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Zwei Briefe ßarwahbuns.
Nebst einer Beilage:
■^ Das Seliisma des Paulus von Betli-Ukkame.
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Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der
hohen philosophischen Fakultät
der
vereinigten Friedrichs -Universität Halle -Wittenberg
vorgelegt von
Johannes Gerber
{ aus Buchholz.
FE
Halle a. S.
1911.
Referent: Herr Prof. Dr. Brockelmann.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorbemerkungen , , . 1
Geschichtliche Einleitung 3
Earwahbuns Brief an den Erzbischof von Tarsus 10
B^arwahbuns Brief an Michael 38
Anmerkungen 50
Das Schisma des Paulus von Beth-Ukkanie 68
Zum Tritheitenstreit , 95
Jbierr Pastor E. Lohmaiiii, Freienwalde a. (3., fand bei
[em syrisch-jakobitisclien Erzbischof Abdun-Nur von Sis eine
Sammlung z. T. sehr wertvoller Handschriften^), die der
schlaue und kundige Orientale aber nur zu sehr hohem Preise
feilbot. Herr P. Lohmann konnte nur zwei zu diesem Zwecke
von dem Erzbischof hergestellte Abschriften erwerben. Deren
eine enthält die beiden Briefe, die im folgenden der Oifentlich-
keit vorgelegt werden.
Die Handschrift zählt auf zwölf Blatt gelbem Papier je 21
oder 22 Zeilen. Zu Anfang und von fol. 14 an ist die Schrift klein
und kritzlig, besonders auch zu Anfang des zweiten Briefes ; be-
sonders unsorgfältig ist fol. 8 geschrieben, am unsaubersten fol.
18; fol. 22 und 23 hingegen sehr sorgfältig, geradezu in Schön-
schrift. — Das Alter der Handschrift überhebt eines weiteren
Eingehens auf ihre Art. Abgesehen von Lesepunkten ist
jede Abweichung des dargebotenen Textes von der Hand-
schrift unten angegeben.
Vorschläge und Mitteilungen des Herrn Referenten
sind durch Br. angezeigt worden.
') Unter anderm, wenn ich recht berichtet bin, eine, die einzige
bekannte, Handschrift der Kirchengeschichte Michaels, dessen Chronik
uns jetzt von (Jhahot mitgeteilt wird.
J_ heodorus Barwalibuii war urkundlicli uns aus den
Akten seiner Disputation mit dem Griechen Theorianus bekannt,
Kaiser Manuels Abgesandtem in den Ei nigungs Verhandlungen
mit dem armenischen Katholikos Kerses Schnorhali und
dem syrisch-jakobitischen Patriarchen Michael dem Großen
(1170 — 72j. Die Akten sind zuerst von Mai, dann von Migne
in der P. gr. Bd. 133, S. 1141f. herausgegeben; man ver-
gleiche hierüber wie über alles folgende Michaels Geschichte
in Barhebräus' Kirchenchronik, S. 549 fF. Danach war Bar-
wahbun (so schreiben die neueren Gelehrten und auch unsere
Handschrift) Pathenkind und Z()gling des Patriarchen, der
in seine dialektische Begabung nicht minder wie in seine
persönliche Zuverlässigkeit so großes Vertrauen setzte. Doch
Michaels bis zum Herrischen energische und bis zum Nepo-
tismus verwandtenliebe Behandlung der kirchlichen Ange-
legenheiten schlug ihn selbst aufs emptindlichste ^). Michaels
entschlossenes und sittenstrenges Kirchenregiment machte
l)egTeiflicherw"eise diesen und jenen verwilderten seiner Bi-
schöfe wider den Stachel locken: die Unzufriedenen suchten
eine Person. Barwahbun eine Partei, und das Schisma war
gegeben. Die orientalische Kirche kannte zur Genüge die
mit weltlichem Golde gepflasterte Straße zur geistlichen
Heiligkeit. Man wurde mit Bahä' aldln von Amid^) bald
handelseinig über den Preis, wofür er gestattete, einen Patri-
') Wir wissen nicht, ob eine Entzwoiiuii;- etwa um persönliche
Fragen (Umi l'atriarchen und seinen SchiUer voneiiianderriß oder
ob nur malMoser blinder Ehr^'eiz den Mönch auf die Bahn (U^s Unheils
abwärts trieb. Auf einmal ist der unausfüllbare Spalt da.
2) Abullj[äsim Haliä'aldln ibn Naisän: Ihn al Atir (ed. Tornberg)
XI 185 (Br.).
1*
I
— 4 —
arclicii mit dein Sit/ in seiner IN^sidenz zu weihen. Ks war
uiiaugenehin, daß die Macht Ahulkasems und seines Diploms
in Amid aufhörte, ehe der Weizen Zeit liatte zu blühen;
Saladin nahm ihm 1188 die Stadt weg und setzte Xuraldin,
den Sohn Kara Arslans dort ein. Doeh es war nicht schwer,
höchstens kostspielig, von diesem die Bestätigung der schon
erlangten Erlaubnis zu erhalten, und die lieilige\\'eiliehandlung
konnte nachts ])ei verschlossenen Türen erfolgen, während
draußen das dem Patriarchen treue Volk seine Frömmigkeit
im Aufstande gegen seinen muhammedanischen Fürsten bewies»
Die Schismatiker hatten auf die Verstimmung zwischen
dem Patriarchen und dem Maufrian Johannes wegen Zu-
ständigkeits- und Gebietsfragen gerechnet und begaben sich
in des letzteren Gebiet; doch dieser zog die ^Monarchie der
Anarchie vor und überbrachte persönlich dem Patriarcheai
seinen lieben geistlichen Sohn. Vor der Synode, die über
die Missetäter zu Gericht saß, behaupteten diese, sie hätten
nicht einen Gegenpatriarchen aufstellen, sondern nur verhüten
wollen, daß j\Iichael die Vererbung seiner Würde auf seinen
Neffen Josua Zephthana durchsetzte ^). Natürlich nutzte ihnen
') Eine Anschuldigung-, welche Barwahbun in iniserm ersten
Brief wiederholt und welche nicht ganz grundlos ist. Josua wenigstens
tat, wenn auch nach Barhebr. unter Mißfallen seines Oheims, alles,
was er billiger- und unbilligerweise konnte, um der Kirche nach
seinem Sinne alle Wahlsorgen für den Fall des Todes Michaels zu
ersparen ; und Michael selbst bewies wenigstens bald darauf nach dem
Tode des Mafrians, dessen Nachfolgers Weihe (aber nicht die Wahl)
bei dem Patriarchen stand, daß seine Rechtlichkeit unter Umständen
mit seiner Familienpolitik sich gut oder schlecht vertrug oder ver-
tragen mußte. Er ließ den Kandidaten, den die Bischöfe des Ostens
nach ihnen zukommendem Rechte ihm vortrugen, einfach fallen und
weihte seinen eigenen Neffen Jakob (Gregorius I.) zum Mafrian, der
sich dann durch Gewalt, vor allem aber durch hohe Abgaben an die
moslemischen Beherrscher von Moßul im Sattel zu liaJten genötigt
und bereit war. Freilich war so auch die Geschichte der meso-
potamischen Kirche um ein Schisma reicher; behauptete er sich durch
die Truppen des Sultans, so sein Rival Oharim Bar Maseah durch
die Gunst des Volkes bis an sein Lebensende; doch bevor Gregor so
von seinem Gegner durch den Tod erlöst wurde, starb sein Oheim
— 0 —
diese Ausrede nicht, und Barwalibun wurde nacli einem ver-
gebliehen Fluehtversueli mit den iü)rigen nach dem Kloster
des Bar Sauma gebracht, dort feierlichst, d. h. schimpflichst
al)gesetzt, sogar der Ehre der Mchiclistracht l)eraubt und im
Kloster gefangen gesetzt. Doch am 30. Tammuz 1183 legte
ein Schadenfeuer das große berühmte Kloster vollstündig in
Asche, und wohl infolge der so entstandenen AVirren und,
wie Barhebr. ganz glaublich berichtet, mit Beihilfe seiner
Wächter, der Mönche, die früher mit dem Patriarchen einen
Strauß gehabt hatten, gelang es Barwahbun zu entfliehen.
Er begab sich zunächst nach Damaskus, dann, als sich ihm
hier die Tore der jakobitischen Kirchen und, was schmerz-
licher war, die Ohren Saladins iiifolge der Wachsamkeit der
Christen verschlossen, weiter nach dem noch lateinischen
Jerusalem, wo sich besser im Trüben Aschen und namentlich
mit dem seiner würdigen lateinischen Patriarchen Heraklius
gut unterhandeln ließ. Hieran knüpft sich die Frage, ob
Barwahbun zur römischen oder griechischen Kirche übergetreten
ist. Das kann man freilich nicht, wie die Herausgeber des
Barhebr. wollen, auf seine Äußerung in seiner Disputation
mit Theorian stützen, wenn er auch wirklich dort gesagt hat:
..hoc a Deo spero, fore ut unius naturae scandalum de medio
nostri tollatur et quartam synodum ac Leonem papam reci-
piamus, si certe Bomani anathematizare Severum nos haud
cogent": wie wir Barwahbun besonders aus den beiden vor-
liegenden Briefen kennen lernen, war er für so unpraktische
und so wenig marktgängige Beweggründe wie theologische
Überzeugungen nicht zugänglich. Wenn er einen solchen
Schritt getan hat, so wäre die geistliche Herrschaft über Je-
Michael, und Gregor, dem nun seinerseits die Weihe des Patriarchen
zukam, verfolgte die rücksichtslose Politik seines Oheims, nur mit
noch wen io-er Glück; die westlichen Bischöfe kamen ihm in der Wahl
(Mnes I^atriarchen, d(^s Athanasius Koraha, zuvor, der sich dann als
der allein rechtmäßi,i>e beliau])tet(', und -losua Zephthana, dem so sein
Prüder sclilicülicli doch nocli zur Erfüllun,^- seines Wunsches half,
mußte sich mit dem l']liren- oder Schandtitid eines Patriarchen
beu-niiii-eu.
— 6 —
rusalem, xoii der (»r selbst am Schliisse dos ersten Briefes
redet, ein angemessenerer Preis. Aber ()tfen])ar kam der sau-
bere Handel nicht zum Abschluß, wir wissen nicht, aus
welchen Gründen. Wenn der erste Brief noch in Jerusalem
verfaßt ist, so hat jedenfalls niclit erst das Dazwischengreifen
Saladins, der im Oktober 1187 der Herrlichkeit des König-
reichs Jerusalem ein Ende machte, den Herzensl)und der
beiden gestört. Jedenfalls verließ infolge dieses Zusammen-
bruchs Barwahbun die heilige Stadt (wie natürlich auch sein
heiliger Freund vor den Moslemen weichen mußte) und be-
gab sich nach dem Osten, wo der Tod des Mafrians Johannes
1188 ihm einige Hoffnung aui* diese etwas bescheidenere
Befriedigung seines frommen Ehrgeizes machte. Doch weder
in Mardin noch in Moßul fand sein Gold Gegenliebe, im
Orient hatte man an zwei Mafrianen gerade genug (s. die
Anm. auf S. 4). Barwahbun zog weiter, und jetzt nach
Armenien. Hier endlich fand er nicht nur gastliche Auf-
nahme, sondern größtes Entgegenkommen. Welche Gründe
die Armenier bestimmten, was der flüchtige Syrer ihnen sein
konnte, ob sie ihn vielleicht für ihre Unterhandlungen mit
B^^zanz auszunutzen gedachten, wissen wir nicht; gleichwohl
der Katholikos Gregor IV. Tgha hieß ihn willkommen ; König
(richtiger damals noch Fürst) Leo II. von Kleinarmenien
wandte ihm seine Gunst zu, was bedeutete, daß vorläufig in
ganz Kilikien jetzt Barwahbun der rechtmäßige Patriarch
war; die türkischen Machthaber in Syrien und Mesopotamien
wurden mit Gold bearbeitet, zu Michaels Absetzung ihre
Hand zu bieten oder doch ihre Einwilligung zu geben. Die
Sache wurde ernst. Michael war so weit, daß er seiner Sy-
node, und wohl nicht bloß zum Schein, seine Abdankung
anbot; sie ward nicht angenommen, aber auch der Probe auf
die Treue seines Klerus enthob ihn ein mächtigerer Helfer.
Vor weiteren Erfolgen raffte seinen Widersacher der Tod
hinweg. Der Sieger hat bei der Darstellung dieser plötzlichen
Lösung keine der Farben eines Gottesgerichtes gespart: Der
Katholikos starb an den Folgen eines Sturzes beim Ritte;
zwölf seiner Bischöfe, die den Prätendenten anerkannt hatten,.
— 7 —
folgten ihm; die syrischen Mönche in Barwahbnns Begleitung
traf der Blitzstrahl des HErrn; endlich starb der Verräter
selbst, dies alles vor Augen. — Man kann die Übertreibung,
Ausschmückung und Zurechtmachung anerkennen und dabei
doch die berichteten Tatsachen im wesentlichen bestehen
lassen: Die orientalischen Kirchenfürsten besteigen bekanntlich
als Greise den Stuhl, und Gregor hatte ihn schon zwanzig
Jahre innegehabt; eine Seuche mochte in den Jahren Saladins
und Barbarossas in dem Lande, da letzterer drei Jahre zu-
vor den Tod gefunden hatte, auch der heiligen Väter nicht
schonen; und schließlich treibt auch oft der Zufall sein wunder-
sames Spiel. An der zeitlichen Zusammenstellung mit dem
1193 erfolgten Tode des Katholikos hängt aber die Bestimmung
des Endes Barwahbuns. Da die armenischen Geschichtsschreiber
von Tghas plötzlichem Ausgange nichts wissen, ist man ver-
sucht, an seinen Nachfolger Gregor V. Karavej zu denken,
der 1195 eines gewaltsamen Todes starb; zählt man von
da 13 Jahre, nach Barhebr. die Zeitdauer des Schismas,
zurück, so kommt man auf 1182 oder 1183, das Ende oder
das letzte Jahr der Herrschaft Abulkasims über Amid. Denn
wenn die erste Regung der Schismatiker schon 1180 erfolgt
wäre (so Abbeloos-Lamy), wäre nicht einzusehen, warum sie
zögerten, bis ungünstigere Verhältnisse eintraten. — Aber
dieser Ansetzung steht entscheidend entgegen, daß der Be-
schützer Barwahbuns nicht der unglückliche Jüngling sein
kann, den die Geschichte unter dem Namen Gregors V.
kennt; auch sind, nebenbei, die genauen Umstände seines
Todes ganz andere, als Michael des Katholikos' Tod schildert.
Wir werden an 1193 als dem Endpunkte des Schismas fest-
zuhalten haben, ohne seine Dauer und ersten Anfänge mit
Bestimmtheit nennen zu können.
Wichtig ist für uns, aus dem zweiten Briefe, wenn
anders die Überschrift recht hat (was zu bezweifeln der Brief
selbst keinen Grund bietet), zu erfahren, daß noch in jener
Zeit eine Verständigung zwischen Michael und Barwahbun
von beiden Seiten gewünscht und gesucht, von Michael, wie
es scheint, sogar eingeleitet wurde. Gleichwohl geht aus
— 8 —
alloiii t'()lg(Midoii liervor. dali sli» koiii Ergebnis zeitigte; nicht
oininal eine Spur tindot sich in Barhebr.'s Darstellung; aller-
dings stützt sieh diese ganz auf Michaels Kirehengeschichte,
der seinerseits Grund haben mochte, diese Zwischenhandlung
totzuschweigen.
^^'ir müssen noch versuchen, die Frage zu beantworten,
wer der Metro])olit von Tarsus ist. an den sich der erste
Brief wendet. Wir sehen wenige Jahre später Barwahbun
im kleinarmenisehen lleiche bei König und Geistlichkeit mit
offenen Armen aufgenommen und durch sie der Erfüllung
seiner Wünsche nahegeführt. Die Vermutung liegt nicht
fern, daß der Empfänger des Briefes der armenische Erz-
bischof, der bekannte Kerses von Lambrun war. der NeiFe
zweier armenischer Katholiken, Gregors IIl. und des berühmten
Xerses Schnorhali. und Vetter Gregors IV. Tgha. des dama-
ligen Katholikos. Aber in dem Briefe findet sich keine An-
deutung, daß der Empfänger ein Armenier und nicht viel-
mehr ein Syrer sei, unter ,.unserm syrischen Volke" scheint
er den Empfänger mitzu verstehen; es hätte nahe gelegen, bei
den vorkommenden Erwähnungen der Armenier durch einige
Barwahbun nicht schwerfallende Schmeicheleien eine captatio
benevolentiae zu versuchen; der armenische Katholikos wird
nicht gerade ehrenvoll erwähnt; und die dummdreiste Beweis-
führung ans der Geschichte der syrischen Kirchenspaltungen
konnte auf den Fremden, konnte namentlich auf Nerses von
Lambrun nicht mehr Eindruck machen als auf den einfäl-
tigsten syrischen Diasporabischof. Denn so viel geht her-
vor, daß der Angeredete, wenn es auch nicht Nerses, sondern
ein Syrer war, — der unmittelbare Eindruck, den der Brief
macht, widerspricht jener ersteren Annahme sehr entscheidend
- — nicht dem syrischen Patriarchen unterstand; auf seine
Syrer konnte sich Michael, wie es scheint, verlassen, und es
ist auch nicht wahrscheinlich, daß dieser Brief einen Anhänger
Michaels herüberzuziehen auch nur bestimmt war. Zwar scheint
er andererseits schon die Parteinahme seines Empfängers gegen
Barwahbun, wenn schon darum noch nicht für Michael, zur
Voraussetzung zu haben, und es ist jedenfalls ungewiß, ob
— 9 —
Gregor Tglia und Xersos von Lambrun, bei ihren eifrig ge-
pflegten Verbindungen mit Byzanz. Zeit und Lust liatten,
sich für den jakol)itischen Patriarchen gegen seinen Benoni
zu erw'ärmen: doch wollte Barwahbun vielleicht auch nur
erst auf* den Busch klopfen, da jedenfalls die Beziehungen
zwischen Mardin und Rhomkla genauer waren als seine
eigene Bekanntschaft mit der Stimmung in armenischen
Kreisen.
Wenn somit die interessante Feststellung, daß wir tat-
sächlich hier einen Teil eines Briefwechsels zwischen Bar-
wahbun und Kerses von Lambrun vor uns haben, auch nur
wahrscheinlich zu machen nicht gelingen will, — sein frü-
herer Aufenthalt in Armenien bei dem Zusammentreffen mit
Theorian genügt zur Erklärung der freundschaftlichen Auf-
nahme, die er hinterher dort fand — so hat jedenfalls Bar-
wahbun mit dem Briefe die Absicht und den Erfolg gehabt,
sich in der armenischen Kirche den Boden zu bereiten, sei
es 'nun durch den Vetter des Kathölikos, sei es durch Ver-
mittelung des dortigen Syrerbischofs.
Hier erneuert sich die Frage nach einem Bekenntnis-
wechsel unseres Verfassers, die Abbeloos und Lamy zu be-
jahen neigen. Seine enge Verbindung mit den nach Byzanz
schielenden Armeniern ist schlechterdings kein Beweis dafür;
aber die ganze Sachlage macht es vielmehr unmöglich. So-
bald Barwahbun Dyophysit wurde, schied er von selbst als
Rival des jakol)itischen Patriarchen aus; Leo erkannte ihn
als Haupt seiner syrisch -jakobitischen Untertanen an; er
konnte bei dem entschiedenen Widerspruch, den ein großer
Teil seiner eigenen Bischöfe gegen seine und seines Kathö-
likos Anknüpfungen l)ei der griechischen und lateinischen
Christenheit nicht zurückhielt, unmöglich daran denken, den
Syrern unter moslemischer Herrschaft einen Abtrünnigen auf-
zwingen zu wollen.
fol. 2.
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'x
') Er. Hs. — ,. "^l Er. Hs. — ©. •) Hs. ^Ll. ") Er. Hs.
-a=i^. ^) Oder ^^Ä^. 6) Er. Hs. J^. ') Hs. jjiutZj^.
j^us dem Briefe des Barwahbun, Schülers Mar Michaels,
des großen Patriarchen, handelnd von der Wissenschaft der
Lehre von den göttlichen Dingen, d. i. der Theologie und
der Oberpriesterwürde der Syrer.
Dem guten Manne, dem vollkommenen im Heiligen Geiste
und im Glauben, dem heiligen Metropoliten von Tarsus. Wir
liaben gehört, daß ihr uns Vorwürfe macht und mit vielen Be-
schuldigungen uns anklagt und uns einen Fels des Anstoßes Jes. 8,u.
und Stein des Straucheins nennt. Und indem wir dies hören,
werden wir von Kummer erfüllt. Und über unser Leben i)
klagen wir, daß es herabgesetzt und verachtet worden ist. Und
welches (diese) unsere Sünde sein soll, die zu groß wäre, als i. Mose 4,13
daß sie zu vergeben wäre, und welches jenes unser Verbrechen,
für das es keine Entschuldigung gäbe, wissen wir nicht. Wenn
diese Anklagen aber deshalb, weil wir dem Bischof gehorcht
haben, gegen uns erhoben werden, so haben wir ein glän-
zendes 2) Beispiel, jenen großen unter den Propheten, Samuel, 1. sam. 3,
der, als er berufen wurde, Hoherpriester an Stelle des Priesters
Eli zu sein, dem Befehle Gottes nicht widerredete, sondern
noch zu Elis Lebzeiten den Thron seines Lehrers und Pflegers
bestieg. Aber auch ferner so, wie David dem Propheten 1. sam. re.
Samuel gehorchte und die Salbung der Königswürde hinnahm,
ohne sich Gedanken zu machen: „Wie ist es möglich, daß ich
zu Sauls Lebzeiten an seiner Statt gesalbt werde", sondern die
Salbung hinnahm und ihr keinen Widerstand entgegensetzte,
und so, wie Jerobeam noch zu Salomos Lebzeiten von dem i.köd. ii,26ff.
Propheten Ahia gesalbt und König über Israel wurde; und
weicherweise Jehu, der Sohn Jimschis, zu Lebzeiten Jorams, 2. Kön. 9.
des Sohnes Ahabs, die Salbung der Königswürde von jenem
Propheten hinnahm, der von dem Propheten Elisa entsandt
war, und gleichergestalt mit Jakob, der die Segnungen 1. Mose 27.
fol. 3.
— 12 —
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i^-fl. ^) Hs. iJ-^lo.«.
ca^co^ ') Hs. ^vß. 6) Hs. orn. ^) Hs. (yxZo<5i.Hs. «) Hs.
— 13 —
seines Bruders Esaii liinnahni, obwohl sie doch S()hiie eines
Mutterleibes waren, und dem mütterlichen Hat nicht wider-
sprach: in dieser A\^eise konnten auch wir Armen dem
göttlichen Befehle nicht widersprechen, damit wir nicht als Apg. 5.39.
Gegner Gottes erfunden würden. ..Wenn (jott die Gabe Apg. ii,n
gegeben hat," sprach Petrus, ..wer war ich, daß ich Gott zu
wehren vermöchte ?"• Der Herr nämlich hat den Geist jener
Bischöfe erweckt, nicht durch Bestechung, auch nicht durch
Verlockung, und, mit dem Apostel zu reden, nicht von Menschen Gai. 1,1.
und nicht durch einen Menschen, sondern durch unsern Herrn
Jesum Christum. Und wenn wir deswegen, daß wir von vier
Bischöfen Handauflegung empfangen haben, verworfen werden,
so haben wir auch ein Beispiel, den großen Paulus, der von (Apg. is.)
drei Bischöfen geweiht wurde, wie die Apostelgeschichte lehrt;
und die Ordnung der Apostel bestimmt, daß drei Bischöfe
den Patriarchen weihen sollen, einer, der die Hand auflegt,
und zwei, die das Evangelium über dem Weihling hochhalten-^).
