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Full text of "Zur paläozoischen Flora der arktischen Zone, enthaltend die auf Spitzbergen, auf der Bären-Insel und auf Novaja Zemlja von den schwedischen Expeditionen entdeckten paläozoishen Pflanzen"

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KONGL.    SVENSKA    VETENSKAPS-AKADEMIENS   HANDLINGAR.     Bandet  26     N;o  4. 


ZUR 


PALÄOZOISCHEN   FLORA 


ARKTISCHEN    ZONE 

ENTHALTEND 

DIE  AUF  SPITZBERGEN,  AUF  DEll  BÄREN-INSEL  UND  AUF  NOVAJA  ZEMLJA  VON  DEN 
SCHWEDISCHEN  EXPEDITIONEN  ENTDECKTEN  PALÄOZOISCHEN  PFLANZEN. 


A.  G.  NATHORST. 


MIT    16  TAFELN. 


DEK    K.    SCHWEDISCHEN    AKADEMIE    HER    WISSENSCHAFTEN    VuKGELEGT    DEN     7.    JUNI     1833. 


STOCKHOLM,    1894. 

KtJSUr,.     BÜKTltYCKK[lIBT.        I'.    A.     .N'OIISTKDT    &    HÖNBR. 


INHAL  T. 

s. 

Einleitung Ti. 

I.    Die  paläozoisclie  Flora  Spitzbergens 8. 

Kurze   rbersielit  des  geologisciien   Baues  von  Spitzbergen 8. 

A.  Di<   Flora  des  Licfdc-Bay-Stjstcmft  (Die  tlcvnnificlie  Flora) 10. 

Das  Vorkommen  der  devonischen  Pflanzenfossilien 10. 

Beschreibung  der   Arten 11. 

Ki'ickblick 16. 

B.  Dir  Sfcinl'ohlcnfhra  (Die   (Iiiterrarhoiiflora) 17. 

Das  Vorkommen  der  Steinkohlen|iflanzen 17. 

Beschreibung  der  Arten 19. 

Rückblick 51. 

II.    Die  paläozoische  Flora  der  Bären  Insel 53. 

Das   Vorkommen  der  Pflanzenfos.silicn 53. 

Beschreibung  der  Arten 54. 

Rückblick     '^ 73. 

III.  Das  geologische  Alter  der  Steinkohlenflora  Spitzbergens  und  der    Ursaflora    der 

Bären-Insel 74. 

IV.  Einige  Pflanzenreste  aus  Novaja  Zemlja 78. 

Das  Vorkommen  der  Pflanzenfossilien • 78. 

Einige  Bemeikungen  über  die  Arten 79. 

Register  der  Arten so. 

Tafel-Erklärungen. 


EINLEITUNG. 

Die  erste  Angalje  über  das  \  oi'koimneii  paliiozoischer  Pflanzeiifossilien  auf  Spitz- 
bergen verdanken  wir  E.  Robkrt,  der  einen  1838  in  Beisound  entdeckten  Abdruck  er- 
wähnt, welcher  nach  der  Bestimmung  Adolphk  Brongniart's  wahrscheinlich  »ä  la  famille 
des  gigantesques  lepidodendrons;  gehören  dürfte.'  Die  Abbildung  lässt  über  die  Richtig- 
keit der  Bestimmung  kaum  einige  Zweifel  übrig,  da  aber  siimratliche  von  Nordenskiöld 
und  Blomstraxi)  18ö8  und  18ßl  auf  Spitzbergen  untersuchten  Kohlenlager  sich  als  tertiär 
erwiesen  hatten,  sprach  Hekr  "  die  \'ermuthung  aus,  dass  das  \'ermeintliclie  Lepidodendron 
wahrscheinlich  ein  Farnstrunk  sei,  dies  um  su  melir,  als  die  von  Rorert  als  Calamites 
und  SiffiUaria  angeführten  Stücke  nicht  zu  diesen  Gattungen  gehören  könnten.'  Auch 
Nor])ENskiOlij  hatte  die  RoBERTsche  Angabe  in  Zweifel  gezogen  und  zwar  auf  solche 
Weise,  dass  er  eine  Verwechselung  mit  Versteinerungen  aus  einem  anderen  Lande  ver- 
muthete.^ 

Während  der  schwedischen  Polarexpeditiou  1868  wurde  auch  die  Bären-Insel  (Beeren 
Eiland)  zwischen  Norwegen  und  Spitzbergen  besucht.  In  Verbindung  mit  dem  dortigen 
Kohlenlager  fanden  Nordexskiöi.])  und  Malmgrex  eine  grosse  Menge  von  Pflauzenfossilien, 
welche  sich  als  der  Steinkohlenformation  angehörig  erwiesen,  und  welche  in  einer  beson- 
deren Arbeit  ^■on  Heer  beschrieben  wurden."  Die  von  ihm  und  NoRDEXSKiöLn  früher 
ausgesprochene  Vermuthung,  dass  auch  die  Kohlenlager  der  Bären-Insel  tertiär  seien, 
hatte  sich  daher  als  unrichtig  ei'wiesen,  und  noch  bevor  Heer  diese  Arbeit  abgeschlossen 
hatte,  empfing  er  die  Nachricht,  dass  während  des  Sommers  1870  wirkliche  Steinkohlen- 
pflanzen auch  auf  Spitzbergen  von  H.  Wilander  und  mir  entdeckt  waren,  eine  Ent- 
deckung, welche  er  in  seiner  fossilen  Flora  der  Bären-Insel  in  einem  Zusätze  kurz  erwähnt. 
Die  betreffenden  Steinkohlenpflanzen  aus  Spitzbergen  sind  später  von  Heer  in  einer  be- 
sonderen Arbeit    beschrieben.''     Dann    wurde   1873   von  NordenskiOld  die  Steinkohlenflora 


'  E.  Robert,  Geologie  et  miiieralogie,  p.  91.  Texte,  vol.  5  uiul  Atlas,  Geologie,  I,  pl.  19,  fiij.  B.  in 
Gaimari),   Voyages  en  Scaiidinavie,  en   I;aponie  au   Spitzberg  et  aux  Feroe. 

-    Heer,  Flora  fossilis  nrctica.     Vol.   1.     Zürich   ISliT.     S.  .34 — 35. 

•*  »Was  aber  als  Calamites  oder  Sigillaria  bezeichnet  ist,  hat  mit  diesen  Gattungen  nichts  gemein-  (Heer, 
I.   c.   S.   35).     Diese  Bemerkung  ist  ganz  richtig. 

*  NordenskiOld,  Utkast  tili  Spetsbergens  geologi.  Svenska  Vet.  Akad.  Ilandlingar.  Bd  fi,  N:o  7.  S.  15 
und   30.     Stockholm    18G7. 

'"  Heer,  Fossile  Flora  der  Bären  Insel.  Svenska  Vet.  Akad.  Handlingar.  Bd  9,  N:o  5.  Stockholm 
1871.     Auch  in   Flora  fossilis  arctica.   Vol.   2. 

^  Heer,  Beiträge  zur  Steinkohleutlora  der  arktischen  Zone.  Svenska  Vet.  Akad.  Handlingar.  Bd  12, 
Nro  3.  Stockholm  1874.  Auch  in  Flora  fossilis  arctica.  Vol.  3.  Wird  beim  Citiren  im  Folgenden  als  Heer. 
Steinkohlenflora  etc.   bezeichnet. 


CD 


G  A.    (;.    XATIKMiST,    7.V\i    PALÄOZOlSrilEX    FL(»RA    DEH    ARKTISfllEX    ZOXK. 

im  Roberts-Thal,  ;in  der  Rcelierclio-lJjn,  ;iuf  >Spitzl)croeii  ciitclf^ckt  und  seiner  Zeit  von 
Heeu  be;irl)eitet.  '  Endlich  hat  dieser  mich  die  von  Xordexskiüld  im  Sommer  187ö  ;iuf 
Novaja  Zemlja  zusammengebraeliten  piiJiiozoischen  Pflanzenfossilien  in  einem  kleinen  Auf- 
sätze^ bes]irochen. 

Die  geologische  Expedition  an  die  Westküste  Spitzbergens,  welche  1882  von  mir 
und  (i.  DE  (tEEI?  unternommen  wurde, '^  war  für  unsere  Kenntniss  ihrer  palHozoischen  Flora 
idcht  ohne  Erfolg.  Es  wurden  nämlich  mehro're  neue  Lokalitäten  mit  Steiid<ohlenpflanzen 
entdeckt,  dann  fand  ich  zum  ersten  Mal  auch  l'flanzenfossilien  in  den  devonischen  Lagern 
(des  Liefde-Bay-Systems),  und  endlich  konnten  wir  konstatiren,  dass  die  pflanzenführenden 
Lager  im  Roberts-Thal  ihren  scheinbaren  Platz  üljer  den  marinen  Permocarbonlagern 
durch  eine  Inversion  bekommen  hatten.  Auch  jene  Lager  gehören  dem/Aifolge  zur  selben 
Stufe  wie  die  übrigen,  und  nicht,  wie  Heer  seiner  Zeit  angenommen  hatte,  zur  ])roduk- 
tiven  Kohlenformation.  Es  giebt  daher  nur  eine  Stufe  im  <'arboii  Spitzbergens,  welche 
]-'flanzenfossilien  geliefert  hat,  und  zwar  liegt  dieselbe  unter  den  marinen  Permo- 
carbonlagern. Doch  kommen  wahrscheinlich  in  dieser  Stufe  verschiedene  Horizonte  von 
untergeordneter  Bedeutung  vor,  eine  Frage,  deren  Untersuchung  noch  übrig  bleibt,  welche 
aber  durch  die  Aufriclitung  der  Lager  und  durch  die  dabei  stellenweise  entstandene  Zer- 
quetschung  dt'r  weichen  pjflanzenführenden   Schiefer  etc.  etwas  ei'schwert  ist. 

Leider  war  es  1882  infolge  ungünstiger  WitterungsverhiVltnisse  niclit  möglieh  die 
Bilren-Lisel  zu  erreichen,  obschon  wir  zwei  Versuche  dort  zu  landen  machten.  Ich  muss 
dies  sehr  lebhaft  bedauern,  da  zweifelsohne  das  Anflinden  vieler  Pflanzenfossilien  dieser 
sehr  interessanten  Flora  zu  erwarten  stand  und  es  vielleicht  möglich  gewesen  wäre,  neue 
pflanzenführende  Horizonte  daselbst  zu  entdecken.  Wie  wir  im  Folgenden  sehen  werden, 
ist  näralicli  die  fossile  Flora  der  Bären-Insel  von  der  Spitzbergens  ziemlich  verschieden, 
so  dass  sie  nicht  als  gleichaltrig  angesehen  werden  können.  1892  wurde  die  Insel  ge- 
legentlich von  Herrn  .\xee  Hajibero  besucht,  welcher  dann  eir.igc  wenige  Pflanzen- 
fossilien  sammelte,  von  denen  ein  paar  Stücke  recht  interessant  sind  und  welche  im  spe- 
ciellen  Theile  dieser  Arbeit  erwähnt  werden. 

Es  war  ursprünglich  meine  Absicht,  nur  di''  neuentdeckten  Arten  der  paläozoischen 
Flora  Spitzbergens  zu  beschreiben.  Bei  der  Vei'gleichung  mit  den  schon  \'on  Heer  be- 
schriebeneu Sammlungen,  erwies  es  sich  aber  durchaus  nothwendig,  auch  diese  einer  Revi- 
sion zu  unterwerfen,  und  vorliegende  Arbeit  enthält  dementsin'cchend  ein  Verzeichniss 
sämmtlicher  bisher  auf  Spitzbergen,  auf  der  Bären-Insel  und  auf  Novaja  Zemlja  von 
den  schwedischen  Expeditionen  gesammelten  paläozoischen  Pflanzen.  Heer  hatte  insofern 
unter  ungünstigen  Verhältnissen  gearbeitet,  als  er  nicht  gleichzeitig  alle  Materialien  ver- 
gleichen konnte,  und  seine  Bestimmung  der  Pflanzenfossilien  des  Roberts-Thals  wurde 
auch    durch  die  Angabe  NoRDEXSKiör.Ds   beeinflusst,   dass    diesellx'u    einer  von   den   unteren 


'  Heer,  Beiträge  /.lu-  fossilen  Florii  Spitzbergens.  Svenska  Vct.  Akad.  lIiiii(lliiii;-.-ir.  Pul  14.  N:o  5. 
St.ockliolm  1870.  Aiipli  in  Flora  f'ossilis  arctioa.  Vol.  4.  Wird  heim  rilircn  im  iMil^rmilm  als  IIkek,  Beitrage 
etc.    bezeichnet. 

-  Heer,  Über  fossile  Pflanzen  von  Novaja  Semlja.  Svenska  Vet.  Akad.  llandliiifjar.  I?d  1.'),  N:o  3. 
Stoekliolm    1878.      .Aneli  in   Flora  fossilis  arctioa.      Vol.   5. 

■'  A.  G.  Nathorst,  Redogörelse  för  den  tillsaninians  med  G.  Dr.  Geer  fir  1882  foretagna  gRologiska  ex- 
peditiniien   tili   Spetsbergen.      Biliang  tili   k.   svensk.'i   Vet.    Akad.    llanilliiiiiar.      Bd    9,    N:o   '>.      Stoekliolm    1884. 


KONGL.  SV.  VET.  AKAUEMIENS  HAXDLINGAH.   HAND  26.   N:U  4.  7 

Lagern  weitaus  getrennten  Abtlieilung  des  Carbon-Systems  angehörten.  Dazu  koinuit  noch, 
dass  wir  während  der  zwischenliegenden  Jahre  durch  die  Arbeiten  von  Stuk,  Weiss  und 
SoLMs  in  Üesterrcicli  und  Deutschland,  von  Zeillei;  und  Renault  in  Frankreich,  von 
KiDSTüX  in  Schottland  und  England  viele  neue  Aufschlüsse  über  die  entsprechenden 
Pflanzenformen  Europas  bekommen  haben.  Schon  aus  diesem  Grunde  erwies  sich  eine 
Revision  der  älteren  Bestimmungen  mit  Rücksicht  auf  den  gegenwärtigen  Standpunkt  der 
Wissenschaft  als  wünschenswerth.  l)eim  vorliegenden  Versuche  dieselbe  auszuführen  habe 
ich,  soweit  es  nöthig  wnr,  auch  meln-ere  der  HEER'schen  Originale  wieder  zeichnen  lassen. 
Es  soll  endlich  nicht  uner\v;lhnt  bleiben,  dass  ich  mehrere  wichtige  Aufschlüsse  sowie 
V'ergleichsuiaterial  von  Herrn  Robert  Kidstox  in  Stirling  erhalten  habe,  wofür  ich  ihm 
hier  meinen  herzlichsten   Dank   ausspi'eclie.    - 

Sämmtliche  Originale  der  in  dieser  Arbeit  Ijeschriebenen  Arten  sind  in  der  paläo- 
phytologischen  Abtheilung  des  naturhistorisciien  Reichsmuseinns  in  Stockholm  autbewahrt. 
Dieselbe  enthält  folglich  die  ganze  bisher  bekannte  paläozoische  Flora  der  arktischen  Zone, 
mit  alleiniger  Ausnahme  der  spärlichen  Reste,  welche  von  !\FClintock  auf  der  Melville- 
Insel  gesammelt  wurden,  und  welche  im  ersten  Bande  der  Flora  fossilis  arctica  von  Heer 
beschrieben  sind.' 


'  Ich  lasse  hier  ausser  lietrucht  die  iiucii  selir  zweifelhalten  Keste  aus  deui  iiorduestlicheii  Alaska,  welche 
von  (lÖPPERT  (Abhaiidl.  d.  schlcs.  ües.  für  vaterl.  Kultur  für  1861,  S.  204)  und  Eicuwalu  (fJeoKii.  paleout. 
Bemerkungen  über  die  Halbinsel  Mangisehlak  und  die  Aleut.  Inseln.  S.  114.  St.  Petersburg  1871)  erwähnt 
worden   sind. 


I.   Die  paläozoische  Flora  Spitzbergens. 


Kurze  Übersicht  des  geologischen  Baues  von  Spitzbergen.' 

Die  geologischen  Systeme,  welciie  auf  Spitzbergen  nnt'trelen,  sind:  (irundgoljirge, 
Helvla-Ilüok-System,  Devon  (Liefde-Bay-System),  Carbon,  Perm,  Ti'ias,  Jura,  Tei'tiär  und 
Quartär.  Von  diesen  sind  nur  das  Grundgebirge  und  das  Ilekla-Hook-System  gefaltet. 
Was  das  Alter  des  letztgenainiten  betrifft,  so  dürfte  es  um  wahrscheinlichsten  entweder 
präkanil)risch  oder  kandarisch  sein.  Es  wird  von  Quai'ziten,  Thonschiefern,  Glimmer- 
schiefern, Kalksteinen  (mitunter  bituminös),  Dolomit  u.  s.  w.  aufgebaut,  und  die  Gesteine 
ei-innern  in  der  That  an  gewisse  Ablagerungen  in  den  skandinavischen  Hochgebirgen,  von 
welchen  sie  wahrscheinlich  die  Fortsetzung  gegen  Norden  darstellen.  Man  liat  bisher  um- 
sonst nach  Versteinerungen  im  Hekla-Hook-Systein  gesucht,  auffallend  ist  jedocii  das  Vor- 
kommen bituminöser  Kalksteine  (Stinkkalk),  welche  ich  1882  im  Safe-Haven  entdeckte. 
Man  fragt  sich  natürlich,  ob  das  betreffende  System  nicht  sogar  das  ganze  raetamor- 
phosirte  Silursystem  darstellen  könnte,  eine  Frage,  welche  noch  nicht  zu  entscheiden  ist. 
Es  ist  aber  dabei  zu  bemerken,  dass  die  devonischen  Lager  in  der  Dickson-Bay,  welche 
Pteraspis  und  Ceplinlaspis  oder  Aeanthaspis  geliefert  haben,  ^  und  welche  nach  Lankester 
entweder  zum  oberen  Silur  oder  zum  unteren  Devon  gehören  dürften,  doch  bei  weitem 
nicht  die  untersten  Lager  des  ganzen  Liefde-Bay-Systems  darstellen.  Es  ist  demzufolge 
nicht  umöglich,  dass  wir  in  diesen  das  oberste  Silur  zu  suchen  haben,  was  erst  durch  eine 
Untersuchung  der  westlichen  Seite  der  Wijde-Bay,  avo  ich  lücht  selbst  ge\vesen  bin,  ermit- 
telt werden  kann. 

Wie  schon  oben  erwähnt,  sind  nur  das  Grundgebii'ge  und  das  Hekla-Hook-System  ge- 
faltet. Wenn  daher  alles  Übrige  Tafel  ist,  so  soll  damit  nicht  gesagt  wei'den,  dass  Störungen 
hier  fehlen.  Vielmehr  ist  längs  dem  Westrande  alles  steil  aufgerichtet,  mitunter  sogar  um- 
gebogen, und  zwar  einer  gewaltigen  Flexur  zufolge,  welche  meistens  zu  einer  Verwerfung  mit 
geschleppten   Fliigeln    entwickelt    ist.     Die  Westküste  Spitzbergens   stellt  demgemtlss  einen 


'  Eine  ausführliche  Darstelluiin:  der  neolofiie  Spitzbergens  wird  in  einer  denmäehst  zu  erscheinenden  Ar- 
beit gegeben  werden. 

-  E.  Eay  Lankester,  Report  on  Fragments  of  fossil  fishes  froui  the  pnhijozoic  strata  of  Spitzbergen. 
Svenska   Vetenskaps-Akaderaiens  Handlingar,   Bd   20,  N:o   9.     Stockholm    1884. 

A.    Smith     WooinvARD,    The    devonian    lish-fanna  of  Spitzbergen.     Ann.   Mag.    Nat.    llisf.    .Iiiiv    18',)1. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIRNS  HANDLINGAR.   BAND  26.  N:0  4. 


9 


vom  Hekla-Hook-System  aufgebauten  Horst  dar,  gegen  welchen  die  jüngeren  Ablagerungen 
mit  Inbegriff'  des  Tertiärs  aufgerichtet  sind.  Hier  kommen  sellistverständlich  auch  lokale 
Faltungen  und  Quetscluingen  vor.  Sobald  man  sich  alter  vom  Westrande  in  das  Innere 
des  Landes  begiebt,  werden  die  Lager  allmiVhlicli  horizontal,  und  ganz  West-Spitzbergen  mit 
Ausnahme  des  Westrandes  und  solcher  Stellen,  wo  Gi'undgebirge  und  Hekla-Hook-Lagrer 
durch  Erosion  l)lossgelegt  sind,  wird  folglich  von  Tafelgebirgen  aufgebaut.  Dasselbe  gilt 
auch  von  Barents-Land  und  Stans-Foieland  im  Osten  des  Storfjordes,  wogegen  Prinz 
Charles'  Vorland  vor  der  Westküste  von  den  gefalteten  Hekla-Hook-Lagern  aufgebaut 
sein  dürfte.  Vergleiche  ferner  die  Darstellung  hierüber,  die  ich  neben  untenstehender 
Kartenskizze  schon  bei  Suess  (Antlitz  der  Erde  Bd.  '2,  S.  84  ff.)  mitgetheilt  habe. 


K.  Sv.   Vet^   Akud.  Handl.     Band  26.     N:o  4. 


10  A.    G.    NATHORST,    ZUR    I'ALÄOZOISCHEX    FLORA    PEK    ARKTISCHEN    ZONE. 


A.    Die  Flora  des  Liefde-Bay-Systems  (Die  devonische  Flora). 

Das  Vorkommen  der  devonischen  Pflanzenfossilien. 

Obschon  das  Liefde-Bay-Systein  eine  sehr  grosse  Fläche  des  nordwestlichen  Theiles 
von  Spitzbergen  einnimmt,  so  ist  es  docli  verhältnissmässig  wenig  studirt.  Dies  rührt 
davon  her,  dass  es  an  der  Westküste  Spitzbergens,  wo  die  genauesten  geologischen  Unter- 
suchungen ausgeführt  sind,  nur  in  den  innersten  Zweigen  des  Eisfjordes  zugänglich  ist, 
und  zwar  an  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay,  in  der  Dickson-Bay  und  im  Inneren  der 
Ekman-Bay,  welche  beide  letzten  nur  selten  besucht  werden.  In  der  Liefde-Bay  und 
der  Wijde-Bay,  wo  ich  nicht  selbst  gewesen  bin,  dürfte  die  beste  Gelegenheit  zu  einer 
Untersuchung  der  betreffenden  Ablagerungen  vorhanden  sein. 

Obschon  die  Devonlager,  wie  erwähnt,  nicht  gefaltet  sind,  so  ist  doch  die  ursprüng- 
liche horizontale  Lagerung  bei  den  (Ireiizen  derselben  durch  Flexuren  gestört.  Das  ganze 
Liefde-Bay-Systera  scheint  nämlich  in  einem  grossen  präcarbonischen  Graben  zwischen  den 
älteren  Ablagerungen  eingesenkt  zu  liegen.  Während  die  westliche  Seite  der  Wijde-Bay 
von  den  diesbezüglichen  horizontalen  oder  nur  wenig  geneigten  Ablagerungen  anfgeljaut 
ist,  Avird  dagegen  die  östliche  Seite  desselben  Fjordes  aus  kristallinischen  Schiefern  des 
Grundgebirges  zusammengesetzt.  Diese  Verschiedenheit  setzt  sich  auch  im  Inneren  der 
Klaas-Billen-Bay  fort,  so  dass  die  transgredirenden  Untercarbonlager  und  die  Pei-mocarbon- 
lager,  welche  an  der  westlichen  Seite  des  Fjordes  auf  dem  Devon  ruhen,  dagegen  an  der  Ost- 
seite unmittelbar  auf  dem  Grundgebirge  abgelagert  sind.  Es  besteht  demzufolge  kein  Zweifel 
dariiber,  dass  die  Devonlager  eingesenkt  und  abradirt  waren,  schon  bevor  die  hiesigen 
Carbonlager  zum  Absatz  gelangten.  Gegen  die  Grenzlinie  des  Systemes  in  der  Klaas-Billen- 
Bay  sind  die  Devonlager  sehr  steil  aufgerichtet  und  auch  auf  solche  Weise  gepresst,  dass 
eine  falsche  Schieferung  (Cleavage)  entstanden  ist.  Wenn  man  aber  diese  Lager  in  den 
Querthälern  etwas  gegen  Westen  verfolgt,  so  nehmen  sie  allmählich  eine  horizontale  La- 
gerung ein,  und  wenn  man  die  Dickson-Bay  erreicht  hat,  liegen  sie  beinahe  vollständig 
horizontal,  alles  ist  wieder  Tafel.  Noch  westlicher  aber,  in  der  Ekman-Bay,  gegen  die 
westliche  Grenze  des  grossen  präcarbonischen  Grabens,  scheinen  die  Lager,  nacli  den  An- 
gaben von  XoRDENSKiÖLi)  Und  De  Geer,   wieder  etwas  aufgerichtet  zu  sein. 

In  der  Dickson-Bay  sind  Pfianzein-este  nicht  selten,  jedoch  kommen  sie  dort  mir  als 
kleine  Trümmer  zerstreut  vor  (Taf.  I,  Fig.  9),  was  auch  iin  Mimers-Thal  der  Fall  ist. 
Ausser  diesen  nicht  näher  zu  bestinnnenden  Resten  kommen  aber  auf  der  Westseite  der 
Klaas-Billen-Bay,    zusammen    mit   Schuppen    von    Porolepis    pof<nanu"n.^is    Kade   sp. '    und 

'  Vergl.  A.  Smith   Wooduard,  1.  c 


KONUL.    SV.    VET.    AKADKMIENS    IIANDIJNGAR.       BAND    26.       N:0    4.  11 

Leperditia  isochüinoides  Rupert  Jones,  '  mehrere  PflaMzenreste  vor,  von  welchen  die  auf 
Tai'.  I,  Fig.  1 — 7,  12  abgebildeten  die  besterhaltenen  sind.  Im  Mimers-Thal  fand  ich  ferner 
in  einer  kleinen  Seitenschlucht  eine  Ablagerung  von  weichem  Thonscliiefer  mit  Knollen 
von  Thoneisenstein,  welche  reich  an  Fischresten  waren,  und  zwar  nach  Lankesteh  und 
Smith  \^'^ooüvvard  zu  Psaminosteus  arenatus  Ag.,  Asteroplax  scahra  A.  S.  Woodw.,  Ony- 
chodus  arcticus  A.  S.  Woodw.  gehörend,  wozu  noch  schöne  aber  nicht  näher  bestimmbare 
Schuppen  von  RJiizodontiden  und  Zähne  von  Holoptydmden  kommen,  welche  dort  nicht 
selten  sind.  Diese  Fischreste  kündigen  nach  den  erwähnten  Autoren  ein  jüngeres,  und  zwar 
oberdevonisches,  Alter  für  die  betreffenden  Schichten  an,  während  diejenigen  in  der  Dickson- 
Bay  und  am  Ufer  dei-  Klaas-Billen-Bay  zum  Unterdevon  gehören  würden.  In  den  ober- 
devonischen Knollen  von  Thoneisenstein  fand  ich  mit  den  Fischresten  zusammen  die  beiden 
auf  Taf.  II,  Fig.  6  und  7  abgebildeten  Stammreste,  in  einem  losen  Stück  grünlichen  Sand- 
stein auf  demselben  Platz  die  Blattresto  auf  Taf.  II,  Fig.  1  und  2;  in  einem  ebenfalls 
grüidichen  Sandstein,  welcher  etwas  höher  nls  die  Fischreste  vorkommt,  fand  ich  das  Stück 
Taf.  II,  Fig.  8.  Die  in  den  Figuren  3—5  dei'selben  Tafel  abgebildeten  Reste  wurden  in 
losen  Geschieben  des  Mimers-Thals  gefunden. 


Beschreibimg'  der  Arten. 

Unbestimmbare  blattstielartige  Pflanzenreste. 

Taf.    I,   V\'^.    1  —  11,   Taf.   II,   Y\^.    5. 

In  den  unterdevonischen  Ablagerungen  Spitzbergens,  d.  h.  in  denjenigen,  welche  durch 
das  Vorkommen  von  Pteraspis  und  Porolejm  charakterisirt  sind,  kommen  Pflanzenreste 
nicht  selten  vor.  Die  meisten  derselben  stellen  nur  kleine  Trümmer  dar,  wie  auf  Taf.  I, 
Fig.  8 — 11.  An  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay  finden  sich  aber  mit  Porolepis  und 
Leperditia  isochilinoides  zusammen  auch  grössere  Stücke,  von  welchen  die  besten  auf 
Taf.  I,  Fig.  1 — 7  abgebildet  sind.  \Me  schon  ein  Blick  auf  die  Figuren  lehrt,  ist  der 
botanische  Werth  diesei-  Reste  gleich  Null.  Sie  scheinen  allerdings  am  meisten  Farnspin- 
deln zu  ähneln,  und  man  dürfte  sie  wohl  am  besten  auch  ohne  weiteres  für  solche 
halten  können,  obschon  ährdiche  Reste  theils  als  Psilophyton,  theils  als  Algen  beschrieben  sind. 
Das  auf  Taf.  I,  Fig.  1  abgebildete  Stück  hat  in  der  That  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Daw- 
SONS  Pdlophyton  robustius,  sowohl  nach  den  Abbildungen^  wie  nach  Exemplaren,  die  ich  von 
Sir  William  Dawson  erhalten  habe,  ähnelt  aber  auch  Dawsons  Fig.  80  a,  PI.  VII,  welche 
als  Blattstiel  eines  Farnes  gedeutet  -wird,  eine  Deutung,  welche  mir  für  sämmtliche  be- 
treöenden  Reste  aus  Spitzbergen  am  wahrscheinlichsten  vorkommt.  Auch  Taf.  I,  Fig.  2 
und  3,  bei  welchen  die  Sekundärsegmente  mehr  gegenständig  gestellt  sind,  scheinen  sich 
an    dieselbe  Foi'in    anzuschliessen,    während  Fig.   4 — 11    wohl  ohne  weiteres  als  unz\veifel- 


'   RuPEUT    Jones,    Notes  on   tlie   palseozoic   bivalved   Entomostraca.     Ann.   ^l»«:.  Nat.  Hist.      October  1888. 
-  Dawson,     The    fossil    plants  of  the  devonian   and  upper  siluriau  formations  of  Canada.     Montreal    1871. 
PI.  XII,  Fiff.   138. 


12  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

haftere  Reste  von  Farnspiiideln  betrachtet  werden  können.  Freilich  habe  ich  auch  ähnliche 
als  Psilop/ii/toii  bezeielinete  Formen  von  Dawson  bekommen,  schliesse  mich  aber  in  der 
Deutung  dieser  Reste  gänzlich  an  Solms  '  an,  nach  welchem  nur  -»Psilophyton  princeps» 
so  »tassbare  Charactere»  zeigt,  dass  es  als  selbststilndiger  Typus  betrachtet  werden  kann, 
während  die  übrigen  »Arten»,  wie  auch  Schenk  meint,*  besser  als  Farnblattstiele  oder  als 
»Erhaltungszustände  von  Pflanzen,  über  welche  sich  in  dem  Zustand,  in  ^velchen  sie  vor- 
liegen, nichts  Bestimmtes  sagen  lässts,  aufgefasst  werden  dürften.  Die  meisten  der  vor- 
liegenden Abdrücke  sind  glatt,  doch  zeigt  das  Exemplar  Tat'.  I,  Fig.  5  einige  kleine  rund- 
liche Erhöhungen,  welche  ganz  regellos  gestellt  sind.  Tat".  II,  Fig.  5  stellt  einen  Rest 
aus  dem  Mimers-Thal  dar,  welcher  mit  kleinen  stachelartigen  Erhöhungen  besetzt  ist,  was 
auch  bei  mehreren   Farnspindeln  vorkommt. 

Obschon  der  botanische  Werth  dieser  Reste,  wie  schon  erwähnt,  beinahe  gleich  Null 
ist,  so  verhält  sich  die  Saclie  in  geologischer  Hinsicht  etwas  anders.  Denn  weini  wir 
etwa  ähnliche  Reste  im  Carbon  oder  in  jüngeren  Ablagerungen  treffen,  dann  j^flegen  sie  doch 
mit  Blättern  zusammen  vorzukommen.  In  den  devonischen  oder  oliersilurischen  Ablage- 
rungen treffen  wir  aber  nur  diese  eigenthüinlichen  Reste  ohne  Blätter,  was  darauf  zu 
deuten  scheint,  dass  diese  noch  immer  von  einer  so  zarten  Beschaffenheit  waren,  dass  sie 
nicht  aufbewahrt  werden  konnten. 

Ausser  in  Canada,  wo  ähnliche  Dinge,  nach  Dawsoii,  vuiu  obersten  .Silur  bis  zum 
obersten  Devon  vorkommen,'  finden  sie  sich  auch  im  Devon  Schottlands,  Belgiens  und 
wohl  auch  Livlands,  denn  Eichwald's  Aulncop/ii/cas:  dürfte  ohne  Zweifel  auch  hierher  ge- 
hören. Auch  einige  von  den  von  Stur  als  Algen  gedeutete  Reste  der  silurischen» 
(devonischen)  Etagen  H — h,  in  Böhmen^  dürften  wohl  zur  nämlichen  problematischen 
Formenreihe  gehören. 


Unbestimmbarer  Abdruck. 

Hif.    11,    Fif.-.    3. 

In  einem  losen  Geschielie  von  grünlichem  Sandstein  im  Mimers-Thal  fand  ich  die 
betreffenden  Reste.  Dieselben  bilden  im  Gestein  recht  tiefe  Eindrücke  von  keilförmiger 
Gestalt,  in  welchen  ziemlich  tiefe  Rinnen  vom  Grunde  gegen  den  Aussenrand  fächerförmig 
ausstrahlen. 

Was  die  Natur  dieser  Abdrücke  betriff't,  so  habe  ich  selbst  keine  Meinung  darüber. 
Ich  bemerke  nur,  dass  ich  unter  den  mir  von  Dawson  gesandten  devonischen  Pflanzen- 
resten aus  Amerika  auch  einen  Abdruck  einiger  sogenannten  P,v//oj)A^^o?i-Früchte  bekonmien 
habe,  welche  büschelförmig  gestellt  sind  und  in  einem,  dem  unserigen  ähnlichen,  Sandstein 


^  Solms,  Einleitung  in  die  Paläopliytologie.     Leipzig  1887.     S.   195. 

^  Schenk,  Die  fossilen  Pflanzenreste.     Breslau  1888.     S.  59. 

•*  Ahnliche  Dinge  sind  neuerdings  auch  aus  den  Vereinigten  Staaten  .\merikas  von  I).  P.  Pknhallow 
beschrieben    worden    (Penuallow,    Notes    on    erian     plants    from    Newyork    and   Pennsylvania.      Proc.   V .   S.   Nat. 

Museum.  Vol.   .XVI,   p.    105  ff.      1893).     Bemerkung  während  des  Druckes. 

^  Stuu,  Die  Siluirtora  der  Etagen  H--h,  in  Böhnjcn.  Sitzber.  Akad.  der  Wissenscli.  Wien.  Bd.  84.  IHSl. 
S.   330. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND  26.   N:0  4.  13 

entsprechende  rinneiif'örmige  Abdrücke  hervorgebracht  haben.  Man  könnte  auch  an  Ab- 
drücke eines  Rhodea-  oder  Rh<tcoijteri><-A\\\\\\Q\\ün  Blattsegmentes  denken,  was  mir  aber 
eben  niclit  sehr  wahrscheinlich  vorkommt. 


FILICES. 
Cyclopteris  sp. 

Taf.  1,    Fi-.  12. 

Zusammen  mit  den  oben  beschriebenen  Psiloj>liyton-'A\\n\K\\üi\  Blattstielresten  fand 
ich  an  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay  auch  den  auf  Taf.  I,  Fig.  12  abgebildeten 
Abdruck  eines  grossen  Cyiiopteris-'A\\n\\c\\an  Fiederchens  oder  einer  ^^>/(7(^6/a-Bildung.  Die 
fächerförmig  gestellten  Nerven  sind  recht  stark,  dichotom  verzweigt.  Der  Abdruck  erin- 
nert sehr  an  C^/clojjteris  Bio W7iii  Dawso'S  aus  den  Devonlagern  Nordamerikas,^  obschon  die 
vorliegenden  Materialien  nicht  genügen,  um  die  Frage  üb(;r  die  Identität  beider  endgültig 
zu  entscheiden.  Dawson  vergleicht  seine  Art  mit  einer  von  H.  D.  Rogers  aus  dem  oberen 
Devon  Pennsylvaniens  abgebildeten  Pflanze,^  welche  mir  aber  von  Dawson's  Art  ganz 
verschieden  vorkommt. 

LYCOPODIACE/E. 
Lepidodendron. 

Taf.  II,  Fi^!-.  7. 

In  einer  Knolle  von  Tlioneisenstein  im  Miraers-Thal  fand  ich  das  betreffende  Stück, 
zusammen  mit  den  oben  (S.  11)  erwähnten  Fischresten.  Das  Exemplar  bildet  einen  dünnen, 
etwas  gewölbten  kohligen  Ueberzug,  auf  welchem  die  Stellen,  welche  den  Blattpolstern 
entsprechen,  als  Löcher  hervortreten,  so  dass  die  unterliegende  Gesteinmasse  durch  die- 
selben sichtbar  wird.  Die  Zeichnung  ist  durch  Versehen  in  umgekehrter  Stellung  wieder- 
gegeben worden,  deim  es  ist  wohl  wahrscheinlich,  dass  die  Löcher  gegen  unten  ver- 
schmälert, oben  dHgegen  abgerundet  waren.  Da  die  Ausfüllungen  der  Löcher  etwas  erhöht 
sind,  so  dürfte  es  wahrscheinlich  sein,  dass  die  Blattpolster  durch  Abnutzung  zerstört 
sind,  um  so  mehr,  da  das  ganze  Stück  Spuren  von  Abnutzung  zeigt.  Sonst  muss  es  sich 
um  irgend  Avelche  innere   Rindentläche   handeln. 

Eine  nähere  Bestimmung  des  fragiiclien  Kestes  i.st  selbstverständlich  nicht  ausführbar. 
Ich  erwähne  nur,  dass  ich  ein  Stück  (»alte  Rinde»)  von  Li'jtiilodendron  cori  iKjatiirn  Dawscn,'** 
aus  den  mittleren  Carboidagern  Canadas,  von  Sir  VVilmam  Dawson  erhalten  habe,  welches 
dem  vorliegenden  durchaus  ähnlich  sieht,  nur  dass  die  Rinde  zwischen  den  Blattpolstern 
etwas    mehr    runzelig    ist,    was  aber  auch  stellenweise  auf  dem  vorliegenden   Exemplar  zu 

'  D.\w.S0N,  Fui-tlier  üliscrvatiüiis  ou  tln-  dcvoiiiaii  plants  of  Maine,  Cias|)L'  and  jS(;w  York.  Qiiarterly 
Jounial   Geol.   Soc.   London.      Vol.    10,    1XG3,   p.   4ü8,   pl.    17,   fi<>-.   0. 

-  H.  1).  Rogers,  The  geology  of  Peiiusylvania.     Vol.  2,  pait.  2,  pl.   22.      1858. 

■'  D.^wsoN,  Report  on  the  fossil  plants  of  tlie  Iower  carbouiferous  and  raillstone  grit  foiniations  of  Cauada. 
Montreal   1873,   p.    19. 


14  A.    G.    NATIIOHST,    Zlli    PALÄOZOISCHEN'    FLUKA    DEK    ARKTISCHEN    ZONE. 

beobachten  ist.    Wie  wir  später  sehen  werden,  kommt  aber  auch  in  den  Unteirarbonlageni 
Spitzbergens  ein  etwas  ähnliches  Lepidodendron  vor. 

Bergeria  sp. 

'r<if.  11.  Fig.  s. 

Die  PKESL'sche  Benennung  Benjeria  scheint  mir  noch  immer  als  die  zweckmässigste 
für  jene  Lepidodendraceen-Reste  mit  (luadratischeu  Rhombenflächen,  deren  Erhaltungs- 
zustand a1)er  eine  sonstige  näheiv  Bestimmung  nicht  gestatten,  beibehalten  werden  zu 
können.  Denn  auf  solche  Weise  sagen  wir  genau,  was  wir  von  denselben  wissen,  weder 
mehr  noch  weniger.  Der  vorliegende  Rest  kommt  als  dünner  Kohlen  Überzug  auf  einem 
Stück  griinlichen  schiefrigen  Sandstein  vor,  welches  ich  in  einer  Seitenschlucht  des  Miraers- 
Thals,  auf  einem  bedeutend  höheren  Horizonte,  als  die  Thoneisensteinknollen  mit  Fisch- 
resten gefunden  habe.  Die  Figur  giebt  ganz  genau  das  Aussehen  des  Stückes  wieder, 
doch  zeigen  einige  der  obersten  Rhombenflächen  auch  einen  vertikal  gestellten  rinnen- 
förmigen  Eindruck,  welcher  diagonal  durch  die  ganze  Fläche  fortläuft,  etwa  wie  es  Zeiller 
für  (Jlodeiidroii  mhius  beschrieben  hat, '  obschon  ein  ähnlicher  Character  auch  bei  ver- 
schiedenen »Bergeria»-Formen  vorkommt. 

Ich  halte  es  für  gänzlich  verfrüht,  eine  bestimmte  Meinung  über  die  generische 
Stellung  des  vorliegenden  Restes  auszusprechen,  deini  dazu  reicht  sein  Erhaltungszustand 
nicht  aus.  Was  hier  hervorgehoben  werden  soll,  ist  nur  der  Umstand,  dass  ähnliche 
Formen  auch  anderswo  in  subcarbonischen  Lagern  und  Culmschichten  vorkommen,  wie 
Ulodendron  minus  L.  &  H.  oder  Sig'dlnria  discopliora  König  sp.,^  Lepidodendron  tetra- 
gonum  Geinitz,'  Lepidodendron  nothuin  Unger,*  Lepidodendron  australe  M'Coy  und  L. 
notlium  Feistmantel.*  etc.  Was  die  gegenseitige  Stellung  dieser  Reste  betrifft,  bleibt 
allerdings  noch  vieles  zu  ermitteln  übrig.  Ich  verweise  in  dieser  Hinsicht  insbesondere 
auf  die  Arbeiten  von  Kidston  und  Zeilleh,  sowie  auf  die  von  Solms  gelieferte  Zu- 
sammenfassung. ^' 


'  Zeillek,  Observatious  sur  les  genres  Ulodendron  et  Dothrodendron.  Bull.  soc.  geol.  de  France 
3^  Serie,  t.  14,  p.  168.  1885.  —  Description  'de  la  Höre  fossile  du  bussin  houiller  de  Valencieniies.  Paris 
1886,   1888.   p.   483,   pl.   73,  fig.   2;   pl.   74,   fig.   5. 

-  K.IDSTOX,  On  tbe  relationsbip  of  Ulodendron  to  Lepidodendron.  Bothrodendron,  ö'igilhiria  and  Rhi/ti- 
dodendron.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  .ö*  series,  vol.  16.  1885.  —  Additiotial  notes  on  some  britisb  carboniferous 
lycopodes.     Ann.  Mag.   Nat.   Hist.     July   1889. 

'  H.  B.  GeiNrrz,  Darstellung  der  Flora  des  Hainieben-Ebersdorfi-r  und  des  Flöluier  Koldenbassins. 
Taf.  111,  Fig.   1.     Leipzig   1854. 

■•  Richter  und  Unger,  Beitrag  zur  Paläontologie  des  Thüringer  Waldes.  2.  Tlieil.  Sandstein-  und 
SchieferHora.  Denkschr.  Akad.  d.  Wiss.  Wien.  Matli.-naturw.  Cl.  Bd.  11.  1856.  S.  175.  Taf.  X,  Fig.  4.  — 
Sz.\JNOCH.\,  Ueber  einige  carbone  PHanzenreste  aus  der  Argentinisehen  Republik.  Sitzb.  Akad.  d.  Wiss.  Wien. 
Math.-naturw.   Cl.     Bd.    100.      Abth.   1.      1891. 

■'■  O.  Feistmantel,  Palfeozoische  und  mesozoische  Flora  des  östlichen  Australiens.  Paheontographica. 
Suppl.   3.     Lief.   3.      Heft  2   und  3.      Cassel    1878. 

•>  t>oi,Ms,    Einleitung  in   die  Paläophytologie.      I.   c. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANOLTNOAR.       BAND    26.    N:0    4.  1.') 

Bothrodendron?  sp. 

'I'af.    11,    l'ip-.    ß,   Cn. 

Ein  Stück  aus  den  tischführenden  Thoneisensteinknollen  im  Mimers-Thal  zeigt  auf 
seiner  Oberfliiche  den  vorliegenden  Abdruck  einer  inneren  liindenfläche.  Hie  und  da  sind  noch 
sehr  kleine  kohlige  Reste  der  Rinde  selbst  erhalten.  I)<iss  wir  in  der  That  mit  dem  Reste 
eines  Bothrodendrons  zu  thun  haben,  scheint  mir  aus  der  längsrunzeligen  Skulptur  der 
Oberfläche  des  Abdruckes  hervorzugehen  (Fig.  ß  a),  die  mit  der  von  Bothrodendron 
tenerrimum,  welches  im  Folgenden  beschrieben  wird,  übereinzustimmen  scheint.  Auch  die 
gedrängte  Stellung  der  Bündelsjuiren  scheint  mehr  für  Bothrodendron  als  für  Ulodendron 
minufi  zu  sprechen,  mit  welchem  letzgenannten  (als  Abdruck  der  Innenseite  der  Rinde) 
der  Rest  sonst  versflichen  werden  köiuite. 


Unbestimmbarer  Abdruck. 

Tat'.    II.   Fio-.   4. 

Das  betreffende  Stück  wurde  in  einem  losen  Geschiebe  eines  weissen  Sandsteins  im 
Miniers-Thal  gefunden,  welchei-  wahrscheinlich  zu  einem  tieferen  Horizonte  als  die  Thon- 
eisensteinknollen mit  Fischresten  gehört.  Der  Rest  stellt  ein  Fragment  eines  beblätterten 
Astes  oder  Fruchtstandes  dar.  Die  Blattnarben  sind  undeutlich  und  verwischt,  die  Blätter 
scheinen  kurz  und  dick  gewesen  zu  sein.  Eine  nähere  Bestimmung  dieses  Restes  ist 
selbstverständlich  nicht  durchführbar. 


GYMNOSPERM/E? 
Psygmophyllum  Williamsoni  n.  sp. 

T;,f.    II,  Fio-.   1,   2. 

In  einem  losen  Stück  grünlichen  Sandsteinschiefer  mus  der  Fischschlucht  im  Mimers- 
Thal  liegen  mehrere  Reste  von  Psy(j)nojihj/llmn-B\'Attpvn  zusammen.  Das  Stück  wurde  in 
unmittelbarer  Nähe  der  fischführenden  TJKineisensteinknollen  gefunden  und  dürfte  aus  den 
dieselben  umittelbar  überlagernden  Schichten  stammen.  Fig.  1  stellt  das  vollständigste 
Blatt  dar,  welches  durch  seine  verhältnissmässig  breite  Form  von  Psygmophyllum  flabellatmn 
L.  &  H.  sp.  ^  erheblich  abweicht.  Die  Nerven  sind  ziemlich  fein,  z.  Th.  verwischt,  an  an- 
deren Stellen  aber  mit  der  Loupe  deutlich  sichtbar,  hie  und  da  gabelig  getheilt.  Auch  die 
seitlichen  derselben  scheinen  snmintlich  durch  wiederholte  Gabelung  von  denjenigen  Bündeln 
herzurühren,  welche  in  den  Blattgrund  eintreten,  und  nicht  vom  Bündelstrange  des  Blatt- 
randes, wie  bei  Ginkgo.  Das  Exemplar  Fig.  2  zeigt  am  oberen  Blattrand  regelmäs.sig 
gestellte  längliche  Eindrücke,    und   ähnliche  können  auch   auf  dem   Exemplar  Fig.   1   unter 


'  Noeggerathia  ßalieU(it<i    LiNDLF.Y   A    HlTTON,   Fossil    Hnni   of  (irent    IWit.-iiii.      1.      l'l.    28,   29. 


16  A.    0.    NATIIORST,    ZU!!    PALÄOZoISCHEX    FLORA     T)i:ii     ARKTISCHKN    ZONE. 

günstiger  Beleuchtung  beobachtet  werden.    Ihre  nilhere  Natur  lasst  sicli  aber  an  dem  vor- 
liegenden Material  nicht  ermitteln. 

Blätter  Avie  die  vorliegenden  werden  bekanntlich  in  neuerer  Zeit  gewöhnlich  zu 
Ginkiiophylhtm  Saporta  gebracht.  Ohne  be.streiten  zu  wollen,  dass  solches  zuweilen 
berechtigt  sein  kann,  möchte  ich  doch  die  Meinung  aussprechen,  dass  es  in  allen  zweifel- 
haften Fällen  zweckmässiger  sein  dürfte,  die  Benennung  I\i/(/mophi/Ui(m,  welche  über  die 
systematische  Stellung  der  Reste  nichts  aussagt,  beizul)ehalten.  Die  vorliegenden  Blätter 
sind  deshalb  von  liesonderem  Interesse,  weil  sie  die  ältesten  Reste  dieses  Blatttypus  dar- 
stellen. 


Rückblick. 


Die  vorliegenden  Pflanzenreste  des  alten  rotheii  Sandsteins  von  Spitzbergen  sind  noch 
zu  dürftig,  um  einen  eingehenden  Vergleich  mit  der  Devonflora  anderer  Gegenden  zu  gestatten. 
l"]s  ist  eigentlich  nur  hervorzuheben,  dass  auch  hier  die  untere  Abtheilung  der  Ablagerung 
durch  jene  unsicheren  l'.nl()j)lit/to)i-i\hn\\chen  Pflanzenreste  bezeichnet  wird,  filier  deren 
Stellung  man  sich  am  besten  jedes  Urtheils  l)is  auf  weiteres  enthält. 

Die  Pflanzenreste  der  oberen  Stufe  schliessen  sich  dagegen  an  die  untere  Carbonflora 
mit  Resten  von  Lepidodendrov,  Bf-rgerin  und  Botlivodendron  an.  Weitaus  das  grösste 
Interesse  bietet  das  ^'orkf)mmen  der  Fsi/i/uio/jhyUiiin-Fyeste,  da  es  ja  möglich  ist,  dass  die- 
selben die  Anwesenheit  von  (Tyranos])ermen  schon  in  dieser  uralten  Ablagerung  ankündigen. 
Samen  von  Gymnospermen  kommen  bekanntlich  in  den  unteren  Carbonablagerungen  S])itz- 
bergens  vor,  obschon  die  Ptinnze,  zu  welcher  sie  gehören,  noch   nicht  bekannt  ist. 

Es  ist  anzunehmen,  dass  eine  eingehendere  Untersuchung  des  alten  rothen  Sandsteins 
von  Spitzbergen,  als  diejenige,  welche  bisher  hat  ausgeführt  werden  können,  eine  Menge 
von  besser  erhaltenen   Pflanzenresten  liefern  wird. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADKMIENS    HANJJLINüAK.       JiAND    26.       K:()    4. 


B.    Die  Steinkolilenflora  (die  Untercarboiiflora). 

Das  Vorkommen  der  SteinkoMenpflanzen. 

Die  marinen  Pei-mocarbon-Ablagerungen  Spitzljei'gens  wei-ck-n  von  einer  Sandstein- 
formation mit  Einlagerungen  von  Schiefer-  und  Kohlenrändern  unterlagert,  welche  auch 
Pflanzenreste  geliefert  hat.  Es  sind  bisher  nur  unbedeutende  Kohlenlager  in  diesen  unter- 
carbonen  Lagern  Spitzbergens  gefunden  wurden,  während  die  Kohlenlager  der  Bären-Insel 
dagegen  sogar  abbauwerthig  sein   sollen. 

Was  Spitzbergen  betrifft,  so  sind  die  Steinkohlenpflanzen  dort  liisher  an  8  verscliie- 
denen  Lokalitäten  beobachtet  worden,  von  welchen  sich  4  im  Beisund,  4  im  Eisfjorde  befinden. 
Wahrscheinlich  wird  dieselbe  Formation  auch  an  mehreren  anderen  Orten  angetroffen 
werden,  nämlich  da,  wo  die  untersten  Lager  der  Carbonablagerungen  blossgelegt  sind,  wie 
südlich  vom  Quad-Hook,  in  der  Lomme-Bay,  im  Hornsund,  am  Südkap  etc.  Wenden  wir 
uns  jetzt  zu   den  Lagern  im  Beisund   und  im   Eisfjorde. 

Belsund.  1.  Ostufer  der  Recherche-Bay  im  Roberts-Thal.  Hier  fand 
NoRDENSKiüLD  1873  auf  der  nördlichen  Seite  des  Flusses,  am  Gletscherrande,  steil  auf- 
gerichtete, mit  einander  wechselnde  Sandstein-  und  Schieferlager.  Diese  sind  stellenweise 
voll  von  Pflanzenresten,  und  die  hier  eingesammelten  Arten  sind  von  Heer  in  seinen 
Beiträgen  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens  (1.  c.)  beschrieben  worden.  Nordenskiöld  nahm 
an,  dass  diese  Lager  die  Perraocarbonlager  bedeckten,  eine  Beobachtung,  welche  aller- 
dings ganz  richtig  ist,  nur  dass  diese  scheinbare  Überlagerung  auf  einer  Inversion  beruht. 
Bei  einem  Besuche  der  Lokalität,  welchen  ich  1882  mit  G.  de  Geer  unternahm,  konnten 
wir  nämlich  die  ganze  invertirte  Reihenfolge  der  betreffenden  Lager  durch  das  ganze 
Permocarbon  bis  ins  Perm  hinauf  schrittweise  verfolgen.  Die  pflanzenführenden  Lager 
im  Roberts-Thal  gehören  demzufolge  auch  dem  Untercarbon  an.  Leider  war  Heer  bei 
Beschreibung  der  Arten  von  der  ^'orstellung  beeinflusst,  dass  dieselben  einem  höheren 
Horizonte  angehörten,  was  nicht  ohne  Einfluss  auf  die  Bestimmung  einiger  Arten  geblieben  ist. 

2.  Südseite  des  Mitterhuks.  Hier  fand  ich  1882  einige  niedergefallene  Stücke 
mit  Sphenopteris  bifida,  Lepidodendron  acuininatum  etc.,  Avelche  darlegen,  dass  auch  hier 
pflanzenführende  Lager  im  Steilabsturze  des  Berges  anstehen.  Leider  waren  sie  hier  gänzlich 
unzugänglich. 

3.  Nordseite  des  Mitterhuks.  Hier  traf  De  Geer  1882  ein  pflanzenführendes 
Lager,  welches  reich  an  Pflanzenresten,  und  zwar  hauptsächlich  an  Lepidodendronstämmen 
und  Stigmarien  war.     Diese  Lokalität  verdient  eine  umfassendere  Bearbeitung. 

