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Al Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. aaanior Instiy,, I
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/ $7 Y Von Dr. Emil v. Marenzeller. { 8
Ft ) (Mit 7 Tafeln.) e RS
INYZ. u RR @tional Musetz
u (Vorgelegt in der Sitzung am 23. April 1874.) >
Stellt man dem farbenprächtigen lebensvollen Gemälde, das
uns Eduard Claparede über die Annelidenwelt des Golfes von
Neapel entrollte, die bisher von Grube, Ehlers u. A. in der
Adria gefundenen Arten gegenüber, und behält man die beste-
henden Beziehungen zwischen dem Thierleben des westlichen
Mittelmeeres und der Adria im Auge; so eröffnet sich eine weite
Perspective für den gleichen Zweig der Fauna unseres Meeres.
Ein vierwöchentlicher Aufenthalt m Zaule (Ostküste der Bai
von Muggia bei Triest) während des Monates August 1572 bot
mir Gelegenheit dies zu bestätigen, indem ich theils einer Reihe
von bisher nur aus anderen Localitäten bekannten Formen, theils
noch unbeschriebenen begegnete. Neben der ausführlichen
Schilderung der neuen Arten gebe ich im Nachfolgenden auch
Ergänzungen zu älteren Beschreibungen, wo einer grösseren
Schärfe der Diagnostik oder dem Fortschritte Rechnung zu tra-
gen war. Einzelne Arten wurden eingezogen, die verwandt-
schaftlichen Verhältnisse anderer vorläufig hervorgehoben; in
einem Falle ergab sich die Nothwendigkeit der Benennung einer
mir nur aus der Literatur bekannt gewordenen Art (Polynoe
Johnstoni n. sp. aus dem atlant. Ocean für die P. scolopendrin«a
autorum non Sav.). Es war mein Bestreben, stets mehrere
Individuen einer Art in den Kreis der Beobachtung zu ziehen
und die allgemeinen Verhältnisse nach dem lebenden Thiere so-
fort im Bilde zu fixiren.
Sämmtliche Abbildungen auf den beigegevenen 7 Tafeln
sind, mit Ausnahme der Fig. 2 auf Tafel I, der Fig. 3 auf Tafel
VII und der Borsten, ein ausgeführter Theil der an Ort und Stelle
1
2 v, Marenzeller.
angefertigten Skizzen. Selbstverständlich setzte die kurze Ar-
beitszeit gewisse Schranken. So kommt es, dass ich zunächst,
wiewohl die übrigen Familien von mir nicht vernachlässigt wur-
den, nur die Polynoiden (5 Arten), Phyllodoeiden (4 Arten),
Hesioniden (2 Arten), Syllideen (13 Arten), Eunieiden (3 Arten),
Nereiden (1 Art), Opheliiden (1 Art), Amphieteniden (1 Art) und
Ampharetiden (1 Art) berühre.
Von diesen 31 Arten sind 10 überhaupt neu: Polynoe lam-
prophthalma, Polynoe crassipalpa, Grubea dolichopoda, Syllis
macrocola, Odontosyllis virescens, Pterosyllis plectorhyncha,
Proceraea luwxurians, Proceraea brachycephala, Armandia oligops,
Melinna adriatica. 3 Arten waren bisher nur von anderen Loca-
litäten bekannt, 6 hievon bereits aus dem Mittelmeere (Neapel,
Port St. Vendres, Cannes): Polynoe reticulata, Sthenelais fuli-
ginosa, Eulalia pallida, Paedophylax claviger, Sphaerosyllis
hystriw, @rubea pusilla; 2, die Nereis diversicolor OÖ. F. Müll.
und die Marphysa Bellii erst aus dem atlantischen Ocean. Mit
der oben angeführten Art erscheint die Gattung Melinna zum
ersten Male im Mittelmeere.
Der grösste Theil der von mir untersuchten Anneliden waren
kleine Formen, — 2—20 Mm. lang — alle aber gehören der Litto-
ral-Fauna im strengsten Sinne des Wortes an; denn ich habe sie
an Stellen, welche die unbedeutende Ebbe trocken gelegt oder
mit nur wenig Wasser bedeckt lässt, gesammelt oder von Steinen
und Algen abgelesen, die mit der Zange heraufgeholt wurden.
Das Maximum der Tiefe war die Länge der Zangenstange
6—8.
Polynoe lamprophthalma n. sp.
(Tafel I, Fig. 1.)
Körper 3:5 und 7 Mm. lang, mit den Borsten 1-5 und 2:5 Mm.
breit. Gegen den Kopf im ersten Viertel, gegen das Leibesende
in den zwei letzten allmälig verschmälert. Selbst die mit Elytren
bedeckten Thiere vollkommen durchsichtig, farblos; der Kopf-
lappen allein gelblich. Die Anhänge des Kopflappens, des ersten
Segmentes und die Rückeneirren in ihrer oberen Hälfte mit un-
durchsichtigen schwärzlichen Stellen.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 3
Der schwach gewölbte Kopflappen (Fig. I k) hexagonal,
breiter als lang, mit sehr schmalem, glasigem Saume und nament-
lich deutlich abgerundeten Vorderecken. Der mässig ausge-
schnittene Vorderrand nimmt das Wurzelglied des unpaaren
Fühlers auf. Der Hinterrand ist fast geradelinig. 4 schwarze
Augen. Die vorderen sind oval, grösser als die hinteren und lie-
gen ganz in den seitlichen Ecken des Kopflappens, ragen aber
etwas in die vordere Hälfte desselben hinein. Sie convergiren
nach vorne. Dicht hinter ihnen, aber mehr nach innen gerückt,
liegt das zweite Augenpaar, nach hinten eonvergirend. An den
lebenden Thieren war das Schwarze der hinteren Augen kaum
in einem Drittel der Ausdehnung der vorderen Augen sichtbar,
‚das Uebrige war durch einen breiten metallisch glänzenden,
irisirenden Ring verdeckt. Mit diesem eigenthümlichen, sehr.
auffallenden Augenringe waren’sie um Weniges kürzer und dar-
um rundlicher als die vorderen. An den in Weingeist conser-
virten Exemplaren konnte man bei Beleuchtung von oben noch
recht gut diese Verhältnisse erkennen, wenn auch der metallische
Glauz verloren gegangen war. Lichtbrechende Körper in den
Augen habe ich nieht beobachtet.
Der Kopflappen tragt 3 Fühler und 2 Palpen. Der un-
paare (us) ist mit seinem Wurzelgliede, das in dem Ausschnitte
des Kopflappens liegt, fast dreimal so lang als dieser und ragt
überhaupt weiter vor als die Palpen und Fühlereirren. Er ist
eylindrisch, in seiner hinteren Hälfte ziemlich gleich breit, nur
mit etwas concaven Seiten, dann verdickt er sich oberhalb der
Mitte etwas und erst im letzten Viertel verschmächtigt er sich
plötzlich zu einem dünnen Ende. Wo die Ausbauchung statt-
findet, ist schwärzlich bräunliches Pigment eingelagert. Die
paarigen Fühler (ps), mit kurzem Wurzelgliede unter dem
Vorderrande des Kopflappens entspringend, sind etwas länger
als der Kopflappen, nahe zu 21/, mal kürzer als der unpaare,
flaschenförmig mit einem schwärzliehen Pigmentflecke in ihrer
Mitte. Den drei Fühlern fehlt wie allen übrigen Anhängen jeder
Stäbehen-Besatz — sie sind vollkommen glatt.
Die Palpen (p) sind kürzer als der unpaare Stirnfühler und
die dorsalen Fühlereirren (d f). Sie sind bis zum letzten Viertel
ziemlich eylindrisch. Am Ende des dritten Viertels ist dunkles
1*
4 v. Marenzeller.
Pigment eingelagert. Oberhalb dieser Stelle zieht sich das Ende
zu einer dünnen Spitze ein. Die Palpen zeigen Andeutungen
von Querrunzeln, sind aber ebenfalls vollkommen glatt.
Der Körper bestand bei einer Länge von 7 und 3:5 Mm. aus
32 und 20 Segmenten. Das Buccalsegment ist von oben
nicht sichtbar, ruderlos und tragt 2 Paar Fühlereirren. Der
dorsale Fühlereirrus (df) hat das Aussehen des unpaaren
Fühlers und ist absolut nur um Weniges kürzer als dieser, aber
länger als die Palpen. Der ventrale (v f) hat mehr die Ge-
stalt der paarigen Fühler oder der Rückeneirren, ist kürzer als
der dorsale, jedoch länger als die Palpen. Auch die Fühlereirren
sind glatt.
Die Segmente sind im Allgemeinen nicht ganz halb so
lang als breit. Vor der Leibesmitte sind sie etwas breiter als
hinten, die Ruder dafür kürzer, während letztere später etwas
länger werden, so dass die Totalbreite des Körpers inclusive die
Ruder nicht wesentlich alterirt wird. Die 10 letzten Segmente
verschmälern sich suecessive. |
Die Ruder (Fig. 1 4) sind gerade weggestreckt, mit Aus-
nahme der ganz vordersten und hintersten länger als die Seg-
mente breit. Von oben gesehen erscheinen sie eonisch, da ihre
Basis breiter ist als das Ende. Der obere Ast («) ist nur ein
papillenartiger Fortsatz, in den eine Acicula eindringt. Der un
tere spaltet sich an seinem Ende in 2 Lappen, von welchen der
hintere kürzer ist als der vordere. Beide fallen abgerundet nach
unten und innen ab. Er besitzt ebenfalls eine Acieula. Dem
oberen Aste fehlten bei beiden Individuen die sonst hier
auftretenden kurzen Borsten. Es mag späteren Funden vor-
behalten bleiben, dieses so abnorme Verhalten als etwas Con-
stantes hinzustellen.
Das zwischen den beiden Lappen des unteren Astes austre-
tende Borstenbündel umfasst 14—18 einfache Borsten (Fig. I
B). Sie sind alle zweizähnig an der Spitze, nur die oberste oder
(lie zwei obersten in dem Bündel (Fig. 1 B «) zeigen hievon erst
eine Andeutung. An der Schneide sind alle mit Dörnehen be-
setzt, ebenso in wechselnder Ausdehnung am Rücken, mit Aus-
nahme der durch Kürze und Breite des sägeartigen Endes aus-
gezeichneten Form y, die nahezu die Hälfte des ganzen Bündels
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 5
ausmacht und einen vollkommen glatten Rücken besitzt. Die
vier Formen der Borsten («, 3, y, 2 Fig. 1 B) stehen in dem ver-
tical gestellten Bündel von oben nach abwärts nach der Reihen-
folge der Buchstaben.
Auf dem Rücken der Ruder findet man etwas nach hinten,
die Träger der Elytren und Rückeneirren. Das grössere Indivi-
duum. hatte 14 Paar Elytren am 2., 4.,.5., ,.....28.,26., 29.
Sesmente; das kleinere nur J Paare am 2.,4.,5.....19., 17.
Die Elytren (Fig. 1 C) sitzen dreieckig-ovalen Trägern auf. Sie
sind unregelmässig rundlich, rundlich länglich, meist mit etwas
ausgeschweiftem Vorderrande, vollkommen glattund dureh-
siehtig ohne Papillen und Pigment. Ein zartes Netz feiner
Nervenfäden und kleiner Ganglien, das seinen Ausgang von einer
grossen Ganglienzelle im Centrum der Elytren nimmt (Anhef-
tungsstelle an den Träger), gibt ihnen ein geadertes Aussehen.
Die Elytren berühren sich mit ihren medialen Rän-
dern nieht — die Mitte des Rückens bleibt frei — und
reichen lateral bis nahe an das Ende des Ruders.
Die Rückeneirren (Fig. 1 Ar c) sind eylindrisch-faschen-
förmig mit dünnem Ende. Auch sie sind vollkommen glatt und
zeigen, bevor siein das dünne Ende ausgehen, einen dunklen
breiten Pigmentfleck, der aber weniger intensiv gefärbt ist als
bei den Fühlern und Fühlereirren. Die Rückeneirren sind nahezu
2mal so lang als die Segmente breit, überragen die Ruder fast
um ein Drittel ihrer Länge und stehen weit unter den Elytren vor.
Die kurzen Baucheirren (Fig. 14Ab ec) entspringen aus
einem niedrigen Wurzelgliede nicht ganz in der Mitte der unteren
und hinteren Fläche des unteren Astes, sondern dem Körper
näher. Etwas bauchig an der Basis verjüngen sie sich gegen
die Spitze und bleiben von dem Ende des Ruders so weit entfernt
als ihre eigene Länge betragt.
Das Aftersegment mit zwei dieht aneinander liegenden
an der Basis kolbigen und dann sich allmälig verdünnenden End-
eirren, von der Länge der letzten 5 Segmente. Die Aftereirren
sind kürzer, aber etwas breiter als die Rückeneirren. Am schma-
len vorletzten Segmente steht jederseits ein oberer und untere
stumpfer Höcker — die Andeutung des Ruders und Cirrus.
6 v. Marenzeller.
Die Rüsselröhre reicht bis zum Anfange des 3. Segmentes..
Mit dem 4. begann der 0-09 breit gelbliche Magen, an dessen
Eingange 4 braune hakige Kiefer standen. Der Magen nalım
das 4., 5., 6. Segment ein. Hierauf folgte ein gleichweiter nicht
eingeschnürter Darmabschnitt im 7., 8., 9., 10. Segmente, und
erst vom 11. traten die gewöhnlichen taschenförmigen Ausstül-
pungen des Darmes auf.
2 Exemplare bei St. Servola. Auf Steinen.
Polynoe reticulata.
Claparede, Annel. du golfe de Naples. Suppl&m. Mem. d. 1. Societe
de Physique et d’Hist. nat. de Geneve. Tome XX. sec. partie 1870
p. 374, pP. I, Piel,
Diese Art traf ich in jugendlichen Exemplaren massenhaft
zwischen Algen. Die grössten waren 4—6 Mm. lang und höch-
stens 2 Mm. breit. An den 6 Mm. langen Thieren waren bereits
alle Segmente ausgebildet. Ausserdem fand ich dieselbe Art im
Hafen von Triest in einem 12 Mm. langen und 5 Mm. breiten
Exemplare. Die charakteristische Färbung der Elytren ist an
den Jungen noch nicht recht deutlich. Man begegnet überhaupt
verschiedenen Farbentönen von dem Graulichen bis ins Braune.
Claparede bildet (2 c Taf. I, Fig. 1) den unpaaren Fühler nur
als Stumpf ab. Er ist vorhanden und fast 2'/, mal so lang als
die paarigen und ragt weiter vor als die dorsalen Fühlereirren,
deren Gestalt und Aussehen er theilt. Die aus dem Wurzelgliede
der Fühlereirren neben dem Kopflappen austretenden kurzen
Borsten sind an ihrer convexen Seite gezähnt. Besonders aus-
gezeichnet ist diese Art durch die sehr langen am Ende geknöpf-
ten Stäbchen, welche Fühler und Cirren besetzen.
Polynoe crassipalpa n. sp.
(Taf. II, Fig. 1.)
Diese Form gehört in die Gruppe der langgestreckten Poly-
noen (Polynoe Sav. segu. Kinberg & Malmgren; Lepidonotus:
Quatref.) Die Elytren sind klein, lassen die Mitte des Rückens.
frei und fehlen vom 32. rudertragenden Segmente an. Die Exem-
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden., 7
plare hatten bei einer Länge von 10, 16 und 35 Mm., eine Breite
von 2—3:5 Mm. Der Körper erscheint ziemlich gleichbreit; die
grösste Breite ist im ersten Drittel. Von da verschmälert er sich
unmerklich gegen das Ende, um erst mit den letzten Segmenten
in eine stumpfe Spitze überzugehen. Der Rücken ist gewölbt,
ohne warzenartige Hervorragungen. Die Wulbung fällt auf jedem
Segmente in eine dreieckige, mit der Spitze nach aussen gerich-
tete vertiefte Stelle ab, die den Rücken der Ruderbasis einnimmt.
Die Bauchfläche zeigt eine tiefe und breite von 2 seitlichen Wül-
sten begrenzte Längsfurche (Fig. 1 A f). Die Grundfarbe des
Körpers ist mit Ausnahme des röthlich gefärbten Kopflappens,
auf dem 4 Augen stehen, eine gelblich graue oder bräunliche mit
einer dunkelbraunen Zeichnung über den ganzen Rücken und auf
der ventralen Fläche der hinteren Körperhälfte. Die Zeichnung
varlirt etwas nach den Regionen und nach dem Alter der Thiere.
Bei Lupenvergrösserung sieht man an den kleinen Exemplaren
braune Querlinien am Anfange der Segmente und über die ganze
Rückenfläche lauft eine unterbrochene, braune Längslinie, die
gegen das Hinterende an Deutlichkeit verliert. Das Mikroskop
löst die Querlinien in etwas hinter dem Anfange der Segmente
gelegene Doppellinien auf und unter diesen erscheinen 2—-3 nur
die Mitte einnehmende kurze braune Linien, welche aber den
Eindruck einer Längslinie hervorrufen. Die Querlinien ziehen
sich nicht auf die Ruderbasis hin, wohl aber liegen dort an der
hinteren Segmentgrenze feine braune Linien rechts und links.
In der hinteren Körperhälfte verliert die Zeichnung an Deutlich-
keit, das Pigment nimmt ab, während das Querband noch an
Breite gewinnt, die kurzen Querlinien verschwinden. Bei älteren
Individuen bemerkt man mit der Lupe über die Mitte der Seg-
mente nahe dem Vorderrande ein braunes Band, das sich lateral
verschmälert, schief abfällt und in der erwähnten Vertiefung auf
dem Rücken der Ruderbasis endet. Unterhalb liegt in der Mit-
tellinie ein brauner Pigmentfleck, der mit obiger Binde verschmilzt,
Ebenso findet man an dem Hinterrande der Segmente seitlich
kurze braune Streifen. Unter dem Mikroskope erscheint die
Haut fein geringelt und die erwähnte Zeichnung zerfällt in ein
System von braunen Linien, die durch hellere Zwischenräume
getrennt sind. Das Auffallende in der Färbung dieser Thiere
8 v. Marenzeller.
auf der Bauchfläche liegt in dem Auftreten einer charakteristischen
Zeichnung erst in der hinteren Körperhälfte. An den jüngeren
Individuen bemerkt man auf jedem Segmente 4 braune Punkte
oder Flecken, zwei in der medialen Furche, jedoch so, dass die
Mittellinie selbst frei bleibt und zwei an der äusseren Seite der
lateralen Wülste medial von dem papillenartigen Höcker an der
Ruderbasis. In weiterer Ausbildung werden die correspon-
direnden Flecken durch ein über die seitlichen Wülste lau-
fendes Querband in Verbindung gebracht. Die Breite dieses an
dem Hinterrande der Segmente gelegenen Bandes und die Grösse
der Flecken ist inconstant. In einem Falle verbanden sich auch
die in der Furche gelegenen Flecken miteinander; gewöhnlich
bleibt aber die Mittellmie pigmentlos. Das Pigment ist zumal
in den Flecken viel dunkler und reicher entwickelt, die feine
Ringlung der Haut noch zarter als auf dem Rücken.
Der Kopflappen (Fig. 1 k) hat eine unregelmässig hexa-
gonale Form mit mässig abgerundeten Ecken und ausgeschnitte-
nem Vorderrande. Er ist etwas gewölbt, von hinten nach vorne
abschüssig, breiter als lang. Die grösste Breite liegt vor den
hinteren Augen von einer seitlichen Eeke zur anderen. Der Vor-
derrand ist ein nach vorne offener fast rechter Winkel. Von der
Spitze dieses Winkels setzen sich die stark glasigen Ränder eng
aneinanderliegend noch weiter in der Mittellinie fort, so dass der
Kopflappen bis nahe in die halbe Länge unvollkommen halbirt
erscheint. Der Hinterrand ist fast geradelinig. Von den 4
schwarzen Augen sind die vorderen oval und stehen ziemlich
nahe den Vorderecken, hart an den Seitenrand gerückt. Sie sind
weiter von einander entfernt als die hinteren, kleineren kugli-
gen, knapp vor dem Hinterrande aber etwas mehr nach innen
liegenden. Lichtbrechende Körper fehlen.
Der Kopflappen tragt 3 Fühler und 2 Palpen. Der unpaare
Fühler (u s) ist 2'/, mal so lang als der Kopflappen und über-
ragt alle übrigen Anhänge. Er entspringt mit einem kurzen
Wurzelgliede nieht von der Unterseite des Kopflappens allein,
sondern sieh in den Ausschnitt des Vorderrandes hineinlegend
gleichzeitig von der oberen Fläche, wo er sich mit nach hinten
schmäler werdender Basis in der Mittellinie festsetzt. Die zwei
paarigen Fühler (ps) sind etwas kürzer als der Kopflappen,
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 3
also mehr als 2'/, mal kürzer als der unpaare Fühler. Sie sind
auch kürzer als die Palpen. Ihre Wurzelglieder entspringen
seitlieh von dem unpaaren Fühler auf der unteren Fläche des
Kopflappens, stossen in der Mitte zusammen und sind schief
nach aussen gerichtet. Von oben ist nur ein’kurzes Stück der-
selben sichtbar. Alle 3 Fühler sind flaschenförmig in eine gleich-
breite dünne stumpfe Spitze ausgezogen, die paarigen mehr aus-
gebaucht, der unpaare ist mehr eylindrisch. Die Wurzelglieder
und das Flaschenhals ähnliche Ende sind glatt, der breite An-
theil ist von kurzen stumpfen Fortsätzen (Stäbchen) stachlig.
Die zwei Palpen (p) erreichen nur die Hälfte des unpaa-
ren Fühlers, bleiben auch kürzer als die dorsalen Fühlereirren.
Sie sind quer geringelt, sehr breit, fast eylindrisch, tragen in dem
Centrum des nur unbedeutend schmächtigeren Endes eine kurze
stumpfe glatte Spitze und sind an ihrer ganzen Peripherie mit
dicht gedrängten kurzen Fortsätzen, die eine mehr weniger regel-
mässige radiale Anordnung in Längsreihen zeigen, besetzt. Die
Palpen können sich um ein Viertel ihrer Länge verkürzen und
dann tritt die Querfaltung sehr deutlich zu Tage.
Der Körper dieser Thiere war bei einer Länge von 10, 16
und 35 Mm. aus 56, 69 und 87 Segmenten zusammengesetzt,
von welchen mit Ausnahme des ersten und letzten Segmentes
alle übrigen Ruder tragen. Die Segmente sind beiläufig 6 mal
so breit als lang.
Das Buccal- Segment ist von oben nicht sichtbar.
Seine Anhänge, ein Paar Fühlereirren jederseits, stehen zu
Seiten des Kopflappens. Die Wurzelglieder je eines Paares von
Fühlereirren sind ursprünglich mit einander verwachsen, trennen
sich aber nachträglich. Das obere Wurzelglied reicht fast an die
vorderen Ecken des Kopflappens heran und birgt in sich eine
Acieula. Von den beiden Fühlereirren ist der dorsale (d f) län-
ger als der ventrale (v f), auch länger als die Palpen, aber kür-
zer als der mittlere Fühler. Ihr Aussehen gleicht dem der
Rückencirren.
Die Ruder (Fig. 1 A) sind gerade weggestreckt, mit Aus-
nahme der vordersten und hintersten länger als die Segmente
breit, von vorne nach hinten zusammengedrückt, zweiästig. Der
obere Ast («) ist nur ein papillenartiger Fortsatz mit einer gelben
10 v, Marenzeller.
Acieula im Innern. Der untere Ast spaltet sich an seinem Ende
in zwei vertical gestellte sich deckende Lappen, zwischen welchen
das untere Borstenbündel austritt. Der vordere ist derber,
eonisch, mit abgerundeter Spitze. Der untere geradlinige Rand
fallt schief nach innen ab. - Unter der stumpfen Spitze ist eine
zweite kleine Hervorragung bemerkbar, in welche die untere
gelbe Acieula eindringt. Der hintere Lappen ist dünn abgerun-
det höher als der vordere, im Übrigen deckt er diesen oder über-
ragt ihn auch, die Spitze ausgenommen, um ein Geringes. Auf
der Rückenseite der Ruder, aber etwas nach hinten gerückt,
stehen die kurzen soliden Träger der Elytren oder die etwas
längeren hohlen Träger der Riückeneirren, erstere der Mittellinie
näher. Zwischen diesen Trägern und dem oberen Aste des
Ruders liegt ein fächerartig ausgebreitetes Bündel von 6 kurzen
einfachen Borsten (Fig. 1 B «), von welchen eine meist länger
ist. Sie sind säbelformig an ihrer oberen convexen Seite mit
feinen Dornen besetzt. Die Spitze selbst ist glatt. Daneben
findet man immer eine sehr kurze mit sehr bauchiger Klinge,
deren convexer Rand ebenfalls bewehrt oder nur wellig ausge-
randet ist. Im unteren Aste sind S—15 einfache, sehr weit her-
vorragende Borsten; nur in den letzten Rudern sinkt «die Zahl
auf 5. An den Borsten des unteren Astes kann man zwei Haupt-
arten unterscheiden. Die eine (Fig. 1 B 5) hat Lanzenform, bald
beide schneidenden Seiten mit Dornen besetzt, bald nur die eine
vollständig, die andere spärlich. Die zweite Art (Fig. 1 By) ist
messerförmig mit etwas concavem aber stets glattem Rücken; sie
endet mit 2 Zähnen und hat auf der bauchigen schneidenden
Fläche eine Reihe feiner Dörnehen stehen. Immer ist die oberste
Borste in einem Bündel von reiner Lanzenform und meist breiter
und stärker als die übrigen, ebenso sind die untersten zweizähnig
mit glattem Rücken. Zwischen beiden Arten trifft man aber, das
Gegentheil ist ganz ausnahmsweise, in einem und demselben Ruder
Übergangsformen (Fig. 1 B ö). Diese sind leicht kenntlich, weil,
wenn sie auch die Gestalt der unteren Borsten angenommen
haben, am Rücken noch feine Dörnchen auftreten und das Ende
nie so deutlich zweizähnig ist. Das Verhältniss gestaltet sich
beispielsweise folgendermassen:
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 18
I breitere starke Lanzenborste (ß) 6 Mittelglieder (5)
1 r2] 3) 7
1 B 3 f
1 , 0 r
> von der zweiten Art (%)
2
9] er)
« ”
7 ©
Von den Mittelgliedern behalten aber eines oder zwei die
reine Lanzenform bei, so dass man sagen kann: In jedem Bündel
sind 2—5 Borsten von reiner Lanzenform und unter diesen ist
die oberste nicht nur stärker als die eine oder die beiden anderen,
sondern meist als alle übrigen Borsten des Bündels. In den 3
oder 4 ersten Rudern sind die unteren Borsten abweichend gebil-
det. Ihr Ende ist stärker gekrümmt und nicht zweizähnig, viel-
mehr in eine sehr feine Spitze ausgezogen. Die Borsten des
unteren Ruderastes haben meist einen Stich ins Gelbliche.
Dre Blyitren (Big. 1 0) sitzen dem. 2., 4., 5.,17.9...
23.,.26., 29., 32. Segmente auf — im Ganzen 15 Paare.
Sie sind bald unregelmässig kreisförmig, bald oval bei einem und
demselben Individuum ; immer aber ist an dem vorderen Rande
der lateralen Hälfte eine schwache Ausbuchtung bemerkbar. Der
mediale Antheil ist in grösserer oder geringerer Ausdehnung
durch aufgelagertes bräunliches Pigment gefärbt; doch bleiben
einzelne Stellen pigmentlos. Im Umkreise der rundlich ovalen
Anheftungsstelle ist ebenfalls ein grau-bräunliches Pigment be-
merkbar, das jedoch nicht oberflächlich, sondern zwischen den
beiden Platten der Elytren liegt. Sonst ist die Elytre völlig
durchsichtig und pigmentlos. Sowohl der Rand als auch die
Fläche der lateralen Hälfte sind mit wenigen kurzen stumpfen
Papillen besetzt. Ganz vereinzelt findet man dieselben auch auf
derübrigen Fläche. Die Elytren des ersten Paares sind die grössten,
reichen bis an den vorderen Rand des Kopflappens und berühren
sich fast in der Mittellinie. Die übrigen decken sich dachziegel-
förmig und lassen die ganze Mitte des Rückens frei.
Sie liegen mit ihrem grössten Durchmesser (0-08 Mm.) senk-
recht auf die Längsaxe des Körpers, sind demnach breiter als
lang, lateral erreichen sie nicht das Ruderende.
12 v. Marenzelle:r.
Die Rückeneirren (Fig. 1 Arc) von der Gestalt der
paarigen Fühler und Fühlereirren, wie diese mit Stäbchen besetzt,
sind 2—21,, mal in der Breite der Segmentgrenzen enthalten.
Sie variiren etwas in der Länge, überragen Ruder und Elytren,
erstrecken sich jedoch nie bis an das Ende des Borstenbündels.
Der kurze Baucheirrus (Fig. 1 4b) steht auf breitem
Wurzelgliede ziemlich unter dem Rückeneirrus, dem Ursprunge
des Ruders näher als dessen Ende. Er ist conisch, breit an der
Basis und gleichfalls mit Stäbehen besetzt. Seine Länge beträgt
die Hälfte der Entfernung seiner Basis von der Ruderspitze.
Medial von dem Baucheirrus steht schon dem eigentlichen
Körper angehörend ein kurzer stumpfer papillenartiger Fortsatz
el MA:
Das Aftersegment (Fig. 1 D) ist so lange als das vorher-
gehende Segment, etwas abgerundet und tragt zwei von der
Unterseite entspringende Cirren (a ec), die fast so lange sind als
die 4 letzten Segmente zusammengenommen.
Der Rüssel erstreckt sich bis in das 6. Segment. Mit dem
7. beginnt der Magen, dessen Eingang mit 18 schwarz pigmen-
tirten Papellen besetzt ist. Unmittelbar hinter diesen stehen
4 starke braune hakig gekrümmte, an ihrer Oberfläche cannellirte
Kiefer (Fig. 1 E). Der 12 Segmente lange Magen endet im 18.
Breite 0-4 Mm.
Vorliegende Art würde zur Gattung Polynoe Sav. mit der
von Kinberg und Malmgren aufgefassten Umgrenzung gehö-
ren. Allein ein gewisser Zwang müsste doch eintreten; denn
Malmgren (Nordiska Hafs-Annulater. Ofvers. af. kongl. Vetensk.
Akad. Förh. 1865. Stockh. 1866, pag. 82) führt unter den Gat-
tungs-Charakteren den Besitz einer einzigen Borste von Lanzen-
form und eines einzigen Analeirrus an, während die P. erassipalpa
2—3 derartige Borsten und 2 Analeirren besitzt. Nahe steht ihr
die unter dem Namen P. scolopendrina Sav. von verschiedenen
Autoren beschriebene Form. Nun ist aber kein Zweifel, dass
darunter verschiedene Arten zu verstehen sind, wie schon
Quatrefages' mit Recht hervorhebt. Die P. scolopendrina von
ı Hist. nat. d. Annel. Paris 1865, T. I, pg- 264.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 15
Johnston! und Malmgren? sind identisch, mag Ersterer
immerhin ausdrücklich nur ein Paar Augen angeben und die
Lanzenborsten glatt zeichnen, aber ebenso verschieden von der
von Savigny? aufgestellten P. scolopendrina. Savigny be-
schreibt den unpaaren Fühler als viel kürzer wie die Palpen, und
(die Fühlereirren als länger wie diese. Nach Johnston und
Malmgren ist der unpaare Fühler länger als die Palpen, die
Fühlereirren hingegen sind kürzer. Haben Audouin und Milne
Edwards’ wirklich die P. scolopendrina Savigny’s vor sich
gehabt, dann ist auch ein Unterschied in der Borstenform zu er-
kennen. Die Borsten des oberen Astes sind bei John. und
Malmg. gleich breit, an der Spitze abgerundet, bei Aud. und
M.Edw. gegen die Spitze schmäler werdend. An den zweigezähn-
ten Borsten des unteren Astes ist der Unterschied weniger auffallend,
wiewohl diese Borsten bei Aud. und M. Edw. gegen das Ende
allmälig breiter werden und hier etwas gekrümmt erscheinen.
Weder Savigny noch Aud. und M. Edw. erwähnen etwas von
(len 5 warzenartigen Erhebungen auf dem Rücken der Segmente.
Ich halte daher eine Zerlegung der P. scolopendrina autorum
in zwei Arten für gerechtfertigt. Die eine ist die P. scolopendrina
von Savigny, die andere muss einen neuen Namen bekommen.
Ich nenne sie P. Johnstont.
P. scolopendrina Savigny.
(Systeme des Annel. pag. 25.)
Unpaarer Fühler vielkürzer als die Palpen. Die
Fühlereirren länger als die Palpen. Keine warzen-
artigen Hervorragungen auf dem Rücken der Segmente.
P. scolopendrina S av., Aud. und M. Edw. |. e.
P. variegata. &. Kr. Annulata Oerstediana Videnskabelige Meddelelser
Aaret. 1856. Kjöbenhavn 1856— 1857, pag. 49.
Ich habe zur P. scolopendrina Sav. auch die P. variegata
Grube von Madeira gezogen, da sie einen unpaaren Stirnfühler
ı Ann. of. nat. Hist. Vol. V 1840, pag. 307, pl. V et Catalog of the
British Non Parasitice. Worms, London 1865, pag. 119, pl. XI, Fig. 1—9.
2]. e. pag. 82, tab. X, Fig. 11.
’ Syst@me des Annel. pag. 25.
* Annal. de scienc. nat. I. Ser., 'T.27, 1832, pag. 428, pl. VII, Fig. 17, 19.
14 v. Marenzeller.
nur von der Länge des Kopflappens, die Palpen kaum länger als
die Fühlereirren, keine Rückenhocker hat und die übrige Be-
schreibung mit jener von Savigny im Einklange steht.
P. Johnstoni n. sp.
Unpaarer Fühler länger als die Palpen. Die
Fühlereirren kürzer als die Palpen. 5 warzenartige
Hervorragungen auf dem Rücken der Segmente.
P. scolopendrina. Johnston. c. 1840.
e "Sars. Uddrag af en Afhandling om de ved Norges Kyster
forbk. Art. af Annel.slaegt. Polyno&@ Forh.i. Vidensk. Selskab. i Christ
aar 1860, Christiania 1861, pg. 62.
P. scolopendrina. Malmgren]. ce. 1865.
Die P. erassipalpa n. sp. ist, ganz abgesehen von der eigen-
thümlichen ventralen Färbung, die sich vollkommen im Alkohol
erhält und jedem früheren Beobachter hätte auffallen müssen,
durch den Mangel der Rückenhocker, die tiefe Furche auf der
Bauchfläche , eine andere Gestaltung der Fühler, Palpen und
Fühlereirren, endlich durch die Länge der Fühlereirren auf dem
ersten Blicke von P. Johnstoni zu trennen. Die Unterschiede
zwischen P. erassipalpa und P. scolopendrina liegen, soweit sich
solche aus den Beschreibungen von Savigny und Aud. et
M. Edw. deduciren lassen, in der grossen Länge des unpaaren
Fühlers, in anders gestalteten Borsten und der charakteristischen
Färbung der ersten Art.
Acholo&e astericola.
(Nereis squamosa, Polyno& astericola Delle Chiaje.)
Claparede, Annel. chet. du golfe de Naples. Supplem. M&m de la Soeiete
de Physique et d’Hist. nat. de Genöve. T. XX, sec. part. 1870,
pag. 382, pl. II, Fig. 1.
Polynoe malleata. Grube, Beschreib. neuer oder wenig bek. Annelid.
Archiv f. Naturg. Bd. 21, 1855, pag. 81, Taf. III, Fig. 1.
Grube selbst erklärte ' diein den Ambulacralfurchen von
Astropeeten lebende Polynoine, welche er 1855 als Polynoe& mal-
leata beschrieben, für die Nereis squamosa Delle Chiaje. Clapa-
ı Mittheilg. über Aufenthaltsorie d. Annel, Ammtl, Ber, d. Königs-
berg. Naturf, Versammlg, 1860, pg. 85. (Separ. pg. T,).
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 15
rede hebt diesen Umstand sowie die Synoymie mit der P.malleata
nicht hervor. Auch M. Sars.: hat sie 1857 gesehen.
Ich fand diese interessante Annelide in Gesellschaft von
Ophiodromus flewuosus Delle Chiaje sehr häufigin den Ambulacral-
furchen von Astropecten aurantiacus, bispinosus, platyacanthus
und pentacanthus bei Triest. Die Elytren sind bald vollkommen
farblos, bald nur mit distalem schwärzlichem Saume, haben also
weniger Pigment eingelagert als die neapolitanischen Individuen.
Sthenelais fuliginosa.
Te
Claparede, Annel du golfe de Naples, a.a. O. Bd. XIX, 1868, pag. 404,
BREIV. Kio. 2%
Die Form, welche ich hieher ziehe, zeigt in der Färbung der
Elytren und in dem Bau der Ruder einige Abweichung von der
Clapared’schen Beschreibung. Für die Aufstellung einer eigenen
Art würde ich mich aber erst dann entscheiden, wenn ich mit
Hilfe eines reicheren Materiales aus der Adria — mir standen nur
2 Exemplare von 4 Om. Länge und 4 Mm. Breite zur Verfügung
— und von Original-Exemplaren aus Neapel die Beständigkeit
dieser Art oder die unbestreitbare Richtigkeit der Diagnose und
Zeiehnung Claparede’s zweifellos nachweisen könnte.
Die Elytren (Fig. 2 A) zeigen die Gestalt, welche Clap.