Uiid dies bestätigt das Wort unsers Herrn, der ' da sagt:
„Wo zwei oder drei von euch in meinem Namen um irgend Matth. 18,19 f.
etwas, das sie erbitten wollen, sich versammeln werden, soll
es ihnen zuteil werden."' „Für Gott sind drei, die in seinem
Namen versammelt sind, mehr als zehntausend, die seine
Gottheit leugnen," sagt der Theologos'*). Durch die große
oder geringe Zahl wird das Priestertum nicht bestimmt. Drei
Bischöfe weihten Paulus, und zwölf Bischöfe legten die
Hand auf jenen Nikolaus, der schließlich Ketzer wurde. Und
wenn wir deshalb, weil wir ohne Los waren, verworfen
werden: sind ja doch von dem Apostel Petrus bis hin zu
Mar Severus 45 Patriarchen gewesen ohne Schicksalsmarken
und Lose, und noch von Severus an bis zu der Zeit, da
das Los von den Bischöfen angeordnet wurde, hat es viele
ohne Los gegeben, wie Dionysios von Teil Machre und
die übrigen, welche so wie er (gewählt waren). Folglich
müssen wir angesehen werden wie einer von jenen sechzig
Patriarchen, welche ohne Los (gewählt) waren. Und
dabei ^) ist das Los das Werk des Zufalls und nicht des
Willens und nicht der Überlegenheit, vielmehr der Unkenntnis
— 14 —
^o(TLA.alli» .^i.Q-l^o ^A^i-lj»? iJ>-='f .( ll^-l o^f aa-fio-sj
V ^^aL::; ^2^ Iw^j _l,^^^^Iv:;i) (oi «--^•^' Jr*^^^ ^^^7^^ ^^^aJ
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5)0der %,l,Br. Hs. — . «) Hs. ^-s^. n H^ ^voV^ ^)Ks.a^^o.
- 15 —
und des (xliickszufallos; jedenfalls kommt nämlieli, wenn
über drei Männer. ge\v()lndielie oder liervorragende. das
Los geworfen wird, jenes eine aus ihnen hervor. Und die
Wahl der ersten Bischöfe und Patriarchen erfolgte nicht
durch derartige Lose, sondern durch die Tätigkeit des
Heiligen Geistes. Denn auch das Los, das die Apostel warfen. Apg. 1,26.
war nicht dieses Los, das sie (heute) werfen, sondern ein
Zeigen wie mit dem Finger und eine göttliche Offenbarung,
die auf Matthias fiel^). Und so geschah auch die Erwählung
des Paulus und des Barnabas nicht durch das Los, sondern
durch die Tätigkeit des Heiligen Geistes, der zu ihnen sprach :
,. Sondert mir Saul und Barnabas aus zu dem Werke, dazu Apg. 13,2.
ich sie berufen habe." Somit setzten die Syrer vor alters
wie die übrigen Völker ohne Los die Bischöfe ein, setzen
ohne eine zweite Weihe zum Patriarchen ein. Nach dem Tode
des Athanasius aber, (jenes) Patriarchen, der eine Einigung
zwischen Syrern und Armeniern abgeschlossen hat^), wurde
das Los angeordnet darum ^), daß jeder von den Bischöfen
jener Zeit, wie der Sandelaja und seine Genossen, sich mit
Hilfe der Machthal)er den Patriarchenstuhl aneigneten 9) ^").
Deshalb wurde bestimmt, daß rundweg kein Bischof Patri-
arch werden sollte^). Und wenn wir deshalb, daß wir
nämlich etwas unserm Volke und Brauche Fremdes getan
haben, so zu Boden geschlagen werden, so haben wir
in unserm Volke und unserer Kirche viele (zu nennen bereit),
denen gleich wir gehandelt haben. Und dies l)ezeugt
Johannes von Asien in seinem 3. Buch im vierten Kapitel^').
Er sagt nämlich, daß zu Zeiten des griechischen Kaisers
Justinian Paulus, der Patriarch des Ostens (?), seiner Her-
kunft nach ein Alexandriner, und zwar auf Anraten und unter
Beteiligung des Erzbischofs Theodosius von Alexandrien,
von Jakob Burdeana zum Patriarchen für den Stuhl von
Antiochien geweiht wurde, nach dem Tode des großen Jakob
aber, im Jahre 882 der Griechen, gewisse Bischöfe jemand
namens Petrus Bar Paulus von Kallinikos zum Patri-
archen weihten, wobei ihm der Biscliof Joseph die Hand
auflegte, so daß diese beiden zu derselben Zeit denselben
fol. 5.
fol. 6.
10
— 16
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') Hs. ^^. 2) Hs. PI. ^) Hs. w-iHn *) Hs. cu*j^ZZi.
^) Hs. o^. ') Hs. — ?.
— 17 —
Stuhl (einnahmen), einander entgegen^-). Und ferner im
Jahre 1070 der Griechen in der Zeit des Araberkönigs
Abdallah versammelten sich die westlichen Bischöfe und
setzten den Diakonen Georgios aus der Gegend von Emcsa
aus dem Dorfe Baalthan zum Patriarchen^-^) ein^^j.
Er wurde in Mabbug geweiht. Aber (andere) Bischöfe
setzten Johannes von ßakka als Patriarchen ein, und
nach dessen Tode weihten (einige) von den Bischöfen
noch bei Lebzeiten des Georgios den Bischof David der
Stadt Dara; Dionysios von Harran legte ihm die Hand
auf; so daß diese drei Patriarchen zu derselben Zeit und
denselben Stuhl (innehatten) gegeneinander^^). Im Jahre
1 104 der Griechen wurde in den Tagen des Araberkönigs
Harun. Sohns Mahdis, Kyriakos in der Stadt Harran zum
Patriarchen geweiht ^^j. Gegen diesen standen die MJhiche
von Gubba Barraia ne])st gewissen Eiferern von den
Bischr)fen auf und weihten jemand namens Abraham zum
Patriarchen; diesen weihten die Bischöfe für Kaphartutha.
Andere der Bischöfe aber weihten jemand namens Simeon
zum Patriarchen ^^j. Beachtet, daß sie nicht einer gegen
einen aufstanden, sondern zwei gegen einen. Und in
der Zeit des Araberkönigs Mamun wurde Dionysios von
Teil Machre zum Patriarchen geweiht; in seinen Tagen
aber wurde auch ein anderer namens Abiram zum Patri-
archen geweiht ^'^). Und im Jahre 1390 der Griechen wurde
Haje, der Bischof von Semha, in der Gegend von Hesen
Mansur in dem Kloster Pharis geweiht; und gegen ihn
wurde Jeschu Bar Schuschan von vier Bischöfen in der
Stadt Amid geweiht ^^). Und im Jahre 1400 der Griechen
wurde Dionysius Lazarus, Archimandrit des Klosters des
Mar Barsauma geweiht. Und in seinen Tagen wurde Johannes
Bar Abdun, der Bischof von Symnada, Patriarch. Und nach
dem Tode des Dionysius von Amid wurde noch bei Lebzeiten
des Bar Abdun von Symnada Johannes von Barschena zum
Patriarchen geweiht, und zwar legte ihm Bischof Tgnatios von
Melitene die Hand auf ^9) Vm] viele dergleichen finden wir.
fol. 7.
— 18 —
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— 19 —
\V(^lcli(^ zu derselboii Zeit gegeneinander auftraten. Indem wir
also jeue (zu Zeugen) aufriefen, liabön wir wi(^ sie gehandelt.
Denn nicht auf einem ungebahnten AVege sind wir gewandelt,
und weiter haben wir auch nicht eine neue Tat getan, die nie
weiter im A^dke der Syrer geschehen war, sondern wir haben
etw^as. was vielmals von denen geschehen ist, die weiser und
heiliger und verständiger w^aren als wir. getan, nicht mehr und
nicht weniger. AVenn du aber deshalb, weil man uns gew^altsam
ausgezogen hat. meinst, daß mit den Kleidern die Gal)e von
uns genommen sei. so liegt die Antwort auch darauf unserm
Munde und unsern Lippen nahe, da bei vielen Dingen, wenn sie
zerbrochen (und so) verunstaltet werden '^^'). darum doch die
Gnade, welclie auf ihnen ruht, nicht entweicht. Denn vielmals
wird doch Papier mit Feuer verbrannt, und darum tastet doch
keiii Schimpf den erhabenen Namen Gottes, der darauf ge-
schrieben steht, an; auch der große Mose hat die Tafeln, die 2. Mose 32,19.
Gott geschrieben hatte, zerbrochen, und es ist klar, daß er
nicht den Kamen und die Gebote, sondern den Stein in seinen
Händen zerbrochen hat; und wenn jemand ein Stückchen der
Hostie ins Feuer wirft ^0 oder Taufwasser an einem unreinen
Orte ausgießt oder ein Evangelium auslöscht oder verbrennt.
so hat er damit nicht den Leib Gottes oder die Gnade des
Heiligen Geistes oder die lebendigen Worte entweiht, sondern
das gewi)hnliche Brot und das schlichte Wasser und die be-
schriebenen Rollen. In dieser Weise wird auch das Priester-
tum nicht mit den Gewändern weggenommen. Denn auch-''^)
das Priestertum wird l)isw"eilen mit Gew^ändern gegeben, doch
wird es nicht mit den Gewändern weggenommen. Denn den
heiligen Aposteln wurde es ja ohne (Wirkung von) Gewändern Apg. 1,13. 2.
auf dem Sidler gegeben, und ebenso dem Mose durch Hand-
auflegung ohne Gewänder, den Hebräern zu Anfang aber
und auch den Christen zu Ende durch Gewänder. Warum
wird es, nämlich das Priestertum, durch Gewänder gegeben,
durch Gew^änder aber nicht genommen? Da antworten wir,
daß unser Priestertum zwischen dem englischen und jenem
gesetzlichen des Mose in der Mitte steht ^3); und zwar ist es
jenem gesetzlichen dadurch verwandt, daß es erst durch
Wirkung des Wassers, des Öles, des Brodes und des Weins
vollständig wird; und jenem englischen gleicht es, weil es
Betrachtungen iil)er die gctttliclien Dinge ])esitzt und durcli
- 20
1.
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(TijisO? IJ>— jo .mjLD7 ^aI^^ wA^J? ir^^^ ^^ ^^' ^-^ ^'
1) Br. Hs. ]^mJ:^. ^) Br. Hs. ^llr^y ') Hs. . ') Br.
— 21 —
Vermittelung sinnlich wahrnelimbarer Handlungen mit gött-
lichen Geschenken verbunden ist wie Feuer mit Eisen. Somit
sollen jene, welche meinen, daß sie mit den Kleidern auch
das Priestertum abnehmen, wissen, daß sie sich vergeblich
])emühen. weil die Ausziehung zweierlei Art ist, teils gewaltsam
und teils freiwillig; gewaltsam a])er wie die, daß dem Joseph i. Mose 37,23
seine Brüder den Armelrock auszogen, ohne doch dadurch
ihm seine Züchtigkeit nehmen zu kchmen; und die Räuber Luk. 10,30.
jenen, der von Jerusalem nach Jericho hinabziehen wollte,
auszogen, ohne doch seine Gleichnishaftigkeit nehmen zu
können; und die Soldaten Paulus und Barnabas auszogen, (Apg. 16,22.)
ohne doch ilire Apostelwürde rauben zu können; und die Mark. 14,51.
Juden dem Johannes^*), als er kam, um das Gericht über
unsern Heiland mitanzusehen, den Leinenschurz auszogen, mit
dem er auf seiner Blöße angetan war, ohne doch seine Jung-
fräulichkeit bloßstellen zu können; und die Soldaten Christum Matth. 27,35 usw.
auszogen und seine Kleider unter sich verteilten. Die frei-
willige Ausziehung aber ist teils tadelnswert und teils preis-
würdig; preiswürdig aber wie jene Hiobs, der sein Unter- (Hiob 2,12.)
gewand aufriß, und (die des) Königs Hiskia, der seine Kleider 2. köd. 19,1.
zerriß, und wie (die) Jephthahs, der, als er auf seine Tochter Rieht. 11,35.
traf, seine Eleider zerriß, und wie (die) Pauli und Barnabas', Apg. um.
die ihre Kleider zerrissen, als man vor ihnen opfern wollte,
oder wie jenes vortreffliche (Tun), daß wir den alten Menschen Eph. 4,22.
ausziehen; eine tadelnswerte Ausziehung aber ist z. B., daß
jemand aus eigenem Willen seine geistliche Tracht '^^) oder
sein Priestertum auszieht und Moslem wird, oder seine geist-
liche Tracht auszieht und der Welt anhangt oder Moslem
wird, wie der Mafrian des Ostens, namens Bar Kiki. Also
ist derjenige, den sie wie Päuber wider seinen AVillen aus-
ziehen, nicht ausgezogen, sondern mit Christo bekleidet, den
sie (auch) am Kreuze auszogen. Oder was für eine große
(Auszeichnung) wäre das nicht für einen Knecht, daß er die
(Leiden) seines Herrn erleide oder seine Kleider, in der Weise
wie (die) seines Herrn, durcli Lose verteilt werden! Und doch
gehört die Tracht des Mönchstandes nicht einmal zu den neun
Klassen des Priesterstandes 26) ; wenn er zu den neun Klassen
— 22 -
fol. y. jIcJfTL^ .Ic^ i^(7\alUiO (.AlUo fSQ.^.l ^1:1.1. C^ .j-CjffVi'
tJ i^l^pj \\l^z^ ^0.^^^ {cp '^c . .^A^M,^ ^^iLld
^^=^(71.^1.1^:) f^ (ZcLliiDcjo (^^ia.iu*o il^l.CA U^jo vj ._^:=;.aJ1.l^
"^laA^ c^ _L£> _:^ ^A9il^.^a^ ^^aJ^j^ .^c;.^<7\j7 ^^^Aio M
fol. lü.
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wA.J^:s>Qo ^aiJ^A^? s.A^jx)VJ ^1::^ ,— ^ i|.A^ >:ijkM ozm c.l;.2.^7
^an^o .^a!:::.L07 jLl^:;>07 \^-^-^ r-** .^.^aAl.oi (tlI:.^? (7iZc.AJi.:::;I.;^
— ii3 I Q-A^isfO j(Ttl^ ^a1^? .Cffl^illC^ (""c^Lüp jlc^lAt^ C,.^Ii.jc
^^L'iL 7^.::^ ^Jo,.^^^^? ^AO|.lJa.A^ ^^^Zc^alü? ^▲I^.aJ? >a^Zc
') Hs. liA'iiAaA. ^) Hs. >^Jri. •') H^. ^^^A? (^^aA©'?).
') Er. Hs. ^s^^. ^) Br. Hs. -^jn «) Br. Hs. ^^,^^1^]].
') Br. Hs. ^LDo. ') Br. Hs. — .
— 23 -
des Priesterstandes gelif)rte, so wäre er nicht den J^aien und
Frauen eingeräumt worden. Jedenfalls ist das Priestertuni
mit der Seele verbunden, nicht mit den Kleidern. Denn
einem Kinde, das mit dem SalbJUe^^) versiegelt wird, kann
es nicht (wieder) genommen werden, auch wenn derjenige,
welcher es tauft, hinterher Heide wird. Und nicht allein die
geistlichen Gaben 2^) sind unabnehmbar, sondern auch der
Lehren, Kenntnisse und Künste Verständnis kann, wenn sie
mitgeteilt werden, dem, der sie (einmal) gehört und gelernt
hat, nicht wieder genommen werden: wievielmehr die Gaben
des Heiligen Geistes, die mit der körperlosen Natur der Seele
verbunden sind! Also eine ist die Taufe und eines das
Priestertum, und nicht zwei gibt es in der Kirche Christi,
wie die 318 von Nikäa lehren. Auch Paulus sagt, daß der Bph. 4,5f.
Herr einer ist, und einer der Glaube, und eine die Taufe,
und einer Gott der Vater, sowie Christus einmal getauft und
einmal gekreuzigt worden ist'^^j und einmal gelitten hat;
und der Trog^") wird einmal bekreuzigt und nicht zweimal.
Und zwei sind der Klassen, die eine zweite Weihe nötig
haben: diejenigen, welche die Handauflegung von Angehö)-
rigen der Häresien des Simon, des Mani und des Paulus
empfangen haben, jenen, welchen das Bekenntnis zu der Hei-
ligen Dreieinigkeit und auch der Menschwerdung Christi, der
einen Natur des ileischgewordenen Wortes ^^), fremd ist^'^j.
Und die zweite Klasse sind diejenigen, welche die Handauf-
legung von Rechtgläubigen empfangen haben, aber vomHeiden-
tum erfaßt worden sind, daß sie in ihrem Herzen gesagt
haben: „Es gibt keinen Gott," und vom Glauben des Christen- pb. u,i.
tums abgewichen sind. Die aber solche, welche im Namen
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu Priestern
geweiht und getauft sind, von neuem wieder zu Priestern
weihen, kreuzigen Christum 29j. Und deshalb hat der Patriarch Ebr. 6,6.
Severus verordnet und bestimmt, daß diejenigen, welche mit
der Synode von Kalchedon gemeinsame Sache machten, nach
zweijähriger Buße, wenn sie umkehren und eine Bittschrift
einreichen, in ihre früheren Stellungen ohne zweite Handauf-
legung wieder aufgenommen werden sollten 33). Und diese Be-
fol. 11.
— 24 —
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^j .CT-lllj ^^li.?i.( \lo \^jo y] fl ^l^^ZZ (?rri j^j XiAjc ^0
jj.A^As:i? {^h^^ r^ /\ l^icuic-^^ lern l^lxo] l^\2l^ ^^1^
M Hs. Sing. 2) Hs. j,;n. •'') Hs. Sing. •>) Br. Hs. + ^.4,.
^) Hs. Sing. 6) Hs. om.
— 25 —
stimmuii«;- lialxMi d'w \"ater getrofteii \ve<>'en dos priesterliclKMi
Siegels ^-^j, das der Priester bei der Taufe verleiht; es weicht
von uns bis zum Tage der Auterstehung nicht ^^). Dies be-
zeugt auch das Wort unseres Herrn über jenen Kneclit, daß ^iatth^'25,29.)
das, was er zu haben meint, ihm genommen werden wird.
Das ist aber das Siegel der Taufe und des Priestertums. Und
er fährt weiter fort: ,,Und er wird ihn zerteilen und ihm Matth. 24,51.
seinen Anteil bei den Heuchlern bestimmen.'' Das geht aber
auf die Geschenke des Heiligen Geistes «^^j. Und der, w^elcher
einen Zentner empfangen hatte, sprach: „Siehe, du hast das Matth. 25,25. 28.
Deine (zurück)"; und „nimm den Zentner ihm ab": wenn er
es nicht behalten hätte, was sollte ihm denn genommen werden?
Siehe, daß das Siegel des Priestertums auch an den Frevlern
bis zu der neuen Welt bleibt. So ist denn ja auch, daß der
Priestercharakter sich nicht lostrennt, daraus ersichtlich, daß
zu Simon nach seiner Verleugnung gesagt wurde: „Dir will Matth. 16,19.
ich die Schlüssel geben," denn sie waren (ihm) schon vor der
Kreuzigung gegeben worden-*'), „denn Gott wird nicht wort- Rom. 11,29.
brüchig in bezug auf seine Gabe,'" sagtauch der Apostel in
seiner Lektion -^^j. Und Gregorius erzählt in seiner Rede auf
seinen Vater ^^j: Nach dem Tode des Bischofs Leontios von
Cäsarea ergriff das Volk unter Anwendung soldatischen
Zwanges einen der Vornehmen, namens Eusebius, brachten
ihn vor die Bischöfe, und (diese) mußten ihn wider Willen
weihen. Als aber der Zwang aufgehoben war, bedachten die
Bischöfe, daß er nicht mit dem AVillen und der Liebe des
Heiligen Geistes geweiht worden war, sondern unter Zwang.
Der greise -^"j Gregorius aber, der Vater des Theologen, trat
dieser Meinung nicht bei-^^j, sondern selbst, als von Kaiser
Julianus über die Stadt entschieden*^) ^^j^^ bestimmt wurde, sie
sollte entw^eder zerstört oder diese Handauflegung für un-
gültig erklärt werden, erzitterte der Greis nicht und sein Sinn
ließ sich nicht aus d^r Fassung bringen, sondern er erwiderte:
„Die Weihe ist zu Recht vollzogen worden." Wenn denn
aber durch den Umstand ^3), daß sie ihn unter militärischem
Zwange zum Bischof geweiht hatten, sein Priestertum nicht
aufgehoben wurde, wie kann man dann aber bei demjenigen, der
fol. 12.
10
- 26 —
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^^..2:1;^ .c<TLA|^i l'f^ a^(TLA' ^aI^aI c^a.^! ^l^iO _lji*^i.i.i^ 5
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0 Br. Hs. Sing. '^j Er. Hs. — . ') Hs. _i^. *) Hs. ffil.
_.r^ e^ TT« Sino- '\ Tir TT« ^
^) Br. Hs. _:i3. «) Hs. Sing. ') Br. Hs. — ©.
— 27 —
von den Bisclnilen mit Willen nnd überzeugter Absicht ge-
weiht worden ist, gottlos sagen: „Siehe, die Gabe, die er als
Christ empfangen hat. ist weggenommen worden, wenn er
Moslem wird." AVenn er vielmehr in Buße umkehrt, liat er
eine zweite Taufe nicht nötig '^'*). Und solcher gibt es viele.
Wenn wir aber deshalb verworfen werden, weil wir von den
Bischöfen geweiht w^orden sind, die dem Patriarchen ihre
Unterschrift gegeben und ihm nicht entgegenzutreten ver-
sprochen haben und die er (erst daraufhin) geweiht hat, so
sagen wir, indem wir dieses Bedenken beseitigen, daß das
Christentum auf zwei Arten vollständig gemacht wird^"^),
durch die Taufe, meinen wir, und durch das Priestertum.
Durch die Taufe aber werden wir vollständig, indem wir
dem Satan und seinem Dienst absagen und uns Christo und
seinen Lehren angeloben -^ß). Das Priestertum empfangen
wir aber durch die Homologie ^'^), d. h. das Bekenntnis ^8),
das wir ablegen, indem wir es, eben unser Bekenntnis, auf
Papier schreiben und darin unsern Glauben, den wir be-
kennen ^8), darlegen. Die heiligen Väter haben aus drei
Gründen bestimmt, daß die Homologie verlesen und aufge- ■
schrieben werden soll: erstens, damit wir nicht das recht-
gläubige Bekenntnis ändern und dem Patriarchen mit der
Lehre einer der Ketzereien entgegentreten, und zweitens,
nicht die Ordnungen und Bräuche der Kirche brechen, drittens
aber, damit wir von den Almosen, die von der Gemeinde
einkommen, dem Patriarchen für die Notdurft der Armen
(ab)geben'^^). Und demnach verleugneten oder verleugnen
diese Bischöfe überhaupt nicht das Bekenntnis oder die Kirchen-
ordnungen, die sie aufgeschrieben hatten, sondern stimmen
dem Patriarchen, ihrem Weiher, vielmehr aber den heiligen
Vätern in allem zu, was sie geschrieben hatten, und stimmen
in eine Überschreitung des Gesetzes und der irdischen Bräuche
nicht ein, weil Christus sie gelehrt hat, solche (Menschen)
zu verwerfen ^^), auch der Apostel Gottes, Paulus, sie vor
diesen zurückgehalten hat, indem er sagt: „Die Werke des (Gai. 5,19 f.)
Fleisches sind Feindschaft, Eifersucht, Trennung, Spaltung,
Habsucht, Geldliebe. Ruhmredigkeit, Verleumdung, Zweifel,
fol. 18.
— 28 —
.—A^^i ^ ^A^I^x ^JolJ^o jL^'o^lik ^^r^ .ali^aATi i.oi.,AAKMCi
ilo^li^ ^"^^ — A^ika^O _a1^ ^a'^Ljx> \h.A^:^ —^lukn-i? _a1^a^o
^oki] ^A^ikA^Iu^ ^^r^i .l^^o ^^^süLo Xsi^Of^ ^^oaxi^Li
—Iaj.^ X^A.^^ \'\2(TL^ .ocni .oo(Tl2 \^^f^ c<tl!^ ^c<tla,.aJ 5
^^i-^äDi ^Ip ^iiAa-»4 vom Uj^jo .wS,™mo Jt-lAo f^l^^? ^^?