K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.     Band    26.     N:o  4.  3 


18  A.    G.    NATHOßST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER   ARKTISCHEN    ZONE. 

4.  Untei'lialb  des  Ingeborgs-Fjells  an  der  Nordseite  des  Beisunds,  wo  die  Lager 
steil  aufgerichtet  sind,  kommen  im  Sandsteine  hie  und  da  kleine  Linsen  von  kohlenhaltigem 
Schiefer  und  Stigraarienthonen  vor.  Dieselben  dürften  ursprünglich  zusammenhängende 
Lager  gebildet  haben,  welche  aber  bei  dei-  Aufrichtung  der  Schichten  zusammengepresst 
und  gequetscht  wurden.  In  diesen  kleinen  Schieferpartien  fand  ich  1882  einige  Pflanzen- 
reste, während  Abdrücke  von  Stämmen  recht  häutig  im  Sandsteine  sind.  Die  meisten  dieser 
Abdrücke  sind  ohne  Oberflächensti'uktur,  doch  wui'de  auch  ein  etwa  15  cm  breiten  Lepi- 
dodendron-Stiimm  Ijeobachtet.  Auf  einer  kleinen  Insel  dicht  nebenbei  hat  Nordenskiöld 
1873   eine   Knorria  im  Sandsteine  gefunden. 

Eisfjord.  .">.  Safe-Haven.  In  den  steil  aufgerichteten  Schichten,  an  der  West- 
seite des  Busens,  traf  ich  1882  auf  einen  bituminösen  Schiefer  mit  schönen  Abdrücken 
von  Sjjhenopteris  b'ifiJn.  Diese  waren,  o))schon  häutig,  beinahe  die  einzigen  Pflanzenreste, 
welche  hier  vorkamen. 

I).  (fipshuk.  An  der  Westseite  des  Berges,  am  Ostufer  der  Klaas-Billen-Bay, 
fanden  H.  Wilander  und  ich  1870  die  Steinkohlenpflanzen,  welche  von  Heer  be- 
schrieben sind,  und  welche  hauptsächlich  aus  Lepidodendron  Veltheirnianum  und  aus 
prachtvollen  Exemplaren  von  Stiginarid  firoides  bestanden.  Als  ich  1882  die  Lokalität 
wieder  besuchte,  \var  das  ptianzenführende  Lager  durch  Schutt  und  Eis  unzugänglich  ge- 
worden, vmd  alles,  was  ich  hier  finden  konnte,  waren  einige  Exemplare  von  Sphenopjteris 
bifida,  welche  früher  nicht  aus  dieser  Lokalität  bekannt  waren. 

7.  An  der  Nordseite  des  Nordenskiöld-Gletschers,  im  Inneren  der  Klaas-Billen- 
Bay,  sah  ich  1870  in  einigen  grossen  Sandsteinblöcken  Abdrücke  von  Stigmaria  etc., 
welche  beweisen,  da.ss  die  Untercarbonlager  auch  hier  pflanzenführend  sind.  Die  Blöcke 
waren  zu  gross,  um  mitgebracht  werden  zu  können,  und  die  Zeit  gestattete  bei  jener  Ge- 
legenheit nicht,  die  ansteheiaden  Lager  aufzusuchen.  Später  habe  ich  diese  Lokalität  nicht 
wieder  besucht. 

8.  An  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay,  der  vorigen  Lokalität  fast  gegenüber, 
liegt  die  kleine  Bucht  Mimers-Bay,  auf  deren  nördlicher  Seite  der  schöne  Pyramiden- 
berg sich  bis  zu  867  Meter  erhebt.  Der  Gipfel  des  Berges,  welcher  eine  pyramidenförmige 
Gestalt  mit  treppenförmigen  Absätzen  behauptet,  besteht  aus  dem  Cyathophyllumkalk  der 
Permocarbonlager,  welche  ganz  horizontal  über  den  etwas  gebogenen  untercarbonen 
Sandsteinlagern  liegen.  Doch  sind  die  architektonischen  Verhältnisse  hier  etwas  verwickelt, 
was  ich  in  meiner  Geologie  Sintzbergens  näher  besprechen  werde.  Die  untercarbonen 
Sandsteinlager  kommen  hier  in  Kontakt  mit  den  ebenfalls  aufgerichteten  Liefde-Bay-Lagern, 
und  nicht  sehr  weit  oberhalb  des  Kontaktes  findet  sich  ein  bituminöser  Schiefer,  wohl 
3,0 --4,5  Meter  mächtig,  und  dazu  etwas  Kohle.  In  diesem  Schiefer  fand  ich  1882  die  ein- 
zigen Exemplare  von  Bothrodendron  tenerrimum,  die  bisher  auf  Spitzbergen  gefunden 
sind,  dazu  Sphenopteris  bifida  (spärlich),  Splienopteris  Kidstoni,  Stigmaria  und  am  häufigsten 
grosse,  plattgedrückte,  striirte  Farnspindeln,  welche  bis  8 — 9  Centimeter  breit  sind.  Der  um- 
gebende Sandstein  hat  in  losen  Blöcken  Knorria,  Farnspindeln  und  besonders  prachtvolle 
Stigmarien  geliefert,  von  welchen  letztgenannten  die  grössten  ihres  Umfangs  wegen  leider 
nicht  mitgebracht  werden  konnten. 


KONGL.  SV.  VET.  AKAÜEMIENS  HANDLINGAK.   BAND  26.   N:0  4.  19 

In  der  obigen  Darstellung  der  verschiedenen  Fundstätten  habe  ich  keine  detaillirte 
Angabe  der  Schichtenreihe  innerhalb  der  untercarbonen  Lager  gegeben.  Dies  rührt  dalier, 
dass  alle  Lokalitäten  zu  solchen  Stellen  gehören,  wo  diese  Lager  mehr  oder  weniger  auf- 
gerichtet und  dazu  noch  von  Eis,  Schnee  und  Schutt  so  bedeckt  sind,  dass  man  die 
detaillirte  Schichtenfolge  niclit  beobachten  kann.  (Jbschon  ich  überzeugt  bin,  dass  ver- 
schiedene Horizonte  unter  den  untercarbonen  Lagern  vorkommen,  so  konnten  doch,  der 
erwähnten  Ui'sachen  zufolge,  keine  solche  festgestellt  werden,  da  alle  Lager  zu  wenig 
biosgelegt  sind.  Bis  wir  eine  horizontale  Reihe  der  Schichten  in  einem  Steilabhang  finden, 
wo  sie  in  ihrer  ganzen  Mächtigkeit  der  Untersuchung  zugänglich  sind,  müssen  wir  daher 
eine  Gliederung  in  Horizonte  entbehren. 

Falls  ich  mit  dem  Fernrohr  richtig  beobachtet  habe,  so  dürften  insbesondere  einige 
Küstengebirge  zwischen  dem  Eisfjord  und  dem  Beisund  in  dieser  Hinsicht  Aufschlüsse  liefern 
können.  Noch  besser  dürften  sich  aber  die  Verhältnisse  auf  der  Bären-Insel  gestalten,  wo  die 
Lager  beinahe  iiorizontal  sind  und  wo  sehr  wahrscheinlich  ^•erschiedene  Horizonte  ohne 
Schwierigkeit  aufgesucht  werden  können.  Wie  wir  später  sehen  werden,  scheinen  die 
bisher  bekannten  plianzenführenden  Lager  auf  der  Bären-Insel,  im  Gegensatz  zur  bisherigen 
Annahme,  nicht  gleichalterig  mit  denen  auf  Spitzbergen  zu  sein. 


Besclireiliung  der  Arten. 

FILICES. 
Calymmatotheca  bifida  Lindley  &  Hutton  sp. 

Taf.   III,   Fig.    1—3. 

ü'phenopteris  bifida    LiNDl.EY  and   Hutton,   Fossil   Flora  of  Grt-at   Britaiti.      Vol.    I,   platc   .'i;?. 
•■'  '        ScHTMPER,   Traite  de  pal.   veget.      I,    p.   412. 

Tudea  Lipoldi  Stur,   Culmflora.     S.   71,   Taf.   XI,   Fig.   8. 

dphenopteris  frigida  Heer,   Beiträge  zur  fossilen   Flora   Spitzbergens,   1.   c.   S.   6,   Taf.    I,   F'ig.   1 — 6. 

Sphenopteris  rutcpfolia  Schmaluausen,  Die  PHanzenreste  der  Steiukohlenformation  am  östlichen  Abhänge  des  Ural- 
gebirges S.  4,  Taf.  I,  Fig.  1  —  5.  Meni.  Aead.  Seienees.  St.  Petersbonrg.  T.  'A\, 
N:o    13.      1883. 

Calyriimatothecii   bijida   L     dl   H.   sp.,     Kidston,     Catalogue     of    the    pala-ozoie   plants   in   the   departiiicnt   of  geologv 
and   palieoutology.   British  Museum.      188(5. 
»  »  Kidston,    On    the    fructification     of    some  ferns   frum   the   carboniferou.s   foruiaticm.      Trans. 

Roy.   Soc.      Edinburgh.      Vol.   23,     part   1,    p.    140,    pl.   VIH.     (ig.    1  — Ca,    pl.   IX,    lig. 
le"   17.      lldinburgh   1887. 

Die  schönen  Exemplare,  welche  ich  1882  im  Safe-Ilaven  entdeckte,  komplettireii  in 
erwünschter  Weise  die  von  Heeii  beschriebenen  Bruchstücke  derselben  Art  aus  dem  Koberts- 
Thal.      Ich  habe  keinen   Unterschied  zwischen  ihr  und   S/Jicnojjteris  bij'uhi   Lindley  t<-  Hut- 


20  A.    G.    XATIIOKST,    ZUR    l'ALÄüZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

ton'  auffinden  können,  und  schon  Heer  hebt  die  nahe  Uebereinstinimung  mit  derselben 
hervor,  nur  meinte  er,  dass  die  Fiederchen  bei  dieser  stielrund  sind,  eine  V^erniuthung, 
welche  in  der  ungenügenden  Abbildung  Lindleys  und  Hutton.s  seinen  Grund  liat.  In  der 
That  hat  Heer  säraintliche  Exemplare,  welche  er  zur  Untersuchung  bekommen  hatte,  als 
Sphenopteris  bifida  etikettirt,  und  er  dürfte  erst  später  zai  der  anderen  Auffassung  gelangt 
sein,  wohl  hauptsächlich  infolge  seiner  Meinung,  dass  die  Alllagerung  im  Eoberts-Tlial 
einem  höheren  Horizonte  angehörte. 

Infolge  der  Pressung  des  Gesteins  ist  die  Nervatur  nicht  deutlicli  zu  beol)acliten, 
und  Heers  Fig.    1  b  und   2  b  dürften  etwas  schematisirt  sein. 

Heer  hat  schon  bemerkt,  dass  Stuks  Toden  Lipoldi^  der  vorliegenden  Art  unge- 
mein ähnlich  ist.  Stur  hebt'  »die  geflügelte  Rhachis  der  Primärabschnitte  und  die  linearen 
an  der  Spitze  abgerundeten  Lappen»  als  Unterschiede  von  Sphenopteris  bifida  hervor, 
während  Kidston,  der  Gelegenheit  hatte  die  schottische  Pflanze  zu  untersuchen,  beide  ver- 
einigt. In  der  That  dürfte  es  schwierig  sein,  eine  Verschiedenheit  zwischen  unserer  Figur  3 
und  der  STUß'schen  Pflanze  aufzurinden.  Hei  Fig.  1  und  2  sind  die  Lappen  durch 
Druck  etwas  zusammengepi'esst. 

Auch  Sphenopteris  rutcefolia  bei  Sciimalhausen  dürfte,  wie  auch  Kidston  meint,  zu 
dieser  Art  gehören.  Kidston  glaubt  allerdings,  dass  Schmalhausens  Pflanze  nicht  die- 
selbe wie  Eich  WALDS  Gleichenites  ■nitcefolius  ist,  hat  aber  wahrsclieinlich  übersehen,  dass 
Schmalhausen  selbst  angiebt,  dass  die  Abbildungen  in  der  Lethtea  rossica  »sehr  wenig 
naturgetreu»    sind,    und  dass  seine  Exemplare  z.  Th.  aus  Eichwalds  Sammlung  stammen. 

Wie  Kidston  dargelegt  hat,  gehört  die  Pflanze  zur  Gattung  Calymmatotheca  \  auf 
Spitzbergen  sind  aber  bisher  keine  fertilen  Exemplare  gefunden   wurden. 

Vorkommen.  Ausser  im  Roberts-Thal,  wo  die  Pflanze  187o  entdeckt  wurde,  ist 
sie  auf  der  Südseite  des  Mitterhuks  und  am  Ufer  am  Ingeborgs-Fjell  im  Beisund  gefun- 
den worden.  Im  Eisfjorde  fanden  sich  die  besten  Exemplare  im  Safe-Haven  und  andere 
sind  am  Gipshuk  gesammelt  worden,  wozu  auch  noch  einige  am  Pyramidenberge  ge- 
fundenen Stücke  der  lietreffenden  Art  angehören  diirften. 


Sphenopteris  Kidstoni  n.  sp. 

Taf.   lY,   Fig.   4,   5.-' 

Beim  Zerspalten  einer  Schiefei'platte  vom  Pyramidenberge  fanden  sich  die  in  Fig.  4  ab- 
gebildeten Abdrücke,  welche  sich  sehr  nahe  an  Exem])lare  von  Calymmatotheca  affinif^  Lindley 
(.t  Hutton  sp.  aus  der  >Calciferous  Sandstone  Series»  Schottlands,  die  ich  Herrn  Kidston 
verdanke,  anschliessen.  Die  Nervatur  ist  meistens  nicht  gut  erhalten,  kann  jedoch  stellenweise 
mit  der  Lou])e  beobachtet  werden  und  scheint  hier  mit  derjenigen   der  erwähnten   Pflanze 


'  ScHMALHAi'SEN  scheiut  überselit'ii  zu  haben,  dass  dieser  Name  schon  von  Lindi.ev  und  Hu'rroN  benutzt 
war,  als  er  eine  andere,  neue  Art  mit  demselben  Naraeu  belegte.  Die  Pflanzenreste  der  artinskischen  und  perm. 
Ablagerungen  im  Osten  des  europäischen  Russlands,  S.  35.  Mera.  du  Comite  g6olog.,  Vol.  II,  N:o  4.  S:t 
Petersbourg   1887. 

*  Stür,   Die  Oulmflora  des   raährisch-schlesischen   Dachschiefevs.      S.   71,   Taf.    .\I,   Fig.   8. 

*  Fig.   5  stellt  die  Lappen  ein   wenig  zu  breit  und  zu  scharf  begrenzt  dar. 


KONGL.  SV.  VET.  AKAUEMIKNS  HANDLINGAK.   BAND  26.   N:0  4.         21 

übereiiizustimmeii.  Da  aber  der  Bau  des  ganzen  Blattes  nicht  bekannt  und  die  Nervatur 
nicht  hinreichend  gut  erhalten  ist,  habe  ich  es  für  zweckmassig  erachtet,  die  spitzbergische 
Pflanze  bis  auf  weiteres  getrennt  zu  behandeln,  statt  eine  Identität  zu  behaupten,  welche 
vorläufig  nicht  bewiesen  werden  kann.  Hierdurch  wird  wenigstens  jeder  Nachtheil  ver- 
mieden. 

Unter  den  C'ulmfarnen  kommt  Diploihntma  Ettingshauseni  Sti'K  (Culmflora,  S.  29, 
Tal'.  VI,  Fig.  9,  VII,  Fig.   1,  2)  unserer  Art  am  nächsten. 

N'oi-kommen.  Auf  S[)itzbergen  ist  die  Pflanze  bisher  nur  vom  l'yramidenberge 
bekannt. 

Sphenopteris  Sturi  n.  sp. 

Taf.   III,   Fig.   4   (uiitl   Fig.    1    rechts). 

Nur  die  beiden  abgebildeten  F'ragraente  liegen  vor,  von  welchen  das  Exemplar  Fig.  4, 
welches  das  beste  ist,  ein  anscheinend  wiederholt  dichotom  getheiltes  Fiederchen  mit 
schmalen  linearen  Lappen  darstellt.     Die  Nervatur  kann  nicht  beobachtet  werden. 

Obschon  bedeutend  kleiner  und  demzufolge  eine  andere  Art  darstellend,  hat  die 
vorliegende  Pflanze  mit  Rücksicht  auf  die  Thcilung  des  Blattes  eine  gewisse  Ähnlichkeit 
sowolil  mit  Rhodea  gignnted  Stuk  (Culmflora  S.  35,  Taf.  XI,  Fig.  2),  wie  mit  Rliodea 
Hoclistetteri  Stur  (1.  c.  S.  34,  Taf.  VIII,  Fig.  2),  insbesondere  mit  dieser.  Doch  gehört 
sie  ganz  gewiss  keiner  von  beiden  Arten  an. 

V  o  r  k  o  m  m  e  n.     Safe-Haven. 


Sphenopteris  flexibilis  Heer. 

Taf.  III,  Fig.  5—8. 

6'phenopteris  flexibilis  Heer,  Beiträge  etc.,  S.   8,  Taf.  I,  Fig.  11- — 2(5. 

Sphenopteris  geniculata  Heer  (non  Germae),  1.  c.  S.   7,  Taf.  I,  Fig.   7 — 10. 

Sphenopteris  distmis  Heer  (non  Sternberg),  1.  c.  S.   8,  Taf.  II,  Fig.   1—6. 
Staphylopteris  sp.,  Heer,  1.  c.  S.    11,  Taf.  V,  Fig.  26,  26  b. 

Dieser  Farn  ist  bis  jetzt  nur  im  Koberts-Thal  gefunden  worden,  wo  er,  obschon 
allerdings  recht  häutig,  doch  nur  mit  kleinen  Fiederstücken  vorkommt.  Da  die  Abbil- 
dungen in  Heers  Ai-beit  niclit  ganz  gelungen  sind,  theile  ich  hier  zwei  sehr  genau  aus- 
geführte, etwas  vergrösserte  Zeichnungen  der  beiden  besten  Exemplare  mit.  Man  wolle 
demzufolge  nur  diese  Figuren  beim  Vergleiche  mit  anderen  Pflanzen  berücksichtigen. 
Wie  aus  denselben  erhellt,  ist  auch  hier  der  Nervenvcrlauf  nicht  deutlich  zu  beobachten, 
und  zwar  weil  die  Oberfläche  der  Läppchen  mit  Längsstreifen  vei'sehen  sind.  Heers  ver- 
grösserte Zeichnungen  sind  als  gänzlich  schematisirt  zu  betrachten,  und  sie  stellen  auch 
die  Begrenzung  gegen  das  Gestein  all  zu  scharf  dar. 

Zu  Splnfiopteris  flexibilis  gehören,  wie  Heers  Originale  zeigen,  auch  seine  Sph.  di- 
stans  und  gmiculata.  Bei  jener  liegen  die  Läppchen  der  Fiederchen  etwas  näher  zu- 
sammen und  scheinen  demzufolge  etwas  breiter  als  Heers  Abbildungen  von  Sph.  flexibilis, 
während  die  Originale  in  der  That  mit  dieser  vollständig  übereinstimmen.  Was  Heer  als 
Sph.  geniculata  bezeichnet  hat,  sind  .schlecht  erhaltene  Exemplare  derselben  Pflanze.    Heers 


22  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Abbildungen  zeigen  nur  die  hin-  und  hergebogenen  Spindeln  der  Fiederchen.  Bei  gün- 
stiger Beleuchtung  kaiui  man  aber  mit  der  Loupe  auf  säinintlichen  Exemjdaren  die  mit 
Sphenopteris  flexihili><  iibereinstiminende  Blattlainina  ringsum  die  Spindel  der  Läppehen 
deutlich  beobachten. 

Kidstons  Vermuthung, '  dass  Sphenopteris  ßexibilis  zu  Cnb/ininatotliera  affinis  gehören 
wiirde,  ist,  wie  schon  aus  unseren  Abbildungen  hervorgeht,  nicht  richtig.  Dasselbe  gilt 
auch  von  seiner  Annahme,  dass  Sph.  geniculata  Heek  mit  Cali/mm.  h/ßJa  identisch  sein 
körnite.  Seine  \'ermutliiuig  ist  aber  mit  Rücksicht  auf  die  von  Heer  mitgetheilten  Figuren 
leicht  begi'eitlich. 

Dagegen  scheint  unsere  Pflanze  der  Sphenopteris  distnns  Sternberg  so  nahe  zu  kommen, 
besonders  wie  diese  von  Geinitz  und  Stur  beschrieben  worden  ist,"  dass  eine  Identität 
beider  mir  nicht  unmöglich  erscheint.  Doch  dürfte  es,  l)is  vollständigere  Exemplare  der 
spitzbergischen  l^flanze  vorliegen,  am  besten  sein,  diese  Frage  offen  zu  lassen. 

Zusammen  mit  dieser  Pflanze  kommen  recht  häuflg  Marattiaceensporangien  vor, 
welche  wahrscheinlich  zur  selben  Art  gehören.  Diese  Zusammengehörigkeit  beweisen  kann 
man  allerdings  nicht,  denn  ich  habe  keine  Exemplare  gefunden,  wo  die  sterilen  und 
fertileu  Fiedern  noch  in  Verbindung  sind,  was  bei  dem  Vorkommen  so  kleiner  Bruch- 
stücke leicht  begreiflich  ist.  Gewöhnlich  liegen  die  Sporangien  so  dicht  zusammen,  dass 
man  ihre  ursprüngliche  Stellung  nicht  beobachten  kann.  Heer  hat  einige  solche  als  Staphi/- 
lopteris  sp.  abgebildet  und  beschrieben,  wobei  er  eine  kreisförmige  Stellung  der  Sporangien 
annahm,  allerdings  die  Sporangien  nicht  als  solche  deutend,  sondern  sie  »vielleicht  als  die 
in  sternförmig  gestellte  Lappen  zertheilte  Indusia  eines  Farn>:^  betrachtend.  In  der  Figur- 
erklärung  fügt  er  noch  hinzu,  dass  es  »noch  eher  die  kreisförmig  gestellten  Staubbeutel 
eines  Nadelholzes  und  dann  vielleicht  zu  Cordaitis  oder  Rliynchoiioni^un  gehörende,  sein 
könnte.  Wenn  nun  diese  kreisförmige  Stellung  richtig  wäre,  dann  würden  wir  es  am  ehesten 
mit  einer  Caltjminatotlieca  zu  thun  haben.  Das  mir  vorliegende  Original  Heers  von  Sta- 
phylopteris  ist  aber  nicht  gut  erhalten,  und  Heers  Figur  ist  etwas  schematisirt,  indem  sie 
die  behauptete  kreisförmige  Stellung  der  Sporangien  viel  zu  scharf  angiebt.  Sicher  ist  nur 
zu  beobachten,  dass  3  (möglicherweise  4?)  Sporangien  zusammenhängen,  wie  es  unsere  Fig.  7 
rechts  zeigt,  während  von  der  Stellung  der  übrigen  nichts  Bestimmtes  zu  ermitteln  ist. 
Auch  die  kleine  rundliche  Partie,  um  welche  herum  die  Sporangien  in  Heers  Figur  an- 
gehaftet erscheinen,  dürfte  vom  Zeichner  eingetragen  sein;  ich  kann  wenigstens  keine 
solche  bemerken.  Ich  glaube  demzufolge,  dass  es  bei  der  mangelhaften  Erhaltung  dieses 
Exemplares  am   besten  sein  dürfte,   keine  Schlussfolgerungen  daraus  zu  ziehen. 

Das  in  unserer  Taf.  III,  Fig.  7  abgebildete  Exem])lar  dürfte  eine  richtigere  Vorstel- 
lung über  den  Bau  der  fertileu  Fiedern  geben.  Hier  sehen  wir  die  Sporangien  auf  einer 
hin-  und  hergebogenen  Spindel  angehaftet,  und  zwar  stehen  unten  rechts  3  (möglichei*- 
weise  4?),  höher  oben  2  zusammen,  während  sie  an  der  Spitze  einzeln  sind,  was  mit  der 
P'orm  und  Theilung  des  sterilen  Blattes  eine  gewisse  Analogie  darbietet.  Zu  bemerken 
ist    nur,    dass    die  Spindel,    welche    die  verschiedenen  Sporangiengruppen  verbindet,    nicht 

'     Catalogue  etc.  1.   c.   p.   67. 

-  Vergl.  besonders  Geinitz,  Darstelluiiir  der  Flora  der  Haiiiieheii-Kbersdnrfer  inul  des  Flöhacr  Kuhlcri- 
bassius.      1854.     Taf.   II,   Fig.   .3—7.     SxUR,   Culmflora   S.   23,   138,   Taf.   VI,    Fig.   2  —  5,  XXXII,   Fig.   2— .5. 


KONOL.  8V.  VET.  AKADKMIENS  HANDLINGAU.   BAND  26.   N:i»  4.  23 

überall  deutlich  verliVut't.  Dorli  ,<ilaul)e  ich  um  so  mehr,  diese  Stellung  als  ziemlich 
sicher  annehmen  zu  müssen,  als  Heek  ein  analoges  Exemplar  in  seiner  Taf.  I,  Fig.  19 
abgebildet  hat.  Das  Original  dieser  Figur  habe  ich  leider  nicht  wiederfinden  können,  und 
merkwürdiger  Weise  spricht  Heer  gar  nicht  davon,  nur  sagt  er,  dass  die  auf  derselben 
Figur  abgebildete  ßlattspindel  wahrscheinlich  zu  Sphenopteria  ßexihiUs  gehören  dürfte. 
Auch  andere  Exemplare  scheinen  darzulegen,  dass  die  Sporangien  eine  solche  Stellung, 
wie  sie  unsere  Fig.  7  angiebt,  hatten.  Immerhin  waren  bessere  Materialien  erwünscht, 
um  diese  Frage  endgültig  entscheiden  zu  können. 

Was  den  Bau  der  einzelnen  Sporangien  betrifft,  so  habe  ich  an  denselben  keine 
Spur  eines  Ringes  beobachten  können,  die  Oberfläche  zeigt  nur  eine  Skulptur  von  lang- 
gezogenen Zellen  (Taf.  III,  Fig.  8)  wie  z.  B.  bei  Haidea  (bei  Stur,  siehe  unten).  Wie 
sie  sich  öffnen,  habe  ich  nicht  ermitteln  können.  Man  findet  sie  nicht  selten  paarweise, 
wie  in  Fig.  8,  doch  glaube  ich  nicht,  dass  sie  in  solchen  Fällen  die  beiden  Hälften  eines 
aufgesprungenen  Sporangiums  darstellen,  sondern  dass  es  sich  um  zwei  verschiedene  Spo- 
rangien handelt.  Zuweilen  kann  man  die  Andeutung  eines  Längskieles  bemerken,  was 
möglicherweise  aber  zufällig  ist. 

Insofern  die  vorliegenden  Thatsachen  es  zu  ermitteln  erlaul)en,  dürfte  die  Stellung 
der  Sporangien  am  ehesten  für  die  Eiiu'eihung  unserer  Pflanze  in  eine  neue  Gattung 
sprechen,  welche  von  den  von  Stuk,  Zeiller  und  Kidstox'  beschriebenen  Gattungen  ab- 
weicht. Es  dürfte  aber  zweckmässig  sein,  neue  Materialien  abzuwarten,  bevor  die  Auf- 
stellung einer  solchen  geschieht. 

Vorkommen.  Sphenoineris  flexihilis  Heer  ist  bis  jetzt  nur  im  Kol)erts-Thal  ge- 
funden worden,    wo  sie  in  gewissen   Lagern  recht  häufig  ist. 


Adiantites  bellidulus  Hekr. 

Taf.   III,   Fig.    13—19. 

Adiantites  bellidulus  Heer,  Beiträge  etc.,  S.   10,  Taf.  II,  Yig.   12 — 16. 

Adiantites  concinnus  Heer  (uon  Goeppekt),  1.  c.  S.  8,  Taf.  I,  Fig.  8  b,  8  c,  Taf.   II,   Fig.   17 — 21. 

Spenophyllum  bifidum   Heer,   1.   c.   S.    IG,   Taf.   II,   Fig.   23,   24. 

Heer  hat  in  seinen  Beiträgen  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens  zwei  Adiantites- Arten 
aus  dem  Roberts-Thal  beschrieben,  von  welchen  er  die  eine  mit  Adiantites  concinnus 
GöPPERT  (Sphenopteris  adiantoides  Lindley  &  Hutton)  vereinigt,  während  er  die  andere 
als  Adiantites  bellidulus  n.  sp.  aufnimmt.  Diese  würde  von  der  vorigen  Art  durch  die 
schmäleren  Fiederchen  getrennt  sein.  Nach  den  mir  vorliegenden  Materialien  lässt  es  sich 
aber  gar  nicht  bezweifeln,  dass,  wie  unsere  Abbildungen  —  zu  welchen  noch  mehrere 
Zwischenforinen    hätten    hinzugefügt    werden    können  —  es  zeigen,    Uebei-gänge  zwischen 


'  Vergl.  besonders  Stur,  Zur  Morpliologii'  mid  Systematik  der  Culni-  und  t'arbonfarne.  Sitzb.  Acad. 
der  Wiss.  Wien.  Bd.  88,  Abth.  1.  Juli  1883.  —  Die  Carbonflora  der  Schatzlarcr-Schicliten.  Abth.  I.  Ab- 
handlungen der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt  Bd.  11,  Abtli.  1.  Wien  1885.  —  R.  Zrii.ler,  Fructifications  de  fou- 
gferes  du  terrain  houiller.  Ann.  des  sciences  naturelles.  6:e  Serie.  Botanique,  tonie  16^  p.  177.  —  Bassin 
houiller  de  Valenciennes.  Description  de  la  flore  fossile.  Paris  1888.  —  Kidston,  On  the  fructification  and  in- 
ternal  structure  of  carboniferous  ferns.      Trans.   Geol.   Soc.      Glasgow.      Vol.   9.      1889. 


24  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    I-'LOKA    DER    ARKTISfllEN    ZoNK. 

beiden  vorhanden  sind.  Wir  haben  es  demzufolge  nur  mit  einer  Art  zu  thun.  Hie  l^liitt- 
chen  sind  dazu  nicht  so  symmetrisch  wie  in  Heers  Figuren,  vielmehr  et\v;is  schief  und 
unsymmetrisch,  wie  Fig.  15  und  16  bei  Heer  am  be.sten  zeigen.  Nur  das  von  Heer  in  seiner 
Tat".  H,  Fig.  21  abgebildete  Blättchen  hat  eine  symmetrische  Form  und  dürfte  wohl,  wie 
Heer  meint,  ein  Endblatt  der  Fieder  darstellen.  Heer  hielt  die  breitere  Form  für 
identisch  mit  Lindleys  und  Huttons  Sphenopteris  adiontoidi'f<,  eine  Vergleichung,  die  mir 
aber  nicht  gelungen  sclieint,  da  die  Fiederchen  der  englischen  Pflanze  durchschnittlich 
grösser  sind  und  eine  andere  Form  besitzen.  Dagegen  scheint  unsere  Art  mit  Göpperts 
Cyelopteris  ti'nuifoUa^  so  sehr  übereinzustimmen,  dass  ich  es  für  wahrscheinlich  halte, 
dass  sie  mit  dieser  identisch  ist.  In  den  von  H.  B.  Geinitz  abgebildeten  Exemplaren 
dieser  Art"  sehen  wir  beide  Blattformen  zusammen,  d.  h.  sowohl  schmälere  wie  breitere 
Fiederchen.  Auch  Heer  hat  allerdings  die  iVhnlichkeit  mit  dieser  Art  hervorgehoben,  be- 
trachtet aber  Göpperts  Pflanze  als  mit  Sphenopterifi  adiantoides  identisch,  was  meiner  Meinung 
nach  kaum  richtig  sein  kann.  Stur  giebt  in  seiner  Cnlmflora^  zwei  Abbildungen  der- 
selben Art  {Adinniites  tenuifolvift  Gp.  sp.),  \on  welchen  die  eine  breitere  Blättchen,  die 
andere  dagegen  schmälere  hat,  ganz  wie  die  beiden  Formen  auf  Spitzbergen.  Dass  ich 
dessenungeachtet  unsere  Pflanze  nicht  mit  Adiantites  tenuifolius  identificire,  geschieht  nur 
aus  Vorsicht,  da  die  spitzbergischen  Exemplare  gegenwärtig  mir  in  kleinen  Bruchstücken 
vorliegen.  Ueberdies  scheinen  die  Blättchen  zuweilen  etwas  längei'  gestielt  zu  sein.  Heer 
hat  auf  seiner  Taf.  II,  Fig.  16  allerdings  ein  Stück  abgebildet,  welches  seiner  Meinung 
nach  zeigen  soll,  dass  die  Blättchen  :;])aarweise  zu  einem  getiedei-ten  Blatt  vereinigt  sind». 
Dies  ist  aber  entschieden  nicht  der  Fall.  Die  rauthraassliche  Spindel  auf  seiner  Fig.  16 
ist  nur  ein  Kiel  im  Gestein,  kein  Abdruck  eines  Pflanzenrestes,  und  das  Blättchen  rechts, 
welches  anscheinend  einem  anderen  gegenüber  sitzt,  ist  in  der  That  umgekehrt  und  kann 
demzufolge  nicht  mit  dem  Blättchen  links  in  Verbindung  stehen.  Heer  vergleicht  die 
Pflanze  auch  mit  Adiantites  oblongifolius  Göppert;  nach  Sturs  Beschreibung  und  Abbil- 
dung dieser  Art*  weicht  sie  aber  durch  das  Vorkommen  eines  Mittelnerven  bestimmt  von 
der  nnsrigen  ab. 

Zu  Adiantites  helliduliis  Heer  fühi'e  ich  auch  seiti  S/dieiiDplii/Unin  hipdtini  (1.  c. 
S.  16,  Taf.  II,  Fig.  23),  welche  zwei  auf  solche  Weise  wie  in  unseren  Fig.  13  und  14 
getheilten  Blättchen  darstellt,  die  am  Grunde  vereinigt  zu  sein  scheinen.  Heer  hebt 
übrigens  selbst  hervor,  dass  es  »nicht  mit  voller  Sicherheit  zu  bestimmen  ist,  ob  sie  (die 
Blätter)  zu  Sphenophyllum  gehöi-en». 

Vorkommen.  Die  Pflanze  ist  liishei'  nur  im  Koberts-Tiial  gefunden  worden,  wo 
sie  in  gewissen  Lagern  häutig  zu  sein  scheint,  kommt  aber  mir  in  Bruchstücken  \oy. 


'  Göppert,  Die  Gattungen  der  fossilen  Pflanzen.     Lief.   5  u.   8,  Taf.   IV   ii.   V,   Fi^-.   11.   12. 

*  Geinitz,  Hainichen-Ebersdorf,  Taf.  II,  Fig.  9. 
3  Stur,  Culmflora,  S.   65,  Taf.  XVI,  Fig.  2,  3. 

*  Stur,  1.  c.  S.   286,  Taf.  XXXIV,  Fig.  2—5. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  25 


Adiantites  longifolius  Heer  sp. 

Taf.  X,  Fig.   1. 
Sphenophyllmn  longi/olhim  Heer  (iion   Germar),   Beiträge  etc.   S.    15,   Taf.   II,   Fig.   22,   22  b. 

Als  Adiantites  eher  als  Sphenophi/lliim  glaube  ich  den  Rest  aufnehmen  zu  müssen, 
welchen  Heer  als  Sphenophyllum  longifolium  beschrieben  hat.  Das  keilförmige  Blättchen 
ist  nicht  symmetrisch,  sondei-n  etwas  schief  und  stellt  offenbar  nur  einen  Theil  eines 
breiteren  Blättchens  dar.  In  Heers  Figur  scheint  es,  als  wäre  es  vorn  in  mehrere  kurze 
Lappen  getheilt,  während  in  der  That  tun-  zwei  Einschnitte  vorhanden  sind,  welche  wohl 
als  zuföllige  Risse  zu  betrachten   sind. 

Der  Rest  scheint  am  meisten  mit  Adiantites  antiquns  Ettingshausen  sp. '  ülierein- 
zustimmen.  Bei  diesem  hal)en  die  letzten  Abschnitte  auch  eine  keilförmige  Gestalt  und 
etwa  dieselbe  Grösse  wie  das  vorliegende  Exemplar,  und  obschon  sie  gewöhnlich  ganz- 
randig  sind,  zeigen  sie  doch  zuweilen  (Culmtiora  Taf.  XVI,  Fig.  5,  oben  rechts)  ähnliche 
Risse  am  Rande  wie  das  Exemplar  aus  Spitzbergen.  Auch  die  vergrösserte  Textfigur, 
welche  Ettingshausen  von  dieser  Art  gegeben  hat,"  spricht  für  eine  nahe  Übereinstim- 
mung mit  der  spitzbergischen  Pflanze;  da  aber  von  diesei-  nur  Bruclistücke  vorliegen, 
dürfte  es  vorläufig  am  besten  sein,  die  beiden  Arten  nicht  zu  vereinigen.  Ausser  mit 
Adiiintites  könnte  man  das  Exemplar  aus  Spitzbergen  auch  mit  einigen  nhachojAeris-Formen 
vergleichen,  doch  bieten  diese  keine  so  grosse  Übereinstimmung  dar. 

Es  ist  wahrscheinlich,  dass  Heer,  beim  Vergleich  mit  Sphenophyllum  longifolium 
Germar,  von  der  Meinung  beeinflusst  war,  dass  die  Lager  im  Roberts-Thal  zu  den  pro- 
duktiven Steinkohlenablagerungen  gehörten.  Übrigens  wäre  das  Vorkommen  eines  Sphe- 
nophyllum  in  dem  Untercarbon  Si)itzbergens  nicht  ganz  befremdend,  da,  ausser  >S/^Ae- 
iwphyllum  tenerrimuvi  und  dichotomum  aus  den  Culmlagern  Europas,  auch  ein  grossblätt- 
riges Sphenophyllum    von  Feistmantel    aus    den  Culmlagern  Australiens  beschrieben    ist.* 

Vorkommen.  Ausser  dem  abgebildeten  Exemplare  liegen  noch  einige  Bruchstücke, 
sämmtlich  vom  Roberts-Thal,  vor. 


Cardiopteris  sp. 

Taf.  III.  Fig.  9. 

Nur  das  abgebildete  Exemplar,  welches  den  Abdruck  der  Oberseite  eines  einzelnen 
Blättchens  darstellt,  liegt  vor.  Der  Abdruck  ist  ziemlich  tief  und  konkav,  infolge  dessen 
die  Oberfläche    etwas    gewöll)t    gewesen    sein    muss.     In  Form    und    Nervatur  stimmt  das 

1    Stur,  Culraflora,  S.   Gfi,  Taf.   XVI,  Fig.  4— G;  Taf.   XVII,  Fig.  3—4. 

-  Ettingshausen,  Die  fossile  Flora  des  luährisch-schlesischen  Dacliseliiefers.  S.  98,  Fig.  7.  Denksclir. 
Acad.    der   Wiss.     Wien.      Bd.   25.      18GC. 

^  O.  Feistmantel,  Paläozoische  uud  mesozoische  Flora  des  östlielien  Australiens.  Palaeontographica 
Suppl.  3,  Lief.  3,  Heft  2,  S.  73,  Taf.  II,  Fig.   1.     Cassel  1878. 

Konel.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.     Band  26.     N:o  4.  4 


26  A.    a.    NATHORST,    ZUR   PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Blättchen  mit  Cardiopterh  polt/morj)ha  Göppert  sp. '  ülierein,  da  aber  auch  Cnrdiopferis 
HoeliMetteri  Ettingshausen  sp.  ähnliche  Blättchen  besitzt,  obschon  sie  bei  dieser  Art  nach 
Stüh^  abwechselnd  (nicht  gegenständig)  an  der  Hauptspindel  gestellt  sind,  so  ist  es  un- 
möglich, ein  einzelnes  Blättchen  wie  das  vorliegende  mit  Sicherheit  zu  bestinnnen,  wobei 
allerdings  bemerkt  werden  kann,  dass  sowohl  Feistmantel  wie  Kidston '^  die  genannten 
Arten  fi'ir  identisch  betrachten. 

Dazu  komtnt  aber  noch  der  Umstand,  dass  ich  ganz  ähnliche  Blättchen  aus  der 
»Calciferous  Sandstone  Series»  Schottlands  unter  dem  Namen  Cardiopteris  nana  Eichwald 
sp.,  von  Herrn  Kidston  bekommen  habe.  Auf  meine  Anfrage,  Avarum  er  Eichwalds  Cy- 
clopff'rift  na.na^  zu  Cardiopteris  gebracht  habe,  hat  mir  Hei-r  Kidston  brieflich  mitgetheilt, 
dass  er  nach  Exemplaren  aus  Schottland  schliessen  muss,  dass  die  Hauptspindel  des  Blattes, 
welche,  wie  bisher  bekannt,  unten  ungetheilt  und  mit  sitzenden  Blättern  von  der  gewöhn- 
lichen Cardio pteriH-FoYTO.  versehen  war,  oben  getheilt  wiu'de  und  gestielte  Blättchen  (wie 
bei  Eich  WALDS  und  Schmalhausens  Figuren,  1.  c.)  trug. 

Dies  ist  noch  ein  Umstand,  welcher  dafür  spricht,  dass  man  am  klügsten  thut,  ein 
isolirtes  Cardiopteris-^lMXchen  nicht  unter  einem  besonderen  Artnanien  aufzuführen,  wie 
es  auch  Stur  seiner  Zeit  hervorgehoben  hat.  ^ 


Sphenopteridium?  (Archaeopteris)  sp. 

Tal'.   III,   Fitr.    12. 

Aus  dem  R(jberts-Thal  stammt  das  einzig  erhaltene  Bruchstück,  welches  am  meisten 
mit  gewissen  Sphenopteridiuin{Arclueopteris)-Formen  übereinzustimmen  scheint,  obschon 
auch  an  Triphyllopteris  gedacht  werden  könnte.  Dei-  Mittelnerv  ist  auf  der  Zeichnung 
etwas  zu  schwach,  auf  der  linken  Seite  desselben  sehen  wir  unten  das  Fragment  eines 
Läppchens,  dann  ein  anderes  Fragment  etwas  höher  rechts,  und  endlich  noch  ein  solches 
links  oben,  welches  wahrscheinlich  unmittelbar  unter  dem  Endläppchen  steht.  Der  Rest 
kann  besonders  mit  Sphenopteridium  dissectum  Göppert  sp. ''  und  inii  Archa'oj)teris  Tscher- 
maki  Stur'  des  Culras  verglichen  werden,  obschon  er  selbstverständlich  nicht  näher  be- 
stimmbar ist. 


'  GÖPPEKT,  Ueber  die  fossile  Flora  der  silurisclien,  der  devonischen  und  unteren  Kohlenformation.  Nova 
acta  etc.  Vol.  27,  1860,  S.  502,  Taf.  XXXVIII,  Fio:.  5,  6  (var.  rohmili/oHa).  —  Feistmantel,  Das  Kohlenkalk- 
vorkoiuraeu  bei  Rothwaltersdorf  elc.  Zeitschr.  d.  deutsch.  ,a:eol.  Gesellsch.  1873.  S.  ,522,  Taf.  .\VI,  Fi":.  21 — 24. 
—  ScHiMPER,  Trait^  de  pal.  v6g.   I,  p.   452. 

-    Stuk,  Culmflora,  S.  48,  Taf.  XIV,  Fif;.  2,  ,3. 

'    Kidston,  Oatalogue  etc.  p.  84. 

*  Eichwald,  Lethrea  rossica,  vol.  I,  p.  64,  Taf.  I  a,  Fig-.  7.  —  Schmalhausen,  Pflanzenreste  der  Stein- 
kohlenformation am  östlichen  Abhänge  des  Ural-Gebirges.  Mem.  de  l'Acad.  imp.  des  sciences  de  St.  Petersbourg. 
7°"=  Ser.     Vol.   31.     N:o   13. 

^    Stur,  Culmflora,  S.   288  (182). 

6    GÖPPERT,  I.e.  S.  495,  Taf.  XXXVII,  Fig.  3—5.  —  Feistmantel,  I.e.  S.  523,  Taf.  XVI,  Fig.  25—27. 

'    Stur,  1.  c.  S.  57,  Taf.  XII,  Fig.   1;  XVI,  Fig.   1. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAK.       BAND    26.       N:0    4.  27 


Farnspindeln. 

Taf.   IV,   Fig.    1,   2;   T;if.    V,   Fig.    1—3;   Taf.   X,  Fig.   2,   3. 

Cordaites  borassifolnts  Heer  (non   Sternb.   sp.),   Beitrage  etc.   S.   22,   Taf.   V,  Fig.    16,    17. 
Vordaites  principalis  Heer  (nou  Germar)  1.  c.  S.  22,  Taf.  V,  Fig.   12 — 15. 
Cordaites  palmcBforinis  Heer  (non  Goeppert  sp.)  I.  c.  S.  23,  Taf.  II,  Fig.  29,  30;  V,  Fig.   H  b. 
Rhyiicliogonium  crassirostre  Heer  (folia),   1.  c.   S.   20,   Taf.   V,   Fig.   3  b,   c,   4  b,   c. 
Rhynchogonium  costatum  Heer  (folia),   1.   c.   S.   20,   Taf.   V,   Fig.    10,    11. 

Schon  Heer  hat  vom  liobert.s-Thal  mehrere  F;irns])iiKleln  beschriel)en,  welche  er  zu 
Sphenopteris  ße.Tibilit  und  Sph.  fritjida  gebracht  hat  (I.e.  Taf.  I,  Fig.  2'2 — 26,  28;  Tat'.  II, 
Fig.  7 — 11  b),  obschon  sie  allerdings  nicht  in  \'erbin(luiig  mit  den  betreffenden  Blättern 
gefunden  sind.  Aus  derselben  Lokalität  fi"ihi-t  er  ferner  Fragmente  von  scheinbar  band- 
förmigen breiten  Blättern  an,  welche  er  mit  \erschiedenen  Arten  von  Cordaites  vergleicht. 
In  der  That  sind  einige  dieser  Keste  so  dünn  und  l)lattähidich,  dass  eine  Verwechselung 
mit  Cordaitenblättern  leicht  begreiflich  -wird,  znujal  nur  kleine  Stücke  vorliegen.  Schon 
eine  genauere  Untersuchung  der  HEEu'schen  Originale  zeigt  aber,  für  einen  Theil  derselben 
genügend,  dass  sie  keine  Blätter,  sondern  Farnspindeln  sind.  So  kann  man  z.  B.  auf  dem 
Original  zu  Heers  Taf.  II,  Fig.  30  stellenweise  Eindrücke  von  Schuppen  oder  Stacheln 
beobachten,  ganz  wie  auf  Heers  Farnspindeln  auf  derselben  Tafel,  Fig.  8  und  9.  Fig.  29 
scheint  auf  der  einen  Seite  einen  Zweig  abzugeben,  die  beiden  muthmasslichen  Blätter  bei 
Heer  Taf.  V,  Fig.  14  hängen  in  der  That  zusammen,  wie  zwei  Abschnitte  desselben  We- 
dels. Fig.  12  b  derselben  Tafel  ist  eine  gabelige  Farnspindel  n.  s.  w.  Man  braucht  ferner 
nnr  die  muthmasslichen  Bhi/nehnijoniiim-BVAUer  auf  Heers  Taf.  V.  Fig.  4  c,  10,  11  mit 
den  gestreiften  Farnspindeln  auf  seiner  Taf.  11,  Fig.  11,  11  b  zu  vergleichen,  um  einzusehen, 
dass  sie  übereinstimmende  Reste  sind,  eine  Verrauthung,  welche  durch  die  Untersuchung 
der  (originale  vollends  bestätigt  wird.  Wenn  noch  einige  Zweifel  übrig  bleiben  könnten, 
so  werden  dieselben  vollständig  beseitigt  durch  die  Beschaffenheit  der  grossen  Farnspin- 
deln, welche  ich  1882  am  Pyramidenberge  sammelte,  und  welche  mit  Heers  muthmasslichen 
Cordaitenresten  durchaus  übereinstimmen.  Ich  verweise  besonders  auf  Fig.  .3  unserer 
Taf.  V,  welche  ein  etwa  25  Centimeter  langes  Exemplar  einer  fein  gestreiften  Farnspindel 
in  etwa  halber  natürlicher  Grösse  darstellt-  Dies  Exemplar  ist  in  der  That  so  gedrückt 
und  blattähnlich,  dass  es  sehr  wohl  für  ein  Cordaitenblatt  hätte  gehalten  werden  können, 
falls  nicht  die  Spindel  glücklicherweise  einen  Seitenzweig  (rechts  gegen  oben)  abgegeben 
hätte.  Man  sieht  daraus,  dass  sogar  20  Cm.  lange  blattähnliche  Farnspindelstücke  vorkommen 
können,  ohne  dass  nothwendig  ein  Seitenzweig  vorhanden  sein  muss.  Nach  alledem  kann 
es  als  erwiesen  betrachtet  werden,  diiss  Heers  muthmassliche  Cardnltrs-  und  h'/ii/nrh()(/o- 
mK?»-BIätter  nur  gestreifte  Farnspindeln  sind.  Ich  füge  zugleich  hinzu,  dass  keine  Cor- 
daites-BVdtter  bisher  auf  Spitzbergen  gefunden  sind. 

Für  die  Farnspindeln  aus  dem  Roberts-Thal  weise  ich  auf  Heers  Arbeit  hin  und  werde 
hier  gelegentlich  nur  jene  betrachten,  welche  ich  1882  am  Pyramidenberge  gesammelt  habe, 
und  von  welchen  einige  besonders  durch  ihre  kolossale  Grösse  ausgezeichnet  sind.  Es  scheint, 
dass  weni":stens  zwei  verschiedene  Formenreihen  c:etrennt   werden  können. 


28  A.    G.    NATHORST,    ZUR   PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Die  eine  zeichnet  sich  durch  eine  gestreifte  Spindel  iius,  deren  Seitensegmente  a,m 
Grunde  nicht  mit  Staclieln  versehen  sind.  Zu  dieser  Form  gehören  die  auf  Taf.  V, 
sämintlich  in  '  \,  iiatiirlicher  Grösse  abgehildeten  Exem])lare.  Fig.  1  stellt  den  Abdruck 
eines  etwa  44 — 45  Cm.  langen,  8 — 9  Cm.  breiten  Exemplares  dar,  dessen  ganze  Ober- 
fläche mit  deutlichen  Längsstreifen  versehen  ist.  Die  Kohlensubstanz  ist  an  einigen  Stellen 
erhalten,  kaum  millimeterdick.  Nacli  unten  ist  ein  Zweig  in  der  Kichtung  gegen  das 
Gestein  abgegangen,  dann  sehen  wir  den  Kest  eines  solchen  links,  dann  rechts  und  die 
Andeutung  noch  eines  vierten  links  oben  (wo  die  Spindel  etwas  gebogen  ist).  Es  geht 
daraus  hervor,  dass  die  Al.)schnitte  eine  alternirende  oder  s|)i)'a]ige  Stellung  an  der  Haupt- 
rachis  behauptet  haben.  Man  könnte  fragen,  ob  das  vorliegende  Exemplar  nicht  eher 
einen  Stamm  statt  einer  Spindel  darstellt,  was  mir  aber  infolge  der  iiberaus  dünnen  Kohlen- 
rinde sowohl  auf  diesem  wie  auf  anderen  Exemplaren  nicht  wahrscheinlich  vorkommt. 
Ausser  dem  l)ctrettenden  Exemplare  liegen  mehrere  Fragmente  von  ebenso  breiten  Spin- 
deln vor.  Ein  solches  dürfte  möglicherweise  die  etwas  er\\'eiterte  Basis  der  Hauptspindel 
darstellen.  Ob  die  gestreifte  Spindel  Fig.  3,  Taf.  V  zur  selben  Art  gehört,  lässt  sich 
selbstverständlich  nicht  entscheiden.  Dieselbe  ist,  wie  schon  erwiihnt,  überaus  blattähnlich, 
dünn  und  mit  selir  feinen  Streifen  versehen.  Ein  anderes  Exemplar  derselben  Form  ist 
etwa  44  Cm.  lang,  vollständig  parallelseitig  und  giebt  ebenfalls  Seitenzweige  ab,  deren  Ab- 
stand jedoch  nicht  angegeben  werden  kann,  da  nicht  alle  erhalten  sind.  In  wie  weit  Taf.  V, 
Fig.  2  hierher  gehört,  vermag  ich  nicht  zu  sagen.  Recht  ähnliche  Spindeln  sind  von 
Ludwig  aus  dem  oberdevonischen  Schiefer  bei  Sinn  beschrieben  worden. ' 

Die  andere  Formenreihe  der  grossen  Spindeln  zeichnet  sich  dadurch  aus,  dass  diese 
stachelig  oder  höckerig  gewesen  sind,  und  dass  die  Stacheln  eine  grössere  Querausdehiumg 
im  Verhältniss  zur  x\chse  der  Spindel  behaupten.  Auf  Taf.  IV,  Fig.  1  habe  ich  ein  solches 
Exemplar  abbilden  lassen.  Dasselbe  ist  ein  Abdruck,  welcher  im  Sandstein  des  Pyramiden- 
berges vorkommt,  und  welcher  die  Eindrücke  der  Stacheln  über  den  grössten  Theil  der 
Oberfläche  beobachten  lässt,  während  andere  Exemplare,  wie  Taf.  X,  Fig.  2,  diese  Ein- 
drücke nur  am  Grunde  der  Primärsegmente  beobachten  lassen,  was  Avohl  davon  abliängt, 
ob  die  äussere  Rinde  erhalten  war  oder  nicht.  Dass  Avir  es  mit  wirklichen  Stacheln  und  nicht 
mit  Spreuschuppen  zu  tliun  haben,  scheint  daraus  hervorzugehen,  dass  die  Eindrücke  der- 
selben, obschon  sie  in  Sandstein  vorkommen,  sehr  scharf  sind,  wobei  man  in  mehreren 
dieser  Eindrücke  nocli  die  Reste  eines  recht  dicken  Kohlenbelegs  beobachten  kann.  Wie 
aus  Taf.  IV,  Fig.  1  hervorgeht,  war  die  Stellung  der  Primärabschnitte  auf  der  Haui)t- 
spindel  eine  abwechselnde  (oder  spiralige). 

Es  soll  nicht  unerwähnt  bleiben,  dass  ein  Exemplar  dieser  Form,  welches  etwa 
37  Cm.  lang  ist,  und  welclies  auch  in  Sandstein  liegt,  stellenweise  recht  fein  gestreift  ist, 
so  dass  es  etwas  an  die  glatte  Form  Taf.  V,  Fig.  3  erinnert,  obschon  die  Eindrücke  der 
Stacheln  auch  hier  am  (Jrunde  der  Primärabschnitte  deutlich  sind.  Ich  glaube  nicht,  dass 
die  Abwesenheit  der  Stacheln  auf  den  Exemplaren  in  Schiefer  durch  die  Zusammenpres- 
sung derselben  ei-klärt  werden  kann,  denn  die  Stacheln  waren  zu  fest,  um  auf  solche  Weise 
gänzlich   verwischt  werden  zu  können,   was  auch  dadurch  bewiesen  wird,  dass  man  auf  bedeu- 

*  Ludwig,  Fossile  Pflaiizenreste  aus  der  paläolitischeii  Formation  etc.  Palaeonto^raphica,  ßd.  17.  S.  121. 
Taf.  XXV,  Fig.  6,   8,   10. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAK.       BAND    26.       N:Ü    4.  29 

tend  kleineren  gleichfalls  in  Schiefer  vorkommenden  Exemplaren  dennoch  ähnliche  Quer- 
eindrücke beobachten  kann  (vergl.  Heer,  Beiträge  etc.,  Taf.  II,  Fig.  7,  10).  Die  eigen- 
thümliche,  beinahe  dictyoxylonähnliche  Struktur  des  Exemi)lares  Taf.  X,  Fig.  2  verdient 
endlich  auch  besonders  hervorgehoben  zu  werden. 