(l. e. Fig. 2 H) wiedergibt, ebenso fehlen die Tuberkel auf der
ganzen Fläche und die Randpapillen nicht; die Auflagerung
des Pigmentes ist aber eine andere. Während Olaparede eine
längst des äusseren und hinteren Randes laufende medial sich
verschmälernde schwarze Binde und in einiger Entfernung des
innern Winkels derElytren einen dunklen Fleck zeichnet, be-
decken bei der vorliegenden Form dieke russartige Massen in
verschiedener Mächtigkeit die freien Flächen. So erscheint die
Oberfläche des von dicht gedrängten Elytren bedeckten Körpers
vollkommen schwarz, rauh, gekörnt. Nur an dem einen der
beiden Exemplare war das letzte hintere Viertel des Leibes mit
schwach schwarz gesprenkelten Elytren besetzt. Aber auch
diesen fehlte die eigenthümliche oben erwähnte Zeichnung. Die
2 Bidrag til Kundsk. om Middelhav. Littoral-Fauna Christiania 1857,
pg. 104.
16 v‚Marenzelle:.
Ruder (Fig. 2) sind etwas abweichend von Clapare&de’s An-
gaben und Zeichnung (l. e. Fig. 2 A) gebaut, aber man wird
die grösste Ähnlichkeit zugeben. Ebenso ist zu erwägen, dass
die Ruder bei der Gattung Sthenelais nach den Arten sehr ver-
schieden sind, so dass, um zu einer Arten-Trennung berechtigt
zu werden, ganz andere Gegensätze nöthig sind. Die Kieme
(br) steht nicht in der Ebene des Ruders, sondern über dem-
selben. Auf dem dorsalen Rande des Ruders finden sich nicht
2, sondern 3 Flimmerkissen (f). Es liegt nämlich gerade in dem
Winkel, den das Ruder mit dem Körperrande macht, ein drittes
schief nach vorne gestelltes. Von den 2 anderen lateralen ist
(las äusserste kleiner als das medial gelegene, also umgekehrt
wie inClapare&de’s Zeichnung. Die Elytre (e) bedeckt die
Kieme von oben und reicht wohl bis über das äussere Flimmer-
kissen, nicht aber über das obere Borstenbündel, kann also von
demselben nicht, wie Clap. angibt, emporgehoben werden.
Der untere Ast des Ruders ist zwar länger als der obere,
aber bei Weitem nicht in dem Masse wie in Clap. Zeich-
nung. Der obere Ast besteht aus einem hinteren, längeren, mem-
branartigen, und einem vorderen compaeten Lappen. Ich fand
nicht allein an diesem letzteren Papillen, sondern auch an dem
hinteren, und zwar 4 am vorderen und 3 oder 4 längere an dem
hinteren Lappen. Zwischen diesen beiden Lappen entspringt die
Hauptmasse der Borsten des oberen Bündels, nur eine geringe
Zahl gleichbeschaffener aber viel feinerer Borsten von der hin-
teren Fläche des hinteren Lappens. Der untere Ast besitzt einen
mehr minder conischen Mitteltheil (m), der vor seinem Ende eine
stumpfe Papille trägt. Er wird von 3 dünnen Lappen umfasst,
einem vorderen und 2 hinteren. Der vordere (v) ist an seinem
eonvexen äusseren Rande ausgezackt (10—11 Zähne) und geht
nach oben nicht über die Acieula; von den beiden hinteren über-
ragt der obere den Mitteltheil und steht so als stumpfer Fort-
satz auch von vorne sichtbar vor. Der untere verschmilzt mit
dem vorigen in der Mitte der hinteren Fläche des Ruders und
krümmt sieh um den unteren Rand desselben, wo er endet.
Die Borsten des Ruders stimmen vollkommen mit jenen der
St. fuliginosa von Neapel. Die des oberen Bündels sind von
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 7,
ähnlich russartigen Auflagerungen wie auf den Elytren hie und
da gesprenkelt.
DerKopflappen und dasersteRuderpaar wurden von Clapa-
rede nicht speciell geschildert, weil sieeben bis aufdie Lage der
Augen nicht besonders charakteristisch sind. Übereinstimmend
liegen auch bei meinen Exemplaren die 4 Augen nahe dem Vorder-
rande des Kopflappens, hart an der Basis der schuppenartigen,
winklig nach aussen gebogenen paarigen Fühler, beide Augen-
paare dient aneinander gedrängt. Erwähnen will ich noch, dass
Palpen zurückgelegt fast das 7. Ruderpaar erreichen und an die
ihrem Ursprunge mit einer Scheide versehen sind.
Ich fand meine 2 Exemplare an sandigen, steinigen, wäh-
rend der Ebbe entblössten Stellen der Südostküste der Bai von
Muggia.
Eulalia (Eumida) pallida.
Claparede, Annel. du golfe de Naples, a. a. O0. Tome X1X, 1868,
pag. 556, pl. XVI, fig. 6.
Ein kleines Exemplar von 8 Mm. Länge mit 35 Segmenten.
Der Rüssel war nicht in eine Schlinge gelegt, sondern nur sanft
gebogen. Er reichte bis zum 14. Segment. Hier stand am Magen-
eingang ein Kranz voneirca 22 Papillen. Der Magen endete mit
dem 21. Segmente, war somit 3 Segmente lang. Der auf ihn
folgende Darmabschnitt stieg als ein dünnes, ein Viertel der
Magenbreite betragendes Rohr nach abwärts bis in das
24. Segment, bog dann um und ging breiter werdend bis in
den Hinterrand des 20. Segmentes zurück, wo er wieder um-
biegend' nach hinten zog. Mit dem 24. Segmente traten die
ersten Darmtaschen auf. Die Doppelschlinge nahm also das 21.,
22., 23. Segment ein und reichte zum Theil mit einer Krümmung
in das 20. und 24. Iın Übrigen stimmte alles zu Clapar&de’s
Beschreibung.
Nordküste der Bai von Muggia mit Algen.
(v. Marenzeller.) 2
18 v. Marenzeller.
Eulalia viren.
Ehlers, Die Borstenwürmer. Leipzig 1864—68, pag. 159, Taf. VII,
Fig. 1—5.
Ist mit der folgenden sehr häufig. Sie erreicht eine Länge
von 23. Mm. mit 154 Segmenten. Das Basalstück des ventralen
Cirrus des 2. Segmentes schliesst eine oder zwei Acieulen ein.
Eulalia (Pterocirrus) macroceros.
Phyllodoce (Eulalia) macroceros, Grube, Beschreib. neuer oder wenig
bekannter Annel. Archiv f. Naturgesch. Bd. XXVI, 1860, pag. 82,
Tab. 3, Fig. 4. Ausflug nach Triest. Berlin 1861, pag. 141, Taf. III,
Fig. 4.
Eulalia volueris. Ehlers, Die Borstenwürmer, pag. 165, Taf. VII,
Fig. 6— 10.
Ehlers entnahm die Unterschiede seiner Eulalia volueris
von der Phyllod. (Eulalia) macroceros Grube, den oben eitirten
Figuren Grube’s, die nach Weingeist - Exemplaren gemacht
wurden. Die andere Gestalt des Kopflappens, der Augen, der
Rücken- und Baucheirren bestimmten ihn zur Aufstellung einer
neuen Art. Hiezu kam noch die von Grube im Texte angegebene
in der Zeichnung nicht ersichtliche Zweitheilung der Segmente,
(„segmentis linea transversa subdivisis“). Allemdem müsste man
nach Vergleich der beiderseitigen Figuren noch die viel grössere
Länge der Fühler — sie sind 1'/,mal so lang als der Kopflappen
— bei E. macroceros beifügen.
Vergleichende Untersuchungen an zahlreichen lebenden so-
wie in Glycerin oder Alkohol eonservirten Exemplaren haben mich
belehrt, dass alle oben angeführten unterscheidenden Merkmale
der E. macroceros auf Rechnung der Conservirungs-Flüssigkeit
kommen. Der Kopflappen ist eontractil und schrumpft auch an
den unter dem Deckglase getödteten und inGlycerin-Chromsäure
eingeschlossenen Thieren, wenn auch in geringerem Grade, als
an jenen, die im Weingeiste abstarben. So werden die Fühler
l'/,mal länger als der Kopflappen. Die Rücken- und Bauch-
eirren sind von Grube in halb schiefer Lage gezeichnet. Ich
habe sie an Weingeist-Exemplaren selbst so gesehen, wie sie
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 19
Grube Fig. 4 «a darstellt, während sie mir im Leben die von
Ehlers wiedergegebene Gestalt zeigen. Die Augen werden nach
dem Tode in Folge Diffusion des Pigmentes grösser; nierenförmig
sah ich sie nie. In Betreff der Zweitheilung der Segmente be-
schränken sich meine Beobachtungen nur auf die econservirten
Exemplare. An diesen siehtman, wieder am deutlichsten an con-
trahirten Weingeist-Exemplaren, eine zarte pigmentlose Quer-
linie oder Furche die Segmente in eine kürzere vordere und eine
längere hintere Hälfte theilen. Diese Querlinie zeigt den durch-
scheinenden Glanz der Berührungslinie der Segmente. Manchmal
bauehten sich diese Linien nach hinten aus. Der darauf folgende
Theil des Segmentes ist von vorne nach hinten gewölbter als der
vor ihm liegende. Schon an den in Glycerin conservirten Exem-
plaren ist die Furchung der Segmente weniger deutlich; an den
lebenden ist sie mir und Ehlers entgangen. Die E. volueris wird
also dem Gesagten zu Folge der älteren E. macroceros Grube
weichen müssen.
Als Ergänzung zur genauen Beschreibung, die Ehlers
gegeben, füge ich noch Folgendes hinzu: Die linearen Augen-
fleeken hinter den rundlichen Augen sind, wie Ehlers ver-
muthete, nicht constant. Das braune Pigment des Körpers con-
centrirt sich öfter in der ersten Hälfte der Bauchfläche an der
Ursprungsstelle der Ruder zu kleinen Flecken. Wimperbüschel
stehen nicht nur an der Seite der Segmente in den Zwischen-
räumen zweier Ruder, sondern auch mehr dorsal an der Basis des
Rückeneirrus. Das Basalstück des ventralen Cirrus des 2. Seg-
mentes birgt in sich eine Acicula. In einzelnen Fällen, beikleinen
Individuen, sind die Rückeneirren etwas kürzer als sie Ehlers
angibt. Das Gleiche gilt von dem. dorsalen Fühlereirrus des
2. Segmentes. Die Lage der Rüsselröhre und des Magens fand ich
bei einem Exemplare von 50 Segmenten und 3 Mm. Länge etwas
abweichend. Die Rüsselröhre war gerade, nicht in Windungen ge-
iegt. Sie reichte bis zum 13. Segment, wo der Magen mit seiner
charakteristischen Gestalt und den starken Längsfalten begann.
Dieser nahm wie gewöhnlich die 4folgenden Segmente ein. Exem-
plare von 8 Mm. Länge waren geschlechtsreif. Die dunkelblau-
grünen Eier erfüllten den ganzen Leib vom 5. Segmente an und
nur die letzten 7 Segmente blieben frei.
19)
20 v. Marenzeller.
E. macroceros würde nach der blattförmigen Gestalt des
ventralen Cirrus des 2. Segmentes in der Untergattung Pfero-
eirrus Clap. zu stehen kommen.
Sehr häufig unter den Nulliporen und Bryozo&n-Überzügen
grösserer Algenstämme.
Carobia lugens.
Phyllodoce lugens. Ehle YS, Die Borstenwürmer, 1864, pag. 145, Taf. VI,
Fig. 1521.
Carobia lugens. Quatref., Hist. nat. des Anne]. T. II, pag. 145 (1865).
Diese von Ehlers bei Martinsica (Adria) entdeckte kleine
Annelide gehört zu den gewöhnlichsten Erscheinungen auf den
Algengründen der Bucht von Muggia. Quatrefages erhob (l. e.)
die Phyllodoce lugens Ehlers zu einer eigenen Gattung Carobia
ohne aber zur Charakteristik andere Merkmale der genauen Be-
schreibung von Ehlers zu entnehmen als das Vorkommen von
6 Fühlereirren (Tentakel Quatref.) auf dem ersten Segmente.
In demselben Jahre errichtete ebenfalls nur auf den Befund von
6 Fühlereirren auf dem ersten Segmente Malmgren für eme
Phyllodoeide aus Spitzbergen die neue Gattung Anaötis. In diese
Gattung reihte Clapare&de (Annel. du golfe de Naples) 1868 und
1870 vier neue Phyllodoceiden aus Neapel ein, modifieirte aber
den Gattungsbegriff von Malmgren derart, dass man wohl be-
haupten kann, es sei eben nur der Name geblieben. Es ist stets
misslich und die Gefahr einer Verwirrung mit sich bringend, einen
von einem anderen Autor aufgestellten dürftigen Gattungs-
charakter ohne Prüfung der Originalexemplare, welche der ur-
sprünglichen Beschreibung zu Grunde liegen, blos nach Beob-
achtung scheinbarähnlicher Formen von ganz anderen Localitäten
zu erweitern. In vorliegendem Falle hätte Claparede, dem
Rechte der Prioritätüberdies folgend, für seine Arten den Gattungs-
namen Carobia acceptiren und diese und nicht die Anaötis erwei-
tern müssen, weil sich in der ausführlichen Beschreibung der
Ph. lugens, welche der Gattung Carobia, wie erwähnt, zu Grunde
liegt, die Hauptmerkmale wiederfinden, die Clap. bei seinen
Anaitis hervorgehoben. Ich ziehe also die AnaötiscephalotesClap,,
lineata Clap., peremptoria Clap. und pusilla Clap. zur Gat-
tung Carobia und versuche in Rücksicht darauf den Gattungs-
charakter „Carobia“ folgendermassen festzustellen :
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 21
Carobia! Quatref.
Erstes und zweites Segment meist zu einem, 3 Paar Fühler-
eirren und ein Borstenbündel tragenden scheinbar ersten Seg-
mente verschmolzen. Das nächstfolgende eigentlich dritte Segment
jederseits mit einem Fühlereirrus, einem blattartigen Baucheirrus
und einem mehr oder weniger ausgebildeten Ruder. Rückeneirren
blattartig.
Von der Gattung Phyllodoce unterscheidet sich demnach
Carobia durch die Vertheilung der vier Paare Fühlereirren auf
3 und nieht 2 Segmente. (Clap. nimmt an, dass 2Paare auf dem
1., je ein Paar auf dem 2. und 3. Segmente stehen.) Wo das erste
und zweite Segment verschmelzen, liefert das Borstenbündel an
diesem scheinbar ersten und einfachen Segmente das Kriterium;
denn bei Phyllodoce und allen anderen in diese Gruppe gehörigen
Formen treten die Borsten immer erst an dem 2. Segmente aut.
Die Gattung Anaötis Malmgren mag vorläufig neben Ca-
robia stehen bleiben.
Die Dimensionen der Carobia lugens sind bedeutender als sie
Ehlers angibt. Ich fand unvollständige Exemplare von 10 Mm.
mit 57 Segmenten. Als Ergänzung der Färbung habe ich zu er-
wähnen, dass man bei Untersuchung mit der Lupe in der Mittel-
linie zwei schwärzliche Längslinien erblickt, zwischen welchen
ebenfalls bräunliches Pigment abgelagert ist. In den Seitentheilen
der Segmente befindensich Anhäufungen braunen Pigmentes, die
durch ein überdie Breite der Segmente laufendes Band verbunden
werden, so dass mit den Längslinien eine kreuzartige Zeichnung
auf dem Rücken derSegmente zu Stande kommt. DerKopflappen
ist nicht so sehr oval, als vielmehr abgerundet sechseckig. Die
grösste Breite befindet sich in der Höhe der Augen (Mitte der
hinteren Hälfte des Kopflappens). Von hier läuft der Seitenrand
sanft ausgebogen nach vorne. Der abgerundete Vorderrand ist
schmaler als der Hinterrand und trägt die 4 Fühler, von welchen
aber stets die oberen etwas länger waren als die unteren, nicht
! Die Carobia patagonica Kinberg, Annulata nova. Öfvers af Kongl
Vetensk. Akad. Forhandling. 1865, Stockholm 1866, pag. 242, gehört jeden-
falls einer anderen Gattung an.
22 v. Marenzeller.
umgekehrt, wie Ehlers gesehen. Zu beiden Seiten des Kopf-
lappens, an der Grenze desselben mit dem ersten Segmente, be-
merkte ich die kleinen Höcker, die auch bei anderen Phyllodo-
ciden vorkommen. Die Gestalt der Fühlereirren entspricht der
Beschreibung und Zeichnung von Ehlers, bis auf das Paar
grösserer dorsal gelegenen Fühlereirren. Ich fand diese am lebenden
Thiere stets flaschenförmig, anfangs ziemlich gleichbreit, in dem
letzten Fünftel in den engen Hals übergehend. Die Rückeneirren
mit ausgezacktem Rande (Ehlers, Taf. VI, Fig.18«) sah ich nie.
Die Aftereirren waren blattförmig, fast zweimal so lang als breit,
nicht allmälig sich verjüngend, sondern erst vordem Ende in eine
kurze stumpfe Spitze ausgezogen. Zwischen diesen beiden grossen
Cirren steht am hinteren Rande des Analsegmentes ein kleiner
eylindrischer stumpfer Fortsatz.
Podarke agilis.
Ehlers, Die Borstenwürmer, pag. 197, Taf. VIIL, Fig. 9-11.
Mania agilis. Quatrefages, Hist. nat. des Annel. T. II, pag. 104.
Ehlers führte bei dieser Art nur einen Fühlereirrus jeder-
seits am 3. Segmente an und Quatrefages errichtete daraufhin
die Gattung Mania. Wie ich an zahlreichen Exemplaren beobachten
konnte, besitzt auch sie 2 Fühlereirren jederseits am 3. Segmente.
Die Gattung Mania entfällt somit. Offenbar hatte Ehlers ein
verstümmeltes Exemplar vor sich. Ich selbst fand ganz intacte
Individuen relativ nicht häufig und hielt ich diese inkleinen Glas-
gefässen, so erlitten sie in kurzer Zeit den Verlust eines oder des
anderen Anhanges. Bis auf das Aftersegment stimmten im Übrigen
meine Exemplare vollkommen mit der Beschreibung von Ehlers.
Dieses hatte 2 auffallend lange schlanke Cirren an der Endfläche,
zeigte mir aber nie die 2 seitlichen Cirren jederseits; ein mehr
oder minder ausgebildetes Rudermit Borsten, Rücken- und Bauch-
cirrus muss wohl als dem vorhergehenden Segmente angehörend
aufgefasst werden. Manchmal war dieses Ruder auf einen kurzen
Stumpf mit Borsten redueirt ohne Cirren, oder es fehlte bei voll-
kommener Ausbildung doch der Baucheirrus.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 25
Ophiodromus flexuosus.
Nereis flexuosa. Delle Chiaje, Mem. sulla storia e notom. degli anim,
senza vert. Napoli 1823— 29. Vol. II, pag. 368, 400 et 425, tab. XIX,
fig. 8.
Oxydromus fasciutus. Grube, Beschreib. neuer oder wenig bek. Annel
Archiv f. Naturgesch. Bd. XXI, 1855, pag. 98, Taf. IV, Fig. 1, 2.
Stephanta flexuosa. Clapare&de, Annel. ch6t. du golfe de Naples. Sup-
plement Mem. d. 1. Societ. de Phys. et d’Hist. nat. de Geneve,
Tome XX, 1870, pag. 482, Pl. XII, Fig. 1.
? Ophiodromus vittatus. S ars, Forhandl. i Videnskab.-Selskab. i Christiania,
Aar 1861. Christiania 1862, pag. 87.
DievonClapar&de1370rehabilitirte Nereis fleauosaD elle
Chiaje fand ich bei Triest mit Acholo& astericola in den Ambu-
laeralfurchen nicht des Astropecten aurantiacus allein, sondern
auch der anderen dort vorkommenden Arten dieser Gattung (A.
bispinosus, platyacanthus, pentacanthus) ziemlich häufig. Meine
Exemplare erreichten nicht die von Clap. angegebene Länge von
38 Mm. mit 55 Segmenten. Die grössten waren 23 Mm., hatten
aber nichtsdestoweniger 55 Segmente, andere bei einer Länge
von 15 Mm. 38 Segmente. Die Lage der weissen Querbinden ist
ganz inconstant. Am häufigsten traf ich sie am 9., 13., 18., 26.
Segmente. Der Kopflappen war mehr trapezförmig, mit abgerun-
deten Ecken, aber geraden Seiten, die Palpen zeigten mir für ge-
wöhnlich nicht das auffallende Missverhältniss zwischen Basal-
und Endgliede. Letzteres war immer länger als der Träger und
nicht so zart wie inderZeiehnung Clapar&de’s ersichtlich. Nur
bei starker Compression oder bei Extraversion des Rüssels nahm
der Kopflappen eine quer ovale Gestalt an und die Palpen er-
schienen in ihrem basalen Antheile breiter, während das Endglied
sich verkürzte. Das Bucealsegment ist von oben nicht sichtbar,
so dass das auf den Kopflappen folgende Segment 4 Paar Fühler-
eirren zu tragen scheint. Erst bei einer Untersuchung von der
Bauchfläche werden die thatsächlichen Verhältnisse klar. Das
Buccealsegment sowie die beiden folgenden tragen jedes ein Paar
Fühlereirren jederseits. Die Cirren sind nicht glatt, sondern
zeigen Andeutungen einer Gliederung. Die zweiästigen Ruder
bieten nichts besonders Auffallendes, es seidenn, dass die zungen-
förmigen Fortsätze beider Äste kürzer waren als in Claparede’s
24 v. Marenzeller.
Zeichnung und dass die Acieulen meiner Exemplare selbst bei
sehr starker Vergrösserung nur Spuren einer Granulirung zeigten.
Es besteht kein Zweifel, dass diese Art nach Delle Chiaje
von Grube neu beschrieben wurde unter dem Namen Oxydromus
fasciatus. In der Charakteristik der neuen Gattung Oxydromus
und der betreffenden Species ist die Angabe irrthümlich, dass die
Ruder einästig sind, und in der Zeichnung (Taf. IV, Fig. 1) sieht
man nur ein Paar Fühlereirren jederseits am sogenannten Buccal-
segment, während im Texte steht „utringue quatuor“. Den unteren
Fühler fasst Grube nicht alsPalpen auf. Grube fand die ersten
Exemplare in Schlamm bei Triest und Villafranca, später eben-
falls in den Ambulacralfurchen von Astropeeten aurantiacus (Insel
Lussin 1864, pag. 82). Die Gattung Ophiodromus, welche Sars
1862 für eine nordische Art aus dem Grunde errichtete, weil die
Ruder zweiästig waren, bei Oxydromus aber einästig angegeben
wurden, fällt also vollkommen mit Oxydromus überein. Ja die
Beschreibung des Ophiodromus vittatus Sars macht die Identität
dieser Art mit dem Oxydromus fasciatusGrube= Nereis fleauosa
Delle Chiaje sehr wahrscheinlich. Man müsste also die Gat-
tung Oxydromus Grube’s mit der kleinen Änderung in Bezug
auf Ruder und Palpen richtigstellen und die Gattung Ophiodro-
mus streichen, wie dies in allen Fällen mit der Gattung Stephania
Clap. zu geschehen hat; denn Clapar&de hat sowohl den
Oxydromus Grube als den Ophiodromus Sars übersehen. Allein
da Grube: selbst seine Gattung Oxydromus durch Einfügung
zweier Arten von wesentlich verschiedenem Bau (jederseits ein
Paar Fühlereirren an den 4 ersten Segmenten, zweiästige Ruder)
modifieirte und Ehlers durch den Widerspruch im Texte und in
der Zeichnung des Oxyd. fasciatus unsicher gemacht in ‚seiner
Zusammenstellung der Gattungen der Familie der Hesioniden?
die Charaktere der von Grube nachträglich eingeschobenen
Arten als Gattungscharakter von Oxydromus annahm, so will ich,
um die Verwirrung nieht zu steigern, den Namen Oxydromus für
die Nereis flexuosa fallen lassen und die mit einer vollkommen
ı Grube, Annulata. Oerstediana Videnskabelige Meddelelser for Aaret
1857, Kjönbenhaven pag. 172.
® Ehlers, die Borstenwürmer, 1564, pag. 157.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 25
präcisen Diagnose versehene Gattung Ophiodromus Sars an-
nehmen. Die beiden amerikanischen Formen Oxydromus flaceidus
Gr. Oersd. und Oxydromus longisetis Gr. Oersd, mögen ihre
Namen weiterführen.
Oxydromus pallidus Clapar&de, Glanures zootom. parmi
les Annel. de Port Vendres, M&m. de la Soeiet. de Phys. et d’Hist.
nat. de Geneve B. XVII, 1364, pag. 521, pl. IV, Fig. 1, ist eine
Podarke.
Paedophylax claviger.
Claparede. Annel. du golfe deNaples (Mem. d. la Societ. dePhys. et
d’Hist. nat. de Geneve Tome XIX 1865) pag. 521, pl. XIII, Fig. 2.
Das einzige Exemplar war ein Weibehen, zählte 24 Segmente
und hatte eine Länge von 2'/, Mm.
Sphaerosyllis hystrix.
Cl apar&ede, Beobachtungen über Anatom. und Entwicklungsgesch.
wirbelloser Thiere. Leipzig 1863, pag. 45, Taf. XIII, Fig. 56, 37;
Glanures zootom. parmi les Annel. M&m. de la Societ. de Phys. et
d’Hist. nat. de Geneve Tome XVII 1364, pag. 546, Pl. VI, Fig. 1.
Individuen von 11/,—5 Mm. Länge bei einer Zahl von
23—57 Segmenten. Der Drüsenmagen lag bei den kleineren
Thieren im 5. u. 6., bei den andern im 6. u. 7. Segmente.
Grubea pusilla.
Claparede, Glanures zootom. parmi les Annel. a.a. O0. pag. 549
pl. VI, Fig. 3. (Sphaerosyllis pusilla.)
Ich führe als Ergänzung zu Claparede’s Beschreibung
den Befund: an einem bei Zaule erbeuteten Exemplare an.
Es war 2 Mm. lang und hatte 28 Segmente. Der Körper
war farblos durchsichtig; der Darm mit gelblich-graulichen
Massen erfüllt. In der Leibeshöhle röthliche Eier. Die etwas
bräunliche Schlundröhre hatte im hinteren Drittel ein pigment-
loses Querband, war 3 Segmente lang und nahm die hintere
Hälfte des 2., das 3., 4., und einen Theil des 5. Segmentes ein.
Der Eingang in dieselbe war mit einem glänzenden aus meh-
reren Stücken zusammengesetzten Chitinringe versehen. Die
26 v. Marenzeller.
Bewaffnung bestand aus einem Zahne. Derröthliche Drüsenmagen
begann in der zweiten Hälfte des 5. Segmentes und reichte bis
in das 7.; hatte somit die Länge von 2Segmenten. Man konnte
10 deutliche Reihen von Drüsen erkennen. Kurz hinter dem
Drüsenmagen machte der Darm 2 seitliche taschenförmige Aus-
buchtungen, die nach vorne gerichtet sind. Die Ruder haben
meist 6 zusammengesetzte Borsten, deren messerförmiges End-
stück eine einfache leicht gekrümmte Spitze besitzt. 1, 2 oder 3
sind stets länger als die übrigen, was nicht nur auf Rechnung
eines längeren Stabes, sondern auch eines doppelt so langen,
wenn auch schmäleren Endstückes zu setzen ist. Die charakte-
ristischen, am Ende und an der Basis gleichbreiten fast Parallelo-
pipede darstellenden Rückenecirren enthielten die von Clapa-
rede beschriebenen zwei spindelförmigen Körper von ?/,; Länge
des ganzen Cirrus. Das Aftersegment besass neben den zwei
längeren Cirren einen einfachen papillenartigen nicht gegabelten
mittleren.
Grubea dolichopoda n. Sp.
Taf. 4, Fig. 1.
Ein einziges eiertragendes Weibchen lag vor. Der Körper
2 Mm. lang, mit den Rudern fast 0:3 Mm. breit, aus 25 Segmen-
ten zusammengesetzt, farblos, nur auf der Rückenfläche in den
hinteren Ecken aller Segmente mit Ausnahme der 4letzten braune
Pigmentflecken, die durch ein zartes Querband von gleicher
Farbe verbunden werden.
Der Kopflappen (Fig. 1%) zweimal so breit als lang,
ziemlich halboval mit geradem Hinterrande.
Die Palpen (p) sind unbedeutend länger als der Kopf-
lappen. Ihre dorsalen Flächen verwachsen mit einander und nur
eine mediane Linie zeigt die Berührungsstelle an, während die
ventralen Flächen getrennt bleiben und nach hinten divergirend
bis unter das vordereAugenpaarreichen. DerVorderrand der coales-
eirten Palpen ist seicht ausgeschnitten. Die 2 grösseren vorderen
Augen mit nach vorne und aussen gerichteten lichtbrechenden
Körpern liegen beiläufig in der halben Höhe des Kopflappens
unweit von dem Seitenrande, die 2 hinteren kleineren mit nach
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden.
DD
7
hinten und aussen gerichteten lichtbrennenden Körpern in einer
Höhe mit dem Ursprunge des unpaaren Stirnfühlers, nach innen
und unten dervorderen Augen. Ausserdem 2 kleine Augenflecke
dieht am Vorderrande des Kopflappens an dem medialen Rande
der paarigen Stirnfühler.
Stirnfühler und Cirren sind ungegliedert, fast giatt. Der
unpaare Stirnfühler (ws) 1'/;mal so lang als der Kopflappen
und die Palpen zusammen, aber kürzer als die Rückeneirren
des zweiten Segmentes, in der hinteren Hälfte schwachkolbig,
dann in ein feinesabgerundetes Ende ausgezogen. Die paarigen
(ps) etwas länger als der halbe unpaare, gedrungener.
Das Bucealsegment (b) ist von oben vollkommen sicht-
bar, etwas länger als das zweite Segment. Es ist ebenso breit
als der Hinterrand des Kopflappens und trägt zwei Paar Fühler-
eirren. Der Dorsale (df) etwas länger als die seitlichen Stirn-
fühler, aber kürzer als der mittlere, übrigens von der Gestalt
dieses. Der ventrale(vf) Fühlereirrus kaum halb solang als der dor-
sale mit kurzer, schlanker Spitze.
Die Segmente erreichen am Ende des ersten Viertels
(7. Segment) die grösste Breite (0-18 Mm.). Hier sind sie viermal
so breit als lang (0-045 Mm.) Hinter der Mitte des Körpers
(18 Segm.) schon werden die Segmente schmäler (0:135 Mm .),
aber höher (0:06 Mm.), so dass sie nur eirca 2mal so breit als
lang sind. Da aber an dieser Stelle die Ruder fast doppelt so
lang sind als vorne, so erscheint der Körper an sich ziemlich
sleiehbreit und nur ganz gegen das Ende verschmälert. In dem
vorderen Drittel des Leibes springen die Ränder der Segmente
weniger vor, als dies weiter nach rückwärts der Fall ist, wo sie
sich zu deutlichen Trägern der Cirren entwickeln.
Die Ruder (Fig. 1, 4) sind vom 9. Segmente an sehr lang.
Während sie noch am 7. Segmente nur 0:045 Mm. lang sind,
werden sie schon am neunten 0-081 Mm. und weiter 0:093 Mm.
also doppelt so lang. Vorne 2'/,mal kürzer als das Segment,
sind sie nach rückwärts fast so lang als die Segmentgrenze.
An jedem Ruder lassen sich deutlich 3 Lippen unterscheiden.
Die hintere (hl) ist die längste und geht in einen nach rück-
wärts gekrümmten, stumpfen. papillenartigen Fortsatz aus;
98 v. Marenzeller.
dann folgen in der Länge die mittlere (m!) und endlich die vor-
dere (vl), beide mit kurzen Knöpfehen endend.
DieRückeneirren(re) gleichen den Stirnfühlern und dor-
salen Fühlereirren. Sie sind wenigstens doppelt so lang als die
Ruder, meist länger; auch fast durch aus viellänger als die Segmente
breit. Der Rückeneirrus des 2. Segmentes ist fast doppelt so lang
als der des 3., der überhaupt unter Allen der kürzeste ist. Vom
10. Segment an nehmen die Cirren an Länge zu. Ein Alterniren
längerer und kürzerer Cirren kommt in kaum bemerkenswerther
Weise zum Ausdrucke.
Ob die starke Entwicklung der Ruder und Cirren in den
2 hinteren Dritteln des Leibes mit der Brutpflege, welche diese
. Art wie andere Syllideen übernimmt, zusammenhängt, kann ich
nicht entscheiden, da eben nur ein eiertragendes Weibchen zur
Beobachtung kam und z. B. bei Sy/lides pulliger Krohn gerade
die nicht eiertragenden Weibchen längere Cirren besitzen.
Vom 9. Segmente bis inel. 17. liegen in den Zwischen-
räumen von zwei aufeinanderfolgenden Rudern (Fig. 1, B), an
diese selbst und die Rückeneirren geheftet, runde Eier von 0:06
Mm. Durchmesser, meist nur eines jederseits oder auch 2, wo
dann eine Verschiebung des einen Eies auf die Rückenfläche des
Ruders stattfand. Die Eier waren mit körmnigen Dottermassen
erfüllt.
In jedem Ruder von dem 7. Segmente angefangen eine
breite, spitze und eine kaum '/, so breite feine Aeieula, die aus
dem Ruder herausdringt und mit leicht gebogenem spitzen Ende
soweit wie die Stäbe der Borsten hervorragt. In den fünf vorher-
gehenden Rudern bemerkte ich die zweite Form der Acieulen
nicht. Die Borsten (Fig. 1, C), 8 in einem Bündel, das so lange
als das Ruder ist, haben ein zartes, messerförmiges Endstück,
das an der Spitze fein zweizähnig ist. Gewöhnlich sondern sie
sich in 2 Gruppen, welche ihre glatten, hier nicht mit Haaren
besetzten schneidenden Flächen einander zukehren.
Die Baucheirren (Fig. 1 A be) sind ziemlich gleich breit,
etwas schmäler als die Rückeneirren, kürzer als die Ruder, am
Ende abgerundet.
Das Aftersegment, quadratisch, abgerundet, etwas kürzer
als das vorhergehende, mit kurzen Rückeneirren ausgestattet. Es
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 29
trägt 2 Cirren, die etwas länger sind als Aftersegment und
das vorhergehende zusammengenommen und einen kurzen mitt-
leren Cirrus.
Die Schlundröhre (Fig. 1, s) beginnt im 2. Segmente und
reicht bis zum 6. Oberhalb des vorderen Drittels liegt der conische
Zahn (z), im hinteren Drittel ein pigmentloses Querband. Papillen
um den Eingang habe ich nicht beobachtet, ebensowenig ist mir
erinnerlich, einen aus mehreren Stücken zusammengesetzten
chitinösen Ring wie bei anderen Grubea-Arten gesehen zu haben.
Der Drüsenmagen (m) ist 5 Segmente lang; er nimmt das 6.7. 8.
ein. Er ist 0-39 Mm. breit, seine Wandung 0-03 Mm. diek und
zeigt 19 Drüsenreihen.
Der Grubea dolichopoda steht die G@rubea (Sphaerosyllis
olim) tenuicirrata Clapare&de! nahe. Abgesehen davon, dass
die Palpen bei letzterer Art länger zu sein scheinen, liegt ein
wesentlicher Unterschied in den viel kürzeren Rückeneirren und
Rudern, in einem kürzeren Drüsenmagen und einem anders
geformten, Lanzenspitzen ähnlichen Zahne.
Allerdings bildet Clapare&de nur ein männliches Thier ab,
und mir lag nur ein Weibchen vor; aber er sagt im Texte, dass
die weiblichen Thiere bis auf das Fehlen der Capillarborsten
den männlichen gleichen. Von der Eigenthümlichkeit, die Eier
mit sich herumzutragen, erwähnt Claparede nichts. Später
(Annel. du golfe de Naples a. a. O. T. XIX, pag. 517 note)
führt Clapare&de die @. tenuieirrata auch für Neapel an und
bemerkt, dass sie dort 52 Segmente gehabt und dass der Unter-
schied zwischen dorsalen und ventralen Cirren weniger auf-
fallend gewesen sei, als in der Form von Port St. Vendres; ein
Umstand, der wohl ein Zusammenfassen meiner Art mit der der-
artig erweiterten G. tenwieirrata ausschliesst. Eine zweite Art
von Neapel @Grubea limbata Clapar&de hat das Bucealsegment
von oben nieht sichtbar und den Rückeneirrus des 2. Segmentes
so lange als jenen des dritten.
!ı Glanures zootom. parmi les Annel. a. a. 0. T. XVII, 1864, pag. 547,
Pat. 6. Pie. 2.
30 v. Marenzeller.
Syllis lussinensis.
Taf. II, Fig. 1.
Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden. Archiv
f. Naturg. 29. Bd. 1863, pag. 46, Taf. IV, Fig. 9.
? Syllis prolifera Krohn (1852) = Syllis Armandi Claparede, Glanures
zuotom. a. a. T. Bil. XVII 1864, pag. 530, pl. V, Fig. 1.
Ich halte eine in der Bai von Muggia ziemlich häufige
Syllis für die ebenfalls in der Adria gefundene $. lussinensis
Grube, magimmerhin ein flüchtiger Vergleich meiner Beschreibung
und Abbildungen mit jenen Grube's dieses Vorgehen nicht
besonders empfehlen. Man muss eben dem Umstande Rechnung
tragen, dass Weingeist-Exemplare, nach einem solchen machte
Grube seine Diagnose und Figuren, stets veränderte Bilder geben.
Scheinbar tiefere Widersprüche versuche ich weiter unten aufzu-
klären.
Der folgenden Charakteristik und den betreffenden Figuren
liegt ein bestimmtes Individuum zu Grunde, das ich darum gewählt,
weil es geschlechtsreif und in der Bildung des Stolo begriffen war.
Doch füge ich zum Schlusse die Resultate der Untersuchung an
d anderen Exemplaren bei, um die Dehnbarkeit gewisser Merk-
male zu zeigen.
