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Zur europäischen Politik
1897-1914
Unveröffentlichte Dokumente
In amtlichem Auftrage herausgegeben
unter Leitung von
Bernhard Schwertfeger
Band 4 (1912-1914)
19 19
Verlag von Reimar Hobbing in Berlin
HMoa
641 Bit
1912-1914
Kriegstreibereien und
Kriegsrüstungen
In amtlichem Auftrage
bearbeitet von
Alfred Doren
Mit einem Faksimile
19 19
Verlag von Reimar Mobbing in Berlin
VORWORT
Bei der Durchsicht der Aktenhestände des belgischen Mini-
steriums des Äußern zu Brüssel wurde seinerzeit unter der
Bezeichnung P 6016 eine große Anzahl mechanisch verviel-
fältigter Berichte aus den Jahren 1897 bis 1914 aufgefunden,
deren sich die belgische Regierung bedient hatte, um ihre
diplomatischen Vertreter im Auslande wechselseitig über die
Berichterstattung ihrer Kollegen auf den anderen Gesandt-
schaftsposten zu unterrichten. Aktenmäßig bezeichnete das
belgische Ministerium des Äußern diesen Schriftverkehr als
„correspondance politique". Er verdankte seine Entstehung
dem Generaldirektor Arendt, der 1897 die politische Abteilung
des belgischen Außenministeriums leitete. Einem Schreiben
vom 17. März 1897 an den Minister, dem gegenüber er die
Notwendigkeit der Versendung eines Zirkulars begründen mußte,
entnehmen wir die Grundsätze, nach denen die Auswahl der
„circulaires" oder „extraits" erfolgte.
„Ich möchte", heißt es dort, „die Gelegenheit benutzen,
Ihnen, Herr Minister, die Grundsätze darzulegen, nach denen
ich bei der Herstellung der pohtischen Korrespondenz zu ver-
fahren mich bemühe.
1. Auszuschließen sind tatsächliche Neuigkeiten in eigent-
lichem Sinne. Der Telegraph unterrichtet darüber jedermann.
2. Was uns unmittelbar angeht, sind die Absichten der
Mächte, ihre Haltung, ihr Einvernehmen oder ihre Uneinig-
keit. Der Friede Europas hängt davon ab. Das studiere ich
in den Depeschen ganz besonders.
3. Unsere Vertreter auf Posten zweiten Ranges, Belgrad,
Bukarest, Athen, geben uns sonst nicht veröffentlichte und
wenig bekannte Auskünfte, die an Ort und Stelle geschöpft
sind, einen tatsächlichen Wert besitzen, und die unsere Ge-
sandten mit großer Freude aufnehmen. Aber ich bestrebe
mich, nur Dinge zu schreiben, die ein dauerndes Interesse im
Verlauf der Ereignisse behaupten. Auf diese Auswahl richte
ich meine ganze Aufmerksamkeit."
Die Art der Bearbeitung der Zirkulare war nicht immer gleich-
mäßig. Anfangs wurden nur wenige Berichte zu Zirkularen
verwendet, häufig auch mehrere Berichte verschiedener Her-
kunft zu einem Gesamtüberblick über eine bestimmte Frage
vereinigt. Bald darauf wird das Verfahren bevorzugt, einen,
mitunter auch mehrere Berichte desselben Gesandten als Grund-
lage für ein Zirkular zu nehmen. Während anfangs die ver-
schiedenen, zu einer Mitteilung zusammengefaßten Berichte ge-
legentlich nicht unerheblich umgeändert wurden, zeigt sich nun
das Bestreben, den ausgewählten Bericht möglichst unverändert
zu lassen. Kürze wird vor allem angestrebt, alles Entbehrliche
fortgelassen und alles unterdrückt, was durch seinen vertrau-
lichen Charakter zur Weitergabe nicht geeignet erscheint. Wo
der Originalbericht die Quelle für eine vertrauliche Mitteilung
nennt, wird ein allgemeiner, unverfänglicher Ausdruck dafür
eingesetzt. Aus den Zirkularen verschwindet ferner alles, was
man im Brüsseler Ministerium als eine rein persönliche Meinungs-
äußerung des berichtenden Gesandten über Personen und Dinge,
oder was man als von anderer Seite nicht genügend bestätigt
ansah. Die Zirkulare wachsen in ihrer Bedeutung dadurch
wesentlich über den Wert der Originalberichte hinaus, zu-
mal da das belgische Ministerium häufig in Einzelfällen erwog,
ob die von seinen Gesandten mitgeteilte Beurteilung politischer
Vorgänge auch als objektiv genug gelten konnte, um zu einem
Zirkular verwendet zu werden. So war beispielsweise Ende
November 1908 nach einem Gesandtscbaftsbericht aus Rom
vom 20. November, der eine scharfe Kritik der Ährenthalschen
Politik enthielt, ein Zirkularentwurf hergestellt worden. Arendt
verhinderte am 27. November die Vervielfältigung dieses Zirku-
lars mit der an den Bearbeiter gerichteten Bemerkung: „Der Ton
dieses Berichts, der eine nicht objektive Würdigung darstellt,
VI
scheint mir für eine Mitteilung an unsere Gesandtschaften nicht
geeignet, obwohl Sie die Stellen ausgesucht haben, die unter
diesem Gesichtspunkt am wenigsten zur Kritik herausfordern."
Die somit von größter Vorsicht bestimmten Grundsätze der Be-
arbeitung verleihen diesem amtlichen poHtischen Schriftwechsel
zwischen dem belgischen Ministerium des Äußern und seinen
Gesandtschaften einen besonderen Wert. Natürlich wurden
manche wertvollen Bemerkungen der Originalberichte durch
eine derartige Überarbeitung verwischt, das Anekdotische tritt
in den Hintergrund, temperamentvolle, subjektive Urteile ver-
sch\Ninden oder werden wesentlich gemildert. Der hierdurch
entstehende Verlust wird aber überreichlich ausgeglichen durch
den Gewinn an objektiver Zuverlässigkeit imd vor allem da-
durch, daß die Zirkulare in der vorliegenden Form von den
für die AußenpoUtik verantwortlichen amtlichen Stellen so-
zusagen dienstlich abgestempelt wurden. Betrachten wir die
Zirkulare in ihrer Gesamtheit, so ergeben sie ein deutliches Bild
davon, wie ein zu neutraler unparteiischer Stellungnahme ver-
pflichtetes Ministerium die politischen Ereignisse der letzten
18 Jahre vor dem Beginn des Weltkrieges aufgefaßt, und in
welchem Lichte es sie seinen Vertretern im Auslande dar-
gestellt hat. Sie zeigen, daß Deutschland während dieses ganzen
Zeitraums von belgischer Seite — und die Diplomaten des
kleinen Landes waren im allgemeinen gut unterrichtet — niemals
als Störenfried des europäischen Friedens angesehen worden ist.
Vielmehr erscheint in ihnen der Weltkrieg als ein unabwendbares
Verhängnis, dem selbst die Friedensliebe des deutschen Kaisers
einen hinreichend festen Damm nicht entgegenzusetzen vermag.
Die Veröffentlichung der vorliegenden, nahezu 18 Jahre um-
fassenden Zirkulare bildet nach mehreren Richtungen hin eine
imparteiische Ergänzung der im Jahre 1915 vom Auswärtigen
Amt in Beriin herausgegebenen „Belgischen Aktenstücke
1905— 1914"!). Diese beschränkten sich auf im ganzen 119 nach
bestimmten Gesichtspunkten ausgewählte und nur von den
^) In französischer Ausgabe unter dem Titel „Documents Diploma-
ti ques 1905 — 1914" erschienen.
VII
Gesandtschaften in Berlin, London und Paris erstattete Original-
berichte. Die Zirkulare hingegen umfassen sämtliche Gesandt-
schaften und auch den Zeitraum von 1897 bis 1904 ; sie schaffen
dadurch eine breitere Grundlage für die Beurteilung der politi-
schen Vorgänge, die zum Weltkriege hingeführt haben.
Für die hier vorliegende Herausgabe der Zirkulare sind
nur solche Stücke ausgewählt worden, die Deutschlands Stel-
lung inmitten der europäischen Politik kennzeichnen. Die Aus-
wahl selbst ist ohne jede Tendenz erfolgt. Als Hauptgrundsatz
ist dabei festgehalten worden, überall möglichst nur die Sprache
der Dokumente zu Worte kommen zu lassen. Die geschicht-
lichen Einleitungen in deutscher Sprache, die vorausgeschickt
werden, stellen nur eine Zusammenfassung des wesentlichsten
Inhalts der Zirkulare dar, wobei auf eine möglichst wortgetreue
Verdeutschung der zitierten Stellen Wert gelegt wurde. Heraus-
geber und Bearbeiter haben hierbei strengste Objektivität an-
gestrebt und jeder Versuchung widerstanden, den belgischen
Dokumenten etwa eine nicht in den Stücken selbst enthaltene
deutsch-freundliche Auslegung zu geben.
Die Zirkulare selbst sind nach den vorliegenden Original-
stücken, die in Brüssel als Makulatur aufgefunden wurden,
ohne irgendwelche Abänderungen oder Überarbeitungen wört-
lich zum Abdruck gebracht. Nur gelegentlich, wo es wichtig
erschien, sind seinerzeit die Originalberichte, nach denen die
Zirkulare hergestellt waren, zum Vergleich herangezogen worden.
Die Beigabe einer deutschen Übersetzung schien entbehrlich,
da ohnehin die weitere Auswertung der mitgeteilten inhalts-
und bedeutungsreichen Schriftstücke dem Publikum überlassen
bleiben muß.
Berlin, den 5. November 1918.
Bernhard Scliwertfeger
VIII
Das kritische Jahr 1911 war unter verhältnismäßig fried- Anl. 1.
liehen Anzeichen zu Ende gegangen, wenn auch die Fortdauer
des türkisch-italienischen Krieges und die der albanischen und
mazedonischen Wirren eine gewisse Spannung und Beunruhigung
in die große europäische Politik hineintrugen. Die durch die
deutsche Flottenexpedition nach Agadir aufs äußerste ge-
schärfte Spannung zwischen Deutschland und Frankreich war
durch den Verzicht Deutschlands auf eine aktive Marokko-
politik und die Abtretung von Neukamerun an Deutschland
beseitigt worden; in England, wo man nach der Ansicht des
belgischen Gesandten in London päpstlicher als der Papst
gewesen war und einen dauernden Druck auf Frankreich im
Sinne einer unnachgiebigen Haltung gegenüber berechtigten
deutschen Ausgleichungsforderungen ausgeübt hatte, hatte
man sich mit dem Geschehenen abgefunden; ein energischer
Protest der englischen Arbeiterpartei gegen ein solches Ein-
stehen Englands für fremde Interessen, das die Gefahr eines
Krieges mit Deutschland in unmittelbare Nähe gerückt hatte,
gibt der in radikalen Kreisen Englands gegen die Greysche Anl. 3.
Politik gerichteten Stimmung noch nachträglich deutlichen
Ausdruck. —
Nur im Wetterwinkel im Südosten, im ewig unruhig bro-
delnden Kessel der Balkanstaaten, die seit der Annexion
Bosniens und der Herzegowina durch Österreich und der da-
maligen Niederlage der russischen Orientpolitik nicht mehr
zur Ruhe gekommen waren, blitzt und grollt es dauernd
weiter.
Die belgische Regierung widmet gerade diesen Dingen ständig
ihre besondere Aufmerksamkeit; die Mehrzahl der während
des Jahres 1912 versandten Zirkulare ist mit Mitteilungen
1 Europäische Politik. Bd. 4. *
über sie ausgefüllt: man ahnt in Brüssel, daß diese, scheinbar
örtlich begrenzten, Strömungen allmählich breitere Wellen
schlagen und bis an das eigene Land branden könnten, das
im Sommer 1911 schon alle ängstliche» Ahnungen einer kaum
mehr abwendbaren Katastrophe durchgekostet hatte; und
schärft, als die Lage sich zuspitzt, in einem besonderen
Anl. 22. Rundschreiben vom 3. Oktober 1912 den Gesandten deshalb
erhöhte Aufmerksamkeit diesen Dingen gegenüber ein.
Die Stellung der nächstbeteiligten Großmächte zu den Balkan-
fragen war in den albanisch-montenegrinischen Wirren des
Jahres 1911 mit ziemlicher Deutlichkeit zutage getreten. Hinter
Montenegros Vergrößerungsplänen, die von den belgischen
Gesandten gelegentlich als Größenwahn bezeichnet werden,
steht die italienische Politik, die während des Tripolisunter-
nehmens mit Eifer und Geschick auf die Schwächung der Türkei
a.uf allen gefährdeten Außenposten ihres politischen Systems
hinarbeitet; steht Rußland, das den, allerdings vergeblichen,
Versuch macht, sein Prestige auf dem Balkan auf diese Weise
zu festigen und nach dem Fehlschlagen dieses Versuchs mit der
Zusammenfügung eines neuen Balkanblocks unter russischer
Führung eine zuerst deutlich gegen Österreich gerichtete, bald
aber auf die Zertrümmerung der Türkei als nächstes Ziel aus-
gehende Politik treibt. Österreich, mit der Befestigung seiner
Herrschaft in den neu gewonnenen Provinzen beschäftigt,
beobachtet diese Politik mit begreiflichem Mißtrauen und
arbeitet nach Kräften dagegen; Deutschland und die beiden
Westmächte stehen einstweilen abseits, aber auf der Wacht,
zugleich ihre Interessen zu wahren und ein Umsichgreifen einer
aus der ewig ghmmenden Asche emporschlagenden Flamme
im richtigen Augenblick zu verhüten.
Die Wurzeln dieser den europäischen Frieden bedrohenden
Gefahr — das lassen die belgischen Berichte mit aller Deut-
lichkeit erkennen — lagen in der Tatsache, daß in allen Ländern
mehr oder minder einflußreiche Gruppen von Elementen be-
standen, die aus den verschiedensten Beweggründen eine
ungemein rege, nach außen gerichtete, aggressive Politik ver~
folgten und im Dienste ihrer hochgeschraubten, oft bis ins
völlig Uferlose sich verlierenden Ziele auch vor den verhängnis-
vollsten Folgen ihres Tuns nicht zurückscheuten. — Die Auf-
merksamkeit der belgischen Regierung gilt diesen Kreisen und
ihrem Tun in hervorragendem Maße; das wechselnde Spiel ihres
wachsenden und sinkenden Einflusses auf die Träger der poli-
tischen Verantwortung in den einzelnen Ländern wird von
den belgischen Gesandten eifrig verfolgt und kommt auch in
den aus ihren Berichten zusammengestellten Zirkularen zum
deutlichen Ausdruck. — Die Berliner Berichte aber gewinnen
in diesen Jahren schon dadurch eine besondere Bedeutung,
daß im Mai 1912 Baron Greindl durch den Baron Beyens auf
dem Berliner Gesandtschaftsposten abgelöst wird; daß an
Stelle eines Mannes, der aus seiner in langj ährigem gründlichem
Einleben erwachsenen Kenntnis deutschen Wesens ein wahr-
haftes Verständnis unseres Strebens und eine tiefe Liebe zur
deutschen Kultur sich gewonnen hatte, ein äußerlich scheinbar
kühler Beobachter getreten war, dessen in Wahrheit deutsch-
feindliche Gesinnung durch seine Veröffentlichungen während
der Kriegszeit aller Welt bekannt geworden ist. Um so wert-
voller für die wahre Erkenntnis der Dinge mag es sein, wenn
ein so gearteter Mann den Deutschen und vor allem dem deut-
schen Kaiser ein Zeugnis ausstellt, das, über alle trübe Wirrnis
der Gegenwart hinaus, vor einer unparteiisch wertenden Zu-
kunft und dem Urteil der Weltgeschichte wird bestehen können.
Die Kriegsparteien aller unmittelbar beteiligten Länder
finden wir schon in der ersten Hälfte des Jahres 1912, vor Aus-
bruch des Balkankrieges, am Werke, um den immer noch unter
der Asche der niedergedrückten albanischen Aufstände fort-
glimmenden Brand im gegebenen Augenblick wiederaufzu-
schüren und daran die eigenen Töpfe zu wärmen. Der ,, Größen-
wahn" Montenegros ist durch das Mißlingen des Abenteuers
von 1911 nicht gedämpft; die serbische Regierung steht
hinter der mächtigen Organisation der großserbischen Pro- Anl. 8.
paganda, die die irredentistische Bewegung in den Nachbar-
staaten schürt und sie durch Lieferung von Geld und Waffen Anl. 9.
1* . 3
stützt; sie baut auf den Panslawismus in Rußland^) und auf
Anl. 23, die innere Uneinigkeit der Großmächte. In Bulgarien besteht,
nach Pariser Berichten, eine stark zum Krieg drängende Volks-
strömung, die die Gewinnung der großbulgarischen Grenzen
und die Erwerbung Mazedoniens zum Ziel hat. Rumänien,
Anl. 4. in seiner Stellung als stärkste Balkanmacht bedroht, rüstet
ebenfalls, um auf alles gefaßt zu sein. Ein langer Bericht
Anl. 7. aus Bukarest vom 19. März schildert die Lage der Türkei,
gegenüber der vor wenigen Monaten, als gebessert, verzeichnet
aber eben deshalb auch hier ein Anwachsen des ,, kriegerischen
Geistes der Osmanen" und prophezeit als Folge einer Nieder-
lage Italiens in Tripolis den Ruin des europäischen Einflusses
am Bosporus. Nach der Abberufung des russischen türken-
freundlichen Gesandten inKonstantinopel,Tcharykoff, befürchtet
Anl. 12. man dort eine für die Türkei gefährliche Wendung der russischen
Politik, die eine völlige Erschöpfung der Türkei infolge der
Anl. 14. Fortdauer des tripolitanischen Krieges nicht ungern sehen würde;
die ewigen Unruhen in Albanien stellen die Türkei vor neue
Anl. 13, große Schwierigkeiten.
*5. Das Verhalten der beiden auf dem Balkan rivalisierenden
und an dessen Zukunftsgestaltung vor allem interessierten
Großstaaten, Österreich-Ungarn und Rußland, wird in den
Zirkularen natürlich mit besonderer Spannung verfolgt.
In Österreich besteht wie in allen anderen Ländern eine
Anl. 42, Militär partei, die für ein energisches Eingreifen im Südosten
ist, vor allem als nach Ausbruch des Balkankrieges nicht nur
die Errungenschaften von 1909, der Besitz Bosniens und der
Herzegowina, sondern auch der Bestand der österreichischen
Monarchie selbst bedroht erscheinen. In den Zeitungen, vor
allem in der von den belgischen Gesandten sehr scharf beur-
teilten „Neuen Freien Presse", kommt die Erregung, mit der
man den Verlauf der Dinge im Südosten begleitet, oft in über-
triebener, aufreizender Form zum Ausdruck. — Das Urteil
über die Regierungspolitik der Doppelmonarchie ist in
Anl. 5. unseren Zirkularen kein einheitliches. Ein Zirkular vom 6. März
1912. das, nach einem Belgrader Bericht vom 25. Februar,
1) S. u. S. 9 ff.
von einer nach dem Tode des Grafen Aehrenthal und der Über-
nahme des Ministeriums des Äußeren durch den Grafen Berch-
told sich vollziehenden russisch-österreichischen Annäherung
zu berichten weiß, wird durch die Ereignisse bald Lügen ge-
straft. — Das Mißtrauen, das gegenüber der aktiven öster-
reichischen Politik im Südosten zu Anfang unserer Periode Anl. 2.
herrscht — damals wegen angeblicher Kulturpropaganda in
Albanien und Unterstützung großmontenegrinischer Bestre-
bungen — macht sich auch im weiteren Verlaufe der Dinge
wiederholt bemerkbar; es fehlt nicht an sehr scharfen Beurtei-
lungen der österreichischen Politik, der einmal von Baron Anl. 74.
Beyens ,, Ungeschicklichkeit und Zerfahrenheit" vorgehalten
wird; vor allem begegnet die einseitige Unterstützung Bul-
gariens im Balkankriege durch die österreichische Diplomatie,
die in erster Linie gegen die serbischen Expansionsbestre-
bungen gerichtet war, um deswillen einer ziemlich energischen
Ablehnung von belgischer Seite, weil sie die alte Freund- Anl. 89.
Schaft mit Rumänien zu zerstören drohte. — Auf der anderen
Seite aber ward betont, daß die Regierung auch gegenüber dem Anl. 19,
Drängen der starken Militärpartei im eigenen Lande die Ruhe 20,28,39.
nicht verliere, daß Österreich- Ungarn die einzige Großmacht
sei, welche zur Förderung einer Politik der Aufrechterhaltung
des Status quo auf dem Balkan durch ihre eigenen Interessen
getrieben werde. Die weit verbreitete Anschauung, daß der
Thronfolger Anhänger des Kriegsgedankens und geheimer
Förderer der Militärpartei sei, wird als alte, unbegründete Anl. 34.
Legende charakterisiert. Des mäßigenden Einflusses, den Kaiser
Wilhelms Freundschaft imd seine „von Weisheit und Er-
fahrung diktierten Mahnungen zur Vorsicht" auf den Jüngeren
und sein oft undiszipliniertes Wesen ausgeübt hätten, wird in
einem erst nach der Ermordung des Erzherzogs geschriebenen
Überblick über seine politische Tätigkeit besonders gedacht. Anl. 97.
Gewiß beobachtet man in Belgien besonders zu Anfang mit
ängstlicher Spannung die militärischen Vorkehrungen auf
österreichischer Seite; aber man verkennt nicht die Gründe,
die Österreich zu dieser Bereitschaft gezwungen haben und ist ^ ,* , '
selbst m Paris geneigt, ihren rein defensiven, gegen großserbische 45^45,49,
5
und panslawistische Treibereien gerichteten Charakter an-
zuerkennen, — Und als die Balkankrise nach dem zweiten
Balkankriege mit der Bukarester Konferenz ihr Ende findet,
Anl. 72. da wird es Österreich ausdrücklich bezeugt, daß es, obwohl
sein Schicksal am engsten von allen Großmächten mit der
Gestaltung der Dinge auf dem Balkan verknüpft sei, durch seine
besonnene Haltung den europäischen Frieden gerettet habe.
,, Anstatt böswillig — heißt es in einem Berliner Bericht
vom 6. August 1913 — die von der österreichischen
Diplomatie während der Dauer des Balkankonfliktes
gespielte Rolle zu kritisieren, wo sie, ausgenommen
was das zukünftige Albanien betrifft, nichts als
Mißerfolge erlitten hat, sollte man Österreich-Ungarn
für sein Zögern und sein Zurückweichen (ses hesi-
tations et ses reculs) dankbar sein; hätte es als die-
jenige unter den Großmächten, die in erster Linie
an dem an der Balkangrenze sich abwickelnden Spiel
interessiert war, sich zu einer Intervention ent-
schlossen, so wäre ein europäischer Krieg daraus
entstanden. Dank der Unentschiedenheit des Grafen
Berchtold und zweifellos auch der friedliebenden
Gesinnung seines ehrwürdigen Souveräns sind wir
einem allgemeinen Brande entgangen^).*'
Diese dem Frieden dienende Zurückhaltung der amtlichen
Politik Österreichs aber wird nach dem belgischen Zeugnis
in erster Linie ermöglicht und gestützt durch den festen Rück-
halt, den es an seinem Bündnis mit Deutschland besitzt,
Anl. 33. — obwohl man dort durchaus nicht stets und in allen Krei-
sen mit seinem Vorgehen einverstanden ist — , und durch
Anl. 41, dessen aufrichtige Friedensliebe, die gegenüber aggressiven
', ' Strömungen in Österreich zurückhaltend wirkt. Sie findet
allerdings dort ihre Grenze, wo österreichische Interessen durch
großserbische Propaganda oder einen Krieg mit Rußland
Anl. 26, unmittelbar bedroht sind; aber auch da sind es, wie 1909,
38, 65.
Anl, 84. ^) Später, im Februar 1914, wird allerdings der Wiener Presse der Vor-
wurf gemacht, daß sie die angebliche Erneuerung des Balkanbundes
durch Rußland tendenziös aufbausche.
einzig nur der Gedanke an die Wahrung des allgemeinen euro-
päischen Friedens und die Hoffnung, durch schnelles Eingrei-
fen einen etwa ausbrechenden Brand zu lokalisieren und bald
zu ersticken, die Deutschland zu energischem präventivem Ein-
greifen an der Seite seines Verbündeten veranlassen könnten.
Die traditionelle Freundschaft mit der Türkei aber hindert es Anl. 26.
nicht, auch nach dieser Seite im Interesse des Friedens ener-
gische Warnungen zu erteilen^) und seine Unzufriedenheit über Anl. 41.
eine allzu aggressive Sprache der türkischen Diplomatie deutlich
zu verstehen zu geben. Es mag auch hier besonders hervor-
gehoben werden, daß gerade in Pariser Berichten des Kaisers un-
wandelbare Friedensliebe mit besonderer Emphase betont wird :
„Alle Mächte wollen aufrichtig den Frieden, und Kai- ^^^- ^3-
. vgl.
ser Wilhelm zeichnet sich ganz besonders durch seine ^^1. 27.
friedlichen Absichten aus." — Er ist es, der immer wieder Anl. 36,
zur Mäßigung mahnt, wenn die Dinge sich allzusehr zuzuspitzen ^^•
drohen. Die Kandidatur des Prinzen von Wied für den alba- Anl. 73.
nischen Thron findet bei ihm nur eine sehr laue Unterstützung.
Frankreichs Interessen gehen hier mit denen Deutschlands
insofern parallel, als es, mit der Festigung und Ausbreitung seiner
Macht in Marokko nach der Einigung mit Deutschland be- Anl. 25,
schäftigt, ebenfalls eine Störung des allgemeinen Friedens 26, 36.
durch die Balkanunruhen nach Kräften zu verhindern sucht ^);
England steht — nach dem Urteil der Zirkulare wenigstens — Anl. 25,
den Dingen scheinbar gleichgültig gegenüber; nachdem ein
Gerücht, daß Lord Kitchener als Gesandter nach Konstantinopel
gehen und eine vorsichtigere Politik (un jeu plus serre) dort ein- Anl. 20.
leiten sollte, sich nicht bewahrheitet hat; während die öffent-
liche Meinung der Sache des Balkanbundes den Sieg wünscht, Anl. 25,
befürchtet die Regierung von einem solchen Ausgang des '
Kampfes eine Störung des allgemeinen Friedens, in sicherer
Erwartung von Zwistigkeiten, die sich notwendig bei der Tei-
lung der Beute einstellen würden. — Später bemüht es sich Anl. 83.
^) Nur im Anfang wird von dem belgischen Gesandten in Berlin bemän-
gelt , daß es diese Mahnungen nicht mit der nötigen Energie erteilt habe. Anl. 25.
^) Die französischen Zeitungen allerdings werfen sich im Oktober 1913 Anl. 74.
zu warmen Verteidigern großserbischer Wünsche auf.
7
eifrig um die Lösung des griechisch-türkischen Konflikts, ohne
für seine Vorschläge bei dem Dreibund Zustimmung zu finden.
Gegen all diese friedlichen Stimmungen, gegen all die
mehr oder minder aufrichtigen und energischen, egoistischen
oder idealistischen Bestrebungen, die der Erhaltung des euro-
päischen Friedens dienen, steht nun die russische Politik
jener Zeit in scharfem Gegensatz; in Rußland ist die Heimat
aller jener Quertreibereien, Hetzereien und Intrigen, die den
Balkan nicht zur Ruhe kommen lassen, und die im Dienste
einer nur durch einen allgemeinen Krieg und völligen Umsturz
zu verwirklichenden Idee vor keiner Konsequenz, auch nicht
vor der Schürung eines allgemeinen Weltbrandes zurückscheuen*).
Anl. 22, Gewiß, dieser Strömung gegenüber wird besonders zu Anfang
24, 34, noch die Friedensliebe der russischen Regierung, insbesondere
43 48 64 Sasonof fs betont ; einen Krieg mit Österreich will er verhindern,
— bei welchem Entschluß allerdings die mangelnde Bereitschaft
Anl. 40. des russischen Heeres eine ebenso bedeutsame Rolle spielt wie
die Furcht vor einem Eingreifen Deutschlands, mit dem man
nach unzweideutigen deutschen Erklärungen rechnen muß.
Aber man sieht auf der anderen Seite die starken, durch alle
Anl. 35, Vorwände nicht abzuleugnenden militärischen Rüstungen an
^^- den Grenzen gegen Österreich und Deutschland und weiß, daß
Anl. 40. im geheimen noch weiter gerüstet wird; man hat Kenntnis
von der Tatsache, daß alle großserbischen Tendenzen, alle
Anl. 34, maßlosen Ansprüche und verstiegenen Vergrößerungswünsche
36, 68. Serbiens bei dem offiziellen Vertreter der russischen Regierung
in Belgrad ihren Mittelpunkt haben, und daß von dort aus
immer aufs neue in die schwelende Flamme geblasen wird;
Anl. 12. man hegt schon im Mai 1912 in Konstantinopel, vor allem
wegen der Rüstungen an der russischen Südgrenze, starkes
Mißtrauen, und wenn man auch nicht an der Aufrichtigkeit
der Sasonoffschen Friedenspolitik zweifeln will, so wirft man
Anl. 35, ihr doch Unklarheit und Zweideutigkeit vor. Daß der Balkan-
43, 68. bund, der nicht nur gegen die Türkei, sondern auch gegen Öster-
Anl. 10. ') Die Neigung Rußlands zum Zusammengehen mit Italien, die wir
schon in den letzten Jahren konstatieren konnten (vgl. Europ. Politik,
Bd. 3), besteht weiter, ohne daß es zu einer eigentlichen Entente kommt.
8
reich gerichtet erscheint, vne ein Erzeugnis so auch ein Werkzeug
der russischen Politik war, daß er seinen Einheitspunkt jenseits
der Grenze der Balkanländer fand, und alle Fäden, an denen
er gelenkt wurde, in den Händen russischer Diplomaten lagen, Anl. 58,
kommt in den Zirkularen deutlich zum Ausdruck. Zwar bemüht •''•
sich die russische Diplomatie, wie die Zirkulare' meinen, zunächst Anl. 34,
ehrlich um die Verhütung der Ausbreitung des am Balkan 35,36,43,
ausgebrochenen Brandes; aber man zweifelt auf der anderen
Seite, wie ein Wiener Bericht vom 12. Oktober 1912 meldet, Anl. 28.
nicht daran, daß der russische Gesandte Hartwig der Urheber
des serbisch-bulgarischen Bündnisses und damit des Balkankon-
fliktes sei, und daß er schwerlich ohne Wissen seiner Regierung
gehandelt haben könne. Aber selbst wenn dem nicht so sei,
so müsse man doch anerkennen, daß die russische Politik „einen
wenig klaren und widerspruchsvollen Charakter" trage. Auch
in Konstantinopel glaubt man Ende März 1913 nicht mehr, wie Anl. 58.
wenige Wochen zuvor, an die Aufrichtigkeit der russischen Frie-
densversicherungen. — Dieses Urteil ergab sich mit Notwendig-
keit aus dem fortdauernden Ringen zweier Tendenzen: der Furcht
Rußlands vor dem Ausbruch eines allgemeinen europäischen
Konfliktes, den siegreich zu bestehen man sich in keiner Weise
gewachsen fühlte, und jenen seit 1910 immer stärker anschwel-
lenden Strömungen der panslawistischen Idee, die ihr
letztes und höchstes Ziel: Zusammenfassung aller slawischen
Kräfte unter Führung Rußlands zu einem ungeheuren, die
Welt beherrschenden Weltreiche nur auf dem Wege über die
Gewinnung Konstantinopels, die Zerstörung der europäischen
Türkei und die Zersprengung der österreichisch-ungarischen Mon-
archie erreichen zu können meinte. Diese panslawistische
Strömung aber wird bereits gelegentlich als „öffentliche Meinung Anl. 47,
Rußlands" bezeichnet; mit immer stärkerer Gewalt brandet 59.
sie gegen das immer noch scheinbar auf friedlicher Bahn dahin-
ziehende Staatsschiff Rußlands und sucht es in ihre unergründ- Anl. 51.
liehen Strudel hinabzuziehen. Als eigentliche Trägerin dieser
Idee und als Führerin der Nation auf diesen gefährlichen Wegen
erscheint „eine intransigente Militärpartei", die mit ihrem Anl. 45.
starken Einfluß bei Hofe den Bemühungen der Regierung um
Erhaltung des Friedens unablässig und mit steigenden Erfolgen
Anl. 68, entgegenarbeitet; erscheinen einige Mitglieder der kaiserlichen
Familie, deren Namen dann der Weltkrieg als die der Haupt-
treiber zum unheilvollen Ende aller Welt bekannt gegeben hat.
Von einzelnen Persönlichkeiten aber begegnen wir — neben Hart-
Anl. 34, wig und über ihm als seinem Auftraggeber und Berater — vor
57, 76. qJIqjj^ Iswolski, der für seine Niederlage in der bosnischen Krise
nicht nur an seinem siegreichen Gegenspieler Aehrenthal, dessen
Anl. 76. „Theatercoup" von 1909 nach belgischem Urteil bis zum Jahre
1913 weiterwirkt, sondern auch an dem Lande Österreich eine
persönliche Rache zu üben hat. Für alle diese Kreise und
Bestrebungen sind die Balkanstaaten nur Steine, die sie nach
eigener Willkür in ihrem waghalsigen Spiele hin und her schieben,
um den Gegner, also vor allem Österreich, mattzusetzen, dessen
Anl. 64. Heer man ebenso verachtet, wie man vor dem japanischen
Kriege das japanische verachtete. Sie sind es, die mit dauernden
Wühlereien durch panslawistische Ausschüsse die slawischen
Anl. 34. Völker Österreich- Ungarns, nicht nur die der 1909 neu annek-
tierten Gebiete im Südosten, sondern auch die polnischen und
ruthenischen Bevölkerungen Galiziens gegen die Regierung
aufhetzen; die serbischen Großmachtspläne, die von ihnen
eifrig unterstützt werden, sind ihnen in letzter Linie Mittel
Anl. 34, zu ihren eigenen Zwecken: man braucht einen bestimmten
68. Vorwand, um den alten, in allen Kreisen der Bevölkerung ver-
breiteten Haß gegen Österreich, um die Begeisterung des Heeres
Anl. 34. für einen Krieg gegen das militärisch gering geschätzte Nachbar-
land praktisch wirksam werden zu lassen; den soll die serbische
Frage bieten. Und so unterstützt man auch die montenegri-
nischen Ansprüche auf Skutari; hetzt als ,, öffentliche Mei-
Anl. 48. nung" zu Anfang 1913 Bulgarien gegen Rumänien und zu-
Anl. 60, gleich gegen Konstantinopel, um dort die Meerengenfrage auf-
Anf 1. zurollen; sieht nach der Eroberung Adrianopels den Marsch
Anl. 59. auf Konstantinopel in beglückende Nähe gerückt. Jede
den Frieden fördernde Annäherung Serbiens an Österreich
ist in diesen Kreisen verhaßt und wird mit allen Mitteln ver-
Anl. 28. hindert. — So ist man dauernd mit unterirdischen Treibereien
Anl. 68. am Werke; das Vertrauen der Balkanstaaten aber gehört diesen
10
Männern, und vor allem baut Serbien darauf, daß seine verstie-
genen Pläne durch solche mächtigen Einflüsse allmählich auch Anl. 28,
die offizielle russische Politik gewinnen und auf die gefährliche ^^'
Bahn fortreißen könnten, — Ende November 1912 scheint
es nach der allgemeinen Anschauung der Diplomaten so
weit gekommen zu sein, daß Sasonoff nachgibt; bald darauf
hat er aber noch einmal gesiegt, Hartwig zur Ordnung gerufen Anl. 37,
QQ Art 4^
und Serbien zu vorläufigem Nachgeben gezwungen. Unter ' ' '
der Asche aber glimmen die gefährlichen Funken weiter; immer
mehr gewinnt Sasonoffs Politik einen zweideutigen, undurch- Anl. 68.
sichtigen Charakter; man sagt, daß sie heimlich den Balkan-
bund unterstütze und damit die Schwierigkeiten einer Lösung Anl, 45,
der Balkanfragen erhöhe; sie billigt zwar auch im zweiten
Balkankrieg Serbiens rücksichtsloses Vorgehen nicht, wagt Anl, 70.
aber aus Furcht vor den panslawistischen Einflüssen nicht,
es energisch zurückzurufen, — So bleibt am Schlüsse die Be-
fürchtung, daß, wenn es diesmal noch glücklich gelungen ist,
ein Umsichgreifen der Balkanwirren und damit die Aufrollung
der großen europäischen Gegensätze zu verhindern, der Pan-
slawismus doch weiter am Werke sei und des Augenblicks
harre, da er endlich über die Ufer treten und den schwachen
Widerstand der Regierung gegen seine phantastischen Pläne
werde hinwegschwemmen können. —
Das Verhältnis der großen Mächte zueinander,
wie es in den beiden gegeneinander auf der Wacht stehenden
Bünden zum Ausdruck kam^), ist durch die Balkan wirren der Jahre
1912/13 — wie schon aus dem Gesagten hervorgeht — an keinem
Punkte wesentlich berührt oder gar erschüttert worden. Ein
gelegentlicher heftiger Ausfall, einer russischen Zeitung gegen Anl. 59,
England; „das alle Meerengen der Welt als von Gott England
geschenkt ansieht", bleibt ohne alle Bedeutung, Fest stehen
auf der einen Seite die gemeinsamen Bemühungen aller Mächte,
^) Ein Petersburger Bericht vom 28. Februar 1912 (Zirkular vom 18. 3.
1912) gibt ein in der Petersburger Zeitung Rjetsch veröffentlichtes Inter- Anl. 6,
view mit Graf Witte wieder, das interessante Einblicke in die Ent-
stehungsgeschichte der engUsch-russischen Entente enthält.
11
von denen nur diejenigen Rußlands der letzten Klarheit und
Ehrlichkeit entbehren, den auf dem Balkan entstandenen
Brand zu lokalisieren; fest steht auf der anderen Seite die
trotzdem fortdauernde, durch den Verlauf der Krise eher noch
vertiefte Gegnerschaft zwischen Rußland und Österreich. —
Im übrigen hat nach den Berichten der belgischen Gesandten,
die die belgische Regierung sich zu eigen macht, die gemein-
same Friedensaktion, ähnlich wie im Jahre 1909, gelegentlich
besondere Brücken der Verständigung zwischen den beiden
großen Gruppen der europäischen Mächte geschlagen: Poincares
Anl. 26. Bemühungen um Erhaltung des Friedens werden in Deutschland
mit Freuden begrüßt. Englands Zurückhaltung während des
Balkankrieges geht so weit, daß es sich selbst im Augenblick
der höchsten serbisch-österreichischen Spannung und eines
im Dezember 1912 drohenden allgemeinen Konflikts nicht aus
Anl. 20, seineir kühlen Reserve locken läßt, wobei die Rücksicht auf
26, 30. seine indischen Interessen, die Furcht vor einer allgemeinen
muselmanischen Erhebung eine bedeutsame Rolle spielt. Die
Freiheit der Aktion scheint ihm auch jetzt gewahrt.
Dennoch lassen die Zirkulare keinen Zweifel, daß, auch
abgesehen von den Balkanwirren, dem österreichisch-russi-
schen Gegensatz und dem aggressiven Treiben der panslawi-
stischen Kreise der europäische Friede keineswegs gesichert
ist, und daß die von Eduard VII. eingeleitete Einkreisungs-
politik^) gegen das Deutsche Reich weiter ihre verhängnis-
volle Wirkung übt. Wir hören von den immer wieder erneuten
Versuchen Deutschlands, den eisernen Ring zu sprengen, den
man ihm umgelegt hat, um seine für englische Wirtschafts-
monopole und russische Expansionsbestrebungen immer un-
bequemer und gefährlicher sich entwickelnde nationale Kraft
lahmzulegen. Allen diesen Versuchen gegenüber verhalten
die in den Zirkularen zur Sprache kommenden belgischen
Gesandtschaftsberichte sich überaus skeptisch und zurück-
haltend. So schon zu Beginn unseres Zeitraums gegenüber
Anl. 21, ^) Die Madrider Nachricht von einer bevorstehenden Annäherung
31. Spaniens an die Entente wird im September 1912 von der Brüsseler
Regierung nur mit Vorbehalt weitergegeben.
12
jener Zusammenkunft der beiden Kaiser in Baltisch-Port, die Anl. 16.
zunächst wohl als nicht völlig aussichtslos bezeichnet wird, von der
aber doch angesichts der in der Presse und deutlicher noch bei
der Beratung der Flottenvorlage in der Duma zutage tretenden
Ausbrüche des Deutschenhasses in Rußland durchgreifende
Änderungen in den deutsch-russischen Beziehungen nicht
erwartet werden. — Und dies um so weniger, als der Begegnung
der beiden Monarchen sehr bald das französisch-russische Anl. 18.
Flottenabkommen folgt, durch das — nach englischer Auf-
fassung — ein beträchtlicher Teil der deutschen Seestreitkräfte
von der Nordsee nach der Ostsee abgezogen und die für Eng-
land bedrohliche Entwicklung der deutschen Nordseeflotte
unterbunden wird, und das zugleich, f>olitisch betrachtet,
als „Antwort auf tendenziöse Nachrichten" gelten mochte, die
in gewissen Organen der kontinentalen Presse ihr Echo fanden,
,,über eine Abschwächung des Zweibundes und eine Lockerung
der Bande, die seit 21 Jahren Frankreich an Rußland knüpfen".
Völlig wettgemacht und in ihren etwaigen günstigen Folgen
für eine Besserung der deutsch-russischen Beziehungen auf-
gehoben wird jene Zusammenkunft durch den in der russischen
wie in der französischen Öffentlichkeit mit gleicher Begeisterung
gefeierten Besuch des französischen Ministerpräsidenten Poin-
care in Petersburg zu Anfang August 1912, dessen eigentliche Anl. 23.
Bedeutung, von Poincare nach seiner Rückkehr hartnäckig
verschwiegen, der Welt und auch den belgischen Gesandten
erst zwei Jahre später bekanntgegeben wird; sie bestand in Anl. 96.
der schon im Sommer 1912 angebahnten, jetzt glücklich er-
reichten Vertiefung des französisch-russischen Bündnisses, wie
sie in der durch französisches Geld erwirkten Verpflichtung
Rußlands zu einer gewaltigen Verstärkung seiner Kriegsrüstung
zum Ausdruck kommt. — Wenige Monate später aber finden
wir den Großfürsten Nikolaus, begleitet von seiner montenegri- Anl. 29.
nischen Gemahlin, auf einer Inspektionsreise an der französischen
Ostgrenze, von wo aus letztere die „eroberten Provinzen" grüßen
konnte; gipfelnd in einer von der Presse reklamehaft gefeierten
militärischen Parade und Kundgebung gegen die Annexion
Elsaß -Lothringens! —
13
«
Günstiger als für jene Annäherungsversuche gegenüber
Rußland schien die Weltlage sich für die Besserung der eng-
lisch-deutschen Beziehungen zu gestalten, die durch
die Marokkokrise von 1911 aufs äußerste gespannt waren.
In beiden Ländern bestanden starke Strömungen, die zu-
einander hindrängten; man versuchte ehrlich, Brücken über
die tiefe trennende Kluft zu schlagen; Friedensbeteuerungen
und Versicherungen, daß ein Nebeneinanderarbeiten überall
in der Welt möglich sei, wurden ausgetauscht. In England ist
es vor allem der linke Flügel der liberalen Partei, der seit der
Versetzung Marschalls auf den Botschafterposten in London,
unterstützt von einem Teil der Presse und der Gesellschaft,
einer solchen Politik die Wege zu bahnen sucht und vor einer
Anl. 44. allzu engen Fesselung an Frankreich und einem abenteuernden
Eintreten Englands für fremde Interessen warnt. In sehr
scharfen Ausdrücken wendet sich die englische Arbeiterpartei
Anl. 3. schon im Januar 1912 auf ihrer Konferenz zu Birmingham
gegen die antideutsche Politik Greys, die nur übermäßige
Rüstungen, ein Gefühl internationaler Antipathie und den Verrat
an den unterdrückten Nationen zur unmittelbaren Folge habe.
Deutschlands Regierung, sagte damals Keir Hardie in einer
Rede, sei immer noch der russischen Autokratie vorzuziehen;
Grey, meinte ein anderer, trete Englands Tradition, den Unter-
drückten zu helfen, mit Füßen. Diese antideutsche Politik
müsse ein Ende haben! — Die Ersetzung des Grafen Metternich
Anl. 11. durch Baron Marschall auf dem Londoner Botschafterposten
(Mai 1912) aber wird dort zwar als Ausdruck deutscher An-
näherungsbestrebungen gedeutet, aber doch nicht ohne Miß-
tra en aufgenommen. Mit brutaler Hand zerreißt, wie er es
stets zu tun pflegt, sehr bald der Marineminister ChurchiU
Anl. 17, den aus allgemein-humanitärer Gesinnung und unklaren Gefühlen
18, 44. völkischer Verwandtschaft gewobenen dünnen Schleier chi-
märischer Hoffnungen: die Gegensätze sind, so sagt er in seiner
großen Flottenrede im Unterhaus am 22. Juli, in Wirklichkeit
unüberbrückbar; das neue englische Flottenprojekt ist die selbst-
verständliche Antwort auf die neuen deutschen Rüstungen zur See.
Deutschland wird als der einzige Feind Englands bezeichnet, damit ^
14
nach Ansicht des belgischen Gesandten, die französische Revanche-
Idee zum Paroxysmus gesteigert, und der Brand, auf den man sich
auf beiden Seiten vorbereitet, geschürt. Nicht nur die Nord-
see-, sondern auch die Mittelmeerflotte Englands soll verstärkt
werden. Das Zusammenwirken der englischen und französischen
Flotte im Mittelmeer ist gesichert. — Weniger durch den Inhalt,
als durch die schroffe Form, die Churchill ohne die geringste
Vorsicht oder Abschwächung seinen Erklärungen gegeben
hat, ist das deutsche Empfinden tief verletzt; alle Befürchtungen
sind übertroffen. — Der belgische Gesandte macht allerdings
in dem gleichen Bericht den Deutschen zum Vorwiirf, daß sie Anl. 17.
nicht einsehen wollen, wie neben den ehrgeizigen Bestrebungen
Frankreichs in Marokko es Deutschlands dauernde Flotten-
vermehrungen gewesen sind, die, indem sie England zu Ver-
teidigungsmaßnahmen zwangen, den Weltfrieden bedrohten
und einen Konflikt unvermeidlich machten. Für jene vitalen
Bedürfnisse, die Deutschland zur Schaffung einer starken
Seerüstung veranlaßten, zeigt der belgische Gesandte Beyens
in Berlin — wenigstens an dieser Stelle — kein Verständnis.
Trotz der energischen Absage Churchills läßt Deutschland
in seinen Bemühungen um eine Verständigung mit England
nicht nach, und allmählich scheinen ihm bessere Erfolge zu
winken; Tirpitz' Reden über die Beschränkung der Flotten- Ahl. 50.
rüstungen bezeugen nach belgischem Urteil ein weitgehendes
Entgegenkommen gegenüber England. Die englische Re- Anl. 53.
gierung zeigt, im Gegensatz zu der Presse des Landes,
Verständnis für die Gründe der großen deutschen Militär-
vorlage von 1913 und gibt zugleich nach Frankreich hin deut- Anl. 54.
liehe Winke, den Bogen nicht zu überspannen. An die freund- Anl. 67.
liehe Aufnahme des Königs Georg in Berlin bei seinem Besuch
zur Hochzeit der Prinzessin Viktoria Luise knüpfen sich neue
Hoffnungen, und zu Ende des Jahres 1913 scheinen diese ihrer
Verwirklichung nahe: indem die deutsche Diplomatie den
Engländern ein volles Jahr lang „den Hof macht", hat sie, so
scheint es, das englische Ministerium und die in erster Linie
durch innerpolitische Fragen in Anspruch genommene Presse Anl. 78.
endlich gewonnen imd „eingewickelt" (enguirlande). —
15
Selbstverständlich aber war das nicht so zu verstehen und
wurde von der belgischen Regierung nach den Berichten ihrer
Gesandten nicht so verstanden, als ob es den Deutschen dadurch
gelungen sei, Englands Stellung in der Entente zu lockern oder
es von dem Dreiverbande weg auf die Seite des Dreibunds zu
ziehen. England hatte — nach belgischem Urteil — Frankreichs
Rücken während der Marokkokrise von 1911 gestärkt und es
damals eben durch diese Haltung beinahe in den Krieg getrieben^)
Im übrigen aber ist England bemüht, so wie wir es schon bei
Betrachtung der Balkanfragen feststellen konnten, sich, soweit
wie irgend möglich, die Freiheit der Handlung zu wahren und
sich nicht stärker zu binden, als es seine eigenen Interessen
zulassen. Das stets von England befolgte Prinzip: Erhaltung
Anl. 54. des europäischen Gleichgewichts, d. h. des Gleichgewichts
auf dem Kontinent, ist auch jetzt maßgebende Richtschnur
seines Handelns. Daß es einem grundlos durch Deutschland
Anl. 44. angegriffenen Frankreich beispringen, daß es dessen Vernichtung
^^- durch deutsche Übermacht verhindern muß, steht ihm schon
um deswillen fest, weil — wenigstens nach Ansicht der Kon-
servativen — England selbst dann bald Frankreichs Schicksal
teilen werde. Aber von weitergehenden Verpflichtungen ist
scheinbar nicht die Rede; das Bestehen einer Militärkonvention
wird im Mai 1914 von einem guten Kenner der Verhältnisse auf
Anl. 91. französischer Seite bezweifelt und betont, daß verständige
Leute der Unterstützung, die Frankreich im Falle eines euro-
päischen Konflikts von England zu erwarten habe, sehr skep-
tisch gegenüberständen, ja nicht einmal an eine ernste Hilfe
zur See glauben wollten; England kokettiere unaufhörlich mit
Deutschland.
Das eine geht aus alledem mit völliger Klarheit hervor — und
auch der im Vergleich zu den Berichten aus anderen europäischen
Hauptstädten dürftige Inhalt der belgischen Gesandtschafts-
berichte aus London mag zum Beweise dafür dienen — daß
es die englische Diplomatie trefflich verstanden hatte, sich nicht
in die Karten sehen zu lassen und die Trümpfe, die sie im
Spiele hatte, verdeckt zu halten.
1) Vgl. darüber Bd. 3.
16
Im Jahre 1913 und der ersten Hälfte des Jahres 1914 gilt
die Aufmerksamkeit der belgischen Diplomatie, wie zuvor dem
russisch-österreichischen Gegensatz und dem Wirken der Mihtär-
parteien in beiden Ländern, so jetzt den französisch-
deutschen Beziehungen, nachdem die Beilegung der
Marokkokrise von 1911 einen scheinbaren Ausgleich und
eine Minderung der Spannung herbeigeführt hatte. Sie hat
sich bald von neuem verschärft und erhält in den Augen
der belgischen Diplomatie einen mehr und mehr gefähr-
hchen und den europäischen Frieden bedrohenden Charakter,
Auf beiden Seiten sind Kräfte am Werke, die den heim-
lich glimmenden Brand schüren und ihn, wenn die Gelegen-
heit günstig, zu heller, verzehrender Flamme emporflackern
lassen wollen. Die Frage ist nur, auf welcher Seite diese
Kräfte stärker, die Leidenschaften heißer, die Hoffnungen
höherf hegend und vor allem, wo die Gegenkräfte eifriger
an der Arbeit sind, die das letzte, die kriegerische Lösung,
verhindern woUen. Die belgischen Berichte lassen gerade wegen
ihrer gleichmäßigen, leidenschaftslosen Verteilung von Licht
und Schatten dem ruhig Prüfenden keinen Zweifel, daß sich
die Wage nach der französischen Seite neigt: die Aufschlüsse,
die uns während des Weltkrieges zuteil wurden, vor allem die
Enthüllungen des Suchomlimow-Prozesses, sind nur geeignet,
das aus jenen Quellen zu gewinnende Urteil zu bekräftigen. —
In Frankreich war die Lösung der Marokkokrise von 1911
trotz der Opfer, die man hatte bringen müssen, im allgemeinen
als ein Erfolg gebucht worden, imd man war gewillt, ihn rück-
sichtslos, selbst über die vertragsmäßig gezogenen Grenzen
hinaus, auszunutzen. — In dieser Atmosphäre konnten jene
chauvinistischen Revanche- Ideen gut gedeihen und
sich schnell und üppig entwickeln, die seit dem Wiedererscheinen
Delcasses auf der politischen Bühne, der Potsdamer Zusammen-
kunft und der vorübergehenden russisch-deutschen Annäherung
sich wieder verstärkt geltend machten und in letzter Linie
darauf hinausgingen, das Land innerlich und äußerlich zu
stärken und es zur Erreichung des einen großen Ziels, dem seit
2 Euiopäische PoUtik. Bd. 4. 17
1871 die Gedanken aller Patrioten galten, reif zu machen. Schon
im März 1911 hatten die belgischen Zirkulare auf das Bedenk-
liche dieser Wendung auf Grund eines Greindlschen Berichtes hin-
gewiesen^). Seitdem hatte diese Strömung beträchtlichen Boden
Anl. 32. gewonnen. Zwar haben die Balkanwirren eine gewisse An-
näherung der beiden Mächte durch die dortige gemeinsame
Friedensaktion herbeigeführt. Ein Zirkular vom 28. Oktober
Anl. 29. 1912 (Pariser Bericht vom 1. Oktober) weist auf die Ende 1911
allgemein herrschende Friedensstimmung hin, auf die all-
gemein bekannte Friedensliebe des Kaisers Wilhelm, darauf, daß
Deutschland sich nicht vor Durchführung seines Flotten-
programms in einen großen Krieg stürzen werde, und daß
auf der anderen Seite die Regierung der Republik damals
trotz aller lärmenden Manifestationen alle deutschen For-
derungen hätte annehmen müssen. „Die englische Regierung
aber" — so heißt es dann — ,, sprach ihr ,quos ego', und
damit stellte sich in der französischen öffentlichen Meinung
ein Umschwung von der Art ein, wie er nur bei einem so
leicht zu beeinflussenden Volke wie dem französischen ein-
treten kann. Diese Wandlung in der Einstellung der öffent-
lichen Meinung (tendances de l'esprit public) springt in die
Augen. Zu behaupten, daß die französische Nation im ganzen
kriegslustig geworden sei, hieße vielleicht zu weit gehen; der
Landmann, der Bourgeois, der Kaufmann, der Industrielle und
der Geschäftsmann wissen, was eine kriegerische Verwicklung
sie kosten würde; in Anbetracht der allgemeinen Wehrpflicht
muß jeder für die Seinen zittern. Aber immerhin ist es gelungen,
dem Lande das Vertrauen in den Erfolg zu geben; man muß
ferner mit der stürmischen Jugend, den militärischen Kreisen
und den Leuten rechnen, die nichts zu verlieren haben." Die auf-
richtige Friedensliebe der französischen Regierung wird aner-
kannt ; sie will Frankreich nur den ihm gebührenden Rang im euro-
päischen Konzert, d. h. ,,den sie vor 1870 innehatte", wiederge-
winnen; auf der anderen Seite aber sei es gewiß, daß ihre Tätigkeit
das Maß überschreite ; es sei gut, der Nation das nötige Selbstge-
fühl zu geben, aber gefährlich, ihren Chauvinismus aufzustacheln.
1) Vgl. EÜrop. Politik, Bd. 3, Anl. 101.
18
Als Beweis dafür wird auf die militärischen Paraden, auf all-
wöchentliche Umzüge (retraites) in den Pariser Straßen, auf die
endlosen patriotischen Feste, auf das ungewöhnliche Zeremoniell
bei dem Besuch Poincares in Petersburg und der Reise des Groß-
fürsten Nikolaus nach Frankreich i), auf deren Abschluß durch
die Parade in Nancy, auf den Stapellauf eines neuen Panzer-
schiffs von gewaltigen Dimensionen in Anwesenheit Delcasses
zu Toulon, auf die Bestellung zahlreicher militärischer Flugzeuge
hingewiesen. All das diente dazu, die öffentliche Meinung
immer mehr zu erregen, und wenn auch, von den Balkanwirren
abgesehen, keine unmittelbare Gefahr bestehe, daß ein deutsch-
französischer Konflikt entstände, so könnten doch unerwartete
Zwischenfälle eintreten: „Die öffentliche Meinung, die Napo-
leon III. im Jahre 1870 das Steuer entrissen hat und die wieder
nervös und reizbar geworden ist, kann unter diesem Gesichtspunkt
eines Tages die Geschichte revidieren (recommencer l'histoire),
so daß den beiden Regierungen keine andere Lösung bleibt,
als der Appell an die Waffen." —
Wir sehen: neben Kräften, die aus der französischen Nation
selbst heraus der lange Zeit fast erstorbenen Bewegung neue
Nahrung gaben, sind es auch Einwirkungen von außen, zunächst
von England her, die sie anfachten und belebten, so die Hilfe,
die Frankreich bei England während der Marokkokrise gefunden
hatte, und vor allem jene große Flottenrede Churchills, die
nach dem Urteil eines belgischen Diplomaten geeignet war, die
Revanchelust der Franzosen „zum Kochen zu bringen und
zum Paroxysmus zu steigern" 2). Wenn später von englischer
Seite gelegentlich allzu hoch getriebenen Hoffnungen ein
Dämpfer aufgesetzt, wenn die Zusage englischer Hilfe auf den
Fall eines unprovozierten Angriffs von selten Deutschlands
beschränkt wurde ^), so blieb das ohne tiefere Wirkung. Man
durfte sich für den Ernstfall Englands Hilfe sicher glauben
und ging, durch dieses Vertrauen gestärkt, auf dem einmal,
beschrittenen gefährlichen Wege weiter. —
1) Vgl. o. S. 13.
2) Vgl. 0. S. 15. - ^
3) Vgl. u. S. 33, Anl. 91.
2. 19
Die weiteren belgischen Zirkulare lassen dieses Fortschreiten
mit aller Deutlichkeit erkennen; sie zeigen zugleich, wie als
Folgeerscheinung auf der anderen Seite der Vogesen nun auch
an die Stelle ruhig-freundlicher oder gleichgültiger Gesinnung
gegenüber dem Nachbarland allmählich eine mehr und mehr
nervöse Reizbarkeit tritt und gewisse lange Zeit schlummernde
Antipathien wieder lebendig zu werden beginnen. — Der nächste
Schritt auf dem betretenen Wege ist auf französischer Seite,
nach der Wahl Poincares zum Präsidenten der französischen
Republik (17. Januar 1913), die Ernennung Delcasses zum
Anl. 52. Botschafter in Petersburg. Schon die Mitteilung der bevor-
stehenden Ernennung hat, wie der belgische Gesandte in Paris
am 21. Februar schreibt, „wie eine Bombe eingeschlagen" und
durch ihr wohl nicht zufälliges Zusammentreffen mit der Bot-
schaft des neuen Präsidenten, unter dessen Ministerium die
militaristischen Strömungen in Frankreich eingesetzt hatten,
Anl. 23. und der durch seinen mit dem Schleier des Geheimnisses um-
hüllten Petersburger Besuch bereits die Fäden mit Rußland
fester geknüpft hatte, die Gefahr einer scharf antideutschen
Wendung der französischen Politik nahegerückt. Von dem
Anl. 52. „politischen, praktischen und kühlen Sinn Poincares" wird
allerdings erwartet, daß er ihn vor einem ,,Zuweitgehen auf
diesem Wege" behüte. Deutschfeindliche Zwischenfälle in
Frankreich, wie sie schon in den letzten Monaten des Jahres
1912 sich gehäuft und die Besorgnis des französischen Bot-
schafters in Berlin wachgerufen hatten, gewinnen jetzt einen
bedrohlichen Charakter und lösen auf der deutschen Seite
Gegenäußerungen von einer früher nicht gekannten Energie
und Schärfe aus; so vor allem das Abenteuer dreier deutscher
Anl. 62, Handlungsreisender in Nancy, das dank der nach Ansicht
63. von Beyens allzu heftigen Reaktion auf deutscher Seite und
der Aufbauschung durch deutsche Zeitungen einen diplo-
matischen Charakter angenommen und zu Gegenbeschwerden
von französischer Seite Anlaß gegeben hat. Die bulgarischen
Anl. 56. Siege über die Türken- im ersten Balkankrieg werden in Frank-
reich als ,, französische Siege" und Niederlagen deutscher
Rüstungsmethoden, als Siege Creuzots über Krupp gebucht;
V 20
eine Ausdeutung, die allerdings dem energischen Widerspruch
des belgischen Gesandten in Paris begegnet. —
Weiter verschärft wird die Lage durch die Vorlage und An-
nahme des deutschen Wehrgesetzes. In englischen Regie-
rungskreisen ist man allerdings geneigt, die Gründe, die zu die-
sem Schritte geführt haben, von Anfang an richtig zu würdigen: Anl. 53.
nicht als eine Herausforderung, sondern als die Feststellung
einer militärischen Lage, die durch die Ereignisse auf dem
Balkan geschwächt sei und die man deshalb "wieder verstärken
müsse. Man glaube in Berlin, nicht mehr im gleichen Maße
wie früher auf die Hilfe aller österreichischen Kräfte zählen zu
können, seitdem in Südosteuropa in dem Balkanbunde eine
neue Macht in den Flanken der Doppelmonarchie sich gebildet
habe. Infolgedessen müsse von nun an Deutschland, statt
auf die Hilfe seines Bundesgenossen zählen zu können, ihm
seinerseits Hilfe leisten und damit im Fall eines europäischen
Konflikts seine Kräfte auf zwei Grenzen, die östliche und die
südwestliche, verteilen. Berlin habe freimütig dem Pariser
Kabinett die genannten Gründe für seine Handlungsweise be-
kanntgegeben. — Ganz anders war die Wirkung auf die englische
Presse, die Deutschland wegen des Einbringens seiner Wehr-
vorlage die Schuld an der Verschärfung der europäischen Span-
nungen zuschieben will. — In Frankreich aber antwortete die
Regierung fast unmittelbar mit der Vorlage eines Gesetzes über
die Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit, das
trotz aller schweren Bedenken mit einer Zweidrittelmajorität
angenommen, dessen ungeheure Gefährlichkeit für Frankreich
und den europäischen Frieden von den belgischen Beobachtern
von Anfang an mit voller Klarheit erkannt und immer wieder
mit großer Energie betont wird. Denn wenn, nach einem Pariser
Bericht vom 5. Mai 1913, die Anzeichen für ein Umsichgreifen Anl. 6^
der chauvinistischen Tendenzen, trotz der Friedensliebe des
französischen Volkes, seiner . Furcht vor einem Kriege mit
dem Deutschen Reiche und der gemäßigten Sprache der
Minister, sich mehren, wenn die Zeitungen und die Theater^
die Revuen und die Chansons in den Kaffeekonzerten
die nationalen Leidenschaften systematisch immer mehr auf-
21
peitschen, so bringt das neue Gesetz die ungeheure Gefahr
Anl. 69. mit sich, daß die schweren Lasten, die es dem Volke auferlegt,
binnen kurzem das Land vor die verhängnisvolle Wahl stellen:
einen für das Volksempfinden unerträglichen
Rückzug anzutreten oder binnen kurzem einen
Krieg wagen zu müssen. Die unmittelbare Folge
des Gesetzes in Frankreich aber ist eine neue
Stärkung der chauvinistischen Bewegung und der
Revanche-Idee. Gewiß — so urteilt der belgische Gesandte —
Anl. 75. habe es zur Überwindung der starken Widerstände der Radikalen
und der Sozialisten gegen das Dienstpflichtgesetz einer künst-
lichen Erhitzung der nationalen Leidenschaften, eines kräftigen
Rührens der Alarmtrommel und eines Hinweises auf die krie-
gerischen Absichten der linksrheinischen Nationalisten bedurft:
einige in Deutschland viel gelesene Organe, wie z. B. der
,Temps' und das ,Echo de Paris', hätten sich indessen dieser
Aufgabe mit einer wahrhaft außerordentlichen Meisterschaft
unterzogen. Die Atmosphäre von Haß und Mißtrauen, die
von beiden Seiten auf den deutsch-französischen Beziehungen
laste, sei dadurch noch schwerer und dicker geworden; so daß
jetzt auch in versöhnlichem Geiste von beiden Seiten geführte
Verhandlungen über einen besonderen Gegenstand nicht mehr
genügten, sie zu zerstreuen. —
Das Echo dieser Stimmung von der anderen Seite des Rheins
Anl. 55. bleibt nicht aus. Schon im März 1913 weist Beyens darauf hin,
daß man in Berlin an die nahe Möglichkeit eines Konflikts mit
Frankreich glaube, obwohl es sich nur um Mißverständnisse
auf beiden Seiten handle: in Deutschland wolle z. B. Schiemann
der französisch-russischen Allianz einen aggressiven Charakter
unterschieben, in Frankreich lege man zu wenig Gewicht auf
den „tief religiösen und friedliebenden Charakter des Kaisers",
dessen Mystizismus aus seinen zahlreichen Reden des letzten
Jahres zu sprechen scheine. Auch die Erinnerungen an die
Freiheitskriege weckten in ihm nur den Gedanken an einen
„Fingerzeig Gottes", der das deutsche Volk für seinen religiösen
Glauben durch. die Befreiung von fremdem Joch belohnt habe.
„Das ist nicht die Sprache eines Mannes, der über Pläne von
22
Krieg und Eroberung sinnt/' Andrerseits — fährt Beyens fort —
ist der Geist der herrschenden Klassen allerdings lange nicht so
friedlich. Ihnen ist der Haß gegen Frankreich in der Schule zu-
gleich mit dem Gefühl für Deutschlands Größe, das zur Herrschaft
über Europa bestimmt sei, eingepflanzt worden. Diese Feind-
seligkeit und dieser Stolz läßt sie einen Krieg mit dem west-
lichen Nachbarn als ein notwendiges, unvermeidliches Übel
ansehen, um Deutschlands Suprematie zu sichern und alle Hinder-
nisse zu brechen, mit Hilfe deren die Diplomatie der Republik
die Entwicklung des deutschen Reiches zu hindern sucht. Wird
das Land sich erst auf dies gewaltigste jemals gesehene Heer
stützen können, wie es das neue Wehrgesetz ihm zur Verfügung
stellt, so mag man sich fragen, ob die friedliebenden Ideen des
Staatsoberhaupts nicht eine zu schwache Wehr bilden werden,
um die Erregung und den kriegerischen Eifer der höheren
Klassen der Nation zurückzirdämmen. —
Die Rechtfertigung des neuen deutschen Heeresgesetzes, die Anl. 61.
der Kanzler in seiner großen Rede am 7. April 1913 zu geben
suchte, findet bei dem belgischen Vertreter in Berlin nur be-
dingten Glauben ; jener stütze sich dabei, meint er, mehr auf Hypo-
thesen als auf Tatsachen und könne natürlich seine geheimen
Beweggründe vor ganz Europa nicht offen darlegen. Auch ver-
mißt er in der Rede des Kanzlers, bei der Darstellung der
deutsch-französischen Beziehungen und den Anklagen gegen die
chauvinistische Presse Frankreichs, das Bekenntnis eigener
deutscher Sünden: einer unnützen Brüskierung Frankreichs in
der Marokkoaffäre, die dort die, vielleicht ohnedies längst wieder
beruhigte, nationale Leidenschaft sich haßerfüllt habe gegen
Deutschland kehren lassen, und der Sprache der eigenen all-
deutschen Presse, die ein — allerdings gemäßigtes — Echo jener
chauvinistischen Hetzblätter darstelle. — Von dem Umsich-
greifen einer aggressiven, eine kommende Auseinandersetzung
mit Frankreich als unvermeidHch ansehenden Stimmung, die,
von der Presse vielfach angefacht, jedenfalls den belgischen Ge-
sandten und der Regierung in Brüssel nur als Widerspiel der
in Frankreich angeschürten und immer aufs neue künstlich ge-
nährten Erregung erscheint, ist auch in den folgenden Berichten Anl. 62,
63.
23
wiederholt die Rede, Daher jene schon erwähnte^) Aufbauschung
des an und für sich ziemlich harmlosen Nancyer Zwischenfalls,
die von dem an sich zur Versöhnung geneigten französischen
Botschafter Gambon sofort mit allerlei Beschwerden über angeb-
liche Beeinträchtigung französischer Untertanen in Berlin usw.
beantwortet wird. Auch der Reichstag wird jetzt zum ersten-
mal von dieser antifranzösischen Welle berührt, und es entsteht
die große Gefahr, daß er, auf die Verstärkung des Heeres ver-
trauend, sich bei irgendeinem der sich in letzter Zeit bedenklich
häufenden, die deutsche Empfindlichkeit verletzenden Zwischen-
fälle unzugänglich (intraitable) zeigen werde. Diese Gefahr
scheint allerdings einigermaßen dadurch gemildert, daß die
Anl. 67. anläßlich der Heirat der Prinzessin Viktoria Luise und der
Versöhnung zwischen Hohenzollern und Weifen erfolgende
Zusammenkunft zwischen den Herrschern von Deutschland,
Rußland und England als eine Bestätigung der während des
Balkankrieges vollzogenen Annäherung zwischen Deutschland
und England und der trotz des Balkankrieges seit Potsdam
und Baltisch-Port unverändert guten Beziehungen zu Rußland
gedeutet werden darf. Die allgemeinen Huldigungen aber,
Anl. 71. die dem Kaiser anläßlich seines fünfundzwanzigjährigen Re-
gierungsjubiläums aus allen Kreisen des Volkes bis in die Reihen
der Sozialisten hinein dargebracht werden, können zwar -als
Beweis für einen gerade in letzter Zeit erfolgten Umschlag
der öffentlichen Meinung zugunsten des Kaisers gelten, den
er — neben seinen häuslichen Tugenden — vor allem seiner
Friedensliebe und der Zurückdrängung einstiger kriegerischer
Neigungen zu danken hat; trotzdem tauchen auch jetzt wieder
bei dem belgischen Gesandten die Zweifel auf, ob Kaiser Wil-
helm immer der ,, Friedenskaiser" bleiben wird, welchen schönen
Titel ihn Hanotaux in einem ,, Figaro "-Artikel mit etwas allzu-
viel Eindringlichkeit anzunehmen gebeten hatte; ob er sich nicht
eines Tages genötigt sehen würde, dem Drängen nicht nur der All-
deutschen, sondern auch der Liberalen auf „Brechung der Wider-
stände, die sich der kolonialen und kommerziellen Ausbreitung
ihres Landes entgegenstellen, nachzugeben, und damit den Wunsch
1) Vgl. o. S. 20.
24
der öffentlichen Meinung ebenso zu befriedigen gezwungen
ist, wie er es bisher als Wächter des Friedens getan hat". —
Unterdessen geht in Frankreich die Hetze weiter, deren
Formen immer schärfer, deren Mittel immer brutaler werden.
Die wunderbar vorbereitete und durchgeführte Propaganda Anl. 69.
für das Heeresgesetz, die schon Poincare auf den Stuhl des
Präsidenten der Republik verholfen hat, führt ihr Werk fort,
unbekümmert um die Gefahren, die sie entstehen läßt. —
Und zugleich wird es immer deutlicher, daß das allein macht-
lose Frankreich bei seinem Bundesgenossen im Osten die Hilfe
finden wdrd, die es braucht;, daß der französische Revancheruf
bei den Panslawisten ein freudiges Echo findet und beide ge-
gen den Dreibund gerichtete Tendenzen zu gemeinsamer Arbeit,
zu gleichen hohen Zielen bereit sind. Gewiß ist man in Paris
trotz der durch Poincares Besuch und Delcasses Mission ge-
schlagenen festeren und breiteren Brücke nach Petersburg mit
der schwankenden und unklaren Politik der russischen Regierung Anl. 57,
nicht immer zufrieden; der Besuch des Zaren in Berlin wird als
Zeichen für ein Doppelspiel dieser Politik schmerzlich empfun-
den und heftig getadelt; Serbiens unaufrichtige und ausschwei-
fende Politik findet bei den französischen Blättern die Unter-
stützung, die ihnen die offizielle russische Regierung verweigert; Anl. 74.
gegen Österreich ergeht man sich im Gegensatz zur damaligen
Haltung des offiziellen Rußlands in den heftigsten Ausfällen. All-
mählich aber ändert sich das Bild, und es scheint nach den bel-
gischen Zirkularen, als ob es vor allem die Aussendung der
deutschen Militärmission nach der Türkei gewesen sei,
die einen entscheidenden Umschwung in den Anschauungen der
leitenden Kreise Rußlands und damit eine größere Einheit-
lichkeit der russischen und der französischen Politik herbeigeführt
habe. Deutsche Wünsche auf Wiedergewinnung der Vormacht- Anl. 78,
Stellung am Bosporus trafen sich dabei mit denen der Jungtürken
auf militärische Sicherung ihrer Stellung. Den heftigen Protest
Rußlands schätzt man in Berlin angesichts des dauernden Schwan-
kens der russischen Politik auf dem Balkan nicht allzu hoch ein;
die französische Regierung aber, deren vorsichtigem Vorgehen in
Konstantinopel man in Berlin mit vollem Vertrauen begegnet, ist
25
ebenso wie England entschlossen, Rußland als meist interessierter
Macht freie Hand zu lassen, seine Schritte bedingungslos zu unter-
stützen, aber sich vor gefährlicher Initiative zu hüten. Bei aller
Hoffnung auf eine befriedigende Lösung der Krise — so fährt der
Anl. 79. Pariser Bericht vom 20. Dezember 1913 fort — hegt man doch den
Gedanken, „daß die Schwierigkeiten des Tages für
Frankreich, vom nationalistischen Standpunkt
aus, den Vorteil hätten, zwischen Rußland und
Deutschland eine Kluft sich auftun zu lassen, die
auszufüllen ein langes und schwieriges Werk sein
werde", und auch die traditionelle Freundschaft der
beiden Höfe ernstlich und auf die Dauer zu trüben.
Vorübergehende Annäherungen zwischen Paris und Berlin,
Anl. 75. wie z. B. bei den Besprechungen über die Bagdadbahn, flößen
Baron Beyens in Anbetracht der in Deutschland gegenüber
Frankreich herrschenden Stimmung und der durch falsche
Berichte der deutschen und den herausfordernden Ton der
französischen Zeitungen genährten Meinung, daß das franzö-
sische Heeresgesetz nicht defensiven, sondern offensiven, gegen
Deutschland gerichteten, also provokatorischen Charakter habe,
kein allzu großes Vertrauen ein; und wenn auch die Affäre
Forstner in Zabern nicht imstande ist ,,den Krieg zu entketten",
so ist auch sie doch ein bezeichnendes Symptom für die im
deutschen Heere und einem großen Teil des Volkes herrschende
Stimmung, die man von oben her nicht verletzen möchte.
So beginnt trotz des friedlichen Tons der großen Rede des
Anl. 78. Reichskanzlers vom 9. Dezember - 1913 über die auswärtige
Politik und der guten Aufnahme, die das neue französische
Kabinett Doumergue in der deutschen Presse aller Richtungen
gefunden hat, für die belgischen Beobachter an den verschie-
denen Höfen das Jahr 1914 unter wenig hoffnungsvollen Zeichen.
Ihre Sorge um den Bestand des europäischen Friedens wird,
während die deutsche öffentliche Meinung sich allmählich eher
wieder zu beruhigen scheint, durch die Entwicklung auf fran-
zösischer wie auf russischer Seite dauernd wach gehalten.
Deutlicher als bisher entschleiern sich die inneren Zusammen-
26
hänge, erkennen wir aus den belgischen Berichten die Ursachen-
verkettung, die zu der allgemeinen europäischen Hochspannung
geführt hat, und werden in den Stand gesetzt, die Frage nach
der Schuld aus neutralem Quellenmaterial zu beantworten.
Ein Artikel des „Temps" vom 4. Januar 1914, als dessen Anl. 80.
Verfasser Tardieu, als dessen geistiger Urheber Iswolski an-
gegeben wird und der sich gegen Lloyd Georges Abrüstungs-
theorien und gegen die Angriffe Miljukoffs auf Frankreich
und England wendet, gibt dem belgischen Gesandten in Paris
VersLolassung, einen „im allgemeinen gut unterrichteten rus-
sischen Diplomaten" über die Frage zu sondieren, inwieweit
Iswolski damit die „Absichten oder zum mindesten die Dispo-
sitionen" seiner Regierung vertrete. Die Antwort lautet be-
ruhigend: Frankreich und Deutschland seien im Begriff, sich
über die kleinasiatischen Fragen zu verständigen; die Bezie-
hungen zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien
besserten sich täglich, und zwischen Deutschland und Rußland
herrsche „über viele Punkte Übereinstimmung". Wenn die
Frage der deutschen Militärmission in Konstantinopel auch
noch einige „leichte Änderungen und Besserungen" vertragen
könne, so sei Rußland doch entschlossen, ihr um so weniger
eine größere Bedeutung beizumessen, als am Bosporus auch
ein engUscher General weile, dessen Rolle eines Tags weit
bedeutender werden könne als die des Generals Sanders. Ruß-
land sei mit inneren Reformen beschäftigt, erfreue sich augen-
blicklich eines außerordentlichen Wohlstandes und einer ge-
waltigen Volksvermehrung und werde eine so günstige Lage
nicht gefährden, um Frankreich gefällig zu sein. Es halte
fest an seinem Bündnis mit Frankreich, das ihm sichere ma-
terielle Vorteile bringe; am Tage der Gefahr aber werde seine
Hilfe weniger wirksam sein, als man in Paris vermute. —
Die weiteren Berichte lassen von dieser im allgemeinen
optimistischen Auffassung des russischen Diplomaten wenig
erkennen. Die Aktion der „neuen Föderation der Linken" in
Paris wird von dem belgischen Gesandten in Paris mit ge- Anl. 81.
mischten Gefühlen begrüßt; insofern sie geeignet sei, die Wir-
kungen des neuen Heeresgesetzes zu erhalten und zu verevvigen,
- 27
verfolge man sie in Paris mit Sympathie. Vom belgischen
Standpunkt allerdings müsse man eher den Radikalen und
Radikalsozialisten Erfolg wünschen. „Denn in der Tat
sind es die Herren Poincare, Delcasse, Millerand
und ihre Freunde, die die nationalistische, mili-
taristische (cocardiere) und chauvinistische Po-
litik erfunden haben, deren Wiederaufleben wir
festgestellt haben. Diese Politik stellt eine Gefahr
für Europa und für Belgien dar; ja man kann in ihr
die größte Gefahr erblicken, die heute den euro-
päischen Frieden bedroht. Nicht als ob die republika-
nische Regierung geneigt wäre, diesen in vorgefaßter
Absicht zu stören — das Gegenteil scheint gewiß — ,
sondern weil die Haltung, die das Kabinett Barthou
eingenommen hat, die entscheidende Ursache für
ein Anschwellen der militaristischen Tendenzen in
Deutschland gewesen ist." Frankreich könne, so heißt
es weiter, sowohl vom finanziellen Standpunkt aus wie von
dem der persönlichen Lasten die Bürde der dreijährigen Dienst-
zeit nicht lange aushalten; eine Zurücknahme des Gesetzes
sei nicht zu erwarten, zumal in Marokko General Liautey auf
weitere ansehnliche Verstärkung dränge. Auf der andern Seite
sei allerdings Gaillaux, vertrauend auf die große Mehrzahl der
arbeitstätigen Franzosen, die das Anwachsen der Ausgaben
und der persönlichen Lasten mit Ungeduld ertrügen, für eine
Annäherung an Deutschland und für eine Abänderung des
Gesetzes; aber er werde mit allen Mitteln bekämpft. Belgien
könne seinen Sturz nicht wünschen, weil seine Machtstellung
in Frankreich geeignet sei, die Schärfe der internationalen
Rivalitäten zu mildern und eine bessere Basis für die Beziehungen
zwischen Frankreich und Deutschland zu schaffen. —
Erkennt man in diesem Bericht, den sich die belgische Re-
^erung durch wörtliche Verwendung zu einem Zirkular zu
eigen macht, deutlich die treibenden Kräfte, die in gefährlicher
Weise das nationale Empfinden in Frankreich aufpeitschen
und, von der Regierung nicht genügend zurückgedämmt, das
Land auf eine abschüssige Bahn zu drängen suchen; wird die
28
in Deutschland hochkommende militaristische Strömung mit
aller Deutlichkeit als Reaktionserscheinung, hervorgerufen
durch die Vorgänge in Frankreich, gekennzeichnet, so lauten
die Berichte über die russischen Verhältnisse aus den
ersten Monaten des Jahres 1914 womöglich noch besorgter
und alarmierender. Aus Stockholm wdrd im Februar von der Anl. 82.
gewaltigen Erregung berichtet, die angesichts der dauernden
Enthüllungen über russische Spionage, über Landungs- und
Besetzungspläne, über technische Arbeiten in Finnland und
die dort betriebene schrankenlose Russifizierungspolitik in
weiten Kreisen Schwedens herrsche; die gesamte konservative
Partei, ein großer Teil der Liberalen und die ganze Geschäfts-
welt sähen darin eine* gefährliche unmittelbare Bedrohung
Schwedens. Es sei im Prinzip wahr, fügt der Gesandte hinzu,
daß diese Gefahr bestehe; nur brauche man nicht an ihr un-
mittelbares Bevorstehen und^hre Unabwendbarkeit zu glauben;
denn Rußlands Blicke seien augenblicklich auf die Balkan-
fragen gerichtet und ebenso auf die Verhältnisse in Kleinasien,
in Persien und im fernen Osten. Auch sei es durch die Neu-
ordnung seiner inneren Verhältnisse zu sehr in Anspruch ge-
nommen, um sich auf gefährliche Abenteuer im Norden ein-
lassen und dadurch den Widerspruch anderer Länder, vor
allem Englands, herausfordern zu können. Das Interesse dieser
anderen Mächte sei jedenfalls für Schweden ein besserer Schutz
als die eigene innere Kraft. — Dieses entscheidende Argument
aber, so fügt der Gesandte hinzu, flöße in Schweden kein Ver-
trauen ein; vielmehr baue es einzig auf die Kraft seines Heeres, so
sehr, daß man in Rußland auf den — sicher irrigen — Gedanken
gekommen sei, daß die schwedischen Rüstungen auf deutsche
Machenschaften zurückzuführen seien, indem Deutschland
Schweden damit in den Kreis seiner Allianzen ziehen
wollet).
Durch die Aussprengung dieser Gerüchte versuchte Rußland
— so dürfen wir annehmen — , die Aufmerksamkeit der Welt
von den eigenen Rüstungen gegen Schweden ab- und auf Deutsch-
^) Berichte ähnlichen Inhalts aus Stockholm finden sich auch sonst
in den Zirkularen, z. B, in einem hier nicht gebrachten vom 25. März 1912.
29
land als den angeblichen Störer des europäischen Gleichgewichts
Anl. 85. hinzulenken. Wenn ein Bericht aus Berlin vom 14. März in
Besprechung einer schnell vorübergegangenen scharfen Polemik
zwischen deutschen und russischen Zeitungen und einer ebenfalls
vorübergehenden Trübung des persönlichen Verhältnisses zwi-
schen den beiden Monarchen nicht nur von der Befürchtung
zu erzählen weiß, den damaligen russischen Minister des Aus-
wärtigen durch einen extremen Panslawisten, etwa Hartwig,
ersetzt zu sehen, sondern auch auf die beunruhigende Kriegs-
lust der deutschen Militärpartei, des jungen Deutschlands und
der Intellektuellen hinweist, die durch den allgemein über-
raschenden Erfolg der Wehrsteuer neue Nahrung bekomme,
so zeigen die Berichte der nächsten Zeit mit erschreckender
Deutlichkeit, wo die wahre Gefahr für den europäischen Frieden
Anl. 87. lag. Aus Rußland werden Anfang April Heeresverstärkungen
gemeldet, die noch über das schon erwartete hohe Maß hinaus-
gehen. Gegenüber einer Sensationsnachricht der „Nowoje-
Wremja" von einem angeblichen Bunde zwischen Rußland,
Deutschland, Frankreich und England zum Zweck der Auftei-
Anl. 88. lung Österreich-Ungarns betont ein Berliner Bericht vom 4. April
die unveränderliche Festigkeit des Bündnisses mit Österreich-
Ungarn als der Grundlage der Verteidigungspolitik des
,, Deutschen Reiches, das durch seine geographische
Lage den Angriffen seiner Nachbarn im Osten und
Westen ausgesetzt sei"; einer Politik, die durch die engen
persönlich-dynastischen Beziehungen noch eine weitere Stütze
bekommen habe^). Daneben widme sich Kaiser Wilhelm mit
Erfolg der Beseitigung der durch entgegengesetzte Interessen
in Albanien und der Adria verursachten Differenzen zwischen
seinen beiden Verbündeten 2). — Wie wenig Wahrscheinlichkeit
Anl. 86. ^) In einem Petersburger Bericht vom 24. März 1914 (Zirkular vom
2. 4. 1914) begegnet die gleiche, von einem anderen russischen Blatt be-
stätigte Sensationsnachricht dem gleichen, ähnlich begründeten Mißtrauen
des belgischen Gesandten in Petersburg.
Anl. 94. ^) Der gefährlich sich zuspitzende italienisch-österreichische Gegensatz
in Albanien wird noch einmal kurz vor Ausbruch des Weltkriegs in
einem Bericht aus Wien vom 27. Mai 1914 (Zirkular vom 5. Juni) her-
vorgehoben.
30
jenem angeblichen Bündnisplan zuzusprechen sei, gehe wohl
schon am besten aus den Mitteilungen einer nach kurzem
Aufenthalt in Petersburg in Berlin eingetroffenen japanischen
Militärmission hervor, die von der dort herrschenden deutsch-
feindlichen Stimmung der russischen Offiziere aufs höchste
betroffen war. Sie hatten in den Offiziersmessen offen
von einem nahe bevorstehenden Krieg gegen Öster-
reich-Ungarn und gegen Deutschland sprechen hö-
ren; dieArmee sei bereit, ins Feld zu ziehen, und der
Augenblick sei ebenso günstig für die Russen wie
für ihre Verbündeten, die Franzosen. Diese Gereiztheit
der russischen Offiziere gegen ihre germanischen Nachbarn, mit
denen sie seit 150 Jahren in Frieden lebten, und diese Ausbrüche
kriegslustiger Stimmungen haben bei den Japanern den Eindruck
erweckt, daß ihre Gastfreunde jetzt, da sie sich stark und kampf-
bereit fühlten, ihren wahren Seelenzustand enthüllten, und daß
man darin den Haß gegen Deutschland lese. Zwar wisse man,
daß die Regierung des Zaren immer mit Deutschland gute Be-
ziehungen unterhalten habe und sich ihre Politik nicht von
dem militärischen und nationalistischen Element diktieren
lasse; man müsse sich aber des heute ja allgemein bekannten
Ursprunges des russisch-japanischen Krieges erinnern. Damals
seien es die Klique des Großherzogs Wladimir und die an Korea-
unternehmungen interessierten Finanzleute gewesen, denen es
gelungen sei, den Zaren gegen seinen Willen in dieses Abenteuer
hineinzuziehen. So könne auch die jetzt in Rußland sich zeigende
Feindseligkeit gegen Deutschland der Aufrechterhaltung des
Friedens gefährlich werden, wenn sie einen Dolmetsch in der
Umgebung des Zaren fände. —
Die letzten Berichte über die deutsch-russischen Beziehungen
im Frühjahr 1914 zeigen uns die Dinge dann allerdings in
etwas verändertem Lichte: Sasonoff gibt dem deutschen Ge- Anl. 90.
Schäftsträger v. Lucius — im Anschluß an den Z\säschenfall der
deutschen in Rußland niedergegangenen und festgenommenen
Luftschiff er — durchaus beruhigende Versicherungen; aber
der Eindruck des deutschen Diplomaten ist, daß sie bestimmt
seien, von der deutschen Reichstagstribüne wiederholt zu
31
werden und deshalb absichtlich optimistisch gehalten seien.
War dem so, so hatten sie jedenfalls ihren Zweck verfehlt.
Anl. 93. Die große Rede, die der deutsche Staatssekretär v. Jagow
am 14. Mai 1914 über die äußere Politik im Reichstag hielt,
wendete sich im Gegensatz zu der optimistischen Beurteilung
der Gesamtlage mit großer Schärfe gegen die russische Presse,
ebenso wie es kurz zuvor in einem offenbar fingierten Interview
Anl. 92. mit einem der Ententediplomaten der offiziöse „Lokalanzeiger"
getan hatte; und wenn jene Rede auch der russischen Regierung
— im Gegensatz zu ihrer Presse — friedliche Absichten gegen-
über Deutschland zuschreibt, so glaubt man doch in diploma-
tischen Kreisen in diesem heftigen Ausfall eine Warnung auch
an das Petersburger Kabinett erkennen zu müssen. — Baron
Anl. 93. Beyens, der am 16. Mai darüber ausführlich berichtet, macht
dabei der deutschen Regierung zum Vorwurf, daß sie von
der Heftigkeit der Sprache deutscher Blätter, z. B. der
,, Kreuzzeitung", gegenüber Rußland keine Notiz nehme;
daß sie dagegen die Rüstungen der anderen Nationen,
bald Frankreichs, bald Rußlands, nicht ertragen könne,
obwohl sie beide nur dem Beispiel Deutschlands folgten;
und daß die deutsche Politik Rußland „bald schone, um es
zur früheren Freundschaft zurückzuführen, bald den Ton ver-
schärfe, wie um ihm das Rasseln des deutschen Säbels be-
merkbar zu machen". —
Ist dieser Bericht des belgischen Diplomaten über die deutsch-
russischen Beziehungen nicht nur mit manchen seiner eigenen
früheren Berichte, sondern auch mit denen seiner Kollegen
an anderen Höfen schwer in Einklang zu bringen^), so gewinnt
die deutsche Politik aus den die französisch-deutschen
Verhältnisse in dieser Zeit behandelnden Berichten der
belgischen Diplomaten eine völlig andere Beleuchtung. —
Sie fügen zwar den uns schon bekannten Anschauungen über
die internationale Lage, deren Spannungen und gefährliche
Stimmungen kaum ein neues Moment hinzu; aber sie sind
geeignet, unsere Kenntnis dieser Lage noch weiter zu klären
und die Frage nach Verursachung und Schuld am Ausbruch
1) Vgl. 0. S. 27 f.
32
des Weltkrieges noch einwandfreier zu beantworten. Ein
Bericht aus Paris vom 8. Mai, der die schon erwähnte Anl. 91.
skeptische Auffassung über die Bereitschaft Englands zu einer
aktiven Mitwirkung im Fall eines europäischen Konflikts
betont und zugleich auf die geringe Bedeutung hinweist, die
man in Frankreich einem Eingreifen Italiens in den Kampf
auf Seiten Deutschlands zumißt, spricht noch einmal von dem
Anwachsen des Chauvinismus in Frankreich während der
letzten Monate ; die frühere Furcht vor einem möglichen Kon-
flikt mit Deutschland sei völlig gewichen und habe dank den
großen Fortschritten des Heeres einer festen Siegeszuversicht
Platz gemacht ; zum mindesten könne man die deutsche Armee
lange genug im Schach halten, um Rußland Zeit zur Mobili-
sation und Konzentration seiner Truppen und zum Angriff
auf seinen westlichen Nachbarn zu lassen. Gewiß wolle
keines der beiden Länder den Anstoß zum Kriege
geben, aber bei dem französischen Charakter könnte
ein kleiner Zwischenfall in schiefer Darstellung die
Bevölkerung, oder, besser gesagt, die niedrigsten
Elemente darunter zur Schaffung einer Lage fort-
reißen, die den Krieg unvermeidlich mache. — Noch
einmal wird dann auf die — in gleicher Weise schon früher
betonten — Gefahren des Gesetzes über die dreijährige Dienst-
zeit hingewiesen, das, wenn seine Abmilderung nicht gelänge,
Frankreich binnen zweier Jahre in den Krieg treibe. — Die
deutschen Zeitungen legen, nach einem Berliner Bericht vom Anl. 95.
12. Juni, diesem Gesetz eine große, fast übertriebene Bedeutung
bei; deshalb habe man in den Organen aller politischen Rich-
tungen die französischen Neuwahlen und die Ministerkrise mit
besonderem Interesse verfolgt, sei nun durch die Bildung des
I Ministeriums Ribot enttäuscht und sagte ihm ein kurzes Leben
voraus. Die deutschen Zeitungen hätten insofern recht, als
I die überstürzte Einführung der dreijährigen Dienstzeit tat-
sächlich den französischen ,, Kräften und Empfindungen" Un-
I mögliches zugemutet hätte: überstürzt, weil man den wahren
Gründen für die deutsche Heeresvermehrung, wie sie Bethmann-
HoUweg auf der Reichstagstribüne vorgetragen hätte, nicht Rech-
3 Europäische Politik. Bd. 4. ^
nung getragen habe. — Nachdem einmal das französische Wehr-
gesetz und in dessen Folge eine erregte Rede- und Pressekampagne
gegen Deutschland erfolgt sei, habe Deutschland, auch nach der
Zersprengung des Balkanbundes, angesichts dieser neuen Gefahr
nicht zurück gekonnt. Die französische Agitation habe zu
einer stärkeren Spannung der Beziehungen zu Deutsch-
land geführt und zu der irrigen, aber von den besten Geistern
Deutschlands angenommenen Idee, daß der Krieg in abseh-
barer Zeit unvermeidlich sei, weil ihn Frankreich heftig wünsche
und sich darauf vorbereite. In Frankreich hege man — dank
vor allem einiger unglücklicher Äußerungen des preußischen
Kriegsministers — die gleiche Meinung über Deutschland.
Bei alledem handle es sich um Mißverständnisse von beiden
Seiten; die Mehrheit des französischen Volkes wolle keinen
Krieg; Deutschland brauche nur in Frieden die
• weitere Entwicklung seiner wirtschaftlichen und
finanziellen Macht und seines starken Geburten-
überschusses abzuwarten, um kampflos in Mittel-
europa zu herrschen. Vom französischen Standpunkt
aus sei das Dreijahresgesetz keinesfalls das richtige Mittel
gewesen, den Frieden zu sichern; dazu habe man in diese inner-
französische Frage dauernd Rußland hineinreden lassen,
„dessen Politik undurchsichtig bleibt, das den Zwei-
bund zu seinem ausschließlichen Nutzen lenkt und
das, ohne von Deutschland bedroht zu sein, seine
Rüstungen in erschreckendem Maße steigert". —
Anl. 96. Und ein letzter Pariser Bericht, datiert am Tage des
Attentates von Serajewo und von Brüssel erst nach dessen
Verübung weitergegeben, faßt noch einmal, rück- und vor-
schauend, die Situation scharf ins Auge, spricht in ernstester
Besorgnis von den alles Maß übersteigenden russischen Rü-
stungen, von dem falschen Vertrauen Rußlands auf seine an-
geblich vollständige Kriegsbereitschaft — in Wahrheit fehle
daran noch recht vieles — , von den Vorbereitungen der fran-
zösischen Armee, um während einer eventuellen russischen
Mobilisation den ersten Stoß der deutschen Heere aufzufangen;
von der ängstlichen Aufmerksamkeit, mit der man in Berlin
34
die Entwicklung der französisch-russischen Beziehungen seit
dem ersten Besuche Poincares in Petersburg verfolge.
„Rußland und Frankreich", heißt es, „spielen in
diesem Augenblick ein gar gefährliches Spiel.
Sie spornen sich wechselseitig auf den Weg
höchstgesteigerter Rüstungen und geben sich —
vor allem Rußland — einem Bluff hin, der die
verhängnisvollsten Folgen haben könnte." Noch
sei Kaiser Wilhelm dem Frieden geneigt; „wie lange aber
wird man noch auf diese Geistesverfassung bauen
können angesichts der drohenden Haltung Frank-
reichs und Rußlands und deren Rückwirkung auf
die chauvinistischen und militaristischen Geister
im Reich?" -
Der Deutsche mag sich für seine Auffassung von Verur-
sachung und Verschuldung des W^eltkrieges keinen besseren
Kronzeugen wünschen als diesen belgischen Diplomaten, der
sicherlich deutschfreundlicher Gesinnung nicht verdächtig ist,
und seinen letzten, von der belgischen Regierung weitergegebe-
nen Bericht, der mit grellen SchlagUchtern in die dunklen
Gründe der russisch-französischen Politik in den Jahren vor
dem Weltkrieg noch einmal hineinleuchtet. Hätte er bei seinen
Betrachtungen noch weiter zurückgegriffen, so hätte er wohl
in erster Linie auf jene Einkreisungspolitik Eduards VII. hin-
weisen müssen, die, indem sie Deutschlands aus eigner Kraft ge-
schaffene ökonomisch-politische Entwicklung in die Welt und
in der Welt zu unterbinden sich zum Ziel setzte, bei Deutsch-
lands Nachbarn alle schlummernden Triebe poHtischer Rache
und Wiedervergeltung auf der einen, nationalistisch-verstiege-
ner Expansionsgelüste auf der anderen Seite weckte und jenen
Zustand dauernder Unruhe, steigender Nervosität und stetig
vermehrter Rüstungen schuf, unter dem alle Nationen, in der
Masse ihrer Bevölkerung friedlich gesinnt, in gleicher Weise
litten, ohne ein Mittel zur Abhilfe finden zu können. Der deutsche
„Militarismus" ist nach den belgischen Berichten nichts an-
deres als eine Reaktionserscheinung, eine mit innerer Notwen-
digkeit durch jene Strömungen hervorgerufene Gegenströmung;
er gewinnt allerdings neuen Zustrom aus gewissen nationalen,
nach einem der Berichte auch in der Schule genährten Instink-
ten und aus den natürlichen Bedürfnissen der in rastloser Ar-
beit des ganzen Volkes zu weltwirtschaftlicher Betätigung ent-
wickelten deutschen Wirtschaftskraft, deren vollwertiger Aus-
wirkung in der Welt vor allem die englische Politik dauernd
entgegenarbeitete. So entsteht eine Atmosphäre internatio-
nalen Mißtrauens, in der die einzelnen Mächte sich gegenseitig
zu immer schärferen Spannungen emporsteigern. Mehrere Male,
vor allem während der Balkankämpfe der Jahre 1912 und 1913,
droht der breit gelagerte Zündstoff in Flammen aufzugehen
und Europa in Brand zu setzen: die immer wieder betonte
Friedensliebe des Deutschen Kaisers ist es in erster Linie stets
aufs neue, die nach der Ansicht der belgischen Zirkulare das
letzte Unheil beschworen hat. Auch sie droht allmählich
allerdings von den von allen Seiten auf sie einstürmenden, zum
Kriege drängenden Kräften übermannt zu werden; aber im
Sommer 1914 steht sie noch fest und sammelt um sich alle
friedlich gesinnten Elemente. Die Situation, wie sie in den
letzten belgischen Berichten in einwandfreier Klarheit geschil-
dert wird, ist damals folgende: Frankreich muß bald los-
schlagen, weil es die Lasten des Dreijahrgesetzes auf die Dauer
nicht zu ertragen imstande ist; Rußland will den Krieg gegen
das verhaßte Deutschland mit allen Mitteln beschleunigen,
weil es sich ,,archipret" glaubt; Deutschland allein kann und
will friedlich und in Ruhe den weiteren Gang der Ereignisse
abwarten, weil jedes Jahr ihm an Volks- und Wirtschaftskraft
einen beträchtlichen Zuwachs bringt, und weil es erst in
einigen Jahren die Früchte seiner Heeres- und Flottenvermehrung
ernten wird. — So die belgischen Zirkulare. Und da soll die
Welt glauben, daß es Deutschland war, das aus reiner Lust am
Zerstören und Erobern die Lunte ans Pulverfaß legte, die Welt
in Brand setzte und sich wie ein wildes Tier beutegierig auf
friedliche Nachbarn gestürzt hat ? —
36
Der Deutsche wird in Ruhe der Antwort entgegensehen
können, die die Weltgeschichte auf diese Frage einst, wenn
alle Archive sich öffnen, geben wird. Täuscht nicht alles,
so wird sie lauten: Deutschland ist sicher nicht ohne Schuld
am Weltkriege; im Deutschen Reiche gab es, wie in den Nach-
barländern, Kräfte, die zu kriegerischer Lösung des unerträglich
gewordenen Spannungszustandes drängten; noch aber hielten
die Dämme, die ihr vernichtendes Überfluten hemmten, fester
als in den anderen Staaten. Der Baum des Unheils, der die
Weltkultur überschattete und ihr Wachstum für lange Zeit zu
vernichten drohte, senkt seine ungeheuer verästelten Wurzeln
tief in das Erdreich der letzten Jahrzehnte der Weltgeschichte
hinab; aber wenn es auch schwer oder gar unmöglich sein
dürfte, die einzelnen Wurzelstränge, aus denen er Kraft und
Nahrung sog,- bis aufs letzte freizulegen, so wird man doch
einen auf Grund der belgischen Berichte und Zirkulare als die
Urkraft alles Bösen und den Träger schlechtester Säfte erkennen
dürfen: es ist der englische wirtschaftspolitische Imperialis-
mus und die aus ihm geborene Einkreisungspolitik. —
37
ANLAGEN
A
■A
VORBEMERKUNG
Alle Hervorhebungen durch fetten Druck rühren, wo es nicht
ausdrücklich anders bemerkt ist, vom Bearbeiter her.
1.
BRÜXELLES, 16. 1. 1912.
(Extrait d'un rapport de Bucarest du 4 janvier 1912, No. 4.)
Craintes de complications en Orient.
Des hommes d'Etat dont l'autorit^ est tr^s grande, consid^rent
la paix comme assur6e pour plusieurs aim6es. D'aprös eux,
l'Allemagne n'est anim^e d'aucune intention belliqueuse: eile
a besoin de paix pour eonsolider ses finances et pour ex^cuter
son propramme naval; d'ailleurs eile a assez de populations non
allemandes pour ne pas en d6sirer d'autres. Ses relations arec
l'Angleterre ne tarderont pas ä s'am61iorer; et la France, sachant
qu'elle ne peut compter sur la Russie dans une guerre offensive,
ne hasardera pas une lutte par les armes.
La Situation generale de l'Europe est donc envisagee avec
optimisme par les personnalites les mieux informees des vues
qui prevalent dans les hautes spheres gouvernementales. Mal-
heureusement, il est impossible de ne pas eprouver d'inqui^tudes
au sujet du developpement possible des 6venements dans la
peninsule balkanique.
En effet, la question d'Orient evolue vers une nouvelle crise.
Depuis la chute du regime hamidien, la Turquie n'a rien ou
presque rien fait pour ameliorer son Organisation interieure.
L'homme malade ne guerit pas. Repoussee de l'Extreme-Orient,
la Russie entend reprendre ä Constantinople sa politique tra-
ditionelle. Son tres actif ambassadeur etait parvenu, malgre
la resistance de l'Autriche, ä creer un courant sympathique au
projet d'union balkanique. Parmi d'autres avantages, la Turquie
eüt obtenu, ä la frontiere de l'Iran, une bände de territoire de
41
300 kilometres de long que la Perse lui conteste. En compen-
sation, eile eüt accordö ä la Russie le libre passage pour las
navires de guerre dans les d^troits. II est k peine nöcessaire
d'ajouter que l'Union balkanique eüt etö plac6e sous Th^ge-
monie de la Russie. L'Autriche-Hongrie aurait-elie Supporte
cette atteinte a I'accord de 1910? Heureusement, M. Tchary-
koff ayant 6t6 d6savou6, il a du retirer ses projets, provisoire-
ment du moins.
Aux d616gations austro-hongroises, le discours pacifique du
Comte d'Aehrenthal a 6t6 entourö de tant de röticences, qu'il
n'a donn6 aucune securit6 aux pays balkaniques. La Serbie
s'arme et eile est d6cid6e ä s'opposer le cas echeant, ä l'annexion
par l'Autriche du district de Novi-Bazar. La Bulgarie soudoie
les bandes en Mac6doine et y favorise ouvertement l'anarcbie
dans le but de provoquer une Intervention des Puissances. Le
Mont6n6gro guette le moment de susciter de nouveaux troubles
en Albanie.
Dans ces circonstances, la Roumanie prend des precautions
en vue des 6venements qu'elle redoute pour le printemps pro-
chain. Elle a affect6 plus de 50 millions, pris sur la reserve du
tr^sor, k l'acliat de matöriel de guerre, et eile organise rapide-
ment sa X® division d'armöe. D6s l'annöe derniere, on a vu
s'esquisser une entente turco-roumaine ; et tout ce qui affaiblit
la Turquie touche indirectement le Royaume danubien. Aussi
suit-il avec une attention passionn6e les moindres indices qui
r6v61eraient chez les Puissances des vis6es agressives sur la
Turquie. On doit reconnaitre que les perspectives, sans etre
rassurantes, sont peut-etre un peu moins mauvaises qu'il y a
ßix semaines. Les Puissances parviennent k localiser les Opera-
tions de la guerre italo-turque ; l'Autriche a fait officiellement
dömentir k Bucarest le bruit d'apres lequel eile favoriserait une
campagne de la Bulgarie en Mac6doine; M. Sazonoff a r^pete
k plusieurs diplomates que la Russie veut le maintien du «statu
quo» en Orient, et ici, on a confiance dans sa loyaut6 et dans
ses promesses.
42
2.
BRUXELLES, 29. 1. 1912.
Bnlgarie et Autriche. Essai d'entente serbo-bulgare.
J'ai regu du Ministre de Belgique ä Beigrade un rapport
confidentiel ; je crois utile de vous faire part, au mßme titre,
des interessantes informations qu'U contient.
«Les visites frequentes que, depuis quelques mois le Roi
Ferdinand fait ä Vienne, — oü chaque fois il est re^u par l'Em-
pereur et a des entretiens avec des personnages politiques, —
ont eveille, l'attention des gouvernants serbes. On appr^hende
qu'il n'y ait des echanges de vues ayant pour objet la distri-
bution des röles que la Bulgarie et rAutriche-Hongrie auraient
ä jouer dans l'öventualitö, prövue pour le printemps, d'un
bouleversement de l'etat des choses dans la peninsule balkanique.
D'autre part on observe qu'en ces derniers temps, la diplo-
matie autrichienne a 6t6 tr^s active au Mont6n6gro. Par l'en-
tremise du Cabinet de Vienne, le Roi Nicolas a contractu re-
cemment, avec des financiers de cette capitale, un emprunt
d'environ 3 millions de francs, dont l'emploi n'est ni specific
ni contr616. On en conclut ici que cet argent est destin6 k ^tre
repandu en Albanie, dans un but d'agitation politique. D'apr^
des renseignements transmis de Cettignö, on croit egalement
qu'une entente austro-monten6grine aurait 6t6 concert6e pour
l'etablissement d'une ligne de chemin de fer qui, partant d'un
point de la frontiere de l'Herzögovine, se dirigerait sur Pod-
goritza, et de lä vers l'Albanie. Une teile voie de communication
offrirait ä l'Autriche de röels avantages politiques, stratögiques
et 6conomiques, en favorisant ses vis^es speciales sur l'Albanie
et sa poussee generale vers Salonique. Le Roi Nicolas ne ferait
pas une concession de cette espece sans se faire promettre,
comme compensation, un arrondissement territorial, en cas de
remaniement de l'etat de possession actuel; et l'accroissement
qui lui echerrait ne pourrait lui etre attribue qu'aux depens
des contrees sur lesquelles portent les convoitises de la Serbie.
Par cet enchalnement de döductions, le cabinet de Beigrade
se voit dejä pris entre les deux branches d'un 6tau forge par
43
la diplomatie autrichienne pour Tenserrer. Dans cette extr6-
mite, il semble s'etre döcidö ä tenter un grand effort pour
r^aliser une alliance serbo-bulgare, offensive et defensive, avec
Convention militaire.
II y a longtemps que cette question est discutöe. Dans ces
derniöres annees, k travers des alternatives de brouilles et de
röconciliations, eile etait au fond de la pensee des hommes
politiques des deux pays; mais la Jalousie et la m^fiance reci-
proques au sujet du partage eventuel des döpouilles de l'Empire
Ottoman, ont constamment fait echouer toutes les tentatives
d'accord dans ce sens. La Serbie, plus exposee d'un certain
cöte que la Bulgarie, se montre aussi plus dösireuse d'aboutir
ä une entente. M. Pachitch est particuliörement attache a
cette id^e, qui a egalement pour partisan M. Milovanovitch,
ainsi que la plupart des hommes politiques serbes.
On a beaucoup remarquö ces dernieres semaines les frequentes
visites que M. Spalaikovitch, Ministre de Serbie ä Sofia, a
faites ä Beigrade. A chacune de ces visites, il a ete reyu par le
Roi et a eu de longs entretiens avec le Ministre de Russie,
M. de Hartwig. En effet, la Russie travaille depuis longtemps ä
operer un rapprochement intime entre la Serbie et la Bulgarie.
II semble qu'on puisse conclure de ces divers indices que des
n^gociations aux fins indiquees sont actuellement en cours.
Cette hypothese est corroboröe par un artifice employö, du
cöte Serbe, pour d^tourner l'attention de la diplomatie ottomane.
II y a quelque temps, le Ministere des affaires Etrangöres ä
Beigrade, auquel fit 6cho la legation de Russie, röpandit com-
plaisamment, tout en affectant des airs de mystöre, le bruit
qu'il avait et6 pressenti par des chefs albanais pour savoir si
ceux-ci, en cas de soulövement, pourraient recevoir des secours
de la Serbie, et, au besoin, y trouver un asile. On ajoutait que
la röponse avait 6te negative.
Selon toute apparence, ce racontar n'a ete mis en circulation
que pour etre röpetö ä la lögation de Turquie, donner ainsi
un nouveau temoignage des dispositions amicales du Gouverne-
ment Serbe vis-ä-vis de la Porte et detourner l'attention des
tractations actuellement en cours entre Beigrade et Sofia.
44
De toutes parts affluent ici les nouvelles representant la
Turquie d'Europe comme tombee dans un etat d'anarchie bien
pire qua celui qui y regnait ä la fin du regime hamidien. Les
signes de desagregation se multiplient ; et dejä ceux qui se
disent les heritiers naturels de l'Empire Ottoman se preparent
ä se disputer les lambeaux de ce grand corps en decomposition,
en invoquant leurs pretendus droits historiques.»
3.
BRÜXELLES, 3. 2. 1912.
(Extrait d'un rapport de Londres du 27 janvier 1912, No. 58.)
Le parti ouvrier anglais et la politique ext6rieiire.
La Conference du parti ouvrier anglais, dans sa s6ance de
clöture k Birmingham, a vote une resolution protestant ener-
giquement contre «la politique anti-allemande de Sir Edward
Grey, qui ne peut avoir pour resultats immediats que des arme-
ments excessifs, un sentiment d'antipathie internationale et
la trahison des nationalites opprimees». Cette politique. estime
la Conference, a conduit le Gouvernement actuel ä «risquer une
guerre avec l'AUemagne au seul profit des interets financiers
de la France au Maroc, ä fermer les yeux sur les outrages de
r Italic en Tripolitaine, sur le vol de la Russie en Mongolie, et,
par dessus tout, ä violer, d'accord avec la Russie, l'independance
nationale de la Perse».
M. Keir Hardie, dans un discours violent, a attaque la poli-
tique ext^rieure du Gouvernement et le voyage recent de parle-
mentaires anglais ä St. Petersbourg: «sans aimer le Gouverne-
ment allemand», s'est ecrie l'orateur, «je le prefere ä l'autocratie
russe, dont l'esprit est caracterise par la composition de la de-
putation anglaise qui est allee lui rendre hommage.» -fi
«La tradition britannique de venir en aide aux opprimes est
foulee aujourd'hui aux pieds, gräce ä la politique de Sir Edward
Grey, a ajout6 un membre de la Conference. Cette politique anti-
allemande doit cesser, et l'ouvrier allemand doit etre convaincu
que tous les efforts de son camerade anglais tendent ä unir les
travaiUeurs de tous les pays par des liens d'amiti^ et de Sympathie.»
45
4.
BRÜXELLES, 15. 2. 1912.
(Extrait d'un rapport de Bucarest du 3 fevrier 1912, No. 29.)
Boumanie et Bulgarie.
Le Prince Ferdinand, heritier du Trone, s'est rendu ä Sofia
pour y repr^senter la Roumanie ä la c616bration de la majorite
du Prince Boris.
II ne faut pas voir dans cette marque de haute courtoisie, un
indice de la cordialit6 des rapports qui uniraient les deux Cours
ou les deux Gouvernements. Le Roi Carol s'est simplement
conform6 ä l'exemple donn6 par les autres Etats des Balkans,
la Turquie, la Serbie, la Grece et le Montenegro, qui ont tenu ä
rehausser l'eclat des fetes par l'envoi d'un Prince du sang. Proche
voisin de la Bulgarie, et souverain d'un Etat dans lequel vivent
et prospörent des milliers de Bulgares, le Roi Charles n'aurait pu
agir autrement sans froisser la susceptibilite de la Cour de Sofia.
On a remarque l'extreme röserve de la presse officieuse du
Gouvernement et de celle de l'opposition ä l'egard d'un evöne-
ment auquel les voisins attachent une si grande importance.
G'est k peine si eile l'a mentionne, en adressant quelques paroles
d'une amabilit6 banale au Roi Ferdinand.
Ici Pinqui^tude augmente ä mesure que le printemps approche,
et eile se traduit par des pr^paratifs militaires qui ne peuvent
etre dirigös que contre la Bulgarie. ß6cemment M. Gu6ehoff a
d6clar6 ä un correspondent de la «Novoie Vremia» qui l'a r6p6t6
ä plusieurs hommes politiques roumains, qu'il d6missionnerait
dans quelques semaines, parce qu'il 6tait incapable de r6sister
plus longtemps ä la ponss6e belliqueuse de l'opinion publique.
Ces d6clarations auraient impressionne le Roi Carol, d6jä alarme
par les mille indices qui r6v61ent une effervescence extraordi-
naire dans les Balkans. Puis, si Sa Majestö a tous ses apaise-
ments quant ä l'attitude de la Russie et aux conseils de mo-
d6ration qu'elle donnera au Roi Ferdinand, Elle ne sait pas
encore quel langage le successeur du Comte d'Aehrenthal tiendra ä
Sofia. Le Ghancelier austro-hongrois ne sera plus en 6tat, pense-
t-on, de reprendre la direction des affaires, m§me apres un long
46
cong6. Son successeur pourrait, en effet, parier autrement que
son coUögue de St. P6tersbourg, c'est-ä-dire laisser ä la Bulgarie
toute libertö de diriger des actes d'hostilite contre le Sultan.
Or, c'est iine maxime prof6r6e par tons les hommes d'£tat
romnams, qu'une descente de la Bulgarie en Mac^doine doit
amener one interrention arm^e du Royaume Danubien. A la
v6rit6, le sort de la Mac6doine, — on le sait bien ici, — ne d6pend
pas d'une guerre entre Turcs et Bulgares: 11 sera r6gl6 par les
Grandes Fuissances; mais la Roumanle entend partieiper effi-
eacement ä la prochaine conf6rence et y r Edamer, 6ventuelle-
ment, des compensations pour tout agrandlssement de sa yoisine.
Teile est la cause de ses armements actuels.
5.
BRUXELLES, 6. 3. 1912.
(Extrait d'un rapport de Beigrade du 25 f^vrier 1912, No. 30.)
Rapproehement austro-russe.
La mort du Comte d'Aehrenthal a etö enregistree par la presse
Serbe, sauf une ou deux exceptions, d'une fagon decente. Le Gou-
vernement avait, du reste, pris des mesures pour qu'il en f üt ainsi.
Quant aux consequences que doit entralner cet övenement,
suivi de la d^signation du Comte Berchthold comme successeur
du Ministre döfunt, eUes sont envisagöes diversement.
L'on s'accorde gen^ralement ä dire que nous sommes ä la veille
d'une entente austro-russe au sujet des Balkans; mais l'on dif-
fere d'avis sur les effets, qu'il y a Heu d'en attendre. D'un cöte
une partie de l'opinion publique s'inquißte dejä d'une intimite
de vues qu'elle soupQonne ne pouvoir etre obtenue qu'au de-
triment des intörets serbes; de l'autre, — et c'est l'avis du monde
officiel, — on considöre un tel rapproehement comme un gage
de tranquillitö pour les Balkans. Cette derniöre maniöre de voir
est entißrement partagäe par les diplomates accr^dit^s ä Beigrade.
Vers la fin de la vie du Comte d'Aehrenthal, on avait pu re-
cueillir de nombreux indices des tentatives faites par le Ministre
austro-hongrois pour am^Uorer les relations de la Monarchie avec
47
TEmpire moscovite, notamment les voyages repötes du Comte
Berchthold en Russie, et, tout recemment, l'accueil si cordial
qui fut fait au Grand-Duc Andre Vladimirovitcli, lorsqu'il
s'arreta pendant deux jours ä Vienne, en revenant de Sofia,
oü il avait represente le Tzar aux fetes donnees pour la procla-
mation de la majorite du Prince Boris. Mais l'evolution com-
plete ne pouvait s'accomplir qu'apres qu'aurait disparu de la
scene politique l'homme qui avait opere l'annexion de la Bosnie
et de THerzegovine; et nul n'est plus propre ä sceller la recon-
ciliation que le diplomate qui, pendant la periode critique des
rapports austro-russes a su, comme ambassadeur d'Autriche
ä St. Petersbourg, ä force de sang-froid et de courtoisie, eviter
une rupture et rester meme «persona grata» aupres de la Cour
et de la societe russe.
II est vraisemblable que l'accord ä intervenir entre les deux
empires revetira une forme concrete. Toutefois, il est trop tot
pour parier du retour ä un partage de zones d'influences, et
l'on peut augurer que la Russie ne consentira pas, sans d'amples
eompensations, ä c6der la Situation politique privil6gi6e qu'oUe
occupe maintenant en Serbie. 11 s'agit de courir au plus presse
et d'empecher la propagation de l'incendie que l'on s'attend
ä voir 6clater en Albanie au printemps prochain.
Le fait seul d'une entente austro-russe, sincere et publiquement
manifestee, serait de nature ä ecarter toute eventualite de com-
plications de la part des petits Etats balkaniques, dont les
velleites agressives speculent toujours sur la rivalite de l'Au triebe
et' de la Russie. La Serbie est reellement animee du desir d'entre-
tenir des rapports amicaux avec la Turquie. Ses interets econo-
miques bien entendus l'y obligent. Elle ne se departirait de son
attitude prudente, que si eile se sentait menacöe dans les con-
ditions essentielles de sa vie nationale, par les entreprises de
ses voisins.
Dans les cercles bien informes de Beigrade, on estime que la
Bulgarie ne se laissera pas entrainer ä des aventures belliqueuses.
Les dispositions du Roi Ferdinand sont pacifiques, et l'opinion
publique bulgare commence ä rendre davantage justice ä sa
politique prövoyante. On sait que toute agression du jeune
48 . >
royaume ä l'ögard de l'Empire ottoman, provoquerait imm^-
diatement uiie intervention armee de la Roumanie, ä moins
d'arrangements pris en commun avec 1' Au triebe. Si celle-ci
s'abstient, la Bulgarie est forcement immobilisöe.
Enfin, Ton dit que le Roi Nicolas de Montenegro, lors de sa
r^cente visite ä St. Petersbourg, a re^u du Tzar des conseils
pacifiques.
En resume, si, comme tout porte ä le croire, l'Autriche et la
Russie s'entendent franchement pour le maintien de la paix dans
le Sud-Est del'Europe, il n'y aurapas ä redouter de complications
dans les Balkans.
Que des soulevements se produisent en Albanie et en Mace-
doine, Tarmee turque, qui n'a et6 affaiblie en rien par la guerre
avec ritalie est assez forte pour les reprimer. L'Europe n'aura
ä assister qu'ä des desordres localises dans l'Empire Ottoman.
6.
BRUXELLES, 18. 3. 1912.
(Extrait d'un rapport de St. Petersbourg du 28 fevrier 1912.)
Le CJomte Witte et Pentente anglo-russe.
Le «Rjetsch» vient de publier, sur les origines de l'entente
anglo-russe relative ä la Perse, une interview dont il ne nomme
pas l'auteur. II resulte toutefois des declarations d'un diplomate
trös bien informe que ce serait le Comte Witte lui meme qui
aurait fait au reüacteur du «Rjetsch» le r^cit dont voicile
resume :
«Revenant de Portsmouth, aprös la signature du traite de paix
entre la Russie et le Japon, le Comte Witte s'arreta ä Paris pour
conf^rer avec le Gouvernement frangais. M. Poklewski-Kosel,
1" secretaire russe ä Londres, aujourd'hui Ministre ä Teheran,
obtint une audience du Comte Witte. II etait envoy6, d'accord
avec r Ambassadeur de Russie ä Londres, pour inviter l'homme
d'Etat k se rendre dans la capitale anglaise pour faire la con-
naissance du Roi. Le Comte Witte pria le diplomate russe de
transmettre ses remerciements au Roi, mais döclina l'invitation.
« Europäische Politik. Bd. 4. 49
ll partit pour Rominten, oü il se rencontra avec PEmpereur
d'Allemagne. Mais M. Poklewski, toujours avec l'assentiment
du Gomte Benckendorff, transmit ä M.Witte le projet ecrit d'une
entente anglo-russe relative ä l'Afghanistan, au Thibet, ä la Perse
et au golfe persique. Le Comte declina encore cette proposition,
declarant sa mission diplomatique epuisee, mais on lui r^pondit
que comme il deviendrait peut-etre Ministre des Affaires Etran-
göres, il pourrait avoir ä decider la question.
«Tout^n refusant de nouveau, le Comte Witte fit savoir au Roi
Edouard qu'il n'avait jamais 6te un ennemi de TAngleteiTe mais
qu'il ne souscrirait jamais aux propositions qu'on lui pr^sentait.
II ajouta:
«Malgr6 sa defaite dans la guerre japonaise, la Russie est encore
suffisamment grande Puissance pour garder les mains libres.»
Et l'alliance frangaise?» demanda M. Poklewski.
«Elle est faite pour durer vingt ans. II est inutile de la critiquer,
ni de la louer.»
«Le Comte Witte fut en effet Charge de la direction de
la politique exterieure. II ne fut plus question d'une
entente avec l'Angleterre. Ce ne fut qu'aprös la chute du
Ministre que l'Angleterre et la Russie signerent l'entente dont
on lui avait proposö le texte en septembre 1905 ä l'Hötel
Bristol ä Paris.
«Le Comte Witte döveloppe ensuite devant son interlocuteur
tous les progrds faits par la Russie en Perse avant l'entente
Anglo-Russe. Aujourd'hui, nous y avons perdu toute influence,
ou du moins nous avons cede ä l'Angleterre la moitiö des rägions
oü s'exer^ait cette influence. Nous avons gard6 la sphöre dans
laquelle les difficult^s sont les plus considerables.
«L'Allemagne, entrant en scöne, declara que les deux Pays
avaient partage ce qui ne leur appartenait pas, et r^clama comme
compensation le raccordement de la ligne de Bagdad et l'ögalite
economique. Je suis convaincu, dit-il, que nous perdrons tout
en Perse, y compris nos importations, qui seront supplantöes par
les importations allemandes.
«En Afghanistan, l'Angleterre nous a enlev6 le droit de mainte-
nir un repr^sentant dans ce pays-tampon, et nous ne pouvon«
50
plus savoir ce qui s'y passe. Pour le Thibet et le (jolfe Persique,
ils ne nous Interessent guere.
*Devant l'incoh^rence de notre action en Perse on peut juger
de la difficultö qu'ofire r6x6eution de Pentente anglo-russe. Le
but v6ritable de l'Angleterre a 6t6 de nous s6parer del'Allemagne.»
7.
BRÜXELLES, 4. 4. 1912.
(Extrait d'un rapport de Bucarest du 19 mars 1912, No. 65.)
Guerre italo-turque. Situation internationale de la Turquie.
J'ai eu avec des personnages occupant de hautes situations
ä Constantinople des entretiens dont je crois interessant de vous
faire connaitre le resume.
Durant Tautomne dernier la Situation a et6 fort grave; on
s'attendait non seulement k des complications balkaniques mais
on croyait que la question d'Orient evoluait vers une nouvelle
Solution. Les tribus arabes de Jahia Paeha tenaient en 6chec
40 bataillons ottomans; l'Italie se ruait sur la Tripolitaine ; en
Albanie, en Macedoine on aurait cherch6 en vain les organes
d'un Gouvernement regulier et les populations excedees par les
mefaits des bandes, par Timpunite des crimes et par le manque
de securite n'attendaient qu'une occasion favorable pour se
soulever. Les dispositions du Montenegro etaient suspectes.
A Constantinople, le pouvoir affaibli par les dissensions entre
le Comite «Union et Progres» et l'^Entente liberale» 6tait en
outre degu dans toutes ses illusions. En fondant un regime con-
stitutionnel, copie sur le patron des institutions de TOccident,
la Jeune Turquie esperait creer en sa faveur, dans toute l'Europe,
un courant d'opinion assez fort pour s'opposer aux empi^te-
ments des Gouvernements. Au moment du danger eile s'agitait
dans le vide. L'Ambassadeur d'Allemagne, qui avait invitö son
Gouvernement ä soutenir au moins moralement la Sublime Porte
contre l'Italie, fut rappele ä la moderation. L'Empereur enten-
dait rester fidele au Roi Victor Emmanuel et ä la Triple Alliance.
M. Tcharikoff, turcophile ideologue, ^tait desavouö dans l'öla-
4. ^ 51
boration de ses pro] eis chim^riques. Les pröparatifs militaires
de l'Autriche-Hongrie en Bosnie ^veillaient les d^fiances. Le
Grand Vizir aux abois offrait k l'Italie, par rintermödiaire du
Baron Marschall, la Tripolitaine et la Cyr6naique ä la seule con-
dilion de retenir la suzerainetö et se heurtait nöanmoins ä un
refus pöremptoire.
Dans des circonstances aussi adverses, Mahmoud Chefket seul
ne perdit pas courage. II fonda le salut de l'Empire sur la force
de son armee. Les progres r^alises en quelques mois en ce qui
concerne l'accroissement de l'armee, sa preparation et son 6qui-
pement sont enormes et frappent les observateurs les moins
perspicaces. D'apres les attaches militaires on aurait rappele
ßous les armes depuis le mois de novembre dernier 250 000 hom-
mes, r^difs et recrues, et en cas de mobilisation, la Turquie pour-
rait mettre sur pied de guerre 600 000 hommes bien ^quipös et
pourvus d'un materiel moderne. De nombreux rögiments oc-
cupent la Mac^doine et l'Albanie de fa^on ä pouvoir r^primer
imm6diatement tout mouvement insurrectionnel. Les corps
d'arm^e de la Roumelie ont 6te renforc^s. On ne croit pas ä Con-
stantinople ä une coalition des armöes bulgares, grecques et
serbes; mais meme si cette hypothese bien invraisemblable se
r^alisait, les troupes ottomanes l'emporteraient facilement sur
leurs adversaires. En meme temps, la Sublime Porte a compris
qu'il ötait de son intöret de rötablir le subside que le Sultan Abdul
Hamid accordait au Roi de Mont6n6gro et qui avait et6 supprime
en 1908. II sera moins dispos6 que l'annee dernißre ä rompre
avec la Turquie et ä 6couter les suggestions de l'Italie.
Ainsi s'evanouit le spectre des complications balkaniques qui
avait inspire de si fortes inquiötudes au commencement de
l'hiver dernier. A la vöritö le Roi de Roumanie continue ä
paraltre pessimiste; mais c'est moins par conviction que pai'
calcul afin d 'amener la r^conciliation qui lui tient tant ä ccßur
des differentes nuances du parti conservateur et de constituer
un Gouvernement fort.
La guerre avec l'Italie cause peu de pr^judices ä la Turquie
mais inquiöte, et est destin^e par sa Prolongation meme, ä in-
quiöter de plus en plus les Puissances. Les Behanges de vues
52
entre les differents cabinets n'ont pas permis de trouver une
formule d'accord susceptible d'etre acceptee par les belligerants.
Le Baron Marschall a desapprouve la proposition russe du mois
de janvier et n'a pas consenti ä la soumettre ä la Sublime Porte.
II y a peu d'apparence que l'intervention des ambassadeurs
aupres du Quirinal ait plus de succes. Les concessions dont les
agences tölegraphiques nous ont fait part sont insuffisantes
(indemnite pecuniaire, dispense pour la Turquie de reconnaitre
rannexion, liberte religieuse) et ne sauraient, dans les circon-
stances actuelles, constituer une base serieuse de negociations.
M. de San Giuliano a bien dit ä Tambassadeur d'Allemagne ä titre
confidentiel qu'il irait plus loin dans la voie de la conciliation
si les puissances le jugaient necessaire, mais il s'expose ä une
nouvelle deception en regardant comme possible de conclure
la paix Sans admettre la suzerainete du Sultan.
Ainsi ritalie s'est jet^e dans des difficultes pour ainsi dire
inextricables et dont, en effet, eile ne sortira pas aussi longtemps
que les Operations seront limitees. Sans parier des sacrifices
d'argent qui altereront bientöt l'ordre de ses finances eile perd
chaque jour quelque chose de son prestige militaire: 150 000 Ita-
liens sont tenus en öchec et reduits ä Timmobilite par 5000 regu-
liers Ottomans et quelques tribus arabes estimees au maximum
ä 30 000 hommes. D'apres des renseignements de bonne source,
les Senoussistes de Kufra ne se sont pas encore joints aux Turco-
.\rabes mais ils y sont fort incites par le Sultan et ils ne paraissent
pas inaccessibles ä la seduction. En outre l'approche du prin-
temps, presque toujours accompagne du «Khamsin» le vent
brülant du desert, rendra excessivement penible la marche en
avant des Italiens vers l'interieur et celle-ci est meme consideree
comme une pure folie par les Europ^ens qui connaissent ces
regions desertiques, tant eile serait meurtriere. L'insucces relatif
des Italiens, les nouvelles tendancieuses lancees par les journaux
de Stamboul sur de pretendues victoires turques excitent ä un
■point extreme l'esprit guerrier des Ottomans. Ceux-ci se mon-
tr6nt de moins en moins docUes aux conseils de l'Europe. La
r^side le danger; la Jalousie, les competitions peuvent aveugler
momentanement les Puissances sur leurs veritables interets, mais
53
elles ne doivenl pas s'y tromper: la defaite de l'Italie en Tripo-
litaine entrainera la ruine de rinfluence europeenne sur le Bos-
phore. L'Angleterre et les Etats-Unis n'ont pas Heu de se föli-
citer d'avoir permis au Japon de battre la Russie car du traite
de Washington date l'ef facement de la race blanche en Extreme-
Orient. ,
Apparemment ce danger commence ä pr^occuper le Cabinet
de St. P^tersbourg d'oü la disgrace et le rappel de M. Tcharikoff.
Cet ambassadeur intelligent et actif poursuivait une politique
personnelle dans la pensee que, puisqu'il etait malais^ de se
mettre en travers des progres de la Turquie, il convenait de l'aider
ä renaitre de ses ruines k la condition qu'elle gravite, avec les
pays balkaniques, dans l'orbite de la Russie. II a caresse, cajole,
la Jeune Turquie, lui promettant la suppression des capitulations,
un accroissement de territoire au prejudice de la Perse, l'hege-
rnonie sur les pays voisins. Ses projets grandioses n'ont pas
6t^ goütös par son Gouvernement qui ne croit pas que l'existence
d'une Turquie forte, meme subordonnee, soit utile ä l'Empire.
Celui-ci entend sans doute en revenir ä la politique traditionnelle
de Nelidoff et de Zinokiew qui consistait k enerver tous les
rouages de l'administration ä la seule exception de l'autorite
du Sultan. Dans les cercles politiques c'est l'interpretation que
l'on donne ä la nomination de M. de Giers. Pondere, modere
et conciliant, le nouvel Ambassadeur ä Constantinople est en
meme temps tres souple et ex6cutera fidelement la politique de
M. Sasonow. Sa mission ne sera pas hörissee de difficultes. Si,
depuis l'instauration du nouveau regime l'armee s'est prodi-
gieusement developpee, les autres branches de l'administration,
justice, intörieur, travaux publics se trouvent k peu pres dans
r^tat oü Abdul Hamid les a laissees. Le comite jeune turc
a des troupes sans etat major. Les ministres les plus en vue,
Djavid Bey et Talaat Bey, sont depourvus ä ce point de l'esprit
d'initiative et de d^cision qu'ils laissent au Conseil des Ministres,
c'est-ä-dire au Grand Vizir, le soin de trancher toutes les questions
qui sont de leur ressort respectif meme lorsqu'elles n'interessent
ni l'ordre interieur, ni les relations internationales. Seulunhomme
d'Etat jeune et actif pourrait affronter une täche aussi lourde
54
et Said Pacha est octogenaire. Kiamil Pacha, dont on parle
pour le remplacer, a 86 ans. Tous les^deux d'ailleurs n'inspirent
aucune Sympathie aux Jeunes-Turcs ; ceux-ci'maintiennent Said
Pacha au pouvoir en raison du prestige dont il jouit vis- ä- vis
de l'ätranger. Si l'Europe refusait d'accorder ä la Turquie les
crödits qui sont nöcessaires k l'entretien de son armee, le but
poursuivi par la Russie ne tarderait pas ä etre atteint.
8.
BRÜXELLES, 4. 4. 1912.
(Extrait d'un rapport de Beigrade du 25 Mars 1912, No. 36.)
Turquie et Balkans.
Deux hauts fonctionnaires de Tempire ottoman, Chukri Bey,
Secr^taire General du Ministere de i'Interieur, et Abdul Kerim
Bey, Inspecteur au Ministere de l'Instruction publique, ä
Constantinople, ont accompli, la semaine derniöre, un voyage
en Bulgarie et en Serbie, dans le but avoue de s'y aboucher
avec des representants des bandes bulgares et serbes en Mace-
doine, et de rechercher avec eux les moyens de mettre un terme
aux crimes et aux depredations qui desolent cette malheureuse
province.
Aucun de ces deux fonctionnaires n'etait investi d'un mandat
officiel; et, ä Sofia, pas plus qu'ici ils n'ont point cherche ä se
mettre en rapports avec les autorites gouvernementales. Dans
la capitale bulgare ils ont voulu avoir une entrevue avec l'agent
principal de l'organisation revolutionnaire macedonienne ; mais
celui-ci leur a fait savoir que l'organisation ne desire pas entrer
en pourparlers avec les Turcs et qu'elle continuera son action
jusqu'ä ce qu'elle ait provoque Tintervention des Puissances
en vue d'^tablir l'autonomie de la Macedoine.
A Beigrade ces emissaires n'ont pas eu plus de succös que
de l'autre c6t6 du Timok. En prevision de leur visite, le Gou-
vernement Serbe s'etait mis d'accord avec le President du
Comite de la defense nationale sur la reponse que celui-ci aurait
ä faire aux ouvertures qu'il recevrait.
55
L'Association de la defense nationale est une Societe priv^e,
creee dans un but patriotique pour^favoriser le developpement
du serbisme au dedans et au dehors du Royaume. Elle se döfend
d'entreprendre rien contre la sürete des Etats voisins oü vivent
des populations de race serbe; mais il n'est pas douteux qu'elle
n'y soutienne et m§me n'y sollicite des menöes irr^dentistes.
La reponse concertee etait, en substance, celle-ci: Le Gou-
vernement Serbe dirige seul la politique exterieure du pays et
en est responsable; la societe se conforme aux vues officielles
que d'ailleurs eile approuve; eile reconnait qu'il est de l'int^rßt
de la Serbie de vivre en bonne intelligence avec l'Empire Otto-
man ; eile ne f ait donc rien et ne veut rien faire qui puisse exciter
les freres serbes, sujets ottomans, ä se revolter contre les au-
torites imperiales; mais, si celles-ci se livraient ä des mesures
d'oppression, aucune contrainte ne pourrait empecher les Serbes
du Royaume de voler au secours de leurs freres persecutes.
Les deux fonctionnaires turcs, apres avoir passe deux ou trois
jours, ici comme ä Sofia, sont partis pour Salonique.
On se demande quel etait le but v^ritable d'une demarche
aussi insolite; les uns y voient un aveu de faiblesse de la part
de la Porte; d'autres, une manoeuvre destinee k faire ostenta-
tion, vis-ä-vis de l'Europe, des sentiments bienveillants de la
Turquie envers les populations chretiennes de l'Empire; une
troisieme opinion, qui parait plus vraisemblable, considere les
deux fonctionnaires comme des emissaires du Comite jeune-turc,
accomplissant une tournee de brigue electorale, dans l'espoir
de gagner aux candidats qui se röclament du Comite quelques
suffrages aupr^s des sujets ottomans de race serbe et bulgare.
9.
BRUXELLES, 26. 4. 1912.
(Extrait d'un rapport de Beigrade du 11 avril 1912, No. 47.)
Relations serbo-bulgares.
On s'entretient beaucoup des tentatives faites par le Cabinet
de Beigrade pour conclure une alliance etroite avec la Bulgarie.
56
Les relations serbo-bulgares ont ete, dans ces dernieres annees,
sous la d6pendance d'un sort bizarre : chaque fois que l'une des
parties cherchait un rapprochement, l'autre avait des raisons
pour le rejeter, Toutefois il semble que dans la presente occur-
rence les ouvertures de la Serbie n'ont pas rencontre un accueil
decourageant, ä Sofia.
On parait en etre arrive, en effet ä envisager certaines even-
tualites oü pourrait se produire une action commune. Mais on
est encore loin de cette union intime que Ton poursuit, en
ce moment, du c6t6 Serbe, et 11 est peu vraisembable qu'on y
att eigne.
En effet, s'il y a de nombreux points de contact entre les deux
pays, il y a aussi des differences essentielles dans les perspectives
de leur avenir politique.
Pour la Serbie toutes les combinaisons diplomatiques ont pour
but premier d'augmenter sa force de resistance ä la poussee
autrichienne. II n'en va pas de meme, ä Sofia, oü Ton a surtout
en vue de fortifier la Situation du Royaume de fa^on ä le rendre
capable d'accomplir en Macedoine les destinees qu'il s'est assignees
ä titre de mission historique. Une alliance offensive et defensive
avec la Serbie pourrait au contraire dans certains cas qu'il n'est
pas difficile d'imaginer, etre une cause de faiblesse pour la puis-
sance d'attaque de la Bulgarie. II n'est pas probable que le Roi
Ferdinand, qui est un esprit opportuniste, ne se reserve pas sa
liberte d'action afin d'en pro fiter pour prendre, le cas echeant,
des dispositions lui permettant d'agir simultanement avec un
autre Etat int^resse, pour le bien exclusif de son pays, comme
il le fit en 1908.
D'autre part, l'experience du passe demontre, que la rivalite
serbo-bulgare en Macedoine est la pierre d'achoppement de toute
entente durable entre les deux pays. Precisement, en ces tout
derniers temps, les bandes serbes ont recommence leurs tristes
exploits dans le vilayet de Kossovo, au detriment des popula-
tions bulgares qui habitent cette province. Le Cabinet de Beigrade
a beau protester qu'il n'est pour rien dans l'accomplissement de
ces m^faits; on sait ä Sofia, que ce ne sont pas seulement les
soci6t6s patriotiques serbes qui arment leurs freies, sujets otto-
57
mans, mais que eeiix-ei trouTent un appui efficace auprös des au-
toritös du Boyaume qui leur distribuent des armes et des subsides.
Tous les Sujets ottomans de race serbe, dans le Sandjak de
Novi-Bazar et en vieille-Serbie, ont ete pourvus de fusils Mauser
du modöle le plus recent,^indirectement, par les soins du Gou-
vernement du Roi Pierre. Cette Situation n'est sürement pas
ignor^e ä Sofia et eile n'est pas de nature ä favoriser le maintien
de rapports cordiaux entre les deux pays.
L'ensemble de ces circonstances incite ä admettre que Taccord
soup^onne doit etre d'une portee tres limitee et que Ton ne peut
rien augurer de durable qui soit fonde sur une base aussi fragile.
10.
BRUXELLES, 7. 5. 1912.
(Extrait d'un rapport de St. Pötersbourg du 26 avril 1912,
No. 208.)
Bassie et Italie.
Le 24 avril dernier, au cours de la reception diplomatique, le
Ministre des Affaires Etrangöres a explique de la maniere sui-
vante l'attitude du Gouvernement Imperial, en ce qui concerne
la protestation adressee ä la Sublime Porte au sujet de la fer-
meture des Detroits: «Les plaintes du commerce ont ete si
vives et si nombreuses, a döclare M. Sazonow, que le Gouverne-
ment russe a du protester contre la fermeture des Dardanelles.
II a röclamö l'application de l'article 3 du traite de Londres de
1871 ; mais il n'a fait cette demande que par acquit de conscience,
car il serait vraiment difficile de contester ä la Turquie le droit
de se d6fendre comme eile l'entend contre les attaques de son
adversaire.»
«La reponse de la Porte ä cette protestation ne donne pas
Heu ä röplique. En effet, le Gouvernement ottoman a fourni
les assurances les plus formelles que les Detroits seraient ouverts
aussitöt que les circonstances le permettraient, c'est-ä-dire
des que les navires Italiens se seraient eloign^s. C'est ce qui
a eu lieu: et d6jä les autorites ottomanes ont commence ä
58
enlever les mines qui defendaient rentr»e du detroit, de sorte
que l'on peut s'attendre ä ce que la na\'igation soit retablie
dans quelques jours.»
«Comme il est hors de doute que l'Italie s'est rendu compte
du mecontentement general provoque en Europe par sa de-
monstration navale, il est ä peu pres certain que le commerce
international sera ä l'abri d'un nouveau blocus de cette impor-
tante voie maritime.»
Depuis que M. Sazonow a fait ces declarations optimistes,
les Italiens ont occupe l'ile d'Astropalia, dans la mer Egee,
s'assurant ainsi un gage en meme temps qu'une base eventuelle
pour les Operations futures de leur flotte, Une nouvelle attaque
contra les Dardanelles n'est dpnc pas aussi invraisemblable
que le Ministre semble le croire.
Le Ministre des Affaires Etrangeres declara que les bruits
concernant la conclusion prochaine d'une entente entre l'Italie
et la Russie, ou meme un echange de promesses et une action
diplomatique commune ayant pour but de soutenir le cabinet
de Rome, sont denues de tout fondement. L'attitude du
Cabinet de St. Petersbourg est uniquement dictee par l'int^rßt
de la Russie de voir se terminer rapidement la guerre.
II n'en est pas moins e^'ident que, depuis le commencement
de la guerre, la politique de la Russie s'est constamment montree
favorable ä l'Italie: les personnes les mieux informees en con-
cluent avec raison qu'un rapprochement s'est produit recemment
entre les deux pays; elles ne croient pas toutefois a une veri-
table entente: il ne s'agirait que d'une politique commune
basee sur des interßts communs. II parait en effet peu vrai-
semblable que l'Italie conclue un accord avec une tierce puis-
sance, sans consulter ses alliees; d'autre part, la Russie hesiterait
Sans doute ä s'engager avec l'Italie, au moment pr6cis oü eile
cherche ä se concilier les bonnes gräces du Cabinet de Vienne.
Seule, une attitude moins conciliante de la Turquie dans la
question d'Ourmia pourrait rendre une entente italo-russe
effective et dangereuse.
59
11.
BRÜXELLES, 23. 5. 1912.
(Extrait d'un rapport de Londres du 13 mai 1912, No. 284.)
Le Baron Marschall von Bieberstein, Ambassadeur ä Londres.
La nouvelle de la demission du Comte de Metternich et de
son remplacement par le Baron Marschall de Bieberstein, pour
n'etre pas officielle, n'en semble pas moins certaine.
Le nouveau representant de l'Empereur, qui a etö Ministre
des Affaires Etrangöres, Delegue k la Conference de la Haye et
Ambassadeur ä Constantinople sera, sans doute, accueilli avec
le respect que lui valent ses remarquables etats de Service, mais
aussi avec une certaine mefiance. II est de style d'admettre
qu'il a pour mission d'ameliorer les relations anglo-allemandes ;
mais on a l'impression qu'il ne connait pas l'Angleterre et que
ses methodes seront nouvelles. Comme on le sait intelligent,
on estime dans certains milieux qu'il y aura Heu de se mettre
en garde contre ses menöes, notamment auprös des journalistes
qu'il a la röputation de flatter beaucoup. On parait preoccupe
de savoir si cette nomination n'est pas faite dans le but d'affaiblir
la triple entente, en cröant dans ce pays un courant d'idees
d^favorable ä la politique ext^rieure actuelle du Gouverne-
ment.
Certains organes de la presse ont pretendu que la retraite du
Comte de Metternich avait ete amenöe ä la suite de plaintes de
Sir E. Grey, quant au ton adopte par l'Ambassadeur lors des
discussions sur le Maroc et sur l'episode d'Agadir, ton qui aurait
depasse la mesure. Cela est inexact.
D 'apres la Version la plus accreditöe ici, l'on estimerait ä Berlin
que le Comte de Metternich n'avait pas bien diagnostique la
mentalite du Gouvernement Britannique et que ses pr^dictions
optimistes ont 6t6 dömenties par l'attitude energique, inattendue
en Allemagne, du Cabinet anglais. La tension des relations qui
est resultee de cette Situation l'an dernier aurait ete attribuee,
ä tort ou ä raison en Allemagne aux rapports de l'Ambassade
ä Londres. D 'apres la version officieUe, le Comte de Metternich
60
aurait voulu quitter Londres il y a un an; tu la visite de TEm-
pereur et les fetes du couronnement il aurait consenti ä rester
ä son poste jusqu'en 1912,
12.
BRÜXELLES, 28. 5. 1912.
(Extrait d'un rapport de Constantinople du 15 mai 1912, No. 178.)
Rappel du Baron Marschall — Rapports turco-russes — R6volte
albanaise.
Les apprehensions que cause chez certains hommes politiques
Ottomans le deplacement du Baron Marschall n'ont guere
trouve d'echo dans la presse locale turque, qui s'est generale-
ment bornee ä reproduire les reflexions publiees dans les jour-
naux d'Europe au sujet du depart du diplomate allemand.
Les regrets qu'elle exprime ne sont pas aussi vifs ni aussi spon-
tanes que lors du rappel de M. Tcharykoff.
Ce dernier avait toujours ete considere comme un adepte
sinc6re et convaincu d'un rapprochement entre l'Empire Otto-
man et la Russie; ses allures accessibles et communicatives lui
avaient acquis une certaine popularite parmi les Turcs.
Les sentiments amicaux du Baron Marschall envers la Turquie
etaient bien connus ; toutefois, on les a trouves trop platoniques
en certaines circonstances qu'il est inutile de rappeler.
L'attitude de la Russie commence ä inquieter assez serieuse-
raent la Sublime-Porte.
L'initiative de la mediation, prise par le Gouvernement russe,
le rappel de M. Tcharykoff, le discours de M. Sazonoff k la
Douma, les termes dans lesquels M. de Giers a insist6 pour la
reouverture des Dardanelles ä la navigation commerciale, la
reöeption de la deputation bulgare ä Livadia ont produit ici
une fächeuse Impression qui s'est manifestee le 11 de ce mois
ä l'occasion de la reception des autoritäs ottomanes ä l'ambas-
sade de Russie.
La liste des hauts fonctionnaires, des s6nateurs, d6put6s,
officiers de l'arm^e et de la marine in\'it6s ä cette reception
61
comprenait environ 500 personnes: fort peu d'entre elles s*y
sont rendues.
Les preoccupations sont devenues plus vives encore depuis
qu'est arrivöe la nouvelle de la mobilisation dans le sud de la
Russie.
En outre, il paralt que, le 13 de ce mois, M. de Giers s'est
plaint des lenteurs apport^es ä la reouverture des Dardanelles
sur un ton presque mena9ant de nature ä causer ici quelque
anxi6t6.
Les journaux s'efforcent d'attenuer le caractere de la revolte
albanaise. Ce nouveau mouvement insurrectionnel a 6clate
sur deux points de l'Albanie musulmane. Les habitants r^cla-
ment les avantages que les Malissores ont obtenus l'ann^e
dernidre.
Le voyage r^cent du Ministre de 1' Interieur, loin de pacifier
l'Albanie, a augmente son mecontentement. La Situation
semble donc y etre plus serieuse que ne le disent les journaux.
Des troupes ont dejä ete envoyees contre les revolt^s; mais
le gouvernement, se rendant compte, apres l'experience de
l'annee derniöre, de l'extreme difficulte d'une repression par
les armes dans des regions aussi montagneuses, s'est enfin
decid6 k faire de larges concessions.
Plusieurs clans mirdites catholiques prennent egalement
part au soulevement, tandis que les Malissores restent tran-
quilles, gräce, dit-on, ä l'attitude du Mont6n6gro qui, jusqu'ä
präsent, serait restöe correcte ä l'^gard de la Turquie.
13.
BRÜXELLES, 13. 6. 1912.
(Extrait d'un rapport de Beigrade du 24 mai 1912, No. 63.)
Troubles en Albanie.
Malgr6 les d^negations du gouvernement turc, qui s'efforce
de farder la v6rit6 et a mßme reussi, dit-on, ä donner le change
ä quelques repr^sentants des grandes puissances ä Constan-
tinople, sur la nature et l'^tendue de la r^bellion qui a öclate
62 .
en Albanie, la Situation dans cette partie de la peninsule bal-
kanique, est consideree, ici, comme tres grave.
Si Ton ne tenait compte que des desordres dont les environs
d'Ipek et de Djakova sont le theätre, on serait porte k croire
que la Sublime Porte en ^^end^ait facilement ä bout. Mais
ravenir semble receler plus de menaces que le präsent. L'ef-
fervescence est generale chez les musulmans comme chez les
chretiens. L'attitude de la jeune Turquie qui n'a cessö, depuis
qu'elle dirige les destinees de l'Empire, de comprimer les po-
pulations albanaises sous un rouleau niveleur, a allume au ccBur
de tous des sentiments de col^re et de vengeance qu'il sera
difficile d'apaiser.
L'attachement base sur la religion etait, naguere encore,
envisage ä Constantinople, comme la plus süre garantie contre
toute defection possible des albanais musulmans, ä l'egard du
commandeur des croyants. Ce lien tend tous les jours ä se
relacher et le regime jeune- turc a accompli, en Albanie, le
prodige de substituer au fanatisme religieux, un sentiment
vague de communaute nationale. Ce qui manque encore ä
ces populations disseminees dans des contröes montagneuses,
presque inaccessibles, et qui ont ete longtemps separees par
des prejuges ancestraux, c'est un trait d'union ä etablir entre
elles par une direction unique qui les conduirait vers le but
national auquel elles commencent ä aspirer. Vienne l'homme
qui saura reunir en un faisceau toutes ces forces dispersees qui
s'ignorent, et la Separation d'avec l'Empire ottoman, sous une
forme quelconque, entrera dans le cercle des possibilites.
Le gouvernement turc ne doit pas, d'ailleurs, ressentir la
confiance qu'il affecte de partager et qu'il cherche ä inspirer
autour de lui, car il s'efforce d'accumuler des troupes dans
toute la haute Albanie.
Les renseignements parvenus ä Beigrade, indiquent que la
fermentation des esprits dans la region de Dibra, quoique con-
tenue jusqu'ä present, est aussi profonde qu'aux environs
d'Ipek et de Djakova. Les malissores vis-a-vis desquels la
Porte n'a pas tenu les promesses faites au mois d'aoüt dernier,
fr6missent d'impatience de secouer le joug que fait p^er sur
63
eux le comit6 de Salonique. On observe meme des signes d'agi-
tation chez les mirdites qui jusqu'ici s'etaient montres fid^les.
Bien que l'anarchie en Macedoine soil toujours aussi complele,
on estime, ici, que c'est l'AIbanie qui, en ce moment, offre le
plus grand danger pour la paix dans les Balkans.
A juger les choses par le dehors, les gouvernants et l'opinion
publique, en Serbie, sont parfaitement calmes; il en est de
meme, dit-on, en Bulgarie, Mais, sous ces apparences se cache
une anxiöte reelle. S'il ne se passe rien d'anormal, l'atmosphere
politique est, toutefois, chargee d'electricite qui sous l'influence
d'un choc peut dechainer la tempete,
14.
BRÜXELLES, 29. 6. 1912.
(Extrait d'un rapport de Constantinople du 20 juin 1912,
No. 235.)
Guerre italo-turque.
Les echanges de vues qui ont eu lieu entre Vienne et les
autres capitales europeennes, pour arriver ä mettre fin ä la
guerre, sont completement suspendus pour le moment; il a
ete impossible, vu la divergence absolue des prötentions des
belligörants, de trouver une base pour les preliminaires de
paix.
En effet, les hommes d'etat ottomans se montrent de plus
en plus intransigeants. Le genöral Mahmoud Chefket Pacha,
a d^clare ä un diplomate qu'il ne voyait aucune raison de faire
ä present, quand tant d'argent a 6te depensö et tant de sang
versö, les concessions qui ont 6te refusöes il y a huit mois;
l'Empire n'a subi depuis lors aucun revers militaire qui puisse
les justifier.
Neanmoins la Situation generale de la Turquie parait s6rieuse.
Les finances sont dans un 6tat pröcaire; le mouvement revo-
lutionnaire albanais, bien qu'il soit loin d'ötre aussi dangereux
qu'on le pretend en Bulgarie et en Serbie, persiste d'une fa^on
assez inquiötante; les nouvelles re^ues tout derni^rement de
64
Mac6doine sont mauvaises 6galement ; enfin des symplömes
de mecontentement ont ete constates dans certains corps
d'armee.
Dans les cercles diplomatiques, on estime que les belligerants
ne sont arrives ni Tun ni l'autre au degre d'6puisement qui les
forcera ä faire la paix. II faudra donc qu'ils se decident ä se
faire des concessions reciproques. L'Italie rapportera le decret
d'annexion pure et simple; la Turquie, de son c6t6, devra re-
noncer ä la domination effective sur sa province d'Afrique, sur
laquelle eile ne gardera qu'une sorte de suzerainete. On en
arrivera ainsi ä un regime analogue ä celui de la Bosnie durant
la Periode de transition qui s'est ecoul^e de 1878 ä 1908.
On prevoit que la question des lies deviendra plus dangereuse
que Celle de la Tripolitaine. L'Italie, n'ayant pu faire aucun
progres sur la terre^ferme, a organise son administration dans
les iles turques de la mer Egee.
Elle ne pourra cependant les garder sans violer le principe
du Statu quo qui est la base du Systeme politique europeen
dans le proche Orient.
D'autre part, la population en grande majorite chretienne
de ces iles, ayant essaye d'une administration reguliere dont
ritalie semble s'ingenier ä lui faire apprecier les bienfaits,
mettra tout en ceuvre pour 6viter de retomber sous la domi-
nation Ottomane.
Sur la question de la Crete viendra donc se greffer celle des
autres iles de la mer Egee. Le Memoire envoye aux representants
des Puissances etrangeres par le Comite d'Ath^nes, est, ä ce
point de vue, dejä significatif.
L'opinion s'etait repandue ici que, des que l'exode des Italiens
expulses du territoire ottoman serait termine, l'armee du Roi
Victor Emmanuel tenterait un coup decisif sur un point quel-
conque de l'Empire.
