn  n.  sp.,  mit  Abbildungen.  Orcula  hypsi- 
pyrga  n.  sp.,  mit  Abbildungen.    Holothuria  decorata  n.  sp.,  mit  Abbildungen. 

Zu  früher  schon  bekannten  Arten  gibt  der  Verf.  ergänzende  und  berichtigende 
Bemerkungen ;  nämlich  zu  Caudina  arenata  Gould.  Cucumaria  longipeda  Semper. 
Thyone  sacella  Selenka.  Stichopus  Japojiiciis  Selenka.  Holothuria  pulchella  Selenka. 
Außer  den  Abbildungen  zu  den  neuen  Arten  enthalten  die  Tafeln  auch  noch 
Abbildungen  der  Kalkkörper  von  Stichopus  japonicus  Selenka  und  Holothuria  mo- 
nacaria  Lesson. 

Ferner  beschreibt  der  Verf.  eine  neue  Caudina- Axt:  C.  RansonnetH  w.  sp.  von 
China,  mit  Abbildungen. 

T.  Jeffrey  Parker  [^^]  beschreibt  von  der  Küste  Neu-Seelands  sehr  kurz, 
und  nur  die  äußeren  Merkmale  berücksichtigend,  eine  neue  C///;Wo^ff-Art :  Ch. 
dunedinensis  n.  sp. 


III.  Arbeiten  über  geographische  Verbreitung  und  Localfaunen.  219 

Aus  der  Beschreibung  der  neuen,  von  Sluiter  ["^^j  '^)  aufgestellten  Gattungen 
und  Arten  heben  wir  das  Folgende  hervor : 

Anmms  holothuroides  n.  g.  et  n.  sp.,  dazu  Taf.  I — III.  Fundort  Batavia,  8  Faden. 
Gehört  zu  den  Aspidochiroten,  Füßchen  ohne  Reihenstellung,  auf  dem  Bauche 
zahlreicher  als  auf  dem  Rücken.  Ausführliche  Beschreibung.  Schilderung  der 
histologischen  Verhältnisse  der  Haut;  das  Vorkommen  von  Kalkkörperchen  in 
der  Haut  ist  beschränkt  auf  ringförmige  Stellen,  welche  die  Basen  der  Füßchen 
umgreifen;  in  den  Füßchen  finden  sich  Stützstäbchen.  Die  13  Tentakel  sind 
schildförmig.  Der  Darm  soll  blindgeschlossen  endigen  und  eine  AfterÖfTnuug 
fehlen  ;!?  Ref.).  Nur  eine,  die  rechte,  Lunge  ist  vorhanden,  aber  ohne  Zu- 
sammenhang mit  dem  Darm ;  am  Ende  der  Lungenbläschen  gibt  Verf.  au  die 
kleinen  von  Semper  erwähnten  Öfinungen  gesehen  zu  haben.  Zwitterige  Ge- 
schlechtsorgane. , 

Ocmis  javanictts  V..  s^.,  vQ^iT'^(.i.  YV.  Fundort:  Nordwestküste  von  Java,  2 — 6  Fa- 
den. Anatomische  Beschreibung.  Körperwand  durch  die  starke  Entwicklung  der 
Kaikk<)rper  sehr  starr ;  die  Längsmuskeln  sehr  schwach ;  die  Quermusculatur  ganz 
rudimentär.  Lungen  rudimentär.    Geschlechtsorgane  sollen  zwitterig  sein. 

Haplodactyla  kualoeides  w..  sp.  Dazu  Taf.  V.  Fundort:  Insel  Onrust ,  Rhede  Ba- 
tavia;  8  Faden.  15  Tentakel.  Körper  durchscheinend.  Kalkkörper  der  Haut 
auf  die  Analgegend  beschränkt.  Kurze  anatomische  Beschreibung.  3  Luugen- 
bäume ,  die  aber  mit  gemeinschaftlichem  Stamm  in  die  Cloake  münden.  Die 
Seiteuzweige  der  Radiärgefäße  enden  blind  in  der  Haut. 

Microdactyla  caudata  n.  g.  et  n.  sp.  Mit  Abbildungen  auf  Taf.  VIu.  VII.  Fundort: 
Sundastraße,  12  Faden.  Das  neue  Genus  ist  nahe  verwandt  mit  Cmidina  und 
Haplodactyla,  unterscheidet  sich  von  Caudina  durch  die  trotz  der  enormen  Menge 
von  Kalkkörperchen  glatte  Haut  und  durch  die  Form  der  letzteren,  welche  an  Co- 
lochirus  erinnert.  Im  Gegensatz  zu  Haplodactyla  hat  das  Thier  nur  12  Tentakel. 
2  Lungen. 

Es  folgen  dann  noch  einige  Notizen  über  die  Anatomie  von  Chirodota  variabilis 
(?)  Semper.  Fundort:  Sundastraße,  Ebbeliuie,  In  einem  kurzen  Anhang  gibt 
Verf.  dann  schließlich  eine  genaue  Schilderung  und  Abbildung  der  Chirodoten- 
Rädchen. 


in.   Arbeiten  til)er  geographische  Verbreitung  nnd  Localfaunen. 

Bell  [^)  beschreibt  eine  Anzahl  Echinodermen  aus  der  Magellanstraße  und  von 
der  Küste  von  Patagonien. 

1 )  Echinoidea . 

Echinocidaris  Dtifremü  Bl.  ;  sämmtliche  14  Exemplare  zeigten  die  regelmäßige  Vier- 
zahl der  Analplatten  ;  die  kleineren  Exemplare  variiren  bedeutend  in  der  Fär- 
bung;  die  Thier e  kamen  aus  Tiefen  von  0 — 30  Fad. 

Strongylocenfrotus  hdlatus  n.  sp.  mit  Abbildungen ;  die  Art  wird  genau  beschrieben 
und  besonders  mit  Str.  franciscanus  verglichen;  Fundort:  Magellanstraße.  Stron- 
(jyloccntrotus  sp.  inc.  mit  Abbildungen;  genaue  Schilderung  des  einen  Exemplares. 

Echhms  magellanicits  Philippi ;  außerhalb  der  Magellanstraße  auch  in  Lat.  36*^*47' S.. 
Long.  550  17'  W.  gefunden. 

2)  Asteroidea. 

Asterias  Brandtin.  sp.  mit  Abbildung;  das  eine,  aus  einer  Tiefe  von  30  Fad.  stam- 
mende fttnfarmige  Exemplar  wird  genau  beschrieben ;  die  Art  ist  verwandt  mit 
A.  meridionalis  Perr.   Asterias  alba  n.  sp.  mit  Abbildung;  das  eine  ans  einer  Tiefe 


220  D-  Echinodermata. 

von  7  — 10  Fad,  stammende  fünfarmige  Exemplar  wird  genau  beschrieben;  die 
Art  ist  verwandt  mit  A.  aniarctica.  Asterias  obiusispinosa  n.  sp.  mit  Abbildung ; 
genaue  Beschreibung  des  einen  ftinfarmigen,  aus  9  — 10  Fad.  Tiefe  stammenden 
Exemplares.  Asterias  Cunninghwni  Perr.  Beschreibung  der  Art  nach  drei  Exem- 
plaren;  Fundort:  0 — 30  Fad.  Asterias  rupicola  Verrill.  Drei  Exemplare  werden, 
allerdings  mit  großem  Bedenken,  dieser  Art  zugerechnet.  Asterias  neglecta  n.  sp. 
mit  Abbildung ;  genaue  Beschreibung  des  einzigen  fünfarmigen  Exemplares ;  die 
Art  ist  nahe  verwandt  mit  A.  meridionalis  und  A.  Bramlti. 

Lahidiaster  Lütken ;  von  einem  zu  dieser  Gattung  gehörigen  26-armigen  Exemplar, 
welches  in  30  Fad.  Tiefe  gefangen  wurde,  wird  eine  Beschreibimg  gegeben,  je- 
doch ungewiß  gelassen,  ob  dasselbe  als  junges  Ex.  zu  Lab.  radiosus  Lütken  zu 
stellen,  oder  als  Vertreter  einer  besonderen  Art,  A.  Lütkeni,  aufzufassen  sei. 

Pentagonaster  singuhris  M.  u.  Tr. ,  aus  0,30  Fad.  Tiefe.  Pentagonaster  paxillosus 
Perrier,  ein  junges  Individuum. 

Calliderma  Grayi  u.  sp.  mit  Abbildung;  genaue  Beschreibung  des  einen,  aus  9 — 10 
Fad.  stammenden  Exemplares;   die  Art  ist  verwandt  mit  C.  emma  Gray. 

Cycethra  n.  sp.  »The  ambulacral  grooves  exceedingly  narrow,  the  actiuostome  small 
not  widely  open,  the  modified  spines  of  the  mouth-organs  generally  Goniasterine 
in  arrangemeut;  the  ventral  intermediate  plates  continuous,  but  not  imbricated, 
bearing  short  spines,  which  in  character  and  arrangemeut  recall  the  same  parts 
in  Asterina.  Marginal  plates  almost  completely  confined  to  the  sides  of  the  arm 
and  disk ;  the  ventro-marginal  plates  only  just  appearing  on  the  actinal  surface, 
and  the  dorso-marginal  in  the  abactinal  only,  near  the  tip  of  the  arm ;  the  plates 
are  separated  one  from  the  other  by  a  horizontal  as  well  as  by  vertical  grooves. 
The  whole  of  the  abactinal  surface  is  covered  with  closely  packed  small  ossicles, 
among  which  there  are  no  pore-areas.  The  central  disk  is  large ;  the  arms  rather 
short  and  slender.  No  pedicellariae.  Cycethra  simplex  n.  sp.  mit  Abbildungen ; 
Beschreibung  des  einzigen  aus  30  Fad.  Tiefe  stammenden  Exemplares. 

Asterina ßmbriata  Perrier  ;  3  junge  Exemplare,  die  wahrscheinlich  hierhin  gehören. 

Astropecien ;  zwei  wahrscheinlich  zu  Astrop.  articulatus  Say  gehörige,  aus  48  Fad. 
Tiefe  stammende,  trockene  Exemplare  werden  beschrieben. 

3)    Ophiuroidea. 
Ophiactis  asperula  Lym. :  aus  Tiefen  von  0 — 30  Fad. 
Ophioscolex  Coppingeri  n.  sp.  mit  Abbildung;  Beschreibung  der  Art  nach  drei  aus 

0 — 30  Fad.  Tiefe  stammenden  Individuen. 
Astrophyton  Lymani  n.  sp.  ;  ausführliche  Beschreibung  zweier  Exemplare,  die  aus  einer 

Tiefe  von  2 — 30  Fad.  stammen. 

4)    Holothurioidea. 
Cuvieria  antarctica  Philipp! .  —  Chirodota  purpurea  Lesson. 

Dune  an  und  Sladen  (33]  veröffentlichten  eine  umfangreiche  Abhandlung 
über  die  arctischen  Echinodermen,  welche  von  verschiedenen  englischen  Schiffen 
erbeutet  worden  sind.  Folgende  Formen  werden  besprochea: 
Crinoidea:  Antedon  Eschrichtii  (Müller)  Verrill ;  A.  celtica  (Barrett)  Norman  (vergl.  das 
Referat  über  Carpenter's  ;Notiz ;  s.  o.  p.  191),  A.proUxa  Sladen;  —  Asteroidea: 
Asteracatit/iion  polare  M-iWl.  und  Trosch. ;  Ast.  groeiilandicztm  (Steenstrup)  Lütken; 
Stichaster  albiiliis  (Stimpson)  Verrill ;  Cribrella  oculata  (Linck)  Forbes ;  Pedicellaster 
palaeocrystalhis  Sladen;  Crossaster  papposus  (Linck)  Müll,  und  Trosch.  ;  Solaster 
endeca  (Gmelin)  Forbes ;  Lophaster  furcifer  (Düben  und  Koren)  Verrill ;  Pteraster  mi- 
Utaris  (0.  F.  Müll.)  Müll,  und  Trosch. ;  Ctetiodiscus  corniculatus  (Linck)  Perrier;  — 
Ophiuroidea:  Ophiopleura  (=  Z«/Äe«rä  Duncan)  a?-cif«m  Duncan;   Ophioylypha  Sarsii 


III.  Arbeiten  über  geographische  Verbreitung  und  Localfaunen.  221 

Lütken ;  0.  rohista  Ayres;  0.  Stuwitzü  Lütken;  Ophiocten  sericeum  Forbes; 
OpMopholis  bellis  Linck  ;  j4mpMura  Holbölli  hütken  ]  Ophiacantha  spimdosa  Müll, 
und  Trosch. ;  Astrophyton  Agassizii-^  —  Echmoidea:  Strongylocentrotus  Dröbachiensis 
(Müller)  A.  Agassiz;  —  Holothurioidea :  Cucnmaria  frondosa  (Gimner)  Forbes; 
C.  calcigera  Stimpson)  Selenka;  Orcula  Barthii  Troschel ;  Psolus  phantapus 
(Strussenfeldt)  Jäger ;  Ps.  Fabricii  (Düben  und  Koren)  Lütken ;  Chirodota  laevis 
(Fabricius)  Grube ;  Myriotrochus  Rinkii  Steenstrup .  —  Die  einzige  neue  Art  ist 
Antedo7i  prolixa  Sladen. 

Alle  hier  aufgeführten  Arten  werden  von  den  Verfassern  ausführlich  beschrieben 
und  durch  Abbildungen  erläutert.  Bei  jeder  Art  ist  ein  Verzeichnis  der  ge- 
sammten  auf  sie  bezüglichen  Literatur  gegeben,  sowie  eine  Zusammenstellung 
aller  bis  jetzt  bekannten  Fundorte.  Den  Beschluß  der  Abhandlung  machen  einige 
allgemeine  Bemerkungen  über  die  geographische  Verbreitung  der  besprochenen 
Arten.  Die  beigegebenen  6  Tafeln  beziehen  sich  fast  ausschließlich  auf  die  äußere 
Form  und  die  äußeren  Skelettheile. 

Der  zweite  Bericht  von  A.  Milne-Edwards  i^-')  bezieht  sich  auf  die  Fahrt 
des  »Travailleur«  im  östlichen  Atlantischen  Ocean,  speciell  an  der  Küste  von  Por- 
tugal und  Spanien.  Von  Echinodermen  wurden  besonders  viele  Seesterne  ge- 
dredscht.  Von  einzelnen  Seesternformen  wird  zunächst  Brisinga  erwähnt  und  deren 
nahe  Beziehung  zur  Gattung  Hymenodiscus  Perr.  hervorgehoben  ;  ferner  zwei  neue 
Pedicellasier- Arten  und  eine  kleine  Form,  auf  welche  von  Perrier  eine  neue  Gattung 
und  Art:  Hoplasier  spinosiis  gegründet  wird.  Von  Ophiuriden  fanden  sich  die 
Gattungen  Ophioglypha,  Ophioderma,  Ophiacantha,  Ophiothrix,  Amphkira,  Asterom/x 
und  eine  neue,  aus  390m  Tiefe  stammende  Form:  AstropMs  pyramidalis.  Von 
Seeigeln  werden  zwei  Arten  der  Gattung  Phormosoma  aufgeführt. 

Gräffe  (^w)  macht  Mittheilungen  über  das  Vorkommen,  die  Lebensweise ,  die 
Erscheinungs-  und  Fortpflanzungszeit  der  im  Golfe  von  Triest  beobachteten  Echi- 
nodermen. Die  Angaben  beziehen  sich  auf  folgende  36  Arten:  Antedon  rosacea, 
Asterias glacialis,  A.  tenuispina,  [Echinaster  sepositus  nicht  bei  Triest),  Asterina  gib- 
bosa,  Palmipes  meynbranaceiis,  Astropecten  aurantiacus,  A.  bispinosus,  A.  platyacan- 
thus,  A.  spttmlosus,  A.  pentacanthus ;  Ojyhioderma  longicauda,  Ophioglypha  texturata, 
O.albida,  Amphiura  sqaamata,  Ophiomyxa  pentagona,  Ophiopsila  aranea,  Ophiothrix 
alopecurus,  0.echi7iata;  Strongylocentrotus  lividus,  Sphaerechinus  granularis ,  Echinus 
microtuberculatus ,  Schizaster  canaliferus ,  Echinocärdium  mediterranetmi ;  Synapta 
digitata,  S.  inhaerens,  Cticumaria  Planci,  C.  cticuniis,  C.  tergestina .  Thyonefusus^ 
Th.  aurantiaca.  Stichopus  regalis,  Holothuria  tubulosa,  H.  Stellati^  H.  catanensis,  H. 
Polt,  H.  Helleri.  Für  die  biologischen  Einzelangaben  müssen  wir  auf  die  Arbeit 
selbst  verweisen. 

Im  Anschluß  an  die  früher  von  ihm  gegebene  Zusammenstellung  der  Fauna  des 
Throndhjemsfjord  (Vid.  Selsk.  Skr.  1879.  p.  119)  erwähnt  Storm  f'^)  das  Vor- 
kommen von  Ophioscolex  (?)  spitiosa  n.  sp.,  Ophiactis  ubyssicola  (M.  Sars) ,  Ophio- 
glypha gracibs  G.  0.  Sars,  Brisinga  endecacnemos  Asbj.,  Goniaster  hispidus  M.  Sars, 
Goniaster  nidarosiensis  n.  sp. 

Von  den  beiden  Arten  gibt  Storm  lateinische  Diagnosen,  die  hier  folgen,  da  die 
Vidensk.  Selsk.  Skrifter  wenig  allgemein  zugänglich  sind: 
Ophioscolex"^  spinosus  n.  sp. 

»Diagn.  scutellis  brachiorum  dorsalibus  forma  (fere  ut  in  O.  glaciali)  transverse 
late  oblongis  et  acuminatis,  intervallo  cutaceo  discretis,  sed  etiamsulco  mediano 
longitudinali  bipartitis,  ventralibus  subquadratis,  spinis  4  (ad  basin  brachiorum  5i 
crenulatis,  cute  obtectis,  papillis  ambulacralibus  nullis.  Discus  spinis  sat  numero- 
sis ,  sat  magnis  superficie  dorsali ,  praesertim  ad  basin  brachiorum  in  series  binas 
dispositis,  instructus.    Color  latericeus ;  pedes  suctorii  flavi.    Longit.  brachiorum 


222  E.  Vermes. 

cii'C.  140mm,  diam.  disci  20  mm.     Habitat  in  sinu  Nidrosiensi,  prof.  200  ad  320 
orgyarum,  in  fiindo  argillaceo.« 

Goniaster  nidarosiensis  n.  sp. 

»Corpus,^  venti'e  dorsoque  piano,  breviter  5  brachiatum,  radio  minori  ad  majo- 
rem ut  1  :  1^/2,  ubique  granulis  minutis  rotundatis,  etiam  in  scutis  marginalibus, 
tam  superioribus  quam  inferioribus,  densissime  obtectum,  Pedicellariae  numero- 
sae,  ventrales  longissimae,  lineares,  praesertim  transverse  in  sulcos  ambulacrales 
sitae  singulam  seriem  secundum  eosdem  utrinque  formantes,  nonnuUae  praeterea 
aliae  in  alias  directiones  sparsae ;  dorsales  in  tota  superficie,  minores.  Scuta 
marginalia,  dorsalia  22  (in  exemplari  sexpollicari) ,  ventralia24,  subqiiadrata. 
Papulae  ad  sulcos  ambulacrales  5 — 6  seriatae ,  irregulariter  subconoideae  sive 
subulatae.  Color  viventis  animalis  in  superficie  doreali  latericeus ;  subtus  flavescens. 

Hab.,  unico  tantum  specimine  invento,  ad  Promontorium  Gjetenes,  profunditate 
250  orgyarum,  in  fundo  argillaceo.« 


E.  Vermes. 

1.  Orthonectida. 

(Referent:  Dr.  J.W.  Spengel  in  Bremen.) 

1.  Mefschnikoff,  E.,    Untersuchungen  über  Orthonectiden.     Mit  1  Tafel,     in:    Zeitschr.  f. 

wiss.  Zool.  35.  Bd.  p.  282—303.     Auszug  in:    Arch.  Zool.  Experim.    T.  9.    Nr.  2. 
p.  XXXI. 

2.  Spengel,  J.  W.,  Die  Orthonectiden.   in:  Biolog.  Centralbl.  Jahrg.  1.  1S81.  Nr.  6.  p.  175 

— 181.      Zusammenfassender   Bericht    über    die  Untersuchungen    von  Giard   und 
Metschnikoff. 

Metschnikoff(M  fand  in  der  Leibeshöhle  von  Nemertes  lacteus  Grube  {Li- 
neus  lacteus  Mont.)  in  Messina  Orthonectiden,  die  er  mit  dem  Namen  Rhopalura 
Inios/m  belegt.  Die  größten  Exemplare,  deren  Körper  0.2  mm  erreicht,  repräsen- 
tiren  protoplasmatische  Schläuche ,  die  erfüllt  sind  von  größeren  weiblichen  und 
kleineren  männlichen  Embryonen.  Die  Schläuche  scheinen  sich  durch  Theilung 
vermehren  zu  können.  Die  Weibchen  sind  verlängert  ovale  Thierchen  von  0.12  mm 
Länge,  deren  Körper  aus  9  Segmenten  zusammengesetzt  ist.  Die  ganze  Ober- 
fläche ist  von  Flimmerhaaren  überzogen ,  die  nur  am  ersten  Segment  nach  vorn 
gerichtet  sind.  Die  meisten  Zellen  der  durchweg  einschichtigen  Epidermis  sind 
cubisch  und  körnchenreich ;  am  3 .  und  4 .  Segment  fällt  eine  Reihe  verlängerter 
Zellen  auf.  Die  die  Segmentgrenzen  bildenden  Zellen  sind  fast  körnchenlos  und 
stark  in  die  Breite  ausgezogen.  Auf  jedes  Segment  kommen  l — 4  Zellenreihen. 
Am  vordem  Körperpole  befindet  sich  unter  der  Epidermis  ein  Haufen  kleiner 
Zellen,  der  vielleicht  ein  Darmrudiment  darstellt.  Der  gesammte  Inhalt  des  Thie- 
res  besteht  aus  großen  (0,02  mm)  polygonalen  Eiern  mit  großem  Kern  und  klei- 
nem Kernkörperchen.  Die  kleineren  Männchen  sind  rübenförmig.  Sie  besitzen 
mindestens  8  Segmente;  die  Wimpern  der  beiden  ersten  sind  nach  vorn  gerichtet. 
Das  4.  Segment  ist  durch  sehr  lange,  äußerst  schmale  Zellen  ausgezeichnet.  Den 
Innenraum  des  3. — 5.  Segments  nimmt  ein  von  Zoospermien  (mit  rundem  Kopf 
und  feiner  Geißel)  erfüllter  Sack  ein ,  von  dessen  unterem  Theil  ein  Ausläufer 
(Ausführungsgang?!  zum  Hinterende  des  Körpers  zieht.  Zwischen  dem  obern 
Ende  des  Hodens  und  der  Epidermis  erkennt  man  auf  Schnitten  kleine  Zellen,  die 


1.  Orthonectida.  223 

dem  Zellenhaufen  der  Weibchen  entsprechen  dürften.    Embryonalzustände  waren 
selten.  Die  jüngsten  Stadien  bestanden  aus  Haufen  größerer  und  kleinerer  Zellen 
(solide  Morula)  ;  später  waren  zwei  Zellenschichten  zu  unterscheiden.  Dann  folgt 
eine  ausführliche  Schilderung  der  vom  Verf.  schon   1879    (s.  Zool.  Jahresber.  f. 
1879.  p.  311)  vorläufig  beschriebenen  Parasiten  von  Amphmra  squamata,   für  die 
er  den  Namen  Rhopalura  Giardi  vorschlägt  {Rh.  Ophiocomae  wird  verworfen,  weil 
Ophiocoma  nicht  der  richtige  Name  des  Wirths  ist) .    Er  fand  dieselben  im  April 
und  Mai  in  Neapel  nicht  selten.    Die  Art  ist  wie  die  erste  dimorph.   Der  Aufent- 
haltsort ist  die  Peritonealhöhle.    Hier  gewahrt  man  Schläuche  von  sehr  verschie- 
dener Gestalt  und  Größe,  an  denen  sich  gelegentlich  ein  zelliger  äußerer  Überzug 
findet,  der  indessen  nicht  zu  den  Geweben  des  Parasiten  zu  rechnen  ist.    Die  mit 
Orthonectiden  behafteten  Amphiuren  lassen  keine  Geschlechtsdrüsen  erkennen. 
Frische  Orthonectidenschläuche   zeigen  im   Meerwasser  amöboide    Bewegungen. 
Jeder  Schlauch  enthält  meist  eine  beträchtliche  Anzahl  Rhopaluren.    Die  größere 
(0.15mm)   weibliche  Form  dieser  letzteren  besitzt  einen  spindelförmigen  Körper 
mit  9  Segmenten;   von  diesen  war  das  zweite  im  Sommer  (Juni,  Spezia)  ausge- 
zeichnet durch  den  Mangel  an  Wimpern  und  den  Besitz  einer  Reihe  von  Körn- 
chen an  seiner  Oberfläche.    Zu  anderen  Jahreszeiten  (Winter  und  Frtthjahr)  glich 
es  den  übrigen  Segmenten.  Die  Hautschicht  ist  größtentheils  aus  Reihen  vierkan- 
tig prismatischer  Zellen  zusammengesetzt,  die  durch  Zwischenreihen  von  kurzen, 
die  Segmentgrenzen  bildenden  Zellen  getrennt  sind.    Eine  Verdickung  unter  der 
Epidermis  des  Vorderendes  betrachtet  M.  als  Homologon  des  subpolaren  Zellen- 
haufens von  Rh.  Intoshii.    Der  Innenraum  des  Körpers  ist  von  polygonalen  Ei- 
zellen  erfüllt.    Muskelbänder    fand  Verf.    nicht:    zuckende  Bewegungen  treten 
hauptsächlich  am  Hinterkörper  auf.   Die  männlichen  Individuen  sind  nur  0.066  mm 
lang  und  besitzen  nur  6  Segmente,   deren  zweites  wimperlos  und  durch  5  ti-ans- 
versale  Reihen  von  stark  lichtbrechenden  Körnchen  ausgezeichnet  ist.    Die  Wim- 
perhaare des  vorderen  Segments  sind  nach  vorn,   die  der  4  hinteren  nach  hinten 
gerichtet ;  gelegentlich  wendet  sich  ein  Theil  der  Wimpern  des  dritten  Segments 
nach  vorn.    Die  Epidermis  ist  einschichtig.    Die  Zellen  des  dritten  Segments  sind 
12  lange  bandartige  Elemente,  die  in  schiefer  Richtung  von  links  nach  rechts  ge- 
wunden sind ,  so  daß  ihre  Grenzen  von  Giard  für  Muskeln  gehalten  worden  sein 
mögen.    Im  Innenraume  des  dritten  Segments  liegt  der  Hode.   Innerhalb  der  vor- 
deren und  hinteren  Segmente  hat  Verf.  manchmal  4  Längsbänder  (Muskeln?)  ge- 
sehen.   Neben  den  ausgebildeten  Männchen  und  Weibchen  kommen  in  den  Ortho- 
nectidenschläuchen  Entwicklungsstadien  vor.    1.  Entwicklung  der  Männchen.   Die 
niedrigsten  entsprechen  vollkommen  den  Eizellen  des  Innenraumes  der  Weibchen ; 
häufig  wurden  Zwei-,  selten  Viertheilungen  getroffen.    Bei  weiterer  Vermehrung 
der  Blastomeren  werden  Größennnterschiede  sichtbar:   große  und  kleine  Zellen 
sind  meist  unter  einander  gemengt.    Eine  Epibolie  (Giard)  findet  nicht  statt.  Der 
Embryo  ist  immer  eine  solide  Morula.   Auf  späteren  Stadien  wird  eine  Trennungs- 
linie zwischen  Ectoderm  und  Genitalzellen  deutlich,  und  äußerlich  bildet  sich  eine 
Scheidung  zwischen  einem  vordem,  den  2  ersten  Segmenten  entsprechenden,  und 
einem  hintern,  die  folgenden  Segmente  liefernden  Abschnitt  aus.    2.  Entwicklung 
der  Weibchen.     Frühe  Theilungsstadien  wurden  nicht  gefunden:    das  jüngste 
zeigte    1 6  conisch-prismatische  Blastomeren ,   welche  um  das  Centrum  des  kug- 
ligen  Embryos  regelmäßig  gruppirt  waren.     Bei  weiterer  Vermehrung  behalten 
die  Blastomeren  zunächst  alle  gleiche  Beschaffenheit.    Im  Centrum  des  Embryos 
findet  sich  nicht  selten  eine  Furchungshöhle.    Etwas  später  erscheinen  im  Innern 
einige  Zellen,  welche  die  Genitalanlage  repräsentiren ;  Verf.  konnte  indessen  ihre 
Entstehung  nicht  beobachten.     Die  Segmentgrenzen  und  die  Differenzirung  ver- 
schiedener Formen  von  Ectodermzellen  treten  erst  spät  auf :  darin  liegt  der  Haupt- 

\ 


224  E.  Vermes. 

unterschied  in  der  Entwicklung  der  beiden  Geschlechter.  Das  weitere  Schicksal  der 
Rhopaluren  hat  M.  nicht  verfolgen  können,  da  alle  Versuche,  Amphiuren  damit 
zu  inficiren,  mißlangen.  »Wahrscheinlich  wandern  die  außerhalb  des  Wirthes  be- 
fruchteten Weibchen  in  den  Körper  der  Amphiura  ein,  um  sich  dort  in  einen, 
durch  Verschmelzung  von  Ectodermzellen  darzustellenden  Plasmodiumsack  zu  ver- 
wandeln«. Dafür  spricht  die  Übereinstimmung  der  Eizellen  der  Weibchen  mit 
den  Eiern  der  Schläuche  und  die  Beobachtung  einiger  Weibchen  (Juni,  Spezia), 
welche  noch  ein  zelliges ,  allerdings  bereits  wimperloses  Ectoderm  besaßen. 
(Giard  fand  junge  Schläuche  mit  Wimpern.)  Die  Schläuche  scheinen  sich  durch 
Theilung  vermehren  zu  können ;  dafür  spricht,  daß  die  Zahl  der  in  ihnen  enthal- 
tenen Embryonen  oft  viel  geringer  ist  als  diejenige  der  in  einem  Weibchen  ent- 
haltenen Eier.  Eine  Knospung  (Giard)  wird  von  M.  entschieden  in  Abrede  ge- 
stellt. Verf.  characterisirt  zum  Schlüsse  die  Orthonectiden  folgendermaßen  :  »sie 
weisen  einen  radiären  Bauplan ,  eine  bewimperte  und  segmentirte  Hautschicht, 
stark  entwickelte  Genitalien  mit  einem  ausgesprochenen  geschlechtlichen  Dimor- 
phismus des  ganzen  Körpers  auf«.  Man  kann  in  der  ganzen  Ordnung  nur  eine 
Gattung ,  Rhopaliira  Giard,  mit  den  2  oben  beschriebenen  Arten  unterschieden. 
Die  Selbständigkeit  der  von  Keferstein  und  Mac  Intosh  beobachteten  Formen  ist 
zweifelhaft.  Die  Ähnlichkeit  der  Orthonectiden  mit  den  Dicyemiden  beschränkt 
sich  auf  die  tiefe  Stufe  der  gesammten  Organisation  beider ;  die  sexuelle  Differen- 
zirung  fehlt  den  Dicyemiden,  die  ungeschlechtliche  Vermehrung  dieser  den  Ortho- 
nectiden. Beziehungen  zu  den  Rotatorien  iGiai'd)  scheinen  auch  M.  nicht  undenk- 
bar. Besondere  Ähnlichkeit  in  seiner  Entwicklungsweise  zeigt  Binophihis  (s.  unten) . 
Eine  morphologische  Definition  der  Organe  des  Orthonectidenkörpers  ist  zur 
Zeit  nicht  zu  geben ;  die  Bezeichnung  der  Geschlechtszellen  als  Entoderm  durch 
Giard  entbehrt  der  Begründung  gerade  so  wie  der  großen  Fortpflanzungszelle 
des  Dicyema  als  Entoderm  durch  van  Beneden.  Verf.  weist  schließlich  darauf 
hin,  daß  die  Orthonectiden  sich  trotz  ihres  radiären  Baues  vorwiegend  in  linearer 
Richtung  bewegen  und  somit  wie  viele  andere  Thiere  [Actinotrocha,  Pilidium^  Tor- 
naria,  Echinodermenlarven)  der  Rauber'schen  Theorie  von  dem  Zusammenhange 
der  Bewegungsrichtung  mit  dem  radiären  oder  bilateralen  Bauplan  der  Thiere 
widersprechen. 


2.  Platyhelmintlies. 

(Referent:  Prof.  Dr.  Ludwig  v.  Graff  in  AschafFenburg.) 

Litteratur. 

(Die  mit  einem  ^  versehenen  Nummern  waren  dem  Referenten  nicht  zugänglich  ) 

a)  Allgemeines. 

1.  Beneden,  Ed.  van,  Sur  l'appareil  urinaire  et  les  espaces  sanguino  -  lymphatiques  des  Pia- 

todes,   in:  ZooLAnz.  1881.  p.  455— 459.     [229] 

2.  ,  Encore  un  mot  sur  le  Nephridium  et  la  Cavite  du  Corps  des  Trematodes  et  des 

Cestodes.    Ebenda  1882.  p.  14— 18,  mit  Holzschn.     [229] 

3.  Czerniavsky,  W.,  Materialia  ad  Zoographiam  Ponticam  comparatam,  Fase.  III,   Vermes, 

cum  3  tab.   {Rossice,  cum  descriptionibus  latinis  et  bibliographia.)    in:    Bullet.  Soc. 
Imp er.  Natural.  Moscou  1880.  p.  213 — 363.  (Über  Turhellaria  und  Nemertinea.)  [255] 

4.  Fraipont,  J.,  Organes  excreteurs  des  Trematodes  et  Cestodes.   Avec  2  pl.    in:    Arch.  de 

Biolog.  T.  11.  p.   1—40.  1881.    (Abstr.    in:    Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  ti02 
-604.)     [228] 


2.  Platyhelminthes.  225 

5.  Fraipont,  J.,  Organes  excreteurs  des  Trematodes  et  Cestodes.    in:  Bull.  Soc.  Beige Micr. 

T.  VII.  1881.  p.  XXXI-XLII.    Abstr.    in;    Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  741 

— 742  (siehe  sub.  No.  4.j 
(3.  ,  Recherches  sur  l'appareil  excreteur  des  Trematodes  et  des  Cestoides.     in:  Arch. 

Zool.  exper.  T.  IX.    No.  1.  Notes   p.  VII— X.  No.  2.  Notes  p.  XXII— XXIV.  (s. 

sub.  No.  4.) 

7.  Hedwig,  O.  &  II.,  Die  Coelomtheorie.  Jena,  1881.  8°.     [229] 

8.  Pintner,  Th.,  Zu  den  Beobachtungen  über  das  Wassergefäßsystem  der  Bandwürmer,    in: 

Arbeit.  Zool.  Inst.  Wien,  1881.  IV.  Bd.  1.  Heft.  p.  121—123.     [229] 

9.  Ray-Lankester,  E.,  On  the  body-cavity  (Coelom)  and  nephridia  of  Platyhelmia.    in  :  Zool. 

Anz.  1881.  p.  308—310  u.  p.  572—575.     [229] 

10.  ,  The  Coelom   and  Nephridia  of  Flatworms.     Ebenda    1882.    p.  227  —  231,   mit 

Holzschn.     [229] 

*11.  Zürn,  F.  A.,  Die  Schmarotzer  auf  und  in  dem  Körper  unserer  Haussäugethiere.  I.  Thl. 
Die  thierischen  Parasiten.  2.  Aufl.  Mit  4  Taf.  Weimar  1882.  ,Nov.  1881j.  SO.  (XVI, 
316  p.). 

b)  Cestodes. 

12.  Beneden,  Ed.  van,  Kecherches  sur  le  developpement  embryonnaire  de  quelques  Tenias. 

Avec  2  pl.  in:  Arch.  de  Biol.  Vol.  II.  1881.  p.  183  —  210.  Abstr.  in:  Journ.  R. 
Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  1881.  p.  742.   lEmbryonic  Development  of  Taenia.)     [230] 

13.  Braun,  M. ,  Zur  Frage  des  Zwischenwirthes  von  BotJiriocephalus  latus  Brems.   I.    in: 

Zool.  Anz.  1881.  p.  593—597.     [231] 

14.  Gruber,  A.,  Znx^fixmim.s.ilQ&  Arcküjetes  Sieboldii.  Ebenda  p.  89 — 91,  mit  Holzschn.   [231] 

15.  Lang,  A. ,  Untersuchungen  zur  vergleichenden  Anatomie  und  Histologie  des  Nerven- 

systems der  Plathelminthen.  III.  Das  Nervensystem  der  Cestoden  im  Allgemeinen 
und  dasjenige  der  Tetrarhynchen  im  Besonderen.  Mit  2  Taf,  in :  Mittheil.  Zool. 
Stat.  Neapel.  11.  Bd.  p.  372—400.     [231] 

16.  Leuckart,  R.,  Die  Parasiten  des  Menschen  und  die  von  ihnen  herrührenden  Krankheiten. 

2.  Aufl.  I.  Bd.  2.  Lief.  Leipzig  u.  Heidelberg,  1881.  p.  337—856,  mit  222  Holzschn. 
232,  240] 
*17.  Megnin,  P.,  Sur  le  developpement  du  Tricuspidaria  nodulosa  ou  J'riaenophorus  nvdulusus 
deRudolphi,  et  sur  son  Cysticerque.    in:  Compt.  Rend.  Paris.  T.  92.  p.  924 — 926. 
Abstr.    in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  VoL  I.  p.  604—605. 

18.  Moniez,  R.,  Memoires  sur  les  Cestodes.    I.Partie.  Avec  12  pl.     in;    Trav.  Inst.  Zool. 

Lille.  Tom.  III.  2.  Fase.  Lille  1881.   (238  p.j     [234,  240] 

19.  ,  Etudes  sur  les  Cestodes  (Suitej.    in:  Bull.  Sc.  Dep.  du  Nord,  Oct.  1880  (paru  Janv. 

1881)  p.  407—409  ^vorl.  Mitth.  von  18). 

20.  ,  Note  sur  les  vaisseaux  de  \Ahothrium  Gadi.  Ebenda  p.  448.  (vorl.  Mitth.  von  18). 

21.  ,  Note  sur  la  Taenia  Barroinii  sp.  nov.  ^.Ebenda.   [240] 

22.  Pavesi,  P.,  Sopra  due  Elminte  rari  di  Rettili.    Estr.  dai  Rendiconti  R.  Istit.  Lomb.  (2.) 

Vol.  XIV.  Fase.  7.   (6  p.).  [240] 

23.  Piana,  G.  P.,  Di  una  nuova  specie  di  Taenia   del  Gallo  domestico    Taenia  botrioplites) 

ecc.  Con.  Tav.  Bologna  1881.  4".   (13  p.).  [240] 

24.  ,  Nuova  specie  di  Taenia  delle  galline  [2\  botrioplites}    e  di  un  nuovo  cisticerco 

delle  lumachelle  terrestri  [Cysticercus  botrioplites).  in:  Rendic.  Accad.  Sc.  Istit. 
Bologna  1880/81.  p.  84—85  (siehe  sub  No.  23). 

25.  Pintner,  Th.,  Structure  of  the  Cestoda  and  especially  of  Tetrabothriidae  and  Tetrarhyn- 

chidae.  Abstr.  in;  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I.  p.  458 — 460  (siehe  den  vorigen 
Jahresber.  p.  2831. 

Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  1.  15 


226  E-  Vermes. 

26.  Riehm,  G.,  Studien  an  Cestoden.   Inaug.-Diss.  Halle  1881.  80.  66  pag.  mit  2  Taf.  [238, 

240] 

27.  ,  Über  die  Bandwürmer  der  Hasen  und  Kaninchen,    in  :  Zeitschr.  f.  d.  ges.  Naturw. 

(Giebel).  54.  Bd.  p.  200  (siehe  sub  No.  26). 

*28.  Siein ,  S.  Th.  ,  Entwicklungsgeschichte  und  Parasitismus  der  menschlichen  Cestoden. 
Mit  79  lUustr.  und  115  mikrophot.  Abbild,  auf  14  Taf.  nach  J.  Grimm.  Lahr,  1881.  8». 

29.  Uhde,  .  .  .,  Häufigkeit  der  Trichinen  und  Finnen  bei  Schweinen  im  Herzogthum  Braun- 
schweig, in:  Virchow's  Arch.  84.  Bd.  p.  419.  1881  (siehe  Deutsche  Zeitschr.  f.  Thier- 
med.  u.  vergl.  Path.  VII.  Bd.  p.  244—245).    [240] 

*30.  Villot ,  A.  ,  Sur  une  nouvelle  larve  de  Cestoide,  appartenant  au  type  du  Cysticerque  de 
lArion.    in:  Compt.  Rend.  Acad.  Sc.  Paris.  T.  92.  No.  8.  p.  418—420. 

31.  ,  On  a  new  Form  of  Vesicular  Worm  with  Exogenous  Budding.    in:    Ann.  ofNat. 

Hist.  (5.)  Vol.  7.  Jan.  p.  75 — 76  (siehe  den  vorigen  Jahresber.  p.  283). 

c)    Trematodes. 

*32.  Cobbold,  T.  Spencer.,  The  Parasites  of  Elephants.    Abstr.   in:  Journ.  Linn.  Soe.  Lon- 

uon.  Zool.  Vol.  XV.  p.  333. 
*33.  Duncker,  H.  C.  J.,  Distomeen  im  Schweinefleisch.  Mit  Holzschn.    in:  Zeitschr.  f.  miki'. 

Fleischschau.  2.  Jahrg.  No.  3.  Febr.  1881.  p.  23—24.   [247] 

34.  Ercolani,  G.  B.,  Süll  ovulazione  dei  Distomi  epatico  e  lanceolato  dellepecore  e  deibuoi. 

in:  Rendic.  Accad.  Sc.  Istit.  Bologna,  1880/81.  p.  123—130.  [240] 

35.  ,  Deir  adattemento  delle  specie  all'  ambiente.   Nuove  ricerche  sulla  storia  gene- 

tica  dei  Trematodi.  Con  3  tav.  (98  pag.).    Estr.  dalle  Mem.  Accad.  Sc.  Istit.  Lomb. 
Bologna.  4.  Ser.  T.  II.  [241,  247] 

*36.  Girard,  M.,  Sur  le  Gastrodiscus  Sonsinni  Cohh.  in:  Ann.  Soc.  Entom.  France  (5.)  T.  X. 
2.  Trim.  Bull.  p.  LXIX— LXX. 

37.  Harz,  C.  O.,  Eine  Distomatosis  des  Flußkrebses,    in:    Deutsche  Zeitschr.  f.  Thiermed. 

u.  vergl.  Pathol.  von  Bollinger  &  Franck.  VII.  Bd.  p.  1  —  15,  mit  Taf.  I.  1881.  (Vorl. 
Mitth.  davon   in:  Österr. -Ungar.  Fischerei-Zeitung,   1880/81.  VTien.)  [242] 

38.  Jourdan,  E.,  Note  sur  l'Anatomie  du  Distomwn  clavaium  Huä.   Avec  2  pl.    in:  Revue 

Sc.  Natur.  (Montpellier).  T.  II.  No.  4.  p.  438—449.  [243] 

39.  Kerberi,  C,  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Trematoden.  Mit  2  Taf.    in:  Arch.  f.  mikr.  Anat. 

19.  Bd.  p.  529—578.  [243] 

40.  Lejtenyi,  K.,  Vher  den  Bau  des  Gastrodiscus  polt/mastos  Jjeuc\i.    Mit  3  Taf.    in:  Abhdl. 

Senckenb.  Naturf.  Ges.   12.  Bd.  1./2.  Heft.  p.  125—146.    Apart:  Frankfurt  a.  M., 
Chr.  Winter,  1881.  40.  (Inaug.-Diss.  Leipzig.)   [244] 

41.  Leuckapi,  R.,  Zur  Entwicklungsgeschichte  des  Leberegels,    in:  Zool.  Anz.  1881.  p.  641 

—646.  (Vorl.  Mitth.  von  42.) 

42.  ,  Zur  Entwicklungsgeschichte  des  Leberegels  (DwioOTMm  Ae^'^^*^"'")-    ^^-  Arch.  f. 

Naturg.  48.  Jahrg.  I.  Bd.  p.  80—119.  Taf.  VIII.  1881.   [245] 

43.  Levinsen,  G.  M.  R. ,  Bidrag  til  kundskab  om  Grönlands  Trematodfauna.   Med  2  Tav. 

Kjöbenhavn,  1881.    80.  (35  pag.)  Aftr.  af  Oversigt  k.  Dansk.  Vid.  Selsk.  Förhdlg. 
1881.  No.  1.  [247] 

44.  Lorenz,  L.  v.,  Über  Distoma  rohustum  n.  sp.  aus  dem  africanischen  Elephanten.    Mit 

1  Taf.  Wien  1881.  80.    aus:  Verhandl.  k.  k.  zool.-bot.  Ges.  1880.  p.  583—586.   [246, 
247] 

45.  Mace,  E.,  Sur  une  forme  nouvelle  d'organe  segmentaire  chez  les  Trematodes,   in  :  Compt. 

Rend.  Paris.  T.  92.  No.  8.  p.  420—421    und  in ;  Ann.  ofNat.  Hist.  (5.)  Vol.  VII. 
Apr.  p.  354.     [246] 


2.  Platyhelminthes.  227 

46.  Thomas,  A.  P.,  Development  of  the  Liver  Fluke  [DistomiDii  hepaticum].   From  Journ. 

R.  Agric.  Soc.  Vol.  XVII.  1881.  (31  pag.l.  Abstr.  in  :  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 
p.  740—741.   [246] 

47.  Zaddach,  G.,   Über  die  im  Flußkrebse  vorkommenden  Distomum  cirrigerum  v.  Baer  und 

Distomum  isostotnum  B.uä.    in:   Zool.  Anz.   1881.  p.  398— 404  u.  426— 431.    [246] 

d)  Turbellaria. 

48.  Carriere,  J.,  Die  Augen  von  Planaria  i)oltjchroa  Schmidt  und  Polycelis  ni(jra  Ehrbg.  mit 

1  Taf.    in:  Arch.  f.  mikr.  Anat.  20.  Bd.   1881.  p.  160—174.     [247] 

49.  Francotte,  .  .  .  .,  Sur  l'appareil  exereteur  des  Turbellaries  rhabdocoeles  et  dendrocoeles. 

Avec  1  pl.  in:  Bull.  Acad.  Bruxelles.  50.  Ann.  3.  Ser.  T.  I.  No.  1.  p.  30—34.  Aus- 
zug in:  Arch.  Zool.  Exper.  T.  IX.  No.  2.  Notes  p.  XXIX.    [248] 

50.  Goette,  A.,  Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Würmer,   in:  Zool.  Anz.  1881.  p.  189  (vorl. 

Mitth.  zuNo.  öl). 

51.  ,  Abhandlungen  zur  Entwicklungsgeschichte  der  Thiere.    I.Heft.  Untersuchungen 

zur  Entwicklungsgeschichte  der  Würmer  (beschreibender  Theil).  1.  Entwicklungsge- 
ge%c\).\c\i.te\on Stylochopsis pilidiumw.  sp.  Leipzig,  1882  (1881).  80.  p.  1 — 58.  T.  I.  u.  II. 
[248] 

52.  Hertwig,  R.,  Über  das  Auge  der  Planarien,    in:  Jena.  Zeitschr.  f.  Naturwiss.  XIV.  Bd. 

Suppl.-Heft.  p.  55— 56.  Abstr.    in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  (2.1  Voll.  p.  605.    [250] 

53.  Lang,  A.,  Sur  un  mode  particulier  de  copulation  chez  des  vers  marins  dendroceles  ou 

Polyclades.  in:  Arch.  Sc.  Phys.  Geneve  (3.)  T.  VI.  1881.  p.  308—309  (Soc.  Helv.  Sc. 
Nat.  64.  Session.  Vorl.  Mitth.  aus  No.  56). 

54.  ,  Untersuchungen  zur  vergleichenden  Anatomie  und  Histologie  des  Nervensystems 

der  Plathelminthen.  IV.  Das  Nervensystem  der  Tricladen.  in :  Mitth.  Zool.  Stat. 
Neapel.  3.  Bd.  1881.  p.  53—76.  T.  V  u.  VI.    [250] 

55.  ,  Untersuchungen  zur  vergleichenden  Anatomie  und  Histologie  des  Nervensystems 

der  Plathelminthen.  V.  Vergleichende  Anatomie  des  Nervensystems  der  Plathelmin- 
then.   Ebendaselbst  p.  76—95.    [251] 

56.  ,  Der  Bau  von  Gutida  segmetifata  und  die  Verwandtschaft  der  Plathelminthen  mit 

Coelenteraten  und  Hirudineen.    Ebendaselbst  p.  187 — 251.   [251,255] 

57.  Leydig ,  F.,  Über  Verbreitung  der  Thiere  im  Rhöngebirge  und  Mainthal  mit  Hinblick 

auf  Eifel  und  Rheinthal.  Separat  aus  :  Verh.  des  Nat.  Ver.  der  preuß.  Rheinl.  und 
Westfalen.  38.  Jahrg.  4.  Folge.  VIII.  Bd.  1881.  p.  148—150.  [255] 

58.  Roboz,  Z.,  A  Polycelis  7iigra  Ehrbg.  Boncztana.  Mit  1  Taf.  Kaposvärott  1881.  8^.  16pag. 

u.  1  Taf.  'Magyarisch^     [253] 

59.  Selenka,  E.,  Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Seeplanarien,     in:    Biolog.  Centralblatt. 

I.  Jahrg.  p.  229—239.  (Vorl.  Mitth.  zu  No.  62.) 

60.  ,  Germinal  layers  of  Planarians.    Abstr.    in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  I. 

p.  743.  (Vorl.  Mitth.  zu  No.  62.) 

61.  ,  Les  feuillets  blastodermiques  des  Planaires.    in:  Bull.  Sc.  Dep.  du  Nord.  4.  Ann. 

p.  165 — 169.  (Übersetzung  des  vorigen.) 

62. ,   Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Seeplanarien  (Zoolog.  Studien  II).  Leipzig,  1881. 

40.  36  pag.  u.  7  Taf.    [253] 

63.  ,  Über  eine  eigenthümliche  Art  der  Kernmetamorphose,     in:    Biol.  Centralblatt. 

1.  Jahrg.  1881.  p.  492—497. 

e)  Nemertini. 

64.  Hubrecht,  A.A.  W.  ,  Het  peripherisch  zenuwstelsel  der  Nemertineu.     in:  Tijdschrift 

Nederland.  Dierk.  Vereenig.  5.  D.  3  Afl.  p.  131 — 137  (siehe  den  vorigen  Jahresber. 
p.  291). 

15* 


228  E.  Vermes. 

a)  Allgemeines. 

Fraipont  ('')  veröffentlicht  die  Fortsetzung  seiner  Untersuchungen  über  das 
Excretionssystem .  Bei  Distonwm  divergens  Rud.  besteht  dasselbe  aus  einer  großen, 
suspendirte  Kallikörperchen  enthaltenden,  nicht  contractilen  Endblase,  die  sich  in 
zwei  seitliche,  bis  an  die  Basis  des  Pharynx  reichende  weite  Cauäle  fortsetzt.  Die 
hinteren  Enden  der  letzteren  sind  von  Cilien  ausgekleidet  und  in  das  Lumen  der 
Blase  eingesenkt.  Kurz  nach  ihrem  Austrit  aus  derselben  trägt  jeder  Canal  einen 
vorderen  und  einen  hinteren  secundären  Ast.  Der  vordere  Ast  spaltet  sich  in  4, 
der  hintere  in  3  tertiäre  Ästchen,  und  jedes  Ästchen  endet  mit  einem  Paar  Wim- 
pertrichter. Die  Wimpertrichter  sind  an  ihrem  Ende  durch  die  Geißelzelle  ver- 
schlossen ,  communiciren  aber  mit  den  »lacunes  interorganiques«  durch  seitliche 
fensterartige  Öffnungen  ihrer  Wand.  Bei  dem  Scokx  Trygonis  pastivwae  Wag. 
zeigt  die  Endblase  rhythmische  Contractioneu.  Die  von  ihr  ausgehenden  beiden 
Cauäle  ziehen  bis  zum  Vorderende,  biegen  hier  um  und  begeben  sich  wieder  zum 
Hinterende,  um  daselbst  sich  in  ein,  die  contractile  Blase  umgebendes  polygonales 
Maschenwerk  aufzulösen.  Anastomosen  zwischen  den  vier  Längscanälen  sind 
nicht  beobachtet  worden.  Der  aus  dem  Maschenwerk  entspringende,  aufsteigende 
Theil  der  Canäle  ist  nicht  contractu  und  oft  von  Körnchen  erfüllt .  dagegen  sind 
die  weiteren  absteigenden  (in  die  contractile  Blase  übergehenden)  Canäle  contrac- 
tu und  entsenden  zahlreiche  Nebenästchen,  welche  an  der  Oberfläche  der  vorde- 
ren -j-^  des  Körpers  ausmünden  (foramina  secundaria).  Die  absteigenden  Canäle 
haben  Neigung  zur  Inselbildung ,  ihre  Contraction  geht  von  vorne  nach  hinten 
und  correspondirt  nicht  mit  den  Contractioneu  der  Endblase.  Die  austretenden 
Tropfen  der  Excretionsflüssigkeit  mischen  sich  nicht  mit  dem  das  Object  umge- 
benden Salzwasser.  Gruppen  von  10 — 30  Wimpertrichtern  münden  durch  feinste 
Canälchen  sowohl  in  die  ab-  als  aufsteigenden  Hauptcanäle.  Das  Körperparen- 
chym  enthält  große  runde  Kalkkörperchen ,  die  aber  in  keiner  Verbindung  mit 
den  Excretionscanälen  stehen.  Bei  Bothriocephalus  punctatus  Rud.  erkennt  man 
leicht  die  3  Theile  des  Excretionsapparates :  das  System  der  weiten  absteigenden 
Längsstämme,  das  oberflächliche  Netz  und  die  Wimpertrichter  mit  ihren  feinsten 
Canälchen.  Letztere  münden  gruppenweise  in  die  Netzgefäße,  die  einzelnen 
Wimpertrichter  haben  denselben  Bau  wie  bei  Dist.  divergens.  Die  Netzgefäße  bil- 
den ein  Maschenwerk  von  wechselnder  Weite  in  der  Rindenschicht  des  Körpers 
und  gehen  über  in  die  vier  aufsteigenden  Längscanäle.  Diese  gehen  im  Kopfe 
über  in  die  zwölf  absteigenden  Längscanäle,  welche  nicht  bloß  unter  sich  und  mit 
den  aufsteigenden  Canälen  durch  zahlreiche  Anastomosen  verbunden  sind ,  son- 
dern auch  noch  wie  bei  dem  Scokx  Trygonis  pastinncae  durch  (wie  es  scheint  sym- 
metrisch an  den  Seiten  der  einzelnen  Proglottiden  angebrachte)  foramina  secun- 
daria mit  der  Außenwelt  communiciren.  Das  ganze  System  der  absteigenden 
Canäle  ist  contractu  und  in  der  letzten  Proglottide  löst  sich  dasselbe  in  ein  Netz- 
werk auf.  Eine  pulsirende  Endblase  fehlt.  Dagegen  ist  eine  solche  vorhanden 
bei  Bothrioceph.  infundihuliformis  Rud.  Bei  jungen  Taenia  echinococcm  sind  vier 
Längsstämme,  die  sich  im  Kopf  zu  einem  Ringe,  hinten  in  eine  contractile  End- 
blase vereinigen  ,  sowie  die  Wimpertrichter  beobachtet  worden ,  dagegen  keine 
Netzgefäße.  Bei  dem  Scolex  von  Tetrarhynchiis  tetwis  v.  Ben.  sind  die  Wimper- 
trichter gleich  gebaut  wie  bei  Disi.  diverge7is)  besonders  zahlreich  im  Kopf  und  im 
Hinterende.  Im  Kopf  sind  auch  die  polygonalen  Maschen  des  oberflächlichen 
Gefäßnetzes  deutlich,  welches  mit  zweien  der  vier  Längsstämme  durch  kurze  seit- 
liche Äste  in  Verbindung  steht.  Letztere  lösen  sich  im  Kopfe  in  ein  reiches 
Maschenwerk  auf,  das  an  der  Spitze  des  Scolex  mit  zahlreichen  Öffnungen  nach 
außen  mündet   foramina  secundaria).    Eine  eigentliche  Endblase  fehlt,  doch  ver- 


2.  Platyhelminthes.  229 

einigen  sich  die  beiden  seitlichen  Stämme  jederseits  in  der  Höhe  der  Einstülpung 
des  Hinterendes  zu  einer  kleinen  Ampulle.  In  dem  Blasenwurm  dieser  Species 
beobachtete  F.  gleichfalls  die  Winipertrichter ,  ebenso  bei  Distnm.  soleaeforme, 
Dist.  appendiculatum ,  mehreren  Cercarien  von  Lymnaaus  stagnalis,  Bothrioceph.  in- 
fundibiili/ormis,  Trieuspidaria  nodulosa  und  (p.  36)  bei  Distom.  hepaticum.  Im  all- 
gemeinen Tlieile  seiner  Arbeit  vergleicht  Fr.  die  verschiedenen  Formen  des  Ex- 
cretionssystems  der  Cestoden  und  Trematoden,  ausgehend  von  der  Anschauung, 
daß  der  gegliederte  Bandwurm  als  Einzelindividuum  aufzufassen  sei.  Mit  der  Ver- 
längerung des  Körpers  genüge  die  contractile  Endblase  nicht  mehr  und  es  bilde- 
ten sich  daher  die  foramina  secundaria,  Anfangs  bloß  am  Vorderende,  später  in 
jedem  Segmente.  Damit  werde  aber  die  Endblase  überflüssig ,  sie  verliert  ihre 
Contractilität  und  geht  zuletzt  [Botin-,  punctatus]  ganz  verloren.  Es  wird  die 
Möglichkeit  einer  weiteren  metameren  Individualis irung  des  Excretionssystemes 
und  die  Entstehung  zweier  gesonderter  Hälften  desselben  für  jedes  Segment  und 
die  Homologie  des  Excretionssystems  aller  Platyhelminthen  mit  dem  der  Rota- 
torien  erörtert.  Mit  Beziehung  auf  Hat  sehe  k 's  Trochozoontheorie  sucht  dann 
Fr.  nachzuweisen,  daß  das  Excretionssystem  der  Platyhelminthen  bei  den  Anne- 
liden nur  in  der  primären  Kopfniere  des  Trochozoon  sein  Homologen  finde :  »L'in- 
dividualisation  se  faisant  meme  dans  le  proglottis  en  une  partie  de  droite  et  une 
de  gauche,  pourrions-nous  considerer  ces  organes  segmentaires  dun  Cestode 
comme  homologues  ä  ceux  dun  Oligochaete  ?  Non,  chez  le  Cestode  l'organe  seg- 
mentaire  serait  une  differentiation  du  rein  cephalique  lui-meme,  tandisque  chez 
le  second.  c'est  une  dependance  du  canal  longitudinal  du  tronc  qui  probablement 
na  dhomologue  ni  chez  les  Kotiferes  ni  chez  les  Piatodes.  Sans  doute.  ce  canal 
etait  primitivement  en  continuite  de  substance  avec  le  rein  cephalique,  mais  se- 
condairement  il  s'en  est  separe  et  chez  les  Annelides  superieurs.  il  apparait  seul«. 
Das  Excretionssystem  der  Nemertinen  ist  dem  der  Platyhelminthen  homolog.  Die 
intercellulären  Gewebslücken  der  letzteren  allein  (und  nicht  auch  das  intracellu- 
läre  Excretionssystem!  entsprechen  der  perivisceralen  Leibeshöhle  der  Anneliden. 
Ein  Anhang  betrifft  die  Differenzen  zwischen  Fraipont's  Resultaten  und  denen  der 
Arbeit  von  Pintner  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  282).  Mit  Bezug  auf 
diese  Bemerkungen  wahrt 

Pintner  (^1  die  Selbständigkeit  seiner  Untersuchungen  unter  Hervorhebung 
der  wesentlichen  Differenzen  zwischen  ihm  und  Fraipont. 

Die  Polemik  zwischenRay-Lankester  ('',  i**:  und  van  Beneden  (i,  ^j  iWi^-y- 
das  Verhältnis  der  früher  publicirten  Ansichten  des  Ersteren  zu  den  Resultaten 
der  Arbeit  von  Fraipont  läßt  sich  kurz  dahin  zusammenfassen,  daß  allerdings 
Lankester  schon  früher  ausgesprochen  hat,  daß  das  Coelom  der  Platyhelmin- 
then durch  ein  »canalicular-system«  repräseutirt  wird,  daß  aber  dieses  »canalicu- 
lar-system«  Lankester's  nichts  als  ein  Theil  des  Excretionssystemes  und  demnach 
keineswegs  identisch  ist  mit  dem  Netz  von  Lymphräumen,  welches  nach  Frai- 
pont sich  an  die  Wimpertrichter  des  Excretionssystemes  anschließen  und  das 
Coelom  darstellen  soll.  i^Um  nicht  im  nächsten  Berichte  wieder  auf  diese  Polemik 
zurückkommen  zu  müssen,  habe  ich  die  eigentlich  ins  Jahr  1882  fallenden  Ar- 
tikel van  Beneden's  und  Lankester's  sub  Nr.  2  u.  9  schon  hier  citirt ;  dieselben 
enthalten  schematische  Abbildungen  zur  Veranschaulichung  der  obschwebenden 
Differenz.) 

0.  &  R.  Hertwig  C^)  finden,  daß  bei  den  den  Pseudocoeliern  zuzurechnenden 
Platyhelminthen  »das  als  Leibeshöhle  gedeutete  Lückensystem  der  Planarien  mit 
dem  von  Anfang  an  einheitlichen  Hohlraum  der  Chaetognathen  nichts  zu  thun 
hat,  wohl  aber  mit  den  lacunären  Hohlräumen  der  Schnecken  auf  gleiche  Stufe 
gestellt  werden  muß.    Ähnlich  den  Lymphräumen  höherer  Thiere  sind  es  beide- 


230  E-  Vermes. 

male  Lücken  und  Spalten  im  Mesenchym«.  Ihre  Muskelfasern  sind  kernhaltige 
contractile  Faserzellen ,  denen  die  Muskelkörperchen  einzeln  äußerlich  angefügt 
sind.  Ihre  mittlere  Körperschicht  wird  als  Mesenchym  oder  Secretgewebe  ange- 
legt und  auch  das  Nervensystem  ist  mesenchymatösen  Ursprunges,  was  aus  dem 
Überwiegen  des  motorischen  Theiles  desselben  zu  erklären  wäre.  Den  gleichen 
Ursprung  habe  das  Excretionssystem,  Die  Nemertinen,  welche  sich  in  allen  den 
erwähnten  Verhältnissen  den  übrigen  Platyhelminthen  gleich  verhalten,  gehören 
als  höchstentwickelte  Plattwttrmergruppe  ebenfalls  zu  den  Pseudocoeliern. 

b)  Cestodes. 
I.  Morphologie  and  Physiologie. 

Ed.  van  Beneden(i"^)  studirt  die  Embryoualentwicklungder  Cestodenu.  zwar 
besonders    der   Taenia  serrata.    Das  Ei  vor  der  Furchung  besteht  aus  der  mit 
großem  Kern  und  Kernkörperchen  versehenen  Eizelle,   welche  umgeben  ist  von 
dem  homogenen  Deutoplasma  und  der  feinen  Schale.    Letztere  ist  in   1  oder  2 
meist  solide,  selten  hohle  Schwänzchen  ausgezogen.    Über  Befruchtung  und  Aus- 
stoßung der  Richtungskörper  hat  v.  B.  keine  Beobachtungen  gemacht  und  es  bleibt 
deshalb  die  Deutung  eines  im  Deutoplasma  gefundenen  Fädchens  als  Spermato- 
zoon sowie  des  darin  suspendirten,  in  Picrocarmin  sich  färbenden  länglichen  Ker- 
nes als  Richtungskörper  ungewiß.     Von  der  Eizelle  schnürt  sich  zunächst  eine 
mit  rundem  Kern  und  zahlreichen  stark  glänzenden   'nicht  fettigem   Kttgelchen 
versehene  Zelle  ab.  Während  diese  fcellule  granuleuse)  unverändert  bleibt,  theilt 
sich  die  zweite  helle  und  mit  homogenem  Plasma  versehene  Zelle   (globe  embryo- 
genei   in  zwei  große  Zellen,  neben  welchen  später  2 — 5  kleinere,  jedenfalls  aus 
den  großen  hervorgegangene  Zellen  vorgefunden  werden.    Letztere  sind  gleich 
groß  und  es  läßt  sich  keine  bestimmte  Regel  in  ihrer  Anordnung  erkennen,    lu 
einem  weiteren  Stadium  findet  sich  neben  der  cellule  granuleuse  ein  Haufen  von 
15  Zellen.    Von  diesen  sind  '^   durch  bedeutendere  Größe  ausgezeichnet,   sowie 
dadurch,  daß  sie  mit  der  cellule  granuleuse  zusammen  eine  den  12  kleineren  Zel- 
len aufliegende  Kappe  zusammensetzen.     Die  3  großen  Zellen  bezeichnet  v.  B., 
da  sie  sich  später  in  eine  eiweißartige  Embryonalhülle  umwandeln,  als  )icouche 
albuminogene«  im  Gegensatze  zu  der  »masse  embryogene«  der  1  2  kleineren  Zellen . 
Letztere  vermehren  sich  rasch  und  verlieren  ihre  Kernkörperchen,  während  er- 
stere  unter  steter  Vergrößerung  von  Kern  und  Kernkörperchen  zu  einer  zusam- 
menhängenden  eiweißartigen  Masse  verschmelzen,    die  die  »masse  embryogene« 
umhüllt.    In  letzterer  vollzieht  sich  nun  abermals  eine  Scheidung,  indem  wieder 
3 — 5  größere  Zellen  sich  von  dem  Rest  ablösen,  diesen  —  den  Embryo  —  um- 
wachsen und  zur  Matrix  der  dicken  Embryonalschale  werden  (couche  chitinogene) . 
Der  Embryo  besteht  aus  einer  äußeren  Zellschicht  mit  größeren  runden  Kernen 
und  einer  zahlreiche  kleinere  Kerne  enthaltenden  centralen  Masse.    Letztere  ist 
nicht  allseits  von  ersterer  umschlossen,  sondern  tritt  an  einem  Ende  an  die  Ober- 
fläche.     Die  6  Embryonalhaken  treten  in  der  äußeren  Zellschicht  auf.    v.  B.  er- 
klärt nun  die  »couche  albuminogene«  als  Homologon  der  provisorischen  Wimper- 
hülle der  Bothriocephalen.    Wir  haben  es  bei  T.  serrata  mit  einer  allmählichen 
Abgliederung  von  4  Ectodermzellen  zu  thun,  die  durch  Epibolie  den  Embryo  um- 
wachsen.   Die  «cellule  granuleuse«   welche  bei  T.  baciUiparis  imä  porosa  fehlt)  ist 
als   erste  Ectodermzelle  zu  betrachten.     Nachdem  noch  weitere  Ectodermzellen 
sich  als  provisorische  »couche  chitinogeneo  abgegliedert  haben,  bleibt  als  Rest  des 
primitiven  Ectoderms  die  äußere  Zellschicht  des  Embryo,  die  eigentliche  Epider- 
mis übrig  und  der  Embryo  ist  jetzt  einer  Gastrula  vergleichbar. 

Bei  Taenia  saginata  verhält  es  sich  ebenso  wie  bei  T.  serrata.    Dagegen  zeigt  die 


2 .  Platy helmin the  s .  231 

Embryoualentwicklung  von  T.  porosa  wesentliche  Abweichungen,  die  einerseits  in 
der  bilateral-symmetrischen  Anordnung  der  die  beiden  provisorischen  Hüllen  bil- 
denden Zellen  und  andererseits  in  einer  bedeutend  complicirteren  Structur  des 
sechshackigen  Embryo  bestehen. 

Braun  '}^]  weist  durch  Fütterungsversuche  nach,  «daß  die  in  der  Musculatur 
oder  den  Organen  der  Leibeshöhle  vom  Hecht  sich  findenden  Bothriocephaliden- 
scolices  nach  Übertragung  in  den  Darm  vou  Katzen  und  Hunden  sich  ansaugen 
und  entwickeln ,  also  für  ihre  Entwicklung  günstige  Verhältnisse  finden« ,  und 
stellt  weitere  Versuche  in  Aussicht,  die  (durch  Erziehung  der  an  Katzen  und 
Hunde  verfütterten  Scolices  aus  dem  Hecht  zur  geschlechtsreifen  Form)  den 
Nachweis  erbringen  sollen ,  daß  die  Scolices  aus  dem  Hecht  in  der  That  zu  Bu- 
thrioctphahis  latus  gehören. 

Gruber  (^"^i  beschreibt  die  Ausftihrungswege  der  Geschlechtsorgane  von  .4/-- 
chigetes.  Der  von  vorne  kommende  Samengang  geht  an  der  GeschlechtsöflFnung 
direct  über  in  Uterus  und  Oviduct,  in  welche  beiden  das  Sperma  bei  Entleerung 
der  Samenblase  gelangt.  Innerhalb  des  Oviductes  findet  sicherlich  Selbstbefruch- 
tung statt. 

Lang  ^-^j  untersucht  das  Nervensystem  von  Rhynehohothrium  corollatmn  Ru- 
dolphi,  Tetrarhynchus  gracilis  Wagener,  Anthucephalus  elongatus  Rudolphi  und  An- 
thuc.  reptans  Wagener.  Wenngleich  die  von  ihm  erhaltenen  Resultate  wesentlich 
mit  denen  der  gleichzeitig  augestellten,  aber  schon  im  Zool.  Jahresber.  f.  1S80. 
p.  283  referirten  Untersuchungen  von  Pin tn er  übereinstimmen,  so  werden  wir 
doch  darüber  in  extenso  berichten.  Zunächst  gibt  Lang  eine  Darstellung  der 
Hauptstämme  des  Wassergefäßsystems  und  des  Baues  der  Rüssel  von  Rhynch. 
corollatum.  Der  Rüsselretractor  tritt  am  Hinterende  des  Kolbens  aus  und  ist  in 
ganzer  Länge  mit  den  schon  von  Pintner  genau  dargestellten  Zellen  besetzt.  Der 
Kolben  besteht  aus  6  concentrischen  Muskellagen ,  von  denen  jedoch  bloß  die 
innerste  einen  geschlossenen  Hohlcylinder  bildet,  wogegen  die  übrigen  nach  außen 
einen  Längsstreifen  frei  lassen,  so  daß  die  Kolbenhöhle  excentrisch  liegt  und  ihre 
Wand  nach  innen  beträchtlich  verdickt  erscheint  (vergl.  Pintner,  Taf.  IV.  F.  6). 
Jede  Muskellage  besteht  aus  einer  Schicht,  von  parallelen  Faserbündeln  gebildet, 
doch  so ,  daß  die  Verlaufsrichtungen  der  Bündel  in  den  aufeinanderfolgenden 
Muskellagen  sich  kreuzen.  Bei  Tetrar.  gracilis  und  Anthoc.  reptans  sind  mehr  als 
hundert  solcher  Muskellagen  vorhanden.  Im  Scolex  von  Rhynch.  corollatum  ist  die 
regelmäßige  Anordnung  der  Sagittalmusculatur  des  Körperparenchyms  zu  erwäh- 
nen ,  die  »den  Eindruck  von  regelmäßig  und  in  kurzen  Abständen  hintereinander 
liegenden  Septen«  macht.  In  der  Axe  des  Scolex  vereinigen  sich  die  Fasern  der 
Septa,  und  an  der  Vereinigungsstelle  liegen  Zellen,  welche  Lang  (p.  390)  für 
Ganglienzellen  hält  (»Muskelzellen«  von  Amphil'ma  Salensky^ .  Was  das  Nerven- 
system in  der  Kopfregion  des  Scolex  betrilFt,  so  schildert  L.  dasselbe  für  Tetr. 
gracilis  folgendermaßen :  «Die  aus  dem  Hals  des  Scolex  in  dessen  Kopftheil  ein- 
tretenden (2)  Seitennerven  verdicken  sich  zunächst  etwas  vor  der  unteren  Ansatz- 
stelle der  Saugnäpfe.  Dann  treten  sie  in  ein  ziemlich  entwickeltes,  aus  verschie- 
denen Faserzügen  mit  angelagerten ,  meist  bipolaren  Ganglienzellen  bestehendes 
Gehirn  ein.  Dieses  Gehirn  liegt  quer  zwischen  den  oberen  und  unteren  Rüssel- 
scheiben. Es  gibt  nach  vorn  gegen  die  Spitze  des  Scolex  zu  vier  äußere  und  vier 
innere  Kopfnerven  ab .  Aus  ihm  entspringen  ferner  vier  zarte  Nerven ,  die  nach 
oben  und  unten  zwischen  die  Rüsselscheiden  verlaufen.  Von  dessen  oberen  und 
seitlichen  Theilen  gehen  endlich  vier  ziemlich  kräftige  Äste  ab,  die  als  Saugnapf- 
nerven an  die  Saugnäpfe  treten  .  .  .  .«  Im  Wesentlichen  ist  bei  den  anderen  3 
untersuchten  Arten  das  Nervensystem  des  Kopftheiles  gleich  gestaltet,  und  unter- 
scheidet sich  hauptsächlich  dadurch  von  dem  des  Tetr.  gracilis ,   daß  bei  diesem 


232  E.  Vermes. 

jederseits  nur  ein  Seitennerv  aus  dem  Gehirne  in  den  Halstheil  des  Scolex  tritt 
und  erst  kurz  vor  den  Rüsselkolben  die  diese  versorgenden  Nerven  sich  aus  den 
Seitennerven  abzweigen,  während  bei  den  anderen  drei  Arten  die  2  Rüsselkolben- 
nerven gesondert  von  den  Seitennerven  aus  dem  Gehirne  entspringen,  nach  hin- 
ten abgehen  und  am  Beginne  der  Rüsselkolben  sich  jederseits  gabeln,  um  an  der, 
der  Axe  des  Scolex  zugekehrten  Seite  der  Rüsselkolben  herabzulaufen .  Auf  ihrem 
ganzen  Verlaufe  an  den  Rüsselkolben  sind  die  Kolbennerven  jederseits  von  Gang- 
lienzellen umgeben.  Diese  besitzen  zweierlei  Fortsätze.  »Die  einen  treten  in  den 
Kolbennervenein,  die  anderen  verlaufen  in  der  musculösen  Wand  des  Rüsselkolbens 
und  zwar  so ,  daß  sie  zwischen  den  Spiralfasern  der  Faserbündel  in  deren  Inneres 
eindringen  und  in  deren  Achse  verlaufen.«  Bei  Tetr.  gracHw  verhält  sich  der 
Ganglienzellenbelag  des  Kolbennerven  etwas  anders.  »Es  liegen  nämlich  diese  Ele- 
mente hier  in  einer  tiefen  Längsfurche  der  Rttsselkolbenwand  und  verhalten  sich 
zum  Bulbennerven  wie  die  Zweige  einer  einseitigen  Rispe  zur  Hauptachse  des 
Blüthenstandes.«  Bei  letzterer  Art  treten  ferner  auch  kräftige  Stämmchen  von  den 
Seitennerven  an  den  Rüssel-Bulbus  und  verbinden  sich  mit  den  eigentlichen  Kol- 
bennerven. Auch  sie  tragen  einen  Ganglienzellenbelag.  In  der  Proglottidenkette 
lassen  sich  die  Seitennerven  bis  an  das  Hinterende  verfolgen ,  ohne  jedoch  Com- 
missuren  zu  bilden  [Rhynch .  cornllatmn) .  Bei  diesem  und  bei  Tet?-.  gracills  VQxW&rQU 
die  Seitennerven  in  der  Proglottidenkette  ihren  Ganglienzellenbelag.  Bei  Tetr. 
gracilis  finden  sich  auf  Querschnitten  nach  innen  von  den  Seitennerven  zahlreiche 
Drüsenzellen,  deren  Ausführungsgänge  im  Kopfe  und  in  den  Saugnäpfen  ausmün- 
den —  Lang  homologisirt  sie  (p.  399)  den  Speicheldrüsen  der  Turbellarien  und 
Trematoden,  und  constatirt  (p.  893),  daß  dievonLaczkö  (siehe  Zool.  Jahresber. 
f.  1880.  I.  p.  278)  bei  Anthoc  elovgatus  beschriebenen  Ganglienzellen  nichts  als 
solche  Drüsenzellen  seien. 

Schließlich  beschreibt  Lang  das  Nervensystem  von  Amphilmu.  Die  beiden 
Seitennerven  (»Wassergefäße«  Salensky)  gehen,  nach  außen  zahlreiche,  nach  innen 
wenige  Ästchen  abgebend,  bis  au  das  Hinterende,  wo  sie  in  einander  übergehen. 
Ungefähr  vier  Saugnapflängen  vom  Vorderende  entfernt,  schwellen  sie  jederseits 
zu  einer  kleinen  Verdickung  an,  die  mit  der  der  anderen  Seite  durch  eine  dünne 
und  verhältnismäßig  lange  Commissur  —  Gehirncommissur  —  verbunden  ist.  Vom 
Gehirn  geht  jederseits  ein  kräftiger  Nerv  an  das  Vorderende.  In  allen  den  ge- 
nannten Theilen  des  Nervensystems  finden  sich  nebst  Kernen  schöne  bipolare 
Ganglienzellen  eingelagert.  Eine  große  Menge  von  Drttsenausführungsgängen 
streicht  über  und  unter  der  Gehirncommissur  zur  Basis  des  Saugnapfes ,  sie  ge- 
hören den  von  Salensky  beim  geschlechtsreifen  Thiere  als  »problematische  Zellen ' 
beschriebenen  Drüsen  an. 

Die  2.  Lieferung  von  Leuckart's  berühmtem  Parasitenwerke  ['^^)  enthält  das 
Allgemeine  über  Cestoden,  die  Familie  Taeniadae  und  die  ersten  Seiten  zur  Farn. 
Bothriocephalidae.  Text  und  Holzschnitte  sind  nicht  bloß  um  das  Doppelte  gegen 
die  erste  Auflage  vermehrt ,  sondern  die  allgemeine  Anatomie  und  Entwicklungs- 
geschichte der  Cestoden  auch  von  Grund  auf  neu  bearbeitet.  Die  Grundsubstanz 
des  Körperparenchyms  wird  als  ein  Bindegewebsnetz  von  Platten  und  Fasern  mit 
in  deren  Maschen  eingelagerten  kernhaltigen  Zellen  von  wechselnder  Größe  be- 
schrieben und  die  Kalkkörperchen  nicht  mehr  mit  dem  Excretionssystem  in  Ver- 
bindung gebracht ,  sondern  als  Stütz-  und  Schutzeinrichtungen  beti'achtet.  Sie 
entstehen  ohne  Theilnahme  von  Bindegewebszellen ,  und  die  scheinbaren  Über- 
gangsformen zwischen  diesen  und  den  Kalkkörpern  sind  » Concretionen  mit 
schwachem  oder  ungleich  vertheiltem  Kalkgehalt«.  Die  »Härchen«,  »Stäbchen« 
oder  » Fädchen «  der  Körperoberfläche  haben  keine  Beziehung  zur  Nahrungsauf- 
nahme, sondern  sind  nichts,   als  »Überreste  einer  älteren,   abgestoßenen  und  ver- 


2.  Platyhelminthes,  233 

änderten  Cuticnlac  Die  Cuticula  selbst  ist  als  structurlose  Grenzschicht  der  bin- 
degewebigen Grundsubstanz,  und  die  Subcuticularzellen  nicht  als  Epithel,  sondern 
als  Bindegewebszellen  zu  betrachten,  deren  Verhalten  zur  Musculatur  sie  «als 
eine  Art  Sehnenfäden  in  Anspruch  zu  nehmen«  veranlaßt.  Das  subcuticulare  Faser- 
system ist  ein  Hautmuskelschlauch ,  dem  die  übrigen  Muskelfasern  als  Paren- 
chymmuskeln  gegenüberstehen.  Letztere  sind  im  fertigen  Zustande  kernlos,  mit 
seitlichen,  bisweilen  netzförmig  anastomosirenden  Ausläufern.  Sowohl  die  longi- 
tudinalen  als  die  transversalen  Parenchymmuskeln  strahlen  in  den  Hautmuskel- 
schlauch aus  und  treten  ebenso,  wie  die  dorsoventralen  Fasern,  mit  den  Subcuti- 
cularzellen in  Verbindung.  Dieses  Verhältnis  ist  namentlich  schön  in  dem  die 
einzelnen  Glieder  von  T.  saginata  verbindenden ,  muskelarmen  Zwischenstück  zu 
sehen,  welches  die  Continuität  der  longitudinalen  Muskelzüge  der  einzelnen  Glie- 
der durch  Einschaltung  von  Spindelzellen  trennt  und  die  einzelnen  Glieder  da- 
durch von  einander  unabhängig  macht.  Die  dorsoventralen  (sagittaleu)  Fasern 
verstärken  sich  gegen  die  Enden  der  Glieder  und  wölben  sich  kuppenförmig,  wo- 
durch auch  die  Mittelschicht  der  einzelnen  Proglottiden  abgegrenzt  und  die  Ab- 
lösung erleichtert  wird.  Die  Angaben  über  Nerven-  und  Excretionssystem  über- 
gehen wir,  da  durch  die ,  während  des  Druckes  des  Leuckart' sehen  Werkes  er- 
schienenen Arbeiten  von  Lang ,  Pintner  und  Fraipont  dieser  Theil  der  Cestoden- 
Anatomie  in  neue  Bahnen  gelenkt  wurde.  Hinsichtlich  der  Geschlechtsverhältnisse 
constatirt  L.  neuerdings  das  Zustandekommen  einer  wirklicken  copula,  einer  im- 
missio  penis  gegen  Sommer.  Alle  Geschlechtsdrüsen  sind  von  einer  structurlosen. 
dünnen  und  dehnbaren  Glashaut  gegen  das  Parenchym  begrenzt,  die  Ausführungs- 
gänge haben  überdies  noch  einen  äußeren  epithelartigen  Belag  von  hellen ,  zarten 
Keruzellen,  der  besonders  dick  an  der  Vagina  auftritt.  Die  paarigen  Eierstöcke 
(Keimstöcke)  haben  den  Bau  zusammengesetzter  tubulärer  Drüsen,  der  Dotter- 
stock dieselbe  oder  mehr  einfache  Sackform.  Auch  der  Uterus  ist  bloß  von  der 
structurlosen  Glashaut  begrenzt.  Die  »Eiweißdrüse«  der  Bothriocephalen  ist  mor- 
phologisch und  physiologisch  äquivalent  dem  »Dotterstock«  der  Taeniaden.  Von 
den  durch  L.  auch  bei  T.  saginata,  marginata  und  serrata  beobachteten  Eianhäugen 
vermuthet  derselbe,  daß  sie  »bei  dem  Übertritte  in  den  Uterus  auf  rein  mecha- 
nische Weise  (durch  fadenförmiges  Ausziehen  des  von  der  Schalendrüse  gelieferten 
Secretes)  ihren  Ursprung  nehmen«.  In  Bezug  auf  die  Embryonalentwicklung  theilt 
L.  neue,  besonders  an  T.  serrata  und  marginata  angestellte  Beobachtungen  mit. 
Darnach  findet  man  nach  der  Viertheilung  drei  größere  Zellen  und  einen  Haufen 
kleinerer,  durch  Theilung  der  vierten  großen,  entstandener  Zellen.  Letztere  allein 
bilden  den  Embryonalkörper,  während  die  anderen  3  (selten  sind  es  4  oder  5) 
»Belagzellen«  zu  Grunde  gehen,  sobald  die  dünne,  gemeinsame,  primitive  Schalen- 
haut platzt  (bisweilen  noch  innerhalb  des  Uterus) .  Die  eigentliche  Schale  des  Em- 
bryonalkörpers besteht  ursprünglich  als  zarte,  glatte  Cuticula,  und  ihr  Stäbchen- 
besatz bildet  sich  durch  Auswachsen  von  Höckerchen  an  der  Außenfläche.  Zu 
gleicher  Zeit  entstehen  die  Embryonalhaken ,  und  der  ausgebildete  Taeniaden- 
Embryo  besteht  anscheinend  aus  einer  homogenen  Substanz  mit  kernartigen  Ein- 
lagerungen und  Fetttröpfchen.  Durch  Vorhandensein  von  Faserzügeu  für  die 
Hakenbewegung ,  von  vier  rundlichen  Zellgruppen  im  Inneren  und  einem  später 
abgeworfen  werdenden  Zellmantel  (Ectodermschicht;  erscheinen  die  Bothriaden- 
Embryonen  höher  differenzirt.  Die  postembryonale  Entwicklung  der  Bandwürmer 
wird  nach  wie  vor  als  ein  Generationswechsel  mit  zwei  Ammenformen  aufgefaßt, 
und  L.  gibt  in  dem  betreflfenden  Capitel  eine  umfassende  Darstellung  aller  histo- 
logischen und  morphologischen  Vorgänge  von  der  Bildung  des  Blasenwurms  bis 
zum  Ansätze  der  ersten  Proglottiden  an  den  Scolex,  eine  Darstellung ,  die  im 
Wesentlichen  eine  Bestätigung  der  schon  in  der  ersten  Auflage  dieses  Werkes 


234  E.  Vermes. 

mitgetheilteii  Thatsachen  ist.  So  namentlich,  was  die  Bildung  des  Scolex  im 
Blasenwurm  und  das  Verhalten  des  Receptaculum  scolicis  betriflft.  In  ersterer 
Beziehung  weist  L.  gegenüber  Moniez  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1  880. 1.  p.  2 SO)  nach, 
daß  die  Kopfanlage  von  Anfang  an  stets  hohl  und  ihre  Höhle  nichts  als  die  Ein- 
stülpung der  Blasenwand  ist  (sowohl  bei  Taeniaden  als  Tetrarhynchen) .  Normal 
liegen  die  Saugnäpfe  stets  oberhalb  des  flaschenförmig  erweiterten  Grundes  der 
Einstülpung  und  die  bisweilen  schon  vor  der  Bildung  der  Haken  zu  beobachtende 
Vorwölbung  der  Scheitelfläche  allein  oder  aber  eines  größeren  Theiles  der  Hohl- 
knospe gegen  die  Einstülpungsöffnung  zu  (letzteres  besonders  bei  alten  Finnen  der 
T.  serrata  zu  sehen)  ist  stets  als  ein  secuudärer  Proceß  anzusehen  (s.  insbesondere 
p.  448 — 450).  Das  Receptaculum  ist  genetisch  nicht  ein  Theil  des  Kopfzapfens 
(wie  L.  früher  annahm),  sondern  gehört  der  von  Muskelfasern  durchsetzten  In- 
nenschicht des  Blasenkörpers  an.  Es  geht  »in  ähnlicher  Weise  durch  Weiterbil- 
dung aus  der  Muskellage  des  Blasenkörpers  hervor,  wie  der  eigentliche  Kopf- 
zapfen aus  der  subcuticularen  Zellenschicht.  Überhaupt  läßt  sich  Receptaculum 
und  Kopfzapfeu  nicht  so  scharf  auseinanderhalten,  als  es  auf  den  ersten  Blick  den 
Anschein  hat.  Wie  in  der  Wand  des  Blasenkörpers  Muskelschicht  und  Zellenlage 
zu  einer  Einheit  unter  sich  zusammenhängen ,  so  läßt  sich  auch  im  Finnenkopfe 
ilberall  noch  eine  Verbindung  zwischen  dem  Receptaculum  und  seinem  Inhalte 
nachweisen ,  eine  Verbindung  freilich ,  die  bei  gewissen  Arten ,  statt  über  die 
ganze  Fläche  sich  auszudehnen,  nur  auf  gewisse  Stellen  beschränkt  ist.«  So 
namentlich  bei  T.  solwm,  wo  Receptaculum  und  Kopfzapfen  nur  am  hinteren 
Ende  zusammenhängen.  Der  Wurmleib  der  Blasenwurmknospe  geht  nicht  in  den 
Bandwurm  über ,  sondern  wird  ebenso  wie  die  Schwanzblase  verdaut ,  und  der 
Bandwurm  nimmt  seine  Entstehung  lediglich  durch  Verlängerung  und  nachträg- 
liche Gliederung  des  Halstheiles  des  Scolex.  In  dem  speciellen  Theile,  welcher 
namentlich  die  T.  saginata  [mediocanellata) ,  aber  auch  T.  solnmi  und  echinoconeus 
viel  ausführlicher  behandelt,  als  die  erste  Auflage,  kommt  zu  den  in  dieser  schon 
aufgeführten  Arten  [T.  saginata,  solhim,  acanthotrias,  marginata,  ecMnococcus,  nana, 
ßavoprmctata  und  nicumerina  =  elUptica)  noch  hinzu  die  T.  madagascarensis  Da- 
vaine. 