Der Körper 17 Mm. lang, mit den Rudern fast 1 Mm., mit
den Rückeneirren 2-5 Mm. breit, sammt dem Stolo aus 62 Seg-
menten zusammengesetzt. Der Körper bräunlich-violet (Eisen-
violet). Das Pıgment ist theils körnig, so an der Basis aller
Rückeneirren und am vorderen Rande der 7 ersten Segmente
eine Querbinde bildend, theils in eirca 0:015 Mm. grossen stern-
förmigen Zellen abgelagert, die planlos in ziemlich grossen
Zwischenräumen auftreten. DerDarm schimmerte bräunlich-grün
durch die Haut. Das hintere Leibesende war schmutzig gelbgrün.
An den Stirnfühlern, Fühler- und Rückeneirren fielen schon dem
unbewaffneten Auge schwärzlicehe zerstreute Punkte auf.
Der Kopflappen (Fig. 1 k) deutlich sechseckig, 1'/,mal
so breit als lang. Der Hinterrand von dem winklig vorspringen-
den Vorderrande des Buccalsegmentes (b) verdeckt. 4 roth-
braune Augen. Die vorderen grösseren in der Höhe der seit-
lichen Ecken des Koptlappens, ein wenig entfernt vom Rande.
Die hinteren kleineren nach unten und innen der vorderen, in
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 31
einer Linie mit dem Ursprunge des unpaaren Stirnfühlers (us).
Die vorderen Augen besassen deutlich hervortretende licht-
breehende Körper, in den hinteren kamen solche erst nach ange-
wandtem Drucke zum Vorschein.
Die Palpen (p) ragen soweit vor, als der Kopflappen lang
ist. Sie sind an der Basis nur auf eine ganz kurze Strecke in
der Mittellinie aneinander geheftet, weichen dann mit ihrem
concaven innern ausgehöhlten Rande auseinander; aber ihre
stumpfen Enden nähern sich wieder, so dass die Palpen mit den
Armen einer Zange recht gut verglichen werden können. An der
Basis sind sie fast so breit, als der innere Rand hoch ist; gegen
die abgerundete Spitze werden sie allmälig schmäler.
Der unpaare Stirnfühler (us) ist 21/,mal so lang als
der Kopflappen und die Palpen zusammen, 28gliedrig. Die
paarigen (ps) sind etwas länger als Kopflappen und Palpen,
16gliedrig.
Die Segmente sind vor der Leibes-Mitte 21,—3mal
breiter als lang, dann werden sie aber länger, so dass sie eirea
2mal so breit als lang sind. Das Buccalsegment (db) halb so
lang als das folgende mit winklig vorspringendem Vorderrande
und seitlich in nach vorne gerichtete eylindrische Fortsätze aus-
gezogen, auf welchen die Fühlercirren stehen. Von diesen
ist der dorsale (df) kürzer als der unpaare Stirnfühler und der
Rückeneirrus des 2. Segmentes, 22gliedrig; der ventrale (vf)
15gliedrig. Stirnfühler und Cirren sind sehr deutlich gegliedert,
die Glieder quadratisch steife Härchen an ihrem Vorderrande
tragend. Die zerstreuten schwarzen Flecken auf den Gliedern
sind im auffallenden Lichte kreideweiss. Sie scheinen durch Ab-
lagerung unorganischer (kalkiger) Substanzen bedingt zu sein.
Auffallend war, dass diese Flecken den kurzen Rückeneirren
fehlten. Das zweite Segment hatte wie alle folgenden mit
Ausnahme des Aftersegmentes ein Ruderpaar. Sein Rückeneirrus
(re) ist 3ögliedrig, weiter hervorragend als der unpaare Stirn-
fühler, überhaupt der längste Anhang des ganzen Körpers (der
der linken Seite war merklich kürzer). Hierauf folgten Cirren
mit 18, 25, 27 und 17 Gliedern am 3. 4. 5. und 6. Segmente;
dann immer längere und kürzere alternirend, erstere selten
30 Glieder erreichend, letztere mit 17. Die kurzen Rückencirren
32 v. Marenzeller.
so lange oder 'etwas länger als die Segmente breit sind, die
langen um die Hälfte oder nicht ganz um das Doppelte länger.
Die Ruder (Fig.1A)sind 4'/,—5malin der Segment-Breite
enthalten. Sie haben eine gut entwickelte Mittellippe (ml) und
wie gewöhnlich eine kürzere Hinterlippe (hl). Die Ränder der
Vorder- (vl) und Hinterlippe fallen ziemlich steil nach innen ab,
so dass die Ruder im Profil dreieckig erscheinen. 3 Acieulen.
Zwei breite zugespitzte und eine schmälere nach vorne gelegene
mit schwach fusstörmig verbreitertem (Fig. 1 B) Ende. Die eine
spitze Acieula ragt häufig aus dem Ruder heraus. Zahl und
Länge der Borsten (Fig. 1, B) in-einem Ruder sehr ungleich:
6. 8. 9. 12. ete. Das Maximum war 16. Die Differenz der Länge
liegt nicht nur in einer Verkürzung des Stabes bei einem Theile der
Borsten, sondern auch des messerförmigen Endes. Dieses ist 0:03
bei den einen, 0:05 bei anderen, zweizähnig an der Spitze und
relativ grob gebärtet an der Schneide. Die kurzen Borsten sind
in allen Theilen kräftiger. An den Borsten der hinteren Segmenten
nimmt die Länge des Endstückes ab.
Die Baucheirren (Fig. 1, A dc) sind ungegliedert, lan-
zettlich so lang oder unmerklich länger als die Ruder.
Das Aftersegment trugzwei 0-4 Mm. lange Cirren, welche
den 5 letzten Segmenten des Stolo an Länge gleichkommen und
mehr als zweimal so lang waren als der unmittelbar vorangehende
unvollständig entwickelte Rückeneirrus.
Der von 10 Papillen umstellte und mit einem Zahne (z)
bewaffnete Eingang in die Schlundröhre lag im 3. Segmente,
und diese endete im 6., war somit4 Segmentelang. Der Drüsen-
masgen nahm das 7., 8., 9. Segment ein. Breite0-05 Mm., Dicke
der Wände 0-012 Mm., eirca 50 Drüsenreihen. Der Übergangs-
theil des Darmes trug jederseits eine T-förmige Anhangsdrüse,
die im 10., 11. und 12. Segmente zu liegen kam.
Mit dem 48. Segment begann die Kopfbildung des sich ab-
lösenden Geschlechtsthieres. Doch reichten die schmutzig gelb-
grünen, polygonalen 0:066 Mm. grossen Eier theilweise noch in
das 46. Segment. Vor der Stelle, wo der Rückeneirrus des
48. Segmentes aufsitzt, stehen 2 Augenpaare dicht aneinander
gedrängt und vor diesen je ein kleines kurzes ungegliedertes
Fühlerehen. Das 49. Segment bis inel. 60. trugen aus einem
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 33
Höcker auf der oberen Fläche des Ruders hervortretende
lange Capillar-Borsten. Im 60. Segmente lagen auch die letzten
Eier. Das 61. Segment hatte zwar noch ein vollständiges Ruder-
paar, aberkeine Capillar-Borsten. Hierauf folgte das Aftersegment.
Der Stolo 4:5 Mm. lang, 1'/,mal so breit als die vorangehenden
Segmente.
Die Modificationen, die sich ergeben, sowie mehrere Exem-
plare in den Kreis der Untersuchung gezogen werden, sind fel-
gende: Individuen von 6 Mm. Länge hatten 57 oder 62 Segmente,
ein anderes von 15 Mm. Länge zeigte 65. Das Pigment kann in
etwas veränderter Weise abgelagert sein oder nur spärlich auf-
treten. So befand sich in einem Falle auf den ersten 12 Segmenten
eine nicht scharf eontourirte braune Querlinie, die von der Basis
(des einen Rückeneirrus zur anderen ging. Dann löste sich dieses
Band in zwei auf; vom 30. Segmente aber bis ans Ende fand sich
nur eine Querlinie an der hinteren Segmentgrenze. Zu den
+ Augen treten häufig auf dem Kopflappen zerstreut liegende
Augenflecken hinzu.
Die Gliederzahl der Stirnfühler, Fühler- und Rückeneirren
kann zunehmen (unpaarer Stirnfühler 30; paariger bis 22;
dorsaler Fühlereirrus bis 30; Rückeneirrus des 2. Segmentes
bis 46; Rückeneirren überhaupt bis 36). Auch kleine Schwan-
kungen in dem Verhältnisse der einzelnen Anhänge zu einander
treten auf. Die paarigen Stirnfühler, der Rückeneirrus des
2. Segmentes werden länger als Fig. 1 zeigt. So sah ich den un-
paaren Stirnfühler nur um !/, länger als die paarigen. Die Zahl
der Borsten bleibt in einzelnen Individuen stets gering. Acieulen
habe ich wiederholt nur zwei gesehen, eine spitze und eine
mit verbreitertem Ende. Die Cirren des Äftersegmentes sind so
lang als die-5 oder 6 letzten Segmente. Die Schlundröhre reichte
vom 2. bis 7. oder 3. bis 9. oder 3. bis 10. Segmente. Der Drüsen-
magen nahm wie oben die folgenden drei Segmente ein: 7—10,
9—12, 10—13.
Es sind nun zwei Angaben in der Diagnose, die@rube von
seiner $. /ussinensis gibt, welche man in der vorangehenden
Schilderung vergebens suchen wird, nämlich: Tentacula toros
frontales longe exwcedentia, impar 21, longitudine eorum
aequans paribus '/;longius und (impar) eirristentacularibus
.
(v. Marenzeller.) Bi
34 v. Marenzeller.
minus prominens. Was den ersten Punkt anbelangt, so
lehrt ein Blick auf Grube’s Figur, dass es heissen soll:
31/,mal so lang als die Palpen oder 2:/,mal so lang als Palpen
und Kopflappen zusammengenommen, und dieses ist gerade das
Verhältniss, das auch ich gefunden. In Betreff des zweiten
Punktes, dass der unpaare Stirnfühler weniger vorrage als der
dorsale Fühlereirrus, bin ich der Ansicht, dass es gar nicht der
dorsale Fühlereirrus sei, den Grube hier in Betracht gezogen,
vielmehr der Rückeneirrus des 2. Segmentes. Die Abbildung
correspondirt allerdings mit dem Texte, aber es muss auffallen,
dass das 2. Segment ganz ohne Cirrus gezeichnet ist. Nach
Grube müsste der dorsale Fühlereirrus ohne Zweifel der längste
Anhang des ganzen Körpers sein; nach meinen Exemplaren wäre
es der Rückeneirrus des 2. Segmentes. Letzteres Verhältniss
trifft man noch bei vielen anderen Syllis-Arten, ersteres wäre
etwas ganz Ausserordentliches. Ich stehe darum nicht an, diese
Erscheinung in vorstehender Weise des Auffallenden zu entklei-
den. Dass die Zahl der Glieder der Rückeneirren mit 46 und 25
angegeben ist, während sie sich nach meinen Beobachtungen mit
Uebergehung des Rückeneirrus des 2. Segmentes niedriger stellt,
ist bei der relativen Geringfügigkeit dieses Merkmales und der
von mir eonstatirten Schwankungen kaum besonders hervorzu-
heben. Die übrigen Merkmale sind aber ganz wohl in Einklang
zu bringen.
Ich muss endlich auf die grosse Verwandtschaft der Syllis
Armandi Clapare&de mit der $. lussinensis hinweisen. Ent-
schieden für die Zusammenziehung will ich mich aber erst nach
erneuter Untersuchung reicheren Materiales entscheiden. Stellt
sich die Identität als richtig heraus, dann wird auch der Name
S. lussinensis fallen und dafür der ältere $. prolifera Krohn
eintreten, da jaKrohn (Arehiv f. Naturg. Bd. 35 1869, pag. 197
Note) die $. Armandi für seine $. prolifera (Archiv f. Naturg.
Bd. 18, 1852, pag. 68) erklärte. Syllis Armandi Claparede
prolifera Krohn hat mit unserer Art gemein die Grösse und
Zahl der Segmente, Form des Kopflappens und der Palpen,
Länge und Gliederzahl der Stirnfühler und des dorsalen Fühler-
eirrus, relative Länge des Rückeneirrus des 2. Segmentes,
die Dimensionen der Schlundröhre und des Drüsenmagens.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 35
Dagegen ist der ventrale Fühlereirrus merklich länger, die Glie-
derzahl der Rückeneirren wird beträchtlich höher angegeben
(55—60), die Form der Borsten ist etwas abweichend und die
Ruder sollen zwei geknöpfte Acieulen besitzen. Claparede
beobachtete die Bildung des Stolo meist in 45. Segmente; in dem
e’nzigen Falle der mir unterkam, war es das 48.
Syllis vittata.
‘Taf. IIl. Fig. 2.)
Grube, Actirien, Echinodermen u. Würmer der Adria u. des Mittelm.
Königsberg 1840, pag. 97.
Syllis auritta Claparede, Glanures zooton. a. a. OÖ. T. XVII, 1364,
pag. 539, pl. V, Fig. 5, u. Annel. chetop. du golfe de Naples a. a. O.
T. XIX, pag. 509, Pl. XIV, Fig. 5.
Die kurze und von keiner Abbildung begleitete Beschrei-
bung der $. vittata Grube sowie ein anderes Colorit veranlass-
ten Claparede zur Aufstellung seiner $. aurita als eigene Art.
Ich fand sehr häufig im Hafen von Triest eine Syllis, welche ich
mit um so grösserer Sicherheit auf die S. viftata zurückführen
konnte, als Grube diese auch von einer in der Nähe gelegenen
Localität (Zaule) und von Cherso angiebt.ı Indem ich aber
Grube’s Beschreibung ınit Wort und Bild ergänze,, wird die
Uebereinstimmung der $. aurita Clap. mit 8. vittata Grube
bis auf kleine, nicht wesentliche Unterschiede deutlich. Eine
Nachuntersuchung der $. aurita dürfte auch diese beseitigen.
Ich begegnete nie so grossen Exemplaren als Grube und Qla-
parede. Die grössten waren 22 und 19 Mm. lang, ohne Ruder
1 Mm. breit und hatten 56 und 74 Segmente. Die Zeichnung der
Thiere wird durch ein braunrothes (dunkeleisenvioletes) Pig-
ment erzeugt. Clapar&de gibt Violet als Farbe an, Grube
schlechtweg Braun.
Der Kopflappen (Fig. 2 k) ist abgerundet , sechseckig,
in das Buccalsegment (b) etwas eingesenkt. Die Palpen (p)
sind sehr breit, divergent, länger als der Kopflappen, an ihrem
Rande und an der Rückenfläche pigmentirt. Von ihrer Basis
zieht sıch zur Ansatzstelle des unpaaren Stirnfühlers (u s) ein
keilförmiger Pigmentfleck. Der Hinterrand des Kopflappens
! Grube, Ausflug nach Triest. Berlin 1861. pag. 127.
3*
56 hu Marenzelkes,
ist mit einer bogenförmigen Zeiebnnng, die sich auch an den Sei-
tenrand hinzieht, geziert. 4 im Trapeze stehende Augen. Der
unpaare Stirnfühler (us) ist nur um weniges länger als die:
paarigen (ps). Ich zählte 32 Glieder bei jenem, 23 bei diesen,
Stirnfühler, Fühlereirren und Rückeneirren sind reicher oder
spärlicher pigmentirt und mit zarten Börstehen am distalen Ende
der Glieder versehen. Die Glieder werden gegen die Basis zu
immer schmäler. Im Contractionszustande erscheint diese etwas
bulbös. Der unpaare Stirnfühler (ws) entspringt mitten am
Kopflappen. Die paarigen stehen (p s) am Vorderrande. Cla-
parede zeichnet die paarigen Stirnfühler in gleicher Höhe mit
dem unpaaren, also auch auf der Fläche des Kopflappens, er-
wähnt aber von dieser Stellung nichts im Texte. Das Buceal-
segment (b) ist von oben sehr gut sichtbar, mit einem eonvexen
Vorsprunge in der Mitte des vorderen Randes, Vorder- und
Hinterrand mit einer Binde. Von den beiden Fühlereirren
jederseits ragt der dorsale (d f) über die übrigen Anhänge des
Kopfes, aber nur unbedeutend vor. Er hat 30 deutliche Glieder
und mehrere sehr schmale an der Basis. Der Rückeneirrus
(rc) des 2. Segmentes ist zwar absolut länger als der dorsale
Fühlereirrus, ragt aber nicht, wie auch Clapare&de angibt, wei-
ter vor als dieser. Die Rückeneirren haben 32, 37 Glieder,
dazwischen solche mit 26 oder weniger Gliedern. Längere und
kürzere (irren alterniren namentlich im vorderen Theile des
Körpers deutlich. Die letzten 10—15 Segmente wurden bei
allen von mir untersuchten Exemplaren sehr schmal, und die
Gliederzahl der Rückencirren sank bis auf 7, die letzten 2 oder
> waren ganz ungegliedert. Das breit abgerundete Afterseg-
ment trägt 2 lange gegliederte Cirren (ungefähr von der Länge
der letzten 10 Segmente) und einen medialen kurzen. Die An-
ordnung der Binden auf den Segmenten ist wie Grube und
Clapare&de dieselbe schildern: eine breite mediale und eine
schmälere an der vorderen und hinteren Grenze jedes Segmentes.
Diese Zeichnung wird nach hinten immer undeutlieber und ver-
schwindet endlich im letzten Viertel gänzlich. Die Ruder
(Fig. 2 4) mit wenig entwickelter Mittellippe (m!) und ziemlich
gleich langer und starker Vorder- (vl) und Hinterlippe (hl). Die
Vorderlippe fällt schief nach unten ab, letztere ist gerundet und
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. a7
ragt weiter als jene vor. Im Ruder liegen 4 Aciculen, 3 starke
am Ende schief abgeschnittene und eine schwach - knopfförmige
und 17—20 Borsten. In einzelnen Rudern sah ich 5 Acieulen.
Clapare&de zeichnet nur zwei (Glanures zoot. pl. V, fig. 5 a)
Die Borsten (Fig. 2 B) mit kräftigem, an der Spitze gebogenem
einfachen Endstücke, das an der Schneide einen dichten Besatz
feiner Haare aufweist. Die Baucheirren (Fig. 2 A, be) unge-
gliedert, mit breiter Basis entspringend, am Ende abgerundet,
kürzer als das Ruder. Die Schlundröhre (s) reicht vom 4. bis 13.,
der Drüsenmagen (m) vom 13. bis 19. Segmente, bei $. aurita
‚erstere vom d. bis 14., letztere vom 14. bis 20. ; somit das ganz gleiche
Verhältniss. Der starke Zahn (Fig. 2 C) ist im Profil gesehen
etwas weniger gebogen als der von Claparede gezeichnete
IE OBEN FISAB N!
Syllis vittata ist aus dem Mittelmeere von Palermo, Zaule,
‚Cherso (Grube), Port St. Vendres, Neapel (Claparede)
bekannt. Ich selbst fand sie auf dem Holzwerke der Bäder im
Hafen von Triest häufig; nie aber bei Zaule.
Syllis macrocola !n. sp.
(Taf. II, Fig. 3).
Von dieser neuen Art kam nur ein einziges geschlechts-
reifes Weibehen zur Beobachtung.
Der Körper ziemlich gleich breit, gegen den Kopf und
After hin unmerklich verschmälert, im hinteren Drittel in Folge
Anhäufung der Geschlechtsproducte etwas verbreitert, 18 Min.
lang, 0-5 Mm. breit aus 77 Segmenten zusammengesetzt. Farbe
zart rosenröthlich, gelblich; vorne schimmerte der braune Darm-
inhalt durch, vom 52. Segmente an gaben die rosenrothen Eier
eine intensivere Färbung.
Der Koptlappen (Fig. 3 k) abgerundet, pentagonal, 1'/,mal
so breit als lang. Der Vorderrand stark vorspringend, der Hinter-
rand etwas concav. 4 dunkelrothe Augen mit lichtbrechenden
1 x@Aov, ro „Glied des Leibes“, uaxpss „lang“.
38 v. Marenzeller.
Körpern. Die vorderen grösseren aussen von der Basis der
paarigen Stirnfühler , hart am Vorderrande des Kopflappens, die
hinteren kleineren nach innen der vorderen, in gleicher Höhe mit
dem im Centrum stehenden unpaaren Stirnfühler. Ausserdem 2
Augenflecken in unsymmetrischer Stellung nach innen und oben
der vorderen Augen. Die Palpen (p) ragen soweit vor, als der
Kopflappen lang ist. Sie verwachsen im unteren Drittel des in-
nern Randes der dorsalen Flächen, während die ventralen frei
bleiben, weichen aber dann mit ihren concaven innern Rändern
auseinander. Ihre grösste Breite ist nur um wenig geringer als
die Höhe ihres innern Randes. Das Ende ist breit abgerundet.
Die 5 Stirnfühler sind scharf gegliedert, im lebenden
Thiere schon deutlich, wenn auch nicht auffallend rosenkranzför-
mig. Der unpaare (us) ist kaum nennenswerth länger als
Kopflappen und Palpen zusammen, 12gliedrig, etwas kürzer als
der dorsale Fühlereirrus, ragt aber fast ebenso weit vor als die-
ser. Die paarigen (ps) sind etwas kürzer als der unpaare,
Sgliedrig.
Das Buccalsegment (b) ist so lang und so breit als das
zweite Segment. Der vordere Rand wölbt sich vor, um sich in
den Ausschnitt im Hinterrande des Kopflappens hineinzulegen.
Auf Vorsprüngen der Seitenränder stehen die Fühlereirren.
Der dorsale (d f) ist 11gliedrig, der ventrale (v f), kürzere
9gliedrig. Der Charakter der Gliederung wie bei den Stirnfüh-
lern. In der Haut der Rückenfläche der Segmente beobachtete
ich nachträglich an dem in Glycerin-Chromsäure eingeschlossenen
Thiere bei stärkerer Vergrösserung eine feine Querstreifung
derart, dass dunkle Linien mit hellen abwechseln. Die ersten
20 Segmente circa sind weniger lang als die folgenden, !/; so:
lang als breit. Die übrigen bis auf die ganz letzten fast halb so
lang als breit. Demnach stehen die Rückeneirren im Vordertheile
des Leibes gedrängter als hinten, wo sie in grossen Zwischenräumen
aufeinander folgen. Die Seitenränder der Segmente springen als
Träger der Rückeneirren stark vor, so dass die Grenzen zweier
Segmente um 1/, kürzer ist als der grösste Querschnitt des Seg-
mentes selbst.
Die Ruder, eirca 0:07 Mm. lang, haben eine schwache Mit-
tellippe und abgerundete Vorder- und Hinterlippe. Letztere ist
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 39
etwas kürzer als erstere. Sie sind beiläufig 6mal kürzer als die
Segmente breit. 2 am Ende schief abgestutzte Acieulen. 5—6
Borsten (Fig.3 A) in einem Bündel. Das Endstück ist 2zähnig
und am schneidenden Rande gebärtet ; 1, 2 oder 5 Borsten in
einem Bündel sind 2mal so lang als die anderen.
Die Rückeneirren (re) sind sehr kurz, an der Basis
verbreitert, das Endglied abgerundet, eonisch. Auch sie sind
etwas moniliform, doch verflachen die Glieder der hinteren. Von
allen ist der des 2. Segmentes der längste, auch absolut länger
als die Stirnfühler und Fühlereirren. Er hatte 17 Glieder. Hier-
auf folgen kürzere und längere abwechselnd; der Unterschied
in der Länge ist aber verschwindend, es handelt sich höchstens
um die Länge eines oder zweier Glieder. Der Rückeneirrus des
3. Segmentes hatte auf beiden Seiten nur 8, der des 5. zwölf,
alle übrigen aber weniger: bis zum 60, Segmente 10, 9, 8, dann
7 und 6 Glieder. Die Cirren sind schon vom 8. Segmente an
kürzer als die Segmente breit. Der drittletzte Rückencirrus
hatte 5, der folgende 3 Glieder, der letzte war nur ein kurzes
Stümpfehen.
Die Baucehcirren ungegliedert kürzer oder höchstens so
lang als die Ruder. i
Das Aftersegment (Fig. 3 B) ist schmäler als das vor-
hergehende, das einen rudimentären Rückeneirrus und knopfför-
migen Baucheirrus trägt. Es ist mit 2 seitlichen 11gliedrigen
Cirren (ac), die so lang sind als die 4 letzten Segmente zusam-
mengenommen, und einem kurzen, auf breiter runder Basis ste-
henden mittleren Cirrus versehen.
Die Mundöffnung liegt im Vorderrande des ersten Segmentes.
Die mit einem Kranze von 11 weichen Papillen und einem Zahne
(2) ausgezeichnete Schlundröhre (s) beginnt im 3. Segment
und reicht bis in den Anfang des 9. Der Drüsenmagen (m)
nimmt nicht ganz das 9., dann das 10., 11. und fast vollständig
das 12. Segment ein. Breite 0:24 Mm. Dicke der Wand
0:08 Mm. 31 Reihen von Drüsen.
Vom 52. Segmente an erfüllten die Leibeshöhle rosenrothe
Eier, welche eine leichte Ausdehnung des Körpers in den fol-
genden 18 Segmenten hervorriefen.
4) v. Marenzeller.
Ahnliehe Formen aus der Adria sind: S. hyalina Grube
und $. pellueida Ehlers. Erstere ist durch eine wie es scheint
andre Gestalt der Palpen, durch die dieht gedrängten kurzen
Segmente, andere Dimensionen der Schlundröhre und des Magens
(9 Segmente), letztere durch die andere Form des Kopflappens,
lange Rückencirren, die unbewaffnete Schlundröhre und den’ viel
längeren Drüsenmagen zu unterscheiden.
Trypanosyllis ' zebra.
(Taf. V, Fig. ]). ı
Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden. Archiv
f. Naturg., Bd. 26, 1860, pag. 86, Taf. IH. Fig. 7; Ausflug nach
Triest. Berlin 1861, pag. 143, Taf. III, Fig. 7.
Die von Clapar&de ausgesprochene Vermuthung, die
Syllis zebra sei eine Trypanosyllis,2 kann ich vollauf bestätigen.
Der Hauptcharakter letzter Gattung wurde von Claparede in
dem Trepankronen ähnlichen Kranze von Zähnen gelegt, die den
Eingang in die Schlundröhre umgeben. Grube gab über den
Verdauungstractus nichts an und daher die Unsicherheit von
Claparede. Ich habe Syllis zebra in einem nicht vollständigen
Exemplare bei S. Servola (Bai von Muggia) gefunden und konnte
die Schlundröhre untersuchen. Der Eingang liegt im 7. Segmente
Ein cehitinöser, wellig gebogener Saum nimmt 12 Zähne auf. 10
hievon sind untereinander gleich gebaut, breit, dreieckig, eigent-
lich eine Pyramide mit dreiseitiger Basis darstellend; zwei in der
Mittellinie über einander liegende, sich theilweise deckende
Zähne sind schlanker, länger, mehr eonisch. 10 weiche Papillen
liegen vor der Zahnkrone. Die Schlundröhre reicht bis zum 17.
Segmente. Der Drüsenmagen nimmt das 17. bis inel. 31., also
15 Segmente ein. Da aber diese sehr kurz sind, so ist auch seine
Länge keineswegs bedeutend. Breite 0-6 Mm., Dicke der Wand
i Claparede, Glanures zoot. parmi les Annel. a. a. O. Taf. XVII,
1864, pag. 558.
2 Claparede, Annel. du golfe de Naples, a. a. OÖ. Taf. XIX, 1568,
pag. 513, note.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 4]
0-2 Mm. Ich zählte 123 Segmente an dem unvollständigen 17
Mm. langen und nicht ganz 2 Mm. breiten Individuum. Die Be-
schreibung Grube’s passte in allen Punkten. Die Unterschei-
dung der Tryp. zebra von der ähnlich gezeichneten Syllis vittatu
Grube oder etwa noch S. gracilis Grube ist sehr leicht. Auf-
fallend ist bei unserer Art der Wechsel kurzer und fast doppelt
so langer Rückeneirren, der an meinen Exemplaren wenigstens,
regelmässig zu nennen war. Borsten waren meist mehr wie S in
einem Bündel, durch zwei starke Endzähne ausgezeichnet. Die
Tryp. Krohni Claparede (Glanures zootom. 1364, Fig. 555) ist
sehr nahe verwandt, wenn nicht identisch mit der 7. zebra. Sie
hat nur weniger Segmente und die Gliederzahl der Stirnfühler,
Fühlereirren und Rückenceirren ist geringer. Die Zahnkrone mit
10 Zähnen.
Odontosyllis !) virescens n. Sp.
(Far.Lv, Big. 2.)
Körper 12—16 Mm. lang, 1 Mm. breit, gegen den Kopf und
das hintere Leibesende unbedeutend verschmälert, aus 47—87
Segmenten bestehend. Farbe gelblich-grün.
Der Kopflappen (Fig. 2, k) rundlieh oval, 1i/,mal so
lang als breit (die Länge in der Medianlinie gemessen), vorne
schwach vorgewölbt, am Hinterrande winklig eingebuchtet.
4 eisenviolete Augen in der vordern Hälfte des Kopflappens. Die
2 vorderen mit lichtbreehenden Körpern stehen nahe an dem
Vorderrande und haben die Gestalt von abgestumpften Dreiecken.
Die 2 hinteren mehr rundlichen Augen liegen dicht an den ersten,
_ aber etwas nach innen.
Die Palpen (p) sind sehr kurz; sie ragen nur in der Aus-
dehnung eines Drittels der ganzen Länge des Kopflappens vor.
Ihre inneren geraden Ränder liegen nahe an einander, bleiben
aber vollkommen getrennt; der äussere Band fällt in einem fla-
1, Clapar&de, Beobachtungen über Anat. u. Entw. wirbellos. Thiere
Leipzig 1863, pag. 47.
42 v. Marenzeller.
chen Bogen ab. Am abgerundeten Vorderrande stehen einige
steife Borsten. Die Stirnfühler, Fühlereirren und Rückeneirren
sind alle ungegliedert, etwas gefaltet und mit kurzen Härchen
besetzt.
Der unpaare Stirnfühler (xs), in gleicher Höhe mit
dem vorderen Augenpaare entspringend, ist fast 3mal so lang als
Kopflappen und Palpen zusammen. Die paarigen (ps) sind
circa halb so lang als der unpaare.
Das Buccalsegment ist von oben nur seitlich sichtbar ;
der dorsale Fühlereirrus (df) unbedeutend kürzer als der
unpaare Stirnfühler, der ventrale (vf) etwas länger als die
paarigen.
Das zweite Segment trägt das charakteristische Merk -
mal der Gattung, einen abgerundeten mit Cilien besetzten Lappen
(Fig. 2 a), der sich über den Kopflappen bis an die Basis des
unpaaren Stirnfühlers legt. Er ist dünn und durchsichtig, an der
Basis so breit als der Kopflappen in der Medianlinie lang ist.
Das 2. Segment ist noch durch einen sehr langen Rückeneirrus
ausgezeichnet. Er ist 11/,mal so lang als der unpaare Stirnfühler
und 3mal so lang als der Rückencirrus des 3. Segmentes, über-
haupt der längste Anhang des ganzen Körpers. Die Segmente
folgen ziemlich gedrängt auf einander; sie sind in der Leibesmitte
41/,mal so breit als lang. Die Seitenränder springen als Träger
der Cirren zumal in der vorderen Leibeshälfte wenig vor.
Die Ruder (Fig. 2 A), 0:15 Mm. lang, mit grösserer, nach
unten abgerundeter Vorderlippe (v2). Die Hinterlippe (hl) ist
zwar ebenso lang, aber weniger hoch, von aussen nach innen
unten abgestutzt. 2 Acieulen (Fig. 2 B). Die mehr nach vorne
gelegene Acicula istschmächtiger und endet mit einem gebogenen
Knöpfehen, die hintere ist 3mal stärker und hat ein verbreitertes
fussförmiges Ende. Die Borsten (Fig. 2 0), 15—20 in einem
Bündel, mit sehr kurzem (0-012 Mm.); einfach hakenförmigem
Endgliede. Die Rückeneirren sind vom 3. Segmente an höch-
stens so lang als der Körper breit. Längere und kürzere alter-
niren. Letztere sind mitunter halb so lang als die Segmente
breit sind.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 43
Die Bauchcirren (Fig. 2 Ad c) ungegliedert, sehr breit,
kürzer als die Ruder, mit stumpfspitzigem Ende.
Das Aftersegment conisch mit abgerundetem Ende und
concaven Seiten, in der Mittellinie nicht ganz so lang als die letz-
ten 2 Segmente. Es trägt 2 Cirren von der Länge des Afterseg-
mentes mit dem vorhergehenden zusammengenommen. Das vor-
letzte und drittletzte Segment ist durch unverhältnissmässig lange
Rückeneirren ausgezeichnet.
Der Mund liegtin dem auf der Bauchfläche vollkomnien
sichtbaren ersten Segmente und führt in die Rüsselröhre, die bis
in das 6. Segment reicht. In dessen hinterer Hälfte beginnt die
Schlundröhre. Der chitinöse Rand des Einganges in die Schlund-
röhre (Fig. 2 D) trägt an seiner unteren Seite 6 mit der Spitze
nach hinten gerichtete Zähne (2); die 4 mittleren sind grösser,
die 2 äussersten kleiner. Jeder der conischen platten Zähne ist
an seiner hinteren Hälfte vor der Spitze von der Seite nach oben
wie hohl geschliffen, so dass er an dieser Stelle gewissermassen
vierschneidig wird. Dorsal ist die Schlundröhre tief eingeschnitten
— ihr Rand liegt hier mehr nach hinten als auf der ventralen
Fläche. Unmittelbar, wo die Umbiegung des Randes von unten
nach oben stattfindet, liegt jederseits eine Chitinplatte (x) derart
schief gestellt, dass beide nach hinten eonvergiren. Sie haben
einen geraden Aussenrand, einen concaven bogenförmigen Innen-
rand; das vordere, respective äussere und das hintere, respective
innere Ende der Platte ist etwas spitz. Dieser Apparat in der
Schlundröhre wird von dem mit einer dünnen Chitin-Membran
ausgekleideten hintern Ende der Rüsselröhre (3) wie eine Art
Kappe umgeben. Sie legt sich dorsal in den erwähnten Ausschnitt
der Schlundröhre und ist hier ebenfalls eingeschnitten, einen nach
vorne offenen Winkel darstellend. Der vordere Rand liegt ventral
etwas oberhalb der Zahnreihe in der Schlundröhre, der Hinter-
rand nicht ganz in gleicher Höhe mit deren dorsalem Rande, son-
dern etwas nach hinten. Die Schlundröhre reicht von der hinteren
Hälfte des 6. Segmentes bis zum 10. Vom 10. bis 16. liegt der
Drüsenmagen. Er nimmt somit 6 Segmente ein. Breite 0-55
Mm., Wanddicke 0-13 Mm. Beiläufig 80 Drüsenreihen.
2 Exemplare bei Zaule mit Algen.
44 v. Marenzeller.
Pterosyllis' lineata.
(Taf. V, Fig. 2.)
Amblyosyllis lineata Grube, Beschreib. neuer oder wenig bekannter Anne-
liden. Archiv für Naturgesch. Bd. 29, 1863, pag. 48, Taf. V, Fig.1;
Insel Lussin, Breslau 1864, pag. 84.
„Les Amblyosyllis ressemblent de tous points ä des Pterosyllis
depourvues d’ailerons oceipitaux et de lobesfrontaux“, sagt Cla-
parede, Glanures zootom. ete. a. a. ©. p. 562. Damit hatte er
nur die Amb. lineata im Auge, welche Grube bei Lussin piecolo
in der Adria aufgefunden. Ich traf dreimal in der Bai von Muggia
auf heraufgeholten Steinen herumkriechend eine Syllidee, die
ich mit um so grösserer Sicherheit mit A. Zineata identifieiren
konnte, weil sie derselben Fauna angehörte. Segmentzahl und
Grösse, Habitus stimmten vollkommen, aber ich fand auch
die ganze Reihe der Charaktere, welche meine Thiere zu einer
Pterosyllis machten: Wimperlappen am Kopfe, Palpen, und
der Zahnkranz in der Schlundröhre. Vor der Alternative stehend,
im strengen Festhalten an dem Umfang der Grube’schen
Diagnose eine neue Art aufzustellen oder jene zu ergänzen,
wählte ich, in der festen Überzeugung, dass wir Beide dieselben
Thiere vor uns gehabt, das Letztere und beschwere zum mindesten
die Literatur nicht mit einem neuen Namen.
Alle 3 Individuen hatten 16 Segmente und waren 5—7 Mm.
lang.
Die Grundfarbe des Körpers ist ein lichtes Braun, darauf
tritt eine dunkelbraune Zeichnung auf. Am Kopflappen, hinter
den Augen, eine schmale halbmondförmige Linie, hinter ihr ein
ganz kurzer der Länge nach gestellter Strich; am hintern Rand
des Buccalsegmentes ein Querstreif. Das 2. Segment vorne mit
einem in die Breite gezogenen geschlossenen Ringe, hinten eine
etwas längere Querlinie. An den folgenden 6 Segmenten kann
man 3 über ihre Breite laufende Linien unterscheiden und vor der
ersten noch lateral jederseits eine schmale Querlinie. Treten
1 Prerosyllis Olaparede. Beobachtungen über Anatomie und Ent-
w cklun&sgesch. wirbelloser Thiere a. d. Küste der Normandie. Leipzig 1863.
pag. 40.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden, 45
letztere mit den Enden der folgenden Querlinie in Verbindung, so
hat es den Anschein, als läge im Anfange des Segmentes ein nach
vorne offener Querring. Viel häufiger vereinigen sich die 2 hinteren
Linien lateral, so dass ein geschlossener Ring auftritt. Auf den
hinteren Segmenten ändert sich die Zeichnung insoferne, als die
vordern seitlichen Linien verschwinden und die erste Querlinie
schmäler wird; die zwei hintern Linien bleiben bis ans Ende;
nur das Aftersegment ist stets ungefärbt. Die eben geschilderten
Verhältnisse sind unter allen Umständen nur deutlich auf den
6 ersten Segmenten, weiter nach hinten nur dann, wenn der
Darm entleert ist und keine Geschlechtsproducte entwickelt
sind. Ist der Leib mit blaugrünen Eiern erfüllt, so dominirt
natürlich diese Farbe und die Linien sind auf dem opaken Körper
nicht siehtbar. Stirnfühler, Fühler- und Rückeneirren fand ich,
allein nicht immer, zierlich von in regelmässigen Abständen stehen-
(den braunen Fleckchen gezeichnet.