Certains indices indiquant que cette action se produirait sur
Smyrne, l'administration militaire a procede ä la mobilisation
de 9 divisions de redifs, et y a reuni ainsi au moins 70000 hommes.
Les hommes competents prevoient maintenant que l'etat-
major italien renoncera k porter son effort sur ce point. Un
5 Huropiische Politilc. Bd. 4. "^
debarquement necessiterait des forces enormes; un bombarde-
ment n'offrirait aucune difficulte, mais ne produirait aucun
resultat decisif; c'est la population chretienne et 6lrangere
de la metropole commerciale de l'Asie Mineure qui en souffrirait
le plus.
Cerlains attaches militaires pensent, d'ailleurs, qua la tactique
de ritalie consiste precisement ä faire une feinte sur un point
quelconque, et lorsqu'elle a ainsi amene les Turcs ä y masser
ä grand frais une armee de defense, ä simuler des preparatifs
d'attaque d'un autre cote.
Elle arriverait ainsi k öpuiser financierement son ennemi.
Les ambassadeurs des grandes Puissances sont unanimes ä
dire qu'une nouvelle fermeture des Dardanelles est hors de
question, vu le Conseil amical donne ä Rome de ne pas porter
les hostilites assez pres du detroit pour obliger les Turcs ä
prendre de nouveau une mesure si grave au point de vue des
interets öconomiques de l'Europe, et de nature ä. entrainer
les plus dangereuses complications au point de vue inter-
national.
Pourtant, et c'est \ä une preuve de l'etat de complete incerti-
tude oü Ton se trouve ici, un homme politique extremement
bien informe et dont les previsions se sont souvent realis^es
depuis le commencement de la guerre, affirmait tout recemment
qu'il s'attendait ä ce que les forces italiennes se portent de
nouveau sur les Dardanelles, non pas en essayant de forcer le
detroit au moyen de la flotte, mais en prenant celui-ci ä revers
par un debarquement de troupes sur le versant oppos6 de la
presqu'ile de Gallipoli.
Quoi qu'il en soit, le Gouvernement actuel est obligö de con-
tinuer la lutte jusqu'ä la derniere extremitö. La nation se
resignerait k sacrifier la Tripolitaine , mais les hommes du
Comite se rendent compte que c'en serait fait alors de leur
pouvoir. L'opposition, bien que battue aux ^lections, est encore
vivace. Elle rendra le Comite responsable de la perte des pro-
vinces d'Afrique, venant s'ajouter k celle de la Bosnie et de
l'Herzegovine, et du vestige de suzerainete qui restait encore
sur la Bulgarie ä l'av^nement de la Constitution.
66
D'aprös une opinionqui commence ä se r6pandreici, laRussie.
bien qu'elle ait pris il y a quatre mois rinitiative des pour-
parlers en vue de la paix, verrait maintenant sans d^plaisir les
hostilit6s se prolonger de maniöre ä 6puiser la Turquie.
15.
BRÜXELLES, 5. 7. 1912.
(Extraits de rapports de Gonstantinople du 13 juin 1912, No. 228;
du 25 juin 1912, No. 242 et du 26 juin 1912, No. 246.)
B^Yolte militaire en Albanie.
Au cours de son recent voyage en Albanie, le Ministre de
rinterieur Hadji Adil Bey semblait s'etre rendu compte de la
Situation reelle de cette province et des fautes qui y ont et6 .
commises par le Gouvernement jeune-turc; et il avait elabore,
un certain nombre de projets de reformes destines ä remedier
aux principaux griefs des revoltes (imposition de taxes, defense
de porter des armes, service militaire obligatoire), et ä ramener
le calme et la prosperite en Albanie.
Malheureusement, la sedition militaire qui vient d'eclater k
Monastir rend impossible l'application de ce programme.
Un communique officiel du gouvernement, public le 25 juin,
avait reduit ce mouvement k des proportions insignifiantes.
Mais, le soir du meme jour, des nouvelles plus alarmantcs sont
parvenues ici. A Monastir, des officiers et des soldats du sixieme
Corps d'armee, en nombre bien plus considerable que ne l'avoue le
communique officiel, ont deserte et ont gagne la montagne,
emmenant, parait-il, avec eux plusieurs mitrailleuses.
Un Symptome assez grave est que, psirmi les officiers revoltes
se trouvent Tayar Bey et Fehmi Stassan Bey, deux lieutenants
bien connus du fameux Niazi Bey, dit le Heros de la Liberte,.
k l'epoque oü celui-ci, precisement dans les memes parages,
menait, il y a quatre ans, la campagne qui aboutit k la chute
d'Abdul Hamid et ä l'avenement de la Jeune Turquie. Le
mouvement militaire actuel commence d'ailleurs d'une maniöre
analogue ä celui de 1908.
•• 67
On se demande si les officiers insurges rejoindront les Al-
banais ou s'ils feront campagne separement.
Dans les deux hypotheses la Situation peut devenir grave.
En effet, il n'a manque aux Albanais qu'un commandement
experimente pour devenir des adversaires fort serieux.
D'autre part, si les troupes rebelles ne fönt pas cause commune
avec les montagnards de l'Albanie du Nord, leur södition n'en
reste pas moins fort dangereuse vu l'etat general fort präcaire
en Roumelie.
Les mutins proclament qu'ils n'attaquent pas l'autorite du
Padishah mais qu'ils exigent la demission du Cabinet. Ils en
veulent surtout äTalaat Bey, Djavid Bey et Stalil Bey, formant
l'element ultra-jeune Türe de la combinaison ministerielle
actuelle. C'est, en d'autres termes, la guerre au Comite de
Salonique qui s'etant rendu odieux par sa tyrannie a fait deborder
la coupe par la pression inqualifiable qu'il a exercee sur les
derniöres elections legislatives.
Le Conseil des Ministres s'est reuni precipitamment le 25 juin
au soir. On annonce que le Grand Vezir a conseille ä ses collegues
du Cabinet de demissionner; mais ceux-ci n'ont pu se resoudre
jusqu'ä present ä abandonner le pouvoir.
La presse de Constantinople, reduite au silence par l'etat
de siege et la crainte de la Cour martiale, ne fait pas meme
mention de la revolte militaire ä Monastir.
Quant ä la Macedoine, eile se trouve dans des conditions
d'anarchie deplorables, par suite de la mauvaise Organisation
de la gendarmerie, dont (on) a ecarte les officiers de nationalite
etrangere.
Pour remedier ä cette Situation, le Ministre de l'Interieur,
Hadji Adil Bey, vient de developper, sous forme d'une interview
avec un redacteur du «Tanine», un projet de formation d'un
Corps d'inspection destine ä pacifier l'Albanie et la Macedoine,
ä la tete duquel il placerait un specialiste etranger. Le haut
fonctionnaire serait de nationalite anglaise.
II est probable qu'en faisant ce choix, le gouvernement
Ottoman veut parer aux attaques du Comite Balkanique de
Londres qui semble vouloir jouer ä propos de l'Albanie le role
68
dont s'etait charg^ le Congo Reform Association ä l'egard de
TEtat Independant du Congo.
II se produit d'ailleurs ici une evolution, vers rAngleterre,
dont les symptömes sont encore vagues et assez imperceptibles,
mais que Ton peut lire entre les lignes des articles parus depuis
quelques semaines dans le «Tanine».
16.
BRÜXELLES, 13. 7. 1912.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 4 juillet 1912, No. 859.)
Entrevue de Port-Baltique. Bussie et Allemagne.
Tous les cercles politiques europeens ont les yeux fixes sur
l'entrevue qui a lieu aujourd'hui entre l'Empereur d'Allemagne
et le Tzar. Le secret de leurs conversations sera sans doute bien
garde et nous n'en connaitrons que plus tard le resultat. La
presse allemande, toujours circonspecte dans ses appreciations
quand eile ne peut pas percer le nuage dont s'entourent ä dessein
les dirigeants de la politique de l'Empire, se borne ä emettre
l'opinion ou ä. exprimer l'espoir que l'entrevue aura des effets
bienfaisants pour la tranquillite de l'Europe, en ajoutant, comme
le fait la «Vossische Zeitung», que cet espolr düt-il etre de9u,
TAllemagne est assez forte pour contempler l'avenir avec serenitö.
Qu'il soit question entre les deux Souverains de la guerre
italo-turque et la possibilite d'y mettre un terme, cela n'est
guere douteux. Mais tant qu'une base pratique sur laquelle on
entamerait des pourparlers, tant qu'un moyen concret d'inter-
venir entre les belligerants feront defaut, la bonne volonte des
amis de laTurquie ou de l'Italie ne pourra pas s'exercer utilement.
II y a deux jours, avant de partir pour Dantzig oü il a rejoint
l'Empereur, le Chancelier disait ä l'Ambassadeur d'Autriche qu'il
prierait instamment les Ministres russes Sasonoff et Kokotsoff
de s'abstenir de toute nouveUe demarche aupres des grandes
puissances, en vue de les pousser ä offrir leur mediation et ä agir
simultanement ä Constantinople et ä Rome, si un incident nou-
veau ne rendait pas cette intervention en faveur du retablisse-
69
ment de la paix tout-ä-fait efficace. En procedant autrement, on
risquerait d'affaiblir raclion des Grandes Puissances, quand elles
jugeront que le moment d'entrer en scene sera venu.
A cote de la question du conflit italo-turc, il y a celle des gou-
vernements russe et allemand et entre les deux nations qui pr6-
occupe ici l'opinion publique. Elle a garde tout son sang-froid
dans l'affaire d'espionnage oü est impliqu^ actuellement le Co-
lonel Kostewitch; mais les journaux de tous les partis ont soulign6
Pexplosion de germanophobie qui s'est produite dans la presse
russe ä la nouvelle de l'arrestation de cet officier, et dont les
prineipaux organes anglais et fran^ais se sont faits complaisam-
ment l'6cho. Ces sentiments ä P6gard de PAllemagne se sont
manifestes d'une fa^on plus grave ä l'occasion de l'adoption par
la Douma du projet de loi concernant la flotte de guerre, vot6
le 19 juin dernier ä la grosse majorit6 de 228 voix contre 71.
Comme le fait remarquer le Docteur Schiemann, dans sa revue
hebdomadaire de la politique exterieure que publie la Gazette
de la Croix (Preussische Zeitung), l'amiral Gregorivich a declarö
que l'etat des relations entre la Russie et TAllemagne etait la
raison fondamentale de l'elaboration du nouveau programme
naval, et le Ministre des Affaires Etrangeres, M. Sasonoff s'est
exprimö dans le meme sens avec beaucoup d'önergie; il a parlö
du danger toujours imminent d'une coalition hostile ä la Russie.
Aussi la creation d'une flotte de guerre dans la Baltique ne
laisse-t-elle aucun doute, aux yeux du «Times» sur la ferme volonte
de la Russie d'etre fidele ä ses alliances et ä ses engagements.
Le «Temps» de son cote, reproduit les declarations de M. Kokot-
soff, d'apres lesquelles le tresor russe dispose aujourd'hui d'une
reserve de 400 millions de roubles, ce qui permet de satisfaire
facilement aux premieres depenses necessitees pour l'execution du
Programme naval. Le Journal parisien ajoute que le but purement
d6fensif assign6 ä la nouvelle flotte doit, suivant les exigenees de
la guerre moderne, se transformer et devenir aussi offensif.
II est vrai que le depart de M. Iswolski, envoye comme ambas-
sadeur ä Paris, a etö le signal d'une d^tente dans la tension qui
existait entre les deux Empires depuis la campagne malheureuse
menöe par la diplomatie russe contre Tannexion de la Bosnie-
70
Herz6go\'ine. L'eloignement de M. Iswolski a ete suivi de
l'entrevue de Potsdam en 1910, premier indice d'un rapproche-
ment entre les deux Gouvernements et surtout entre les deux
Cours. La Russie n'a pas tarde ä recueillir le fruit de ce reA-ire-
ment dans sa politique. L'Allemagne s'est desinteressee complete-
ment de la Perse ; eile y a laisse les coudees franches ä sa voisine,
en echange d'une liberte d'action analogue pour l'execution du
chemin de fer de Bagdad. Mais il reste beaucoup ä faire en vue
de transformer ce rapprochement en une entente future et de
museler definitivement, comme on dit ici, l'ours mosco^^te.
II n'est pas defendu de supposer que c'est lä la veritable täche
qu'entreprend aujourd'hui personnellement l'Empereur Guil-
laume, ni de penser que l'entrevue dans la Baltique, consequence
de la visite ä Potsdam sera la repetition d'une scene qui sera
jouee desormais periodiquement par les memes acteurs, le Tzar
et l'Empereur. Un parti allemänd s'est toujours maintenu tres
puissant ä la Cour de St. Petersbourg; il y a acquis une nouvelle
force S0U8 le regne de Nicolas II, en s'appliquant ä mettre en
lumiere les fautes et les maladresses commises par les Ambassa-
deurs de la Republique et ä exciter l'antipathie latente, la de-
fiance bien naturelle que les tendances de plus en plus radicales
de la nation alliee devaient n^cessairement eveiUer chez un
Souverain autocrate.
L'Empereur Guiilaume a cherche ä detacher l'.Ajigleterre de
la France; il va tenter maintenant la meme chose du cöte de
la Russie. Les chances de succes de Guiilaume II semblent plus
grandes aupres du Tzar; car les relations les plus etroites et les
plus confiantes ont existe dans le passe entre les familles regnant
ä Berlin et ä Saint-Petersbourg. Elles n'ont pris fin qu'ä l'avene-
ment d'Alexandre III; aujourd'hui rien ne parait empecher que
la tradition ne soit renouee et que l'intimite d'Alexandre II avec
GuiUaume 1" ne se renouvelle entre leurs petits fils.
Opposer k l'animosite qui e^oigne la race slave de la race alle-
mande l'union des deux Cours, annuler les effets de l'alliance
franco-russe par une politique de rapprochement des deux Sou-
verains, tel pourrait etre tres vraisemblablement le reve de Guii-
laume II. Ce projet a dejä re9u un commencement d'execution
71
I
et les liens forges entre la Russie et la France tendent vißiblement
k se relächer. Si rEmpereur r6ussit k obtenir un jour du Tzar
la promesse de l'inaction des armöes russes en cas de conflit
europeen, il n'y aura pas trop lieu de s'en 6tonner.
17.
BRÜXELLES, 2. 8. 1912.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 25 juillet 1912, Nr. 967.)
Allemagne et Angleterre. Discours de M. Winston Churchill.
II y a quelques semaines, au moment de l'arriYÖe du Baron
de Marschall ä Londres, on pouvait croire ä une am^lioration dans
les relations futures entre PAllemagne et 1' Angleterre. Les Pre-
miers pas vers un rapprochement avaient 6t6 f aits du c6t6 allemand.
Les Anglais, partisans d'une entente s'6taient aussitöt remu6s,
et la presse germanique avait reproduit avec satisfaction le speech
oü Lord Haidane, au banquet de la soci6t6 allemande de Londres,
avait qualifi6 l'Empereur Guillaume de «Grand homme».
II a suffi du discours prononc6 tout derniörement par M. Winston
Churchill ä la Chambre des Communes pour dissiper les r§ves
pacüiques que quelques esprits chim6riques se plaisaient ä former
sur les deux rives de la mer du Nord. Le premier Lord de l'Ami-
raut^ est coutumier du fait. Ce n'est pas la premi^re fois qu'il
d6chire brusquement en quelques phrases la toile de P6n61ope
que la diplomatie des deux Pays avait p^niblement tiss6e. Aprds
son dernier discours, si net et si brutal, Pouvrage sera plus diffi-
cile encore h r6parer. M. Churchill, avec la clarte et la franchise
qui sont le propre de son talent, sans la moindre precaution ou
attenuation oratoire, a pose la question teile qu'elle est: «La
cause directe des credits supplementaires que je demande,
a-t-il dit en commen^ant, est le nouveau projet naval alle-
mand.»
On attendait ici avec grand int6ret les declarations du Mi-
nistre anglais. Elles ont depass6 tout ce qu'on pouvait craindre.
La forme qu'il leur a donnee et les considerations qu'il a fait
valoir ont profondement froissö le sentiment allemand. Quant
72
au renforcement mSme des escadres britanniques, il n'a surpris
personne.
Tons les journaux politiques ont reproduit in extenso et en
premiere page le texte du discours tel qu'il etait transmis par
les agences. Les commentaires sont venus ensuite. Ils dureront
vraisemblablement plusieurs jours encore. La presse beige en a
cite dejä quelques uns ^).
En d6signant ainsi qu'il Pa fait rAllemagne, comme le seul
adversaire de l'Angleterre, M. Churchill ya mettre en ^bullition,
porter k son paroxysme, le d6sir de revanche des Franfais. D
fournit lui-m§me la matiöre k l'embrasement auquel de part et
d'autre on se pr^pare.
Un point est acquis desormais, d'apres les declarations offi-
cielles du Ministre anglais, c'est la collaboration future des es-
cadres anglaises et frangaises dans la Mediterrannee ; reunies
elles seront superieures ä n'importe quelle combinaison de leurs
adversaires. Quand la question de l'abandon eventuel de la Me-
diterranee par la flotte anglaise s'est posee recemment dans la
presse de Londres et de Paris, les journaux allemands avaient
exprim6 l'opinion que cet abandon etait impossible, car l'Angle-
terre ne devait pas laisser sans protection la route des Indes.
M. Churchill leur repond aujourd'hui. L'Angleterre renforcera
ä la fois ses flottes de la mer du Nord et de la Mediterranee et
de plus, dans cette derniere, eile compte sur le concours de la
France.
Les Allemands ne prononcent pas de mea culpa, ils n'avouent
pas que l'augmentation continue de leurs forces navales est la
cause premiere des mesures de defense et des preparatifs de
combat de l'Angleterre. Si la France a sur la conscience ses am-
bitions marocaines dont la realisation a menace et menace encore
la paix de l'Europe, l'Allemagne, en voulant rivaliser sur mer
avec l'Angleterre, a egalement travaille ä rendre un conflit
inevitable. Toute l'explication du discours de M. Churchill est lä,
mais c'est precisement ce qu'on ne veut pas reconnaitre ä Berlin.
^) Hier ist aus dem Originalbericht ausgelassen: «Je me permettrai
seulement de vous signaler ceux qui me paraissent le mieux refl6ter
l'opinion des hommes politiques de ce pays.»
73
18.
BRÜXELLES, 21. 8. 1912.
(Extraits d'un rapport de Londres du 3 aoüt 1912, No. 460.)
L*AIlemagne et l'Angleterre. ConTention navale franco-russe.
Le fait que le discours de M. Winston Churchill, relatif ä
rarmement de la flotte anglaise, ait pu froisser le sentiment
allemand et surtout dissiper les reves pacifiques entretenus par
certains esprits sur les deux rives de la Mer du Nord, semble
assez 6tonnant. Le V^ Lord de 1' Amiraute a parle en Ministre
anglais, et apres le discours qu'il avait prononce ä la s6ance
de la Chambre des Gommunes du 18 mars dernier, son expose
du 22 juillet n'a pu causer aucune surprise. II avait declare
alors trds nettement que l'extension du programme naval anglais
dependrait entierement des projets de Tamiraute allemande
— mais que l'Angleterre entendait maintenir une superiorit^
de 60% sur la flotte germanique.
L'Allemagne ayant cru devoir creer une 3® escadre de 8 bä-
timents, Mr. Churchill se vit dans l'obligation, afin de tenir ses
engagements, vis-ä-vis des Chambres et du pays, d'accelerer les
constructions anglaises et d'augmenter le personnel de la flotte.
Le 1" Lord de l'Amiraute a meme eu ä subir les attaques vio-
lentes de l'opposition, qui trouve que la puissance navale britan-
nique n'a pas une superiorite assez marquee sur celle de sa
rivale.
L'Allemagne peut 6tre certaine que le jour oü les Conservateurs
reviendront au pouvoir, la marine anglaise ne se contentera
vraisemblablement pas d'une sup6riorit6 de 60%, qui d'ailleurs
ne sera pas atteinte. Elle peut se consid6rer comme trös heureu se
d'avoir 4 faire aux Lib6raux, qui dans ropposition ont toujours
critiqu6 les d6penses navales et d6plor6 les Enormes sacrifices
impos6s k la nation — et qui ne marchent dans la voie des augmen-
tations de la flotte que contraints et forc6s.
C'est pour l'Angleterre une question vitale sur laquelle aucun
parti ne pourra jamais c6der, car le jour oü eile aura perdu
sa Suprematie navale, c'en sera fait de la puissance et du prestige
britanniques — et comme l'a tres bien dit Lord Haidane, dont
74
les sympathies allemandes ne sont un secret pour personne «nous
d^pendons de notre puissance sur mer et c'est sur mer que nous
voulons conserver notre superiorite». C'est lä le pivot de la
politique anglaise — et c'est ce qu'on ne semble pas comprendre
ä Berlin.
Cela n'empeche pas l'Angleterre d'etre essentiellement »paci-
fique — et les Ministres ainsi que les membres de l'opposition,
qui ont pris la parole au cours des recents debats, l'ont repete
ä satiete. Les armements anglais ne sont une menace pour per-
sonne — et ils ont pour but unique d'assurer la securite de l'Empire
britannique. C'est ä mon sens l'expression exacte de la verite.
Une preuve des sentiments qui animent le Gouvernement
anglais peut etre trouv6e dans la satisfaction avec laquelle la
nouvelle Convention navale franco-russe a ete accueillie dans
les cercles politiques londoniens. On espere ici qu'elle obligera
l'Allemagne, dans un avenir plus au moins rapproche, ä reporter
une partie de sa flotte dans la Baltique, qu'elle avait fort de-
garnie au cours des dernieres annees,oü tous ses efforts ont
consiste ä reunir des forces imposantes dans la Mer du Nord
— car il ne faut pas perdre de vue que dans quatre ans, bien
qu'il soit difficile d'apprecier la valeur de la nouvelle flotte creee
par l'Amiral Gregorowitch, la Russie disposera dans la Baltique
de 11 Dreadnoughts.
L'Angleterre entrevoit dejä une r6duction des escadres alle-
mandes qui constituent pour eile une menace permanente, re-
duction qui lui permettrait de diminuer les forces qu'elle a 6t6
obligee de concentrer dans ses eaux metropolitaines.
On insiste sur l'importance politique tout autant que sur la
signification strategique de la Convention franco-russe. Elle est
consideree comme une reponse aux nouvelles tendancieuses, dont
certains organes de la presse continentale s'etaient fait l'echo,
relatives k l'affaiblissement de la double alliance et au reläche-
ment des liens qui unissent depuis 21 ans la France ä la Russie.
On veut voir ici dans l'ev^nement annonce par le Temps
d'avant hier une reponse ä l'entrevue de Port-Baltique, qui
avait ete qualifi^e d'essai de rapprochement germano-russe. On
n'a pas manqu6 d'insister sur ce fait que la nouvelle Convention
75
n'a aucun caractere agressif et n'est dirig^e contre aucune Puis-
sance, mais qu'elle a seulement pour but de fortifier et de com-
pl6ter la double alliance.
19.
BRÜXELLES, 6. 9. 1912.
(Extraits d'un rapport de Bucarest du 24 aoüt 1912, No. 144.)
Visite ä. Sinai'a du Comte et de la Comtesse Berchtold. L'opinion
roumaine et la proposition autrichienno.
Le Ministre des Affaires Etrangeres d'Autriche-Hongrie et
la Comtesse Berchtold sont arrives ce matin ä Sinala pour etre
pendant deux jours les hotes de Sa Majeste le Roi de Rou-
manie.
Cette visite etait prepar^e depuis trois mois. Le Comte
Berchtold qui possede un domaine en Transylvanie, avait
exprime, lors d'une entrevue qu'il eüt ä Vienne au printemps
dernier, avec M, Maioresco, le desir de ne pas tarder ä pre-
senter ses hommages au Roi Carol, alors qu'il etait amenö ä
approcher frequemment et de si pres de la frontiere de Rou-
manie.
La Comtesse Berchtold ayant manifeste le desir d'accompagner
son mari, le couple fut invite au chäteau royal de Sinaia.
La demarche du Ministre des Affaires Etrangeres constitue
le troisieme acte de courtoisie dont le Roi de Roumanie a ete
l'objet, dans l'espace d'un mois et demi, de la part de ses voisins
du nord-ouest. Ce fut d'abord une delegation du corps des
officiers en garnison le long de la frontiere, puis le chef d'etat-
major general, qui firent le voyage de Sinaia. Aujourd'hui,
le chef supreme de la diplomatie austro-hongroise vient rendre
ses hommages au Souverain que d'etroits liens d'amitie unissent
ä. l'Empereur Fran^ois-Joseph.
Bien qu'elle n'ait aucune connexion avec la proposition qu'il
a soumise aux grandes puissances, la visite du Comte Berchtold
emprunte aux circonstances un intöröt particulier pour la
Roumanie: etant donne la Situation geographique du royaume
76
danubien k cöte des peuples balkaniques entre lesquels le Comte
Berchlold cherche ä assurer des rapports meilleurs; etant
donne aussi la politique turcophile de la Roumanie et la politique
de decentralisation que vise la proposition du «Ballplatz», il
est certain qu'au cours de ces deux journees le Comte Berchtold
ne manquera pas d'exposer ä son böte, qui est un des diplomates
les plus avises et les plus autorises qui soient, son programme
considere jusqu'ici comme un peu obscur.
Dans les cercles officiels roumains on explique de la fagon
suivante l'initiative du Comte Berchtold. L'Autriche, dit-on,
qui se sentait un peu isolöe apres l'entrevue de Port-Baltique
et le voyage de M. Poincare ä Saint-Petersbourg, a voulu ä
son tour appeler et retenir l'attention de l'Europe, Dans le
but de ramener au calme les nationalites et les religions unies
sous la domination ottomane, eile propose un echange de vues
entre grandes Puissances, ou, dans un langage moins diplo-
matique, eile promet, ä ces populations enervees qu'on va s'occu-
per d'elles.
C'est lä un geste elegant et sympathique, debut d'un homme
politique arrive recemment aux affaires.
On ne se rend pas encore axactement compte de la portee
pratique de cet echange de vues. Mais on souhaite que le
Premier de ses effets soit de h&ter la conclusion de la paix entre
la Turquie et l'Italie.
Cette appreciation roumaine s'accorde avec ce que l'on a
toujours af firme, au cours de la crise turque, des intentions de
TAutriche-Hongrie, — ä savoir qu'elle desirait le «statu quo»,
— commande par ses interets : Mais pour que ce desir se realise,
il Importe que les affaires de la Turquie ne se gätent pas irr^-
mediablement ; il faut donc ecarter les causes de trouble en
ameliorant la Situation des populations balkaniques, qui con-
sid^rent comme le pire despotisme tout essai de centralisation
ä l'occidentale.
La Roumanie suit avec int^röt les progres que l'idee du
Comte Berchtold fait ä travers les chancelleries europeennes.
Egalement bien disposee vers l'Autriche-Hongrie et la Turquie,
eile verra favorablement ce que le succes de l'une apportera
77
de bienfaits ä l'autre; car eile aussi a tout interöt au maintien
du «statu quo».
Malheureusement on ne peut se dissimuler qu'un echange
de vues sur le principe duquel se fait l'accord des puissances
se transforme en source de desaccords dös qu'il s'agit d'etablir
le Programme de l'enteiite.
20.
BRUXELLES, 6. 9. 1912.
(Extraits d'un rapport de Bucarest du 28 aoüt 1912, No. 145.)
Visite du Comte Berchtold ä Sinaia.
La proposition du Comte Berchtold.
Au cours de la visite du Comte Berchtold k Sinaia, — visite
dont on se montre ici unanimement flatte — la «Neue Freie
Presse», parlant de l'amitie qui lie la Roumanie et l'Autriche-
Hongrie, est allee jusqu'ä employer ä diverses reprises pour la
qualifier le terme d'alliance. Le Comte Berchtold, sous les
yeux duquel cet article fut place, affirma qu'il n'etait point
inspire par le Ballplatz et qu'il arrivait souvent que la «Neue
Freie Presse» essay&t de l'engager plus avant qu'il ne l'enten-
dait.
«L'Universul» du 15/28 aoüt oppose au Journal viennois un
dementi qui a une allure officieuse. Le Ministre des Affaires
Etrangeres, en ef fet, dans ses conversations avec le corps diplo-
matique, s'est exprime sur ce sujet dans des termes identiques
ä ceux de l'organe roumain. Toutes les conjectures politiques
faites sur la visite du Comte Berchtold sont inexactes. Le
Ministre des Affaires Etrangeres de la monarchie austro-hon-
groise n'a pas remis au Roi de Roumanie de lettre de l'Empereur.
II ne peut etre question entre les deux nations ni d'alliance, ni
de Convention secrete. La Roumanie a des rapports etroits
avec l'Autriche-Hongrie; mais eile tient ä entretenir les mßmes
relations avec la Russie et la Turquie. Cet ^quilibre d'amities
lui est indispensable.
Le Roi de Roumanie, qui ne se deplace plus et qui ne connais-
78
sait pas personnellement le Comte Berchtold, alors qu'il avait
el6 en rapports suivis avec ses predecesseurs, le Comte d'Aehren-
thal et le Comte Goluchovsky, depuis le temps oü, Tun aprös
l'autre, ils avaient dirige la Legation d'Autriche ä Bucarest,
desirait entrer en relations avec le chef du Foreign Office
viennois. C'est dans ce but qu'eut lieu la visite ä Sinaia.
On dit que le Comte Berchtold n'a apporte ici aucune pre-
cision sur son programme. II attend d'avoir trouve un terrain
d'entente entre la France, l'Angleterre, l'Allemagne et la Russie
pour pousser plus avant ses propositions. Comme on lui deman-
dait s'il estimait qu'une des premieres consequences de son
initiative devait etre de häter la conclusion de la paix entre
ritalie et la Turquie, il repondit negativement. II se montre
meme assez pessimiste ä ce sujet.
II parut ^galement soucieux de l'accueil que la Porte faisait
ä son projet et questionna ä cet egard diverses hautes person-
nalites. (Les Turcs ne voient pas d'un bon ceil la proposition
de l'Autriche qu'ils considerent comme une menace d'inter-
vention dans leurs affaires interieures.) Le Comte Berchtold
fit ensuite telegraphier au Marquis Pallavicini de rassurer la
Porte sur ses intentions. II n'aurait en vue que de garantir la
Turquie contre les velleites d'independance des nationalites
qui la composent et d'eloigner le retour du regime centralisateur
qui fut l'erreur du comite jeune Türe.
Une nouvelle d'Athenes, et qui provient de la Legation
d'Allemagne en Grece, annonce que Sir Gerald Lowther, am-
bassadeur d'Angleterre ä Constantinople, dont on jugeait depuis
assez longtemps l'action insuffisante, allait etre remplace et
que son successeur designö etait Lord Kitchener,
Si ce bruit se v^rifie, la reputation de Lord Kitchener est
teile qu'on ne peut s'empecher d'en conclure que la Grande
Bretagne est decidee ä jouer desormais en Orient un jeu plus
serre.
79
21^). #
SAINT-SEBASTIEN, 6. 9. 1912.
Situation internationale de l'Espagne. Bruit d'adh^sion ä la
Ti'iple-Entente.
Quoiqu'il soit encore impossible de determiner avec precision
la data de la signature du traite franco-espagnol destine ä
regier la question marocaine, 11 est döjä queslion d'un voyage
d'Alphonse XIII k Paris. Cette nouvelle n'a pas encore re^u
de confirmation officielle, on peut neanmoins la considerer
aujourd'hui comme certaine. Cette visite aura une grande im-
portance politique: eile aboutira vraisemblablement ä l'adhösion
de l'Espagne ä la Triple-Entente. L'Espagne est soucieuse de con-
server son rang parmi les nations riveraines de la Mediterranöe:
eile desire en outre garantir le sort des Baleares et des Canaries.
II y a un peu plus d'une annee, l'etat-major general allemand
desira connaitre la valeur de l'armee espagnole au point de vue
d'une collaboration eventuelle; l'enquete de Tattache militaire
allemand ä Madrid aboutit ä la conclusion que TAllemagne
n'a, au point de vue militaire, aucun interet k une alliance avec
l'Espagne, alliance qui semblait cependant devoir etre utile
aux deux pays, gräce ä leur Situation geographique.
Le Soldat espagnol est par son endurance, sa confiance dans
ses chefs et son courage un des meilleurs soldats du monde;
les officiers sont animes du meilleur esprit, seulement les ge-
neraux ne sont pas ä la hauteur de leur mission; ils n'ont pas
l'habitude du maniement des masses ; pour des raisons d'ecomomie
il n'y a pas de grandes manceuvres en Espagne et les manoeuvres
partielles se reduisent le plus souvent k des spectacles militaires.
Quant aux forteresses elles n'assurent que tres imparfaitement
la defense des cötes; elles sont en trop petit nombre, leur ar-
tillerie est insuffisante. L'Espagne a du renoncer ä l'idee d'une
alliance avec l'Allemagne, qui repondait aux sympathies de
l'armee et d'une grande partie de la nation.
^) Dieser Bericht des belgischen Gesandten in Madrid, Lejeune, fand
sich, in der gewöhnlichen Art vervielfältigt, unter den Zirkularen. Ob
er tatsächlich als Zirkular versandt wurde, erscheint fraglich.
80
Les n^gociations marocaines lui ont fait comprendre d'une
fa^on cruelle les inconvenients de son isolement. Maintenant
eile tourne les yeux du cöte de l'Angleterre; pour arriver ä
l'Angleterre dont les interets politiques sont actuellement
d'accord avec ceux de la Russie et de la France, l'Espagne
oubliant ses rancunes passera par Paris. De cette fagon eile
espere neutraliser les ambitions d'un pays d'oü eile a plus ä
craindre qu'ä esperer.
BRÜXELLES, 3. 10. 1912.
(Rundschreiben an die Gesandten.)
Le telegraphe vous a appris que la mobilisation de l'armee
decretee le 30 septembre par la Bulgarie, le fut le lendemain
par la Serbie, la Gr^ce et le Montenegro.
Si la tension des rapports bulgaro-turcs et l'effervescence des
esprits ä Sophia nous faisaient apprehender le danger de voir
la Bulgarie tirer parti des difficultes dans lesquelles se debat
l'Empire ottoman, nous ne nous doutions pourtant pas de
l'existence d'une Convention militaire qui unissait contre la
Turquie les differents pays des Balkans, on inclinait plutot ä
penser que les differences ethniques, les rivalites des nationalites
en ce qui concerne la Macedoine, 61evaient une barridre contre
un rapprochement politique ou militaire de ces pays.
II semble d'ailleurs que le secret, au sujet de cette Convention,
ait ete bien gardee et que les evenements des derniers jours
aient pris les grandes Puissances au depourvu.
D 'apres les renseignements qui me sont parv^enus, l'approche
de l'hiver et les demarches pressantes des Cabinets en faveur
du maintien de la paix permettent d'esperer que la mobilisation
n'est pas le prelude necessaire de la guerre.
Toutefois, on ne saurait se dissimuler que, d'une part, la
surexcitation des esprits rend fort delicat la t&che de la diplo-
matie et que, de l'autre, un incident de minime importance
peut provoquer un engagement, möme contre le grö des chefs
des troupes rivales qui sont dejä en presence.
• EuropÄischo PoUtlk. Bd. 4. oi
Si cette eventualit^ se produisait, les efforts des Gouvernements
tendraient ä circonscrire et ä localiser le conflit aux Balkans,
mais nul ne saurait en prevoir le resultat.
En raison de l'opposition des grands interets qui seront en
jeu, il est ä redouter que les grandes Puissances ne cherchent
k les defendre par la force des armes. Ainsi l'incendie allumö
dans les Balkans se propagerait au dehors.
Ce danger ne saurait nous laisser indifferent et on peut meme
envisager certaines complications qui rapprocheraient de notre
territoire le theätre des hostilites.
Aussi n'ai-je pas besoin de stimuler votre vigilance et de
vous prier de noter avec le plus grand soin tous les symptomes
relatifs ä des complications susceptibles d'entrainer les grandes
Puissances dans le conflit.
23.
BRÜXELLES, 4. 10. 1912.
(Extraits des rapports de Paris des 28 et 29 acut 1912,
No. 2637 et 2642.)
Agitation bulgare hostile ä la Turquie. Voyage Poincar6. Le main-
tien du statu quo international dans Pintention des Puissances.
Le Quai d'Orsay ne doute pas des intentions pacifiques des
Gouvernements balkaniques, mais il craint une pouss^e de
l'opinion publique en Bulgarie pouvant renverser le Cabinet
actuel qui ne veut pas la guerre.
Mais serait-il possible pour la Bulgarie de faire la guerre k
la Turquie sans le concours meme moral de la Russie et ayant
l'armee roumaine contre eile? II r^sulte de rapports militaires
re^us au Quai d'Orsay que l'armee bulgare est sup^rieurement
organisee et tres forte et qu'elle peut lutter contre l'armee
turque. Nul ne peut prevoir le vainqueur. II n'est pas d'ailleurs
certain que la Roumanie entrerait en conflit par le seul fait
d'une guerre turpo-bulgare et il ne faut pas oublier le concours
que l'armee bulgare pourrait trouver dans celle de Serbie.
En ce qui concerne les resultats du voyage du President du
Conseil k St. Petersbourg, celui-ci est decide, meme dans le
82
cas d'une interpellation au Parlement, ä ne jamais sortir du
cadre de son discours de Dunkerque et du comrnunique officiel.
La Russie n'a nuUement rintention de discuter la question
des Dardanelles; ä St. Petersbourg comme ä Port-Baltique on
s'est engage ä ne faire naitre aucune question internationale
et ä s'efforcer de mettre fin par un long armistice ä la guerre
italo-turque. Le maintien de la paix, le statu quo international,
voilä le mot d'ordre. L'Angleterre et la France viennent de le
prouver en envoyant chacun un navire de guerre dans les eaux
de Samos pour empecher les Cretois et les Grecs d'y debarquer
dans le dessein d'y fomenter une revolution contre la domi-
nation ottomane.
24.
BRÜXELLES, 10. 10. 1912.
(Extraits d'un rapport de St. Petersbourg du 3 octobre 1912,
No. 407.)
La crise balkanique et la röpercussion financi^re
ä la Bourse de St. Petersbourg.
On est persuad6 dans les cercles diplomatiques de St. Peters-
bourg que la guerre est inevitable dans les Balkans. Les avis
sont partages sur la possibilite ou la probabilite de complications
qui entraineraient la Russie et des Puissances de l'Est dans le conf Jit.
L'effet de ce pessimisme s'est immediatement fait sentir sur
le marche financier de St. Petersbourg. Une panique s'est
emparee de la Bourse et a influence toutes les valeurs. Depuis
des mois, la speculation avait congestionne le marche; aussi
n'est-il point etonnant de voir tomber en 3 jours certains titres
de pres d'un tiers de leur cote recente. II n'est pas une valeur
metallurgique qui ne soit atteinte.
Le Gouvernement s'est emu de cet etat de choses et a fait
paraitre dans les journaux d'hier et d'aujourd'hui des cora-
muniques par lesquels il s'efforce de rassurer le monde financier
et de couper court aux entreprises de quelques speculateurs
hardis, en affirmant que les craintes de la Bourse sont vaines
car aucune Grande Puissance ne se laissera entrainer ä la guerre;
6« 83
au contraire, on s'efforcera d'empecher les populations slaves
d'attaquer la Turquie et, en cas d'insucces, de localiser le conflit.
A la Suite de cette declaration les representants des grandes
banques ont decide de lutter contre la baisse et de mettre en
garde le public contre les manceuvres de quelques speculateurs.
Une Information que le «Novoie Vremia» pretend avoir regue
du Ministre des Affaires Etrangeres est congue en ces termes:
«Nous avons re^u aujourd'hui des Communications plus ras-
surantes sur la Situation dans les Balkans. L'information que
l'Empereur d'Allemagne avait röpondu negativement ä la requete
du Comte Berchtold au sujet d'une intervention de l'Autriche-
Hongrie dans la guerre possible des Balkans, donne le droit
d'esperer que la double monarchie ne se jetera pas si facilement
dans le conflit general des Balkans. Ce communique, qui merite
d'etre confirme, peut etre rapproche des declarations des jour-
naux officieux d'Autriche-Hongrie affirmant que le Gouverne-
ment austro-hongrois s'abstiendrait d'une intervention dans la
guerre balkanique et conservera toutes ses forces pour une
prochaine Conference internationale.
Les cercles diplomatiques de St. P6tersbourg sont beaucoup
moins rassur6s. On y redoute les effets de la campagne de presse
acharn^e que les gi'ands quotidiens panslavistes mönent contre
la Turquie et en faveur des jougo- slaves opprim6s. Le succ^s
de la lev6e de boucliers de leurs fröres des Balkans contre le
Croissant ne fait pour eux l'ombre d'aucun doute; c'est lä un
encouragement qui pr6vaudra peut-etre contre les conseils de
prudence donn6s imp6rativement par le cabinet de St. P6tersbourg.
26.
BRUXELLES, 10. 10. 1912.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 3 octobre 1912, No. 1266.)
La crise balkanique et les grandes puissances.
Le desir des grandes Puissances d'empecher l'explosion du
conflit en Orient est manifeste; mais l'action commune qu'elles
ont entreprise dans ce sens est delicate ä regier dans les
details. II y a des susceptibilites ä eviter et Ton ne sait avec
84
exactitude, dans quelle forme les divers Gouvernements ont
exprime les conseils de calme qu'ils se sont engages ä donner
aux Etats Balkaniques.
A Berlin, les Ambassadeurs de France, d'Espagne et d'Italie
considerent que le Gouvernement Imperial appuie d'une force
insuffisante l'action commune. Ils critiquent, entre autres,
que M. de Kiderle n-Waechter se seit tout recemment, borne
ä un entretien avec l'Ambassadeur de Turquie en Allemagne,
entretien qui est susceptible d'etre rapporte de fagon bien
diverse, au lieu de donner des Instructions formelles au Baron
de Wangenheim, Ambassadeur d'Allemagne en Turquie. II
est, d'autre part, certain aux yeux des representants des Grandes
Puissances ä Berlin, que l'attitude de l'Allemagne ä l'egard de
la Turquie a subi, depuis le debut de la guerre avec l'Italie,
une modification considerabje. L'Allemagne abandonne peu
ä peu la Porte; sans interet politique direct en Turquie, eile
semble vouloir s'effacer devant l'Autriche et est, certes, de-
sireuse de ne pas deplaire ä l'Italie. Ses forces doivent rester
concentrees dans l'ouest de l'Europe. Avant hier encore l'Am-
bassadeur de Turquie se plaignait avec amertume de ne pas
trouver ici l'appui escompte.
On se defie aussi de la Russie: celle-ci n'a-t-elle pas, en re-
alite, encourage longtemps la Serbie qu'elle doit maintenant
retenir, et qu'elle regrette sans doute d'avoir poussee en avant?
La France absorbee dans l'Europe occidentale et au Maroc,
n'est pas disposee ä endosser de nouvelles responsabilites en
Orient; l'Angleterre a des raisons analogues d'abstention pru-
dente et n'a pas d'interet, dans la Situation politique actuelle,
ä se solidariser avec une Puissance qui ne represente dejä plus
une force de l^"" ordre.
Les Ambassadeurs de Russie, d'Autriche et d'Angleterre ä
Berlin sont depuis longtemps absents de leur poste. On peut
en conclure que le centre de gravite de l'action des Puissances
en Orient ne se trouve pas en Allemagne et qu'en derniere
analyse, c'est la volonte de l'Autriche-Hongrie et celle de la
Russie qui determinent l'attitude des autres pays, faisant
partie de leur groupement respectif.
85
26.
BRÜXELLES, 19. 10. 1912.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 14 octobre 1912, No. 1315.)
La crise balkanique. Attitüde de l'AUemagne.
La panique subie par la bourse de Berlin dans las derniers
jours de la semaine derniere, ä l'imitation de Celles qui ont
bouleverse les bourses de Vienne et de Paris, a peniblement
impressionne le public. Si les marches financiers de l'Europe
centrale temoignent une pareille inquietude et une si grande
nervosite avant l'ouverture des v6ritables hostilites, c'est evidem-
ment qu'au delä du conflit balkanique ils en voient poindre un
autre, beaucoup plus grave et capable d'embraser toute l'Europe
entre l'Autriche et la Rnssie.
Les d6cIarations du Comte Berchtold aux d616gatioDS d'une
part, les attaques de la presse panslaviste, de 1' autre, contre
M. Sassonow, ä qui son ententeavecl'ennemi natureldelarace
slave est amörement reprocli6e, expliquent les craintes, ou du
moins Pextreme agitation du monde des affaires, sans parier des
pertes inövitables que subit la spöculation ä l'annonce de toute
guerre capable de leser fortement les int^rets europeens. Cepen-
^dant il faut se d6fendre aujourd'hui d'etre tres pessimiste et
de voir l'Europe dejä en feu, alors que les Grandes Puissances
sont anim^es, sans exception, d'un sincere dösir de circonscrire
le futur incendie k la Peninsule des Balkans.
Les hommes politiques allemands ne manifestent pas des
apprehensions bien vives. La Situation est tres serieuse, mais
il y a encore ä esperer que l'antagonisme entre l'Autriche-Hongrie
et la Russie, reveille etsurexcite parles evenom<^ntsbalkaniques,
ne les amenera pas ä intervenir dans la lutte, ou tout au moins
que l'intervention autrichienne, si eile se produit pour empecher
l'occupation du Sandjak de Novi Bazar par les Montenegrins
et les Serbes, restera limitee ä cette province et ne provoquera
pas l'entree en scene de la Russie.
L'impression dominante ä Berlin dans le monde diplomatique
est franchement defavorable ä la Turquie qui n'a pas non plus
ici une bonne presse. On lui reproche les fautes qu'elle n'a cesse
86
de commettre depuis qu'elle est menacee d'une guerre europeerme
et avant meme qu'elle l'ait ete, c'est-ä-dire son attitude intran-
sigeante et presque arrogante vis-ä-vis des Puissances dans la
question des reformes ä introduire en Macedoine, ainsi que les
retards qu'elle met ä conclure la paix avec l'Italie.
La lutte des Etats balkaniques semble devoir revetir cette
fois-ci plus que dans les campagnes precedentes menees par la
Russie, suspecte de grandes ambitions aux yeux de TEurope,
le caractere d'une croisade. Si la guerre prend cette tournure,
il sera difficile ä rAutriche-Hongrie, plus difficile encore ä la
Roumanie, de sauvegarder les apparences en venant au secours
de r Islam contre les nations chretiennes. G'est un point qui
merite de n'etre pas perdu de vue.
Le Gouvernement imperial continue ä se tenir sur une grande
r^serve. La presse allemande enregistre avee une certaine bien-
yeillance les efforts lentis par M. Poincar6 pour empecher la rup-
ture de la paix europ§enne. Tout au plus a-t-elle quelque plaisir
ä constater le peu d'accord qui regne entre le Cabinet de Paris
et celui de Londres, soucieux de menager les Turcs, par crainte
de l'effervescence qui se manifeste chez les Musulmans de l'lnde,
Sujets britanniques.
n ne faudrait pas en conclure que le Gouvernement allemand
pers6v6ra dans cette attitude, si la lutte prend des proportions
inqui^tantes, et qu'ä un moment donn6 Une jouera pas le premier
röle dans le drame pr^s de commencer. Rien ne permet, d'ailleurs,
de supposer qu'il n'agirait pas avec la ferme volonte d'imposer
une pacificatlon g6n6rale. En 1909, lorsque les difficultes soule-
v6es par Tannexion ä TAutriche de la Bosnie et de THerzegovine
atteignadent leur point culminant, c'est une demarche de l'Am-
bassadeur d'Allemagne aupres du Gouvernement russe qui y a
mis fin. L'effacement trop complet de la diplomatie allemande
dans les circonstances actuelles pourrait n'etre qu'une prepara-
tion ä un prochain coup de theätre.
87
27.
BRÜXELLES, 19. 10. 1912.
(Extrait d'un rapport de Paris du 16 octobre 1912, No. 3090.)
Signatare de la paix entre l'Italie et la Turquie. Les Puissances
et la erise balkanique.
Dans les spheres officielles fran^aises on considere que la
signature de la paix entre l'Italie et la Turquie ne peut ßtre
accueillie qu'avec satisfaction. Celle-ci degage un peu la Si-
tuation. II est toutefois difficile de presumer quelles peuvent
en dtre les consequences pour la suite du conflit balkanique.
Ce qui est certain, c'est que le Cabinet de Rome est ä present
franchement turcophile; il redoute par dessus tout une modi-
fication dans le statu quo balkanique qui pourrait amener
des avantages pour l'Autriche. La Porte n'a, desormais, pas
d'ami plus sincere que l'Italie.
L'etat de guerre existe dejä entre la Turquie et les Etats
Balkaniques. II sera officiel ä bref delai. Les adversaires ont
chacun la möme foi dans leurs forces et dans les succes qu'ils
vont remporter, mais ils ont aussi conscience de l'importance
de la partie qu'ils jouent. II n'y a cependant plus aucun moyen
d'arreter les evenements, et les Puissances ne tentent plus
rien dans ce but. II faut maintenant laisser parier les armes,
quitte ä intervenir, un peu plus tard, apres certains resultats
acquis, pour arreter les bellig^rants par voie de m6diation.
En ce qui concerne les rapports des Puissances entre «lies
en face des evenements balkaniques, ils sont excellents; les
Puissances montrent toutes beaucoup de bonne volonte. Dans
la pensee de M. le President du Conseil il faut en profiter pour
maintenir le contact entre elles et jeter dejä les bases de la
mediation que l'on espere pouvoir offrir plus tard ainsi que
Celles des arrangements que l'on desire faire prövaloir. II y a
certes plus de chances d'entente aujourd'hui qu'il pourrait
y en avoir dans quinze jours ou trois semaines; il faut saisir
l'occasion pour ^tablir un accord qui liera ensuite, jusqu'ä un
certain point, les Pnissances dans l'avenir.
88
Rien ne fait croire — au moins jusqu'ici — que M. Sasonoff
aurait perdu la confiance du Tsar.
28.
BRÜXELLES, 21. 10. 1912.
(Extraits d'im rapport de Vienne du 12 octobre 1912, No. 237.)
La Russie et PAntriche-Hongrie dans la crise balkanique.
A la nouvelle des mobilisations dans las Etats Balkaniques et
de la brusque declaration de guerre du Montenegro, n'attendant
meme pas la demarche imminente des Puissances, on s'est de-
mande comment pareilles decisions auraient pu etre prises sans
que la Russie en ait eu connaissance et les ait plus ou moins
encouragees. M. de Hartwig, Ministre du Tzar ä Beigrade
aurait 6t^ — assure-t-on d'assez bonne source — le prineipal
artisan de l'allianee serbo-bulgare; s'il en est ainsi, ee diplomate
n' aurait pas pu diriger ses efforts dans ce sens sans y avoir 6t6
autoris6 par son GouTernement.
On peut ne pas partager cette Impression tout en reeon-
naissant qu'il semble y avoir dans la politique russe quelque
chose de peu clair et de contradictoire. II est possible, en
effet, que le Cabinet de St. Petersbourg n'ait pas prevu qua
les petits Etats balkaniques cherchaient des maintenant ä
s'affranchir de la tutelle moscovite. De plus il faut distin-
guer entre la Russie non officielle et c'est sans doute sur Tappui
de cette derniere que les Etats Balkaniques croient pouvoir
compter.
Quoiqu'il en soit, le recent rapprochement entre TAutriche-
Hongrie et la Russie ä l'occasion des demarches collectives des
Puissances ne peut avoir qu'un caractere momentane et super-
ficiel. Les vues et les tendances des deux Etats dans la presqu'-
ile balkanique sont trop opposees pour que ce rapprochement
puisse reposer sur une base solide. C'est rAutriche-Hongrie seule
qui est sincere dans son d^sir de maintenir le statu quo. C'est
eile qui, avant d'adherer ä la demarche commune des Puissances,
a mis comme condition que les reformes demandees ä la Turquie
89
ne porteraient aucune atteinte k l'integritö de l'Empire Ottoman.
Dans une toute recente seance des delegations hongroises M. le
Ministre des Affaires Etrangeres repetait que tous les efforts
de sa politique avaient eu pour but de maintenir la paix. Le
Comte Berchtold ajoutait: «Notre politique dans les Balkans
n'est pas une politique de conquete, mais ceci ne signifie pas
que nous ne soyons pas interesses dans les evenements qui y sur-
viennent. Nous avons dans les Balkans des interets vitaux
et nous sommes r6solus ä les sauvegarder en toutes circon-
stances.»
Ces dernieres paroles ont fait Sensation; elles contiennent evi-
demment un avis, presqu'une menace d'intervention eventuelle
dans la lutte qui se prepare et devient de jour en jour plus dif-
ficile k empecher. La «Neue Freie Presse» s'empresse d'inter-
preter ainsi le langage du Ministre:
«Nous ne voulons pas, dit-elle, que la Serbie qui nous est si
hostile obtienne une extension de territoire. Nous ne voulons
pas que, s'emparant du Sandjak de Novi-Bazar, eile vienne nous
barrer la route commerciale de Salonique.»
En annexant la Bosnie-Herzegovine, l'Autriche-Hongrie a
retire ses troupes du Sandjak en question et celui-ci est entiöre-
ment retourne k la Turquie. Les Etats Balkaniques 6tant en
guerre avec l'Empire Ottoman, il serait tout naturel que Serbes
et Montenegrins, desireux de se donner la main, envahissent
precisement le Sandjak de Novi-Bazar. L'Autriche-Hongrie ne
voudra pas tolerer qu'on se batte sur sa frontiere et ä moins
que les Etats slaves prennent sous ce rapport des engagements
positifs ä son egard (ce qui serait fort possible, mais assez diffi-
cilement executable) on s'attend ä la voir occuper militairement
le Sandjak en temps opportun. II ne parait pas douteux que
pareille action serait fort mal vue k Saint-Petersbourg. D'autre
part, h supposer que les petits Etats soient battus ou sortent
victorieux, le Gouvernement du Tzar, subissant la pression de
l'oplnion publique en Russie, ne pourra pas abandonner les fröres
slaves. D sera oblig6 dMntervenir en leur faveur et de suivre
une ligne de conduite diam^tralement oppos6e ä celle poursuivie
par l'Autriche-Hongrie.
90
II est donc ä craindre que loin d'accentuer ce rapprochement
qui ^'ient d'avoir lieu entre la Russie et l'Autriche, la future
guerre produira un effet tout-ä-fait contraire.
29.
BRÜXELLES, 28. 10. 1912.
(Extraits d'un rapport de Paris du 1" octobre 1912, No. 2954.)
Begain du nationalisme fran^ais et les rapportsfranco-allemands.
Durant la crise longue et grave de 1911 qui a suivi l'incident
d'Agadir, on pouvait garder une certaine confiance dans le
maintien de la paix franco-allemande, malgre les bruits alar-
mants qui arrivaient de toutes parts. En eflet les sentiments
pacifiques de Guillaume H 6taient connus et le moment 6tait peu
favorable pour l'Allemagne de se lancer dans une grande guerre
avant l'accomplissement de son Programme naval. D'autre part
du c6t6 du Gouvernement de la Republique, on sentait bien, en
d6pit de manilestations bruyantes que celui-ci aurait pass6 par
toutes les exigenees de l'Allemagne.
Mais le Gouvernement britannique pronon^a son «quos ego» et il
survint dans l'opinion frangaise un de ees revirements comme n'en
peut ottrlr qu'un peuple aussi impressionnable que le peuple de
France.
Cette transformation des tendanees de l'esprit public est saisis-
sante. Dire que dans son ensemble la nation fran^aise est de-
venue belliqueuse, ce serait peut-etre aller trop loin. L'agri-
cult«ur, le bourgeois, le commer?ant, l'industriel et l'homme
d'affaires savent ce que leur coüterait une conllagration; le
Service militaire 6tant g^n^ral, chacun a ä trembler pour les
siens. Toutefois, on est parvenu ä donner au pays la confiance
du succ^s; il faut de plus compter avec la jeunesse turbulente,
le monde militaire et les gens qui n'ont rien ä perdre.
II y a bien ä la tete de l'armee fran^aise quelques chefs qui se
rendent compte des difficultes qu'offrirait une campagne contre
la puissante Allemagne; malheureusement ils se taisent comme
le fönt trop souvent les gens calmes et reflechis tandis que
91
les autres parlent tant qu'ils finissent par se faire entendre des
masses.
Les hommes qui sont ä la tele du Gouvernement de la France
sont sincerement pacifiques et n'ont d'autre but que de rendre
ä leur pays, dans le concert europeen la place qu'il avait avant
1870; il n'en est cependant pas moins certain que leur action
est excessive; il est bon de rendre ä la nation une dignite ne-
cessaire; il est dangereux d'exalter son chauvinisme. On a
commence par des parades militaires, des retraites hebdoma-
daires se promenant dans les rues de Paris. Le champ s'est
bientot elargi; les solennites patriotiques ne cessent plus. Le
ceremonial extraordinaire dont on a entoure la visite de M. Poin-
care en Russie et le recent voyage du Grand Duc Nicolas en
France n'avait d'autre röle que d'exciter le nationalisme du
pays. M. Millerand qui avait inspecte minutieusement, il y a
quelques semaines, les troupes et les fortifications de la fron-
tiere de l'Est vient de recommencer sommairement cette in-
spection en compagnie du Grand Duc Nicolas tandis que la
Grande Duchesse se faisait conduire aux limites du territoire
fran^ais pour saluer les provinces conquises. Ce voyage s'est
termine par une parade ä Nancy, k laquelle la presse avait eu
soin de faire une teile reclame qu'elle devint le pretexte d'une
veritable manifestation contre l'annexion de l'Alsace-Lorraine.
A Toulon, apres un grand nombre de manifestations patrio-
tiques navales, M. Delcasse vient d'assister au lancement d'un
nouveau cuirasse d'une puissance enorme.
Tout cela exalte Popinion publique d'autant plus convaincue
de la sup6riorit6 militaire et d'une future victoire fran^aise que le
Gouvernement ne cesse de Commander des a6roplanes militaires.
En dehors des complications balkaniques, il n'est certes aucun
nuage qui puisse faire craindre, pour un avenir prochain, un
conflit franco-allemand, mais des incidents peuvent surgir in-
opinement; l'opinion publique qui a forc6 la main en 1870 ä
Napoleon in et qui est redevenue nerveuse et susceptible pourra
un jour «recommencer l'histoire» ä ce point de vue et mettre
brusquement les deux Gouvernements devant une Situation
n'ayant d'autre issue que l'appel aux armes.
92
30.
BRUXELLES, 30. 10. 1912.
(Exlrait d'un rapport de Londres du 23 octobre 1912, No. 613.)
Inqui^tudes caus^es par la guerre dans les Balkans.
Au point de vue des complications europeennes eventuelles,
on continue k redouter ici l'effet d'une poussee possible de
l'opinion publique ä Vienne et surtout ä Saint-Petersbourg.
L'entente entre les deux Gouvernements ne suffit pas, en ad-
mettant qu'elle perdure, pour calmer toute apprehension, car
ü peut arriver un moment oü les deux Cabinets soient debordes
par l'emotion nationale. Si les sujets de l'Empereur Fran^ois-
Joseph se montrent soup^onneux des visees serbes dans le
Sandjak et rebelles ä l'idee independante, ceux de l'Empereur
de Russie s'enflamment en songeant ä la cause slave et aux
freres de religion orthodoxe luttant contre les forces de l'Islam.
On peut distinguer dans ce pays-ci deux courants qui se
dessinent de plus en plus. Le Foreign Office, le monde des
hauts fonctionnaires, les gens rassis et experimentes fönt plu-
töt des voeux pour le succes des armees turques. Ils envisagent
les choses ä un point de vue egoiste, personnel et ne souhaitent
pas le demembrement actuel de l'Empire Ottoman, dans la
crainte de voir sombrer la paix de l'Europe dans un dechaine-
ment de convoitises. Ce n'est pas qu'ils desirent l'ecrasement
des allies. Des succes partiels de part et d'autre rendraient
les combattants plus disposes ä ecouter la voix des Puissances
et ä terminer la guerre sans trop de modifications ä la carte
des Balkans.
En revanche, l'opinion publique est generalement favorable
ä la cause des allies, qui representent, pour la masse, les Cham-
pions du progres moderne, les defenseurs des populations chre-
tiennes opprimees par des siecles de domination musulmane.
Certain Ministre de la Couronne, connu pour son impetuosite,
M. Lloyd George, a meme devoile dans un meeting son penchant
pour les quatre petits Etats, dans un speech qui a ete critique.
Le mouvement anti-turc eut ete bien plus accentue encore
dans ce pays, si l'Empire s'etait trouve sans le regime hamidien.
93
Bien que le parti jeune turc ait dö^u les esp6rances dumonde
liberal anglais, on note cependant un d6sir latent de lui faire
credit encore, parce qu'il represente, tant bien que mal, les
id6es liberales en Orient et que son premier programme, au
moins donnait satisfaction aux progressistes anglais.
On n'accepte qu'avec scepticisme l'avertissement des grandes
Puissances qui ont annonce qu'aucun agrandissement territorial,
aux depens de la Turquie, n'etait ä esp6rer par les alli6s aprös
la fin de cette guerre et on n'attache pas plus d'importance
aux protestations des petits Etats qui ne viseraient aucun
accroissement et ne songeraient qu' ä la delivrance de leurs
freres opprimes.
C'est dire que l'inqui^tude persiste.
31.
BRÜXELLES, 31. 10. 1912.
(Extraits d'un rapport de Madrid du 16 septembre 1912, No. 154.)
L'Espagne et la Triple-Entente.
Le Comte de Romanones, President de la Chambre des
Deputes, dans une reunion du parti liberal, a prononce le 15 sep-
tembre k Santander un remarquable discours dans lequel il
a fait allusion ä la politique internationale: «L'Espagne est
pres, tres pr6s d'entrer dans une periode complötement nou-
velle de sa vie internationale: je ne possede, pour parier, d'un
sujet aussi delicat, que les donnees qui sont dans le domaine
public; aussi puis-je m'exprimer avec une entiere liberte. Au
parti liberal sera reservee la mission glorieuse de fixer d'une
faQon definitive la position de l'Espagne dans les combinaisons
futures de la politique mondiale. Le principe qui jusqu'ici a
dirige la politique internationale de l'Espagne a definitivement
fait faillite; l'aphorisme: «Avec tout le monde et avec per-
sonne» est desormais vide de sens.»
Quand le Comte de Romanones pretend ne pas etre initiö
aux secrets de la politique internationale espagnole, il ne faut
y voir qu'un artifice oratoire lui permettant d'appuyer la
94 .
campagne de presse cfui se fait en faveur d'une alliance avec
la triple-entente. Si, comme c'est probable, cette combinaison
avec la France et ses allies se fait, eile sera due ä la pression
des circonstances.
ün journaliste, collaborateur de la Correspondencia de
Espana, a ecrit plusieurs articies tres remarques ä cause de
leur ton autoritaire et presque mena^ant, d'aucuns y ont vu
une Inspiration etrangere: cette opinion n'est pas invraisem-
blable.
L'A-B-C de Madrid, qui depuis le commencement des 6vene-
ments marocains a ete un des seuls journaux de Madrid qui
se placerent ä un point de xue purement national, attaque avec
violence l'idee d'une alliance frangaise. Parlant du traite de
1904 ce Journal dit «qu'au moment de tenir sa parole et de
faire honneur ä sa signature, la France ignora ses engagements»;
il ajoute «les Fran^ais ont toujours considere l'amitie de l'Es-
pagne comme un titre pour eile ä la servitude : nous ne voulons
pas etre les ennemis de nos voisins, mais nous ne voulons pas
etre les signataires d'un traite d'alliance ne liant que nous seuls.»
L'A-B-C exprime 1' opinion g6n6rale en Espagne ä savoir
qu'il ne faut pas compter sur la bonne foi de la France quand
eile se trouve en pr^sence de moins forts qu'elle.
321).
BRÜXELLES, 8. 11. 1912.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 18 octobre 1912, No. 1342.)
Belations franco-allemandes.
Les relations entre la France et TAllemagne ne s'etaient pas
am^liores durant l'ete dernier.
La campagne entreprise par une partie de la presse ger-
manique ä propos de la concentration de la flotte frangaise
dans la Mediterranee et, d'autre part, certains incidents sur
lesquels il a fallu donner des explications k la Wilhelmstrasse,
tels qu'un discours du General d'Amade et le traitement inflige
par la population de Nancy ä Tautomobile de la Princesse
1) Vgl. Belgische Aktenstüclie 1905—1914, Nr. 93, S. 110.
95
Colloredo d*oü un drapeau allemand avait ete arrache et foulö
aux pieds, avaient contribue k entretenir et m§me augmenter
l'aigreur entre les deux peuples voisins. M. de Kiderlen- Waechter
ne semblait y attacher aucune importance, mais, M. Cambon,
Charge d'aplanir les difficultes ä mesure qu'elles se produi-
saient se preoccupait de leur frequence et de l'etat de tension
qui en resultait.
Le premier effet de la crise balkanique a H6 d 'operer un
rapprochement entre le Gouvernement Imperial et celui de la
Republique. Egalement desireux de voir le conflit localis^
dans la peninsule et d'eviter une guerre europeenne, ils se sont
entendus pour agir dans le meme sens sur leurs allies respectifs,
la Russie et l'Autriche, et ils ont pris part en meme temps
aux demarches tentees, un peu tardivement, ä Gonstantinople
et dans les capitales des Balkans.
.L'initiative prise personnellement par M. Poincare en vue
du retablissement de la paix a reQu l'approbation et meme
les eloges de la presse allemande, quoiqu'elle ait trouve qu'il
6tait trop tot pour parier d'une Conference. Enfin le «Matin»
a chante les louanges de M. de Kiderlen, si Ton peut qualifier
ainsi l'article qu'il lui a consacre.
II etait naturel que l'attention et les preoccupations du
public des deux cotes des Vosges se detournassent des sujets
habituels de discussion et de polemique pour se concentrer
sur les evenements balkaniques. Sans vouloir exag^rer la
portee de cette detente dans les relations de ces deux Puissances
rivales, il est permis toutefois d'esperer que la eommunaute
de vues existant entre elles servira puissament au retablisse-
ment de la paix.
33.
BRUXELLES, 19. 11. 1912.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 12 novembre 1912, No. 1447.)
Affaires d' Orient.
La nouvelle des preparatifs militaires faits par l'Autriche-
Hongrie et de la reunion d'un conseil de guerre ä Budapest
96
ä la suite de la decision prise par le Gouvernement serbe d'en-
voyer une colonne de troupes se saisir de Durazzo a provoque
hier une nouvelle panique, facile ä prevoir, dans les bourses
de Vienne et de Berlin.
Le Gouvernement imperial est parfeiitement resolu ä sou-
tenir son alliee dans son Opposition irreductible aux pretentions
de la Serbie. Mais il s'en faut qua cette fidelite ä tenir les en-
gagements soit du goüt de tous les allemands. Les hommes
d'affaires notamment observent avec une certaine Irritation
que les interets de la Triple-Alliance paraissent subordonnes
aujourd'hui ä ceux de l'Autriche-Hongrie, que c'est la diplo-
matie de cette Puissance qui mene en realite la Triplice et
qu'elle a, d'ailleurs, manque de prevoyance dans la crise actuelle,
car il eüt ete facile de donner ä la Serbie, des ses premiers
succes, de serieux avertissements qui auraient borne son
ambition ä la conquete de la vieille Serbie, voire meme de faire
occuper par des vaisseaux austro-hongrois les ports de l'Adria-
tique, objet de ses convoitises. L'entente psirfaite avec l'Italie
permettait l'execution d'une semblable mesure de precaution.
Ce qui parait inquietant ici c'est que le veritable meneur de la
politique de l'Autriche-Hongrie n'est pas le Gomte Berchtold,
mais bien l'Archiduc heritier, auquel on attribue des sentiments
belliqueux et intransigeants.
La presse de tous les pays est en grande partie responsable
du manque de sangfroid du public et eile entrave au lieu de la
faciliter, l'action des Gouvernements par les nouvelles sensation-
nelles et par les articles tendancieux qu'elle ne cesse de publier.
Les Ambassadeurs s'en plaignent amerement.
Un autre danger pour la paix europeenne c'est l'activitö
des agents de la Russie, officiels ou secrets, qui sont soupQonnes
ä Berlin de faire une politique panslaviste dans les Balkans et
d'exciter les vainqueurs d'aujourd'hui contre l'Autriche et
l'Allemagne.
Neanmoins l'opinion personnelle des Ambassadeurs de la
Triple-Entente reste tr6s rassurante quant aux complications
europeennes que pourrait faire naitre le conflit austro-serbe.
Le langage de M. Asquith au Guildhall a obtenu l'approbation,
7 Earopäische Politik. Bd. 4. 9'
non seulement de toute la presse britannique, mais aussi celle
de Berlin et de Paris. Le premier Ministre anglais a ete l'organe
plein de bon sens et de mesure de ropinion publique generale.
Un autre Symptome favorable, c'est le desir manifeste de la
Bulgarie d'arriver ä une entente avec l'Autriche pour la Solu-
tion de toutes les questions soulevees par la guerre. C'est dans
ce sens qu'on interprete ici le voyage de M. Danor ä Budapest.
34.
BRÜXELLES, 2. 12. 1912.
(Extraits d'un rapport de Vienne du 22 novembre 1912, No. 281.)
BelatioDs austro-serbes.
La presse austro-hongroise a ete pendant quelques jours
extremement nerveuse par suite de l'incident relatif au Consul
de Prizrend. En supposant que M, Kochaska ait commis les
fautes qu'on lui reproche, l'isolement dans lequel il a ete place
peut tres difficilement se justifier; il semble que la Serbie ait
manque de prudence en provoquant ce conflit et en envenimant,
pour une cause relativement peu importante, une Situation
dejä fort tendue. L'affaire est reglee pour le moment, le Ca-
binet de Beigrade ayant consenti ä ce qu'un fonctionnaire du
Ministere Imperial et Royal des Affaires Etrangeres fasse une
enquete sur place. II reste ä connaitre le resultat de cette
demarche et si celle-ci n'amenera pas le Gouvernement Austro-
Hongrois ä formuler une demande d'excuses et de reparation
qu'il serait peut-etre difficile ä faire accepter.
En ce qui concerne la question posee par TAutriche au sujet
de la pretention serbe d'obtenir un port sur l'Adriatique, le
Cabinet de Beigrade ne parait vouloir y repondre que lorsque
la conclusion de la paix necessitera le reglement definitif de
toutes les questions soulevees par la presente guerre. Toute-
fois, il est bien decide ä maintenir cette pretention. L'expe-
rience de ces dernieres annees a demontre l'insuffisance d'un
port sur la mer Egee. En effet, le betail embarque ä Salonique
sur de petits bateaux ä marche fort lente arrivait en Italic en
98 . '
fort mauvais etat, et une partie de la cargaison perissait en
route. II n'en serait pas de meme pendant une courte traversee
de FAdriatique. Quant ä un port sur la cöte dalmate, on craint
d'y voir l'exportation soumise aux memes difficultes et vexa-
tions qu'elle le fut ä la frontiere hongroise. La question a un
interet vital pour les Serbes.
Comme l'Autriche a egalement besoin d'obtenir de la Serbie
des facilites et des garanties pour l'exportation de ses marchan-
dises vers Salonique, un esprit reciproque de bienveillance serait
tout indique et avec un peu de bonne volonte une Solution sa-
tisfaisante pourrait etre trouvee. Elle consisterait peut-etre ä
construire une ligne de chemin der fer Danube-Adriatique ä
travers la partie sud d'un Montenegro agrandi, de donner en
outre ä ce petit royaume le port de San Giovanni de Medua
et de dire aux Serbes qu'ils aient ä s'entendre avec leurs freres
slaves. D'apres une assez bonne source le Cabinet de Vienne
serait dispose ä se rallier ä ce projet. Si la question du port
pouvait etre resolue de fa^on satisfaisante, on croit que la Serbie
se resignerait ä l'autonomie de l'Albanie.
Les critiques que les pretentions de la Serbe subissent de
toutes parts, l'isolement dans lequel eile se trouve, doivent lui
donner ä reflechir et la disposer ä la conciliation. Malheureuse-
ment le Gouvernement serbe parait etre quelque peu debord6
par le parti militaire grise de suceös. On compte ä Beigrade sur
le soutien de la Russie. On va m§me Jusqu'ä esperer que dans
la partie sud de la Monarchie im soul^vement se produirait en
faveur des fröres slaves. II est certain qu'il existe dans ces con-
tr6es une certaine agitation fomentee par l'influence des comites
pansla\istes de la Russie. II est d'ailleurs interessant de constater
que depuis quelque temps la Galieie est 6galement sillonn^e d'emis-
saires et d'espions eherchant ä exciter les Polonais et Ruth^nes
eontre le Gouvernement Autrichien, faisant entrevoir aux uns
la possibilite du retablissenent d'une Pologne ind^pendante et
promettant aux autres le retour a la Russie. Ce n'est pas le
Gouvernement du Czar qul provoque, dit-on, cette agitation.
L'attitude de 3Ir. Sazonow, dont l'etat de sante est malheureuse-
ment redevenue tr^s precaire, reste parfaitement correcte. Ce
7. 99
ne serait pas ä Saiiit-P6tersbourg, mais ä Paris qu*il faudrait
chercher I'auteur de ces intrigues. Mr. Iswolsky, ne pouvant
oublier T^chec que le Comte Aerenthal lui a fait subir lors de
l'annexion de la Bosnie-Herz6govine, serait sans cesse pr6-
occup6 de prendre une revanche.
On ne peut nier qu'il existe ici une certaine pröoccupation.
Comme toujours ce sont les articles ä Sensation de la presse et
son langage exagere qui excitent les esprits. Toutefois les
cercles officiels se montrent tres calmes; le Comte Berchtold a
prononce devant les deux delegations des discours tres reserves
et tres prudents. On voudrait ^videmment pouvoir eviter la
guerre; quant aux dispositions particuli^rement belliqueuses de
l'Archiduc h^ritier, 11 y a lä une vieille legende que rien ne yient
justifier. II est vrai qu'on procMe sous main ä certains pr6-
paratifs militaires et qu*on renforce les garnisons aussi bien
dans les provinces du sud qu'en Galicie, mais il n'y a pas lä de
mobilisation proprement dite: on ne veut pas etre pris au d6-
pourvu.
35.
BRUXELLES, 2. 12. 1912.
(Extraits d'un rapport de Vienne du 24 novembre 1912, No. 284.)
Tension des relations austro-serbes.
L'Archiduc heritier vient de passer quarante huit heures
aupres de l'Empereur d'Allemagne. II s'agissait d'une partie
de chasse prevue et le fait n'avait rien d'anormal. Mais la
rapide excursion que le chef de l'etat major de l'armee austro-
hongroise a fait au meme moment ä Berlin pour y conferer
avec son collegue de l'armee allemande a produit ici une veri-
table Sensation. La demarche du Lieutenant-General Chemna
devait rester ignoree. Elle a ete connue par une indiscretion.
On pretend maintenant que ce n'etait que la repetition toute
naturelle de l'entrevue qui a lieu tous les ans entre ces gene-
raux, mais cette explication parait fort improbable et on attri-
bue au contraire ä la dite entrevue une grande importance,
demontrant la gravite de la Situation politique actuelle. Dejä
100
vers la fin de l'etö il avait ete question d'un essai de mobili-
sation en Russie auquel il fallait, disait-on, n'attacher aucune
importance. Depuis lors et notamment depuis quelques jours
les journaux autrichiens parlaient, en termes d'ailleurs assez
Tagues, de rassemblements de troupes dans la Pologne russe et
constataient le ton liaineux et agressif de la presse moscovite ä
l'^gard de l'Autriehe-Hongrie. Depuis hier on est iei beaueoup
plus pr^cis. On alfirme que des forces russes tr^s importantes
sont mass6es le long des fronti^res allemandes et autriehiennes
et que trois divisions de cavalerie, fortes chacune de six r6gi-
ments, sont pretes, 4 la premi^re alerte, ä entrer en Galicie.
Quoique defense severe soit donnee ä la presse par les deux
Gouvernements de la Monarchie de publier une nouvelle quel-
conque relative ä des dispositions militaires, on ne cache plus
ici qu'on a recours ä des mesures du meme genre. Les conges
sont revoques, les officiers renvoyes ä leurs regiments et les
trois Corps d'armee du Nord considerablement renforces.
Toutes ces dispositions ne cadrent guere avec les affirmations
pacifiques du Ministre russe des Affaires Etrangeres et l'ordre
donne tout recemment par rEmpereur Nicolas ä son Ministre
de la Guerre de declarer faux tout bruit de mobilisation. Mais 11
semble que le Gouvernement du Czar serait sur le point de se
sentir deborde par l'opinion publique et qu'il se croirait oblig6
de prendre certaines pr6eautions präventives. D'aueuns meme
6mettent Tavis que la question serbe serait refoulee au second
plan et que l'agitation des Comit^s panslavistes aurait pour but
une attaque directe contre l'Autriche-Hongrie.
Quelque malveillantes que les dispositions regnant dans le
monde panslaviste puissent etre ä l'egard de rAutriche-Hongrie,
il est cependant impossible de provoquer une guerre devant
presque necessairement mener ä une conflagration generale,
sans une cause ou tout au moins un pretexte plausible. Ce
serait evidemment la question serbe qui de\Tait le fournir.
Ün compromis parait encore parfaitement realisable. D'apres
certains renseignements, en effet, une nouvelle proposition
emanant de Mr. l'Ambassadeur d'Italie ä Paris et de Mr. le
President du Conseil des Ministres frangais aurait re^u ici un
101
accueil assez favorable. Elle consisterait ä inlernationaliser une
bände de terrain et un port sur l'Adriatique et de mettre le tout
ä la disposition de la Serbie.
Le Ministere de la Guerre austro-hongrois, toutefois, vient de
decreter la mobilisation (rappel de trois classes de reservistes)
de neuf corps d'armees, soit les 1"", 2^, 6^ 10^ et 11® pour la
Galicie et les T, 10^, 13® et 16® pour le sud de la Monarchie.
36.
BRÜXELLES, 2. 12. 1912.
(Extraits d'un rapport de Paris du 24 novembre 1912, No. 3485.)
Affaires d'Orient. Conflit austro-serbe.
Le Gouvernement frangais parait soucieux de la Situation
internationale, bien qu'il continue a croire qu'aucune grande
puissance ne desire la guerre.
II est difficile de prevoir comment finira le conflit austro-
serbe. Les deux parties paraissent egalement decidees ä ne pas
reculer: Ton ne voit pourtant pas bien d'oü vient l'insistance
de l'Autriche, s'il ne s'agit pas uniquement d'une raison d'amour-
propre.
Ce qui inquiete le monde politique frangais, c'est que la guerre
entre l'Autriche et la Serbie entrainerait vraisemblablement la
guerre generale, attendu que l'Allemagne a promis ä son alliee
le concours de ses armes, et que, dans ces conditions, l'opinion
publique russe pousserait sans doute le Gouvernement de
St. Petersbourg ä entrer en ligne, — et cela, avec unc teile force
qu'il lui serait difficile de resister.
Le Cabinet de Vienne explique ses mouvements de troupes
par des necessites interieures; et il est incontestable que les
Slaves de l'Empire se remuent beaucoup et sont assez
mena^ants.
On pretend meme que les Serbes re<?oiYent de ces congen^res
des encouragements incessants, et que ces demarches doivent
avoir une certaine influence sur ropimätret6 du Cabinet de
Beigrade.
102
Si la guerre n'eclate pas, on est convaincu ä Paris que la
Situation balkanique ne pourra se regier que par un eongres.
Des le mois d'octobre dernier, le Gouvernement frangais avait
fait une proposition en ce sens; ä cette epoque, le Gouverne-
ment allemand avait reserve sa reponse: il semble que, depuis
lors, il ait reconnu la necessite d'un eongres, car on croit savoir
qu'il s'est entretenu dejä avec ses allies du programme que l'on
pourrait assigner ä cette reunion: differend austro-serbe, li-
mites de l'Albanie, le sort ä faire ä Constantinople et ä Saloni-
que, les iles de la Mer Egee.
La %'isite que vient de faire ä Berlin l'heritier de TEmpire
d'Autriche peut etre consideree, jusqu'ä un certain point, comme
une affirmation de l'entente des deux Gouvernements; mais
eile etait inutile, car l'Empire d'Allemagne a fait savoir ä Bei-
grade qu'il se tiendrait ä cöte de son allie. D'autre part, on
ne peut douter que l'EmpereurGuillaume»'aitengag4son böte ä
se montrer conciliant et aussi pacifique que possible.
Si la question d'Asie se melait aux problemes devant lesquels
se trouve aujourd'hui l'Europe, il en resulterait une terrible
complication. Une certaine agitation se manifeste dejä en Ar-
menie oü l'on tourne les yeux vers St. Petersbourg: il est ä
souhaiter que ce mouvement ne s'etende pas.
37.
BRÜXELLES, 5. 12. 12.
{Extraits d'un rapport deBelgrade du 26novembrel912, No.l34.)
Conflit austro-serbe. Albanie.
Le point de vue autrichien a beaucoup varie depuis le com-
mencement de la guerre balkanique. Le Cabinet de Vienne
avait toujours considere comme un interet essentiel de main-
tenir une Separation geographique entre les roj^aumes de Serbie
et de Montenegro, en ne permettant ä aucun d'eux la prise
de possession du Sandjak de Novi-Bazar.
Les Serbes et les Montenegrins, au debut des hostilites,
en vue de menager les susceptibilites de la Monarcbie voisine,
103
se tinrent eloignes de sa frontiere, dont ils ne se rapprocherent
que lorsqu'ils s'aper^urent qu'on les laissSiit faire.
La premiere Puissance qui reconnut publiquement la faillite
du principe du statu quo balkanique fut 1' Au triebe- Hongrie;
et eile abandonna en meme temps ses preventions contre la
formation d'un bloc slave au sud de l'Empire. Mais, ä Vienne,
on insistait sur les garanties que la Serbie aurait ä donner
pour la sauvegarde des interets economiques de la Double-
Monarchie.
Des que le succes des armes serbes laissa entrevoir, pour
le royaume, la possibilite de s'ouvrir une voie vers l'Adriatique
en annexant une partie de l'Albanie, tout l'effort de TAutriche
tendit k faire ä ce projet une Opposition irreductible.
En fait, la chancellerie viennoise a obtenu, sous ce rapport,
l'appui direct ou indirect de toutes les grandes Puissances.
La Russie elle-meme, pour ne pas troubler l'entente europeenne,
a fait declarer ä Beigrade qu'elle ne pourrait pas soutenir jus-
qu'au bout les pretentions serbes en Albanie.
On a ete de^u ici de voir la Russie se joindre aux autres
Puissances pour empecher la realisation des aspirations natio-
nales; mais on ne croit pas, pour cela, que tout espoir soit perdu.
On se dit sans doute que le sentiment panslaviste fort excite
en ce moment, ne permettra pas aux Russes de laisser violenter
la Serbie. On trouve un autre motif d'encouragement dans
l'experience toute recente qui a demonte la fragilite de la
volonte de l'Europe. Pourquoi, suggere-t-on, les faits accomplis
n'auraient-ils pas la meme eloquence en Albanie qu'en Ma-
cödoine?
On semble donc esperer que, sous l'influence des evenements,
il se produira dans l'opinion europeenne un revirement favo-
rable aux revendications serbes. On se rend bien compte ä
Beigrade que l'union des Puissances est purenient formelle et
qu'elle ne resisterait pas ä l'action separee de l'une d'entre
elles. Si l'Italie s'est associee ä TAutriche dans la question
albanaise, c'est surtout pour eviter que son alliee ne soit tentee
d'intervenir isolement. On soup^onne que toutes deux se
reservent l'Albanie pour sc la partager entre elles, dans le cas
104
d'une liquidation generale de TEmpire Ottoman qui procure-
rait, en Asie, aux autres Puissances, des avantages territoriaux
auxquels elles ne pourraient pas pretendre.
Dans les milieux balkaniques, on considere l'erection de
l'Albanie en Etat independant comme une creation artificielle
destinee ä perpetuer, dans la peninsule, la Situation troublee
qui existait sous le regime turc. Ce serait un foyer d'agitation
oü les passions nationales seraient constamment tenues en
eveil par les intrigues etrangeres et, par consequent, un voisinage
dangereux, pour les autres Etats balkaniques. C'est pourquoi
ceux-ci envisageraient une teile Solution comme provisoire, au
meme titre que la Constitution d'une Macedoine autonome.
L'Europe aurait ainsi travaille ä entretenir un etat de malaise
dont eile a souffert depuis longtemps, et qui ne serait appele
ä disparaitre qu'au moyen . d'une nouvelle guerre, laquelle
pourrait entrainer une conflagration generale.
En resume, jusqu'ä present, la diplomatie autrichienne a
abandonne, Tun apres l'autre, les principes sur lesquels eile
pretendait baser sa politique Orientale. II ne serait donc pas
impossible que la Serbie finit par gagner sa cause, si l'Europe
trouvait une formule propre ä sauvegarder la dignite de l'Em-
pire austro-hongrois.
381).
BRÜXELLES, 7. 12. 1912.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 30 novembre 1912, No. 1500.)
Conflit austro-serbe.
Le voyage de l'Archiduc Heritier d'Autriche en Allemagne,
bien qu'il ait eu pour pretexte un deplacement de chasse motive
par une invitation de l'Empereur a eu cette annee une impor-
tance particuliere, etant donnes la guerre balkanique et le
conflit entre l'Autriche-Hongrie et la Serbie. L'Archiduc a dit
ä Berlin que la monarchie austro-hongroise etait arrivee ä la
limite des concessions qu'elle pouvait faire ä sa voisine. L'Em-
^) Vgl. Belgische Aktenstücke 1905—1914, Nr. 96, S. 112.
105
pereur et ses conseillers ne lui ont pas moins prodigue des
conseils de moderation.
Peu de jours apres le depart de Frangois Ferdinand, a paru
dans la Norddeutsche Allgemeine Zeitung un communique
officieux, redige ä la Wilhelmstrasse et destine ä rassurer les
esprits que la nouvelle des preparatifs militaires de l'Autriche
avait affoles. II n'y a pas de doute que l'Empereur, le chan-
celier et le Secretaire d'Etat aux Affaires Etrangeres ne soient
passionnement pacifiques. L'article de la Norddeutsche a cause
un certain mecontentement ä la Cour de Vienne. L'Archiduc-
Heritier ne s'attendait pas, au lendemain de son voyage, ä
une declaration aussi nette de la part de l'Allemagne et il s'en
est plaint ici. Quels que soient les projets de M. de Kiderlen-
Wächter destines ä concilier ä son pays les sympathies des
jeunes Puissances balkaniques, un fait absolument certain c'est
qu'il veut fermement eviter une conflagration europeenne. La
politique allemande se rapproche sur ce point de celle de l'Angle-
terre et de la France, toutes deux resolument pacifiques et,
si les sujets de polemique continuent d'etre journaliers entre
la presse de Paris et celle de Berlin, celle-ci a adopte un ton
beaucoup plus conciliant ä l'egard de la Grande Bretagne et
de Sir Edward Grey en particulier.
Les relations entre les Gouvernements allemand et britannique
sont meilleures qu'elles n'avaient ete depuis longtemps et meme,
ä ce qu'assure l'Ambassadeur de France, une detente tres
favorable au maintien de la paix se produit aussi entre les
Cabinets de Berlin et de Paris.
Amener l'Autriche ä se montrer plus traitable, comme on
croit ici que le Gouvernement Imperial y a reussi, cela ne
suffirait pas pour apaiser le conflit. II faut encore faire flechir
la resistance opiniätre de la Serbie ä une diminution de ses
pretentions. A la fin de la semaine derniere, le bruit courait
dans les chancelleries europeennes que M. Sassonow renongait
ä lutter contre le parti de la Cour qui veut entrainer la
Russie dans une guerre, quoique le sol de l'Empire russe
soit mine par la revolution et sa preparation militaire encore
insuffisante. Mais depuis que le Czar a regu en audience
106
particuliere TAmbassadeur d'Autriche-Hongrie une impression
de confiance a succede ä Tenervement de la semaine passee.
M. Sassonow s'est, parait-il, ressaisi et il joue activement
aupres de la Cour de Beigrade le meme röle que la diplo-
matie allemande aupres de la Cour de Vienne. Sous l'influence
des conseils russes l'intransigeance serbe va-t-elle se plier ä
un compromis dans la question du port de l'Adriatique? Or
c'est lä le noeud de la question. On est donc optimiste dans
le monde diplomatique de Berlin. Mais on s'attend encore ä
recevoir de temps en temps des nouvelles, tres alarmistes,
auxquelles on devra d'autant moins ajouter foi qu'elles seront
probablement l'oeuvre des diplomates turcs. Le projet d'une
Conference d'ambassadeurs qui aurait pour but de deblayer
le terrain en amenant une entente prealable entre les six grandes
Puissances pour la Solution des questions importantes, telles
que Celle des iles de la Mer Egee et celle de l'Albanie, ä laquelle
est fatalement liee la question d'un port serbe sur l'Adriatique,
a trouve un accueil favorable ä Berlin. L'idee de Sir Edward
Grey repond ä une preoccupation de M. de Kiderlen-Wächter
qui s'est plaint ä diverses reprises de perdre un temps pre-
cieux et de n'aboutir ä aucun resultat par des echanges de
vues de Cabinet ä Cabinet. En les concentrant dans une seule
capitale et en les confiant ä diplomates experimentes, on arri-
verait sans doute ä un accord qui rendrait plus facile la täche
du Congres appele plus tard ä regier les questions soulevees
par la guerre actuelle.
39.
BRÜXELLES, 7. 12. 1912.
(Extraits d'un rapport de Bucarest du 4 novembre 1912,
No. 194.)
L'mterview de M. Sazonow au sujet'de la Roumanie.
Les declarations contenues dans Tinterview que M. Sazonow
a accordee ä un redacteur du «Ruskoie Slavo» ont cause ici une
vive satisfaction. L'approbation donnee ä, l'attitude qu'ob-
107
serve la Roumanie depuis le debut de la guerre constitue un
succes pour eile non seulement en ce qui concerne l'appui que
ce «satisfacit» laisse presager de la part de la Russie, mais
encore en ce qu'il justifie le Gouvernement (et par gouverne-
ment il faut entendre la Couronne qui l'inspirait directement
et exclusivement) vis-ä-vis de l'opposition qui critiquait sa
passivite.
Le Representant de la Russie assurait recemment le Gou-
vernement Roumain que Ton etait dispose ä Saint-Petersbourg
k seconder ses efforts pour obtenir les compensations aux-
quelles le pays pourrait eventuellement pretendre. Meme initia-
tive etait venue de Paris, en depit de remarques assez desobli-
geantes du «Journal des Debats», auxquelles M. Poincare fit
d'ailleurs mettre fin immediatement. De l'inquietude oü Ton
etait plonge, il y a peu de temps encore, on a donc passe ä la
confiance. Le point noir que l'on apercevait du cöte de la
Neva s'est ä tel point efface qu'un de mes coUegues, re^u tout
dernierement en audience par Sa Majeste, m'a assure s'etre
laisse dire par Elle qu'«il n'y a plus de point noir que du cöte
de l'Autriche». Singulier et soudain revirement des choses oü
Ton voit les rapports russo-roumains empreints de mefiance
evoques par le Ministre des Affaires Etrangeres de Russie pour
affirmer qu'ils sont de nouveau consolides et que la Roumanie
ne peut qu'y gagner, alors que TAutriche-Hongrie dont on
assurait que la Roumanie recevait tous ses conseils, est tou-
jours restee muette depuis le debut de la guerre.
Quoiqu'il en soit, le contact entre les Puissances sur l'objet
et les consequences de leur Intervention est ininterrompu ; et
de ce qu'il se prolonge, M. Poincare qui, parait-il, n'osait pas
trop l'esperer, en tire un heureux augure. M. Sazonow semble
confirmer cette Impression dans son interview.
Au pont des Chantres comme ailleurs, on prevoit que le
retour ä l'ancien etat de choses est impossible. Mais sur le
«statu quo» une nouvelle theorie a pris naissance au Ballplatz,
oü l'on entendait plus desormais donner ä cette formule l'accep-
tation ministerielle et l'initiative du maintien des frontieres des
Etats balkaniques telles qu'elles existaient avant les hosti-
108 . •
lites, mais bien un sens plus large qui serait le maintien de l'equi-
libre politique tel qu'il etait etabli avant la guerre. On pour-
rait, de la sorte, conceder des agrandissements territoriaiix
dans la mesure oü, par exemple, la Bulgarie augmentee d'un
vilayet turc ne renverserait pas ä son profit l'equilibre tel
qu'il existait jusqu'ici par rapport ä la Roumanie.
Un Journal etranger croit pouvoir publier les prelentions
de la Roumanie en cas de remaniements territoriaux assurant
des avantages ä la Bulgarie et ä la Serbie; ce sont les suivantes:
Garanties pour les Koutzo-Valaques de Macedoine au cas oü
cette province serait partagee entre la Serbie et la Bulgarie;
renonciation de la Bulgarie k ses anciennes aspirations sur la
Dobroudja; cession du fort de Silistrie et rectification de la
fronti^re. Cette rectification, partant du fort de Silistrie, sui-
vrait la route, etablie sur une crete de montagnes, qui aboutit
ä Baleik au nord de la mer Noire. Elle augmenterait le terri-
toire roumain d'une fagon insignifiante ; mais en revanche eile
aurait une importance strategique evidente par la cession de
Silistrie, et eile apporterait une grande amelioration dans les
relations de voisinage entre les deux pays.
Ces pretentions, modestes d'ailleurs, concordent absolument
avec ce qu'on a dit, il y a plus de quinze jours dejä, des ambi-
tions de la Roumanie. II y a donc quelque raison de croire
qu'elles peuvent correspondre ä peu pres ä la realite.
L'interv'iew de M. Sazonow contient enfin une sorte d'assu-
rance au profit de la Roumanie de la part des Etats balkaniques.
Le Ministre des Affaires Etrangeres, en effet, exprime la cer-
titude que *ces Etats comptent avec eile comme un facteur
politique important» et que la Bulgarie, notamment, «ne creera
pas une Situation qui lui rendrait difficile le maintien de son
attitude loyale». De la part de l'Empire, protecteur des Etats
balkaniques, ces'paroles spontanees ont un prix dont on est
justifie de se rejouir ici.
109
40.
BRÜXELLES, 13. 12. 1912.
(Extrait d'un rapport de Saint-Petersbourg du 6 decembre 1912,
No. 494.)
Belations austro-russes.
Les mesures militaires qui se poursuivent en Bussie, avec
autant d'activit6 que de mystöre, prouvent qu'on peut se pre-
parer ä toutes les eventualites, tout en souhaitant ardemment la
paix, et meme en y croyant. Ce desir et cette confiance sont
egalement sinceres dans l'esprit du Gouvernement russe — et
cela pour differentes raisons.
Le Ministre de l'Interieur a dit recemment qu'il ne pouvait
repondre des evenements, si la guerre eclatait. M. de Bethmann-
Hollweg a declare d'autre part la resolution de TAllemagne
d'aider TAutriche si eile et^it attaquee. Le Gouvernement
russe qui pensait naguere encore que l'Allemagne ne se lancerait
pas dans une guerre pour la question des Balkans a du se rendre
ä l'evidence. Enfin, bien des officiers et parmi eux plusieurs
des plus serieux, estiment que le materiel de l'armee n'est pas
ä la hauteur des circonstances. D'ailleurs l'impression prevaut
ici que la Serbie modere insensiblement ses pretentions. Les
propos recents de M. Pachitch en temoignent: les exhortations
de M. de Hartwig devenu enfin plus docile aux Instructions de
Petersbourg y contribuent.
L'arm6e, cependant, souhaite la guerre. Elle y voit l'occasiou
de racheter la campagne russo-japonaise. L'enjeu de cette der-
niere laissait le peuple russe indifferent: l'animosite contre
l'Autriche, au contraire, unit toutes les classes de la nation.
Cette rancune remonte jusqu'au commencement du XIX®
siecle, ä l'occupation par les troupes autrichiennes de Cattaro,
evacue par l'Empereur Alexandre; pour le grand public, au
Congres de Berlin, qui valut ä l'Autriche plus d'avantages
territoriaux qu'ä la Russie et aux episodes de la rivalite austro-
russe dans les Balkans. On exprime moins le d6sir de soutenir
la Serbie que de «regier les eomptes».
110
41.
BRÜXELLES, 24. 12. 1912.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 16 decembre 1912, No. 1560.)
N^gociations de paix. Osman Nizami Pacha ä Berlin.
Osman Nizami Pacha, Ambassadeur de Turquie ä Berlin
s'est arrete quelques heures en cette ville en se rendant ä Londres.
II a ete regu par M. de Kiderlen-Waechter qui a ete mecontent
du langage que lui a tenu le delegue ottoman ä la Conference
de la paix.
Nizami Pacha, en sa qualite de militaire est partisan de la
reprise des hostilites, si les alliees persistent dans leurs pre-
tentions. II a vante la reorganisation de l'armee ottomane qui
a soif d'une revanche et s'est dit persuade qu'elle l'obtiendra.
M. de Kiderlen s'est applique ä moderer ces sentiments belli-
queux. L'AUemagne desire fermement la conservatlon de la
paix europ^enne et la premiöre condition de son maintien, c'est
le retablissement de la paix balkanique. La Turquie n'aurait
rien ä gagner ä une conflagration generale. Si eile s'est forti-
fiee de faQon ä pouvoir soutenir une guerre defensive, on croit
ä Berlin qu'elle n'est pas en etat de prendre l'offensive contre
un ennemi qui occupe lui aussi de tres fortes positions; la re-
prise des hostilites n'amenerait vraisemblablement que des
sacrifices inutiles et coüterait des torrents de sang depenses en
pure perte. C'est la le theme que le Secretaire d'Etat a deve-
loppe ä Nizami Pacha avec une couAäction qui a du faire Im-
pression sur l'esprit de son interlocuteur.
A la legation de Bulgarie on croit ä des negociations longues
et difficiles, mais on a bon espoir dans leur resultat. II m'a
semble que cette esperance etait faite surtout du desir que les
pourparlers ne soient pas rompus. L'armee bulgare semble
etre epuisee par ses victoires. Elle sera obligee, si eile doit
lutter encore, de mettre en ligne des conscrits de 18 ä 19 ans,
n'ayant que quelques semaines de preparation militaire.
En ce qui concerne l'attitude de l'Autriche-Hongrie, la meme
incertitude continue de regner ici. A l'Ambassade Imperiale
on assure que le Gouvernement austro-hongrois est dispose ä
111
faire ä. la Serbie de larges concessions dans le reglement de leurs
rapports economiques, mais qu'il se montrera inflexible dans
la question du port de l'Adriatique et dans celle de l'integritö
du territoire destine k composer la principaute d'Albanie ce
qui exclu toute idee d'abandonner ä la Serbie une bände de
terrain pour la construction d'un chemin de fer la reliant ä
TAdriatique. On se demande si le Gabinet de Vienne resistera
au desir de donner une legon ä la Serbie dont l'attitude a lasse
sa patience.
42.
BRÜXELLES, 24. 12. 1912.
(Extraits d'unrapport de Vienne du 16 decembre 1912, No.303.)
La question albanaise. Les relations austro-serbes.
. Les Etats allies balkaniques auront non seulement k vaincre
les difficultes relatives ä la conclusion de la paix avec la Turquie
et au partage des contrees conquises, mais ils devront aussi se
defendre contre les tendances qui vont se faire jour pour la
Constitution d'une Albanie autonome. On parait decide ä
declarer ce nouvel Etat neutre sous la garantie des Puissances.
Mais quelles en seront les limites et comment pourra-t-on s'en-
tendre pour les etablir? Dejä une carte a ete publice qui com-
prendrait Janina au Sud-ouest, Prizrend et meme Uskub au
Nord-est. En ce qui concerne cette derniere ville la pretention
est par trop exageree, mais, sous cette reserve, il y a tout lieu
de croire que rAutriche-Hongrie soutiendra les pretentions des
Albanais dans une mesure aussi large que possible au grand
detriment des visees serbes, montenegrines et grecques.
Quant au conflit austro-serbe pour la question du port sur
l'Adriatique, il devient de moins en moins douteux qu'on devra
accepter k Beigrade la Solution sur laquelle les Puissances auront
ötabli un accord, mais il serait extremement desirable que cette
Solution fut teile que la Serbie put s'y soumettre de bonne gräce.
II faudrait arriver ä un compromis satisfaisant plus ou moins
les deux Etats et dans ce but on devrait montrer k Vienne des dis-
positions un peu conciliantes. II semble qu'on aurait d'autant plus
112
d'interet ä le faire qu'on veut obtenir de la Serbie des facilites
et des garanties pour «la libre route commerciale vers Saloni-
que».
Malheureusement on ne voit jusqu'ä present aucun Symptome
permettant de croire qu'on est dispose ä entrer dans cette voie.
Or, si la Serbie doit se soumettre dans la question du port ä une
Solution par trop penible, non seulement eile n'ira pas au devant
des desirs de l'Autriche-Hongrie, mais eile se laissera peut-etre
entrainer ä des represailles, par exemple en' proclamant un
«boycott» de marchandises provenant de la Monarchie. II en
resulterait la continuation d'une Situation extremement tendue
qui risquerait fort de degenerer tot ou tard en un conflit arme.
C'est ce dont on se rend evidemment compte ici. Le Ministre
des Affaires Etrangeres austro-hongroises ne cache d'ailleurs
pas son apprehension ä ce sujet. L'animosite contre la Serbie
etait dejä grande avant ces derniers evenements. La blessure
d'amour-propre infligee par ses succes militaires a ete trop
brusque et trop \'ive et toute avance faite serait consideree
comme trop humiliante. C'est dans cet 6tat des esprits qua
reside le danger.
Le parti militaire profite de cette Situation pour dire bien haut
qu'il faut apporter une Solution definitive ä la question serbe et
le fait est qu'on s'arme ici comme si la guerre 6tait absolument
imminente. On continue ä rappeler les reser\4stes dans une
mesure qui equivaut presque ä une mobilisation generale. Les
officiers en Service actif completent leur equipement au point
de vue d'une campagne d'hiver. Les autres achetent tout ce qui
leur est necessaire en prevision d'un prochain appel. Ceux qui
sont dans les garnisons le long des frontieres ont regu l'ordre
d'eloigner leurs familles. Tous sont ä peu pres convaincus qu'ils
vont se battre et c'est tout au plus s'ils admettent qu'on cher-
chera ä trainer les choses en longueur de maniere ä ne devoir
entrer en campagne qu'au printemps. Le changement de Mi-
nistre de la Guerre et surtout le retour du General Conrad von
Hötzendorff au poste de chef de l'etat major n'ont pu qu'ac-
centuer cet etat des esprits.
Etant donne les assurances pacifiques de la Russie et la
8 Europäische Politik. Bd. 4. ll»^
probabilite que la Serbie devra cöder dans la question du port,
il semble qu'il y ail dans ces preparatifs quelque chose d'illo-
gique et d'exagere. Si c'est une demonstration de parade destinee
ä intimider l'adversaire, eile coütera fort eher au pays et aurait
ete d'autant moins necessaire qu'une attaque de la Serbie est
dans tous les cas, fort improbable.
II faudrait admettre au contraire que, decide ä ne faire aucune
concession et prevoyant l'impossibilite d'une complete entente,
ce soit ici le parti militaire qui l'emporte et qu'on ait contre
l'Etat voisin des intentions agressives.
C'est entre ces deux suppositions qu'il faut, semble-t-il,
chercher l'explication de cette attitude de rAutriche-Hongrie,
attitude belliqueuse en apparence, mais qu'elle serait sans doute
fort satisfaite de pouvoir modifier.
43.
BRÜXELLES, 3. 1. 1913.
(Extrait d'un rapport de Paris du 29 decembre 1912, No. 3840.)
Conflit austro- Serbe.
Les cercles politiques parisiens se montrent encore tres sou-
cieux de la Situation generale. Ils esperaient, ces derniers jours,
un commencement de demobilisation en Antriebe; et rien n'est
survenu.
Ils admettent parfaitement que l'Empire dualiste est le
«grand vaineu» de la erise balkanique. II doit renoneer jusqu'ä
un eertain point ä son programme de einquante ans: la pouss6e
vers Test; Salonique lui 6chappe, et le renforcement slave dans
les Balkans eonstituera une puissanee d'attraetion dangereuse
pour ses provinces orientales. L'Autriehe a pu croire de bonne
foi, au debut de la erise, que la Russie esquissait une mobili-
sation; mais eile a du revenir de eette erreur; une partie de ses
armements peuvent avoir un but interieur et eile trouve plus
prudent d'enröler les jeunes gens des provinees slaves et polo-
naises oü l'esprit public est assez exeite; mais il est extra-
ordinaire et inquietant qu'elle n'ait pas marque par un affaiblisse-
114
ment de ses moyens militaires, les preuves qu'elle a regues
recemment des dispositions conciliantes de la Serbie.
On dit que l'Autriche n'entend pas changer d'attitude avant qua
l'on ait procede ä la delimitation de l'Albanie; c'est precisement
cette interpretation qui est alarmante, car eile marque Tantago-
nisme continuel qui existe entre les intentions conciliantes et
pacifiques du Comte Berchtold et les visees du parti militaire.
L'autonomie de l'Albanie et I'acces de la Serbie sur l'Adria-
tique par un simple port de commerce constituent un succes
pour le Cabinet de Vienne et sont acceptes aujourd'hui par
l'Europe; mais maintenant surgit la question de Scutari: que
nous reserve demain?
Ge qui peut donner confiance dans le maintien de la paix
generale, c'est l'attitude des Puissances. Toutes veulent sin-
c^rement la paix, et l'Empereur Guillaume se distingue tout par-
ticuliörement par ses intentions pacifiques. On a la confiance
que si un conflit surgissait encore entre l'Autriche et la Serbie,
la Russie resterait neutre, et par cons6quent l'AIlemagne n'aurait
pas ä intervenir. Mais on se demande si le Cabinet de P^tersbourg,
pouss6 par les panslaristes, pourra encore longtemps supporter
les concentrations de troupes autrichiennes le long de ses fron-
tiöres. Jusqu'ici il s'est born6 ä garder sous les armes une classe
de milice; 1^ bruits qui circulent depuis deux jours au sujet de
nouveaux armements de la Kussie sont faux; mais ne devien-
draient-ils pas >Tais ?
44.
BRUXELLES, 16. 1. 1913.
(Extraits d'un rapport de Londres du 19 decembre 1912, No. 712.)
Articles du «Daily News» sur l'attitude ä
prendre par l'Angleterre en cas de conflit europ^en.
Le «Daily News» a public dernierement de frequents articles
priant le Gouvernement de Londres de declarer hautement qu'un
conflit eventuel au sujet de la crise Orientale n'interesse pas la
Grande Bretagne et que si les Grandes Puissances se laissent
8» 115
entrainer ä la guerre, l'Angleterre ne les suivrait pas. Ce Jour-
nal reflete les idees d'un parti assez nombreux dans les rangs
de la gauche avancee, dit «le parti de la paix ä tout prix». II
est en principe favorable ä des arrangements amicaux avec
TAUemagne et critique constamment la cordiale entente avec la
France, de nature ä pousser le Royaume-Uni dans des aventures.
Le Gouvernement n'a rien dit ou fait pour encourager les
vues dont il s'agit. M. Asquith et Sir E. Grey ont, au contraire,
souvent parle de la fidelitö de l'Angleterre ä ses amities et ä
ses engagements.
Le Foreign Office desavoue de son cöt6 toute responsabilite
pour les articles de ces organes de la presse. Un diplomate a
recemment fait une tentative directe aupres de Sir E. Grey,
en vue de lui faire dire si oui ou non, l'Angleterre se considere-
rait comme solidaire de la France et de la Russie dans un con-
flit europeen, suscite par le differend austro-serbe. Comme on
pouvait s'y attendre, le Ministre des Affaires Etrangeres s'est
contente de lui repondre: «Cela dependrait des circonstances»
et s'est refuse ä entrer dans d'autres explications.
Dans les milieux politiques anglais on remarque une grande
rßpugnance ä voir l'Angleterre participer ä une guerre europ6enne,
temp6r6e par deux consid6rations: l'id6e de ne pas abandonner
la R6publique si eile 6tait injustement attaqu6e par l'Allemagne
et surtout la pens6e que si la France devrait Jamals gtre 6eras6e
par les forces imperiales le tour de ce pays-ci ylendrait ensuite.
45.
BRUXELLES, 18. 1. 1913.
(Extraits d'unrapport de St.Petersbourg du 7 janvier 1913, No.l9.)
Affaires d' Orient. _ *
La question du port serbe parait aujourd'hui r6gl6e. D'autre
part, les Puissances seraient d'accord quant ä l'agrandissement
de territoire de la Grece, lequel comprendrait Janina. Quant
aux limites nouvelles de la Serbie, outre l'acquisition d'une
partie du Sandjak, la majorite des Puissances serait dispos6e
116
ä fixer comme frontiere ouest le cours de la Drina, tandis qua
la Serbie reclame entre elle-meme et l'Albanie, un trace plus
Occidental, ä savoir la ligne de Separation des eaux.
En ce qui concerne le Montenegro, rAutriche estime que
l'Albanie doit s'etendre au Nord jusqu'aux frontieres de la
Tchernagora. La Russie, au contraire, soutient le Montenegro
dans son desir d'annexer le Nord de l'Albanie, y compris Scutari.
En elle-meme la question, n'affectant pas directement les
int^rets de la Russie, paraitrait d' ordre secondaire, n'^tait l'in-
fluence en haut lieu du parti militaire intransigeant, Par suite,
tout le pacifisme des 3Iinistres de l'Empereur ne peut imposer
silence ä ceux qui proclament rimpossibilit6 de reculer une fois
de plus devant l'Autriche. L'affaire se compliquera peut-etre
de ce que l'Italie pourrait difficilement se rallier ä l'attitude
antimontenegrine de la monarchie dualiste.
Tout recemment, le Gouvernement de Petersbourg a fait
une demarche courtoise aupres de celui de Vienne et lui a re-
presente la Situation difficile que cree la persistance de l'Autriche
ä rester sur un pied de mobilisation. La reponse fut que rien
ne pouvait etre change avant le reglement de la question d'Al-
banie. Le Gouvernement russe est dono oblige de continuer,
!ji auäsi, ses preparatifs militaires.
46.
BRUXELLES, 21. 1. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 8 janvier 1913, No. 53.)
La question de la paix dans les Balkans. — La Situation inter-
nationale.
On ne croit pas dans les spheres officielles que la guerre puisse
recommencer dans les Balkans; les grandes Puissances sont
unanimes pour ne pas le vouloir, et il semble que le Gouverne-
ment Ottoman demande seulement qu'on lui force la main.
L'accord des Puissances est complet quant au sort d'Andri-
nople qui est d'ailleurs ä la veille de capituler. L'entente est
moins parfaite en ce qui concerne les iles de l'Archipel; mais
117
celles-ci sont nombreuses et pretent par consequent ä des com-
binaisons de nature ä satisfaire chacun.
Les armements de l'Autriche ne sont plus un sujet d'inqui-
etude depuis les explications loyales que le Cabinet de Vienne
a donnees sur ce point ä celui de St. Petersbourg. La Russie
ne desarme d'ailleurs pas.
De grosses difficultes sont encore ä regier telles que les fron-
tieres de l'Albanie et le differend roumano-bulgare qui n'a
pas fait un pas jusqu'ici; mais on peut esperer que l'Europe
unanime et pacifique empechera les ruptures dangereuses.
47.
BRUXELLES, 22. 1. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 13 janvier 1913, No. 102 et
du 13 janvier 1913, No. 103.)
Guerre des Balkans. Intervention des Puissances.
Les milieux officiels francais se montrent maintenant aussi
pessimistes qu'ils etaient optimistes il y a huit jours.
Les Puissances, dit-on, sont d'accord pour faire une demarche
ä Constantinople, invitant la porte ä ceder Andrinople aux
Bulgares; mais Ton sait dejä que le Gouvernement ottoman ne
cedera pas. Qu'arrivera-t-il ensuite ? Pourra-t-on retrouver cet
accord pour employer des moyens coercitifs vis-a-vis de la
Turquie ?
• Les Turcs connaissent toutes les divisions qui subsistent entre
les grandes Puissances; et la question roumaine les engage ä
la resistance: ils speculent, comme ils Font toujours fait, sur le
defaut d'entente de l'Europe.
Le desaccord entre la Roumanie et les Bulgares est aussi tres
grave et tres dangereux: le Cabinet de Bucarest se montre d'une
grande intransigeance que l'on peut se demander ä quel mobile
et ä quels conseils il obeit.
II semble que le seul moyen de sortir de l'impasse serait un
coup de force de l'armee roumaine s'emparant de Silistrie. II y
aurait alors un fait accompli devant lequel il serait plus facile
118
aux Bulgares de s'incliner que d'accepter la necessite d'une
cession benevole,
Mais il est ä craindre que le tr^s paeifique GouYeruement russe
ne soit plus maitre de l'opinion publique surexcit^e en ee moment,
et qu'il soit contraint de prendre fait et cause pour les Bulgares.
En admettant meme qu'il ne prenne que des mesures conser-
vatoires, de simples pr^eautions, peut-on esp^rer que rAutriche
n'en fera pas au moins autant?
Si les spheres officielles frangaises sont maintenant pessimistes,
les milieux turcs de Paris temoignent, de leur cöte, d'un profond
decouragement. Leur pays, disent-ils, est abandonne par
l'Europe qui lui demande tous les sacrifices, s'acharnant sur les
vaincus. La Porte, ajoute-t-on ne cedera pas Andrinople, meme
sous la pression des Puissances: ceder serait pour eile un suicide.
Elle ne desire certes pas la reprise des hostilites, mais ne la re-
doute pas non plus: son armee est maintenant dans de bonnes
conditions, qu'elle ne connaissait pas au commencement de la
guerre. Les Turcs apprecient l'interet qu'ont les Puissances de
voir les hostilites terminees. «Mais pourquoi, disent-ils, devons-
nous faire tous les frais? Que l'Europe s'adresse aux allies et
leur recommande d'etre plus moderes.»
48.
BRUXELLES, 1. 2. 1913.
(Extraits d'un rapport de Saint-Petersbourg, le 13 janvier 1913,
No. 32.)
Roumanie et Bulgarie. 3I4diation russe.
Les conversations entre M. Sazonow et le Ministre de Bul-
garie ä St. Petersbourg ont amene un nouveau resultat. II
est äpeu pres decide qu'outre la cession territoriale dejä signalee
et la renonciation ä toute pretention sur la Dobroudja, le Gou-
vernement de Sophia reculera la frontiere bulgare au sud de
Mangalia, donnant ainsi ä la Roumanie toute l'extension de
cöte necessaire pour construire un port tres vaste. Ainsi dis-
119
paraitra le grief principal du Gouvernement de Bucarest, le-
quel se plaignait de n'avoir pas de port militaire.
Le Tzar Ferdinand et son Cabinet demanderont des engage-
ments ä la Roumanie, en echange de ce qu'ils considerent comme
une preuve de magnanimite. D'apres eux, en effet, le Roi Carol
et son peuple n'ont rien fait pour meriter le present qu'on leur
offre. Loin de rester neutre pendant la guerre, la Roumanie
a constamment fait passer par son territbire des armes et des
munitions pour l'armee turque. La Bulgarie exigerait donc,
en cas de reprise des hostilites, l'appui militaire, si possible,
et en tout cas diplomatique de sa voisine du nord.
La force principale de M. Sazonow reside dans sa loyautö
et dans la confiance qu'il inspire. II a tout naturellement
assume le role de conciliateur entre les Royaumes bulgare et
roumain, Les Ministres de ces Etats ä Petersbourg fönt valoir
aupres de lui, tour ä tour, leurs arguments. L'Envoye de Rou-
manie est venu lui montrer, par exemple, un vieux document
dont il ressort qu'en 1390, Mircea, prince de Valachie, prenait,
dans un traite avec le Roi de Pologne, le titre de «despote de
Silistrie».
II est prämature de dire que les bons Offices de M. Sazonow
en faveur du Gouvernement de Bucarest ebranlent des ä pre-
sent les relations etroites de rAutriche-Hongrie avec le royaume
moldo-valaque. Celui-ci, neanmoins, serait excusable de preter
l'oreille aux avances de Petersbourg, et aux encouragements
que donne la Russie ä ses visees, chimeriques peut-etre, mais
tenaces sur la Bukovine et la Transsylvanie. Resserree des-
ormais entre les deux adversaires de l'Autriche, l'Empire mosco-
vite et le bloc des Puissances balkaniques agrandies, la Rou-
manie se trouve actuellement ä ce qu'on est convenu d'appeler
«un tournant de route».
120
49.
BRÜXELLES, 3. 2. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 27 janvier 1913, No. 237.)
La Situation internationale et la question balkanique.
Le Quai d'Orsay envisage la Situation internationale d'une
faQon plutot optimiste.
II est evident que le pronunciamento de Constantinople a
remis en question bien des choses qui semblaient reglees ; l'avenir
est incertain et des complications sont possibles; mais jusqu'ici
l'accord des grandes Puissances reste entier. Les conversations
que les Ambassadeurs de France ont eues, ces jours-ci, ä
Berlin et ä Vienne sont, ä ce point de vue, pleinement satis-
faisantes.
On s'attend ä ce que la reponse du Gouvernement ottoman
constitue un refus de ceder Andrinople; les Puissances y re-
pondront-elles par une nouvelle note ou laisseront-elles marcher
les allies ? Aucune decision n'est encore prise ä cet egard. Quant
ä une demonstration navale, eile est peu probable; l'Allemagne
ne voudrait pas s'y associer, et il est meme douteux que l'on
ait le concours de l'Autriche-Hongrie.
Jusqu'ici aucun fait n'indique des preparatifs pour une con-
tre-revolution ä Constantinople; mais il est certain que le parti
qui a pris le pouvoir ne s'appuie sur aucun element serieux et
n'a pas d'hommes. Le langage tenu recemment aux Ambassa-
deurs par le nouveau Grand Vizir a ete navrant, incoherent.
Le Sultan serait defavorable ä l'entreprise d'Enver Bey.
On ne croit pas au Quai d'Orsay que ni l'Allemagne, ni l'Au-
triche avancent de l'argent ä la Turquie. Avant la revolution,
la France avait propose de donner une certaine somme, relative-
ment minime, ä la Porte pour payer les fonctionnaires ; mais
depuis le pronunciamento, eile est resolue ä ne plus faire aucune
avance.
n reste vrai qu' aucune Puissance ne d^sire la guerre; on ne
croit pas que rAutriche fasse exception, et on semble toujours
port6 ä croire que le renlorcement de l'arm6e de l'Empire dualiste
121
visc plus l'ennemi du dedans que celui du dehors; on craint tou-
jours ä Vienne des mouAements des populations slaves.
Las journaux de Berlin et de Vienne insinuent que la France
et la Russie ne seraient pas fäches de saisir roccasion pour
proceder ä un partage de la Turquie d'Asie. Le fait est absolu-
ment dementi au Quai d'Orsay; on fait, au contraire, tous les
efforts possibles pour empecher la question d'Asie de venir ä
l'ordre du jour; mais on ne trouve pas mauvais que cet epou-
vantail seit presente par la presse ä la Turquie; cela complete
le sens de la note remise ä la Porte par les Püissances qui lui
promettaient, si eile cedait aux conseils qui lui etaient donnes,
de veiller ä la sauvegarde des autres parties de 1' Empire ottoman.
50.
BRUXELLES, 20. 2. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 11 fevrier 1913, No. 166.)
Limitation des armements navals. D6clarations de l'amiral von
Tirpitz. Bruit d'une Conference af ricaine ä Berlin.
Le bruit souleve dans la presse europeenne par les declarations
de l'amiral von Tirpitz ä la Commission du budget de l'Empire,
l'importance qu'on leur a attribuee, les consequences qu'on
en a tirees ont depasse sans doute l'attente et le desir du Gou-
vernement Imperial. La Gazette de Cologne, par un communique,
suivi d'un article plus etendu paru le 10 fevrier dans le No. 156,
a ete chargee de preciser l'interpretation qu'il faut donner aux
paroles du Secretaire d'Etat pour la marine.
II ne s'agit pas de conclure avec la Grande-Bretagne une
Convention reglant la proportion ä etablir entre les navires de
guerre des deux nations. De trop grandes difficultes, techniques
et autres, s'opposeraient ä la conclusion d'un pareil Instrument
diplomatique. En reconnaissant que la proportion de 10 ä 16
ou de 2 ä 3 etait acceptable, l'amiral von Tirpitz ne visait que
les dreadnoughts ou plutöt les escadres qu'ils composent; il
n'apprenait d'ailleurs rien de nouveau ä ses auditeurs, car cette
proportion avait ete enoncee et declaree admissible par son
122 .
collegue anglais, le Secretaire d'Etat pour la Marine W. Chur-
chill dans un discours datant du mois de mars de l'annee der-
niere. Le retablissement de cordiales relations entre l'Alle-
magne et l'Angleterre ne depend pas d'une Convention limitant
leurs armements maritimes. Le maintien d'une proportion
raisonnable dans la construction de leurs unites de combat
doit etre au contraire une consequence de l'amelioration des
relations entre les deux peuples.
On peut repondre ä la Gazette de Cologne qu'il ne tenait
qu'au Gouvernement Imperial de ne pas donner communication
ä la presse des declarations de l'amiral qui avaient un caractere
confidentiel. S'il a agi autrement, c'est qu'il voulait sans doute
fournir une preuve de sa bonne volonte ä satisfaire les Anglais
dans une question qui les Interesse si profondement et faire
un premier pas considerable dans la voie du rapprochement.
Le langage tenu vendredi dernier par l'amiral ä la commission
du Reichstag est nouveau, quoi qu'en dise la Gazette de Cologne;
ni M. de Bülow, ni M. de Schoen, ni M. von Tirpitz lui-meme,
ayant ä parier au Reichstag de la question de la limitation des
constructions navales, n'avaient fait anterieurement une aussi
grande concession au Gouvernement britannique. L'acceptation
d'une proportion dans le nombre des dreadnoughts constitue
donc une base — comme la Gazette de Cologne le reconnait
elle-meme — sur laquelle on peut arriver ä un accord amical
pour la Solution de tous les problemes possibles.
II fallait d'ailleurs s'attendre ä voir cet evenement, grossi
par les exagerations de la presse, etre la cause d'une volee de
fausses nouvelles, parmi lesquelles celle de la reunion d'une
Conference africaine ä Berlin. Ce bruit est dement! dans les
cercles bien informes. L'Allemagne, y dit-on, a trop de diffi-
cultes ä resoudre en ce moment en Europe, pour vouloir s'y
creer d'autres en Afrique.
123
51.
BRUXELLES, 1. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de St. Petersbourg du 17 fevrier 1913,
No. 108.)
Bussie et Autriche.
II y a peu de jours encore, on pouvait se feliciter de ce que
rantagonisme austro-russe ne fut pas fixe sur un point assez
defini pour creer un p6ril imminent. Ce danger est aujourd'hui
plus proche, la quereile roumano-bulgare ayant atteint la pe-
riode critique. Une intervention decidee du Gouvernement
russe, k laquelle Mr. Sazonow craint d'etre entraine en faveur
de la Bulgarie, amenerait logiquement celle de l'Autriche en
faveur de la Roumanie.
Le ton des grands journaux est inquietant, et leurs menaces
se precisent. L'article du «Fremdenblatt» qui declarait les
Etats balkaniques capables de se developper desormais par
leurs moyens propres, est generalement tres mal accueilli. La
«Novoie Vremia» y voit une insulte k la Russie, et une invi-
tation k se desinteresser des Balkans.
Le «Rietsch» estime que l'Autriche pr^tend au patronagp
exclusif des royaumes slaves et que l'echange de lettres entre
les deux Empereurs a plutöt empire la Situation, D 'apres ce
Journal, les differends austro-russes sont sur le point de prendre
une forme concr^te et ne pourront se resoudre que par les armes.
Ces gazettes et d'autres encore commentent avec triomphe
la reponse imperiale au telegramme que les convives du der-
nier banquet slave ont envoye k Sa Majeste.
Le Ministre de l'Interieur, k quelques jours de distance,
a interdit, puis autorise les «Banquets slaves». Le telegramme
envoye au Tsar exprimait «l'amour des Russes pour leurs
fröres qui combattent dans les Balkans, leurs sentiments de
loyalisme envers le Trone, et l'espoir que la Russie place dans
son Auguste Souverain».
Le telegramme envoye en reponse, par ordre de l'Empereur,
remerciait les convives pour leurs sentiments de Sympathie
exprimes ä la cause balkanique.
124
521).
BRÜXELLES, 5. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 21 fevrier 1913, No. 482.)
Mr. Poincar6 et la politique nationaliste;
le nouvel ambassadeur ä St. P6tersbourg.
La nouvelle de la prochaine nomination de M. Delcasse au
poste d'Ambassadeur ä Petersbourg a 6clate hier apres-midi,
comme une bombe. Les journaux en donnaient la mention en
meme temps que le texte du message de M. le President de la
Republique. II semble que la coincidence etait voulue; dans
tous les cas, eile fut tres remarquee et exerga une action de-
primante sur la bourse.
La personnalite de M. Delcasse est tres connue et assez
significative. II fut un des artisans de l'alliance russo-frangaise
et, plus encorc, de Tamitie franco-anglaise.
Les incidents de son depart force du Quai d'Orsay sont
presents ä la memoire de tous. Au bout de quelques annees,
lorsque M. Delcasse prit le Ministere de la Marine, on disait
de toute part, que son retour au pouvoir n'etait pas mal vu ä
Berlin, et l'Ambassade d'AUemagne le proclamait tres haut.
Le mois dernier, des amis de l'eminent homme d'Etat, aUaient
le repetant, pour l'hypothese oü, au Congres de Versailles,
apres d'eventuels scrutins inutiles, on eut voulu faire elire
M. Delcasse comme Outsider. II n'etait un secret pour personne
qu'il le desirait; mais bien des hommes politiques eussent re-
doute ce choix dans la crainte de l'apparence d'une manifesta-
tion anti-allemande.
II ne faut pas necessairement donner cette Interpretation au
choix du nouvel ambassadeur ä Petersbourg. Cependant, il n'a
Sans doute pas deplu a M. Poincar6, le Lorrain, d'affirmer, des
le premier jour de sa magistrature, son souci de se montrer
ferme et de tenir haut le drapeau du pays.
Dans les moments troubles oü se trouve l'Europe, c'est lä le
danger qu'offre la presence de M. Poincare ä l'Elysee. C'est
^) Belgische Aktenstücke, Nr. 99, S. 116.
125
sous son ministere que se sont reveilles les sentiments militaires
du peuple fran^ais. On a vu sa main dans cette modification;
il faut esperer que son esprit politique, pratique et froid, le de-
fendra contre toute exageration dans cette voie.
L'accroissement notable des armements de TAllemagne, qui
survient au moment de l'entree ä l'Elysee de M. Poincare, va
augmenter le danger d'une orientation trop nationaliste de la
politique de la France.
53 1).
BRUXELLES, 6. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de Londres du 24 fevrier 1913, No. 113.)
Les armements en Allemagne et en France.
Les milieux politiques ont ete emus et l'imagination du public
fortement frappee par les vastes projets militaires de l'Alle-
magne, et plus encore peut-etre par la reponse si prompte et
si ferme de la France. Les deux gouvernements sont prets
ä faire des sacrifices financiers considerables et paraissent sou-
tenus par l'opinion dans les deux pays oü seuls les socialistes
fönt entendre une voix discordante.
La presse anglaise veut naturellement endosser ä l'AUemagne
la responsabilit6 de la nouvelle tension qui r6sulte de ses projets
et qui peut apporter äl'Europe des sujets d'inqui6tude nouveaux.
Beaucoup de journaux estiment que le Gouvernement fran-
gais, en se declarant pret ä imposer le Service de trois ans, et
en nommant M. Delcasse ä Saint-Petersbourg, a adopte la
seule attitude digne de la Grande Republique en presence d'une
provocation allemande.
Au Foreign Office, la position est appreciee d'une maniere
plus equitable et plus calme. On voit dans le renforcement des
armees allemandes, moins une provocation que la constatation
d'une Situation militaire amoindrie par les evenements et qu'il
importe de renforcer. Le Gouvernement de Berlin se voit
oblige de reconnaitre qu'il ne peut plus compter comme au-
1) Belgische Aktenstücke, Nr. 100, S. 117.
126
paravant, sur l'appui de toutes les forces de son alliee autri-
chienne, depuis l'apparition dans le sud-est de l'Europe d'une
puissance nouvelle, celle des allies balkaniques, etablie sur les
flancs memes de rEmpire dualiste.
Loin de pouvoir compter en cas de besoin sur tout l'appui
du Gouvernement de Vienne, c'est ä celui-ci %T*aisemblablement
que TAllemagne devra preter le sien. En cas de guerre euro-
peenne, eile devrait tenir tele ä ses ennemis sur deux frontieres,
Celle de Test et celle du sud-ouest et diminuer peut-etre ses
propres forces pour aider l'armee autrichienne. Dans ces con-
ditions, on ne trouve rien d'etonnant ä ce que T Empire allemand
6prouve le besoin d'accroitre le nombre de ses corps d'arm^e. On dit
au Foreign Office que le Gouvernement de Berlin avait tr^s franche-
ment expose au Cabinet de Paris les motifs pr6cites de son action.
54.
BRÜXELLES, 13. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de Londres du 4 mars 1913, No. 122.)
Armements allemands et fran^ais.
Les projets militaires pretes ä la France, ä l'Allemagne et ä
la Russie causent ici beaucoup d'emotion. A mesure que les
bruits dont il s'agit se confirment et que les details de ces plans
sont reveles, on se rend compte combien la Situation revele
dans ses flancs de possibilites inquietantes pour Tavenir.
Lorsque les trois Puissances auront accompli les sacrifices
financiers qu'elles ont resolu de s'imposer, — chacune ayant
augmente le nombre de ses troupes, leur Situation respec-
tive, au point de vue des forces militaires, n'aura guere
change.
Seulement il est ä craindre qu'apres avoir fait un effort pe-
cuniaire pareil, les peuples, bien decides ä ne pas continuer
dans cette voie, ne se laissent aller ä l'idee que la guerre est
devenue une necessite, et qu'il n'y a rien ä gagner ä patienter.
C'est un grand danger. Ici, les deux partis politiques envisagent
le Probleme de fagon tres differente: l'opposition se montre
127
plutot favorable ä un accrolssement de l'armee, malgre les
sacrifices que cette reforme pourrait enlrainer, et meme, s'il
le faut, ä une alliance avec la France. Si nous laissons ecraser
la France, dit la presse conservatrice, notre tour viendra en-
suite. Le Gouvernement, au contraire, estime que la marine est
assez forte pour toutesles eventualites probables et pref erel'entente
ä l'alliance, comme etant de nature ä lui laisser plus de latitude.
Certes le cabinet de Londres, dans certaines circonstances,
pourrait devoir envoyer des troupes au secours de la R6publique,
par exemple si eelle-ci 6tait injustement attaqu^e, ou sur le point
d'§tre an^antie par rAUemagne. Mais d'autre part, si la France
6tait la provocatrice, si le r6veil Chauvin que l'on remarque
avait pour effet k Paris quelque defi ä 1* Empire allemand, le
Gouvernement anglais serait heureux de pouvoir dire: « il n'y
a pas d' alliance, l'entente ne nous oblige pas ä tirer l'6p6e dans
tous les cas, et ici la France est dans son tort.»
II est interessant de noter le ton de l'article de fond du Times
d'hier, sur l'esprit nouveau. H met les amis fran^ais en garde
contre le chauvinisme provocateur, rappeile l'hyst6rie des foules
parisiennes en 1870 et dit clairement qu*on parle trop en ce
moment de l'Alsace-Lorraine. L'Angleterre n'approuverait pas
une guerre de revanche. La Triple-Entente a pour but la paix
et pour base T^quilibre europ6en etle statu quo. Cet article r6fl6te
Sans doute les vues du cabinet britannique et constitue un v6ri-
table avertissement au Gouvernement de la R6publique.
55.
BRÜXELLES, 22. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 8 mars 1913, No. 304.)
AUemagne et France.
L'Ambassadeur d'Italie ä Berlin, M. Pansa, vient d'etre mis
ä la retraite sur sa demande. Des divergences de vue avec son
Gouvernement au sujet de la Guerre italo-turque, qu'il avait
blämee, ne pouvant pas prevoir que l'entree en scene des Etats
balkaniques transformerait en une Operation avantageuse pour
128
ritalie une campagne dont la duree menagait de ruiner ä la
fois ses finances et son prestige militaire, l'avaient determine
ä donner sa demission il y a un an. Maintenu ä son poste contre
son desir, il a eu la satisfaction de contribuer l'automne dernier
au renouvellement anticipe de la Triple-Alliance, et, en prenant
un repos merite par quarante annees du Service le plus actif,
il empörte avec lui l'estime du Souverain aupres duquel il avait
represente avec honneur le Roi Victor Emmanuel et les regrets
unanimes de ses collögues.
Son successeur, M. Bollati, est aussi un diplomate de carriere,
qui vient d'occuper pendant six ans ä Rome le poste de Secre-
taire General du Ministere des Affaires Etrangeres. II connait
done tous les ressorts et tous les secrets de la politique exte-
rieure italienne et il deviendra vraisemblablement, comme son
predecesseur, persona gratissima ä Berlin. Son arrivee a coin-
cide avec l'envoi precipite de M. de Flotow ä Rome. Le bruit
court ici dans le corps diplomatique que ce n'est pas une pure
coincidence et que des negociations seraient engagees avec la
Consulta en vue de donner ä Pltalie un role plus important dans
la Triple-Alliance, de meme que le caractöre dMensif de l'Alliance
franco-russe est pr6sum6 devoir se modifier prochainement pen-
dant la mission de M. Delcass6 ä Saint-P6tersbourg. Ce bruit
ne doit pas etre accueilli sans reserve; mais il ne parait pas de-
nue de vraisemblance. On ne sait pas au juste si le nouveau
champ d'action ouvertäl'Italie dans les Operations de la Triplice
sera le bassin oriental de la Mediterrannee (oü la possession
de Rhodes, comme base navale, lui serait assuree), ou bien les
colonies frangaises de l'Afrique du nord ou bien encore la fron-
tiere des Alpes. En cherchant ä justifier les renforcements de
l'armee allemande par la diminution de l'appui que lui preterait
eventuellement l'Autriche-Hongrie, obligee desormais de tenir
en respect ses voisins balkaniques, on a passe sous silence ou
completement oublie la Cooperation militaire de l'Italie. C'est
la consequence de la circonspection excessive montree par les
troupes italiennes dans leur campagne en Lybie. Elles ne
seraient cependant pas un facteur negligeable sur un champ
de bataille europeen et le Gouvernement Imperial songe peut-
0 Eoropäische PoUtik. Bd. 4. 129
etre ä leur procurer une occasion de se rehabiliter, tout en con-
traignant l'armee frangaise'^ä s'affaiblir par l'envoi d'un fort
contingent sur la frontiere italienne.
Ces intentions pretees par plusieurs diplomates accredites
ä Berlin, generalement bien informes, aux dirigeants de la poli-
tique allemande prouvent qu'on continue ä envisager ici Teven-
tualite d'un conflit avec la France comme une chose possible
et meme prochaine. Et cependant, il n'y a peut-etre entre Berlin
et Paris qu'une deplorable meprise, une erreur entretenue par
la presse des deux pays. Mr. Schiemann, par exemple, dans la
Gazette de la Croix, ecrivait encore mercredi dernier qu'il n'y a
aucun doute que l'alliance franco-russe ne soit une combinaison
ayant une pointe agressive dirigee contre l'Allemagne. Quant
aux projets belliqueux attribues ä cette derniere, il suffit d'ouvrir
chaque matin un Journal parisien pour s'en rendre compte.
De pareils desseins cadrent mal avec le caractöre profond6ment
religieux et pacifique de TEmpereur, dont le mystieisme semble
s' äff inner de plus en plus dans les nombreux discours que Sa
Majeste a roccasion de prononcer cette ann6e. Les glorieux Sou-
venirs d'il y a cent ans, quand l'Allemagne luttait victorieusement
pour recouvrer son independance et Jetait sur les champs de
bataille les fondements de son unit6 nationale y sont naturelle-
ment 6voqu6s. Mais PEmpereur voit toujours dans ces 6v^ne-
ments le doigt de Dreu qui a r6compens6 le peuple allemand de
sa foi religieuse, en le d61ivrant du joug 6tranger. Ce n'est pas
14 le langage d'un homme qui m^dite des projets de guerre et
de conquete.
L'esprit des classes dirigeantes est loin, en revanche, d'§tre
aussi pacifique. La haine de la France leur a 6t6 enseign^e ä
l'6cole en meme temps que le sentiment de la grandeur de l'Alle-
magne, destin6e ä dominer l'Europe. Cette hostilit^ et cet orgueil
national leur fönt consid^rer une guerre avec leur voisin de
I'ouest comme un mal n6cessaire, in^vitable, en vue d'assurer
la Suprematie allemande et de briser tous les obstacles, au moyen
desquels la diplomatie de la R6publique cherche ä empecher le
d^veloppement de leur pays. Quand 1' Empire s'appuiera sur
l'arm6e active la plus colossale qu'on ait jamais vue, on peut
130
se demander si les id^es pacifiques du Chef de TEtat ne seront
pas une digue insuffisante pour eontenir l'exaltation et l'ardeur
guerri^re des elasses sup^rieures de la nation.
66.
BRÜXELLES, 25. 3. 1913.
(Extraits d'un rapport de Sofia du 14 mars 1913, No. 54.)
Pr^paratifs de Passant final d'Andrinople. Les vietoires biügares
et les m^thodes et munitions fran^^aises.
Des telegrammes parus dans les journaux frangais ont appris
aux habitants de Sofia que le bombardement d'Andrinople
reprenait avec une vigueur nouvelle gräce aux canons de siege
du Creusot qui recemment arrives feraient merveille. La prise
de Janina a donc stimule l'Etat Major; quoi qu'il en coüte,
il semble qu'il va se decider ä enlever la place d'assaut. Des
renseignements recueillis dans les milieux militaires et jour-
nalistiques etrangers permettent de le supposer. C'est ainsi
qu'ä Sofia on prepare le plus de lits possibles pour recevoir les
blesses. Mais selon sa coutume l'Etat Major veut que le public
ignore ses plans jusqu'ä leur realisation; de cette fa^on, s'ils
echouent, ü est toujours temps de dire qu'il ne s'est agi que de
täter le terrain et non pas d'une Operation k grande envergure.
11 paraitrait cependant que la belle resistance de Chukry Pacha
touche ä sa fin. Le ralionnement se fait severe ä Andrinople
et journellement 100 ä 200 soldats turcs se livrent volontaire-
ment aux lignes bulgares qui, ä certains endroits ne sont
plus qu'ä quelques centaines de metres des remparts de la
ville.
On voit de nouveau reapparaitre ä cette occasion la legende
lancee en France au debut de la guerre que les succes bulgares
ijnt des vietoires frangaises et une defaite pour les methodes
' t l'armement allemands. Les officiers bulgares n'ont pas fait
leurs etudes en France comme le pretendent les journaux pa-
risiens. La majorite s'est formee en Russie, quelques-uns en
9. " 131
Italie et d'autres, et non des moindres, fönt honneur ä l'enseigne-
ment qui leur a ete donnö en Belgique ä l'ecole de guerre ou ä
Tecole d'application. L'artillerie, il est vrai, provient du Greusot;
si eile a ete adoptee, cela tient aux sentiments francophiles du
Souverain qui l'a en quelque sorte imposee ä l'Etat Major qui
s'en montrait peu enthousiaste, et ä la pression diplomatique
de la France qui faisait de l'acceptation de ce materiel la con-
dition de l'emission d'un emprunt bulgare ä Paris. Le resultat
des batailles ne permet pas de conclure ä l'inferiorite balistique
du canon Krupp; il ne prouve qu'une chose: la superiorite
du pointeur bulgare, et si celui-ci avait eu ä faire campagne
avec des pieces allemandes son succös eut ete le meme. Les
accusations d'incurie lancees contre von der Goltz Pacha ne
sont pas plus serieuses. Le soin de reorganiser l'armee ottomane
lui a ete confie peu apres la revolution turque. En 4 ans il ne
pouvait constituer une armee digne de ce nom. C'est k partir
de la chute de l'ancien Sultan que la politique a commence
ä s'emparer du corps d'officiers. Jeunes-turcs, vieux-turcs et
francs-magons en ont detruit ainsi la coh^sion. Au meme
moment on a commis la faute irreparable d'enroler les popu-
lations chretiennes. Ce sont ces soldats qui ä Kirk-Kilisse ont
les Premiers donne le signal de la debandade et amene l'ecroule-
ment de la puissance militaire turque. En Bulgarie l'on est
plus prudent: les Musulmans peuvent se racheter moyennant
une taxe annuelle de 20 francs. Pour ce qui concerne les vivres,
l'habillement, les medicaments, tous de provenance allemande,
l'armee turque avait une superiorite evidente sur sa rivale,
et celle-ci a ete bien heureuse de trouver tout ce qui lui man-
quait dans les magasins abandonnes par l'ennemi. L'armee
turque a p4ri par la politique et, meme instruite par les officiers
fran^ais, sa defaite ötait ineluctable.
132
571).
BRÜXELLES, 27. 3. 1913.
(Extraits d'im rapport de Berlin du 18 mars 1913, No. 338.)
Les pr61immaires de la paix balkanique.
Les conditions inacceptables posees par les Etats balkaniques
pour la conclusion de la paix s'expliquent par la certitude
qu'ils ont de l'impossibilite oü se trouvent les grandes Puis-
sances de leur imposer leurs volontes.
D'apres les informations du monde diplomatique de Berlin,
un accord complet regnerait ä Londres entre les Ambassadeurs
qui ont regu le mandat de preparer des Solutions aux questions
soulevees par la continuation des hostilites. Mais aucun d'eux
n'est autoris6 ä rediger un protocole, ä tracer, meme une vir-
gule, sur une feuille de papier,. sans l'assentiment prealable de
son Gouvernement, et l'entente entre les differentes Puis-
sances, qu'on jugeait trop longue et trop difficile ä etablir
par des negociations entre Cabinets, ne parait pas plus aisee
aujourd'hui ä obtenir, depuis qu'on a recours au moyen suggere
par Sir Edward Grey et qu'on a constitue la reunion des Am-
bassadeurs accredites ä Londres comme une sorte de conseil
deliberatif, destine ä concilier les divergences de vues et ä
preparer le terrain pour une action commune des Puissances.
G'est preeisement lä que git la difficulte de l'entente. Les
desirs des Puissances ne peuvent se realiser qu'ä l'aide d'une
pression exercee sur les Etats balkaniques. Jusqu'ä present
l'unanimite fait defaut, des qu'il s'agit de passer aux moyens
d'action. On le sait ä Sophia, ä Beigrade et ä Athenes, et cette
inertie des grands Etats, qui s'est manifestee apres les pre-
mieres victoires des allies, encourage ceux-ci ä se montrer
intransigeants.
Ils y sont pousses aussi par l'attitude de la Russie. Les re-
pr6sentants des Etats balkaniques ä Berlin ne fönt plus myst^re
aujourd'hui des llens Streits qui n'ont jamais eess6 d'exister
entre leurs Gouvernements et le Cabinet de Saint-P^tersbourg.
Belgische Aktenstücke, Nr. 102, S. 119.
133
Lui seul etait au courant de l'alliance conclue entre eux et
ils ont marche de l'avant que nantis de son approbation. La
diplomatie russe tient pour ainsi dire en laisse celle des allies
qui regoit d'elle ses instructions et va prendre son mot d'ordre.
Mais la diplomatie russe a beaucoup varie elle-meme depuis
le commencement des hostilites. Dans les milieux politiques
Iran^ais on ne cache pas combien il est difficile de compter sur
l'esprit brillant mais versatile des hommes qui dirigent l'empire
alliö de la France. On s'y plaint en particulier, ä maintes
reprises, de 1' influenae conserv6e par M. Iswolsky, lequel pour-
suit une revanche personnelle contre rAutriche-Hongrie et
s'efforce de brouiller les cartes, quand celle- ci parait gagner
la partie.
A Berlin on croit cependant que la guerre approche de son
terme, parce que les allies, malgre le «bluff* dont ils abusent,
sont tres d6sireux de traiter. On croit que la question de Scu-
tari se resoudra conformement ä la volonte du Gabinet de
Vienne appuye par PAllemagne et l'Italie, d'annexer cette
place ä l'Albanie et en depit des tergiversations de la Russie
qui ne peut se decider ä abandonner le Montenegro. Quant
aux iles de la mer Egee, il parait impossible de mobiliser une
escadre internationale afin d'en chasser les Grecs qui connais-
sent la valeur de l'axiome «Beati possidentes». Enfin,' en pre-
sence de l'obstination de la Bulgarie ä reclamer une indemnit6
de guerre on se demande si la resistance de la France et de
FAllemagne ne flechira pas et si dans les pourparlers qui seront
engages ä Paris sur ce point special on ne trouvera pas moyen
de donner quelques satisfactions au Gabinet de Sophia.
On est venu ici ä desirer la chute d'Andrinople pour häter
Tacquiescement de la Turquie ä des exigences qu'on juge
d'ailleurs excessives et le maintien du Gabinet jeune-turc contre
les essais de soulevement d'une partie des officiers pour trouver
des Ministres qui consentent ä signer l'acte de decheance de
la domination Ottomane en Europe.
134
58.
BRUXELLES. 10. 4. 1913.
(Extrait d'unrapport de Constantinople du 28 mars 1913, No. 89.)
La chute d'Andrinople: La Situation präsente.
La chute d'Andrinople a cause ici beaucoup d*abattement,
mais Ton s'inquiete surtout de voir les Bulgares continuer leurs
Operations ä Tchataldja.
Jusqu'ici les combats dans cette region n'avaient pas eu
une tres grande importance, les Bulgares s'etant bornes ä re-
fouler sur leurs lignes de defense les Turcs qui avaient occupe
plusieurs positions avancees. Mais ä present il parait pro-
bable que l'ennemi se prepare ä forcer ce dernier rempart de
Constantinople. L'on croit ici dans la plupart des cercles diplo-
matiques que la Russie n'est pas etrangere ä ce mouvement.
Le Cabinet de Saint-Petersbourg paraissait desirer sincerement,
il y a quelques semaines encore,voir la paix retablie dansla peninsule
balkanique. Maintenant on le sonp^onne d'encourager, sous main,
le Gouvernement ä Sophia ä continuer la lutte; son but serait
d'arriver ä greffer la question des d6troits sur celle des Balkans.
Plusieurs des attaches militaires ici croient que l'ennemi ne
possede pas actuellement les moyens d'attaque suffisants ä
Tchataldja pour forcer cette ligne de defense et qu'ü ne pour-
rait reussir qu'en faisant venir la grosse artillerie qui a servi
devant Andrinople. Cela prendrait plusieurs semaines.
Si d'ici lä l'action diplomatique de l'Europe ne reussit pas ä
retablir la paix, une grande bataille decidera vers la fin d'avril
ä Tchataldja de l'existence de l'Empire ottoman.
Le ressentiment s'accentue parmi les partisans de l'entente
liberale aussi bien que parmi les officiers de l'armee contre les
Unionistes que l'on rend responsables — et non sans raison —
de la Situation lamentable de l'Empire. Les ennemis de Mah-
mand Chefket Pacha semblent pourtant disposes ä le laisser
au pouvoir jusqu'ä la conclusion de la paix, ne voulant pas
renouveller la faute des jeunes Turcs qui, en renversant Kiamil
Pacha la veille du jour oü il allait conclure la paix se sont mis
dans une position intenable.
135
59.
BRÜXELLES, 12. 4. 1913.
(Extraits d'un rapport de Saint-Petersbourg du 31 mars 1913,
No. 184.)
Guerre des Balkans. La chute d'Andrinople. Le contlit roumano-
bulgare.
La prise d'Andrinople et la possibilit6 d'une marche sur Con-
stantinople donnent un nourel essor ä l'enthousiasme des pan-
slavistes russes. Le General bulgare Dimitriew a ete acclame
ä la sortie du «Te Deum», et fete ä une reception du Grand
Etat Major. La police a craint un moment de voir les etu-
diants manifester aux abords de l'Ambassade d'Autriche.
A l'issue des «banquets slaves», on a salue la prise prochaine
de la capitale turque, et un telegramme a ete envoye au «Times»,
critiquant le discours de Sir Edward Grey, proclamant qua
l'opinion russe n'admettait pas qu'on limität les conquetes
slaves, et declarant qu'une pareille attitude nuisait aux sym-
pathies russes envers la Grande Bretagne.
Quant ä la presse: la «Novoie Vremia» et les journaux de
meme tendance conseillent aux allies de continuer leur marche
victorieuse sur Constantinople, — et confondent les succes bul-
gares avee le triomphe de l'idee russe. Les uns voient dejä
la capitale ottomane remise aux mains de la Russie: les autres
l'abandonnent aux Bulgares, et se contentent des «clefs de
la Mere Noire» assurees ä la flotte russe. La «Novoie Vremia»
cependant pr6dit que cette fois encore la diplomatie russe tremb-
lera devant l'Angleterre, «qui considöre que tous les d6troits
du monde ont 6t6 donn6s par Dieu ä la Grande Bretafne».
Beaucoup de journaux influents, d'autre part, — le «Rietsch»
en tete, deconseillent aux allies de continuer leur marche,
estimant utopique l'idee de la possession definitive de Constan-
tinople par les Slaves.
Aujourd'hui se tient la premiere Conference des Ambassa-
deurs ä Petersbourg, pour la mediation entre la Roumanie et
la Bulgarie. Les delegues de ces deux Etats restent dans la
136
coulisse et ne sont pas admis aux deliberations. On examinera
la proposition qui consiste ä couper Silistrie en deux. La di-
vision ne pourrait se faire que parallelement ä la frontiere et
non perpendiculairement, ä cause du pont que les Roumains
reclament sur le Danube. Le Ministre de Roumanie a pour
Instructions de demander Silistrie comme condition «sine qua
non*. M. Sazonow, au contraire, declare avoir appris de Buca-
rest que le Gouvernement du Roi Carol est dispose ä s'incliner
devant la decision des Ambassadeurs.
L'element de conciliation est represente par M. Sazonow.
On comprend malaisement pourquoi le Cabinet roumain a de-
cline Foffre bienveillante que ce Ministre lui a faite ä deux
reprises, ces derniers temps, d'interposer officiellement ses bons
Offices entre les deux pays interesses. II est douteux que l'inter-
vention collective des six Puissances, s'exergant ä Saint-Peters-
bourg, amene une Solution plus favorable pour la Roumanie.
601).
BRUXELLES, 12. 4. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 4 avril 1913, No. 422.)
Scutari— Conflit austro-mont6n6grin.
L'incident de Scutari est sans doute le plus grave qui se
soit produit au point de vue europeen depuis l'ouverture des
hostilites balkaniques. Que le Roi du Montenegro s'entete
dans sa resistance aux sommations de FAutriche-Hongrie et
ä la pression des Puissances, cela se comprend du reste. II
joue sa couronne par suite de ses insucces militaires, et il n'a
Chance de la conserver contre une revolution Interieure, conse-
quence probable de l'exasperation de ses sujets, qu'en devenant
ä leurs yeux la victime de la politique austro-hongroise. Mais
il ne peut poursuivre le siege de Scutari qu'avec la Coope-
ration des Serbes. Or la fagon dont ses derniers regoivent les
reclamations du Cabinet de Vienne ne s'explique que par
l'appui qu'ils croient trouver ä St. Petersbourg. Le charg6
^) Belgische Aktenstücke, Nr. 103, S. 120.
137
■d' affaires de Serbie disait ici r^cemment que son Gouverne-
ment ne serait pas all6 de l'avant depuis six mois, sans tenir
compte des menaces autrichiennes, s'il n'y avait pas 6t6 encou-
Tag6 par le Ministre de Russie, M. de Hartwig, un diplomate
de r6cole de M. Iswolsky. D faut avoiier que r6v6nement a
donn6 jusqu'ä präsent raison ä Taudace aventureuse du Cabinet
4e Beigrade.
La politique russe t6moigne une h6sitation qui aggrave sin-
^uliörement la Situation europ6enne. M. Sazonow est de cceur
avec ses collögues qui dirigent la politique des Grandes Puis-
«ances, mais il sent son influence sur le Tzar battue en breche
par le parti de la Cour et par les Panslavistes. De lä, les contra-
•dictions de sa conduite. II adhere ä Londres par Torgane de
1 'Ambassadeur de Russie au concert european decide ä mettre
a la raison le Montenegro, et il hesite ä donner officiellement
■ä la France le mandat de representer son alliee russe dans le
blocus des cotes montenegrines.
Qu'on soit las ä Paris de ces tergiversations , cela ne fait
pas de doute, mais on y subit en maugr6ant les cons6quences
de l'alliance et on se laisse entrainer dans une voie qui peut
condui're ä une guerre g6n6rale. A Berlin on n'est pas au fond
plus satisfait de la direction imprim6e ä la Triple-Alliance dans
la question balkanique par le Cabinet de Vienne, mais on fait
meilleui'e figure et on envisage avec sang-froid les compli-
cations qui peuvent en r6sulter. Dans les declarations pleines
de reserve faites hier par le Secretaire d'Etat aux Affaires
Etrangeres ä la commission du Reichstag, le seul point sur
■lequel M. de Jagow se soit exprime avec une nettete qui ne
laisse aucun doute quant aux intentions de l'Allemagne, c'est
l'appui que celle-ci est resolue de preter jusqu'au bout ä son
alliee, l'Autriche-Hongrie.
On ne pense pas dans le monde diplomatique de Berlin, ou
plutöt on n' espere plus que la demonstratio!! navale devant
Antivari empechera la continuation du siege de Scutari et
i'assaut final auquel les Montenegrins et les Serbes se pre-
parent activement. Si la place tombe entre leurs mains, il
faudra autre chose qu'un simple blocus et des sommations
138
inutilement repetees pour les en deloger. L'entree des troupes
autrichiennes sur un territoire balkanique, plutöt serbe que
montenegrin, parce qu'en Serbie des Operations militaires se-
raient plus faciles qu'au Montenegro, motiverait une inter-
vention de la Russie et dechalnerait peut-etre une guerre ge-
nerale. G'est une eventualite tellement grave qu'elle ferait
reculer — on l'espere du moins ici — les deux Puissances, de
la decision desquelles depend aujourd'hui la paix europeenne.
En d'autres termes, on croit que la gravite du peril auquel
toute decision inconsideree exposerait l'Europe entiere est la
meilleure garantie que Ton ait qu'il sera evite.
II faudrait necessairement offrir une compensation au Mon-
tenegro, TAutriche-Hongrie ne pouvant pas sans se decon-
siderer, laisser en sa possession Scutari, la future capitale du
futur Etat d'Albanie. On parle ici de l'offre d'une certaine
^tendue de cote avec une bände de territoire au sud de Dul-
cigno, qui comprendrait le port de Saint Jean de Medua, en-
toure de rochers et qui n'est pas susceptible d'un developpe-
ment economique ou militaire.