('^^1 ^2') (TL^ V^n^ ^A^V^? ^^\^ i^AJ] ^A^o jZolAAj '^i^a^j
i^^iäS^ ^aJ )Z.c;.li»..|i^ oo(7i cu4A^Zj .sdkjaljj .o^TiA^l ^^t"^ r-^
.'^jali i.\^^5 ^^^ .Ui:iJ o^ "^AJa^Ä^^ \^\^} .'i-J?^?-* "^^^
^^axLl^o X^M^c \:^M,^ ^:^sü.2 ^^ .\2ax^ ^j^'^ ^h,A^\^ ^'^^'
^-n Vi ^sf yA<TLAJo,.^iJ fl? ^^^^ jZ-aAlAo jZ.a^AA >CLS^Ä>io .(rul-o?
fol. 14. .j,,^ Ua:^,.s (^öxs I Vr' ^^Jt^» "^^^ .^Lo.h^^lt^ Ll^^] \2]^ iLoj
^Ti w^O|.lJQu& ^vAl^Zj ( f^i i.A.. o\^ .fX> wAaSf ocp o-^Lj»
') Hs. ^^^Xa. 0 Hs. Sing. 3) Hs. pkll. ') Br.
Hs. ^,. 5) Hs. oPn. '^) Hs. o^. ') Hs. ^s^. s) Hs. <tls.
^) Hs. ^,.
— 29 —
Mangel an Glauben*' ^i). Also folgen sie dem apostolischen
Bekenntnis^''*) und Ordnungen und hassen und verwerfen die-
jenigen, welche diese bösen Dinge tun und wenden sicli von
der Vereinigung mit ihnen rundweg weit ab. AVenn ihr aber
Anstoß an diesen Bischöfen nehmt, daß sie, nachdem sie uns
geweiht hatten, von neuem aljermals ihre Unterschrift jenem
Oberhaupt ^^) gegeben (?) haben, so beseitigen wir diesen •^•*)
Zweifel so, daß wir sagen, daß sie, falls sie ^'') aus eigenem
freien AVillen dies getan haben, Verleugner sind, wenn sie
aber unter Zwang und Schlägen so gehandelt, und wie die.
welche ihre Zeit auskaufen, getan haben, überhaupt aber nicht J^^f; 45^'
zu tadeln sind. Denn eine andere ist dessen, der aus Furcht
und (unter) Martern die Unwahrheit sagt'^^), und eine andere
dessen Verurteilung, der lügt ''6), ohne daß Gefahr vorliegt.
Denn ein Mann, der eine Lüge erdichtet und durch sein
eigenes Verderben anderer Erlösung erkauft, ein solcher ist
ersichtlich in der gleichen Lage wie die Hure Rahab. „er jos. 2.
wird also deshalb, daß er den Satan verleugnet, gerichtet.
Da gebührt sich, daß er dies von^^) dem Schwerte ertrage
und die Perle nicht verliere. Wenn er aber infolge Herrsch-
sucht und menschlicher Leidenschaften leidet, was Leid ver-
ursacht, so wäre es für ihn gut, die rechte Zeit für ein jedes
Ding wahrzunehmen", wie Mar Afrem sagt'^^). Denn die hei-
ligen Väter haben ja, wenn Not an sie herantrat, die Lüge
wie die (giftige) Arzenei, die zum Nutzen da ist, gebraucht,
wie Samuel, jener Prophet, aus Furcht vor Saul den Hohen- ^- san^^ie.i— 5
priester Abjathar belog, als er das Brot und das Schwert (22,20.)
nahm ^9), und Jakob um des Segens willen seinen Vater Isaak 1. Moae 27.
täuschte und Paulus, als man ihn mit Riemen ausspannte,
zu dem Zenturionen sagte: „Einen Römer schlägst du, ohne Apg. 22,25.
daß er verurteilt worden ist?" und David König Achis gegen- 1. Sam. 21,14.
über die Lüge gebrauchte, als er seinen Speichel auf seinen
Bart herabfließen ließ und Blödsinn ^o) und Wahnsinn heu-
chelte, damit man ihn nicht griffe, und auch darüber gesagt
hat: „Icli sprach in meinem Zittern: Jeder Mensch hat ge- i*« neM.
logen." Eben in dieser Weise haben die heiligen Bischöfe
gehandelt. Denn sehet doch, daß damals, als jene Synode
fol. 15.
— 30 -
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f^:, .'Zorn i}la.^.^iiD jjaJ s^^j^ ji.:Ä^o ilüj^AiiD M ^Jr-^li^o ootn
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.^Cää* .a.^!^ ^^üXitp i^AO^ ÜO .^A^il^ ^.StTLAi ifA^-C^ ? 20
oc^ C|.i:^l.^ ^aI^aJ wAa^p |io .\^rTy^i \:^Zi.£) ^A^JJo^f? s.£tt,^ix)9Z.ij:>
a^^^AJ J7fji4 ^1? X^'i*^ .o(TL^^ ^!^^o .^▲a.A j^ "^oA^?
1) Br. Hs. + ^,. •') Hs. ^l^sZjo. '') Oder cruis^.
^) Hs. PI. 5v Hs. Sing. e) Hs. ali. ') Hs. Ui^i. «) Br.
Hs. — ,. ') Br. Hs. oiiox^. '') Hs. ^j,. ") Hs. 071.
— 31 —
voller Hinterlist und Parteilichkeit versammelt war, ü'cjren
Ö^O'
die Frommen Martern jeder Art beschlossen ♦^i) und wilde Wut
erregt und gegen uns Unglückliche Hinterlist und Heimtücken^-)
geschürt wurden, über sie selbst aber mannigfache Arten von
Geißelungen ausgebreitet wurden und unerbittliche Geißol-
schergen und Wut, die wie ein Feuer entbrannte. Als sie
aber die ganze Verschlagenheit und auch die Verwirrung
sahen, gaben sie ihre Unterschrift wegen des herrschenden
Zwanges. Vergleiche, o unser Bruder, und siehe Verhältnisse,
die einander ähneln: Aaron goß, damit das Volk ihn niclit 2. Moae 32.
tötete und sie nach Ägypten zurückkehrten und (Gottes) Plan
vereitelt werde, nach dem Willen des Volkes das Kall), und
diese Bischöfe fügten sich^-*), damit er uns keinen Leibes-
schaden antäte, der bösen Zeit und gaben ihre Unterschrift.
Himmelreich und Hölle sind dem Willen verheißen, und nicht
durch Gewalt (werden sie zuerteilt l Gew^alt haftet am Schwerte,
und der Wille wendete sich zur Wahrheit^-*). Denn Gregorius
pflegte zu sagen, daß derjenige, welcher mit Gewalt festge-
halten wird, wahrscheinlich eine Gelegenheit erhalten wird,
sich selbst frei zu bestimmen (?). Wenn ihr aber deshalb, daß
man uns abgesetzt hat, an uns Anstoß nehmt: hierauf sagen
wir, daß wahrlich die göttliche Vorsehung sich nicht herbei-
läßt, den menschlichen Stimmungen (sich anzupassen), aucli
Christus nicht mit uns beschließt ^^). wenn wir in Gefühls-
erregung beschließen. Denn wenn Christus auch Petro die
Gewalt übergeben hat, so hat er ihm doch mit den Schlüsseln
99 Gebote gegeben. Gott sagt: „Wenn ihr in mir und in joh. 15,7.
meinen Worten bleibet, so werden meine Worte in euch bleiben.
Wenn ihr meine Herde aber in Keid und Haß und fleisch-
lichem Sinne weidet, werden die Schlüssel, die ich gegeben
hal)e, nicht schließen, und das Schwert, das ich euch über-
geben, nicht schneiden,'' sowie das Schwert der Bischöfe von
Chalkedon niclit schnitt, als sie Johannes Chrysostomus ab-
setzten (!), und ebenso das der Bischöfe nicht, die den Patri-
archen Johannes Bar Maschke absetzten 6^), und das des Haje,
der Jeschu Bar Schuschan absetzte 0^). Und all diese Bann-
flüche, die (von ihnen) gegeneinander geschleudertes) wurden
— 32
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') Er. Hs. - ,. 2) Hs. oo^n. ') Hs. + ., . ") H^. PL
'^) Hs c<Ti.l'^LO. ^) über der Zeile na chgetr. M Hs. ^C^? (statt
^^^^7). ^) Ks. + >-Ä^j-CamX. ^) Hs. (Tiach dem l^rtext) Tl.
— 33 —
wie Rauch aus einem Fenster, wurden aus Neid und Haß
ausgesprochen, und ebenso Michaels widerrechtliche Bann-
flüche gegen uns, ohne daß wir verurteilt waren. Und wenn
wir deshalb, daß wir die Flucht ergriffen haben ^^), für Frech-
linge und Diebe angesehen werden: wisse, daß wir nicht
(einem Leben) der Ruhe und Freiheit entflohen sind, sondern
Drangsal und Knechtschaft. In Gleiche mit Paulus haben 2. Kor. 11,24.
wir 70) je 40 Schläge weniger eins von den Henkersknechten
erhalten, die uns bewachten "^i). Und zuletzt wurden wir in
eisernen Banden zwei Jahre lang in den Turm gelegt, und
niemand war, der uns Barmherzigkeit erzeiget hätte im Brechen
des Brotes. Denn weder regnete es wie dem Volke Israel 2. Mose le.
in der Wüste Manna, noch auch nährten uns wie Elia die 1. Kon. 17,4. 6.
Raben, noch wurden wir wie Daniel in der Grube von dem Gr. Dan.
Propheten, der durch die Luft dahinflog, gesättigt, noch wurde
uns als von ihrem Herrn '^-) ein Almosen gegeben. Und als
wir im Turme von solcher Drangsal bedrückt wurden wie
Manasse im ehernen Turme '^^), hörte Gott unser Seufzen in 2. chr. 38,11 ff.
unserer Gebundenheit. Und wie die Athener (gestraft wurden),
welche darum, daß sie Sokrates getötet hatten'^'*), Hungersnot
und Pest zum Lohne empfingen; in Gleiche mit den Samiern,
welche den weisen Pythagoras verbrannt hatten, deren Land
in einem Augenblicke vom Meere bedeckt wurde; und in der
Weise, wie den Juden darum, daß sie Christum gekreuzigt
hatten, ihr Reich zersprengt wurde und sie unterlagen "^^j:
in solcher Weise wurde auch den Bischöfen und Mönchen
dafür, daß sie an Barwahbuns Verderben Wohlgefallen
hatten, ihr heiliges Kloster von Feuer entzündet und verdarb
auch die Anmut des Klosters und seiner Ausstattung, nicht
wegen Barwahbuns Heiligkeit, sondern wegen des ihm zu-
gefügten Unrechts. Denn Sokrates wurde ja nicht Piatos
wegen getötet und auch Pythagoras nicht wegen der Ur-
gestalt des Beckens und Christus nicht wegen des neuen
Gesetzes, das er gegeben hat^^), und auch Barwahbun nicht
deshalb, daß er etwas Neues getan hätte, das in unserer
Welt"^^) nie geschehen wäre. Als wir aber sahen, daß er
nach dieser Feuersbrunst uns nicht wie einen (Kriegs)ge-
3
- 34 -
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0\a^a)) ^^] .1,.aLa,L (Tl2^^o _i1;>1 i^LocV^ f^.^ ZaXo ^Jj^^äC)!
4^jri ij^i^Jo ^2f^o.^^z^ ]c(TUy il^A? .<tl1^a? Ur^pj >^ 20
il^^j .( j.^ I^a^? i^J-^-^ ^1^^^ "^^r^ f^o .)^.lkJ:>cZ
fol. 18. jr-i? _^m >^tn V)-^A^LQ V^VO-i, i.:=i.4AJ7 w^ol ' — lA^^AlaO i^
1) Hs. — ,. 2) Hs. ]J7. '') Br. Hs. oil^uil^. ^) Br. Hs.
-X)? ]-fcÄ4*. ^) Hs. Sing.
— 35 —
faiigeiien loszukaufen gestattete nocli um Gottes willen los-
ließ'^'), noch uns gegen Bürgschaft unsern Vätern übergab,
indem er sich unserm zuredenden Bitten nicht neigte und
von unseren Tränen sich nicht versöhnen ließ, da achteten
wir unser Leben für nichts und gedachten zur rechten Zeit
des Wortes unseres Herrn, das da sagt: ,.Wenn sie euch in Matth. 10,23.
dieser Stadt verfolgen, so fliehet in die andere," und darum
wichen wir aus wie Mose vor Pharao und verbargen uns 1; kö^ 19,3.
wie Elia vor Isebel und machten uns wie Jakob vor Esaus ^- ^o^e 27,41 ff.
Zorn auf den AVeg und gingen wie David vor Saul von 1. sam. 19,10 af.
dannen und stiegen wie Paulus aus dem Fenster hinab und Apg. 9,25.
befreiten uns wie der Apostel Petrus von den Ketten und, Apg. 12,7.
mit einem Wort, wir flohen vor Herodes^^) und gelangten (Matth. 2,13-15.);
unter vielen Plagen und Demütigungen (?)"^) nach Jerusalem
und nahmen zu dem heiligen Grabe Christi unsere Zuflucht
und gasteten^ö) bei dem Volke der Armenier. Als es aber
unser Feind hörte, sandte er dem Katholikos der Armenier
Geschenke mit dem Ersuchen, uns von dort zu vertreiben;
und als Gold und Parteilichkeit den Sieg behielten, zogen
wir von dort fort und wohnten im Tale Josaphat bei den
Armen und den anderen Bettlern als Fremdlinge. Dann (aber)
behauptete sich jener Priester^i) stärker als wir und bestach
den Vogt des Tales, und so zogen wir unfreiwillig von dannen.
Als wir diese trostlose Bedrängnis sahen und, daß unser
Leben dem Vergehen nahe war, da wagten wir es, vor den
Patriarchen der Römer zu gehen, und taten ihm unsere ganze
Geschichte, so wie sie ist, kund. Als er aber das uns an-
getane Unrecht erfuhr und begriff, gab er uns Jerusalem samt
seinem (der Stadt) Gebiet, daß es unter unserem Befehle
stehe und wir hier (feierlich) ausgerufen würden. Wir aber
stimmten dieser Absicht nicht zu, damit es uns nicht als
Anstoß angerechnet werde. Seht, wir schauen also nach dem
Eifer der heiligen Bischöfe aus, daß es eucli leid werden
solle um den Untergang der wahrlich heimgesuchten Kirche
und ihr versöhnt werdet ^'^). Denn wir können nicht weiter
solch bittere Plagen ertragen, daß wir so als Gast bei fremden
Völkern wohnen müssen und unseres Volkes und unserer Kirche
3:1:
— 36 —
^A^lS 9^a^o fZaJV^.!^ w^£.io j^i^c^ w^^Iac ]lfL^ 5|^«^7
. jA'=^1*^? ((TL^ 1,2^^1^ ^A^^ ^^^ jmo .j(7i^^ (TLliA::;^!;;^ ^
— 37 —
beraubt sind um der Nahrung willen der Begierden Michaels,
der. wie ihr sehet, gewalttätig das Amt des Patriarchats zum
Erb gute machen will^^) wie das der Armenier. Denn wir
sind bei allem, was der Kirche hilft und sich mit Wahrheit
gürtet S'^) und der Gerechtigkeit folgt und unserer Seele ^^)
nützt, und wir sind bereit, es zu tun und auch durchzuführen
und unsern Willen zu brechen und Gottes Willen aufzurichten.
Und dies genügt ja deiner gottesfürchtigen Seele; (und) mögest
du dich des heiligen Friedens erfreuen.
Ende.
fol. 18.
fol. 19.
"K^i^ikLO v^i^S icli^jcf ,«Lü ^CL^mo '^ ^l'^") iZ.j-^?
fVCTaJ' \^] ^^ l^^ oKa] ^ll. ^i>c» iZoii,^? %,A^^ l^CL^
L^ w£J© .iAlll:::;o (^^^]3i£)' IcJ^ ^^»0^:^00 wA^LDl^,:iO \Los^j,^.^o
om \i£LA, _a(7lX i^V^ \a^2i ^l^rn fZaswXo ii.s.AA«X i;^|Mlo
^7 U .^Ofi^L^^i j^J«d;!▲^^ ^r^tTL^lp 'V^h (r^la^^iAlf \2'^ -^^^
ilmsuä, 'Ln^?! , j t^i o^j ^L09 ) ^^als c( .j^it olLo iloX ^\,.a
^^i^^ ^^ i^c^ sa^aI^Z. "K^s ^a^i-X) . a:=,^ ^^i.^^^? , o(7La:wa|7
.w^i^ ^la^AS V^tt^ iiM^7 ^..mO.2 f<A\0 ..(TL^L] ]f^] ^^a^^ ^j] v^^jo
<^{o .jZa.2i^l£=, w^wjZj ' w^j£C.A ^{o .^1 Jitl!:^ >q.1 ('i^^-AAz::;
0(Ti ^^(TUiA {(TlI^P ^AJa:^A ^•^j^ .>aAX>i >ciALOo ^J^tl^ . c^mjo ^c:L£)
^^ V*£^ l-^^M t^jc .wOA^ i^'l''^^ l^^ i-^-A-j s^|c .^i^.li.(
15
Der erste Brief endigt auf halber, der zweite beginnt auf
nächster Zeile. . Die nachträglich eingefügte Überschrift füllt den
Rest der Zeile und fährt dann zwischen den Zeilen und am Rande fort.
^) Hs. Sing. ^) Am Rande nachgetragen, durch Asterisken an
die betreffende Stelle eingeordnet. ^) Hs. o|. *) Rr- Hs. ^aI;^^.
^) Hs. i^o^^jo. ') Hs. orn. ') Hs. iva^as.
u
Brief, welchen Barwalibuii von Jerusalem aus an den
Patriarchen Mar Michael schrieb.
Die Benennung der Güte^*^) stammt von obenher, die Jak. 1,17.
herabkommt von dem Vater der Lichter und als Gütigkeit ^'^)
sich erstreckt und gelangt zu den Engeln und Menschen und
zwar auch bis zu den Tieren und den Dingen, welchen eine
Seele Bewegung verleiht. Denn es ist dieser Name der
(Tätigkeit des Guten, welcher den preiswürdigen Eigenschaften
alles (Seienden) gegeben wurde. Aber man wußte nicht, bei
wem sie sich niederließe und in wessen Schöße sie wäre, außer
wenn die Weisheit den Schoß anblickte und sie sah und sie
das Wissen offenbarte und jene ihre Früchte zeigte, die es
sind, die ersehen werden an unserem allheiligen ^^), dreimal
seligen Vater, Mar Michael, dem Patriarchen jenes apostolischen
Stuhles von Antiochien und Syrien oder vielmehr des Alls
oder dessen, was unter dem Himmel ist^^); ihm, der statt
irdisch himmlisch zu sein schien und wie Adam durch Hand-
auflegung zum Priester geweiht wurde, und wie Noah ein 1. Mose 8,20 f.
Opfer zum süßen Geruch darbrachte, und wie Melchisedek joh^^e^g/ff*^'
himmlisches Brot^*^) darbrachte und auch priesterlich ver-
waltete, und wie Abraham mit Gott in einen Bund 9^) trat, 1. Mose i5,i8.
und wie Joseph durch Züchtigkeit sich auszeichnete, und wie 1. Mose »9.
Mose und Aaron Priester und Diakonen einsetzte, und wie
Samuel sich selbst Gott freiwillig hingab, und wie Pinehas 4. Mos. 25,7 ir. 11.
sich mit Eifer wappnete, und wie David sich in Demut klei- 2. sam. 6,20 ff.
dete, und wie der Prophet Jesaja Geheimnisse erklärte, und
wie der Prophet Jeremia von Mutterleibe an erwählt wurde, Jer. 1,5.
und wie Petrus und Paulus mit den Schlüsseln betraut wurde Matth. i6,i9.
fol. 20.
— 40 —
X^y^' c.1a1 "^^^ ^.«AA^.^ ^nal^lo .jLftl^^Joj j^iäO? (^.4^9 10
An.a^ t3,S .foon ^^Zj? orri p.AX^:=io .^-^^^ ^iM^!^ ^^
.az^j^ jZ^^_fiD )^^a:^:s i^so |Za:^|.s (Tlso V*is Vi .joi-s)?
.fZo^jo ^:^^*1 '^a^b? ]'f^-^ \a<tl£> ^ld ^lSLS(Tt \A]h.^L p^.sa^
.f(TL^7 ^ISwS ^i^A^i ^^rn j^^lJV .V**f^^ >^] ^^ ^~^m
** ** / 1 1 (
0 Br. Hs. + ^^^cTLS. 2) Br. Hs. ?. «) Br. Hs. ,_^iß^.
*) Br. Hs. ©L^i cTLliD? r:-*^) ^^(TiJiO?. ^) Br. Hs. ^©. «) Br.
(streicht das gleich folgende pl?) Hs. — . ^) Hs. j^so?? .JZojka^^o
UfUo. «) Hs. ^<Lj^. «) Hs. ^liol;. ^") Oder i^a^^.
•^) Br. Hs. ^Lo.
— 41 —
und gleioliergestalt wie die Väter und Lehrer der heiligen
Kirche sich in mannigfachen Kenntnissen und AVissenschaften
hervortatst), so sehr, wie weder einer von ihnen in jedem
einzelnen (Gegenstande) allein (?j, noch auch der eine in diesem,
der andere in jenem. Und darum nenne ich ihn das (Schieds)-
gericht im Theater der Wissenschaften und die Quelle der
Weisheiten, und die einen von ihnen, den Gütern, leuchten
an seiner Seele hervor, wie Gerechtigkeit, auch Weisheit und
Kraft"3) und Züchtigkeit, und die andern an seinem Leibe,
wie Schönheit und Ebenmaß und Gesundheit und Gecken-
haftigkeit, und die einen von ihnen sind jene, die für sich
bestehen, wie Barmherzigkeit und Größe und Berühmtheit
und Selbstabtötung, und die andern die, welche seines Wesens
Größe ^■^) begleiten, wie Einfachheit des Charakters und Be-
ständigkeit der Hoffnung ^5) und Sorgfalt im Wandel, die seinen
seelenhirtlichen Zuspruch aus dem Evangeliumsworte trägt ^6) ;
und über ihm sind die sieben Augen des Herrn geöffnet, die sach. 4,10.
die ganze Erde anschauen; und er zeigte sich wahrlich als
Teilliaber an jenem Wissen, das Mose gegeben wurde, und (Apg. 7,22.)
an der Verständigkeit, welche David geschenkt wurde, und
an der Weisheit, welche Salomo leuchtete und an der Helden-
haftigkeit. welche Elia anhaftete, und an dem Denken, dessen
Geheimnis Jesaja enthüllt wurde, und an der Offenbarung,
welche Daniel offenbart wurde, und an der Furcht, welche ül)er
Habakuk aufging, und an der Gnade, die den Aposteln gegeben
wurde, ihnen, die durch ihre Belehrung und ihre Schriften
das Herz der Väter zu den Kindern bekehrt haben; und in eben
dieser Weise sind auch durch die angebeteten Schriften unseres
dreimal seligen Vaters wir zurückgekommen von dem langen
Umherirren unter den Völkern und Nationen. Jene (Schriften)
wurden wahrlich wie jene geheimnisvollen Tafeln, die vom 2. Moae 82,i6f.
Finger Gottes geschrieben waren, auf unsern Händen (feierlich)
einhergetragen und kosteten wir, wie die göttliche Rolle, die
Hesekiel gegeben wurde, mit unserem Munde, und es fiel gleicher- Hes. 3,1 ff.
gestalt wie Gottes Heilsbotschaft an die Niedergeschlagenheit
Adams deine Stimme in die Ohren deines Sohnes und Knechtes
herab und wurde geliebt wegen der Sprache deiner Lippen;
fol. 21.
— 42 —
>^|o .L*C^ fr-^r^ t^f^ ^tt£9 l"Af^^ (TlJc^f ^1^? |.aC^ «^(
jj.:;; <fA]o ..OfLjxtL i^M' ^^^^^.^^^^ iJ| >claj£7 o^^lk yuJLo
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v.jcal^a,^^j «^j ., cLac::. iAc::^? ^an^A^jo , a.£LA^f <..2u:^a* ,oc^Z.