Welche  Blätter  die  grossen  Spindeln  getragen  haben,  davon  wissen  wir  augen])licklich 
nichts.  Die  auf  Taf.  IV,  Fig.  4  abgebildeten  Exemplare  von  Hplienopteris  Kidf^toni  sind 
die  einzigen  Blattreste,  welche  mit  ihnen  zusammen  gefunden  worden  sind,  womit  aber  selbst- 
verständlich nicht  gesagt  sein  soll,  dass  sie  auch  zusammen  gehören.  An  derselben  Stelle 
kommen  möglicherweise  auch  Reste  von  Calymmatotlieca  bifida  voi*. 

Das  Hauptinteresse  bei  den  lietreft'enden  Spindeln  liegt  gegenwärtig  besonders  in 
ihrer  Grösse  und  in  dem  Umstände,  dass  Farne  mit  so  kolossalen  Wedeln  auf  Spitzbergen 
bei  etwa  78°  35'  n.  Br.  gelebt  haben  können.  Wenn  wir  die  Spindel  mit  früher  besclu'ie- 
benen  Exemplaren  der  CulmHora  vergleichen,  so  erhellt  sogleich,  dass  die  uriserigen  nicht 
nur  mit  diesen  bezüglich  ihrer  Grösse  wetteifern  können,  sondern  dass  sie  dieselben  sogar 
übertreffen.  Calywmatotheca  Stangeri  Stur  und  C.  Lariftchi  Stur  können  allerdings  mit 
unserer  Taf.  IV,  Fig.  1  und  Taf.  X,  Fig.  2  in  Hinsicht  auf  ihre  (irösse  verglichen  wer- 
den, während  sie  gegen  unsere  Taf.  V,  Fig.  1  l)edeutend  zurückl)leiben.  Wenn  auch  die 
Breite  dieser  S[)iudel  durch  die  Pressung  etwas  vergrössert  sein  kann,  so  bleibt  sie  doch 
immerhin  bedeutend  grösser  als  irgend  welche  andere  Farnspindel  aus  entsprechenden  Ab- 
lagerungen. 

Von  den  kleineren  Spindelresten  mögen  hier  noch  zwei  erwähnt  werden.  Die  eine, 
auf  Taf.  IV,  Fig.  2  wiedei-gegebene,  aus  dem  Sandstein  des  Pyramideid:)erges,  zeigt  eine  ga- 
belige Spindel,  und  in  der  Gabel  der  Zweige  scheint  die  Andeutung  einer  Knospe  vor- 
handen zu  sein.  Der  linke  Zweig  sendet  links  noch  einen  Seitenzweig  aus,  und  ein  ähn- 
licher tritt  auch  auf  der  entsprechenden  Stelle  des  rechten  aus,  während  die  übrigen 
Zweige  desselben,  mit  Ausnahme  der  obersten,  undeutlich  sind.  Ob  wir  es  mit  einer 
Diplothinema  (Stur,  Culmflora)  zu  thuu  haben,  lässt  sich  selbstverständlich  nicht  ent- 
scheiden. Wenn  nicht  die  kleine  knospenähnliche  Andeutung  vorhanden  wäre,  so  hätte 
man  allerdings  auch  an  die  schon  angeführte  ('aty/.'/vHa^c^Arcri'-Arten  denken  können.  Auch 
sind  Zeiller.s  Mario pteria'  und  Sterzels  Dicksoniites  Plurknieti  Schloth.  sp. "  in  Be- 
tracht zu  ziehen. 

Ein  anderes  Exemplar,  welches  auch  eine  besondere  Erwähnung  verdient,  ist  unsere 
Fig.  3  auf  Taf.  X.  Dasselbe  liegt  auf  derselben  Platte  wie  das  Exemplar  Taf.  V,  Fig.  2, 
ist  aber  z.  Th.  von  anderen  Fragmenten  etwas  bedeckt.  Wenn  es  auf  der  Abbildung  in 
richtiger  Stellung  placirt  wäre,  so  würden  die  Seitenabschnitte  nach  unteii  gerichtet  sein. 
Bis  andere  Exemplare  gefunden  werden,  diU-fte  es  aber  am  besten  sein,  keine  Schlussfolge- 
rungen aus  dem  vorliegenden  zu  ziehen. 


'  Zeiller,  Note  sur  le  genre  Marioptcris.  Bull.  soc.  geol.  de  Fninee.  3""^  ser.,  t.  7.  p.  02.  1879.  — 
Bassin  houiller  de  Valeiicicnnes.     Flore  fossile,   p.    Iö9  S. 

-  Stekzel,  Ueber  Dicksoniites  Pluckeneti  StuiLOTH.  sp.  Bot.  Ctiitridbljitt.  I.  8.  282,  Taf.  VI.  —  Vergl. 
dazu  noch  die  ausführliche  Darstellung  von  Potonie,  Ueber  einige  C'arhoiifanu-.  TU.  Jahrb.  d.  k.  preuss.  geol. 
Laudesanst.  für   1891.      S.    1  ff. 


30  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

CALAMARIE^. 
Calamites?  sp. 

Calamites   radiatiix   Heer,   Beitriiire   zur  SteinkohleiiHora   der   arktisclieii   Zone.     1.  c.   S.  4,   T:if.  I.   Fiu'.  1,  ?>   (iioii  2). 

Das  Vorkonuneii  \()ii  6Vc/(7;/(z7t,s-Kestcii  auf  Spitzl)ergeM  inuss  \\uc\\  als  zweifelhaft 
betrachtet  werden.  Nach  den  Abbildungen,  welche  1.  c.  gegeben  sind,  wollte  es  allerdings 
erscheinen,  als  könnte  darüber  kein  Zweifel  existiren,  bei  der  Untersuchung  der  ( )riginale 
wird  man  aber  zweifelnd.  Was  zuerst  das  Exemplar  bei  Heer,  Taf.  I,  Fig.  1  betrift't,  so 
existirt  der  oberste  Knoten  in  der  That  nicht,  und  die  rundlichen  Warzen,  welche  bei  den 
beiden  anderen  Knoten  gezeichnet  sind,  sind  ebenfalls  nicht  zu  sehen.  Man  wird  übrigens 
über  die  Knotennatur  sell)st  sclir  zweifelhaft.  Was  von  Heer  als  Knoten  aufgefasst  ist, 
sind  Kühlenpartien,  welche  sich  (pier  über  den  Abdruck  erstrecken.  Wo  aber  diese  Kohlen- 
partien stellenweise  nicht  erhalten  sind,  wie  /..  B.  auf  der  linken  Seite  des  unteren  »Knoten», 
kann  auf  dem  Abdruck  nicht  die  geringste  Spur  eines  Quereindrucks  oder  einer  Knotenlinie 
beoliachtet  werden.  Auch  die  Streifen  sind  auf  der  Figur  sehr  schematisirt;  nur  oben 
rechts  kann  man  einige  beobachten,  wclihc  aber  nicht  regelmässig  gestellt  sind.  Meiner 
Meinung  nach  lässt  sich  \on\  betrett'enden  Exemyjlare  die  Zusammengehörigkeit  mit  ( 'ala- 
ni/'tes  in  keiner  Weise  darthun,  eine  ^leinung,  welche  noch  mehr  durch  den  mir  vor- 
liegenden Gegenabdruck  bestätigt  wird. 

Als  zu  Calniirifcs  bestimmt  nicht  gehörend  kann  jedenfalls  F"ig.  2  betrachtet  werden, 
welche  sehr  idealisirt  gezeichnet  ist,  und  in  der  That  nur  einen  unregelmässigen  Alidruck 
eines  unbestinunbaren   Hindenfragmentes  darstellt. 

Die  meiste  Ähnlichkeit  mit  Calamites  bietet  das  Exemplar,  welches  Heer  in  seiner 
Fig.  3  hat  abbilden  lassen.  Um  von  dieser  Figur  eine  richtige  ^'orstellung  von  dem 
Original  zu  bekommen,  muss  man  jedoch  alle  Streifen  des  unteren  Theiles  sowie  die 
vom  ol)eren  Theile  rechts  als  weggefallen  annehmen,  da  in  der  That  nur  der  Abdruck 
oben  links  gestreift  ist,  während  die  übrigen  Theile  eine  sehr  rauhe  skulpturlose  (Ober- 
fläche zeigen.  Ob  der  muthmassliche  Knoten  ein  solcher  ist  oder  ob  er  nur  einen  Bruch 
im  Stammfragment  darstellt,  lässt  .sich  nicht  entscheiden.  Da  wir  uns  ferner  der  Streifung 
der  Farnspindeln  erinnern,  so  bleibt  es  auch  in  diesem  Falle  zweifelhaft,  ob  wir  einen 
Calamitenrest  vor  uns  haben. 

Ich  kann  schliesslich  nii  lit  umhin  die  Eigenthümlichkeit  hervorzulicbcn,  ilass,  ob- 
schon  Calamitensteinkerne  sonst  diejenigen  Beste  sind,  welche  sogleich  die  Aufmerksamkeit  der 
Sammler  auf  sich  ziehen,  so  ist  doch  bisher  kein  einziger  solcher  Rest  weder  von  Spitz- 
bergen noch  von  der  Bären-Insel  mitgebracht  worden,  was  allerdings  nicht  sehr  für  das 
Vorhandensein  dieser  Pflanzen  dortselbst  spricht,  wenngleich  freilich  kiinftige  Funde  viel- 
leicht solche  zum  Vorschein  bringen  können. 

Voi'kommen.  Sämnitliclie  hier  besprochene  Exemplare  wurden  1870  von  ^^  ilaxder 
und  mir  am  Gipshuk  gesammelt. 


KONGL.    SV.    VKT.    AKADEMIENS    IIANDLINGAK.       BAiNlJ    26.       N:()    4.  31 


LYCOPODIACE/E. 

Lepidodendron  Veltheimianiim  Sri,i;NHEK(i  mit  \'ar.  acuminatum  Schimi'kh  (non  GOppert?). 

Tat'.   XII,  Fig.   12—15. 

Lepiihdendron   Robert  in   Gaim.\hi),  Voyages  eii   Scandinavie   etc.     Texte  t.   b,  \t.   '.U .      Atlas   pl.    19,  fia;.   B. 

Sagenaria  acumittata  Schimher,   Terrain   transition   des   Vosges,  p.   338,   pl.   20,  (ig.    1 — 5. 

Lepidodendron    Veltheimiamm    Heer,    Beiträge    zur    Stcinkohlenflora    der    arktischen    Zone.      S.   4,   Tat'.   IV,    Fig. 

1—6;   V,  Fig.   3. 
Lepidodendron   Slernbercji  Heer  (non   Brongnwrt),     Beiträge    zur    fossilen    Flora   Spitzbergens.     S.    11,   Taf.   III, 

Fig.    1,   2,   5-18,   20;   IV,  Fig.   3—1;   V,  Fig.   2  Ij,   5  c. 
Lepidodendron  selaginoides  Heer  (non   Sternberg),   Ibidem,   S.    14,   Taf.   III,   Fig.   21. 
Lycopodite.i  filiformis  Heer,  Ibidem,  S.   11,  Taf.  III,  Fig.  23 — 25. 
Walchia  linearifolia  Heer  (non  Goeppert).  Ibidem,  S.   23,  Taf.   II,  Fig.  28. 
? Sphenopliyllum  mbtile  Heer,  Ibidem,  S.   IG,  Taf.  II,  Fig.   25—26. 
fjepidodendron    Veltheimianum   Schimper  (ex  parte),   Traitö,  II,   p.   29. 
»  »  Kidston  (ex  parte),  Catalogue,  p.   160. 

Die  ersten  aus  Spitzbergen  bescliriebenen  Exemplare  des  Lepidodendron  Veltheimia- 
num sind  die,  welche  von  Wilaxuer  und  mir  1870  am  Gipshuk  gesammelt  wurden, 
und  Avelche  einen  Theil  der  Originale  zu  Heers  »Beitrage  zur  Steinkohlenflora  der  ark- 
tischen Zone»  darstellen.  Es  ist  aber  wahrscheinlich,  dass  auch  das  von  Robert  aus  dem 
Beisund  mitgebrachte  Exemplar  derselben  Art  angehöi^t.  Die  Exemplare  vom  Gipshuk 
sind  überhaupt  nicht  sehr  gut  erhalten,  einige  derselben  lassen  jedoch  hinsichtlich  ihrer 
Zusammengehörigkeit  mit  der  betreffenden  Art  kaum  einen  Zweifel  übrig. 

Zu  Lepidodendron  Veltheimiannin  gehören  ferner,  wie  schon  Stur'  und  Kidston  ver- 
muthet  haben,  die  Reste  aus  dein  Roberts-Thal,  welche  Heer  als  Lepidodendron  Sternbergi 
beschrieben  hat,  jedoch  mit  Ausnahme  seiner  Fig.  3,  4  und  19  auf  Taf.  III.  Auf  meh- 
reren Exemplaren  kann  der  Bau  der  Blattpolster  gut  beobachtet  werden,  und  diese  stim- 
men in  allen  Punkten  mit  denen  von  Z.  Veltheimianiun  üljerein  und  zeigen  ganz  deutlich 
die  charakteristischen  Querrnnzeln  etc.  Die  meisten  Exemplare  gehören  zur  Varietät  acu- 
minatum Schimper.  Auch  Heers  Lepidodendron  selaginoides  ist,  wie  Kidston  meinte, 
hiei-her  zu  bi'ingen. 

Dasselbe  gilt  fernei"  von  fyt/copodites  filif opinis  Heer,  wie  das  mir  vorliegende  Ori- 
ginal deutlich  zeigt.  Was  in  Heers  Abbildungen  als  Bliitter  dargestellt  ist,  sind  nur  die 
abgebrochenen  Reste  derselben,  zwischen  welchen  jedoch  einige  vollständige  Blätter,  etwa 
wie  in  seiner  Fig.  15,  zu  sehen  sind.  Diese  Blätter  sind  von  Heer  übersehen  worden, 
und   so  kommt  es,  dass  er  diese  Form  als   Lycopodites  auffassen  konnte. 

Walchia  linearifolia  bei  Heer  scheint  mir  ferner  nur  als  ein  blatttragender  Zweig 
von  Lepidodendron  Veltheimianum  gedeutet  werden  zu  köinien.  Das  Original  ist  aller- 
dings nicht  wiederzufinden,  man  braucht  aber  nur  die  von  Geinitz  abgebildeten  blatt- 
tragenden Äste  von  L.  Veltheimianum  zu  vergleichen  (Hainichen-Ebersdorf  Taf.  IV,  Fig.  1), 
um  über  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Art  überzeugt  zu  werden,  was  auch  von  einigen 


'     Verhnndl.  d.  k.  k.  geol.  Reiolisanstalt  1877.     S.   81. 


32  A.    G.    NATIIORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

von  Heer  nicht  abgebildeten  Exemplaren  von  L.  Velt/ieiviiim.uvi  aus  dem  Roberts-Thal 
bestätigt  wird.  Heer  war  wohl  auch  hier  von  der  Vorstellung  beeintlusst,  dass  die  Ab- 
lagerung zu  eiiieiu   bedeutend  höheren  Horizonte  gehörte. 

Aber  auch  Heers  Sphenojjhi/llum  subtile  scheint  mir  hierher  zu  bringen  zu  sein,  und 
zwar  als  ein  schlecht  erhaltener  Zapfenrest  mit  zerrissenen  SporangientnVgern.  P"s  liegen 
nämlich  einige  solche  Zapfenreste  vor,  welche  der  HEERschcn  Figur  überaus  iihnlich  sind. 
Da  ich  aber  Heers  Original  leider  nicht  wiedertindcn  koiuite,  so  kaiui  diese  Ver- 
muthung  nicht  bewiesen  werden,  obschon  ich  über  die  Richtigkeit  derselben  selbst  keinen 
Zweifel  hege. 

Ausser  vom  (iipshuk  und  aus  dem  Roberts-Thal,  liegen  Reste  von  Lepidocleiidron  Velt- 
heiviianuin  auch  vom  Mitterhuk  im  Beisund,  und  zwar  sowohl  von  dessen  Südseite  wie 
Nordseite,  vor.  Sie  gehören  sämmtlich  zur  Varietät  acuminatuni  der  Autoren,  welche  ich 
meinerseits  eher  für  eine  selbständige  Art  als  für  eine  Varietät  betrachten  möchte,  obschon 
es  in  praktischer  Hinsicht  vielleicht  unmöglich  ist,  eine  Trennung  der  beiden  Formen  durch- 
zuführen. Ich  habe  zwei  Abdrücke  von  acuminatum  auf  Taf.  XII,  Fig.  12  (vergrössert  13) 
und  14  (vergrössert  15)  abbilden  lassen,  um  die  Beschaffenheit  der  ßlattpolster  dieser 
typischen  Form  desselben  zu  zeigen.  Fig.  12  stellt  einen  Abdruck  der  Rinde  dar,  welche 
auf  der  Gegenplatte  noch  erhalten  ist.  Die  Blattpolster  sind  gegen  olien  und  unten 
sehr  zugespitzt,  und  mit  ihrem  oberen  und  unteren  Ende  in  einander  verlaufend.  Die 
Blattnarbe  ist  nicht  zu  beobachten,  man  sieht  nur  an  deren  Stelle  einen  etwas  schiefen 
rinnenförmigen  Eindruck.  Ich  habe  ein  ganz  übereinstimmendes  Exemplar  aus  der  »Calci- 
ferous  Sandstone  Serics»  Schottlands  durch  Herrn  Kidstox  erhalten,  woraus  hervorzugehen 
scheint,  dass  die  Blattljasen  noch  anwesend  sind,  in  Folge  dessen  keine  Nai'ben  beobachtet 
werden  können.  Die  Oberfläche  der  Polster  ist  durch  sehr  charakteristische  Eindrücke 
(resp.  Runzeln)  ausgezeichnet,  welche  jedoch  noi-h  bessei-  auf  dem  anderen  Exemplare, 
welches  wir  jetzt  betrachten  wollen,  zu  beobachten  sind.  Dies,  Fig.  14,  vergrössert  15, 
ist  ebenfalls  ein  Abdruck  der  Rindenoberfläche,  der  Gegenabdruck  ist  nicht  erhalten.  Die 
Runzeln  der  Blattpolster  ti'eten  hier  am  unteren 'Theile  derselben  als  kurze  von  jeder  Seite 
gegen  die  Mitte  und  etwas  schräg  gegen  unten  gerichtete  Eindrücke  hervor,  während  der 
obere  Theil  des  Polsters  nur  punktförmige  Eindrücke  zeigt.  Die  Blattnarbe  ist  rundlich, 
und  auf  w^enigstens  einer  derselben  glaube  ich  die  drei  gewöhnlichen  Lepidodendronmale 
beobachten  zu  können.  Eigenthümlich  ist  die  dreieckige  Partie,  unmittelbar  oberhalb  der 
Blattnarbe,  welche  in  gewisser  Beleuchtung  als  eine  Fortsetzung  derselben  aussieht.  In 
der  Mitte  dieser  Partie  läuft  eine  kielförmige  Erhöhung,  und  auch  die  Seiten  werden  von 
ähnlichen  Erhöhungen  begrenzt.  Während  die  mittlere  wohl  Sturs  »Ligulargrube»  ent- 
sprechen dürfte,  wage  ich  über  die  übrigen  keine  bestimmte  Meinung  auszusprechen. 

Während  es  mir  kaum  zweifelhaft  erscheint,  dass  die  spitzbergische  Pflanze  mit 
jener  Form,  welche  von  Schlmper  und  anderen  Autoren  zu  Göpperts  Sagenaria  acumi- 
nata  gebracht  worden  ist,  identisch  sein  luuss,  dürfte  es  nach  Sturs  Beschreibung  der- 
selben ^  als  sehr  zweifelhaft  betrachtet  werden,  ob  die  betreffenden  Autoren  recht  hatten, 
als  sie   ihre  Exemplare  mit  Göpperts  Pflanze  vereinigten.     Ich  meinerseits  glaube  wenig- 

1   Stur,  Culmflom,  S.  366,  397,  Taf.  XXXIX,  Fisf.  4. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND 


26.     n:o  4.  33 


stens  am  besten  zu  thun,  wenn  ich  Schimpers  Sagenaria  acuminata  bis  auf  weiteres  als 
eine  von  Göpperts  getrennte  Art  betrachte.  Wenigstens  richtet  man  hierdurch  keinen 
Schaden  an,  während  dasselbe  nicht  von  dem  entgegengesetzten  Verfahren,  bevor  die  Zu- 
sammengehörigkeit bewiesen  worden  ist,  gesagt  werden  kann. 

Zu  Schimpers  Lcqndoderidron  Veltheimianum  acuminatam  gehören,  ausser  der  von 
ScHiMPER  selbst  aus  den  Vogesen  beschriebenen  Pflanze, '  wohl  auch  die  von  0.  Feist- 
mantel aus  Rothwaltersdorf  als  L.  Vdtheimianum  beschriebenen  Exemplare  Fig.  31  und  32. 
Lepidodendron  Losseni  Weiss"  i=^  L.  (p-acile  A.  Roemer)  dürfte  ebenfalls  hierher  zu 
rechnen  sein,  ebenso  wie  Lycopodites?  suhtilifi  A.  Roemer,^  welches  schon  von  Schimper 
mit  Lepidodendron   Veltheimianum  vereinigt  worden  ist. 

Es  scheint  mir  sogar  nicht  ganz  unmöglich,  dass  auch  Roemers  L.  Jaschei^  hier- 
her gehören  könnte,  denn  bei  einigen  Exemplaren  aus  Spitzbergen,  und  zwar  bei  denen, 
welclie  etwas  schematisch  bei  Heer  in  »Steinkohlenflora  der  arktischen  Zone»  Taf.  IV, 
Fig.  1  und  in  »Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens»  Taf.  III,  Fig.  2  abgebildet  sind, 
sind  die  Blattpolster  recht  weit  von  einander  getrennt,  obschon  allerdings  nicht  in  dem 
Grade,  wie  bei  L.  Jaschei.  Der  Bau  dei-  Blattpolster  bei  dieser  Art  zeigt  jedenfalls,  dass 
dieselbe,  wenn  auch  nicht  mit  der  vorliegenden  identisch,  doch  immerhin  mit  dieser  nahe 
verwandt  sein  muss. 

Dass  Lepidodendron  ncuminatuin  Schimper  auch  in  der  »Calciferous  Sandstone  Series» 
bei  Edinburgh  vorkommt,  ist  schon  oben  erwähnt.  Auch  in  Australien  dürfte  diese  Art 
in  den  untercarbonischen  Lagern  zu  Hause  sein,  denn  die  von  Feistmantel^  als  L.  rimo- 
sum  beschriebene  Pflanze  kann  ^vohl  nicht  von  L.  acuminatum  getrennt  werden.  Es  ist 
hierbei  zu  bemerken,  dass  der  Name  rimosum  nicht  von  Feistmantel  selbst,  sondern  von 
('larke  gegeben  war,  und  dass  Feistmantel  selbst  die  Meinung  ausspricht,  dass  in  der 
betreffenden  Pflanze  eher  »eine  der  Formen  des  vielgestaltigen  Lepidodendron  Veltheimia- 
nnrn   Stbg.   vorliegt». 

Lepidodendron  acuminatum  wird,  wie  schon  erwähnt,  jetzt  meistens  mit  Z.  Velt- 
heimianum vereinigt.  Über  die  Richtigkeit  oder  Unrichtigkeit  dieser  Auflassung  kann  ich 
mich  nicht  aussprechen,  denn  die  spitzbergischen  Exemplare  reichen  nicht  liin,  um  diese 
Frage  zu  entscheiden.  Mir  ist  es  aber  auffallend,  dass  bisher  kein  typisches  Exemplar 
von  Lepidodendron  Veltheimianum  auf  Spitzbergen  gefunden  ist.  Am  meisten  nähern 
sich  demselben  die  von  Heer  in  seiner  Steinkohlenflora  Taf.  IV,  Fig.  2  und  3  und  in 
seinen  »Beiträge»  Taf.  III,  Fig.  1  abgebildeten  Exemplare.  Diese  Abbildungen  sind  aber, 
wie  auch  die  übrigen  in  demselben  Werk,  nicht  wenig  scheraatisirt,  und  die  Originale 
sind  in  der  That  recht  undeutlich,  so  dass  man  den  Bau  ihrer  Blattpolster  nicht  sicher 
ermitteln  kann,  obschon  sie  immerhin  relativ  breiter  als  bei  acuminatum  zu  sein  scheinen. 


'     Terr.  transition  des  Vosges,  p.   338,  pl.  XXVI,  fig.   1—5. 

-     Zur  Flora  der  ältesten   Scliichten   des  Harzes.     Jalirb.   d.  k.  preuss.  geol.  Landesanstalt  für   1884,   S.  1G9, 
Taf.  VI,  Fig.   6,  7. 

3     Palisoutographioa,   III,   S.   46,   Taf.   VII,  Fig.    12. 

*    Weiss,  1.  c.  S.   168,  Taf.  VI,  Fig.  4. 

5    Palseontographica,  Suppl.  III,  Lief.   III,  Heft  2,  S.  77,  Taf.  V,   Fig.  2. 

K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.     Band  26.     N:o  4.  5 


34  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Es  ist  daher  möglich,  dass  sie  wirklich  zu  Lepiilodendron  Veltlu'iminimm  gehören,  und  da 
ich  ferner  nicht  bestreiten  kann,  dass  Übergänge  zwischen  beiden  Formen  vorhanden  sind, 
habe  ich  dieselben,  wie  hier  geschehen,  zusammengebracht. 

Lepidodendron  VeWieimianum  kommt  bekanntlich  auch  in  einem  Ulodendronstadium 
vor,  und  gegenwärtig  werden  wohl  von  den  meisten  Autoren  die  grossen  Narben  als  An- 
haftungsstellen  der  Fruchtzapfen  betrachtet.  Andrerseits  wurde  hiergegen  eingewendet,  dass 
man  auch  endständige  Fruchtzapfen  gefunden  hat.  Heer  hat  z.  B.  einen  solchen  in  seinen 
»Beiträge»  Taf.  III,  Fig.  8  abgebildet  (eine  neue  Abbildung  desselben  Exemplares  enthält 
unsere  Taf.  X,  Fig.  17).  Gegen  Kidstons  Vermuthung,  dass  dieselbe  Art  sowohl  end- 
ständige wie  seitliche  (sessile)  Zapfen  getragen  haben  könnte,  hebt  Zeiller'  die  Möglich- 
keit hervor,  dass  die  endständigen  Zapfen  nicht  zu  L-  Vcltheimianum,  sondern  zu  einer 
anderen  Art  gehören  können,  z.  B.  zu  L.  acuminatum.  In  der  That  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlicli.  dass  der  von  Heer  beschriebene  Zapfen  zu  unserem  acuminatum  gehört,  da 
mehrere  solche  Zapfenreste  recht  häutig  zusammen  mit  den  Zweigresten  dieser  Form  vor- 
kommen. Damit  ist  allerdings  nicht  bewiesen,  dass  auch  andere  endständige  Zapfen, 
welche  zusammen  mit  L.  Veltheimiamim  vorkommen,  zu  acuminatum  gehören,  und  die 
Frage  bleilit  demzufoloje  ebenso  offen  wie  vorher.  Wir  werden  übrigens  unten  sehen,  dass 
am  Gipshuk  eine  Halonia  zusammen  mit  den  Lepidodendronresten  vorkommt,  wodurch 
die  Sache  etwas  verwickelt  wird. 

Da  SoLMS  bemerkt,^  dass  Abbildungen,  welche  die  Zugehörigkeit  der  Zapfen  mit 
notorischen  Lepidodendronzweigen  darlegen,  »in  der  Literatur  nur  spärlich  zu  finden  sind», 
habe  ich  es  für  angemessen  gehalten,  ein  schönes  diesbezügliches  Exemplar  von  Lepido- 
dendron elegans  aus  def  GoLDENBERo'schen  Sammlung  (jetzt  in  Stockholm)  hier  auf  Taf. 
XVI,  Fig.   11   abbilden  zu  lassen. 

Vorkommen.  Auf  Spitzbergen  ist  das  typische  acuminatum  im  Roberts-Thal  ge- 
funden. Ferner  habe  ich  ausgezeichnete  Exemplare  auf  der  Südseite  des  Mitterhuks  im 
Beisund  angetroffen,  während  De  Geer  die  beiden  abgebildeten  auf  dessen  Nordseite  ge- 
funden hat.  Die  am  Gipshuk  im  Eisijorde  gefundenen  Exemplare  sind  meistens  nicht 
gut  erhalten,  doch  würden  einige  derselben  ebenfalls  am  ehesten  zu  acuminatum  zu  bringen 
sein.  Andere  dagegen  dürften  zu  Veltheimiamim  gehören,  was  auch  von  einem  Exemplar 
aus  dem  Roberts-Thal,  sowie  von  einem  anderen  von  der  Nordseite  des  Mitterhuks  im 
Beisund  gilt  (Taf.  IX,  Fig.  3,  das  kleine  Stück  oben  links). 

Lepidodendron  Heeri  n.  sp. 

Taf.  VI,  Fig.  3  —  10;  VII,  Fig.  8—13;  VIII,  Fig,   1—2;  X,  Fig.  4  —  10,   11(?). 
Lepidodondron   iSter7ibergi  Heer  (ex   parte),   Beiträge   zur  fossilen   Flora   Spitzbergens,   Taf.   III,   Fig.    19. 

Die  Blattpolster  dieser  Art  sind  bei  typischen  Exemplaren  dicht  gestellt,  poly- 
gonal, zuweilen  ziemlich  regelmässig  hexagonal,  mit  der  Blattnarbe  dicht  am  oberen 
Ende  des  Polsters,  so  dass  man  hier  nicht  von  einer  oberen  und  unteren,  durch  die  Narbe 
getrennte  Abtheilung  des  Polsters  sprechen  kann.      Die  Blattnarbe  selbst  ist  rundlich,   und 

'     Flore   fossile   du   bassin   houiller  de   Valenciennes,   p.   455. 
2     Einleitung  in   die   Palaophytologie,   S.   238  —  239. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  35 

zeigt  meistens  nur  ein  Mal  im  unteren  Theile,    zuweilen  auch  die  sog.  Ligulargrube  (Taf. 

VI,  Fig.  7).  An  einem  Exemplare,  Taf.  VI,  Fig.  9,  sieht  man  auch  die  beiden  Male  auf 
jeder  Seite  des  mittleren  (Fig.  10  vergrössert).  Obschon  diese  Male  hier  deutlich  her\-ortreten, 
lässt  es  sich  wohl  denken,  dass  sie  nur  zufällig  sind.  Die  Medianleiste  ist  häutig  nicht 
zu  beobachten,  während  sie  bei  gewissen  Formen  deutlicher  ist.  Es  kommt  nämlich  ausser 
der  typischen  Form  noch  eine  andere  vor,  deren  Blattpolster  oben  rundlich  sind,  während 
sie  gegen  unten  in  die  Länge  gezogen  sind,  mit  deutlicher  Medianleiste.  Solche  Blatt- 
polster kommen  nur  auf  kleinen  Zweigen  vor  (Taf.  VII,  Fig.  8,  X,  Fig.  5  vergrössert), 
und  man  kann  deutliche  Übergänge  zwischen  denselben  und  der  normalen  Form  beob- 
achten. Wenn  die  Blattpolster  gegen  aussen  etwas  verlängert  sind,  so  hat  die  Blattnarbe 
selbstverständlich  nur  einen  schiefen  Abdruck  am  oberen  Ende  des  Polsters  hervoi'bringen 
können  (Taf.  VII,  Fig.  9—12). 

Eine  besondere  Besprechung  verdienen  die  beiden  Exemplare  Taf.  VII,  Fig.  9  (ver- 
grössert Fig.  10)  und  Taf.  VIII,  Fig.  2  (vergrössert  Taf.  X,  Fig.  6).  Jenes  stellt  links 
den  Abdruck  der  Rindenoberfläche  dar,  und  an  den  Blattnarben  haftet  noch  etwas  Kohle. 
Diese  Abdrücke  der  Blattpolster  finden  sich  im  grauen  Thone.  Unter  dieser  Thonschicht, 
welche  nur  einen  Bruchtheil  eines  Millimeters  beträgt,  kommt  eine  glatte  Fläche  vor,  Taf. 

VII,  Fig.  9  und  10  rechts,  welche  gegen  oben  konvexe  Narben  von  der  Form  eines  Cirkel- 
sektors  zeigt.  Am  unteren  Ende  dieser  Narben  steht  ein  rundliches  Mal,  welches  ohne  Zweifel 
dem   schon   erwähnten   Mal  am  unteren  Ende  der  Blattnarbe  (Taf.   VI,  Fig.  7)    entspricht. 

Wie  sind  nun  diese  Narben  zu  deuten  und  wie  sind  sie  entstanden?  Dass  sie 
in  unmittelbarem  Zusammenhang  mit  den  Abdrücken  der  Blattpolster  stehen,  lässt  sich 
durch  Präpariren  direkt  beweisen,  denn  werni  man  die  dünne  Thonschicht  unter  den  Ab- 
drücken der  Blattpolster  links  wegnimmt,  kann  man  die  Verbindung  direkt  beobachten. 
Taf.  X,  Fig.  6  zeigt  dies  sehr  deutlich,  obschon  die  Narben  hier  eine  unregelmässige 
Form  behaupten. 

Angesichts  dieser  Verhältnisse  scheint  mir  die  glatte  Fläche  mit  den  halbmondför- 
migen Narben  von  der  Epidermis  oder  Cuticula,  in  welcher  Löcher  für  die  Blätter 
vorhanden  waren,  herzurühren.  Diese  Cuticula  muss  sich  aber  vom  Stamme  losge- 
trennt haben,  so  dass  etwas  Thonschlamm  in  den  Zwischenraum  eindringen  konnte.  In 
dieser  Schlammschicht  hat  nun  die  ihrer  Cuticula  beraubte  ZweigoberÜäche  mit  den  Blatt- 
polstern einen  Eindruck  gemacht,  während  die  Cuticula  ihrerseits  einen  Abdruck  im  um- 
gebenden Schlamme  hervorbringen  konnte.  Die  Narben,  welche  sich  im  Abdruck  der 
Cuticula  finden,  sind,  da  sie  den  Öffnungen  in  dieser  eiit.sprechen,  selbstverständlich  keine 
Eindrücke,  sondern  treten  vielmehr  als  kleine  Erhöhungen  hervor.  Nach  der  Form  der- 
selben in  Taf.  \TI,  Fig.  10,  wo  sie  ganz  regelmässig  sind,  zu  urtheilen,  dürften  die  Blätter 
oben  gewölbt,  unten  gekielt  gewesen  sein.  Anhaftende  Blätter  dieser  Art  habe  ich  nur 
einmal  beobachtet,  und  zwar  an  dem  Zweiglein  Taf.  X,  Fig.  4  (vergrössert  Fig.  4  a).  Wie 
aus  diesem  Exemplar  erhellt,  waren   sie  sehr  kurz,   nach  oijen  gebogen. 

Eine  andere  Erscheinung,  welche  noch  besprochen  werden  mag,  ist  die  zonenweise 
geschehene  Veränderung    der    Blattpolster,    welche    in    einigen   Fällen    vorkommt.     In  Taf. 

VIII,  Fig.  2  sehen  wir  die  Polster  unten  ganz  normal,  dann  werden  sie  dicht  gedrängt, 
klein    und    rhombisch,     dann    grösser    und    unregelmässig    polygonal,    d.    h.    die    ganze 


36  A-    G.    NATIIORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Erscheinung  eiinnert  an  die  alternirenden  Narben  der  Blätter,  Schuppenblätter  und  fertilen 
Blatter  bei  Cycas.  In  Fig.  1  derselben  Tafel  sind  die  Polster  unten  klein  und  quer- 
gezogen, rhombisch,  werden  aber  nach  oben  zu  grösser  und  nehmen  dann  allmählich  ihre 
normale  Form  wieder  an,  wus  ich  nach  Entfernung  der  Kohlenrinde  am  oberen  Ende  des 
betreffenden  Exeinplares  konstatiren  konnte.  Auch  in  Taf.  X,  Fig.  8  sehen  wir,  wie  die 
Blattpolster  unten  normal,  dagegen  am  oberen  Ende  des  Zweigstückes  kleiner  und  rhom- 
bisch werden.  Ahnliche  Veränderungen  sieht  man  bei  Halonien  und  Ulodendren  in  der 
Nähe  der  grossen  Nar])en,  was  bei  unserer  Pflanze  aber  auf  einer  anderen  Ursache  l)e- 
ruhen  muss,  da  keine  solche  Narben  vorhanden  sind,  und  da  die  Veränderiuigen  sich 
quer  über  die  ganze  Oberfläche  erstrecken.  Vielmehr  dürfte  jene  Erscheinung  ihre  Ur- 
sache in  periodischeTi   Veränderungen  des  Wachsthums  haben. 

Ausser  dieser  Variabilität  bei  den  ßlattpolstern,  kann  man  zuweilen  auch  eine  Ausdeh- 
nung derselben  beobachten,  so  dass  sie  vorn  etwas  zugespitzt  werden.  Taf.  X,  Fig.  10  in 
doppeltem  Massstabe  zeigt  eine  solche  Veränderung,  welche  mit  der  Verzweigung  in  Ver- 
bindung stehen  dürfte.  Wir  sehen,  dass  die  unteren,  ziemlich  regelmässig  polygonalen 
Polster  auf  dem  linken  Zweig  oben  etwas  zugespitzt  werden.  Auch  das  Exemplar  Taf.  X, 
Fig.  11  in  doppelter  Grösse  dürfte  hierher  gehören,  obschon  die  Polster  ungewöhnlich  ver- 
längert sind.  Am  oberen  Ende  dieses  Exemplares  ist  noch  ein  Steinkern  von  Thoii  bei- 
behalten, welcher  die  hohle  Rinde  ausgefüllt  hat.  Auf  der  (Oberfläche  desselben  kann  man 
mit  der  Loupe  und  unter  dem  Mikroskop  deutliche  Abdrücke  von  kleinen,  wie  es  scheint, 
rektangulären  Zellen  beobachten. 

Es  erübrigt  noch  eine  andere  Erscheinung  zu  besprechen.  Das  Exemplar  Taf.  W, 
Fig.  9,  welches  den  Alldruck  eines  Zweiges  darstellt,  hat  eine  kleine  rundliche  Fläche, 
welche  keine  Abdritcke  der  Blattpolster  zeigt.  IMese  Fläche  ist  etwas  erhöht  und  stellt 
wohl  den  Abdruck  des  entrindeten  Holzes  dar,  d.  h.  die  Rinde  muss  hier  beschädigt  ge- 
wesen sein.  Dass  es  sich  um  eine  Anhaftungsstelle  von  einem  seitlichen  Organ  handeln  könnte, 
scheint  mir  durchaus  ausgeschlossen  zu  sein,  da  die  Blattpolster  keine  Änderung  ihrer 
Stellung  zeigen  und  keine  Spur  eines  grösseren  Gefässbündels,  neben  den  kleinen,  welche 
zu  den  Blättern  geführt  haben,  zu  beobachten  ist.  Ein  anderes  Exemplar,  Taf.  X,  Fig.  9, 
zeigt  ebenfalls  zwei  ähnliche  Partien,  aber  hier  sind  die  Blattpolster  in  der  Nähe  derselben 
sehr  verkleinert  und  zusammengedrängt,  doch  in  keiner  Weise  regelmässig  geordnet.  Das 
wahrscheinlichste  ist  wohl,  dass  es  sich  hier  um  eine  Beschädigung  des  Zweiges  schon 
während  dessen  Lebenszeit  handelt,  so  dass  die  die  beschädigte  Stelle  umgebende  Fläche 
davon  beeinflusst  wurde. 

Mit  früher  bekannten  Arten  scheint  Lejndodendron  Heeri  keine  nähere  Ähnlichkeit 
zu  zeigen,  obschon  es  ei'wünscht  gewesen  wäre,  wenn  auch  grössere  Staramfragmente  hätten 
untersucht  werden  köiuien. 

Vorkommen.  Die  meisten  Exemplare  dieser  Art  wurden  von  mir  am  Ingeborgs- 
Fjell  gesammelt,  während  einige  andere  in  De  Geers  Sammlung  vun  der  nördlichen  Seite 
des  Mitterhuks  im  Beisund  vorhanden  sind.  Auch  liegen  einige  Exemplare  aus  dem  Roberts- 
Thal  vor,  und  möglicherweise  gehört  auch  zu  dieser  Art  ein  schlecht  erhaltenes  Exemplar, 
welches  in  einem  losen  Sandsteingest  hiebe  auf  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay  in  der 
Nähe  des  Pyramidenberges  gefunden  wurde. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAR.       BAND    26.       N:0    4.  37 


Lepidodeiulron  spetsbergense  n.  sp. 

Taf.    Vll,   ¥ig.    1—7;   IX,   Fig.   3,   4  (?);   X,   Fi-.    U,    15. 
Lejiitlodendron   Sternhergi  Heer  (ex   parte),   Beiträge  etc.,   1.   c.   S.    13,   Taf.   III,   V\g.   3,   4. 

Bei  dieser  Art  siml  die  Biattpolster  sowohl  nach  oben  wie  nach  unten  in  die  Länge  ge- 
zogen, einander  wenigstens  l)ei  niittelgrossen  Zweigen  niclit  seitlicii  berührend,  und  werden  bei 
zunehmendem  Zuwachs  mehi-  und  mehr  xun  einander  getrennt.  Die  Blattnarbe  liefindet 
sich  im  oberen  Drittel  oder  wenigstens  in  der  oberen  Hälfte  des  Polsters  und  besitzt  eine 
quer-ovale  Gestalt.  Ich  liabe  in  derselben  zuweilen  ein  Mal  wie  bei  der  vorigen  Art  be- 
obachten können,  auch  ist  die  »Ligulargrube»  hier  und  da  zu  sehen  (Taf.  VII,  Fig.  2).  Die 
Rinde  scheint  länglich  gestreift  gewesen  zu  sein  und  ist  sogar  mitunter  stark  gerunzelt 
(T;if.  VII,  Fig.  1,  rechts,  Fig.  3),  etwa  -wie  bei  LepidodenJron  rimosuin.  Ein  Mediankiel 
im    unteren    Tlieile    des  Polsters    kann    zuweilen    beobachtet  werden   (Taf.   VII,   Fig.   7,  2). 

\\  enn  die  Blattnarbe  nahe  dem  oberen  Ende  des  Polsters  steht,  wie  in  Taf.  VII, 
Fig.  4,  so  erhält  das  Exemplar  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  vorigen  Art,  obschon 
ich  kaum  glaube,  dass  sie  zusammen  gehören  können,  da  die  Blattpolster  auch  hier  nach 
unten  viel  melir  zugespitzt  sind,  während  sie  an  eben.so  grossen  Exemplaren  von  L.  Heeri 
(Taf.  VI,  Fig.  .5,  8)  immer  dicht  gedrängt  stehen,  mit  einem  ganz  anderen  Umriss.  Es 
kommen  allerdings  Bruchstücke  vor,  bei  welchen  es  schwer  zu  sagen  ist,  ob  sie  zu  dieser 
oder  jener  Art  gehören.  Solche  Bruchstücke  dürfen  aber  nicht  als  Übergänge  betrachtet 
werden,  e])enso  wenig  wie  fragmentarische  blattlose  Zweigstücke  von  verschiedenen  recenten 
Pinus-kvien  beweisen,  dass  die  Arten  nicht  getrennt  werden  können,  nur  weil  wir  solche 
Fragmente  nicht  unterscheiden  können.  Ich  glaube  demzufolge,  die  Arten  bis  auf  weiteres 
getrennt  halten  zu  müssen.  Sollte  es  sich  aber  später  erweisen,  dass  sie  zusammen  ge- 
hören, dann  dürfte  für  beide  der  Name  L.  Heeri  beibehalten  werden   können. 

Dass  Heers  Fig.  3  und  4  auf  seiner  Taf.  III  auch  zu  unserem  L.  spetsbergense  ge- 
hört, scheint  mir  nicht  Ijezweifelt  werden  zu  können.  Das  Original  seiner  Fig.  3  ist  sehr 
verwischt,  von  Fig.  4  gebe  ich  hier  eine  neue  Abbildung,  Taf.  X,  Fig.  14,  mit  einem 
Blattpolster  desselben  vergrössert  in  Fig.  15.  Daraus  erhellt,  dass  es  mit  unserem  Taf. 
VII,  Fig.   1  vollständig  übereinstimmt. 

Heer  hielt  diese  Form  für  Aststücke,  mit  abgefallener  Kinde.  Dies  kann  wold  niclit 
richtig  sein,  obschon  ich  nicht  überzeugt  bin,  dass  es  sich  um  die  äusserste  llindenfläche 
handelt.  Leider  liegt  der  Gegenabdruck  zu  unserer  Taf.  VII,  Fig.  1  nicht  vor.  Ein  an- 
deres, mit  diesem  ganz  übereinstimmendes  Exemplar  aus  dei'selben  Lokalität  ist  noch 
grösser,  etwa  12  Cm.  breit  und  25  Cm.  lang,  während  ganz  strukturlose  möglicherweise 
hierher  gehörende  Stammstücke  desselben  Fundortes  sogar  eine  Breite  von  mehr  als  20  Cm. 
messen,  ohne  jedoch  in  ihrer  ganzen   Breite  vorzuliegen. 

V^on  schon  beschriebenen  Lepidodeinlron-ArtQn  hat  die  \orliegende  Art  einige 
Ahidichkeit  mit  Lepidodendron  rimosuin  Sternuerg,  '  bei  welchem  auch  die  Blattpolster 
getrennt    sind,    wiUirend   die  zwischenliegende  Oberfläche  mit  länglichen  Runzeln  versehen 


'     Vergl.   ScHlMPER,   Traite   de   pal.   veg.   II,   p.   33. 


38  A.    G.    NATHORST,    ZUR   PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

ist.  Die  Blattiiarbe  hat  jedoch  eine  ganz  andere  Gestalt,  und  ist  etwa  in  die  Mitte  des 
Polsters  gestellt. 

Auch  Abdrücke  von  älteren  Stammstücken  von  Dawsons  Lepuhidcndron  (■orruyatum^ 
sehen  nicht  unähnlich  aus,  obschon  die  Blattpolster  vorn  nicht  so  weit  in  die  Länge  ge- 
zogen sind. 

Vorkommen.  Die  meisten  Exemplare  dieser  Art  wurden  von  De  (teer  auf  der 
Nordseite  des  Mitterhuks  im  Beisund  gesammelt.  Ein  einziges  Exemplar  (Taf.  VII,  Fig.  6) 
habe  ich  vom  Ingeborgs-Fjell  bekommen,  während  drei  andere  aus  dem  lJo])erts-Thal  vor- 
liegen.    Möglicherweise  kommt  die  Art  auch  am  Pyramidenberg  vor. 

Lepidodendron  sp. 

Tnf.   X,    Vig.    12,    13   (vergrössert"). 

Nur  das  kleine  abgebildete  Fragment  liegt  vor.  Die  Blattpolster  sind  länglich  oval, 
oben  und  unten  stumpf,  von  einander  getrennt,  mit  einer  i'undlichen  Blattnarbe  am  oberen 
Ende.  Vielleicht  ist  es  nur  eine  Form  von  Lepidodendron  spetsbergense,  wenngleich  die 
Stellung  der  Blattpolster  auf  dem  Stamme  und  die  runden  Narben  sogar  an  Cyclostigma 
erinnern.  Das  Fragment  ist  selbstverständlich  niclit  bestimmbar,  ich  wollte  es  aber  nicht 
unerwälnit  lassen. 

Vorkommen.  Zusammen  mit  der  vorigen  Art  auf  der  Nordseite  des  Mitterhuks 
im  Beisund. 

Knorrien  und  andere  Abdrücke  verschiedener  mittlerer  und  innerer  Rindenflächen. 

Till'.    VI.   Vv^.    1,    2;    VIII,    Kis-.   4—.^:    IX,    Fit;-.    1,   2.   4,   r> ;   X,   Fig.    7.   21    (vi-rgnisscrt),   22. 

Wie  gewöhnlich  kommen  neben  den  Abdrücken  der  Rindenobertiäche  auch  hier 
solche  von  anderen  Kindenflächen  vor,  deren  Zusammengehörigkeit  mit  den  oben  beschrie- 
benen Resten  nicht  sicher  zu  ermitteln  ist,  weshalb  es  angemessen  erscheint,  dieselben 
besonders  zu   besjjrechen. 

Taf.  VI,  Fig.  1  zeigt  den  Abdruck  einer  inneren  RindenHäclie  eines  grossen  Stam- 
mes vom  Gipshuk,  wo  er  schon  1870  von  Wilander  und  mir  gesammelt  wurde.  Ein 
anderes  Stück,  Fortsetzung  des  abgebildeten,  hat  eine  Länge  von  etwa  40  Cm.,  bei  einer 
Breite  von  23  Cm.,  ohne  jedoch  mit  dem  ganzen  Durchmesser  vorzuliegen.  Die  Rinde 
scheint  mit  mehreren  Längsrissen  aufgebrochen  zu  sein  und  macht  demzufolge  einen  etwas 
sigillarienähnlichen  Eindruck.  An  mehreren  Stellen  können  in  schiefen  Reihen  ziemlich 
entfernt  von  einander  gestellte  Wülste  beobachtet  M'erden.  Sie  zeigen  zuweilen,  obschon 
hier  nicht  deutlich,  eine  kleine  Vertiefung,  die  als  die  Durchgangsstelle  der  Blattspur 
(oder  eines  Kanales)  gedeutet  wird.  Die  hauptsächliche  Bedeutung  dieses  Exemplares 
liegt  in  seiner  Grösse,  welche  erkennen  lässt,  dass  die  Lepidodendreen  auf  Spitzbergen 
ebenso  gross  wie  im  mittleren  Europa  wuchsen,  was  mit  dem  Vorkommen  der  grossen 
Stigmarien  an  derselben  Lokalität  vollständig  im  Einklang  steht. 

'  Dawson,  Report  oii  the  fossil  plaiits  of  the  lovver  carbouiferous  and  miilstoiie  grit  t'ormatioiis  of  Canada, 
p.   19.     Montreal   1873.     Geol.  Survey  of  Canada. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND  26.   N:0  4.  39 

Heek  lint  aus  derselben  Lokalität  einen  Abdruck  abgebildet, '  welchen  er  als  die 
innere  Kinde  gedeutet  hat.  »Die  Warzen  sind  ganz  flach,  treten  kaum  merklich  hervor, 
sind  in  die  Länge  gezogen  und  sind  oben  mit  einem  ganz  seichten  Längseindruck  ver- 
sehen.» Da  die  Zeichnung  dieses  Exemplares,  welches  wohl  als  eine  ächte  Knorria  auf- 
gefasst  werden  inuss,  in  Heers  Arbeit  nicht  ganz  gelungen  erscheint,  so  habe  ich  auf 
Taf.   X,   Fig.   22  eine  kleine  Partie  desselben  Stückes  wieder  abbilden  lassen. 

Die  vom  Gipshuk  stammenden,  soeben  besprochenen  Abdrücke  kommen  dort  mit 
Lepidodendron  VeWieimianuin  zusammen  vor,  und  es  ist  wohl  wahrscheinlich,  dass 
wenigstens  das  grosse  Stammstück  zu  dieser  Art  gehört,  wenn  es  auch  nicht  bewiesen 
werden  kann.  Dagegen  ist  es  zweifelhaft,  ob  die  /inorn'a-Form,  wie  Heer  annahm,  auch 
zur  selben  Art  gehört. 

Das  kleine  Exemplar  Taf.  VIII,  Fig.  3  zeigt  einen  dem  letztgenannten  ähnlichen 
Bau.  Es  ist  die  Ausfüllung  (Steinkern)  eines  Rindenrohres,  mit  spiralig  gestellten 
Wülsten,  welche  den  Längseindruek  deutlich  zeigen.  Es  stammt  vom  Ingeborgs-Fjell.  Das 
Exemplar  Taf.  VIIL  Fig.  5,  aus  derselben  Lokalität,  zeigt  eine  längsrunzelige  Oberfläche 
mit  länglichen  Wülsten,  die  zuweilen  in  ihrer  Mitte  einen  kleinen  Längseindruck  erkennen 
lassen. 

Wie  Taf.  VI,  Fig.  2  zu  deuten  ist,  vermag  ich  nicht  zu  sagen,  man  könnte  allerdings 
an  Bothrodendron  denken;  die  Oberfläche  ist  mit  etwas  welligen  Streifen  und  drei  kleinen 
rundlichen  Narben  versehen. 

Hier  sollte  auch  Cydostigma  Nathorsti  Heer  (Beiträge  zur  Steinkohlenflora  etc- 
S.  6,  Taf.  I,  Fig.  5),  aus  der  inneren  Bucht  der  Klaas-Billen-Bay,  erwähnt  werden.  Die 
Oberfläche  ist  von  unregelmässigen  Längsstreifen  durchzogen,  wie  Heers  Figur  etwas 
schematisch  zeigt,  wogegen  die  in  derselben  Figur  befindlichen  Narben  in  der  That  nicht 
oder  imr  als  undeutliche  und  zufällige  Eindrücke  existiren.  Der  Rest  ist  auf  keinen  Fall 
bestimmbar  und  sollte  als  Art  eingezogen  werden,  ja  es  lässt  sich  überhaupt  nicht  sagen, 
ob  es  sich  um  einen  Lepidodendron-Rest  oder  um  eine  Farnspindel  handelt. 

Dasselbe  gilt  auch  für  das  Exemplar  unserer  Taf.  IX,  Fig.  4,  welches  wahrscheinlich 
einen  \ollständig  entrindeten  Lepidodendron-Rest  darstellt,  obschon  es  nicht  ganz  unmög- 
lich wäre,  dass  es  eine  Farnspindel  ist.  Der  Rest  stammt  vom  Pyramidenberg,  wo  die 
grossen  Farnspindeln  vorkommen.  Die  Art  der  Verzweigung  scheint  allerdings  am  meisten 
für  Lepidodendron  zu  sprechen. 

Eigenthümlich  ist  das  Exemplar  Taf.  IX,  Fig.  1,  welches  von  der  Nordseite  des 
Mitterhuks  im  Beisund  vorliegt,  und  welches  einen  plattgedrückten  Steinkern  (in  schwarzem 
bituminösen  Schiefer)  darstellt,  allerdings  mit  einem  sehr  dünnen  Kohlenüberzug.  Die 
Oberfläche  ist  mit  feinen,  aber  sehr  scharfen,  länglichen,  etwa  Vg  Mm.  von  einander  ent- 
fernten, hie  und  da  schief  anastomosirenden  Sti'eifen  (Furchen)  und  überdies  mit  in  Schräg- 
zeilen gestellten  Narben  versehen.  Diese  lassen  sich  aber  nur  bei  gewisser  Beleuchtung 
erkennen,  und  die  Figur  ist  demzufolge  insofern  etwas  scheraatisirt,  als  sie  dieselben  ein 
wenig  zu  deutlich  darstellt.  Sie  scheinen  im  Verhältniss  zur  gestreiften  Oberfläche  etwas 
tiefer    zu    liegen,    und    treten  dadurch  hervor,  dass  die  Streifen  nicht  über  dieselben  ver- 


Heer,   Beiträge   zur  Steinkübleiifloru  der  arktischen   Zone  1.   c.   Taf.   IV,   Fig.   4. 