61.
BRÜXELLES, 18. 4. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 9 avril 1913, No. 441.)
Armements allemands. Discours du Chancelier.
Le discours que le Chancelier de TEmpire a prononce lundi
dernier au Reichstag, ä l'ouverture de la discussion en pre-
miere lecture du projet militaire, n'a rien appris de nouveau
sur les motifs qui ont decide le Gouvernemnt Imperial ä de-
mander au peuple allemand cet enorme sacrifice. 11 va de soi
que ce n'est pas dans une seance publique, en s'adressant non
seulement ä la representation nationale mais ä l'Europe entiere
que M. de Bethmann Hollweg aurait expose les mobiles secrets
auxquels le Gouvernement Imperied a obei, pour expliquer son
changement d'attitude, car il n'y a pas trois mois que les organes
ministeriels assuraient qu'il n'etait pas question d'une augmen-
139
tation des forces militaires; tout au plus prevoyaient-ils une
extension ä donner aux Services de l'aerostation.
Le Chancelier dans un langage clair, mesure, depourvu de»
fleurs de rhetorique et du tour spirituel familiers au Prince
de Bülow, a cherche ä justifier la necessite des armements
par les considerations suivantes tirees de la Situation exterieure
actuelle: la Substitution sur la carte d'Europe de la Confede-
ration balkanique, Puissance nouvelle pleine d'energie et de
vitalite, ä la Turquie, Etat vieilli et d'une passivite sans danger;
l'accroissement de la force militaire de la Russie, la lutte qui
se dessine entre le germanisme et slavisme et la violence gran-
dissante des sentiments panslavistes auxquels correspondent
de l'autre cöte des Vosges les manifestations du chauvinisme
fran^ais. Une guerre europeenne ne pourrait eclater, a dit le
Chancelier, sans que TAllemagne y prit part — c'est l'evidence
meme — et une part sans doute preponderante. II faut donc
que TAllemagne s'arme et fasse tous les preparatifs commandes
par le patriotisme et la prudence, afin de rester victorieuse.
Le tableau que le chancelier a trac6 de cet embrasement g6-
neral, aupres duquel les guerres passees ne seraient que des
jeux d'enfants, n'a rien malheureusement d'exagere.
Mais en somme les raisons donnees par le premier ministre
allemand sont plutöt des hypotheses que des faits reels, car
de la Situation exterieure proprement dite il a tres sobrement
parle; on attendait avec un vif interet ce qu'il dirait de la
resistance du Montenegro aux sommations des Puissances, et
on a ete de^u. Hypothese, le remplacement de la Turquie
par un Etat balkanique jeune et fort: l'alliance entre les vain-
queurs cessera vraisemblablement avec le partage du butin,
et leur epuisement meme leur commandera vis-ä-vis de l'Europe
une contenance pacifique; il leur faudra du temps pour panser
leurs blessures et reparer leurs forces. Hypothese aussi, mise
en avant par des ecrivains et des journalistes, la lutte future
du slavisme et du germanisme. Oü s'arrete Tun et oü commence
l'autre? Hypothese enfin, la predominance ä redouter des
courants panslavistes et chauvinistes et des sentiments belli-
queux des minorites sur les sentiments pacifiques des majorites.
140
En Russie le Souverain sait fort bien que ]e sol est mine par
les societes secretes et qu'en cas de guerre malheureuse le
tröne des Romanow serait condamne ä s'ecrouler. La cir-
conspection que cette pensee doit entretenir chez le Czar est
une des meilleures garanties que nous ayons pour le maintien
de la paix.
Le passage du discours du Chancelier relatif aux relations
de rAllemagne avec la France est le plus interessant. Mais
l'orateur aurait pu prononcer une sorte de mea culpa, en citant
l'influence n^faste qu'exerce la litt6rature chauvine fran^aise.
En eflet le nationalisme de nos voisins du sud, reveill6 et pouss6
a son paroxysme par l'affaireDreyfus, se serait peut-etre assoupi
de nouyeau, au lieu de tourner tonte sa haine contre I'Allemagne,
Sans les brusqueries inutiles de la poUtique allemande dans
i'affaire marocaine. H a, d'ailleurs, sa contre-partie dans l'Em-
pire et la presse pangermaniste lui renvoie la r6plique, sur un
ton, il est vrai, moins violent. Quoiqu'il en soit, on garde
rimpression, en lisant entre les lignes du discours de M. de
Bethmann-HoUweg, malgre la courtoisie qu'il a temoigne ä
l'armee fran^aise, que le veritable adversaire contre lequel est
dirig^ le projct militaire. l'ennemi eventuel qu'on a toujours
ici en vue, est et reste la France.
Que dire des compliments adresses ä Sir Edward Grey et
ä la politique pacifiste de l'Angleterre, et meme ä M. Winston
Churchill qui n'est pas suspect d'une Sympathie excessive ä
l'egard de l'Allemagne sinon qu'ils depassent un peu la mesure ?
Le Gouvernement Imperial veut que l'on sache urbi et orbi
que le temps de sa rivalite navale avec la Grande Bretagne
est passe, que les relations entre les peuples allemand et anglais,
les plus puissants et les plus civilises de l'Europe, sont redevenues
des meilleures et que, par consequent, il n'y a pas lieu de sup-
poser que l'Angleterre preterait son appui ä la Russie et ä la
France en cas de guerre. II semble que ce ne soit pas lä le
moyen le plus adroit pour gagner le cceur des Anglais.
La lecture du discours du Chancelier et des commentaires
qu'il provoque dans la presse allemande n'est pas faite pour
modifier les impressions produites par la publication du projet
141
militaire. Tres discutable restera, apres le debat engage ac-
tuellement au Reichstag, la question de savoir si l'exces meme
de ces armements, qui sont un exemple et un avertissement
pour les autres Etats, ne constitue pas un danger plutöt qu'une
garantie pour la conservation de la paix europeenne.
Quant au moment choisi pour faire voter le projet militaire^
la Gazette de Francfort en donne une explication dans son
numero d'hier, qui me parait plausible. II fallait profiter de
I'occasion Offerte par la celebration du centenaire de la guerre
de l'independance, par l'impression tonte fraiche qu'a produite
la campagne des Balkans et par l'ebranlement nerveux qui en
est resulte en Allemagne comme dans le reste de l'Europe.
62.
BRÜXELLES, 24. 4. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 17 avril 1913, No. 492.)
L'incident de Nancy i).
Les trois commis voyageurs allemands qui etaient alles se
divertir ä Nancy en galante compagnie et ont ete houspilles
dans un cafe-concert et ensurte ä la gare meme par une jeunesse
universitaire malapprise ne semblent pas etre particuliere-
ment interessants. 11s sont meme suspects d'avoir exagere,
pour se donner de Timportance, les mauvais procedes dont
ils avaient ete l'objet. Cela n'excuse pas la grossierete
chauvine des Nanceens. Mais il y a quelque dix ans ce banal
incident nocturne n'aurait pas tire ä consequence ni risque
d'envenimer les relations des deux pays.
II n'en a pas ete de meme aujourd'hui. La presse berlinoise
de toutes couleurs, sauf les organes socialistes, a fulmine avec
violence contre la France et les Frangais. Des explications et
une enquete ont ete reclamees au Quai d'Orsay par l'Ambassa-
deur d'Allemagne. Par deux fois le Secretaire d'Etat aux
Affaires Etrangeres a du promettre au Reichstag que l'affaire
1) Über den Nancyer Zwischenfall vgl. auch Belgische Aktenstücke
Nr. 104 und 105, S. 121f. (Berichte von Baron Guillaume aus Paris).
142
serait poursuivie par le Gouvernement Imp^ria et que des
representations seraient faites au Gouvernement de la Re-
publique sur Tinsuffisance de la protection aecordee en France
aux Sujets allemands. Des orateurs liberaux et conservateurs
se sont livres ä cette occasion ä de vives attaques contre le
chauvinisme frangais, Signale dejä par le Chancelier dans son
discours de la semaine passee comme un danger europeen,
theme sur lequel M. de Jagow a cru devoir lui aussi revenir.
L'Ambassadeur de France s'est plaint hier matin au Secre-
taire d'Etat du ton peu mesure dont il s'etait servi pour traiter
cet incident que M. Cambon s'est efforce de reduire ä des pro-
portions moins tragiques. M. de Jagow, qui est modere par
temperament, lui a repondu qu'il avait du se mettre au diapason
auquel etait monte le Reichstag. M. Cambon est lui-meme le
fervent partisan d'une politique conciliante. On l'accuse sou-
vent ä Paris de manquer de fermete. Cette fois-ci, pour ne
pas encourir ce reproche, il a du renforcer son langage; il a dit
notamment qu'il ne s'expliquait pas ce dechainement de co-
leres, sur la foi d'un telegramme lance par les journaux et
Sans attendre les resultats de l'enquete officielle, apres la cour-
toisie dont le Gouvernement de la Republique avait fait preuve
envers les officiers du Zeppelin atterri ä Luneville, qu'il aurait
pu soupgonner de se livrer ä l'espionnage; on s'est content^
de leur demander leur parole d'honneur qu'ils n'etaient pas
des espions.
Ce qu'il y a d'inquietant dans la surexcitation patriotique
provoquee ici par l'aventure des trois Allemands conspues
ä Nancy, c'est — l'etat d'esprit qu'il revele non pas tant dans la
presse que dans la majorite du Reichstag. La presse berlinoise
stigmatise chaque jour avec quelque raison le chauvinisme
parisien. Mais de son cöte, eile ne parle Jamals des Fran^aia
et de toutes les helles qualites qu'ils s'attribuent, que sur un
ton ironique des plus blessants. Par contre c'est la premiere
fois que nous voyons le Reichstag se saisir d'un incident pareil,
comme s'il avait la gravite de ceux de Casablanca et d'Agadir
et dicter pour ainsi dire au Gouvernement une attitude intran-
sigeante. II est a craindre que, lorsqu'il aura Tot6 la loi du ren-
143
forcement de l'arm6e et qu'il sera certain de la force militaire
de 1' Empire, le Reichstag ne pousse le Gouvernement ä se montrer
intraitable vis- ä- vis de la France, chaque fois que surgira un
incident de nature ä blesser les susceptibilitös germaniques. Et
ces petits 6v6nements se r6pötent vraiment trop souvent. C'est
cette nervosit6 excessive de l'opinion publique allemande, qui
trouve aujourd'hui son expression au sein m§me de la repr6-
sentation nationale, qu'il faut consid6rer comme le Symptome
le plus mena^ant pour le maintien de la paix europ^enne.
63.
BRUXELLES, 28. 4. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 22 avril 1913, No. 515.)
Incidents franco-allemands.
On peut croire r'incident de Nancy termine apr^s la note
remise par le Secretaire d'Etat ä l'Ambassadeur de France,
aux termes de laquelle le Gouvernement Imperial considere
l'incident comme clos. Mais, voici qu'on essaye de reveiller
celui de Luneville. Un Journal de Leipzig, tres repandu en
Saxe, les «Leipziger Nachrichten», vient de publier une lettre
du commandant du Zeppelin, oü cet officier tout en rendant
hommage ä la courtoisie des autorites militaires superieures
frangaises se plaint des mauvais procedes des officiers subalternes,
des soldats et de la population. II est reste, ä ce qu'il raconte,
ainsi que ces compagnons plus de 20 heures sans qu'on leur
apportät ä manger, pour ne pas quitter son dirigeable, de
crainte qu'on ne le deteriorät en son absence (il avait refuse
pour cette raison une invitation ä diner du general) il lui a ete
interdit pendant ce temps de rentrer se reposer dans la cabine
du dirigeable; il n'a pas pu obtenir l'aide des soldats frangais
pour maintenir ä terre le Zeppelin et il a du payer ä cet effet
des ouvriers civils. Pendant les 21 heures qu'il a passees mon-
tant la garde aupr^s du dirigeable, il a entendu les sarcasmes
des officiers et des soldats qui veillaient bayonnette au canon
autour du Zeppelin et les propos hostiles de la population, etc. etc.
144 ■ •
Ce requisitoire est publie quinze jours aprös que le Cabinet
de Berlin a fait transmettre ä celui de Paris les remerciements
du Gouvernement Imperial. A l'Ambassade de France on se
montre tres irrite de cette manoeuvre et on accuse le Prince
heritier, dont les sentiments Chauvins et anti-frangais ne sont
pas douteux, d'en etre l'inspirateur.
M. Cambon a re9u de son cöte communication des rapports
des commandants des differentes places fortes de la frontiere
de Test au-dessus desquelles le Zeppelin a evolue avant d'etre
oblige d'atterrir ä Luneville. D'apres ces rapports, le dirigeable
allemand a plane et decrit des cercles autour de toutes les
positions fortifiees comme pour les etudier. II serait donc faux
que son voyage ait ete un voyage d'essai et que, pousse par le
vent, incapable de s'orienter, il soit descendu sans savoir oü
il etait sur le sol fran^ais. II a poursuivi en France une tournee
d'inspection; il a fait de l'espionnage militaire en pleine paix.
M. Cambon est decide ä faire usage de ces rapports si la lettre
publiee par les «Leipziger Nachrichten» souleve ime nouvelle
polemique. II tient aussi en reserve les plaintes de plusieurs
de ses compatriotes qui ont ete molestes par la population
dans differentes villes de l'Allemagne, celle entre autres de la
femme du correspondant du *Matin», injuriee par des prome-
neurs au Tiergarten parce qu'elle parlait frangais.
A cöte de cette explosion de sentiments hostiles ä la France,
il faut mentionner l'emotion soulevee au Reichstag par les
revelations du depute socialiste Liebknecht, relative ä la cor-
ruption exercee sur des fonctionnaires de l'administration
militaire par les maisons allemandes qui fabriquent du materiel
de guerre, notamment par la maison Krupp, en vue d'obtenir
communication de documents secrets. Le Ministre de la Guerre
a repondu que les documents qui auraient ete livres ne pouvaient
pas compromettre la defense nationale, mais que le Gouverne-
ment voulait une lumiere complete et qu'une Instruction judi-
ciaire etait en cours. Elle est commencee depuis le mois de no-
vembre. Comment n'a-t-elle pas encore abouti?
Tous ces faits, si on les rapproche les uns des autres, preu-
vent l'extreme nervosite de l'opinion publique allemande, entre-
10 Europäische Politik. Bd. i. 145
tenue par le depot et la discussion des projets de loi militaire
et financiere du Gouvernement. II faut esperer que de nou-
veaux incidents ne surgiront pas pendant cette periode critique
du cöte de la France, car il est impossible de prevoir comment
ils se termineraient.
64.
BRUXELLES, 8. 5. 1918.
(Extrait d'un rapport de St. Petersbourg du 28 avril 1913, No. 238.)
Scutari. Le conflit austro-montenögrin et la Russie. Bulgarie
et Serbie.
L'obstination du Roi Nicolas n'a pu prendre les Puissances
au depourvu: la chute de Scutari elle-meme et ses suites,
■ embarrassantes pour le concert europeen etaient necessaire-
ment prevues. Mais il s'agissait de parer au plus presse, en
retardant l'eventualite d'une action autrichienne isolee.
Le Gouvernement russe, qui raste pacifique avant tout,
a fait en sorte de n'encourir de reproches de la part d'aucune
grande Puissance. Mais on ne peut lui demander de se montrer
plus severe envers le Montenegro, que la France et l'Angle-
terre, opposees ä toute mesure vraiment coercitive.
La nouvelle demarche collective ä Cettigne ayant echoue,
comme on le prävoyait, une action isolee de l'Autriche n'eton-
nerait personne ä Petersbourg. Peut-etre meme serait-elle
toleröe plus facilement ici qu'on ne le pense generalement.
La politique russe a fait ses preuves de conciliation : l'opinion
publique seule reste ä redouter. Les officiers parlent encore
de l'armee autrichienne comme ils parlaient de l'armee japonaise
avant la campagne de Mandchourie. Mais l'effet calmant, sur
l'agitation nationaliste, du communique officiel et des mesures
prises contre les manifestations, a surpris le gouvernement
lui-meme. Le ton des journaux Chauvins s'est attenue: la
«Novoie Vremia« tient compte des remontrances qu'elle a
regues, sur l'ordre de l'Empereur. Dans cet ordre d'idees»
neanmoins, on ne peut rien affirmer pour Tavenir.
146
Dans la question de partage de territoires qui divise la Serbie
et la Bulgarie, le gouvernement russe parait favorable a cette
derni^re. II s'agit, en effet, de se garder contre un rapproche-
ment futur — improbable encore, mais possible — , entre l'Au-
triche et la Bulgarie, au lendemain surtout de la decision con-
cernant Silistrie, — oü la Russie n'a pas cru pouvoir appuyer
Sans reserve le point de vue bulgare. L'exemple de l'Autriche
peut la faire reflechir. Le Gouvernement de Vienne a täche
de concilier, lui aussi, les desirs de Bucarest et de Sophia, avec
ce resultat que la Roumanie commence ä mettre en deute les
avantages de sa longue politique austrophile.
65.
BRÜXELLES, 10. 5. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 30 avril 1913, No. 1282.)
Conllit anstro-mont^n^grin.
L'Europe se trouve evidemment ä un tournant tres grave
de la crise balkanique. La Situation resultant de l'attitude du
Roi de Montenegro est d'autant plus delicate qu'eUe met en
cause l'amour-propre de l'Autriche. Personne ne peut au-
jourd'hui prövoir ce que l'avenir reserve. Pourtant, les im-
pressions du Quai d'Orsay sont moins pessimistes qu'on ne
pourrait s'y attendre.
Jusqu'ici, l'accord des Puissances n'a pas ete entame; mais
on admet qu'il pourrait ne plus en etre ainsi jusqu'ä la fin de
cette semaine. Si 1' Empire dualiste veut absolument prendre
une attitude plus energique ä l'egard de son petit voisin, et
avoir recours aux armes, voire meme sous forme de simple
occupation, on se demande par qui il sera suivi. II ne semble
pas pouvoir compter sur la Cooperation de l'Angleterre et on
a l'impression ici que l'Italie qui est, dans le fond tres hostile
ä un acte de force contre le Montenegro, ne suivrait l'Autriche
que si une autre Puissance se mettait ä leurs cotes.
II en serait autrement si le Cabinet de Vienne se decidait
a s'emparer d'un port de 1' Adriatique ; l'entree en scene de
10. 147
ritalie ne serait alors pas douteuse; mai8 ce ne serait plus
alors comme alliee de l'Autriche, mais comme son adversaire.
On connait ici la position difficile de 1' Empire austro-hongrois
et les nombreuses raisons qu'il a de desirer la paix; on espere
que ces considerations lui imposeront la prudence. On ne
doute pas des intentions pacifiques de TAllemagne et m§me
de la Russie; il est permis meme de se demander si une simple
action autrichienne contre le Montenegro determinerait le
Cabinet de Saint-Petersbourg ä intervenir; on ne le croit pas —
mais il en serait sans doute autrement si, comme le disent
certains journaux, le Gouvernement de TEmpereur Frangois-
Joseph avait la pretention de garder les „territoires serbes
ou montenegrins" qu'il pourrait occuper au cours de son action
contre le Roi de la Montagne Noire.
On a la confiance que le Cabinet de Berlin fait tous ses efforts
pour engager son alli6e ä gtre prudente, et Pen a l'impression
que les arm6es de l'Empereur Guillaume n'interviendraient que
dans le cas d'une guerre austro-russe.
Le coup d'audace d'Essad Pacha complique beaucoup la
Situation et met l'Autriche dans une position difficile. S'il
a 30 000 hommes avec lui et que Djavid Pacha en a 15 ä 20 000,
ils representent ä eux deux une force qui n'est pas negligeable.
On ne croit pas que le dit Essad Pacha agisse sur une instigation
de Constantinople, mais le fait seul de sa nationalite et de
l'appui qu'il trouve dans une partie de la population albanaise
suffit pour creer une Situation qui rend tres difficile la position
de l'Autriche.
66.
BRÜXELLES, 10. 5. 1913.
(Extrait d'un rapport de Paris du 5 mai 1913, No. 1310.)
B^Yoil du nationalisme en France.
Qn a Signal^ ä plusieurs reprises depuis im an le r^yell en
France d'un certain chauvinisme qui pourrait offrir de graves
dangers. Quelques journaux ont, a ce point de yue, une ten-
148
dance malsaine; des th6ätres nombreux donnent des piöces de
nature ä surexciter les esprits et ä aggraver une Situation d6jä
trop accentu^e. II n'est pas une «revue» ou une repr^sentation
de Caf6-concert qui ne se distingue pas dans ce sens, et les tirades
les plus chauvines soulövent des applaudissements fr6n6tiqu2s.
Hier, on a donne un eclat particulier ä la fete de Jeanne
d'Arc; le nombre des maisons pavoisees etait grand et les
manifestations patriotiques furent nombreuses.
Cette tendance est dangereuse, pjirce qu'elle peut cr6er des
ineidents dont les effets seraient difficilement conjur6s. D ne
faut cependant pas perdre de vue que, dans le fond, le vrai peuple
fran^ais n'approuve pas ces manifestations et redoute — quoi-
qu'on en dise — l'6ventualit6 d'une guerre avec rAUemagne.
Ce qui le prouve, c'est l'attitude generalement prudente et
raisonnable de la presse serieuse, lorsqu'un incident surgit avec
les voisins de Test. II en fut quelques-uns recemment, et rares
ont ete les journaux qui ont cherche ä envenimer la Situation
et ä blämer le Gouvernement de son esprit de conciliation.
Les Ministres ont eu, plusieurs fois, dans ces derniers temps,
l'occasion de prononcer des discours patriotiques. Tous re-
clament le vote de la loi de trois ans avec insistance, invoquant
les armements de l'AUemagne pour en expliquer la necessite,
mais tous se gardent de mots provocateurs, d'attitudes qui
pourraient (etre) considerees comme belliqueuses. II en fut
encore ainsi, avant-hier ä Caen, oü M. le President du Conseil
prononga im grand discours poütique.
671).
BRÜXELLES, 5. 6. 1913.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 26 mal 1913, No. 644.)
Mariage de la Princesse Victoria-Louise. Rapprochement anglo-
allemand et Congo -beige.
Un mariage princier fut rarement aussi populaire que celui
de la Princesse Victoria-Louise avec le Prince Ernest-Auguste,
^) Belgische Aktenstücke, Nr. 106, S. 122.
149
Duc de Brunswick et Lunebourg. Les habitants de Berlin
ont temoigne leur satisfaction par des ovations ä la famille
imperiale, qui se sont etendues aux hotes royaux qu'elle recevait
ä cette occasion. II est aise de constater par la lecture des jour-
naux que le möme sentiment, fait d'approbation et de conten-
tement, a ete eprouve dans toute TAllemagne. On etait content
de voir terminer d'une maniere aussi heureuse la vieille quereile
des Guelfes et des Hohenzollern qui pesait, comme un legs
penible du passe, sur les brillantes destinees du nouvel Empire
allemand. On approuvait l'Empereur, non pas seulement d'avoir
donne sa fille unique au fils de son ancien ennemi, mais aussi
d'avoir traite ce dernier, pendant toute la duree des fiangailles
de leurs enfants, avec une courtoisie qui ne s'est pas dementie
un seul instant, en evitant soigneusement tout ce qui pouvait
froisser l'amour propre de l'heritier du vaincu de Langensalza.
Dans le toast, plein de tact et d'elevation que Guillaume II
a porte au jeune couple pendant le banquet nuptial, il s'est
plu ä mettre sur le meme pied les maisons des Guelfes et des
Hohenzollern «qui ont joue des roles si marquants dans le de-
veloppement historique de la patrie allemande».
Le Duc de Cumberland, oncle du Roi d'Angleterre et de
l'Empereur de Russie, a toujours ete l'objet de la part de ces
deux Princes d'une Sympathie des plus marquees. La Cour
britannique n'a jamais oublie que la maison de Hanovre est
une brauche detachee du tronc royal de la maison d'Angleterre.
Aussi la Solution chevaleresque apportee ä la question guelfe
par Guillaume II a-t-elle ete accueillie avec une joie sincöre
tant ä Londres qu'ä St. Petersbourg. Quoi d'etonnant que
les Souverains Anglais et le Tzar aient tenu ä montrer leur
satisfaction en assistant au mariage qui a scelle la reconciliation
des Guelfes et des Hohenzollern? Ce sentiment, plus encore
que les liens de famille, suffirait ä justifier leur presence ici
pendant les fetes qui viennent de se terminer.
On a cherche, d'autre part, ä attribuer ä la reunion des trois
principaux monarques de l'Europe une certaine importance poli-
tique. De politique proprement dite il n'a pas du etre beaucoup
question dans les entretiens de Guillaume II et de Georges V. Mais
150
TEmpereur allemand n'a sans doute pas laiss6 echapper l'occasion
d'engager des conversations interessantes avec le Tzar^).
On peut dire, tout au moins, sans risquer de se tromper que
la visite du couple royal d'Angleterre ä Berlin apparait comme
la confirmation et comme la consecration aux yeux de l'Europe
du rapprochement qui s'est incontestablement opere entre
l'Allemagne et la Grande Bretagne pendant la guerre balkanique,
oü les deux Etats ont agi de concert pour la preservation de la
paix europeenne.
Quant au voyage du Tzar, il est une nouvelle preuve des
bonnes relations inaugurees lors de l'entrevue de Potsdam et
cimentees par celle de Port Baltique, qui existent entre les
maisons regnantes des deux Empires voisins et aussi entre
leurs Gouvernements. La guerre balkanique n'y a pas porte
atteinte. Des diplomates frangais clairvoyants accusent la
Russie de jouer un double jeu vis-ä-vis de son alliee au profit
de TAllemagne. Cela n'est pas impossible.
68.
BRÜXELLES, 20. 6. 1913.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 12 juin 1913, No. 730.)
Balkans — Diff^rends entre al]i6s.
L'intervention personnelle de l'Empereur de Russie auprds
des Cours de Sophia et de Beigrade permet encore d'esperer
l'aplanissement du conflit. Si cette intervention s'etait produite
quinze jours plus tot, le danger d'une nouvelle guerre balkanique
serait tres probablement ecarte.
Du cote Serbe l'intransigeance ne semble pas avoir diminue.
La note que le Ministre de Serbie doit remettre aujourd'hui au
cabinet bulgare a presque le caractere d'un Ultimatum; demande
en revision du traite d'alliance, demande du retrait des troupes
qui occupent les nouvelles frontieres serbes ; faute d'une reponse
^) Der Hinweis des Originalberichtes: «a voir le Souverain anglais,
on a peine ä croire qu'il soit capable, comme son pere, de diriger la
politique exterieure de son pays» ist im Zirkular ausgelassen.
151
favorable au bout de deux jours, menace de proclamer l'annexion
ä la Serbie des territoires reclames par eile. A en croire le Charge
d'Affaires de Serbie ä Berlin, son Gouvernement est sür, en cas
de guerre, de la victoire. M. Boghitchevitch assure en outre
que la note en question a ete approuvee par le Ministre de Russie,
M. de Hartwig et que les Serbes restent plus que jamais respec-
tueux et reconnaissants des conseils du Gouvernement du Tzar.
Ce langage jette un nouveau jour sur la double politique pratiqu6e
par M. Sazonow, dont on ne saurait suspecter la smc6rit6 et par
les agents russes dans les Balkans qui ob^issent, seit k des
pr6occupations personnelles, seit aux suggestions des pansla-
vistes et de certains membres de la famille imperiale. Pour ces
derniers, l'essentiel est d'emp§cher ä tout prix la Serbie de se
rapprocher de l'Autriche-Hongrie et de la rendre puissante, pour
qu'elle puisse un jour reprendre les provinccs serbes d6tenues
par la monarchie dualiste. Quant k la Bulgarie, les panslavistes
croient fermement qu'elle ne trahira jamais la cause slave. II
est certain, d'autre part, que la Serbie ne parviendrait pas ä se
developper saus un debouche sur la mer Egee, puisque Tacces
de l'Adriatique lui est interdit; er ce debouche n'existera pas
pour eile, tant que les Bulgares occuperont la route de Salonique.
Le Ministre de Bulgarie ä Berlin M. Guechow ne semble pas
moins belliqueux que son coUegue Serbe, quand il parle de l'ine-
branlable resolution du Gouvernement bulgare de reclamer
l'execution du traite d'alliance. II ajoute toutefois qu'ä Sophia
on aura certainement egard autant que ce sera possible au desir
du Tzar d'eviter un conflit. Ce qu'il ne dit pas, c'est que l'atti-
tude de la Roumanie doit donner ä reflechir aux Ministres bul-
gares qui seraient forces d'acheter sa neutralite par des conces-
sions autrement larges que l'abandon de Silistrie. II est ä pre-
sumer que le Gouvernement russe se sert de la Roumanie comme
d'un epouvantail pour peser sur l'indecision de M. Danew, dont
le cabinet en formation devra assumer des son debut les plus
lourdes responsabilites. Le Tzar Ferdinand continue ä se tenir
enferme, comme s'il voulait se soustraire aux consequences de
la d^cision ä prendre, et ne communique plus que par des notes
avec ses Ministres.
152
Si Ton parle ici de la Situation critique des peuples balkaniques
aux representants de la Triple-Alliance, ils fönt tous la meme
reponse: «Libre ä eux de s'egorger; cela ne nous regarde pas.»
N'etaient les interets de la Russie, dont le prestige aurait tant
ä perdre ä cette lutte fratricide et celui des porteurs frangais
de fonds serbes et bulgares, il est probable que le Gouvernement
de la Republique, excede de la conduite des Gouvernements bal-
kaniques, ne parlerait pas autrement que la Triplice et ne secon-
derait pas, comme il le fait, ßon allie pour arriver ä desarmer les
Etats rivaux.
691).
BRÜXELLES, 20. 6. 1913.
(Extraits d'un rapport de Paris du 12 juin 1913, No. 1715.)
Loi des trois ans.
Les journaux ont annonce que le Conseil des Ministres avait
decide d'inviter la Chambre des Deputes ä consacrer prochaine-
ment des seances supplementaires ä la discussion de la loi mili-
taire, dont il est resolu ä assurer le vote avant les vacances
parlementaires.
Le fait est vrai ; on le confirme au Ministere des Affaires Etran-
geres. Le Gouvernement entend que la loi etablissant le service
de trois ans soit adoptee avant que la Chambre des Deputes ne
se separe, düt-elle sieger au delä du 14 juillet. Et il se declare
assure de l'adoption de son projet. II compte sur une belle majo-
rite pour voter le principe: les articles suivants reuniront des
chiffres de voix divers et puis, pour l'ensemble du projet, on
prevoit im chiffre d'adherents encore plus important que pour
le vote du principe.
On est donc dös ä präsent certain de rintroduction dans la
l^gislation fran^aise de dispositions que le pays ne pourra vrai-
semblablement supporter longtemps. Les charges de la nouvelle
loi seront tellement lourdes pour la population, les d^penses
qu'elle entrainera seront tellement exorbitantes, que le pays
protestera bientöt, et la France se trouvera devant ce dllemme :
*) Vgl. Belgische Aktenstücke, Nr. 107, S. 124.
153
une abdication qu'elle ne pourra souffrir ou la guerre h bröve
^chöance. La responsabilit6 de ceux qui ont entrainö la nation
dans cette Situation, sera lourde. II est aujourd'hui defendu,
sous peine de passer pour un traitre, d'emettre un simple doute
sur la n^cessite d'adopter le Service de trois ans. Ghacun se rend
compte que Tensemble de la nation est loin d'etre favorable ä la
reforme que Ton prepare et comprend le danger qui menace
l'avenir; mais on ferme les yeux et Ton marche en avant."
La Propaganda en f aveur de la loi de trois ans, destin6e ä amener
le r6veil du chauvinisme a 6t6 admirablement bien pr6par6e et
men6e; eile a commenc6 par servir ä P61ection de M. Poincarö
ä la Pr6sidence de la R6publique, eile poursuit aujourd'hui son
eeuvre sans souei des dangers qu'elle fait naitre; le malaise est
grand dans le pays.
70.
BRUXELLES, 24. 6. 1913.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 16 juin 1913, No. 739.)
Conflit entre alli6s. Intervention russe.
Le ton energique du telegramme du Tzar aux Reis de Bul-
garie et de Serbie a produit une profonde impression dans le
monde diplomatique de Berlin. Le «quos ego* qu'il a pro-
nonce comme un maitre s'adressant k ses feudataires, l'evo-
cation de la cause slave dont il s'est declare ainsi pour la pre-
miere fois le representant officiel, inaugurent de la part de
l'Empereur de Russie une attitude nouvelle dont les conse-
quences sont difficiles d6s aujourd'hui ä apprecier, mais qui
donnent matiere aux plus serieuses reflexions.
Le Ministre de Roumanie, tres frappe de ce langage peremp-
toire, croit que la Bulgarie ne s'y soumettra pas. M. Beldiman
est d'avis que le Tzar Ferdinand y a repondu sur un ton tres
digne oü perce la volonte de ne pas reconnaitre au Tzar de
Russie le protectorat qu'il veut s'arroger sur les Balkans.
Le Ministre de Bulgarie evite de se prononcer sur ce point
delicat. II pretend que le telegramme de Nicolas II reconnait
154
la validite du traite d'alliance entre la Bulgarie et la Serbie,
et que le partage prevu dans le traite ne fera pas matiere ä
arbitrage. II se pourrait que la Bulgarie fut invitee ä faire
quelques sacrifices, mais les points essentiels du traite ne seront
pas contestes par l'arbitre.
Suivant le Charge d'Affaires de Serbie, rintervention du
Tzar est venue trop tard. II croit qu'elle ne produira d'autre
effet ä Beigrade que d'amener peut-etre la retraite du Cabinet
Patchich, ce qui contribuerait ä embrouiller la Situation. Le
Gouvernement serbe, scmble-t-il, n'a pas confiance dans le
resultat de l'arbitrage; cette Solution, pour trancher le diffe-
rend ne lui sourit pas; il s'attendait peut-etre, d'apres les pro-
messes du representant du Tzar ä Beigrade, ä ce que la Russie
pesät sur la Bulgarie pour l'amener ä faire de larges concessions,
et il a ete degu. D'autre part une guerre serbo-bulgare, oü les
Serbes seraient victorieux amenercdt une intervention autri-
chienne en vue d'empecher la creation d'une trop grande Serbie.
L'opinion generale des diplomates accredites ä Berlin, con-
forme ä celle de la majorite des journaux de la capitale, est
cependant qu'on s'achemine vers une Solution pacifique du
conflit, mais qu'elle laissera derriere eUe des foyers, mal eteints,
de rancunes et de haifles. A Paris on est tres monte, au dire
de l'Ambassadeur de France contre les Balkaniques qu'on
traite d'enfants ruses et incorrigibles.
71.
BRUXELLES, 3. 7. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 24 juin 1913, No. 767.)
Jnbil^ de Guillanme n.
Les fetes du jubile des 25 annees de regne de l'Empereur ont
mis en evidence la reelle popularite dont jouit Sa Majeste auprds
de ses sujets apres ce long exercice du pouvoir. La foule amassee
dans les rues de la capitale oü a passe le Souverain lui a prodigue
les ovations les plus spontanees et les plus sinceres. Ges marques
d'affection continuent dans le voyage poursuivi par le Chef de
155
l'Empire pour se rendre ä Kiel en passant par Hanovre et par
Hambourg.
Pres de cinq annees se sont 6coul6es depuis la publication dans
une revue anglaise d'une interview qui avait souleve contre
Guillaume II ropinion publique allemande. Presque toute la
presse germanique oubliant les Services qu'il avait rendu»
ä l'Etat, l'accusait alors en termes amers de ne pouvoir contenir
son intemperance de langage et de jouer un röle personnel con-
traire ä la Constitution comme aux interets de l'Empire. Com-
ment expliquer le revirement qui s'est produit depuis ce temp»
en faveur du Souverain si violemment pris ä partie?
Comme l'a fort bien dit le President du Reichstag dans le dis-
cours qu'il a prononc6 ä l'occasion du jubil6 imperial, le peuple
allemand est reconnaissant ä Guillaume II des bienfaits que lui
ont procur^s vingt cinq annees d'unrögnepacifique. II lui sait gr6
d'avoir maitris6, en montant sur le trOne, les penchants belliqueux
et les röves de gloire militaire qui devaient hanter Pesprit d'un
homme de son äge, devenu chef de la premiöre arm6e du monde,
pour se vouer exclusivement au d6veloppement 6conomique de
PAllemagne. Le peuple allemand reconnait, en presence du
magnifique resultat obtenu, la part qui en revient ä l'Empereur,
partageant et encourageant le labeur de ses sujets, les incitant
a la conquete de nouveaux debouches, leur indiquant la voie
ä suivre par des paroles prophetiques comme celles-ci: Notre
avenir est sur mer. Unsere Zukunft ist auf der See!
La nation allemande admire, d'autre part, les vertus domestiques
dont l'Empereur a donn6 l'exemple, et sa sentimentalite s'est
attendrie, en le voyant encourager l'inclination de sa fille et con-
sentir paternellement ä ce qu'elle fit un mariage d'amour qui
s'est trouv6 etre en meme temps une union politique des plus
heureuses.
La presse de toutes nuances a rendu hommage au pacifisme
de Guillaume II et ä la communaut^ de sentiments qui existe
sur ce point entre lui et son peuple. Le «Vorwärts» lui-meme, ä
l'occasion de l'anniversaire celebre le 15 juin, a parle en termes
moderes de l'ennemi de la sociale democratie. II a semble
regretter que, malgre ses aspirations liberales, l'Empereur füt
156
reste le prisonnier des partis reactionnaires par le fait de la
Situation qu'il occupe et des traditions qu'il a heritees. Le Jour-
nal socialiste n'a pas mis en deute qua GuiEaume II veuille
sincerement la paix et qu'il soit de bonne foi en croyant que
le meilleur moyen d'eviter la guerre est d'augmenter la force
de son armee. Mais ces armements excessifs constituent juste-
ment, aux yeux du «Vonsärts», le plus grand danger qui menace
la tranquillite de l'Europe.
Guillaume II sera-t-il toute sa vie «rEmpereur de la paix»,
ce beau titre que M. Hanotaux met un peu trop d'insistance,
dans un recent article du Figaro, ä le prier d'accepter? Sans
parier du cas de confJit oü l'Allemagne serait entrain^e par ses
alli6s de la Triplice, on doit se demander si la r^pugnance person-
nelle de l'Empereur ä donner le signal d'ime guerre qui boule-
verserait l'Europe serait une barriöre süffisante pour arreter las
tendances belliqueuses de ses sujets. Le jour peut venir oü les
classes dirigeantes allcmandes, non pas seulement les pangerma-
nistes mais les lib6raux, eux-memes, conscients de la puissanc«
der^Uemagne, jaIouxd'6teridre au loin son h^g^monie, voudront
contraindre le chef de I' Empire ä employer Tarme formldable
qu'ils ont forg^e et mise entre ses mains, pour briser les r^sistances
qui s'opposeraient ä l'extension coloniale et eommerciale de leur
pays. Ce jour-lä Guillaume Et se conformerait probablement aux
Tceux de l'opinion publique, eomme il l'a fait jusqu'ä präsent en
6tant le gardien de la paix.
72.
BRÜXELLES, 13. 8. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 6 aoüt 1913, No. 957.)
Deuxiöme conflit balkanique. La Conference de Buearest
La Conference de Bucarest oü se jouent les destinees de la
Bulgarie, n'eveille qu'un mediocre interet ä Berlin; le monde
politique et le public berlinois trouvent que le conflit balkanique
a trop dure. Les telegrammes venant des Balkans n'occupent
plus la premiere place dans les diverses editions des journaux;
157
ils ont du la c6der au proces Krupp et sont generalement rel^gues
ä la seconde page. L'Empereur ach^ve sa croisiere dans la Mer
du Nord; le Chancelier se repose de sa rüde campagne parle-
mentaire dans sa propriete et M. de Jagow qui n'a pas autant
besoin de se refaire, n'etant ä la täche que depuis cinq mois,
n'en a pas moins pris un conge de quinze jours. L'absence simul-
tanee des trois auteurs responsables de la politique etrangere
de l'Allemagne prouve qu'ils ne redoutent pas que la paix
europeenne puisse etre troubl^e par les ev6nements balkaniques.
Ici, oü Ton a plus que partout ailleurs le culte de la force,
DU l'on est plus sensible que dans les autres capitales au prestige
des succes militaires, on ne s'est pas apitoye sur le sort de la
Bulgarie, tombee, en moins d'un mois, du piedestal que lui
avaient dresse ses victoires, au dernier degre de l'ini'ortune et
de l'impuissance. On estime qu'elle doit subir les conditions
de ses vainqueurs, si dures qu'eiles soient, et l'on oublie volon-
tiers qu'elle a Supporte presque tout le poids de la campagne
precedente, dont le gain lui echappe aujourd'hui. La cession
ä la Grece de Kavalla, qui menagait, des le d6but, d'etre la pierre
d'aehoppement des negociations pour la paix, apparait ici comme
une necessite ineluctable. Ce n'est pas un secret que l'Empereur
Guillaume est favorable aux pretentions grecques, depuis qu'un
revirement s'est fait dans son esprit ou dans son coeur en faveur
des nouveaux souverains hellenes, et la diplomatie allemande,
sortant de la reserve qu'elle s'est imposee jusqu'ici, appuie ces
revendications ä Bucarest. Le Cabinet de Berlin s'est separe
dans la question de Kavalla de ses allies, mais il l'a fait avec
cette discretion dont sont empreintes ses demarches aussi bien
ä Constantinople que dans les capitales balkaniques. Peut-etre
un homme tel que M. de Kiderlen eüt-il imprime ä la politique
allemande une allure plus decidee et lui aurait-il prete un ton
plus energique et plus imperatif.
Sous le regne du Cabinet Danew, la diplomatie bulgare a com-
mis des fautes si lourdes qu'eiles ont acheve, quand elles ont
ete mieux connues, d'aliener ä la Bulgarie les sympathies des
cercles politiques de Berlin, de meme que les cruautes commises
par les troupes bulgares soulevaient contra elles ici un sentiment
158
de reprobation et d'aversion unanime. On sait, par exemple,
que Faccord, conclu sous les auspices de la Russie, entre les
Cabinets de Bucarest et de Sophia, n'a pas 6te ratifie, ce qui
a permis äla Roumanie d'intervenir sans scrupule dans le nouveau
conflit balkanique, ä cause de rentetement absurde de M. Danew
et de ses collegues. Une zöne de trois kilometres, conc6dee
ä la Roumanie autour de Silistrie, devait, selon eux, partir de la
ville meme et non de la douane, situee ä quelques pas plus loin,
et ils ont perdu un temps precieux en discutant äprement pour
la possessio!! de quelques metres de terrain. Apres le traite
de Londres, le Gouvernement bulgare a maintenu ses troupes
sur le territoire laisse ä la Turquie en degä de la ligne Enos-Midia,
parce qu'il n'avait pas abdique tout espoir de conserver un acces
ä la mer de Marmara; il a ainsi fourni aux Jeunes Turcs un
pretexte pour recommencer les hostilites et envahir le Thrace,
quand une occasion inesperee de revanche s'est Offerte ä eux.
On comprend ici que le double jeu des politiciens bulgares
aient degoute le Cabinet de Saint-Petersbourg de ses freres slaves,
rebelles ä tous les conseils. Malgre l'optimisme qui est de com-
mande dans les bureaux de la Wilhelmstrasse, quand on parle
de la question d'Andrinople, et malgre les sages conseils pro-
digues ä la sublime Porte par l'officieuse Gazette de l'Allemagne
du Nord, on est devenu sceptique dans le monde diplomatique
de Berlin quant aux moyens pratiques d'expulser les Turcs de
la capitale de la Thrace. Les demarches des representants des
grandes Puissances, il est vraisemblable qu'ils n'en tiendront
aucun compte. Les avantages financiers qu'on fait luire ä leurs
yeux, ils savent bien qu'on ne peut pas les leur refuser dans
l'interet meme des creanciers de la Turquie. Une action militaire
enfin, il n'en est pas question. La Russie convoite sans doute
l'Armenie, mais eile n'est pas pressee d'y faire penetrer ses sol-
dats, de crainte de dechainer des complications europeennes.
Aucun mouvement populaire ne se dessine, d'ailleurs, dans
l'Empire slave pour forcer la main ä M. Sazonow et le contraindre
ä une intervention armee contre les Turcs en faveur des Bulgares.
D'autre part, le Comite Union et Progres a un interet vital ä con-
server Andrinople, il reprendra par lä son ancien ascendant sur
159-
Tarmöe et s'assurera un plus long exercice du pouvoir. Ce n'est
pas en Allemagne que cette resurrection du Croissant causera
du regret ou de la mauvaise humeur. On y serait plutöt tente
d'applaudir au coup d'audace d'Enver Bey, apres l'avoir traite
il y a quelques mois d'assassin et d'homme nefaste. Les impres-
ßions se modifient rapidement, suivant le succes ou Tinsucces
des acteurs en scene.
De ces contradictions et de ces changements dans la conduite
des grandes Puissances un fait ressort, chaque jour, avec plus
d'evidence, c'est que l'Europe ne veut pas se battre. Aucun
des grands Etats ne desirent une guerre generale, chacun semble
en avoir peur en ce moment. C'est une constatation dont les
petits pays doivent se rejouir. Au lieu de critiquer malignement
le röle jou6 par la diplomatie autrichienne pendant toute la dur6e
du conflit balkanique oü eile n'a connu que des 6chees, sauf en
ce qui concerne la future Albanie, on devrait 6tre reconnaissant
ä l'Autriche-Hongrie de ses h6sitations et de ses reculs, car si
eile, la principale int6ress6e des grandes Puissances dans la partie
qui se jouait sur sa frontiöre balkanique, s'6tait d6cid6e ä y inter-
venir, une guerre europ6enne en serait r6sult6e. C est ä l'indö-
cision du Comte Berchtold et sans deute aussi a l'esprit pacifique
de son v6n6r6 Souverain que nous devons d' avoir 6chapp6 ä une
conflagration g^n^rale.
73.
BRÜXELLES, 31. 10. 1913.
(Extrait d'un rapport de Bucarest du 22 octobre 1913, No. 281.)
Conflit albano- Serbe. Attitüde de la Roumanie.
Le Gouvernement roumain est intervenu aupres du Gou-
vernement Serbe en faveur de 1' Albanie dont il ne peut admettre
la diminution sous pretexte pour la Serbie de necessites strate-
giques, d'autant plus que la Conference de Londres a dejä
attribue ä cette derniere beaucoup de territoires plus albanais
que serbes. Quoique la Roumanie reconnaisSe que l'Albanie
est une creation de l'Europe ä laquelle incombe exclusivement
160
le soin d'en tracer les fronti^es, eile ne se desinteresse nulle-
ment d'un 6tat dans lequel seront incorpores plusieurs milliers
de macedo-roumains.
Cet avertissement parvenu ä Beigrade quelques jours avant
rultimatum de rAutriche-Hongrie y a fait Impression. Aussi
en\4sage-t-on ä Bucarest la Situation generale dans les Balkans
avec beaucoup d'optimisme. La Serbie cedera ä la pression
de l'Europe et retirera ses troupes du territoire albanais. On
est aussi persuade ici que l'Autriche ne nourrit aucun senti-
ment hostile contre la Serbie mais a simplement voulu faire
respecter les decisions de l'Europe.
Le sejour ä Sinaia oü ils sont les hotes du Roi Charles du
Prince et de la Princesse de Wied a fait courir le bruit que la
Roumanie appuyait la candidature de ce prince au tröne
d'Albanie. Mais on affirme maintenant de source tres autorisee
que les intentions du Roi Charles sont de garder ä cet egard
une neutralite bienveillante mais absolue, la question d^pendant
de la volonte des grandes Puissances. II parait que Sa Majest6
l'Empereur d'Allemagne lui-meme se montre tres reserve au
sujet de cette candidature, ne voulant pas se trouver place,
en cas de conflit albano-grec, entre les interSts de son beau-
fr^re et ceux d'un prince allemand qu'il aurait soutenu.
74.
BRÜXELLES, 3. 11. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 25 octobre 1913, No. 1267.)
Albanie. Conflit austro-serbe. Opinion russe. Divergenees de
vues entre TAUemagne et rAutriche. Gr^ce et Turquie.
Une fois de plus, les evenements se sont precipites dans les
Balkans. Le Cabinet de Vienne a perdu patience; il a envoyö
un Ultimatum ä Beigrade et la Serbie s'inclinant encore une
fois devant les menaces de l'Empire voisin, s'est hätee d'a\äser
les Grandes Puissances que ses troupes allaient övacuer l'Albanie.
Les plus chauds defenseurs du Cabinet de Beigrade ont 6te
cette fois-ci les journaux fran^ais. Le «Temps» s'est signale
11 Europäische PoUtik. Bd. 4. 161
en particulier par la violence de son langage contre la politique
austro-hongroise. Le Gouvernement russe est loin de donner
aussi completement raison aux Serbes, quoiqu'ils soient ses
proteges bien plus que ceux de la France. On estime dans
les milieux diplomatiques russes que le Cabinet Pasitch a
eu tort, des le debut du conflit de frontiere avec les Albanais
de ne pas jouer franc jeu avec les Puissances en leur declarant
formellement que l'occupation par les troupes serbes de quel-
ques points strategiques en Albanie ne serait que provisoire
et ne durerait que le temps necessaire pour prevenir le retour
de pareils incidents.
Les diplomates russes, s'ils n'approuvent pas la politique
Serbe, n'en condamnent pas moins tres severement celle de
rAutriche-Hongrie. Ils la croient inspiree par le parti militaire
qui pousse la monarchie dualiste ä un conflit avec les Serbes
au mepris des ses veritables interets. Le meilleur moyen pour
eile de reparer les fautes commises pendant ces derniers mois
serait de se rapprocher des Slaves des Balkans et de repondre
ainsi aux vceux de la population slave, tres nombreuse en Au-
triche comme en Hongrie.
II ne semble pas que les initiatives dangereuses prises par le
Cabinet de Vienne sans consulter celui de Berlin soient du goüt
de ce dernier: il suit en rechignant son allie trop presse d'agir,
mai^ il ne lui epargne pas en chemin les conseils et les reproches.
Ces dissentiments entre les directeurs de la politique des
deux Empires allies donnent ä la presence de l'Empereur Guil-
laume chez l'Archiduc-Heritier ä Konopischt, oü il est arrive
jeudi dernier, un interet particulier. II n'est pas interdit de
supposer que Guillaume II avec sa franchise ordinaire aura
exprime ä son böte son opinion et celle de son Gouvernement
sur les procedes de la diplomatie autrichienne, ses maladresses,
ses incoherences et les dangers qu'elle fait courir ä la paix
europeenne. L'alliance et l'amitie des deux Empires n'ont subi
encore aucune atteinte, mais il ne faudrait pas que l'imperitie
autrichienne mit la patience allemande trop souvent ä l'epreuve.
Des nouvelles plus favorables continuent ä etre publiees au
sujet des n^gociations greco-turques. La question des vakoufs
162
semble resolue et la conclusion d'un traite de paix entre la
Turquie et la Grece parait moins incertaine qu'il y a quinze
jours. Mais la paix ne sera probablement assuree que si les
Grecs renoncent ä la possession des iles avoisinant la cote d'Asie,
telles que Ohio et Mitylene. Ces iles ont peu de valeur au point
de vue de la fertilite, en comparaison des magnifiques regions
de la Macedoine qu'une nouvelle guerre risquerait de faire
perdre ä la Grece. Mais ces rochers ont pour les Turcs une im-
portance de premier ordre pour la defense de l'Asie mineure et
ils ne veulent pas qu'ils servent de depots d'armes et de postes
avances ä rhellenisme en cas de nouveaux conflits. On croit
que la question des iles sera resolue par une entente directe
entre la Turquie et la Grece ou bien par une nouvelle guerre
dont l'Europe resterait simple spectatrice. Les Puissances ont
des interets ä menager dans Tun comme dans l'autre pays,
elles ne veulent s'aliener ni les Grecs ni les Turcs et n'auront
d'autre moyen d'y reussir que d'observer une complete neu-
tralite.
76.
BRÜXELLES, 6. 12. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 22 novembre 1913, No. 1386.)
N6gociations franco-allemandes ä Berlin. L'mcident de Saverne.
Des n^gociations avaient eu lieu Tele dernier entre la Deutsche
Bank et la Banque Ottomane au sujet des concessions de chemin
de fer accordees respectivement ä ces deux etablissements finan-
ciers par le Gouvernement Ottoman en Asie Mineure. Le Gou-
vernement Imperial et le Gouvernement de la Republique,
estimant que ces questions, outre leur interet economique,
presentaient pour les deux pays un interet politique auquel
ils ne devaient pas rester indifferents, resolurent de soumettre
de commun accord les arrangements conclus par les deux banques
ä l'examen approfondi d'une commission mixte et nommerent,
chacun, ä cet effet, deux delegues qui se sont reunis depuis deux
semaines ä Berlin. Aux delegues allemands se sont adjoints
M. M. von Gwinner et Helfferich, Directeurs de la Deutsche
n* 163
Bank; les d6l6gu6s fran^ais sont second6s par le Secr6taire
g6n6ral de la Banque ottomane.
Les nögociations marchent lentement. La question de la
garantie d'interet est la plus difficile ä r6soudre, les d616gu68
frangais ne pouvant pas consentir k ce que toutes les disponi-
bilit6s du tresor ottoman soient affectöes, comme garantie
d'interet, k l'entreprise allemande du chemin de fer de Bagdad.
Quand une entente se sera stabile sur les concessions et les rac-
cordements des voies ferrees, ainsi que sur les spheres d'influence
qui en dependent, les d61egues des deux Gouvernements aborde-
ront l'etude de la question de la dette ottomane, afin de preparer
et de deblayer le terrain pour la Conference financiere qui doit
se tenir k Paris dans le courant de l'hiver prochain. L'Allemagne
voudrait avoir, comme la France, un second del6gu6 k la com-
mission de la dette et jouir du meme privilege que la France et
l'Angleterre en ce qui regarde la pr^sidence de cette commission.
On croit de part et d'autre qu'un accord interviendra aprös
de laborieuses negociations. Les journaux parisiens, le Temps
tout le premier, ont depass6 la v6rit6 en disant que les pour-
parlers suivaient un cours trös favorable. Entre Frangais et
Allemands, quand leurs interets sont oppos6s, une entente de
quelque nature qu'elle soit, ne sera jamais facile k röaliser.
Faut-il esp6rer, comme le fait une partie de la presse parisienne,
que le succös de ces negociations aura une heureuse influence
sur les relations futures entre les deux pays? Un tel espoir ne
semble guere permis. Les Allemands accusent les Fran^ais de
nourrir obstin^ment des projets de revanche et de n'attendre pour
les mettre ä ex6cution qu'une occasion favorable. Cette convic-
tion qui existait dans un grand nombre d'esprits de ce pays s'est
g6n6ralis6e dans les classes sup6rieures de la population apr^s
le vote de la loi fran^aise r6tablissant le Service militaire de trois
ans. Mal renseign6e par ses journaux, l'oplnion publique alle-
mande a vu dans ce vote, non pas une mesure de protection et
de defense Eventuelles contre l'Allemagne qui venait d' augmenter
elle-mgme dans des proportions consid6rables son arm6e sur le
pied de paix, mals la pr^paration ä une guerre offensive, ä une
guerre de revanche^ et m§me une sorte de provocation. Elle a 6t6
164
fortif16e dans cette opinion, on doit le dire, par le ton agressil
des journaux fran^ais, partisans du ser\ice de trois ans, pendant
toute la discussion parlementaire du pro j et de loi. II fallait bien
pour Schaufler le sentiment national assez r^fractaire en France
ä une Prolongation du serviee militaire et pour triompher de
la r^sistance soulev6e par la presse radieale et socialiste, battre
le tambour d'alarme et d^noncer les intentions belliqueuses des
nationalistes d'outre-Rhin; mais certains organes parisiens,
le Temps, le Matin, l'Echo de Paris, entre autres, tr6s lus et trös
comment6s en Allemagne, se sont aequitt^s de cette täche avec
une maestria qui a vraiment d6pass6 la mesure. L'atmosphere
de haine et de defiance qui pese sur les relations franco-alle-
mandes en est devenue encore plus lourde et plus epaisse. II
ne suffirait pas de quelques negociations men^es de pari et
d'autre dans un esprit conciliant sur un sujet particulier pour
la dissiper.
Le maintien de la paix entre la France et l'Allemagne reste
ä la merei d'un incident. Ce n'est pas celui de Saverne, si regret-
table qu'il seit, qui pourra d^chainer la guerre, car il ne blesse
pas l'honneur national des Fran^ais. La grossiöretö et l'incon-
venance des propos attribu6s au lieutenant von Forstner sont
incontestables ; cependant cet officier n'a ete l'objet d'aucune
mesure disciplinaire. Cet incident est un Symptome des senti-
ments qui regnent dans l'armee allemande et dans une grande
partie de la population ä l'egard de la France et qu'on ne veut
pas froisser en haut lieu.
76.
BRUXELLES, 9. 12. 1913.
(Extraits d'un rapport de Bucarest du 27 novembre 1913,
No. 298.)
M, Schebeko, Ambassadeur ä Vienne. Tentatiye de rapproche-
ment austro-hongrois.
M. N, Schebeko, qui representait la Russie ä Bucarest depuis
un an ä peine et dont c'etait d'ailleurs le premier poste de
165
ministre, a presente hier au Roi ses lettres de rappel. II vient,
en effet, d'etre nomme ambassadeur ä Vienne.
Ce n'est pas seulement aux Services qu'il a rendus au cours
des evenements balkaniques encore recents que M. Schebeko
doit un avancement exceptionnel, avancement qui n'est pas
d'ailleurs sans soulever quelque mecontentement parmi ses
collegues du Pont aux Chantres. II doit une fortune si rapide
ä la faveur du Grand Duo Nicolas Michailovitch, sous les
ordres duquel, avant d'entrer dans la carriere diplomatique,
il servait aux Chevaliers-Gardes. Le Grand Duo Nicolas Mi-
chailovitch, historien de valeur, qui prete beaucoup d'attention
ä la politique exterieure de l'Empire et dont les avis sont ecoutes
ä la Cour du Tzar, est un partisan convaincu du rapprochement
avec l'Autriche-Hongrie. Chargö au mois de decembre dernier,
de remettre de la part de Nicolas II le bäton de feldmarechal
de Tarmöe russe au Roi Garol, le Grand Duc rencontra ä Buca-
rest M. Schebeko. II retrouva dans le diplomate intelligent
et actif l'officier önergique et l'homme de devoir qu'il avait
apprecie au regiment. On est amene ä croire qu'il le designa
t'out de suite dans sa pensee comme rinstrument le plus apte
ä realiser son dessein politique. Car des le mois de mai on
annon^ait ä Bucarest que M. Schebeko serait nomme am-
bassadeur et vers la fin de juin on precisait que ce serait ä
Vienne. M. Sazonow, parait-il, etait ä cette epoque beaucoup
moins assure de la nomination de M. Schebeko; mais l'influence
du Grand Duc Nicolas l'emporta.
M. Schebeko arrivera donc ä Vienne avec plusieurs rameaux
d'olivier. Par sa Situation personnelle, l'experience du poste
oü il passa plusieurs annees en qualite de secretaire, son activite,
son tact et surtout l'esprit dont il est anime, on peut etre cer-
tain qu'il travaillera de toutes ses forces ä ramener les deux
empires sur le pied des bons rapports qui existaient avant que
le Baron d'Aerenthal ne fit en Bosnie-Herzegovine le coup
de theätre sous l'emotion et la rancune duquel on est toujours
reste depuis ä Saint Petersbourg, et qui a porte ses effets ä
travers. tous les evenements dont les Balkans ont ete jusqu'ä
hier le theätre.
166
77.
BRUXELLES, 9. 12. 1913.
(Extrait d'un rapport de Vienne du 27 novembre 1913, No. 306.)
La presse austro-hongroise et le trait6 serbo-bnlgare.
La publication par le «Matin» de Paris du texte complet
du traite et de la Convention militaire serbo-bulgare produit
ici une tres grosse Sensation. Les journaux austro-hongrois
expriment leur etonnement, leur stupefaction, en constatant
que la Bulgarie s'etait obligee ä envoyer 200 000 hommes au
secours de la Serbie dans le cas oü celle-ci aurait ete attaquee
par l'Autriche-Hongrie et que cette meme Obligation lui aurait
ete egalement imposee si les troupes imperiales avaient pe-
netre, avec ou sans assentiment de la Turquie, dans une partie
quelconque du territoire ottoman. G'est-ä-dire si elles avaient
essaye d'occuper le Sandjak de Novi-Bazar. Un de ces jour-
naux exhale son indignation que ce traite eut ete conclu sous
les auspices et la tuteile de la Russie, tandis que les Diplomates
de l'Empire moscovite avaient continue jusqu'ä la derniere
heure ä pröner la conservation du «Statu quo» dans la pres-
qu'ile balkanique.
La «Allgemeine Zeitung» a ete la premiere ä publier la tra-
duction du traite. Son redacteur en chef qui remplit les memes
fonctions au «Fremdenblatt», l'organe officieux du Ministere
Imperial et Royal des Affaires Etrangeres et qui est en general
"^bien renseigne, peut ainsi dire dans cette petite feuille bien des
choses qu'il serait oblige de passer sous silence dans le grand
Journal. Dans son article de fond accompagnant la susdite
publication, apres avoir fait remarquer combien grave avait
ete la Situation, ce redacteur ajoute: «On voit maintenant ä
quel point nous avons eu raison de mettre tout en oeuvre pour
briser cette alliance de la Bulgarie avec la Serbie.» Ces paroles
equivalent evidemment ä dire: «C'est nous qui avons empeche
les Bulgares d'aller ä Saint-Petersbourg, c'est nous qui les
avons decides ä attaquer les Serbes.» En supposant que tel
eüt bien ete le röle joue par la diplomatie austro-hongroise, il
167
semble qu'il 6tait un peu naif et m6me maladroit de la pro-
clamer. En tous cas, le Comte Berchtold, interpell6 ä la D61^-
gation autrichienne a catögoriquement ni6 toute intervenlion
dans cet ordre d'idees et il serait bien difficile d'61uder com-
pletement cette question. L'indiscretion ayant eu pour conse-
quence la publicit^ du traite a ete commise, selon toute pro-
babilitö, par quelque membre du parti russophile bulgare,
lequel s'efforce, au cours de la campagne electorale actuelle,
de rejeter sur le Roi Ferdinand la responsabilite des fautes
commises, ä compromettre Sa Majeste vis-ä-vis de rAutriche-
Hongrie et ä regagner ainsi les bonnes gräces de la Russie.
II serait premature de dire dans quelle mesure ces previsions
des russophiles bulgares vont se röaliser, mais il semble que
cette publication du traitö aura pour consöquence d'affaiblir
ici la valeur des critiques soulevees contre la politique du Comte
Berchtold et de fortifier sa Situation.
78.
BRÜXELLES, 20. 12. 1913.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 13 döcembre 1913, No. 1476.)
Discours du Chancelier sur la politique ext6rieure. Mission
militaire allemande h Constantinople. Le Cabinet Doumergue.
La presse allemande et la presse etrangere, en constatant avec
satisfaction le ton optimiste du discours sur la politique exterieure
tenu par le Chancelier de l'Empire dans la seance du Reichstag
du 9 de ce mois, n'ont pas pu s'empecher de remarquer qu'il
n'avait traite en particulier aucune des questions litigieuses que
la guerre balkanique a laiss^es apres eile, comme la semence de
nouveaux conflits. M. de Bethmann- Hollweg s'est garde de
parier des frontieres de l'Albanie ni du sort des iles de la mer
Egee.
Le «Temps» de Paris a eu tort de souligner la difference des
expressions dont s'6tait servi l'orateur pour caracteriser les rela-
tions de l'Empire allemand avec les grandes Puissances. Apr^s
s'etre r6joui avec insistance des bons rapports avec l'Angleterre,
168
il a qualifie seulement de «corrects» ceux que le Gouvernement
Imperial entretient avec la France. Le «Temps» ne pouvait pas
lui en demander davantage, car le Chancelier n'a dit lä que la
stricte verite. Mais il aurait pu s'etonner que le premier Ministre
allemand condescendit ä faire aussi ouvertement la cour ä l'Angle-
terre. C'est cependant ä quoi s'emploie assidüment depuis un
an la diplomatie allemande, dans l'espoir d'arriver ä dissoudre
la Triple Entente. Le Ministere, ainsi que la presse britannique,
dont Tattention est surtout captivee par la Situation Interieure
de l'Angleterre, semble se preter ä ce jeu et se laisser peu ä peu
enguirlander par le langage du Gouvernement et des journaux
de ce pays.
Cette semaine l'Empereur aregu en audience de cong§ le general
Liman de Sanders et les membres de la mission militaire qui
s'en vont reorganiser l'armee Ottomane. Le desir du Gouverne-
ment Imperial de reconquerir ä Constantinople la Situation que
l'Allemagne y poss6dait avant la guerre balkanique s'est trouve
d'accord avec celui des Jeunes Turcs de s'eterniser au pouvoir
gräce k l'appui du corps d'ärmee stationne dans la capitale.
Le meilleur moyen de s'assurer la fidelite de ces troupes etait
de mettre ä leur tete des officiers etrangers. Le general Liman
de Sanders ma ntiendra l'ordre ä Constantinople, comme il l'eüt
fait dans sa garnison de Cassel, et ce sera au profit du parti
dominant. Les Jeunes Turcs n'auront plus ä craindre etre ren-
verses par une sedition militaire.
Le souci de leur securite personnelle explique le peu d'atten-
tion qu'ils ont pret6 aux representations de la Russie. Le Gou-
vernement du Tzar reclame des'compensations, entre autres
l'instruction par des officiers russes du corps d'armee d'Erzeroum
ou de celui de Trebizonde, plus pres du Bosphore. On ne croit
pas ä Berlin qu'il les obtienne. On est du reste habitu^ ici depuis
un an ä de tels revirements de la part de la Russie, ä des sautes
de vent qui ont cliang6 si brusquement rorientation de sa poli-
tique, tantöt favorable, tantOt hostile aux peuples balkaniques
pendant la derniöre guerre, qu'on ne s'inqui^te pas outre mesure
de P Irritation du C'abinet et de la presse de Saint-P6tersbourg
caus6e par la question de la mission militaire. On pense meme
169
— le discours de M. de Bethmann Hollweg autorise cette supposi-
tion — que les bonnes relations entre les deux Cours ne seront
pas assombries par ce nuage passager que le Ghancelier a n^glige
ä dessein de mentionner.
Le Gouvernement fran^ais qui a fait l'epreuve des change-
ments d'humeur de son allie, de ses oscillations et de son incon-
sistance, ne Favait suivi qu'avec circonspection, ä ce que m'a dit
l'Ambassadeur de France, dans ses demarches aupres de la
Sublime Porte; il s'etait contente de demander ä cette derniere
des explications sur la Situation excessive faite aux officiers
allemands. On s'attend ä Berlin ä ce que le Cabinet Doumergue
se montre encore plus reserve que son devancier dans cette
question. II tiendra sans doute ä justifier dans sa politique
etrangere la confiance que lui temoignent, en raison ou en depit
de sa couleur radicale, tous les partis bourgeois allemands dont
les journaux, sans exception, ont salue avec plaisir son avene-
ment, parce qu'ils voient surtout en lui l'adversaire de la loi
sur le Service militaire de trois ans.
79.
BRUXELLES, 30. 12. 1913.
(Extrait d'un rapport de Paris du 20 decembre 1913, No. 3643.)
La question du commandement militaire de Constantinople.
La question du commandement militaire de Constantinople
ne manque pas de gravite; eile n'a re^u jusqu'ici aucune Solution.
Le jour oü, il y a peu de»semaines, M. Kokotzow s'arreta
ä Berlin, en revenant de Paris, il etait assez emu des projets
que Ton pretait ä l'Allemagne ä cet egard ; il s'en ouvrit ä l'Em-
pereur Guillaume qui le rassura completement. La question
etait delicate; eile demandait de la prudence, de la patience
et du doigte, mais l'Empereur promettait qu'on trouverait une
Solution satisfaisante.
On attendit quelques temps puis le souverain allemand fit
connaitre ä Petersbourg qu"il n'avait pas trouve la Solution qu'il
cherchait, que la position etait difficile pour lui et, qu'au surplus,
170
il n'etait pas responsable de rincident attendu qu'il n'avait rien
propose ä la Turquie ; que c'etait la Porte qui lui avait demande
l'envoi des officiers allemands.
On en fut tres vexe en Russie; on offrit, puisqu'^il en etait
ainsi, de faire une demande ä Consta ntinople pour faire retirer
les offres du Gouvernement ottoman. Mais on perdit du temps
en conversations entre Petersbourg et Berlin ; sur ces entrefaites
le General allemand partait pour le Bosphore avec son etat-major.
Le Gouvernement moscovite se decida alors ä faire ä Constan-
tinople une demarche, mais la Situation qui a ete mise en lumiere
par cette demarche n'est pas, en somme, trop desavantageuse.
La Porte considere la question des commandements militaires
allemands comme etant de politique Interieure, mais eile a d6-
clare que le General Sanders n'aurait qu'une mission d'instruc-
tion, ne touchant en rien la question des Detroits et des forti-
fications.
Le Probleme n'a plus fait un pas depuis ce moment. II est
absolument faux, dit-on, au Quai d'Orsay, que le Gouvernement
russe ait demande que le cömmandement de la gendarmerie
envoyee dans la province d'Armenie soit confie ä un officier
russe; que les forteresses qui gardent les Detroits ne soient pas
reconstruites, devant rester dans l'etat actuel; que les voies
ferrees qui seront construites en Armenie doivent toutes avoir
le meme ecartement; il est faux que le Cabinet de Petersbourg
ait demande des avantages pour des officiers russes ou des com-
pensations.
On recherche ä Petersbourg la Solution que comporte la crise
actuelle ; les Gouvernements de France et d'Angleterre sont ä ce
Sujet, en Communications constantes avec celui de la Russie;
mais on reconnait que c'est celle-ci, la Puissance la plus interessee
dans la question, ä faire connaitre ses vues et ses desirs.
A Londres, comme ä Paris, on a promis un appui absolu a P6t«rs-
bourg mais on ne veut pas prendre d' initiatives dangereuses.
Le Gouvernement ottoman, bien qu'il vienne d'obtenir quel-
ques avances qui lui permettent de vivre pour quelque temps
et de calmer les impatiences tres exigeantes' de l'armee, est dans
une Situation economique assez difficile pour que des moyens
171
de pression puissent 6tre facilement trouvös; mais on n'est pas
arriv6 jusqu'ici k ce point delicat.
Od continue ä esp6rer ici une Solution satisfaisante de la crise,
dont on ne m6connait pas la graYit6 — en se pla^ant au point
de vue purement nationaliste — on n'est pas 61oign6 de penser
que les diffieult6s du jour ont l'avantage de creuser entre la Russie
et l'AUemagne un !oss6 qui sera long et dilficile ä combler. On
eonnaissait depuis longtemps les relations particuli^rement ami-
cales qui existaient entre les Cours d'Allemagne et de Bussie; on
estime que la crise actuelle apportera de s^rieuses et durables
modlfications k cet 6tat de choses.
80.
BRUXELLES, 10. 1. 1914.
(Extrait d'un rapport de Paris du 5 janvier 1914, No. 28.)
Tiraillements dans la Triple-Entente. Russie et Allemagne.
Le «Temps» publiait hier un article intitulö: «Soyons s6rieux»
qui m^rite d'attirer rattention. II reproche ä M. Lloyd George
des th^ories sur le d^sarmement et ä M. Milioukof ses attaques
contra la France et TAngleterre qui ne soutiennent pas assez
franchement et efficacement la politique russe en Europe.
On sait que les articles politiques du grand Journal parisien
sont göneralement l'oeuvre de M. Tardieu et qu'ils sont inspires
par M. Iswolsky.
II est permis de se demander si l'attitude de l'Ambassadeur
de Russie n'est pas faite pour donner le change sur les intentions,
ou tout au moins sur les dispositions du grand empire qu'il
represente ä Paris.
Un diplomate generalement bien documente s'exprimait re-
cemment ä ce sujet dans les termes suivants:
«II ne faut pas se laisser influencer par les nouvelles alar-
mantes que colporte tous les jours une certaine presse. La
France et TAllemagne sont bien pres de s'entendre sur les
questions d'Asie Mineure ; les rapports entre l'empire alle-
mand et la Grande Bretagne s'ameliorent tous les jours et il y
172
a accord sur bien des points entre Berlin et Saint-Pöters-
bourg.
«La question du g^nöral allemand k Constantinople pourra
recevoir encore quelques legeres modifications et ameliorations.
Mais la Russie est decidee k ne pas donner k cet incident une
port6e qu'elle comporte d'autant moins qu'il est, sur le Bos-
phore un general anglais dont l'action pourrait etre un jour
bien plus importante que celle du general von Sanders. La
Russie est tres absorbee par ses reformes interieures; eile jouit,
en ce moment, d'une prosperite extraordinaire ; sa population
s'accroit sans cesse dans des proportions impressionnantes; eile
ne songe pas k compromettre une Situation aussi favorable
pour complaire au Gouvernement de la Republique. Elle n'a
nullement l'intention de renoncer aux bienfaits de l'Alliance
avec la France qui lui rapporte des avantages certains et ma-
teriels; mais soyez persuade qu'au jour du danger l'action de
l'Empire du Nord sera moins effective qu'on ne le suppose
ä Paris.»
SV),
BRÜXELLES, 23. 1. 1914.
(Extrait d'un rapport de Paris du 16 janvier 1914, No. 158.)
F6d6ratioii Briand — Dangers pour la paix
du mouvement nationallste.
L'action de la nouvelle fed^ration des gauches se pr6cise:
M. Briand vient d'etre proclamö president de l'association et
la propagande se poursuit.
Ce mouvement aura certes une influence sur les prochaines
61ections; mais on peut se demander s'il sera aussi important
que le d6sirent ses auteurs, lorsque l'on considere que de Lautes
personnalites du monde politique modert et relativement con-
servateur, tels que M. M. Ribot, Develle, Meline et beaucoup
d'autres s'en sont tenus jusqu'ici eloignes.
Quoiqu'il en soit, cette action est interessante; eile peut avoir
pour effet de moderer l'ardeur sectaire des hommes politiques,
^) Vgl. Belgische Aktenstücke, Nr. 110, S. 127.
173
et eile a pour but certain de soutenir et perpetuer les effets de
la loi de trois ans. On ne peut donc s'empecher d'en suivre le de-
veloppement avec Sympathie.
II semble toutefois qu'au point de vue beige nous aurions
plus d'interet ä voir le succes de la politique de M. Caillaux,
c'est-ä-dire des radiaux et radicaux-sociulistes. Ce sont, en effet,
M. M. Poincar6, Delcass6, Millerand et leiirs amis qui ont invent6
et poursuivi la politique nationaliste, cocardiöre et chauvine dont
ncus avons constat6 la renaissance. Or, cette politique constitue
un danger pour l'Europe et pour la Belgique. On peut m§me y voir
le plus grand p6ril qui menaee aujourd'hui la paix de l'Europe,
non pas que le Gouvernement de la R^publique soit dispos6
ä troubler eelle-ci de propos d61ib6r6, le contraire parait certain,
mais parce que l'attitude qu'a prise le CabJnet Barthou a 6t6
la cause d6terminante d'un surcroit de tendances militaristes
en Allemagne.
Les folies belliqueuses de la Turquie et la loi de trois ans
paraissent constituer les seuls dangers ä redouter pour la paix de
l'Europe.
La France, amoindrie par les deficits de sa natalite, ne peut
supporter longtemps le regime de loi de trois ans. L'effort est
trop considerable, tant au point de vue financier que relative-
ment aux charges personnelles. Elle ne pourra soutenir un
pareil effort; et que fera-t-elle pour sortir de la position difficile
dans laquelle eile se sera placee? Tout le monde est d'aecord
pour reconnaitre, que les 50 000 hoinmes qui ont ete ajoutes au
contingent par Famendement Vincent sont superflus et inutiles.
On cherche un moyen de s'en debarrasser de fa^on convenable
et elegante; mais apres?
II n'est pas ä esperer qu'au moins pour le moment les partis
et les hommes qui ont produit un effort considerable pour faire
voter la loi de trois ans, puissent se montrer favorables voire
meme indulgents ä un retour en arriere de leur politique mili-
tariste. II y a en plus le Maroc oü le General Liautey demande
des renforts considerables pour faire monter jusqu'ä cent ou cent
cinquante mille hommes les contingents qui lui sont affectes;
il veut etablir definitivement l'union entre l'Algerie et le Maroc.
174
On use aujord'hui de moyens indirects; on achete ä prix d'or
les chameaux des tribus que Ton veut gagner et Ton supprime
ainsi leurs moyens d'action. Mais le moyen coüte trop eher et
son application est trop lente. II y a entre le Maroc et l'AIgerie
des populations redoutables contre lesquelles des forces impor-
tantes sont necessaires. II faut donc un accroissement de 60
ä 80.000 hommes, et ceux qui preconisent l'application imme-
diate de cette politique ne seront pas partisans de l'allegement
de l'effort militaire inaugure en France.
M. Caillaux a vote contre la loi de trois ans; nombreux sont
les hommes politiques qui le soutiennent et partagent son avis
ä cet egard. Le President du Conseil, pousse par les hauts per-
sonnages de la Republique, a promis le respect loyal de la loi
de trois ans; mais il n'est pas exagere de supposer que dans sa
pensee et dans celle de ses amis, on conserve le dessein d'adoucir
considerablement les rigueurs du regime actuel.
M. Caillaux, qui est le veritable president du Conseil, est
connu pour ses sentiments en faveur d'un rapprochement avec
l'Allemagne; il connait admirablement son pays et sait qu'en
dehors des etats-majors politiques, de poignees de Chauvins et
de gens qui n'osent pas avouer leurs idees et leurs preferences,
le plus grand nombre des Fran^ais, des paysans, des commergants
et des industriels subissent avec impatience le surcroit de de-
penses et de charges personnelles qui leur est impos6.
La veritable campagne electorale va commencer; il faut s'at-
tendre ä ce que l'effet de ces dispositions vienne contrebalancer
l'action du groupement inaugure par M. Briand. On cherche
par tous les moyens ä user la politique de M. Caillaux ; on veut
empecher qu'il ne fasse les prochaines elections; personne en
ce moment ne saurait prevoir les resultats de cette lutte; mais
nous n'avons certes pas ä desirer, comme Beiges, la chute de
M. Caillaux. Cet homme d'Etat peut etre dangereux pour les
finances de son pays; il peut amener des divisions malsaines et
regrettables pour la politique interieure de la France, mais il
semble que sa presence au pouvoir soit de nature ä diminuer
l'acuite des rivalites internationales et ä constituer une meil-
leure base pour les relations entre la France et l'^AHemagne.
175
82.
BRÜXELLES, 9. 2. 1914.
(Extraits d'un rapport de Stockholm du 29 janvier 1914, No. 17.)
Renforcement de la defense militaire de la Su^de.
Crainte d'entreprises russes.
La principale question qui passionne actuellement ropinion
publique en Suede, est le probleme du renforcement de la defense
nationale. Un debat a dejä eu lieu au sujet de la question des
nouvelles constructions navales: on a decid6 de consacrer un
capital de 7 millions de couronnes, aux petites unites, princi-
palement des torpilleurs. On estime que la Suöde ne pouvant
se pourvoir de grands vaissaux, doit s'efforcer d'augmenter ses
moyens de destruction, pour se d6fendre contre l'ennemi. La
question des armements en Suede est celle qui interesse et pre-
occupe le plus l'opinion publique ä l'etranger. En r6alite le
Gabinet Suödois actuel est peu favorable ä l'augmentation des
armements.
II est inspir6 dans cette tendance par des considörations eco-
nomiques de premier ordre et par le developpement naturel de
son Programme liberal, qui a besoin d'un certain appui du parti
socialiste, oppos6, par principe, ä toute augmentation des charges
militaires.
En dehors de ces considörations g6nerales, il est difficile de
savoir dans quelle mesure exacte chaque membre du Gouverne-
ment est personnellement convaincu, du plus ou moins de n6-
cessitö d'augmenter les forces de la defense nationale, il semble
n6anmoins que cette conviction soit l'opinion intime du plus
grand nombre.
Le Roi est extremement anxieux de voir augmenter, dans une
mesure efficace les forces militaires de la Suöde. Sa Majeste
est convaincue que le peril est grand et qu'il n'y a pas d'autre
moyen de sauver le tröne et la dynastie, aussi bien que l'ind6-
pendance de la nation.
Les nombreuses tentatives d'espionnage f altes par des agents
russes; la d6couverte de plans complets de d^barquement et
176
d'iiiTestissement de certaines places fort«s sn^doises; les trayanx
techniques ex6cut6s r^cemment en Finlande, les routes et les Yoies
ferr^es, sans objet 6conomique plausible, convergeant vers la
Suöde; la politique de russifieation ä outrance, constituent aux
yeux de nombreux Su^dois^), autant de preures que la Russie
nomrit des arri^re-pens^es ä l'^gard de la Su^de et qne ses inten-
tions ne sont pas «purement pacifiques».
II y a donc une menace qul p^se sur la Sn^de de la part de la
Bussle. Teile est Topinion du parti conservateur suedois tout
entier. Un grand nombre de liberaux semblent partager la meme
opinion, Tous les hommes d'affaires suedois, financiers, indu-
striels, commer^ants sont du meme avis,
Une imposante d^legation de paysans de toutes les parties
de la Suede, se prepare ä venir manifester ä Stockholm le 7 f§\Tier
prochain. Trente miile hommes viendront demander au Gouver-
nement d'augmenter la defense nationale, en se soumettant
d'avance, ä toutes les charges qui leur incomberont de ce chef.
Une teile demonstration ne peut laisser aucun doute sur
l'opinion de la masse du pays. Les socialistes, dociles au prin-
cipe de la fratemit6 internationale, et peu d6sireux de voir
augmenter les charges budgetaires, demandent le statu quo,
quelques-uns veulent meme une reduction des depenses, pour
la defense nationale. On annonce qu'une demonstration ouvriere
aura lieu dimanche prochain, dans ce sens, pour faire contre-
poids et r^pondre d'avance, ä la manifestation de paysans.
L'opinion soeialiste n'est pas eeUe de toute la Suöde; et le
sentiment de la plupart des Suedois est que le p6ril russe est
r6el, et qu'il est imminent Cette conTiction est sine^re et on ne
saurait mettre en doute qu'elle repose sur une bonne foi absolue
et sur la crainte d'un danger r6el.
II est cependant impossible de la partager d'une manidre
absolue. Sans doute un certain danger existe en principe et on
ne peut nier qu'il puisse devenir un jour effectif ; mais 11 semble
qu'on s'en exagere beaucoup ici l'imminence prochaine et
rineluctable fatalit6.
*) Im Originalbericht steht statt der Worte constituent bis Su6dois
„sont"; das Zirkular hat hier also wesentlich gemildert.
12 Europäische Politik. Bd. 4. 177
La Russie doit porter actuellement son attention ailleurs.
Ses regards sont tournes vers les questions balkaniques et vers
d'autres questions non moins graves pour eile, notamment les
questions d'Asie Mineure, de Perse et d'Extreme Orient.
Elle est ä peine sortie de la periode de troubles interieurs;
et eile doit reparer encore les pertes resultant de sa guerre avec
le Japon. II semble peu vraisemblable, que dans ces conditions,
la Russie songe ä tenter une nouvelle aventure dans le Nord.
Une teile entreprise de sa part, paraitrait bien inconsideree ;
et eile ne manquerait pas d'entrainer de graves complications.
II est peu probable que les pays les mieux disposes ä l'6gard
de la Russie, verraient avec indifference une prise de possession
qui bouleverserait la configuration de l'Europe. L'Angleterre,
notamment, ne peut desirer voir la Russie prendre pied en face
d'elle sur la mer du Nord.
La meillenre sauvegarde de la Suöde ne semble pas devoir
reposer exclusivement sur la force intrinsöque de ses arm6es,
mais plutot sur l'int^ret qu'ont toutes les Puissances ä emp§cher
la Russie d'occuper son territoire.
Get argument, qui parait d^cisif n'inspire aucune confiance
ici, et le pays place toute sa foi dans la force de son armee.
Cette conviction ressemble tellement ä une meprise, qu'ä l'etranger
on doute de sa sincerite. On veut en chercher l'explication dans
les manceuvres de la politique allemande qui cherche k entrainer
la Suede dans le cercle de ses alliances.
C'est une erreur. Quelle que soit la politique de I'Allemagne
ä ce sujet, la conviction de la Suede est sincere et eile est ante-
rieure aux avances de I'Allemagne. Du reste, si ce desir existe
du cöte de I'Allemagne, on croit qu'il ne trouvera aucun echo
ici. A l'heure actuelle, la politique de la Suede est essentieUement
scandinave et eile ne cherche ä se rapprocher que de ses voisins
immediats, les Norvegiens et les Danois. En somme, la question
peut se resumer ainsi:
La majorit^ de l'opinion su6doise est convaineue de l'immmence
du danger rnsse. Elle ne voit de salut que dans l'augmentation
de sa force armee.
En Russie, on affecte de croire que les armements de la Suöde
178 '
ne sont que le resultat des machinations de l'Allemagne et qu'ils
ne trouvent aucune justification logique dans son attitude.
En Allemagne, on desire une evolution des pays scandinaves
vers la triple alliance; et toute mesure de defiance ä l'egard
de la Russie, est accueillie avec une bienveillante approbation.
83.
BRÜXELLES, 16. 2. 1914.
(Extraits d'un rapport de Londres du 8 fevrier 1914, No. 86.)
Epire et iles de l'Eg^e. ß^ponse de la Triplice.
Les Puissances de la Triple alliance ont repondu avant hier ä
la note que Sir Edw. Grey leur avait adresse le 21 janvier dernier.
Le Gouvernement britannique prenait acte dans cette note
de l'acceptation par les trois Puissances de l'attribution de-
finitive ä la Grece des iles de la mer Egee ä l'exception d'Imbro's
et Tenedos qui commandent l'entree des Dardanelles et de
Castellorijo qui se trouve trop rapprochee du continent asiatique,
ä condition que la Grece evacue les territoires attribuös ä
TAlbanie.
Sir Edw. Grey proposait de remplacer la date du 18 jan^aer
par une nouvelle date ou par un terme vague tel que «le plus
tot possible».
La note anglaise faisait ensuite remarquer:
1. que la Grece en toute justice ne pouvait pas 6tre rendue
responsable des troubles qui eventuellement se produiraient
parmi les Epirotes annexes k l'Albanie. Le seul engagement
qu'on puisse lui demander est de ne pas s'opposer ä la volonte
des Puissances et de ne pas encourager la resistance de ces
populations ;
2. qu'une declaration contenant les propositions originales
de Sir Edw. Grey du 13 decembre, amendöes suivant le desir
de la Triple alliance, devrait etre remise simultanement ä Con-
stantinople et ä Äthanes. Les Puissances s'entendraient sur
les moyens ä employer pour faire respecter leurs döcisions.
En ce qui concerne les iles du Dodecanöse, le Secretaire d'Etat
12. 179
pour les Affaires Etrang^res rappelait que toutes les puissances
6taient interessees ä leur sort et que par consequent celui-ci
ne pouvait etre regle par un arrangement direct ä intervenir
entre la Porte et l'Italie.
Dans leur reponse les Puissances de la Triple alliance donnent
leur assentiment ä la declaration ä remettre ä la Grece, mais
demandent l'insertion d'un paragraphe ainsi congu:
«l'evacuation des territoires albanais par la Grece commencera
le 1" Mars ä Larasso et ä Koritza et sera termine le 31 mars,
dans toute la zöne contestee.»
Elles ne parlent pas de la note ä remettre k Constantinople,
ni des moyens ä employer pour faire respecter en cas de besoin
leurs decisions.
On est, parait-il, tr6s m^content au Foreign Office de la
reponse de la Triple alliance. On assure meme que Sir Edw. Grey
aurait quitt6 Londres pour ne pas recevoir les Communications
que les Ambassadeurs 6taient charg^s de lui remettre et dont
il connaissait la teneur.
, Le Secr^taire d'Etat pour les Affaires Etrangöres qui depuis
des mois s'est efforce par tous les moyens d'arriver k des Solu-
tions acceptables par tous et de maintenir l'accord parmi les
Puissances est, dit-on, tr6s döcouragö. On a meme declare
au Foreign Office k un repr^sentant d'un Royaume balkanique
que TAngleterre pourrait bien envisager la possibilit^ d'entre-
prendre une action ind^pendante.
La Situation est donc peu satisfaisante et il est k craindre que
l'attitude de la Triple alliance n'amöne des complications graves.
84.
BRÜXELLES, 27. 2. 1914.
(Extraits d'un rapport de Vienne du 16 fävrier 1914, No. 45.)
La crise balkanique. L'Epire et les iles. La reconstitution de
Funion balkanique et l'Autriche-Hongrie.
La pröoccupation qui r^gnait dans les cercles diplomatiques
s'est k peu prös dissipöe et la Situation s'est sensiblement am^-
180
lior6e. A la suite d'echanges de vue d'une lenteur desesperante,
les Puissances des deux groupes ont fini par se mettre s'accord.
Le voyage circulaire de M. Venizelos, les explications et assu-
rances donnees par cet eminent homme d'Etat ont largement
contribue ä atteindre ce resultat. Le premier Ministre du Roi
Constantin a fait remarquer avec beaucoup de raison qu'il
serait dangereux de forcer les troupes grecques ä evacuer les
territoires devant etre remis ä l'AIbanie, avant que l'ordre
soit suffisamment retabli dans ce pays et que son Gouverne-
ment soit en etat de faire occuper ä son tour ces contrees de
manieres ä pouvoir y garantir le maintien de la tranquillite.
Par consequent, M. Venizelos aurait voulu qu'on lui laissät
une assez large latitude qui lui aurait permis de choisir le moment
opportun pour proceder graduellement ä cette evacuation. De
plus il demandait certaines modifications de frontiere peu im-
portantes. Enfin, il auredt tout naturellement desirö que les
Puissances, conformöment ä la proposition anglaise, se missent
des maintenant d'accord sur les mesures coercitives ä prendre
dans le cas oü la Turquie ne respecterait pas leur decision
relative aux lies de la mer Egee.
A Berlin, ä Rome et k Vienne, on s'est refuse ä entrer com-
plötement dans cette triple voie et l'entente finale des six
Puissances constitue un compromis. On donne ä la Grece pour
l'evacuation de l'Epire un delai s'etendant jusqu'au 31 mars. La
rectification de frontiere qu' eile demande va etre examinee avec
esprit de bienveillance ä son egard. La question des dispositions
eventuelles ä prendre contre la Turquie est laisse ouverte.
Le Gouvernement hellene se trouve ainsi dans la fächeuse
Position de devoir restituer d'un cote des territoires que ses
armöes ont conquis sur terre ferme, sans avoir la moindre
garantie qu'on ne cherchera pas d'un autre cote ä lui enlever
par la force des lies que le sort de la guerre a egalement fait
tomber entre ses mains d'une maniere tout k fait legitime.
Mais en fait tout porte ä croire que les craintes qu'on pour-
rait eprouver k Athenes sous ce dernier rapport ne sont pas
fondees. Le langage tres decide et tr^s agressif qu'on tenait
au debut k Gonstantinople est devenu beaucoup plus calme.
181
La nouvelle d'une alliance offensive et defensive entre la Turquie
et la Bulgarie n'est nullement confirmee et ce dernier pays
est d'ailleurs trop 6puise pour se laisser entrainer actuellement
dans une aventure de ce genre. De plus il y a la Roumanie
qui veille ä ce que le traite de Bucarest soit respecte. Enfin
Hussein Hilmi Pacha, l'Ambassadeur turc ä Vienne, affirmait
tout recemment qu'on se faisait une fausse idee d'Enver Pacha,
qu'il etait beaucoup trop raisonnable pour chercher a s'opposer
par la force ä la decision unanime des Puissances et que la
guerre n'aura pas Heu.
On se contentera probablement ä Constantinople de protester,
on appliquera le Systeme qu'on a suivi ä propos de l'Egypte
et de la Tunisie en refusant de reconnaitre officiellement le
nouvel etat de choses, mais on ne se battra pas.
La presse de Vienne a f ait un bruit enorme ä propos des
pourparlers qui viennent d'avoir lieu ä Petersbourg. Elle con-
sidere que la pretendue tentative de reconstituer l'union bal-
kanique est un acte agressif contre l'Autriche-Hongrie «que la
Russie veut entourer d'un cercle de fer». Comme d'habitude
c'est la «Neue Freie Presse» qui se distingue par la violence de
son langäge. Avide de sensations, ce Journal se fait en outre
un malin plaisir de presenter la Situation sous un jour mena^ant
dans l'intention de creer des ennuis au Ministere Imperial et
Royal des Affaires Etrangeres avec lequel il est en mauvais termes.
II est evident que, surtout ä cause de son ressentiment contre
la Serbie, l'Autriche-Hongrie ne verrait pas d'un oeil indifferent
la reConstitution de l'union balkanique et qu'une participation
effective de la Roumanie sous l'influence de la Russie devrait
lui etre particulierement penible. Mais, en premier lieu, ce
projet, s'il etait effectivement dans les intentions de la Russie,
ne serait guere realisable puisqu'un rapprochement entre la
Bulgarie et la Serbie serait encore impossible et ne pourrait
Selon toute probabilite s'effectuer de sitot. Entre la Serbie
et la Gräce le traite subsiste et il n'y a sous ce rapport rien de
change. D'autre part, la Roumanie est maintenant dans une
trop bonne Situation pour ne pas chercher ä rester independante
de toute influence, qu'elle vienne des bords de la Neva ou du
182
Danube. Tout en ayant avec la Serbie et la Grece des interßts
communs qui la poussent ä entretenir avec ces deux pays
des relations plus intimes, il est douteux qu'elle consente ä se
Her formellement par un traite general. Elle voudra rester
Tarbitre dans la presqu'ile balkaiiique et fera tout ce qui de-
pendra d'elle pour qu'il ne soit pas touche ä Tetat de choses
consacre par le traite conclu sous ses auspices. En poursuivant
ce but principal, eile ne peut avoir aucune pensee hostile ou
agressive ä l'egard de l'Autriche-Hongrie.
Quant ä la Serbie, quoique considerablement agrandie, sa
Position n'est pas pour le moment fort enviable. D 'apres les
affirmations de 1 'Ambassadeur de Turquie ä Vienne, fort com-
petent en cette matiere, les territoires conquis comportent une
population de 1 800 000 ämes composee de Turcs, Bulgares,
Grecs et Albanais, qu'il s'agit de s'assimiler et le Gouvernement
du Roi Pierre devra consacrer tous ses efforts ä raccomplisse-
ment de cette täche difficile. De plus, il faut s'attendre ä voir
surgir, des l'arrivee du printemps, aussi bien le long de la fron-
tiere bulgare que du cote albanais, de nombreuses bandes de
«Comitadjis», qui donneront fort ä faire ä l'armee serbe. Com-
ment pourrait-on, dans ces conditions, ä Beigrade songer ä
quelqu'entreprise hostile envers la Monarchie. Absorbe pour
longtemps par un travail Interieur des plus intense, on n'y
pense plus pour le moment ä la Bosnie-Herzegovine et la Solution
eventuelle de cette question est renvoyee aux Calendes grecques.
G'est par consequent ä tort que la presse s'alarme ici de soi-
disants projets de la Russie et les nouvelles publiees ä ce sujet
ont un caractere d'exageration presque ridicule.
86.
BRÜXELLES, 21. 3. 1914.
(Extrait d'un rapport de Berlin du 14 mars 1914, No. 293.)
Rapports russo-allemands.
Le communique, public par la Gazette de l'Allemagne du
Nord en tete de son numero d'hier soir semble clore l'incident
183
souleve par l'arlicle de la Gazette de Cologne du 2 mars. Malgre
le langage apaisant de l'organe officieux du Gouvernement
russe, la «Rossika», auquel la Gazette de TAllemagne du Nord
n'a fait que röpondre sur le mßme ton, on croit ici^) que les
autres journaux de Saint- P^tersbourg continueront pendant
quelques jours encore ä fulminer contre l'Allemagne et contre
rAutriche-Hongrie et que les pol^miques de presse ne se cal-
meront que peu ä peu.
Dans les milieux franco-russes de Berlin 2), on ne veut, bien
entendu, pas rendre la presse parisienne responsable, par ses
imprudences, de la legon infligee ä l'allie de la France; mais
on se demande s'il ne faut pas chercher l'explication de tout
l'incident dans un nuage qui aurait trouble dernierement pen-
dant 48 heures les relations tres amicales^) de l'Empereur Guil-
laume avec le Tzar, L'Empereur aurait ecrit personnellement
ä ce dernier, ä l'occasion du renvoi de M. Kokowtzow, pour lui
donner des conseils que lui permet sa plus longue experience
du pouvoir, et ses bons avis auraient ete assez mal regus, II
est certain qu'il y a quinze jours environ, ä un de ces repas de
rögiment, auxquels assiste volontiers Guillaume II, il s'est
laiss6 aller ä une explosion de colöre contre la Russie qui n'est
pas restee ignoree, malgrö la discretion obligatoire des convives.
Aujourd'hui ce nuage parait dissipe.
Un ambassadeur*) a eu, d'autre part, avec M, de Jagow (lors
de la chute du Premier Ministre russe), un entretien, dans
lequel celui-ci a exprime la crainte que M. Sasonow ne füt
renvoye, lui aussi, et remplacö par un panslaviste ou un na-
tionaliste qui inaugurerait dans l'Orient balkanique une poli-
tique dangereuse pour la paix de l'Europe. Le nom de M. de
Hartwig avait ete mis en avant par quelques journaux. Confier
*) Im Originalbericht stand: l'ambassadeur de France, que j'ai vu ce
matin, croit . . .
2) Im Originalbericht wird erwähnt, offenbar geschehe der Angriff
der Kölnischen Zeitung gegen Rußland mit Billigung der Deutschen
Regierung. Gambon wolle übrigens die Pariser Presse nicht verantwort-
lich machen.
^) Im Bericht stand «aimables»,
*) Im Original «M. Cambon».
184
dans les circonstances actuelles la direction de la politique
etrangere de la Russie ä un pareil homme, cela serait considere
ä Vienne comme une sorte de provocation ou comme une me-
nace de guerre. Qui sait, si le Gouvernement allemand, agissanl
tant pour son propre compte que pour celui de son allie austro-
hongrois, n'a pas voulu prendre les devants et inciter ä la pni-
dence le Ministre qui prendra demain la succession de M. Sa-
sonow ?
Tout en etant persuade qu'il ne s'agit cette fois-ci que d'une
fausse alerte, les milieux diplomatiques ^) ne cachent pas les
inqui^tudes que leur causent les sentiments belliqueux du
parti militaire allemand, de la jeunesse allemande et des in-
tellectuels. Tout le monde a le verbe plus haut ici depuis le
succes de la contribution extraordinaire de guerre votee ran
dernier par le Reichstag; eile produira le double de ce sur quoi
l'on avait escompt^, deux milliards de marks au Heu d'un.
L'Allemagne ne se savait pas si riche. EUe se montrera encore
plus intraitable dans les incidents qui viendraient k surgir entre
eile et la Triple Entente.
86.
BRÜXELLES, 2. 4. 1914.
(Extraits d'un rapport de Saint-Petersbourg du 24 mars 1914,
No. 164.)
Pr^tendu projet d'alliance franco-russo-aUemande.
Le «Novoi6 Vremia» publiait il y a quelques jours des de-
clarations qu'il attribuait ä un haut personnage russe, et qui
faisaient prevoir la possibilite d'une alliance entre la Russie,
l'Allemagne, la France et l'Angleterre. Le «Temps» de Paris
a repondu ä cet article en disant qu'il avait recueilli k Saint
P^tersbourg des informations lui permettant de dementir ce
bruit.
*) Auch hier wird im Original der Botschafter Cambon persönhch
genannt.
185
II faul signaler aujourd'hui un arlicle du «Wetchernie Vre-
mia», dont voici le resume:
«Le «Temps», emu par les declarations atlribuees ä un per-
sonnage haut plac6 a envoye son correspondant M. Rivet au
Ministöre Imperial des Affaires Etrangeres, pour se renseigner.
Un jeune diplomate qu'il y a interviewe lui a dit que les nou-
velles dont il s'agit ne reposaient sur aucune autorite. Or, la
personnalite dont emane le bruit d'un rapprochement entre les
quatre Puissances citees plus haut, est fort bien vu en haut
lieu et occupe Tun des postes principaux dans le Gouvernement.
Le jeune diplomate au contraire n'est pas en mesure de con-
naitre les intentions des cercles dirigeants. Nous savons, et
ceci calmera les nerfs du journaliste parisien et lui sera en
meme temps extremement desagreable, que la haute autorite
en question a ete formellement chargee par les spheres officielles
de causer avec des representants du Gouvernement allemand.
II s'est egalement entretenu ä Paris avec des personnalites
.responsables au sujet d'une nouvelle orientation des grandes
Puissances. A Paris et ä Berlin, l'idee d'une alliance anglo-
russo-franco-allemande sur la base du partage de l'Autriche a
rencontre une approbation complete. Rentre ä Saint-Peters-
bourg le dignitaire en question a fait son rapport, lequel a
trouve un echo favorable. Tout cela s'est passe l'ete dernier.
Depuis, le meme personnage a eu l'occasion de revenir sur la
question, de sorte que les affirmations du jeune diplomate et
du correspondant du Temps, d'apres lesquelles on ne songerait
nullement ä une nouvelle orientation des Puissances montrent
que ces Messieurs sont mal informes.»
Ce qui precede cadre mal avec ce qu'on sait des dispositions
du Ministre Imperial des Affaires Etrangeres, tres peu favo-
rables ä l'AUemagne et que les dernieres polemiques russo-
allemandes n'ont pas contribue ä modifier.
186
87.
BRÜXELLES, 4. 4. 1914.
(Extraits d'un rapport de Saint- Petersbourg du 27 mars 1914,
No. 171.)
Accroissement de l'arm^e rnsse.
Malgre le grand secret dont (on) entoure de plus en plus les
mesures militaires, il se confirme qu'on se propose de creer,
non seulement un quatrieme nouveau corps d'armee, mais
encore un cinquieme. On se rappelle que la creation de trois
nouveaux corps d'armee a ete decidee l'annee derniere.
De nouveaux regiments de cavalerie sont en formation: leur
nombre sera de 20 en tout cas — peut-etre de 25.
Le pro j et d 'accroissement des forces russes comporte une
division de reserve pour chaque corps d'armee.
II y a lieu de remarquer ici qu'actuellement dejä l'artillerie
russe possede le materiel necessaire pour doubler immediate-
ment le nombre de toutes les «brigades» d'artillerie en temps
de guerre.
II existe au surplus considerablement de recrues depuis
qu'on a decide d'augmenter le chiffre des hommes enroles et
aussi depuis qu'on a pris l'habitude de garder sous les drapeaux,
jusqu'au printemps, la classe la plus ancienne, pendant la pe-
riode d'instruction de la classe nouvelle.
Le nombre des recrues dont dispose annuellement l'Empire
russe est de 1,200,000 hommes. Mais jusque recemment on ne
prenait sur ce nombre que 450,000 environ: le chiffre des dis-
penses etait donc enorme. Aujourd'hui, l'on enröle environ
600,000 hommes par an.
Jusqu'ä present, la Russie possedait, pour le cas de guerre,
5,000,000 d'hommes instruits. Ce chiffre sera notablement
accru dans quelques annees, vu l'augmentation du nombre
d'enroles. II serait naturellement bien plus considerable encore
si l'on enrolait tous les hommes valides et si la limite d'äge
pour la reserve, au lieu d'etre de 35 ans, etait reportee au meme
äge qu'en Allemagne.
187
881).
BRUXELLES, 15. 4. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 4 avril 1914, No. 369.)
AUemagne et Bussie.
La nouvelle, lancee par le «Novoie Vremia», au sujet de la
possibilite d'une alliance entre la Russie, TAllemagne, la France
et l'Angleterre sur la base d'un partage de l'Autriche-Hongrie,
n'a rencontre aucune creance ä Berlin, ni dans la presse, ni
dans le monde diplomatique. L'alliance autrichienne est restee
le fondement sür et immuable de la politique allemande, depuis
Bismarck. Aux motifs qu'il avait de rester fidele ä la conception
bismarckienne pour assurer la defense de l'Empire expose par
sa Situation geographique aux attaques de ses voisins de
l'ouest et de Test, l'Empereur Guillaume a ajoute des raisons
de sentiments: son amitie pleine d'egards, son culte presque
filial pour l'Empereur Frangois-Joseph et sa camaraderie avec
l'Archiduc heritier. II vient de donner une nouvelle preuve de
cette amitie par la double visite qu'il a faite, ä la Cour Impe-
riale k Vienne et k celle de l'Archiduc ä Miramar, avant d'aller
ä Corf ou. II ne faut pas se rompre la tete pour chercher ä savoir
ce que les deux monarques et le Prince heritier ont pu se dire
dans ces entrevues. Les bonnes relations entre l'Autriche-
Hongrie et l'Allemagne sont si Evidentes et basees sur de telles
necessites politiques que les entretiens entre leurs Souverains
n'ont besoin d'aucun commentaire. Quant k la rencontre de
l'Empereur avec le Roi d'Italie, eile a ete la consequence
naturelle de son arret ä Vienne. Peut-etre est-il permis de
supposer que Guillaume II a saisi cette occasion pour aplanir
les difficultes, ou dissiper les nuages, que fönt naitre les interets
opposes de l'Autriche-Hongrie et de l'Itahe dans l'Adriatique
et en Albanie. C'est le devoir de l'Allemagne d'entretenir
l'elasticite du lien conventionnel qui unit les membres de la
^) Originalbericht nicht vorhanden. Der Auszug ging den Gesandt-
schaften in Paris, London, Petersburg, Haag, Wien, Rom, Bern^ Kon-
stantinopel, Teheran, Peking, Tokio (11 Stellen) zu.
188
Triple Alliance. Guillaume II s'y est employe lui-m6me, et
toujours avec succes, dans maintes circonstances.
Le «Temps» de Paris a donc raison de signaler ä ses lecteurs
rinvraisemblance de la nouvelle du «Novoie Vremia» et ce qui
parait plus certain que ce projet d'alliance fantaisiste, c'est
l'evolution qui s'est operee depuis quelque temps dans l'esprit
de rarmee russe. La mission militaire japonaise, qui, apr^s
aToir pass6 quelque temps en Russie, vient d'arriver en Alle-
magne, a 6t6 frappee des sentiments hostiles ä l'Allemagne dont
sont anim6s aujourd'liui les officiers russes. Dans les mess des
r6giments les officiers japonais ont entendu parier ouvertement
d'une guerre prochaine contre l'Autriclie-Hongrie et l'AUe-
magne. On y disait que l'arm^e 6tait pr§te ä entrer en eampague
et que le moment 6tait propice aussi Wen pour les Russes que
pour leurs alli^s, les Frangais.
Cette animosit6 des officiers russes contre leurs voisins ger-
maniques avec lesquels ils vivent en paix depuis cent cin-
quante ans et ces explosions de sentiments belliqueux ont
donn6 aux Japonais l'impression que leurs hotes, maintenant
qu'ils se sentent forts et prets ä la lutte, laissent entrevoir leur
v^iitable 6tat d'äme et qu'on y lit la haine de l'Allemagne.
Certes le Gouvernement du Tzar a toujours montre un grand
souci de menager l'Empire allemand et de vivres (sie!) en bons
termes avec Jui, et il ne se laisse pas dicter sa politique par
r^lement militaire ou nationaliste ; mais il conA-ient de se rap-
peler les origines, bien connues aujourd'hui, de la guerre avec
le Japon. C'est la coterie du Grand Duo Vladimir et des finan-
ciers Interesses dans les entreprises en Coree qui a r^ussi ä en-
trainer le Tzar, malgre lui, dans cette aventure. L'hostilite qui
se manifeste en Russie contre TAllemagne pourrait donc devenir
dangereuse pour le maintien de la paix, si eile trouvait un inter-
pröte influent dans l'entourage du Tzar.
189
89.
BRÜXELLES, 17. 4. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 7 avril 1914, No. 379.)
Roumanie et Allemagne.
Dans ces derniers temps la presse et le monde politique de
Berlin se sont beaucoup occupes de la Roumanie et de l'orien-
tation nouvelle de sa politique exterieure. On a discute la
question de savoir si eile abandonnerait definitivement le camp
de la Triple AUiance, pour passer, avec armes et bagages, dans
celui de la Triple Entente ou plutot de l'alliance franco-russe.
Les motifs de cette preoccupation de deviner les secrets desseins
du Cabinet de Bucarest ont ete la visite des Princes de Rou-
manie k la Cour de Russie et le projet de mariage du jeune
Prince Garol avec une des filles du Gzar, Avec ce voyage ont
coincide justement des manifestations bruyantes de la Ligue
de culture roumaine et des etudiants de Bucarest contre l'Au-
triche-Hongrie. On s'est un peu emu ici des revendications
exprimees par les manifestants, ayant pour objet les provinces
roumaines de la monarchie dualiste, revendications qui som-
meillaient plus ou moins dans l'äme de tous les patriotes rou-
mains, mais que les resultats inesperes de l'intervention de la
Roumanie dans la querelle balkanique devaient inevitabiement
reveiller.
La Gazette de la Croix, en deplorant ces manifestations
anti-hongroises plutöt qu'anti-autrichiennes, ainsi que ces
aspirations ä la reconstitution d'une plus grande Roumanie,
n'y voit pas forcement un desir de se livrer k l'influence de la
Russie, malgre les avances que cette derniere prodigue aujourd'hui
au Royaume danubien. Elle fait observer avec raison que la
Russie detient aussi une province roumaine, la Bessarabie,
dont la perte en 1878, apres une guerre victorieuse menee en
commun contre la Turquie, a coüte tant de larmes de rage
aux Roumains; eile remarque malignement que la presse russe
ne propose pas de rendre ce territoire. D'un autre cöte, le
Journal berlinois ne peut pas nier le rapprochement qui s'est
190
opere depuis l'an dernier entre la Roumanie et les Puissances
de la Triple Entente; il l'attribue aux fautes commises pendant
la guerre des Balkans par la diplomatie austro-hongroise ;
celle-ci a couronne une serie de fausses demarches par la pre-
tention maladroite de soumettre le Traite de Bucarest ä une
revision des grandes Puissances. C'etait une offense personnelle
au vieux Roi Carol, fier ä juste titre du role d'arbitre des Bal-
kans que des circonstances heureuses lui avaient devolu. On
avait oublie ä Vienne les menagements dus ä cet ami fidele;
on avait oublie que, pendant plus de vingt ans, il avait conduit
et maintenu, malgre les orages et les vents souvent contraires,
la barque de la Roumanie dans le sillage de l'Autriche-Hongrie
et de la Triple Alliance.
Le Roi Carol, il est vrai, avait ete aide dans cette tache par
les deux hommes d'Etat les plus marquantß des deux partis
politiques, M, Sturdza et M. Carp, aujourd'hui retires de la vie
publique. Adversaires irreconciliables sur le terrain de l'ad-
ministration Interieure, ils se rapprochaient dans une admiration
commune de l'Allemagne et de la culture allemande, dont ils
s'etaient nourris tous deux, dans leur jeunesse, et par une
haine egale de la Russie. Elle etait plus cachee chez M. Sturdza,
mais tout aussi vivace. Sous les differents Ministeres liberaux
et conservateurs, la politique exterieure de la Roumanie n'avait
Jamals varie; eile conservait les memes tendances tripliciennes.
La Russie etait toujours consideree comme le grand ennemi
du jeune Royaume, qui lui barrait la route de Constantinople.
Contre le danger d'une agression, voire mßme d'une conqußte
russe, le Cabinet de Bucarest s'etait couvert par une entente
avec le Cabinet de Vienne.
La guerre des Balkans a renverse l'echaffaudage de la poli-
tique exterieure roumaine et modifie le Systeme de ses alliances.
La Roumanie ne peut pas oublier, son vieux Souverain ne peut
pas meconnaitre que le Cabinet de Vienne favorisait ä ses
depens l'extension de la Bulgarie, par animosite contre la Serbie,
et qu'il voulait placer le Royaume danubien dans un etat
d'inferiorite manifeste vis-ä-vis d'un voisin redoutable, plein
d'ambition et dont les forces avaient double. La guerre des
191
Balkans a eu cet autre rösultat de d^montrer aux Roumains
rinanitö du peril russe.
Aujourd'hui le Cabinet liberal, qui est au pouvoir ä Bucarest,
est dirige par les freres Bratiano. Leur öducation, les id6es
qui ont preside ä leur formation politique ne les rapprochent
pas de TAllemagne. Leur liberalisme avance confine plutot
avec le radicalisme fran^ais. C'est en France qu'ils ont fait
leurs etudes superieures. Cela ne veut pas dire qu'ils subiraient
volontiers l'influence du Gouvernement de la Republique. Ils
sont, avant tout, des Roumains de l'espece la plus intransigeante,
la plus hostile ä une immixtion ötrang^re de quelque cote qu^elle
vienne. On le sait parfaitement ä Berlin. On s'attend ici, ä
la Wilhelmstraße, ä ce que la Roumanie, sous la direction des
Bratiano et avec le consentement du Roi desabuse de l'amitie
autrichienne, reprenne completement sa liberte d'action, sa
politique des mains libres, et devienne de plus en plus une
Puissance balkanique. Elle y sera encouragee, assure-t-on,
par l'Allemagne. Que le maintien du Traite de Bucarest et
de l'equilibre dans les Balkans seit desormais le principal ob-
jeötif du Gouvernement roumain, c'est une politique que le
Cabinet de Berlin ne peut qu'approuver, car eile concorderait
avec la sienne. Tous ses efforts tendent en effet aujourd'hui,
dans rOrient m6diterran6en, ä la conservation du statu quo
et de ce qui reste de l'Empire ottoman.
90.
BRUXELLES, 1. 5. 1914.
(Extraits d'un rapport de St. Pötersbourg du 22 avril 1914, No.218.)
Allemagne et Bussie.
L'affaire des aeronautes allemands d^tenus en Russie fait
toujours l'objet de pourparlers entre le Gouvernement de
Saint-P6tersbourg et l'Ambassade d'Allemagne. Ces conver-
sations, bien que longues et penibles, sont exemptes d'acrimonie.
M. de Lucius, Charge d'Affaires d'Allemagne, vient de de-
mander ä M. Sazonow s'il est vrai, comme le röpMent les jour-
192
naux, que le Gouvernement nisse ait decide de ne plus faire
aucune commande en Allemagne, notamment pour la marine.
Le Ministre Imperial a repondu que cette affirmation est sans
aucun fondement: qu'il a interroge ä ce sujet le Chef d'Etat
Major de la Marine, le quel nie absolument l'existence d'un
semblable «boycott». II y a en ce moment pour 28 millions de
commandes en Allemagne, destinees ä la marine russe.
M. Sazonow a tenu en outre ä M. de Lucius le propos suivant:
«11 existe entre nous des difficultes sur le terrain commercial:
mais cela est d'ordre secondaire. Si je devais actuellement faire
un grand discours ä la Douma sur la politique exterieure, je
declarerais que les rapports russo-allemands sont tout-ä-fait
amicaux; les sentiments de cordialite qui unissent nos deux
Empereurs n'ont pas change.» M. de Lucius a eu l'impression
que ces paroles etaient destinees ä suggerer au chancelier
allemand de s'exprimer dans un sens analoque, lorsqu'il
aborderait ä la tribune du Reichstag les relations des deux
Empires.
A l'Ambassasde de France ä Saint-Petersbourg on estime
qu'il convient de ne pas se laisser egarer par les informations
des journaux frangais Chauvins, qui representent la Situation
comme tres tendue entre Saint-Petersbourg et Berlin.
91»).
BRÜXELLES, 16. 5. 1914.
(Extraits d'un rapport de Paris du 8 mal 1914, No. 1544.)
Politique fran^aise.
Voici comment un des hommes les mieux informes de Paris
juge la Situation internationale et la politique frangaise:
«La visite du Roi et de la Reine d'Angleterre a parfaitement
reussi; le soleil etait de la fete et les Franyais adorent de mani-
fester et de crier «Vive le Roi». Ils ont donc fait ä leurs hötes
une reception vraiment chaleureuse; mais je doute que ces
manifestations entrainent le moindre changement dans la poli-
1) Vgl. Belgische Aktenstücke, Nr. 115, S. 134.
XS Europäische PoUtik. Bd. 4, * 193
tique des deux ötats. Le toast du Roi George etait d'ailleurs
manifestement moins chaleureux que celui de M. Poincare.
«Quelle est la nature des engagements qui lient entre eux les
deux Etats, ont-ils conclu une Convention militaire ? Je l'ignore,
mais je n'oublie pas que des esprits reflechis et serieux doutent
quelque peu de l'assistance que la France trouverait chez les
Anglais au jour d'une conflagration europ^enne. II se trouve
meme des gens qui ne croient pas ä un concours britannique
bien serieux sur mer.
«Je sais que Ton parle couramment de l'intention qu'auraient
les Anglais de debarquer des troupes dans le Nord des cotes
frangaises et de les envoyer de lä sans retard dans les regions
du Sud-Est, pour couper la route aux troupes italiennes. G'est
possible, mais je crois savoir que les autorites franQaises fönt
bon march^ de l'action de l'armee italienne, car celle-ci aurait
besoin d'un temps considerable pour se mobiliser.
*Enfin, TAngleterre ne cesse de faire des coquetteries ä
l'Allemagne.
«n est incontestable que la nation fran^aise, durant ces derniers
Inois, est devenue plus chauvine et plus confiante en elle-mSme.
Les m@mes hommes autoris^s et comp^tents qui, il y a deux ans,
t^moignaient des craintes trös vives ä la mention seule de diffi-
cult^s possibles entre la France et l'Allemagne, ont cliang6
aujourd'hui de ton; ils se disent certains de la victoire; fönt
grand 6tat des progr^s, d'ailleurs trös r^els, aceomplis par l'armee
de la R6publique et se disent assur^s de pouvoir tout an moins,
tenir l'armee allemande en 6chec pendant une dur^e de temps
assez longue pour permettre ä la Russie de mobiliser, de con-
centrer des troupes et de se jeter sur son voisin de l'Occident.
*Je ne crois pas au desir ni de Tun ni de l'autre des deux
pays de jouer l'effroyable coup. de des que serait une guerre;
mais il est toujours ä craindre, avec le caractere frangais, qu'un
incident mal presente n'amene sa population, ou pour mieux
dire, les Clements les plus nerveux voire meme les moins respec-
tables de la population, ä creer une Situation qui rendrait la
guerre inevitable.
«Un diplomate d'experience et de haute position disait re-
194
cemment: *S'il eclate un de ces jours un incident grave entre
la France et TAllemagne, les hommes d'Etat des deux pays
devront s'appliquer ä lui donner une Solution pacifique dans
les trois jours ou bien ce sera la guerre.
«Un des 616ments les .plus dangereux de la Situation actuelle,
est le retour de la France ä la loi de trois ans; eile a 6t6 impos6e
ä la 16göre par le parti militaire, et le pays ne peut pas la sup-
porter. Avant deux ans d'ici, il faudra y renoncer ou faire la guerre;
de boDS esprits cherchent ä remedier ä la Situation par une
modification de la loi qui en enleverait les cötes excessifs sans
constituer une blessure pour l'amour propre du pays. On pense
ä une combinaison, basee sur le rappel annuel des reserves.
«La presse est mauvaise dans les deux pays. La campagne
qui se poursuit en Allemagne au sujet de la Legion etrangere
est excessivement maladroite, et le ton des journaux fran^ais
ne cesse d'etre acerbe et agressif. Personne n'a assez d'autorite
et d'independance pom* essayer de modifier cette Situation qui
est cependant blämee par beaucoup de bons esprits.»
92.
BRÜXELLES, 26. 5. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 13 mai 1914, No. 529.)
Article du Berliner Lokal-Anzeiger intitul^ «Diplomatie et presse».
Quelques journaux parisiens ont commente dans'un sens
favorable un article intitule: «Diplomatie et presse», paru le
9 de ce mois dans le numero du soir du «Berliner Lokal-Anzeiger»,
Organe officieux du Gouvernement Imperial. Cet article aurait
peut-etre fixe d'avantage l'attention du public fran^is, s'il
avait vu le jour en d'autres circonstances, au lieu de paraitre
la veille des elections legislatives.
II s'agit d'une soi-disant interview accordee ä un redacteur
de ce Journal par un des Ambassadeurs (qui n'jest pas nomme)
d'une des Puissances composant la Triple Entente. Le langage
I attribue ä ce diplomate porte un certain cachet de verite. Ce
) qu'il dit de la division de l'Europe en deux groupes de puissances
I 13. 195
se faisant contrepoids n'est pas nouveau; c'est une opinion
qu'on a souvent rencontree dans les discours d'hommes d'etat
fran^ais, anglais ou russes et qui repond en somme k la realitö.
Plus caracteristique est Tevocatioii des grandes figures du
passe, Louis XIV et Napoleon, ayant succombe dans leur
dessein d'asservir l'Europe; ces Souvenirs historiques servent
de transition pour en arriver aux craintes qu'inspire ä ses voisins
la puissance colossale et toujours grandissante de TAllemagne,
quoique cette puissance n'ait jamais abuse de sa force. Un
Ambassadeur etranger aurait fort bien pu s'exprimer ainsi,
Sans risquer de blesser le Gouvernement Imperial. Eüt-il ose
denoncer, comme le diplomate anonyme du Lokal-Anzeiger,
le peril que fait courir ä tous les pays le pouvoir incontröle et
irresponsable de la presse, surtout dans la politique etrang^re,
cela est fort douteux et ne cadrerait guere avec le soin que
mettent les representants ä Berlin de la France, de la Russie
et de l'Angleterre, ä se concilier les bonnes gräces de la presse
berlinoise, dont ils acceptent chaque annee les invitations.
Renseignements pris aupres de ces Messieurs, aucune inter-
view n'a ete accordee par eux ä un redacteur du Lokal-Anzeiger.
Quoique le pretendu compte-rendu refl^te bien quelques unes
de leurs idees et merite leur approbation, ils ne sont pour rien
dans sa publication. Ils ont toutes raisons de croire qu'il a ete
fabrique en entier au Ministöre meme des Affaires Etrangöres;
c'est un habit d'arlequin dont les pieces ont ete rassemblees et
cousues ä la Willielmstraße. Le but poursuivi semble avoir
He de produire un certain apaisement en France dans les esprits,
apres l'indignation provoquee par le spectacle du palais de
glace de Berlin oü l'on a vu un figurant portant l'uniforme de
la Legion etrangere fusille par de vrais soldats empruntes ä la
garnison de la capitale. On a d'autant plus regrette cette exhi-
bition de mauvais goüt ä la Wilhelmstraße qu'on y avait ete
averti par l'Ambassadeur de France de ce qui allait se passer
.et de l'impression que la representation causerait ä Paris. Mais
le moyen employe par le Ministere des Affaires Etrangeres est
assez piquant. Au lieu d'envoyer un commünique ä Tun des
organes officieux, le Departement Imperial des Affaires Etran-
196
geres a imaginö de mettre des declaralions rassurantes pour
la paix de l'Europe dans la bouche d'un des representanis
de la Triple Entente ä Berlin.
93.
BRÜXELLES, 29. 5. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 16 mai 1914, No. 539.)
Disconrs de M. de Jagow au Reichstag. Boumanie. Rapports
franco-allemands — Russo-aUcmands. Mexique-Amerique du Sud.
C'est devant des banquettes ä moitie vides que le Secr^taire
d'Etat aux affaires ^trangeres, rempla^ant le Chancelier, a lu
avant hier au Reichstag l'expose du Gouvernement Imperial
8ur la politique etrangere, dont les journaux de tous les pays
ont dejä public le texte. M. de Jagow, qui n'est pas un orateur,
ne voulait pas avoir autour de lui un public trop nombreux
et prompt ä la critique. Son expose debite d'une voix monotone
a eu cependant ä Berlin, le lendemain surtout, beaucoup de
succes.
II y regne un certain optimisme nuageux destine ä rassurer
ropinion publique et le monde des affaires. Tout en partageant
son esperance au sujet de l'apaisement progressif de la Situation
dans les Balkans, on ne peut meconnaltre cependant qu'un
coin orageux subsiste toujours ä Test du ciel europeen et qu'en
outre la consolidation graduelle de l'Etat albanais, si eile n'est
pas une Utopie, est encore loin de devenir une realite. Les
compliments et les caresses prodigues par M. de Jagow ä la
Roumanie ont trouve ici un echo immediat, tant il est doux
de sauver une ame qu'on croyait perdue et de ramener au
bercail une brebis egaröe. II va de soi, d'ailleurs, sans qu'il
füt necessaire de le dire, que la Roumanie travaillera au maintien
de la paix etablie par les traites de Londres et de Bucarest,
par le dernier principalement, dont eile n'a pas admis la revision,
malgre les efforts de l'Autriche-Hongrie.
Le passage relatif ä la France a fait bonne impression ä Paris.
M. de Jagow a exprim^ le desir d'amver ä conclure avec le
197
voisin de l'Ouest des accords en vue de supprimer les possi-
bilites de conflits. Ce langage vise surtout les negociations
engagees au sujet des questions d'Asie Mineure, mais il faut
l'entendre d'une fa^on plus generale. II est adroit de faire
montre de ces dispositions conciliantes, au lendemain des
elections frangaises, pour achever d'amadouer la nouvelle
majorite radicale-socialiste et la convaincre de l'inutilite du
maintien de la loi sur le Service de trois ans, par l'espoir d'un
rapprochement franco-allemand.
Quant au Mexique, le Secretaire d'Etat ne pouvait pas d6-
peindre sa Situation lamentable sous des couleurs trop attenuees.
Mais il a eu soin d'annoncer ä son auditoire que l'Allemagne
reclamerait pour ses ressortissants des dommages economiques,
des que l'ordre serait retabli; c'est dans cette Intention sans
doute qu'il s'est felicite des excellentes relations existant entre
FAllemagne et les Etats-Unis, qu'il s'agit de menager, malgre
tout le mal qu'on pense et qu'on dit ä Berlin de leur politique
ä l'egard du Mexique.
M. de Jagow n'a pas voulu quitter l'Amerique, sans adresser
quelques paroles gracieuses aux jeunes et riches republiques
de l'Argentine, du Bresil et du Chili, avec lesquelles l'Allemagne
a le desir de nouer des relations commerciales de plus en plus
fructueuses. Le voyage du Prince Henri de Prusse, qui est le
commis voyageur du Gouvernement Imperial, n'avait pas
d'autre but. Le Secretaire d'Etat dont le langage aura du
retentissement dans l'Amerique du Sud, s'est efforce de de-
truire ä Rio comme ä Buenos- Ayres la legende du p6ril allemand,
inventöe par les coneurrents de l'Allemagne.
Le principal interet de l'expose reside dans le long passage
consacre ä la Russie. II faut avouer que M. de Jagow, sans
sortir du ton diplomatique, a traite durement la presse russe.
Les Ambassadeurs des Puissances de la Triple Entente n'ont
pas manque de remarquer que ce langage coincidait avec celui
que «le Lokal-Anzeiger» pretait ä Tun d'entre eux, dans une
soi-disant interview dont vous a rendu compte mon rapport
du 13 de ce mois. Le diplomate etranger y denongait en general
les excitations de la presse comme une fa^on dangereuse de
198
jouer avec le feu. En accusant specialement la presse russe
de sentiments haineux contre l'Allemagne et en parlant de la
resonnance que ces sentiments ont provoques ici, M. de Jagow
n'a pas entendu exprimer un bläme contre ses compatriotes,
comme le pretendent certains journaux de Paris. On dirait
qu'il ne lit jamais la Gazette de la Croix oü la presse russe est
prise ä partie tous les mercredis avec une violente animosite
par le Dr. Schiemann, non plus que les journaux liberaux et
socialistes qui n'epargnent guere la Russie. Si un Gouvernement
etranger peut se flatter d'avoir une mauvaise presse en Alle-
magne, c'est bien le Gouvernement du Czar.
M. de Jagow ajoute, il est vrai, pour temperer ses critiques,
qu'il est persuade que le Gouvernement russe, sans se laisser
egarer par cette agitation, a le desir de maintenir avec l'Empire
allemand ses anciennes relations de bon voisinage. En est-il
vraiment aussi convaincu qu'il se plait ä le dire? Dans le
monde diplomatique de Berlin, on voit dans les dures paroles
adressees ä la presse russe un avertissement donne au Cabinet
de St. Petersbourg lui-meme. En realite l'Allemagne et le
Gouvernement allemand ne peuvent supporter l'idee que
d'autres nations les imitent et augmentent demesurement aussi
leurs effectifs de guerre. L'an dernier, la grande Irritation
contre la France avait pour cause le vote de la loi de trois ans.
Aujourd'hui on s'inquiete ici des preparatifs militaires de la
Russie, on trouve ces renforcements exageres, on n'en devine
pas le motif ni le but. De lä viennent ces alternatives qui nous
etonnent dans le langage des hommes d'etat de ce pays ä l'adresse
de la Russie. Tantot on la menage, pour la ramener ä l'amitie
d'autrefois ; tantot on eleve le ton, comme pour lui faire entendre
le cliquetis du sabre allemand.
On aura ete frappe de l'absence, dans l'expose du Secretaire
d'Etat de toute allusion aux questions africaines. On est tente
de s'en feliciter, si c'est la preuve que l'entente n'a pas pu se
faire entre l'Allemagne et l'Angleterre pour le partage des
spheres d'influence.
199
94.
BRUXELLES, 5. 6. 1914.
(Extraitß d'un rapport de Vienne du 27 mai 1914, No. 118.)
Biyalit6s austro-italiennes en Albanie.
Les evenements qui ont eu lieu ces jours-ci en Albanie ont
tout malheureusement produit ici une tres vive Sensation. Les
premieres nouvelles sont parvenues ä Vienne au moment oü
Tuckom Pacha, le Ministre President de ce jeune Etat, envoye
en mission par son souverain, arrivait dans la capitale autri-
chienne. Loge aux frais de l'Etat ä l'Hötel Imperial, invite ä
l'avance pour le meme soir par le Comte de Schönborn ä un
grand diner auquel assistait l'elite de l'aristocratie, regu le
lendemain ä dejeuner par le Prince Edouard de Lichtenstein,
Son Excellence a ete comblee de prevenances et d'honneurs.
Les Ministres, les hauts dignitaires du Palais, de nombreuses
personnalites en vue lui ont depose leurs cartes et Sa Majeste
l'Empereur lui a fait remettre son portrait contenu dans un
magnifique cadre orne de diamants.
Cette reception 6tait excessive par elle-meme et dans les cir-
constances präsentes eile a pr-s un caractere d'exageration
d'autant plus accentu6e, qui est maintenant regrette.
Tuckom Pacha est connu depuis longtemps dans le monde
diplomatique. C'est un hemme honnete, integre, anime des
meilleures intentions mais qui a passe une grande partie de sa
vie dans la carriere diplomatique et n'a, au point de vue ad-
ministratif, aucune exp6rience serieuse.
Ce qui se passe actuellement ä Durazzo et dans ses environs,
le degre de culpabilite ou de trahison d'Essad Pacha, le ca-
ractere de la revolte des paysans et la nature de leurs exigences,
tout cela n'est pas encore suffisamment eclairci. D'ailleurs le
Ministre des Affaires Etrangeres, les principaux chefs de sections
de son Departement et plusieurs Ambassadeurs se trouvant ä
Budapest; il est difficile d'obtenir des renseignements de nature
officielle. Mais parmi les personnes qui se faisaient au sujet de
l'avenir de l'Albanie et du röle que l'Autriche-Hongrie pourrait
200
y jouer de fortes illusions, on constate une deception notable
et un assez vif decouragement. On reprcche au Prince d'avoir
abandonne son poste au moment du danger. On est d'avis que
son embarquement 8ur un navire etranger doit avoir prcduit
ßur ses Sujets un effet deplorable. On est dösagreablement im-
pressionne en constatant par la teneur des telegrammes que c'est
le Ministre d'Italie qui joue lä-bas le röle preponderant tandis
que le nom de son collegue d' Au triebe- Hongrie est passe sous
silence.
Enfin on est emu du langage violent de la presse italienne
prenant fait et cause pour Essad Pacha considere comme vic-
time des intrigues 6manees du «Ballplatz». On commence ä se
rendre compte que la rivalite des deux Puissances qui ont in-
siste pour la creation d'une Albanie independante prend des
proportions fächeuses et on est quelque peu effraye ä l'idee que
cette rivalite pourrait degenerer en un v6ritable conflit.
II est probable que les explications que le Marquis de San
Giuliano doit donner aujourd'hui ä Rome ccntribuerant ä att6-
nuer cette mauvaise impression et que les deux Gouvernements
interesses continueront pour le moment du moins, ä agir offi-
ciellement d'accord. Mais il serait difficile de contester que cet
etat de chcses recele pour l'avenir un certain danger.
# Dans ces conditions, il n'est pas ä presumer que l'Autriche-
Hongrie et l'Italie aient actuellement la moindre envie d'inter-
venir seules en Albanie dans le cas oü il serait juge neccssaire
d'y envoyer une force armee. Dejä certains organes de la presse
autrichienne protestent contre cette eventualite et ä Rome on
est certainement dans les memes dispositions. En effet, lors
des Conferences de Londres, lorsqu'il s'est agi du blocus de la
cöte du Montenegro et ensuite du detachement international ä
envoyer ä Scutari, c'est le Marquis Imperiali qui a le plus vi-
vement insiste aupres de ses ccllegues pour qu'on ne laissät
pas l'Italie agir seule avec son alliee.
Quant ä la Situation actuelle en Albanie, si celle-ci n'est paß
encore suffisamment eclaircie, il est des maintenant evident
qu'eUe est due en grande partie au fanatisme religieux. De
meme qu'en Turquie, malgre l'introduction d'une Constitution,
201
le Musulman ne considerera jamais un chretien comme son egal,
de meme l'Albanais mohametan ne voudra jamais s'incliner de
bonne gräce devant une autorite etrangere et ce cote de la
question sera pour le Prince de Wied la source de plus d'une
difficulte.
961).
BRÜXELLES, 25. 6. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 12 juin 1914, No. 645.)
Le Ministdre Bibot.
Les journaux allemands consacrent depuis dix jours en pre-
miere page des articles quotidiens ä la crise ministerielle fran-
Qaise. Elle accapare leur attention et celle de leurs lecteurs.
La question albanaise, l'imbroglio mexicain, sont relegues au
second plan. Les elections legislatives en France avaient cause
ici une grande satisfaction qui s'etait fait jour dans le langage
de la presse, avec cette restriction cependant qu'il ne fallait
pas esperer de la majorite de la nouvelle chambre l'abrogation
immediate de la loi sur le Service militaire de trois ans. Cette
loi a acquis en effet une importance extraordinaire, et suivant
les cercles officiels, quelque peu exageree aux yeux des Alle-
mands. C'est le leit motiv, le refrain oblige de leurs appre-
ciations sur la politique frangaise ä l'egard de TAllemagne;
C'est pour eux la preuve manifeste des desseins agressifs qu'ils
pretent ä ses dirigeants.
La demission du Cabinet Doumergue, l'echec de la combi-
naison Viviani, le refus de MM. Deschanel, Delcasse et Jean
Dupuy d'assumer la responsabilite de constituer un Ministere,
avaient rendu confiance ä la presse allemande dans la realisa-
tion de son desir: l'abolition du Service militaire de trois ans
par une majorite de radicaux socialistes. Mais si la pensee
etait la meme chez tous les organes de l'opinion publique alle-
mande, l'expression en etait bien differente, suivant la couleur
politique du Journal. La oü la presse liberale applaudissait
1) Vgl. Belgische Aktenstücke, Nr. 118, S. 138.
202
Sans mesure au triomphe du radicalisme fran^ais, les panger-
manistes ne trouvaient que matiere ä raillerie et ä denigrement ;
on peut meme dire que la plupart des journaux conservateurs
n'ont observe aucune mesure dans leurs jugements. Tous ce-
pendant sont d'accord pour voir dans l'obstination des radicaux-
socialistes ä ne pas faire partie d'un Ministere qui ne promettrait
pas de resoudre immediatement la question militaire, un plan
de campagne ourdi contre l'Elysee, la crise ministerielle en se
prolongeant devant se transformer en crise presidentielle.
La Constitution d'un Cabinet sous la presidence de M. Ribot
a degu les esperances des journaux aUemands. Ils n'admettent
pas que l'honorable academicien n'ait accepte que par patri-
otisme, malgre son äge avance et son mauvais etat de sante,
la täche ingrate de former un Ministere d'union republicaine.
Ils ne voient lä de sa part qu'un acte de complaisance envers
M. Poincare. Quant ä ses chances de duree, ils s'en referent
aveuglement ä ra\'is de M. Jaurcs et des radicaux frangais,
quoique la Gazette de Voss, — qui connait mieux l'histoire par-
lementaire de la Republique, — ait pris soin de rappeler, par
l'exemple de MM. Meline et Barthou, que certains Ministeres
condamnes ä mourir des le premier jour avaient eu la \'ie plus
dure qu'on ne le supposait. En realite, surtout apres une crise
difficile ä denouer, le Parlement franQais a generalement accorde
quelques mois de repit aux combinaisons ministerielles les moins
viables.
II semble aujourd'hui, d'apres le spectacle que nous offre la
France, que le Cabinet Barthou ait trop presume des forces et
des sentiments du pays, en lui demandant le retablissement du
Service militaire de trois ans, et que les Allemands aient raison
de le penser. Le peuple fran^ais n'a pas montre ä cette occasion
l'abnegation patriotique dont il avait donne des preuves dans
d'autres circonstances. Cela tient sans doute ä la propagation
des idees socialistes dans les classes inferieures de la nation. Quoi
qu'il en soit, on doit se demander si le Cabinet Barthou et le
President dela Republique n'ont pas agi avec trop de precipitation ;
si, mal eclaires sur les veritables intentions du Gouvernement
Imperial lorsqu'il a depose Tan dernier son projet de loi pour
203
le renforcement de Tarmee, ils ont eu raison de riposter du tac
au tac par la loi sur le Service de trois ans, au lieu de s'assurer
que l'augmentation des effectifs allemands etait reellement une
arme tournee contre la France. On peut croire en definitif,
comme Ta dit M. de Bethmann-Hollweg ä la tribune du Reichs-
tag, que le danger d'une confederation balkanique, qui para-
lyserait plus tard une grande partie des forces autrichiennes, a
et6 la raison dominante de la loi allemande de 1913. Quelques
semaines apres le d6p6t de cette loi, la confederation balkanique
avait cesse d'exister. Mais le Gouvernement Imperial se trou-
vait en prösence d'un autre danger qu'il n'avait pas prevu: le
depot d'une loi augmentant les effectifs de combat de l'armee
franQaise, suivi d'une campagne violente de discours et d'ar-
ticles de journaux dirigee contre l'Allemagne. II est r68ult6 de
cette agitation moiitr6e par les Fran^ais une plus grande tension
dans leurs rapports avec 1' Empire voisin et l'id6e, faussement
r^pandue ou accept6e sans controle par les meilleurs esprits de
ce pays-ei, que la guerre est m6vitable dans un avenir rapproeli6
paree que la France la d6sire violemment et s'arme f6brilement
pour s'y pr6parer. A Paris les mSmes intentions sont pret6es au
Gouvernement Imperial dont plusieurs membres ont eu parfois,
il faut en convenir, des paroles malheureuses; tel le Ministre de
la Guerre parlant *d'une offensive foudroyante» et «d'une attaque
brusqu6ei» pour donner la victoire 4 Parm6e allemande. II n'y
a peut-6tre encore aujourd'hui qu'une effroyable m6prise chez
l'un comme chez I'autre des deux peuples. La majorit^ de la
nation fran^aise ne veut certainement pas d'une guerre et cette
guerre ne serait pas n6cessaire ä l'Allemagne. Dans peu d'ann6es
P6quilibre des forces ne sera plus possible entre eile et sa voisine.
L'Allemagne n'a qu'ä prendre patience, qu'ä poursuivre en paix
le d6veloppement incessant de sa pulssance 6conomique et fi-
nanciöre, qu'ä attendre les effets de sa natalit^ pr6pond6rante
pour dominer sans conteste et sans lutte toute l'Europe centrale.
M. Barthou et M. Poincar6 auraient donc mieux fait peut-etre
d'examiner avec plus de sang-froid s'il n'existait pas de meilleur
moyen d'assurer la paix entre la France et l'Allemagne que cette
concurrence dans les armements et l'augmentation des effectifs,
204
dont la premiöre n'est pas capable de supporter le poids aussi
longtemps que la seeonde.
Un autre reproche qu'on peut adresser aux partisans en France
du Service de trois ans, c'est de faire intervenir sans cesse dans
la diseussion de cette question interieure la Russie, dont les
desseins politiques resteut imp6n6trables, la Russie qui dirige la
Dupliee ^ son profit exclusif, la Russie, qui aecroit, eile aussi,
dans une proportion elfrayante ses armements, sans qu'elle soit
menae^e par rAllemagne ^).
96 2).
BRÜXELLES, 3. 7. 1914.
(Exlrait d'un rapport de Paris du 24 juin 1914, No. 2156.)
Armements fran^ais et russes.
La France et la Russie jouent v6ritablement, en ce moment,
un jeu bien dangereux. Elles s'excitent mutuellement dans la voie
des armements ä outrance et sc li^Tcnt — la Russie surtout —
a un bluff qui pourrait avoir les plus funestes cons6quenees.
II n'est pas conteslable que les preparatifs militaires de
l'Empire moscovite sont enormes; son armes sera colossale;
mais eile depasse loules les limites de la realile en proclamant
qu'elle est aujourd'hui prete ä affronter une grande guerre.
II lui faudrait au moins deux mois pour mobiliser ses troupes;
son materiel commence ä etre bon; mais ses moyens de commu-
nication sont absolument insuffisants et eile aurait besoin de
plusieurs annees pour suppleer ä cette penurie de voies ferrees.
II ne lui sera pas seulement difficile de concentrer ses armees;
mais on se demande comment eile les nourrira.
^) Der wichtige Schlußabsatz des Originalberichtes, der den Wunsch
enthält, das französische Militärgesetz möge im Interesse der Aufrecht-
erhaltung des Weltfriedens zu Fall kommen, fehlt im Zirkular. (VgL
Belgische Aktenstücke 1905—1914, S. 139/140.)
*) Originalbericht nicht vorhanden. Dieses Zirkular wurde für so
wichtig gehalten, daß es 17 Gesandtschaften, sogar denen von Tokio,
Peking und Teheran zuging!
205
Quoiqu'il en soit, l'effort russe cause ä Berlin un profond
malaise et on y presse de plus en plus Tachevement des travaux
entrepris sur la Vistule.
D'ici ä un an et demi ou deux ans, TAllemagne sera arrivöe
a un maximum de forces de terre et de mer pr^vu. Sa puissance
militaire sera aussi formidable, et on se demande comment on
empechera d'en faire usage.
M. Poincar6 a fait un voyage ä P6tersbourg lorsqu'il 6tait
President du Conseil; nul ne deute des efforts qu'il a faits pour
pousser la Russie dans la voie des armements h outrance; il
envoya M. Delcass^ dans un but identique; il va retourner
lui-meme dans quelques semaines. Toutes ces manifestations
sont naturellement suivies de pres ä Berlin, et on a lu, lä comme
ailleurs l'article suggestif imprime, il y a quelques jours ä
peine, dans la Gazette de la Bourse, pour rappeler au Gouverne-
ment de la Republique leä devoirs militaires qu'il a assumes
et la necessite du maintien de la loi de trois ans.
Personne ne deute de l'esprit encore pacifique de l'Empereur
Guillaume; mais combien de temps pourra-t-on compter sur cette
disposition d'esprit en pr6sence des proc6d6s mena^ants de la
France et de la Russie et des cons^quences qu'ils ont sur les esprits
Chauvins et militaristes de 1' Empire.
On s'accorde ä reconnaitre que l'armee fran9aise a fait ces
derniers temps des progres tres appreciables ; la discipline y a
beaucoup gagne et ses chefs sont generalement tres bons. Elle
se rend parfaitement compte qu'ä raison des difficultes de la
mobilisation russe, c'est eile qui aura k supporter seule, durant
deux mois, le premier choc de l'armee allemande. Elle concentre
dans ce but, la plus notable partie de ses troupes actives dans
les regions de l'Est et compte y accumulerd 'immenses forces
de reserve,' degarnissant notablement le reste des regions du
pays. On peut admettre qu'elle comptera plus de soldats que
son adversaire sur les points probables de la rencontre ; mais
comment parviendra-t-elle ä mouvoir ces enormes quantites de
troupes et ä les nourrir ? Ces questions sont aujourd'hui ä l'etude
et donnent lieu ä de nombreux conciliabules des autorites mili-
taires.
206
97.
BRÜXELLES, 11. 7. 1914.
(Extraits d'un rapport de Berlin du 2 juillet 1914, No. 700.)
Le role de l'Archiduc Fran^ois-Ferdinand dans la politique
ext^rieure de rAutriche-Hongrie.
Si renferme, si ennemi des manifestations exterieures et des
epanchements oratoires qu'ait ete l'Archiduc Frangois-Ferdinand,
il n'en a pas moins joue un role incontestable dans l'histoire
de l'Autriche-Hongrie pendant ces dernieres annees. C'est ce
role que discute aujourd'hui retrospectivement la presse alle-
mande, comme le fait, d'ailleurs celle des autres pays. Elle
s'indigne que le malheureux Prince seit tombe sous les coups
de revolver d'un Serbe, alors que ses sentiments slavophiles
etaient bien connus. Penetre des dangers que faisaient courir
ä la monarchie la preponderance et les pretentions du magyarisme
dans l'equilibre instable du dualisme de 1867, il aurait voulu,
assure-t-on, pour retablir une balance plus egale entre les
principales races de l'Empire, substituer au Systeme dualiste
un Systeme trialiste, c'est-ä-dire ajouter aux duches autrichiens
et au royaume de Saint Etienne un royaume slave, forme en
grande partie des provinces enlevees k ce dernier. La Gazette
de Voss s'est elevee avec force contre la conception pretee ä
TArchiduc ou pretendüment encouragee par lui. Elle demontre
qu'un esprit aussi reflechi que le sien aurait du se rendre compte
de la tendance qu'aurait fatalement ce royaume slavo-illyrien
ä s'unir ä la Serbie; celle-ci serait pour lui un centre d'attraction
irresistible et le meme phenomene de cristallisation se pro-
duirait dans les Balkans qui a ete constate il y a quarante ans
dans la formation de l'unite italienne. La Serbie deviendrait
le Piemont de la peninsule balkanique. L'Autriche, vis-ä-vis
du magyarisme et du slavisme illyrien se trouverait en presence
de deux ennemis au Heu d'un. — Non, d'apres le Journal ber-
linois, l'Archiduc defunt a ete seulement un Grand Autrichien;
il a reve surtout de provoquer lui-meme la regeneration de
l'Autriche-Hongrie, de lui rendre une des premieres places dans
207
le concert des Grandes Puissances et c'etait dejä un beau rßve,
digne d'un successeur de Joseph IL
Dans la politique exterieure suivie par le Cabinet de Vienne
depuis le commencement du vingti^me siecle, Tinfluence de
Frangois-Ferdinand a 6te moins considerable qu'on ne le prö-
tend. «C'etait mal connaitre le Comte d'Aehrenthal, d'aprds
le Ministre suisse qui a ete longtemps Ministre ä Vienne et a
entretenu des relations personnelles avec l'Archiduc, que de
croire qu'il aurait obei aux suggestions de l'heritier du trone,
quand il s'est decide ä proclamer l'annexion de la Bosnie et de
THerzegovine apres la revolution de Constantinople. II a
execute alors, avec habilete des plus contestables, un plan
qu'il avait personnellement congu et muri. Apres sa mort et
pendant la guerre balkanique, on peut, semble-t-il attribuer
ä Tarchiduc les mesures militaires prises en vue d'intimider,
Sans succes, d'ailleurs, la Serbie et qui ont failli dechainer un
conflit avec la Russie. Mais sa memoire ne doit pas etre rendue
responsable des procedes incoherents du Ballplatz. Son röle
militaire a suffi pour lui attirer la haine des Serbes et surtout
Celle des societes secretes de Beigrade qui poursuivent en
Autriche-Hongrie par le terrorisme et la propagande revolution-
naire la reunion d'une grande Serbie. L'Archiduc etait designe ä
leurs coups: sans en avoir ete l'auteur reel, il est tombe victime
de la mauvaise politique austro-hongroise dans les Balkans.»
A-t-il ete au moins Tun des principaux promoteurs de l'idee
d'une principaute independante d'Albanie, dont le lamentable
6chec parait inevitable aujourd'hui? D'apres l'opinion de
r Ambassadeur d'Itahe, c'est le Cabinet de Rome qui se serait
opiniätrement refuse ä ouvrir aux Serbes un acces ä l'Adriatique
et ä leur abandonner les districts albanais du Nord. «Nous
n'avons pas pense que la Serbie füt en etat de creer de si tot
une marine de guerre dans la Mediterranee, mais nous devons
envisager l'avenir et escompter la dissolution future de la mo-
narchie austro-hongroise. Les cotes occidentales de l'Adriatique
sont peuplees de Slaves auxquels s'est superposee une legere
couche d'elements Italiens. Nous devons nous attendre ä la
naissance d'un royaume slave en face de 1' Italic, adversaire
208
bien autrement redoutable et entreprenant que nos voisins
actuels. L'arrivee des Serbes sur les rives de TAdriatique aurait
Sans doute precipite des evenements qu'il est pour nous d'un
interet primordial de retarder le plus longtemps possible. Une
Albanie independante est un obstacle apporte ä Textension du
Slavisme, une digue contre ses envahissements.» II est curieux
de constater l'opinion qu'on s'est faite dans les cercles officiels
de Rome de la solidite de l'edifice austro-hongrois, opinion que
certains agents diplomatiques Italiens ne se genent pas de
reveler.
En resume, l'impression generale recueillie ä Berlin ä la suite
du drame de Serajewo, quel que soit le jugement qu'on porte
sur l'Archiduc, est que sa disparition sera une cause d'affaiblis-
sement pour la Triple alliance. Cette Impression, on la trouve
exprimee aussi, mais avec une satisfaction ä peine deguisee,
dans les extraits des journaux russes. L'Empereur Guillaume
avait indubitablement aequis peu ä peu un grand ascendant
sur l'esprit de Frangois-Ferdinand ; il avait eu sans doute quelque
peine k triompher de certaines resistances de son caractere entier
et volontaire, et l'eleve s'etait montre maintes fois indiscipline.
Mais les conseils de prudence, dictes par la sagesse et Texperience,
avaient fini par prevaloir. Outre l'ami personnel, l'Empereur
doit profondement regretter le disciple qu'il s'etait conquis.
Le prix qu'il attachait ä cette conquete nous est prouve par
la frequence, inusitee entre Princes, de leurs rencontres et de
leurs entretiens.
14 BuropäiBehe PoUtlk. Bd. 4. 209
VERZEICHNIS DER ZIRKULARE
Lfd. Nr. j
Grundlegender Ge8andt»ch»ftibericht
D«tuni
des Zirkulars
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Grundlegender Gesandtschaftsbericht
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Wien
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21.
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Paris
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Gnindlegender
(}«ssndtschaft8bericht
Datnm des Zirkulars
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Berlin
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29.
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Berlin
12.
6. 1914
25.
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Berlin
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7.1914
11.
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212
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Aul 'm verkleinerte Wiedergabe des Originals.
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-i
Zur europäischen Politik
Unveröffentlichte
Dokumente
In amtlichem Auftrage herausgegeben
unter Leitung von
Bernhard Schwertfeger
Bands
1 9 1 9
Verlag von Reimar Mobbing in Berlin
Revanche-Idee und
Panslawismus
Belgische Gesandtschaftsberichte
zur Entstehungsgeschichte des Zweibundes
In amtlichem Auftrage
bearbeitet von
Wilhelm Köhler
19 19
>^
Verlag von Reimar Mobbing in Berlin
VORWORT DES HERAUSGEBERS.
Die Entstehung der vorliegenden Arbeit geht bis an das
Ende des Jahres 1917 zurück. Bei der Durchsicht der belgischen
Gesandtschaftsberichte im Ministerium des Äußeren zu Brüssel
fand sich eine solche Fülle historisch und politisch wertvollen
Stoffes, daß es vom deutschen Standpunkte aus unverant-
wortlich gewesen wäre, an dieser Quelle vorüberzugehen. Bot
sie doch die Möglichkeit, den Gang der geschichtlichen Ent-
wicklung in den Vorjahren des Weltkrieges an der Hand neu-
traler Berichte nachzuprüfen und festzustellen, wie Deutschlands
Lage inmitten der politischen Weltentwicklung seitens einer Reihe
von Diplomaten beurteilt worden ist, die — als Vertreter eines
zu dauernder Neutralität verpflichteten kleinen Staates — von
manchen Dingen gelegentlich mehr erfuhren als die Botschafter
und Gesandten der größeren Mächte. Die Erwägung, daß über
die Entstehungsgeschichte des Zweibundes in den belgischen
Gesandtschaftsberichten wertvolle Aufschlüsse und Urteile ent-
halten sein müßten, erwies sich als zutreffend. Die darauf
bezüglichen wichtigeren Berichte wurden kopiert, die übrigen
vom Bearbeiter für eine wissenschaftlich-unparteiische Dar-
stellung ausgewertet.
Der vorliegende Band erweist, wie die belgischen Staats-
männer über die Entstehung des Zweibundes und seine Be-
deutung für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens
gedacht haben. Das belgische Material wird objektiv und ohne
den leisesten Versuch einer Färbung zu Deutschlands Gunsten
vorgelegt; ebenso wie in den vorhergehenden vier Bänden
belgischer Zirkulare von 1897 — 1914 hat sachliche Nüchtern-
heit für Herausgeber wie Bearbeiter das oberste Gesetz ge-
bildet.
Einige Worte zur Ergänzung der den belgischen Gesandt-
schaftsberichten vorausgestellten deutschen zusammenfassenden
Darstellung sind noch notwendig. Der Herr Bearbeiter konnte
an französischer Literatur wohl die vor dem Kriege erschienenen
Erinnerungen von Freycinet, das Werk von Pierre Albin über
den bewaffneten Frieden und die Darstellung Hansens von
der Botschaftertätigkeit des Barons v. Mohrenheim in Paris ^),
nicht aber das französische Gelbbuch^) über die Entstehung des
Zweibundes verwenden. Dieses ist mir erst unmittelbar vor
der Niederschrift des Vorwortes bekannt geworden. Der vor-
liegenden Arbeit gereicht es zum Vorteil, daß sie ohne Kennt-
nis des französischen Gelbbuches entstanden und so — an der
Hand der belgischen Urkunden — ihre eigenen Wege gegangen
ist. Sie bedarf nur der Ergänzung in einigen tatsächlichen
Einzelheiten, die hiermit nachgeholt sein mögen.