Die  große  Arbeit  von  Moniez  'i^)  zerfällt  in  8  Capitel.  Das  I.  behandelt  die 
Embryonalentwicklung  der  Cestoden.  Bei  Taenia  serrata  und  Verwandten  [margi- 
nata, soimm,  saginata.  Felis  pardi,  Krabbei,  vollzieht  sich  dieselbe  folgendermaßen. 
Das  Ei  theilt  sich  nach  der  Befruchtung  in  zwei  gleich  große  Kugeln,  von  denen 
eine  durch  sehr  starke  Lichtbrechung  ihres  körnigen  Inhaltes  ausgezeichnet  ist. 
Von  dieser  sproßt  eine  Zelle  ab,  welche  durch  fortgesetzte  Theilung  den  zum  Auf- 
bau des  Embryo  bestimmten  Zellhaufen  liefert ,  wogegen  die  beiden  primären 
Kugeln  (»masses  vitellines«)  dem  Untergang  anheimfallen.  Jede  derselben  um- 
schließt einen  hellen  Kern  mit  Kernkörperchen,  welcher  Kern  von  M.  als  Homo- 
logon  der  Richtungsbläschen  anderer  Thiere  aufgefaßt  wird.  Der  Embryonalzell- 
haufen spaltet  sich  in  eine  centrale  Masse  und  eine  peripherische  Zelllage.  Letz- 
tere verschmilzt  zu  einer  zusammenhängenden  kernigen  Masse,  die  sich  direct  in 
die  Chitinschale  des  Embryo  umwandelt.  Bei  T.  expansa  und  Verwandten  \T. 
denticulata,  alba,  Benedeni,  pectinafa,  ivimmerosa)  besteht  das  Ei  aus  einer  von 
Dottermasse  umgebenen  Zelle.  Diese  theilt  sich ,  und  während  das  eine  Theil- 
product  die  Dottermasse  verläßt,  um  in  gleicher  Weise,  wie  bei  T.  serrata',  den 
Embryonalzellhaufen  zu  bilden ,  bleibt  die  andere  in  der  Dottermasse  und  theilt 
sich  später  mit  dieser  in  zumeist  zwei ,  den  Embryo  umgebende  Hälften ,  die 
schließlich  zerfallen.  Die  Weiterentwicklung  des  Embryo  unterscheidet  sich  da- 
durch von  T.  serrata,  daß  sich  zweimal  eine  Abspaltung  einer  peripherischen 
Zellschicht  vollzieht.  Die  erste  Abspaltung  gibt  eine  körnige,  den  Embryo  allseits 


2.  Platyhelminthes.  235 

umgebende  Masse,  und  erst  das  zweite  Abspaltungsproduct  wird  zur  Chitinscbale. 
Diese  ziebt  sieb  an  einer  Seite  in  zwei  Scbwänzcben  aus,   die  scbließlieb  parallel 
beisammenliegen ,   so  daß  die  Scbale  eine  birnförmige  Gestalt  erbält.     Zwiscben 
den,  den  Stiel  der  Birne  darstellenden  beiden  Scbwänzcben  bäufen  sieb  die  Körn- 
cben  der  Körnerscbicbt   ^des  Productes   der  ersten  Abspaltung)    dicbter    an  zu 
einer  strabligen  Masse.     Bei  T.  mcumerina   [bier  beobacbtete  M.   das  Ausstoßen 
der  Ricbtungskörper  nacb  der  Befrucbtung)    sind  die  beiden  ersten  Furcbungs- 
kugeln  ganz  gleicbwertbig  und  die  Tbeilungsproducte  beider  setzen  den  Embryo 
zusammen.    Die  Delamination  einer  körnigen  Scbicbt  gebt  wie  bei  T.  cxpanna  vor 
sieb ,  wogegen  die  Embryonalscbale,  wie  es  scbeint,  von  dem  Embryo  direct  aus- 
gescbieden  wird.    Nicbt  selten  tbeilt  sieb  die  eine  der  beiden  ersten  Furcbungs- 
kugeln  langsamer  als  die  andere,   eine  Abnormität,   die  nocb  auffallender  bei  T. 
miiltistriata  beobacbtet  wird,  bei  der  im  Übrigen  die  scbließlicbe  Ausgleicbung  in 
der  Größe  der  Morulazellen  und  die  Delamination  genau ,   wie  bei  T.  cucumerina, 
erfolgt.     Völlig  regelmäßig  verläuft ,  nacb  Ausstoßung  des  Ricbtungskörpers,  die 
Furcbung  bei  T.  anatina.     Eine  Taenia  sp.  aus  der  Ente  zeicbnet  sieb  bei  der 
Regelmäßigkeit  der  Furcbung  durcb  die  bedeutende  und  zunebmende  Größe  des 
Ricbtbläscbens  aus.     Bei  T.  colliculomm  ziebt  sieb  die  körnige  Scbicbt  in  zwei 
lange  Arme  aus,   und  M.  vermißt  an  dem  Embryo  die  Häkeben.     T.  serpuntulus 
scbließt  sieb,   was  die  ersten  Vorgänge  betriift,   der  Taenia  sp.  aus  der  Ente  an, 
mit  dem  Auftreten  der  Häkeben  erbält  jedocb  der  Embryo  durcb  Höblenbildung 
und  innere  und  äußere  Cuticularabscbeidung  eine  sebr  complicirte  Structur.   T.  lae- 
vigata,  deren  Embryobildung  gleicb  verläuft,  wie  bei  T.  anuiinawnd  midtistriaüi,  zeigt 
die  Eigentbümlicbkeit ,   daß  die  Spitzen  des  mittleren  Häkebenpaares  des  Embryo 
nacb  binten,  statt  nacb  vorne  gericbtet  sind.   Fhylloboi/irium  thridax  zeigt,  wie  von 
den  beiden  ersten  Tbeilungsproducten  das  eine  zum  Ricbtbläscben  wird,   und  M. 
knüpft  bieran  Erörterungen  über  die  Homologie  der  verscbiedenartigen,   von  ibm 
als  »globule  polaire«  bezeiebneten  Gebilde  (p.  29 — 30)  und  kurze  Bemerkungen  über 
einzelne,  von  ibm  beobacbtete  Entwicklungsstadien  der  T.  lacillaris,  dispar  und 
Barroisii.    Die  Eizelle  von  Leuchirtia  incorporirt  den  Dotter  ibrem  Plasma,   und 
die  blasigen  Elemente ,   welcbe  nacb  Abbebung  der  Eibaut  zwiscben  dieser  und 
der  Eizelle  gefunden  werden,  sind  Ausscbeiduugsproducte  der  letzteren.    Die  Ei- 
baut ist  bomolog  der  dünnen  EibüUe  der  vorber  genannten  Taenien  und  nicbt  der 
dicken  Embryonalscbale  derselben.    In  gieicber  Weise  werden  die  Verbältnisse 
bei  Abothrium  Gadi  gedeutet  und  bei  Bothrioc.  Salmom's ,  bei  welcbem  iunerbalb 
der  Eiscbale  neben  der  von  Dotterkörneben  erfüllten  Eizelle  nocb  Dottermasse 
entbalten  ist.  Die  äußere  abgespaltene  Zelllage  des  Embryo  gebt  bier  zu  Grunde, 
wäbrend  sie  bei  Lignla  simplicissima  zur  WimperbüUe  (Embryopliorcy  wird.    Nacb 
dem  Ausscblüpfen  vergrößert  sieb  letztere  rasch  durcb  endosmotiscbe  Aufnahme 
von  Wasser,  welches  sich  in  Form  großer  Vacuolen  ansammelt.     Mit  den  drei 
letztgenannten  stimmt ,  was  die  Ansammlung  von  Dottermassen  in  der  Eischale 
neben  der  Eizelle  betiüfft,  auch  Bothr.  latus  übereiu.    Ist  nun  auch  bei  T.  cucume- 
rina  und  anatina  die  Entwicklungsform  die  einfachste ,   so  erscheint  doch  die  des 
freilebenden  Embryo  von  Ligula  als  die  ursprünglichere.     Den  Ausgangspunkt 
gibt  jedoch  Levckariia,  von  der  einerseits  die  Eutwicklungsmodi  von  Ahofkrium, 
Ligula,  Bothriocephalus,  andererseits  die  von  T.  anatina,  serrata,  expansa  sich  ab- 
leiten lassen.    )>Le  Schema  general  du  developpement  de  tous  ces  Ceslodes  semble 
donc  pouvoir  s'enoncer  ainsi :   ä  l'oeuf  des  Cestodes  inferieurs  sont  annexees  des 
Clements  vitellins  d'origine  speciale,   qui  disparaissent  cbez  les  types  eleves.    La 
segmentation  est  reguliere,  sauf  le  cas  ou  la  presence  de  nombreux  elements  nutri- 
tifs  condense  les  phenomenes  de  division.    La  presence  constante  d'un  vitellus 
abondant,   assimile  ou  accessoire,   supprime  des  formes  embryogeniques  normales 


236  E.  Vermes. 

comme  le  Stade  gastrula,  par  exemple,  et  la  masse  blastodermique  qiü  resulte  de 
la  division  de  l'oeuf,  malgre  son  apparence  morulaire,  forme  en  realite  un  orga- 
nisme  d'ordre  plus  eleve.  Un  phenomene  tres  important,  par  siüte  de  sa  constance 
par  tout  le  groiipe .  est  cehii  de  la  delamination ;  comme  nous  l'avons  vu ,  ime 
couche  entiere  de  cellules  blastodermiques  se  detache  de  l'embryon.  pour  former 
nne  membrane  dont  le  sort  est  tres  variable  (membraue  ciliee,  coque  de  bätonuets, 
degenerescence  granuleiise  etc.).  Nous  avons  vu  qu'une  seconde  couche  blasto- 
dermique se  detaclie  dans  certains  types.  La  Ligide  semble  nous  representer  un 
etat  dans  lequel  cette  couche  est  le  moins  eloignee  de  l'etat  primitif.  L'enveloppe 
ciliee  du  jeune  animal,  avec  la  differentiation  speciale  de  ses  elements.  son  inde- 
pendance  totale  de  l'embryon,  son  röle  tres  accessoire.  nous  empechent,  toutefois. 
de  considörer  l'embryogenie  de  la  Ligule,  comme  celui  dun  type  primitif:  c est, 
tout  au  plus ,  entre  les  Cestodes,  celui  qui  s'eu  rapproche  le  plus.  Le  fait  de  la 
delamination  correspond,  pour  nous,  ä  un  processus  important  dans  Tembryogenie 
dilatee  des  types  primitifs  vrais,  processus,  qui  ä  beaucoup  contribue  ä  donner 
aux  Cestodes  leurs  caracteres  si  tranches.  La  delamination  semble  correspondre 
ä  la  perte  des  organes  de  relation ;  ceux  de  ces  organes  qui  existent  chex  les  Cesto- 
des adultes,  crochets  on  ventouses ,  sont  vraisemblablement  acquis  et  non  point 
primitifs.«  Beschlossen  wird  dieses  Capitel  mit  einer  historischen  Übersicht  über 
die  bisherigen  Arbeiten  in  der  Entwicklung  der  Cestoden. 

Das  IL  Capitel  behandelt  die  Entwicklung  der  Spermatozoen ,  besonders  von 
Taenia  cucinnerina.  Die  Hodenzelle  erzeugt  nach  Verschwinden  ihres  Kernes  plötz- 
lich eine  große  Anzahl  Tochterzellen  durch  endogene  Zellbildung.  Dieselben  ver- 
lassen die  Mutterzelle  und  erzeugen  genau  in  derselben  Weise  Enkelzelleu ,  die 
sich  dann  in  die  fadenförmigen ,  mit  einem  kleinen ,  rundlichen  Kopf  versehenen 
Spermatozoen  umwandeln.  Daneben  finden  sich  aber  auch  abweichende,  nicht  in 
diesen  regelmäßigen  Entwicklungsgang  einzureihende  Formzustände. 

Das  HL  Capitel  handelt  von  dem  1879  aufgestellten  nov.  gen.  Leuckartia. 
Von  den  Schichten  des  Cestodenkörpers  (Cuticiüa ,  subcuticulare  Muskelzellen- 
schicht, bindegewebige  Zwischenzone,  Längs-,  Ringmuskelschicht,  Centralzone) 
erscheint  in  jungen  Gliedern  die  Längsmuskelschicht  so  sehr  entwickelt ,  daß  sie 
2/3  des  Querschnittes  einnimmt,  doch  tritt  sie  sehr  zurück  mit  der  in  der  Central- 
zone sich  vollziehenden  Anlage  der  Geschlechtsorgane  (die  des  weiteren  besehrie- 
ben wird).  Die  fertigen  Geschlechtsorgaue  werden  folgendermaßen  beschrieben: 
Das  als  ein  unsymmetrischer  Zellhaufen  die  Mitte  des  Gliedes  einnehmende  Ova- 
rium  besteht  aus  vergrößerten  Zellen  der  Centralzone,  mit  deren  Faserwerk  sie 
noch  durch  einen  (selten  mehrere)  Fortsatz  zusammenhängen  und  dadurch  Birn- 
form  erhalten.  Die  Dotterstocksfollikel  haben  denselben  Ursprung;  sie  nehmen 
die  eine  Seite  (»Bauchseite«)  des  Gliedes  ein  und  entsenden  mangels  besonderer 
Dottergänge  mehrere  unregelmäßige  Züge  von  Dottersubstanz  direct  in  das  Ova- 
rium.  Nach  Aufnahme  der  Dotterkörnchen  werden  die  jetzt  runden  Eier  beim 
Eintritt  in  den  Oviduct  befruchtet  und  gelangen  in  den  Uterus.  Dieser  befindet 
sich  unter  dem  Ovarium  auf  der  Bauchseite,  ist  anfangs  von  einer  faserigen  Wan- 
dung begrenzt,  die  aber  später  sehr  oft  auf  einer  Seite  oder  allseits  zerreißt  und 
die  Eier  in  die  Centralmasse  entleert.  Die  Eier  gelangen  nach  außen ,  indem  der 
Uterus  in  die  Muskelschichten  der  Bauchseite  eindringt,  bis  er  die  Cuticula  er- 
reicht und  letztere  zerreißt.  Die  rundüchen  Hodenfollikel  entstehen  auf  dieselbe 
Weise,  wie  die  Dotterstocksfollikel,  doch  nehmen  sie  die  Rückenseite  des  Gliedes 
ein  und  verbinden  sich  zur  Zeit  der  Reife  durch  zahlreiche ,  unregelmäßige  Sper- 
mazüge mit  dem,  eine  fibrilläre  Wandung  besitzenden,  geschlängelten  Samenleiter. 
Unterhalb  der  Penistasche  (Cirrusbeutel;  entpringt  die  Vagina,  zieht  nach  innen 
und  wendet  sich  zur  Bauchseite ,  um  sich  hier  einerseits  mit  dem  Uterus  und  an- 


2,  Platyhelminthes.  237 

dererseits  mit  dem  vom  Ovariiim  kommenden  »pavillon«  zu  vereinigen.  »Le  pa- 
villon  nait  tres  tot  dun  rudiment  commun  avec  l'ovaire,  auquel  il  reste  intimement 
uni ;  les  cellules  de  sa  partie  centrale  subissent  la  degenerescence  granuleuse  et  11 
se  creuse  ainsi  d'une  cavitö  qui  communique  avec  le  vagin  et  avec  la  matrice.« 
Schließlich  gibt  M.  eine  allgemeine  Beschreibung  der  Leuckartia,  deren  Vorder- 
ende er  frei  von  Haken  und  Saugnäpfen  vermuthet.  Vom  Nervensystem  werden 
bloß  die  der  Dorsalseite  genäherten  Längsstämme  erkannt,  vom  Excretionssystem 
die  36  —  38,  an  der  Peripherie  der  Centralzone  gelegenen  Längsgefäße,  die,  in 
jedem  Gliede  durch  ein  Ringgefäß  und  Anastomosen  verbunden ,  vorne  netzartig 
untereinander  und  mit  den  Gewebslücken  anastomosiren  sollen.  Kalkkörper  finden 
sich  spärlich  in  der  Zwischenzone. 

Das  IV.  Capitel  handelt  von  der  Histologie  der  Ligula.  Die  Cuticula  besteht 
aus  rundlichen  Elementen  (Kalkkörperchen)  und  aus ,  ihre  ganze  Dicke  durch- 
setzenden Fasern.  Von  der  Subcuticularschicht  ist  sie  durch  eine  stark  licht- 
brechende Linie  scharf  abgesetzt ,  welche  als  Beginn  der  Cuticularisirung  der 
ersteren  aufzufassen  ist.  Wenn,  wie  dies  in  den  Saugnäpfen  zu  sehen  ist,  die 
Körnchen  der  Cuticula  zerfallen,  so  bleiben  die  resistenteren  Fasern,  gleich  einem 
Wimperkleide,  noch  eine  Zeit  lang  stehen;  brechen  auch  sie  ab ,  so  lassen  sie 
dichtstehende  Narben  zurück.  M.  schildert  eingehend  die  Entstehung  der  Kalk- 
körper aus  einem  Theile  des  Plasma  der  Spindelzellen  des  Pareuchyms.  In  der 
Centralzone  sind  sie  viel  größer,  als  in  der  Subcuticularschicht.  Den  Bau  der 
Längsnerven  führt  M.  zurück  auf  eine,  mit  dem  Wachsthum  des  Körpers  sich 
vollziehende  Streckung  der  Nervenzellen ,  wodurch  dieselben  das  Ansehen  eines 
Faserwerkes  erlangen.  Das  Nervensystem,  sowie  der  Bau  der  Saugnäpfe  bietet 
nichts  besonders  Bemerkenswerthes ,  dagegen  ist  das  Hinterende  bald  mit  einem 
Anhange  versehen  iSchwauzblase)  ,  bald  fehlt  dieser,  und  an  seiner  Stelle  findet 
sich  eine  große,  mit  der  Außenwelt  communicirende  Lacune  (»foramen  caudale«). 
Die  Excretionsgefälie  der  Centralzone  sind  iü  Zahl  (1 — 6  oder  auch  ganz  fehlend) 
und  Stellung  höchst  variabel.  Sie  sind  durch  unregelmäßige  Anastomosen  ver- 
bunden und  im  ganzen  Umkreise  ihrer  Wandung  setzen  sich  an  dieselbe  spindel- 
förmige Zellen,  welche  M.  für  contractu  hält.  Daneben  finden  sich,  regelmäßig 
angeordnet,  die  großen  subcuticularen  Gefäßstämme,  die  in  den  hinteren  Anhang 
übergehen,  und  überdies  mit  den  Gefäßen  der  Centralmasse  an  beiden  Enden 
anastomosiren.  Den  Subcuticulargefäßen  fehlt  der  Spindelzellenbelag.  Es  folgt 
eine  eingehende  Darstellung  der  Entstehung  und  der  Form  der  fertigen  Ge- 
schlechtsorgane. Wir  heben  daraus  als  diejenigen  Punkte,  durch  welche  Ligida 
sich  besonders  von  Leuckartia  unterscheidet,  hervor :  die  bauchseitige  Lagerung 
und  Ausmündung  der  Geschlechtsorgane,  das  Fehlen  eines  Uterus  und  einer  Öff- 
nung zur  Eiablage ,  die  Bildung  des  Dotterstockes  aus  der  Zwischenzone  (statt 
aus  der  Centralmasse) ,  das  Vorhandensein  eines  Dotterganges  und  die  eigenthüm- 
liche  Lagerung  des  Ovariums.  »En  effet ,  nous  croyons  que  \q  Leuckartia  et  la 
Ligule  sont  deux  types  tres  dloignes  Fun  de  lautre,  quoique  constituant  tous  deux 
des  formes  inferieures  dans  le  groupe  des  Cestodes.  Cliez  ces  types ,  les  organes 
genitaux  ne  sont  pas  symmetriques  par  rapport  ä  l'anneau.  Ce  fait  dejä  parfaite- 
ment  indique  chez  le  Leuckartia ,  Test  bien  plus  nettement  encore  chez  la  Ligulr  ; 
ici,  en  effet,  les  ovaires  alternent  completement,  et  de  teile  fagon  que  si,  par  un 
Processus  de  condensation,  deux  anneaux  venaient  ä  se  souder,  on  obtiendrait  un 
ovaire  parfaitement  regulier.« 

Capitel  V.  betrifft  Bothriocephalus  latus.  Zunächst  beschreibt  M.  die  Entstehung 
der  Geschlechtsdrüsen.  Das  Ovarium  entsteht  in  der  Mitte,  die  Hoden  aus  den 
seitlichen  Theilen  der  Centralmasse,  die  Dotterstocksfollikel  dagegen  aus  der 
Zwischenzone,  welche  mit  deren  Bildung  eine  beträchtliche  Verdickung  erfährt. 


238  E.  Vermes. 

Sämmtliche  Geschlechtsdrüsen  bilden  sich  aus  den  indifferenten  Zellen  des  Paren- 
chyms ,  das  hier  wie  bei  allen  Cestoden  ein  Reticulum  mit  eingelagerten  kern- 
führenden Zellen  von  runder  oder  spindelförmiger  Gestalt  darstellt.  Die  von 
Sommer  und  Landois  gegebeneu  Zeichnungen  werden  auf  eine  Verwechslung 
der  Lücken  des  Reticulum  mit  Zellen  zurückgeführt,  indem  in  reifen  Gliedern  fast 
alle  Parenchymzellen  verschwinden  und  in  Faserwerk  umgewandelt  sind.  Die 
Cuticula  hat  genau  den  für  Ligula  beschriebenen  Bau  und  entsteht  einfach  durch 
directe  Umwandlung  der  peripherischen  Gewebe.  Unter  der  Cuticula  findet  sich 
zunächst  eine  dünne  granulöse  Schicht  und  dann  mehrere  Lagen  von  Spindel- 
zellen, die,  nach  innen  kleiner  werdend,  in  die  Elemente  der  Zwischenzone  über- 
gehen. Nach  Besprechung  der  Musculatur,  der  Kalkkörper  und  des  Nerven- 
systems beschreibt  M.  das  Excretionssystem.  Dasselbe  weist  jederseits  nach 
innen  vom  Längsnerv  einen  weiten,  von  Spindelzellen  besetzten  Canal  auf.  Außer 
diesen  der  Centralmasse  angehörigen  Gefäßen  finden  sich  noch  ca.  20  feinere 
subcuticulare  Längsgefäße  ohne  Zellenbesatz.  Der  Rest  dieses  Abschnittes  gehört 
der  ausführlichen  Beschreibung  der  Geschlechtsorgane. 

Das  VL  Capitel  behandelt  die  Anatomie  von  Abothrium  Gadi.  Die  Anlagen 
aller  Geschlechtsdrüsen  liegen  in  der  Centralmasse :  in  der  Mitte  das  Ovarium, 
rechts  und  links  eine  Hodenanlage  und  über  sowie  unter  dieser  eine  Reihe  von 
DotterstocksfoUikeln.  Der  Bau  der  fertigen  Geschlechtsorgane  hat  große  Ähn- 
lichkeit mit  den  bei  Letickartia  obwaltenden  Verhältnissen  und  namentlich  Lage 
und  Zahl  der  Geschlechtsöffnungen  (besondere  bauchständige  Uterusmündung  zur 
Eiablage)  ist  genau  dieselbe.  Das  Nervensystem  ist  dadurch  interessant,  daß  die 
Längsstämme  zahlreiche  große  bipolare  Ganglienzellen  enthalten.  Die  jederseits 
zu  dreien  nach  innen  von  den  Längsnerven  gelegenen  Excretionsstämme  sind  sehr 
eigenthümlich  gebaut.  Jedes  Gefäß  verläuft  nämlich  innerhalb  einer  weiten,  von 
Längsmuskelfasern  gebildeten  Scheide,  bald  frei  darin  hängend,  bald  spiralig 
innerhalb  derselben  aufgerollt.  Eine  andere  Eigenthümlichkeit  liegt  in  dem  Auf- 
treten von  tiefen  Querfurchen  auf  der  Rückenfläche  eines  jeden  Gliedes  (»fausse 
annelationd  . 

Das  Vir  Capitel  enthält  anatomische  Angaben  über  ScMstocephalus  dimorpJms. 
Nach  Beschreibung  der  äußeren  Form  constatirt  M.  das  Fehlen  von  Gehirnan- 
schwellungen. Eine  einfache  Commissur  der  Längsnerven  vertritt  dieselben  und 
ein  histologischer  Unterschied  zwischen  beiden  Theilen  fehlt,  indem  sowohl  Com- 
missur als  Längsstämme  gleich  reichlich  mit  Ganglienzellen  versehen  sind.  Gefäß- 
system ist  ähnlich  wie  bei  Ligula,  dagegen  zeigt  die  Musculatur  die  Eigenthüm- 
lichkeit, daß  sowohl  Längs-  als  Ringmuskeln  in  mehrere  Schichten  gruppirt  sind. 
Der  Bau  der  Geschlechtsorgane  wird  eingehend  beschrieben  (bauchständige  Öff- 
nung zur  Eiablage  vorhanden; . 

Der  Abschnitt  VIIL  »Sur  les  especes  du  type  Taenia  serrata^^  gibt  Beobachtungen 
über  das  Excretionssystem ,  Geschlechtsorgane  und  Eibildung  von  Taenia  serrata^ 
marginata^  crassicollis ,  coenunis,  felis-pardi ,  saginata,  Krabbei ,  solium,  polyacantha, 
deren  wichtigster  gemeinsamer  Character  in  dem  Fehlen  von  Dotterstöcken  und 
dem  Mangel  einer  besonderen  Öffnung  des  Uterus  zur  Eiablage  gelegen  ist. 

In  dem  Schlußabschnitt  faßt  M.  seine  Beobachtungen  zu  einem  gedrängten  Ge- 
sammtbilde  des  histologischen  Aufbaues  des  Cestodenkörpers  zusammen,  das  leider 
keinen  Auszug  gestattet. 

Riehm  ('-^'j  bringt  eine  genaue  systematische  und  anatomische  Beschreibung 
der  Bandwürmer  der  Hasen  und  Kaninchen.  Von  anatomisch  wichtigen  That- 
sachen  heben  wir  folgende  hervor.  Taenia  rhopalocephala  n.sp.  (eine  ächte  Taenie 
mit  einfacher  Geschlechtsöffnung)  zeigt  in  der  Endproglottis  niemals  auch  nur  eine 
Spur  von   Geschlechtsorganen ,    während  die  nächstvorhergehenden  Proglottiden 


2.  Platyhelminthes.  239 

wenigstens  die  Anlage  derselben  aufweisen ,  aber  ohne  jemals  geschleclitsreif  zu 
werden.  Das  Vas  deferens  der  reifen  Glieder  nimmt  vor  seiner  Einmündung  in 
den  Cirrliusbeutel  eine  Art  Prostata  auf.  Es  findet  Selbstbefruchtung  statt  bei 
Verschluß  des  äußeren  Randes  der  Geschlechtscloake.  Der  Eierstock  ist  einfach. 
An  Stelle  des  einfachen  Excretionsgefäßringes  findet  sich  ein  ßing  von  Verflech- 
tungen und  Anastomosen  im  Scolex.  Bei  T.  crassicollis  verhält  es  sich  ebenso  und 
geht  hier  überdies  von  dem  Ringnetz  ein  System  von  Gefäßen  ab ,  die  die  Saug- 
näpfe körbchenartig  umspinnen,  ehe  sie  sich  in  die  4  Längsgefäße  fortsetzen  idie 
alle  4  an  der  Bildung  der  Queranastomosen  in  den  Proglottiden  betheiligt  sind) . 
Das  Nervensystem  von  2\  rhopahcephala  zeigt  an  der  Stelle,  wo  sonst  die  Gehirn- 
anschwellungen liegen,  »zwei  nur  ganz  unbedeutende  Anschwellungen,  dagegen 
läßt  die  Commissur  in  der  Mitte  zwei  stärkere  Ganglien  erkennen,  welche  durch 
eine  vor  ihnen  liegende  hufeisenförmige  Commissur  verbunden  erscheinen.  Letz- 
tere in  Verbindung  mit  der  Hauptcommissur  umschließen  einen  rundlichen  Muskel- 
körper« ,  welcher  nichts  anderes  ist ,  als  die  Kreuzungsstelle  der  die  Saugnäpfe 
diagonal  verbindenden  Muskelstränge.  R.  sieht  darin  die  Überreste  einer  Schlund- 
musculatur  und  in  dem  Nervenring  einen  Schlundring.  Die  der  besprochenen 
ähnliche  T.  rhopaliocephala  n.  sp.  hat  ebenfalls  in  den  beiden  letzten  Proglottiden 
bloß  rudimentäre  Geschlechtsanlageu.  Der  Gefäßring  im  Kopfe  ist  hier  unver- 
zweigt. Die  folgenden  drei  Species  sind  durch  die  Duplicität  der  Geschlechts- 
organe ausgezeichnet  und  werden  dem  Gen.  Dipylidimn  beigezählt.  Dip.  Leuckarh 
n.  sp.  zeigt  die  Geschlechtsorgane  in  den  letzten  5  Gliedern  rudimentär.  Das 
Gefäßsystem  entbehrt  des  Gefäßringes  im  Kopfe  und  beginnt  hier  mit  einem 
U- förmig  gebogenen  Rohre,  dessen  der  Dorsal-  und  Ventralseite  angehörige 
Schenkel  hinter  den  Saugnäpfen  sich  in  je  zwei  seitliche  Längsstämme  spalten. 
In  den  Proglottiden  sind  diese  durch  einfache  Queranastomosen  verbunden,  wozu 
in  den  letzten  S  Gliedern  reichliche  Inselbildung  und  dadurch  eine  netzartige 
Anastomosirung  tritt.  Im  Ende  der  letzten  Proglottis  aber  münden  im  Grunde 
einer  kleinen  Vertiefung  die  wieder  einfach  gewordenen  Längsgefäße  durch  zwei 
gesonderte  Pori.  Zwischen  diesen  sind  noch  zwei  Öfi'nungen  angebracht  und 
dienen  einem  zweiten  Canalsystem  zur  Ausmündung.  Dieses  letztere  ist  durch 
zwei  der  Queranastomosen  entbehrende  Längsstämme  repräsentirt,  die  dorsal  von 
den  erstbesprochenen  Gefäßen  gelegen  sind  und  unterscheidet  sich  durch  den  Be- 
sitz einer  Ringmusculatur  sowie  ein  anderes  Verhalten  seines  Inhaltes  von  jenem. 
Es  ist  contractu  und  läßt  sich  nie  auf  größere  Strecken  injiciren.  Bip.  pectinatum 
n.  sp.  ist  durch  den  Besitz  zweier  Receptacula  seminis  sowie  ein  abweichendes 
Verhalten  des  Gefäß-  und  Nervensystems  auch  in  seinem  inneren  Bau  wesentlich 
von  Bip.  Lenckarti  verschieden.  In  ersterer  Beziehung  ist  zu  bemerken,  daß 
musculöse  Gefäße  hier  fehlen  und  die  Configuration  des  typischen  Gefäßsystems 
dadurch  eine  eigenthümliche  wird ,  daß  die  Queranastomosen  der  Längsgefäße 
unter  einander  durch  zahlreiche  feinere  Längsanastomosen  verbunden  sind.  Das 
Nervensystem  bildet  einen  »Schlundring«  wie  bei  T.  rhopalocephala,  daneben  finden 
sich  aber  rundliche  Anschwellungen  der  Längsnerven  nahe  dem  Hinter- 
rande einer  jeden  Proglottis  und  von  diesen  Anschwellungen  nach  innen  und  außen 
abgehende  Nerven.  Doch  konnte  nicht  constatirt  werden,  ob  die  ersten  eine  Com- 
missur der  Längsstämme  herstellen.  Bip.  latissimum  n.  sp.  weist  durch  Insel- 
bildung der  Längsgefäße  und  Weiterbildung  der  bei  Bip.  pectinahmi  gegebenen 
Längscommissuren  der  Quercommissuren  ein  völlig  verworrenes  netzartiges  Ge- 
fäßsystem auf.  in  dem  sich  kaum  mehr  die  Hauptstämme  markiren.  Doch  ändert 
sich  dieses  Verhalten  mit  der  Entwicklung  der  Geschlechtsorgane .  da  in  Folge 
derselben  die  mittleren  Gefäßmaschen  einer  jeden  Proglottis  zum  größten  Theile 
obliteriren  und  nur  noch  3 — 4   (jetzt  auch  durch  größere  Weite  ausgezeichnete) 


240        '  E-  Vermes. 

Längsgefäße  jederseits  übrig  bleiben  und  die  im  hinteren  Proglottisrande  persisti- 
renden  Queranastomosen  an  Weite  zunehmen.  So  erlangt  das  Gefäßsystem  Ähn- 
lichkeit mit  dem  von  Dip.  pectinatum  und  R.  zieht  aus  dieser  Beobachtung  folgen- 
den Schluß:  "Es  scheint  hiernach,  als  ob  die  wirre  Netzform,  wie  wir  sie  auch 
bei  den  Liguliden  und  bei  den  Trematoden  finden,  die  ursprüngliche  Configuration 
der  Excretionscanäle  darstelle,  aus  welcher  sich  die  leiterförmige  erst  durch  die 
immer  schärfer  werdende  Trennung  der  Geschlechtsapparate,  und  damit  der  Pro- 
glottiden,  nachträglich  hervorgebildet  habe.«  Das  Nervensystem  ist  wie  bei  Dip. 
Leuckarti. 

Im  n.  Abschnitte:  »Untersuchungen  über  das  Cestodenindividuum«  wird  die 
Frage  nach  der  mono-  oder  polyzoischen  Natur  der  Cestoden  aufs  Neue  aufge- 
worfen, und  es  entscheidet  sich  R.  nach  Discussion  aller  in  Betracht  kommenden 
Punkte  für  die  Monozootie,  die  Cestoden  für  gegliederte,  darmlose  Trematoden  in 
Anspruch  nehmend. 

II.  Systematisches  and  Fannistisches. 

Leuckart  (^^j  berichtet  p.  51 1,  Anm.  über  den  Cysticercus  einer  neuen  Taenie 
aus  der  Leber  von  Arctomys  Ludomciana.  Derselbe  erklärt  ferner  ip.  844)  jetzt 
mit  Göze  die  T.  ciicumerina  Rud.  =  elUptica  Batsch. 

Moniez  i}^)  beschreibt  eine  neue  Taenia  aus  der  Hausente  und  erwähnt  eine 
solche  aus  Hirtmdo  ripuria  (p.  25).  Auch  will  M.  p.  39)  Lignla  simplkissmia 
Autt.  nach  der  Form  der  Embryonalhaken  in  zwei  oder  mehrere  Species  zerfallt 
wissen.  Das  nov.  gen.,  n.  sp.  Letickartia  lebt  in  den  Appendices  pyloricae  eines 
Salmo  sp.  und  für  Schistocephalm  dimorphus  wird  in  Larus  argentatus  ein  neuer 
Wirth  namhaft  gemacht. 

Derselbe  f^^)  beschreibt  eine  nov.  spec.  Taenia  Barroisü  aus  dem  Maulwurf. 

Pavesi  ^2)  macht  Bemerkungen  über  die  Arten  des  Gen.  Solenophorus,  spe- 
ciell  über  Sol.  megacephalus. 

Plana  C^"*)  gibt  außer  der  Beschreibung  der  Taenia  Bothrioplites  und  des  zuge- 
hörigen Cysticercus  auch  eine  Zusammenstellung  der  Hühner-Bandwürmer. 

Riehm  (26)  zeigt,  daß  die  Taenia  pectinata  Goeze  et  Autt.  fünf  Species  um- 
fasse, die  von  ihm  als  nov.  spec.  genau  beschrieben  werden:  T.  rhopahcephala 
lEndabschnitt  des  Dünndarmes  der  Hasen) ,  T.rhopaliocephala  (wildes  Kaninchen) , 
Dipylidimn  ( —  dieses  Genus  wird  auf  sämmtliche  Taeniaden  mit  doppeltem  Ge- 
schlechtsapparat ausgedehnt)  Leuckarti  (wildes  Kaninchen  — )  ,  Dip.  pectinatum 
(Hase),  Dip.  latissimum  (wildes  Kaninchen) .  Für  Dip.  pectinatum  wird  alsZwischen- 
wirth  eine  kleine  Nacktschnecke  vermuthet. 

Uhde  (2'*)  constatirt,  daß  unter  den  im  Herzogthum  Braunschweig  1S78  — 1880 
untersuchten  444,832  Schweinen  bloß  1  auf  2340  finnig  befunden  wurde,  «eine 
Zahl ,  die  ofi'enbar  viel  zu  niedrig  ist  und  beweisen  dürfte ,  daß  trotz  Trichinen- 
schau ein  großer  Theil  der  finnigen  Schweine  zum  menschlichen  Genüsse  gelangt«, 
namentlich  wenn  man  dem  gegenüber  die  Zahl  der  in  der  Stadt  Braunschweig 
allein  im  gleichen  Zeiträume  als  finnig  befundenen  Schweine  —  1  :  450  —  be- 
trachtet.   Letzteres  Procentverhältnis  dürfte  als  Norm  anzusehen  sein. 


c)  Trematodes. 
I.  Morphologie  und  Physiologie. 

Ercolani  {^^)  macht  Beobachtungen  über  Eibildung  und  -Ablage,  über  Ent- 
wicklungsdauer und  Form  der  Embryonen  von  Dist.  hepaticum  und  lanceolatum. 
Aus  dem  Umstände ,    daß  bei  beiden  die  Eibildung  und  die  Ablage  der  fertigen 


2.  Platyhelminthes.  '  24t 

Eier  in  getrennten  Perioden  aufeinanderfolgen  (epoca  degli  amori  und  epoca  di  ri- 
poso)  folgt :  »che  armenti  di  pecore  e  di  Buoi  che  albergano  nel  loro  fegato  il 
Distoma  epatico,  non  infettato  le  localitä  nelle  quali  si  trovano  nella  stagione  in- 
vernale  e  lo  fanno  invece  ad  alto  grado  nell'  estate  e  nelF  autunno,  e  che  e  nella 
primavera  che  le  localitä  possono  essere  piü  largamente  infette  dalle  uova  del  Di- 
stoma lanceolato ,  corrispondendo  questa  stagione  coli'  epoca  nella  quäle  questo 
trematode  entra  nella  fase  di  riposo  delle  sue  funzioni  riproduttive  e  depone  tutte 
le  uova  contenute  nel  suo  corpo«.  Die  intermittirende  Ovulation  scheint  aber 
nicht  allen  Distomen  zuzukommen,  wie  E.  aus  Beobachtungen  an  Distoma 
cygnoides  schließt. 

Derselbe  (-^^j  suchtdurch  ausgedehnte  Untersuchungen  eine  Grundlage  zu 
schaffen  für  das  Studium  der  Lebensgeschichte  des  Dist.  hepaticum  und  lanceola- 
tum.    Seine  Arbeit  zerfällt  in  3  Theile. 

Im  I.  Theile  werden  die  vom  Verf.  beobachteten  Trematodenlarven  der  Süß- 
wassermollusken beschrieben,  u.  zwar:  Cercaria  chlor otica  Dies.  (Beschreibung  der 
Cercarien  und  Sporocyst-en  und  Theilung  der  letzteren),  Cerc.  brunnca  Dies,  et 
var.  (desgl.),  Cerc.  vesiculosa  Dies,  (desgl.),  Cerc.  tnicrocoti/la 'Kxcol.  nec  Filippi 
(Sporocysten  mit  Geburtsöffnung,  encystirte  Cercarien  im  Fuß  der  Paludinen,  die 
Cercarien  können  sich  im  Darm  von  Mus  musculus  direct  in  Distomen  umwan- 
deln),  Cerc.  trilohaYW.  {\n  Palud.  achatina  auch  encystirt) ,  Cerc.  gihhaYW.  und 
eine  dieser  ähnliche  Cercarie  aus  Planorhis  corneus,  deren  Sporocysten  ebenfalls  eine 
Geburtsöffnung  hatten,  Cerc.  ar m ata  ^ieensix.  (Fütterungsversuche,  Encystirung  im 
Fuß  der  Schnecke  oder  in  der  Haut  der  Frösche),  Cerc.  «m2«to  Sieb.  Cercarie, 
Sporocyste  und  über  Encystirung  der  ersteren  innerhalb  der  Sporocysten),  Cerc 
tripunctata  Ercol.  (=  ?  ephemera  Nitzsch.,  Cercarie  und  Redie,  im  Hinterende  der 
letzteren  geht  die  Cercarienbildung  besonders  lebhaft  vor  sich) ,  Cerc  echinata 
Sieb.  (Encystirung  der  Cercarie  innerhalb  der  Redie,  Theilung  der  letzteren,  Um- 
wandlung der  Cercarie  in  Bistom.  echinatum  im  Darme  von  Anas  domestica],  Cerc. 
Limnaei  obscuriYiXCoX.  (nicht  identisch  mit  Dist.  inermc  Paludinae  impurae  Fi\.) , 
Cerc.  oceUata  La  Val.  (in  den  zugehörigen  Sporocysten  auch  ein  Tetracotyle  ge- 
funden), Cerc.  cristata  La  Val.  (neben  Cercarien  von  der  Form,  wie  sie  La  Valette 
beschrieben,  fand  E.  solche,  deren  Schwanz  blasig  aufgetrieben  war,  Cercarien- 
keime  enthielt  und  sich  also  in  eine  »Sporocyste«  umgewandelt  hatte.  Nicht  alle 
Cercarienkeime  werden  aber  zu  geschwänzten  Cercarien,  sondern  manche  wandeln 
sich  direct  in  eine  Sporocyste  um,  und  wahrscheinlich  stammen  sowohl  die  »frucht- 
barena  wie  die  »unfruclitbaren«  Cercarien  alle  ursprünglich  von  einer  solchen,  aus 
dem  eingewanderten  Embryo  entstandenen  Sporocyste.  Diese  Beobachtung  zeigt 
»come  in  alcuni  casi,  le  Sporocysti  e  le  Cercarie,  che  rappresentano  due  fasi  di- 
stinte  nella  vita  deiTrematodi,  si  possono  fra  di  loro  confondere  formando  un  solo 
ed  unico  essere,  senza  pero  uscire  con  questo,  dalle  leggi  generali  che  governano 
la  vita  dei  Trematodi«),  Cerc.  hucej)halus  Ercol.  (die  Sporocysten  sind  unverzweigt 
und  erzeugen  ausschließlich  in  denAnschwelluugen  Cercarien,  die  beiden  Schwänze 
der  Cercarien  können  nicht  bloß  durch  innere  Knospung  und  nachfolgende  Ablö- 
sung zu  Sporocysten  werden,  sondern  erzeugen  auch  durch  exogene  Knospung 
Cercarienkeime,  und  zwar  zeigt  nicht  selten  der  eine  Schwanz  exo-,  der  andere 
endogene  Knospung.  Die  exogenen  Cercarienkeime,  die  den  Schwanz  als  ein 
Büschel  von  Beeren  besetzen ,  werden  nach  Ablösung  direct  wieder  zu  zwei- 
schwäuzigen  Cercarien)  ,  Cerc.  [Bucephalus]  polynwrpha  Baer.  .wegen  der  Unver- 
zweigtheit  der  Sporocysten  vielleicht  verschieden  von  Baer's  Buc.  pol] .  Von  aga- 
men  Distomen  unserer  Süßwassermollusken  beschreibt  E.  das  Dist.  luteum  Baer., 
Dist.  pacißcum  Steenstr.  und  ein  diesem  verwandtes  encystirtes  Distomum  aus 

Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  I.  \Q 


242  E.  Vermes. 

Paludina  vkipara  und  uchatina.   Ein  besonderer  Abschnitt  behandelt  das  Tetraco- 
tyle  Filippi  und  dessen  Metamorphose  in  Holostomum  erraticmn  Duj. 

Der  II.  Theil  ist  den  Trematodenlarven  der  Landmollusken  gewidmet.  Die 
Herkunft  derselben  wird  durchweg  so  erklärt ,  daß  die  Landschnecken  Trema- 
todeneier  fressen  (daß  dies  in  der  That  geschehen  kann,  wird  durch  ein  Experi- 
ment erwiesen),  deren  Embryonen  wie  bei  Monostoma  inniaUle  bereits  den  Keim- 
schlauch iSporocyste  oder  Redie)  enthalten.  Schwieriger  ist  die  Herkunft  einge- 
kapselter geschlechtsloser  Distomen  der  Landmollusken  zu  erklären.  E.  beschreibt 
gesondert  a)  Trematodenlarven  mit  Sporocysten  laus  Helix  asjjersa,  carthusianella 
und  7)U(cidosa)  und  b]  solche  ohne  Sporocysten ,  frei  oder  eingekapselt  in  den 
Landmollusken  (aus  Helix  carthisianella  und  Pupa  trUicum) .  Eines  der  in  Helix 
carthvsianella  frei  und  encystirt  vorkommenden  geschlechtslosen  Distomen  wandelt 
sich  im  Darm  von  Ti-opidonotus  natrix  um  in  Dist.  allostommn  Dies. 

In  dem  III.,  die  Distomen  von  Rana  temporaria  und  Tropidonotus  natrix  behan- 
delnden Theile  seiner  Arbeit  kommt  E.  auf  das  eigentliche  Thema,  die  Adaptions- 
fähigkeit, zu  sprechen.  Das  Vorhandensein  zahlreicher  geschlechtsloser  Distomen- 
formen  im  Darm  dieser  und  anderer  Wirbelthiere  ist  zum  Theil  dadurch  zu 
erklären ,  daß  »alcune  larve  di  Distomi,  ginnte  in  un  ambiente  non  del  tutto  fa- 
vorevole  al  loro  sviluppo,  tenta  di  adattarsi  all'  ambiente  al  quäle  si  trovano,  as- 
sumeudo  le  forme  di  quei  Distomi  che  in  quell'  ambiente  possono  compiere  le  fasi 
del  loro  sviluppo,  ma  restando  molto  piccole  e  agame(f.  Aber  auch  ausgewachsene 
Individuen  zeigen  Adaptionsfähigkeit  an  ungewohnte  Aufenthaltsorte ,  insofern 
als:  ))1.  alcune  specie  di  Distomi  adulti  e  perfetti  possono  continuare  a  vivere  im- 
portati  che  siano  al  corpo  di  un  animale  in  quello  di  un  altro  ;  2.  alcuni  vi  trovano 
delle  condizioni  piü  favorevoli  per  vivere ,  acquistando  una  mole  alla  quäle  non 
pervengono,  nell"  intestino  dell'  animale  nel  quäle  le  loro  larve  normalmente  si 
sviluppano ;  3.  per  altri,  come  per  il  Dist.  allostomum,  la  larva  dalla  quäle  pro- 
viene ,  mure  soUecitamente  ed  e  digerita  uello  stomaco  delle  rane,  mentre  vi  pro- 
spera  e  vive ,  non  solo  se  vi  e  importato  allo  stado  adulto,  ma  anche  quando  la 
larva  ha  soggiornato  solo  per  alcune  ore  nello  stomaco  dell'  animale  nel  quäle 
sarebbe  destiuata  a  vivere«.  Aus  dem,  die  Distomen  von  Tropidonotus  und  Rana  be- 
treffenden Capitel  seien  einige,  auf  diese  Aufstellungen  bezügliche  Angaben  ange- 
führt. Zunächst  finden  sich  kleine  geschlechtslose  Distomen  im  Darm  von  Tropi- 
donotus ,  die  hier  zwar  leben  bleiben,  aber  nicht  weiter  wachsen ,  wogegen  dies 
allerdings  geschieht ,  sowie  sie  in  den  Darm  von  Rana  übertragen  werden  (die 
vollständige  Entwicklung  konnte  nicht  verfolgt  werden) .  In  Tropidonotus  findet 
sich  Dist.  mentulatmn  im  geschlechtsreifen  und  im  Larvenzustande.  Letzterer,  in 
den  Darm  von  Ra7xa  gebracht ,  entwickelt  sich  schon  nach  drei  Tagen  zu  einer 
von  Dist.  mentulatum  völlig  verschiedenen  geschlechtsreifen  Form  :  «I  due  Distomi, 
derivanti  della  stessa  larva,  ma  svillupatisi  in  un  diverse  ambiente,  assunsero 
cosi  forme  cotanto  fra  di  loro  disparate,  che  nessun  elmintologo  ignaro  dei  pre- 
cedenti,  potrebbe  sospettare  che  essi  rappresentano  la  stessa  specie«.  Auch  ver- 
muthet  E.,  daß  die  Verschiedenheiten  zwischen  Dist.  signatum  des  Darmes  und 
Dist.  naja  der  Lunge  von  Tropidonotus  »non  dipendano  che  dal  diverse  ambiente 
nel  quäle  si  ferma  una  larva  di  una  sola  specie  di  Distoma«.  Die  im  Darm  von 
Rana  gefundenen  zahlreichen  agamen  Distomen  haben  alle  den  Hakenbesatz  des 
Vorderendes  gemeinsam.  Eines  von  ihnen  (doch  ist  nicht  constatirt,  welches?; 
kann  im  Darm  von  Tropidonotus  zu  Geschlechtsreife  heranwachsen.  Folgt  (p.  S6 
— 91)  eine  Zusammenfassung  der  Ergebnisse  'eine  solche  findet  sich  auch  in  den 
Rendicouti  Acc.  Sc.  Istituto  di  Bologna  ISSl,  p.  2S — 37). 

Harz  (•")  meint,  in  dem,  in  allen  Organen  des  Flußkrebses  mit  Ausnahme  von 
Kiemen  und  Leber  eingekapselt  und  nicht  geschlechtsreif  gefundenen  Distoma  cir- 


2.  Platyhelminthes.  243 

rigerwn  die  Ursache  der  sog.  »Krebspest«  gefunden  zu  haben,  indem  er  die  Be- 
hauptung aufstellt,  dasselbe  fände  sich  niemals  in  gesunden  Krebsen.  Indem  wir 
die  zum  Theile  höchst  sonderbaren  Hypothesen  über  die  Provenienz  der  Krebs- 
distomen übergehen,  sei  aus  der  anatomischen  Beschreibung  derselben  bloß  das 
Vorkommen  einer  außerordentlich  großen  contractilen  Endblase  des  Excretions- 
systemes  hervorgehoben. 

Jourdan  [^^)  beschreibt  die  Anatomie  des  Bist,  davatum  Rud.  Da  nach  seiner 
eigenen  Angabe  der  Erhaltungszustand  für  die  histologische  Untersuchung  ungün- 
stig war,  so  übergehen  wir  die  histologischen  Excurse  des  Verf.  in  Bezug  auf  In- 
tegument  und  Parenehyragewebe  und  führen  bloß  an,  daß  derselbe  die  Saugnäpfe, 
den  Darm  (Gabelung  eines  jeden  Darmschenkels  in  der  Höhe  der  Geschlechts- 
öffnung) ,  Excretionssystem  (vier  Hauptstämme  nebst  dem  feineren  Gefäßnetz), 
Nervensystem  (Gehirn  hinter  dem  Pharynx ,  zwischen  Geschlechtsöffnung  und 
Bauchsaugnapf  gelegen)  und  Geschlechtsorgane  (eine  gemeinsame  Geschlechts- 
öffnung] in  den  Bereich  seiner  nach  Querschnitten  gemachten  Beschreibung  ein- 
bezieht. 

Kerbert  (39)  bringt  jetzt  eine  eingehende  anatomische  Beschreibung  seines 
Distoma  Westermanni  des  Königstigers.  Es  findet  sich  stets  zu  zweien  in 
dicken  hornartigen  Kapseln  an  der  Außenfläche  der  Lungen.  Auf  die  structur- 
lose  Cuticula  folgt  ein,  allerdings  nicht  mehr  bei  allen  Individuen  vorhandenes, 
echtes  Epithel,  womit  im  Zusammenhalte  mit  Sommers  Angaben  über  Bist,  hepa- 
ticum und  Minot's  über  Taenia,  Bof/irioccp/iabis  imä  Caryophyllaeus  der  Nachweis 
erbracht  ist ,  »daß  auch  bei  erwachsenen,  geschlechtsreifeu  Cestoden  und  Trema- 
toden  die  äußere  Zelleulage  oder  Epidermis  entwickelt  sein  kann«.  Zwischen  den 
Epidermiszellen  und  von  diesen  eingehüllt  liegen  die  der  Basalmembran  (»Cuti- 
cula« auct.)  aufsitzenden  Chitinstacheln,  und  nur  bei  jenen  Exemplaren  von 
Bist.  Weslermanni,  bei  welchen  die  Epidermis  verloren  gegangen  ist,  bilden  die  in 
Querreihen  stehenden  Stacheln  die  äußerste  Begrenzung  des  Körpers.  Unmittel- 
bar unter  der  Basalmembram  findet  sich  der  Hautmuskelschlauch.  Nur  dessen 
äußere  Ringfaserschicht  ist  eine  continnirliche  Haut,  Längs-  und  Diagonalfasern 
sind  zu  durch  größere  Abstände  getrennten  Bündeln  gruppirt.  Die  Entwicklung 
der  3  Schichten  ist  verschieden  stark  vorn  und  hinten,  auf  der  Rücken-  und 
Bauchseite.  Die  dorsoventralen  Parenchymmuskeln  strahlen  pinselartig  in  die 
Basalmembran  aus  und  sind  mit  ovalen  Kernen  versehen  (p.  544).  Unter  dem 
Hautmuskelschlauche  liegen  die  flaschen-  oder  retortenförmigen,  mit  deutlichem 
Ausführungsgange  versehenen,  mehrzelligen  Hautdrüsen.  Zwischen  den  radiären 
Muskeln  der  Saugnäpfe  finden  sich  zarte,  unregelmäßig  gestaltete  Bindegewebs- 
zellen. Die  Hauptmasse  des  Parenchyms  bildet  ein  Netzwerk,  entstanden  durch 
Verbindung  der  Ausläufer  verästelter  kernhaltiger  Bindegewebszellen.  Die  Fasern 
erhalten,  je  weiter  sie  sich  vom  Zeileuleibe  entfernen,  ein  mehr  fibrilläres  Gefüge, 
und  an  manchen  Stellen  des  Parenchyms  entsteht  so  ein  aus  Balken  und  Platten 
mit  eingelagerten  spindelförmigen  Kernen  zusammengesetztes  fibrilläres  Binde- 
gewebe. In  den  Lücken  des  Parenchyms  finden  sich  ferner  —  besonders  zahlreich 
in  der  Umgebung  des  Darmes  —  freie  Rundzellen  eingelagert,  die  freilich  manch- 
mal auf  einen  kleinen,  dem  Balken  anliegenden  Protoplasmarest  mit  Kern  reducirt 
sind.  »Unmittelbar  unter  dem  Hautmuskelschlauche  ist  das  Protoplasma  der  ver- 
schiedenen Bindegewebszellen  zusammengeflossen ,  wodurch  eine  körnige  proto- 
plasmatische Substanz  mit  eingesprengten  Kernen  entsteht«  (»Subcuticularschicht« 
Auct.).  Das  Nervensystem  bietet  nichts  Besonderes.  Die  großen  Zellen  zwischen 
den  Radiärfasern  des  Pharynx  werden  auch  von  K.  als  Ganglienzellen  in  Anspruch 
genommen.  In  Bezug  auf  den  Darmcanal  ist  das  Vorkommen  eines  dichten  Be- 
lages von  Speicheldrüsen  an  dem  Oesophagus,   sowie  einer  aus  Ring-  und  Längs- 

16* 


244  E.  Vermes. 

fasern  bestehenden  Muscularis  an  den  beiden  unverästelten  Darmschenkeln  her- 
vorzuheben. Form  und  Function  des  Darmepithels  bestätigen  die  von  Sommer  bei 
Z)/5^./^f/?a//c7/m  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  1880, 1.  p.  286)  angestellten  Beobachtungen. 
Die  am  Hinterende  des  Körpers  ausmündende  große  Excretionsblase  ist  musculös, 
ihr  Inhalt  besteht  aus  einer  grobkörnigen  Masse  mit  eingelagerten  fettartigen  Kör- 
perchen. Auch  alle  übrigen  größeren  und  kleineren  Gefäße  sind  von  einer  hell- 
glänzenden, körnigen  Masse  erfüllt.  Die  beiden  bandförmig  gelappten  Hoden  er- 
zeugen Spermatozoen  mit  ovalen  Köpfchen.  Die  Vasa  deferentia  vereinigen  sich 
erst  in  der  dicht  vor  Einmündung  in  die  Geschlechtscloake  gelegenen  Samenblase 
und  sind  wie  diese  in  ihren  Endabschnitten  mit  Muskelfasern  versehen.  Die  Sa- 
menblase ist  von  einem  Epithel  ausgekleidet.  Von  Cirrusbeutel  oder  Penis  ist 
keine  Spur  vorhanden.  Der  unregelmäßig  lappige  Keimstock  enthält  Eizellen 
(wahrscheinlich  mit  Fähigkeit  amöboider  Bewegung)  und  Follikelzellen,  deren  je 
3  oder  mehr  eine  Eizelle  umgeben  und  nicht  zu  Eiern  auswachsen.  Die  beiden 
Dotterstöcke  sind  mächtige  traubige  Drüsen,  aus  zahlreichen  kleinen  ovalen  Drü- 
senbläschen zusammengesetzt.  Letztere  sind  von  einem  Epithel  ausgekleidet, 
dessen  allmählich  mit  Dotterkörnchen  sich  füllende  Zellen  erst  in  dem  innerhalb 
der  Schalendrüse  gelegenen  Anfange  des  Uterus  sich  auflösen.  Hier  findet  sich 
auch  das  Secret  der  Schalendrüse  ( —  diese  besteht  aus  einer  bindegewebigen 
Grundmasse ,  in  deren  Lücken  eine  große  Menge  einzelliger  Drüsen  eingelagert 
ist  — )  in  Form  stark  lichtbrechender  Tröpfchen  von  gelber  Farbe.  In  diesen  An- 
fangstheil  des  Uterus  mündet  auch  die  Vagina  «Laurer  scher  Canal),  die  mit  ihrer 
Erweiterung,  dem  Receptaculum  seminis,  stets  strotzend  von  Sperma  erfüllt  ist. 
K.  sucht  nachzuweisen,  daß  eine  Selbstbefruchtung  bei  Bist.  Westermanni  höchst 
unwahrscheinlich  und  daß  die  Function  der  Scheide  die  ist,  das  Sperma  bei 
der  gegenseitigen  Begattung  der  beiden  in  einer  Cyste  vereinten  Individuen  auf- 
zunehmen. Für  die  gegenseitige  Befruchtung  spricht  auch  die  Stellung  von  Schei- 
denmündung und  gemeinsamer  Geschlechtsöffnung  :  erstere  liegt  dorsal  ebensoweit 
hinter  dem  Bauchsauguapfe  wie  die  letztere  ventral,  so  daß,  »wenn  ein  Individuum 
mit  der  concaven  Bauchseite  der  convexen  Rückenseite  eines  anderen  Individuums 
aufliegt,  ....  die  Möglichkeit  einer  Übertragung  des  Hodensecrets  des  einen 
Individuum  in  den  Laurer'schen  Canal  des  zu  unterst  liegenden  Individuums  vor 
der  Hand  liegt,  um  so  mehr,  als  der  größere  Genitalporus  mit  seinen  Ringmuskeln 
die  kleine ,  wulstartig  sich  erhebende  Öffnung  der  Laurer'schen  Scheide  in  sich 
aufzunehmen  und  zu  umfassen  im  Stande  i^t«.  Die  mit  Deckel  versehenen  ovalen 
Uteruseier  beginnen  im  Uterus  ihre  Entwicklung. 

V.  Lejtenyi  (^")  bringt  eine  genaue  Beschreibung  des  merkwürdigen  Gasiro- 
discus  pohpnastos  Leuck.  [G.  Sonsinoi  Cobbold)  und  bestätigt  zunächst  Leuckart's 
Anschauung,  wonach  wir  es  in  diesem  Thiere  mit  einer  Amphistomee  zu  thun  ha- 
ben. Der  Darstellung  der  äußeren  Form  folgt  die  histologische  Beschreibung.  Der 
Hautmuskelschlauch  besteht  aus  Ring-,  Längs-  und  Diagonalfaserschicht,  alle 
drei  aus  in  regelmäßigen  Abständen  gruppirten  Faserbündeln  bestehend.  Die 
tiefsten  Lagen  des  Hautmuskelschlauches  enthalten  eine  weitere,  schwächere 
Längs-  und  Ringfaserschicht  Die  einzelnen  Bündel  werden  durch  abgezweigte 
Fäserchen  gitterartig  verbunden.  Das  aus  heller  Intercellularsubstanz  und  großen. 
Kern  und  Kernkörperchen  enthaltenden  runden  Zellen  bestehende  Parenchym- 
Bindegewebe  dringt  zwischen  die  Bündel  des  Hautmuskelschlauches  ein.  Die 
außer  den  beiden  größeren  endständigen  Saugnäpfen  vorhandenen  zahlreichen 
kleinen  Saugnäpfchen  ,  welche  die  ganze  löffelartig  ausgehöhlte  Bauchseite  be- 
setzen, liegen  in  den  Maschen  der  Ring-  und  Längsfaserbündel  des  Hautmuskel- 
schlauches und  können  durch  Verstreichen  ihrer  Sauggrube  sich  zu  einfachen 
Wärzchen  umwandeln.    Der  Darm  besteht  aus  dem  mit  zwei  Nebentaschen  ver- 


2.  Platyhelminthes.  245 

-sehenen  Oesophagus  und  zwei  uuverästelten,  kolbig  endenden  Darmsclienkeln.  Der 
ganze  Darmtractus  besitzt  eine  der  Sauguapfmusculatur  älinliclie  mächtige  Mus- 
cularis ,  bestehend  aus  zwei  Muskellamellen ,  und  zwischen  diese  eingeschaltete 
radiäre  Faserbündel.  Überdies  setzen  sich  an  denselben  Bündel  des  überaus 
reichen  dorsoventralen  Muskelsystemes.  Die  Geschlechtsöffnungen  liegen  vorne 
innerhalb  des  den  Bauch  umsäumenden  Ringwulstes.  Die  Hoden  sind  zwei  ven- 
tral gelegene,  unregelmäßig  lappige  Körper,  ihre  beiden  Vasa  defereutia,  sowie 
der  geschlungene  Ductus  ejaculatorius  enthalten  Ring-  und  Längsmuskeln  in  ihrer 
Wandung.  Ein  kleiner  rundlicher  Keimstock  und  zwei  nach  außen  traubig  ver- 
ästelte Dotterstöcke  vereinigen  sich  in  der  »Schalendrüse«,  von  welcher  einerseits 
nach  vorne  zur  Geschlechtsöffnung  der  weite  geschlängelte  Uterus  in  der  Median- 
linie und  andererseits  zu  einer  auf  der  Höhe  des  hinteren  Saugnapfes  auf  dem 
Rücken  angebrachten  Öffnung  die  kurze  Vagina  abgeht.  Die  Eizellen  sind  noch 
innerhalb  des  Keimstockes  von  einer  deutlichen  Membran  umgeben  und  haben  im 
fertigen  Zustande  eine  anhangslose  gedeckelte  Schale.  Sehr  merkwürdig  erscheint 
das  Excretionssystem.  Seine  Mündung  liegt  am  vorderen  Rande  des  Endsaug- 
napfes und  es  besteht  aus  zwei  bis  in  den  Kopfzapfen  sich  erstreckenden  weiten 
und  vier  nach  innen  von  diesen  gelegenen  schwächeren  Längscanälen,  sämmtlich 
untereinander  verbunden  durch  ein  überaus  reich  im  ganzen  Körperparenchym 
verbreitetes  Capillarsystem.  Sehr  reichlich  verästelt  findet  man  letzteres  auch  in- 
nerhalb der  Saugnäpfchen  der  Bauchseite,  wo  die  Ästchen  blind  enden  und  «durch 
Anschwellungen  im  Stande  sind,  die  Näpfchen  hervorzuwölben«.  Die  Wand  des 
Escretionssystemes  enthält  Muskelfasern  und  umschließt  »eine  helle,  bräunlich- 
gelbe, manchmal  körnige  Masse,  in  der  eine  Menge  von  kleinen  stark  licht- 
brechenden  Körperchen  suspendirt  waren.  Hier  und  da  ließen  sich  sogar  rund- 
liche Zellen  mit  Membran  und  Kern  unterscheiden«.  Ferner  sitzen  an  der  Innen- 
wand ))in  unregelmäßigen  Abständen  kleine ,  lappenförmige,  der  luuenwand 
aufsitzende  Erhebungen,  welche  vielleicht  Flimmerläppchen  darstellen«.  Das  Ner- 
vensystem bietet  nichts  Besonderes  dar, 

Leuckart  (^^j  jg^  jetzt  in  der  Lage,  mit  ziemlicher  Sicherheit  die  Lebens- 
geschichte des  Dist.  hepaticum  bezeichnen  zu  können.  Zwischenwirth  desselben  ist 
in  erster  Linie  Limnaeus  pereger  und  wahrscheinlich  auch  Limn.  truncaiulus .  Die 
Distomaembryonen  wandern  stets  nur  in  ganz  junge  Exemplare  von  Limn.  pereger 
ein,  während  die  älteren  Schnecken  völlig  immun  sind.  Der  Hochsommer  ist, 
nach  den  Versuchen  in  Aquarien,  die  Zeit,  in  welcher  die  Leberegelembryonen 
ausschwärmen.  L.  gibt  eine  genaue  Beschreibung  ihrer  Organisation  (Epithel, 
Musculatur,  Excretionssystem,  Darmrudiment)  und  weist  auf  die  große  Ähnlich- 
keit derselben  mit  den  Orthonectiden  hin,  welche  letzteren  von  L.  der  Trema- 
todengruppe  zugerechnet  werden.  Die  Einwanderung  der  Leberegelembryonen  in 
die  Athemhöhle  von  Limn.  pereger.  das  Abwerfen  des  Wimperkleides  und  die  Um- 
wandlung in  Keimschläuche  wird  eingehend  dargestellt.  Die  in  letzteren  ent- 
stehende Brut  stellt  aber  keine  Distomen  dar,  sondern  Redien,  die  nach  Zerreißen 
des  Keimschlauches  als  höchstens  1  mm  lange  schlanke  Körper  mit  zwei  ventralen 
Stummeln  frei  werden.  Ihr  Bau  (Musculatur,  Darm,  Excretious-  und  Nerven- 
system^ wird  genau  dargestellt ,  desgleichen  ihre  ein  Gastrulastadium  durchlau- 
fende Entwicklung  aus  den  Keimzellhaufen  der  Sporocyste.  Dagegen  gelang  es 
leider  nicht,  die  Weiterentwicklung  der  in  den  Redien  enthaltenen  Keimballen 
zu  verfolgen,  indem  die  Limnaeen  vorher  zu  Grunde  gingen.  Dafür  fand  aber 
Leuckart  in  Limn.  truncaiulus  Redien  mit  verkümmertem  Darm  und  erfüllt  von 
Distomenbrut,  von  der  es  sehr  wahrscheinlich  ist,  daß  sie  die  Jugendform  des  Dist. 
hepaticum  darstelle. 

Levinsen  i^^;   o-ibt  eine  anatomische  Beschreibung  (mit  lateinischem  Auszug) 


246  E.  Vermes. 

einiger  Grönländischer  Trematoden  ,  die  namentlich  hinsichtlich  des  Geschlechts- 
apparates unser  Interesse  in  Anspruch  nehmen.  Bei  zweien  [Distotn.  fnrcigerum 
und  Gasterostotn.  armatum]  trägt  die  Geschlechtscloake  eine  gestielte  sperma- 
erftillte  Blase,  andere  sind  durch  die  geringe  Größe  der  kugeligen  Dotterstöcke 
ausgezeichnet  [Distom.  varicum,  Miillet-i  und  pygmaexmi)  und  Disto7n.  oculatum 
durch  seine  Augenflecken ,  sowie  die  Bestachelung  nicht  bloß  des  Cirrusbeutels, 
sondern  auch  des  Uterusendes.  Die  GeschlechtsöflPnnng  liegt  bei  Distom. pygmaeum 
neben  und  bei  Distom.  Somateriae  sogar  in  dem  Bauchsaugnapfe. 

Lorenz  [^^)  bringt  eine  ziemlich  vollstäudige  Beschreibung  der  Organisation 
seines  Disf.  rohustmn  n.  sp.  nebst  einigen  histologischen  Daten  über  Parenchym- 
gewebe  und  Hautmuskelschlauch.  Der  letztere  setzt  sich  zusammen  aus  zwei, 
durch  Parenchymgewebe  getrennten  continuirlichen  Riugfaserlagen  und  den  von 
einander  und  von  den  Ringfasern  ebenfalls  durch  Parenchymgewebe  getrennten 
Längs-  und  schiefgekreuzten  Fasern.  Diese  beiden  Fasersysteme  sind  in,  durch 
dorsoventrale  Faserzüge  getrennte  Bündel  zerfallen. 

Mace  (4^)  fand  ein  sehr  eigenthümliches  Excretioussystem  bei  einem  Z>/s/omo 
aus  Vcspertilio  tnuriniis.  Es  ist  hier  nämlich  bloß  ein  einziger  Wimpertrichter  in 
der  Mittellinie  etwas  hinter  dem  Bauchsaugnapf  vorhanden.  Derselbe  hat  etwa 
die  halbe  Größe  des  Bauchsaugnapfes ,  imd  seine  der  Bauchseite  zugewendete 
Öffnung  ist  von  einer  Reihe  längerer  schlagender  Wimpern  besetzt,  während  vier 
Gefäße  von  seiner  Basis  abgehen :  zwei  nach  vorne  sich  verlierende  und  zwei  zur 
Excretionsblase  des  Hinterendes. 

Thomas  [^^)  publicirt  Beobachtungen  über  Ei  imd  Embryo  Ae^  Dist.  hepati- 
cum, Einfluß  von  Licht  und  Temperatur  auf  die  Entwicklungsdauer  des  Embryo 
(dessen  Bau  ebenso  wie  von  Leuckart  dargestellt  wird),  sowie  dasWachsthum  und 
die  Lebensdauer  des  Leberegels  (Vorkommen  desselben  im  Mesenterium  und 
Uterus  des  Schafes,  die  kleinsten  Individuen  von  1 — 2  mm  bereits  mit  verzweigtem 
Darm,  Zeitdauer  bis  zur  Erlangung  der  Geschlechtsreife  5 — 6  Wochen,  gesammte 
Lebensdauer  über  1  Jahr) .  Die  in  extenso  mitgetheilten  Versuche,  Schnecken  zu 
inficiren  ,  sowie  die  Bemühungen,  in  den  Schnecken  der  Seuchenheerde  weitere 
Entwicklungsstadien  zu  erhalten,  hatten  ein  bloß  negatives  Resultat.  Den  Schluß 
bildet  ein  gemeinsam  mit  Rolleston  verfaßtes  Reglement  zur  »prevention 
of  rot«. 

Zaddach  (^^)  zeigt  zunächst,  daß  die  Angabe  von  Harz  (^^j,  das  Dist.  cirrige- 
rum  fände  sich  bloß  bei  »pestkranken«  Krebsen,  unrichtig  ist.  Ferner  constatirt 
Z.  daß  dieses  Distoma  innerhalb  der  Cysten  geschlechtsreif  wird,  seine  Eier  ab- 
legt und  dann  zu  Grunde  geht,  worauf  später  die  Vermuthung  gegründet  wird, 
daß  die  geschlechtslosen  encystirten  Distomen  innerhalb  des  Krebskörpers  un- 
mittelbar aus  den  Eiern  hervorgehen.  Aus  der  eingehenden  Darstellung  der  Ge- 
schlechtsorgane dieses  Thieres,  die  keine  wesentlichen  Unterschiede  gegen  die 
nächstverwandten  Formen  darbieten,  sei  nur  die  Beobachtung  der  ungleichzeitigen 
Reife  der  männlichen  und  weiblichen  Organe  sowie  des  Selbstbefruchtungsvor- 
ganges hervorgehoben.  Die  Wand  der  Endblase  des  Excretionssystemes  ist  mus- 
culös ,  die  beiden  in  dieselbe  einmündenden  Hauptstämme  mit  ihren  Nebenästen 
«machen  ganz  den  Eindruck,  als  ob  sie  nicht  sowohl  von  wirklichen  Gefäßen, 
sondern  nur  von  Lücken  in  der  weichen  Körpermasse  gebildet  würden.  Man  kann 
auch  zuweilen  das  Ausströmen  einer  viele  graue  Körnchen  enthaltenden  Flüssig- 
keit aus  der  hinteren  Öfi'nung  der  Blase  beobachten«.  Die  gleichen  Angaben 
macht  Z.  für  das  Excretioussystem  von  Dist.  isostomum,  bei  welchem  der  metamere 
Bau  des  Hautmuskelschlauches  bemerkenswerth  erscheint.  Dasselbe  wird  im 
Krebse  nie  geschlechtsreif,  und  vermutbetZ.,  daß  es  der  Aal  ist,  welcher  »im 
Verein  mit  Krebs  und  Schnecke  das  Dist.  isostomtim  groß  zieht«. 


2.  Platyhelminthes.  247 

II.  Systematisches  nnd  Faunistisches. 

Diinker  f^'i  beschreibt  jugendliche  Distomeu  aus  dem  Schweinefleisch,  gegen 
deren  Zurechnung  zu  Dist.  hepatinmi  jedoch  Leuckart  i^- p.  119)  sich  ganz 
entschieden  ausspricht. 

Ercolani  (^^]  erwähnt  folgende  neue  Wirthe  für  bekannte  Cercarien  :  Pah- 
dina  a^hafma  für  :  Cercaria  chlorotica  Dies. ,  vesiculosa  Dies.,  triloba  Fil..  gibba 
Fil. ,  echinatäSieb. ,  Limnaeus  obscurus  für:  Cerc.  gibba  Fil.,  armata  Steenstr., 
echiuata  Sieb.,  LtmJiaeus pahisfn's  für:  Cerc.  armata  Steenstr.,  Limnaeus  auricula- 
ris  für:  Cerc.  armata  Steenstr.,  cristata  La  Val. ,  Planorhis  comeus  für:  Cerc. 
ocellata  La  Val. ,  Anodoiita  anatina  für:  Cerc.  polymorpha  Bär.  —  Ferner  neue 
Cercarien-  Cerc.  mkrocotyla  Evcol.  aus  Paludina  achatina,  Cerc.  buccp/uilns  n.  sp. 
aus  Unio  pictorum,  und  eine  neue  Cercarie  aus  der  Leber  von  Planorbis  corneus. 

Levinseu  (*^)  beschreibt  ans  Cottus  scorpius  außer  den  bekannten  Dist.  vari- 
ciim  Müll.,  ft/rciffertmi  Ohs.,  appendicrdatum  Rud.  sowie  Gasterostom.  armatmn  Mol. 
(letzteres  auch  eingekapselt  in  der  Haut)  noch  folgende  neue  Species :  Dist.  Mälleri 
(Magen)  ,  Dist.  moUissimum  'Intestina),  Dist.  oculatum  Append.  pylor.  und  ein- 
gekapselt in  der  Cutis),  Dist.  sobrimim  (Intestina  —  ein  ähnliches  Distomum  fand 
L.  auch  in  der  Leibeshöhle  von  Aspidophorus  decagonus) ,  Gi/rodacti/lus  grondandi- 
ctts  (zahlreich  auf  der  Hautoberfläche) .  Als  Parasiten  des  Gadus  Ovak  erscheinen  : 
Dist.  varictmi  (Kiemen)  ,  MüUeri  (Magen),  appendiculatmn  (Magen).  Das  Distom. 
Simplex  Rud.  fand  L.  geschlechtsreif  im  Darm  von  Cottus  sco)-pius  und  P/wbetor 
ventralis,  die  Jugendzustände  eingekapselt  in  Themisto  lihellula.  Aus  dem  Darme 
von  Somateria  mollissima  beschreibt  derselbe  außer  Mo7iostom.  verrucusmn  Zed.  noch 
die  nov.  spec.  Dist.  Somateriae  wnA  pygmaeum  und  schließlich  aus  der  Leber  nnd 
den  Geschlechtsdrüsen  von  Modiularia  discors  die,  einen  sehr  sonderbar  gestalteten 
neuen  Bucephalus,  B.  crux  n.  sp.,  beherbergenden  verästelten  Sporonemata 

Lorenz  [^^]  beschreibt  die  nov.  spec.  Dist.  robnstum  aus  dem  Darme  des  afri- 
canischen  Elephanten ,  nnd  Mac e  r*^)  eine  di^m  Dist.  ascidia  v,  Ben.  sehr  ähn- 
liche, von  diesem  aber  doch  specifisch  verschiedene  Form  aus  dem  Darme  von 
Vespertilio  murinus. 

d)  Turbellaria. 
I.  Morphologie  und  Physiologie. 

Carriere  (■*^)  untersucht  die  feinere  Zusammensetzung  der  Planarienaugen. 
Bei  Plan,  polychroa  besteht  das  Auge  aus  folgenden  Schichten :  zu  äußerst  das 
(seiner  Durchsichtigkeit  halber  zuweilen  wohl  für  eine  Linse  gehaltene'  Ganglion 
opticum  mit  zahlreichen  Kernen,  dann  die  Fasermasse,  welche  durchsetzt  ist  von 
stärker  lichtbrechenden ,  schräg  von  unten  nach  oben  zur  Öffnung  des  Pigment- 
bechers ziehenden  Fasern  nnd  schließlich  dem  von  dem  Pigmintbecher  einge- 
schlossenen Innenkörper.  Dieser  ist  an  seinem  pigmentfreien  Außenrande  scharf 
abgesetzt  gegen  die  Fasermasse  und  besteht  aus  zahlreichen  dicht  aneinander- 
liegenden Kolben.  Die  Kolben  erscheinen  als  Endverbreiterungen  der  erwähnten 
stark  lichtbrechenden  Fasern  der  Fasermasse.  Regenerationsversuche  und  das 
Studium  von  abnormen  »Nebenaugenc-Bildungen  führen  C.  dazu,  »die  Augen  von 
Plan,  pohjchoa  und  Dendr.  lacteum  als  ursprünglich  aus  einer  größeren  Anzahl 
von  Einzelaugen  hervorgegangen  anzusehen,  deren  Pigmentliüllen  zu  einer  gemein- 
samen Schale  verschmelzen«.  Die  soliden,  homogenen  Kolben  werden  als  Um- 
wandlungsproducte  der  Zellkerne  angesehen  nnd  müssen  das  erregbare  Organ  dar- 
stellen, da  keine  weiteren  zelligen  Elemente  in  der  Pigraentschale  verborgen  sind. 
Die  einfachen  Augen  von  Polycelis  nigra  haben  als  lunenkörper  eine  völlig  homo- 


248  E.  Vermes. 

gene  Kugel,  die  nach  iuueu  von  dem  Pigmentbecher  umschlossen  ist.  Letzterem 
liegt  als  drittes  Element  noch  eine  halbkugelförmige  Zelle  mit  einem  Kerne  an. 
Diese  Zelle  ist  auch  bei  denjenigen  Augen  von  Folycelis  einfach,  wo  zwei  Innen- 
körper von  einem  gemeinsamen,  mehr  weniger  deutlich  aus  zwei  Schalen  zusam- 
mengesetzten Pigmentbecher  umschlossen  werden  (Doppelaugen) . 

Francotte  ('")  beschreibt  von  einem  nicht  näher  bestimmten  y>Berostonmmv.  des 
süßen  Wassers  den  Excretionsapparat.  Jederseits  sind  2  Hauptstämme  vorhanden, 
die  hinten  und  vorne  ineinander  übergehen  und  auch  durch  Queranastomosen  ver- 
bunden sind.  Der  Excretionsporus  liegt  vor  der  Mundöffnung  und  zu  ihm  zieht 
von  jedem  der  inneren  Hauptstämme  ein  kurzer  Querast.  Mit  den  Hauptstämmen 
ist  in  Communication  »un  Systeme  de  vaisseaux  beaucoup  plus  fins,  s'anastomosant 
dans  tout  le  corps  de  fagon  ä  former  un  reseau  a  mailies  irregulierement  polygo- 
nales. De  ces  derniers.  comme  aussi  des  troncs  principaux,  partent  des  branches 
plus  tenues  encore  qui  se  terminent  enfin  en  se  renflant  legerement  eu  massues«. 
Diese  keulenförmigen  Enden  läßt  F.  durch  Öffnungen  communiciren  mit  einem 
System  von  «espaces  lymphatiques« ,,  die  selbst  wieder  unter  sich  durch  feine 
Canälchen  verbunden  seien  zu  einem  »reseau  ä  larges  mailies  traversant  le  paren- 
chyme  conjonctif  de  l'organisme«.  In  diesen  Lymphräumen  sind  Körnchen  ent- 
halten und  F.  behauptet ,  solche  Körnchen  in  die  keulenförmigen  Enden  des  Ge- 
fäßsystemes  übertretend  gesehen  zu  haben.  Schwingende  Geißeln  fand  F.  weder 
in  den  Eudauschwellungen  noch  in  den  Maschengefäßen,  sondern  ausschließlich  in 
den  Hauptstäramen. 

Goette  (^^)  bringt  jetzt  die  ausführliche  Entwicklungsgeschichte  der  früher 
von  ihm  als  P/aw.  ncapolitana  Delle  Ch.  bezeichneten  Stylockopsis  pilidiimi  n.  sp. 
Aus  dem  Ei  treten  zwei  Polbläschen  nacheinander  aus  und  demnach  erscheinen 
auch  die  amöboiden  Bewegungen  des  Dotters  in  zwei  von  einer  Ruhepause  ge- 
trennten Perioden.  Während  der  zweiten  Pause  hebt  sich  «eine  helle  Rinde  sehr 
deutlich  vom  dunklen  Centrum  des  Eies  ab ,  und  beide  erscheinen  von  radiären 
Streifen  durchzogen,  welche  von  dem  neugebildeten  excentrischen  Kerne  aus- 
gehen-'. Der  erste  Embryonalkern  entsteht  wahrscheinlich  in  derselben  indirecten 
Weise  wie  die  Kerne  bei  den  folgenden  Theilungen,  d.  h.  nicht  aus  der  Kernspin- 
del selbst,  sondern  «aus  der  Verschmelzung  von  mehreren  größeren  und  kleineren 
hellen,  vacuolenartigen  Gebilden,  welche  an  Stelle  des  verschwundenen  Stralüen- 
systems  sichtbar  werden«.  Die  zwei  ersten  Meridian  theilungen  treffen  die  Aus- 
trittsstelle der  Polbläschen  und  um  diese  (aboraler  Pol)  entstehen  auch  die  vier 
kleinen  Blastomeren ,  die  sich  zwischen  die  vier  großen  lagern  und  eine  vorüber- 
gehende rautenförmige  Öffnung  umschließen.  Zwischen  den  kleinen  (Ectoderm) 
und  den  großen  Blastomeren  (Entoderm)  treten  in  der  Nähe  des  aboralen  Poles 
Spalten  auf  (»Blastocoeloma«) . 