^oo(TiJ7 iA1.4J.2 ^MjäSiA^ t^7 .fL^iul jZ.al.A^:^li^ .ou^l|„4 f^
Xil^A? ^j»©j«^Ä fi.au:) jc; ,.^Z.i.(? V*^!-»* -icv^-»* ?? l^^ ^^Kls 25
») Hs. om. ^)Hs. ^ocn". ^) Hs. ^^^^0. *) Br. Hs. - ,.
') Hs. c(Ti.
— 43 —
und leicht wurde die Krankheit meiner Seele und die Ver-
zweiflung aufgel()st und meine V^erdrossenheit von mir ge-
nommen. Darum habe ich wie der verlorene Sohn, der zum i.uk. i5,tiff.
Hause seines Vaters in Ehren ^'j zurückkehrte, und durch seine
Umkehr Engel und Menschen erfreute, auch vor deinem Briefe (Luk. 15,10.)
wie David, der vor der Lade des Herrn tanzte, frohlockt und 2. sam. e.uff.
bringe wie Zacharias Loblieder dar und erhebe mit Maria und Luk. 1, 4 1 ff. 68 ff.
Elisabeth die Gnade Gottes, der in eurem barmherzigen Sinne
(den Gedanken) aufgehen ließ, daß ihr mich Armen heimsuchtet
und von der Höhe herab eure Hände ausstrecktet und mich, der
ich in die Tiefen der Erde versetzt bin, heimsuchtet und wie
den verlorenen Sohn an den geistlichen Tiscli heranführtet und Luk. 16,22.
mit dem besten Gewände schmücktet und aus dem Zöllner Matth, 9,9.
Matthäus den Evangelisten machtet und aus dem ZiUlner Luk. 19,2 ff.
Zachäus, dem kleingestalten, den Heilsboten herfausjstelltet^^)
und wie das verlorene Schaf auf der Schulter trüget und Luk. 15,4 ff.
wie jener, welcher die 10000 Zentner schuldig war, verziehet Matth. 18.24.
und wegen des Fundes des verlorenen Groschens die Glieder Luk. 15,8 f.
der Kirche herbeiriefet und nach dem Vorbilde jenes himm-
lischen Königs tuet, der, als er befand, daß Adam ihm gleich
zu werden und ihm seinen göttlichen Thron zu rauben trach-
tete, Demütigung auf sich nahm und seine Verfehlung sühnte,
und nach dem Vorbilde des Sängers der heiligen Lieder,
Davids, auch ihr sprechet, der, als sein Sohn Absalom ge-
tötet worden war, sprach: „Ach, daß man doch mich statt 2. sam. 19,1.
meines Sohnes Absalom getötet hätte,'' und wie Joseph, der i.Moseso.isff.
unzählige 9'') Bosheiten von seinen Brüdern ertrug, mit Gut-
taten vergeltet und wie Mose, der viele Tücken von dem
israelitischen Volke ertrug, dem Tode überliefert werdet und
wie der große Paulus versichert, daß ihr statt eurer Brüder Rom. 9,3.
und Verwandten nach dem Fleisch verbannt sein wollt, wie
Stephanus für eure Steiniger Fürbitte übet^^°) und nach Apg. 7.59.
dem Beispiele eures Herrn um die, welche ihn kreuzigten, Luk. 19,41.
weint; und zwar (tut ihr) dieses, was ihr tut^^^), indem
ihr die menschliche Schwäche kennt, daß (nämlich) die
Menschen in dieser Welt nicht ohne Sünden sein können:
Hiskia, der von Hochmut ergriffen wurde; Petrus, der sich l^^^^'^^Qd«'
fo!. -22.
fol. 23.
— 44 —
^^o .^,.11*a!^lo (I.AÄ::i V-^^l ^ V^'^T^ '^•^■*-*^l! i'^^r^ ^^ ^^
Xili^Lo .^AJj^L «^^--^^^JJ' iö^^ 1^=^' ^^^^i -i--'^ (ivAÄs
ol^o ^^^L^ f£ XAiia.A.'^ fon j-|.^ Iß s-^al^uj»! Jörn xil;;k^Z.j
fjaj .^Af oon (*Q-a.^j c\A.aJ' jlaAAn.^o ^^oLojZ %,! oo(ti
') Hs. VsU^? . ') Hs. - ^ . 3) Hs. ^©(jxl. ■') Br. Hs. ial? .
5) Hs. >^rn. ^) Hs. ^.A^7 . 0 Hs. oü^j (in der Zeile darüber
ar:iÄZ). «) So Br.; oder ^v? i=5oV? Hs. i-,-,-.
9
— 45 -
zur Verleugnung verstand. Denn es tastet Makel nicht
die Bösen allein an, sondern auch die Guten, so daß
es Gott allein zukommt, überhaupt nicht zu fehlen und
nicht von Leidenschaften ^^^) übe]!:wältigt zu werden. Es
bezeugt Gregorius, daß es den Engeln eigen ist, daß sie
vielleicht auch fallen können, den Menschen, daß wir
fallen und jedesmal wieder aufstehen, wenn es uns wider-
fährt, den Dämonen allein nämlich, daß sie, wenn sie
fallen, nicht wieder aufstehen. Siebenmal fällt der Gerechte
und steht wieder auf, lehrt der Weise, und siebenmal sieben- Matth. 18,22.
zigmal hat er zu verzeihen ^^^) bestimmt. Darum, du o Vater,
nach dem Befehle deines Herrn vergib, damit dir vergeben Luk. 6,37.
werde; und mögen unsere Sünden und Verfehlungen nie
dir irgendwo in deinen heiligen Sinn kommen ^^^), sondern
gedenke, daß vielmals aus Gutem Böses geboren wird und
aus Bösem Gutes. Wenn Gott den Menschen herrlich zu
machen sucht, so gibt er ihn zuvor hin, daß er versucht und
erprobt werde in Versuchungen, wie er Joseph tat, als er
ihn über Ägypten zum Könige machen wollte, und den Un-
schuldigen aus der Grube und Jona aus dem Fisch und die jona°2tii)
Jünglinge aus dem Ofen heraufbrachte. Denn sieh, wenn i>an. 3.
Petro nicht jener Fang bei Nacht entgangen wäre, so wäre L"k. 5,4 af.
er nicht jenes bei Tage gewürdigt worden ^°^); und wäre
Paulus nicht äußerlich ^^^) erblindet, so wäre er nicht von Aps. 9,8.
seinem Wüten bekehrt und geistlich sehend geworden; und
wäre Stephanus nicht wie ein Lästerer vergewaltigt worden, ai g. 7,05.
hätte er den Himmel nicht geöffnet gesehen; und wenn Mar
Michael nicht erprobt worden wäre wie Gold im Ofen, so
wäre er nicht wie eine Krone auf das Haupt der Kirche
gesetzt worden ^°^); und hinwiederum, hätten nicht Versu-
chungen über dem Trägen sich gehäuft und hätten die Härte
seiner Seele wie Feuer das Eisen erweicht, so hätte er jedoch
nicht zu sagen gelernt: „Es ist mir gut, daß du mich ge- p^- ^-9^.
demütigt hast, daß ich deine Gebote lerne."' Und daher, daß
ich die Throne, welche ihr begehret, einräume, (meine) ^^^)
ich, und (daß) anderer die Mühen und die Ehren sein sollen,
sage ich, und anderer 'die Kämpfe *°^) und die Siege
— 46 —
lic
i^Tis .^i ^iä^^j^ ^»M^llo' ^•^•«i^ ( ' ii.,*jM4Zi.'A:^ \Lll^i u^i^
a^9 V^AJJ ^A^s? ^^^^^ .oorn ^^A^aa:^ o^(7Li£7 VlnAs^'^s;?
^^clIU)-) ]i'io^ \^hD ^^ ]Ld l'f^ la:=;^l^ ^J) ^AJ^J^ l^-s-ij c|
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"^nAo jlcL^^:!]^ c^ ^l^ocLA^ "^^o:^! .(TL^^^ ^al^a:^ ]Lk^ ^^
fol. 24. Xäi^ii X^ul^')') .fern >-.^ul-C ^VA^E-JO) ^A^ iA:jßjfo .\£-^Ä,io
^v^ ^aclld vi i^^Q.x>7 fZ.a4-f-^^ i'Prft^ r-^^ .fZa^A:^? 1^.0.^9
jlo^l^s jIoJj^^AiiO? ^Z.a^5 1-^ ipm ^aajjIUiO ,-s .joTi
iiü^ .op'Ti _A.-A^ f^A.i£iAi? --nlasj "^^-^ .oom ^AÄ|.i!*3
.^l^i-^isj ].a1^^.^o \jl1Ä.^3 XÄ-mZ^i .aJr-1 "T*^-^ ^'tirt^'^
—lii^ oprn ^Al^j^,A:;i£) iiAL^t-^ 70.^1:^^ ^i^Xfn (cti (Jo .'^l;k::;.^J
fp(Ti fl? .a^l ^^l^iiD ^.**a!^A7 v^aJ .^u> orr% ^£i]o ^j .i^a^ij
K2]') .öT-li. j.:ioi ^::;f^ ^-i^Of- ir^^?-^ ^=^? jocaJ' w^üa oxA^J
\) Hs. (^.LUji'A;^. 2) Hs. \2]. ') Hs. ^jj. *) Zu
streichen? ^) Hs. jLDp. ^) Hs. j^-iä^. '^) Hs. —l^iO^.
— 47 —
gestatte ich. Icli aber werde für mein ganzes Leben euch
Knecht und Schüler sein, bis ich durch süße^*^) Worte
die salzigen überflute. Und zwar tue ich dies darum,
daß ich erschrecke, wenn ich des Usia gedenke, der dafür, (^2.cS!'26f6^ff.)
daß er sich erdreistet hatte, die geheimnisvolle Lade des
Herrn anzurühren, plötzlich das Todesurteil empfing; oder
jener zweihundertundfünfzig, welche am Zelte des Zeug- 4. Mosei6(,2).
nisses dienten, die dafür, daß sie in menschlichen Leiden-
schaften nach der gesetzlichen ^^^) Hohenpriesterwürde begehrt
hatten, das Feuer ihrer Räucherpfannen fraß. Oder wie
könnte ich die Größe jenes schreckenvollen AVortes des
großen Manoah vergessen, der sprach: ,.AVir sind verloren. Rieht. 13,22.
Weib, daß wir Gott gesehen haben." Denn auch Jesaia,
jener große unter den Propheten, lernte, als er vom Heiligen
Geiste, der über seine ihm eigene Kraft erhaben war, er-
leuchtet wurde, jene Gabe des Prophetenberufes kennen, und
darum sprach er^^'^J: ,.Wehe mir, der ich erstarrt bin. weil Jes. 6,6.
ich ein Mann unreiner Lippen bin" usw. Und auch Jeremia jer. 1,6.
fürchtete gar sehr, es könnte die Größe der Prophetie durch
die Kleinheit ^'^) und Verächtlichkeit der Körpergestalt ver-
deckt werden. Mose aber vor diesen entschuldigte sich, als 2. Mose 4,10.
er zur Erlösung Israels nach Ägypten gesandt wurde, indem
er sich der Größe der Sendung entzog, mit Stottern und Un-
wissenheit. Also wenn diese, die in Wort und Handeln rein
(erfunden) waren, wegen der Größe des Amtes ^^'^j Ausflüchte
machten ^'^), wievielmehr wäre es uns, die wir von seelischen
und körperlichen Zuständen ^^^) gebunden und in der entgegen-
gesetzten Lage sind'^^), gut. uns selbst ^^^) zu erkennen, damit
wir nicht wie Kadab und Abihu, die an einem ihnen nicht 3. mos« 10,1 f.
zukommenden Platze standen, von der Erde verschlungen (4.Mosei6,8iflf.)
werden! Und nicht diese Früheren allein weigerten sich der
Würdestellung'^^), sondern auch unser Herr, wie der Apostel
über ihn lehrt, daß er sich nicht selbst verherrlicht hat, daß Ebr. 5,5f.
er Hoherpriester würde, bis der Vater zu ihm sagte: „Du
— 48 -
.{IomaI? (ti^ ,^^;äaAr^^J7 i^^A:^ ^a:^9Z.o ^aI^^ ft^^ U^jo .-aj.^
*) Hs. b.jDji.A.a^iiD7 . ^) Xi-I schon untei" der Zeile, wie als
Stichw^ort zur nächsten »Seite.
— 49 —
bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks. ''
Denn auch Simon, das Oberhaupt der Jünger, hat die Führer-
stellung in der Apostelklasse ^^^) nicht an sich gerissen, bis
er mit den Schlüsseln betraut wurde und jenes Wort liörte: Matth. 16,19.
„Weide mir meine Schafe.*' Also ist es auch nicht möglich, joh. 2i,i6f.
daß dein schwacher und träger Knecht mit dem Hirten amte
betraut werde, bis er die Schlüssel von deinen Händen wie
Simon von Christo erhalten habe. Wenn ihr aber sagt, wie
wir daher, wenn dem so ist, euern apostolischen StuhP-^) an
uns reuten konnten, so sagen wir dagegen auch mit . . . •
Anmerkungen.
S. 11. ') Oder, doch schwerlich, „unsere Leiden".
■) Oder „deutliches".
S. 13. ^) Barliebr. Noniok. A'II 3 (h-itter Kanon der Apostel:
„Ein Bischof also soll ^■on zwei oder drei Bischöfen geweiht
werden . "
Ebenda J)ion3's von Athen:
„"Wenn ein Bischof die Vollendung empfängt, soll er auf beiden
Knien vor dem Altar niederknien, während Diakonen die von Grott
gegebenen Worte über seinem Haupte halten, dazu kommt die Hand-
auflegung des Bischofs, das Siegel des Kreuzes, die heilige Ausrufung
(s. n. x\.nm. 47) samt dem vollendenden Friedensgruße."
Dazu bemerkt Barhebr. verbessernd, daß zu seiner Zeit Bischöfe
die Stelle der Diakonen vertraten.
Nach dem unter Michaels Auspizien verfaßten Pontifikale
(s. Bibliotheca orientalis I p. 573) p. 149 sollen alle Bischöfe bei der
Wahl des Patriarchen anwesend sein oder, \\enn zwingend verhindert,
wenigstens ihre schriftliche Einwilligung senden; alsdann ist die An-
wesenheit von zwölf Bischöfen außer dem S^modalvorsitzenden und
Einwilligung aller abwesenden Bischöfe zur Wahl erforderlich.
Die Walil hatte durch das Los zu erfolgen. Dieser Brauch
(der übrigens auch bei den Kopten bestand) war bei der Weihe
Johannes' IL aufgekommen, weil die Bischöfe sich nicht einigen
konnten. Michael selbst war durchs Los erwählt worden, und so
auch einige vor ihm; meist erfolgte die Bestimmung aber doch durch
freie M^ahl der S^mode. — Von der andern Bestimmung, daß der
— 51 -
Weihliiii»' noch nicht die Bischofswcilio erhalten haben (lürf(\ wiinhMi
bis zu ^Michaels Zeit selten Ausnahmen gemacht; dann sollte bei den*
J\\ti'iarchen\\'eihe das Ixitual der Bischofsweihe Avegfallen und nur der
sog. Enthi'onismus erfolgen (liarhebr. Nomok. VII li): andernfalls
wui'dcn an den Weihlingen — Mönchen, Abten, IM'iestei'n oder
Diakonen — die AVeihen nacheinander vollzogen. — Später wurde
j(^nes Verbot so weit vernachlässigt, daß der Mafrian entweder selbst
Patriarch wurde oder den Patriarchen bestimmte.
Seit Michael etwa wurde es Regel, daß die Handauflegung bei
iler PatriarcheuMeihe A^orrecht des Mafrians war, ebenso wie schon
seit der A'ereinigung der östlichen S^'rer mit dem antiochenischeii
Stuhl die Weihe des Mafrians durch den Patriarchen erfolgte.
*) Greg. Naz. or. XLII cap. VII (ed. Bened. I 2, S. 753 D):
Tzlioxj^ 0£w irpsT; Guviqy[jL£voi £v cv6[i.aTi Kupiou tcoXXcov [xupiaSwv ötpvou-
^) Über ? ._c?^ f^ siehe Isaaci Antiocheni carm. ed. Bickell
IE 46,25. In diesem Briefe kommt es noch S. 20,24: vor, beide Male zur
Einführung eines beweisenden, den Zusammenhang unterbrechenden
Hinweises, auf den dann nicht weiter eingegangen wird. S. 22,1. 2
kehrt der Verfasser dann mit üj in den Zusammenhang zurück.
^) Hinter ^^aJ ist wohl VI ausgefallen. ^- ^^-
''') Barhebr. CE I 299 — 303; ausführlicher, mit urkundlichen
Belegen, Mich. XI 20: Der julianistische Mönch Gabriel aus Beth-Igra
verdächtigt die Syrer bei den Armeniern hinsichtlich der Lehre von
der Verweslichkeit des gekreuzigten Christus. Da die Armenier nicht
nach Syrien kommen können, schickt Athanasius sechs Bischöfe zu
ihnen. Endlich wird eine Verständigung erreicht; Michael teilt die
¥j inigungsurkunde mit .
^) Die Hs. läßt das unentbehrliche ^^^.iiO (oder VI») fort.
») Barhebr. Nomok. VII 2:
27. Kanon der Apostel:
„Ein Bischof, der sich die Würde für Geldwerte verschafft, soll
abgesetzt wcnnleji samt seinem Weiher wie Simon von mir, Petrus.''
29. Kanon:
„Ein Bischof, welcher weltliche Herrscher zu Hilfe nimmt und
sich eine Kirche aneignet, soll selbst abgesetzt werden und ebenso
die, welche seine Genossen dabei waren.''
4:i:
- 52 —
*") Harliebr, Cfc] I 319. - rnter seinen (Jenossen versteht
Barwahbiin wolil seinen \'<)r<>;in^er Isaak.
*M «ioh. V. Kplies. Kirchen^eschichtu lll.'i'eil \\uc\\ I \' Kap. 4").
S. 17. ^') Oder „einander gegenüber".
^3) Barhebr. CE I 319—327.
**) Vielleicht ist ^^? ^^^ ein Versehen für ^^i^i^Ls. Andern-
falls weiß ich für die Abkürzung \^ keine zuverlässige Erklärung.
Faßt man es als Zahlzeichen „der einundsiebzigste", so wäre es nach
der Patriarchenliste Fehler für \a .
") Barhebr. 1. c. 329 f.
^^) Barhebr. 1. c. 339 f. — Kyriakos weihte einen Bischof
Ananias für Mardin und Kajjhartutha. Ob hier eine Textverschiebung
vorliegt? Oder soll man lesen j21oij.aÄ? wa-sj -.üi ct]'^ Doch von
einer Beteiligung des obengenannten Bischofs an dem Schisma des
Abraham wissen wdr nichts. Wegen der örtlichen Beschränkung des
Schismas kann es auch kaum bedeuten „Er weihte Bischöfe (einen
Bischof) für Kaphartutha". Von einem Gegenpatriarchen »Simeon weiß
Barhebr. nichts, wohl aber hatte der vielgeplagte Kyriakos den von
ihm auf Drängen der Tagriter abgesetzten Mafrian Simeon zum
Feinde. Ein anderer Simeon wurde nach Abrahams Tode (unter
Dionys von Tellmachre) als sein Nachfolger von den Schismatikern
gew^eiht; diesen meint Barwahbun wohl.
") Barhebr. 1, c. 343 f. Der noch unter Dionys lebende Abraham
alias Abiram wird hier irrig von Barwahbun als Urheber eines weiteren
Schismas verstanden.
>8) Barhebr. 1. c. 435—39.
*^) Barhebr. 1. c. 451 — 55. — Auch hier sind die Tatsachen,
wenigstens an den genaueren Angaben Barhebr.' gemessen, umge-
stellt. Nach Basilius' Tode erzwang Johannes Bar Abdun, der schon
bei des ersteren Wahl als Mitbewerber aufgetreten war, seine Weihe;
die Bischöfe aber weihten hinterher Dionysios Lazaros und nach
dessen Tode Johannes von Karsena (so Barhebr.). Als auch dieser
bald starb, fand Bar Abdun einen Nachahmer, und die syrische Kirche
hatte zwei Patriarchen aus eigener Vollmacht. Um nicht Bar Abdun
aufnehmen zu müssen und nicht drei Patriarchen zu haben, erkannte
sie lieber den anderen, Dionysios VI., an. Bar Abdun aber überlebte
auch diesen, und erst unter seinem Nachfolger Athanasios VII. Bar
Chamore endigte Bar Abduns Tod das Schisma.
S. 19. ^**) Wörtl. : „geschwärzt (und zugleich) zerbrochen werden".
-*) Barhebr. Nomok. IV 6. Bestimmung des Patriarchen
Theodosius :
- 53 —
„WoiHi (li(^ Hostie aus ii-i>'eii(leiii(MH (.JiuikU^ l;iiii>o übrig bleibt,
Tjis sie verdorben ist und man sie nicht mehr genießen kann, soll sie
ins Feuer geworfen werden." l^och mißbilligt Barliebi-. diese Be-
stimmung.
^-) ^'ielleicht hat man zu lesen i^-. i— äJ ; denn der Gedanken-
gang ist so, daß aus der Tatsache der Verleihung ohne Kleider ge-
folgert wird, daß es nicht an sie gebunden ist, also aucli nicht in dem
Falle, wo es mit und durch sie erteilt wird.
-•^) In Barhebr." „Leuchte der Heiligtümer" ist das fundam. V
übersclnieben : ^^^^^ .0(TLa^.aJ7 j^^l^^sax v-j»^Ajeo(' J->1|.a ^^iaO
„Von der Lehre von den hinnnlischen Wesen, den Engeln'% das
folgende dann |^a11j| j^n (Z.aJ(TL:5 ^n^ijß „Über dieses unser
irdisches Priestertum."
-') Die Hs. läßt an dieser Stelle das im Sj^rischen unentbehr- s. 21.
liehe Verbum aus.
"'^^) ^la^^-^i i^^t hier aber (nicht bloß geistliche Tracht, soiulern)
offenbar schon enger dasselbe wie nachher deutlicher ^:iüAÄi»|
jZaAiA?? ; aber die auffällige Wiederholung erregt Bedenken; vielleicht
ist oj <TLiiiAnÄit3 7Ai streichen oder, wenn das hart erscheint, ^iaA.2.jB^
}LQ.2(T^.^1 >^u lesen.
^^) Über Zahl und Namen der Weihen gehen die Anschauungen
der S3'rischen Kirchenrechtsgelehrten weit auseinander. Michael führt
im Pontifikale p. 113 folgende ordines an, qui peculiarem habent
Ordinationen!:
\2(TL^ K^^o] ^AaA-D
— 54 —
I. Der Psulte oder .Sünder.
II. Der Anagnost oder Vorleser.
III. Der Hypodiakon oder halbe Diener.
I\'. Der Diakon oder Diener.
\'. Der Archidiakon oder Oberste der Diener.
\'I. Der Alteste oder Priester.
Vir. Der Chorbischof.
YIIl. Der Periodeut oder Aufselier.
IX. Der Bischof.
X. Der Metropolit.
XL Der i^itriarcli.
Aber auch er zählt nur acht verschiedene Weihen. Barhebr.
(Noinok. 7. Hauptstück) hat die Aufstellung noch mehr vereinfacht;
er zählt die drei ersten der obengenannten als die niederen, und als
höhere Weihen den Diakonat, Presb^^terat und Episkopat. (Allgemein
sind Türhüter, Beschwiirer, Akoluthen bei den Sjaern kein Weihen ;
die Beschwörung [Barhebr. 1. c] ein Amt, das Priester oder Diakonen
infolge deputatio des Bischofs mitversehen.) Kein ordo sind Abt und
Äbtissin; sie empfangen mit dem bischöflichen Segen Handauflegung,
die aber hier ebensowenig wie z. B. bei der Bestellung eines Laien
zum fZ.,.!^? |LaS s_i:;^, A^rwalter des Kirchenguts, Weihencharakter hat.
Die Diakonisse, fL^lALüAliiD, empfängt zwar die Weihe, ist aber
trotzdem (nach Assemani) kein ordo. Sie hat nach Jakob von Edessa
(Pontif. p. 144) keine Vollmacht ^A4:^j.isO a^^^, zum Altardienst. Da-
gegen nennt Michael im Pontif. das Amt der Diakonisse geradezu
einen ^mü^ oi"t^^5 auf den näher einzugehen sich aber erübrige, weil
er mangels Bedürfnisses ganz aui3er Brauch gekommen sei.