Der Kopflappen (Fig. 2 %) ist etwas mehr als 1'/,mal so
breit als lang, abgerundet-hexagonal, stark gewölbt. Die zwei
Augenpaare liegen dicht aufeinander. Das vordere ist grösser
und wird, weil tiefer liegend, nur bei veränderter Einstellung
siehtbar. Hinter den Augen, hart an der vorderen Grenze des
Buccalsegmentes, stehen die 2 flügelartigen an ihrer ganzen Ober-
fläche mit Cilien bedeckten Wimperlappen (Fig. 2 x), welehe
(die Länge des Kopflappens, die Breite der Fühlercirren besitzen,
aber ungegliedert sind. Ein terminaler brauner Fleck zeichnet
sie aus.
Von oben habe ich weder bei dieser noch der folgenden Art.
während des Lebens Palpen bemerkt. Sie sind nämlich beweg-
lich und entgehen dem Beobachter dann, wenn sie nach hinten
umgeschlagen und nicht gerade vorgestreckt sind. Legt man die
Thiere auf den Rücken, so sieht man hinter den Augen zwei
eonische Lappen (Fig. 2 A p), die dem Buccalsegment (5) auf-
liegen. In der Mittellinie berühren sie sich nur mit ebenso kurzen
als schmalen medianwärts gerichteten Spangen. Nur die Basis
wird dadurch verbreitert, die Palpe selbst, die nie über den
Seitenrand des Kopflappens vorragt, bleibt schmäler als dessen
Hälfte. Mit einer Nadel kann man die Palpen nach vorne umlegen
und findet dann, «dass sie bei unserer Art nur unbedeutend den
46 v. Marenzeller.
Vorderrand des Kopflappens überragen. Unmittelbar hinter ihrer
Ansatzstelle in der Mittellinie liegt die Mundöffnung im Anfange
des Buccalsegmentes (Fig. 2 A o). Die 3 Stirnfühler sind ge-
gliedert.
Das Buecalsegment ist, von obengesehen, ce. '/, solang
als das folgende. Der dorsale Fühlercirrus ist länger als die
paarigen Stirnfühler. Die 5 ersten Segmente nehmen an Länge
und Breite successive zu und sind ce. 3mal so breit als lang, die
Seitenränder springen einfach abgerundet vor. Das 6. Segment,
das den Drüsenmagen birgt, ist detormirt, fast quadratisch. Die
folgenden Segmente sind so gebildet, dass sie in ihrem vordern
Drittel so breit als lang sind, dann aber plötzlich sieh ausbuchten
und zweimal so breit als vorne werden. Das 2. bis inel. 14. Seg-
ment tragen Ruder. Das vorletzte (15.) Segment ist nur nach
hinten etwas verbreitert, sonst rechteckig und trägt einen
dorsalen und ventralen Cirrus, beide gleich gestaltet, aber der
erstere so lang als sein Segment und das vorhergehende, der
ventrale 2!/,mal kürzer. Das kurze Aftersegment, gleich breit
und lang, hinten abgerundet. Es hat eim einziges Paar Cirren,
die so Jaug sind als dieses Segment mit dem vorhergehenden,
aber kürzer als die dorsalen Cirren des letzteren. ,
Die Ruder (Fig. 2 B) mit in einen fingerförmigen Fortsatz
ausgehender Vorderlippe (v/), kürzerer stumpf endender Hinter-
lippe (hl) und einer gut entwickelten Mittellippe (m?). Acieulen
spitz, 3—4, in der hintern Lippe endend. Das Borstenbündel
horizontal ausgebreitet. Die Borsten (Fig. 2 C) sehr zahlreich,
mit 2zähnigem, messerförmigem Endstücke, ungleich an Länge,
die längsten doppelt so lang als das Ruder.
Die Baucheirren (Fig. 2Bbe) breit, blattförmig, etwas
länger als das Ruder.
Rüssel- und Schlundröhre sind nur wenig gefaltet und ge-
wunden. Ein Kranz von 12gedrängt stehenden Zähnen (Fig. 2 D)
umgibt den Eingang in die Schlundröhre. Derrechteckige Drüsen
magen nimmt das 6. Segment ein.
Blaugrüne Eier erfüllten bei einem Individuum die Leibes-
höhle vom 7. Segmente an.
Alles, was ich in vorliegender Schilderung übergangen, ist
im Einklange mit der DiagnoseGrub e’s. Ausser den Ergänzungen
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 47
ist dieselbe somit in folgenden Punkten richtig zu stellen: Das
Buccalsegment ist nicht „kaumzu unterscheiden* (rix distinguen-
dum ; in der Zeichnung ].ce. Taf. 5, Fig.1 iibrigens ganz deutlich) ;
die Stirnfühler sind nicht ungegliedert (tentacula frontalia haud
artieulata) ; die dorsalen Fühlereirren ragen nicht blos so weit
vor als die paarigen Stirnfühler, sondern sind länger. Die Bauch-
eirren sind nicht schmal wie die Figuren Grube’s zeigen, ein
fadenförmiges Gebilde unterhalb des Rückencirrus (l. e. Fig. 15)
existirt nicht; die Borsten sind nieht einzähnig wie inderFig.1e.
Wünschenswerth wäre die Nachuntersuchung der Nieotia
(Pterosyllis) lineolata Costa (Annuario del mus. zoolog. della r.
univ. diNapoli 1862, Napoli 1864, pag. 160, Taf. III, Fig. 1— 4), die
zahlreiche Beziehungen zu vorliegender Art hat. Indem ich die Gat-
tung Amblyosyllis derartig erweiterte, dass sie mit der Pterosyllis
zusammenfällt, sollte diese der ersteren weichen, weil sie die jün-
gere ist; aber ich halte es für vortheilhafter, die Gattung Amblyo-
syllis! mit ihrem ursprünglichen Charakter, den Grube nach-
träglich mit der Einstellung der A. lineata selbst anders auffasste,
auf die A. rhombeata? Gr. Oerstd. beschränkt zu lassen.
Pterosyllis plectorhyncha? n. sp.
(Taf. V, Fig. 3.)
Körper des einzigen Exemplares (Fig. 3), dessen ich habhaft
wurde, 14 Mm. lang, vorne 0°8 Mm., in der Mitte 2-5 Mm. breit
(ohne Ruder), aus 16 Segmenten bestehend. Im ersten Viertel ist
der Leib schmal, dann nimmt er plötzlich in Folge Anhäufung der
Geschlechtsproducte an Breite zu und ist in der Mitte dreimal
so breit als vorne, um sich wieder allmälig gegen das Ende zu
verschmächtigen. Die 6 ersten Segmente waren durchscheinend,
graulichgrünlich gefärbt, dagegen die übrigen undurehsichtig,
dottergelb. Am Kopflappen und dem Buccalsegment fiel mir keine
besondere Zeichnung auf. Die übrigen Segmente bis auf das
Aftersegment trugen ovale, in der Mitte etwas eingeschnürte eisen-
violete Flecken, die bis auf einen nieht sehr breiten Rand das
ı Grube, Annulata Oerstediana. Videnskab. Meddelelser. Aaret 1857,
Kjöbenhavn, pag. 185.
® Ebenda.
3 ziexrög „umschlungen, gewunden“; £öyyss „der Rüssel“.
48 v. Marenzeller.
ganze Segment einnehmen. Vom 7. Segmente an zeigten sie ganz,
deutlich die Gestalt ausgespannter Fledermausflügel, lagen hart
am Vorderrande des Segmentes, waren etwas schmäler und halb
so lang als diese. Eine kleine mediane Stelle im Vorderrande
dieser Flecken blieb pigmentlos und hier schimmerte die.gelbe
Farbe des Körpers durch. Stirnfühler und Cirren nicht gefärbt.
Der Kopflappen (Fig. 3 A) abgerundet-hexagonal, stark
gewölbt, kugelig. Im ersten Drittel nicht ganz 1'/,mal so breit als
lang, der Hinterrand schmäler. Die flügelartigen Wimperlappen
() stehen etwas hinter den Augen vor dem Rande des Buccal-
segmentes und sind etwas mehr als "/,mal so lang als der Kopf-
lappen, breiter als der dorsale Fühlereirrus, aber nicht so breit
als der Rückeneirrus des 2. Segmentes, ungegliedert, mit Cilien
bedeckt. 4 eisenviolette Augen. Das vordere Augenpaar steht
weiter auseinander und wegen der gewölbten Gestalt des Kopt-
lappens tiefer als das hintere, dicht auf ihm liegende.
Palpen (Fig. 3 Ap) wie bei P. lineata beweglich, aber es
liegt die Anheftungsstelle viel weiter nach vorne, etwas hinter
der vordern Grenze der Augen. Die Palpen werden daher aufge-
richtet beträchtlich über den Kopflappen vorragen.
Von den 3 Stirnfühlern war der unpaare («s) nur unbe-
deutend länger als der Kopflappen. Natürlich lässt sich nieht
sagen, ob dies normal oder nur Folge einer Verstümmlung. Die
paarigen (p s), welche vom Vorderrande des Kopflappens ent-
springen, während der unpaare mehr nach hinten steht, sind un-
merklich länger (2:17 Mm.) als der dorsale Fühlereirrus (2-07 Mm.).
Stirnfühler, Fühler- und Rückeneirren sind ziemlich regelmässig
und vollkommen gegliedert und mit abstehenden steifen Haaren
besetzt. Die Glieder mit Körnern erfüllt. Da von dem 7. an die
Segmente durch die angehäuften Eier aufgetrieben waren, so
dürften meine Angaben über ihre Gestalt kaum auf volle Richtig-
keit Anspruch haben.
Das Buccalsegment (db) ist von oben nur in einer sehr
kurzen Ausdehnung sichtbar, kaum \/, so lang als das folgende.
Es trägt 2 Paar Fühlercirren. Der dorsale (df) war 2:07 Mm.
lang; der ventrale (vf) rechts und links nur ce. 1'/,mal so lang
als der Kopflappen. Diese Kürze ist derartig auffallend, dass man
zur Vermuthung gelangt, auch sie seien nur Rudimente. Die Enden
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 49
waren aber wie bei dem unpaaren Stirnfühler vollkommen abge-
rundet. Die folgenden 4 Segmente wachsen an Grösse und sind
2!/,- bis 3mal so breit als lang. Ihre Gestalt ist fast die eines ge-
streckten Achteckes mit abgerundeten Ecken. Es springt eben
der Vorderrand der Segmente etwas vor. Das b. Segment ist durch
den Drüsenmagen deformirt, etwas breiter als lang. Von hier an
werden die Segmente sehr viel breiter. Das 7. war 1/,mal, das
3. zweimal so breit als das 5., das 9. noch etwas breiter. Bis
zum 14. nimmt dann die Breite wieder ab. Dieses ist so breit als
das 7., das 15. nicht ganz so breit als das 2., und das Afterseg-
ment so breit als dieses. Die Ecken, welche man an den 5 ersten
Segmenten sehen konnte, sind dureh Auftreibung verstrichen.
Das 15. Segment ist annähernd rechteckig, vorne so breit als
lang, hinten etwas breiter.
Alle Segmente mit Ausnahme des 1., 15 und 16. tragen
Ruder von derselben Form wie bei der ?P. lineata, nur in allen
Dimensionen grösser. Die Vorderlippe ebenfalls mit einem stark
entwickelten fingerförmigen Fortsatze. Acieulen spitz 5—6. Bor-
sten (Fig. 3 B) sehr zahlreich (über 30 in einem Bündel) mit
zweizähnigem Endstücke. DasBorstenbündel ist gleichfalls ziem-
lich horizontal ausgebreitet und enthält Borsten von sehr verschie-
dener Länge. Ich habe eine der längsten bei dieser und der
vorigen Art (Fig 2 C) abgebildet, um die Grössenunterschiede zu
zeigen.
Die Rückeneirren sind gegliedert und von excessiver
Länge. So ist der des 2. Segmentes 9 Mm. lang, die andern
varjiren zwischen 4:5—7 Mm.
Die Baucheirren blattartig, lanzettlich, die Ruder deut-
lich überragend.
Das Aftersegment (Fig. 35€) ist ein abgerundeter Conus,
so lang als breit. Seine zwei Cirren (ac) waren nicht ganz halb
so lang als die Rückeneirren des vorhergehenden Segmentes.
Dieses (15.) trug jederseits einen Rückercirrus von 7 Mm. Länge
und einen gleichgebildeten, nur etwas schwächeren ventralen, der
unmerklich länger war als das Segment (ee. 1 Mm.). Die Rüssel-
und Schlundröhre sind ausserordentlich lang. Schon die erstere
ist gefaltet und gewunden und die letztere so vielfach meinander
geschlungen, dass es fast unmöglich scheint, diesen Knäuel zu
(v. Marenzeller.) 4
50 v. Marenzeller.
entwirren. Der Eingang in die Schlundröhre (Fig. 3 D) ist mit
6 durch Zwischenräume von einander getrennten Gruppen von je
drei Zähnen bewehrt.
Der Drüsenmagen nimmt das 6. Segment ein. Gelbgefärbte
Eier erfüllten vom 7. bisinel. 14. Segment denLeib, verbreiterten
denselben und machten ihn undurchsichtig.
P. plectorhyncha ist durch die ausserordentlich langen
Rückeneirren und durch die eigenthümliche Gruppirung der
Zähne in der Schlundröhre von den 6anderen bisher beschriebe-
nen Arten wesentlich verschieden. Auch wird sie in der Grösse
nur von der Gattiola spectabilis Johnston erreicht.
Gefunden bei Servola (Bai von Muggia) in einer Tiefe
von 8 Fuss.
Proceraea' luxurians n. Sp.
(Taf. VI, Fig. 1 und Taf. VII, Fig. 1.)
Körper 14—21 Mm. lang, 0-4 Mm. breit bei 73— 100 Seg-
menten. Vorne unmerklich, nach hinten allmälig verschmälert. Ge-
wöhnlich sieht man mitfreiem Auge oder bei schwacher Lupenver-
grösserung den Leib schmutzig-grünlich, von lichten Binden ge-
kreuzt, gegen das Ende aber farblos. Bei etwas stärkerer Vergrösse-
rung bemerkt man jedoch, dass diese Färbung von grünlichen Con-
tentis des Darmes herrührt und dass die lichten Querbinden den
Einschnürungsstellen des Darmes entsprechen. Die eigentliche
Farbe ist röthlichgelb, stellenweise gelblich-bräunlich, zumal in
der hinteren Leibeshälfte; auch die Spitzen der Stirnfühler,
Fühlereirren und der Rückeneirren des zweiten Segmentes ent-
halten denselben Farbstoff.
Der Kopflappen (Taf. VI, Fig. 1%) rundlich, so lang als der
Hinterrand breitist, der Querdurchmesser der Mitte etwas grösser.
Der Vorderrand etwas abgeflacht, die Seitenränder nicht rein
convex, sondern in der Mitte leicht geknickt. Die hintere Hälfte
ist gewölbt und fällt plötzlich gegen das dünnere Vorderende ab.
4 Augen. Die vorderen grösseren, mit nach vorn und aussen ge-
richteten liehtbrechenden Körpern versehenen rundlichen Augen
stehen im hintern Drittel des Kopflappens vom Aussenrande ab-
gerückt, hinter dem Ursprunge der paarigen Stirnfühler. Die
! Ehlers, Die Borstenwürmer, p. 256.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 51
hinteren kleineren haben nach hinten und aussen gerichtete licht-
brechende Körper, liegen dicht an den vorderen, aber etwas mehr
nach innen, und sind von dem Hinterrande des Kopflappens
weniger entfernt als von dem Aussenrande. Ausser den 4 Augen
sah ich noch in einem Falle 5 zerstreute Augenflecken. Die
Farbe der Augen im durchfallenden Lichte ist rothbraun.
Palpen fehlen. Die Configuration der ventralen Fläche des
Kopflappens wird bei der Schilderung des Verdauungstraetes
erörtert werden.
Von den 3 Stirnfühlern ist der unpaare («s,) nicht allein
der breiteste, sondern auch weitaus der längste Anhang des
ganzen Körpers. Er ist weiter nach hinten gerückt als die
paarigen (ps) und entspringt in gleicher Höhe mit dem vordern
Augenpaare. Mehr als dreimal so lang wie die paarigen Stirn-
fühler (2:4:0°7 Mm.) und mehr als 1°/,mal so lang als der
Rückeneirrus des 2.Segmentes (2-4: 1-5 Mm.) würde er zurück-
gelegt bis in das 20. Segment reichen. Die paarigen Stirn-
fühler (p s) entspringen annähernd in der Mitte des Kopflap-
pens, weiter nach vorne als der unpaare. Sie sind schmäler als
dieser, länger als der dorsale Fühlereirrus (df), halb so lang als
der Rückenecirrus des 2. Segmentes. Stirnfühler wie Fühlereirren
und Rückencirren sind ungegliedert, an der Peripherie schwach
gefaltet oder gerunzelt und sehr reichlich mit steifen Haaren
besetzt.
In der Haut des Rückens allerSegmente bemerkt man schon
bei schwacher Vergrösserung rundliche, rundlich-eckige glän-
zende Körperchen in 2—3 bis zum Seitenrand ziehenden Quer-
reihen. (In der Zeiehnung sind diese Gebilde weggelassen.)
Die Segmente sind durchschnittlich 2'/,mal so breitals lang,
ihre Seitenränder nicht auffallend vorspringend. Das ruderlose
Buccalsegment(b) ist von oben vollkommen sichtbar, etwas
kürzer als das folgende, breiter als der Hinterrand des Kopf-
lappens. Der über diesen auf beiden Seiten vorragende Theil ist
schief nach aussen abgestutzt und trägt 2 Fühlereirren jeder-
seits, von welchen der dorsale (df) 2'/,mal so lang ist als der
ventrale (vf) und zweimal kürzer als derRückeneirrus (rc) des
2. Segmentes; der ventrale wird von den paarigen Stirnfühlern
unbedeutend an Länge übertroffen. Das zweite Segment hat wie
4*
32 v.Marenzellen.
alle folgenden mit Ausnahme des Aftersegmentes ein Ruderpaar.
Es trägt einen Rückeneirrus, der an Länge nur dem unpaaren
Stirnfühler nachgibt; er ist 5V/,mal so lang als der Rücken-
eirrus des 3. Segmentes. Der Rückeneirrus des 3. Segmentes
ist doppelt so lang als der des 4. Die Cirren sind etwas spindel-
förmig, das Ende bleibt immer stumpf, die steifen Haare ihrer
Oberfläche bilden nieht selten terminale Büschel. Vom 4. Seg-
mente an sind die Rückeneirren,, längere und etwas kürzere
alternirend, 2/,—3mal in der Breite des Segmentes enthalten ;
nur gegen das Ende des Körpers erreichen sie eine grössere
Länge, und da gleichzeitig die Segmente schmäler werden, ändert
sich das Verhältniss: die Cirren sind fast so lang als die Seg-
mente breit sind.
Die Ruder (Taf. VI, Fig.1,4) sind fast so breit als lang,
von oben gesehen abgerundet quadratisch, mit etwas schmälerer
Vorderlippe (vl!) und breiterer Hinterlippe (hl), zwischen wel-
chen beiden das in verticaler Ebene ausgebreitete Borstenbündel
austritt. In der Seitenlage bemerkt man, dass die Hinterlippe
von oben nach unten kürzer ist als die vordere. Die Ruder sind
4—5mal kürzer als die Segmente breit sind, und erreichen eirca
(die halbe Cirruslänge. Eine oder zwei Acieulen. 6—5 Borsten,
die oberen länger als die unteren. Das Bündel ragt beiläufig so
weit vor als die Ruder lang sind. Die Borsten (Taf. VI, Fig. 1, B)
sind zusammengesetzt mit sehr kurzem, nur 0-006 Mm. langem,
breitem, zweizähnigem Endstücke. Manchmal sieht man noch
einen dritten Zahn. Das verbreiterte Ende des Stabes zeigt
einen rauhen Vorderrand und kleine Zähnchen an seiner der
schneidenden Fläche des Endstückes entsprechenden Seite. Zu
dieser Form tritt noch vor der Mitte des Körpers eine zweite hinzu,
die einen vielschmäleren Stab besitzt und stattdeseben erwähnten
Endstückes einen kurzen, gertenförmigen, leicht gebogenen An-
hang trägt. Ich sah immer nur in einem Bündel eine einzige der-
artige zu oberst liegende Borste.
Baucheirren fehlen.
Das Aftersegment (Taf. VI, Fig. 1, C) etwas länger als das
vorhergehende, stumpfeonisch mit ausgerundeten Seitenrändern
und steifen Haaren am Hinterende. Es trägt 2 Cirren (a ce), die
in der oberen Hälfte der Seitenränder ihren Ursprung nehmen
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden., 39
und den 5 letzten Segmenten an Länge gleichkommen. Das vor-
und drittletzte Segment haben kürzere Cirren als ihre Vorgänger,
die mit auffallend langen versehen sind.
Die Umgebung der Mundöffnung (Taf. VI, Fig. 1, Do) wird
von dem Vorderrande des Buccalsegmentes und dem Hinterrande
des Kopflappens gebildet. Das Buccalsegment (b) ist auf der
Bauchfläche länger als auf der Rückenfläche. Diese Vergrösse-
rung geschieht dadurch, dass sich in der Mitte ein Aufsatz ent-
wickelt von der Breite des Kopflappens und sich auf diesen bis
zur Höhe des Hinterrandes des vorderen Augenpaares hinauf-
schiebt.
Laterale Einschnitte trennen diesen Theil von den auf der
Bauchfläche gut zur Einsicht kommenden Trägern der Fühlereir-
ren an den Seitenrändern des Segmentes. Die Unterfläche des
Koptlappens ist durch eine mediane Furche in 2 Hälften getheilt,
aber diese weichen nach hinten auseinander und stellen im Ver-
eine mit dem ausgeschnittenen Vorderrande des Buccalsegimentes
eine rautenförmige Öffnung — die Mundöffnung dar. Der Hinterrand
des Kopflappens liegt auf der Bauchfläche, genau in einer Linie,
die man zwischen vorderem und hinterem Augenpaare ziehen
würde. Die Rüsselröhre (r) erstreckt sich bis zur Mitte des
dritten Segmentes, da sie noch den Anfang der Schlundröhre in
der Länge von 1'/, Segmenten als Scheide umgibt. Die Schlund-
röhre (s) begiunt im 3. Segmente und endet im 6., ist aber län-
ger als 4 Segmente. Sie bildet nämlich eine noch etwas hinter
den Anfang des Drüsenmagens reichende Schlinge.
Der Eingang in die Schlundröhre wird von einem chitinösen
Saume umgeben, der in 10flache, aber nicht ganz stumpfe Zacken
ausgeht. Hinter diesem erenulirten Saume steht ein Kranz von
circa 20 dreikantigen spitzen Zähnen von etwas ungleicher Grösse
(Taf. VII, Fig. 1). Ein dichter Beleg longitudinaler Muskelfasern
umhüllt die Schlundröhre in ihrer ersten Hälfte, während die
zweite nackt bleibt.
An dem von der Rüsselröhre eingescheideten Theile ist die
Museulatur weniger entwiekelt und erscheint auf den ersten Blick
ringförmig und nicht longitudinal angeordnet. Die ringförmigen
Fasern gehören aber nicht der Sehlundröhre, sondern der Rüssel-
röhre an, wie man sich nach Entfernung der letzteren überzeugen
54 v. Marenzeller.
kann. Claparede unterscheidet an der Schlundröhre von
Autolytus hesperidum und Proceraea aurantiaca (Annel. chetop-
du golfe de Naples. M&m. d. 1. Soeiete de Physiq. et d’Hist. nat.
de Geneve 1868, pag. 528 und 531, pl. XIV., fig. 1, et pl. XV,
fig. 1) 3 Regionen: die erste mit Ring-, die zweite mit Längs-
fasern und die dritte ganz ohne Muskelfasern. Da ich beide
Arten nieht kenne, bin ieh nicht in der Lage zu entscheiden, ob
hier eine Täuschung vorliege. Der Drüsenmagen (m) nimmt
3 Segmente ein, das 7., 8., 9. Breite 0:3 Mm., Dieke der Wand
0:09 Mm. Ich zählte eirea 60 Drüsenreihen.
Häufig mit Algen an der Südküste der Bai von Muggia.
Proceraea brachyeephala n. sp.
(Taf. VI, Fig. 2 und Taf. VII, Fig. 2.)
Körper kurz, gedrungen, breit im Verhältniss zur Länge.
45 und 6 Mm. lang 03, 0-4 Mm. breit bei 54 und 60 Segmenten.
Nach vorne und hinten in nicht auffallender Weise verschmälert..
Färbung ähnlich der vorigen, grünlich bei gefülltem Darmeanale,
in Wirklichkeit blass orangeroth. Doch enthält nur die vordere
Körperhälfte dieses Pigment reichlicher, wo es Flecken an der
Basis der Cirren und ein medianes Längsband bildet.
Der Kopflappen (Taf. VI, Fig. 2 A), breiter als lang, am
Hinterrande schmälerals in der Mitte, vollkommen abgerundet. Er
ist bis auf beiläufig das vorderste Viertel seinerganzen Längenach
stark gewölbt — ein Bogen durch die Ursprungsstellen der beiden
unpaaren Stirnfühler gezogen, bildet die Demareationslinie —
der Rest, eine schmale vordere Zone, ist dünn, flach. Der ge-
wölbte Theil fällt ziemlich schroff gegen den planen ab. 4 Augen.
Das vordere, etwas grössere Augenpaar steht wenig hinter der
Mitte des Kopflappens, das hintere kleinere ziemlich dicht daran,
aber nach innen. Beide sind von dem Seiten- und Hinterrande
des Kopflappens merklich entfernt. Die Stellung der lichtbre-
chenden Körper in den beiden Augenpaaren ist dieselbe, wie in
der vorigen Art. Auch hier treten vereinzelte Augenflecken an
verschiedenen Stellen des Kopflappens auf. Palpen fehlen.
Der Kopflappen zeigt auf der Bauchfläche dieselbe Bildung wie
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 55
bei P. luazurians; allein er ist ebenso lang als am Rücken oder
mit anderen Worten: das Buccalsegment ist nicht länger auf der
ventralen Seite als auf der dorsalen.
Von den drei Stirnfühlern ist der unpaare (us) nur
um 1/. länger als die paarigen (p s) und kaum merklich kürzer
als der Rückeneirrus des 2.Segmentes. Er nimmt seinen Ursprung
hinter den paarigen und steht in der Mitte des Kopflappens in
einer Linie mit dem vorderen Augenpaare. Zurückgelegt, reicht
er bis in das 6. Segment. Die paarigen Stirnfühler (p s) sind
fast so lang wie der dorsale Fühlereirrus (d f). Ihre Stellung
wurde bereits früher präeisirt. Stirnfühler, Fühlereirren und
Rückenecirren sind ungegliedert, viel weniger gerunzelt als bei
der vorigen Art. Ich hatte in meiner Original-Skizze keine Här-
chen angezeigt und an den conservirten Exemplaren kann ich
keine mehr erkennen, wiewohl dies bei P. /uwurians ohne-Schwie-
rigkeit gelingt. Es dürften also die Härchen zarter und spär-
licher sein als bei jener. Charakteristisch für Stirnfühler und
Cirren ist ihre plumpe, gegen das abgerundete Ende sich kaum
verschmälernde Gestalt.
In der Haut des Rückens aller Segmente liegen wieder
die runden, rundlich-ovalen glänzenden Körperchen (Taf. VI,
Fig. 2, 4). Sie sind meist in einem ziemlich regelmässigen, in
der Mitte verbreiterten Querbande, das an seinen Enden in 2
nach hinten gebogene dicke Haken ausgeht, angeordnet. Dahin-
ter folgt noch ein kurzes Streifehen. Die Segmente sind 31/;-
mal breiter als lang und haben sehr stark vorspringende Rän-
der, die sich zu conischen Trägern der Cirren entwickeln.
Das Bucealsegment (5) fast um die Hälfte kürzer als
das folgende, breiter als der Hinterrand des Kopflappens. Es
trägt 2 Fühlercirren jederseits; der dorsale Fühlereirrus (df‘)
nur unbedeutend länger als die paarigen Stirnfühler, der ven-
trale (v f) um !/, kürzer.
Von dem zweiten Segmente an haben alle bis auf das After-
segment Ruder mit Rückeneirren. Der Rückeneirrus (re)
des 2. Segmentes ist etwas länger als der mittlere Stirnfühler —
überhaupt der längste Anhang des ganzen Körpers; der des
3. Segmentes ist kürzer als die Hälfte des vorigen; der des
BR) v. Marenzeller.
4. Segmentes halb so lang als der des dritten. Die übrigen sind
in nicht auffallender Weise abwechselnd länger und kürzer. Die
ziemlich gleich breiten Rückeneirren sind eirca 2!/,mal kürzer
als die Segmente breit.
Die Ruder (Taf. VII, Fig. 2), im Wesen gleich gebaut mit
jenen der vorigen Art, aber etwas länger und breiter, sind eirea
3nal in der Breite eines Segmentes enthalten und reichen ge-
wölnlich bis an die halbe Länge ihres Cirrus. 2 Acieulen.
5 Borsten (Taf. VII, Fig. 2, 4) doch auch 6 und 10 in einem
Ruder. Länge des Borstenbündels, Lage und Art der Borsten
wie bei der vorigen. Das Endstück ist kaum nennenswerth kür-
zer, der unter dessen Spitze befindliche Zahn etwas länger; das
Ende des Stabes weniger rauh; die zweite Form der Borsten
etwas schmächtiger.
Bauceheirren fehlen.
Das Aftersegment mit 2 Cirren, die so lang als die letz-
ten 5 Segmente sind.
Die Mundöffnung ebenfalls von dem eingeschnittenen Vor-
derrande des Buccalsegmentes und den auseinanderreichenden
Hälften des Kopflappens gebildet. Die Rüsselröhre (r) reicht
nach hinten noch bis in den Anfang des 5. Segmentes; die
Scheide, mit welcher sie die Schlundröhre umgibt, ist 2 Seg-
mente lang.
Die Schlundröhre (s) beginnt im 3. Segmente und endet im.
Sie legt sich in ihrer hinteren Hälfte einfach zusammen, bildet
keine geschlossene Schlinge. Der erenulirte Eingang (Taf. VII,
Fig. 2, B) hat sehr flache Zacken. Hinter diesen steht ein Kranz
von 30 eonischen Zähnen — grössere und kleinere, meist so ab-
wechselnd, dass 2 oder 3 kleinere zwischen 2 grossen zu stehen
kommen. Die einzelnen Zähne sind an ihrer Basis kaum scharf
getrennt. Die Verhältnisse der Museulatur, welche die Schlund-
röhre umgibt, sind wie bei P. /uxurians. Der röthlich violete
Drüsenmagen (m) nimmt das 8., 9., 10., 11. Segment ein.
Breite 0-27 Mm., Dieke der Wand 0-07 Mm., Drüsenreihen eirea 40.
Mit der vorigen.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 57
Eunice Claparedüi.
Quatrefages,Hist. nat. d. Annele6s, T. II, Paris 1865, pag. 652. (Eunice
Harassü auet. sed non Aud. etM. Ed w.)
Nachdem Quatrefages (l. ec.) zuerst die Verschiedenheit
einer von Clapar&de'!als Eunice Harassii beschriebenen
Form von der eigentlichen E. Harassii Aud. etM. Edw. nach-
gewiesen und dieselbe als eine eigene Art: E. Claparedii
bezeichnet hatte, sprach sich Claparede für die Identität seiner
E. Harassii, richtig E. Claparedii, mit den unter ersterem
Namen von Grube: und Ehlers: beschriebenen Formen aus
und setzte die Synonymie in diesem Sinne fest.+ In demselben
Jahre berichtigte Grube selbst seine frühere Bestimmung, er-
klärte jedoch seine aus der Adria stammende E. Harassii
für die E.torguata Quatrefages.® Er hält aueh später:
ddaran fest, ohne die Clapar&de’schen Auseinandersetzungen zu
erwähnen.
Die im Mittelmeere, auch in der Adria, sehr häufig vorkom -
mende Eunice, welche den Arbeiten Grube’s und Ehlers’ das
Material lieferte, wird somit von Claparede als E. Claparedii,
von Grube als E. torguata aufgefasst. Es handelt sich aber hier
viel weniger um eine von neuem verwirrte Nomenclatur, als um
die Frage, ob die Eunice des Mittelmeeres identisch sei mit der
der französischen Westküste. Quatrefages und auch Clapa-
r&öde halten erstere für eine eigene Art: E. Claparediü; Grube
ı Glanures zootom. parmi 1. Annelid. de Port Vendres. Mem. d.1.
Soe.d. Phys. et d’Hist.nat. de Geneve, Tome XVII, 1864, p. 118, pl. Il, fig.5.
2 Zur Anatomie und Physiologie der Kiemenwürmer. Königsberg
1838. p. 55.
3 Die Borstenwürmer. Leipzig 1868. p. 312,
* Annel. du Golfe de Naples. Suppl&ment. M&m. d. 1. Soc. d. Phys,
et d’Hist. nat. de Geneve, Tome XX. sec. partie 1570, pag. 395, note.
5 Bemerkungen über Anneliden des Pariser- Museum. Archiv f.
Naturg. 36 Bd. 1570. p. 293.
# Hist. nat. d. Annel. B. I, p. 312.
7 Mittheilg. über S. Malo ete. Abhandlg. der schles. Gesellsch. f.
vaterl. Cultur 186972. Breslau 1872. pag. 90, Note.
[sb]
8 v. Marenzeller.
für dieselbe: E. torquata. Von keiner Seite ist aber das pro und
contra zu motiviren versucht worden; es sei denn, dass man für
Quatrefages seine bekannte Voreingenommenheit gegen das
Zusammenziehen von atlantischen und mediterraneen Anneliden-
formen anführen wollte. Quatrefages, Claparede, Grube
haben nur gezeigt, dass die E. Harassii Aud. et M. Edw. ganz
etwas anderes sei als das, was man seit 30 Jahren dafür gehalten.
Die Basis der Beurtheilung ist für jeden späteren Beobachter in
einer zu erneuernden Untersuchung der E. torquata Quatre-
fages — die Eunice des Mittelmeeres ist durch die elassische
Arbeit von Ehlers mehr als genügend bekannt — oder in einem
Vergleiche der respectiven Beschreibungen liegen geblieben.
Da mir keine Exemplare der E. torquata der westfranzösi-
schen Küste zur Verfügung stehen, muss ieh mich einzig an die
Angaben von Quatrefages halten, die von Grube nur dahin
ergänzt wurden, dass die Zahl der Kiemenfäden auf 14 steige.
Wenn ich daraus auch nicht den Schluss ziehe, dass Ergänzungen
überhaupt nicht zu machen seien, wird anderseits sicherlich den
Widersprüchen zwischen der Beschreibung der E. torquata und
der Eunice des Mittelmeeres nichts an Schärfe benommen. Die
Formen bleiben unvermittelt und selbst die Annahme von Varie-
täten bleibt Vermuthung.
Der Vergleich ergibt:
1. Die Segmentzahl ist bei &, torguataim Verhält-
nisse zur Länge geringer als bei der Mittelmeer-Form,
die Segmente an sich müssen länger sein.
E. torquata 220 Mm. lang, 140—160 Segmente (nach
Quatrefages). Kunice des Mittelmeeres 160 und 120 Mm.
lang, 195 und 180 Segmente (nach Ehlers).
Darnach würden die Segmente bei E. torquata
fastum das Doppelte länger sein.
Das Buecalsegment (nach Quatrefages eigentlich 1. und
2. Segment) wird bei E. torguata so lang als die 5 folgenden
Segmente angegeben; bei der andern ist es so lang oder
nur unbedeutend länger als die 2folgenden Segmente.
3. DerZahn (mächoires inferieures Quatref.) der E. tforquata
hat an seiner Basis 2—3 kleine, weiter vorne 4—D5
grosse Zähne; die Sägeplatten (dentieules Quatref) sind
IN
.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 59
sehr gross und nach hinten verlängert. Bei der Eunice
von Ehlers zeigt derlinke Zahnd, derrechte6 gleich
grosse starke Sägezähne; die Sägeplatten sind
weder besonders gross noch nach hinten verlängert zu nennen:
4. Der Unterkiefer (labre Quatref.) der E. torguata ist mässig
ausgeschweift und zeigt an seinem Vorderrande 4—6 ziem-
lich ausgeprägte wellige Vorsprünge; bei der andern
findet man meist 3 grosseunregelmässige Zähne.
5. Die Kiemen beginnen bei beiden am 5. Segmente; denn das
3. Segment, für welche Quatref. bei E. torquata das erste
Auftreten der Kiemen angibt, ist das fünfte, wenn man ab-
weichend von Quatref. sein Buccalsegment als 2 Segmente
ansieht und mit einrechnet. Die Zahl der Kiemenfäden ist
bei E. forguata 6—8 nach Quatref., bis 14 nach Grube;
bei der Eunice des Mittelmeeres 12 oder 15.
Mögen nun in der Folge Annäherungen zwischen den beiden
Formen aufgedeckt werden, dermalen halte ich eine Zusammen-
ziehung für noch nicht gehörig begründet. Ich schliesse mich
daher Quatrefages und Claparede an und sehe in der ver-
kannten Kunice Harassii des Mittelmeeres die Zunice Claparedii
Quatrefages und nicht die E. torquata Quatrefages.
Erstere wäre somit auf das Mittelmeer beschränkt, letztere auf
den atlantischen Ocean (Westküste Frankreichs). Die echte
Eunice Harassii Aud.etM. Edw. ist beiden Meeren gemein,
da dieselbe von Prof. Reichert bei Cannes (Grube Mittheil.