40  A.    G.    NATIIORST,    Züli    PALÄOZOISCHEN    FLORA    ])EH    ARKTISCHEN    ZONE. 

laufen  (Fig.  2).  Ihr  Uiiiriss  ist  zioinlich  unbestiinint,  sie  scheinen  aber  gegen  unten  etwas 
verschmälert  zu  sein. 

Wie  im  vorhergehenden  verzichte  ich  aui'li  hier  giinzlich  darauf,  eine  Deutung  dieses 
Abdruckes  in  Bezug  auf  die  Natur  der  betreffenden  KindenÜäche'  wie  auf  dessen  Art- 
bestimmung zu  geben.  Doch  könnte  allerdings  Bothrodendron  Wijkianum  in  Betracht 
gezogen  werden,  bei  welchem  auch  breite  Narben  und  eine  nicht  unähnliche  Streifung 
vorkommen,  wennschon  die  Streifen  nicht  so  weit  verlaufen  und  nicht  so  deutlich  ^•on  ein- 
ander getrennt  sind.  Die  Deutung  des  vorliegenden  Fossils  muss  demzufolge  der  Zukunft 
vorbehalten  werden. 

Auch  das  Exemplar  Taf.  IX,  Fig.  5  (vergrössert  Taf.  X,  Fig.  21)  bleibt  zweifelhaft. 
Die  Stellung  der  Narljen  macht  zunächst  einen  C'i/clostignia-iihn\ichen  Eindruck.  Diese 
Narben  scheinen  deshalb  scharf  hervorzutreten,  weil  sie  durch  eine  Kohlenpai-tie  bezeichnet 
sind.  Wird  al)er  diese  Partie  durch  Verbrennung  entfernt,  was  nur  mit  Schwierigkeit 
gelingen  kann,  so  treten  die  Narben  als  kleine,  rundliche,  gegen  die  Umgebung  nicht 
scharf  begrenzte  Gruben  hervor  (Taf.  X,  Fig.  il),  in  welchen  keine  Male  zu  sehen  sind. 
Ringsum  diese  Gruben  erscheint  eine  Anordnung  von  Streifen,  wie  die  Figuren  besser  als 
Beschi-eibung  zeigen.  Nach  diesem  Baue  dürfte  es  sich  wohl  am  ehesten  um  eine  sog. 
Aspidiaria-Fovm  handeln.     Das  Exemplar  stammt  vom  Pyramidenberge. 

Die  Formen,  welche  jetzt  zu  besprechen  sind,  gehören  zu  den  sogenannten  Knorrien, 
von  welchen  allerdings  auch  vorher  schon  ein  paar  Beispiele  erwähnt  wurden.  Knorria 
ist  bekanntlich  luu-  ein  Erhaltungszustand  verschiedener  Lepidophyten,  und  zwar  nicht  ein 
Kern  oder  Alxlruck  der  inneren  Rinde,  sondern  einer  mittleren  Fläche  derselben.  Man 
kennt  Knorrien  von  Lejndodendron,  ferner  von  einer  Lepiilodendro7i-ä}wl\chen  Pflanze, 
welche  Renault  als  eine  selbständige  Gattung  Knorria  beschrieben  hat,^  und  dazu  noch 
von  Bothrodendron,  wie  schon  Solms  vermuthete,  und  später  von  Potonie  bestätigt  worden 
ist,  was  ich  übrigens  selbst  vor  mehreren  Jahren  konstatirt  hatte,  obschon  ich  dailiber 
bisher  nichts  veröffentlicht  habe.  Über  die  Zusammengehörigkeit  mit  Bothrodendron  wird 
näher  bei  der  Beschreibung  der  Ursatiora  der  Bären-Insel  berichtet.  Im  Übrigen  verweise 
ich  auf  die  Darstellungen,  welche  Solms  ^  und   Potonie*  geliefert  hal)en. 

Für  die  auf  Spitzbergen  gefundenen  Knorrien  könnte  man  annehmen,  dass  sie  zu 
Lepidodendroti  gehörten,  was  aber  nicht  bewiesen  werden  kann.  Unsere  Taf.  ^TI,  Fig.  13 
zeigt  allerdings  ein  Exemplar  von  Lepidodendron  Heeri,  dessen  rechter  Zweig  einen 
knorrienähnlichen  Kern  umschliesst.  Doch  sind  die  Wülste  hier  (ob  nur  in  Folge  der 
Kleinheit  des  Zweiges?)  unregelmässig  entwickelt  (Taf.  X,  Fig.  7  vergrössert)  und  ausser- 
dem vielleicht  durch  Druck  etwas  deformirt. 

Ein  anderes  ebenso  kleines  Exemplar  hat  regelmässigere  Wülste  und  näliert  sich 
z.  Th.  auch  der  Aspidiarienforra. 


'  Potonie  hat  eiiu^  iibersiclitücljf  Zusammenstellung  der  verschiedeuen  Rintlenfläclienfonncn  gegeben 
(Naturvv.   Wochenschr.      Bd.   7.    1892,   Ö.   477),  doch  dürfte  auch  diese   nicht  gänzlich   erschöpfend  sein. 

2    TJenaui.t  et  Zkillek,  Flore  fossile  de  Comraentry,  p.  .520,  pl.  LX.  fig.   1.     St.  Etienne   1890. 

^     Solms,    Kinleitung  in  die  Palseophytologie,  S.   205. 

■*  Potonie,  Die  Zugehörigkeit  der  fossilen  provisorischen  Gattung  fviorria.  Naturw.  Wochenschr.  Bd.  7, 
1892,   S.   61. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEXS  HANDLINGAK.   BAND  26.  N:0  4.  41 

Taf.  VIII,  Fig.  4  und  7  stellen  die  beiden  Seiten  eines  plattgedrückten  Steinkerns 
vom  Ingeborgs-Fjell  dar.  Das  Exemplar  ist  insofern  von  Interesse,  als  die  eine  Seite 
(Fig.  4)  zur  imh7icata-F ovm  gehört,  während  die  andere  (Fig.  7)  etAvas  an  acicularis  erinnert. 
Ähnliche  Verschiedenheiten  desselben  Stammes  sind  aucli  bei  einem  von  Potonie  von  der 
Bären-Insel  abgebildeten  Exemplar  zu  sehen,  indem  der  untere  Theil  des  Stückes  das 
Aussehen  von  Knorria  iinhricata  hat,  -wührend  der  obere  etwas  an  Knorria  acicularis  erin- 
nert, wie  auch  schon  von  anderen  Autoren  ähidiche  Unregelmässigkeiten  hervorgehoben  sind. 

Auch  dass  grosse  Exemplar  Taf.  \'III,  Fig.  8,  ein  Sandsteinkern  vom  Pj^ramidenberg, 
gehört  zur  Knorria  imbricata  und  zwar  zu  der  Form,  welche  gewöhnlich  zu  Lepido- 
dendron  Veltheiinianum  gebracht  wird.  Die  Figur  ist  mittelst  Photographie  direkt  dem 
Originale  entnommen. 

Durch  die  entferntere  Stellung  der  Wülste  gehört  dagegen  das  Exemplai-  Tut'.  VIII, 
Fig.  6  vom  Ingeborgs-Fjell  zur  Forraenreihe  der  Knorria  Selloni;  dasselbe  ist  auch  durch 
eine  sehr  ausgeprägte  feine  Längsstreifung  ausgezeichnet. 

Ausser  an  den  erwähnten  Lokalitäten  sind  Knorrienformen  auch  an  anderen  Stellen 
beobachtet  worden.  So  hat  Nordenskiöld  1873  ein  Exemplar  auf  einem  kleinen  Inselchen 
in  der  Nähe  des  Ingeborg-Fjells  gefunden.  In  der  Nähe  habe  ich  im  steil  aufgerichteten, 
quarzitähnlichen  Sandstein  grosse  Stannnstücke  von  verwischten  Selloni-ähnlichen  Knorricn 
gesehen,  welche  aber  nicht  aus  der  steilen   Wand  herausgeschlagen  werden  konnten. 

Halonia. 

Taf.  IX,  Fig.   0;  X,  Fig.  23. 

Das  auf  Taf.  IX,  Fig.  6  abgebildete  Stück  stammt  vom  Gipshuk,  und  wurde  1870 
dort  von  Wilander  und  mir  gefunden.  Der  Zweig  zeigt  theils  kleinere  längliche  und 
undeutliche  Eindrücke,  theils  zwei  grössere  Narben,  die  eine  nahe  dem  unteren  Ende  und 
die  andere  ein  Stück  von  oben.  Während  diese  nur  als  eine  Einsenkung  im  Gestein  her- 
vortritt, zeigt  jene  einen  scharf  begrenzten  ovalen  Eindruck,  in  dessen  Mitte  sich  eine 
kleine  ErhöhuT)g  findet.  Da  die  Kohlein-inde  sich  hier  erhalten  hat,  ist  die  ovale  Erhöhung 
in    die  Kohle    selbst  eingesenkt,    als  Abdruck  des  Holzes  oder  einer  inneren   Rindenfläche. 

Ich  war  zuerst  der  Meinung,  dass  dies  Exemplar  von  einem  Ulodendron-ZruiUind 
herrühren  könnte.  Später  fand  ich  aber  einen  Theil  des  Gegenabdruckes,  und  die  Fort- 
setzung desselben  (Taf.  X,  Fig.  23),  und  es  zeigte  sich  dann,  dass  die  grossen  Narben 
oder  Höcker  spiralig  gestellt  und  überdies  nach  aussen  in  die  Länge  gezogen  sind.  Hier 
haben  wir  nicht  nur  einen  Abdruck,  sondern  auch  einen  plattgedrückten  Steinkern,  von 
dessen  rechter  Seite  ein  kleiner  Höcker  oder  Zweig  (bei  .v)  ausgeht,  während  ein  anderer 
(bei  x')  durch  eine  stark  verkohlte  Partie  angegeben  wird.  Auch  das  Zweiglein  bei  x 
war  ursprünglich  verkohlt,  ich  habe  aber  die  Kohle  entfernt,  so  dass  der  Abdruck  jetzt 
zu  sehen   ist. 

Eine  nähei-e  Bestimmung  des  vorliegenden  Exemjilares  ist  selbstverständlich  nicht 
möglich.  Das  Hauptintei-esse  liegt  darin,  dass  hierdurch  gezeigt  wird,  dass  neben  den 
Lepidodendreen  mit  endständigen  Zapfen  auch  andere  hier  vorkommen,  welche  an  Halonien- 

K.  Sv    Vet.  Akad.  Handl.     Band  26.     N:o  4.  t> 


42        A.  G.  NATHORST,  ZUR  PALÄOZOISCHEN  FLORA  DER  ARKTISCHEN  ZONE. 

artigen   Zweigen    angehaftet    waren.     Das  Exemplar    kommt    am  (npshuk    zusammen    mit 
Lejndodendron    Veltheimianum  und  Stigmaria  vor. 

Lepidostrobi. 

Taf.  X,  Fig.   16—20;   XII,  Fig.  8—10. 

Von  Lepidostroben  kommen  auf  Spitzbergen  vier  Formen  vor. 

1.  Heer  hat  l)ekanntlich,  wie  oben  schon  erwähnt,  einige  Frachtzapfen  von  Lcpido- 
dendron  aus  dem  Roberts-Thal  beschrieben, '  welche  er  mit  seinem  Lepidodendron  Sternhergi 
vereinigte,  und  welche  wohl  am  wahrscheinlichsten  zu  Lepidodendron  Veltheimianum  acumi- 
nntiim  gehören  dürften.  Die  allgemeine  Form  dieser  Zapfen  geht  aus  Heers  Arbeit  hervor, 
doch  sind  die  Sporangien  in  der  That  nicht  so  deutlich,  wie  es  diese  Figuren,  welche  sche- 
matisirt  sind,  zeigen,  sondern  sie  scheinen  meistens  aufgesprungen  zu  sein.  Unsere  Taf.  X, 
Fig.  17,  18  stellen  neue  Figuren  von  Heers  Taf.  III,  Fig.  8  und  13  dar.  Es  erhellt  daraus, 
dass  die  Lamina  der  Fruchtblätter  eine  etwa  triangul:U-e  Form  besessen  hat.  Ein  Zapfen 
von  ähnlichem  Bau  und  von  übereinstimmender  Grösse  habe  ich  in  einem  losen  Geschiebe 
im  Inneren  der  Klaas-Billen-Bay  gefunden. 

2.  Am  Pyi'amidenberg  traf  ich  dann  1882  den  auf  Taf.  X,  Fig.  16  abgebildeten 
Zapfenrest  an,  welcher  sich  durch  seine  Grösse  im  VerhültTiiss  zu  den  oben  erwähnten  aus- 
zeichnet. Derselbe  ist  übrigens  zusannuenged rückt  und  schlecht  erhalten,  so  dass  nichts 
mehr  darüber  zu  sagen  ist,  als  dass  er  wohl,  in  Folge  der  Grössenverhältnisse,  zu  einer 
anderen  Art  gehören  muss. 

3.  Eine  dritte  Art  ist  von  Heer  als  Lepidodendron  {Lepidostrobus)  sp.  aufgenom- 
men worden  (1.  c.  S.  13,  Taf.  III,  Fig.  22).  Von  dieser,  welche  im  Roberts-Thal  ge- 
funden ist,  sind  nur  einzelne  Fruchtldätter  bekannt,  welche  im  Verhältniss  zu  denjenigen 
der  vorigen  Arten  sehi-  lang  sind.  Sie  werden  von  einem  scharfen  .Mittelnerven  durch- 
zogen. Bei  den  von  Heer  beschriebenen  Exemplaren  ist  die  Lamina  wahrscheinlich  nicht 
vollständig,  sondern  an  der  Spitze  abgebrochen.  Unsere  Fig.  20  auf  Taf.  X  zeigt  ein 
Fruchtblatt  von  sogar  45   Mm.  Länge. 

Wir  scheinen  somit  drei  verschiedene  Lepidodendron-7j?^\Äan  auf  Spitzbergen  zu 
haben,  d.  h.  ebenso  viele  wie  die  auf  den  Zweigen  gegründeten  Arten  derselben  Gattung. 
Der  eine  Lejiidostrohus  gehört  wahrscheinlich  zu  L.  \'eltheiminnuin  acuminatum,  ob  aber 
die  anderen  zu  den  übrigen,  oben  beschriebeneu  oder  zu  noch  anderen  Lepidodendron- 
Arten  gehören,  lässt  sich  gegenwärtig  nicht  sagen. 

4.  Ganz  abweichend  ist  der  vierte  Zapfentypus,  Lepido/^trolyuft  Zeilleri  n.  9.^.,  welcher 
am  Pyratnidenberg  gefunden  wurde  (Taf.  XII,  Fig.  8 — 10).  Derselbe  scheint  aus  kleinen, 
rundlichen,  in  Schrägzeilen  gestellten  Sporangien  aufgebaut  zu  sein  (Fig.  10),  ohne  dass 
man  etwas  von  den  Sporangialblilttern  beobachten  kann.  Dass  es  sich  in  der  That  um 
Zapfeiu'este  handelt,  Avird  durch  ein  anderes  Exemplar  (Fig.  8)  dargelegt,  bei  welchen  man 
eine  Menge    von  Sporen    ZMdschen    den  Sporangien    sieht;    Fig.  9  stellt  eine  Partie  dieses 


>    Heer,  Beiträge  etc.,  1.  c.  Taf.  III,  Fig.   8—13. 


KOXGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  43 

Exeinplaves  in  Vorgrösscning  dar,  man  sieht  ein  noch  erhaltenes  Sporangium  ringsum  von 
Sporen  umgeben.     Den  niihercn  Bau  derselben  habe  ich  nicht  ermitteln  können. 

Es  fragt  sich  nun,  zu  welcher  Pflanze  diese  Zapfen  gehören  können.  Es  scheint 
mir  am  wahrscheinlichsten,  dass  sie  zu  Bothrodendron  tenerrimuin  zu  bringen  sind,  in 
welchem  Falle  sie  eigentlicli  Botbro{(lendro)strobus  zu  nennen  wären.  Allerdings  kann 
man  diese  Zusammengehörigkeit  nicht  beweisen,  für  diesellje  spricht  nui-  der  Umstand, 
dass  beide  an  derselben  Lokalität  vorkommen.  Ein  Beweis  für  die  Zusammengehörigkeit 
ist  dies  allerdings  gar  nicht,  es  zeigt  nur,  dass  die  Möglichkeit  einer  solchen  nicht  aus- 
geschlossen ist,  und  die  Entscheidung  der  Frage  muss  daher  der  Zukunft  überlassen 
bleiben. 

Von  den  Zapfen  von  Bothrodaidron  kennt  man  bisher  sehr  wenig.  Lindley  und 
Hutton  sagen  von  Bothrodendron  punctatuni,  dass  sie  aus  den  grossen  Narben  dieser 
Pflanze  Fragmente  herausgenommen  haben,  welche  darlegen,  dass  die  betreffenden  Narben 
die  Anhaftungsstellen  von  Zapfen  waren,  welche,  soweit  die  Verfasser  aus  den  noch  resti- 
renden  Resten  schliessen  konnten,  aus  rundlichen,  glatten,  ^i\„  Zoll  dicken,  bei  einer  cen- 
tralen Spindel  anhaftenden  und  vollständig  zu  einander  passenden  Schuppen  bestanden. 
»Sie  (die  Zapfenreste)  haben  im  Ganzen  eine  so  vollständige  Ähnlichkeit  mit  dem  Basaltheil 
von  Pinu.s  Lambertiana,  dass  wir  nicht  zweifeln  können,  dass  die  Pflanze  zu  den  Coniferen 
gehört  hat.» '  Abgesehen  von  der  Grösse,  scheint  diese  Beschreibung  nicht  wenig  mit 
dem  Bau  der  soeben  erwähnten  Zapfenreste  übereinzustimmen. 

Ein  anderer  Zapfen  von  Botlirodemlron,  und  zwar  von  H.  niinutlfolkijii,  ist  von 
Kidston  beschrieben  worden."  Derselbe  ist,  obschon  nicht  vollständig,  etwa  90  Mm. 
lang,  9 — 10  Mm.  breit,  endständig  auf  einem  langen  Zweig  angehaftet,  welcher  nach  Kid- 
ston »die  Blätter  der  Art»  tragen  soll;  der  Bau  stimmt  mit  dem  der  Lepidostroben 
überein. 

Wenn  dieser  Zapfen  wirklich  Bothrodendi-on  angehört,  dann  \vürden  auch  bei 
dieser  Gattung,  wie  bei  Lepidodendron,  zwei  verschiedene  Typen  vorkommen,  von  wel- 
chen der  eine  endständige  Zapfen  hatte,  während  diese  beim  anderen  Typus  ungestielt, 
in  Reihen  auf  den  Seiten  der  Zweige  gestellt  waren,  an  welchen  sie  die  grossen  excen- 
trischen  Narben  zurückgelassen  haben.  In  der  That  sind  solche  Narben  bisher  nur  bei 
B.  punctatuni  beobachtet  worden,  was  mit  dem  Vorkommen  zweier  Typen  gut  harmonirt. 

Stigmaria  ficoides  Sternberg  sp. 

Taf.   VIII,  Fig.  9. 

Stigmaria  ßcoides  Heer,   Steinkohlenflora  etc.   I.   c.   S.   5,   Taf.   I,   Fif;.   4;   Taf.    II   und   III. 
Stigmaria  Lindleyana  Heer,   Beiträge  etc.   I.   c.   S.    14,   Taf.   IV,   Fig.    I,   2. 
Lepidophyllum  caricinum  Heer,   Beiträge  etc.   !.   c.   S.    14,  Taf.    III,   Fig.   26. 

Stigmarien  sind  auf  S))itzbergen  in  den  pflanzenführenden  Schichten  der  Untercarbon- 
lager nicht  selten.    Ich  habe  solche  aus  sämmtlichcn  früher  erwähnten  Lokalitäten  bekommen 

'  Lindley  and  Hutton,  Fossil   flora  etc.     Vol.   II,  p.  2. 

-  \i.  Kidston,  Additional  notes  on  some  british  carboiiiferous  lycopods.  .\nn.  Mag.  Nat.  Hist.  July 
1889,   p.    60. 


44  A.    G.    NATHOKST,    ZUR    PALÄOZOISCHKN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

und  dazu  noch  ein  schönes  Exemplar  als  gekratztes  Geschiebe  auf  der  Seitoinnoräne  des 
Frithiof-Gletschei's  im  Osten  vom  Ingehorgs-Fjell  gefunden.  Die  ersten  von  Wilander  und 
mir  1870  aus  Spitzbergen  mitgebrachten  Exemplare  sind  von  Heer  vortrefflich  beschrieben 
und  abgebildet  worden,  und  da  die  Stigmarien  im  Allgemeinen  jetzt,  durch  Beschreibungen 
und  Abbildungen  von  mehreren  Autoren,  genau  bekannt  sind,  halte  ich  es  für  überflüssig, 
Abbildungen  auch  von  den  1882  gesammelten  Exemplaren  hier  zu  geben.  Unter  den- 
selben koujmen  verschiedene  Varietäten  vor,  welche  aber  meistens  nur  als  verschiedene 
Erhaltungszustände  zu  deuten  sind. 

Sogar  der  von  Hooicer  beschriebene,  von  W  illiamson  gedeutete  Erhaltungszustand 
fehlt  nicht,  indem  ich  am  Pyramidenberg  ein  Exemplar  im  Sandstein  gesammelt  habe, 
welches  genau  mit  Hockers  und  Williamsons  '  Abbildungen  übereinstimmt.  Leider 
konnten  die  grössten  und  schönsten  Stigmarien,  die  ich  auf  Spitzbergen  gesehen  habe, 
nicht  mitgebracht  werden,  da  sie  in  gigantischen  Sandsteinblöcken  vorkamen,  welche  zu 
gross  waren,   um   zerschlagen  werden  zu  können. 

Heer  hat  in  seinen  Beiträgen  etc.  eine  Sti(/maria  Lindleyana  n.  sp.  beschrieben, 
welche  sich  dadurcli  unterscheiden  würde,  dass  die  »Appendices»  gegen  ihre  Anhaftungsstelle 
verschmälert  waren.  Dies  beruht  aber  nur  darauf,  dass  die  betreft'enden  Organe  zerrissen 
sind,  so  dass  sie  nicht  vollständig  vorliegen.  Stiijmaria  Linclleyana  ist  demzufolge  zu 
streichen,  was  auch  von  Lepidophyllum  caricinuin  gilt,  welches  nicht  anders  als  platt- 
gedrückte 5^((/»iaria- Appendices  ist.  Der  uuithmassliche  Mittelnerv  entspricht  dem  Gefäss- 
bündel  des  Appendix. 

Geinitz  hat  bekanntlich  eine  Varietät  minor  beschrieben,'^  deren  Narben  etwas 
kleiner  als  bei  der  gewöhidichen  Form  sind.  Geinitz  sagt  selbst,  dass  ihre  Breite  bis 
3   Mm.   beträgt,   während  dieselbe  in  den  Abbildungen  meistens  etwas  mehr  misst. 

Noch  kleinere  Narben  hat  eine  Form,  welche  ich  am  Pyramidenberg  gefunden  habe,  und 
welche  sowohl  im  Schiefer  (Taf.  VIII,  Fig.  9)  wie  im  Sandstein  (vergl.  die  Textfigur)  vorkommt. 


Stigmarienform   (V<ir.   miniiini)   mit   kleinen   Narben   aus   dem   Sandstein   des    Pvraniidenberjies. 

Bei  dieser  Form  messen  die  Narben  2,  höchstens  2,5  Mm.  im  Durchmesser.  Infolge  der  Klein- 
heit der  Narben  macht  diese  Form  einen  etwas  Cyclostigma-artigen  Eindruck,  doch  ist  die 
Stigmarienstruktur  an  mehreren  Stellen  ausserordentlich  deutlich  zu  beobachten.  Die 
Form    könnte    zweckmässio;    als    mivinia    bezeichnet    werden,    womit    nin-    gesagt    werden 


'  WiLLiAMSON,  A  mono^raph  on  the  niorphology  and  histology  of  Stiymaria  ßcoides,  pl.  XIX,  tij;.  75. 
Palaeontogr.   Society  for   1886.     London   1887. 

-  Geinitz.  Die  Versteinerungen  der  Steinkoblenforniation  in  Saebsen,  S.  49,  Taf.  IV,  Fig.  6;  X,  Fig.  1 
Leipzig   185Ö. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK. 


kND  26.     n:o  4.  45 


soll,  dass  die  Narben  sehr  klein  sind.  Das  in  der  GüLi)p:NBEKG'sc'lien  Sammlung  befindliche 
Originalexemplar  zu  seiner  Stigmaria  Anabathra  (Goldenbekgs  Taf.  III,  Fig.  3)  hnt  ebenso 
kleine  Narben. 

Der  Umstand,  dass  auf  Spitzbergen  Stigmarien  häufig  sind,  während  Sigillaria  gänz- 
lich fehlt,  dagegen  aber  Lepidodendron  vorkommt,  ist,  wie  schon  Heer  und  Williamsox 
hervorgehoben  haben,  noch  ein  Beweis  dafür,  dass  Stiginaria  die  Rhizome  auch  von  Lepido- 
dendron  darstellt.  Zu  welcher  Art  oder  zu  welchen  Arten  die  hiesigen  Stigmarien  gehören, 
lolmt  nicht  zu  erörtern,  da  Stigmaria  jicoidfs  nicht  als  eine  besondere  Species,  viehnehr 
als  ein  Oollectiv-Ty])us  aufzufassen  ist.  Wir  können  gern  annehmen,  dass  sie  hier  die 
Rhizome  sämmtlicher  oben  beschriebenen  Arten  darstellt,  während  Var.  minima  möglicher 
Weise  zu  Bothrodendron  gehören  kann,  mit  welchem  sie  in  der  That  zusammen  vorkommt, 
obschon  dies  an  sich  nichts  beweist. 

Vorkommen.  Wie  schon  erwäiuit,  ist  Stigmaria  ßeoides  beinahe  in  allen  pflanzen- 
führenden Lokalitäten  der  Garboniager  Spitzbergens  gefunden  worden,  d.  h.  im  Beisund  im 
Roberts-Thal,  am  Mitterhuk,  am  Ingeborgs- Fjell,  auf  der  Moräne  des  Frithiof-Gletschers; 
im  Eisfjorde  am  Gipshuk,  am  Pyramidenberg  und  am  Nordenskiöld-Gletscher  an  der  öst- 
lichen Seite  der  Klaas-Billen-Bay. 


Bothrodendron  tenerrimum  Auerbach  und  Thautschold  sp. 

Taf.  X,   Vi«;.  24—26;  XI,  Fig.  2—7. 
Lepidodendroii  tenerrimum  Auerbach   und   Tr.\its(uoM),  '    KohliMi   von   t'eiitr.-Kussl.   S.   40,   Taf.   III,   Fig.   1 — 3. 

Unter  dem  Namen  Lepidodeiidron  tenerrunum.  beschrieben  Auerbach  und  Traut- 
SCHOLD  1860  jene  Reste,  welche  den  hauptsächlichen  Bestandtheil  der  bekannten  russischen 
Papierkohle  oder  Blätterkohle  bei  Milenino  und  Malowka  bilden. '  Dieselben  werden  als 
»Fragmente  von  Rindenhaut,  welche  durch  Ausfallen  der  Blattkissen  siebartig  durchlöchert 
sind»,  gedeutet.  »Die  Löcher  mit  gut  erhaltenem  Rande  haben  eine  elliptische  an  beiden 
Enden  zugespitzte  Form,  und  an  der  einen  Spitze  findet  sich  zuweilen  eine  kleine  vor- 
springende Verlängerung    des  Zellgewebes». 

Die  Blätterkohle  von  Malowka  wurde  später  von  Göppert  untersucht,^  welcher  be- 
treffs der  Kohle  von  Tawarkowa  konstatiren  konnte,  dass  sie  »in  der  Tliat  ganz  und  gar 
aus  Rinden  von  Lepidodendreen  besteht.»  .  .  .  »in  der  Regel  sind  nur  die  äusseren  rhom- 
bischen Offnungen  und  die  rundlichen  inneren,  durch  welche  die  Gefässbündel  aus  dem 
Stamme  hervortraten,  noch  vorhanden.»  Was  Göppert  mit  diesem  Ausdruck  meint,  wage 
ich  nicht  zu  entscheiden,  in  den  von  mir  untersuchten  Exemplaren  aus  Tula  sind  sämmt- 
liche  Öffnungen    in    den  Cuticulablätti'rn    von  einer  und  derselben  Gestalt,    und  zwar  w^ie 


"  Auerbach  und  Trautscholu,  Uebcr  die  K(dikni  von  Ctiitr;d-Kiissl:iiid.  Nouv.  nicm.  de  la  soc.  imper. 
de   Moscou.     T.    13   (19).      1860. 

-  GÖPPERT,  Ueber  die  Kolilen  von  Malowka  in  Central-Rnssland.  Sitzungsber.  d.  k.  bayr.  Akad.  d.  VViss. 
zu  München.      1861.     S.   199. 


46  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOI.SCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

sie  schon   Auerbach  und  Trautjschold   richtig  beschrieben   hatten.     N'ielleiclit  hat  Göppert 
Reste  eines  wirklichen  Le.pidodendron  vor  sicli   gehabt.' 

Durch  die  Untersuchungen  von  Zeileer  wurde  dann  hervorgehoben,  dass  die  betref- 
fenden Fragmente  als  Cuticulastücke  zu  deuten  sind,^  wie  die  von  ihm  beschriebenen 
Querschnitte  deutlich  zeigen,  und  ferner  wird  dargelegt,  dass  die  Reste  nicht  zu  Lepido- 
dendron  gehören  können,  wogegen  sie  die  grösste  Übereinstimmung  mit  Bothrodendron 
zeigen.  Bei  dieser  Gattung,  oder  wenigstens  ))ei  B.  puncfatuvi,  fehlen  die  Blattpolster, 
und  die  Blattnarben  sind  sehr  klein  und  zeigen  drei  Spurpunkte,  während  dicht  über  der 
Narbe  die  sogenannte  Ligulargrube  \orhanden  ist.  Zeiller  meint  nun,  dass  die  Oflnungen, 
welche  in  den  Cuticulablättern  aus  Russland  zu  sehen  sind,  die  gemeinsame  Öffnung  der 
Blattnarbe  und  der  Ligulargrube  darstellen,  und  dass  die  betreffenden  Reste  zu  Bothro- 
dendron  2ninctatuin  gehören.  Dass  diese  Vernuithung  nicht  richtig  sein  kann,  geht  schon 
aus  den  Exemplaren  aus  Russland  hervor,  welche  die  phytopaläontologische  Abtheilung 
des  Reichsmuseums  in  Stockliolm  besitzt.  Einige  derselben  sind  von  Trautschold  seiner 
Zeit  mitgetheilt  worden,  andere  habe  ich  1891  in  Petersburg  durcli  die  Freundlichkeit  der 
Herren  Director  A.  Karpinsky  und  Professor  J.  Lahusen  bekommen,  während  mir  noch 
andere  von  Herrn  Kidston  freundlichst  mitgetheilt  Avurde.  An  keinem  derselben  habe 
ich  in  den  Oft'nungen  die  Zusammenziehung  sehen  können,  welche  nach  Zeilleü  die  Be- 
rührungsstelle der  beiden  Narben  andeuten  würde.  Auch  Zeillers  eigene  Figuren 
zeigen  diese  Zusammenziehung  (»un  leger  etranglement»)  nicht,  jedenfalls  in  keiner  Weise 
überzeugend.  Wenn  noch  Zweifel  hierüber  bestehen  konnten,  so  wurden  dieselben  durch 
die  s[)itzbergischen  Exemplare  jedenfalls  beseitigt,  durch  welche  in  überzeugender  Weise 
dargelegt  wird,  dass  die  Blattnai-bcn  seilest  in  die  Länge  gezogen,  eirund  oder  oval, 
oben  etwas  zugespitzt  sind.  Damit  ist  aucli  hinreichend  dargelegt  woi'den,  dass  die 
Pflanze  nicht  mit  Zeillers  Bothrodendron  punctatuni  identisch  sein  kann,''  l)ei  welchem 
die  Blattnarben  rundlich  oder  sogar  pentagonal  sind  (»cicatrices  foliaires  .  .  .  de  forme  pen- 
tagonale  a  angles  et  ä  cotes  arrondis,  quelquefois  meine  presque  circulaires-;  Zeiller).  Ich 
glaube  demzufolge  annehmen  zu  müssen,  dass  Bothrodendron  tenerrinunn  eine  gut  getrennte 
Art  darstellt.  Es  sei  übrigens  bemerkt,  dass  das  Üriginalexemplar  von  Lindleys  und 
Huttons  Bot]iri>dendrun  punctatum  bekanntlich  verloren  gegangen  ist,  so  dass  es  nicht  als 
ganz  sicliergestellt  betrachtet  werden  kann,  dass  Zeillers  Pflanze  daudt  identisch  ist,  ob- 
schon  mehrere  Gründe  dafür  angeführt  werden  können.  Was  mir  eigenthümlich  erscheint, 
ist  der  Umstand,  dass  die  Blattnai'ben  auf  Lindleys  und  Huttdxs  Taf.  80  ganz  so  ge- 
zeichnet sind,  wie  die  Blattnarben  von  Bothrodendron  tenerrintuin.  aus  Russland.  In  die 
weissen,  kleinen  Flecken,  welche  den  Blattnarben   entsprechen,    scheint  nändicli  \(>n  unten 


'  In  seinen  »Notes  sur  des  cuticules  fossiles»  etc.  (siehe  unten)  hat  Zeiller  Göpperts  Ausdruck  nicht 
vollständifc  wiedergegeben,  wenn  er  denselben  auf  folgende  Weise  formulirt:  A'ow  ne  retrouve  que  les  ouvertnres  in- 
ternes arrondies,  correspondant  au  passage  du  faisceau  vasculaire.;  Es  sollte  wolil  heissen:  l'on  nc  n-trouvi-  ([ne 
les  ouvertnres  externes  rliomhiques  et  les  internes  arrondies  etc. 

-  Zeiller,  Notes  sur  des  cuticules  fossiles  du  terrain  carbonifere  de  la  Russie  centrale.  Bull.  soc.  bo- 
tanique  de  France,  t.  27,  1880,  p.  .348.  —  Observations  sur  quelques  cuticules  fossiles.  Ann.  d.  scienoes  nat.  6"""  ser. 
Botanique,  t.    13,   p.   217. 

^  Zeiller,  Observations  sur  les  Ulodendron  et  Bothrodendron.  Bull.  soc.  geol.  de  France.  3<^  ser..  t.  14, 
p.   168,    1885.   —  Flore  fossile  du  bassin  houiller  de   Valencieunes,   1888,   p.   487. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEXS  HANDLINGAR. 


sT)  26.     n:o  4.  47 


eine  schwarze  Partie  einzudringen,  ganz  wie  die  »kleine  vorspringende  Verlängerung  des 
Zellgewebes»  in  den  Löchern  der  russischen  C'uticnlablätter.  (_)l)schon  der  Text  hierüber 
nichts  aussagt,  kann  diese  Zeichnung  doch  wohl  kaum  zufällig  sein,  da  sie  sowohl  im 
oberen  wie  im  unteren  Theil  von  Lindleys  und  Huttons  Abbildung  wiederkehrt.  Ist 
dem  aber  so,  dann  dürfte  die  Pflanze,  welche  in  Taf.  80  von  Lindley  und  Hutton  ab- 
gebildet ist,  von  Zeillers  Bothrodendron  punctatum  verschieden  sein,  während  sie  mit 
der  russisciien  Art  übereinstimmen  dürfte.  Bei  dieser  kann  nämlich  die  Länge  der  Löcher 
bis  2  Mm.  messen,  was  gut  zu  dem  englischen,  in  '/^  der  natürlichen  Grösse  abgebildeten 
Exemplar  passt.  Die  Frage  ist  allerdings  gegenwärtig  nicht  mehr  zu  entscheiden,  sicher 
ist  nui-,  dass  Auerbachs  und  Trautscholds  Lepidodendron  tenerrimuni  nicht  mit  Zeillers 
Bothrodendron  punctatum  identisch  sein  kann. 

Es  fragt  sich  nun,  ob  jene  Pflanze  dessenungeachtet  zur  Gattung  Bothrodendron  zu 
bringen  ist.  Auch  diese  Frage  ist  gegenwärtig  kaum  zu  entscheiden.  Bei  den  Exemplaren 
von  Spitzbergen  habe  ich  zuweilen  einen  Spurpunkt  beobachten  können  (Taf.  X,  Fig.  26), 
und  zwar  in  der  Mitte  der  Blattnarbe,  während  ihrer  drei  bei  Bothrodendron  vorkommen 
sollen.'  Diesen  centralen  Spurpunkt  habe  ich  sowohl  in  Abdrücken  wie  auf  der  kohligen 
Rinde  selbst  deutlich  gesehen,  während  in  anderen  Fällen  nichts  derai'tiges  zu  beobachten 
war  (Taf.  XI,  Fig.  4,  5).  Ebenso  wie  die  beiden  seitlichen  Male  fehlen,  so  habe  ich  weder 
auf  den  russischen  noch  auf  den  spitzbergischen  Exemplaren  die  Ligulargrube  entdecken 
können.  Ich  war  in  Folge  dieser  Verschiedenheiten  zuerst  geneigt,  die  Art  zu  einer  be- 
sonderen provisorischen  Gattung  Forodendron  zu  bringen,  da  aber  mehrere  Anhaltspunkte 
mit  Bothrodendron  vorhanden  sind,  so  dürfte  es  doch  wohl  besser  sein,  die  Art  bis  auf 
weiteres  in  dieser  Gattung  zu  lassen.  Es  wäre  ja  möglich,  dass  die  drei  Male  in  der  Blatt- 
narbe bei  anderen  Exemplaren  entdeckt  werden.  Dazu  kommt,  dass  das  englische  Ori- 
ginalexemplar vielleicht  gerade  diesen  Typus  darstellen  kann.  Bis  aber  dies  Exemplar 
wiedergefunden  wird,  dürfte  es  wohl  am  besten  sein.  Zeillers  Pflanze  als  Typus  der  Gat- 
tung Bothrodejidron  zu  betrachten. 

Dass  die  Exemplare  aus  Spitzbergen  mit  der  Art  aus  Central-Russland  vollständig 
übereinstimmen,  lässt  sich  gar  nicht  bezweifeln.  Die  Form,  Stellung  und  variirende  Grösse 
der  Blattnarben,  die  chagrinartige  Oberflächen-Skulptur  sind  bei  beiden  vollständig  die- 
selben. Die  Blattnarben  beim  Exemplare  Taf.  XI,  Fig.  6  (vergrössert  Fig.  7)  sind  unge- 
mein klein,  aber  ähnliche  Formen  kommen  auch  in  Russland  vor.  Eigenthümlich  erscheinen 
die  Exemplare  Taf.  XI,  Fig.  3  und  6  dadurch,  dass  die  Narben  z.  Th.  auf  schmale 
Rippen  gestellt  zu  sein  scheinen,  so  dass  diese  Exemplare  demzufolge  ein  etwas  sigillarien- 
ähnliches  Aussehen  behaupten.  Da  aber  diese  Rippen  bei  anderen  Exemplaren  fehlen 
(Fig.  2),  so  dürften  sie,  obschon  sie  allerdings  zuweilen  recht  scharf  ausgeprägt  sind, 
nur  zufällig  sein  und  vielleicht  mit  der  Aufberstung  der  Rinde  längs  den  Blattnarbenreihen 
in  Verbindung  stehen. 


'  Zuweilen  habe  ich  allerdings  drei  Punkte  neben  einander  beobachtet,  habe  mich  aber  nicht  überzeugen 
köuDen,  dass  sie  anders  als  zufällitfe  Erhöhungen  sind,  da  sie  nicht  scharf  hervortreten.  Es  ist  ja  leider  so,  dass 
man,  wenn  man  nach  solchen  Dingen  sucht,  viel  zu  leicht  glaubt,  dieselbe  zu  sehen.  Man  sollte  aber  ihre  An- 
wesenheit nur  dann  behaupten,  wenn  sie  so  deutlich  sind,  dass  keine  Zweifel  vorliegen.  Wenn  dies  geschieht, 
dann   kommen   gewiss  keine  3   Male  auf  den  spitzbergischen   Exemplaren  vor. 


48  A.    G.    NATHORST,    ZTR    PALÄOZOLSOHEN    FLORA    DEli    AKKTISCIIKN    ZONE. 

Was  die  Stellung  der  Exemplare  auf  der  Tafel  betrifft,  so  habe  ich  mit  Traut- 
SCHOLD  und  Zeillek  das  spitzige  Ende  der  Narbe  als  das  obere  betrachtet,  was  wohl  auch 
das  wahrscheiidichste  ist,  wenngleich  die  entgegengesetzte  Stellung  nicht  ganz  unmöglich 
wäre,  in  welchem  Falle  die  kleine  vorspringende  Verlängerung  des  Gewebes  in  den  Löchern 
der  russischen  Exemplare  von  der  Oberfläche  des  Blattes  herrühren   würde. 

Zu  Bothroilendnm  tenerrimum  gehören  ohne  Zweifel  auch  die  auf  Taf.  X,  Fig.  24 
abgebildeten  entrindeten  Abdrücke  von  kleinen  ZM'eigen.  Auf  einem  derselben  sieht  man 
die  in  Fig.  25  derselben  Tafel  vergrössert  dargestellten  Narben.  Kidston  hat  ähnliche 
Spuren  als  »subepiderraical  cicatricules»  von  Bothrodendron  minutifoliuni  beschrieben. ' 

Vorkommen.  Sämmtliche  auf  Spitzbergen  gefundenen  Exemplare  von  Bothroden- 
dron tenerrimum  stammen  vom  Pyramidenberg,  wo  ich  dieselben  1882  selbst  gesammelt  habe. 


GYMNOSPERM/t. 
Rhynchogonium  costatum  Heer  mit  Var.  globosum  Heer. 

Taf.   IV,  Fig.   7,   8. 

Rhynchogonium  crassirostre  Heer,    Beiträge  etc.,   S.   20,   Taf.  V,   Fig.   3  a,   4  a. 

costatum  Heer,  1.  c.  S.  20,  Taf.  V,  Fig.  6,  7,  8,  8  a,  9   leclits. 
»  macilentum  Heer,   1.   c,  S.   21,  Taf.   V,  Fig.   5  a,   5  b. 

»  globosum  Heeh,  1.   f.,   S.   22,   Taf.  V,  Fig.    1,   2. 

Zu  der  von  Heer  gelieferten  Beschreibung  seines  R/tync/tot/oniam  aus  Spitzbergen 
ist  erstens  hinzuzufügen,  dass  die  dazu  gebrachten  Blätter  Reste  von  Farnspindeln  sind, 
und  zweitens,  dass  es  mehr  als  zweifelhaft  erscheint,  ob  »die  Früchte  (Samen)  in  der  Achsel 
von  langen,  schmalen,  von  Längsnerven  durchzogenen  Deckblättern  sitzen».  Dass  Fig.  3 
und  4  a,  b  bei  Heer  eine  solche  Annahme  nicht  beweisen,  ist  ganz  sicher,  während  Fig.  9 
zu  unvollständig  ist,  um  als  Belegstück  angeführt  zu  werden.  Immerhin  hat  das  muth- 
massliche  Deckblatt  eher  das  Aussehen  eines  Stigraarienajjpendix,  und  es  können  dem- 
zufolge keine  Schlussfolgerungen  aus  dem  betreffenden   Exemplare  gezogen  werden. 

Heer  hatte  bekanntlich  vier  Arten  von  diesen  Samen  aufgestellt,  jedoch  mit  der 
folgenden  Bemerkung:  »Ich  war  anfangs  geneigt,  sämmtliche  unter  Rhynehogonium  auf- 
geführten Früchte  zu  einer  Art  zu  vereinigen  und  die  Verschiedenheit  in  Grösse  und  Form 
von  ihrer  verschiedenen  Stellung  in  der  Ähre  abzuleiten.  Dieselbe  ist  aber  so  bedeutend, 
dass  es  doch  zweckmässiger  erscheint,  sie  auseinander  zu  halten.  Es  kann  erst  ein  reicheres 
Material  über  diese  Frage  entscheiden.» 

Obschon  die  Frage,  ob  wir  es  mit  einer  Art  oder  mehreren  zu  thun  haben,  eigentlich 
ziemlich  gleichgültig  ist,  so  scheint  es  mir  doch  am  wahrscheinlichsten,  dass  nur  eine  Art 
vorliegt.    Ich  kann  wenigstens,   nachdem  die  muthmassliclien  Blätter  nicht  mehr  in  Betracht 

'  R.  Kidston,  Additional  notes  on  sonie  liritish  carhüiiiferous  lycopods.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  July 
1889,  p.   64,  pl.   4,   fig.   5,   5  b. 


KON(iL.    SV.    VKT.    AKADKMIENS    HANDUNGAR.       BAND    26.       N:(>    4.  49 

gezogen  werden  können,  keine  durchgreifenden  Merkmale  zwischen  crassirostre,  costatum 
und  macilentum  finden,  sondern  meine,  dass  dieselben  nur  verschiedene  Erhaltungszustihide 
derselben  Art  darstellen.  Auch  Rh.  globosum  Heer,  welches  durch  seine  kugelige  Gestalt 
etwas  mein'  von  den  übrigen  Arten  abweicht,  dürfte  nur  ein  jüngeres  Exemplar  reprä- 
sentiren.  Ihn  jedoch  nicht  mehr  zu  vereinigen  als  wirklich  zu  vereinigen  ist,  kann  man 
diese  Form  als  eine  besondere  Varietät  glohosum  aufnehmen,  während  die  übrigen  Formen 
am  zweckmiissigsten  unter  dem  gemeinsamen  Namen  costatum  zusammengefasst  werden 
kniincn. 

Was  den  Erhaltungszustand  dieser  Reste  betrifft,  so  habe  ich  kein  ringsum  voll- 
ständiges Exemplar  beobachten  können,  es  wollte  vielmehr  scheinen,  als  wäre  die  Testa 
durch  Läiigsspalten  entweder  in  zwei  Hälften,  oder  in  mehrere  Stücke  gespalten,  bevor 
sie  im  Schlamme  eingebettet  wurde.  An  mehreren  Exemplaren  kann  man  eine  deutliche 
Zellenstruktur  nuf  der  konvexen  Oberfläche  der  Exemplare  beobachten,  und  da  diese 
Exemplare  Steinkeriie,  d.  li.  Ausfüllungen  der  inneren  Höhle  der  Samen  sind,  .so  muss 
diese  Struktur  vom  Abdrucke  der  inneren  Epidei-miswand  der  Endotesta  herrühren.  Fig.  7 
und  8  (stark  vergrössert)  auf  unserer  Taf.  IV  zeigen  dagegen  die  Zellenstruktui-  auf  der 
inneren  Seite  der  noch  erhaltenen  und  verkohlten  Endotesta  selbst. 

Was  die  Stellung  dieser  Reste  zu  anderen  Gymnospermensamen  betrifft,  so  kaim  ich 
keine  bestiunnte  Meinung  aussprechen.  Solms  warf  die  Frage  auf  (l-*aläoph3'tologie,  S.  1 '28), 
ob  niclit  Rhynchoyonhim  die  Steinkerne  von  Tvitionorarpuiii  olicceforiue  LixnL.  darstellen 
könnten,  eine  Frage,  welche  Heer  selbst  (Beiträge,  S.  21)  schon  früher  verneinend  beant- 
wortet hat.  Kidston  hat  meine  Aufmerksamkeit  auf  einige  Samen  gelenkt,  welche  von 
J.  VouNci  1868  kurz  erwähnt,'  daiui  1869  abgebildet'  und  endlich  1876  Tru]onocarpuni 
Gloagianiun  genannt  wurden.^  Die  Samen  sollen  dadurch  charakterisirt  sein,  dass  8  scharfe 
Rippen  ringsum  die  Spitze  gestellt  sind  und  sich  von  diesei"  etwa  übei-  '/^  des  Samens  er- 
strecken, während  der  übrige  Theil  des  Samens  gkitt  ist  »mit  einem  deutlichen  Calyx 
ringsum  die  Basis».  Wenn  man  v(m  diesem  »Calyx»  absieht,  welcher  auf  den  Exem- 
plaren aus  S])itzbergen  bis  jetzt  nocli  nicht  hat  beobachtet  werden  können,  so  ist  aller- 
dings nicht  zu  verkennen,  dass  im  tibrigen  eine  recht  grosse  Ähnlichkeit  mit  diesen  vor- 
handen ist,  so  dass  es  sich  wahrscheinlich  um  generisch  verwandte  Dinge  handelt.  Doch 
kann  ich  nicht  entscheiden,  ob  auch  die  spitzbergischen  Samen  mit  8  Rippen  versehen 
waren,    was    nach  dem  Original   zu   Hekhs  Taf.   V,  Fig.   7   nicht  ganz   luimöglich  erscheint. 

Da  mehrere  Exemplare,  welche  halbe  Samen  darstellen,  ausser  den  Kanten  drei 
Rippen  zeigen,  so  ist  es  in  der  That  wahrscheinlich,  dass  8  Rippen  vorhanden  waren. 
Dass,  wie  Heer  meint,  die  eine  Seite  drei,  die  andere  nur  eine  Rippe  gehabt  habe,  ist 
kaum  anzunehmen. 

Vorkommen.  Die  Rhynchogonien  sind  bisher  nur  im  Hoberts-Thal  gefunden 
worden. 


'     Prof-et-d.   Niit.   Hist.   Soc.   of  Glasgow,   vul.    1.   pait    1,   p.   203. 

•^     1.   c.   vol.   2,   pl.   IV,   tig.   9,   10. 

■'    Akmstkong,    Young   aud  Robertson,    C'iitiil"u:iu-   nl'  thf   westeni  sroUisli   l'ossils.     (ilasu;oH    187(),  p.  30. 

K.  Sv.    Vet,   Ak.id.   H.mai.      Hiiud  2G.     N':o  4.  7 


50  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 


Carpolithes  sp. 

Tuf.   IV,  Fig.   9. 

Am  Ingeborgs-Fjell  ti'af  ich  1882  einen  anderen  grossen  Samen  an,  welcher  ebenfalls 
gerippt  zu  sein  scheint,  obschon  die  Rippen  in  Folge  der  starken  Zusammenpressung  des 
Exemplares  nicht  scharf  ausgeprägt  sind.  Dass  dieser  Samen  zu  einem  von  den  vorigen 
getrennten  Typus  gehört,  ist  wahrscheinlich.  Mehr  ist  rdnügeiis  nicht  zu  sagen,  und  ein 
Versuch,  denselben  mit  schon  früher  beschriebenen  Arten  zu  vergleichen  oder  zu  identi- 
ficiren,  lohnt  sich  selbstverständlich  nicht. 


Carpolithes  nitidulus  Heer. 

Taf.   X,   Fiu-.   -27,   28. 
Carpolühes  nitidulm  Heer,   Beiträge  etc..   1.   c.   S.   25,   Taf.    V.  Fig.   2.S~- 25. 

Da  Heers  Figuren  von  dieser  Art  etwas  schematisirt  ausgeführt  sind,  tlieile  ich  hier 
zwei  neue  vergrösserte  Abbildungen  mit.     Übrigens  ist   nichts  liinzuzufügen. 
V  o  r  k  o  m  m  e  n .     Roberts-Thal . 


Carpolithes  sp. 

Taf.  X,  Fig.  30. 

Ein  kleiner  Samen,  welcher  einen  ganz  andei'en  Ty|)us  als  die  vorigen  darstellt,  ist 
am  Pyramidenberge  gefunden  worden.  Vielleicht  handelt  es  sich  in  dei-  That  imr  um  ein 
Sporangium. 

Carpolithes  sp. 

Taf.  X,  Fig.  29. 

Auch  dieses  Exemplar  rührt  vom  Pyramitlenbci-gc  her,  luid  sieht  wie  ein  in  eine 
lange  Stachelspitze  auslaufender  Same  (oder  Fruciit)  ans.  Möglicherweise  handelt  es  sich 
aber  nur  um   ein  von  oben  gesehenes  Fruchtblatt  mit  Sporaniiium   von  Lepidodendron. 


Samaropsis  spitzbergensis  Heer. 

Taf.   IV,   Fig.    10,    11. 
Saviavopsis  spit:bergensis  Heer,   Beiträge  ete.,  1.   c.   S.   24,   Taf.    V,  Fig.    18 — 22. 

Die  hier  mitgetheilten  Figuren  dürften  eine  etwas  bessere  Vorstellung  von  dem  Bau 
der  betreffenden  Samen  als  die  HEER'schen  Abbildungen  gel)en.  Sonst  verwei.se  ich  auf 
Heers  Besclu-eibung  derselben,  zu   welcher  ich  nichts  wesentliches  hinzuzufügen   habe. 

Vorkommen.     Im  Roberts-Thal,  nicht  selten. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADPIMIENS    HANDUNGAK.       BAND    26.       N:0    4.  51 

Rhizocarpeenfriicht  ?? 

Rizocarpeeufrucht?  Heek,   SteinkohlciiHorii  etc.   S.   6,   l'af.    J,    Vh^.   C  a,   7. 

Zu  Heeks  Bescbreil)uiig  dieses  noch  iiniiicr  sehr  riithselhaften  Ge<i:enst;iiides  Iial)e  icli 
nur  hinzuzufügen,  diiss  derselbe  mir  eher  das  Fragment  eines  Stamm-  oder  Spindeltheiles 
als  einen  Fruchtrest  darzustellen  seheint. 

Vorkommen.     Gipshuk. 


Rückblick. 


Das  geologische  Alter  der  ptlanzeiitVilirendeu  Carbonlager  Spitzbergens  \vird  in  einem 
folgenden  Abschnitte  besprochen  werden,  und  wir  können  uns  demzufolge  hier  damit  be- 
gnügen, eine  kurze  Übersicht  der  Flora  von  botanischem  und  klimatologischem  Standpunkt 
aus  zu  liefern,  wenn  auch  in  dieser  Hinsicht  nicht  viel  zu  sagen  ist.  Die  reiche  Stein- 
kohlenflora Eurojjas  ist  jetzt  so  gut  bekannt  und  wird  noch  immer  durch  die  Arbeiten 
mehrerer  tüchtiger  Forscher  liereichert,  so  dass  man  schon  im  voraus  nicht  viel  neues  in 
botanischer  Hinsicht  \on  der  Steinkohlenflora  Spitzbergens  erwarten  konnte.  Die  Farne, 
deren  Fructificationen  bekannt  sind,  -wie  Cali/mmatotheca  bifida  und  Sphenoj^teris  flfxibilis, 
gehören  zu  den  Marattiaceen,  welche  ja  auch  in  der  Steinkohlenflora  Europas  den  weitaus 
grössten  Antheil  der  damaligen  Farnvegetation  bildeten.  Auch  die  übrigen  Sphenopteriden 
und  Adiantiten  schliessen  sich,  wie  auch  Cardiopterü,  an  schon  aus  Europa  bekannte  Formen 
an.  Dagegen  bieten  die  Faiiispindeln  durch  ihre  Grösse  ein  besonderes  Interesse  dar,  in- 
dem sie  in  dieser  Hinsicht  die  entsprechenden  Formen  in  den  gleichzeitigen  Ablagerungen 
Europas  sogar  übertreffen. 