Timotheus II., ein nestorianischer Patriarch des 14. Jahr-
hunderts, der ein Buch über die Sakramente der Kirche schrieb, zählt
(1. Hauptstück) drei Stufen auf (nach Dionysius Areopagita): Diakon,
Priester, Bischof. Dann aber im fünften Abschnitt desselben Haupt-
stücks (BO III, I 573) spricht er davon,
rnoili^ ^^"^'^ ilA^=i \Lfl ilwli.1 t-A^JJ U^-fcf' «-»^i "M^
„in welcher Weise einige drei Hierarchien (wörtl. Gemeinden, Kirchen)
von i. g. neun Klassen zählten, welche diese irdische Kirche bilden",
nämlich Patriarch, Metropolit, Bischof (erste Hierarchie); Presbyter,
Diakon, Hj^podiakon (zweite Hierarchie); Lektor, Kantor, Exorkist
(dritte Hierarchie).
Das letztere System steht wenigstens äußerlich der Zählung
Barwahbuns am nächsten. Jedenfalls ist es klar, daß der Ein-
teilung keine Wichtigkeit beigemessen wurde.
— i30 —
Wenn Abt und Äbtissin nicht Kierikorran;»- haben, versteht sich
von selbst, daß auch die Mönche und Nonnen nicht zum Klerus g-e-
liören (doch ist gewöhnlich Mcmchstum \^oraussetzung der Bischofs-
weihe); so unterstehen sie auch nur mittelbar, durch ihren Abt, dem
Bischöfe ihrer Kirchenprovinz.
•'') D. i. das Mj-ron, das heilige, vom Patriarchen oder Metro- s. 23.
politen alljährlich geweihte Salböl, das u. a. auch bei der Taufe
gebraucht wurde; erst durch die nachfolgende Salbung wurde die
Taufe vollständig (Barhebr. Nomok. II 3). Später würde es aber
Brauch, das Myron in das Taufwasser zu gießen; vgl. die Taufliturgie
des Severus Alexandrinus (ed. Boderianusi.
'^^) Die Hs. hat \1a^jJLo^ „Taufpaten", was zu ändern in
■-^) Der Verfasser hat hier ein Werk seines Zeitgenossen Dio-
nysius Bar Salibi, des Erzbischofs von Amid benutzt. In dessen Aus-
legung zur Meßliturgie („Expositionem liturgiae inter annos 1166 et
1171 scripsit Bar Salibi. Ex inscriptione enim et fine operis mani-
festum est eum tum temporis sedem Amidae occupasse." Labourt,
der Herausgeber, in der Vorrede) finden wir in cap. VII (in Lab<»urt,s
Ausgabe auf S. 39,18 — 23):
Zoj^rri wfica^ai^o .^.^^^if _::^i i^j^o .\^aA.^ f^iUL. ^s] ^^m,")
^^a^^? :^|.LaL^ ^^j.^fX^ o,.:^! lA-^t"^ i^097 0 j^S'o
•:-.aJJ i^^vaiA? )-^^^o ^i**.AA:±£il;;ik ^^^i^!:^* Lq.1a2Lo .«aJl wjxal^a^?
„Wir bekennen einen Grlauben, eine Taufe haben sie uns
gelehrt. Denn Christus ist einmal getauft und einmal gekreuzigt
worden. Und Paulus schreibt ebenso: „Eine Taufe". Also sind die-
jenigen, welche solche, die im Namen des A'^aters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes getauft sind, von neuem taufen, Gegner
Pauli und kreuzigen Christum zum zweiten Male und sind Genossen
der Juden."
^") Das ist der Trog, in dem der Hostienteig geknetet wird.
Zum Geschlecht vgl. Nöldeke § 81 (Br.). — Die Hs. hat ^s^l „Schaf",
was keinen Sinn gibt.
"^) Der syrische Ausdruck deckt beide Formeln, sowohl [xia.
(fiuciq Toü beoü Xoyou a£aapxa)[j.£vTi als a£aap>tOi)!Ji.£vou.
^'2j \^\. Barhebr. „Leuchte der Heiligtümer" fund. IV (BO II 291 ) :
— 56 —
«.Iactui. ,»^qla7 jL^-^^j i^A^oI ^^7 ^aI^ti .,»*JJ i^iL \A,-fÄ,
:^^VL:^ j.4^x (r^-^i ^i*<TL!^^ i^ja^^o i^l^^ax "^y i^^ALo
.7a.**l^s _AA'i.^Z.( {7|.M >al \Lo.j>.f^') «tlI^^? i^Ja^ ^^^^^
„Mi^iii soll wissen, daß alle diese Bekenntnisse, die wir auf-
gezählt haben, Häresien sind, die darum so scheußlich sind, weil sie
die Naturen (Christi) zerstören und heidnische Lehre in das christliche
Dogma mischen; und darum hat sie Gott — seine Gnade sei ge-
priesen! — mit Stum])f und Stiel ausgerottet. Diese anderen Bekennt-
nisse aber, die heutzutage in der Welt herrschend sind, sind über die
Dreieinigkeit und das Krhaltenbleiben der Naturen, aus denen Christus
besteht, ohne Veränderung und Mischung, alle gleicherweise rechter
Anschauung und nur über die Benennungen der \'ereinigung mit-
einander im Streit."
Über die Wiedertaufe und Wieder\\eihe der Samosatener vgl.
Nie. can. 19:
TTSpi Twv TTau^.iavtaavTcov , eka TcpoacpuyovTWv tyj xab-olix^ l/.xAYiaia, opo?
y^povw £v TW yl-fipo) s^yiTaö'riaav, zl }jt.£v oLixzixnzoi xai dvETiiXYiiXTOi cpaveTev,
(ivaßaTtTiaB'ZVTec y_£ipOTOV£{cö'0)aav uiro toü t% y.oi.boliv.T^<; ky.ylr\aioiq emaxOTiou '
£1 §£ :q avaxpuaii; av£7:iTY]8£iouc autoui; £upiaxoi, zaS-aipeTaa-at aöxouc Ttpoairixsi.
■^^) Barhebr. Nom. II 1: Severus hat auf Grund der Entschei-
dungen des Dionys \'on Alexandrien und der Synode von Nikaia
bestimmt,
„daß solche, welche von Ketzern im Namen der Dreieinigkeit getauft
sind, nicht von neuem getauft A\'erden sollen."
Vgl. dagegen Mich. X 31: Lber die Gültigkeit der dyophy-
sitischen Weihen und Taufen eiitstand Streit. Sie wurde endlich
verneint, aber „ce n'etait pas qnils fussent baptises de nouveau, ce
qui constitue les heresies, mais qu'ils recussent (le bapteme) canoni-
quement." Der Erlaß hierüber besagt: „Ils passeront deux annees
dans la penitence, qu'ils soient eveques, pretres ou diacres; ä la fin
de la penitence, la priere (de l'ordination) sera recitee sur eux par
l'eveque, el leur sacerdoce sera reconnu valide."
S. 25. ^*) Wtl.: „des Siegels des Priestertums".
^^) So die Hs., doch hat man wohl zu ändern in ^ldL^^ ^^.i^
„weil das pr. S . . . . uns nicht verloren geht".
^^) Da er nach dem Gedächtnis anführt, darf man sich nicht
wundern, wenn er aus ganz verschiedenen Zusammenhängen Stellen
— 57 -
zusaninieiibriii<;t. Freilich darf man auch uiclit rra,i;(Mi, was er sich
dabei gedacht habe, daß die ihm veiiieh(Mi(Mi (!al)(Mi des Hl. G. sein
ihm mit den Heuchlern gemeinsames T^os \verd(>n sollen. Anders aber
kann das iiß kaum aufgefaßt werden.
^^) Die Anführung ist unglücklich. Der Schreiber dachten wohl
an Joh. 21,1.") — 17 und hat dann sachlich alhn-diugs recht, nur gcu'ade
die angeführte Stelle fällt vor die Passion.
38^ Periko|)e des J^ilmsonntags.
^^) Greg. Naz. or. XVIII cpp. 33 f. (ed. Ben. I 2, S. 3r)3— 55).
— Auf die Sch\\'ierigkeiten der angeführten Stelle ist hier nicht
Eaum einzugehen. Die griechische Urschrift enthält die Namen des
Leontios und Eusebios nicht. Die Lösung wird sein, daß zwischen
Leontios und Euseb. der aus Basilius bekannte Dianias steht. (Dann
kann aber der von Athanasios Fat. Gr. XX^' 558, cp. 8 erwähnte
Leontios von Kappadokien nicht, wie Holl (im Dict. of Christian Biogr.
8. V. Leontius (1)) will, mit unserni Kaisareier identifiziert werden.)
■*°) Oder „der ältere"?
'*^) Oder „willigte in diese Absicht nicht ein".
*"■) ^>iM i^ii etp. nur in der Bedeutung „bedroht werden" belegt;
die ~ Übersetzung „bestinnnt werden" liegt hier aber wegen des
l)arallelen s-ÄmÄZj nahe; vgl. B() III, I 124.
*^) J7(-n ist „diese (Handauflegung) derart, daß", dann im
folgenden r ni2.aJ(TL^ '. oder man liest, wahrscheinlicher und glatter,
j'flTLS. — _▲? in apodosi z. B. auch S. 28,8. — Die Stellung des
ersten _a? ist beispiellos, und man hat es zu streichen.
**) Über die Behandlung zum Islam abgefallener Reuiger vgl. s. 27.
Barhebr. Xom. II 1 die Entscheidung Jakobs von Edessa.
••*) In des oben genannten Timotheus IL Buche über die Sakra-
mente der Kirche (BO III, I 573 ff.) handelt das dritte Hauptstück
von der Taufe, und der erste Abschnitt desselben ist überschrieben
]-ä^fr' ]f>i£iL f^c^y ^A^^LoaX ^^^^ „Über die Vollendung durch
die heilige Taufe", ^^^isoax wird dann auch gleichbedeutend mit
]fjk] >Qaj» von der Bischofs-, Priester und Diakonenweilie gebraucht"").
Ferner heißt der erste Abschnitt des vierten Hauptstückes („von den
'■'■) Doch vgl. F. S. s. v. ukli.iaA : postea apud ecclesia-
sticos v^^liüiA dicebatur du confirmatione consecrationis epi, ita ut
^Mj,^] valeret „consccravit", et ^l;i.:aüA „confirmavit", quod patri-
archae fuit.
— 58 -
heili^'cii SaknmuMitiMi dos Leibes und Hlutes") ^üi:i.c;? v^'^ '^tliö
\2'^ i^^iiDQ-A, il^^^iO ^.aJc^ „Wieviel Benennun^^en diese Vollendung
hat""-'). Endlich wird ^Ail^sftA iiuch von dem X'oll/Uj^e der Weihe der
Sakramente durch Gebete, der perfectio der Therapeuten, dem Dienste
bei BegTäbnissen sowie vom Sakramente dvv ^A;n.n'-f , dcsponsatio,
gebraucht. — Vgl. zu dem allen die Mysterien des Areopagiten:
cpwxiaiJLOC (gleich Taufe), T£)>£Tf, [jLupou, auvaci?, kpatiy.al T£)>£iwa£tc, [Jiovayiy.fi
TE/eiwai?, xa Ik\ tori; x£xoi[ji.y)|j.£voi<; zzlo6[iz-^oi..
-»ö) Vgl. Barhebr. Nom. III .■>; Zum ersten Abschnitt der Tauf-
handlung gehört:
^AA4? iiaAo :j,^^l^^f ^2^0.^ flal^i^aiiD ^:^i ^^
^^ .(Tl1;.a7 ^A(rLl^.ni:^o :^^Ai=; .c(tl1^ ^.^^^ ^^ .(«tlI^?
.^wkA^Aial^ ^:a1;^Ac :i^^|.:^l;^ ^^1^
„Dann spricht er die Beschwörung in dem furchtbaren Namen
G ottes wdder den Satan ; dann heil3t er sie dem Satan und allem, das
sein ist, absagen; dann wenden sie sich gegen Osten und geloben
sich Christo an,"
und weiter besonders Severi Patr. AI. Lib. rituum baptism. (ed.
Boder. S. 59):
X2(TLS ort t-^fo ^Si-liaX ^Jctls .c(71.I^ f'v^^ ^iM^^^'^o
^ZiO^X^ (rLl;i.^so '^Lo.Ji^AM . c(Tl1^^so v^^^a^^lD ^ o(Tl1^.2^;.s
\ \
v^'lls] ^l^i. ji^pjo V**Jr^^ .coxl. \l2^LD ^■4|,'^.r? 5^.1:^ ^i^o
„Darauf läßt der Priester sie sich gen Westen kehren und
spricht an Stelle des Täuflings dreimal folgende Absage, während die
Paten dreimal dieselben Worte wiederholen:
'■'•) Einer der Namen, die Dionysius Bar Salibi für das Abend-
mahl (in seiner „Erläuterung der Messe" im zweiten Haiiptstück)
angibt, ist |Zc|.Ajaa-, Zoj-Aisa-. „Vollendung der Vollendungen".
— 59 —
„Ich N. N., der ich die Taufe ejupfuiii^e, sa,i>'e dem Teufel ab
und allen seinen Werken und allen seinen En.i>eln und allen seinen
Heerscharen nnd all seinem Dienst und all seiner Verehrunf>' und all
seinem Preise und all seinem weltlichen Irrtume und allen, die ihm
sich geloben und iiachfolg-en."
Und nachdem sie die Absage gesprochen haben, heißt er sie
sich p;Qn Osten wenden und spricht dreimal folgendermaßen :
„Ich N. N., der ich die Tarife empfange, gelobe mich dir,
Christus, Gott, und aller Lehre, die A^on dir göttlich durch die heiligen
Propheten, Apostel und Täter offenbart worden ist. Ich bekenne
dich, glaube an dich und werde getauft auf dich, auf deinen Vater
und auf deinen Heiligen Geist."
■*') Zur Bischofsweihe gehört nach Pontif. p. 197:
„Erstlich die Homologie, die er aufschreibt und verliest und
verkündigt. Zweitens, dai^ er nicht ohne Mitwirkung zweier oder
dreier Bischöfe geweiht wird, nach dem Kanon. Drittens, daß die
Bischöfe bei seiner Weihe ministrieren. Viertens das Evangelium,
das über seinem Haupte verlesen und aufgeschlagen wird. Fünftens
der Ornat, den er anzieht. Sechstens die zweite Ausrufung. Siebentens
die zweite Evangelienverlesung. Achtens der Stab, den er ergreift."
Dazu von Assemani die Anmerkung: VI altera proclamatio:
([uum scilicet patriarcha electum in fronte cruce signat inquiens:
Ordinatur in ecclesia sancta Dei N. episcopns vel metropolita ecclesiae
sanctae N. Primam autem proclamationem nnus ex episcopis assi-
stentibus intonat dicens: Gratia divina etc. idque ante(|uam patriarcha
manum electo imponat. — VII altera evangelii lectio, quae ab electo
recitatur, postquam paramentis pontificalibus indutus fuerit, et throno
episcopali impositus: nam primam ex evangelio lectionem |)atriarcha
ijise recitat, antequam ab electo formulam fidei excipiat.
rber das Bekenntnis redet das Pontif ikale'-') weiter auf j). 1()4:
'■•'•) Es spricht von der Patriarchenweihe, doch wird wesentlich
dasselbe für die Bischöfe gelten; vgl. S. 51 Anm. 3. Audi Barwahbun
will ja eigentlich von der Patriarchenweihe s[)rechen.
— 60 —
Om \^ :y.i£C|JJ3.a£ s^AJ (tl2^ f^^ |-^o .V^^A- ^^.^^s
„Nach (lor Evaiigelienverlesung nimmt der A'orsitzende der
Synodt! auf seinem Throne und die Bischöfe je nach ihrem Range
Phitz. Alsdann führen die Biscliöfe den Weildino' lieran, und er
tritt au der Südseite an den Altar und ^■eIiiest dann auf Geheiß des
S^^nodal Vorsitzenden persönlich das Bekenntnisbuch, das er zuvor mit
eigener Hand geschrieben hat."
Den Wortlaut des Bekenntnisses enthält das Pont, auf p. 81.
l'ber seinen Inhalt einiges auf ]). 150:
floJ^so i^:^^ ^i^AM^ V**^^^ l^'^l ]La7oIi X^ZLä^l \jo^.^üJ
jltTLSi^t^ ^2.a:;>do ^A^ll^^ iJol^l^ ^J? ^^o \<^2yj ]Lo^jLo
.I.aJ(tl^alo a^A^V^ ^a:^7o 0|.lJa^ f^l^Lli^o V^A|.ao j'f^^s
„Daher schreibt er eigenhändig und verliest sein Buch, nämlich
die Bestimmung des rechtgläubigen Bekenntnisses, das er zu beobachten
verpflichtet ist, und die Gerechtigkeit und Tadellosigkeit im Wandel,
die er beobachten soll und (die Erklärung), daß er die bewährten und
berühmten Väter und die drei Synoden anerkennt und die Ketzer mit
Namennennung verwirft. "
Das Bekenntnis wurde alsdann dem Synodalvorsitzenden über-
geben und dem Patriarchalarchiv einverleibt.
^^) jZdA^aiiD ist hier anscheinend das objektive formulierte
Bekenntnis, das Dogma, wie es entweder aufgestellt oder anerkannt
wird: jLa?oZ das, was man bekennt, persönlich glaubt, der Glaube.
■"*) Vgl. Ebedjesu, Collectio canonum, tract. YIII can. XIX
(Mai, Scrr. vet. nova coli. A. X S. 307):
cl^a1^q,^-^^^^jo X^Q-SLa^]") j^s^Vojo i^AVall iLlA,.lö ^atuI^^o
„Allen Städten der Bischöfe und Metropoliten, klein und groß,
die dem Patriarchen unterstehen, soll je nach ihrer Leistungsfähigkeit
eine Dankesgabe (wtl. ein Segen) auferlegt werden; und jede einzelne
A^on ihnen soll (diese) Gebühr, je nachdem sie vermag, an den Patri-
archen entrichten. Diese Bestimmung hat die Synode ohne (An-
drohung des) Anathems getroffen.
— 61 —
^'') Der sj-rische Aiisdnick ist aber nicht selten stärker: die
Peschittha gibt nicht nur DXD, sondern sogar HDrin nnd f^p^
dadurch wieder.
^') Die Anführung lehnt sich nur teilweise an Gai. 0,20 an. s. 29
Dort hat die Pesch. statt des ersten ^^_2iikaÄ j-a.^_iuS und liest
ixl'jc, doch verbietet die Art der Anführung die entsprechende
Änderung unseres Textes. — Im Zusammenhang hat offenbar das
doppelte L_^aÄ jedesmal einen andern Sinn, entsprechend dem
folgenden Worte.
^2) Die Hs. hat ^^^V^ - „dem B. u. Ü. hangen die Apostel an",
was ohne weiteres in ^a^aXx z^i ändern ist.
*^) ^ -^^c^ r. kommt in diesem Sinn als Hauptwort wohl nur mit
folgendem Genitiv vor. Das Folgende liegt am nächsten in .Ci^ffiA
zu verändern, aber wahrscheinlicher ist zwischen ccn rmd ^^^^p
etwas ausgefallen.
^*) Mit dem ^Jffx^Ii. der Hs. weiß ich nichts anzufangen.
*') Das _a7 der Hs. erklärlicher Flüchtigkeitsfehler nach Gleich-
klang füi- jj.
66) Vgl. Hoffmann, opusc. Nest. S. 13:
V (II:;^:^^^ ^AfATiO .^AVi^fX) i2.AQ.iAS
„Rabban Hunain: Wodurch unterscheidet sich \ ItlS. " von
(laSj-S*; Wir antworten: |Za^.. ? ist es, wenn jemand eine gewöhn-
liche Unwahrheit sagt, so wie es uhm ein)kommt. jZ.aSj^ aber ist
die ausgedachte listige Unwahrheit, so daß sie vorher in Gedanken
zurechtgemacht und dann ausgesprochen wird."
*') Wtl.: „mit dem Schw^erte", d. i. wohl „im Zusannnenhange, in
Verbindung mit dem Schw." — Das folgende scheint eine Anspielung
auf das Gleichnis von der köstlichen Perle, Matth. 13,45. 46, zu sein.
^®) Sechs zehnsilbige Verse. Die Stelle habe ich in Afrem nicht
finden können.
^^) 1. Sam. 21, doch mit vollständiger Verdrehung der Personen.
®°) Die Hs. hat JZo^aA „Verächtlichkeit", doch ist in syrischen
Hss. die Verwechslung mit jüa^^iA „Torheit" häufig. (P. S.)
— 6i> —
{5.31. "^1 Auch liicn- erlaubt der Zusannnonhaiii>' sowohl die ßcdeutuii,L>"
„bestimmt werden" als auch „anj^cdroht werden". Nur heißt iol«,
im (^thi)a. wold nur „bedroht werden", nicht „an^e(h()ht werden";
am häutigsten aber i'ol^t ein Sat/.
*^^) Ei<>ontlich „Anschwärzun^en", Ausstreuungen, Verleum-
dungen, N'erwirrungen, l']ntstellung(Mi.
^^) >al w^a] hier also r- ^ s«aA( „nachg-eben, sich lugen",
während es sonst „Nachsicht üben mit" bedeutet.
^*) AVenn der '^Pext richtig ist, muß man wenigstens ^^ü»
lesen, oder aber oi^ in \l^ (oder oisj '?) verändern. — Nach dem
Text soll das auf die .Vnl'ührungsformel Folgende Gregorius ent-
nommen sein; aber der Stil dürfte eher das Vorhergehende als Worte
des Theologos zu gelten berechtigen (auffinden können habe ich
sie
weder dieses noch jenes); dann wäre statt ccri) =■ ono zu lesen. —
Schließlich ist es auch nicht unbedingt sicher, daß der Nazianzer
gemeint ist.
^'^) Oder „suspendiert, exkonununiziert."
^^) Von einem Patriarchen Johannes Bar Maschke habe ich
keine Spui' finden können. Dagegen bestieg 979/668 SeA'erus Bar
Maschke den Patriarchenthron, der bald mit mehreren seiner Bischöfe
in leidenschaftlichen, bis zum Tode des Patriarchen nicht ausge-
glichenen Streit geriet, in dessen A^erfolg Patriarch und Bischöfe sich
gegenseitig absetzten und bannten (Barhebr. OE I 281 ff.). — Seine
\\'eihe vollzog der Metropolit Johannes von Tarsus. Noch zweimal,
1108/846 bei Johannes IIL (Barhebr. 1. c. 387) und 1247/936 bei
Johannes V. (Barhebr. 1. c. 397) habe ich bei der Patriarchenweihe
Bischöfe von Tarsus dieses Ehrenamt verrichten gefunden. Wenn es
richtig ist, daß augenscheinlich unter Michael I. der Tarser von dem
antiochenischen Stuhle nicht mehr abhängig wnv (s. o. S. 8), so mag
für diese Loslösung die Aufrichtung des kleinarmenischen Reiches
(um 1080) den Grund oder den Vorwand gegeben haben.
^') A'on einer Absetzung Barschuschans durch Haje berichtet
Barhebr. nichts. Er weiß nur A'on ihrem in Flugblättern geführten
Streite, der damit endigte, daß Barschuschan aus Furcht vor dem
Eingreifen der weltlichen Macht abdankte. Nach Hajes Tode wurde er
aber von neuem, und diesmal einhellig, zu seinem Nachfolger gewählt.
'^^j Wtl. „gelöst", d. i. losgelassen. (Oder liest man besser
0^7 La j?)
s. 33. ^*) Oenauer: „uns (eines so unwürdigen Mittels wie) der Flucht
bedient haben."
'") Hs.: „sie", m. pl.
') üas _A^ der Hs. wohl einfach Doppelschreibung, nach _aj^.
— 63 -
''■) Die Hs. hat aber die Molir/calil, „iliron Hautcii". Was
das bedeuten soll, weiß ich nicht. Wenn der Text richti,t>- ist,
muß es doch wenigstens .cffVjkfiD _iaO^ ^] heil.ien.