Der erste Textentwurf für die russisch-französische Militär-
konvention entstand im August 1891 durch einen Schriftwechsel
zwischen dem russischen Minister des Äußeren v. Giers und
dem französischen Außenminister Ribot. Einem Schreiben aus
Petersburg vom 27. August 1891 war eine Anlage vom 21. August
beigefügt, die als Sinn der ,,entente cordiale" die Aufrecht-
erhaltung des Friedens bezeichnete und für den Fall einer
Bedrohung des allgemeinen Friedens, besonders, falls eine der
beiden Parteien mit einem Angriff bedroht werde, eine so-
fortige Vereinbarung der beiden Parteien zu gemeinsamem
Handeln vorsah^).
Trotz wiederholten Drängens von französischer Seite ver-
mochte erst der zur Teilnahme an den russischen Manövern
am 1. August 1892 in Petersburg eingetroffene französische
1) Vgl. S. 8, Anm. 1, S. 10, Anm. 2 und S. 27, Anm. 2.
2) Das französische Gelbbuch verzichtet auf jeden Text. Unter dem
Titel „Pages d'histoire — 1914-1918. Troisieme livre jaune fran^ais.
L'alliance franco-russe" teilt es Schriftstücke aus den Jahren
1890—1893 (origines de l'alUance), 1892—1899 (Convention militaire), 1912
(Convention navale) mit.
^) „L'alliance franco-russe", Nr. 17.
VI
Divisionsgeneral Boisdeffre die Angelegenheit weiterzubringen
und am 17. August zur schriftJichen Festlegung des „Projektes
einer Militärkonvention" zu gelangen, die er und von russischer
Seite der Generalstabschef Obroutcheff vorbehaltlich späterer
Ratifikation durch die beiden Minister des Äußeren ohne
Datum unterzeichneten^). Ein Schreiben des russischen Außen-
ministers Giers vom 27. Dezember 1893 endlich 2) beruhigte die
ungeduldig gewordenen Franzosen darüber, daß der Zar die
Abmachungen Boisdeffres mit Obroutcheff vom August 1892
im Prinzip genehmigt habe, so daß der Text der damaligen
Abmachung als endgültig angenommen betrachtet werden
könne. Die beiden Generalstäbe erhielten damit das Recht,
sich jederzeit zu verständigen, und der französische Bot-
schafter zu Petersburg, Montebello, bestätigte amtlich am
4. Januar 1894, daß auch die französische Regierung die Ab-
machungen der Generalstäbe vom August 1892 nunmehr als
bindend ansehe'). Eine Bestätigung der gleichen Daten findet
sich in einem an den Präsidenten Loubet gerichteten Schreiben
Delcasses vom 12. August 1899 und des französischen Minister-
präsidenten Poincare an den russischen Außenminister Sasonow
vom 16. August 1912 gelegentlich des Abschlusses der Marine-
konvention*), deren Behandlung außerhalb des Rahmens der
geplanten Arbeit lag. Die Ausführungen auf den Seiten 119,
133 und 134 sind hiernach zu ergänzen.
Die vorliegenden belgischen Dokumente enthalten ein über-
aus reiches Material zur Beurteilung der Frage nach den
eigentlichen, inneren Entstehungsgründen des Weltkrieges. Sie
zeigen unwiderleglich, daß bis in die Sommertage des
Schicksalsjahres 1914 hinein kaum ein belgischer
Diplomat in Deutschland die Hauptgefahr für den
europäischen Frieden erblickt hat. Vielmehr lassen
sie alle in klarer, unbeeinflußter Berichterstattung
erkennen, daß sie von der französischen Revanche-
*) „L'alliance franco-russe", Nr. 71.
*) „L'alliance franco-russe", Nr. 91.
') „L'alliance franco-russe", Nr. 92.
*) „L'alliance franco-russe", Nr. 95, bzw. 107.
VII
politik, vom russischen Panslawismus und von der
Einkreisungspolitik König Eduards VII., allesUnheil
für die Zukunft erwarten. Deutschland brauchte nur
in Ruhe die weitere Entwicklung seiner wirtschaft-
lichen und finanziellen Macht und seines starken
Geburtenüberschusses abzuwarten^). Von einer krie-
gerischen Auseinandersetzung hatte es nichts zu
erhoffen.
Möge die nun fertig vorliegende Arbeit dazu beitragen,
Deutschland zu einer gerechteren Würdigung seiner Politik in
den vergangenen Friedensjahrzehnten zu verhelfen. Es hat
Anspruch darauf, denn die Wahrheit muß endlich einmal
wieder ihren Einzug in die urteilslos gewordene, haßverwirrte
Welt halten.
— Noch einige Worte an die deutschen Leser. Die von mir
herausgegebenen Veröffentlichungen ,,Zur europäischen Politik"
enthalten nichts über die Haltung Belgiens uns gegenüber und
stehen in keinem — wie immer gearteten — Zusammenhange
zu den 1914 erfolgten, auf Erweisung einer belgischen Schuld
abzielenden, deutschen Publikationen aus belgischen Archiven.
Sie stützen sich vielmehr ausdrücklich auf die neutrale Gewissen-
haftigkeit und Glaubwürdigkeit der belgischen Diplomaten.
Ich schließe mit dem Ausdrucke des Dankes an meine Herren
Mitarbeiter, die gleich mir einzig den Wunsch hegen, daß unsere
Arbeit dazu beitragen möge, unserem in aller Welt verkannten
Vaterlande in seiner schwersten Heimsuchung zu helfen. Der
Tag muß und er wird kommen, wo die Nebel des Irrtums sich
zerteilen und auch der in einem Kampfe ohnegleichen Unter-
legene dem Verständnis der Mitlebenden wieder begegnet.
Das walte der Geist der Gerechtigkeit, ohne den das mensch-
liche Wirken Sinn und Ziel auf ewig verlieren müßte.
Bernhard Scliwertfeger.
^) Siehe Bd. 4, Anlage 95, S. 204 (Bericht des belgischen Gesandten zu
Berlin, Baron Beyens, vom 12. Juni 1914).
VIII
EINLEITUNG.
AUFGABE UND QUELLEN.
Als im Sommer 1914 der Weltkrieg ausbrach, waren gerade
20 Jahre vergangen, seit die Minister des Auswärtigen von
Frankreich und Rußland, Casimir Perier und Baron von Giers,
in Paris und Petersburg den Allianzvertrag unterzeichnet
hatten, der die Grundlage des Zweibundes bildet. Der Zwei-
bund ist der Kern der Weltkoalition, der die Mittelmächte
schließlich erlegen sind. Wer sich über die Vorgeschichte des
Krieges Klarheit verschaffen will, wird bei der Entstehung
dieses Bündnisses einsetzen müssen. Man soll nicht glauben
daß die Beschäftigung mit diesen weit zurückliegenden Dingen
lediglich ein Tummelplatz für Scharfsinn und Entdeckerfreude
weltfremder Historiker sei. Nein — man wird durch sie recht
eigenthch auf die Wurzeln des Weltkrieges zurückgeführt;
denn die Kräfte und Tendenzen, die damals sich zusammen-
schlössen, sind die gleichen, die im Sommer 1914 den Welt-
krieg entfesselt haben, und ein gerechtes Urteil über Schuld
und Mitschuld an seinem Ausbruch, wie über die deutsche
Politik in den beiden Jahrzehnten vor dem unheilvollen 3. Au-
gust 1914 ist nur dann möglich, wenn diese Wurzehi bloßgelegt
sind. Dazu versuchen die folgenden Blätter einen Beitrag zu
liefern.
Die Vorgänge jener Zeit um 1890 sind aber durch leidenschaft-
liche Kämpfe in Öffenthchkeit, Presse und \sissenschaftlicher
Literatur so schwer erkennbar, teilweise entstellt, andernteils
mit Vorurteilen belastet worden, daß es nicht leicht ist, sich
ein imbefangenes Urteil darüber zu bilden, wieweit diese
Neubildung innerhalb des europäischen Staatengefüges durch
Fehler der deutschen Politik begünstigt worden ist. Die Begriffe
I EuropiiBcbe Politik. Bd. 6 1
der Politik des alten und des neuen Kurses sind durch Bismarck
mit ihr aufs engste verknüpft worden, indem er dem „neuen
Kurse" die ganze Last der Verantwortung dafür aufbürdete,
daß der Zweibund zwischen Frankreich und Rußland zustande
kam. Bis in unsere Tage reichen die Wirkungen dieser Behaup-
tung. Was die hier mitgeteilten neuen Quellen an Material zur
Beurteilung der deutschen Politik in diesen Jahren enthalten,
durfte deshalb nicht übergangen werden.
Es ist ein ganz besonderer Glücksfall, daß von den Archiven
der politischen Ämter, die sonst der Forschung so bald nicht
zugänglich zu werden pflegen, durch den Krieg eines, das des
Ministeriums des Äußeren in Brüssel, uns zeitweise geöffnet war.
Wo könnte man besser als in den Berichten, die die Gesandten
des neutralen Staates Belgien in jenen Jahren aus den ver-
schiedenen Hauptstädten Europas schrieben, unparteiischen
Aufschluß finden über die treibenden Kräfte, die politischen
Mittel und Ziele, die zum Abschluß des Zweibundes geführt
haben, und ebenso über das Verhalten der deutschen Politik
zu dieser Entwicklung vor und nach Bismarcks Entlassung?
I^eider sind die Berichte der verschiedenen Gesandtschaften
in dieser Zeit recht ungleichwertig. Die Mitteilungen aus Paris,
von denen man besonders wichtige Aufschlüsse erwarten könnte,
sind überaus dürftig an Mitteilungen über alle Vorgänge der
äußeren Politik. Erst vom Jahre 1887 an bieten sie über-
haupt für die Vorgeschichte des Zweibundes wenigstens einiges
Material.
Wir sind heute nicht die ersten, die das beklagen. Der greise
Baron Beyens, der Belgien von 1864 bis 1895 durch alle politischen
Umwälzungen hindurch in Paris vertrat, konnte sich offenbar
Freiheiten herausnehmen, die einem anderen nicht durch-
gegangen wären. Als am 28. März 1885 die politische Abteilung
des Außenministeriums in Brüssel dem Fürsten de Chimay,
dem belgischen Minister des Auswärtigen, in einer Note mitteilte,
daß ,,im allgemeinen die politische Korrespondenz der Pariser
Gesandtschaft so gut wie gleich Null sei; Baron Beyens be-
haupte, die Schnelligkeit der Verbindungen zwischen Paris
und Brüssel und die Art der Nachrichtenübermittlung an die
öffentHchen Agenturen mache seine politischen Depeschen
absolut unnütz"^), da war es fast ein Jahr her, daß die letzte
schriftliche Mitteilung von der Gesandtschaft in Paris ein-
gelaufen war; und das waren ein paar Begleitzeilen vom 25. Mai
1884 zu einem gedruckten Sitzungsprotokoll der Kammer.
Durch mehr oder weniger deutliche Mahnungen suchte das
Ministerium für regere Berichterstattung zu sorgen; für einige
Zeit pflegten sie eine, freüich bescheidene Wirkung zu erzielen.
Bei solchen Gelegenheiten ließ man auch einfließen, daß selbst
die eingehenden Berichte berechtigten Erwartungen keineswegs
durchaus entsprachen. Besonders vermißt wurden eigene Urteile
des Gesandten und alles das, was eben den diplomatischen Bericht
von der Berichterstattung der Zeitung unterscheidet; einmal,
ebenfalls im Jahre 1885, wird Beyens mit einigem Nachdruck
darauf hingewiesen, daß auch Nachrichten über die auswärtige
Politik der Republik von seiner Seite ganz ausblieben: „Es ist
unsere Pflicht, uns um die mehr oder weniger freundschaftlichen
Beziehungen, die sie zu den anderen Großmächten und in
erster Linie zu Deutschland und England unterhält, zu kümmern
und uns mit den Bündnissen zu beschäftigen, die sie vielleicht
zu schließen versuchen könnte . . . Niemand ist besser als
Sie in der Lage, über alle Wechselfälle des politischen Lebens
der europäischen Mächte nützliche Erkundigungen einzuziehen
und wertvolle persönliche Ansichten zu äußern."") Nach
^) «En gen^ral, la correspondance politique de la L^gation de Paris,
est ä peu prös nulle. M. le Baron Beyens soutient que la rapidit^ des
Communications qui existent entre Paris et Bruxelles et la maniöre dont
les agences de publicit6 sont renseignees rendent des depSches politiques
absolument inutiles.» Note pour le Ministre; Brüssel, 28. 3. 1885.
*) «Les questions auxquelles le Cabinet de Paris se trouve mgl6 ne peu-
vent nous etre indifferentes. Bien que l'influence de la France soit moins
pr^ponderante aujourd'hui qu'autrefois , ce n'en est pas moins un im-
p^rieux devoir pour nous de suivre d'un ceil vigilant l'attitude de cet 6tat
dans les affaires internationales et notamment dans celles de l'Egypte
auxquelles se rattache sa politique coloniale sur les bords de la Mäditer-
ran6e; U ne nous est pas permis de nous d^sintöresser des rapporta plus
ou moins amicaux qu'il entretient avec les autres grandes puissances et
dieser Seite sind die Ermahnungen aus Brüssel ziemlich fruchtlos
geblieben. Wir sind genötigt, für die Fragen der internationalen
Politik in erster Linie die Berichte anderer Gesandtschaften
heranzuziehen; aber das gleiche gilt leider auch für wichtige
Phasen der inneren Politik Frankreichs. Beyens fehlte der
Blick für das politisch Wesentliche; Kammergezänk und Partei-
intrigen überwuchern ihm politische Erscheinungen, deren
Bedeutung sich in der Zukunft gezeigt hat. So kommt es,
daß seine Berichterstattung, auch abgesehen von ihrer Spärlich-
keit, nur ein lückenhaftes Bild der Vorgänge in Frankreich
gibt.
Aus Petersburg gingen die Mitteilungen in Brüssel zwar
regelmäßig ein. Aber von den Absendern überragte nach dem,
was wir von ihnen an Schriftstücken besitzen, keiner das Niveau
eines guten Durchschnittsdiplomaten, und vor allem machte
sich zuweilen bemerkbar, daß die Gesandten in schnellem Wechsel
aufeinanderfolgten und kaum Zeit hatten, sich in die schwie-
rigen Petersburger Verhältnisse genügend einzuleben. Der
Nachfolger des alten Grafen Errembault de Dudzeele ist im
Januar 1888 Eygermont^), den nach kaum zehn Monaten im
Oktober des gleichen Jahres der Baron Pitteurs-Hiegaerts
ablöst. Aber schon im August 1890 findet ein neuer Wechsel
principalement avec TAllemagne et l'Angleterre, et ne pas nous preoccuper
des alliances qu'il chercherait ä contracter . . ,
. . . Enfin nul n'est mieux place que vous pour recueillir d'utiles in-
dications et noter de pröcieuses opinions personnelles sur tous les in-
cidents de la vie pohtique des puissances europöennes.» Schreiben des
belgischen Ministers des Auswärtigen, Fürsten von Chimay, an Baron
Beyens; Brüssel, 2. Juli 1885.
^) Näheres über Eygermont war nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich
hat er nach dem Abgange des Grafen Errembault de Dudzeele die Ge-
schäfte der Gesandtschaft nur vorübergehend geführt.
Das „Annuaire diplomatique et consulaire" (Bruxelles 1914) führt unter
den nicht aktiven Mitgliedern des diplomatischen Korps (S. 179) einen
,,conseiller de legation" Eygermont auf, der vom 6. Mai 1887 bis zum
15. Januar 1889 — also während der hier in Frage kommenden Monate —
im aktiven diplomatischen Dienst gestanden haben soll. Die Petersburger
Berichte (Anlagen Nr. 38, 40, 42, 43, 46, 48, 49, 50) sind deutlich ,,Eyger-
mont'S nicht ,,Eggermont" unterzeichnet. (Anm. des Herausgebers.)
statt ; der kurz vorher erst zum Legationsrat ernannte G. de Vinck
übernimmt die Gesandtschaft und leitet sie bis zum Frühjahr
1895. Immerhin sind die Petersburger Berichte doch wesentlich
ergiebiger als die des Baron Beyens aus Paris, und einzelne
von ihnen fassen die Eindrücke von politischen Vorgängen
und von den Stimmungen in der russischen Gesellschaft und
im Volke zu Darstellungen zusammen, denen ein bedeutender
Quellenwert nicht abzusprechen ist.
Es liegt wohl nicht an der Verschiedenartigkeit der Persön-
lichkeiten allein, daß die Berichte der belgischen Gesandten
in Berlin, des Grafen van der Straten- Ponthoz und vom
April 1888 an des Barons Greindl, des eifrigsten Berichterstatters
von allen, weit regelmäßiger und umfassender über alle Vor-
gänge auf dem Gebiete der internationalen Politik dieser Jahre
Auskunft geben als die aus den anderen Hauptstädten. GeN\iß
hatten diese beiden Gesandten, und in besonderem Maße wohl
der seinem verdienten Vorgänger noch überlegene Greindl, sich
die wertvollsten Beziehungen. zu Berliner Regierungskreisen zu
verschaffen verstanden, genossen sie das weitgehende Ver-
trauen der deutschen Staatsmänner, das ihrem klaren und un-
befangenen Urteil die verschlungenen Fäden der internatio-
nalen Politik entwirren half. Aber es ist doch wohl auch der
Ausdruck für die Machtstellung Bismarcks, in dessen Hand
alle die Fäden zusammenliefen, wenn die Berliner Berichte der
achtziger Jahre die ergiebigste Quelle für die Erscheinungen
des politischen Lebens der Zeit sind. Berlin war der Mittel-
punkt der internationalen Politik, war die Warte, von der
ein Botschafter, der den Blick dazu hatte, das politische Treiben
überschauen konnte. Darum wurden auch wichtige Nachrichten,
die von einem anderen Posten in Brüssel einliefen, dem Ber-
liner Gesandten zur Information oder zur Stellungnahme mit-
geteilt, in weit ausgedehnterem Maße, als das bei den anderen
Gesandtschaften geschah.
Gegen die Berichte dieser drei Gesandtschaften treten die aus
Wien und London zurück; sie ergaben geringere Ausbeute für
die Vorgeschichte des Zweibundes und sind nur als Ergänzung
zum übrigen Material gelegentlich herangezogen worden.
Im ganzen genommen darf man eine Fülle neuer Tatsachen,
überraschender Aufschlüsse von diesen Quellen nicht erwarten
in Angelegenheiten, bei denen die belgische Politik nicht mit-
handelnd beteiligt war. Ihr Wert liegt in der zusammenfassenden
Darstellung und Beurteilung politischer Zustände; selten geben
sie mehr. Aber nach dieser Seite sind sie auch eine wertvolle
Kontrolle und Ergänzung der spärlichen sonstigen Quellen
zur neuesten Geschichte, über die wir verfügen, vor allem der
nur langsam sich erschließenden Memoirenliteratur.
Diese neuen Quellen der Öffentlichkeit und der Forschung
zugänglich zu machen, war die Hauptaufgabe für den Bearbeiter.
Es galt, aus der Fülle der belgischen Gesandtschaftsberichte
diejenigen herauszugreifen, die über das Wachsen der Gegen-
sätze zwischen Rußland und Deutschland und die Haltung der
deutschen Politik Aufschluß geben und von Bedeutung für die
Vorgeschichte und Entstehung des Zweibundes sind; der Text
sucht diese Stücke in einen Zusammenhang zu stellen, der sich
von jeder willkürlichen Interpretation fernhält und sein Ziel in
strengster Objektivität sieht. Da viele Berichte das Thema,
das auf den folgenden Seiten behandelt wird, nur im Vorüber-
gehen streifen, sonst aber sich, oft in seitenlangen Ausführungen,
mit ganz anderen politischen Vorgängen und Fragen beschäf-
tigen, mußte häufig die Anführung der in diesem Zusammen-
hange allein interessierenden Stelle aus einem Bericht als Fuß-
note genügen. Andere Berichte sind in wörtlichem Abdruck
zeitlich geordnet dem Buche als Anlagen beigegeben.
Es wäre von Interesse gewesen, das belgische Material mit
dem Inhalte des Gelbbuches über die französisch-russische
Allianz zu vergleichen, das Ende 1918 von der französischen
Regierung herausgegeben worden ist. Darauf mußte verzichtet
werden, weü das Gelbbuch in Deutschland noch nicht zu erlangen
ist*). So bilden denn die belgischen Gesandtschaftsberichte die
einzige Quelle für die Untersuchung. Nur hin und wieder sind
ergänzende Angaben der Literatur entnommen worden, wo
den Gesandten Wichtiges verborgen blieb, was an anderer Stelle
1) Vgl. hierzu Vorwort, S. VI ff. und S. 134, Anm. 1.
6
inzwischen zutage getreten ist. Solche Ergänzungen waren in
erster Linie bei den Pariser Berichten notwendig, \sie sich
aus ihrer oben bereits gekennzeichneten Eigenart erklärt. Es
trifft sich günstig, daß unmittelbar vor dem Kriege der Band
von Freycinets Erinnerungen erschienen ist, der diese Periode
behandelt und wertvolle Bekenntnisse und Beiträge des fran-
zösischen Staatsmannes zum Zweibund-Thema bringt.
Eine Auseinandersetzung mit den Anschauungen und Urteilen,
die von den verschiedenen Darstellern der politischen Vorgänge
dieser Zeit und in erster Linie von Bismarck selbst in den
Jahren der Friedrichsruher Zurückgezogenheit geäußert worden
sind, ist durchaus vermieden worden. Es galt, wie zum Schlüsse
noch einmal betont sein möge, einzig und allein, die belgischen
Gesandtschaftsberichte, die zur Verfügung standen, so aus-
zuschöpfen, daß möglichst alles Wesentliche, was sie zu den
entscheidenden Fragen an Material zu liefern vermögen, dem
Leser zu eigenem Urteil vorlag. Nur auf diese Weise konnte
der besondere Wert ihres Zeugnisses erhalten und eine persön-
liche Färbung durch den Bearbeiter nach Möglichkeit vermieden
werden.
KAPITEL I.
DIE REVANCHE-IDEE
(1885-1889).
Der Name Charles de Frey einet, der zwischen den Jaliren
1877 und 1899 zwölfmal Ministerpräsident, Minister des Äußeren
und Kriegsminister war und von 1885—1893 bis auf eine kurze
Zwischenzeit ohne Unterbrechung der Regierung angehörte,
wird in den belgischen Gesandtschaftsberichten kaum je in
unmittelbare Verbindung mit der Vorgeschichte des Zwei-
bundes gebracht. Er selbst hat sein Verdienst um dieses Werk
der französischen Diplomatie anders gewertet; er erzählt in
seinen ,,Erinnerungen"i), daß er, eben im Dezember 1879
Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen geworden,
auf unverbindliche Annäherungsvorschläge des russischen Bot-
schafters, Fürsten Orloff, von denen wir aus deutschen Quellen
bereits wußten 2), schon im Jahre 1880 mit einem Programm
1) C. de Freycinet, Souvenirs, Bd. II, 1878—1893, Paris 1913.
*) s. Hermann Oncken, Das alte und das neue Mitteleuropa, Gotha
1917, S. 17. Ein Bericht des damaligen belgischen Gesandten in Berlin,
Baron Nothomb, an den Minister Frßre-Orban vom 6. März 1880 erwähnt
diese Annäherung. Rußlands an Frankreich ebenfalls: «L'alliance russo-
fran^aise continue ä §tre le grand ^pouvantail; cette crainte justifie l'en-
tente austro-allemande qui est un coup de mattre du Prince de Bismarck,
d'apres le sentiment g^n^ral. On va jusqu'ä croire que pendant V6U
dernier des propositions formelles ont ete faites par la Russie ä la Re-
publique frangaise. Gambetta s'y serait montre favorable; Waddington
s'y serait refusö; ce serait le motif vöritable desaretraite.» Über Lage und
Stimmung Frankreichs sagt derselbe Bericht: «L'Allemagne est un parvenu
et la France est d^chue ; eile a perdu la haute position qu'elle avait depuis
Louis XIV; eile est r^sign^e, mais en apparence seulement. Le sentiment
de l'irröparable n'est pas encore enti'ö dans les esprits.»
8
geantwortet habe, das zum späteren Zweibund führen sollte:
„Mit Sorgfalt alle Gelegenheiten wahrnehmen, die die Sym-
pathien z\Nischen beiden Regierungen fördern können; nichts
davon laut werden lassen, denn man muß vorsichtig vorgehen,
weil rings böser Wille lauert, der unsere Versuche zum Scheitern
bringen kann." Er erinnert sich dabei eines Wortes seines
Vorgängers im Ministerium des Auswärtigen, Waddington, der
ihm bei Übergabe des Amtes sagte: ,,Ich glaube, daß Rußland
einer Annäherung geneigt ist, aber Fürst Bismarck belauert
uns. Wenn ein Vertrag zwischen Rußland und Frankreich
droht, könnte er sich zur Eröffnung der Feindseligkeiten ent-
schließen^)." Als eine vorsichtige, sehr langsame, aber ganz
zielbewußte Verwirklichung dieses Programmes, das er nicht
aus dem Auge gelassen habe, ob er nun als Ministerpräsident
und Minister des Äußeren unmittelbar an ihr arbeiten konnte
oder als Kriegsminister mehr mittelbai", stellt Freycinet seine
auswärtige Politik in der Hauptsache dar, der danach füglich einer
der Schöpfer des Zweibundes genannt werden kann. Denn w^enn
auch der Gedanke eines Zusammenschlusses beider Mächte bis zur
großen Niederlage Frankreichs zurückreicht und seither hie und da
zum Ausdruck gekommen war*), so kommt doch mit Freycinet
erst Zusammenhang und Methode in das Verhalten der fran-
zösischen Regierung gegenüber Rußland, beginnt mit ihm erst
planmäßige Arbeit an der Überwindung der Widerstände und
geschicktes Werben um die Gunst des anderen Teiles.
1) Freycinet a. a. O., S. 109.
*) Belege dafür fehlen auch in den älteren belgischen Gesandtschafts-
berichten nicht; als Probe sei auf eine Stelle eines Berichtes des belgischen
Gesandten in London Solvyns vom 15. Januar 1877 hingewiesen, in der
Frankreichs Haltung auf der Konstantinopler Konferenz gekennzeichnet
wird : «La France preoecup^e de sa pens^e de revanche et se flattant de
trouver plus tard un allie utile ä St. Petersbourg, se promettait de ne
rien n^gliger pour prövenir un conflit oü se d^penseraient inutilement
pour eile des forces et des ressources dont eile voudrait se reserver le
concours, lorsqu'elle sera prlte ä entrer en campagne ... Le Plänipoten-
tiaire frangais combattit aussitöt l'attitude prise par l'Autriche. II avait
ä cela un double int6r§t: celui de döserrer un peu plus l'alliance des trois
Empereurs et celui de faire acte de bon vouloir ä l'^ard de la Russie.»
9
Er mochte, feinfühlig für die Stimmung des Volkes, sich
als Vertreter und Sprecher starker, allerdings noch wenig
in der breiten Öffentlichkeit hervortretender Kräfte der Nation
fühlen, als er Anfang 1880 jenes Programm der Annäherung
dem Fürsten Orloff entwickelte. Seine Verwirklichung war
freilich zunächst nicht möglich. Die Ministerien wechselten in
Paris wie die Jahreszeiten. Die wenigen Monate, die dem Mini-
sterium Freycinet in den Jahren 1880 und 1882 geschenkt
waren, konnten höchstens zu vorbereitender Tätigkeit genügen.
Von 1883 bis 1885 führte Jules Ferry die französische Politik
auf ganz andere Bahnen; die großen Kolonialunternehmungen
machten die deutsche Freundschaft wichtiger als die russische.
Dazu kamen Zwischenfälle in Frankreich, wie die Hartmann-
Affäre, und Widerstände verschiedener Art in Petersburg, die
sich allen Plänen und Programmen hindernd in den Weg legten.
Aber Ferrys Versuch, der Nation neue Ziele zu zeigen, ihr
Vergessen und Entschädigung für die verlorenen Provinzen
in einem mächtigen Kolonialreiche zu verheißen, endet mit
seinem dramatischen und fast tragischen Sturz im März 1885.
Er wird davongefegt von der Welle der Reaktion gegen die
Politik des Einvernehmens mit Deutschland, und die gleiche
Welle trägt Freycinet wieder empor. Ein neuer Abschnitt in der
französischen Geschichte hatte begonnen; denn Ferrys Ende
mußte auf lange hinaus eine warnende Mahnung für seine Nach-
folger sein. Die Nation hatte den als Verräter und „Preußen''
gebrandmarkt, dessen Politik als Anerkennung des Frankfurter
Friedens aufgefaßt werden konnte^).
*) Ein Franzose, der sich bemüht unparteiisch zu urteilen, sagt von
dieser Bewegung: „Die Revanche- Idee ist wieder erstanden, breitet sich
aus. Es bildet sich eine Strömung, die breiter und breiter, mächtiger
und mächtiger wird. Niemand weiß, welche Richtung sie nehmen wird;
aber sie ist deshalb um so gefährlicher, und man wird mit ihr rechnen
müssen. Die Regierungen, die während der folgenden fünf Jahre einander
ablösen, werden die natürlichen Kräfte dieser Strömung einerseits mit
den Forderungen der europäischen Lage und andererseits mit den richtig
eingeschätzten Eigentümlichkeiten des Landes in Einklang zu bringen
haben." S, Pierre Albin, La paix arm6e. L'Allemagne et la France
en Europa (1885—1894), Paris 1913, S. 12.
10
Die belgischen Gesandtschaftsberichte aus Paris schweigen
über die tieferen Ursachen von Ferrys Sturz, aber der Berliner
Gesandte weist 1886 auf das Aufsteigen der nationalistischen
Strömung in Frankreich hin, als die Wirkungen dieses neuen
politischen Elements auch dort so fühlbar vsTirden, daß er
Veranlassung hatte, sich mit ihm zu beschäftigen. Seit dem
Frühjahr 1886 spricht er in seinen Berichten von den Gerüchten
einer Abberufung des französischen Botschafters Baron de Cour-
cel aus Berlin; im Herbste des Jahres teilt er mit, daß Herbette
an de Courcels Stelle getreten ist, und in diesem Personen-
wechsel sieht er einen Vorgang von Bedeutung, den nur die
Aufmachung offiziöser französischer Auslassungen mit Familien-
rücksichten begründet. Er weiß aus Äußerungen de Courcels
selber, daß sein Rücktritt in Wahrheit andere Ursachen hat:
„Bei seinem Amtsantritt (1882) war es sein Ehrgeiz, die beiden
Nationen miteinander zu versöhnen. Er mußte erkennen, daß
dieser Versuch scheiterte. Er sieht sich heute auf dem gleichen
Punkt \s'ie im Anfang . . . Der Kaiserliche Hof, die Berliner
Gesellschaft, Fürst Bismarck, die Regierung bereiteten ihm
die warmherzigste Aufnahme, und diese Gesinnung hat sich
immer als echt erxsiesen. Auch die Beziehungen der beiden
Regierungen sind immer zufriedenstellend gewesen; aber die der
beiden Nationen sind und bleiben gespannt. Er sieht es voraus,
daß das Anwachsen der deutschfeindlichen Kundgebungen
in Frankreich und ihre Rückwirkungen seine Stellung in Berlin
unhaltbar machen müssen. Er nimmt ohne Zweifel die Ge-
legenheit wahr, um sich zu günstiger Stunde zurückzuziehen*)."
Bei Herbettes Amtsantritt spricht der Gesandte die Befürchtung
aus, daß die französische Presse und die Anhänger der Revanche
*) «II est certain qu'il y a en France ä l'^gard de l'Allemagne une re-
crudescence de chau\inisme ä laquelle les Allemands se montrent fort
sensibles . . . Une confidence qui vient de m'etre faite me laisse cependant
des doutes sur une longue duröe du s^jour du Baron de Courcel ä Berlin.
II y a deux ou trois mois l'Ambassadeur s'est ouvert ä un confident sur
les deceptions qu'il ^prouvait apr^s quatre ann^es de r^idence ä la Cour
Imperiale. Son ambition en y arrivant etait de parvenir ä r^conciüer les
deux nations. II devait reconnaitre qu'il avait 6chou6. II se retrouvait
aujourd'hui ä son point de döpart. II se fatiguait d'un travail sterile
11
ihn ebenso in seiner Mission hemmen würden wie seinen Vor-
gänger de Courcel, den sie schheßHch zum Rücktritt veranlaßt
hätten^). Was man dem Fürsten Hohenlohe im November 1886
von Herbette in Paris erzählte, spricht aber dafür, daß nicht
einfach die Personen gewechselt hatten, sondern die Mission selber
eine andere geworden war: ,, Herbette ist ein gefährlicher Mann,
der einen gewissen diplomatischen Tatendurst hat. Er soll nach
Berlin gegangen sein in der Überzeugung, daß es ihm gelingen
werde, das Rapprochement zwischen Rußland und Frankreich
als etwas Harmloses, Annehmbares erscheinen zu lassen 2)."
Hohenlohe war ohne Frage gut unterrichtet über Herbettes
Aufgabe und die Absichten der französischen Regierung. Im
September hatte sich trotz des Zaren Widerspruch auch in
Petersburg ein Botschafterwechsel vollzogen, der mit diesen
Plänen zusammenhing; der General Appert war durch De La-
boulaye ersetzt worden. Es ist Freycinet, der die Figuren
austauschte, um die Partie fortzusetzen, die er 1882 hatte
abbrechen müssen. Das Programm von 1880 sollte verwirklicht
werden; darum mußten die Männer weichen, die Ferrys Politik
in Berlin und Petersburg vertreten hatten. Freycinet sagt in seinen
auquel il sacrifiait le soin de ses affaires, les goüts de sa femme et souvent
ses sentiments de pöre de famille. La Cour Imperiale, la societö de Berlin,
le Prince de Bismarck, le Gouvernement lui avaient fait l'accueil le plus
sympathique et ces dispositions ne s'^taient jamais dömenties. Les rapports
entre les deux gouvernements avaient toujours 6t6 convenables, mais
les deux nations ötaient rest^es et restent en mauvais termes. Le Baron
de Courcel peut prövoir le moment oü des manifestations croissantes
d'antipathies frangaises pour l'Allemagne et les repr^sailles qui en se-
raient la suite lui deviendraient dösagr^ables ä Berlin. II se manage sans
deute l'occasion de se retirer ä l'heure opportune.» Berlin, 5. März 1886.
*) «II est donc tres possible que la presse fran^aise et les partisans de
la revanche entravent la mission de pacification de M. Herbette et la
politique conciliante de M. de Freycinet en froissant chaque jour les
sentiments allemands. Le Baron de Courcel a rencontrö de tels obstacles
ä Berlin. Ils ont 6U la principale cause de sa retraite.» Berlin, 29. Oktober
1886. — Eine etwas abweichende Darstellung von de Courcels Rücktritt
gibt Alb in a. a. O., S. 32—34.
■^)"^Hohenlohe, Denkwürdigkeiten, Bd. 11, S. 401 (Journal; Paris,
10. November 18 86).
Memoiren selbst, daß er die Beziehungen zu Deutschland als
„lästige Bande" gelöst habe, als er 1885 das Ministerium des
Äußeren nach dem Sturz Ferrys übernahm. Die Aufgabe, die nun
dem Berliner Botschafter zufiel, wurde von Hohenlohes Quelle
richtig umschrieben. Frankreich wollte aller Verpflichtungen ledig
sein; aber Bismarcks Mißtrauen durfte nicht vorzeitig erregt
werden. Denn es schien im Herbst 1886, als wenn die Stunde
gekommen war, das Programm von 1880 wieder aufzunehmen.
Im Osten waren inzwischen Dinge geschehen, die auf die
Beziehungen der Großmächte zueinander die stärkste Rück-
wirkung ausübten.
Beim Amtsantritt Freycinets im Frühjahr 1885 konnte das
Verhältnis zwischen Rußland und Deutschland noch als so eng
und fest gegründet gelten, daß an eine Annälierung zwischen
Frankreich und Rußland kaum zu denken war. Während der
letzten Jahre wären zwar einige besorgniserregende Erschei-
nungen in der russischen Öffentlichkeit hervorgetreten, von
denen noch zu sprechen sein wird, weil auch die belgischen
Gesandten an ihnen nicht vorübergingen. Aber es war auch
bekannt, wie sehr Zar Alexander III. seinen Großonkel Kaiser
Wilhelm I. verehrte. Ein Jahr nach Alexander III. Thron-
besteigung war außerdem an Gortschakoffs Stelle Nikolaus von
Giers Minister des Auswärtigen geworden, der als Freund Deutsch-
lands galt. Im März 1884 hatten Deutschland, Österreich-Ungarn
und Rußland ein Neutralitätsabkommen geschlossen, das erst
1887 ablaufen sollte. Man durfte glauben, daß auch die Er-
bitterung gegen Deutschland, mit der Rußland das Ergebnis
des Berliner Kongresses hingenommen hatte, vergessen war.
W^ie wollte unter diesen Umständen Freycinet Mittel und Wege
finden, sich Rußland zu nähern?
Da zerriß, sechs Monate nachdem Freycinet das Minister-
präsidium von neuem übernommen hatte, am 18. September
1885 Alexander von Battenberg durch die überraschende
Besetzung Philippopels und die Angliederung Ostrumeliens an
Bulgarien das künstliche und mühselige Werk der europäischen
Diplomatie auf dem Balkan, und mit einem Schlage flammte
der schlummernde Widerstreit russisch-österreichiBcher Orient-
13
Interessen auf. Die Entwicklung der bulgarischen Krise, die
sich als roter Faden durch die Vorgeschichte des Zweibundes
hindurchzieht, hat die folgenschwerste Rückwirkung auf Ruß-
lands Verhältnis zu Deutschland und Österreich- Ungarn gehabt;
mit ihr beginnt eine neue Periode der politischen Voraus-
setzungen im Osten, ähnlich wie Ferrys Sturz im Frühjahr
einen neuen Zeitabschnitt der westlichen Politik eingeleitet
hatte. Hier wie dort brechen plötzlich politische Instinkte
hervor, denen die Zentralmächte als feindlicher Widerstand
erscheinen, der gebrochen werden muß. Revanche-Idee und
Panslawismus, nicht erst entstehend, aber wie aus einer Zwischen-
zeit tatenloser Ruhe erwachend, wachsen seit diesem unheil-
vollen Jahre 1885 langsam zu zukunftbestimmenden Mächten
an. Und sofort äußert sich, zuerst vereinzelt und zaghaft, dann
deutlicher und in wachsender Stärke, auf beiden Seiten die
Tendenz zum Zusammenschluß.
Die bulgarische Krise in ihren einzelnen Phasen darzustellen,
ist hier nicht der Ort. In die Anlagen ist eine Anzahl von bel-
gischen Berichten aufgenommen, in denen sich die Rückwirkung
der Balkanvorgänge auf die internationale Politik spiegelt,
die Stellungnahme der einzelnen Großmächte und besonders
die Rolle Rußlands gekennzeichnet ist^).
„Ich glaube darauf hinweisen zu müssen," schreibt im Sommer
1886 der belgische Gesandte in Petersburg, Graf Errembault
de Dudzeele, der schon mehrfach auf Ausfälle gegen Österreich
in der russischen Presse aufmerksam gemacht hatte, in einem
seiner Berichte, „daß in der öffentlichen Meinung oder, um
einen zutreffenderen Ausdruck zu gebrauchen, in dem kleinen
Teil der Nation, der sich mit Politik beschäftigt, sehr große
Erbitterung herrscht. Man sieht Tag für Tag eines der Ergeb-
nisse des letzten Krieges nach dem anderen zunichte werden,
und da dieser Auflösungsprozeß sich sozusagen unter der
1) Anl. 1, S. 137 (Petersburg, 4. Juli 1886). — Anl. 2, S. 140 (Sofia,
6. Juli 1886). — Anl. 3, S. 142 (Petersburg, 27. Juli 1886). — Anl. 5,
S. 146 (Wien, 23. August 1886). — Anl. 6, S. 147 (London, 25. August
1886). -- Anl. 10, S. 153 (Wien, 25. Oktober 1886).
14
Flagge des Dreibundes vollzieht^), werden die Sympathien der
Nation für dieses Bündnis, die übrigens niemals sehr groß
gewesen sind, immer geringer und schlagen in offenen Gegen-
satz um 2)."
Das Verhängnisvolle der Lage war, daß die Bulgaren selber
von der russischen Vormundschaft nichts wissen wollten'),
sondern mit Festigkeit und Geschick ihre eigene nationale
Politik zu treiben entschlossen waren. Mit dem Scheitern aller
Versuche, in die Geschicke des Landes wirksam einzugreifen,
wuchsen aber naturgemäß Erbitterung und Enttäuschung in
Rußland. Am 27. JuH ist die Zuversicht des belgischen Ge-
sandten in Petersburg auf das Überwiegen der gemeinsamen Be-
dürfnisse der auf dem Balkan interessierten Mächte, auf das er
anfangs gebaut hatte, schon viel geringer als in dem erwähnten
ersten Bericht: „Bei dem Zustande von Nervosität, in dem sich
die russische Nation befindet, ist die Vermutung berechtigt, daß
sie weiteren Ungehorsam des Prinzen Alexander nicht ertragen
würde. Wenn er sich etwa zum König und unabhängig erklären
ließe, würde die Verdrängung des russischen Einflusses zu offen-
kundig vor aller Augen liegen, das Selbstgefühl Rußlands und
^) Gemeint ist der Dreikaiserbund, nicht das seit 1882 bestehende
Bündnis zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien.
*) Anl. 1, S. 137 (Petersburg, 4. Juli 1886).
^) Das wird besonders im Bericht des belgischen Generalkonsuls aus
Sofia betont; s. Anl. 2, S. 140 (Sofia, 6. Juli 1886). Ähnüch äußert sich
der Gesandte in Wien am 29. August 1886: «La Russie a 6t6 tromp6e
par ses Agents qui, ainsi que cela lui est d^jä arriv6 souvent, se sont plus
pour complaire au Czar ä repr^senter la Bulgarie comme 6tant beaucoup
plus favorable ä ses desirs qu'elle ne Test en r6alit^. Ils ont m^connu
les aspirations de ce peuple plus p^nätrö depuis son 6mancipation, ainsi
que cela arrive d'ordinaire, de la satisfaction de son indöpendance que
de sentiments de reconnaissance envers son lib^rateur. Ne doutant pas
du succes de leur entreprise ils ont compromis maladroitement leur Gou-
vernement en conspirant sous main avec des m^contents sans appui r6el
dans le pays.» Nach den belgischen Berichten aus Petersburg, Sofia und
Wien hat England, das 1885 in Persien mit Rußland zusammengestoßen
war, der Aufstandsbewegung vermutlich nicht ferngestanden und sich
auf jeden Fall bemüht, den Konflikt zwischen Österreich und Rußland
zuzuspitzen; s. dazu Anl. 10, S. 153 (Wien, 25. Oktober 1886).
15
des Zaren zu grausam verletzt sein, als daß nicht eine aktive Ein-
mischung eintreten würde i)." Im Dezember 1886 hat er keine
Hoffnung mehr, daß die Gegensätze zwischen österreichischen und
russischen Interessen auf dem Balkan auf friedlichem Wege aus-
zugleichen wären: „Nach meinem persönlichen Empfinden wird
in absehbarer Zeit der Krieg unvermeidlich sein . . . Dieser
Krieg ist nicht gerade bevorstehend, aber nichtsdestoweniger
ist zu befürchten, daß er sich als logische Folge aus der Lage
notwendig ergeben muß. Deshalb rüstet man sich auf ihn in
Rußland ebenso wie in Österreich 2)."
Auch die Berichte aus Wien lauteten ernst genug. ,,Seit
den Ereignissen in Bulgarien", heißt es in einem Schreiben
vom 7. August 1886, ,, sucht Rußland wohl noch nicht offen
seine Vormachtstellung in Sofia wiederzuerlangen, aber es ist
der Ansicht, daß der Dreibund seine Politik auf der Balkan-
halbinsel zunichte macht, und bekundet, ohne sich von ihm
loszusagen, daß es nicht gewillt ist, seine traditionelle Orient-
politik ernstlich einschränken zu lassen. Die Beziehungen der
drei Kaiserhöfe bleiben scheinbar zufriedenstellend, aber die
russische Presse darf ungehemmt ihre panslawistischen An-
sprüche und ihre Deutschland und vor allem Österreich wenig
sympathischen Gefühle aussprechen . . . Sie hält mit ihrer
Neigung zu einem französisch-russischen Bündnis nicht zurück^)."
Konnte sich Freycinet günstigere Gelegenheit wünschen, die
Annäherung an Rußland von neuem zu versuchen? Die Ant-
wort gibt er selber: ,,Wir beschlossen, ohne aus der notwendigen
Zurückhaltung herauszutreten, die sich bietenden Gelegenheiten
zu benutzen, um vms Rußland angenehm zu erweisen, dem
die französischen Sympathien sich immer mehr zuwandten*)."
Wie das geschah, hat Albin nach dem französischen Gelbbuch
von 1886 erzählt^). Mit Methode und Geschick ordnete Frey-
cinet seine Figuren zu dem von Bismarck freilich sofort durch-
1) Anl. 3, S. 142 (Petersburg, 27. Juli 1886).
2) Anl. 11, S. 155 (Petersburg, 3. Dezember 1886).
3) Anl. 4, S. 144 (Wien. 7. August 1886).
*) Freycinet a. a. O., S. 305.
') Albin a. a. O., S. 242.
16
schauten Spiel: Zusammengehen von Frankreich und Rußland
zur Schachansage an Deutschland^).
Als Freycinet im Dezember 1886 zurücktreten mußte, war «dler-
dings sein politisches Programm von 1880 äußerlich noch kaum um
einen Schritt weitergekommen. Ein Dankbrief des russischen
Botschafters in Paris an ihn, für seine Haltung in der bulgarischen
Frage, war das greifbarste Ergebnis 2). Doch war unverkennbar
ein Fortschritt gemacht worden. Die politischen Kräfte, die Ruß-
land aus dem Verband der drei Kaiserreiche loszulösen bestrebt
waren, hatten einen mächtigen Antrieb bekommen, der Gedanke
einer Annäherung Rußlands an Frankreich fand auch dort Boden.
Freycinet konnte mit dem Gefühl gehen, daß seine Zeit bald
\sieder gekommen sein werde. Der belgische Gesandte in Paris
erwägt, als er den. bevorstehenden Rücktritt Freycinet s nach
Brüssel meldet, sofort die Rückwirkung auf Petersburg und er-
wartet, daß er schmerzliches Echo in Petersburg finden werde, wo
man wieder einmal einsehen müsse, daß eine allzu enge Verbin-
dung mit einer so unsicheren Regierung und einem Lande, dessen
Politik nach den Einfällen des am wenigsten gebildeten Teiles
der Bevölkerung die Richtung wechseln könne, gefährlich wäre').
^) Der Gesandte in Berlin teilt aus Äußerungen des Kanzlers über
innere und äußere Politik mit: «L'idöe de se menager des sympathies
russes ä l'aide des affaires d'Orient sert sans doute toujours de direction
ä la politique de M. de Freycinet; mais le caractöre des relations qui
existent ä present entre St. Petersbourg et Paris obligent d'ajourner des
tentatives d'alliances.» Berlin, 14. Mai 1886. — In einem Bericht aus
Berlin vom 19. März 1886 wird von heftigen Angriffen in der deutschen
Presse auf Frankreich gesprochen und dazu vom Gesandten bemerkt:
«L'insistance des recriminations et des accusations dirigees contre la
France doit cou\'rir quelque dessein. De secretes tendances de la politique
de la France en Orient pour s'y menager des alliances, paraissent avoir
excite le ressentiment du ChanceUer.» Ein anderer Bericht aus Berlin
vom 7. Mai 1886 teilt einige Äußerungen Bismarcks über die Gefahren
der Balkankrise mit; es heißt da: «Mais cet 6tat normal de paix entre
l'Allemagne et la Russie exige que d'autres Puissances ne recherchent
pas ä St. Petersbourg une alliance pr^judiciable ä l'Allemagne. Le Chan-
ceher ne dissimule pas que tout indice de cajoleries etrangdresfaites ä la
Cour de Russie donnera toujours de l'ombrage k Berlin.»
*) Freycinet a. a. 0., S. 306.
») Anl. 12, S. 157 (Paris, 4. Dezember 1886).
i Europäische Politik. Bd. 5. 17
Gewiß sah niemand klarer als Freycinet, daß diese innere
Schwäche das vielleicht wesentlichste Hindernis für die Ver^^irk-
lichung seines Programmes war. Methodische Arbeit war nötig,
um Frankreich bündnisfähig zu machen. Dazu hatten zwei kurze
Jahre nicht ausgereicht, aber das Mögliche war geschehen,
und schon damals hatte er durch den General Boulanger ein
Werk beginnen lassen, das er später selber weiterführen sollte:
die Reorganisation der Armee.
Freycinet hat selbst erzählt, wie er dazu gekommen ist, den
General Boulanger zum Kriegsminister seines Kabinetts zu
machen^). Man spürt, daß diese Seiten seiner „Erinnerungen"
etwas wie eine Verteidigung, eine Rechtfertigung sind. War
er es doch, der diesen Mann, der ihm ein brauchbares Werkzeug
für seine Pläne zu sein schien, eigentlich auf Bahnen geführt
hat, die für die Republik fast verhängnisvoll geworden sind.
Freycinet macht den eigentümlichen Versuch, die Verantwortung
für das, was aus dem General wurde, Bismarck zuzuschieben;
erst Bismarcks große Reichstagsrede im Januar 1887 habe
ihm Einfluß und Geltung gebracht und den „Boulangismus"
geschaffen. Seltsame Entstellung der Tatsachen! Sogar die
dürftigen Berichte des belgischen Gesandten in Paris sagen
schon am 4. Dezember 1886, daß ,,für das gesamte Frankreich
der General Boulanger die Personifikation seiner Träume von
zukünftiger Größe geworden ist"-). Sein Auftreten hat das
Gefüge der Republik bis in die Tiefen erschüttert und durch
die Agitation, mit der er für sich und seine politischen Ziele
warb, die schon bei Ferrys Sturz zutage getretenen Volksleiden-
schaften in eine Erregung gebracht, deren Nachwirkungen auf
die politischen Vorgänge der folgenden Jahre von bestimmendem
Einfluß gewesen sind. Die Revanche-Idee hat er gefördert wie
vielleicht kein anderer^). Freycinet wird recht haben, wenn
1) Freycinet a. a. O., S. 329.
2) Anl. 12, S. 157 (Paris, 4. Dezember 1886). Ganz damit überein-
stimmend ist das Urteil, das Hohenlohe am 10. November 1886 in Paris
in sein Journal einträgt (Denkwürdigkeiten, Bd. II, S. 400).
*) Nach seinem kläglichen Ende schrieb ein vertrauter Anhänger: „Er
war unsere Hoffnung, sein Degen sollte uns Elsaß und Lothringen wieder-
18
er meint, daß der Kabinett swechse] im Dezember 1886 dem
General zum Verderben geworden ist. Denn Boulanger blieb
in dem neuen Kabinett Goblet Kriegsminister; aber des aus-
scheidenden Freycinets kluge Lenkung fehlte ihm von nun ab.
So kam es, daß der General durch einen Husarenstreich ver-
suchen konnte, was Freycinets diplomatischer Feinarbeit noch
nicht gelungen war: mit Hilfe der Vorgänge auf dem Balkan
eine wirkliche Annäherung an Rußland zustande zu bringen.
Der Zwischenfall, der aus diesem Schritte des Kriegsministers
entstand, bezeichnet einen ersten Höhepunkt jener inter-
nationalen Spannung, die seit dem Herbst 1886 bis tief in das
Jahr 1887 hinein den Frieden bedrohte. Daß die aus verschie-
denen Ursachen in Bewegung geratenen Wogen des russischen
und des französischen Nationalismus in gemeinsamem Anprall
den germanischen Damm überfluten könnten, war offenbar
die Vorstellung, die Boulanger beherrschte, als er auf ungewöhn-
liche Art eine Verbindung mit Rußland herzustellen suchte.
Belgische Berichte aus Paris und Berlin geben über diese Episode
der Vorgeschichte des Zweibundes Auskunft.
An einem Sonntag im Februar 1887 besucht die Frau des da-
maligen französischen Ministers des Auswärtigen, Flourens, die
Gräfin Münster, die Tochter des deutschen Botschafters in Paris,
um ihr Herz auszuschütten. Der Kriegsminister Boulanger hat
einen Brief an den Zaren geschrieben und dem beurlaubten
Petersburger Militärattache den Befehl gegeben, seinen Auf-
enthalt in Paris abzubrechen und das Schreiben dem Zaren
oder wenigstens dem russischen Kriegsminister — über den
Adressaten können die Berichte keine genauen Angaben machen
— zu überbringen. ,,Wenn diese Mission nicht verhindert werden
kann," sagt Madame Flourens, „wird mein Gatte seine De-
mission geben, nicht wegen der ünzulässigkeit des Vorgehens,
sondern weil er die Verantwortung für das Sachliche unmöglich
übernehmen kann; denn man sollte nicht glauben, was in dem
geben, seine Vorhut uns nach Berlin führen, seine glorreichen Truppen
den Vertrag von Frankfurt zerreißen und Frankreichs Ruhm und Ehre
wiederherstellen." (Albert Verly, Le General Boulanger et la con-
spiration monarchique, Paris 1893, S. 280.) S. auch Anl. 24, S. 190.
i*
19
Brief ßteht! General Boulanger wird eine Erklärung geben,
auf die man sich nicht verlassen kann; er sagt nie ein Wort,
das nicht gelogen ist," Da der Attache dem Minister des Aus-
wärtigen Meldung von dem Auftrag des Kriegsministers macht
und nicht abreist, gelangt der Brief nie nach Petersburg. In
einer stürmischen Sitzung des Ministerrates droht Flourens mit
seiner Demission, der Präsident der Repubhk vermittelt, Bou-
langer bleibt, aber verpflichtet sich, in Zukunft dergleichen
gefährliche Schritte zu unterlassen^). Die Entscheidung des
Ministerrates genügte Bismarck, sein nächsthegendes Ziel war
erreicht, die Gefahr der Anknüpfung von Beziehungen zwischen
den beiden Mächten vorläufig beschworen.
Auf diesen Punkt legt denn auch, wie den belgischen Gesandt-
schaftsberichten zu entnehmen ist, die amtliche französische
Politik allen Nachdruck, als sie sich bemüht, die in der Brief-
affäre des Generals Boulanger gipfelnde Krise des Winters
1886/87 Deutschland gegenüber zum Abschluß zu bringen.
Der neue französische Botschafter in Berhn, Herbette, ver
sichert, daß das Pariser Kabinett den freundschaftlichen Ge-
fühlen, von denen Rußland es überzeugen möchte, wenig Ver-
trauen entgegenbringe, und leugnet jedes Einvernehmen zwischen
Paris und Petersburg. ,,Er weiß wohl," setzt der belgische
Gesandte in seinem Bericht hinzu, ,,daß das geringste Anzeichen
eines solchen Einverständnisses eine Quelle der Empörung für
den Kanzler ist. Schon Lord Ampthil hatte festgestellt, daß
der Kanzler jedesmal eine Nervenattacke bekam, wenn er nur
in einem Zeitungsartikel die Namen Frankreich und Rußland
beieinander sah 2)." Im März 1887 erscheint Ferdinand von
_ 1) Anl. 17, S. 171 (Paris, 8. Februar 1887); Anl. 18, S. 172 (Berlin,
11. Februar 1887); die Angaben beider Berichte stimmen in allen wesent-
lichen Punkten überein. Andere amtliche Quellen über diesen Zwischenfall
sind bisher nicht bekannt geworden; vgl. auch Albin a. a. O. , S. 109.
2) «M. Herbette affirmait avant-hier ä un personnage Allemand que
le Cabinet de Paris donnait fort peu de confiance aux dispositions amicales
que lui tömoignait la Russie. II s'efforce de faire douter ä BerUn d'une
entente entre Paris et St. Petersbourg. II doit savoir que le moindre
indice d'un tel accord est une source d'exaspöration pour le Chancelier.
Lord Ampthil avait dej^ constatö que le chancelier ressentait une attaque
20
Lesseps als Abgesandter der französischen Regierung in Berlin,
der im Gespräch mit dem belgischen Gesandten den Inhalt
seiner Erklärungen vor Kaiser und Kanzler in die Worte zu-
sammenfaßt: ,,Es gab ein Mißverständnis zwischen uns. Man
hat uns nachgesagt, daß wir Bündnisse suchen wollten; das
ist nicht wahr. Wir wollen den Frieden." Er habe dann dar-
gelegt, daß ein Bündnis mit Rußland nicht mit den Interessen
Frankreichs vereinbar sei^).
Zwischen der amtlichen Pohtik Frankreichs und Rußlands
bestand in der Tat bis dahin keine Verbindung, wie Baron
Beyens in einem ausführlichen Bericht vom 25. Mai auseinander-
setzt, als ihm das Brüsseler Ministerium Informationen aus
Petersburg zukommen ließ, nach denen die russische Regierung
das Neutrahtätsabkommen mit Deutschland und Österreich
von 1884 nicht erneuern und nötigenfalls eine Zerschmetterung
Frankreichs verhindern wolle. Beyens hält diese Politik Ruß-
lands für im Grunde selbstverständhch ; doch sei sie bisher
noch kaum klar und greifbar zum Ausdruck gekonmien. Einige
kleine Züge, von denen er berichten könne, sprächen gegen
jedes engere Verhältnis: Mohrenheim, der russische Botschafter,
mache kein H«hl daraus, daß er wenig Sympathien für Frank-
reich habe. Er bringe dem Pariser Kabinett den tiefgehenden
Gegensatz zwischen beiden Ländern, die Abneigung des Zaren
gegen die Repubük, und alle peinlichen Zwischenfälle der
letzten Jahre bei jeder Gelegenheit in Erinnerung. Bei den
Empfängen in der russischen Botschaft sehe man wenige
französische Pohtiker, um so stäi'ker sei das Faubourg St. Ger-
main vertreten. Den General Boulanger habe der Botschafter
erst vor drei Monaten zufälhg, den Direktor der poHtischen
Abteilung des Auswärtigen Amtes überhaupt noch nicht kennen-
gelernt. Beyens glaubt nicht an eine Änderung, solange Flou-
lens Minister des Auswärtigen bleibt, der mit seinem Übermaß
de nerfs chaque fois qu'il voyait rapproches dans un articie de Journal
les noms de la France et de la Russie.» Berlin, 25. Februar 1887.
^) Anl. 21, S. 179 (Berlin, 18. März 1887). Die gleichen Versicherungen
gibt de Lefebure dem Fürsten Hohenlohe (Denkwürdigkeiten, Bd. II, S. 408,
Straßburg, 15. Februar 1887).
21
von Vorsicht und Passivität jeden Schritt vermeiden werde,
der Deutschland in den Harnisch bringen könnte um der sehr
problematischen Möglichkeit eines Erfolges in Petersburg
willen^).
Freilich schloß das keineswegs aus, daß auch Flourens, der
von Dezember 1886 bis April 1888 die auswärtige Pohtik Frank-
reichs leitete, nach Freycinets Programm von 1880 ,,alle Ge-
legenheiten wahrnahm, die die Sympathien zwischen Frankreich
und Rußland fördern konnten". Am 8. Juli 1887 schreibt van der
Straten aus Berlin über den gemeinsamen Protest Frankreichs
und Rußlands gegen den englisch-türkischen Ägyptenvertrag:
„Die wichtige Seite des Konfhktes, den der englisch-türkische
Vertrag in Konstantinopel hervorgerufen hat, ist der Beweis
eines Einvernehmens zwischen Rußland und Frankreich. Dieses
Einvernehmen von heute ist die Ankündigung eines Bündnisses
für die Zukunft. Das ist für Deutschland eine Gefahr, die der
Kanzler voraussah und fürchtete; sie hat immer beherrschenden
Einfluß auf seine Politik ausgeübt^)." Als der Sultan die
Ratifikation des Vertrages, den Deutschland unterstützt hatte,
verweigert, zeigt Herbette offen seine Befriedigung und ,, trägt
den Kopf viel höher, seit das Einvernehmen d€s Pariser und
des Petersburger Kabinetts der Republik aus ihrer Isolierung
in Europa heraushiHt ... Er erklärt : Durch die Entente mit
Rußland ist für Frankreich eine neue Zeit angebrochen, in
der es dem Bunde Deutschlands, Österreichs, Italiens und
Englands wird widerstehen können" 2).
Auch an anderen Stellen faßte man das Zusammengehen
der beiden Mächte in der ägyptischen Frage als die Ankündigung
einer Änderung im politischen System Europas auf. Der Wiener
Gesandte sah in dem Vorgang die erste öffentliche Bekundung
1) Anl. 27, S. 194 (Paris, 25. Mai 1887).
2) «Le cöte important des conflits dont le traitö Anglo-Turc vient d'etre
l'objet k Constantinople est la preuve d'un accord antra la Russia at la
Franca. Cet accord d'aujourd'hui presaga une alliance dans l'avanir.
C'est pour rAllamagne un danger dont la pröv'sion et la crainte n'ont
pas cess6 d'etre l'influence dominante de la politique du Chancelier.»
Berlin, 8. Juli 1887.^
3) Anl. 31, S. 201 (Berlin, 22. Juli 1887).
22
einer bisher platonisch gebliebenen Intimität zwischen Frank-
reich und Rußland, die die übrigen Mächte zu engerem Zu-
sammenschluß zwingen ^^iirde: ,, Diese Teilung der Mächte in
zwei feindhche Lager muß die ernsteste Besorgnis für die
Erhaltung des Friedens erregen. Die fortwährend anwachsende
deutsch-feindliche Stimmung in Rußland, die Revanche- Idee,
die in Frankreich lärmender denn je sich bemerkbar macht,
seit'man dort in Petersburg einen Verbündeten gefunden zu
haben glaubt, beschäftigen hier wie anderwärts die politischen
Kreise und die Geschäftswelt. Man beginnt zu befürchten,
daß die Bemühungen der an der Erhaltung des Friedens inter-
essierten Kabinette schließlich ohnmächtig bleiben werden^)."
Eine andere Gelegenheit, mit Rußland zusammenzugehen,
bot die bulgarische Frage, die von neuem in ein kritisches
Stadium trat, als am 7. Juli 1887 Ferdinand von Koburg durch
die Sobranje zum Fürsten gewählt wurde. Wenige Tage nach
der Wahl sagt Herbette dem belgischen Gesandten in Berlin:
„Der Fürst von Koburg und. die Bulgaren gehen Frankreich
direkt nichts an; Frankreich hat in Bulgarien kein anderes
Ziel, als dort im Einvernehmen mit einer Macht zu bleiben,
deren Sympathien für Frankreich deutlich werden*)."
Nachhaltigere Wirkung auf die russisch-französischen Be-
ziehungen als dieses diplomatische Zusammengehen in Fällen,
in denen die Interessen beider Länder sich deckten, haben in
dieser Zeit vielleicht Faktoren ausgeübt, die nicht der amt-
^) Anl. 30, S. 200 (Wien, 9. Juli 1887). Der belgische Gesandte in
London bemerkt bei Übersendung der amtlichen Dokumentensammlung
zur ägyptischen Frage am 20. Juli 188": «L'entente entre les diplomaties
russe et fran^aise pour susciter des entraves aux arrangements proposfe
par le Cabinet de Londres apparait de plus en plus. Si mes informations
ne me trompent pas, cet etat de choses a profondement irrite le Chef du
Foreign-Office. Aussi les partisans d'un rapprochement intime avec
l'Allemagne ne negligent-ils pas cette occasion d'en recommander l'urgence
et d'en vanter les bienfaits.»
*) «Le 11 de ce mois, M. Herbette m'a dit que directement le Prince
de Coboiu-g et les Bulgares n'interessent en rien la France; eile n'a d'autre
but en Bulgarie que d'y rester en accord avec une Puissance dont les
sympathies pour la France se manifestent.» Berlin, 15. Juli 1887.
23
liehen Politik angehörten und in den belgischen Berichten
nur angedeutet werden. Die politische Strömung, deren Pro-
gramm Freycinet 1880 formuliert hatte, suchte und fand in
der kurzen Zwischenzeit, in der Freycinet nicht der Regierung
angehörte, eben noch andere Wege, um ihrem Ziele näherzu-
kommen. Vor allem wurde die Presse in den Dienst der Zwei-
bund-Idee gestellt.
Ein bezeichnender Vorstoß dieser Art ist die Veröffentlichung
der Korrespondenz zwischen dem ehemaligen französischen
Botschafter in Petersburg, dem General Le Flo, und dem
französischen Minister Duc Decazes aus dem Jahre 1875 im
Figaro vom 21. Mai 1887. Sie sollte beweisen, daß Bismarck
damals einen Überfall auf Frankreich plante und nur durch
das Dazwischentreten des Zaren daran gehindert wurde. Die
Veröffentlichung erfolgte in einem höchst kritischen Moment,
gleichzeitig mit den von Boulanger angeordneten Maßnahmen
zur Mobilmachung; man hoffte wohl ebenso auf die Stimmung
in Frankreich wie auf den Zaren zu wirken, dem sein Vater
als mahnendes Vorbild hingestellt wurde i). Aber es bedurfte
in diesem Falle kaum der sehr glücklich auf die Lage berech-
neten Antwort, die Bismarck in der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung gab. Ein Berliner Bericht stellt fest, daß die Wirkung
auf den Zaren eine ganz andere war, als die beabsichtigte: die
Indiskretionen des ehemaligen Botschafters mißfallen ihm und
bestärken ihn nur in seinem Mißtrauen gegen Frankreich ^1.
Ein Agent des russischen Finanzministeriums Ehe de Cyon,
ein Mann aus der Umgebung des Moskauer Publizisten Katkow,
1) Anl. 26, S. 192 (Paris, 21. Mai 1887).
^) «De recentes et süres informations regues de St. Pötersbourg auto-
risent ä croire que le Czar revient ä soutenir M. de' Giers et la politique
de rentente avec TAllemagne contre les entreprises de la politique Pan-
slaviste de M. Katkoff. Ce revirement est expliquö par les preuves irre-
cusables que la Norddeutsche Allgemeine Zeitung a publikes de l'initiative
du Prince Gortschakoff d'abandonner la Bosnie et l'Herzögovine ä l'Au-
triche. La r^v61ation fort irröguliöre que le Gendral Le Flo a faite de
ce qui s'est pass6 ä St. Pötersbourg en 1879, lorsqu'il y 6tait ambassadeur,
a d6plu au Czar et l'a mis en d^fiance du c6t6 de la France.» Berlin,
10. Juni 1887.
24
von debseu politischer Richtung und Bedeutung noch zu sprechen
sein wird, hat später die unwidersprochene Behauptung auf-
gestellt, er hahe den größten Teü der Pariser Presse, voran
das „Journal des D6bats", zur Stimmungsmache für Rußland
und den russischen Kredit gekauft^). Er war in den achtziger
Jahren Herausgeber der „Nouvelle Revue", die mit allen Mitteln
daran arbeitete, die deutsche Diplomatie zu verdächtigen und
die französische Öffenthchkeit für einen Zusammenschluß '^mit
Rußland zu gewinnen; Cyon war aber gleichzeitig „in den Dienst
des russischen Finanzministeriums aufgenommen, um, wie es
scheint, ein großes Geschäft in Paris durchzuführen", wie sich
der Petersburger Gesandte ausdrückt, der in einem Augenblick
der Reaktion gegen das Anwachsen des panslawstischen
Einflusses auf die russische Politik seinen Rücktritt glaubte
ankündigen zu können 2). Es ist wahrscheinlich, daß Cyons
Tätigkeit der Vorbereitung der Anleihen galt, die die russische
Regierung in Frankreich aufnehmen wollte. Ahnliche dunkle
Existenzen müssen ihre Hand bei einem anderen Versuch im
Spiel gehabt haben, einen Keil zwischen Rußland und Deutsch-
land zu treiben, der im Sommer 1887 unternommen wurde.
Er kann hier nicht übergangen werden, obgleich er in den
belgischen Berichten nicht erwähnt wird, weil er wohl nicht
ohne Folgen geblieben ist.
Das 1884 abgeschlossene Neutralitätsabkommen zwischen
den drei Kaiserreichen lief im Jahre 1887 ab. Von allen äußeren
Hindernissen, die einer Verwirklichung des Zweibundprojektes
entgegenstanden, war dieses Abkonmien das größte. Die Er-
neuerung des Vertrages galt es in erster Linie zu verhindern,
wenn die Bahn neuen politischen Konstellationen geöffnet
werden sollte. Die bulgarische Frage, in der französische und
russische Politik sich schon wiederholt zusammengefunden
hatten und in der des Zaren Eigenhebe, wie man wußte, aufs
stärkste interessiert war, gab die Veranlassung. Es entstanden
1) Vgl. Le Petit Sou, 9. September 1901 (Paul Lafargue). Cyons Buch
«Histoüe de Tentente franco-russe. Documents et Souvenirs (1886 — 1894)»
ist mir nicht zugänglich. Über Cyon s. La Nouvelle Revue 1889, S. 348 ff.
2) Anl. 28, S. 197 (Petersburg, 2. Juni 1887).
25
die bekannten Fälschungen, deren Geschichte der Figaro am
29. August 1896 erzählt hat^). Ein politischer Abenteurer,
Foucault de Mondion, beschafft, angeblich aus dem Kabinett
König Leopolds von Belgien, unter anderen diplomatischen
Akten einen Brief des deutschen Botschafters, Prinzen Reuß,
in Wien an den eben gewählten Fürsten Ferdinand von Bul-
garien, aus dem hervorgehen würde, daß Bismarck dem russischen
Kabinett gegenüber ein Doppelspiel trieb, dem Anschein nach
Rußland völlig freie Hand in Bulgarien ließ, in Wahrheit Fer-
dinand gegen die russische Politik unterstützte. Der frühere fran-
zösische Minister Lockroy und General Boulanger brachten die
Mittel zusammen, um diese „Dokumente" verfügbar zu machen;
sie wurden in Paris photographiert, die Aufnahmen durch den
General Appert in den Herbsttagen dem Zaren überbracht,
der den gewohnten Sommeraufenthalt in Kopenhagen genommen
hatte und auf der Rückreise in Berlin erwartet wurde. Wir wissen
aus Bismarck s eigener Darstellung in den ,, Gedanken und Er-
innerungen", daß es ihm seiner Meinung nach gelang, den
Zaren davon zu überzeugen, daß er das Opfer einer „durch
ihre unverschämte Dreistigkeit eindrucksvollen Intrige" sei;
auch wurde im Anschluß an des Zaren Aufenthalt in Berhn
der Rückversicherungsvertrag erneuert, der Deutschland und
Rußland noch einmal auf drei Jahre in ein Verhältnis gegen-
seitiger Garantie brachte.
Es geht aber, wie wir sehen werden, aus der Entwicklung
der russischen Verhältnisse hervor, daß dieser Vorfall beim
Zaren unzweifelhaft einen Rest von Mißtrauen gegen Bismarck
hinterließ, der auch in der Politik deutlich zum Ausdruck
gekommen ist. Man wird mit dieser Änderung der Stimmung
am Petersburger Hofe auch in Verbindung bringen dürfen,
daß der russische Botschafter in Paris, Baron Mohrenheim,
im Februar 1888 einen Schritt tat, der, weil er als Beginn einer
*) Die Darstellung des Figaro \vird in allen wesentlichen Punkten be-
stätigt, gleichzeitig aber auch das abschheßende Urteil über den Charakter
der Fälschungen gefällt in dem italienischen Gesandtschaftsbericht aus
Wien vom 18. Dezember 1887, der in Crispis Memoiren, a. a. O., S. 276
bis 278, aufgenommen ist.
26
I
entschiedenen Zweibundspolitik ausgelegt wurde, so großes
Aufsehen erregte, daß auch Baron Beyens über ihn mit einiger
Ausführlichkeit nach Brüssel berichtete.
Der Präsident der Kammer, Floquet, hatte einst im Jahre
1867 dem Zaren Alexander IL bei einem Aufenthalt in Paris
ins Gesicht geschrien: ,,Vive la Pologne, Monsieur!" Das war
einer jener ZN\ischenfälle, mit denen, nach Beyens' Bericht aus
dem Vorjahre^), Mohrenheim die Unmöglichkeit begründet hatte,
mit den maßgebenden französischen Politikern, wie z. B. dem
Kammerpräsidenten, in Verbindung zu treten. Von Floquet
hieß es nun Anfang 1888, daß er der kommende Mann sein
werde, wenn der für die nächste Zeit erwartete Kabinettswechsel
eintrete. Und mit diesem Floquet, gegen dessen Person er
sich erst vor kurzem einem Kollegen des belgischen Gesandten
gegenüber in den stärksten Worten geäußert hatte, knüpfte nun
Mohrenheim Beziehungen an, die noch dadurch in der Öffent-
lichkeit betont N\-urden, daß die Pariser Presse ausführlich die
Frage erörterte, von wem der erste Schritt ausgegangen sei.
Beyens bezweifelt, daß darin eine Antwort der russischen Re-
gierung auf die Veröffentlichung des Dreibundvertrages zu sehen
sei; aber er meint, ,,wenn die Lage Rußlands nicht die wäre,
die sie schon seit einiger Zeit ist, würde diese so alte Kluft
heute nicht überbrückt worden sein, sondern schon in den
früheren Jahren, wo die Versuche erfolglos geblieben sind^)".
Am 3. April 1888 bildete Floquet in der Tat das neue Kabi-
nett; aber unter den beiden Ministern des Auswärtigen, die
nun während der Jahre 1888 und 1889 folgten, Goblet und
Spuller, ist eine weitere Annäherung unter den berufenen
Vertretern der amtlichen Pohtik Frankreichs und Rußlands
nicht festzustellen. Einen Stillstand dieser Ent\Nicklung
1) Anl. 27, S. 194 (Paris, 25. Mai 1887).
2) Anl. 35, S. 212 (Paris, 4. Februar 1888). Dazu ist die Darstellung
Hansens, „Ambassade ä Paris du Baron de Mohrenheim" (1884 — 1898),
S. 74 — 77 zu vergleichen; S. 48 berichtet er, daß im April 1887 ein Kabinett
Floquet noch am Widerstände Mohrenheims gescheitert sei, worauf auch
Beyens hinzuweisen scheint. Dadurch würde der Wechsel in der Haltung
des Botschafters, der im Herbst 1887 sich vollzogen haben muß, noch stärker
unterstrichen.
27
bedeutet das freilich keineswegs. Die beiden Jahre gehören im
Gegenteil durch zwei Gruppen von Ereignissen zu den wichtigsten
aus der Vorgeschichte des Zweibundes.
Im März 1888 war Freycinet im Kabinett Floquet Kriegs
minister geworden; fünf Jahre hindurch konnte er an der
Reorganisation der französischen Armee und der militärischen
Einrichtungen arbeiten. Mit Stolz berichtet er in seinen Lebens-
erinnerungen von der gewaltigen Leistung, die in der Haupt-
sache bis 1890 vollendet war. Er hat in dieser Zeit nicht nur
durch Stärkung seiner Waffenmacht Frankreich eigentlich erst
bündnisfähig gemacht, sondern auch selbst als Kriegsminister
einen entscheidenden Schritt für die Verwirklichung seines
alten Bündnisprogrammes tun können, wie es ihm nach seiner
Darstellung schon bei Übernahme des Amtes vorschwebte^).
Im November 1888 übermittelt er dem Großfürsten Wladimir
auf dessen Bitte das neue französische Armeegewehr, zwei
Monate später fragt der russische Militärattache an, ob in
den französischen Werkstätten ein ähnliches Modell für Rußland
hergestellt werden könnte; bei den Vorbesprechungen, die der
Erteilung des Auftrages vorhergehen, erhält Freycinet vom
Militärattache und dem Botschafter die Zusicherung, daß die
Gewehre nie gegen Frankreich gebraucht werden würden.
Russische Artilleriegeneralo und Ingenieure kommen nach
Paris, um sich über französische Pulverherstellung und andere
militärische Dinge zu unterrichten. Die Waffenbrüderschaft
wurde vorbereitet^).
Diese Verhandlungen wurden selbstverständlich so geheim
geführt, daß in den Gesandtschaftsberichten über sie nichts
zu finden ist. Die Berichte erlauben dafür eine gewisse Ergän-
zung der Darstellung, die Freycinet von den Fortschritten der
Zweibund-Idee gibt. In die Jahre 1888 und 1889 fällt auch der
Höhepunkt des Boulangismus. Am 27. März 1888 war der
General verabschiedet worden, der nun als Volkstribun die
Massen um sich und seine Fahne mit der vieldeutigen Devise
„revision" scharte. Die Geschichte dieser in vielem noch recht
1) Freycinet a. a. O., S. 398.
2) Freycinet a. a. O., S. 414—418.
28
dunklen Bewegung und ihres Ausganges gehört nicht hierher.
Aber zwei Berichte von Beyens' Vertreter, dem Legationsrat
Maskens, aus Paris, die sich mit ihren Grundlagen und der
Stimmung des Volkes in dieser Zeit beschäftigen, sind wohl
geeignet, als Folie für jene Verhandlungen zu dienen, die im
Kabinett Freycinets mit Großfürsten und russischen Militärs
im geheimen geführt wurden, weil sie einen Begriff von der
Tiefe und Stärke der Volkskräfte geben, auf die Freycinet
rechnete, wenn er unablässig an der Verwirklichung seines
Programmes von 1880 arbeitete: ,,Das, was die Presse sich laut
zu sagen hütet, was aber in den Gesprächen immer ■vsdederkehrt,
ist folgendes: Die große Mehrheit der Wähler des Generals
Boulanger hat weder für einen Diktator noch für einen künftigen
Cäsar die Stimme abgegeben, sondern für den Mann, der die
Moral der französischen Armee gehoben, der ihr zum Bewoißtsein
gebracht hat, wessen sie fähig ist, der gegenwärtig die lebendige
Verkörperung des Hasses gegen Deutschland ist. Nicht als
ob diese Wähler mit ihren Stimmen den Krieg herbeiführen
woUten — niemand in Frankreich vs-ünscht ihn; aber vor die
Wahl gestellt zN\ischen drei Namen, deren einer Monarchie oder
Kaiserreich bedeutet, der andere Republik und der dritte Haß
gegen die Deutschen, haben sie es vorgezogen, dem Gefühl
freien Lauf zu. lassen, das ihnen am meisten am Herzen liegt.
Der Konservative oder der Republikaner ist nur der Gegner;
der Deutsche ist der Feind^)."
Zwei Tage später äußert sich Maskens in einem ausführlichen
Bericht über die Neigung des französischen Volkes zu Rußland
und die Haltung der Regierung, der durch die Gegenüber-
stellung mit dem vorhergehenden Bericht in ein besonderes
Licht gerückt wird.
Vorsichtige und verständige Zurückhaltung gegenüber Ruß-
land und etwas wie zunehmende Einsicht in die ganz auf
die Erhaltung des europäischen Friedens gerichtete Politik
Bismarcks und des Dreibundes wird bei den Abgeordneten
und in den Regierungskreisen festgestellt. Aber ganz anders
') Anl. 36, S. 213 (Paris, 2. März 1888).
29
klingt, was über die Stimmung des Landes gesagt wird: „Die
Öffentlichkeit läßt keine Gelegenheit ungenutzt, um ihren Kund-
gebungen zugunsten Rußlands einen immer enthusiastischeren
Charakter zu geben. Das Reich des Zaren ist Mode, wie Aurelian
Scholl in einer seiner Chroniken sagt. Im Theater, in der Presse
mit einigen wenigen Ausnahmen, selbst auf der Straße wird
jeder Vorwand zu Demonstrationen benutzt. In diesem Punkt
gibt es keinen Unterschied der Anschauungen bei den Franzosen,
ob sie nun die raffinierteste Erziehung genossen oder ihre
ganze Kraft verschwendet haben, um in den Volksversamm-
lungen gegen die leitenden Klassen und gegen die Kapitalisten
zu wettern. Für sie alle ohne Unterschied ist der Zar selbstlos
und großherzig, die Mission, die Rußland sich anmaßt, ein
überaus verdienstvolles Werk, und das Volk, das es zu unter-
jochen bestrebt ist, eine Bande von Wilden und Briganten.
Man darf die Franzosen von heute nicht daran erinnern, daß
sie einst in einer glorreichen Epoche, mächtig und gefürchtet
in Europa, sich für die unterdrückten Völker begeisterten.
Es wäre verlorene Mühe, diese Erinnerungen heraufzubeschwören.
Unsere Großmut von damals war eine Narrheit, würde man
antworten; unser Egoismus von heute ist die Weisheit selber . . .
Im Grunde sind die slawophilen Kundgebungen im französischen
Volk ein wenig bestellte Arbeit, und man kann mit Fug annehmen,
daß die öffentliche Meinung in Frankreich, wenn sie mit solcher
Vorliebe allem zujubelt, was in Petersburg geschieht und vor-
bereitet wird, in erster Linie von dem Bedürfnis geleitet ist,
sich einem benachbarten Lande unangenehm zu erweisen.
Wie sollte man sonst verstehen, daß eine ultrademokratischen
Ideen ergebene und unaufhörlich den Eroberungsgeist bei den
Siegern von 1870 verdammende Presse nicht Bedenken trägt,
vor der autokratischen Macht des Zaren und seiner Politik
ihre Verbeugungen zu machen, die mit allen Mitteln die christ-
lichen Völker der Balkanhalbinsel sich zu assimiheren trachtet^) ?"
1) Anl. 37, S. 214 (Paris, 4. März 1888).
30
KAPITEL II.
DER PANSLAWISMUS
(1885-1889).
Die Geschichte der russischen Politik seit 1885 ist nach
dem Eindruck, der sich aus den Korrespondenzen der ver-
schiedenen belgischen Gesandtschaften ergibt, die des Kamp-
fes zweier politischer Strömungen um die Person des Zaren.
Die eine schwankt zwischen einer Politik der Freundschaft
mit Deutschland und einer Politik der freien Hand nach allen
Seiten; ihr Vertreter ist der Minister des Auswärtigen, Nikolaus
von Giers. Die andere beruht auf einer mächtigen Organisation,
deren Führer wechseln, deren Ziele unverrückbar sind, dem
Pansla\sismus. Das Verhältnis beider Parteien zueinander und
ihre Ziele werden vom Berliner Gesandten Greindl einmal kurz
mit den Worten bezeichnet: „Zwischen Panslawisten und Re-
gierungsanhängern gibt es in Wahrheit keine grundsätzliche
Meinungsverschiedenheit. Die einen genau so gut vde die
anderen streben nach der Vorherrschaft im Orient; nur in ihren
Anschauungen über die Mittel, die anzuwenden sind, und über
die Opportunität weichen sie voneinander ab. Eine abwartende
Haltung ist also der einzige Weg, die friedfertigen Absichten
des Zaren, der keinen Krieg mit Deutschland will, und die
Hoffnungen, auf die die Russen nicht zu verzichten gedenken,
miteinander in Einklang zu bringen^)." Ganz entsprechend
^) «La Russie continue la politique de recueillement qui est la seule
possible en ce moment. Entre les Panslavistes et les partisans du Gou-
vernement il n'y a en r^alit^ pas de divergence fundamentale. Les uns
et les antres aspirent de m§me ä la domination en Orient; ils ne difförent
que sur les moyens ä employer et sur l'opportunit^. Une attitude expectante
31
heißt es in einem Petersburger Bericht von diesen zwei
Strömungen: „Jedem unparteiischen Betrachter muß es klar sein,
daß beide Parteien sich eigentlich nur in der Frage der Oppor-
tunität voneinander unterscheiden^)."
Als von der Idee des russischen Nationalismus erfüllt gilt
den Gesandten auch der Zar. Nur darüber sind sie nicht recht
im klaren, zu welcher der beiden Parteien er im Grunde neigt.
,, Seine Gesinnung und Absichten bleiben immer etwas rätsel-
haft", sagt der Petersburger Gesandte von ihm*). Die wenigen,
seine Persönlichkeit charakterisierenden Züge, die mitgeteilt
werden, machen diese Unsicherheit begreiflich. „Der Zar ist
wie immer gleichzeitig halsstarrig und unentschlossen", meint
der schwedische Thronfolger^), und Greindl: „Er macht per-
sönlich seine Außenpolitik und gibt sich nicht immer Rechen-
schaft über die Tragweite seiner Handlungen; er ist umgeben
von Panslawisten und schließt sich häufig der Meinung dessen
an, der zuletzt mit ihm spricht*)." In einem Londoner Bericht
wird auf seine bekannte Furchtsamkeit hingewiesen und mit
ihr die Zuversicht begründet, die man auf seine unbedingte
Friedensliebe haben dürfe s). Aber auch in diesem Punkt äußert
Greindl einmal Zweifel: ,,Der Zar betont seinen Wunsch, den
Frieden zu wahren. Ich zweifle nicht, daß das aufrichtig gemeint
ist; seit ich kürzlich in Rußland war, bin ich davon sogar fest
überzeugt. Unglücklicherweise hat der Zar widerspruchsvolle
est donc l'unique maniere de concilier les intentions pacifiques de l'Em-
pereur qui ne veut pas de guerre avec TAIiemagne et les espörances auxquelles
les Russes n'entendent pas renoncer.» Berlin, 16, Februar 1889.
*) Anl. 46, S. 234 (Petersburg, 7. August 1888).
2) Anl. 48, S. 239 (Petersburg, 13, August 1888).
') Anl. 91, S. 305 (Berlin, 13. Februar 1892).
*) Anl. 45, S. 232 (Berlin, 30. Juni 1888). — Über des Zaren Art, Politik
zu machen, s. auch Anl. 56, S. 255 (Berlin, 6. Juni 1889).
*) «On pense . . . qu'effraye de l'audace des nihilistes, l'Empereur se
aardera bien de provoquer de nouvelles complications europ^ennes qui
guraient nöcessairement pour resultats de passioner les esprits, de fomenter
des möcontentements de toute nature, de rendre la d^tresse plus g^n^rale,
d'imposer au Czar, dont la timidit^ est notoire, la n^cessite de payer
fröquemment de sa personne et de s'exposer ainsi, plus que jamais, aux
coups des assassins.» London, 16. März 1887.
32
1
Neigungen. Er will den Frieden, aber mit allen den Vorteilen,
die er nach einem siegreichen Feldzuge fordern könnte^)." Es
ist erklärlich, daß unter diesen Umständen der Petersburger
Gesandte sich einmal zu der Mitteilung berechtigt glaubt, die
panslawistische Partei habe triftige Gründe, auf die Unter-
stützung des Zaren zu rechnen 2). Mächtige Männer der Partei
gehörten zu seinen Beratern; einer von ihnen ist der Prokurator
des heiligen Synod Pobedonoszew, „der ehemalige Lehrer des
Zaren, jetzt sein vertrauter Ratgeber, die vielleicht mächtigste
Persönlichkeit des Reiches"^), vor allem aber ihr publizistischer
Führer Katkoff, der vom Zaren mit dem hohen Wladimirorden
ausgezeichnet wird und ein besonders geehrter Gast in Gatschina
ißt*). „Der Einfluß Katkoffs auf den Zaren ist von einem
geheimnisvollen Schleier umgeben," heißt es in einem Berliner
Bericht, ,, aller Wahrscheinlichkeit nach haben zynischen dem
Zaren Alexander, als er noch junger Großfürst und noch nicht
voraussichtlicher Thronerbe war, und Katkoff, dem Pan-
slawisten und ausgesprochenen Feind Deutschlands, sehr enge
Beziehungen bestanden. Aus dieser Intimität haben sich wohl
Verpflichtungen solcher Art ergeben, daß es gefährlich wäre,
durch offenen Bruch mit dem mitwissenden Vertrauten deren
Enthüllung herauszufordern^)".
Es ist gut, sich dieser Züge aus dem Chapakterbild des
Zaren zu erinnern, wenn man Bismarcks große Reden über die
^) Anl. 41, S. 225 (Berlin, 9. Juni 1888).
2) Anl. 50, S. 244 (Petersburg, 11. September 1888).
^) «Je crois oiseux de m'attacher ä refuter un telegramme que je trouve
dans le Journal de Bruxelles annongant la disgräce de M. Pob6donoszew,
procureur g^n^ral du St. Synode, ancien pröcepteur de l'Empereur, actu-
ellement son confident intime, le personnage peut-etre le plus puissant
de l'Empire. Autant vaudrait dire que le Systeme autocraticpie a 6t6
aboli et une Constitution proclamöe.» Petersburg, 22. Mai 1889.
*) Anl. 22, S. 184 (Petersburg, 28. März 1887).
^) Anl. 23, S. 186 (Berlin, 1. April 1887). — Man \v1rd in der Drohung
mit sensationellen Enthüllungen, durch die Katkoff nach einem Peters-
burger Bericht im Mai 1887 auf den Zaren zu wirken versucht, eine Be-
stätigung dieses Erklärungsversuches sehen dürfen; s. Anl. 28, S. 197
(Petersburg, 2. Juni 1887).
S Europäische Politik. Bd. 5. 33
Beziehungen Deutschlands zu Frankreich und Rußland aus dem
Februar 1887 und dem Januar 1888 liest. Man könnte mit
vielen Äußerungen des Kanzlers, die in den Berhner Berichten
wiedergegeben werden, belegen, daß er im Kreise von Ver-
trauten eine ganz andere Sprache führte als in der Öffentlichkeit
des Parlamentes, und das Betonen seines Vertrauens auf Ge-
sinnung und Festigkeit des Herrschers, in dessen Hand das
Schicksal der deutsch-russischen Beziehungen lag, ein dringender
und warnender Appell war, der eine Gefahr beschwören sollte.
Die bulgarische Krise war ja nicht die erste Gelegenheit,
bei der die im Osten drohende Gefahr erkennbar wurde. In
den belgischen Berichten wird auf die Bedeutung des Pan-
sla^\^smus wohl zum erstenmal im Frühjahr 1882 hingewiesen,
als die aufreizenden Ansprachen des Generals Skobeleff in
Warschau und Paris vor der breiten Öffentlichkeit die Ziele
dieser russischen Partei enthüllten. In diesen Berichten wird
manches zur Sprache gebracht, was über die Wurzeln der
Bewegung Aufschluß gibt; so gibt der belgische Gesandte in
Berhn am 23. Februar 1882 wieder, was der General in Berlin
gegenüber seinem Freunde, dem Maler Wereschtschagin, äußert,
als dieser ihn fragt, wie er sich zu seinen Reden habe hinreißen
lassen können, und fügt hinzu: „Unter den Umständen, die
aus den vertraulichen Äußerungen des Generals Skobeleff zu
entnehmen sind, sind solche Handlungen mehr als Disziplin-
losigkeit. Es erhellt aus ihnen der Versuch, dem Panslawismus
gleichzeitig die Kraft einer revolutionären Bewegung im Innern
und einer Expansionsbewegung nach außen zu geben, unter
starker Gefährdung der Beziehungen Rußlands zu seinen Nach-
barn und des Friedens Europas^)."
^) «Le g6n6ral lui confia que l'^tat actuel de la Russie ne pouvait plus
se prolonger. C'^tait, dit-il, un cataclysme qui se pröparait. Une guerre
pouvait seule le prevenir. Quels qu'en puissent etre les malheurs, il valait
mieux les affronter que de se rösigner k perir dans un effondrement an-
archique. G'est avec cette conviction qu'il est arriv6 ä Paris et qu'il a
röpondu aux Serbes . . . Dans les circonstances que fönt connaitre les
confidences du General Skobeleff, de tels actes sont plus que de l'in-
discipline. Ils revölent la tentative de donner ä la fois au panslavisme
la foree d'un mouvement de r^volution Interieure et d'expansion exterieure
34
In einem späteren Bericht faßt er sein Urteil über den Pan-
slawismus in folgenden Bemerkungen zusammen: „Aus der
Prüfung der jüngsten Vorgänge und der Auskünfte, die mir
gegeben worden sind, geht hervor, daß sich in Rußland eine
große Änderung des alten Zustandes vollzieht. Neben der
traditionellen absoluten Oberhoheit des Zaren, dessen Ansehen
der Nihilismus übrigens gemindert hat, ist der Panslawismus
aufgetaucht, der heute mit Energie sich zu einer allmächtigen
nationalen Partei zu organisieren strebt. Um darin Erfolg zu
haben, greift er zur Verhetzung der Massen, deren religiösen
Fanatismus und Rassenvorurteile gegen das Ausland er auf-
rührt. Graf Ignatieff hat sich zum Führer dieser Partei auf-
geworfen, die bestrebt ist, die Herrschaft über die autokratische
Macht des Kaisers und die Leitung der Außenpolitik Rußlands
zu gewinnen^)."
Nach den belgischen Berichten hat der Panslawismus schon
damals, 1882, versucht, den Zaren für seine Pläne zu gewinnen 2).
Daß das Deutsche Reich seit dem Berliner Kongreß durch den
au grand p6ril des relations de la Russie avec ses voisins et de la paix
de l'Europe.» Berlin, 23. Februar 1882.
^) «De l'observation des faits röcents et des renseignements qui me
sont donn^s, il resulte qu'en Russie il s'op^re une grande alteration de
l'ancien 6tat de choses. A c6t6 de l'autorite traditionelle absolue du Czar
dont le nihilisme a d'ailleurs diminuö le prestige, a surgi le panslavisme
qui travaille aujourd'hui avec Energie ä s'organiser en parti national
omnipotent. Pour y röussir il recourt ä l'agitation des masses dont il
excite le fanatisme religieux et les prejuges de race contre l'etranger.
Le Comte Ignatieff s'est pos6 en Chef de ce parti qui tend ä s'imposer
au Pouvoir autocratique de l'Empereur et ä la direction de la politique
exterieure de la Russie.» Berlin, 10. März 1882.
^) «L'attention se porte ä present sur le sort qui est r^servö au Gän^ral
(Skobeleff). II semble probable que l'Empereur usera de menagements
ä son 6gard. Voici l'explication de cette indulgence. Le Comte Ignatieff
serait arrivö ä convaincre l'Empereur qu'il reussit ä trouver dans le pan-
slavisme des moyens soit de donner une diversion au Nihilisme seit de
le desorganiser ou d'entraver son action.» Berlin, 3. März 1882. — «II
rösulte des derniers renseignements transmis de St. Petersbourg que le
Czar garde le silence le plus absolu sur ses intentions. II ecoute les con-
sid6rations que lui exposent les adversaires du General Ignatieff, et il
s'abstient de r^pondre.» Berlin, 22. April 1882.
Panslawismus auch unmittelbar bedroht sei, weil dessen Ausgang
von ihm als nationale Schmach hingestellt und Deutschland
dafür verantwortlich gemacht wurde, wird in ihnen ausdrücklich
festgestellt^). Die Bewegung hat schon in diesen Jahren so
weite Kreise gezogen, daß 1884 der russische Gesandte in Berlin
Saburoff, wie von dort nach Brüssel gemeldet wird, es wagt, pan-
slawistische Politik auf eigene Faust zu treiben 2). Schon 1882
sah man in Berlin nach den belgischen Zeugnissen in der Ver-
ehrung des Zaren für seinen greisen Großonkel die wesentlichste
Garantie für den Frieden^); daß die Besorgnisse, die in den Be-
^) «L'AUemagne ne peut plus se dissimuler que le panslavisme subil
comme une d^faite le traitö de Berlin, qu'il travaille ä s'assurer une re-
vanche qu'il lui demande. tout ä la fois la reparation d'une mortification
nationale et les moyens de comprimer ä l'aide d'une teile diversion les
propensions anarchiques qui menacent la Russie. Le Comte Ignatieff
est le reprösentant de cette politique hostile ä TAllemagne.» Berlin,
17. März 1882.
^) «M. de Sabouroff a cru pouvoir se mettre en travers des combinaisons
du Prince de Bismarck et de M. de Giers. Tandis que ce dernier personnage
6tait en Suisse, ä la veille de se rendre ä Vienne, M. de Sabouroff partait
pour St. P6tersbourg. II entreprenait de convaincre le Czar de la n6-
cessitö de donner ä la politique de la Russie une impulsion toute pan-
slaviste au lieu de la diriger dans les voies traditionelles de l'alliance alle-
mande. La chute de M. de Giers devait etre le r^sultat de cette d^marche.
M. de Sabouroff se faisait le champion du parti slave, appuy6 par le Grand-
Duc Constantin, en lutte avec le parti allemand que repr^sente le Grand-
Duc Michel.» Berlin, 16. März 1884.
^) «Je dois constater qu'ä Berlin l'opinion tend ä conclure qu'une guerre
avec la Russie peut encore se diff^rer, mais qu'elle reste presqu'in6vitable.
Cette opinion s'explique par les sentiments de v^n^ration et d'affection
du Czar pour son grand-oncle ägö de 85 ans et les d^monstrations cor-
diales de la Cour de Russie et de son Gouvernement. Elle ne trouve aucune
s6curit6 pour la paix dans la Situation financiere de la Russie et dans
les embarras de sa politique Interieure. C'est pr^cisöment pour soustraire
la Russie ä tous les effets de la d^sorganisation financiöre et de l'anarchie
administrative que le panslavisme excite le fanatisme de race et veut
provoquer une guerre dont il attend la räg^n^ration sociale et politique
de l'Empire. Les discours du G^ndral Skobeleff, ratifi^s par le Prince
Gortschakoff, ont mis ce plan au grand jour. La Russie, ajoute-t-on, trou-
vera toujours ä Constantinople, dans les r^gions du Bas-Danube et des
Balkans l'occasion de provoquer un conflit, dös que le moment lui paraitra
opportun.» Berlin, 22. April 1882.
36
richten aus Berlin geäußert wurden, die Entwicklung der Dinge
auf dem Balkan könne eines Tages dem Panslawismus den will-
kommenen Anlaß zur Kriegsansage an die verbündeten Mächte
Mitteleuropas geben, in den Berichten des belgischen Gesandten
in Wien noch stärker zum Ausdruck kommen, ist nach Lage
der Dinge begreiflich^).
Man muß sich diese Vorgeschichte des Panslawismus vergegen-
wärtigen, wenn man verstehen will, was es für die gesamte
politische Lage in Europa bedeutete, als durch die Vorgänge,
die sich, mit dem Rumeliotenaufstand beginnend, seit dem Som-
mer 1885 in Bulgarien abspielten, das Balkanproblem von neuem
aufgerollt wurde und der Riß zwischen den drei Kaiserreichen
von neuem auseinanderklaffte, den Bismarcks politische Kunst
auf einige Jahre zusammenzuschließen vermocht hatte. —
War damit das Zeichen zum Losschlagen für den Panslawismus
gegeben, oder fühlte er sich dazu noch nicht mächtig genug?
Das war die große Frage, mit der sich auch, ohne es auszusprechen,
Bismarcks große Reichstagsrede von 1887 beschäftigte.
„Der Zar", sagt ein Bericht aus Berlin, „wird von der pan-
slawistischen Partei gestoßen, die ihre Bemühungen nicht ruhen
lassen wird, bis Rußland notwendig durch die Ereignisse von
selbst fortgerissen wrd^)." Die ausgesprochene Abneigung des
Zaren gegen Alexander von Battenberg machte die bulgarische
Krise noch ganz besonders gefährlich: „Die Reizbarkeit des
^) «La Position prise par rAutriche-Hongrie dans la P^ninsule des
Balkans ne laisse prevoir que trop de conflits et de complications entre
cet Empire et les Etats slaves qui l'avoisinent. La domination autrichienne
en Bosnie ne peut se consolider que si eile exerce une v6ritable pr^pon-
d^rance sur la Serble et le Mont^n^gro. Mais la Russie pourrait-elle ad-
mettre cette h^gemonie austro-hongroise sur des populations slaves sans
faillir ä sa mission traditionelle? II semble bien difficile de concevoir
qu'un accord durable puisse s'^tablir entre les deux Empires pour une
Solution definitive du probleme oriental, et l'opinion generale, je parla
ici du public viennois et de la presse, incline ä penser qu'une guerre entre
TAutriche et la Russie est aussi in^vitable ä la longue que l'etait la guerre
franco-allemande.» Wien, "2. März 1882.
*) Berlin, 4. September 1886, Dieses Urteil wird als Äußerung , .einer
an den gegenwärtigen diplomatischen Verhandlungen direkt beteiligten
Person" wiedergegeben.
37
Zaren und seine unversöhnliche Rachsucht sind die Ursachen
von Gefahren. Jeden Augenblick können sich daraus extreme
Entschließungen ergeben, die fast notwendig zum Kriege führen
müssen^)."
Es konnte nicht fehlen, daß bei dieser Lage die Idee einer An-
näherung an Frankreich auch in Rußland eben bei der Partei
ihre Anhänger fand, die in der Zerschmetterung der Zentral-
mächte die Voraussetzung für die Verwirklichung ihrer Balkan-
pläne sah. Das Entgegenkommen Freycinets war deutlich genug;
nach der Seite gab es keine Schwierigkeiten. Aber eine andere
Frage war, ob es gelingen würde, den Zaren für diese Politik
zu gewinnen. In den Berichten wird immer wieder die natür-
liche Abneigung des Zaren gegen die republikanische Staats-
form und sein durch den ständigen Wechsel der leitenden
Männer in Frankreich" hervorgerufenes Mißtrauen betont. Es
scheint, daß es nach heißen Kämpfen, die in den Berichten
wenigstens angedeutet werden, Ende 1887 so weit war, daß
der Zar sich innerlich von der Politik mit Deutschland los-
sagte und zu einer Politik der freien Hand überging. Bis es
gelang, ihn zu einer Politik mit Frankreich zu bewegen,
das hat freilich noch eine Reihe von Jahren gedauert und ist
kaum ohne das Eingreifen besonderer Umstände, von denen
noch zu sprechen sein wird, möglich gewesen.
Man erinnere sich dessen, was der Petersburger Gesandte
über die Zunahme der deutschfeindlichen Stimmung und das
Anwachsen der Kriegsbefürchtungen während des Herbstes
1886 berichtet hatte^). In dieser kritischen Zeit bringt die
,, Moskauer Zeitung", das Organ Katkoffs, eine Korrespondenz
aus Paris, die eine Annäherung von Rußland und Frankreich
für notwendig erklärt, um durch die Drohung einer franko-
russischen Allianz Deutschland in Respekt zu halten'). Zwei
1) Anl. 14, S. 164 (Berlin, 31, Dezember 1886).
8) S. 0. S. 14 ff.
') «Un autre organe de la presse russe, la Gazette de Moscou, vient
de publier une lettre de son correspondant de Paris, insistant sur la ne-
cessitö d'une entente entre la Russie et la France, en vue de tenir l'AUe-
magne en respect par la menace d'une alliance franco-russe. II faudrait
38
Monate später heißt es schon: „Der bezeichnende Zug der
russischen Presse ist gegenwärtig eine außerordentliche Vor-
liebe für Frankreich, das als zukünftiger Verbündeter hin-
gestellt wird, der im Falle eines österreichisch -russischen
Konfliktes die Kräfte Deutschlands zu binden haben
würdei)."
Schon damals aber ist das nicht etwa der Einfall eines ein-
zelnen Journalisten, sondern ein Gedanke, der seinen Widerhall
im Volke findet. Eine Propagandareise Paul Derouledes durch
Südrußland hatte das schon im Sommer 1886 so deutlich gezeigt,
daß der belgische Gesandte besorgt von dieser neuen Erscheinung
nach Brüssel berichtete : „Eine Partei von exaltierten und deutsch-
feindlichen Russen rüstet sich, ihm die begeistertsten Ovationen
in Petersburg darzubringen; es ist zu befürchten, daß es anti-
deutsche Kundgebungen gibt, zu deren Echo sich die franzö-
sische und russische Presse ohne Frage machen werden. Das
wäre ganz besonders bedauerlich in einem Augenblick, in dem
die Lage bereits so gespannt ist, in dem eine so ausgesprochen
deutschfeindliche Strömung ebenso in Rußland wie in Frank-
reich auftritt«)."
pour cela, dit-il, qu'a Paris se trouvät au plus vite un ambassadeur de
Russie sympathique ä celle-ci. Une fois que les relations diplomatiques
seront r^tablies, continue l'organe de M. Katkoff, l'action commune
des repr^sentants de la Russie et de la France en Orient se trouvera sen-
siblement all^gee. II y a en effet beaucoup de points sur lesquels 11 est
possible de s'entendre. L'influence de la France est considerable ä Athenes
et tres forte en ce moment ä Constantinople. M. de Freycinet serait tres
heureux s'il pouvait prendre sa revanche des affaires de Grece et com-
pliquer en m§me temps la Situation de l'Angleterre en Egypte. Dans cette
direction les int^rets de la France se rencontrent avec ceux de la Russie,
de la Turquie et de la Grece sans heurter les intörets allemands.» Peters-
burg, 12. Oktober 1886.
M Anl. 11, S. 155 (Petersburg, 3. Dezember 1886).
-) «Un incident ögalement desagr^able pour les Gouvernements russe
et frangais est ä pr^voir si M. Paul Döroulede, le fameux patriote, realise
son projet de venir ä St. Petersbourg, car un parti de Russes exalt^s et
germanophobes se preparent ä lui faire les plus chaleuretises ovations et
Ton peut craindre qu'il n'y ait des demonstrations anti-allemandes, dont
la presse fran^aise et russe ne msmqueront pas de se faire l'^cho. Ce fait
serait particulierement regrettable dans un moment oü la Situation est
39
Im Beginn des Jahres 1887, als der Ausbruch eines deutsch-
französischen Krieges bevorzustehen schien, gibt der Gesandte
von der Stellungnahme der russischen Öffentlichkeit folgendes
Bild: „Die Stimmung der Bevölkerung ist nichts weniger als
deutschfreundlich und niemals war die Erbitterung über den
Berliner Vertrag so zu spüren wie heute ... Im ganzen würde
offenbar das russische Volk den Ausbruch eines deutsch-fran-
zösischen Krieges recht gerne sehen, und die hiesigen Zeitungen
gießen, ohne es sich sehr merken zu lassen, Öl ins Feuer. Ich
denke indessen, daß die Öffentlichkeit mehr instinktiven
Empfindungen folgt als klaren Überlegungen, und daß am Ende
niemand in Rußland eine fest umschriebene Vorstellung davon
hat, welchen Vorteil man aus den Ereignissen ziehen könnte.
Das einzige, was sich sehr deutlich bemerkbar macht, ist eine
Abneigung gegen Deutschland, eine nach Rache verlangende
Erinnerung an 1878 und die Meinung, daß man sich einer
schweren Gefahr aussetzen würde, wenn man Deutschland
noch einmal Frankreich niederschlagen ließe. Das sind, in
Kürze, die augenblicklich in der russischen Öffentlichkeit
herrschenden Anschauungen — ein noch unbestimmtes Ver-
langen nach einer neuen Politik und ein Schwanken in der
Richtung, die ihr zu geben wäre, aber der entschlossene Wunsch,
daß diese Richtung Deutschland nicht günstig sein soll^)."
Der Petersburger Gesandte hat seinen Mitteilungen viele
Auszüge und Übersetzungen aus russischen Tageszeitungen
beigegeben, die sich leicht zu einem eindrucksvollen Bild von
dem Anwachsen der Gehässigkeit gegen Deutschland und seine
Politik in den russischen Blättern seit 1885 zusammenstellen
ließen. Man kann sich eine Vorstellung von dieser Tätigkeit
der Presse machen, wenn man unter den Anlagen den umfang-
reichen Bericht über die Nowoje Wremja liest, den der belgische
Gesandte in Petersburg auf eine Anfrage des Ministeriums
1886 nach Brüssel schickte 2).
d^jä si tendue, oü un courant si accentuö d'animositö contre TAllemagne
se manifeste aussi bien en Russie qu'en France.» Petersburg, 27. Juli 1886.
») Anl. 19, S. 177 (Petersburg, 18. Februar 1887).
2) Anl. 7, S. 148 (Petersburg, 5. September 1886).
40
An die Erörterung der Frage, ob es zweckmäßig sei, politisch
mit Österreich und Deutschland zusammenzugehen, an Angriffe
gegen Deutschland und Empfehlungen einer Politik der freien
Hand mußte, wenn man diese Zeugnisse zusammennimmt, die
öffentliche Meinung in Rußland wohl gewöhnt sein, als im März
1887 Katkoff in der „Moskauer Zeitung" auf den Gedanken der
Notwendigkeit einer Annäherung an Frankreich zurückkam, den er
schon im Herbst 1886 ausgesprochen hatte. Diesmal aber verband
er damit einen Angriff auf die deutschfreundliche Politik des
Ministers des Äußeren, den der Gesandte in einem Bericht über
diese Vorgänge als ohne Vorgang in Rußland bezeichnet.
Katkoff unterschied „zwischen einer persönlichen Politik des
Zaren, die die russischen Interessen wahrnimmt, und der des
Ministers des Auswärtigen, die deutschen Interessen dient".
In einem zweiten Artikel trat er noch einmal mit allem Nach-
druck für eine französisch gerichtete Politik ein. Man faßte in
Petersburg nach dem Urteil des belgischen Gesandten diese
Äußerungen als offene Kriegserklärung zwischen den beiden
großen politischen Parteien auf, da Katkoffs Organ als Spiegel-
bild der geheimsten Gedanken des Zaren und seines allmäch-
tigen Ministers des Inneren, des Grafen Tolstoi, galt, und wartete
nun mit Spannung darauf, für welche Partei sich die Regierung
entscheiden, wer als Sieger aus dem Kampf hervorgehen werde.
„Man behauptet, daß Graf Tolstoi sich bemüht, die beiden
politischen Strömungen miteinander zu versöhnen; aber man
fügt hinzu, daß er vielleicht mehr oder weniger direkt den
großen Moskauer Publizisten unterstützt", meint der Belgier
und schließt seinen Bericht mit den Worten: „Alle Zeitungen
ohne Unterschied der Partei unterstützen diesmal Katkoff in
der sehr deutlichen Absicht, die Erneuerung des Bundes der
drei Kaiserreiche zu verhindern, der in dieser Zeit abläuft*)."
In Berlin hat man das Ringen der beiden Parteien sehr
empfunden; van der Straten berichtet am 29. April 1887,
daß der russische Botschafter Graf Schuwaloff vermutlich
Berlin verlassen werde, und bemerkt dazu: „Der Widerstreit
^) Anl. 22, S. 184 (Petersburg, 28. März^l887).
41
der Einflüsse des Herrn von Giers und Katkoffs hat oft zur
Folge, daß die Versicherungen, die der russische Botschafter
dem Kaiser und. dem Kanzler in Berlin gibt, in Widerspruch
stehen zu dem, was man in Rußland macht. Das ist eine schiefe
Stellung, aus der er herauskommen möchte^)."
Am 1. April hatte er geschrieben, daß Schuwaloff gerade nach
Petersburg gereist sei: „Er ist überzeugter Anhänger einer
Allianz zwischen Rußland und Deutschland; seine Reise erklärt
sich aus der Notwendigkeit, diese Allianz vor dem Sturmlauf
der Partei, deren Haupt Katkoff ist, in Sicherheit zu bringen 2)."
Von dem belgischen Gesandten in Petersburg wird später
bestätigt, daß Schuwaloff in den Parteienkampf in Petersburg
entscheidend eingegriffen habe; auch hier findet man in den bel-
gischen Berichten nicht mehr als Andeutungen der Vorgänge,
die sich in der nächsten Umgebung des Zaren abspielten^).
Auf das Material hin, das Schuwaloff aus Berlin mitbrachte,
gab nach dem Petersburger Bericht der Zar den Befehl, den
General Bogdanowitsch vom Dienst im Generalstabe aus-
zuschließen, weil er vor kurzem während einer Reise nach Frank-
reich für die Vorbereitung einer franko-russischen Allianz tätig
gewesen war; gleichzeitig wurden andere Bestrafungen hoher
Persönlichkeiten in Aussicht gestellt, die mit der deutschfeind-
^) 4Le conflit des influences de M. de Giers et de M. Katkoff a souveut
pour r^sultat k Berlin de mettre les assurances que l'Ambassadeur donne
ä l'Empereur Guillaume et au Prince de Bismarck en d^saccord avec
ce qui se fait en Russie. C'est une position fausse, de laquelle 11 voudrait
sortir.» Berlin, 29. April 1887.
2) Anl. 23, S. 186 (Berlin, 1. April 1887).
^) Eine der seltenen Stellen in den belgischen Berichten, die einen
wenigstens flüchtigen Einblick in die menschlich-persönliche Seite dieser
Kämpfe gewähren, findet sich in einem Bericht aus Petersburg, in dem
der belgische Gesandte nach Mitteilungen eines Kollegen wiedergibt, was
Giers ihm über die Schwierigkeiten seiner Stellung mitteilt: «D'un cöte
la presse qui excite l'opinion publique et nous cree des embarras avec
TAllemagne; de l'autre l'Empereur, dont les influences sont difficiles ä
combattre. Peut-etre suis-je un des seuls qui aient la possibihtö de dire
ä S. M. des choses que d'autres n'oseraient point Lui faire entendre . . .
Mais le Prince de Bismarck n'est pas commode! Quel terrible hommel»
Petersburg, 6. März 1887.
42
liehen Haltung der russischen Presse zusammenhingen. In Peters-
burg erzählte man sich, daß Katkoff eine Denkschrift über diese
Vorgänge dem Zaren einzureichen beabsichtige, wenn aber auch
dieser Versuch, seine Anschauungen noch durchzusetzen, schei-
tern sollte, in der ,, Moskauer Zeitung" einen großen Sensations-
artikel veröffentlichen und sie dann eingehen lassen wolle^).
Dazu ist es nicht gekommen; Katkoff ist Anfang August
gestorben, ehe er diesen Plan ausführen konnte. Seine Nieder-
lage war zum Teil das Werk Bismarcks, der durch die bekannte
Veröffentlichung von Gortschakoffs Reichstadter Geheimver-
trägen mit Österreich, durch die er Bosnien und die Herzegowina
gegen Handlungsfreiheit in Bulgarien aufgab, Giers im Kampf
gegen Katkoff zur Hilfe kam; sie entkräftete dessen Behauptung,
daß Giers der Politik des Fürsten Bismarck sklavische Gefolg-
schaft leiste. Sie unterstütze Giers „gegen die mit dem fran-
zösischen radikalen Chauvinismus und den Revanchehetzern
verbündeten russischen Panslawisten", schreibt am 20. Mai 1887
der belgische Gesandte aus Berlin und stellt am 10. Juni fest,
daß der Zar von neuem die Politik des Einvernehmens mit
Deutschland gegen die Umtriebe der panslawistischen Politik
stützt 2).
In den belgischen Berichten aus Petersburg spiegelt sich wohl
der starke Eindruck, den Giers' Sieg machte, und die wesent-
liche Besserung in den vorübergehend sehr gespannten Bezie-
hungen zwischen Deutschland und Rußland. Trotzdem erklärt
der Gesandte, daß die russische Regierung entschlossen sei,
das Bündnis mit Deutschland und Österreich nicht zu erneuern,
und gegebenenfalls eine Zerschmetterung Frankreichs ver-
hindern werde^). Die Politik der freien Hand wäre also damals,
1) Anl. 28, S. 197 (Petersburg, 2. Juni 1887). Am 17. Juni berichtet
der Berliner Gesandte, daß Graf Schuwalow am Tage vorher bei ihm
gegessen habe und bestätigt im Anschluß daran die Darstellung des
Petersburger Kollegen, die ihm von Brüssel übermittelt war, mit den
Worten: «Je ne doute pas que ses deux recentes apparitions ä St. Pöters-
bourg ne se soient rattach^es aux circonstances dont vous avez bien voulu
me donner connaissance par votre d^pSche du 11 juin.>
') s. S. 24, Anm. 2.
') Anl. 25, S. 191 (Petersburg, 13. Mai 1887).
43
1887, schon zum Regierungsprogramm geworden, Katkoff
hätte wenigstens das erreicht, was er. im Herbst 1886 als Ziel
der neuen ,, nationalen" Politik Rußlands hingestellt hatte. Nach
einer Unterhaltung über diese Vorgänge mit Personen, ,,die Be-
ziehungen zur Regierung haben", glaubt der Petersburger Ge-
sandte auch den Grund angeben zu können, der die russische
Regierung von einer entschiedenen Politik zurückhielt: ,, Frank-
reich hat die Sympathien Rußlands nicht verloren, aber die
häufigen politischen Richtungswechsel haben in letzter Zeit
das Vertrauen auf Frankreich erschüttert. Solange Frankreich
der Zukunft nicht gewiß ist, muß man den Sympathien Schwei-
gen bieten und kluge Zurückhaltung üben. Wohl oder übel
muß man sich der größten Höflichkeit gegenüber Berlin be-
fleißigen, um sich nicht in eine gewagte Situation zu verlieren,
in der Rußland plötzlich isoliert wäre. Zar Alexander III.
wünscht aufrichtig die Erhaltung des Friedens, und da jeder
neue Schritt Rußlands in der Richtung auf Frankreich den
Frieden durch Alarmierung und Herausforderung Deutschlands
gefährden würde, sieht die russische Regierung davon ab, den
neuen Tendenzen einer Annäherung zwischen der russischen
und der französischen Nation eine greifbare Form zu geben.
Vorsichtig ausgedrückte Sympathien, befriedigendes Einver-
nehmen in den Anschauungen über die internationale Politik
sind alles, was Rußland ohne eigne Gefahr zugunsten Frank-
reichs vermag^)."
Im Anschluß an den Besuch des Zaren in Berlin meint der Ge-
sandte in Petersburg im November 1887 etwas wie eine Selbst-
besinnung in den höheren Schichten der russischen Gesellschaft
feststellen zu können; aber Sympathie für Frankreich, Feind-
schaft gegen Deutschland — das sei die Stimmung, die „unter
dem Einfluß der russischen Preßorgane — alle Parteigänger
Frankreichs und Gegner Deutschlands — sich weiterhin in den
unteren Schichten deutlich äußert" 2).
Er konnte damals noch nichts von den bereits erwähnten
Dokumenten wissen, die dem Zaren vor seiner Abreise nach
1) Anl. 29, S. 198 (Petersburg, 6. Juni 1887).
'') Anl. 32, S. 204^(Petersburg, 7. November 1887).
44
Berlin vom General Appert in Kopenhagen überreicht worden
waren und ein angebliches Doppelspiel Bism'arcks in der bul-
garischen Frage beweisen sollten^). Es ist schon gelegentlich
der Zweifel ausgesprochen worden, ob Bismarck sich nicht
täuschte, wenn er später des Glaubens war, es sei ihm gelungen,
des Zaren Zweifel zu zerstreuen und sein Vertrauen wieder-
zugewinnen. Unter den belgischen Berichten aus Berlin befindet
sich ein Schreiben Greindls aus dem Jahre 1896, in dem er den
Inhalt einer Unterredung mit Marschall wiedergibt. Dieser gibt
dem belgischen Gesandten Kenntnis von dem Bericht über eine
Unterredung des Grafen Herbert Bismarck mit dem Großfürsten
Wladimir aus dem Jahre 1888, der in den Archiven des Aus-
wärtigen Amtes zu Berlin aufbewahrt werde. Aus ihm würde sich
ein ganz anderes Bild vom Verhältnis des Zaren zu Bismarck er-
geben; es scheint, daß dieses Aktenstück sehr geeignet wäre, die
Wendung in der Haltung des Kaiserlichen Hofes zu erklären. Der
Großfürst machte in diesem Gespräche kein Hehl daraus, daß
sein Bruder, der Zar, ein unheilbares Mißtrauen gegen den Fürsten
Bismarck habe, und daß alle Versuche, es zu zerstreuen, vergeblich
gewesen seien ^). Übrigens hatte der Kanzler nach einer Äuße-
rung, von der ein Berliner Bericht vom 9. Dezember 1887 erzählt,
damals selbst wenig Vertrauen, daß der Zar in Petersburg noch
ebenso friedfertig denken würde wie in Berlin, wenn er wieder
von den Panslawisten und anderen Kriegshetzern umgarnt sei.
») S. o. S. 34.
*) «Le secretaire d'etat m'a dit poss^der dans ses archives le compte-
rendu d'une conversation entre le Ccmte Herbert de Bismarck et le Grand-
Duc Madimir de Riissie qui a eu lieu en 1888, c'est-ä-dire deux ans avant
l'expiration du traite secret (des Rückversicherungsvertrages). Son
Altesse Royale avait dit que son frere, l'Empereur Alexandre III, etait
amm6 d'une incurable d^fiance envers le Prince de Bismarck et que tous
ses efforts pour la dissiper avaient eU inutiles. II y a loin de lä aux bons
rapports avec la Russie que le Prince de Bismarck se vante d'avoir con-
serv^s pendant toute son administration et qu'il accuse son successeur
d'avoir troubl^s.» Berlin, 5. November 1896. — Dadurch wird Reventlow's
Auffassung (Deutschlands Auswärtige PoHtik, 1914, S. 24) vom Verhältnis
zwischen dem Zaren und Bismarck am Ende der achtziger Jahre noch
schlagender widerlegt, als durch die von Hammann („Der neue Kurs" S. 40)
angeführte Stelle aus Hohenlohes „Denkwürdigkeiten".
45
Herbert Bismarck sagt dem Gesandten und ebenso einem seiner
Kollegen, diese Äußerung des Kanzlers bestätigend: „Der Zar
sieht, daß die Macht des Panslawismus überhand nimmt. Er
ist es müde, dem Widerstand entgegenzusetzen und läßt sich
von der Strömung fortreißen^)."
Jedenfalls kann es keinem Zweifel unterliegen, daß bald nach
seiner Rückkehr nach Petersburg nicht nur Bismarcks Einfluß,
der ihn doch immerhin zur Erneuerung des Rückversicherungs-
vertrages hatte bewegen können, erloschen ist, sondern auch
die Erfolge, die Giers im Kampf gegen Katkoff und seine Partei
im Sommer 1887 davongetragen hatte, zunichte wurden. Im
Beginn des Jahres 1888 wird der General Bogdanowitsch, der
im Juni 1887 wegen seines Versuches, ein Bündnis mit Frank-
reich vorzubereiten, gemaßregelt worden war, auf einen hohen
Verwaltungsposten berufen, und der Panslawist General Igna-
tieff, der mehrere Jahre in Ungnade gewesen war, zum Vor-
sitzenden der slawischen Wohltätigkeitsgesellschaft ernannt.
Das gilt sowohl dem Berliner wie dem Petersburger Gesandten
als Anzeichen für ein Wiedererstarken des Panslawismus^).
Mit welcher Kühnheit er nun an die Öffentlichkeit trat, zeigte
sich noch im gleichen Sommer. Das neunhundertjährige Ju-
biläum der Bekehrung Rußlands zum orthodoxen Christentum,
das man am 27. Juli 1888 in Kiew mit allem Pomp feierte,
wurde zu einer Heerschau des Panslawismus. Der Zar hatte
ausdrücklich gewünscht, daß die Feier einen ausschließlich
religiösen Charakter haben sollte. Trotzdem hielt der General
Ignatieff vor den aus allen Slawenländern herbeigeströmten
Teilnehmern eine Rede, deren fanatischer und kriegerischer
*) Anl. 34, S. 207 (Berlin, 9. Dezember 1887).
2) Anl. 40, S. 22.^ (Petersburg, 28. Mai 1888). — «En terminant mon
rapport du 4 mal, No. 453/278 j'ai dit qua le Ghancelier se montrait tres
convaincu de la duröe de la paix. II vient de m'etre confi6 qu'aujourd'hui
meme dans un entretien intime, il a exprimö la meme certitude. Les
positions faites au Gön^ral Ignatieff et au G6n6ral Bogdanovitch sont
des indices de l'influence des panslavistes et de leur persistance ä combattre
la politique allemande de M. de Giers. Le Ghancelier regrette ces mani-
festations; elles lui sont däsagr^ables, mais il ne leur reconnait pas une
grande portöe.» Berlin, 11. Mai 1888.
46
Charakter den Baron Greindl in Berlin zu sorgenvollen Bemer-
kungen über die Schwäche des Zaren und der russischen Re-
gierung gegenüber dem Panslawismus veranlaßte^). Der bel-
gische Gesandte in Petersburg spricht von der großen Strömung,
die die russische Nation unaufhörlich nach Konstantinopel treibe.
„Im Grunde ist jedermann," fährt er fort, „selbst bis in die Kreise
hinein, die am meisten mit dem westlichen Einfluß sympathi-
sieren, sich der Rolle bewußt, die Rußland seit Jahrhunderten
auf Grund einer als historisch betrachteten Mission zu spielen
sich berufen glaubt, der sich die gegenwärtige Regierung keines-
wegs zu entziehen gesonnen ist . . . Das Jubiläum hat das alte
Slawenblut bis in die fernsten Winkel Rußlands zur Wallung
gebracht . . . Die Kiewer Festlichkeiten haben Kundgebungen
und Reden zur Folge gehabt, die das Trachten der panortho-
doxen Bevölkerung recht ins Licht gesetzt haben. Besonders
der Prokurator des heiligen Synod, Pobedonoszew, einer der
einflußreichsten Ratgeber des Zaren, hat Reden gehalten, die
voll waren nicht nur von Religion, sondern auch von Politik,
ja mehr von dieser enthielten als von jener. Außerdem hat die
Anwesenheit des Grafen Ignatieff und anderer slawophiler
Häupter den Festen einen ganz besonders panslawistischen
Charakter gegeben. Gewiß werden die schrankenlosen For-
derungen, die ich andeutete, nicht allgemein von der Nation ge-
teilt, ge\siß nicht innerhalb der Regierungskreise. Daran fehlt viel.
Aber für jeden unparteiischen Beobachter ist es klar, daß die
beiden Parteien sich eigentlich nur in der Frage der Opportunität
voneinander scheiden-)." ,,Es wäre sch\sierig," sagt der gleiche
Gesandte wenig später, „die unterirdische Arbeit, die augenblick-
lich in Rußland und in den orthodoxen Ländern betrieben wird,
in bestimmter Form zu präzisieren; aber so viel ist sicher, daß
die nationale und religiöse Strömung, die für kurze Zeit im
Tempo ihrer Ausbreitung gehemmt war, im Zuge ist, von neuem
ts Übergewicht zu bekommen^)." Die Zeiten waren fern, wo
unfreundliche W^orte des Gesandten Durnowo über Österreich-
') Anl, 47, S. 238 (Berlin, 11. August 1888).
^) Anl. 46, S. 234 (Petersburg, 7. August 1888).
^) Anl. 50, S. 244 (Petersburg, 11. September 1888).
47
Ungarn bei viel geringfügigerem Anlaß, bei einer einfachen
Sitzung derselben slawischen Wohltätigkeitsgesellschaft, die
auch in Kiew eine große Rolle spielte, genügt hatten, den Zaren
zu einem strengen Verweis für den Redner und den Minister
des Auswärtigen zu einer offiziellen Entschuldigung gegenüber
dem österreichischen Botschafter zu veranlassen^). Der Ver-
gleich ist ganz geeignet zu zeigen, wie die Wasser des Na-
tionalismus seitdem im Osten gestiegen waren.
Der belgische Gesandte beklagt sich 1888 einmal darüber,
daß es für die auswärtigen Diplomaten fast unmöglich sei, zu
Hof und Gesellschaft in Petersburg engere Beziehungen an-
zuknüpfen, weil Tendenz oder Mode dahin gingen, Rußland
von allen aus dem Ausland kommenden politischen, industriellen
und kommerziellen Einflüssen freizumachen: ,,Wie es einst
in Petersburg und in Rußland Mode war, liberal und ganz
fortschrittlich zu sein, so gehört es heute zum guten Ton, vor
allem national und Panslawist zu sein und nichts dem Westen
entlehnen zu wollen." Männer wie der frühere Gouverneur der
baltischen Provinzen, Graf Peter Schuwaloff, die der alten
Generation angehörten und von einer Assimilierung westeuropä-
ischer Errungenschaften die Entwicklung des Landes erwarteten,
waren unpopulär und vergessen. Dem Grafen Schuwaloff wurde
in den Nachrufen der russischen Presse die milde Behandlung
^) «Les journaux ont parlö, Mon Prince, d'un incident qui s'est produit
pendant la derniere söance de la soci6t6 Slave de bienfaisance, peu de
jours avant mon retour ä St. Pötersbourg et dont je crois devoir dire
quelques mots, ä cause de la Sensation qu'il a produite. Le gönöral Dour-
novo, ancien Gouverneur civil de Moscou et adjoint ä l'administration
des apanages, homme immensöment riche, d6vor6 d'ambition, et qui,
gräce ä ses Iib6ralit6s, s'est placö ä la tete du comitö Slave dans l'unique
but de qu§ter un portefeuille dans le cas oü le g^n^ral Ignatieff reviendrait
au pouvoir, a prononcö un discours dans lequel il s'est servi d'expressions
d'une extreme violence contre 1' Au triebe- Hongrie. Dans les rögions offi-
cielles, oü l'on attache une grande importance au maintien de l'accord
entre les trois Empires, cet incident a caus6 le plus vif möcontentement.
Non seulement M. de Giers en a exprim6 tous ses regrets au Comte
Wolkenstein, mais un bläme tr6s s6v6re a 6t6 infligö publiquement
par l'Empereur Lui-meme au gönöral Dournovo.» Petersburg, 17. De-
zember 1885.
/
48
der Deutschen in den Ostseeprovinzen „wie ein Flecken im Leben
eines russischen Staatsmannes" vorgeworfen^).
In diesem Punkte freihch hatte sich die russische Verwaltungs-
methode seither gründlich geändert, und die Petersburger
Berichte verfehlen nicht, auch die Anzeichen des Anwachsens
der deutschfeindlichen Bewegung zu verzeichnen, die sich aus
der fortschreitenden Russifizierung der baltischen Provinzen
ergaben. 1887 wird die vorher schon in Estland vollzogene
Einführung der russischen Unterrichtssprache auch auf Livland
ausgedehnt; 1888 folgt die Einführung der russischen Friedens-
gerichte, 1889 die der russischen Amtssprache für die Stadt-
und Provinzialverwaltungen. Ähnlich ging man in Polen und seit
1890 auch in Finnland vor. Das war das System des Grafen
Tolstoi, dessen Persönlichkeit und Tätigkeit ein Bericht aus
Petersburg kennzeichnet 2). Als nach seinem Tode 1889 der
*) «Le Comte Schouwaloff appartenait ä cette catögorie de Russes qui
de\nennent de plus en plus rares aujourd'hui, et qui ne pensaient pas
que l'avenir de la Russie consiste ä s'^loigner de la civilisation occidentale ;
11 croyait au contraire, comme Pierre le Grand et d'autres grands hommes
de la Russie, que son pays n'arriverait k son \Tai developpement qu'en
s'assimilant les progres de notre civilisation. — Le defunt pour ce motif
6tait devenu impopulaire et oubliö. Aussi sauf le Journal offijieux de
St. Petersbourg, le journalisme russe, tout en louant les qualit^s priv^es
du defunt, lui reproche d'avoir suivi une politique antinationale, le trait6
de Berlin et son gouvernement tolerant dans les provinces baltiques comme
des taches dans la vie d'une homme d'etat russe. Vous retrouverez un
6cho de ces jugements dans les journaux de Paris qui s'empresseront de
s'atteler ä la remorque de la Presse panslaviste.» Petersburg, 28. März 1889.
*) «Le Comte Tolstoi quoiqu'il fut d'un caractöre severe et d'opinions
tres conservatrices pour ne pas dire reactionnaires, et quoiqu'il se füt plutot
attirö comme homme des antipathies que des sympathies, a eu la bonne
fortune de se voir plus ou moins unanimement loue apres sa mort, m§me
par ceux qui etaient des adversaires politiques. Ce phenomene s'explique
par l'esprit de chauvinisme dominant actuellement. Le Ministre de l'In-
terieur avait su donner ä ses mesures les moins populaires un cachet mosco-
vite; il avait uni son fils unique k la fille du celebre publiciste Katkoff; et
enfin il avait continu6 en Pologne l'oeuvre de russification et entrepris
avec une grande energ^e et une grande vigueur le meme travail dans les
provinces baltiques. — Les quelques journaux panslavistes revdtus d'une
certaine teinte de liberalisme pouvaient donc lui pardonner beaucoup.»
Petersburg, 16. Mai 1889.
4 Europäisch« PoHtik. Bd. 5. 49
belgische Gesandte von der Ernennung seines bisherigen Ge-
hilfen Durnowo zu Tolstois Nachfolger als Minister des Innern
berichtet, setzt er die Worte hinzu: ,,Die Tragweite dieser
Ernennung kann nicht besser charakterisiert werden als mit
den Ausdrücken des kaiserlichen Ernennungsukases selber:
,Ich hoffe, daß Sie das von Graf Tolstoi begonnene Werk mit
derselben Festigkeit fortführen und sich streng an die Grund-
sätze halten werden, von denen er nach meinen Angaben sich
leiten ließ'^)."
Der Tod des alten Kaisers, die Krankheit Kaiser Friedrichs
und die Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. gaben, wie aus
den Petersburger Berichten hervorgeht, den deutsch-feindlichen
Kreisen die günstigste Gelegenheit, das Mißtrauen gegen Deutsch-
land zu nähren. Aus Petersburg wird wiederholt nach Brüssel
berichtet, daß der junge Kaiser bei den russischen Politikern
als Anhänger des äußersten Militarismus gelte^). Klarheit über
diesen Punkt erwarte man nach dem Thronwechsel, heißt es
in einem dieser Berichte; dann werde auch die Zurückhaltung
Rußlands in allen politischen Fragen ein Ende nehmen, „wenn
die abwartende Haltung, die Rußland einzunehmen vorgab,
nicht nur vorgespiegelt wurde, um desto besser die Rüstungen
und Truppenbewegungen, die allen gegenteiligen Versicherungen
zum Trotz an der österreichischen und deutschen Grenze statt-
finden, geheimhalten zu können"^). Als die Presse den jungen
Kaiser dann auf Geheiß der Regierung mit wohlwollenden
^) «La portöe de cette nomination ne peut §tre mieux caractörisöe que
par les termes memes de l'Ukasse du 6/18 mai: ,A mon grand chagrin,'
a dit Sa Majestö, ,le Comte Tolstoi est mort sans avoir pu terminer com-
pletement Toeuvre qui lui 6tait indiqu^e, et sans avoir röalisö toutes mes
indications. Je vous ai choisi et nomme pour etre son successeur, vous
qui avez 6te son collaborateur le plus immediat pendant les premiers
temps. J'espere que vous continuerez l'ceuvre qu'il a commence avec
la meme fermetö et en vous conformant strictement aux principes dont
jl s'inspirait sur mes indications.' L'ceuvre dont parle l'Empereur est la
reforme administrative de laquelle j'ai d^jä eu l'occasion de vous entretenir
et la continuation de l'ceuvre de russification de la Pologne et surtout des
provinces baltiques.» Petersburg, 22. Mai 1889.
2) Vgl. Anl. 38, S. 218 (Petersburg, 6. April 1888).
3) Anl. 42, S. 227 (Petersburg, 19. Juni 1888).
50
Worten begrüßt, berichtet der gleiche Gesandte: „Ich habe
Grund zur Annahme, daß die Handlungen keineswegs im
Einklang mit den Worten stehen; während man direkt den
optimistischen Vorstellungen Ausdruck gibt, rüstet sich Ruß-
land mehr als jemals auf die ärgsten Möglichkeiten^).*'
Dieses Mißtrauen gegen den jungen Kaiser in Rußland würde
nicht verständlich sein, wenn man nicht aus anderen Berichten
des Gesandten erfahren würde, daß bestimmte Kreise die Krisen-
ßtimmung planmäßig wach zu halten suchten: „Es gibt in Ruß-
land eine sehr starke Gruppe von Leuten, die für eine europäische
Konflagration sind; sie träumen davon, daß Frankreich den
Funken in das Pulverfaß schleudern werde. Das ist das Er-
gebnis, das sie von der Durchführung des vom General Boulanger
vertretenen Regimes zu erreichen hoffen, das gezwungen sein
würde, die chauvinistischen Ansprüche derer zu befriedigen,
die ihn zur Macht gebracht haben^)." Ein andermal bezeichnet
der Gesandte diese Kreise genauer: „In den panslawistischen
Versammlungen macht man kein Hehl daraus, daß man von dem
Kampf gegen den Parlamentarismus (in Frankreich) den Triumph
der bonapartistischen oder royalistischen Ideen oder aber eine
vorübergehende Diktatur des Generals Boulanger erhofft. Zu
Unrecht oder nicht erwartet man, daß ein Aufstieg dieses
letzteren unbedingt Kriegsmöglichkeiten heraufbeschwören wird,
mit deren Hilfe Rußland gcNNisse Ansprüche verwirklichen
könnte, mit denen es zurückhalten muß, solange Deutschland
unbeschäftigt ist. Diese Wünsche sind nur in der aktivistischen
Partei verbreitet, die immer bereit ist, Rußland auf der Bahn
weiterzutreiben, die ihm seine sogenannte historische Mission
vorschreibt')."
So erklären sich die besonders in den Berichten aus Petersburg
und Wien häufig erwähnten umfassenden militärischen Vor-
bereitungen, die Rußland während des Jahres 1888 traf, die
allmählichen Truppenverschiebungen, die die Städte der Wolga-
gegend und des Kaukasus ganz ihrer Garnisonen entblößten und
*) Anl. 43, S. 229 (Petersburg, 22. Juni 1888).
*) Anl. 38, S. 218 (Petersburg, 6. April 1888).
») Anl. 49, S. 242 (Petersburg, 27. August 1888), vgl. Anl. 52, S. 248.
4' 51
zu einer ständig anwachsenden Truppenhäufung an der deutsch-
österreichischen Grenze führten.
Man erinnere sich, daß in dieser Zeit die russischen Waffen-
bestellungen in Paris erfolgten und Verbindungen zwischen den
Armeen geknüpft wurden, die als bedeutungsvolle Anzeichen
für die Gestaltung der politischen Verhältnisse bei Ausbruch
eines Krieges angesehen werden mußten. Der Petersburger
Gesandte meint im November 1888, daß es der Stimmung in
der russischen Armee wohl entsprechen würde, wenn der General
Gurko in Warschau in der Tat bei einem Essen zu Ehren des
russischen Botschafters in Berlin in einem Trinkspruch geäußert
habe, es würde sich, wenn einmal der Krieg ausbreche, zeigen,
daß die russische Armee den Weg nach Berlin und Wien nicht
vergessen habe^).
Wie sich ein „echter Russe" dieser Zeit diesen Vormarsch
denkt, erfährt man aus einem Vorschlage, den das gemäßigt
panslawistische Blatt „Graschdanin" im Jahre 1889 machte. Die
Zeitung regte an, die mohammedanische und heidnische Bevöl-
kerung Zentralasiens als irreguläre Truppe zu verwenden.
„Diese Leute würden nach Überschreitung der Grenze einen
Guerillakrieg führen und alles zerstören und vernichten. Durch
ihre Massen würden sie die verbündeten Armeen des Gegners
erdrücken, deren Strategie und feinste Berechnungen zuschanden
machen. Es ist wahr, daß dieser Krieg an die Großstaaten
Dschingis- Khans und Tamerlans erinnern würde. Um so besser!
Um so schneller würden wir unser Ziel erreichen, aber unter
der Bedingung, daß wir uns der Vorurteile einer unzeitgemäßen
Sentimentalität entschlagen und uns ganz dessen bewußt sind,
daß jedes Volk im Kampf von allen Siegesmitteln, ohne zu
wählen, Gebrauch machen muß . . . Rußland ist am reichsten
an Hilfsmitteln dieser Art, die irregulären Truppen, d. h. unsere
Kosaken, die Bewohner des Kaukasus ufid die Nomadenvölker
^) «11 n'est pas impossible, 4tant donn^s les sentiments de Tarmöe russe
qu'ä la fin d'un repas, quand les t§tes sont montees par la mousse du
vin de Champagne les toasts echanges au banquet donne par le gäneral
Gourko n'aient pas 616 aussi pacifiques que les conversations du Comte
Schouvaloff dans les salons de Berlin.» Petersburg, 17. November 1888.
52
Asiens, die Abkommen jener berühmten Reiter, die im Sattel
die halbe Welt erobert haben, haben nichts von ihrer Macht
verloren. Europa weiß es und hat Grund zu zittern." Der
belgische Gesandte in Petersburg legte den Zeitungsausschnitt
als bezeichnende Probe für die Stimmung und Haltung der
Presse in einer Übersetzung dem Brüsseler Ministerium mit
der Bemerkung vor, daß solche Betrachtungen für Europa
wenig beruhigend wären, wenn ein französisch-russisches Bünd-
nis Wirklichkeit würde^). ,,Die slawophüe Presse," heißt es
ein andermal, ,,ich könnte sagen, die russische Presse mit
wenigen Ausnahmen, läßt gegenüber ihrem Erbfeind, d. h.
dem Deutschen, die Waffen niemals ruhen. Unaufhörlich greift
sie die Politik des Nachbarn an und trägt so ihre Abneigung
gegen die deutsche Nation und deren Regierung zur Schau^)."
Der Gesandte warnt davor, diese Erscheinung leicht zu nehmen:
,,In normalen Zeiten ist der Einfluß der Presse auf die Volks-
stimmung nicht groß und auf die Regierung gleich Null. Unter
besonderen Umständen, wenn internationale Verwicklungen
entstehen sollten, würde diese Presse durch Aufpeitschung
des Nationalgefühls genügend Macht haben, um die Regierung
zu Entschließungen zu treiben, die sie vielleicht selbständig
nicht fassen würde. Ganz gewiß würde die russische Presse
ohne Ausnahme im Falle eines deutsch-französischen Konfliktes
fordern, daß die zum großen Teil nahe der galizischen und
rumänischen Grenze zusammengezogenen Truppen auf Berlin
und Wien marschieren*)."
1) Anl. 54, S. 251 (Petersburg, 8. Mai 1889).
^) «La presse slavophile, je pourrais dire la presse russe, sauf quelques
exceptions, ne desarme jamais devant son adversaire n^, c'est-ä-dire devant
rAUemand. Elle ne cesse d'attaquer la politique de ses voisins et de faire
montre de son aversion pour la nation allemande et pour ceux qui la
gouvernent. — La catastrophe qui a si cruellement frappe l'auguste Maison
de Habsbourg a ete pour eile, ä l'instar de la presse revancharde de Paris,
l'occasion de donner une nouvelle preuve de ses sentiments germano-
phobes. La .plupart des journaux russes se sont refusös k admettre la
Version officielle de la mort de l'Archiduc Rodolphe, et ont fait partir
DU diriger de Berlin Tarme qui a mis fin ä ses jours.» Petersburg, 9. Fe-
bruar 1889.
') Anl. 53, S. 249 (Petersburg, J. Mai 1889).
53
Unruhe und Wechselfälle des innerpolitischen Lebens in
Frankreich haben nach Meinung der belgischen Gesandten
außerhalb der Regierungskreise in Rußland wenig Eindruck
gemacht: „Die stürmische Lage, in der sich die Republik be-
findet, ist weit davon entfernt, die Stärke der Sympathieströ-
mung zu mindern, die allmählich Rußland zur großen Nachbar-
nation hinführt, in der es — vielleicht ist es nützlich, es festzu-
stellen — seit jeher immer nur den Verbündeten gesehen hat^).*'
Zu gleicher Zeit wurde von Paris nach Petersburg ein Faden
gesponnen, der sich in der Zukunft als ein noch viel zäheres
und fesselnderes Band zwischen beiden Mächten erweisen
sollte, als es eine noch so starke „Sympathieströmung" sein
kann. Die Veranlassung dazu war der Wirtschaftskrieg, der
seit 1887 zu allem politischen Gegensatz hinzu die russisch-
deutschen Beziehungen noch weiter verschlechterte.
Nach den belgischen Berichten hat Rußland diesen Krieg
eröffnet, indem es im Anfang des Jahres die Zölle auf zahlreiche
Artikel der Einfuhr erhöhte, deutsche Kaufleute, Handwerker
und Angestellte aus den westlichen Provinzen auswies und Aus-
ländern verbot, in diesen Teilen des Reiches Land zu erwer-
ben und zu besitzen. Die Berichte lassen auch erkennen, wie
stark Bismarcks Gegenmaßnahmen auf die Stimmung in Ruß-
land eingewirkt haben. In wechselnder Stärke hat sich dieser
Krieg durch die folgenden Jahre hingezogen und ohne Frage
Bein Teil dazu beigetragen, Rußland wirtschafthch in die Arme
Frankreichs zu treiben. Denn aus der Sperrung des deutschen
Marktes für die russischen Anleihen ist die finanzielle Ab-
hängigkeit Rußlands von Frankreich erwachsen, deren unheil-
volle Folgen schon die nächsten Jahre zeigten. Davon wird
weiterhin zu reden sein. Ein belgischer Bericht aus Berlin vom
Februar 1888 teilt noch mit, Bismarck glaube nicht, daß der
Zar das Angebot der französischen Kapitalisten, eine russische
Anleihe in Paris unterzubringen, annehmen werde*). Im No-
1) Anl. 48, S. 239 (Petersburg, 13. August 1888).
") «Le 31 janvier la Bourse de Berlin a 6te fort agiUe par la nouvelle
de la conclusion d'un emprunt russe ä Paris. Les capitalistes frangais
n'avaicnt pas r^ussi ä contracter directement avec le Ministre des Finances
54
vember des gleichen Jahres tauchen die Gerüchte von neuem auf ^),
im Dezember spricht der Gesandte von der Wirkung, die das Ge-
lingen der russischen Anleihe in Berlin ausübt ^). Der Anleihe von
1888 folgten nun Jahr für Jahr weitere von größerem Umfange.
Es ist nicht zu bezweifeln, daß diesen finanziellen Bezie-
hungen, so sehr die mächtigen Triebfedern des Zusammen-
schlusses Frankreichs und Rußlands politischer Natur gewesen
sind, von nun ab für die weitere Entwicklung entscheidendes
Gewicht zukommt. Auch eine Regierung, die mit mehr Energie
sich gegen anders gerichtete Strömungen zu wehren befähigt
gewesen wäre als die russische, wäre immer tiefer in dieses
Netz der Verpflichtung und Abhängigkeit hineingeraten. Ruß-
land mußte Geld haben, wie der belgische Gesandte schon 1887
einmal, wohl im Anschluß an Äußerungen Bismarcks, sagt:
„zur Herstellung seiner völlig verfahrenen finanziellen Lage
und wegen der Kriegspläne der Panslawisten')". In diesem Punkte
also trafen sich die Forderungen der Regierungspartei mit
denen der panslawistischen. " Paris bot Geld und gab Geld,
nachdem die Berliner Quelle für Rußland versiegt war. Daß
die Franzosen an ihr Entgegenkommen Hoffnungen und Er-
wartungen knüpften, die für Rußland zu einer schweren Be-
lastung werden konnten, war freilich klar. Aber zunächst galt
es, die günstigen Umstände auszunutzen; und das besorgte
die russische Regierung nach Kräften. Bis 1899 war die rus-
sische Schuld in Frankreich bei vorsichtiger Schätzung zu
einem Betrage von 6 Milliarden Franken angewachsen*). Das
ä St. Petersbourg, Ils s'6taient adressös au Czar qui avait acceptö leurs
offres. II a eii bientöt constate que la nouvelle ötait au moins pr6matur6e.
Le Chancelier ne croit pas que le Czar accueille les propositions des ca-
pitalistes fran^ais.» Berlin, 3. Februar 1888.
^) Anl. 51, S. 247 (Berlin, 17. November 1888).
*) «C'est avec un certain döpit que l'on a vu ici le succes de remprunt
russe ä Paris et avec une certaine joie que l'on a constate la froideur
avec laquelle il a ete accueilli dans les bourses de Belgique et des Pays-
Bas. On continue ä raalmener les financiers allemands qui ont pris part
ä l'operation.» Berlin, 15. Dezember 1888.
') Anl. 31, S. 201 (Berlin, 22. JuU 1887).
*) Siehe Le Mouvement Socialiste, IIP'« ann^e, t. II (1901), p. 268.
55
war ein Ergebnis, das man auch mit politischen Konzessionen
bezahlen konnte. Es kennzeichnet die Lage sehr treffend,
wenn Greindl am 27. September 1890 von den sich mehrenden
Anzeichen einer Annäherung zwischen Frankreich und Rußland
sagt: „Wenn es den Franzosen gefällt, sich selbst zu täuschen,
ist das Petersburger Kabinett dann verpflichtet, sie von
einer Begeisterung zu kurieren, von der es solche politischen
und finanziellen Vorteile hat ? Das hieße viel Tugend von ihm
verlangen^)." Daß gleichzeitig mit der ersten russischen Anleihe
in Paris noch eine andere bedeutungsvolle Verbindung auf
militärischem Gebiet zwischen beiden Ländern angeknüpft
wurde, ist schon erwähnt worden. Es ist schwer zu entscheiden,
wie weit bei diesen Vorgängen die russische Regierung aktiv
beteiligt gewesen ist, wie weit sie sich in einer Zwangslage
glaubte und schieben ließ.
In der zweiten Hälfte des Jahres 1889 häuften sich jedenfalls
die beunruhigenden Anzeichen im Osten. Aus Petersburg
kamen neue Nachrichten über starke Vermichrungen und Um-
formungen in der russischen Armee, neue Truppentransporte
nach dem Westen und Verstärkungen der Grenzwache an der
galizischen und preußischen Grenze 2). Wie eine Fanfare wirkte
des Zaren Trinkspruch auf den Fürsten von Montenegro als den
,, einzigen wahren und treuen Freund Rußlands", der „im Herzen
jedes guten Panslawisten ein Echo findet"^), und von der pan-
slawistischen Presse als drohende Warnung für Deutschland
ausgelegt wurde, „ich denke nicht ganz mit Unrecht", sagt der
Petersburger Gesandte*). Für den Balkan bedeutete der Trink-
*) «S'il plait aux Frangais de se tromper eux-m§mes, le Cabinet de
St. P6tersbourg est-il tenu de les gu^rir d'un engouement dont il retire
tant d'avantages politiques et financiers? Ce serait exiger de sa part
beaucoup de vertu.» Berlin, 27. September 1890.
-) Der Gesandte gibt regelmäßig Nachricht über diese Bewegungen.
^) «La presse russe a enregistre avec enthousiasme les paroles du Souverain.
Ge ,fara da se' proclame par le Souverain declarant que la Russie n'a
de sincere ami que le Chef d'une principaute minuscule est alle droit au
coeur de tout bon panslaviste.» Petersburg, 4. Juni 1Ö89.
*) «Le toast de l'Empereur au Prince de Mont^n^gro d^fraie encore
la polömique de la presse russe. Les journaux panslavistes, apr^s avoir
56
Spruch das Ende einer Periode verhältnismäßiger Ruhe: „Heute*',
berichtet der belgische Gesandte aus Wien, „wird die pansla-
wistische Propaganda, die durch den berüchtigten Toast des
Zaren zugunsten des Fürsten von Montenegro angespornt ist,
mit der mächtigen Unterstützung des Klerus und mehr oder
vseniger im Einverständnis mit der Regierung Ristitcs in Ser-
bien wie auf der ganzen Balkanhalbinsel ganz offen betrie-
ben. Bei diesem Staatsmann, bei seiner Regierung und bei
der liberalen Partei findet der russische Gesandte in Belgrad,
Persiani, . . . jedes Entgegenkommen. Alles bereitet sich also
auf ernste Vorgänge auf dem Balkan vor." Der Gesandte setzt
hinzu, daß ein Belgrader Blatt als Serbiens Neutralitätsbedin-
gung die Herausgabe von Bosnien und der Herzegowina und des
sla\sischen Gebiets Dalmatiens und Ungarns verlange, und
glaubt, in diesen Forderungen die geheimen Gedanken der
augenblicklichen Regierung Serbiens sehen zu dürfen; Bulgarien
und Rumänien würden sich diesen Ansprüchen anschließen.
Noch sei Rußland nicht fertig gerüstet; auch das Ende der
Pariser Ausstellung wolle es abwarten. Aber das nächste Früh-
jahr könne schon die Entscheidung bringen^).
Der belgische Gesandte in Petersburg macht darauf auf-
merksam, daß auch in Rußland die bosnische Frage wieder
erörtert werde und die ,, unterjochten Brüder" in Böhmen in
der Presse eine große Rolle spielen: „Alle Sympathien sind natür-
lich auf Seiten der Jungtschechen, deren Umtriebe und Hetzerei,
wie man hofft, dazu beitragen werden, im gegebenen Zeitpunkt
in den Bestand des Dreibundes Bresche zu schlagen*)."
dit son fait ä l'Europe occidentale, finissent par pretendre que TAllemagne
a 6te specialement visee par le Czar; ils n'ont pas je pense tout ä fait tort.»
Berlin, 13. Juni 1889.
^) Anl. 58, S. 257 (Wien, 19. Juni 1889). — Ein gutes Bild von dem
unaufhaltsamen Vordringen der Russen auf dem Balkan gibt auch ein
Bericht des belgischen Geschäftsträgers in Wien, Grafen Lichterveide:
Anl. 55, S. 253 (Wien, 3. Juni 1889).
*) «Toutes les sympathies sont naturellement en faveur des jeunes
Tscheques dont les menees et l'agitation contribueront, espere-t-on, ä
faire breche k un moraent donn6 dans les assises de la triple alliance.»
Petersburg, 6. Dezember 1889.
57
Daß der Wiener Gesandte im Juni 1889 das Losbrechen des
Krieges im nächsten Frühjahr nicht für ausgeschlossen hielt,
haben wir schon gesehen.
Sein Petersburger Kollege äußert sich zur gleichen Zeit nicht
viel optimistischer: „Ich würde es für überflüssig halten, Tag
für Tag von den beunruhigenden Gerüchten zu berichten, die
auftauchen und das Ergebnis des unnatürlichen Zustandes von
Nervosität sind, in dem sich das Europa unserer Tage mit seinen
fürchterlichen Rüstungen befindet. Es ist keine unmittelbare
Gefahr, daß der Friede gestört wird, man kann ihn für mehrere
Monate garantieren, abgesehen von Zwischenfällen, die mensch-
licher Verstand nicht voraussehen kann; was die Zukunft an-
belangt, so gibt es zu viel Wolken am Horizont, als daß man
hoffen könnte, das Unwetter werde vorüberziehen^)."
*) «Je croirais superflu de vous öcrire au jour le jour les rumeurs irf-
quietantes qui surgissent et qui sont le resultat de l'etat anormal de
nervositö dans lequel se trouve l'Europe de nos jours avec ses formidables
armements. II n'y a pas de danger actuel que la paix soit troublee, on
peut la garantir pour plusieurs mois, ä moins d'incidents que la sagesse
humaine ne peut pr^voir; quant ä l'avenir il y a trop de nuages ä
l'horizon pour faire espörer que l'orage n'^clate pas un jour.» Peters-
burg, — . Juni 1889. (Der Tag des Abganges ist auf dem Bericht nicht
vermerkt; am 6. Juli traf er in Brüssel ein.)
58
KAPITEL III.
DER ALTE UND DER NEUE KURS.