Von  den  Lepidodendren  ist  wenig  zu  sagen,  sie  kommen  sowohl  in  kleinen  wie  in 
grösseren  Formen  vor,  und  ihre  Za])fen  scheinen  bei  einigen  Arten  endständig  gewesen 
zu  sein,  während  sie  l)ei  anderen  auf  Halonia-artigen  Zweigen  angehaftet  waren.  Die 
Stigmarien  stehen  in  keiner  Hinsicht  gegen  die  europäischen  Exemplare  zui'ück.  Von  be- 
sonderem Interesse  ist  Botl/rotJemlrou  teiwrrhmnn,  welches  eine  bisher  verkannte  Sippe  der 
Gattung  darstellt,  und  von  welchem  vielleicht  auch  die  Zapfen,  die  ebenfalls  einen 
neuen  TA'pus  darstellen,  voi'liegen.  Das  \'orkommen  von  gymnospermen  Samen  ist  von 
grossem  Interesse,  weil  sie  zeigen,  dass  schon  zur  untercarbonen  Zeit  die  betreffende 
Pflanzenabtheilung  im  hohen  Norden  vorkam;  doch  war  sie  allerdings  schon  aus  den  ent- 
spi'echenden  Ablagerungen  Europas  bekannt. 

Was  die  Artenzahl  betriff't,  so  ist  die  Flora  allerdings  eine  relati\'  arme,  was  wahr- 
scheinlich aber  nur  davon  herrührt,  dass  für  die  Aufbewahrung  der  Pflanzein-este  zweck- 
mässige Ablageriuigen  mir  sehr  untergeordnet  vorkommen,  und  von  der  Schwierigkeit, 
welche  auch  sonst  mit  der  Einsammlung  von  Pflanzenfossilien  hier  im  Allgemeinen  ver- 
bunden sind.     Wenn    man    in  Europa    keine  Kohlengruben  hätte,    welche  die  Kohlenlager 


52  A.    G.    NATHORST,    Zl'R    PALÄdZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

des  Culnis  ausbeuteten,  so  würden  wir  gewiss  auch  relativ  wenig  von  der  Culniflora 
Europas  kennen.  Auch  ist  ganz  gewiss  zu  erwarten,  dass  fortgesetzte  Ausbeutungen  der 
betreffenden  Lager  noch  viele  für  Spitzbergen  neue  Arten  zum  Vorschein  bringen  werden. 
Für  die  Beurtheilung  des  Klimas  iin  \  erhältniss  zu  dem  in  Europa  gleichzeitig 
herrschenden,  sind  die  Pflanzeiu-este  überaus  lehrreich.  Die  Arten,  welche  schon  aus 
Europa  bekannt  waren,  sind  auf  Spitzbergen  ebenso  gross  wie  hier,  was  sowohl  von  den 
Farnen  wie  von  den  Lepidodendren  und  Stigmarien  gilt.  Bemerkenswerth  sind  insbeson- 
dere die  grossen  Farnspindeln  und  die  Stigmarien.  Es  giebt  demzufolge  in  den  vorliegen- 
den Materialien  kein  einziges  Anzeichen  dafüi",  dass  die  damaligen  Klimaverhältnisse  auf 
Spitzbergen  ungünstiger  gewesen  wären  als  in  Europa.  Worauf  diese  Übereinstimmung 
beruht,  i.st  eine  Frage,  deren  Erklärung  die  Wissenschaft  noch  nicht  hat  geben  können, 
und  mit  welcher  wir  uns  übrigens  hier  nicht  zu  beschäftigen  haben. 


KONUL.    SV.     VET.     AICAl)p;MIENy    HANOLINGAK.        BA.N'U    26.       N:o    4.  53 


II.    Die  paläozoische  Flora  der  Bären-Insel. 


Das  Vorkommen  der  Pflanzenfossilien. 

Über  das  Vorkomnien  der  Pflaiizeiifossilien  auf  der  liaren-Iiisel  habe  ich  zu  dem, 
was  schon  Nokdenskiöld  und  Heer  raitgetheilt  haben, '  nichts  hinzuzufügen.  Ich  begnüge 
mich  demzufolge  hier  damit,  das  schematische  Profil  zu  reproduciren,  welches  Nükden- 
SKiöED  in  Heers  erwähnter  Arbeit  veröffentlicht  hat. 

Da  die  Pflanzenreste  in  und  neben  den  Kohlenlagern  gefunden  sind,  so  ist  schon 
aus  diesem  Profile  ersichtlich,  dass  ausser  diesem  pflanzenfühi'enden  Horizonte  auch  andere 
voi'kommen  können,  und  es  wäre  daher  sehr  erwünscht,  wenn  eine  stratigraphisch-paläon- 
tologische  Untersuchung  des  Sandsteins  hier  durchgeführt  werden  könnte.  Denn  man 
würde  durch  eine  solche  vielleicht  entscheiden  können,  ob  auch  der  spitzbergische  Pflanzen- 
horizont hier  vorhanden  ist  und  zwar  zwischen  dem  Kohlenlager  und  dem  ßergkalk 
(Permocarbon).      \'ielleicht  kommen  auch  ältere  Horizonte  vor. 


Profil   durcli   einen    Tlieil   der   Bären-Insel   (niieli    NordenskkiIA)). 
a.    Sandstein   niit   Knhien-Flötzen.      L.     /'roiliictns-   und   iSpiri/er-f\ihrcn(\rr   Kiilkstein   (Permocarbon). 

Über  das  Vorkomnien  der  Pflanzen  im  Gestein  ist  übrigens  zu  erwähnen,  dass  sie 
theils  in  der  Kolile  selbst,  theils  in  einctn  scliwarzcn  kohligen  Schiefer,  theils  in  einem 
grauschwarzen  Thonschiefer,  tiicils  in  Tlioneisenstein  und  endlich  in  einem  groben  Sand- 
stein auftreten. ' 

Die  ersten  Angaben  über  Ptl.inzpnfossilien  von  dieser  Insel  verdanken  wir  übrigens 
VON  Buch,  welcher  sagt:'^  »auch  in  den  Klotzen  der  Bären-Insel  fand  Hr.  Keilhau  eine 
schöne,    vielleicht    neue   Art    von   J'ecopteris,    welche    die    Sammlung    in    Ciiristiania    ver- 

»     Heek,   Fossile   Flora   der  Bareii-tnsel.     K.   Sveiiska   Vet.    Akad.    Handl.     M   9,   N:ü   .5.      Stockholm  1871. 
Auch  in   Flora  foss.   arctica,   vol.    ?>. 
2    Heer,  1.  c.  S.  3—4. 
•'     L.   V.    Buch,   Die   Biiren-Insel   naeli   B.    M.    Keilhau   geognostisch   beschrieben.      Berlin    1847.      S.   9. 


54  A.    G.    NATHOKST,    Zl'li    TALÄOZülSCHEX    FLORA    DKU    AKKTISCHEN    ZONE. 

wahrt».  Ich  halx'  uinsonst  in  Christiania  nach  diesem  Stück  gefragt,  alle  Pflaiizenreste 
von  der  Bäreu-Iiisel,  welche  man  dort  finden  konnte,  waren  unbestimmbare  entrindete 
Spindel-  oder  Stammstücke.  Da  Pecopteris  in  so  alten  Ablagerungen  bisher  nirgends  ge- 
funden worden  ist,  kann  ich  nicht  umhin  die  Meinung  auszudrücken,  dass  die  Angabe 
V.   Buchs  auf  irgend  einem  Missverständniss  oder  auf  Verwechselung  l)eruhen  muss. 

Dann  beschnei)  Heeu  in  seiner  schon  mehrmals  erwähnten  Arbeit  die  von  Nokden- 
SKIDLD  und  ^Ial.mgres  1868  gesammelten  Ptlanzen,  welche  noch  immer  die  Hauptsammlung 
der  von  der  Bären-Insel  bekannten  Pflanzen  ausmacht.  Eine  durch  Herrn  L.  (.'kemer 
1891  von  der  Insel  mitgebrachte  Knorria,  von  welchem  Typus  schon  eine  ganze  Formen- 
reihe von  Heer  beschrieben  war,  wurde  von  Dr.  H.  Potonie  beschrieben,'  welcher  die 
Gelegenheit  benutze,  seine  Beobachtungen  über  die  Zusammengehörigkeit  von  Knorria  und 
Botlirodendron  aus  dem  westphälischen  Carbon  mitzutheilen.  1892  wurde  von  Herrn 
A.  Hambekg  einige  wenige  obschon  z.  Th.  recht  interessante  Pfianzenfossilien  von  der 
Bären-Insel  mitgebracht,  welche  jetzt  der  Phytopaläontologischen  Abtheilung  des  Reichs- 
museums in  Stockholm  gehören   und  unten   liesprochen  werden  sollen. 

Die  Beschreibung  der  Arten,  welche  jetzt  folgt,  ist  daher  hauptsächlich  eine  Revision 
der  HEER'schen  Arbeit,  gegründet  auf  eine  erneute   Untersuchung  der  Originale. 


Beschreibimg'  der  Arten. 

FILICES. 
Calymmatotheca  sp. 

Taf.   XIV.   Fiij.   2,   3   (vergrössert). 
'Spheiiopteris  Schinqieri   Heer,   Fossile   Flora   rier  Baren-Insel,   S.   38,   Taf.   XIII,   Fig.   3—5. 

Auf  einem  von  Herrn  A.  Hamberg  1S9'2  von  der  Bärcii-hLSicl  mitgebrachten  Stück 
schwarzen  Sciiiefers  liegen  die  abgebildeten  Reste,  \velclic  lici  \  ergrösserung  wie  dicht 
zusammengedräng-te  spitzige  Sporangien,  deren  OlierllMclic  mit  ciiHiii  Netz  von  länglich  ge- 
streckten Zellen  bedeckt  ist  (Fig.  3),  aussehen.  Die  Art  und  Stellung  dieser  Sporangien 
s(;heint  für  eine  Zusammengehörigkeit  mit  Cali/nimatotheca  zu  sprechen,  was  ja  auch  mit 
dem  geologischen   Vorkonnnen   gut   harniduirt. 

Möglicherweise  gehören  hierher  auch  diejenigen  Reste,  wch'hc  Hker  als  Splii'napfcris 
Schiniperi  aufgenommen  hat,  ein  Name,  der  jedenfalls  nicht  b(il)ehalten  werden  kann,  da 
die  diesbezüglichen  Reste  ganz  unbestimmbar  sind.  Die  Abbildungen,  welche  Heer  geliefert 
hat,  sind  idealisii-t,  nach  den  Originalen  könnte  man  eher  annehmen,  dass  es  sich  um 
fertile  Exemplare  eines   C(tb/iiniuitot/it'<xi-i\hn\ic\w]\   Farns  handelt. 


'     FoTOXiE,   Die   Zugehörigkeit  der   fossilen   provisorischen    fiattuiig   Kiiovria.     Naiurw.   Wochensclir.     Bd. 
1802.      S.   Gl. 


KdNCI,.    SV.    VET.    AKADKMIKNS    II.WDLINCAR.       BAND    26.       N:0    4.  55 

Sphenopteridium?  sp. 

Taf.   II  [,   Fitr.    10,    11. 

üardiojiteris  frondosa  Heer,  1.  c.  S.  .36,  Taf.  XIV,  Fi;;.   .3,  4. 

■/,  pohjmorpha  Heer,   I.   c.   S.   37,   Taf.   ,\IV,   Fij;.    1,   2;   IV,  Fi^.    1. 

Paheopteris   Roemeriaiin    Heer,   1.   o.   S.    37.   Taf.    XIV.   Fitj.   5. 

Unter  diesem  Naiaen  glaube  icli  am  zweekmi'issigsteii  die  Reste  aufnehmen  zu  können, 
w't'lehe  Hekh  als  Cnrdiopti'ris  frondosa  und  polymorpha  beschrieben  hat,  welche  aber  in 
der  That  nicht  sicher  bestimmbar  sind.  Heer  hat  die  Nervatur  nicht  richtig  aufge- 
fasst,  da  er  dieselbe  als  wie  bei  ( 'ardiopti'vis  frondosa  darstellt,  d.  h.  mit  gleichstarken, 
mehrfach  dichotomeii,  dicht  gedrängten,  in  schwachen  Bogen  nach  dem  Rande  verlaufen- 
den Nerven.  Auf  diese  Wei.se  ist  die  Nervatur  auch  auf  dem  grüssten  Blattfragraent 
seiner  Taf.  XIV,  Fig.  3  wiedergegeben,  während  unsere  Fig.  11  auf  Taf.  III  das  richtige 
Aussehen  des  betreftenden  Stückes  <larstellt.  Es  erhellt  daraus  sogleich,  dass  es  sich  nicht 
um  einen  einheitlichen,  breiten  Blattlappen  handelt,  sondern  dass  das  Exemplar  vielmehr  aus 
wenigstens  vier  Blattsegmenten  besteht,  und  dass  sich  die  Nerven  in  jedem  Lappen  von  einem 
Mittelnerven  odtn-  einer  Mittelfurche  aus  nach  beiden  Seiten  hin  biegen.  Der  Zeichner  der 
HEEu'schen  Figur  scheint  in  der  That  etwas  ähnliches  auf  den  beiden  Lappen  oben  rechts 
auf  Heers  erwälmtei'  Fig.  3  beobachtet  zu  haben.  Es  sei  aber  hierbei  bemerkt,  dass  die 
betreffenden  Blätter  sämmtlich  so  zart  und  undeutlich  sind,  dass  sie  nur  unter  günstiger 
Beleuchtung  beobachtet  werden  köiuien,  und  dass  es  demzufolge  schwierig  zu  sagen  ist, 
ob  wir  die  wirkliche  Nervatur  oder  nur  eine  durch  den  Druck  hervoi-gerufene  Striirung 
vor  uns  haben.  Zuweilen  sind  die  La]jpen  am  Rande  zerrissen,  wie  unsere  Fig.  10 
es  zeigt. 

Da  die  voi-liegenden  Materialien  keinen  hiin-eichenden  Aufschluss  ül)er  den  Bau  der 
betreffenden  Blätter  liefern,  kann  eine  endgiltige  Bestimmung  der  Püanze  seU)stverständlich 
noch  nicht  durchgeführt  werden.  Soviel  kann  jedocli  beliauptet  werden,  dass  sie  keine 
Cardiopti'ris  darstellen  dürfte,  was  übrigens  schon  Stur  (Culmflora,  I,  S.  103)  ausgesprochen 
hat.  Ob  sie  zu  Sphenopteridium  gehört,  sei  dahingestellt;  einige  Lappen  ähneln,  wie 
schon  Heer  bemerkt,  allerdings  Sph.  dissectuin.  Göppert  sp.,  wenn  aber  die  Nervatui-  un- 
serer Fig.  11,  Taf.  III  richtig  ist,  kann  a\ich  diese  Gattung  nicht  in  Betracht  kommen. 
Auch  scheinen  Verschiedenheiten  mit  Ti  iphi/llopteris  und  Palceopferis  zu  bestehen,  und  es 
wäre  demzufolge  möglich,  dass  unsere  Pflanze  in  der  That  zu  einem  früJier  nicht  be- 
kannten Farntypus  gehört. 

Von  anderen  Farnresten  seien  nnch  Fragmente  gabeliger  Spindeltheile,  z.  Th.  mit 
Höckern,  jenen  aus  dem  Roberts-Thal  auf  Spitzbergen  nicht  unähnlich,  erwähnt.  Ein  eigen- 
thüraliches,  von  Her)'n  Hamberg  gesammeltes  Objekt  ist  auf  unserer  Taf.  XIV,  Fig.  1 
wiedergegeben.  Ob  dies  eine  Farnspiiidel,  einen  Wurzelrest  oder  sogar  ein  Stück  von 
Pseudohornia  arsiiui  mit  Zweigen  darstellt,  \\age  ich  nicht  zu  sagen,  da  das  Exemplar 
nicht  gut   erhalten    ist. 


56  A.    ft.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 


CALAMARIE/E. 

Von  Calaraitenresten  hat  Heer  bekanntlicli  das  Vorkoininen  von  Calaiiiites  rodiatus 
auf  der  BiVren-Insel  angegeben.  »Es  ist  dies  die  häufigste  Pflanze  der  Rsren-Insel»,  sagt 
ei',  »deren  Rhizoiue  massenhaft  in  dem  grauscliwarzen  Schiefer  liegen,  die  Staramstücke 
theils  in  der  Kohle  selbst,  theils  in  dem  Sandstein,  in  welchem  Nordenskiöld  sehr  lange 
Stücke  gesehen  hat».  Was  nun  diese  letzte  Angabe  beti'ifl't,  so  ist  hierauf  selbstverständ- 
lich nicht  all  zu  grosses  Gewicht  zu  legen,  so  lange  nicht  solche  Exemiilare  mitgebracht 
sind,  was  leider  nicht  geschehen  ist. 

Es  wäre  sonst  sehr  interessant  gewesen,  die  Grösse  zu  erfahren,  \\'elche  die  C'ala- 
miten  unter  74°  30'  n.  Br.  erreicht  haben.  Dass  Calamitenreste  in  der  That  im  Sandstein 
vorkommen,  scheint  aus  Heers  Taf.  I,  Fig.  1  hervorzugehen,  welche  doch  wohl  einen  solchen 
Rest  darstellen  soll,  wozu  noch  unsere  Fig.  4  auf  Taf.  XIV  hinzugefügt  werden  kann, 
welche  wahrscheinlich  auch  als  ein  solcher  zu  deuten  ist,  obschon  es  nicht  bewiesen  werden 
kann.  Was  aber  die  übrigen  von  Heer  allgebildeten  Stammstücke  auf  seiner  Taf.  I — III 
betrifft,  so  sind  dieselben  keine  Calamitenreste,  sondern  Knorrien,  und  man  sollte 
daher  auf  die  betreifenden  Zeichnungen  künftighin  keine  Rücksicht   nelnnen. 

Die  Knonia  Fig.  1  auf  unserer  Taf.  XV  ist  dasselbe  Exemplar  wie  Heers  Calamites 
auf  seiner  Taf.  I,  Fig.  3,  und  unsere  Taf.  XV,  Fig.  2  ist  der  Calmnites  radiatus  auf 
seiner  Taf.  I,  Fig.  7  u.  s.  w.  Die  muthmasslichen  Knoten  auf  Heers  vermeintlichen 
Stammstücken  sind  nur  zufälHge  Risse. 

Heer  hat  allerdings  selbst  erkannt,  dass  ein  Zusammenhang  seiner  nnithmasslichen 
(^alamiten  mit  knorrienähnlichen  Formen  voi'handen  zu  sein  scheint,  meint  aber,  dass  »der 
Übergang  der  scheinbaren  Warzen  in  zusammenhiVngende  Längsrippen  zeigt,  dass  auch 
diese  Stücke  zu  imseren  Calamiteii  gehören».  Diese  Längsrippen  haben  aber  gar  nichts 
mit  ächten  Calamitenrippen  zu  thun,  sondern  verdanken  in  einigen  Fällen  ihren  Ursprung 
dem  Umstände,  dass  die  Blätter  in  geraden  Reihen  über  einander  gestellt  waren,  so  dass 
sich  die  Polster  der  Knorrienform  in  einander  fortsetzen  (unsere  Taf.  X\',  Fig.  2),  wäh- 
rend die  Rippen  in  anderen  Fällen  lediglich  dadurch  entstanden  sein  dürften,  dass  die 
Rinde  längs  den  Blattspui'durchgängen  zerbrochen  ist  (Taf.  XV,  Fig.  1).  Wie  dem  auch 
sein  mag,  so  entbehren  sämmtliche  Formen,  wenn  auch  Heers  Abbildungen  anders  zeigen, 
jeder  Knotenbildung  und  sind  ächte  Knorrien,  welche  niclits  mit  den  Gahimitpn  zu  thun 
haben. 

Auf  solche  Weise  l)leiben  von  den  HEER'schen  C'alamarien  theils  die  oben  erwiUmten 
etwas  zweifelhaften  Calamitenreste  im  Sandstein,  theils  jene  Reste  übrig,  welche  er  als 
Rhizorae  von  Calamites  radiatus  aufgefasst  hat,  utiti  welclie  unten  als  Pseudobornia  be- 
schrieben  sind.      Was  die   Knorrien   betrifft,   so  sind  dieselben  unten  ausfVihrlicIi  besprochen. 


KONOL.    SV.    VKT.    AKADKMIENS    HANDLINOAR.     BAND    26.       N:()    4.  57 


Calamites?  sp. 

Tiif.  XIV,   FifT.  4. 
Caliimites  radiatus   Heeu  (ex   parte),   I.   c.   S.    32,   Tat".    1,    Fi<i-.    1  a. 

Zu  Calamites  dürfte  wohl,  wie  schon  erwähnt,  das  Stück  zu  bringen  sein,  welches 
IIekh  auf  seiner  Taf.  I,  Fig.  1  a  abgebildet  hat.  Der  Kest  liegt  in  einem  groben  Sandstein, 
und  es  bleibt  unsicher,  ob  der  Querriss  einen  Knoten  oder  nur  einen  zufiilligen  Bruch  dar- 
stellt. Die  Streifen,  welche  nach  Heers  Abbildung  auf  den  Rippen  unter  den  Knoten 
vorhanden  sein  sollen,  sind  in  der  Wirklichkeit  nicht  zu  sehen. 

Als  ferner  wahrscheinlich  zu  Calamiti's  gehörend  dürfte  unsere  Fig.  4  auf  Tat".  XIV 
anzusehen  sein,  jedoch  ist  keine  Gliederung  vorhanden,  und  es  können  in  der  That  auch 
andere  Pilanzenreste,  wie  z.  B.  das  Holz  der  Coniferen,  ähnliche  Abdrücke  hervorbringen. 
Die  Rippen  sind  an  der  einen  Seite  schmäler  als  an  der  anderen.  Es  bleibt  somit  noch 
zweifelhaft,  ob  \virkliche  Calamitenreste  bis  jetzt  auf  der  Bären-Insel  gefunden  sind,  obschon 
es  jedoch  möglich  ist.  Wenn  Heeks  Fig.  ß  auf  Taf.  I  getreu  wäre,  müssten  allerdings  alle 
Zweifel  gehoben  werden.  Das  Stück,  welches  mutlnnasslich  als  das  Original  zu  dei"  betreft'en- 
den  Figur  bei  Heer  zu  heti-achten  ist,  ist  sehr  schlecht  erhalten  und  scheint  am  ehesten 
eine  Knorria  darzustellen,  eine  wirkliche  Gliederung  ist  nicht  vorhanden. 

Auch  die  Knoten,  welche  an  dem  behaupteten  ^jüngeren  Spi'oss»  Taf.  X,  Fig.  8  bei 
Heeu  gezeichnet  sind,  existiren  thiitsächlich  nicht.  Das  Exemphir  stellt  mir  ein  Stück 
welliges  Holz  dar. 

Pseudobornia  ursina  n.  gen.  et  sp. 

Taf.    XII,    Fig.    1—7;    XIII;   XIV,   Fig.    5. 

Calaviites  rudiatux  Hker    (ex   parte),    1.   c.    S.   32,    Taf.   II,    Fig.   2—5;    III,  Fig.   4;     IV,    Fig.   1— C;     V;     VI; 
VII,   Fig.    1  a. 

Da  ich  mich  nicht  hal)e  ü])erzeugen  können,  weder  dass  die  betreffende  Ptianze  mit 
Calamites  radiatus  identisch  ist,  noch  dass  sie  zur  Gattung  Calamites  (incl.  Asteracalamites) 
gehört,  so  ziehe  ich  es  vor,  dieselbe  unter  einem  provisorischen  Namen  aufzuführen,  statt 
eine  Identität  oder  Verwandtschaft  zu  behaupten,  welche  in  der  That  vielleicht  gar  nicht 
existirt.  Dui'ch  ein  solches  Verfahren  verursacht  man  wenigstens  keinen  Schaden,  und 
überdies  wird  verhütet,  dass  unrichtige  Schlussfolgerungen  aus  dem  Vorkommen  der 
Pflanze  auf  der  Bären-Insel  gezogen  werden.  Übrigens  könnte  man  sogar  die  Zusammen- 
gehörigkeit mit  den  Calamarien  in  Frage  stellen. ' 

Die  Stämme  der  betreftenden  Pflanze  erreichen  (in  zusammengedrücktem  Zustand) 
einen  Durchmesser  von  wenigstens  II — 12  Cm.  (Taf.  XIII),  während  die  kleinsten  (Zweige 
oder  Stämme)  nur  einige  Millimeter  stark   sind. 


'     Schon   Stcii   scheint  der   Meinung  gewesen    zn   sein,   dass   IIf.ers    ('aliiiiiiti-a   nnliatiu-:   nicht  diese  Art  dar- 
stelll   (C'ulinflora,    I,   S.  103),   ohsehon   er  sich   sehr  /urüclchaitend   ausdrückt. 

K..  Sv.   Vel.  Akad.  ilaudl.      liaud  2ü.     N:o  4.  « 


58  A.    O.    NATriORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Die  Gliederung  ist  von  Heer  meistens  nicht  richtig  wiedergegeben,  indem  er  eine 
gerade  quer  verlaufende  Knotenlinie  darstellt,  während  sie  in  der  That  meistens  etwas  bogen- 
förmig oder  schief  verliVuft  und   iil)erliaupt  nicht  sehr  ausgeprägt  ist  (Taf.  XII,   Fig.  1 — 6). 

Obschon  etwas  schematisirt  sind  immerhin  Heers  Fig.  4  und  5  auf  seiner  Taf.  IV 
in  dieser  Hinsicht  die  besten,  während  Fig.  1  derselben  Tafel  entschieden  unrichtig  ist. 
Was  hier  als  Knotenlinie  dargestellt  Avird,  ist  ein  zufälliger  Eindruck  im  Gestein  selbst, 
und  die  rundlichen  Knötchen,  welche  sowohl  hier  wie  auf  dem  Zweige  desselben  Stückes 
dargestellt  sind,  existiren  thatsächlich  nicht.  Aus  unserer  Fig.  5  auf  Taf.  XIV,  welche 
das  betreffende  Original  Heers  in  getreuer  Weise  alsbildet,  erhellt  ferner,  dass  der  Zweig 
nur  eine  Gliederung  zeigt,  während  Heer  zwei  Knoten  dargestellt  hat.  Wie  die  Knoten- 
linie auf  dem  Hau|)tstamm  dieses  Exemplares  verläuft,    lässt  sich  nicht  sicher  bestimmen. 

Eine  deutliche  Rippung,  wie  auf  Calamites,  ist  auf  keinem  Exemplare  zu  beob- 
acliten,  und  unsere  Fig.  2  auf  Taf.  XII  welche  die  deutlichste  Annäherung  dazu  darstellt 
(auf  der  Tafel  sogar  etwas  zu  deutlich),  zeigt  dieselbe  nicht  mehr,  als  mehrere  Stainni- 
reste,  welche  nichts  mit  Calamarien  zu  thun  halien.  Nun  ist  es  allerdings  wahr,  dass  sämint- 
liche  Exemplare  sehr  zusammengepresst  sind,  aber  es  ist  jedenfalls  eigenthüralich,  dass 
unter  den  Hunderten  von  untersuchten  Exemplaren  niclit  ein  einziges  Stück  mit  deutlichen 
Calamitenrippen  zu  beobachten  ist.  Dass  die  Oberfläche  der  Rinde,  wie  bei  mehreren 
Calamiten,  ungerippt  war,  scheint  jedenfalls  sicher;  man  könnte  abei-  vermuthen,  dass  der 
innere  Bau  anders  als  bei  diesen  gestaltet  gewesen,  was  allerdings  infolge  der  starken  Zu- 
sammenpressung nicht  mehr  sicher  zu  entscheiden  ist. 

Obschon  also  nicht  gerippt  war  die  Oberfläche  doch  nicht  glatt,  sondern  bietet  eine 
eigenthümliche  Skulptur  dar,  welche  ich  von  keinem  Autor  als  bei  Asterocalarnites  scrohi- 
culatus  {Cnlnmites  rndiatua)  vorkommend  angefühi-t  gefunden  habe,  ein  Umstand,  welcher 
auch  gegen  die  Identität  mit  dieser  Art  sprechen  dürfte.  Diese  Skulptur,  welche  meistens 
nur  in  der  Nähe  der  Kuotenlinie  zu  beobachten  ist  (Taf.  XII,  Fig.  1,  2),  besteht  aus  klei- 
nen, })unktförmigen  Eindrücken  und  Streifen,  wie  die  vergrösserte  Fig.  3  derselben  Tafel 
sehr  getreu  wiedergiebt.  Da  wir  es  mit  Abdrücken  zu  thun  haben,  so  müssen  die  Stämme 
selbstverständlich  mit  entsprechenden  Höckerchen  bedeckt  gewesen  sein.  Auf  dem  grossen 
Stück  Taf.  XIII  scheint  diese  Skulptur  ursprünglich  über  die  ganze  Olierfläche  verbreitet  ge- 
wesen zu  sein,  obschon  sie  jetzt  hie  und  da  vei'wischt  ist. 

Dass  diese  Skulptur  die  Anwesenheit  von  Haaren  oder  Spreuschuppen  angiebt,  ist 
wohl  sicher.  Heer  hat  bekanntlich  einige  Haarbildungen  auf  seiner  Taf.  IV,  Fig.  5  und  6 
abgebildet.  Doch  ist  es  möglicli,  dass  diese  Eindrücke  nur  zufällig  sind,  während  andere 
Exemplare  in  der  That  iMiidrücke  von  Haaren  anzuzeigen  scheinen,  und  zwar  am  meisten 
in  der  Nähe  der  Knoten.  Im  ganzen  sind  sie  aber  zu  undeutlich,  um  etwas  sicheres  über 
den   Bau  derselben  anzugeben. 

Ein  Calaiiiifcft  mit  Spreuscluippenbildung  ist  von  Stuk  als  Calamifes  'pah'aceiis  aus 
den  Schatzlarer-Schichten  Belgiens  beschriel)en  worden.'  Die  Höckerchen  auf  der  Ober- 
fläche dieser  Art    sind    nach  Siur   nahezu   vun  derselben   Beschaffenheit  und  auch  Gestalt, 


'     Stiu,    Die  Cai-bonflora    der  Sohatzliirer-Schicliteii.      Abtii.   2.      Die-   Oalaminicii,   S.    116,  Taf.   Xl  b.   Fia:. 
Abli.   d.   k.   k.   Ktül.    Reicbsai.st.      Bd.   XI,    Abth.    2.      Wi.-ii    1887. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  59 

wie  die  Höcker,  welche  Stamm  und  Blattstiele  der  Also])/iil(i  zieren  und  dazu  bestimmt 
sind,  die  Spreuschuppen,  die  diese  Farntheile  dicht  bedecken,  zu   tragen. 

In  der  paläophytologischen  Abtheilung  des  Reichsmuseums  in  Stockholm  tindet  sich 
auch  ein  aus  Goldenbekgs  Sammlung,  welche  seiner  Zeit  für  unser  Museum  eingekauft 
wurde,  stammendes  Exemplar  eines  Calaviites,  dessen  Internodien  ebenfalls  mit  kleinen 
Höckerchen  dicht  bedeckt  sind.  Die  Skulptur  der  Oberfläche  unserer  Pt:eudohornia  steht 
daher  nicht  ganz  vereinzelt  da. 

Auch  in  Bezug  auf  die  Astbildung  scheint  eine  Abweichung  vom  gewöhnlichen 
('nlaviites-7jus\-c\n(\  vorzuliegen.  Man  sieht  nie  die  gewöhnlichen  Astnarbengruben,  sondern 
die  Narben  erscheinen  als  Erhöhungen,  infolgedessen  dieselben  im  Protil  als  Anschwellungen 
hervortreten  (Taf.  XH,  Fig.  2,  fi),  als  ob  es  sich  um  verkümmerte  Äste  handelte.  Wenn 
diese  Narben,  oder  richtiger  Erhöhungen,  »en  face»  gesehen  werden,  so  treten  sie  als  rund- 
liche oder  ovale  Eindrücke  im  (Jestein  (nicht  im  Stamme)  iiervor  (Taf.  XH,  Fig.  1,  5). 
Soweit  ich  habe  ermitteln  können,  kommen  nur  2  Aste  (zuweilen  nur  1?)  an  jedem 
Knoten  vor.  Da  .sie  nicht  immer  vorhanden  sind  und  auch  an  dem  folgenden  Knoten  fehlen 
können,  so  scheint  ihr  Vorkonunen  ganz  uni'egelmässig  zu  sein,  Avie  in  Weis«'  Unter- 
gattung StylocalaiaitA'K. 

Die  Frage  von  der  Stellung  der  Äste  im  Verhältniss  zur  Knotenlinie  ist  bekanntlich 
von  verschiedenen  Autoren  venschiedenartig  beantwortet  worden.  Auch  unsere  Fig.  5, 
Taf.  XIV  Issst  iljre  Stellung  nicht  .sicher  ermitteln,  da  die  Knotenlinie  selbst  hier  un- 
deutlich ist.  Ich  kann  demzufolge  nicht  behaupten,  dass  .sä mm tliche  Exemplare  auf  Taf.  XII 
die  richtige  Stellung  erhalten  haben.  Während  die  Äste  jedenfalls  im  Allgemeinen  ihre 
Lage  an  den  Knoten  behaupten,  scheint  der  Ast,  welcher  aus  dem  grossen  Exemplar  Taf. 
XIII  (bei  .)')  heraustritt,  auf  das  Internodium  herunter  (resp.  hinauf)  gerückt  zu   sein. 

Heer  betrachtete  sämmtliche  hier  beschriebene  Formen  als  Rhizome  von  Asterocala- 
iitites  scrnhiciilatns  (—  Calaniitfs  radiatiif:).  Ob  sie  Rhizome  oder  Stämme  sind,  oder  ob 
sie  sowohl  diese  wie  jene  umfassen,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Dass  wenigstens  einige 
Rhizome  vorliegen,  scheint  aber  wahrscheinlich,  da  es  in  der  That  den  Anschein  hat,  als 
ob  Wurzelzasern,  wie  Heer  meinte,  zuweilen  an  den  Knoten  vorkommen.  Diese  Wurzel- 
zasern  waren  es,  welche  Heer  dazu  veranlassten,  die  Anwesenheit  von  Blättern  bei  Asti'ro- 
calamites  Kcrohicidatus  zu  bestreiten,  indem  er  meinte,  dass  die  von  den  Autoren  beschrie- 
benen Blätter  in  der  That  nur  Wurzelzasern  wären,  eine  Vernrntlunig,  welche  aber  durch 
spätere  Aufschlüsse  nicht  bestätigt  worden  ist. 

Ein  Rest,  Avelcher  wohl  mit  unserer  Pflanze  verglichen  werden  kaini,  ist  (tch'PErts 
Anarthrocnnna  tuherridosa.^  Diese  ist  aber,  wie  ich  mich  an  den  Originalexemplaren  in 
Breslau  habe  überzeugen  köimen,  eine  so  vage  Bildung,  dass  mit  dieser  Vergleichung  i]icht 
viel  gewonnen  wird.  Ktdstox  nimmt  diese  Anartlirocanva,  weim  auch  mit  einem  ?,  als 
Synonym   mit  A.sterocnlamites  scrobiculatus  auf.  ^ 

Auch  Anarthrocanna  stigmarioides  Gp.  (1.  c.  S.  129,  Taf.  XLI,  Fig.  5)  könnte  in 
Betracht    gezogen    werden,    falls    dieselbe    nicht    eine    ebenso  zweifelhafte  Bildung  wie  die 

'  GÖPPERT,  Fossile  Flora  des  tjbergaugsgebir^es.  S.  128,  Taf.  VII,  Fig.  1 — 3.  Nova  acta  etc.  iki. 
(14)  22.     Suppl.    1852. 

-     Kidston,  Catalogue   of  the   palaeozoic  plants  etc.,    p.  37,   38. 


60  A.    G.    NATHOKST,    ZUR    PALÄOZUISCHEX    FLOKA    DEK    AKKTI.SCHEN    ZONE. 

vorige  Art  wilre.  Dasselbe  gilt  von  cU-r  von  P^ichwald  beschriebenen^  Anarthrornnnd  sp. 
aus  »einem   sehr  harten   Kohlenkalk  der  Insel   Vancouver». 

Wir  müssen  daher  bessere  Materialien  abwarten,  bevor  die  Stelliui^^  unsrer  Pflanze 
endgültig  endschieden  werden  kann. 

Vorkommen.  Die  Pflanze  ist  sehr  häufig  in  dem  grauschwarzen  Schiel'er  unter 
dem  Kohlenlager. 


LYCOPODIACEy^. 
Lepidodendron  (fr.  Pedroanum  (akhuthers  sp. 

Taf.   XI.   Fi-.    1. 

Flemingites  Pedrnaiiii.f  Carkuthers,   Geol.    Magazine    18(i9,    p.    ITil,    pl.    V,    (ig.    1  — 11. 

Lepidodendron  comniutahtm   Heer  (excl.   synonym.),    Fossile  Flora   der   Rären-lnsel,    S.   .39,    Taf.    VII,    Fij;.   0,    10. 
Lepidodendron    Pedroanum    Szajnocha,     Über    einige    carbone    Pflanzeureste    aus    der    Argentinischen    Republik-. 
S.   5   (203),   Taf.   II,  Fig.   2,   3. 

Diese  Art  ist  durch  verkehrt  eiförmige  Blatt polster  ausgezeichnet,  an  deren  oberem 
Ende  eine  kleine  halbmondförmige  Blattnarbe  zu  sehen  ist.  Heek.s  Abijildungen  sind 
insofern  unrichtig,  als  sie  die  Blattpolster  oben  zugespitzt  und  verlängert  darstellen, 
während  sie  im  Gegentheil  hier  deutlich  abgerundet  sind.  Ich  habe  daher  das  Haupt- 
stück (Heers  Fig.  10)  wieder  abbilden  lassen,  damit  das  Aussehen  desselben  naturgetreu 
erscheint.  Die  BlattpoLster  auf  der  linken  Seite  der  HEER'schen  Abbildung  sind  ziemlich 
riclitig  dargestellt. 

Heer  zieht  die  Pflanze  zu  Lf/iidodendron  {Utodendron)  cninmiifatum,  welches  jedoch 
nur  ein  Ulodendrouzustand  von  JjCiildodend)  on  Veltheiiiiianiiiii  ist.  Dass  diese  Identifici- 
i-ung  nicht  richtig  sein  kann,  erhellt  aus  der  Form  der  Blattpolster,  wie  diese  hier  dar- 
gestellt sind.  Dagegen  scheint  die  Pflanze  recht  gut  mit  Lt'j)idodendron  Pedroanum,  wie 
diese  von  Szajnocha  aus  der  Argentinischen  Republik  besclirieben  worden  ist,  übereinzu- 
stimmen. Die  Blattpolster  zeigen  ebenfalls  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  Cakrutheks'  ver- 
grösserter  Abbildung  seines  FleiH/m/ltes  Pedroanus,  nur  dass  bei  diesem  keine  Blattnarben 
zu  beobachten  sind,  was  nach  Cauruthehs  darauf  beruhen  soll,  dass  die  ßlattbasen  die 
Stammoberfläche  bekleideten.  Ist  dem  nun  so,  dann  ist  wohl  (Urruther.s'  Pflanze  sowohl 
von  der  unsrigen  wie  von  Sza.jnocha.s  verschieden,  da.  bei  diesen  doch  ßlattnarben,  weim- 
gleich  nicht  scharf  ausgeprägt,  wahrzunehmen  sind.  Jedenfalls  ilürfte  unsere  Art  mit  der 
von  Szajnocha  beschriebenen  Pflanze  identisch  sein  (jder  ihr  Musserst  nahe  stehen.  Der 
einzige  Unterschied  ist  der,  dass  bei  der  Pflanze  von  der  Bären-Insel  die  lilattpolster  niclit 
ganz  so  dicht  beisannuen  stehen.  Sie  nähert  sich  daher  ein  wenig  an  Bafkrodf-ndruii, 
Wijkianuin.  Dass  sie  zu  Lepidodeiidron  gehört,  karm  allerdings  nicht  bewiesen  werden, 
da  die  Blattnarben  zu  undeutlich  sind,  um  die  Spuren   erkennen   zu  lassen.     Es  ist  ferner 


'     Eichwald,    neoguostisch-palitontologische   Bemerkungen    über  die   Halbinsel   Mangischlak   und   die   Aleu- 
tisehen   Inseln.     St.   Petersburg   1871.     S.  115,  Taf.  IV,  (nicht   VI,   wie  auf  der  Tafel   und   im   Texte  steht),   Fig.  8. 
•     Silzungbsber.   Acad.  der  Wiss.      Wien.     Math.-naturw.  Classe  Bd.    100,   S.    199.     1891 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIEXS  HANDLIXGAH.   RAM)  26.   N:(i  4.  61 

nicht    ZU     leugnen,    dass  die   Form   der   Blattuarlieii   auch   scla-  an  gewisse   l^leinerc  Formen 
von    fj.   Heer'i  aus  S|)itzbergen  ei'inncrt. 

\'<)i'kommen.      In  schwarzem   Kohlenschiefer  oder  schiet'ei'iger   Kolile,  selten. 

Das  oben  beschriebene  [.iiiidmlaulron  ist  die  einzige  Art  von  dieser  (iattung,  welche 
bisher  auf  der  Bären-Insel  gefunden  wurde,  obschon  die  Zusammengehörigkeit  mit  Lepi- 
dodendroii  bei  den  vorliegenden  Materialien  nicht  hat  bewiesen  werden  können.  Heeu  hat 
aber,  ausser  dieser  Art,  noch  drei  andere  Arten  aufgenonnuen,  und  zwai-  L.  Veltheimia- 
iium,  L.  Wljkiaviiin  und  L.  (!(inu'i_;i/i<in.u)a.  Die  beiden  letztgenannten  werden  unten 
unter  Bothrodi'inh'cii  besprochen  werden,  die  erste  unifasst  verschiedene  Dinge,  welche  un- 
richtig gedeutet  und  dargestellt  sind.  Das  Original  zu  Heeks  Taf.  VIII,  Fig.  l  ist  in  der 
Wirklichkeit  eine  undeutliche  Knorrienfoi-m  von  BotJirodendron.,  welche  werug  Ähnlichkeit 
mit  der  Zeichnung  hat.  Das  Oi-iginal  zu  Fig.  2  derselben  Tafel  zeigt  undeutliclie,  runze- 
lige, unbestimmbare  Hindenstücke  ohne  regelmiissige  Blatt])olster  und  dürfte  ebenfalls  zu 
Biitlirodendron  gehören.  I'ig.  o  ist  unrichtig  gezeichnet,  indem  die  Blattpolster  oberhalb 
der  Narben  auf  der  Zeicliiumg  verlängert  sind,  wahrend  eine  solche  Fortsetzung  in  der 
Wirklichkeit  nicht  vorkommt. 

Dies  Exemi)lar  gehört  wie  Fig.  4  thatsächlich  zu  Bothrodeiulnni  Wijkianuiii.  Die 
Originale  zu  Fig.  .'>  und  (I  sind  unbestimmbare  Abdrücke,  welche  den  Zeichnungen  wenig 
entsprechen,  und  Fig.  7  ist  eine  unbestimmbare  Ivnori'ienform.  Endlich  dürften  auch  die 
längsrunzeligen  Zweige,  ■welche  Heek  auf  Taf.  IX,  Fig.  3,  4  zu  Lcpidodrndron  Velfhnmia- 
num  gebracht  hat,  in  dei"  That  zu  lioflinultudroii.  gehören.  Es  liegt  daher  kein  (xrund  für 
die  Annahme  vor,  dass  Lcpidoilendron,  Vfltlti-iininniiiii  bis  jetzt  auf  der  Bären-Insel  ge- 
funden worden  wäre. 

Ebenso  vage  und  lieber  unberücksichtigt  bleibende  Reste  sind  die,  welciie  Heek  als 
Lepidopkyüam  Roeineri  aufgenommen  hat,  während  die  dichotom  gegabelten  Reste,  welche  er 
als  Wurzeln  von  Lepli/odendron  aufnahm,  vielleicht  die  von  Pseudobornia  vorstellen  dürften. 
Dass  sie  jedenfalls  nicht  zu  Lejndodendrcn  gehören  können,  ist  selbstverständlich,  seitdem 
wir  jetzt  wissen,  dass  Stigmaria  die  Khizome  desselben  darstellen. 

Bothrodendron. 

Die  Gattung  Cyclosti<pma  wurde  bekanntlich  1859  von  Haughtün  für  einige  Pflanzen- 
reste aufgestellt,  welche  im  gelben  Schiefer  des  Kiltorkan  Hill  und  in  einigen  anderen  Loka- 
litäten der  Grafschaft  Kilkenny  in  Irland'  vorkommen,  und  zwar  in  einer  Ablagerung, 
welche  unter  dem   Bergkalk   liegt,   und  zum    »old  red   sandstone«  gerechnet  wird. 

ll.\L(iHT()N  meinte,  dass  die  Blätter  in  alternirende  Kreise  gestellt  seien  und  l)e- 
schrieb  die  Blattnarben  als  »vollständig  cirkclrund,  in  mehreren  Fällen  mit  einem  kleinen 
und  deutlichen  Mal  in  der  Mitte,  wahrscheinlich  xon  einem  centralen  S))urbündel  von 
holzartigem  Gewebe  herrührend».  Die  Pflanze  solle  am  nächsten  mit  Stii/innrin  zu  ver- 
gleichen sein.      Er  beschrieb  drei   Arten:   C.  kiltorkense,  minutum  und   Griffithsi. 


■     '     S.   Haughton,    Oll   (Ji/dostigtua    a  iicw   ircnus  of  fossils  plants  from   the  old   red   sandstonc   of  Kiltorkan 
etc.     Journal    Roy.   Soc.    Dublin,'  vol.  2,    1850.   p.  407,   pl.  14  —  17. 


62  A.    G.    NATHORST,    Zt'R    PALÄOZOISCHKX    FLOHA    DEK    ARKTISCHEN    ZONE. 

r^aiiii  wunle  C)/clostigiiia  kiltorkem^e  und  iniinifmn  von  der  BiiiTii-Inscl  durch  Heer 
besfhriebcii.  Den  Bau  der  Blnttnarben  hat  er  aber  niclit  richtig  erkannt,  wie  aus  dem 
folgenden  Citate  (1.  e.  8.  48)  liervurgelit.  »Alle  Stücke  sind  ausgezeichnet  durch  kleinein 
schiefe  Reihen  gestellte  Wärzchen  oder  deren  Abdrücke.  Es  haben  diese  Wärzchen  nur 
eine  Breite  von  etwa  2  Mm.  »Sie  sind  kreisrund,  etwas  nach  oben  gerichtet,  und  auswärts 
verschmälert,  doch  scheinen  sie  nicht  länger  als  breit  gewesen  zu  sein.  Sie  sind  oben  mit 
einer  runden  Vertiefung  versehen  (Taf.  XI,  Fig.  4  b  vergrössert),  die  im  Abdruck  (Fig. 
1,  2)  als  kleines  Wärzchen  erscheint,  das  am  oberen  Ende  des  Eindruckes  liegt.  Die  Ver- 
tiefung ist  bei  den  atn  besten  erhaltenen  Wärzchen  (Fig.  4  und  4  b)  \oii  einem  scharfen, 
]-ingförmigen  Rand  umgeben,  an  welchem  zuweilen  (Fig.  .5  c)  2  bis  ?>  sehr  kleine  Erhaben- 
heite 1 1   hervortreten.; 

Was  Heer  hier  Wärzchen  lienannt  hat,  sind  in  seiner  Fig.  4,  4  1)  die  Blattpolster 
mit  der  Blattnarbe,  wäiirend  Fig.  5  c  diese  allein  darstellt,  und  zwar  in  der  rechten  Figur 
mit  den  8  Spurpunkten.  Es  ist  daher  nicht  richtig,  wenn  Heer  sagt:  >-knorrienartige 
Warzen  fehlen  unter  der  Rinde  vollständig,  wodurch  Cyrlostiijmn  \o\\  Knorria  leicht  zu 
unterscheiden  ist,  obwohl  die  äussere  Rinde  der  Knorrien  eine  ähnliclie  Bildung  zeigt». 
Es  gehören  vielmehr  die  meisten   Knorrien  der  Bären-Insel  zu  Bothrodeiuh'on  {(^ydofitigma). 

Dieselben  Arten  wurden  gleichfalls  von  Heer  aus  Irland  beschrieben  und  zwar  in 
einem  Aidiange  zu  seinem  Aufsatze:  »On  the  carboniferous  Flora  of  Bear  Island;.'  Die 
Blattnar])en  von  Ci/elostii/ma  kiltorktnse  werden  als  >:k]eine  runde  Wärzchen,  ^\■elche  einen 
cirkelrunden  Eindruck  an  der  Spitze  haben»,  beschrieben,  während  die  \\'ärzchen  von 
C.   minuttiiii  durch  ein  deutliches  centrales  Xärbchen   ausgezeichnet  sein   sujlcn. 

Auch  (_'i/clof<tii/ma  deimfoliuvi,  Dawson,  aus  dem  mitteldevonischen  Gaspesandstein, 
wird  als  mit  einem  centralen  Male  in  der  Blattnarbe  beschrieben"  und  Daavsox  giebt  den- 
selben Bau  für  die  von  ihm  gesehenen  Exemplai-e  ^'on  Ci/clostii/nKt  aus  Kiltorkan  aii.'^  Auch 
ScHiiALiiAisEN '  spricht  von  Wärzchen  mit  einem  runden  Närbchen  in  der  Mitte,  was, 
nach  den  Abbildungen  zu  urtheilen,  wohl  als  lUattpolster  und  Blattnarben  zu  deuten  ist. 
0.  FeistiMantel,  welcher  zwei  C'yclostigmen  aus  den  paläozoischen  Ablagerungen  Austra- 
liens beschrieben  hat,"  spricht  von  Narben,  welche  im  oberen  Theile  der  Peripherie  »ein 
länglicli-nuidliches  Höckerchen»  enthalten.  Weiss''  spricht  von  Narben  »mit  meist  wenig 
markirtem  centralen  Punkt»,  und  Sulms  '  behandelt  Cyclostigma  als  einen  »Stigraarien- 
ähnlichen   Rest». 


'     Quarterly  jouriuil   oft-ol.   soi-.   Loiitlon,   vol.   2S.    ls72.   p.    ItiO,   pl.   4. 

-  Dawson,  The  fossil  plaiifs  of  \\w.  clevoiiinn  aiiil  up]i(r  siliiriaii  formatioiis  of  C'anada.  (ieol.  Siirvcy  of 
Caiiada.      Montreal    1871.      P.   -13.    pl.   S,   fii;.    02—06. 

^     ÜA.WSON,    1.    c.   p.    76. 

■*  ScHMALH.\USEN,  Die  Pflaiizfiirestf  aus  der  Ursa-Stiire  im  FlussffescliiL-l)!'  di-s  ();;iii-  in  Ost-Sibirien.  Me- 
lanffcs   jiliys.   et  chiin.  tirees  du  Bull,  de  l'Acad.   inip.   des  scienees  de   St.-Petersbourjr,   vol.   0   (1876),  S.   t!2.'5. 

'  ().  FeistjiaNTEL,  Palseozoische  und  mesozoische  Flora  des  östlichen  Australiens.  PalpeontOf;rapliiea. 
Suppl.   3,   Lief.   3,   Heft  2,  S.   70  und   75. 

•>  Weiss,  Zur  Flora  der  ältesten  Schichten  des  Harzes.  Jahrb.  d.  ks?l.  preuss.  geol.  Laudesanstalt  für 
1884.     Berlin   1885.     S.    175. 

'     SoLMS,    Einleituus  in   die    l'alaophytolofjie.      S.   301.      1887. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIEN«    IIANDLINOAIi.       BAND 


26.     n:o  4.  63 


Erst  Kidston'  giebt  eine  richtige  Beschreibung  der  Bhittnarbe  bei  Cydostigma. 
»Die  Blattnarben»,  sagt  er,  »sind  oval  oder  nahezu  kreisrund  und  zeigen,  in  gut  erhaltenen 
Exemplaren,  ein  wenig  über  ihrer  Mitte  drei  kleine  >Spur-Eindrüc-ke.  Die  Rinde  zwischen 
den  Narben  ist  mit  feinen  länglichen  Linien  geziert.  Die  älteren  Stämme  ^\'erden  unregel- 
luässig  gerippt  und  können,  wenn  schlecht  erhalten,  für  Calamiteii  missgedeutet  werden». 
Er  bemerkt  ferner,  dass  er,  obwohl  er  gut  erhaltene  Exemplare  sowohl  von  Cydostigtna  wie 
von  Rhi/tidodcmdron  untersucht  hat.  doch  kein  wirkliches  Kennzeiclien  anführen  könne, 
Avodurch  die  beiden  Gattungen  von  einander  zu  trennen   wären. 

Da  aber  Rhytidodendron  luniraehr  mit  Botlirodendron  vereinigt  ist,  so  würde  hieraus 
folgen,  dass  Cydostigiiia  ebenfalls  zu  dieser  Gattung  zu  bringen  ist,  was  auch  Kidston  bei 
einer  anderen  Gelegenheit  ausgespi'ochen  hat.  ^  Man  könnte  dieselbe  allerdings  als  eine 
besondere  Untergattung  aufnehmen,  doch  scheinen  Übergänge  zur  Rhytidodendronforra 
vorzukommen.  Wollte  man  aber,  wie  bei  Sigiüaria,  verschiedene  Unterabtiieilungen  auf- 
stellen, dann  würde  allerdings  auch  Cydostigma  als  eine  derartige  betrachtet  werden  müssen, 
die  durch  rundliche  Blattnarben  ohne  deutliche  Ligulargrube  und  durch  ausgeprägte 
I^lngsstriirung  der  Obertläche  der  Rinde  char.ikterisirt  ist. 

Bevor  ich  zur  Besprechung  der  Cyclostigraen-ähtüichen  Formen  von  der  Bären-Insel 
übergehe,  will  ich  hier  eine  kurze  Beschreibung  einiger  Exemplare  von  Cydostigma  aus 
Kiltorkan  mittheilen,  welche  ich  dank  der  Liebenswürdigkeit  Sir  Archibald  Geikie's, 
Director  (xeneral  of  the  Geological  Surveys  of  (xreat   Britain,  habe  untersuchen   können. 

Mehrere  lange  Hindenstücke  liegen  auf  einer  grünlichen  Schieferplatte  zusammen. 
Einige  derselben  sind  breit  (Taf.  XVI,  Fig.  1,  3),  andere  dagegen  schmal  (Fig.  2).  Wäh- 
rend die  Blattnarben  auf  den  meisten  Stücken  als  deutliche  Erhöhungen,  welche  eine 
Knoi'rienform  unter  der  Rinde  vermuthen  lassen  (Taf.  XVI,  Fig.  1,  2,  4,  5),  hervortreten, 
sind  dagegen  andere  Stücke  (Taf.  XVI,  Fig.  3,  7)  ganz  flach,  was  aber  vielleicht  nur  durch 
den  Druck  verursacht  ist,  da  einzelne  Narben  auf  solchen  Stücken  mehr  erhöht  sind. 
Die  Stellung  der  Narben  auf  Acrschiedenen  Stücken  wechselt;  wälirend  sie  bei  einigen 
in  anscheinend  fast  quergestellte  alternirende  Reihen  .  geordnet  sind  (Taf.  XVI,  Fig.  1), 
scheinen  sie  in  anderen  Exemplaren  eine  deutliche  rpüncunciale  Stellung  zu  behaupten 
(Taf.  XVI,  Fig.  3).  Ihre  Stellung  ist  daher  nicht  immer  sicher  zu  ermitteln,  da  die 
Stücke  zumeist  wohl  nicht  in  ihrer  vollständigen   Breite  vorliegen. 