^^) Vgl. (zu dem Ausdruck) Barhebr. Chron. 2(),1().
'*) Da ^ ^^^>^^^ umnöglich ist, wird man das zweite ^^.LO' in
^^«C? (= alik^w-O?) zu ändern haben; das zweite >i.mA4,i^Q-ÄX ist wohl
einfach zu streichen.
"^) Die ganze Stelle ist entlehnt aus dem Briefe des Mara Bar
Serapion (ed. Cureton, 8j)icileg-. Syr. j). aiso) :
^ 1 .^ r (Tvll^a^^ .wm.^jj^a^' (Tr^^kii:^^ IaJZJ a^JonZf ^^.^
JA^^ i-^'l-^ . OTiZa^liLO Zj.li?Z.j ll— 1 ^^ (TLlliO' :\^ü.aSIja
^A7 0(TLi40 .a^A^Ij ^:^aS XL— ^j* ^^7 ^^ai^Aja^ ^l^o .o^aLo ^aJZj
ti ..A^t-^^ 'Z.( ^^1^ .ornZo^^Lo ^:i£> ^,^^790 ^ai;;^^^^ |.^
.>Q.^7 jZ|.Ak i^QJ^ÜlJ ^i,^ i:^A^Ak l^l^LO fi w^jo .f9((717
(Übersetzung von Schultheß, ZDMG L, S. 371).
„Was sollen wir noch weiter sagen, wenn die Weisen gewalt-
tätig behandelt werden von lY^'annen und ihre Weisheit von den
^'erleulTldern in Bande gelegt wird, und sie in ihrer Erleuchtung-
verächtlich behandelt werden, ohne daß sie sich verteidigen können?
Denn was hatten die Athener für einen Nutzen davon, daß sie
Sokrates töteten, was ihnen fja] mit Hungersnot und Pest vergolten
wurde? oder die Samier von der Verbrennung des Pythagoras, da ihr
ganzes Land in einem Augenblick vom Sand verschüttet wurde?
oder die Juden von der Hinrichtung ihres weisen Königs, da ihnen
von jener Zeit an das Peich weggenommen war'-"-')? Denn gerechter-
*) Schultheß liest ffi^^.
'^*) Cur.: was taken away, ebenso Schulth. : „weggenonnnen war".
Ich weiß nicht, ob i:S5Zf das heißen kann. Melleicht hat man mit
Barwahbun Zj^sZj zu lesen, was allerdings nachher auf das Volk
besser ])aßt als hier auf das Pc^ich.
— 64 —
maßen iinlim CJott Jlaclu* liii' jene drei Weisen: Die Athener starben
Hungers, die Saniier wurden vom Meeren bedeckt, die Juden um-
^ebraclit und aus ihrem Reiclie vertrieben, Jeben allenthalben in der
Zerstreuung-. Sokrates ist niclit tot: we^en Piaton, noch Py thagoras :
wegen der Herastatue '••), noch der weise; König: wegen der neuen
Gesetze, die er gegeben liat."
''^] Wahrscheinlicher aber ist die Schreibung erster Hand: „in
unserm \'olke"; vgl. S. 19,.').
S. 35. ") Allenfalls auch „verzieh".
"") Wenn das mit dem wm^jo^j der Ks. beabsicJitigt war, dann
ist die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten gemeint, freilich
ist die vorhergehende Wendung „um summarisch zu reden" unver-
ständlich ; doch hat sich vielleicht Barwahbun dabei gar nichts gedacht.
^^) Das Wort bedeutet die anbetende Niederwerfung, Tipooy.uvr.a.;.
®°) Wtl. „wohnten als Beisassen".
^^) Wtl. j. Heilige, „Geistliche": es ist zum gewöhnlichen Titel
der Bischöfe (einschl. der höheren Stufen) gew'orden.
®^) Wtl. „der gestoßenen Kirche, und ihr Friedens werdet".
S. 37. ^^) Barhebr., Nom. \U 2: 79. Kanon der A])ostel:
„F^in Bischof, der die Kirche Christi unter F]rbrecht stellt und
seinem Bruder oder Sohne oder einem andern Verwandten schenkt,
soll selbst exkommuniziert werden, die Weihe aber ungültig sein."
Ebenda (ed. Bedjan S. 83): 1. Buch des Klemens, 23:
^£>\o ,]L'^ ^'na.^L.A* >a^£.J Pt-**t^' '-s^-*^'^ t^ ^-^OAtt^j
'^l.'Z:, :(aA7 C^li. 'ia.ä^L ^^O'XTL^O.m. ]]j :\A^y X^u^JL Lc^
■■'■) Nach V. W^ilamowitz-Möllendorf eine Verwechslung mit dem
Bildhauer Pjthagoras, der doch aber nicht dafür, eine berühmte Hera
geschaffen zu haben, bekannt ist. Ob aus der Lesung unseres Textes
(der Sinn ist doch wohl — wenn man es nicht etwa einfach so
erklären soll, daß Barwahbun den unbekannten Namen der griechischen
Göttin durch ein ihm geläufigeres Wort ersetzt hat — daß Pyth.
irgendeinen (metallenen) Kessel erfunden hati eine richtigere Aussage
zu erheben ist, mögen Kundige uns mitteilen.
— 65 —
„Ein Bischof ist nicht befii.^t, auch nicht .i>e^en Ende seines
Lebens, einen andern als Erben an seiner Statt einzusetzen; sondern
nach seinem '"J'ode soll die Synode den, der würdig befunden wird,
einsetzen."
*^) Oder „in der Wahrheit einherzieht"?
*^) Aber auch „uns selbst".
^^) Das Folgende ist der grammatischen Form nach auf \jjz.^ S. 8 9
(^VjOA) bezogen, geht aber dem Sinne nach auf |ilQ.ü^.
"i Wtl. „in der Güte, Gnade".
r)ie (ZaÜH^ des \^^ ^j^ (^Matth. 19,17 usw.^ hat in ihrer Wirkung
auf die W(>lt dic^ Form der fZaüA^. In der geschaffenen Welt ist
nun das >-Si^, was ein Ausfluß der obersten jZaü.^ ist. Man mag
dazu vergleichen Bar Eahlul, lexic. syr. s. v. (ed. Duval S. 167,16 1:
„Der Name Gottes ist aus deui Hebräischen herübergenommen
und wird gedeutet „Fluß" (wtl. „Lauf") und deutet hin auf den
alle Wiesen umgebenden Fluß der GTÜte der Gottheit."
^^) >»Aaj^ ist st. constr. : vgl. HO I 54/55:
.ooi^^^j (jfTL^oAo |flx2^? riLf^A ^^s I*Aa,x (^.li.cLs \ld]
„Die allheilige jungfräuliche Mutter, die Gottesgebärerin, der
Ruhm aller Christen."
^^) Der Patriarch führt in seinen Briefen den Titel:
.i.*4j|.:;>D (tl1.^7o i^^a^JJ |(tlI:^ Ul^f^^ V^^^i^^s r--^-^
„N. N., Patriarch der Stadt Gottes Antiochien und des ganzen
Ostens."
Nach der AVeihe des neuen Patriarchen wirft sich der Synodal-
vorsitzende samt allen Bischöfen vor ihm nieder und redet ihn an:
Lt^o\ \.^^äj^JL l-ä^^Q^i (TlI^^ iJ,.^oi}o i^^^a^^^l j^l^i^üil;^
„Der heilige Geist beruft dich, Patriarch, Vater der ()berhäu[)ter,
zu sein über die Stadt Antiochien und den ganzen Bereich des
apostolischen Stuhles, oder Vater unser aller."
"") Die berühmte Formel, um welche sich die syrische Kirche
im 8. und 9. Jahrhundert spaltete.
5
— 6() ~
®^) Mit dem ]^ ^mr^- der Hs. kann iiacli ihrer Sehreibweise
^»^^m«^. o-emeint sein, doch ist wohl zu lesen ^^sa^as.
j^ 41 ^'') W'tl.: „zeigte sicli (bewandert) in", „machte sich be-
inerklicli in".
^') Oder „Tai)ferkeit".
^^) I). i. „seine ilnn schon iirstäiidlich eigene Größe".
^^) Oder, vielleicht passender, „AValn'heit der l'berzeugung", d. h.
Kechtgläubii>keit.
^^) D. i. die Folie, den Hintergrund dazu bildet.
S. 48. *') Wtl. „in Größe".
^^) ^^'tl. „zeigtet", = d7:o8£ixvuiJii.
'') L. as^V: .
'"") Wtl. „oi)l'eret".
^"') Oder: „und zwar diesc^s tuet, indem usw.", so daß 7 ent-
weder noch abhängig von .cls^I^'^I',^ ^^3i] oder einfach zu streichen,
vgl. S. 4-6,2 3.
S. 46. '"''j Oder „Gefühlsschwankungen".
»»') Wtl. „Verzeihung".
') Wtl.: „(die Erinnerung an sie) in jenem deinem heiligen
I
10*^
Herzen aufsteigen"
<r>'
10&
106\
107\
') Oder „hätte erlangt".
Wtl. „offenbarlich, dem Augenscheine nach"
') Zugleich auch: „an die Spitze der K. gestellt worden".
^°®) Vor \2] ein Tätigkeitswort ausgefallen?
^°^) Das ^sV der Handschrift ist gar nichts. Dem Text am
nächsten steht \^'i (Ringen, Sich -Winden? Einigermai3en ähnlich ist
Afrem ed. Ben. II 324 A, wo es dem ^^^' des ersten Gliedes ent-
spricht) oder ^©V. U^aoi. entsi)r. erwartet man einen Gegensatz zu
iZo.£''|. Daher ist vielleicht |j? „Kampf" 1 Br.) vorzuziehen.
S. 4T. ^'") Wtl. „trinkbare", denn so, |iulAZ^.*Aiö, wird man statt des,
soviel ich weiß, sinnlosen j^AlAJi^Ai^o zu lesen haben. P. S. führt
aus Barhebr. ^^^^isO ^.a^^o und ^aZIullo an, vermutlich im Zusammen-
hang und ähnlicher Gegenüberstellung.
^^^) Will sagen: „alttestamentlichen".
"^) So wird man zu lesen haben statt des „und weil er sprach",
das die Hs. bietet.
— 67 —
"•"') Oller violloicht riclitii^'er ,,Uiiho(l(Hitcnlioit".
"*) Wtl. „des Dionstes".
^^^) Oder „sLcli davor scheuten"; wtl. „es zu umgehen suchten".
^^^) „Affekten", oder hier vielleicht richtiger „Leiden".
^^'^) AVtl. „und in die Gegensätzlichkeit gesetzt sind**, dtMin (bis
Akt. T^vp^ -., der Hs. ist kaum brauchbar.
"^) Oder „unsere Seele". Man möchte einen Sinn erwarten
wie ,,unserer Seele wahrzunehmen", aber dieser Grermanismus ist
unstatthaft.
"^) Wtl. „der Grröße", d. i. „des |.c>j- Seins".
*■''*') Wohl vorzuziehen vor: „die Würde apostolischen Ranges". s. 49.
^^^) Wtl. „den Thron eures Apostolats".
Das Schisma des Paulus von Beth-Ukkame.
Nach Joh. V. I^jh. iU. TvW.
Paulus von Beth-Ükkame, der von Jakob Baradäus ge-
weihte monophysitische Patriarch von Antiochien, kam etwa
569 auf Vorladung des Kaisers zu Beligionsverhandlungen
nach Konstantinopel. Das Ende war, daß er 571 gewaltsam
zur Kommunion mit den Synoditen gezwungen wurde. Weiterem
vermochte er sich durch Flucht nach Arabien zu entziehen.
Er reichte der syrischen monophysitischen Synode nachein-
ander zwei Widerrufe ein und wurde nach dreijähriger Buße
575 von Jakob wieder aufgenommen. Während aber das
Verfahren noch schwebte, erfolgte durch den Nubierbischof
Longinus die Weihe des Patriarchen Theodor für den seit
Theodosius' Tode 566 verwaisten Stuhl von Alexandrien, wie
es hieß, unter Mitwirkung Pauli. Die Alexandriner versagten
dem ihnen zugemuteten Patriarchen die Anerkennung und
stellten ihm einen gewissen Petrus als ihren Patriarchen
entgegen. Dieser bannte Paulus und zugleich Jakob, der
seine unkanonische Gegenweihe aufs schärfste mißbilligte.
Aber bald änderte Jakob unter dem Einflüsse seiner Paulus
feindlichen Umgebung die Front und trat gelegentlich einer
Zusammenkunft in Alexandrien auf Peters Seite, verwarf
670/76 damit Paulus. Dies ist 887 schon geschehen, der Spalt zer-
reißt schon die ganze monophysitische Kirche.
Auf Seiten Pauli standen in der Hauptsache die großen
Klöster (nach IV 2U). Das nächste Datum ist die Gesandt-
576/77 Schaft nach Persien 888 (IV 35), welche sich für Paulus ver-
wandte. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir einmal, daß
— 69 —
Jakob damals noch am Leben war, und ferner, daß der Osten
gegen Paulus Stellung nahm oder, vielleicht richtiger, an
Jakob festhielt. Vorher liegen wohl die Einigungsversuche
Longinus', wobei er unter die im Ananiaskloster versammelten
Anhänger Jakobs geriet, wie es scheint, dieselbe Synode, die
nach IV H2 den Versuch machte, einen neuen Patriarchen
zu wählen. Ihr Vorhaben scheiterte an dem Widerspruch
einiger Bischöfe gegen solches regel- und gesetzlose Verfahren.
Es waren schwerlich Anhänger Paulus', sondern Leute, die
mit Jakob sich von Paulus getrennt hatten, aber auch dem
Feinde ein gesetzmäßiges Grerichtsverfahren zugestanden
wissen wollten. Wir werden durchgängig in Jakobs Partei
zwischen den Todfeinden Pauli und den unentwegten An-
hängern des Vaters der syrisch-monophvsitischen Kirche
einen scharfen Unterschied zu machen haben. Wir werden
es unserem Schriftsteller, der den Charakter seiner Personen
sonst möglichst zu schonen sucht, glauben dürfen, daß Paulus
unter seinen Bischöfen unversöhnliche Feinde hatte, ehe er
(als Patriarch) KP aufsuchte. In ihrer Hand war Jakob
und mit ihm seine Kirche, und der ehrliche, treue Vorkämpfer
des Monophysitismus war doch nur ein ,. schlichter, alter
Mann". Dem Streite zwischen den beiden Männern, die
Glaube, Charakter, Lebensführang füreinander zum Wohle
ihrer Kirche bestimmt hatte und die persönliche Herrsch-
sucht ihrer Umgebung auseinander riß. gibt das Gepräge, daß
die Erfolge wie die Greuel ihres Kampfes auf Rechnung der
Ihren entfallen. Jakob war nicht imstande, Paulus nicht
willens, Herr seiner Partei zu bleiben. Denn in dieser Zeit
hatte sich Paulus schon dem Kampfe entzogen und war in
die Nähe von KP geflüchtet. Er war wohl nicht der Mann^
der seine Sache und seine Anhänger im Stiche ließ, sobald
der Kampf heiß wurde. Solange Jakob ihn hielt, mochte
auch Peters Bann ihn wenig berühren. Aber seit der Schande
von KP war er ein gebrochener Mann. Die Hinneigung
Johannes' von Ephesus zu Paulus ist erklärlich; der Schild,
den er vor den Gefallenen hielt, deckte ihn selber. Aber
Paulus mochte sich mit ßecht schuldiger erachten als die
— 70 —
Gefährten jener sehwachen Stunde. Für seinen zweiten Fall
hatte er keine Entschuldigung mit kirchenpolitischen Rück-
sichten und betrogenen Erwartungen, sondern die Lage war
allzu klar: er hatte sein Leben lieb gehabt, wenn auch gute
Freunde und kaiserliche Gunst ihm den Weg der Schmach
geebnet hatten. Die Strenge, mit der seine Glaubensgenossen
seine Schwäche beurteilten, die harte Buße, mit der er die
Wiederaufnahme erkaufte, läßt vermuten, wie dieser Mann,
der jedenfalls kein Voltigeur der Kirchenpolitik war, selbst
darüber dachte. Der Kampf für sein Recht ward für ihn
Widerstreben gegen göttliche Strafe, als Jakob, der Heilige
der verfolgten Kirche, ihr ehrwürdiger Vater und Prophet,
ihn verwarf. Es macht nicht den Eindruck, daß er die Rolle
trotzigen Schmollens habe übernehmen wollen, wie es ihm
seine führerlosen Anhänger zum Vorwurf machten und wie
sie nachher seinen kleinlichen Freunden an seiner Leiche
aufzunehmen wohlgeiiel (IV 47. 55 — 57).
Ein oder zwei Jahre nach Paulus' Verschwinden rief
der Tod dann Jakob vom Kampfplatz ab ^) ; aber die Fehde
ging weiter, ja sie verschärfte sich noch, nachdem die Männer
abgetreten waren, denen die Erinnerung an frühere Zeiten
eines besseren Streites im Toben des Kampfes den Arm auf-
gehalten hatte. Der Streit mag wild sein, wenn er für eine
Sache oder für einen Namen geführt wird; aber er wird ge-
hässig, wenn er gegen einen persönlichen Feind geht. Da-
mianus, der Erbe der Würde und der Kampfesweise des
alexandrinischen Petrus, versuchte, wieder unter dem Wider-
spruche einiger Bischöfe, einen Gegenpatriarchen in Antiochien
durchzusetzen (IV 41). Der schmähliche Ausgang dieses
Abenteuers verschlägt ihn nach KP, wo wieder einmal, dies-
mal unter dem Drucke des Araberfürsten Mundhir, seit dem
580 zweiten Adar 891 Einigungsverhandlungen im Gange waren,
diesmal mit glücklichem, aber nur scheinbarem Erfolge, denn
der Friede, bei dem die Alexandriner nichts gewannen, sondern
577/78 ') Hier ma;:>- Pseuclo-Dionj^s (B. O. T 424). der das Jahr 889 an-
gibt, im Rechte sein.
— 71 —
nur eine gute Gelegenheit für das hierarchische Schalten der
Jünger Kyrills fahren lassen mußten, ward von ihnen nicht
ehrlich gemeint, von den wenigsten aufrichtig gewollt, von
keinem vertrauensvoll angenommen. Damian arbeitete, dies-
mal mit Erfolg, auf eine neue Patriarclienweihe hin. Der
Mann, den er ausspielte, Petrus von Kallinikos, war für diese
Rolle zu gut, hat aber wohl später an der endlichen Aus-
söhnung persönlich kein geringes Verdienst gehabt. Die un-
mögliche Zahl 882, die IV 45 und der Text Barwahbuns 570/71
bietet, wird mit Payne Smith in 892 zu ändern sein ^), denn sso/si
in I 41, das im Jahre 892 entstanden ist, wird schon Petrus
genannt. Bald darauf, nach IV 58 zwei bis drei Jahre nach
Jakobs Tode, endigte Pauli Leben. Hatten schon während
der letzten Jahre seine Anhänger Sicherheit und Ziel des
Kampfes verloren, so war der Kampf jetzt aussichts- und
zwecklos. Zwar noch ging der Hader weiter, noch 896 (welches 084/85
Datum in IV 61, Johannes' letztem Worte über die Kirchen-
spaltung) war kein Ende, aber er scheint dann doch bald,
dank der Persönlichkeit Peters von Kallinikos. untergegangen
zu sein in dem neuen Kampfe, der diesen bald von Damianus
trennte.
Für die erste Zeit des Patriarchats Pauli, sowie schon
für sein vorhergehendes Leben haben eine Reihe Briefe Be-
deutung, auf die Kleyn in seiner Lebensbeschreibung Jakobs
aufmerksam gemacht hat, und denen anscheinend größere
Bedeutung zukommt, als er bescheidentlich ihnen beimißt.
Wir haben da den Brief (dort d. 8.), in welchem Theodosius
^) Beiläiifii>' sei hier gestattet, auf einen Flüchtigkeitsfehler in
IV 45 aufmerksam zu machen, weil beide Übersetzer, Schchifelder wie
Payne Smith, merkwürdigerweise ihm verfallen sind. In Peters Worten
muß es natürlich heißen : „»Daß ich über einem Manne stehen sollte . . . ,
nehme ich nicht an, daß ich nicht schließlich in den Bann getan und
aus der Kirche ausgestoßen würde." Nunmehr aber ließ er sich
schließlich überreden." Es steht doch da j^^itj- — Vi<b auch die ähn-
liche Stelle cp. 41 : „Daß wir .... einen andern ihm überstellen sollten.
nehmen wir nicht an, damit nicht wir nicht allein an den Kanones
uns verschulden, sondern auch in den Bann getan werden."
— 72 —
nacli Sorg'ius' Tode für (1(mi antio('li(Miiscl)(Mi Stiilil (Miicii Al)t
seiner Uin<>;ebuiig, ol)(>ii unserii Paulus, wann empfiehlt; einen
andern (9.), in welchem er Jakob und die anderen syrischen
Biscliöfe mit der Weihe Paulus' l)eauftragt. Ersterer, für die
Öffentlichkeit bestimmt, sagt über die l)eabsichtigte Patri-
archenweihe kein Wort; der letztere ist der Geheimbefehl
des gefangenen Kirchenfürsten an die syrische Geistlichkeit.
Der alexandrinische Bischof regiert also von der Verbannung
her nicht nur seinen Sprengel, sondern vermöge seines An-
sehens die ganze monophysitische Kirche. Dies wirft ein
Licht auf den Ausbruch des Streites zwischen Paulus und
den Alexandrinern. Daher also die Entrüstung, als Paulus
später das Blatt umdrehte und der Antiochier den alexan-
drinischen Stuhl besetzte. Für die rechtliche Beurteilung
dieser Streitfrage sind die Briefe. 18 und 19 — 22 von Wichtig-
keit. Im ersteren beauftragt der gealterte Theodosius Paulus,
an seiner Stelle Longinus für die Nobadäer zu weihen, also
ins Machtgebiet des alexandrinischen Stuhles hineinzuwirken.
Ahnlichen Inhalt haben 19 — 22, teils an Paulus, teils an die
ägyptische Herde des verbannten Kirchenfürsten gerichtet.
Sie besagen : Paulus soll mit unbeschränkter Vollmacht in dem
klerusarmen Agj^pten Weihen vollziehen, diese ihm helfen
und zu Willen sein: „AI wat P. doen zal, bekrachtigen wij
en beschouwen dat als onze eigene hand." Es war gleich-
wohl eine Überschreitung dieser Vollmacht, wenn Paulus
einen Nachfolger des Theodosius geweiht hat (abgesehen da-
von, daß eine Weihe durch den Gebannten an und für sich
strafbar war); aber eben dies traf so einfach keineswegs zu.
Die Angaben des Johannes v. Ephes. hierüber sind wohl
nicht ganz genau und klingen darum etwas verworren;
während nach IV 10 die beiden neben Longinus bei Theo-
dors Weihe amtierenden Bischöfe ohne Einwilligung ihres
Patriarchen^) diesen Schritt nicht tun wollten und darum
^) Auffällig, selbst wenn sie von Paulus geweiht waren, denn
Paulus stand noch unter dem Banne. Vielleicht hatte aber die Ost-
synode die AViederaufiuihmo ^ orbehaltlich dei" Einwilli^^ung Longinus'
und Theodors vom J?hil;i sclion ausi^'esprochcn.
— 73 —
Paulus herbeiholten, hat Loiiginus nacli iV 14 sp'äter eidlich
versichert, daß Paulus weder zugegen nocli von dem Vor-
haben unterrichtet gewesen sei'). Eine Verbindung von
vornherein zwischen Paulus und Theodor, dem neuen Patri-
archen, wird durch die gewechselten Synodalschreiben, die
letzten beiden Stücke der Kleynschen Sammlung (s. a. JE
IV 10) bewiesen. Aber eine mehr als rein passive Teilnahme
werden wir Paulus nicht zuzuschreiben haben, vielmehr diese
ganze Unvorsichtigkeit Longinus zur Last legen müssen.