Es ist die einmütige Anschauung aller belgischen Gesandten,
daß zwei Leitgedanken in Bismarcks gesamter Außenpolitik seit
der Reichsgründung deutlich zu erkennen seien: der erste sei
die Erhaltung des Friedens, der zweite die Verhinderung des
drohenden Zusammenschlusses von Frankreich und Rußland^).
Anderthalb Jahrzehnte hindurch \var es seiner glänzenden
Kunst gelungen, diese Politik durchzuführen; ganz Europa
paßte sich, teils aus Furcht, teils aus Vertrauen, dem führenden
Willen des Riesen an, der in Wahrheit die Geschicke des Erd-
teils lenkte.
Aber etwa seit dem Jahre 1885 mehrten sich bedenklich die
Anzeichen dafür, daß Bismarck bei der Durchführung seiner
Leitgedanken auf Widerstände stieß, gegen die auch seine über-
legene Kunst machtlos zu bleiben drohte. Das Gesicht Europas
bekam innerhalb weniger Jahre neue Züge, die bis dahin nicht
hervorgetreten waren. Was die Berichte der belgischen Ge-
sandten darüber zu berichten wissen, ist in den Kapiteln über die
Revanche-Idee und den Panslawismus zusammengestellt worden.
Sie zeigten, daß in Frankreich einem von den Regierenden nie
aus den Augen gelassenen Programm Stütze und Antrieb aus
einer von Jahr zu Jahr unverhohlener sich äußernden neuen Ge-
sinnung des Volkes erwuchs, in der sich das Wiedererw^achen
starken Selbstgefühles und das Bedürfnis, die Niederlage des
Jahres 1870 wettzumachen, äußerte ; sie zeigten, daß in Rußland
^) Es sei hier nur eine Stelle aus einem Bericht des Gesandten in Berlin
angeführt: «Sa politique est d'eloigner la guerre en conservant l'entente
des trois empires et simultan^ment d'empecher k tout prix une alliance
de la Russie avec la France.» Berlin, 29. Oktober 1886.
59
gegenüber einer schwankenden Regierungspolitik sich allmählich
eine Nebenpolitik entwickelte, die jene zu vergewaltigen drohte.
Es war nach Anschauung der belgischen Gesandten nur eine
Frage der Zeit, daß diese Entwicklungen zur gefährlichsten
Bedrohung für das zwischen beiden Ländern eingekeilte Deutsche
Reich wurden. Denn die Nebenpolitik im Osten hatte die gleiche
Tendenz wie die Regierungspolitik im Westen: gegen Deutsch-
land, und durch die Gemeinsamkeit des Ziels wurden beide
Strömungen notwendig zueinander geführt. Die auf der Er-
wägung politischer Vorteile und Nachteile beruhenden Versuche
zu einem Zusammenschluß, die von den Regierungen ausgegangen
waren, zu vereiteln, hatten politische Mittel ausgereicht. Aber
nun schienen den belgischen Gesandten die Unterströmungen
und ihre Tendenzen an die Stelle der Regierungen zu treten
und ein Bündnis erzwingen zu wollen, das nur als erster Schritt
zu einer gewaltsamen Umwälzung des bestehenden politischen
Systems aufgefaßt werden konnte. Das etwa ist das Bild, das
sich aus einer Durchsicht der belgischen Quellen ergibt. Konnte
es selbst der Staatskunst eines Bismarck auf die Dauer gelingen,
diese Entwicklung aufzuhalten?
Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß zwei Ereignisse
des Jahres 1885, Ferrys Sturz und der Rumeliotenaufstand,
wie zwei Marksteine am Beginn einer neuen Phase der poli-
tischen Verhältnisse im Westen und Osten des Deutschen
Reiches stehen. Seit diesen Ereignissen mehren sich in den
Berichten der belgischen Gesandten die Stimmen, die eine
Fortsetzung der Bismarck sehen Politik mit den bisherigen
Mitteln für ausgeschlossen halten. Seit diesem Jahre kommt in
ihnen immer häufiger und immer überzeugter die Meinung
zum Ausdruck, daß ein Krieg der Mittelmächte mit Rußland
und Frankreich unvermeidlich sei.
Ganz im Beginn der bulgarischen Vorgänge, im Winter 1885,
schließt der belgische Gesandte in London eine Betrachtung
über die Schwierigkeiten, die Bismarck aus ihnen erw^achsen
würden, noch mit den Worten: ,,Wird es ihm dadurch, daß er
die so entgegengesetzten Interessen seiner beiden Verbündeten
in Einklang bringt, gelingen, einen Bund, der für den Frieden
60
der Welt notwendig ist, vor jeder Schwächung zu bewahren ?
Es ist ein großes Glück, daß nichts über die Kraft dieses mäch-
tigen Politikers zu gehen scheint!"^)
Aber ein Jahr später klingt das Urteil seines Kollegen in
Berhn über Bismarcks Kampf mit den neuen politischen
Mächten im Osten ganz anders, als er von den Rückwirkungen
der bulgarischen Vorgänge auf den Zaren berichtet: „Deutsch-
land hat sich an den Glauben gewöhnt, daß der Friede Europas
durch den Einfluß des Fürsten Bismarck und durch seine
Geschicklichkeit in der Lösung aller Schwierigkeiten der Außen-
politik gesichert ist. In dieser Überzeugung wurzelt das große
Ansehen, das ihm die Macht gibt, mit dex er das Reich regiert.
Was in Petersburg vorgeht, enthüllt aber in Berlin, daß es
für den Frieden Gefahren gibt, deren naturnotwendige Ur-
sache sich unbedingt der Einwirkung des Kanzlers entzieht,
und daß es nicht mehr in seiner Macht liegt, für die Ruhe Eu-
ropas einzustehen')." Mit gespannter Aufmerksamkeit mußten
gerade die belgischen Gesandten verfolgen, mit welchen Mitteln
Bismarck aus dieser Zwangslage sich zu befreien suchen würde.
Bismarck hat Frankreich gegenüber in den letzten Jahren
seiner Amtstätigkeit ein erstaunliches Maß von Geduld be-
kundet. Man denke nur daran, was allein das Jahr 1887 an
Herausforderungen und Konfliktstoff brachte! Aber die Schnä-
bele-Affäre, die Boulanger sehen Mobilisierungspläne, die De-
monstrationen für Elsaß-Lothringen in der Madeleine, die un-
aufhörlichen Preßfehden zwischen deutschen und französischen
Blättern gehörten für ihn zu den ,, Lappalien, um derentwillen
einen großen nationalen Krieg zu entzünden oder auch nur
wahrscheinlich zu machen^', er in seiner Reichstagsrede ruchlos
nannte.
Einen neuen Krieg mit Frankreich hielt er dabei selbst für
gewiß; nach einem Bericht aus Berhn äußert er Anfang 1887
^) «Parviendra-t-il en menageant les interets si oppos^s de ses deux
allies ä preserver de toute atteinte un accord necessaire ä la paix du monde?
Fort heureusement rien n« parait etre au-dessus des forces d« ce puissant
politique.» London, 16. November 1885.
*) Anl. 14, S. 164 (Berlin, 31. Dezember 1886).
61
im vertrauten Kreise: ,,Ein Krieg zwischen Deutschland und
Frankreich ist unvermeidlich. Die Verträge von 1815 haben
eine Wunde geschlossen und Europa ein halbes Jahrhundert Ruhe
gegeben. Der Vertrag von Frankfurt hat nichts geheilt. Der
Verlust von Elsaß und Lothringen ist eine blutende Wunde
gebHeben, aus der seit 16 Jahren das Revanchefieber Nahrung
zieht. Frankreich hat nie aufgehört, sich für die Wieder-
eroberung dieser Provinzen vorzubereiten; es wartet nur auf
günstige Umstände, um Deutschland anzugreifen^)."
Der Gesandte in London weist 1886 darauf hin, daß es ein-
mal eine Zeit gegeben habe, in der Bismarck hoffen konnte, zu
einer dauernden Verständigung mit Frankreich zu gelangen ; da-
mit sei es nun endgültig vorbei. Mit der unversöhnlichen Feind-
schaft Frankreichs mußte er sich abfinden. Um so bedeutungs-
voller wurde es für ihn, das Verhältnis Rußlands zu Deutsch-
land auf eine Grundlage zu stellen, die Garantien für die Zukunft
gab. ,,Er erkannte bald seinen Irrtum," fährt der Bericht aus
London fort, „wechselte den Kurs und dachte nur noch daran,
die Verbindung zwischen den drei Kaiserreichen fester zu ziehen.
Seither ist die Erhaltung dieses Bundes seine ständige Sorge
gewesen, und unaufhörlich hat er daran gearbeitet, ihn durch
Beilegung, der Schwierigkeiten, die bei jedem Anlaß die Orient-
frage zwischen seinen beiden Verbündeten hervorruft, sicher-
zustellen. Wird es ihm gelingen, dieses Gleichgewicht noch
lange aufrechtzuerhalten ? Man tut in Petersburg, in Rom und
Wien so, als ob man davon überzeugt wäre; in London glaubt
man es nicht 2)."
Nach den belgischen Gesandtschaftsberichten hätte Bismarck
gleich im Beginn der neuen Verwicklungen auf dem Balkan
versucht, die bisherige Politik des Hinhaltens und des Aus-
gleiches der Gegensätze zwischen Österreich und Rußland, die
man nach dem zitierten Bericht aus London auch dort für nicht
mehr durchführbar hielt, aufzugeben und für einen der beiden
Gegner zu ,, optieren". Der Gesandte in Wien berichtet im
Dezember 1886, daß Bismarck in Gastein, als dort die durch
1) Anl. 15, S. 166 (Berlin, 28. Januar 1887).
«) Anl. 9, S. 152 (London, 20. Oktober 1886).
62
den Rumeliotenaufstand geschaffene Lage zwischen den Ver-
bündeten besprochen wurde, „von neuem versucht habe, Öster-
reich-Ungarn miht arisch wie wirtschaftHch durch unauflösbare
Bande an Deutschland zu fesseln", und erst als dieser Versuch
am Widerstand Österreichs gescheitert sei, sich zu der An-
näherung an Rußland und zu den Balkanabmachungen mit
Giers in Franzensbad entschlossen habe, die die Grundlage für
seine Balkanpolitik in der Folgezeit waren^). Der Gesandte
hat bald darauf die Angaben dieses Berichtes mit Nachdruck
bestätigt und dabei hervorgehoben, daß Bismarcks Hauptsorge
gewesen sei, das drohende französisch-russische Bündnis zu ver-
hindern; er habe aus dieser Befürchtung heraus Rußland freie
Hand auf dem Balkan zugesichert 2).
Die Anschauungen der Gesandten sind aber geteilt darüber,
ob Bismarck erreicht habe, was er anstrebte: die Neutrali-
tät Rußlands in dem damals fast unvermeidlich scheinenden
deutsch-französischen Kriege. Der Gesandte in Berlin glaubte,
daß Deutschland durch Preisgabe des Orients an Rußland volle
Bewegungsfreiheit nach Westen erkauft habe'). Aber aus Wien
wurde berichtet, daß man dort daran zweifele*). Und sehr ent-
schieden klingt, was der Gesandte in Petersburg berichtet: das
russische Regierungsprogramm sei wohl, gute Beziehungen zu
Deutschland zu pflegen, aber man denke nicht an eine Erneue-
rung der Allianz und werde eine Niederwerfung Frankreichs
verhindern 5); Rußland habe sich zu einer Politik der Selbst-
ständigkeit entschlossen«).
Da der Inhalt des von Bismarck 1887 auf drei Jahre er-
neuten Rückversicherungsvertrages mit Rußland von 1884, auf
den sich diese Mutmaßungen beziehen müssen, nicht bekannt
ist, lassen sich die Angaben des Berliner Berichts nicht nach-
prüfen. Alle Möglichkeiten für die Zukunft sich offenzuhalten,
1) Anl. 13, S. 161 (Wien, 27. Dezember 1886).
») Anl. 16, S. 169 (Wien, 30. Januar 1887).
») Anl. 15, S. 166 (Berlin, 28. Januar 1887).
*) Anl. 20, S. 178 (Wien, 21. Februar 1887).
*) Anl. 25, S. 191 (Petersburg, 13. Mai 1887).
«) Anl. 29, S. 198 (Petersburg, 6. Juni 1887).
63
so lange es irgend ging, war wohl Bismarcks Ziel. Dazu gehörte,
daß er seine eigentlichen Absichten verschleierte, und wie sehr
ihm das gelang, geht aus den Gesandtschaftsberichten der Folge-
zeit deutlich hervor; denn die Mitteilungen über Bismarcks Pläne,
die die Gesandten glaubten machen zu können, sind und bleiben
unsicher und wadersprechen einander häufig genug. Wenn aber
eine persönliche Stellungnahme mit diesen Nachrichten ver-
bunden wird, dann sind die Gesandten in dem Urteil einig, daß
eine Preisgabe des Orients eine schwere Schädigung der euro-
päischen Interessen sei. Diese Möghchkeit erscheint ihnen so
ungeheuerlich, daß sie dem Kanzler einen solchen Plan nicht
zutrauen möchten.
Charakteristisch dafür sind zwei Berichte des Gesandten in
Berlin aus dem Jahre 1887. In dem ersten ist die Rede davon,
wie sehr Bismarck einen Zusammenschluß Frankreichs und Ruß-
lands fürchte; daran wird folgende Betrachtung geknüpft:
,,Das ist die Erklärung für die beiden politischen Programme,
die dem Kanzler zugeschrieben werden. Das erste würde auf
dem Balkan und selbst am Bosporus alle Konzessionen machen,
die nötig wären, um Rußland von einem Bündnis abzuhalten.
Eine solche Abkehr von den Traditionen Westeuropas scheint
aber unerhört und macht ein anderes politisches Projekt des
Kanzlers glaubhafter, der daran arbeiten würde, eine Liga zu
bilden, die ein Gegengewicht zu einem Bündnis Rußlands und
Frankreichs bilden würde; in die Liga würden Österreich, Eng-
land, Italien, Rumänien und die Türkei mit den Balkanstaaten
eintreten^)."
^) «G'est Texplication des deux politiques qui sont attribuees au chan-
celier.
La premiere ferait dans les Balkans et möme sur le Bosphore toutes
les concessions n6cessaires pour detourner la Russie d'une alliance avec
la France.
Un tel abandon des traditions de l'Europe Occidentale semble exorbitant
et donne plus de vraisemblance ä une autre politique du chancelier qui
travaillerait ä former une ligue d'opposition ä l'alliance de la Russie avec
la France, ligue dans laquelle entrerait l'Autriche, l'Angleterre, l'Italie,
la Roumanie et la Turquie avec les Etats des Balkans.» Berlin, 25. Fe-
bruar 1887.
64
tm Juli 1887 glaubt der gleiche Gesandte in ähnlichem Zu-
sammenhang berichten zu können, daß die Gefahr beschworen
sei: „Sehr sichere Informationen gaben mir das Recht, in meinen
Berichten oft davon zu sprechen, daß in der Notwendigkeit,
in der sich der Kanzler befand, ein Bündnis zwischen Rußland
und Frankreich zu verhüten, eine Gefahr lag, da er dazu ge-
zwungen sein konnte, sich Rußlands zu versichern, indem er
ihm in Konstantinopel und auf dem Balkan Opfer oder Kon-
zessionen brachte, die mit den Traditionen der^alten europäi-
schen Politik unvereinbar sind. Die w^achsende Herrschaft der
Panslaw'isten soll den Kanzler davon überzeugt haben, daß er
von Seiten Petersburgs keine Sicherheit zu erwarten habe, und
daß ihm nichts übrig bliebe, als abzuwarten und zu lavieren.
Es ist mir versichert worden, daß er augenblicklich mit England
im engsten Einvernehmen handelt^)."
Der Gesandte spricht noch von den freundschaftlichen Be-
ziehungen des Grafen Herbert Bismarck zu wichtigen eng-
lischen Persönlichkeiten und yermutet, daß der Kanzler jetzt
vielleicht die Ernennung seines Sohnes zum Botschafter in
London plane, durch die die Solidarität der deutschen und der
englischen Politik nachdrücklich betont werden würde. Wir
wissen aus anderen Quellen, daß Bismarck gegen Ende des
Jahres 1887 in der Tat durch Heranziehung Englands die
Stellung des Dreibundes zu festigen suchte-). In den belgischen
Berichten aus London ist eine Äußerung Lord Salisburys in
^) «Des informations tres süres m'ont autorise ä dire souvent dans mes
rapports qu'il y avait un peril dans la necessit^ oü etait le chancelier de
prevenir une entente entre la Russie et la France puisqu'il pouvait etre
entraine ä s'assurer de la Russie en lui faisant ä Constantinople et dans
les Balkans des abandons ou des concessions incompatibles avec les tra-
ditions de Tancienne politique Europeenne. La domination croissante
des panslavistes aurait fini par demontrer au chancelier que du c6t6 de
Petersbourg il ne pouvait etre assure de rien, qu'il avait seulement ä
attendre et ä louvoyer. II m'est affirme que pour le moment c'est avec
l'Angleterre qu'il agit en concert parfait.» Berlin, 8. Juli 1887. — Da-
gegen ist zu vergleichen, was sich Crispi am 2. Oktober 1887 über Bis-
marcks Beurteilung der Orientfrage notierte (a. a. O., Seite 223).
^) Der Brief Bismarcks an Salisbury vom 22. November 1887 ist gedruckt
bei Hammann, Zur Vorgeschichte des Weltkrieges, 1919, Seite 238—246.
5 Europäische Politik. Bd. 5.
65
einer Unterhaltung mit dem Botschafter einer anderen Macht
wiedergegeben, aus der zu erkennen ist, daß diese Heranziehung
nur in sehr beschränktem Maße gelangt).
Nach den Gesandtschaftsberichten aus Berhn müßte man an-
nehmen, daß Bismarck schon im Beginn des Jahres 1887 den
Versuch einer Annäherung an England gemacht habe^). Greindl
spricht 1888 ausdrückhch davon, daß England im Winter 1887/88
dem Dreibund hätte beitreten können, es aber vorgezogen habe,
^) «Dans la Situation oü nous sommes, a dit Sa Seigneurie, le Gouverne-
ment de la Reine ne peut songer ä contracter une alliance quelconque.
Notre existence est pröcaire, car eile depend de l'appui momentan^ que
nous prete la fraction unioniste de nos adversaires habituels. II nous est
bien permis de chercher ä resoudre certaines questions ext^rieures qui
nous ont et6 legudes par nos devanciers, mais il nous est absolument inter-
dit de poser un acte aussi important que le serait notre accession ä la
Triple-AUiance Je dois ajouter toutefois que, si une guerre europeenne
venait ä öclater, il serait de notre devoir, attendu nos int^rets dans la
M6diterran6e, d'empecher que les cötes de l'Italie ne fussent expos^es ä
des attaques qui auraient pour effet de paralyser completement les res-
sources militaires de laPöninsule.» London, 3. Dezember 1887. — In einem
anderen Bericht wiederholt der Gesandte: «Ni verbalement, ni par ecrit
le Gouvernement anglais ne s'est engagö ä proteger par ses forces navales
le littoral Italien au cas oü celui-ci serait menacö par les flottes frangaises.
Mais si cette 6ventualite venait ä se presenter, l'Angleterre — mes ren-
seignements me permettent de l'affirmer — n'hesiterait pas ä intervenir
en faveur de la Puissance qu'elle considere aujourd'hui comme sa plus
süre alli^e.» London, 26. Februar 1888. — Lord Salisburys Antwort auf
Bismareks Schreiben ist soeben in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung"
vom 16. Februar 1919 veröffentlicht worden.
*) «Le Prince de Bismarck assure que les relations de l'Allemagne avec
la Russie sont trös amicales. Un des nombreux accidents dont les Balkans
et Constantinople ne cessent pas de menacer l'Europe, peut ä tout instant
rompre la bonne intelligence de Berlin avec St. Petersbourg.
II m'a 6t6 dit tres confidentiellement qu'en prevision d'une teile rupture
dont' les consequences s'aggraveraient par la faiblesse de l'organisation
militaire de l'Autriche-Hongrie, le Chancelier s'est efforcö d'amener l'Angle-
terre ä conclure une alliance avec l'Allemagne pour la s6curit6 de leurs
int6r§ts communs.
Le Cabinet de Londres reconnaU cette solidaritö d'intör§ts.'' Elle doit
diriger sa politique. II promet le concours ie plus efficace, mais il ne peut
pas contracter d'engagements que l'opinion nationale desapprouverait. »
Berlin, 18. Februar 1887.
66
„seine Handlungsfreiheit zu bewahren und die Vorteile der
Friedensliga zu ernten, ohne dafür Verpflichtungen zu über-
nehmen". England werde, meint er, diese seine traditionelle
Politik schwerlich aufgeben, und führt an, was vom deutschen
Standpunkt aus gegen eine enge Verbindung mit England
spreche^).
Es scheint, als wenn England, das bei dem Beginn der bul-
garischen Wirren wohl nicht ganz unbeteiligt gewesen war,
wie bereits bemerkt wurde, die Reibungen auf dem Balkan
hat benutzen wollen, um Bismarcks politische Absichten zu
durchkreuzen. Im Oktober 1886 macht der belgische Minister
des Auswärtigen den Gesandten in London darauf aufmerksam,
daß England sich bemüht habe, Verbündete für seine gegen
Rußland gerichtete Politik zu gewinnen, aber in Wien sowohl,
\N-ie in Rom auf Ablehnung gestoßen sei^). Das würde nicht
schlecht zu der ,, unverhüllten Billigung" passen, die das Vor-
gehen Alexanders von Battenberg nach einem Londoner Bericht
in London gefunden hatte ^); .auch der Gesandte in Wien be-
stätigt, daß England vergeblich versucht habe, den Grafen
Kalnoky zu einer selbständigen und energischen Politik gegen-
über Rußland zu bewegen*).
^) Anl. 47, S. 238 (Berlin, 11. August 1888). — In dem Bericht wird Bis-
marcks Mißtrauen gegen England auf seine Abneigung gegen den Par-
lamentarismus zurückgeführt. Ähnlich heißt es in einem späteren Bericht
aus Berlin: «Le chancelier n'aime pas l'Angleterre et n'a pas confiance
en eile. Ce n'est un mystere pour personne. II trouve qu'il n'y a pas
raoyen de fadre de la politique suivie avec un pays dont le Gouvernement
change au gre de la majorite parlementaire. Le Princede Bismarck ne
s'est pas gene pour manifester ses sentiments au grand jour k propos
des affaires Geffcken et Morier.» Berlin, 1. Februar 1889. — Dem steht
eine andere Stelle in einem Bericht Greindls gegenüber, in der Bismarcks
Kühle gegen England auf die ,, Kastanientheorie" zurückgeführt wird,
der später noch eine so bedeutsame Rolle in der deutschen Politik bevor-
stand: «II est depuis longtemps d'opinion que l'Angleterre, incapable
d'attaquer la Russie, voudrait faire la guerre ä cette puissance par per-
sonne interpos^e.» Berhn, 30. Juni 1888.
») Anl. 8, S. 151 (Brüssel, 18. Oktober 1886).
=») Anl. 6, S. 147 (London, 25. August 1886).
*) Anl. 10, S. 153 (Wien, 25. Oktober 1886). Auch in den Berhner Be-
richten ist einmal von diesen Bemühungen Englands die Rede: «II m'a
5. 67
Sich von Deutschland trennen und mit England ein Bündnis
eingehen, wollte man in Wien nicht; aber man hätte in dem
Beitritt Englands zum Dreibund die sicherste Garantie für den
Frieden gesehen, mußte sich freilich sagen, daß ein solcher
Schritt von der englischen Diplomatie nicht zu erwarten war.
Man traue Deutschland nicht ganz, seit Bismarck Österreich
in der bulgarischen Frage seine Unterstützung versagt habe,
meint der Gesandte in Wien in einem Bericht aus dem Mai 1888,
der die innerpolitisch durch dreibundfeindliche Umtriebe der
panslawistischen Tschechen, außenpolitisch durch die unter-
irdische Arbeit Rußlands auf dem Balkan schwer bedrängte
Lage der Monarchie darlegt. Er betont, daß man in Wien bis-
her am Bündnis mit Deutschland festhalten wolle; aber be-
denkliche Rückwirkungen der deutschen Politik auf Österreich
glaubt er doch feststellen zu müssen: „Jedenfalls haben die
Zugeständnisse des großen deutschen Kanzlers an Rußland,
seine wiederholte Erklärung, daß Deutschland auf dem Balkan
völlig uninteressiert sei, in der einzigen Frage, in der das Bündnis
wirksam zur Verteidigung von Lebensinteressen der im Osten
bedrohten Österreicher beitragen konnte, der moralischen Festig-
keit dieses Bündnisses in gewissem Maße Eintrag getan^)."
6t6 dit confidentiellement que Lord Salisbury avait fait une Ouvertüre
au Cabinet de Vienne sur l'opportunite d'une alliance entre l'Autriche et
l'Angleterre pour arreter la Russie sur le chemin de Constantinople. Des
les Premiers mots le Ministre autrichien se mit un doigt sur la bouche
en disant: «II n'est pas necessaire de parier.» Berlin, 25. Februar 1887.
1) Anl. 39, S. 221 (Wien, 4. Mai 1888). Die Hoffnung auf die Unterstützung
Deutschlands wird nach den Wiener Berichten erst durch Bismarcks große
Reichstagsrede vom Januar 1887 zerstört; über ihre Wirkung berichtet er:
«Le discours que vient de prononcer le Prince de Bismarck, a produit
ici la plus vive emotion. II constate de la fagon la plus manifeste l'isole-
ment de l'Autriche-Hongrie en face de la Russie dans le confht oriental . . .
On ne voulait pas se convaincre ici que cette alliance intime sur laquelle
paraissaitse baser la politique des deux grands Etats de l'Europe Centrale,
allait faire si completement defaut au seul moment oü eile pouvait favo-
riser les interets essentiels de l'Autriche.» Wien, 13. Januar 1887. —
Im Herbst stellt er fest, daß die Regierung die Notwendigkeit von Bis-
marcks Pohtik einsehe, wenn der Frieden erhalten bleiben solle; das Volk
denke anders: «L'attitude de l'Allemagne poursuivant vis-ä-vis de la
68
Darin lag ohne Frage eine sehr ernste Gefahr, die abzuwägen
war gegen die Vorteile, die die von Bismarck bislang verfolgte
Politik eines gewissermaßen verlängerten Provisoriums zu bieten
versprach.
In dem Kapitel über den Panslawismus ist bereits darauf
hingewiesen worden, daß zu allen übrigen Konfliktstoffen, die
sich angesammelt hatten, seit 1887 noch wirtschaftliche Gegen-
sätze kamen und ihr Teil dazu beitrugen, die beiden Völker
gegeneinander aufzubringen.
Der Gesandte in Petersburg sah Bismarcks Maßnahmen gegen
Rußland als die natürliche Folge des in Rußland eingeführten
Absperrungssystems aller ausländischen Produkte an^). ,,Die
vernichtenden Maßnahmen und die Erhöhung der Einfuhrzölle
auf wichtige und zahlreiche deutsche Erzeugnisse berechtigten
ohne Zweifel das Berliner Kabinett zu Vergeltungsmaßnahmen",
urteilt ähnüch der Berliner Gesandte, der im gleichen Bericht
auf die politischen Absichten hinweist, die Bismarck mit den
Gegenmaßnahmen verfolge: ,,Der Kanzler will in Petersburg zu
fühlen geben, daß Rußlands Kredit von Deutschland abhängig
ist. Er erteilt dort diese derbe Lehre zu einer Zeit, wo Ruß-
land seine alten deutschen Beziehungen einem Bündnis mit
Frankreich zu opfern geneigt ist, wo es in Paris eine Anleihe
unterzubringen sucht, zu der eine völlig verfahrene finanzielle
Lage und die Kriegspläne der Panslawisten es treiben*)."
Russie une poli'ique en apparence peu en harmonie avec les liens qui
l'unissent ä l'Autriche, ne laisse pas que de froisser plus ou moins ropinion
publique ici.» Wien, 7. September 1887.
M Anl. 42, S. 227 (Petersburg, 19. Juni 1888).
*) Anl. 31, S. 201 (Berlin, 22. Juli 1887). — Ähnlich heißt es in einem
anderen Berliner Bericht über die Beziehungen zu Rußland: «Les rapports
entre les deux Gouvernements sont toujours Ires amicaux. Dans l'opinion
du Chancelier ils peuvent et ils doivent conserver ce caractere, indepen-
damment des mesures economiques et de gouvernement interieur que
chacun des deux 6tats juge devoir prendre pour la protection de ses
interets. Le chancelier pense qu'il y a trop de valeurs russes en AUemagne
et il dötourne l'Allemagne d'en recevoir davantage. Du merae coup il
entrave ia conclusion d'un nouvel emprunt russe qui fournirait aux pan-
slavistes les moyens de se jeter dans des aventures.» Berlin, 11. Mai 1888.
— «II y a quatre jours, le Chancelier disait ä un confident que l'Allemagne
69
Es war ein verzweifeltes Spiel aus diesem Wirtschaftskampf
geworden. Das nach Rußland strömende Geld drohte der Macht
zugute zu kommen, die immer offener ihr deutschfeindliches
Wesen zur Schau trug, und andererseits konnte wieder das Geld-
bedürfnis Rußlands es zwingen, zunächst wirtschaftliche Bin-
dungen mit Frankreich einzugehen, wenn Bismarck ihm den
deutschen Markt dauernd sperrte, denen politische zu folgen
drohten. Daß gleichzeitig besondere Maßnahmen gegen die Ein-
reise von Franzosen in elsaß-lothringisches Gebiet durchgeführt
wurden, die in Frankreich sehr böses Blut machten, erhöhte
noch die Bedenklichkeit dieser Vorgänge. Die russische Presse
hat gewiß nicht unrecht gehabt, wenn sie, wie ein Bericht aus
Petersburg erwähnt, der Meinung war, auf diese Weise würden
Franzosen und Russen in der gemeinsamen Empörung über den
mächtigen Nachbarn geeint^). Das hat sich sehr bald gezeigt,
wie bereits oben gesagt worden ist"). Schon im Jahre 1888 ist
die erste große russische Anleihe in Paris aufgelegt worden.
Nun war das bei der russischen Finanzlage sehr bedeutungs-
volle Band der wirtschaftlichen Abhängigkeit Rußlands von
Deutschland zerrissen; Berlin hatte die Führung und Herr-
schaft über die russischen Finanzen an Paris abgetreten. Das
war die erste große Niederlage Bismarcks, deren folgenschwere
Bedeutung erst die Zukunft in ihrem ganzen Umfange erkennen
ließ.
So blieb denn von den Fäden, die früher Rußland und Deutsch-
land miteinander verbunden hatten, nichts übrig als die Beziehun-
gen der Herrscher zueinander. Aber wie wenig darauf zu bauen
war, das zeigen die Äußerungen des Kanzlers und des Grafen
Herbert Bismarck, die der Gesandte in Berlin nach dem Besuch
des Zaren am deutschen Kaiserhofe im November 1887, bei dem
et la Russie s'egratignent et s'embrassent en m§me temps. II maintient
le droit pour chacun des deux Etats de ne tenir compte que de ses interßts
dans son administration Interieure, sans que les relations exterieures
doivent en 6tre atteintes.» Berlin, 18. Mai 1888. — Vgl. auch Anl. 51, S. 247.
(Berlin, 17. November 1888).
M Anl. 40, S. 223 (Petersburg, 28. Mai 1888).
2) s. o. S. 55.
70
die Erneuerung des Geheimvertrages hatte vollzogen werden
können, wiedergibt^). „Man müßte jeder Voraussicht bar sein,
wenn man nicht zugeben wollte, daß das Deutsche Reich der
Gefahr ausgesetzt ist, gleichzeitig von Ost und West angegriffen
zu werden", erklärte Bismarck damals im Vertrauen seiner
Umgebung^). Was aber sollte werden, wenn der greise Kaiser die
Augen schloß und Kaiser Friedrichs Schicksal sich so bald ent-
schied, wie die Eingeweihten es erwarteten?
Mit welchem Mißtrauen man der Thronbesteigung Kaiser
Wilhelms II. in Rußland entgegensah, hat der belgische Gesandte
wiederholt von dort berichtet'). Er meint, daß die ausgedehnten
militärischen Maßnahmen auf russischer Seite sich aus diesen
Befürchtungen erklären; man bereite sich auf die schlimmsten
Möglichkeiten vor*), die Zwischenzeit der scheinbar abwartenden
Haltung habe diese Vorkehrungen nur maskieren sollen^).
Das war die Lage der deutsch-russischen Beziehungen, als im
Juli 1888 der junge Kaiser seinen ersten Besuch in Peterhof
machte. Ließen sich, wenn schon eine weitgehende Entfremdung
zwischen den beiden Reichen eingetreten war, und in Rußland,
wie wir sahen, der Panslawismus anmaßender denn je auftrat,
durch die persönlichen Beziehungen der Höfe die auseinander-
strebenden Elemente zusammenhalten?
Von den gleichzeitigen belgischen Berichten werden diese
Bemühungen für aussichtslos gehalten. Greindls Urteil — da-
von wird noch zu sprechen sein — deckt sich darin völlig mit
dem des Petersburger Gesandten, der die große Heerschau des
Panslawismus in Kiew dem Kaiserbesuch gegenübergestellt hatte,
der kaum 14 Tage vorher stattgefunden hatte, und zu dem Er-
gebnis gekommen war: ,,Wenn das eine Ereignis Veranlassung
zu gegenseitigen Versicherungen von Frieden und Freundschaft
^) Anl. 34, S. 207 (Berlin, 9. Dezember 1887).
^) «II faudrait etre denue de toute prevoyance pour ne pas reconnaitre
que l'Empire Allemand est expose au danger d'etre attaque simultanäment
ä l'Est et ä l'Ouest.» Berlin, 16. Dezember 1887, vgl. Anl. 33, S. 206.
») Anl. 38, S. 218 (Petersburg, 6. April 1888).
*) Anl. 43, S. 229 (Petersburg, 22. Juni 1888).
») Anl. 42, S. 227 (Petersburg, 19. Juni 1888).
71
von seilen der Herrscher gab, so kann im Gegenteil das andere
den Beweis dafür erbringen, daß Rußland wohl bereit ist, die
wohlwollende Haltung Deutschlands auszunutzen, aber auf
keinen seiner jahrhundertealten Ansprüche zu verzichten ge-
denkt^)". Der Gesandte führt in zwei weiteren Berichten aus,
daß es sich um ein Täuschungsmanöver von selten Rußlands
handle; in Wahrheit rechne man auf die stille, von Petersburg
ausgehende Arbeit der Revolution in Bulgarien, die Rußland
auf dem Balkan wieder einen Schritt weiterführen solle: „Bis
dahin", heißt es in einem Bericht vom 27. August 1888, „ver-
schließt sich das moskowitische Kabinett wie immer in der
Reserve, die seine abwartende Politik kennzeichnet. Diese Hal-
tung hat ihm bisher viel zu glückliche Erfolge gebracht, als daß
es sie ohne Ursache aufgeben sollte. Da seine Ansprüche auf
dem Balkan bekannt sind, so überläßt es, bis auf Widerruf, den
fremden Mächten die Sorge, sie zu verwirklichen, überzeugt,
daß auf die Dauer alles schließhch sich nach seinen Wünschen
gestalten wird 2)."
Der Trinkspruch des Zaren auf den Fürsten von Montenegro
als den „einzigen wahren Freund Rußlands" im Sommer 1889
zeigte, wie wenig dauernd die Wirkung des Kaiserbesuches auf
den Zaren gewesen war. Greindl glaubt, daß auch Enttäuschung
über Deutschlands Haltung im Spiele sei: „Ich glaube, daß man
sich in Rußland große Illusionen über die Ergebnisse des Be-
suches des Deutschen Kaisers in Petersburg gemacht hat. Man
hat nicht nur auf Deutschlands Enthaltung in den Orientfragen
und auf die Erteilung von Ratschlägen zur Mäßigung in Wien,
an denen es nicht gefehlt hat, gerechnet, sondern auf einen
Druck, auf den zu hoffen töricht war^)."
Genau so äußert sich ein Jahr später der Gesandte in Peters-
burg, als er in einem Bericht die politische Bedeutung des Gegen-
») Anl. 46, S. 234 (Petersburg, 7. August 1888).
2) Anl. 49, S. 242 (Petersburg, 27. August 1888). —Anl. 48, S. 239 (Peters-
burg, 13. August 1888). — Ebenso beurteilt Greindl die russische Politik,
wie aus der S. 32 angeführten Stelle aus einem Bericht vom 16. Februar
1889 hervorgeht.
3) Anl. 56, S. 255 (Berlin, 6. Juni 1889).
72
besuches in Berlin abschätzt, zu dem der Zar sich im Oktober
1889 nach längerem Schwanken entschloßt). Bis zu welch
eisiger Kälte die deutsch-russischen Beziehungen gelangt waren,
geht aus Greindls Schilderungen der Kaiserbegegnung hervor 2),
von der er genau so wenig Bleibendes sich versprach wie sein
Petersburger Kollege: ,, Alles läuft auf eine persönhche An-
näherung der Herrscher hinaus. Das ist schon etwas, aber nicht
genug. Ich habe bereits im voraus Ihnen geschrieben, aus
welchen Gründen ich diesem Ereignis die allergeringste pohtische
Bedeutung beimesse, und ich glaube nicht, daß das gute Ein-
vernehmen fest und dauernd ist^)." Wie mühselig die Fiktion
gegenseitigen Vertrauens zwischen Deutschland und Rußland
nur noch aufrechtzuerhalten war, davon gibt einen Begriff,
was Greindl kurz nach dem Besuch des Zaren nach Brüssel
berichtet: „Der Zar ist mit der Überzeugung hierhergekommen,
daß Deutschland einen Angriff gegen ihn vorbereite. Es ist
kaum zu verstehen, wie Seine Majestät so falsch informiert sein
und sich so völlig über Zweck und Absichten des Dreibundes
täuschen kann. Die Unterredung des Zaren mit dem Fürsten
Bismarck wird also von großem Nutzen gewesen sein, weil sie
zur Beseitigung dieses seltsamen Vorurteils gedient haben wird,
wenigstens für eine gewisse Zeit und bis Seine Majestät wieder
dem Einfluß der Panslawisten erlegen ist*)."
Immerhin kann Greindl bei einer Besprechung der inter-
nationalen Lage gegen Ende des Jahres feststellen: „Die Pan-
') «L'entrevue des deux Empereurs n'a pas fait disparaftre la defiance
qu'on öprouve generalement vis-ä-vis de la politique allemande. Si le
prince de Bismarck, dit-on, veut sincerement retablir les relations sur
l'ancien pied d'amitiö, il doit le prouver par des actes et-non par des pa-
roles. Qu'il emploie son influence ä faire ex^cuter loyalement le traite
de Berlin et ä faire cesser le regime illegal existant en Bulgarie, nous
croirons alors ä sa sincerit^. Mais nous ne nous laisserons plus leurrer
par la pretendue non ingerence ou indifference du Gouvernement allemand
ä r^gard de ce qui se passe ou se fait dans la peninsule balkanique, qui
n'est autre chose que la liberte d'action garantie ä l'Autriche.» Peters-
burg, 1. November 1889.
*) Anl. 60, S. 261 (Berlin, 12. Oktober 1889).
») Anl. 61, S. 264 (Berlin, 15. Oktober 1889).
*) Anl. 62, S. 264 (Berlin, 23. Oktober 1889).
73
slawisten halten sich still und scheinen den Augenblick nicht
für günstig zu halten zu einem Versuch, den Einfluß auf den
Zaren wiederzugewinnen, den sie seit der Berliner Fürsten-
begegnung eingebüßt haben^)." Greindls Prüfung der poli-
tischen Einzelfragen in diesem Bericht, der an eine sehr opti-
mistische Ansprache des Königs von Italien bei der Parlaments-
eröffnung anschließt, ergibt ein sehr günstiges Gesamtbild. Ein
Bündnis zwischen Frankreich und Rußland hält er für unwahr-
scheinlicher denn je. Und doch warnt er davor, den erkenn-
baren Fortschritt zu überschätzen, wie auch der König von
Italien die Einschränkung gemacht habe, daß nicht alle Fragen
gelöst wären. Sie seien in der Tat nur vertagt, meint Greindl,
und weist auf die Truppenanhäufungen an der russischen West-
grenze und die Heeresausgaben in Deutschland und Italien hin:
„Alles das würde wenigstens überflüssig sein, wenn man den
Frieden für endgültig gesichert halten würde. Er ist es in Wahr-
heit nur durch die Stärke des Dreibundes, aber es ist schon viel,
daß dieser einen Erfolg verzeichnen und uns noch für einige
Zeit die Fortdauer der Ruhe garantieren kann, deren wir uns
erfreuen 2)."
Das dornenvollste von diesen nicht gelösten, sondern nur
vertagten Problemen war das Balkanproblem. Unabhängig von
allen Schwankungen in den politischen Beziehungen zwischen
Rußland und Deutschland und dem Auf und Nieder der Sym-
pathien und Antipathien im Verkehr ihrer Herrscher vollzog
sich dort eine langsame Umwälzung der Verhältnisse zu Un-
gunsten der Dreibundmächte. Im Juni 1889 berichtet Greindl,
daß auch im Berliner Ministerium des Auswärtigen diese Vor-
gänge Besorgnis erregen: ,,Man kann noch die Ränke der Pan-
slawisten in Rußland selbst im Zaume halten, aber in den
Balkanstaaten sind sie nahezu die Herren, die sich nach ihrem
Gutdünken eine Konfliktursache schaffen können. Wenn die
Lage in Bulgarien gut ist und sich in Rumänien gebessert hat,
1) Anl. 63, S. 265 (Berlin, 30. November 1889).
2) Anl. 63, S. 265 (Berlin, 30. November 1889). — Greindl ist nicht müde
geworden, auf die Bedeutung des Dreibundes für den Frieden in seinen
Berichten hinzuweisen; man vgl. z. B. Anl. 56, S. 255. Berlin, 6. Juni 1889.
74
so muß man doch erkennen, daß sie in Serbien und Montenegro
schlechter und schlechter wird^)."
Wie Rußland im stillen längst Minen gelegt hatte, die zu
günstiger Stunde des Koburgers Regierung in Bulgarien in die
Luft sprengen sollten, ist schon erwähnt worden 2). Seit 1888
aber werden in diese gärende politische Unruhe auch Rumänien
und Serbien hineingezogen.
In einigen Berichten aus Wien wird dargestellt, wie diese
Vorgänge in wachsendem Maße Österreich bedrohten und dort
eine tiefgehende Beunruhigung hervorriefen. „Wenn König Milan
(von Serbien) und König Karl von Rumänien auch Österreich-
Ungarn treu ergeben bleiben, so weiß man doch, daß leider
diese Herrscher schwerhch auf Unterstützung ihrer Völker
rechnen könnten an dem Tage, wo sie, im Falle ernster Ver-
wicklungen auf dem Balkan, sich mit dem Geschick der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie verbinden wollten^)." Der
Regierungswechsel in Serbien und des Zaren Trinkspruch' auf
den Fürsten von Montenegro mußten diese Besorgnisse in Wien
aufs höchste steigern. ,,Seit der Abdankung König Milans",
schreibt der belgische Geschäftsträger in Wien, „hat man hier
unablässig mit Unruhe die Sturmwolken beobachtet, die sich
allmählich an den Hängen des Balkan ansammeln, und die An-
sprache dessen, den die Slawen als den Ersten ihrer Rasse
betrachten, hat wie ein Donnerschlag inmitten dieses wolken-
verhängten Himmels gedröhnt*)." Noch ernster ist das Stim-
mungsbild aus Wien, das der Gesandte wenige Tage später
entwirft. Man faßte nach diesem Bericht in Wien alle diese
Vorgänge als Vorbereitungen zu einem entscheidenden Kampfe
auf, den Rußland für das kommende Frühjahr plane und „dessen
Ausgang die Eroberung des Bosporus, diesen Traum aller Russen,
sichern würde^)".
') Anl. 57, S. 256 (Berlin, 14. Juni 1889).
*) s. 0. S. 72. Vgl. Anl. 46, S. 234 (Petersburg, 7. August 1888). Anl. 48,
S. 239 (Petersburg, 13. August 1888). Anl. 49, S. 242 (Petersburg, 27. August
1888). Anl. 50, S. 244 (Petersburg, 11. September 1888).
3) Anl. 39, S. 221 (Wien, 4. Mai 1888).
*) Anl. 55, S. 253 (Wien, 3. Juni 1889).
^) Anl. 58, S. 257 (Wien, 19. Juni 1889).
75
Baron Greindl, der im Frühjahr 1888 den Posten des belgi-
schen Gesandten in Berlin übernommen hatte, verfolgte die
Zuspitzung der Lage auf dem Balkan mit größter Aufmerk-
samkeit. Daß im Balkanproblem der Angelpunkt der ganzen
Bismarckschen Pohtik dieser Jahre lag, hat er mit großer Klar-
heit erkannt und sich vom Beginn seiner Berliner Tätigkeit an
ein eigenes Urteil über die Lage, in der sich die deutsche Politik
befand, zu bilden gesucht. Nach seinen Informationen suchte
Bismarck 1888 den für die Zukunft drohenden Konflikt zwi-
schen Rußland und Österreich dadurch aus der Welt zu schaffen,
daß er den alten Plan einer Teilung des nahen Orients in Inter-
essensphären zwischen den Nächstbeteiligten wieder empfahl;
Serbien würde danach Österreich, Bulgarien Rußland zuge-
wiesen werden. Auch von den Bemühungen des Kanzlers, in
Wien Glauben dafür zu finden, daß eine russische Festsetzung
in Konstantinopel die Interessen Österreich-Ungarns nicht ernst-
lich schädigen würde, spricht der Gesandte. Er fand die Be-
gründung wenig stichhaltig, daß Deutschland derartige Zuge-
ständnisse an Rußland machen könne, weil sie doch am Wider-
stand Englands und Itahens scheitern müßten, glaubte aber
diese Mitteilungen nicht anzweifeln zu können, weil sie doch
zu bestimmter Natur seien^).
Nach seiner Ansicht mußten die Versuche Bismarcks, der
„Option" zwischen Rußland und Österreich zu entgehen, ver-
geblich bleiben, konnte Deutschland seine Zurückhaltung in
den Orientfragen nicht mehr lange durchführen. ,,Wird die
Sicherheit Deutschlands selber", fragt er in einem Bericht, „es
nicht zwingen, sich Bestrebungen entgegenzustellen, deren Ziel
es ist, die Macht seines nördhchen Nachbarn durch Eroberung
der Türkei kolossal zu vermehren 2) ?"
Greindl sah ein starkes Deutschland als Mittelpunkt des Drei-
bundes, ,,der Friedensliga", wie er ihn so oft nennt, als not-
wendig für den Frieden und für das Wohl seines Vaterlandes
an. Deutschland und Österreich- Ungarn erschienen ihm als
unlösliche Einheit; die Stärke des einen betrachtete er als die
1) Anl. 45, S. 232 (Berlin, 30. Juni 1888).
3) Anl. 41, S. 225 (Berlin, 9. Juni 1888).
76
des anderen Teiles. Was in den Jahren 1888 und 1889 sich auf
dem Balkan abspielte, betrachtete er deshalb immer in seinen
Rückwirkungen auf den Dreibund; nach einem kurzen Bhck
auf die Vorgänge in Rumänien und Serbien schreibt er schon
im Juh 1889: „Das alles vermag ohne Zweifel den Dreibund,
der auf dem Einvernehmen der Herrscher, der Kabinette, der
Gesamtheit der Deutschen und der Mehrheit der Völker in
Italien und Österreich-Ungarn beruht, nicht zu sprengen, nicht
einmal zu erschüttern; keine der angedeuteten Erscheinungen
hat an und für sich große Bedeutung; aber in ihrer Gesamtheit
betrachtet, lassen sie erkennen, wieviel die Mächte Mittel-
europas in den letzten Monaten eingebüßt haben^)."
In einem anderen Bericht zählt er das ganze Sündenregister
des Panslawismus gegenüber Deutschland auf, weist darauf hin,
daß Deutschland durch seine Verträge gebunden sei für den
Fall, daß Rußland der Angreifer sei, und daß die panslawi-
8tische Partei eine Macht sei, der auch der Zar sich nicht ent-
ziehen könne und die Deutschland viel zu sehr hasse, als daß
eine enge Verbindung mit Deutschland möglich sei ; zu alledem
kämen noch andere Erscheinungen hinzu. „Um abzuschätzen,
was der Dreibund an Boden verloren hat," schließt er, ,,muß
man auch den Widerstand berücksichtigen, den ihm die italie-
nischen und ungarischen Radikalen entgegensetzen, den jüngsten
Wahlerfolg der Jungtschechen in Böhmen und das immer deut-
licher hervortretende Schmollen des Hofes und der Regierung
in Rußland. Also durch die Macht der Verhältnisse, die viel
stärker als der Wille der Herrscher und der Kabinette, viel
wirksamer als Verträge sind, wird Deutschland gezwungen
werden, die zuverlässige Freundschaft Österreichs dem un-
sicheren Bündnis mit Rußland vorzuziehen, trotz der Vorteile,
die Deutschland im Interesse der deutschen Einheit aus der Auf-
lösung des österreichischen Kaiserreiches erwachsen würden 2)",
Endhch im Sommer 1889 glaubt Greindl Ansätze zu einer
entschiedeneren Politik erkennen zu können, die er damals
Bismarck zuschrieb. Erst nach dem Ausscheiden des Kanzlers
^) Anl. 59, S. 259 (Berlin, 13. Juli 1889).
2) Anl. 44, S. 230 (Berlin, 23. Juni 1888).
77
aus dem Amt wurde ihm klar, daß Bismarcks Pläne ganz
andere gewesen waren. Er verzeichnete diese Anzeichen mit
dem Gefühl der Befriedigung und Befreiung; denn sie entsprachen
genau den Anschauungen, denen er in seinen Berichten nach
Brüssel Ausdruck gegeben hatte. Als ihr Ziel sah Greindl die
Festigung des mitteleuropäischen Blockes an. Man habe, meint
er, in BerHn eingesehen, daß jede Annäherung an Rußland an
dessen Forderungen scheitern müsse und knüpfe nun durch
den Kaiserbesuch in London Beziehungen zu England an;
dadurch werde die Situation von Grund aus geändert, da man,
solange Salisbury am Ruder sei, nicht gleichzeitig Rußlands
und Englands Freund sein könne^). Kaiser Wilhelms Reise
nach Konstantinopel faßt er als zweiten Schritt in dieser neuen
politischen Richtung auf, die von der Einsicht bestimmt sei,
daß die Fortschritte des Panslawismus auf dem Balkan Deutsch-
land vor die lange hinausgeschobene Entscheidung gestellt und
die bisher von Bismarck vertretene Teilung in Interessen-
sphären unmöglich gemacht habe. Bulgarien sei wohl als Bar-
riere gegen den Panslawismus auf dem Balkan gedacht; die
Türkei solle mit deutscher Unterstützung sich vom russischen
Einfluß freimachen 2).
Hatte Greindl recht, wenn er schon aus diesen Anzeichen auf
eine neue Politik, einen neuen Kurs, schloß ? Jedenfalls war er
im Irrtum, wenn er damals diesen ,, Neuen Kurs" auf Bismarck
zurückführte. Darüber konnte es bald, nachdem am 20. März
1890 dem Kanzler die Zügel des Reiches aus der Hand genom-
men waren, keinen Zweifel mehr geben ; dafür sorgte der Kampf,
den Bismarck nach seinem Rücktritt gegen den neuen Kurs
^) Der Wortlaut von Greindls Bericht (Berlin, 23. August 1889) kann
nicht mitgeteilt werden, da die Kopie unbrauchbar geworden war.
^) Auch dieser Bericht (Berlin, 5. Oktober 1889) kann aus dem gleichen
Grunde nur in Inhaltsangabe angeführt werden. Es heißt in ihm, die
Erfahrung habe gezeigt, daß die persönlichen Beziehungen zwischen
Kaiser Wilhelm I. und Alexander IL nötig waren «pour maintenir l'entente
cordiale entre deux Etats dont Tun, satisfait du partage politique de l'Eu-
rope, veut energiquement la paix et dont l'autre a des aspirations dont
la röalisation n'est possible, que le Czar s'en rende compte ou non, que par
la guerre et la conquöte.»
78
eröffnete, der sich in der Tat etwa in der Richtung zu bewegen
schien, die Greindl schon 1889 glaubte erkennen zu können.
Greindl hat sich anfänghch dagegen gewehrt zu glauben,
daß hinter den Angriffen auf die neue Regierung in den „Ham-
burger Nachrichten" und an anderen Stellen der Kanzler selbst
stände. Als es endhch einen Zweifel nicht mehr geben konnte,
hat er in überaus scharfer Weise in seinen Berichten gegen
das Vorgehen Bismarcks Stellung genommen, in dem er nichts
als Rachsucht und Haß gegen seinen Gegner sah^), und immer
wieder darauf aufmerksam gemacht, daß durch die Fronde
die innere Einheit des Reiches gefährdet und die Außen-
politik der neuen Regierung auf Schritt und Tritt erschwert
werde. Er ist bei dieser Kritik wiederholt auf das Balkan-
problem zurückgekommen, als den Kernpunkt der Ostfragen,
deren völhg abweichende Beurteilung den wesentüchen Unter-
schied zwischen altem und neuem Kurse ausmachte. Besonders
in drei großen Berichten aus den Jahren 1892 und 1893 hat
er sich über die Gesamtlage im Osten geäußert, mit der sich
die Politik des neuen Kurses abzufinden hatte*), und den Zu-
sammenhang mit der inzwischen eingetretenen Annäherung
von Rußland und Frankreich erörtert. Die Grundzüge seiner
Anschauungen lassen sich in Kürze etwa wie folgt zusammen-
fassen :
Die Erkaltung der Beziehungen z\sischen Deutschland und
Rußland geht auf den Berhner Kongreß zurück; Bismarcks
Pohtik ist nicht ganz ohne Verantwortung dafür, daß all-
mähhch eine russische Gefahr für Deutschland entstand'). Da
^) Es wäre von großem, geschichtlichen Interesse gewesen, das belgische
Material für die Bismarckepoche auszuwerten. Hier sei nur auf zwei
Stellen hingewiesen: «L'agitation provoquee par l'ex-chancelier n'a donc
qu'un caractere de mesquine vengeance.» Berlin, 25. Juni 1892. — «II n'est
pas scrupuleux, comme vous l'avez vu, sur le choix des moyens. II trave-
stit ä sa faQon l'histoire et va jusqu'ä contredire son passe pour nuire ä
ses adversaires.» Berhn, 3. August 1892. Vgl. Vorwort.
*) Anl. 93, S. 308 (Berlin, 30. März 1892. — Anl. 94, S. 310 (Berlin, 27. Juni
1892). — Anl. 97, S. 316 (Berlin, 24. April 1893).
') Zur Ergänzung für diesen Teil seiner Darlegungen sei auf eine Stelle
aus einem anderen Bericht Greindls hingewiesen : «A l'epoque de la derniere
79
der Kanzler sich der Option zwischen seinen beiden Verbündeten
Österreich und Rußland entziehen wollte, suchte er Deutschland
aus dem Spiel zu halten bei dem Ringen, das zwischen ihnen auf
dem Balkan anhob. Durch die Fortschritte des Panslawismus in
den Balkanstaaten wird nicht nur Ungarn, sondern auch
Österreich so unmittelbar in seinem Bestände bedroht, daß die
Erhaltung der Selbständigkeit der Balkanstaaten für die Doppel-
monarchie eine Existenzfrage ist. An deren Großmachtstellung
ist wieder Deutschland aufs unmittelbarste interessiert. Bismarcks
Aufschieben der Option wurde außerdem aus zwei Gründen mit
der Zeit gefährlich, erstens, weil Österreich sich fragen mußte, ob
es Deutschlands sicher war, und zweitens, weil Rußland durch die
Haltung Deutschlands in seinen Plänen ermutigt wurde. Darum
gab Caprivi das Bismarcksche Doppelspiel auf und stellte sich
entschlossen auf die Seite Österreichs. Der Gegensatz zu Öster-
reich, der auch durch eine Preisgabe Konstantinopels nicht zu
bannen gewesen wäre, hat die seit 1872 von Frankreich ge-
suchte Annäherung zwischen Rußland und Frankreich zur Folge
gehabt: „Aber weder der Kaiser noch Graf Caprivi tragen
guerre d'Orient il a retenu TAngleterre prete ä prendre part au conflit.
Le Prince Gortschakow ne lui en a pas ete reconnaissant, et c'est alors que
le Prince de Bismarck a conclu comme pis aller l'alliance avec l'Autriche.
En 1885, le Prince de Bismarck a de nouveau empechö la guerre entre
l'Angleterre et la Russie, lorsqu'elle etait sur le point d'eclater ä propos
de l'Afghanistan. C'est ä son instigation que l'Autriche et l'Italie ont
däclarö ä Constantinople que le passage des Dardanelles accorde ä la
flotte anglaise serait considere par elles comme une violation de la neu-
tralite de la Turquie. Elles mettaient ainsi ä couvert la Mer Noire, le seul
point par oü la Russie seit vulnerable.
II eüt ete pourtant si simple de laisser saigner ä blanc son adversaire
eventuel de l'Est par des guerres qu'il n'avait pas provoqu^es, qui ne
concernaient pas l'Allemagne et dont on n'eüt pas meme pu lui garder
rancune ä St. Petersbourg.
Le Prince de Bismarck n'a pas recueilli les fruits des immenses Services
rendus ä la Russie, parce qu'il les entremelait de taquineries, telles que
l'interdiction ä la banque de l'Empire de preter sur fonds russes, edictee
la veille de la visite de l'Empereur de Russie ä Berlin. II voulait faire
sentir ä St. Petersbourg qu'il etait toujours le maitre, comme il s'assurait
l'obeissance de l'Autriche en laissant entrevoir qu'il pourrait changer de
Systeme et s'entendre avec la Russie.» Berlin, 2. Mai 1891.
80
dafür die Verantwortung. Sie haben nur das Erbe einer Lage
übernommen, die schon unter dem alten Regime geschaffen
war, und sie haben nichts unterlassen, um sie zu bessern. Wenn
ihnen das Gelingen dabei versagt blieb, so ist es deshalb, weil
die Verhältnisse stärker sind als die Menschen, und weil der un-
vermeidliche Gegensatz zwischen Österreich und Rußland im
Orient es unmöglich macht, gleichzeitig Verbündeter des einen
und Freund des anderen zu sein^)."
Als Greindl diese Berichte schrieb, ^^^lßte er noch nichts davon,
daß im Jahre 1890 der Rückversicherungsvertrag, der seit 1887
zwischen Deutschland und Rußland bestand, erloschen und ein
Versuch von russischer Seite, ihn zu erneuern, an der Ablehnung
der deutschen Regierung gescheitert war. Er hätte vermutlich
sich nur noch entschiedener auf die Seite des ,, neuen Kurses"
gestellt. Denn er hat den Rückversicherungsvertrag mit schar-
fen Worten als illoyal und gefährlich bezeichnet, als er durch
1) Das Zitat ist dem Bericht aus Berlin vom 27. Juni 1892 (Anl. 94,
S. 310) entnommen. Greindls Urteil deckt sich sachlich völlig mit dem des
Gesandten in Wien, der in einer Kritik des bekannten Bismarck-Interviews
in der „Neuen Freien Presse" beim Wiener Aufenthalt des Altreichs-
kanzlers, nach Brüssel schreibt: »Logiquement il est impossible ä un Etat
de pratiquer officiellement envers un autre Etat ä la fois une pohtique
de confiance et une politique de d^fiance. Historiquement le lien amical
qui unissait TAllemagne et la Russie, a 6i& rompu par le traitö de Berlin,
ceuvre de M. de Bismarck qui trouvait n^cessaire, des l'annöe suivante,
de conclure l'alliance austro-allemande ä laquelle succöda bientöt la ligue
italo-germano-autrichienne. C'est M. de Bismarck qui interdit la cote
des fonds russes ä la Bourse de Beriin. Ges faits sont presents ä la me-
moire de tous. M. de Bismarck ne fera croire ä personne un peu au cou-
rant des affaires que, malgr6 les coquetteries que la Russie lui prodigue
aujourd'hui, si une guerre 6clate entre ce pays et l'Allemagne, sa retraite
en est la cause. Je puis ajouter que les diplomates russes, M. de Nelidow
en tete (j'ai eu l'occasion de le constater mainte fois dans ma correspon-
dance de Constantinople), ne cachaient pas depuis des ann^es la d^fiance
de l'Empire moscovite ä l'^gard de l'Allemagne, et ils accusaient ouverte-
ment M. de Bismarck de duplicite. Mais les confidences faites au journa-
liste de la Neue Freie Presse rövölent que M. de Bismarck n'a jamais eu
qu'un but: la grandeur de l'Allemagne et que, s'il s'entendait ä jouer de
ritalie contre la France et de la Russie contre l'Autriche, c'6tait pour
assm-er sans conteste la prepond^rance de sa patrie.» Wien, 29. Juni 1892.
0 Europäische Politik Bd. 5. 81
Bismarcks Veröffentlichung in den Hamburger Nachrichten
am 24. Oktober 1896 bekannt wurde ^).
Den Hinweis darauf, daß das Abkommen in erster Linie gegen
England gerichtet gewesen sei, mit dem die Hamburger Nach-
richten vom 7. November 1896 Einwendungen dieser Art zu
entkräften suchten, hat er nicht gelten lassen. Id. einem Be-
richt vom 11. November 1896 glaubt er versichern zu können,
der Rückversicherungsvertrag habe Rußland auf dem Balkan
so weitgehende Vorrechte eingeräumt, daß Österreich-Ungarn
unter allen Umständen durch ihn benachteiligt worden wäre^).
1) «On pourrait soutenir ä la rigueur, qu'une entente purement defensive
comme la Triple-Alliance n'exclut päs un engagement de m§me nature
avec une autre Puissance. II y a nöanmoins quelque chose de d^loyal ä le
contracter ä l'insu d'un alliö. Une teile politique pouvait convenir au
Prince de Bismarck peu scrupuleux sur le choix des moyens, mais devait
r^pugner ä la droiture de TEmpereur Guillaume II et de l'Ex-Chancelier.
Ces pr6tendues finesses ne sont pas m§me habiles. EUes öveillent la d6-
fiance de ceux dont on veut se m^nager l'amitiö par de pareils compromis.
La preuve en est que les relations entre TAllemagne et la Russie sont
beaucoup meilleures aujourd'hui que pendant les derniöres ann^es de l'ad-
ministration du Prince de Bismarck.» Berlin, 28. Oktober 1896.
^) «Je suis en mesure de vous donner quelques d6tails inödits sur le traite
secret entre rAllemagne et la Russie. Comme le Gouvernement Imperial
garde au sujet de cette affaire un mutisme absolu, je n'ai pas le moyen de
les contröler, aussi je ne vous les transmets que sous toute r^serve, quoiqu'ils
m'aient 616 communiqu^s par un coll^gue toujours trös circonspect et qui
dit les tenir d'une source absolument certaine.
Le Prince de Bismarck n'a pas dit la v6rit6, lorsqu'il a prötendu que le
trait6 6tait uniquement dirig6 contre l'Angleterre. Ce trait6 contenait
aussi des dispositions laissant ä la Russie une tr^s grande libertö d'action
dans les Etats des Balkans ; ce qui 6tait naturellement un mauvais proc6d6
envers 1' Au triebe- Hongrie.
Tout 6tait pr§t pour le renouvellement du traitö secret, lorsqu'estsurvenue
la crise qui a renversö le Prince de Bismarck. Une des raisons all6gu6es par
l'Ex-Chancelier dans la lettre qu'il a adress^e ä l'Em.pereur en mars 1890
pour refuser la dämission que lui demandait Sa Majestö, 6tait qu'avec un
autre que lui, la Russie ne consentirait pas ä prolonger l'arrangement qui
6tait ä la veille d'§tre signö.
Le Prince de Bismarck se trompait sur ce point, puisque, peu de mois
aprös, le Comte Schouwalow proposait de reprendre la n^gociation. Le
Comte de Caprivi refusa aprös avoir consult6 le Baron de Marschall. Tous
82
Greindl hat sich nicht darüber geäußert, wie weit er nachträg-
lich dem Erlöschen des Vertrages Bedeutung für das Zustande-
kommen des Zweibundes beimaß. In dieser viel erörterten
Streitfrage Partei zu nehmen, soll hier nicht unternommen
werden^). Schon der bisher behandelte Teil des Materials an
belgischen Gesandtschaftsberichten sollte nicht unberücksich-
tigt bleiben, wenn man die Haltung der deutschen Regierung
beurteilen will. Er zeigt doch, yäe weit die Anfänge des Zu-
sammenschlusses von Frankreich und Rußland zurückreichen,
und wie stark die Strömungen waren, die auf ihn hindrängten.
Jedenfalls verschob Bismareks Enthüllungsartikel in den
Hamburger Nachrichten die Zusammenhänge, wenn er Verzicht
auf Erneuerung des Rückversicherungsvertrages und daneben
die Polenpolitik als Ausgangspunkt des Zweibundes hinstellte
und schloß: ,,So entstand Kronstadt mit der Marseillaise und die
erste Annäherung zwischen dem absoluten Zarentum und der
französischen Republik, unserer Ansicht nach ausschließlich
durch die Mißgriffe der Caprivischen Politik herbeigeführt."
So einfach waren die Zusammenhänge nicht. Das wird der Be-
richt der belgischen Quellen über den französischen Flotten-
besuch in Kronstadt noch deutlicher erweisen.
Zunächst wurden politische Wirkungen, die sich aus dem Ab-
lauf des Rückversicherungsvertrages ergeben hätten, nicht er-
kennbar. Wohl aber hatte die einfache Tatsache von Bismareks
Ausscheiden aus der Reichsregierung Folgen, die in den bel-
gischen Berichten erwähnt werden.
Überragende Macht der Persönlichkeit des einen gewaltigen
Menschen und alles, was von einem großen Namen an geheimnis-
vollen Kräften ausstrahlt, war doch neben allen anderen Fak-
toren eines der Elemente gewesen, durch die das Gefüge des
Dreibundes zusammengehalten wurde und seine Geltung be-
deux furent d'avis qu'il ne convenait pas de pers6v6rer dans cette poli-
tique ä double face.» Berlin, 11. November 1896.
^) Es sei vor allem auf die letzte eingehende Darstellung verwiesen, die
Otto Hammann in seinen beiden Büchern: Der neue Kurs, 1918, Seite 41
biß 62, und: Zur Vorgeschichte des Weltkrieges, 1919, Seite 47 — 67, ge-
geben hat.
83
kam. Das hatte in gleichem Maße bindend im Innern und als
ein schreckendes Gorgonenhaupt auf die Feinde draußen ge-
wirkt. Mußte nicht das Ausscheiden dieses Mannes den Drei-
bund zu einer Krise führen, zu einer inneren so gut wie zu einer
äußeren ?
Am 22. März 1890 schrieb Greindl in einem Bericht über den
Rücktritt des Kanzlers: „Der Rücktritt des Fürsten Bismarck
wird, wenigstens jetzt, keinen Wechsel in der Außenpolitik
Deutschlands herbeiführen . . . Weniger gewiß ist es, ob die
Politik der fremden Mächte gegenüber Deutschland unverändert
bleibt. Die Interessen, die den Dreibund geschaffen haben,
bestehen weiter; aber es wird jetzt schwieriger sein, die Pohtik
der drei Großmächte einer einheitlichen Leitung zu unterwerfen,
seit das Prestige des Fürsten Bismarck niemandem mehr Ge-
folgschaft auferlegt. Auch werden wohl die Hoffnungen der
Feinde Deutschlands von neuem aufleben, wenn sie den Gegner,
dessen Überlegenheit unbestreitbar und unbestritten war, nicht
mehr vor sich haben^)."
Äußerlich zwar ist das Jahr nach Bismarcks Rücktritt, vom
Frühjahr 1890 bis zum Frühjahr 1891, von einer Ruhe und
Gleichförmigkeit, wie sie Europa in den vorhergehenden Jahren
nicht gekannt hatte. Nach Greindls Auffassung lag das wenig-
stens zum Teil daran, daß Caprivi bei Beibehaltung der Grundzüge
von Bismarcks Außenpolitik der letzten Jahre in der Behand-
lung der Mächte weniger herrisch verfuhr als sein Vorgänger^).
^) «La retraite du Prince de Bismarck n'amönera aucun changement, au
moins pour le moment, dans la politique exterieure de TAllemagne
II est moins certain que la politique des puissances ötrangßres envers
l'Allemagne ne subisse aucune alteration. Las int^rets qui ont cr66 la
Triple-AUiance subsistent toujours; mais il ne sera plus aussi facile de
soumettre la politique des trois grandes puissances ä une direction unique
maintenant que le prestige du Prince de Bismarck n'imposera plus Tob^is-
sance.
Les espörances des ennemis de l'Allemagne peuvent aussi se r^veiller
lorsqu'ils n'auront plus devant eux un adversaire dont la supöriorit6
6tait incontestable et incontestöe.» Berlin, 22. März 1890.
*) «Quoique sur certains points la politique du nouveau Chancelier
s'6carte de celle de son prödöcesseur, on peut dire qu'elle y eßt conforme
dans la plupart des cas, quant aux lignes gön^rales, mais M. de Caprivi
84
Aber Greindl täuschte sich darüber nicht, daß diese Ruhe eine
scheinbare war. Bezeichnend dafür ist eine Stelle aus einem Be-
richt, der bald nach Bismarcks Rücktritt geschrieben wurde:
„Ich halte es für beinah überflüssig, hinzuzufügen, daß trotz
dieser Beruhigung keine entschiedene Änderung eingetreten ist.
Die Sorge Deutschlands, der Vermehrung der militärischen
Kräfte seiner Nachbarn Schritt für Schritt zu folgen, ist ein Be-
weis dafür. Die Mächte, die mit der politischen Aufteilung
Europas nicht zufrieden sind, haben weder auf ihre Rachegelüste,
noch auf ihre Ansprüche ausdrücklich verzichtet. Die schweben-
den Fragen sind nicht gelöst ; sie schlummern. Das ist das Höchst-
maß dessen, was man für den Augenblick erreichen kann. Wir
leben also in einem Zustande unbeständigen Gleichgewichtes,
und die wiederholten Bekundungen des Weiterbestehens des
Dreibundes, an denen man es in Berlin, Wien und Rom nicht
fehlen läßt, sind keineswegs überflüssig^)."
Er hatte selbst, wie erwähnt, unmittelbar nach Bismarcks
Rücktritt die Befürchtung geäußert, daß der Dreibund dadurch
gelockert werden könnte. Im Auslande legte man naturgemäß
den zentrifugalen Kräften im Dreibunde, die nun nach Bis-
marcks Rücktritt größeren Spielraum zur Betätigung gewannen,
noch mehr Bedeutung bei. In der Pariser Korrespondenz findet
sich leider kein Bericht, der unmittelbar den Eindruck von Bis-
marcks Abgang spiegeln würde. Daß man in Petersburg bei aller
Verschiedenheit der Parteinahme im Kanzlerwechsel den Beginn
s'attache k en öcarter le cötö apre. L'opposition n'est plus trait^e de tra-
hison, et dans les relations avec las Puissances ätrangeres on ^pargne les
vexations inutiles.» Berlin, 10. Januar 1891.
^) «Je crois presque superflu d'ajouter que malgr6 cette accalmie aucun
changement radical n'est survenu. Le soin que prend TAUemagne de
suivre pas ä pas l'augmentation des forces militaires de ses voisins, en est
une preuve» Les Puissances qui ne sont pas satisfailes du partage politique
de l'Europe, n'ont formellement renonce ni k leurs revendications ni k
leurs pr^tentions. Les questions pendantes ne sont pas r^solues; elles som-
meillent. C'est le maximum de ce qu'on peut obtenir pour le moment.
Nous vivons donc dans un ötat d'^quilibre instable, et les demonstrations
r6p§t6es du maintien de la Triple-AUiance qu'on nous prodigue k Berlin, k
Vienne et k Rome, sont loin d'etre superflues.» Berlin, 14. Juni 1890.
85
der Auflösung des Dreibundes sah, meldete der belgische Ge-
sandte in einem Bericht vom 24. März 1890 nach Brüssel. Wie
im Frühjahr 1891 in England der Zusammenhalt im Dreibund
beurteilt wurde, schildert ein belgischer Bericht aus London;
„Der Sturz des Fürsten Bismarck hat es Österreich gestattet,
sich den Banden zu entziehen, die es in seinen Bewegungen und
in seinen Versuchen, die Beziehungen zu Rußland zu bessern,
hemmten. Andererseits hat Italien, fast am Ende seiner Hilfs-
mittel angelangt, durch die Möglichkeit einer eventuellen —
man versichert, schon vollzogenen — Annäherung zwischen den
Kabinetten von Wien und Petersburg beunruhigt, vor allem
durch den plötzlichen Richtungswechsel der deutschen Politik
erschreckt, mit der Entfremdung, die es von Frankreich trennte,
ein Ende machen wollen. Die Verbindung zwischen beiden Län-
dern hat noch nicht stattgefunden; aber sie ist nicht mehr eine
Unmöglichkeit, und manche Anzeichen machen sie sogar sehr
wahrscheinlich ^). "
Als dieser Bericht von Brüssel aus der belgischen Gesandt-
schaft in Berlin mitgeteilt wurde, nahm in Abwesenheit Greindls
der Geschäftsträger Graf du Chastel zu ihm mit den Worten
Stellung: ,,Die Mitteilungen, die er enthält, bestätigen in jedem
Punkte das, was die Gesandtschaft von der allgemeinen Politik
weiß. Obwohl der Dreibund noch besteht, ist es klar, daß
der Sturz des Fürsten Bismarck und Cri-pis einige Ringe der
Kette gesprengt haben, die die drei Mächte untereinander ver-
band . . . Eine wichtige Tatsache ist erwiesen. Es ist die, die
Sie feststellen, d. h. daß der Dreibund durch den Sturz Bismarcks
und Crispis von seiner Kraft verloren hat und daß die drei
verbündeten Mächte, jede für sich, einige Unabhängigkeit wie-
dergewonnen haben ^)."
Das Fortschreiten dieses Auflösungsprozesses innerhalb des
Dreibundes, dessen Ausgang man für gewiß hielt, wartete man
im Auslande ab. Das Ergebnis mußte in absehbarer Zeit die
Isolierung Deutschlands sein. Daraus erklärt sich diese kurze
Periode der äußeren Ruhe.
») Anl. 70, S. 276 (London, 1. März 1891).
«) Anl. 71. S. 277 (Berlin, 6. März 1891).
86
Immerhin fallen in diese Zeit Versuche, die deutsch-französi-
schen Beziehungen zu bessern, die anfangs nicht ohne Wirkung
zu bleiben schienen. Greindl sah es als ein Verdienst des jungen
Kaisers an, daß er die Gelegenheit der Berliner Sozialistenkon-
ferenz geschickt benutzt habe, viele unbegründete Vorurteile
bei den französischen Delegierten zu zerstören^).
Freilich wendet er sich in einem Bericht dagegen, daß manche
Zeitungen das Wort Wiederversöhnung bei diesem Anlaß ge-
braucht hätten: „Die Basis", schreibt er, ,,für eine Wiederver-
söhnung fehlt. Sie könnte nur durch Änderungen der Gebiets-
verhältnisse erreicht werden, denen Deutschland niemals zu-
stimmen würde. Man müßte Elsaß-Lothringen zurückgeben
oder eine Kompensation auf unsere Kosten zugestehen . . .
Man hat also Recht, wenn man von Entspannung in den Be-
ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich spricht, aber
die Idee der Wiederversöhnung ist zum mindesten verfrüht.
Die Zeit allein kann sie bewerkstelligen, indem sie die Franzosen
an den Gedanken des Verlustes Elsaß-Lothringens gewöhnt^)."
Aber er begrüßt doch auch den Versuch, durch den Besuch der
Kaiserin Friedrich in Paris, eine Besserung der Beziehungen zu
Frankreich herzustellen; er bestreitet ausdrücklich, daß man in
Berlin übermäßige Hoffnungen an ihn, wie an den Austausch
anderer Höflichkeiten mit der französischen Regierung, geknüpft
habe: „Es wäre naiv, diese Höflichkeiten als Anzeichen einer
wirklichen Änderung in der Lage zu nehmen. Sie wissen, Fürst,
aus meiner vertraulichen Korrespondenz, daß das Mißtrauen
gegenüber Frankreich immer das gleiche ist. Ich vermute, daß
1) «L'Empereur y a distinguö les D^lögu^s frangais d'une maniere toute
particuli^re, et ceux-ci de retour dans leur pays ont rectifiö beaucoup de
fausses id^es qui y avaient cours.» Berlin, 14. Juni 1890.
") «La base manque pour une r^conciliation. Elle ne pourrait Stre ac-
quise que par des reraaniements territoriaux auxquels l'Allemagne ne con-
sentirait jamais. II faudrait ou restituer l'Alsace-Lorraine ou donner une
compensation k nos döpens . . . On est donc dans le vrai quand on parle de
d^tente dans les relations entre l'Allemagne et la France, mais l'idee de la
r^conciliation est au moins pr^maturöe. Le temps seul peut la produire en
habituant les Frangais ä l'idee de la perte de l'Alsace-Lorraine.» Berlin,
15. April 1890.
87
die Franzosen ihrerseits nicht von ihrem Bedauern und ihren
Hoffnungen abgelassen haben. Trotzdem ist es erfreuHch,
diesen Höflichkeitsaustausch verzeichnen zu können. Wenn er
nur in ganz geringem Maße zur Erhaltung des Friedens beitragen
kann, so kann er ihr wenigstens nicht schaden^)."
Selbst dieses zurückhaltende Urteil über die politischen Aus-
sichten des kaiserlichen Besuches in Paris erwies sich als zu
optimistisch. Das lehrte sein unglückseliger Ausgang, mit dem
die Ruheperiode nach Bismarcks Abgang ein jähes und die fran-
zösische Gesinnung grell beleuchtendes Ende nahm 2),
Nicht viel glücklicher waren nach den belgischen Berichten
die Bemühungen, England in ein näheres Verhältnis zum Drei-
bund zu bringen, die mit der Begegnung des deutschen Kai-
sers mit Lord Salisbury in Osborne im August 1890 einsetzen,
nachdem kurz vorher der Helgolandvertrag abgeschlossen wor-
1) «II serait naif de prendre ces politesses pour l'indice d'un vöritable
changement dans la Situation. Vous savez, mon Prince, par ma correspon-
dance confidentielle que la döfiance envers la France est toujours la m§me.
Je suppose que, de leur cöU, les Frangais n'ont rien rabattu de leurs regrets
et de leurs esperances. N6anmoins il est agröable d'avoir ä noter cet behänge
de courtoisie. S'il ne peut contribuer que dans une bien petite mesure au
maintien de la paix, au moins il n'y peut pas nuire.» Berlin, 21. Februar
1891. — Greindl hatte erst im Januar von Marschall gehört, wie bedenklich
diesem manche Erscheinungen des öffentlichen Lebens in Frankreich er-
schienen, wenn der Staatssekretär auch nicht an eine Deutschland unmittel-
bar bedrohende PoUtik Frankreichs für die nächste Zeit glaubt«: «II
(M. de Marschall) constate bien que M. de Freycinet seul parle de guerre et dit
que r^tat de l'Europe n'est pas fond6 en droit, tandis que tous les Souverains
ne prononcent que des paroles de paix. La France gagne confiance en elle-
meme, mais il y a encore loin de lä ä l'adoption d'une politique agressive qui
menerait ä un confht.» Berlin, 7. Januar 1891.
2) Greindl leitet einen Bericht, in dem er es beklagt, daß der Besuch der
Kaiserin nicht besser vorbereitet worden sei und die Kaiserin sich nicht ge-
nau an das festgesetzte Programm für ihren Aufenthalt gehalten habe,
mit den Worten ein:
«Je n'avais que trop de raison de vous 6crire samedi dernier qu'il fallait
attacher une mince importance ä l'accueil qui semblait fait en France aux
avances de l'Empereur d'Allemagne et de son gouvernement. On a r^pondu
ä des d^marches courtoises par des brutalitös.» Berlin, 28. Februar 1891. —
Die dürftigen Berichte aus Paris enthalten nichts als trockene Tatsachen.
88
den war.^) Denn England war damals offenbar nur zu unverbind-
lichen Versicherungen des Wohlwollens bereit, wenn auch nach
einem Bericht aus London von Salisbury sogar mehr als pla-
tonische Freundschaft für den Fall des Abschlusses eines Bünd-
nisses zvsischen Rußland und Frankreich zu Zwecken, die Eng-
land gefährden konnten, in Aussicht gestellt wurde ^).
Die Vorgänge in Paris im Februar 1891 scheinen zu erneuten
Versuchen der deutschen Politik geführt zu haben, England aus
seiner kühlen Reserve herauszuziehen. Sie werden schon im Be-
ginn dieser Versuche in einem Bericht aus London für wenig
aussichtsreich erklärt. Die Stelle des Berichtes, aus der hervor-
geht, wie wenig Vertrauen die englischen Politiker zur Dauer
und Festigkeit des Dreibundes hatten, ist bereits zitiert worden.
Daneben wird auf Rücksichten auf Handelsinteressen und auf
das Mißtrauen gegen den jungen Kaiser vervsiesen, um die Hal-
tung Englands zu erklären').
Die Erneuerung des Dreibundvertrages im Juni 1891 hat die
Haltung Englands nicht ändern können. Der Gesandte in Lon-
don stellt fest, daß Regierung und Presse sie mit Genugtuung
aufnehmen, daß aber in der öffentHchen Meinung in England
kein Bedürfnis nach engerem Anschluß an den Dreibund zu
erkennen sei. Wieder wird auf das Mißtrauen gegen den jungen
Kaiser hingewiesen*) und nach der Wiederholung des kaiser-
lichen Besuches in England erneut betont, daß Lord Salisbury
bei seiner Ablehnung bleiben werde ^).
1) Anl. 64, S. 267 (Berlin, 14. August 1890).
*) Anl. 65, S. 268 (London, 28. August 1890).
») Anl. 70, S. 276 (London, 1. März 1891). Zu vergleichen ist das Urteil
des belgischen Geschäftsträgers in Berlin: Anl. 71, S. 277 (Berlin, 6. März
1891).
♦) Anl. 75, S. 282 (London, 8. Juli 1891).
^) «L'Empereur Guillaume a 4t6 invit6 ä passer la journöe de dimanche
ä Halfield chez Lord Salisbury. Sa Majeste profitera sans aucun doute de
cette circonstance pour chercher k obtenir du Chef du Cabinet anglais si-
non l'engagement formel, du moins une promesse tant soit peu precise que
dans certaines ^ventualit^s l'Angleterre se d^ciderait ä seconder les vues
qui doivent servir de base ä la politique de la Triple-Alliance. *Je ne puis
que confirmer ce que j'ai eu l'honneur de vous mander hier. Lord Salis-
bury est döcide ä r^pondre ä ces ouvertiires en declarant nettement que le
89
Aber so wenig sich in Wahrheit im Verhältnis Englands zu
Deutschland und dem Dreibund geändert hatte, so wurde doch
in Petersburg durch diese Bemühungen der deutschen Politik
offenbar ein gewisses Mißtrauen rege.
Gewiß wurde das in Berlin auch erkannt. Aber das Mittel
persönlicher, sehr weitgetriebener, auch geschickter Liebens-
würdigkeit, mit dem der Kaiser solche Bedenken zerstreuen
wollte, sollte sich als ungenügend erweisen. Auf die politischen
Beziehungen der beiden Reiche konnte es keinen dauernden
Einfluß ausüben, wie schon ein Bericht aus Petersburg über des
Kaisers Besuch in Narwa ausführt*).
Nirgends antwortet der ausgestreckten deutschen Hand ein
Gegendruck; Mißtrauen auf allen Seiten oder ausgesprochene
Feindschaft, wie in Paris. Es blieb der Dreibund ; aber auch er
war in den Augen der Außenstehenden nicht mehr der alte,
Vertrauen und Respekt waren gesunken. Das war die Lage des
Deutschen Reiches ein Jahr nach Bismarcks Rücktritt.
Inzwischen aber war die französische Politik nicht untätig
geblieben. Im geheimen hatte die russisch-französische Verbrü-
derung weitere Fortschritte gemacht. Es galt nur noch, den
günstigen Moment abzuwarten, der unter Ausnutzung der Situa-
tion die noch widerstrebende russische Regierung für die fran-
zösischen Pläne einzufangen gestattete.
gouvernement anglais ne saurait ni prendre des engagements ni meme
promettre d'en prendre, quelles qui puissent ötre les complications que
r^serve Tavenir.» London, 9. Juli 1891. — «L'AUemagne a du se con-
vaincre d6jä que l'Angleterre ne s'adjoindra sans aucune condition k la
Triple-Alliance, mais est-elle fondee ä esp^rer qu'elle parviendra ä obtenir
la promesse que, si certaines öventualites se prdsentaient, l'Angleterre se
döpartirait de son attitude neutre? Sur ce point j'ai entendu exprimer des
doutes. Je me permets d'affirmer que je ne les partage pas et de r^it^rer
l'assurance qu'aucun engagement quels qu'en soient les termes ne sera pris.»
London, 12. Juli 1891.
1) Anl. 67, S. 271 (Petersburg, 2. September 1890).
90
le^PITEL IV.
KRONSTADT
(1891).
Es ist vielleicht eine der wichtigsten Tatsachen aus der Vor-
geschichte des Zweibundes, daß einen Tag, bevor Bismarck
die Leitung der deutschen Politik am 18. März 1890 nieder-
legte, Bein*^alter Gegenspieler Freycinet das Ministerpräsidium
in Frankreich übernahm. Mit v>elchem Geschick hatte er vier
Jahre vorher jede Gelegenheit wahrgenommen, um das unver-
rückbare, damals noch so ferne Ziel seiner Außenpolitik zu
erreichen und Frankreich und Rußland Jeinander zu nahem!
Seine rastlose und erfolgreiche organisatorische Arbeit als
Kriegsminister, über die er selbst in seinen Lebenserinnerungen
ausführlich berichtet hat^), konnte jetzt durch politische Er-
folge gekrönt werden, die der Republik auch nach außen neuen
Glanz zu geben versprachen 1 Es war natürlich, daß er die
Verbindungen weiterpflegte, in denen er schon als Kriegs-
minister zu den Männern Rußlands gestanden hatte, die dort
in der Stunde der Entscheidung die Haltung des Zaren und
der Regierung bestimmen mußten. Wie 1888 durch Bespre-
chungen z\sischen ihm und ' dem Großfürsten Wladimir die
große russische Waffenbestellung in französischen Fabriken
eingeleitet worden war, so unterrichtete er 1890 den Großfürsten
Nikolaus, der ihn als den „chef de ses freres d'armes" zu sich
bitten ließ, über die Geheimnisse der letzten Heeresreformen,
machte ihm genaue Angaben über die Stärkenverhältnisse,
die Zahl der Batterien, das Oberkommando und den Zustand
der französischen Flotte. „Wenn ich Stimme im Kapitel habe,"
^) s. Freycinet, a. a. 0., S. 396 ff.
91
sagt der Großfürst mit den üblichen Friedensversicherungen,
„werden die beiden Armeen im Kriege nur eine einzige bilden"^).
Im Vergleich zu früheren Jahren waren die äußeren Bedin-
gungen auch für eine politische Annäherung der beiden so
wesensverschiedenen Staaten um vieles günstiger geworden.
Fast konnte man sagen, daß der Zweibund eine reife Frucht
geworden war durch alles, was inzwischen in Frankreich sich
abgespielt hatte, und den Zustand der Entfremdung und Ge-
reiztheit zwischen Rußland und Deutschland, der von dem Drei-
kaiserbunde übriggeblieben war. Und welch glänzendes Werk-
zeug war dadurch gegeben, daß inzwischen Frankreich als unent-
behrlicher Geldgeber dem Russenreiche ganz anders gegenüber-
stand als früher! Es fehlte nur die geschickte Hand, die die
letzten Widerstände auf russischer Seite zu überwinden und die
Frucht des Zweibundes zu fassen wußte. In Frankreich aber
lagen die Dinge so, daß jetzt dem Regierenden die Hand fast
gezwungen wurde, nach dieser Frucht zu greifen.
Beyens gibt im Herbst 1890 eine Schilderung der Stimmung
in Frankreich, die einen Begriff davon geben kann, wie stark
diese treibende Kraft war: ,, Die Schimäre der russischen Allianz
spukt in allen Köpfen in Paris; sie rührt nicht einzig von dem
sehr natürlichen Verlangen her, sich auf eine große Nation
zu stützen, um nötigenfalls den vereinigten Staaten Mittel-
europas Widerstand leisten zu können, sie ist hier eine Gefühls-
sache geworden wie viele politische Fragen. Die übertriebene
Vorliebe für Rußland hat alle Klassen ergriffen; diese Macht
ist heute unter der dritten Republik so volkstümlich, wie Polen
es einst unter der zweiten war . . . Viele Leute sind von der
Existenz einer Art von Entente überzeugt. Wenn Alexander III.
vielleicht keinen Vertrag geschlossen hat, so hat er nach ihrer
Meinung doch geheime Verpflichtungen übernommen . . . Der
Kontrast zwischen den Institutionen der beiden Länder wird
nicht empfunden, ja nicht einmal bemerkt, in Paris; er macht
nur das schrankenlose Verlangen der demokratischen Repu-
blikaner, die autokratischeste Regierung Europas zu umwerben,
1) s. Freycinet, a. a. 0., S. 441.
92
pikanter. Diese hat die größten Vorteile von dieser günstigen
Stimmung: sie hat in Paris einen Markt ersten Ranges für ihre
in Berlin verschmähten Werte gefunden; sie hat durch Ver-
mittlung des Hauses Rothschild imter vorteilhaften Bedin-
gungen die Konvertierung verschiedener Anleihen zu 4% bis
zur Höhe von 2 Milliarden Franken erreicht. Ohne sich zu bin-
den einer Regierung gegenüber, deren Form ihm unsympathisch
ist, muß also der Zar wohl mit ihr behutsam umgehen, sie
vielleicht in der Hoffnung lassen, daß der Tag einer wirklichen
Verbindung kommen kann."
Der alte Beyens hielt es für ganz ausgeschlossen, daß der
Zar je wirklich ein Bündnis mit Frankreich eingehen würde. In-
folgedessen kümmerten ihn die Erscheinungen wenig, die für
ein planmäßiges Hinarbeiten der französischen Politik auf den
Zweibund sprechen konnten. Die stille Tätigkeit Freycinets
blieb von ihm unbemerkt. Vergeblich sucht man in seinen Be-
richten ein Urteil über ein Ereignis, das überall das größte Auf-
sehen erregte, die Aufdeckung des Komplotts gegen das Leben
des Zaren, die auf Veranlassung Freycinets mit der Verhaftung
und Verurteilung der russischen Anarchisten in Paris im Juni
1890 endete. Dagegen spricht der belgische Gesandte in Peters-
burg davon, daß dieser Beweis eines energischen Willens auf den
Zaren den von Freycinet beabsichtigten tiefen Eindruck mache,
und man allgemein nunmehr ein noch engeres Einvernehmen
zwischen russischer und- französischer Regierung erwarte^).
Ebenso schweigt Beyens über den Plan einer französischen
Ausstellung in Moskau, die mit Unterstützung der russischen
Regierung für das Jahr 1891 vorbereitet v^-urde; auch von ihr
berichtet allein der Petersburger Gesandte, der sie lediglich als
politisches Propagandamittel ansieht. Letzterer verzeichnet auf-
merksam alle Anzeichen wachsender Intimität zwischen den
beiden Völkern und meldet z. B. im Frühjahr 1890, daßjdem
^) *Les journaux reconnaissent, tout comme le monde officiel, les Services
rendus par le Gouvernement frangais, et ne manquent pas de faire re-
marquer qu'il s'en suivra une entente et des liens plus intimes encore
entre les deux pays.» Petersburg, 6. Juni 1890; vgl. dazu Freycinet,
a. a. O., S. 442 und Hansen, Ambassade etc., S. 113.
93
Kommandanten von Paris, General Saiissier, von einem Russen,
der sich als Vertreter der slawischen patriotischen Vereine
ausgibt, ein Banner aus rotem Samt verehrt wurde, auf dem
zwei verschlungene Hände und die Worte: „Sei gesegnet,
franko-russische Allianz!" eingestickt waren^), oder macht bei
Erwähnung eines internationalen Juristenkongresses in Peters-
burg im Juni 1890 die Bemerkung: ,,Die Franzosen wurden
ganz auffallend gehätschelt und umschmeichelt. Es ist beinahe
zu viel, sagte mir gestern der Vertreter Frankreichs . . . Bei
jeder Gelegenheit wird die französisch-russische Verbrüderung
betont" 2). Es ist recht bezeichnend, wie er die Gleichgültig-
keit begründet, mit der die russische Regierung die deutschen
Annäherungsversuche an Frankreich im Beginn des Jahrea
1891 beurteilt: ,,Die Entente de fait zwischen Rußland und
Frankreich ruht auf zu festen Grundlagen, als daß sie durch
solche Zwischenfälle beeinträchtigt werden könnte"').
Immerhin fiel die eigentümhche Haltung des russischen Bot-
schafters, des Barons von Mohrenheim, auch Beyens auf. Er be-
richtet 1890, daß die Marktweiber auf der russischen Botschaft
^) «Un sieur Nicolas Notowitch, se disant le dälöguö de soci6t6s patrio-
tiques slaves, a eu l'idöe d'offrir au G6n6ral commandant la place da
Paris une banniöre franco-russe en velours rouge sur laquelle sont brodöes
deux mains entrelac6es avec Tinscription : Sois b^nie, AUiance Franco-
Russel Le G6n6ral Saussier, en militaire correct, a fait savoir au donataire
que les röglements ne lui permettaient d'accepter ce cadeau que sur i'au-
torisation du Ministre de la Guerre. Monsieur Notowitch aurait immö-
diatement sollicit6 une audience de Monsieur de Freycinet . . . Monsieur
Notowitch avait 6t6 d4jä, il y a trois ans, le porteur d'une coupe d'honneur
(cette fois acceptöe) pour le Gönöral Saussier en reconnaissance des paroles
sympathiques ä la Russie qu'il avait prononc6es sur la tombe du G«^n6ral
Piti6 (,A Sebastopol il n'y a eu ni vainqueurs ni vaincus', avait-il dit),
et, il y a une couple d'annöes, si je ne me trompe, d'un sabre d'honneur
offert au G6n6ral Boulanger par les Slavophiles de Moscou.» Petersburg,
31. Januar 1890.
^) «Les Fran^ais ont 6t6 choyös et adul^s d'une fagon marqu^e. G'est
presque trop, me disait hier le Repräsentant de la France.» Petersburg,
24. Juni 1890. — «La fraternitö franco-russe profite de toutes les occasions
pour s'accentuer.» Petersburg, 20. Juni 1890.
') «L'entente de fait entre la Russie et la France repose sur des bases
trop solides pour souffrir d'incidents de ce genre.;» Petersburg, 2. März 1891.
94
erscheinen und empfangen werden, um Fräulein von Mohren-
heim zur Verlobung mit einem französischen Offizier zu be-
glückwünschen, die von der ganzen Pariser Gesellschaft als
lebendiges Sinnbild der Vereinigung beider Nationen gefeiert
werde: „Der Botschafter des Zaren — \sie nun auch die persön-
lichen Empfindungen seines Herrn sein mögen — scheint also
Weisung bekommen zu haben, auch recht lärmend sich vor-
drängende Sympathiebeweise nicht durch laue Aufnahme
abzuweisen, sozusagen die Rolle einer koketten Schönen zu
spielen, die niemanden entmutigen will. Bei diesem, der fran-
zösischen Nation eigenen, unüberlegten Enthusiasmus ^^•i^d
es ihr von nun an trotz des Fehlens wirklicher Verpflichtungen
recht schwer sein, mit Gewehr bei Fuße zu bleiben, wenn Ruß-
land in einen europäischen Krieg hineingezogen würde"^).
Als dieser Bericht dem Baron Greindl zugeschickt wurde, ant-
wortet er nach Brüssel: „Der Baron von Mohrenheim ist nicht
der einzige russische Diplomat, dessen Haltung nicht in völligem
Einklang mit den vom Zaren geäußerten Absichten steht.
Andere Diplomaten, Generale, offiziöse Organe handeln und
sprechen ständig in einer Weise, die nicht mit den An-
schauungen des Zaren übereinstimmt. Immer gibt es einen
Mangel an Einheit in der russischen Politik. Diese Inkonse-
quenz rührt ebenso vom Nationalcharakter wie von der Macht
der panslawistischen Partei her, mit der man sehr rechnen
muß."«)
Im Herbst 1890 hatte allerdings der Deutsche Kaiser von
seinem Besuch in Rußland den Eindruck zurückgebracht,
daß der Zar von einem Bündnis mit Frankreich nichts wissen
wolle; eine Republik sei dem Zaren als Bundesgenosse zu wenig
1) Anl. 69, S. 274 (Paris, 17. September 1890).
*) «Le Baron de Mohrenheim n'est pas le seul agent russe dont l'attitude
n'est pas en concordance parfaite avec les intentions manifest^es par le
Tsar. D'autres Diplomates, des G§n6raux, des journaux officieux sont
coutumiers d'actes et de paroles inconciliables avec les vues de S. M. II y
a toujours du d^cousu dans la politique de la Russie. Gelte incons6quence
tient au caract^re national et aussi ä la force du parti panslaviste dont U
faut bien tenir compte.» Berlin, 27. September 1890.
95
vertrauenerweckend, und die Kriecherei, mit der man um seine
Freundschaft bettele, sei ihm widerwärtig^).
Es ist bemerkenswert, daß Baron Beyens sich dieser Auf-
fassung ausdrücklich anschloß, als ihm Greindls Schreiben aus
Berlin, das über die Rußlandreise des Kaisers berichtete, durch
das Brüsseler Ministerium zugeschickt wurde. Er antwortet:
,,Das ist auch der Eindruck, den die aus Petersburg zurück-
kehrenden Franzosen mitgebracht haben" ^). Auch der Peters-
burger Gesandte ist nach der Abreise des Kaisers der Meinung,
daß der Zar durch des Kaisers Persönlichkeit von neuem ge-
wonnen sei, und erwartet, daß dadurch wenigstens „die Form
des erbitterten Kampfes, der gegen den deutschen Einfluß
in Rußland geführt werde, für den Augenblick gemildert sei
und damit der allgemeine Friede eine Garantie mehr erhalte"^).
Aber der Staatssekretär von Marschall verhehlt Greindl
im September auch des Kaisers und seine eigene Befürchtung
nicht, daß auf die Haltung des Zaren kein Verlaß sei; mit oder
ohne Vertrag mit Rußland werde Frankreich im Falle eines
deutsch-russischen Krieges angreifen*).
Noch Anfang März 1891 versichert Herr von Holstein dem
Baron Greindl, daß die aus Petersburg einlaufenden Berichte
die unüberwindliche Abneigung des Zaren gegen ein Bündnis
mit der Republik bestätigen 5). Aber dem entsprach doch wieder
wenig, daß Ende März der Zar dem Präsidenten der franzö-
1) Anl. 66, S. 269 (Berlin, 30. August 1890). — Daß dieser Bericht
Eindrücke des Kaisers wiedergibt, sagt Greindl in einem Schreiben vom
27. September des Jahres: ,,Les impressions relatives aux rapports entre
la France et la Russie contenues dans mes lettres du 30 aoüt et du
3 septembre ne sont pas miennes; ce sont Celles de l'Empereur d'Alle-
magne dont M. le Baron de Marschall a bien voulu me faire part."
2) Anl. 69, S. 274 (Paris, 17. September 1890).
«) Anl. 67, S. 271 (Petersburg, 2. September 1890).
*) Anl. 68, S. 273 (Berlin, 3. September 1890).
*) Holstein erklärt: «II est certain que la majorit^ des Fran^ais ne cherche
pas la guerre. II n'en serait peut-etre pas de meme, si on 6tait sür de
l'alliance russe; mais les rapports arrivant de Pötersbourg au Departement
des Affaires Etrangöres prouvent que le Tsar 6prouve une r^pugnance
invincible ä s'allier ä la R^publique frangaise. Cette pens^e r6pugne ä
ses id^es monarchiques.» Berlin, 6. März 1891.
96
sischen Republik den hohen Andreasorden verlieh und, xsie der
belgische Gesandte in Petersburg berichtet, diese Auszeichnung
fast von der gesamten russischen Presse „als glänzendste Kenn-
zeichnung der engen Beziehungen zvsischen beiden Ländern,
als eine stillschweigende Quasi- Allianz" gefeiert wurde. Auch
der Gesandte selber ist der Meinung, daß die Ordensauszeich-
nung durch eine Staatsräson veranlaßt sei; sie werde zur Folge
haben, daß der Götzendienst für alles Moskoviitische in Frank-
reich, wenn möglich, noch zunehmen werde ^).
Trotzdem war man in Berlin keineswegs falsch unterrichtet,
wenn man dort noch immer an die Abneigung des Zaren gegen
ein Bündnis mit der Republik glaubte. Die Ordensverleihung
steht aller Wahrscheinlichkeit nach im Zusammenhang mit einer
neuen Anleihe, die die russische Regierung im Frühjahr 1891
unterzubringen versuchte, und war nichts anderes als eine der
Freundlichkeiten, zu denen sich die russische Regierung bereit
finden ließ, wenn sie der französischen Unterstützung be-
durfte.
Zum Erstaunen Europas aber nahm plötzlich Anfang Mai
das Haus Rothschild die Judenverfolgungen in Rußland zum
Vorwand, um sich von der Anleihe zurückzuziehen, und brachte
sie dadurch zum Scheitern. Die unmittelbare Folge war zu-
nächst eine Reaktion in der entgegenkommenden Haltung
der russischen Regierung gegenüber den französischen An-
näherungsversuchen.
Man stand vor der Eröffnung der seit einem Jahr vorberei-
teten und mit Pomp angekündigten — der Petersburger Ge-
sandte wiederholt: ,, ebenso, wenn nicht mehr politischen als
^) «La presse russe dans sa majorite, je pomrais presque dire dans son
unanimite, a salue la distinction accordöe ä Monsieur Cau-not comme le
fait qui marque le mieux les rapports amicaux de la Russie et de la France,
omme la signification la plus eclatante des relations ^troit^s entre les
Jeux pays, comme une quasi-alliance tacite ... II a fallu la raison d'Etat
pour porter un Souverain autocrat et conservateur ä donner le premier
de ses ordres au Chef temporaire d'un pays repr^sentant tout le contraire
des id^es et des principes dominant la Russie. Le Saint-Andre octroy6 ä
Monsieur Carnot augmentera encore si possible Tidolatrie qui est de mode
en France pour tout ce qui est Moscovite.» Petersburg, 2. April 1891.
7 Earop4i3c!ie Politik. Bd. 5. ^t
kommerziellen"^) — französischen Ausstellung in Moskau.
Am 12. Mai fand sie statt. Nach einem Berichte des Moskauer
Konsuls wurde im letzten Moment das geplante Festbankett
abgesagt, um politische Tischreden zu vermeiden; der Zar
verbot seinem Bruder Sergius, dem Gouverneur von Moskau,
der Eröffnung beizuwohnen. Der Empfang der Behörden
in Moskau war so kühl, daß das französische Komitee, zu dem
der frühere Minister des Äußeren Flourens gehörte, noch am Tage
der Eröffnung Moskau verließ und nach Paris zurückkehrte 2).
Was war geschehen?
Den französischen Darstellungen der Vorgeschichte des Zwei-
bundes ist die Tendenz gemeinsam, die Annäherung beider
Länder als eine selbstverständliche, natürliche und glatte
Entwicklung erscheinen zu lassen. Mit keinem Worte, keiner
Andeutung ist in ihnen von dieser jähen Unterbrechung die
Rede. A.uch der deutschen Öffentlichkeit ist dieses Zwischen-
spiel unbekannt geblieben. Den Vorgang in allen Punkten klar-
zustellen, reichen die belgischen Gesandtschaftsberichte nicht
aus. Aber sie leuchten doch in Untergründe des politischen
Geschehens hinein, deren Kenntnis für die Beurteilung der Ent-
stehungsgeschichte des Zweibundes und der Ereignisse, die sich
in der Öffentlichkeit abspielten, von großem Wert ist.
^) «... exhibition, vous le savez, aussi, si pas plus politique que com-
merciale ...» Petersburg, 5. Mai 1891.
*) «Le comitö de l'exposition avait däcide d'offrir un d^jeuner aux auto-
rites Sans autres invit^s, mais ce repas n'a pas eu lieu. Dans le but d'em-
pecher de porter des toasts qui auraient pu donner lieu k des manifestations
politiques, pendant la visite des autorites, il a 6t6 interdit aux restaurateurs
de debiter du vin de Champagne. Les chefs de musique avaient regu
l'ordre de ne pas jouer la Marseillaise. On m'assure que S. M. l'Empereur
de Russie n'a pas voulu autoriser son frere, le Grandduc Serge, le nouveau
Gouverneur-General de Moscou, ä faire Touverture de l'exposition fran-
Qaise. En presence de l'accueil peu chaleureux des autorites ä Moscou
les membres du comitö sup^rieur de l'exposition, au nombre desquels se
trouve M. Flourens, ancien Ministre des Affaires Etrangeres, ont quittö
la ville le 12 mai pour retourner ä Paris.» Moskau, 12. Mai 1891. — Die
Darstellung, die Flourens in seinem Buche: Alexandre III, sa vie, son
ceuvre, Paris 1894, S. 319 ff. gegeben hat, ist offenbar ganz gefärbt und
unzuverlässig.
98
Ohne Zustimmung der französischen Regierung, schreibt
Greindl am 14. Mai, hätte Rothschild sich nicht von der russi-
schen Anleihe zurückziehen können; es sei ein Anzeichen für
eine schwere Verstimmung zwischen dem Pariser und dem Peters-
burger Kabinett. Ihre Ursache sieht Baron Marschall nach
Greindls Bericht in der Antwort, die der französischen Regie-
rung auf eine Sondierung in Petersburg über die Haltung Ruß-
lands im Falle eines deutsch-französischen Krieges gegeben
worden ist: wenn Frankreich von Deutschland angegriffen
würde, war die Antwort aus Petersburg gewesen, könne es
auf russische Unterstützung rechnen; wenn aber Frankreich
Deutschland angreifen würde, v,'ürde es das auf eigene Ge-
fahr tun^).
Am 8. Mai hatte der belgische Gesandte in Bukarest von
Äußerungen Giers' gegenüber dem Gesandten Rumäniens in
Petersburg berichtet, die Greindls Mitteilungen in den beiden
wichtigsten Punkten bestätigten : Frankreich hatte in Petersburg
den Abschluß eines Bündnisses vorgeschlagen; der Zar hatte
aus Abneigung gegen die repubhkanische Staatsform und aus
Mißtrauen gegen den ständigen Wechsel der regierenden Männer
abgelehnt. Die russische Regierung verschmähe französisches
Entgegenkommen nicht, aber von da bis zu einer Entente sei
ein weiter Weg, hatte Giers hinzugefügt^).
Beide Berichte wurden, der Bukarester am 19., der Berliner
am 21. Mai, Beyens streng vertraulich mitgeteilt; zum Berliner
Bericht sollte er sich äußern. Diese Antwort fehlt, wie jede
anderweitige Erörterung der Mitteilung, in den Pariser Ge-
sandtschaftsberichten.
Um dieses Bündnisangebot Frankreichs richtig zu bewerten,
muß man wissen, daß ihm ein ähnHcher Versuch nach anderer
Seite unmittelbar vorhergegangen war. Erst dadurch werden
Ziele und Mittel der damaligen französischen Politik in das
rechte Licht gerückt.
Italien stand vor der Entscheidung, ob es den 1891 ab-
laufenden Dreibundvertrag erneuern oder französischen Lockun-
») Anl. 74, S. 281 (Berlin, 14. Mai 1891).
2) Anl. 73, S. 280 (Bukarest, 8. Mai 1891).
7« 99
gen folgen wollte. Crispis Nachfolger als Ministerpräsident,
di Rudini, ließ sich mit dem Pariser Kabinett in Verhandlungen
ein, die im Februar stattgefunden haben müssen, da ein oben
schon angeführter Londoner Bericht vom 1. März auf sie Bezug
nimmt und sie als möglicherweise bereits abgeschlossen be-
zeichnet; sie fallen also zeitlich fast mit dem Bündnisantrag
an Rußland zusammen, der — eine genauere Datierung ist nach
den belgischen Berichten allein nicht möglich — in den Monaten
Februar oder März, spätestens im April gemacht wurde^).
Vom 10. April datiert der Bericht Greindls, der das Mini-
sterium in Brüssel über diese Vorgänge unterrichtete. Er gibt
in Kürze folgende Darstellung: Im Verlaufe des von di Rudini
begonnenen Gedankenaustausches wird von ihm die Bekannt-
gabe des Vertrages mit Deutschland und Österreich verlangt,
sie wird abgelehnt; darauf wird er um eine Erklärung gebeten,
die ihm so ungeheuerlich erscheint, daß er nicht antwortet, die
Verhandlungen abgebrochen werden und im Juni der Dreibund
auf 6 Jahre verlängert wird. Rudini sollte nach Greindls Bericht
„wenigstens erklären, ob Italien verpflichtet wäre, Deutschland
mit den Waffen zu unterstützen, wenn Frankreich sich des
Elsaß und Lothringens bemächtigen würde"^).
Der Sachverhalt war also folgender: Frankreich hielt die
Stunde für günstig, einen Vorstoß gegen Deutschland unmit-
telbar oder mittelbar durch Sprengung des Dreibundes zu
machen. Dieser galt, wie die belgischen Gesandtschaftsberichte
häufig genug betonten, als so gelockert in seinem Bestände,
1) Anl. 70, S. 276 (London, 1. März 1891) vgl. oben S. 86. Nach
einem Berliner Bericht vom 14. Februar 1891 wird man annehmen dürfen,
daß die Verhandlungen zwischen Frankreich und Italien schon in der
ersten Februarhälfte stattfanden; es heißt in ihm: *Je n'ai rien appris de
nouveau (bei Herrn von Holstein), siijon qu'outre la circulaire aux puis-
sances, dont M. le Baron de Renzio vous aura sans doute donnö connais-
sance. M. le Marquis di Rudini a adressö une autre depeche au cabinet de
Berlin et sans doute aussi au cabinet de Vienne, qui donne l'assurance
la plus formelle de la fidelitö de l'Italie äla triple alliance.» Diese Verhand-
lungen liegen also, wie nebenbei bemerkt sei, vor dem Besuch der Kaiserin
Friedrich in Paris und seinem unerfreulichen Ende.
*) Anl. 72, S. 279 (BerHn, 10. April 1891).
100
daß die Illusion wohl entstehen mochte, es werde nicht zu einer
Erneuerung des Vertrages kommen und Deutschland in Kürze
verlassen und isoliert, dazu durch politische und soziale Gegen-
sätze innerlich gespalten, dastehen.
Dafür war das französische Selbstbewußtsein durch die
gelegentliche Zusammenarbeit mit der russischen Politik und
Freycinets Armeereform stark gestiegen. Der Staatssekretär
von Marschall hatte, obwohl er an Kriegsabsichten Frankreichs
nicht glaubte, schon im Januar Greindl darauf aufmerksam
gemacht, „daß Freycinet ganz allein von Krieg spricht und,
während alle anderen Herrscher nur Worte des Friedens äußern,
erklärt, der Zustand Europas beruhe nicht auf dem Recht;
Frankreichs Selbstvertrauen sei im Wachsen begriffen" i).
Frankreich fühlte sich fertig und bereit, seit Freycinets Re-
organisation der Armee Ende 1890 im wesentlichen abgeschlos-
sen war. Er sagt es in seinen Erinnerungen selber, freilich
mit der selbstverständlichen ausdrücklichen Ablehnung kriege-
rischer Pläne: ,,In zwei Jahren wurden unsere Arsenale an-
gefüllt, und wir erwarteten seither mit verhältnismäßiger
Ruhe die Verwicklungen, von denen "vvir uns bedroht glauben
konnten. Manche "Leute waren sogar der Meinung, daß für
uns der Augenblick nicht schlecht gewählt gewesen wäre.
Ich habe in den Jahren 1890 und 1891, als unsere Bewaffnung
vollendet war und unsere neuen Formationen bei den großen
Manövern in der Champagne verdientes Lob ernteten, mehr
als einmal flüstern hören, da der Krieg unvermeidlich sei,
wäre es besser, das Glück sofort zu versuchen. Ich war damals
Ministerpräsident und meinte ebenfalls, daß unsere Situation
gut war; aber eine ähnliche Versuchung, das wird man mir
glauben, hat niemals mein Denken berührt. Wer würde einen
Präventivkrieg entfesseln wollen"*)?
Wer möchte es wagen, die geheimsten Gedanken der franzö-
sischen Staatsmänner zu erraten, solange nicht andere Quellen
*) Der französische Wortlaut der zitierten Stelle aus einem Berliner
Bericht vom 7. Januar 1891 ist oben Seite 88, Anmerkung 1, wieder-
gegeben,
') Freycinet, a. a. O., S. 414.
101
erschlossen sind? Daß Freycinet kriegerische Projekte nach-
träglich ableugnet, ist wohl selbstverständlich, nachdem die
Haltung Rußlands und Italiens ihre Verwirklichung unmöglich
gemacht hatte.
Auf jeden Fall plante Frankreich einen diplomatischen An-
griff auf Deutschlands politische Stellung, dessen erste Etappe
die Sondierung auf Italiens Verpfhchtungen und Bündnistreue
war, dessen zweite in dem Versuch bestand, durch Ausnutzung
der Lage das lange ersehnte Bündnis mit Rußland vorzubereiten,
das Deutschland zwischen französischem Revanchegeist und
panslawistischem Haß einzwängen sollte. Das Geldbedürfnis
Rußlands gab die willkommene Gelegenheit zu der politischen
Pression, über die die belgischen Berichte aus Berlin und Buka-
rest unterrichten. Nur schien es zunächst, als hätten sich die
französischen Staatsmänner bei Rußland ebenso verrechnet
wie bei Italien, als würden der Zar und seine Ratgeber dem Druck
wie der Verlockung gegenüber fest in ihrer Ablehnung bleiben.
Das zeigte das Scheitern der Anleiheverhandlungen und be-
stätigten die Vorgänge bei der Eröffnung der französischen
Ausstellung in Moskau,
Aber es zeigte sich, daß Frankreich nicht leicht zu entmutigen
war. Beide Fälle sind für die französischen Staatsmänner
mit dem Fehlschlagen der politischen Verhandlungen nicht
erledigt. Wie der Ablehnung des Bündnisantrages in Peters-
burg die Vereitelung der russischen Anleihe folgte, so eröffnete
die französische Regierung den Wirtschaftskrieg gegen Italien,
nachdem di Rudini die Besprechungen abgebrochen hatte.
Da die Mittel der Verlockung versagen, wird das Mittel des
Zwanges versucht. „Das Hauptziel des Wirtschaftskrieges,
den Frankreich gegen Italien führt, ist das, Italien durch
finanzielle Bedrängnis zum Austritt aus der Friedenshga zu
zwingen", sagt Greindl am 27. Juni 1891 1). Nur der Ausgang
ist in den beiden Fällen verschieden. Italien blieb fest, und am
29. Juni erklärt di Rudini, daß der Dreibund erneuert sei.
^) «Le but principal de la guerre economique que la France fait ä l'Italie
est de forcer celle-ci, par la detresse financiere, ä sortir de ia ligue de la
paix.» Berlin, 27. Juni 1891.
102
Rußland aber lenkt ein, und am 23. Juli erscheint eine franzö-
sische Flotte unter 'dem Kommando des Admirals Gervais
auf der Reede von Kronstadt, ein Taumel der Verbrüderungs-
begeisterung packt das Volk in Paris, in Petersburg und Moskau;
es schien, als habe Freycinet die Frucht geerntet, die zu fassen
seit Jahren das Ziel seiner politischen Pläne, seiner metho-
dischen Arbeit gewesen war, als sei der Zweibund Wirkhchkeit
geworden.
Wie kam der Zar dazu, mit Pomp, Glanz und schönen Worten
die Verbrüderung mit der Republik zu verkünden? Staunend
hörte die Welt — auch die belgischen Gesandtschaftsberichte
aus aller Herren Ländern spiegeln den Eindruck, den dieser
kleine Zug auf die Zeitgenossen machte — , daß der Selbst-
herrscher aller Reußen stehend und unbedeckten Hauptes die
Marseillaise, das verpönte, verfemte Lied der Revolution, an-
gehört hatte!
Die Öffentlichkeit, die nichts von einem französischen Bünd-
nisantrag und seiner Ablehnung, nichts von dem Zusammen-
hang mit der Vereitelung der russischen Anleihe wußte und die
besondere Lage, in der sich die. russische Regierung dadurch
befand, nicht kannte, mußte glauben, daß der Zar seine An-
schauungen innerhalb von wenigen Wochen von Grund aus ge-
ändert habe. Aber auch die Politiker Westeuropas waren an-
fangs ohne Kenntnis davon, daß Rußland unter einem Zwange
handelte. Es ist deshalb erklärlich, daß alle belgischen Be-
richte außer denen der Gesandtschaft in Petersburg, die den
Hergang zu erklären versuchen, die Beweggründe zunächst
allein auf politischem Gebiete suchten. Wir werden noch sehen,
wieweit sie darin im Recht waren.
Greindl erörtert die Frage, wodurch der Zar veranlaßt worden
sei, seiner Politik die überraschende neue Richtung zu geben,
schon in einem Bericht vom^ll. Juli, als der bevorstehende
Besuch der französischen Flotte in Kronstadt der Öffentlich-
keit bekannt gegeben war: „Die Erneuerung des Dreibundes,
die Haltung Englands, das sich ihm genähert hat,' soweit es
ohne' förmlichen Eintritt^ in ihn möglich ist, die Erklärungen
Fergussons über den Gedankenaustausch zwischen England und
103
L
Italien über die Aufrechterhaltung des Status quo im Mittel-
meer, der Empfang der englischen Flotte bei ihrer Fahrt im
Adriatischen Meer, die Kundgebungen, zu denen des Kaisers
Englandreise Anlaß gab, haben in Petersburg tiefen Eindruck
machen müssen. Es ist leicht, alles das in beunruhigendem
Sinne auszulegen, dem Zaren zu zeigen, daß der mitteleuro-
päische Bund solche Kraft erlangt hat, daß er seinen Willen
der übrigen Welt aufzuzwingen vermag, und ihm die Furcht
einzureden, daß er sie zum Nachteil der außerhalb des Bundes
stehenden Staaten nutzt. Schon einmal war es den Panslawisten
gelungen, den Zaren davon zu überzeugen, daß der Deutsche
Kaiser den Krieg wollte. Der Augenblick war gut gewählt,
um das Manöver noch einmal zu versuchen. Von da bis zur
Idee einer Annäherung zwischen Frankreich und Rußland ist
nur ein Schritt "i).
Die Gesandtschaftsberichte brachten in der nächsten Zeit
aus den verschiedensten Quellen Nachrichten, die Greindls
Vermutungen durchaus zu bestätigen schienen. Immer wieder
wird in ihnen die größte Bedeutung der Erneuerung des Drei-
bundes beigemessen. Je sicherer man auf seinen Zerfall und
seine Nichterneuerung in diesem Jahre gerechnet hatte, um so
größer mußte die Enttäuschung sein, als er nun im Juni allen
Erwartungen zum Trotz erneuert wurde. Mancher politische Plan
mochte dadurch über den Haufen geworfen werden. Als der ita-
lienische Botschafter in Petersburg Giers' Vertreter Schischkin
Mitteilung von der Erneuerung des Dreibundes machte, hörte
ihn dieser mit äußerster Kälte an und verhehlte ihm nicht, daß
die Erneuerung auf die russische Regierung einen peinlichen
Eindruck mache; am empfindlichsten berühre aber das Ein-
vernehmen mit England'^). Ebenso erklärte Giers selber im Herbst
des Jahres bei seiner Zusammenkunft mit dem italienischen
Ministerpräsidenten in Monza, Rußland habe der Nachdruck,
den man der Erneuerung des Dreibundes gegeben habe, besorgt
gemacht; darum habe der Zar den Besuch der französischen
1) Anl. 76, S. 283 (Berlin, 11. Juli 1891).
2) Anl. 81, S. 290 (Berlin, 9. August 1891).
104
Flotte in Kronstadt angenommen^). Beyens berichtet am
5. August aus Paris: ,,Die französischen Politiker sind sich
klar über die Motive, die den Umschwung in dem Ver-
hältnis Alexanders III. zur Republik hervorgerufen haben:
der geräuschvolle Flottenempfang ist das Gegenstück zum feier-
lichen Empfang Wilhelms II. in London, und die Aufmerk-
samkeiten, mit denen man den Admiral Gervais und seine
Offiziere überhäuft hat, sind die Antwort des russischen Selbst-
herrschers auf die Sympathiekundgebungen Englands für den
Dreibund" 2).
Etwas tieferen Einblick in die Verhältnisse am russischen
Hofe und die Stimmung in Petersburg erhält man durch
einen Bericht Greindls über die Eindrücke, die der schwe-
dische Thronfolger im Frühjahr 1892 von dort zurückbrachte.
Dieser hat mit einer Großfürstin deutscher Abstammung über
innere Verhältnisse des Reiches sprechen können; sie erzählt
ihm, ,,daß die ganze kaiserliche Familie in ewiger Unruhe
lebt, als wenn sie am Vorabend einer Katastrophe stände;
der Kaiser ist wie immer gleichzeitig halsstarrig und unent-
schlossen". „Der schwedische Thronfolger", fährt Greindl
fort, „fand den russischen Kaiser sehr aufgebracht gegen den
Deutschen Kaiser. Ihn hat der Nachdruck, den man der Er-
neuerung des Dreibundes gegeben hat, sehr verletzt. Das ist
der Grund, der den Zaren zu den Kundgebungen von Kron-
stadt geführt hat. Jedoch hat der Strom der öffenthchen
Meinung ihn weiter fortgerissen, als er gehen wollte"').
*) «M. de Giers a dit que le bruit fait autour du renouvellement de la
triple alliance avait pr^occupe la Russie. C'est pourquoi le Tsar a accepte
la Visite de la flotte frangaise ä Cronstadt.» Berlin, 26. Oktober 1891.
2) Anl. 79, S. 287 (Paris, 5. August 1891).
3) Anl. 91, S. 305 (Berlin, 13. Februar 1892). — Ein Bericht aus Pet«i-s-
burg bestätigt die Angaben des schwedischen Tlironfolgers: «Les paroles
prononcees par l'Empereur d'AUemagne au sein de la Diete provinciale de
Brandenbourg avaient principalement trait ä la politique interieure et
auraient tout au plus pu avoir une signification belliqueuse en interpre-
tant dans ce sens la fin de son speach oü il promet de mener rAllemagne
vers un avenir brillant. Neanmoins des bruits absurdes ont pendant plu-
sieurs jours circulö ä St. P^tersbourg, meme dans des spheres qu'on
croirait devoir etre plus eclairees. On racontait que le jeune Empereur
105
Das ist ein wegen seiner Quelle sehr beachtenswertes Zeug-
nis dafür, wie die Kundgebungen von Kronstadt zustande
gekommen sind. Diese auf die unmittelbare Umgebung des
Zaren zurückgehenden Mitteilungen stellen die Verbindung
her mit dem, was in den früheren Kapiteln über die Persön-
lichkeit des Zaren und die Gefahren, die aus dem wachsenden
Drucke des Panslawismus auf die Regierung zu entstehen drohten,
aus den belgischen Quellen zusammengestellt worden ist. Sie
bestätigen einen Anspruch des Staatssekretärs von Marschall,
der schon am 19. August Baron Greindl erklärte: ,,Der Zar
hat erklären lassen, daß er den warmen Empfang veranlaßt
habe, der den Franzosen zuteil wurde. Er irrt sich aber; viel-
mehr ist er der Masse erlegen"^). Marschall beurteilte trotzdem
die Lage mit großer Ruhe und berief sich Greindl gegenüber
auf Berichte aus Petersburg, nach denen eine Reaktion gegen
die französische Strömung in Rußland bereits unmittelbar
nach dem Flottenbesuch erkennbar gewesen wäre. Einem
zweiten Bericht vom 25. August kann sich Greindl nach Wieder-
gabe von neuen optimistischen Äußerungen Marschalls nicht ent-
halten, chiffriert die Bemerkung hinzuzufügen: ,, Trotz meines
sehr großen Vertrauens auf das Urteil des Staatssekretärs
und die Informationen, über die er verfügt, kann ich mich der
Befürchtung nicht erwehren, daß er zu rosig sieht" 2). Ähnlich
wie in Berlin glaubte man auch in Wien nicht an unmittelbar
bevorstehende Gefahren, obwohl man die möglichen Wirkungen
der nationalistischen Überreizung bei Russen" und Franzosen
nicht unterschätzte^).
allait bientot d^creter des mesures indiquant son Intention de faire la
guerre le printemps prochain . . . Ces racontars absurdes sont cependant
sympathiques. Les esprits se fönt peu ä peu ä l'idöe d'une lutte avec
rAllemagne dont l'echeance seule est plus ou moins rapprochee. Je crois
superflu d'aj outer que je suis loin de croire ä la proximite de la dite
ech^ance ä raison de la Situation öconomique de la Russie et surtout parce
que la transformation de l'armement des troupes n'est pas assez avancöe
pour pousser ä la guerre.» Petersburg, 17. März 1892.
1) Anl. 82, S. 291 (Berlin, 19. August 1891).
2) Anl. 83, S. 293 (Berlin, 25. August 1891).
3) Anl. 80, S. 289 (Wien, 6. August 1891).
106
Daß Greindl von den Kronstadter Festlichkeiten ernste Folgen
befürchtete, ist nach allem, was von seinen Anschauungen
mitgeteilt worden ist, klar: „Auch wenn der Besuch in Kron-
stadt weder zu einem Bündnis, noch zu einer einfachen Entente
führt, \Nird er nichtsdestoweniger das Üble haben, die Hoff-
nungen der Exaltierten in beiden Ländern zu nähren. Er
häuft Explosivstoffe an, an die Feuer zu legen gevsisse Leute
sich nichts Besseres wünschen können. Die Annäherung be-
ruht nur auf dem gemeinsamen Haß Frankreichs und Ruß-
lands gegen Deutschland. Sie kann darum nur einen aggressiven
Charakter haben trotz der Bemühungen der russischen und
französischen Staatsmänner, die die Welt glauben machen
wollen, daß ein französisch -russisches Bündnis nur eine zweite
Friedensliga wäre^)."
Am selben Tage schrieb der Gesandte in London einen Be-
richt, der fast die gleichen Gedanken entvsickelt : „Die öffent-
liche Meinung in England gibt sich keiner Täuschung hin über
die Bedeutung des Besuches der französischen Flotte in Kron-
stadt und der Kundgebungen aller Art, die bei dieser Gelegen-
heit stattgefunden haben. Sie begreift, daß, wenn der dem
Admiral Gervais und seinen Offizieren bereitete Empfang
nicht eine unmittelbare Gefahr für den Frieden Europas be-
deutet, er doch das Vorzeichen einer Sachlage ist, aus der die
schwersten Verwicklungen entstehen können. Man urteilt,
daß die Entente, die mit solchem Nachdruck z-wischen Frank-
reich und Rußland abgemacht wird, zunächst jedem von ihnen
mit größerer Schnelhgkeit und Entschiedenheit als bisher zu
handeln und ihre Absichten zu verfolgen gestatten wird, ohne
sich sehr um die Widerstände zu kümmern, die die anderen
Mächte ihnen entgegenzusetzen versuchen könnten. Dagegen
ist der Dreibund von Natur eine untätige Vereinigung, in dem
Sinne, daß er sich auf die Defensive beschränkt und sich sorg-
sam vor gewagten Unternehmungen hütet. Das französisch-
russische Bündnis hat einen ganz anderen Charakter; es wird
sich nicht darauf beschränken, ein GegengeT>1cht gegen das
M Aul. 77, S. 285 (Berün, 1. August 1891).
107
andere zu bilden; denn wenn es die Hoffnungen nicht ent-
täuschen will, die es hat entstehen lassen, muß es aggressiv sein.
Frankreich und Rußland werden aufhören, sich irgendeine
Reserve aufzuerlegen. Jenes wird heftiger denn je in Sachen
des Elsaß und Ägyptens Widerspruch erheben; dieses wird
von der Hohen Pforte neue Konzessionen verlangen"^).
Selbst Beyens wurda ein wenig aus seiner Altersruhe aufge-
schreckt, obwohl er sich bemühte, die Bedeutung der Ereignisse
abzuschwächen, soweit die offiziellen Kreise in Betracht ka-
men; die tiefgehende Wirkung auf die Öffentlichkeit muß er
zugeben: ,,In Frankreich sind die Einbildungen natürlich ge-
stiegen, die Sprache der Presse hat unmittelbar die frohe Er-
regung der Öffentlichkeit widergespiegelt, die Allianz mit
Rußland ist vollendete Tatsache geworden, so sicher als wenn
sie auf dem Papier stünde . , . Die Strömung, die das franzö-
sische Vo'k zu Rußland hinreißt, wird unwiderstehlich. Das
ist eine der Folgen der Vorgänge im Baltikum; die anderen
werden ohne Zweifel eine große Spannung in den Beziehungen
zwischen Frankreich und Deutschland und ein augenblicklicher
Zustand des Unbehagens und der Unruhe sein, obwohl im
Grunde nichts die Fortdauer des europäischen Friedens ge-
fährdet" 2).
Alle diese Berichte sind unter dem unmittelbaren Eindruck der
Kronstadter Feste geschrieben worden. Sie suchen die wahrschein-
lichen Folgen für die Zukunft zu erkennen und die Rückwir-
kungen auf die Politik der nächstbeteiligten Länder abzuschätzen,
indem sie sich an das halten, was die Öffentlichkeit erfahren
hatte. Von entscheidender Bedeutung aber für die Beurteilung
der Tragweite der demonstrativen Freundschaftsbeteuerungen
von beiden Seiten war die Beantwortung der Frage, ob sie
von Abmachungen begleitet gewesen waren und welcher Art
diese sein konnten.
In erster Linie unter diesem Gesichtspunkte betrachtete der
belgische Gesandte in Petersburg den Flottenbesuch und glaubte
in mehreren Berichten versichern zu können, daß von Allianz,
1) Anl. 78, S. 286 (London, 1. August 1891).
') Anl. 79, S. 287 (Paris, 5. August 1891).
108
Vertrag, neuer Entente keine Rede sein könne. Aus diesem
Grunde schien ihm der ganze Vorgang nicht entfernt die Be-
deutung zu haben, die ihm beigelegt \Mirde. Aber er stützte
diese Auffassung außerdem durch den Hinweis auf die Vor-
geschichte der Kronstadter Festlichkeiten. Er war der An-
sicht, daß politische Erwägungen nur eine sekundäre Rolle
bei der Entschließung des Zaren gespielt hätten, dem Werben
der Republik um einen Schritt entgegenzukommen; der Haupt-
grund sei das Scheitern der russischen Finanzoperation im Früh-
jahr, das den Russen zum Bewußtsein gebracht habe, welch
glänzende Geschäfte sie durch das Entgegenkommen der Fran-
zosen gemacht hätten, und welche Gefahr es bedeuten würde,
wenn ihnen nach dem Berliner auch dieser Markt gesperrt würde.
„Ich denke," schließt de Vinck einen eingehenden Bericht vom
21. September, ,,ich tue der französischen Nation nicht unrecht,
wenn ich sage, daß niemand es besser versteht, Reklame zu
organisieren und selbst die geringfügigsten Dinge zum Vorteil
der nationalen Eitelkeit auszunützen, als die Franzosen. Auf
Grund von schönklingenden Telegrammen hat sich also die
ganze französische Presse ans Werk gemacht, die doch sehr
harmlosen Zeugnisse kaiserlicher Liebenswürdigkeit maßlos zu
übertreiben. Man hat in Rußland nicht widersprochen: und die
Legende ist fertig . . . Die französische Presse und die Regie-
rung, das ist wahr, haben Sprache und Haltung seit diesen
Ereignissen geändert. Frankreich ist offenbar gegenüber
Deutschland, wenn nicht aggressiver, so doch selbständiger,
stolzer geworden; in Rußland beglückwünscht man sich natür-
lich dazu, daß dadurch das Ansehen des Dreibundes gemindert
ist. Darum läßt man den Redereien ihren Lauf, da man kein
Interesse daran hat, Nachrichten in Abrede zu stellen, die ein
so glückliches Resultat haben. Man muß auch zugeben, daß
die nationale Eitelkeit der Russen, mit der sehr zu rechnen ist,
sich nicht wenig dadurch geschmeichelt fühlt, daß ein Land wie
Frankreich seine Wiedererstehung und den Beginn einer neuen
Periode seiner Geschichte von einem Lächeln des Zaren und dem
Beifall einiger Muschiks datiert. Aber wenn man in Paris
daraus die äußersten Folgerungen zu ziehen versuchen und in
109
amtlichen Kreisen Deutschland gegenüber drohend auftreten
würde, würde Giers sicherlich an das erinnern, was er noch
kürzlich dem Gesandten eines benachbarten Staates sagte:
daß Rußland nie mit dem Angreifer gehen würde, und daß
man in Frankreich wohl im Falle eines Angriffes auf Rußlands
Beistand rechnen könne, aber Rußland bei einer Offensivunter-
nehmung gegen sich haben würde"^).
Zu diesem Bericht machte der Minister in Brüssel die Rand-
bemerkung: ,, Dieser Bericht de Vincks ist sehr anziehend zu lesen;
aber ich teile seinen Optimismus nicht" — ein Urteil, das recht
bezeichnend für die Auffassung unbefangener und urteilsfähiger
Kreise ist 2). Auf Grund dieser Bemerkung wurde eine Antwort
an den Gesandten vorbereitet, die ebenfalls Vorbehalte wegen
der Berechtigung seiner Anschauungen machte. Sie wurde
aber in dieser Form nicht abgeschickt, sondern so geändert,
daß es fast den Anschein hat, als hätte sich das Ministerium
inzwischen dem Standpunkte des Gesandten genähert^), der
in der Wiederaufnahme der Verhandlungen wegen einer neuen
russischen Anleihe in Paris, die fast unmittelbar nach dem
1) Anl. 85, S. 295 (Petersburg, 21. September 1891).
*) Daß die Notiz von der Hand des Ministers selber herrührt, ist eine
Vermutung; das Signum, das die Unterschrift vertritt, ist nicht zu ent-
ziffern. Die Bemerkung lautet: «Ce rapport de de Vinck est d'une lecture
tres attachante, mais je ne partage pas son optimisme.» (Gesandtschafts-
berichte aus Petersburg, unter dem 6. Oktober 1891.)
') Die erste Fassung des Antwortschreibens an de Vinck lautet: «J'ai
l'honneur de vous accuser la r6ception-du rapport que vous avez bien
voulu m'adresser le 9/21 septembre dernier, no. 203/134. Ce rapport a
6t6 plac6 sous les yeux du roi. J'aurais quelques röserves ä faire touchant
les considörations dans lesquelles vous entrez. Mais ces röserves ne di-
minuent pas l'intöret avec lequel je vous ai lu.» Dieser Entwurf wurde
gestrichen und von «j'aurais quelques it^serves ä faire» an ersetzt durch
folgende Fassung: <J'ai pris connaissance avec beaucoup d'intöret des
r6flexions que vous suggörent les 6v6nements de Cronstadt; ces r^flexions
sont pr6sent6es d'une maniere qui, tout en capturant l'attention, s'6cartent
cependant quelque peu du style habituel des Communications diploma-
liques. Mais, ä part cette röserve quant ä la forme, je ne puis que vous
savoir gr6 de m' avoir fait connaitre sans röticence votre opinion sur des
faits dont on semble avoir exag6r6 l'importance.» (Gesandtschaftsberichte
aus Petersburg, unter dem 6. Oktober 1891.)
HO
Flottenbesuch begannen und im Oktober zum Abschluß kamen,
eine völlige Bestätigung seiner Auffassung sah^).
Es äußert sich in der Änderung des Textes dieser Antwort an
den Gesandten die gleiche Wendung zu einer ge^\^ssen Beruhigung,
die sich in den in Brüssel einlaufenden Gesandtschaftsberichten
aus dem September und Oktober spiegelt. Auch Greindl wurde
zuversichtlicher. Da er die unmittelbare Vorgeschichte des
Flottenbesuches kannte, ist es klar, daß es nicht die Haltung der
französischen Politik sein konnte, die ihn zu einer ruhigeren Auf-
fassung der politischen Lage bewog. Nach der Seite blieb sein
Mißtrauen so wach wie im Anfang. Es machte ihm wenig Ein-
druck, daß Herbette ihm einen Privatbrief Freycinets zeigte,
in dem gesagt war, daß die Entente mit Rußland nur defensiv
sei: „Ich messe diesen Mitteilungen, die den Charakter eines
Zirkulars tragen, sehr mäßige Bedeutung bei. Selbst wenn alles
das nicht wahr ist, kann die französische Regierung keine andere
Sprache führen" 2). Was ihn beruhigte, war vielmehr die Haltung
der russischen Regierung: „Rußland will wohl seine Sympathien
für Frankreich äußern und ihm behilflich sein, die ihm zu-
kommende Stellung in Europa wiederzugewinnen; aber es
hält darauf, die Leitung seiner Politik in Händen zu behalten
und sich nicht fortreißen zu lassen, entweder weil die von ihm
^) Nach einem Hinweis auf das Scheitern der Anleihe im Frühjahr heißt
es in einem seiner Berichte : «De lä au 3% actuel et aux derniers emprunts
souscrits avec une sorte d'enthousiasme ä Paris, le chemin ne laissait pas de
paraitre devoir etrelong; il äura suffi pourtant, pour amener en grande par-
tie ce changement rapide, de quelques toasts franco-russes et de la Marseil-
laise ou de r Hymne russe joues et applaudis ä propos. Voiläi qui suffirait ä
donner la clef des quelques poUtesses plus cordiales qu'auparavant dont
la France a pu se trouver l'objet.» Petersburg, 9. Oktober 1891.
^) «D'apr^s ce que m'a dit M. le Baron de Marschall, l'Ambassadeur
de France ä Berhn s'efforce d'expliquer le rapprochement vers la Russie
et ce qui s'est pass6 depuis, dans un sens pacifique. M. Herbette m'en a
dit autant, ainsi qu'aux rares Chefs de Mission qui se trouvent en cette
Saison ä BerUn. II m'a fait voir une lettre particuhöre de M. de Freycinet
oü il est dit que l'entente avec la Russie est purement defensive. J'attache
ä ces Communications qui ont les allures d'une circulaire, une trös m^diocre
importance. Meme si tout cela n'est pas vrai, il est impossible au Gou-
vernement frangais de tenir un autre langage.» Berlin, 9. September 1891.
111
k
zur Schau getragenen friedfertigen Absichten aufrichtig gemeint
sind, oder weil es nicht bereit ist"^).
Vom' russischen Standpunkt aus wäre der Moment in der
Tat schlecht gewählt gewesen, den Kampf mit den Mittel-
mächten aufzunehmen. Nachrichten, die allmählich aus dem
Innern des Reiches ins Ausland drangen, waren es in erster Linie,
die die unmittelbaren Folgen des Kronstadter Flottenbesuches
weniger bedrohlich erscheinen ließen. In Brüssel lief überein-
stimmend aus verschiedenen Quellen die Meldung ein, daß
der Sommer Rußland eine Mißernte von unerhörter Ausdehnung
gebracht hatte. Im Spätherbst lastet eine fürchterliche Hungers-
not auf weiten Distrikten des Riesenreiches, die mangelnde
Nahrung schafft den günstigsten Boden für das Umsichgreifen
von Seuchen. Bis Anfang November ist schon mehr als die
Hälfte der letzten Anleihe für die Notleidenden verwendet
worden 2), und am 16. Februar 1892 teilt Marschall dem Baron
Greindl mit, daß ein hoher Offizier dem Zaren erklärt habe, bei
dem trostlosen Zustande des Landes sei die Mobilisation ganz
unmöglich^).
1) Anl. S\, S. 294 (Berlin, 19. September 1891).
2) Anl. 84, S. 294 (Berlin, 19. September 1891). — «La Russie a d'aillem*s
de bonnes raisons de ne pas chercher des aventures. Elle est en prösence
d'une famine qui menace de decimer le pays. 23 Provinces, environ 30 mil-
lions d'habitants, sont ä la veille de mourir de faim. Nous savons aujourd'hui
au juste quelle etait pour les Russes la portee exacte de l'entrevue de
Cronstadt. II leur fallait un emprunt ä tout prix. Peu de la moitiö de
cet emprunt est dejä affect^ aux affam(§s.» Konstantinopel, 25. Oktober 1891
(als Äußerungen vonVertretern der Dreibundsmächte nach Brüssel berichtet).
— *Mais si l'on ajoute aux sentiments pacifiques qui dominent dans le
caractere de l'Empereur Alexandre, l'affreuse disette qui frappe ses sujets
et menace la vie economique de son Empire, l'on se persuade ä Vienne
que ... le maintien de la paix restera cependant forc6ment assure, au
moins aussi longtemps que la Russie n'aura pas r6par6 les calamit^s in-
törieures qui paralyseront les vell^itös de sa politique ^trangere.» Wien,
6. November 1891. — s. auch Anl. 86, S. 301 (Brüssel, 11. November 1891;
auf Grund eines Gesandtschaftsberichts aus Konstantinopel vom
5. November).
^) «Rien ne peut troubler la politique pacifique des puissances de l'Eu-
rope centrale, aussi longtemps que la Russie ne sera pas sortie da sa d^tresse
actuelle. Un officier, trös haut plac^ a dit tout dernierement au Tsar
112
Die politische Welt freilich war der Anschauung, daß die
Gefahr dadurch nur vertagt, nicht beseitigt war. Der Wiener
Gesandte berichtet am 6. Oktober, daß der ständige Ausbau
der russischen Heere, besonders unaufhörliche Sendungen neuer
Truppen und die Einrichtung von Unterkunftsräumen für sie
an den Westgrenzen des russischen Reiches weitergingen^).
Namentlich die Unsicherheit über die zwischen Frankreich
und Rußland getroffenen Abmachungen lastete wie ein Alp-
druck auf der europäischen Welt. Am 27. November 1891
schrieb der Gesandte aus London: „Wenn man Informationen,
die mir kürzlich zugegangen sind, Glauben schenken soll, wäre
die Zuversicht auf die Erhaltung des Friedens nicht mehr so
fest, wie man vor kurzer Zeit behauptete oder sich den Anschein
gab zu behaupten. Sollte das Auswärtige Amt positive Angaben
über die zwischen Frankreich und Rußland vereinbarten Ab-
machungen erhalten haben? Sollte Österreich haben wissen
lassen, daß die von Rußland längs der polnischen Grenze ge-
troffenen militärischen Maßnahmen keinen Zweifel über die
feste Absicht einer Eröffnung des Krieges im kommenden
Frühjahr lassen? Wird endlich der Beyanchegeist, der nicht
aufgehört hat, das französisclie Volk zu beseelen, den aber
die Befürchtung vor einem verfrühten Kriege bis jetzt zurück-
hielt, am Ende einen unwiderstehlichen Druck auf die Begie-
rung ausüben und sie zum Entschluß treiben, einen weniger
qu'il serait impossible de mobiliser l'armee russe. A St. Petersbourg on
s'imagine que TAUemagne veut profiter des malheurs de la Rvissie pour
provoquer la guerre et qu'elle pröpare une campagne pour le printemps.
Gela prouve qu'on a mauvaise conscience. L'AUemagne ne fera jaraais
une guerre prophylactique. Elle n'a du reste rien ä gagner ä des victoires.»
Berlin, 17. Februar 1892.
^) «Monsieur le Comte Kalnoky, avec lequel j'avais Thonneur de m'entre-
tenir ces jours-ci ä la secrötairerie d'Etat me r6p6tait que rien ne faisait
prövoir actuellement les ev6nements que le public europ^en semble re-
douter. Son Excellence reconnait le caractöre et les dispositions personnelles
öminemment pacifiques du Czar; mais le döveloppement continuel de ses
arm6es et surtout l'envoi incessant de nouvelles troupes, ainsi que l'^ta-
blissement d'abris pour les loger aux frontiöres occidentales de son Empire
et surtout de 1' Au triebe- Hongrie leur causent, m'a-t-il dit, d'assez sörieuses
preoccupations.» Wien, 6. Oktober 1891.
8 EuroTrtische Politik. Bd. 5. 113
gefährlich gewordenen Feind anzugreifen? Wie dem auch sei —
der allgemeine Eindruck in London soll der sein, daß der ge-
ringste Zwischenfall plötzlich als Vorwand dienen kann für
einen Konflikt, der diesmal ganz Europa in Flammen setzen
würde"!).
In London sah man seit einiger Zeit die Zukunft schwärzer
als in den übrigen Hauptstädten Europas. Schon am 19. No-
vember antwortete der Gesandte von dort auf eine oben bereits
erwähnte Mitteilung über die inneren Schwierigkeiten Rußlands,
die ihm auf Grund eines Berichtes aus Konstantinopel durch
das Ministerium zugestellt war, mit Zweifeln, die sich auf
Person und Charakterfestigkeit des Zaren bezogen; er gibt die
Äußerungen eines Staatsmannes wieder, dessen genaue Kennt-
nis der russischen 2) Verhältnisse er rühmt: „Kaiser Alexander
.— und das ist allen, die ihn gut kennen, klar — ist sich der
Lage seines Reiches vollkommen bewußt. Demgemäß wird
er, soviel an ihm hegt, es vermeiden, sich in Abenteuer zu stür-
zen. Niemand weiß besser als er, welche Gefahren seiner Per-
son und seiner Dynastie beim geringsten schlimmen Zwischen-
fall drohen würden. Aber der Zar ist nicht sein eigener Herr,
Er ist der Sklave der panslawistischen Partei. An dem T^ge,
an dem diese Partei, deren Führer die beiden Brüder Ignatieff
sind, entscheidet, daß zu den Waffen gegriffen werden muß,
wird der Kaiser, weil er sich zu schwach fühlt, diesem Druck
zu widerstehen, die Augen vor den möglichen Folgen eines
neuen Feldzuges sehließen und den Leuten gehorchen, deren
Einfluß im Lande er kennt und deren verbrecherische Unter-
nehmungen er fürchtet" 3). Dieser Bericht wurde Greindl
in Abschrift mitgeteilt, der seinen Inhalt in vollem Umfange
mit den Worten bestätigte: „Die Lage ist in dem Gespräch,
das Sie mir mitzuteilen die Güte hatten, vollständig zutreffend
dargestellt. Die Regierungen sind nicht ihrer selbst Herr.
1) Anl. 89, S. 304 (London, 27. November 1891).
*) Im Original steht: „türkischen", die Abschrift, die an Greindl ge-
schickt wurde, hat dagegen die obenstehende Lesung (s. Anl. 88, S. 303).
8) Anl. 87, S. 302 (London, 19. November 1891).
114
Die panslawistische Partei, die stärker ist als der Zar, entscheidet
über Krieg oder Frieden."^)
Durch eine Reise des russischen Ministerpräsidenten von
Giers nach Paris im November erhielten Gerüchte und Besorg-
nisse, die die französisch-russische Annäherung geweckt hatte,
neue Nahrung. Als Giers auf der Rückreise in Berlin versichert,
daß Rußland und Frankreich ganz friedfertig seien, schreibt
Greindl am 6. Dezember: „Es scheint mir, daß man recht oft
wiederholt, der Friede sei gesichert. Man würde nicht das Be-
dürfnis haben, alle acht Tage auf dasselbe Thema zurück-
zukommen, wenn man ganz sicher wäre, daß es wahr ist" 2).
Selbst der optimistische de Vinck, der folgerichtig in Giers'
Reise nur einen Versuch sieht, die russische Anleihe in Paris
zu fördern, gibt jetzt doch Bedenken Ausdruck: ,, Immerhin
könnte der Besuch des russischen Ministers des Äußeren eines
schönen Tages einen dunklen Punkt entstehen lassen. Wird
die große Masse des französischen Volkes nicht glauben, daß
Frankreich diesmal die Allianz in Händen hält, nach der es
verlangt? Wird die öffentliche Meinung nicht infolge irgend-
eines Zwischenfalles dazu getrieben werden, die Regierung
auf den Weg von- Abenteuern zu stoßen?"')
Ein Belgier, der dem eigentlichen Leiter der belgischen
Politik, dem Baron Lambermont, als Mitarbeiter sehr nahe-
stand, Emil Banning, schrieb damals (Ende Oktober 1891)
ein Urteil über Kronstadt nieder, das mit den Gesandtschafts-
berichten zu vergleichen nicht ohne Interesse ist: „Die Ver-
bindung von Frankreich und Rußland, im Jubiläumsjahr der
Revolution von 1789, ist eines der beunruhigendsten Rätsel
dieses Jahrhundertendes. Ist das eine Allianz? Wie soll man
1) Anl. 90, S. 304 (Berlin, 6. Dezember 1891).
«) Anl. 90, S. 304 (Berlin, 6. Dezember 1891).
') «11 se pourrait toutefois que la visite du Ministre des Affaires Etran-
göres de l'Empereur Alexandre fasse surgir un jour ou l'autre un point
noir. La grande masse du peuple frangais ne croira-t-elle pas que cette
fois la France tient cette alliance ä laquelle eile aspire ? L'opinion publique
ä la suite d'un incident quelconque ne sera-t-elle pas portee ä pousser ses
gouvernants dans la voie des aventures?» Petersburg, 18. November 1891.
8- 115
diesen Widerspruch unter der Form der Vereinigung verstehen ?
Hier eine Staatsform parlamentarischer Demokratie, die fast
zur demagogischen Anarchie und rehgiösen Verneinung wird;
dort eine autokratische, auf orthodoxe Theokratie gegründete
Staatsferm mit Knute und Sibirien als Sanktionierung. Mangel
an Autorität und Übermaß von Autorität, gesteigertste Kultur
und reinste Barbarei, intellektuelle Verfeinerung und schlimmste
Unwissenheit, gallische Skepsis und slawische Gläubigkeit,
Pariser Ungestüm und bäurische Schwerfälligkeit, alle diese
Gegensätze sich die Hand reichend, sich hemmungslos ver-
einigend, im Rausch erhitzend: welche Schande und welche
Lehre ! Drei Leidenschaften haben zu dieser Verbindung ge-
führt: der Geist der Überhebung, der Geist der Rache, der Geist
der Eroberung. Die Panslawisten in Petersburg und Moskau
geben den Chauvinisten Frankreichs an krankhafter Selbst-
überschätzung, an törichtem Eigendünkel, an Mißachtung
anderer Nationen nichts nach. Der Berliner Vertrag hat auf
der einen Seite dieselbe Wunde geschlagen wie auf der anderen
der Vertrag von Frankfurt. Frankreich träumt nicht allein
vom Wiedererwerb des Elsaß und Lothringens, sondern von der
Eroberung der Rheingrenze: erst vor wenigen Tagen hat ein
Mann von Wissen und Wert, ein Greis von 83 Jahren, ein
Gegner der russischen Allianz, Barthelemy-Saint-Hilaire, er-
klärt, daß Frankreich ohne die Rheingrenze Europa nicht in
Frieden lassen könne (Times vom 22. Oktober 1891). Und wo
sind die Grenzen für den moskowdtischen Ehrgeiz ? . . . Ruß-
land starrt wie versessen auf Bulgarien, auf Konstantinopel,
Kleinasien, Persien, Indien. Das sind die Begehrlichkeiten
und Träume, die Europa in eine Rüstung zwingen, deren Ge-
N\icht es erdrückt. Beide Nationen tun in dieser verhängnisvollen
Verbindung nur ihre Fehler zusammen. Die französisch-russische
Allianz kann, wenn sie in den internationalen Beziehungen feste
Form annimmt, nur eine Verschwörung gegen die Kultur sein,
ihr Triumph würde Europa den Barbaren preisgeben"^).
Zuversicht und Vertrauen auf ruhige Entwicklung und fried-
liche Zukunft waren überall tief erschüttert — das war die
') Banning, Röflexions morales et politiques. Brüssel 1899. S. 81.
116
nächste Wirkung dessen, was in Kronstadt geschehen war,
das war das Ergebnis der französischen Politik. Diese Wirkung
wurde allgemein empfunden, auch dort, wo man den beruhi-
genden Symptomen eine größere Bedeutung glaubte beimessen
zu können.
Sucht man aus der Gesamtheit der belgischen Quellen sich
ein Bild von der Entstehungsgeschichte der Kronstadter Fest-
lichkeiten und ihrer Bedeutung zu machen, so wird man zu
folgendem Ergebnis kommen:
Nach allem, was von den verschiedensten Gesandtschaften
über Anwachsen, Macht und Ziele des Panslawismus berichtet
wurde, muß man es als erwiesen ansehen, daß die französische
Regierung von dieser Seite auf die weitgehendste Unterstützung
rechnen konnte, als sie im Frühjahr den Bündnisantrag machte,
von dem über Berlin und Bukarest nach Brüssel berichtet wurde.
Ein heißer Kampf der Anschauungen und Einflüsse in der Um-
gebung des Zaren muß damals eingesetzt haben. Aber erst
die Zukunft Nsird Quellen zutage fördern, die über die Vorgänge
klares Licht verbreiten werden; dazu reichen die belgischen Be-
richte nicht aus. Aus ihnen scheint immerhin hervorzugehen,
daß der Zar nicht leicht für den französischen Plan zu gewinnen
gewesen ist und auch dem panslawistischen Drängen mindestens
anfänglich Widerstand entgegengesetzt hat. Ob diese Festigkeit
von Dauer gewesen wäre, ist nicht zu sagen; nach dem Zeugnis
der belgischen Quellen ist es erlaubt, daran zu zweifeln.
Als der Zar einlenkte, wich er jedenfalls nicht nur diesem
pohtischen Druck des Panslawismus, der in der Erneuenmg
des Dreibundes und Kaiser Wilhelms Englandreise wohl will-
kommene neue Waffen gegen Deutschland begrüßen mochte,
vielleicht auch durch das Erlöschen des Rückversicherungs-
vertrages unterstützt wurde, sondern auch dem Zwange äußerer
Umstände. Das drohende Gespenst der Mißernte und der Hungers-
not nahmen dem Zaren endgültig die Freiheit des Entschlusses ;
sie trieben ihn in die Richtung, die Revanche-Idee und Pansla-
wismus seit langem der russischen Politik vorschreiben wollten.