Entoderm.  Nach  Ausbreitung  des  Ectoderms  über  den  Aequator  des  Eies 
schnüren  sich  von  den  Entodermzellen  2  bis  4  kleine  Zellen  am  oralen  Pole  ab 
(»untere  Polzellenc<) ,  worauf  die  Theilung  der  vier  großen  Entodermzellen  vor  sich 
geht.  Was  die  Aufeinanderfolge  der  Theilungen  betrifft,  so  lassen  sich  zwei  Modi 
unterscheiden ,  beiden  gemeinsam  ist  aber  der  Umstand ,  daß  die  das  zukünftige 
Vorderende  bezeichnende  Entodermzelle  noch  lange  ungetheilt  bleibt  und  die 
Theilproducte  der  anderen  drei  Entodermzellen  sich  bilateral-symmetrisch  grup- 
piren  in  zwei  gegen  erstere  divergirende  Reihen  ,  zwischen  welchen  als  erste  An- 
lage der  Darmhöhle  eine  Einsenkung  sich  bildet.  Mit  der  weiter  fortschreitenden 
Theilung  schließen  sich  die  beiden  Entodermzellreihen  auf  der  Bauchseite  so  zusam- 
men, daß  sie  eine  längliche  mediane  Höhle,  die  Darmhöhle,  umschließen,  welche 
nur  noch  unterhalb  der  ersten  ungetheilten  Entodermzelle  mittelst  des  Prostoma 
nach  außen  mündet.     Jene  unpaare  Entodermzelle  verschiebt  sich  immer  weiter 


2.  Platyhelminthes.  249 

gegen  den  aboralen  Pol  und  ist  noch  im  bereits  wimpernden  ruhenden  Embryo, 
nachdem  über  ihr  ein  Augentleck  bemerkbar  geworden,  ungetheilt.  G.  fügt  hier 
eine  Erörterung  über  die  Benennungsweise  der  Embryonalformen  als  Gastrula, 
Blastula  etc.  ein  und  benennt  mit  »Gastrul  a  die  zweischichtigen  Embryonalformeu 
überhaupt  und  unterscheidet  unter  ihnen  die  durch  Einstülpung,  also  gleich  mit  einer 
offenen  Darmhöhle  entstandene  Coelogastrula  von  der  Sterrogastrula, 
welche  aus  der  Einschließung  eines  dichten,  nicht  ausgehöhlten  Eutoderms  in  das 
blasenförmig  auswachsende  Ectoderm  hervorgeht«.  Da  ferner  die  bisherigen  Namen 
Morula  und  Blastula  sich  nur  auf  die  unwesentlichen  Größenunterschiede  des 
Blastocoeloma  innerhalb  desselben  und  eine  einheitliche  Bezeichnung  verdienen- 
den Entwicklungsstadiums  beziehen,  so  nennt  G.  »ganz  allgemein  die  dem  Gastrula- 
stadium  vorausgehende  Bildung  des  Keimes  Blastula;  je  nachdem  sie  eine  wirk- 
liche Höhle  enthält ,  oder  abgesehen  von  einem  bloß  spaltförmigen  Blastocoeloma 
dicht  erscheint,  soll  sie  Coelo-oder  Sterroblastula  heißen«.  Bei  der  vorliegen- 
den Turbellarie  haben  wir  demnach  eine  Sterroblastula,  die  aber  sehr  rasch  in  eine 
Sterrogastrula  übergeht,  welche  wieder  sich  zur  bilateral  symmetrischen  Coelo- 
gastrula umwandelt.  Die  Weiterentwicklung  des  Entoderms  geht  nun  so  vor  sich, 
daß  zunächst  die  Dotterkörnchen  desselben  in  eine  ölartige  Masse  zusammen- 
fließen, in  deren  umkreise  kleine  Mengen  Protoplasma  liegen.  »Von  den  so  ge- 
bildeten großen  Entodermzellen  sondern  sich  darauf  sowohl  nach  innen  gegen  die 
Lichtung  der  embryonalen  Darmhöhle,  als  nach  außen  unter  das  Ectoderm  kleinere 
Zellen  ab,  in  denen  jene  ölartige  Substanz  in  kleinere  Tröpfchen  zerfällt,  welche 
allmählich  ganz  verschwinden,  d.  h.  sich  in  gewöhnliches  Protoplasma  verwan- 
deln ;  in  den  zurückbleibenden  größeren  oder  Stammzellen  des  Entoderms 
bleibt  aber  jene  Substanz  noch  in  der  früheren  Weise  bestehen«.  Letztere  bleiben 
von  den  kleinen  Entodermzellen  umschlossen,  welche  überall  continuirlich  mit 
einander  zusammenhängen ,  und  den  Raum  zwischen  der  flimmernden  Darmhöhle 
und  dem  Ectoderm  ausfüllen  und  unmittelbar  in  die  definitiven  Gewebe  übergehen, 
so  daß  also  eine  Scheidung  des  primären  Entoderms  in  ein  Mesoderm  und  eine 
Darmauskleidung  (»Enteroderm«)  bei  Si;/hchopsis  nicht  statt  hat.  Als  der  Anfang 
jener  allgemeinen  Ablösung  kleinerer  Elemente  von  den  großen  Stammzellen  des 
Entoderms  kann  schon  die  Entstehung  der  »unteren  Polzellen«  betrachtet  werden, 
die  mit  dem  übrigen  Eutoderm  ins  Innere  des  Embryo  eingeschlossen  werden. 
Ein  Vergleich  mit  den  von  H  a  11  e  z  und  S  e  1  e  n  k  a  für  andere  dendrocoele  Turbella- 
rien  gegebenen  Darstellungen  zeigt ,  daß  bei  Stylochopsis  der  einfachste  Entwick- 
lungsmodus vorliegt,  der  insoferne  Modificationeu  erleiden  kann,  als  ein  Theil  des 
ungetheilten  Mesoderms  die  ausschließliche  Function  von  Nahruugsdotterzellen  er- 
hält oder  aber  schon  auf  einer  frühen  Entwicklungsstufe  eine  Trennung  des  pri- 
mitiven Eutoderms  in  ein  Entero-  und  Mesoderm  erfolgt. 

Ectoderm.  Nach  vollständiger  Umwachsung  schließt  sich  das  Prostoma  zwar, 
aber  es  verschwindet  nicht,  sondern  wird  zu  der  die  Verbindungsstelle  von  Pharynx 
und  Darm  bezeichnenden  Öffnung.  Denn  der  Pharynx  ist  ectodermalen  Ur- 
sprungs. Es  senkt  sich  das  Ectoderm  im  Umkreise  des  Prostoma  grubeuartig  ein, 
worauf  aus  dem  Gruude  der  Grube  eine  das  Prostoma  umgebende  Ringfalte  —  der 
Pharynx  —  sich  vorwulstet.  Auch  das  anfangs  unzweifelhaft  vor  und  über  dem 
•Darme  gelegene  Gehirn  ist  rein  ectodermalen  Ursprungs,  desgleichen  der  licht- 
brechende Theil  der  zwei  Augen,  wogegen  die  (2,  selten  3)  Pigmentflecke  dem 
Entoderm  angehören.  Die  Larve  von  Stylochopsis  zeigt  provisorische  Ectoderm- 
verdickungen  in  Form  eines  queren,  vor  dem  Munde  gelegenen  Schirmes  oder 
Lappens  und  zweier  neben  dem  Munde  herabhängender  ungetheilter  seitlicher 
Lappen,  die  nach  hinten  auf  den  Rücken  übertreten.  Die  sie  besäumende  Wim- 
perschnur umkreist  die  ganze  Bauchseite  und  das  hintere  Körperende.     Überdies 


250  E.  Vermes. 

ist  ein  längerer  bewimperter  Sclieitelliöcker,  sowie  je  eine  starke  Borste  am  Vorder- 
und  Hinterende  vorbanden.  Die  Larve  Avird  dadurch  P/7(V/mm-ähnlich.  Eine  Ver- 
schiebung der  Theile  vollzieht  sich  schon  in  der  von  der  Eihaut  umschlossenen 
Larve  insofern  als  der  Mund  nach  hinten  abrückt  und  das  Gehirn  vor  den  Darm 
und  in  das  Niveau  desselben  zu  liegen  kommt,  was  schließlich  zu  der  im  fertigen 
Thiere  ventralen  Lage  des  Gehirnes  führt.  Nach  einer  Zusammenfassung  der  den 
Dendrocoelen  gemeinsamen  Entwicklungserscheinungen  (p.  33)  gibt  G.  einen 
Vergleich  der  Entwicklung  der  Dendrocoelen  und  der  übrigen 
Turbellarien,  indem  er  zunächst  die  Nemertinen  mit  directer  Entwicklung, 
dann  die  Nemertinen  mit  Larvenmetamorphose  untereinander  und  zuletzt  die  Den- 
drocoelen und  die  Nemertinen  in  Bezug  auf  ihre  Entwicklung  vergleicht.  Als 
Resultat  ergibt  sich  eine  große  Übereinstimmung  zwischen  beiden  Gruppen,  sowie 
die  Überzeugung,  »daß  von  der  Larvenform  der  Stylochopsis  ^nlidimn  sowohl  die 
Müller'sche  Dendrocoelenlarve,  wie  das  PilicUum  abgeleitet  werden  kann,  und  daß 
ferner  die  Desor'sche  Nemertinenlarve  ein  zurückgebildetes  Pilidimn  darstellt«. 

Hertwig  (^^j  untersucht  gleichzeitig  mit  Carriere  das  Auge  »unserer  Süß- 
wasserplanarien«. Seine  Darstellung  stimmt  im  Allgemeinen  mit  der  von  Carriere 
für  Plan,  imhjchroa  gegebenen.  Doch  findet  H.  in  den  verbreiterten  Enden  der 
»Fasern  des  Glaskörpers«  (Kolben  des  Innenkörpers  Ca rr.)  einen  Kern  und  be- 
schreibt die  Retina  (Linse  Au  ct.)  als  bestehend  aus  Sehzellen,  »welche  sich  auf 
der  einen  Seite  in  eine  Nervenfaser,  auf  der  anderen  in  einen  stäbchenartigen  Fort- 
satz verlängern«,  von  welchem  letzteren  jedoch  nicht  festgestellt  werden  konnte, 
ob  er  »gegen  den  Zellkörper  als  ein  besonderes  Sehstäbchen  abgesetzt  ist,  oder  in 
ihn  continuirlich  übergeht«. 

Lang  (^^)  publicirt  die  Resultate  seiner,  das  Nervensystem  von  Plan,  torva, 
R?iynchodemus  sp.  von  den  Viti- Inseln  und  der  Meerestriclade  Gimda  sepnentata 
n.  sp.  betreffenden  Untersuchungen.  Bei  Plan,  torva  wird  das  Gehirn  gebildet,  »in- 
dem die  äußerst  kräftigen  Längsnerveu  vorn  im  Kopftheile  convergiren ,  keulen- 
förmig anschwellen  und  schließlich  vermittelst  einer  kurzen,  aber  breiten  Quer- 
commissur  mit  einander  in  Verbindung  treten«.  Eine  scharfe  Grenze  zwischen 
»Gehirn«  und  Längsnerven  ist  nicht  zu  finden.  Die  die  Rinde  des  Gehirnes  bilden- 
den Ganglienzellen  sind  den  Zellen  des  Parenchymgewebes  sehr  ähnlich.  Die 
Continuität  der  Punktsubstanz  des  Gehirnes  ist  durch  »Substanzinseln«  unter- 
brochen, welche  in  den  Intervallen  zwischen  zwei  austretenden  Nerven  liegen  und 
nach  dem  Alter  der  Thiere  verschieden  zahlreich  sind.  Es  bestehen  diese  Inseln 
aus  Ganglienzellen,  dorsoventralen  Muskelfasern  und  Parenchymkernen.  Die 
Längsstämme  convergiren  hinter  dem  Pharynx  und  gehen  höchst  wahrscheinlich 
hinter  der  GenitalÖftnung  in  einander  über.  Sie  sind  durch  ziemlich  regelmäßige 
Quercommissuren  verbunden  und  entsenden,  den  letzteren  entsprechend,  Seitenäste 
zur  Körperwand.  Die  Abgangsstelle  der  Seitenäste  ist  etwas  verdickt,  im  weiteren 
Verlaufe  verästeln  sich  dieselben  dichotomisch  und  lösen  sich  unter  der  inneren 
Längsmusculatur  in  einen  unregelmäßigen  Plexus  auf.  Bei  jungen  Individuen  ist 
die  Anordnung  der  (der  Zahl  der  secundäreu  Darmäste  entsprechenden)  Seitenäste 
regelmäßiger  und  ihre  Verzweigung  auffallend  geringer  als  bei  alten.  Der  Pharynx 
wird  durch  zwei  in  seine  Basis  von  den  Längsnerveu  her  eintretende  Stämme  ver- 
sorgt ,  die  einen  Plexus  bilden  und  eine  Ringcommissur  im  freien  Pharynxende 
bilden.  Der  m\iQY?>VLQ\\iQ  Rhynchodemus  ist  namentlich  dadurch  interessant ,  daß 
er  (genau  wie  dies  von  Moseley  für  das  »primitive  water-vascular  System«  des 
Rh.  Thicaiiesii  beschrieben  wird)  einer  Gehirncommissur  gänzlich  entbehrt.  Die 
bis  in  das  Vorderende  ziehenden  Längsstämme  sind  nur  wenig  angeschwollen  in 
der  Augengegend  und  in  dieser  Region  sind  die ,  ein  zierliches  dichtes  Geflecht 
bildenden  Quercommissuren  etwas  dicliter  als  im  übrigen  Körper.    »Das  Gehirn  ist 


i 


2.  Platyhelniinthes.  251 

also  hier  weiter  nichts  als  ein  kräftiger  entwickelter  Theil  der  Läugsstämme  mit 
ihren  Comniissiiren«.  Von  den  Längsstämmen  gehen  auch  bei  dieser  Landplauarie 
nach  außen  Seitenäste  ab  (parallel  und  weniger  zahlreich  als  die  Commissuren) 
und  überdies  noch  sowohl  von  den  Längsstämmen  als  den  Commissuren  feine  Ner- 
ven dorsal-  und  ventralwärts.  Unter  der  Längsmusculatur  findet  sich  ein  Nerven- 
plexus mit  in  Längs-  und  Querreihen  regelmäßig  angeordneten  viereckigen  Sub- 
stanzinseln. Ähnlich  regelmäßig  sind  die  Substanzinseln  in  den  Längsstämmen 
angeordnet.  Gtmda  segmentata  hat  ein  ziemlich  complicirtes  Gehirn  mit  paarigen 
Anschwellungen  und  einer ,  aus  zwei  (durch  verschiedenen  Faserverlauf  gekenn- 
zeichneten Theilen  bestehenden  Commissur.  Folgende  Theile  lassen  sich  am  Ge- 
hirne unterscheiden  :  1)  der  motorische  Theil,  bestehend  aus  zwei  ventralen  An- 
schwellungen ,  aus  welchen  die  vorderen  und  hinteren  Längsnerven  entspringen 
und  welche  durch  die  motorische  Quercommissur  verbunden  sind;  2)  der  sen- 
sorielle Theil ,  bestehend  aus  zwei  mehr  dorsalen ,  vor  dem  motorischen  Theil 
gelegenen  Anschwellungen ,  aus  welchen  die  dorsal  gelegenen  Siuuesnerven  ent- 
springen und  die  durch  die  sen-orielle  Commissur  verbunden  sind ;  3)  die  moto- 
risch-sensorielle  Commissur,  welche  die  motorische  und  die  sensorielle  Anschwel- 
lung jederseits  verbindet  und  von  den  übrigen  Theilen  des  Gehirnes  durch  eine 
Substanzinsel  getrennt  ist.  Die  Ganglienzellen  sind  scharf  unterschieden  von  den 
Parenchymzellen  und  bilden  einen  ansehnlichen  äußeren  Belag  der  Fasermassen 
des  Gehirnes  sowohl  wie  der  Sinnesnerven ,  wogegen  die  Längsstämme  nur  spär- 
liche Ganglienzellen  enthalten.  Hinter  dem  Uterus  gehen  die  Längsstämme  bogen- 
förmig in  einander  über  und  außerdem  sind  sie  durch  in  Zahl  und  Anordnung  auf- 
fallend regelmäßige  unverästelte  Quercommissuren  verbunden.  «Genau  an  der 
Stelle,  wo  in  den  Längsstämmen  die  Quercommissuren  entspringen,  gehen  von 
denselben  nach  außen  Seitenäste  ab,  die  als  directe  äußere  Fortsetzung  der  Quer- 
commissuren auftreten«.  Auch  die  Seitenäste  verlaufen  un verzweigt  bis  unter  die 
Längsmusculatur ,  wo  ebenfalls  ein  Plexus  wie  bei  Rhynchodemns  vorhanden  zu 
sein  scheint,  der  jedoch  nur  am  Körperrande  auf  der  Bauchseite  als  eine  Art 
Randnerv  nachweisbar  ist.  Die  Zahl  und  Anordnung  der  Commissuren  und  Seiten- 
äste entspricht  völlig  der  in  allen  übrigen  Organen  ausgesprochenen  Segmentirung 
des  Körpers.  Die  Rüsselinnervation  ist  ähnlich  wie  bei  lihynchodcmus  (2  Längs- 
stämme mit  Anastomosen  und  kräftiger  Ringcommissur) . 

Derselbe  Verfasser  (^s)  beschließt  die  Reihe  seiner  speciellen  Studien  über 
das  Nervensystem  der  Plathelminthen  mit  einer  vergleichenden  Anatomie 
desselben.  Dieselbe  enthält  eine  Zusammenfassung  aller  in  den  speciellen  Ab- 
handlungen niedergelegten  Resultate  und  gipfelt  in  dem  Versuche ,  das  Nerven- 
system der  Polycladen  mit  dem  der  Ctenophoren  und  andererseits ,  das  der  Tri- 
claden  mit  dem  Nervensystem  der  Hirudineen  in  allen  seinen  Theilen  zu  homo- 
logisiren. 

Derselbe  (^'^')  lehrt  uns  in  der  Gimda  segmentata  n.  sp.  eine  segmentirte  Turbel- 
larie  kennen .  Sie  gehört  zu  den  monogonoporen  Dendrocoelen ,  die  Lang  fortan 
als  »Tricladen«  den  digonoporen  Dendrocoelen  (»Polycladen«)  gegenüberstellt.  Ihr 
Bau  ist  folgender.  Das  polygonale,  einer  Basilarmembran  aufsitzende  und  zahl- 
reiche Stäbchen  einschließende  Körper  epithel  ist  in  einer,  den  Bauch  rings 
umsäumenden  Zone  zu  Klebzellen  umgewandelt,  die  mittelst  ihrer  papillösen  (der 
Cilien  und  Stäbchen  entbehrenden)  Oberfläche  das  Festheften  des  Körpers  bewir- 
ken. Im  Bereich  der  Klebzellenzone  münden  zahlreiche  Drüsenzel'en  nach  außen. 
Die  Körpermusculatur  ist  im  Gegensatze  zu  den  Süßwassertricladen  [Plan, 
iorva  mit  Quer-,  Längs-,  Diagonal-  und  innerer  Längsfaserschicht)  bloß  aus  einer 
einschichtigen  Quer-  und  einer-  zu  Bündeln  gruppirten  Längsfaserschicht  zusam- 
mengesetzt.   Auch  sind  die  dorsoventralen  Fasern  hier  schwächer,  als  dort.    Die 


252  E.  Verrnes. 

stärkeren  Fasern  lassen  eine  Scheidung  in  Rinden-  und  Marksubstanz,  aber  keine, 
der  Faser  zugehörige  Kerne  erkennen.  Der  »coelenterische  Apparat« 
unterscheidet  sich  von  dem  der  Süßwassertricladen  hauptsächlich  durch  die  ganz 
regelmäßig  paarweise  Anordnung  der  unverästelten  »Coelomdivertikel«  (secuudä- 
ren  seitlichen  Darmäste).  Dieselben  sind,  jederseits  27  an  Zahl,  bei  noch  nicht 
geschlechtsreifen  Individuen  durch  senkrechte  Septa  getrennt,  in  denen  die  dorso- 
ventralen  Muskelfasern  verlaufen.  Mit  der  Bildung  der  Geschlechtsproducte ,  die 
insgesammt  sich  auf  Kosten  des  Epithels  der  Coelomdivertikel  in 
den  Septen  entwickeln,  werden  die  Coelomdivertikel  «zu  platten,  senkrecht  stehen- 
den Bändern ,  mit  spaltförmigem  Lumen  zusammengedrückt.  Vor  dem  Gehirn, 
wo  die  Coelomdivertikel  keine  Geschlechtsorgane  entwickeln ,  behalten  dieselben 
auch  bei  geschlechtsreifen  Thieren  ihr  ursprüngliches  Ansehen  bei.«  Nach  außen 
ist  das  Darmepithel  von  einer  haarscharfen  Tunica  propria  begrenzt.  Über  die, 
in  den  Darmzellen  enthaltenen  »Secretionsvacuolen«  s.  unten.  Die  Bildung  der 
Geschlechtsdrüsen  durch ,  aus  dem  Verbände  der  Coelomdivertikel  austre- 
tende Zellen  wurde  bei  Plan,  torva  verfolgt.  Während  aber  die  so  entstehenden 
Hoden  und  Dotterstocksfollikel  sich  später  ganz  von  dem  Darmepithel  abtrennen, 
bleiben  die  beiden  Ovarien  mit  demselben  auch  nach  vollständiger  Ausbildung 
verbunden  durch  Zellen,  die  einen  vollständigen,  allmählichen  Übergang  von  den 
Eikeimen  zu  den  Darmepithelzellen  herstellen.  »Offenbar  produciren  die  betrefien- 
den  Darmdivertikel  auch  noch  beim  geschlechtsreifen  Thiere  immerfort  neue  Ei- 
keime,  die  um  so  größer  und  ausgebildeter  werden,  je  mehr  sie  sich  von  ihm  ent- 
fernen.« Vasa  deferentia  und  Oviducte  entstehen  als  Wucherungen  des  Epithels 
der  Hoden ,  resp.  Ovarien  ,  dagegen  konnte  die  Art  der  Verbindung  der  Dotter- 
stöcke mit  den  Oviducten  nicht  ermittelt  werden.  Hinter  dem  Gehirne  liegen  zu- 
nächst die  beiden  kugeligen  Ovarien,  und  auf  diese  folgen  25  Paare  gleichgestal- 
teter Hoden.  Allen  von  diesen  frei  gelassenen  Raum  in  den  Septen  nehmen  die 
27  Paare  von  Dotterstöcken  ein,  so  daß  die  Geschlechtsdrüsen  eine,  der  Darm- 
verästelung und  dem  oben  [^^]  geschilderten  Bau  des  Nervensystems  völlig  ent- 
sprechende, streng  segmentale  Anordnung  zeigen.  Die  ausführenden  Theile  des 
Geschlechtsapparates  bieten  nichts  besonders  Bemerkenswerthes ,  dagegen  sind 
Längs  Angaben  über  das  Excretionssystem  von  höchstem  Interesse .  Die 
»Wimpertrichter«  werden  gebildet  durch  geschlossene  Entodermzellen ,  die  eine 
Vacuole  von  der  Form  eines  Hohlkegels  enthalten.  Der  Basis  des  letzteren  ist 
die  Wimperflamme  angefügt ,  deren  Spitze  gegen  die  als  Fortsetzung  des  Hohl- 
kegels erscheinende  Excretionscapillare  gerichtet  ist.  Zum  großen  Theile  liegen 
nun  diese  Excretionsvacuoleu  innerhalb  der  Epithelzellen  des  Darmes,  so  daß  ein 
Theil  dieser  letzteren  als  Excretionszellen  fungirt.  Aber  auch  die  nicht  dem 
Darmepithel  angehörigen  Wimperzellen  des  Excretionsapparates  betrachtet  L. 
als  «Zellen  der  Darmdivertikel,  die  sich  aus  ihrem  Verbände  loslösen,  in  das  Mes- 
enchym  hineiuwaudern,  um  sich  zu  Excretionswimperzellen  zu  difterenziren«. 
Für  diese  Auffassung  spricht  sowohl  der  gleiche  Bau  der  freien  und  der  in  das 
Darmepithel  eingefügten  Excretionszellen  als  der  Umstand,  daß  erstere  nicht  bloß 
unter  einander,  sondern  auch  mit  letzteren  durch  protoplasmatische  Ausläufer 
verbunden  sind.  Doch  sind  diese  Ausläufer  solid  imd  nicht,  wie  Francotte  [^■^) 
annimmt,  ein  System  hohler  Lymphräume.  Die  im  ganzen  Körper  vertheilten 
Excretionszellen  vereinigen  ihre  (als  durchbohrte  Zellen  aufzufassenden)  Capilla- 
ren  zu  etwas  weiteren  Sammelcapillaren ,  die  sich  an  nur  wenig  Stellen  in  das 
System  der  großen  Canäle  öffnen.  Letztere  fehlen  im  Kopfsegmeut  und  Pharynx, 
und  finden  sich  bloß  in  den  Geschlechtssegmenten  als  jederseits  zwei  vielfach  ge- 
wundene Stämme,  von  denen  der  eine  über,  der  andere  unter  den  Darmästen  ver- 
läuft. Die  beiden  Hanptstämme  einer  Seite  sind  nicht  nur  unter  einander,  sondern 


2.  Platyhelminthes.  253 

auch  mit  denen  der  anderen  Seite  durch  Anastomosen  verbunden ,  und  zwar  bei- 
nahe ausschließlich  in  den  Septen,  wo  die  großen  Canäle  eine  Art  Knäuel  bilden. 
Untersuchungen  an  Plan,  torva  (wo  die  großen  Canäle  eine  auffallende  Ähnlich- 
keit mit  den  Sclileifeucanälen  von  Hirudineen  besitzen)  zeigen ,  daß  auch  die 
großen  Canäle  durchbohrte  Zellen  darstellen.  Die  Mündungen  des  Excretions- 
systems  liegen,  streng  segmental  angeordnet,  auf  dem  Rücken,  wo  von  jedem 
Knäuel  ein  Endast  mit  einer,  oder  in  Folge  Spaltung  seines  Endabschnittes  mit 
2,  3,  4  Öffnungen  ausmündet,  ohne  vorher  irgendwie  anzuschwellen. 

Der  II.  Theil  der  Lang'schen  Arbeit  behandelt  die  Verwandtschaft  der 
Plathelminthen  mit  Coelenteraten  und  Hirudineen.  Indem  L.  die 
Polycladen  als  die  ursprünglichste  Abtheilung  der  Plathelminthen  betrachtet, 
sucht  er  in  eingehender  Vergleichung  ihres  Baues  und  ihrer  Entwicklung  mit  dem 
Bau  und  der  Entwicklung  der  Ctenophoren  nachzuweisen ,  daß  die  Polycladen  »mit 
den  Coelenteraten  nahe  verwandt,  mit  einem  Worte,  daß  sie  kriechende  Cteno- 
phoren sind«.  Eingeschaltet  in  diese  Erörterung  ist  p.  222 — 224  eine  interessante 
Beobachtung  über  die  Copula  bei  den  mit  mehreren  männlichen  Geschlechtsöff- 
nungen und  mehreren  Peues,  aber  bloß  einer  weiblichen  Geschlechtsöffnung  ver- 
sehenen Polycladen.  Es  ergibt  sich  das  schon  früher  (^^)  publicirte  Resultat,  daß 
die  weibliche  Öffnung  lediglich  der  Eiablage  dient ,  die  Spermaübertragung  aber 
so  vollzogen  wird,  daß  zwei  Thiere  übereinander  kriechen,  und  das  obere  mittelst 
der  Penes  dem  darunter  liegenden  an  verschiedenen  Stellen  die  Haut  aufreißt 
und  Spermatophoreu  einführt.  »Der  Samen  ergießt  sich  von  den  Spermatophoren 
in  alle  Hohlräume  des  Körpers,,  so  daß  man  öfter  im  Lumen  der  Darmäste  Sperma 
in  reichlicher  Quantität  antrifft.  Zufällig  gelangt  er  auch  in  die  Eileiter,  die  im 
ganzen  Körper  sich  verästeln.  Hier  findet  die  Befruchtung  der  Eier  statt.« 

Aus  den  Polycladen  haben  sich  die  Süßwas.sertricladen  und  aus  diesen  die  seg- 
mentirten  marinen  Tricladen  entwickelt,  unter  denen  wieder  Gunda  üegmentaia 
den  Übergang  zu  den  Hirudineen  vermittelt. 

Die  die  Anatomie  uud  Histologie  von  Pohjcelk  nigra  Ehrbg.  behandelnde  Arbeit 
vonRoboz  {^'^]  war,  da  sie  magyarisch  geschrieben  ist  und  nicht  einmal  eine 
lateinische  Tafelerklärung  besitzt ,  dem  Referenten  nicht  soweit  verständlich  ge- 
wesen, um  über  dieselbe  berichten  zu  können. 

Selenka  (*'2)  untersucht  die  Entwicklung  von  Leptoplana  tremcUaris  und  Alcinoi, 
Enrylepta  cristata  und  Thi/sanozoon  Diesingü.  Namentlich  bei  letzterem  ist  schon 
im  unbefruchteten  Ei  i^bei  den  anderen  Arten  erst  nach  Beginn  der  Furchung)  die 
Scheidung  in  einen  körnigen  centralen  Bildungs-  und  den  peripherischen  hellen 
Xahrungsdotter  deutlich.  Es  werden  einige  Stunden  nach  der  Ablage  zwei  Rich- 
tungskörper unter  energischen  Contractionen  des  Eies  ausgestoßen.  An  ihrer 
Austrittsstelle  werden  sie  anfangs  von  durchsichtigen  Dotterbüscheln  festgehalten 
und  zwischen  ihnen  dringt  dann  das  Spermatozoon  (und  zwar  immer  nur  ein  ein- 
ziges) ein  iT/iys.Diesijigii).  Diese  Stelle  bezeichnet  den  aboralen  Pol  uud  die  erste 
Furchungsebene  schneidet  rechtwinkelig  die  Verbindungsaxe  der  beiden  Richt- 
körper. Aus  der  größeren  der  beiden  ersten  Furchungszellen  geht  der  dorsale  und 
rechtsseitige,  aus  der  kleineren  der  ventrale  und  linksseitige  Quadrant  hervor. 
Nachdem  nun  die  Richtungskörper  ausgetreten  und  vier  Furchungszellen  entstan- 
den sind,  schnüren  sich  von  letzteren  der  Reihe  nach  ab  1)  am  aboralen  Pole  vier 
Urectodermzelleu  im  Sinne  einer  laeotropen  Spirale,  2)  an  demselben  Pole  vier 
Urmesodermzellen  im  Sinne  einer  dexiotropen  Spirale  und  3)  am  oralen  Pole  vier 
sehr  kleine  Urentodermzellen.  Die  übrigbleibenden  vier  großen  «Nalirungsdotter- 
zellen«  bilden  kein  Keimblatt,  sondern  werden  später  von  den  Entodermzellen 
umwachsen  und  in  der  Darmhöhle  resorbirt.  Ectoderm:  Die  während  der 
ersten  neun  Theilungsphasen  aus  einer  Urectodermzelle  entstehenden  Descendenten 


254  E.  Vermes. 

bleiben  in  dem  der  letzteren  entsprechenden  Quadranten  liegen.  Der  so  entstan- 
dene quadratische  Ectodermschild  zeigt,  wenn  er  etwa  aus  20  Zellen  besteht,  eine 
centrale,  in  den  Furchungsraum  führende  Öffnung,  die  von  vier  sehr  kleinen 
Zellen  —  »Scheitelzelleu«  —  später  ausgefüllt  wird.  Bei  einer  rhabdocoelen 
Turbellarie  will  S.  beobachtet  haben ,  daß  diese  Scheitelzellen  sich  zur  Bildung 
eines  Sinneskörpers  abschnüren.  Noch  vor  Vollendung  der  Umwachsung  finden 
sich  einzelne  Wimperbüschel  und  in  einigen  wimperlosen  Ectodermzellen  Nessel- 
stäbchen. Außer  den  Wimper-  und  Nesselzellen  entsteht  aus  dem  Ectoderm  auch 
der  Epithelbelag  des  Pharynx,  indem  die  vier  den  Gastrulamund  umstellenden 
Ectodermzellen  in's  Innere  rücken,  sich  vergrößern,  zu  einem  Ringe  verschmelzen 
und  Schluckbewegungen  beginnen  [Leptopkma] .  Diese  »Schluckzellen«  sind  bei 
allen  untersuchten  Arten  wimperlos.  Der  Gastrulamund  persistirt  und  wird  zum 
bleibenden  Mund,  rückt  aber  durch  Ausbreitung  der  dorsalen  Dotterkugeln  auf 
die  Bauchseite.  Die  Hirngangiien  entstehen  als  zwei  seitliche,  von  einander  an- 
fangs getrennte  Ectodermverdickungen ,  und  ebenso  entstehen  die  Augen  als 
Ectodermgebilde  und  rücken  erst  mit  den  Gehirngauglien  in's  Innere.  Me so- 
der m  ;  Die  vier  Urmesodermzellen  verdrängen  bei  ihrer  Entstehung  die  vier  Ur- 
ectodermzellen  von  ihren  Plätzen,  um  an  ihre  Stelle  zu  treten  und  diesen  Platz  bis 
zu  Ende  der  Furchung  zu  behaupten.  Jede  der  vier  Urectodermzellen  gelangt 
dadurch  wieder  in  ausschließlichen  Coutact  mit  derjenigen  Dotterzelle,  aus  wel- 
cher sie  hervorgegangen.  Die  vier  Urmesodermzellen  werden  zu  den  kreuzförmig 
gestellten  Mesodermstreifen,  die  schließlich  kegelmantelartig  sich  unter  dem  Ecto- 
derm ausbreiten  und  den  Hautmuskelschlauch  sowie  das  innere  Muskel-  und  Biude- 
gewebsnetz  liefern.  Entoderm  :  Bei  Thysano~oon  ist  das  Studium  des  Entoderms 
durch  die  Ablagerung  von  dunkelbraunem  Pigment  in  dessen  Zellen  erleichtert. 
»Sobald  hier  die  Nahrungsdotterzellen  in  ein  Dutzend  oder  mehr  ungleich  große 
kernlose  Kugeln  zerfallen  sind,  beginnen  die  vier  Ureutoderrazelleu  ihre  Theilung 
und  Wanderung.  Zunächst  strecken  sie  sich  in  die  Länge,  entsenden  Ausläufer 
und  breiten  sich  auf  den  benachbarten  Dotterkugeln  aus ,  unter  einander  durch 
Fortsätze  zusammenhängend.  Durch  Zweitheilung  vermehren  sich  diese  Zellen 
zunächst  auf  acht  und  jede  dieser  acht  Tochterzellen  repräsentirt  den  Mutterboden 
eines  Entodermzellenstranges.  Wenigstens  fand  ich  später  meist  acht  vom  inneren 
Gastrulamunde  ausstrahlende  und  hier  mit  einander  in  Verbindung  befindliche 
Zellenstränge,  welche  frei  ins  Parenchym  und  zwischen  die  Dotterkugeln  aus- 
strahlten« (vierstrahlige,  radiärsymmetrische  Anlage  des  Darmes!).  Diese  soliden 
Zellensträuge  werden ,  indem  sie  unter  Vermehrung  die  Dottermassen  umfließen 
und  resorbiren,  zu  Blinddärmen .  N  a  h  r  u  n  g  s  d  o  1 1  e  r :  Das  schließliche  Schicksal 
dieses  ist  schon  erwähnt.  Zu  bemerken  ist,  daß  vor  Zerfall  der  Dotterzellen  eine 
Theilung  der  größten  dorsalen  der  vier  ursprünglichen  Nahruugsdotterzellen  statt- 
findet und  dadurch  die  laterale  Symmetrie  deutlich  und  die  Verschiebung  des  Mun- 
des auf  die  Bauchseite  gesichert  wird.  Die  Dotterzellen  können  nur  als  Entoderm- 
zellen  aufgefaßt  werden,  und  es  geht  demnach  fteinTheil  desUrdarms  zu  Grunde, 
um  den  übrig  bleibenden  Entodermzellen,  nebenbei  auch  wohl  den  Mesodermzellen, 
zur  Nahrung  zu  dienen«.  Als  Furchuugshöhle  sind  »die  zwischen  Dotter- 
zellen einerseits  und  Mesoderm  sowie  Ectoderm  andererseits  gelegenen  Lücken, 
als  UrdarmhÖhle  der  von  den  Dotterzellen  selbst  umspannte  cylindrische  Raum  zu 
bezeichnen.  Diese  Urdarmhöhle  bleibt  nun  aber  mit  der  eigentlichen  Furchungs- 
höhle  in  Communication ,  oder  exacter  ausgedrückt :  der  centrale  Theil  des  Ur- 
darms  (die  Dotterzellen^  geht  während  des  Embryonallebens  einer  Auflösung  ent- 
gegen ,  die  Urdarmhöhle  zerfällt  dadurch  in  zahlreiche  Räume ,  welche  mit  der 
Furchuuf  shöhle  communiciren :  Blastocoelom .  Urdarmhöhle  und  Schizocoelom 
fließen  zusammen .  Durch  die  einwandernden  Entodermzellen  werden  dann  schließ- 


3.  Nematodes.  255 

lieh  die  von  Nahrungsdotterkugeln  erfüllten  Theile  jenes  Lückensystems  abge- 
schnürt, und  erhalten  dadurch  die  Bedeutung  von  Darmlumina.  Beachtenswerth 
ist  die  Communication  der  echten  Furchuugshöhle  mit  der  Außenwelt.  Bei  Eury- 
lepta  cristata  bilden  die  vier  kleinen  Urentodermzellen  selbst  anfangs  keinen  Ver- 
schluß der  Urdarmhöhle ;  aber  auch  bei  den  übrigen  Arten  stellt  sich  zeitweilig 
eine  offene  Verbindung  des  Furchungsraumes  und  Lückensystemes  nach  außen 
her.  Die  Larve  von  T/iysanox.oon  Diesiiiffii  hat  sechs  paarige  und  zwei  unpaare 
Wimperlappen  und  je  eine  lange  Geißel  am  Vorder-  und  Hinterende. 

Für  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der  Planarienzu 
den  Ctenop hören  spricht  die  radiärsymmetrisclie  Anlage  der  Keimblätter 
und  der  embryonalen  Organe  und  die  Unmöglichkeit,  eine  andere  Brücke  von  den 
höheren  Thierformen,  den  Bilaterien,  zu  den  Coelenteraten  zu  finden.  In  skizzen- 
hafter Weise  werden  schließlich  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen 
der  Planarien  zu  den  Nemertinen  hervorgehoben. 

II.  Systematisches  and  Faanistisches. 

Czerniawsky  (■^)  zählt  aus  dem  Meere  und  Süßwasser  der  Umgebung  von 
Suchum  und  Jalta  auf:  9  Dendrocoele  und  9  Rhabdocoele  Turbellarien,  darunter 
als  neu:  Centrostomumjaltense,  Stylochiis  Argus  Q^.  forma  siiclmmica,  Synhaga  (nov. 
gen.)  auriciilata ,  eine  Forma  cwerm  und  insignis  der  Platmri'a  torva  Müll.,  Pro- 
ieola  [nov.  iam.,  nov.  gen.)  hyalina,  Comohtta  Schmidtii,  eine  Forma  jf;o?2//ca  des 
Prostomrim  Botterü  0.  Seh.,  eine  Var.  suchumica  von  Monocelis  Angtiilla  0,  Sch. 
und  schließlich  eine  ganz  fragliche  Form  (fam.?,  gen.?). 

Lang  (^6)  zerfällt  die  Turbellarien  in  drei,  den  Trematoden,  Cestoden  und 
Nemertinen  gleichwerthige  Ordnungen:  Polycladen  [Dendrocoela  digonopora), 
Tricladen  [Dendrocoela  monogonopora]  und  Rhabdocoelen.  Die  Schmidt'schen 
Tricladen-Genera  Gunda  und  Haga  werden  vereinigt  zu  dem  einen  Gen.  Gunda 
und  eine  n.  sp.  desselben  aus  dem  Meere  von  Messina  beschrieben  als  Gunda  seg- 
mentata. 

Ley  dig  (^^l  verzeichnet  die  von  ihm  in  den  Bächen  des  Rhöngebirges  und  des 
Mainthaies  vorgefundenen  Turbellarien,  besonders  Planarien  und  Varietäten  der- 
selben. 

e)  Nemertini. 

Czerniawsky  (3)  zählt  aus  dem  Meere  der  Umgebung  von  Suchum  und  Jalta 
auf  10  Nemertinen,  darunter  als  neu:  ein  Forma  suchmnica  der  Polia  aurita  Ul., 
eine  Forma  suclumika  und  similis  der  Borlasia  melanocephala  Johnst.,  Forma  suchu- 
mica der  Borlasia  splendida  Kef. ,  Borl.  Maslovskyi  (Forma  typica  und  aberrans, 
Tetrasfemma  Schidtzii  :mit  Var.  triincata)  ,  Forma  suchumica  der  Oerstedia  pallida 
Kef.,  Forma. pofitica  äev  Nemertes  gejiiculata  Oe.,  Pararhynchoscolex  (nov.  gen.) 
lacustris . 

3.  Nematodes. 

(Referent:  Dr.  J.  G.  de  Man  in  Leiden.) 

1.  Bastian,  Dr.  H.  Charlton,  On  some  Nematoids  found  in  the  body  of  a  Boy,  who  died  from 

an  Epidemie  Disease  (supposed  to  be  Trichiniasis)  on  board  the  Reformatory  School 
Ship  »Cornwall«.  in:  Ninth  Annual  Report  of  the  Local  Government  Board.  1879 — 
1880.  Supplement,  Report  of  medical  Officers.  1879.  p.  68.    [257] 

2.  Bugnion,  Ed.,  LAnkylostome  duodenal  et  TAnemie  du  Saint-Gothard.  Avec  1  pl.  Geneve 

18S1.  80.  (62  p.)  (Extrait  de  la  Revue  medicale  de  la  Suisse  romande.  No.  5  et  7.)  [257] 

3.  Chatin,  J.,  Sur  la  presence  de  la  Trichine  dans  le  tissu  adipeux.    in:  Compt.  Rend.  Acad. 

Scienc.  Paris.  T.  92.  No.  12.  p.  737—739.  [257] 


256  E.  Vermes. 

4.  Chatin,  J.,  Trichines  enkystees  dans  les  parois  intestinales  du  porc.     Ebenda  No.  18.  p. 

1065—1066.   [258] 

5.  ,  Observations  sur  l'enkystement  de  la  Trichine  spirale.    in :  Ann.  Scienc.  Natur. 

6.  Serie.  Zoologie.  Tome  XI.  No.  5  et  6.  Paris,  1881.  (pas  encore  fini.)  [258] 

6.  Dräsche,  Richard  von,  Zur  Characteristik  der  Nematoden- Gattung  Pm^rac7te/»/s  Dies. 

Mit  1  Taf.  Wien,  1881.  80.  aus:  Verhandl.  k.  k.  Zool.-Bot.  Gesellsch.  in  Wien.  1881. 
p.  187—194.  [259] 

7.  Goette,  A. ,  Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Würmer,    in:  Zool.  Anz.  IV.  Jahrg.  1881. 

p.  189,  190.    Enthält  eine  vorläufige  Mittheilung  über  die  folgende  größere  Abhandl. 

8.  ,  Entwicklungsgeschichte  der  Rhabditis  nigrovenosa.     in:    Goette,  A.,  Abhandl. 

zur  Entwicklungsgeseh.  der  Thiere.  p.  59—82.    Mit  2  Taf.   Leipzig,  1882.  80.    [259] 

9.  Grassi,  B.,  Note  intorno  ad  alcuni  Parassiti  dell'  uomo.   Estr.  dalla  Gazetta  degli  Ospe- 

dali.  Anno  II.  No.  10.   (7  p.).   [261] 

10.  Kühn,  Prof.  Dr.  Julius.  Das  Luzernälchen,  Tylenchus  Havensteinii,  ein  neuer  Feind  der 

Landwirthschaft.    in  :  Neue  Freie  Presse  vom  27.  Juni  1881.   [261] 

11.  ,  Die  Ergebnisse  der  Versuche  zur  Ermittelung  der  Ursache  der  Rübenmüdigkeit 

und  zur  Erforschung  der  Natur  der  Nematoden,  mit  3  lithogr.  Tafeln.  Separat- Abdr. 
aus:  Berichte  aus  dem  physiologischen  Laboratorium  und  der  Versuchsanstalt  des 
landwirthschaftlichen  Instituts  der  Universität  Halle.   [261] 

12.  Küchenmeister,  F.,  und  F.  A.  Zürn,  Die  Parasiten  des  Menschen.  2.  Aufl.  3.  Lief.    Ne- 

matoden.   Insecten.  Leipzig,  Abel,  1881.  8^. 

13.  Langton,  Herb.,  and  F.  Spencer  Cotibold,  Subcutaneous  Worms  in  Peregrine Falcon.    in: 

The  Zoologist.  Vol  5.  July  1881.  p.  309,  310.  [262] 

14.  Locl(WOOd,  Sam.,  Abnormal  Entozoa  in  Man.    in:  Virginia  Medical  Monthly.   Vol.  7. 

No.  11.  Febr.  1881.  p.  851—856.   (From:  Amer.  Journ.  of  Micr.  Febr.  1881.)    [262] 
*15.  Oerley,  Lad.,  Monograph  of  the  Anguillulidae.    Abstr.    in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.   (2) 
Vol.  1.  P.  5.  Oct.  1881.  p.  739—740. 

16.  ,   On  Hair- Worms  in  the  Collection  of  the  British  Museum,    in:  Ann.  Mag.  Nat. 

Hist.  (5.)  Nov.   1881.    London,  p.  325—332.  Mit  1  Taf.   [263] 

17.  Pavesi,  S.  C,  Sopra  due  elminti  rari  di  rettili.    Estratto  dai  Rendiconti  del  R.  Istituto 

Lombardo.  Seriell.  Vol.  XIV.  Fase.  VII.  Milano,  1881.  (6p.).    [263] 

18.  Perrier,  Edm.,  Etudes  sur  l'organisation  des  Lombriciens  terrestres.     IV.  Organisation    1 

des  Ponfodrihis 'E.  P.    in:  Arch.  Zool.  Experim.  T.  9.  18S1.  Nr.  2.  p.  242.    [263]         ^ 

19.  Perroncito,  Ed.,  Osservazioni  elmintologiche  relativa  alla malattia  sviluppatasi  endemica 

negli  operai  dell  Gottardo.  in:  Atti  della  R.  Accad.  dei  Lincei.  Serie  III.  Vol.  VII. 
Roma  1880.  p.  381—432.  Mit  1  Taf.  40.   [263] 

20.  ,  Helminthologische  Beobachtungen  bezüglich  der  unter  den  Arbeitern  am  St.  Gott- 

hard-Tunnel  aufgetretenen  endemischen  Krankheit.  Mit  1  Taf.  in:  Moleschott, 
Untersuchungen  zur  Naturlehre  des  Menschen.  12.  Bd.  5./6.  Heft.  p.  532— 562.  [263] 

21.  Rosa,  Dan.,  Nota  intorno  ad  una  nuova  specie  del  Genere  Go7-dius  {G.  De Filippn),  pro- 

veniente  da  Tiflis.  Torino,  1881.  80.  3  p.  Erschien  auch  in  den  »Atti  R.  Accad.  Sc. 
Torino.  Vol.  16.«    [264] 

22.  SchüMhesSf^Wilh..,  Anh/lostonm  duodenale,    in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  No.  88.  p.  379.   [264] 

23.  Tichomirow,  M.,  Materialien  zur  näheren  Kenntnis  der  Biologie  und  des  Baues  der  Tri- 

china  spiralis  Ow.  Mit  1  Taf.  Moskau  1880.  (25  p.)  Russisch. 

24.  Trichinae  in  relation  to  public  Health.    With  Cuts,      in:    Americ.  Monthly  Micr. 

Journ.  Vol.  II.  No.  3.  p.  41—49. 

25.  Viilot,  A.,  Nouvelles  Recherches  sur  l'organisation  et  le  developpement  des  Gordiens. 

44  p.  mit  2  Taf.    in:  Ann.  Sc.  Nat.  (6).  Zoologie.  T.  XL  Paris,  1881.   [265] 

26.  Weyenbergh,  H.,  Descripciones  de  nuevos  gusanos.    in :  Periodico  Zoologico  Arg.  T.  III. 

Entreg.  2/3.  p.  106—111. 


i 


3.  Nematodes.  257 

Im  Herbste  des  Jahres  1879  brach  unter  der  Mannschaft  des  Schiffes  »Corn- 
wall«  eine  epidemische  Krankheit  aus,  wodurch  von  den  262  Knaben  43  ange- 
griflfen  wurden,  von  welchen  ein  einzelner  der  Krankheit  erlag.  Wie  aus  dem 
über  diese  Krankheit  von  Herrn  Power  erstatteten  Berichte  hervorging ,  ließ  die- 
selbe theilweise  die  Zeichen  eines  typhusartigen  Fiebers ,  theilweise  diejenigen 
einer  Trichinose  erkennen.  Um  diese  Sache  aber  aufzuklären  ,  entschlossen  sich 
die  Herren  Power  und  Dr.  Cory ,  die  Muskeln  des  schon  zwei  Monate  begrabe- 
nen Knaben  mikroskopisch  zu  untersuchen  ,  und  wirklich  fanden  sie  nun  in  den 
Muskeln,  besonders  im  Zwerchfelle,  zahlreiche  Würmer,  welche  sie  fälschlich  für 
Trichinen  erklärten.  Dr.  Charlton  Bastian  (i),  der  auch  eine  Probe  zur  Unter- 
suchung erhielt ,  fand  aber ,  daß  die  Würmer  nicht  nur  keine  Trichinen  wären, 
sondern  sogar  eine  neue  ,  wahrscheinlich  zur  Gattung  Pelodera  gehörende  Art 
repräsentirten,  welche  er ,  weil  zahlreiche  Borsten  am  männlichen  Schwänze  vor- 
handen waren ,  Pelodera  setigera  nanute  und  in  der  oben  genannten  Abhandlung 
beschrieb.  Verf.  meint  nun  wirklich,  daß  diese  Thiere  die  eigenthümliche  Krank- 
heit auf  dem  Schiffe  »Cornwall«  verursacht  haben  und  schlägt  für  sie  den  jSTamen 
»Peloderiasis«  vor. 

(Ref.  vermuthet  aber,  daß  die  Würmer  nach  dem  Tode  des  Knaben  in  die  Mus- 
keln eingedrungen  seien,  in  den  zwei  Monaten,  während  welcher  er  begraben  war.) 

Bugnion  (2)  stellt  in  dieser  Abhandlung  sehr  sorgfältig  die  Resultate  von  allen 
denjenigen  Beobachtungen  und  Untersuchungen  zusammen ,  welche  sich  auf  das 
Anchylostoma  duodenale ,  auf  die  St.  Gotthardepidemie ,  und  auf  die  Anf/udlida 
stercoralis  und  intestinalis  beziehen.  Zuvor  gibt  er  ein  ziemlich  vollständiges  Ver- 
zeichnis der  hierüber  handelnden  Literatur,  welche,  wie  bekannt,  in  den  letzten 
Jahren  besonders  durch  die  Arbeiten  italienischer  und  französischer  Gelehrten  an 
Umfang  sehr  zugenommen  hat.  Im  ersten  Abschnitte  wird  die  geographische 
Verbreitung  des  Anc/it/lostoina  beschrieben:  sie  wurde  bis  jetzt  in  Italien,  Egypten, 
auf  den  Comoren,  iu  Abessinien,  Indien  und  America  -Bahia,  Antillen)  beobachtet 
und  sollte  wahrscheinlich  auch  iu  Frankreich ,  Deutschland  und  in  der  Schweiz 
nicht  fehlen,  aber  besonders  in  sumpfigen,  morastigen  Gegenden  vorkommen. 
Dann  handelt  er  über  die  St.  Gotthardepidemie,  gibt  eine  gute  Beschreibung  des 
Anchylostoma  und  dessen  Eier  und  bespricht  darauf  die  Entwicklung  dieses  Para- 
siten, woraus  er  folgert,  daß  das  Anchylostoma  in  seiner  ersten  Entwicklungsphase 
im  Schlamme  lebt  und  daß  wir  durch  Trinken  von  unreinem,  junge  Larven  dieses 
Parasiten  enthaltendem  Wasser  Gefahr  laufen,  uus  zu  inficiren.  Darauf  wird  der 
Erscheinungen  der  von  diesem  Parasiten  verursachten  Krankheit  Erwähnung  ge- 
than,  die  pathologische  Anatomie  und  die  Diagnose  der  Krankheit  behandelt. 
Verf.  gibt  zu  diesem  Zwecke  eine  kurze  Beschreibung  der  von  den  häufigeren 
menschlichen  Parasiten  herrührenden  Eier.  Schließlich  werden  die  verschiedenen 
Behandlungsweisen  und  die  Mittel  angegeben,  wodurch  man  im  Stande  wäre,  sich 
gegen  die  Ansteckung  zu  schützen,  während  am  Ende  noch  die  AnyuilUda  sterco- 
ralis und  intestinalis  behandelt  werden,  welche  auch,  obgleich  in  kleiner  Zahl,  in 
Italien  beobachtet  wurden,  liier  aber  nicht  diejenige  gefährliche  Bedeutung  erhalten 
dürften  wie  in  Cochinchina,  wo  sie  bei  Millionen  im  Menschen  vorkommen  sollen. 

Um  die  Frage  zu  lösen,  ob  die  Trichinen  auch  im  Fettgewebe  vorkommen  und, 
wenn  dies  der  Fall  wäre ,  ob  der  Gebrauch  von  Speck  schädlich  werden  konnte, 
hat  Chatin  Untersuchungen  angestellt  (■*),  welche  ihn  zu  den  folgenden  Resul- 
taten führten.  Wirklich  fand  er  in  Portionen  Speck,  welche  Trichinen  führendem 
Fleische  entnommen  waren,  Trichinen,  welche  aber  nicht  eingekapselt  waren;  in 
Speck,  der  weit  vom  Fleische  entnommen  war,  fand  er  aber  auch  mehrere  einge- 
kapselte Trichinen.  Es  unterliegt  also  keinem  Zweifel,  daß  die  Trichinen  auch 
im  Fettgewebe  vorkommen.     Während  er  nun  einige  Thiere  mit  diesem  inficirten 

Zoolog.  Jahresbericht  1881.  I.  17 


258  E.  Vermes. 

Specke  fütterte,  wurden  keine  Krankheitserscheinungen  beobachtet.  Verf.  räth 
aber  an,  diese  Untersuchungen  fortzusetzen. 

Chatin  bespricht  ferner  {■^)  das  Vorkommen  von  mehreren  normal  eingekapselten 
Trichinen  in  den  Wänden  von  Schweinsdärmen ,  welche  aus  America  eingeführt 
worden  waren,  und  macht  auf  das  Gefährliche  dieses  Factums  aufmerksam,  weil 
die  Därme  zur  Verfertigung  von  Wurst  dienen  sollten. 

Endlich  theilt  Chat  in  mit  (^),  daß  die  Trichinen  nicht  allein  in  den  Muskeln, 
sondern  auch  im  eigentlichen,  aus  America  eingeführten  Speck  vorkommen,  und 
daß  er  darin  sogar  einige  eingekapselte  gefunden  hat.  Durch  Experimente  zeigte 
er,  daß  diese  Specktrichinen  noch  ganz  lebenskräftig  und  im  Staude  waren,  sich  in 
geschlechtsreife  Thiere  umzuwandeln.  Verf.  fand  die  Trichinen  schließlich  und 
zwar  in  allen  Entwicklungszuständen  auch  eingekapselt,  in  Schweinsdärmen, 
welche  ebenso  aus  America  eingeführt  worden  waren,  um  zur  Wurstbereitung  zu 
dienen.  Verf.  bespricht  dann  die  Eutstehungs-  und  Bilduugsweise  der  Kapsel. 
Ebenso  wie  es  das  Bindegewebe  ist,  wodurch  das  junge  Thier  wandert,  um  zu 
seinem  Ziele  zu  gelangen,  ebenso  fängt  die  Kapsel  an,  sich  im  Bindegewebe  zu 
bilden.  Die  lange  Berührung  des  Wurmes  mit  demselben,  die  nothwendigen 
Folgen  seiner  Ernährung  und  seines  Wachsthums,  seine  Bewegungen  und  Drehun- 
gen üben  auf  das  umgebende  Gewebe  einen  Reiz  aus.  Dadurch  hypertrophiren 
die  wesentlichen  Bestandtheile  der  Bindegewebsfasern  und  ihr  Protoplasma  wird 
deutlicher  und  ein  wenig  körnig;  es  erscheinen  Kerne  und  Vacuolen  in  dieser 
protoplasmatischen  Masse  und  bald  sieht  man  die  entstandene  Neubildung  in  Zellen 
getheilt,  in  wirkliche  embryonale  Zellen,  welche  sich  schnell  vermehren.  Gleich 
darauf  erscheinen  sehr  kleine  Körner  von  eiweißartiger  Natur  und  dann  wieder 
andere,  welche  die  Reactionen  des  Glycogens  zeigen;  schließlich  wird  an  der 
äußeren  Seite  der  körnigen  Masse  eine  parietale  Schicht  gebildet,  welche  allmäh- 
lich dicker  wird.  Die  Kapsel  entsteht  also  nicht  auf  Kosten  des  Sarcolemmas, 
wie  man  bisher  glaubte.  Verf.  handelt  weiter  über  die  Erscheinungen  der  Rück- 
bildung und  über  die  Weisen ,  worauf  die  Trichinenkapseln  in  Entartung  über- 
gehen. Zu  den  Eiweiß-  und  Glycogenkörnern  fügen  sich  allmälich  Pigment- 
körnchen hinzu ,  bald  in  geringer  Zahl ,  bald  in  so  hohem  Grade ,  daß  die  einge- 
schlossene Trichine  von  dieser  Pigmentbildung  angegriffen  wird  und  zusammen- 
schrumpft. Wahrscheinlich  entstehen  diese  Pigmentkörner  durch  eine  Plasma- 
differenzirung  des  Kapselgewebes.  Das  letztere  kann  nun  aber  noch  auf  zwei 
andere  Weisen  in  Entartung  übergehen,  und  zwar  in  eine  fettige  oder  eine  kalkige 
Entartung.  Die  erstgenannte  hat  man  immer  mit  der  Fettbildung  in  den  um- 
gebenden Geweben  verwechselt.  Die  Zellen  des  Kapselgewebes  zeigen  nämlich  in 
ihrem  Innern  kleine  Fettkörner,  welche  sich  bald  vermehren  und  bisweilen  sogar 
die  ganze  Zelle  ausfüllen  können ;  diese  Fettkörner  gelangen  dann  nach  außen 
und  umhüllen  bald  die  ganze  Kapsel.  Das  letzte  Stadium  des  Kapselgewebes 
wird  durch  die  Kalkbildung  characterisirt :  kleine  kugelige  Körner  von  kohlen- 
saurem oder  phosphorsaurem  Kalk  der  letztere  öfters  in  größerer  Menge  als  der 
erstere)  ,  in  welchen  man  coucentrische  Schichten  beobachtet ,  setzen  sich  im 
Kapselgewebe  ab ,  welche  sich  vermehren  und  das  Gewebe  in  hohem  Grade  un- 
durchsichtig macheu.  Aber  nicht  bloß  das  Gewebe,  auch  die  äußere  Kapselschicht 
und  die  eingeschlossene  Trichine  werden  mit  diesen  Kalkkörnern  imprägnirt,  und 
das  Thier  erscheint  schließlich  nur  noch  als  eiue  weißliche  Masse.  Die  äußere 
Gestalt  der  Kapsel  kann  sehr  verschieden  sein  :  kugelrund,  elliptisch,  oder  in  eine 
breite  stumpfe  Spitze  ausgezogen,  entweder  an  einem  oder  sogar  an  beiden  Polen  ; 
ja,  die  Kapselhöhle  kann  in  mehrere  Abtheilungen  zerfallen,  welche  jede  eine 
oder  mehrere  Trichinen  einschließen,  oder  man  findet  in  einer  ungetheilten  Kapsel 
sogar  mehrere  (7)  Würmer.    Chatin  bespricht  weiter  seine  Beobachtungen  über 


3.  Nematodes.  259 

den  Einfluß  der  Kapselbildung-  auf  die  angrenzenden  Gewebe,  Das  Bindegewebe 
kann  ganz  und  gar  verschwinden,  aber  in  den  meisten  Fällen  bilden  sich  eine  An- 
zahl embryonale  Zellen  in  Elemente  um,  welche  die  Kapsel  wand  verstärken. 
Auch  das  Fettgewebe  kann  verschwinden,  oder  die  Fettzellen  halten  sich  wir- 
kungslos und  hemmen  dann  die  Bildung  der  Kapsel :  darum  findet  man  die  im 
Fett  eingekapselten  Trichinen  öfters  nicht  weiter  entwickelt  oder  sogar  todt. 

Die  Erscheinungen,  welche  das  Muskelgewebe  bietet,  sind  von  mehr  zusammen- 
gesetzter Natur:  in  den  angrenzenden  Muskelfasern  erscheinen  Körner,  welche 
bald  fettartig  werden ,  und  die  unter  dem  Sarcolem  liegenden  Kerne  beginnen  zu 
proliferiren.  Embryonale  Zellen  erscheinen,  welche  entweder  sich  mit  den  Zellen 
des  Kapselgewebes  vereinigen  oder  neue  Primitivfasern  entstehen  lassen,  welche 
öfters  nach  sehr  verschiedenen  Richtungen  auswachsen ;  während  einige  mit  der 
Hauptmasse  der  contractilen  Elemente  parallel  laufen,  verlaufen  andere  schräg 
oder  sogar  senkrecht  und  können  sich  bisweilen  über  die  Kapsel  hinwiuden.  Aber 
nicht  bloß  durch  die  Bildung  neuer  Elemente  von  Binde-,  Muskel-  oder  Gefäß- 
gewebe übt  die  Kapsel  ihren  Einfluß  auf  die  Nachbargewebe  aus,  auch  große 
Fettmassen  läßt  sie  entstehen  ,  welche  schon  seit  langer  Zeit  bekannt  sind.  Sie 
erscheinen  erst  an  einem  der  Kapselpole ,  dann  an  dem  anderen ,  vermehren  sich 
dann  ziemlich  schnell  und  umhüllen  bald  die  ganze  Kapsel. 

Dräsche  [*')  hatte  die  Gelegenheit,  in  der  reichen  Wiener  Nematodensamm- 
lung  die  Originalexemplare  (100)  des  im  Magen  von  Liia  Geoffroyi  Desm.  [Delphi- 
nus  amazonicus)  lebenden,  von  Natterer  im  Jahre  1829  aus  Brasilien  mitgebrachten 
Peritrachelius  insignis  Dies,  zu  untersuchen.  Er  beschreibt  erstens  die  Lippen, 
welche  denen  der  Ascaris-AxiQn  ähnlich  sind ,  dann  weiter  aber  ein  eigenthüm- 
liches  Organ ,  » das  sich  als  ein  zuerst  fast  fadenförmiges ,  dann  immer  mehr  ver- 
breiterndes und  endlich  nach  hinten  zu  sich  wieder  verlierendes  Band  vom  Kopfe 
bis  etwa  zum  Ende  des  ersten  Körperdrittels  längs  einer  der  Seitenlinien  erstreckt«. 
Mittelst  Querschnitte  war  Verf.  im  Stande,  den  Bau  genau  zu  untersuchen.  Die 
eigentlichen  Seitenlinien  führen  keine  Gefäße ,  und  das  gefäßhaltige  Band  ver- 
tritt das  Gefäßsystem.  Dieses  eigenthümliche  Organ  steht  aber  nicht  vereinzelt 
da:  es  wurde  etwas  Ähnliches  auch  noch  von  einigen  Ascariden  erwähnt.  Ebenso 
abweichend  ist  die  Gestalt  des  Verdauungstractus :  der  Darm  nämlich  zeigt 
eigenthümliche  wulstige  Zeichnungen  an  der  Oberfläche ,  und  mau  vermißt  bei 
Durchschneidung  das  röhrenförmige  Darmlumen  der  Nematoden  ;  statt  dessen  sieht 
man  ein  baumartig  verzweigtes  Spaltennetz :  vielfach  gekrümmte  und  verästelte 
Spalten  stellen  das  Darmlumen  vor.  Die  Geschlechtswerkzeuge  erinnern  an  Asca- 
ris,  aber  Verf.  meint,  eine  vorstülpbare  Cloake  beobachtet  zu  haben.  Er  erwähnt 
schließlich,  »wie  Diesing  in  seiner  Revision  der  Nematoden  die  Familie  der  Asca- 
riden in  zwei  Subfamilien,  in  die  der  Peritrachelidea  und  der  Ascaridea  sensu  stric- 
tiori  eingetheilt  und  dadurch  entsprechend  sowohl  die  Verwandtschaft  v.on  Peri- 
trachelius  zu  den  Ascariden ,  als  auch  seine ,  durch  gewisse  Merkmale  bedingte, 
isolirte  Stellung  gekennzeichnet  hat. 

Goette  (^,  *)  handelt  erstens  über  die  Dottertheilung  und  die  Gastrula ;  er  zeigt, 
daß  das  gesammte  Ectoderm  ausschließlich  aus  jenem  der  zwei  ersten  Blastomeren, 
welches  den  oberen  Pol  trägt ,  also  aus  der  oberen  Dotterhälfte  ,  das  Entoderm 
folglich  aus  der  unteren  Dotterhälfte  hervorgeht.  Was  die  eigenthümlicheu  Be- 
ziehungen zwischen  den  Eipolen  und  den  späteren  Körperregionen  betrifft,  so  hebt 
er  hervor,  daß,  wie  der  Ectodermpol  und  der  Entodermpol  bei  den  Turbellarien 
und  Anneliden  zugleich  die  Rücken-  und  Bauchseite  des  Embryo  andeuten ,  sie 
bei  den  Nematoden  scheinbar  das  Schwanz-  und  Kopfende  desselben  bezeichnen. 
Dies  rührt  nur  daher,  daß  die  gesammte  Dottermasse  innerhalb  der  unveränderten 
Eihülle  der  Nematoden  eine  Drehung  erleidet.     Man  kann  daher  wohl  sagen,  daß 

17^ 


260  E.  Vermes. 

Schwanz  uud  Kopf  des  Embryo  sich  au  derjenigen  Stelle  innerhalb  des  Eies  be- 
finden, wo  die  Dotterpole  vor  der  Drehung  des  Keimes  lagen,  aber  nicht,  daß  sie 
an  den  letzteren  entstehen.  Bei  Rhabdifis  mgrovenosa  besteht  also  nur  eine  Sterro- 
blastula  und  die  Einschließung  desEntoderms  vollzieht  sich  ebenfalls  in  der  Form 
einer  Sterrogastrula').  Die  Zellen  desEntoderms  erhalten  aber  allmählich  eine 
regelmäßige,  seitlich  symmetrische  Lagerung  in  zwei  über  einander  liegenden 
Schichten,  sodaß  noch  während  des  Schlusses  der  ventralen  Lücke  des  Ectoderms 
ein  spaltförmiger  Zwischenraum  (Blastocoeloma)  zwischen  Ecto-  und  Entoderm 
besteht  und  eine  mediane  Spalte  zwischen  den  Entodermzellen ,  eine  wenngleich 
vergängliche  Urdarmhöhle.  Verf.  beschreibt  dann  den  Schluß  der  genannten  ven- 
tralen Lücke  des  Ectoderms,  des  Prostoma  und  die  Bildung  des  Mesoderms.  Ein 
Paar  Zellen  des  Entoderms  wird  aus  der  Doppelreihe  der  übrigen  ventralen  Ento- 
dermzellen nach  unten  hinausgedrängt,  später  werden  beide  wieder  ins  Innere 
des  Embryo  eingeschlossen,  liegen  dann  aber  außerhalb  des  zweischichtigen  Ge- 
füges  des  übrigen  Entoderms ,  im  erweiterten  Blastocoeloma.  Aus  diesen  beiden 
Entodermzellen  oder  Mesoblasteu  entwickelt  sich  nun  das  Mesoderm  als  eine  zwei- 
zeilige Anlage.  Die  übrigen  Entodermzellen  müssen  nun  als  Enteroderm  oder 
eigentliche  Darmanlage  aufgefaßt  werden.  Durch  Zusammenrücken  seiner  beiden 
Seitenräuder  gegen  die  ventrale  Mittellinie  wird  das  Prostoma  geschlossen ,  aber 
nicht  gleichmäßig ,  denn  am  Vorderende  bleibt  eine  kleine  runde  Öffnung  länger 
offen.  Dies  dürfte  darauf  hindeuten  ,  daß  jene  terminale  Bildung  des  Prostoma 
einst  einen  längeren  Bestand  als  bleibende  vordere  Darmöffnung  hatte.  Der  Em- 
bryo ist  nun  bilateral-symmetrisch  geworden.  In  der  weiteren  Entwicklung  bleibt 
nur  der  vorderste  Abschnitt  der  Urdarmhöhle  oder  der  Vorderdarm  offen ;  im 
Mittel-  und  Hinterdami  rücken  die  Enterodermzellen  wieder  zusammen,  wobei  sie 
so  verschoben  werden,  daß  nicht  mehr  4,  sondern  nur  2  —  3  Zellen  auf  den  Quer- 
durchschnitt des  Darmes  kommen.  Das  Vorderende  des  Voiderdarmes  liegt  nicht 
am  Scheitel  des  ursprünglichen  vorderen  Körperendes,  sondern  ein  w^euig  darunter. 
Die  Abplattung  dieses  Vorderendes  ist  nur  der  Anfang  einer  Einsenkung  des 
Ectoderms  gegen  den  Vorderdarm,  welche  endlich,  während  ihr  Rand  sich  zur 
Muudöffnung  zusammenzieht ,  an  ihrem  Grunde  in  die  Vorderdarmhöhle  durch- 
bricht. Die  Mundöffnuug  ist  also  eine  vollständige  Neubildung.  In  der  darauf- 
folgenden Periode  findet  eine  lebhafte  Verkleinerung  uud  Vermehrung  der  Ecto- 
dermzellen  statt ;  ihre  Größe  nimmt  ab,  und  insoweit  sie  dabei  epithelartig  gefügt 
bleiben ,  folgt  daraus  eine  selbständige  Flächeuausbreitung  des  ganzen  Blattes,  so 
daß,  weil  der  ganze  Körper  ein  unverändertes  Volumen  behält,  er  zugleich  länger 
und  dünner  wird.  Er  zeigt  nun  kleine  Bewegungen,  Biegungen  und  Streckungen, 
welche  der  Contractilität  des  Ectoderms  zugeschrieben  Averden  müssen ;  das  letz- 
tere hat  eine  Cuticula  abgesondert,  welche  als  äußeres  Skelet  erscheint.  Die  An- 
lage des  Centralnervensystems  füllt  das  Blastocoeloma  des  Kopftheiles  aus  ;  es 
entsteht  aus  einer  Verdickung  des  Ectoderms  im  Umkreise  des  Mundes ,  und  zwar 
so,  daß  die  kürzere  dorsale  oder  präpharyngeale  und  die  merklich  längere  ven- 
trale oder  postpharyugeale  Masse  sich  früher  ablösen ,  als  die  sie  verbindenden 
Seitentheile,  was  darauf  hindeuten  dürfte ,  daß  nicht  soAvohl  die  gesammten  vier 
Abschnitte  sich  aus  einem  ursprünglichen  Nervenringe  aussonderten ,  sondern 
dieser  aus  der  Verbindung  der  ersteren  hervorging ,  welche  einen  getrennten  Ur- 


1)  Die  vom  Verf.  sogenannte  Sterrogastrula  geht  aus  der  Einschließung  eines  dichten, 
nicht  ausgehöhlten  Entoderms  in  das  blasenförmig  auswachsende  Ectoderra  hervor.  Verf. 
nennt  ganz  allgemein  die  dem  Gastrulastadium  vorausgehende  Bildung  des  Keimes  Blastula  ; 
je  nachdem  sie  eine  wirkliche  Höhle  enthält,  oder,  abgesehen  von  einem  bloß  spaltförmigen 
Blastocoeloma  direct  erscheint,  nennt  er  sie  Coelo-  oder  Sterroblastula. 


3.  Nematodes.  261 

Sprung  hatten.  Was  das  Mesoderm  betrifft ,  so  wandern  in  Folge  einer  Vermeh- 
rung seiner  Zellen  einige  derselben  von  den  beiden  Stammreihen  ab,  die  bilateral- 
symmetrische Anordnung  verschwindet,  und  das  Mesoderm  bildet  eine  Schicht 
zwischen  Darm  und  Oberhaut.  Die  Geschlechtsdrüsen  endlich  entwickeln  sich  aus 
dem  Mesoderm  in  Gestalt  einer  großen  Zelle ,  welche  längere  Zeit  unverändert 
bleibt ;  wahrscheinlich  bildet  sie  sich  durch  fortgesetzte  Kerntheilung  in  eine  viel- 
kernige Zelle  um,  welche  sich  dann  später  theilt. 

In  seinem  Schrift chen  über  die  Oxyurideu  theilt  Grassi  ('*)  mit,  daß  fast  nie  in 
den  Faeces  von  au  Oxyuris  Leidenden  Eier  gefunden  werden,  und  daß  die  Dia- 
gnose nur  durch  das  Auffinden  vou  Weibchen  oder  von  verschiedenen  Entwick- 
lungsstadien der  Oxyuris  in  den  Faeces  möglich  sei.  Er  verschluckte  sechs  Weib- 
chen, welche  aus  einem  24  Stunden  alten  Leichnam  genommen  waren,  im  Winter 
(Januar  1S79),  und  nach  15  Tagen  wurden  viele  mit  Eiern  erfüllte  W^eibchen  in 
seinen  Faeces  vorgefunden.  Er  findet  die  Zahl  derjenigen,  welche  an  Oxyuris  lei- 
den, am  Ende  des  Winters  größer,  als  in  einer  anderen  Jahreszeit;  im  Januar 
ISSO  und  im  Januar  1881  erschienen  wieder  die  Oxyuriden  in  den  Faeces  des 
Verf.s.  ebenso  wie  im  Januar  1879,  und  er  folgert  also^,  daß  das  Nahen  des 
Frühlings  einen  besonderen  Einfluß  auf  diese  Thiere  ausübt ,  und  sogar,  daß  das 
Jucken  der  Haut  besonders  mit  anbrechender  Nacht  anfängt.  Verf.  versuchte 
weiter  zu  entdecken ,  wie  die  Ascans  lumhricoicles  in  die  menschlichen  Eingeweide 
kommen  könnte:  am  20.  Juli  1879  schluckte  er  etwa  100  Ascarideneier  mit 
lebenden  Embryonen,  und  schon  nach  einem  Monat  fand  er  Ascarideneier  in  seinen 
Faeces.  Verf.  räih  an,  diese  Experimente  zu  wiederholen,  seit  Leuckart  die  Ver- 
muthung  aufstellte,  daß  es  einen  Zwischenträger  geben  sollte. 

Kühn  beschreibt  (*•')  in  kurzen  Zügen  einen  neuen  Pflanzenparasit,  und  zwar 
einen  Tylenchus,  welcher  massenhaft  in  den  erkrankten  Geweben  von  Luzern-  und 
Rothkleepflanzen  angetroffen  wurde  ,  welche  ihm  vom  Generalsecretär  des  land- 
wirthschaftlichen  Vereins  für  Rheinpreußen ,  Herrn  Dr.  Havenstein,  zugeschickt 
worden  waren.  Die  neue  Art  soll  dem  Roggen-  oder  Stockälchen,  Tylenchus  de- 
vastatrix  Kühn  sehr  verwandt  sein ,  und  die  vom  Verf.  angegebenen  Unterschiede 
beziehen  sich  nur  auf  abweichende  Maße. 

In  einer  mehr  als  150  Seiten  zählenden  Abhandlung  theilt  Kühn  [}^)  ausführ- 
lich den  Gang  und  die  Ergebnisse  der  von  ihm  angestellten  Versuche  zur  Ermitte- 
lung der  Ursache  der  sogenannten  Rübenmüdigkeit  mit.  Wie  Verf.  im  Vorworte 
sagt ,  sind  » die  gewonnenen  Resultate  nicht  nur  für  die  Rübeucultur  an  sich  von 
hoher  Bedeutung,  sondern  berühren  auch  die  volkswirthschaftliche  Seite  der 
Rübenzucker-Industrie  Deutschlands,  insofern  sie  zeigen,  auf  welch  gesunder  Ba- 
sis dieselbe  sich  entwickelt  hat,  und  wie  sie  in  Rücksicht  auf  das  Productionsver- 
mögen  des  Bodens  bei  einiger  Vorsicht  auch  einer  dauernd  gesicherten  Zukunft 
entgegensehen  darf«. 

Wir  wollen  uns  darauf  beschränken  ,  die  hauptsächlichsten  Resultate ,  welche 
im  letzten  Abschnitte  zusammengestellt  worden  sind,  in  kurzen  Zügen  mitzuthei- 
len.  —  Unter  Rübenmüdigkeit  versteht  man  im  practischen  Leben  eine  Ab- 
nahme der  Erträge  früher  rübensicherer  Äcker  ohne  augenfällige  Ursache,  wobei 
man  voraussetzt,  daß  eine  Abnahme  der  Productionskraft  des  Bodens ,  ein  »Aus- 
bau der  Rüben«  vorliege.  In  vielen  Fällen  ist  jedoch  nicht  eine  Abnahme  der  Er- 
tragsfähigkeit des  Ackers  an  sich,  sondern  Vorhandensein  verborgener  pflanzlicher 
und  thierischer  Schmarotzer  Veranlassung  der  Mindererträge.  Nicht  selten  existirt 
eine  krankhafte  Beschaffenheit  der  Rüben  (Neigung  zur  »Zellenfäule c),  oder  es 
findet  ein  fehlerhaftes  Culturverfahren  statt,  in  allen  welchen  Fällen  sonach  ein 
»Ausbau  der  Rübe«,  eine  wirkliche  »Müdigkeit«  des  Bodens  nicht  vorhanden  ist. 
Bis  in  die  neuere  Zeit  meinte  man  dagegen  wirkliche  Rübenmüdigkeit,   veranlaßt 


262  E.  Vermes. 

durch  Erschöpfung  des  Bodens,  da  voraussetzen  zu  müssen,  wo  sich  an  einzel- 
nen Stellen  oder  in  allgemeinerer  Verbreitung  mangelhafte  Entwicklung,  und  selbst 
gänzliches  Ausgehen  der  Eüben  zeigt,  und  man  betrachtete  die  Nematoden  als  be- 
gleitende Erscheinungen.  Durch  sehr  ausführlich  angestellte  Versuche  fand 
Verf.  nun  aber,  daß  die  Rübenmüdigkeit  lediglich  durch  die  massenhaft 
vorkommenden  Nematoden  bedingt  sei,  und  es  gelang  ihm  nun,  durch 
Brennen  des  Bodens  die  Nematoden  zu  vernichten,  und  einem  seit  mehr  als  15 
Jahren  extremrtibenmüden  Acker  damit  die  volle  Ertragsfähigkeit  wiederzugeben. 
Es  bleibt  aber  für  die  Zuckerrtibencultur  von  größter  Wichtigkeit,  die  Möglichkeit 
einer  Erschöpfung  stets  im  Auge  zu  behalten,  und  insbesondere  für  das  Kali  einen 
angemessenen  Ersatz  zu  leisten,  entweder  durch  Futterzukauf  oder  durch  Anwen- 
dung von  Kalidüngemitteln.  In  Bezug  auf  die  Frage  nach  geeigneten  Bekämpfungs- 
mitteln der  Nematoden  stellte  sich  nach  vierjährigen  Versuchen  heraus ,  daß  nur 
der  Ätzkalk  sich  sicher  wirksam  zeige,  und  besonders  erwies  er  sich  als  ein  sehr 
empfehlenswerthes  Mittel  zur  Zerstörung  der  Nematoden  in  den  Fabrikabfällen. 
Die  Kosten  des  Brennens  des  Bodens,  das  sich,  wie  schon  erwähnt  wurde,  als  ein 
sicheres  Zerstörungsmittel  der  Nematoden  zeigte,  sind  aber  zu  erheblich.  Das 
Tiefunterbringen  der  Nematoden  mittelst  des  Rajol-  und  Spatpflügens  erwies  sich 
als  wirkungslos,  und  die  Rübennematoden  werden  nicht  durch  Einwirkung  des 
Frostes  getödtet :  es  mußte  also  ein  anderes  Mittel  gefunden  werden !  Die  Unter- 
suchungen zeigten  nun ,  daß  die  Nematoden  an  weit  zahlreicheren  Pflanzenarten 
vorkommen,  als  man  früher  glaubte,  worunter  sich  die  wichtigsten  Culturpflanzen 
und  zahlreiche  Unkräuter  befinden,  sodaß  auch  die  seltene  Wiederkehr  der  Zucker- 
rübe als  Bekämpfungsmittel  der  Nematoden  nicht  empfohlen  werden  kann.  Es 
war  unter  allen  diesen  Umständen  also  von  sehr  großem  Werthe ,  daß  die  Unter- 
suchungen des  Verf.'s  zur  Auffindung  eines  Bekämpfungsmittels  führten ,  das 
selbst  bei  sehr  ausgedehnten  Flächen  Anwendung  finden  kann  und  in  der  An- 
saat von  Fangpflanzen  besteht.  Am  günstigsten  zeigte  sich  eine  dichte 
Ansaat  von  Abänderungen  des  Kopfkrautes  (Brassica  oleracea  capitata  L.),  des 
Wirsings  ;  Brassica  oleracea  sabandaL.),  des  Kohlrabi  Brassica  oleracea  gangy- 
lodesL.)  und  mancher  Sorten  des  Blattkohls  (Brassica  oleracea  acephala L.),  und 
für  die  zweite  und  dritte  Saat  ein  Gemenge  von  Gartenkresse  (Lepidium  sati- 
vum L.)  mit  einer  Kraut-  oder  Blattkohlsorte.  Durch  eine  angemessene  Vorsicht 
bei  der  Saat,  dem  Verziehen  und  der  Ernte  läßt  sich  auch  die  Zuckerrübe  selbst  als 
eine  sehr  wirksame  Fangpfianze  benutzen .  Auf  diese  Weise  wäre  es  also  möglich,  die 
schädlichen  Schmarotzer  der  Rüben  sicher  zu  bekämpfen  und  zu  vernichten,  und  es  er- 
scheint auch  wieder  aus  diesen  ebenso  wissenschaftlichen,  wie  practischen  Versuchen, 
wie  »streng  wissenschaftliche  Forschung  unmittelbar  zur  Stütze  der  Praxis  wird« ! 

Es  wird  von  Lang  ton  und  Spencer  Cobbold  ('3)  das  Vorkommen  von  Filaria 
attenuata  beim  Wanderfalk  [Falco  peregrimis)  beschrieben,  wo  Herr  Herb.  Lang- 
ton mehrere  Exemplare  am  Peritoneum  auffand.  Cobbold,  welchem  die  Würmer 
zur  Bestimmung  zugeschickt  worden  waren  ,  fügt  hinzu  ,  daß  alle  Filarien  wahr- 
scheinlich wandern  und  eines  Zwischenträgers  bedürfen. 

Lockwood  (*^)  handelt  über  das  parasitische  Vorkommen  von  Dipterenlar- 
ven in  den  Eingeweiden  eines  Menschen.  Ein  Lehrer,  welcher  mehrere  Krank- 
heitserscheinungen zeigte,  hatte  in  zwei  Wochen  ungefähr  200  dieser  Larven  durch 
die  Fäces  entleert.  Man  konnte  zweierlei  Arten  unterscheiden ,  welche  je  zu  der 
Fleischfliege  [&arcophaga  camaria)  und  zu  der  Blumeufliege  \Anßwmyia  canicu- 
laris)  gehörten.  Patient  aß  öfters  kaltes  Fleisch  und  Kohl  und  es  war  klar,  daß 
die  Sarcophaga  das  Fleisch,  die  Anthomyia  aber  den  Kohl  erwählt  hatte. 

Verf.  erwähnt  noch  einen  zweiten  Fall  des  Vorkommens  der  Larven  von  Antho- 
myia {Hoynalomyia)  scalaris  bei  einem  14jährigen  Knaben.    Schließlich  beschreibt 


3.  Nematodes.  263 

er,  wie  eine  Art  der  Gattung  Mermis  in  mehreren  Fällen  im  Innern  eines  Apfels 
angetroffen  und  ein  Bandwurm  ( Taenici  soUum]  in  einem  Brunnen  gefunden  wurde. 

Einen  jedenfalls  sehr  kurzen  Auszug  ('^j  der  schon  im  vorigen  Jahresberichte 
referirten  Monographie  des  Dr.  Lad.  Oerley  hat  Ref.  nicht  vergleichen  können. 

Oerley  \^^)  gibt  ein  genaues  Verzeichnis  der  14  Arten  von  Gordius ,  welche 
sich  in  den  Sammlungen  des  Britischen  Museums  befinden :  2  neue  Arten  werden 
beschrieben,  Gordius  diblastus  und  Gordius  pachydennus  ,  beide  aus  Neu-Seeland. 
Er  meint ,  daß  die  weiblichen  Exemplare  häufiger  seien  als  die  männlichen ,  mit 
Ausnahme  des  Gordius  subbijura/s ,  WO  der  umgekehrte  Fall  stattfinden  sollte. 
Verf.  stellt  schließlich  nach  der  von  ihm  untersuchten  Structur  der  Haut  eine 
dichotomische  Tabelle  dieser  14  Arten  auf,  weil  die  feinere  Textur  der  Haut  die 
besten  Merkmale  zur  Unterscheidung  der  Gordhis-Avten  liefert. 

Pavesi  (^")  handelt  erstens  über  das  Vorkommen  eines  Exemplares  des  Soleno- 
p/wrus  megacephalns  Crepl.  in  den  Eingeweiden  eines  Conslrictor  bivitfatns,  und 
dann  mehr  ausführlich  über  einige  Exemplare  von  Ascaris  helicina  Molin ,  welche 
zum  ersten  Mal  bei  einem  Alligator  mississipie77sis  gefunden  wurden ;  diese  seltene 
Nematode  war  bis  jetzt  bloß  aus  dem  Magen  von  Crocodilns  acutus  Cuv.  bekannt. 
Die  Weibchen  hatten  eine  Länge  von  35mm,  die  Männchen  eine  solche  von 
12mm.  Verf.  beschreibt  das  männliche  Schwanzende  und  theilt  einige  Beobach- 
tungen mit  über  die  Weise,  wie  diese  Würmer  den  Copulationsact  treiben. 

Perrier  erwähnt  (i'',  p.  242)  einen  neuen  parasitischen  Nematoden  unter  dem 
Namen  Dionyx  Lacazü  E.  P.,  welcher  in  großer  Anzahl  in  den  Muskeln  des  Pon- 
todrilus  Marionis  eingekapselt  gefunden  wurde.  Die  Kapseln  sind  mit  dem  bloßen 
Auge  kaum  zu  sehen.  Die  Mundhöhle  zeigt  zwei  gebogene  Haken  und  der  Schwanz 
des  (^  ist  ziemlich  lang  und  dünn,  beim  Q  kürzer  und  stumpfer.  Es  gibt  zwei 
wenig  gebogene  Spicula  mit  einem  accessorischen  Stücke. 

Über  eine  vorläufige  Mittheilung  der  jetzt  vorliegenden  größeren  Abhandlung 
von  Perron  cito  (i'',  ^oj  haben  wir  schon  im  vorigen  Jahresberichte  (p.  298)  Be- 
richt erstattet,  sodaß  wir  uns  darauf  beschränken  dürfen,  nur  noch  einige  wesent- 
liche Punkte  hervorzuheben. 

Wie  Verf.  schon  im  vorläufigen  Berichte  mittheilte,  muß  die  Krankheit  der 
St.  Gotthard  -  Arbeiter ,  die  perniciöse  Oligaemie,  dem  Vorkommen  von  drei  ver- 
schiedenen Rundwürmern ,  der  Anchylostoma  duodenalis  Dub. ,  der  Anguillula  in- 
testinalis Bav.  und  Anguillula  stercoralis  Bav.  zugeschrieben  werden. 

Die  Eier  der  Anchylostoma  brauchen  eine  andere  Substanz  zu  ihrer  weiteren 
Entwicklung  als  diejenigen  der  Anguillulen :  in  flüssigen  Fäces  entwickeln  sich 
die  Anc/iylostoma-Eiev  nicht,  während  die  Eier  der  Anguillulen  nur  in  weichen, 
halbflüssigen  Substanzen  fortleben.  Die  Eier  und  die  Larven  dieser  Helminthen 
müssen  außerhalb  des  menschlichen  Organismus  kommen ,  um  zu  ihrer  weiteren 
Entwicklung  zu  gelangen ;  wenn  sie  reif  geworden  sind,  dringen  sie  in  unseren  Or- 
ganismus mittelst  der  Luft  und  des  Wassers  oder  durch  rohe  oder  halbrohe ,  mit 
Parasiten  inficirte  Speisen.  Die  Anc/iylostoma -harven  sind  kräftiger  als  die- 
jenigen der  Anguillulen  und  vermögen  in  höherem  Grade  der  Wirkung  von 
schadenden  Substanzen  Widerstand  zu  leisten. 