Das soweit durchaus einheitliche und doch nicht ein-
seitige Bild, das wir aus JE und den genannten Briefen von
dem Patriarchen erhalten, ändert aber befremdlichst und
durchgehends die Züge in der Beleuchtung, die es durch
einen Bericht der Chronik Michaels erhält. Diese hat vor
Barhebr.'s seitenlang wörtlich gleichlautender und noch nicht
hundert Jahre jüngerer Kirchengeschichte den nicht hoch
genug anzuschlagenden Vorzug, uns noch in ausgedehntem
Mäße in die alten Quellen Einblick zu gewähren, aus denen
er seinen Bericht erhoben hat, und die Barhebr. bis zur Un-
kenntlichkeit verkürzt hat, dann vor allem aber auch, uns
in reichster Fülle die Urkunden zu den Tatsachen, die sie
berichtet, vorzulegen.
Der Bericht Michaels lautet: Paulus war von Jakob und
Eugen für Antiochien geweiht worden, wünschte aber nach
Theodosius' Tode diesen Stuhl mit dem angeseheneren alexan-
drinischen zu vertauschen und suchte zu diesem Ende seinen
von den Alexandrinern selbst bevorzugten Nebenbuhler Atha-
nasios, einen Enkel der Kaiserin, wegzuverdächtigen. Aber
Athanasios untersuchte nun seinerseits Pauli Lebenswandel,
und die Alexandriner sekundierten, indem sie in einem Schrift-
stück zusammenstellten, was sie an Schlechtigkeiten von dem
Kinde ihrer Stadt aus seiner Vergangenheit wußten. Atha-
^) Freilich ist os grammatisch zulässig, ja zunächst näher lie^'end,
in (lieser Stelle nicht Paulus, sondern Longinus als kSubjekt zu setzen,
was aber wohl als sachlich unmöglich abzuweisen ist. Michael erst
scheint diese An,i>abe zu der verkehrt zu haben, daß Paulus selbst
eidlich jede Beteili,i»uji,i;- an der Walil abj4(3st ritten habe.
— 74 -
nasios überlieferte diese Akten dem Kaiser. Aber l*aulus
hatte nocli andere Mittel. Erbe der Schätze Theodosios',
suchte er nun diese auszunutzen, um für sich in Alexandrien
Stimmung zu machen. Auch das mißlang; nicht nur Alexan-
drien, auch Antiochien verschloli ihm fortan seine Kirchen ;
er suchte und fand bei dem monophysitischen Araberfürsten
Hareth Zuflucht und Anerkennung als Patriarch.
Soweit war uns das Erzählte schon aus Barhebr. be-
kannt, aber mit diesem versprengten, sonderbaren Bericht
ließ sich nichts anfangen. Doch jetzt sehen wir anscheinend
diese Behauptungen durch einen später von Michael gebrach-
ten Brief Kaiser Justins, also einen zeitgenössischen Beleg,
vollinhaltlich bestätigt. Erfreulicherweise sind wir noch
jetzt in der Lage, mit einiger Gewißheit diese Darstellung
auf ihre geschichtliche Grundlage zurückführen zu können.
Michael fand schon bei seinem Gewährsmann JE, dem er
in der Hauptsache folgt, einen reichlich verwirrten Bericht
— JE erzählt Geschichten, kaam je gelingt ihm ein Stück
Geschichte — . aber Michael hat dadurch, daß er Stücke
anderer Quellen an ihm passend scheinender Stelle einflickte,
ohne sie doch zu einem Gemälde einzuweben, ein Mosaik
geschaffen, das das Muster noch mehrmals in Variation
wiederholt, wenn wir glaubten, die Bilderreihe ginge weiter.
So haben wir über dieselbe Besetzungsfrage gleichfalls bei
Michael einen anderen Bericht, den wir wenigstens vermu-
tungsweise dem verlorenen zweiten Teil der Kirchengeschichte
unsers JE zurechnen dürfen. In einer Aufzählung damals
aufgetretener Ketzerhäupter berichtet der Verfasser auch,
wie Athanasios zum Tritheiten geworden sei. Kaiser Justin,
der sich auch nach anderen Angaben Michaels mit dem hoch-
angesehenen monophysitischen Kirchenfürsten gütlich zu
stellen suchte, hatte Theodosios vergeblich zur Weihe des
Athanasios vorerst zum Priester für Alexandrien zu be-
stimmen versucht. Er beabsichtigte, wie sich dann zeigte,
nicht ungeschickt eine Personalunion der Regierungsinteressen
und der religiösen des ägyptischen Volkes in Athanasios,
dem monophysitischen Großsohn der Kaiserin Theodora.
— iJ —
Nach Theodosios* Tode versuchte er demnach die Alexan-
driner dahin zu bringen, sicli freiwillig Athanasios zum
Patriarchen zu wählen. Aber, das Gegenteil des obigen
Berichts, die Alexandriner verschmähten aus Gründen, die
wir nicht erraten können, den angebotenen Kandidaten ihres
eigenen Lagers und . erbaten sich vielmehr den (otlenbar
gegen das Lebensende Justinians abgesetzten ^ dyophysiti-
schen Patriarchen Apollinarios aus, zu dem sie augenschein-
lich Vertrauen hatten, so daß sie ihm sogar vor ihrem hoch-
geboreneu Glaubensgenossen den Vorzug gaben. Auf diesen
Wunsch wollte aber der Kaiser nicht eingehen; er ließ
Athanasios ganz fallen, und als Apollinarios nach seinem
Tode (in Johannes) einen Nachfolger erhielt, wandte sich
Athanasios fortan aus Ehrgeiz den Tritheiten zu.
AVir werden kein Bedenken tragen, diesem zweiten Be-
richt Glauben zu schenken; nur er ist mit der weiteren Ge-
') Freilich ist nach allem, was wir sonst wissen, Apollinarios dem
Strafurteil des zum Julianisten gewordenen Kaisers durch den Tod
Justinians entnommen worden. Wir wissen aiich gar nicht, welche
Gründe die Alexandriner zu diesem äußerst befremdlichen Mißtrauens-
votum für Athanasios haben konnten, der doch Theodosios' stetes Yer-
trauen genossen hatte (vgl. in der Kleynschen Briefsammlung die
Nummern 8 und 24:). — Aber diese Erklärung stützt sich erst auf die
Auffassung Chabots in seiner Übersetzung; um kurz zu sein, es ist
die Frage, \vie wir die Antwort der Alexandriner zu verstehen haben:
mL^Of^ jccTJo i^acaA^j-l^XQ-sfl ^n^]. Chabot übersetzt: „Een-
voie Apolinarius, quil prenne sa place." Ich möchte es auffassen:
„Rufe Apollinarios von hier ab, und dann möge er, Athanasios, an
seine, Apollinars, Stelle treten." Dann ist es ganz anders. Dem
Kaiser fiel es nicht bei, die ganze ägyptische Kirche dem monophysiti-
schen Patriarchen unterzuordnen; das dj^ophysitische Patriarchat sollte
daneben, nein, als das eigentlich rechtmäßige, bestehen bleiben, nur
dachte der Kaiser sich durch die Person seines A'erwandten — Atha-
nasios hat, wie wir sehen werden, bis zuletzt zum Hofe die
besten Beziehungen unterhalten — in der monophysitischen Kirche
des wichtigen Ägypten maßgebenden Einfluß zu sichern; um diesen
Preis sollte die Sonderkirche ungestih-te Duldung genießen. Die
Alexandriner aber wollten völlige Anerkennung, darum Beseitigung
des „kaiserlichen" Patriarchen. Die Monophysiten wollten hier, wie
567 in Kallinikos, ')7\ in KP, alles oder nichts.
— 76 -
scliiclito dos monopliysitischen Patriarchats von Alexandrieu
vereinbar. Auch in dio sonstige Kirchengesehichte jener
Jahre nach Tlieodosios' Tod nnd in Pauli Loben paßt diese
Fabel seiner alexandrinischen Kandidatur schlecht hinein.
Doch ehe wir darauf eingehen, wollen wir versuchen, was
sich über den Ursprung des fraglichen ersten Zeugnisses er-
raten läßt, und seine Stellung im Ganzen der Micliaelschen
Chronik betrachten.
Die Darstellung gestattet beim ersten Blick Vermu-
tungen auf den Kreis, dem sie entstammt. Paulus' Widerpart
Athanasios ist als Führer der Tritheiten neben ^onon und
Eugen, später als Haupt und Eponymos eines Splitters
dieser Sekte bekannt. Wir wissen nicht, wann er sich an
Konon und Eugen anschloß; noch im 24. Briefe der Kleyn-
schen Sammlung wird er als treuer Anhänger Tlieodosios',
Pauli und Eunomios' erwähnt, ein besonders wertvoller
Freund, weil er des Kaisers Gunst genoß. Aber bald nach
Konons und Eugens Abfall finden wir Athanasios mit seinem
Einflüsse, d. h. jetzt seinem Gelde, (JE V 1) auf ihrer Seite.
Dieser Bericht über Pauli Kandidatur ist mitten hinein-
gesetzt in die Schilderung der Gesandtschaft des Patrikios
Johannes an den persischen Hof und dann besonders seiner
Kirchenfriedens-Verhandlungen mit den Monophysiten. Wir
finden in dieser letzteren, sehr ausführlichen und gut unter-
richteten Schilderung die Kennzeichen jenes Berichtstückes
unbekannten Ursprungs: Beziehungen zu Athanasios, d. h.
den Tritheiten, und zum Hofe, wir fügen hinzu, Feindschaft
gegen Paulus und Gegensatz gegen die syrischen Mönche.
Gerade an der Schilderung vonKallinikos wird dieser trithei-
tische Charakter des Berichtes deutlich. AVir wollen Jakobs
eigene Wiedergabe des Hergangs mit dem Bericht vergleichen.
Die erstere haben wir, freilich sehr kurz, in seinem späteren,
im 39. der Kleynschen Briefe enthaltenen Ultimatum an die
Tritheitenhäupter. Darnach hat er Eugen dort aufgefordert,
sich in einem schriftlichen Bekenntnis zu verantworten.
Eugen hat sich dessen jedoch geweigert. (Dazu mögen wir
noch aus Brief 32 entnehmen, daß in Kallinikos die tritheitisch
— i ( —
gerichtete (-iriippe eine psöucloseverische Schrift vorbrachte,
die den Tritheismus nicht verdammte und darum alsbald
zerrissen wurde ' j ). Darnach war Eugen der Angeklagte,
der Tritheismus eine von vornherein verdammte Sekte.
Natürlich, dieser Bericht ist parteilich, aber es genügt, um
zu ersehen, daß der Michaelsche Bericht nicht aus dieser
Quelle stammt. Dort heißt es, Eugen sei von gewissen
Leuten gedrängt worden, den Bann über jeden auszusprechen,
der von Wesenheiten (nämlich in der Gottheit) rede, habe
dies unzeitgemäße Begehren aber abgeschlagen Da sei an
das Licht gekommen, was jene Leute schon lange gegen ihn
in sich herumgetragen hätten. Infolgedessen sei es zur
Spaltung gekommen. Dann werden die Parteihäupter auf-
gezählt; uns interessiert hier nur, daß wir an dieser Stelle
die vollständigste Liste der Tritheitenführer bekommen, die
wir überhaupt besitzen. Die ganze Schuld am Scheitern der
Verhandlungen wird den fanatischen Mönchen zur Last
gelegt, aber auch Jakobs schwächlichem Nachgeben. Kleine,
beachtenswerte Züge mögen noch hervorgehoben werden.
Eugen, der Bischof von Kilikien(!) und Abuhi, ein Priester-
mönch, werden auf ausdrückliche Anordnung des Kaisers
zu diesen Friedensverhandlungen hinzugezogen; bei der zweiten
Verhandlung mit dem Patrikios werden nur Jakob und
Theodor, nicht der Patriarch Paulus, dafür aber die drei
anwesenden Tritheitenführer mit Namen angeführt^). Ganz
gleich, ob diese kleinen Einzelheiten wahr sind oder nicht,
aber ein Jakobit hatte keine Veranlassung, solches den ver-
fluchten Tritheiten nachzurühmen.
Die tritheitische Quelle — so wollen wir sie vorläulig
bezeichnen — läßt sich weiter verfolgen, nur etwas weniger
') Die Ähnlichkeit mit dem Einigiingsv ertrage, der nach Michael
in Kallinikos aufgesetzt, aber alsbald von dem Mönche Kosmas zer-
rissen wurde, fällt in die Augen, aber eine Gleichsetzung- ist natürlich
so einfach nicht zulässig, und wir müssen hier davon absehen, es
weiter zu verfolgen.
^) Hier sei noch erwähnt, daß wir einzig aus der tritheitischen
Quelle erfahren, daß Eugen neben Jakob an der Weihe Pauli zum
Patriarchen beteilic:t war.
— 78 —
deutlieh. Es folgt kurz die weitere Geschichte des Tritheiten-
streites, der Brucii mit Jakob, die Disputation vom .lahre
570 vor .Joliannes Scholastikos, sowie endlich die Verfolgung
571. Man wird dieses Stück nicht mit Bestimmtheit der
tritheitischen Quelle zuweisen können, es ist eigentlich farblos;
man kann nur nebenbei darauf hinweisen, daß der Streit
wenigstens anfangs als ein perscmlicher zwischen Paulus und
Eugen liingestellt wird; Grbdisu verschweigt der Verfasser
ganz; JE (denn aus seinem II. Teile stammt vermutlich
Mich IX 30) hebt ausdrücklich hervor, dail wie sich dort
Jakob von Eugen lossagte, so Theodor, der andere Vater der
Monophysiten, von Konon bei einem persönlichen Zusammen-
sein in KP. Auch hiervon schweigt die fragliche Quelle;
sie macht von dem ganzen Verlaufe des Streites, der die
Tritheiten von dem allverehrten Jakob lostrennte, m()glichst
wenig Worte. Auch später nach der Exkommunikation sind
die Kononiten und die Jakobiten gleichberechtigte Parteien,
wenn auch die Zahl der jakobitischen Bischöfe überwiegt.
Schließlich sieht es gar aus, als hätten die Tritheiten die
Hand zum Frieden geboten, die Jakob mißtrauisch zurück-
wies (nach jakobitischer Darstellung — JE V 8. 9 — suchten
sie vielmehr sich in die monophysitische Kirche ohne ehrliche
Buße wieder einzuschleichen und ihre Irrlehre dort einzu-
schmuggeln). Diese Nebensachen würden natürlich nicht
genügen, um dies Stück der tritheitischen Quelle zuzuweisen.
Aber von JE stammt es ganz augenscheinlich nicht; seinen
Bericht haben wir wahrscheinlich schon früher, in IX 30;
der Verfasser ist keinesfalls ein eifriger Feind der Tritheiten;
zudem muß man bedenken, daß der Bericht in der ursprüng-
lichen Fassung vor Michaels (oder des Redaktors) Zurecht-
machung wesentlich entschiedener gelautet -haben kann;
schließlich kommt noch in Betracht, daß das Stück sich
inhaltlich und zeitlich an den tritheitischen Bericht über
KalHnikos eng anschließt, während gleich nachher Michael
eine andere Quelle benutzt und zeitlich wieder zurückgreift.
Nach alledem hat die Zuweisung an den tritheitischen Bericht
doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit.
— 79 —
AVie gesagt, briclit liier der tritlieitisclie Bericht ab.
Er setzt sieb vielleicht im übernächsten, sechsten Kapitel
fort, wo von dem Schicksal der einzelnen Monophysitenführer •)
(in der Verfolgung 571) die Rede ist. Von JE stammt dieses
Stück niclit, seinen Bericht bringt Michael später; zudem
finden sich sachliche Abweichungen. Einzig wo von den
Personen der mitgetroffenen drei Tritheitenbiscli()fe die Rede
ist, schimmert persönliche Teilnahme hindurch. Er weiß zu
berichten, Eugen und Theonas seien entflohen, Konon habe
den Peinigungen der Synoditen standgehalten und sei darum
Photios nach Palästina in Haft gegeben. JE (I 31), um ihn
wieder hiermit zu vergleichen, sagt von Eugens und Theonas'
Ergehen nichts; sein Bericht über Konon ist sachlich gleich-
lautend, aber doch welch ein Unterschied! Der Tritheit ist
selbst dem Kaiser, dem Ketzer, dem Tyrannen und Verfolger
ein Scheusal, dem er unter dem Eide die Abendmahls-
gemeinschaft verweigert. Bei ihm habe man sich nicht be-
gnügt, wie bei den übrigen Monophysiten, ihn zur dyophy-
sitischen Kommunion zu bringen, sondern habe ihm wie den
herübergetretenen Ketzern einen schriftlichen Widerruf ab-
verlangt und, als er diesen verweigerte, ihn als Ketzer und
Gotteslästerer Photios, Belisars Stiefsohne, in Gewahrsam
übergeben. — Doch ist man hier vollends von einer Wahr-
scheinlichkeit, geschweige Gewißheit tritheitischen Ursprungs
der Erzählung weit entfernt; nur so viel läßt sich mit Be-
stimmtheit sagen, daß das darin sich findende Material über
das hinausgeht, was Michael aus JE entnehmen konnte, und
zweitens, daß augenscheinlich nicht erst die Michaelsche
Fassung, sondern schon seine Quelle zum mindesten gegen die
Tritheiten eine viel mildere Stellung einnimmt als JE und ent-
sprechend vermutlich die führenden Monophysiten allgemein.
^) Gegen diese enthält sich der Verfasser oder doch doi- Bericht
iii der jetzi^-en Form jeder Gehässigkeit; abi>'esehen von der nicht
recht deutlichen Bemerkung über Paulus, die möi>licher\veise eine
giftige Spitze enthält. — Hier tritt Theonas in der tritheitischen
Quelle (abgesehen von der Aufzählung bei Kallinikos, worüber später)
zum ersten Male auf.
- 80 —
Mit Ubergehuiig weiterer Stücke, welche Michael über
JE überschüssig hat, kommen wir zu einem JE fremden
Bericht über den Anlaß und Anfang des Schismas zwischen
Jakob uud Paulus. Darnach wurde Paulus nach seinem Fall
in KP auf Verwendung Mundhirs durch Jakob nach drei-
jähriger Bulie wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenom-
men. Die Ägypter erhoben aber dagegen Einspruch, drohten,
sich von Syrien zu trennen, und zwangen so die Syrer zu
Pauli Absetzung. Sie verweigerten Jakob die Anerkennung,
solange er Paulus halte. Jakob war dadurch, daß die Klöster
um Antiochien entschiedene Anhänger Pauli waren, in eine
Zwickmühle geraten. Er beruhigte vorläufig die Ägypter
durch das Versprechen, bei ihnen an Ort und Stelle die
Angelegenheit zu ihrer Zufriedenheit zu regeln. — Die
Widersprüche, in denen diese Darstellung zu JE steht, sind
folgende: Nach JE war die Ursache für die Feindschaft der
Alexandriner gegen Paulus nur die Patriarchenweihe Theo-
dors (JE IV 11), nach unserm Bericht sein Abfall. Es ist
beachtenswert, daß von der angeblichen Kandidatur Pauli
in Alexandrien hier, wo man eine Erwähnung erwarten sollte,
nicht die Rede ist; vielleicht soll sie gleichwohl stillschwei-
gend als Grund der Erbitterung in Alexandrien angenommen
werden. Ferner verschweigt der Verfasser die ganzen
alexandrinischen Wirren um 575, insbesondere dann auch
das anfängliche Auftreten Jakobs gegen Petros von
Alexandrien. Er rückt ferner die erste Reise Jakobs von
Alexandrien in ein ganz anderes Licht. Der Verfasser hat
augenscheinlich ein Interesse daran, von vorneherein Jakob
ganz von Paulus zu lösen und mit den alexandrinischen und
den syrischen Feinden Pauli zusammenzustellen, Paulus
dagegen von Anfang an als den allgemein verworfenen
Abtrünnigen herauszurücken.
Gleich hinterher bringt Michael dann den Bericht des JE
ohne einen Ausgleichsversuch zwischen beiden. Daran aber
schließt sich das Synodikon und Glaubensbekenntnis Damians
an Jakob. Damian vermeldet hierin seinen syrischen Freunden
als seine Amtsantrittsgabe an sie seine Absage an Paulus.
— 81 —
Im Anfange des folgenden (15.) Kapitels hat augen-
scheinlich dieselbe paulusfeindliche Quelle das Wort; sie
berichtet, daß Paulus, der ehemalige antiochenische Patriarch,
umhergezogen sei und Unruhen angestiftet habe; doch eine
Reihe einflußreicher Männer (offenbar Monophysitenj habe
er in KP auf seiner Seite gehabt. Es folgt dann wieder
nach JE der Bericht über die Synode im Ananiaskloster
und Jakobs Tod. Michael schließt an diesen den Trostbriof
Damians an die syrische Geistlichkeit. Aus diesem ist einiges
hervorzuheben. Damian macht hier noch weniger als in dem
Synodikon aus seiner Gesinnung gegen Paulus ein Hehl und
stellt mit bündigen Worten den Syrern für den Kirchen-
frieden mit Markus' Stuhl die Bedingung der Verwerfung
Pauli, des Verwüsters der Kirche und Verräters an Jakob,
der in seinen letzten Augenblicken zu Gott um Rache an
Paulus geschrien habe. Dann spricht Damian den Wunsch
aus, die Syrer möchten sich bald ein rechtmäßiges Oberhaupt
geben, und fügt endlich hinzu, er habe noch eine Mitteilung
für sie, die er aber der Sicherheit wegen nicht dem Papiere
anvertrauen wolle, sondern ihnen durch die beiden Ueber-
bringer, die Bischöfe Johannes und Georgios, zu übermitteln
vorziehe. Wir verstehen diese Andeutung. Im nächsten
Jahre, 579, kam Damian nach Syrien, um die Patriarchen-
wahl zusammen mit den syrischen Bischöfen in die Wege
zu leiten und auszuführen. Michaels Bericht hierüber ist
aber, wie es scheint, eine Vereinigung der nebeneinander
herlaufenden Quellen. Der tritheitischen Darstellung gehört
vielleicht der Anfang an: Damian kommt nach Syrien,
besucht und besichtigt die Klöster, die Bischöfe versammeln
sich zu seinem Empfang, er zieht hinauf nach Edessa zum
Besuche- seines Bruders, des Hyparchen. Dann aber fährt
der Bericht in engem Anschlüsse an JE fort, der von allem
Bisherigen nichts meldet: Damian kam (auf der Rückreise
in Antiochien) der unverständige Gedanke, einen syrischen
Patriarchen zu weihen. Er rief die Bisch ()fe zusammen usw.
nach JE IV 41.
Es ist ja möglich, daß Michael den tritheitischcMi Ro-
6
— S2 -
riclit iil)or Daniians Abenteuer in Antioeliicn zugunsten der
Darstellung des JE unterschlagen hat; aber nach seiner Art,
beide unverkürzt zu bringen, ist walirsclieinlicher. daß er in
der tritheitischen Quelle überhaupt nichts darüber fand; der
Anhänger Damians scliwieg sicli ül)er diese jx'inliche Episode
einfach aus.
JJaniit endigt die Quelle. - Es mag die Zuweisung
dieses oder jenes Stückes an sie zweifelhaft, mag insbeson-
dere zweifelhaft sein, ob überall Michael (nicht den Ausdruck,
aber wenigstens) den Sinn seiner Vorlage wiedergibt i) ; man
wird doch jedenfalls nicht bestreiten können, daß die Bericht-
stücke untereinander im Zusammenhang stehen, nicht
vereinzelte Bruchstücke ganz verschiedenartigen Ursprungs
sind. Allein dies, daß sie einen so ausgesprochenen Partei-
standpunkt vertreten, läßt vermuten, daß der Urheber den
Ereignissen zeitlich nicht fern gestanden haben kann ; er ist
zudem mit der ganzen kirchlichen und politischen Lage voll-
ständig vertraut. Man vermag aber auch noch an Einzel-
vergleichen nachzuweisen, daß der Verfasser gut unterrichtet
war und vermutlich die Geschehnisse seiner Tage beschrieb ;
man kann an einzelnen Angaben besonders über die Zeit
vor 571, ich möchte sagen, geradezu den zeitlichen Abstand
des Berichtenden von den Ereignissen ablesen.