über S. Malo ete.) und von mir 1872 inder Bai von Mug-
gia bei Triestineinem Exemplare gefunden wurde.
Marphysa Bellii.
(Marphysa Quatrefages.)
Eunice Bellü! Audouin et Milne Edwards, Olassifie. d. Anne]. Annal.
Kdgsciene- Anar. I Ser... Tr 27 pleil, A221 —4;'8,,9,n8et 7228,
pag. 223 (1833).
Marphysa Belli Quatrefages, Hist. d. Annel. T. 1, pag. 333.
Marphysa Belli, an den englischen Küsten und der fran-
zösischen Westküste einheimisch, kommt auch bei Triest vor. Ich
fand sie während der Ebbe unter Steinen der Südküste der Bai
von Muggia. Das grösste Exemplar war 70 Mm. lang, an der
60 v. Marenzeller.
breitesten Stelle etwas mehr als 2 Mm. breit und besass 200
Segmente. Aud. und M. Edw. geben die Länge mit kaum mehr
als 2", die Breite mit ee. 2 Linien, die Segmentzahl mit 84—100
an. Quatrefages erwähnt ein Individuum von 22 Centim. (!)
Länge mit „beiläufig“ 150 Segmenten (!). Die Kiemen traten mit
dem 12. rudertragenden Segmente (dem 14. im Ganzen), ganz
wie die französischen Autoren angeben, auf und nahmen 17, 19
auch 21 Segmente ein. (15, 17, 19 Aud. et M. Edw.; nie
unter 20—25 Quatrefages). Die Kiemen hatten 10, 14, 17
Fäden, auffallend mehr als die Thiere aus dem atlantischen
Meere. (8--10 Aud. et M. Edw.; 6—8 Quatrefages).
Anderweitige Unterschiede fielen mir nicht auf und Original-
exemplare der Eunice Bellii standen nicht zur Verfügung. Ich
füge eine Beschreibung des Kieferapparates bei. Alle Theile des
Öberkiefers sind braun gefärbt, nur die Reibplättehen etwas
blässer. Die Träger sind schlank, gut viermal so lang als breit,
die Zangen stark gewölbt. Die Schneide des linken Zahnes mit 7,
die des rechten mit S Sägezähnen, die von vorne nach hinten
etwas an Grösse abnehmen und die Hälfte des inneren Zahnran-
(des besetzen. In der linken Kieferhälfte eine unpaare Zahnplatte
mit Tzähnigem Rande. Unmittelbar vor den paarigen Sägeplatten
und nieht mit ihnen fest verbunden (Kali-Präparat) liegen 2 tief-
braune halbkreisförmige dünne Platten. Die linke Sägeplatte mit 6,
die rechte mit 9 Zähnehen. Jederseits ein kleines Reibplättchen.
Der Unterkiefer ist kaum merklich länger als Zange und Träger
zusammen. Er ist braun bis auf die durchaus weissliche gehöhlte
Endplatte, die sich lateral in einen zahnähnliehen Fortsatz aus-
zieht. Nach Quatrefages wären die Kiefertheile kaum gefärbt
und die Sägeplatten (denticules) ungezähnt.
Erwähnen will ich noch, dass in die Rückeneirren wie bei
Marphysa sanguinea ein Bündel feiner Borsten eindringt.
Nereis ( Hediste) diversicolor.
(Taf. VII, Fig. 3.)
Ö.F. Müller, Prodromus zoolog. dan. 1776, pag. 217.
Ehlers, Die Borstenwürmer 1868, pag. 554.
Die aus der Ost- und Nordsee, von den Küsten Englands
und der Westküste Frankreichs bekannte „bunte Nereide“
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden., 61
OÖ. F. Müller’s wurde von mir auch bei Triest aufge-
funden, und ich will durch eine kurze Zusammenfassung der
wesentlichen Punkte nachweisen, dass die adriatischen Thiere im
Ganzen und Grossen wenig von ihren nordischen Brüdern ab-
weichen. Dass die N. diversicolor überhaupt gewisse Wandlun-
gen durchmacht, lehrt die von Ehlers zusammengestellte Syno-
nymie, an der ich in vollem Umfange festhalte. Die Inconstanz
der Art scheint neben Anderem in der wechselnden Zahl der
Kieferzähne und Paragnathen und der ungleiehen Länge der
oberen Fühlereirren des hintern Paares zu liegen. Meine 12 In-
dividuen waren 25—85 Mm. lang und hatten 66— 92 Segmente.
Darunter waren Exemplare von 53 Mm. Länge mit 50 Segmen-
ten; 43 Mm. mit 75 Segm.; 60 Mm. mit 52 Segm.; und SO Mm.
mit 85 Segm. Ueber die Färbung im Leben habe ich mir leider
keine Aufzeichnungen gemacht; die in Weingeist conservirten
Thiere sind unbestimmt bräunlich, ins Graugelbliche gehend; die
Ruder lichter als der eigentliche Körper. Immer ist dessen Vor-
dertheil am Rücken dunkler gefärbt, bräunlich mit einem Stich
ins Grünliche und hier wieder dem als weisse Linie auf der gan-
zen Länge des Rückens durehschimmernden Rückengefässe zu-
nächst dunkler als seitlich. So gewinnt es bei manchen Exem-
plaren das Ansehen, als liefen 2 braune Streifen über die Dorsal-
seite der Segmente hin. Der Gesammthabitus stimmt mit der
Beschreibung von Ehlers. Das erste ruderlose Segment ist
gewöhnlich nicht so lang als die beiden folgenden zusammen.
Von den Fühlereirren reichen die oberen des hintern Paares bald
bis zum Anfang des 4., oder, und das ist das Häufigste, bis in das
9. Segment. In einem Falle war das erste Segment so lang als die
beiden folgenden und der obere Fühlereirrus reichte bis zum
7. Segment — die Segmente waren eben sehr kurz. Bei der
N. diversicolor der Nordsee etc. scheint das erste Segment etwas
kürzer zu sein und die Fühlercirren werden in das 3. oder
5. Segment reichend angegeben.
Der Rüssel! zeigt nach den einzelnen Exemplaren
manche Variationen, insbesonders in der Disposition der Kiefer-
! Die Terminologie nach Kinberg. Siehe Ehlers. e. pag. 445.
62 v. Marenzeller.
spitzen am dorsalen Theile des oralen und maxillaren Abschnit-
tes. Die mediale Gruppe des ersteren (V) fehlt immer bei Nereis
diversicolor. Die lateralen (VI) bestehen aus 3—8 Kieferspitzen ;
am hänfigsten sind 4 oder 6. Die Zahl ist rechts und links
ungleich. In dem Mittelfelde (I) des maxillaren Abschnittes ist
meist eine einzige Spitze vorhanden, doch können auch 2, 3 oder
4 hintereinander auftreten. Die seitlichen Gruppen (IT) bestehen
meist aus gekrümmten Doppelreihen von Spitzen, die ihre Con-
cavität nach vorne und aussen kehren. Auf der Ventralseite zeigt
der orale Abschnitt eine Binde unregelmässig angeordneter
Kieferspitzen, an der man annähernd 2 Systeme hintereinander
liegender Linien unterscheiden kann (VIII VII VIII). Lateral
reieht diese Binde nie über eine Linie hinaus, welche man sich
in Verlängerung des Rückens der Kiefer nach hinten gezogen
denkt. Der maxillare Antheil der ventralen Seite lässt im Mittel-
felde (III) ein Band von Kieferspitzen unterscheiden, das aus
mehreren (3 oder 4) hintereinander liegenden Reihen besteht,
oder die Spitzen sind untereinander geworfen, die Anordnung
ist undeutlich. Es kommt auch vor, dass das Band sich in 6—7
schärfer getrennte Gruppen auflöst, von denen jede 5— 4 hinter-
einanderliegende Spitzen enthält. Allerdings schiebt sich auch
dann hie und da ein einzelnes Spitzchen zwischen die Gruppen
und unter diesen hat die eine oder die andere um ein Spitzchen
mehr. Die lateralen Felder (IV) des ventralen maxillaren Ab-
schnittes werden von einer gekrümmten Gruppe von Kieferspitzen
eingenommen, welche ihre Concavität der Mittellinie zukehrt
und bald aus Doppelreihen bald in einem unregelmässigen Hau-
fen von Kieferspitzchen besteht.
Die Kiefer haben 6— 8 Zähne; die Spitze scharf mit einem
schneidenden Rande, auf dem 2 Zähne Platz hätten. Die Ruder
und Borsten zeigen mir keine bemerkenswerthen Differenzen mit
den Bildern von Ehlers und Malmgren; Exemplare aus dem
andern Faunengebiete konnte ich nicht vergleichen. Ich habe
Tat. VII, Fig,3 ein Ruder (das60ste) abgebildet um die Überein-
stimmung zu zeigen. Nereis falsa Quatrefages' aus dem
ı Hist. d. Annel. T. I, pag. 505. N. falsa Quatrefages ist die
N. parallelogramma Claparede (Annel. chetop. du golfe de Naples. M&m.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 65
Mittelmeere hat mit der N. diversicolor die gleiche Disposition
der Kieferspitzen; ist aber an einer andern Ruder-Form und denı
viel längeren Rückeneirrus sehr leicht zu erkennen. Bei der
N. diversicolor ist der Rückencirrus nur an den ganz letzten Seg-
menten so lang oder etwas länger als das obere Züngelchen,
sonst bedeutend kürzer.
d. 1. Soc. d. Phys. et d’Hist. nat. de Geneve, Tome XIX, pag. 477, pl. XI,
fig. 7, pl. X. fig. 2). Grube hat (Actin. Echinod. u. Würmer d. adriat. u.
Mittelmeeres. Königsberg 1840, pag. 73) eine Nereris von Neapel mit den
Originalexemplaren jener Nereis, dieRathke (Zur Fauna der Krym. M&m.
pres. & l’Acad&mie imp. d. Sciences de St.-Petersbourg III, 1837, pag. 412,
pl. 7, fig. 1 u, 4—8) als Nereis pulsatoria Mont. (?) angeführt, verglichen,
identisch befunden und ebenfalls Nereis pulsatoria Mont. benannt. Die Be-
schreibung Rathke's ist aber so abweichend von der N. pulsatoria Mont.
die Audouin u. M.Edwards (Annales d. science. nat. t. XXIX 1833, pag.
216 ett. XXVII, 1832, pl. XIII, fig. S—13) gegeben, dass Quatrefages
die Nereis von Rathke als eigene Art: N. falsa hinstellte (1865). Cla-
parede fand bei Neapel die Nereis, welche Grube, Rathke folgend,
pulsatoria genannt hatte, erkannte gleichfalls den Irrthum und gab ihr den
neuen Namen: N. parallelogramma (1868). Dieser Name muss als der jün-
gere gestrichen werden. Die Nereis pulsatoriaM ont. etLeach (Lyeoris pul-
satoria Savigny, Syst des Ann. 1320, pag. 33) ist unkenntlich. Die Origi-
nal-Exemplare sind verloren. Es bliebe eigentlich nur eine N. pulsatoria
Aud.u. M. Edw. wenn nicht Quatrefages l.c. pag. 503 eine X.
pulsatoria beschriebe, von der er vermuthet, dass sie sich der N. pulsatoria
Mont. (Sav.) nähere, und ausdrücklich angibt, sie weiche von der N. pul-
satoria Aud. u. M. Edw. wesentlich ab. Auch führt er in der Synonymie
seiner pulsatoria gar nicht die N. pulsatorıa Aud. u. M. Edw. an.
G rube (Bemerkungen über Anneliden d. Pariser-Museum, Archiv f. Naturg.
36. B. 1870, pag. 309) spricht sich ebenfalls für die Selbstständigkeit der
N. pulsatoria Aud. u.M.Edw. aus und ist nicht abgeneigt die N. pulsatoria
Quatrefages für die N. zonata Mgrn. zu halten. Jedenfalls kann nur
eine einzige N. pulsatoria berücksichtigt werden und das ist die von Aud.
u.M. Edw.
Ich habe das auseinandergesetzt, weil Grube (Insel Lussin, Breslau
1564, pag. 81) eine N. pulsatoria Mont. von Crivizza (Westküste von Lussin)
anführt, die er, weil schlecht erhalten, nur an den Kieferspitzchen des aus-
gestreckten Pharynx erkannte. Nach dem Gesagten kann das eine Nerets
falsa Quatrefages, eine N. pulsatoria Aud. u. M. Edw., ja selbst
eine N. diversicolor gewesen sein.
64 v. Marenzeller.
Ich fand die N. diversicolor an mehreren Stellen der Bai von
Muggia; auch in Abzugsgräben der ehemaligen Salinen bei Zaule
in stark versüsstem Wasser.
Armandia oligops n. sp.
(Taf. VII, Fig. 4.)
Meine Beschreibung ist mangelhaft, weil ich nur eines ein-
zigen Exemplares habhaft wurde und dieses noch während der
Untersuchung durch einen unglücklichen Zufall zu Grunde ging.
Ich glaubte jedoch die Veröffentlichung der bis zum Augenblicke
der Zerstörung gemachten Notizen und Zeichnungen nicht vor-
zuenthalten, da unsere Kenntnisse über diese merkwürdige, Poly-
opthalmus zunächst verwandte, Gattung noch sehr gering sind,
und ich die wesentlichen Merkmale alle in den Bereich meiner
Untersuchungen hatte ziehen können.
Das Thier war 53 Mm. lang, etwa 0'2 Mm. breit ungefärbt,
dem freien Auge scheinbar ungegliedert, nematudenartig. An
dem Vorderende des conischen Kopflappens (Taf. VII, Fig. 4)
stand ein kurzer, an der Basis eingeschnürter, stumpfer, beweg-
licher Fortsatz. 3 Augenflecke lagen m einer Linie beiläufig in
der Mitte des Kopfes, unmittelbar auf dem Gehirne. Hinter die
sen waren zu Seiten des Kopfes zum Theil entfaltete Wimperfal-
ten (a), eine jederseits, bemerkbar. Der Körper war aus 26
Segmenten und einem, 7 kurze fingerartige Anhänge tragenden
Aftersegmente zusammengesetzt. Jedes dieser 26 Segmente (Tat.
VI, Fig. 4 4) trug ein Paar fast rechteckiger Ruder, deren vor-
derer und hinterer Rand gerade, der Aussenrand etwas gewölbt
war. Die Ruder waren beiläufig ',, so lang als die Segmente
breit, mit einem Büschel kurzer Capillarborsten und nach innen
von diesem mit einem zweiten doppelt so langen ausgerüstet.
Vom 2. Segmente an bis inelusive 21. erscheinen medial oberhalb
(les hinteren Randes des Ruders eirrusartige Gebilde, die an ihrer
Oberfläche mit Cilien bedeckt sind, und der ganzen Länge nach
einen centralen, von einer periferen Zellenlage begrenzten Hohl-
raum zeigen. Ich habe nicht beobachtet, ob sie Blut führen. Der-
artige Cirren oder Kiemen sind im Ganzen 20 Paare. Das erste
Segment und die 5 letzten hatte deren keine. Vom 7. Seg-
mente an traten unmittelbar oberhalb des Ursprunges der Ruder
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 65
augenartige Pigmentflecken auf: Augenflecken. Das letzte Paar
stand am 17. Segmente, so dass deren also 11 Paare waren.
Liehtbrechende Körper habe ich nicht notirt. Vom 4. bis 24.
Segmente erfüllten rosenrothe grauliche Eier mit grossen Keim-
bläschen und Keimflecken die Leibeshöhle und eomprimirten den
Darm.
Mitdervon deFilippi' gegebenen Diagnose seiner Gattung
Armandia: „privo di fossete vibranti eefaliche“ steht allerdings
meine Art in Widerspruch, da Wimperlappen vorhanden sind.
Doch können diese OrganeFilippi entgangen sein. Die übrigen
Merkmale: Estremita anteriore del corpo con un prolungamento
proboseidiforme. Cirri laterali, ed alle base di questi due tuber-
coli setigeri passen vollkommen. Die einzig angeführte Art
charakterisirt de Filippi wie folgt: La specie unica sinora, che
io chiamero A. eirrhosa, poträ essere caratterizzata dal numero
dei eirri che & di 24 in serie, d’ambo i lati. Ad ognieirro corris-
pondono due macchiette pigmentali nere. Letztere Stelle ist eini-
germassen dunkel. Wörtlich würde es heissen: Jedem Cirrus
entsprechen 2 schwarze Pigmentflecken. Dann müssten 96 solche
Flecken sein. Es istaber wahrscheinlich, dassdeFilipp imeinte,
jeden Paare von Cirren entsprechen 2 Pigmentflecken, so dass dann
48 vorhanden wären. Nach de Filippi hat meines Wissens
Grube: allein eine Armandia zur Beobachtung bekommen und
zwar ebenfalls aus der Adria, aus Portore. Sein Exemplar war
7 Mm. lang, 1Mm. breit und hatte 26 fünfringlige Segmente. Das
Aftersegment mit wenigstens 8 ziemlich ovalen Papillen. Cirren
an allen Segmenten mit Ausnahme des 1. und der 3 letzten,
somit 22 Paare. Augenflecken begannen am 8. und hörten am
21. auf, also 14 Paare (nicht 15, wie Grube angibt). Am Kopfe
sah Grube an dem Weingeist-Exemplare nur2 Augenpunkte und
2 zur Seite hervorragende sackförmige Gebilde, die er für Wim-
perorgane ansprechen zu können glaubt. Grube zieht diese
ı F. de Filippi, Armandia, nuovo genere di Anellidi nel Mediterraneo
Archiv. per la zoolog. 1. Anat. ela Fisiolog. 1861. faseie. I. Vol. I. Genova.
P+215,. Tab. XIV, Eig..T.
2 Familie der Opheliaceen pag. 60 und 66. 46. Jahresb. d. schles. Ges.
f. vat. Cultur 1868, Breslau 1869.
(v. Marenzeller.) 5
66 v. Marenzeller.
Form zur A. cirrosa de Filippi. A. cirrosa hätte somit einmal
(nach deFilippi) 3 Augen am Kopfe, 24 Paar Cirren, 24
(oder 48) Paare Augenflecken und das andere Mal (nach Grube)
2 Augen am Kopfe, 22 Paar Cirren und 14 Paar Augenflecken.
Meine vollkommen geschlechtsreife Form von Triest hat 3 Augen
am Kopfe, 20 Paar Cirren, 11 Paar Augenflecken. Ob nun alle
drei zusammengehören, wage ich nach dem bisherigen Materiale
nicht zu entscheiden. Ich ziehe es vor, die A. eirrosa Filippi
intact zu erhalten und stelle meine Armandia von Triest als
eigene Art hin, nur die Frage offen lassend, ob nicht die von
Grube bei Portor& gefundene Art mit meiner zusammenfalle.
Zwischen Nulliporen und Algen bei Zaule.
Lagis (Pectinaria) Koreni
Fig. VI. Fig: 5.
Malmgren, Nordiska Hafs-Annulater. Öfversigt. af kongl. Vetensk
Akad. Forhandl. 1865, Stockholm 1366, pag. 360, et Annulata poly-
chaeta, ibid. 1867, pag. 213, tab. XIV, Fig. 74.
Marenzeller, E. v.,, Ueber Lagis (Pectinaria) Koreni aus dem
Mittelmeere und die Hakenborsten der Amphieteneen. Verhandlg. d.
k. k. zoolog. bot. Ges. in Wien, Bd. 24 1574, pag. 217.
Ich gebe die Abbildung einer Hakenborste, im Profil («)
und in verticaler Stellung (3). Man sieht die groben Kammzähne
in 2fachen Längsreihen und die undeutliche Doppelreihe der
feinen Zähnchen, die nur !/, ec. der ganzen Länge der Haken-
borste ausmacht. Der Meisselzahn (*), das hintere Ende der
Hakenborste, erscheint in Obensicht als Halbkreis.
Gefunden bei Zaule während der Ebbe an Stellen, die ge-
wöhnlich 3—4' unter Wasser. Eine nähere Beschreibung dieser
Pectinarie und der Nachweis, dass sie die Peetinaria Malmgreni
Grube, — P. neäpolitana Claparede ist, sowiedass diese mit
der Lagis Koreni Mgrn. aus der Nordsee zusammenfällt, wurde
von mir a. a. O. durchgeführt.
Melinna adriatica.
Taf. VII, Fig. 6.
Die Thiere massen ohne Kiemen und Fühler 15—30 Mm.
in der Länge, 2—2:5 Mm. in der Breite. Der Körper graubräun-
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 67
lich mit einem Stien in’s Fleischfarbne, vorne jederseits mit
einem blutrothen Flecke an den Seitentheilen; der Rücken in
seinem ersten Viertel undeutlich weiss gesprenkelt. Die weiss-
lichen Kiemen mit braunem Mittelstreif. Die Tentakel farblos.
Der Kopflappen (Fig. 6 k) quer getheilt. Der vordere
Antheil dreilappig mit vorspringendem mittlerem Lappen. Der
hintere Antheil schmal, halbringförmig, links und rechts von
feinen braunen Punkten getüpfelt.
Das Buccalsegment (Fig. 6 5) erstreckt sich dorsal bis
zur Ursprungsstelle der Kiemen und ist annäherd so lang als der
Kopflappen. Sein vorderer Rand ist der ganzen Länge nach in
ähnlicher Weise mit feinen braunen Punkten gezeichnet wie der
hintere Theil des Kopflappens. Ventral scebiebt er sich als
eonischer Zapfen nahe bis an das vordere Ende des Kopflappens.
Die 4 folgenden Segmente bilden eine Art Kragen, die soge-
nannte Nackenfalte (Fig. 6.), der halbringförmig, mit freiem
Rande das Buccalsegment umfasst und dann, in gleicher Ebene
beiläufig mit dem Kopflappen, rechts und links einen Winkel bil-
dend in etwas geschwungener Linie auf den Rücken zieht, wo
er etwas unter und hinter dem Kiemenbüschel an den Seitentheilen
des Körpers mit runder Ecke endet. An diesen Stellen liegen die
erwähnten blutrothen Fleeken, die blässer werdend nahe dem
Rande des Kragens nach abwärts ziehen.
Zwischen den beiden dorsalen Enden desKragens erscheint
ein häutiger Lappen (Fig. 6 y), dessen freier Rand schwach
ausgerandet ist. Man kann daran bei den einzelnen Exemplaren
4—5 vollkommen abgerundete Zacken erkennen. An unausge-
wachsenen Thieren sind sie undeutlich oder gar nicht vorhan-
dien. Der vordere Rand dieses Kammes liegt in gleicher Höhe mit
dem 4. Segmente, sein hinteres Ende ist an der Grenze des
5. und 6. Segmentes angewachsen.
Etwas vor diesem Kamme, unmittelbar an dem hintern
Ende der dorsalen Hälfte des Bucealsegmentes, entspringen die
8 Kiemen (Fig. 6 br). Sie sind in einem Hufeisen angeordnet,
dessen Convexität nach oben gerichtet ist und zwar derart, dass
rechts und links je eine Gruppe von 3 nur an der Basis unter-
einander verwachsenen Fäden steht, welche Gruppen sich in der
Mittellinie berühren, und vor diesen eine dritte, nur aus 2 Faden
5*
68 v. Marenzeller.
bestehende. Die Kiemenfäden sind flach, glatt mit braunem
Mittelstreif, verhältnissmässig breit an der Basis und gehen erst
in ihrer oberen Hälfte in eine verjüngte Spitze aus. Sie reichen
zurükgelegt bis in das 12 Segment.
Hinter der seitlichen Gruppe der Kiemenfäden, zwischen
dieser und dem dorsalen Kamme, ragt jederseits aus einer kleinen
rundlichen Erhabenheit ein nach hinten gekrümmter starker
Haken (Fig. 6 A und Fig. 6 A) hervor. Einmal waren links
2 solche Haken.
Die Tentakeln (Fig. 6 £) kamen mir nur an einem einzigen
Exemplare zur Ansicht, als 4 glatte, etwas eonvexe weissliche
Faden, die aus der Mundöffnung hervorragten. Sie waren um
die Hälfte schmäler als ein einzelner Kiemenfaden und theils
kürzer, theils unbedeutend länger. Die Thieren hatte 78—91
Segmente. Die 3 ersten Segmente besitzen Bündel ungesäumter
Capillarborsten (Fig. 6 B), die einfach in gleichen Zwischen-
räumen in dem Rande des Kragens stecken, der Buccalsegment
und Kiemen umfasst. In dem dorsalen Ende des Kragens steckt
das 4. Borstenbündel, gleichfalls ohne Andeutung eines Borsten-
höckers oder Ruders aber mit gesäumten Capillarborsten. Die
folgenden 14 Segmente (5 bis incl. 18) tragen Capillarborsten,
die aus einem Ruder hervorragen und Flösschen mit Haken-
borsten, während die übrigen (60—73) Segmente mit Ausnahme
des Aftersegmentes nur Flösschen mit Hakenborsten zeigen.
Die Rudersind eylindrische Fortsätze, die durch einen
verticalen, jedoch nicht bis zur unteren Fläche durehdringenden
Einschnitt gespalten sind. So entstehen eine schmälere, zugleich
etwas kürzere vordere und eine breitere etwas längere hintere
Lippe, zwischen welchen das aus ce. 14 Borsten (Fig. 6 €) be-
stehende Bündel austrittt. Die Borsten sind einfach, mit ziemlich
bauchigem Saume und von ungleicher Länge.
Die ersten 18 Segmente machen beiläufig ein Viertel der
ganzen Körperlänge aus. Vom 19. Segment an steht ober den
Flösschen nur ein winziger Höcker als Andeutung des fehlen-
den Ruders. Die Flösschen bilden vom 26. Segment eirca an
eine kurze ventrale Spitze.
Die Hakenborsten (Fig. 6, D) haben ausser dem abge-
rundeten Hinterrande 5 grosse und einen kleinen Kammzahn.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 69
Nur die äussersten in einer Reihe traf ich 5zähnig. Zumeist
liegen 36 —47 Hakenborsten in einem Flösschen mit Ausnahme
der ersten und letzten, so beispielsweise im ersten 22.
Das Aftersegment ist abgerundet, die etwas dreieckige
Afteröffnung steht dorsal.
Die Röhren der Thiere waren durchschnittlich 70 Mm. lang,
3 Mm. breit, grau, lederartig, spärlich mit Sandkörnern und
Muschelfragmenten besetzt.
Wenn man vorliegende Schilderung mit jener der Sabellides
cristata Sars M.!, dieMalmgren?mit Rechtzu einer eigenen Gat-
tung (Melinna) erhob, vergleicht, wird man einerseits alle Eigen-
thümlichkeiten dieser Art wiederfinden, anderseits die Auffas-
sung der adriatischen Melinna als Art für sich gerechtfertigt
halten. Es liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten
in der grossen Zahl der Segmente der adriatischen Form bei
geringerer Körpergrösse, in der grösseren Kürze der Kiemen, in
einer veränderten Beschaffenheit des häutigen Kammes am
Rücken, in der etwas abweichenden Gestalt der Borsten, in der
geringeren Zahl der Hakenborsten in einem Flösschen, in den
6zähnigen Hakenborsten (M. eristata hat 4zähnige) und endlich
in der abweichenden Färbung. Die zweite der bisher bekannten
Arten Melinna palmatas, vonGrube bei St. Malo in einem einzigen
Exemplare aufgefunden und nur kurz eharakterisirt, steht der
M. adriatica sehr nahe; doch hat sie in grösserer Ausdehnung,
zum Theil bis auf ein Drittel ihrer ganzen Länge, verwachsene
Kiemenfäden, nur 4 gleichgrosse Kammzähne an den Haken-
borsten und eine andere Färbung. Die Entscheidung, ob sie mit
der adriatischen Art identisch muss späteren Untersuchungen
vorbehalten bleiben.
Mit der M. adriatica ist ein Repräsentant der bisher aus
dem Mittelmeer nicht bekannten Gattung Melinna gegeben. Ich
fand sie bei Zaule im lettigen Grunde in einer Tiefe von 4'.
ı Fauna littoralis Norvegiae. Seconde Livraison Bergen, 1865, pag. 19
Pl. 2, Fig. 1—7. :
2 Nordiska Hafs Annulater. Öfversigt af kongl. Vetensk. Akad. För-
hand. 1865, Stockholm 1866, pag: 371, Tab. XX. Fig. 50.
3Grube, 47. Jahresber. der schles. Ges. f. vaterl. Cultur. 1569
Breslau 1870, pag. 68 und Bemerkungen über die Amphicteneen und
Amphareteen ebenda 1870, Breslau 1871, pag. 32.
70 v. Marenzeller.
Verzeichniss
der in Betracht gezogenen Gattungen und Arten.
(Die Synonyme sind durchschossen gedruckt.)
Acholo& astericola Delle
Chiaje.
Amblyosyllis lineata
Grube.
Amblyosyllisrhombeata Gr.
Versted.
Anaitis cephalotes
Clap.
» lineata Clap.
peremptoria
Clap.
gast elap:
Armandia eirrosaFilippi.
Mr oligops n. sp.
Autolytus hesperidum
Clap.
Carobia cephalotes Clap.
» lineata Clap.
. lugens Ehlers.
» patagonica
Kinbg.
2]
peremptoriaClap.
„.. pusılin Clap.
Seite
Seite
Eulalia macrocerosGrube. 18
„ pallida Clap. 17
„ volucrisEhlers. 18
EumidaMgrn. 17
Eunice Claparedü
Quatref. 57
„ Harassü Aud. et
M. Edw. 57
„» torquataQuatref. 57
Gattiola spectabilis John-
ston. 50
Grubea dolichopoda n. sp. 26
„ limbata Clap. 29
3
pusilla Clap. j 25
tenuieirrata Clap. 29
2
Hediste Mgrn. 60
Lagis Koreni Mgrn. 66
Lycoris pulsatoria Sav. 63
Mania Quatref. 22
Mania agilis Ehlers. 22
Marphysa Bellü Aud. et
M. Edw. 59
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden.
Marphysa sanguineu
Mont.
Melinna adriatica n. sp.
„ ceristata Sars.
„» palmata Grube.
Nereis diversicolor O. F.
Müll.
» .falsa Quatref.
Ss nsflerwosa Delle
Chiaje.
» . parallelogram-
ma Clap.
pulsatoria
Mont.
» pulsatoria Aud. et
Edw.
> gpulsatorie (9)
Rathke.
rpulsatorva
Grube.
» Ppulsatoria
tref.
„ squamosa Delle
Chiaje.
„ zonata Mgrn.
Qua-
Niecotia lineolata Costa.
Odontosyllis virescensn. sp.
Ophiodromus flewuosus
Delle Chiaje.
ee vittatus Sars.
Oxydromus flaceidus
Gr. Örsd.
» fasciatus
Grube.
2 longisetis
Gr. Örsd.
Seite
60
66
69
69
62
Oxydromus pallidus
Clap.
Paedophylax elaviger
Clap.
PectinariaMalmgreni
Grube.
e% neapolita-
ne Clap.
Phyllodoce lugens
Ehlers.
Podarke agilis Ehlers.
„ pallida Clay.
Polynoe astericola
DelleChiaje.
* crassipalpa n. sp.
> Johnstoni n. sp.
% lamprophthalma
n. Sp.
> malleata
Grube.
„- reticulata Clap.
scolopendrina
Sav.
„» scolopendrina
Johnston.
> variegata
Grube.
Pterocirrus Clap.
Pterosyllis lineata Grube.
» plectorhyncha
n. sp.
Proceraea aurantiaca
Clap.
> brachycephala
n. Sp.
Ps luxurians n. sp.
54
50
-1
ID
v, Marenzeller.
Seite Seite
Sabellides eristata Syllis gracilis Grube. 41
Sars.M. 69 „» hyalina Grube. 40
Sphaerosyllishystriellap. 25 „ lussinensis Grube. 30
Stephania Clap. 24 „. macrocola n. sp. 37
Stephania flewuosau „ pellueida Ehlers. 40
Delle Chiaje. 23 „ prolifera Krohn. 30
SthenelaisfuliginosaClap. 15 „ vittata Grube. 35
Syllides pulliger Krohn. 28 „ zebra Grube. 40
Syllis ArmandiClap. 30 | Trypanosyllis KrehniClap. 41
„ auritaClap. 35 9 zebra Grube. 40
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 73
Erklärung der Abbildungen.
k. Kopflappen. vl. Vorderlippe des Ruders.
p- ‚Palpen. m Il. Mittellippe „ n
u s. Unpaarer Stirnfühler. hl. Hinterlippe „ R
p s. Paarige Stirnfühler.
. Afterecirrus.
b. Buccalsegment. r. Rüsselröhre.
d f. Dorsaler Fühlereirrus. s. Schlundröhre.
v f. Ventraler Fühlereirrus. z. Zahn der Schlundröhre.
r c. Rückencirrus. m. Drüsenmagen.
b e. Baucheirrus.
Tafel I.
Fig. 1. Polynoe lamprophthalma n. sp. Von oben 70/1.
a We ae E Hinterfläche des Ruders in Sei-
tenlage 70/1, « oberer Ast des
Ruders.
BaRBlaB... 5 Borsten 500/1.
Sr De 5 Elytre 50/1.
Fig. 2. Sthenelais fuliginosa Clap. Vorderfläche des Ruders in Seiten-
lage 30/1. br. Kieme; e. Elytra;
f- Flimmerkissen ; m. Mitteltheil
des unteren Astes; v. Vorder-
lappen; 5 e. Bauchecirrus.
rd 5 , Elytre 20/1.
Tafel II.
Fig. 1. Polyno& erassipalpa n. sp. Von oben 70/1.
Hinterfläche des Ruders in Seitenlage
30/1. x oberer Ast des Ruders;
* papillenartiger Fortsatz; f. die tiefe
Furche der Ventralfläche.
H**
mi ;
74
v. Marenzeller.
Fig. 1B Polyno& erassipalpa n. sp. Borsten 500/1. « Borsten des oberen
Ruder-Astes, ß, 4, © Borsten des
unteren Astes.
10:8 « Elytre, 50/1.
1D - A Aftersegment von der Bauchfläche.
Ic 5 Ein Kiefer, 70/1.
Tafel III.
. 1. Syllis lussinensis Grube. Von oben, 70/1.
IA 5 Vorderfläche eines Ruders in Seiten-
lage, 130/1.
19 n Acicula mit schwach fussförmigem Ende
500/1.
IC n Eine kürzere und eine längere Borste,
5001.
. 2. Syllis vittata Grube. Von oben, 251.
DAR 5 Hinterfläche eines Ruders in Seitenlage, 70/1.
De g Eine Borste, 500/1.
2.0 = Zahn der Schlundröhre, 70/1.
. 3. Syllis macrocola n. sp. Von oben, 70/1. o
Bar, = Eine Borste, 500/1.
3aBır E Aftersegment mit den 2 vorhergehenden
Segmenten, 70/1.
Tafel IV.
Fig. 1. Grubea dolichopoda n. sp. Von oben, 160/1.
Ba er = Ruder, von oben, 250/1.
Se x 9., 10., 11. Segment mit denangehefteten
Eiern, 70/1.
Pal tar „ Zwei Borsten, 500/1.
Fig. 2. Odontosyllis virescens n. sp. Von oben. x der Wimperlappen am
2. Segmente, 70/1.
24 .{ = Hinterfläche eines Ruders in Seiten-
lage, 90/1.
2B H 2 Die beiden Formen der Aciculen, 250/1.
910 N a Eine Borste, 500/1.
2D 2 . Eingang in die Schlundröhre. z die 6
Zähne, «. die seitlichen Chitinplatten.
ß. der mit einer Chitinmembran aus-
gekleidete kappenartige hintere
Theil der Rüsselröhre, 70/1.
Fig.
Fig.
r
—1
\
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden.
Tafel V.
Trypanosyllis zebra Grube. Zahnkrone im Eingange der Schlund-
röhre, 250/1.
Pterosyllis lineata Grube. Kopflappen und Buccalsegment von
oben. x die flügelartigen Wimper-
lappen, 7/1.
a & Kopflappen von unten. p» die nach
hinten umgeschlagenen Palpen. 2.
Buccalsegment. o Mund, 70/1.
2B Pterosyllis lineata Grube. Ruder von oben, 70/1.
2C
2D
3.
3
3A
sB
3C
3D
1D
“ 5 Eine der längsten Borsten, 250/1.
“ . Der mit 12 Zähnen bewaffnete Eingang
in die Schlundröhre, 500/1.
Pterosyllis plectorhyncha n. sp. Natürliche Grösse,
> > Von oben, 35/1.
n “ Kopflappen von unten. p die nach
hinten umgeschlagenen Palpen,
b. Buccalsegment, o Mund, 70/1.
x % Eine der längsten Borsten, 250/1.
2 k Aftersegment und vorletztes Seg-
ment. a ce Aftereirren, 8/1.
n & Der mit 6 Gruppen zu je 3 Zähnen
bewaffnete Eingang in die
Schlundröhre. Halbe Obensicht,
500/1.
Tafel VI.
Proceraea luxurtans n. sp. Von oben, 70/1.
5 e Vorderlläche eines Ruders in Seitenlage
90/1.
e 2 Die beiden Formen der Borsten, 500/1.
5 > Aftersegment mit den beiden vorher-
gehenden Segmenten, 70/1.
5 r Kopflappen von unten. o Mundöffnung
70/1.
Fig. 2. Proceraea brachycephala n. sp. Von oben, 70/1.
n
Fig.
Fig.
24
12
2.
3 „ Gruppirung der glänzenden Kör-
perchen in der Haut des Rückens,
Tafel VII.
Proceraea luxurians n. sp. Zahnkrone am Eingange der Schlund-
röhre 250/1. * 2 Zähne isolirt. 500/1.
Proeeraea brachycephala n. sp. Hinterfläche eines Ruders in Seiten-
lage. 115/1.
76 v. Marenzeller.
Fig. 2 A Proceraea brachycephala n. sp. Die beiden Formen der Borsten,
500/1.