Er mußte Abneigung und Widerwillen gegen die Republik über-
winden, um französisches Geld zu erhalten, ^
117
Das wird die Vorgeschichte der Kronstadter Feste sein, des
ersten Marksteines im Werden des Zweibundes. So wird es
verständlich, daß es wie eine Welle des Schreckens durch die
europäischen Hauptstädte ging, schon als der bevorstehende
Besuch der französischen Flotte nur bekannt gegeben wurde,
und noch viel mehr, als die Festlichkeiten einen demonstra-
tiven Charakter erhielten, der die schlimmsten Erwartungen
übertraf. Es schien, daß der Sieg der panslawistischen Partei
am russischen Hofe durch sie die weithin sichtbare und nach-
drücklichste Bestätigung erhielt. So erklärt es sich andererseits,
daß die Folgen ausblieben, die jene von den Kronstadter Er-
eignissen erwarteten, die in ihnen allein das Werk von seit
Jahren wirkenden, den europäischen Frieden bedrohenden Kräf-
ten sehen mußten. Sie hatten nur zum Teil recht, wie auch de
Vinck nur zum Teil recht hatte, wenn er mit einer gewissen
Kurzsichtigkeit die äußere Veranlassung in den Vordergrund
rückte und darauf seine optimistische Geringschätzung der Ver-
brüderungskundgebungen gründete.
Um einiges klarer als die belgischen Gesandtschaftsberichte
jener Jahre erkennen wir heute die politische Bedeutung des
Flottenbesuches für die Entstehungsgeschichte des Zweibundes.
Wir wissen genau, daß de Vinck im Irrtum war, wenn er ihm
politische Bedeutung nur in seiner Rückwirkung auf die Stim-
mung in Frankreich einräumen wollte. Wir wissen, daß jene
Festlichkeiten in der Tat von Abmachungen begleitet waren, und
wenn man lange auf die Angaben Hansens angewiesen war,
deren Berechtigung nicht nachgeprüft werden konnte, so haben
wir heute dafür das unbedenkliche Zeugnis Freycinets selber.
Klingt es nicht, wie wenn ein Raubtier seine Beute gepackt hält,
wenn Freycinet schreibt: „Als das Geschwader am 4. August
die Anker lichtete, war die Annäherung vollzogen. Es handelte
sich nur noch darum, sie in die Sprache der Diplomatie zu
übertragen. Der Zar hatte sich öffentlich bloßgestellt, er hätte
nicht mehr zurückgekonnt." Am 24. Juli hatte Ribot^) nach
^) Französisches Gelbbuch Nr. 5. Weitere Schreiben aus Paris ergingen
am 29. Juli, 6., 7. und 11. August. Vgl. im übrigen S. 134, Anm. 1.
(Anmerkung des Herausgebers.)
118
Beratung mit dem Präsidenten Carnot und mit Freycinet dem
französischen Botschafter die nötigen Grundlagen für die Ver-
handlungen nach Petersburg geschickt, die vom 20. August an
in Paris fortgesetzt wurden i); am 27. August wurden die end-
gültigen Erklärungen ausgetauscht. „Sie entsprachen, das kann
man sagen, einem Verlangen, das sich seit langen Jahren ge-
zeigt hatte, und dem allein die Gelegenheit gefehlt hatte, um
seinen Niederschlag in einem amtlichen Aktenstück zu finden.
Aus einem tiefen Instinkt waren die Völker den Ämtern voraus-
gegangen"2).
Wir wissen auch heute noch nicht, was im Sommer 1891
zwischen der französischen und der russischen Regierung ab-
gemacht worden ist. Die knappen Worte und nichtssagenden
Versicherungen, die in Freycinets Erinnerungen zu finden sind,
haben ebenso sehr beschränkten Wert wie die umständlichen
Konjekturen Albins^). Vermutlich decken sich diese Abmachun-
gen nicht mit dem Bündnisaritrag, den die französische Regie-
rung im Frühjahr gemacht hatte. Man hatte damals den
Zaren und die Stellung der russischen Pohtik doch falsch ein-
geschätzt; Bescheidung war am Platze, wenn man von der
Zeit, von geduldiger Weiterarbeit die Verwirklichung der
Träume erwarten mußte, die das Ziel von Freycinets Politik
waren. Es ist wohl ein nur wenig verhülltes Eingeständnis dieses
notgedrungenen Verzichtes auf das eigentliche weitgesteckte
Ziel, wenn Freycinet schreibt: ,,Wenn manche Leute bedauern,
daß man nicht weitergegangen ist, daß man nicht Ausblicke
auf die ,immanente Gerechtigkeit' eröffnet hat — mögen sie
sich trösten mit dem Gedanken, daß Rußland diesen Weg nicht
betreten hätte, wenn wir ihn in Vorschlag gebracht hätten.
Alexander III. war ein durchaus friedfertiger Herrscher. Er
hatte es 1886 beim Konflikt mit England in Afghanistan
*) Sie wurden in Paris durch den soeben zurückgekehrten Mohrenheim
geführt. (Anmerkung des Herausgebers.)
*) Freycinet, a. a. O., S. 466— 467.
=») Albin, a. a. O., S. 318—323. Vgl. S. 134, Anm. 1.
119
bewiesen; er würde seine Vergangenheit nicht verleugnet
haben"!).
Das eigentliche Ziel also war nicht erreicht, trotz der Ab-
machungen vom 27. August. „Sie setzten gemeinsames Handeln
fest, aber regelten nicht deren Art und Bedingungen. Sie ver-
langten nach einer logischen Ergänzung: einer Militärkonvention,
deren Notwendigkeit ich vom ersten Tage an betont, und deren
Prinzip Ribot zur Anerkennung gebracht hatte. Aber bei den
Arbeitsgewohnheiten Alexanders III., seiner wohlbekannten
Bedachtsamkeit, war es angebracht, langsam vorzugehen.
Dieser neue Vertrag wurde also vertagt und fand die Zustim-
mung des Kaisers erst im folgenden Jahr" 2).
1) Freycinet, a. a. O., S. 467— 468.
2) Freycinet, a. a. O., S. 468— 469.
120
KAPITEL V.
TOULON üiVD DER ABSGHLüSS
DES ZWEIBÜINDES.
(1892-94).
Von dem Fortschreiten der mit größter Sorgfalt geheim-
gehaltenen Verhandlungen haben die belgischen Gesandten
sehr wenig erfahren, und das Buch Hansens und die Erinne-
rungen Freycinets geben natürlicherweise wenig mehr als die
äußeren Hergänge. Immerhin geht aus ihren Darstellungen
hervor, daß es sehr schwer gewesen ist, den Zaren zu weiteren
Schritten auf der Bahn zu bewegen, die er mit Kronstadt
betreten hatte. Es hat aUer, Geschicklichkeit Freycinets bedurft,
um die Hemmungen auf russischer Seite und die Ungunst
innerpolitischer Krisen — das Jahr 1892 brachte den Panama-
skandal, in den auch der russische Botschafter durch die Presse
hineingezogen wurde — zu überwinden. Ein wertvoller Helfer
war Hansen, der in Frankreich naturalisierte Däne, dessen
Verbindungen zu Vertrauten des Zaren von Freycinet und
Mohrenheim jedesmal genützt ^Mirden, wenn der Zar den
gewohnten Aufenthalt in Kopenhagen nahm. Dort war er in
der Umgebung, die einer Beeinflussung in französischem und
deutschfeindhchem Sinne am günstigsten war. Die Königin
von Dänemark, die Mutter der Zarin, wird in einem Bericht
Greindls einmal die imversöhnlichste Feindin Deutschlands
genannt, die seit 30 Jahren keine Gelegenheit ungenützt heße,
dem Reiche, soviel in ihrer Macht liege, zu schaden^), Persön-
*) In dem Bericht wird von den Ehrungen gesprochen, die der fran-
zösischen Mission bei den Bestattungsfeierlichkeiten Alexanders III. in
Petersburg zuteil geworden sind: »M. le Baron de Marschall croit que
cette mise en scene n'est pas le fait de l'Empereur Nicolas. Elle provient
121
liehe Einwirkungen dieser Art müssen eine große Rolle bei
den französischen Versuchen, den Zaren in der einmal ein-
geschlagenen Richtung weiter und weiter zu treiben, gespielt
haben. Nur treten diese, dem Historiker, der hinter den Vor-
gängen die Menschen sucht, wichtigen Züge in den diploma-
tischen Berichten völlig zurück; mit Andeutungen muß sich
begnügen, wer über anderes zuverlässiges Quellenmaterial nicht
verfügt.
Währenddem wuchs in der russischen Öffentlichkeit das
Mißtrauen gegen Deutschland, das den günstigsten Boden für
jede politische Propaganda bildete. Dafür ist sehr bezeichnend,
was der schwedische Thronfolger im Frühjahr 1892 auf der
Rückreise von Petersburg erzählt. Er fand „jedermann in
Petersburg davon überzeugt, daß Deutschland den Krieg mit
Rußland wolle und nach einem Anlaß für ihn suche; die durch
die Sprache der Tatsachen erwiesene Tollheit dieser Idee hindere
nicht, daß sie geglaubt werde" ^). Auch in einem Bericht aus
Petersburg wird diese Krisenstimmung in Rußland erwähnt; man
kann ihm entnehmen, welcher Art die Gerüchte waren, die auf
diese Weise verbreitet wurden und die Spannung zwischen
beiden Ländern verstärken mußten. Der Gesandte schließt ihn
mit den wenig hoffnungsvollen Worten: „Diese törichten Rede-
reien sind aber symptomatisch. Die Gemüter gewöhnen sich
allmähhch an den Gedanken eines Kampfes mit Deutschland,
bei dem es sich nur darum handelt, ob er früher oder später
kommt"2).
Als am 18. Februar 1892 das Kabinett Freycinet gestürzt
wurde und Loubet das Ministerpräsidium übernahm, blieben
Freycinet Kriegsminister, Ribot Minister des Äußeren. „Die
Bedenken, die mich in jeder anderen Lage zurückgehalten
de rimp6ratrice douairiere dont les sentiments sont conformes a ceux
de sa mere la Reine de Danemark. Celle-ci est, depuis trente ans, l'ennemie
la plus implorable de TAUemagne et ne laisse jamais passer une occasion
de nuire ä l'Empire, autant qu'il est en son pouvoir.« Berlin, 27. No-
vember 1894.
1) Anl. 91, S. 305 (Berlin, 13. Februar 1892).
2) Anl. 92, S. 306 (Petersburg, 17. Märi 1892).
122
hätten," sagt Freycinet, „mußten vor der rsotwendigkeit, die
Militärkonvention zum Abschluß zu bringen, zurücktreten^)."
Schon im September 1891 hatte er durch Vermittlung Hansens
einen Einvvirkungsversuch auf den Zaren gemacht und ihn
von der Notwendigkeit, das Übereinkommen vom 27. August
durch militärische Abmachungen zu ergänzen, überzeugen
wollen. Der Zar hatte die Entscheidung hinausgeschoben.
Giers' Aufenthalt in Paris im November führte zu einer persön-
lichen Annäherung, blieb aber ohne greifbares Ergebnis. Zwei
Tage vor dem Sturz des Kabinetts Freycinet ging eine Note,
die die Grundzüge der Konvention festlegte, an den franzö-
sischen Botschafter in Petersburg ab, die vom Zaren dem
Generalstabe zur weiteren Bearbeitung übergeben wurde. In
Paris fürchtete man ein neues Stocken der Verhandlungen.
Deshalb überreichte General de Boisdeffre als Gast bei den großen
russischen Kaisermanövern im August den ausgearbeiteten Ent-
wurf. Er erhielt am 17. August vom russischen Kriegsministcr
Wannowski den Bescheid, daß der Zar ,,im Prinzip die Gesamt-
heit des Projektes gutgeheißen habe", das bereits von den beiden
Generalstabschefs unterzeichnet war; der einzige Vorbehalt
war, daß Giers möglicherweise noch geringfügige Änderungen im
Wortlaut vornehmen würde. Aber dieser Vorbehalt hatte einen
neuen und langen Aufschub zur Folge. Denn die Versuche,
auf den greisen und schwerkranken Minister einzuwirken, ge-
langen nicht, auch nicht, als er im Herbst in Aix-les-Bains
Heilung suchte, und Freycinet und Ribot gemeinsam von ihm
bindende Zusagen erlangen wollten. Im Januar 1893 legte
Freycinet das Amt des Kriegsministers, im März Ribot das
des Ministers des Äußeren nieder; die Militärkonvention bestand
zwar als Abmachung zwischen dem französischen und dem
russischen Kriegsministerium, aber noch fehlte die formelle
Bindung durch die Unterschrift des Zaren, die in Verbindung
mit einem Ausbau der politischen Abmachungen von 1891
erfolgen sollte.
Ganz ohne Widerhall in der ÖffentHchkeit waren diese
*) Freycinet a. a. O., S. 497.
123
Vorgänge nicht geblieben. Im Juli 1892 legte ein „Alliance ou
flirt" überschrießener Artikel des Figaro der Regierung des
Zaren nahe, durch ein formelles Bündnis die Hoffnungen zu
verwirkhchen, die sie durch Kronstadt bei den Franzosen
habe groß werden lassen. Im November berichtete der Matin,
daß die Präliminarien eines Bündnisvertrages zwischen Frank-
reich und Rußland in Petersburg unterzeichnet worden seien,
im Januar 1893 das Wiener Tagblatt, daß im vergangenen
November zwischen Rußland und Frankreich Verhandlungen
über den Abschluß einer Militär konvention stattgefunden hätten.
An diese Presseäußerungen anschließend erörtern Berliner und
Petersburger Berichte die Wahrscheinhchkeit einer weiteren
Annäherung der beiden Reiche. In der Petersburger Gesandt-
schaft war man so ungläubig wie früher und hielt die Behaup-
tungen der Zeitungen für gänzlich unbegründet. Man berief
sich auf die Erklärungen amtlicher Stellen: ,,Im Ministerium
des Äußeren behandelt man die Matinmitteilung als Ente,
deren Ursprung man sehr wohl nicht der Einbildungskraft
eines französischen Journahsten, sondern gewissen, von Berlin
gekommenen oder bezahlten Angaben zuschreiben könnte^)."
In Berlin faßte man nach Greindls Berichten die Zeitungs-
nachrichten anders auf. Man hatte im August 1892 im Aus-
wärtigen Amt Kenntnis von einem vergeblichen Versuch des
französischen Botschafters, Giers zur Unterzeichnung eines
Bündnisvertrages zu bewegen^). Im November fürchtete man,
daß der als Panslawist bekannte Stellvertreter des kranken
Giers, Schischkin, den Franzosen ihren Willen tun könnte, um
eine neue, sehr notwendige Anleihe vorzubereiten.
^) »Le ballon d'essai lance par le Matin en publiant un soi-disant traitö
d'alliance franco-russe ne rencontre ici que du scepticisrae. Au Ministers
des Affaires Etrangöres on traite la publication du Matin comme un canard
dont on pourrait bien attribuer l'origine non ä l'imagination d'un jour-
naliste frangais, mais ä certaines indications venues ou payöes de Berlin
dans le but d'exercer une pression sur le Reichstag; celui-ci, ä raison
d'une soi-disant alliance formelle entre la Russie et la France, serait peut-
etre, plus disposö ä adopter les projets de loi renfor^ant l'arm^e allemande.«
Petersburg, 17. November 1892.
-) Anl. 95, S. 313 (Berlin, 13. August 1892).
124
Erst die Ankündigung eines Gegenbesuches der russischen
Flotte in Toulon im August 1893 gibt den Vermutungen und
Befürchtungen, die vor und nach den Kronstadter Festhchkeiten
laut geworden waren, neue Nahrung. Nach Hansens Darstellung
war es die französische Regierung, die die russische an ihr
früheres Versprechen eines Gegenbesuches erinnerte; wie früher
war auch diesmal Hansen der Vermittler. Nirgends werden in
den belgischen Berichten politische Gründe dafür angeführt,
daß der Zar nach zweijährigem Zögern endlich dem franzö-
sischen Drängen nachgab. Man sah den Gegenbesuch offenbar
allgemein als selbstverständhche Pflicht internationaler Höflich-
keit an. Nur zwei, aber dafür gewichtige Stimmen geben eine
greifbarere Motivierung für die neue Kundgebung russisch-
französischer Freundschaft. Greindl vermutet, daß durch den
Flottenbesuch eine neue Anleihe vorbereitet werden solle, und
Beyens, der 1891 bei der Beurteilung der Vorgänge in Kronstadt
vom vvirtschafthchen Gesichtspunkte mit keinem Wort, gespro-
chen hatte, ist diesmal um so- entschiedener in der Betonung
der sehr wesentlichen Vorteile, die Rußland aus der französischen
Freundschaft ziehe: „Seit 1888 hat die Kaiserliche Regierung
4 Milliarden 800 MiHionen französisches Geld leihen können,
fast den Betrag der an Deutschland gezahlten Kriegsentschä-
digung, und wenn ihre letzte, einen Monat nach Kronstadt
vollzogene Finanzoperation durch Schuld der Bankiers, an die
sie sich gewendet hatte, nicht gelang, so hat sie diesmal ein
Meisterwerk zustande gebracht. Sie hat, was noch nicht da-
gewesen ist, auf Unterhändler verzichten können und weder
der Presse, noch den Maklern, die die Plage der Pariser Börse
sind, einen HeUer gegeben, indem sie die Konvertierung einer
1883 zu 6% ausgegebenen Anleihe von 200 Milhonen in eine
vierprozentige mit dem Besuch des Admirals Avelane in Toulon
zusammenfallen heß^).'"
Man wird eine Bestätigung dieser Anschauungen darin sehen
dürfen, daß in Petersburger und Berhner Berichten schon vor
Bekanntgabe des Flottenbesuches von Toulon auf die Geldnot
M Anl. 99, S. 319 (Paris, 7. Oktober 1893).
125
des russischen Reiches aufmerksam gemacht wird. Es würde
sich daraus ergeben, daß die unmittelbare Veranlassung zu den
Festen von Toulon genau so wirtschaftlicher Natur war, wie die
zu den Festen von Kronstadt.
Die politischen Umstände aber waren ganz andere. Der ge-
wissenlosesten Intrige mußte es schwer fallen, im Herbst 1893
Deutschland oder den Dreibund als Bedrohung für den Frieden
hinzustellen ; die schweren Kämpfe um das neue deutsche Wehr-
gesetz hatten bewiesen, wie wenig das deutsche Volk an Krieg
dachte^). Die russische Politik hatte inzwischen weitreichende
asiatische Pläne aufgenommen und die Lösung der Balkanfragen
vertagt. Dafür waren KonfUkte zwischen anderen Mächten stärker
hervorgetreten: Rußland und England stießen im fernen Osten,
Frankreich und England in Afrika aufeinander. Es schien,
als wenn Deutschland mit verhältnismäßiger Ruhe der Zu-
kunft entgegengehen durfte, die unvermeidliche Konflikte kaum
bringen konnte.
Die belgischen Gesandten waren anderer Anschauung. Sie
berichteten einstimmig nach Brüssel, daß der Flottenbesuch in
Toulon zunächst England angehe, und konnten sich darauf
berufen, daß die Staatsmänner, mit denen sie zu sprechen Ge-
legenheit hatten, ebenso einstimmig der gleichen Ansicht waren.
Aber eine andere Seite des Ereignisses schien ihnen wesentlicher.
Die Befürchtung, daß schwere Erschütterungen auf dem Kon-
tinent die Folge von Toulon sein würden, spricht aus ihren Be-
richten noch deutlicher, noch eindringlicher als aus denen, die
sich mit dem Flottenbesuch in Kronstadt beschäftigt hatten.
Es ist Deutschland, das sie von diesen Folgen bedroht sahen,
weil klarer als 1891 die Revanche-Idee als der treibende poli-
tische Faktor erschien, der die bestehenden internationalen Be-
ziehungen umzugestalten bemüht war.
^) Greindl verfolgte diese Vorgänge mit großer Sorge; er schrieb am
14. Januar 1893 : „Die Annahme des Wehrgesetzes ist nicht nur für Deutsch-
land unerläßhch, sondern für ganz Europa. Deutschland muß nach innen
und nach außen stark sein im Interesse der Erhaltung des Friedens, dessen
stärkste, wenn nicht einzige Stütze es ist." (Anl. 96, S. 314). — Vgl. Anl. 98,
S. 317 (Wien, 12. Juni 1893).
126
Das ist nicht so zu verstehen, als wenn der Panslawismiis
in dieser Zeit aufgehört hätte, in der poHtischen Welt eine Rolle
zu spielen. Er hatte seine im Gegensatz zur RegierungspoHtik
noch immer nach Westen gerichteten Pläne keineswegs auf-
gegeben; aber er machte, man möchte sagen, kleine PoMtik,
nachdem die Regierungspolitik sich 1891 stärker erwiesen hatte,
als man wohl geglaubt hatte, und zwei Jahre Mißernte und
bittere Not zur Einschränkung in Planungen und Mitteln ge-
zwungen hatten. Was davon in den belgischen Dokumenten
berichtet wird, ist hier übergangen worden, weil es nicht in
unmittelbarer Verbindung mit der Vorgeschichte des Zwei-
bundes steht. Nur ein Bericht Greindls vom 14. Oktober 1893
mag als Beleg hier angeführt werden, der die Feste von Toulon
mit der panslawistischen Agitation in Serbien, Böhmen und
Kroatien in Verbindung bringt: ,,Ich glaube sagen zu können,
daß die Panslawisten in Moskau ihre Hand im Spiel haben bei
dem, was in Böhmen vorgeht; aber es ist w^ahrscheinhch, ist
fast ge\N-iß, daß sie an den Ereignissen in Serbien und Kroatien
beteihgt sind. Ich sage: die Panslawisten und nicht Rußland.
In der Tat kann man die Verantwortung für diese Umtriebe
nicht dem Zaren und seinen Ratgebern zuschieben. Der Wunsch
des Kaisers, den Frieden zu erhalten, ist offenbar. Er hat es
eben durch seine korrekte Haltung in der Angelegenheit des
Besuches der russischen Flotte in Toulon bewiesen. Der loyale
Charakter des Zaren ist eine sichere Bürgschaft dafür, daß er
sich zu einem doppelten Spiel nicht hergeben würde . . . Aber
diese Vorgänge beweisen >Ä-ieder einmal, daß es zwei Regierungen
in Rußland gibt, die des Kaisers und die okkulte Regierung der
Wohltätigkeitsgesellschaft von Moskau. Jene ist nicht immer
die stärkere. Deshalb können die amtüchen und, vde ich nicht
zweifle, aufrichtigen Friedhchkeitsbeteuerungen der Regierung
des Zaren immer nur mit einer gewissen Zurückhaltung auf-
genommen werden. Darum muß denn auch der Besuch in Toulon
einige Besorgnis erregen, trotz der Bemühungen des russischen
Kaisers und eines Teiles der französischen Presse, ihm seinen
gefährlichen Charakter zu nehmen i)."
1) Anl. 100, S. 321 (Berlin, 14. Oktober 1893).
127
Von den Bemühungen der russischen Regierung, Ausschrei-
tungen nach Möghchkeit durch dringende Vorstellungen in Paris
vorzubauen, berichten sowohl Beyens von dort wie de Vinck
aus Petersburg. Daß die amtliche russische Politik jede Heraus-
forderung vermeiden wollte, ist die Überzeugung aller Gesand-
ten. Aber zweifelhaft erschien ihnen, ob alle Vorsichtsmaß-
nahmen nicht wirkungslos bleiben würden. Denn daß die Fran-
zosen mit dieser Annäherung Rußlands Hoffnungen und Pläne
verbanden, die über kurz oder lang zum Kriege führen mußten,
wurde so erschreckend deutlich, daß auch Männer wie de Vinck
und Beyens, die 1891 sich bemüht hatten, die Bedeutung der
Kundgebungen abzuschwächen, deren Schauplatz Kronstadt,
Petersburg und Moskau gewesen waren, diesmal nicht weniger
schwarz sahen als ihre Kollegen in den anderen Hauptstäd-
ten. „Die leidenschaftliche Begeisterung, die der Besuch der
Flotte des Zaren in Frankreich hervorrufen mußte," schreibt
de Vinck am 30. Oktober 1893, „wurde von aller Welt voraus-
gesehen. Es ist deshalb nicht leichter, sie zu erklären oder
zu rechtfertigen. Daß gewisse Möglichkeiten sich ergeben könn-
ten, bei denen Rußland ein Interesse daran haben würde, das
Schwert zur Unterstützung Frankreichs zu ziehen, das ist nach
der Lage in Europa klar. Aber daß Rußland, das eine neue
Vergrößerung Deutschlands nicht zulassen wird, den franzö-
sischen Ansprüchen auf Elsaß-Lothringen, der Revanche für
1870 usw., das geringste Interesse entgegenbringt, ist eine Selbst-
täuschung, über deren Fortdauer in Paris man staunen muß.
Wenn das deutschfreundliche Rußland Alexanders II. ver-
schwunden ist, so hat es doch nicht einem franzosenfreundlichen
Reiche Platz gemacht. Das Rußland Alexanders III. ist russisch
ohne Zusatz; seine Politik ist ausschließlich und radikal, national';
es tut sogar so, als wenn es die Augen von dem abwendete,
was außerhalb seiner Grenzen vor sich geht, und sich einzig
und allein der Erneuerung seiner slawischen Kultur widme,
die in der Zeit von Peter dem Großen bis auf Alexander II. fast
verkümmert war. Der Zar ist die lebendige Verkörperung die-
ser Anschauung, die seiner Regierung bis in die tiefsten Schichten
der Nation in wenigen Jahren eine ungeheure Volkstümhchkeit
128
i
verschafft hat. Das Entgegenkommen Frankreichs ist also
verlorene Mühe. An dem Tage, an dem die Interessen des
Panslawismus Rußland zu einem bewaffneten Einschreiten in
Europa treiben würden, würden die Kundgebungen von Kron-
stadt, von Toulon oder Paris dabei nichts bedeuten. Wenn
man sich auf manchen Punkten des Erdballes und in relativ
nebensächlichen Fragen, wie in Ägypten und Bulgarien, im
Mittelmeer, in Madagaskar oder dem italienischen Abessinien,
gegenseitig sichert und stützt, so kommt eben jedes der beiden
Länder dabei auf seine Rechnung: auf dem Gebiete praktischer
Interessen ist wahrhaftig kein Platz für brüderliche Sympathien
und ritterliche Aufopferung, auf die sich die französischen
Heißsporne wieder einmal berufen haben. Allianz vertrage,
mündliche Abmachungen, geheime Pakte oder geheime Ermu-
tigungen — alles das hat immer nur in der Einbildungskraft
der Pariser bestanden: das sind Luftbilder, an denen sich der
französische Chauvinismus berauscht. Es schien mir nicht un-
angebracht zu sein, diese Lage in Kürze in Erinnerung zu rufen
in einem Augenblick, in dem die russophilen Kundgebungen in
Frankreich eine ganz übertriebene Ausdehnung und Stärke
annehmen^)."
So ganz einseitig, wie es nach diesem Bericht scheinen könnte,*
war freihch nach dem Urteil eines Augenzeugen das Einver-
nehmen zwischen beiden Nationen nicht. Beyens machte wäh-
rend des russischen Besuches Beobachtungen, die Greindls
ständigen Hinweis auf die Notwendigkeit einer Unterscheidung
zwischen amtlichen Kundgebungen der russischen Regierung
imd den Äußerungen russischer Volksinstinkte auch bei dieser
Gelegenheit bestätigten: ,,Wenn das Nichtbestehen irgend-
einer geheimen Verpflichtung als fast gewiß gelten kann,
darf man mit Recht darüber erstaunt sein, daß allen Befehls-
habern der russischen Armee nicht größere Vorsicht befohlen
worden ist; manche von ihnen haben den französischen Generalen
und Obersten Drahtungen geschickt, die geeignet waren, ein
falsches Bild von den Absichten ihrer Regierung zu geben, und
») Anl. 102, S. 326 (Petersburg, 30. Oktober 1893).
9 Europäische Politik. Bd. 5. 129
an eine nichts weniger als friedliche Verbrüderung appelherten.
Die jungen Marineoffiziere nahmen sich vor den Augen ihrer
Vorgesetzten in den Straßen von Paris allzu deutlicheÄußerungen
und Gebärden heraus^)."
Die ernstere Gefahr schien ihm aber doch von der franzö-
sischen Seite zu drohen, und in diesem Punkte ist es besonders
interessant, seine Berichte über Toulon mit denen über Kron-
stadt zu vergleichen. Man denke daran, mit welch gelassener
Ruhe 1891 Beyens von der Stimmung der französischen Bevöl-
kerung vor dem Flottenbesuch von Kronstadt berichtete, und
vergleiche damit, was er am 7. Oktober vor dem Eintreffen der
russischen Flotte in Toulon schrieb:
„Unter den dithyrambischen Artikeln, die seit einem Monat
zu Ehren der französisch-russischen Allianz erscheinen, gibt es
einige, in denen verständige oder weniger überhitzte Geister
versuchen, einen angemesseneren und gemäßigteren Ton an-
zuschlagen ... Es ist zu befürchten, daß trotz der Besonnenheit
ihrer Worte kein Damm den wütenden Strom von Sympathie
aufhalten kann, der die Bevölkerung von Paris zu Ausschrei-
tungen von Begeisterung fortreißen wird : die Mehrheit gibt sich
dabei nur einem achtungswerten, durch das Lesen einer toll
gewordenen Presse aufgehetzten Chauvinismus hin; aber die
niederen Schichten der großen Stadt, in denen sich eine unge-
zählte Menge von Zuhältern und Camelots, alten Spießgesellen
Boulangers birgt, das ständige Personal jedes Aufruhrs, werden
den Kundgebungen der Straße ihre tobende Unterstützung
zuwenden . . . Mit der Möglichkeit eines unvorhergesehenen
Zwischenfalles während der bevorstehenden Feste muß man
unbedingt rechnen. Ein Zustand noch ausgesprocheneren Un-
behagens, eine noch umwölktere politische Gesamtlage — das
ist die deutlichste Folge des Einvernehmens zwischen Frank-
reich und Rußland 2)!"
Aber einen noch bezeichnenderen Einbhck in die französische
Stimmung jener Tage gibt Beyens in einem Bericht vom
1) Anl. 103, S. 327 (Paris, 30. Oktober 1893).
2) Anl. 99, ß. 319 (Paris, 7. Oktober 1893).
130
30. Oktober, der geschrieben wurde, als die ,, rauschenden
und ununterbrochenen Feste und Kundgebungen einer über-
strömenden Freundschaft, die herzlich sein sollenden, aber oft
lächerHchen Demonstrationen" vorüber waren. Wie de Vinck, hält
auch er noch mit Entschiedenheit daran fest, daß Abmachungen
z\\dschen Rußland und Frankreich nicht beständen; hätt« er ge-
wußt, was im stillen seit Jahren teils geschehen, teils in Vorbe-
reitung war, so hätte er seinen Beobachtungen vielleicht noch
mehr Nachdruck gegeben, als er es ohnehin schon tat. Er stellt
wohl fest, daß kein Ruf des Hasses gegen den Dreibund zu hören
gewesen ist und die von der Regierung und den großen Zei-
tungen auf Wunsch des russischen Hofes erteilten Mahnungen
befolgt worden sind. Und trotzdem ist er voll Sorge über die
Folgen dieser Verbrüderungsfeste für die Zukunft: ,,Die Gefahr
des Schauspiels, dem wir beigewohnt haben, kann in der Tat
späterhin zum Ausbruch kommen; dieser unvergeßliche Empfang
hat die Franzosen unter dem Eindruck gelassen, daß das Bündnis,
dessen erstes Anzeichen der in Kronstadt ausgetauschte Hände-
druck war, durch die ungestümen Umarmungen von Toulon
besiegelt wurde. Sehr wenige von ihnen zweifeln heute noch
an der Einigung beider Völker und vor allem der beiden Armeen
zum Zweck gemeinsamen Handelns gegen Deutschland und
seine Verbündeten. Es ist zu befürchten, daß der Zar gegen
seinen Willen nur das erreicht hat, daß in Frankreich Emp-
findungen zum Sieden gebracht worden sind, die nicht über-
hitzt werden durften. In dem Nervenzustand, in dem sich diese
leicht erregbare Nation augenblicklich befindet, würden die
Regierenden mit viel mehr Mühe als vor einigen Wochen errei-
chen, daß sie kaltes Blut behält, wenn irgendein Z\Nischenfall
eintreten sollte. Das ist das sicherlich bedauerliche Ergebnis
der glänzenden Freudenfeste der letzten Tage^)l"
Nachdrücklicher als in dieser Form konnte kaum ein Bericht
Greindls bestätigt werden, der wenige Tage vorher in Brüssel
eingegangen war und mit der Anerkennung der korrekten Hal-
tung der Regierungen Gedankengänge verband, die sich mit
1) Anl. 103, S. 327 (Paris, 30. Oktober 1893).
131
Beyens' Äußerungen nahe berührten: „Ich glaube nicht, daß
das amthche Frankreich den Hintergedanken gehabt hätte,
den Festen von Toulon und Paris eine andere Bedeutung zu
geben als die, die man in Petersburg ihnen beilegen wollte.
Aber ist das nicht amtliche Frankreich der gleichen Ansicht?
Gibt es einen einzigen Franzosen, der nicht die Revanche er-
sehnt? Die einen, die Besessenen, wollen sie sofort. Es sind
die weniger zahlreichen. Übrigens gibt es dabei viel theatralische
Zurschaustellung und Sorge, sich durch Prahlen mit Patriotis-
mus ein Piedestal zu schaffen. Die anderen, die Verständigen,
planen sie für später, wenn die Umstände günstig sind. Dieses
Gefühl wird noch mehr durch die Erniedrigung der Niederlage
als durch das Bedauern über die verlorenen Provinzen wachge-
halten. In dem weder durch Sympathie für russische Verhält-
nisse, noch durch gemeinsame Traditionen erklärbaren Deli-
rium der Aufnahme, die die russischen Seeleute fanden, ist
dieses Gefühl zum Ausdruck gekommen. Es gibt nichts Ge-
meinsames als den Haß gegen Deutschland, dem man es nicht
verzeihen kann, daß es die Vormacht in der Welt geworden ist,
wie Frankreich es war und Rußland es zu werden träumt. Im
Munde des Pariser Volkes hat der Ruf: ,Hoch Rußland! < die
gleiche Bedeutung wie der Ruf: ,Nach Berlin!* von 1870. Das
französische Volk hat die Hoffnung, daß der Zar, freiwillig oder
gezwungen, ihm eines Tages helfen wird, die verlorene Stellung
wiedereinzunehmen. Der Besuch von Toulon hat also die Sicher-
heit Europas vermindert, indem er das Selbstvertrauen des
französischen Volkes erhöhte^)."
Ein paar Monate später, Ende Februar 1894, erfuhr die Welt
durch einen Artikel des Figaro, daß der französische Militär-
attache in Kopenhagen ohne Wissen des Ministers des Äußeren,
aber im Auftrage des Generalsekretärs des Präsidenten Carnot,
des Generals Borius, als die russische Flotte in Toulon einlief,
einen Versuch gemacht hatte, durch Vermittlung der Prin-
zessin Waldemar von Dänemark vom Zaren bindende Zusagen
1) Anl. 101, S. 322 (Berlin, 25. Oktober 1893). — Man vergleiche dazu die
pessimistische Stimme aus London: Anl. 104, S. 329 (London, 3. Dezem-
ber 1893).
132
über die Unterstützung zu erhalten, die Frankreich im Kriegs-
falle von Rußland erwarten könnte. Die Prinzessin hatte Be-
denken gehabt, sich ohne Wissen des amtlichen Vertreters
Frankreichs zu diesem Schritt herzugeben, und das Schriftstück,
das dem Zaren vorgelegt werden sollte, dem französischen
Geschäftsträger übergeben, der die ganze Intrige Casimir-Perier
aufdeckte. Einem heftigen Auftritt zwischen Minister des
Äußeren und Präsident wäre nach diesem Figaro-Artikel die
Abberufung des Mihtärattaches gefolgt.
Es war in Paris bald bekannt, daß die Veröffentlichung dieses
geheimnisvollen Vorganges ein persönlicher Racheakt des
französischen Gesandten in Kopenhagen, eines unfähigen Schütz-
Hngs Clemenceaus, gegen Carnot war. Die Quelle war also trübe.
Aber trotzdem zweifelt Beyens nicht an der Richtigkeit dieser
Darstellung, und ebenso glaubt der Petersburger Gesandte, sie
nach Äußerungen des Personals der dänischen Gesandtschaft
bestätigen zu können^). Man ist versucht, an diese Erzählung
— vorausgesetzt, daß sie in allen Punkten wahr ist — Ver-
mutungen über die Rolle Carnots und seine Absichten zu
knüpfen. Aber auch dies ist wieder einer jener Vorgänge im
politischen Geschehen, die aufzuhellen unser Material nicht
ausreicht. Wenn der belgische Gesandte an seine Bestätigung
der Figaro-Enthüllung von neuem die Versicherung knüpfte,
daß die Nachricht anderer französischer Blätter, im vergan-
genen Herbst sei in Paris durch den russischen Generalstabs-
chef eine Militärkonvention unterzeichnet worden, jeder Be-
gründung entbehre, und hinzufügte, daß man von dem Abschluß
einer Konvention von dieser Bedeutung noch weit entfernt
sei — dann täuschte er sich sehr. Die Mihtärkonvention war
-) «Quant au plus ou moins de fondement ä attribuer aux racontars
du Figaro, je ne suis pas ä meme de les juger. Si je dois en croire ce
que j'ai appris dans mes conversalions avec le personnel de la Legation
de Danemark, il pourrait y avoir quelque vraisemblance dans le r6cit
du Journal parisien.» (Petersburg, 6. März 1894). — Das Urteil dieser bel-
gischen Quellen ist nicht ohne Wert für die Beurteilung der Rolle, die die
Prinzessin, eine Orleans, bei der russisch-französischen Annäherung gespielt
haben soll; vgl. die zurückhaltenden Andeutungen bei Albin, S. 367, Anm.
133
zwar in der Tat nicht im Herbst 1893, aber sie war schon ein
Jahr vorher^ nämhch 1892, abgeschlossen worden. Und durch
Hansen und Freycinet, derenAngaben von ungenannten Gewährs-
männern Albins bestätigt werden'), wissen wir, daß am 6. März
1894, am gleichen Tage, an dem der belgische Gesandte in Peters-
burg seinen Bericht schrieb, Mohrenheim eine Audienz beim
Zaren hatte, auf Grund deren einige Tage später Giers in Peters-
burg, Casimir Perier in Paris einen Vertrag unterzeichneten, der
die Abmachungen von 1891 erweiterte und ihnen bestimmtere
Form gab, der Militärkonvention von 1892 im diplomatischen
Sinne Rechtsgültigkeit verlieh und als urkundhche Festlegung
des Zweibundes anzusehen ist 2).
1) Siehe Alb in a. a. O., S. 374.
2) Albin fügt hinzu, er habe nichts über die Form des 1894 abge-
schlossenen Vertrages in Erfahrung bringen können; aller Wahrschein-
lichkeit nach sei er in der Form von Briefen (sous forme de lettres) der
beiden Minister des Äußeren zustande gekommen. — Zu dieser Dar-
stellung ist das im Vorwort Gesagte zu vergleichen. (Anmerkung des
Herausgebers).
134
ANLAGEN
VORBEMERKUNG
Sämtliche Berichte sind, wo es nicht ausdrücklich anders
bemerkt ist, an den Fürsten von Chimay, belgischen Minister
des Äußeren zu Brüssel, vom 31. Oktober 1892 ab an seinen
Nachfolger, den Grafen H. de Merode Westerloo gerichtet.
Der Raumersparnis wegen werden am Kopfe jedes Berichtes
nur Stellung und Name des Absenders genannt, alle Eingangs-
und Schlußformeln fortgelassen.
1.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 4 juillet 1886.
Quoique la Situation des affaires d 'Orient ne puisse pas §tre
consideree comme desesperee, eile est au moins fort critique et
reclame de la part des puissances, en faveur du maintien de la
paix, des mesures d'une extreme energie.
Pour ce qui concerne en particulier la Russie, je crois devoir
signaler qu'il existe dans l'opinion publique ou, pour m'exprimer
plus justement, dans la partie restreinte de la nation qui se
preoccupe de politique une assez grande irritation,
On voit 8'6vanouir chaque jour Tun apres l'autre les resultats
de la derniere guerre et comme cet aneantissement a lieu pour
ainsi dire sous le pavillon de la triple alliance les sympathies
de la nation pour cette alliance, qui n'ont du reste jamais ete
tres vives, s'affaiblissent de plus en plus toumant ä l'anta-
gonisme. On le sent bien en Allemagne et en Antriebe; aussi
ces deux puissances mettent-elles actuellement une certaine
complaisance ä satisfaire la Russie dans la question bulgare,
afin de ne pas tout compromettre. Leur desir de paix n'est
assurement pas moindre que celui du gouvernement russe, car
chacun se rend compte des terribles proportions que prendrait
une guerre entre de pareils geants et des graves consequences
qu'elle aurait pour le vaincu. Or, comme la Russie continue
j ä protester de ses sentiments pacifiques, en declarant toutefois
I que ceux-ci d^pendent de l'attitude des autres puissances et
qu'elle ne saurait aller plus loin dans la voie des sacrifices ni
BG laisser expulser definitivement de la peninsule des Balkans,
137
St. Petersbourg, 4. 7. 1886.
qu'en d'autres termes eile ne peiit renoncer ä la mission historique
qui incombe en Orient, il en resulte une visible communaute
d'efforts de sa part et de celle des deux autres Empires pour
Uli conservcr au moins une apparence et influence dans la sus-
dite peninsule. Les trois Empires s'appliquent ä maintenir
aujourd'hui le principe du respect des traites et Conventions
comme etant le seul bouclier dont ils disposent contre le danger
d'un conflit et, par consequent, leur effort doit principalement
peser sur la Turquie, bien que par suite de considerations respec-
tivement differentes, car c'est eile en realite qui tient les clefs
de la Situation. Ils sentent, en effet, qu'une pression commune
sur cette puissance est necessaire pour lui oter toute Illusion,
empecher qu'elle ne risque quelque aventure et ne s'expose
par lä ä un demembrement, qui serait le signe de la grande
guerre que l'on veut eviter. La Separation def nitive de la Rou-
melie Orientale de l'Empire Ottoman serait un commence-
ment d'execution de ce demembrement; c'est pourquoi l'on
s'efforce de retenir le Prince Alexandre d'une demarche qui
öterait ä cette province son apparence de vasselage. Au fond,
nul ne tient ä l'integrite de la Turquie, mais chacun veut la
garantir par precaution contre le voisin, et la Russie en parti-
culier parce qu'elle s'aper^oit que toute depouille arrachee ä
cet Empire n'ayant jusqu'ä present profite qu'ä ses rivales,
le plus sage est de conjurer le partage de la Turquie jusqu'au
moment propice pour le faire tourner ä l'avantage de la Russie,
mais en se gardant neanmoins d'une alliance turco-russe, car
les peuples slaves des Balkans en concevraient de l'ombrage,
se croiraient abandonnes par eile, tourneraient ailleurs leurs
esperances et lui feraient perdre, avec leur Sympathie, l'appui
dont eile a besoin de leur part pour faire force aux 6ven-
tualitös.
En consequence de ce qui precede, il faut s'attendre ä voir
les cabinets de St. Petersbourg, de Vienne et de Berlin agir
avec assez d'ensemble pour imposer le maintien du Status quo
ä la Porte et au Gouvernement bulgare; il faut aussi esperer
que ces derniers reculeront devant les responsabilites d'une
r^sistance ä leurs injonctions, mais on ne saurait prevoir en
138
St. Petersbourg, 4. 7. 1886.
auciine maniere un compromis definitif, une combinaison qui
arrange les choses tout en pouvant gräce ä un replätrage plus
ou moins arüficiel, rester quelque temps sans produire d'ex-
plosion; la poudriere des Balkans doit fatalement continuer ä
voir une meche allumee, plusieurs meme suspendues sur eile.
Je puls certifier que la Russie est arrivee au bout de sa patience
et qu'elle ne voudra pas tolerer un pas de plus dans la voie de
son effacement d'influence dans les Balkans, car eile sent bien
que ce pas equivaudrait ä son expulsion definitive de l'Orient
et qu'ä la premiere nouvelle velleite du Prince Alexandre aucune
consideration ne pourra plus empecher le gouvernement russe
de ceder au sentiment general de la nation en prenant des me-
sures actives pour la reprimer; or, de cette repression peut
surgir la guerre et voilä pourquoi j'ai dit en commen^ant cet
apergu que le danger n'est pas immediat, mais qu'il existe reelle-
ment et que la sincere unanimite des puissances peut seule
parvenir ä le conjurer. II laut qu'elles obtiennent avant tout
la soumission complete du Priüce Alexandre et le desarmeraent
de la Turquie, qui sont les deux prineipaux Clements actuels
d'explosion.
Un des avantages relatifs de la presente Situation, une des
chances qui s'offrent ä la diplomatie pour conjurer l'orage con-
siste, ce me semble, dans l'abstention d'une politique tres
active qu'imposent ä l'Angleterre comme ä la France leurs
embarras interieurs actuels, car cette circonstance diminue
l'ardeur des competitions et laisse la triple alliance plus libre
d'exercer son action en Orient.
La famille imperiale fait en ce moment un petit voyage
d'agrement en Finlande.
La reine de Grece doit arriver dans quelques jours.
F. S. Mr. Ternaux-Compans, charge d'affaires de France ä
St. Petersbourg, et Mr. de Voize, secretaire de cette ambassade,
ont envoye leur demission ä leur gouvernement par suite de
l'expulsion des Princes.
139
Sophia, 6. 7. 1886.
2.
Der belgische Generalkonsul (Name unleserlich) in Sofia.
Sophia, le 6 juillet 1886.
Tout le monde ä Sophia dans les derniers jours s'est etonnö
et a fini par s'inquieter des apprehensions qui se manifestent
en Europe au sujet de la Bulgarie.
Le pays des deux c6t.es des Balkans est absolument tranquille.
Le Parlement poursuit dans le meme calme ses travaux et ses
resolutions ont ete empreintes d'un grand esprit de sagesse. Si
le discours du trone a mentionne d'une fagon caracteristique
que l'Union bulgare est faite, il a omis de donner ä la consta-
tation de ce fait des commentaires de nature ä attirer l'attention
de la Turquie et de l'Europe, et c'est meme dans le but d'eviter
que le Parlement alla plus loin qu'il a constat6 l'accomplissement
de rUnion. C'etait une tactique.
La Chambre, dans l'adresse votee ä la presqu'unanimite en
reponse au discours du trone est restee egalement dans des gene-
ialites qui ne peuvent eveiller aucune susceptibilite.
En ce moment donc le calme absolu r^gne ä l'interieur, dans
les esprits comme dans l'attitude de tous et Ton se demande
quel danger latent en Bulgarie peut bien menacer la paix de
l'Europe.
Evidemment si un danger menace la Bulgarie il ne peut
venir que de l'etranger, et de la Russie seule. Les menees des
Kusses tendant ä amener une revolution en Roumelie ä l'occasion
des elections ont totalement echoue. La majorite de hasard ou
de coalition que la Russie attendait au Parlement n'a ete qu'une
deception; les motions anarchiques ou panslavistes qu'elle
esp6rait en voir sortir ont 6te evitees ou dejouees par le bon
sens pratique du peuple Bulgare, l'influence du Prince et du
Gouvernement, les conseils des Puissances amies.
Les visees ambitieuses du Prince et l'imminence «d'un nou-
veau coup de tete du Battenberg», comme s'expriment les jour-
naux officieux russes, n'existent que dans l'imagination des
redacteurs et de leurs inspirateurs. Le Prince, quoique le re-
sultat de l'Union n'ait pas completement repondu ä ses espe-
140
Sophia, 6. 7. 1886.
rances, a trop de sens politique pour aller en ce moment ä l'en-
contre des desirs de l'Europe et tous ses efforts tendent au con-
traire ä maintenir le calme dans la Bulgarie, la Roumelie, et,
comme j'ai eu l'honneur de Vous le rapporter, il a radicalement
empeche le mouvement en Macedoine que la Russie a tente
d'y fomenter.
La Bulgarie est tout entiere ä sa politique Interieure, ä ses
questions de finances et de chemins de fer, aux difficultes de
douanes et autres qu'amene forcement le nouveau regime
appliquee ä la Roumelie.
Le Prince continue ä jouir de la plus legitime popularite et
ses relations avec Constantinople sont des plus satisfaisantes.
La Russie voyant toutes ses intrigues dejou^es, ses menaces
parees, sent que l'abime se creuse de plus en plus entre eile et
la Bulgarie et que son influenae perd de jour en jour du terrain.
Elle ne peut plus la reconquerir que par la force.
Ira-t-elle jusque lä? Se decidera-t-elle ä occuper militaire-
ment la Bulgarie sans un pretexte plausible qu'elle ne parvient
pas ä faire naitre; et l'Europe assistera-t-elle impassible, ä cette
intervention qui deviendrait une occupation definitive ?
La Russie qui se pose en champion de la paix en Orient et
dans le monde d6chainera-t-elle impunement la guerre gene-
rale, inevitable si eile entre en Bulgarie? Voilä les questions
que l'on se pose ici, comme ailleurs, et que Ton ne peut re-
soudre.
En attendant les representants des Puissances affirment ä
leurs gouvernements la tranquillit^ actuelle de la Bulgarie et
l'absence totale de visees belliqueuses ou insurrectionnelles de
sa part. Cette constatation et cette affirmation reiterees de
l'inanite des reproches qui lui sont journellement adresses par
la Russie, auront promptement r^duit ä leur juste valeur les
injustes attaques de celle-ci.
La plupart de mes collegues partagent entierement ä cet
6gard les idees que je viens de developper, et l'agent anglais,
Sir Frank Lascelles, dont la position politique ici est certes des
plus importantes, n'a pas hesite ä demander un conge k ßon
gouvernement.
141
Sophia, 6. 7. 1886.
La chambre bulgare n'a plus ä tenir que quelques seances,
mais eile ne se separera pas avant d'avoir eu connaissance du
discours du trone et de l'adresse de la Skouptchina serbe dont
la reunion ä Nisch est imminente. Le gouvernement veut
pouvoir repondre, par la voix d'une motion parlementaire, aux
affirmations ou aux aspirations qui pourraient se produire de
l'autre c6t6 de la f rentiere.
II est probable qu'il n'aura pas ä s'en preoccuper, car les Puis-
sances ont donne ä Beigrade comme ä Sophia les mömes conseils
de moderation.
3.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. P6tersbourg, le 27 juillet 1886.
J'ai regu les depeches confidentielles que Vous m'avez fait
l'honneur de m'adresser les 15 et 17 de ce mois, N^^ 80 et 81.
• La maniere dont notre ageht consulaire ä Sophia envisage
les affaires de Bulgarie n'a rien qui puisse surprendre, etant
donn6 le talent que possede le Prince Alexandre d'exercer autour
de lui un rare prestige et de convertir avec une extreme souplesse
ceux qu'il entreprend de catechiser. Si donc il veut montrer
sous un jour favorable la Situation de la Bulgarie, il doit par-
venir facilement k representer comme venant de la Russie le
danger de l'opposition nationale, d'autant plus que celle-ci, ne
sachant k quel Saint se vouer, tourne les yeux vers la Russie en
lui demändant de se prononcer, ce qui a ete constate il y a
quelques jours par le correspondant ä Sophia de la Gazette de
Moscou.
Qu'il n'y ait point imminence d'un nouveau coup d'Etat,
c'est assez probable, mais non pas apparemment ä cause d'une
soudaine moderation intervenue dans les visees du Prince. S'il
s'est arrete dans la voie des empietements sur Fordre de choses
otabh par les traites, c'est plutöt parce que les puissances, voyant
la Russie reclamer sur un ton passablement ferme contre ce qui
se passe en Bulgarie et ne voulant pas risquer des comphcations
142
St. P^tersbourg, 27. 7. 1886.
en la poussant ä bout, ont prescrit au Prince Alexandre de ne
pas aller plus loin, et cela precisement, parait-il, au moment
oü il comptait se faire proclamer Roi et independant. Arrete
de la Sorte, il doit naturellement desirer ä present la tranquillite
pour affermir les resultats obtenus et l'on suppose meme ici
qu'il ne se refusera pas d'une maniere definitive ä la revision
du Statut organique de la RoumeUe Orientale, mäis qu'il ne la
laissera effectuer que sous ses rapports financiers (construction
de chemins de fer, capitalisation du tribut bulgare etc.) afin de
.desinteresser materiellement rAngleterre, la France, TAutriche
et la Turquie et esperant arriver ainsi ä ce que nul n'insiste sur
la modification des cötes administratifs, judiciaires et mili-
taires, autrement dit sur ce qui constitue precisement la fusion
roumelo-bulgare.
Que la Russie soit seule ä faire Opposition au Prince, cela
8*explique bien simplement par cette double consideration que
les autres puissances n'ont guere ä se plaindre de lui, puisqu'il
a agi d'apres leurs inspirations-, tandis que la Russie a essuy^,
eile, de grands prejudices par la perte de son influence en Bul-
garie. La Turquie a sans doute aussi perdu beaucoup au re-
virement bulgare, mais il faut convenir que l'abandon de ses
droits a ete volontaire et que, par consequent, il n'y a eu de
partie veritablement lesee dans ses interets que la Russie.
Quant ä la question de savoir si celle-ci emploiera la force
pour reconquerir le terrain perdu, il est au moins permis d'en
douter, car eile sait parfaitement qu'un coup de fusil tire par
eile dans les Balkans suffirait peut-etre ä pro vo quer la guerre;
mais, dans l'etat de nervosite oü se trouve la nation russe, on
peut supposer qu'elle ne souffrirait pas une infraction de plus
commise par le Prince Alexandre, et si, par exemple, il se faisait
proclamer Roi et independant, l'evincement de l'influence russe
eclaterait d'une maniere trop palpable aux yeux.de tous, l'amour
propre de la Russie et du Tsar serait trop cruellement bless6
pour ne point amener une Intervention active.
C'est par suite de cette prevision que les cabinets de Vienite
et de Berlin se sont employes ä retenir le Prince dans ses limites
de conduite actuelle. N6anmoins, comme il est homme k
143
St. P6tersbourg, 27. 7. 188G.
profiter des circonstances et qu'il ne voudra pas etre pris au
d6pourvu, tout en protestant de ses id6es pacifiques et de l'ac-
calmie pretendument survenue dans la principaute, il poursuit
activement des preparatifs militaires, dont on verra peut-etre
l'effet s'il se produit des complications en Mac6doine.
Mes renseignements, puises aux meilleures sources, ne con-
firment pas, Prince, les bruits relatifs k un partage territorial
que m6diteraient la Perse et la Russie. II parait meme que les
autorites russes de Tiflis auraient refus6 de laisser passer une
d6putation qui voulait se rendre ä St. Petersbourg pour y
deposer aux pieds du Tsar la demande de sujetion des habitants
du Khorassan. Or, comme cette deputation se trouvait pro-
bablement envoyöe par un groupe de m6contents, les autorit6s
russes ont donne une preuve de leurs intentions pacifiques en
ne pas tolerant une d^marche de nature ä. blesser et alarmer
le Shah, avec lequel l'Empereur est en trop bons rapports pour
songer ä le depouiller d'une province. Par contre il est exact
que Nusret Pacha a 6choue dans sa mission de proposer une
alliance turco-persane.
4.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 7 aoüt 1886.
L'Empereur Frangois- Joseph arrivera d'Ischl demain dans
l'apres-midi k Gastein. II sera accompagnö du Grand Maltre
de la Cour, le Prince Constantin Hohenlohe, et de deux aides-
de-camp.
Le Comte Kalnoky quitte Vienne demain matin avec son secre-
taire le Baron d'Aehrenthal pour l'y rejoindre dans la soiree. Le
Prince Guillaume de Prusse, petit-fils de l'Empereur Guillaume,
ainsi que l'ambassadeur d'Allemagne, le Prince de Reuss, et
son attache militaire, le Comte Wedel, se trouvent d6jä ä Gastein,
avec le Prince et la Princesse de Bismarck.
Les journaux ont annonc^ aussi l'arrivee du' Comte de Ro-
bilant, mais k l'ambassade d' Italic on assure ignorer complMe-
144
Vienne, 7. 8. 1886.
ment qu'il soit question d'un voyage du Ministre des Affaires
Etrangeres d'Italie en Autriche ou en Allemagne.
C'est lundi que commenceront les pourparlers politiques
entre les deux Monarques et leurs Ministres dirigeants.
On ne saurait meconnaitre Timportance de l'entrevue de
Gastein. Malgre les assurances rassurantes des hommes d'Etat
qui dirigent la politique des Cours de Vienne et de Berlin et
St. Petersbourg, au sujet du maintien de l'alliance des trois
Empereurs, de nombreux symptömes prouvent que les rap-
pcrts des Empires ne sont plus exactement les memes qu'ä
l'epoque des entrevues de Skiernewice et de Kremsier. Depuis
les evenements de Bulgarie la Russie tout en ne cherchant pas
ä reprendre ouvertement encore sa position preponderante k
Sofia, trouve que la triple alliance paralyse sa politique dans la
presqu'ile des Balkans, et sans s'en detacher dejä tömoigne
qu'elle n'est pas disposee ä laisser porter atteinte serieusement
ä sa politique traditionnelle en Orient.
Les rapports des trois Cours- Imperiales restent en apparence
satisfaisants, mais la presse russe a libre carriere pour exprimer
ses aspirations panslavistes et ses sentiments peu sympathiques
ä l'Allemagne et surtout ä l'Autriche, malgre la presence de
l'Archiduc Charles-Louis ä Peterhof. Elle ne cache pas son
inclination pour une alliance franco-russe.
Tous ces symptömes reunis ont fait sentir ä Berlin comme
ä Vienne le besoin d'af firmer plus haut que jamais l'intimite
austro-allemande. De lä le grand apparat donne cette annee
ä l'entrevue de Gastein. Les deux grandes Puissances de l'Eu-
rope centrale ont voulu prouver qu'en presence des aspirations
et des mecontentements russes et peut-etre de certaines illu-
sions frangaises elles etaient plus unies que jamais pour main-
tenir la paix europeenne et pour repousser au besoin les combi-
naisons qui la pourraient troubler.
L'entrevue de Gastein n'est dirigee contre aucune Puissance;
toutes peuvent s'associer ä la pohtique des Souverains qui s'y
trouvent reunis, et qui n'a qu'un but essentiellement pacifique.
Enxop&isclie Politik. Bd. 5.
145
Vienne, 23. 8. 1886.
6.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 23 aoüt 1886.
Des telegrammes de Constantinople et de Bucarest ont
apporte ici comme dans toute l'Europe, hier au soir, la nou-
velle tout k fait inattendue. sinon des hauts facteurs de la poli-
tique, du moins du monde qui s'y interesse, et du public, de la de-
position du Prince Alexandre de Bulgarie. Sauf le fait meme
de la deposition les nouvelles de ce pays sont vagues et sujettes
ä caution dans leurs details, les Communications telegraphiques
et postales ainsi que l'entree et la sortie des voyageurs y ayant
ete empechees par le Gouvernement provisoire de Sophia.
II n'est personne qui ne soit persuade que cette revolution
n'ait ete organisee et subsidiee par la Russie, assure que l'Alle-
magne et l'Autriche lui laissaient sa hberte d'action en Bulgarie.
Les sentiments personnels de l'Empereur Alexandre si contraires
au Prince destitue etaient connus d'ancienne date et se mani-
festaient chaque jour davantage. L'opinion publique russe
etait surexcitee de plus en plus par la presse contre l'Allemagne,
l'Autriche et la triple alliance qui ne presentait, disait-elle, que
des resultats negatifs pour la Russie. L'on entrevoyait le moment
oü n'ecoutant plus que les exigences de sa politi'que tradition-
nelle le Cabinet de St. Petersbourg s'en retirerait pour aller re-
prendre son influence preponderante ä Sophia et dans la Penin-
sule des Balkans, C'est alors qu'en pr^sence des dangers que
prösenterait la rupture de l'alliance, ont eu lieu les entrevues
de Kissingen et de Gastein. Apres un mür examen de la Si-
tuation l'on a reconnu que mieux valait laisser reprendre k la
Russie son röle dominant en Bulgarie que d'exposer l'Europe
aux dangers d'une nouvelle conflagration en Orient. Ce serait
ainsi ä Gastein que le Prince Alexandre aurait ete sacrifi6 au
maintien de la paix. Les Cabinets de Vienne et de Berlin pou-
vaient donc s'attendre des lors ä sa chute prochaine qui tranche
pour le moment sans confhts europeens les difficultes de la
question bulgare. Ils acceptent donc cette Solution ; l'Angleterre
qu'elle atteint d'une fagon si sensible, est trop occupee chez
146
Vienne, 23. 8. 1886;
eile pour protester d'une fagon efficace, et la Porte affaiblie,
comme eile Test, ne peut que s'incliner devant les faits accomplis.
On ne peut se dissimuler que les concessions faites aux exigences
de la Russie favorables au maintien actuel de la paix assurent
d'une faQon singuliere sa preponderance dans les Balkans et
favorisent ä son avantage la Solution du probleme oriental.
L'Empereur est arrive ici hier matin de Gastein, ainsi qu'il
l'avait deeide depuis longtemps. Le Comte Kalnoky qui etait alle
dans ses terres en Moravie, n'est rentre ä Vienne que ce matin.
6.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 25 aoüt 1886.
J'ai recueilli sur les evenements dont la Bulgarie vient d'etre
le theätre, des appreciations que je vais avoir l'honneur de-
reproduire aussi succinctement que possible. Elles concordent,
je pense, avec Celles qui vous sont adressees d'autres parts.
L'attitude independante prise par le Prince Alexandre causait
curiosite sympathique ä Berlin, des inquietudes ä Vienne, une
approbation non deguisee ä Londres; ä Saint-Petersbourg eile
soulevait l'irritation la plus vive. Tel etait le ressentiment du
Czar contre son cousin qu'il en voulait ä ceux qui ne le partageait
pas. II aurait meme declare qu'il se detacherait ouvertement
des Empereurs d'Allemagne et d'Autriche, s'ils continuaient
ä tolerer par leur indifference, l'etat de choses cree par l'arro-
gance du parvenu. La Triple Alliance etablie avec une si haute
sagesse et maintenue avec tant d'efforts par le Prince de Bismarck
6tait serieusement menacee.
D'un autre cote le Prince ne reussissant pas ä conclure un
arrangement avec la Porte se voyait dans l'impossibilite de
satisfaire aux aspirations de ses sujets. Le Sultan sur l'esprit
duquel l'Ambassadeur russe semble avoir acquis une influence
incontestee, ne voulait ä aucun prix consentir ä la fusion des
deux Bulgaries, et les meneurs du parti national qui, eux
aussi, obeissaient au mot d'ordre venu de Saint-Petersbourg,
10* 147
Londres, 25. 8. 1886.
mettaient journellement le jeune Souverain en demeure d'ache-
ver l'ceuvre commencee au mois de septembre de Tannee der-
niere. De lä une alternative qui ne laissait pas de milieu, et un
terrain bien prepare pour une intrigue hostile. La mine etait
chargee, il suffisait d'un signe du Consul de Russie pour la faire
jouer.
Cette Situation, ignoree ä Londres, ä Paris et k Rome 6tait
connue ä Vienne et ä Berlin et a fait l'objet principal des entre-
tiens qu'ont eus ä Gastein le Prince de Bismarck et le Comte
Kalnoky. Le Chancelier d'Allemagne avec la nettete de vues
et de langage qui le caracterise, aurait pose la question en ces
termes: «Quelle est pour nous deux la chose qui en ce moment
nous importe le plus ?» C'est le maintien de la Triple Alliance.
Le Czar veut un succes en Bulgarie oü il pretend avoir ete in-
sult6 par le Prince et jou6 par l'Angleterre. N'entravons pas
l'evenement qui se prepare. Satisfait du resultat obtenu le Czar
reprendra avec nous ses anciennes relations et ne cherchera pas
ä en nouer avec d'autres. II aura culbute son cousin et un peu
humilie l'Angleterre qui voulait du bien k ce jeune homme.
C'est pour lui une question de prestige plus encore qu'une
question politique. La chute du Prince Alexandre sera consi-
döree comme un evenement capital ä St. Petersbourg et k
Londres. Nous n'avons pas k nous en inquieter puisqu'il nous
ramene une alliance indispensable.
7.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 5 septembre 1886.
Par votre lettre du 28 Aoüt dernier, Direction A No. 3414,
No. d'ordre 101, Vous m'avez fait l'honneur de me demander
quelques renseignements concernant la Nowoje Wremja (le
nouveau temps). Je ne crois pas, Prince, pouvoir mieux satis-
faire k votre desir qu'en Vous soumettant un apergu historique
et caracteristique de ce Journal.
Avec plus d'esprit et moins de grossierete dans son langage,
148
St. P^tersboui^, 5. 9. 1886.
le Nouveau temps serait un veritable Figaro exer^ant une influ-
ence autrement serieuse que celle de la feuille parisienne. Le
fait est qu'en s'efforgant de suivre constamment le courant
des idees generales au lieu de s'en tenir ä un programme invariable
il n'abandonne pas neanmoins l'element fundamental de
son activite, qui consiste ä flatter l'amour propre national et
c'est par lä qu'il tient ses lecteurs en laisse, qu'il parvient ä les
grouper en masse considerable et impose pour ainsi dire ses
volontes et ses caprices meme ä la minorite plus raisonnable
qui ne partage point son chauvinisme. Le Nouveau temps est
d'ailleurs redevable k ses origines du caractere qu'il porte ac-
tuellement, car ce Journal n'etait il y a quelques dix ans qu'un
Organe sans consequence, ayant peu d'abonnes et vegetant
peniblement au jour le jour. Sur ces entrefaites eclaterent les
complications balcaniques, le reveil du slavophilisme, un sou-
dain 61an de la nation russe en faveur des chretiens d'Orient.
II saisit alors la balle au bond, souffla sur le feu, contribua beau-
coup ä le transformer en incendie et devient du jour au lende-
main une puissance. Ceci se passait ä l'epoque de la guerre
serbo-turque et gräce ä de rapides informations, au lyrisme de
son langage politique, ä la-propagande des slavophiles enchantes
d'avoir un organe qui favorisait leur agitation, \e Nouveau temps
ne tarda pas k prendre la tete de la presse russe. Voyant que le
procede mis en oeuvre au debut avait si bien reussi, il l'adopta
comme un moyen d'action permanent et il s'est toujours appli-
que depuis lors ä caresser le sentiment du public russe, k sou-
lever ses mauvaises passions, k faire du nationalisme ä outrance,
si bien qu'en fin de compte il a considerablement accru l'anta-
gonisme existant entre les divers Clements de population qui
s'agitent dans les limites de la Russie. Ce sont ä chaque instant
de sa part les plus virulentes, les plus grossieres attaques contre
les Allemands, les Polonais, les Israelites, les Finlandais, contre
tout enfin ce qui n'est pas russe pur sang. II pousse si loin son
Opposition vis-ä-vis des elements etrangers qu'on le voit tomber
parfois ä coups redoubles sur la diplomatie Imperiale en faisant
ressortir ce qu'elle et son personnel ont de trop peu national,
en soulignant ses fautes, en critiquant ses buts. Or, il existe
149
St. Pötersbourg, 5. 9. 1886.
depuis le nouveau r^gne un tel mouvement de nationalisme
que loin de lui en vouloir, le clan gouvernemental auquel est
subordonnee la presse c'est ä dire le Ministre de l'interieur, la
censure, etc. ne fönt que l'eneourager par leur indulgence ä
son 6gard et, tandis que tous les journaux sont frappes de peines
disciplinaires, le JNoiiveau temps n'a pas regu depuis longues
ann6es meme un avertissement. Peut-etre se mele-t-il ä cette
indulgence un peu d'interet car le nationalisme du dit Journal
fait la contre partie du cosmopolisme de certains autres et
constitue, — principal souci actuel du Gouvernement — un
rempart contre les idees constitutionnelles, et beaucoup aussi
de crainte, car le Nouveau temps est lu par trop de monde,
affiche trop ses sentiments ultra russes, pour que sa suppression,
succedant ä celle du Goloss (la voix) ne produisit une fächeuse
Impression. Les fonctionnaires en ont du reste peur parcequ'il
ne se gene nullement pour lancer des attaques contre leurs
abus. Le chauvinisme du Nouveau temps est pousse si loin qu'il
se manifeste jusque dans les plus petites choses, dans une hostilite
systematique, par exemple, contre les oeuvres litteraires et
artistiques du dehors, contre les artistes etrangers venant en
Russie, contre tout ce qui se passe en Europe. II ne menage
en somme rien ni personne et cherche parfois en parlant de
politique 6trangere k propager les id^es les plus saugrenues,
comme le prouve son article reproduit le 20 aoüt par la Neue
freie Presse. L'homme d'Etat qui representerait le mieux l'id6al
du Nouveau temps serait le General Comte Ignatieff. Aussi ne
lui a-t-il pas menage l'encens et la r6clame lors de son dernier
passage aux affaires et comme il recevait en echange ses coudees
franches, on l'entendait chaque matin precher l'ecrasement des
AUemands de Russie et de l'etranger, l'extermination et le
pillage des Juifs, la r6pression des idees separatistes de la Fin-
lande. Puis, quand le Comte Tolstoy prit le pouvoir, comme
l'organe en question est au fond opportuniste et tient surtout
ä ne pas s'attirer les rigueurs administratives, il a mis aussitöt
une sourdine ä cette campagne perturbatrice que n'aurait point
tol6ree le nouveau Ministre.
Le Nouveau temps est un Journal ind^pendant, mais merce-
150
St. P6tersbourg, 5. 9. 1886.
naire, particularitö qui fait quelquefois paraitre dans ses colonnes
des articles se contredisant reciproquement. D'ailleurs, la pe-
nurie de talents litteraires dont il souffre — car beaucoup d'hom-
mes de lettres repugnent ä y collaborer — l'oblige ä recevoir
des articles d'amateurs. La chronique locale, traitee par des
reporters de bas etage, y frise le langage ordurier des petits
journaux; la critique n'y est jamais impartiale et rarement
6clairee, le ton du Journal manque absolument de noblesse,
d'harmonie, d'agrement, mais il abonde, par contre, en venin
et satisfait par lä les mauvais instincts. Malgre ses defauts, le
Nouveau temps jouit d'une Situation prospere, a de nombreux
abonnes, enormement d'annonces et fait rapidement la fortune
de son redacteur en chef, M. Souvorine, homme d'instruction
tres restreinte aux manieres tres peu distinguees, mais pratique
en affaires. L'un de ses collaborateurs, M. Feodorow, est un
bon gros vivant frequentant plus la mauvaise societe que le
monde des lettres. Le Journal possede encore comme colla-
borateur marquant le jcorrespondant Moltekanow, qu'on envoit
partout oü eclate quelque gros evenement et dont les lettres
fönt quelquefois Sensation.
Je compte vous adresser prochainement, Prince, des que j'aurai
pu rassembler les renseignements necessaires, une esquisse des
autres journaux russes les plus en vogue, de leurs tenants et
aboutissants.
8.
Fürst von Chimay, Minister des Äußeren in Brüssel, an
Baron Solvyns, Gesandten in London.
Confidentielle. Bruxelles, le 18 octobre 1886.
On m'assure que toutes les demarches faites par l'Angleterre
pour trouver des allies dans sa politique anti-russe ont echoue.
Aux ouvertures de Sir Augustus Paget le Comte Kalnoky a
repondu que les rapports de l'Autriche-Hongrie avec la Russie
etaient excellents et qu'il ne voyait pas de raison pour compro-
mettre les bonnes relations qui existent entre les deux Empires.
151
Bruxelles, 18. 10. 188G
Sir John Lumley aurait aussi fait de vains efforts ä Rome
pour prouver que la Situation faite aux Bulgares est le scandale
des temps modernes et qu'il faut reagir contre les tendances
de la Russie. Le Gouv. italien se serait born^ ä prendre acte
de la demarche de l'Ambassadeur de la Reine.
J'ajouterai cependant que l'agent italien ä Sophia aurait
re^u pour instruction de se confirmer ä l'attitude des agents
allemands et autrichiens.
J'attacherais le plus grand prix, M. le Baron, k connaitre
vos appreciations sur la Situation politigue actuelle de VEurope.
La Position particuliere que vous vous etes faites ä Londres,
devrait vous mettre en mesure de me fournir des informations
tres interessantes aussi bien sur la mission du General Kaulbars
en Bulgarie que sur la politique des grandes Puissances touchant
les eventualites qui, d'un moment ä l'autre, peuvent surgir
en Orient.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 20 octobre 1886.
J'ai recueilli d'excellente source quelques informations sur
la Situation politique en Europe, et j'ai l'honneur de vous en
faire part bien qu'elles ne concordent pas exactement avec
Celles qui vous sont parvenues d'autres Capitales.
II y a quelques annees, k l'epoque oü s'ouvraient ä Berlin
les Conferences relatives au Congo, le Prince de Bismarck, mal
renseigne en cette circonstance, se croyait fonde ä supposer que
la France acceptant le resultat de la guerre de 1870 comme un
fait irremediablement accompli ne tarderait pas ä renoncer k
l'idee de revanche et pourrait meme etre amenee ä s'arranger
avec l'Allemagne sur des questions de frontieres et d'acqui-
sitions coloniales. II reconnut bientöt son erreur, vira de bord
et ne songea plus qu'ä resserrer l'entente entre les trois Empires.
Depuis lors, le maintien de cette entente a ete son constant
objectif, et il n'a cesse de travailler ä l'assurer en aplanissant les
152
Londres, 20. 10. 1886.
difficultes que suscite ä tout propos, entre ses deux allies, la
question d'Orient. Reussira-t-il ä maintenir longtemps encore
cet equilibre ? A Saint Petersbourg, ä Vienne et ä Rome on
affecte d'en etre convaincu; ä Londres on ne le croit pas. La
maniere dont le Gouvernement Kaulbars s'est acquitte de sa
mission en Bulgarie, ayant accni les doutes ä cet egard, on s'est
preoccupe des complications qui eclateraient tout ä coup, si les
liens qui gräce au Prince de Bismarck ont entrave jusqu'ä
present la liberte d'action de la Russie et de l'Autriche, venaient
ä se rompre. Tous les Ambassadeurs anglais ont ete charges
de pressentir les Gouvernements aupres desquels ils sont accre-
dites. II leur a ete enjoint notamment d'appeler l'attention sur
les evenements qui peuvent se produire, et en usant de toutes
les precautions necessaires, de chercher ä decouvrir quelle serait
dans teile ou teile eventualite l'attitude probable des hommes
d'Etat dont ils avaient ä sonder les dispositions. Loin d'avoir
ete inutiles, ces demarches auxquelles la mission Kaulbars
servait de pretexte, et qui ä St. Petersbourg etaient qualifiees
d'intrigues anglaises, ont produit d'excellents resultats en ce
qu'elles ont jete une lumiere inattendue sur les projets et les
esperances des differents Cabinets de l'Europe. Si le maintien
de l'entente entre les trois Empires etait juge impossible, peut-
etre verrons-nous le Prince de Bismarck proposer le partage de
l'Empire ottoman; et cette fois ce ne seraient pas seulement la
Russie et l'Autriche, ce seraient la France, 1' Italic et l'Angleterre
elle-meme que Ton convierait ä cette oeuvre de spoliation.
10.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 25 octobre 1886.
Aucuji changement notable n'est venu modifier sensiblement
la Situation de la question bulgare qui preoccupe ä un si haut
degre le Gouvernement austro-hongrois. Entre la necessite de
maintenir son alliance intime avec TAllemagne qui doit plus
ou mojns laisser la main Hbre ä la Russie pour eviter une aUiance
153
Vienne, 25. 10. 1886.
franco-russe, TAutriche-Hongrie voit avec inquiötude l'avenir
de ses interets les plus s6rieux compromis en Orient sans pou-
voir les defendre. Reduite ä. louvoyer entre les 6cueils eile n'ose
et ne peut agir seule avec cette decision et cette energie qui pour-
raient arreter la marche de la Russie et sa domination dans la
Peninsule des Balkans.
L'Angleterre a bien cherche ä l'entrainer ä entrer dans cette
voie, mais Ton savait trop bien ici ä quoi s'en tenir sur la valeur
des conseils platoniques du Gouvernement britannique pour les
accueillir; aussi ä toutes les demarches de Sir Augustus Paget
le Comte Kalnoky s'est-il contente de repondre qu'il croyait
pr^ferable de laisser la Russie aux prises avec les difficultös
qu'elle rencontre et qu'elle continuerait ä rencontrer en Bulgarie.
Cela a ete une desillusion pour beaucoup et avant tout pour
la Hongrie de ne pas trouver l'appui de Berlin que l'on croyait
assure par l'alliance austro-allemande au moment oü la Russie
menagait de nouveau les interets de la Monarchie en Orient,
mais le Cabinet I. et R. a bien compris que l'Allemagne ne s'ex-
poserait pas pour la Bulgarie ä favoriser l'alliance franco-russe
qu'elle redoute par dessus tout, et il a cru preferable d'attendre
pacifiquement le cours des 6v6nements. II a conserve ses bons
rapports avec Berlin et St. Petersbourg. D'accord avec l'Alle-
magne il a cherche avant tout ä amener la Russie ä ne pas se
laisser entrainer ä intervenir militairement en Bulgarie, ne lui
contestant pas du reste le droit de chercher ä reconqu6rir paci-
fiquement son influence dans ce pays et lui laissant le choix
du candidat qu'elle prefererait voir etabli sur le tröne de Sofia.
II n'y a pas eu de Convention formelle pour etablir cette Si-
tuation, mais seulement un echange de Communications qui
semble avoir amene une detente en permettant d'esperer une
Solution pacifique du conflit oriental. On croirait möme pouvoir
en etre entierement assure, si l'on avait toujours ä compter avec
la politique personnelle du Czar qui a les nerfs tres excit6s, se
laisse guider par les idees de M. Katkow, le violent pubhciste
de Moscou, et fait toujours craindre qu'il ne se laisse, entrainer
dans un moment d'irritation ä des mesures extremes dont les con-
s6quences seraient fatales pour le maintien de la paix du monde.
154
Vienne, 25. 10. 1886.
Quoi qu'il en soit, I'on s'attend ä de serieux debats politiques
dans les prochaines Delegations qui se reuniront le 4 novembre.
Le Comte Kalnoky aura ä y fournir de longues et minutieuses
explications sur la politique qu'il dirige, ä ces Delegues qui
surtout dans la Delegation hongroise ne seront guere disposes
ä les accueillir avec bienveillance.
11.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 3 decembre 1886.
Le trait caracteristique actuel de la presse nisse est une ex-
treme amabilite pour la France, qu'elle s'efforce de representer
comme une alliee future destinee ä paralyser les forces de l'Alle-
magne en cas de conflit austro-russe. Elle se felicite egalement
de ce que la Russie parait avoir trouve dans la France un utile
contrepoids ä l'Angleterre, qui devra se comporter dorenavant
avec moins d'hostilite dans la question bulgare en consideration
de l'attitude que la Russie peut prendre par rapport aux affaires
d'Egypte.
Le discours que M. de Freycinet a prononce samedi dernier
ä la chambre des deputes pour exposer la politique de la France
dans les questions internationales a donc 6te tres favorablement
commente par les journaux russes, qui se sont, au contraire,
jetes avec un acharnement tout particulier sur celui du Comte
Robilant. Neanmoins, tout en l'attaquant avec vigueur et en
qualifiant la politique italienne de pusillanimes ces journaux
s'accordent ä dire que les declarations du Ministre Italien n'ont
rien de redoutable, personne en Europe ne voulant faire la guerre
pour la Bulgarie et tout le monde ayant compris que le seul
moyen d'en ecarter definitivement l'eventualite consiste ä faire
droit aux reclamations legitimes de la Russie malgre le desir
secret qu'on eprouve de differentes parts d'empecher le retablisse-
ment de l'influence russe en Bulgarie.
Tel est aujourd'hui, Prince, le langage presque unanime de
la presse russe.
155
St. P6tersbourg, 3. 12. 1886.
On attend ici avec impatience et peut-etre non sans une cer-
taine inquietude le discours que le Prince de Bismarck ne tar-
dera pas, sans doute, ä prononcerau parlement allemand. Comme
le Chancelier n'a pas l'habitude d'exprimer son opinion et de
manifester ses intentions en termes ambigus, il ne pourra que
difficilement manquer d'accorder oii de refuser son approbation
ä la maniere dont le cabinet de Vienne a, par l'organe du Comte
Kalnoky, caracterise sa politique dans la question bulgare. On
comprend facilement toute Timportance qui s'y rattache pour
le maintien de ce qu'il reste de Faccord entre les trois Empires.
Quant ä l'entente de la Russie avec l'Autriche, eile ne saurait
plus guere ötre consideree comme valide. Au reste, ce n'est
pas d'aujourd'hui qu'elle ne Test plus. Pour s'en convaincre,
il suffit de se reporter ä l'entrevue de Reichstadt et de jeter
un regard retrospectif sur les evenements survenus depuis lors.
En effet, n'avait-il pas ete convenu en principe, ä Reichstadt
que l'on n'empecherait pas le developpement des petits Etats
dans la presqu'ile des Balkans, que l'Autriche pourrait etendre
son influence et son action dans la partie occidentale de ces
petits etats, ä condition de laisser les mains libres ä la Russie
dans la partie -Orientale? Comment ces engagements ont-ils
6t6 tenus ? La Serbie re^oit des ordres de Vienne, la Bosnie et
l'Herzegovine sont occupees par l'Autriche, tandis que celle-ci
s'efforce d'affranchir la Bulgarie de l'etreinte et de Finfluence
de la Russie; triste recompense, il faut le reconnaitre, de millions
depenses et de cent mille hommes tues pour delivrer la Bulgarie
du joug Ottoman. II est vrai que le Prince Nicolas de Mon-
tenegro accepte avec le meme empressement les Instructions et
les roubles qui, regulierement lui sont envoyes par le gouverne-
ment russe; c'est ainsi qu'on lui a donne dans le courant de
cette annee l'argent necessaire ä l'acliat des canons Krupp, que
le Gouvernement serbe avait commandes il y a quelque temps
et qui ne lui ont pas ete livres, faute de paiement, mais le role du
Montenegro est relativement insignifiant et ne peut avoir d'im-
portance reelle pour la Russie qu'en cas de conflagration gene-
rale dans les Etats balkaniques.
Mon sentiment personnel, Prince, je crois l'avoir dejä dit,
156
St. Petersbourg, 3. 12. 1886.
est que, dans un temps donne la guerre sera devenue inevitable
et, cela va saiis dire, c'est la Turquie qui, en premier lieu, aura
ä payer las pots casses. Cette guerre n'est pas precisement
imminente, mais il n'en est pas moins ä craindre qu'elle ne s'im-
pose comme consequence logique de la Situation. Aussi s'y
prepare-t-on tant en Russie qu'en Autriche. Je dois dire cepen-
dant que les informations que j'ai recueillies de differents cötes
m'ont laisse l'impression que Ton ne met ici aucun empresse-
ment extraordinaire ä ces preparatifs.
D'apres ce qui me revient, on parait craindre ici que, suivant
le conseil de l'Angleterre, la Sobranie n'elise de nouveau le Prince
Alexandre de Battenberg et que la regence sur le refus plus que
probable de ce Prince de revenir dans le pays, ne continue ä
gouverner en son nom. II pourrait arriver, en ce cas, que l'on
assistät au spectacle etrange du detronement d'un souverain
qui n'est pas sur le tröne. On ne peut, en verite, que s'associer
ä ce que disait hier M. de Giers: «Le gächis est complet.»
P.S. M. de Staal, Ambassadeur de Russie ä Londres, vient
d'arriver ä St. Petersbourg en vertu d'un congc, qui lui a ete
accorde il y a dejä quelque temps, mais dont les circonstances
l'avaient empeche jusqu'ä present de profiter.
12.
L6on Maskens, Geschäftsträger in Paris.
Paris, le 4 decembre 1886.
II n'y a, et il ne peut y avoir qu'une seule opinion sur la Si-
tuation creee par le vote de la Chambre des Deputes. Cette
Situation est deplorable; et le sentiment qui predomine dans la
presse presque entiere c'est celui d'une tristesse profonde.
Le Ministere demissionnaire, etant donnees les circonstances
dans lesquelles il etait appele ä gouverner, s'est acquitte de sa
täche avec une correction, un devouement et meme une habilite
indiscutables : Mr. de Freycinet a developpe il y a huit jours
un Programme de politique anterieur auquel l'opinion unanime
a rendu hommage, le General Boiilanger dans Icquel la France
157
Paris, 4. 12. 1886.
entiere personnifie ses reves de grandeur pour Vavenir, a 6t6
acciame avant-hier ä la Chambre, Mr. Lockroy a communiquö
aux commergants et aux industriels une partie de I'ardeur et
de l'esprit d'initiative qui raniment, Mr. Goblet a röalise dans
l'enseignement des reformes peut-etre funestes, mais que le
parti republicain a acclamees avec enthousiasme, Mr. Sadi-
Carnot ä l'honnetete et ä la sinc6rite duquel tout le monde rend
hommage, a cherche k apporter de l'ordre dans les finances,
Mr. Sarrien, ä defaut d'un grand prestige, a fait preuve d'energie
au Ministere de 1' Interieur, et il faut que ces Ministres Cattus
en Creche par une commission du budget qui s'est egaree dans
ces utopies, et harcelee par une minorite radicale depourvue
de tout esprit pratique aillent se heurter et se criser contre
des obstacles secondaires apres avoir triomphö de diificultes
beaucoup plus graves. Tout a reussi ä Mr. de Freycinet contre
ses ennemis, et il n'a 6choue que vis-ä-vis de ceux qui etaient
consideres comme ses amis politiques.
S'il n'y avait un dissentiment entre 1' Extreme Gaucbe et le
Ministere que sur le maintien des Sous-Prefectures, Mr. de Frey-
cinet n'hesiterait certes pas ä retirer sa demission, car la majo-
rit6 republicaine toute entiere se feliciterait vivement aujourd'hui
de pouvoir affirmer sa confiance dans la politique generale du
Ministere, mais malheureusement le President du Conseil est
fatigu6, on pourrait dire ecoeur^, du röle qu'on lui fait jouer
depuis 2 mois et au Ministere des Affaires Etrangeres, des per-
sonnages de son entourage immediat m'ont assure qu'il ne con-
sentira ä rester au pouvoir que s'il lui est demontre que sa sante,
son repos et son bonheur doivent c^der le pas devant les interets
de la France et de la R^publique.
L'evenement qui preoccupe tous les esprits en France depuis
24 beures, n'etait certainement pas absolument inattendu;
— on parlait ouvertement il y a 2 ou 3 semaines de la chute du
Ministere, mais on esperait ces jours derniers que la crise etait
surmont6e par suite de l'autoritö que M. de Freycinet avait
paru reprendre sur la majorite republicaine de la Chambre.
On estimait generalement, quand les premiers symptömes de
rhostilitö systematique de l'Extreme Gauche se sont manifestes,
158
Paris, 4. 12. 1886.
que le seul remede au desarroi ou au parlementaire, pour em-
ployer l'expression qui est repetee partout, serait la dissolution ;
mais la Situation etait aujourd'hui qu'en cas de renouvelle-
ment integrale de la Chambre des Deputes, le pays paraitrait
Stre appele ä choisir entre ceux qui veulent des economies et
ceux qui n'en veulent pas. Le Gouvernement aurait beau cher-
cher ä prouver que lui aussi est partisan des reformes budgetaires,
mais qu'il entend les effectuer progressivement de fagon ä ne pas
desorganiser Tadministration, le corps electoral ignorant et inapte
comme il Test dans tout pays de suffrage universel, ne se montre-
rait pas accessible ä des considerations trop sensees pour produire
quelque effet sur lui, et il se prononcerait tres probablement en fa-
veur de ceux qui par calcul plutot que par conviction, inscriraient
en tete de leur programme: «Ni emprunts, ni impöts nouveaux;
reduction immediate des appointements et des emplois.»
II parait donc difficile dans les circonstances actuelles que
le President de la Republique et le Senat prennent la resolution
de consulter le corps electoral-. L'Extreme Gauche seule serait
ä peu pres certaine de profiter de la dissolution. Le parti con-
servateur a perdu du terrain depuis un an. Pendant quelque
temps on a pu se faire Illusion sur la portee de ses succes lors
des dernieres elections generales; mais l'accalmie qui a suivi
l'expulsion des Princes a bien prouve que les pretendants n'ont
de puissants appuis que dans les hautes classes de la societö
et que l'evolution qui s'est produite le 4 Octobre 1885 etait une
protestation contre la politique d'aventures du parti oppor-
tuniste et non contre la Republique.
En ce moment Mr. Clemenceau ne peut esperer rallier une
majoritö compacte et homogene, et si Mr. Floquet n'est pas
absolument forc6 de recueillir la succession de Mr. de Freycinet,
il n'ira pas risquer de gaiete de cceur de se discrediter ä la tete
du Ministere comme l'ont fait ses predecesseurs au fauteuil
presidentiel, M. Gambetta et Brisson. La Situation parait
donc presque inextricable et la seule issue qui se presente pour
en sortir, serait un replätrage ministeriel auquel M. de Frey-
cinet ne se refusera peut-etre pas, si tout le monde s'accorde
pour faire appel ä son patriotisme.
159
Paris, 4. 12. 1886.
Comment expliquer les hesitations des uns, I'impuissance
des autres et l'instabilite generale dans les hautes spheres du
pouvoir, sinon par l'effet dissolvant du parlementarisme ä
outrance tel qu'il est compris et pratique en France; ce qu'aujour-
d'hui Ton appelle le parlementarisme dans ce pays, c'est une
succession continue de tentatives d'empietements des elus du
peuple sur les attributions du pouvoir executif. En presence
de pareilles ambitions et de pretentions aussi anormales, il n'y
a plus de Gouvernement possible, a dit avec raison Mr. de Frey-
cinet; on aboutit ä l'anarchie.
La «Liberte» public ce soir les lignes suivantes: «Comme on
doit rire de nous ä l'etranger! et quelle figure pouvons-nous
faire dans les conseils de l'Europe quand nous en faisons une
si piteuse chez nous.»
Cette reflexion me parait tres juste: Mr. de Bismarck ne
pourra guere s'affliger en voyant que le Ministere Freycinet
qui avait releve le prestige de la France depuis un an disparait
par suite d'une coalition que le hasard a formte hier et qu'il
deferait demain. Ce n'est pas Mr. de Bismarck qui se laisserait
ainsi ecarter de la voie qu'il s'est tracee mais la perfection est
rare en ce monde, et il n'est pas facile de trouver un juste milieu
entre le regime autoritaire allemand et le parlementarisme ä
outrance fran^ais.
Si la retraite de Mr. de Freycinet n'est pas destin6e ä assombrir
les esprits ni ä Berlin ni ä Londres, eile aura probablement un
douloureux retentissement ä St. Petersbourg oü l'on acquerra
une fois de plus la preuve qu'il serait dangereux de conclure
une alliance trop etroite avec un gouvernement qui n'est
jamais sür du lendemain, et avec un pays dont la politique peut
changer d'orientation selon les caprices de la partie la moins
6clairee de la population.
A un point de vue pour ainsi dire anecdotique, l'intervention
dans la seance d'hier du membre, du seul, de l'unique membre
de la droite republicaine, merite de ne pas passer inapergue.
Pendant des semaines entieres la presse a court de copie äl'epoque
des canicules, s'est etendue sur les resultats probables de l'evo-
lution de Mr. Raoul Duval; il y a un mois le depute de d'Eurc
160
Paris, 4. 12. 1886.
operant un mouvement de conversion vers la Republique, a
par le charme et par la vigueur de sa parole eloquente, produit
ä la Chambre des Deputes une impression qualifiee de durable;
et hier c'est lui qui a porte les coups les plus sensibles ä Mr.
de Freycinet, c'est lui qui d'accord avec Mr. le O^. de Douville
Maillefeu le depute «renegat» de l'Extreme Gauche, a reussi
ä battre en breche la Republique gouvernementale et moderee !
13.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 27 decembre 1886.
La Deputation bulgare a echoue dans sa mission, tant ä Vienne
qu'ä Berhn. Elle n'atteindra pas davantage le but reel qu'elle
se propose, ä Paris qu'ä Londres. La Situation poHtique est
teile en Europe qu'aucune Puissance ne veut ou ne peut en
pr6sence de l'attitude de l'Allemagne vis-ä-vis de la Russie se
mettre en Opposition directe avec St. Petersbourg dans la
question bulgare.
La Bulgarie se refusant ä accepter le candidat de la Russie,
les Delegues ont demande et demandent avec insistance aux
Puissances de designer le Prince appele ä succeder au Prince
Alexandre. Mais aucune n'a voulu assumer la responsabihte
d'opposer un candidat au candidat du Czar. Aux conseils qui
leur ont ete donnes de chercher ä s'entendre avec la Russie, les
Delegues r^pondent qu'ils ne demanderaient pas mieux, mais
que c'est ä St. Petersbourg que l'on rend tout accomodement
impossible en refusant d'entrer meme en pourparlers avec la
Regence et de reconnaitre autant son existence legale que celle
de la «Sobranje».
En presence de l'impasse dans laquelle se trouve le Gouverne-
ment de Sofia, il est reste en rapports secrets avec le Prince
Alexandre, m'assure-t-on de tres bonne source, et voudrait,
pour le decider ä reprendre sa couronne dont il ne semble plus
guere se soucier, faire miroiter ä ses yeux la possibilite d'un
soulevement en Macedoine qui, unie ä la Bulgarie, formerait un
11 Europäische Politik. Bd. 6. 161
Vienne, 27. 12. 1886.
Royaume bulgare. G'est dans ce sens que M. Grecow s'est ex-
prime confidentiellement pendant son sejour ä Vienne vis-ä-vis
d'une personne qui m'a repete sa conversation oü les illusions
paraissent faire negliger les complications que presenterait
I'execution de semblables projets.
De qiielque cöte que l'on se retourne, on n'entrevoit guere
de Solution favorable de la question bulgare. La Regence ne
peut se retirer sans arrangement prealable avec la Russie qu'avec
la certitude de laisser tout le pays dans l'anarchie — et le retour
du Prince Alexandre serait une provocation directe au Czar.
Dans l'une et l'autre alternative l'occupation russe redoutee ä
Vienne serait inevitable.
Quoi qu'il en soit, on est en Autriche-Hongrie extremement
inquiet des evenements qui menacent encore la Bulgarie. On
voudrait tant dans les regions gouvernementales que dans
toutes les classes de la population eviter un conflit avec la Russie,
mais ä ceux qui se rapportant aux declarations du Gomte
Kalnoky aux dernieres Delegations croyant que 1' Autriche-
Hongrie ne supporterait pas l'occupation russe de la Bulgarie,
on repond que, si les Puissances signataires du traite de Berlin
y donnaient leur assentiment sous certaines conditions, le Mi-
nistre I. et R. des Affaires Etrangeres finirait par y consentir
6galement, ne voulant pas, ainsi qu'il l'a laisse entendre aux
Delegues autrichiens et hongrois, agir isolement contre la
Russie en Bulgarie.
Ge serait un moyen d'eviter une guerre dont on n'attend pas
d'heureux r^sultats pour la Monarchie des ä präsent. II soul6-
verait un profond sentiment d'indignation en Hongrie, mais lä
aussi on finirait probablement par reconnaitre qu'en presence
de l'attitude de l'Allemagne qui laisserait 1' Autriche-Hongrie
seule avec un adversaire redoutable, les conseils de la prudence
ne devraient point etre meconnus.
Le rapprochement intime de l'Allemagne avec la Russie ne
laisse pas, en effet, que d'inspirer d'ameres reflexions au Gabinet
de Vienne. Ge rapprochement, opere dans la crainte d'une
alliance franco-russe, a pris son origine, semble-t-il, k la suite
de l'entrevue de Gastein oü le Prince de Bismarck aurait cherch6
162
Vienne, 27. 12. 1886.
de nouveau ä Her rAutriche-Hongrie par des liens indissolubles
ä l'Allemagne, tant au point de vue militaire que commercial.
L'armee Imp. et Roy. aurait du recevoir la möme Organisation
que Farmee allemande et etre placee en quelque sorte sous une
seule direction; et une commission mixte aurait ete chargee
d'etudier la question de l'etablissement du Zollverein entre les
deux Empires.
Ce serait, apres avoir vu rejeter ces propositions qui auraient
place la Monarchie I. et R. en quelque sorte sous le vasselage
de l'Allemagne, que le Prince de Bismarck se serait rendu ä
Franzensbad et aurait conclu avec M. de Giers le rapprochement
entre Berlin et Petersbourg. C'est alors aussi qu'ont paru dans
la Gazette de Cologne et dans les journaux officieux de Berlin
les articles ä Sensation sur les rapports politiques avec TAutriclie
ainsi que les declarations reiterees que l'Allemagne n'avait
aucun interet ä defendre en Bulgarie qui ont mis en doute ici
la validite de l'alliance austro-allemande, ont fait naitre ici
tant d'ameres reflexions et paraissent avoir ete inspirees par la
pensee de faire sentir k Vienne le poids de l'isolement dans
lequel l'Allemagne laissait l'Autriche en Orient. La Situation
de ce pays est d'autant plus serieuse que la lutte des nationalites
y est plus intense. Le Gouvernement a cherche ä les apaiser,
mais il n'y a pas reussi. Sans parvenir ä satisfaire les Slaves
il a cherche ä obtenir leur concours par des concessions qui ont
souleve les Allemands au point qu'ils viennent de se retirer de
la Diete de Prague, et ä Agram les ultra-Croates irrites contre
la Hongrie ont declare que c'est de la Russie qu'ils attendent
leur delivrance.
La Russie profite de ces divisions interieures pour travailler
la presse slave austro-hongroise dans un sens favorable ä ses
vues, et le Consul russe ä Vienne a ä cet effet des fonds k sa
disposition deposes ä la maison Rothschild.
L'armee elle-meme n'inspire pas une confiance absolue au
point de vue de sa ^^gueur physique et des ressources dont
eile dispose. A l'exception de la cavalerie on semble porte k
croire qu'elle supporterait moins bien que les troupes russes
les fatigues d'une campagne un peu prolongee.
n. 163
Berlin, 31. 12. 1886.
14.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 31 decembre 1886.
Le 28 de ce mois, les six ambassadeurs accredites ä la Cour
Imperiale ont dine au Palais avec leurs attaches militaires. C'est
un repas traditionnel qui precede toujours la nouvelle annee.
L'Empereur a charme ses convives par Tanimation et la gaite
de sa conversation. L'un d'eux a dit en rentrant de cette soiree
queSaMajeste luiavait semble n'avoir pas plus de soixante ans.
L'Imperatrice a paru ä ce dlner.
Comme j'ai eu l'honneur de vous en informer dans mon
rapport du 24 de ce mois n° 1125, le jubile de 80 ans de Service
militaire de l'Empereur Guillaume, qui coincide avec le 1er jour
de l'an sera celebr6 tres simplement au Palais. La ville sera
illuminee.
En ce moment la principale preoccupation de l'Empereur et
du Prince de Bismarck est causee par l'aversion toute person-
nelle dont le Czar s'est pris pour le Comte Kalnoky.
II ne s'agit pas, m'est-il assure, du conflit des interets russes
et des interets autrichiens en Orient, mais d'une antipathie
individuelle de la nature de celle qui s'est attachee au Prince
de Battenberg et dont l'animosite est teile que le Czar voudrait
voir disparaitre le Comte Kalnoky düt-il etre remplacö par le
Comte Andrassy, l'adversaire de la Russie.
Le grief du Czar est que dans ses discours aux d616gations
hongroises le Comte Kalnoky a jete par dessus bord les arrange-
ments faits ä Skierniewice du 15 au 17 Septembre 1884, et par
lesquels la Russie abandonnait la Serbie ä la politique autri-
chienne en echange de l'abandon par l'Autriche de la Bulgarie
ä la politique russe.
D'accord avec le Cabinet de Vienne, le Prince de Bismarck
emploie ses bons offices ä St. Petersbourg.
II s'efforce d'y faire comprendre que dans les Etats ä parle-
ment les discours des ministres doivent repondre ä des exigences
de politique Interieure et qu'ils se temperent des qu'il s'agit
d'en faire une application ä la politique exterieure.
164
Berlin, 31. 12. 1886.
Hier soir il m'a ete confie de bonne part que rimtation du
Czar ne se palmait pas.
La «Post» de ce matin constate qu'apres une courte Suspen-
sion des hostilites ä l'egard de TAllemagne les journaux russes
panslavistes ont recommence leurs attaques avec autant d'acri-
monie qu'avant la treve.
L'irritabilite du Czar et ses rancunes implacables sont des
causes de dangers. II peut en resulter ä tout instant des deter-
minations extremes dont la guerre serait une consequence
presque inevitable.
L'Allemagne s'est habituee ä croire que la paix de l'Europe
est assuree par l'ascendant du Prince de Bismarck et par son
habilete ä resoudre toutes les difficultes de la politique ext6-
rieure. II trouve dans cette conviction un prestige qui lui donne
la puissance avec laquelle il gouverne l'Empire.
Ce qui se passe ä St. Petersbourg revele ä Berlin qu'il y a
pour la paix des perils dont la cause phenomenale echappe
necessairement ä l'aetion du Chancelier, et qu'il n'est plus en
son pouvoir de repondre du repos de l'Europe.
II nait de ces circonstances de l'inquietude et du malaise que
les partis politiques adversaires du Chancelier s'efforceront
d'exploiter contre la preponderance de son prestige et contre
sa domination ä l'interieur.
Jusqu'au depart de Berlin des deputes bulgares, le 21 de ce
mois, leur voyage ne paraissait ne pouvoir ni avancer ni entraver
l'arrangement des affaires de leur pays. L'opinion est qu'ils
ont nui ä leur cause en s'arretant ä Cologne pour y rencontrer
le Prince Alexandre de Battenberg.
Apres avoir confere avec leur ancien souverain, ils l'ont es-
corte jusqu'ä Francfort et Tun d'eux s'est rendu ä Darm-
stadt.
Ces faits impliquent une espece de defi porte au Czar et la
plus complete insouciance pour les avis du Comte de Bismarck
d'avoir ä chercher les moyens de se reconcilier avec la Russie.
Le Comte Schouvaloff, qui ne pense pas ä se rendre ä
St. Petersbourg, comme l'annoncent des journaux, disait avant-
hier de la Bulgarie que la Russie n'est nullement pressee.
165
Berlin, 31. 12. 1886.
Elle peut attendre que la Regence et la Sobranie disparais-
sent par leur propre faiblesse sans necessitö d'y aider.
Le Prince de Bismarck a rintention de venir de Friedrichs-
ruhe entre le 10 et le 15 de janvier. La duree de son sejour ä
Berlin dependra du sort du projet de loi militaire dans le Reichs-
tag.
Le Gouvernement incline ä se contenter d'un budget quin-
quennal pour le Departement de la Guerre. Mais l'Empereur
persiste ä reclamer le budget septennal.
Dans la discussion de son projet de loi, le Ministre de la
Guerre, General Bronsart de Schellendorf a donne ä la reorgani-
sation de l'armee frangaise et aux demandes de credit des
ministres de la Guerre et de la Marine une importance qui lui
paraissait un argument p6remptoire pour convaincre le Reichs-
tag de la necessite de la loi militaire.
Le discours tout pacifique adresse par le General Boulanger
ä la Societe des sauvetages, le 26 Decembre, et le retrait ou
l'ajournement des demandes des credits d'armement doivent
seconder dans le Reichstag l'opposition faite au projet de loi
militaire.
La Norddeutsche Allgemeine Zeitung affirme que le discours
du Genöral Boulanger n'a pas d'autre signification.
15.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, 28 janvier 1887.
Je dois ä une tres süre confidence de savoir qu'il y a cinq
jours, dans un entretien intime, le Prince de Bismarck a fait
une appreciation de la Situation politique du moment. Suivant
les renseignements qui m'ont ete donnes, je crois que les pen-
sees exprimees dans cette conversation par le Chancelier sont
rapportees avec exactitude dans ce resum6:
Les conjonctures presentes ont beaucoup de gravite. Le
ChanceHer se defend d'en exagerer les perils pour intimider les
electeurs.
166
Berlin, 28. 1. 1887.
Comme il l'a dit dans ses recents discours au Reichstag, il pr6-
voit qu'une guerre entre PAllemagne et la France est inevitable.
Les traites de 1815 ont ferme une plaie et ils ont doim6 un
dejni siecle de repos ä l'Europe.
Le traite de Francfort n'a rien gueri. La perte de l'AIsace
et de la Lorraine est restee une plaie saignante qui, depuis seize
ans, entretient la fievre de la revanche.
La France n'a pas cesse de se preparer ä reconquerir ses
provinces; eile attend seulement des circonstances propices pour
attaquer TAllemagne.
Devant cette certitude d'une nouvelle guerre le parti mili-
taire demande avec energie qu'elle soit entreprise sans tarder,
lorsque la France n'a pas complete encore la reorganisation de
son armee.
Du vivant de l'Empereur Guillaume la Russie i\e fera rien
contre l'Allemagne. Plus tard ses dispositions pourront changer.
L'ajournement de la guerre qui n'empechera pas la guerre,
diminue les chances de succes de l'Allemagne.
II y a pour le Chancelier une tres grande responsabilite a
r^sister aux generaux qui poussent ä une guerre immediate.
Quand la guerre ajournee eclatera, tout echec, toute defaite de
l'armee allemande sera impute ä la temporisation du Chancelier.
Les dangers auxquels 1' Empire pourrait etre expose, lui
seraient imputables.
Apres avoir eu la gloire de fonder l'unite allemande il aurait ä
subir l'humiliation d'en avoir compromis la duree ou la securite.
Ces opinions du Chancelier expliquent comment il a pu dire
en plein Reichstag que la guerre contre la France pouvait
aussi bien eclater dans dix jours que dans dix ans. S'il I'ajourne,
ce n'est pas qu'il manque de raisons süffisantes pour la com-
mencer sans delai. Ces raisons il les a, et ä tout instant il pourra
les faire prevaloir.
L'insistance du parti militaire pour une guerre immediate
revele aussi la signification des paroles du Marechal de Moltke,
lorsque dans le Reichstag il a declare aux adversaires du projet
de loi militaire que le rejet du budget septennal c'etait la guerre.
La pensee du Marechal et des Generaux est que l'Allemagne
167
Berlin, 28. 1. 1887.
devra se häter d'entreprendre la guerre avec son arm6e encore
fortement organisee, plutöt que de s'exposer ä dcvoir faire
plus tard cette meme guerre avec une armee affaiblie par
l'abandon de son budget septennal.
J'ai constate que depuis la consolidation de Tentente de
l'Allemagne avec la Russie le Comte de Bismarck ne parle
plus de la täche des Puissances d'assurer la duree de la paix
de l'Europe en reglant les affaires des Balkans. C'etait aupara-
vant le theme du Cabinet de Berlin.
Pour la premiere fois, le 25 de ce mois, jour de Conference
diplomatique, le Comte de Bismarck a laisse entrevoir des
apprehensions de guerre.
II parait bien evident que le Prince de Bismarck, en aban-
donnant l'Orient ä la preponderance de la Russie, s'est assure
l'inaction du Czar, si l'Allemagne devait agir du c6t§ du Rhin.
II serait temeraire d'affirmer que le Chancelier est decide
k faire la guerre ä la France, mais tout annonce qu'il prevoit
des circonstances qui l'obligeraient ä l'entreprendre.
C'est une eventualite qui peut se realiser ä chaque instant.
II y est prepare et il y prepare aussi l'opinion publique.
C'est la tache dont se charge le Journal officieux la «Post»
de ce matin dont le No. est ci-joint
L'Ambassadeur de France est venu chez moi, il y a peu de
jours. II se montre tres content de sa position. La Cour, le
monde des salons et le monde officiel lui ont fait le meilleur
accueil. M. Herbette croit ä la duree de la paix. II proteste hau-
tement et avec conviction des intentions pacifiques de la France.
Personne ici ne doute du desir du Gouvernement frangais
de rester en bonnes relations avec l'Allemagne. Mais il y a en
France d'autres courants que celui de la politique du President
et de ses Ministres.
C'est la reponse que faisait, il y a peu de jours, un personnage
allemand aux affirmations pacifiques de M. Herbette:
«Nous sommes bien persuades que vous voulez rester en
bons termes avec nous, mais sans abandonner l'espoir de la
revanche. Vous ne pouvez pas renoncer ä l'Alsace et ä la Lor-
raine, et voilä ce qui mettra toujours nos rapports en peril.»
168
Vienne, 30. 1. 1887.
16.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 30 j an vier 1887.
J'ai eu l'honneur de recevoir la lettre que vous m'avez adressee,
sous la date du 27 courant (A 2115, d'ordre 21).
Les renseignements que j'ai regus ici sur l'entente entre
TAllemagne et la Russie, concordent dans leur ensemble avec
ceux que vous voulez bien me communiquer, en ce sens que
l'on est convaincu ici que le Cabinet de Berlin a base sur eile
toute sa politique actuelle. C'est ä l'entrevue de Franzensbad,
ainsi que j'ai dejä eu l'honneur de vous le dire, que cette entente
s'est etablie.
Prevoyant les complications europeennes qu'allait entrainer
la question bulgare, et voulant ä tout prix assurer sa libertö
d'aetion vis-ä-vis de la France, le Prince de Bismarck a employe
tous ses efforts ä empecher l'alliance franco-russe dont il etait
menace. C'est alors qu'il a donne carte blanche au Cabinet
de St. Petersbourg en Orient. Le Cabinet de Berlin ne negli-
gera rien pour conserver les avantages que lui ont procure les
concessions qu'il a faites et qu'il fera peut-etre encore ä la Russie.
Ces concessions ont etrangement degu l'Autriche, mais si
elles paraissent etre en contradiction avec l'esprit de l'accord
6tabli en 1879 entre l'Allemagne et l'Autriche, elles ne violent
cependant pas la lettre de la Convention qui n'a pas la forme
d'un traite d'alliance veritable, mais qui ne consiste, ä ce qu'on
m'assure, qu'en un echange de declarations simplement para-
phees. L'Autriche et l'Allemagne ne se sont engagees reciproque-
ment ä unir leurs forces que si l'une ou l'autre de ces Puissances
avait ä repousser l'attaque de deux adversaires coalises pour
la combattre. II n'en serait pas de meme dans l'eventualite
d'une lutte avec un ennemi isole, tel que serait le cas d'une
guerre entre la Russie et l'Autriche ou de l'Allemagne avec la
France.
L'Allemagne peut donc, sans \äoler la lettre de la Convention
dont il s'agit, ne pas contrarier l'action de la Russie en Bul-
garie. Mais, ci cette fa^on d'agir est peu conforme aux inte-
169
Vienne, 30. 1. 1887.
rßts de l'Autriche et ne repond pas ä une partie des avantages
que Ton s'y promettait de Talliance avec TAllemagne, la Con-
vention n'en subsiste pas moins dans son ensemble et assure
toujours ainsi le maintien de l'engagement qu'ont pris les deux
parties contractantes, de se garantir reciproquement l'intö-
grit6 de leurs possessions territoriales.
Quelles que soient les concessions que TAllemagne se trouve
oblig6e de faire ä la Russie, eile a un interet permanent de pre-
mier ordre ä maintenir les liens qui l'unissent ä TAutriche-
Hongrie, et ä lui conserver sa puissance.
Aussi le Cabinet de Berlin, tout en cherchant ä satisfaire
celui de St. Petersbourg, ne neglige rien pour obtenir la Solution
pacifique de la question bulgare et ecarter les dangers d'une
guerre entre la Russie et rAutriche qui, en cas de defaite, serait
en droit de lui reclamer l'applieation de l'article de la Con-
vention concernant la garantie de l'integrite territoriale des
deux Pays.
Quant aux apprehensions que fönt naitre les eventualit^s
d'une guerre entre l'Allemagne et la France, elles donnent
toujours lieu ä des appreciations diverses. Si beaueoup n'attri-
buent l'attitude actuelle de FAllemagne qu'aux exigences passa-
g^res de la question electorale, il ne manque pas non plus ce-
pendant de personnages politiques qui considerent la guerre
entre cette Puissance et la France comme inevitable dans un
prochain avenir.
Un homme politique des plus hauts places et des mieux
ä meme d'apprecier la Situation europeenne avec lequel j'avais
l'honneur de m'entretenir aujourd'hui de cette grosse question,
me disait qu'ä son avis le Prince de Bismarck n'hesiterait
plus longtemps ä chercher ä regier ses comptes avec la France
d'une fa^on definitive.
Prevoyant que cette lutte doit s'engager fatalement ä un
moment donne, il ne voudrait plus la differer davantage. Jamais
probablement il ne se trouverait dans des circonstances plus
avantageuses pour l'entamer. Sür de l'abstention de la Russie,
*de l'Angleterre et de 1' Italic, confiant dans les liens qui l'unissent
ä l'Autriche, TAllemagne en avance sur la France au point
170
Vienne, 30. 1. 1887.
de vue de rarmement militaire, ii rencontrerait rarement des
circonstances plus favorables ä l'accomplissement de ses des-
seins et verrait dans une guerre heureuse le seul moyen de
mettre un terme aux armements formidables qui, en se pro-
longeant, ruinent le pays.
17.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 8 fevrier 1887.
Un incident, qui n'est peut-etre pas completement clos a
failli amener une crise ministerielle.
J'en ai ete informe d'abord par l'ambassadeur d'Allemagne
dans les circonstances suivantes: sa fille indisposee, avait re^u
dimanche la visite de Mme. Flourens qui lui avait dit que le
General Boulanger avait adresse une lettre ~au Czar, et que
pareil fait entrainait necessairement la retraite de sön mari.
Le Comte de Münster fort intrigue, mais tenu dans sa position
ä une extreme reservc, s'est borne ä tächer de rencontrer M. et
Mme. Flourens sans avoir l'air de les chercher: mais il ne les
avait pas encore vus hier pas plus que l'ambassadeur, je n'etais
en Situation d'interroger directement toutefois, nous avons
appris que, comme nous l'avions presume il ne s'agissait point
d'une lettre au Czar, mais seulement au Ministre de la Guerre de
Russie, et, ä ce que Ton affirmait ä propos d'un objet secondaire.
Cette explication semble trop opti miste, si I'on considere
que le Ministre des Affaires Etrangeres est alle soumettre la
question de sa demission au President de la Republique.
Mais quelle que soit la verite encore insuffisamment connue,
sur le caractere et les details de l'incident, il est un fait acquis
c'est qu'ä son occasion la question du maintien de la person-
nalite encombrante et compromettante du General Boulanger,
question encore plus ou moins latente s'est posee, cette fois
dans des conditions effectives. — Le President s'est trouve
pratiquement devant les deux faces, egalement embarrassantes
de la Situation, les inconvenients du maintien du Ministre de
171
1
Paris, 8. 2. 1887.
la Guerre et la difficultö de le sacrifier sans 6tre accus6 d'obeir
ä rAllemagne.
Mais apres tout, comme on a pour sortir momentanement
d'embarras, la ressource de concilier, de replätrer et d'etouffer.
l'affaire, il est probable que les choses resteront en l'etat, si
meme ce n'est döcide dejä.
18.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 11 fevrier 1887.
Depuis six jours, les esperances de paix prevalent k Berlin
sur les previsions de guerre.
Le 8 de ce mois, le Comte de Bismarck a dit que le Gouverne-
ment est assure d'avoir dans le futur Reichstag une majorite
favorable au projet de loi militaire.
Le Prince de Bismarck et le Marechal de Moltke ont af firme
daös les debats du Reichstag dissous, que le rejet du budget
septennal conduisait ä la guerre. — La certitude du vote de ce
budget doit donc faire croire ä la Prolongation de la paix.
Dans mon rapport du 4 de ce mois No. 114/80 j'ai constate
qu'au milieu des inquietudes generales, le chancelier avait la
confiance que l'Europe resterait en repos «L'Empereur et moi,
avait-il dit, nous sommes seuls ä croire ä la paix.»
Mais cette confidence n'empechait pas le chancelier de d6-
couvrir beaucoup de dangers dans la Situation actuelle des
affaires.
Je sais que le 5 et le 6 de ce mois, dans des entretiens intimes,
le chancelier s'est montre beaucoup plus rassure. II ne lui
fallait plus la demission ou la retraite du General Boulanger
ä bref delai. — II suffisait que le Ministere dont il faisait partie
fut porte ä la paix, comme il arrive avec M. M. Flourens et
Goblet. — M. de Freycinet donnerait la meme securite.
Quant ä un General Boulanger dictateur ou President de la
Repubhque, et meme President du Conseil, le Chancelier a dit
que c'est incompatible avec la securite de l'Empire. Le General
172
Berlin, 11. 2. 188^.
Boulanger s'est montre circonspect depuis le commencement
de Feffervescence belliqueuse de rAllemagne. II n'inspire ce-
pendant aucune confiance.
Une information regue de Paris mande que le General a pro-
voque un orage dans le Conseil, en chargeant un officier de
porter ä St. Petersbourg une lettre ecrite ä l'Empereur, ou
tout au moins au Ministre de la guerre. — L'officier a fait part
ä M. Flourens de l'objet de son voyage. Le Ministre s'est plaint
ä ses collegues et ä M. Grevy: il ne pouvait pas assumer la
responsabilite de la direction des affaires si eile etait exposee
ä etre compromise par de semblables irregularites. — Le Pre-
sident a reussi ä calmer M. Flourens, en faisant prendre au
General l'engagement de s'abstenir de toute demarche aven-
tureuse.
L'Ambassade Britannique ä Berlin n'a pas varie dans ses
appreciations depuis la discussion de la loi militaire au Reichs-
tag, suivie de la dissolution de cette Assemblee. — Sir Edward
Malet n'a pas cru ä la guerre.' II a pense que les craintes excitees
par les journaux officieux etaient une tactique electorale, et
que les conversations tres alarmantes des generaux et des
militaires s'inspiraient d'un mot d'ordre qui avait le meme but.
L'Ambassade d'ltalie a eu la meme opinion jusqu'au 3 fe-
vrier, jour de la panique dont la Bourse de Berlin gardera le
Souvenir. — Apres cette journee, le comte de Launay a mande
ä son Gouvernement que la guerre lui paraissait tres ä craindre.
C'est que la secousse de la Bourse n'etait pas seulement le
resultat de puissantes manoeuvres d'agiotage, secondees par
les inquietudes dont le public etait trouble depuis les debats
du Reichstag, et le commencement de la Campagne electorale.
La Bourse avait ete bouleversee par la sourde rumeur de la
r6solution prise par le gouvernement de demander aux Chambres
prussiennes un emprunt de 300 Millions de marcs.
II etait difficile de ne pas voir dans cette mesure la revelation
d'une guerre imminente.
Le gouvernement s'est empresse de publier qu'il n'avait pas
l'intention de demander un tel emprunt aux Chambres prus-
siennes. — La verite est qu'il y a renouee.
173
Berlin, 11. 2. 1887.
II m'a ete assure tres confidentiellement que le projet de
loi de cet emprunt a 6te formule et signe. Le Chancelier, l'a
mis de cote, apres que son attention eut ete appelee ä considerer
l'effet financier et politique de cette mesure. U etait ajoute que
la certitude du Gouvernement d'avoir la majorite dans le futur
Reichstag permettrait de lui demander cet emprunt quand le
public ne serait plus dans les apprehensions qui l'agitaient en
ce moment.
Les dispositions pacifiques du chanceüer ne modifient pas
ses previsions ä l'egard de la France. Dans sa recente visite
ä l'Ambassade d'Angleterre, il a renouvele ä Sir Edward Malet
ses declarations faites au Reichstag, de ne pas attaquer la
France. II en prenait l'engagement en homme d'honneur, et
cependant il etait certain, a-t-il dit, que le General Boulanger
declarerait la guerre ä l'Allemagne, aussitot que le pouvoir
serait entre ses mains.
Le chancelier se montre pacifique, mais il ne desarme pas
completement.
Des journaux ont public le resumö d'une conversation du
Prince Imperial avec le Banquier Mendelsohn, et dont la con-
clusion etait que la Bourse avait eu tort de s'alarmer: «l'Alle-
magne n'attaquera pas la France, et la France n'attaquera pas
l'Allemagne» avait dit le Prince.
Dans la «Norddeutsche Allgemeine Zeitung» du 6 fevrier, le
chancelier a fait paraitre ce dement!:
«Le «Berliner Tageblatt» a rapporte une affirmation que
le Prince Imperial aurait donnee ä M. le Conseiller prive de
Commerce Mendelsohn.
Nous savons de bonne source que, dans ces derniers mois,
il n'y a eu aucun entretien entre le Prince Imperial et M. Mendel-
sohn. L'incident en question ne peut donc se rapporter qu'ä
une conversation avec le Prince Imperial dont a ete honore,
au dernier bal de Cour, un autre chef de la Maison Mendelsohn.
Dans cette conversation, il n'y a pas eu d'assertion, ni teile
qu'elle a ete rapportee, ni meme analogue.»
La «Kölnische Zeitung» du 5 fevrier avait dejä rec^u de Berhn,
sur ce meme fait, une 6nergique refutation qui s'appliquait
174
Berlin, 11. 2. 1887.
aussi ä jdes paroles et ä des opinions attribuees ä TEmpereur
et au Prince Imperial. — Elle s'exprime ainsi:
«Depuis quelque temps les feuilles progressistes se com-
plaisent dans les nouvelles les plus extraordinaires, comme de
mettre en contradiction le Prince Imperial avec l'Empereur,
et de representer le Prince Imperial, notre plus ancien Feld-
marechal, comme un adversaire du septennal.
Eugene Richter a donne le signal de cette campagne dans son
Journal, puis L'independance et le Matin se sont fait l'echo de
ces nouvelles, enfin le Tagblatt de Berlin les a depasses tous
en pubUant une nouvelle de Bourse d'apres laquelle le Con-
seiller de Commerce Mendelsohn aurait raconte que le Prince
Imperial lui aurait dit:
Je m'etonne de l'agitation de la Bourse: la France ne nous
attaquera pas, et nous n'attaquerons pas la France.» — La
mßme feuille ajoute ä cette invention: aussitot que cette nou-
velle se fut repandue, un calme sensible s'est produit ä la
Bourse.
Nous sommes en mesure de declarer ce bruit absolument sans
fondement. Le Prince Imperial n'a fait aucune declaration
de ce genre, ni ä M. Mendelsohn qu'il n'a pas vu depuis long-
temps ni ä aucune autre personne.
Nous sommes ^galement en mesure de declarer que le Prince
Imperial est completement pourle septennal et pour le developpe-
ment de l'armee.
Un Correspondant du Standart a mis egalement dans la
bouche de l'Empereur ces mots: «nous n'aurons pas de guerre.»
Naturellement la presse progressiste a mis ä pro fit cette asser-
tion en l'opposant au projet militaire. — La «Post» s'est chargee
de dire que non seulement l'Empereur n'avait point dit ces
paroles, mais qu'elles etaient de la pure invention du correspon-
dant susnomme.
Dans une reunion electorale, le Marechal de Moltke a dit
que l'etat des choses etait toujours tres grave, et qu'il autorisait
les assistants ä faire connaitre son opinion.
La «Norddeutsche Allgemeine Zeitung» du 7 f6vrier a rap-
porte cet incident.
175
Berlin, H. 2. 1887.
La «Post» de Berlin du 8 fevrier ramene encore l'attention
sur la popularite que le general Boulanger s'est acquise par ses
projets de revanche.
Le meme Journal public le discours, que le Prince de Hohen-
lohe a prononce le 9 fevrier dans un diner qu'il donnait au
comite des Etats, ä Strasbourg. — II a dit:
«La Situation, sans que, pour cela la guerre soit imminente
restera critique aussi longtemps qu'en France l'opinion publique
ne sera pas teile qu'on acceptera sans reserve l'etat de choses
cr6e par les traites internationaux. — Les populations d'Alsace-
Lorraine ont, dans les elections, la meilleure occasion de se
prononcer contre la guerre.
Aussi longtemps que les gouvernements confederes et le peuple
Allemand n'auront pas la conviction bien fondee que l'Alsace-
Lorraine reconnait entierement les stipulations du traite de
Francfort, le pays ne peut esperer etre mis sur le meme pied
que les autres Etats Allemands.»
Dans un recent numero de la Gazette de Moscou, Journal du
Panslaviste Katkoff que l'Empereur protege, l'entente de l'Au-
triche avec l'Allemagne, et la politique du Prince de Bismarck
ont et6 l'objet d'attaques tres vives.
L'article a ete transmis par le telegraphe ä Vienne, oü il a
fait Sensation. L'agence Wolf n'a pas ete autorisee ä le publier
ä. Berlin, oü il a ete connu par les journaux.
Cette attaque de la gazette de Moscou pouvait faire croire
que les amicales relations de St. P6tersbourg avec Berlin s'etaient
refroidies.
Dans l'un de ses entretiens du 5 et du 6 de ce mois, dont
j'ai dejä fait mention le chancelier a dit que l'Allemagne est
toujours dans les meilleurs termes avec la Russie.
Le Czar venait d'ecrire une lettre tres affectueuse k TEm-
pereur Guillaume, en le felicitant du succes de ses efforts pour
conserver la paix.
II lui donnait l'assurance qu'il ne cesserait pas de seconder
cette politique pacifique.
Le rejet de la loi militaire par le Reichstag, la dissolution de
cette assemblee, l'agitation dont eile a ete suivie, et les pre-
176
Berlin, 11. 2. 1887.
occupations de la politique ext6rieure ont 6te une succession
d'epreuves pour la sante de TEmpereur Guillaume. — Elle
s'est affaiblie. — Sa Majeste a du s'epargner les fatigues du Bai
de Cour du 4 fevrier: Elle n'est pas rendue, le 7 de ce mois
au bal de TAmbassade d'Italie, et ce soir eile n'est pas venue
au second Bai du Schloss.
Les menagements permettent ä l'Empereur de vaquer chaque
jour ä ses travaux et de faire une promenade en voiture.
19.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 18 fevrier 1887.
La Situation politique ne s'est pas sensiblement modifiee au
point de vue russe depuis ma derni^re communication.
De l'avis unanime du public russe, si les elections parlemen-
taires de l'Allemagne sont favorables au Prince de Bismarck,
l'eventualite d'une guerre franco-allemande n'aura pas dis-
parue pour cela de l'horizon, mais si le Chancelier au contraire
eprouve un echec, eile deviendra certaine. Du reste, le public
croit ici tellement ä la proximite de cette guerre, qu'on s'y
preoccupe tr^s s6rieusement de l'attitude que la Russie devra
observer si eile eclata. Or, les dispositions qui dominent dans
le public ne sont rien moins que favorables ä TAUemagne et
Jamals la rancune du traite de Berlin nc s'est autant fait sentir
qu'aujourd'hui.
Le Nouveau temps a si justement traduit le sentiment public
dans son r^cent article ä Sensation sur les affaires franco-alle-
mandes, que la teneur de cet article est devenue comme un
mot d'ordre pour les autres journaux russes et leurs lecteurs.
Surveiller attentivement les evenements qui se preparent sur
le Rhin, ne s'en laisser distraire par quoi que ce soit et ne s'em-
barquer dans aucune aventure politique qui pourrait priver
la Russie de sa liberte d'action quand viendra l'heure du con-
flit franco-allemand, — tel est le programme que s'est trace
l'opinion publique russe et qui parait rencontrer un accueil
12 Europäische Politik. Bd. 5. 177
St. P6tersbourg, 18. 2. 1887.
approbateur jusque dans les plus haules sphöres de la societe.
Les idöes sont poussees ä tel point dans cette direction qu'on
juge devoir au besoin, ajourner meme le reglement de la que-
stion bulgare et plutöt laisser celle-ci dans le statu quo que de
s'engager ä ce propos dans des complications avec rAutriche-
Hongrie et l'Angleterre. II sera toujours temps, se dit-on, de
revenir ä la question bulgare, qui ne saurait etre regl6e d'une
maniere definitive sans le concours de la Russie, tandis qu'il
Importe avant tout pour celle-ci de ne pas se trouver prise au
depourvu par des evenements venant ä se produire en Occident.
En somme, le public russe semble assez dösireux de voir
eclater la guerre franco-allemande et les journaux d'ici jettent,
sans en avoir trop Fair, de l'huile sur le feu. Je crois cependant
que le public obeit k des sentiments instinctifs plutöt qu'ä des
considerations raisonnees et qu'en definitive personne en Russie
n'a une idee bien arretee du parti que l'on pourrait tirer des
evenements. La seule chose qui se dessine bien nettement,
c'est une antipathie pour l'Allemagne, un souvenir rancunier
de 1878 et la comprehension de ce qu'on s'exposerait k un
grave danger en permettant ä l'Allemagne d'ecraser de nou-
veau la France.
Teiles sont, en resume, les principales impressions du public
russe en ce moment des aspirations, encore vagues, k une nou-
velle politique et des h^sitations sur la direction k lui imprimer,
mais le ferme d6sir que cette direction ne soit pas favorable
k l'Allemagne.
20.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 21 f^vrier 1887.
La Situation de la question bulgare ne s'est pas modifiöe
dans ces derniers temps. Les pourparlers de la Porte avec
M. Zankoff et les delegu^s bulgares n'ont produit aucun resultat
appreciable. La Russie attend avant de s'engager plus s6rieuse-
ment en Orient la tournure que vont prendre les 6v6nements
178
Vienne, 21. 2. l«87.
en Occident. L'on avait gen^ralement cru qu'en lui laissant
ia main libre en Bulgarie et dans la Peninsule des Balkans
l'AUemagne avait regu en 6change l'assurance qu'elle pouvait
compter sur la passivite du Cabinet de St. Petersbourg dans le
cas d'une guerre franco-allemande. On commence ä en douter,
du moins en ce sens que, si le Czar ne chercherait pas ä empecher
positivement le conflit, l'on croit qu'il serait decide ä le circon-
scrire dans d'etroites limites afin d'empecher l'ecrasement de
la France qui menacerait aussi sa propre puissance et sa poli-
tique Orientale.
Une correspondance de St. Petersbourg adressee ä la corre-
spondance politique et reproduite par toute la presse, les articles
du «Nord» de Bruxelles ainsi que le peu d'empressement que l'on
temoigne sur les bords de la Neva ä resoudre la question bulgare,
comme aussi la conversation chiffree que j'ai eu l'honneur
de vous telegraphier, le 19 courant, montrent qu'en effet l'atten-
tion de la Russie est surtout dirigee en ce moment vers l'Occi-
dent et que, s'il y a des arrangements entre M. de Giers et le
Prince de Bismarck, ces arrangements n'ont pas la portee qu'on
avait cru devoir leur attribuer d'abord, et ne seraient point
de nature ä accorder ä TAllemagne cette enti^re liberte d'action
Sans laquelle on hesiterait peut-etre ä Berlin k se laisser entrainer
par le parti militaire dans une guerre in6vitable ä ses yeux et
qui pourrait, croit-il, se faire dans des conditions favorables qui
ne se reproduiraient plus ä l'avenir.
21.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 18 mars 1887.
Le sejour de M. de Lesseps ä Berlin peut certainement avoir
de bons r^sultats, mais il ne faut pas en exagerer Timpor-
tance.
Les relations que divers journaux ont publiees de ce voyage,
et les revelations qu'ils attribuent ä M. de Lesseps lui-meme fönt
croire que ce personnage est venu empecher la guerre d'eclater
12» 179
Rerlin, 18. 3. 1887.
entre FAlIemagne et la France eii trouvant la Solution finale
des clifferends qui ne cessaient pas de les exposer ä s'attaquer.
En realite la Situation de la France vis-ä-vis de l'Allemagne,
et de l'Allemagne vis-ä-vis de la France n'a pas change.
La perte de. l'Alsace et de la Lorraine est une cause perma-
nente de danger pour les rapports pacifiques entre les deux
Etats. Le chancelier l'a döclare hautement dans le Reichstag.
II faudra peut-etre un siecle pour que la France se r6signe k
sa mutilation, et pour que l'Allemagne s'assimile ses nouvelles
provinces.
Getto agitation de la France excite les partis et donne acc^s
ä des influences etrangeres.
L'Allemagne s'en est inquietee tout recemment ä l'occasion
de la discussion du budget septennal de l'armöe, et, pendant
les 61ections des membres du nouveau Reichstag eile a donne
ä ses griefs contre la France un caractere dont toute l'Europe
s'est alarmee.
Par un concours de circonstances qui ne sont pas encore
bien connues, il est entre dans les convenances des cabinets
de Berlin et de Paris, d'avoir une tröve ä la politique de r^crimi-
nations et de menaces qui unisait aux deux Etats.
Du c6t6 de la France, M. de Lesseps 6tait la personne quahfiee
tout specialement pour accompter cette täche. Etranger a
tous les partis, il avait une notorietö qui Fautorisait k parier
au nom de la France, sans mission speciale de son Gouverne-
ment. Pour etre ecoute k Berhn il lui suffisait des pleins pou-
voirs dont il est investi par les grands interets de civilisation
qui se rattachent ä ses vastes entrcprises et dont la paix est
une condition de succes.
L'Empereur et le chancelier n'ont jamais mis en doute les
dispositions pacifiques de M. Gr6vy et de son Gouvernement,
dispositions dont M. de Lesseps est venu se porter garant.
G'est du parti de la revanche qu'on se defie ä Berlin. Si le
Chauvinisme vient ä dementir M. de Lesseps, sa visite ä Berlin
aura empir6 la Situation.
Je dois k une Information tres süre la premiere confidence que
M. de Lesseps a faite ici du resultat de ses demarches: «Je ne
180
iJerlin, 18. li. 1887.
serais pas venu ä Berlin,» a-t-il dit, «moi, homme pacifique, si
je n'avais pas ete certain d'y trouver les memes dispositions. —
J'ai dit ä l'Empereur et au Prince de Bismarck: il y a eu un
malentendu entre nous. On nous a attribue la pensee de re-
chercher des alHances ; c'est f aux. Nous voulons la paix. M. Grevy
a encore sept annees de presidence. C'est son septennal ä lui.
II ne laissera pas devier le gouvernement de la direction suivie
jusqu'ä present.»
«L'Empereur et le Chancelier ont parfaiternent regu ces
assurances. Ils m'ont dit que FAUemagne ne voulait pas la
guerre. Puisque la France ne la voulait pas non plus, une
longue paix s'assurait entre elles.«
«J'ai encore demontre que l'alliance avec la Russie ne con-
venait pas aux interets de la France. J'avais mon armee d'ou-
vriers ä Panama. Pendant leurs travaux les arm6es de la
France resteront en repos.»
Les affaires d'Egypte ont toujours passe pour etre la partie
la plus importante de la täche de M. Herbette ä Berlin. II
etait donc ä croire que M. de Lesseps s'en occuperait dans
ses entretiens avec le chancelier.
Je sais qu'il en a fait la tentative. II m'a ete confie qu'elle
n'a pas reussi. Chaque fois que M. de Lesseps a touche ä la
question de l'occupation, le chancelier a elude la reponse et
il a rompu la conversation sur ce sujet. II avait ete tres empresse
d'echanger avec M. de Lesseps des assurances pacifiques, et
des appreciations de politique generale. Quant a la dis-
cussion d'affaires speciales, telles que Toccupation de FEgypte,
c'etait, a dit le chancelier ä Fun de ses confidents, avec l'Am-
bassadeur de France qu'il avait ä les traiter, et non avec M. de
Lesseps qui, apres tout, venait sans mission du Gouvernement
Fran^ais, Les affaires Egyptiennes se hent, pour la France
ä ses rapports avec F Italic.
Dans ses cpanchements intimes M. Herbette se plaint du
Quirinal qu'il accuse de dispositions maiveillantes et tracas-
sieres envers la France. II lui fait un grief d'appuyer ä Con-
stantinople les negociations de Sir Henry Drummond Wolf.
11 est propablc que Ic renouvellement du traite d'alliance
181
Berlin, 18. 3. 1887.
entre l'Italie et rAIlemagne aggrave les torts dont l'ambassa-
deur fait le reproche au Cabinet Italien.
Je ne puis pas encore affirmer la conclusion de ce traite.
L'octroi de l'Aigle Noir au Comte de Robilant annonce par le
Journal de r Empire du 16 mars autorise ä croire qu'il a ete signe.
II est vrai que le meme Journal du 17 mars semble vouloir
pr6venir cette induction ä l'egard du traite en disant que le
Comte de Robilant doit recevoir l'Aigle Noir le 22 mars, ä
l'occasion de l'anniversaire de la naissance de l'Empereur, et
que la mention du Journal du 16 mars est prematuree.
II vient de m'etre confie que M. de Keuddel, ambassadeur
d'Allemagne au Quirinal s'est blesse de n'avoir pas ete Charge
de negocier le renouvellement de l'alliance. Ce serait la cause
de sa demande de demission annonc^e depuis trois jours. On
parle aussi d'outrages que la populace de Rome a faits ä l'Am-
bassadeur ä sa sortie du palais du Roi.
Le nouveau traite dont les clauses ne seront sans doute pas
publiees, excitera des soupQons qui alimenteront une polemique
de rancune et de menaces dans la presse Allemande, Frangaise
et Italienne.
Les assurances de M. de Lesseps n'ont pas etouffe la dis-
position des journaux a f omenter les rancunes internationales.
Elle se manifeste dans un article de la «National-Zeitung» du
17 mars dont voiei la traduction.
«Cette partie de la presse parisienne qui excite systematique-
ment l'animosite contre l'Allemagne, n'a pas manque d'ex-
pliquer avec perfidie l'accueil si chaleureux que M. de Lesseps
a reQu ä Berlin. Son but 6tait d'affaiblir la bonne impression
que cette visite a du faire, et d'empecher le rapprochement,
pourtant si desirable pour les deux pays, qui pourrait en etre
la consequence.
Cette attitude n'aurait rien d'etonnant et il ne vaudrait pas
mßme la peine de s'y arreter, s'il n'ötait pas ä remarquer que
les exaltes de Paris sont soutenus dans cette circonstance par
leurs dignes collegues de Petersbourg et de Moscou.»
Au moment oü le depart de M. de Lesseps pour Berlin fut
connu, le Figaro publia une «correspondance» 6manant d'un
182
Berlin, 18. 3. 1887.
haut personnage Russe». L'on devoilait les noirs projets de
TAllemagne contre la France, et l'on mettait les Frangais en garde
contre les semblants d'amabilite qui, venant de TAllemagne
devaient etre consideres comme les avant-coureurs de la guerre.
Plusieurs de journaux n'ont pas manque de rappeler cette
correspondance en publiant les details de l'accueil si aimable
que M. de Lesseps a re§u dans la capitale de l'Empire.
II est certain que dans les spheres gouvernementales Fran-
gaises, on ne s'est explique cet accueil si chaleureux qu'en
supposant que TAUemagne avait pour but d'enlever ä la Russie
l'alliance de la France.
On a reproche doucement ä M. de Lesseps de s'etre prete
ä cette manoeuvre, et M. Herbette a ete pris vivement ä partie
comme organisateur du voyage. En m§me temps les journaux
exprimaient l'espoir que le Czar ne retirerait pas son appui
ä la France ä cause de cet incident.
Mais, ce qui est le couronnement de tout ceci, c'est la nou-
velle publiee par l'agence havas dans une depeche datee de
Moscou, et redigee comme suit:
«Nous apprenons de bonne source que le Prince de Bismarck,
cherche ä separer la France de la Russie afin de reduire les deux
Puissances ä l'isolement. Dans ce but, le chancelier aurait
adopte le plan suivant: pendant que l'on soumettrait ä Berlin
ä M. de Lesseps des projets plus ou moins seduisants rAutriche
se chargerait, sur un signe de l'Allemagne de sonder le terrain
ä Petersbourg afin d'arriver ä une delimitation des spheres
d'action Russes et Autrichiennes dans la presqu'ile des Bal-
kans. — La Bulgarie rentrerait dans la sphere Russe et la
Serbie dans celle de l'Autriche.
On est persuade que la Russie ne se pretera pas ä cette com-
binaison.
L'on est d'avis que la France fera bien de montrer egalement
la plus grande reserve si on lui donnait des esperances ä Berhn
— ainsi qu'on l'assure — au sujet d'un remaniement de la carte
de l'Europe Centrale.*
Dans un entretien que j'ai eu le 19 de ce mois avec le Comte
de Bismarck, je me suis inspire de votre depeche du 12 mars,
183
Berlin, 18. 3. 1887.
Nr. 77, d'ordre A, 3414 poiir lui rappeler comment le Gouverne-
ment du Roi comprend les obligations et les droits inh^rents
ä la neutralitö de la Belgique. Le Comte de Bismarck a reconnu
que c'6tait parfaitement correct.
Mon rapport du 4 mars Nr. 183/126 vous a mande «que le
Prince de Bismarck voyait avec satisfaction les mesures prises
par le Gouvernement Beige pour renforcer son 6tat militairc
et le projet de fortifier les passages de la Meuse.?»
II vient de m'ßtre affirm6 que tout r^cemment le Prince a
exprimö de nouveau cette approbation des moyens par les-
quels la Belgique entend assurer le respect de sa neutralite.
22.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 28 mars 1887.
La Gazette de Moscou vient d'attaquer avec une violence
Sans precedent en Russie la politique germanophile du Ministre
des Affaires Etrangeres et de blämer hautement la publication
du r6cent communique relatif ä la conduite des consuls d'Alle-
magne en Bulgarie. Non seulement M. Katkow critique ce
document comme compromettant la dignite nationale, mais
il declare encore qu'il etait contraire ä la politique personnelle
du Czar, qu'il y avait divergence entre cette politique, ayant
souci des int^röts russes, et celle du Ministre des Affaires Etran-
geres, qui sert les interets allemands. Or, comme l'organe de
M. Katkow passe pour refl6ter la pens6e intime de l'Empereur
et du tout puissant Comte Tolstoi, Ministre de l'Interieur,
Fopinion publique est dans une extreme perplexite en l'enten-
dant contredire ouvertement le Messager Officiel; eile est en
partie derout6e dans ses suppositions sur la conduite politique
du Gouvernement russe et ne sait plus k quoi conclure. Va-t-il
abonder dans le sens germanophile ou francophile? Renou-
vellera-t-il ou non la triple alliance qui est sur le point d'ex-
pirer ? Se propose-t-il d'agir prochainement sur le terrain inter-
national ou veut-il conserver longtcmps encore son impassibilit-e
184
St. Petersbüurg, 28. 3. 1887.
actuelle ? Ce sont lä autant de questions qu'il restera impossible
de r6soudre tant qu'on ne saura pas lequel doit l'emporter des
deux courants representes par M. M. de Giers et Katkow. Gelte
perplexite s'augmente encore du fait que le comte Tolstoi se
trouve actuellement ä Moscou qu'il y voit M. Katkow, homme
de son bord, et que la Gazette de Moscou vient de publier, apres
son grand article demeure sans d6menti, un second article
r6it6rant les mömes conclusions et congu dans des termes tres
favorables ä la France, trds hostiles ä TAllemagne, article qui
persiste ä declarer la politique du Gzar differente de celle de
sa diplomatie. On pretend que le Comte Tolstoi s'efforcerait
de concilier les deux courants, mais on ajoute qu'il soutient
peut-§tre plus ou inoins directement l'eminent publiciste mosco-
vite. On parle aussi beaucoup ä St. Petersbourg d'un com-
raunique que M. de Giers aurait obtenu la prornesse de voir
publier dans le Messager Officiel pour condamner le langage
de M. Katkow, mais les partisans de celui-ci emploient tout leur
credit ä conjurer l'apparition de ce desaveu. Peut-etre se
bornera-t-on par consequent, ä un avertissement personnel et
secret. On ne saurait se dissimuler d'ailleurs qu'il serait assez
risque, au point de vue politique d'infliger un bläme public
ä M. Katkow apres la campagne qu'il vient de faire en faveur
de la France contre l'AUemagne, car, en donnant satisfaction
ä cette derniere, on s'expose ä mecontenter serieusement la
premiere et cela sans etre bien sür de produire l'effet pacifiant
voulu, gräce au souvenir encore present dans tous les esprits
de l'approbation que M. Katkow a constamment rencontree
en haut lieu et qui s'est tour ä tour traduite par une grande
tol6rance ä l'egard des sorties de la Gazette de Moscou, par des
receptions particulierement flatteuses ä Gatchina et recemment
encore par l'octroi de l'ordre superieur de St. Wladimir, que
M. Katkow a re9u ä titre de publiciste. Tous les journaux
russes, sans distinction de partis soutiennent cette fois M. Kat-
kow dans l'intention bien evidente d'empecher le renouvelle-
ment de l'alliance des trois Empires qui est sur le point d'expirer.
185
Berlin, 1. 4. 1887.
23.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 1*' avril 1887.
Depuis deux jours l'Empereur est convalescent d'une assez
forte attaque de l'affection n^phretique dont il souffre perio-
diquement. Un rhume, Tinflammation d'un ceil et les fatigues
de la celebration de l'anniversaire du 22 mars aggravaient
r^tat de sant6 de Sa Majeste. Hier dejä, FEmpereur a pu
travailler avec le chef de son Gabinet militaire. II a re^u divers
rapports et il y a eu un diner de 24 Couverts au Palais.
Une Conference du Grand-Duc Wladimir de Russie avec le
Prince de Bismarck est probablement le fait le plus important
de ce qui s'est passe ä Berlin pendant la röunion des Notes
rcQues par l'Empereur ä l'occasion du 90e anniversaire de sa
naissance.
Cette Conference a dure plusieurs heures. II m'a etö confi6
que le Grand-Duc a donne au chancelier l'assurance que la
politique du Czar est toute pacifique et qu'elle restera dans
cette voie. La cordialite des relations entre les deux Cours
ne doit pas etre atteinte par les attaques que certains journaux
russes dirigent contre l'Allemagne.
L'influence de M. Katkoff sur le Czar est enveloppee de
mystere. II semble probable que l'Empereur Alexandre, encore
jeune Grand-Duc, ep avant d'etre l'heritier presomptif de la
Couronne, s'est lie tres etroitement avec M. Katkoff, le pan-
slaviste et l'ennemi declare de l'Allemagne. Dans cette intimite
il a pu etre pris des engagements d'une nature teile qu'il serait
dangereux d'en provoquer la revelation en rompant ouverte-
ment avec le Confident qui en est le depositaire.
Quelle que soit la valeur de cette explication de l'ascendant
de M. Katkoff sur le Czar et de son arrogance vis-ä-vis du
parti AUemand de l'Allemagne, il est certain qu'il se trouve
engage contre M. de Giers dans une lettre qui touche ä sa cride.
Le Comte Schouwaloff, ambassadeur de Russie, est parti hier
soir de Berlin pour St. Petersbourg. — II possede la confiance
de son Souverain. II est devoue ä l'alliance de la Russie avec
186
Berlin, 1. 4. 1887.
rAlIemagne. Son voyage parait motive par la necessitö de
mettre cette alliance ä l'abri des veineritös ( ? ) du parti dont
M. Katkoff est le chef.
Des depeches de Bulgarie annoncent depuis quelques jours
le projet de ramener le Prince de Battenberg k Sofia. Peu
d'attention etait donnee ä cette idee de restauration. — U
m'a 6t6 assurö que la Reine d'Angleterre ne l'a pas abandonnee
et qu'ä Berlin, la Princesse Imperiale a profite de la presence
de l'archiduc Rudolphe pour interesser le Cabinet de Vienne au
rappel du Prince.
II ne restera bientöt plus que le souvenir des bonnes im-
pressions faites ä Berlin par les assurances pacifiques de M. de
Lesseps.
L'administration de rAIsace-Lorraine rencontre des obstacles
dont le Chauvinisme frangais est responsable. Les r^centes
elections des döputes au Reichstag ont engage la presse de
Paris dans le conflit des autorites allemandes en Alsace et en
Lorraine avec le corps electoral. — Ces provinces vont etre
soumises ä un plus rigoureux Systeme d'assimilation germanique.
Les mesures de ce regime ne manqueront pas de provoquer ä
Paris une recrudescence des attaques de la presse de la Re-
vanche.
C'est dans ces circonstances que le Journal «la France» a
public vu l'anniversaire de la naissance de l'Empereur Guil-
laume un article dont la «Norddeutsche Allgemeine Zeitung»
a fait la mention qui suit:
«On peut juger par l'extrait suivant d'un article de «La
France» de l'esprit qui regne dans les cercles frangais soi-disant
«patriotiques» :
«Nous n'oublierons jamais que c'est ä nos depens que l'Alle-
magne s'est elev6e ä sa puissance actuelle.
Nous songeons ä la catastrophe de 1871, aux menaces per-
p6tuelles que l'Allemagne adresse ä la France, aux persecutions
honteuses dont nosCompatriotes Alsaciens-Lorrains sont l'objet.
C'est ce qui nous inspire les sentiments sous l'empire des-
quels nous assistons comme spectateurs ä la representation que
l'Allemagne donne au monde ä Toccasion du 90^ jour de nais-
187
Horliii, 1. 4. 1887.
sance de son Empereur. — Pour nous, le noin de I'Empereur
Guillaume est synonyme de sang, de vol et de meurtre; il ne
nous rappeile d'autres Souvenirs que la defaite de notre parti,
l'imAiolation de nos soldats, le vol brutal de 2 de nos provinces.»
— «Ces Souvenirs suffisent pour remplir notre coeur; nous
n'infligerons donc pas k nos lecteurs les descriptions des festi-
vit6s par lesquelles FAllemagne a celebrö le 22 mars 1887.«
«En signalant ces insolences du Journal francais, nous n'avons
point l'intention de les critiquer, mais seulement de les ajouter
aux documents nombreux qui porteront un jour t^moignage
du calme et de la patience avec lesquels FAllemagne a supporte
de longues annees de la part de la France, les outrages et les
provocations les plus ehontes.»
Le 28 mars, je le sais confidentiellement de tres bonne part,
le Prince de Bismarck a expripie la repulsion que lui causaient
de telles indignites publiees contre I'Empereur. «G'etait into-
lörable», a-t-il dit; «il avait fallu y repondre pour empecher
qu'en France on ne crut intimider FAllemagne avec de semblables
insolences.»
De son cote, M. Herbette s'est plaint ä des confidents Alle-
mands de la qualit^ de Fadmonestation du Journal officieux.
II juge qu'au Heu de cette publicite il eut meme valu s'adresser
ä lui. Mais il lui a ete repondu qu'il reconnaissait lui-meme
Fimpuissance de son gouvernement ä empecher de telles attaques.
G'etait donc ailleurs qu'avait du aller Favertissement de la reponse.
Des journaux etrangers, entre autres «L'Etoile» de Bruxelles
et «La Meuse» de Liege ont emprunte au «Berliner Tageblatt»
des paroles que le chancelier devait avoir prononcees ä son
diner diplomatique du 22 mars, en repondant. au Comte de
Launay, ambassadeur d' Italic. Le Chancelier aurait dit: «La
paix est completement assuree.»
«L'Allemagne poursuit une politique absolument pacifique.
L'annöe 1887 sera une annee de paix; il n'y a aucune cause
d'inqui6tude, ni k l'Est, ni ä FOuest.»
Le «Tageblatt» a et6 mal inform^.
Comme le constate mon rapport du 25 mars N°^ 257/179, en
buvant ä la sante des Chefs d'Etats, Ic Chancelier Icur a sou-
188
Berlin. 1. 4. 1887.
haitö la longevite de l'Empereur Guillaume, et il n'a fait aiicune
allusion ä la politique.
En ce moment, la meilleure garantie de la duree de la paix
se trouve dans le renouvellement de l'alliance entre l'Allemagne,
1' Italic et l'Autriclie.
L'octroi de L'Aigle Noir au Comte de Robilant a ete une
premiere revelation de la conclusion de ce traite, destine comme
son predecesseur ä rester secret. Le Diic d'Aoste semble avoir
voulu en confirmer rexistence. . . .
En retournant en Italie, S. A. R. s'est rendue de Berlin
ä Cassel pour diner dans cette garnison avec les officiers du
regiment de Hussards dont l'Empereur l'a nomme Commandant.
Le Prince, en repondant ä la sante que lui avait portee le Colonel
a bu ä l'Empereur Guillaume, Vami et Vallie de 1' Italie.
Le Gouvernement Italien avait demande que le renouvelle-
ment du traite füt negocie ä Berlin. G'etait sans doute un desir
du Chancelier et du Comte de Bismarck. II en resulta quelque
froideur dans les rapports de M. de Keudell, ambassadeur
d'Allemagne, au Quirinal, et le Departement Imperial des
Affaires Etrangcres.
Pendant les dernieres elections, M. de Keudell fit une appa-
rition ä Berlin. II avait pu s'assurer que le C*® de Bismarck
avait ä son egard des dispositions d'indifference tres marqu6es.
II crut que sa position ä Rome se raffermirait par une demande
de demission qui ne serait pas accept^e.
II s'est trompe et ses amis regrettent la precipitation de sa
d^marche. Suivant le d^sir qu'il en a exprimö, il pourra rester
ä son ambassade jusqu'au mois de mai son successeur n'est
pas encore d^signe.
En meme temps qu'il traitait avec le Quirinal, le Chancelier
travaillait ä conclure une pacification religieuse avec le vatican.
MG' Galimberti, envoye ä Berlin par le St. Pere pour l'anni-
versaire du 22 mars, fut combl6 d'attentions ä la Cour Imperiale.
Le Chancelier, MG^ Galimberti et MG"" Kopp ont confere pour
arriver ä une entente sur les amendements ^) subir au
^) Unleserlich.
189
Berlin, 1. 4. 1887.
projet de loi ecclesiastique soumia alors ä la Chambre des
Seigneurs.
Quoique les votes de cette Chambre n'aient pas realise tous
les desirs des Catholiques, les deux prelats ont juge qu'il fallait
recevoir les Goncessions du Gouvernement et de la Chambre
comme preliminaires d'une pacification complete.
MG"" Galimberti a djt qu'il retournait ä Rome avec cette
confiance.
Le projet de loi vot6 dans la Chambre des Seigneurs a et6
transmis ä la Chambre des Deputes. C'est apres les resultats
de la discussion de cette Chambre que la loi pourra etre juge
en meme temps que la position faite au Centre et ä M. Windt-
horst, son chef, par la liberte d'action qu'ils se sont reservöe
vis-ä-vis du ^)
Lord Roseberry, de retour des Indes, est arrive de Vienne
k Berlin. II a 6te regu en ami par le Comte de Bismarck et
chez le Chanceher. 11 est dejä parti pour Londres.
• 24.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 24 avril 1887.
J'ai l'honneur de vous faire part des appröciations que j'ai
entendu 6noncer, sur les consequences auxquelles pourrait
donner lieu l'arrestation du commissaire de police Schnaebele
par les agents de l'Autorite allemande.
«Cette difficultö ne tardera pas ä etre aplanie, mais l'ömotion
qu'elle a produite, montre combien les relations entre la France
et l'Allemagne laissent encore k dösirer. Tant que le General
Boulanger sera au pouvoir ou plutöt, tant que le public frangais
ne renoncera pas ä faire parade de sentiments dont le G6n6ral
est, en quelque sorte, l'expression, des bruits de rupture entre
les deux pays 6clateront au moindre incident. Les Fran^ais
n'ont aucune intention serieuse d'attaquer, et, cela par suite
^) Unleserlich.