Verf.  handelt  sehr  ausführlich  über  die  Eier,  Furchung  und  Larvenbildung 
dieser  drei  Helminthen.  Die  Larven  der  Anch/lostoma  haben  im  ersten  Stadium 
einen  Rhabditisartigen  Bau ,  characterisirt  durch  einen  zahntragenden  Ösopha- 
gealbulbus ,  welcher  verschwindet ,  sobald  die  Larve  sich  einkapselt :  was  von 
anderen  Autoren,  Leuckart,  Grassi  und  Parona,  Cobbold  u.  A.  für  eine  Häutung 
erklärt  wird,  betrachtet  Verf.  als  eine  Einkapselung,  welche  mit  der  Einkapselung 
der  Trichinen  oder  der  Puppenbildung  der  Lisecten  verglichen  werden  könnte. 
Während  der  Zahnapparat  im  Oesophagealbulbus  verschwindet,   erscheinen  schon 


264  E.  Vermes. 

die  späteren  Haken  und  Stacheln  in  der  Gestalt  von  glänzenden ,  chitinösen  Kör- 
perchen ;  auch  der  Bau  des  Darmes  ist  ein  anderer  geworden,  er  wird  mehr  durch- 
scheinend und  seine  großen  Körnchen  verschwinden;  dadurch  wird  die  Larve 
durchijichtiger  und  dann  verkalkt  sich  die  Kapsel.  Im  Wasser  finden  die  Larven 
dann  eine  für  ihre  weitere  Entwicklung  am  meisten  passende  Flüssigkeit  und  sie 
zeigen  die  größte  Lebhaftigkeit  bei  einer  Temperatur  von  36^  oder  37^  C.  Er  be- 
schreibt dann  ausführlich  den  Bau  und  die  Gestalt  der  Kapsel ,  wie  die  Thiere  in 
diesem  Stadium  eine  große  Eintrocknung  ertragen  und  so  mit  dem  Staube  durch 
den  Wind  fortgeweht  werden  können.  Dann  handelt  er  über  die  Anguilltda  intesti- 
nalis Bav. ,  deren  Larven  sich  durch  einen  verlängerten ,  an  der  Spitze  aber  quer 
abgestumpften  Schwanz  auszeichnen;  es  steht  fest,  daß  die  Eier  dieses  Thieres, 
wenn  sie  mit  den  Fäces  nach  außen  gekommen  sind,  in  passenden  Substanzen  und 
bei  passender  Temperatur  sich  innerhalb  24  Stunden  zu  Larven  entwickeln  kön- 
nen, welche  im  Stande  sind,  zu  reifen  Thieren  auszuwachsen,  wenn  sie  in  den 
menschlichen  Organismus  gelangen.  Ebenso  wie  die  Anckyhstmw-^iQV ,  brauchen 
auch  diejenigen  der  Ang.  intestinalis  zu  ihrer  Embryonalentwicklung  einer  Tem- 
peratur, welche  niedriger  ist  als  diejenige  unseres  Organismus.  Schließlich  han- 
delt Verf.  über  die  Ang.  stercoraUs  Bav. ,  welche  sich  schon  in  utero  entwickelt, 
sodaß  man  in  den  Fäces  nie  die  Eier ,  sondern  immer  die  Larven  dieser  Thiere 
findet.  —  Die  Larven  der  Anchylostoma  oder  der  Anguillulen  haben  gar  keine  Ver- 
wandtschaft mit  der  sogenannten  Filaria  sanguinis  hominis :  die  letztere  gehört  zu 
einer  ganz  anderen  Gattung ;  die  Scheide,  worin  die  Fil.  s.  h.  immer  gefunden 
wird  ,  soll  wieder  mit  den  Kapseln  der  Anchylostoma  und  der  übrigen  Nematoden 
homolog  sein.  Dann  theilt  Perroncito  ausführlich  die  Resiiltate  seiner  Versuche 
mit ,  welche  er  in  Bezug  auf  die  Wirkung  der  Wärme  und  sehr  verschiedener 
chemischer  Reagentien  auf  unsere  Thiere  angestellt  hat.  Die  Eier,  die  Larven  in 
verschiedenen  Entwicklungsstadieu  und  die  erwachsene  Anchylostoma  sterben  alle 
bei  einer  Temperatur  von  50"  C.  schon  innerhalb  fünf  Minuten.  Was  die  Reagen- 
tien betrifft,  so  können  wir  nicht  die  Resultate  mittheilen,  welche  Verf.  von  jeder 
derselben  erhalten  hat .  sondern  beschränken  uns  darauf,  zu  sagen ,  daß  es  ihm 
scheint,  daß  der  ätherische  Extract  von  Asp.  filix  mas  am  meisten  im  Stande  sei, 
die  Helminthen  zu  tödten.  —  Weiter  werden  die  Mittel  besprochen,  welche  in 
den  Werkstätten ,  wo  so  viele  Arbeiter  zusammen  sind  wie  bei  der  Durchgrabung 
von  Tunneln,  angewandt  werden  müssen,  um  das  Eindringen  und  die  Verbreitung 
dieser  Parasiten  zu  verhindern  ,  sowie  über  die  Art  und  Weise  wie  die  Krauken 
behandelt  werden  sollen.  Ohne  Zweifel  führten  Lombardische  Arbeiter  die  ersten 
Keime  der  Krankheit  unter  die  St.  Gotthardarbeiter  ein ,  ob  die  Anchylostoma 
gleich  auch  in  anderen  Gegenden  Italiens  vorkomme.  Im  St.  Gotthardtunnel  fanden 
diese  Parasiten  alle  nöthigen  Bedingungen,  um  sich  schnell  fortzupflanzen,  was 
vom  Verf.  an  den  von  zwei  Arbeitern  angebotenen  Beispielen  erwiesen  wird. 

Rosa  (21;  gibt  eine  ziemlich  genaue  Beschreibung  dieser  neuen  Art,  welche  zu 
der  Untergattung  Chordodes  Creplin  gestellt  werden  muß.  Der  Wurm  wurde, 
während  der  Italienischen  Expedition  nach  Persien,  in  einem  Thale  unweit  Tiflis 
im  Jahre  1862  gesammelt.  Er  erreicht  kaum  die  Länge  von  185 mm,  die  Breite 
in  der  Mitte  beträgt  l^j^^mm,  und  er  verjüngt  sich  nach  beiden  Enden  hin.  Das 
Hinterende  ist  abgerundet,  ohne  Gabelung,  und  der  Körper  hat  eine  braune  Farbe. 

Schließlich  wird  die  feinere  Structur  der  Haut  genauer  beschrieben. 

Schulthess  (22)  entdeckte  in  der  Vagina  eines  Wurmes,  den  er  am  5.  Juni  in 
verdünnte  Müllersche  Flüssigkeit  gelegt  hatte,  am  8.  Juni  noch  in  den  Eischalen 
eingeschlossene  lebende  Embryonen  und  im  Utero  gefurchte  Eier. 

In  dem  Auszuge  aus  einem  von  Dr.  Billings  an  der  «State  Board  of  Health,  Lu- 
nacy  und  Charity  of  Massachusetts«  erstatteten  Berichte  wird  (24]  in  kurzen  Zügen 


3.  Nematodes.  265 

über  die  schon  bekannten  Eigenschaften ,  die  Lebensweise ,  das  Vorkommen  und 
die  medicinische  Bedeutung  der  Trichinen  gehandelt ,  am  Ende  auch  die  Mittel 
beschrieben,  wodurch  mau  im  Stande  ist,  die  Trichinen  im  Fleische  zu  tödten. 
Wir  brauchen  also  nicht  weiter  auf  diese  Beschreibungen  einzugehen,  bemerken 
aber,  daß  die  Trichinen  in  America  häufiger  zu  sein  scheinen  als  in  Deutschland : 
von  2  701  untersuchten  Schweinen  wurden  154  inficirt  angetroffen;  Herr  »Health 
Commissioner«  De  Wolf  von  Chicago  fandacht  Schweine  unter  100  trichinös! 

Der  Berichterstatter  wirft  auch  noch  die  Frage  auf,  ob  die  Ratten  wohl  die  ein- 
zige Ursache  der  lufection  der  Schweine  sein  sollten,  oder  ob  es  nicht  vielmehr  eine 
gemeinschaftliche  lufectionsquelle  geben  sollte ,  wodurch  nicht  nur  die  Schweine, 
sondern  besonders  auch  die  Omuivora  und  Carnivora  angesteckt  werden  könnten. 

Ein  Auszug  aus  der  werthvoUen  Arbeit  Villot's  '{^^i  erschien  schon  im  Jahre 
1880  in  den  »Compt.  Rend.  Acad.  Sc.  Paris,  T.  90  et  91«.  Die  hauptsächlichsten 
Resultate  konnten  wir  deshalb  schon  im  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  391  flg. 
referiren,  sodaß  wir  uns  jetzt  darauf  beschränken,  noch  einige  wesentliche  Sachen 
mitzutheilen. 

Bei  der  Paarung  der  Gordiaceen  werden  die  Samenelemeute  entleert,  bevor  sie 
ihre  ganze  Reife  erhalten  haben ;  man  könnte  dieselben  Spermatophoren  nennen, 
weil  sie  samenbildende  Zellen  enthalten.  Das  Eierlegen  findet  meistens  6  oder  7 
Tage  nach  der  Paarung  statt.  Die  zwei  ersten  Furchungskugeln  sind  im  Anfang 
sehr  ungleich,  später  werden  sie  einander  gleich  noch  vor  ihrer  weiteren  Theilung. 
Verf.  glaubt ,  daß  man  kein  Recht  hat,  die  zwei  Anhänge  am  Ende  des  Schwan- 
zes einer  Gordiuslarve  mit  dem  Schwänze  mancher  Räderthiere,  oder  ihren  Rüssel 
mit  demjenigen  der  Acanthocephalen  zu  vergleichen,  wie  Bütschli  thut;  diese 
Übereinstimmung  sei  nur  scheinbar  und  eine  nothwendige  Folge  des  Parasitismus. 
Im  ersten  Larvenstadium  muß  man  eine  Periode  annehmen,  wo  die  Larven  frei  im 
Wasser,  und  eine,  wo  sie  parasitisch  leben;  wenn  die  Larve  in  den  Körper  des 
Wirthes  gekommen  ist,  kapselt  sie  sich  ein  und  bleibt  unbeweglich.  Diese  Larven 
leben  aber  nicht  in  bestimmten  Wirthen,  sondern  in  verschiedenen  Thierarten, 
wenn  diese  nur  die  nöthigen  Existenzbedingungen  in  sich  vereinigen.  Es  gibt  also 
»hotes  uormaux«  und  »hötes  anormaux«.  Während  der  Einkapselung  findet  keine 
Entwicklung  der  Larve  statt,  obgleich  es  doch  eine  Periode  sei,  welche  sie  durch- 
laufen muß.  Während  des  zweiten  Larvenstadiums  leben  die  Larven  ebenso  erst 
parasitisch,  später  aber  frei  im  Wasser ;  in  der  parasitischen  Periode  ist  die  Larve 
nicht  eingekapselt-,  lebt  auf  Kosten  ihres  Wirthes  und  es  findet  eine  schnelle 
Entwicklung  statt.  Die  Larve  nährt  sich  dann  von  Fett,  und  Fettelemente  bil- 
den sich  in  ihrem  Körper.  Verf.  erklärt,  warum  die  Gordieu  so  häufig  in  ge- 
birgigen Gegenden  gefunden  werden :  nämlich  durch  das  viele  frische  und  klare 
Wasser  der  kleinen  Bäche  und  Ströme,  worin  sich  die  Larven,  nachdem  sie  ihren 
Wirth  verlassen  haben,  so  leicht  entwickeln  können.  —  Ein  schnelles  Wachsthum 
und  beträchtliche  Modificationen  der  Organisation  sind  die  Folgen  dieser  Auswan- 
derung ins  Freie :  die  Geschlechtsorgane  kommen  zur  Entwicklung  und  die  Er- 
nährungsorgane verkümmern.  Das  Integument  besteht  aus  zwei  Schichten  :  einer 
oberflächlichen,  farblosen  Schicht,  welche  kaum  0,001mm  dick  ist,  und  einer  tiefen 
Schicht,  welche  aus  elastischen,  einander  kreuzenden  Fasern  gebildet,  mehr  oder 
weniger  gefärbt  ist  und  eine  mittlere  Dicke  von  0,029  mm  hat.  Diese  elastischen 
Fasern  bilden  etwa  oO  über  einander  liegende  Flächen.  —  Das  Nervensystem  be- 
steht 1)  aus  einem  Kopfganglion  (ganglion  cephalique),  2)  aus  dem  Bauchstrange. 
Das  Kopfganglion  wird  aus  multipolaren  Zellen  gebildet,  welche  einen  größten 
Durchmesser  von  0,010mm  und  einen  bleichen  Inhalt  haben,  gekörnt  und  mit  ei- 
nem sehr  deutlichen  Kerne  versehen  sind.  Es  hat  eine  eiförmige  Gestalt  und  die 
große  Achse  steht  senkrecht  auf  der  Längsachse  des  Thieres.    Der  Bauchstrang 


266  E.  Vermes. 

verläuft  über  die  ganze  Länge  des  Tbieres,  bildet  vor  der  Ano-Genitalöffnung  ein 
Schwanzganglion  und  tbeilt  sieb  darauf  in  zwei  Äste,  welche  bei  dem  Männchen 
in  die  Schwanzlappen  endigen.  Auch  er  wird  aus  multipolaren  Zellen  gebildet 
und  die  Fasern  sind  gekörnt ;  die  drei  großen  Bündel  von  Längsfasern  stehen  mit 
den  Zellen  des  Kopfganglions  im  Zusammenhange.  Zahlreiche  Fasern,  welche 
aus  einem  Theile  der  Zellen  des  Bauchstranges  hervorgehen,  begeben  sich  in  die 
Hypodermis.  Die  letztere  besteht  aus  einem  Netze  von  Fasern  und  Zellen  und 
darf  als  die  peripherische  Fortsetzung  des  Bauchstranges  betrachtet  werden.  Man 
erkennt  diese  faserige  Structur  besonders  in  der  Kopfregion  wegen  der  Länge  der 
Fibrillen.  Verf.  schreibt  deshalb  auch  diesem  Netze  dieselben  Functionen  zu, 
wie  dem  Nervensystem,  was  von  Linstow  leugnet.  Auch  h&iPolygordius  Villoti  soll 
dasselbe  stattfinden  und  die  Elemente  der  Hypodermis  in  directem  Zusammen- 
hange mit  denjenigen  des  Bauchstranges  stehen.  Die  zahllosen  über  die  Körper- 
oberfläche zerstreuten  Papillen  werden  als  Tastorgane  betrachtet.  Das  vordere 
Körperende  soll  als  Gesichtsorgan  fungiren ,  weil  das  Integument  dort  besonders 
dünn  und  durchsichtig  ist ,  eine  sehr  ausgeprägte  Verdickung  des  ganglionären 
Netzes  mit  zahlreichen  Fibrillen  unter  demselben  gefunden  wird,  welche  mit  den 
Stäbchen  der  Retina  verglichen  werden  könnten,  und  schließlich  ein  dunkelbraun 
gefärbter  Ring  um  dieselbe  vorkommt. 

Verf.  vergleicht  darauf  die  Entwicklung  der  Muskelfasern  bei  den  Nematoden, 
beim  Gordms  und  beim  Polygordms.  Beim  Gordms  findet  eine  viel  vollkommenere 
Umbildung  der  embryonalen  Zelle  in  Muskelfasern  statt  als  bei  den  Nematoden : 
sie  kann  auch  bei  den  erwachsenen  Thieren  studirt  werden  und  zwar  an  den  bei- 
den Körperenden ,  wo  die  Muskelelemente  während  des  ganzen  Lebens  in  einem 
Zwischenstadium  zwischen  der  embryonalen  Zelle  und  der  vollkommenen  Faser 
persistiren.  Bei  der  Reducirung  der  Ernährungsorgane  wird  am  ersten  der  Öso- 
phagus angegriffen  ;  dann  die  Mundhöhle  und  die  Mundöffnung  verschwindet.  Es 
besteht  kein  Zusammenhang  zwischen  dem  Darmrohr  und  dem  Parenchym ;  das 
erste  läuft  in  ein  verdünntes  blindes  Ende  aus  unter  dem  Kopfganglion,  und  liegt 
in  seinem  weiteren  Verlaufe  an  der  ventralen  Seite  gegen  den  Bauehstrang.  Die 
Embryonalzellen ,  welche  das  Parenchym  bildeten ,  verwandeln  sich  in  Bindege- 
webe und  bilden  einen  Ring  um  den  Darm ,  wodurch  der  letztere  zusammen- 
gedrückt wird.  Bei  den  Männchen  finden  sich  zwei  Hoden  und  zwei  abführende 
Canäle,  bei  den  Weibchen  zwei  Ovarien  und  zwei  Oviducte,  und  bei  beiden  gibt  es 
eine  Cloake  und  eine  Ano-GenitalöfFnung  am  hinteren  Körperende.  Die  Elemente 
des  Pareuchyms  werden  aus  den  in  der  Mitte  des  Embryos  gelegenen  Embryonal- 
zellen gebildet ;  der  größte  Theil  dieses  embryonalen  Gewebes  bildet  sich  in  Eier 
oder  Spermatozoiden  um  ;  andere  Zellen  bleiben  im  embryonalen  Zustande,  wieder 
andere  gehen  in  ein  Knorpelgewebe  oder  in  Bindegewebe  über  und  so  entstehen 
vier  Schichten.  Das  Parenchym  spielt  nie  die  Rolle  eines  Ernährungsorganes. 
Verf.  schlägt  am  Ende  seiner  Arbeit  vor,  für  die  Gordien  eine  eigene  Ordnung 
aufzustellen. 

Anhang. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

Reinhardt,  W.,  Über  Echinoderes  und  Desmoscohx  der  Umgegend  von  Odessa,  in;  Zool. 
Anz.  1881.  Nr.  97.  p.  588—592. 
Reinhard  fand  in  der  Umgegend  von  Odessa  außer  Echinoderes  Dujardinn 
Duj.  5  Species  dieser  Gattung,  die  er  unter  den  Namen  E.  dentatus,  E.  poniictis, 
E.  pelhwklus,  E.  parvulm  und  E.  spinosia  kurz  beschreibt.  Über  den  Bau  dersel- 
ben ermittelte  er  folgendes :  Unter  der  Oberhaut  liegt  eine  zellige  Schicht  den 
Längsmuskeln  an.    In  jedem  Segment  ist  ein  Paar  Dorsoventralmuskeln  vorhan- 


4.  Acanthocephala.    5.  Rotatoria.  267 

den,  deren  Insertionsstellen  von  GreefF  für  »Pigmentkugelu«  gehalten  sind.  Der 
Rüssel  ist  mit  Extensoren  und  Retractoren,  der  Ösophagus  mit  Retractoren  ver- 
sehen. An  der  Stelle,  wo  Greeff  das  Ganglion  sehen  wollte,  fand  R.  4  am 
Grunde  des  Rüssels  ausmündende  Drüsenschläuche.  GreefF  hat,  wie  schon  durch 
Metschnikoff  angegeben,  die  Hoden  als  Eierstöcke  beschrieben.  Die  Hoden 
reichen  bis  zum  7. — 9.,  die  Eierstöcke  bis  zum  5.,  6.,  7.  Segment.  Die  Samen- 
körperchen  sind  fadenförmig  mit  schmalem,  zugespitztem  Köpfchen.  Die  Eier- 
stöcke wie  die  Hoden  münden  am  Hinterende  des  Körpers.  Excretionsorgane  sind 
ein  Paar  sackförmiger  Organe  im  9.  Segment ;  »jedes  Säckchen  verlängert  sich  in 
ein  Canälchen,  das  bis  zum  folgenden  Segment  reicht,  sich  hier  nach  außen  kehrt 
und  auf  der  Rückenseite  nach  (nahe?)  der  Seitenfläche  des  Körpers  mündet.  In 
dem  Ausführungscanal  habe  ich  die  Bewegungen  der  Wimpern,  nach  der  Außen- 
seite hin,  beobachtet«.  Von  Desmoscolex  fand  R.  3  Arten,  nämlich  außer  D.  mi- 
nutus  Clap.  2  neue,  die  er  als  D.  Greeffii  und  D.  medius  beschreibt. 

4.  Acanthocephala. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

Megnin,  P, ,  Note  sur  quelques  points  encore  obscurs  de  rorganisation  et  du  developpement 
des  Echinorhynques.  in:  Compt.  Rend.  Acad.  Paris.  T.  93.  Nr.  24.  p.  1034—1036. 
M  e  g  n  i  n  hat  gefunden  ,  daß  bei  encystirten  Echmorkynehen  aus  Varanus 
und  einem  Phasau  die  Lemnisken  die  ganze  Leibeshöhle  erfüllten  und  an  der  Ba- 
sis des  Rüssels  in  einem  großen  Mundporus  mit  gefalteten  Lippen  ausmündeten. 
Auch  bei  einem  erwachsenen  Echinorhynchus  aus  einem  Wale  von  der  Küste 
Lapplands ,  Ech.  brevicollis ,  bildeten  die  Lemnisken  zwei  lange  cylindrische 
Schläuche ,  die  innen  mit  polygonalen  fetthaltigen  Zellen  ausgekleidet  waren  und 
in  einer  Furche  an  der  Basis  des  Rüssels  ausmündeten.  Verf.  sieht  deshalb  die 
Lemnisken  als  den  Darm  der  Echinorhynchen  an. 

5.  Rotatoria. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

1.  Atwood,  H.  F.,    New  Rotifers.     in:    Science.  Vol.  2.   1881.  p.  235.     Auszug  in ;  Journ. 

R.  Microsc.  See.  London.  (2.)  Vol.  1.  p.  893—894.    [269] 

2.  ,  Brachionus  conium,  a  new  Rotifer.     in:    Amer.  Monthly  Microsc.  Journ.  Vol.  2. 

Nr.  6.  p.  102.   [269] 

3.  Hudson,  C.  T.,   On  Oecistes  Janus  and  Floscularia  trifolium,  two  new  species  of  Rotifers. 

Mit  2  Tafeln,    in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  London.  r2.)  Vol.  1.  Nr.  1.  p.  1—7.   [268] 

4.  Joliet,  L.,  Observations  sur  les  rotateurs  du  genre  Melicerte.      in:    Compt.  Rend.  Acad. 

Paris.  T.  93.   1881.  p.  748—750.    [s.  u.] 

5.  ,  Developpement  de  l'oeuf  des  Melicertes.   ibid.  Nr.  21.  p.  856— 858.     [268] 

6.  Levinsen,  G.  M.  R.,  Smaa  bidrag  til  den  gronlandske  fauna.  2.  Nogle  bemaerkninger  om 

Grönlands  Rotatoriefauna.     in:    Vidensk.  Medd.  fra  Naturh.   Foren.  Kjobenhavn, 
1881.  p.  131—132.  [269] 

7.  Phillips,  F.  W.,  Observations  on  Rotifers.     Mit  1  Taf.     in:    Trans.  Hertfordshire  Nat. 

Hist.  Soc.  and  Field  Club.   Vol.  1.  P.  3.    1881.  p.  118.    Auszug  in :  Journ.  R.  Micr. 
Soc.  London.   (2.)  Vol.  1.  1881.  p.  894.     [269] 

8.  Reiter,  H.  H.,  Das  Leben  und  Treiben  der  kleinsten  Süßwasserthiere.    3.  Conochilus  vol- 

vox.   in:  Der  Naturhistoriker.  3.  Jahrg.  Nr.  12.  p.  92.   [269] 

Joliet  (4)  hat  Beobachtungen  über  den  Bau  und  die  Fortpflanzung  von  Meli- 
certa  ringens  und  einer  zweiten,  durch  eine  lange  Borste  ausgezeichneten  Art  der- 
selben Gattung  angestellt.    Das  Nervensystem  besteht  wie  bei  anderen  Räderthie- 


268  E.  Vermes. 

reu  ans  einer  auf  der  dorsalen  Seite  des  Schlundes  gelegenen  Gruppe  großer 
Zellen  mit  großen  Kernen.  Die  von  Huxley  als  Ganglien  aufgefaßten  großen 
Zellen  au  der  entgegengesetzten  Seite  sind  Drüsen.  Die  Fortpflanzung  erfolgt 
durch  dreierlei  Eier,  nämlich  männliche  und  weibliche  Sommereier,  von  denen  die 
ersteren  die  kleinsten  sind,  und  durch  viel  größere  Wintereier.  Jedes  Weibchen 
erzeugt  nur  Eier  von  einer  dieser  Arten.  Im  Eierstock  scheinen  sämmtliche  Eier 
gleich  weit  entwickelt ;  eines  löst  sich  ab  und  geräth  in  einen  Theil  der  Umhül- 
lungshaut, den  Verf.  als  »Reifetasche«  (poche  de  maturation)  bezeichnet.  Darin 
erreicht  dasselbe  in  weniger  als  24  Stunden  das  mehr  als  50fache  des  bisherigen 
Volumens ,  indem  ihm  zahllose  Deutoplasmakörnchen ,  die  vom  Stroma  des  Ova- 
riums  erzeugt  werden ,  ankleben  und  seiner  Dottersubstanz  beigemengt  werden. 
Bei  einigen  Flosculariden,  die  keine  Reifetasche  besitzen,  sondern  bei  denen  die 
reifenden  Eier  in  die  Leibeshöhle  gerathen,  sind  solche  Deutoplasmakörnchen 
durch  den  ganzen  Körper  verbreitet  und  circuliren  in  demselben,  bis  sie  in  glei- 
cher Weise  vom  Ei  aufgenommen  werden.  Die  Wintereier  entstehen  auf  dieselbe 
Weise  wie  die  Sommereier  und  furchen  sich  gleich  nach  der  Ablage  in  ganz  der- 
selben Weise  wie  diese.  Sie  erhalten  eine  innere  ornamentirte  Hülle  von  perga- 
mentartigen Zellen,  aus  der  im  März  oder  April  eine  juuge,  ganz  ausgebildete 
Melicerta  ausschlüpft ;  es  wird  also  keine  frei  schwimmende  Larve  erzeugt  wie  aus 
den  Sommereiern.  Die  Entwicklung  des  männlichen  Sommereies  ist  ähnlich  wie 
die  des  weiblichen ;  das  daraus  hervorgehende  Wesen  ist  um  die  Hälfte  kleiner 
als  das  Weibchen,  besitzt  keinen  Darmcanal,  dagegen  ein  Organ,  das  Joliet  als 
Samenbehälter  in  Anspruch  nimmt,  obwohl  er  keine  Spermatozoeu,  sondern  höch- 
stens Mutterzellen  darin  hat  erkennen  können.  Ob  die  Männchen  alle  Weibchen 
oder  nur  diejenigen  mit  Wintereiern  oder  gar  keine  befruchten,  konnte  nicht  ent- 
schieden werden  ,  da  Verf.  niemals  Spermatozoeu  in  einem  Weibchen  gefun- 
den hat. 

In  einem  zweiten  Artikel  beschreibt  Joliet  (^)  die  Entwickelung  der  weib- 
lichen Sommereier  von  Melicerta.  Im  abgelegten  Ei  schwindet  der  Keimfleck. 
RichtungskÖrperchen  werden  nicht  gebildet.  Das  ovoidale  Ei  theilt  sich  zunächst 
in  zwei  sehr  ungleiche  Segmente,  die  sich  dann  parallel  weitertheilen,  bis  16,  S 
große  und  8  kleine,  Segmente  gebildet  sind.  Diese  ordnen  sich  so  an,  daß  sie  4 
Reihen  darstellen,  nämlich  eine  dorsale  aus  4  kleinen  Zellen,  eine  ventrale  aus  4 
großen  und  zwei  laterale  aus  4  großen  und  4  kleinen  Zellen  gebildet.  Von  da  an 
entwickeln  sich  die  dorsalen  und  lateralen  Zellen  rascher  als  die  ventralen  und 
überwuchern  diese,  die  durch  einen  eine  Zeit  laug  erhalten  bleibenden  Blastoporus 
ins  Innere  hineinschlüpfen.  Bald  schließt  sich  der  Blastoporus  und  man  erkennt 
die  Zusammensetzung  des  Embryos  aus  Gewebsmassen,  die  den  3  typischen  Blät- 
tern entsprechen.  Eine  schräge  Furche  auf  der  ventralen  Seite  grenzt  den 
Schwanz  vom  Körper  ab.  In  der  Kopfregion  entsteht  eine  Einsenkung,  die  zu  der 
beim  erwachsenen  Thiere  unter  der  Lippe  gelegenen  Wimpergrube  wird.  Über 
derselben  bildet  sich  etwas  später  der  Mund  als  eine  Einstülpung  und  noch  später 
auf  der  dorsalen  Seite  die  Cloake.  Die  Augen  erscheinen  als  zwei  rothe  Punkte. 
Es  entstehen  die  Wimpern.  Der  Embryo  durchbricht  die  EihüUe.  Nach  einiger 
Zeit  heftet  sich  die  Larve  mittelst  der  Drüsen  des  Schwanzes  an  und  bildet  sich  in 
der  von  Gosse  und  Williamson  beschriebenen  Weise  ihre  Röhre. 

Hudson  (3)  veröffentlicht  Beschreibung  und  Abbildungen  von  zwei  neuen 
Rotiferen ,  welche  J.  Hood  im  September  im  Loch  Luudee  fand.  Oedsfes  Jamis 
steht  durch  die  Form  seiner  Räderscheibe,  Avelche  vorn  tief  eingeschnitten,  hinten 
ganz  ist,  zwischen  Melicerta  und  Occistes.  Er  baut  sich  eine  Röhre  aus  Koth- 
kügelchen,  welche  der  von  dem  Thiere  ausgeschiedenen  Gallertröhre  angeklebt 
werden.    Floscidaria  trifoliwn  (vielleicht  identisch  mit  Fl.  trilobata  Collinsj  besitzt 


6.  Chaetognatha.  2G9 

ein  dreilappiges  Räderorgau  mit  langen  starren  äußeren  und  kurzen  inneren 
Borsten. 

Atwood  (')  fand  (nach  dem  Referat  im  Londoner  Jouruali  im  Hemlock-See 
eine  neue  Brachiomis-Axi,  die  er  B.  conium  nennt. 

Phillips  'O  fand  (nach  dem  Referat  im  Londoner  Journal)  zu  Hertford  Heath 
große  Mengen  eines  ^?-oc/i/o«;/s,  der  ß.  Bakeri  nahe  steht,  aber  wegen  einiger  Ab- 
weichungen vom  Verf.  als  neue  Varietät  oder  Art  betrachtet  wird. 

Levinsen  (6)  untersuchte  bei  einem  Besuch  in  Jakobshavn  (Grönland)  die  in 
algenreichen  Gräben  vorkommenden  Räderthiere,  an  30  Arten,  von  denen  er  fol- 
gende bestimmen  konnte:  Floscularia  sp.,  Diglena'&^.,  Notommata  ^^.,  Furcu- 
laria  sp.,  Philodma  acidcata,  Monocerca  rattus,  Enchlanis  sp.,  Dinocharis  sp.,  Ste- 
phanops  lanieUaris^   Colurus  sp. 

Reiter  (*)  schildert  in  populärer  Weise  die  bekannten  Erscheinungen  des  Ge- 
schlechter-Dimorphismus ,  der  Bildung  von  Latenz-  und  Subitan-Eiern  und  der 
Heterogonie  von  CunockilKs  vokox. 


6.  Chaetognatha. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

1.  Grassi,  Giov.  B.,  Intorno  ai  Chetognati.    Nota  preliminare.     in:  Rendic.  del  R.  Istituto 

Lombardo.  (2.)  Vol.  5.  Fase.  6.  15  Seiten,    [s.  u.] 

2.  Hertwig,  O.,  Über  die  Anatomie  und  Histologie  der  Chaetognathen.  in:  Jenaer  Zeitschr. 

f.  Nat.  14.  Bd.  Suppl.-Heft  1.  p.  38—41. 

3.  ,  Über  die  Entwicklungsgeschichte  der  Sagitten.    Ebenda,  p.  7 — 11. 

Grassi  (i)  theilt  in  einer  vorläufigen  Publication  die  Resultate  seiner  Unter- 
suchungen über  den  Bau  der  Chaetognathen  mit,  hauptsächlich  soweit  dieselben  von 
denen Hertwig's  (s.  Zool.  Jahresber.  f.  18S0. 1.  p.  304)  abweichen  oder  sie  ergänzen. 
Die  bei  Sar/itia  hexaptera,  mtnin.a  und  serra'o-dentata  einschichtige  Epidermis  be- 
steht hier  aus  gezähnelten  Zellen ,  deren  Größe  mit  derjenigen  der  Art  zunimmt : 
bei  S.  hipunctata  sind  die  Zellen  nicht  gezähuelt.  In  den  Seitenfeldern  liegt  über 
den  gezähnelten  Zellen  eine  Schicht  polygonaler  Zellen.  Bei  S.  cephahptera  be- 
steht die  Epidermis  in  den  vorderen  seitlichen  Theilen  des  Rumpfes  und  in  der 
Medianlinie  des  Hodensegments  aus  einer  oberflächlichen  Schicht  kleiner,  platter 
Zellen  und  mehreren  tieferen  Schichten  von  kleinen,  Pflanzenzellen  ähnlichen  Zellen. 
Ähnliche,  aber  größere  Zellen  finden  sich  bei  S.  draco  auf  dem  ganzen  Hoden- 
segment nebst  den  Seiten-  und  der  unpaareu  Flosse;  eine  oberflächliche  Schicht 
platter  Zellen  war  hier  nur  am  vorderen  Theil  zu  erkennen.  Bei  S.  hexaptera  trägt 
die  untere  Fläche  des  Kopfes  schmale,  hohe  Zellen ,  die  mit  einer  an  der  inneren 
Seite  der  Borsten  ,  in  der  Nähe  der  Zähne  und  Sinnesfollikel  verdickten  Cuticula 
bedeckt  sind.  Zwei  cuticulare  Spangen  verstärken  die  Seiten  des  Kopfes.  Die 
Zähne  und  Borsten  bestehen  aus  einer  inneren  Pulpa  mit  zerstreuten  Kernen  und 
einer  geschichteten  cuticularen  Hülle.  Das  Epithel  der  Flossen  ist  aus  einer 
Schicht  polygonaler  Zellen  zusammengesetzt,  unter  denen  wahrscheinlich  noch 
eine  zweite  Lage  ganz  kleiner  Zellen  sich  befindet.  Die  Zwischenräume  zwischen 
den  Flossenstrahlen  nehmen  Zeilenreihen  ein.  Zu  den  Flossen  gehen  keine  Mus- 
keln; dieselben  dienen  der  Locomotiou  passiv,  wie  die  bei  S.  bipimclata  rudimen- 
tären, bei  S.  cephaloptera  Stärker  und  bei  S.  draco  am  stärksten  ausgebildeten, 
seitlichen  Epidermisausbreitungen.  Die  eigenthümlichen  Haarbüschel  der  S.  draco 
sind  Bündel  p-räulicher  Haare,  die  durch  eine  amorphe  Substanz  verbunden  sind; 
an  der  Oberfläche  schienen  Kerne  vorhanden  zu  sein.  Die  Grube,  aus  welcher  die- 


270  E.  Vermes. 

selben  entspringen,  ist  von  couischen  Zellen  ausgekleidet.  Es  treten  keine  Nerven 
heran ;  deshalb  können  diese  Büschel  nicht  als  Sinnesorgane  angesehen  werden. 
Die  zerstreuten  gelben  Flecken  auf  dem  Körper  der  iS.  cephaluptera  i'ühren  nicht 
von  den  Klebzellen  her,  sondern  von  einem ,  in  den  oberflächlichen  Epidermis- 
zellen  enthaltenen  Pigment.  Am  dorsalen  Ansatzrande  der  Seitenflossen  dieser 
Art  stehen  rosettenförmig  angeordnete  Drüsenzellen.  Der  Epidermis  gehören  end- 
lich verschiedene  Arten  von  Sinnesorganen  an.  Die  »Sinneshügel«  (promi- 
nenze  sensitive)  sind  leistenförmige  Erhebungen  mit  einem  flachen  Einschnitte,  an 
dessen  mit  zahlreichen  langen  Haaren  besetzten  Rändern  die  Enden  von  zwei 
regelmäßigen  Reihen  von  Stäbchen  sitzen;  den  Grund  des  Einschnittes  nehmen 
zwei  Reihen  kugliger  Zellen  ein ;  an  diese  schließen  sich  peripherisch  cylindrische 
Zellen,  die  nach  dem  Rande  des  Hügels  immer  niedriger  werden.  Unter  diesem 
Apparat  liegen  mehrere  Schichten  gewöhnlicher  Epidermiszellen.  An  jeden  Hügel 
treten  ein  oder  zwei  Nerven ,  die  sich  vorzweigen  und  in  Verbindung  treten  mit 
Fortsätzen  der  kugligen  Zellen.  Verf.  hebt  die  Ähnlichkeit  mit  den  »Seitenorga- 
nen« der  Capitelliden  hervor.  Er  betrachtet  diese  Sinneshügel  als  Tastorgane. 
Wesentlich  übereinstimmend  gebaut  ist  die  «Wimperkrone«  (»Geruchsorgan«, 
0.  Hertwig) ;  nur  sind  die  Wimpern  bei  allen  Arten  kurz  und,  wenigstens  bei  S.ce- 
phaloptera,  auch  beweglich ;  ferner  fehlen  die  kugligen  Zellen.  In  der  Mundhöhle 
hinter  der  hinteren  Zahnreihe  liegen  zahlreiche  Follikel  conischer  Zellen,  von  denen 
einige  unbewegliche  Sinneshaare  ausgehen ;  an  die  Basis  des  Follikels  treten  Ner- 
venfäden. In  der  Tiefe  der  Mundhöhle  finden  sich  zerstreute  ähnliche,  aber  klei- 
nere Follikel.  Diese  Follikel  sind  als  umgewandelte  Epidermis-Sinnesorgane  zu 
betrachten  (vielleicht  Geschmacksorgane^ .  Zwischen  den  vorderen  und  hinteren 
Papillen  liegt  eine,  bei  S.  hexaptera  schon  mit  bloßem  Auge  sichtbare,  von  Cylin- 
derepithel  ausgekleidete  Grube ,  an  der  Nervenendigungen  nicht  nachzuweisen 
waren.  Jedes  Auge  besteht  aus  drei  Retinulen;  eine  solche  ist  aus  einer  äußeren 
Zone  cubischer  Zellen ,  einer  mittleren  Zone  fast  cylindrischer  Zellen  mit  großem 
Kern  und  einer  inneren  Zone  von  Stäbchen  zusammengesetzt,  die  an  ihrer  periphe- 
rischen Basis  durch  verschiedenfarbiges  Pigment  verkittet  sind.  Nervensystem: 
Im  peripherischen  Plexus  finden  sich  neben  Nerven,  welche  bereits  im  frischen 
Zustande  ihre  fibrilläre  Structur  erkennen  lassen,  stark  lichtbrechende,  ohne  Strei- 
fung; die  feinsten  Äste  sind  nicht  fibrillär.  Das  Oberschlundganglion  besitzt 
einen  medianeu  hinteren  Lappen.  Es  besteht  aus  Zellen  ,  Fasern  und  Punktsub- 
stauz,  deren  Anordnung  Verf.  genau  beschreibt.  Bei  allen  Arten  kommen  Seiten- 
und  Buccalganglien  vor.  Die  Seitengangiien  sind  durch  eine,  von  Laugerhans 
richtig  beschriebene  Commissur  verbunden ;  von  derselben  geht  ein  Nerv  aus,  der 
als  ventraler  Oesophagusnerv  in  die  Wand  des  Oesophagus  eintritt.  Zwei  weitere 
Nervenstränge  verlaufen  längs  des  oberen  und  unteren  Randes  des  Darmes.  Am 
Hinterrande  des  Gehirns  liegen  zwei  keulenförmige  Körper  (Drüsen  ?, ,  deren  von 
glänzendem  Inhalte  erfüllter  Hohlraum  in  eine  mediane,  zuerst  von  Kowalewsky 
gesehene  Grube  mündet.  Im  Bauchganglion  ist  außer  den  seitlichen  Zellensäulen 
eine  ventrale ,  mediane  vorhanden  ,  die  an  vielen  Stellen  unterbrochen  ist.  Die 
Ganglien  und  Hauptuerven  sind  von  einem  fibrillären  Neurilemm  mit  länglichen 
Kernen  umgeben ;  den  feinen  Nervenästen  fehlt  ein  solches.  In  den  vier  großen 
Nerven ,  welche  vom  Bauchganglion  ausgehen .  verlaufen  je  zwei  röhrenförmige 
Fasern  (fibre  tubulari) ,  welche  den  »riesigen  Fasern«  der  Anneliden  gleichen ;  sie 
anastomosireu  in  einer,  vom  Verf.  näher  beschriebenen  Weise  unter  einander  und 
mit  einem  Netzwerk  von  Canälen  in  Ganglien.  Auch  im  Gehirn  sind  riesige  Fasern 
vorhanden.  Die  Beschreibung  der  Musculatur  ist  ohne  Abbildungen  schwer 
verständlich.  An  den  der  Muskeln  entbehrenden  Stellen  findet  sich  ein  ein- 
schichtiges Coelom-Endothel,  das  in  der  Gegend  der   dorsalen  Vereinigung  der 


6.  Chaetognatha.  271 

Seitenfelder  mit  der  Musculatur  mehrschichtig  wird,  au  der  ventralen  Vereinigungs- 
linie aber  einen  Canal  umschließt,  der  vielleicht  eiu  Rudiment  eines  Excretions- 
organs  darstellt.  Wo  dagegen  Muskeln  vorhanden  sind,  findet  sich  an  Stelle  des 
Endothels  eine  structurlose  Membran,  welche  viele  Scheidewände  in  die  Muscula- 
tur entsendet  und  außen  wie  zwischen  den  Muskellamellen  Kerne  trägt.  Moto- 
rische Nerven  konnte  Verf.  nicht  auffinden.  Ein  vollständiges  Septum  zwischen  dem 
Coelom  des  Kopfes  und  Rumpfes  (Bütschli,  Hertwig)  ist  nicht  vorhaudeu,  sondern 
nur  complicirt  angeordnete  Muskeln,  und  an  der  ventralen  Seite  Mesenterien.  Die 
von  der  praeputiumartigen  » Kapp e  &  bedeckte  Oberfläche  des  Kopfes  ist  zum  Theil 
von  einer  Schicht  körniger  Schleimzellen  bekleidet.  Darunter  liegt  das  Coelom  des 
Kopfes ,  das  sich ,  wenigstens  an  den  Seiten ,  in  die  Kappe  hinein  zu  erstrecken 
scheint.  Vom  freien  Rande  der  Kappe  entspringen  aus  Cylinderepithel  gebildete 
Pupillen,  die  den  Tentakeln  der  S.  cephahptera  homolog  sind.  In  einer  vorderen 
Einbuchtung  des  unteren  queren  Kopfmuskels  liegt  ein  dorsoventral  abgeplatteter, 
aus  kleinen ,  undeutlich  begrenzten  Zellen  gebildeter  und  von  allen  Seiten ,  mit 
Ausnahme  der  dorsalen  und  vorderen,  von  Musculatur  bedeckter  Körper,  dessen 
morphologische  Bedeutung  noch  unbekannt  ist.  Am  Darmcanal  unterscheidet 
Grassi  1)  die  Mundhöhle,  2)  den  Oesophagus,  3  den  eigentlichen  Darm.  Erstere 
entspricht  der  unteren,  vorderen  Fläche  des  Kopfes ,  die  im  Momente  des  Ergrei- 
fens  einer  Beute  die  Gestalt  einer  dreiseitigen  Pyramide  annimmt.  Die  Muscula- 
tur des  Oesophagus  besteht  aus  einer  inneren ,  longitudinalen  und  einer  äußeren, 
transversalen  Lage,  das  Epithel  aus  einer  Schicht  hoher  Zellen ,  zwischen  welche 
ovale  »Nervenzellena  mit  basalem  Fortsatz  eingestreut  sind.  Das  Verschwinden 
gestreifter  Musculatur  und  das  Auftreten  von  Wimperepithel  bezeichnen  die  vor- 
dere Grenze  des  eigentlichen  Darmes ,  in  welchem  die  Speisen  verdaut  werden. 
Die  äußere,  faserige  Schicht  besteht  wahrscheinlich  aus  Muskeln ,  die  indessen 
nicht  gestreift  sind.  Von  Peritonealendothel  sind  keine  Spuren  vorhanden.  Das 
Darmepithel  besteht  aus  zweierlei  Zellen ,  von  denen  die  einen  verdauender,  die 
anderen  absorbirender  Natur  sind;  letztere  nehmen  an  Größe  zu,  wenn  die  ersteren 
sich  verkleinern,  und  umgekehrt.  Bei  S.  cephaloptera  wurde  intracelluläre  Ver- 
dauung constatirt.  In  der  Basis  des  dorsalen  Mesenteriums  verläuft  eiu  dreikan- 
tiger Canal,  vielleicht  ein  Gefäßrudiment.  Längs  des  dorsalen  und  ventralen  Ran- 
des zieht  ein  Nerv  mit  Nervenzellen  hin.  In  dem,  von  der  Längsmusculatur  frei- 
gelassenen, rautenförmigen  Raum  um  den  After  liegen  Längs-  (und  Quer-?) fasern 
ohne  Streifung.  Bei  S.  cephaloptera,  deren  Darm  sich  in  der  hinteren  Rumpfhälfte 
an  die  ventrale  Fläche  anlehnt,  erstreckt  sich  dieser  Raum  bis  an  das  Bauch- 
ganglion. Bei  S.  minima  n.  sp.  sind  zwei  wimpernde  Bliudsäcke  vorhanden,  wie 
bei  iS.  cephaloptera.  Die  Leibeshöhle  ist  von  einer  Flüssigkeit  ohne  körperliche 
Elemente  erfüllt.  Die  Eierstöcke  bestehen  aus  dem  Keimepithel,  dem  Eileiter  und 
einer  Hülle.  Letztere  ist  aus  einer  Schicht  breiter  Pflasterzellen  und  einer  fibril- 
lären  Membran  zusammengesetzt,  an  der  Insertionsseite  des  Ovariums  durch  Längs- 
fasern verstärkt.  Bündel  solcher  befestigen  das  Ovarium  vorn  an  der  Seitenlinie 
und  hinten  in  der  Nähe  des  Afters.  Zwischen  der  Hülle  und  weit  entwickelten 
Eiern  sind  weite  Lacunen  vorhanden,  in  welche  quere  Septen  eindringen,  die  von 
einem,  dem  der  Hülle  gleichenden  Epithel  gebildet  sind ;  von  diesem  dürfte  die 
Zellenschicht  abzuleiten  sein,  welche  die  größeren  Eier  umgibt.  Das  Ovarium  der 
S.  serrato-dentata  ist  durch  zahlreiche  ,  feine  Querbänder  mit  dem  Darm  verbun- 
den. Bei  S.  cephaloptera  entspringt  vom  Oviduct  eine  Spermateca.  Die  Hoden- 
kammern  sind  durch  ein  medianes  Septum  geschieden,  das  aus  einer  structur- 
losen  Membran  mit  einem  Überzuge  von  kleineu  cubischeu  Zellen  besteht.  Parallel 
diesem  verläuft  in  jeder  Kammer  ein  zweites,  bei  einigen  anderen  noch  ein  drittes 
Septum,  das  vorn  und  hinten  das  Ende  der  Kammer  nicht  erreicht.     Der  eigent- 


272  E.  Vermes. 

liehe  Hocle  wendet  sich  bei  S.  serrato-dentata  au  der  vorderen  Wand  in  fast  rech- 
tem Winkel  um  uud  gibt  hier  Ballen  von  Samenzellen  ab,  die  sich  in  der  Kammer 
entwickeln.  Das  Epithel  der  hinteren  Abtheilung  der  Hodenkammern  wimpert 
wahrscheinlich.  Der  Ausführungsgang  ist  bei  S.  hexaptera  ein  weiter,  kurzer  Ca- 
nal,  der  an  seinem  inneren  Ende  eine  Art  Klappe  besitzt.  Die  Samenblase  ist  von 
Cylinderepithel  gebildet.  Nach  diesen  Untersuchungen  bleibt  die  Verwandt- 
schaft der  Sagitten  so  unklar  wie  zuvor. 

Im  Anschluß  an  diese  Darstellung  der  Anatomie  beschreibt  Grassi  drei  neue 
Arten:  >S'.  minima,  S.  enflata  und  S.  mhtilis,  sämmtlich  von  Messina,  und  trägt  zu 
Hertwig's  Verzeichnis  ^S*.  magna  Lang  nach. 

7.  Gephyrea. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

1.  Andreae,  J.,    Zur  Anatomie  des  Sipunculus  midus  I^.     in:    Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  1881. 

Nr.  92.  p.  477—481.    Auszug  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.   (2.)  Vol.  1.  p.  892.  [274] 

2.  ,   Beiträge  zur  Anatomie  und  Histologie  des  Sipunculus  niidus  L.    Mit  2  Taf.      in : 

Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  36.  Bd.  1881.  p.  201—258.  [274,  280] 

3.  Danielssen,  D.  C,  og  J.  Koren,   Gephyrea.   Mit  6  Tafeln  und  1  Karte,     in:  Den  Norske 

Nordhavs-Expedition  1876— 1878.    HI.   Zoologi.    Christiania,  1S81.  60  S.   (Test  nor- 
wegisch und  englisch.)   [276,  281] 

4.  Dräsche,  R.  v.,  Über  eine  neue  Echiurus-Kxt  aus  Japan  nebst  Bemerkungen  über  Tha- 

lassema  erythrogrammon  S.  Leuckart  von  der  Insel  Bourbon.   Mit  1  Tafel,    in  :  Verh. 
zool.-bot.  Ges.  Wien.  Jahrg.  1880.  p.  621-628.  1279] 

5.  Horst,  R.,  Hamingiu  (jlacialis  n.  sp.,  eine  borstenlose  Echiure.    in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg. 

1881.  Nr.  91.  p.  448 — 4-50.     (Vorläufige  Mittheilung  des  Inhalts  nachfolgender  Ab- 
handlung.) [281] 

6.  ,  Die  Gephyrea,  gesammelt  während  der  zwei  ersten  Fahrten  des  »Willem  Barents«. 

I.  Echiurida.    Mit  1  Taf.    in:  Niederl.  Arch.  f.  Zool.  Suppl.-Bd.  1.   12  S.   [278] 

7.  Lankester,  E.  Ray,    On   Thalassema  Xeptuni  Gaertner.      in:    Zool.  Anz.   1881.  Nr.  87. 

p.  350—356.  [280] 

8.  Milne-Edwards,  A.,  Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique,  faite  dans  la 

Mediterranee,  ä  bord  du  navire  de  l'Etat  «le  Travailleur«.      in  :    Compt.  Rend.  Acad. 
Paris.  T.  93.  Nr.  22.  p.  876—882.    [281] 

9.  ,   Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique ,   faite  dans  TAtlantique ,  ä 

bord  du  navire  »le  Travailleur«.    ibid.  Nr.  23.  p.  931 — 936.   [281] 

10.  Sluiter,  C.  Ph.,  Beiträge  zu  der  Kenntnis  der  Gephyreen  aus  dem  Malayischen  Archipel. 

1.  Mitth.  Aspidosiphon ßiscus  [n.  si^.].    Mit  2  Tafeln,     in:  Natuurk.  Tijdschr.  voor 
Nederl.  Indie.  14.  Bd.  p.  84—110.    [272,  281] 

11.  ,  Beiträge  zu  der  Kenntnis  der  Gephyreen  aus  dem  Malayischen  Archipel.   2.  Mitth. 

Systematische  und  anatomische  Beschreibung  einiger  neuen  und  wenig  bekannten  Si- 
punculiden.   Mit  3  Taf.    ibid.  p.  148— 171.   [273,281] 

12.  ,  Über  die  Segmentalorgane  und  Geschlechtsdrüsen  einiger  Sipunculiden  des  Ma- 
layischen Archipels,    in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  1881.  Nr.  94.  p.  523—527.  [274] 

13.  Vejdovsky,  Fr.,  Untersuchungen  über  die  Anatomie,  Physiologie  und  Entwicklung  von 

Ster7iaspis.   in:  Denkschr.  Acad.  Wien,  math.-naturw.  Cl.  43.  Bd.  1881.  [279] 

14.  Wilson,  E.  B.,  The  Origin  and  Significance  of  the  Metamorphosis  oi  Actinotrocha.  With 

2  pl.   in:  Quart.  Journ.  Microsc  Sc.  Vol.  21.  Apr.  p.  202—218.  [280] 

Sluiter  ('>•]  heschveiht  Aspidosip/wn  fuscus  u.  sp.  von  den  Tausend  Inseln  an 
der  Nordküste  Javas ,   in  ca.  1  Faden  Tiefe,  in  Corallen  lebend.    Nach  Angabe 


7.  Gephyrea.  273 

der  äußeren  Kennzeichen  der  Art  schildert  er  den  anatomischen  Bau.  Der 
Rüssel  ist  mit  Haken  bewaffnet,  an  deren  Basis  Muskelfasern,  wie  sie  von  0. 
Schmidt  beschrieben  sind,  vermißt  wurden.  Zwischen  den  Haken  stehen,  imregel- 
mäßig  vertheilt,  durchbohrte  »Zähnchen«,  an  deren  Spitze  eine,  in  einen  pyrami- 
dalen Auswuchs  der  Riugsmuskelschicht  eingebettete  Drüse  einmündet.  Die  Haut 
des  Körpers  besteht  im  »vorderen  Schildchen«  aus  einer  sehr  mächtigen,  zerbroche- 
nen und  in  Felder  zerlegten  Cuticula,  und  dem  darunter  gelegenen  Epithel,  dessen 
Zellen  nicht  aneinander  schließen.  In  der  Cuticula  liegen  zuckerhutförmige  »Fol- 
likel«, umgeben  von  einem  Maschennetz  äußerst  feiner  Gefäße,  die  an  der  Ober- 
fläche ausmünden.  Das  Innere  ist  mit  ellipsoidischen  Zellen  erfüllt.  Zahlreiche 
Muskelfasern  verbinden  die  Follikel  mit  der  Muskelschicht.  Am  übrigen  Körper 
ist  eine  ähnliche,  nur  sehr  viel  dünnere  Cuticula  vorhanden.  Das  pyramidale 
»hintere  Schildchen«  besteht  nur  aus  einer  dünnen  Cuticula  und  dem  Epithel,  ohne 
Papillen  und  Follikel.  Das  Gefäßnetz  der  Follikel  betrachtet  Sluiter  als  Wasser- 
gefäßsystem, wodurch  die  Papillen  den  Füßchen  der  Echinodermen  genähert 
werden  sollen.  Der  Muskelschlauch  des  Körpers  besteht  aus  äußeren  Ring- 
fasern, inneren  Längsfasern,  die  vorn  in  16  Bündeln  angeordnet  sind,  hinten  sich 
durch  Gabelung  auf  ca.  28  vermehren,  und  dazwischen  einigen  schiefen  Muskel- 
bündeln. Die  Ringfasern  fehlen  am  »hinteren  Schildchen«,  sind  besonders  stark 
in  einem  »hinteren  Ringe«  entwickelt.  Sie  sind,  wie  die  Längsmuskeln,  in  geson- 
derten Bündeln  angeordnet,  und  stellen  geschlossene  Ringe  dar  Die  Längsmus- 
keln fehlen  im  »vorderen  Schildchen«.  Ihre  Bündel  gehen  vielfach  Anastomosen 
ein  und  bilden  am  Hinterkörper  ein  förmliches  Netz ;  sie  hören  am  » hinteren 
Ringe«  auf,  auf  das  »hintere  Schildchen«  nur  noch  einzelne  Fasern  abgebend.  Die 
schiefen  Bündel  zerfallen  in  rechte  und  linke,  die  über  die  Mittellinien  hinüber- 
greifen. Die  nur  vorhandenen  2  Retractoren  entspringen  ganz  hinten.  Das 
Nervensystem  besteht  aus  dem  Bauchstrang,  der  vorn  mit  zwei  Schenkeln 
den  Schlund  umgreift ,  hinten  breit  abgestumpft  endet ;  von  ihm  entspringen  un- 
regelmäßige Seitenäste.  Auf  dieselben  setzt  sich  die  musculöse  Hülle  des  Bauch- 
stranges fort.  Das  Blutgefäßsystem  besteht  aus  einem  am  Oesophagus  lie- 
genden Rückengefäß,  das  vorn  den  Darm  umgreift;  aus  der  Vereinigung  entsteht 
ein  neben  dem  Bauchstrange  verlaufendes  Bauchgefäß.  In  der  Wandung  der  Ge- 
fäße erkennt  man  Fasern.  Die  Leibesflüssigkeit  enthält  Körperchen,  ähnlich 
denen  der  Sipunculiden.  Verdauungsorgane:  Der  gewundene  Mitteldarm 
ist  durch  einen  Muskelstrang  am  Hinterende  des  Körpers  befestigt ,  der  Enddarm 
durch  den  Spindelmuskel,  um  den  er  sich  in  weiten  Windungen  dreht.  Eine  Wim- 
perfurche und  Divertikel  sind  nicht  vorhanden.  Das  Epithel  wimpert.  An  den 
Enddarm  sind  eigenthümliche,  hufeisenförmige  Körper  angehängt,  die  mit  ihren 
wimpertragenden  Hörnern  frei  in  die  Leibeshöhle  hineinragen ;  auf  dem  Quer- 
schnitt erscheinen  sie  viereckig;  vielleicht  entsprechen  sie  den  »Töpfchen«  von 
Sipnnmlus.  Die  Fortpflanzungsorgane  erscheinen  als  zwei,  in  beiden  Ge- 
schlechtern wesentlich  gleiche  Leisten  hinter  der  Basis  der  Retractoren.  Die  gegen 
den  freien  Rand  hin  größer  werdenden  Eier  lösen  sich  ab  und  schwimmen  in  der 
Leibesflüssigkeit  umher.  Jedes  der  zwei  Segmentalorgane  mündet  durch 
einen  Canal  mit  musculöser  Wandung  aus ;  dicht  neben  diesem ,  am  Vorderende 
des  Schlauches ,  liegt  ein  deutlicher,  aus  zwei  großen  seitlichen  und  zwei  kleinen 
medianen  Lappen  gebildeter  Trichter,  dessen  freier  Rand  Wimpern  trägt.  Die 
Wandung  des  Schlauches  ist  drüsig ;  sie  besitzt  eine  äußere  Ringmuskellage  und 
vereinzelte  Längsmuskeln.  Die  Drtisenschläuche,  welche  radiär  angeordnet  sind, 
verursachen  auf  der  Oberfläche  Ausbiegungen.  Im  Innern  der  Schläuche  fand 
Verf.  einige  Eier  und  Samen. 

In  seiner  zweiten  Mittheilung  (i')   beschreibt  Sluiter  Siptmculus  edulis  Lam. 

Zool.  Jakresbericht.  1881.  I.  18 


274  E.  Vermes. 

und  3  neue  PhascoIosoma-AxiQn  von  Java  und  fügt  einige  anatomische  Beobacli- 
tungen  über  diese  Tliiere  hinzu.  Die  Haut  von  Sipunadtis  echiUs  soll  nur  aus 
einer  Cuticula  und  Cutis  aufgebaut  sein ;  nur  au  einer,  das  vordere  Vs  des  Körpers 
abtheilenden  Einschnürung  finden  sich  einige  Hautdrüsen.  Nach  Taf.  3.  Fig.  1 
liegen  )iMatrixzellen«  unter  der  Cutis.  Bei  Phascol.  falddentatus  hat  die  Cutis  des 
Rüssels  eine  bedeutende  Mächtigkeit  und  läßt  eigenthümliche,  longitudinale  Zig- 
zaglinien  erkennen;  sie  ist  vollkommen  hyalin.  Die  Riugmuskeln  bilden  von 
Strecke  zu  Strecke  Papillen ,  deren  jede  mit  einer  Rüsseldrüse  correspondirt. 
Diese  Drüsen  sind  von  einem  großzelligen  Epithel  umgeben ,  enthalten  im  Innern 
kleine,  runde  Zellen  und  ein  Gefäßuetz  wie  bei  Aspidosiphon  fuscus  (s.  o.  S.  276), 
das  in  einem  Porus  an  der  Spitze  mündet.  Vom  Nervensystem  der  Phascolo- 
somen  beschreibt  Verf.  das  Verhalten  der  Seitennerven  wesentlich  ähnlich  wie 
bei  Aspidosiphon fnscus .  An  den  Segmentalorganen  von  Sip.  edulis  vermißte 
Sluiter  eine  vordere  Öffnung ,  fand  dagegen  eine  solche  am  hinteren  Ende  der 
Schläuche,  von  zwei  halbmondförmigen  Lappen  eingeschlossen.  Am  vorderen 
und  hinteren  Theil  der  Schläuche  rufen  gekreuzte  Muskelfäden  eine  Fächerbildung 
hervor.  Vom  vorderen  Rande  verlaufen  einige  braune  Streifen  von  einer  structur- 
losen  (chitiuösen?)  Substanz  nach  hinten.  Das  innere  Epithel  besteht  aus  wimper- 
losen polygonalen  Zellen.  Ähnlich  verhalten  sich  die  Segmentalorgane  von  Phase 
nigritorquatus  (nur  ist  hier  der  vorderste  Theil  der  Schläuche  hell  und  mit  Riug- 
muskelbändern  versehen)  und  Ph .  falddentatus ;  bei  Ph.  Prioki  war  weder  vorn 
noch  hinten  eine  Öffnung  vorhanden.  Als  Geschlechtsorgane  beschreibt 
Sluiter  bei  aS*;}^.  edulis  4 — 5  gelbe  wurstförmige  Körper  in  einer  Furche  zwisclien 
den  zwei  dorsalen  Retractoren  unmittelbar  hinter  dem  Rüssel.  Dieselben  sind  von 
einer  bindegewebigen  Haut  umgeben,  die  durch  Fasern  an  der  Darmwand  aufge- 
hängt ist.  Im  Innern  liegen  die  Eier,  im  vordersten  Körper  die  kleinsten,  im 
hintersten  die  größten;  sie  werden  durch  Platzen  der  Umhüllungshaut  in  die  Lei- 
beshöhle entleert.  Männliche  Geschlechtsorgane  waren  nicht  zu  finden.  Ähnlich 
beschafi'en  sind  die  Ovarien  von  Phascol.  nir/ritorquatus ,  während  die  von  Ph. 
falddentatus  wesentlich  mit  denen  von  Aspidosiphon  ßisnus  übereinstimmen ,  nur 
nicht  quer,  sondern  längs  gestellt  sind.  Die  Leiste,  an  der  die  Keime  sitzen,  wird 
von  Muskel-  imd  Bindegewebsfasern  gebildet.  Dieselben  Angaben  über  die  Segmen- 
tal- und  Geschlechtsorgane  macht  Verf.  auch  in  seinem  Aufsatz  ;i2). 

Andreae  (2)  behandelt  die  Anatomie  und  Histologie  des  Hautmuskelschlauches 
und  des  Nervensystems  des  Sipunculus  nudus.  (Die  wichtigsten  Resultate  sind  in 
einer  vorläufigen  Mittheilung  (')  kurz  zusammengefaßt.)  Nach  einer  Beschreibung 
der  äußeren  Körperform  wird  zunächst  das  Integumeut  geschildert,  das  aus 
einer  glashellen ,  deutlich  geschichteten ,  gekreuzte  Streifung  zeigenden  Cuticula, 
einer  aus  cylindrischeu  Zellen  zusammengesetzten,  einschichtigen  Hypodermis  und 
einer  dicken  bindegewebigen  Cutis  besteht.  Die  Cuticula  ist  in  kochender  Kali- 
lauge leicht  löslich,  daher  nicht  einfach  als  Chitin  zu  bezeichnen.  Die  Grundsub- 
stanz der  Cutis  ist  ein  areoläres  Bindegewebslager,  bestehend  aus  sehr  langen, 
dünnen  .  nach  allen  Richtungen  durchflochtenen  Fasern  und  einer  gering  ent- 
wickelten homogenen  Zwischensubstanz,  die  zahlreiche  rundliche  oder  spindel- 
förmige Kerne  enthält.  Dieselbe  umschließt  ferner  große  rundliche,  homogene 
Bindegewebszellen  und  kleinere  von  imbestimmter  Gestalt,  mit  körnigem  Plasma, 
außerdem  aber  Pigmentballen,  Hautdrüsen  und  die  Enden  peripherischer  Nerven. 
Die  auch  in  den  meisten  übrigen  Organen  vorkommenden  Pigmeutballen  sind  von 
einer  Tunica  propria  umgeben  und  von  einem  bindegewebigen  Gerüst  durchzogen, 
in  dessen  Maschen  dunkle  Pigmentkörper  ^Zellen?)  eingelagert  sind.  Am  Rumpfe 
sind  sie  in  hauptsächlich  parallelen  Streifen,  deren  je  2  unter  den  32  Läugsfurchen 
verlaufen,   angeordnet.     Die  Hautdrüsen  treten   1)  als  zweizeilige  und  2)  als 


7.  Gephyrea.  275 

vielzellige  auf.  Die  letzteren  besitzen  eine  bindegewebige  Hülle,  die  ein  Netzwerk 
von  Fasern  zwischen  die  Zellen  der  Drüse  entsendet ;  die  Zellen  sind  länglich  ei- 
förmig, mit  einer  körnigen  Masse  (geronnenem  Secret;  erfüllt  und  lassen  keinen 
Kern  erkennen.  Die  Hülle  geht  in  einen  engen  Canal  über,  der  die  äußeren  Haut- 
schichten in  einem  Perus  durchsetzt.  Bei  den  zweizeiligen  Drüsen  ist  auch  eine 
bindegewebige  Hülle  vorhanden,  aber  kein  inneres  Gerüst.  In  der  Mitte  der  kug- 
ligen  Drüse  weichen  die  beiden  Zellen  so  auseinander,  daß  sie  einen  kugligen 
Hohlraum  entstehen  lassen ;  dieser  geht  nach  außen  in  einen  schmalen  Spalt  und 
dieser  in  einen  runden  Ausführuugscanal  über,  der  die  Hypodermis  und  Cuticula 
durchbohrt.  Jede  der  beiden  Zellen  enthält  einen  deutlichen  Kern.  Im  Rüssel  sind 
die  Hautdrüsen  namentlich  in  den  Papillen  angehäuft ;  die  zweizeiligen  überwie- 
gen hier.  In  der  « Eicheln,  deren  Cutis  sich  durch  besondere  Mächtigkeit  aus- 
zeichnet, sind  nur  vielzellige  Hautdrüsen  vorhanden.  An  den  inneren  Pol  dieser 
aber  tritt  hier  deutlich  ein  Nerv,  der  in  die  Hülle  übergeht.  Diese  Nerven  ge- 
hören einem  Nervennetze  der  Cutis  an ,  das  im  ganzen  Körper,  namentlich  mit 
Hülfe  von  Salpetersäure,  nachzuweisen  ist.  Ein  Theil  der  peripherischen  Fasern 
geht  in  epitheliale  Endorgane  über,  die  sich  als  Complexe  verlängerter 
Epidermiszellen  darstellen;  Sinneshaare  waren  nicht  nachzuweisen.  In  der  »Eichel« 
haben  diese  Endorgane  eine  abweichende  Gestalt :  sie  sind  birnförmig,  aus  fast 
fadenförmig  verlängerten  Zellen  zusammengesetzt  und  mit  dem  kegelartigen 
äußeren  Abschnitt  in  die  Cuticula  hineingeschoben ,  welche  hier  von  einem  engen 
Porus  durchbohrt  ist.  Beiderlei  Organe  werden  von  je  einem  Nervenfadeu  ver- 
sorgt. Der  Muskelschlauch  setzt  sich  aus  einer  äußeren  Riug-,  einer  mitt- 
leren Diagonal-  und  einer  inneren  Läugsfaserschicht  zusammen.  Im  Rumpf  sind 
die  Muskeln  der  einzelnen  Lagen  in  getrennten  Bündeln  angeordnet.  Die  Ring- 
muskelschicht ist  um  die  Afteröffuung  und  die  Mündung  der  Segmentalorgane  von 
elliptischen  Sphincteren  unterbrochen.  Die  Zahl  der  Ringmuskelbündel  schwankt, 
die  der  Längsmuskelbündel  fand  Verf.  constant  i32).  Die  sehr  weitläufig  stehenden 
Diagonalmuäkelbündel  «entspringen  beiderseits  neben  dem  Nervenband  von  je 
einem  der  begleitenden  Läugsmuskelstränge  und  verlaufen  dann  ,  sich  kreuzend, 
unter  dem  Nervenbande  hinweg,  zur  entgegengesetzten  Körperseite.  Dabei  sind 
sie  in  einem  Winkel  von  ungefähr  45°  gegen  die  Körperachse  geneigt  und  ver- 
laufen von  der  Bauchseite  beiderseits  nach  dem  Rücken  und  nach  vorn.  In  der 
Rückenlinie  kreuzen  sie  sich  wieder  und  inseriren  sich  dann  an  die  beiden ,  dicht 
neben  dieser  Linie  verlaufenden,  benachbarten  Läugsmuskelstränge,  in  der  Weise, 
daß  jedes  Diagonalmuskelband  wieder  auf  derselben  Körperseite  endigt,  auf  wel- 
cher es  entsprungeuvi.  Ebenso  verhalten  sie  sich  bei  Phascolosoma  laeve.  In  der 
y  Eichel «  verliert  sich  die  bündelweise  Anordnung  der  Ringmuskeln ;  dieselben 
bilden  im  Umkreise  einer  nicht  durchbohrten  Hauteinstülpung  —  der  von  früheren 
Autoren  beschriebene  Porus  existirt  nicht  — -  der  hinteren  Leibesspitze  einen 
sphincterartigen  Muskelring.  Die  Längsmuskeln  theilen  sich  und  werden  schma- 
ler, bis  sie  sich  am  genannten  Sphincter  inseriren.  Die  Diagoualmiiskelu  fehlen 
in  der  »Eichel«.  Im  Rüssel  bilden  die  Riug-  und  Diagoualmuskeln  geschlossene 
Schichten,  wobei  die  letzteren  sich  in  ihrer  Richtung  mehr  dem  ersteren  nähern  ; 
unter  den  Längsmuskelbündeln  treten  Anastomosen  auf,  die  nach  vorn  zu  einer 
vollständigen  Verschmelzung  unter  gleichzeitiger  Verdünnung  der  Schicht  führen. 
Von  je  S  Längsmuskelsträngen  des  Rumpfes  entspringen  die  vier  Retractoren  des 
Rüssels.  Aus  den  Längsmuskeln  zweigen  sich  ferner  zarte  Muskelfäden  ab,  welche 
die  Darmspirale  an  die  Körperwaud  befestigen ,  in  besonderer  Stärke  und  Zahl 
an  der  Übergangsstelle  des  Oesophagus  in  den  Mitteldarm  und  in  der  Nähe  der 
Afteröffnung;  ferner  der  sog.  Spindelmuskel,  der  sich  mit  dem  »Darmdivertikel« 
verbindet.  In  einem  Falle  fand  Verf.  dieses  70mm  lang  und  mit  drei  oberen,  »aber 


276  E.  Vermes. 

■weniger  deutlichen  Einmündungen  in  den  Darm«  versehen.  Alle  Muskeln  sind  aus 
feinen,  lang-spindelförmigen  Fasern  von  1,0 — 2,5mm  Länge  gebildet.  Jede  dieser 
Fasern  ist  aus  einem  glashellen  Sarcolemma,  einer  dieses  ausfüllenden  zart-fibril- 
lären  Masse  und  einem  mit  feinkörniger  Masse  angefüllten  centralen  Canal  zu- 
sammengesetzt; Kerne  waren  nicht  zu  finden.  Dagegen  sah  Verf.  etwa  in  der 
Mitte  der  Faser  einen  Nerven  endigen.  Die  Fibrillen  verlaufen  schraubenförmig 
um  die  Achse.  Die  Tentakeln,  deren  Wandung  eine  directe  Fortsetzung  der 
Eüsselwand  ist,  enthalten  einen  von  senkrechten  Trabekeln  durchsetzten  flachen 
Hohlraum.  Unter  der  äußerst  dünnen  Cuticula  liegt  ein  wimperndes  Cylinder- 
epithel;  die  Cutis  ist  reich  an  Zellen;  die  Musculatur  ist  sehr  gering  entwickelt 
und  läßt  keine  Schichten  mehr  unterscheiden ;  Drüsen  und  Pigment  fehlen  gänz- 
lich. Den  am  Rumpfe  sichtbaren  Feldern  des  Integuments  entsprechen  »Inte- 
g  u  m  e  n  t  a  1  h  ö  h  1  e  n « ,  welche  dadurch  zu  Stande  kommen  ,  das  >  die  Haut  ober- 
halb eines  jeden  Längsmuskels  der  Ringmusculatur  dicht  angewachsen,  dazwischen 
aber  vollkommen  frei  und  emporgewölbt,  und  nur  wieder  in  den  Zwischenräumen 
der  Ringmuskeln  stark  nach  innen  eingesenkt  ist,  ohne  jedoch  mit  der  Musculatur 
zu  verwachsene.  Dieselben  stehen  zwischen  den  Muskeln  hindurch  mit  der  Lei- 
beshöhle in  Verbindung.  Im  Innern  sind  sie  von  einem  ziemlich  dickwandigen 
Peritoneum  ausgekleidet.  In  der  »Eichel«  erhalten  die  Höhlen  mehr  das  Aussehen 
zusammenhängender  Canäle,  im  Rüssel  dagegen  fehlen  sie.  Andreae  schreibt 
diesen  Höhleu  respiratorische  Functionen  zu.  Das  Nervensystem  besteht 
aus  dem  Bauchstrang  und  einem  Oberschlundganglion.  Vom  Bauchstrang  ent- 
springen paarige  Seiteuäste,  die  sich  in  der  von  Keferstein  und  Ehlers  entdeckten 
Weise  zu  Ringen  schließen.  Im  Rüssel  hebt  er  sich,  von  zwei  Längsmuskelbän- 
dern  begleitet,  unter  Verlängerung  der  zu  mehreren  vereinigten  Seitenäste  von 
der  Körperwand  frei  ab.  Die  vordersten  Äste  treten  nicht  mehr  paarig  aus,  son- 
dern sind  durch  eine  bindegewebige  Hülle  verbunden ,  sie  verzweigen  sich  im 
Hautmuskelschlauch  rasch  und  bilden  keine  geschlossenen  Nervenringe  mehr. 
Jede  der  beiden  Schlundcommissuren  entsendet  zwei  Seitenzweige,  die  in  die  Re- 
tractoren  eintreten .  Das  0  b  e  r  s  c  h  1  u  n  d  g  a  n  g  1  i  o  n  läßt  eine  Zusammensetzung 
aus  zwei  kugligen  Hälften  erkennen;  an  einer  vorderen  Hervorwölbung  sitzen 
fingerförmige,  anscheinend  hohle  Anhänge.  Von  der  ventralen  Fläche  entspringen 
jederseits  .3 — 4  feine  Nervenfäden  zu  den  Tentakeln.  Der  Bauchstrang  besitzt  ein 
aus  einer  längsfaserigen ,  muskel-  und  zellenfreien  Membran  gebildetes ,  äußeres 
Neurilemma.  Im  Innern  desselben,  durch  einen  Zwischenraum  getrennt,  liegt  der 
drehrunde  Faden  der  nervösen  Elemente,  umgeben  von  einem  dem  äußeren  gleich 
gebauten  inneren  Neurilemma,  das  aber  Kerne  erkennen  läßt.  Der  Zwischenraum 
wird  von  einer  feinkörnigen  Masse  mit  deutlichen  Kernen  und  Pigmentballen  er- 
füllt, die  den  Eindruck  einer  geronnenen,  dickflüssigen  Substanz  macht;  doch 
kann  ihn  Andreae  nicht  als  Blutgefäß  ansehen.  Der  eigentliche  Nervenstrang  be- 
steht aus  einem  Netzwerk  bindegewebiger  Fasern ,  an  dessen  ventraler  Wand  ein 
Pigmentstrang  liegt,  und  oberhalb  dieses  sind  die  Nervenzellen  gelagert,  während 
der  dorsale  Theil  von  Faserzügen  eingenommen  wird.  In  der  hinteren  Anschwel- 
lung sind  äußeres  und  inneres  Neurilemm  verwachsen,  der  Innenraum  ist  von 
einem  Bindegewebsnetz  durchzogen ;  über  den  Nervenzellen  liegen  transversal  ver- 
laufende Fasern.  Das  Oberschlundgauglion  ist  ähnlich  gebildet;  die  Zellen  sind 
weniger  regelmäßig  augeordnet  und  nehmen  hauptsächlich  die  ventrale  Wandung 
der  beiden  Kugeln  ein. 

Danielssen  und  Koren's  (3)  Bearbeitung  der  von  der  norwegischen  Nord- 
meer-Expedition 1876  — 1878  erbeuteten  Gephyreen  enthält  ausführliche  Be- 
schreibungen der  neuen  Arten  und  Gattungen,  welche  die  VerfF.  sämmtlich  auch  ana- 
tomisch genau  untersucht  haben.    Phascolosoma  Lilljehorgii^  Aspidosiphon  armatum 


7.  Gephyrea.  277 

und  Onchnesoma  glaciale  bieten  keine  erwähnenswerthen  Abweichungen  vom  be- 
kannten Bau  der  Phascolosomen  dar.  Stephanostoma  Ha?isenin.g.  n.  sp.  ist  durch  die 
Beschaffenheit  des  Tentakelkranzes  ausgezeichnet  (Gattungsdiagnose  s.  Jahresber. 
f.  18S0  p.  320).  Schlund  und  Speiseröhre  sind  durch  Muskelbäuder  mit  dem 
vorderen  Theil  der  Innenfläche  des  Rüssels ,  der  Darm  durch  ein  starkes ,  aus 
Bindegewebe  und  Muskelfasern  bestehendes  Mesenterium  an  der  Bauchseite  be- 
festigt. An  der  ventralen  Seite  des  Oesophagus  verläuft  ein  dünnes,  nach  hinten 
stärker  werdendes  Gefäß  ,  das  an  der  ersten  Darmwiudung  blind  endigt ,  auf  der 
dorsalen  Seite  ein  vorn  in  den  Tentakelgefäßring  mündendes ,  hinten  gleichfalls 
blind  endendes  Gefäß.  4  Retractoren.  2  Segmeutalorgane ;  hinter  denselben  eine 
ovale  trichterförmige  Öffnung.  Der  Bauchstrang  des  Nervensystems  ist  wie  bei 
Phascolion  stromhi  (Theel ,  Kgl.  Sv.  Vet.  Acad.  Handl.  Bd.  24.  Nr.  2)  von  zwei 
Längsmuskelbändcrn  begleitet.  —  Eine  sehr  ausführliche  Darstellung  geben  die 
Verf.  von  dem  durch  2  Schwanzanhänge  ausgezeichneten  Priapuloides  ti/picus 
(Fauna  littoralis  Norvegiae,  Heft  3) ,  der  in  einer  erheblichen  Anzahl  von  Exem- 
plaren gefangen  wurde.  Die  mit  Chitinpapillen  dicht  besetzte  Cuticula  be- 
deckt eine  aus  Cylinderzellen  zusammengesetzte  Epithellage:  darunter  liegt 
eine  Schicht  fibrillären  Bindegewebes.  Der  Rüssel  («Glans')  trägt  cylin- 
driscbe,  von  dem  Ausführungsgange  einer  au  ihrer  Basis  gelegenen  Drüse  durch- 
bohrte Chitinstacheln.  Der  Muskelschlauch  besteht  aus  einer  der  Haut  dicht 
anliegenden  Ringmuskelschicht  und  aus  Längsmuskelu,  deren  im  Rüssel  25  vor- 
handen sind  ;  diese  theilen  sich  im  Rumpfe  dichotomisch  in  50  ;  in  jeden  Schwanz- 
anhang treten  14  ein.  Die  Leibeshöhle  ist  von  flimmerndem  Peritoneum  aus- 
gekleidet. Darme  anal:  Der  Schlund  ist  mit  hohleu,  an  der  Spitze  aber  nicht 
durchbohrten  Zähnen  ausgestattet;  seine  Wandung  ist  von  gleicher  Zusammen- 
setzung wie  die  Leibeswand  ,  als  deren  Fortsetzung  sie  anzusehen  ist ;  die  Cuti- 
cula erstreckt  sich  nur  bis  an  die  durch  2  Ringfalten  bezeichnete  Grenze  gegen 
den  Oesophagus.  Dieser  ist  mit  Längsfalten  versehen  und  wie  der  mit  Ringfalten 
ausgerüstete  Darm  von  Wimperepithel  ausgekleidet.  Das  kurze  Rectum  besitzt 
einen  sehr  starken  Sphincter.  An  der  ventralen  und  an  der  dorsalen  Seite  des 
Darmcanales  verläuft  ein  Längsmuskelband.  Die  Verf.  beschreiben  sehr  ausführ- 
lich die  complicirte  Musculatur  des  Schlundes.  Der  Nervenstrang  liegt  ganz 
innerhalb  des  Bindegewebes  der  Haut.  Er  wird  von  einer  bindegewebigen  Hülle 
umgeben,  die  eine  horizontale  Scheidewand  in  denselben  hineinschickt ,  die  Mitte 
nehmen  Fasern ,  die  Peripherie  Zellen  ein.  Viele  Äste  gehen  zur  Haut  und  zu 
den  Muskeln.  Vorn  ist  ein  Schlundring  um  den  Oesophagus  vorhanden.  Die  Ge- 
schl echter  sind  getrennt.  Die  2  durch  ventrale  Mesenterien  an  der  Leibeswand 
befestigten  Ovarien  besteben  aus  Bläschen,  aus  deren  innerem  Epithel  sich  die 
Eier  entwickeln;  in  ihrer  Wand  liegen  Muskelfasern.  Ein  dickwandiger  Aus- 
führungsgang mündet  dicht  über  jedem  der  Schwanzanhänge.  Die  Hoden  konnten 
nicht  genau  untersucht  werden. —  Die  dann  folgende  Beschreibung  von  Haminpia 
arctica  n.  g.  n.  sp.  ist  ein  wörtlicher  Abdruck  der  im  Jahresbericht  für  ISSO 
p.  318  referirten  Abhandlung  derselben  Verfasser  über  dies  Tliier;  auch  die  Ab- 
bildungen sind  reproducirt. —  Saccosoma  vitreum  n.g.  n.  sp.  ist  eine  nur  in  einem 
Exemplar  gefundene  kleine  Echiuride  ohne  Borsten  und  Kopflappen  von  keulen- 
förmiger Gestalt,  bestehend  aus  einem  cylindrischen  undurchsichtigen  und  rauhen 
Vorderkörper  von  12  mm  Länge  und  einem  ganz  glatten,  glashellen,  fast  kugligen 
Hinterkörper  von  IS  mm  Länge,  der  am  Ende  eine  undurchsichtige  conische  Her- 
vorraguug  mit  dem  After  trägt.  Die  Haut  besteht  tiberall  aus  einer  dünnen  Cuti- 
cula, einem  Epithel,  einer  Bindegewebslage  und  Ring-  und  Längsmuskeln.  Letz- 
tere bilden  im  Vorderkörper  starke  geschlossene  Lagen ,  weichen  dagegen  im 
Hinterkörper  auseinander,   indem  sie  sich  verästelnd  und  zahlreiche  Anastomosen 


278  E.  Vermes. 

eingehend  ein  Netzwerk  bilden.  Der  am  Vorderende  gelegene  Mund  ist  von  einer 
wesentlich  ans  Ringmuskeln  bestehenden  Falte  umgeben ;  er  führt  in  einen  cyiin- 
drischen ,  mit  musculösen  Wandungen  und  längsgefaltetem  Epithel  bestehenden 
Oesophagus,  der  sich  beim  Eintritt  in  den  Hinterkörper  zu  einem  »Magen«  erwei- 
tert. Auf  diesen  folgt  ein  vielfach  gewundener ,  ganz  von  ellipsoidischen  Koth- 
ballen  erfüllter,  überaus  dünnwandiger  Darm.  Das  kurze  dickwandige  Rectum 
ist  durch  radiäre  sehnige  Bänder  mit  der  Leibeswand  verbunden  und  von  einem 
kräftigen  Sphincter  geschlossen.  Das  Nervensystem  konnte  nur  als  ein  dünner 
gelblich -weißer  Strang  in  der  ventralen  Mittellinie  des  Vorderkörpers  erkannt 
werden  ;  von  demselben  gehen  zahlreiche  Seitenäste  zu  den  Muskeln  und  zur  H^ut, 
hier  in  keulenförmige  Endorgaue  ausgehend.  Das  Ovarium  besteht  aus  birnför- 
migen  Follikeln ,  die  um  eine  längs  des  Nervenstranges  hinziehende  Mesenterial- 
falte  gruppirt  sind;  die  Eibilduug  scheint  ähnlich  wie  bei  Bonell'm  zu  verlaufen. 
Die  reifen  Eier  gelangen  in  eine  an  der  linken  Seite  des  Vorderkörpers  gelegene 
ovale  Eiertasche  (Uterus) ,  die  mit  einem  gewundenen  Gange  ventral  vom  Munde 
auf  einer  kleinen  Papille  nach  außen  mündet .  während  sie  mit  der  Leibeshöhle 
communicirt  durch  einen  an  ihrem  Vorderrande  gelegenen  dicken ,  mit  weitem 
Trichter  endigenden  Canal.  —  In  die  Verwandtschaft  von  Bonellia  und  Echinrus 
stellen  die  Verf.  endlich  ein  seltsames ,  in  2  schlecht  erhaltenen  Exemplaren  ge- 
fundenes Thier,  das  sie  Epithetosoma  norvegicum  nennen.  Dasselbe  besitzt  einen 
12  mm  langen  cylindrischen  Körper  mit  einem  vorderen,  30  mm  langen  hohlen  An- 
hange (Rüssel),  der  mit  der  Leibeshöhle  communicirt.  An  jeder  Seite  der  Rüssel- 
basis liegt  am  Vorderende  des  Rumpfes  eine  Läiigsspalte,  deren  Boden  von  einigen 
in  die  Leibeshöhle  führenden  Öffnungen  durchbrochen  ist.  Ventral  vom  Rüssel 
liegt  die  runde  Mundöffnung,  am  Hinterende  der  After.  Die  dicke  Haut  besteht 
aus  einer  hyalinen  Cuticula,  einem  hohen  Cylinderepithel  und  einer  dicken  binde- 
gewebigen Cutis ;  dann  folgen  3  Muskelschichten  linnere  und  äußere  Ringmus- 
keln und  mittlere  Längsmuskeln) .  An  den  Mund  schließt  sich  ein  Schlund  mit 
Längsfalten ;  der  Darm  ist  sehr  weit,  ungewunden.  An  der  dorsalen  Fläche  des- 
selben verläuft  ein  musculöses  Band ,  das  durch  zahlreiche  Faden  dicht  an  der 
Leibeswand  befestigt  ist.  Die  ventrale  Fläche  ist  durch  ein  starkes  Mesenterium 
befestigt.  Analschläuche  sind  nicht  vorhanden.  Der  Nervenstrang  zieht  in  der 
ventralen  Mittellinie  vom  vorderen  Theil  des  Oesophagus  bis  zum  After.  Im  Cen- 
trum desselben  liegt  ein  weiter  Hohlraum.  Die  nervöse  Substanz  besteht  aus  einer 
äußeren  zelligen  und  einer  inneren  faserigen  Lage  und  ist  umgeben  von  einer 
dicken  musculösen  Scheide.  Das  Vorderende  war  nicht  zu  erkennen,  keinenfalls 
aber  setzt  der  Strang  sich  in  den  Rüssel  fort.  Ein  Gefäßsystem  haben  die  Verf. 
nicht  gefunden.  Ein  längs  der  vorderen  Hälfte  der  ventralen  Darmfläche  hin- 
ziehendes bandförmiges  Organ  mit  sackförmigen  Ausbuchtungen  betrachten  sie 
als  Ovarium.  Rechts  vom  Darm  liegt  ein  cylindrisches  Organ,  das  sich  an  einer 
Stelle  hinter  dem  Munde  inseiirt,  welche  außen  durch  eine  kleine  Öffnung  bezeich- 
net ist ;  hier  findet  sich  an  der  Innenseite  ein  länglicher  Anhang.  Dies  Organ  ist 
vielleicht  der  Uterus.  Die  Verf.  fanden  denselben  leer.  Die  Leibesflüssigkeit  ent- 
hielt im  Rüssel  scheibenförmige,  blaß  bräunlichgelbe  Zellen. 