R Zahnkrone am Eingange der
Schlundröhre, 250/1; * 5 Zähne
isolirt, 500/1.
Fig. 3. Nereis diversicolor OÖ. F. Müll. Das 60. Ruder in Seitenlage, 30/1.
Fig. 4. Armandia oligops n. sp. Koptlappen von oben, x Wimperfalten
70/1.
w 44 S a 2 Segmente, der Länge nach getheilt,
250/1.
Fig. 5. Lagis KoreniMgrn. Eine Hakenborste. « in Profil, ß in verticaler
Stellung, * Meisselzahn, hinteres Ende der
Hakenborste, 500/1.
Fig. 6. Melinna adriatica n. sp. Seitenansicht 8/1.
b r. Kiemen, £ Tentakeln, & Kragen
(Nackenfalte), y dorsaler Kamm, A dor-
saler Haken.
n 2B n
& Dorsaler Haken, 70/1.
Hur6 Do 4 Capillarborsten der 3 ersten Segmente,
500/1.
RER WE RE x Capillarborsten der folgenden Segmente»
250/1.
En ) ROe x Hakenborsten, 500/1.
Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.
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Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden.
Zweiter Beitrag.
(Polynoinen, Hesioneen, Syllideen.)
Von Dr. Emil v. Marenzeller.,
(Mit 4 Tafeln.)
Meine im LXIX. Bande (1874, Seite 407—4832) dieser
Sitzungsberichte veröffentlichten Beiträge „Zur Kenntniss der
adriatischen Anneliden“, fanden im vergangenen Herbste in
Lussin piecolo und wieder in Zaule bei Triest eine theilweise
Fortsetzung. In diesem zweiten Beitrage sind die Polynoinen
> Arten), Hesioneen (1 Art), Syllideen (7 Arten) berücksichtiget.
Neue Arten sind: Oxydromus fuscescens, Syllis ochracea, Eusyllis
assimilis, Proceraea macrophthalma.
Die an der französischen Westküste aufgefundene Leanira
Yhleni Mgrn. lebt auch in der Bai von Muggia bei Triest.
Die Untersuchung der acht übrigen Arten ergab Bemer-
kungen zur Synonymie und bei den weniger genau bekannten
vollständig neue Beschreibungen.
Auch dieses Mal ist der grösste Theil der Abbildungen nach
den lebenden Thieren gefertigt.
Bis auf Leanira Yhleni Mgrn. gehören sämmtliche Formen
der Litoralfauna an.
Lepidonotus clava.
Aphrodita elava Montagu, Deseript. of sev. Marine-Anim. found on
the South Coast of Devonshire. Trans. of the Linn. Soc. Vol. IX,
1808, pag. 108. Tab. VII, fig. 3.
Polyno& seutellata Risso, Hist. nat. d. prineip. prod. de l’Europe merid.
Tome IV. Paris 1826, pag. 414.
Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. UXXIT. Bd. T. Abth. 9
130 v.Marenzeller.
Eumolpe squamata Delle Chiaje, Mem. sulla Storia e Notom. degli
Anim. senza vert. del regno di Napoli. Vol. IV, 1829, pag. 155.
Tab. LVII Ng.8 & 17.
Polyno& squamata Sav., Grube, Actinien, Echinod, und Würmer des
Mittelm. Königsberg 1840, pag. 57.
Polyno& elypeata Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter
Annel. Arch. f. Naturg. Bd. 26. 1860, p. 71. Taf. III, Fig. 1. Aus-
flug nach Triest. 1861. pag. 138. Taf. II, Fig. 1; Insel Lussin
1564, pag. 77.
Lepidonotus elava Mont., Johnston Catal. of the British non Parasitie.
Worms. London 1865, pag. 111.
Polynoö modesta Quatrefages, Hist. nat. d. Annel. Paris 1865. Tome I,
pag. 243.
Lepidonotus elava (Mont.) Johnst., Malmgren Annul. polych. Spetzberz.
Groenland. ete. Öfversigt af k. Vetensk. Akad. Forhandl. 1867,
pag. 150.
Polynoe Grubiana Claparede, Annel. chetop. du golfe de Naples. Mem.
d. 1. Soeciet. de Phys. et d’Hist. nat. de Geneve. Tome XX. 1870,
pag. 373. Pl. I, fig. 2.
Das Mittelmeer beherbergt eine Polynoine, welche die
grösste Verwandtschaft mit der Aphrodite squamata L.! des
atlantischen Oceans besitzt, vielfach beobachtet und mehrfach
benannt wurde. Die A. sguamata L. bildet den Typus der Gattung
Lepidonotus, wie diese von Malmgren? begrenzt wurde.
Die sehr markanten Charaktere liegen in dem Ursprunge
der paarigen Fühler von Fortsätzen des Kopflappens selbst,
nicht von dessen Unterfläche und (zum Unterschiede von Alentia)
in der Zahl der Elytren (12 Paare) sowie in den einfach spitzigen
Borsten des unteren Bündels.
Der Lepidonotus sqguamatus L. besitzt glatte Unterfühler, s mit
Körnern dicht besetzte gefranzte Elytren, während die Mittel-
ineerform mit Stäbehen besetzte Unterfühler, körnerarme, franzen-
lose Elytren zeigt. Ferner decken sich bei dieser die Elytren nieht
so vollkommen und berühren sich nur leicht in der Mittellinie.
1 Syst. Nat. Ed. X, p. 655.
® Nordiska Hafs- Annulater. Öfvers. af k. Vet.- Akad. Förhand.
1865, pag. 56. Es ist nur der Passus „elytra totum dorsum tegentia“ zu
modifieiren.
3 Unterfühler Sudtentacula nenne ich, dem Vorschlage Grube's (Die
Familie der Lycorideen. 51. Jahresb. d. schlesisch. Ges. f. vaterl. Cultur,
Breslau 1874, pg. 57) folgend, die bisher meist als „Palpen“ bezeichneten
Anhänge des Kopflappens.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 151
Ob und wie weit bei Z. sqguamatus bezüglich der Wechsel-
stellung der Elytren Variationen vorkommen, konnte ieh, da mir
nur Weingeist-Exemplare vorlagen, nicht eonstatiren. An diesen
von Edinburgh, Great- Cumbray, aus dem Kattegat, von Chris-
tiania und Island stammenden Exemplaren war höchstens gegen
das Leibesende ein Auseinanderweichen der Elytren in der
Mittellinie zu bemerken.
Die „getüpfelte Aphrodite“ O. F. Müller’s, welche von
massgebendster Seite und mit vollem Rechte zu L. squamatus
gezogen wird, hatte allerdings nach dessen erster und Abild-
gaard’s® nachträglicher Schilderung einen der Länge nach
nackten Rücken, aber es kann daraus nicht mit Sicherheit
geschlossen werden, ob es sich hier um eine individuelle Aus-
nahme oder um eine Leichenerscheinung handelte.
Bewegte sich der Lepidonotus des Mittelmeeres, welcher
Gegenstand vorliegender Bemerkungen ist, Kriechend, so erreich-
ten die vorderen Elytren kaum die folgenden mit ihren Hinter-
rändern, nur bei Krümmungen des Thieres wichen sie völlig aus-
einander. In der Mittellinie berührten sie sich zwar mit ihren
medialen Rändern etwas, doch blieb immer zwischen je zwei
auf einander folgenden Paaren von Elytren eine rhomboidale
Stelle des Rückens unbedeckt. So in mehreren Exemplaren; in
anderen folgten die Elytren diehter oder gingen in der Mitte weiter
auseinander. Nach der Tödtung der Thiere in Weingeist überdeck-
ten sich die Elytren weit mehr. Grube hat nicht versäumt, bei
Beschreibung derselben Art (als P. clypeata ]. e.), darauf auf-
merksam zu machen. Daraus nun folgt: Die Elytren stehen
in natürlicher Abhängigkeit von dem Contraections-
zustande des Individuums. Bei einer und derselben
Art kann die Diagnose: Elytra haud imbricata,
subimbricata, imbricata varliren.
Die Wechselstellung der Elytren ist somit ein Merkmal, das
nur mit der grössten Behutsamkeit benützt werden darf. Es ist
1 Naturg. einig. Wurm-Arten d. süssen u. salz. Wassers. Kopen-
hagen 1800, pag. 170. Tab. XIL.
® Zoolog. danica. Vol. II. Havniae 1789, pag. 25. Tab. XCVI,
fig. 1—4.
9*
>73
132 v.Marenzeller.
ceteris paribus ein werthloser Charakter bei Aufstellung neuer
Arten.
Nicht also auf Grund der Stellung der Elytren ist der Zepi-
donotus des Mittelmeeres (die Polynoe seutellata Risso—=P.
elypeata @r. = P. Grubiana Clap.) eine Art für sich, wohl aber
in Folge der bis jetzt unvermittelten Beschaffenheit der Elytren
und Unterfühler.
Ich vereinige ihn mit der Polyno& clava Montagu, wobei
ich nicht verhehle, dass ich hiezu weniger durch die Schilderung
Montagu'’s, als durch die nachträgliche von Seiten Johnston’s
und Malmgren’s gegebene bestimmt wurde. Malmgren
bemerkt (1. e.) zu L. elava Folgendes: „Elytra suborbieularia, vel
ovalia, haud eiliata, subglabra vel paree nodulosa, non imbricata,
inter se plus minusve sejuncta. Palpi papillis brevibus in 5 series
longitudinales dispositis ornati. Cetera ut in Lepid. squamato*.
An gleichem Orte bemerkt derselbe Autor über L. elypeatus Gr.
„Praecedenti (L. elava) sat similis, differt tamen: elytris oblon-
sioribus magis nodulosis et subimbricatis, palpis papillis elon-
gatis eiliiformibus, in series 5 longitudinales dispositis, prae-
ditis“. — Grube selbst gibt als Vaterland der P. elypeata neben
dem Mittelmeere die Seilly-Inseln an und bemerkt (Insel Lussin
l. e.), dass die Abbildung von Aphrodita elava Mont. zu dieser
Art passen würde, wenn sie nicht 14 Paar Elytren zeigte; der
Text spricht von 12 oder 13 Elytren. — Ich selbst verglich
einen Lepidonotus aus Great Cumbray, den ich nur als L. elava
bestimmen kann, mit dem adriatischen Zepidonotus und fand die
Gestalt und Lagerung der Elytren viel mehr der Mittelmeerform
entsprechen, als dies aus Malmgren’s Diagnose zu entnehmen
ist. Allerdings sind sie körnerarm und die Unterfühler zeigen
kürzere Papillen ; daraufhin aber zwei Arten anzunehmen, scheint
mir überflüssig.
Risso hat unsere Art 1526 als P. scutellata kaum kennt-
lich beschrieben, so dass Grube diese für seine P. areolata hal-
ten konnte. Delle Chiaje bildet sie 1529 ab. Audouin und
Milne Edwards scheinen sie auch unter den Händen gehabt,
jedoch mit L. squamatus verwechselt zu haben. Wenigstens
führen sie an, dass sie P, squamata auch von Montpellier
(St)
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 132
erhalten haben. Auch Grube hielt sie 1838 und 1840 (1. ec.)
für Polynoe squamata L., gab ihr aber 1860 den Namen: elypeata.
Dies scheint Clapar&de übersehen zu haben; denn er schafft
für die „P. sguamata Grube 1840“, welche er untersuchte und
als von der P. sguamata L. des atlantischen Oceans verschieden
erkannte, 1870 den Namen: Grubiana.
Ob nicht auch die Polynoe dorsalis Quatref. aus Marseille
und die P. fuscescens Quatref. von St. Malo trotz abweichen-
den Dimensionen der Fühler und Unterfühler hieher zu ziehen
seien, werden spätere Untersuchungen zeigen. P. dorsalis soll
übrigens leicht gefranzte Elytren besitzen.
Lagisca extenuata.
(Tarıdy Piel.)
Polyno@ extenuata Grube, Actinien, Echinod. u. Würmer des Mittel-
meeres. Königsberg 1840, pag. 86.
Polyno& eirrata Ö.F. Müll.; Grube, Ausflug nach Triest. Berlin 1861,
pag. 23 u. 81.
Polyno& longisetis Grube, Beschreib. neuer oder wenig bek. Annel.
Arch. f. Naturg. 29. Jahrg. 1863, pag. 37. Taf. IV, Fig, 1.
Polyno@ eirrata OÖ. F. Müll.; Grube, Die Insel Lussin. Breslau 1864,
pag. 77.
Lagisca Ehlersi Malmgren, Annulat. polych. Spetsberg. Groenland.
ete. Öfversigt af kongl. Vetensk.-Akad. Förh. 1867, pag. 134
(Ohne Beschreibung.)
Polynoe extenuata Grube, Claparede, Annel. du golfe de Naples (Me&m.
d. la Soei6t. de Phys. et d’Hist. nat. de Geneve. Tome XIX. 1865,
pag. 380. Pl. II, fig. 2 und ebenda Tome XX 1870, p. 372.
Die folgende Beschreibung ist zum Theil nach Weingeist-
Exemplaren gemacht.
Körper bei 30 und 33 Mm. Länge, 9 und 10 Mm. breit (mit
den Rudern), 44—45 Segmente. Ein kleines Exemplar von 10 Mm.
Länge hatte 40 Segmente. 15 Paare Elytren, von welchen das
letzte am 32. Segmente steht, so dass 8—13 elytrenlose
Segmente das Leibesende bilden. Da aber diese letzteren
Segmente sehr kurz sind, so bleibt nur ein ganz geringer Theil
des Leibes unbedeckt, z. B. bei einem Exemplar von 20 Mm. ein
ı Audouinet Milne Edwards, Recherches pour servir ä l’Hist.
nat. du Littoral de la France. Tome sec. Paris 1834, pag. 32.
134 v.Marenzeller.
Stück von 1 Mm. Länge. Die Farbe des elytrenbedeckten
Thieres heller oder dunkler grau, manchmal hellbräunlieh. Auch
die Anhänge des Kopfes und die Rückeneirren sind dunkler
oder heller. Alle bis auf die Unterfühler sind durch zwei dunkle
Binden ausgezeichnet.
Kopflappen (Fig. 1 %) abgerundet, hexagonal. Die
vorderen Ecken als Spitzen mit stark lichtbrechenden Rändern
vorgezogen. Der Vorderrand durch einen bis in die Mitte des
Kopflappens gehenden Einschnitt gespalten. Wo dieser aufhört,
beginnt eine seichte mediale Furche, die sich bis zum Hinter-
rande fortsetzt, so dass der Kopflappen in zwei seitliche Hälften
zerfällt, welche stark von aussen nach innen gewölbt sind und
meist noch ein mehr minder deutliches, helles Querband, das sich
von dem hinteren Ende des vorderen Augenpaares zu den
Rändern des medialen Einschnittes hinzieht, zeigen. Man sieht
somit zwei vordere grössere und zwei hintere kleinere Felder.
Dieses Querband ist nichts als eine pigmentlose Stelle auf dem
bräunlich röthliehen Kopflappen. Der durchsichtige Chitinsaum
beschränkt sich auf die vordere Hälfte des Kopflappens. Der
Vorderrand des Kopflappens ist etwas dunkler als die übrige
Fläche. Die vorderen Augen sind gross, oval, liegen beiläufig
in halber Höhe des Kopflappens oder etwas vor ihr. Die hin-
teren sind kleiner, mehr nach innen als die anderen, vom Hinter-
rande abgerückt.
Von den drei Fühlern des Kopflappens nimmt der unpaare
(us) mit diekem Wurzelgliede seinen Ursprung in dem medialen
Einschnitte des Kopflappens. Er ist mehr als dreimal so lang
als dieser, eylindrisch; an der Basis kaum merklich verbreitert
verschmälert er sich allmälig. Im Ende des zweiten Drittels sehe
ich ihn sanft anschwellen; dann geht er in die dünne Spitze
aus. Bis auf diese ist er mit 0-006—0'012 Mm. langen, feinen
Stäbchen besetzt. Unterhalb und oberhalb der kaum nennbaren
Anschwellung ist er mit dunkelbraunen oder schwärzlichen
Flecken gebändert. Der Raum zwischen den zwei dunklen Stelien
heller weiss; der unterhalb liegende Theil meist braun oder
schwärzlich violett punktirt. Die paarigen Fühler (ps) sind
halb so lang als der unpaare, unbedeutend schmäler etwas kolbig,
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 135
gleichfalls mit Stäbchen besetzt. Vor dem Beginne des dunklen
Endtheiles dunkle Flecke.
Die Unterfühler (uf) eylindrisch, an der Basis mehr als
doppelt so breit als der unpaare Fühler, allmälig sich verjüngend,
am Ende fein ausgezogen. Ihre Oberfläche ist vollkommen glatt.
Die Segmente in der Leibesmitte (an den Segmentgrenzen
gemessen) eirca 5—6mal so breit als lang, dann aber rasch an
Breite ab-, an Länge etwas zunehmend. Die letzten 10, 12 oder
13 elytrenlosen Segmente verschmälern sich so stark, dass sie
nur um ein Viertel breiter als lang sind. ’
Der Rücken der Segmente ist mit bräunlichen oder schwärz-
lichen Streifen gezeichnet. Man kann einen breiteren, stärkeren
vorderen und einen schmäleren, hinteren unterscheiden. Letz-
terer ist, zumal nach hinten, intensiver gefärbt als der erstere.
Eine nach Elytren- oder Rückeneirrentragenden Segmenten ab-
wechselnde Zeichnung ist mir nicht aufgefallen. Die ganze Fär-
bung des Rückens ist vorne minder deutlich ausgeprägt. Die
weiter unten anzuführenden Höcker auf dem Rücken jener
Segmente, welche mit den Elytrentragenden abwechseln, und
nach dem 32. Segmente ununterbrochen aufeinander folgen, sind
durch einen Pigmentfleck markirt.
Das Bucealsegment ist von oben nicht sichtbar. Es trägt
zwei Paar Fühlereirren von der Gestalt des unpaaren Fühlers.
Der dorsale Fühlereirrus (af) ist so lang oder etwas länger als
dieser, der ventrale etwas kürzer; doch habe ich auch beide
gleich lang gesehen. Der Träger des dorsalen Fühlereirrus
schliesst eine Acieula und zwei nach vorne gerichtete Borsten
von der Gestalt derjenigen des oberen Ruderastes ein.
Die Ruder (Fig. 1 4) erreichen an dem vorderen Körper-
theile auch mit den Borsten nieht die Breite der Segmente. Mit
der Versehmälerung des Körpers aber werden sie um ein Drittel
und mehr länger. Dass sie, wie Grube bei P. longisetis angibt,
schon am 10. Segmente mit den Borsten dieses um ein Drittel
überragen, habe ich nieht gesehen; ist übrigens auch an der
Zeiehnung (l. e. Fig. 1) nieht ersichtlich. Der obere höckerför-
mige Ast des Ruders geht in einen kurzen nach aussen gestreck-
ten Fortsatz aus. Der untere Ast besteht aus zwei vertical gestell-
ten Lappen, einem vorderen kürzeren, dessen oberes Ende in Form
136 v.Marenzeller.
eines dreieckigen Fortsatzes nach aussen sich verlängert und aus
einem hinteren, abgerundeten etwas längeren. Zwischen beiden
tritt das Borstenbündel aus. In jedem Aste eine Acieula.
Die Borsten des oberen Astes (Fig. 1 B«) sind breiter
als die des unteren, von gewöhnlicher Form. Hie und da sah ich
sehr unvollkommene Anlagen zu einer zweizähnigen Spitze. Die
Borsten des unteren Astes (Fig. 1 337°) sind sehr lang, schwä-
cher als die des oberen. Der Rand des etwas messerförmig ver-
breiterten Endes ist bis auf eine kurze Strecke vor der Spitze
mit Dörnchenreihen besetzt. Die Spitze ist fast durehgehends
zweizähnig, nur an einigen wenigen der alleruntersten Borsten
einfach (8). Der kleine Zahn vor dem Ende ist oft abgebrochen
oder mangelhaft ausgebildet. Die im Bündel zu oberst liegenden
Borsten (3) sind etwas schlanker und haben einen längeren
messerförmigen Theil als die folgenden. Über 30 Borsten in
einem Bündel des unteren Astes. Ihre Farbe ist leicht gelblich.
Die Borsten des oberen Bündels sind häufig von Auflagerungen
rauh, bräunlieh.
Dem Rücken der Ruder des 2., 4., 5., 7.,.2......23:, 26.295
32. Segmentes sitzen nahe dem Ursprunge die grossen rundlichen
Elytrenträger auf. Die eylindrischen Träger der Rückeneirren auf
den Rudern aller übrigen Segmente sind mehr nach aussen und
hinten gelegen, hart an dem oberen Aste.
Ausserdem ist jedes Rückeneirrentragende Ruder mit einer
höckerartigen Erhöhung ausgerüstet, welche kleiner als der
Elytrenträger ist und mehr medial liegt. Sie fehlt den Elytrentra-
genden Rudern. Bei einer Inspection von oben sieht man somit eine
ununterbrochene Reibe von Knoten und Knötchen herablaufen.
Die Elytren (10,1 C,.), 15 jederseits, decken sich voll-
kommen mit ihren hinteren und inneren Rändern und reichen
mit ihrem Aussenrande kaum über die Hälfte des oberen Borsten-
bündels. Die des ersten Paares stets rundlich, die übrigen läng-
lich oval, leicht nierenförmig oder mehr ins Rundliche, Rundlich-
eckige gehend. Bald hell, unregelmässig bräunlich-grau pigmen-
tirt mit einem solchen Flecke über der Ansatzstelle an den Trä-
ger, der dann von einem hellen Kreis umgeben erscheint, oder
dunkelgrau, wobei dann unter der Ansatzstelle der Elytre eine
weissliche, helle, rundliche Stelle erscheint, die nach aussen von
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 13T
einem dunklen Fleck begrenzt wird (Fig. 1 C). Der Aussenrand
und die äussere Hälfte des Hinterrandes etwas dunkel gesäumt,
die innere Hälfte am lichtesten; im Übrigen ist die Elytre heller
und dunkler schattirt, zumal auf der Fläche der inneren Hälfte.
Schon mit freiem Auge oder ‘bei schwacher Lupenvergrösserung
gewahrt man am Rande der äusseren Hälfte grosse dunkle Punkte
und Erhabenheiten. Bei einer 90fachen Vergrösserung (Fig. 1 D)
sieht man die Elytre bis auf eine Zone hinter der inneren Hälfte
des Vorderrandes mit dunklen, hellgerandeten Punkten besäet, an
der äusseren Hälfte des Hinterrandes und zum Theil am Aussen-
rande einige grössere knotenartige oder eylindrisch verlängerte
Warzen. Zwischen diesen und überhaupt an dem Rande der äusse-
ren Hälfte treten noch kürzere oder längere, blasse Papillchen
auf, wie an den Elytren anderer Arten. Diese Papillen sind aber
nicht auf den Rand allein beschränkt, sondern finden sich auch zer-
streut auf der Oberfläche der Elytre selbst. Faltet man eine Elytre
und vergrössert sie stark, so bekommt man erst einen Emblick in
das Wesen der dunklen, helleonturirten Punkte der Oberfläche.
Es sind stumpfe oder eonische Stachelehen mit dunkler Axen-
schichte und heller Peripherie, die man in horizontaler Lage vor
sieh hat. Dieselben von oben gesehen, machen natürlich den Ein-
druck dunkler Punkte umgeben von einem hellen eoncentrischen
Kreise (Fig. 1E£).
Das Pigment der Elytre ist in dieht gedrängten oder netz-
artig angeordneten, polygonalen Zellen eingelagert. Doch sah
ich es auch diffus. Frische Elytren wurden nicht untersucht.
Bei schwacher Vergrösserung sieht man die Elytren oft radien-
artig gestreift. Dies rührt nicht so sehr von einer derartigen An-
ordnung ‘der Stachelehen her, als von der Vertheilung des
Pigmentes in hellen und dunklen Streifen.
Die Rückeneirren (rc) gleichen dem unpaaren Stirmn-
fühler. Sie sind länger als das untere Borstenbündel, wie alle
Anhänge bald heller bald dunkler pigmentirt. Man erkennt deut-
lich in den dunkeln Pigmentzellen den hellen Kern.
Die Baucheirren (be) stehen beiläufig in der Mitte der
unteren Ruderfläche, überragen zwar das untere Ende des Ruders,
erreichen aber nicht den zungenförmigen Ausläufer des oberen
Randes. Sie sind kegelförmig zugespitzt, meist glatt ohne
9Q
158 v.Marenzeller.
Stäbehenbesatz (Weingeist-Exemplare). Nur in einem Falle sah
ich ganz kurze rudimentäre Stäbchen.
Hart am Ursprunge des Ruders ragt von dessen unterer und
hinterer Fläche eine ganz kurze stumpfe Papille (Fig. 1 Aw).
Das Aftersegment mit zwei Cirren von der Länge der
letzten 10—12 Segmente. Sie sind an der Basis breiter als die
Rückeneirren, auch länger als diese, stehen dieht aneinander,
verjüngen sich gegen das Ende zu und sind mit Stäbehen besetzt.
jei einem mittelgrossen Exemplare reichte der mit vier Kie-
fern bewaffnete Magen vom 5.— 15. Segmente.
Fundorte: Neapel (Grube, Clapare&de); Zaule, Cherso,
Lussin (Grube), Zaule, Lussin (Ich); Spalato,
Venedig (k. k. zoolog. Hof-Museum).
Diese gemeinste Polynoine des adriatischen Meeres ist bis
auf Malmgren immer mit der Polynoe eirrata OÖ. F. Müll. =
Harmothoe imbrieata L. verwechselt worden. Unter diesem
Namen wurde sie von Grube für mehrere Punkte der Adria an-
gegeben, und dürfte sich so bezeichnet in den Sammlungen adria-
tischer Anneliden vorfinden. Malmgren bekam von Grube
Exemplare aus Lussin, untersuchte sie, fand die Charaktere
seiner Gattung Lagisca und nannte sie 1367 (1. ec.) Lagisca
Ehlersi, ohne sie aber näher zu beschreiben. Ich beschloss dies
nachzuholen, fand aber bald, dass dasselbe Thier von Grube
1863 als Polynoe longisetis n. sp. und 1868 von Claparede als
P. extenuata Grube war bezeichnet worden. Claparede
traf diese Art bei Neapel und führte sie auf die von Grube
1540 kurz geschilderte P, exwtenuata zurück; P. longisetis
scheint ihm entgangen zu sein.
Clapar&de’s Beschreibung weicht von meinen Beobach-
tungen nur ab hinsichtlich der Elytren, der Baucheirren und der
Aftereirren. Jene sollen am Rande glatt ohne Papillen, die Bauch-
eirren mit Stäbchen besetzt sein, die Aftereirren '/, der Länge
der Rückeneirren betragen. Alles dies ist gegenüber der völligen
Übereinstimmung in den übrigen Merkmalen nebensächlich.
Grube’s P. longisetis war ein sehr grosses und breites Indivi-
duum. Stiehhältige Unterschiede von Clapar&de’s sowie mei-
ner Beschreibung und der P, longisetis lassen sich nieht auf-
stellen.
- ü = . . 2
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 159
Es wird vielleicht Manchem meine abermalige Beschreibung
überflüssig erscheinen; ich glaubte sie aber dennoch geben zu
sollen, weil Clapar&de gewissen Merkmalen weniger Aufmerk-
samkeit geschenkt, so den Elytren und Borsten und auch seine
Abbildungen nicht ganz zutreffend sind, weil weiters die P. Ion-
gisetis Gr. eine nicht gewöhnliche Form darstellt.
Endlieh erblieke ich darin ein Mittel, einen Vergleich mit
Lagisca-Arten des atlantischen Oceans anzubahnen, der bei den
bestehenden auffallenden Verwandtschaftsverhältnissen einiger
Arten zu Verschmelzungen führen dürfte.
Lepidasthenia elegans.
Polyno& elegans Grube, Actinien, Echinod. und Würmer. 1840, pag. 85.
Lepidasthenia elegans «rube, Malmgren Annulat. polych. Spetzberg. etc.
Ofversigt af. kongl. Akad. Förhandl. 1867, pag. 139.
Polyno& lamprophthalma Marenzeller. Zur Kenntniss d. adriat. Annel.
Diese Sitzungsberichte Bd. LXIX, 1874, pag. 408, Taf. I, Fig. 1,
(pag. 2 d. Separat.).
Ich habe die P. /amprophthalma beschrieben nicht ohne
daran zu denken, dass ich möglicherweise nur einen unentwickel-
ten Zustand irgend einer anderen Polynoe-Art vor mir habe.
Wenn ich sie aber trotzdem als eine neue Art hinstellte, so
geschah es, weil ich sie mit keiner der bekannt gewordenen kur-
zen, elytrenarmen Formen zusammenzubringen vermochte. Ich
kam nicht auf die Vermuthung, meine 3-5 und 7 Mm. langen mit
9 und 14 Elytrenpaaren ausgerüsteten Thiere könnten die Ju-
gendformen einer bis über 60 Mm. langen und mit mehr als 30
Elytrenpaaren versehenen Art, der Polynoe — Lepidasthenia ele-
gans Gr. sein. Als ich diese im vergangenen Herbste anderer
Ursachen wegen untersuchte, fiel mir sofort die grosse Ähnlich-
keit in der Gestalt der Ruder und Borsten mit der P. lamproph-
thalma auf — auch P. elegans fehlen die Borsten in dem oberen
Aste des Ruders — ich stellte weitere Vergleiche an, und bin
heute überzeugt, dass beide zusammengehören.
Polynoe elegans genügend durch die Beschreibungen von
Grube und Malmgren, welch’ letzterer für dieselbe die Gattung
Lepidasthenia schuf, bekannt, zeigt uns eine charakteristische
Färbung, welche diese Art jedem, der sie einmal gesehen, nicht
140 v.Marenzeller.
leicht vergessen macht. Hievon sieht man an den Jungen Exem-
plaren nichts; sie sind bis auf den röthlichen Kopflappen farb-
los, durchsichtig.
Die Fühler, Fühlereirren und Rückeneirren sind in allen
Alterszuständen vollkommen glatt. Die Ruder, Borsten und Ely-
tren erleiden ebenfalls keine wesentlichen Veränderungen, jene
die relative Grösse betreffend ausgenommen. So sind die Elytren,
welche im erwachsenen Zustande in der Umgebung der Ansatz-
stelle an den Träger etwas weniges schwärzlich graues Pigment
eingelagert haben, anfangs unverhältnissmässig gross. An voll-
kommen erwachsenen Thieren, wo z. B. die Breite des Körpers
von einem Elytrenträger zum anderen 3:9 Mm. betrug, sind die
Elytren 0-75—0'8 Mm. breit; an einem jugendlichen Thiere, wo
die erste Dimension 0-9 Mm. war, aber 0:50. Wenn also die
Körperbreite um das Vierfache zunimmt, wachsen die Elytren
nur um 2—5 Zehntel.
Der Vorderrand des Kopflappens der erwachsenen Thiere
geht in zwei seitliche nach vorne gerichtete Fortsätze aus, auf
welchen die paarigen Fühler sitzen, und man kann deutlich sehen,
wie der glasige Chitinsaum des Kopflappens ununterbrochen in
jenen der Fortsätze übergeht. An den Jungen habe ich die Vor-
derecken des Kopflappens sich abrunden und den glasigen
Saum gegen die Mittellinie ziehen gesehen. (Siehe 1. e. Taf. I,
Fig. 1). Die Wurzelglieder der paarigen Fühler waren mehr
nach unten gerückt, heller als der Kopflappen. Überbaupt waren
die paarigen Fühler von dem mittleren verdrängt, während bei
den Erwachsenen alle drei in einer Ebene liegen. Es scheint
also manchmal, wenn auch vielleicht nicht immer, die Verwach-
sung zu einem Fortsatze des Kopflappens später zu erfolgen. Man
sieht selbst an dem vollkommen entwickelten Thiere meist eine
helle Stelle, welche die Träger der Fühler von dem eigentlichen
Kopflappen abgrenzt. Stellung und Charakter der Augen in
allen Alterszuständen gleich.
Im Alter nimmt das Missverhältniss der paarigen Fühler zu
dem unpaaren ab. Jene werden länger. Ferner sah ich die Unter-
tühler in nicht contrahirtem Zustande mächtig vorragen, selbst den
mittleren Fühler an Länge übertreffend. In die Träger der Füh-
lereirren dringt eine Acieula ein. Die oberste Lage in einem
Zur Kenntpiss der adriatischen Anneliden. 141
Borstenbündel nehmen immer 2—5 sehr dünne Borsten von der
Gestalt «, ß. (l. e. Taf. I, Fig. 1 B) ein, dann folgen erst 1 oder
2 viel stärkere als diese und überhaupt stärker als alle anderen.
Diese starken dunkelgelb gefärbten Borsten haben einen kräftigen
Dorn auf ihrer Schneide, von der Spitze etwas entfernt. Daher
sagt Malmgren |. ce. von ihnen: apice integro.
Hermadion pellueidum.
Polyno& pellueida Ehlers. Die Borstenwürmer. Leipzig 1364—63, p. 105;
Taf. II, Fig. 10; Taf. IN, Fig. 5, 7-13; Taf. IV, Fig. 1-3.
Hermadion fragile Claparede, Annel. chetop. du golfe de Naples. Me&m.
d. 1. Soeiet. d. Phys. et d’Hist. nat. de Geneve. Tome XIX. 1365
pag. 383. Pl. V, Fig. 2 und ebenda. Tome XX. 1870, pag. 380.
PRAI>Pig. 2
Im Herbste 1575 traf ich in der Bai von Muggia von Triest
diese schöne Polynoine an einer mit dem Schleppnetze aus
einer Tiefe von 15 Meter heraufgebrachten Ophöothrix alopecurus
M. Tr., wonl nur zufällig herumkriechend. Sie hatte 33 Segmente
und war 10 Mm. lang.
Der Vergleich mit den oben eitirten Beschreibungen besei-
tigte jeden Zweifel, dass Clapare&de dieselbe Form wie Ehlers
vor sich gehabt.
Die Figur 8 auf Tafel III bei Ehlers gibt keine gute Vor-
stellung des Vordertheiles dieses Thieres. Im Verhältnisse zum
Kopflappen sind die Fühler und Fühlereirren zu diek und zu
kurz. Der verjüngte Theil wurde von Clapar&de, dessen
Abbildung (l. e. Pl. V, Fig. 2) sehr treu ist, und von mir viel
länger gesehen. Der unpaare Fühler fehlte allen Exemplaren von
Ehlers. An dem einzigen Individuum, das ich fand, war er so
lang als Clapar&de angibt, hingegen waren die paarigen kür-
zer, die Fühlereirren aber wiederum fast zweimal so lang als
jene, so dass eigentlich in Bezug auf die relative Länge der
Fühler und Fühlereirren alle drei Befunde, von Ehlers, Clapa-
rede und mir in Widerspruch stehen.
Claparede gibt zuerst (1868) 12 Elytrenpaare an. Das
letzte steht am 24. Segmente, hierauf sollen noch 11 elytrenlose
Segmente folgen. Genauer gibt er 1870 an, dass 14 Elytren-
paare vorhanden seien, welche am 2., 4., 5., T.,.......21., 24.
142 v.Marenzeller.
27., 30. Segmente stehen, worauf noch 10—15 elytrenlose
Segmente folgen. Es dürfte sich wohl hier um einen Irrthum
handeln. Elytren an den oben bezeichneten Segmenten wären
etwas ganz Aussergewöhnliches. An meinem Exemplare hielten
die Elytren — 14 Paare — die normale Folge ein: 2., 4., 5., 7.,
..20...21., 23., 26., 29. Segment. Dann folgten noch 3 rudi-
mentäre Segmente.
Ehlers gibt 22 Segmente und 10 Elytrenpaare an.
Diese Widersprüche, so wie die früheren, sind in der
übergrossen Fragilität der Thiere und der grossen Hinfälligkeit
der Elytren und übrigen Anhänge zu erklären.
Fühler, Rückeneirren, Elytren gaben mir das vollständige
Bild der Beobachtungen Clapar&de’s über die Verbreitung der
Nerven in diesen Organen. Hermadion pellucidum ist das denk-
bar vorzüglichste Objeet zu solchen Studien. Bemerken will ich
nur, dass ich die Nervenverzweigungen in den Elytren stellen-
weise, besonders am Rande, anschwellen sah und jeder solchen
Anschwellung sass dann eine mit Tasthaaren versehene kleine
Papille auf. 3
Die Borsten sind ebenfalls genauer von Clapare&de als
von Ehlers abgebildet.
Ich füge Folgendes hinzu: Betrachtet man eine Borste des
oberen Bündels im Profil, so sieht man den eonvexen Rand mit
Dörnehen besetzt. Diese sind jedoch nur der Ausdruck kleiner,
gewissermassen taschenartiger Aufsätze, deren Vorderrand sehr
fein zerschlitzt ist. Dasselbe gilt auch von dem „Dorne* an der
Übergangsstelle der Borsten des unteren Bündels in das messer-
artige Ende. Die Borsten des unteren Bündels sind mehr minder
deutlich zweizähnig an der Spitze.
Leanira Yhleni.
Malmgren, Annulat. polych. Spetzberg. Groenland. ete. Öfvers. af
kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1867, pag. 40.
Von dieser von Yhlen 1865 bei Isle de Re nächst la Ro-
chelle in Frankreich gesammelten Art, fand ich auch in der Bai
von Muggia mehrere Exemplare in einer Tiefe von 18 Meter. Sie
hat die grösste Ähnlichkeit namentlich im Bau der Ruder mit
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 143
Leanira (Sigalion) tefragona Oerstedt (vide Malmgren
Nordisca Hafs-Annulat. Öfvers af kongl. Akad. Forhandl. 1865,
pag. 58, Taf. XI, Fig. 14). Malmgren’s Diagnose besteht daher
nur hervorzuheben, dass sie sich von L. tefragona durch ganz
glatte, länglich ovale Elytren und 4 Augen — letztere hat eiför-
mig ovale, halbnierenförmige am hinteren Rande gefranzte Ely-
tren, keine Augen — unterscheide.