190
Londres, 24. 4, 1887.
de leur conviction intime que, s'ils attaquaient, ils seraient
vaincus, et qu'une nouvelle defaite serait bien plus desastreuse
que la catastrophe de 1870. D'un autre cote un amour-propre
fort naturel leur commande de chercher ä se persuader et sur-
tout de faire croire aux autres qu'ils sont prets ä la lutte et
sürs de la victoire. Si le General Boulanger est l'idole du jour,
c'est qu'il encourage cette tendance dont s'accomode si bien
la vanit6 nationale. Ce jeu pourrait ä la longue devenir dange-
reux, n'etait la ferme volonte du peuple fran^ais d'eviter la
guerre ä tout prix, s'il etait serieusement rais en demeure de
se prononcer.*
25.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. P6tersbourg, le 13 mal 1887.
Je crois savoir que le gouvernement russe, quoique regrettant
l'incident soulev6 par la pol6mique de la Norddeutsche Zeitung
avec les organes officieux Austro-hongrois au sujet de la pre-
tendue entente Austro-russe concernant la Bosnie et l'Herze-
govine, est r6solu ä laisser les partis se quereller entre elles
Sans intervenir dans le debat.
Les rapports avec TAllemagne, un moment assez tendus,
se sont aineliores dans ces derniers temps aussi bien par suite
de l'attitude observee par le cabinet de Berlin vis-ä-vis de la
Russie que par la conviction röciproque qu'une bonne intelli-
gence entre les deux pays est le meilleur moyen de garantir la paix
europeenne. Ces bonnes relations n'empecheront toutefois pas le
Gouvernement russe de persister dans sa resolution de ne plus
renouveler l'alliance avec l'Allemagne et l'Autriche, ainsi que
de s'opposer, le cas echeant, ä tout ecrasement de la France,
considerant cette puissance comme un contrepoids indispen-
sable en Europe.
Les journaux russes avaient trouve que les declarations
pacifiques du premier discours de M. Goblet etaient pouss6es
ä i'extreme et manquaient de dignite, mais ils se sont montres
191
St Pötersbourg, 13. 5. 1887.
satisfaits de rentendre dire ensiiite dans son second discours
du Havre que les sentiments pacifiques de la France n'ont
nullement pour cause la conscience d'une faiblesse militaire
de ce pays. Les feuilles russes felicitent d'ailleurs la France
de sa prudente politiquc, qui seule peut lui garantir, disent-elles,
la continuation des sympathies de l'Europe.
26.
Baron Beyens, belgischer Gesandter in Paris.
Paris, le 21 mal 1887.
II peut n'ötre pas sans int6r6t, ne füt-ce qu'ä titre de curiosite
d'appeler votre attention sur la publication dans Le Figaro de
depeches echangees, en 1875, entre le Duc Decaze et le General
Le Flo.
II est inutile d'insister sur l'inconvenance de ces revelations:
voilä un ancien Ambassadeur qui se permet de divulguer «des
pi6ces que l'Etat» comme le fait maladroitement remarquer
le Journal, «a Ic droit de reclamer, apres sa mort et de garder
secretes» — et le Journal, qui ne cesse de precher une extreme
circonspection choisit le moment actuel pour une publication
de nature ä encourager pröcis^ment les imprudents, en ac-
centuant les dispositions amicales de la Russie, d6jä trop ex-
ploitees et contre lesquelles lui-m*^me a souvent mis en garde
ses lecteurs: mais il faut, ä tout prix, servir de nouveau ä la
clientöle et rendre le plus de numöros possible — c'est invariable-
ment le premier mobile de la presse: peu importe que les docu-
ments puissent amener des polemiques fächeuses, et en tout
cas montrer ä Petersbourg l'inconvenient de la manifestation
de sympathies pour la France.
Quant aux nögociations en elles-memes, leur importance et
leur resultat scmblent assez exag6r6s — le Duc Decaze, le
Prince Gortschakow et le General Le Flo se fönt valoir ä qui
mieux dans les correspondances; et, aujourd'hui encore
Tancien Ambassadeur consacre son propre eloge en terminant
pu6rilement ses confidences par la lettre d'envoi de l'Ordre
192
Paris, 21. 5. 1887.
de St. Andre: en ce qui concerne le Ministre des Affaires Etran-
göres de France, il a rempli un devoir en invoquant l'appui de
la Russie, niais il ne lui serait jamais venu ä l'idee d'initier le
public ä des pourparlers qui, en fin, constituent, legitimement
au fond, mais trop explicitement dans la forme, une «demande
de secours» : il s'est bome ä laisser entrevoir les choses et ä s'en
assurer, en termes generaux, le merite dans le monde politique.
Je crois pouvoir ajouter qu'en realite le Duc Decaze ne s'est
pas exagere la portee des demarches de la Russie et qu'il a
attribue k la seule volonte de l'Empereur de TAlleraagne le
maintien de la paix — l'Angleterre et la Russie ont assurement
fxerce une action morale contre les velleites — reelles ou pre-
siimees — du Prince de Bismarck: mais le Duo Decaze a tou-
jours, ä part lui, paru croire que les resolutions pacifiques du
Souverain n'avaient pas besoin d'etre stimulees: ce qui, plus que
toute Intervention a ete de nature ä faire Impression, c'est
l'attitude du Ministre des Affaires Etrangeres declarant, dans
ses entretiens avec les diplomates, que, devant une agression
brutale, la France renoncerait ä une lutte materiellement im-
possible, que l'armee se retirerait sur la Loire et qu'on laisserait
l'Europe juge d'une monstrueuse atteinte au droit des gens.
Si le Grand Chancelier a reellement forme, en 1875 le
projet d'une agression contre la France, il a du regretter plus
d'une fois, et il doit surtout regretter aujourd'hui, de n'avoir
pas le realise. Aucune Puissance n'etait, sinon desireuse, du
moins preto ä s'y opposer par la force; et pour la Russie en
particulier, on peut remarquer une extreme reserve au fond
des sympathies qu'elle exprimait. Quant au procede, sa bru-
talite eüt ete coloree par la declaration qu'il ne s'agissait pas
d'une guerre, mais de süretes ä prendre contre la revanche,
ainsi que le constate le General Le Flo: assurement, la repro-
bation eüt 6te unanime et l'hostilite se füt accrue de plus d'un
c6t6, mais il ne semble pas que cette pensee puisse contre-
balancer chez le Prince de Bismarck le rel^vement de la France
et la gravitö de la Situation gön^rale actuelle.
IS KtiropftJgche Politik. B.1. 5.
193
Paris, 25. 5. 1887,
27.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 25 mai 1887.
J'ai l'honneur de vous accuser röception de votre d6p6che du
21 de ce mois D^'^'^A. No. 2470 d'ordre 591i).
Si comme vous le faites observer l'appreciation des discours
de M. Goblet n'a plus d'int^röt, il n'en est pas de möme de
J'information d'une attitude d^cidee de la Russie qui montre-
rait la resolution de s'opposer ä l'^crasement de la France:
Non pas que cette politique ne doit naturellement indiquer au
fond, mais, parce que jusqu'ici on n'a guere pu en constater
une expression assez nette — vous signalez d'ailleurs, que la
presse russe n'en continue pas moins k recommander la prudence :
et c'est de quoi il semble que par moment on tende ä se de-
partir ici.
Je dois dire qu'ä l'Ambassade de Russie rien n'a jamais
justifie une süffisante confiance dans une entente: non seule-
ment la reserve etait extreme: mais le langage de l'Ambassadeur
etait meme emprunt de peu de Sympathie: des son arriv^e
il a affecte, en toute occasion, de rapporter au Cabinet de Paris
l'antagonisme des principes, la repulsion du Czar pour toutes
les faiblesses envers les revolutionnaires et ses griefs rösultant
de tant d'incidents depuis l'insulte de M. Floquet jusqu'au
rappel du General Appert en passant par l'attentat de B6re-
sovski et la gräce de Kapotkin — il insistait toujours sur la
difficulte d'un accord serieux entre le Czar et une republique
trop avancee — cette attitude etait si marquee qu'ä la grande
r^ception de l'Ambassade c'est ä peine si l'on voyait quelques
rares hommes politiques frangais: le Faubourg St. Germain
y tenait toute la place: deux details sont d'ailleurs caract^-
ristiques: l'Ambassadeur n'a connu le General Boulanger qu'il
^) In diesem als vertraulich bezeichneten Schreiben hatte der belgische
Minister den Baron Beyens von dem Inhalt des Berichtes aus Petersburg
vom 13. Mai 1887 (Anl. 25, S. 191) in Kenntnis gesetzt und hinzugefügt:
«Je n'ai pas cru devoir vous laisser ignorer les appröciations bien qu'elles
aient perdu de leur intöret depuis la chute du Ministöre frangais.»
194
I
Paris, 25. 5. 1887.
y a trois mois environ par hasard, sans presentation officielle,
et ä point nomme pour qu'il put etre convie au diner diplo-
matique du Ministere de la Guerre; d'autre part le Baron de
Mohrenheim n'a pu invite chez lui k la fin de mars, le Directeur
politique des Affaires Etrangeres, parce qu'il ne s'etait jamais
fait präsenter; et il est probable qu'il ne le connait pas encore
ä l'heure qu'il est il s'en plaignait vivement.
Sans doute ce sont lä des faits secondaires: mais leur en-
semble impUque de part et d'autre l'absence d'un etroit rappro-
chement: il n'est pas besoin d'ajouter que, dans ces temps,
pendant le passage aux affaires de M. Flourens il n'a pu §tre
question de rien serieusement : sa prudence excessive, sa passi-
vit6 en sont garantes; il aurait redoute la moindre demarche
de nature ä effaroucher l'Allemagne fort problematiquement
d'un succes ä Petersbourg.
C'est lä pourtant qu'est le noeud de la Situation generale;
et l'on comprend l'importance que Ton attache au point de vue
ä l'avenement d'un Cabinet Floquet: si sa formation dejä
douteuse — se realisait, eile serait assez significative : il faudrait,
en effet, de serieux motif pour que le Czar permit ä son am-
bassade de nouer avec cette personnahte pohtique des rapports
qui lui ont ete interdits jusqu'ici: il est bien vrai que le Baron
Je Mohrenheim a laisse entendre ä l'occasion, qu'un cabinet,
dans lequel M.* Floquet aurait un portefeuille autre que celui
des affaires etrangeres, ne serait pas une gene: mais cette sorte
de pis aller ne saurait s'appliquer au cas de M. Floquet, Pre-
sident du conseil avec lequel les relations seraient formees:
quoi qu'il en soit, si le President de la Chambre echoue, comme
on l'annonce, dans la formation d'un ministere, on ne saura
peut-etre jamais bien la verite sur un point que l'ambassadeur
de Russie n'aura pas ä aborder.
Cette lettre, dejä assez depourvue d'interet, n'en aura plus
aucun, si M. Floquet ainsi qu'on l'assure renonce ä sa mission
apr^s tant d'autres depuis huit jours.
De cette melee confuse et de cet affolement generale il n'y
a pas grand'chose ä dire : sans se perdre dans les discussions de
groupes et de sous-groupes dans la question des ambitions
1». 195
Paris, 25. 5. 1887.
de plusieiirs, de Firresolution des chefs et de rincoherence de
tous, il faut, je crois, s'en tenir ä ce qne l'on est fondö ä croire
resolu dans l'esprit du President de la republique: pas d'ex-
periences avec M. Ciemenceau vaines devant la Chambre ae-
tuelle, et ne pouvant etre tent^es qii'en essayant d'une dis-
solution dont M. Grevy no vent pas et le Senat non plus sans
doute; dissolution qui, d'ailleurs tout en condamnant M. Cie-
menceau, ne donnerait de majoritö ä aucun parti — pas de
risque de froisser FAllemagne par le maintien du General Bou-
langer donc ne courir aucun avantage et vivoter a l'Elysöe,
avec le moins de secousses possibles — il est donc permis d'au-
gurer un cabinet panache et incolore genro Duclerc auquel,
de guerre lasse on accorderait d'avance une certaine dur^e
— comme on l'a fait pour le Ministre Goblet — et qui s'efforce-
rait de realiser des economies et des r^formes, les unes et les
autres, dans une mesure moderee: on viserait — ä sa chute —
la possibilite d'une rentree de M. de Freycinet qui reste tou-
jours le favori de la Presidence.
' II faut bien reconnaitre pourtant cette contradiction du
President d'avoir mis en campagne M. Floquet qui gardait
le Ministre de la Guerre: mais on veut n'y voir qu'un jeu de
M. Grevit qui est infiniment plus retors qu'on ne crois — si au
contraire, il a eu reellement la velleite de changer de resolution
sur le point capital on ne saurait sans rendre coiiipte : vouloir le
mardi un cabinet avec le General Boulanger et chercher le mercredi
ä en former une sans lui, c'est chose qui defie toute explication.
Le renvoi du Ministre de la Guerre, personnalite tres surfaite
mais armee d'une popularite factice malsaine, pourra provoquer
de fächeux incidents de second ordre determiner les attaques
violentes des pires journaux et les cris de quelques milliers de
braillards, dont on aurait aisement raison mais son maintien
sera un danger du cote de I'Allemagne, une force Enorme pour
lui, un encouragement a la populace et la certitude d'ovations
sans cesse r6p6t^os qui, en des occasions comme Celles de la
revue du 14 juillet, par exemple, parvinrent avoir de perilleuses
cons6quences pour l'Interieur et l'Ext^rieur: entre ces deux
alternatives, on persiste k croire que le President n'hösitera pas.
190
Paris, 25. 5. 188".
Mais ce sont toutes reflexions en Tair — ce qiii sortira finale-
ment de ce gächis, il est impossible de le prevoir.
28.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 2 juin 1887.
M. de Giers est parti hier avec sa famille pour aller passer
Tete en Finlande, ä la campagne, ä dix heures de chemin de
fer de St. Petersbourg, S. E. viendra tous les mardis ä Peter-
liof, oü l'Empereur etablira prochainement sa residence, et
y restera jusqu'au jeudi. Le Ministre des Affaires Etrangeres
de Russie, quoique ne s'exprimant qu'avec circonspection au
sujet de la Convention Anglo-turque, donne suffisamment ä
entendre qu'elle ne rencontrera pas l'adhesion unanime des
puissances et que la Russie n'est pas disposee ä l'ac-
cepter. La presse russe ne se fait pas faute de s'en montrer
egalement tres mecontente et la Gazette (russe) de St. Peters-
bourg disait hier que si la Porte n'est plus en etat de repousser
les exigences de l'Angleterre, il est ä craindre qu'elle n'en arrive
ä confier un jour ä cette puissance la garde meme des Darda-
rielles et que, par consequent, la Russie doit chercher des com-
pensations ä semblables concessions de la Turquie. Le meine
Journal disait encore que les victoires des Ghilzais sur les troupes
Afghanes devraient inspirer au gouvernemcnt russe la pensee
d'utiliser la Sympathie dont le Prince Dolgorouky parait jouir
aupres de la Cour Persane pour obtenir que celle-ci facilite
Je renversement de l'Emir Abdourrahman par Egoub-Khan.
11 parait, d'apres ce qu'on me dit, Prince, que le veritable
motif de l'arrivee ä St. Petersbourg du Comte Paul Schouvalow
commence ä se dessiner. On m'assure confidentiellement qu'ä
la suite de Communications qu'il aurait faites et de documents
apportes par lui de Berlin, ordre a ete donne par l'Empereur
d'exclure immediatement du Service le general major Bogdano-
vitch et de destituer le Senateur Labourow, ancien Ambas-
sadeur de Russie pres la cour d'Allemagne. Le general Bogdano-
197
St. P^tersbourg, 2. 6, 1887.
vitch, qui a appris sa destitution tout ä coup par la seule voie
du Journal, aurait ete l'objet de cette mesure parce qu'on
l'accuse d'avoir travaille pendant son recent voyage ä Paris
ä la conclusion d'une alliance franco-russe et M. Labourow se
trouverait compromis pour avoir, dit-on, fourni ä M. Tatistchew
les documents que celui-ci a publies dans la gazette de Moscou
sur les affaires de Bosnie et d'Herzegovine. Sa destitution
neanmoins n'est pas encore officielle et peut-etre pourra-t-on
la conjurer mais c'est tres douteux.
On raconte que M. Katkow, qui est en ce moment ä St.
Petersbourg, veut adresser au sujet de ces evenements un me-
moire ä l'Empereur et, si sa d^marche echoue, publier dans la
gazette de Moscou un grand articie ä Sensation et fermer en-
suite son Journal.
On parle aussi de la prochaine retraite de M. Cyon, directeur de la
Nouvelle revue^ qui venait d'etre admis au Service du minist^re
des finances pour traiter, parait-il une grosse affaire ä Paris.
Tout cela ne serait-il pas le prelude peut-etre d'un rapproche-
ment plus intime entre la Russie et l'AlIemagne.
P. S. Le projet du ministre des Finances, que j'ai mentionne
dans un precedent rapport, concernant les taxes enormes ä
etablir sur les passeports a 6te rejete par le conseil de l'Empire.
Les Russes se rendant ä l'etranger paieront simplement un
passeport semestriel dix roubles au Heu de cinq.
29.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 6 juin 1887.
On parle beaucoup en ce moment du projet qu'aurait forme
le g^neral Boulanger de faire un prochain voyage k St. Peters-
bourg.
Ce projet, s'il existe reellement, est certainement de naturo
ä f latter les amis de la France, ä rejouir les ennemis de l'AlIe-
magne et ä seduire en general tous les gens ä l'affüt de compli-
cations quelconques. Les uns comme les autres voudraient,
198
St. P^tersbourg, 6. 6. 1887.
Sans doute, faire ä Tex-Ministre de la guerre iine reception
chaleureuse, organiser un banquet en son honneur avec force
discours, mais il est plusque probable que cet elan rencontre-
rait des entraves de la part du gouvernement.
L'element militaire en tout cas ne prendrait aucune part
ä ces demonstrations eventuelles, car Tadministration com-
petente ne manquerait pas de donner des ordres en conse-
quence, comme on l'a fait l'annee derniere ä l'egard de M. Paul
Deroulede en interdisant aux officiers d'assister au banquet
que lui offrait la presse russe. Les journaux aussi seraient
Sans doute mis en demeure de moderer leur langage et quant
aux personnages officiels, ils seraient apparamment rendus pru-
dents par la mesaventure que vient de coüter au General Bog-
danovitch sa trop bruyante campagne en faveur de Talliance
franco-russe.
J'ai cause de tout cela, Prince, avec des personnes ayant des
attaches avec le gouvernement et je les ai trouvees dans l'idee
que si la France n'a pas perdu les sympathies de la Russie eile
a du moins ebranle dans ces derniers temps sa confiance par
de trop frequents revirements politiques. Ne se sentant pas
sür avec eile du lendemain, on est naturellement oblige d'im-
poser silence aux sympathies et d'observer une prudente reserve.
Bon gre, malgre, on doit conserverla plus grande courtoisie
vis-ä-vis de Berlin pour ne pas s'aventurer dans quelque Situation
risquee oü la Russie pourrait se trouver inopinement isolee.
D'autre part, I'Empereur Alexandre III veut sincerement le
maintien de la paix et comme tout nouveau pas de la Russie
vers la France, compromettrait cette paix en alarmant et irri-
tant l'Allemagne, le gouvernement russe s'abstient de donner
une forme concreto aux tendances actuelles de rapprochement
des nations russes et fran^aises. Des sympathies exprimees avec
reserve, une concordance satisfaisante dans les vues de politique
internationale sont tout ce que la Russie peut sans danger pour
elle-meme en faveur de la France. Aussi faut-il prevoir que
sj le General Boulanger mettait ä execution son projet de
voyage en Russie, il n'y rencontrerait qu'un accueil de sym-
pathique voyageur de la pari des journaux russes et de quelques
199
St. P^tersbourg, 6. 6. 1887.
autres de ses partisans, mais qu'il manquerait absolument son
biit au point de vue politique par suite des mesures qui seraient
Sans doute prises pour eviter que son arriv6e ne sc transformät
cn incident diplomatique.
A plus forte raison n'aurait-il guere de chance de se faire
agreer ici comme Ambassadeur, si une combinaison de ce genre
venait ä surgir, comme l'avaient un instant suppose bien ä
tort ou du moins fait semblant de Ic supposer certains journaux
parisiens.
30.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 9 juillet 1887.
La question de la ratification par la Porte de la Convention
Anglo-Turque reste toujours indecise. Le Sultan hösite entrer
les exigences opposees de la France et de la Russie, d'une part,
de l'Angleterre, de l'AUemagne, de TAutriche et de l'Italie,
de Tautre. J'entends cependant emettre ä la Chancellerie
d'Etat la supposition qu'il finira par oeder aux conseils de ces
dernieres puissances. Mais ce sont de simples suppositions indi-
viduelles.
Quoiqu'il en soit, le fait le plus important, et le plus serieux
de la Convention, c'est qu'elle a fait sortir la France de son
isolement et qu'elle a fait constater avec ostentation l'union
politique intime Franco-russe, restee jusqu'ä ces derniers temps
ä l'etat d'aspirations reciproques, plus ou moins platoniques,
et qu'elle a resserre les liens qui unissent les quatre autres
Puissances dont l'action est commune aujourd'hui ä Constanti-
nople, comme eile le resterait probablement ailleurs si la paix
devait etre troublee en Europe.
Ce partage des Puissances en deux camps opposes, ne laisse
pas que de faire naitre les plus serieuses inquietudes pour le
maintien de la paix. Les sentiments d'hostilite , contre l'Alle-
magne en Russie, toujours grandissants, les idees de revanche
plus bruyantes que jamais en France depuis que l'on y croit
200
Vienne, 9. 7. 1887.
avoir tiouve un alJie ä St. Petersbourg, preoccupent ici comme
ailleure les cercles politiques et le monde des affaires. L'on
commence ä redouter que les efforts des cabinets Interesses
au maintien de la paix, finissent par devenir impuissants.
31.
Graf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 22 juillet 1887.
Plusieurs journaux marquants de Berlin ont ouvert, il y a
deux ou trois semaines, contre les fonds russes, ime attaque
qui s'est expliquee au d6but comme une affaire d'agiotage.
La persistance et l'energie de cette hostilite lui ont donne
une portee politique. Jusqu'ä present, il est vrai, la Norddeutsche
Allgemeine Zeitung ne s'est pas engage dans cette campagne.
Son abstention prouve seulement que le Chancelier se reserve
le moyen de desavouer ä sa- convenance les autres journaux.
II est bien certain que leurs articles n'auraient pas 6te publies,
ou qu'ils auraient ete immediatement censures ou refuses s'ils
n'avaient pas servi les projets du Chancelier.
La Bourse de Berlin s'est inquietee de ces attaques. Toutes
Ips affaires ont ete troublees. La depreciation des fonds Russes
fj'est elevee ä 6%. — II n'est donc pas contestable qu'un tres
grand prejudice a dejä ete cause ä l'Alleniagne par l'abaissemeni
du Cours de cette dette Russe, pendant les 19 derniers jours,
ft que ce discredit est l'oeuvre de journaux Allemands soumis
de fait ä une discipline qüi leur a laisse au moins toute la liberte,
s'ils n'en ont pas regu quelque mot d'ordre.
Cependant les rapports officiels de l'Allemagne avec la Russie
sont toujours tres amicaux.
Les Allemands sont specialement atteints par TUkase qui
enleve aux etrangers le droit d'etre proprietaires dans la pro-
vince de la frontiere occidentale, et par l'expulsion des indu-
striels, des artisans et des employes de nationalite Allemande
qui s'y trouvent etablis.
Les mesures d^sastreuses, et l'elevation dos droits d'entree
•201
Berlin, 22. 7. 1887.
sur d'importants et nombreux prodiiits Allemands autorisaient
Sans doute des represailles de la part du Cabinet de Berlin.
Les actes dont il peiit se plaindre ä St. Petersbourg comme de
griefs tres serieux datent de plusieurs mois, et ils n'ont pas mo-
difie la politique d'extreme mönagement suivie par le Chancelier
dans toutes les questions oü les interets Russes etaient engages.
L'agression dirig^e contre les fonds russes est recente et
inopin^e. II doit donc y avoir d'autres explications k joindre
ä Celle d'une represaille.
Mes investigations m'amönent ä ces conjectures:
Le chancelier veut faire sentir ä Petersbourg > que le credit
de la Russie est au pouvoir de FAllemagne. II y fait arriver
ce rüde avertissement lorsque la Russie tend k sacrifier ses
anciennes relations Allemandes ä une entente avec la France,
lorsqu'elle cherche ä constater ä Paris l'emprunt que lui im-
posent une Situation financiere completoment oberöe, et les
projets de guerre des panslavistes.
Le Chancelier ne peut pas se dissimuler qu'il est atteint ä
Constantinople par l'echec que l'accord de la Russie avec la
France vient d'y infliger ä l'Angleterre. Cet accord, en se
continuant et en se consoUdant peut avoir des resultats plus
importants que celui du refus par le Sultan de ratifier la Con-
vention Anglo-Turque.
G'est ä les prevenir que doit s'attacher la pohtique du Chan-
ceher, et c'est d'abord du cote de la Russie qu'il agit.
Des opinions emises il y a peu de jours par l'Ambassadeur
de France, peuvent servir k reveler quelles doivent etre en ce
moment les pensees du Chancelier.
M. Herbette releve beaucoup la tete depuis qu'une entente
entre les cabinets de Paris et de Petersbourg a fait sortir la
Repubhque de son isolement Europeen. — II n'a pas cherche
ä dissimuler la satisfaction que lui donnait le refus de ratifi-
cation du Sultan.
Apres la retraite du General Boulanger et la chute des intran-
sigeants radicaux, il ne faut plus ä la France^ dit-il, qu'un
Ministre capable d'unir les fractions moderees du parti republi-
cain. Alors eile se conciliera la confiance et la consideration.
202
Berlin, 22. 7. 1887.
Par rentente avec la Russie, il s'ouvrira pour la France une
nouvelle phase dans laquelle il lui sera possible de resister ä
la coalition de l'Allemagne, de l'Autriche, de l'Italie et de
l'Angleterre.
M. Herbette ne s'occupe ni de l'AIsace ni de la Lorraine. La
France n'a pas ä penser en ce moment ä les reconquerir, eile se
confie, pour leur sort, aux evenements et aux chances de l'avenir.
II convient qu'il reste ä la Republique assez d'obstacles a
surmonter; mais il ne s'en presente pas de moindres en Alle-
magne pour l'Oeuvre du Prince de Bismarck. L'Empire touche
ä une ere d'epreuves. — II constate que l'empereur s'affaiblit
visiblement en avanyant dans sa 91e annee. Le Prince Imperial
se guerit avec peine d'une affection dangereuse dont les retours
sont ä craindre. Le Chanceüer, aussi fatigue que valetudinaire,
et le marechal de Moltke äge de 87 ans ne seront pas remplaces.
La confiance de M. Herbette dans les destinees de la France
se fonde donc sur des raisons qui doivent etre autant de causes
d'excitation pour le Prince de Bismarck.
Le 14 juillet, M. Herbette ne s'est pas borne comme ses
predecesseurs ä faire arborer le drapeau de l'Ambassade. II
a voulu recevoir la Societe Fran^aise de bienfaisance, composec
d'une trentaine de ses nationaux. II les a assures de son de-
vouement aux interets de leur societ6 et de chacun de ses
membres individuellement. — II leur a affirme que la France
est vouee au maintien de la paix. — Ils sont alles diner ensuite
aux frais de l'Ambassadeur qui les avait engages ä boire sa
sante apres avoir bu ä la Republique.
Le Comte de Berchem qui remplace le Comte de Bismarck,
parti en conge, m'a dit le 19 de ce mois que la note Turque
concernant I'election du Prince de Cobourg par les Bulgares
n'avait pas encore ete remise ä Berlin. II ne croyait möme
plus la recevoir, puisque le Gouvernement Allemand avait
deconseille ä Constantinople l'envoi de cette note aux grandes
Puissances en avertissant en meme temps qu'il n'avait pas
ä se prononcer sur I'election faite par la Sobranje.
Des renseignements regus de Sofia au Departement Imperial
des Affaires Etrangeres, autorisent ä croire que les Bulgares
203
Berlin, 22. 7. 1887.
cux-memes iie tiennent pas ä voir airiver le Priiice qu'ils
ont 61u.
La candidature, relectiori et les demarches qui s'ensuiveiit,
le conflit d'influences qui en resulterait, devaient prolonger un
etat de choses provisoire tres profitable ä ceux qui sont en
possessio!! de l'exploiter,
L'Empereur est arriv6 le 19 de ce mois ä Gastein; son voyage
a ete tres heureux. Le 18 juillet, Sa Majeste est partie de l'ile
de Mainau dans un bäteau ä vapeur pour Bregenz oü l'atten-
dait le Prince Regent de Baviere.
Apr6s une entrevue de trois quarts d'heure ä bord du bäteau
qui avait a!nene Sa Majeste avec le Grand Duo et la Grande
Duchesse de Bade, le Prince Regent et leurs Altesses Royales
prirent conge de FEmpereur qui partit en chemin de fer pour
Innsbruck oü il passa la nuit.
Le lendeniain Sa Majeste arrivait ä Gastein. Elle prend
chaque matin un bain qui est suivi d'une promenade de plu-
sieurs heures.
Le debut de la crise autorise ä croire qu'elle aura les meilleurs
resultats.
32.
Graf Errembault de Dudzeele, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg> le 7 novembre 1887.
Le Grazdanine, organe du Prince Mestchersky, public des
renseignenaents tres pessimistes — qu'il assure tenir de bonne
source — , sur l'etat de l'Empereur Guillaume qui, parait-iJ,
offrirait cette fois fort peu de chances de retablissement.
A propos de ce Journal, dont le but conservateur et les attaclies
semi-officielles ne sont un secret pour personne, je crois devoir
vous signaler, Prince, que depuis sa recente apparition sous
forme d'organe quotidien, il a dejä public toute une serie d'ar-
ticles qui constituent dans leur ensemble une veritable canl-
pagne en faveur de la politique de pleine liberte d'action pour
la Russie. Point d'alliance pas plus avec la France qu'avec
204
st Paei-sbourg, 7. 11. 1887.
lAllemagne, teile est sa devise, mais au contraire un certain
opportunisme ayant pour but de laisser les autres regier leurs
comptes entre eux, afin de mettre ensuite ä profit la Situation
pour le mieux des interets russes. Ces articles ont une assez
grande importance, car ils paraissent operer un commencement
de r6actiondans les spheres superieures de la societ6 russe contre
les entrainements trop vifs de Sympathie envers la France
et d'hostilite trop marquee envers l'Allemagne, qui, cependant,
continuent ä se manifester dans les couches inferieures sous
rinfluence des autres organes de la presse russe, tous favu-
rables ä la France et adversaires de l'Allemagne.
Des informations venant de Paris disent, qu'il y a tout lieu
d'esperer un denouement plus heureux qu'on ne le suppose
generalement de la Situation interieure actuelle; que cependant
quoi qu'il arrive, les dispositions du Gouvernement fran^ais
envers la Russie ne seront point modifiees et que le maintien
de M. Flourens dans un nouveau cabinet eventuel est assure.
De Turquie, au contraire," ime lettre que j'ai lue, parle de la
Situation tres embrouillee ainsi que de la resolution de la Porte
de ne rien faire dans la question bulgare et de la comedie qu'elle
joue simplement \ns-ä-Ais de la Russie depuis surtout que TAlIe-
raagne ne lui conseille plus Taccord avec cette puissance. Cette
lettre signale aussi un rapprochement du Sultan avec TAutriche,
provoque tout ä la fois par son eloignement d'avec la Russie
et par le pressentiment que l'Allemagne et T Italic songent
ä creer une grande Bulgarie, augmentee de la Macedoine et de
Salonique. Quant ä l'Angleterre, depuis Techec de la Conven-
tion avec la Turquie concernant l'Egypte, eile boude et s'abstient
de toutes choses.
Le depart de la famille Imperiale fusse de Copenhague est
fixe, dit-on, au 12 novembre (nouveau style). Le retour de
M. de Laboulaye ä St. Petersbourg est ajourne jusqu'au 13/25
novembre.
205
Vienne, 6. 12. 1887.
33.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 6 decembre 1887.
Les espörances pacifiques qui se manifestaient pendant la
r6union des dernieres D616gation8, semblent assez 6branlees en
ce moment. Dejä le message Imperial adresse au Parlament
allemand 6tait moins rassurant que l'expose de la Situation
politique du Gomte Kalnoky aux Delegu^s et, si depuis la
visite du Czar k Berlin la presse russe se montre moins violente
contra l'Allemagne, l'on ne voit pas que dans l'ensemble des
choses l'horizon politique se soit sensiblement eclairci. Au
contraire, malgre les declarations pacifiques du Monarque russe,
la concentration de ses forces militaires aux frontieres de l'ouest
de son Emj)ire s'accentue tous les jours davantage, et l'on
serait tente de croire que les manoeuvres du parti de la guerre
dönoncees par le Prince de Bismarck ont exerce sur ce Sou-
verain une impression durable au point qu'on se demande,
sUl ne se laissera pas entrainer par les passions surexcitees et
toujours grandissantes de son peuple, ä entamer la lutte qu'il
voudrait peut-etre eviter.
L'opinion publique commence ä s'y inquieter ici de cette
Situation, et le Gouvernement I. et R. ne saurait rester long-
temps encore entierement passif en presence de cette agglo-
meration de forces russes ä ses frontieres.
M. le Comte Kalnoky que j'ai vu ce matin, ne m'a pas cachö
les preoccupations que faisaient naitre la surexcitation des
esprits en Russie contre l'Allemagne et l'Autriche. II y voit
un danger serieux pour le maintien de la paix et redoute, tout en
conservant l'espoir que les causes de conflit pourront etre ecar-
tees, que le moment n'arrive oü le Czar qui n'est pas guerrier de sa
nature, ne puisse resister au courant qui l'entraine ä la guerre.
M. le Ministre I. et R. des Affaires Etrang^res ne voit pas
avec indifference ces symptomes peu rassurants pour la Mo-
narchie et il entrevoit le moment oü l'Autriche- Hongrie se verra
forcee, ä son grand regret, ä augmenter 6galement l'effectif de
ses troupes en Gahcie et en Bukovine.
•
206
Vienne, 6. 12. 1887.
L'Archiduc Albert est revenu d'Arco oü il passe generale-
ment rautomne, et Ton pretend, mais je ne le sais pas de source
officielle, que son retour ne serait pas etranger aux mesures
militaires ä prendre.
En appelant votre attention sur cette Situation serieuse je
crois devoir aj outer que les dispositions militaires de la Russie
ne sont pas interpretees par tout le monde d'une faQon aussi
alarmante. Une autorite des plus competentes m'assurait, il
y a deux jours encore, que l'agglomeration des troupes russes
aux frontieres de l'Ouest parvenait de plans militaires arretös
depuis un certain temps dejä en vertu desquels le Gentre de la
Russie, ä l'abri de toute attaque etrangere, devait etre degarnie
de troupes pour renforcer d'une maniere permanente l'armee
russe sur les frontieres des deux Empires avec lesquels eile est
en contact immediat, et afin d'etre promptement prete en cas
de conflits avec eux.
34.
(iraf van der Straten Ponthoz, Gesandter in Berlin.
Confidentiel. Berlin, le 9 decembre 1887.
Depuis plusieurs mois des r^giments Russes se rassemblaient
du cote de la frontiere autrichienne. G'etait, paraissait-il des
mouvements de garnisons.
Aujourd'hui cette agglomeration de troupes, qui n'a pas dis-
continuee, ne semble pas reguliere. Elle excite une inquietude
generale que ressent la bourse de Berlin.
La «Post» de Berlin du 7 de ce mois, dont le numero est
ci-joint, a pris ä täche de justifier cette inquietude. Aprös avoir
constate l'importance de l'audience demandee par le Prince
de Bismarck au Gzar, et le retour de la Presse Russe ä ses vlo-
lentes attaques contre l'Allemagne, la «Post» ajoute:
«Retabür les termes de bon voisinage plus que seculaire
entre la Russie et l'Allemagne est un evenement dont plus
que tous les autres politiciens de l'Europe, le Ghancelier mesure
les Enormes consequences.
207
Berlin, 9. 12. 1887.
C'est la raison poiir laquelle il a juge qiril valait la peine
d'exposer au Gzar et cela de vive voix, toiites les donn6es
de la politiqiie Allemande. Que son but ait ete atteint,
c'est ce dont le langage actuel des journaux Riisses permet
de douter.
Si outre des nouvelles nous arrivent de tonles parts, noiis
aiiüon^ant des agglomerations de troupes sur la frontiere
autrichienne et nous disant que les garnjsons de la Galicie onl
«^t6 triplees, il est certain qu'on doit craindre ici qu'un coup
ne soit frappe contre notre voisine et alliee.
Si ce coup, qui n'a pas pour cause des evönements dans les-
({uels FAllemagne n'a jamais contrecarr6 la Russie, mais bien
des raisons qui visent beaucoup plus loin, c'est-ä-dire le trop
long repos de FAllemagne, c'est une cliose sur laquelle on doit
6tre depuis longtemps fixe en Russie, de meme que l'on est
persuade dans ce pays d'avoir dans un pareil cas ä partager
et si possible ä paralyser les forces de PAllemagne,»
Selon des informations regues ici aux Ambassades d'Autriche
et d'Angleterre, il s'est opere dans le voisinage de la Galicie
une concentration de troupes russes qui pourraient etre prompte-
ment mobilisees.
Je sais que le Gomte Szechenyi des son retour de conge ä la
fin du mois de novembre, a parle de cet etat de choses au
Gomte de Bismarck. II a eu avec lui un nouvel entretien avant-
liier. Ce meme jour Sir Edward Malet a conferö tres longtemps
avec le Gomte de Bismarck.
La recente consolidation de la Triple Alliance, les embarras
financiers de la Russie et la Situation de la France, sa seule
alliöe, ne permettent pas de croire ä une resolution du Gabinet
de Saint P^tersbourg de provoquer une guerre Europöenne,
L'impossibilite d'expliquer une entreprise aussi hasardee fail
rechercher si le mouvement des troupes russes n'a pas d'autres
causes qu'un dessein d'entrer prochainement en campagne.
Gomme j'ai eu l'honneur de vous le mander dans mon rapport
du 2 decembre, n°\ 1029/660, la Russie est suppos6e vouloir
tenir l'Autriche en continuel 6chec. Elle l'affaiblira par d'ex-
cessives döpenses militaires et eile l'emp^chera d'agir dans les
208
Berlin, 9. 12. 1887.
Balkans. La Russie se mettait en outre dans une position
tres avantageuse de temporisation et d'observation en face
des nombreuses eventualites de Gommotions en Europe.
Au moment oü l'effondrement de l'Entreprise du Prince
Ferdinand de Cobourg semble devoir resulter des embarras
mdme du Prince en Bulgarie et d'une entente entre les Cabi-
nets de Berlin et de St. Petersbourg le Czar veut sans doute
que ce resultat paraisse l'effet de ses armements.
Les demonstrations belliqueuSes s'expliquent aussi comme
une satisfaction accordee ä l'effervescence du parti panslaviste.
II faut aussi faire, dans les alarmes de la presse, une grande
part aux manceuvres de bourse, et aux demandes de credits
pour complement d'armement eii Allemagne et en Antriebe.
Dans l'audience qu'il hii a donnee le 18 novembre le Czar
avait inspire au Prince de Bismarck la plus entiere certitude
qu'il voulait la paix. Mais cette confiance qu'il donnait ä Berlin
aux assurances pacifiques du Czar, le Chancelier n'etait pas
convaincu que le Czar la justifierait encore lorsque rentre ä Peters-
bourg, il se retrouverait circonvenu par les panslavistes et les
autres instigateurs de la guerre. Cette prevision semble se verifier.
«Le Czar, a dit tout recemment le Comte de Bismarck ä-l'un
de mes collegues, voit que la preponderance panslaviste de-
borde. II est fatigue de lui opposer de la resistance et il se
laisse entrainer par le Courant.»
Le 6 de ce mois, j'ai demande au Comte de Bismarck si la
confiance qu'il m'a souvent exprimee dans la Prolongation de
la paix ne s'etait pas affermie par la visite du Czar ä la Cour
Imperiale.
II resulte de sa reponse que les dispositions pacifiques du
Czar ä Berlin sont en danger de se modifier ä Petersbourg. Le
Gouvernement de son Empire parait devenir ä Charge au Czar.
II ne jouit de quelque repos qu'en Danemark, oü il se plait
ä prolonger ses sejours. II se lasse de s'opposer ä l'agitation
et ä la puissance des panslavistes.
Apres avoir regu pendant ces derniers jours les informations
dont le rösume precede, j'en obtiens d'autros en cot instant
mßme et de tres bonne part.
14 Europäische FoUiik. iJJ. 5. 209
Berbn, 9. 12. 1887.
EUes m'autorisent k dire que dans l'opinion du Prince de
Bismarck le Czar ne veut pas la guerre ot qu'il ne fera pas la
guerre.
Le prince pense que le Cabinet de Vienne ne doit pas inter-
roger Monsieur de Giers sur Pagglomöration de troupes dans le
voisinage de la Galicie puisqu'une reponse discourtoise ferait
surgir le danger que la demande d'explication aurait pour
but d'^carter. Silencieusement et sans manifestations de m6-
fiance, TAutriche devait aussi envoyer des troupes en Galicie
pour r^pondre ä l'intiiTiidation de la Russie et pour se pr6-
parer ä n'etre pas prise au döpourvu.
Le Prince de Bismarck, suivant mon rapport du 26 novembre
avait d6clar6 au Czar, qu'aux termes du trait^ de la triple
Alliance si l'Autriche etait attaqu6e par la Russie, TAllemagne
marcherait ä son secours, tandis que si la Russie 6tait attaqu^e
par rAutriclie, celle-ci agirait ä ses risques et perils.
Je sais que dans un entretien recent et confidentiel le Chan-
celier a dit qu'en aucun cas l'Autriche en guerre avec la Russie
ne serait abandonn6e par l'Allemagne, puisque l'affaiblisse-
ment de l'Autriche affaibhrait FAllemagne du cöte de la Russie.
La complicite des autorites frangaises dans la propagande
d6mocratique en Espagne, m'a donn6 souvent l'occasion de
eonstater que la Politique du Prince de Bismarck ne cessait
pas de defendre la monarchie au delä des Pyr6n6es. C'etait de
fait une alliance qui s'assurait ä l'Allemagne contre la France
int6ress6e k avoir des röpubliques pour voisines dans la Pe-
ninsule.
L'Empereur Guillaume en temoignage de son devouement,
s'etait montrö dispose ä accrediter un ambassadeur ä la Cour
d'Alphonse XIII. L'execution de ce projet est en ce moment
l'objet d'une entente entre les Grandes Puissances qui toutes,
ainsi que l'Allemagne auraient des Ambassadeurs ä Madrid,
avec röciprocite du cöte de l'Espagne.
Je sais que le Chanceher seconde activement la r6ahsation
d'un d6sir du Gouvernement Espagnol.
G'est en accord avec la pohtique de l'Allemagne et avec les
vives sympathies de la Cour Imperiale pour la Reine Regente.
210
Berlin, 9. 12. 1887.
L'election de Monsieur Carnot ä la pr6sidence de la Republique
Fran9aise a ete approuv6e par l'officieuse «Norddeutsche All-
gemeine Zeitung» en ces termes:
«Les Journaux de Paris, de Vienne, de St. Petersbourg, mani-
festent leur satisfaction de l'issue qu'a eue l'imbroglio parisien.
Si les suppositions sur lesquelles repose cette appreciation se
justifient par les faits, il n'y a pas de raison pour que le reste
de l'Europe n'envisage pas 6galement avec plaisir l'election
de Monsieur Carnot.»
II m'est affirm6 qu'ä St. Petersbourg, le Candidat de pr6-
dilection pour remplacer Monsieur Gr6vy, qui avait fini par
d^plaire, 6tait le G6n6ral Saussier.
Des d6peches particuüöres re^ues hier de Paris, mandaient
que le G6n6ral Boulanger aurait le commandement de Paris,
s'il n'entrait pas dans le Ministere. La Bourse de Berlin, in-
qui6tee par les nouvelles d'Autriche, l'est donc aussi par celles
de Paris.
L'Ambassadeur de Russie, Comte Schouwaloff, a 6te regu
hier par l'Empereur. II 6tait charg6 par le Czar de feHciter le
plus ancien ChevaHer de l'ordre de St. Georges dont le Chapitre
c61ebrait la f§te, La veille Sa Majest6 s'est rendue ä l'Opera;
eile sort tous les jours en voiture.
L'Imp6ratrice a pu aussi faire des promenades. Au th6 du
soir Sa Majest6 parait ordinairement et quelques personnes y
sont invit6es.
Le Grand Duo et la Grande Duchesse de Bade viennent
d'arriver ä Berhn pour y passer les fßtes de Noel avec leurs
Majest^s.
Les Bulletins de San Remo constatent une intermittence dans
les souffrances du Prince Imperial. C'est, parait-il, un des
ph^nomenes de son affection. Un renouvellement des accidents
avec aggravation se iait craindre pour la fin du mois, terme
marque par les m6decins ä la p6riode d 'intermittence.
211
Paris, 4. 2. 1888.
35.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 4 fevrier 1888.
La presse a annonce, en exag6rant la port6e, la pre-
sentation du President de la Chambre ä l'Ambassadeur de Russie ;
il laut reconnaitre, toutefois, qu'on est en droit d'attribuer ä
ce fait une certaine importance en raison des circonstances
politiques actuelles; non point qu'il y ait la corr61ation avec
la publication du traite Austro-Allemand — il n'y a que coinci-
dence de nouvelles — mais parcequ'il est permis, ä titre plus
general, de croire que si la Situation de la Russie n'etait pas
ce qu'elle est depuis un certain temps dejä, cette rupture si
ancienne n'aurait pas cesse aujourd'hui plutöt que les ann^es
precedentes oü la question a ete pos6e sans succös. Cette r6-
conciliation est significative surtout pour les collegues de
l'Ambassadeur jusque dans les derniers temps il n'avait pas
modifie Tattitude hostile que j'ai eu roccasion de vous signaler;
au moment du congres il me temoignait sa vive apprehension
d'une Pr6sidence Floquet avec laquelle tous rapports lui seraient
interdits; et, tout r6cemment, il parlait en termes violents ä
un Ambassadeur de l'impossibilite d'un rapprochement avec
le President de la Chambre; il faut donc bien admettre que le
revirement est de fraiche date, depuis l'annonce d'un Cabinet
Floquet, et que l'on a consider6 comme un s6rieux circonv^nient
l'absence eventuelle de relations. M. Floquet a fait preuve
d'habilete en profitant de la gravite des circonstances pour
accentuer son desir de racommodement et reit^rer des anciennes
demarches. M. de Mohrenheim a 6te moins habile en ne pre-
voyant, ä aucun moment, cette possibihtö de reconciHation,
et surtout en en parlant sans cesse fort inutilement. — II n'en
a que plus vivement tömoigne sa mauvaise humeur, d'ailleurs
fort legitime, de certaines insinuations qui attribuaient l'initia-
tive ä la Russie; et il les a dömenties par un «communiqu^».
Mais c'est bien en vue du gros pubhc, car personne dans les
spheres politiques n'aurait cru un instant que le Czar avait
fait des avances; il n'eiU manqu6 que cela — c'est assez et
212
Paris, 4. 2. 1888.
peut-etre trop de pardonner l'injure faite ä son pere et qiii ne
comportait pas de prescriptions et c'cst precisement parce que
tres excessif en soi qu'on est autorise ä chercher Texplication
et l'excuse dans la gravite de la Situation.
36.
Leon Maskens, Geschäftsträger in Paris.
Paris, le 2 mars 1888.
Dans les cercles parlementaires on continue ä se preoccuper
beaucoup de la manifestation electorale dont le General Bou-
langer a ete le heros.
L'organisation de cette sorte de plebiscite est un Bonapartistc
avere. Mais le but qu'il avait en vue n'a qu'une importance
minime; ce qu'il y a de grade, c'est que sans comites electoraux,
sans propagande suivie, et presque sans distribution de bulle-
tins, la candidature d'un personnage ineligible, candidature plus
ou moins desavouee par ce dernier, a pu recueillir dans quatre
departements sur lui une moyenne de 12 000 voix. Ce succes
relatif a beaucoup etonne ceux qui sont inities aux mille de-
marches que necessite un appel au suffrage universel.
D'oü provient l'engouement du corps electoral pour l'ancien
Ministre de la Guerre? D'aucun sentiment que la France est
lasse du parlementarisme, des rivalites des politiciens et de cette
incertitude du lendemain, consequence de l'instabilite ministe-
rielle. L'histoire de la France prouverait que les p6riodes oü
les ressorts de l'appareil gouvernemental ont ete trop detendus,
ne £ont pas de longue duree, et qu'un vent de reaction ne tarde
pas alors ä Bouffier ä travers le pays. Ce sont les bonapartistes
qui s'expriment de la sorte; ils ne paraissent pas en general
s'affliger outre mesure de ce qui s'est passe dimanche dernier,
et il est probable qu'une certaine partie des buUetins portant
- le nom du General Boulanger a ete deposee dans les urnes
electorales par les adherents du parti de l'appel au peuple.
Hier, un des principaux chefs de ce parti ne m'a pas fait mystere
de sa Sympathie pour l'ancien Ministre de la Guerre. «Ne vous y
213
Paris, 2. 3. 1888.
trompez pas,» m'a-t-il declare ; «dans un pays de suffrage universel,
on ne peut arriver que par les gens de rien; mais une fois par-
venue au but, on ne peut se maintenir que par les conservateurs.»
f^ Le parti est manifestement inquiet de ce qu'il appelle le reveil
de l'esprit cesarien. «Les r6publicains qui ont vote en faveur
du General, dit M. Ranc, sont mürs pour la servitude ; faire appel
au sabre pour toucher le noeud gordien, c'est vouloir se donner
un maitre, c'est deserter la Republique, c'est trahir la libert6.»
En realite ce que la presse se garde de proclamer, mais ce
qui se repete dans toutes les conversations, c'est que la grande
majorite des cinquante ou soixante mille electeurs du G'
Boulanger n'a pr6tendu voter ni pour un dictateur ni pour
un futur Cesar, mais bien pour l'homme qui a relev6 le moral
de l'armöe frangaise, qui lui a fait sentir ce dont eile est capable,
et qui est actuellement la personnification vivante de la haine
contre l'AUemagne. Non pas que ces electeurs appellent de
leurs voeux la guerre; personne ne la desire en France; mais
plac6s en pr^sence de trois noms dont Tun signifie monarchie
öu empire, le second republique, et le troisiöme haine aux
Allemands, ils ont pr6f6re donner libre carri^re au sentiment
qui leur tient le plus k cceur. Le conservateur ou le republicain
n'est que l'adversaire; l'Allemand c'est l'ennemi.
Le Gouvernement se trouvera dans une Situation tres diffi-
cile si de nouvelles candidatures Boulanger viennent ä se produire,
ce qui parait fort probable. S'en prendre au G6n6ral lui-meme,
s'il d6savoue ceux qui abusent de son nom, ce serait faire de
lui une victime, augmenter sa popularite, et peut-etre möme
le d6terminer ä sortir bruyamment de la reserve qu'il s'est
impos6e depuis quelques mois.
87.
Leon Maßkens, Geschäftsträger in Paris.
Paris, le 4 mars 1888.
Les incertitudes de la Situation exterieure, les rivalit^s des
chefs de parti, les tentatives d'empietement de la Chambre
214
Paris, 4. 3. 1888.
des Deputes sur les prerogatives du Senat et du pouvoir executif ,
rimpossibilite de diminuer les depenses ou d'augmenter les
recettes du budget, en un mot les difficultes sans nombre contre
lesquelles se debat le Gouvernement impuissant ä calmer les
impatiences des uns et ä desarmer l'opposition systematique
des autres, tout a determin6 l'opinion en France ä releguer au
second plan les questions de politique exterieure, depuis qu'un
apaisement relatif s'est produit dans les relations avec l'Alle-
magne.
II n'en est pas moins interessant de rechercher quel röle la
Republique est appelee ä jouer au miheu des competitions et
des rivalites qxii divisent les puissances en Orient.
La question peut etre envisagee au double point de vue des
sympathies du peuple fran^ais, et de l'attitude du Gouvernement.
Le public ne laisse echapper aucune occasion de donner k ses
manifestations en faveur de la Russie un caractere de plus en
plus enthousiaste. L'Empire des Czars est ä la mode, comme
dit Aurehen Scholl dans . une de ses chroniques. Au theatre,
dans la presse sauf quelques rares exceptions, dans la rue meme,
tout est pretexte ä demonstrations. Sur ce point il n'existe
aucune divergence de vues entre les Fran^ais, qu'ils aient regu
l'education la plus raffinee ou qu'ils aient d6pens6 toute leur
activite ä fulminer dans les meetings contre les classes diri-
geantes et contre les capitalistes. A tous indistinctement le
Gzar paralt etre desinteress6 et magnanime, la mission que la
Russie s'est assignöe une oeuvre des plus meritoires, et le peuple
qu'elle pretend asservir, un ramassis de sauvages et de brigands.
Ne cherchez pas ä rappeler aux Fran9ais d'aujourd'hui qu'il
fut une epoque glorieuse pour eux oü, puissants et craints en
Europe, ils s'enthousiasmaient en faveur des peuples opprimes.
Ce serait peine perdue que d'evoquer ces Souvenirs. Notre
generosite d'autrefois etait une duperie, repondrait-on ; notre
egoisme d'aujourd'hui est la sagesse möme.
En ce qui concerne notamment la question bulgare, aucun
Journal frangais n'a encore fait observer que le traite de Berhn
n'eüt pas ete viole, si le Czar avait accepte naguere les excuses
du Prince de Battenberg, s'il avait adhere ä la candidature de
215
Paris, 4. 3. 1888.
son beau-frere le Prince Waldemar de Dänemark, ou s'il consen-
tait sous certaines conditions, en ce moment, ä reconnaitre le
Prince de Cobourg. La presse fran^aise semble ignorer que
TEurope est menacee d'une conflagration generale parce que
l'amour-propre du Czar a ete froisse, et parce que l'on feint
ä Petersbourg de vouloir retablir l'ordre dans un pays oü Ton
s'efforce en vain depuis des mois ä provoquer le desordre. On
parait s'imaginer ä Paris qu'en vertu du traite de Berlin, les
panslavistes ont le droit de fomenter des revoltes en Bulgarie,
et d'exiger que l'Europe approuve l'installation d'un proconsul
russe ä Sofia.
Au fond, les demonstrations slavophiles du peuple fran^ais
sont un peu de commande; et il est permis de supposer qu'en
affectant autant d'applaudir ä tout cc qui se fait ou se prepare
ä Petersbourg, l'opinion en France est guidee surtout par le
desir de se montrer desagreable ä l'egard d'un pays voisin.
Sinon, comment comprendre qu'une presse devouee aux idees
ultrademocratiques, et stigmatisant. sans reläche l'esprit de con-
quete chez les vainqueurs de 1870, n'hesite pas ä se prosterner
devant le pouvoir autocratique du Czar et devant sa politique
tendant ä s'assimiler par tous les moyens les populations chre-
tiennes de la presqu'ile des Balkans.
Par contre, les quelques journaux et publications periodiques,
tels que la Revue des Deux Mondes, le Temps, les Debats,
qui n'entendent pas perdre l'autorite dont ils jouissent ä l'etran-
ger et dans les cercles diplomatiques, s'expriment sur la Situa-
tion exterieure en des termes pleins de reserve et de mesure.
C'est dans ces journaux que l'on doit rechercher les^opinions
predominants dans les spheres gouvernementales.
Un Article pubhe dans la Revue des Deux Mondes, et dont
l'auteur anonyme est M. Anatole Leroy-Beauheu, parent du
Ministre des Affaires Etrangeres, a demontre avec beaucoup
de bon sens pourquoi l'alhance franco-russe n'existe pas, pour-
quoi eile serait dangereuse si eile existait, pourquoi eile n'a
nul besoin d'exister un rapprochement ou une entente tacite
s'imposant aux deux pays par la force meme des choses et par
l'equivalence de leurs interets.
216
Pans, 4. 3. 1888.
Dans un article inspire, lo Journal des Debats, apres avoir
approuve en general la these de M. Leroy-Beaulieu, en ce qiii
concerne la Russie, ajoute: «En tous cas, dans les pourparlers
pacifiques auxquels la question bulgare donne lieu, notre
Situation diplomatique, nos preferences instructives et le souci
raisonne de nos interets nous portent k ne pas envisager avec
indifference les efforts que tente la Russie pour retablir en Bul-
garie son influence et le respect du aux traites.»
Dans un discours applaudi par la Chambre entiere, le Marquis
de Breteuil s'est exprime recemment dans le meme sens: «Non
pas,* a dit l'orateur, «que je crois une alliance avec la Russie
r^alisable ä l'heure oü nous sommes. Je vais meme plus loin;
malgre des sympathies que je ne cache pas, je crois que le
moment de la desirer n'est pas venu. Elle pourrait trop pre-
cipiter les evenements. II me suffit d'etre fermement convaincu
que la Russie a un interet capital ä notre existence . . . Nous
devons saisir chaque occasion de temoigner au Czar notre
veritable Sympathie, et lui faire comprendre que nous sommes
des amis solides mais discrets.»
Autant donc le public, c'est-ä-dire un ensemble d'indivi-
dualites sans mandat, et les journaux ä Sensation qui sont
malheureusement bcaucoup trop nombreux en France, se mon-
trent prodigues de demonstrations ardentes de Sympathie envers
la Russie et l'alliance russe, autant la Chambre n'ayant pas
marchandc ses eloges ä M. de Breteuil, et les publications
refletant l'opinion du Gouvernement, ont l'air de reculer devant
l'id^e d'une union plus etroite avec l'Empire des Czars.
En ce qui concerne les rapports avec l'Allemagne, un fait est
interessant ä signaler: Pendant tres longtemps tous les Fran-
gais ont ete convaincus que M. de Bismarck cherchait un pre-
texte pour declarer la guerrc ä la Republique. Cette opinion
etait notamment tres accreditee l'annee derniere ä l'epoque ou
divers incidents grossis outre mesure par la presse fran^aise,
ont provoque une polemique ardente entre les journaux des
deux pays.
La faculte avec laquelle ces incidents ont ete aplanis, le
dernier discours de M. de Bismarck, et les efforts qu'il fait
217
Paris, 4. a. 1888.
actuellement pour procurer une satisfaction ä la Russie, tout
concourt ä modifier chez les Frangais qui.comprennent la Si-
tuation exterieure, les impressions pessimistes qui pr6domi-
naient l'annee derniere dans toutes les classes de la societe.
C'est ainsi que M. de Breteuil a pu declarer ä la Chambre,
sans etre interrompu, que l'Allemagne n'a aucun desir de voir
eclater la guerre, et que le but de la triple alliance doit etre
pacifique puisque le Prince de Bismarck raffirme. — II y a
quelques mois, un orateur pronongiant de pareilles paroles ä la
tribune fran^aise aurait eu de la difficulte k terminer son discours.
C'est ainsi egalement qu'on a pu lire recemment la phrase
suivante dans «le Temps», Journal faisant autorite en mati^re
de politique etrangere: «On se condamne ä ne rien comprendre
ä'la politique de M. de Bismarck lorsqu'on se refuse a recon-
naitre qu'elle a pour objet le maintien de la paix europeenne.»
38.
Eygermont, Gesandter (?) in Petersburg i).
St. Petersbourg, le 6 avril 1888.
Depuis quelque temps, l'attention publique s'est d6tournee
de lä Bulgarie, ä cause des evenements qui se sont passes succes-
sivement en Allemagne et en France. Elle se concentre prin-
cipalement, aujourd'hui, sur les affaires de France, ä l'egard
desquelles la presse a pris une attitude assez inattendue. A peu
d'exceptions pres, les journaux russes prennent la defense du
g6neral Boulanger. Les uns appuient M. Boulanger sans aucune
reserve, les autres, avec certaines restrictions, trouvent ä blämer,
mais assez moUement, les manquements ä la discipline qui
lui sont imputös. Le «Nouveau Temps» se distingue parmi les
defenseurs les plus convaincus du general. Au nombre des
organes qui lui sont, au contraire, d6favorables, il convient de
citer «les Nouvelles». La majeure partie du public russe, tres
accessible ä l'engouement est portee, par suite de son ignorance
M Vgl. S. 4, Aniii. 1.
218
St. Petersbourg, 6. 4. 1888.
politique, ä suivre assez docilement rimpulsion des journaux,
partage le «boulangisme» de la presse. II existe, d'ailleurs en
Russie, un groupe assez consid^rable d'indi\ädus, partisans d'une
conflagration europeenne, qui revent de voir la France mettre
le feu aux poudres. Or, c'est ce resultat qu'ils esperent obtenir
par l'application du regime preconise par le general Boulanger,
force de satisfaire les aspirations chauvines de ceux qui l'au-
raient porte au pouvoir.
Quant au nouveau cabinet frangais, il est generalement bien
accueilli. On regrette toutefois que le General Boulanger n'y
ait pas trouve place. La presse est, du reste, favorable ä M.
Floquet.
Les opinions que je viens d'e'squisser, concernant le general
Boulanger, sont loin d'etre partagees par le gouvernement
imperial, qui est plutot porte ä condamner l'agitation actuelle.
On m'assure m§me que l'Empereur voit, personnellement, de
fort mauvais oeil l'auteur de cette Situation.
Les sentiments de la Russie envers l'Allemagne continuent
ä demeurer assez vagues. Chacun seM que l'optimisme, affiche
volontiers depuis un certain temps ä l'egard des relations russo-
allemandes, se rattache trop exclusivement ä la Prolongation
des jours de l'Empereur Prüderie IIL On croit, en effet,avoir
tout ä craindre d'un changement de regne. Aussi les faits et
gestes du Prince-heritier sont-ils observes de pres. C'est ainsi
que son refus de recevoir la deputation d'un regiment russe
et le toast qu'il a prononce ä un recent diner chez le Prince de
Bismarck, ont 6te fort commentes dans les cercles russes. Ce-
pendant, quoique ces incidents soient de nature ä raviver les
pressentiments pessimistes, la presse est fort sobre dans ses
appreciations. Elle a requ pour instruction d'interrompre sa
campagne contre l'Empire allemand, que le gouvernement juge
ä propos de m^nager. En revanche, eile se rattrape sur un
autre terrain. Le Ministre des Finances ayant congu l'id^e
de conclure avec l'Allemagne un nouveau traite de commerce,
les journaux se recrient en pretextant que la Convention ne
saurait que favoriser les interets allemands au profond dötri-
ment du commerce national.
219
St. Pötersbourg, 6. i. !888.
Les evenements qui se deroulent en Roumanie occupent
davantage Tattention publique. Ils sont representes comme une
r^action du slavisme contre le germanisme impose aux nations
balkaniques par les rois Charles et Milan. Peu s'en faut qu'on
ne se felicite de cette Situation embrouillee comme d'une vic-
toire remportee sur l'Autriche. Quant ä la Bulgarie, on persiste
ä croire dans les cercles politiques que la Solution de la crise
sera determinee par un revirement Interieur de cette princi-
paute. Les personnes les mieux informees deviennent de plus
en plus sceptiques dans l'ef ficacite de l'intervention diplomatique.
Dans un autre ordre d'idees, le voyage ä Rome de M. Isvolsky,
gentilhomme de la chambre russe, ne peut manquer d'amener
un nouveau rapprocliement entre le vatican et la cour de
St. Petersbourg, bien que ce voyage n'ait d'autre objet que de
porter la reponse de l'Empereur ä la recente lettre de remerci-
ment du Saint Pere. Toutefois, il ne faudrait pas deduire de
cette demarche la reprise des negociations proprement dites.
Le gouvernement russe est loin de vouloir se departir de la
severite avec laquelle il n'a cesse de traiter les religions etrangeres
ä l'orthodoxie. Mais il pouvait y avoir entente sur certains
points d'ordre secondaire. En tout cas, si ce leger rapproche-
ment se realise il sera plutöt l'oeuvre du Gomte Tolstoi que du
Ministere des affaires etrangeres.
Pour terminer cette courte revue des questions du jour, je
crois devoir vous signaler, Prince, l'ombrage que la Russic
semble prendre de l'envoi de Sir Drummond Wolff ä Teheran.
L'influence moscovite est actuellement toute puissante en Perse.
Aussi les organes les plus autorises de la presse viennent-ils de
se mettre en campagne pour conseiller au gouvernement de
veiller au grain et de reagir energiquement contre les demarches
de Sir Drummond Wolff, surtout dans la question de la con-
struction des chemins de fer, que la n^gociation anglaise doit,
parait-il, traiter aupres du Shah. II y aurait lä, ä leur avis,
un gi'os danger pour la Russie.
220
Vienne, 4. 5. 1888.
39.
Graf de Joiighe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 4 mai 1888,
II regne une Stagnation complete dans la politique europeenne ;
on semble s'etre donne le mot en presence de la sante si pre-
caire de l'Empereur d'Allemagne, de suspendre jusqu'apres la
catastrophe prevue ä Berlin, la Solution de toutes les questions
qui preoccupent depuis trop longtemps les Cabinets et les
peuples. Toutefois les ^venements qui ont surgi en Roumanie
et en Serbie, les agitations qui se manifestent en Macedoine,
prouvent qu'il se fait dans la peninsule des Balkans un travail
Souterrain, qui ne peut manquer d'amener dans ces pays les
perturbations ä l'aide desquelles la Russie compte reconquerir
son influence comprornise dans ces contrees par les fautes
qu'elle a commises en Bulgarie. Ses efforts pour renverser
directement le Prince Ferdinand de Cobourg ayant echoue
jusqu'ä present et, la crainte des complications qu'entrainerait
une Intervention arm^e paraissent avoir engage les Kusses ä
changer leurs batteries, ce serait en Macedoine qu'ils croiraient
avoir trouve le moyen d'atteindre leur but, en faisant miroiter aux
yeux des Bulgares que s'ils favorisaient en ce moment les vues
de la Gröce sur cette province l'objet des convoitises bulgares,
c'est ä la presence du Prince Ferdinand ä Sofia qu'ils le doivent.
L'Autriche suit de pres ces agissements et les 6venements
qui se preparent dans ce pays. En attendant que l'orage 6clate,
la Position du Prince Ferdinand semble plus se consolider qu'on
ne l'aurait cru, il y a une annee. L'on envisage avec satisfaction
cette consolidation meme apparente du Prince Ferdinand en
Bulgarie. Si l'on ne croit guere au succes definitif de cette
entreprise, l'on voit avec satisfaction la Prolongation de son
maintien ä Sofia, qui habitue ce pays ä son independance au
detriment de l'influence moscovite. Toutefois les avances du
grand Chancelier alleraand ä la Russie, sa declaration reitereo
concernant le complet desinteressement de rAllemagne dans
les Balkans, la seule question oü l'alliance pouvait puissamment
contribuer ä defendre les int^röts ^^taux de rAutriche, menacee
221
Vienne, 4. 5. 1888.
en Orient, ne laissent pas que de porter dans une certaine
mesure, atteinte k la solidite morale de cette alliance. Jusqu'ä
präsent les liens, qui unissent les deux Empires subsistent dans
leur intögrite; l'on reste ä Vienne sincerement attachö ä l'alliance
de ce pays, pour des motifs superieurs qui en assurent le main-
tien. Mais si les Tcheques panslavistes proclament ouvertement
cette Union contraire aux interets de l'Autriche, sacrifies ä ceux
de. l'AUemagne, et demandent Fentente avec la Russie, il ne
manque pas non plus de ses nombreux partisans qui commencent,
ä voix basse et discretement, ä contester les avantages qu'elle
procure ä la monarchie, du moment que son puissant alli6
favorise au detriment de l'Autriche les aspirations de son ad-
versaire en Orient.
Le voyage de la Reine Victoria en Allemagne, et l'empresse-
ment que l'Empereur FranQois Joseph a mis ä aller saluer cette
Auguste Souveraine ä son passage ä travers ses Etats, ont
ravivö ici les anciennes sympathies pour l'Angleterre. La Presse
a insist6 pour les justifier sur l'identitö des interets de l'Autriche
avec ceux de la Grande Bretagne et de l'Italie, en Orient et
dans la M6diterran6e.
L'entente intime de ces deux Puissances maritimes existe
de fait, et l'on peut se convaincre, que, tout en demeurant
fermement attach6 aux hens avec l'AUemagne, l'on dösire en
meme temps ici marcher d'accord en Orient avec le Gouverne-
ment britannique. Le d6veloppement des 6v6nements en Europe
laisse difficilement prövoir si le groupement actuel des puis-
sances se maintiendra, si l'ancienne intimit6 entre l'AUemagne
et la Russie parviendra ä se r6tablir et si eile sera compatible
alors avec les aUiances actuelles. Toutefois, jusqu'ä präsent
Talhance de la paix n'est pas modifiee, et reste la base de la
politique des Puissances, qui l'ont sign6e, l'Autriche- Hongrie
venait dans Padhösion de l'Angleterre ä ce pacte de la paix la plus
süre garantie du but qu'il poursuit, mais il serait contraire aux
habitudes de la diplomatie anglaise de s'engager d'avance avec
des Puissances continentales en vue d'eventualit6s indefinies.
L'on est nullement rassurö ici sur ce qui s'est pass^ en
Serbie. L'on ne s'attendait pas ä la dur6e du Gouvernement
222
Vienne, 4. 5, 1888.
qui vient de tomber, mais on eut pref^re, ä Vienne, que sa
chute fut retardee pour demontrer plus completement la totale
incapacite gouvernementale du parti radical. Malheureusement
si le Roi Milan et le Roi Charles de Roumanie restent fidele-
ment attaches ä rAutriche-Hongrie, Ton sait que ces Souve-
rains ne pourraient guere compter sur l'appui de leurs peuples
le jour oü dans le cas de conflagrations serieuses dans les Bal-
kans, ils voudraient s'associer ä la fortune de la monarchie
austro-hongroise.
L'on a pretö ä la Russie l'intention de sortir de sa r^serve
sur la question Bulgare et de faire connaitre aprös les fetes de
Päques russes, ses vues sur les arrangements ä prendre poui-
les resoudre. Le Prince Lobanoff, rAmbassadeur de Russie
ä cette cour, qui, apres son conge habituel de careme est revenu
hier soir ä son poste, apporte-t-il avec lui quelques decisions
nouvelles de son Gouvernement ? C'est ce qui ne tardera pas
ä se manifester.
40.
Eygermont, Gesandt er(?) in Petersburg.
St. Petersbourg, le 28 mai 1888.
Dans la lettre que j'ai eu l'honneur de Vous adresser, le 9 mai
dernier, sous le numero 65, je faisais ressortir le ealme absolu
de la Situation pohtique actuelle. Les incertitudes oü l'on se
trouve, par rapport aux 6venements de l'exterieur, maintiennent
la presse et l'opinion russe dans une reserve qui leur ote pro-
visoirement tout interet. Les articles de journaux ne sont
gu6re que la reproduction de ce'que contiennent les principaux
organes etrangers, avec 1 accompagnement de recriminations
contre les Etats de l'Europe centrale pour leur pohtique pr6-
tenduement hostile ä la Russie, ainsi que de perpetuelles pr6-
dictions de prochains revirements en Bulgarie, en Serbie et en
Roumanie. En revanche la presse s'apphque ä laisser envisager
l'entree de TAngleterre dans la hgue de la paix comme im fait,
sinon accomph, du moins d6jä resolu et tres prochain. Les
223
St. P6tersbourg, 28. 5. 1888.
armements, auxquels se prepare le gouvernement britannique,
sont consideres comme un Symptome convainquant de ce nou-
veau groupement international.
Les mesures prises recemment par le gouvernement allemand,
ä r^gard des 6trangers venant de France pour p6n6trer en
Alsace-Lorraine, sont severement appr6ciees par la presse russe.
Celle-ci les juge comme susceptibles d'engendrer des incidents
dangereux pour le maintien de la paix en entretenant l'anta-
gonisme et l'irritation dans l'esprit public des deux pays. Ce
qui grossit d'ailleurs l'importance de ces mesures aux yeux
de la Russie, c'est qu'elles sont edictees juste au moment oü
l'Allemagne se dispose k etablir de nouveaux droits d'entree
sur le ble. Or, l'exhaussement de ces droits porterait aux pro-
pri^taires fonciers du pays un coup au moins aussi sensible
que la baisse du cours Test pour les capitalistes. La France
et la Russie se trouveraient donc, pour ainsi dire, associ^es
dans un meme esprit d'hostilite de la part de leur puissante
voisine.
Cependant, malgre les inquietudes provoquees par cette
maniöre d'agir de l'Allemagne, on ne croit pas que l'Autriche-
Hongrie doive rencontrer l'appui de son alliee dans les menöes
agressives attribuees aux Madgyars contre la Russie. A ce
propos, j'ajouterai, qu'ä tort apparemment, 1' Antriebe passe
pour vouloir tirer parti des troubles qui agitent, depuis un cer-
tain temps, la peninsule balkanique. Cette opinion est surtout
accr6dit6e dans les cercles gouvernementaux. Ces derniers,
d'ailleurs, tiennent pour exageres les bruits de prochaines in-
surrections en Mac6doine, bruits auxquels donne lieu la pr6-
sence des bandes isolees de mecontents parcourant le pays.
II y a cependant un certain nombre de gens qui pr6voient sörieu-
sement ce soulevement et supposent que ce sera Tallumette
devant bientöt mettre l'Orient en feu.
Quant au r6veil de la prödominance actuelle du parti pan-
slaviste en Russie provoquö par la nomination du g6neral
Bogdanovitch ä un nouveau poste administratif, par l'election
du Comte Ignatiew en qualite de prösident de la societ6 slave
de bienfaisance et par la publication des articles de M. Tati-
224
St. P^tersbourg, 28. 5. 1888.
schew sur les affaires de Bulgarie, il a fait Tobjet d'appreciations
exageröes de la part de la presse etrangere. Tout au plus, peut-
on constater l'accentuation du simple slavophisme r6sultant
de l'effervescence qui regne dans les pays balkaniques. II est
vrai — ce renseignement je le tiens de la meilleure de toutes
les sources — que la plus grande circonspection a et6 recom-
mand^e en cette matiere ä la presse gouvernementale, priee
de faire ressortir par tous les moyens le caract^re purement
priv6 de ce triple fait et l'attitude expectante et pacifique de
l'Empire russe.
41.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 9 juin 1888.
La reponse de M. Goblet ä M. Laur prouve que la France
ne se Isdssera pas entrairier ä des represailles contre l'arrete
du gouvernement alsacien lorrain relatif aux passeports. On
ne parle plus de la Bulgarie. Les rapports avec la Russie sont
tels que l'Ambassadeur d'Allemagne k Saint Petersbourg et
1' Ambassadeur de Russie k Berlin ont tous deux pris des conges.
La presse officieuse allemande a ete si occupee de la crise mini-
sterielle prussienne qu'il lui reste k peine l'espace necessaire
pour m6dire de ses voisins.
Malgrö cette accalmie, la Situation de la politique exterieure
n'a pas changö.
Les Allemands restent persuad6s que les Frangais se di\'isent
en deux classes, ceux qui veulent la revanche k terme et ceux
qui la veulent tout de suite. Une paix durable sur la base du
statu quo n'est donc pas dans les probabilit^s.
Du c6t6 de la Russie, le danger est aussi grand quoique cet
empire ait toutes sortes de bonnes raisons de ne pas faire la
guerre. Les finances sont d6plorables et la bourse de Berlin
les domine. En cas de conflit ses ennemis pourraient, comme
derni^re ressource trouver une arme terrible dans l'insurrection
polonaise. D6jä des journaux allemands se sont demand^s au
10 Euiopftische Politik. Bd. 3. 225-
Berlin, 9. 6. 1888.
mois d'octobre dernier, si le jour ne viendra päs oü il faudra
rendre le duch6 de Posen ä la Pologne, reconstituee pour cr6er
une barriere entre rAllemagne et la Russie. De plus le Czar
est, dit-on, moins dispos6 que jamais k tendre la main aux
revolutionnaires frangais et manifeste son d6sir de conserver
la paix. Je ne doute pas qu'il ne soit sincöre; j'en ai meme
acquis la conviction absolue lors de mon r6cent sejour en Russie.
Malheureusement le Czar a des aspirations contradictoires. II
veut la paix, mais avec tous les avantages qu'il pourrait exiger
apr^s une campagne victorieuse. II n'a jamais renonce ä re-
clamer une influence dominante en Bulgarie et la presse pan-
slaviste ne cache pas que si eile s'interesse aussi vivement
ä ce pays fort insignifiant par lui-meme, c'est parcequ'il se
trouve sur le chemin de Constantinople. Fort peu Importe ä
l'Europe que la Bulgarie soit bien ou mal gouvern6e, que tel
ou tel Prince regne ä Sofia. La question de Bulgarie n'existerait
pas si la Russie ne s'obstinait pas ä la tenir ouverte.
On ne s'en occupe pas en Allemagne, il est vrai et on ne veut
pas s'en occuper; mais combien de temps durera cette indiffö-
rence? L'Allemagne pourra-t-elle continuer k se d6sinteresser
des affaires d'Orient lorsque son alliee l'Autriche sera menac6e
d'etre entour6e de trois c6t6s par I'Empire Russe ou ses vas-
saux? La s6curite de l'Allemagne elle-m§me ne l'obligera-t-elle
pas s'opposer k des entreprises dont le but est d'augmenter
colossalement la puissance de son voisin du Nord par la con-
quete de la Turquie? Les dangers de guerre ne provieniient
donc pas des dispositions des cabinets, mais de circonstances
qu'il n'est pas en leur pouvoir de modifier. Malgr6 la forme
autocratique de son gouvernement le Czar n'a pas plus de
prise sur l'opinion publique dans son pays que M. Carnot dans
le sien.
On commence ä se demander en Allemagne s'il ne vaudrait
pas mieux puisque le conflit semble inevitable, le provoquer
avant que les adversaires que I'Empire rencontrera certaine-
ment r6unis aient termin6 leurs pr6paratifs. Cette mani^re de
raisonner n'est heureusement pas celle du chancelier, Une per-
spöne tr^s au courant par sa position des projets du Prince
22ß
Berlin, 9. 6. 1888.
de Bismarck, m'a affirme de la maniere la plus positive que
son Altesse est toujours d'avis qu'il est de mauvaise politique
de provoquer une rupture pour faire la guerre avec plus d'avan-
tage. En 1867, le Mar6chal de Moltke etait d'avis d'attaquer
la France parce que la guerre lui paraissait certaine, que la
Prusse etait preparee et que la France ne l'etait pas. Le Prince
de Bismarck s'y 6tait oppose ne voulant pas renoncer aux
chances de conserver la paix quelque minimes qu'elles fussent.
Si la question se posait de nouveau dans les memes termes,
la reponse du chancelier serait identique. L'Allemagne n'a
rien ä gagner ä une guerre meme heureuse et la diff^rera aussi
longtemps que possible, L'Etat de sante de l'Empereur est
une raison de plus, non seulement de ne pas se lancer dans les
aventures, mais encore d'eviter avec plus de soin que jamcds,
tout ce qui pourrait donner aux adversaires de l'Empire un
pretexte d'agression. S'il y a une rupture eile ne viendra donc
pas du cote des Allemands. Malgre la tension des rapports
entre TAllemagne et l'Autriche d'une part, la Russie et la
France de l'autre, la politique resolument pacifique du chancelier
et la force de la triple alliance peuvent nous faire esperer la
Prolongation de l'etat de tranquillite relative dans lequel nous
vivons.
42.
Eygermont, Gesandter(?) in Petersburg.
St. P^tersbourg, le 19 juin 1888.
La mort de TEmpereur Fr6d6ric III a provoque en Russie
des regrets unanimes.
Bien que ce d6nouement fatal füt depuis longtemps pr6vu,
l'opinion publique s'etait plu ä mettre sa confiance dans l'action
energique que le souverain defunt promettait d'exercer sur les
affaires d'Allemagne. Elle fondait sur lui l'espoir de voir mettre
un frein au Systeme administratif et politique suivi jusqu'ä
present par le Prince de Bismarck, que Ton rend responsable
des mesures hostiles prises, successivement, contre la France
15* 227
St. P6tersbourg, 19. 6. 1888.
et contre la Russie. Cette derniöre puissance, se trouvant sur-
tout 1686e par Taugmentation des droits d'entr6e etablis en
Allemagne sur les bl6s, ne peut se r^signer k admettre Toppor-
tunite d'une mesure douani^re, qui cependant est la cons6-
quence bien naturelle du Systeme de prohibition qu'elle-meme
pratique ä l'^gard des produits 6trangers. Quoiqu'il en soit,
les regrets qui suivent Fr6d6ric III dans la tombe, sont d'autant
plus sinc6res qu'ils paraissent moins d6sint6ress6s. A tort ou
k raison, on redoute que le successeur de l'Empereur d6funt,
ne professant pas autant d'ind6pendance que son auguste p6re
ä r^gard du principal conseiller de la couronne, ne soit amenö
k susciter de nouvelles difficult6s entre les deux pays. Guil-
laume II est, en outre consid6r6 comme partisan du militarisme
le plus outr6, ce qui serait de nature k troubler davantage la
Situation d6jä si pröcaire de TEurope. Cette derniere opinion,
tr^s r6pandue dans les cercles politiques russes, ainsi que je
l'ai constat6e, k maintes reprises, dans mes lettres antörieures,
est probablement exagöröe. Le jeune Empereur sera, d'ailleurs,
sous peu, dans le cas de calmer les appr6hensions auxquelles
eile a donn6 naissance.
Malgr6 tout, il n'est point douteux, tel est du moins le senti-
ment de la presse russe, que le passage au pouvoir de Fr6-
d6ric III, aussi court qu'il ait 6t6, n'exerce quelque influence
sur la ligne de conduite qu'adoptera son successeur. Les id6es
du d6funt n'ont peut-6tre pas eu le temps de prendre de pro-
fondes racines dans le pays, mais elles ont pu encourager, dans
une certaine mesure, les adh6rents d'une politique d'apaise-
ment. Ces journaux esp^rent, en outre, qu'au point de vue
purement international, la p6riode des incertitudes, provoqu6es
par le grand äge de l'Empereur Guillaume et par la maladie
de son fils, va faire place k une 6re de politique clairement
d6termin6e, qui permettra de r6soudre, sans trop d'ajournements,
les questions figurant k l'ordre du jour europ6en.
Teile est, je le r6pete, l'opinion de la presse russe. En pr6-
sence de ces appr6ciations, il parait opportun de rappeler la
marche ind6cise et prudente k l'eic^s que le cabinet de Saint
P6tersbourg n'a cess6 de suivre jusqu'ä ce jour dans ces mßmes
228
St. P^tertbourg, 19. 6. 1888.
questions. Le reproche adressö par les journaux russes ä IWlle-
magne se retourne donc, k plus forte raison, contre leur propre
pays. A moins que l'attitude expectante affectöe par la
Russie n'ait 6te mise en relief qu'afin de mieux masquer les
armements et les mouvements de troupes, qui, en depit
des assertions contraires, ont eu lieu sur les fronti^res austro-
allemandes.
Le Beeret antagonisme, auquel le Prince de Bismarck se trouve
en but de la part de la presse russe, n'empßche pas cette der-
nifere de compter sur l'influence du puissant chancelier pour
le maintien de la paix. On presume que les instincts belliqueux
de Guillaume II ne se donneront pas libre cours d^s le commen-
cement de son regne, gräce ä la sagesse de son conseiller et
gräce aussi ä la perspective des nombreuses dif ficult^s int^rieures
qui en resulteraient. La moindre imprudence pourrait aliener
au jeune monarque les populations relevant des autres princes
allemands, dont il doit, k son tour, se concilier les sympathies
acquises aux deux empereurs d^funts.
43.
Eygermont, Gesandter(?) in Petersburg.
St. Petersbourg, le 22 juia 1888.
Dans la lettre que j'ai eu l'honneur de Vous adresser, le 18
de ce mois, sous le numero 85, je faisais allusion ä la confiance
que la presse russe affecte de mettre, depuis un certain temps,
dans le Prince de Bismarck, dont la pr6sence aux affaires con-
stitue, d'apres eile, la meilleure garantie du maintien de la paix.
II est assez curieux de constater cette Evolution des jour-
naux ä r^gard d'un homme d'Etat, qui, malgr6 tous ses efforts,
n'avait pu reussir, jusqu'ä prösent, k faire croire k ses intentions
pacifiques. Aussi, ce fait ne trouve-t-il vraisemblablement sa
raison d'etre que dans la defiance avec laquelle a ete accueillie
l'av^nement du nouvel Empereur d'Allemagne, les goüts belli-
queux de ce dernier ne pouvant etre temp6r§s que graco k la
sagesse et k l'expörience du vieux cbancelier.
229
St. P6tersbourg, 22. 6. 1888.
Je me häte, toutefois, d'ajouter, qu'en ce qui concerne Guil-
laume II, les appreciations pessimistes du premier moment ont
fait place ä des commentaires assez incolores, dans lesquels la
presse non officieuse se borne ä accueillir, avec une apparente
bienveilknce, les röcentes döclarations du nouveau souverain.
Pourtant, les dits journaux ont trop subitement et trop uni-
formement adopt6, sur ce sujet, la maniere de voir des organes
officieux, pour que leur langage ne soit point le r^sultat de
quelque instruction venue de haut. II est evident que la diplo-
matie russe tient, en ce moment, ä user de la plus grande pru-
dence afin de ne laisser ä l'Allemagne aucun pr^texte d'hostilitö.
Mais, au forid, il y a lieu de pr6sumer que les actes ne demeurent
point en rapport avec les paroles, et que, tout en exprimant
directement les sentiments les plus optimistes, la Russie se
prepare plus que jamais aux plus sombres öventualites.
44.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 23 juin 1888.
Dans le but d 'amener un rapprochement entre l'Allemagne
et la Russie, on travaille actuellement ä preparer une entre-
vue entre l'Empereur Guillaume II et l'Empereur Alexandre
III qui aurait lieu dans le courant de l'ete. Le nouveau sou-
verain de l'Allemagne est anime envers la Russie des memes
sentiments que son grand Pere. Une rupture definitive avec
ce pays lui serait extremement penible. Le chancelier qui veut
avant tout conserver la paix, d6sire aussi naturellement une
amelioration des rapports. II a dit, pendant les pourparlers,
que l'Allemagne tächera de suivre, en Orient la meme politique
que si l'alliance des trois Empereurs existait encore.
Dans l'inter^t de la paix generale, nous ne pouvons que faire
des vceux pour que les negociations aboutissent ä une recon-
ciliation compläte et sincere; mais il est bien difficile de se
laisser aller k cette esp6rance. Malgre le d6sir de l'Allemagne
de se tenir en dehors de la question bulgare, malgr6 le d^sintö-
230
Berün, 23. 6. 4888.
ressement de rAiitriche affirme tont recemment encore par le
Comte Kalnoky, les inter^ts et les prötentions de la Russie et
de l'Autriche en Orient sont si directement opposes que, quand
il faudra passer des paroles aux actes, l'Allemagne devra ne-
cessairement choisir entre ramitie de ces deux puissances. Pour
le moment il n'est pas douteux qu'elle ne prefere l'Autriche.
D'abord eile y est engagee par traite pour le cas oü Fagression
viendrait de la part de la Russie, ensuite le Czar n'est pas libre
en realitö de conduire sa politique exterieure comme il l'entend.
Le parti panslaviste de l'opinion duquel il faut tenir grand
compte, est trop hostile k l'Allemagne pour permettre une
Union etroite entre les deux empires du nord. Les Allemands
ont de leur cöte des griefs serieux et nombreux contre la Russie :
l'oppression des eglises protestantes et catholiques; les efforts
faits pour proscrire la langue allemande; l'interdiction aux
etrangers, c'est-ä-dire en pratique aux Allemands, de posseder
des biens fonds en Russie; les tarifs ultraprotectionnistes russes
diriges specialement contre l'Allemagne; les mesures prises
pour fermer la Russie aux ouvriers allemands, aux banques
allemandes et ä toutes les affaires allemandes en g6neral.
G'est donc la force des choses plus puissante que la volonte
des souverains et des cabinets, plus efficace que les traites,
qui obligera l'Allemagne ä preferer l'amitie süre de l'Autriche
ä l'alliance chancelante de la Russie, malgre les avantages que
l'Allemagne serait appelee ä recueilHr dans l'interet de l'unite
germanique, de la dissolution de l'Empire autrichien.
Tout en ne se faisant pas beaucoup d'illusions sur le resultat
possible des negociations pendantes, on ne peut que se feliciter
qu'elles aient ete entam^es. Elles auront au moins l'avantage
de faire gagner du temps. La question bulgare est factice et
se r^soudrait toute seule si on voulait bien n'en pas parier
pendant quelques mois. Tout ce qui eloigne une action de-
cisive, est donc autant d'acquis pour la preservation de la paix
europeenne.
231
Berlin, 30. 6. 1888.
46.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Confidentielle. Berlin, le 30 juin 1888.
Les nögociations pour un rapprochement entre la Russie et
PAllemagne entreprises ou plutot activ6es depuis le nouveau
regne, ont 6t6 habilement et rapidement men^es, comme en
fait foi le discours d'ouverture du Reichstag. Les paroles pro-
nonc6es par l'Empereur sont plus qu'une avance et qu'une
formule de courtoisie. Elles sont l'expression exacte de la
v6rit6 parce qu'elles r^pondent aux sentiments personnels des
deux souverains et aux vues du Prince de Bismarck, qui depuis
de longues annöes cherche ä cultiver ä la fois l'amitiö de l'Au-
triche et de la Russie. Si une entente pouvait s'^tablir aussi
entre ces deux dernieres puissances, il n'y aurait plus aucun
point noir du cöte du Nord. Malheureusement l'accord n'existe
pas et comme j'ai eu l'honneur de vous l'^crire, le 23 de ce mois,
il n'est que trop aise de pr6voir le cas oü l'Allemagne forc6e
de choisir entre la Russie et rAutriche, devrait en vertu du
traite d'alliance, et aussi pour veiller ä ses propres int^rßts, se
Tanger du c6t6 de l'Autriche. Le Prince de Bismarck travaille
activement depuis longtemps ä 6chapper ä. cette alternative.
Lorsqu'au mois d'aoüt dernier la Russie a commenc^ ses
armements et ses dislocations de troupes il a fallu d'^nergiques
reprösentations du cabinet de Berlin pour faire sortir l'Autriche
de sa torpeur. Aux yeux du Prince de Bismarck la guerre etait
certaine si le cabinet de Vienne se laissait devancer dans la
voie des preparatifs militaires. Apres d'assez longues hesitations
le cabinet de Vienne s'est enfin decide ä armer et lorsqu'il s'y
est mis, il l'a fait avec une teile ardeur, que d6s le commencement
de l'hiver, il 6tait pret ä entrer en campagne. La Russie 6tait
encore loin de lä et le contraste des situations avait amene
un revirement complet dans les vues du cabinet de Vienne.
On se disait que puisque la guerre est inevitable et que le moment
seul en est douteux, il valait mieux la faire dans les conditions
les plus favorables c'est ä dire contre un adversaire encore
insuffisamment pr6par6. Le Prince de Bismarck a eu autre-
232
Berlin, 30. 6. 1888.
ment de peine ä cette epoque ä retenir l'Autriche qu'il n'avait
eu ä la pousser pendant l'ötö et on dit qu'il n'y aurait pas reussi
si l'Empereur Fran^ois Joseph n'avait pas impos6 sa volonte
ä ses ministres. Le Prince de Bismarck n'a donc pas cesse de
poursuivre une meme direction politique pacifique quoiqu'il
ait du varier dans le choix des moyens. Mais il est impossible
ä la longue d'empöcher l'ouverture des hostilit^s entre deux
puissances voisines presque d'egale force et dont les int^rßts
sont contradictoires. Le Chancelier a donc du se preoccuper
d'amener entre elles une entente sur une base solide et durable.
II ne laisse passer aucune occasion de rappeler ä Vienne que le
casus foederis n'existe que pour le cas oü l'Autriche serait
attaquee. II recommande aussi avec pers6v^rance ä Vienne
un arrangement qui partagerait l'influence en Orient ä l'Autriche,
la Serbie; ä la Russie, la Bulgarie. Cet accord a dejä existe.
L'Autriche y avait consenti ä l'epoque oü eile s'6tait entendue
avec la Russie pour l'occupation de la Bosnie et de I'Herz^-
govine. Le Prince de Bismarck rappeile ä Vienne qu'il y a une
Sorte de manque de foi ä ne pas l'observer. G'est, parait-il,
l'influence Hongroise si puissante ä Vienne et en particuHer
Celle du Comte Andrassy, qui empecherait les conseils du Chan-
ceHer d'etre ecout^s. On serait d'a^^s ä Pesth que l'arrangement
qui a prec^de la guerre d'Orient n'est plus ex6cutable. La Russie
ne se contente plus d'une influence pr^dominante en Bulgarie,
eile veut transformer ce pays en un etat vassal et ne tient
tant ä y avoir la haute main, que parce que c'est le chemin de
Constantinople.
Le Prince de Bismarck s'efforce, parait-il, de demontrer que
la conquete de Constantinople elle-meme n'affecterait pas
s^rieusement les int^rets de l'Autriche-Hongrie.
J'ai eu beaucoup de peine ä croire ä cette derniere Information.
C'est une these difficile ä soutenir et on ne voit pas comment
l'Allemagne pourrait se d6sint6resser non seulement pour son
aUi^e, mais encore pour elle-meme, de I'ötabUssement de la
Russie sur les rives du Bosphore. Cependant les renseigne-
ments qu'on me donne sont si positifs que je suis forc6 d'y
ajouter foi. II est vrai qu'ils sont accompagnes d'un com-
233
Berlin, 30. 6. 1888.
mentaire. L'AIlemagne peut, dit-on, faire cette concession sans
peril. L'Angleterre, l'Italie sont trop interessees poiir coii-
sentir ä ce qu'on en fasse jamais usage. Pendant que le Chan-
celier fait entendre ses conseils de moderation ä Vienne il ne
reste pas inactif du cöte de Saint P6tersbourg. Las intentions
pacifiques du Czar ne sont pas douteuses; mais comme j'ai
d^jä eu l'honneur de vous l'öcrire, Sa Majest6 suit une politique
contradictoire. Elle veut la paix, mais avec les avantages que
pourrait lui procurer une guerre heureuse. De plus le Czar
dirige personnellement la politique exterieure et ne se rend pas
toujours compte de la port6e de ses actes. II est entour6 de
panslavistes et se rend souvent ä l'avis de son dernier inter-
locuteur. Le plus capable et le plus mod^rö de ses conseillers
M. de Giers n'a que fort peu d'influence. G'est pourquoi sans
raettre un instant en doute la bonne foi de l'Empereur etinalgre
les progres tr6s marques accomplis pendant les derniers jours
on n'est pas encore enti^rement rassure ici sur la politique
russe; mais on a bon espoir d'arriver ä une Situation plus com-
plötement satisfaisante. On compte sur la lassitude produite
par les echecs successifs du Czar en Bulgarie pour l'amener ä
moderer ses pretentions. On veut aussi se servir de la mobilite
d'esprit de Sa Majest6 pour agir sur Elle par le moyen d'entre-
vues frequentes. II est dejä ä peu pres decide que l'Empereur
Guillaume II ira faire une visite au Czar des le mois de juillet
prochain; apres quoi il ira ä Stockholm et ä Copenhague.
46.
Eygermont, Gesandter (?) in Petersburg.
St. Petersbourg, le 7 aoüt 1888.
Dans la lettre que j'ai eu l'honneur de Vous adresser, le
23 juillet dernier, sous le numöro 103, au cours de l'entrevue
des Empereurs de Russie et d'Allemagne, je faisais allusion ä
l'importance probablement negative, au point de vue politique,
des entretiens de Peterhof. J'exprimais l'opinion que la dis-
cussion des questions en suspens ne pourrait etre serieusement
234
St. Petersbourg, 7. 8. 1888.
abordee dans les pourparlers Imperiaux et j'ajoutais, en maniere
de conclusion, que le seul resultat de l'entrevue realisable, en
ce moment, serait la Prolongation provisoire de la paix euro-
p6enne.
Si je me suis fait l'echo de cette opinion, aussi bien avant
que pendant l'entrevue, c'est que la Situation internationale
actuelle ne comporte point de compromis quelconque entre les
deux grandes puissances continentales, l'Allemagne, d'une part,
se trouvant li6e par ses engagements envers l'Autriche-Hongrie,
et la Russie, d'autre part, n'ayant aucune raison de se d^partir
de la prudente r^serve qu'elle n'a cess6 d'observer depuis le
commencement de la crise, reserve qui, — soit dit par paren-
theses, — constitue toute la force de sa politique ambigue.
Les 6v6nements paraissent justifier, de tous points, cette
opinion ä laquelle tout le monde commence, d'ailleurs, ä se
rallier.
Certains organes de la presse etrangere, qui s'etaient laisses
aller aux espörances les plus illusoires, se trouvent peu ä peu
ramenes ä une plus saine appreciation des choses et ne voient
d6jä plus dans l'entrevue qu'un pur acte de courtoisie pose
par l'Empereur Guillaume ä l'egard de son ain6, le Souverain
de toutes les Russies.
Quant au langage de la presse russe, il ne peut que corroborer
cette maniere de voir. Les journaux, tant independants qu'offi-
cieux, ne se sont guere ecart6s d'une ligne de conduite assez
uniforme, envisageant l'entrevue avec le plus grand calme et
^vitant, comme de parti pris, d'y attribuer aucune portöe
politique immediate. C'est, qu'au fond, meme dans les spheres
les plus sympathiques ä l'influence occidentale, tout le monde
se rend parfaitement compte du röle que la Russie s'applique
ä jouer depuis des siecles, en vertu d'une mission qu'elle con-
sidöre comme historique, mission ä laquelle le gouvernement
Imperial actuel est loin de vouloir faillir. Et ce sentiment
a du etre d'autant plus gen6ral, que l'entrevue a, pour ainsi
dire, coincidö avec la tenue d'un anniversaire qui a remu6 le
vieux sang slave jusques dans les derniers recoins de la Russie.
Je veux parier du 900'^"® anniversaire de la conversion de la
235
St. P^tersbourg, 7. 8. 1888.
Russie aux id6es chrötiennes, anniversaire c616br6, le 27 juillet
dernier, sur tout le territoire moscovite. Ces fßtes ont donn6
lieu ä d'6clatantes dömonstrations, notamment k Kiew, la ville
dite sainte, d'oü 6tait partie, il y a neuf siöcles, l'impulsion
religieuse qui entraina toute la race slave dans les bras du
christianisme. Ce n'est, certes, pas au moment oü Ton voit
accourir au centre de la vieille cit6 de St. Wladimir les nom-
breux d6l6gu68 slaves des pays limitrophes, pour y af firmer
leur soumission au grand chef de la Chr6tient6 orthodoxe, qu'il
est possible ä la nation russe de se soustraire au grand courant
qui la pousse, sans cesse, vers Constantinople.
Les fßtes de Kiew ont eu, en effet, pour corollaire des mani-
festations et des discours qui ont mis en pleine lumiöre les
aspirations de la population panorthodoxe. Le procureur du
St. Synode, M. Pobödonostzew, Tun des principaux conseillers
de l'Empereur, y a prononc6, notamment, des paroles dans
lesquelles il s'est inspir^ non seulement de la religion mais aussi
de la politique, plutot de celle-ci que de celle-lä. En outre,
la pr^sence, aux fötes, du Comte Ignatiew et d'autres sommitös
slavophiles n'a fait qu'en accentuer le caractere panslaviste.
Sans doute, les aspirations intransigeantes, auxquelles je
viens de faire allusion, ne sont point partagees universel ement
par la nation, surtout dans les sph^res gouvernementales. Tant
s'en faut. Mais, pour tout observateur impartial, il parait
Evident, que les deux partis ne sont gufere s6par6s que par une
question d'opportunitö.
Au resumö, de ce qui pröcede, il est permis de conclure que
l'entrevue des Empereurs et les fßtes de Kiew constituent deux
^venements qui möritent d'etre rapprochös. Si le premier de
ces 6venements a donn6 lieu, de la part des souverains, ä des
protestations reciproques de paix et d'amitiö, le second, en
revanche, est de nature ä etablir que la Russie, tout en s'apprö-
tant k mettre ä profit la bienveillante attitude de l'Allemagne,
ne compte renoncer k aucune de ses aspirations seculaires.
Est-ce k dire, cependant, qu'en pr6sence, ä la fois, des engage-
ments internationaux de l'Allemagne et du Systeme politique
poursuivi par la Russie, il n'ait pu etre jet6, dans l'entrevue
236
St. Pötersbourg, 7. 8. 1888.
de Peterhof, aucune base d'arrangement propre ä debrouiller
la Situation europeenne, du cote des Balkans ? Ce serait peut-
ßtre s'aventurer trop loin dans le courant des affirmations
pessimistes. Mes renseignements personnels me permettent, au
contraire, de croire que TAllemagne aurait promis, de rechef,
ä. la Russie son appui dans la question bulgare, en se pronon-
^ant, p'us que jamais et ouvertement, pour le respect les clauses
contenues dans le traite de Berlin. II est certain que la Russie
ne manquera pas de profiter de l'appoint qui lui est offert,
quelque maigre que celui-ci puisse paraitre. Et si je ne m'abuse,
eile ne perd pas de temps et jette, d'ores et d6jä, les jalons d'une
nouvelle entreprise destin6e ä miner le tröne du Prince de Co-
bourg. Assurös, d'un cote, de l'assentiment de TAllemagne,
mais pr6voyant une r6sistance, peut-etre insurmontable, de la
part de rAutriche-Hongrie, certains personnages russes machi-
neraient, en sous raain, dans la principaut6, avec diff6rents
chefs de partis bulgares, quelque nouveau revirement politique.
II ne s'agirait de rien möins que de renverser le Prince de Go-
bourg par un mouvement Interieur et de mettre l'Autriche en
pr6sence d'un fait accompli.
C'est, Sans doute, en pr6vision de ce revirement que certains
journaux russes et etrangers ont mis en avant la candidature Even-
tuelle du Prince Waldemar de Danemark, candidature pr6ten-
duement convenue entre l'Allemagne et la Russie, sans songer
qu'il est fort pr6matur6 d'61ever un nouveau titulaire sur le
tröne de Bulgarie aussi longtemps que celui-ci est occupö par
le Prince de Cobourg. N6anmoins, je tiens de bonne source
que le Prince Danois serait tr6s favorablement accueilli en haut
lieu k St. Petersbourg. Mais il est certain que le Gouverne-
ment Imperial, loin de proposer cette candidature, ainsi qu'il
le fit jadis pour le prince de Mingr6he, se bornerait ä y donner
son approbation sous certaines conditions.
Quoi qu'il en soit — il Importe de le r6p6ter — , tout semble
dependre de l'Etat Interieur de la Bulgarie. Si, malgrö toutes
les agitations 80ulev6es, le Prince de Cobourg, parvient ä y
maintenir l'ordre, il est probable que sa Situation personnelle
restera sauve, au moins provisoirement. Quant ä la Russie,
237
St. Pötersbourg, 7. 8. 1888.
eile ne se departira point, dans tous les cas, de sa politique
de lent envahissement et n'arretera pas de sitot ses armements
k outrance. Aussi, est-on en droit de se demander, si la Ligue
de la paix, s'appuyant sur les declarations pacifiques echangees
ä Peterhof, ne cherchera pas quelque remede efficace ä une
Situation aussi tendue, qui menace, tot ou tard, de se denouer
dans le sang. C'est un point qui pourra, sans doute, etre eclairci
plus profondement lors de la prochaine entrevue des Empereurs
Guillaume et Fran9ois- Joseph.
47.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 11 aoüt 1888.
Ayant dejä eu l'honneur de vous mander quelle est l'attitude
prise par le Cabinet de Berhn, dans l'affaire de Massouah, jo
n'ai plus ä vous parier cette semaine de la politique etrangere
de l'Allemagne que pour mentionner les deux discours pro-
nonc6s Tun par Lord Sahsbury au banquet du Lord Maire,
l'autre par le general Ignatiew ä Kiew.
Les relations de l'Angleterre avec FAllemagne ne sont pas
intimes, vous le savez, et on ne tient gu6re ä Berlin k les rendre
plus 6troites. Le Prince de Bismarck que les chambres prus-
siennes ont tourmente pendant toute son existence et qui a
failli, grace k leur Opposition, echouer dans ses grands desseins,
a la haine du parlementarisme et n'accordera jamais sa con-
fiance enti^re k un pays oü le Parlement gouverne presque
sans contrepoids. De plus ce serait un alhe dangereux. Elle
a dans les Indes d'autres interets que ceux des puissances con-
tinentales et pourrait, dans certaines circonstances etre moins
sinc6rement pacifique que les pays auxquels les affaires de l'Asie
Centrale sont indifferentes.
Peut-etre l'Angleterre aurait-elle pu se joindre ä la Triple-
Alhance l'hiver dernier, quand les relations entre FAllemagne
et la Russie etaient tendues. Elle a pr6f6re conserver sa liberte
d'action et recueilhr les avantages de la ligue de la paix sans
238:
Berlin, 11. 8. 1888.
en recueillir les obligations. II est peu probable qu'elle desire
renoncer ä cette politique qui chez eile est traditionelle. Nean-
moins si eile ne veut pas etre l'alliee de rAllemagne, il ne peut
que lui Mre avantageux d'en etre Tamie. II semble que son
isolement lui pese et que Lord Salisbury ait voulu profiter du
banquet du Lord Maire pour faire publiquement des avances
au Gouvernement Imperial dont il a lou6 sans reserve la poli-
tique, Sa Seigneurie applaudit au resultat de l'entrevue de Peter-
hof et dit etre convaincu que la rencontre des deux Empereurs
donnera au Czar la force d'imposer ä son peuple une politique
pacifique. Lord Salisbury voulant peindre ä grands traits une
Situation incontestablement amelioree, n'a-t-il pas ä dessein
neglige les nuances. Pour etre tout ä fait exact n'aurait-il pas
fallu tenir compte de la position et de I'influence du parti pan-
slaviste en Russie? Les journaux de la secte qui s'etaient tüs
pendant le sejour del'Empereur ont recommence leurs fanfaron-
nades immediatement apres son depart. Le Czar avait mani-
feste le desir de donner aux fetes de Kiew un caract^re ex-
clusivement religieux. N^anmoins le General Ignatiew a eu
l'insolence d'eluder la defense de son souverain et de prononcer
un discours dans lequel il a hautement exprime ses sentiments
fanatiques et beUiqueux. II n'en a ete puni, paralt-il, que par
une inoffensive reprimande.
Ces faits prouvent combien le Gouvernement Russe se sent
faible \'is-ä-vis du Panslavisme.
Le r^tablissement de la confiance entre l'Empereur d'Alle-
magne et l'Empereur de Russie est sans doute un resultat de
la plus haute importance; mais il ne faut pas oublier qu'en
d6pit de son titre d'autocrate, le Czar n'est pas le seul maltre
dans son Empire.
48.
Eygermont, Gesandter(?) in Petersburg.
St. P^tersbourg, le 13 aoüt 1888.
Toute reserve faite en ce qui concerne les vues personnelles
de l'Empereur, dont le sentim«nt et les intentions demeurent
239
St. P6tersbourg, 13. 8. 1888.
toujours un peu 6nigrnatiques, les sph6res officielles russes
paraissent accentuer de plus en plus leur Sympathie pour l'Alle-
magne.
Ge resultat tient surtout aux trois causes suivantes: le desir
de trouver une Solution ä la question bulgare, certaines con-
sid6rations financi^res, et, principalement peut-6tre, la tournure
des affaires en France.
Le Gouvernement russe semble effectivement vouloir mettre
un terme, en Bulgarie, ä une Situation qu'il considöre comme
anormale et contraire aux stipulations du traitö de Berlin.
Or, sentant l'impossibilit^ d'y parvenir sans le concours de
l'Allemagne, il se mohtre tout dispos6 ä profiter des bons Offices
que l'Empereur Guillaume lui a offerts ä P6terhof. Et, pressö
d'en finir, il ne se pr6occupe m§me point de rechercher le mobile
qui a pu amener le souverain Allemand ä lui promettre son
appui. Du reste, tout ce que la Russie attend de l'Allemagne,
en cette occurrence, c'est que celle-ci, par son attitude, dötermine
la chute du Prince de Cobourg. Aussitot ce r6sultat obtenu,
eile serait d6cid6e ä se montrer concihante, ä ne conserver son
ancien programme que dans les grands traits et pour la forme,
se bornant, en r6aht6, au simple r6tablissement des relations
diplomatiques. Elle accepterait le nouveau Prince, quel qu'il
soit, pourvu qu'il appartienne k la rehgion orthodoxe ou m§me
protestante. Mais, k aucun prix, eile ne consentirait k l'ölection
d'un candidat catholique. Une fois le prince Ferdinand 6carte,
il parait que le Gouvernement russe enverrait en Bulgarie un
commissaire charg6 d'y renouer les rapports officiels. On ajoute
que cet envoy6 aurait pour instructions de ne point se möler
aux affaires int6rieures du pays. Toutefois, ce dernier point
semble difficile k admettre, en pr6sence du role actif que la
Russie ambitionne de jouer dans les Balkans. Quant k l'^loigne-
raent du Prince de Cobourg, si la Russie compte l'obtenir, en
partie, par l'entremise de l'Allemagne, eile fonde surtout son
espoir sur l'explosion de quelque mouveroent intörieur. Dans
ma derniöre communication il 6tait question de ce revirement
politique pr6par6 avec la connivence des chefs de groupes par-
tisans de la Russie. Or, si mes renseignements sont exacts,
240
St. Pötersbourg, 13. 8. 1888.
plusieurs agents bulgares se trouveraient actuellement ä St.
Petersbourg, oü ils attendraient d'importantes Communications
de leur pays, ainsi que le tres prochain denouement de pour-
parlers diplomatiques engages par le gouvernement russe.
Au debut de la presente lettre, le rapprochement de la Russie
avec l'Allemagne est attribue, en partie, ä certaines conside-
rations tenant de l'ordre financier. Parmi ces considerations
il faut placer, en premier lieu, la hausse qui, depuis un certain
temps, a marque le cours du rouble. Cette hausse est redevable,
jusqu'ä un certain point, ä la mauvaise recolte de cette annee
en Allemagne. Ce pays se trouve, en effet, en raison de l'in-
suffisance des approvisionnements, oblige d'acheter de fortes
«quantites de roubles pour solder les cereales qui lui arrivent
de Russie, oü la recolte est bonne et les r^serves tres abon-
dantes. En outre, des combinaisons sont en voie de se con-
clure entre les banquiers berlinois et le Gouvernement russe.
G'est ainsi, par exemple,-que la maison Bleichröder aurait fait
acquisition de cinquante millions de roubles de fonds russes
que l'Etat avait ici en portefeuille. On affirme meme que cette
Operation ne serait que le prelude d'autres Operations plus
importantes.
A l'egard des affaires de France, je crois savoir que les der-
niers evenements Interieurs de ce pays, habilement exploites
par FAliemagne, ont produit une tres mauvaise Impression
dans les spheres officielles russes et häte leur gra\^tation vers
Berlin. On craint, ici, par dessus tout, le mouvement social
qui se dessine ä Paris et la propagande revolutionnaire qui se
poursuit dans toute la France. La presse, cependant, est par-
tag6e, ä ce sujet, en deux courants distincts. Certains journaux
epousent nettement les apprehensions dont il vient d'etre
question. Tels sont le Nouveau Temps et le Grasdanine. D'au-
tres, au contraire, comme le Svet^ les Nouvelles et la Gazette de
Moscou conservent plus de sang-froid dans leurs appreciations.
Ces derniers cherchent ä attenuer la portee du mouvement
ouvrier en demontrant que la France n'est pas plus socialiste
que l'Angleterre, et peut-etre moins que TAllemagne. Et en
consequence ils continuent h regarder la France comme un
IG Europäische Politik. Ud. 6. ^11
St. Pölersbourg, 13. 8. 1888.
atout dans le jeu de la Russie. Quoiqu'il en soit, la Situation
troublee que la Republique traverse, est loin de diminuer I'in-
tensite du courant sympathique qui ramene, peu ä peu, la Russie
vers la grande nation voisine, dans laquelle, il est peut-etre
opportun de le constater, eile n'a connu de tout temps, que des
allies.
49.
Eygermont, Gesandter(?) in Petersburg.
St. Petersbourg, le 27 aöüt 1888.
Aucune modification serieuse n'est ä signaler dans l'attitude
de la Russie relativement ä la Solution de la question bulgare.
Depuis le rapprochement qui s'est opere entre les Cours de
Berlin et de St. Petersbourg, le Gouvernement Imperial semble
s'en rapporter de plus en plus, ä l'appui de l'Allemagne et ä
I'action des puissances ligu6es. II espere, d'ailleurs, par dessus
tout que les evenements Interieurs ameneront en Bulgarie une
crise fatale pour le Prince Ferdinand. A ses yeux, cette even-
tualit6 aurait pour consequence probable de motiver, ipso
facto, Intervention des gouvernements signataires du traite
de Berlin.
En attendant, le Cabinet moscovite se renferme comme tou-
jours, dans la reserve qui caract6rise sa politique expectante.
Cette attitude lui a trop bien reussi jusqu'ä präsent pour qu'il
l'abandonne sans raison. Ses aspirations dans les pays balka-
niques etant connues, il laisse jusqu'ä nouvel ordre, aux puis-
sances etrangeres le soin de les realiser, persuade, qu'ä la longue,
tout finira par s'arranger selon ses convenances.
La tendance ä St. Petersbourg est donc de nouveau ä la
temporisation. II ne parait pas, en effet, que, malgre les menees
actives auxquelles se livrent les partis Interesses, aussi bien
en Russie qu'en Bulgarie meme, le Prince Ferdinand doive
craindre, de sitöt, son renversement par un mouvement in-
surrectionnel. D'autre part, il est permis de douter que, dans
les circonstances actuelles, les puissances parviennent bientöt
242
St. Pötersbourg, 27. 8. 1888.
ä conclure un arrangement qui soit de nature ä concilier les
interets divergents et les aspirations opposees de la Russie et
de l'Autriche-Hongrie.
La reserve dont la Russie s'inspire dans sa politique, en ce
qui concerne les affaires bulgares, ne Tempeche point de jeter
ses regards par-dessus les frontieres. Ainsi, on n'est point sans
supputer Finfliience que peuvent avoir, au point de vue de
l'equilibre europeen, les evenements qui se d^roulent, en ce
moment en France.
L'agitation boulangiste a le don de fixer tout specialement
l'attention publique. Mais, tandis que les journaux prennent
parti, Selon leurs propres idees, les uns pour les autres contre
le General Boulanger, oa se montre beaucoup plus circonspect
dans les cercles diplomatiques russes. Ici, l'impartialite parait
tout ä fait de mise. II importe, en effet, de ne point porter
ombrage ä la France dont la Russie a besoin, comme contre-
poids vis-ä-\'is de TAlleraagne.
En revanche, dans les reunions panslavistes, oü Ton n'est pas
tenu k autant de menagements, on ne dissimule point le d^sir
de voir aboutir la campagne entreprise contre le parlemen-
tarisrae, soit au triomphe des idees bonapartistes ou royalistes,
soit plutot ä une dictature ephemere du General Boulanger.
A tort ou ä raison, l'avenement de ce dernier surtout, passe pour
devoir provoquer des 6ventualites belliqueuses, gräce auxquelles
la Russie pourrait realiser certaines de ses aspirations, qu'elle
est tenue de contenir en presence d'une Allemagne inoccup6e.
Ces desirs n'ont guere cours, je le röpete, que dans le parti
d'action, toujours en eveil pour pousser la Russie dans la voie
que lui trace sa soi-disant mission historique.
Dans les spheres purement officielles on se borne ä regretter
les perturbations interieures qui bouleversent la France et
minent l'influence internationale qu'elle revendiquait autre-
fois ä si juste titre. De lä, ä s'attaquer aux institutions memes
du pays il n'y a pas loin. Aussi la forme republicaine adoptee
ä la Suite des desastres de 1870, trouve-t-elle ici de nombreux
d^tracteurs. II n'est, pour ainsi dire, qu'une voix pour pre-
tendre que le peuple fran<;^ais ne saurait s'accomoder longtemps
!«• 243
St. Petersbourg, 27. 8. 1888.
ä ce regime qu'on pretend etre en Opposition avec ses mceurs
et avec son liistoire. Teile est, notamment, ropinion que j'ai
entendu exprimer, ä plusieurs reprises, dans des entrevues
intimes, par im des personnages les plus haut places dans le
Gouvernement Imperial.
L'Ambassadeur de Turquie a remis mercredi dernier entre
les mains de M. de Giers, la protestation de la Porte contre
l'occupation par l'Italie de Massouah. Le Gouvernement pro-
fitant de cette occasion pour prendre une petite revanche contre
l'Italie, a resolu de s'associer aux reclamations du Sultan.
Mais son concours sera tout ä fait platonique. Quoiqu'il en
soit, cette attitude servira ä maintenir la Russie sur le terrain
qu'elle a choisi pour ses revendications en Bulgarie, c'cst-ä-
dire sur le terrain du respect du aux traites.
Malgre l'irritation qu'on eprouve ä St. Petersbourg contre
l'Italie, journaux et diplomates feignent de ne pas la prendre
au serieux. Ils representent en outre, le voyage de M. Crispi
k Friedrichsruhe comme une simple manoeuvre destinee k donner
de l'importance ä cet homme d'Etat et ä consolider, en Italic
mßme, sa position ebranlee par le nouvel echec d'Abyssinie.
Je termine cette lettre par la mention d'un article du «Nouveau
Temps», paru, il y a trois jours, et se rattachant ä l'eventualitö
du deces du Roi des Pays-Bas. A ce propos, le Journal russe
croit devoir engager les Puissances ä se preoccuper prompte-
ment de la Regence ä etablir, le cas echeant, dans ce pays.
Et il ajoute — je rapporte la chose ä simple titre de curiosite — ,
que l'Europe est interessee k eviter soit l'absorption de la Hol-
lande par l'Allemagne, soit son annexion ä la Belgique, laquelle,
des lors, ne pourrait plus demeurer un etat neutre.
50.
Eygermont, Gesandter(?) in Petersburg.
St. Petersbourg, le 11 septembre 1888.
Ainsi que j'ai eu l'honneur de vous I'annoncer le 7 de ce
mois, l'Empereur a quitte Peterhof, le 5, pour se rendre ä
244
St. Pötersbourg, 11. 9. 1888.
Elisabethgrad, oü ont lieu de grandes manoeuvres militaires.
Sa Majeste ne sejournera pas plus de cinq ou six jours au milieu
des troupes imperiales et, aussitöt apres, Elle se rendra, pour
s'y livrer ä la chasse, dans les domaines que la Couronne pos-
sede dans les provinces polonaises. Enfin, le voyage que l'Em-
pereur doit entreprendre dans la partie meridionale du terri-
toire est fixe vers le mois d'octobre.
Ces deplacements, qui, pendant deux ou trois mois, tiendront
le chef de l'Etat eloigne du centre des affaires politiques, peu-
vent etre invoques comme une nouvelle preuve de l'accalmie
regnant actuellement un peu partout, accalmie gräce ä laquelle
certains incidents internationaux, tels, par exemple, que l'affaire
de Massouah, demeurent sans consequences fächeuses.
II ne faudrait pas en conclure, toutefois, que tout nuage
ait disparu de l'horizon politique, et qu'ä l'interieur de la
Russie notamment, tout le monde accepte benevolement la
treve apparente conclue tacitement entre les divers partis, depuis
l'entrevue des deux Empereurs. J'ai eu l'occasion derniere-
ment d'insister sur la discordance qui continue ä regner dans la
presse au sujet de la politique allemande. Malgre le terrain
gagne par le parti germanophile, aussi bien dans l'opinion
publique que dans les spheres officielles, le parti dit national
ou slavophile est loin d'avoir renonce k la lutte. II y a m§me
lieu de croire que ce dernier a des raisons serieuses de compter
sur l'appui de l'Empereur.
D6jä, k peine quelques jours apres l'entrevue de Peterhof,
nous etions ä meme de constater l'intensite du mouvement
panslaviste, s'affirmant resolument lors du jubile religieux de
Kiew. Or, voici qu'un nouvel evenement tend k raviver les
aspirations panorthodoxes. Le Grand-Duc Serge et la Grande-
Duchesse Serge, ainsi que le Grand-Duc Paul vont faire un
voyage en Palestine et partiront ä cet effet d'Odessa, le 11/23
de ce mois. En somme, ce voyage n'aurait point une signi-
fication particuHere, si d'une part, les personnages grands
ducaux ne devaient recueilhr, ä Jerusalem meme, les felicitations
d'un nombreux clerg6 abyssin depech^, ä cet effet, k leur ren-
contre, et si, d'autre part, on n'avait k rapprocher de ce fait
245
St. Petersbourg, 11. 9. 1888.
la visite que l'Empereur a regue, le jour meme de son depait
pour Elisabethgrad, de deux envoyes du Roi d'Abyssinie, le
pretre Gregoire et le diacre Michel, venus pour assister au
jubil6 de Kiew et pour presenter au Tsar les hommages de leur
souvei'ain. Sans doute, l'audience dont il vient d'etre question
n'avait pas, ä proprement parier, de caractere politique, attendu
que les religieux abyssins n'ont pas ete accueillis ä titre de
representants du Negus, mais simplement comme des personnes
privees et en qualite de coreligionnaires orthodoxes. Mais eile
constitue, neanmoins, l'indice d'un courant puissant que Ton
tend ä maintenir entre la Russie et les peuples orthodoxes.
La Bulgarie, que les gouvernements etrangers laissent se
d^battre avec les difficultes int^rieures et dont le Cabinet russe
lui-meme semble ne point se preoccuper, n'en est pas moins
en but ä certaines menees occultes dirigees par des mains pan-
slavistes. Tsanskow, Tun des agents bulgares, dont j'avais
Signale la presence ä St. Petersbourg, se trouve toujours dans
la capitale russe. II a meme fait une visite ä M. de Giers, en
Finlande, et il s'emploie, plus que jamais, ä combiner un revire-
ment bulgare, en faveur duquel on cherche ä gagner des ad-
versaires du parti russe dans la principaute. D'autre part,
je sais, de source slavophile, que les tetes du camp slavophile
agissent ici activement dans ce but.
Les nouvelles qu'on re^oit de Bulgarie et l'agitation qui se
produit en Macedoine semblent, d'ailleurs, demontrer que tous
ces agissements ne demeurent pas sans effet.
Au r6sum6, il serait difficile de determiner, d'une fagon pre-
cise, le travail souterraiu qui s'effectue actuellement en Russie
et dans les pays soumis ä l'orthodoxie, mais ce qui est certain,
c'est que le courant national et religieux, un moment retarde
dans sa marche, est en voie de reprendre, ä nouveau, le dessus,
Par contre, le mouvement dont il est question est discretement
combattu dans les spheres diplomatiques russes, encore sous
le charme de la derniere entrevue et tout disposees ä renvoyer
ä un avenir plus ou moins lointain les complications qu'engendre-
rait la reahsation des idees slavophiles.
246
Berlin, 17. 11. 1888.
51.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 17 novembre 1888.
Je vous remercie des informations que vous avez bien voulu
me donner par votre depeche du 12 novembre A, No. 2714.
J'avais dejä appris au Ministere des Affaires Etrangeres ä Ber-
lin, comme j'ai eu l'honneur de vous l'ecrire, que dans l'opinion
de l'ALIemagne, c'est ä l'Empereur de Russie ä prendre l'ini-
tiative de propositions pour la Solution de la question bulgare.
Je vois que le point de vue est le möme ä Rome, comme c'etait
presque certain en raison des liens qui unissent les trois puis-
sances de l'Europe Centrale. La Russie est exclue de fait de
toute influence en Bulgarie et personne en Italie, en Autriche
ou en Allemagne n'a interet ä reveiUer une question qui dort
pour le moment, et qui faute d'un candidat au tröne bulgare
qui soit agreable ä toutes les puissances, ne pourrait aboutir
ä une Solution.
La Situation serait particulierement deücate pour TAllemagne
placee entre son alliee TAutriche et la Russie avec laquelle eile
vient ä peine de reprendre ses relations d'amitie traditionnelles.
Vous me rendrez cette justice, Mon Prince, que je ne me suis
jamais exagere les resultats de l'entrevue de Peterhof. Je crois
que le Chancelier desire tres sincerement vivre en bonne har-
monie avec la Russie, mais il lui reste toujours un fond de
defiance, non contre le Czar, mais l'entourage panslaviste de
Sa Majeste. Comme j'ai dejä. eu Thonneur de, vous Fecrire,
on ne pourra considerer cette defiance comme dissipee que
quand le Prince de Bismarck permettra ä la Bourse de Berlin
d'aider la Russie ä sortir de ses embarras financiers. Nous
saurons peut-etre bientöt ä quoi nous en tenir sur ce point.
Les journaux annoncent en effet que la Russie a conclu ou va
conclure un emprunt de 500 millions de francs en France.
Selon toute apparence le Gouvernement AUemand ne favorisera
pas cette Operation, car dejä les journaux officieux la «Post»
et la «Gazette de Cologne» detournent le public edlemand d'y
prendre part.
247
Berlin» 17. 11. 1888.
La Presse s'occupe beaucoup de la nouvelle repartition des
Corps de l'armee russe et fait des calculs pour savoir de combien
les garnisons de la frontiere occidentale seront renforcees, chose
qui devrait etre tres differente aux allemands si Ton considerait
la paix comme definitivement consolidee.
Vous avez vu, Mon Prince, qu'ä la suite de l'article de la
«Norddeutsche Allgemeine Zeitung» que je vous ai envoye le
13 de ce mois par mon rapport No. 1213/755, M. Lockroy a fait
publier qu'il n'est plus ni proprietaire ni redacteur du «Rappel»,
Le Journal officieux maintient que le Ministre de l'Instruction
publique frangiais est toujours l'inspirateur de cette feuille.
Les journaux continuent ä s'occuper du pretendu rapproche-
ment de l'Espagne et de la France, malgre les dementis offi-
cieux qui arrivent de Madrid.
Des pourparlers ont lieu directement entre les Etats-Majors
de l'Allemagne et de l'Italie pour reorganiser le plan de mobi-
lisation de l'armee de cette derniere puissance.
Apres tout ce que j'ai eu l'honneur de vous ecrire dans ces
derniers temps, il est presque superflu d'ajouter qu'on ne peut
plus parier de la conservation de la paix avec autant d'assu-
rance qu'il y a quelques jours. Ce sont les revirements accou-
tumes de la politique exterieure. Apres quelques semaines de
calme apparent l'antagonisme des puissances reparait. C'est
qu'en realite, quelles que soient les apparences, la Situation est
toujours radicalement mauvaise, parce que la paix ne repose
que sur la crainte inspiree par la force armee dont dispose la
triple alliance.
52.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 29 j an vier 1889.
L'election du General Boulanger continue ä etre commentee
par la presse et ä faire le sujet des entretiens dans les Clubs,
ainsi que dans toutes les reunions. Ces appreciations, tres
differentes dans la forme, peuvent quant au fond se resumer en
248
Londres, 29. 1. 1889.
une seiile que voici: La signification du vote est que ropinion
publique repudie un regime incapable de faire le bien ou d'em-
pecher le mal et qu'il appelle de ses voeux l'avenement d'un
pouvoir executif, fort et compact qui ne se laisse pas dominer
par des coteries et soit en mesure d'assumer reellement la
direction des affaires. Mais, ajoute-t-on, un pouvoir executif
constitue de la sorte devra s'appu^^er sur l'armee et ne pourra
resister longtemps ä ce qu'elle lui demande. Si eile veut la
guerre, il sera force de la faire. En ce cas les sympathies actives
de la Russie feront-elles encore une fois defaut ä la France ?
II est impossible d'emettre des aujourd'hui une prevision
quelque peu fondee ä cet egard.
J'ai lieu de croire que dans les spheres officielles on se place
au meme point de vue et que Ton s'adresse la meme question.
53.
Baron de Pitteurs - Hiegaerts, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 1" mal 1889.
Je profite du depart pour la Belgique de notre Consul, M. Char-
lier, pour vous ecrire quelques lignes que je ne voudrais pas
confier ä la poste.
J'avais Thonneur de vous signaler dans ma derniere lettre
certaines precautions prises contre la possibilite d'un attentat
nihiliste. II parait que le nihiüsme donne de nouveau des preuves
d'existence meme dans le sein de l'armee. On me signale de
bonne source l'arrestation de quelques officiers appartenant en
partie ä l'arme de l'artillerie. On raconte egalement que la
representation gala qui devrait etre donnee au grand Theätre
en l'honneur du Shah de Perse sera transformee en une soiree
au Palais de l'Ermitage, autour duquel la surveillance est plus
facile et en dessous duquel serait plus difficile de creuser des
mines pour y introduire de la dynamite.
Je n'oserais vous garantir cette derniere rumeur qu'on ne se
repete du reste qu'ä l'oreille. Toute allusion au nihilisme In-
terieur est, vous le savez, strictement interdite ä la Presse.
249
St. Petersbourg, 1. 5. 1889.
La decouverte de la fabrique de bombes ä Zürich pourrait
avoir quelque connexion avec las faits que je viens de sig-
naler.
Je vous ai souvent parle du ton de la presse russe quant aux
questions exterieures. Cette presse ä laquelle il n'est pas loi-
sible de s'occuper des affaires interieures, sauf quand il s'agit
de pousser ä la russification ä outrance de la Pologne et des
provinces baltiques et d'appeler.les rigueurs gouvernementales
sur les Sujets russes non orthodoxes, catholiques, protestants ou
juifs et de jouer le role de denonciateur perpetuel, se dedommage
de cette compression en denigrant et en attaquant tout ce qui
en Europe n'est pas aux pieds de la Sainte Russie. L'Allemagne
et l'Autriche en premier lieu, l'Italie et l'Angleterre sont con-
stamment l'objet de l'ire des organes panslavistes. La France,
qui jusqu'ä present etait portee aux nues, est tombee quelque
peu en discredit depuis qu'on persecute le' general Boulanger
considerö comme l'apötre de la revanche (sauf quelques rares
Gxceptions tous les journaux sont boulangistes). La Serbie,
depuis l'abdication du Roi Milan, est censee rentree dans le
giron de l'EgUse. On espere que son exemple sera suivi par la
Bulgarie et la Roumanie. L'arrivee prochaine du prince Ferdi-
nand de Hohenzollern ä Bukarest est une poutre dans l'oeil
d'un bon panslaviste.
Cette presse, si la connaissance de la langue russe etait plus
röpandue et si l'Enipire n'etait pas si puissant que les autres
gouvernements cberchent, les uns k le flatter, les autres ä le
m^nager, donnerait lieu ä mainte comphcation et ä mainte
reclamation par la raison qu'elle ne public que ce que laisse
passer la censure.
Ces reflexions peuvent trouver leur application le cas echeant.
Dans les epoques normales l'influence de la presse est faible
sur l'opinion publique et nulle sur le gouvernement. Dans les
circonstances anormales, s'il survenait des complications inter-
nationales, cette meme presse, en surexcitant le sentiment
national, aurait assez de puissance pour pousser le gouverne-
ment ä des resolutions qu'il ne prendrait peut-etre pas motu-
proprio. II est sur que s'il eclatait un conflit franco-germain
250
St. Pelersboui^, 1. 5. 1889.
la presse russe sans exception demanderait que les troupes,
cantonnees en grande partie pres des frontieres de la Galicie
et de la Roumanie, marchent sur Berlin et sur Vienne.
64.
Baron de Pitteurs - Hiegaerts, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 8 mal 1889.
L'ex-Metropolitain Michel, de Serbie, destitue pour avoir
refus6 de se preter au divorce du Roi Milan, retourne dans
quelques jours ä Beigrade. Le prelat serbe qui s'etait retire
apres sa destitution ä Moscou, est arrive ces jours derniers ä
St. Petersbourg, et a ete regu par l'Empereur. — Monseigneur
Michel, qui löge ä la Legation de Serbie, est devenu le heros
des panslavistes et des purs orthodoxes; il a ete tellement
assailli de visites, que.ne pouvant recevoir ni satisfaire tout
le monde, il a celebre dimanche dernier un service divin ä
l'Eghse de Kasan afin d'etre au moins vu par ceux de ses ad-
mirateurs qui n'ont pas joui de l'avantage d'une reception.
M. de Giers, auquel l'ex-primat a fait visite, lui a recommande
la moderation et la prudence. Monseigneur Michel a assure
que ces recommandations cadraient entierement avec ses in-
tentions. II ne cherchera pas, a-t-il assure, ä se meler ä la
politique mihtante; il est meme douteux qu'il cherche ä re-
prendre le gouvernement de l'Eghse serbe; ce qu'il veut, c'est
la revision de la procedure de destitution qui a ete conduite
contrairement aux regles de droit canonique.
M. Persiani, qui se trouve encore ä St. Petersbourg, a du
donner ä Monseigneur Michel les memes conseils que le Mi-
nistre des Affaires Etrangeres. Le representant de Russie ä
Beigrade estime egalement inopportun, pour le moment du
moins, le retour de la Reine Nathahe.
On avait pretendu jadis que le Saint Synode aurait declarö
nulle et illegale la destitution du Metropolit ain serbe, ce qui
eut ete une immixtion directe de Tautorite superieure eccle-
siastique russe dans l'Administration d'une Eglise orthodoxo
251
St. Pötersbourg, 8. 5. 1889.
autocephale. Le contraire est vrai, j'ai eu sous les yeux un
avis du St. Synode declarant qu'il n'avait pas ä s'immiscer
dans l'affaire de la destitution de Monseigneiir Michel, cette
question etant du ressort interne d'une Eglise independante.
Vous aurez sans doute appris de Bucarest que les expul-
sions dont on avait fait tant d'eclat ä St. Petersbourg, se re-
duisaient ä deux ou trois sujets russes reconduits ä la frontiere;
les autres expulses sont des proteges russes de nationalite serbe,
montenegrine ou bulgare tres peu recommandables par leurs
antecedents. II est douteux que M. Catardji, quelques soient
ses sympathies puisse acceder ä toutes les reclamations du
Gouvernement russe. A St. Petersbourg, d'un autre cöte, il
est possible qu'on ne se montre pas tres conciliant. L'arrivee
du Prince heritier Ferdinand ä Bucarest n'a pas justement
l'air de plaire ici dans les cercles politiques.
Je vous entretenais dans ma derniere communication des
tendances de la Presse russe et de ses dispositions ä l'^gard de
FEurope Occidentale, je me permets ä ce propos de vous trans-
crire, ci-apres, la traduction de quelques lignes du «Grasdanin»,
Organe panslaviste modere et meme reactionnaire. Une dis-
cussion s'etait elevee entre la «Novoi Vremia» et le «Grasdanin»
sur l'opportunite de faire figurer dans les cadres des troupes
irregulieres les populations musulmanes et payennes de l'Asie
Centrale.
Le «Grasdanin» emettait ä ce sujet les considerations suivantes
qui n'ont rien de rassurant pour l'Europe si une coalition franco-
russe devenait une realite:
«Serait-il impossible que ce qui s'est passe en 1812 se re-
nouvelät? Quelques centaines de mille hommes reunis k nos
cosaques formeraient une armee d'un million de soldats sous
le commandement d'un Davydow, d'un Fiegner ou d'un Iss-
slavyn (il y en a des centaines parmi nous). Ces hommes fran-
chissant les frontieres, engageraient une guerre de guerillas,
detruisant et aneantissant tout. Ils auraient bientot fait de
paralyser les forces des armees alhees en fondant en masse sur
elles et en reduisant ä l'impuissance leur Strategie et leurs
calculs les plus scientifiques.
252
St. P^tersbourg, 8. 5. 1889.
La guerre rappellerait, il est vrai, les hauts faits de Tschingis
et de Tamerlan; — tant mieux! Nous atteindrions d'autant
plus vite notre but, mais ä la condition de nous defaire de nos
prejuges de sentimentalisme inopportuns et nous mettre bien
dans i'esprit que tout peuple qui combat doit faire usage des
moyens de vaincre sans les choisir. Les dernieres decouvertes
de matieres explosibles, les fusils ä repetition, les armes ä longue
portee, nos cavaliers des steppes les equivalent. L'unique
question est de savoir qui arrivera le premier au but. La grande
lutte des Etats du Sud contre les Etats du Nord en Amerique,
l'experience de 1812 nous ont clairement demontre la valeur
des hordes de cavalerie bien dirigees. La Russie est l'Empire
le plus riebe en ressources de ce genre, les troupes irregulieres,
c'est-ä-dire nos cosaques, les babitants du Caucase et les popu-
lations nomades d'Asie, successeurs de ces cavaliers celebres
qui en seile ont conquis la moitie du monde, n'ont rien
perdu de leur puissance.- L'Europe le sait et a raison d'avoir
peur.»
Le Ministre de 1' Interieur, Comte Tolstoi, est mort hier soir.
Le defunt etait strictement conservateur. Le projet de reforme
administrative dont il a ete beaucoup parle et qui devait etre
le couronnement de sa carriere administrative, disparaitra pro-
bablement en meme temps que son auteur. Le Comte Tolstoi
avait ete tres combattu lorsqu'il etait ä la tete du Ministere
de rinstruction Publique pour avoir releve et developpe les
etudes classiques peu en faveur en Russie.
55.
Graf Licbtervelde, Geschäftsträger in Wien.
Vienne, le 3 juin 1889.
Ce n'est point le toast du Czar en l'honneur du seul ami vrai
de la Russie, ce n'est point l'annonce du mariage de la fille de
ce Prince avec Tun des Grands-Ducs qui soit de nature ä
diminuer les apprehensions que suscitent dans les cercles poh-
tiques de Vienne les derniers evenements de Serbie. Depuis
253
Vienne, 3. 6. 1889.
Tabdication du Roi Milan Ton n'a cess6 ici d'observer avec
inquietude les nuees d'orage qui s'amoncellent peu ä peu sur
les pentes des Balkans, et le discours de celui qua les Slaves
considerent comme le premier de leur race, a resonne comme
un coup de tonnerre au milieu de ce ciel charge de nuages.
Quel echo y repondra de la part de populations surexcitecs oü
l'insuffisance des pouvoirs etablis ne s'est que trop manifestöe
lors des journees sanglantes qui ont abouti ä l'incarceration de
Tun des Chefs de parti qui pr^sentait le plus de garanties pour
exercer dans son pays une influence favorable aux interets
austro-hongrois ?
Si Ton considerc en effet la suite des evenements qui se sont
ecoules depuis trois mois sur les bords de la Save, en ayant
egard d'un cöte ä la position essentiellement conservatrice et
amie du Status quo que la variete de ses populations recommande
ä rAutriche dans la Peninsule des Balkans, et d'un autre cöte
aux avantages qui resultent necessairement pour les idees pan-
slavistes de toute modification ä cet 6quilibre instable, il n'y
a pas ä se dissimuler qu'il existe k la frontiere meridionale de
l'Empire une fermentation dangereuse pour le repos de l'Europe.
Les journaux officieux peuvent bien cacher leur desappointe-
ment en pr6sence de ces phenomenes d'6volution vers un autre
pole; la presse independante qui n'est pas tenue aux memes
egards, ne se gene pas pour exprimer plus ouvertement ses
craintes et son m6contentement ; les cercles politiques de la
capitale sont port6s ä corroborer ces appröciations. On s'ex-
plique que la Russie 6tant plus eloignee, son influence ne se
fait pas sentir sous la forme peu seduisante d'exigences com-
merciales que revet necessairement celle d'une puissance voi-
sine qui tient ä developper les debouches pour les produits de
son industrie. II n'est pas etonnant que les Serbes ecoutent avec
assez d'attention la parole engageante d'agents qui ne negli-
gent pas les avantages que leur donnent la communaute de
religion et les affinites de langage et de culture. Depuis l'action
un peu vive que ces agents ont manifestee en Bulgarie, il y
a trois ans, ils sont revenus en effet ä des moyens de persuasion
qui contrastent agreablement avec les questions de tarif et de
254
Vienne, 3. 6. 1889.
trafic des frontieres. On prefere donc un protecteur lointain
ä un protecteur voisin, quitte ä s'en repentir plus tard.
L'incident de la saisie des chemins de fer serbes qui est venu
s'aj outer aux complications derivant de l'emeute, n'est pas de
nature a simplifier la Solution des difficultes, L'on est fort
preoccupe de cette question accessoire ä l'ambassade de France
ä Vienne.
56.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, 6. Juni 1889.
Le toast de l'Empereur de Russie au Prince de Montenegro
a cause une fächeuse impression ici. On pouvait s'attendre
ä autre chose apres la marque eclatante d'amitie que l'Empereur
d'AIlemagne avait donnee au Czar des le debut de son regne.
De plus, cette demonstration est curieuse ä observer comme
Symptome.
Vous savez depuis longtemps, Mon Prince, ce que Ton pense
ä Berlin de la politique de la Russie. On ne met en aucun
doute les intentions pacifiques du Czar dont la droiture et la
loyautö sont au-dessus de tout soupgon, mais on se demande
combien de temps S. M. pourra r^sister aux intrigues pan-
slavistes dont Elle est entouree. II est d'autant plus ä craindre
que le Czar ne d6vie, que colere et borne, il ne se rend pas
toujours compte de la portee de ses actes. Plusieiu^ fois dejä
il a fallu toute l'habilete de M. de Giers pour moderer dans la
forme des ordres donnes par l'Empereur et dont l'execution
litterale eüt mene tout droit ä un conflit. Malgre ces tempe-
raments la politique exterieure de la Russie n'est pas precise-
ment d'accord avec les vues pacifiques de l'Empereur. Elle
conserve dans les Etats des Balkans des diplomates de bas
etage dont les intrigues ne sont un mystere pour personne.
Enfin Thumeur manifestee en Russie ä l'occasion de la visite
du Roi d'ltalie ä Berlin temoigne une mauvaise conscience.
Une ligue purement defensive devrait etre absolument indiffe-
258
Berlin, 6. 6. 1889.
rente ä une Puissance qui n'aurait aucune arriere-pensee belli-
queuse. On a remarque que pendant la visite du Roi d'Italie
l'Ambassadeiir de Russie a quitte Berlin sous un pretexte assez
futile.
Je crois qu'on s'est fait de grandes illiisions en Russie sur
les resultats de la visite de l'Empereur d'Allemagne ä St. Peters-
bourg. On a compte non seulement sur l'abstention de l'Alle-
magne dans les affaires d'Orient et sur des conseils de mode-
ration donnes ä Vienne qui n'ont pas fait defaut, mais sur une
pression qu'il etait absurde d'esperer.
Tout cela n'indique aucun danger immediat, mais prouve que,
malgre la pöriode d'accalmie que nous traversons, rien n'est
change depuis l'ann^e derniere. Le maintien de la paix est
toujours aussi precaire, parce qu'elle ne repose pas sur l'accord
des Puissances, mais sur l'effroi qu'inspire l'union des forces
de l'Europe Centrale.
67.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, 14. Juni 1889.
J'ai interrompu la redaction du present rapport pour aller
au Ministere des Affaires Etrangeres oü l'on m'a parle de la
Russie. Auparavant cliaque fois que la politique de cette Puis-
sance etait discutee, on ne manquait pas de dire que l'on avait
pleine confiance dans les intentions pacifiques du Gzar. On se
prononce maintenant avec moins d'assurance. On admet le
danger des influences panslavistes et on reconnait que les
conseils prudents de M. de Giers sont une mediocre garantie,
parce que ce Ministre se trouve le plus souvent en presence de
faits accomplis auxquels il n'a eu aucune part. Tout recemment
la Russie a ete sur le point de commettre une grosse faute en
se brouillant avec la Roumanie. On peut encore contenir les
intrigues des panslavistes en Russie meme, mais dans les Etats
des Balkans ils sont ä peu pres les maitres de creer ä leur fan-
taisie une cause de conflit. Si la Situation est bonne en Bul-
256
Berlin, 14. 6. 1889.
garie et s'est amelioree en Roumanie, il faut reconnaitre qu'elle
devient de plus en plus mauvaise en Serbie et dans le Montenegro.
On espere toutefois que le Gouvernement russe reflechira et
se rendra compte de l'inferiorite de son armee qui, malgre les
progres accomplis, est encore lein d'avoir la valeur de rarmee
allemande.
Pour me resumer je dirai que ce que j'ai entendu n'est pas
encore un cri d'alarme. On croit toujours ä la paix, mais on
est loin de l'absolue securite d'autrefois. La preuve que l'on
ne s'attend cependant ä aucun evenement immediat est que
le Comte de Bismarck part ce soir pour son eonge annuel d'ete,
laissant rinterim du Ministere au Comte de Berchem.
58.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 19 juin 1889.
La Russie s'est recueillie pendant quelque temps apres l'echec
de la mission du General Kaulbars en Bulgarie; mais reconnais-
sant bientot la faute qu'elle a commise en voulant s'imposer
d'autorite aux Bulgares, dejä plus ou moins jaloux de leur
independance, eile a repris son travail souterrain qui lui a tou-
jours mieux reussi chez ces populations. Profitant des lüttes
de parti en Roumanie, eile est parvenu ä amener au pouvoir
ä Bucarest un president du Conseil appartenant au groupe
politique qui lui conserve ses sympathies.
Le divorce du Roi Milan, et son abdication qui en a ete la
consequence, lui ont fourni l'occasion de reprendre au detri-
ment de rAutriche-Hongrie son influence perdue ä Beigrade.
Aujourd'hui la propagande panslaviste, encouragee par le
fameux toast du Czar en faveur du Prince de Montenegro s'y
exerce au grand jour, avec une activite redoublee, ainsi que dans
toute la Peninsule des Balkans avec l'appui puissant du clerge
et plus ou moins d'accord avec le gouvernement de M. Ristitch.
Le representant de la Russie ä Beigrade, M. de Persiani,
qui tout en n'ayant pas encore soumis ä la regence la Convention
17 Europäische Politik. Bd. ä. 257
Vienne, 19. 6. 1880.
militaire dont ont parle les journaux, ces jours derniers, trouve
chez cet homme d'etat, chez son gouvernement, et dans le
parti liberal les dispositions les plus favorables ä suivre ses
inspirations. Tout se prepare donc en vue d'une action s6rieuse
dans les Balkans.
L'article ä Sensation d'un Journal de Beigrade, «Les Male
Nowiny», qui pose comme conditions de la neutralite de la
Serbie, la cession de la Bosnie et de l'Herzegovine et des terri-
toires slaves de la Dalmatie et de la Hongrie, encourage par
l'appui accorde d'une fagon si 6clatante au Prince de Monte-
negro, et publie peut-etre pour embarrasser le Gouvernement
et irriter l'Autriche, n'est pas cependant, malgre son peu d'im-
portance pratique, en desaccord avec les pensees secretes des
hommes qui dirigent en ce moment les affaires de la Serbie
et les aspirations nationales.
^ La Serbie acquise aux vues du cabinet de St. Petersbourg,
la Bulgarie ne tardera pas ä etre entralnee dans la meme voie,
et la Roumanie se verra obligee aussi de se soumettre ä ses
exigences.
La Russie sent d'autant plus la necessite de reprendre le
cours de sa politique traditionnelle en Orient, qu'elle ne veut
pas laisser se consolider l'autonomie des Etats qui lui rendrait
plus difficile sa marche sur Constantinople. Mais eile comprend
que pour atteindre son but, eile va avoir k lutter serieusement
avec l'Autriche, et eile ne voudra pas entreprendre cette cam-
pagne avant d'avoir reuni tous les Clements de succes. Ses
preparatifs militaires ne sont pas termines encore ; les commandes
tres considerables d'engins de guerre faites en France ne sont
pas pretes encore, et eile voudrait avant d'entrer en campagne,
attendre la fin de l'exposition de Paris et les resultats des
prochaines elections pour s'assurer si eile ne pourrait pas trouver
dans le gouvernement Frangais cet allie qui lui a manque
jusqu'ä präsent et qu'elle desire ardemment.
Ce ne sera donc guere qu'au printemps prochain que l'on
croit ä St. Petersbourg pouvoir entamer la grande lutte qui se
prepare, et dont le succes assurerait la conquete du Bosphore,
ce reve de toutes les Russies.
258
Vienne, 19. 6. 1889.
L'Autriche-Hongrie qiii tient au maintien de la paix aussi
longtemps que ses interets \ätaux le lui permettront, se rend
compte de la g^a^ite de la Situation mais e\äte avec soin toutes
les mesures contre les agissements panslavistes en Serbie qui
pourraient provoquer ou precipiter des conflits avec la Russie.
Elle ne neglige pas pourtant de se tenir prete aux eventualites
qui pourraient surgir. Elle prend discretement toutes les mesures
militaires, les armements se poursuivent avec actiAäte; il a ete
decide de poser des doubles voies aux chemins de fer strate-
giques qui en manquaient encore. De nouveaux credits vont
etre demandes pour l'armee aux prochaines Delegations, un
cordon militaire a ete etabli aux frontieres Serbes sous pretexte
d'empecher les incursions des bandes de brigands, mais en realite
pour mettre les territoires occupes ä l'abri des tentatives insurrec-
tionnelles panslavistes. Le genie militaire a pris aussi et con-
tinue k prendre des mesures defensives pour empöcher k un mo-
ment donne l'invasion de bandes montenegrinos en Herzegovine.
Le gouvernement P' et R''^ continue ä euA-isager la Situation
avec autant de calme que de decision. II repudie les assertions
des journaux qui considerent ine^'itable ä eourte echeance la
guerre en Orient et il exprime la conviction que cette annee
encore la paix ne sera pas rompue; mais dans les cercles poli-
tiques on doute beaucoup que la guerre tant redoutee, puisse
etre evitee au printemps prochain.
Le monde des affaires qui considerait dejä ces jours derniers
cette terrible 6ventualite comme inevitable et dont les appre-
hensions s'etaient manifestees par une baisse considerable de
toutes les valeurs ä la bourse de Vienne, ne s'est un peu rassure
que par la nouvelle de la visite de l'Empereur Alexandre ä la
Cour de Berlin.
59.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 13 juiUet 1889.
Un de mes collegues a rencontre le Comte de Bismarck dans
la ville d'eaux oü Son Excellence fait une eure en ce moment.
17. 259
Berlin, 13. 7. 1889.
Le Gomte de Bismarck lui a dit qu'il n'est pas satisfait de la
tournure que prennent les affaires en Roumanie.
Le Gouvernement allemand doit etre encore plus mecontent
de ce qui se passe en Serbie. En depit des assurances donnees
par M. Ristitch lorsqu'il a pris la regence, ce pays encline
visiblement de plus en plus du cote de la Russie.
La Roumanie ne songe sans doute pas ä prendre une atti-
tude agressive. La force des choses a d'ailleurs oblige le mini-
stere Catardji ä mitiger ses sympathies russes,
II est plus facile aussi de parier de l'ancien empire serbe
que d'essayer de le restaurer. Dominee de tous cötes par des
garnisons autrichiennes et intimement liee ä la Hongrie par
ses interets commerciaux, la Serbie n'est pas capable de prendre
Beule l'initiative d'un mouvement; mais il y a du vrai dans ce
qu'a dit un depute aux delegations c'est-ä-dire qu'en cas de
guerre la Serbie et la Roumanie du temps du Roi Milan et du
ministere Bosetti Carp eussent immobilise deux cent mille
• Russes et que maintenant la Situation est retournöe au detri-
ment de rAutriche.
L'Allemagne se desinteresse pour elle-meme de la peninsule
des Balkans mais son alliance avec l'Autriche- Hongrie est trop
etroite pour qu'elle ne soit pas atteinte par tout ce qui touche
cette monarchie.
Pour mesurer le terrain perdu par la triple alliance il
faut aussi tenir compte de l'opposition que lui fönt les ra-
dicaux Italiens et hongrois et du triomphe electoral recent
des jeunes Tscheques en Boheme, ainsi que de la bouderie
de plus en plus accentuee de la cour et du gouvernement
de Russie.
Tout cela n'est sans doute pas de nature ä detruire ni meme
ä ebranler la triple alliance qui repose sur l'accord des souve-
rains, des cabinets, de l'unanimite des Allemands et de la
majorite des peuples en Italic et en Autriche-Hongrie; aucun
des evenements auxquels je viens de faire allusion n'a une
grande importance en lui meme; c'est en les considerant dans
leur ensemble qu'on voit ce qu'ont perdu dans ces derniers
mois les puissances de l'Europe centrale.
260
Berlin, 13. 7. 1889.
Les conclusions de mon rapport du 20 avril No. 679/404 sont
toujours exactes et j'aurais plutöt des raisons de les confirmer
que de les retracter.
60.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 12 octobre 1889.
L'Empereur de Russie est enfin arrive hier matin ä Berlin
et en repartira demain soir. Une visite sur laquelle le doute
a plane si longtemps, et si tardivement faite, peut ä peine
compter pour un acte de courtoisie. Comme si le Czar avait
eu l'intention de la rendre le moins aimable possible, il ne s'est
pas fait accompagner de Flmperatrice qu'il vient de quitter ä
Copenhague et qui le rejoindra en territoire prussien pour con-
tinuer le voyage vers St. Petersbourg.
Les Sujets du Czar se sont mis ä l'unisson de leur Souverain.
La presse russe toute entiere, ä l'exception du «Grashdanin»,
represente l'entrevue comme une politesse sans consequence.
Elle ne cache pas la mauvaise humeur que lui cause le voyage
ä Constantinople. Elle repete que l'impossibilite d'une alliance
entre un Empire autocratique et une Republique est un pre-
juge dont on est revenu depuis longtemps.
Du cöte allemand on ne montre pas plus d'empressement.
La Cour a ete polie, cela va sans dire, mais la population a fait
au Czar un accueil glacial. La noblesse est encore ä la campagne ;
eile y est restee. La foule qui remplissait les rues maigrement
pavoisees sur le passage du cortege Imperial, etait respec-
tueuse, mais silencieuse. La troupe seule a pousse des vivats
au commandement. Quel contraste avec la reception enthou-
siaste tout recemment faite par le peuple de Berlin au Roi
d'Italie et ä FEmpereur d'Autriche.
II est bon neanmoins que la visite du Czar ait eu lieu. Elle
prouve qu'une rupture n'est pas imminente, mais il n'est pas
probable qu'elle produise d'autres resultats.
Le Prince de Bismarck revenu tout expres de Friedrichsruhe,
261
Berlin, 12. 10. 1889.
quoique M. de Giers ne soit pas venu ä Berlin, a eu hier ä quatre
heures et demie une audience du Czar. II en aura sans doute
profite, s'il en a eu l'occasion, pour entretenir S. M. de la Si-
tuation europeenne. II l'aura fait avec sa franchise et son
talent habituel et aura cherche ä persuader le Czar du carac-
tere eminemment defensif de la Triple AUiance. Si, par hasard,
il aurait reussi, on aura trop d'interet ä le proclamer pour que
nous l'ignorions longtemps, mais je doute que la demarche
du Prince de Bismarck serve ä quelque chose. On a dejä de-
montre ä satiete que la Triple Alliance ne menace personne.