Horst  (6)  fand  unter  den  während  der  Fahrten  des  »Willem  Barents«  gesam- 
melten Gephyreen  zwei  Exemplare  einer  Art,  die  er  zu  Danielssen  und  Körens 
Gattung  Hamwcfia  (siehe  Jahresbericht  für  1880,  p.  318)  stellt  und  mit  dem 
Namen  H .  gkicialis  belegt.  Es  war  ein  kurzer  Kopflappen  vorhanden.  Die  von 
den  norwegischen  Forschern  vermißte  Epidermis  besteht  aus  länglichen  Zellen, 
zwischen  denen  birnförmige  (Drüsen-?)  Zellen,  in  die  Cutis  hineinragend,  liegen. 
Die  Epidermis  und  die  oberen  Schichten  der  Cutis  enthalten  große  Mengen  grün- 
lichen Pigments.    Die  Cutis  ist  eine  homogene  Grundsubstanz  mit  spindelförmigen 


7.  Gephyrea.  279 

und  verzweigten  Zellen.  Die  Musciüatur  nnd  der  Darm  verhalten  sich  bei  Echiurus 
Pallasn  nach  Spengels  Beschreibung  (siehe  Jahresbericht  für  1880,  p.  315).  Die 
Analschlänche  entspringen  aus  dem  Enddarm  mit  einem  sehr  kurzen  Stamm ,  der 
sich  wiederholt  theilt  und  schließlich  in  eine  Anzahl  langer ,  dünner  Tuben  mit 
Wimpertrichtern  übergeht ;  die  inneren  Öffnungen  dieser  Tuben  in  den  Schlauch 
sind  sehr  leicht  zu  constatiren.  Die  Gefäße  des  Rumpfes  verhalten  sich  wie  bei 
Bonellia  und  Echiurus.  Das  Nervensystem  konnte  Verf.  nicht  untersuchen.  Die 
2  Eierschläuche  stimmen  in  Gestalt  und  Structur  mit  denen  der  übrigen  Echiuriden 
üherein  ;  jeder  besitzt  einen  Trichter  mit  gefalteten  Rändern.  Das  Ovarium  hat 
die  gleiche  Lage  wie  bei  Bonellia;  eine  »Eikappe«  wird  nicht  gebildet. 

V.  Dräsche  (^)  gibt  eine  etwas  ausführlichere,  auch  von  Abbildungen  be- 
gleitete Beschreibung  seines  EcMurt/s  tmicinctus  (siehe  Jahresbericht  für  1880, 
p.  320)  und  der  wichtigsten  Organe  desselben.  Verf.  theilt  ferner  einige  anato- 
mische Beobachtungen  über  T/mlassema  enjthrogrammon  S.  Leuck.  mit,  das  er  als 
identisch  mit  Th.  il/oei«  Greeff  ansieht.  14  Längsliuien,  welche  meridianartig  vom 
Mund  zum  After  ziehen,  entsprechen  Verdünnungen  der  Längsmusculatur.  Schräge 
Muskeln  wie  bei  Echiurus  Pallasii  sind  nicht  vorhanden.  Aus  der  Beschreibung 
des  Verdauungstracts  ist  die  Beobachtung  eines  Nebendarmes  und  eines  kleinen 
ventralen  Divertikels  kurz  vor  dem  After  hervorzuheben.  Verf.  fand  auch  das 
von  Spengel  bei  Ech.  Pallasii  beschriebene  Längsmuskelband  der  Darmwandung. 
An  den  sehr  dünnen  braunen  Aualschläucheu  waren  die  Wimpertrichter  vorhan- 
den. Die  6  Segmentalorgane  besitzen  Trichter  mit  Spiralrinuen,  die  abgebildet 
werden. 

Vejdovsky  ('3)  theilt  in  seiner  Sternaspis- Monographie  auch  einige  Beob- 
achtungen über  Thalassema  gigasM..  Müll,  und  Bonellia  mit.  1.  Bildung  der 
Reserveborsten  bei  Thalassema.  Dieselben  entstehen  in  einem  Borstensacke, 
der  einen  dünnen  Peritonealüberzug,  darunter  eine  faserige  Schicht  mit  einzelnen 
länglichen  Kernen  und  zu  Inuerst  eine  aus  verzweigten  Zellen  gebildete  bindege- 
websartige  Masse  erkennen  läßt.  In  dieser  letzteren  liegen  große,  pseudopodien- 
artige  Fortsätze  aussendende,  mit  feinkörnigem  Protoplasma  gefüllte  und  mit  einem 
scharf  umgrenzten  Kerne  versehene  »Basalzellen« ,  auf  denen  als  anfangs  «kleine 
halbkuglige  Kegel  mit  einer  undeutlichen  Chitinspitze«  die  Borsteuspitzen  ent- 
stehen. Die  Borstenfollikel  entwickeln  sich  erst  später  durch  Vermehrung  der 
genannten  Bindegewebszellen  und  Umwachsung  der  Borste.  Die  Basalzellen  ver- 
lieren sich  bei  Bildung  des  selbständigen  Follikels.  «Diese  Basalzelle  ist  die  ein- 
zige, aus  welcher  die  junge  Borste  entsteht« .  2.  Bau  des  Nervensystems 
bei  Thalassema.  »Hier  fehlen  die  Ganglienzellen  vollständig,  die  Nervenmasse  ist 
bloß  durch  Nervenfasern  vertreten«.  »Neuralcanäle«,  die  Verf.  »gegenwärtig  als 
Analoga  der  Vertebratenchorda  betrachtet«  und  als  «Neurochord«  bezeichnet, 
fehlen  nach  seinen  Untersuchungen  bei  Thalassema  gigas  und  Bonellia.  Das  Bauch- 
mark ruht  auf  einem  verticalen  Muskelbande.  3.  Ei  hüllen  von  Bonellia  und 
Eibildung  bei  Thalassema  gigas.  Gegenüber  Spengel  hält  V.  an  der  Existenz 
von  z\Yei  Membranen  am  Bonellia-¥A  fest.  Träger  des  Eierstocks  von  Thalassema 
ist  eine  hohe  und  dünne,  einen  weiten  Hohlraum  umschließende  Mesenterialmem- 
bran ,  die  von  den  sich  entwickelnden  Eiern  bedeckt  ist.  »Die  jüngsten  Keim- 
zellen erweisen  sich  als  vergrößerte  Formelemente  des  den  Hohlraum  bedecken- 
den platten  Epithels«,  die  reifenden  Eier  werden  von  den  jungen  allmählich  nach 
außen  gedrängt  und  reißen  schließlich  ab.  Eine  Dottermembran  umgibt  das  Ei. 
Eine  die  Eier  umhüllende  äußere  Eierstocksmembran  ist  nicht  vorhanden,  sondern 
der  Zusammenhang  soll  durch  eine  besondere  Gallerte  hergestellt  werden .  In  den 
reifenden  Eiern  traf  V.  «ein  dem  Keimbläschen  anliegendes,  intensiv  sich  färben- 
des ,  homogenes  und  stark  lichtbrechendes  Körperchen«,  das  sich  allmählich  vom 


280  E.  Vermes. 

Keimbläschen  entfernt  und  schließlich  aus  der  Dottermembran  austritt.  Verf.  be- 
trachtet es  als  ein  Richtungskörperchen .  4.  Segmentalorgane  der  Echiu- 
riden.  V.  ist  der  Ansicht,  daß  als  solche  nur  die  sog.  )iKopfnieren«  der  Echiu- 
riis-  und  Bonellia -harven  und  die  »Analschläuche«  betrachtet  werden  dürfen, 
während  die  Ei-  und  Samenbehälter  specielle  Organe  sind ,  »die  erst  mit  der  Ge- 
schlechtsreife ,  d.  h.  mit  gleichzeitiger  Bildung  der  Geschlechtsdrüsen ,  sich  zu 
entwickeln  beginnen  und  nach  der  vollbrachten  Geschlechtsthätigkeit  degeneriren«. 

Lankester  (")  verschaffte  sich  an  der  Südküste  von  Devonshire  in  großen 
Mengen  T/mlassema  Nephini  und  untersuchte  dessen  Organisation.  Die  rothe 
Leibesflüssigkeit  enthält  außer  amöboiden  viijle  vollkommen  glatte  kuglige 
Körperchen  von  rother  Farbe  und  mit  dunkelbraunen  Pigmentmassen.  Der  rothe 
Farbstoff  war  im  Wasser  löslich  und  erwies  sich  durch  spektroskopische  Unter- 
suchung als  Haemoglobin.  Solches  war  ferner  nachzuweisen  in  den  Muskeln  der 
mittleren  Körperregion  und  im  Coelomepithel  der  Mesenterialmembranen  und  der 
Genitalschläuche.  Von  diesem  Epithel  glaubt  L.  die  freien  Haemoglobinzellen  her- 
leiten zu  können.  Orangefarbenes,  in  Wasser  unlösliches  Pigment  findet  sich  an 
den  Gefäßen ,  der  Hülle  des  Nervenstranges ,  einer  Medianlinie  des  Darmes,  den 
Genitalschlänchen  und  an  Cloacalsäcken.  Das  Blutgefäßsystem  verhält 
sich  wie  bei  Echiurus  nach  Greeff;  nur  ist  das  längs  des  hinteren  Theiles  des 
Darmes  verlaufende  Gefäß  degenerirt.  Die  Trichter  der  Cloacalsäcke  (Anal- 
schläuche)  communiciren  unzweifelhaft  durch  eine  allerdings  kleine  Öffnung 
mit  dem  Innenraum  der  Schläuche ;  das  von  Greeff  beschriebene  Canalsystem  existirt 
bei  Thalassema  nicht.  Die  4  Genitalschläuche  (vorderen  Nephridien)  be- 
sitzen an  der  Basis  eine  mit  Cilien  bedeckte  Krause,  die  in  den  Sack  führt.  Bei 
Echiurus  imicmcius  von  Japan  geht  dieselbe  in  2  korkzieherförmig  gewundene 
Zipfel  aus.  Bei  2  Exemplaren  waren  die  Schläuche  im  März  mit  Geschlechts- 
stoffen gefüllt  und  sehr  ausgedehnt. 

Wilson  (1*)  hat  die  Metamorphose  zweier  ^c^zno^roc/^a-Formen  aus  der  Che- 
sapeake-Bay  beobachtet  und  knüpft  an  die  in  allen  wesentlichen  Punkten  mit  den 
Angaben  Metschnikoffs  übereinstimmende  Darrftellung  dieses  Vorganges  einige 
theoretische  Betrachtungen  über  die  Entstehung  und  den  Werth  dieser  Metamor- 
phose für  den  Organismus.  Ihm  gilt  die  Gephyreen-Natur  der  Phoronis  als  un- 
zweifelhaft ,  und  er  betrachtet  diese  als  eine  speciell  an  ausschließlich  seßhafte, 
tubicole  Lebensweise  angepaßte  Form ,  bei  der  im  Interesse  dieser  Lebensweise 
der  After  nahe  an  das  Vorderende  gerückt  sei.  Diese  Lage  des  Afters  denkt 
Verf.  sich  aus  einer  ursprünglichen  Krümmung  der  hinteren  Körperhälfte  mit 
nachträglicher  Verwachsung  der  Wände  und  vollständigem  Schwund  jeder  Spur 
dieser  Verwachsung  hervorgegangen.  Die  Bildung  der  merkwürdigen  Einstülpung 
des  neuen  Hiuterdarmes  geschehe  zum  Zwecke  eines  möglichst  raschen,  kein  Sta- 
dium mangelhafter  Anpassung  an  die  veränderten  Lebensbedingungen  duldenden 
Verlaufes  der  Metamorphose ,  wie  auch  bei  Nemertinen  (sog.  Saugnäpfe  des  Pili- 
diums)  und  Insecten  (Imaginalscheiben)  der  Körper  des  ausgebildeten  Thieres  in 
Einstülpungen  der  Haut  angelegt  werde. 

Andreae  {^j  widerspricht  der  von  Hatschek  geforderten  Trennung  der  bei- 
den Ordnungen  (Echiuriden  und  Sipunculiden)  der  Gephyreen ,  da  beide  eine 
große  Ähnlichkeit  in  ihrer  allgemeinen  Organisation  wie  in  ihrem  feineren  Bau 
zeigen  (3  übereinstimmende  Integumentschichten ,  3  Muskelschichten ;  Bau  des 
Bauchstranges ;  Nerveuringe) .  Verf.  betrachtet  die  »Gephyreen«  daher  als  eine 
einheitliche ,  sich  an  die  Anneliden  anschließende  Classe,  welche  sich  »aus  zwei 
scharf  getrennten,  aber  doch  in  vielen  wesentlichen  Punkten  übereinstimmenden 
Ordnungen,  den  »Sipunculiden«  [nSiptmculacea^^  und  » Pn'ajmlacea «]  und  den 
»Echiuriden«  i=  Echiuren)  zusammensetzt«. 


8.  Annelida.    a)  Hirudinea.  281 


Neue  Arten. 


Aspidosiphon  fuscus,  Tausend  Inseln  (Java)  in  Korallen,  1  Faden,    Sluiter  (lo). 

Phascolosoniafalcidendatus,  Insel  Onrust  bei  Batavia,  in  Dentaliumschalen,  1  Faden. 
Sluiter  ^'),  p.  150. 

Ph.  nigritorqnatus,  Koralleninsel  bei  Batavia,  1/2  Faden.    Sluiter  (ii),  p.  151. 

Ph.  Prioki,   Tandjong  Priok,  Batavia,  in  Dentaliumscbalen.    Sluiter  (i'),  p.  152. 

Hamingia  glacialis,  74°  10'  N.B.,  23°  20'  O.L..  220  Faden;  74°  16'  N.B.,  29°  47' 
O.L.,  192  Faden.    Horst  ^e; . 

D an ielssen  und  Koren  (^j  constatiren  in  der  Gephyreenausbeute  der  nor- 
wegischen Nordmeer-Expedition  1876 — 1S7S  10  Sipunculiden  [Sipuncnlus  pria- 
puloides  K.  u.  D.,  PJmscolosoma  stroinbi  Mout.,  Ph.  erenäia  M.  Sars,  Pli.  margari- 
taceum  M.  Sars,  Ph.  squamatum  K.  u.  D.,  Ph.  Lilljeborgü  u.  sp.,  Stephanostoma 
Hansenin.  g.  n.  sp.,  Onchnesoma  Steetistrupii  ^.  u.  D.,  0.  glaciale  n.  sp.,  Aspi 
dosiphon  armatinn  n.  sp.),  3  Priapuliden  [Priapidus  caudatus  Lam.,  Prkqmloides 
typicus  K.  u.  D.,  Halicryptus  spmulosus  v.  Sieb.),  2  Bonelliden  [Hammgia  arctica 
K.  u.  D.,  Saccosoma  vitreum  n.  g.  n.  sp.),  1  Epitbetosomatide  [Epithetosoma  nor- 
vegicum  n.  g.  n.  sp.). 

Nach  Milue-Edwards  (^,9)   fanden  die  Gelehrten  des  »Travailleur«  im  Mit- 
telmeer das  bisher  nur  als  nordisch  bekannte  Onchnesoma  Steenstrupii  Dan.  &  Kor. 
Die  gleiche  Art  trafen  sie   (•^)   nebst  Sipunculus  norveglcus  Dan.  &  Kor.  im  At- 
lantischen Meere;  ferner  Aspidosiphon  und  Phascolion. 

8.  Annelida. 

(Referent:  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Bremen.) 

a)    Hirudinea. 

Litteratur. 

1.  Lang,  A.,   Der  Bau  von  Gunda  secimentata  und  die  Verwandtschaft  der  Platyhelminthen 

mit  Coelenteraten  und  Hirudineen.    Mit  3  Tafeln,     in  :  Mittheil.  Zool.  Stat.  Neapel. 
3.  Bd.  p.  187—251. 

2.  Lemoine,  V.,  Recherches  sur  l'organisation  des  J?ra?ic/ijo6f7eZ/es.    Mit  3  Taf.     aus:    Asso- 

ciation francaise  p.  l'avancement  d.  sc.  Reims  1880.  31  S. 

3.  Levinsen,  G.  M.  R.,  Smaa  bidrag  til  den  gronlandske  fauna.     4.  Notostommn  hieve  n.  g. 

et  sp.  ex  ordine  Hirudineorum.    in  :  Vidensk.  Medd.  fra  Naturh.  Foren.  Kjobenhavn, 
ISSl.  p.  133—136.  T.  2.  F.  2—6. 

4.  ,   Piscicola  7-ectangidata ,  en  ny  igle  ira.  AraurlAndei.   ibid.  p.  137 — 140.  T. 2.  F. 7 — 11. 

5.  Luchsinger,  B.,    Versuche  am  Centralnervensystem  des  Blutegels,      in:    Mitth.  Naturf. 

Ges.  Bern.  1880.  Sitzungsber.  p.  12—14. 

6.  Megnin,  P.,  Haeinopis  sa^iguisuga  Moq.  T.  dans  la  bouche  des  chechaux.     in  :    Ann.  Soc. 

Entom.  France.   (6.)  Tom.  1.  Trim.  Bull.  p.  XCI— XCII. 

7.  Templeton,  R.,  Observations  on  ^w/os^om«  7je/2<o.     in:  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  Vol.  8. 

Nr.  44.  p.  137—139. 

Lang  (1)  kehrt  zur  älteren  Anschauung  ziirück,  wonach  die  Hirudineen  mit 
den  Plathelminthen  nahe  verwandt  sind ,  und  stellt  zum  Nachweise  dieser  An- 
sicht eine  Yergleichung  der  Egel,  namentlich  der  Rtisselegel ,  mit  Plattwürmern, 
namentlich  Tricladen,  an.  Der  Darm  stimmt  in  beiden  Gruppen  nicht  nur  im  Be- 
sitze eines  Rüssels  überein ,  sondern  die  Darmdivertikel  der  Hirudineen  scheinen 
Verf.  den  als  Coelomdivertikel  aufgefaßten  Darmästen  der  Tricladen  zu  ent- 
sprechen ;  nur  für  den  Enddarm  und  den  After  der  Hirudineen  fehlen  diesen  die 


282  E.  Vermes. 

Homologa.-  Die  aus  durclibobrten  Zellen  zusammengesetzten  Schleifencanäle  der 
Hirudineen  sind  den  gleich  gebauten  Excretionsorganen  der  Plattwürmer  zu 
vergleichen,  indem  der  äußere  Theil  derselben  den  großen  Canälen,  der  innere  den 
Excretionscapillaren  der  Tricladen  entspricht ;  doch  fehlen  die  Excretionswimper- 
zellen  der  letzteren,  wohingegen  den  Tricladen  der  flimmernde  und  mit  ofienem 
trichterförmigem  Abschnitte  beginnende  dritte  Theil  der  Hirudineen-Excretions- 
organe  mangelt.  Die  getrennte  Ausmiindung  der  segmentaleu  Orgaue  bei  den 
Hirudineen  scheint  L.  das  primäre  Verhalten  darzustellen.  Weitgehende  Über- 
einstimmung findet  er  in  den  Geschlechtsorganen.  In  beiden  Classen  liegen  die 
zu  mehreren  Paaren  vorhandenen  Hoden  zwischen  den  Darmdivertikeln,  vor  dem 
1 .  Paare  von  Eierstöcken ,  die  männlichen  Endapparate  stets  vor  den  weiblichen . 
Die  Dotterstöcke  der  Plathclminthen  vertreten  vielleicht  die  Drüsen,  welche  das 
Eiweiß  für  die  Ernährung  der  Embryonen  liefern.  Die  großen  Zellen  des  Em- 
bryos, aus  denen  die  Hoden  hervorgehen  (Whitman),  entstehen  bei  Pontobdella 
aus  dem  Epithel  der  Coelomdivertikel,  wie  die  Geschlechtszellen  der  Tricladen.  Die 
Musculatur  ist  in  beiden  Fällen  als  schwache  Ring-  und  mächtige  Läugsfaserlage 
ausgebildet,  während  dorsoventrale  Züge  Scheidewände  zwischen  den  Coelomdiver- 
tikeln  bilden.  Die  Übereinstimmung  in  der  Musculatur  der  Rüsselwandungen 
bei  Clcpsine  und  Gunua  ist  fast  vollkommen.  Die  histologischen  Elemente  der  Mus- 
culatur sind  Spindelzellen.  Beiden  Classen  ist  der  Besitz  von  Saugnäpfen  gemein. 
Das  Gehirn  der  Tricladen  denkt  Verf.  sich  bei  den  Hirudineen  durch  die  Ver- 
schiebung der  Mundöfi"nuug  an  das  Vorderende  des  Körpers  in  ein  oberes  ur.d  ein 
unteres  Schluudganglion  und  eine  Schluudcommissur  zerlegt,  während  die  Längs- 
stämme der  Tricladen  sich  bei  den  Hirudineen  in  der  Medianlinie  an  einander  ge- 
legt und  au  den  Abgangsstellen  der  Commissuren  sich  Ganglienanschwellungen  ge- 
bildet haben.  Das  Gefäßsystem  der  Hirudineen  kann  nicht  alsEnterocoel  ange- 
sehen werden.  Daß  das  Körperepithel  der  Hirudineen  stets  wimperlos  ist,  er- 
scheint von  secundärer  Bedeutung,  da  Wimpern  auch  Plathelminthen  fehlen  kön- 
nen. Den  einzelligen  Hautdrüsen  der  Hirudineen  entsprechen  die  Stäbchenzellen 
der  Plathelminthen,  welche  Verf.  gleichfalls  als  Drüsen  ansieht. 

Lemoine  (2]  schildert  die  Organisation  von  Branchiobdella  jmrasita  und  B.  as- 
iaci,  soweit  sie  am  lebenden  Thier  zu  erkennen  ist,  gelangt  daher  über  die  Er- 
gebnisse von  Dorner  (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  15.  S.  464)  nicht  nur  nicht 
hinaus ,  sondern  bleibt  in  manchen  Punkten  dahinter  zurück.  Seine  Schilderung 
weicht  nur  in  wenigen  Einzelheiten  von  der  seines  Vorgängers  ab.  Am  Ober- 
schlundganglion beschreibt  L.  zwei  aus  sehr  deutlichen  Zellen  bestehende  Ver- 
dickungen ,  über  denen  die  Haut  besonders  durchsichtig  ist ;  es  seien  vielleicht 
Sehorgane.  Von  den  »Pharyngealganglien«,  deren  jedes  durch  3  Nerven  (nicht  2, 
Dorner]  mit  dem  Oberschlundganglion  verbunden  ist,  entspringen  nach  hinten 
sich  kreuzende  Fäden ,  die  einen  Pharyngealplexus  bilden.  Vom  vorderen  Theil 
des  Gehirns  gehen  zwei  sich  bogenförmig  vereinigende  Nervenstränge  aus.  Die 
Muscularis  des  Darmes  enthält  nicht  nur  Längs-,  sondern  auch  Ringfasern.  Im 
Kopftheile  sind  5  Paar  Gefäßschlingen  vorhanden  (4  nach  Dorner) . 

Levinsen  (3)  beschreibt  einen  Rüsselegel,  der  in  Grönland  auf  der  Haut  von 
Hippoglossus  pinguis  und  Somniosus  microcephalus  gefunden  war,  unter  dem  Namen 
Nofostomum  laeve  gen.  et  sp.  nov.  Derselbe  unterscheidet  sich  von  Piscicola  und 
Poniohdella  hauptsächlich  dadurch,  daß  die  Rüsselöfifnung  in  der  Mitte  des  dorsa- 
len Randes  der  Mundsaugscheibe  liegt. 

Levinsen  (^)  veröffentlicht  eine  kurze  Beschreibung  der  äußeren  Gestalt  und 
der  Anordnung  der  Organe  einer  neuen  Piscicola- Art,  P.  7-ectangvlata,  von  den 
Kiemen  einer  Gadus-Art  des  Amur. 

Lnchsinger  (&]  stellte  mit  Guillebau  Versuche  am  Centralnervensystem  des 


8.  Annelida.   b)  Oligochaeta.  283 

Blutegels  an ,  um  die  Richtigkeit  der  Beliauptung  Krukenberg's  zu  prüfen,  daß 
Anaestlietica,  besonders  Aether,  nicht  das  Centralnervensystem,  sondern  die  Mus- 
keln lähmen  sollten.  Krukenberg's  Angaben  werden  nicht  bestätigt;  bei  der  von 
diesem  angewendeten  electrischen  Reizung  entstanden  Stromschleifen.  Bei  che- 
mischer Reizung  verschwand  auch  die  Sensibilität  der  vergifteten  Theile.  Dann 
wurden  die  Wirkungen  von  Morphium,  Strychnin  und  Kalisalzen  untersucht. 
Diese  Mittel  hatten  Lähmungen  der  gangliösen  Apparate  zur  Folge ;  es  wurde 
dabei  eine  constante  Stufenfolge  der  Erscheinungen  beobachtet. 

Templeton(")  beschreibt  die  Zeichnung  der  Haut  und  die  Stellung  der  Augen 
von  Aulosto7na  heluo.    Kiefer  waren  nicht  aufzufinden. 

Neue  Gattungen  und  Arten. 

Piscicola  recfangidata,  Kiemen  von  Gadus  sp.,  Amur,  Levinsen  (^). 

Notostommn  laeve  n.  g.  et  sp.  Hirudineoncm  ( Gnathobdellidurum) .  »Utrumque  aceta- 
bulum  a  corpore  valde  sejunctum,  incisura  superiore  et  inferiore  in  duas  partes 
divisum,  quarum  margines  inter  se  angulum  obtusum  formant.  Margines  aceta- 
buli  anterioris  seriebus  duabus  vel  tribus  papillarum  couicarum  iustructi.  Fistula 
sucturia  longa  per  aperturam  in  medio  margine  superiore  (in  incisura)  acetabuli 
sitam  extensilis.  Apertura  genitalis  singula  modo  visa  (masculina  vel  a.  g.  com- 
munis) in  parte  quarta  anteriore  corporis  sita«.  Grönland,  Siui  Hippofflossus  ixin- 
gids  VLli^L  Somniosus  microcephahis.   Levin  s  en  ("^)  p.   133.    Taf.  2.   Fig.  2 — 6. 

b)  Oligochaeta. 

1.  Czerniawsky,  V.,    Materialia  ad  zoographiam  ponticam  comparatam.    Fase.  III.  Vermes. 

in:  Bull.  Soc.  Imp.  Nat.  Moscou.  1880.  Nr.  4.  p.  213—303.  [287,  288] 

2.  Darwin,  Ch.,  The  formation  of  vegetable  mould  through  the  action  of  worms,  with  obser- 

vations  on  their  habits.    London,  1881.  80.  VII.  326  p.  [286] 

3.  ,  Die  Bildung  der  Ackererde  durch  die  Thätigkeit  der  "Würmer.  Übers,  von  J.  Victor 

Carus.    Stuttgart,  1882.    VII.   185  p.     Auszug  in :    Kosmos,  von  E.  Krause.  10.  Bd. 
p.  149—158,  und  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  (2.)  Vol.  1.  p.  888—890.   [286] 

4.  Eisen,  G.,  On  the  Oligochaeta  collected  duriug  the  Swedish  expeditions  to  the  artic  re- 

gions  in  the  years  1870,  1875  and  1876,  With  16  pl.    in:  Kongl.  SvenskaVet.  Akad. 
Haudlingar.  BJ.  15.  Nr.  7.  Stockholm  1879.  49  S.   [286] 

5.  Eisen,  H.,  Eclipidrilidae  and  their  auatomy.    A  new  family  of  the  limicolide  Oligochaeta. 

Mit  2  Taf.    aus:  Nova  Acta  R.  Soc.  Sc.  Upsala.   i3.)  1881.  10  S.  [285,  288] 

6.  Joseph,  G. ,   Enchi/traeus  cavicola,  ein  aus  der  Grotte  von  Potiskavez  in  Unterkrain  stam- 

mender blinder  Regenwurm,      in:    58.  Jahresber.  Schles.  Ges.  Vaterl.  Cultur.  1880. 
p.  115-116.   (siehe  Zool.  Jahresber.  f.  1880.  I.  p.  325.) 

7.  Örley,  L.,  Beiträge  zur  Lumbricinen-Fauna  der  Balearen.     in:  Zool.  Anz.  1881.  Nr.  84. 

p.  284—287.  [287] 
8. ,  A  magyarorszagi  Oligochaetak  faunäja.  ^Oligochaeta  faunae  Hungariae.)   I.  Terri- 

colae.    Mit  3  Taf.    in :  Mathematikai  es  Termeszet.  tudomänyi  Közlemenyek.    Kötet 

IG.  p.  563—611.  Budapest,  1881.  [287,288] 
9.  Perrier,  E.,    Etudes  sur  Tanatomie  des  Lombriciens  terrestres.    Mit  6  Taf.     in:    Arch. 

Zool.  exper.  Tom.  9.  Nr.  2.  p.  175 — 248.    Aiiszug'in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  Lond. 

(2.1  Vol.  1.  p.  887—888.  [283,  288] 

Perrier's  ('^j  Studien  zur  Anatomie  der  Lumbriciden  betreffen  die  Organisa- 
tion einer  neuen  Species  Pontodrilus  Marionis,  die  sich  von  F.  littoraUs  Grube  da- 
durch unterscheidet,  daß  am  20.  und  manchmal  auch  am  21.  Segment  1  mediane 
Papille  vorhanden  ist,  während  dort  das  19.  und  20.  Segment  je  2  seitliche  Pa- 


284  E.  Vermes. 

pillen  tragen.  2  Paar  Begattimgstaschen  auf  der  Greuze  des  7.  und  8.  und  des 
8.  und  9.  Segments,  ca.  115  Segmente.  Das  Integumeut  besteht  aus  1)  einer 
wie  bei  anderen  Lumbriciden  gebildeten  Cuticula ;  2)  einer  Hypodermls ,  die  aus 
länglichen  Zellen  mit  elliptischen  Kernen  und  eiförmigen,  im  Leben  mit  einer 
hellen  Flüssigkeit  erfüllten  Drüsen  zusammengesetzt  ist  und  stäbchenförmige  Ele- 
mente enthält;  3)  Ringmuskeln;  4)  Längsmuskelu ,  deren  Fasern  nicht  wie  bei 
LumbricKs  federförmig  angeordnet  sind ;  fibröses  Gewebe  theilt  sie  in  Bündel  und 
setzt  sich  auf  die  Dissepimente  fort;  5)  einer  zelligen  Peritonealmembrau.  Die 
Borsten  sind  gerade  Nadeln  mit  stumpfer  Spitze ;  die  sie  bewegenden  Muskeln 
entspringen  aus  der  Ringrauskelschicht.  Ein  Muskelband  verbindet  die  verschie- 
denen Borsteufollikel  einer  Körperseite  mit  einander.  Die  Segmenthöhlen 
sind  ausgezeichnet  durch  den  Mangel  der  Rückenporen.  Die  Dissepimente  be- 
stehen aus  einem  Peritonaltiberzuge  und  radiären  und  circulären  Muskelfasern. 
Die  Leibesflüssigkeit  enthält  zahlreiche  Körperchen  mit  Kernen.  Für  den  Darm- 
canal  des  Pontodrilus  ist  das  Fehlen  des  Muskelmagens  characteristisch.  Die 
Mundregion  ist  wie  bei  Lumbrictis  beschaffen.  Am  Pharyngealabschnitt  oder 
Rüssel  liegen  2  Packete  von  knäuel förmigen  Speicheldrüsen.  Der  Oesophagus  hat 
manchmal  seitliche  Anhänge ;  Morren  sehe  (sog.  Kalk-;  Drüsen  sind  nicht  vor- 
handen. Dem  Intestinum  fehlt  die  Typhlosolis,  doch  ist  das  dorso-intestinale 
Gefäß  vorhanden.  Die  Structur  der  Wandung  ist  die  gleiche  wie  bei  anderen 
Lumbriciden.  Segmentalorgane  finden  sich  vom  15.  Segment  an.  Die  4 
vorderen  Paare  bestehen  aus  einem  drüsigen,  gewundenen,  wimpernden  Canale, 
der  mit  einem  Trichter  ins  vorhergehende  Segment  reicht.  In  den  hinteren  Seg- 
mentalorganen sitzt  eine  große  Drüsenmasse  an  den  Canälen.  Verf.  bekämpft  die 
Ansicht  Cosmovici's  von  dem  Wesen  der  Segmentalorgane  (s.  Zool.  Jahresber. 
f.  1880.  I.  p.  329.)  und  Claparede's  von  der  Homologie  der  Segmentalorgane 
mit  Ovi- unl  Spermiducten.  Das  Gefäßsystem  schließt  sich  in  den  wesent- 
lichen Zügen  demjenigen  von  Urochaeta  und  Nais  au.  Es  ist  kein  subnervales 
Gefäß  vorhanden.  Im  Vorderkörper  existiren  5  Längsgefäße:  I)  Rückengefäß; 
2)  dorso-intestinales  oder  supra- intestinales  Gefäß;  3)  Bauchgefäß  oder  supra- 
uervales  Gefäß;  4)  u.  5)  2  seitliche  »Darmhautstämme  («troucs  intestinaux-tegu- 
mentaires«).  1.  und  2.  communicireu  durch  Schlingen  mit  3.;  4.  und  5.  nur 
durch  Vermittlung  der  Capillaren  des  Darmes  und  Integumeutes.  Im  12.  und  13. 
Segment  sind  2  Schlingen  als  Herzen  entwickelt,  die  zugleich  mit  1.  und  2.  com- 
municiren  (ebenso  die  Herzen  im  1 1.  und  12.  Segment  von  Titanm Forguesl  n.sp.). 
Im  5. — 1 1 .  Segment  vorhandene  schwächere,  aber  gleichfalls  coutractile  Schlingen 
stellen  nur  die  Verbindung  zwischen  1.  und  3.  her.  Im  14.  und  15.  Segment  sind 
keine  Schlingen.  Weiter  nach  hinten  gibt  das  Rückengefäß  in  jedem  Segment 
3  Paar  Äste  ab,  2  vordere  an  den  Darmcanal ,  1  hinteres  an  das  Integumeut. 
Vorn  gabelt  es  sich  in  2  Äste,  desgleichen  das  Bauchgefäß.  Die  Darmhautstämme 
geben  Äste  ab,  welche  sich  mit  denen  des  Rückengefäßes  und  den  Schlingen  ver- 
binden ,  ferner  an  alle  Organe  in  der  Leibeshöhle ,  namentlich  die  Segmental- 
organe, an  denen  sie  ein  Netz  mit  varicösen  Anschwellungen  bilden,  die  Verf.  nach 
dem  Vorgange  von  Ray  Lankester  Malpighi'scheu  Körpern  vergleicht.  Nerven- 
system. Die  zwei  deutlich  gesonderten,  im  8.  Ringe  gelegenen  Oberschlund- 
ganglien entsenden  je  einen  starken  Ast  in  den  Kopf.  Das  Ganglion  des  18.  Seg- 
mentes ist  viel  größer  als  die  übrigen.  Jedes  Ganglion  der  Bauchkette  gibt  3 
Nervenpaare  ab ;  die  2  hinteren  sind  durch  eine  Längsanastomose  verbunden,  an 
deren  Basis  im  vorderen  Nerven  eine  ganglionäre  Anschwellung  sich  befindet. 
Die  Bauchkette  ist  von  einer  zelligen  Hülle  umschlossen ,  unter  welcher  parallele 
Muskelfasern  liegen.  Es  sind  3  »cordons  longitudinaux«  vorhanden.  Das  Schlund- 
nervensystem ist  sehr  reducirt :  jederseits  findet  sich  ein  Ganglion  am  Schlund- 


8.  Annelida.   b)  Oligochaeta.  285 

ring',  aus  dem  Äste  an  tlen  Oesophagus  treten.  Genitalapparat:  Die  männ- 
lichen Geschlechtsöffnungen  liegen  im  1 8 .  Segment  in  der  Verlängerung  der  unteren 
Borstenreihe,  d.  h.  an  der  Stelle  der  Mündungen  der  Segmeutalorgane  in  den 
übrigen  Segmenten;  ebenso  die  Mündungen  der  Begattungstaschen.  Der  Gürtel 
reicht  vom  Hinterrande  des  12.  bis  zum  Vorderrande  des  18.  Segments.  Die 
2  Paar  Hoden  liegen  im  11.  und  12.,  die  Ovarien  im  13.  Segment.  Die  Hoden 
sind  große  weiße  Drüsenmassen,  gebildet  aus  zusammengeballten  Kugeln  (Zellen), 
an  deren  Oberfläche  die  Samenzellen  entstehen.  Jede  dieser  letzteren  verwandelt 
sich  in  ein  länglich  spindelförmiges  Spermatozoid.  Verf.  leugnet  die  Existenz  von 
Oligochaeten-Spermatozoen  mit  einem  Kopfe.  Die  Ovarien  sind  gelappte  Zellen- 
massen ,  in  denen  einzelne  Zellen  heranwachsen ,  sich  mit  granulösem  Inhalte 
füllen  und  eine  dicke  Chitinmembrau  erhalten.  Den  männlichen  Ausführungs- 
apparat bilden  zwei  Vasa  deferentia  mit  je  2  Trichtern ,  die  in  den  Segmenten 
vor  dem  entsprechenden  Hoden  liegen.  [Bei  Tifamcs  Forguesii  ist  nur  ein  Paar 
Hoden  vorhanden,  das  aber  vom  12.  bis  in  den  58.  Ring  reicht;  jederseits  findet 
sich  1  Trichter,  der  in  die  Hüllmembran  des  Hodens  mit  eingeschlossen  ist.  Wie 
bei  Tit.  gigas  fehlen  die  Begattungstaschen.]  Jedes  Vas  deferens  mündet  im  18. 
Segment  in  den  Canal  eines  großen  gewundenen  Drüsenschlauches ,  wie  er  sich 
auch  bei  Perichaeta,  Perlonyx  und  anderen  postclitelliden  Lumbriciden  findet.  Die 
weiblichen  Ausführungsgänge  sind  kurze,  mit  einem  Trichter  beginnende  Canäle ; 
zwischen  den  Zellenschichten  ihrer  Wandung  befindet  sich  eine  Muskellage.  Die 
im  8.  und  9.  Segment  gelegenen  Begattungstaschen  sind  birnförmig  und  an  der 
einen  Seite  mit  einem  kleinen  Divertikel  versehen.  Nach  seiner  Organisation 
nimmt  also  Pontodrilus  in  vielen  Beziehungen  eine  Mittelstellung  zwischen  Lumbri- 
ciden und  Naiden  ein.  Mit  den  Naiden  hat  er  den  Mangel  einer  Typhlosolis, 
eines  Muskelmagens,  eines  supranervalen  Gefäßes  und  der  Segmentalorgane  der 
vorderen  Segmente  gemein,  mit  den  Lumbriciden  die  Körpergröße,  die  Beschaffen- 
heit des  Integuments,  die  Lage  der  Genitalöffnungen,  die  Einfachheit  der  Borsten, 
die  Complicirtheit  des  Gefäßapparates ,  die  Beschaffenheit  der  männlichen  Ge- 
schlechtsorgane und  die  Kleinheit  der  Eier.  Der  Gegensatz  zwischen  Limicolen 
und  Terricolen  scheint  Verf.  übertrieben  worden  zu  sein  ;  alle  bilden  eine  zu- 
sammengehörige Classe. 

Eisen  (^)  fand  in  kalten  Quellen  der  Sierra  Nevada  von  Californien  in  einer 
Höhe  von  etwa  10,000  Fuß  kleine  limicole  Oligochaeten,  die  er  mit  dem  Namen 
Eclipidrilus  frigidus  belegt  und  zum  Typus  einer  eigenen  Familie  der  Edipi- 
drilidae  erhebt.  Die  Beschreibung  der  Anatomie  dieses  Thieres  behandelt  be- 
sonders ausführlich  das  Gefäßsystem,  das  aus  einem  pulsirenden  Rücken- 
und  einem  nicht  pulsirenden  Bauchgefäß  besteht,  die  durch  »perigastrische«  und 
»gastrische«  Gefäße  unter  einander  verbunden  sind.  Die  vordersten  9  Segmente 
enthalten  je  ein  Paar  perigastrische,  d.  h.  frei  durch  die  Leibeshöhle  verlaufende 
coutractile  Gefäßschlingen,  von  denen  die  letzten  zwei  die  Geschlechtsorgane  ver- 
sorgen und  sich  mit  diesen  bis  ins  10.  resp.  14.  Segment  hinein  erstrecken.  In 
den  letzten  30  Segmenten  sind  je  2  Paar  »freie  perigastrische  Gefäße«  vorhanden, 
die  am  Rückengefäß  entspringen  und  mit  mehr  oder  minder  deutlich  gegabelten 
blinden  Enden  ausgehen.  In  den  dazwischenliegenden  Segmenten  sind  Rücken- 
und  Bauchgefäß  nur  durch  »gastrische«  Gefäße  verbunden ,  nämlich  durch  je  ein 
Paar  der  Darmwand  dicht  anliegender  Gefäßschlingeu ,  die  durch  ein  Netz  von 
feinen  geradlinigen  Gefäßchen  communiciren.  Das  Blut  ist  röthlich  gelb.  Der 
sehr  einfache  Darm  canal  ist  in  den  vordersten  5  borstentragenden  Segmenten 
durchsichtig,  in  den  übrigen  mit  dunklen  Drüsen  bedeckt.  Weder  vom  Kopf- 
g  a  n  g  1  i  0  n ,  dessen  Hinterrand  deutlich  eingebuchtet  ist ,  noch  vom  Bauch- 
nervenst ränge  entspringen  seitliche  Nerven.     Geschlechtsorgane:   Die 


286  E.  Vermes. 

2  Hoden  sind  sackförmige,  amorplie  Körper,  die  sich  vom  9.  bis  ins  13.  Segment 
erstrecken.  Sie  enthalten  zahlreiche  ))Spermatozoen-Cysten(f,  ähnlich  den  Sper- 
matophoren  der  Tiibificiden.  Die  weiblichen  Keimdrüsen  bestehen  in  3  Paar  Ova- 
rien, die  an  der  Vorderwand  des  8.,  9.  und  10.  Segments  sitzen.  [Im  Text  (p.  6) 
ist  das  vorderste  Paar  ins  3.  Segment  verlegt;  wohl  nur  Druckfehler;  vergl.  p.  2 
und  Fig.  6.  Ref.]  2  kurze  trichterförmige  Oviducte  münden  zwischen  dem  9. 
und  10.  Segment  in  der  ventralen  Borsteulinie,  2  gestielte  eiförmige  Receptacula 
hinter  den  ventralen  Borsten  des  8.  Segments.  Eigeuthümlich  gebaut  sind  die  un- 
geheuer laugen,  vom  9.  bis  ins  14.  Segment  reichenden  männlichen  Ausführungs- 
gänge. Jeder  besteht  aus  zwei  cylindrischen  Abschnitten,  die  durch  einen  engen, 
von  Spiralmuskeln  umgebenen  Canal  verbunden  und  wiederum  aus  einem  inneren 
und  einem  äußeren  Schlauche  zusammengesetzt  sind.  Der  äußere  Schlauch,  der 
in  die  Körperwand  übergeht,  endet  als  ein  vorstreckbarer  Penis  und  ist  in  seinem 
äußeren  Abschnitte  (»Atrium«)  von  drei  kleinen  Löchern  durchbohrt,  durch  welche 
die  Spermatozoen  eintreten,  um  von  dem  hier  mit  weiter  Öffnung  mündenden 
inneren  Schlauche  aufgenommen  zu  werden .  in  dessen  oberem ,  als  Samenblase 
dienenden  Abschnitte  sie  sich  ansammeln.  Ein  Flimmertrichter  ist  nicht  vorhan- 
den. Segmentalorgane  finden  sich  vom  9.  Segment  ab;  ihre  äußeren  Mün- 
dungen liegen  vor  den  ventralen  Borsten  in  der  gleichen  Linie  mit  diesen  und  den 
Geschlechtsöffüungen.  Die  schwach  S-förmigen  Borsten  sind  zu  4  Paaren  ange- 
ordnet und  fehlen  nur  dem  Mundsegment. 

Die  ausführliche  Abhandlung  Eisen's  (^)  über  die  auf  den  schwedischen  arcti- 
schen  Expeditionen  gesammelten  Oligochaeten,  deren  Auszug  im  Zool.  Jahresber. 
f.  1879.  p.  350  citirt  wurde,  ist  deui  Ref.  erst  jetzt  zu  Gesicht  gekommen.  Die- 
selbe enthält  genaue  Beschreibungen  der  bereits  a.  a.  0.  p.  363  und  364  aufge- 
führten Species,  deren  wichtigste  Organe,  namentlich  Nervensystem  und  Ge- 
schlechtsapparat, auf  den  16  Tafeln  dargestellt  sind.  Den  Schluß  bildet  eine 
vergleichende  Schilderung  des  Nervensystems ,  der  Geschlechtsorgane  ,  der  Seg- 
mentalorgane und  der  perigastrischen  Körper  der  beschriebenen  Enchytraeiden 
und  ein  Versuch  der  phylogenetischen  Entwicklung  der  Gattungen  und  Arten. 

Darwin 's  Buch  über  die  Bildung  der  Ackererde  (-,  ^)  behandelt  in  den  ersten 
zwei  Capiteln  die  Lebensweise  der  Regenwürmer.  Diese  bewohnen  hauptsächlich 
feiichte  Erde,  können  auch  lange  im  Wasser  leben,  das  jedoch  nie  ihren  normalen 
Aufenthaltsort  bildet.  Sie  verlassen  Nachts  die  Erde.  Sie  können  trotz  des 
Mangels  von  Augen  Hell  und  Dunkel  unterscheiden,  und  ziehen  sich  bei  heller 
Beleuchtung  in  die  Erde  zurück.  Sie  sind  gegen  Kälte  und  Wärme  empfindlich, 
vollkommen  taub,  nehmen  aber  Schwingungen  fester  Körper  deutlich  wahr  und 
haben  ein  gutes  Tastvermögen.  Sie  scheinen  verschiedene  Pflanzenarten  durch 
den  Geruch  unterscheiden  zu  können ,  und  daß  sie  gewisse  Arten  anderen  vor- 
ziehen, weist  auf  die  Ausbildung  des  Geschmacksvermögens  hin.  Bei  der  Ver- 
dauung spielt  eine  Hauptrolle  ein  Secret  von  ähnlichen  chemischen  Eigenschaften 
wie  der  Pankreassaft,  mit  dem  die  Regenwürmer  die  Blätter  benetzen,  ehe  sie 
dieselben  verschlingen  (extrastomacliale  Verdauung; .  Der  Kalk  der  3  Paar  »Kalk- 
drüsen« des  Darmes  ist  ursprünglich  ein  Excret,  das  im  Darme  aber  wohl  noch 
zur  Neutralisirung  der  Säuren  verwendet  wird.  Die  Würmer  erfassen  die  Nah- 
rung mit  dem  saugnapfartig  wirkenden  vorgestreckten  vordersten  Darmabschnitt. 
Sie  ziehen  allerlei  Gegenstände  in  ihre  Erdlöcher  hinein,  theils  als  Nahrung,  theils 
um  jene  zu  verstopfen,  und  häufen  zu  letzterem  Zweck  oft  Steine  um  das  Loch. 
Die  Art  und  Weise,  wie  sie  die  Gegenstände  anpacken,  läßt  auf  eine  gewisse  In- 
telligenz schließen  (sie  ergreifen  Blätter,  Papierstücke  etc.  in  einer  regelmäßigen 
Weise).  Ihre  Erdlöcher  graben  sie,  indem  sie  entweder  den  Kopf  als  Keil  in  die 
Erde  hineindrängen,   oder  indem  sie  die  Erde  fressen.    Letzteres  thun  sie  auch, 


8.  Aimelida.    b)  Oligochaeta.  287 

um  Nahrang  daraus  zu  ziehen.  So  füllt  sich  ihr  Darm  mit  einer  feinen  Erde,  die 
mit  den  Darmsecreten  und  Verdauuugsproducten  gemengt  ist.  Dieselbe  wird  in 
Gestalt  gewundener  Auswürfe  an  die  Oberfläche  der  Erde  gefördert  und  häuft  sich 
hier  als  Ackererde  an.  Die  alten  Gänge  stürzen  mit  der  Zeit  zusammen.  Peri- 
c/iaeta-Arten  erzeugen  besonders  große  Auswürfe.  Die  folgenden  Capitel  enthalten 
Beobachtungen  über  die  Meugen  der  ausgeworfenen  Erde  und  die  Rolle ,  welche 
die  Würmer  durch  diese  Thätigkeit  in  der  Erdgeschichte  spielen. 

Czeruiawsky  (i)  verzeichnet  p.  278  ff.  die  Anneliden  des  Schwarzen  Meeres. 
Er  theilt  dieselben  eiu  in  Achaeta  und  Chaetopoda.  Die  Ordnung  der 
Achaeta  umfaßt  die  Familien  der  Rhamphogordidae,  Protodrilidae 
(mit  dem  uov.  geu.  Frulodrilus) ,  P  o  1  y  g  o  r  d  i  d  a  e  ,  P  h  o  r  o  n  i  d  a  e  und  G  y  m  n  o  - 
somidae.  Von  den  Chaetopoden  enthält  der  erste  Theil  die  Unterordnung 
der  Oligochaeten  mit  den  Familien  der  Naididae  (dahin  nov.  gen.  Pterosty- 
larides  und  nov.  gen.  Pamnais),  nov.  fam.  Branchinaididae  (für  die  Gattung 
Dero),  Enchytraeidae,  Tubificidae  (dahin  nov.  gen.  Pododrüus,  nov.  gen. 
Archaeoryctes) ,  L  u  m  b  r  i  c  u  1  i  d  a  e  und  L  u  m  b  r  i  c  i  d  a  e  ;  dahin  uov .  gen .  Archaeo- 
drilus] . 

Örley  ["')  führt  7  von  Fraisse  auf  den  Balearen  gesammelte  Lumbriciden  auf 
[AUolobophora  Fraissei  n.  sp.,  A.  mcditer7-anea  n.  sp.,  A.  foetida  (Sav.),  A.  imicosa 
Eis.,  A.  turgida  Eis.,  Lumbricus  terrestris  L.,  Enterion  rubellimi  (Hoffm.)]  und  be- 
schreibt die  neuen  Species. 

Aus  der  ganz  in  ungarischer  Sprache  geschriebenen  Abhandlung  von  Ö  r  1  e  y  (^j 
über  die  Oligochaetenfauna  Ungarns  kann  Ref.  nur  die  Namen  der  vom  Verf.  auf- 
geführten Arten  entnehmen:  Lmnhricus  terrestris  L.  mit  5  Varietäten,  var.  gigas 
Duges,  YSiX.  jylatyuriis  Örley,  var.  stagnalis  Hoffm.,  var.  lacteus  Örley,  var.  riibidus 
Örley;  Dendrohaena  puter  Hoffm.;  nov.  gen.  Enterion  für  Licmbricus  rubellus 
Hoffm.  und  L.  purpureus  Eisen;  zu  E.  rubellmn  2  Varietäten:  ysly. parvum  Hoffm. 
und  var.  magnum  Hoffm.;  AlMobopho7-a  riparia  Hoffm.  mit  2  Varietäten:  var. 
ri/fescens  Eisen  und  var.  pallescens  Eisen  ;  A.  mucosa  Eisen  mit  2  Varietäten  :  var. 
carnea  Hoffm,  und  var.  caliginosa  Sav.,  A.  turgida  Eisen,  A.  foetida  Sav.  mit  var. 
ßmetora  Örley  und  var.  hungarica  Örley;  Allurus  tetraedrus  Sav.  mit  var.  obsciirus 
Eisen  und  var.  hteus  Eisen;  Criodrilus  lactnim  Hoffm.  und  C.  dubiosus  n.  sp.  Die 
beigefügten  3  Tafeln  enthalten  Abbildungen  vom  Kopf,  Hinterende,  Gürtel, 
Borstenstellung  und  Borsten  der  beschriebenen  Arten. 

Nene  Gattangen  nnd  Arten. 

Pro*odrilus  n.  g.  »Corpus  filiforme,  longissimiim  et  breviter  annulatum  ,  exappendi- 
culatum.  Os  termiuale.  Ocelli  uulli.  Anus  terminalis.  Canalis  intestinalis  sim- 
plicissimus,  rectus,  dilatationibus  nullis.  Vasa  sanguinifera  duo  lougitudinalia 
sublateralia  simplicia,  sanguine  rubro.  Partes  solidae  (setae,  pili,  armatura  pha- 
ryugiS;  nullae.   Ciliae  nuUae«.    Czerniawsky  (i),  p.  282. 

P.  mirabilis,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (^j,  p.  284. 

Pterostylarides,  n.  g.  Naididarimi.  »Fasciculi  setarum  superiores  utrinque  3  anteriores 
longissimi,  ceteris  5-ies  vel  6-ies  lougiores ;  par  3-ium  apicem  proboscidis  attin- 
gens.  Cetera  sicut  iu  genere  Äy/ö;va.  Czerniawsky  (i),  p.  310.  T>Ah\n  Sty- 
laria  parasita  0.  Schm. 

Paranais,  n.  g.  Naididarum.  »Setarum  fasciculi  utrinque  biseriati,  omnes  et  supe- 
riores et  inferiores  setis  uncinatis  formati.  Corpus  lineare  teres,  postice  subtrun- 
catum .  Ocelli  duo  vel  nuUi« .  Czerniawsky  (i),  p.  310.  Dahin  Nais  Uttoralis 
Örst.  und  N.  uncinata  Örst. 

Branchinaididae,  n,  f.    Oligochaetoritm .    »Segmentum  ultimum  postice  branchiis  cir- 


288  E.  Vermes. 

cumdatum  et  saepe  tentaciilis  retractilibiis  instructum.  Cetera  sicut  in  fam.  Nai- 
didae«.    Czerniawsky  (i),  p.  812.    Dahin  Dero.  Oken. 

Pachydrilus  gracilis,  Schwarzes  Meer,  Jalta,  Czerniawsky  ('),  p.  315. 

P.  proximus.,  Schwarzes  Meer,  Jalta,  Czerniawsky  (i),  p.  317. 

P.  ofßnis,  Schwarzes  Meer,  Jalta,  Czerniawsky  (i),  p.  318. 

P.  similis,  Schwarzes  Meer,  Jalta,  Czerniawsky  (^),  p.  318. 

P.  lacmtris,  Schwarzes  Meer,  Charkow,  Czerniawsky  [^],  p.  319. 

P.  c/iarkoviensis,  Schwarzes  Meer,  Charkow,  Czerniawsky  (i),  p.  319. 

P.  opacus,  Palaeostom,  Schwarzes  Meer,  Czerniawsky  (i),  p.  320. 

CUtelUo  clnbiiis,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (i),  p.  327. 

Cl.  sticAumicus,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  [^),  p.  328. 

Cl.  heterosetosus,  Schwarzes  Meer,  Charkow,  Czerniawsky  (i),  p.  328. 

Saenuris  taurica^  Schwarzes  Meer,  Südküste  Tauriens,  Czerniawsky  [^) ,  p.  332. 

S.  peculiaris,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (i),  p.  333. 

S.  diversisetosa,  Schwarzes  Meer,  Charkow,   Suchum,  Czerniawssky  {^),  p,  334. 

Pododrilus,  n.  g.  TuUßcidantm.  »Fasciculi  setarum  omnes  uncinis  furcatis  (4 — 2  vel 
5 — 1)  formati ,  anteriores  in  duplicaturis  prominentibus  positi«.  Czerniaws- 
ky(i),p.  336. 

P.  netirosoma,  Berezan  bei  Odessa,  Czerniawsky  ('),  p.  337. 

Archaeoryctes,  n.  g.  Tiihißcidarum .  »Fasciculi  set.  inferiores  uncinis  furcatis,  supe- 
riores  antice  setis  batilliferis  et  pr.  p.  tridentibus,  postice  uncinis  furcatis  formati. 
Czerniawsky  ('),  p.  337. 

A.  batillifer,  Berezan  bei  Odessa,  Czerniawsky    '),  p.  337. 

Psammoryctes  rcmifer,  Berezan  bei  Odessa,  Czerniawsky  [^),  p.  339. 

Liimbriculus  locus iris,  Palaeostom,  Czerniawsky  [^),  p.  341. 

Criodrilus  dtiliosus.   Ungarn,  Örley  (^),  p.  604. 

Eclijndrilidae,  n.  f.  Limicolarum.  Gefäßsystem  aus  zwei  primären  Längsgefäßen  be- 
stehend, einem  nicht  pulsirenden  ventralen  und  einem  pulsirenden  dorsalen.  Die 
Samenleiter  stehen  nicht  mit  den  Hoden  in  Verbindung  und  besitzen  keinen  Trich- 
ter, sind  sehr  lang  gestreckt  und  umschließen  eine  Samenblase;  ihr  Atrium  ist  mit 
3  kleinen  Öffnungen  zum  Eintritt  der  Spermatozoen  versehen.  Es  sind  zwei  mit 
den  Samenleitern  nicht  verbundene  und  nicht  von  denselben  eingestülpte  Eileiter 
vorhanden.  4  Paare  von  S-förmigen  Borsten  in  jedem  Segment  wie  bei  den 
Tubificiden  und  Lumbriculiden«.    Eisen  (^). 

Eclipidrilus  n.  gen.    Eisen  (^j,  s.  oben  p.  285. 

E.  frigidus,  Sierra  Nevada,  Californien.    Eisen  (^j. 

Archaeodrilus ,  n.  g.  Lmnbricidarmn.  »Corpus  sat  longum  et  sat  angustum.  Caput 
processu  posteriore  non  instructum.  Clitellum  nullum.  Segmenta  sat  profunde  di- 
visa,  magis  brevia.  Setarum  fasciculi  utrimque  biseriati,  uncinis  binis  fortiter 
sigmoideis  et  incrassatione  mediana  insignibus  formati.  Ventriculum  distinctum. 
Anus  terminalis'f.    Czerniawsky  (^) ,  p.  342. 

A.  cavaiicus,  bei  Suchum,  Czerniawsky  ('),  p.  342. 

A.  maeoticm,  Tahanroh,  Czerniawsky  [^),  p.  343. 

AUololopJiora  Fraissei,  Balearen,  Örley  C^),  p.  285. 

A.  mediterranea,  Balearen,  Örley  (^),  p.  286. 

Titamis  Forgitesi,  La^Plata,  Perrier  (9),  p.  217,  note. 

c)  Polychaeta. 

1.  Blomfield,  J.  E.,  and  A.  G.  Bourne,  On  the  occurrence  of  corpuscles  in  the  red  vascular 

fluid  ofChaetopods.    in:  Quart.  Journ.  Micr.  Sc.  (N.  S.)  Vol.  21.  p.  500— 501.  [296] 

2.  Czerniawsky,  V.,  Materialia  ad  Zoographiam  Ponticam  comparatam.    Fase.  III.  Vermes. 

Mit  1  Taf.   in:  Bull.  Soc.  Imp.  Nat.  Moscou.  1881.  Nr.  2.  p.  338—420.  [307] 


8.  Annelida.    c'  Polychaeta.  289 

3.  Eisig,  H.,    Über  das  Vorkommen  eines  schwimmblasenähnlichen  Organs  bei  Anneliden. 

Mit  3  Taf.  u.  2  Holzschn.  in:  Mitth.  Zool.  Station  Neapel.  2.  Bd.  3.  Heft.  p.  255— 
304.  Mit  einem  Anhang:  Über  die  Zwitterdrüsen  der  Hfsione  sicnla.  (Auszug  in: 
Arch.  Zool.  Exper.  Tom.  9.  Nr.  3.  Notes  p.  XXXVI— XXXVII.)   ^290,  296] 

4.  Etheridge,  R.,  On  the  aualysis  and  distribution  of  the  British  palaeozoic  fossils.   Anni- 

versary  Address,  in:  Quart.  Journ.Geol.  Soc.  Lond.  Vol.  37.  Nr.  146.  p.  51— 235.  [310] 
*5.  Gaule,  J.,    Das  Flimmerepithel  der  Aricia  foetida.    in:  Archiv  f.  Anat.  u.  Phyg.  1S81. 
p.  153—160. 

6.  Götte,  A.,    Zur  Entwicklungsgeschichte  der  Würmer,     in:    Zool.  Anz.    3.  Jahrg.    1881. 

Nr.  80.  p.  189—191.    Vorläufige  Mittheilung  des  Inhalts  von  (7).    [3041 :,  J 

7.  ,  Abhandlungen  zur  Entwicklungsgeschichte  der  Thiere.     Heft.  I.  Untersuchungen 

zur  Entwicklungsgeschichte  der  "Würmer.  Beschreibender  Theil.  Leipzig,  L.  Voss, 
1882.  p.  83— 104:  Über  die  Entwicklung  der  Chaetopoden.  [304] 

8.  Giard,  A.,  Sur  un  curieux  phenomene  de  prefecondation,  observe  chez  une  Spionide.    in  : 

Compt.  Rend.  Acad.  Paris.  Tom.  93.  Nr.  16.  ISSl.  p.  600 — 602.  Auszug  in:  Journ. 
R.  Microsc.  Soc.  ;2.)  Vol.  1.  p.  890.  [301] 

9.  Grube,  Ed.,  Beschreibungen  von  neuen  Anneliden  des  zoologischen  Museums  in  Berlin. 

in:  Sitzungsber.  Ges^.  Nat.  Fr.  Berlin.    1881.  Nr.  7.  p.  109—117.  [306] 

10.  Horst,  R.,  Ovar  bevruchting  en  ontwikkeling  van  Hermella  alveolata  M.-E.     Mit  1  Taf. 

in:  Versl.  en  Med.  K.  Akad.  Amsterdam.  Afd.  Natuurkunde.  (2.)  D.  16.  1881. 
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du  Nord.  4.  Ann.  Nr.  1.  p.  1—4.   [305] 

11.  ,  Die  Anneliden,  gesammelt  während  der  Fahrt  des  »Willem  Barents«  in  den  Jahren 

1878  u.  1879.   Mit  1  Taf.  in:  Niederl.  Arch.  f. Zool.  Suppl.-Bd.l.  Lief.  1.  (27S.:!   [309] 

12.  Kleinenberg,  N.,  Süll' origine  del  sistema  nervoso  centrale  degli  Anellidi.     in:  Mem.  R. 

Accad.  d.  Lincei.  (classe  di  scienze  fisiche  etc.)  (5.)  Vol.  10.  1880—1881.  12  pp.    [302] 

13.  Langerhans,  P.,  Über  einige  canarische  Anneliden.     Mit  2  Taf.     in:   Nova  Acta  Leop.- 

Carol.  Acad.  42.  Bd.  p.  95—124.  Halle,  1881.    [296,  308] 

14.  Mau,  W.,  Über  Scoloplos  armiger  O.  F.  Müller.    Beitrag  zur  Keiintnis  der  Anatomie  und 

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15.  niiiine-Edwards,  A.,  Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique  faite  dans  la 

Mediterranee,  ä  bord  du  navire  de  l'Etat  »le  Travailleur«.  in  :  Compt.  Rend.  Acad. 
Paris.  Tom.  93.  Nr.  22.  p.  876—882.    [308] 

16.  ,  Compte  rendu  sommaire  d'une  exploration  zoologique,  faite  dans  l'Atlantique,  ä 

bord  du  navire  «le  Travailleur.   ibid.  Nr.  23.  p.  931—936.     [308] 

*17.  Nicholson,  H.  A.,  and  R.  Etheridge,  Monograph  of  the  Silurian[ fossils  of  the  Girvan  di- 
striet  in  Ayrshire.    Part  III.   (Annelida,  Echinod.,  Rhizop.).    Edinburgh,  1  SSO. 

18.  Repiachoff,  W.,  Zur  EntM'icklungsgeschichte  des  Polygordiusflavocajntatus  Uljan.  u.  Sac- 

cocirrus  painllocerciis  Bohr,  in:  Zool.  Anz.  4.  Jahrg.  1881.  Nr.  94.  p.  518 — 520.    [302] 

19.  Rietsch,  M.,  Etudes  sur  quelques  points  de  l'anatomie  du  Sternaspis  scutata.    in  :  Compt. 

Rend.  Acad.  Paris.  Tom.  92.  1881.  Nr.  15.  p.  926—929.  Nr.  18.  p.  1066—1069.    [297] 

20.  Seguenza,  G.,  Le  formazioni  terziarie  nella  provincia  di  Reggio  (Calabria).   Mit  17  Taf. 

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21    Spengel,  J.  W.,   Oligognuthus  Bonelliae,  eine  schmarotzende   Eunicee.     Mit  3  Taf,    in: 
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22.  Stewart,  Ch.,  On  a  supposed  new  boring  Annelid.    Mit  1  Taf.      in:  Journ.  R.  Microsc. 

Soc.  London.  (2.)  Vol.  1.  p.  717—719.   [306] 

23.  Vejdovsky,  Fr.,  Untersuchungen  über  die  Anatomie,  Physiologie   und  Entwicklung  von 

Sternaspis.  Mit  10  Taf.  in :  Denkschr.  Wiener  Acad.,  math.-nat.  Cl.  43.  Bd.  p.  33 
—90.  >296,  2981 

24.  Verrlli,  A.  E.,  Notice  of  recent  additions  to  the  marine  Invertebrata  of  the  Northeastern 
Zool.  Jahresbericht.  ISSl.  I.  19 


290  E.  "Vermes. 

coast  of  America,  Avith  descriptions  of  new  genera  and  species.     Part.  II.    Mollusca, 

with  notes  on  Aiinelids,  Echinoderms  etc.,  collected  by  the  U.  S.  Fish  Commission. 

in:  Proc.  U.  S.  Nat.  Museum.  Vol.  3.  p.  356.     [309] 
25.  Verrill,  A.  E.,  New  England  Annelida.     Part.  I.    Historical  sketch,   with  annotated 

list  of  the  species  hitherto  recorded.     With  10  pl.    in:    Trans.  Connecticut  Acad. 

Vol.  4.  P.  2.  p.  285—324.     [309] 
*26.  Webster,  H.  E.,    Annelida  Chaetopoda  of  New  Jersey.     (Plates  not  published;  28  p.) 

in:  32.  Report  New  York  State  Mus.  Nat.  Hist.  (1879)  1880.    [306,  309] 

Kl  Anatomie  und  Entwicklungsgeschichte. 

Eisig  (3)  wurde  durch  die  scliou  frülier  durch  Quatrefages  gemachte  Beob- 
achtung, daß  einzelne  Individuen  von  Hesime  Luft  im  Darme  enthielten  und  in- 
folge dessen  manchmal  an  der  Oberfläche  des  Wassers  schwebten,  veranlaßt,  den 
Darmcanal  derselben  zu  untersuchen,  und  fand  als  Gasbehälter  zwei  nach  vorn 
gerichtete  Anhänge  des  Darmes.  Der  Darmcanal  von  Hesione  sicuIaD.  Ch.  be- 
steht aus  1)  dem  Rüssel-Oesophagus ,  2)  dem  Magendarm  und  3)  dem  zwischen 
beide  eingeschalteten  »Vormagen«,  von  dem  die  gashaltigen  Anhänge  oder  «Schwimm- 
blasen« ausgehen.  Die  knorpelharte  dicke  Wand  des  Rüssel-Oesophagus  enthält 
hauptsächlich  radiäre  Muskelplatten;  in  der  ventralen  und  dorsalen  Mittellinie 
verläuft  je  ein  scharf  umschriebener  Längsmuskelstrang.  In  der  Epithellage  sind 
die  Zellgrenzen  nicht  deutlich  zu  erkennen ;  durch  dieselbe  verlaufen  der  Länge 
nach  mehrere  Nervenfäden.  Der  Magendarm  hat  dagegen  eine  weiche  drüsige 
Wandung  mit  dünnen  Lagen  äußerer  Längs-  und  innerer  Ringmuskeln ;  die 
Schleimhaut  ist  ein  hohes  Epithel,  das  von  zahlreichen  Blutgefäßen  durchsetzt  ist. 
Der  kurze  Vormagen  ist  dünnhäutig  und  sehr  dehnbar;  sein  Epithel  ist  wie  das 
des  Rüssels,  seine  Muscularis  wie  die  des  Magens  gebildet.  Die  aus  demselben 
entspringenden,  nach  dem  Kopfe  zu  gerichteten  Schwimmblasen  sind  sehr  dehn- 
bar; sie  erreichen  y^ — ^4  der  Länge  des  Oesophagus.  Der  musculöse  Beleg  des 
letzteren  bildet  eine  Klappe,  welche  das  Eindringen  von  Speisetheilen  in  die  Bla- 
sen verhindert.  Mesenterien  verbinden  diese  mit  dem  Oesophagus  und  mit  der 
Rüsselscheide.  Die  Structur  der  Blasen  stimmt  ganz  mit  derjenigen  des  Vor- 
magens überein;  sie  sind  daher  als  Ausstülpungen  desselben  anzusehen.  Das  sehr 
genau  geschilderte  Gefäßsystem  ist  durch  mächtige  Entwicklung  der  Magen- 
gefäße {2  dorsale,  2  seitliche,  1  ventrales)  und  sehr  mannichfache  Anastomosen 
ausgezeichnet.  Das  Rückengefäß,  die  2  Bauchgefäße  und  die  2  seitlichen  Darm- 
gefäße !^)Herzen«^  sind  contractu.  BeiTi/rr/mmClaparedn  ist  der  Rüssel-Oesopha- 
gus kürzer,  der  Magendarm  länger  als  bei  Hesione.  Im  ersteren  fehlen  die  media- 
nen Längsmuskelstränge,  im  Epithel  des  Magens  die  Gefäße  und  mit  diesen  die 
seitlichen  contractileu  Darmgefäße.  Zwei  kurze  conische  Fortsätze  stellen  die 
Schwimmblasen  dar.  Diese  und  der  Vormagen  besitzen  gleiche  Structur  wie  der 
Magen  (große  blasige  Zellen  mit  dazwischen  liegendem ,  kernhaltigem  Plasma) . 
Als  ganz  kurze  Zipfel  erscheinen  die  Schwimmblasen  bei  OpJriodromus ßexuosus, 
die  indessen  nicht  genau  untersucht  wurden.  Homologe  Gebilde  kommen  ferner 
den  Syllideen  zu,  von  denen  Eisig  namentlich  eine  als  SylUs  aurantiaca  be- 
stimmte Art  —  nach  Langerhans'  Ansicht  ;^'^,  p.  120) wahrscheinlich  S.  hamata 
—  untersucht  hat.  Der  erste  Abschnitt  des  Rüssel-Oesophagus  besteht  aus  einer 
Peritonealschicht,  einer  starken  Muscularis,  einem  niedrigen  Epithel  mit  schlecht 
begrenzten  Zellen  und  einer  colossal  mächtigen  Cuticula.  Die  den  ausgestülp- 
ten Rüssel  begrenzenden  Papillen  sind  nervenreiche  Epithelwülste.  Der  ventrale 
Zahn  hat  einen  centralen  Canal.  Der  dritte  Abschnitt  hat  gleiche  Structur,  der 
mittlere  aber  ist  zum  .sog.  Drüsenmagen  ausgebildet,  indem  die  Muskeln  haupt- 
sächlich transversal  angeordnet  und  durch  Protoplasmamassen  von  einander  ge- 


8.  Annelida.    c;  Polj'chaeta.  291 

trennt  sind ;  wodurch  das  gefelderte  Aussehen  hervorgerufen  wird.  Die  Proto- 
phismamassen  stellen  die  Marksubstauz  «nematoidery  Muskeln  (Ratzel)  dar.  Auf 
den  Rüssel-Oesophagus  folgt  ein  dünnwandiger,  von  Flimmerepithel  ausgekleide- 
ter Vormagen ,  von  dem  zwei  als  »T-förmige  Drüsen«  bekannte  Schwimmblasen 
entspringen ;  diese  münden  mit  weiten ,  von  starren  Rändern  umgebenen  Öff- 
nungen in  den  Vormagen.  Sie  sind  sehr  dehnbar.  Der  rosenkranzartig  einge- 
schnürte, ziegelroth  pigmentirte  Magendarm  hat  ein  sehr  entwickeltes,  Falten  bil- 
dendes Flimmerepithel.  Von  Darmgefäßen  wurden  ein  ventraler  und  ein  dorsaler 
Stamm  beobachtet.  In  der  Familie  der  Syllideen  haben  die  Schwimmblasen  eine 
sehr  verschiedene  Entwicklung,  wie  aus  einer  tabellarischen  Übersicht  hervor- 
geht :  sie  können  nebst  dem  Vormagen  sogar  fehlen.  Was  die  Function  der  An- 
neliden-Schwimmblasen angeht,  so  ist  es  vor  Allem  wichtig,  daß  dieselben  nie 
Speisen  enthalten,  sondern  mit  einer  wasserhelleu  Flüssigkeit  und  Gasen  erfüllt 
sind.  Erstere  ist,  wie  Carminftttterungsversuche  zeigen,  zum  Zweck  der  Athmung 
verschlucktes  Wasser.  Das  Gas  kann  nicht  atmosphärische  Luft  sein,  denn  ein 
Luftschuappen  wird  unter  keinen  Umständen  beobachtet.  Verf.  gelangt  vieiraehr 
zu  der  Ansicht,  dass  die  Thiere  aus  dem  verschluckten  Wasser  Sauerstoff  in  Über- 
schuß in  das  Blut  aufnehmen  und  diesen  in  elastischem  Zustande  in  das  Darm- 
lumen abgeben.  Die  Blasen  dienen  als  Reservoir,  in  denen  das  Gas  zum  Behufe 
der  Respiration  aufgespeichert  wird.  Überspannung  der  Blasenwand  verursacht 
das  Schwimmen.  Mit  dieser  Einführung  von  Gasen  in  den  Annelidenkörper  ist 
nothwendig  eine  hydrostatische  Function  verknüpft,  die  Verf.  aber  nicht  als  den 
Zweck  der  Einrichtung  betrachtet,  sondern  als  eine  Folgeerscheinung.  Die  Ähn- 
lichkeit im  Functioniren  mit  der  Schwimmblase  der  Fische  ist  nach  den  neuen  Un- 
tersuchungen von  Moreau  sehr  groß.  »Wenn  mau  von  der  Schwimmblase  der  Fische 
sagen  kann ,  daß  sie  vornehmlich  dazu  da  sei ,  damit  in  dem  Maße  Sauerstoff  in 
ihr  abgeschieden  werde,  als  dem  Thiere  in  jeder  gegebeneu  Tiefe  zum  in  Überein- 
stimmung bringen  seines  specifischen  Gewichts  mit  demjenigen  des  Wassers  uöthig 
ist,  so  kann  man  von  der  Annelidenblase  sagen,  daß,  weil  in  ihr  (resp.  dem 
Darme)  Sauerstoff  abgeschieden  wird ,  die  betreffenden  Thiere  gezwungen  sind, 
das  Maß  dieser  Ausscheidung  stets  adäquat  dem  herrschenden  Wasserdrucke  zu 
reguliren«.  Morphologie  der  Schwimmblasen  :  dieselben  sind  als  Ausstülpungen 
des  Vormagens  zu  betrachten ,  der  wahrscheinlich  vom  Entoderm  aus  gebildet 
wird.  Ob  die  Blasen  eine  Neubildung  sind,  oder  ob  die  derselben  entbehrenden 
Formen  sie  eingebüßt  haben,  bleibt  zweifelhaft;  unter  den  Syllideen  repräseutiren 
die  mit  den  ausgebildetsten  Blasen  versehenen  nach  Langerhans  den  ältesten  Ty- 
pus. Homologe  Bildungen  anderer  Anneliden  sind  zwei  von  früheren  Autoren  als 
Drüsen  beschriebene  Darmanhänge  der  Nereiden,  z.  B.  Nereis  cuUrifera,  deren 
Darm  viel  Luft  enthält  und  von  zahlreichen  Blutgefäßen  versorgt  wird.  Phyllo- 
doce  lameUigera  enthielt  Gas  im  Darm,  besitzt  aber  keine  Blasen.  Für  eine  mor- 
phologische Vergleichung  mit  der  Schwimmblase  der  Fische  ist  eine  feste  Grundlage 
nicht  zu  finden ;  doch  könnte  ein  Organ  von  der  Beschaffenheit  der  Annelidenblase 
recht  wohl  den  Ausgangspunkt  für  die  Ausbildung  der  Fischblase  abgeben  können. 
Mau  ;i^)  untersuchte  in  Kiel  den  Bau  von  Scoloplos  armiger  0.  F.  Müll.  Er 
unterscheidet  einen  Vorderkörper  mit  dem  Kopfsegment  und  16 — 17  borstentra- 
gendeu  Segmenten  und  einen  Hinterkörper  mit  über  100  kiementrageudeu  Seg- 
menten. Das  Analsegment  mit  der  etwas  dorsal  gelegenen  Afteröffnuug  besitzt  2 
bisweilen  gegabelte  (selten  4)  Analcirren.  Die  Kiemen  beginnen  am  11.  Segment 
und  sind  mit  Querfurchen  versehen,  denen  innere  Kammern  entsprechen.  Die 
äußerste  Körperschicht  ist  eine  zarte  durchsichtige  Cuticula  mit  gekreuzten  Strei- 
fen und  äußerst  feinen  Poreucanälen.  Die  Hypodermis  besteht  aus  säulenförmigen 
Zellen,  die  in  eine  körnige  Zwischensubstanz  mit  Stäbchen-  oder  spindelförmigen 

19* 


292  E.  Vermes. 

Gebilden  (vielleicht  einzelligen  Drüsen)  eingebettet  sind.  Die  Musculatur  des 
Leibesscblauches  ist  aus  den  in  bekannter  Weise  angeordneten  Ring-  und  Längs- 
mnskeln  zusammengesetzt.  Die  Fasern  entbehren  des  Kernes.  Die  Längsfasern 
gehen  ununterbrochen  durch  mehrere  Segmente  hindurch.  Spärliche  Längsfasern 
liegen  am  Neurilemm  des  Bauchmarkes.  Dorsoventrale  Muskeln  finden  sich 
hauptsächlich  in  den  Dissepimenten,  im  Vorderkörper  aber  auch  zwischen  den- 
selben. Im  7.  — 12.  Segment  verbinden  Muskeln  den  Darm  mit  der  Körpervi^and. 
Schräge  Muskeln  legen  sich  an  die  Seitenwand  und  mögen  zur  Bewegung  der 
Parapodien  beitragen.  Die  Borsten  haben  einen  Apparat  strahlig  angeordneter 
Muskeln.  Die  Leibeshöhle  ist  durch  die  Dissepimente  nur  hinten  vollständig  in 
Kammern  getheilt.  Alle  inneren  Organe  sind  vom  Peritoneum  überkleidet.  Die 
farblose  Leibesflüssigkeit  enthält  helle  Körperchen.  Der  Verdauungstractus  be- 
ginnt mit  einem  kurzen  Munddarm,  dessen  hinterer  gefalteter  Abschnitt  als  Rüssel 
vorgestülpt  werden  kann;  er  besitzt  ein  flimmerndes  Cylinderepithel  und  einen 
Ring-  (?)  und  Längsmuskelbelag.  Der  folgende  Abschnitt,  Oesophagus,  ist  durch 
ein  Paar  seitlicher  Längsfalten  und  durch  stärkere  Längsmusculatur  ausgezeich- 
net. Im  20.  oder  21.  Segment  beginnt  der  viel  weitere,  mit  segmentalen  Aus- 
sackungen versehene  grüne  Magendarm ,  bis  zum  After  reichend.  Am  vorderen 
Ende  entspringen  zwei  neben  dem  Oesophagus  nach  vorn  ziehende  Blindsäcke,  die 
gleichfalls  durch  Einschnürungen  abgetheilt  sind.  Flimmerndes  Cylinderepithel 
kleidet  diese  Blindsäcke  wie  den  Magendarm  aus.  Erstere  enthalten  nie  Nah- 
rungstheile,  sind  vermuthlich  drüsiger  Natur;  sie  unterscheiden  sich  von  den  von 
Eisig  (3)  beschriebenen  »schwimmblasenähnlichen  Organen«  der  Hesioneen  und 
Syllideen  durch  den  Mangel  einer  Musculatur.  Das  Oberschlundganglion  ist  oval, 
nimmt  den  Kopflappen  und  einen  Theil  des  Mundsegments  ein,  entsendet  keine 
Nerven  und  ist  durch  zwei  Commissuren  mit  dem  Unterschlundganglion  verbun- 
den, welches  sich  durch  beträchtlichere  Größe  und  Abplattung  von  den  übrigen 
Ganglien  des  Bauchmarks  unterscheidet.  Der  Bauchstrang  liegt  dorsalwäits  von 
den  RingDiuskeln ,  zwischen  den  ventralen  Längsmuskelsträngen ,  während  Mac 
Intosh  für  die  Ariciiden  eine  hypodermale  Lage  angibt.  Die  nur  geringe  An- 
schwellungen verursachenden  Ganglien  rücken  nahe  aneinander,  bleiben  aber  ge- 
trennt;  sie  sind  durch  zwei  Längscommissuren  verbunden.  Im  Oberschlund- 
ganglion liegen  die  Zellen  an  der  dorsalen  Seite,  im  Bauchmark  an  der  ventralen, 
hier  in  zwei  seitliche  Stränge  geschieden.  Seiteuäste  konnte  Verf.  nicht  deutlich 
erkennen.  An  der  dorsalen  Seite  verläuft  ein  Neuralcanal.  Das  Blutgefäßsystem 
besteht  aus  4  Läiigsgefäßen,  nämlich  einem  dorsalen  und  einem  ventralen  Me- 
diangefäße und  zwei  dem  Darm  anliegenden  Seitengefäßen.  Letztere  verbinden 
sich  durch  feine  parallele  Äste  mit  dem  Rttckeugefäß.  Die  Verbindung  zwischen 
Rücken-  und  Bauchgefäß  wird  durch  segmentale  Schlingen  hergestellt,  welche 
sich  in  den  Parapodien  verästeln  und  die  Kiemen  durchsetzen ;  sie  entsenden  ei- 
nen contractilen ,  in  5 — 6  vorderen  Segmenten  herzartig  entwickelten  Ast  zum 
seitlichen  Darmgefäß.  Die  Gefäßwanduug  besteht  aus  einer  äußern  granulirten 
Membran  mit  zerstreuten  Kernen  und  einer  inneren  homogenen  ;  eine  Tunica  mus- 
cularis  ist  nicht  vorhanden.  Geschlechtsproducte  entwickeln  sich  in  allen  hinteren 
Segmenten,  vom  27.  bis  29.  an.  Die  Eier  entstehen  in  dem  die  blinden  Äste  der 
Gefäßschlingen  umgebenden  Bindegewebe  durch  Umwandlung  der  Zellen  dessel- 
ben. Von  Spermatozoen  wurden  verschiedene  Entwicklungsstadien  beobachtet  als 
frei  in  den  Segmenthöhlen  schwimmende  Ballen.  Als  Segmentalorgane  beschreibt 
Verf.  kurze  röhrenförmige  Gebilde,  welche  in  den  Geschlechtsproducte  erzeugen- 
den Segmenten  unterhalb  der  Parapodien  die  Körperwand  durchbrechen.  Sie  sind 
mit  einer  inneren  wimpernden,  einer  äußern  wimperlosen  Öffnung  versehen.  In  den 
der   Segmentalorgane   entbehrenden    vorderen   Segmenten    liegen    innerhalb  der 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  293 

Ringmuskelschicht  »knäuelförmig  zusammengeballte  Zellen  mit  deutlichem  Kerne«. 
Das  Hintereude  des  Körpers  wird  leicht  regen erirt,  aber  nur  wenn  ein  Kopf  vor- 
handen ist;  kopflose  Stücke  gehen  zu  Grunde. 