Was  die  ßlattnarben  betrifft,  so  sind  dieselben  beinahe  kreisrund.  Durch  eine  Unter- 
suchung derselben  wird  es  leicht  erklärlich,  dass  so  verschiedene  Ansichten  über  ihren  Bau 
haben  ausgesprochen  werden  körmen.  In  den  meisten  Fällen  setzt  sich  nämlich,  wohl  in 
Folge  späterer  Risse  oder  anderer  Ursachen,  die  Skulptur  der  ()berfläche  auf  die  Narben  fort 
(Taf.  XVI,  Fig.  4,  5),  so  dass  man  keine  sicheren  Aufschlüsse  über  die  Spurpunkte  er- 
halten kann.  Um  diese  zu  erkennen,  muss  man  vielmehr  die  Abdrücke  studiren,  und  auf 
einem  solchen  habe  ich  drei  rundliche  Male  neben  einander  in  der,  wie  ich  annehme,  un- 
teren  Hälfte  der  Narbe  (Taf.   XVI,   Fig.   (i,  vergrössert)    beobachten   können.     Es  ist  über- 


'     KlüSTON,  Catalogue   of  tlic   p:il;i'()Zuic   phiuts   eto.    1886,   p.    23G. 

-  Kidston,  Additional  notes  oii  snitic  l)ritisli  carboniferous  Ivcopoils.  Ann.  Mag-.  Nat.  Ilist.  Ser.  6, 
vol.  4,  1889,  p.  60.  »So  lange  diir  (iattHngsoliaraktcrc  dieser  Lycopadiacecii  auf  dni  Haii  der  Hlattiiarlie  gegrün- 
det  werden,   muss   Cycloi'tiyma   in   die   ältere   Gattung  Bdhrodeitdroii   aufgehen. 


64  A.    C.    XATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCIIEX    ZONE. 

haupt  bei  diesen  flachen  Exemplaren  nicht  immer  möglich  zu  sagen,  welche  Seite  die  obere 
ist.  Taf.  XVI,  Fig.  7  (vergrössert  Fig.  8)  zeigt  den  Abdruck  einer  Rindenpartie,  Avelche 
sich  durch  eine  etwas  abweichende  Skulptur  und  durch  minimale  Blattnarben  auszeichnet. 
Ob  derselbe  einer  anderen  Art  angehört,  kann  ich  nicht  sagen.  Kidston  führt  Haugiitoxs 
sämintliche  Arten  auf  eine  einzige  Art  zurück.  Auf  der  mir  vorliegenden  Platte  kommt 
kein  Exemplar  mit  der  transversalen  Striirung  vor,  welche  nach  Heers  Angabe  für  Ci/do- 
stif/mn  minutum  charakteristisch  sein  würde. 

Ich  kann  bei  dieser  (Gelegenheit  nicht  umhin,  die  Ähnlichkeit  hervorzuheben,  welche 
in  vieler  Hinsicht  zwischen  Bothrodendron  kiltorkense  und  Slgillaria  rimosa  GoLDExmiRG'  zu 
bestehen  scheint,  und  welche  vielleicht  eine  V^erwandtschaft  zwischen  beiden  Pflanzen  andeutet. 
Da  die  Originalexemplare  Goldenbergs  sich  i}unmehr  in  Stockholm  befinden,  hielt  ich  es 
für  angemessen,  eine  neue  Zeichnung  (Taf.  X\'I,  Fig.  9)  des  Originales  zu  seiner  Taf.  VI, 
Fig.  1  hier  mitzutheilen.  Wie  aus  einer  Vergleichung  mit  Goldesbehgs  Abbildung  hervor- 
geht, sind  die  Spurpunkte,  welche  auf  dieser  gezeichnet  sind,  in  der  Wirklichkeit  nicht  zu 
sehen,  was  übrigens  schon  Schenk  beinei'kt  hat.'  Aber  nicht  geiuig  damit,  dass  die  Skulptur 
der  Oberfläche  sehr  an  die  von  Bothrodendron  kiltorkense  erinnert,  die  entrindete  Stammober- 
fläche, oder  richtiger  der  Abdruck  der  inneren  Rindenseite,  zeigt  eine  ganz  deutliche  Knorrien- 
struktur,  was  ausdri'icklich  von  Goldenberg  hervorgehoben  wird,  obschon  es  auf  seiner 
Abbildung  nicht  hinreichend  deutlich  gezeichnet  und  wohl  daher  spiVter  nicht  berücksichtigt 
ist.  Wie  wir  in  dem  folgenden  sehen  werden,  sind  die  Knorrien  der  Bären-Insel  durchweg  — 
oder  wenigstens  grösstentheils  —  AbdriK^ke  der  inniren  Rindenflächen  von  P>oflirodendron. 
Auch  auf  keinem  anderen  l^^xemplare  von  Sif/illarin  r/iuosa  habe  i:'h  die  Spui-punkte  beob- 
achten können,  dagegen  sieht  man  zuweilen  einige  feine  Querstreifen  in  der  Nähe  der  Blatt- 
narben (Taf.  XVI,  Fig.  10,  vergrössert).  Zeiller  vereinigt  (tOLDEnbergs  Si</illarin  rimosa 
mit  Sigillarin  camptotaenia  Wood  aus  dem  Kohlenbecken  bei  Valenciennes,  was  aber  nach 
Zeillers  eigenen  Figuren  doch  als  zweifelhaft  betrachtet  werden  muss,''  da  die  Streifen 
der  Oberfläche  l)ei  den  GoLDEXBERo'schen  Exemplaren  nicht  so  schai-f  von  einer  Narl)e 
aus  gegen   die  vier  umstehenden  gerichtet  sind. 

Bevor  ich  endlich  zur  Beschreibung  der  Hothrodcndron-krton  der  Bären-Insel  über- 
gehe, muss  ferner  bemei-kt  werden,  dass  die  Materialien  nicht  so  umfassend  sind,  wie 
es  erwünscht  gewesen  wäre,  um  die  verschiedenen  Formen  richtig  begrenzen  zn  können. 
Der  Forscher,  welcher  iiber  ein  Material  aus  so  entfernten  Gegenden  arbeitet,  ist  selbst- 
verständlich nicht  in  derselben  günstigen  Lage  wie  seine  Collegen,  die  sich  mit  euroyjäi- 
schen  Steinkohlenpflanzen  beschäftigen,  unil  die  in  zweifelhaften  Fällen  öfters  die  er- 
wünschten Aufschlüsse  durch  erneutes  Einsammeln  aus  den  Kohlengruben  oder  in  anderen 
Sammlungen  bekommen  können.  Wenn  schon  im  letzteren  Falle  \'\A  zweifelhaftes  übrig- 
bleibt, um  wieviel  mehr  muss  dies  ei'st  dann  eintreten,  wem:  das  unzulängliche  Material 
nur  durch  kostspielige  und  mühsame  Expeditionen  vermelirt  werden  kann.  Unter  diesen 
Umständen  ])leii)t  mir  bezüglich  der  Bothrodendren  wie  schon  früher  in  liezug  auf  die 
Lepidodendren  aus  Spitzbergen  noch  mancherlei   Fragliches   (ibi-ig. 

'     Goldenberg,  Flora   Sarseponfana  fossilis.     Zweites   Heft,   1.S57.     J^.   '22.   Taf.   VI,   Kii;-.    I — 4. 

-     Schenk,  Die   fossilen   Pflaiizenreste,   S.   82,   Fiissnote  und   Fifj.   41.      liicshui    isss. 

^    Zeiller,  Flore  fossile  du  bassin  houiiler  de  Valenciennes,  p.  58«,  pl.   «s,  lig.  4 — (i.      I'aris   1.S8S. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  65 


Bothrodendron  kiltorkense  Haughtox  sp. 

Taf.  XIV,  Fig.  7—9,   17(?);  XV,  Fig.  3—13. 

Cyctostiijma  kiltorkense  Heer,  Fossile  Flora  der  Bären-Insel,   S.   43,  Taf.   XI,   Fig.    1—  5  c. 

Calamites  radiatus  Heer  (ex  parte),  1.  c.  Taf.  III,  Fig.   2  a;  IX,  Fig.  2  b. 

Knorria  imbricata  Heer  (ex  parte),  I.  c.  Taf.  X,  Fig.  4. 

Lepidodendron   Veltheimianum  Heer  (ex  parte),  ].  c.  Taf.  IX,  Fig.  2  a?,  3,  4. 

Halonia  tnberculosa  Heer,  1.  c.  S    45,  Taf.  XII,  Fig.  7. 

Stigmaria  ficoides  mintita  Heer  (ex  parte),  1.  c.  S.  40,   Taf.  IX,  Fig.   2  c. 

Wie  bei  Kiltorkan  k(jriiiut  auch  hier  die.se  Art  in  verschiedenen  Fornien  vor,  welche 
z.  Th.  verschiedene  Erhaltungszustände,  z.  Th.  aber  auch  verschiedene  Altersverhältnisse 
darstellen  dürften. 

Wir  haben  erstens  ganz  flache  Fornien,  welche  keine  EntAvickeluiig  der  Blattpolster 
zeigen.  Eine  .solche  Form  stellt  unsere  Taf.  XIV,  Fig.  8,  vergrös.sert  Fig.  9,  mit  den  vei-- 
grösserten  Blattnarben  Taf.  XV,  Fig.  12,  13  dar.  Dies  Exemplar  weicht  jedoch  von  den 
übrigen  auch  insofern  ab,  als  die  Längsstreifen  kaum  merkbar  sind,  während  eine,  aller- 
dings sehr  feine,  Querstriirung  angedeutet  i.st  (Taf.  XIV,  Fig.  9),  so  dass  man  einigermassen 
an  Bothrodendron  minutifoUuni  erinnert  wird,  ohne  dass  jedoch  die  eigenthümliche  Skulptur 
desselben  erreicht  wird.  Auch  die  Blattnarben  erinnern  etwas  an  dasselbe,  indem  sie  nicht 
so  krei-srund  wie  bei  der  typischen  Form  sind,  sondern  zuweilen  eine  Annäherung  an  die 
querovale  Form  zeigen.  Zu  derselben  flachen  Form  gehören  ferner  Heers  Stiguiaria 
ficoides  minuta  auf  seiner  Taf.  IX,  Fig.  2  c,  und  sein  Calamites  radiatus  derselben  Tafel 
Fig.  2  b.  Diese  Exemplare  zeigen  aber  keine  Querstriirung,  während  die  drei  Spurpunkte 
auf  einigen  Narbenfeldern  deutlich  zu  beobachten  sind.  Heers  Abbildungen  sind  daher 
z.  Th.  als  unrichtig  zu  betrachten. 

Gewöhnlich  sind  aber  die  Blattnarben  auf  kleine  Blattpolster  gestellt,  welche 
etwas  nach  oben  gerichtet  sind.  Infolge  dessen  müssen  die  Blattnarben  selbst  einen  schiefen 
Eindruck  im  Gestein  verursachen,  und  sie  erscheinen  daher  etwas  quergezogen  (Taf.  XV, 
Fig.  10,  11).  Da  die  Skulptur  der  Oberfläche  sich  nicht  über  die  Blattpolster  fortsetzt, 
so  können  diese  ziemlich  scharf  hervortreten,  so  dass  sie  in  Abdrücken  sogar  als  scharf 
begrenzte  Felder  erscheinen.  Sonst  kann  man  aber  deutlich  beobachten,  dass  sie  nach 
unten  keine  Begrenzung  gegen  die  umgebende  Rinde  zeigen  (Taf.  XV',  Fig.  10,  11).  Eine 
Form  mit  sehr  hohen  Blattpolstern,  auf  deren  Spitze  die  rundliche,  sogar  etwas  länglich 
ovale  Narbenfläche  deutlich  zu  sehen  ist,  wurde  von  Heer  als  Halonia  tuherculosa  be- 
schrieben. Heers  Aljbildung  ist  aber  durchaus  unrichtig,  weil  sie  die  Blattpolster  als 
durch  eine  scharfe  Linie  begrenzt  darstellt,  während  eine  solche,  wie  aus  unseren  Abbil- 
dungen Taf.  XV^  Fig.  8  und  9  der  beiden  Gegenplatten  des  HEER'schen  Originales  erhellt, 
in  der  That  nicht  existirt.  Diese  Form  bildet  den  Übergang  zu  Bothrodendron  Wijkia- 
num,  ohne  dass  sie  jedoch  von  B.  kiltorkense  getrennt  werden  kann.  —  An  keinem 
Exemplare  mit  Blattpolstern  habe  ich  die  Spurpuukte   beobachten   können. 

K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.     Band  26.     N:o  4.  9 


66 


A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 


Abweichend  ist  unsere  Fig.  4  auf  Taf.  XV.  Die  Blattnarben  sind  hier  sehr  klein, 
und  nel)en  denselben  kommen  auch  kleinere  rundliche  Eindrücke  vor,  die  aber  so  undeut- 
licli  sind,  dass  sie  wahrscheinlich  ganz  zufällige  Bildungen  darstellen. 
Auch  die  Stellung  der  Blattnarben  ist  ziemlich  unregelmässig,  wie  aus 
nebenstehender  Textfigur,  welche  mit  Weglassung  der  übrigen  Ein- 
drücke nur  die  Blattnarben  angiebt,  erhellen  dürfte.  Dieses  Exemplar 
ist  dasselbe  wie  Heers  Taf.  XI,  Fig.  5  (der  untei-e  Theil  ist  verloren 
gegangen).  An  einigen  Narben  desselben  können  die  Spurpunkte  deut- 
lich beobachtet  werden,  was  schon  Heer,  obschon  nicht  ganz  richtig, 
angedeutet  hat.  Sie  stehen  zuweilen  am  oberen  Ende  der  Narben- 
fläche (Taf  XV,  Fig.  6  und  7),  wälirend  andere  Narben  dieselben 
etwas  heruntergerückt  zeigen  (Fig.  -")).  Jene  Stellung  rührt  wohl  von 
irgend  einer  Verschiebung  her. 

Audi  insofern  ist  das  betreffende  Exemplar  von  Interesse,  weil 
die  Gegenplatte  desselben  (Taf.  XV,  Fig.  3)  eine  Knorria  darstellt. 
Heer,  welcher  übersehen  hatte,  dass  diese  beiden  Stücke  Gegenplatten 
sind,  hatte  diese  nls  Calamites  railiatus  beschrieben  und  eine  nicht  ge- 
lungene Zeichnung  hiervon  (1.  c.   Taf.   III,  Fig.   2  a)   mitgetheilt. 

Wie  aus  unserer  Abbildung  hervorgeht,  ist  die  Knorriennatur 
des  betreffenden  Exemplares  sehr  deutlich,  obschon  einige  durch  Druck 
verursachte  Uiu-egelmä ssigkeiten  vorkommen. 

Wenn  noch  Zweifel  darüber  bestehen  könnten,  dass  Bothroden- 
dron  kiltorkense  auch  durch  Knorria  repräsentirt  wird,  so  werden 
diese  durch  das  Exemplar  Taf.  XIV,  Fig.  7  vollständig  beseitigt.  Unsere  Figur  ist  eine 
getreue  Zeichnung  desselben  Exemplares,  welches  Heer  auf  seiner  Taf.  X,  Fig.  4  als 
Knorria  imbricata  abgebildet  Hatte,  welche  Abbildung  aber  insofern  nicht  richtig  ist,  als 
sie  einige  Narben  zeigt,  welche  in  der  Wirklichkeit  nicht  existiren.  Wie  aus  unserer  Figur 
ersichtlich  ist,  korrespondiren  die  Narben  genau  mit  den  Knorrienwülsten,  bei  x  sitzt  eine 
Narbe  noch  an  der  Spitze  eines  Wulstes. 

Die  Bedeutung  des  betreifenden  Exemplares  ist  schon  von  Solms  hervorgehoben 
worden,'  und  wir  wissen  jetzt,  dass  wenigstens  ein  Theil  der  Knorrien  von  Botlirodendron 
stammt,  was  auch  durch  Potonie  neuerdings''  bestätigt  ist.  Es  soll  übrigens  nicht  uner- 
wähnt bleiben,  dass  Carkuthers  schon  längst  hervorgehoben  hatte,  ^  dass  Heers  Knorria 
aciüularis  von  Tallowbridge  von   Cyclostigma  nnnutiun  stammen  dürfte. 

Die  Rindenstücke,  welche  in  Heers  Taf.  XI,  Fig.  2  abgebildet  sind,  zeigen  z.  Th, 
eine  sehr  charakteristische  Runzelung;  andere  Zweige  mit  ähnlicher  Struktur,  aber  ohne 
Blattnarben,  hat  Heer  zu  Lepidodendron  Veltheiiiiianum  gebracht  (1.  c.  Taf  IX,  Fig.  3  u.  4, 
von  welchen  diese  recht  gut  das  Aussehen  dieser  sehr  liäufigen  Form  wiedcrgiebt),  während 
sie    in    der  That  zu   Bothrodenilron  kiltorkcii.<te  gehören  dürften,    vielleicht  als  dessen  Rhi- 


'     1.   c.   S.   207—208. 

-     Potonie,    Die  Zugeliörig-kcit  der  fossilen   prüvisorisclii-ii   (ialtuiig-  Kuorn'ii.      Naturw.   Wocheiisclir.   ]!d.   7, 

1892,   S.  Gl. 

^     Quarterly  jouniiil   gcül.   soc.    LoiiilüU,    vol.    28,    1872,   p.    173. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HAXDLINGAH.   HAND  26.   N:0  4.  67 

zoine  (?).  Andere  grössere  Riudeiipartien  mit  äluilicher,  ol)schon  gröberer  Siniktur  und 
luit  ovalen  Durchtrittsstellen  für  die  Gefässbiindel  (Taf.  XW,  Fig.  17)  sind  von  Heeh 
als  Lepidodendron  Vdtheimianum  bestimmt,  obschon  sie  wohl  eher  hierher  gehören.  Dass 
Heers  Taf.  IX,  Fig.  2  a  und  Tfif.  VIII,  Fig.  2  c  als  innere  Kindenflndien  von  Bothroden- 
dron  kiltorkense  anzusehen  sind,  dürfte  jedenfalls  sehr  Avahrscheinlich  sein. 

Vorkommen.  Botkrodendron  kiltorkense  kommt  auf  der  Bären-Insel  hauptsächlich 
in  der  Kohle  und  im  Kohlenschiefer,  aber  auch  im  eisenhaltigen  Sandsteinschiefer  vor. 

Bothrodendroti  Wijkianum  IIeek  sp.' 

T.if.  XV,  Fi«-.   14,   15. 

Lepidodendron  Wijlaitnuni  Heeu,  Fossile  Floni  der  Bären-Insel,  1.  c.  S.  40.  T;ir.  VII,  Fijr.  1  c,  2 ;  IX,  Fif?.  1. 
Lepidodendron    Veltheintianwu   Heer  (ex   parte),   1.   c.   Taf.   VIII,  Fig.   3,   4. 

Diese  Art  zeichnet  sich  durch  iln-e  grossen  Blattpolster,  an  deren  olierein  Ende  die 
kleine  Blattnarbe  ihren  Platz  hat,  aus.  Diese  ist  eigentlich  kreisrund,  obschon  sie  jetzt 
infolge  des  schiefen  Abdruckes  meistens  etwas  quergezogen  erscheint  (Fig.  15).  An  keiner 
Blattnarbe  habe  ich  die  Spurpunkte  mit  voller  Sicherheit  beobachten  können.  Die  Ober- 
fläche zwischen  den  Polstern  ist,  wie  schon  Heer  beschrieben  hat,  mit  deutlichen  Längs- 
streifen versehen.  Diese  Streifen  setzen  sich  nicht  auf  die  Blattpolster  fort,  vielmehr  sind 
diese  glatt,  treten  infolge  dessen  ziemlich  stark  gegen  die  Stammoberfläche  hervor.  Da- 
gegen sind  sie  in  ihrem  unteren  Theile  nicht  durch  eine  Linie,  wie  es  nach  Heers  Figuren 
scheinen  könnte,  gegen  die  Stammoberfläche  begrenzt,  sondern  gehen  hier  unmerklich  in 
die  Umgebung  über  (Fig.  15),  wie  Heer  für  seine  Taf.  IX,  Fig.  1  (Gegenabdruck  zu 
seiner  Taf.   VII,  Fig.   2)  richtig  bemerkt. 

Zur  selben  Art  gehören  Heers  Lejridodendroii  Veliheirnianum  Taf.  VIII,  Fig.  3  (im 
Sandstein)  und  Fig.  4  (im  Scliiefer),  an  welchen  beiden  die  Blätter  dieselbe  Stellung  wie 
bei  Botkrodendron  kiltorkenfie  aus  Kiltorkan  besitzen.  Die  erstgenannte  Figur  ist  unrichtig, 
weil  sie  die  Blattpolster  bis  über  die  Narben  sich  fortsetzen  lässt.  Eine  solche  Fortsetzung 
existirt  aber  nicht  in  der  Wirklichkeit. 

So  sehr  auch  die  Exemplare  mit  breiten  Blattpolstern,  wie  unsere  Taf.  XV,  Fig.  14 
und  Heers  Taf.  VII,  Fig.  1  c  (dasselbe  Exemplar)  und  Taf.  VIII,  Fig.  3  von  Bothrodendroti 
kiltoi'kense  abweichen,  so  ist  es  docli  nicht  zu  leugnen,  dass  das  Exemplar  Taf.  VH,  Fig.  2  bei 
Heeb,  sowie  unsere  Taf.  XV,  Fig.  8,  9  Zwischenformen  darstellen,  obsclion  eine  vollstän- 
dige Übergangsreihe  ailei'dings  nocii  nicht  vorliegt.  Jedenfalls  kaini  man  z.  B.  bei  Heers 
Taf.  VIII,   Fig.  4  zweifelhaft  werden,  ob  sie  zu  kiltorkense  oder  zu  Wijkiamwi  zu  bringen  ist. 

KiDSTüS  hat  seiner  Zeit  ein  Botkrodendron  Wijkianum  aus  der  Calciferous  Sand- 
stone Series  in  Schottland  beschrieben,^  und  betrachtet  dasselbe  als  wahrscheinlich  mit 
Heers  Art  identisch,  eine  Auffassung,  der  ich  aber  nicht  beipflichten  kann.  Denn  die 
Blattpolster    scheinen  bei  der  schottischen  Pflanze  sehr  wenig,    oder  gar  nicht,    entwickelt 

'  Da  die  Art  Herrn  O.  Wijk  j^ewidniet  ist,  sollte  der  Name  auf  diese  Weise,  nielit  aber  Wiikianum  ge- 
schrieben  werden. 

^    Kidston,  Additional  notes  etc.  I.  c. 


68  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    P'LORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

ZU  sein,  die  Blattnarben  sind  bedeutend  breiter  als  hoch,  i-egelinässig  queroval,  wiVhrend 
sie  bei  Bothrodendroii  Wijkianum  aus  der  Bären-Insel  nahezu  kreisrund  sind  (nur  infolge 
des  schiefen  Abdruckes  erscheinen  sie  auch  hier  zuweilen  queroval).  Dazu  ist  bei  der 
schottischen  Pflanze  eine  deutliclie  Ligulargrube  vorhanden,  Avas  ich  an  keinem  Exemplar 
der  Bären-Insel  beobachtet  habe.  Ich  nuiss  demzufolge  Kidstons  Art,  bei  welcher  übri- 
gens drei  Spurpunkte  im  unteren  Theil  der  Narbe  vorkommen,  von  der  unsrigen  als  ver- 
schieden ansehen,  und  schlage  für  jene  den  Namen   Bothrodendron  Kidstoni  vor. 

Vorkommen.      Bothrodendron  Wijkianum  ist  auf  der  Bären-Insel  sowohl  im  pfiaiizen- 
fiihrenden  Schiefer  wie  im  Sandstein   (ein   Exemplar)  gefunden  worden. 


Bothrodendron  Weissi  n.  sp. 

Taf.  XIV,  Fig-.   15—16. 

Unter  den  von  Herrn  A.  Hamberg  1892  auf  der  Bären-Insel  gesammelten  Pflanzen- 
fossilien kommt  auch  ein  Stück  eines  Bothrodendron  vor,  welches  ich  hier  vorläufig  als 
eigene  Art  aufnehme,  obschon  es  möglich  ist,  dass  es  nur  einen  Zweig  von  einer  von  den 
anderen  Arten  darstellt. 

Beim  ersten  Anl^lick  des  Stückes  könnte  man  glauben,  einen  Calamites  vor  sich  zu 
haben,  zumal  es  gerippt  erscheint.  Diese  Rippung  dürfte  aber  von  den  subepidermalen 
Knorrienwülsten  herrühren,  an  deren  Spitze  je  eine  kreisrunde  Blattnarbe  gestellt  ist.  So 
wenigstens  glaube  ich  das  Stück  deuten  zu  müssen,  da  in  jeder  Spirallinie  nur  jede  zweite 
Rippe  eine  Narbe  trägt.  Allerdings  beginnt  der  neue  Wulst  unmittelbar  über  der  Narbe, 
dasselbe  sieht  man  aber  auch  bei  mehreren  Kuorrien  (z.  B.  T;if.  XV,  Fig.  2).  Die  Blatt- 
narben sind  klein   und  anscheinend   kreisrund. 

Von  schon  bekannten  Arten  scheint  die  vorliegende  am  meisten  mit  Bothrodendron 
{Cyelostignia)  herci/nicwu  Weiss  sp.'  aus  dem  Unterdevon  des  Harzes  verglichen  werden 
zu  können.  Doch  sind  beide  noch  zu  wenig  bekannt,  als  dass  man  etwas  bestimmtes  dar- 
über aussagen  könnte. 

Vorkommen.  Bis  jetzt  ist  nur  ein  einziges  Exemplar  und  zwar  im  pflanzenführen- 
den o;rauschwarzen  Schiefer  «refunden  worden. 


Bothrodendron  Carneggianum  Heer  sp. 

Taf.   XIV,    Fiif.    10—14. 

Lepidodendron   Carnegyinnnm   Hr.ER,     Fossile  Flora   der   Bäreti-Iiisel     S.    40,   Taf.    Vll,   Fi«-.    3 — 7;   VIII,   Fig.   8  a; 

IX,   Fig.   2  d,   2  e. 
Cydostigma  minutum  Heer,  1.   c.   S.   44,   Taf.   VII,   Fig.    11,    12:   VIII,  Fig.   .^J  b ;   IX,  Fig.   5  a. 

Als   Lepidodendron  Carne//;/iaiiH>n    wurden   von   Heer  kleine  Zweigreste  beschrieben, 
welche  mit  rhombischen  Blattnarben  mit  je  drei  Siturjiuiikten  bedeckt  sein  sollten,  während 


'   Weiss,    Zur    Flora    der    ältesten    Sclncliten    des    Harzes.     Jahrb.   d.   kgl.   preuss.   geol.   Laiulesanstalt  für 
S.    148. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.   N:0  4.  69 

andere,  sonst  ähnliche  aber  mit  rundlichen  oder  querovalen  Narben  und  einem  centralen  Spur- 
punkt  versehene  Zweiglein  als  Ci/cU)sti(/ma  ininutuiii  unterschieden  wurden.  Die  Angabe,  dass 
die  Blattnarben  oder  Polster  bei  jener  Art  rhombisch  sind,  ist  aber  nicht  ganz  richtig. 
Dieselben  besitzen  vielmehr  die  Form  eines  Cirkelsektors  mit  dem  Bogen  nach  oben  oder 
zuweilen  die  Form  eines  Cirkelsegmentes  mit  dem  Bogen  nach  unten.  Dass  aber  die  verschie- 
dene Form  der  Blattnarben  nicht  als  Speciesunterschied  gelten  kann,  geht  aus  dem  schönen 
Stück  hervor,  welches  Herr  A.  Hambekg  1892  von  der  Bären-Insel  mitgebracht  hat,  und 
welches  auf  unserer  Tai".  XIV,  Fig.  10  dargestellt  ist.  An  diesem  Exemplar  sind  die  unter- 
sten Narben  kreisnmd  (Fig.  11),  dann  folgen  einige  Narben  mit  unten  bogenförmigem,  oben 
querem  Rande  (Fig.  12)  und  endlich,  ohne  deutlichen  Übergang,  solche,  deren  Form  die 
eines  Cirkelsektors  mit  dem  Bogen  nach  oben  (Fig.  13)  ist,  und  welche  den  grössten  Theil 
des  ganzen  Stiickes  einnehmen.  Hier  kommt  daher  an  demselben  Exemplar  sowohl  die 
Form  der  Narben  voi',  welche  für  Cyclostigma  ininutum,  wie  die,  welche  für  Lepidoden- 
dron  Carneggianum  bezeichnend  sein  soll.  Was  nun  die  Spurpunkte  betrift"t,  so  hatte  es  in 
den  meisten  Fällen  den  Anschein,  als  wäre  nur  ein  centraler  vorhanden,  wie  auf  Heers 
Taf.  VII,  Fig.  12  b.  Es  ist  aber  zu  bemerken,  dass  angesichts  der  geringen  Grösse  der 
Nai'ben  die  drei  Punkte,  auch  wenn  solche  vorhanden  wären,  kaum  getreiuit  erscheinen 
können,  sondern  dass  sie  in  den  meisten  Fällen  zusammenfliesseu  dürften.  Heer  giebt  für 
das  Exemplar  auf  seiner  Taf.  VII,  Fig.  4,  vergrössert  Fig.  5,  drei  Spurpunkte  an;  hiernach 
zu  urtheilen  dürften  aber  die  beiden  Seitenpunkte  in  diesem  Falle  nur  zufiillig  sein.  Selbst 
habe  ich  auf  demselben  Exemplare  keine  solclie  Punkte  beobachten  können,  es  ist  jedoch 
jetzt  z.  Th.  zerbrochen.  Auf  unserem  Exemplare  Taf.  XIV,  Fig.  10  sieht  man  in  deii 
rundlichen  Narben  zuweilen  zwei  Punkte  (Fig.  11),  und  nur  einmal  habe  ich,  an  einem 
anderen  Exemplare,  drei  deutliche  Spurpunkte  beobachten  können  (Taf.  XIV,  Fig.  14), 
und  zwar,   wie  ich  vermuthe,  an  demselben  Exemplare  wie  Heers  Taf.  VII,  Fig.  3. 

Nach  alledem  muss  ich  annehmen,  dass  wahrscheinlich  auch  bei  dieser  Art  drei  Spur- 
punkte vorhanden  sind,  obschon  sie  infolge  der  Kleinheit  der  Narben  meistens  nicht  deut- 
lich beobachtet  werden  können. 

Da  nun  Heers  Lepidodendron  Carneggianum  dieselbe  Pflanze  wie  sein  Cyclostigma 
minutnni  ist,  so  fragt  es  sich,  welcher  Name  für  dieselbe  benutzt  werden  soll.  Dieser  Name 
ist  der  ältere,  und  wenn  ich  überzeugt  wäre,  dass  Heers  Cyclostigma  minutiim  dieselbe 
Pflanze  wie  Haughtons  wäre,  so  müsste  selbstverständlich  unsere  Pflanze  mit  diesem 
Namen  bezeichnet  werden.  Cyclostigma  minutuin  aus  Irland  ist  aber  noch  sehr  wenig  be- 
kannt und  wird  überdies  von  Kidston  als  Synonym  mit  C.  kiltorkense  aufgenommen,  in- 
folge dessen  ich  die  Benennung  Bothrodendron  Carneggianum  Heer  sp.  für  die  Pflanze 
aus  der  Bären-Insel  für  die  zweckmässigste  halte.  Sollte  es  sich  später  zeigen,  dass  die- 
selbe mit  Bothrodendron  minutum  aus  Irland  identisch  ist,  so  kann  der  Name  ja  leicht 
geändert  werden. 

Was  die  Zusammengehörigkeit  der  Art  mit  Bothrodendron  kiltorkense  betrifft,  so 
kommen  in  der  Sammlung  von  der  Bären-Insel  keine  Übergänge  zwischen  beiden  vor, 
und  ebensowenig  habe  ich  auf  Bothrodendron  Carneggianum  die  für  B.  kiltorkense  charak- 
teristische Längsstreifung  beobachten  können.      Auch   wenn    man   vermuthen  könnte,  dass 


70  A.    G.    NATHOKST,    ZUR    TALÄOZOISCHEN    FLORA    ])ER    ARKTISCHEN    ZONE. 

beide  zusainiueii  gehörten,  wäre  es  meiner  Meinung  nach  unrichtig,  dieselben  zu  vereinigen, 
denn  von  einer  faktischen  Zusaramengehörigl^eit  wissen  wir  bis  jetzt  nichts  mit  Sicherheit. 
Vorige mnien.     SoAvohl  in  der  Kohle  wie  im  granschwarzen  Schiefer. 

Knorria. 

Taf.  XV,  Fig.    1  —  3;  XIV,  Fig.   7. 

Knorria  imbricata   Heer,  Fossile  Flora  der  Bären-Insel,   S.   41,   Taf.   IX,  Fig.   6;   X,  J"ig.    1 — 5. 

Knorria  acicularis  Heer,   1.   o.   S.   42,   Taf.   X,  Fig.   (5—7;   VIII,   Fig.   2  tl. 

Calamites  radialus   Heer  (ex  parte),   1.   c.   S.   32,   Taf.   I,   Fig.   2.   3,   4  (?),   5,   7,   8;    II,   Fig.    1;    ill,  Fig.    1  —  3. 

Die  Knorrien  sind  in  der  Kohle  der  Bären-Insel  die  häufigsten  Pflanzenreste.  Sie 
kommen  dort  in  verschiedenen  Formen  vor,  betreffs  deren  ich  auf  Heers  Beschreibung 
und  auf  seine   Abbildungen,   welche  hier  relativ  gut  sind,'   hinweise. 

Heer  nimmt  zwei  Hauptformen,  Knorria  imbricata  Sternb.  und  K.  acicularis  Göp- 
i'ERT  auf,  sagt  aber  in  Bezug  auf  diese,  dass  sie  »vielleicht  nur  Varietät  der  Knorria  im- 
bricata ist». 

Die  meisten  Knorrien  .sind  aber  von  Heer  als  Stammreste  \  un  Ctiluniites  radiatus 
aufgenommen  worden.  Von  dieser  Form  theile  ich  hier  (Taf.  XV,  Fig.  1  und  2)  zwei 
Abbildungen  mit,  von  welchen  jene  dasselbe  Exemplar  wie  Heers  Taf.  I,  Fig.  3,  diese 
dasselbe  wie  seine  Taf.  1,  Fig.  7  darstellt.  Wie  hieraus  ersichtlich  wird,  sind  die  Knorrien- 
polster  hier  in  scheinbar  orthostichale  Reihen  geordnet,  und  da  das  untere  Ende  eines 
Polsters  oft  unmittell^ar  über  der  Spitze  des  in  derselben  Reihe  vorhergehenden  seinen 
Anfang  nimmt,  so  sieht  es  allerdings  bei  flüchtiger  Betrachtung  aus,  als  hätte  man  eine 
gerippte  Stammoberfläche  vor  sich,  zumal  die  Rinde  längs  den  Polstern  (oder  richtiger 
längs  den  Knorrienhöhlungen)  leicht  zerreisst.  Ganz  eigenthümlich  ist  die  Form  Fig.  2, 
von  welcher  man  glauben  könnte,  dass  sie  von  einer  Pflanze  mit  Rhytidolepis-avt'iger 
Stamraoberfläche  herrührt,  was  aber  selbstverständlich  nicht  der  Fall  ist.  Am  meisten  trüge- 
risch ist  das  Exemplar  bei  Heer  Taf.  HI,  Fig.  1,  doch  kann  man,  ])esonders  durcii  die 
Gegenplatte,  bei  näherer  Untersuchung  auch  hier  die  Knorriennatur  konstatiren.  Nicht  nur 
durch  die  stellenweise  Anschwellung  der  Rippen,  sondern  Itesonders  durch  den  Verlauf  der 
feinen  Längsstreifen,  erhalten  wir  sehr  gute  Aufschlüsse  hieriiber.  Im  Allgemeinen  wird 
schon  die  Knorriennatur  der  Calaraiten-ähnlichen  Stücke  sogleich  erkennbar,  wenn  man 
das  Licht  in  die  Längsrichtung  der  scheinbaren  Rij)pcn  auft'nllcn  lässt.  Die  Polster  treten 
dann  meistens  sehr  deutlich  hervor. 

Zuweilen  liegt  diejenige  Rindenfläche  vor,  deren  Abdruck  eine  Knorria  ist.  Solche 
Rindenflächen  zeigen  in  der  Kohle  den  Polstern  entsprecliende  längliche  Vertiefungen, 
welche  nach  oben  ziemlich  scharf  l)egrenzt  sind. 

Das  Hauptinteresse  der  Knorrien  der  Bären-Insel  l)eruht  namentlich  darauf,  dass 
sie  meistens  zu  Bothrodendron  zu  gehören  scheinen.  Das  in  dieser  Hinsicht  beweisende 
Exemplar  Taf.  _XIV,  Fig.  7  wurde  schon  oben  erwähnt.  Wichtig  ist  auch  das  Exemplar 
Taf.  XV,  Fig.  3,  dessen  Gegenabdruck   nicht  nur  die  Bot/uvdendron-}i{ivhen,  sondern  auch 


'     Die  in   Heers  Taf.  X,  Fig.   5   befindlichen   runden   Narben  sind  jedoch   nur  zufällige  Eindrücke 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND  26.  N:0  4.  71 

ihre  Spurpnnkte  erkennen  lässt.  Ein  anderes,  etwa  10  Cui.  breites  Exemplar  mit  dicht 
gedrängten  Polstern,  welches  Heek  als  Calainites  radintus  l.nticostatus  bezeichnet  hat,  ist 
stellenweise  mit  Kohlenrinde  versehen,  auf  welcher  noch  Narben  sitzen,  ganz  ähnlich  den 
auf  unsrer  Taf.  XIV,  Fig.  7  abgebildeten.  Endlich  zeigt  das  von  Heer  in  ähnlicher 
Weise  bezeichnete,  in  dessen  Taf.  II,  Fig.  1  sehr  unrichtig  dargestellte  Exemplar  hie  und 
da  Bothrodetidron-N-Avhen,  von  der  oben  (S.   65)  besprochenen  flachen  Form. 

Nach  alledem  darf  man  mit  voller  Sicherheit  behaupten,  dass  die  meisten  oder 
gar  sämmtliche  Knorrien  aus  der  l>ären-Insel  von  Bothrodendron  stammen.  Das 
Vorkommen  von  Lepidodendron  ist  hier  noch  zweifelhaft,  denn  ich  bin  nicht  tiberzeugt, 
dass  die  oben  als  Lepidodendron  cfr.  Pedroanum  bezeichnete  Pflanze  ein  echtes  Lepido- 
dendron  ist. 

Es  ist  in  dieser  Hinsicht  nicht  ohne  Interesse,  dass  so  viele  Knorrien  auch  im  Fluss- 
gerölle  des  Ogur  in  Ostsibirien  zusammen  mit  Bothrodendron  {Cydofitigma)  vorkommen,' 
und  dass  mehrere  derselben  an  die  Formen  aus  der  Bären-Insel  erinnern.  Wie  schon  oben 
erwähnt,  hat  Potonie  auch  eine  Knorria  als  mit  Botlirodendron  minutifolium  zusammen- 
gehörend beschrieben.  Wenn  hiei'nach  erwiesen  ist,  dass  ein  Theil  der  Knorrien  zu  Bo- 
throdendron gehört,  so  ist  es  leicht  einzusehen,  warum  man  so  lange  Zeit  über  ihre  Her- 
kunft im  Zweifel  gewesen  ist,  denn  es  muss  als  eine  Ausnahme  betrachtet  werden,  dass 
die  kleinen  Bothrodendron-l^&rhen  auf  der  Koi-rienrinde  noch  erhalten  sind. 

Wie  oben  gezeigt,  hat  auch  Sü/illaria  rimosa  Goldene,  eine  echte  Knorrienform 
(Taf.  XVI,  Fig.  9);  diese  Art  scheint  aber  mit  Bothrodendron  verwandt  zu  sein. 

Da  auf  der  Bären-Insel  verschiedene  Bothrodendroji-Arten  vorkommen,  kann  man 
selbstverständlich  auch  mehrere  Knorrienformen  er\varten,  Avas  ja  thatsächlich  auch  der 
Fall  ist.  Dieselben  unter  verschiedenen  Namen  aufzuführen  scheint  mir  aber  kaum 
zweckmässig,  um  so  weniger,  da  Übergänge  zwischen  den  verschiedenen  Formen  nicht 
fehlen.  Ich  begnüge  mich  einfach  damit,  auf  Heers  sowie  auf  die  hier  mitgetheilten  Ab- 
bildungen und  Beschreibungen  hinzuweisen. 

Vorkommen.  Ist  der  häufigste  Pflanzenrest  des  Kohlenlagers.  Von  Herrn  A.  Ham- 
BERG  wurden  auch  einiore  Stücke  aus  dem  Sandstein  mitgebracht. 


Stigmaria  ficoides  Sternb.  sp. 

Stigmaria  ficoides  Hekr,  Fossile   Flora  der  Bären-Insel,   1.   c.   S.   45,   Taf.   VIII,   Fig.   5  c;   XII,   Fig.    1 — 4,   6. 

Zu  Heers  Beschreibung  dieser  Reste  habe  ich  nur  hinzuzufügen,  dass,  wie  schon 
erwähnt,  seine  Taf.  IX,  Fig.  5  a  nicht  zu  Stiginaria  sondern  zu  Bothrodendron  gehört,  und 
dass  seine  Taf.  XII,  Fig.  5  besser  unberücksichtigt  bleiben  dürfte.  Heer  sagt  selbst,  dass 
die  Narljcn  >in  der  Zeichnung  zu  deutlich  hervortreten»,  dieselben  sind  thatsächlich  so 
undeutlich,  dass  man  nicht  mit  Sicherheit  sagen  kann,  ob  der  Rest  zu  Stigm,aria  gehört. 
Die  meisten  Stigmarien  der  Bäi-en-Insel  zeichnen  sich  durch  relativ  grosse  Narben  aus, 
doch  liegen  verhältnissmässig  wenige  Exemplare  vor. 


•    Schmalhausen,  Die  Pflanzenreste  ans  der  ürsastufe  im   Flnssgesclüebe  des  Ognr  etc.,  1.  c. 


ll  A.    G.    NATHORST,    ZUK    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

Zn  welcher  Pflanze  dieselben  gehören,  kann  selbstverständlich  nicht  entschieden 
werden.  Da  aber  nach  Schimper  Stu/maria  auch  in  Verbindung  mit  Knorria  longifolia 
gefunden  ist,  und  da  die  Knorrien  der  Bären-Insel  zu  Bothrodendron  gehören,  so  wäre  es 
allerdings  möglich,  dass  auch  die  betreffenden  Stigmarien  die  Rhizome  dieser  Gattung 
darstellten.  Da  aber  vielleicht  auch  Lepidodendron  hier  vorkommt,  so  sind  keine  be- 
stimmte Schlussfolgerungen  nach  dieser  Richtung  zulässig. 

Vorkommen.     Im  Kohlenlager  und  im  bituminösen  Schiefer. 

Sporangia. 

Heer  hat  in  seiner  Abhandlung  einige  Sporangien  aus  der  Bären-Insel  beschrieben  und 
abgebildet  (1.  c.  S.  47,  Taf.  VIII,  Fig.  8 — 17).  Sie  sind  .stellenweise  in  der  Kohle  recht 
häufig  und  gehören  nach  Heer  zu  drei  verschiedenen  Formen.  Da  ich  sie  bisher  nicht 
hini-eichend  habe  untersuchen  können,  beschränke  ich  mich  darauf,  auf  Heers  ei'wähnte 
Abhandlung-  hinzuweisen. 


Zweifelhafte  Reste. 

Unter  den  von  Heer  als  Calamite,s  radiatus  bezeichneten  Stammstücken  kommt  auch 
das  auf  unserer  Taf.  XIV,  Fig.  6  abgebildete  Exemplar  vor.  Dasselbe  zeigt  den  Abdruck 
eines  Stammrestes,  an  dessen  einem  Ende  die  Fragmente  von  z^vei  grossen  becherförmigen 
Eindrücke  zu  sehen  sind.  Diese  Eindrücke  sind  den  Ulodendron-  und  Bothrodendron- 
Bechern  recht  ähnlich,  und  da  ja  Bothrodendron  auf  der  Bären-Insel  recht  häufig  ist, 
könnte  man  besonders  an  eine  Zusammengehörigkeit  mit  diesem  denken.  Gegen  eine  solche 
Annahme  spricht  allerdings  der  Umstand,  dass  die  Becher  bei  den  Ijisher  bekannten  becher- 
tragenden Bothrodendren  eine  geradlinige  Reihe  auf  der  Stammoberfläche  bilden,  während 
die  Becher  am  vorliegenden  Exemplar,  falls  dasselbe  in  richtiger  Stellung  gezeichnet  ist, 
spiralig  gestellt  zu  sein  scheinen.  Für  BotJirodendron  könnte  vielleicht  auch  die  Beschaffen- 
heit der  Obei'fläche  sprechen,  welche  sich  unter  der  Loupe  ziemlich  feingestreift  und  etwas 
granulirt  zeigt.  Gegen  Ulodendron  und  Lepidodendron  spricht  die  Abwesenheit  aller  Spuren 
von  Blattnarben  und  wir  müssen  daher  bessere  Materialien  abwarten,  bevor  eine  Bestim- 
mung des  betreffenden  (Jegenstandes  ausgeführt  werden  kann. 

Die  als  Cardiocavpum  punctulum  und  ursinum  von  Heer  beschriebenen  Gegenstände 
müssen  noch  als  zweifelhaft  betrachtet  werden.  Jenes  ist  vielleicht  nur  eine  konkretionäre 
Bildung  und  ist  jedenfalls  nicht  deutlich  genug,  um  mit  (iöpperts  und  Bergers  Pflanzen- 
rest identificirt  werden  zu  können.  Cardiocarpum  ■arsinuiii  ist  vielleicht  nur  das  Fragment 
einer  solchen  gabelig  getheilten  Farnspindel  (?),  wie  sie  unsere  Fig.  1  auf  Taf.  XIA'  darstellt. 


'     Traite   de    pal.    vtg-.    H,    p.    1  LS. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    HANDLINGAR.       BAND    26.       N:ü    4.  73 


Rückblick. 

Die  fossile  Flora  der  Räreii-Insel  ist  noeli  bedeutend  ürmer  an  Arten,  als  die  Stein- 
kohlenflora Spitzbergens.  Die  wenigen  Arten,  welche  jetzt  bekannt  sind,  bieten  jedoch 
ein  nicht  geringes  Interesse  dar,  obschon  fortgesetzte,  und  zwar  wenn  möglich  von  einem 
Fachmanne  vorgenommene,  Einsammlungen  nöthig  sind,  um  in  allen  Fragen  Klai'heit  zu 
erlangen.  Die  Farni'este  sind  noch  sehr  ungenügend  bekannt,  und  von  den  Calamiten 
kennen  wir  auch  sehr  wenig,  während  die  problematische  Pseudohovnia  noch  umfassend 
studirt  werden  muss,  um  richtig  gedeutet  werden  zu  können.  Auch  von  den  Bothroden- 
(h-en  liahen  wir  noch  keine  hini-eichende  Kenntniss,  da  weder  Verzweigung  noch  Frucht- 
bildung,' weder  Blätter  noch  Wurzelbildnng  derselben  bisher  bekannt  sind.  Diese  Pflanzen 
bieten  sonst  das  weitaus  grösste  Interesse  dar,  denn  von  ihnen  sind  vielleicht  sowohl  die 
Sigillarien  wie  die  Lepidodendren  ausgegangen.  Es  ist  nämlich  kaum  zu  verkennen,  dass 
mehi'ere  Sigillarien  sich  an  die  Bothrodendronsippen  lilq/tidodentlron  und  Cyclostignia 
anschliessen,  während  Botlirodendron  Wijkianuin  durch  seine  Blattpolster  eine  Annäherung 
an  Lepidodendron  darstellt.  ]\Ia.n  braucht  sich  nur  diese  Polster  etwas  mehr  abgegrenzt 
zu  denken,   um  ein  Lepidodendron-Vo\sie.v  zu  bekommen. 

Doch  —  dies  alles  kann  trügerisch  sein;  wir  brauchen  vor  allen  Dingen  ein  um- 
fassenderes Untersuchungsmaterial,  statt  uns  mit  Spekulationen  zu  beschäftigen,  ^vie  lockend 
diese  auch  sein   mögen. 

Auch  in  anderer  Beziehung  sind  die  Bothrodendren  der  Bären-Insel  von  Intei-esse, 
da  durch  dieselben  bewiesen  ist,  dass  eine  Menge  der  Knorrien  zu  Botlirodendron  gehören. 

In  klimatologischer  Hinsicht  ergiebt  sich  aus  dei'  Flora  der  Bären-Insel  dasselbe  wie 
aus  der  Steinkohlenflora  Spitzbergens:  betreffs  der  entsprechenden  Pflanzenreste  in  Eui'opa 
hat  keine  Verschiedenheit  konstatirt  werden  können. 


')    Es    soll    jedoch    nicht    unerwähnt    bleiben,    ilass   ein   Exemplar    eines    länglichen  und   relativ  schmalen 

Friichtzapfcns    in    der  That    vorliegt,     welcher    vielleicht    zu   Botlirodendron   geliören   könnte.  Der  Rest  ist  jedoch 

zu  schlecht  erhalten,    um     eine  genaue   Vorstellung    seines  Baues    geben    zu   können,    infolge  dessen  ich  ihn   nicht 
habe  abbilden   lassen. 


K.  Sv.   Vtt.   Aknd.   Hanal.      Haud  ^M.     N:o  4.  10 


74  A.    G.    NATHORST,    ZUR    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DF,K    ARKTISCHEN    ZONE. 


III.    Das  geologische  Alter  der  SteinkoUenflora  Spitz- 
bergens und  der  „Ursaflora"  der  Bären-Insel. 


Die  nebenstehende  Tabelle,  welche  ein  Verzeicluiiss  der  Arten  ans  der  Steinkolilen- 
flora  Spitzbergens  enthalt,  ist  aufgestellt,  um  sowohl  die  Verbreitung  der  Pflanzenfossilien 
innerhalb  Spitzbergens  wie  auch  das  Vorkommen  dei-selben  oder  ihrer  nLlchsten  \'erwandten 
in  anderen  Ablagerungen  zu  zeigen. 

Was  nun  zuerst  die  Verbreitung  der  Pflanzen  auf  Spitzbergen  betrifft,  so  ist  schon 
im  N'orhergehenden  bemerkt  worden,  dass  hier  wahrscheinlich  verschiedene  Horizonte  vor- 
kommen, obschon  es  durch  stratigraphische  Untersuchungen  bisher  nicht  direkt  hat  kon- 
statirt  werden  können.  Betrachten  wir  aber  für  einen  Augenblick  die  Tabelle,  so  ergiebt  sich 
sofort,  dass  die  beiden  reichsten  Fundstätten,  das  Roberts-Thal  und  der  Pyramidenberg,  am 
meisten  von  einander  abweichen.  Ausser  Cab/mnintotheca  bifida,  deren  Vorkommen  am 
Pyramidenberge  übrigens  nicht  ganz  zweifellos  ist,  und  Stigmaria  ficoiJ es.  sind  keine  Reste 
diesen  Fundstätten  gemeinsam.  Vielleicht  wird  die  Zahl  der  gemeinsamen  Arten  bei  künf- 
tigen Untersuchungen  vermeln-t  werden,  doch  dürfte  es  jedenfalls  wahrscheinlich  sein,  dass 
der  Pyramidenberg  eine  relativ  tiefe,  das  Eloberts-Thal  dagegen  eine  relativ  holie  Abtheilung 
der  pflanzenführenden  Ablagerungen  darstellt.  Das  Roberts-Thal  tritt  in  ähnlicher  Weise 
aucli  gegen  die  übrigen  Lokalitäten  hervor,  indem  seine  Flora  mehrere  Arten  enthält,  welche 
nur  hier  gefunden  sind,  wie  Spkenopteris  flexibilh,  Adi'intitefi  hellididus  und  l(m</ifolius, 
Rhpichoi/oinum  costatum,  Samaropsis  sintzhergensis.  Ich  will  diese  Vergleichung  jetzt  nicht 
fortsetzen,  da  von  den  meisten  Lokalitäten  nur  wenige  Arten  vorliegen. 

Wenn  wir  ferner  in  der  Tal>elle  nachsehen,  in  welcher  Abtheilung  des  Carbon- 
systems in  Europa  dieselben  oder  verwandte  Pflanzenreste  vorkommen,  so  geht  sogleich 
hervor,  dass  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  der  Flora  des  Culras  und  des  Bergkalks  auf  dem 
Continente  und  mit  der  Flora  des  »Calciferous  Sandstone's»  in  Schottland  existirt.  Diese 
Übereinstimnmng  ist  in  der  That  so  gross,  dass  man  geneigt  sein  könnte,  die  Stein- 
kohlenflora Spitzbergens    für    eine  Culmflora    zu    erklären.'     An   die  devonische  Flora  be- 

'  Stur  hat  seiner  Zeit  die  Meimiii<r  ausgesprochen,  dass  mit  vollster  Sicherheit  »die  pflanzenfiihrenden 
Schichten  des  Roberts-Thals  dem  C'iihn  annidiören  und  meinen  Waldcnluirfjer-  oder  Ostrauer-Schichten  entsprechen 
und  mit  dem  Culmbassiii  von  Hainichen-Ebersdorf  gleichzeitig  sind  .  Verh.  der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt  in  Wien. 
1877.     S.   81. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND  26.   N:0  4. 


75 


Verzeichniss  der  Steinkohlenpflanzen  Spitzbergens  nebst  Angaben  Über  das  anderweitige 
Vorkommen  derselben  oder  verwandter  Arten. 


Die  Steiukohlcnpflauzeu  Spitzbergens. 


Lokalitäten'  auf  Spitzbergen. 


R      M     N 


Si      G 


Das  Vorkommen  derselben  oder  ver- 
wandter Arten  in  Europa  etc. 


Calymmatotheca  bifida  L.  &  H.  sp. 
Splienopteriü  Kidstoni  Nath.  .    .    . 


»  Stm-i  Nath.     .    .    . 

>  flexibilis  Heeb    .    . 

Adiantites  bellidulus  Heer  .    .    . 

•  longifolius  Heer  sp. 

Cardiopteris  sp 


Sphenopteridium?  sp. 


Lepidndendron    Veltheimianum    Sterne,    mit 
Var.  acuminatum  Schimpee 


Hieri  Nath.    .    .    . 
spetshergense  Nath. 


sp. 