Da ich Z. Yhleni nicht lebend untersuchte, so ziehe ich es
vor, erst in der Folge eine ausführlichere Beschreibung zu geben.
Oxydromus Grube, 1857.
In meiner früheren Arbeit! beschränkte ich die Gattung
Oxydromus Grube auf die Arten O. flaceidus Gr. Dersd, und
O. longisetis Gr. Dersd., die beide amerikanischen Ursprungs
sind. Es überraschte mich daher sehr angenehm, bei St. Servola
in der Bai von Muggia bei Triest, eine noch unbeschriebene He--
sionee aufzufinden, welche vollkommen in den Rahmen dieser
Gattung passt, so dass nunmehr auch ein europäischer Repräsen-
tant gegeben ist.
Die Charaktere der Gattung Oxydromus sind folgende:
3 Stirnfühler, zweigliedrige Palpen, 16 Fühlereirren, Ruder
zweiästig.
Oxydromus fuscescens n. Sp.
(Taf. II, Fig. 1.)
Körper des einzigen vollständigen Exemplares 10 Mm. lang,
Ruder und Borsten eingereehnet 4 Mm. breit, aus 27 rudertragen-
den Segmenten zusammengesetzt. Ein zweites verstümmeltes
Individuum war grösser. Leib vorne ziemlich gleich breit, nach
hinten zugespitzt. Farbe braunröthlich. Der Vordertheil hyalin
und (durch den starken, eylindrischen Magen) gewölbt, der Hin-
tertheil opaker, flacher. In Folge dessen entsteht der Eindruck,
als wäre das Thier aus zwei ganz verschiedenen Körper-
1 Diese Sitzungsberichte, Bd. LXIX. 1874, pag. 430, (pag. 24 der
Separat.).
144 v.Marenzeller.
abschnitten zusammengesetzt. Es schwimmt rasch und trägt
häufig die von dem dunklen Leibe stark abstechenden weiss-
lichen Cirren vertical nach aufwärts.
Der Kopflappen (A) in diefolgenden Segmente eingesenkt,
beiläufig trapezförmig, halbkugelförmig gewölbt, breiter als lang,
bräunlich mit einem dunkler gefärbten verlängert herzförmigen
Flecke in der Mittellinie. Vorder- und Hinterrand stark, Seiten-
ränder nur mässig eingebuchtet. 2 Paar schwarze Augen. Die
vorderen viel grösser, oval, vom Vorderrande etwas entfernt,
aber hart am Seitenrande. Dicht hinter ihnen, jedoch mehr auf
die Fläche des Kopflappens heraufgerückt und daher einander
mehr genähert als die vorderen, die mehr rundlichen, kleineren,
hinteren Augen. Der Stirnrand mit Cilien besetzt. Der aus-
geschweifte Hinterrand durch eine braune Linie gekennzeichnet.
Unmittelbar vor dieser ein mit Cilien bedeekter niederer Wulst,
der sich kragenartig um die Seiten des Kopflappens herum-
schlingt (Fig. 1 w und Fig. 1A w).
Am Kopflappen stehen 3 Fühler und 2 Unterfühler. Der un-
paare Fühler (us) ist sehr klein, nieht halb so lang als der Kopf-
lappen und sitzt in dem Einschnitte des Vorderrandes. Die dünnen
paarigen (ps) sind über 1'/,mal so lang als der Kopflappen und
entspringen etwas unter dem Vorderrande des Kopflappens ohne
Wurzelglieder. Alle 3 sind ungegliedert.
Die Unterfühler (uf) sind zweigliedrig. Sienehmen von der
unteren Fläche des Kopflappens unweit des Vorderrandes mit
cylindrischem breitem Basaltheile Ursprung. Auf demselben
sitzt ein schmäleres conisches Endglied. Es ist contractil, kaum
länger als seine Basis und bald gestreckt, bald in winkliger
oder gekrümmter Stellung zu dieser. Werden die Unterfühler
nach vorne gerichtet, so erscheinen sie fast so lange als die
paarigen Fühler.
Die Segmentirung des Leibes ist nicht ausgeprägt. Sie
wird nur an den Seiten durch die stark vorspringenden Ruder
erkenntlich. Darnach kann man schliessen, dass die Segmente
durehsehnittlich dreimal so breit als lang sind; nur gegen das
Leibesende nimmt dieses Verhältniss der Breite zur Länge ab.
Das erste mit den folgenden verschmolzene Segment ist durch
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 145
eine braune seinen Vorderrand begleitende Linie gezeichnet und
legt sich mit einer medialen Spitze in den Ausschnitt des Hinter-
randes des Kopflappens. Der Rücken der vorderen Leibeshälfte
ist durch den durchschimmernden Magen leicht bräunlich
gestreift.
Hinter dem Kopflappen folgen vier Paare Fühlereirren
jederseits, welche ich als den vier ersten Segmenten angehörig
betrachte. Sie entspringen von einem eylindrischen Wurzelgliede,
in das eine Acieula eindringt. In jedem Paare lässt sich ein dor-
saler (df) und ein ventraler (vf) Fühlereirrus unterscheiden. Die
ersteren sind stets länger und breiter als letztere. Die ventralen
besitzen auch ein schmächtigeres Wurzelglied als die dorsalen,
sind unter sich ziemlich gleich lang und nur etwas breiter und circa
'/„ länger als die paarigen Fühler. Unter den dorsalen Fühlereirren
ist der zweite der mächtigste, auch ausgezeichnet durch ein
sehr breites und starkes, an seinem Ursprunge vom Körper mit
einem braunen Flecke markirtes Wurzelglied. Über die Stellung
der Fühlereirren gibt die Fig. 1 A Aufschluss. Das Wurzelglied
des dritten dorsalen Fühlereirrus steht tiefer, mehr ventral, als
die drei übrigen. Alle Fühlereirren sind ungegliedert, die dor-
salen mit braunem Pigmente bestäubt.
Die Ruder (Fig. 15) nehmen von vorne nach hinten
successive an Länge zu. An jenem Theile des Leibes, wo der
Magen liegt, sind sie nicht ganz halb so lang als jener breit ist.
Dahinter werden sie auf Kosten des Körpers länger. Die Ruder
sind bis auf das erste Paar, welches klein und einästig ist, zwei-
ästig. In ‚jeden Ast des Ruders tritt eine Acicula, doch ist die
des oberen Astes nur halb so stark als die des unteren. Jeder
Ast besteht aus zwei senkrecht gestellten Platten, von welchen
die hintere abgerundet und kürzer, die andere länger ist und in
einem scharfen Winkel endet.
Zwischen den Lappen treten die Borsten aus. Der obere
Ast ist viel kleiner als der untere und fehlt dem ersten Ruder-
paare. Das obere Borstenbündel besteht nur aus sehr feinen
einfachen Capillarborsten (Fig. 1 C.«) und erreicht nur die halbe
Länge des unteren Borstenbündels. Die Borsten des unteren
Astes sind zusammengesetzt. Das ziemlich lange messerförmige
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXXII. Bd. I. Abth, 10
146 v.Marenzeller.
Ende geht in eine einfache gekrümmte Spitze aus. Die Schneide
ist sebr fein gezähnt (Fig. 1 0). Capillarborsten und die Stäbe
der zusammengesetzten Borsten sind quer gestreift. An den
‚ersteren bemerke ich nur ein einziges System von Querstreifen,
bei den letzteren an der Seite des Stabes, welche der Schneide
des messerförmigen Endes entspricht, eine breite Reihe in grösse-
ren Zwischenräumen folgender Querstreifen und an der anderen
Seite eine schmale gedrängter stehenden Streifen (Fig. A D).
Betrachtet man das verbreiterte Ende des Stabes, so sieht man
mehrere Reihen von Querlinien in einem Punkte zusammen-
strahlen, der am Ende des Stabes auf der Seite der Schneide
des messerförmigen Endes liegt. Sie sind aus der Spaltung der
beiden vorerwähnten Systeme entstanden.
Die Rückencirren (rc) entspringen, in der Mitte des
Ruderrückens etwa, von einem cylindrischen Wurzelgliede,
breitere und kürzere mit schmäleren und längeren abwechselnd.
Sie sind ziemlich gleich breit, erst gegen das stumpfe Ende etwas
schmäler, erreichen oder überragen das Borstenbündel des
unteren Astes, zeigen keine Gliederung und sind etwas bräun-
lich gesprenkelt.
Die Baucheirren (be) schlank, eylindrisch, weiter nach
aussen als die Rückeneirren von der Unterfläche des Ruders
entspringend, besonders rückwärts dessen Spitze beträchtlich
überragend.
An dem Aftersegmente standen zwei kurze dicke Cirren.
Es bleibt unentschieden, ob dies das normale Verhalten.
Bei beiden Exemplaren war der Magen vorgestülpt. An dem
einem stand der Anfang noch hinter dem Vorderrande des
Kopflappens, an dem anderen ragte er über denselben hinaus
(Fig. 1 Am). Der Magen ist eylindrisch, 3 Mm. lang, 1 Mm. breit,
seine Wand 0-2 Mm. diek. Er erscheint von dichten Ringmus-
keln quergestreift. Die Wände schimmern graulich, die Innen-
seite braun durch die Hautdecke. Nach hinten verjüngt sich der
Magen eonisch. Kiefer sind keine vorhanden. Der Rand des Ein-
ganges ist eiwas wellig.
Gefunden in durchlöcherten Steinen bei St. Servola (Bai von
Muggia bei Triest), Tiefe 2—3 Meter.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 147
Syllis variegata.
(Taf. II, Fig. 2.)
Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Annel. Arch. f.
Naturg. Bd. 26, 1860. pag. 55. Taf. III, Fig. 6.
— Ausflug nach Triest. Berlin, 1561, pag. 143, Taf. III, Fig. 6.
Da ich dieser Annelide bei Zaule und Lussin häufig begeg-
nete, so bin ich in der Lage Grube’s nach einem einzigen und
in Alcohol eonservirten Exemplare gemachte Beschreibung mehr-
fach zu erweitern.
Die grössten Exemplare waren 20 Mm. lang, 1-1 Mm. breit,
bei 69 Segmenten, während andere 70 und 83 Segmente zähl-
ten, und doch nur 11 und 14 Mm. lang und 0:6, 0:8 Mm. breit
waren. Es fand sich aber auch ein Individuum von 63 Segmen-
ten mit, im Gegensatze zum ersten, nur 15 Mm. Länge. Diese
beiden waren in der Stolo-Bildung begriffen. Man sieht somit,
dass auf die Zahl der Segmente kein Gewicht zu legen ist;
denn gerade segmentarme Thiere waren grösser und schickten
sich zur Fortpflanzung an.
Auch die von Grube hervorgehobene so charakteristische
Zeichnung ist nicht immer gleich gut ausgeprägt. Sie beschränkt
sich auf braune, nach aussen hin intensivere Linien am Anfang
und Ende der Segmente und einen wenig intensiven medialen
rhombischen Fleck, von dem nach rechts und links ein zarter
Streifen zu den Seiten des Segmentes zieht, wo meist die Basis
der Rückeneirren noch durch braune Pigmentablagerung aus-
gezeichnet wird. In einem anderen Falle war der Körper vorne
diffus bräunlich gefärbt. Dann trat die oben erwähnte Zeich-
nung auf, jedoch nur schwach angedeutet. Auf den Segmenten,
wo sie erschien, waren je zwei seitliche helle Stellen und auch
in der Mitte des rhombischen Fleckens fehlte das Pigment.
Einen Gegensatz bildete wieder ein auffallend dunkel gefärbtes
Exemplar.
Auch hinsichtlich der Länge der Stirnfühler, Fühler- und
Rückeneirren obwalten Schwankungen.
Ich schildere hier ein Individuum von 14 Mm. Länge, 0-5 Mm.
Breite mit 85 Segmenten.
Der Leib nach vorne und hinten etwas verschmälert.
10 *
148 v.Marenzeller.
Der Koptlappen (A) stumpf sechseckig, breiter als lang.
Der Hinterrand eingebuchtet. Vier schwarze Augen. Die vor-
deren grösseren beiläufig vom Vorderrande soweit als vom
Hinterrande entfernt, die hinteren kleineren in geringer Ent-
fernung hinter ihnen, aber vom Seitenrande mehr abgerückt,
daher einander mehr genähert als die vorderen.
Die Unterfühler (uf) an der Basis in kurzer Ausdehnung mit
einander verwachsen, im gestreckten Zustande 1'/,mal länger als
der Kopflappen, gewöhnlich etwas eontrahirt, wenig divergirend,
an ihrem medialen Rande ausgehöhlt.
Der unpaare Stirnfühler (ws) zweimal so lang als Kopf-
lappen und Unterfühler zusammengenommen, in gleicher Höhe
mit dem hintern Augenpaare entspringend, circa 30gliederig —
doch sind die Glieder an der Basis sehr schmal. Glieder nicht
ganz quadratisch, die Seitenwände etwas ausgebaucht.
Die paarigen Stirnfühler (ps) halb so lang als der
unpaare, 20gliederig.
Die Segmente in der Leibesmitte 4/,mal so breit als
lang, vorne 3mal, nach hinten 2'/,mal so breit als lang. Das
Buccalsegment halb so lang als das folgende. Es er-
streckt sich mit winkligem Vorsprunge in den Ausschnitt des
Kopflappens und trägt auf starken, nach vorne gerichteten Trä-
gern zwei Paar Fühlereirren. Vorder-, Hinter- und Seitenrand
schwach bräunlich pigmentirt. Die Haut des Rückens zeigt bei
stärkerer Vergrösserung eine ähnliche Structur wie Syllis hya-
lina Gr. Sie erscheint in, durch schmale helle Zwischenräume
getrennte, Falten gelegt und in diesen eben ist das bräunliche
Pigment abgelagert. Die brillenartige Zeichnung verliert sich
schon gegen das 34. Segment. Über dieses hinaus bleiben nur
ein Paar quergezogene Flecken hinter den Anfängen und am
Ende der Segmente. Auch der äusserste Rand der Segmente ist
vorne und hinten, sowie an der Basis der Rückeneirren braun
pigmentirt. Von den Fühlereirren ist der dorsale (df)
etwas kürzer als der unpaare Stirnfühler, 28gliederig; der ven-
trale (vf) etwa so lang als die paarigen Stirnfühler.
Der Rückeneirrus (rc) des zweiten Segmentes
unbedeutend länger als der dorsale Fühlereirrus, nicht so weit
als der unpaare Stirnfühler vorragend, 32gliederig. (In anderen
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 149
Fällen sind der dorsale Fühlereirrus und der Rückeneirrus des
zweiten Segmentes gleich lang.) An Länge wird er von Rücken-
eirren, welche der Mitte des Leibes angehören, übertroffen.
Die Rückeneirren (re) sitzen kurzen quadratischen
Trägern auf. Längere und kürzere alterniren ziemlich regel-
mässig.
Die langen übertreffen die Breite des Leibes, die kurzen
erreichen sie nicht immer. Das Verhältniss ist abhängig von den
verschiedenen Regionen des Leibes. Die längsten Rückeneirren
werden bis 4Ögliederig. Die Glieder an der Basis sind kurz.
Der Habitus der Cirren ist derselbe wie der der Fühler.
Auch sind keine bemerkenswerthen Unterschiede in der Stärke
hervorzuheben.
Die Ruder eirca 0:15 Mm. lang, vorne etwas länger. Der
Rand der Vorder- und Hinterlippe springt etwas vor, die Mittel-
lippe ist kürzer, aber deutlich. In den ersten 19 Rudern 5 und
dann 4 Aciculen, darunter zwei mit mehr minder deutli-
chem fussförmigem Ende, die anderen stumpfspitz. An den übri-
gen Segmenten drei Acieulen, von welchen die vorderste etwas
schwächer ist und fussförmig endet.
9—15 am Ende zweizähnige, an der Schneide gebärtete
Borsten in einem Ruder. Zu oberst liegen in jedem Bündel
Borsten mit längerem Stabe und schlankerem messerförmigem
Endtheile, zu unterst kürzere aber kräftigere. Diese Art nimmt
in den Rudern der hinteren Segmente auf Kosten der ersteren
überhand (Fig. 24).
Die Baucheirren lanzettlich, das Ende des Ruders nicht
ganz erreichend.
Das Aftersegment mit 2 sehr langen gegliederten Cir-
ren, zwischen welchen ein kurzer ungegliederter steht.
Die Mundöffnung liegt am Anfange des ersten Segmentes
auf der Bauchfläche. Eine kurze Rüsselröhre führt zu dem von
12 weichen Papillen umstellten Eingang in die Schlundröhre,
welcher im dritten Segmente gelegen ist. Die Schlundröhre ist
mit einem etwas hinter dem Eingange liegenden Zahne bewafl-
net und nimmt 7 Segmente ein. Mit dem 10. beginnt der Drü-
senmagen. An diesem lässt sich ein grösserer vorderer, das
10., 14., 12. und 13. Segment einnehmender und noch etwas in
150 v.Marenzeller.
das 14. hinreichender, mit Drüsenzonen versehener Antheil
und ein in das 14. und 15. Segment sich erstreckender, drüsen-
loser, aber diekwandiger Abschnitt unterscheiden. Im 16. Seg-
mente liegt der Übergangstheil zum Darme, und hier entsprin-
gen zwei T-förmige Drüsenanhänge, welche nach vorne bis ins
14., nach hinten bis ins 17. Segment reichen. Der mit Drüsen-
reihen versehene Theil des Magens war 1'2 Mm. lang, 0-4 Mm.
breit, der drüsenlose Abschnitt 0-3 Mm. lang, 0-25 breit. Ich
zählte 31 Drüsenreihen. Die Dieke der Magenwand war 0-1. (Bei
meinem grössten Exemplare waren die entsprechenden Partien
1:45 Mm. lang, 0:7 Mm. breit und 0-55 Mm. lang und 0-4 Mm.
breit. Die Lage in den Segmenten blieb dieselve.)
Die stolobildenden Thiere waren beide Weibehen mit 68
und 69 Segmenten. Die Kopfbildung erfolgte das eine Mal im
52., das andere im 47. Segmente.
Syllis variegata wurde bis jetzt an folgenden Punkten der
Adria gefunden: Cherso; Cigale, Neresine auf Lussin (Grube).
Im Hafen von Lussin piceolo, Bai von Muggia bei Triest (Ich).
Grube fand sie auch 18568 an der französischen Westküste bei
St. Malo.
Syllis hyalina.
Grube, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden. Arch. f.
Naturg. 29. Jahrg. 1863, pag. 45. Taf. IV, Fig. 8.
Syllis pellueida Ehlers, Die Borstenwürmer. Leipzig 1864—1868, p. 239,
Taf.X, Fig. 6-11.
Syllis macrocola Marenzeller, Zur Kenntniss der adriatischen Anne-
liden. Diese Sitzungsb. Bd. LXIX 1874, pag. 443, (pag. 37 der
Separat.) Taf III, Fig. 3.
Zum Schlusse meiner Beschreibung der $. macrocola hob
ich die Ähnlichkeit mit S. hyalina Gr. und S. pellueida Ehl.
hervor und deutete Unterschiede an. Ehlers hatte gleichfalls
angegeben, dass seine $. pellueida der S. hyalina Gr. sehr nahe
stehe, dass ihn aber die grössere Länge des Drüsenmagens bei
letzterer, der anders gestaltete Kopflappen und endlich der Man-
gel des Zahnes in der Schlundröhre bei $. pellueida — über
dessen Fehlen oder Vorhandensein bei $. hyalina von Grube
freilich keine Bemerkung gemacht worden — bestimmte eine
eigene Art anzunehmen. Die Borsten der S. hyalina sind ferner
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. T9h
nach der Zeichnung (Fig. 85 l. e.) an der Spitze einfach, nicht
zweizähnig wie die von $. pellucida.
Als ich meine $. macrocola untersuchte, die ich, wie
Ehlers seine $. pellueida, nur in einem einzigen Exemplare
aufgefunden hatte, ergaben sich Merkmale, welche dieselbe von
der 8. hyalina Gr. noch viel weiter entfernten als dies bei
5. pellueida der Fall gewesen, und eine Trennung von dieser
hielt ich für nöthig, weil der Kopflappen anders gestaltet, die
Rückeneirren kürzer waren, die Schlundröhre mit einem Zahne
bewaffnet war und der Drüsenmagen andere Dimensionen auf-
wies. In der That wird ein Vergleich der Beschreibungen der
5. hyalina, pellueida und macrocola scheinbar genügende Anhalts-
punkte zu einem Auseinanderhalten der drei Arten liefern.
Niehtsdestoweniger bin ich heute vollkommen belehrt, dass
alle drei zusammenfallen und der Grube’sche Name allein zu
Recht besteht.
In Lussin, also derselben Localität, wo Grube die $. hya-
lina entdeckte, jiel mir wiederholt eine Syllis in die Hände, die
ich obne Mühe als die $. pellucida Ehlers anerkannte. Die
charakteristische Zeichnung der Rückenfläche, zarte bräunlich-
röthliche, unterbrochene Querlinien, war oft, nicht immer, und
besonders in der vorderen Körperhälfte deutlich ausgeprägt. An
einzelnen sah ich ventral jederseits einen orangerothen Fleck
auf den Segmenten. Nur hatten alle 16 Exemplare, die ich
untersuchte, einen Zahn in der Schlundröhre, so dass ich
annehmen muss, Ehlers sei ein verstümmeltes oder abnormes
Individuum vorgelegen. Ferner muss ich auf das Bestimmteste
aufrechthalten, dass die Unterfühler nicht bis auf den Grund, das
ist der Vorderrand des Kopflappens, getrennt erscheinen, vielmehr
bleiben sie in grösserer oder geringerer Ausdehnung, Y,—!/,
ihrer Länge, an der Basis vereinigt. Eine helle Linie zeigt die
Verwachsungsstelle an. Der Vorderrand des Kopflappens ist
nicht constant geradlinig oder ausgeschnitten (Ehlers), sondern
auch vorgewölbt. Ich sah dies schon am lebenden Thiere, wie
aus meiner Zeichnung der $. macrocola ersichtlich ist, und an
allen als mikroskopische Präparate in Glycerin-Chromsäure auf-
bewahrten Stücken. Auch Grube sagt von S. hyalina: Lobus
capitalis transversus, animalis vivi subpentagonus. Supplemen-
152 v.Marenzeller.
täre Augenflecken nahe dem Vorderrande des Kopflappens fehlen,
oder sind vorhanden. Fühler und Cirren wechselnd an Länge und
Gliederzahl. Die Glieder mit feinen Härchen besetzt. Zwei aber
auch drei Acieulen, die Schneide der Borsten zerschlitzt. In der
Lage des Drüsenmagens ergeben sich gleichfalls Differenzen.
Ich betone aber ausdrücklich, dass ich nur jene im Auge habe,
welche durch eine Verschiedenheit der absoluten Länge des mit
deutlichen Drüsenreihen versehenen Theiles des Magens bedingt
werden.
Dieser Fall hat mir deutlich gezeigt, dass die blosse Angabe
„der Drüsenmagen nehme so und soviel Segmente ein“ nicht
ausreicht, wenn es sich um den Vergleich einer nach lebenden
Thieren gemachten Beschreibung mit einer auf Weingeist-Exem-
plaren basirten handelt; denn zieht sich der Körper zusammen
— bei der Tödtung in Alcohol ist dies gewöhnlich sehr stark der
Fall — so drängen sich die Segmente aneinander, und es kann
kommen, dass man auf eine grössere Länge des Drüsenmagens
darum schliesst, weil er eine grössere Zahl von Segmenten ein-
nimmt. S. hyalina soll einen Drüsenmagen haben, der vom 10.
bis ins 19. Segment reicht, also 9 Segmente lang wäre; bei $.
pellueida soll nach Ehlers der Drüsenmagen vom 10, bis ins 15.
Segment sich erstrecken, also 5 Segmente lang sein. Dieses
letzte Verhältniss fand auch ieh durchschnittlich an den lebenden
Thieren; warf ich sie aber in Aleohol, so wurde der Drüsen-
magen „9—10 Segmente lang!“
Ich habe den Drüsenmagen gemessen bei Individuen von
34—94 Segmenten und 5—18 Mm. Länge. Er war 0:37, 0.5 —
0-95, 1, 1-2 Mm. lang und nahm 5—7 Segmente ein. Bei
nahezu gleich grossen Individuen fanden Schwankungen in der
Länge statt, ferner hatten grössere desswegen noch nicht einen
längeren Drüsenmagen. Dadurch wird selbstverständlich die
Lage in den Segmenten unter den normalsten Verhältnissen
geändert werden. Immerhin nimmt der Drüsenmagen bei9—4Mm.
langen Thieren mit 34—44 Segmenten 5, 5'/, Segmente ein,
wiewohl er fast 2'/,mal kürzer ist, als bei 11—15 Mm. langen
Individuen mit 70—94 Segmenten. Man sieht also, dass selbst
um '/, kleinere Thiere ein analoges Verhältniss zeigen wie die
erwachsenen.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 153
Nur die Syllis macrocola bietet in der ganzen Reihe das
Auffallende, dass der absolut unbedeutend kürzere Drüsenmagen
nur 5 Segmente einnahm, jedoch waren diese viel länger, als
bei den anderen von mir untersuchten Individuen.
Dass Syllis pellueida Ehlers und S. macrocola Marenz.
wirklich die $. hyalina Grube sei, wurde mir nach Vergleiehung
von Weingeist-Exemplaren mit lebenden klar. Ich habe solche
mit 112 und 116 Segmenten, also nahezu so vielen wie an Gru-
be’s Exemplaren, untersucht. Die Beschreibung Grube’s passt
zum grossen Theile besser auf das lebende Thier als die Zeich-
nung. Grube hebt selbst (l. ec. pg. 45) die Wirkung des Aleo-
hols in der Verkürzung und Verbreiterung der Unterfühler und
Segmente hervor.
Zu verbessern ist nur: 1. Palpis profunde sejunetis — sie
sind, wie erwähnt, an der Basis nicht getrennt. 2. Die Borsten
sind nicht, wie Fig. Sa zeigt, mit einfacher Spitze, sondern
zweizähnig und überdies nicht alle mit so kurzer Sichel als an-
gegeben wurde. 3. Die Lage des Magens „vom 10.—19. Ruder“
entspricht nur dem contrahirten Thiere. An solchen sah ich auch
den Magen vom 13.—22. und vom 15.—24. Segmente reichen.
Syllis hyalina ist bis jetzt von folgenden Punkten der Adria
bekannt geworden: Lussin grande, Neresine, Crivizza (Grube),
Zurkowa bei Fiume (Ehlers), Zaule bei Triest, Lussin piecolo
(Ich). Ausserdem hat sie Grube (Mittheilg. über St. Malo und
Roscoff 1872) bei Roscoff an der französischen Westküste
gefunden.
Syllis brevipennis.
Pseudosyllis brevipennis Grube, Beschreibung neuer oder wenig bek.
Anneliden. Archiv f. Naturg. 29. Bd. 1863, p. 43. Taf. IV, Fig. >.
Syllis scabra Ehlers, Die Borstenwürmer. Leipzig 1864—68, pag. 244.
Taf. XI, Fig. 1-3.
Die von Grube als Amme der Tetraglena rosacea beschrie-
bene Pseudosyllis brevipennis von Crivizza und Neresine auf
Lussin, fand ich im Hafen von Lussin piecolo in zweiExemplaren
und überzeugte mich, dass mit ihr die Syllis scabra Ehlers von
Fiume zu vereinigen sei. In wieweit mein Befund von den beider-
seitigen Beschreibungen abweicht, wird aus der folgenden ergän-
zenden Zusammenstellung ersichtlich.
154 v.Marenzeller.
Meine Exemplare hatten 51 und 61 Segmente, waren 6 und
‘5 Mm. lang und 0-4 Mm. breit. Die grösste Breite fiel in das
16. Segment beiläufig. Der Kopflappen nicht so lang und trapez-
förmig, wie Ehlers zeichnet, mehr in die Quere gezogen, kür-
zer, stumpfrechteckig. Zwei gelbliche, glänzende, ölartige Flek-
ken hinter den Augen. Vor dem vordersten Augenpaare jeder-
seits noch ein Pigmentfleck. Die Spitzechen am Kopflappen und
den Segmenten sehr spärlich, daher der Vorderrand des Kopf-
lappens und die Seitenränder der Segmente nicht gekerbt. Der
Vorderrand des Kopflappens mit Cilien besetzt, ebenso die Seiten
des Körpers. In den Gliedern der Cirren 1—3 ovale, gelbe, gold-
glänzende Körper. Die Glieder mit wenigen steifen Härchen besetzt.
Der unpaare Stirnfühler etwas hinter dem Vorderrande des
Kopflappens, die paarigen unmittelbar an diesem. Die durchaus
getrennten Unterfühler im Leben auseinanderweichend, bei den
conservirten Exemplaren aneinander liegend. Die Acieula sehr
stark. Die Borsten an der Spitze nicht einfach, sondern zweizähnig.
Auch in den über das Ruderende etwas vorstehenden Baucheirren
einzelne glänzende Körper. Das Aftersegment ist sehr breit und
hat einen dichten Wimperbesatz. Die nur an dem einen Exem-
plare erhaltenen Aftereirren waren sechsgliedrig. Der Eingang
in die Schlundröhre, im Anfange des 3. odes 4. Segmentes lie-
gend, wird von 10 kugelförmigen Papillen umstellt und ist nicht
wehrlos, wie Ehlers angibt, sondern führt einen derben ziemlich
stumpfen Zahn. An dem Magen sind zwei Regionen zu unter-
scheiden. Eine vordere längere mit Drüsenzonen versehene, und
eine hintere kürzere, drüsenlose, aber diekwandige, conisch zu-
laufende. Die erstere war 0195 und 0:24 Mm. lang, 0-1 und
0.129 Mm. breit, die zweite 0:15 und 0-12 Mm. lang.
In dem einen Falle lag der Magen im 8., 9., 10., 11. Seg-
mente, wovon die beiden letzten auf den drüsenlosen Antheil
kamen, in dem anderen lag er zum Theile im 8., dann im 9.,
10. und 11. Segmente. Das 11. Segment nahm den drüsenlosen
Antheil auf. Im 12. Segmente begann in beiden Fällen der
gekammerte Darm.
In Betreff Grub e's Schilderung der Pseudosyllis brevipennis
habe ich noch zu bemerken, dass der Leib hinter dem Kopf-
lappen zu breit angegeben ist, dass kein Ruderfortsatz am ersten
-
‘
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 155
Segmente vorhanden, endlich dass die Zahl der Borsten in einem
Ruder zu niedrig angegeben wurde.
Auch für Syllis brevipennis gelten die einleitenden Worte
zur Beschreibung der folgenden Art.
Syllis ochracea n. Sp.
(Taf. III, Fig. 1.)
Diese Art ist der Repräsentant eines eigenen Typus: Kopf-
lappen kurz aber breit. Stirnfühler, Fühlereirren und die Rücken-
eirren des 2. und 3. Segmentes keulenförmig, ungegliedert; die
übrigen Rückeneirren deutlich gegliedert. Schlund unbewehrt.
Ich hätte für sie eine eigene Gattung aufstellen können; allein
ich hielt es für zweekmässiger dies vorläufig nicht zu thun. Die
Zerlegung der Gattung Syllis, wie sie heute begriffen wird, ist
nur eine Frage der Zeit. Ein reichlich anwachsendes Material
und Nachuntersuchungen bereits beschriebener Arten werden
sie rechtfertigen und beschleunigen.
Der folgenden Beschreibung dienten zwei Exemplare,
welche ich todt am Boden eines mit Algen gefüllten Glases
gefunden.
Der Körper gedrungen, 4 Mm. lang, 0-45 Mm. breit, gegen
den Kopf und das Hinterende etwas verschmälert (0:3 Mm.
breit), aus 43 Segmenten bestehend. Farbe des Leibes opak
ockergelb, die Anhänge hell mit wenig eingestreuten, gleich-
farbigen Pigmentanhäufungen.
Der Kopflappen (Fig. 1%) ein zusammengedrücktes
Queroval, circa 2'/,mal so breit als lang, von vorne nach hinten
stark gewölbt. Vorderrand fast gar nicht convex, Hinterrand
vollständig gerade. 4 ziemlich gleich grosse braunrothe Augen.
Das hintere Paar liegt in gleicher Höhe mit dem Ursprunge des
unpaaren Stirnfühlers, das vordere nahe an dem hinteren aber
nach aussen. Die vorderen Augen stehen demnach weiter aus-
einander als die hinteren und sind dem Aussenrande mehr
genähert, übrigens überschreiten sie kaum die Mitte des Kopf-
lappens. Vor ihnen noch ein kleiner Augenfleck jederseits.
Die Unterfühler (uf) stumpfeonisch, breit, so lang als der
Kopflappen, nur am Grunde in geringer Ausdehnung verwachsen.
Ein ziemlich breiter Zwischenraum trennt beide. Ihr Aussenrand
156 v.Marenzeller.
biegt sich auf die Bauchfläche um und erscheint von unten
gesehen in Gestalt eines schief nach aussen gerichteten polster-
artigen Ovales.
Die drei Stirnfühler sind ungegliedert und gleichen einer
am Ende etwas zugespitzten Keule. Gelbliches Pigment ist spär-
lich eingelagert. Der unpaare (us) hinter der Mitte des Kopf-
lappens entspringende, ist fast 3mal so lang als der Kopflappen,
l1/,mal so lang als die ‚paarigen.
Die paarigen Stirnfühler (ps) sitzen den inneren Vierteln
des Vorderrandes des Kopflappens auf.
Das Buecalsegment (b) ist nur halb so lang und etwas
schmäler als das 2. Segment. Zwei Fühlereirren jederseits stehen
auf kurzen Trägern. Der dorsale Fühlereirrus (df) hat die
Länge des unpaaren Stirnfühlers, der ventrale (vf) die der
paarigen Stirnfühler. Ihre Gestalt und Beschaffenheit gleicht
jenen.
Die Segmente sind in der Leibesmitte Dmal so breit als lang,
folgen ziemlich dicht aufeinander und ihre Ränder springen deut-
lich vor. Die Körperhaut ist in Folge des eingelagerten diehten
gelben Pigmentes fast undurchsichtig. Vom zweiten Drittel des
Körpers an bemerkt man auf der Rückenfläche der Segmente,
etwas hinter der Mitte, schon unter 7Ofacher Vergrösserung eine
zarte perlschnurartige Querlinie, welche vom Pigment ganz oder
fast ganz frei bleibt.
Die Ruder sind kurz, S—Omal in der Segmentbreite ent-
halten, von gewöhnlicher Form. Von oben gesehen ist die Vorder-
lippe die kürzeste und schwächste, die Mittellippe gut entwickelt
und auch die Hinterlippe stärker als erstere. In der Seitenlage
sieht man auch bei dieser Art die Hinterlippe gegen die Bauch-
fläche zu, an Breite abnehmen. 3 Arten von Aecieulen (Fig. 1A),
Die Formen a und 5 liegen dicht aneinander, von b aus-
nahmsweise zwei Exemplare im einem Bündel. Die Form «e ragt
über das Ruder in das Borstenbündel hinein, wo sie zu oberst
liegt. 14— 15 Borsten in einem Ruder. Die Borsten (Fig. 1)
hinsichtlich der Länge des Endgliedes und Stabes verschieden.
Immer einige längere in einem Bündel. Das messerartige Ende
ist ungebärtet und endet in zwei nur mit den stärksten Ver-
grösserungen wahrnehmbaren Zähnchen.
-
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 157
Die Rückeneirren (re) des 2. und 3. Segmentes sind von
ähnlicher Gestalt wie die Stirnfühler und Fühlereirren, doch
etwas breiter an der Basis, und zumal an jenen des 3. Segmen-
tes lässt sich die erste leichte Andeutung einer Gliederung
bemerken. Die Rückeneirren des 4. und 5. Segmentes sind an
der Basis weniger deutlich gegliedert als gegen das Ende, wo die
Glieder scharf abgeschnürt, fast kuglig erscheinen. An den übri-
gen ist letztere Eigenschaft durchwegs deutlich. Die Rückeneirren
sind gegen das Ende schmächtiger als an der Basis, nicht ganz
farblos, stechen aber doch von der Grundfarbe des Körpers stark
ab, da das Pigment in den einzelnen Gliedern nur zerstreut
auftritt.
Die Baucheirren (de) ungegliedert, lanzettlich mit stum-
pfem Ende, so lang oder nach hinten etwas länger als die Ruder.
Das Aftersegment halbkreisförmig, zweimal so breit als
lang, mit ausgerandeten Seiten, an welchen zwei gegliederte
Cirren stehen. Diese waren so lang (0:15 Mm.) als die drei dem
Aftersegmente vorangehenden Segmente zusammen genommen
und viel zarter und rosenkranzförmig als die zunächst befind-
lichen Rückencirren. Zwischen den beiden langen war noch ein
dritter ganz kurzer Aftereirrus.
Der Mund liegt im Anfange des auf der Bauchfläche bedeu-
tend längeren, vorgewölbten und in der Mitte etwas einge-
schnittenen Bucealsegmentes. Der Eingang in die Schlundröhre
entspricht dem 3. Segmente. Über Papillen habe ich mir keine
Aufzeichnungen gemacht. Eine Schlundbewaffnung konnte ich
nicht wahrnehmen. Der Drüsenmagen nimmt das 8., 9., 10., 11.
Segment ein und reicht noch in das 12. Er ist 0-36 Mm, lang,
0:2 Mm. breit. Die Dieke der Wand betrug 0-04 Mm. Ich zählte
eirca 52 Drüsenreihen.
Aus dem Hafen von Lussin pieeolo.
Eine Sylidee mit gleichem Verhalten der Stirnfühler, Fühler-
eirren und Rückencirren hat Marion bei Marseille gefunden
(Sur les Annel. du golfe de Marseille. Note. compt. rend.