Spengel  (-')  fand  in  der  Leibeshöhle  von  kleinen  Bonellien  aus  dem  Golf  von 
Neapel  eine  Polychaete  aus  der  Familie  der  prionognathen  Euuiceeu,  die  er  OUgo- 
gnathiis  Bonellia  u.  g.  n.  sp.  nennt,  und  deren  Bau  er  genau  beschreibt  mit  zahl- 
reichen Bemerkungen  über  verwandte  Anneliden.  Die  von  einer  dünnen  Cuticula 
bedeckte  Epidermis  enthält  Drüsenzellen,  die  an  vier  Stellen  jedes  Segments  dicke 
Polster  bilden.  Die  Ringmuskelschicht  ist  sehr  dünn ,  die  Läugsmuskeln  in  vier 
Strängen  augeordnet;  das  System  der  horizontalen  Muskelu  ist  schwach  ent- 
wickelt. Bei  Hyalinoecia  tubicola  kommen  wahre  Quermuskeln  vor,  welche  zwei 
gegenüber  liegende  Parapodien  verbinden.  In  den  geschlossenen  Dissepimenten 
waren  Muskelfäden  nicht  zu  bemerken.  Die  Längsmuskelfasern  erstrecken  sich 
ohne  Unterbrechung  durch  mehrere  Segmente  hindurch.  Die  Ersatzborsten 
werden  durch  eine  große  Basalzelle  des  Follikels  erzeugt ;  die  gleiche  Bildungsweise 
erkannte  Verf.  bei  anderen  Polychaeten,  besonders  schön  bei  Halla  und  bei  Ster- 
naspis.  Die  Borstenmusculatur  wird  ausführlich  beschrieben.  An  Stelle  des  dor- 
salen Cirrus  ist  eine  nicht  perforirende  Stützborste  vorhanden,  wie  bei  Lwnbri- 
conereis  Vi\x(\.  Arabella;  der  dieselbe  umgebende  Follikel  ist  aus  großen,  drüsenähn- 
lichen,  oft  pigmentirten  Zellen  gebildet.  Im  vorderen  Abschnitt  des  D  armcauals 
treten  zwei  seitliche  Falten  auf,  die  den  »Mundpolstern«  (Ehlers)  von  Lumbricone- 
reis  entsprechen  und  vom  Verf.  »Mundwülste«  genannt  werden.  Sie  finden  sich  bei 
allen  Lumbricouereiden  (im  Sinne  Grube's)  und  tragen  bei  Halla  »becherförmige 
Organe«,  bestehend  aus  großen,  hellen  Cylinderzellen ,  die  von  einer  von  Poren 
durchbrochenen  Cuticula  bedeckt  sind;  ähnliche  Sinnesorgane  sind  bei  Lumbrlro- 
nereis  vorhanden,  aber  vom  Verf.  nicht  genau  untersucht.  Ventral  von  den  Mund- 
wülsten erheben  sich  zwei  andere  Falten,  »Kieferwülste«,  die  sich  in  den  Kiefer- 
sack hinein  erstrecken  und  als  Cutlcularbildungen  die  hbiOligognathus  sehr  schwach 
entwickelten  Kiefer  erzeugen.  Nach  hinten  verlängert  der  Kiefersack  sich  in  zwei 
Blindsäcke,  einen  dorsalen  für  den  »Kieferträger«  und  einen  kurzen  ventralen  für 
einen  »accessorischen  Kieferträger«,  wie  Verf.  eine  zungenförmige  Chitinplatte 
nennt,  die  er  als  constanten  Bestandtheil  des  Kieferapparates  der  Prionognathen 
erkannt  hat  [Arabella,  Halla,  Drilonereis)  ;  den  Labidognathen  fehlt  dieselbe. 
Die  Kieferzähne  von  Ollgognathus  sind  solide,  bei  anderen  Gattungen,  z.  B.  Luyn- 
briconereis,  dagegen  mit  einem  Hohlraum  versehen,  in  den  sich  die  epitheliale 
Matrix  nebst  einer  Capillarschlinge  hinein  erstreckt.  In  den  Kiefersack  von  Lum- 
briconereis  münden  von  vorn  zwei  große ,  abgeplattet  eiförmige  Drüsen  (Giftdrü- 
sen?) ein.  In  den  Kiefersack  von  Oligognal/ms  mi\nä.et  von  der  Bauchseite  her  ein 
Canal  von  wechselndem  L'imen,  der  parallel  dem  Darm  weit  nach  hinten  zu  ver- 
folgen ist,  wo  er  etwa  im  SO.  Segment  blind  zu  endigen  scheint;  doch  erstreckt 
sich  noch  ein  zelUger  Strang  ohne  Lumen  über  diese  Grenze  hinaus.  Eine  hintere 
Einmündung  in  den  Darm,  die  diesen  Canal  als  »Nebendarm «  erscheinen  ließe, 
war  nicht  nachzuweisen.  Ein  gleicher  Canal  wurde  von  Spengel  auch  bei  Arabella, 
Halla  und  Drilonereis  erkannt;  bei  Halla  endigte  er  in  einem  Exemplar  im  1.50. 
Segmente  blind,  reichte  dagegen  bei  anderen  über  das  200.  hinaus.  Der  cylin- 
drische  Darmcanal  ist  von  hohen  wimperlosen  Cylinderzellen  ausgekleidet  und 
von  einer  einfachen  Lage  feinster  innerer  Ring-  und  äußerer  Längsmuskelfasern 
umgeben;  im  Oesophagus  ist  die  Ringmusculatur  etwas  stärker.  Nerven- 
system: Das  im  hinteren  Drittel  des  Kopflappens  gelegene  Gehirn  entsendet 
nach  vorn  eine  Anzahl  Fortsätze  ,  die  sich  mit  der  Epidermis  des  vorderen  Kopf- 
lappenrandes verbinden.  An  der  dorsalen  Seite  des  Gehirns  liegen  vier  Augen. 
Die  ventrale  Seite  nimmt  ein  aus  symmetrischen  Hälften  bestehender  »Pharyngeal- 


294  E.  Vermes. 

knoten«  ein,  von  dem  ans  sich  zwei  Faserstränge  an  die  dorsale  Schlundwand  be- 
geben. Vom  hinteren  Ende  des  Gehirns  gehen  zwei  Fortsätze,  welche  sich  mit 
einem  Paar  von  »Nackenorganen«  verbinden.  Dies  sind  zwei  auf  dem  Kopfe  aus- 
mündende Blindsäcke ,  deven  Boden  von  einem  hohen  Epithel  ausr^gekleidet  ist ; 
dieses  trägt  in  der  hinteren  Hälfte  Wimpern.  Gleich  gebaut  ist  das  Gehirn  von 
Arabella  und  Halla,  sehr  ähnlich  das  von  Lumhiconereis ;  letzterem  fehlt  ein  scharf 
gesonderter  Pharyngealknoten.  Alle  besitzen  »Nackenwülste«.  Verf.  untersuchte 
dieselben  bei  Lumbriconereis,  Arahella  quadristriata,  Halla  parthenopeia  und  Drilo- 
nereis ßlnm  und  fand  sie  wesentlich  ebenso  gebaut,  wie  bei  OliyognaiJms.  Ent- 
sprechende Nackenorgane,  die  jedoch  nicht  in  Taschen  oder  Gruben  zurückgezogen 
werden  können,  sondern  an  der  Oberfläche  liegen,  kommen  wohl  allen  Euniciden 
zu  ;  Verf.  fand  sie  bei  Diopatra  neajjolitana,  Hyalinoecia  tubkola  und  Marphysa  san- 
ffuinea  (?)  ;  bei  der  ersten  Art  sind  sie  bisher  meistens  für  Augen  gehalten,  bei  der 
zweiten  von  Semper  richtig  als  besondere  Sinnesorgane  beschrieben.  Die  Überein- 
stimmung zeigt  sich  in  der  feineren  Structur  (vorderer  wimperloser,  hinterer  wim- 
pernder  Abschnitt,  fadenförmige  Epithelzellenj  und  imZusammeuhangmitzwei  hin- 
teren Gehirnfortsätzen.  Den  »Nackenorganen«  der  Euniceen  sind  wahrscheinlich 
ferner  homolog  die  als  vorstülpbare  Taschen  oder  wimpernde  Gruben  von  verschie- 
denen Autoren  beschriebenen  Gebilde  am  Hinterrande  des  Kopfes  zahlreicher  an- 
deren Polychaeten  und  einiger  Oligochaeten.  Verf.  gibt  eine  Übersicht  über  diese 
Angaben  und  ergänzt  dieselben  durch  kurze  Mittheilung  einiger  eigenen  Beobach- 
tungen an  Polygordius  lacteus  und  Notomastus  limatiis ,  aus  denen  hervorgeht,  daß 
die  im  Nacken  dieser  Arten  gelegenen  Wimperorgane  gleichfalls  mit  hinteren  Ge- 
hirnanhängen in  Verbindung  stehen,  sodaß  die  Homologie  mit  den  Nackenorganen 
der  Euniceen  zweifellos  wird.  Das  Bauchmark  bildet  in  jedem  Körpersegmeiit, 
außer  einem  die  peripherischen  Nerven  abgebenden  Hauptganglion ,  ein  Neben- 
ganglion, das  in  den  vordersten  Segmenten  innerhalb  desselben ,  weiter  nach  hin- 
ten aber  auf  der  Grenze  je  zweier  Segmente  liegt.  Die  vordersten  Ganglien  haben 
eine  etwas  abweichende  Gestalt.  Die  in  jedem  Ganglion  zu  einer  ungetheilten 
Masse  verschmelzenden  Fasern  bilden  zwischen  denselben  drei  Connectivstränge. 
Die  Ganglienzellen  liegen  in  der  Mitte  jedes  Ganglions  der  Epidermis  so  eng  an, 
daß  keine  Grenze  zu  erkennen  ist.  Gegen  das  Hinterende  des  Körpers  wird  dieser 
Zusammenhang  ein  immer  ausgedehnterer,  bis  das  Bauchmark  schließlich  nur  als 
eine  Verdickung  der  Epidermis  erscheint.  Bei  Ilalla^  Arabella  und  Lumbriconereis 
wird  ein  solcher  Zusammenhang  durch  ein  verticales  Zellenband  vermittelt ,  das 
nach  hinten  immer  niedriger  wird,  bis  auch  hier  die  Verschmelzung  verfolgt.  Bei 
Oliyognathus  sind  alle  Ganglienzellen  von  wesentlich  ghichen  und  zwar  ge- 
ringen Dimensionen.  Bei  Halla  aber  enthält  jedes  der  vorderen  Ganglien  neben 
den  gewöhnlichen  kleinen  Zellen  eine  geringe  Anzahl  Ganglienzellen  von  riesiger 
Größe  (ca.  0.1mm,  Kern  ca.  0.025mm  mit  großem  Kernkörperchen) .  Das  fein- 
körnige Plasma  der  Zelle  entsendet  einen  einzigen  Fortsatz ,  der  allmählich  gegen 
die  dorsale  Fläche  des  Bauchmarks  emporsteigt.  Jede  Zelle  besitzt  eine  eigene, 
aus  concentrischen  Bindegewebsschichten  mit  zahlreichen  Kernen  bestehende 
Hülle ,  die  auf  den  Fortsatz  übergeht ;  diese  röhrenförmigen  Hüllen  aber  kann 
man  durch  die  Faserschicht  bis  an  die  dorsale  Fläche  des  Bauchmarks  und  au 
dieser  entlang  weit  verfolgen.  Auf  Querschnitten  erkennt  man  daher  am  dorsalen 
Eande  eine  Anzahl  Lumina,  die  von  einer  kernhaltigen  Membran  umgeben  sind, 
und  zwar  ziemlich  con staut  7  größere  und  einige  kleinere ;  die  ersteren  entstehen 
wahrscheinlich  durch  Verschmelzung  mehrerer.  Die  Zahl  der  riesigen  Ganglien- 
zellen beträgt  ca.  20  ;  weiter  nach  hinten  fehlen  sie  entweder  gänzlich  oder  sind 
wenigstens  sehr  spärlich.  Die  röhrenförmigen  Hüllen  aber  sind  die  »fibres  tubu- 
laires  gigantesques«  von  Claparede,  die  den  iNeuralcanälen«  anderer  Polychaeten 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  295 

lind  der  Oligochaeten  gleichgesetzt  zu  werden  pflegen.  Ein  Versuch  des  Verf.'s, 
die  Frage  nach  der  Natur  dieser  vielbesprochenen  Gebilde  allgemein  zu  beaut- 
worten,  hat  nur  zu  unvollständigem  Resultat  geführt.  Ähnliche  riesige  Ganglien- 
zellen fand  er  in  den  vorderen  Ganglien  von  Arabella ;  dagegen  fehlen  sie  sammt 
den  «Neuralcanälen«  bei  Drilonereis .  Bei  Lumbriconereis  ist  vom  5.  bis  6.  Segment 
an  rückwärts  ein  medianer  » Neuralcanal «  mit  dünner  Wandung  an  der  dorsalen 
Seite  des  Bauchmarks  vorhanden  ;  vorn  gibt  er  eine  Anzahl  dünner  Äste  ab,  die 
in  die  Faserstränge  eindringen  und  bis  an  die  Ganglienzellen  zu  verfolgen  waren, 
doch  nicht  in  Zusammenhang  mit  denselben ;  das  Lumen  war  von  einem  blassen, 
zart  längsstreifigen  Strange  erfüllt.  An  Stelle  der  riesigen  Ganglienzellen  sind  in 
den  vorderen  Segmenten  von  Lumbriconereis  zahlreiche  mittelgroße  Zellen  (vom 
3 — 4fachen  Durchmesser  der  gewöhnlichen  kleinen) ,  jede  mit  einer  eigenen  kern- 
haltigen Hülle,  vorhanden.  Derartige  Zellen  liegen  auch  am  hinteren  Rande  des 
Gehirns,  dessen  Fasermassen  von  röhrenförmigen  Hohlräumen  durchzogen  sind. 
Bei  Nephthys  erkannte  Verf.  an  der  Stelle  des  ersten  Bauchmarkganglious,  wo  die 
zwei  großen  »Neuralcanäle«  endigen,  zwei  riesige  Ganglienzellen.  Bei  Lumbricus 
und  Ltnnbriculiis  und  bei  Spirop-ap/iis  waren  solche  nicht  zu  finden.  Claparede's 
Beschreibung  der  »fibres  tubulaires«  der  letzteren  ist  sehr  genau ;  Spengel  fand  die 
Canäle  von  einer  zart  längsstreifigen,  blassen  Masse  erfüllt.  In  einer  Anmerkung 
gibt  Verf.  eine  Übersicht  der  Litteratur  über  »Neuralcanäle«  der  Oligochaeten, 
Polychaeten  und  Gephyreen.  Die  Vergleichung  dieser  Gebilde  mit  den  »interme- 
diären Nerven«  der  Hirudineen  erscheint  nicht  ohne  weiteres  statthaft.  Die  peri- 
pherischen  Nerven  von  OUgognathis  treten  schräg  gegen  die  ventrale  Fläche, 
um  zwischen  Musculatur  und  Epidermis  gegen  die  Basis  der  Parapodien  zu  ziehen. 
Bei  Halla,  wo  eine  Art  Cutis  mächtig  entwickelt  ist,  verlaufen  sie  in  dieser  und 
setzen  sich  durch  starke  Äste  mit  der  ungemein  drüsenreichen  Epidermis  in  Ver- 
bindung. An  der  ventralen  Seite  der  Basis  jedes  Parapodiums  erhält  der  Nerv  bei 
OligognatJms,  wie  bei  Arabella,  Halla,  Drilonereis  und  Lumbriconereis  eine  gangiio- 
näre  Verstärkung  (»ganglion  de  renforcement«  Quatrefages) ,  von  dem  ab  er  hinter 
dem  Parapodium  herum  auf  die  dorsale  Seite  tritt,  wo  er  sich  bei  Oligognathus  mit 
dem  der  gegenüber  liegenden  Seite  ringförmig  zu  verbinden  scheint.  Bei  Halla 
liegt  unter  der  Epidermis  des  Rückens  ein  reich  entwickeltes  Nerveunetz,  das 
sich  von  beiden  Seiten  über  die  dorsale  Mittellinie  hinaus  erstreckt.  Zu  beiden 
Seiten  des  Bauchmarks  von  Oligognathus  ziehen  von  einem  »Nebenganglion«  zum 
nächsten  blasse  Stränge,  bestehend  aus  einer  Anzahl  großer,  kugliger  Kerne  und 
einer  zart  längsstreifigen  Substanz,  die  von  einer  dünnen,  kernhaltigen  Hülle  um- 
geben ist.  Verf.  ist  geneigt,  darin  ein  sympathisches  Nervensystem  zu  er- 
blicken. Das  Schlundnervensystem  besteht  aus  den  zwei  vom  Pharyngeal- 
knoten  entspringenden  Nervensträngen,  welche  zunächst  an  der  dorsalen  Wand  des 
Oesophagus  hinziehen,  dann  auf  den  Kiefersack  übertreten  und  hier  zwei  Ganglien 
erhalten,  welche  mit  dem  Oesophagusepithel  ohne  Grenze  verbunden  sind.  (Bei 
Halla  und  Diopatra  ist  zwischen  den  entsprechenden  Ganglien  eine  Commissur 
vorhanden.)  Die  Nerven  erstrecken  sich  bis  in  die  Gegend  des  hinteren  Endes 
des  Kiefersackes.  Wo  die  »Mundwülste«  kräftig  entwickelt  sind,  wie  bei  Halla 
und  Lumbriconereis,  zweigt  sich  von  jedem  Schlundnerven  ein  Ast  ab ,  der  die 
Sinnesorgane  der  Wülste  versorgt.  Bei  Lumbriconereis  verbindet  ein  dünner  Ner- 
venstrang den  Schlundnerven  mit  dem  Schlundconnectiv  (Schlundriugschenkel) . 
Blutgefäßsystem:  Außer  dem  contractilen ,  musculösen  Rückengefäß  und 
dem  dünnwandigen  Bauchgefäß  sind  secundäre  Längsgefäße  vorhanden,  ein  enges 
medianes ,  dorsalwärts  vom  Rückengefäß ,  zwei  den  Nebendarm  begleitende  und 
zwei  Nervengefäße  rechts  und  links  vom  Bauchmark.  Die  Nebeudarmgefäße  ver- 
binden sich  mit  den  Schlingen ,  welche  vom  Bauchgefäß  zum  secundären  Rücken- 


296  E.  Vermes. 

gefäß  ziehen.  Die  complicirte  Verästelung  der  Schlingen  wird  beschrieben.  Das 
Blut  ist  blaß  gelblich  gefärbt  und  enthält  rundliche  Zellen .  Segmentalorgane 
wurden  in  allen  Segmenten,  mit  Ausnahme  einer  Anzahl  der  vordersten,  je  zwei 
gefunden.  Es  sind  einfache,  winklig  gebogene  Canäle,  die  in  einem  Segmente  mit 
einem  Trichter  beginnen  und  im  folgenden  an  der  Basis  des  Parapodiums  aus- 
münden. Ähnliche  Segmentalorgane  beobachtete  Verf.  bei  Lumbriconereis  und 
Halla;  bei  letzterer  Gattung  ist  ein  mit  drüsiger  Wandung  versehener  Endab- 
schnitt vorhanden ,  der  auf  einem  stumpfen  Höcker  mündet.  Geschlechts- 
organe waren  bei  den  untersuchten  Exemplaren  von  Oligof/nathus  nicht  aufzufinden. 
Bei  Halla  und  Arabella  entstehen  die  Eier  aus  dem  zelligen  Überzuge  der  in  der 
Seitenlinie  angehefteten  Gefäßbündel. 

Langerhans  C^)  theilt  einige  Beobachtungen  über  den  Bau  und  die  Fort- 
pflanzung der  Syllideen  mit.  Der  Schlundzahn  ist  bei  allen  Arten  der  Gattungen 
Syllls,  Opisthosyllis,  Pionosi/llis  lind  OpistJwdonfa  von  einem  Canale  durchsetzt,  durch 
den,  wie  an  S.  aurantiaca  Clap.  nachgewiesen  werden  konnte,  eine  Giftdrüse  aus- 
mündet, welche  als  paariger  Schlauch  dorsal  von  der  Schlundröhre  liegt.  Durch 
Züchtung  verschiedener  Arten  [Tyjjosyllis prolifera\ixo]x\i,  T.  var iegala  Gvnhe,  T. 
ptdvhiata  n.  sp.,  Ehlersia  rosea  Lghs.,  E.  simplcx  Lghs.)  constatirte  Verf.,  daß 
bei  T.  piroUfera,  T.  variegafa  und  E.  simplex  (entsprechend  Krohn's  Angaben  über 
erstgenannte  Art)  sich  mehrmals  (2malj  nacheinander  reife  Geschlechtsthiere  von 
demselben  Individuum  ablösen.  Jeder  Sproß  nimmt  eine  Anzahl  mütterlicher 
Segmente  mit.  Manchmal  bleiben  mit  dem  Kopf  des  Geschlechtsthieres  einige 
Segmente  des  Mutterthieres  im  Zusammenhang;  in  solchen  Fällen  kann  die 
Mutter  einen  neuen  Schwanz  erzeugen.  Dies  tritt  aber  auch  in  Fällen  von  reiner 
Lösung  des  Geschlechtsthieres  nicht  immer  ein.  Die  Loslösung  des  Geschlechts- 
thieres kann  vor  der  Ausbildung  des  Kopfes  desselben  geschehen ;  diese  erfolgt 
nachträglich.  Die  Geschlechtsproducte  erfüllen  meist  nur  wenig  Segmente  mehr, 
als  sich  ablösen,  bisweilen  aber  den  ganzen  Körper.  Die  Geschlechtsthiere  zei- 
gen 3  verschiedene  Kopfformen;  die  Geschlechter  sind  nicht  unterschieden. 

Eisig  (■')  beschreibt  im  Anhange  seiner  Abhandlung  über  die  Schwimmblasen 
der  Anneliden  die  Geschlechtsdrüsen  von  Hesione  sicida.  Dieselben  bestehen  in 
Bündeln  von  cylindrischen  bis  keulenförmigen  Schläuchen,  die  im  6.  bis  16.  Seg- 
ment um  die  Fußstummel  herum  entspringen.  Die  Axe  jedes  Bündels  bildet  ein 
Gefäßdivertikel ,  dessen  Wandung  umgeben  ist  von  jüngeren  und  älteren  Eiern 
nnd  einer  zwischen  diesen  liegenden  körnigen  Masse ,  welche  aus  Spermatozoeu 
verschiedenen  Entwicklungsgrades  zusammengesetzt  ist.  Beiderlei  Zeugimgspro- 
ducte  entstehen  also  auf  gemeinsamem  Mutterboden.  Eine  äußere  Hülle  der  Drüse 
ist  nicht  vorhanden.    Wie  Hesione  verhält  sich  Tijrrhena. 

Blomfield  und  Bourne  (i)  fanden  Blutkörperchen,  wie  sie  neuerdings  Lan- 
kester  und  Vejdovsky  bei  Oligochaeten ,  früher  Claparede  und  Quatrefages  bei 
Polychaeten  gefunden  hatten,  im  Blute  von  Eunice  (sp.?)  und  Nereis  (sp.?).  Die 
der  Emiice  waren  entweder  rund,  von  0.0063mm  Durchmesser,  oder  länglich,  von 
0.009Smm  Durchmesser,  die  der  Nereis  rund,  von  0.0063 — 0.0056mm  Durchm. 

Nach  Spengel's  Beobachtungen  {-^,  p.  42 — 43  Anm.)  liegen  die  segmen- 
talen Pigmentflecke  des  Palolo  -  Wurmes ,  die  nach  Macdonald ,  dem  Ehlers 
beistimmt,  an  der  Rückenseite  sich  befinden  sollten,  auf  der  Bauchseite  und  zwar 
je  ein  Auge  an  einem  der  Ganglien  des  Bauchmarks ;  es  sind  daher  nicht  Drttseu- 
ausführungsgänge  (Ehlers),  sondern  wirklich  Augen,  deren  Structur  von  Ehlers 
in  den  wesentlichen  Zügen  treffend  beschrieben  ist. 

Vejdovsky  (2')  bemerkt  in  seiner  Sternaspis-Monographie  p.  53,  der  Bauch- 
strang von  Polyoplithalmus  stehe  in  Zusammenhang  mit  der  Epidermis;  dasselbe 
Verhalten  findet  er  bei  Lumbriculus  variegatus. 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  297 

Das  Integument  der  Stemaspis  scutata  besteht  nach  Riet  seh 's  (^''j  Unter- 
suchung aus  einer  resistenten  fibrösen  Schicht ,  die  äußerlich  von  einer  Lage  von 
Haaren,  »den  einzigen  Repräsentanten  der  Epidermisw,  bedeckt  ist;  darunter  liegt 
eine  körnige  Schicht  mit  Kernen.    Von  dieser  gehen  zahlreiche  Fäden  aus,  welche 
die  fibröse  Schicht  senkrecht  durchsetzen  und  an  die  Haare  treten  (vermuthlich 
Nervenendigungen.      Dann  folgen  äußere  Ring-  und  innere  Längsmnskeln.     Den 
letzteren  schließen  sich  die  Retractoren  des  Vorderkörpers  an.   DerDarmcanal 
zerfällt  in   1)  einen  vorstülpbaren  Pharynx,  2)    einen  engeren  Oesophagus,    3) 
einen  von  gelblichem  Secret  erfüllten  Magen,  dessen  Wandung  Ring-  und  Längs- 
muskelfasern enthält,  und  in  dem  eine   bis  ans  Ende   des  nächsten  Abschnittes 
reichende  Wimperriune  beginnt,   4)  einen  Hinterdarm  und  5     einen  protractilen 
Enddarm  vom  Bau  der  äußeren  Haut  ohne  Wimperriune.    Das  Nervensystem 
besteht  aus  2  Cerebralganglien,  einem  weiten  Schlundring  und  einem  sich  hinten  in- 
folge  Vermehrung   der  bindegewebigen   Bestaudtheile  erheblich   verbreiternden 
Bauchstrang,   aus  dem  zahlreiche  unpaare  Nerven  entspringen.     Der  Hohlraum 
der  nicht  wimpernden  Kiemeufäden  ist  durch  eine  fibrös -musculöse  Scheide- 
wand in  zwei  an  der  Spitze  communicirende  Canäle  geschieden,  die  sich  an  der  Basis 
vereinigen.  Die  Kiemengefäße  münden  in  einen  kurzen  Canal,  der  sich  mit  dem 
Rückengefäß  verbindet.     Dieses  folgt  in  seinem  Verlaufe  dem  Magen  und  dem 
Oesophagus  und  theilt  sich  am  Pharj^nx  endlich  in  zahlreiche  Äste,  von  denen  die 
2  stärksten  gabelförmig  angeordnet  sind.     Das  Bauchgefäß  entspringt  mit  zahl- 
reichen Wurzeln  an  der  ventralen  Seite  des  Pharynx  und  der  vorderen  Borsten, 
verläuft  dann  dem  Nervenstrange  parallel ,    gibt  Äste  an  die  Segmentalorgane, 
dann  einen  an  den  Hinterdarm  und  ferner  2  Äste ,  von  denen  der  stärkste  sich 
alsbald  in  3  theilt ;  dies  sind  die  4  Gefäße ,  an  denen  die  Geschlechtsstoffe  ent- 
stehen.    Sie  endigen  nach  wiederholten  Theilungeu  in  einem  unter  der  Muskel- 
schicht des  Darms  gelegenen  Längssinus ,    der  durch  ein  System  enger  membran- 
loser Capillaren  mit  dem  Rückengefäß  communicirt.    Weiter  nach  hinten  gibt  das 
Bauchgefäß  symmetrische  Äste  an  das  Integument ,   die  hinteren  Borsten  und  den 
Enddarm  ab;  einige  von  diesen  endigen  mit  Ampullen-Trauben.     Die  Circulation 
scheint  hauptsächlich  durch  die  Körperbewegung  herbeigeführt  zu  werden.     Die 
Geschlechtsorgane  haben  in  beiden  Geschlechtern  die  gleiche  Form.     Die  von 
den äußerenfadenförmigenAnhängen ausgehenden  2  Oviducteresp.Spermiducte  ver- 
einigen sich  in  der  Mitte ,   indem  sie  zugleich  mit  dem  Bauchgefäß  in  Verbindung 
treten,  und  von  hier  entspringen  die  4  Lappen  des  Ovariums  oder  Hodens.    Jeder 
dieser  Lappen  besitzt  eine  in  die  des  Ausführuugsganges  übergehende  Wandung. 
Die  Eier  entstehen  an  der  ins  Innere  des  Ovariums  blickenden  Seite  des  Gefäßes 
aus  den  Zellen  der  Gefäßwandung  und  gelangen  nach  der  Ablösung  von  dieser 
in  den  Oviduct,   ohne  in  die  Leibeshöhle  einzutreten.    Vor  der  Geschlechtsdrüse 
liegen  2  braune  zartwandige  gelappte  Segmentalorgane  (4-hörnige  Organe, 
Max  Müller)  mit  je  einem  Ausführungsgang,   dessen  Mündung  vor  den  Geuitalan- 
hängen  sich  findet.    Wimpertrichter  hat  Verf.   nicht  gefunden.     Die  Orgaue  be- 
sitzen ein  inneres  Epithel,  eine  äußere  Peritonealbekleidung  und  zwischen  beiden  ein 
reiches  Netz  von  Blutsinussen.  Entwicklung.  Die  Eier  erleiden  eine  totale,  aber 
inäquale  Furchung,  und  es  bildet  sich  eine  epibolische  Planula.    Nach  24  Stunden 
bestehen  die  Larven  aus  einem  kleinzelligen  Ectoderm  und  einem  aus  großen  bräun- 
lichen Ballen  gebildeten  Entoderm ;    sie    sind  mit  Ausnahme   des  hinteren  Ab- 
schnittes auf  der  ganzen  Oberfläche  bewimpert  und  tragen  am  Kopfpole  einen 
Schopf  längerer  Cilien.     Nach  36  Stunden  sinken  sie  zu  Boden  und  nehmen  eine 
wurmförmige  Gestalt  an.    Nach  einem  Monat  sind  sie  länger  geworden  ;  der  Darm 
hat  eine  großzellige  Wandung ,   aber  weder  Mund  noch  After  ;   sein  Hohlraum  ist 
mit  einer  zahlreiche  Körnchen  enthaltenden  Flüssigkeit  angefüllt ;  ein  am  hinteren 


298  -^-  Vermes. 

Körperende  auftretender  hakenförmiger  Ectodermanhang  ist  vielleicht  die  erste 
Anlage  der  Kiemen. 

Vejdovsky  (^3]  hat  in  Triest  den  Bau  und  die  Entwicklung  von  Stemaspis 
scutata  untersucht.  Er  unterscheidet  einen  aus  dem  Kopflappen  und  7  Segmenten 
zusammengesetzten  einstülpbaren  Vorderkörper  und  einen  12 — 13  (bei  großen 
Thieren  15)  Segmente  enthaltenden  Hinterkörper.  Alle  Segmente  mit  Ausnahme 
des  5.,  6.  und  7.  tragen  Borsten,  die  indessen  in  den  Segmenten  8 — 15  unter  der 
Haut  liegen  bleiben.  Die  Borsten  des  Schildes  werden  nach  ihrer  Lage  als  Seiten-, 
Band-  und  Eckborsten  bezeichnet.  Die  H y  p  o  d  e  r  m  i s ,  die  am  größten  Theile  des 
Körpers  nur  als  eine  dünne  Lage  von  homogener  Substanz  mit  spärlichen  Kernen 
zu  erkennen  ist,  erscheint  in  der  Umgebung  der  Borsten ,  unter  dem  Schilde  imd 
in  der  Kegion  der  Kiemenfäden  als  ein  schönes,  ziemlich  hohes  Epithel.  Die  Hy- 
podermis  scheidet  eine  mächtige,  geschichtete  Cuticula  ab.  Ein  modificirter  Theil 
derselben  ist  der  paarige  Schild  der  hinteren  Bauchseite,  au  dem  man  den  Schild- 
borsten entsprechende  radiäre  Strahlen  und  concentrische  Bogen  bemerkt.  Die 
Cuticula  ist  überall  von  Poren  durchsetzt,  auf  denen  »Haiitcirren«  stehen,  d.  h. 
fadenförmige  Fortsätze  von  verschiedener  Gestalt.  Die  Girren  des  Vorderkörpers 
sind  kurze ,  stimipf  endende ,  nicht  gewundene  Fäden  mit  hellen  Cuticularwan- 
dungen  und  engem  Lumen  ;  die  des  Hinterkörpers  sind  länger  und  weiter  und  an 
der  Basis  mit  einem  cuticularen  Höcker  versehen ;  die  des  Mundtrichters  besitzen 
eine  quergefaltete  Cuticula.  Im  Vorderkörper  konnte  Verf.  die  Blutcapillaren  bis 
an  die  Basis  der  Cirren  verfolgen ,  denen  er  daher  respiratorische  Function  zu- 
schreibt. Die  Musculatur  des  Leibesschlauches  besteht  aus  Ring-  und  Längs- 
muskeln. Die  ersteren  sind  nur  im  Vorderkörper  geschlossene  Ringe,  im  Hiuter- 
körper  aber  in  der  dorsalen  und  ventralen  Mittellinie  unterbrochen  durch  die  sich 
hier  an  die  Hypodermis  anlegenden  Längsmuskeln.  Die  übrigen  Längsmuskeln 
bedecken  die  Ringmuskellage.  Differenzirte  Theile  derselbien  stellen  die  dorsalen 
und  ventralen  Retractoren  des  Vorderkörpers  dar.  Der  Kopflappen  entbehrt  der 
Musculatur  mit  Ausnahme  eines  zarten  Ringmuskels  an  seiner  Basis;  er  kann  durch 
2  Retractoren  eingezogen  werden.  Die  in  bekannter  Weise  angeordneten  Bor- 
sten des  Vorderkörpers  besitzen  eine  hohle  Spitze,  die  sich  als  äußerste  Scheide 
auf  den  übrigen  Theil  fortsetzt,  und  ein  längsfaseriges  Mark.  Sie  sind  an  der 
Basis  umgeben  von  einer  zelligen  Schicht,  die  verästelte,  radiär  angeordnete  Ele- 
mente zum  peritonealen  äußeren  Borstensacke  entsenden.  Die  »rudimentären  Bor- 
sten« des  8.  —  14.  Segments  liegen  zwischen  der  Haut  und  der  Längsmuskel- 
schicht ;  die  längsten  dringen  mit  ihrer  Spitze  in  die  Cuticula  ein.  Eine  zellige 
Scheide  umgibt  jede  Borste.  Sie  besitzen  keine  Musculatur.  Die  in  9 — 10  Bündel- 
paaren vorhandenen  Seitenborsten  des  Schildes  stellen  eine  Fortsetzung  der  rudi- 
mentären Borstenbündel  dar ;  die  Borsten  derselben  entsprechen  in  ihrem  feineren 
Bau  wie  die  Randborsten  ganz  denen  des  Vorderkörpers.  Von  der  Musculatur  der 
Borsten  schildert  V.  nur  eine  Gruppe  von  »Conjunctoren« ,  welche  von  der  Basis 
der  Seitenborsten  zur  dorsalen  Medianlinie  des  Bauchstranges  ziehen.  Reserve- 
borsten sind  nicht  vorhanden,  dagegen  soll  eine  beständige  Vermehrung  der  Bor- 
sten stattfinden,  welche  Gelegenheit  zum  Studium  der  Borstenbildung  bietet. 
Untersuchung  der  Rückenseite  der  vorderen  Borstenbögen  lehrt,  daß  Hypodermis- 
zellen  sich  zum  Follikel  einsenken,  das  Peritoneum  vor  sich  herdrängend.  Im 
Inneren  des  Follikels  entsteht  die  Borstenspitze,  deren  Basis  mit  einer  der  von 
den  übrigen  Follikelzellen  in  nichts  unterschiedenen  Basalzellen  in  Verbindung 
steht.  In  den  Follikeln  junger  ventraler  Zellen  wird  die  Basis  von  einigen  großen 
Kernen  eingenommen ;  »das  Protoplasma  und  die  Wandungen  der  basalen  Follikel- 
zellen sind  schon  durch  die  Borste  absorbirt«.  Am  weiteren  Wachsthum  der 
Borste  betheiligt  sich  auch   das  Mesoderm ,    indem   sich   an   die  Basalzellen  ein 


8.  Annelida.    c  Polychaeta.  299 

bindegewebiger  Strang  anschließt,  bestehend  aus  einer  nvacuolenartigen  Substanz« 
mit  Kernen.  Die  Basalzellen  werden  schließlich  ganz  absorbirt,  und  die  »definitive 
Bildung  der  Borste  geschieht  durch  die  mächtige  Entwicklung  des  faserigen  Binde- 
gewebes auf  der  Basis  der  Borste« .  Nervensystem:  Das  den  Kopflappen  eiu- 
nehmende,  hinten  schwach  ausgeschnittene  Gehirn  besteht  aus  dorsalen,  seitlichen 
und  ventralen  Ganglienzellen  und  einer  inneren  ,  etwas  ventral  gerückten  Faser- 
masse. Erstere  sind  an  der  dorsalen  Seite  große,  meist  unipolare  Zellen,  an  den 
übrigen  Stellen  klein  und  dicht  an  einander  gelagert.  Die  Fasersubstanz  geht 
nach  vorn  direct  in  das  Bindegewebe  über.  Bei  erwachsenen  Thieren  treten  in 
der  vorderen  Hirnpartie  Hohlräume  mit  wandständigen  Kernen  auf.  Die  nur  aus 
Nervenfasern  bestehenden  Schlundringschenkel  vereinigen  sich  im  3.  Segment 
mit  dem  Bauchmark.  Dieses,  welches  im  vorderen  Theile  als  drehrunder  Strang 
frei  zwischen  den  beiden  ventralen  Längsmuskelbändern  hinzieht ,  schwillt  in  der 
Region  des  Hautschildes  zu  einem  mächtigen,  mit  dem  Ectoderm  in  Verbindung  stehen- 
den Knoten  an .  Der  drehrunde  Abschnitt  läßt  eine  äußere  peritoneale  und  eine  innere 
Scheide ,  dorsale  Faserzüge  und  ventral  und  seitlich  gelegene  Kerne  erkennen, 
zwischen  welche  aus  der  inneren  Scheide  Bindegewebe  eindringt.  Die  Befestigung 
des  Bauchmarkes  an  der  Leibeswand  geschieht  nur  durch  die  peripheren  Nerven, 
welche  paarAveise  convergirend  zwischen  den  ventralen  Längsmuskelbändern  hin- 
durch bis  zum  Ectoderm  treten  und  unter  diesem  nach  den  Seiten  verlaufen.  In 
der  hinteren  Anschwellung  bilden  große  Ganglienzellen  seitliche  und  kleinere  me- 
diane ventrale  Gruppen,  während  die  Faserstränge  dorsal  liegen.  Einschnürungen 
zerlegen  diesen  Theil  in  ca.  20  Knoten,  welchen  ebenso  viel  Paare  von  Seitennerven 
entsprechen.  Das  Bauchmark  ist  sehr  reich  an  Gefäßen,  die  sich  theils  an  seiner 
Oberfläche,  theils  zwischen  der  inneren  und  äußeren  Scheide,  theils  aber,  nament- 
lich in  der  hinteren  Anschwellung ,  innerhalb  seiner  Substanz  vielfach  verzweigen 
und  Geflechte  bilden.  Sowohl  im  Gehirn ,  als  auch  im  Bauchmark  ist  in  der  An- 
ordnung der  Theile  ein  bilateraler  Bau  ausgeprägt.  Darme  anal:  Der  indem 
oben  erwähnten  Mundtrichter  gelegene  Mund  führt  in  einen  mächtig  angeschwolle- 
nen Pharynx  mit  pigmenthaltigem ,  faltenbildendem  Wimperepithel ;  an  diesen 
reiht  sich  ein  enger  Oesophagus,  gleichfalls  von  Wimperzellen  ausgekleidet.  Vor 
dem  Magendarm  schaltet  sich  ein  etwas  erweiterter  Kropf  ein,  in  dem  die  hohen 
Cylinderzellen  eine  Anzahl  Falten  erzeugen.  Der  als  Träger  des  Rückengefäßes 
erkennbare  und  durch  braunes,  dem  Peritonealüberzuge  angehöriges  Pigment  aus- 
gezeichnete Magendarm  reicht  bis  ans  hintere  Körperende ;  seine  großen ,  grob- 
körnigen Drüsenzellen  scheinen  unbewimpert.  Von  hier  wendet  sich  der  Tractus 
als  Hinterdarm  erst  nach  vorn  und  dann  wieder  nach  hinten ;  die  Zellen  seines 
Epithels  sind  von  verschiedener  Höhe  und  variabler  Größe.  Eine  seichte  Ein- 
schnürung trennt  ihn  von  einem  durch  den  After  ausmündenden  Enddarm  mit 
mächtig  entwickelten  Muskelschichten.  Die  übrigen  Darmabschuitte  enthalten 
reich  entwickelte  Gefäßcapillaren ,  eine  Ring-  und  eine  Längsmuskelschicht  in 
ihrer  Wandung.  Das  Gefäßsystem  besteht  aus  einem  namentlich  im  hinteren 
Abschnitt  sehr  starken,  contractilen  dorsalen  Gefäß  oder  Herzen,  das  am  Mageu- 
darm  befestigt ,  nach  vorn  bis  zum  Pharynx  zieht  und  sich  hier  in  zwei  denselben 
umfassende  Schenkel  spaltet.  Das  dünnere,  über  dem  Bauchstrange  verlaufende 
Bauchgefäß  gibt  den  Segmenten  entsprechende  Seitengefäße  ab ,  die  sich  an  den 
verschiedenen  Organen  in  dichte  Capillarnetze  auflösen.  Das  Herz  liefert  die  Ca- 
pillaren  des  Darmes  und  die  Mesenterialgefäße.  In  der  hinteren  Körperregion 
gehen  die  Seitengefäße  nicht  in  Capillaren  über,  sondern  enden  an  der  Basis  der 
Schildborsten  blind  mit  ampullenartigen  Anschwellungen,  in  deren  Lumen  Gruppen 
birnförmiger  Zellen  hineinragen.  Vom  hinteren  Ende  des  Herzeus  und  des  Bauch- 
gefäßes gehen  je  zwei  Paare  quastenförmiger  Büschel  von  Gefäßen  zu  den  Kiemen. 


300  E.  Vermes. 

Mittlere  Auschwellung-en  dieser  Gefäße  stellen  Blutreservoire  dar.  Die  dorsalen 
Gefäße  sind  von  einer  festen  Axe  gestützt.  Gefäß  und  Axe  sind  von  einer  gemein- 
samen peritonealen  Hülle  umschlossen.  Die  Axe  besteht  aus  einer  Scheide  schild- 
förmiger Zellen,  welche  eine  Längsreihe  hohler  Zellen  mit  längsfaseriger  Wandung 
umschließt ;  die  Hohlräume  stellen  einen  mittleren  Canal  dar.  Die  Kiemenfäden 
sind  in  zwei  Büscheln  auf  höckerartigen  Scheiben  dorsal  vom  After  angebracht. 
Sie  stellen  Ausstülpungen  der  Leibeswand  dar,  deren  Ringmuskelfasern  hier  spira- 
lig gewunden  sind.  In  den  durch  ein  longitudinales  Diaphragma  geschiedenen  zwei 
Canälen  verläuft  ein  arterielles  und  ein  venöses  Gefäß,  letzteres  aus  den  ventralen 
Gefäßbttscheln  kommend ,  ersteres  zum  dorsalen  Gefäßbüschel  und  von  dort  zum 
Herzen  führend.  Als  Segmentalorgane  bezeichnet  V.  die  braunen  gelappten 
Körper  im  (4.)  5.  und  C.  Segment.  Dieselben  hängen  durch  je  einen  feinen  Aus- 
läufer, der  in  der  Intersegmentalfurche  6/7  sich  spurlos  verliert ,  mit  der  Leibes- 
wand zusammen.  Die  eines  Hohlraums  entbehrenden  Organe  sind  von  einer  zähen 
braiinen  Substanz  mit  Kügelchen  und  Coucretioneu  erfüllt.  Auf  der  äußeren  Hülle 
verlaufen  Gefäße,  die  ein  zierliches  Netz  bilden.  Der  Excretionsproceß  dürfe  in 
Ermangelung  eines  Ausführuugsganges  wie  bei  Capltella  (nach  Eisig)  vor  sich 
gehen.  Geschlechtsorgane:  Die  Geschlechtsdrüsen  sind  gelappte  Körper, 
die  zwischen  den  Windungen  des  Darmes  liegen  und  auf  der  Bauchseite  in  ein 
Paar  Geschlechtsgänge  übergehen,  welche  in  der  Intersegmentalfurche  7/8  mittelst 
zweier  Legeröhren  nach  außen  münden.  Als  Bildungstätte  der  Eier  erscheinen  bei 
jungen  Thieren  vier  Mesenterialgefäße.  Im  ausgebildeten  Zustande  ist  das  Ova- 
rium  ein  vierlappiger  Schlauch ,  zu  äußerst  aus  einer  festen  ,  kern-  und  gefäß- 
haltigen  Peritonealmembran  bestehend.  Das  in  diesen  Schlauch  eintretende  Mesen- 
terialgefäß  verästelt  sich  reichlich,  und  alle  Schlingen  desselben  sind  von  einem 
kernhaltigen  Keimepithel  überzogen,  dessen  Elemente  zu  den  Eiern  werden.  Unter 
jedem  Ei  bildet  sich  eine  in  das  Protoplasma  derselben  hineinwachsende  Gefäß- 
schlinge, die  offenbar  zur  Ernährung  des  Eies  dient.  Dieses  umgibt  sich  mit  einer 
anfangs  einfachen ,  später  von  Porencanälen  durchsetzten  Dottermembran  und 
einer  äußeren  unregelmäßigen  Gallerthülle.  Das  Ende  der  Gefäßschlinge  umgibt 
feinkörniges  Protoplasma,  während  sich  in  der  Umgebung  des  Keimbläschens 
Deutoplasma  in  Gestalt  stark  lichtbrechender  Kügelchen  ansammelt.  Die  Membran 
des  Keimfleckes  verdickt  sich  einseitig.  Im  Keimbläschen  bildet  sich  ein  Proto- 
plasmanetz aus.  Schließlich  trennt  sich  das  Ei  von  der  Gefäß  schlinge,  an  deren 
ursprünglicher  Eintrittsstelle  eine  auch  von  der  Gallerthülle  mit  einem  Halse  um- 
gebene Micropyle  der  Dottermembran  erhalten  bleibt.  Das  frei  in  der  Eierstocks - 
höhle  liegende  Ei  ist  kuglig,  mit  einem  Zipfel  auf  dem  oberen  und  einem  kleinen 
Höckerchen  am  unteren  Pole,  welche  beide  von  feinkörnigem  Protoplasma  einge- 
nommen sind ;  das  übrige  Ei  ist  infolge  des  dichten  Deutoplasmas  sehr  undurch- 
sichtig;  nahe  dem  unteren  Pole  liegt  das  Keimbläschen.  Dottermembran  und 
Gallerthülle  sind  wie  am  Ovarialei  beschaffen.  Oberhalb  des  Keimbläschens  findet 
Verf.  Gebilde,  welche  er  als  »Connectivfäden«  bezeichnet,  die  je  nach  der  Behand- 
lung als  »farblose,  feinkörnige,  radiärartig  verlaufende  Streifen «  oder  als  »feine, 
glänzende  Fäden,  die  in  der  Längsmasse  des  Eies  verlaufen«,  erscheinen.  Verf. 
vermuthet ,  daß  sie  dazu  bestimmt  sind ,  das  Keimbläschen  in  seiner  Lage  zu  er- 
halten. Die  Hoden  haben  gleiche  Lage  und  wesentlich  gleichen  Bau  wie  die  Eier- 
stöcke, zerfallen  aber  in  eine  größere  Zahl  von  Lappen.  Die  Bildungsstätte  der  Sper- 
matozoen  sind  bei  jungen  Thieren  gleichfalls  Mesenterialgefäße.  Die  den  ausgebil- 
deten Hoden  durchziehenden  Gefäße  entsprechen  den  oogenen  Gefäßschlingen  des 
Ovariums  und  sind  wie  diese  mit  einem  Epithel  bedeckt,  aus  dem  die  Keimzellen 
hervorgehen.  An  den  Wandungen  dieser  entstehen  kleinere  Zellen,  welche  sich 
schließlich  in  die  Spermatozoen  verwandeln.    Diese  besitzen  ein  spitzes  Köpfchen, 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  301 

an  der  Basis  desselben  ein  glänzendes  Knöpfchen  und  einen  kurzen  Schwanz. 
Ei-  und  Samenleiter  sind  mit  niedrigem  Flimmerepithel  ausgekleidet  und  von 
Längs-  und  Ringmuskelfasern,  bei  den  Eileitern  in  starker,  bei  den  Samenleitern 
in  dünner  Lage,  umgeben;  zu  äußerst  liegt  ein  Peritonealüberzug  mit  anliegenden 
Gefäßen.  Diese  Canäle  gehen  in  die  Legeröhren  üher,  welche  als  Fortsetzungen 
des  Leibesschlauches  erscheinen.  Die  Geschlechtsgänge  können  nach  der  Ansicht 
des  Verf. 's  nicht  als  Segmentalorgane  betrachtet  werden.  Entwicklung:  Es 
gelaug  V.,  künstliche  Befruchtung  der  Eier  anzustellen  und  die  Larven  bis 
zum  6.  Tage  zu  züchten.  Das  befruchtete  Ei  besteht  aus  einem  großen,  von  Deu- 
toplasma  erfüllten  Theile  und  einer  deutoplasmafreien  Calotte ,  der  2  Richtuugs- 
bläschen  anliegen.  Durch  die  erste  Furchung  trennen  sich  diese  beiden  Theile  von 
einander,  eine  deutoplasmareiche  vegetative  und  eine  deutoplasmaarme  animale 
Zelle  bildend.  Beide  theilen  sich  unabhängig  weiter,  die  animale  rascher  als  die 
vegetative,  welche  zunächst  nur  i  Zellen  liefert,  darunter  eine  durch  Größe  aus- 
gezeichnete. Die  animaleu  Zellen  umwachsen  die  vegetativen ,  ein  geschlossenes 
Ectoderm  um  diese  bildend,  während  letztere  das  Entoderm  darstellen.  Von  nun 
an  wird  die  Theilung  der  Entodermzellen  unregelmäßig.  Auf  den  Ectodermzellen 
entstehen  Wimpern ,  welche  durch  die  Poren  der  zur  Larvenhülle  werdenden 
Dottermembran  treten;  am  vorderen  Pole,  dessen  Zellen  besonders  hoch  sind, 
bilden  längere  Wimpern  einen  Schopf.  Dieser  j^  freischwimmende  Embryo  von 
Sternaspis  ist  ähnlich  einer  Planula  der  Hydromedusen«.  48  Stunden  ui..ch  der 
Befruchtung  waren  die  Larven  zu  Boden  gesunken  und  hatten  die  Wimpern  ver- 
loren; die  poröse  Cuticula ,  welche  sie  jetzt  bedeckt ,  soll  eine  Neubildung  sein. 
Der  Körper  hat  sich  bedeutend  gestreckt.  Am  Vorderende  zeigt  sich  eine  Ecto- 
dermverdickung.  Die  Entodermzellen  sind  zahlreicher  geworden.  Jetzt  ist  auch 
ein  Mesoderm  vorhanden  in  Gestalt  spindelförmiger  Zellen;  der  Ursprung  des- 
selben ist  dem  Verf.  unbekannt  geblieben.  Am  5.  Tage  ist  das  Ectoderm  mit  ein- 
zelligen Drüsen  ausgestattet;  vorn  ist  der  Kopflappen  zu  erkennen.  Das  Entoderm 
verlängert  sich  bis  zum  hinteren  Körperende ,  ohne  indessen  dort  auszumünden. 
Die  Mesodermelemente  haben  sich  zu  Muskelzellen  differenzirt.  Man  kann  eine 
Leibeshöhle  wahrnehmen,  erfüllt  von  einer  hellen  Flüssigkeit,  in  der  schildförmige 
Körperchen  flottiren.  Am  6.  Tage  hat  sich  der  Kopflappen  scharf  abgesetzt; 
weder  Mund  noch  After  sind  vorhanden.  In  der  Leibeshöhle  ist  ein  Paar  dünn- 
wandiger, aber  wimperloser  Canäle  etwa  in  der  Mitte  der  Bauchseite  vorhanden ; 
V.  betrachtet  sie  als  Excretionscauäle.  Die  weitere  Entwicklung  konnte  Verf. 
wegen  Abreise  nicht  verfolgen. 

Giard  (^)  beschreibt  das  Ei  von  Sjno  crenaticomis  Mont.  als  eine  an  beiden 
Polen  stark  abgeplattete  Kugel,  deren  Äquator  mit  etwa  20  durchsichtigen  Bläs- 
chen ausgestattet  ist.  Diese  Bläschen  gehören  der  Eischale  an,  sind  keine  Proto- 
plasmakugeln ,  wie  Claparede  meinte ,  der  vermuthete,  sie  würden  eine  Rolle  bei 
der  Blastodermbildung  spielen.  Verf.  »kann  sie  nur  den  FoUikelelementen  der 
Eischale  der  Ascidien  vergleichen.  Ihre  physiologische  Rolle  ist  vielleicht  die  von 
Mikropylen« .  In  den  sehr  großen ,  mit  großem  Nucleolus  ausgestatteten  Keim- 
bläschen sah  Giard  einige  Zeit  vor  der  Reife  ein  »element  cellulaire«  von  etwas 
geringerer  Größe  als  der  Nucleolus  etwas  excentrisch  liegen,  sich  allmählich  dem  Nu- 
cleolus nähern,  dann  demselben  anlegen,  seinen  Kern  verlieren  und  endlich  in  eine 
doppelte  Membran  verwandeln,  »die  den  Nucleolus  umgibt  wie  das  Pericardium  das 
Herz« .  Schließlich  verschmilzt  die  Substanz  beider,  und  im  reifen  Ei  ist  keine  Spur  von 
dieser  Erscheinung  mehr  zu  sehen.  Diese  Beobachtungen  wurden  im  September  an 
frischen  und  tingirten  Objecten  angestellt.  Die  Herkunft  des  »element  cellulaire 
excentrique«  und  die  Bedeutung  des  oben  geschilderten  Vorganges  kennt  Verf. 
nicht. 


302  E.  Vermes. 

Nach  Repiachoffs  Beobachtungen  {^^]  erleiden  die  Eier  von  Polygordiusfla- 
vocapitafus  und  Saccocirrtis  painllocercus  eine  totale  Furchung,  die  Anfangs  nach 
dem  Typus  der  »primordialen«  verläuft,  später  etwas  abweicht.  Durch  Einstülpung 
der  Blastulawandung  entsteht  eine  Gastrula.  In  diesem  Stadium  entsteht  bei  Po- 
lygordius  aus  dem  unteren  Blatte  das  Mesoblast,  während  bei  Saccooirrus  schon 
vor  der  Einstülpung  in  der  Furchungshöhle  die  »Urmesodermzellen«  zu  sehen 
waren.  Der  Blastoporus  schließt  sich.  Darauf  wird  die  Poh/gordms-L^YYO,  immer 
mehr  wurmförmig,  doch  bleibt  ihr  vorderes,  dem  geschlossenen  Blastoporus  ent- 
sprechendes Ende  noch  lange  Zeit  angeschwollen.  Auf  der  Oberfläche  erscheinen 
lange,  nicht  wimpernde  Haare.  Solche  Larven  werden  schließlich  unter  fort- 
schreitender Verlängerung,  nachdem  am  Kopfende  2  Girren  hervorgesproßt  sind, 
zu  jungen Polygordien ;  es  wird  also  bei  dieser  Art  keine  freischwimmende Loven- 
sche  Larve  gebildet.  In  den  aus  dem  lebenden  Polygordms  genommenen  Eiern 
fand  Verf.  häufig  2  deutliche  Kerne,  jeden  mit  einem  Kerukörpercheu. 

Kleinenberg  ('2)  theilt  aus  seinen  Untersuchungen  über  die  Entwicklung 
verschiedener  Polychaeten  Beobachtungen  über  die  Entwicklung  der  Larve  von 
Lopadorhjnclius  Krohnü  mit.  Die  Larve  ist  Anfangs  aus  zwei  durch  einen  ein- 
fachen Wimp  erring  getrennten  Hemisphären  zusammengesetzt  (Loven  scher  Typus), 
von  denen  Kl.  die  obere  als  Umbrella,  die  untere  als  Subumbrella  bezeichnet. 
Dann  nimmt  sie  durch  Verflachung  der  Subumbrella  die  Gestalt  einer  biconvexen 
Linse  an,  und  nun  entsteht  an  der  unteren  Seite  eine  Art  Kiel  mit  einem  Schnabel, 
der  sich  allmählich  zu  einem  krummen  kegelförmigen  Fortsatze  vergrößert. 
Schließlich  streckt  sich  dieser  und  die  Umbrella  wird  unter  Verkleinerung  ihres 
Volumens  zum  Kopf  läppen.  Unter  dem  Wimperringe  liegt  an  der  ventralen  Seite 
der  enge  Mund ,  der  Zugang  zu  einem  weiten ,  aber  nicht  tiefen  Stomodäum ,  das 
durch  eine  gleichfalls  sehr  enge  Öffnung  mit  dem  weiten  Archienterum  communi- 
cirt.  Dies  geht  in  ein  sehr  kurzes  Proctodaeum  mit  dem  After  über.  Ein  Coelom 
fehlt  in  den  ersten  Stadien.  Das  Entoderm  ist  aus  einer  Schicht  hoher  Zellen  zu- 
sammengesetzt, die  viel  halbflüssige,  carminrothe  bis  rothbraune  Dottersubstanz 
enthalten  und  der  Larve  eine  entsprechende  Färbung  verleihen.  In  der  Umgebung 
des  Mundes  sind  die  Entodermzellen  eigenthümlich  umgestaltet.  Zwischen  Ecto- 
derm  und  Entoderm  liegt  eine  dünne  Mesoderm-Membran  mit  spärlichen  Kernen 
und  concentrisch  mit  dem  Wimperringe  gelegen  ein  anfangs  aus  nur  3 — 4  Fasern 
gebildeter  Ringmuskel.  Später  entsteht  noch  ein  Muskelbüudel,  das  vom  Grunde 
einer  Wimpergrube  des  Kopfes  zum  Rande  des  Stomodaeums  zieht.  Das  Ectoderm 
ist  von  einer  äußerst  feinen,  von  Cilien  durchbrochenen  Cuticula  bedeckt  und,  wo 
nicht  in  demselben  Organe  in  der  Bildung  begriffen  sind,  aus  spindelförmigen 
Zellen  zusammengesetzt,  die  in  eine  Intercellularsubstauz  eingebettet  sind.  Der 
Wimperkranz  besteht  aus  großen,  eng  an  einander  liegenden  Zellen,  deren  eigen- 
thümlich umgewandeltes  Protoplasma  sich  gegen  die  Oberfläche  in  zwei  Reihen 
von  starken  Cilien  verlängert.  Die  Basen  der  Zellen  sind  ausgehöhlt  und  stellen 
eine  Rinne  dar,  in  welcher  ein  starker,  concentrisch  mit  dem  Ringmuskel  ver- 
laufender Nervenriug  liegt.  Auf  der  Umbrella  sind  die  Ectodermzellen  bis  zu 
einiger  Entfernung  vom  oberen  Pole  sehr  groß,  Pflanzenzellen  ähnlich,  oben  eine 
vorspringende  Querleiste  bildend,  und  über  und  hinter  dieser  Leiste  findet  sich  in 
der  ventralen  Mittellinie  eine  kleine,  aber  tiefe  Grube,  neben  der  zwei  Büschel  von 
längeren  (vielleicht  unbeweglichen)  Haaren  stehen.  In  der  Umgebung  der  Grube 
sind  außer  spindelförmigen  Zellen  solche  von  der  Gestalt  isolirter  Ganglienzellen 
zu  unterscheiden ,  welche  durch  die  ersteren  von  der  Oberfläche  ausgeschlossen 
sind:  sie  stellen  die  Anlage  des  praeoralen  Nervenapparates  der  Larve  dar.  Auf 
der  Subumbrella  ist  das  Ectoderm  eines  ventralen  dreieckigen  Feldes,  dessen 
Spitze  gegen  den  After  gekehrt  ist ,   aus  ähnlichen  großen  Zellen  wie  die  Leiste 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  3Q3 

der  Umbrella  gebildet ;  eine  vom  Miinde  ausgehende ,  lebhaft  wimperude  Rinne 
theilt  dasselbe  im  oberen  Theile  in  zwei  seitliche  Hälften.  Dieses  Feld  trennt 
zwei  andere ,  symmetrisch  zu  beiden  Seiten  liegende  Ectodermverdickungen ,  die 
Bauchkeimstreifen,  aus  hohen  Zellen  zusammengesetzt,  die  sich  zunächst  vor- 
wiegend in  radiärer  Richtung  theilen.  Dann  aber  treten  auch  Quertheiluugen  ein 
und  damit  die  Bildung  einer  tiefereu  Schicht,  welche  das  definitive  Mesoderm  dar- 
stellt. Aus  diesen  Anlagen  entstehen  die  Organe  in  folgender  Weise.  An  der 
dorsalen  Wand  des  Stomodaeums  bilden  sich  zwei  Aussackungen,  die  erst  mit  ihren 
Mündungen,  dann  auch  mit  ihren  Lumina  verschmelzen  und,  indem  sie  das  primi- 
tive Stomodaeum  verdrängen,  zum  bleibenden  Oesophagus  werden.  Dies  ist  die 
typische  Entwicklung  des  vorstülpbaren  Auneliden-Oesophagus.  Gleich  nach  der 
Vereinigung  der  beiden  Aussackungen  stülpen  sich  3  'nicht  4,  wie  Claparede  angibt), 
für  Lopadorhynchus  characteristische  schlauchförmige  Drüsen  daraus  hervor.  Das 
Ectoderm  jedes  Bauchkeimstreifens  differenzirt  sich  in  2  Theile,  einen  medianen, 
der  zum  Nervenstrang  wird,  und  einen  lateralen  für  die  Locomotionsorgane.  Für 
diese  Avurden  an  jedem  somit  3  Paar  Anlagen  gebildet,  eines  für  die  ventralen, 
eines  für  die  dorsalen  Girren,  und  eines  für  den  eigentlichen  Körper  der  Parapo- 
dieu.  Diese  entstehen  also  bei  Lopadorhynchus  zunächst  ausschließlich  aus  dem 
Ectoderm,  während  bei  anderen  Polychaeten,  z.  B.  Chaetoptenis,  von  Anfang  an 
das  Mesoderm  sich  betheiligt.  Auch  an  der  Umbrella  bilden  sich  zwei  Ectoderm- 
verdickungen ,  die  Kopfkeimstreifen ,  welche  das  Mesoderm  für  die  Kopfregion 
liefern.  Die  2  Paar  Antennen  entstehen  unabhängig  davon  aus  Ectodermanlageu. 
Die  von  Claparede  beschriebenen  retractileu  Knöpfe  entwickeln  sich  als  2  sym- 
metrische Ectodermeinstülpungen.  Die  Nervenzellen  der  Umbrella  treten  durch 
zahlreiche  Fortsätze  mit  einander  in  Verbindung  und  bilden  so  einen  Gangiien- 
plexus,  während  durch  Vereinigung  der  centralen  Fortsätze  gewisser  Spindel- 
zellen mit  dem  Nervenringe  des  Wimperkranzes  eine  Verbindung  dieses  Ringes 
mit  dem  Plexus  hergestellt  wird.  Gleichzeitig  wird  durch  Anastomosen  der  Zellen 
der  beiden  seitlichen  Hälften  des  Plexus  eine  quere  Commissur  erzeugt.  Bald 
darauf  werden  auch  die  Ectodermzellen  der  Bauchkeimstreifen  sehr  hoch,  faden- 
förmig; zwischen  ihren  inneren  Enden  scheinen  Anastomosen  zu  entstehen.  So- 
bald aber  die  Trennung  der  Nervenstränge  von  den  seitlichen  Anlagen  erfolgt, 
erkennt  man  auch  longitudinale  Fäden,  die  sich  mit  dem  Nervenringe  des  Wimper- 
kranzes verbinden  gerade  an  den  Stellen ,  wo  dieser  mit  den  Enden  der  Kopf- 
commissur  verschmolzen  ist,  so  daß  jetzt  durch  den  Ring  ein  Zusammenhang  des 
ganzen  Nervenapparates  hergestellt  ist.  Das  definitive  Kopfganglion  entsteht 
durch  Fusion  von  zwei  symmetrischen  Portionen  des  Plexus.  Die  Augen  bilden 
sich  später  durch  Differenzirung  von  Zellen  des  Kopfganglions.  Die  weitere  Ent- 
wicklung der  Bauchganglienkette  verläuft  ebenso ,  wie  es  Verf.  für  Lumbricus 
trapezoides  beschrieben  hat  (siehe  Jahresber.  f.  Anat.  u.  Phys.  1S78.  Abth.  2. 
p.  11 4. \  Bei  Lopadorhii/nclms  geht  die  primitive  Commissur  in  die  bleibende 
Schlundcommissur  über :  bei  anderen  Chaetopoden  scheint  sie  eine  Neubildung  zu 
sein.  Der  Ringnerv  verschwindet  mit  dem  Wimperkranze.  Im  Anschluß  an  diese 
Darstellung  kommt  Kleinenberg  auf  seine  schon  früher  vertretene  Ansicht  zurück, 
daß  die  Anneliden  wie  alle  höheren  Metazoen  von  Coelenteraten  abstammen.  Er 
sieht  im  Wimperkranze  das  Homologon  des  Velums  oder  des  Umbrellarrandes  der 
Medusen;  der  Nervenring  der  Annelidenlarven  ist  dem  centralen  Nervensystem 
der  Medusen  homolog ,  das  Nervensystem  der  ausgebildeten  Anneliden  dagegen 
nicht  dem  ihrer  Larven,  sondern  geht  aus  neuen  secundären  Anlagen  hervor, 
während  das  der  Larven  in  der  Metamorphose  verschwindet.  Hieran  knüpft  Verf. 
theoretische  Betrachtungen  über  die  Bedeutung  von  Neubildungen  in  der  Phylo- 
genie.     Entsteht  durch  Variation  ein  neues  Organ  von   einiger  physiologischer 


304  E.  Vermes. 

Wichtigkeit,  so  muß  es,  auch  wenn  die  äußeren  Yerliältnisse  unverändert  bleiben, 
den  Ausgangspunkt  für  weitere  Entwicklungen  und  Anpassungen  des  Organismus 
bilden,  indem  seine  Function  die  Umwandlung  anderer  Theile  bestimmt.  Reichen 
für  diese  neuen  Bedürfnisse  die  vorhandenen  Organe  nicht  aus ,  so  werden  die 
immer  vorhandenen  indifferenten  Gewebe  herangezogen ,  und  es  entstehen  Neu- 
bildungen,  welche  von  der  Function  des  vermittelnden  Organs  abhängen.  Diese 
Neubildungen  können  später  das  Übergewicht  erlangen  und  die  ursprünglieben 
Organe  ersetzen  (»Substitution  der  Organe«) .  So  wäre  das  definitive  Nervensystem 
der  Anneliden  unter  dem  Einfluß  des  primitiven ,  von  meduseuartigen  Thieren 
überkommenen  Nervenringes  neu  entstanden  und  schließlich  an  Stelle  des  letzteren 
getreten.  Ähnlich  tritt  bei  den  höheren  Wirbelthieren  das  secundäre  Wirbelskelet 
an  die  Stelle  des  primitiven  Skelets,  der  Chorda. 

Götte's  (^)  Abhandlungen  enthalten  im  3.  Theil  Beobachtungen  über  die  Ent- 
wicklung von  Nereis  Dumerilü  und  Spirorbis  nautiloides.  Die  frisch  gelegten  Eier 
der  Nereis  bestehen  in  der  unteren  Hemisphäre  aus  einer  bläuliehen  Masse  mit 
ölartigen  Tropfen,  in  der  oberen  aus  einer  gelblichen,  den  Kern  enthaltenden 
Substanz.  Durch  zwei  auf  einander  folgende  meridionale  Theilungen  zerfällt  das 
Ei  in  4  Segmente,  von  denen  2  das  zukünftige  Vorderende  bezeichnende  etwas 
kleiner  sind  als  die  beiden  anderen.  Durch  eine  äquatoriale  Theilung  schnüren 
sich  darauf  4  obere  Ectodermzellen  von  4  unteren  Entodermzellen  ab,  von  denen 
nur  die  letzteren  ölartige  Kugeln  enthalten.  Die  nächste  Theilung  trennt  von  der 
größten  Entodermzelle  einen  Mesoblasten  ab,  der  das  ganze  Material  für  das  Me- 
soderm  enthält,  während  die  4  übrigen  großen  Zellen,  die  von  nun  ab  »Entero- 
dermzellen«  heißen,  das  Darmepithel  liefern.  Die  sich  vermehrenden  Ectoderm- 
zellen bilden  eine  sich  über  das  Enteroderm  ausbreitende  Kappe ,  deren  unterer 
Rand  den  Mesoblasten  anfangs,  bis  über  den  Äquator  hinaus,  vor  sich  herschiebt, 
dann  aber  überwächst  und  sich  darauf  am  hinteren  Pole  zu  einem  engen  Prostoma 
zusammenzieht.  Der  Embryo  bildet  in  diesem  Zustande  eine  »Sterrogastrula«.  Das 
Anfangs  in  der  Richtung  der  Hauptaxe  verlängerte  Prostoma  verengt  sich  von 
hinten  her  zu  einem  etwas  vor  dem  unteren  Pole  gelegenen  runden  Loche. 
Gleichzeitig  theilt  sich  der  Mesoblast  in  2  symmetrisch  zu  beiden  Seiten  der  Me- 
dianebene gelegene  Zellen,  und  diese  bilden  fortdauernd  neue  Zellen,  welche  nach 
vorn  vordringend  jederseits  einen  sagittalen  Zellenstrang  zusammensetzen.  Dann 
treten  in  einem  dem  Äquator  nahe  gelegenen  Kreise  von  Ectodermzellen  Wimpern 
auf,  die  den  präoralen  Wimperkranz  bilden  ;  die  Wimpern  durchsetzen  die  Dotter- 
haut. Dicht  unterhalb  dieses  Kranzes  liegt  der  letzte  Rest  des  Prostoma  in  Gestalt 
von  zwei  wulstig  vortretenden  Lippen.  Diese  Stelle  sinkt  bald  zu  einer  Grube 
ein ,  welche  die  Anlage  des  Schlundes  und  mit  ihrem  äußeren ,  sich  schnell  zu- 
sammenziehenden Rande  den  Mund  darstellt.  Es  bestimmt  also  das  Vorderende 
des  Prostoma  genau  die  Lage  des  bleibenden  Mundes.  Die  Ausdehnung  der  Me- 
sodermstreifen  bezeichnet  den  ventralen  Theil  des  Körpers,  während  der  dorsale 
Theil  sich  auf  eine  außerordentlich  kleine  Strecke  zwischen  dem  Hinterende  der 
Mesodermstreifen  und  dem  Wimperkranze  beschränkt.  Diese  Strecke  aber  dehnt 
sich  jetzt  unter  rascher  Verdünnung  aus  und  wird  zur  dorsalen  Hälfte  des  nun- 
mehr kegelförmigen  Rumpfes.  Die  Entstehung  eines  zweiten  Wimperkranzes  um 
das  verjüngte  Ende  vollendet  die  »telotroche«  Larve.  Inzwischen  hat  sich  von  den 
4  Enterodermzellen  eine  dorsale  unpaare  Zelle  abgetrennt,  und  hinter  dem  Schlünde 
ist  ein  dicker  Strang  von  Zellen  zwischen  dem  ventralen  Ectoderm  und  den  Entero- 
dermzellen aufgetreten,  die  wahrscheinlich  von  letzteren  abstammen.  In  dem 
Strange  entsteht  ein  enger  Canal,  der  mit  dem  Munde  communicirt  und  sich  hinten 
nach  außen  öffnet;  es  ist  der  Darm.  Die  Enterodermzellen  werden  fortdauernd 
kleiner  und  bleiben  als  ein  an  den  Ölkugein  kenntlicher  Nahrungsdotter  lange  im 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  305 

Kopf  abschnitte  der  Larve  liegen.  Von  den  Mesodermsträngen  lösen  sich  Zellen- 
ab ,  welche  in  dünner  Schicht  die  seitlichen  Theile  des  Enteroderms  überziehen ; 
die  Hauptmasse  jedes  Stranges  aber  verwandelt  sich  in  3  hinter  einander  gelegene 
rundliche  Ballen,  die  Anlagen  der  Borstensäcke,  in  denen  je  3 — 4  Borsten  ent- 
stehen. Das  Ectoderm  verdickt  sich  in  der  oberen  Hemisphäre  in  Form  eines 
gegen  den  Mund  hin  excentrischen  Schildes  zur  »Scheitelplatte«  oder  Hirnanlage, 
an  dessen  Seitenrande  jederseits  ein  einfaches  Auge  entsteht,  und  daneben  erhebt 
sich  als  ein  kurzer  gabiiger  Fortsatz  des  Ectoderms  ein  Fühler.  Über  diesen 
Sinnesorganen  hebt  sich  die  Dotterhaut  ab  und  schwindet  wahrscheinlich.  Als 
Verdickung  des  ventralen  Ectoderms  der  unteren  Hemisphäre  bildet  sich  das  Bauch- 
mark. Vorderes  und  hinteres  Nervensystem  (Hirn  und  Bauchmark)  werden  ge- 
trennt angelegt.  —  Aus  der  Entwicklungsgeschichte  von  Spirorbis  beobachtete 
Götte  nur  wenige  Stadien.  Statt  der  von  Willemoes-Suhm  angegebenen  »Sterro- 
gastrula«  fand  Verf.  eine  echte  »Coelogastrula«.  Auch  ein  unpaarer  Mesoblast 
wurde  constatirt.  Hinsichtlich  der  Beziehungen  des  Prostoma  zum  Munde  besteht 
das  gleiche  Verhalten  wie  bei  Nereis;  ebenso  in  Bezug  auf  die  Scheitelplatte.  Die 
Dotterhaut  verschmilzt  dagegen  hier  nicht  mit  dem  Ectoderm ,  sondern  wird  von 
der  ausschlüpfenden  Larve  zurückgelassen.  —  Die  »vergleichenden  Bemerkungen«, 
welche  G.  an  die  Schilderung  seiner  Beobachtungen  knüpft,  beziehen  sich  auf  die 
Dottertheilung,  welche  bei  Polychaeten  stets  eine  ungleichmäßige  ist  und  zu  einer 
Gastrulabildung  (meist  »Sterrogastrula«)  führt,  auf  das  Verschmelzen  der  Dotter- 
haut mit  dem  Ectoderm ,  welchem  eine  besondere  Bedeutung  wegen  der  Unbe- 
ständigkeit der  Erscheinung  nicht  zukommt,  auf  die  gleichfalls  inconstante  Art 
der  Bewimperung  des  Ectoderms.  Die  älteren  Angaben  über  das  Verhältnis 
des  Prostoma  zum  Munde  (Giard ,  Selenka  bei  Semper ,  Stossich)  bei  Polychaeten 
sind  nicht  beweisfähig ;  auch  bei  Oligochaeten  schließt  sich  das  Prostoma  in  einer 
Linie,  die  für  die  Lage  des  Mundes  bestimmend  ist.  Die  Beobachtungen  von 
Hatschek  und  Kleinenberg  über  die  Entstehung  der  »Mesoblasten«  im  Bla- 
stulastadium  widersprechen  der  Herkunft  derselben  aus  Entodermelementen 
nicht,  für  die  auch  Kowalevskys  Beobachtungen  an  Lumbricus  rubeäi/s  sprechen; 
auch  die  Angaben  des  letzteren  Autors  über  die  Mesodermentwicklung  von  Fuaxes 
sind  damit  in  Einklang  zu  bringen.  Die  Betheiligung  des  Ectoderms  an  der  Meso- 
dermbildung  scheint  Verf.  durch  Kleinenberg  nicht  klar  bewiesen  zu  sein.  Mit 
den  Beobachtungen  über  die  Entstehung  der  Borstensäcke  aus  dem  Mesoderm 
stimmen  diejenigen  von  Hatschek  an  Cn'odrilus  überein.  Aus  dem  von  Kleinen- 
berg auch  für  Lmnbrims  geführten  Nachweise  der  getrennten  Entstehung  von 
Bauchmark  und  Hirn  geht  hervor,  daß  »die  Chaetopoden  eigentlich  zwei  genetisch 
getrennte  Nervensysteme  besitzen«. 

Horst  (lö)  stellte  in  der  zoologischen  Station  zu  Wimereux  künstliche  Befruch- 
tung der  Eier  von  Hermella  alveolata  an.  Er  beobachtete  die  Befruchtung,  das 
Austreten  von  2  Richtungskörperchen ,  die  Furchung ,  welche  mit  einer  Theilung 
in  der  Ebene  der  Richtungskörperchen  beginnt  und  zur  Bildung  einer  Amphi- 
blastula  führt,  das  Auftreten  eines  mittleren  Wimperringes,  eines  vorderen  Wimper- 
schopfes, des  Darmes  und  der  Leibeshöhle  und  beschreibt  schließlich  die  Gestalt 
der  jungen  Larve,  die  auf  der  präoralen  Hälfte  2  Augenflecken,  auf  der  postoralen 
eine  ventrale,  vom  Mund  zum  After  ziehende  Wimperrinne  und  zu  beiden  Seiten 
ein  Bündel  provisorischer  Borsten  besitzt.  12  Tage  alte  Larven  waren  etwas 
größer  und  mit  zahlreicheren  Borsten  ausgestattet.  Die  Metamorphose  wurde  nicht 
beobachtet. 

ß)  Systematik. 

Vejdovsky  (23)  betrachtet  Sternaspis  als  eine  Zwischenform  zwischen  Gephy- 

Zool.  Jaliresbericlit.  18S1.  I.  20 


306  E.  Vermes. 

reen  und  Polychaeten.    Seine  Ansichten  über  die  Verwandtschaft  der  Anneliden 
ergeben  sich  aus  folgendem  Stammbaum. 

Hirudinea  Oligochaeta  Polychaeta  GeiDhyrea 


Discodrilida 


Amedullata 


Sternasjns 


{Aeolosonta} 

Turbellaria 


Coelenterata 

Peters  legt  aus  E.  Grube' s  (•')  Nachlass  Beschreibungen  von  6  neuen  Poly- 
chaeten-Species  vor. 

Stewart  i^~]  gibt  eine  ganz  ungenügende  Beschreibung  einer  auf  einem  Tele- 
graphen-Kabel bei  Singapore  gefundenen  ^wn'ce,  welche  er  wegen  des  Kalkgehalts 
des  Unterkiefers  glaubt  zum  Vertreter  einer  neuen  Gattung  Lithognatha  (Worslei) 
erheben  zu  müssen. 

Neue  Gattangen  nnd  Arten. 

Lagisca  imjmtiens,  New  Jersey.    Webster  (26),  p.  2. 

Analiis  speciosa,  New  Jersey.    Webster  (2«),  p.  4,  pl.  1,  F.  8,  9. 

Phyllodoce  arenae,  New  Jersey.    Webster  (26),  p.  5,  pl.  2,  F.  10 — 12. 

Eteone  alba.  New  Jersey.    Webster  (2«),  p.  6,  pl.  2,  F.  13—16. 

Podarke  lutcola.  New  Jersey.    Webster  (26),  p.  7,  pl.  2,  F.  19,  20. 

Linopherus  canariensis,  Tenerife,  Langerhans  i}"^),  p.  109  (neue  Art  der  Gattung 
L.,  welche  Quatrefages,  Hist.  d.  Anneies,  t.  9.  p.  407  für  Amphinome  incanm- 
culata  Pet.  gebildet  hat;  Carunkel  fehlt). 

Marphysa  saxicola,  Tenerife,  Lange rh ans  '}'^),  p.  111.  Diese  Art  ist  auffallend 
durch  die  Inconstanz  zahlreicher  wichtiger  Charactere]:  während  das  zweite  Mund- 
segment meist  ohne  Fühlercirren  ist ,  waren  bei  einzelnen  Individuen  2  kleine 
Fühlercirren  vorhanden.  Exemplare  von  88,  66,  90  Segmenten  entbehrten  gänz- 
lich der  Kiemen  ;  andere  hatten  an  einzelnen  oder  zahlreichen  Segmenten  einfache 
fadenförmige  Kiemen.  Vielleicht  identisch  mit  Eimice  hamata  Schmarda.  (Neue 
wirbell.  Thiere,  p.  125.) 

(Marphysa)  Eunice  Januarii,  Rio  Janeiro,  Grube  (■').  p.  111. 

Lithognatha  n.  g.  Euniceo7-imi .  Stewart  (2'). 

L.  Worslei,  Singapore,  s.  o.  Stewart  (21). 

Leodlce polyhranchia,  Nordostküste  Americas,  Verrill  (23),  p.  358. 

Hyalinoecia  artifex,  Nordostküste  Americas,  Verrill    23)^  p_  35 7 _ 

Oligognathus  n.  g.  Eimiceorum.  Prionognathe  Eunicee  mit  rudimentärem  Kieferappa- 
rat. Kopf  ohne  Anhänge,  mit  2  Paar  Augen.  Nur  einfache  Borsten.  Keine  Gir- 
ren. Spengel  (21). 

0.  Bo7ielliae,  aus  der  Leibeshöhle  von  Bonellia  n.  sp.  Neapel.   Spengel  (2^). 

Nereis  Larentukana,  Larentuka,  Grube  (-J),  p.  110. 

Nereis  Culveri,  New  Jersey.  Webster  (26),  p.  ll,  pl.  3,  F.23— 30  ;  pl.  4,  F. 31, 32. 

N.  tridentata,  New  Jersey.    Webster  (26),  p.  13,  pl.  4,  F.  33 — 40. 

Perinereis  taorica,  Tenerife ,  Langerhans  i}^),  p.  110. 

Goniada  solitaria ,  New  Jersey.  Webster  (26)  ,  p.  17,  pl.  4.  F.  41,  42;  pl.  5, 
F.  43,  44. 

Polydora  ligni,  New  Jersey.    Webster  (26,,  p.  19,  pl.  5,  45 — 47. 

Streblospio  n.  g.    Webster  (-6,,  p.  20. 

Str.  Benedict,  New  Jersey.   Webster  (26),  p.  20,  pl.  5,  F.  48—50. 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  307 

Praxilla  elongata,  New  Jersey.    Webster  (-6),  p.  24. 

Paraxiofhea  n.  g.    Webster  (26).  p.  25. 

P.  latens,  New  Jersey.    Webster  (26),  p.  25,  pl.  7,  F.  62—66. 

Praxillela  =  Praxilla  Mgn.    Verrill  (25),  p.  298. 

Nephthi/s  laciniosa,  Rio  Janeiro.  Grube  {^),  p.  112. 

Gli/cera  taurica,  Sinus  Hursilficus,  Czerniawsky  (2),  p.  383. 

Euglycera  nov.  gen.  Glyceridarum.  »Two  ligulate  branchiae  to  each  branchiferous 
parapodial  appendage,  oue  of  tbese  is  connected,  at  base,  with  the  dorsal  side  of 
the  parapodia,  the  other  with  the  ventral  side.  Proboseis  and  jaws  are  as  in 
Rhynchobolus.if    Typus:  Glycera  dihranclnataWüS..  Verrill  |25,,  p.  296. 

Joida pontica,  Sinus  Jalteusis,  Czerniawsky  (2),  p.  3S7. 

HaplosylHs  tnaderensis  [H.  /?a?»a/rt  Langerhans ,  non  Clap.),  C ze rniawsky  (2), 
p.  390. 

Syllis  navicellidens  [S.  graciUs  Clap.),  Czerniawsky  (2),  p.  397. 

S.  quadridentata  [S.  gracilis  Clap .),  Czerniawsky  (2),  p.  397. 

S.  mgro-vittata  [S.  gracilis  Langerhans,  non  Clap.),  Czerniawsky  (2),  p,  397. 

Langerhansia  n.  subgen.  zu  Syllis.  »Fasciculi  setarum  in  omnibus  segmentis  maxime 
compositi.  setarum  2 — 3  generibus  (setis  pubertatis  exceptis)  formati :  1)  aciculis 
validis  2 — 4,  2)  setis  compositis  2 — 15  et  3)  setis  simplicibus  1 — 2  acutis  vel 
truncatis«.    Czerniawsky  (2)^  p.  402. 

Langerhansia  valida,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  403. 

L.  hiocula,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p,  406. 

Pionosyllis  suchumica,  Schwarzes  Meer.  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  409. 

Grtibea  atokalis,  (ohne  Fundort) ,  Czerniawsky  (^j,  p.  415. 

Typosyllis  pidimiata,  Tenerife,  Lang  er  ha  ns  (^3)^  p.  104. 

Grubea  Arminii,  Tenerife,  Laugerhans  (^■'^),  p.  105. 

Ehlersia ferruginae,  Tenerife,  Langerhans  (^^j,  p.   104. 

Ancistrosyllis  Albini,  Tenerife,  Langerhans  [^'^),  p.  107  (neue  Art  von  Ancisiro- 
syllis  Mac  Intosh,  Trans.  Linn.  Soc.  London.  (2.)  Zool.  vol.  L  p.  502,  von  den 
übrigen  Syllideeu  sehr  abweichend  und  einen  eigenen  Tribus  repräsentirend. 

Paedophylax  Langerhansi  (P.  claviger  Langerhans,  non  Clap.)  ,  Czerniawsky  (2), 
p.  418. 

P.  maderensis  [P.  verruger  Langerhans,  non  Clap.),  Czerniawsky  (2),  p.  41S. 

Spio  laevicornis  Rathke  wird  zu  Colobranchus  gestellt  als  C.  laevicomis.  Czerniaws- 
ky (2),  p.  365. 

Pseudomalacoce7-os  n.  ^.  Spiodeorum.  Typus:  Malacoceros  longirostris  Qtfgii.  Czer- 
niawsky (2  ,  p.  361. 

Profopoli/dora  u.  g.  Spiodeorum.  Typus:  Po/yf/o?-a /mwato  Langerhans.  Czerniaws- 
ky (2j,  p.  360. 

Pseudonerine  n.  g.  Spiodeorum.  Typus:  Nerine  macrochaeta  Schmarda.  Czer- 
niawsky (2),  p.  361. 

Pseudoleucodore  n.g.  Spiodeorum.  Typus:  Leucodoriim  coemm  Oerst.  Czerniaws- 
ky (2),  p.  362. 

Heterospio  n.  g.  Spiodeormn.  Typus:  Spio  Bombyx  Clap.  Czerniawsky  (2), 
p.  362. 

Pseudopolydora  n.  g.  Spiodeorum.  Typus:  Polydora  antennata  Qilü^.  Czerniaws- 
ky (2),  p.  362. 

Paraspio  n.  g.  Spiodeorum.  »Caput  autennis  destitutum,  in  fronte  late  rotundatum, 
parte  anteriore  a  poster.  subdivisa;  oculis  4  postice  sitis.  Segmenta  similia,  po- 
sticum  papilliä  4  angustis  terminatum.  Branchiae  simplices  in  omnibus  segmentis 
setigeris«.    Czerniawsky  (2),  p.  367. 

P.  decorahis  [Spio  decoratus '^ohvQizV.j) ,  Czerniawsky  (2),  p.  367. 

20* 


308  E.  Vermes. 

Cirrineris  (Paracirrineris)  pidchra,  Schwarzes  Meer ,  Suchiim,  Czerniawsky  (2], 
p.  376. 

Arenicola  cyanca,  Südküste  Taurien,  Alupka,  Czerniawsky  (2],  p.  354, 

A.  dioscurica,  Scliwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  355. 

A.  Bobretzkii,  Sebastopol,  Czerniawsky  (2),  p.  355. 

Branchiomaldane  n.  gen.  Thelethusarnm  :  einfach  fadenförmige  Kiemen.  Langer- 
hans (13),  p.  116. 

Br.  Vincentii,  Tenerife,  Langerhans(i3j,p.  116. 

Capdella prototypa,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  340. 

C.  intermedia,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  342. 

C.  similis,  Schwarzes  Meer,  Suchum,  Czerniawsky  (2),  p.  346. 

Amphitrite  Orotavae^  Tenerife,  Langerhans  (^3)^  p.  116. 

Sabella  mfovittafa,  Singapore,  Grube  (''),  p.   114. 

Sabellides  ociilata,  New  Jersey.    Webster  (26),  p,  27,  T.  7,  F.  67—69. 

Serpula  (Pomatoceros)  tricornis,  Manila,  Grube  (^),  p.  115. 

S.  (P.)  Luzonica,  Manila,  Grube  (''). 

Serpula  artimdata  (Rohre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (20),  p.  78.  T.  8.  Fig.  3. 

Vermilia  miocenica  (Röhre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (2o),  p.  7  9,  196.  T.  8. 
Fig.  4. 

V.  perforata  (Röhre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (2'^),  p.  196,  294.  T.  15.  Fig.  1. 

Psygmohranch.us firmxis  (Röhre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (20),  p.  126,  293.  T.  12. 
Fig.  11. 

Filigrana  riigosa  (Röhre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (20),  p.  126.  T.  12.  Fig.  12, 

Spirorbis  obiectus  (Rohre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (2o),  p.  127.  T.  12.  Fig.  10. 

Sp.  plicatus  (Röhre),  Miocän,  Reggio,  Seguenza  (2'*),  p.  196,  293. 

y)  Localfaonen  und  Fossilien. 