Knorria  (verschiedene  Formen) 

Halonia 

Lepidostrobus  var.  1 


Zeilleri  Nath 

Stigmaria  ficoides  Sterne 

>         Var.  minima 

Bothrodendron  fej?P)-WmMmAüERE.ctTRAUTSCH. 

sp 

Rhi/nchogoiiiuni  rostatiim  Heer  mit  Var.  glo- 

bosum  Heer 

Samaropsis  spitzbergensis  Heer 

Carpolithes  nifidulus  Heer 

sp 

sp 

sp 


Calymmatotheca  bifida,  Calciferous 
Sandstone,  Culm,  BergkaJk. 

Calymmatotheca  affinis,  Calciferous 
Saudstone;  Sphenoptcris  Ettings- 
hauseni,  Culm. 

Rhodea  Hochstetteri,  Culm. 

Spih.  distans,  Culm. 

A.  tenuifolius,  Culm. 

A.  anticiims,  Culm. 

Cardiopteris  nana,  polymorpha.  Hoch- 
stetteri; Calciferous  Sandstone, 
Culm,  Bergkalk. 

ArchcBopteris  Tschermahi,  Sphenop- 
tcris dissectum,   Culm,  Bergkalk. 

L.  Veltheimianum  und  acuminatum, 
Calciferous  Saudstone,  Culm,  Berg- 
kalk. 

L.  corrugattim,  Lower  Carbouiferous 
in  Canada. 

Devon— Obercarbou. 


Devon — Perm. 


B.  tenerrimum,  Untercarbon.  Russ- 
laiid. 

Trigonocarpum  Gloayianum.  Berg- 
kalk, Schottland. 


'    R  =  Robcrts-Thal;    M  =  Südseite   des   Mitterhuks  im  Belsuud;    N  =  Nordseite  desselben;    I  =■  Ingeborgs-Fjell; 
S  =  Safehaven;   G  =  üipshuk;   P  =  Pyramidenberg. 


76  A.    G.    NATHOKST,    ZUK    PALÄOZOISCHEN    FLORA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 

stehen  in  der  That  keine  besondere  Annäherungen,  und  wenn  man  mit  der  Benennung 
»Ursa-Stufe»  die  Übergangs higer  zwischen  Devon  und  Carbon  bezeichnen  will,  so  passt 
diese  Benennung  für  die  Steinkohlenflora  Spitzbergens,  welche  einen  ausgeprägten  carbo- 
nischen Charakter  trägt,  durchaus  nicht.  Wir  wei'den  unten  sehen,  dass  die  Flora  der 
Bären-Insel  zu  einem  anderen  Horizonte  als  die  Steinkohlenflora  Spitzbergens  gehören  muss; 
hier  wollen  wir  zunächst  die  stratigraphischen  Verhältnisse  der  pflanzenführenden  Lager 
Spitzbergens  etwas  näher  betrachten. 

Diese  werden,  wie  schon  erwähnt,  von  den  marinen  Permocarboidagern  bedeckt. 
Man  kann  aber  deshalb  nicht  behaupten,  dass  die  pflanzenfühi-enden  Lager  hier  unter  dem 
echten  Bergkalke  liegen,  da  ja  die  Perinocarbonlager  einem  jüngeren  Horizonte  angehören. 
Es  wäre  daher  möglich,  dass  die  betreffenden  Lager  in  der  Tliat  zum  Culm  zu 
rechnen  sind.  Andrerseits  muss  ])emerkt  werden,  dass  die  marinen  ^'erstcinerungen, 
welche  auf  Spitzbergen  gesammelt  sind,  und  welclie  sowohl  permisclic  wie  carbonische 
Arten  enthalten,  meistens  aus  dem  »Spirif'erkalk  Nohdexskiölds  und  aus  noch  höheren 
Lagern  stammen.  Es  wäre  deshalb  nicht  unmöglich,  dass  die  mächtige  Lagerreihe  des 
Cyathophyllumkalkes,  welche  unter  dem  Spirif'erkalk  liegt,  doch  zum  echten  Bergkalk  ge- 
hören könnte.  Wir  haben  uns  in  der  That  1882  bemüht,  die  Versteinerungen  der  ver- 
schiedenen Horizonte  auseinander  zu  halten,  und  sie  sind  schon  längst  von  Professor  G. 
Lindström  bestimmt  worden.  Bis  jetzt  war  es  mir  aber  nicht  möglich,  dieselben  in  stra- 
tigraphischer  Hinsicht  zu  \'ergleichen,  und  es  bleibt  also  noch  inuucr  unentschieden, 
ob  der  (\otliophyllumkalk  zun)  Porinoi;arbon  oder  zum  echten  Bergkalk  zu  i'echnen  ist. 
Ich  hoffe  dies  in  meiner  Arbeit  ulier  die  Geologie  Spitzbergens  mittheilen  zu  können;  be- 
vor ahev  diese  Furage  entschieden  ist,  dürfte  es  am  zweckmässigsten  sein,  die  Steinkohlen- 
flora Spitzbergens  nur  als  eine  untercarbonische  zu   bezeichnen. 

Wenden  wir  uns  jetzt  zur  Flora  der  liären-IuM-l.  in  stratigraphischer  Hinsicht 
wissen  wir  von  derselben  nur,  dass  auch  sie  unter  den  ninrinen  (Pernio-?)  Carbonlagern 
ihren  Platz  hat,  und  dass  sie  folglich  älter  als  dieselben  sein  muss.  Es  inüssten  daher 
auch  hier  die  Pflanzenreste  die  Frage  von  dem  Alter  der  Ablagerung  entscheiden.  Weiui  man 
aber  von  den  nichtssagenden  Knorrien  und  Stix/niarid  und  von  dem  nicht  sicher  bestimm- 
baren Lepid  öden  (hon  cfr.  I'edroanuni,  welches  für  den  Culm  spricht,  absieht,  so  bleibt  nur 
die  Cyclostigma-Sippe  des  Bothrodendron  übrig,  welche  Anhaltungspunkte  für  die  Alters- 
bestimmung liefern  köinite.  Diese  Si]jpe  spricht  aliei-  fi'u-  ein  devonisclies  Alter  der  Flora, 
falls  wirklich  die  Ablagerung  bei  Kiltorkan,  wie  die  meisten  Geologen  meinen,  zum  Ober- 
devon und  nicht  zum  Carbon  zu  rechnen  ist.  Diese  Frage  ist  eine  ziemlich  gleichgültige, 
und  wir  körmen  gern  die  Beneiuunig  Ursa-Stufe  für  die  pflanzenführenden  Ubergangs- 
lager  zwischen  Devon  und  Carbon  beibeh;dten,  welche  durch  das  häuflge  Auftreten  der 
Cyclostigmen-artigen  Bothrodendren  und  der  zu  denselben  gehörenden  Knorrien  charakte- 
risirt  sind.  Ob  auch  Le/)idodendron  Veltlieimianum  und  Calamites  radiatus,  wie  Heer 
meint,  in  dieser  Stufe  vorkommen,  sei  dahingestellt. 

Vergleichen  wir  nun  die  Ursaflora  der  Bären-Insel  mit  der  Steinkohlenflora  Spitz- 
bergens, so  iinden  wir,  dass  nur  Stiginaria  ficoides  beiden  gemeinsam  ist.  Alle  übrigen 
Arten  sind  verschieden,  und  kein  einziges  Exemplar  der  auf  der  Bären-Insel  so  häufigen 
Bothrodendren    ist    bisher   auf  Spitzbergen  gefunden,    wo  dagegen  ein  Bothrodendron  von 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIKNS    HANDLINGAli.       BAND    26.       N:u    4. 


77 


Verzeichniss  der  fossilen  Pflanzen  der  Bären-Insel  nebst  Angaben  über  das  anderweitige 
Vorkommen  derselben  oder  verwandter  Arten. 


Fossile  Pflanzen  der  Biiicii-Iusel. 

Das  anderweitige  Vorkommen  derselben 
oder  verwandter  Arten. 

Calymmatotheca  sp.  iiidet. 
Calamitcs?  sp. 
Fseudobornia  nrsina  Nath. 

Lepidodendron  cfr.  Pedroaimm  Carr.  sp 

Bothrodendron  kütorkense  Haught.  sp 

•                Wijkianmn  Heer  sp. 

»                Weissi  Nath 

L.  Pedroanum,  Culni,  Süd-Amerika. 
B.  kütorkense,  Oberdevon,  Irland. 

B.  hercynicum,  Unterdevon,  Harz. 

B.  minutiim,  Oberdevon,  Irland. 

Devon  —  Obercarbon. 

Devon  —  Perm.                                                             1 

ganz  abweiclicndeiii  Typus  vorkoinint.  Hekk  sagt  selbst:  »als  eine  die  Ursa-Stufe  cha- 
rakteristische Gattung  haben  wir  C'i/cliisf/jpiKt  zu  nennen.',  wek'he  ja  auf  Spitzbergen  bis 
jetzt  nicht  gefunden  ist. 

Dass  Heer  die  von  Wilander  und  mir  iS7<)  auf  Spitzbergen  entdeckten  Pflanzen 
zur  Ursa-Stufe  bringen  konnte,  hatte  seine  Ursache  darin,  dass  er  Calnviitcs  rndiatuf<  und 
Le2ndoden<inm  Veitlmmianum  als  für  diese  Stufe  charakteristische  Pflanzen  betrachtete, 
während  sie  in  der  That  nicht  auf  der  Bih-en-Insel  gefunden  sind.  Dazu  kommt  noch, 
dass  er  ein  Cyclostüpiia  Xathorsti  aus  Spitzbergen  beschrieb,  welches  aber,  wie  wir  jetzt 
wissen,  nicht  als  Cyclostigvia  aufgefasst  werden  kann.  Dagegen  wurden  die  pflanzen- 
führenden Lager  im  lloberts-Thal  von  ihm  zum  produktiven  Steinkohlengebirge  gerechnet, 
während  auch  diese  thatsächlich  zum  Untercai'bon  geliören,  indem  wir,  wie  erwähnt,  nur 
eine  pflanzenführende  Hauptal)tiieilung  auf  Spitzbergen  haben.  Diese  niuss  zum  Unter- 
carbon gerechnet  werden,  und  muss  jünger  sein  als  die  Ursastufe  der  Bären-Insel, 
welche  wohl  eher  den  Übergang  vom  Devon  darstellt.  Es  wäre  wohl  möglich,  dass  die 
Ursaflora  auch  auf  Spitzbergen  entdeckt  wird,  und  dass  die  untercarbonische  Flora  Spitz- 
bergens ebenfalls  auf  der  Bären-Insel,  über  der  dortigen  Ursaflora,  zu  flnden  ist.  Mit  der 
devonischen  Flora  Spitzbei'gens  hat  die  Ursaflora  nichts  gemein,  sie  dürfte  demzufolge 
nicht  unerheblich  jünger,  als  jene  sein. 


A.    G.    NATIIORST,    ZUK    PALÄOZOISCHEN    FLOUA    DER    ARKTISCHEN    ZONE. 


IV.    Einige  Pflanzenreste  aus  Novaja  Zemlja. 


Das  Vorkommen  der  Pflanzenfossilien. 

Über  das  Vovkoimnen  der  von  Nordenskiöld  iin  Soniincr  1875  auf  Novaja  Zendja 
bei  N.  Gaskap  (Gänsekai))  entdeckten  Pflaiizenfossilieii  theilt  er  in  seinem  Reiseljerichte' 
Folgendes  mit. 

»Nur  eine  sehr  geringe  Zahl  von  ziemlicli  schlecht  erhaltenen  Pflanzenversteinerungen 
wurde  in  den  steil  aufgei-ichteten,  öfters  sogar  satteiförmig  umgebogenen  Schieferlagern 
in  der  nächsten  Umgebung  des  Hauses  (Russenhauses)  gefunden.  Unter  den  Schieferlagern 
kommen  Lager  von  Kalk  vor,  welche  mit  Schiefer  wechseln,  und  welche  marine  Versteine- 
rungen, wie  Productus,  Spirifer  etc.  enthalten,  damit  darlegend,  dass  diese  Lager  zu  der 
merkwürdigen  Zwischenformation   zwischen  Perm  und   Carbon  gehören». 

Aus  dieser  Darstellung  geht  also  hervor,  dass  der  pflanzenführende  Schiefer  seine 
Lage  über  den  Permocarbonlagern  hat,  und  nat'h  den  bisher  bekannten  Thatsachen  kann 
demzufolge  betreffs  seines  geologischen  Alters  nur  geschlossen  werden,  dass  er  jünger  als 
die  betreffenden  Permacarbonschichten  ist,  während  es  unentschieden  bleibt,  ol)  er  einen 
jüngeren  Horizont  derselben  Formation  darstellt  oder  zu  noch  jüngei'en  Ablagerungen 
gehört.  Diese  Frage  müsste  daher  nach  den  Versteinerungen  entschieden  werden,  wo- 
bei leider  zu  bemerken  ist,  dass  diese  sehr  dürftig  und  einförmig  sind  und  nur  einige 
bandförmige  Blätter  umfassen.  Heer  hat  dieselben,  wie  ich  glaube  mit  vollem  Recht,  zu 
Cordaiten  gebracht,"  obschon  nicht  vergessen  werden  darf,  dass  wir  jetzt  auch  Pflanzen 
aus  mesozoischen  Ablagerungen  kennen,  welche,  wie  P/ia'nicojhsis,  Rhiptozamites  etc.,  recht 
ähnliche  Blattformen  zeigen.  Die  Richtigkeit  der  HEERschen  Auffassung  scheint  mir  aber 
auch  dadurch  bestätigt  zu  werden,  dass  Schmalhausen  zwei  Cord  altes- Ariew  aus  den  Ar- 
tinskischen  (Permocarbon)  Ablagerungen  Russlands  beschrieben  hat,'  welche  etwas  analuge 
Formen  der  beiden  Arten  aus  Novaja  Zendja  darstellen. 

Wie  schon  Hekr  bemerkt  hat,  muss  es  auffallend  sein,  »dass  alle  sonst  für  das 
Carbon    so  charakteristischen   Pflanzen    fehlen^    und    nur  einige  sehr  ähnliche  Arten   unter 


*  Nordenskiöld,  Redoa;örelse  för  eii  expeclitiou  tili  iiiviiiiiiio;eii  af  Jcnisscj  och  Sibirien  är  1875.  Biliang 
tili  Vet.  Akad.  Handl.   Bd.  4,  N:o   1,  s.  2.5. 

-  Heer,  Über  fossile  Pflanzen  von  Novaja  Semlja.  K.  Sv.  Vet.  .\ka(l.  Ilandl.  Bd.  15.  N:o  3.  Stockholm 
1878.  —  Flora  foss.  arctica,  Bd.  V,   N:o  5. 

^  ScHM.VLHAUSEN,  Die  Pflanzeureste  der  artinskisohen  und  pcrniischen  .\bla^erun^en  im  Osten  des  euro- 
päischen  Russlauds.      Mem.   du  eoniite  geologique.      Vol.   2,   N:o   4.     S:t-Petersbüurjr   1887. 

*  Auf  der  Rückseite  eines  Stückes  habe  ich  allerdings  den  Rest  einer  Spheno-pteris  (?)  beobachtet,  welcher 
jedoch  so   undeutlich  ist,  dass  gar  uichts  damit  anzufangen  ist. 


KONGL.    SV.    YET.    AKADENflENS    HANDLlNGiAR.       BAND    26.      N:0    4.  79 

allen  den  vielen  Stücken,  die  mir  zugingen,  sich  finden».  Vielleicht  ist  die  Ablagerung 
marinen  Ursprungs,  so  dass  die  Pflanzenreste  aus  entfernton  Gegenden  nach  der  jetzigen 
Fundstätte  hingeschweramt  sind. 

Einige  Bemerkungen  über  die  Arten. 

In  seiner  oben  erwähnten  Arbeit  hatte  Heer  vier  auf  mnthniassliche  Bliltter  gegrün- 
dete Cordaitrs-Arti^n  aufgestellt,  von  welchen  aber  C.  inmdaris  und  C.  lingulatus  zu  streichen 
sind.  Jener  stellt  näudicli  keine  l^liVtter,  sondern  den  Abdruck  von  Holzresten  dar,  und 
dieser  ist  ebenfalls  kein  Blatt,  sondern  wahrscheinlich  das  Fragment  einer  Spindel,  wie 
auch  Heku  ursprünglich  auf  die  Etikette  geschrieben  hat  (»Basis  einer  Spindel»). 

Es  bleiben  somit  nur  zwei  Cordaites-Kvien  übrig.  Die  eine  von  diesen,  Cordaites 
Nordenskiöldi  Heer,  hat  schmale  Blatter  und  gehört  also  zur  Formenreihe  des  Poa-Cor- 
daites.  Ich  glaube  aber,  dass  mehrere  der  HEER'schen  Figuren,  welche  die  Bliltter  all- 
mählich gegen  die  Spitze  verschmälert  darstellen,  in  der  That  umgekehrt  gestellt  sind, 
und  dass  unsere  Fig.  11,  Taf.  XII  die  richtige  Stellung  wiedergiebt,  was  selbstverständlich 
nicht  verhindert,  dass  auch  andere  Blätter  eine  Verschmälerung  gegen  die  Spitze  zeigen 
köimen.  Dies  kaini  aber  bei  der  schlechten  Erhaltung  der  Nervatur  schwierig  entschieden 
werden.  Einige  dei-  hierher  gehörigen  Blätter  ähneln  etwas  Foa-Conlaites  tenuifolius 
ScHMALHAUSEX   (1.   c.    Taf.    VI,   Fig.    4). 

Die  Form  mit  breiteren  Blättern,  von  welcher  Heers  Fig.  1  das  beste  Exemplar 
darstellt,  während  Fig.  3  nur  der  Abdruck  eines  Holz-  oder  Kindenstückes  ist,  wird  von 
ilun  mit  Cordaites  pahacefonnis  Göppert  sp.,  obschon  allerdings  mit  einem  ?,  verglichen. 
Sie  kann  auch  mit  Schmalhausens  Cordaites  lancifolius  (1.  c.  S.  37,  Taf.  V,  Fig.  4,  5; 
VI,  Fig.  1 — 3;  VII,  Fig.  1)  verglichen  werden,  obschon  die  Nerven  an  dem  Exemplare  aus 
Novaja  Zemlja  etwas  dichter  gestellt  zu  sein  scheinen.  Bei  der  Unzulänglichkeit  des  Ma- 
terials kann  eine  sichere  Artbestimmung  niclit  ausgeführt  werden. 

Heer  hatte  auch  zwei  vermeintliche  Samen  zu  seinem  Cordaltes  Nordenskiöldi  ge- 
bracht. Von  diesen  ist  aber  das  eine  Exemplar  (Fig.  4  bei  Heer)  so  erhalten,  dass  man 
seine  Bestiinnuing  weder  bestätigen  noch  bestreiten  kann,  während  das  andere  (Fig.  5  bei 
Heer)  nur  ein  Stück  eines  abgeriebenen  Holzrestes  darstellt.  Die  in  der  Figur  befind- 
lichen Streifen  existiren  in  Wirklichkeit  nicht,  und  auch  das  Närbchen  am  Grunde  ist 
eine  ganz  zufällige  Bildung.  Was  Heehs  Rhnhdocarpus  sp.  (Fig.  15)  betrifft,  so  habe  ich 
das  Exemplar  in  der  Sammlung  nicht  wiederfinden  können,  vermuthe  aber  nach  der  Ab- 
bildung, dass  es  sich  auch  hier  nur  um  ein   Holzstück  handelt. 

Es  bleiben  somit  nur  zwei  Arten  aus  der  Ablagerung  bei  N.  Gäskap  übrig,  welche 
einigermassen  sicher  bestimmt  werden  können,  und  zwar  Cordaites  Nordenskiöldi  Heer  und 
Cordaites  cfi-.  palnueformis  Gp.  sp. 


80 


A.  G.  NATHORST,  ZUR  PALÄOZOISCHEN  FLORA  DER  ARKTLSCHEN  ZONE. 


Üie  Arten,    deren  Nameu  ku 


Register  der  Arten. 

gfilruckt  sinil,    aiud  iu  der  vorliegeuilcu  Abhandlung  bcs 
kurz  erwähnt. 


Adiantites  antiquus  Ett.  sp.   an. 
bellidulus  Hr.  2.?,  7  4. 
»  ooncinnus  Hr.   23. 

>  longifolius  Hr.  sp.  25,  74. 
oblongifoliiis  Gp.  24. 
tenuit'olius  Gp.   sp.   24. 

Anarthrocanna  sp.   60. 

»  stigniarioides  Gp.   59. 

tuberculosa  (ip.   h\K 
Aphlebia   13. 
Arckisopttris?  sp.  2f). 

;  Tscherniald  Stur  2r,. 

Aspidiaria  40. 
Asteroealaniites    serobieiilatiKS    Schi.üth.     sp. 

SS,  r>9. 
Aulacophycus   12. 
Bergeria  14. 

Blattstielartige  Pßnnzenreste   II. 
Rothrodendron    39.   40,   43,  46,   54,   l'tl,   70, 
71,    72,    76. 
Carneggianum  Hr.  sp.   tiS. 
hevcjnicum  Weiss  sp.   08. 
'  Kidstoni  Nath.    i;8. 

!■  kiltnrkense  Haucht,    sp.    ß4, 

65,  es. 

>  minutifolium  Boulay  sp.    4  3, 

48,    65,    71. 
»  niinutum  Haucht,  .sp.   69. 

>  punctatuni  L.  &  H.  43.  46,  47. 

>  sp.   15. 

>  tenerrimum  .\uEKB.&'rKAiiTSCH. 

sp.    15,    43,   45,    .Tl. 

>  M'eissi  Nath.  6«. 

>  W'ijkiannm  Hr.  sp.   60,  Gl,  OS, 

«7,    73. 
I  Wijkianum   Kidst.   i!7. 

Botbrii(dendro)strobus  43. 
Viilatnites  paleacens  Stur   58. 

radiatiis  Hr.  .SO,  56 — 59,  65,  66, 
70,    72,    76,    77. 
'  '         laticostatus   Hit.   7  1. 

>  ?  sp.  30. 
"  ?  sp.  57. 

Calymtnatntheca  affinis  L.  &  H.  ap.   20.   22. 
Ußda  L.  &  H.    sp.     19,  22, 
29,    51,    74. 
I  Larischi  Stur  29. 

sp.  54. 

Stangeri  Stur  29. 
Cardiocarpum  punctulum  Hr.  7  2. 

■'  uvsinum  Hr.  72. 

Cardiopieris  51. 

frondosa  Hr.    55. 

>  Hocbstetteri  Ett.  sp.  26. 

>  nana  EicHW.  sp.  26. 

!  polymorpha  Gp.  sp.   26. 

>  polymorpha  Hr.   55. 
■>  sp.'  25. 

Cnrpolithes  mtidithis  Hr.  50. 
sp.   50. 

>  sp.   50. 
'  sp.   50. 

I'ordaites  78. 

>  borassifolius  Hr.   27. 

>  insularis  Hr.   79. 

»  lancifolins  Schmai.ii.  7  9. 

>  lingulatus  Hr.    79. 

>  Nordenskiiildi  Hr.   79. 

>  palmreformis  Hr.   27. 


Cordaites  cfr.  palmieforinis  Gp.  sp.   79. 

>  principalis  Hr.   27. 

Cyclopteris  Brownii  Daws.    13. 
«  nana  EiCHW.   26. 

•  sp.  13. 

•  tenuifolia  Gp.   24. 
Cyolostigma   40,  Gl  —  63,   71,   73,  77. 

densifoHuiii   Daws.  6  2. 
(irit'fithsi  Haucht.   Gl. 
hcri'ynic'um  Weiss  68. 
kiltorkense  Haucht.  61,  62,  6 
niinutum  Haucht.  Gl,  62,  64,  (i 
niinutum  Hr.   G8,  69. 
Nathorsti  Hr.  39,  77. 
Dicksoniites  Pluckencti  Schloth,  sp.   29. 
Diplüthmema  29. 

1  Ettingshauseni  Stur   2i. 

Farnspindeln  27. 
riemingites  Pedroanus  C'aiir.   60. 
Giukgophyllnm   16. 
Gleiciienitea  rutoclulius  EiCHW.   20. 
Ilahmia    34,  41. 

»         tnbercnlosa  Hr.   65. 
Knorria   38,    54,    56,    66,    70,    71. 
V  acicularis  Gp.   41,   66,  70. 

iinlirii-ata  SterNB.   4  1,   65,   66. 
li.ugifidia  .Schi.aip.   72. 
Sclloui   Sternb.  41. 
Lepidodendron    45,    46,    6  1,    72,    73. 
uuslrale  M'Cov   14. 
Carueggiannni  Hr.  61,  68,  ( 
wiinmutatum  Hr.  60. 
corrugatnin   Daws.    13,  38. 
eiegana  .Sternb.  34. 
graeile  k.  lloEM.    33. 
Heeri  Nath.   34,  37,  4  0,  i 
Jaschei  A.  Roem.   33. 
Losseni  Weiss  33. 
nothum  Feistm.   14. 
nothum  Unc.   14. 
'  cfr.  Pedroamim  Carruth.  ( 

71,    76. 
rimosum  Ci.arke  33. 
riiuosum  Sternb.   37. 

>  selasinoides  Hr.  3i. 
sp.   13. 

sp.  38. 
<  spetsbergense  Natu.  .'^7. 

Sternbergi  Hr.   31,34,37,4 
tenerrimum     AuERB.      & 

Trautsch.  4  5,  47. 
tetragonnra  GeiN.  14. 
Veltheimianum  Hr.     61,    6 

66,    67,    76,    77. 

>  Veltheimianum    Sternb.,    r, 

Var.    acuminatum    ScHiM 
31,    39,    41,    42,    60. 
Wijkianum  Hr.   61,  67. 
Lepidophyllnm  caricinuin  Hr.  43.  44 

'  Roemeri  Hr.   Gl. 

Lepidostrobus  N:o  1  42. 
X:o  2  42. 
N:o  3   42. 

>  Zeilleri  N.\TH.  42. 
Lycopodites  filiforniia  Hr.   41. 

y  subtilis  A.  Roem.  33. 

Marlopteris  27. 

Nocggerathia  flabcUata  L.  &;   H.    15. 
Palteopteris  55. 


die   übrigen  sind  svnou\in  oder  nur 


PaLtopteris  Roemeriana  Hr.   55. 
Peecipteris  53,   54. 
Phoenieopsis   78. 
Porodendron  47. 
Pseudobornia  7  3. 

»  ursinu  Nath.   55,  ,57. 

Psilopbyton   11,   12,  16. 

»  prineeps  Daws.   12. 

robustius  Daws.    u. 
PsygmophiiUiim  ilabellatuni   L.   &   H.  sp.    15. 

>    '  WMiamsoni  NatH.   15. 

Rhabdocarpus  sp.   7  9. 
Rhachoptcris    13. 
Rhiptozamitea  7  8. 

Rhizocarpeenfriichtt?  51. 
Rhudea  13. 

>  gigautea  Stur  21. 

>  Hocbstetteri  .Stur  21. 
Rhynchogimium   costatuvt   Hr.    mit    \'ar.  glo- 

bosum  Hr.   48,  74. 
costatum  Hr.   2  7. 
crassirostre  Hr.    27,  48,  49. 
glubosnm  Hr.  48,  49. 
inacilcntum  Hr.  48,  49. 
Sagenaria  acuminata  Gp.   32,  33. 

aeumiuata  ScuiMP.   31,   3  2,   33. 
Samaropsis  spitzbergensis  Hr.  50,  74. 
Sigillaria  45,  63. 

>  eamptotoenia  Wood.  64 

s  discophora  König  sp.   14. 

rimosa  Goldene.   64,  7  1. 
Sphenciphyllum  bifidum  Hr.  23,  24. 

I  dii-hotomum   Germ.  &  Kaui.k  sp.  25. 

»  longifolium  Geiim.  sp.   26. 

longifolinm  Hu.   25. 

subtile  Hr.  31,  32 

tenerrimum  Ett.   2  6. 

Sphenoptevidium   disseetum   (ii'.   sp.   26. 

V  sp-  21). 


.S]ihenoj'teri.<  adiantoides  L.  ic  H.   23,   24. 
bilida  L.  &  IL    19,   20. 
diatans  Hr.   21. 
dislans  Sternb.  22. 
flexibilis    Hk.    21,    27,    51,    74. 
Vrigida  Hr.   19,  27. 
geniculata  Hr.   21,   22. 
Kidstoni  Nath.  20,  29. 
>  ruta'l'olia  ScilMALH.    19,  20. 

Schimperi  Hr.   54. 
Stiiri  Nath.  21. 
Spornngia  7  2. 

Staphylopteris  sp.  Hr.  21,  22. 
Sligmarin   61. 

'  Anabatbra  Goldenb.   44. 

'  ßcoides  Sternb.  sp.  43,  71,  7  6. 

Var.  minima  Natu.  44. 
'  t         Var.  minor  Gein.  44. 

»         Var.   ininuta  Hr.   65. 
>  Lindleyana  Hr.  4  3,  44. 

Stylocalamites  59. 
Todea  Lipoldi  Stur  19,  20. 
Trigonocarpum  Gloagiannm  .T.   VouNG   49. 

•  oliv.tforme  L.   &   IL   49. 

'l'ripbyllopteria   26,  55. 
l'lodendron   34,  41,  7  2. 

■  eonimutatuui   Schimp.   60. 

minus  L.   .V   II     14.   15. 
Walehia  liuearifnlia   Hr.   31. 


TAFEL   I. 


K.  Sv.   Vet,   Aka<l.   Hnndl.     B.ind  -ili.     N;o  4. 


Pflanzenreste  aus  dem  Devon  Spitzbergens. 

1.  Unbestimmbarer   Psilophyton-ahuUchev  Stiel-  oder  Stammrest  von  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay. 

2,  3.     Ähnliche  Reste  aus  derselben  Lokalität  mit  mehr  gegenständigen   Secundärsegmenten   (Zweigen?). 
4 — 7.    Faruspiudelähnliche   Reste  aus  derselben  Lokalität. 

8 — 11.     Kleinere  Trümmer  aus  dem  Mimers-Thal. 

12.      Vyclopteris  sp.     Bruchstück  eines  Fiederchens,   von  der  Westseite  der  Klaas-Billen-Bay. 


K.   Veteiisk.   Akiul.   Haiidlinsar   Bd.  26.   .VI  4. 


Taf.   1. 


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v-^  X, 


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ii. 


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iii. 


LjuBlryck  at  Chr    Westphal.  Stock ht-tui 


TAFEL  IL 


Pflanzenreste  aus  dem  Devon  Spitzbergens. 

Fip^.    1.     Psygmophyllum    Williamsoni  Nath.,   das  vollständigste   Blatt.     Miraers-Thal. 
■*     2.  -  V  Fragment  eines  anderen  Blattes  mit  länglichen  Eindrücken  am  oberen  Rande. 

5     3.      Problematische   Eindrücke  in   einem  losen  Geschiebe.     Mimers-Thal. 
»     4.     Unbestimmbarer     Abdruck     eines     beblätterten     Astea     oder     Fruchtzapfens    in     einem     losen     Geschiebe. 

Mimers-Thal. 
»     5.     Abdruck  eines  höckerigen   Stielrestes  in   einem   losen  Geschiebe.     Mimers-Thal. 
»     6.     Bothrodendron{^)  sp.     Abdruck  einer  inneren   Rindenfläche  (entrindetes  Stanimfragment»)  in  einem  Thon- 

eisensteinknollen   aus  der  Fischschlucht  im   Miraers-Thal. 
»     6(7.  Partie  des  Vorigen,   vergrössert. 
»     7.     Lepidodendron    sp.,    Abdruck    einer    inneren    Rindenfläche,    in    Thoneisenstein    aus    der   Fischschlucht  im 

Miraers-Thal. 
>     8.      Bergeria-Y orm  in   Sandsteinschiefer  aus  einer  Seitensclilucht  im   Mimers-Thal. 


K.  Veteiisk.  Akad.  Handlingar   Bd.  26.   .M   1. 


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Taf.  II. 


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Qa. 


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IJuMrycli  «f  Clir.   Wostplial.  Slockhuli 


TAFEL  IIL 


Fig.  1—9  12—19.    Pflanzenreste  aus  dem  Unteroarbon  Spitzbergens. 
Fig.  10,  11.    Ursapflanzen  von  der  Bären-Insel. 

1.  Cali/mmatntliecii   bifida   L.   &    H.   sp.      Grosses    Exemplar.      Safe-Haven.      Rechts   ein    P'raprnieiit,   das   wahr- 

scheinlich zu  ö'phenopteris  >Sturi  gehört. 

2,  .3.  Andere    Exemplare    aus    derselben    Lokalität.      Bei    Fiir.    1   und  2  sind  die  Lappen 

etwas  zusammengedrückt,  während  sie  liei   Fig.   3   mehr  getrennt  sind. 
i.     iSpheiwptfris  iStari  Natu,   aus  dem   Safe-Haven,  in   natürlicher  Grösse. 
5,  6.     >Sphciwpte>-is  flexihilis  Heek,  sterile  Blättchen   in   etwa   doppelter  Grösse.      Robcrts-Thal. 

7.  »  9  Fcrtiles   Blättcheu,  die   Steliung  der  Sporangicn   zeigend,  iu   etw^a   dreifacher  Ver- 

grösserung. 

8.  Zwei  Sporaugien  sehr  stark  vergrössert;  die  Zeichung  des  rechten  ist  nicht  ausgeführt. 
0.      Cardiopteris  sp.,   etwas  vergrössert,   aus  einem   losen   Geschiebe  am   Ingeborgs-Fjell. 

10,    11.     iSpheiiopteridhan^  sp.  von  der  ßären-Lisei,  in   natürlicher  Grösse. 

12.     Sphenopteridium?  sp.,  etwas   vergrössert.      Koberts-Thal. 

13 — 19.  Adiantites  bellkhäus  Heeb,  aus  dem  Roberts- Thal,  verschiedene  Formen  der  Blättchen  in  ver- 
schiedener Vergrösserung ;  13,  14.  Getheilte  Fiederu  mit  schmalen  Lappen:  15 — 17.  Ubergangs- 
formen  zur  breiteren  Form;  18,  19.  Breitere  Form  (Fig.  Itj  ist  das  Original  zu  Heers  Taf.  II, 
Fig.   17,  und  Fig.  19  zu  seiner  Taf.  II,  Fig.   19). 


Tiif.  lll. 


C    Hedelin  del 


IjUBlrjrcIl  »f  Clir.    VVestil.al.  Stuckhului 


TAFEL  IV. 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

Fig.  1.     Abdruck  einer  Fnrnspindel  im  Sandstein   des  Pyramidenberges. 

'  2.     Gabelige  Farnspindel   aus  derselben   Lokalität. 

»  3.      Problematischer  Rest,   vergrössert. 

»  4.     Sphenopteris  Kidstoni  Nath.   vom   Pyramidenherge,  links   Fragment  einer  Farnspindel. 

»  5.  a  Blättclien.      Die   Lappen   sind  beim  Zeichnen  etwas  zu  breit  und  zu  scharf  begrenzt 

worden. 

»  6.     Samen  oder  Sporangium. 

»  7.     Rhijnchogonium  costatum  Heer   mit  z.   Th.   verkohlter  Testa  und  deutlicher  Zellenstruktur,   vergrössert. 

»  8.  »  »  Partie  des  Vorigen,  sehr  stark  vergrössert. 

»  9.      Carpolithes  sp.,  vom  Ingeborgs-Fjell. 

»  10,   11.     Samaropsis  spitzbergensis  Heer.     Roberts-Thal. 


K.   Vetensk.   Akad.   HandliiiKar    Bd.   2(3.   M  4. 


Taf.  iV. 


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Ljuatryck  af  Lhr.    V.oBl[.lial.  Siucklmlui 


TAFEL  V. 


K.  Sv.   Vet.  Aknd.   Ilnmll.      Manil  aC      N:o  4. 


12 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

(Säinnitliche  Figuren  in   hnlber  natürlicher  Grösse.) 

Fio;.    1.     Grosse  Farnspiiulel,   vom   Pyraraideiiberge. 

2.      Gabelige  Farnspindel   ans   derselben    Lokalität. 
»     3.      Plattgedrückte,   blattähnliche   Farnspindel   ans  derselben   Lokalität. 


K     Veteiisk.    Ak;i<l.    Haiidliiigar    Bd.   26.    .V?   4. 


Taf.  V. 


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l.jusir.vck  ar  Chr.    WcslpliHl.  «tuckliolui 


TAFEL  VI. 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

.    1.  Abchuck  einer  inneren   ]!indenrtäche   eines  grossen   Lepidocleiulronstammes.      Gipshuk. 

2.  Abdruck  einer  inneren   Hindenfläche  eines  Lepidophyten.     Ingeborgs-Fjell. 

3.  Lepidodendron   Heeri  Nath.,  Zweiglein.      Ingeborgs-Fjell. 

4.  »  »       Partie  des  vorigen  Exemplares,   vergrössert. 

5.  6.  »  »       Zweige.      Ingeborgs-Fjell. 

7.  »  »       Partie  von  Fig.   6,   vergrössert. 

8,  9.  »  »       Zweige,   ans  derselben   Lokalität. 

10.  »  »       Blattpolster  mit  der  Blattnarbe   und  den  Spnrjjiinkten;  Partie  von  Fig.  9  vergrössert. 


K.    \'ete-iisk.    Akad.   Haiidlhiffar    Rd.   2(1    M  4, 


Ljuslrjtk  af  n.r    WustpliaJ.  Stockholoi 


TAFEL  VII. 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

Fig.    1.     LepidodendroH  spelsbergeitse  Natu.      Stück    eines  grossen   Stammes   von   der  Nordseite  des   Mitterliiiks  im 

Beisund. 
»     2.  »  ^'  Ein   Blattpolster  des   Vorigen,  vergrössert. 

>     3.      Abdruck  einer  runzeligen   Rindenjiartie  derselben    Art(?).     Nordseite  des  Mitterbuks. 
;>     4 — 6.     Lepidodendron    spetsbenjense   Nath.,    Zweige.      4   und   6,  von   der  Nordseite  des   Mitterbuks;    6,   vom 

Ingeborgs-Fjell. 
»     7.  »  '  Partie   von    Fig.   6,  vergrössert. 

V     8.     Lepidudendron    Heeri  Natu.,   Varietät,   von  der  Nordseite  des  Mitterbuks. 
-»     9.  »  »      Zweigstück,  vom  lugcborgs-Fjell,   rechts  mit  Abdruck  der  Cuticula. 

»   10.  »  »       Partie  des  vorigen   Exemplares,   vergrössert. 

s   11.  »  »       Kleines  Fragment,  vom   Ingeborgs-Fjell. 

»   12.  »  »       Partie  des  vorigen   Exemplares,   vergrössert. 

»   13.  »  »       Gabeliger  Zweig,   rechts  mit  dem  etwas  knorrienähnlichen   Steinkern  (Vergl.  Taf.  X, 

Fig.   7,  der  Steinkern   vergrössert). 
»   14.     Lepidodendron  sp.,   unbestimmbar,  ob  Heeri  oder    Vellheimiannm.      Ingeborgs-Fjell. 


K,    VetensU.    Akad.   Handliiiffar    Bd.   26.    M  i. 


Taf.   Vll. 


I.justryck  af  Chr.   Wostpljal,  Stockliuliu 


TAFEL  VIIL 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

Fig.  1,  2.  Lepidodendron  Heevi  Nath.,  mit  variireiuler  Form  der  Blattpolster  (Taf.  X,  Fig.  6  stellt  eine  ver- 
grösserte   Partie  von   Fig.   2   dar).      Ingeborgs-Fjell. 

»  3,  4,  6,  7.  Verschiedene  Knorrien-YoxTiitw  aus  derselben  Lokalität.  Fig.  4  und  7  stellen  dasselbe  Exem- 
plar dar,  von   vorn   und   von  hinten  gesehen. 

»     5.      Abdruck   einer  inneren   Rindenfläclie   eines  Lepidophyten:   aus  derselben   Lokalität. 

>;  8.  Knorria.  Aus  dem  Sandstein  des  Pyramidenberges.  Die  Figur  ist  eine  direkte  Photographie  des 
Originales  auf  die  Tafel. 

»     9.     Stigmaria  ficoides  Sternb.   sp.     Varietät  (mtnima)  mit  sehr  kleinen   Narben.     Pyramidenberg. 


K.   Veteiisk.   Akad.   Handlinsrar   Bd.   26.    jn  4 


Taf.  Vlll. 


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LjuBlrjck  af  Chr.   Wostplia].  Stockhul 


TAFEL   IX. 


K.  Sv.    Vet.   Ak.icl.   IIuimII.      Kuii.l   L'IJ,      N:o  4. 


13 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

1.  Steinkern  einer  innerer  Rindeufläche   eines  Lepidophyten.      Nordseite  des   Mitterlinks. 

2.  Partie  des   Vorigen,   vergrössert. 

3.  Der    Abdruck     rechts    rührt    von    Lepidodendron    fipetsberge7ise  Natu,   her,   und    wahrscheinlich   stellt  anch 

der  Abdruck  links  unten  eine  Knorrienforra  derselben  Pflanze  dar.  Das  kleine  Riudenstüek  mit 
erhaltenen  Blattpolstern,  links  oben,  gehört  wahrscheinlich  zu  Lepidodendron  Veltheimianum  Sternb. 
Nordseite  des  Mitterhuks. 

4.  Gabeliger  Zweig  eines   Lepidodendron   oder  einer   Farnspindel (?).     Pyraniidenberg. 

5.  As|)idiarienforni    eines    Lepidophyten.     Pyraniidenberg.     (Tat'.    \,    Fig.    -21    zeigt   eine  vergrösserte   Partie 

desselben   E.Kemplares.) 

6.  Halonin.     Gipshuk. 


K.    Veteiisk.    Akiid.    Haiidliiigar    Hd    2H.    .VJ"  4. 


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Taf.  IX. 


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IjuBlryck  ar  fl.r.   Woätpljal.  SUrtkhi.loj 


TAFEL   X. 


Pflanzenreste  aus  dem  Untercarbon  Spitzbergens. 

Fit;.    1.     Adiuntites    longifolius    Heer   sp.,    vergrössert.      Roberts-Thal.     (Das    Originaltxcniplar  zu   Heer's   •Spheiio- 
phyllum   longifolium.) 

2.  Abdruck   eines  Stückes  von  einer  Farnspindel,  mit  Dictyoxylonähnlicher  Struktur.    Sandstein  des  Pyramiden 

berges. 

3.  Eligenthümlich   verzweigte   Farnspindel.     Schiefer  des  Pyramidenberges. 

»     4,  4  a  (vergrössert).     Zweiglein   von   Lepidodendron  Heeri  mit  Blättern.      Roberts-Thal. 

^     5.  Lepidodendron  Heeri  Nath.,   Varietät.     Einige   Blattpolster  vergrössert.     Nordseite  des  Mitterhuks. 

6.  »  »       Partie  von  Taf.   VIII,  Fig.   2,  vergrössert. 

7.  »  »       Partie    von    Taf.    VIT,   Fig.    13,    vergrössert,  um  den  Knorrienähnlichen  Steinkern 

zu    zeigen. 
»     8,   9.  -  Exemplare    mit    periodischer    Veränderung    in    der    Form    der  Blattpolster.      Inge- 

borgs-F'jell. 
»   10.  »  »       Gabeliger  Zweig  aus  derselben   Lokalität,   in   doppelter  Grösse,  die  Veränderung  der 

Blattpolster  darstellend. 
-    11.  >  »       (?)  Exemplar  mit  länglichen   Polstern   und   Steinkern  aus  derselben   Lokalität. 

12,    13  (vergrössert).     Lepidodendi'on  sp.     Nordseite   des  Mitterhuks. 

14.  Lepidodendron  spetsbergevse  Natu.      Roberts-Thal. 

15.  »  ■■  Ein   Blattpolster  des   Vorigen,  vergrössert. 
IG.      Lepidostrobiis  sp.   N:o  2.      Pyraniidenberg. 

17  — 19.     Lepidostrobiis  sp.   N:o  1.   Roberts-Thal.    17.   Längsschnitt,  18.   Querschnitt  des  Zapfens.    19.  Ein  Theil 
der  Zapfenspindel   vergrössert. 

20.      Lepidostrobiis  sp.   N:o   3.      Fruchtblatt   mit  Sporangium.      Roberts-Thal. 
3   21.     Partie  von  Taf.   IX,  Fig.   5,  vergrössert. 
)   22.     Partie  einer  Knorria.      Gipshuk. 
»   23.     Halonia.     Bei  ./■,  x'  die  Fruchtzweige.     Gipshuk. 

»  24.     Bothrodendrou  tenerrimum  AuERB.   &   Trautsch.  sp.      Kleine  Zweige.     Pyramidenberg, 
j   25.  Partie  des  untersten  Zweiges  der  vorigen   Figur,   vergrössert. 

26.  Blattnarbe  eines  grossen   Exeraplares,  vergrössert.     Pyramidenberg. 

27,  28.      Carpulilhes  nitidubis  Heer,   vergrössert.     Roberts-Thal. 
29.      C'arpolitlies  sp.     Pyramidenberg. 

)   30.  ■  sp.      Pyramidenberg. 


K.   Veteiisk.   Akad.   Haiidlingar    Bd.   26.   ^Vl  4 


Taf.  X. 


LJuslryck  «  Chr.   We>tplml.  Stockliclm 


TAFEL   XL 


Fig.  1.    Ursapflanze  von  der  Bären-Insel.    Fig.  2  -  7.    Pflanzenreste  aus  dem 
Untercarbon  Spitzbergens. 

Fig.    1.     Lepidodeiidron  cfr  Pedrodiinm  Cakruthees  sp.,  von   der  Bären-Insel. 

»      2,  3.      Bothrodendron   tenerrimnm   .\UEIiB.   &   Trautsch.   sp.      Pyraraiflenberi(. 

»     4,  5.  '  Partien   der  beiden   Vorigen,   vergrössert. 

»6.  »  Gerippter  Stamm   mit  sehr  kleineu   Blattnarben.     Pyramidenberg. 

»7.  »  -  Partie  des  Vorigen,  vergrössert,  um  die  Blattnarben   zu  zeigen. 


K.   Vetensk.   Akad.  Handlingar    Bd.  26.    .V?  4. 


Taf.  XI. 


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Ljustr.Tck  Bf  Chr.   W'Mlpliiil.  Stockhulm 


TAFEL   XII. 


Fig.  1—7.    Ursapflanzen  von  der  Bären-Insel.    Fig.  8    10,  12    13.    Pflanzenreste  aus  dem 
Untercarbon  Spitzbergens.    Fig.  11.    Pflanzenrest  aus  dem  Permocarbon  von 

Novaja  Zemlja. 

Fig.  1.  Pseudobornia  uiviiia  Nath.  Zwei  Exemplare  mit  Astn.iihen  ;in  einzelnen  Knoten.  l~)ie  scheinbare  Knoten- 
linie etwas  über  der  Mitte  auf  dem  linken  Exemplare  ist  nnr  ein  znfälliger  Riss, 
während  die  übrigen  die  wirklichen   Knoten   darstellen. 

2.  »  »        Exemplar,   dessen   unterer   Knoten  infolge  der  Astbildung  augeschwollen  ist. 

3.  »  »        Partie    der    Oberfläche,  in   der  Nähe  der  Knotenlinie,   vergrössert,  um  die  eigenthüm- 

liche   Skulptur  zu  zeigen. 

4.  »  »        Exemplar  ohne   Astbildung. 

5.  C.  »  »        Exemplare   mit  zwei   Astnarl)en   an   den   Knoten. 
7.                 »  '        Exemplar   mit  einer  Astnarbe  am   Knoten. 

»     8.     Lepidostrobus  Z eitle ri  Nath.     Pyramidenberg. 

<>     9.  '  '         Partie   des  Vorigen,   vergrössert,   um  die   Sporen   zu  zeigen. 

»   10.  >  '         Abdruck   des  Zapfens,   unten   mit  einer   verkohlten   Partie  des  Zapfens  selbst. 

■K   11.     Cordaites  Nordenskiöldi  Heer.      Novaja  Zemlja. 

»   12   (vergrössert   13),    14   (vergrössert   15).      Lepidodendron    VeUheiiniunnm   (icurninatuin.      Nordseite    des    Mitter- 
huks  im  Beisund. 


K.   Vetensk.   Akad.   Haudlinsar    Bd.   26.   .Vi   i. 


Tat    XII. 


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TAFEL   XIII. 


K.  Sv.  Vr(.  Akml    TT.iii.ll.     Baii.l  iU      N:o  4.  14 


Ursapflanze  von  der  Bären-Insel. 

Pseudubornia    ursina    Nath.      Gi'osses    Staminstück     mit    granulirter    Oberfläche.      Bei    x   die   Austrittästelle 
eines   Astes. 


K,   Veteiisk.   Akad.   Handliuffar   Bd.   26.   .\1  4. 


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I^uBtryck  af  Chr.   Wostpba!.  Stockliulni 


TAFEL   XIV. 


Ursapflanzen  von  der  Bären-Insel. 

Fig.    1.      Gabelige   Farnspindel   oder  Stammstück  von    Pseudobornia{?)  mit  Zweigen. 
2.      Calymmatotheca  sp.      Zwei  Sporangienhaufen. 
^     3.  •  >       Ein   einzelnes  Sporangiuni   des   vorigen   Exemplares,   vergrössert. 

»     4.      Calamites{?)  sp. 

»     5.      Pseudobornia  icrsina  Nath.      Fragment  eines  Stammes  mit  einem   noch  erhaltenen   Aste. 
)     6.     Zweifelhafter  Starararest  mit  Fragmenten   von  zwei  grossen  becherförmigen  Eindrücken. 
»     7.     Bothrodendron   kiltorkense   Haught.    sp.,    mit  z.   Th.   erhaltener  Rinde  und  unter  derselben  die   Knorrien- 

form.      Bei  x  eine   Blattnarbe  über  der  Spitze  eines  Knorrienwulstes. 
»8.  »  »  Form     mit    flacher    Oberfläche    ohne    Blattpolster    und    etwas    Rhytidodendron- 

ähnlicher   Skulptur. 
5>     9.  Partie  des   Vorigen,  vergrössert,   um   die   Oberflächenskulptur  zu  zeigen. 

'    10.     Bothrodendron   Varneggiannm  Heer  sp. 
i   11  — 13.         »  »  Blattnarben    des    vorigen    Exemplares,    vergrössert,    um    die    verschiedenen 

Formen  derselben    zu  zeigen. 
»   14.  »  »  Eine   Blattnarbe  eines  anderen   Exemplares,   vergrössert,   mit  den   drei  Spur- 

punkten. 
»   15.     Bothrodendron    Weissi   Nath. 
»16.  '  '         Eine   Blattnarbe   des  vorigen   Exemplares  vergrössert. 


K     Veteiisk.    Akiid.    H.aiidlingrar    Bd.    26.    ^M  4. 


'IV.   XIV. 


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LouHtryck  ut  Chr.    Uesiptisl.  äiockliuliu 


TAFEL   XV. 


Ursapflanzen  von  der  Bären-Insel. 

Fig.    1,   2.      Kiiorrien.     (Als   Calamües  radiatus  bei   Heer.) 

)     3.      Knorrieuform   von   Bothrodendron  kütorkense,  der  Gegenabdruck   von   Fig.   4. 

'     4.     Botlirodeiidroii    kiltorketise    Haught.    sp.     Exemplar    mit    Blattnarbeii    (vergl.    die    Figur  im  Texte)  und 

kleineren   Eindrücken,   die  aber  wahrscheinlich   nur  zufällig  sind. 
>'     5 — 7.  i>  ■»  Blattnarben     des     vorigen    Exemplares,    vergrössert,     um    die    Spurpunkte    zu 

zeigen. 
'■>     8,   9.  »  »  Die   beiden    Gegenplatten   eines   Exemplares   mit  hohen   Blattpolstern   {Ilaloiiia 

bei   Heer). 
»   10.  »  s  Exemplar  mit  kleinen   Blattpolstern   und  längsrunzeliger  Oberfläche. 

»   11.  »  •■>  Ein   Blattpolster  mit  der   Blattnarbe  von   dem   vorigen   Exemplare,  vergrössert. 

•'   12,    13.  Vergrösserte  Blattnarben  mit  Spurpunkten  von  der  flachen  Form  Fig.  8,  Taf.  XIV. 

^>   14.     Bothrodendron    Wijkianum  Heer  sp.     Partie  eines  Stammes  in   natürlicher  Grösse. 
»   15.  >'  Ein     Blattpolster    mit    der    kleinen     Blattnarbe    von    dem    vorigen   Exemplare, 

vergrössert. 


K    Veteiisk    Akad.   Handlingar    Bd    26.   M  4. 


Taf    XV. 


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TAFEL  XVI. 


Fig.  1—8.     Pflanzenreste  aus  dem  Oberdevon  von  Kiltorkan,  Irland. 
Fig.  9—11.    Pflanzenreste  aus  der  deutschen  Steinkohlenformation. 

Fig.   1 — 3.     Bothrodemlroii    htltorkense    Haught.    sp.      Verschiedene    Riudeiistücke  mit  verschiedener  Stellang  der 

Blattnarben. 
4,   5.  »  »  Blattnarben     mit    umgebender     Rinde,    vergrössert,     um     die    Oberflächen- 

skulptur zu   zeigen. 
G.  '  Abdruck  einer  Blattnnrbe   mit  den   drei   Spurpiinkten,   vergrössert. 

»     7.      Bot.hrodendron  sp.      Abdruck   der  Rinde  mit  sehr  kleinen   Blattnarbeu. 

»     8.  »        Eine  Blattnarbe  mit  umgebender  Riude   von   dem   vorigen   Exemplare,   vergrössert. 

»     9.     Sigülaria  rimosa  Goldenberg   aus   Saarbrücken,   mit  Knorria  als  Steinkern.     Origiualexemplar  Golden- 
bergs. 
»   10.  »  >         Abdruck  einer  Blattnarbe  eines  anderen  Exemplares. 

»   11.     Lepidodeiidron    {lycopodioides   Sternb.   ;=  elegans    Brongn.)   mit  endständigeni   Zapfen,  in   Goldenbekgs 
Sammlung. 


K    Vetensk.   Akad.   Handlingar    Bd.  26.   M  4. 


Taf.   XVI. 


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LIBRARY 
NEW  YORK 
ßOTANICAL 

GARDEN 

Ueber  die  palaeozoische  Flora  der 
arktischen  Zone. 

(Vorläufige  Mittheilung '). 
Von  A.  G.  Natliorst  in  Stockliolm. 

In  der  Sitzung  am  7.  Juni  1893  habe  ich  der  königl.  schwe- 
disciien  Academie  der  Wisseuscliafteu  eine  Abhaudhing  „Zur  i)ahico- 
zoischen  Flora  der  arktischen  Zone,  enthaltend  die  auf  Spitzbergen, 
auf  der  Bäreninsel  und  auf  Novaja  Semlja  von  den  schwedischen 
Expeditionen  entdeckten  palaeozoischen  Pflanzen"  vorgelegt.  Dieselbe 
ist  von  16  Tafeln  in  Quart  begleitet,  da  aber  der  Druck  der  Arbeit 
erst  nach  längerer  Zeit  vollendet  sein  dürfte,  habe  ich  es  für  ange- 
messen gehalten,  eine  kurze  Uebersiclit  des  Inhaltes  derselben  aucli 
hier  mitzutheilen. 