T. LXXIX, Nr. 6. Aoüt 1874, pg. 398). Er führt sie ohne nähere
Bezeichnung als eine Art der Gattung Anoplosyllis Claparede
(Annel. chetop. d. Naples 1368) an. Mit dieser aber, welche nur
verkiümmerte nieht vorragende Unterfühler, ein sehrlanges Buccal-
158 v.Marenzeller.
segment, eine sehr kurze Schlundröhre und einen kurzen Drüsen-
magen besitzt, hat $. ochracea nichts gemein.
Eusyllis® assimilis n. sp.
(Taf. III, Fig. 2.)
Körper 6 Mm. lang, 0-7 Mm. breit von gedrungenem Habi-
tus, gegen den Kopf kaum merklich, nach hinten plötzlich ver-
schmälert. 45 Segmente, Farbe orangeroth. Pigment namentlich
in der vorderen Hälfte des Körpers stärker entwickelt. Stirnfüh-
ler, Fühlereirren, nicht aber die Rückeneirren an der Spitze
gleichfalls röthlich.
Der Kopflappen (Fig. 2%) abgerundet pentagonal, 1'/,mal
so breit als lang, mit scharf vorspringendem Vorderrande. 4 dun-
kelrothe in der vorderen Hälfte des Kopflappens liegende Augen.
Das vordere grössere Paar nahe dem Vorderrande nach aussen
der Basis der paarigen Stirnfühler, die binteren kleineren dicht
an den vorderen, aber mehr nach innen. Hart an der Basis der
paarigen Stirnfühler, etwas nach innen, ein kleiner Augenfleck.
Die Unterfühler (uf) kürzer als der Kopflappen, breit
abgerundet, an der Basis in kurzer Ausdehnung verwachsen.
Steife Härchen bekleiden ihr vorderes Ende.
Von den drei Stirnfühlern zeigt nur der unpaare eine
ganz unvollkommene Gliederung. Alle drei verschmälern sich
gegen das Ende und haben eine runzlige Oberfläche.
Der unpaare (ws) eirca 2mal so lang als die paarigen, in
gleicher Höhe mit dem vorderen Augenpaare und ein wenig hinter
den paarigen von der Fläche des Kopflappens entspringend. Die
paarigen (ps) etwas länger als Kopflappen und Unterfühler
zusammen, etwas schmäler als der unpaare, ungegliedert, etwas
hinter dem Vorderrande des Kopflappens aufsitzend.
Das Buccalsegment (b) fast so lang als das zweite, etwas
schmäler. Der dorsale Fühlereirrus (df) nur etwas kürzer
als der unpaare Stirnfühler, der ventrale gieichfalls kürzer als
die paarigen. Beide ungegliedert mit unregelmässigen Rändern,
breiter an der Basis, gegen das Ende sich verjüngend. Sie sitzen
kurzen Fortsätzen auf.
ı Malmgren, Annulat. polychaeta Spetzberg. Groenland. etc.
Öfvers. af kongl. Vetensk. Akad. Förhand. 1867, pag. 159.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 159
Die Segmente schon vom 6. an 4'/,mal so breit als lang,
hinter der Leibesmitte schmäler. Der Seitenrand breit abgerun-
det, nicht auffallend vorspringend.
Die Ruder (Fig. 24) 0:06 Mm. vorragend mit gut aus-
geprägten Vorder-, Mittel- und Hinterlippen. Drei Arten von
Acieulen (Fig. 25 a, ß,y). In den ersten 8 Segmenten zwei
Acieulen, die eine in Gestalt eines nach vorne stark, fast winklig
gebogenen Hakens («) endend, die zweite an der Spitze einfach
gebogen (ß). Von dem 9. bis 25. Segmente sehe ich nur die
erste Form. Sie ist sehr kräftig, 0-009 breit. Der Haken steht
oft aus der Mittellippe des Ruders hervor. Vom 25. Segmente
an sehe ich weit ins Borstenbündel hineinragen eine sehr feine,
nur 0-0016 Mm. starke, gekrümmte, an der Spitze kaum wahr-
nehmbare zweizähnige Acieula (y). Das Borstenbündel 0-12 Mm.
lang, eirea 12—15 Borsten in einem Bündel. An den hinteren
Segmenten successive weniger. Die Borsten (0) zusammen-
gesetzt, mit kurzem, an der Spitze zweizähnigem Endgliede.
Dieses in der Länge wenig schwankend, 0:-0141—0'016 Mm.
lang. Breite der Stäbe 00048 Mm.
Vom 40. Segmente sehe ich noch eine aus einem einzigen
Stücke bestehende, an der Spitze zweizähnige Borste in jedem
Ruder (e).
Die Rückeneirren (rc) an ihrer Basis etwas eingezogen,
kurzen Wurzelgliedern aufsitzend. Gestalt die der Stirnfühler
und Fühlereirren. Sehr grobe Andeutungen an eine Gliederung
hie und da. Mit Ausnahme des Rückencirrus des 2. Segmentes
sind alle kürzer als die Segmente breit. Dieser ist der längste
Anhang ‘des Körpers — nicht ganz zweimal so lang als der
unpaare Stirnfühler. Im Ganzen alterniren kürzere und etwas
längere Cirren. Der Rückeneirrus des 5. Segmentes ist länger
als der des 3. und 4. und der folgenden.
Die Baucheirren blattartig, sehr breit (0'06 Mm.), kürzer
als die Ruder (Fig. 2A be). Der Baucheirrus des ersten Ruders
nicht grösser als die übrigen. Das Aftersegment (Fig. 2C) halb-
kreisförmig mit zwei langen (0-7 Mm.) endständigen, einander
genäherten ungegliederten Aftereirren und einem ganz kurzen
mittleren.
160 v. Marenzeller.
Der im zweiten Segmente liegende Eingang in die Schlund-
röhre ist dreieckig. Der Rand des Dreieckes mit zahlreichen
chitinösen Spitzen (Zähnchen) besetzt; nur gegen den der Dorsal-
seite zugewandten Winkel hin werden sie schwächer und fehlen
dann ganz. Hier steht jedoch ein starker Zahn von gewöhn-
licher Form (Fig. 2D). In der hinteren Hälfte fällt eine dunkle
dreieckige, etwas helleonturirte Stelle auf, deren Bedeutung mir
nicht klar geworden. Der Drüsenmagen ist 0-83 Mm. lang,
0-4 Mm. breit. Er nimmt das 7., 8., 9. und 10. Segment ein. Die
Dicke seiner Wand betrug 0'11 Mm. Drüsenreihen eirca 50.
Im Hafen von Lussin piecolo unter Algen in einer Tiefe von
2—3 Meter ein vollständiges und ein verstümmeltes Exemplar.
Wiewohl ich die weichen Papillen um den Eingang der
Schlundröhre nicht gesehen und die diese Region darstellende
Abbildung Malmgren’s (l. ec. Tab. VII, Fig. 45 F) etwas ab-
weicht, so passt doch das Übrige, die Form der Ruder, der Bor-
sten vollständig auf die adriatische Art. Eusyllis Blomstrandi
Mgrn. aus Spitzbergen hat ebenfalls ungegliederte Cirren und
ist bis auf andere Längenverhältnisse der Fühlereirren und der
Rückeneirren des 2., 3. und 4. Segmentes sehr ähnlich. Marion
fand Eusyllis in Marseille durch zwei Arten repräsentirt (Sur les
Annel. du golfe de Marseille. Note. Comptes rend. T. LXXIX
Aoüt 1374, pag. 398; und ebenda T. LXXX Fevrier 1875. Sur
les especes medit. du genre Eusyllis p. 498.) Die eine Art hält
er für identisch mit E. monilicornis Mgrn., die andere nennt er
E. lamelligera. Ob die E. assimilis mihi etwa mit dieser zu-
sammenzufallen habe, wird erst in der Folge entschieden wer-
den können, da die bisherigen Angaben Marion’s zu einer Art-
bestimmung nicht genügen.
Odontosyllis brevicornis.
(Taf. IV, Fig. 1.)
n
Syllis brevieornis Grube, Beschreib. neuer oder wenig bekannter Anne-
liden. Archiv f. Naturg. 29. Jahrg. 1863, p. 44, Taf. IV, Fig. 1.
Die Insel Lussin. Breslau 1864, pag. 34.
Im Hafen von Lussin pieeolo fand ich wiederholt eine
Odontosyllis, in der ich die Syllis brevicornis Grube wieder
erkannte, wenn auch Grube des Wimperlappens und der eigen -
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 161
thümlichen Bewaffnung der Schlundröhre also der Gattungs-
charaktere der Odontosyllis — keine Erwähnung that und die
oben eitirten Figuren nicht ganz dem Befunde am lebenden Thiere
entsprechen. Ich halte es daher für zweckmässig, neue Abbil-
dungen und eine ausführliche Beschreibung zu geben.
Das grösste Exemplar war 65 Mm. lang, mit den Rudern
1 Mm. breit und zählte 27 Segmente. Farbe des Körpers weiss-
lieh-bräunlich; der Darm schimmert in der Mittellinie gelblich
durch. Die Haut des Rückens jedes Segmentes, der Vorderhälfte
des Kopflappens, die Ruderrücken, die Spitzen der Palpen, der
Wimperlappen, der unpaare Stirnfühler in seiner ganzen unte-
ren Hälfte, die paarigen Stirnfühler, Fühlereirren und Rücken-
ceirren an umschriebenen Stellen ihrer äusseren Hälfte, enthalten
opake, kreideartige Einlagerungen und erscheinen darum im
auffallenden Lichte weisslich, im durchfallenden schwärzlich.
Von der Grundfarbe des Leibes heben sich dorsal braunviolette
Pigmentpunkte in unregelmässiger Vertheilung ab. Nur in dem
äusseren Viertel der vorderen Segmente häuft sich das Pigment,
den Eindruck vielfach unterbrochener Längsstreifen hervor-
rufend, ausserdem am Vorderrande einzelner Segmente in Ge-
stalt grösserer medialer Flecken, und hie und da an der Basis
der Rückeneirren oder in den einspringenden Winkeln zwischen
zwei Segmenten.
SostrussinlememrKalle das: 9. 145413, 455, 18.2und 20.
Segment medial einen nach hinten offenen Ring, oder einen
dieken, etwas geschwungenen Querstreif, sowie Pigment-
anhäufungen an der Basis der Rückeneirren. An einem anderen
kleineren Exemplare waren mediale quergezogene Flecken zwi-
schen dem 9. und 10., dem 11. und 12. und vor dem Anfange
des 13. Segmentes und jeder einspringende Winkel zwischen
2 Segmenten war durch einen dunklen Fleck markirt.
Der Körper nach vorne wenig, nach hinten stärker verjüngt.
Der Kopflappen (Fig. 1%) stumpf-sechseckig, 1'/,mal so breit
als lang, stark gewölbt, in der Mitte vertieft, die beiden seit-
lichen Hälften wieder aus zwei schief nach aussen gestellten
polsterartigen Erhabenheiten bestehend. Der Vorderrand ziem-
lich gerade, der Hinterrand eingebuchtet. In halber Höhe des
Kopflappens ein die Concavität nach vorne kehrender halbmond-
Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXXIT. Bd. I Abth. il
162 v.Marenzeller.
förmiger Fleck jederseits. Zwei Paare dunkelrother Augen. Die
vorderen nur wenig von dem Vorderrande entfernt, grösser; die
hinteren dieht an den vorderen, aber mehr nach innen gerückt,
kleiner. Wimperbüschel an den Seitenrändern.
Die Unterfühler (uf) sehr kurz, stumpf dreieckig, kaum !/,
so lang als der Kopflappen, an der Basis in ganz unbedeutender
Ausdehnung verwachsen, sonst getrennt, bald dieht aneinander
liegend, bald etwas auseinanderfahrend. Die abgerundete Spitze
mit einigen steifen Haaren besetzt.
Der unpaare Stirnfühler (us) nicht ganz so lang als
Kopflappen und Unterfühler zusammengenommen, in gleicher Höhe
mit dem vorderen Augenpaare von der Fläche des Kopflappens
entspringend, leicht spindelförmig, da er über der Basis etwas
breiter wird und sich dann gegen das stumpfe Ende verschmä-
lert, ungegliedert mit relativ langen steifen Haaren besetzt, in
seiner unteren Hälfte von kreideartigen Einlagerungen un-
durehsiehtig.
Die paarigen Stirnfühler (ps) etwas kürzer als der
unpaare, eben so weit als dieser vorragend und von gleicher
Gestalt. Die kreideartigen Einlagerungen beschränken sich auf
einen in geringer Entfernung von dem Ende liegenden Fleck.
Die Segmente nach vorne weniger, nach hinten stärker
verschmälert (das 2. 0-41, das 7. 0-7, das 24. 0-3 Mm. breit),
beiläufig 3'/,mal so breit als lang. Die Segmentränder springen
sehr deutlich vor, an ihrem Hinterrande Flimmerbewegung.
Das Buccalsegment (b) von oben sichtbar, doch kaum
halb so lang als das folgende. Es trägt zwei Paar Fühlereirren.
Der dorsale Fühlereirrus (df) 1'/,mal so lang als der unpaare
Stirnfühler, der ventrale (vf) nur etwas länger als dieser. Ihr
Aussehen gleicht dem der unpaaren Stirnfühler.
Unmittelbar an der Grenze des zweiten mit dem. ersten
Segmente liegt der Wimperlappen (a). Er ist halbkreisförmig,
mehr als 1'/,mal so breit als lang und deckt die hintere Hälfte
des Kopflappens.
Die Rückeneirren (re) untereinander ziemlich gleich
lang (eirea 0-3 Mm.) ohne eigene Träger über den Rudern ent-
springend, conform den paarigen Stirnfühlern und Fühlereirren;
nur sah ich vom vierten Segmente an ihre Oberfläche etwas
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 163
vunzlig werden. Sie erreichen nicht das Ende der langen Bor-
stenbündel.
Die Ruder(Fig.1A) sind lang, nur vorne etwas kürzer, eirca
dreimal in der Segmentbreite enthalten. Der obere Rand der Vor-
derlippe geht in einen abgerundeten fingerförmigen Fortsatz aus.
Ebenso endet der Rand der kürzeren Hinterlippe mit einem kleinen
Knöpfehen. Eine am Ende etwas verbreiterte quer abgeschnit-
tene Acieula. 10—16 sehr feine, zusammengesetzte Borsten. An
den vorderen Rudern ragen die Borsten weniger weit (0:09 Mm.)
vor, als an den hinteren (0-24 Mm.). Die Stäbe sind nur 0:0024
Mm. stark. Das messerförmige Ende geht in eine zarte ge-
krümmte Spitze aus, unter welcher ich aber bei meinen
Vergrösserungen (Hartnack, Imm. 9) keinen Ansatz zu einem
zweiten Zähnchen zu bemerken im Stande bin. Die Schneide ist
bebartet. Die Länge des Messers ist in einem Bündel verschie-
den. Sie erreicht 0-04 Mm.
Die Baucheirren (be) stumpf-lanzettlich, länger als das
Ruder, mit breiter Basis der Unterfläebe des Ruders, dem sie
dicht anliegen, angewachsen. Erst ihre äussere Hälfte beiläufig
wird frei.
Das Aftersegment abgerundet rechteckig, eirca zweimal
so breit als lang, mit zwei ziemlich weit von einander entfernt
stehenden Cirren. Diese kürzer (0:23 Mm.) als die Rückeneirren,
aber von demselben Habitus.
Der Mund liegt, auf der Bauchfläche, in der Gegend der
hinteren Hälfte des Kopflappens. Von hier führt die Rüsselröhre
zur kurzen (0:15 Mm. lang) nur ein Segment einnehmenden
Schlundröhre, deren Eingang mit dem charakteristischen Appa-
rate im dritten Segmente liegt. Er besteht in 6 (oder 7) mit der
Spitze nach hinten gerichteten, ventral gelegenen Zähnen und
zwei grösseren horizontalen dorsal gelegenen Chitinplatten, je
eine lateral. Der Drüsenmagen nimmt das 4., 5., 6. Segment ein
und ist 0-44 Mm. lang, 0:23 Mm. breit. Die Dieke seiner Wand
beträgt 0-46 Mm. Die Drüsenreihen sind nieht sehr deutlich. Ich
zählte 32.
Röthliche Eier (von 0:08 Mm. Durchmesser) erfüllten die
Seiten des 6. bis 20 Segmentes.
Diese Art lebt in einer Tiefe von 2—3 Meter zwischen Algen.
11*
164 v. Marenzeller.
Odontosyllis brevicornis weicht im Habitus und durch die
Gestalt der Borsten von den andern bisher bekannten Arten die-
ser Gattung ab, bis auf Odontosyllis gibba Clapare&de (Beob-
achtg. über Anatom. und Entwicklungsg. wirbelloser Thiere a. d.
Küste der Normandie. Leipzig 1863, pag. 47. Tafel XII, Fig.
7—8). Diese Art ist der unserigen überhaupt sehr ähnlich. Doch
stehen der Identifieation einige Schwierigkeiten entgegen. Besser
noch passt auf O. brevicornis in demselben Werke die Abbildung
einer anderen weiters nicht benannten Odontosyllis (Taf. XII,
Fig. 9). Im Texte wird diese Figur nicht berührt. Man kann also
nieht wissen, ob und welche Bemerkungen über andere neben
0. gibba in St. Vaast la Hougue vorkommende Odontosyllis-Arten
darauf passen. Sind die Borsten der Fig. 9 ebenso lange als die
der adriatischen Art, dann kann man wohl annehmen, dass.
O. brevicornis auch an der französischen Westküste vorkomme.
Proceraea Ehlers.
In der Charakteristik dieser mit Aufolytus verwandten Gat-
tung wird von Ehlers das Fehlen der Unterfühler angeführt und
ich habe mich bei der Beschreibung meiner neuen Arten in gleichem
Sinne ausgesprochen. Seitdem hatte ich Gelegenheit Procerae«a
pieta Ehlers, Proceraea luxurians Mavenz. abermals, und
eine weiter unten beschriebene neue Art zu untersuchen. Ich bin
nunmehr anderer Ansicht. Betrachtet man eine Proceraea von
der Rückenfläche, so fällt auf, dass die paarigen Stirnfühler ent-
fernt von dem vordersten Contur, welchen man bei dem Fehlen
von Unterfühler als Vorderrand des Kopflappens anzusehen genö-
thigt wird, entspringen, dass der vor der Ursprungsstelle liegende
Theil dünn ist und durch eine helle Mittellinie in zwei Hälften
getheilt wird. Die dahinter liegende Fläche ist gewölbt, eom-
pacter, trägt vorne die paarigen Stirnfühler, weiter nach hinten
den unpaaren, endlich die Augen. Was die helle Mittellinie be-
deutet, wird klar, wenn man das Thier auf den Rücken legt.
Sie setzt sich bis zur Mundöffnung nach hinten fort, (Siehe meine
Zeichnung der Proceraea luweurians ]. ec. Taf. VI, Fig. 1D,) und
ist der Ausdruck des Contactes zweier der Ventralfläche des
Kopflappens aufliegenden bis zum Buccalsegmente sich erstrek-
kenden Gebilde, die ihre Analogie nur in den Unterfühlern anderer
zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 165
Syllideen finden können. Die Diagnose der Gattung Proceraea
wäre also folgendermassen richtig zu stellen:
Unterfühler fehlen nieht. Sie sind aber rudimen-
tär und unter sieh und mit dem Kopflappen verwach-
sen, doch ragt ihr Vorderrand als eine dünne kurze
Platte über den durch die Ansatzstelle der unpaa-
rigen Stirnfühler gekennzeichneten Vorderrand des
Kopflappens vor. Eine helle Mittellinie zeigt die
Contaetstelle der»beiden Unterfühlerv’an!.
Bei der Gattung Aufolytus dürfte wohl dasselbe Verhalten
sein.
Proceraea macrophthalma n. Sp.
(Taf. IV, Fig. 2.)
Drei Exemplare aus dem Hafen von Lussin piccolo lagen
vor. — Der Körper 6 Mm. lang, 0-:4—0:5 Mm. breit, aus 40 —45
Segmenten zusammengesetzt. Die Farbe des ziemlich gleich
breiten Leibes licht orangeroth, Stirnfühler, Fühlereirren, Rücken-
eirren des zweiten und dritten Segmentes weisslich. Die übrigen
Rückeneirren etwas röthlich angehaucht. Bei einem Individuum
war die hintere Leibeshälfte von angehäuften Eiern röthlich-
violet.
Der Kopflappen (Fig. 1%) rundlich, breiter als lang,
<ewölbt, sein Vorderrand von den vortretenden verwachsenen
1 Ich kann nicht umhin, hier meiner Vermuthung Raum zu geben,
dass wir in der mehrfach missdeuteten Sylline Grube's (Beschr. neuer
oder wenig bekannter Annel. Arch. f. Naturg. 1860, pag. 87. Taf. II
Fig. 8; Ausflug nach Triest 1861, pag. 144. Taf. III. Fig. 8) nichts als
eine Proceraea zu sehen haben. Die Diagnose der Gattung Sylline würde
nach meinen obigen Angaben über die Unterfühler bei Proceraea ohne weiters
auf diese passen. Der Gesammthabitus, die Ventralansicht des Kopflappens
(Fig. 8a) entspricht vollkommen. Befremdend ist die Länge des über den
Kopflappen vorragenden Theiles der Unterfühler, das Fehlen der ventralen
Fühlereirren, die Länge der Rückeneirren, endlich die Gestalt der Borsten
(Fig. 85). Vielleicht erklärt sich dies durch eine nicht ganz scharfe Wieder-
gabe des zu Sehenden. Der Erhaltungszustand war, wie Grube selbst
bemerkt, ein mangelhafter. Jedenfalls gehört die Sylline flava Grube.
(1869) von St. Vaast, St. Malo und Roscoff nicht in den Formenkreis
der Sylline rubropunctata Gr. 1860; denn sie besitzt getrennte Unterfühler.
661 v. Marenzeller.
Unterfühlern nieht abgesetzt. Fast die ganze Seitenfläche des Kopf-
lappens wird jederseits von zwei sehr grossen dunkel-rothbrau-
nen, dieht aufeinander liegenden Augen eingenommen. Licht-
brechende Körper sah ich nur in den vorderen Augen die ver-
wachsenen Unterfühler (uf) nur wenig vorragend. Die Contact-
stelle der beiden Unterfühler als helle Linie von oben und
namentlich auf der Bauchfläche sehr deutlich.
Der unpaare Stirnfühler (us) entspringt mit breiter
Basis von einem Wurzelgliede in der hinteren Hälfte des Kopf-
lappens. Er ist der längste Anhang des ganzen Körpers, fast
zweimal so lang als die paarigen Stirnfühler, 1'/,mai so lang als
der Rückeneirrus des zweiten Segmentes. Er verjüngt sich etwas
gegen das Ende zu. Zurückgelegt würde er bis ins 9. Seg-
ment reichen. Seine etwas runzelige Oberfläche ist mit steifen
Härchen besetzt. Dasselbe Verhalten auch bei den übrigen Füh-
lern und Cirren.
Die paarigen Stirnfühler (ps) sind nur unbedeutend
länger als die dorsalen Fühlereirren, eirca °/, s0 lang als der
kückeneirrus des zweiten Segmentes.
Die Segmente sind durehschnittlich 3mal so breit als lang,
in der Mitte des Leibes um die Hälfte breiter als hinter dem
Kopte und vor dem Leibesende. Das Buccalsegment ist von oben
sichtbar, halb so lang als das folgende.
Der dorsale Fühlereirrus (df) zweimal länger als der
ventrale (vf), um Weniges kürzer als die paarigen Stirnfühler.
Der Rückeneirrus (rc) des zweiten Segmentes steht an
Länge dem unpaaren Stirnfühler nach. Er ist 2'/,mal länger als
der etwas schmächtigere Cirrus des dritten Segmentes. Dieser
ist 11/,—2mal länger als der des vierten Segmentes. Die Rücken-
eirren des ersten und zweiten rudertragenden Segmentes haben
die Gestalt der Stirnfühler und Fühlereirren. Verschieden sind
aber die der folgenden Segmente. Der Rückencirrus des vier-
ten Segmentes bereits ist breiter als der längere des dritten,
plump, dick an der Basis, gegen das abgerundete Ende ein
wenig verschmälert. In dem von mir abgebildeten Falle betrug
seine Länge ?/, der Segmentbreite, an den zwei anderen Exem-
plaren die Hälfte. Die Rückencirren sind stärker als die von P.
luxurians und P. pieta, 2—3mal kürzer als die Segmente breit
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 167
und sitzen kurzen Wurzelgliedern vor dem äusseren Ende der
Segmente auf.
Die Ruder etwas länger als breit, relativ stark, 4—5mal
in der Segmentbreite enthalten. Die Vorderlippe ist etwas kürzer
und viel schwächer als die Hinterlippe, so dass hinter dem zwi-
schen beiden austretenden Borstenbündel mehr als drei Viertel
der ganzen Breite der Ruder zu liegen kommt. Zwei spitze
Acieulen.
Cireca 10 Borsten in einem Bündel, das etwas weiter vor-
ragt, als das Ruder lang ist. Die Borsten von der gewöhnlichen
der Gattung eigenthümlichen Gestalt (Fig. 24). Die zweite
Form der Borsten, jene mit gertenförmigem Ende, sehe ich vom
11. Segmente an auftreten. Es ist nur eine in einem Bündel vor-
handen.
Baucheirren fehlen.
Das stumpfeonische Aftersegment trägt 2 dieke Cirren
welche etwa so lang sind, als die 5 dem Aftersegmente voran-
gehenden Segmenten. Lage der Mundöffnung wie bei Proceraea
luzurians. Auch hier ist das Buccalsegment auf der ventralen
Seite länger, als auf der dorsalen. Desgleichen ist das Verhält-
niss der Rüsselröhre (r) zur Schlundröhre (s) dasselbe. Der Ein-
gang in diese liegt kurz vor dem Ende des dritten Segmentes und
ist mit einem Kranze von eirca 20 ungleich grossen, bald mehr
dreieckigen, bald mehr lanzettlichen Zähnen bewaffnet (Fig. 22).
Die Schlundröhre ist sehr lang, ein- oder zweimal in Schlingen
gelegt. Der Drüsenmagen war 0:13 Mm. lang, 0:12 Mm. breit
und 0-24 Mm. lang, 0:18 Mm. breit. Er nahm nicht ganz zwei
Segmente ein. So lag er im 8. Segmente und reicht noch etwas
in das 9. und 10. oder er nahm das 9. ein und erstreckte sich
noch in das 8. und 10. Die Drüsenzonen sind lang und darum
nur spärlich. Ich zählte 15. Die Wände sind sehr dick 0:.05—
0-07 Mm.
Bei einem Exemplare lagen vom 16. bis inclusive 35. Seg-
mente röthlich-violete Eier in den Seiten der Segmente.
Proceraea macrophthalma wurde nahe der Küste, zwischen
Algen lebend, angetroffen.
168 v.Marenzeller.
Verzeichniss
der in Betracht gezogenen Gattungen und Arten-
(Die Synonyme sind durchschossen gedruckt.)
Alentia Mgrn. Tr
Anoplosyllis Clap. . . » .
Aphrodita elava Mont...
Aphrodite squamata L.
Autolytus Gr.
Eumolpe squamata Diötke Eiiaje
Eusyllis assimilis n. Sp.
> Blomstrandi Mgrn.
2 lamelligera Marion.
a monilicornis Mgrn.
Harmothoe imbricata L.
Hermadion fragile Clap..
Hermadion pellueidum Ehl. .
Lagisca Ehlersi Mgrn.
3 extenuata Gr.
Leanira tetragona Verst. . ER ONE
So Palehra:Mgra. 1, Ina ug
Lepidasthenia elegans Gr.
Lepidonotus elava Mont. .
5 clypeatus Gr.
2 squamatus L.
Odontosyllis brevicornis Gr.
n gibba Clap..
Oxydromus Gr.
r flaceidus Ei et
5 fuscescens n. Sp.
= longisetis Gr. Oersd..
Polynoe& eirrata O.F.Müll..
Seite
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145
143
.. 143
138
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Sitzungsb. d.k. Akad.d.W. math. u. nat. C1.LAXI Bd. ]. Abıh.1875
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v Marenzeller. Adriatische Anneliden 1. Beitrag
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E. v. Marenzeller. Adriatische Anneliden.Ii Beifrag Taf.
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Sitzungsb.d.k. Akad. d.W. math u nat.C. LXXI.Bd.L Abrh 1675
Bi: v.Marenzeller. Adrialische Amneliden l.Beitrag May.
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Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden.
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© dorsans Qwmatrel.. .. ....:
e elegans Gr.
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Br Grumana Llape: mn.
ss lamprophthalma Marenz..
- longisetis Gr.
5 modesta Quatret. Are
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= sceutellata Risso .
x syguamataDavr. ...
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= huxzurtans Märenz. :. .... .
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5 Picte Uhl...
Pseudosyllis brevipennis Gr...
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rubröpunetata Grau ea
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170 v.Marenzeller.
Erklärung der Abbildungen.
k. Kopflappen. el. Vorderlippe des Ruders.
uf. Unterfühler (Palpen). mi. Mittellippe des Ruders.
us. Unpaarer Stirnfühler. hl. Hinterlippe des Ruders.
ps. Paarige Stirnfühler. ac. Aftereirrus.
b. Buccalsegment. r. Rüsselröhre.
df. Dorsaler Fühlereirrus. s. Schlundröhre.
vf. Ventraler Fühlereirrus. x. Zahn der Schlundröhre.
re. Rückencirrus. m. Drüsenmagen.
be. Baucheirrus,
Tafel I.
Fig. 1. Lagisca extenuata @r. Von oben 20/1.
a 2 5 Hinterfläche des Ruders in Seitenlage 20/1.
h. Höcker am Rücken der Rückeneirrentragen-
den Segmente.
nl, , 5 Borsten 140/1. « Borste des oberen Astes;
ß, 9, ®. Borsten des unteren Astes.
ee RD} 5 > Elytren 8/1.
EIRLDN 1. - Rand einer Elytre 90,1.
alle 5 5 Oberfläche einer (gefalteten) Elytre 330/1.
Tafel II.
Fig. 1. Oxydromus fuscescens n. sp. Von oben 20/1. w. wimpernder kra-
genartiger Wulst.
A © 5 Profilansicht des Kopflappens und der er-
sten vier Segmente mit abgeschnittenen
Anhängen. Der Magen (m) ist vorgestülpt.
30/1.
wi, Rn 5 Ruder von vorne 401.
a RR a 2 Borsten 330/11. «. Borste des oberen Astes,
ß. Borste des unteren Astes.
Al) 5 x Ein Stück des Borstenstabes 630/1.
» 2. Syllis variegata Gr. Von oben 50/1.
„7 LOrAR R > Borsten 330/1.
Zur Kenntniss der adriatischen Anneliden. 171
Tafel IH.
Fig. 1. Syllis ochracea n. sp. Von oben 90/1.
Fe 1 R » Acieulen 630,1.
aA 8 PR: er » Borsten 630/1.
2. Eusyllis assimilis n. sp. Von oben 50/1.
24. » ” „. Ruder von oben 901.
2B. E 2 A &, ß, y. Acieulen; d, &. Borsten 630/1.
2:0. “ a 5 Aftersegment 50/1.
ZT : = Zahnkrone am Eingange in die Schlund-
röhre 330/1.
Tafel IV.
. 1. Odontosyllis brevicornis Gr. Von oben 70/1; x. der Wimperlappen.
3 ya e 5 Ruder von vorne 90/1.
1B. 5 n Borsten 630/1.
190; s 5 Aftersegment 70/1.
ep: 5 5 Eingang in die Schlundröhre 180/1.
2. Proceraea macrophthalma n. sp. Von oben 45/1.
24. 4 = »„ Borsten 630/1.
2B. ie x „ Zahnkrone am Eingang in die
Schlundröhre 630/1.
VOL. SITZUNG VOM 15. JULI 1872.
—_._.
Der Secretär theilt die eingelangten Dankschreiben mit,
und zwar: vom Herrn A. Des Cloizeaux in Paris für seine
Wahl zum ausländischen correspondirenden Mitgliede, von den
Herren Professoren Camil Heller in Innsbruck und Emil Weyr
in Prag für ihre Wahlen zu inländischen eorrespondirenden Mit-
gliedern der Classe, und vom Herrn Prof. Boltzmann für den
ihm zuerkannten Freih. v. Baumgartner’schen Preis.
Herr Dr. G. Sehweinfurth, Präsident der neu gegrün-
deten „Soeiete Khediviale de Geographie“ zu Cairo übersendet
die Statuten dieser Gesellschaft nebst einem Exemplare der bei
ihrer Inauguration von ihm gehaltenen Rede und stellt an die
Akademie das Ansuchen, mit der Gesellschaft in wissenschaft-
lichen Verkehr und Schriftentausch zu treten.
Herr Martin Egger, Professor der Physik zu Mariaschein,
übersendet einen Bericht des Rudolf Handmann über den von
ihm erfundenen elektromagnetischen Motor, und ersucht um eine
Subvention zum Zwecke der exacteren Ausführung desselben.
Das e. M. Herr Prof. Pfaundler in Innsbruck übersendet
eine Untersuchung von H. Hammerle: „Über die Löslichkeit
des Chlorcaleiums in Wasser“.
Herr ©. Puschl, Professor und Capitular in Seitenstetten,
übersendet eine Note über „Erniedrigung der Temperatur des
Dichtigkeitsmaximums des Wassers durch Druck“.
Das w. M. Herr Prof. ©. Langer legt eine Abhandlung vor
unter dem Titel : „Über das Gefässsystem der Röhrenknochen
mit Beiträgen zur Kenntniss des Baues und der Entwicklung der
Knochen“.
Der Secretär überreicht eine Abhandlung: „Versuche über
das Wärmeleitungsvermögen von Gasgemengen“, von Herrn
J. Plank, Assistenten am k. k. physikalischen Institute.
173
Herr Dr. Sigmund Exner legt eine Abhandlung vor, betitelt:
„Über das Sehen von Bewegungen und die Theorie des zu-
sammengesetzten Auges“.
Herr Dr. Ernst Fleischl legt eine Abhandlung vor, betitelt:
„Über die Graduirung von Inductions-Apparaten“.
Herr Professor Wiesner übergibt eine Abhandlung unter
dem Titel: „Untersuchungen über die Bewegung des Imbibitions-
wassers im Holze und in der Membran der Pflanzenzelle*.
Derselbe legt ferner eine Arbeit des Herrn Gottlieb Haber-
landt über die Morphologie und Biologie der Lenticellen vor,
welche im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Univer-
sität ausgeführt wurde.
An Druckschriften wurden vorgelegt:
Apotheker-Verein, Allgem. österr.: Zeitschrift (nebst An-
zeigen-Blatt). 13. Jahrgang, Nr. 20. Wien, 1875; 8°.
Beobachtungen, Meteorologische, angestellt in Dorpat im
Jahre 1874. IX. Jahrgang. II. Band, Heft 4. Dorpat, 1575;
2728.
Brasilien, Das Kaiserthum —, im Jahre 1373. Rio de Janeiro,
1874; 8°,
Commission de M&teorologie de Lyon: 1873. 30° Annee. Lyon
1875 era 89.
Comptes rendus des scances de ’Academie des Sciences. Tome
LXXX, Nr. 25. Paris, . 1875; 4°.
Cooke, Josiah P., Melanosiderite: A New Mineral Species,
from Mineral Hill, Delaware County, Pennsylvania. 8°.
Dolkowski, Eduard von, Beitrag zur Histologie der Tracheo-
bronchialschleimhaut ete. 1875; 8".
Gewerbe-Verein, n.-ö.: Wochenschrift. XXXVI. Jahrgang,
Nr. 28. Wien, 1875; 4°.
Institut, k. k. Militär - geographisches, in Wien: Die astrono-
misch-geodätischen Arbeiten desselben. III. Band. Wien,
1875; 4°-
Jordan, Alexis, Remarques sur le fait de l’existence en soeiete,
A l’etat sauvage des exp£ces vegetales afflines et sur d’autres
faits relatifs a la question d’espece. Lyon; 8°.
Lyman, Theodore, Commemorative Notice of Louis Agassiz. 5°.
174
Marchan d, Eugene, Etude sur la force chimique eontenue dans
la lumiere du soleil ete. Paris; 8°.
Maschek, Luigi, Manuale del Regno di Dalmazia per l’anno
1875. Anno V. Zara, 1875; 8°.
Mensbrugghe, G. van der, L’eleetrieite statique exerce-t-
elle une influence sur la tension superficielle d’un liquide?
Bruxelles, 1875; 4%. — La theorie capillaire de Gauss et
extension d’un liquide sur un autre. Bruxelles, 1875; 8%.
Milberg, Herman, Das Gesetz des Wasserlaufes. Hamburg,
1S7B51:BR.
Mittheilungen des k. k. techn. & administrat. Militär-Comite.
Jahrgang 1875, 6. Heft. Wien; 8°.
Nature. Nr. 297, Vol. XII. London, 1875; 4°.
Omboni, Giovanni, Di aleuni oggetti preistoriei delle caverne
di Velo nel Veronese. Milano, 1875; 8°.
Peabody Institute: Eight Annual Report of the Provost to the
Trustees. Baltimore, 1875; 8°.
Regel, E., Alliorum adhue cognitorum monographia. Petropolis,
1875;, 1,4%
„Revue politigue et litt6raire* et „Revue scientifigque de la
France et de l’Etranger“. V° Annee, 2° Serie, Nr. 2. Paris,
1875; 4.
Societe des Ing&nieurs eivils: M&moires et Compte rendu des
travaux. 3° Serie. 28° Annee, 1” Cahier. Paris, 1875; 8°,
— Stances du 5 Janvier au 18 ‚Juin 1875. 8°,
Warren, G. K., An Essay concerning Important Physical Fea-
tures exhibited in the Valley of the Minnesota River and
upon their Signifieation. Washington, 1874; 4°.
Weyr, Em., Prineipes d’une th&orie des syst&mes symetriques
d’el&ments. Bordeaux, 1874; 8°.
Wiener Medizin. Wochenschrift. XXV. Jahrgang, Nr. 23. Wien,
1875; 4°.
Be
Ba
ar
a
TEN
718 8311