Lange rhans  (i3)  fing  während  des  Winters  in  Puerto  de  la  Orotava  an  der 
Nordseite  von  Tenerife  57  Polychaeten:  Haplosyllis  hamata  Clap. ,  TyjwsylUs 
Krohnii  'Ea^oX.,  T.  variegata  Gr.,  T.  prolifera  Krohn,  T.  aurantiaca  Clap.  (!),  T.  ob- 
longa  Kef.  (!)  [nicht  identisch  mit  T.  variegata  (cf.  Zeitschr.  f.  w.  Zool.  B,  32. 
p.  532)],  T.  pidvi^iata  n.  sp.,  T.  hyalina  Gr.,  Ehlersia  rosea  Lghs.,  E.  simplez 
Lghs.,  E.  ferriiginea  n.  sp. ,  Syllis  gracilis  Gr.,  Ojnsihosyllis  viridis  Lghs.,  Try- 
panosyllis  zebra  Gr.,  Griibea  clavata  Clap.,  Gr.  Arminii  n..  sp.,  Sphaerosyllis  ovi- 
gera  Lghs.,  Sph.  erinacea  Clap.  (!),  Ancistrosyllis  Albini  n.  sp.,  Lepidonotns  clava 
Mont.,  Polynoe  spinifera  var.  Ehl.,  Amphinome  complanata  Fall,  i^!),  Linopherus 
canariensis  Vi.  sp.,  Leontis  Dumerilii,  Lycoris  procera  Yjh\.,  L.  funchalensis  Lghs., 
Perinereis  cultrifera  Gx . .,  P.  ßorida7}a  Ehl.,  P.  taorica  n.  sp.,  Marphysa  saxicola 
n.  sp.,  Lysidice  Ninetta  Aud.  &  M.  E.,  Nematonereis  unicornis  Gr.,  Lumbriconereis 
funchalensis  Kinb.,  Arabella  Hilairii  d.  Ch.  var.  (!),  Glycera  tesselata  Gr.,  Phyllo- 
doce  Gervillei  Aud.  &  M.  Ed.,  Eulalia  viridis  Sav.,  E.  bilineata  Johnst.  (!),  Aricia 
acusiica  hghs,.,  Spio  crenaticornis  Mont.  [\),  P/iylloc/iaetopterus  gracilis  Gr.  [\) ,  Au- 
douinia ßligera  d.  Ch.,  Cirratulus  r»V;V/?s  Lghs. ,  Cirratulus  cirratus  0.  F.  M.,  Noto- 
ir.astus  Sarsii  Clap.  (!),  Polyophthalmus  pictus  Quatref. ,  Branchiomaldane  Vincentii 
n.  g.  n.  sp.,  Amphitrite  Orotavae  n.  sp.,  Trichobranchus  glacialis  Mgn.(!),  Poly- 
cirrus  triglandula  Lghs.,  Sabella  reniformis  0.  F.  M.,  S.  ( Potamilla)  breviberbis 
Grf.  (!),  Fabricia  Sabella  Ehrbg.  (!),  Amphiglena  mediterranea  Leydig  (!),  Vermilia 
infundibulum  Lghs.,  Spirorbis  Pagenstecheri  Quatref.,  Polygordius  Schneideri  Lghs. 
Die  mit  (!)  bezeichneten  Arten  werden  beschrieben.  Von  den  aufgeführten  sind 
9  neu.  Von  den  48  bekannten  Arten  sind  36  auch  bei  Madeira  gefangen.  Syllis 
hamata  und  S.  gracilis  sind  fast  l^^osmopolitisch,    Nereis  procera  und  N.  ßoridana 


8.  Annelida.    c)  Polychaeta.  309 

gehören  zur  westindischen  Fauna,  33  Arten  zur  europäischen,  darunter  11  von 
den  12  bisher  bei  Madeira  nicht  gefangenen  (die  12.,  Amp/iinome  complanata,  ist 
südlich  weit  verbreitet) . 

Czerniawsky' s  ('-)  Verzeichnis  der  Anneliden  des  Schwarzen  Meeres  um- 
faßt im  zweiten  Theil  die  ersten  10  Familien  der  Polychaeten  (Capitellacea,  Ophe- 
liacea,  Maldauidae ,  Telethusa ,  Saccocirridae,  Spiodea  (mit  7  neuen  Gattungen) , 
Ariciea,  Cirratulidae,  Glycerea,  Syllidea).  Die  Gattung  ^//«a  (Sav.)  Aud.  &  M. 
Edw.  wird  in  8  Untergattungen  [Protoscoloplos,  Scoloplos,  Aricia  s.  str.,  Archia- 
ricia,  Protoaricia^  Parascoloplos,  Paraaricia,  Heteroaricia) ,  die  Gattung  Cirrineris 
Blainv.  in  3  Untergattungen  [Protociy-rineris ,  Cirrineris  ^.  str.,  Pa7-acirrineris) ,  die 
Familie  der  Syllideen  in  4  Unterfamilien  [Dujardinidae  mit  der  Gattung  Dujardinia 
Qtfgs.j,  Joideae  mit  der  Gattung  Joida  Jonst.,  SylUdeae  =  tribus  Syllidcae  Lghs., 
Exogoneae  =  tribus  Exogoneae  Lghs.)  getheilt.  (Siehe  ferner  Oligochaeten, 
p.  290). 

Milne-Edwards  (i^)  erwähnt  als  besonders  reich  au  Anneliden  eine  Coral- 
leustation  am  Cap  Sicie  (50 — SOm  Tiefe).  Im  atlantischen  Ocean  wurden  von 
Chaetopoden  u.  a.  gefunden  eine  blinde  Eunice  Amphiheliae  n.  sp.  Marion,  eine 
Aricia  verwandt  mit  A.  Kupfferi  Ehl.,  eine  Euphrosyne,  eine  Terebella,  eine  Am- 
pharetide,  eine  Nereis,  Polynoen  und  eine   Vermilia. 

Der  nach  V  er  rill  ('-^)  1879  gedruckte,  1880  publicirte  Aufsatz  von  Webster 
(26)  über  die  Chaetopoden  von  New  Jersey  führt  59  Arten  auf  (13  n.  sp.  2  n.  g. 
Streblospio  und  Paraxiothea) . 

Verrill  [-^)  beschreibt  die  Röhren  und  Thiere  von  2  neuen  Anneliden-Species 
von  der  Nordostküste  America  s,  nämlich  Hyalinoecia  artifex  und  Leodice  poly- 
branchia . 

Verrill  (25)  veröffentlicht  als  Vorläufer  einer  Revision  der  Anneliden  und  Ge- 
phyreen  Neu-Englands  ein  Verzeichnis  aller  (29)  darauf  bezüglichen  Schriften  in 
chronologischer  Reihenfolge  und  zu  jeder  die  Liste  der  darin  aufgeführten  Arten 
mit  den  Originalnamen  und  denen  seiner  1879  erschienenen  »Preliminary  check- 
list  of  the  marine  Invertebrata  of  the  Atlantic  coast ,  from  Cape  Cod  to  the  Gulf 
of  St.  Lawrence.«  Er  erhebt  Glycera  dibrancMata  Ehl.  zum  Typus  einer  neuen 
Gattung  Euglycera  (s.  oben  p.  307)  und  ändert  den  Namen  Praxilla ,  der  von 
Reichenbach  1853  für  eine  Vogelgattung  gebraucht  ist,  in  Praxilella  um. 

Die  Annelidenausbeute  der  holländischen  Nordmeer-Expedition  umfaßt  nach 
Horst  (11)  51  Arten.  Verf.  hält  %%%%-^W6\)m?>  Nephthys  ciliata'^\\i^Q.  für  ver- 
schieden von  N.  coeca  und  N.  assimiUs.  N.  longosetosa  Örst.  (uon  Malmgren) 
wird  genau  beschrieben.  Bei  Liimbriconereis  fragilis  Müll,  waren  nur  einfache 
Haarborsten,  keine  zusammengesetzten,  vorhanden.  Untersuchungen  an  Eunice 
Norvegica  L.  bestätigten,  daß  die  Zahl  der  Zähne  der  Kieferstücke  variirt.  Onw- 
phis  conchylega  Sars  wird  genau  beschrieben  und  als  Synonym  O.  Eschrichti  Örst. 
dazu  gezogen.  Bei  Spiochaetopterus  typicus  Sars  fand  Verf.  die  von  Sars  vermißten 
Uncini  in  der  Gestalt  durchsichtiger  Blättchen  wie  bei  Phyllochaetopterus .  Von 
Notomastus  latericeus  Sars  erwähnt  Verf.  die  »Seitenorgane«  des  Abdomens  und 
Thorax. 

Seguenza  (^o)  führt  aus  dem  Tertiär  und  Quaternär  von  Reggio  (Calabrien) 
eine  Anzahl  Annelideuröhren  auf,  die  sich  auf  die  verschiedenen  Etagen  folgen- 
dermaßen vertheilen.  Langhische  Stufen  (Schlier)  :  1  Gattung  mit  1  Art ;  helve- 
tische Stufe  :  3  Gattungen  mit  4  Arten  (2.  n.  sp.)  ;  tortonische  Stufe  :  5  Gattungen 
mit  6  Arten  (3.  n.  sp.)  ;  zanclische  Stufe  (Seguenza)  :  6  Gattungen  mit  11  Arten 
(2.  n.  sp.);  astische  Stufe:  5  Gattungen  mit  13  Arten;  sicilische  Stufe:  4  Gat- 
tungen mit  7  Arten  ;  Quaternär :  6  Gattungen  mit  1 4  Arten .  Die  neuen  Arten 
werden  beschrieben  und  abgebildet. 


310  E.  Vermes.. 

Etheridge  (;*),  berührt  in  seiner  Übersicht  über  die  bekannten  britischen  pa- 
laeozoischen  Versteinerungen  auch  die  Anneliden-Überreste  (Spuren,  Röhren,  Kie- 
fer etc.). 

d)  Enteropneusta. 

Metschnikoff,  E.,  Über  die  systematische  Stellung  von  Balanoglossus.  in  :  Zool.  Anz.  4.  Bd. 
1881.  No.  78.  p.  139—143.  No.  79.  p.  153—157. 
Metschnikoff's  Betrachtungen  über  die  systematische  Stellung  des  Bala- 
noglossus gehen  von  der  Ähnlichkeit  zwischen  der  Tomaria  und  Echinopädien 
aus.  Die  longitudinale  Wimperschnur,  die  mit  dem  Rückenporus  ausmündende 
Wassergefäßblase  und  die  Peritonealsäcke  sind  wichtige  gemeinsame  Charactere. 
Die  Ähnlichkeit  erstreckt  sich  selbst  auf  die  histologische  Structur.  »Bei  beiden 
findet  man  dieselbe  Epidermis  mit  ganz  gleichen  Verdickungen  an  den  Wimper- 
schnüren, und  auch  die  wandernden  Mesodermzellen  zeigen  keinen  Unterschied«. 
Im  Wassergefäßsacke  wie  in  der  Innern  Schicht  der  Peritonealsäcke  differenziren 
sich  wie  bei  den  Echinodermenlarven  Muskelfibrillen  aus  den  Epithelzellen  dieser 
Organe.  Wie  bei  den  Echinodermenlarven  ist  der  Vorderdarm  der  Tomaria  der 
einzige  Darmabschnitt,  welcher  eine  eigene  Musculatur  besitzt.  Endlich  ist  die 
Reihenfolge  im  Erscheinen  der  Larvenorgane  in  beiden  Fällen  die  gleiche.  M. 
findet  aber  auch  bei  der  Zurückführung  der  Organisation  des  erwachsenen  Ba- 
lanoglossvs  auf  den  Echinodermentypus  keine  Schwierigkeit.  Die  Ausmündung  des 
Rüsselsackes  des  Balanoghssus  entspricht  dem  Rückenporus  der  Echinodermen ; 
«der  sog.  Rüssel  muß  als  ein  einziger  conischer  Ambulacraltentakel  aufgefaßt 
werden«.  Daß  derselbe  beim  jungen  Thier  Augen  trägt,  hat  nichts  Befremden- 
des, zumal  auch  die  Asteridententakeln  ein  solches  Organ  besitzen.  Das  Peri- 
tonealsystem  findet  sich  bei  beiden  Formen.  »Das  Blutgefäßsystem  läßt  sich  im 
Ganzen  auf  den  bei  Echinodermen  ausgeprägten  Typus  zurückführen  ;  namentlich 
läßt  sich  das  über  die  beiden  Längsgefäße  behaupten,  welche  ähnlich  gelegen  sind 
wie  bei  Holothurien.  Die  Kiemen  des  Balanoglossus  »repräsentiren  nur  verspätete 
und  in  mehrfacher  Anzahl  sich  wiederholende  Wassergefäßanlageu.  Sie  entstehen 
in  Übereinstimmung  mit  letzteren  als  Ausstülpungen  des  Vorderdarmes,  welche 
»ich  nach  der  Rückenfläche  hin  begeben,  um  dort  mit  paarigen  Öffnungen  zu  mün- 
den. Die  Verbindung  mit  dem  Vorderdarme  bleibt  zeitlebens  persistirend.  Die 
Vermehrung  der  zu  Kiemen  gewordenen  Wassergefäßanlagen  ist  nicht  mehr  be- 
fremdend, als  das  Auftreten  secundärer  Steincanäle  bei  Crinoideen«.  Die  charac- 
teristischen  sog.  Leberanhänge  des  Balanoglosstis  sind  vielleicht  mit  den  verästel- 
ten Darmausstülpungen  der  Asteriden  zu  vergleichen.  Der  Haut  fehlt  nicht  nur 
das  Kalkskelet ,  sondern  die  gesammte  Cutis.  »Das  Nervensystem  bietet,  soweit 
wir  es  aus  der  kurzen  Mittheilung  Spengel's  kennen,  eine  unverkennbare  Ähn- 
lichkeit mit  dem  gleichnamigen  Organe  der  Echinodermen  dar«.  Verf.  kommt  zum 
Schlüsse,  die  Vereinigung  des  Balanoglosstis  und  der  Echinodermen  in  einen  gemein- 
schaftlichen Typus  der  »Ambulacraria«  vorzuschlagen,  die  er  folgendermaßen 
characterisirt :  »Bilateral  angelegte  Thiere  mit  gesondertem  Darm  und  Gefäß- 
system,  mit  besonderen  Wassergefäßen  und  einem  Peritonealsystem ,  mit  einer 
analen  Gastrula  und  Larvenform ,  welche  sich  vornehmlich  durch  longitudinale 
Wimperschnur  auszeichnet«.    Dieser  Typus  theilt  sich  in 

1 .  Subtypus  Radiata  s.  EcMnodermata, 

2,  Subtypus  Bilateralia  s.  Enteropneusta. 


E*.  Bryozoa.    Litteratur.  311 

E*.  Bryozoa. 

(Referent:  Dr.  J.  \V.  Spengel  in  Bremen.) 

Litteratur. 

1.  BarroiS,  J.,  Metamorphose  de  la  Pedicelline.  in:  Comp.  Rend.  Acad.  Paris.  T.  92.  No.  26. 

1881.  p.  1527—1528.   und:   Ann.  of  Mag.  (5.)  Vol.  8.  No.  44.  p.  163—164.      -312] 

2.  Busk,  G.,  Notes  on  a  peculiar  form  of  Polyzoa  closely  allied  to  Bugula  [Kinetoskias  Kor. 

U.Dan.).    Mit2Taf.    in:  Quart.  Journ.  Micr.  Sc.  Vol.  21.  Jan.  p.  1—14.   [312] 

3.  Descriptive  catalogue  of  the  species  of  Cellepora  collected  on  the  «Challenger«-Expe- 

dition.    in:  Journ.  Linn.  Soc.  London,  Zool.  Vol.  15.  No.87.  p.  341 — 356.   i313,  315] 

4.  Eiheridge  ,  R. ,  On  the  analysis  and  distribution  of  the  British  palaeozoic  fossils.   Anni- 

versary  address,  in:  Quart.  Journ.  Geol.  Soc.  London.  Vol.  37.  No.  146.  p.  51 — 235. 
[314] 

5.  Goldstein,  J.  R.  Y.,  «Challenger«  Bryozoa  from  Marion  Island,    in  :  Proc.  Roy.  Soc.  Vic- 

toria 1881.  Auszug   in:  Journ.  R.  Micr.  Soc.  London  (2.)  Vol.  1.  p.  881.     [314] 

6.  Hamm,  H.,  Die  Bryozoen  des  Mastrichter  Ober-Senon.    Thl.  1.    Die  cyclostomen  Bryo- 

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7.  Haswell ,  W.  A. ,  Note  on  the  occurrence  on  the  coast  of  New  South  "Wales  of  the  genus 

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8.  Hincks,  Th.,  Contributions  towards  a  general  history  of  the  marine  Polyzoa.    Mit  S  Taf. 

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9.  Longe,  Fr.  D.,  On  the  relation  of  the  Escharoid  forma  of  Oolitic  Polyzoa  to  the  Cheilo- 

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10.  MacGillivray ,  P.  H.,  On  two  new  genera  of  Polyzoa.   Mit  1  Taf.    in:  Proc.  Royal  Soc. 

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p.  593-594.     [314,  316] 

11.  On  some  new  species  of  CateniceUa  and  Dicti/opora ;  and  on   Urceolipora ,  a  new 

genus  of  Polyzoa.  Mit  1  Taf.  in:  Proc.  Royal  Soc.  Victoria.  Vol.  17.  p.  S4 — 87. 
Auszug   in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  London  (2.)  Vol.  1.  p.  593 — 594.     [314] 

12.  Milne  -  Edwards,  A. ,  Compte  rendu  sommaire  d'  une  exploration  zoologique  faite  dans 

l'Atlantique  ä  bord  du  navire  »\e  Travailleur«.  in:  Compt.  Rend.  Acad.  Paris.  T.  93. 
No.  23.  p.  931—936.     [322] 

13.  Pieper,   ...,  Eine  neue  Bryozoe  der  Adria:    Gemellaria  {'■?]  avicularis.    Mit  5  Fig.    in: 

9.  Jahresber.  d.  Westfälischen  Prov.  Ver.  f.  Wiss.  u.  Kunst  pro  ISSO.  Münster,  18S1. 
p.  43—48.    [313] 

14.  Reinhard,  W. ,  Zur  Kenntnis  der  Süßwasser -Bryozoen.    in:  Zool.  Anz.  1881.  No.87. 

p.  349—350.     [312] 

15.  Ridley  ,  Stuart  O. ,  Account  of  the  zoological  collections  made  during  the  survey  of  H. 

M.  S.  »Alert«  in  the  Straits  of  Magellan  and  on  the  coast  of  Patagonia.  V.  Polyzoa. 
Mit  1  Taf.    in:  Proc.  Zool.  Soc.  London,  1881.  I.  p.  44—61.     [322] 

16.  ,  Polyzoa,  Coelenterata,  and  Sponges  of  Franz-Joseph-Land.    Mit  1  Taf.    in:  Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  (5.)  voL  7.  p.  442— J57.     [322] 

17.  Seguenza,  G.,  Le  formazioni  terziarie  nella  provincia  di  Reggio  (Calabria).  Mit  17  Taf. 

in:  Atti  Accad.  dei  Lincei,  Memorie,  cl.  sc.  fis.,  mat.,  nat.  Vol.  6.  1880.  445  Seiten. 
Kritische  Bemerkungen  dazu  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  London  (2.)  Vol.  1.  p.  594 
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18.  Shrubsoie,  W. ,  Further  notes  on  the  Carboniferous  Fenestellidae.     in:  Quart.  Journ. 

Geol.  Soc.  Vol.  37.  No.  146.  p.  178—189.     [315] 
*19.  TeniSOn -Woods,  J.,  in:  Colon.  Mus.  and.  Geol.  Surv.  Dept.  1880.  Pal.  New-Zealand. 


312  E*.  Bryozoa. 

Kritische  Bemerkungen  dazu  in:  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  London  (2.)  Vol.  1.  p.  439 
—440. 

20.  Vine,  G.  R.,  Further  notes  on  the  Diastoporidae  Busk.  Species  from  the  Lias  and  Oolite. 

Mit  1  Taf.     in:    Quart.  Journ.  Geol.  Soc.  London.  Vol.  37.  No.  147.  1881.  p.  381 
—390.     [315] 

21.  ,  Second  report  of  the  committee  appointed  for  the  purpose  of  reporting  on  fossil 

Polyzoa.    in:    Geol.  Mag.  (N.  S.)  Dec.  2.  Vol.  8.  No.   10.  (No.  208)  p.  471—477. 
No.  11.  (No.  209)  p.  509—519.     [315] 

*22.  Waters,  A.  W.,  The  use  of  the  opercula  in  the  determination  of  the  cheilostomatous 
Bryozoa.  Mit  1  Tafel,  in  :  Proc.  Manchester  Lit.  and  Philos.  Soc.  Vol.  18.  Session 
187S/79.  p.  8— 11. 

23.  ,  On  fossil  chilostomatous  Bryozoa  from  South- West- Victoria,    Australia.    Mit 

5  Tafeln,    in:    Quart.  Journ.  Geol.  Soc.  London.  Vol.  37.  p.  309—347.     [314^  317] 

a)  Anatomie  und  Entwicklang. 

Busk  (^)  hat  unter  den  »Challengerc-Biyozoen  zwei  Arten  einer  von  Koren 
und  Danielssen  (Fauna  Littoralis  Norvegiae,  Heft  3)  als  Kinetoskias  beschriebenen 
Bugula  gefunden,  deren  Zoarien  wie  die  von  K.  Smittii  Dan.  und  K.  arborescens 
Dan.  sich  durch  den  Besitz  eines  langen  giashellen  Stieles  auszeichnen.  B.  be- 
schreibt dieselben  als  B.  cyathus  (=  Naresia  cyathus  Wyv. -Thomson  in:  Nature, 
vol.  I.  p.  387)  und  B.  pocillum.  Das  trichterförmige  Zoarium  wird  gebildet  von 
zahlreichen  langen,  sich  spärlich  verzweigenden  Ästen,  welche  an  der  Basis  durch 
eine  zarte  durchsichtige  Membran  verbunden  sind.  Der  Stiel,  dessen  unteres  Ende 
sich  in  zahlreiche  feine  Haftfäden  zertheilt ,  entspricht  nach  der  Ansicht  des  Verf. 
einem  Bündel  von  Wurzelröhren,  wie  sie  bei  vielen  anderen  Bryozoen  vorkommen. 
Seine  Wand  ist  dünn  und  structurlos  ;  im  Innern  ist  ein  sehr  zartes  Endosark  vor- 
handen. Bei  B.  pocilhim  kommen  zarte  Röhren  vor,  welche  von  einem  Ast  zum 
andern  ziehen.  Solche  Verbindungsröhren  sind  gut  ausgebildet  bei  Bugula  reticu- 
culata  n.  sp.  und  B.  unicotmis  n.  sp.,  während  bei  B.  mirabilis  n.  sp.  ein  Bündel 
von  Wurzelröhren  vorhanden  ist ,  das  dem  KinetosMas-^ixQl  analog  erscheint. 
Wurzel-  und  Verbindungsröhren  sind  als  rudimentäre  Zoöcieu  anzusehen,  wie  eine 
Carhasea  ovoidea  Bk.  beweist,  in  welcher  an  einem  solchen  eine  halbkreisförmige 
Lippe  ausgebildet  war. 

Longe  \-^]  constatirt,  daß  bei  den  oolitischen  Diastopori den  Zoöcien  vorkom- 
men, die  durch  ein  Operculum-ähnliches  verkalktes  Lid  geschlossen  sind.  Er  be- 
trachtet dieses  Lid  als  dem  Operculum  der  Chilostomen  entsprechend,  wonach 
auch  bei  Cyclostomen  ein  Operculum  vorkäme. 

Reinhard  (^^)  theilt  Beobachtungen  über  die  Entwicklung  der  Statoblasten 
von  Cristatella  mit.  »Die  Leibeswand  des  zukünftigen  Cystids  entsteht  nicht  nach 
der  vollständigen  Ausbildung  der  StatoblastenhtiUe,  sondern  bedeutend  früher  und 
stellt  eigentlich  eine  Fortsetzung  der  inneren  Schicht  von  Nitsche's  »cystogener 
Hälfte«  dar.«  Die  körnige  Centralmasse  des  Statoblasten  füllt  fast  gänzlich  das 
aus  demselben  heraustretende  Cystid  aus  und  kann  deshalb  nicht  als  Bildungs- 
masse angesehen  werden ;  eher  hat  sie  eine  Bedeutung  für  die  Ernährung  des- 
selben. Es  ist  aber  auch  möglich,  daß  jene  körnige  Masse  sich  an  der  Bildung 
des  inneren  Epithelium  betheiligt«. 

B  a  r  r  0  i  s  ( 1)  hat  durch  neuere  Untersuchung  seine  frühere  Beobachtung  (1877), 
wonach  die  Larve  von  PedicelUna  nicht  einfach  durch  Streckung  des  untern  Ab- 
schnittes sich  in  das  fertige  Thier  verwandle,  sondern  eine  complicirtere  Meta- 
morphose durchmache,  bestätigt  und  erweitert.  Die  Anheftung  geschieht  nicht 
mit  dem  Hinterende,  sondern  mit  dem  oralen  Pole.    Der  Darmcanal  vollführt  eine 


ß)  Systematik.      '  313 

Drehung ,  während  welcher  das  »vestibule«  in  3  Theile  zerfällt :  der  untere  mit 
dem  Wimperkranze  wird  zu  der  auch  bei  Pcdicellina  zu  einer  gewissen  Zeit  vor- 
handenen Fußdrüse.  Der  obere  trennt  sich  ab  und  wird  zur  Tentakelhöhle ;  aus 
ihm  gehen  die  Tentakeln  hervor ;  er  öffnet  sich  später  durch  eine  spaltförmige 
Einstülpung  des  Ectoderms  nach  außen.  Der  mittlere  Theil  zerfällt  in  Kügel- 
chen,  die  anfangs  den  Stiel  erfüllen  und  zu  den  sternförmigen  Zellen  in  demsel- 
ben werden.  Die  zwei  räthselhaften  Organe  des  Ectoderms  (Sinnesorgane)  sind 
provisorische  Organe ,  die  auf  die  dorsale  Seite  gedrängt  werden  und  schließlich 
verschwinden. 

,3)  Systematik. 

Busk  (■^)  hat  die  Untersuchung  der  vom  »Challenger«  erbeuteten  Bryozoen  über- 
nommen und  theilt  zunächst  kurze  Beschreibungen  von  27  Celkpora-Avten  mit,  die 
er  nach  der  Beschaffenheit  des  Randes  der  Zoöcienöffnung  in  4  künstliche  Gruppen 
zerlegt.  25  Arten  sind  neu.  In  einem  Anhange  bespricht  Verf.  die  Bedeutung 
der  Chitiutheile  für  die  Speciesbeschreibung,  aufweiche  von  Waters  (Proc.  Lit. 
and  Phil.  Soc.  Manchester,  1S78,  Vol.  17.  p.  125)  hingewiesen  worden  ist.  Er 
berücksichtigt  neben  der  Form  des  Deckels  diejenige  der  Avicularien  und  ihrer 
beweglichen  »Unterkiefer«.  Die  verschiedenen  Formen  von  Avicularien,  die  bei 
Cellepora  vorkommen,  werden  nach  ihrer  Lage  als  «orale«,  «adventive«  oder  »vica- 
riirende«  unterschieden,  nach  der  Form  ihres  Unterkiefers  als  «prähensile«  und  »re- 
tantive«.  Ein  zungeuförmiger  Fortsatz  des  die  Basis  des  Unterkiefers  bildenden 
Querbalkens  wird  als  »languette«  bezeichnet  und  mag  dem  »Tastorgan«  anderer 
Avicularien  entsprechen.  Zum  Zweck  der  Untersuchung  wurden  die  Bryozoen  in 
verdünnter  Salpetersäure  entkalkt ,  wobei  sich  selbst  die  Weichtheile  jahrelang  in 
getrocknetem  Zustande  aufbewahrter  Exemplare  oft  wohl  erhalten  zeigten. 

Hincks  (^)  fährt  in  seinen  Beschreibungen  mariner  Bryozoen  (siehe  Bericht  f. 
1880.  p.  342'  fort  imd  schildert  zunächst  eine  zweite  Reihe  ausländischer  Mem- 
braniporiden,  ferner  Vincularia  abyssicola^miii,  Epicaulidimnjiulchrmnn.  g.  n.  sp., 
1  Diac/ioris,  2  Sc/iizopo)-eUen ,  Smittia  nitida  Verrill  und  Aspidostoma  crassum  n.  g. 
n.  sp.  Im  zweiten  Artikel  bespricht  er  eine  Collection  von  90  Arten  aus  der  Baß- 
Straße,  von  Capt.  W.  H.  Cawne  Warren  gesammelt,  darunter  1  neue  Gattung 
Haploporella  und  23  wahrscheinlich  neue  Species;  22  von  diesen  Arten  kommen 
auch  in  Europa  vor.  Memhranipora  radicifera  n.  sp.  zeichnet  sich  dadurch  aus, 
daß  die  Zoöcien  durch  zahlreiche  feine  Wurzelröhreu,  die  von  der  dorsalen  Fläche 
entspringen,  auf  der  Unterlage  befestigt  sind.  Die  gleiche  Einrichtung  findet  Verf. 
bei  Cribrilina  ferox  Mac  Gill.  von  demselben  Fundort.  Vielleicht  handelt  es  sich 
um  Anpassungen  an  die  Verhältnisse  des  Fundortes  (Schlamm' .  Daran  reiht  Verf. 
eine  dritte  Serie  ausländischer  Membraniporiden,  einige  Bicellariden  und  eine  ScM- 
zoporella. 

Pieper  (^3)  beschreibt  eine  neue  Bryozoe  aus  der  Adria,  die  nach  der  Anord- 
nung ihrer  Zoöcien  zur  Gattung  Gemellaria  Sav.  gehören  würde  ,  aber  durch  den 
Besitz  von  Gelenken  zwischen  je  zwei  auf  einander  folgenden  Zoöciumpaaren, 
von  Avicularien  —  und  zwar  großen  gestielten  und  kleinen  sitzenden  —  und 
darin ,  daß  das  unterste  Glied  jedes  Zweiges  nur  aus  einem  einzelnen  Zoöcium 
gebildet  ist ,  sich  an  Noiamia  anschließt.  Verf.  fordert  daher  entweder  eine  Er- 
weiterung der  Diagnose  für  die  Gattung  Gemellaria  oder  die  Aufstellung  einer 
neuen  Gattung  —  für  die  er  die  Namen  Mononota  oder  Synnota  vorschlägt  —  für 
seine  Gemellaria  avicularis. 

Ha  s  well  C^i  fand  vor  der  Broughton  -  Insel ,  nördlich  von  Port  Stephens,  auf 
anderen  Bryozoen  [Biflustra,  Cellepora)  eine  Art  der  Cyclostomen-Gattung  Mesen- 


314  E*.  Bryozoa. 

teripora  Blainv. ,  welche  durch  ihre  Wachsthnmsweise  ausgezeichnet  ist.  Vom 
Rande  der  primären  krustenbildenden  fächerförmigen  Colonie  gehen  radiäre  Fort- 
sätze aus,  die  sich  gleichfalls  fächerförmig  ausbreitet  und,  indem  sie  sich  schließ- 
lich mit  ihren  Rändern  berühren ,  sich  hier  aufrichten  und  rippenförmige  Er- 
hebungen erzeugen.  In  gleicher  Weise  entstehen  an  der  Peripherie  dieser  secun- 
dären  Colonien  tertiäre,  zwischen  denen  sich  secundäre  Rippen  erheben.  H.  nennt 
die  Art  M.  repens. 

Dem  Auszuge  im  Londoner  Journal  entnehmen  wir,  daß  Gold  stein  (s)  5  neue 
Bryozoen  aus  dem  südlichen  indischen  Ocean  beschreibt,  welche  die  Offiziere  des 
»Challenger«  in  Melbourne  vertheiit  hatten  ;  eine  derselben  repräsentirt  eine  neue 
Gattung  Malakosaria,  nahe  verwandt  mit  Ekerina  Lamx,  welche  vielleicht  identisch 
ist  mit  Farciminaria  Bsk. 

M  a c  G i  1 1  i  V r  a y  [^^)  erhebt  eine  von  H  u  1 1 o  n  beschriebene  Meynhranipora  cxncta 
zum  Typus  einer  neuen  Gattung  Diphpora.  Eine  neue  Gattung  Densipora  mit  der 
einzigen  Species  D.  corrugata  wird  wegen  des  Verhaltens  junger  Exemplare  zur 
Familie  der  Diastoporiden  gestellt.  Ferner  beschreibt  Mac  Gillivray  [^^)  zwei 
neue  Catenicellen  von  Port  Philipps  Head,  zwei  neue  Dictyoporen  ebendaher  und 
eine  neue  Gattung  Urceolipora. 

E  t  h  e  r  i  d  g  e  .  ^y  gibt  für  jede  der  palaeozoischen  Schichten  Englands  eine  Über- 
sicht der  bis  jetzt  bekannten  Bryozoen. 

Hamm  {^')  hat  die  Bryozoen  der  dem  königlichen  palaeontologischen  Museum 
in  Berlin  einverleibten  v.  Brinkhorst'schen  Sammlung  aus  dem  Ober-Senon  von 
Mastricht  mit  Benutzung  von  Schliffen  untersucht  und  veröfientlicht  die  Resultate, 
soweit  sich  dieselben  auf  die  cyclostomen  Formen  beziehen.  Der  Aufzählung  der 
Arten  schickt  Verf.  »Bemerkungen  zur  Systematik  der  cyclostomen  Bryozoen« 
voran,  in  denen  er  zunächst  die  Systeme  von  DOrbigny  und  Busk  nebst  deren 
Umgestaltuug  durch  Reuß  kritisch  beleuchtet  und  dann  zur  Aufstellung  eines  neuen 
Systems  schreitet ,  in  welchem  er  die  BuskVche  Eintheilung  in  Articulata  und  In- 
articulata  beibehält,  die  Inarticulaten  in  3  Typen  zerlegt.  Bei  dem  ersten  Typus, 
für  den  er  den  Namen  TubvUporina  M.  Edw.  verwendet,  entspringen  die  Zellen 
sämmtlich  in  der  medianen  Längsaxe  der  Colonie,  beim  zweiten  Typus,  den  Cerio- 
porina  Bronn,  Hag.  p.  p.,  unregelmäßig  garbeuförmig  auseinander,  während  sich 
beim  dritten,  den  Stigmatoporina  Hamm,  die  Zellen  rings  um  ein  centrales ,  senk- 
rechtes Bündel  von  langen  Röhrenzellen  legen.  Im  Typus  der  Tubuliporinen  unter- 
scheidet Verf.  5  Familien  (Z>m*/o/;o?7V/m  Busk  emend.  Reuß,  Smitt,  luhiUpondea 
Busk  emend.  Reuß,  Smitt  p.  p.,  Spiroclm/sidea  nov.  fam.,  Idmonidea  Busk  emend. 
Reuß,  Osculiporidea  nov.  fam.).  Die  Cerioporinen  umfassen  die  2  Familien  der 
Cerioporidea  Busk,  Reuß  p.  p.  und  der  Radloporidea  nov.  fam.,  die  Stigmatoporinen 
eine  einzige  Familie ,  deren  typischer  Vertreter /S'/zj'^wazJo/jora  nov.  gen.  ist.  Die 
dann  folgende  Liste  enthält  102  Arten,  darunter  15  neue  Gattungen  und  22  neue 
Arten. 

Waters  (^3)  hat  eine  Collection  fossiler  Bryozoen  von  einem  nicht  genau  zu 
ermittelnden,  als  »Yarra-Yarra«  bezeichneten  Miocän  (?)  -Fundorte  in  Victoria, 
Australien,  erhalten  und  beschreibt  daraus  zunächst  72  Chilostomen- Species. 
7  sind  identisch  mit  Arten  aus  der  Orakel -Bay  bei  Auckland  (Stoliczka)  ,  zahl- 
reiche mit  solchen  vom  Mount  Gambier,  Australien,  über  welche  der  Verf.  dem- 
nächst zu  berichten  gedenkt.  22  Arten  sind  als  recent  bekannt;  viele  andere  mit 
lebenden  Arten  sehr  nahe  verwandt.  3  Arten  sind  bereits  aus  dem  australischen 
Miocän  bekannt,  4  aus  dem  italienischen  Eocän  ;  mehrere  sind  verwandt  mit  mio- 
cänen  und  eocänen  Arten  Europas,  andere  erinnern  an  europäische  Kreideformen ; 
1  Species  wurde  mit  einer  aus  der  Kreide  identificirt.  35  Arten  werden  als  neu 
beschrieben  und  abgebildet. 


ß]  Systematik.  315 

Vine  (21)  veröffentlicht  eine  Revision  der  bis  jetzt  beschriebenen  Gattungen  und 
Arten  palaeozoischer  Chilostomen  nnd  Cyclostomen.  Zum  Schluß  stellt  er  in  einer 
Tabelle  die  Verticalverbreitung  der  silurischen  Arten  des  Museum  of  Practical 
Geology  zusammen. 

Vine  C^ö)  hat  seine  Untersuchungen  über  Diastopon'deti  (siehe  Jahresbericht  für 
1880,  p.  304)  fortgesetzt  und  behandelt  jetzt  die  Arten  aus  der  Lias  und  dem 
Oolit.  Er  unterscheidet  4  als  Typen  bezeichnete  Formen,  die  er  mit  entsprechen- 
den Speciesnamen  versieht.  Die  Beziehungen  zu  den  von  früheren  Autoren  be- 
schriebenen Arten  bleiben  zweifelhaft. 

Shrubsole  (i'^)  hat  seine  Untersuchungen  über  Fenestellideu  der  Kohle  (siehe 
Jahresbericht  für  1880  p.  344)  fortgesetzt  und  gelangt  nunmehr  zu  einer  neuen 
Characterisirung  der  Gattung  Fe?}esiella  'siehe  u.  p.  322).  Daun  beschreibt  er 
6  Arten,  darunter  1  neue. 

Seguenza  (i^)  führt  in  seiner  Abhandlung  über  das  Tertiär  von  Reggio  (Cala- 
brien)  aus  der  tongerischen  Stufe  ^Oligocän)  4  Gattungen  mit  7  Arten  (1  n.  sp.), 
aus  der  aquitanischen  4  Gattungen  mit  5  Arten,  aus  der  langhischen  Schlier) 
2  Gattungen  mit  3  Arten,  aus  der  helvetischen  28  Gattungen  mit  118  Arten 
(11  n.  sp.),  aus  der  tortonischeu  29  Gattungen  mit  81  Arten  (14  n.  sp.),  aus  der 
zanclischen  (Seguenza)  31  Gattungen  mit  165  Arten  f24  n.  sp.),  aus  der  astischen 
24  Gattungen  mit  7  7  Arten  (3  n.  sp.)  ,  aus  der  sicilischen  21  Gattungen  mit 
82  Arten  (2  n.  sp.)  und  dem  Quaternär  24  Gattungen  mit  104  Arten  von  Bryo- 
zoen  auf.    Die  neuen  Arten  sind  beschrieben  und  abgebildet. 

Nene  Gattungen  and  Arten. 

Cellepora  hastigera,  Baßstraße,  38 — 40  Faden.   Busk  (3),  p.  344. 

C.  apiculata,  vor  Port  Jackson,  30 — 35  Faden.  Busk  (3),  p.  345. 

C.  nodulosa,  vor  Port  Jackson,  38 — 45  Faden.  Busk  (•^),  p.  345. 

C.  zamloangensis^  vor  Zamboanga,  Philippinen,   10  Faden.    Busk  (3),   p.  346. 

C.  tridenticulafa,  10°  30'  S.,   142°  18'  0.  Gr.,  8  Faden.   Busk  ''i),  p.  347. 

C.  cohmnaris,  Baßstraße,  38—80  Faden.  Busk  (•^),  p.  348. 

C.  Honolulensis,  vor  Honolulu,  18  Faden.  Busk  (^j.  p.  348. 

C.  rudis,  37°  17'  S.,  53°  52'  W.  Gr.,  600  Faden.  Busk  (3),  p.  349. 

C.  solida,  42°  42'  S.,  134°  10'  0.  Gr.,  2600  Faden.  Busk  (3),  p.  350. 

C.  simonensis,  9°  5'  S.,  34°  49'  W.  Gr.,  400  Faden.  Busk  (3),  p.  350. 

C.  pnshdata,  30°  32'  S.,  171°  48'  0.  Gr.,  150  Faden.  Busk  (3),  p.  350. 

Cellepora  cylindriformis ,  35°  4'  S.,  18°  37'  0.  Gr.,  150  Faden.    Busk  (3),   p.  351. 

C.  Jachsoniensis,  vor  Port  Jackson,  30 — 35  Faden.  Busk  (3),  p.  351. 

C.  Eafonensis,  Kerguelen  20 — 60  Faden,  vor  Christmas  Harbour,  45 — 120  Faden, 
45°  31'  S.,  78°  9'  W.  Gr.,  1325  Faden,  51°  40'  S.,  57°  50'  W.  Gr.  5—  12  Fa- 
den. Busk  (3),  p.  351. 

C.  ovalis,  38°  37'  N.,  28°  30'  W.  Gr.,  450  Faden.  Busk  (3),  p.  352. 

C.  polymorpha,  vor  Honolulu,  24 — 40  Faden.  Busk  (3),  p.  353. 

C .  pohjmorpha,  var.  discoideci,  10°  30'  S.,  142°  18'  0.  Gr.,  8  Faden.  Busk  (3), 
p.  353. 

C.  tulercrilata,  Port  Jackson;  2 — 10  Faden.  Busk  ^3),  p.  353. 

C.  vagans,  40°  47'  S.,  51°  37'  0.  Gr.,  210  Faden,  vor  Honolulu,  21°  11'  N.  157° 
25'  W.  Gr.  310  Faden.  Busk  (3  ,  p.  354. 

C.  bicornis,  Prinz  Edward-Insel,  80—150  Faden,  52°  4'  S.,  71°  22'  0.  Gr..  150 
Faden.  Busk  (3),  p.  354. 

C.  bilahiata,  vor  Port  Philip,  38  Faden,  vor  Tristan  d'Acunha,  60 — 1100  Faden. 
Busk  (3),  p.  355. 


316  E*.  Bryozoa. 

Cellepora  signata,  46°  53'  S.  75°  11'  W.  Gr.,  45  Faden.  Busk  (3),  p.  355. 
C.  conica,  Simons  Bay.  Busk  (3),  p.  355. 

C.  ansata,  38°  37'  N.,  28°  30'  W.  Gr.,  450  Faden.  Busk  (3),  p.  356. 
C.  canaliculata,  43°  2'  N.,  64°  2'  W.  Gr.,  51  Faden.  Busk  (3),  p.  356. 
C.  Udenticidata,  vor  Port  Jackson,  30 — 35  Faden.  Busk  (3),  p.  356. 
C.  granum^  Baßstraße  (Curtis-Insel  .  Hincks  (*),  p.  127. 

C.  yarraensis,  Victoria  (Miocän?).  Waters  {^'■^),  p.  343. 

Cwnulipora  granosa,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (^'),  p.  130.  T.  12.  F.  21. 

Lepralia formosa,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  '^''i,  p.  82.  T.  8.  F.  12. 

L.  h-achycephala,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  (i^),  p.  82,  129. 

L.  pustulosa,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  82.  T.  8.  F.  14. 

L.  mimäissima,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  C^),  p.  82.  T.  8.  F.  13. 

L.  elegantissima,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (i''),  p.  83.  T.  8.  F.  11. 

L.  radiato-porosa,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  (^"),  p.  129.   T.  12.  F.  19. 

L.  radiato-foveolata,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (^'^j,  p.  129.   T.  12.  F.  20. 

L.  formosa,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^j,  p.  199.  T.  14.  F.  22. 

L.  grandis,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (^''),  p.  199.  T.  15.  F.  4. 

L.  jdanicosta  =  ?  Z.  scripta  Manzoni  (non  Reuß) .  Seguenza  (^^),  p.  200.  369, 

L.  Cahbra,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^j,  p.  201.  328.  369.  T.  15.  F.  6. 

L.  congesta,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i^),  p.  202.  T.  15.  F.  7. 

L.  mitrata,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  203.  T.  15.   F.  8. 

L.  eximia,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  203.   T.  14.  F.  23. 

L.  adpressa,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i'^),  p.  203.  T.  15.   F.  10. 

L.  macrocephala,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  [^'^],  p.  204.  T.  15.   F.  9. 

L.  pratensis,  Pliocän,  Quaternär,  Reggio.    Seguenza  (i^),  p.  205.   T.  15.  F.  11. 

L.  trigonata,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i^),  p.  206. 

L.  deltostoma,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i"),   p.  206.   T.  15.  F.  13. 

L.  stellata,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  206.  T.  15.  F.  12. 

L.  cormita,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  295.  370.  T.  17.  F.  6. 

L.  thiara,  Pliocän.  Quaternär,  Reggio.     Seguenza   (^^j  ,    p.  329.    370.    T.  17. 

F.  57. 
L.  intricata,  Quaternär,  Reggio.   Seguenza  (^'j,  p.  329.  T.  17.   F.  32. 
L.  corrugata,  Victoria  (Miocän?) .  Waters  ps),  p.  335. 
L.  spatiilata,  Mount  Gambier  (Miocän?).  Waters  i^),  p.  335. 
Miccronella porosa,  Baßstraße  (Curtis-Inselj .   Hincks  (S),  p.  124. 
M.  teres,  Baßstraße  (Curtis-Insel).  Hincks  (s),  p.  124. 
Mucronella  sjnnosissima,  Baßstraße  (Curtis-Insel).  Hincks  (*),  p.  124. 
M.  tricuspis,  Baßstraße  (Curtis-Insel).   Hincks  (s),  p.  125. 
Rhynchopora  longirostris,  Baßstraße  (Curtis-Insel) .  Hincks  ('*),  p.  125. 
Mucronella  dtiplicata,  Victoria,  Mount  Gambier.  Waters  (23),  p.  328. 
Microporella ferrea.  Mount  Gambier  (Miocän?).  Waters  (23j,  p.  330. 
M.  yarraensis,  Victoria,  Mount  Gambier  (Miocän?).  Waters  ('^3]^  p.  331. 
M.  aenigmatica,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23),  p.  331. 
M.  symmetrica,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (^3),  p.  332. 
Haploporella  n.  g.  Microporellidarum.     »Zooecia  destitute  of  a  membranous  area  or 

aperture,  and  of  raised  margins  ;  orifice  arclied  above,   with  the  lower  lip  entire ; 

no  special  pores«.  Hincks  C^),  p.  10. 
H.  nodulifera,  Baßstraße.  Hincks  (s),  p.  11. 
H.  lepida,  Baßstraße  (Curtis-Insel).  Hincks  [^],  p.  11. 
Dictyopora  Wilsoni,  Port  Phillip  Heads.  MacGillivray  (^'),  p.  85. 

D.  albida   Kchp.    var.    avicularis,    Port   Phillip    Heads.      Mac  Gillivray  (^i), 
p.  86. 


ß)  Systematik. 


317 


Porella  emendaia,  Victoria  (Miocän?).   Waters  (^^],  p.  336. 
Smittia  centralis,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23),  p.  337. 
Poryna  chjpeata,  Moiint  Gambier  (Miocän?).   Waters  (23),  p 
P.?  columnata,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23),  p,  334. 
Micropora patitla   Mount  Gambier  (Miocän ?) .  Waters  (23),  ] 
Escliara  variolata,  Miocäu,  Reggio.   Segnen za  (^'^ 


332. 


P 


326. 
p.'8'4.   T.  8.  F.  15. 
.131.  T.  12.   F.  24. 
p.  207.   T.  15.   F.  14. 
p.  207.   T.   15.   F. 


15. 


8. 

,    P' 

,  p.  8 
.  326. 

P- 

.    P- 

326. 
327. 

E.  redculata,  Miocän,  Reggio.  Segnenza 

E.  tnicrotheca,  Pliocän,  Reggio.   Segnenza  (^''), 

E.  (piadrilatera,  Pliocän,  Reggio.   Segnenza  [^'^] 

Crihrilina  tubulifera,  Baßstraße.   Hincks  (*),  p. 

Cr.  speciosa,  Baßstraße  ;Cnrtis-Insel) .   Hincks 

Cr.  terrninata,  Victoria  (Miocän?).   Waters  (23). 

Cr.  dentipor,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23), 

Cr.  suggerens,  Victoria  (Miocän  ?) .  W  a  t  e  r  s  (23) , 

Aspidostoma  n.  g.  Escharidarum .  »Zooecia  with  a  calcareous  front  wall,  destitute  of 
raised  margins;  orifice  arched  above,  straight  below,  protected  in  front  by  a  broad 
shield-like  plate,  whicli  is  continned  dowuwards  for  some  distance  within  thecell; 
attached  to  the  inner  surface  of  the  plate,  on  a  level  with  the  margin  of  the  ori- 
fice, a  semicircular  membrauo-calcareons  (?)  frame,  into  whicli  the  oral  valve  fits ; 
wall  of  the  cell  elevated  behind  the  orifice  into  a  broad  hook-like  expansion,  which 
Covers  it  in  and  forms  an  arched  secondary  orifice.  Zoarium  (in  the  only  known 
species)  erect  and  bilaminate.«  Hincks  {^],  p.  159. 

A.  crassimi,  zwischen  Patagonien  und  den  Falkland-Inseln. 

Menihranipora pyrvla,  Baßstraße.  Hincks  (*),  p.  3. 

M.  marma/a,  Baßstraße.  Hincks  {^),  p.  4. 

M.  vitreu,  Baßstraße  (Cnrtis-Insel).  Hincks  ^^),  "    -i 

M.  puncUgera,  Baßtraße  (Curtis-Insel).  Hincks 

M.  radicifera,  Baßstraße.  Hincks  [^),  p.  5. 

M.  inornata,  Baßstraße.  Hincks  (^),  p.  6. 

M.  rohorata,  Baßstraße  (Cutis-Insel) .  Hincks  (^ 

M.  aniplectetis ,  Australien.  Hincks  (^),  p.  129. 

M.  velata,  Californien  (Santa  Cruz).  Hincks  C"), 


Hincks 


60. 


p.  4. 


p.  128. 


p.  130. 


M.  circiimclathrata,  Californien  (Santa  Cruz).  Hincks 


^),P. 
131. 
147 


131, 


M.  variegata,  Californien  (Santa  Cruz  .  Hincks  (*),  p. 

M.  coronata,  Singapore  oder  Philippinen.  Hincks  (*),  p 

M.  terrißca,  Magellanstraße.  Hincks  (^),  p.  147. 

Membranipora  rubida,  AwiixSiWQ'Q..   Hincks  (^),  p.   147. 

M.  bicolor,  Westaustralien.   Hincks  (*),p.  148. 

31.   beUula ,    Australien,    Ceylon,    Madagascar,    St.  Vincent,    Cap  Verde -Inseln. 

Hincks  \^),  p.  149. 
yi.  patxila,  Californien.   Hincks  ['^],  p.  150. 
M.  Setigera,  Australien.   Hincks  i*),  p.  150. 
M.  permrmita,  Baßstraße  (Curtis-Insel).  Hincks  (*'),  p.  151. 
M.  cylindriformis,  Mount  Gambier  (Miocän?).  Waters  (23),  p.  323. 
M.  concamerata,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23)^  p.  324. 
M.  hisoria,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (23),  p.  324. 
M.  geminata,  Victoria  (Miocän?).   Waters  (23),  p.  324. 
M.ßssura,  Miocän,  Reggio.   Segnenza  (^^1,  p.  80.  T 


8. 


F. 

M.  bicornis,  Miocän.  Reggio.   Segnenza  (^'^j,  p.  80.  T.  8.  F. 

T. 


T 

M.  ogivalis,  Miocän,  Reggio.   Segnenza  (i'^),  p.  80.  128. 

M.  crispa,  Miocän,  Reggio.   Segnenza  (i^),  p.  127.  T.  12.  F 

M.  hexagona,  Pliocän,  Reggio.  Segnenza  (i'^),  p.  198.  T.  15 


7. 
10. 
^.  F. 

18. 

F. 


318  E*.  Bryozoa. 

Diplopora  n.g.  Memhraniporidarum.  »Polyzoaiy  eucrusting;  cells  occupied  by  a  cal- 
careous  membrane  in  front .  and  divided  into  two  parts ,  the  posterior  half  being 
very  mucli  elevated ;  a  narrow  trausverse  portion ,  a  little  distance  behind  the 
mouth  and  in  front  of  the  elevated  part,  deficient  in  calcareous  matter,  and  enti- 
rely  membranous.«  Mac  Gillivray  (^'^'),  p.  15:  cf.  Hincks  (*),  p.  154. 

D.  cincta  =  Membranipora  cincta  Hutton  (Trans.  Roy.  Sog.  Tasmania  1877), 
Queenscliff,  Portland.  Mac  Gillivray  (^O),  p.  15. 

Retepora  altisulcata,  Tom  Bay  (S.W.  Chile),  0—30  Faden.  Ridley  (•^j,  p.  53. 

R.  rimata,  Victoria,  Moimt  Gambier  iMiocän?).  Waters  (23),  p   343. 

Schi^oporella  triangulata,  Baßstraße.   Hincks  ('';.  p.  12. 

Seh .  tumida,  Baßstraße .  Hincks  (''),  p.  13. 

Seh.  actmiinata,  Baßstraße    Curtis-Insel) .   Hincks  (^i ,  p.  14. 

Seh.  insignis,  Africa.  Hincks  (*),  p.  134. 

Seh.  argentea,  Africa.   Hincks  C^),  p.  158. 

Seh.  exeubmis,  Victorio  (Miocän?).  Waters  [^'^),  p.  341. 

Seh.  amphora,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (^^j^  p.  341. 

Seh.  vigüans,  Victoria  (Miocän?).  Waters  (^3),  p.  338. 

Seh.  fenestrata,  Victoria  (Miocän?).   Waters  (23),  p.  339. 

Seh.  conservata,  Mount  Gambier  (Miocän?).  Waters  (^3^,  p.  340. 

Seh.  sph-oporina,  Victoria  (Miocän?).  Water  (^3),  p.  340. 

Liimilites  ineisa,  Baßstraße.  Hincks  (*),  p.  127. 

Selenaria  (?)  miocetiica,  Miocän.  Reggio.   Seguenza  (i^J,  p.  131.  T.  12.  F.  25. 

Orbüulipora  excentrica,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  [^'^],  p.  130.  T.  12.   F.  22. 

Spatipora  laxa,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (i'^),  p.  128.   T.  12.  F.  16. 

Hemieschara  varians,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  (^'j,  p.  131.  T.  12.  F.  23. 

Gcmellaria  punctata,  Miocän,  Reggio.    Seguenza    i'),  p.  127.   T.  12.   F.  13. 

Urceolipora  n.  g.  Gemellaridarum?) .  j^Polyzoary  continuous,  dichotomously-branched ; 
cells  urceolate,  alternate,  in  a  more  or  less  regulär  double  series,  the  front  of  the 
cells  being  directed  outwards.  Ovicell  galeate,  surmounting  a  cell  and  united  to 
the  base  of  the  cell  above.«  Mac  Gillivray  [^^),  p.  85. 

U.  nana,  (Fundort  vacat; .   Mac  Gillivray  (^i),  p.  85. 

Malakosaria  n.g.  »Zoarium  chitinous,  flexible,  cells  raised,  flat,  rounded,  or  tubulär, 
not  bounded  by  raised  lines.«  Goldstein  (^). 

31.  phola7-a7nphos,  Marion-Inseln.   Goldstein  (^). 

Batopora  contca,  Oligocän,  Reggio.  Seguenza  (^^j,  p.  42. 

Flustra  denticulata,  Miocän,  Reggio.  Seguenza  (^ö),  p.  79. 

Chaunosia  fragüis,  Sandy  Point,  7 — 10  Faden.  Ridley  ('^) 

Diachoris  distans,  Süd- Africa.   Hincks  ('^j,  p.   132. 

D.  intermedia,  Tasmanien.  Hincks  (*),  p.  133. 

B.  bilayninata,  Neu-Seeland.   Hincks  (^),  p.  157. 

Biigula  retleulata,  Challenger  (keine  Beschreibung).   Busk  (2j,  p.  12.  T.  1.  F.  7. 

B.  unicornis,  Challenger  (keine  Beschreibung).  Busk  (2),  p.  12.  T.  2.  F.  8. 

B.  mirabilis,  Challenger  (keine  Beschreibung) .  Busk  {}],  p.  12.  T.  1.  F.  6. 

B.  (Kinetoskias)  cyathus  [Naresia  cyathus  Wyv.  Thomson  ,  Atlantischer  Ocean,  1525 
und  2650  Faden.   Challenger.  Busk    2),  p.  5. 

B.  [K.)  poeillum,  Atlantischer  und  Stiller  Ocean.  32—400  und  2160  Faden.  Chal- 
lenger. Busk  (2),  p.  7. 

Caherea  grandis,  Baßstraße  (Curtis-Iusel .   Hincks  ;*, ,  General  bist.  p.  2. 

Bactridiiim  Jlanzonii,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (^^),  T.  12.   F.  14. 

Candafossilis,  Mount  Gambier  (Miocän?).   Waters  (^2),  p.  322. 

Salicornaria  mamillata,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  294.   T.  17.   F.  5. 

Cellaria  glohdosa,  Mount  Gambier  (Miocän?).   Waters  (23),  p.  321. 


T. 

4. 

F. 

10. 

T. 

8. 

F. 

6. 

'  P- 

45 

. 

ß)  Systematik.  3I9 

Catmicella  conctniia,  Port  Phillip  Heads.  MacGillivray  {^^),  p.  84, 

C.  Wilson!,  Port  Phillip  Heads.  Mac  Gillivray  (H),  p,  85. 

C.  cribrifonnis,  Victoria  (Miocäu?  .   Waters  C^-^),  p.  317. 

C.ßexiiosa,  Victoria  (Miocäu?  .  Waters  ('-^y,  p.  317. 

C.  marginata^  Victoria  (Miocäu?).   Waters  (2^),  p.  317. 

C.  ampla,  Mount  Gambier  (Miocäu?).  Waters  (^3),  p.  317. 

C.  solida,  Victoria  ;Miocän ?  .  Waters  (•^3^,  p.  317. 

C.  internodia,  Victoria  (Miocän?).  Waters  [^^),  p.  317. 

Epicaiilidium  n.  g.  «Zoarium  calcareous,  composed  of  a  creeping  base  and  erect 
stems ,  made  up  of  interuodes  linked  together  at  their  extremities  by  corneous 
joints,  on  which  the  zooecia  are  borne  in  companies.  Zooecia  erect.  elevated,  with 
a  small,  oblique,  subtermiual  orifice,  several  united  together  lougitndinally,  so  as 
to  form  a  Cluster;  the  Clusters  opposite,  free,  except  at  the  base,  where  they  are 
attached  by  corneous  joints  to  the  internodes.cc  Hincks  (*i,  p.  156. 

E.  pnlchrum,  Jamaica.  Hincks  (*).  p.  156. 

Gigantopora  n.  g.  Chilostomatum .  «Growth  encrusting.  Zooecia  salient,  ventricose, 
minutely  roughened  and  punctured.  Above  true  mouth ,  which  is  terminal,  not 
horizontal,  is  an  enlarged  tubulär  Prolongation  of  the  peristome  directed  upwards 
and  outwards,  terminated  by  a  secondary  aperture ;  an  avicularium  or  vibraculum 
at  one  or  both  sides  of  this.  On  front  face  of  zooecium  proper  a  large  roundish 
special  pore  at  least  half  as  broad  transversely  as  the  cell  itself.«  Ridley  i}'^], 
p.  47. 

G.  lyncoides,  Victoria  Bank  (S.O. -Brasilien),  33  Faden.  Ridley  (^^  ,  p.  47. 

Stomatopora  amphoraeformis,  Ober-Senon,  Fauquemont,  Geulhem.  Hamm  ('^),p.26. 

Phalangella  axilostoma,  Ober-Senon,  Mastricht.  Hamm  C^),  p.  26. 

Tubulipora  capitata ,  Baßstraße.  Hincks  C^),  p.  12S. 

T.  seriatopora,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  211.   T.  15.  F.  23. 

T.  fasciculata,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (^'^j,  p.  212.   T.  15.  F.  25, 

Idmonea  spica,  MioCcän,  Reggio.   Seguenza  (i'^),  p.  132.  T.  12.  F.  28. 

/.  crassa,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (^^j,  p.  208.  T.  15.  F.  16. 

/.  conferta,  Pliocän.  Reggio.   Seguenza  {}''],  p.  209.  T.  15.  F.  17. 

/.  producta,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i^),  p.  209.  T.  15.  F.  IS. 

/.  bacillaris,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (1^),  p.  297.  T.  17.  F.  S. 

Hornera  Reussii,  Miocän,  Reggio.    Seguenza  (i^),  p.  84.  132.  209.  T.  8.   F.  16. 

H.  Simplex,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  ("),  p.  132.  210.  T.  12.  F.  27. 

Hornera  cylindracea,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (^^),  p.  210.  T.  15.  F.  20.  21. 

Filisparsalata,  Pliocän,  Reggio.  Seguenza  (i^),  p.  210.  T.  15.  F.  22. 

Fenestella  Lonsdale.  Verbesserte  Diagnose :  »Polyzoary  a  calcareous  reticulate  ex- 
pansion,  either  flat,  conical,  or  cup-shaped,  formed  of  slender  bifurcating  bran- 
ches  (interstices ) ,  poriferous  on  one  face,  connected  by  non-poriferous  bars  (dis- 
sepiments)  forming  an  open  network.  Cells  immersed  in  the  interstices.  and  ar- 
ranged  in  two  longitudinal  rows  divided  by  a  central  keel,  on  which  are  offen 
prominences.  Cell-mouth  small,  circular,  and  prominent  wlien  preserved«. 
Shrubsole  (i»),  p.  179. 

F.  halkinensis,  Pen  yr  Wylfa,  Halkin  Mountain,  North  Wales.  (Carbon.)  Shrub- 
sole (18),  p.  187. 

Entalophora  intermedia ,  Pen  yr  Wylfa ,   Halkin  Mountain,  North  Wales.    (Carbon.) 

Shrubsole  [^^)  ,  p.  28. 
Diaslopora  stomatoporides ,   Lias  =?  D.   liasica  Quenst.,    '?  Z).    crussolensis  Dumort. 

Vine  (20),  p.  384. 
D.  ventricosa.    Oolit   =?  Berenicea  diluviana    autt.  ,    Diastopora  verrucosa    M.    Edw. 

Vine  (20  ,  p.  385. 


320  E*'  Bryozoa. 

D.  oolitica,  Oolit.  Vine  (2o),  p.  386. 

D.  cricopora,  Oolit.  Vine  (20) ,  p.  387. 

Densipom  n.  ^.  Diasfopoj-idarum.  »Polyzoary  forming  an  encrusting  mass,  discoid 
when  young,  composed  ofnumerous  long,  closely  packed,  tubulär  cells,  continuous 
througliout  the  whole  thickness,  and  with  the  orifices  not  projecting«.  Mac  Gil- 
livray  (^o),  p.  16. 

D.  corrugata,  Queenscliff,  Portland,  Warnambool.  MacGillivray  (*o),  p.  17. 

Patinella  Manzonii,  Pliocän,  Reggio.   Seguenza  (''),  p.  213.  T.  15.  F.  26. 

Filifascigera  celhila^  Ober-Senon,  Fauquemont.  Hamm  {^),  p.  35. 

Domopora  irregnlaris,  Ober-Senon,  Fauquemont,  Petersberg.  Hamm  (6,,  p.  42. 

Multicavea  anmdata,  Ober-Senon,  Petersberg.  Hamm  (6),  p.  40. 

M.  pustulosa,  Ober-Senon,  Mastricht.  Hamm  ^^^),  p.  40. 

Semimulticavea  macropora ,  Ober-Senon,  Mastricbt.  Hamm  [^),  p.  41. 

S.  reticulata,  Ober-Senon,  Geulhem.  Hamm  C^),  p.  41. 

Crisia  marginata,  Miocän,  Reggio.   Seguenza  (i^),  p.  132.   T.  12.  F.  26. 

Carinifer  n.  gen.  »Colonie  einfach  scbeibenförmig,  mit  der  ganzen  Unterseite  ange- 
heftet. Zellen  zu  einfachen  radialen  Rippen  angeordnet.  Rippen  aus  je  2  dicht- 
verschmolzenen Längsreihen  von  Zellen  bestehend,  die  nur  am  Außenrande  der- 
selben münden,  und  deren  verdickte  Mittelwand  hoch,  kielartig  über  die  Mün- 
dungen vorsteht.  In  der  Mitte  der  Colonie  und  in  den  Zwischenräumen  der  Rippen 
ist  die  Oberfläche  unregelmäßig  porös.«    Hamm  (f'j,  p.  27. 

C.  Trenkneri,  Ober-Senon,  Mastricht.   Hamm  (ö;,  p.  27. 

Spiroclausidea  n.  f.  »Colonie  aufrecht,  stammförmig ,  dichotom  verzweigt,  meistens 
schraubenförmig  um  ihre  Längsaxe  gedreht.  Zellen  alle  die  Längsaxe  des  Stam- 
mes erreichend,  meist  querreihig  quincuncial  angeordnet,  dicht  gedrängt  und  sehr 
wenig  gegen  die  Oberfläche  geneigt  mündend,  Mündung  verengt,  ganz  kurz  röh- 
renförmig vorragend.    Nebenzellen  vorhanden«.    Hamm  (ß),  p.  29. 

Spiroclausa  procera,  Ober-Senon,  Fauquement,  Kunraad.    Hamm  (6),  p.  29. 

Spirofascigera  n.  g.  »Stamm  aufrecht,  dichotom  verzweigt,  subcylindrisch,  spiralig 
um  seine  Längsaxe  gedreht.  Auf  dem  Rücken  der  Schraubenumgänge  liegen 
Gruppen  von  größeren  Zellmündungen.  Der  ganze  übrige  Theil  des  Stockes  ist 
mit  den  Mündungen  von  kleinen  Nebenzellen  bedeckt.«    Hamm  {^],  p.  30. 

Sp.  paucipora,  Ober-Senon,  Vetschau.  Hamm  (ß),  p.  30. 

Oscnliporidea  n.  f.  »Colonie  kriechend  oder  aufrecht,  kreisrund,  lappig  oder  stamm- 
förmig, einfach  oder  verzweigt.  Zellen  bündelartig  angeordnet.  Bündel  aus  meh- 
reren Querreihen  von  Zellen  bestehend,  an  der  Vorderseite  des  Stammes  alter- 
nirend  zweizeilig  stehend,  seltener  einzeilig  oder  radial  ausstrahlend.  Zellen  nur 
an  der  Unterseite  oder  dem  Vorderende  der  Bündel  mündend.  Nebenzellen  vor- 
handen oder  fehlend«.    Hamm  (*>),  p.  32. 

Seriefascigera  n.  g.  »Colonie  kriechend,  einfach  oder  verzweigt,  aus  einer  einfachen 
Reihe  von  hinter  einander  liegenden  Zellbündeln  bestehend.  Diese  mit  ihrem 
Vorderende  aufgerichtet,  mit  ihrem  Hinterende  kriechend  und  noch  unter  den 
vorderen  Theil  des  nächstfolgenden  Zellbtindels  greifend ;  ihr  vorderes  Ende  ist 
nicht  verengt,  und  ihre  Oberfläche  ohne  gemeinschaftliche  Epithek.  Zellen  regel- 
mäßig groß  und  lang  röhrenförmig«.    Hamm  [^),  p.  32. 

S.  repens,  Ober-Senon,  Fauquemont.    Hamm  ('^),  p.  33. 

Patenana  n.  g.  »Colonie  einfach,  scheibenförmig,  mit  der  ganzen  Unterseite  ange- 
heftet. Oberseite  des  Stockes  ohne  Zellöffnungen,  mit  einer  Kalkepithek  bedeckt. 
Zellen  in  radial  ausstrahlende  Bündel  angeordnet.  Diese  auf  der  glatten  Ober- 
fläche des  Stockes  sich  nur  als  ganz  niedrige ,  ausstrahlende  Rippen  bemerklich 
machend,  nur  am  Außenrande  des  Stockes  mündend«.    Hamm  (6),  p.  33. 

P.  depressa,  Ober-Senon,  Mastricht.  Hamm  (•*),  p.  33. 


ß)  Systematik.  321 

Stephanodesma  n.  g.  »Colonie  einfach ,  ein  flach  becherförmiges  Ganzes  bildend. 
Zellen  in  Bündel  angeordnet.  Diese  vom  Centrum  der  Colonie  radial  ausstrah- 
lend, frei  aufgerichtet,  zweigförmig,  einfach  oder  gegabelt,  nur  an  ihrer  Unter- 
seite die  Zellöffnungen  tragend«.    Hamm  (^'),  p.  34. 

St.  bifurcata,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  (6),  p.  34. 

Pennipora  n.  g.  »Colonie  aufrecht,  stammförmig,  verzweigt.  Zellen  in  der  Mitte  des 
Stammes  unregelmäßig  aneinander  gelagert,  gegen  die  Oberfläche  des  Stockes  hin 
sich  meist  so  ordnend,  daß  sich  um  eine  lange  weite  Zellenröhre  kleinere  Zellen 
mit  ihrem  Unterende  rings  herum  anlegen.  Zellmündungen  ungleich  groß,  dicht 
gedrängt,  imregelmäßig  angeordnet«.    Hamm  (''),  p.  37. 

P.  Bei/ric/iü,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  \^) ,  p.  37. 

Bnesfis  n.  g.  »Colonie  aufrecht,  stammförmig,  verzweigt,  aus  zweierlei  Arten  von 
Zellschichten  bestehend :  solchen ,  die  zuckerhutförmig ,  senkrecht  aufeinander 
stehen,  und  solchen,  die  sich  mantelförmig  um  diese  herumlegen.  Zellen  weit, 
ungleich  groß  ;  größere  und  kleinere  von  einander  in  unregelmäßige  Gruppen  ge- 
trennt. Mündungen  regellos  angeordnet,  nicht  einzeln  vorragend«.  Hamm  (ß), 
p.  37. 

B.  »lacropora,  Ober-Senon,  Folx-les-Caves,  Ciply.    Hamm    ''],  p.  37. 

Zonatula  n.  g.  »Colonie  aufrecht,  stammförmig,  verzweigt,  sich  durch  schichten- 
förmige  Anwachslagen  verdickend.  Zellen  von  verschiedener  Größe;  größere  und 
kleinere  von  einander  getrennt ,  abwechselnde ,  unregelmäßige ,  meist  querver- 
längerte ,  ringförmige  Gruppen  bildend.  Zellöffnungen  dicht  gedrängt,  einzeln 
nicht  vorragend«.  Hamm  (^)  ,  p.  38.  Dahin  Z.  pseudo-torquata  =  Plethopora 
psendo-torquata  Hag. 

Polyphjma  n.  g.  »Colonie  knollenförmig,  mehrschichtig,  auf  der  Oberfläche  höcke- 
rig. Zellen  kurz ,  ungleich  groß ,  in  rundliche ,  schwach  höckerartig  gewölbte 
Gruppen  angeordnet.  Zellöffnungen  auf  der  Mitte  der  Höcker  am  größten,  quin- 
cuncial  stehend,  nach  den  Seiten  derselben  allmählich  kleiner  werdend«.  Hamm  (6), 
p.  38. 

P.  bullosa,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  (''),  p.  38. 

Defranciopora  n.  g.  »Stock  aufrecht,  aus  dick-polsterförmigen ,  senkrecht  über- 
einander liegenden  Zellschichten  (Einzelcolonien)  aufgebaut.  Zellöffnungen  an  den 
Seiten  der  Einzelcolonien  klein ,  dichtgedrängt ,  im  Quincunx  stehend ,  auf  der 
Oberseite  derselben  größer  und  ausstrahlend  angeordnet«.  Hamm  (*•),  p.  39. 
Dahin  D.  sessilis  =  Ceriapora  sessilis  Hag.  und  D.  cochloidea  =  Defrancia  co- 
chloidea  Hag. 

Radioporidea  n.  f.  »Colonie  kreisrund,  scheibenförmig,  seltener  lappig  oder  stamm- 
förmig, aus  einer  oder  (wenn  lappig  oder  stammförmig)  aus  mehreren  miteinander 
verschmolzenen,  rundlichen  Einzelcolonien  bestehend.  Zellen  meist  eng,  ungleich 
groß.  In  jeder  Eiuzelcolonie  stehen  die  größeren,  normalen  Zellen  in  radial  aus- 
strahlenden Reihen  und  ragen  mit  ihrer  Mündung  meistens  vor ;  die  kleineren 
Nebenzellen  zwischen  diesen  liegend,  nicht  vorragend«.    Hamm  [^),  p.  39. 

Pnlytaxia  n.  g.  »Colonie  aufrecht,  plattgedrückt  —  lappig  oder  mehrkantig  stamm- 
förmig, von  einer  oder  mehreren  Kalkwänden  der  Länge  nach  durchzogen .  Zellen 
sich  an  die  beiden  Seiten  dieser  Wände  anlegend,  ungleich  groß,  in  Gruppen  ge- 
ordnet, so  daß  von  einem  kleinzelligen  Mittelfelde  aus  größere  Zellen  in  einzeiligen 
Reihen  radial  ausstrahlen ,  und  zwischen  diesen  wieder  kleinere  Zellen  unregel- 
mäßig, dichtgedrängt  zerstreut  liegen«.  Hamm  (ß),  p.  40.  Dahin  P.  anomalo- 
pora  =  Ditaxia  anomalopora  Hag.,  D'Orb.  und  P.  cretacea  =  Iseuropora  cretacea 
Hag. 

Radiocavaria  nov.  gen.  »Colonie  stammförmig,  dichotom  verzweigt,  an  einem  cen- 
tralen, quergekammerten  Hohlräume  wie  bei  Cavaria  der  Länge  nach  durchzogen. 

Zool.  JahreBbericht.  1881.  I.  21 


322  E*.  Bryozoa.    y)  Localfaunen. 

Zellen  sich  in  sternförmige  Gruppen  ordnend ,  die  sich  ganz  wie  bei  MuUieavea 
und  Semimtdticavea  verhalten«.    Hamm  C'),  p.  42. 

R.  fallax,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  (6),  p.  42. 

Actinotaxia  nov.  gen.  »Polypenstock  ein-  oder  mehrschichtig,  aus  verschmolzenen, 
selbständigen,  rundlichen  Einzelcolonien  bestehend.  Zellen  vom  Mittelpunkte  der 
Einzelcolonien  aus  in  zweizeiligen  Reihen  ausstrahlend.  Die  Mittelwand  dieser 
2  Zellen  verdickt  und  kielförmig  vorstehend.  Zwischen  den  Radialreihen  kleinere 
Zellen  unregelmäßig  angeordnet«.    Hamm  (ß),  p.  43. 

A.  magna,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  (6),  p,  44. 

Locularia  nov.  gen.  »Colonie  einfach,  mit  der  ganzen  Unterseite  angeheftet,  im  Um- 
riß sichel-  bis  halbkreisförmig,  am  Hinterrande  niedergedrückt,  gegen  den  peri- 
pherischen Vorderrand  hin  stark  an  Höhe  zunehmend ,  auf  der  Oberfläche  mit 
glatter  Kalkdecke  bedeckt,  im  Inneren  durch  senkrechte,  nach  hinten  hin  conver- 
girende  Scheidewände  in  Fächer  getheilt.  Zellen  in  den  Fächern  liegend,  nur  am 
Vorderrande  der  Colonie  mündend.  Ihre  Mündungen  mehr  oder  weniger  gleich 
groß;  die  an  den  Seiten  der  Scheidewände  liegenden  über  die  mittleren  vorragend«. 
Hamm  (6),  p.  44. 

L.  semipadna,  Ober-Senon,  Mastricht.    Hamm  (•'),  p.  44. 

L.  Damesü,  -  -  -  -    45. 

Siiffmaiopora  nov.  gen.  »Stock  aufrecht ,  stammförmig,  einschichtig.  Um  ein  cen- 
trales Zellbündel  legen  sich  verhältnismäßig  kurze  und  weite  Zellen.  Ihre  Mün- 
dungen die  ganze  Oberfläche  des  Stockes  gleichmäßig  bedeckend,  längsreihig-quin- 
cuncial  stehend ,  allmählich  etwas  eingeengt  und  kurz  röhrenförmig  vorragend. 
Unter  jeder  Mündung  macht  sich  der  oberste  Theil  der  äußeren  Zellwaud  in  Form 
einer  flachen  oder  concaven  Facette  mehr  oder  weniger  bemerkbar«.  Hamm  (*>), 
p.  45.  Dahin  Si.  pustulosa  und  variabilis  =  PustuUpora  pustulosa  und  variahilis, 
dubia  Hag. 

PedicelUna  australis,  Sandy  Point,  7 — 10  Faden.    Ridley  [^'^),  p.  60. 

y)  Localfannen. 

Ridley  (16)  führt  19  Bryozoen  von  Franz-Josephs-Land  (79055'N.,  5100'O.) 
auf. 

Ridley  {'^'^)  führt  aus  den  Sammlungen  des  englischen  Schifi'es  »Alert«  aus  der 
Straße  von  Magellan  und  der  Westküste  von  Patagouien  (Madre-de-Dios-Archipel 
und  nördlich  bis  nach  Coquimbo  hinauf)  33  Bryozoen-Species  auf,  darunter  1  En- 
doprocte,  6  Ctenostomen,  6  Cyclostomen ,  1  articulate  Chilostome  und  25  inarti- 
culate  Chilostomen.  Eine  neue  Art  gehört  zu  der  bis  jetzt  nur  von  der  atlan- 
tischen Küste  Africas  (Cap  der  guten  Hoff'nung)  bekannten  Gattung  Chaunosia 
Busk.  Lichenopora  [Discoporella]  grignonensis  Busk,  bisher  nur  als  Fossil  bekannt, 
wurde  lebend  auf  einem  Haifisch-Ei  gefunden.    1  nov.  gen.  Gigantopora. 

Milne -Edwards  (^^j  erwähnt  unter  den  Bryozoen,  welche  der  »Travailleur« 
im  Atlantischen  Oceau  fand ,  eine  Setosella  vulneraia ,  welche  nur  in  Tiefen  von 
mindestens  1000  m  Ovicellen  zu  bilden,  in  flacherem  Wasser  unfruchtbar  zu  sein 
scheint,  S.  Richardi,  Anasiropora  morjorZo?»  Busk,  Mucronella  abyssicola  Norm.,  M. 
Pea'?hii  (Johns.),  Schizoporella  unicornis. 


Register. 


Aufnihme  haben  gefunden:  Die  Autoren;  die  Überschriften;  die  neuen  Untergattungen  und  Gattungen 
{ciiisiv);  die  neuen  huhern  systematischen  Begriffe  (gesperrt  cursiv);  die  Gattungen,  aus  welchen  neue 
Arten  (n.)  und  neue  Varietäten  (n.  v.)  angeführt  sind,  mit  Angabe  der  Zahl  derselben;  die  Ortsnamen,  von 
denen  die  faunistisch  wichtigen  unter  dem  Stichworte  Faunistik  vereinigt  sind;  alle  anatomischen,  embryo- 
loiischen,  biologischen,  technischen  etc.  Angaben  und  zwar  unter  folgenden  Stichwörtern,  auf  welche  zahl- 
reiche Verweisungen  eingefügt  sind:  Segmeiitatiou  des  Körpers,  Integument,  Schale,  Skeletbildungen, 
Saiigorgane,  Tentakeln,  Terdauungssysteni,  Drüsen,  Excretionsorgane,  Musculatur,  Cireulationssysteni, 
Bespirationssystein,  Segmentalorgaue,  Nervensystem,  Sinnesorgane,  Genitalorgane,  Secundäre  Sexual- 
charactere,  Leibesliiilile  —  Histologisches,  »sselorgane,  Pigment  —  Protoplasma,  Pseudopodien,  Be- 
wegung (amöboide),  Cilieu,  Ectoplasnia,  Eutoplasma,  Nuclens,  Yacuolen  —  Ontogenie,  Ei,  Phylogenie 
—  Speciesbegriif  —  Pliysiologisches,  Physicalisehes  —  Biologie,  Abnormitäten,  Anpassung,  Variabili- 
tät, Polymorphismus,  Locomotion,  Lebensdauer,  Regeneration,  Fortpflanzung,  Hermaphroditismns, 
Copulation,  Fecundation  —  Symbiosen,  Parasiten  —  Tectologie  —  Nutzen  und  Sehaden  —  Technik, 
Reageutien  etc.,  Mikroskop  —  Somenclatur  —  Protozoa,  Spongiae,  Coelenterata,  Echinodermata, 
Vermes,    Bryozoa,   Myriapoda,   Arachnida,    Pantopoda,   Crustaeea,   Inseeta,   Mollusca,   Brachiopoda, 

Tunicata,  Vertebrata. 


Abbe,  E.  12,   14,   15,  16,  20. 
Abnorinitäteii. 

Echinoäevmuta ,  Entwick- 
lung S3  — Euglypha,  Thei- 
lung  109  —  Kaninchen, 
Erblichkeit  v.  Verstümm- 
lungen 74  —  Mensch  73  — 
Neritlna ,  Entwicklung  85 
— Rhizopoda  112  —  Schafe, 
Correlation  zwischen  Milch 
u.  Wolle  77  —  Triton  51 
—  Truthenne  51. 

Acantharia  123. 

Acanthocephala  267. 

Ac  anth  onida  123, 

Acineta  5  n.  153. 

Actin  ocrinidae  194,  195. 

Actinocrinites  195. 

Actinometra  4  n.  191. 

Actinotaxia  322,  1  n.  322. 

Actinotrocha  71. 

Adinida  139. 

Adriatisches  Meer,  Physic. 
Unters.  59. 

Afjaricocrinites  195. 

Agaricocrinus  2  n.  200. 

Agassiz,  A.  11,  59,  184. 

Ag  atliistegia  llO. 

Aglaophenia  5  n.  168. 

Aglaophenopsis  168,  2n.  169. 

Ahrens,  ....  20. 


Alemo  164. 

Aletium  107,  1  n.  107. 

Allagecri n id a  e  192. 

Allagecrinus  192. 

Allen,  F.  T.  44. 

Allen,  Gr.  65. 

Allolobophora   2  n.    2  n.  v. 
287,  288. 

Altmann,  R.  16,  26,  36,40. 

Amhulacraria  188,  310. 

Ammodiscus  2  n.  110. 

Amoeba  1  n.  100,  2  n.  102. 

Am^ihicoryna  97. 

Amphitrite  1  n.  308. 

Amygdalocystites  1  n.  200. 

Anaitis  1  n.  306. 

Ananus  1  n.  219. 

Ancistrosyllis  1  n.  307. 

Andreae,  J.  272. 

Andres,  A.  180. 

Andrews,  R.  T.  31. 

Anisonema  137,  1  n.  137. 

Ankyroderma  1  n.  218. 

Annelida  281. 

Aiipassaiig. 

Allgemeines  74  —  Functio- 
nelle  66  —  Lebensdauer 
eine  A.  80  —  Distomum  an 
versch.  Wirthe  242  —  Po- 
lytoyna ,  an  Nährflüssig- 
keiten 137. 


Antedon  12  n.  191,  192,  221. 
Anthenocrinus  199. 
Anthenoides  202. 
Anthony,  S.  22. 
Anthozoa  ISO. 
Antwerpen,    Zoolog.  Garten 

51. 
Aplysina  3  n.  160. 
Apostolides,    N.    C.    84, 

184. 
Apparate  s.  Technik. 
Aquarien  46,  52. 
Arachnida. 

Verbreitung  64. 
Archaeocrinus  199. 
Archaeodrilus  287,  288,  2  n. 

288. 
Archaeoryctes  287,  288,  1  n. 

288. 
Archaster  3  n.  201,  203. 
Archer,  W.  94,  136. 
Arenicola  3  n   308. 
Argopatagus  211. 
Armstro  ng,  . . .,  31. 
Asper,  G.  57. 
AspidodiadeDia  210. 
Aspidosiphon  3  n.  272,  281. 
Asjridostoma  317,  1  n.  317. 
Asthenosoma  1  n.  201. 
Asterias  15  n.  201,  202,  219. 
Asterina  3  n.  In.  v.  201,  202. 

21* 


324 


Register. 


Asteroidea  200. 

Astropecten  1  n.  203. 

Astrophyton  1  n.  220. 

Astrorhiza  2  n.  110. 

Atelecrinus  1  n.  191. 

Athmung  s.  Respirations- 
system. 

Atlanten  10. 

Atwood,  H.  F.  267. 

Aufnahme  d.  Nahrung  s. 
Nahrung. 

Auge  s.  Sinnesorgane. 

Aulosphaera  1  n.  125. 

Aveling,  B.  Edw,  65. 

Axohelia  1  n.  184. 

Axona  160. 

Aylward,  ...  31. 

Bactridium  1  n.  318. 
Baker,  ...  20. 
Balbiani,  E.  88. 
Balfour,  F.  M.  12,  70,  71. 
Banyuls   sur  mer ,    Zoolog. 

Station  56. 
Bar deen,  F.  L.  41. 
Barrois,  J.  311. 
Barrois,  Th.  62. 
Basset,  Ch.  A.  14. 
Bastian,  H.  Ch.  255. 
Batocrinites  196. 
Batocrinus  2  n.  199. 
Batopora  1  n.  318. 
Bausch  und  Lomb  18,  22. 
Beck,  ...  18,  22,  25. 
Beddard,  F.  E.  186. 
Bedria  ga,  J.  v.  9,  65. 
Befruchtung  s.  Fecundation. 
Begattung  s.  Copulation. 
Bell,  F.  Jeffrey  3,  184. 
Beneden,  E.  van  224,  225. 
Benedenia  148,  2  n.  148. 
Beobachtungsmittel  12. 
Bergh,  R.  S.  136. 
Berichte  über  die  Leistungen 

der  neuesten  Zeiten  3. 
Ber  nar  do  ,  ...  65. 
Bertkau,  Ph.  3. 
Bewegung  s.  Locomotion. 
Bewegung,  amöboide. 

Aciiieta  1 53  —  AletiumlQl 

—  Amoeha  101  —  Campa- 
nularia  165  —  Gregarina 
126  —  Hydrozoa ,  Ecto- 
derm  171  —  Lagenella  126 

—  Lumbricidae  286  — 
Myxos})oridia  134  —  Si- 
pfioiiophora  165. 

Bigenerina  1  n.  110. 

Biloculina  1  n.  109. 

Bindegewebe  s.  Histologie. 

Biographien  von  Zoologen  u. 
Schilderungen  Einzelner  3. 

Biologie. 

Allgemeines  78  —  Blumen- 
thätigkeit  der  Insecten  74 


—  Brutpflege ,  Hymeno- 
ptera  75  —  Farbenwechsel 
bei  Krebsen  74  —  Laut- 
äußerungen 81  —  Seethiere 
59,  63  —  Trajectorienge- 
setz  79  —  Wachsthum  79 

—  Wanderungen  d.  Fische 
59  —  Anchylostoma  257, 
263,  264  —  Angiiillula  257 

—  Ascaris  261  —  Chono- 
2)hilus  269  —  Crambessa 
171  —  Cucumaria^  Albi- 
nismus 217  —  Distoimim 
245,  246  —  Echinodermata 
221  —  Gordiaceae  265  — 
Lubomirskia,  Abänderung 
nach  der  Tiefe  158  —  Lum- 
bricidae 286  —  Medusae 
173  —  Melicerta  268  — 
Oxyuris  261  —  Polytoma, 
Nährflüssigkeiten  137  — 
Radiolaria,  Lebensweise 
118  —  Schwammnadeln, 
Corrosion  158  —  Setosella 
322  —  Suctoria  155  — 
Taenia  in  einem  Brunnen 
263  —   Tricltina  258. 