Cela n'a pas empeche la Russie de s'eloigner peu ä peu de
FAllemagne, malgre le desir hautement exprime par l'Empereur
Guillaume II, des le debut de son regne, de reprendre avec le
Czar les relations d'amitie qui existaient entre les Empereurs
Guillaume I et Alexandre IL Par menagement pour la Russie
l'Allemagne s'est effacee dans les affaires orientales, mais il
faut ä la Russie plus et mieux que l'abstention. Ge qu'elle
■demande, c'est qu'on oblige rAutriche et Fltalie ä sacrifier
leurs interets en Orient, c'est-ä-dire l'impossible. Pour lui com-
plaire il faudrait sans doute renoncer aussi k l'amitie recemment
etablie avec l'Angleterre. L'Empereur vient de montrer le
haut prix qu'il y attache, par la visite qu'il a faite ä la flotte
anglaise ä Kiel. Quand meme" le Prince de Bismarck parvien-
drait ä dessiller les yeux au Czar, mal entoure, mal informe,
mal conseille, il n'aurait obtenu qu'un succes aussi ephemere
que celui de l'entrevue de 1887, quand il a devoile l'intrigue
des faux documents bulgares. Rentre ä St. Petersbourg le Czar
devra de nouveau compter avec les forces revolutionnaires. 11
n'est pas le maitre chez lui. L'agitation panslaviste represente
au fond les aspirations de tous les Russes. II n'y a de divergence
entre eux que sur la date et les moyens d'execution.
En Allemagne aussi le terrain est mal prepare pour une
reconciliation. On la desirait par amour de la paix, mais on
n'y compte guere. Ce serait du reste afiaire.de calcul et non
de Sympathie. On est fatigue des coquetteries de la Russie
avec la France et on a fini par en vouloir plus aux Russes
qu'aux Franyais. On comprend et on excuse jusqu'ä un certain
262
Berlin, 12. 10. 1889.
point chez ceux-ci le desir de la revanche, mais on croit aussi
que 70 serait plus aisement oublie, si de Moscou on ne faisait
pas toujoiirs miroiter aux yeux de la France la possibilite
d'une alliance russe.
J'ai donc peiir que l'entrevue de Berlin, survenue entre la
visite ä Kiel et le voyage ä Constantinople, n'ait aucun resultat
politique. La banalite des toasts que se sont portes hier les Em-
pereurs au diner de gala, semblerait prouver qu'aucun rapproche-
ment n'a eu lieu.
Le soir, au theätre gala et au cercle les deux Empereurs
avaient l'air de fort mauvaise humeur.
La Situation restera donc apres comme avant teile que je Tai
depeinte dans mon rapport de samedi dernier. L'antagonismc
est dans la force des choses. Les Souverains et les hommes
d'Etat n'y pourraient rien changer, quand meme ils en auraient
la volonte.
Je vois par vos depeches que les informations de mes coUegues
concordent avec les miennes. Je n'ai qu'une seule Observation
ä presenter au sujet des Communications que vous avez eu la
bonte de m'adresser, Croyez-vous que la Triple Alliance ait
engage une action ä Constantinople au sujet des affaires de
Bulgarie ? Ne s'agit-il pas seulement de 1' Antriebe et de 1' Italic ?
Je serais etonne que l'Allemagne se soit mise en avant, d'autant
plus qu'elle peut accomplir l'evolution dont je vous parlais
recemment, sans rien changer ä son langage officiel. Si on
l'interroge, l'Allemagne continuera ä dire qu'elle n'a pas de
pohtique bulgare; eile protestera meme pour la forme, si l'on
veut, dans le cas oü le traite de Berlin serait viole, mais eile
ne retiendra plus ses allies, si ceux-ci veulent agir plus active-
ment, et cela suffit.
Nous n'avons pas ä nous preoccuper outre mesure de la
sterilite de l'entrevue de Berhn. La Triple Alliance a ete pre-
cisement conclue pour contenir ä la fois la Russie et la France.
Elle est aussi solide que jamais. Elle a pleinement atteint son
but, et il n'y a pas de raison de craindre qu'elle soit ä l'avenir
au dessous de sa mission.
263
Berlin, 15. 10. 1889.
61.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 15 octobre 1889.
J'ai la satisfaction de pouvoir vous mander que l'entrevue
des deux Empereurs a beaucoup mieux fini qu'elle n'avait
commence et qu'on n'aurait pu s'y attendre d'apres la froideur
et la contrainte du debut. Une detente s'est produite le dernier
jour. Le Czar a laisse une bonne Impression ici, et on a lieu
de croire qu'il empörte une Impression semblable de Berlin.
Comme marque d'amitie les deux Empereurs ont pris les in-
signes et le chiffre Tun de l'autre.
Malgre l'audience de 80 minutes du Prince de Bismarck chez
le Czar il ne parait pas qu'il y ait eu des arrangements sur des
questions determinees. Tout se reduit donc ä un rapproche-
ment personnel entre les Souverains. C'est quelque chose, mais
pas assez. Je vous ai ecrit dejä d'avance pour quelles raisons
j'attaclie une minime importance politique ä cet evenement,
et je ne crois pas que la bonne harmonie soit solide et durable.
Je ne suis pas le seul ä penser ainsi. L' Ambassadeur d'une
Puissance de la Triple Alliance me disait hier: «c'est un repit,
voilä tout.» Je doute qu'on s'attende ä plus ici.
62.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 23 octobre 1889.
J'ai encore appris quelques details sur cette entrevue et je
crois devoir vous en faire part, quoiqu'ils ne modifient pas dans
ses lignes generales la Situation teile que je vous Tai depeinte.
II parait que les defiances de l'Empereur de Russie etaient
encore plus fortes que je ne le croyais. S. M. est arrivee ici
imbue de l'idee que l'Allemagne preparait une agression contre
eile. II est difficile de comprendre comment S. M. peut etre
aussi mal informee et se meprendre si completement sur le but
et les tendances de la Triple Alliance. L'entretien du Czar
264
Berlin, 23. 10. 1889.
avec le Prince de Bismarck aura donc ete d'ime haute utilite,
puisqu'il aura send ä ecarter cet etrange prejuge, au moins
pour un temps et jusqu'ä ce que S. M. retombe sous l'influence
des panslavistes. Le Czar est parti d'ici sachant que l'Empereur
veut sincerement la paix et rassure sur le recent voyage en
Angleterre et sur la prochaine visite ä Constantinople qui
avaient, parait-il, fait naitre ses soup^ons.
II est exact que l'Empereur a ete invite ä se rendre l'annee
prochaine aux grandes manoeuvres de rarmee russe et qu'il
a accepte cette invitation. Je vous en avais dejä envoye la
nouvelle, mais sans pouvoir la garantir, d'apres un renseigne-
ment du Journal la «Post».
II est exact aussi que les deux Empereurs etaient convenus
de porter les insignes d'aide de camp Tun de l'autre. C'etait
l'Empereur Guillaume qui avait pris Tinitiative de cet echange.
Depuis on a fait observer ä Leurs Majestes que la chose etait
sans precedents, il a ete arrete que chacun des deux Empe-
reurs porterait seulement le chiffre de l'autre.
Baron Greindl, Gesandter in BerHn.
Berlin, le 30 novembre 1889.
Le discours d'ouverture du Reichstag nous garantissait la
paix pour l'aniiPee prochaine.
Le Roi d'Itahe vient de dire en ouvrant le Parlement itahen
que la paix est mieux assuree qu'eUe ne l'a ete depuis longtemps,
et n'a pas cru devoir assigner un terme ä sa confiance.
Cette nuance a ete tres remarquee ici. Elle correspond ä une
amelioration reelle de la Situation.
Les elections ont conserve ä la France dont I'amour-propre
a ete satisfait par le succes de l'exposition, un Gouvernement
pacifique, trop faible du reste pour diriger une guerre, quand
meme il voudrait l'entreprendre.
Les panslavistes se tiennent . . .*) et ne paraissent pas croire
*) Ein Wort unleserlich.
265
Berlin, 30. 11. 1889.
le moment venu pour tenter de reprendre Pinfluence sur le
Czar perdue depuis l'entrevue de Berlin.
Le changement de Ministere en Roumanie a modifie la Si-
tuation dans la Peninsule des Balkans dans un sens favorable
ä la Triple Alliance en ecartant du Gouvernement les vieux
conservateurs suspects de tendances russes.
La Russie semble resignee ä laisser aux evenements de Bul-
garie leur cours naturel. Dans ces conditions l'Autriche n'a
ni interet ni desir de sortir de sa reserve.
Une alliance entre la France et la Russie parait plus im-
probable que Jamals.
S'il est vrai que M. Crispi ait eu des tendances belliqueuses,
il les a desavouees si solennellement qu'il lui est impossible
de changer brusquement de politique.
L'affaire cretoise parait finie par Famnistie que le Sultan
a accordee sur le conseil de toutes les grandes Puissances.
L'agitation essayee par la Grece n'a trouve d'appui nulle
part et semble devoir se dissiper en vains discours.
D'apres ce qui m'a ete dit au Departement des Affaires
Etrangeres, aucune affaire n'est en cours de discussion entre
les Puissances. Le calme est complet.
II y a donc un progres reel dont il serait dangereux nean-
moins de s'exagerer la mesure. Le Roi d' Italic limitant lui-
meme la portee de ses assurances pacifiques s'est häte d'aj outer
que toutes les questions ne sont pas resolues. Elles ne sont
en effet qu'äjournees. La preuve que teile est l'opinion des
Cabinets, est que les concentrations de troupes continuent sur
la frontiere russe au grand detriment du reste de l'armee russe
cantonnee dans des villages polonais oü l'instruction des troupes
doit beaucoup souffrir. La meme chose est attestee par les
armements que F Italic et FAllemagne continuent malgre Fepuise-
ment du premier de ces pays et le mauvais effet que les de-
penses militaires produiront probablement ici sur les prochaines
elections du Reichstag, notamment en Württemberg et en
Bade.
Tout cela serait au moins superflu, si Fon croyait la paix
definitivement assuree. Elle ne Fest en realite que par la force
266
Berlin, 30. 11. 1889.
de la Triple Alliance, mais c'est dejä beaucoup que celle-ci
puisse constater un succes et nous garantir pour quelque temps
encore la continuation de la tranquillite dont nous jouissons.
64.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 14 acut 1890.
M. le Baron de Marschall m'a dit hier que la visite de l'Em-
pereur en Angleterre a ete avant tout une affaire de famille.
On y a fort peu parle de politique sauf pendant l'audience que
S. M. a donnee ä Lord Salisbury. L'Empereur a passe en revue
avec le Premier Lord de la Tresorerie les differentes questions
pendantes et a constate que l'accord est parfait sur tous les
points. Comme resultat de l'entrevue il y a lieu de compter,
dit le Baron de Marschall, que l'Angleterre interviendra un peu
plus activement qu'elle ne l'a fait jusqu'ä present, pour appuyer
les efforts de la Triple Alliance dans le sens de la conservation
de la paix.
Lord Salisbury est toujours preoccupe, dit M. le Secretaire
d'Etat des Affaires Etrangeres, de ne pas paraitre entrer dans
des engagements qui pourraient entralner l'Angleterre ä la
guerre. L'Allemagne ne lui demande pas une alliance qu'un
Ministere anglais ne pourrait pas contracter sans etre renverse
le lendemain. II lui suffit de constater que des relations d'amitie
existent et deviennent de plus en plus intimes et de savoir que
des interets identiques inspirent une politique semblable.
En resume la signification de la recente visite de l'Empereur
ä Osborne est la meme que celle de l'entrevue de l'annee der-
niere, avec cette difference que les bons rapports se sont encore
affermis par la Convention relative ä l'Afrique qui a ecarte ce
qui pourrait les troubler.
II est difficile, dit M. de Marschall, d'aller plus loin avec
l'Angleterre gouvern6e par un Parlement plus preoccupe de la
question irlandaise et d'autres affaires interieures que de poli-
tique internationale.
267
Berlin, 14; 8. 1890.
Les paroles de M. de Marschall indiquent que l'action de l'Alle-
magne en Angleterre continue ä s'exercer dans un sens uniforme.
L'Angleterre tres blessee en 1885, lors de la question afghane,
qu'on lui eüt ferme les detroits, se recueillait et n'intervenait
plus que dans les affaires oü eile avait un interet direct. Depuis
que le rapprochement entre les deux Cours et les deux Gou-
vernements a eu lieu, le Cabinet de Berlin ne cesse de travailler
ä animer l'Angleterre ä reprendre sa place et son influence dans
la politique generale de l'Europe.
65.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 28 aoüt 1890.
Je suis en mesure de vous transmettre quelques details tou-
chant l'entrevue ä Osborne de l'Empereur Guillaume avec
Lord Salisbury; ils confirment, comme vous le verrez, ce que
vous m'avez fait l'honneur de me mander dans votre depeche
d'avant-hier.
Au debut de l'entretien il a ete question de l'heureux accord
par lequel les limites des possessions anglaises et allemandes'
en Afrique ont ete fixees et qui a mis un terme aux difficultes
survenues inopinement entre les deux Etats. Apres des felici-
tations mutuelles ä ce sujet, l'Empereur a exprime l'espoir que
cette premiere entente en amenerait une autre plus importante
encore puisqu'elle ajouterait une force nouvelle ä l'oeuvre pour-
suivie par l'Allemagne, l'Autriche et l'ltalie en vue d'assurer
la paix europeenne. Lord Salisbury, qui fort probablement
s'attendait ä une proposition de ce genre, n'a pas hesite ä re-
pondre que les sympathies de la Reine et de son Gouvernement
etaient acquises au but que s'etaient propose les trois allies;
mais que l'opinion du pays, d 'accord en cela avec les traditions
de la politique anglaise, s'opposait ä des engagements que ne
commandait pas une necessite immediate et dont la premiere
consequence serait d'aliener dans une certaine mesure toute
liberte d'action et tout droit d'initiative.
268
Londres, 28. 8. 1890.
Une declaration aussi nötte a prevenu les considerations
que l'Empereur se preparait evidemment ä faire valoir ä l'appui
de sa proposition. Le caractere de Fentretien a change et l'on
s'est borne, de part et d'autre, ä une simple causerie sur les
evenements dont l'Europe et TAinerique ont ete recemment le
theätre.
Je ne crois pas me tromper en resumant ainsi la pensee du
Marquis de Salisbury: «Tant qu'il n'interviendra pas entre la
Russie et la France un pacta formel et d'une execution pro-
chaine, il Importe que l'Angleterre evite de lier son action ä
Celle d'aucune autre puissance; mais le jour oü ce pacte sera
conclu, l'Angleterre doit adherer ä la triple alliance et se preparer
resolument ä toutes les eventuaütes que cette adhesion peut
lui faire encourir.«
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 30 aoüt 1890.
Je vous remercie de votre depeche du 27 de ce mois Dir. A
No. 2714. L'evenement a confirme les previsions dont vous
voulez bien me faire part et Celles que j'avais eu l'honneur de
vous soumettre par mon rapport du 16. Le voyage de l'Em-
pereur d'Allemagne en Russie n'a amene aucun changement
dans la Situation respective des puissances et ni du cöte alle-
mand ni du cöte russe, on n'a propose de Solution aux questions
pendantes; mais ces questions ont fait l'objet d'entretiens entre
les deux Souverains et l'Empereur d'Allemagne est revenu
tres satisfait de ce qu'il a entendu. II a trouve le Czar toujours
aussi ferme dans la volonte de maintenir la paix et de plus
il a rapporte l'impression que Sa Majeste ne subit pas l'influence
pans]a\^ste qui pourrait rendre cette volonte illusoire.
L'Empereur de Russie ne veut rien entreprendre en Bulgarie.
II est persuade qu'avec le temps, les evenements rameneront
la legalite dans ce pays et rendront ä la Russie l'influence ä
laquelle eUe a droit.
269
Berlin, 30. 8. 1890.
Le Czar ne veut pas d'alliancc avec la France. La forme du
gouvernement de ce pays ne lui inspire pas de confiance et les
bassesses qu'on fait en France pour obtenir son amitie, lui in-
spirent de la repugnance.
Sa Majeste a dit que ses relations avec l'Autriche sont bonnes;
le caractere personnel de l'Empereur Frangois Joseph lui
inspire une veneration sincere. Elle deplore les influences
hongroises qui se fönt sentir k la Cour de Vienne; mais Elle
comprend qu'elles sont inevitables et qu'il n'y a rien ä faire
pour les combattre.
Vous voyez, mon Prince, que le Czar a parl6 ä coeur ouvert.
L'Empereur d'Allemagne a ete touche de cette franchise et a
6t6 charme de la cordialite de ses rapports avec le Czar. Dans
les entrevues precedentes ils n'etaient pas exempts d'une cer-
taine contrainte.
Le göneral de Caprivi a aussi 6te bien regu et a cause une
bonne Impression k la Cour de Russie.
Pendant la visite de l'Empereur le langage de la presse russc
a ete convenable. II se produit une accalmie dans les journaux
chaque fois que les souverains se rencontrent; apres quoi la
guerre de plume reprend de plus belle.
II ne parait pas que les questions commerciales aient ete
touchees. Les mesures ultra - protectionnistes dont la Russie
a pris l'initiative et auxquelles l'Allemagne a repondu par des
repr6sailles, froissent beaucoup d'interets particuliers et contri-
buent ä entretenir la haine et la defiance entre les deux nations.
II serait d'autant plus desirable d'y apporter quelques adou-
cissements qu'on pourrait ainsi augmenter les garanties de la
conservation de la paix, sans rien changer au Systeme des
alliances; mais ici on est d'avis qu'il n'y a rien ä faire de ce
cot«, au moins pour le moment.
Vous aurez appris par les journaux, mon Prince, que l'Em-
pereur a dit ä propos de l'annexion d' Helgoland, qu'il etait
heureux de reunir ä l'empire la derniere parcelle de territoire
allemand qui ne füt pas sous la domination allemande. Cette
phrase a ete interpretee comme un desaveu des pretentions des
Chauvins allemands qui convoitent les provinces baltiques.
270
Berlin, 30. 8. 1890.
Elle n*aura pas ete etrangere au bon accueil qu'a rencontre
l'Empereur en Russie.
Le general de Caprm s'est plaint ä M. de Giers de l'hostib'te
de la presse russe contre TAllemagne. M. de Giers a repondu
qu'il deplorait l'attitude des journaux; mais qu'il n'avait pas
le pouvoir de les faire taire.
67.
Baron de Vinck, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 2 septembre 1890.
Voici l'Empereur Guillaume de retour dans ses Etats; l'en-
trevue de Narva, qui depuis six semaines faisait verser des flots
d'encre aux journalistes etrangers, gent bourdonnante et echauf-
fee, peut etre jugee aujourd'hui avec une calme serenite.
Ceux qui en attendaient une orientation differente de la
politique de l'Empire, et qui voyaient dejä le Czar imprimer
une direction nouvelle au gouvernail, en sont pour leurs craintes
ou leurs esperances. Le langage de la presse russe toute entiere,
que le regime d'une censure draconienne a transforme bon gre
mal gre en organes officieux est suffisamment significatif ä
cet egard.
Je n'en veux pas deduire toutefois que l'entrevue des deux
Empereurs ne laisse derriere eile aucun sillon, et qu'avec la
fumee de la derni^re salve s'en soit dissipee la derniere trace:
ce ne saurait etre impunement que dans un Empire oü tous
les fils de la politique sont concentres dans la main puissante
du Chef seul de TEtat. Celui-ei se trouve l'objet direct d'atten-
tions personnelles aussi enveloppantes que Celles dont l'Em-
pereur Guillaume s'est efforce de Tenguirlander. La forme,
sinon le fond, de l'äpre lutte qui se poursuit contre l'influence
allemande en Russie va se trouver momentanement adoucie;
et la paix generale y trouvera sans doute une garantie de plus.
Un personnage ayant fait partie de la suite de SS. MM.
durant leur sejour ä Narva, m'a rapporte, au sujet de leurs
rapports exterieurs, certains details int^ressants : ils m'ont
271
St. Petersbourg, 2. 9. 1890.
paru colorer d'une teinte fort nette le caractere reel d'üne
entrevue moins souhaitee, vous le savez, par Alexandre III que
par son auguste visiteur, et meme assez impatiemment subie.
L'attitude de l'Empereur Guillaume ä l'egard de S. M. le Czar
etait, m'a-t-on dit, celle qu'une longue amitie anterieure ( ?)
et rintimite la plus parfaite ( ? ?) auraient naturellement amenee.
Les chevaux du Czar piaffaient-ils avec un leger exces d'ardeur,
l'Empereur d'AUemagne s'empressait d'aller les calmer lui-meme
de la voix et de la main; une boucle du harnachement de Tun
d'eux s'etait ouverte: l'Empereur Guillaume tint aussitot ä
reparer lui-meme ce degät, et s'en acquitta, parait-il, avec une
simplicite cordiale dont il semblait vouloir accentuer le caractere.
Alexandre III avait, lors de sa derniere visite ä Berlin, va-
guement admire le confort d'une voiture de campagne dans
laquelle les deux Souverains etaient alles chasser aux environs
de Potsdam; l'Empereur Guillaume n'a pas voulu manquer
cette occasion d'amener k bord de son yacht et d'offrir au Czar
un breack de ce modele particulier construit specialement pour
Sa Majeste. Le don d'un „troika" — (attelage national russe
comportant trois chevaux de front) — a immediatement paye
cette politesse, dont Alexandre III n'a pas voulu demeurer plus
longtemps l'oblige.
Les toasts imperiaux semblent depuis quelques annees des
evenements fort graves: il s'en est produit, un peu partout,
d'assez retentissants; et S. M. le Czar lui-meme n'a dedaigne
leur office ni lorsqu'il levait son verre en l'honneur du Prince
de Montenegro «le seul ami de la Russie«, ni lorsqu'il portait
en frangais l'an dernier ä Berlin la sante de l'Empereur Allemand.
On etait donc fort curieux d'entendre comment les deux au-
gustes hötes termineraient le banquet de Narva.
Lorsque Alexandre III se leva, ce fut pour prononcer en
russe cette phrase d'une concession qu'il serait permis de qua-
lifier de lapidaire: «Je bois ä la sante de l'Empereur allemand!«
Peu d'instants apres ce fut au tour de celui-ci de porter son
toast. A la surprise generale, il le fit en russe, et en allongeant
quelque peu la formule dont venait de se servir le Czar: «Je
bois ä la sante de SS. MM. l'Empereur et l'Imperatrice, ainsi
272
St. P^tersbourg, 2. 9. 1890.
qu'ä la vaillante armee russe!« La langue allemande, tout
comme la langue frängaise, n'a donc point figure dans cet echange
de courtoisies; et la gracieuse attention dont temoignaient de
la part de l'Empereur Guillaume les quelques mots de russe en
usage «inter poeulas« qu'il s'etait donne la peine d'apprendre
pour cette occasion, a fort delicatement flatte celui auquel eile
s'adressait.
Pour n'allonger pas davantage ce compte-rendu de details
dont la futilite apparente ne m'echappe pas, j'en concluerai,
avec tous ceux qui ont suivi de pres ces incidents, que les pre-
venances de l'Empereur d'Allemagne ont ete d'une nature
teile qu'une certaine detente dans les rapports entre les deux
Etats voisins en doit etre inevitable.
Ce n'est pas ä dire que leur politique generale en doive eprouver
le moindre contre-coup; et Ton peut affirmer que de ce cöte,
le seul qui Interesse la paix du monde, chaeun des deux Em-
pereurs a maintenu ses- positions.
68.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 3 septembre 1890.
Aux informatious relatives au voyage de l'Empereur en Russie
que j'ai eu l'honneur de vous transmettre par mon rapport
du 30 aoüt dernier, M. le Baron de Marsehall a encore ajoute
hier les details suivants. II m'a dit que l'accueil fait ä S. M.
avait 6te cordial, non seulement de la part du Czar, mais aussi
de Celle de la famille Imperiale et en particulier de l'Imperatrice.
Vous savez, Mon Prince, que l'Imperatrice de Russie qui
passe pour avoir beaucoup d'influence sur le Czar, semblait
jusqu'ä present n'avoir pas oublie les griefs du Danemark
contre l'Allemagne.
Dans ses entretiens avec l'Empereur le Czar a beaucoup
insiste sur la solidarite des interets monarchiques et parait
dispose ä tenir compte dans sa politique de ses relations et de
ses affections de famille.
. Kur..i.;iiMiP P,,,i;ik. I;d. 5. 273
Berlin, 3. 9. 1890.
Enfin le Gzar a l'air d'^tre le maitre chez lui, et il n'y a pas
d'apparence que le Comte Ignatieff et ses amis reprennent leur
ancienne influence, au moins pour le moment.
M. le Baron de Marschall convient que ce n'est pas süffisant
pour 6carter tout sujet d'inquietude. Le parti panslaviste existe
toujours, quoiqu'il soit provisoirement reduit ä l'inaction.
L'Empereur Alexandre II ne voulait pas non plus la derniere
guerre d' Orient. II a du la faire cependant sous la pression de
l'opinion publique.
La certitude que le Czar ne veut pas d'aUiance avec la France
et n'en voudra pas, aussi longtemps que ce pays sera constitu6
en R6publique, n'a aussi qu'une valeur relative. Si TAllemagne
avait une guerre avec la Russie, eile serait attaquee par la
France avec ou sans traite prealable.
La fermet^ des intentions pacifiques du Czar constatee une
fois de plus n'est donc pas une garantie absolue du maintien
de la paix, mais les resultats de l'entrevue de Narva permettent
d'affirmer que la Situation est aussi bonne et aussi relativement
rassurante qu'elle peut Tetre, vu l'^tat genöral de l'Europe.
M. de Marschall ne parait pas partager les illusions dans les-
quelles les rapports des agents russes entretiennent le Czar, sur
la probabilite d'une revolution qui ferait rentrcr la Bulgarie
dans la Situation cr6ee par le traite de Berlin.
69.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 17 septembre 1890.
Par une depeche datee du 3 de ce mois Prince,
vous avez bien voulu me communiquer quelques renseignements
sur l'entrevue de Narva; il en resulte notamment que le Czar
ne veut pas d'une alliance avec la Republique frangaise.
C'est aussi Timpression rapportee par les Frangais qui re-
viennent de St. Petersbourg, mais ils ne persuadent personne.
La chim^re de l'alliance russe hante tous les esprits ä Paris;
eile ne provient pas uniquement du desir, fort naturel, de
274
Paris, 17. 9. 1890.
s'appuyer sur une grande nation pour resister, le cas echeant,
aux Etats coalises du centre de l'Europe, eile est devenue ici
une affaire du senliment, comme beaucoup de questions poli-
tiques. L'engouement pour la Russie a gagne toutes les classes;
cette Puissance est aussi populaire aujourd'hui sous la troi-
sieme Republique que la Pologne l'a ete autrefois sous la se-
conde.
Les Fran^ais ne se rendent pas compte que leurs demon-
strations agacent le Czar, en les depreciant ä ses yeux. Ils sont
sinceres dans leur entrainement et ne s'imaginent point que
leur amitie puisse etre ä Charge ou sembler compromettante.
Beaucoup demeurent convaincus de l'existence d'une sorte d'en-
tente. Si Alexandre III n'a certes pas conclu de traite, il aura
pris, tout au moins, ä ce qu'ils pensent, des engagements secrets.
Dans ces conditions, l'amvee ä Paris du moindre personnage
officiel russe acquiert les proportions d'un evenement, et les
Grands-Ducs ne peuvent plus venir en France, sans que Ton
attache une signification politique aux visites de courtoisie
qu'ils ^changent avec les autorites et dont ils ne sauraient se
dispenser au cours d'un voyage d'agrement.
La mode 6tant ä la Russie, l'apparition d'un organe special,
charg6 de la celebrer, 6tait ine\ätable. Le Journal «L'Union
Franco-Russe» a vu le jour lundi dernier, et j'ai l'honneur de
vous transmettre sous bände son premier numero. Son titre
seul lui assurera quelques lecteurs et un succes de curiositö.
II suffit de jeter les yeux sur son programme et sur le tableau
qu'il trace de la Situation de l'Europe, pour voir qu'il ne fera
que reproduire les dithyrambes de la presse parisienne en
l'honneur de l'alliance russe. Loin de contribuer ä la fonder,
il ne peut que creer des embarras aux hommes politiques des
deux pays.
Le contraste qui existe entre les institulions des deux pcuples,
n'est pas senti ni meme remarque ä Paris; il rend seulement
plus piquant le desir immodere qu'eprouvent des republicains
democrates de complaire au Gouvernement le plus autocrate
de l'Europe. Celui-ci a largement beneficie de ces bonnes dis-
positions: il a trouve ä Paris un marche de premier ordre pour
18. 275
Paris, 17. 9. 1890.
ses valeurs depreciees a Berlin; ii a fait a des conditions avan-
tageuses par Tentremise de la Maison Rothschild la conversion
en 4% de dif ferents emprunts montant ä deux milliards de francs.
Aussi, sans Her partie avec un Gouvernement dont la forme
meme lui est antipathique, le Czar doit-il tenir k le mönager,
ä lui laisser esperer peut-etre que le jour d'une union effective
peut venir. Tel serait le sens des Instructions donnees au Baron
de Mohrenheim. On ne s'expliquerait pas, sans cela, qu'il
n'ait pas decline certaines vnvitations significatives, teile que
Celle du Prefet de la Seine-Inferieure au banquet du Conseil
general. On ne comprendrait pas qu'il ne se soit jamais soustrait
aux discours, aux aubados, aux ovations dont il est l'objet,
quand il va prendre les eaux dans Tun ou l'autre departement.
Les dames de la Halle elles-memes sont venues complimenter,
dans un but patriotique, Mademoiselle de Mohrenheim, fiancee
ä un officier fran^ais. Cette alliance de famille sera, sans doute,
fetee le mois prochain par la societe parisienne comme l'image
vivante de celle des deux nations.
L'Ambassadeur du Czai', quels que soient les sentiments per-
sonnels de son maitre, semble donc avoir re^u l'ordre de ne pas
rebuter par la tiedeur de son accueil des sympathies trop em-
pressees ä se manifester, de jouer, pour ainsi dire, le röle d'une
coquette qui ne veut decourager personne. Malgre l'absence
d'engagements reels, 6tant donne l'enthousiasme inconsidere
propre ä la nation frangaise, il lui serait desormais bien difficile
de rester l'arme au pied, si la Russie etait entrainee dans une
guerre europeenne.
70.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 1^'mars 1891.
Les conditions oü la «Triple Alliance» se trouve reduite form-
ent en ce moment l'objet de tous les entretiens. Je vais avoir
l'honneur de resumer aussi succinctement que possible les appre-
ciations qui se fönt autour de moi sur cette question.
276
Londres, 1. 3. 1891.
La cbute du Prince de Bismarck a permis ä l'Autriche de se
degager de retreinte qui paralysait ses mouvements et de
ehercher ä nouer de meilleurs rapports avec la Russie. D'un
autre cote, l'Italie ayant presque epuise ses ressources, inquiete
d'un rapprochement eventuel — et qui meme, assure-t-on, est
dejä conclu — entre les Cabinets de Vienne et de St. Peters-
bourg, alarmee surtout par les soubresauts de la politique
allemande, a voulu mettre un terme ä l'eloigneinent qui la se-
parait de la France. Le raccommodement entre les deux pays
n'a pas encore eu Heu; mais il a cesse d'etre impossible, et,
meme, plusieurs indices le rendent fort probable. Ne pouvant
plus compter sur l'asservissement de TAutriche et de l'Italie,
l'Allemagne a songe ä pressentir le Cabinet de Paris sur le
moyen de rendre moins hostiles les sentiments dont la Re-
publique etait animee contre eile. N 'ayant pas tarde k se con-
vaincre que des demarches dans ce sens echoueraient mise-
rablement ä moins de consentir ä d'enormes saerifices, eile
manifeste aujourd'hui le desir de contracter une alliance intime
avec TAngleterre. II va sans dire que celle-ci, dominee en ce
moment par des considerations commerciales, se montre peu
disposee ä compromettre des interets de premier ordre en
accueillant ä la legere les propositions emanant d'un Souverain
qui s'agite beaucoup, qui reflechit peu, qui parle et ecrit ä tout
propos et dont les vües politiques paraissent absolument de-
nuees de toute coherence et de toute maturite.
En admettant l'exactitude de ce qui precede, on peut en
conclure que, si M. de Bismarck avait reussi ä isoler la Russie,
l'Allemagne ä. son tour va se trouver tres prochainement dans
le meme cas.
71.
Graf du Chastel, Geschäftsträger in Berlin.
Berlin, le 6 mars 1891.
J'ai eu rhonneur de recevoir la lettre confidentielle du 4 de
ce mois que vous avez fait parveuir ä la Legation par l'inter-
mediaire du courrier de S. M. britannique. et je vous en remercie.
277
Berlin, 6. 3. 1891.
Les renseignements qu'elle renferme, confirment en tout poinl
ce que la Legation sait de la politique generale.
Bien que la Triple Alliance se maintienne, il est Evident qüe
la chute du Prince de Bismarck et celle de M. Crispi ont detache
quelques anneaux de la chalne qui unait les trois Puissances
entre elles. Le Comte Kalnoky reste seul des trois hommes
d'Etat qui personnifiaient jusqu'ä l'annee derniere la Triple
Alliance, a pro fite, si j'ose m'exprimer de la sorte, de son droit
d'anciennete vis-ä-vis de ses nouveaux collegues d'AlIemagne
et d'Italie pour suivre une politique un peu plus personnelle.
L'Allemagne et 1' Italic ont suivi l'exemple de l'Autriche et,
Sans entente prealable, ont tentö des rapprocbements avec
d'autres Puissances, moins en vue d'alliances que pour savoir
ä quoi s'en tenir au cas oü par la force des circonstances, la
Triple Alliance se dissoudrait. II n'est cependant, s'il faut
en croire les hauts personnagcs de 1' Empire, nuUement question
d'un refroidissement dans les relations des trois Puissances
alliees. La Triple Alliance est toujours debout.
En ce qui regarde le rapprochement tente entre la France
et TAllemagne, s'il est vrai que cette derniere Puissance ait
fait les premieres avances, il est non moins vrai qu'elles n'avaient
pas ete repoussees par le Gouvernement de la Republique.
Celui-ci, vous le savez par les confidences de M. de Holstein au
sujet de la question egyptienne, avait espere profiter des cir-
constances pour obtenir quelques concessions de l'Angleterre.
II est toujours naturel, avec ce que l'on sait ici et apres le
mecontentement cause par les evenements de Paris que l'AIle-
magne se rapproche de l'Angleterre. Elle sait que ce rapprocbe-
ment est particulierement desagreable k la France dans ce
moment. Les relations entre l'Allemagne et l'Angleterre sont
dejä sur un bon pied. Dans ces derniers jours la famille Royale
d'Angleterre a 6te outree de ce qui est arrive ä Paris ä l'Im-
peratrice Frederic. L'Empereur et la Chancellerie de Berlin
en profitent pour rendre plus intimes les liens entre les deux
pays. L'Empereur, disent les journaux, a invite S. A. R. le Prince
de Galles ä faire avec lui une tournee en Alsace-Lorraine. II
l'a invit6 ä venir des maintenant le voir ä Berlin.
278
Berlin, 6. 3. 1891.
II n'est pas probable qu'on reponde avec le meme 61aii du
c6t6 anglais aux avances de la Cour d'Allemagne. On dirait
que Ton s'en doute dejä ici. Le premier mouvement de fureur
contre la France est passe; TEmpereur recommence ä etre
publiquement aimable pour l'Ambassadeur de France. A mon
humble avis, il ne faut pas attacher une trop grande importance
aux evenements les plus recents. — ün fait important est
acquis. G'est celui que vous constatez: c'est ä dire que la
Triple Alliance a perdu de sa force par la chute de MM. de Bis-
marck et Crispi et que les trois Puissances alliees ont repris,
chacune de leur c6t6, un peu d'independance.
72.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 10 avril 1891.
A la suite des avances faites ä la France par le Marquis de
Rudini, aussitot apres son entree au Ministere, il y a eu un
echange d'explications entre les Cabinets de Rome et de Paris
sur la Position occupee par l'Italie dans la Triple Alliance. M. de
Rudini interpelle par M. Billot a fait savoir que cette position
est exclusivement pacifique et defensive.
On a replique de Paris que ce n'etaient lä que des declarations
ministerielles et que pour inspirer une entiere confiance, le
Gabinet de Rome devrait communiquer le texte du traite
d 'alliance.
M. de Rudini s'y est refuse.
II a alors ete prie de dire au moins si dans le cas oü la France
s'emparerait de l'Alsace-Lorraine, l'Italie serait obligee de prendre
les armes pour secourir l'Allemagne.
M. de Rudini n'a pas repondu.
En me rapportant ce qui precede, M. le Baron de Marschall
m'a dit que cette demande indiscrele et frisant Timpertinence
avait completement gueri M. de Rudini de ses velleites de rap-
prochement avec la France. II est aujourd'hui plus solidement
attache que jamais ä la Triple Alliance.
279
Berlin, 10. 4. 1891.
Malgre la securite que lui iiispire l'Italie et la prochaiiic coii-
clusion du traite avec rAutricho, le secretaire d'Etat des Affaires
Etrangeres parle avec moins de confiance qu'auparavant du
maintien de la paix. Son optimisme a commence ä baisser
depuis le voyage de rimperatrice Fr6d(§ric ä Paris. Vous vous
souviendrez, Mon Prince, qu'ä cette epoque il m'avait fait
part de ses apprehensions. II m'a dit hier que d'apres ses in-
formations, la grande majorite du peuple fran^ais veut la paix;
raais que la crainte salutaire de la superiorite militaire de
rAUemagne qui a si longtemps contenu les exaltes, a tout ä
fait disparu. Les Fran^ais se croient maintenant en mesure
de lutter ä armes egales ou meme ils pensent que la victoire
leur serait assur^e, meme sans le concours de la Russie. II
suffirait donc du moindre incident pour faire eclater un conflit
arme.
73.
Frederic Hoorickx, Gesandter in Bukarest.
Tres confidentielle. Bucarest, le 8 mai 1891.
M. de Giers vient d'avoir avec M. Emile Ghyka, Ministrc
de Roumanie ä St. Petersbourg, un entretien au cours duquel
il a fait d'importantes declarations, qui ont cause ici en haut
lieu la plus vive satisfaction.
Voici ä peu pres dans quels termes cet homme d'Etat s'est
exprime :
«Je suis heureux d'avoir pu vous debarrasser de M. Hitrovo.
Son successeur est un homme aimable, d'un caractere tres
conciliant (comme moi, il me ressemble), il ne vous causera
aucun ennui. II a pour unique instruction d'etre agreable au
Roi Charles et de ne lui creer aucune difficulte. II nous est
indifferent que ce soit M. Catasgi ou M. Bratiano qui soit au
pouvoir. La Roumanie est en dehors de notre sphere d'action;
peu nous importe la composition des Ministeres. J'espere quo
vous n'aurez qu'ä vous louer de la nomination de M. de Fonton.»
«La Russie veut sincerement le maintien de la paix. II est
vrai que jamais eile ne reconnaitra le Prince Ferdinand mais
280
Bucarest, 8. 5. 1891.
eile enlend laisser la Bulgarie livree ä clle-meme. Ce pays la
degoüte.»
«On a beaueoup exagere la portee de la recente dislinction
conferee ä M, Carnot. Beaueoup de Grands Cordons de l'Ordre
de St. Andre ont ete donne en Europe. II etait naturel de re-
connaitre la reception courtoise faite ä Paris ä deux de nos
Grands-Ducs.»
«La France nous a propose de conclure un tpraite. Nous avons
refuse. L'Empereur n'a pas voulu d'engagement avec la Re-
publique qu'il n'aime pas, et puis les hommes qui sont a la
tete du Gouvernement en France changent trop souvent. Pour
ce qui est de nos rapports avec ce pays nous aurions mauvaise
gräce de mepriser les avances et les amabilites dont il nous
accable. II nous est impossible de no pas y repondre dans une
certaine mesure; mais il y a loin de la ä une entente.»
M. Hitrovo a quitte Bucarest le dimanche de Päques (3 mal)
Sans prendre conge d'aucun de ses collegues du Corps Diplo-
matique alors qu'il leup devait une double visite, Trois jours
avant son depart, il avait fait celebrer une messe de requiem
pour le repos de l'äme du Grand Nicolas et m'avait prie d'aver-
tir mes collegues de cette ceremonie ä laquelle le Corps Diplo-
matique a assiste en uniforme et au grand complet. Nous n'avons
appris le depart de notre ancien collegue que par des cartes
p. p. c. expediees par la poste. Dans le monde de Bucarest
cette precipitation est attribuöe ä des craintes d'ennuis sus-
citees par des creanciers. II est de fait que M. Hitrovo laisse
derriere lui de nombreuses dettes.
74.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 14 mai 1891.
Le grand evenement du jour, m'a dit hier M. le Baron de
-Marschall, est l'insucces de l'emprunt russe. M. de Rothschild
a pris pour pretexte les persecutions dirigees contre les juifs
• 11 Russie. II y a aussi un danger pour les banquiers, dans
281
Berlin, 14. 5. 1891.
Tönorme influence que donne au Ministre des Finances de
Russie, la creance de cinq ou six cenls millions de Mark en or
qii'il a contre les places etrangöres; ils ne se soucient pas de
Taugmenter.
Tout cela a pu coniribuer ä l'ecliec de l'emprunt. Nean-
moins il est certain que M. de Rothschild n'a pas agi comme ii
l'a fait, Sans l'assentiment du Gouvernement frangais. G'est
un Symptome du mecontentement du cabinet de Paris contre
cehii de Saint-Petersbourg.
D'apres M. le Baron de Marschall le gouvernement frangais
aurait sonde recemment le Gouvernement russe sur l'attitude
que prendrait ce dernier, dans le cas d'une guerre entre la France
et l'Allemagne. La r^ponse aurait ete que si la France etait
attaquee par l'Allemagne, eile serait soutenue par la Russie;
mais que si eile attaquait l'Allemagne, ce serait ä ses risques
et p6rils.
Le secrötaire d'Etat des Affaires Etrangeres croit que c'est
le depit occasionne pai' cette döconvenue qui est la vraie cause
de l'insucces de l'emprunt.
M. le Baron de Marschall ne pense pas que ces dispositions
du Cabinet de Saint-Petersbourg risquent de changer. II croit
aussi que la France ne fera pas la folie d'attaquer l'Allemagne
Sans une promesse d'appui. Elle sait qu'il s'agirait cette fois
d'une lutte pour l'existence, d'une guerre d'extermination. Le
Service general en France est aussi une garantie de paix. II
n'y a plus une seule famille qui n'ait quelqu'un des siens ä
l'armee et qui partant ne s'alarme d'une guerre inutile.
76.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
London, le 8 juillet 1891.
Bien que la nouvelle du renouvellement de l'alliance austro-
italo-allemande ait 6t6 accueillie avec une vive satisfaction par
le Gouvernement et la presse de ce pays, l'opinion publique ne
se prononce nullement en faveur d'un rapprochement plus
282
London, 8. 7. 1891.
etroit avec les trois allies. II est, dit-on, de bonne politique
de leur etre favorable, tant que leurs efforts tendront au maintien
de la paix europeenne; mais il serait souverainement contraire
ä notre dignite et ä nos interets de se Her trop intimement ä
des Puissances qui d'un jour ä l'autre pourraient vouloir prendre
des mesures rendant la guerre me\'itable. II va sans dire que
le jeune Empereur, alors meme qu'on serait dispose k accueillir
des avances qui ne sont un mystere pour personne, n'inspire
pas une confiance süffisante. On le juge trop empörte, trop
enclin aux resolutions extremes, trop desireux de signaler son
r6gne par des faits eclatants. Aussi puis-je affirmer que toutes
ses tentatives aupres de Lord Salisbury n'auront aucun succes,
et que la haute raison de cet homme d'Etat ne se pretera ä
aucune des combinaisons preparees ä Berlin en vue d'induire
l'Angleterre ä renoncer ä l'attitude strictement neutre qu'eUe
garde aujourd'hui. Toute alliance qui ne comporterait pas une
politique active et une entree en campagne immediate, serait
refutee tant par le gros public que par le Gouvernement comme
inutile et dangereuse.
76.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 11 juillet 1891.
Chaque fois qu'on m'a parle de la Russie au Departement
des Affaires Etrangeres, on a mis en relief la repugnance du Czar
ä s'entendre avec un Gouvernement comme celui de la France
et la ferme volonte de Sa Majeste de conserver la paix; mais
on ne s'y fiait qu'ä moitie. II ne venait pas ä l'esprit de mettre
en doute la loyaute et la sincerite du Czar; mais on se deman-
dait combien de temps il pourrait resister ä la pression de la
camarilla panslaviste dont il est entoure. Les derniers evene-
ments sont faciles ä exploiter dans un sens hostile ä l'Allemagnc
et ä l'Autriche. Le renouvellement de la Triple Alliance, l'atti-
tude de l'Angleterre qui s'en est rapprochee, autant qu'il est
possible de le faire sans y entrer formellement, les declarations
283
Berlin, 11. 7. 1891.
de M. Fergusson relatives ä l'ecliange d'idees qu'il y a eu eiitre
l'Angleterre et Tltalie concernant le maihtien du Status quo
dans la Mediterranee, l'accueil fait ä la flotte anglaise pendant
son voyage dans l'Adrialique, les demonstrations auxquelles
a donne lieu le voyage de l'Empereur en Angleterre, n'ont pas
pu manquer de faire une profonde impression ä St. Peters-
bourg. II est aise d'interpr§ter tout cela dans un sens inquie-
tant, de montrer au Czar quo la ligue de l'Europc centrale
a acquis une force teile qu'elle est capable d'imposer sa volonte
au reste du monde et de lui faire craindre qu'elle n'en use au
detriment des Etats qui sont restes en deliors de l'arrangement.
Dejä une fois les panslavistes etaient parvenus ä persuader
le Czar, quo l'Empereur d'Allemagnc voulait la guerre. Le
moment serait bien choisi pour recoramencer cette manoeuvre.
De lä, ä l'idee d'uu rapprochement entre la France et la
Russie, il n'y a qu'un pas. Vous aurez remarque, mon Princc,
l'article du Nord, aux allures officieuses, qui en parle. Le
correspondant Petersbourgeois de la Politische Gorrespondenz
de Vienne, s'exprime dans le meme sens. Les fetes qu'on pre-
pare pour la flotte frangaise ä Cronstadt et ä Saint-Petersbourg,
seront certainement interpretöes comme le gage d'une ententc.
Enfin ä Paris, on semble avoir repris confiance. Apres une
bouderie d'un instant, manifestee dans l'affaire de l'emprunt
russe, on multiplie de nouveau les flagorneries a l'adresse de
la Russie.
M. de Laboulaye est venu me voir, il y a deux jours, retour-
nant ä St. Petersbourg, oü il remettra ses lettres de rappel
au Czar, immediatement apres le depart de la flotte fran9aise.
II ne m'a rien dit de positif ; mais tout dans son attitude et son
langage denote qu'il a la conscience, ou du moins l'illusion, de
terminer sa carriere diplomatique par un succes.
On devait plus ou moins s'y attendre ici. II y a une incom-
patibilite trop absolue entre les interets de l'Angleterre et les
ambitions de la Russie, pour qu'il soit possible de se rapprocher
de l'une, sans s'eloigner de l'autre.
Ce qui rassure contre les consequences immediates de l'in-
timite entre les deux PuisvSances qui sont mecontentes de hi
284
Berlin, 11. 7. 1891.
ituation aclueile de l'Eui'ope, c'est qu'on croit savoir que la
Russie a encore besoin d'un certain temps poiir achever la re-
organisation de son armee.
77.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 1" aoüt 1891.
La presse allemande fait tout ce qu'elle peut poiir diminuer
l'importance de la visite de la flotte frangaise ä Cronstadt.
Elle met en relief tous les details tels que le langage relativement
calme du Journal de St. Petersbourg, qui peuvent en amoin-
drir la signification. Le depit que les journaux allemands ne
parviennent pas ä deguiser, prouve qu'ils n'ont eux-memes qu'une
foi mediocre dans la thöse qu'ils soutiennent.
Le Gouvernement allemand ne se livre pas ä cette affectation
d'optimisme. II est d'avis qu'il ne faut sans doute pas s'alarmer
outre mesure des demonstrations de Sympathie qui ont ete
echangees ä Cronstadt; mais que c'est un Symptome qu'on
doit noter avec soin.
Jusqu'ä present le Gouvernement allemand n'aj'amais cru
ä la possibilite d'un trait^ d'alliance entre la France et la Russie.
II fondait sa confiance sur l'aversion du Czar pour la forme
du Gouvernement frangais, sur la volonte arrßtee de SaMajeste
de conserver la paix, sur l'absence d'interet de la part de la Russie.
S'il convient ä ce dernier pays de changer de politique et de
se lancer de nouveau dans les aventures, il est certain d'obtenir,
quand il le voudra, le concours de la France pour une agression
contre l'Allemagne. Pourquoi irait-il donc se lier en vue de
s'assurer une Cooperation qui ne peut pas lui faire defaut?
Ce dernier raisonnement a un cote defectueux. Ce n'est pas
en general la raison; c'est la passion qui gouverne les affaires
de Russie.
Les Gouvernements de la France et de la Russie sont faibles,
Tun vis-ä-vis de l'Assemblee, l'autre vis-ä-vis du panslavisme.
Ni la guerre de 1870 ni celle de 1878 n'ont ete decidees par les
285
Berlin, 1. 8. 1891.
Gouvernements. La prochaine guerre sera de mßme provoquee
en dehors d'eux par des irresponsables.
En admettant que la visite ä Cronstadt ne condiiise ni ä une
alliance, ni ä une simple entente, eile aura ncanmoins l'incon-
venient d'alimenter les esperances des exaltes des deux pays.
Elle accumule des matieres explosibles, auxquelles certains
gens ne demanderaient pas mieux que de mettre le feu. Le
rapprochement n'est base que sur la haine commune de la
France et de la Russie contre l'Allemagne. II ne peut donc
avoir qu'un caractere agressif, malgre les efforts des officieux
russes et frangais pour faire croire au monde qu'une alliance
franco-russe ne serait qu'une seconde ligue de la paix.
On semble le comprendre meme dans certains milieux fran-
gais. Vous aurez remarque, mon Prince, un article du Journal
LeTemps qui s'efforce de moderer l'entliousiasme et qui apour
but evident d'empecher l'opinion en France de tirer des con-
sequences trop pr^cipitees et trop pratiques de l'evenement
qui vient de s'accomplir.
La prochaine visite de la flotte frangaise en Angleterre est
Sans doute inspiree par la meme pens6e que l'article du Journal
officieux.
Puis-je vous prier, mon Prince, de rapprocher la presente
lettre de mon rapport du 11 juillet dernier, No. 1056/666 dont
eile est le complement?
78.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 1^' aoüt 1891.
L'opinion publique en Angleterre ne se fait aucune Illusion
sur la signification de la visite de la flotte fran^aise ä Cronstadt
et des manifestations de tout genre qui se sont produites ä
cette occasion. Elle comprend que si l'accueil reserve ä l'Amiral
Gervais et ä ses officiers ne doit pas faire apprehender un danger
immediat pour la paix de l'Europe, il est le presage d'un etat
de choses d'oü peuvent naitre des complications les plus graves.
286
Londres, 1. 8. 1891.
On juge que l'entente qui vient d'etre cimentee avec tant
d'eclat entre la France et la Russie doit avoir pour premiere
consequence de permettre ä chacime d'elles d'agir avec plus
de promptitude et de decision que par le passe et de poursuivre
leurs fins sans tröp se preoccuper des obstacles que les autres
puissances seraient disposees ä leur susciter. Bien plus la triple
alliance est de sa nature une association inerte, en ce sens qu'elle
se tiendra sur la defensive et se gardera soigneusement des
entreprises hasardeuses. L'alliance franco-russe a un caractere
tout different; eile ne se contentera pas de faire contrepoids ä
l'autre, car eile ne peut, sans manquer aux esperances qu'elle
fait naitre, ne pas etre agressive. La France et la Russie
cesseront de s'imposer toute reserve. L'une protestera avec
plus de vivacite que jamais ä propos de l'Alsace et de l'Egypte;
l'autre exigera de nouvelles concessions de la Porte Ottomane.
On prevoit dejä que celle-ci, devenant satellite apres avoir
ete victime, finira par preter aux deux puissants allies le conr
cours de ce qui lui reste de vigueur et de ressources.
A defaut.du Prince de Bismarck eloignö pour le moment du
theätre de la grande politique, le devoir de faire face aux choses
qui se preparent incombe ä Lord Salisbury. On est convaincu
qu'il sera ä la hauteur de cette täche.
J'ai entendu af firmer que c'est afin d'apaiser les alarmes qui
commen^aient ä se r^pandre dans le monde des affaires que le
chef du Cabinet anglsds a proclame recemment, non sans une
certaine ostentation, que la paix de l'Europe 6tait assuree.
C'est probablemenl dans le meme but que l'escadre frangaise
a 6te in^^tee ä se rendre ä Portsmouth lors de son retour de la
Baltique.
79.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 5 acut 1891.
Le succes de l'Exposition frangaise ä Moscou n'avait pas
repondu aux esperances qu'on fondait ici sur eile; ni l'industrie,
287
Paris, 5. 8. 1891.
ni la politique de rapprochement et d'union entre les deux
nations n'avaient Heu d'etre satisfaites. Le Czar s'etait borne
ä rendre aux exposants une visite poiir ainsi dire obligatoire.
Aussi la reception de l'escadre ä Cronstadt a-t-elle surpris ä
Paris le Gouvernement et le public. On ne s'attendait pas ä ce
que la Cour de Russie deployait ä l'egard des marins frangais
plus d'affabilite et de courtoisie que n'avaient fait les Sou-
verains de Danemark et de Suede. Le Czar montant ä bord
du vaisseau amiral et ecoutant sans sourciller la Marseillaise,
c'etait beaueoup plus qu'on eüt jamais ose esperer. Comme il
ne s'est pas departi de cette attitude bienveillante pendant
tout le sejour de l'eseadre, et que l'cnthousiasme du peuple
russe a pris, avec sa permission, des proportions extraordinaires,
il n'est pas etonnant qu'on ait vu dans cet accueil un evenement
politique important.
En France naturellement les imaginations se sont monteos,
le langage de la presse a reflete immediatement la joyeuse
emotion du public, l'alliance avec la Russie est devenue unfait
accompli, aussi certain que s'il existait sur le papier, et le maire
de Cherbourg donnant la note de ces sentiments, s'est permis
de telegraphier directement ä l'Empereur ä l'occasion de la
prösence d'un vaisseau russe dans le port. Le Ministre des
Affaires Etrangeres lui-meme est sorti de sa reserve pour ce-
lebrer dimanche dernier ä Saint-Omer, «l'öclatante manifestation
de Cronstadt».
II s'en faut oependant que tout le monde soit aussi exultant.
Les hommes politiques frangais sc rendent parfaitement compte
des motifs qui ont amene ce revirement dans les dispositions
d'Alexandre III vis-ä-vis de la Republique : la bruyante recep-
tion de l'escadre est la contre-partie de la reception solennelle
de Guillaume II ä Londres, et les attentions prodiguees ä
l'Amiral Gervais et ä ses officiers sont la reponse de l'autocrate
russe aux sympathies temoignees par l'Angleterre ä la Triple
Alliance. II n'y a pas de doute lä-dessus ä Paris, non plus que
sur l'absurdite de la nouvelle, relevee par le correspondant du
Times ä Saint-Petersbourg, d'un pretendu traite d'alliance,
dont l'amiral aurait ete porteur. Dejä le Journal «Le Soir»
288
Paris, 5. 8. 1891.
a Signale le danger qui peut resulter pour la France de l'exage-
ration de ces manifestations apres tout platoniques; la presse
parisienne, ä l'exception des journaux completement depour-
vus de bon sens politique, comme la «Lanterne», approuve
hautement l'envoi de l'escadre ä Portsmouth, comprenant qu'il
est necessaire d'attenuer aux yeux de l'Europe la vive Im-
pression produite par les fetes de Cronstadt, et de ne pas froisser
inutilement iin voisin tel que l'Angleterre, avec lequel la Re-
publique se trouve en contact presque sur tous les points du
globe. Mais pour le peuple fran^ais, fort peu sensible aux
politesses venant des Anglais, l'entrainement qui le porte vers
la Russie ne peut plus etre modere. C'est lä un des resultats
de ce qui ^^ent de se passer dans la Baltique; les autres seront
Sans doute une plus grande tension dans les rapports de la
France avec l'Allemagne, et un etat momentane de malaise
et d'inquietude, quoique rien au fond ne menace le maintien
de la paix europeenne. ^
80.
Graf de Jonghe d'Ardoye, Gesandter in Wien.
Vienne, le 6 aoüt 1891.
Les manifestations bruyantes des sympathies franco-russes
excitöes en Russie par la presence de l'escadre frangaise ä Cron-
stadt ont donne lieu et donneront Ueu longtemps encore ä de
nombreux commentaires, tant dans les cercles politiques que
dans la presse europeenne.
Cette explosion des sentiments d'intimite de deux grandes
nations qui y voient le moyen de realiser leurs aspirations
particulieres et nationales, ne saurait etre indifferente et sans
importance politique, ainsi que voudraient le demontrer une
partie de la presse austro-hongroise et allemande.
D'apres certains miüeux cette apparition de l'escadre frangaise
ne serait que la contre-partie des recentes manifestations de
la Triple Alliance ä Fiume, ä Venise et ä Londres.
Mieux ä meme d'apprecier la valeur de la reception exception-
19 EuropäUsche Politik. Bd. 5.
289
Vienne, 6. 8. 1891.
nellement empressee accordee ä l'Amiral Gervais qui porte en
eile les signes precurseurs d'une alliance formelle, le jour oü
les circonstances la reclameront, le Cabinet autrichien lui donne
la port6e qu'elle comporte.
M. le Comte Kalnoky ne voit pas que pour le moment, ä
part le diapason plus eleve de la surexcitation et du chauvinisme
frangais et russe qui peut provoquer des conflits imprevus,
r6tat general de l'Europe se soit profondement modifie dans
ces derniers jours ni que le maintien de la paix soit devenu plus
precaire. Le Tsar resterait comme par le passe peu porte ä la
guerre et ne se serait lie par aucune Convention qui aurait li6
la Russie vis-ä-vis de la France.
La Triple Alliance n'ayant en vue que le maintien de la
paix ne menace personne et se concilie avec les tendances
pacifiques de TEmpereur Alexandre.
Les avances frangaises accueillies aujourd'hui par les applau-
dissements de la foule panslaviste servent la politique de la
diplomatie russe, mais Ton se gardera bien ä St. Petersbourg
de se lancer dans une politique d'aventure pour faciliter ä la
France la reprise de l'Alsace et de la Lorraine qui ne sera guere
un objet de preoccupations sur les rives de la Neva, aussi long-
temps que les interets directs et essentiels de la Russie ne seront
pas en jeu.
81.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 9 aoüt 1891.
II y a quelque temps l'ambassadeur de Russie ä Rome a
demande au President du Conseil, s'il est vrai que l'Allemagne
a notifie le renouvellement de la triple alliance ä Londres et
ä Saint-Petersbourg.
M. de Rudini a dit qu'il trouvait bizarre que la question n'ait
pas 6te adressee par M. Vlangali, de preference au gouvernement
russe (?); mais qu'il profitait de l'occasion pour confirmer le fait
et pour assurer l'ambassadeur de Russie que l'alliance nouvelle
6tait pacifique et defensive comme la precedente.
290
Berlin, 9. 8. 1891.
L'ambassadeur d'Italie ä Saint-Petersbourg a ete charge d'une
communication semblable et s'en est acquitte aupres de l'ad-
joint du ministre des Affaires Etrangeres.
M. Chichkin a ecoute le Baron Marochetti avec une extreme
froideur et ne lui a pas cache que le renouvellement de la triple
alliance avait cause une penible impression au Gouvernement
russe.
Le Baron Marochetti a dit que cette impression est sans
cause, puisque la triple alliance n'est pas dirigee contre la Russie
avec laquelle 1' Italic a les meilleurs rapports et desire rester en
amitie.
M. Chichkin a replique qu'on ne nierait pas cependant que
c'est la triple alliance qui soutient en Bulgarie le prince Fer-
dinand notoirement desagreable ä la Russie et qui sans cet
appui, serait renverse en huit jours.
Du Feste, dit l'ad Joint, ce que la Russie a le plus vivement
ressenti, n'est pas le renouvellement de la triple alliance, mais
son entente avec l'Angleterre.
82.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 19 aoüt 1891.
M. le Baron de Marschall m'a parle des changements apportes
k la Situation politique par la visite de la flotte frangaise ä
Cronstadt qui a eu lieu pendant le conge dont le Secretaire
d'Etat vient de jouir.
Le Tsar a fait savoir, dit-il, que c'est lui qui a donne le signal
du bon accueil reserve aux Francais. S. M. se fait Illusion;
c'est Elle qui a subi l'entrainement des masses. II y a un an,
lors de la visite de l'Empereur d'Allemagne en Russie, le Tsar
manifestait sa profonde antipathie pour le Gouvernement r6-
publicain. II a fait bien du chemin depuis. Tout le monde
savait que, si la Russie attaquait TAllemagne ou l'Autriche,
les fusils Lebel partiraient tout seuls. Sous ce rapport il n'y
a donc rien de change, mais il n'en est pas de meme pour une
19. 291
Berlin, 19. 8. 1891.
guerre dont la France prendrait l'initiative. La France etait
forcement pacifique, parce qu'elle n'etait pas süre de l'appui
de la Russie. Elle croit l'etre aujourd'hui. M. le Baron de
Marschall pense que c'est une Illusion et que pas plus qu'au-
paravant le Tsar ne serait dispose ä aider la France dans une
guerre d'agression contre l'Allemagne, mais il suffit que cette
illusion existe, pour surexciter les Frangais et les monter ä
un diapason des plus dangereux pour le repos de l'Europe.
Les journaux fran^ais, meme des journaux serieux, publient
des absurdites sur la sante et sur la conduite de l'Empereur
qu'ils representent comme une sorte d'energumene. A l'occasion
de l'ouverture des Conseils Generaux on a prononce des discours
oü il est parle des legitimes revendications de la France qui
seront bientöt satisfaites. On dirait que les Frangais sont pris
de vertige. Si une nouvelle af faire Schnäbele surgissait en ce
moment, la guerre serait inevitable.
La visite de la flotte frangaise ä Cronstadt a donc diminu6 la
securite. Elle a demontre combien la Triple Alliance est neces-
saire. Si eile n'existait pas, il faudrait la conclure en ce moment,
M. le Baron de Marschall a eu divers entretiens avec Lord
Salisbury, lorsqu'il a accompagne l'Empereur en Angleterre.
«Vous savez«, m'a-t-il dit, «que les Anglais ne prennent pas
d'engagements, mais j'ai acquis la conviction que Lord Salisbury
regarde les interets de 1' Angleterre et ceux de la Triple Alliance
comme identiques«.
Ce que m'a dit le Baron de Marschall, est en d'autres termes
la reproduction de l'opinion du Ghancelier que je vous ai fait
connaitre par mon rapport du 6 de ce mois.
Le Secretaire d'Etat dit que l'Allemagne ne sortira pas de son
calme et continuera la politique pacifique qu'elle atoujours suivie.
D'apres les rapports qui lui parviennent de St. Petersbourg,
le Baron de Marschall est autorise ä croire qu'il y a dejä en
Russie une r6action contre l'engouement pour la France. On
est inquiet des mouvements populaires que la police russe a
6t6 impuissante ä contenir, et des exagerations des Frangais
qui semblent vouloir entrainer la Russie plus loin qu'il ne lui
plait d'aller.
292
Berlin, 25. 8. 1891.
83.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 25 aoüt 1891.
Selon l'expression de M. de Marschall, ü y a lieu de croire
que la Russie se prepare ä verser de l'eau dans le vin.franyais
et que c'est dans ce but que M. le Baron de Mohrenheim a et6
mande ä St. Petersbourg. II parait que le Tsar a ete peu edifie
des insultes contre l'Empereur d'AUemagne qui ont paru dans
les journaux frangais, et des exagerations auxquelles on se
livre en France. M. de Marschall vient de dire ä M. Herbette
qui ne l'a pas conteste, que nous avons un nouveau boulangisme
Sans Boulanger. Cela frise le ridicule et n'est pas fait pour
plaire au Gouvernement russe.
Celui-ci a cru devoir donner au Gouvernement allemand des
explications sur ce qui s'est passe ä Cronstadt, ä St. Petersbourg
et ä Moscou. II a dit que le renouvellement de la Triple Alliance,
le bruit fait autour de la visite de la flotte anglaise ä Trieste
et ä Venise, le succes du voyage de l'Empereur Guillaume ä
Londres et la crainte de voir entrer l'Angleterre dans la Triple
Alliance avaient cause du malaise en Russie. C'est ce qui a
determine le Tsar ä faire sortir son pays de l'isolement et ä
faire les avances dont on a 6te temoin, ä la flotte frangaise.
Cette explication n'est peut-etre pas la vraie, mais le fait
qu'on a cru devoir la donner, prouve qu'on ne veut pas d'une
rupture.
La France n'a, dit M. le Baron de Marschall, aucune promesse
d'appui de la part de la Russie. Ce serait folie aux hommes
d'Etat frangais de se lancer dans la guerre sans alliance. II
est vrai que ce raisonnement s'appuie sur la supposition que
la France sera raisonnable, ce qui n'est pas toujours le cas.
II est possible qu'eUe s'imagine que, si la guerre eclate, la Russie
suivra quand meme sans engagement prealable. Cela se peut, mais
le Secretaire d'Etat ne croit cependant pas ä une teile legerete.
Reste le danger qu'un conflit soit provoque par une agitation
de la rue ä la suite d'un incident quelconque, comme cela est
arrive en 1870. Sous ce rapport il n'y a pas ä nier que la se-
293
Berlin, 25. 8. 1891.
curite ne soit diminuee, mais encore le Baron de Marschall
ne s'exagere pas le peril. Le service personnel l'a amoindri.
II ne s'agit plus aujourd'hui, comme en 1870, de faire de Fhe-
roisme ä bon marche en envoyant ä la frontiere des soldats de
profession; il faudrait y marcher soi-meme. Cela donne ä
reflechir. aux plus exaltes. La generation des gens qui savent
par experience, ce que c'est qu'une guerre malheureuse, est
encore nombreuse en France. Elle ne voudra pas s'exposer
au retour des memes souffrances.
M. le Baron de Marschall espere que l'espece d'entente franco-
russe etablie ä Cronstadt est un joujou dont on est engoue
maintenant, mais dont on finira par se lasser.
Vous remarquerez, Mon Prince, une difference dans le sens
optimiste entre l'entretien dont je viens de vous rendre compte
et le langage que m'a tenu le Secretaire d'Etat le 19 aoüt et
que je vous ai rapporte par ma lettre du meme jour. On dirait
que la confiance du Baron de Marschall augmente, depuis qu'il
a eu le loisir de se remettre au courant des affaires. Malgrö
ma tres grande confiance dans le jugement du Secretaire d'Etat
et les informations dont il dispose, je ne peux me defendre
de la crainte qu'il ne voit trop en beau.
84.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 19 septembre 1891.
Je vous remercie de ce que vous avez bien voulu m'ecrire
au sujet du voyage de M. le Baroii de Mohrenheim ä St. Peters-
bourg.
Les informations qui vous ont ete transmises, me paraissent
d'autant plus vraisemblables, qu'elles coincident avec Celles
qui sont parvenues ä Berlin et avec le langage du Grashdanine
qui est, comme l'on sait, l'organe officieux de la cour de Russie.
Vous vous souviendrez que M. le Baron de Marschall m'a dit,
vers la fin du mois dernier, qu'il croyait savoir que le cabinet
de St. Petersbourg avait engage le gouvernement fran^ais au
294
Berlin, 19. 9. 1891.
calme. Ces conseils ont produit de l'effet, ä en juger par les
discours de M. de Freycinet et de M. Constans et par le ton
des journaux parisiens, qui regoivent leurs inspirations du gou-
vernement.
La Russie veut bien manifester sa Sympathie pour la France
et l'aider ä reprendre en Europe la position qui lui revient;
mais eile entend garder la direction de sa politique et ne pas
se laisser entrainer, soit que les intentions pacifiques manifestees
par eile soient sinceres, soit parce qu'elle n'est pas prete. Vous
savez en effet que l'armement de l'infanterie russe est ä peine
commence.
D'apres les renseignements du ministere des affaires etran-
geres, le moment serait d'ailleurs bien mal choisi pour s'exposer
ä une guerre. La disette grandit en Russie et il commence ä
s'y manifester des maladies, causees par la mauvaise nourriture.
Les greniers de reserve, etablis dans les villages, se sont trouves
vides quand on a voulu s'en servir. La defense d'exporter le
seigle a eu pour consequence d'en faire expedier d'enormes
quantites vers l'Allemagne, entre la date de la publication de
l'oukase et celle de son application.
II n'y a que dix millions disponibles, sur le fonds de vingt-cinq
millions destine ä remedier aux calamites publiques et les
demandes de secours des provinces s'elevent dejä ä cent cin-
quante millions.
Enfin l'equilibre du budget et les succes financiers de M.
Witchnegradski, n'auraient ete obtenus, qu'en pressurant le
contribuable de fagon ä reduire une grande partie de la popu-
lation ä la misere.
86.
Baron de Vinck, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 21 septembre 1891.
Pas plus en Russie qu'ailleurs, le discours adresse par M. de
Freycinet k Vandeuvre, ä l'issue de la premiere serie des grandes
manoeuvres de l'Etat, n'a passe inapergu. Des paroles comme
295
St. Paersbourg, 21. 9. 1891.
celles-ci: «Ne nous lassons pas de perfectionner et de fortifier
notre armee . . Elle a sa part dans les ev^nements dont se
rejouit votre patriotisme», de telles paroles mettent implicite-
ment en cause la diplomatie russe, et ne sauraient donc passer
ici Sans commentaires.
«Les evenements dont se rejouit votre patriotisme»; il y a
donc eu des evenements: les fameux «evenements de Cronstadt».
Et ce n'est plus cette fois quelque maire meridional haranguant
au passage M. de Mohrenheim, ou quelque boulangiste en dis-
ponibilite delirant en public, qui annonce au monde ces «evene-
ments» et leur suite: c'est le President du Conseil, Ministre de
la Guerre et ancien Ministre des Affaires Etrangeres.
Ces evenements, ils se sont passes sous le soleil; ils n'ont,
de l'aveu general, rien eu de mysterieux; aucun coroUaire
secret n'en a modifie la nature ; et c'est precisement leur carac-
töre public, populaire, que Ton s'efforce d'exploiter en vue
de la creation d'une legende. II sera donc permis ä un temoin
oculaire et attentif d'en dire, ä son tour quelques mots; et je
voudrais ä cet effet reprendre d'un peu plus loin les relations
franco-russes.
Nul n'ignore que les bruyantes manifestations russophiles
dont Paris 6tait ä tout propos, et principalement hors de pro-
pos, depuis quelques annees le th^ätre, trouvaient en Russie peu
d'echo.
II semble meme que plus lä-bas les effusions devenaient ten-
dres, plus grande etait la reserve, la froideur meme du Gou-
vernement Imperial.
M. Carnot attendait plusieurs annees un cordon de St. Andre
remis un an auparavant ä M. de Caprivi, et que possede meme
ä Petersbourg l'Ambassadeur d'Allemagne; une musique mili-
taire de la Garde Imperiale dont le concours etait demande
ä Paris pour je ne sais plus quelle fete, et dont l'arrivee etait
bruyamment escomptee d'avance, recevait l'automne dernier l'in-
terdiction de quitter Petersbourg; et pendant que Guillaume II
passait en revue le camp de Krasnoe-Zelo, la flotte allemande
etait ä Cronstadt l'objet de brillantes fetes officielles. Plus tard,
les commissaires de l'Exposition fran^aise ä Moscou, cette ex-
296
St. Petersbourg, 21. 9. 1891.
Position patriolique qui, de l'aveu de ses organisateurs, n'avait
et ne pouvait avoir qu'un but sentimental, se heurtaient ä un
raauvais vouloir insigne, traduit sous mille formes diverses,
des fonctionnaires russes de tout ordre. Tout cela est encore
fort pres de nous; c'etait hier.
Dans un seul ordre d'idees, le Gouvernement russe accueiUait
avec complaisance les avances de la France; c'etait sur le
terrain financier. Profitant de ce sourire de la fortune, M. Wich-
negradsky, le tres habile Ministre des Finances du Czar, s'em-
pressait de convertir, de convertir ä outrance, et de saturer
le marche de Paris de valeurs russes, artificiellement discre-
ditees en Allemagne, et que la guerre faite ä Paris au credit
Italien rendait d'un placement aise et, parait-il, patriotique.
L'operation reussit ä merveille et le rouble atteignit l'an der-
nier des cours invraisemblables, superieurs, de l'aveu de tous,
au maximum de sa valeur.
II faut ajouter pour etre complet, que, de plus, dans quelques
questions etrangeres, la oü l'attitude soit de la France soit de
la Russie est d'ailleurs tout ä fait expectante et passive (Egypte,
Bulgarie), les deux Gouvernements se fortifiaient, des lors comme
ä present. Tun l'autre de leurs «vetos» identiques, se passant
mutuellement et la rhubarbe et le sene.
Survint le renouvellement anticipe de la triple alliance. Sur-
vint aussi une legere bouderie du Gouvernement frangais qui
semble craindre un instant de jouer decidement un röle de
dupe : la consequence en fut le retrait d'une derniere et fruc-
tueuse Operation de conversion que negociait cet hiver ä Paris
M. Wichnegradskj\ MM. de Rotschild, invoquant divers pre-
textes, et conseilles, dit-on, par le Gouvernement fran^ais, se
retirerent au dernier moment, faisant s'evanouir en fumee
roubles et conversion. L'on n'a jamais ete tout ä fait edifie
sur le röle exact de la diplomatie fran^aise dans cet incident;
quoiqu'il en soit, le resultat fut parfaitement clair. — Le bruyant
voyage de l'Empereur Guillaume ä Londres, suivi des decla-
rations ambigues de Lord Salisbury, vint enfin tout derniere-
ment accentuer encore l'omnipotence de la Triple Alliance, et
mecontenter par consequent la Russie.
297
St. Pötersbourg, 21. 9. 1891.
II ne serait pas temeraire de penser que des consid6rations
tirees de ce double ordre de faits, politiques et financiers, aient
pu decider le Gouvernement Imperial — c'est ä dire S. M.
l'Empereur — ä sortir quelque peu de sa reserve. La reprise
des negociations relatives ä la conclusion d'un nouvel emprunt
russe 3%, dont les pourparlers ont lieu, parait-il, en ce moment
ä Paris, serait, en ce cas, une assez amüsante conclusion des
«evenements de Cronstadt».
Mais me voici arrive ä ces «evenements»; je les cherche encore.
Je ne pense pas faire tort ä la nation frangaise en disant que
personne mieux que les Frangais ne s'entend ä organiser la
reclame et ä exploiter au profit de la vanite nationale les choses
meme les plus insignificantes. Toute la presse frangaise, sur
la foi de telegrammes retentissants, s'est donc mise ä gonfler
ä outrance les temoignages pourtant assez anodins de la cour-
toisie Imperiale. En Russie l'on ne protesta pas; et voilä la
legende lancee.
Quels sont ces evenements? Ils sont trois: Visite gracieuse
de l'Empereur ä l'escadre et ä l'amiral Gervais; la Marseillaise
jouee ä la Cour et ecoutee debout par Sa Majeste; ovations
populaires constantes et enthousiastes de la population. Je
voudrais les reprendre en detail:
Quelles conclusions inattendues n'a-t-on pas tirees de la visite
de l'Empereur ä l'escadre, et quels airs de bravoure n'a-t-on
pas entonnes ä cette occasion. Ce fut le commencement de
l'epopee. Je rappellerai simplement que l'ete dernier une mo-
deste corvette de la marine hoUandaise vint jeter l'ancre dans
la Neva. S. S. M. M. L'Empereur et l'Imperatrice, alors comme
ä Cronstadt, vinrent personnellement visiter le navire, adres-
serent la parole aux matelots, firent mille politesses au com-
mandant et aux officiers, les inviterent ä Peterhof et les ren-
voy6rent combles de decorations. En verite, qu'ont-ils fait
de plus pour l'escadre frangaise? Mais les Hollandais, gens
senses et qui n'avaient pas une alliance russo-neerlandaise ä
exploiter, n'emboucherent pas ä cette occasion les trompettes
de Jericho: lä fut toute la difference.
Que dit-on encore ? «L'Autocrate de toutes les Russies a fait
298
St. Pötersboui-g, 21. 9. 1891.
jouer en Sa presence la Marseillaise des Sans-Culottes de 1793,
et a paru y prendre un plaisir extreme.» La Marseillaise etant
devenue le chant national, et accompagnant au palais d'hiver
comme au Vatican la remise des lettres de creance des Am-
bassadeurs on n'eüt pas bien compris que Sa Majeste fit jouer
en cette occasion «Partant pour la Syrie». En revanche, ce que
l'on ne dit pas, et ce qui ne manque pourtant pas d'interet,
c'est que la Marseillaise, qu'U etait strictement defendu de jouer
en Russie soit dans les endroits publics soit meme sur un simple
piano qui peut etre entendu de la rue, et pour laquelle la mise
hors la loi ne fut levee qu'au moment meme de l'arrivee de
l'escadre, se voyait de nouveau, et non moins strictement, inter-
dite pour l'avenir, des le jour meme du depart de la flotte.
Un avis de la Prefecture de Police fut meme insere ä cet effet
dans les journaux.
Et voilä pourtant de quoi d'habiles gens en France, experts
ä crier de gros evenements sensationnels, tirerent la triomphante
conclusion que toute gläce etait decidement rompue entre l'Em-
pereur et les institutions republicaines.
Mais ce n'est pas seulement la Cour, c'est le peuple tout
entier, ajoute-t-on, qui s'en est venu vers la France et a serre
la Republique sur son coeur. Le peuple, c'est en Russie, vqus
le savez, le Moujik,^ui en fait d'instruction et d'education ne
depasse guere le niveau du Fellah. Pretendre faire admettre
qu'un Moujik puisse soup^onner ce que c'est que l'Eiu'ope,
la Republique, la France ou l'Allemagne, c'est se moquer du
monde. II ne faut pas oublier que lorsqu'on voulut pousser
ce «peuple» ä la revolte pour arracher une Constitution ä l'Em-
pereur Nicolas, on dut persuader aux Moujiks que la «Con-
stitution» c'etait la Grande-Duchesse, femme du Grand-Duc
Constantin, frere aine de l'Empereur Nicolas, et dont la renon-
ciation au tröne n'avait pas paru completement libre. Et les
bons Moujiks s'en allaient hurlant par les rues: «Constitution,
Constitution!» jusqu'au moment oü ils furent balayes par la
mitraille.
Ils ont, il est vrai, manifeste une joie assourdissante, et abon-
damment profite de la resolution qui avait ete prise par la
299
St. Pötersbourg, 21. 9. 1891.
Prefecture de Police de suspendre durant le sejour de l'escadre
ces reglements d'une severite extreme qui donnent en temps
ordinaire ä Petersbourg un aspect si sombre et si morne. Si
Ton veut bien se Souvenir que la capitale est, depuis le jour
de la mort de feu TEmpereur, sous le regime legal de l'etat de
siege; que le Lieutenant-General prefet de Police y regne en
dictateur; que le moindre cri pousse en public, la moindre petite
incartade est punie sur le champ, et sans qu'aucune autorite
judiciaire ait ä intervenir, soit par l'expulsion soit par la de-
portation; Ton ne s'etonnerai pas que l'occasion de s'ebattre
plus ä son aise ait ete saisie avec enthousiasme par le peuple.
Mais en verite cette escadre eüt ete ou chinoise ou chilienne
que, dans ces conditions, l'attendrissement populaire n'eüt pas
ete moindre.
Ajoutons que l'Amiral Gervais, auquel toute justice doit
etre rendue, et qui m'a paru orateur prolixe fort entendu la
reclame, s'est prodigue durant son sejour ici. Messieurs les
Officiers de l'escadre allaient d'un j ardin public ä l'autre
(ces endroits de reunion abondant ä Petersbourg), et sans
se lasser du matin au soir, recoltant partout leur mission de
bravos.
Voilä ä quoi se reduisent les «evenements de Cronstadt».
D'alliance, de traite, d'entente nouvelle, ^oint. M. de Giers,
d'ordre de Sa Majeste, s'est soigneusement abstenu de parti-
ciper en rien par sa presence ä ces «evenements», et ne s'est
meme rencontre avec l'Amiral qu'ä la reception officielle du
jour de fete de l'Imperatrice. Et quant aux toasts ou harangues
des fonctionnaires russes qui eussent pu compromettre en quoi
que ce soit la politique du Gouvernement Imperial, vous savez
qu'on eüt soin de prendre en haut Heu des precautions de nature
ä les rendre absolument inoffensifs.
La., presse frangaise et le Gouvernement ont, il est vrai,
modifie leur langage, et leur attitude depuis ces «evenements».
La France parait devenue sinon plus agressive envers l'Alle-
magne, du moins plus independante, plus fiere; l'on ne peut
evidemment que s'applaudir en Russie d'en voir l'autorite de
la Triple Alliance peut-etre diminuee. C'est pourquoi on laisse
300
St. Petersbourg, 21. 9. 1891.
dire, n'ayant aucun interet ä faire dementir des informations
qui produisent un si heureux resultat. II convient de dire aussi
que la vanite nationale russe — et Ton doit compter avec eile —
n'est pas mediocrement flattee de voir un pays comme la France
dater son relevement et l'ouverture d'une nouvelle periode de
son histoire, d'un sourire de TEmpereur et des applaudisse-
ments de quelques Moujiks.
Mais si l'on cherchait ä en tirer ä Paris las consequences
extremes, et si l'on prenait dans les regions officielles un ton
menagant vis-a-vis de TAUemagne, M. de Giers rappellerait
Sans doute ce qu'il disait encore dernierement au Ministre d'un
Etat voisin, c'est-ä-dire que la Russie ne sera jamais avec
l'agresseur et que si l'on peut compter en France sur son secours
en cas d'attaque, on la trouverait au contraire contre soi dans
Toffensive. Dejä, ä propos des manifestations dangereuses que
l'on craignait de voir se produire ä l'occasion de la represen-
tation d'un opera de Wagner ä Paris, la presse officielle russe
vient de faire entendre'de salutaires avis en ce sens.
86.
Fürst von Ghimay an Baron Greindl.
Bruxelles, le 11 novembre 1891.
II m'a ete fait part (Constantinople 5 novembre) au sujet de
la Situation interieure de la Russie des appreciations que j'ai
l'honneur de vous communiquer ä titre tres confidentiel.
L'armee russe n'est pas ce que l'on pense communement. II
y a trois choses ä remarquer: 1. la garde qui est bonne et ia-
finiment superieure aux troupes de pro^änce, forme une quotite
minime de l'ensemble; 2. les chiffres sur le papier et l'effectif
different du tout au tout; 3. l'esprit militaire laisse beaucoup
k desirer, et le commandement est fort defectueux. En^äsagee
dans son ensemble l'armee russe ne vaut pas grand'chose. La
Triple Alliance n'a pas ä la craindre.
L'administration russe est un edifice vermoulu. La cor-
ruption y atteint des proportions inouies, Que peut-on en
301
Bruxelles, 11. 11. 1891.
attendre, une guerre survenant, en fait de discipline, de regu-
larite, de devouement?
Le peuple entierement demoralise par un clerge perverti,
d'une ignorance generalement reconnue et dont toute la foi se
borne ä des pratiques exterieures, manquerait de ressort le
jour oü il devrait se sacrifier pour la patrie.
Le nihilisme, non tel qu'on l'entend en Europe, mais tel
qu'il existe reellement en Russie, serait un grand danger pour
les institutions regnantes. Tout ce qui est intelligent en Russie,
nourrit des aspirations vers la liberte, desire se liberer de cette
administration corrompue qui est un chancre pour la nation,
et reve une amelioration generale qui rapprocherait la Russie
des nations europeennes.
La famine, si horrible qu'elle soit, n'est qu'un accident. La
question agraire est autrement redoutable. L'emancipation a
6te un grand acte philanthropique, mais eile a ete mal executee
et eile entrainera tnt ou tard des bouleversements. Toutes
raisons süffisantes pour que ni le Tsar ni ses Conseillers ne
meditent de lancer la Russie dans une aventure oü ils pourraient
sombrer.
Ges appreciations ont 6te pretees ä un homme d'Etat qui ne
peut etre soupgonne d'avoir des preferences marquees pour la
Triple Alliance.
87.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 19 novembre 1891.
J'ai l'honneur de vous exprimer tous mes remerciments pour
les considerations si interessantes que vous avez bien voulu
me transmettre sur les dangers qui menaceraient la Russie au
cas oü cette puissance voulüt pour atteindre ses fins en Orient
engager une nouvelle guerre.
Lors d'un entretien que j'ai eu recemment avec un homme
d'Etat tres vers6 dans tout ce qui rapporte ä la Turquie (so!), j'ai
aborde cette meme question. L'Empereur Alexandre, m'a-t-il
302
Londres, 19, 11. 1891.
r6pondu — et cela est evident pour tous ceux qui le connaissent
bien — se rend parfaitement compte de la Situation de son
empire. Aussi evitera-t-il tant qu'il le peut, de se lancer dans
des aventures. Nul ne sait mieux que lui les risques que sa
personne et sa dynastie auraient ä courir au moindre incident
fächeux. Mais l'Empereur ne s'appartient pas: il est l'esclave
du parti panslaviste. Le jour oü ce parti, qui a pour chefs les
deux freres Ignatieff, decidera qu'il faut recourir aux armes,
l'Empereur, se sentant trop faible pour resister ä cette pression,
fermera les yeux aux consequences probables d'une nouvelle
campagne, et il obeira aux hommes dont il connait l'influence
dans le pays et dont il redoute les entreprises criminelles.
88.1)
Fürst von Chimay, an Baron Greindl.
Bruxelles, le 25 novembre 1891.
Je me trouve en mesure, M. le Baron, de vous communiquer
quelques nouvelles considerations ä aj outer ä Celles qui ont
fait l'objet de ma depeche du 11 de ce mois. . ,
Recemment un homme d'Etat tres verse dans tout ce qui
se rapporte ä la Russie, s'entretenant avec un de vos collegues,
s'est exprime en ces termes: «L'Empereur Alexandre se rend
parfaitement compte de la Situation de son Empire. Aussi
evitera-t-il tant qu'il le peut, de se lancer dans des aventures.
Nul se sait mieux que lui les risques que sa personne et sa dy-
nastie auraient ä courir au moindre incident fächeux. Mais
l'Empereur ne s'appartient pas. II est l'esclave du parti pan-
slaviste. Le jour oü ce parti qui a pour Chefs les deux freres Igna-
tieff, decidera qu'il faut recourir aux armes, l'Empereur, se
sentant trop faible pour resister ä cette pression, fermera les
yeux aux consequences probables d'une nouvelle campagne
et il obeira aux hommes dont il connait l'influence dans le pays.«
^) Das Schreiben mag hier als Probe für die Art der Weitergabe ein-
laufender Berichte an andere Gesandtschaften Platz finden.
303
Londres, 27. 11. 1891.
89.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 27 novembre 1891.
Divers renseignements me permettent d'affirmer que la cro-
yance au maintien de la paix n'est plus aussi entiere qu'on le
disait ou qu'on affeetait de le dire il y a peu de temps.
Le Foreign Office a-t-il re^u des informations positives sur
les arrangements conclus entre la France et la Russie? L'Au-
triche a-t-elle fait savoir que les dispositions militaires prises par
l'autorite russe le long de la frontiere polonaise ne laissent aucun
doute sur la ferme volonte d'une entree en campagne au prin-
temps prochain? L'esprit de revanche qui n'a cesse d'animer
la Population frangaise, mais que la peur d'une lutteprematuree
a contenu jusqu'ä present, finira-t-il par exercer une influence
irresistible sur le Gouvernement et par le decider ä attaquer
un adversaire devenu moins redoutable?
Toujours est-il qu'ä Londres on est convaincu que le moindre
incident peut tout ä coup servir de pretexte ä un conflit qui,
cette fois, embraserait l'Europe entiere.
II ne m'est pas possible d'apprecier le pourquoi de cette
opinion. Je dois me borner k la constater.
90.
Baron Grein dl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 6 decembre 1891.
M. de Giers a traverse Berlin parce que c'etait la route la plus
courte pour rentrer en Russie. S'il aurait evite par un detour
la capitale de l'Empire allemand, il n'aurait pas ete possible
d'^chapper aux commentaires alarmants.
Les correspondances officieuses de Berlin ont repete ä satiete
que M. de Giers n'etait charge d'aucune mission. Neanmoins
il a donne l'assurance, dit M. le Baron de Marschall, que le Czar
et son Gouvernement sont animes des intentions les plus paci-
fiques. M. de Giers a ajoute qu'il rapportait de Paris l'impres-
304
Berlin, 6. 12. 1891.
sion ou plutöt la certilude que le Gouvernement franfais est
exactement dans les memes dispositions.
II me semble qu'on rep6te bien souvent que la paix est
assuree. On n'eprouverait pas le besoin de revenir tous les
huit jours sur le meme theme si Ton etait bien certain qu'il
est vrai.
La Situation est fid^lement depeinte par la conversation que
vous avez bien voulu me rapporter. Les Gouvernements n'en
sont pas maitres. Le parti panslaviste plus fort que le Czar,
decide de la guerre ou de la paix, et la garantie de tranquillite
la plus solide que nous ayons, est la disette en Russie coincidant
avec l'echec du dernier emprunt russe ä Paris.
C'est aussi le fond de la pensee du Gouvernement Imperial.
Un des arguments qu'il a employes pour deeider le Roi de
Roumanie ä s'entendre avec la triple alliance, lors du sejour
de Sa Majeste ä Berlin, a etö que le moindre incident peut
produire la guerre generale et qu'il est par consequent de l'in-
t^ret de la Roumanie d'avoir pris position avant que cette
öventualit^ se produise.
91.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 13 f^vrier 1892.
Le Prince Royal de Suede a pass6 ä son retour de St. Peters-
bourg par Dresde et Berlin et a rapporte de son voyage en
Russie des impressions qui me paraissent meriter d'etre relatees.
Son Altesse Royale n'a naturellement pas pu parier de la
Situation Interieure de la Russie, sauf ä une Grande-Duchesse
d'origine allemande. Celle-ci lui a dit que toute la famille
I Imperiale vit dans une inqui6tude perpetuelle, comme si eile
Utait ä la veille d'une catastrophe. L'Empereur est, comme
jtoujours, ä la fois opiniätre et indecis. Divers exemples montrent
iquelles difficultes en resultent pour le Gouvernement. Tout
frecemment le S6nat a ete place par l'Empereur dans une si-
{tuation teile qu'il eüt donne sa d6mission en masse, s'il l'eüt os§.
»20 Europäische Politik. Bd. 5. 305
Berlin, 13. 2. 1892.
Le Prince Royal de Suede a trouve l'Empereur de Russie
tr6s mont6 contre l'Empereur d'Allemagne. Sa Majest6 a 6te
vivement blessee de l'eclat donne au renouvellement de la triple
alliance. C'est la raison qui a conduit le Czar aux manifestations
de Cronstadt. Toutefois le flot de Popinion publique a porte
Sa Majest6 plus loin qu'Elle ne voulait aller.
Vous vous souviendrez, mon Prince, que cet 6t6 le Czar a du
traverser TAllemagne pour se rendre en Crimöe, ä cause d'un
triste ev6nement de famille; il a fait un d6tour pour eviter
Berlin. Sa Majestö n'a pas meme donne signe de vie ä la Cour,
ne föt-ce que par un t616gramme. L'Empereur d'Allemagne
avait attribue ce proc6de discourtois ä une inadvertance. Le
Prince Royal de Su6de a appris ä St. P6tersbourg que le Czar
a et6 impoli de propos d§lib6re.
Son Altesse Royale a trouve tout le monde ä St. P6ters-
bourg dans la persuasion que l'Allemagne veut la guerre avec
la Russie et en cherche l'occasion. L'absurditö de cette id6e,
demontr^e par l'evidence des faits ne l'empeche pas d'avoir cours.
La plupart des observations qui precedent ne sont pas nou-
velles; n6anmoins il est interessant d'en entendrelaconfirmation.
On peut le faire avec calme, puisque la dötresse de la- Russie
lui interdit pour une p6riode dont il est encore impossible de
determiner la duree, toute action sur le terrain de la politique
extörieure.
Un article officieux de la Politische Correspondenz qui a
paru avant-hier s'occupe des relations de l'Allemagne et de
la Russie. II avertit le Gouvernement du Czar que toute ten-
tative d'emprunter en Alleraagne aboutirait ä un 6chec.
92.
Baron de Pitteurs - Hiegaerts, Gesandter in Petersburg.
St. Petersbourg, le 17 mars 1892.
Mercredi dernier 26 f6vrier/10 mars, jour de naissance de
l'Empereur, ont eu lieu au palais d'hiver les receptions et les
presentations qui se fönt habituellement le joyr du nouvel an.
306
St. P^tersbourg, 17. 3. 1892.
Toute fete de Cour ayant ete supprimee cette annee tant ä
raison de la mort de la Grande-Duchesse Alexandra Georgievna
qu'ä cause des calamites occasionnees par la disette, il a paru
opportun que l'Erapereur regut au moins une fois le Corps
diplomatique et les personnages qui ne fönt pas parti de son
entourage intime ou de son Gouvernement. Je crois dejä avoir
eu l'occasion de vous dire que pour les diplomates n'ayant pas
rang d'.Ajnbassadeur la reception du nouvel an (cette fois celle
qui en a tenu lieu), est la seule occasion oü le Souverain leur
adresse la parole.
J'ai peu de choses ä ajouter k ce que je vous ecrivais der-
nierement tant par rapport au nouveau Ministere francais que
relativement ä ce qui se passe k Berlin. Je n'ai vu hier que
quelques minutes M. de Giers qui n'avait pas re?u mercredi
dernier (jour de naissance de l'Empereur). S. Ex. tres pre-
occupee par l'etat inquietant de la sante de Madame de Giers
atteinte d'une grave inflammation de poitrine, etait pour ce
motif tres peu communicative. II se dit satisfait de la compo-
sition du nouveau Cabinet francais. Quant aux affaires alle-
mandes, il s'est borne k dire qu'il ne sache pas se taire davantage
en accompagnant cette reflexion d'un haussement significatif
d'epaules.
Les paroles prononcees par TEmpereur d'Allemagne au sein
de la Diete provinciale de Brandebourg avaient principalement
trait k la politique interieure et auraient tout au plus pu avoir
une signification belliqueuse en interpretant dans ce sens la
fin de son speach oü il promet de mener l'Allemagne vers un
avenir brillant. Neanmoins des bruits absurdes ont pendant
plusieurs jours circule ä St. Petersbourg, meme dans des spheres
qu'on croirait devoir etre plus eclairees. On racontait que le
jeune Empereur allait bientot decreter des mesures indiquant
son intention de faire la guerre le printemps prochain, que son
antipathie contre la Russie etait montee ä un tel point qu'il
voulait renvoyer les uniformes des regiments russes dont il est
le Chef; on disait d'autre part que les premiers indices d'un
derangement mental commenQaient ä se manifester, que bientot
on devrait appeler le Prince Henri ä la regence.
•2o« 307
St. P6tersbourg, 17. 3. 1892.
Ces racontars absurdes sont cependant symptomatiques. Les
esprits se fönt peu k peu ä l'idee d'une lutte avec rAllemagne
dont Techeance seule est plus ou moins rapprochee. Je crois
superflu d'aj outer que je suis loin de croire ä la proximite de
la dite 6cheance ä raison de la Situation economique de la
Russie et surtout parce que la transformation de l'armement
des troupes n'est pas assez avancee pour pousser ä la guerre.
Ajoutons que les facteurs les plus importants c'est-ä-dire l'Em-
pereur et Son Ministre des Affaires Etrang^res ne nourrissent
pas, comme vous le savez, des id6es belliqueuses.
93.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 30 mars 1892.
M. le Baron de Marschall m'a dit hier, que d'apres un rapport
de M. de Schweinitz, regu le matin, M. de Giers est gravement
indispose. II craint, vu l'oge avance du ministre des Affaires
Etrangeres de Russie, que la maladie n'ait une issue fatale. La
raort de M. de Giers serait une grande perte. C'est un homme
experiment6 et sage, qui se sert de l'inlluence, malheureusement
trop restreinte dont il jouit, pour empßcher la Russie de se
lancer dans la voie des aventures.
La detresse dans laquelle se trouve actuellement la Russie
et qui lui rend la guerre impossible, ne l'empeche pas de con-
tinuer ses intrigues dans la peninsule des Balkans, Aussi la
fermentation qui regne en Bulgarie, s'explique-t-elle aisement.
Elle a surtout gagnö en intensite, depuis que l'ambassadeur de
Russie a rßclame Chichmanow, l'instigateur presume de l'assas-
sinat de M. Vulkowitch, et que le gouvernement turc a consenti
ä le livrer. C'est une honte d'autant plus grande pour M. Ne-
lidow et pour le Sultan, que cet individu n'est pas meme sujet
russe.
M. le Baron de Marschall a 6t6 inform6 par l'agent allemand
k Sofia, de l'intention du gouvernement bulgare d'adresser une
note k la Sublime Porte, pour demander que la puissance su-
308
Berlin, 30. 3. 1892.
zeraine veille ä ce qu'on ne trouve plus sur le territoire turc,
des complots contre la sürete de la Bulgarie et contre la vie
de ses hommes d'Etat. La note ne soulevera pas precisement la
qiiestion de la reconnaissance du Prince Ferdinand ; mais priera
le gouvernement ottoman de rctirer l'acte par lequel il a, en
1888 ou 1889, declare illegal l'etat de choses existant en Bulgarie.
Le comte Kalnoky et le comte de Capri\'i trouvent tous les
deux que cette demarche est inopportune. Ils l'ont fortement
deconseillee. Ils sont d'avis qu'il ne faut pas fournir ä la Russie
Toccasion de faire diversion ä ses embarras int^rieurs et lui
donner un pretexte de crier ä la violation des traites, tandis que
c'est eile seule qui seme le trouble dans la Peninsule des Balkans.
Le Gouvernement Bulgare ne parait pas dispos6 ä 6couter
les conseils qui lui ont etö donnes de Vienne et de Berlin. M.
le Baron de Marschall le regrette, mais le comprend. La Si-
tuation actuelle est intol6rable et il faut absolument faire quel-
que chose pour en sortir. Quant ä l'exasperation des Bulgares,
eile est bien naturelle. Depuis des ann^es, on ne cesse de tra-
vailler contre la tranquillitö du pays et la diplomatie russe
confesse elle-meme qu'il existe, ä sa connaissance, un centre
de conspiration ä Odessa.
M. le Baron de Marschall espere que la note bulgare n'aura
pas de suites graves. La Sublime Porte n'osera pas faire droit
aux reclamations du Gouvernement de Sofia, quelque fondees
qu'elles soient. Elle usera des moyens dilatoires qui lui sont
familiers et l'affaire sera oubli^e.
Puisque je vous parle des affaires de Bulgarie, j'en veux
profiter pour noter le changement qui s'est produit dans la
politique de l'Allemagne en Orient, depuis que M. le G6neral de
Caprivi est au pouvoir.
Le Prince de Bismarck se tenait soigneusement k l'^cart de
ces affaires et laissait l'Autriche et l'Italie en porter tout le
poids. II ne cessait de faire dire ä St. Petersbourg qu'il s'en
desinteressait completement. Elles n'avaient qu'une impor-
tance tres secondaire pour l'Allemagne. Les traites d'alliance
n'en parlent pas. Toute Solution lui etait donc indifferente.
Cette attitude repondait ä la politique generale du Prince
309
Berlin, 30. 3. 1892.
de Bismarck qui cherchait ä se menager toujours la possibilit^
d'un rapprochement avec la Russie, ainsi qu'aux anciennes
traditions de la Cour de Prusse. Elle presentait un double danger.
D'abord eile pouvait conduire l'Autriche ä se demander si
la triple alliance ne lui imposait pas plus de charges qu'elle ne
lui procurait d'avantages.
Ensuite eile avait l'inconvenient d'encourager la Russie dans
une politique qui doit necessairement conduire ä un conflit oü
PAllemagne aurait et6 mel6e. Lorsque de l'intrigue et de la
conspiration, la Russie passera ä une action vigoureuse pour
realiser ses projets, FAutriche devra s'y opposer par la force
des armes. Entouree de trois cotes par la Russie ou ses vassaux,
la Hongrie ne pourrait pas subsister avec ses nombreuses po-
pulations slaves. Elle n'est pas de force ä r6sister k la Russie,
meme avec l'aide de l'Autriche. Liee ou non par un traite
d'alliance, l'Allemagne aurait 6te forc6e d'intervenir sous peine
de voir detruire l'equilibre europ6en de la fagon la plus p6ril-
leuse pour eile.
Le double jeu jou6 pendant si longtemps par le Prince de
Bismarck ne pouvait pas convenir ä la nature loyale du Comte
de Caprivi. Depuis que le nouveau Chancelier est au pouvoir,
l'Allemagne soutient beaucoup plus franchement l'Autriche-
Hongrie en Orient. Elle le fait tres discretement et se tient
toujours au second plan; mais son action n'en est pas moins
efficace. J'ai appris qu'on lui en sait beaucoup de gre ä Vienne
et que le prix que le Gouvernement austro-hongrois attache
k la triple alliance, s'en trouve considerablement augmente.
Le present rapport fait suite ä celui que j'ai adressö k M.
le Prince de Chimay le 22 de ce mois sous le No. 420/251.
94.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 27 juin 1892.
Je suppose que les journaux beiges auront reproduit l'entrevue
du Prince de Bismarck publice par la nouvelle presse libre et
310
Berlin, 27. 6. 1892.
mon coll^ue de Vienne vous en aura certainement parle. Je
n'ai donc pas ä analyser ce document. L'ex-Chancelier lance de
nouveau contre le Gouvernement de l'Empire, c'est-ä-dire contre
l'Empereur et le G6n6ral de Caprivi les deux principales accu-
sations qui defraient depuis longtemps la polemique des Ham-
burger Nachrichten et des autres journaux qui vont chercher
leurs inspirations ä Friedrichsruhe. II leur fait un grief d'avoir
conclu les traitßs de commerce et d'avoir gäte les relations de
I'Allemagne avec la Russie.
Sur le premier point l'opinion publique a dejärepondu parl'or-
gane du Reichstag qui a adopte les traites ä une immense majorite.
Pour le second, le Prince de Bismarck est mal servi par sa
memoire.
Le refroidissement entre I'Allemagne et la Russie n'est pas
le fait du Gouvernement actuel; il date du congres de Berlin.
L'opinion en Europe a et6 que dans cette assembl6e, le Prinoe
de Bismarck s'est montre aussi favorable ä la Russie qu'il
pouvait l'etre; mais ä Moscou on n'a pas ete de cet avis. On
y a accuse I'Allemagne d'avoir ravi ä la Russie les fruits de la
derniere guerre d 'Orient.
L'irritation qui en est resultee, a ete le motif determinant
de la conclusion de la triple alliance. L'ex-chancelier voyant
que l'entente avec la Russie n'etait plus possible, s'est rabattu,
faute de mieux sur l'Autriche, ä laquelle l'Italie est venue plus
tard se joindre, lorsque l'annexion de Tunis lui a fait craindre
que la France n'aspirät ä la domination exclusive dans la
M^diterranee. La fondation de la triple alliance est le second
reproche que les panslavistes adressent ä I'Allemagne.
La campagne entreprise pour chasser les fonds russes de I'Alle-
magne et qui a ete couronnee de succes, est le troisieme grief.
L'insolence de la presse officieuse allemande ä l'egard de la
Russie pendant les dix derniers annees du gouvernement du
Prince de Bismarck, n'etait pas faite pour adoucir l'amertume
de la d^ception qu'ont eprouvee les Russes qui s'attendaient ä
recueillir la complaisance ou meme la complicite de I'Allemagne
en Orient comme prix de leur attitude pendant les guerres de
1866 et de 1870.
311
Berlin, 27. 6. 1892.
L'indifförence affectee ä Berlin pour les affaires des Balkans
n'a pas efface ces Souvenirs. Le conseil donn6 aux Russes
par le Prince de Bismarck d'occuper Gonstantinople n'a meme
servi k rien. On savait ä St. Petersbourg que ni l'Autriche,
ni ritalie, ni l'Angleterre ne permettraient qu'il füt suivi et
qu'on ne le suggerait ä Berlin que parce qu'on etait assure
qu'il n'ötait pas ex6cutable.
Tout cela devait conduire logiquement et fatalement ä l'en-
trevue de Cronstadt et au rapprochement entre la Russie et
la France recherchö par cette derniere puissance depuis 1872;
mais ni l'Empereur, ni le Comte de Caprivi n'en sont respon-
sables. Ils n'ont fait qu'heriter d'une Situation cre6e dejä sous
l'ancien regime et ils n'ont rien negligö pour l'ameliorer. S'ils
n'y ont pas röussi, c'est que les circonstances sont plus fortes
que les hommes et que Tantagonisme inevitable de l'Autriche'
et de la Russie en Orient, ne permet pas d'etre ä la fois l'allie
de l'une et l'ami de l'autre. Le double jeu du Prince de Bismarck
n'a jamais reussi k masquer cette impossibilit^ et ä Moscou et
ä St. Petersbourg on ne peut pas savoir mauvais gr6 k son
successeur d'agir avec plus de loyaut6 et de franchise.
Quelque injustes que soient les attaques du Prince de Bis-
marck, elles sont un s6rieux embarras pour le Gouvernement.
L'ex-Chancelier n'exerce sans doute aucune influence sur les
spheres dirigeantes, comme le prouve le fait qu'il n'a pas ete
regu ä la Hofburg et que le Prince Regent de Baviere s'est
absent6 de Munich, mais seme l'inquietude dans les masses
et se sert du prestige enorme qu'il doit k la grandeur de son
Oeuvre, pour grouper autour de lui tous les mecontents et pour
recruter ä l'interieur et ä l'exterieur des ennemis k son Sou-
verain. Son travail de demolition est d'autant plus perfide
qu'il s'etait fait jusqu'ici dans des journaux qu'il desavoue au
besoin. II n'y avait donc pas moyen de discuter ouvertement
et officiellement avec lui. Maintenant il donne plus de prise.
En effet l'ex-Chancelier a fait siennes, en les repetant, les asser-
tions des Hamburger Nachrichten; mais il se derobe encore
neanmoins autant qu'il le peut. Ce n'est pas au Reichstag qu'il
fait entendre ses critiques, comme il conviendrait k un op-
312
Berlin, 27. 6. 1892.
posant loyal c'est encore dans les colonnes d'un Journal et, qui
est pis, d'un Journal 6tranger.
L'Empereur et le Minist^re ont fait preuve jusqu'ä präsent
d'une tres grande longanimite, mais peut-etre leur , patience
est-elle ä bout. Un telegramme aux allures officieuses, adresse
de Berlin au Neues Wiener Tageblatt, laisse entrevoir la pos-
sibilit6 de rövelations qui retabliraient la verite des faits.
Le Prince de Bismarck ne peut pas se faire l'illusion qu'il
forcera l'Empereur ä le rappeler dans ses conseils. Les gens
qui Tacclament, ne desirent pas eux-memes Ty rappeler. 11s
ont assez souffert du Systeme de compression d'autrefois. Le
Prince a du reste rendu une reconciliation avec Sa Majeste
impossible. II sait que ses conseils bruyamment donnes sont
irr^alisables, puisqu'il n'a pas pu y conformer sa propre politique.
Son Opposition a donc un caractöre de vengeance mesquine et
antipatriotique qui expliquerait des represailles quelque pe-
nible qu'il soit d'avoir ä rapetisser la figure historique du fon-
dateur de l'unitö allemande.
95.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 13 acut 1892.
Vous vous souviendrez d'un article intitule *alliance ou
flirt« qui a paru dans le Figaro du 14 juillet dernier. C'etait
une sommation adress6e au Gouvernement du Czar d'avoir
ä röaliser par une alliance formelle les esp6rances qu'a fait
naitre chez les Frangais la rencontre de Cronstadt. Cette mise
en demeure n'a pas 6te du goüt de la Russie, comme vous
pouvez en juger par le ton des discussions qu'elle a soulevees
dans la presse russe independante et officieuse. On croit savoir
ici, mais sans en etre sür, que l'article du Figaro a ete inspire
par M. Ribot pour preparer une demarche qu'il se proposait
de faire ä St. P^tersbourg.
D'apres des informations plus positives regues au Departe-
ment Imperial des Affaires Etrangeres, M. le Comte de Monte-
313
Berlin, 13. 8. 1892.
hello aurait, peu de temps apres, ete rechercher M. de Giers encore
gravement malade dans sa terre en Finlande pour lui proposer
la signature d'un traite d'alliance.
M. de Giers aurait repondu par une fin de non recevoir.
Ces nouvelles m'ont et6 donnöes ä titre strictement confi-
dentiel, aussi vous serai-je oblig6 de n'en parier ä personne,
pas meme ä M. le Comte d'Alvensleben.
II est interessant de les rapprocher des ouvertures faites a
Berlin en vue de la conclusion d'un traite de commerce entre
l'Allemagne et la Russie.
96.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 14 janvier 1893.
Par mon rapport du 9 de ce mois No. 45/31, j'ai eu l'honneur
de relater une conversation de l'Empereur avec le Prince Royal
de Suede. II en resulte que Sa Majeste ne veut faire aucune
concession sur le projet de reforme de l'armee et que, si le Reichs-
tag ne la vote pas, Elle a l'intention de dissoudre cette assemblee.
Afin de ne pas vous adresser une trop longue lettre chiffree,
j'ai r6serv6 pour le jour du courrier les r§flexions que cette
conversation me suggere.
A en juger par l'attitude des partis il n'y a pas de probabilite
que la loi passe teile qu'elle a ete present6e par le gouvernement.
L'Allemagne est dans la Situation d'esprit oü 6tait la France
entre 1866 et 1870. Grisee par de longs et 6clatants succes, eile
consid^re l'idee d'une defaite comme absurde. Les arguments
qu'emploie le General de Caprivi ressemblent k s'y möprendre
ä ceux qu'apportait le Mar^chal Niel ä la tribune du corps
lögislatif. On lui r6pond par les memes niaiseries patriotiques
dont se servaient M. Jules Favre et ses amis pour pr^parer, ä
leur insu, la defaite de la France.
Ce sentiment d'orgueilleuse et fausse s6curit6 va diminuant
ä mesure que le Gouvernement multiplie ses explications sur
retat militaire compar6 des diverses puissances de l'Europe
314
Berlin, 14. 1. 1893.
et sur la nature de leurs relations politiques. Ainsi qua je
V0U8 l'ecrivais hier le discours du Chancelier ä la commission
du Reichstag a fait Sensation; mais nul ne sait jusqu'ä quel
point les masses ont et6 impressionnees. Les deputes sont
donc toujours sous le coup de la menace de perdre leur mandat
s'ils 6mettent un vote desagreable ä leurs 61ecteurs. IIs sont
choisis au suffrage universel; ils doivent donc plaire k la partie
la moins intelligente de la nation.
Quoique l'Empereur, le Chancelier et le Baron de Marschall
continuent ä dire que le projet passera ä une petite majorite,
on peut donc douter que le but soit atteint sans concession de
la part du Gouvernement. II faut aux deputes une transaction
pour justifier leur vote favorable aux yeux de leurs mandats.
II est donc ä esperer que l'Empereur y consentira au dernier
moment, s'il voit qu'il n'y a pas d'autre moyen d'obtenir l'agre-
ment du Reichstag.
Sa Majeste se propose, dit - Elle, de dissoudre cette as-
semblee dans le cas oü eile rejetterait la reforme militaire. Elle
se fait Illusion si Elle croit que de nouvelles elections lui amene-
raient une majorite plus docile. Elles tourneraient vraisemblable-
ment au profit des socialistes et des Freisinnige que l'Empereur
considere, ainsi qu'il me l'a dit un jour, comme des republicains
deguises.
Je ne veux pas croire que l'Empereur nourrisse le projet
d'accomplir la reforme militaire dans l'Empire, sans le parle-
ment et malgre lui, comme son grand-pere l'a fait en Prusse,
en 1862. Ni l'Empereur ni le Gouvernement n'ont assez de
prestige pour risquer une semblable aventure. D'ailleurs ces
choses-lä ne reussissent que quand elles aboutissent ä Königgrätz.
L'adoption de la loi militaire est indispensable non seulement
pour l'Allemagne, mais pour toute l'Europe. II faut que l'Alie-
magne soit forte ä l'interieur et k l'exterieur dans l'interet de
la conservation de la paix dont eUe est le principal, sinon l'uni-
que soutien.
315
Berlin, 24. 4. 1893.
97.
Baron Grein dl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 24 avril 1893.
J'ai eu l'honneur de recevoir votre d6peche du 19 de ce mois
A No. 2714 et je vous remercie d'avoir bien voulu me donner
les renseignements si intöressants qu'elle contenait, sur les
affaires de Bulgarie.
Je comprends la confiance de M. Stambouloff dans l'appui
eventuel de rAutriche-Hongrie au cas d'une intervention 6tran-
gere en Bulgarie. II n'est pas nöcessaire qu'elle repose sur
une assurance positive, parce qu'elle est dans la force des
choses.
. L'intervention 6trangere dont il s'agit, ne peut venir que
de la Russie et impliquerait une idee de conquete. La prin-
cipaute bulgare a 6te cr66e par la Russie pour 6tre sa vassale
de fait et pour lui servir d'avant-garde contre la Turquie. Elle
n'6tait Sans doute pas destin^e dans la pensee des hommes
d'etat russes et sp6cialenrent du General Ignatieff, ä avoir
une existence permanente. Si jamais le reve s6culaire de la
conquete de Constantinople vient k se realiser, la Russie ne
pourrait pas tolerer que ses provinces du nord fussent separees
de Celles du midi, par de petits Etats independants. L'annexion
de la Bulgarie serait une nöcessite politique de premier ordre.
Pour la meme raison, la Roumanie serait condamnee ä dispa-
raitre. Pour les panslavistes, et tous les Russes le sont plus ou
moins, le Czar est en vertu d'une Prädestination divine, le
souverain legitime de tous les Slaves et aussi de tous les peuples
qui professent la religion grecque orthodoxe. La mission de
la Russie est de les reunir un jour sous un meme sceptre.
La r6alisation de ce plan entrainerait la mine k bref delai
de la Monarchie hongroise. Enserr6e par la Russie de trois
cötes, comment pourrait-elle, avec ses nombreuses popula-
tions slaves, resister k la pression? L'Autriche elle-meme ne
serait pas moins menacee. Elle souffre aussi du manque d'unite
nationale. L'attachement personnel k un Empereur d6jä vieux
est le principal lien qui retient ensemble les divers peuples qui
316
Berlin, 24. 4. 1893.
la composent, Separee de la Hongrie, il lui serait bien difficile
de conserver une existence independante. Y röussit - eile, ce
ne serait qu'en tombant au rang de puissance de second ordre.
La liberte des Etats des Balkans est done une question de
vie ou de mort pour l'Autriche- Hongrie. Si un conflit 6clate,
il est impossible qu'elle n'y prenne pas part. II est impossible
aussi que FAllemagne s'en desinteresse. L'Empire menage
toujours la Russie autant qu'il le peut. II 6vite de se meler
des questions orientales et lorsqu'il y est force, il prend un soin
extreme de se tenir au second plan. Le traite d'alliance n'oblige
pas l'Allemagne ä intervenir pour appuyer l'Autriche- Hongrie
dans une guerre entreprise pour defendre l'independance des
Etats des Balkans. Neanmoins je ne doute pas un seul instant,
qu'elle ne prenne parti, dans le cas probable oü les forces de
l'Autriche-Hongrie ne seraient pas en etat de resister ä celles
de la Russie, dans un conflit dont le theätre serait l'embouchure
du Danube. Pour l'equilibre Europeen et pour la securit§ de
l'Allemagne, il est n^cessaire que l'Autriche-Hongrie reste une
grande puissance. La perspective d'un accroissement de terri-
toire, pour le cas oü la monarchie des Habsbourg viendrait ä
s'ömietter, ne constituerait pas une compensation süffisante
pour le peril dont l'Allemagne serait menacee par la r^alisation
de l'idöe panslaviste.
98.
Baron Borchgrave, Gesandter in Wien*).
Ttös contidentielle. Vienne, le 12 juin 1893.
L' Ambassadeur de France a eu ces jours-ci k son retour de
Paris un entretien avec le Comte Kalnoky dont il a bien voulu
me rapporter la substance.
«Nos populations«, lui disait le Ministre Imperial, «s'inquietant
de plus en plus de l'augmentation periodique des armements,
le moment paraissait venu de leur dire que la Situation politique
^) Baron Emile de Borchgrave hatte am 29. 11. 1891 den Qrafen
de Jonghe d'Ardoye auf dem Gesandtenposten in Wien abgelöst.
317
Vienne, 12. 6. 1893.
est meilleure. L'Empereur avec sa haute experience et le prestige
de son nom le pouvait mieux que personne. Je Tai röpete aux
D616gations qui l'ont appris avec satisfaction. Mon expose a 6te
accueilli partout avec taveur, ä Rome comme ä St. Petersbourg,
ä Paris comme ä Berlin, ä Berlin aussi, je puis vous l'assurer.
«J'ai 6t6 tres heureux du langage des journaux frangais et
j'ai pu dire que nos rapports avec la Russie sont meilleurs,
parce que teile est la v6rite. C'est un fait tranquilisant, et il
6tait opportun de le constater.«
Le Gomte Kalnoky, disait M. Decrais, paraissait fort satis-
fait en tenant ce langage.
«Pour moi«, ajoutait S. E. «je l'ai trouve naif, je n'ose pas
dire maladroit. II ne nous d^plait pas que les rapports entre
Vienne et Berlin soient de moins en moins cordiaux; c'est
affaire ä leurs hommes d'Etat. II ne nous döplait pas davantage
que l'Autriche fournisse des armes ä l'opposition en Allemagne.
Les journaux fran^ais et russes sont dans leur role en chantant
les louanges du Comte Kalnoky. Nous aurions mauvaise gräce
ä blämer le Ministre dirigeant de l'Empereur Frangois Joseph
de faire piece k ses amis de Berlin. Et cependant nous ne d&
sirons pas le rejet de la loi militaire; notre presse que nous
n'avons pas dans la main, pourrait se laisser aller ä de tels
accents d'all6gresse que le moindre incident nous placerait
peut-etre devant l'incalculable . . .» J'af firme d'un autre c6t6
qu'il n'y a rien de changö dans les rapports entre Vienne et
St. Petersbourg. L'irritation du Czar provoqu6e par la re-
ception de M. Stambouloff persiste; la visite de TEmpereur ä
M. de Giers a produit plutöt un effet oppos6 k celui qu'on en
attendait. On n'a pas su gre d'une visite qui devait fatiguer
outre mesure un vieillard malade qui n'avait d'autre but qu'une
demonstration ne rimant ä rien et qui manquait peut-etre un
peu de dignite. On ne saura pas plus de gre ä St. Petersbourg
des politesses qu'on vient de prodiguer au Prince de Montenegro
«le meilleur ami du Czar« et dont le Prince a paru bien etonnö
n'etant pas gätö sous ce rapport. Si l'impression produite par
la visite de M. de Giers avait 6t6 ce que l'on pretend, le Grand-
Duo Wladimir aurait pass6 par Vienne k son retour de Rome.
318
Vienne, 12. 6. 1893.
On l'attendait. Le Prince Hohenlohe me disait qu'il arrive-
rait entre le 8 et le 12 mai. Le Prince Reuss le croyait aussi.
J'en parlais au Prince Lobanoff qui, se jugeant un peu mieux
informe des choses de Russie que les personnages que je viens
de citer, me donna l'assurance que le Grand-Duc ne passerait
pas par Vienne, et il n'est pas venu . . .
La presse autrichienne qui a regu pour mot d'ordre de faire
des amours ä la Russie, parce qu'on est ä l'aigre avec Berlin,
a un langage plus mesurö, plus poli.
C'est le seul changement qu'il y ait dans la Situation . . .
Si le Grand-Duc heritier vient, comme on s'en flatte, assister
aux manoeuvi'es d'automne, c'est un fait dont il faudra tenir
compte; mais on ne sait encore rien de precis ä cet 6gard. Ce
que je crois pour le moment, c'est qu'on n'a pas gagne Pöters-
bourg et qu'on a gravement froisse Berlin.
99.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 7 octobre 1893
Le Gouvernement et le Conseil municipal de Paris, aid^s
d'un syndicat des principaux journaux de la capitale, mettent
la derniöre main au programme des fetes, qui seront donnöes
dans la seconde quinzaine de ce mois en l'honneur de l'amiral
Avelane et de ses officiers. Dejeuners et dlners suivis de re-
ceptions, carrousel militaire, bals, illuminations, soiree de gala
ä l'op^ra, le programme est d6s ä präsent des plus charges,
et du moment oü ils auront mis le pied ä Toulon sur le sol
franyais jusqu'ä leur rembarquement, les marins russes n'au-
ront gu^re le temps de respirer. Le Ministöre a decidö de con-
sacrer 300 000 francs ä ces fßtes, le conseil municipal de Paris
en a vote 350 000; les souscriptions particulieres, ouvertes dans
les colonnes des journaux, ont produit moins de 200 000 francs,
ce qui laisserait supposer que les classes riches ne montrent
pas un empressement exagere ä contribuer aux solennitös qu'on
prepare. Le total de l'argent ä depenser n'en formera pas moins
319
Paris, 7. 10. 1893.
une somme d'environ un million, destinee ä donner ä l'Europe
une öclatanle idee des sentiments des Frangais ä l'^gard des
Russes. Elle n'avait pas besoin de cette demonstration, k la-
quelle le Gouvernement s'efforcera d'attribuer un caractöre
pacifique. C'est dans ce but qu'il a resolu d'inviter le Corps
diplomatique etranger aux r^ceptions officielles de l'Elys^e et
de quatre ministöres.
Au milieu des articles dithyrambiques publies depuis un mois
en l'honneur de l'alliance franco-russe, quelques esprits prudents
QU moins öchauffes, ont essaye de glisser une note plus juste
et plus modöree. Les uns, s'appuyant sur le langage de la presse
de Saint-Petersbourg, ont insinue que les futures manifestations
de l'allegresse des Parisiens ne devaient pas döpasser la portee
que desire y attacher le Czar; ils ont rappele que ce Prince
considere le rapprochement des deux nations comme un moyen
de garantir la paix europeenne. Les autres ont ete plus loin:
ils ont montre la Situation de la France teile qu'elle est, c'est-
ä-dire plus exposee que jamais aux attaques de ses voisins,
et la tension deplorable de ses rapports avec l'Italie; ils ont
conseill6 en cons^quence de ne pas fournir de prötexte au con-
flit toujours pret k eclater ni d'aliment au feu qui couve depuis
si longtemps. Malgre la sagesse de ces paroles il est k craindre
qu'aucune digue ne puisse arreter le courant . . de sympathies,
qu'entrainera la population de Paris ä des exces d'enthousiasme :
la majeure partie ne fera qu'oböir k un chauvinisme respec table,
excitö par la lecture d'une presse affolöe, mais les bas-fonds
de la grande ville, qui recelent une tourbe innombrable de
souteneurs et de camelots, anciens clients de Boulanger, per-
sonnel attitre des emeutes, apporteront l'appoint le plus bruyant
aux dömonstrations de la rue. Ce spectacle paraitra sans doute
regrettable k tous les Fran^ais vraiment soucieux de la dignit^
de leur patrie, et, en depassant la mesure, il plaira mediocrement
au Czar, la presence, par exemple k la töte du Conseil muni-
cipal Charge de recevoir les marins russes de M. Alphonse-
Humbert, qui a salue l'avönement au tröne d'Alexandre III
par un article infame sign6 de lui dans L'Intransigeant; il l'y
qualifiait de «ganache aux mains sanglantes, d'^ponge k boire
320
Paris, 7. 10. 1893.
du sang, et non seulement lache et assassin, mais bete et
idiot»!
II est impossible de ne pas se preoccuper de l'eventualite
d'un incident imprevu pendant les fetes prochaines. Un etat
de malaise plus prononce, une Situation politique generale
plus embrouillee, c'est ce qui resulte le plus clairement de
l'entente de la France avec la Russie. Les avantages que cette
derniere en a retires sont autrement palpables. Depuis 1888,
le Gouvernement imperial a trouve ä emprunter 4 milliards,
800 millions d'argent frangais, presque le montant de la rangon
payee ä l'Allemagne, et si sa derniere Operation, lancee un mois
apres Cronstadt, n'a pas reussi par la faute des banquiers
auxquels il s'etait adresse, il vient de faire un coup de maitre
cette fois-ci; il est parvenu ce qui ne s'etait jamais vu, ä se
passer d'intermediaires, ä ne pas donner un sou ä la presse ni
aux courtiers, qui sont la plaie de la Bourse de Paris, en faisant
coincider la conversion en 4% d'un emprunt de 200 millions
emis ä 6% en 1883 avec la visite de l'amiral Avelane. Aucun
Journal financier n'a ose mener une campagne antipatriotique
contre une manoeuvre, qui le prive d'un benefice assure.
100.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 14 octobre 1893.
Mon collegue de Beigrade aura certainement attire votre
attention sur les efforts de la presse serbe pour eveiller la de-
fiance de la Sublime Porte contre l'Autriche-Hongrie au sujet
de l'erection de fortifications dans le territoire de Lim, en vue,
pretend-on, de projets d'annexion de la bände de terre qui
s'etend de 1' Herzego vine ä Salonique. Un autre Journal serbe
engage ä donner des armes aux habitants de la Bosnie pour
secouer le joug de l'Autriche. II y a eu des manifestations qui
donnent ä reflechir, pendant le recent voyage du Roi de Serbie
dans son Royaume.
Vous aurez remarque l'article de l'officieuse «Fremdenblatt»
qui est l'organe du ministere des affaires etrangeres de Vienne.
21 Eoiopäische PoUtik. Bd. 5. 321
Berlin, 14. 10. 1893,
Cet avertissement donne ä la Serbie n'a pas ete concerte
avec Berlin; il n'a donc qu'une importance secondaire. Je
ne vous en dirais rien s'il ne coincidait pas avec un redouble-
ment de violence de l'agitation des jeunes Tcheques et avec
des mouvements semblables en Croatie et en Transsylvanie.
Je crois savoir que les Panslavistes de Moscou ne sont pour
rien dans ce qui se passe en Boheme ; mais il est probable, presque
certain, qu'ils ont la main dans les evenements de Serbie et de
Croatie. Je dis les Panslavistes et non la Russie. En effet il
n'est pas possible de faire remonter la responsabilite de ces
intrigues au Czar et ä ses conseillers. Le desir de Sa Majeste
de conserver la paix est manifeste. Elle vient d'en donner la
preuve par la correction de son attitude dans l'affaire de la
visite de la flotte russe ä Toulon. La loyaute du caractere du
Czar est un sür garant qu'il ne se preterait pas ä jouer double jeu.
II serait du reste absurde de mecontenter la triple alliance
au moment oü la Russie cherche ä conclure avec l'Allemagne
un traite de commerce dont eile a un pressant besoin.
Mais ce qui se passe, prouve une fois de plus qu'il y a deux
gouvernements en Russie, celui de l'Empereur et le gouverne-
ment occulte de la societe de bienfaisance de Moscou. Le
premier n'est pas toujours le plus fort. C'est pourquoi les
manifestations officielles et, je n'en doute pas, sinceres du
gouvernement du Czar, en faveur de la paix, ne peuvent jamais
etre accueillies qu'avec une certaine reserve. C'est pourquoi
aussi la visite ä Toulon ne laisse pas de causer quelque appre-
hension, malgre les efforts de l'Empereur de Russie et. d'une
partie de la presse frangaise pour lui oter son caractere dan-
gereux.
101.
Baron Greindl, Gesandter in Berlin.
Berlin, le 25 octobre 1893.
Les avertissements donnes par le Czar ont atteint leur but.
Les fetes de Toulon et de Paris touchent ä leur fin, et pas une
seule parole imprudente n'a ete prononcee par la France offi-
322
Berün, 25. 10. 1893.
cielle. Elle s'est scrupuleusement conformee au mot d'ordre
venu de St. Petersbourg. Elle s'est evertuee ä representer la
visite amicale de la flotte russe comme le gage d'une entente
uniquement destinee ä garantir la paix du monde.
M. le Baron de Marschall m'a dit hier qu'il se felicite que
tout se soit si bien passe. II craignait surtout quelque demon-
stration anti-italienne. Maintenant le danger immediat semble
ecarte. L'enthousiasme a eu le temps de se manifester et ne
peut pas se maintenir toujours au meme diapason. Les toasts
deviennent de plus en plus courts, donc de moins en moins
perilleux. L'Amiral Avelane a beaucoup contribue, dit le Secre-
taire d'Etat, ä ce qu'il n'y eut pas d'incartade par son calme
et la sobriete de sa parole.
La Russie a fait clairement voir qu'elle veut conserver sa
liberte d'action, rester seule maitresse de la direction de sa
politique, qu'elle garantirait la France contre une agression
au cas tres improbable, oü la Triple AlKance songerait ä l'atta-
quer, mais qu'elle refuse d'encourager la France ä prendre
l'offensive. En un mot, la Russie veut bien disposer de la
France, mais ne veut pas que la France dispose d'elle.
Le Gouvernement frangais a accepte l'amitie russe dans les
conditions oü eile a ete Offerte. Je n'ai pas de raisons de croire
qu'il manque de sincerite. La possession du pouvoir engendre
le sentiment de la responsabilite. La Republique n'aurait
d'ailleurs rien ä gagner ä une guerre. La defaite serait l'ecrase-
ment de la France, la victoire serait la fin du regime republicain
qui ne pourrait pas subsister, s'il y avait un general, ayant
assez de prestige pour s'emparer de la dictature. Je ne crois
donc pas que la France officielle ait eu l'arriere-pensee de donner
aux fetes de Toulon et de Paris une autre portee que celle qu'on
a voulu leur mesurer ä St. Petersbourg.
Mais la France non-officielle est-elle du meme avis? Y a-t-il
un seul Fran^ais qui ne souhaite pas la revanche? Les uns,
les energumenes, la veulent tout de suite. Ce sont les moins
nombreux. II y a d'ailleurs beaucoup d'exhibition theätrale
et de souci de se creer un piedestal dans la manifestation de
leur patriotisme. Les autres, les sages, la meditent pour plus
21» 323
Berlin, 25. 10. 1893.
tard, quand les 'conjonctures seront favorables. Ge sentiment
est entretenu par rhumiliation de la defaite plus encore qua
par le regret des Provinces perdues. II a trouve son expression
dans le delire de raccueil fait aux marins russes et qui ne peut
s'expliquer ni par la Sympathie pour les institutions russes, ni
par des traditions communes. II n'y a de commun que la haine
cle TAllemagne ä qui l'on ne peut pas pardonner d'etre la Puis-
sance preponderante dans le monde, comme la France l'a ete
et comme la Russie reve de le devenir. Dans la bouche du peuple
parisien le cri de «vive la Russie» a la meme signification que le
cri «ä Berlin» qu'il poussait en 1870. Le peuple fran^ais a
l'espoir que de gre ou de force le Czar l'aidera un jour ä reprendre
sa Situation perdue.
La visite ä Toulon a donc diminue la securite europeenne en
augmentant la confiance du peuple frangais en lui-meme. La
France est fiere avec raison de la reconstitution de son armee.
Elle sait par l'aveu du Chancelier au Reichstag qu'elle est en
ce moment militairement plus forte que l'Allemagne. La Sym-
pathie de la Russie l'encouragera ä le prendre de haut, lors-
que surviendra un de ces frottenients inevitables entre pays
voisins.
Ma conviction a toujours ete que la prochaine guerre ne sera
pas declaree par la volonte deliberee des Gouvernements, mais
ä la suite d'une emotion populaire ä laquelle il est impossible
de rösister. Cette emotion se serait dejä produite, si la France
avait encore, comme en 1870, des soldats de profession ä en-
voyer ä la frontiere. On est devenu plus prudent, depuis que
gräce au service personnel il faut y aller soi-meme. Ce qui
vient de se passer, rend un pareil mouvement plus facile.
L'isolement de la Russie et de la France, les deux Puissances
mecontentes du partage politique de l'Europe, etait salutaire.
II est fächeux qu'il ait cesse d'exister. J'ai dejä eu l'honneur
de vous ecrire, ainsi qu'ä M. le Prince de Chimay, pourquoi on
ne croit pas ä Berlin qu'il y ait une alliance formelle secrete
entre la France et la Russie, mais c'est dejä trop d'entretenir
dans le public frangais l'esperance qu'elle pourra naitre un jour.
Je me suis assure hier par une conversation avec M. le Baron
324
Berlin, 25. 10. 1893.
de Marschall que le Gouvernement Imperial juge les fetes de
Toulon et de Paris comme je viens de le faire.
Toutefois le Secretaire d'Etat pense que l'Angleterre est plus
menacee que la Triple Alliance par le rapprochement entre la
France et la Russie. Elle s'en apercevra, dit-il, au ton que
prendra la France, quand eile parlera de l'Egypte et de Siam.
La Russie et la France n'ont pas en Europe d'interets communs.
Peu importe ä la Russie que l'Alsace et la Lorraine appartien-
nent ä TAllemagne ou ä la France. Elle n'aiderait certainement
pas les Francais ä recuperer ces Provinces. Elle m'a aucun
motif non plus de chercher noise ä l'Italie.
La France et la Russie ont au contraire un terrain d'entente
en ßgypte, au Siam, au Centre de l'Asie, c'est-ä-dire dans la
sphere des interets anglais et en dehors de ceux de la Triple
Alliance. La presse anglaise commence ä en avoir le sentiment.
Elle s'apitoyait naguere sur le sort de l'Allemagne, quand
l'intimite de la France et de la Russie se resserrait. Elle com-
prend maintenant qu'elle est plus atteinte que les Puissances
du Continent. II importe fort peu ä l'Allemagne qu'il y ait
une flotte russe dans la Mediterranee; eile doit donner ä re-
flechir au Gouvernement anglais. Le pis est qu'il ne peut
chercher aucun appui ä l'exterieur pour detourner le peril.
M. Gladstone voudrait avoir avec les Puissances du Centre
de l'Europe des relations semblables ä Celles de la Russie avec
la France, se faire aider par la Triple Alliance, si l'Angleterre est
menacee, se reserver sa liberte d'action pour le cas oü la Triple
Alliance serait attaquee. Cela ne peut pas convenir aux Puis-
sances de l'Europe Centrale, et l'Angleterre est hors d'etat de
contracter avec elles une union sur une base acceptable. Aucun
Ministere anglais ne pourrait prendre d'engagements, quant
ä la politique exterieure. De leur cote les Puissances du Centre
de l'Europe ne pourraient pas s'exposer ä devoir guerroyer
pour des interets qui leur sont aussi etrangers que ceux de
l'extreme Orient. C'est ce qui rend la Situation de l'Angleterre
si difficile, depuis que la haine que nourrissent les Frangais
contre eile, est plus profonde que celle dont ils sont animes
contre l'Allemagne, dit M. de Marschall.
325
St. Pötersbourg, 30. 10. 1893.
102.
Baron de Vinck, Gesandter in Petersburg.'
St. Petersbourg, le 30 octobre 1893.
L'Escadre russe a quitte Toulon, et les dernieres manife-
stations patriotiques qu'a provoquees en France sa visite
viennent de prendre terme. Le telegramme de S. M. l'Empereur
remerciant le President de la Republique de l'accueil fait ä
Sa Marine, et insistant une fois de plus sur Son desir de main-
tenir la paix generale, a clos la serie des fetes franco-russes.
L'enthousiasme ardent que devait eveiller en France la venue
des marins du Czar etait prevu par tout le monde: il n'en est
ni plus explicable ni plus justifie.
Que certaines eventualites puissent se presenter oü l'interet
de la Russie serait de tirer son epee au secours de la France,
c'est ce que l'etat de l'Europe rend evident. Mais qiie la Russie
qui ne tolerera pas un nouvel agrandissement de l'Allemagne,
porte le moindre interet aux aspirations frangaises concernant
l'Alsace-Lorraine, la revanche de 1870, etc., c'est une illusion
que l'on s'etonne de voir persister ä Paris.
Si la Russie germanophile d'Alexandre II a disparu, ce n'a
pas ete pour faire place ä un Empire gallophile. La Russie
d'Alexandre III est russe sans epithete; sa politique est exclu-
sivement et radicalement «nationale»; eile affecte meme de
paraitre detourner les yeux de ce qui se passe hors de ses fron-
tieres, et de se consacrer toute entiere ä la renaissance de sa
civilisation slave, presque etouffee de Pierre-le-Grand ä Ale-
xandre II. S. M. l'Empereur est la personnification vivante de
cet etat d'esprit qui a valu en peu d'annees ä Son regne une
immense popularite dans les couches profondes de la nation.
Les avances de la France sont donc peine perdue. Le jour oü
les interets du Panslavisme pousseraient la Russie ä une Inter-
vention ä main armee en Europe, les manifestations de Cron-
stadt, de Toulon ou de Paris n'y seront pour rien. Si l'on se
soutient et s'appuie reciproquement sur certains points du globe,
et dans deä questions relativement accessoires, tels qu'en Egypte
et en Bulgarie, dans la Mediterranee, ä Madagaskar ou dans
326
St. P^tersbourg, 30. 10. 1893.
TAbyssinie italienne, c'est que chacun des deux pays y trouve
son compte: sur ce terrain des interets pratiques l'on ne voit
vraiment pas la place des sympathies fraternelles et des de-
voüments chevaleresques que ^'iennent d'invoquer une fois de
plus les exaltes frangais.
Traite d'alliance, engagements verbaux, pactes secrets ou
secrets encouragements, tout cela n'a jamais existe que dans
rimagination des Parisiens: ce sont lä des mirages dont s'illu-
sionne le chauvinisme frangais. II m'a paru qu'il ne serait
pas inutile de vous rappeler brievement cette Situation, au
moment oü les manifestations russophiles \'iennent de prendre
en France un developpement et un eclat si disproportionnes.
La Russie a fete hier l'anniversaire de l'heureuse preservation
des jours de S. M. l'Empereur lors de l'accident de chemin de
fer de Borki, pres de Kharkow, le 17/29 Octobre 1888, Si je
vous Signale ce detail, c'est uniquement en raison du caractere
particulier que tend ä revetir ce fait encore si rapproche de
nous, et de la legende qui dejä l'enveloppe.
C'est ainsi que le communique insere au «Messager Officiel»,
et conviant les corps constitues ä assister au Te Deum chante
ä la Cathedrale de St. Isaac par le Metropolite, porte les mots:
«l'evenement miraculeux de Borki». Un tableau expose depuis
cette annee dans les appartements de reception du Palais d'Hiver,
et dont les reproductions les plus humbles . . .^), consacre ce mi-
racle par l'intervention directe de personnages surnaturels, sur
le lieu de l'accident ou, pour mieux dire, de l'attentat. C'est lä
un Symptome entre mille du mysticisme officiel que j'avais
l'occasion de vous signaler incidemment dans ma derniere lettre,
et dont l'Etat encourage sans cesse les progres.
103.
Baron Beyens, Gesandter in Paris.
Paris, le 30 octobre 1893.
Apres huit jours de fetes eclatantes et ininterrompues l'Amiral
Avelane a quitte Paris avec ses of ficiers pour retrouver ä Lyon,
^) Unleserlich.
327
Paris, 30. 10. 1893.
ä Marseille et ä Toulon jusqu'ä Tinstant de son depart les
memes demonstrations d'une amitie exuberante. La population
parisienne n'a mele ä ses vivats enthousiastes aucun cri haineux
contre la Triple Alliance, dont la presse a rendu justice ä l'appa-
rence pacifique de l'accueil fait aux marins russes. Ainsi a ete
observe le mot d'ordre donne par le Gouvernement et les prin-
cipaux journaux et insßire par la Cour de Russie. Quant au
Programme, qui a ete suivi, si Charge qu'il ait paru, il conte-
nait sous certains rapports bien des lacunes. On a montre aux
hotes aimes, qu'on traitait magnifiquement, les habitants de
tous les quartiers, on ne leur a pas fait voir toutes les mer-
veilles de la capitale; pour complaire ä quelques conseillers
municipaux on les a promenes dans des arrondissements ex-
centriques, mais on n'a pas pousse jusqu'ä Saint-Germain et
Versailles; on ne leur a pas epargne l'inspection des abattoirs,
mais on a omis de leur ouvrir les portes des plus admirables
musees; on ne leur a pas fait gräce du lycee Buffon et de ses
installations toutes neuves, mais on n'a pas juge ä propos de les
conduire sous les voütes seculaires de Notre-Dame. La foule,
qui se pressait autour d'eux les a fatigues de ses manifestations
parfois ridicules ä force d'etre chaleureuses, Pourtant on n'a
eu ä deplorer aucun incident fächeux, et c'est une bonne note
ä l'actif des Parisiens enclins aux exagerations et aux exces.
Le Gouvernement de la Republique ne peut se meprendre
sur la portee de l'acte de courtoisie du Czar ä l'egard de la France,
retarde jusqu'ä l'epoque fixee pour l'etablissement d'une Station
navale dans la Mediterranee. Eüt-il ete tente de l'oublier que
les telegrammes officiels d' Alexandre III ä M. Carnot con^us
en termes brefs et froids, et ne pretant ä aucune equivoque,
ont du la lui rappeler. Force a ete aux inventeurs obstines
et aux Partisans acharnes de l'alliance russe d'epiloguer sur le
sens des derniers remerciements, un peu plus chauds que les
Premiers, envoyes de Gatschina au moment oü l'escadre allait
lever l'ancre. La Gazette de l'Allemagne du Nord semble avoir
resume exactement la Situation en disant qu'on sait depuis
longtemps que la Russie peut compter, le cas echeant sur l'appui
militaire de la France, et que les Russes n'ont, par consequent,
328
Paris, 30. 10. 1893.
aucune raison pour payer, par la promesse de la reciprocite,
cette amitie qui leur est accordee gratuitement.
Si l'absence de tout engagement secret parait ä peu pr^s
certaine, on est en droit de s'etonner, qu'une plus grande cir-
conspection n'ait pas ete prescrite ä tous les chefs de l'armee
russe; quelques uns d'entre eux ont adresse aux generaux ou
aux colonels frangais de telegrammes bien propres ä donner le
change sur les intentions de leur Gouvernement, et faiäant
appel ä une confraternite, qui n'a rien de pacifique. Dans les
rues de Paris les jeunes officiers de marine se permettaient
sous les yeux de leurs superieurs des expansions ou une mimique
beaucoup trop expressive; enfin la duree du sejour de l'amiral
aurait pu etre utilement abregee; sa visite, en se prolongeant
ainsi, risquait de perdre le caractere de stricte politesse qu'on
veut lui attribuer ä Saint-Petersbourg.
Le danger du spectacle auquel nous venons d'assister peut,
en effet, eclater plus tard; cette reception inoubliable a laisse
les Frangais sous l'im'pression que l'alliance, ebauchee dans
les serrements de mains echanges ä Cronstadt, etait scellee
par les accolades de Toulon. Bien peu d'entre eux doutent
encore aujourd'hui de l'union des deux peuples et surtout des
deux armees en vue d'une action commune contre l'Allemagne
et ses allies. II est ä craindre que le Czar n'ait reussi, malgre
lui, qu'ä echauffer en France des sentiments qui n'avaient
pas besoin d'excitation dans l'etat de nerfs oü se trouve actuelle-
ment cette nation impressionnable, ses gouvernants obtien-
draient plus difficilement qu'il y a quelques semaines qu'elle
garde son sang froid, si un incident tel que celui d'Aigues-Mortes,
par exemple, venait ä surgir. C'est le resultat, assurement
regrettable, des brillantes rejouissances de ces jours passes.
104.
Baron Solvyns, Gesandter in London.
Londres, le 3 decembre 1893.
Les hommes politiques avec lesquels j'ai eu occasion de
m'entretenir dans ces derniers temps paraissent apprehender,
329
Londres, 3. 12. 1893.
pour l'annee prochaine, les complications les plus serieuses
Voici, en resume, les arguments qu'ils invoquent ä l'appiii de
leur opinion:
. «La triple alliance, qui a ete fondee dans un but defensif
et en vue de garantir le maintien de la paix, tend ä se dissoudre ;
l'alliance franco-russe, au contraire, qui est franchement agres-
sive, se resserre chaque jour et devient de plus en plus mena-
9ante. En Autriche, la lutte de l'element allemand avec l'ele-
ment slave; en Allemagne, l'importance grandissante du so-
cialisme; en Italie, le delabrement des finances obligent les
trois gouvernements ä se preoccuper avant tout de leurs diffi-
cultes interieures et doivent les disposer ä ne pas remplir stricte-
ment les engagements qu'ils ont contractes. D'un autre cöte,
l'entente entre la France et la Russie, qui a eu pour premier
resultat la presence permanente d'un escadre russe dans la
Mediterranee, ne peut manquer de s'affirmer de nouveau par
d'autres faits non moins graves et non moins alarmants pour
les interets britanniques. II nous importe donc de continuer
sans reläche ä augmenter nos ressources navales.»
Bien que ce langage ne soit pas tenu par des personnages
officiels et que ceux-ci affectent meme d'eprouver une con-
fiance sereine dans le maintien de la paix, j'ai cru devoir vous
rapporter ce qui se dit autour de moi.
330
VERZEICHNIS DER ANLAGEN
Lfd. Nr.
Name des Berichtenden
Ort
Datnm
Seite
1 Graf Errembault de Dudzeele
2 \ Generalkonsul (Name unleserlich)
3 Graf Errembault de Dudzeele
4 Graf de Jonghe d'Ardoye
5 Graf de Jonghe d'Ardoye
6 I Baron Solvyns
7 \ Graf Errembault de Dudzeele
8 j Fürst von Chimay
9 i Baron Solvyns
10 Graf de Jonghe d'Ardoye
11 Graf Errembault de Dudzeele
12 j Leon Maiskens
13 j Graf de Jonghe d'Ardoye
14 ; Graf van der Straten Ponthoz
15 ] Graf van der Straten Ponthoz
16 Graf de Jonghe d'Ardoye
17 Baron Beyens
18 Graf van der Straten Ponthoz
19 Graf Errembault de Dudzeele
20 Graf de Jonghe d'Ardoye
21 ! Graf van der Straten Ponthoz
22 I Graf Errembault de Dudzeele
23 I Graf van der Straten Ponthoz
24 ! Baron Solvyns
25 1 Graf Errembault de Dudzeele
26 ' Baron Beyens
27 I Baron Beyens
28 Graf Errembault de Dudzeele
29 Graf Errembault de Dudzeele
30 Graf de Jonghe d'Ardoye
31 Graf van der Straten Ponthoz
Petersburg
Sofia
Petersbui^
Wien
Wien
London
Petersburg
Brüssel
London
Wien
Petersburg
Paris
Wien
Berlin
1886
4. 7.
6.
27.
7.
23.
25.
5.
7.
7.
8.
8.
8.
9.
18. 10.
20. 10.
25. 10.
3. 12.
4. 12.
27. 12.
31. 12.
1887
BerUn
28.
1.
166
Wien
30.
1.
169
Paris
8.
2.
171
Berlin
11.
2.
172
Petersburg
18.
2.
177
Wien
21.
2.
178
Berlin
18.
3.
179
Petersburg
28.
3.
184
Berlin
1.
4.
186
London
24.
4.
190
Petersburg
13.
5.
191
Paris
21.
5.
192
Paris
25.
5.
194
Petersburg
2.
6.
197
Petersburg
6.
6.
198
Wien
9.
7.
200
Berlin
22.
7.
201
137
140
142
144
146
147
148
151
152
153
155
157
161
164
331
Lfd. Nr.
Name des Berichtenden '
Ort
Datum
Seite
1887
32
Graf Errembault de Dudzeele
Petersburg
7. 11.
204
33
Graf de Jonghe d'Ardoye
Wien
6. 12.
206
34
Graf van der Straten Ponthoz
Berlin
9. 12.
1888
207
35
Baron Beyens
Paris
4. 2.
212
36
L6on Maskens
Paris
2. 3.
213
37
L6on Maskens
Paris
4. 3.
214
38
Eygermont
Petersburg
6. 4.
218
39
Graf de Jonghe d'Ardoye
Wien
4. 5.
221
40
Eygermont
Petersburg
28. 5.
223
41
Baron Greindl
Berlin
9. 6.
225
42
Eygermont
Petersburg
19. 6.
227
43
Eygermont
Petersburg
22. 6.
229
44
Baron Greindl
Berlin
23. 6.
230
45
Baron Greindl
Berhn
30. 6.
232
46
Eygermont
Petersburg
7. 8.
234
47
Baron Greindl
Berlin
11. 8.
238
48
Eygermont
Petersburg
13. 8.
239
49
Eygermont
Petersburg
27. 8.
242
50
Eygermont
Petersburg
11. 9.
244
51
Baron Greindl
Berlin
17. 11.
1889
247
52
Baron Solvyns
London
29. 1.
248
53
Baron de Pitteurs-Hiegaerts
Petersburg
1. 5.
249
54
Baron de Pitteurs-Hiegaerts
Petersburg
8. 5.
251
55
, Graf Lichterveide
Wien
3. 6.
253
56
Baron Greindl
Berlin
6. 6.
255
57
Baron Greindl
Berlin
14. 6.
256
58
Graf de Jonghe d'Ardoye
Wien
19. 6.
257
59
Baron Greindl
Berhn
13. 7.
259
60
Baron Greindl
Berlin
12. 10.
261
61
Baron Greindl
Berlin
15. 10.
264
62
Baron Greindl
Berlin
23. 10.
264
63
Baron Greindl
Berlin
30. 11.
1890
265
64
Baron Greindl
Berlin
14. 8.
267
65
Baron Solvyns
London
28. 8.
268
66
Baron Greindl
Berlin
30. 8.
269
67
Baron de Vinck
Petersbui^
2. 9.
271
68
Baron Greindl
Beriin
3. 9.
273
69
Baron Beyens
Paris
17. 9.
274
332
Lfd. Nr.
Name des Berichtenden {
Ort
Datum
Seite
1891
70
Baron Solvyus
London
1. 3.
276
71
Graf du Chastel
Berlin
6. 3.
277
72
Baron Greindl
Berlin
10. 4.
279
73
Fredöric Hoorickx
Bukarest
8. 5.
280
74
Baron Greindl
Berlin
14. 5.
281
75
Baron Solvyns
London
8. 7.
282
76
Baron Greindl
Berlin
11. 7.
283
77
Bauron Greindl
Berlin
1. 8.
285
78
Baron Solvyns
London
1. 8.
286
79
Baron Beyens
Paris
5. 8.
287
80
Graf de Jonghe d'Ardoye
Wien
6. 8.
289
81
Baron Greindl
Berlin
9. 8.
290
82
Baron Greindl
Berlin
19. 8.
291
83
Baron Greindl
Berlin
25. 8.
293
84
Baron Greindl
Berlin
19. 9.
294
85
Baron de Vinck
Petersburg
21. 9.
295
86
Fürst von Chima^
Brüssel
11. 11.
301
87
Baron Solvyns
London
19. 11.
302
88
Fürst von Chimay
Brüssel
25. 11.
303
89
Baron Solvyns
London
27. 11.
304
SO
Baron Greindl
Berlin
6. 12.
1892
304
^1
Baron Greindl
Berlin
13. 2.
305
92
Baron de Pitteurs-Hiegaerts
Petersburg
17. 3.
306
93
Baron Greindl
Berlin
30. 3.
308
94
Baron Greindl
Berlin
27. 6.
310
95
Baron Greindl
Berlin
13. 8.
1893
313
96
Baron Greindl
Berlin
14. 1.
314
97
Baron Greindl
Berlin
24. 4.
316
98
Baron Borchgrave
Wien
12. 6.
317
99
Baron Beyens
Paris
7. 10.
319
100
Baron Greindl
Berlin
14. 10.
321
101
Baron Greindl
Berlin
25. 10.
322
102
Baron de Vinck
Petersburg
30. 10.
326
103
Baron Beyens
Paris
i 30. 10.
327
104
Baron Solvyns
London
; 3. 12.
329
333
DRUCKFEHLERVERZEICHNIS
lies „devint" statt „devient".
,, „l'on n'avait pas toujours" statt „l'on avait toujours'
„ „pusillanimit6" statt „pusillanimes".
„ „extörieure" statt „anterieur".
„ „battus en breche" statt „lattus en Cröche".
,, „briser" statt „criser".
,, „desarroi parlamentaire".
,, „defaira" statt „deförait".
,, „rapportent" statt „rapportant".
,, „qui paraissent" statt „et paraissent".
„ im Anfang „acquis qu'ä son occasion",
„ „renonc6" statt „renou6e".
,, „Elle ne s'est pas rendue".
,, „unissait les deux Etats".
,, „accomplir" statt „accompter".
„ „publik" statt „publier".
,, „peut-etre" statt „pu etre".
„ „lutte" statt „lettre" und „crise" statt .,cride".
„ „vellöitös" statt „veinerit^s".
„ „ä" statt „vu".
,, „effrontöes" statt „6hont6s".
„ „mieux" statt „meme".
„ „qu'il a eu exprimö".
„ „II ne peut etre pas".
„ „ne soit naturellement indiqute".
„ „r^serve".
„ „empreint" statt „emprunt".
„ „inviter" statt „invitö".
„ zu Anfang „de" statt ,,ä".
„ „fröquentes" statt „formöes".
„ „s'en" statt „sans".
„ „toutes des r^flexions". n
„ „mal gr6" statt „malgrö".
„ „contracter" statt „constater".
„ „Si en outre".
„ „inconvönient".
„ „L'organisateur".
„ „grave" statt „grade".
„ „D'aucuns pensent".
„ „verrait" statt „venait".
„ „pas ä s'opposer".
„ „constatö".
,, „accueilli".
„ „le respect des clauses".
Druckfehlerberichtigung zu Band 4.
S. 34, Zeile 10/11 v. u., muß es heißen: „Datiert 4 Tage vor dem Attentat von
Serajevo."
334
. 149.
Zeile 18
V. 0.
, 154.
6
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173.
letztes Wort.
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229,
4 „
u.,
237,
7 „
0..
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Vorwort des Herausgebers V
Einleitung. Aufgabe und Quellen 1
Kapitel I. Die Revanche-Idee (1885—1889) 8
Kapitel II. Der Panslawismus (1885 — 1889) 31
Kapitel III. Der alte und der neue Kurs 59
Kapitel IV. Kronstadt (1891) 91
Kapitel V. Toulon und der Abschluß des Zweibundes (1892—1894) 121
Anlagen 1—106 '. 135
Verzeichnis der Anlagen 331
Druckfehlerverzeichnis 334
Inhaltsverzeichnis 335
335
Spamersche Buchdruckerei in Leipzig.
5S^■*5<?■^
w
BINü
NOVl 1931
University oi Toronto
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Acme Library CardPccket
Under Paf. "Ref. Indc: Ffl«**
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