.Was  wir  bisher  von  den  Pflanzenresten  der  palaeozoischen 
Ablagerungen  der  Polarländer  kannten,  verdanken  wir  ausschliesslich 
den  Arbeiten  Heer's,  an  dessen  betretfeude  Aufsätze  hier  in  Kürze 
erinnert  werden  soll.  J]r  beschrieb  zuerst  in  seiner  Abhandlung :  „Fossile 
Flora  der  Bäreninsel"  (Flora  fossilis  arctica  vol.  2),  die  von  Nordens- 
kiöld  und  Malmgren  dortselbst  1868  entdeckten  PHanzenreste. 
und  stellte  die  pflanzenführende  Ablagerung  zu  der  von  ihm  bei 
dieser  Gelegenheit  aufgestellten  „Ursastufe",  welche  er  zum  untersten 
Carbon  oder  zu  einer  Zwischenstufe  zwischen  Devon  und  Carbon 
rechnete,  wälirend  andere  Autoren,  namentlicli  Dawson,  die  Ab- 
lagerung eher  für  devonisch  betrachteten.  Von  schon  früher  bekannten 
Ablagerungen  zeigte  jene  von  Kiltorkan  in  Irland,  welche  von  den 
meisten  Autoren  zum  obersten  Devon  gestellt  wird'  während  Heer 
und  einige  Andere  dieselbe  zum  untersten  Carbon  rechnen,  die  meiste 
Uebereinstinnnung  mit  der  Ui'sastufe,  und  zwar  sind  die  Cyclostigmen 
(eine  Sippe  der  (iattung  BofhroilendroH)  an  beiden  Localitäten  sehr 
häufig.  Als  andere  für  die  Ursastufe  charakteristische  Pflanzen  wurden 
von  Heer  auch  Calamifeft  mdiatns    und  Lepidoilemlyon    VdtJifimianuui 


—  ')  Dieser  Aufsatz  gelangte  schon  den  27.  Jnni  1893  an  Herrn  Hot'ratli  Stur, 

I     gerietli  aber   in  Folge   der   schweren  Erkrankung   des  Adressaten  in  Verstoss  und 
hat  erst  nach  dessen  Tode  die  Redaction  des  Jahrbuches  erreicht. 


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Jahrbuch  il.  k.  k.  geol.  Reichsaiistalt,  1894.  u.  Band.  i.  lieft.  (.\.  (i.  Nathorst.) 


A.  G.  Natborst. 


[2] 


aiifiefulirt,  deren  Vdikommen  auf  der  Biireninsel  jedoch  in  der  That 
bisher  niciit  nachgewiesen  worden  ist,  da  die  Reste,  welche  II  e  e  r 
zu  diesen  Arten  stellte,  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  nicht  den- 
selben angehören. 

Dann  beschrieb  Heer  in  seinen  „Beiträgen  zur  Steinkohlentiura 
der  arktischen  Zone"  (Flora  fos^>ilis  arctica  vol.  o)  jene  I'fianzenreste 
aus  Spitzbergen,  welche  1870  von  Wilander  und  mir  entdeckt 
worden  waren,  und  da  er  unter  denselben  die  beiden  soeben  genannten 
Arten  sowie  eine  Cycln>tfif/ma  zu  erkennen  glaubte,  stellte  er  auch 
diese  Ablagerung  zur  Ursa-Stufe.  Es  sei  schon  hier  erwähnt,  dass 
diese  Ci/clostigwa  (C.  Xathorsti  Heer)  wieder  zu  streichen  ist,  da  sie 
einen  ganz  uubestimmbaron  Abdruck  darstellt  (Ileer's  Abbildung 
ist  sehr  idealisirtl  und  dass  der  vermeintliche  Vahimiteif  rw/iitfits 
ebenfalls  auf  sehr  vagen  und  unbestimmbaren  Stammresten  beruht. 
welche  besser  hätten  unberücksichtigt  bleiben  können. 

Der  nächste  Beitrag  zur  Steinkohlenflora  Spitzbergens  wurde  dann 
von  Heer  unter  dem  Titel:  „Beiträge  zur  fossilen  Flora  Spitzbergens" 
(Flora  fossilis  arctica  vol.  4)  geliefert,  in  welchen  u.  A.  die  Carbonptlanzen 
licsclirieben  wurden,  welche  Nordenskiöld  1873  im  Uobertsthale 
entdeckt  hatte.  Wahrscheinlich  von  der  Annahme  N  or  de  nsk  iö  1  d's 
beeintlusst,  dass  die  ptianzenfiihrenden  Lager  ihren  Platz  über  den 
marinen  (Pernio-)  Carbonlagern  hatten,  meinte  Heer,  dass  die  be- 
tretienden  Pflanzeufossilien  zum  Mittelcarbon  zu  rechnen  seien, 
eine  Meinung,  gegen  welche  Stur  seiner  Zeit  oppouirte,  indem  er 
die  Behauptung  aussprach ').  dass  die  pflanzenluhreuden  Schichten 
des  Robertsthaies  dem  Culm  angehören,  eine  Meinung,  die.  wie  wir 
unten  sehen  werden,  sich  als  richtig  erwiesen  hat. 

Endlich  hat  Heer  auch  einige  schlecht  erhaltene  Pflanzenreste 
beschrieben  (Flora  fossilis  arctica  vol.  5),  welche  Nordenskiöld 
in  dem  Permocarbonlagern  Novaja  Semljas  gefunden  hatte. 

Während  der  geologischen  Exi)edition  nach  Spitzbergen,  welche 
ich  1882  zusammen  mit  G.  De  (ieer  vornahm,  wurden  Steinkohlen- 
pflanzen an  mehreren  neuen  Localitäten  entdeckt,  und  ausserdem  gelang 
es  mir,  auch  Pflanzenreste  in  den  dortigen  Devonablagerungen  zu  finden. 
Ea  wurde  ferner  constatirt,  dass  die  pflanzenführenden  Lager  des 
Robertsthaies  nicht,  wie  Nor  den  skiöld  glaubte,  ü  b  e  r  den  marinen 
Schichten,  sondern  im  Gegentheil  unter  denselben  ihren  Platz  be- 
haupten. N  Ordens  kiöl  d's  Auffassung  wurde  durch  den  Umstand  ver- 
ursacht, dass  bei  der  Aufrichtung  der  Schichten,  welche  im  Zusammen- 
hang mit  einer  colossalen  Verwerfung  steht  („Verwerfung  mit  ge- 
schleppten Flügeln"),  dieselben  stellenweis  überkippt  sind.  Bei 
Untersuchung  der  ganzen  Schichtenreihe  tritt  aber  die  wirkliche 
Stellung  der  Schichten  sogleich  hervor.  Es  kommt  daher  innerhalb 
der  Carbon-Schichten  Spitzbergens  nur  e  i  n  pflanzenführendes  Lager 
vor,  und  zwar  hat  dasselbe  seinen  Platz  unter  den  marinen  Lagern 
an  der  Basis  des  ganzen  Systems.  Wahrscheinlich  kommen  in  dieser 
Stufe  verschiedene  Horizonte  vor,  was  aber  bisher  in  Folge  ver- 
schiedener Schwierigkeiten  nicht  mit  Sicherheit  ermittelt  werden  konnte. 


')  Verh    d    k.  k.  geol.  Reichsaustalt   1877.  S.  81. 


[31  Ueber  die  palaeozoische  Flora  der  arktischen  Zone.  89 

Meine  Absicht  war  zuerst,  nur  die  1S82  entdeckten  PHanzen- 
fossilien  zu  beschreiben.  Beim  Vergleich  der  Heer'schen  Originale 
erwies  es  sich  aber  durchaus  nothwendig,  auch  die  von  ilini  l)eschrie- 
benen  Arten  einer  erneuten  Untersucliung  zu  unterwerfen,  und  meine 
Arbeit  entluUt  demgemäss  die  Beschreibung  silmmtliclier  bisher  auf 
Spitzbei'gen  und  auf  der  Bäreninsel  gefui.deuen  palaeozoischen  PHanzen. 
wozu  ich  noch  die  dürftigen  Reste  von  Novaja  Semija  revidirt  habe. 
In  der  folgenden  Uebersicht  werde  ich  zuerst  die  palaeozoische 
Flora  Spitzbergens,  dann  die  der  Bäreninsel  besprechen,  und  zwar 
sowohl  in  Bezug  auf  ihre  Ptianzenfossilien.  wie  in  Bezug  auf  die 
Altersfrage  behandeln. 

Durch  die  Untersuchungen,  welche  ich  1882  ausfüliren  konnte, 
und  durch  die  Beschreibung  der  von  mir  gesammelten  Fischreste, 
welche  wir  den  Herren  E.  Ray-Lankeste  r  und  A.  Smith -Wood- 
ward verdanken,  ist  hervorgegangen,  dass  die  de  vonischen  Ab- 
lagerungen Spitzbergens  (von  Norde nskiöld  früher  als  das 
Liefdebay-Sy  st  em  zusammengefasst)  in  zwei  Abtheilungen  zer- 
fallen, von  welchen  die  untere  durch  Fischreste  aus  den  Gattungen 
F'trrdsjiii^,  xU-anthaspig,  l'oroiepitt  etc.,  die  obere  dagegen  durch  solche  aus 
den  Gattungen  Holopfi/rliimt,  Psaminosteus,  Oiii/chniliis  etc.  charakterisirt 
sind.  Auch  die  Ptlanzenreste  der  beiden  Abtiieihingen  sind  verschieden, 
denn  während  die  untere,  mit  Ausnahme  einer  grossen  CyvUipterh 
{ApJihhid':'),  nur  jene  zweifelhaften  Reste  geliefert  hat,  welche  mace- 
rirten  Spindel-  und  Stammresten  ähneln,  und  welche  gewöhnlicli  zu 
PsilopliyloH  gebracht  werden,  schliessen  sich  die  Pflanzeureste  der 
oberen  Abtheilung,  was  übrigens  auch  von  den  Fischresten  gilt,  an 
die  Reste  der  Carbonformatiou  an.  Die  Pflanzeureste  sind  bisher 
nur  spärlich  gefunden  worden  und  sind  meistens  specifisch  unbe- 
stimmbar, wie  eine  Benjcria  ^),  ein  LepiiJodendron  an  L.  corrHijtitum 
Ddirso)!  und  L.  spetshergenfie  ni.  (siehe  unten)  erinnernd,  ein  entrindetes 
Bothrodimdron  vom  Typus  des  B.  tenerrimum  Tmufsch  sp.  Dazu  das 
hübsche  Psi/c/mopliylluDi  WUUnmsoni  n.  sp  ,  welches  deshalb  von  Inter- 
esse ist,  weil  die  Gattung  bisher  nicht  aus  Devonablageruugen  bekannt 
war.  Dieselbe  wird  nunmehr  meistens  zu  Saporta's  Ginl-ijophyUiun 
gestellt,  doch  ziehe  ich  die  ältere  Benennung  vor,  weil  dieselbe  nichts 
über  die  noch  unsichere  Verwandtschaft  der  betreffenden  Pflanze 
aussagt. 

Obschon  die  devonischen  Ptlanzenreste  demgemäss  ziemlich 
dürftig  sind,  so  stellen  sie  doch  in  Aussicht,  dass  weitere  For- 
schungen noch  mehrere  Reste  zum  Vorschein  bringen  werden. 

Die  devonischen  Ablagerungen  Spitzbergens  sind  nicht  gefaltet. 
und  scheinen  in  einem  grossen  Graben  im  älteren  Gebirge  eingesenkt 
zu  liegen.  Nur  an  den  Grenzen  gegen  die  älteren  Gesteine  sind  ihre 
Schichten  aufgerichtet  und  z.  Tli.  zusammengepresst,  was  wohl  mit  der 
Schleppung  am  Bruchrand  in  Zusammenhang  steht.  Die  untercar- 
b  0  n  i  s  c  h  e  n  S  c  li  i  cli  t  c  n  greifen  transgredirend  über  die  devonischen 


')    Unter    diesem    provisorischen    Namen   scheinen  mir  fortan  zweckmässiger 
Weise  jene  Reste  aufgeführt  werden  lu  können,  welclic  durch  (inadrat-rliomliische 
Blattpolster  oder  Narben  charakterisirt,  aber  nicht  näher  zu  bestimnun  sind. 
.Jahrlmcli  d.  k.  k.  y.'"!.  Kei(;lis;uisl.alt,.  1894.  41    BhimI  1    IliMt.  (A.  IJ.  N.itlu.rst.)     12 


90  A.  G.   Nathovst.  [4] 

Ablagerungen  liinüber,  so  dass  sie  z.  B.  auf  der  Ostseite  der  Klaas 
Billen-Bay  auf  dem  Grundgebirge,  auf  dessen  Westseite  dagegen  auf 
dem  Devon  lagern,  d.  h.  die  Senkung  im  Graben  hatte  schon  vor  der 
Ablagerung  der  carbonischeu  Schichten  stattgefunden,  und  die  nicht 
eingesenkten  Devon- Schichten  waren  auch  schon  durch  Abrasion  hin- 
weg gebracht.  Die  untercarbonisclien  iitianzenführenden  Lager  werden 
von  den  marinen  Permo-Carbon-Schichten  bedeckt. 

Wir  werden  hier  eine  Uebersicht  der  in  jenen  Lagern  bisher 
gefundenen  l'tiauzenreste  vorführen. 

Calamifes  (?).  Das  Vorkommen  von  Calamitenresten  auf  Spitz- 
bergen muss  noch  als  zweifelhaft  betrachtet  werden.  Die  von  Heer 
als  Cnlamites  yadiatns  beschriebenen  Abdrücke  sind  in  der  That  uu- 
bestimmbai',  und  die  Abbildungen  sind  im  höchsten  Grade  idealisirt. 
Es  ist  aurt'allend.  dass  ein  zweifelloser  Calamiten-Steinkern  bisher  weder 
von  Si)itzl)ergen  noch  von  der  Bäreninsel  mitgebracht  worden  ist. 

Cdlymmatotliixa  hijiila  Lindlei/  sj).  Zu  dieser  Art  gehiirt  SjiJif- 
nopterts  frkjida  Heer,  und  Todia  Lijioldi  Sfiir  ist  wohl  auch  kaum 
davon  zu  trennen.  Prächtige  Blätter  der  betreffenden  Art  wurden 
1S82  gefunden. 

Sjihenojiferis  Kidstoni  n.  s/i.  Mehrere  Blattsegmente  einer  Art, 
die  sowohl  mit  Splimopteris  EUincishmm-)d  Sfur  wie  not  Cidymmafoflieca 
(ifjiiiix  Lindley  ^p.  Aehnlichkeit  haben  :  dürften  jedoch  von  lieiden  zu 
trennen  sein. 

Sjilietioptcrin  Sfm-i  )i.  .sy;.  Elin  einzelnes  Blättcheu.  welches,  ob- 
schon  kleiner,  doch  in  Betreff  der  Theilung  grosse  Analogie  mit 
Rhodea  Hochatetferi  Stur  zeigt. 

Splienojjf.eriif  ßcrihilis  Heer.  Zu  dieser  Art  gehört  Sph.  ijenieutata 
Heer  als  die  Mediannerven  des  Blättchens  (Heer  hat  die  Blatt- 
laminen  selbst  übersehen).  Ferner  die  Reste,  welche  Heer  zu 
Sph.  d/stmis  gebracht  hat,  und  welche  das  wirkliche  Aussehen  der 
Blättchen  besser  zeigen,  als  Heer's  Figuren  über  Spli. ßexildlis,  welche 
nicht  richtig  sind.  Auch  glaube  ich  zu  dieser  Art  die  Marattiaceeu- 
Sporangien  bringen  zu  müssen,  welche  Heer  als  Sfaphylopterif. 
beschrieben  hat.  welche  aber  nicht  kreisförmig  gestellt  sind,  wie  man 
es  nach  H  e  e  r's  Abbildung  vermuthen  würde,  sondern  vielmehr  eine 
traubenförmige  Stellung  besitzen.  Ob  die  Art  mit  HpheuGpferis  disttanti 
Sfi'rnh.  identisch  ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden,  jedenfalls  ist  sie 
mit  derselben  am  nächsten  verwandt. 

Adiaiititeü  helliduhi?.  Heer,  zu  welchem  auch  A.  conrinmiii  Heer 
als  breitere  Läppchen  zu  rechneu  ist.  da  TIebergänge  zwischen  beiden 
vorkommen.  Zui-  selben  Art  gehört  auch  SplieHopin/lhim  hifidam  Heer. 
Die  Pdanze  steht  Ailiitntites  temtifoliiii'  dp.  ^p.  ungemein  nahe  ixlcr 
ist  vielleicht  mit  diesem  identisch 

Als  Adiantites  longifolius  Heer  sjö.  iiabe  ich  die  PHanze  aufge- 
nommen, welche  Heer  als  Sphenophylhim  lotupfolimn  l)esciirieben  hat. 
Heer's  Abbildung  ist  nicht  getreu,  das  Blättchen  ist  schief  und  ist 
nur  zufällig  am  Puande  zerrissen.  Scheint  mit  Adiantites  (intiqHus  des 
Culms  nahe  verwandt  zu  sein. 

Cm-diojiterls  sp.  Ein  kleines,  vorti'efi'iicii  erhaltenes  Blättchen. 
das    aber   selbstverständlich    nicht    specifiscii    bestimmt  werden  kann. 


r,")]  Uelier  ilic  iialaeozoischo  Flora  der  arktischen  Zone.  0  | 

SplicuopffriiliHiii  xy>.  Nur  ein  Fnigment,  welrhes  mit  Sph.  dlü- 
srr/Hiit  Gp.  -tp.  und  mit  Ar<-I(a<iipieri^  Tschcrmali  Sfiir  vergliclien 
werilcMi  kann. 

FarnspimklH.  Die  Fanispindeln  gelioren  zu  den  interessantesten 
Farnresten,  da  melirere  derselben  mit  Hinsicht  auf  ihre  Grösse  selbst 
die  grössten  der  vou  Stur  aus  dem  Culin  beschriebenen  Arten  noch 
t)edeutend  übertretien.  Mehrere  Formen  kommen  vor,  welche  in  der 
.\l)]iaudlung  beschrieben  und  abgebildet  sind.  Hier  sei  nur  erwäiint, 
ilass  siinimtliche  von  Heer  beschriebene  inuthmassliciie  (Jordaitcg- 
lilatter  nur  Farnspiudeln  sind,  was  aucb  von  seinen  vermeintliidien 
lilniiii-lioijoiiinm-liViittevn  gilt,  (/ordaifcft  ist  demzufolge  aus  der  fossilen 
l''lora  Spitzbergens  zu  streichen.  Auch  eine  f^/'/^/o/'/mcwa-artige  Spindel 
liegt  vor. 

Lepidodendroti  }^elfheimiaiiHiii  Sfertdi.  (iucl.  L.  araniinafum  Scliim- 
pcr).  Wenn  man  jene  Form,  welche  Sciiimper  (Terrain  transition 
des  Vosges)  und  die  meisten  Autoren  als  L.  acKminatiini  beschrieben 
baben  (die  aber  wohl  nach  S  t  u  r's  Beschreibung  von  L.  acumi- 
ii((fnm  Göppcrt  kaum  damit  identisch  sein  kann',  auch  zu  L.  Velt- 
h<:imi(iHum  bringt,  so  kommt  diese  Art  allerdings  auf  Spitzbergen 
nicht  selten  vor.  Doch  ist  zu  bemerken,  dass  ich  kein  gut  erhal- 
tenes Exemplar  eines  typischen  L.  Veltlieimiamim  gesehen  habe.  Wie 
Stur  seiner  Zeit,  und  später  auch  Kidston,  richtig  bemerkt  haben, 
gehört  auch  Lepidodmdron  Sternberi/i  bei  Heer  zur  selben  Art. 
Aber  nicht  genug  damit,  auch  Heer's  L.  sekuilnoUhs,  sein  Li/copo- 
dites  fiHfonnh  und  seine  Waldiia  UnearifoUa  sind  verschiedene  Er- 
baltungszustände  derselben  Pflanze,  während  dagegen  sein  Lepido- 
phijUvni  airirinum  einige  Stigmarien-Appendices  darstellt. 

Lepidodendroii  JL'cyi  n.  >tp.  Eine  neue  Art,  welclie  nur  in 
kleinen  Zweigen  vorliegt  und  welche  in  typischer  Form  durch  länglich- 
hexagonale,  einander  berübrendc  IMattpolster,  mit  rundlicher  Blatt- 
narbe an  dem  oberen  Ende  derselben  ausgezeichnet  ist.  Interessant 
sind  die  Veränderungen  in  der  Form  der  Blattpolster  etc.,  welche 
zuweilen  vorkommen,  die  über  ohne  Abbildungen  schwierig  zu  be- 
schreiben sind. 

Lepidodendron  r^jicfxhi'njrnsv  n.  ■•^p.  Bei  dieser  Art  sind  die  Blatt- 
polster  weit  von  einander  getrennt,  und  zwar  mit  zunehmendem 
.Vlter  mehr  und  mehr,  ganz  wie  beiDawsou's  Lepidodi'ndron  rorni- 
i/iiluni  aus  dem  Untercarbon  Canadas.  Die  Polster  sind  oben  und 
unten  zugespitzt  und  ausgezogen,  die  Blattnarbe  ist  rundlich-iiuer- 
oval,  in  der  oberen  Hälfte  der  Polster  stehend;  die  „Ligulargrube" 
ist  sehr  deutlich.  Die  Oberfläche  zwisclien  den  Polstern  ist  mit  läng- 
lichen Piunzeln  versehen.  Steht  L.  con-wiatum  nahe,  dürfte  aber, 
nach  Da  WS  ob's  Abbildungen  zu  urtheilen,  von  diesem  getrennt  sein. 
Lepidodendron  ^p.  Nur  ein  kleines  lündenstiick  liegt  vor,  welches 
wahrscheinlich  zu  einer  weiteren  neuen  Art  gehört.  Auch  diese  hat 
getrennte  Blattpolster,  welche  aber,  sowohl  in  Bezug  auf  ihre  Form 
wie  auf  die  Stellung  der  Blattnarbe,  von  der  vorigen  Art  abweicht. 
Lepidostrohi.  Vier  verschiedene  Fruchtzapfen  kommen  vor.  Einer 
ist  schon  von  Heer  zu  seinem  Lepidodendron  Sfernl/en/i  gezogen 
worden  und  dürfte  in  der  That  zu  L.  acuminatum  Schlmperi  geiiören. 


92  A.  G.  Nathorst.  [6] 

Ileer's  Abbildungen  sind  aber  nicht  gut,  in  Folge  dessen  neue  mit- 
getheilt  werden.  ¥Än  anderer  Zapfen  weicht  durch  doiipelte  (irösse 
vom  vorigen  ab,  wahrend  ein  dritter,  schon  von  Heer  beschrielien.  nur 
in  isolirten  sehr  langen  Fruclitblättern  vorliegt.  Am  eigenthümlicjisten 
ist  aber  die  vierte  Form,  Lcpldo^frobus  ZciUen  n.  sp.,  sehr  kleine 
Za|itV'ii,  welche  durch  eine  minimale  F]ntwickelung  der  Lamina  der 
Fruchtblätter  ausgezeichnet  sind,  so  dass  man  nur  die  spiralig  ge- 
stellten ovalen  Sporangien  sieht.  Diese  Zapfen  kommen  mit  Bothru- 
dendron  tenerrimum  zusammen  vor,  und  gehören  wahrscheinlich  zu 
dieser  l'tianze. 

Ilalonia.  Auch  eine,  allerdings  nicht  gut  erhaltene  Hidonia-Vorm 
mit  spiralig  gestellten  Narben  liegt  vor,  und  zwar  zusammen  mit  den 
von    Heer   beschriebenen    Resten    von   Lcpidodi'ndron   Tihliciinianiim. 

Knovrid  und  Alldrücke  verschiedener  innerer  Rindentiachen 
kommen  auch  vor,  obschon  eigentlich  nicht  häutig.  Einige,  mit  dicht 
gedrängten  Wülsten,  gehören  zu  jener  Form,  welche  gewöhnlich  mit 
Lcpidodendfon  Vdtheiiiiidiiiiin  in  Verbindung  gebracht  wird,  während 
andere  die  echte  Knorrien-Form  mit  oben  zugespitzten  Wülsten  dar- 
stellen. Ob  unter  den  Knorrien  und  den  verschiedeneu  Rindentiachen 
auch  solche  sich  finden,  welche  für  die  Anwesenheit  von  Ci/closfiipmi  mit 
Bestimmtheit  si)rechen,  vermag  ich  nicht  zu  sagen,  einige  Anzeichen 
dafür  fehlen  allerdings  nicht.  Jedenfalls  muss  diese  (iattung  hier  sehr 
selten  gewesen  sein.  Dass  Heer's  Ci/dostigma  Xaflior-fi  zu  streichen 
ist,  wurde  schon  oben  erwähnt.  Einige  entrindete  Li'pidodendron- 
Stämme  sind  wegen  ihrer  Grösse  von  Interesse,  da  sie  in  dieser  Hin- 
sicht nicht  gegen  die  europäischen  Arten  zurücktreten. 

Sti(j'm(ma  ßcoides  (incl.  St.  Lindlei/ana  Heer,  welche  auf  unge- 
nügenden Erhaltungszustand  gegründet  und  demzufolge  zu  streichen 
ist)  ist  der  häufigste  Pflanzenrest  der  betreffenden  Ablagerungen  und 
kommt  in  vielen  Formen  vor,  von  welchen  ich  hier  nur  eine  er- 
wähne, deren  Narben  noch  kleiner  als  bei  Geinitz'  Var.  mhiutu 
sind.  In  Bezug  auf  ihre  Grösse  dürften  die  Stigmarien  aus  Spitz- 
beigen mit  den  europäischen  wetteifern  können. 

Bothvodendron  tenerrimum  Trniitscliohl  .'<p.  Diese  Art  gehört  zu 
den  interessantesten  l'flanzenresten  aus  den  betreffenden  Ablagerungen 
Spitzbergens.  Dieselbe  wurde  bekanntlich  zuerst  von  Trautschold 
als  ein  Lepidodendron  aus  den  russischen  Blätterkohlen  beschrieben, 
während  Zeiller  später  die  Zusammengehörigkeit  m\i  Bothrodendron 
urgirte.  indem  er  sogar  meinte,  dass  sie  mit  B.  puiu-fatum  Jjindleif 
identisch  sei.  Wenn  ich  Zeil  1er  richtig  verstanden  habe,  scheint  er 
dabei  anzunehmen,  dass  die  länglich-ovalen  Oeffnuugen,  welche  in 
den  russischen  Cuticulastücken  vorhanden  sind,  von  der  Zusammen- 
schmelzung der  Blattnarbe  mit  der  Ligulargrube  herrühren.  Die 
Exemplare  aus  Sjjitzbergen,  welche  in  grossen  Rindenstücken  vor- 
liegen, zeigen  aber,  dass  dies  nicht  der  F'all  sein  kann,  sondern  dass 
B.  tenerrimuiii  eine  besondere  Art  darstellt,  welche  durch  sehr  kleine 
länglich-ovale  Blattnarben  charakterisirt  ist.  Ich  habe  in  denselben 
nur  einen  centralen  Spurpunkt  beobachten  können.  Die  Pflanze  weicht 
in  der  That  so  sehr  von  den  übrigen  Bothrodendron -Xvten  ab,  dass 
ich  zuerst  geneigt  war,  sie  zu  einer  neuen  Gattung,  ]  orodcndron,  zu 


|7]  Uelicr  die  ])alaeozoische  Flora  der  arktischen  Zone.  93 

lii'iiigoii.  und  sie  stellt  jedenfalls  eine  gut  cliaraklerisirte  Untergattung 
dar.  Bekanntlich  ist  das  Originalexeniplar  von  Lindley's  7).  ininriitium 
verloren  gegangen.  Zeil  1er  hat  aber  ein  aus  Paigland  mit  diesem 
^'amen  bezeichnetes  Exemplar  als  zum  urspriinglichen  Typus  ge- 
hörend, betrachtet.  Ohne  dies  bestreiten  zu  wollen,  möchte  ich  jedoch 
liervorlieben,  dass  die  Blattuarben  auf  der  Zeichnung  in  „Fossil 
Flora  of  Great  Britaiu"  eine  von  unten  in  der  Oetilnung  vorspringende 
Partie  zeigen,  genau  wie  bei  deu  russischen  Cuticulastücken.  Es 
wäre  demzufolge  nicht  unmöglich,  dass  das  Originalexemplar  doch 
von  der  von  Zeiller  beschriebenen  F'orm  getrennt  sein  könnte.  Die 
cxcentrischen  Becher  können  wohl  nicht  als  Artmerkmal,  wohl  aber 
als  Gattungsmerkmal  betrachtet  werden,  und  zwar  nur  in  jenen  Fallen, 
wo  die  Art  überhaupt  mit  Bechern  versehen  ist,  was  nicht  bei  allen 
Arten  vorzukommen  scheint.  Obschon  es  wohl  demzufolge  unsicher 
bleibt,  welchen  Typus  Lindley  vor  sich  gehabt  hat,  so  kann  mau 
ja  gern  den  von  Zeil  1er  beschriebeneu  bis  auf  Weiteres  für  den 
Ilaupttypus  der  Gattung  betrachten.  Wie  oben  schon  erwähnt,  kommen 
auf  Spitzbergen  zusammen  mit  B.  tenerrlmum,  die  als  Lepidostrobii^ 
Zcillcri  bezeichneten  Zapfen  vor,  welche  wahrscheinlich  zu  Bofhro- 
ilendron  gehören   dürften. 

h'Jiy>irIioiioninm  rostafmn  Heer.  Zu  dieser  einen  Art  rechne  ich 
die  sämnitlichen  grossen,  von  Heer  beschriebenen  gymnospermen 
Samen,  und  bemerke  dazu  nur,  dass  Heer  selbst  dazu  geneigt 
war,  dieselben  zu  vereinigen.  Zuweilen  zeigen  die  Exemplare  deut- 
liche Abdrücke  der  inneren  Epidermiszellen,  worüber  die  Abhand- 
lung Aufschluss  gibt. 

Carjinliflies  sp.  Noch  ein  grosser  gymnospermer  Same,  welcher 
vom  vorigen  verschieden  ist.  kommt  vor;  das  Exemplar  ist  aber  zu- 
sammengepresst  und  lässt  sich  demzufolge  nicht  sicher  bestimmen. 

Samaropsis  ftpifdior/ensis  Heer.  Zu  H  e  e  r's  Beschreibung  habe 
ich  nichts  hinzuzufügen,  ich  habe  nur  ein  paar  neue  Figuren  mitge- 
theilt,  was  auch  von   (ycrpolithes  nilidulm  Heer  gilt. 

Ausser  diesen  kommen  noch  zwei  kleine  'zweifelhafte  Carpo- 
lithen  vor. 

Wenn  wir  uns  jetzt  zu  der  Frage  über  das  Alter  der  ptlanzeu- 
führenden  Ablagerungen  wenden,  so  wird  sogleich  ersichtlich,  dass 
das  Mittelcarbon  ausgeschlossen  ist.  Ebensowenig  liegt  ein  Grund  für 
die  Annahme  vor.  dass  die  betreflfenden  Lager  zur  Ursastufe  gestellt 
werden  sollten.  Wie  wir  unten  sehen  werden,  ist  von  den  oben  er- 
wähnten Arten  die  für  die  Altersbestimmung  nichtssagende  i^tUirnnrin 
ßeoides  die  einzige,  welche  bisher  auch  auf  der  Bäreninsel  gefunden 
wurde,  während  die  für  diese  so  charakteristischen  Cyclostigmen  auf 
Spitzbergen  gänzlich  fehlen  u,  s,  w.  Dagegen  schliesst  sich  die  Flora 
Spitzbergens  an  die  Culmflora,  an  die  Flora  des  Bergkalkes  und  an 
die  des  „Calciferous  Sandstone"  Schottlands  am  nächsten  an,  und 
zwar  besonders  an  die  Culmflora,  in  welcher  mehrere  identische  oder 
doch  nahe  verwandte  Arten  vorkommen.  Auch  zu  dem  l'ntercarbou 
Russlands  und  Canadas  sind  einige  Beziehungen  vorhanden. 

Die  betrert'enden  pflanzenführenden  Ablagerungen  Spitzhergens 
müssen   daher   zum    Uutercarbou   gerechnet   werden.    Wie    schon 


94  A.  (;.  \atliorst.  [8] 

ervväluit.  kommen  iuiierlialh  derselben  walirscheiiilich  versdiiedene 
fiorizonte  vor,  worüber  die  Abhandlung  nähere  Aufschlüsse  gibt,  inso- 
fern solches  noch  zu  ermitteln  ist  Hier  sei  nur  bemerkt,  dass  es 
besonders  die  Lager  des  Robertsthaies  sind,  deren  Ptianzenreste, 
wie  Stur  seiner  Zeit  hervorgehoben  hat.  sich  an  die  Culmiitianzen 
anschliessen. 

Es  sei  übrigens  daran  erinnert,  dass  die  marinen  Schichten,  welche 
die  iitlanzenfülirenden  bedecken,  zur  höheren  .Vbtheilung  des  Carbons, 
die  als  Permocarbon  bezeichnet  wurde,  gehören.  Doch  stammen  die 
meisten  Tliierversteinerungen.  welche  von  Spitzbergen  beschrieben 
wurden,  von  der  oberen  Abtheilung  der  betretfenden  marinen  Schichten. 
Ueber  die  Vertheilung  der  marinen  Arten  innerhalb  der  verschiedenen 
Horizonte,  hoffe  ich  seiner  Zeit  in  meiner  Geologie  Spitzbergens 
Näheres  mittheilen  zu  können. 

Wenden  wir  uns  jetzt  zu  der  Bäreuinsel.  Nachdem  Heer 
die  dortselbst  1868  eingesammelten  Fossilien  in  seiner  oben  er- 
wähnten Arbeit  beschrielieu  hatte,  sind  keine  nennenswertlie  Mate- 
rialien von  der  Insel  mitgebracht  worden,  mit  Ausnahme  einiger 
weniger  obschou  wiclitiger  Pieste,  welche  Dr.  A.  Hamberg  dortselbst 
1892  sammelte  Ich  habe  selbst  1882  zweimal  versucht,  die  Insel  zu 
erreiclien.  wurde  aber  von  Eis  und  Nebel  verhindert,  dieselbe  anzu- 
laufen. Ueber  das  Vorkommen  der  Pflanzen  verweise  ich  auf  Heer's 
Arbeit,  und  erinnere  hier  nur  daran,  dass  sie  auch  hier  in  einer 
Sandsteinformatiou  unter  den  marinen   Schichten  vorkommen. 

Farnreste.  Unter  den  von  Herrn  Hamberg  mitgebrachten 
Stücken  finden  sich  zwei  Sporangienbäufchen,  wie  sie  bei  Cali/m- 
mntoflieca  vorkommen.  Mögliclierweise  gehört  aucli  Heer's  Spliciio- 
pteris  Schimperl  hieher;  dieselbe  stellt  übrigens  einen  nicht  näher  zu 
bestimmenden  Gegenstand  dar.  welcher  am  besten  unberücksichtigt 
geblieben  wäre. 

Gegen  die  von  Heer  beschriebenen  CVnv//o^^ff;)7,s-I{este  (C.  /ro«- 
doAit  und  pohßnorpJui)  hat  schon  Stur  in  seiner  Culmflora  berech- 
tigte Zweifel  ausgesprochen.  Auch  diese  Gegenstände  sind  in  der 
That  so  vage  Bildungen,  dass  sie  keine  sichere  Bestimmung  gestatten. 
Die  Zeichnungen  sind  im  höchsten  Grade  idealisirt  und  dazu  nicht 
getreu,  da  die  Nerven  nicht  fächerförmig  ausstrahlen,  sondern  vielmehr 
eine  büschelförmige  Anordnung  längs  mehrerer  Linien  in  der  Blatt- 
lamina  behaupten.  Ich  habe  diese  Reste,  zu  welcher  auch  H  e  e  r's 
Fiilacopferis  Itömeri  gehört,  nur  als  Sphcnopteridmiii  (i^)  sp.  auf- 
nehmen können.  Es  ist  also  bisher  kein  sicher  bestimmbarer  Farnrest 
von  der  Bäreninsel  bekannt. 

.Auch  gegen  Heer's  Calninitc^  nniiatiiA  hat  Stur  in  seiner 
„Gulmflora"  gegründete  Zweifel  ausgesprochen.  Dass  ein  Culamlks 
auf  der  Bäreninsel  vorkommt,  ist  möglich,  denn  einige  gerippte 
Stammalnlrücke  in  Sandstein  können  zu  dieser  Gattung  gehören, 
doch  sind  die  betreffenden  Reste  nicht  sicher  zu  bestimmen,  da  sie 
keine  Knoten  zeigen.  Alles  was  Heer  sonst  als  gerippte 
S  t  a  m  m  s  t  ü  c  k  e  von  ( 'aJnnüten  radiatnx  darstellt,  sind  aber 
Knorrien-Forni  en  von  (hjdosfkjma.  welche  bei  flüchtiger  Unter- 
suchung gerippt  erscheinen  können,    und  zwar  t.heils  weil  die  Wulst, 


["91  Uelier  die  palaeozoische  Flora  der  arktischen  Zone.  95 

welche  übei'  einer  anderen  steht,  schon  nnmittelljar  oberhalb  deren 
Spitze  ihren  Anfanti  nimmt,  theils  auch  weil  die  Kinde  den  Wülsten 
entlanf^  aufgebrochen  sein  kann.  Uie  von  Heer  mitgetheilten  Figuren, 
welche  gerippte  Stammreste  von  Calamitea  radia'm  darstellen  sollen, 
müssen  demzufolge  unberücksichtigt  bleiben  '). 

Jene  Reste,  welche  Heer  als  Rhizom-Stücke  derselben  Pflanze 
beschrieben  hat,  habe  ich  als  eine  neue  Pflanze  unter  dem  proviso- 
rischen Namen  Pseiuloboiina  urshin  aufgenommen.  Auch  die  Abbil- 
dungen über  diese  Reste  sind  bei  Heer  nicht  immer  gelungen,  wenn 
auch  besser  als  jene  über  die  Stammstücke:  ich  habe  in  Folge  dessen 
erneute  Figuren  mitgetheilt.  Die  Stommoberflache  war  nicht  geriiipt, 
und  auf  keinem  der  vielen  von  mir  untersuchten  Abdrücke  kommt 
eine  deutliche  Calaniiten-Rippung  vor,  so  dass  es  unsicher  erscheint, 
ob  die  Pflanze  in  der  That  ein  Calatnifes  ist.  Die  Knotenlinie  hat  selten 
einen  geradlinigen,  sondern  vielmehr  einen  stark  bogenförmigen  Ver- 
lauf, zwei  Aeste  (zuweilen  nur  einer  V)  kommen  au  den  Knoten  vor, 
doch  wie  es  scheint,  uuregelmässig,  wie  bei  StijlocalaDÜtes.  In  der 
Nähe  der  Knotenliuie,  seltener  auf  dem  ganzen  Internodium, 
kann  eine  eigenthümliclie  höckerige  und  runzelige  Structur  beob- 
achtet werden,  welche  die  Anwesenheit  von  Spreuschuppen  oder 
Haarbildungen  ankündigen  dürfte.  Diese  Sculptur  ist  nicht  so  grob, 
wie  bei  Stur's  Calamitcg  paleacrus,  ähnelt  vielmehr  einem  anderen 
Cahiiiiites,  welcher  in  der  Goldenberg'schen  Sammlung  (jetzt  in 
Stockholm)  vorliegt.  Im  Uebrigen  verweise  ich  auf  die  Beschreibung 
und  die  Abbildungen  in  meiner  Abhandlung  selbst.  Ob  die  betreuenden 
Reste  als  Stammstücke  oder  Rhizome  zu  deuten  sind,  oder  ob  beide 
vorkommen,  kann  ich  nicht  sagen ;  dass  sie  aber  mit  keiner 
früher  beschriebenen  Pflanze  übereinstimmen,  scheint  mir  zweifellos. 
Einige  von  Göppert's  A)uniliyocaii)i'i-2\.\-Um  bieten  allerdings  eine 
gewisse  Aehnlichkeit  dar,  womit  aber  nicht  viel  gewonnen  ist,  da 
dieselben  noch  sehr  wenig  bekannt  sind.  Da  die  Reste  auf  der  Bären- 
insel häufig  zu  sein  scheinen,  dürfte  eine  von  einem  Fachmanne  aus- 
geführte Aufsammlung  ganz  gewiss  bessere  Aufschlüsse  üiier  die  l)e- 
trert'ende  Pflanze  bringen  können. 

Von  LepidodendroH  hatte  Heer  vier  Arten  augeführt.  Die  Reste, 
welche  auf  L.  Veltlieimiamim  bezogen  wurden,  gehören  aber  nicht  dahin. 
Einige  sind  Knorrien,  andere  Rindenstücke  von  Viidostiiimd,  andere 
gehören  zu  BotJii-odmdroii  ]Vijl.iatn(ni  (Lrpidodfiidron  bei  Heer). 
Lepidodendron  CdrHeimiatium  ist  ebenfalls  ein  Botlirodcndron  und  es 
bleibt  demzufolge  nur  H  e  e  r's  Lepidodendron  commufatuin  übrig, 
welches  aber  nicht  richtig  bestimmt  ist.  Die  Abbildung  bei  Heer 
ist,  was  auch  für  die  übrigen  Lepidodeudron  gilt,  nicht  richtig,  da  die 
Blattpolster  in  der  Wirklichkeit  nicht  wie  in  Heer's  Abbildungen 
über  die  Blattnarbe  verlängert  sind,  sondern  vielmehr  oben  abge- 
rundet sind,  mit  der  kleinen  Narbe  an  dem  oberen  Ende  des  Polsters. 


')  Ich  erinnere  bei  dieser  Gelegenlieit  daran,  dass  Heer  in  der  /eif,  da 
er  sich  mit  diesen  Arbeiten  beschiit'tiyto,  krank  war,  so  dass  er  die  Stücke  wahr- 
scheinlicli  nicht  bei  günstiger  liek'iicIitLiiig  liat  iintersncdien  können,  vielmehr  dürfte 
er    sich  dem  Zeichner  haben  anvertrauen  miissen. 


96  A.  G.  Nathorst.  flO] 

Das  Exemplar  hat  eine  nicht  geringe  Aehnlifhkeit  mit  Lep.  Pedroanum 
Carrutlier's,  wie  diese  Art  neuerdings  von  S  z  aj  n  o  r  h  a  dargestellt 
wurde,  ist  aber  für  endgiltige  Üestimmung  nicht  liinreicliend  gut  er- 
halten. 

Dagegen  ist  die  Untergattung  von  Bothrodendron,  Ci/clostvimd, 
um  so  häutiger,  indem  vier  Arten  vorliegen.  Es  sei  beiläufig  bemerkt, 
dass  die  Beschartenheit  der  Blattnarl)en  und  Siniri)unkte  bei  dieser 
Siiiiie  erst  von  Kids  ton  riclitig  erkannt  wurde  und  dass  er  dar- 
gelegt hat,  dass  Cijdostuima  zu  Botlirodetidrou  gestellt  werden  muss, 
meiner  Meinung  nach  doch  als  Untergattung  neben  h'hi/tidodendron, 
Kuhoflirodendron  und  Forodendron,  welche  etwa  denselben  Werth 
haben  dürften  wie  die  Untergattungen  von  Slr/iUafia. 

Bothrodendron  (Cyclosfif/ina)  Kiltorkense  Haur/hfon  s/i.  lilattpolster 
sind  zuweilen  als  kleine  Erhöhungen  vorhanden,  auf  welchen  die 
Blattnarbe  ihren  Platz  hat.  Die  Polster  sind  aber  nicht  gegen  die 
umliegende  OberHäche  abgegrenzt,  hin  und  wieder  fehlt  auf  den- 
selben die  Streifuug,  in  welchem  Falle  die  Polster  zuweilen  für  die 
Blattnarbe  gehalten  wurden.  Diese  ist  kreisförmig,  mit  drei  Spur- 
punkten. Ualonia  fuberculosn  bei  Heer  ist  ein  Exemplar  mit  relativ 
hohen  Polstern,  welche  aber  nicht  gegen  die  Umgebung  begrenzt 
sind,  wie  Heer's  Figur  zeigt.  Anderseits  kommen  auch  zwei  Hache 
Formen  vor,  welche  sich  mehr  an  Blii/üdodendron  annähern. 

Ein  besonderes  Interesse  hat  ein  Exemplar,  welches  von  Heer 
als  eine  mit  Narben  versehene  Knorria  beschrieben  wurde,  und 
welches  später  von  So  1ms  besprochen  worden  ist.  Wie  So  1ms  ver- 
muthete,  ist  Heer's  Figur  nicht  getreu,  ich  habe  demzufolge  eine 
neue  Abbildung  desselben  Exemplares  gegeben,  durch  welche  ei'sichtlich 
wird,  dass  die  Blattnarben  ihren  Platz  auf  dem  oberen  Ende  der 
Wülste  behaupten.  Ein  anderes  Exemplar,  welches  von  Heer  als 
Ci/clostigma  beschrieben  wurde,  liegt  auch  mit  der  knorrienartig'en 
Gegenplatte  vor,  welche  aber  von  Heer  als  Calumltes  radiafun  be- 
schrieben und  abgebildet  ist.  Ein  drittes  Exemplar  stellt  ein  grosses 
Kindenstück  mit  den  Boflirndendmn-'^ixrheii  dar,  während  die  ent- 
rindete Partie  eine  prächtige  Knorria  darstellt;  und  auch  auf  einer 
flachgedrückten  sehr  breiten  Knorria,  welclie  H  e  e  r  als  Calamifes 
radiatus  laticostatus  beschrieben  und  abgebildet  hat,  können  die  Blatt- 
uarben  beobachtet  werden. 

Es  ist  demzufolge  dargelegt  worden,  dass  die 
meisten  oder  sogar  s ä m  m 1 1  i  c h e  K n o r r i  e u  der  Bären- 
insel von  Bothrodendron  (Ci/clostiyma)  stammen.  Bekannt- 
lich hat  Potonie  neuerdings  nacligewiesen,  dass  auch  Bothrodendron 
(Hhijtidoilendron)  minutifoliinn  mit  einer  Knorria  in  Verbindung  steht. 
und  ich  möchte  ferner  an  (J  old  en  herg's  Sigillaria  riniosn  erinnern, 
welche  in  sehr  naher  Verwandtschaft  mit  Ciidostiejma  zu  stehen 
scheint  und  ebenfalls  eine  ächte  Knorria  aufzuweisen  hat.  Die 
Golden  berg'sche  Abbildung  des  betrctt'enden  FLxemplnres  (jetzt  in 
Stockholm I  ist  nicht  gut  gelungen  und  zum  Tlieil  unriclitig:  ich 
habe  in  Folge  dessen  eine  neue  Aliliilduni:  desselbiMi  in  meiner  Arbeit 
mitgetheilt. 


[11]  lieber  die  iialaeozoisclie  Flnra  der  arktischen  Zone.  97 

Wenn  (lemgemass  die  meisten  iirliten  Knornen  von  Bothrodcndnin 
stammen,  ist  es  leiriit  einzusehen,  warum  diese  Vevwandtscluii't  lanise 
übersehen  werden  konnte,  da  ja  die  kleinen  lilattnarben  nur  selten 
aufljewalirt  sind.  Dass  übrigens  auch  andere  (lattungen  zu  Knorricn- 
formen  in  Beziehung  stehen,  ist  längst  bekannt. 

Boflirodendron  {Cijclodigina')  Wijkianum'^)  Heer  sp.  Ist  durch 
verhältuissmässig  sehr  grosse  glatte  Blattpolster  ausgezeichnet,  an 
deren  Spitze  die  kleine  kreisrunde  Blattnarbe  ihren  Platz  hat.  Die 
von  K  i  d  s  1 0  n  zur  selben  Art  gestellte  Pflanze  gehört ,  meiner 
Meinung  nach,  nicht  hieher,  sondern  sollte  als  B.  Klihtonl  davon  ge- 
trennt werden. 

liofliroiJcndnin  {Ci/dot<fi<im(()  Citrnai(fKumm  Heer  sp.  Unifasst  so- 
wohl H  e  e  r's  Lcpiilodcmlron  Cdvnegqiamim  wie  sein  Ci/ch^fiiima  ini)iiitiiiii. 
Es  wäre  vielleicht  richtiger  gewesen,  die  Art  als  Bofhi-odenilron  mi- 
inifiim  aufzunehmen,  da  ich  aber  nicht  liehanpten  darf,  dass  sie  mit 
Haughtons  noch  sehr  wenig  hekanutem  ('ifrl<isfl</ma  minKtum,  welches 
Kids  ton  übrigens  mit  Ci/closti<iina  K/Jforkense  \ereimg,t,  identisch  ist. 
glaube  ich,  dass  die  oben  benützte  Bezeichnung  vorläuhg  am  zweck- 
niässigsten  ist.  Ein  von  Herrn  Hambcrg  1892  mitgebrachtes  Exemidar 
verdient  eine  besondere  Erwähnung,  weil  es  eine  ganz  eigenthümliche 
Vcrruiderung  in  der  Form  der  Blattnarben  zeigt.  Während  diese  an 
dem  unteren  Ende  des  Stückes  kreisrund  siml,  erhalten  sie  etwas 
höher  die  Form  eines  Cii'kelsegmentes,  mit  dem  Bogen  gegen  unten 
und  nehmen  dann  ziemlich  schnell  die  Form  eines  Cirkelsektors  mit 
dem  Bogen  nach  oben  an. 

Botltrodendron  (CycJostifpna)  Weissi  n.  sp.  Ein  einziges  ebenfalls 
von  Herrn  Hamberg  mitgebrachtes  Exemplar,  mit  sehr,  entfernten 
kleinen  Blattnarben.  Erinnert  ein  wenig  an  Bnlhrodcnilrox  {Ci/rlo^fif/ina) 
hm-ipiiciim   Weiss  sp.  aus  dem  Unterdevon  des  Harzes. 

Es  sei  ausdrücklich  bemerkt,  dass  die  Begrenzung  der  Arten 
nach  den  vorliegenden  Materialien  nur  als  eine  provisorische  betrachtet 
werden  kann. 

'K)io\rin.  Da  die  Knorrien,  wie  oben  gezeigt,  zu  Bothrodindron 
[Ci/closfijpmi)  gehören,  würde  man  im  voraus  erwarten  können,  eben- 
soviele  KnoiTienformen  wie  Botltrodendron-kvivw  zu  finden^  falls  näm- 
lich die  Artenmerkniale  auch  bei  den  Knorrien  hervortreten  konnten. 
Heer  hat  schon  A'.  imliriintd'  und  K.  acicularis  als  getrennte  Typen 
aufgestellt,  und  innerhall)  jener  auch  andere  Varietäten  erwähnt,  in 
Betreff  welcher  ich  auf  He  e  r's  Arbeit  und  auf  meine  Abhandlung 
hinweisen  möchte. 

Stkjmaria  ficoidrs  Sfhij.  Eine  Form  mit  sehr  grossen  Narben, 
nicht  eben  häufig. 

Die  beiden  von  Heer  erwähnten  Car  <1  io  carj)  en  l)leihen  als 
unbestimmbare  Objecto,  welche  wahrscheinlich  keine  Fruchtreste  dar- 
stellen, am  besten  unberücksichtigt. 


')  Da    die  .Ait  nach   Herrn   ().  Wijk  genannt  worden    ist,    sollte  der  Name 
auf  diese  Weise,  iinil  nicht    \\'iikiiiiiii}ii   gesohriehen  werden. 

J:ilirliucli  il.  k.  k.  geiiln;;.  Ueielis;inst;ill.  1S94.  u.  üaiid.  I.  lieft.  (A.  C.  Natlicirst.)      IH 


98  A.  G.  Nathorst.  [12] 

Durch  obige  Revision  der  Arten  ist  die  Zahl  der  fossilen  PHanzen 
der  Bi'ireuinsel  beträchtlich  erniedrigt  worden.  Nach  meiner  Auffassung 
können  nur  folgende  angeführt  werden. 

Cah/mmafofheca  sp. 
Sphenopteridhim  (r')  sfp. 
('alamites  ?  sp. 

Pseudohoi'nia  nntina  n.  (icti.  et  n.  sp. 
Lepidodemlron  gp.  {cfr.  Pcdroanmn). 
Boflirodoidron    {Ciicl()s/l</iii<()  KiUtirhcnsv  IfaiKjlif.  sji. 
Wijlitinum  liier  sp. 


Kiiorria.  Mehrere  Formen. 
Stif/marin  ßroides   Stcr>d>. 


('aini'ggiaHum  Ilccr  sji. 
Wcissi  n.  Sp. 


Als  für  die  Flora  charakteristisch  muss  das  häufige  Vorkommen 
von  Cyclostigmen  (und  Knorrien)  betrachtet  werden,  und  dieselbe 
schliesst  sich  in  dieser  Hinsiclit  am  nächsten  an  die  Flora  von 
Kiltorkan  in  Irland  an,  was  übrigens,  wie  erwähnt,  schon  Heer  her- 
vorgehoben hat.  Die  meisten  Autoren  rechnen  nun  die  Ablagerung 
von  Kiltorkan  zum  Oberdevon  (so  z.  B.  A.  Geikie  im  Textbook  of 
Geology),  während  Heer  u.  a.  sie  zum  Untercarbon  ziehen  wollen. 
Diese  Frage  ist  ja  für  sich  ziemlich  bedeutungslos,  man  kann  aber 
mit  Heer  die  Benennung  „Ursastufe"  für  jenes  Uebergangsglied 
zwischen  Devon  und  Carbon  benützen,  welches  durch  das  häufige 
Vorkommen  von  Cyclostigmen  charakterisirt  wird. 

Wie  wir  gesehen  haben,  ist  Sfiginaria  ficoidcs  die  einzige  Art, 
welche  für  Spitzbergen  und  die  Bäreninsel  gemeinsam  ist,  und  die 
fossile  Flora  d  e  r  B  ä  r  e  n  i  n  s  e  1  muss  als  älter  als  d  i  e  C  a  r- 
bonflora  Spitzbergens  betrachtet  werden,  während  sie 
wohl  jünger  als  die  Devoiiflora  Spitzbergens  ist.  Es  ist  nicht  unmög- 
lich, dass  man  auf  der  Bäreninsel  in  einem  höheren  Horizonte  die 
untercarbonische  Flora  Spitzbergens  und  umgekehrt  auf  Spitzbergen 
die  Flora  der  Bäreninsel  unter  der  dortigen  Carbonilora  würde  finden 
können. 

Von  Kovaja  Zemlja  hatte  Heer  (Flora  foss.  ai-ctica.  vol.  V) 
aus  den  dortigen  Permo-Carbon-Schichten  vier  Cordaiten  beschrieben. 
Eine  erneute  Untersuchung  der  betreffenden,  noch  sehr  dürftigen 
iMaterialien  hat  aber  ergeben,  dass  nur  zwei  Arten  beibehalten  werden 
können,  und  zwar  Cordaik-s  Nordenskilildi  Heer  und  C.  cfr.  pahnae- 
formis  (ij).  sp.  Zwei  einigermassen  entsprechende  Formen  sind  von 
Seh  mal  hausen  aus  den  Artinsk- Ablagerungen  Ostrusslands  neuer- 
dings beschrieben  worden. 

Stockholm  den  23.  Juni   1893. 


ik^ 


I  •  palaozoi      i'.-h  n 

3    5185    Ü0093    2U02