Bittner,  A.  184. 

Bivestis  321,  1  n.  321. 

BlaJiiaster  203. 

Blasdale,  C.  41. 

Blastoidea  190. 

Blochmann,  F.  84. 

Blomfield,  J.  E.  288. 

Blut,  Blutcirculation ,  Blut- 
gefäßsystem s.  Circula- 
tionssystem. 

Bois  -  Reymond,  E.  du 
57. 

Boitar  d  ,  ...  25. 

Bolivina  14  n.  HO. 

Borlasia  1  n.  5  n.  v.  255. 

Borsten  s.  Integument. 

Botellina  1  n.  110. 

Botrida  119. 

Botterill,  ...  28. 

Boulenger,  G.  A.  3. 

Bourne,  A.  G.  3. 

Bousfield,  ...  22. 

Brachionus  2  n.  269. 

Brachiopoda. 

Larven  71  —  Verbreitung 
62,  63. 

Brady,  G.  St.  11. 

Brady,  H.  B.  94. 

Bra» cliinaid idae  287. 

Brancliiomaldane  3ü8,  1  n. 
308. 

Brandt,  K.  37,  87,  116. 

Br  ass  ,  Arn.  10. 

Braun,  M.  73,  156,  225. 

Brehm,  A.  11. 

Breitenbach,  W.  81. 

Briggs,  C.  A.  10. 

Brinton,  D.  G.  4. 


Brissus  1  n.  204. 

British  Association ,  Fort- 
schritte 3. 

British  Museum  2. 

Bronn,  ...  10. 

Brown,  J.  Gr.  32. 

Brühl,  C.  12. 

Brunner  v.  Wattenwyl, 
C.  8. 

Brusina,  Sp.  4. 

Bryozoa  311—322. 

Anatomie  und  Entwick- 
lungsgesch.  312  —  Dauer- 
präparate 43  —  Localfau- 
nen  322 — Systematik  313, 
Verbreitung  60 — 62. 

Bucephalus  1  n.  247. 

Bugnion,  Ed.  255. 

Bugula  5  n.  318. 

Bulimina  3  n.  110. 

Burkhardt,  G.  33. 

Busk,  G.  311. 

Bütschli,  O.  10,  95,  115, 
125. 

Butterfield,  ...  21. 

Caberea  1  n.  318. 

Callicarj)a  169. 

Calliderma  1  n.  220. 

Cambridge,  O.  P.  3. 

Campanopsis  166. 

Campanularia  1  n.  168. 

Canda  1  n.  318. 

Capitella  3  n.  308. 

Capper,  Th.  73. 

Caniifer  320,  1  n.  320. 

Carlet,  G.  11. 

Carpenter,  P.  H.  25,  184, 
185. 

Carpenter,  P.  H.,  und  R. 
Etheridge  jr.  185. 

Carriere,  J.  227. 

Carter,  H.  J.  95,  157. 

Carterella  1  n.  162. 

Cassidulina  3  n.  110. 

Catenicella  8  n.  319. 

Catopygus  1  n.  215. 

Cattaneo,  G.  8. 

Gatter,  ...  144. 

Caudina  1  n.  218. 

Cecidotaea  1  n.  64. 

Cellaria  1  n.  318. 

Cellepora  27  n.  1  n.  v.  315, 
316. 

C entrocrin  us  198. 

Centrostomum  1  n.  255. 

Cercaria  3  n.  247. 

Certes,  A.  37,  44,  45,  88, 
144. 

Cestodes  225,  Morphologie 
u.  Physiologie  230,  Syste- 
matisches u.  Faunistisches 
240. 

Cette,  Zoolog.  Station  56. 

Ceuthophilus  1  n.  64. 


Register. 


325 


Chaetognatha  260. 

Challenger  11,  s.  auch  Fau- 
nistik. 

Chalon,  J.  32. 

Chatin,  J.  255,  256. 

Chaunosia  1  n.  31S. 

Chemisches    s.    Physiologi- 
sches. 

Chesapeake,  Zoolog.  Station 
57. 

ehester,  A.  H.  41. 

Chirodota2  n.  218. 

Chitin  s.  Integument. 

Chordodes  1  n.  264. 

Christiansand ,  Salzgehalt  d. 
Meerwassers  59. 

Chrysalidina  1  n.  HO. 

Chudzinsky,  ...  73. 

Chun,  C.  178. 

Ciliata,     Allgemeines     146, 
Specielles  147. 

Cilien. 

Amoebael(}'2 — Ciliata  146 

—  CiliqflaffeUata  138  — 
Trichodina  150  —  Varia- 
bilität 103. 

Cilioflagellata  138. 

Cioiio hrissits  212. 

Circnlatioussystem. 

Vorrichtung  zur  Beobach- 
tung d.  Blutdruckes  und 
-Umlaufes  31  —  Acalephae 
176  —  Aspidosiphon  273  — 
BranchiohdeJla  282  —  Ce- 
stodes  231  —  Cramhcssa 
171  —  Cucnmuria  189  — 
JEchinodermata  190 — Ucli- 
pidrilus  285  —  Epitheto- 
soma  278  —  Eiinice  296  — 
Euplectella  164 —  Hamin- 
qia  279  —  Hesione  290  — 
Hirmlinea  282  —  Hi/dro- 
zoa  170  —  Nereis  296  — 
Oli(jo(jnatlius  295  —  Ophi- 
ura,  'Physiologisches    188 

—  Ophiuroidca  203  —  Pe- 
ritrachelius  259  —  Proto- 
drilus  284  —  Renieridae 
164  —  Rhizostoma  172  — 
Scoloplus  292  —  Spatangus 
215  —  StephaHOstomu  277 

—  Sternaspis  297,  299  — 
Synapta  189  —  Thalasse- 
ma  280. 

Cirren  s.  Tentakeln. 
Cirrineris  1  n.  3 08. 
Citodularia  89. 
Cladocarpus  169. 
Claus,  C.  10,  165,  166,  171. 
Clavularia  1  n.  181. 
Clavulina  2  n.  HO. 
Cleland,  S.  65. 
Clement,  A.  L.  3. 
Clitellio  3  n.  288. 
Cobbold,  T.  Sp.  226,  256. 


Coelenterata  165— 1 84. 
Allgemein.  165  —  im  Aqua- 
rium 55  —  Palaeontologi- 
sches  179  —  Parasiten  von 
Coel.  147,  150  —  Phyloge- 
netisches 251 ,  253 ,  255, 
281,  303  —  Symbiose  mit 
Algen  9 1  — Untersuchungs- 
methode 44  —  Verbreitung 
60-64. 

Coelom  s.  Leibeshöhle. 

Collett,  Rob.  6,  59. 

Collo  daria  124. 

Collosphaerida  125. 

Co  llozoida  125. 

Colochirus  1  n.  218. 

Conto  ci/clis  152. 

Conoclypeus  1  n.  216. 

Conservirungsmethoden  12, 
33. 

Constelluria  181. 

Contractile  Substanz  s.  Mus- 
culatur  146. 

Contractile  Vacuolen  s.  Va- 
cuolen. 

Convoluta  1  n.  255. 

Cope,  E.  D.,  und  A.  S. 
Packard  jr.  64. 

Copulation. 

CestodesTi^ —  Gordiaceen 
265  —  Gregarina  126  — 
Microgromia  107  —  Opa- 
linopsis  149  —  Planariae. 
253  —  Profomyxomyces  105 

—  Protozoa  90  —  Soleno- 
phorus  263. 

Corythion  98. 

Cosson,  .  . .  27. 

Cothurnia  1  n.  150. 

Cotteau,  G.  185. 

Cotteau,  G. ,  Peron  und 
Gauthier,  185. 

Cox,  J.  D.  115. 

Cribilina  5  n.  317. 

Crinoi'lea  190. 

Criodrilus  2  n.  287,  288. 

Crisia  1  n.  320. 

Crisp,  Fr.  13. 

Cristellaria  2  n.  110. 

Crossaster  1  n.  201. 

Crouch,  .  .  18. 

Crustacea. 

im  Aquarium  55  —  Farben- 
wechsel 74  —  Parasiten  von 
Crust.  126,  153,  242,  246, 
247  —  Phylogenetisches  72 

—  Themisto,  Faunistisches 
60  —  Transport  im  Eizu- 
stand  64  —  Verbreitung 
60—64. 

Ctenaster  202,  1  n.  202. 

Ctenophorae  179,  Verwandt- 
schaft mit  den  Plathelmin- 
thes  und  Hirudinea  251, 
253,  255. 


Cucumaria  1  n.  218. 
Cumulipora  1  n.  316. 
Cunina  1  n.  168. 
Cunningham,  D.  D.  95. 
Cunningham,  K.  M.  4.3. 
Cunningham,  R.  O.  156. 
Cuticula  s.  Integument. 
Cyathocrinus  1  n.  193. 
Cycethra  220  1  n.  220. 
Cyclammina  2  n.  110. 
Cycloclypeus  1  n.  110. 
Cyclospora  129,  1  n.  129. 
CystecJmius  211. 
Cystoidea  190. 
Cyttarocyclis  152. 
Czerniawsky,     W.     224, 
283,  288. 

Dalla  Rosa,  L.  33. 

Daniels,  C.  E.  4. 

Danielssen,  D.  C,  undJ. 
Koren  185,  272. 

Darm  s.  Verdauungssystem. 

Darwin,  Ch.  73,  283. 

Darwinismus  65. 

Davidoff,  M.  167. 

Davidson,  Th.  11. 

Dawkins,  B.  W.  72. 

Dawson,  J.  W.  157. 

Dayton,  R.  41. 

Deby,  J.  15,  24,  25,  29,  35, 
40." 

Deformitäten  s.  Abnormi- 
täten. 

Defranciopora  i2\ ,  1  n.  321. 

Di'kayia  181. 

Densipora  320,  1  n.  320. 

Descendenztheorie  65. 

Desmoscolex  2  n.  267. 

Diachoris  3  n.  318. 

Diastopora  4  n.  319,  320. 

Dictyopora  1  n.  1  n.  v.  316. 

Difflugia  6  n.  v.  98. 

Dimorpha  136,  1  n.  136. 

Dimorphismus  s.  Polymor- 
phismus. 

Dinematella  168,  1  n.  168. 

Din  ifera  139. 

Dinophyida  139. 

Dionyx  1  n.  2133. 

Dip  lacanthida  201. 

Diploconida  124. 

Diplopora  318,  1  n.  318. 

Diplopsalis  142,  1  n.  142. 

Diplotrypa  181. 

Diplydium  3  n.  240. 

Dippel,  L.  13. 

Dirrhopalwn  163. 

Discida  122. 

Discorbina  2  n    110. 

Distomum  11  n.  247. 

Do  hm,  A.  56. 

Dohrn,  C.  A.  4. 

Domopora  1  n.  320. 

Dorataspida  124. 


326 


Keffister. 


Douglas,  J.  C.  28. 

Dräsche,  K  v.  256,  272. 

Dredgen  57. 

Drepanidium  133,  1  n.  133. 

Drüsen. 

Cestodes  232  —  Disfomum 
244  —  Echinidae  215  — 
Echitioderes  267  —  Ha- 
mingia  278  —  Hirudinea 
282  —  Irene  107  —  Mdi- 
certa  268  —  Oplduroidea 
203  —  Phascolosoma  274  — 
Plathelminthes  282  —  Pro- 
todrilus  284  —  Sayitta  270 

—  Scoloplus  292  —  Sipun- 
culus  21  i  —  Syllidea,  Gift- 
drüse 296. 

Du    Bois-Reymond,    E. 

57. 
Duncan,  P.  M.  95,  116,  157. 
Duncan,  P.  M. ,  u.   W.  P. 

Sladen  1S5. 
Duncker,  H   C.  J.  226. 
DuPlessis,  G.  178. 
Dybowski,  W.  157. 

Eehinanthus  1  n.  216. 

Echinocrepis  211. 

Echinocyamus  3  n.  216,  217. 

Echinoderes  5  n.  266. 

Echinodermata  184—222. 
Allgemein.  1S8  —  im  Aqua- 
rium 55  —  Befruchtung  u. 
Furchung  82  —  Entwickl. 
84  —  Larvenformen  71  ■ — 
Parasiten  von  Ech.  223  — 
Präparation  44  —  Speciel- 
les  190  —  Verbreitung  60, 
62—64,  213,  219. 

Echinoidea  204. 

Echinolampas  8  n.  214-  216, 

Eclipidrilidae  285,  288. 

EcUindriliisl^b,  288,  1  n.  288. 

Ectobr anchiata  213. 

Ectoplasma. 

Amoeöae  lOO  —  Cilioßa- 
gellata  139  —  llyxospori- 
dia  134  —  Suctoria  154. 

Ehlersia  1  n.  307. 

Ehrenbergina  1  n.  110. 

Ehrlich,  P.  38. 

Ei,  Eibildung. 

Allgemeines  82  —  Arabella 
296  —  Distomum  240,  246 

—  Gastrodiscus  245  — 
JIalla'296  —  Saccosonia218 

—  Scoloplus  292  —  Sjno 
301  —  Taenta  238  —  T/ia- 
lassema  279. 

Eilegung  s.  Fortpflanzung. 
Eimeria  1  n.  129. 
Einfluß  physicalischer  Ver- 
hältnisse s.  Biologica. 
Einstein,  L.  1. 
Eisen,  G.  283. 


Eisen,  H.  '283. 

Eisig,  H.  289. 

Embryonalentwicklg.  s.  On- 
togenie. 

Emery,  C.  11. 

Engelmann,   Th.  W.  88, 
144,  145. 

Entalophora  1  n.  319. 

Enterio)i  287. 

Enteropneusta  310. 

Entobr anchiata  213. 

Eutoplasma. 

Am  oebae  102  —  Cilioßagel- 
lata  1 39  —  Myxosporidia 
134. 

Entwicklung  s.  Ontogenie. 

Entz  ,  Geza  36,  88. 

Epicaulidiam  319,  1  n.  319. 

Epidermis  s.  Integument. 

Epithetosoma  278,  1  n.  281. 

Erblichkeit  s.  Vererbung. 

Ercolani,  G.  B.  226. 

Eretmocrinus  3  n.  199. 

Ernährung  s.  Nahrung,  Phy- 
siologisches. 

Eschara  4  n.  317. 

Eteone  1  n.  3U6. 

Etheridge,    R. ,   jr.    187, 
289,  311. 

Euglycera  307. 

Euglypha  3  n.  v.  98. 

Eunice  1  n.  306. 

Euspatangus  1  n.  216. 

Eutima  1  n.  168. 

Ewart,  J.  U.  187. 

Excretionsorgaue. 

Bothriocephalus  238  —  De- 
rostomutn  248  —  Distomuni 
243,  -no  — Echinoderes  267 

—  Gastrodiscus  245,  216  — 
Gunda  252  —  Hirudinea 
282  —  Leuckartia  237  — 
JAgula  237  —  Plathelmin- 
thes 228 ,  282  —  Taenia 
238,  239. 

Farbstoffe  s.  Reagentien. 
Fase,  H.  J.  29. 
Fasold,  ...  14. 
Fanuistik. 

Allgemeines  58, 146 — Bin- 
nenseen 64 — Entstehungs- 
centren 70  —  Höhlenthiere 
64  — Pelagische  Thiere  59, 
118  —  Seethierfaunen  59, 
60  —  Tiefenfauna  59 ,  61, 
63  —  Atlantischer  Ocean 
59,  60,  62,  63  —  Bohus- 
länsküste  63  —  Bretagne 
62  —  Eifel  58  —  Firth  of 
Forth  62  —  Italienische 
Seen  64  —  Kattegat  63  — 
Luray-  und  Newmarket- 
Höhlen  64  —  Mainthal  58 

—  Neu-England  63,  64  — 


Nickajack-Höhle  64 — Por- 
tugal 60  —  Rheinthal  58  — 
Rhöngebirge  58  —  Spanien 
60  —  Tirol  58  —  Anchy- 
lostoma  257  —  Cestodes  240 

—  Crambessa  171  —  Echi- 
nodermata 213,  219 —  iVt'- 
mertinilbö  —  Nummulites 
114  —  Polychaeta  308  — 
Trematodes  247  —  Turbel- 
laria  255. 

Faunistik,  Specielles. 
Acili  Actinien  184  — Adria 
Bryozoa  313,  Spongiae  164 

—  Algier  Suctoria  153  — 
America  Trichinen  265  — 
America,  Nord-  Annelida 
309,  Hydrozoa  IGS,  Spon- 
giophaga  161  —  America, 
Süd-  Ästerias  201  ,  Spon- 
gilla  159,  16U  —  Amur  P«- 
scicola  283  • —  Arct.  Meer 
Echinodermata  220  —  Arc- 
tische  Region  Rhizopoda 
98,  99,  HO  —  Ascension 
Platygyra  184  —  Atlanti- 
scher Ocean  Annelida  309, 
Bryozoa  322 ,  Comatulidae 
191  ,  Echinodermata  221, 
Gephyrea  281  ,  Infusoria 
145,  Rhizopoda  97  —  Au- 
stralien   iJistichopora   109 

—  Baikal-See  Lubomirshia 
158  —  Balearen  Lumbrici- 
dae  287  —  Barbadoes  Cte- 
nophorae  17';) —  Belt,  klei- 
ner Ciliofiagellaia  1 39 — 142 

—  Böhmen  Rhizopoda  97, 
100  —  Bolivia  Echinidae 
217  —  Baß -Straße  Bryo- 
zoa 313,  Spongiae  160  — 
Batavia  Ilothurioidea  219, 
Phascolosoma  281  —  Bra- 
silien Holothurioidea  217, 
Iladreporia  184,  Spongiae 
162  —  Calcutta  Sarcodiiia 
103  —  Californien  Eclipi- 
drilus  285  —  Cambrische 
Formation  Medusae  180  — 
Cap  Sicie  Annelida  309  — 
Caraibisches  Meer  Asteroi- 
dea  202,  Aulosphaera  125, 
Hydrozoa  168  —  Carbon 
MonticuHpora  180  —  Car- 
nia  Groptolithen  180  — 
Carolina  Rltizopoda  99  — 
Challenger  Bryozoa  312 — 
314,  Medusae  172,  Radio- 
laria  118,  Spongiae  163  — 
Chesapeake-BaiXjc/iojj/ioy-a 
150  —  Ghi\\  Artiniae  184, 
Trachy  tedan  ia  162 — China 
Caudina21S  —  Corsica  Ac- 
tinophrya  116  —  Devon 
Spongiae    165   —   Devon 


Kegister. 


327 


shire  TJialassema  2S0  — 
Europa  Comatulidae  191  — 
Flysch  Niimmuliten  114  — 
Franz-Joseph-Land  Ascet- 
ta  163,  Bryozoa  322,  Rhi- 
zopoda  98  —  Grönland  Hi- 
rudinea282,  üotatoria 269, 
Trematodes  246  —  Groß- 
'Qr'xta.rmien  Annelida  (foss.) 
310,  Bryozoa  314  —  Hem- 
lock-See  Brachioims  269  — 
Hertford - Heath  Brachio- 
nus  269  —  Japan  Asterias 

201,  Holothurta2lH  —  Javsi 
Gephyrea  272,  274,  281, 
Holothuria  219  —  Indien 
Rhizopoda  115  —  Italieni- 
sche Seen  Bacteria  91 ,  Pro- 
tozoa  93  —  Jura  Echinoi- 
Jea204,  Korallen  183,  P/t- 
catocrimis  200,  Radiolaria 
125  —  Kalk  .-fjiüefZo«  192 

—  Kohle  Bryozoa  315,  £'?2- 
dothyra  111,  Perischocida- 
ris  217,  Spongiae  165  — 
Kohlenkalk  Crinoidae  192 

—  Kreide  Crinoidea  191, 
Echinoidea  204 ,  Radiola- 
ria 125 ,  Sarcodina  100, 
Spongiae  165  —  Lago  mag- 
giore  S2)ongillal(j2 — Lapp- 
land^cß«^Äoct';>Äato  267  -;- 
Lias  Bryozoa  315  —  Loch 
Lundee  Rotatoria  268  — 
Magelhan-  Straße  Bryozoa 
322,  Echinodermata  219, 
Spongiae  162  —  Mainthal 
Turhellaria  255 — Manaar, 
Golf  von  Rhizopoda  111, 
Spongiae  160  —  Marseille 
Ciliata  147  —  Mesozoische 
Formation  Crinoidea,  Ci- 
daris  200  —  Messina  Or- 
thonectida  222 ,  Sarcodina 
102  —  Mexico  Asteroidca 
202  —  Mjatschkowa,  5^»//- 
pJiocrinus  193  —  Miocaen 
Bryozoa  314,  Echinoidea 
216  —  Mittelmeer  Brisinga 

202,  Injusoria  145,  0>«- 
chnesoma  281  ,  Rhizo^Joda 
97  —  Narragansett-  Bay 
Ctenophorae  179,  Hydrozoa 
168— Neapel,  Golf  V.  .4^6- 
^iwm  107  ,  Anisonenta  137, 
Ciliata  148,  Oligognathtts 
293,  306,  Orthonect'ida  223, 
Radiolaria  117,  Spongiae 
164,  Wagnerella  116  — 
Neu-England  Annelida  309 

—  Neu- Seeland  Chirodota 
218,  Gordius  263  —  New- 
Jersey  Chaetopoda  309  — 
Niagaraschichten  Sacco- 
crinus  193  —  Nizza  ^4c^i- 


nophrya  116  —  Nordmeer 
Annelida  309 ,  Gephyrea 
281,  Oligochaeta2%\  —  No- 
vaja-Zemlja  Rhizopoda  98, 
110  —  Odessa  Desmocolex 
Echinoderes  266  —  Oolith 
Bryozoa  312,  315  —  Pata- 
gonien Bryozoa  322,  Echi- 
nodermata 219  —  Plaener 
Kalk  Crinoidae  191  — Port 
Philipps  Head 5/»/o:oa  314 

—  Port  Stephens  Bryozoa 
313  —  Portugal  Cramhessa 
171  —  Quaternär  ^l?i«eZi(7a 
309  —  Rhöngebirge  Titr- 
hellaria2^b  —  RoscofF  ä/c- 
<or«a  153  —  Sahel  d' Alger 
Blepharisma  150  —  Samoa- 
Inseln  3Iespilia  214  — 
Schwarzes  Meer  Acineta 
153,  Annelida  287,  309,  7h- 

y^/sona  146,  Nemertini2ö5, 
Turhellaria  255  —  Schweiz 
Rhizopoda  111  —  Sene- 
gambien  Cramhessa  171  — 
Senon  Bryozoa  314  —  Shet- 
land -Inseln  Numimulocu- 
lina  111  —  Silur  Asteroi- 
dea  202,  Astroconia  165, 
Bryozoa  315,  Monticuli- 
pora  180  —  Spanien  Spon- 
giae 162  —  St.  Helena  ^r- 
chaster  201  —  St.  Vincent 
Ctfnophorae  179  —  Sunda- 
Str.  Holothur.  219  —  Tene- 
rife  Polychaeta  308  —  Ter- 
tiär .<4H??t'/ü7a  309,  Bryozoa 
315,  Echinidae  204,  Num- 
miiloculina  111 — Throndh- 
jemsfjord  Anthozoa  183, 
Echinoderm.  221  —  Tiflis 
awrdodes  264  —  Treton 
Mountains  Endothyra  111 

—  Tri  est ,  Golf  v.  Echino- 
dermata 221  —  Trinidad- 
Channel  Alcyonariae  1 84  — 
Ungarn  Oligochaeta  287  — 
Varese  Protozoa  93  —  Vil- 
lefranche  s.  M.  Tintinnoi- 
dae  152  —  Weißes  Meer 
Ciliata  150,  Infusoria  146, 
150,  Wagnerella  116  — 
Woodbury  Stentor  150. 

Favre,  L.  3. 

Fecundation, 

Allgemeines  82  —  Agalma 
179  —  Archigetes  231  — 
JDistomum  244,  246  — 
Echinodermata  82  —  Echi- 
noidea 215  —  Halisarca 
159  —  Hermella  305  — 
Planariae  253  —  Protozoa 
91  —  Tae^m  239. 

Felissis-Romain,  J.  4. 

Fenestella  1  n.  319. 


Fettkörper  s.  Histologie. 
Feuersteineinschlüsse      von 

Kreide  100. 
Fewkes,  J.W.  168,  178,179. 
Pilifascigera  1  n.  320. 
Filigrana  1  n.  308. 
Filisparsa  1  n.  319. 
Finsch,  O.  11. 
Fistiilipora  181, 
Flagellata  136. 
Flemming,W.38,  82,  185. 
Floscularia  I  n.  268. 
Flustra  1  n.  318. 
Foettinger,  A.  145,   185, 

186 
Fol,  H.  145. 
Forbes,  S.  A.  95. 
Forbes,  W.  A.  3,  11. 
Fortpflanzung. 

Allgemeines  81  —Bastarde 

von  Affen  49,  Rindern  50 

—  Acalephae  176  —  Acti- 
niae  182  —  Actinosphae- 
rium  115  —  Aletiiim  107  — 
Amoeba  102  —  Anthozoa 
182  —  Aurelia  176  —  J5e- 
nedenia  149  —  Cliirodota 
217  —  Chonophilus  269  — 
Cryptomonas  137  —  -D«/"- 

flugia  100  —  Dimorpha  137 

—  Distonnim  240  —  ^m- 
glypha  107  —  Gorgonoce- 
j)halus  204  —  Gregarina 
126  —  Hemiophrya  154  — 
Lagenella  126  —  Melicerta 
268  —  Orthonectida22i  — 
Orthospora  129  —  Phia- 
liditnn ,  Geschlechtsreife, 
Theilung  167  —  Polytoma 
137  — I^'otoniyxomyces  104: 

—  Reptilien  49  —  Säuge- 
thiere  48,  49  —  Sphaero- 
zoea  117  —  Squamulina 
111  —  Süßic  asser  rhizopo- 
den  108  —  Syllidea  296  — 
T'ethyadae  164,  165  — 
Fö^eZ  49. 

Fossilisation  115. 
Foster,  M.  12. 
Fraipont,  J.145,  224,  225. 
Francotte,  . . .  227. 
Frankfurt  a.  M. ,  Aquarium52 . 
Frey,  H.  3,  25. 
Fromia  1  n.  202. 
Fuchs,  Th.  72. 
Führer    d.   d.    Museum    zu 

Dresden  2. 
Furchung  s.  Ontogenie. 


Garrod,  A.  H.  11. 

Gärten,  Zoologische  46,  Un- 
fälle 51. 

Gastrocanalsystem  s.  Cireu- 
lationssystem. 


328 


Register. 


Gastrovascularsystem  s.  Cir- 
culationssystem. 

Gastrula  s.  Ontogenie. 

Gaule,  J.  41,  45,  125,  126, 
289. 

Gauthier,  . ..  185. 

Geburt  s.  Fortpflanzung. 

Geddes,  P.  126. 

Geddes,  P.,  u.  P.E.  Bed- 
dard  186. 

Gefäßsystem  s.  Circulationa- 
system. 

Gegenbau r,  C.  11. 

Gehäuse  s.  Schale. 

Gehirn  s.  Nervensystem. 

Gehörorgan  s.  Sinnesorgane. 

Geißeln  s.  Cilien. 

Gemellaria  1  n.  318. 

Generationswechsel  s.  Fort- 
pflanzung. 

GenicopatcKjus  212. 

Oeuitalorgaiie. 

Abothrium  238  —  Archi- 
getes  231  —  Aspidosiphon 

273  — Bothriocephalus'1^1 

—  Cestodes  233,  238,  239 

—  Distomum  243,  245,  246 
Echinoderes  267  —  Ecli- 
pidrilus  285  —  En  chytraei- 
dae  286  —  Epithetosoma 
278  —  Eupledella  164  — 
Gastro discus  245  —  Gor- 
diaceae  266  —  Gorgoio- 
cephahts  204  —  Gunda 
252  —  Halisarca  159  — 
Hamingia  279  —  Hesione 
296  —  Hirudinea  282  — 
HydrozoalGQ,  170  —  Leii- 
ckartia  236  —  Ligida  237 

—  Oligognuthus  296 —  Or- 
thonectida  222  —  Peritra- 
chelius  259  —  I'hascolo- 
soma  274  —  Plathelmintlies 
282  —  Friapuloides  277  — 
Protodrilus  2S5  —  Sacco- 
soma  278  —  Sagitta  271  — 
Schistoccphalus  238  —  Sco- 
loplus  292   —   Sipunculus 

274  —  Sternaspis  297,  300 

—  Taenia  238  ,  Entwick- 
lung 236—  T//a/a.sm?m  280 

—  Trematodes  245. 
Gennaeocrinus  198. 
Genthe,  H.  1. 
Geograph.     Verbreitung     s. 

Faunistik. 

Gephyrea  272. 

Gerlach,  L.  34. 

Gerstäcker,  K.  10. 

Geruchsorgane  s.  Sinnesor- 
gane. 

Geschichte  der  Zoologie  und 
vergleich .  Anatomie  { Alter- 
thum,  Mittelalter,  Hilfs- 
arbeiten) 1. 


Geschlechtsorgane  s.Genital- 

organe. 
Geschlechtsunterschiede     s. 

Secundäre     Sexualcharac- 

tere. 
Geschmacksorgane  s.  Sinnes- 
organe. 
Gesichtswahrnehmungen     s. 

Sinnesorgane. 
Gestro,  R.  9. 
Giard,  A.  2,  157,  289. 
Giesbrecht,  W.  36,  41. 
Gigantopora  319,  1  n.  319. 
Giglioli,  H.H.  61. 
Girard,  M.  226. 
Girtanner,  ...  49. 
Glason,  S.  O.  145. 
Glenodinium  1  n.  142. 
Gliederung  d.  Körpers  s.Seg- 

mentation. 
Glycera  1  n.  307. 
Glyptaster  1  n.  193. 
Glyptasterites  196. 
Glyptocrinites  196. 
Glyptocrinus  2  n.  193. 
Goette,  A.  227,  256,  289. 
Goldstein,  J.  R.  Y.  311. 
Goniada  1  n.  306. 
Goniaster  1  n.  221,  222. 
Goniodiscus  1  n.  202. 
Goniopccten  202,  3  n.  203. 
Gordius  2  n.  263. 
Gottschau,  M.  26. 
Gould,  J.  6. 
Gräffe,  Ed.  56,  186. 
Graham,  ...  31. 
Grahn,  E.  42. 
Grassi,  G.  B.  88,  95,   136, 

256,  269. 
Greeff,  R.  171. 
Green,  J.  95. 
Gronen,  ...  186. 
Grote,  A.  R.  4. 
Grube,  E.  289. 
Grubea  2  n.  307. 
Gruber,  A.  95,  136,  225. 
Gümpel,  C.  \V.  157. 
G  u  e  r  n  e ,  J.  de,  u.  Th.  B  a  r  - 

roi  s  62. 
Gunda  255,  1  n.  255. 
Gundlach,  E.    15,   16,  18. 
Günther,  A.  2,  11. 
Guyon,  C.  11. 
Gymnodinida  142. 
Gymnodinium  2  n.  142. 
Gyrodactylus  1  n.  247. 

Haeckel,  E.  116,  172,  176. 
Haftapparate  s. Saugapparate. 
Hagelberg,  W.  11. 
Hagenbeck,  ...  52. 
Halles,  ...  26. 
Halisarca  1  n.  160. 
H  amann,  O.  172. 
Hamburg,Zool. Garten  46,48. 


Hamingia  1  n.  277,  281. 

Hamm,  H.  311. 

Hanaman,  C.  E.  32. 

Handbücher  10,  25. 

Hannover,  Zoolog.  Gart.  51. 

Haplodactylus  1  n.  219. 

Haplophragmium  5  n.  HO. 

Haploporella  316,  2  n.  316. 

Haplosyllis  1  n.  307. 

Hardy,  ...  29. 

Harpe  ,  Ph.  de  la  95. 

Harting,  J.  E.  1. 

Hartog,  M.  M.  145. 

Harz,  C.  O.  226. 

Haswell,  W.  A.  311. 

Hauerina  2  n.  109. 

Hautdrüsen  s.  Drüsen. 

Heider,  A.  v.  ISO. 

Heliozoa  115. 

Heller,  Cam.  58. 

Hemiaster  1  n.  214. 

Hemieschara  1  n.  318. 

Hemiophrya  153,  2  n.  154. 

Henneguy,  L.  F.  88. 

Hentschel,  W.  8,  73. 

Herdman,  V>'.  A.  62. 

Hermapliroditismus. 

Agalma  179  —  Halisarca 
lo9. 

»Hertha.<-Expedition  59. 

Hertwig,  O.  269. 

Hertwig,  O.  u.  R.  225. 

Hertwig,  R.  11,  225,  227. 

Herz  s.  Circulationssystem. 

He  te  r  actin  ida  200. 

Heteraster  1  n.  217. 

Heterocrinus  1  n.  200. 

Heterom  eyen  ia  162. 

Heteromorphie  s.  Fortpflan- 
zung. 

Hcterospio  307. 

Heterotrypa  181 . 

Heur  ck  ,  H.  van  15. 

Hexucrinites  195, 

Hickson,  S.  J.  3. 

Hincks,  Th.  311. 

Hirudinea  2S1. 

Histologie  (s.  auch  die  ein- 
zelnen Organ-Systeme) . 
Benedenia,  Fettkörper  149 
—  Bindegewebe  232 —  Ce- 
stodes 238  —  Clavularia 
182  —  Clione,  Ectoderm, 
Geißelkammern  162  —  Di- 
stomum ,  Bindegebe  243, 
246  —  Eiiplectdla  163, 
164  —  Gaitro discus  244  — 
Gordiaceae  266  —  Jan- 
tliella,  Fasern  161  —  Li- 
gula  237  —  Priapuloides 
277  —  Rhizostoma  172  — 
Spongiae  164,  elastisches 
Gewebe  160. 

Hitchcock,  R.  95. 

Hoden  s.  Genitalorgane. 


Register. 


329 


Hoek,  P.  P.  C.  11. 
Hofmann,  C.  K.  10. 
Hofmann,    F.,     und    G. 

Sch\valbe3. 
Holman,  D.  S.  29. 
Holmes,  ...  25. 
Holothuria  1  n.  218. 
Holothurioidea  217. 
Ho  lot  ri/p  asta  125. 
HomologiebegrifF  8. 
Hoplaster '221,  1  n.  221. 
Hören  s.  Sinnesorgane. 
Hormosina  3  n.  HO. 
Hornera  3  n.  319. 
Horst,  R.  84,  272,  289. 
Houston,  D.  27. 
Hubrecht,  A.A.W.  227. 
Hudson,  CT.  267. 
Hülfsmittel,  litter  arische  10. 
Hume,  A.  32. 
Huxley,  Th.  72. 
Hyalinoecia  1  n.  306. 
Hyalosphenia  1  n.  98. 
Hyde,  ...  16. 
Hydrozoa  166. 
Hypo  dermis  s.  Integument. 

Jaeger,  G.  10. 
Jahresberichte  über  d.  F.  d. 

Anatomien.  Physiologie  3. 
Jaubert,  ...  18. 
Idmonea  5  n.  319. 
Jeffreys,  J.  Gwyn  59. 
Infusoria    144,    Allgemeines 

145. 
lusecta. 

Blumenthätigkeit    74     — 

Epicanta,  Entwicklung  77 

—  Lepidopteru,  Farben  77 

—  Nahrung,  Brutpflege  75, 
76  —  Parasitisch  im  Men- 
schen 262  —  Secund.  Ge- 
schlechtscharactere  77  — 
Untersuchungsmethod.  36, 
45  —  Vanessa,  Anpassung 
74  —  Verbreitung  58,  64. 

Institute  2. 

Instructionen  für  Reisende  9. 

Integnnieut. 

Aspidosiphon  273  —  Aulo- 
stotna2S^6  — Bothriocepha- 
liis  238  —  Bryozoa  312  — 
Gestades  233  —  Chordodes 
264  —  Distomum  243,  245 

—  Ep)ithetosoma  27  8  — 
Gordiaceae  263 ,  265  — 
Gunda  251  —  Hamingia 
278  —  Hirudinea  282  — 
OU(jognathus2%'i  —  Plias- 
colosoina  274  —  Plathel- 
minthes  282  —  Priapuloi- 
des  277  —  Protodrilus  284 

—  Saccosoma  277  —  Sa- 
gitta  269  —  Scoloplus  291 

—  Sipunculus  274,  276  — 


Sternaspis29~ ,  29S—Tha- 

lassema  279. 
Inzucht  51. 
Joida  1  n.  307. 
Joliet,  L.  267. 
Joseph,  G.  283. 
Jourdan,  Et.  145,  226. 
Irreqularia       (Crinoidea) 

192. 
Isospora  129,  1  n.  129. 
Issel,  A.,  u.  R.  Gestro  9. 

Keimblätter  s.  Ontogenie. 

Kellner,  O.  3. 

Kent,  Sav.  136,  145. 

Kerbert,  C.  226. 

Kern  s.  Nucleus. 

Kiemen  s.  Respirationssy- 
stem. 

Kingsley,  186. 

Kirby,  W.  F.  3. 

Klein,  ...  39. 

Kleinenberg,  N.  289. 

Klossia  1  n.  130. 

Klug,  F.  3. 

Knauer,  F.  81. 

Koby,  F.  180. 

Koch,  G.  V.  180. 

Köhler,  C.  S.  1. 

Köhler,  R.  186. 

Kölliker,  A.  v.  11. 

Kollmann,  G.  82. 

Koppenfels  ,  ...  v. 49,  50. 

Koren,  J.  185,  272. 

Korethraster  1  n.  202. 

Korotneff,  A.  169. 

Körpergliederung  s.  Segmen- 
tation. 

Kraat  z,  G.  10. 

Krankheiten  u.  Mißbildung, 
d.  Thiere  50. 

Kraus,  Alois  2. 

Krause,  E.  1,  73. 

Krukenberg,  C.  F.  W.  9, 
166,  186. 

Küchenmeister ,  F.,  u.  F. 
A.  Zürn  256. 

Kühn,  J.  50,  256. 

Künckel  d'Herculais,J. 
11. 

Künstler,  J.  136. 

Lacaze-DuthierSjH.  de 
18,  56. 

Lafoea  1  n.  168. 

Lagena  20  n.  2  n.  v.  110. 

Lagenella  126,  1  n.  126. 

Lagisca  1  n.  306. 

Lanessan,  ...  65. 

Lang,  A.  225,  227,  281. 

Langerhans,  P.  289. 

Langerhansia  307,  2  n.  307. 

Langton,H.,  and  F.Spen- 
cer Cobbold256. 

Lankester,    E.  Ray    126, 


169,  225,  272. 
Larven  s.  Ontogenie. 
Lebensdauer. 

Allgemeines  80  —  Säuge- 
tJnere  u.  Vögel  50. 

Lefevre,  Th.  4. 

Lehrbücher  10. 

Leibesflüssigkeit   s.  Leibes- 
höhle. 

Leibeshöhle. 

Epithetosoma  278  —  Gor- 
gonocephala  204  —  Gunda 
252  —  Hydrozoa  170  — 
Ophiuroidea  203  —  Platy- 
helminthes  229  —  Priapu- 
loides  277  • — -  Protodrilus 
284  —  Sagitta  271  —  Sco- 
loplus 292  —  Thalassema 
280. 

Leidy,  J.  95,  145. 

Leiopedina  1  n.  214. 

Leistungen  einzelner  Natio- 
nen, Stände  etc.  2. 

Lejtenyi,  K.  226. 

Lemoine,  V.  281. 

Leodice  1  n.  306. 

Lepralia  25  n.  316. 

Leslie,  G.,  u.W.  A.Her d- 
man  62. 

Lessona,  M.  12. 

Leuckart,  R.  3,   88,    225, 
226. 

Leuckart,     R.,     und     H. 
Nitsche  11. 

Leuckartia  1  n.  240. 

Levinsen,  G.  M.  R.    226, 
281,  267. 

Ley,  Cl.  W.  74. 

Leydig,  Fr.  5S,  227. 

Lichtempfindung   s.  Sinnes- 
organe. 

Linopherus  1  n.  306. 

Linopseustes  204,  212. 

Linthia  3  n.  214,  216. 

Lithelida  123. 

LifJiognatlui  306,   1  n.  306. 

Litho  loj)}tida  124. 

Litteratur  (-Berichte  u. -Ver- 
zeichnisse) 6. 

Locard,  A.  2. 

Lockwood,  Sam.  256. 

Locomotioü. 

Hesinne  291  —  Orthonec- 
tida  224  —  Sagitta  269. 

Locularia  322,  2  n.  322. 

Lomb,  ...  18,  22. 

Longe,  Fr.  D.  311. 

Lorenz,  L.  v.  226. 

Loriol,  P.  de  186. 

Lovenia  1  n.  214. 

Lu bar  seh,  O.  10. 

Lubbock,  J.  3. 

Luchsinger,  B.  281. 

Ludwig,  H.  186. 

Luidia  1  n.  203. 


330 


Register. 


Luksch,  J.  57,  59. 
Lumbriculus  1  n.  288. 
Lumbricus  3  n.  v.  287. 
Lunulites  1  n.  318. 
Lyman,  Th.  4,  186. 
Lyon,  J.  F.,  u.  R.  Tnoma 

30. 
Lyoneser  Zoologen  2, 

Malella  168,  1  n.  168. 

Mabille,  P.  4. 

Mac  Alpine,  ...  11. 

M  a  c  e ,  E.  226. 

MacGillivray,P.H.  311. 

Mackendrick,  J.  G.  177. 

Mackenzie,  J.  22. 

MacLachlan,  R..  3. 

Macropneustes  2  n.  216. 

Maggi,  L.  88. 

Malakosaria  318,  1  n.  318. 

Manton,  AV.  P.  25. 

Marenzeller,  E.  v.  186. 

3Iarginasttir  202. 

Mark,  E.  L.  86. 

Marphysa  1  n.  306. 

Martens,  E.  V.  4. 

Massin,  ...  74. 

Mastigophora  136. 

Mau,  W.  289. 

Mauler,  E.  14. 

Maupas,  E.  145. 

Mayall,  J.  22. 

Mayer,  Paul  37,   115,  157. 

Mazzetti,  G.  186. 

Medusites  1  n.  180. 

Megastoma  137,  1  n.  137. 

Megnin,  P.  225,  267,  281. 

Melocrinites  195. 

Membranipora  28  n.  317. 

Menagerien  1. 

Mereschkowsky,    C.    v. 
115,  145,  157. 

Merotrypasta  125. 

Merriman,  C.  C.  42. 

Mesocrimcs  192,  1  n.  192. 

Mespilia  1  n.  214. 

Metamorphose  s.  Fortpflan- 
zung. 

Methoden  der  Untersuchung 
12. 

Methodik,  allgemeine  8. 

Metschnikoff,    E.    169, 
186,  222,  310. 

Meyenia  1  n.  159. 

Meyer,  A.  B.  49. 

Microclacti/la  219,  1  n.  219. 

Microgromia  1  n.  107. 

Micropora  1  n.  317. 

Microporella  4  n.  316. 

Micropyga  210. 

Mikroskop. 

Americanische  M.  22  — 
Aquarium-M.  18  —  Ar- 
beits-Distanz 15  —  Be- 
leuchtung   16    —  Bilder- 


zeugung 13  —  Bildgröße, 
scheinbare  13  —  Bino- 
culares  M.  20  —  Blen- 
dungen 22  —  Condensor 
16,  17,  22  —  Correction  15 
■ —  Demonstrations-M.  19, 
25  —  Einstellung  16  — 
Geschichte  12  —  Hülfsap- 
parate31  — Immersionl3, 
14  —  Micrometrie  30  — 
Microphotographie  28  — 
Microspectroscop  24  —  Mi- 
crostereoscopie  12  ■ —  Ne- 
benapparate 18  —  NeueM. 
18—  übjective  14  —  Ob- 
jecttisch  22  —  Oculare  16 

—  Oeifnungswinkel  13,  15 

—  Polarisationsapparat  24 

—  Präparation  26  —  Prä- 
parir-M.  27  —  Probeob- 
jecte  13,  14  —  Prüfung  14 

—  Stative  18  —  Stereosco- 
pisches  M.  20  —  Substage 
22  —  Testobjecte  13,  14  — 
Theorie  12  —  Tubus  21 — 
Zählapparate  30— Zeichen- 
apparate 28. 

Miliolina  7  n.  109. 

Miller,  S.  A.  186. 

Milne-Edwards,  A.  10, 
60,  88,  186,  187,  272,  289, 
311. 

Milne-Edwards,  H.  10, 
12. 

Minot,  C.  S.  45. 

Mißbildungen  s.  Abnormi- 
täten. 

Mitra  193. 

Mittelmeer,  Tiefe  61. 

Modeeria  1  n.  168. 

3Ioiropsis  204,  212. 

M  o  i  s  i  s  o  V  i  c  s ,  A.  11. 

Mollusca. 

Im  Aquarium  55  —  Ent- 
wicklung 84,  86  —  Para- 
siten von  Moll.  107,  129, 
130,  148.  158,  162,  241, 
245 ,  247  —  Verbreitung 
58,  60—64. 

3Io7iacanthida  201. 

Moniez,  R.  225. 

Monocelis  1  n.  v.  255. 

Monocyttaria  125. 

Monoplacida  200. 

Monopylaria  119. 

Monotrypa  181. 

Monstrositäten  s.  Abnormi- 
täten. 

Montigny,  C.  13. 

Moore,  A.  Y.  42. 

Moore,  Ch.  96. 

Moseley,  H.  N.  11,  180. 

»Moustique  «-Expedition  62. 

Mucronella  5  n.  316. 

Munier-Chalmas,  ...  96. 


Müller,  Fr.  72,  74. 

Müller,  H.  74. 

Multicavea  2  n.  320. 

Murray,  C.  24. 

Mnscnlatar. 

Abothriiim  238  —  Aspido- 
siphon  273  —  JBenedetiia 
148  — Bothriocephalus  238 

—  Cestodes  231,   233,  2a9 

—  Ciliata  146  —  Distommn 
243,  245,  246  —  Echino- 
deres  266  —  Gastrodiscus 
244  —  Gordiaceae  266  — 
Gunda  251  —  Hainingia 
279  —  Himdinea  2S2  — 
Hydrozoa  170  —  Infusoria 
151  —  Leuckarfia  236  — 
Oligognathus  293  —  Opa- 
linopsis  149  —  Orthonec- 
tida  223  —  Platylielmin- 
thes  230,  282  —  Priapuloi- 
des  277  —  Sagüta  270  — 
Schistocephahis  238 — Sco- 
loplus  292  —  Siptunciilus 
275  —  Sternaspis  298  — 
Thalassema  279, 

Museen  1. 

Myriapoda. 

Parasiten  von  Myr.  129, 
130  —  Verbreitung  64. 

3Iy  xosporidia  133,  135. 


Nachet,  ...  21,  28. 
Nahrung. 

Actinien  63  —  Actino- 
sphaerium  115,  156  —  Ce- 
stodes 232  —  Cilioßagellata 
139  —  Coleoptera  75  — 
Dimorpha  137  —  Fische 
53,  59,  63,  99  —  Hymetw- 
ptera  76  —  Leucaltis  161 

—  Lumhricidae  286  —  Fo- 
lytoma ,  Nährflüssigkeiten 
137  —  Frotomyxomyccs  1 04 

—  Seesterne  63 —  Siictoria 
155  —  Vertebrate7i  47. 

Nassonow,  N.  157. 

Nathorst,  A.  G.  179. 

Neapel,  Zoolog.  Station  56. 

Nebela  2  n.  98. 

Necrolog  von  1881  5. 

Nederlandsche  Dierkundige 
Vereeniging,  Zoolog.  Sta- 
tion 56. 

Nelson,  E.  M.  22. 

Nematodes  255,  Anhang  266. 

Nemertes  1  n.  v.  255. 

Nemertini  227,  255. 

Nephthys  1  n.  307. 

Nereis  3  n.  306. 

NerTeusystem. 

Phylogenetisches  70 ,   303 

—  Ahothrium  238  —  Aca- 
lephae  176  — Aspidosiphon 


Register. 


331 


273  —  Bothrioceplialus  238 

—  Branchiübdella  282  — 
Cestodes  231,  239  —  Ci- 
liata  146 —  Distomum  243, 
245  — Fxhinodermata  1S8, 
19ü  —  Eclipidriliis  285  — 
JEnchi/traeidae  '2Sö  —  £pi- 
thetosonia  278  —  G'astro- 
discus  245  —  Gordiaceae 
265  —  Gunda  25ü  —  Ha- 
mingta  279  —  Hirudinea 
282  —  Leuclartia  237  — 
Ligula  237  —  Liimbricu- 
lus  296  —  3Iclicerta261  — 
Ophiuroidea  203  —  O^i- 
goynathiis  293  —  Phasco- 
losoma  274  —  Flanaria  250 

—  Platyhelmiii  thes  230,251, 
282  —  Folyophthalmus  296 

—  Priapidniiies  211  —  P/'o- 
todrüus  284  —  Rhyncho- 
demus  250  —  Saccosoma 
278  —  Sagittalli)  —  Schi- 
stocephaliis  238  —  Scolo- 
jilus  292  —  Siphoxophorae 
178  —  Sipunculus  274,  276 

—  Stephanostoma  277  — 
Sterna-spis  297,  299  —  TAa- 
lassema  279. 

Nesselorgane. 

Cilioßagellata  139  —  i"?«- 
dendrium  11 1  — 3Iyxospo- 
ridia  134  —  Hhizostoma 
172. 

Neumayr,  M.  73,  IST. 

Neurath,  W.  65. 

Nicholson,  H.A.  10,  180, 
289. 

Nicholson,  H.  A.,  u.  R. 
Etheridge  jr.  187. 

Nitsche,  H.  8,  11. 

Nodosaria  2  n.  110. 

Noll,  F.  C.  53. 

Nomenclatur. 

Allgemeines  9,  65  ■ —  Num- 
miditen  113  —  Species-Na- 
men  v.Oertlichkeiten  her- 
geleitet 163  —  Spongien- 
Nadeln  159. 

Nonionina  1  n.  110. 

Norsa,  G.  88. 

Norwegische  Expedition  59. 

Notostonmin  283,  1  n.  283. 

Nucleolites  1  n.  217. 

Nucleus. 

Amoeba  102  —  Benedenia 
149  —  Ciliata  147  —  Cilio- 
ßagellata 139 —  Cycloispora 
129  —  Cytozoen  (Neben- 
kernl  132  —  Euglypha  108 

—  Sphaerozoeen  117  —  Spo- 
rozoa  129,  134  —  Suctoria 
156. 

Nummoloculina  111, In. 111. 
Nunn,  ...  96. 


Nutzen,  Schaden. 

Asthematos  149  —  Clione 
158  —  Ltimbricidae  287  — 
Nematodes  257 ,  26 1 ,  263  — 
Protomyxomyces  103. 


Oberthür,  C.  3. 

Ocnus  1  n.  219. 

Oculipo r id e a  320, 

Geeistes  1  n.  268. 

Oerley,  Lad.  256,  283. 

Oerstedia  1  n.  v.  255. 

Oligognathiis  293 ,  306,   1  n. 
306. 

Onchnesoma  1  n.  281. 

Ontogeuie. 
Allgemeines  82  —  Fur- 
chung 79  —  Actinometra, 
Larven  191  —  Agalma  178, 
179  —  Amphiura  203  — 
Anchylostonia  263  —  An- 
guillula  264  —  Aurelia 
176  —  Bothriocephalus  231 

—  Cassiopeja  178  —  Cesto- 
(/es233,  234,  Genitalorgane 
236—238  —  Chirodota  217 

—  Cladocora,  Skeletl82  — 
Cristatella  312  —  Cucuma- 
ria  189  —  Cyanea  168  — 
Cyclospora  129  —  Disto- 
mum 240,  241,  245  —  Do- 
lioliim  84  — Echinodermata 
82,  189  —  Echinoidea  215 

—  Epicauta  (Coleopt.)   77 

—  Geiinmda  161  —  Geryo- 
nia  169  —  Geryonidae  169 

—  Gordiaceen  265  —  Gre- 
garina  127  —  Hermella  84, 
305  —  Hirsch,  Geweih  72 

—  Hydrozoa  ,  Spermato- 
zoiden  16'J  —  Janthella, 
Fasern  161  — Irene  166  — 
Limax  86  —  Eimnocoditmi 
169  —  Lizzia  168  —  3Ieli- 
certa  268  —  Monocystis 
128  —   Jfyxosporidia   135 

—  Xercis  304  —  Neritina 
84 —  Nummuliten  114  — 
Octorchis  166  —  Oligo- 
chaeta  305  —  Ophiuren  8i 

—  Orthonet  tida  223  —  Pe- 
dicellina  312  —  Phialiditini 
167  —  Planariae   83,  253 

—  Platyhelminthes,  Ner- 
vensystem 230  —  Poly- 
chaeta  iOö  —  Porpita  178 

—  Protomyxomyces  103, 
X^o  —  Protozoa%{)— Rhab- 
ditis  259  —  Rh izostoma  171 

—  Salpcn  84  —  Spirorbis 
304  —  aternaspis  297,  301 

—  Stylochopsis  248  —  .S>/n- 
a^<«  189  —  Taenia  230  — 
Kf/e/^a  178. 


Opalinopsis  148,  2  n.  149. 
Ophidiaster  2  n.  202. 
Ophioscolex  2  n.  220,  221. 
Ophiuroidea  203. 
Orbitolites  1  n.  109. 
Orbitulipora  1  n.  318. 
Orconectes  1  n.  64. 
Orcula  1  n.  218. 
Orth,  Joh.  25. 
Orthonectida  222. 
Orthospora  128,  1  n.  128. 
Ortswechsel  s.  Locomotion. 
Osten-Sacken,  C.  R.  4. 
Ovarium  s.  Genitalorarane. 


Pachydrilus  7  n.  288. 

Packard,  A.  S.,  jr.  64. 

Paedophylax  2  n.  307. 

Pagenstecher,  H.  AI.  11. 

Palaeaster  1  n.  202. 

Palaeontologische  Fauna  s. 
Faunistik. 

Pansch,  A.  34. 

Pantanelli,  D.  116. 

Pantopoda. 
Verbreitung  60. 

Parabrissus  1  n.  214. 

Paranais  287. 

Pararhynchoscolex  255,  1  u. 
255. 

Parasiten. 

Amoeben  in  Sagitta  102  — 
Cestodes  im  Hecht  231, 
Hasen  u.  Kaninchen  238, 
Hirundo,  Vögeln  u.  Säu- 
gern 240  —  Ciliata  in  Ac- 
tinia  Hl ,  Ctphalopoda  148, 
Campanularia  150,  Flana- 
ria 150  —  Flagellata  in 
Rana,  Katze,  Mensch  137 

—  Hirudinea  auf  Fischen 
283  —  Möbiusispongia  auf 
Carpenteria  161  —  Nema- 
todes 257—266  —  Oligo- 
gnathus  in  Bonellia  293  — 
Protamoeba  in  Forestia- 
Eiern  107  —  Protomyxo- 
inyces  in  Säugethieren  103 

—  Rhopalura  auf  Nemertes 
u.  Amphiura  222,  223  — 
SpongiojihagaauiSpongien 
161  —  ISporozoa  mCychps 
126,  Lumbricus,  Thalasse- 
ma,Tritonen  128,  131,Ö/o- 
meris,  Limax  129,  Neri- 
tina, Lithobius,  Ra?ia  130, 
Schildkröte,  Warmblütern 
131,  Fischen  [3Iyxospori- 
dia]  133,  Convoluta  l35  — 
Suctoria   auf  Cyclops   153 

—  Trematodes  in  Mollusca 

241,  Rana,    Trojridonotus 

242,  Tiger  243,  üiv.  Verte- 
brata   u.  Mollusca  247  — 


332 


Register. 


Würmer    in    KionmuliUn 
112. 

Paraspio  307. 

Paraxiothea  307,  1  n.  307. 

Parker,  C.  B.  42. 

Parker,  Ch.  A.  187. 

Parker,  T.  J.  187. 

Parker,  W.  K.  11. 

Parkes,  ...  19. 

Parmula  160, 

Parona,  C.  88,  115, 

Patenaria  320,  1  n.  320. 

Patinella  1  n.  320. 

Paust,  J.  G.  11. 

Pavesi,P.  64, 157,22.5,256. 

Pedicellaster  2  n.  221. 

Pedicellina  1  n.  322. 

Pedinopsis  1  n.  215. 

Pelodera  1  n.  257. 

Pennipora  321,  1  n.  321. 

Pennock,  E.  23,  32. 

Pentactinida  200. 

Pentagonaster  3  n.  202. 

Pentatremitiden  193. 

Peridinida  140. 

Pe  rie  ch  o  c  ri»  ites  195. 

Perinereis  1  n.  306. 

Periodische     Schriften    von 
18S1  7,  25. 

Periiii/laria  121. 

Perischocidaris  217. 

Peron,  ...  185,  187. 

Peronopnra  181. 

Perrier,E.  1S7,  256,  283. 

Perroneito,  Ed.  256. 

Perthshire  Museum  2. 

Pfitzner,  W.  17. 

Phalangella  1  n.  319. 

Phascolosoma  4  n.  2S1. 

Phillips,  F.  W.  267. 

Phin,  ...  42.  ~ 

Phormosoma  3  n.  204. 

Phxjllochipeus  216. 

Phyllodbce  1  n.  306. 

Phylogenetisches. 

Allgemeines  65  —  Atavis- 
mus 73  —  Biogenetisches 
Grundgesetz  7o  —  Fort- 
pflanzung 81  —  Furchung 
79  —  Larvenformen  71  — 
Nervensystem  70  —  Aca- 
lephas  174  —  Annelida  u. 
Coelenti'vata  303  —  Anne- 
lida, Stammbaum  öOi»  — 
Asteridae  190  —  Balano- 
c/lossus  u.  Eclnnodermata 
188,  310—  Cestodes  240  — 
Ciliata  146  —  Cilioflagel- 
lata  144  —  Crustacea  Tl  — 
Ct/stideae  190  —  Echino- 
dermata  188,  189,  310  — 
Gephyrea  280  —  PUithel- 
minthes,  Excretionssystem 
229  —  Plath-lminthes,  Hi- 
rudinea,    Ctetinphora   521, 


253,  255,  281  —  Protozoa 
88  —  Pulsatoria  136  — 
Rhiznpoden-YLüMQ  101  — 
Turhellaria ,  Dendrocoela 
250  —  Vertehrata  Tl. 

Physicalisches. 
Luft  des  Meerwassers  59  — 
Reaction  des  Meerwassers 
59  —  Salzgehalt  d.  Meer- 
wassers 59  —  Temperatur 
d.  Meerwassers  59 ,  63  — 
Tiefe  des  Mittelmeeres  61 . 

Physiologisches. 

Chlorophyll,  Nachweis  bei 
Protozoen  u.  Coehnteraten 
91  —  Übergänge  bei  phys. 
Processen  91  —  Acalephen- 
Pigment  177  —  Amoehen- 
Kerne  102  —  Echinoder' 
mata,  Nervensystem  188, 
190,  Skelet  188  —  Gelbe 
Zellen  91,  118  —  tla2)lo- 
2)hragmiuni-iich.a.\e  99  — 
Infusorienkerne  147  — 
Lumbricidae,  Verdauung 
286  —  A^e6e/«-Schale  100 

—  Ophiura,  Haemoglobin 
188  —  P-otoniyxomi/ces  10;j 

—  P'otozoa  91  —  Radiola- 
rien  118  —  Solasfer,  giftig 
202  —  jragnerella-S])ic'a\a. 
116. 

Piana,  G.  P.  225. 
Pieper,  ...  311. 
Pigment,  Pigmeutzellen. 

AcalepJiae  177  —  Hamin- 

qia  278  —  Hornsclnvämme 

160  —  Sagitta  270. 
Pilidium  71. 
Pintner,  Th.  225. 
Pionosvllis  1  n.  307. 
Piscicola  1  n.  283. 
Placopsilina  1  n.  110. 
Planaria  2  n.  v.  255. 
Plasti du  laria  89. 
Plateau,  F.  35. 
Platycrinidac  194. 
Platycrinites  194. 
Platygvra  1  n.  184. 
Platyhelminthes     224  —  25.5, 

Verwandtschaft  m.  d.  Hi- 

rudineen  281. 
Plectida  119. 
Plessis,  G. du  s.  Du  Ple.s- 

sis. 
Plethodon  1  n.  64. 
Pleurocarpa  169,  1  n.  169. 
Plicatocrinus  1  n.  200. 
Plumularia  1  n.  168. 
Podarke  1  n.  306. 
Pododriliis2Sl,  288,  In. 288. 
Podophrj-a  2  n.  153. 
Polia  1  n.  V.  255. 
Polkörperchen  s.  Ontogenie. 
Polyacanthida  201. 


Polychaeta  288,  Anatomie  u. 
Entwicklungsgesch.  290, 
Systematik  305 ,  Local- 
faunen  u.  Fossilien  3ü8. 

Polyclada  255. 

Poly  cyttaria  125. 

Polydora  1  n.  306. 

Polykriko?  1  n.  143. 

Polyphyma  321,  1  n.  321. 

Po'lyplacidu  200. 

Polymorphina  In.   110. 

Polymorphismus. 

Syllidea  296  —  Tethyadae 
165. 

Polvstomella  2  n.  110. 

Polytaxia  321.  1  n   321. 

Poraniomorpha  201,  In. 201. 

Porella  1  n.  317. 

Poryna  2  n.  317. 

PostembryonaleEntwicklung 
s.  Ontogenie. 

Potts,  E.  157. 

Powell,  T.  17. 

Präparation  s.  Technik. 

Praaopora  181. 

Praxilla  1  n.  307. 

Praxillela  307. 

Preise  von  Vertebraten  52. 

Prenaster  2  n.  214,  216. 

Prionechinus  210. 

Prostomum  1  n.  v.  255. 

Protamoeba  1  n.  107. 

Proteola  255,  1  n.  255. 

Protoceratium  141,  1  n.  141. 

Protodrilus  287, 2n.  2S3,  287. 

ProPnnyxomyces  103. 

ProtoperiäiniumW^) ,  1  n.  1 40. 

Protoplasma. 

Pr.  und  Plasson  90. 

Protnpolydora  3i)7. 

Protozoa  87—156. 

Allgemeines  87,  96  —  Fau- 
nistisches  60 — 62  ,  93  — 
Morphologie ,  Phylogenie 
88    —   Physiologisches  91 

—  Tod  80  —  Untersu- 
chungsmethoden 36,  37, 
44,  93,  115,  116. 

Psammoryctes  1  n.  288. 

Pseudoleucodore  307. 

Pseudoma'acoceros  307. 

Pseudonerine  307. 

Pseudopodien. 

Acanthocystis  (Myopodien) 
116  —  Amoehae  102  — 
Clione  IQ2  —  Lagenella  12Q 

—  Spnngiae  160. 
Pseiulnpolydora  307. 
Psygmobranchus  1  n.  308. 
Pteraster  1  n.  202. 
Pterostylarides  287. 
Pulsatella  136,  1  n.  136. 
Pulsatoria  136. 
Pulvinulina  1  n.  110. 
Pygorhynchus  1  n.  214. 


Register. 


333 


F  ijlonida  123. 
Pythium  1  n.  115. 


Madiaster  202,  1  n.  202. 

Radiocavaria  321,  1  n.  322. 

Radiolaria  116. 

Hadioporidea  321. 

Rauber,  A.  178. 

Ray-Lankester  s.  Lan- 
ke  st  er. 

Reageutieu,  Farbstoffe  etc. 
Aether  36  —  Aetherspray 
26,  34  —  Alaun  35,  39  — 
Alauncarmiii  159  —  Alco- 
hol3:j— 42,  44,  45,  94,159 

—  Ameisensäure  45  — 
Ammoniak  44,  93  —  Ani- 
linblau 45  —  Anilinfarben, 
verschiedene  38,  39  — As- 
phalt 44  —  Atlas-Scarlet 

39  —  Benzol  43  —  Bis- 
marekbraun  37,  38,  93  — 
Blauholz  39  —  Canada- 
balsara  41,  42,  44,  45,  94 

—  Carbolglycerin  35  — 
Carmin  37,  164,  essigs.  82 

—  Cedernholzöl  14,  15  — 
Chloralhydrat  14  —  Chlor- 
natrium 45  —  Chloroform 

36,  43  —  Chromsäure  38, 
45  —  Citronensaft  44  — 
Cochenille  39  —  Colopho- 
nium  33  —  Copalfirniß  40 

—  Cyanin  37,  93  —  Da- 
marharz  14 ,  43 ,  94  — 
Diamond  varnisch  45  — 
Eiweiß  34  —  Elfenbein- 
schwarz  42  —  Eosin  40  — 
Essigsäure  156  —  Fluor- 
wasserstoffsäure 37 ,  94, 
116,  159  —  Gelatine  33, 
34  _  Glycerin  14,  33—35, 

37,  38,  44,  45,  93—  Gold- 
chlorid 44,  93  —  Gummi 
arabicum  36  —Guttapercha 
42 —  Haematoxylin  36,  37, 
39,  40,  91,   93—  Holz  43 

—  Holzessig  36,  44  —  In- 
dia-Rubber  43  —  Jodgrün 
39,  40  —  Jodserum  93  — 
Jod-Zink  1 4  —  Kaliumbi- 
chromat  35,  43  —  Kalium- 
bisulphat  43  —  Kanipher- 
wasser  44  — Kleister  34  — 
Leinöl  43  —  Liqueur  salin 
hydrargyrique  37  —  Ma- 
lachitgrün 39 —  Mastix  43 

—  Methylenblau  38  — 
Müller'sche  Flüssigkeit  45 

—  Naphthalinmonobromid 

40  —  Nelkenöl  38,  39,  41 
Osmium-Chromsäure  39  — 
Osmiumsäure  39,  44,  45, 
93,94,145,  156  — Paraffin 


36,  40,  41  —  Pasteur'sche 
Flüssigkeit  107  —  Picrin- 
säure  39 ,  94  —  Picrin- 
schwefelsäure  37,  44  —  Pi- 
crocarmin  39,  40,  44,  45, 
94,  156,  159  —  duinolein 

37,  93  —  Salicylsäure  34, 
44 —  Salpetersäure  36,  43 

—  Salzsäure  44  —  Schel- 
lack 41,  42  —  Soda  44  — 
Stanniol  42  —  Sublimat 
36,  45  —  Terpentinöl  33, 
42,  44,  159  —  Wachs  41, 
42,    43  —  Weizenmehl  33 

—  Xylol41,  159  —  Zink- 
oxyd 43  —  Zinnober  34. 

Record,  Zoological  3. 

Rees  ,  J.  van  145. 

Regeneratiou. 

C'rusfacea  72  —  Planarien- 
auge  247  —  Scoloplus  293 

—  Sijllidea  296. 

Re  qularia  (Crinoidea)  192. 
Rehberg,  H.  126. 
Reichenau,  W.  v.  77. 
Reinhardt,  W.  266,  311. 
Reisende,  Instruction,  für  9. 
Reiter,  H.  H.  267. 
Repiachoff,  W.  289. 
Respirationssystem. 

Hesio)ie  291  —   Ophiuroi- 

dea  20^  — Scolo2)lm2n  — 

Sipunculus  276  —  Stenias- 

pis-291,  300. 
Reteocrinus  1  n.  200. 
Retopora  2  n.  318. 
Rhabdammina  1  n.  110. 
Rheophax  7  n.  110. 
Rhizopoda  94  — Allgemeines 
_  96  —  Fauna  97  —  Spe- 

eielles  100  —  Systematik 

96. 
Rhodocrinidae  194,  196. 
Rhodocrinites  196. 
Rhopalura  1  n.  222. 
Rhynchopora  1  n.  316. 
Rhyn cJi n^iygus  216. 
Richardson,  W.  39. 
Richters,  F.  52. 
Ridley,    St.  O.    157,    180, 

311. 
Riedel,  ...  14. 
Riehm,  G.  35,  226. 
Rietsch,  M.  289. 
Rilev,  Ch.  V.  77. 
Rob6z,  Z.  227. 
Rogers,  Innes  J.  77. 
Rogers,  W.  A.  42. 
Rohde,  Dietr.  10. 
Roller,  ..  32. 
Romanes,  G.  J. ,  und  J.  C. 

Ewart  187. 
Roper,  J.  42. 
Rosa,  Dan.  256. 
Rosa,  L.  dalla33. 


Roseoff,  Zoolog.  Station  56. 

Roser,  K.  136. 

Ross,  ...  18. 

Rotalia  1  n.  111 . 

Rotatoria  207. 

Roux,  W.  65. 

Roy,  Ch.  S.  26. 

Roy,   C.  S.,  und  J.  Graham 

Brown  32. 
Royston  Pigott,  ...  23. 
Rütimever ,  L.  6. 
Ryder,  J.  A.  145. 
Rye,  E.  C.  3. 

Sabella  1  n.  308. 

Sabellides  1  n.  308. 

Saccocrinus  2  n.  193. 

Saccosoma  211 ,  1  n.  281. 

Sachs,  C.  57. 

Saenuris  3  n.  288. 

Sagitta  3  n.  272. 

Sagrina  2  n.  HO. 

Salensky,  W.  84. 

Salicornaria  1  n.  318. 

Salle,  Aug.  4. 

Salvadori,  Tom.  4,  6,  11. 

Salvin,  Osb.  11. 

Sammlungen  1. 

Sarcodina,   Allgemeines  94, 
Specielles  100. 

Saugorgaue. 
Distomum  243  —  Gastro- 
discus  245. 

Saunders,  How.  11. 

Sehale. 

Fremdkörperschale  109  — 
Aredia  100  —  Cochliopo- 
dium  lOO  —  Ci/cloclypeus 
111  —  EtHjluph.a  100  — 
Haplophragniium  99 — He- 
miophrya  1 54  —  Xebda  100 
Tintinnoidae  152. 

Schalow,  H.  4 

Schizaster  5  n.  204,  214,  216. 

Schizoporella  11  n.  318. 

Schmarda,  L.  58. 

Schmidt,  .. .  47. 

Schmidt,  Ose.  12. 

Schneider,  Aime  126. 

Schulthess,  AV.  256. 

Schulze,  F.  E.  157. 

Schwalbe,  G.  3. 

Schweizerische  Naturf.  4. 

Sclater,  Ph.  L.  11. 

Scudder,  H.  S.  77. 

Seama^i,  W.  H.  40. 

S  earle,  ...  36. 

Secuudäre  CTeschleehtscha- 
ractere. 
Lepidoptera  77. 

Seethiere ,     Lebensverhältn. 
59. 

Segmeutalorgaue. 

Aspidosiphon  273  —  Ecli- 
pidrilus  286  —  Enchytrae- 


33  4 


Register, 


idae  286  —  Hirudinea  2S2 

—  Oligotjuathus  li96  — 
Phascolosoma  274  —  Plat- 
hdminthes  282  —  Profo- 
drilus  284  —  Scoloplus  292 

—  Sipunculus  274  —  Ste- 
jjhaiiostoma  '111  —  Ste7'- 
nasjns  297,  300  —  Thalas- 
sema  277,  2S0. 

Seginentation  des  Körpers. 
ycoloplua  291  —  Sternas- 
pis  298. 

Seguenza,  G.  289,  311. 

Seiler,  C.  14,  2-^,  25. 

Seip,  A.  14.5. 

Seitenorgane  s.  Sinnesorgane. 

Selenka,  E.  83,  227. 

Seniimulticavea  2  n.  320. 

Seriefascigera  320,  1  n.  320. 

Serpula  3  n.  308. 

Sertularella  1  n.  168. 

Shadbolt,  G   15. 

Shrubsole,  W.  311. 

Sidle,  J.  W.  19,  21,  23. 

Sigel,  W.  L.  47. 

Siuuesorgaue. 

Aulostoma  283  —  Bran- 
chiohdella  282  —  Cramhessa 
172  —  Cyanea  168  —  Irene 
167  —  Lunxhricida^  286  — 
OliqoqnaVnis  293,  294  — 
Paiolo-  Wurm  296  —  Pla- 
narii'it  -Auge  247  ,  250  — 
Polygordius  266  —  Sagitta 
270  —  Sipunculus  275. 

Siphonophorae  178. 

Sismondia  1  n.  216. 

Skeletbildungeu  (innere). 
Fossile    Schwämme ,    Mä- 
deln 165  —  Acanthocystis 
116   —  Atnphiura,  Entw. 
203  —  Bothriocephalus  238 

—  Cestodes  232  —  Clado- 
cora  182  —  Clavularia  182 

—  Echinodernuita,  Che- 
misches 1 88 ,  Ontogenie 
189,  190  —  i'^^jma- Na- 
deln in  anderen  Schwäm- 
men 162  —  Leuckartia  237 

—  Ligula  237  —  3Ionticu- 
lipora  180  —  Radiolarien 
117,118  —  Spongiae  160  — 
»Spon^iV»  -  Nadeln  ,  Corro- 
sion  158  —  WaynereUa 
116. 

Sladen,  W.P.44,  185,  187. 
Sluiter,  C.  Ph.  1S7,  272. 
Smita,  J.  96. 
Smith,  E.  23,  25. 
Smith,  J.  17,  23. 
Smith  J.  E.  17. 
Smith,  H.  L.  40,  43. 
Smith,  S.  J.  63. 
Smittia  1  n.  317. 
Solaater  1  n.  201. 


Sollas,  W.  J.  158. 
Sorby,  ...  24. 
Spatagocystis  211. 
Spatangus  1  n.  216. 
Spatipora  1  n.  318. 
Speciesbegriff. 

Allgemein.  9,  65  —  Num- 
muliten  113. 
Speicheldrüsen    s.     Verdau- 
ungssystem. 
Spengel,  J.  W.  222,  289. 
>S'/j  haerida  121. 
Sphaero  caj)  sida  124. 
Sp  haero  idocrinid  aelQl. 
Sphaerophrya  1  n.  153. 
Sphaerozoum  1  n.  117. 
Sphaerula  168,  1  n.  168. 
Spio  1  n.  307. 
Spiroclausa  1  n.  320. 
Spiroclausidea  320. 
Spirofascigera  320,  1  n.  320. 
Spirorbis  2  n  308. 
Spitzbergen,    Salzgehalt  des 

Meerwassers  59. 
Spougiae  156 — 165. 

Allgemeines  158  —  Anato- 
mie, Systematik  159  —  Lit- 
teratur  156  —  Palaeonto- 
logie     165     —     Untersu- 
chungsmethoden 3  7 — Ver- 
breitung 60,  61,  64. 
Spongilla''6  n.  159,  162. 
Spongiophaga  1  n.  161. 
Sporozoa  125,  Anhang  135. 
Springer ,  Fr.  187. 
Spyridu  120. 
Stationen,  Zoologische  56. 
Stein,  S.  Th.  226. 
Steinmann,  G.  96, 116, 187. 
St  elidioc rtnites  195. 
Stentor  1  n.  v.  150. 
Steplianodcsma'i'iX,  1  n.  321. 
Stephanostoma  277,  1  n.  281. 
Stephenson,  J.  W.  20. 
Stephida  120. 
Sterchi,  J.  4. 
Sternberg,  C.  28. 
Stewart,  Ch.  289. 
Stigmatopora  322. 
Stirling,  ^Y.  25,  39. 
Stodder,  Ch.  19. 
Stoliczkaria  115. 
Stomatopora  1  n.  319. 
Storm,  V.  180,  187. 
Strasburger,  E.  30. 
Strehlopsis  306,  1  n.  306. 
Stricke  r,  W.  2. 
Strongylocentrotus  1  n.  219. 
Stylochopsis  1  n.  248. 
Stylochus  1  n.  v.  255. 
Styloplotes  1  n.  150. 
Suctoria  153. 
Swift,  ...  19,  23. 
Syllis  3  n.  307. 
Symbelaria  124. 


Symbiosen. 

Algen  (gelbe  Zellen)  mit 
Protozojn  und  Coelentera- 
ten  91,  118  —  C'anijianula- 
ria  und  Oxytriche  150  — 
Clione  nnA.  Auster  ib^,  162 
—  Kieselsponqien  und  eine 
Pflanze  158. 

Synapta  4  n.  217,  21 S. 

Sy  n  collaria  125. 

Synhaga  255,  1  n.  255. 

Synyphocri)nis  193,  1  n.  194. 

Syringo  spliaera  115. 

Sy  r i n g o  sp hacridae  115. 


Taenia  5  n.  240. 

Talarocriiius  196. 

Taramelli,  T.  180. 

Taranek,  K.  J.  96. 

Taylor,  J.  J.  26,  56. 

Tayon,  V.  77. 

Technik. 

Accumulator  57  —  Aqua- 
rien 52 — 51  —  Bacterien, 
Nachweis  91  —  Blutdruck 
und  -Umlauf,  Vorrichtung 
zur  Beobachtung  ders.  32 

—  Chorophyll,  Nachweis  91 

—  Compressorien  31  — 
Conservirungsflüssigk.    40 

—  Culturzellen  28 — Dauer- 
präparate 34,  35  —  Dred- 
gen  57  —  Drehtische  31  — 
Durchlüftung  52 ,  54  — 
Einbettung  36,  40  —  Ein- 
schließen 41 ,  44  —  Ein- 
schluß-Zellen 41  —  Ent- 
kalken 36 ,  45  —  Entkie- 
selu  37,  94,  116,  159  — 
Fang  57  —  Feuchte  Kam- 
mer 28  —  Gaskammer  28 

—  Härten  36  ,  44 ,  45  — 
Hülfsapparate ,  mikrosko- 
pische 31  —  Hydraloth  57 

—  Injection  33  ,  34,  40  — • 
Maceriren  36  —  Mikro- 
metrie  30  —  Mikrotome  20 

—  Pflege  der  Thiere  47  — 
Photographie  28  —  Präpa- 
ration 26,  33,  43 ,  des  Ge- 
hirns 33,  35 ,  Diatomaceae 
43 ,  Nummulita  115,  Eu- 
plectellal59  —  Iteagentien 
s.  dort  —  Reisende ,  In- 
struction, für  9  —  Sammel- 
apparate 31,  32  —  Schöpf- 
apparate 57  —  Serienprä- 
parate 41  —  Thermometer 
57  —  Tinction  37 ,  von 
Flimmerepithel,  Bacterien 
38  ,  Protozoen  93  —  Ver- 
sendungkleiner Objecte  32 

—  Zählapparate  30  —  Zei- 
chenapparate 28. 


Register. 


335 


Tectologie. 

Coloniebildende  Organis- 
men 80  —  Difßugia ,  Co- 
loniebildung  lÖO. 

Teleiocrinus  197. 

Templeton,  R.  281. 

Tenison- Woo  ds,  J.  169, 
311. 

Tentakeln. 

P<>doi)hrya  153  —  Scolo- 
2)lus  291  —  Sipu>tculus2~6 
—  Sternaspis  298  —  »Smc- 
torta  155. 

Tetrastemma  In.  1  n.  v.  255. 

Tetraster  2U2, 

Textularia  1  n.  110. 

Thauhoffer,  L.  v.  26. 

Thienemann,  W.  4. 

Thierfang  57. 

Thoma,  R.  26,  30. 

Thomas,  A.  P.  227. 

Thomson,  Ch.  W.  11. 

Thyonidium  2  n.  217,  218. 

Tichomirow,  M.  256. 

Tigh  Imann,  ...  17. 

Tintinnus  1  n.  150,  2  n.  152. 

Titanus  1  n.  28S. 

Tolles-Blackham  21,23. 

Tornaria  71. 

Tourneux,  M.  F.  45. 

Tournou  er  ,  ...  187. 

Toxobrissus  1  n.  214. 

Trachelomonas  1  n.  138. 

Trautschold,  H.  187. 

»Travailleur«,  Expedition  60. 

Trematodes  226 ,  Morpholo- 
gie u.  Physiologie  240, 
Systematisches  und  Fau- 
nistisches  247. 

Triarechiiius  216. 

Tri  holet,  M.  de  4. 

Triclada  255. 

Triest,  Zool.  Station  56. 

Trinchese ,  S.  96. 

Tritaxia  1  n.  HO. 

Trochammina  2  n.  HO. 

Trochilia  1  n.  150. 

Trochosphaera  7 1 . 

Truncatulina  4  n.  HO. 

Trybom,  F.  62. 

Tubella  159,  1  n.  160. 

Tubulipora  3  n.  319. 

Tttuicata. 
Entwicklung  84,  Verbrei- 
tung 62,  63. 

Turbellaria  227,  Morpliolo- 
gie  u.  Physiologie  247,  Sy- 
stematisches u.  Faunisti- 
sches  255. 

Turner,  W.  2,  11. 

Tweeddale,  A.  11. 

Tylaster  1  n.  201. 

Tylenchus  1  n.  261. 

Typosyllis  I  n.  307. 


Uhde,  ...  226. 
Uljanin,  B.  84. 
Unic elliilaria  89. 
Unfälle- in  Zoolog.  Gärten  51. 
Unterricht,  zoologischer  8. 
Untersuchungsmethoden    12, 

histologische  35,  43. 
Urceolipora  318,   1  n.  318. 
Urechinus  211. 
Uruc/uai/a  160. 
Uvigerina  1  n.  HO. 

Vacuoleu. 

Amoeba  1 02  —  Benedenia 
148  —  Cilioflagellata  139 

—  Cyclospora  129  —  Di- 
morpha  137  —  Lagenella 
126  —  Pulsatella  136. 

Vaginulina  1  n.  HO. 

Va renne,  A.  de  169. 

Variabilität. 

NummuUten  113  —  Proto- 
7nyxomyces  103,  105. 

Vejdowsky,  Fr.  145,  272, 
289. 

Verdauungssjstem. 

Verdauung,  intracelluläre 
166  —  Acanthocephala 
(Lemnisken)  267  —  Bene- 
denia 148  —  Branchio- 
bdella  282  —  CUiata  146  — 
Distomum  243.  245  —  Ecli- 
pidrilus  285  —  Epitheto- 
soma  278  —  Gastrodiscus 
244  —  Gordiaceae  266  — 
Hamhiqia  279  —  Hesione 
290  —'  Hirudinea  281  — 
Lumbricidae  286  —  Oli- 
goynathus  293  —  Ortho- 
nectida  222  —  Peritrache- 
lius  259  —  Plathelminthes 
281  —  Podophrija  153  — 
Priapuloides'l"  —  Proto- 
drilus  2S4  —  Rhizostoma 
172  —  Saccosoina  278  — 
Sagitta  271  —  Scoloplus 
292  —  Stvphanostoma  277 

—  Stertias2ns  297,  299  — 
Thalassenia  279,  280  — 
Tintinnoidae  151  —  Ur- 
ceolus  137, 

Vererbung  66,  73. 

Verick,  ...  19,  21,  28. 

Vermes  222—312. 

Im  Aquarium  55  —  Her- 
mella ,  Entwicklung  83  — 
Larvenformen  71  —  Para- 
siten von  V.  102,  128,  135, 
150,  222,  240,  263,  293  — 
Parasitisch  auf  Nummu- 
Uten 112  —  Planarien-'Ent- 
wicklung  82  —  Präparation 
45  —  Verbreitung  60,  62, 
63. 

Vermilia  2  n.  308. 


Verrill,  A.E.  63,  180,  289, 

290. 
Vertebrata. 

Abnormitäten   51,    73,    74 

—  Bastarde  von  Affen  49, 
von  Rindern  50  —  Ernäh- 
rung V.  Fischen  53,  59,  63, 
69  —  Ernährung  versch, 
Säugetliiere  47  —  Fische, 
Fossile  64,  Verbreitung 
61 ,  62,  63,    Wanderungen 

59  —  Fortpflanzung  von 
SäugethiereniS,\.Vügelnu. 
Reptilien  49  —  Gymnotus, 
Fang  57  —  Haie,  Verbrei- 
tung 60  —  Krankheiten 
verschied.  Säuger  u.  Cha- 
maeleoti  51  —  Lautäuße- 
rungen 81  —  Lebensdauer 
verschied.    Säugethiere    u. 

Vögel  50  —  Parasiten  von 
Vertebr.  103, 128,  130,131, 
133,  137,  231,  240,  243, 
246,    247,    257  —  267,    283 

—  Phylogenetisches  72  — 
Präparation  45  —  Preise 
52  —  Verbreitung  58  — 
Schafe,  Milch  und  Wolle 
77  —  Ursus,  Zahnen  50. 

Vetter,  D.  12. 
Villot,  A.  226,  256. 
Vine,  G.  R.  312. 
Vorce,  CM.  145. 
Vosmaer,  G.  C.  J.  56,  158. 
Voss,  Wilh.  4. 

W  a  c  h  s  m  u  t  h  ,  Ch. ,  und  Fr. 

Springer  187. 
Wad dington,  H.  J.  36. 
Waelchli,  G.  25. 
Waqnerellidae  116. 
Wal'cott,  C.  D.  158. 
Waller,  B.  C.  27. 
Wallich,  ...  96,  158. 
Wallis,  ...  24. 
Walmsley,  W.  H.  43. 
Ward,  R.  H.  14. 
Wassergefäßsystem  s.  Circu- 

lationssystem. 
Waters,  A.  W.  43,  312. 
Watson,  ...  19,  24. 
Weber,  H.  8. 
Webster,  H.  E.  290. 
Weigert,  C.  27,  40. 
Weismann,  A.  80,  170,171. 
Welcker,  Herrn.  1. 
Wenham,  ...  17. 
Weston,  J.  56. 
Wetherby,  A.  G.  187,188. 
Wetterhan,  D.  70. 
Weyenbergh,  H.  2,  2.56. 
White,  C.  A.  96,  188. 
White,  T.  Ch.  30. 
Whitfield,  R.P.  158,188. 
Wight,  W.  H.  30. 


336  Register. 

"Williams,  J.  27.  Xenocrinus  193,  1  n.  193.  Zoogeographie  s.  Faunistik. 

Wilson,  A.  80.  Zoological  Record  3. 

Wilson,  E.  B.  272.  Zacharias,  E.  145.  Zoologische  Gärten  46. 

Wimpern  s.  Cilien.  Zaddaeh  ,  G.  227.  Zoologische  Stationen  56. 

Winkler,  ...  11.  Zahnen  von  Ursus  50.  Zoochlorella  %\,  2  n.^X. 

Winkler,  T.  C.  188.  Zeiss,...28.  Zooxanthella^\,  \  n.  %\. 

Wolf,  J.,  und  J.  Luksch      Zeitschrift  f.  Instrumenten-  Zoroaster  2  n.  202. 

57,59.  künde  26.  Zuchtwahl,    geschlechtliche 

Woodward,  A.  L.  18.  Zeitschriften  von  1881  7,  25.  77. 

Woodward,  J.  21.  Zittel,  K.  A.  188.  Zürn,  F.  A.  225,  256. 

Wright,  E.  P.  11,  158.  Zonatula  321,  1  n.  321.  Zygartida  122. 


Druck  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 


MBL  WHÜI   LIBRARY 


ÜIH    IfiMB 


Uli