Das Ultimatum in Brief 39 bei Kleyn spricht kurz von
einem Aufenthalt Jakobs in KP zwischen Theodosios' Tode
und Kallinikos. Die Nachricht wird durch die tritheitische
Quelle (Mich. X 1) bestätigt; diese berichtet darüber aus-
führlicher folgendermaßen: Auf die Kunde von Justins frie-
densfreundlichem Entgegenkommen gegen Theodosios fanden
sich in KP monophvsitische Abte und andere bedeutende
Männer, unter ihnen auch Jakob, ein, die dann auf Veran-
lassung und unter dem Wohlwollen des Kaisers mit den
dyophysitischen Bisch()fen ein ganzes Jahr lang, doch schließ-
lich ergebnislos, Verhandlungen pflogen, die dann in Kalli-
^) An mehreren »Steiien, die Michael aus JE übernommen hat,
ist er verdächtig, Begründungen, Verbindungen und Auffüllungen aus
eigener Phantasie hinzugeliefert /ai iiaben.
— cS3 -
iiikos ihre Fortsetzung erhielten. Jakob wurde bei dieser
Gelegenheit von der Kaiserin Sophia ehrenvoll in Audienz
empfangen, verzichtete aber auf eine Zusammenkunft mit
dem Kaiser, eine wohlberechtigte Vorsicht.
Aus Menander kannten wir die Gresandtschaft des Jo-
hannes Komentiolos vom Jahre 567 an den persischen Hof;
aus der Briefsammlung erfuhren wir. daß in der Tritheiten-
frage eine allgemeine Versammlung der Monophysiten zu
Kallinikos stattgefunden habe. Beides wird durch den
tritheitischen Bericht bestätigt und dahin vereinigt, daß kein
anderer als des Kaisers Beauftragter jene Versammlung be-
rief, daß der Patrikios Johannes die weitere Aufgabe des
Kirchenfriedens hatte, nicht minder wichtig, als die Verhand-
lungen beim Großkönige. — Es wurde schon erwähnt, daß
gelegentlich dieser Kalliniker Versammlung ein genauer Über-
blick über die tritheitische Partei gegeben wird ') ; zu den
dort gegebenen Namen ist noch einiges zu bemerken. JE
berichtet (V 1), die beiden Väter der Tritheitensekte hätten
') Die Angabe ist offenbar nicht so zu verstehen, daß die Ge-
nannten alle in Kallinikos ge<>"enwärtig waren. Derselbe Bericht spricht
vorher nur von Eugens (und Abuhis) Hinkunft und meldet außerdem,
daß JE verhindert ^-ewesen sei, zu den Verhandlungen sich nach
S^-rien zu begeben. Auch der 39. Brief bei Kle^^n nennt nur Eiligen
für die Kalliniker Versammlung. — Es fällt auf, daß, während später
infolge von Eugens Tod Konon «anz im Vordergründe steht und der
Bewegung- den Namen .i^ibt, er in dieser früheren Zeit (zwar nie in
der Reihenfolge — doch siehe den zehnten Brief — , aber, wie es
scheint, im Handeln) hinter dem ersteren nicht selten zurücktritt,
vielleicht nicht nur zufällig': in Kallinikos wie in Grrbdisu verhandelt
Eugen allein mit Jakob; nach der tritheitischen Quelle bestand vor
.Jakobs Eingreifen der Streit zwischen Paulus und Eugen; Br. 37
spricht von Eu^-ens Anhängern (dagc,i>'en wieder ist der gleichzeitige,
36. Brief Jakobs an Konon und Eugen gerichtet); vielleicht ist die
Erklärun<>- einfach die, daß Eugen in Sj^rien, Konon in KP wirkte
(oder wohl eher in Kilikien und Kleinasien, denn Br. 37 ist gerade
nach KP g-erichtet. Doch meldet Mich. IX, 30 (JE IL Teil?) ein Zu-
sammentreffen Theodors mit Konon in KP, das etwa gleichzeitig mit
Grbdisu stattgefunden haben soll.) Jedenfalls sind sowohl bei beiden
kp. Syndoktiken wie bei den Verhandlungen durch Haritli vor Grbdisu
wie endlich bei der letzten Entscheidung beide zugegcMi.
6===
— 84 —
als dritten Bischof einen gewissen Theonas hinzugenommeni
auch der tritheitische Bericht meldet die Tritheiten durch
das bischöfliche Dreigestirn Konon, Eugen, Theonas vertreten.
(Freilich besteht näher zwischen den beiden Berichten inso-
fern ein Widersprucli. als die tritheitische Quelle Theonas
schon bei Kallinikos Anfang 567 nennt, während nach des
JE Angabe und Begründung dieser sich erst nach der Aus-
stoßung der Tritheiten, also frühestens 568, an sie anschloll
JE scheint Hecht zu haben.) — Auch die sonst fast unbe-
kannten Namen gibt der tritheitische Verfasser richtig an;
die beiden Mönche Abuhi und Phokas, die er unter den
Tritheiten anführt, finden wir (neben Athanasios; alle drei
dort Priester) unter den Adressaten des Briefes 35, der nach
J akobs Rückkehr aus KP kurz vor Kallinikos fällt. — Des
weiteren ist von den übrigen zu Kallinikos Anwesenden
Johannes von Kartamin der besonders von Jakobs Tode
(JE IV 33) her bekannte Abtbischof des genannten Klosters;
Antiochos, der Abt des Araberklosters, begegnet uns auch
in dem oben genannten 35. Brief (derselbe auch noch in 29,
vom 17. Ijar 567; dagegen hat er in 31, 3. Kan. ehr. 568,
schon einen Nachfolger Johannes. Den Abt Palladios des
Bassosklosters finden wir sonst allerdings nicht; 35 nennt
Euseb, 29, 31, 25 Mari als Abt dieses Klosters; zwischen
beiden müßte Palladios stehen, also zwischen Anfang 567,
wie es scheint, und den 17. Mai desselben Jahres fallen; das
ist auffällig, aber doch nicht sehr wichtig; vielleicht liegt
in der Tat ein Irrtum des unbekannten Verfassers vor^);
jedenfalls ist begreiflicherweise der Abt von St. Bassos, in
jener Zeit regelmäßig der führende Mann unter den syrischen
Klostervorstehern, für den kaiserlichen Patrikios eine Person,
an deren Beihilfe zum Friedenswerke ihm liegt).
^) Oder soll man einen reinen Abschreibefehler annehme]i und
|\<^ in V«=^ verändern? Doch wage ich selbst diese A'ermutung
nicht. Wenn man will, kann man ja weiter kombinieren, daß Michael
noch ^L^ (^y\LD) las, es aber als Titel faßte, dahinter einen Namen
ausgefallen wähnte und darum — ^ä einsetzte.
— 85 —
Noch einige weitere Angaben der tritheitisclieii Quelle
k(»nnen wir in dieser Weise vergleichend prüfen. Theodor,
der Araberbischof, tritt seit etwa 570 nirgends mehr auf: die
tritheitische Quelle meldet (X 6) dementsprechend, er sei in
der Zeit der Verfolgung von 571 im Osten gestorben. Da-
mian übersendet den Trostbrief nach Jakobs Tode an die
Syrer durch zwei Bisch()fe Johannes und Georgios; denselben
(leorg finden wir jedenfalls in dem Georgios Srkbinos bei
JE (IV 41) wieder, der von ihm vermeldet, daß er und Ser-
gios Anophitor Damians- Beistände bei der beabsichtigten
Patriarchenweihe waren. — Der Bischof Stephan, später
Bischof von Kvpros. ist uns aus JE hinreichend bekannt.
Aus den Briefen erfahren wir sowohl, daß Longinus von
Paulus geweiht wurde, als auch, daß er gleichfalls gegen die
Tritheiten Stellung nahm: aus JE wissen wir, daß auch nach
571 bis zum Ende Longinus zu Paulus' Partei stand: es ist
eine völlige, aber auch erweiternde Bestätigung, wenn Kaiser
Justin in seinem Briefe an Jakob und Theodor (den gewiß
Michael in der tritheitischen Quelle vorfand) mitteilt, er
habe die Friedensstr)rer Stephan und Longinus, des Paulus
Apokrisiarien, gefangen gesetzt. Daß die beiden in dieser
Vertrauensstellung zu Paulus standen, wissen wir sonst
nicht, ist aber bemerkenswert und nicht unwahrscheinlich.
Daß Longinus lange in KP gefangen schmachtete, meldet,
wenn auch mit anderer Begründung, JE IV 8: und daß
Stephan auch noch nach seinem Übertritt zu den Dyophy-
siten^j sich so warm und erfolgreich beim Kaiser für Pauli
Rettung bemühte (JE IE 3), wird um so erklärlicher, wenn er
vorher schon der Vertraute des Patriarchen gewesen war, noch
ehe er überdies sein Leidensgefährte in der Verfolgung wurde-).
M Der tritheitische Bericht behauptet aber (Mich. X 6), wir
wissen nicht, mit welchem Recht, Stephan sei nachher aus seinem
Bistum Kypros der chTjphysitischen Kirchengemeinschaft entflohen.
Ich kann mich nicht erinnern, bei JE eine Andeutung dessen gefun-
den zu haben.
^) Die Gleichsetzung der erwähnten Apokrisiarier mit den beiden
uns wolil vertraut(Mi MäiiTUM'n ist ja nur \'(M"mutun,<;\ abei" für diesen
— 86 —
So stellt sich der iiei'iclit uns dar, gut unterrichtet, auf
besten QuelhMumterlagen beruhend, der Verfasser jeden-
falls ein zeitgenössischer Beriebterstatter der Ereignisse, viel-
leicht teilweise bei ihnen zugegen oder handelnd beteiligt.
Aber gleichwohl bleibt seine Persönlichkeit fiir uns ein
Rätsel.
Auf den ersten Blättern mui:l man den Eindruck ge-
winnen, dal:5 hier ein Tritheit schreibt, ein Verehrer Eugens
und Athanasios, A'ielleicht ist ein Hauch von Hofluft heraus-
zuspüren. Aber schon nachher bei der Entscheidung, wo
man erwartet, daii er auf der Seite der Tritheiten gegen die
Jakobsleute treten wird, täuscht er die Vermutung; es ist
nicht so, daß er sich allmählich von den Tritheiten gelöst
hätte; von Kallinikos ö67 bis KP 571 ist darin keine Ver-
änderung zu merken, auch nicht, daß er sich über die Par-
teien erhöbe, er bleibt vielmehr zwischen ihnen stehen. Nicht
nur der Vater Jakob, auch die Tritheitengegner zweiten
Ranges wie JE und Longinus, bleiben unangetastet. —
Aber nun verschwinden die Tritheiten von der Bildfläche,
und der Tritheitenfreund wird gar vollends zum Jakobiten.
den wir womöglich gar nicht weit vom Patriarchenpalast
suchen dürfen, wenn anders die von ihm uns mitgeteilten
Briefe, die nicht die unwichtigsten Bestandteile seines Werkes
sind, dem Antiochier Patriarchalarchiv entstammen und nicht
etwa nach Art griechischer Geschichtsschreibung aus dem
Hirn des Schriftstellers geboren sind.
Nur in einem bleibt er sich unveränderlich gleich, in
seinem grimmigen Hasse gegen den Patriarchen Paulus, dem
die Hofintriguen des kaiserlichen Prinzen dienen müssen,
der auch an der Tür, hinter der ein hehrer, greiser Streiter
den letzten Kampf durchficht, nicht Halt macht und nicht
erschrickt, die Todesseufzer des schon Bewußtlosen als AVafFe
in den Hexenbrodel der widerwärtigsten der Fehden hinein-
bedentsamen Posten in KP zwei gleichnamige andere, sonst völlig
unbekannt gebliebene Männer anzunehmen, ist ebenso unwahrschein-
lich wie niitzlos.
— 87 —
zutragen. Dor Haß ist das Stetige, seine Neigung wendet
sich wecliselnd immer den erbittertsten Feinden des Patri-
archen zu. Wie Süll man das aber erklären? Wie mochte,
wie durfte ein Jakobit der Tage Damians — Damian selbst
war gleichermaßen Paulus wie den Tritheiten feind — noch
die Tritheiten rühmen?
Aber soll vielleicht diese befremdliche Erscheinung ge-
rade den inneren Wahrheitsbeweis für eine etwas veränderte
Auffassung der damaligen Lage in sich tragen? Die Aus-
scheidung der Tritheiten scheint ein viel schwierigerer und
langw^ierigerer Vorgang gewesen zu sein, als die bündigen
Berichte der Zeitgenossen glauben machen möchten: und die
Kehrseite dazu, die Gegenpartei Pauli nach 575 ist ein Ge-
bilde, dessen nähere Kenntnis, dank weiterer Forschung, noch
Überraschungen bringen kann. Die monophysitische Kirche
ist ja die zärtliche Mutter der bizarrsten Formen gewesen;
aber die Weisheit des spintisierenden Philosophen in Alexan-
drien ist doch derart, daß man ihr keinerlei religiöse Werbe-
kraft zutrauen möchte. Dem kaiserlichen Prinzen mag man
eine solche theologische Schrulle zutrauen und gestatten;
aber die Herden der gläubigen Kopten und Syrer konnten
doch wirklich nicht entscheiden, ob die nominalistische oder
die realistische Gottesspekulation im Kechte sei. j\Ian möchte
meinen. JE und Paulus nahmen die tritheitische Überzeugung
viel ernster als die Ketzerhäupter selbst, denen das trithei-
tische Bekenntnis nur Schlagwort, nicht Herzenssache war.
Das erste, was wir von den Tritheiten hören, ist. daß sie
Paulus' Patriarchat anzuzweifeln versuchten. Konon und
Eugen ging es um Macht; sie waren die Gefährten des mühe-
und gefahrvollen Lebens Jakol)s. Paulus dagegen ein unbe-
kannter Abt, als ihn die willkürliche Gunst des ägyptischen
Papstes auf den Antiochier Stuhl hob. Eugen war nicht
gewillt, sein eigen Geschöpf anzubeten. Solche Selbständig-
keitsgelüste aber reichten weiter als das tritheitische Be-
kenntnis, wie uns JE IV 15 bezeugt. Wir werden später
Gelegenheit haben, zu bemerken, wie auffällig die syrischen
Bischr)fe im Tritheitenstreit zurücktreten; die wenigen, die
— 88 -
den Bann über die Tritheiten unterzeichnen, sind nicht alle,
und "'orade Johannes von Kartamin, der offenbar zu Jakobs
Vertrauten gehörte, vermissen wir unter ihnen ebenso wie in
den Listen der syrischen Abte, deren Namen wir unter den
beiden Syndoktiken finden. Waren vielleicht die syrischen
Bischöfe im Tritheitenstreite geteilter Meinung? Sie waren
ganz gewiß nicht erklärte Tritheiten. das hätte einen Kampf
in der Kirche gegeben, der Narben gekostet hätte: aber ihr
Herz war viel mehr bei den alten Freunden, die sie ver-
fluchen sollten, als bei dem herrischen Günstling des nun
endlich toten Theodosios und bei dem gelehrten und einge-
bildeten Bischof von Ephesus.
Mit Jakob hatte sich gut regieren lassen, er war das
Werkzeug in den Händen seiner Umgebung. Aber nun kam
Paulus und wollte damit Ernst machen, über seine Bischöfe
zu herrschen: alsbald war die Opposition da. Zwar solange
Theodosios ihn deckte, erstarb aller Widerspruch vor dem
Allgewaltigen; aber kaum war er gestorben, begann der
Kampf. Der Tritheitenstreit war der erste W^affengang, er
hatte für Paulus entschieden, ja seine Stellung noch viel
mehr gefestigt: im Kampfe für das Bekenntnis stand die
Masse der Mönche hinter ihm. Paulus war im Zuge, an
Jakobs Statt die oberste Leitung zu übernehmen; an die
Stelle des außerordentlichen ökumenischen Metropoliten, um
diese Benennung des Barhebr. aufzunehmen, trat wieder der
ordentliche antiochenische Patriarch; die Neubesetzung des
alexandrinischen Stuhles konnte nicht mehr lange ausbleiben.
Waren noch 567 in Kallinikos Jakob und Theodor die ver-
antwortlichen Leiter, so sind es 569 — 71 in KP vielmehr
Paulus und JE, auf der Disputation mit den Tritheiten, in
den Friedensverhandlungen mit der Regierung, bei der beab-
sichtigten Gesandtschaft nach Rom (s. u. S. 105). Da kam
das dunkle Jahr 571, und alsbald brach der ganze Haufe
der Gegner Pauli gegen ihn los. Während der langen Ab-
wesenheit Pauli in KP und dann bei Mundhir waren die Keime
der neuen Ordnung zerstreut, die Partei, die sich im Trithei-
tenkampfe um Paulus gesammelt hatte, zerfallen. Von einem
- 89 —
antioeheiiisc'hen Patriarclie]i merkte man wenig melir: Jakob
war der Herr des Ostens, seine Umgebung hatte wieder ganz
das Heft in der Hand. Zunächst zwar wurde Paulus von
Jakob wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen, und
damit schien die Sache erledigt. Aber die alexandrinische
Weihe gab den Gegnern alsbald, wenn nicht einen sticli-
haltigen sachlichen Grund, so doch einen Vorwand. Man ließ
es nicht erst zu einem ordnungsmäßigen Verfahren gegen
Paulus kommen. Den Syrern lag gar nichts an einer kirchen-
rechtlichen Formel, sondern an der Beseitigung Pauli ^). In
diesen Kreisen werden wir unsern Schriftsteller zu suchen haben.
Wieweit wirklich noch zwischen dieser Partei und den alten,
abseits stehenden Tritheiten Beziehungen bestanden, wird
sich nicht sagen lassen; unmöglich sind sie kaum. Man kann
nicht annehmen, daß die Tritheiten damals keine Rolle mehr
spielten: das Glaubensbekenntnis Damians in seinem Syn-
doktikon enthält noch ausdrücklich und ausführlich die
Absage an sie. Viele Jahre später (JE meldet 896 noch 584/85
nichts von dieser neuesten Parteiengruppierung) gaben sie
noch den Anlaß zu dem Streite zwischen Peter von Kallini-
kos und Damian. Auch wissen wir so viel, daß sie immer
wieder versucht haben, in die monophysitische Kirche zu-
rückzukehren und ihre Sondermeinung mit hinüberzunehmen.
Aber darauf kommt es bei unserm Verfasser, um seine Par-
teinahme zu erklären, nicht so sehr an; wer gegen den
verabscheuten Paulus gekämpft hatte, konnte kein böser
Ketzer sein.
') Eine dankenswerte Vemnschaulicliun^- hierzu wäre die Heraus-
gabe des 42. Briefes der Kleynschen Sammlung. Wir dürfen nach
den Anf>-aben Wrights (im Verzeichnis der sj-rischen Handschriften des
Britischen Museums, II 714) erwarten, dort zu erfahren, welche Be-
schuldigungen gegen Paulus erhoben wurden. Ein jakobitischer
Priester hat eine förmliche Anklage gegen den Patriarchen aufgestellt,
die dann von einem Anhänger Pauli beantwortet wird. Wenn nament-
lich an der behaupteten alexandrinischen Kandidatur Pauli etwas
Wahres ist, müssen wir hier Auskunft darüber erhalten. Der Über-
gang von einem Stuhl auf den andern war ein kanonisches Vergehen,
das auszunutzen die Gegner nicht vergessen hätten.
— • 90 —
Es ist zuzugeben iiiid auch ausdrüeklicli hervorzuheben,
(laß dieser Zusammenhang- zwischen dem Tritheitenstreite und
dem späteren syrischen Schisma nur Mutmaiking ist — einige
Beobacl:tungcn, welche fiir sie sprechen, werden sich noch
später ergeben — aber diese Konstruktion und die Erscheinung
des unbekannten (Tesclnchtsschreibers scheinen sich gegen-
seitig zu bestätigen.
Es käme nun weiter für uns niclit soviel darauf an, den
Namen unseres Verfassers zu bestimmen; aber selbst diesen
scheint uns Michael aufbewahrt zu liaben. Er gibt an der
Stelle, wo JE endigt, rückblickend einen Nachweis der von
ihm bisher benutzten Quellen. Dabei gibt er für unsere Zeit
außer JE noch das AVerk eines Presbyters Kura von Batnan
an. Über diesen melden unsere syrischen Literaturgeschichten
gar nichts; Michael erwähnt ihn in seiner Darstellung . noch
einmal, hinter Damians Synodikon; diesen Brief habe nach
Angabe des Kura von Batnan Damian an Jakob geschickt.
Man wird diese Bemerkung als einen unmittelbaren Beweis
der Verfasserschaft dieses Kura für unsere Quelle benutzen
dürfen. Michael sagt, die Geschichte Kuras umfasse die Zeit
von Justin (L) bis Tiberios; wenn dem so ist. muß sich schon
für jene frühere Zeit die Doppelheit der Berichte in Michaels
Darstellung nachweisen lassen; doch bleibt das Aufgabe einer
besonderen Untersuchung.
Das Werk bleibt mitten in der Kampfeszeit stehen, —
von Paulus' Tod sagt es nichts — . so erklärt sich die leiden-
schaftliche Parteinahme; vielleicht sollte es geradezu ein
jakobitisches Gegenstück gegen die Geschichte des JE sein.
So ist der Blick des Schreibenden getrübt, man darf von ihm
nicht Unparteilichkeit erwarten. Sobald er auf Paulus zu
sprechen kommt, verschieben sich ihm die Ereignisse: an
allem ist er schuld, gegen ihn ist jeder Bundesgenosse will-
kommen, von ihm sagen sich alle los.
Aber — um nun endlich darauf zurückzukommen, wovon
wir ausgingen — anders liegt es doch bei dem fraglichen
Wettbewerb Pauli und Athanasios' um das alexandrinische
Patriarchat. Hier kann nicht mehr von schiefer Darstellung
- 91 -
die Rede sein; entweder ist es wahr (xler nicht walir. was
Kura behauptet. Auch ist kaum die Erklärung möglich, er
habe es nur aus dem kaiserlichen Briefe erschlossen; er war
ein Zeitgenosse, dem viele andere, ergiebigere und deutlichere
Quellen zur Verfügung standen. Hat er keine andere Grund-
lage für seine Behauptung gehabt, so heilit das, er hat be-
wußt eine Geschichtsfälschung versucht, und wir kennen ihn
nicht genügend, um ihm eine solche zutrauen zu dürfen. Es
geht nicht an, hier aus zwei Bildern, deren erstes nur Licht,
das andere nur Schatten hat, eines herzustellen, das die
Gegensätze richtig verteilt. Ich glaube, wir müssen, immer
vorbehaltlich kleiner berichtigender Retouchierungen, eines
der beiden uns gegebenen wählen, das andere damit in der
ganzen Auffassung für falsch erklären; die beiden Bilder
lassen sich nicht vereinigen, jede Hinübertragung ergibt einen
Fleck, der sich nicht verwaschen lassen will. Freilich per-
sönliche Überzeugungen können nicht maßgebende Gründe
sein. Indes hier handelt es sich auch nicht allein darum,
ob die Einheitlichkeit des Charakters diesen so widerspre-
chenden Zug ertragen kann; sondern es ist die Frage: ist es
möglich, oder wenigstens, ist es wahrscheinlich, daß Paulus
mit dieser jungen Vergangenheit die Stellung im Tritheiten-
streit bis 571 hin einnahm, in der wir ihn sehen? Augen-
scheinlich hat Paulus vor 571 vom Euphrat bis KP von
unten bis oben Vertrauen und Achtung genossen und in
Alexandrien wenigstens nicht eine starke Partei gegen sich
gehabt '). Die Anhänglichkeit der Abte an ihren Patriarchen
in einer Frage, wo noch gar nicht einmal Pauli Charakter
angezweifelt war, veranlaßt den 35. Brief, eben der Zeit an-
gehörig, in die Pauli Kandidatur in Alexandrien fallen müßte.
— Die ganze Darstellung des JE geht davon aus, Kura
selbst (^lich. X 15) bezeugt es, daß einige oder alle Mono-
'; Eine Ge^'on Instanz soll nicht vovscli\vici>'(Mi wevdcni. -HO seihst
spricht IV 17 von altem Haß und unversöhnlicher Feindschaft, welche
die Alexandriner aus Neid gegen Paulus hegten. Er kann damit nicht
die jüngsten Ereignisse meinen; er scheint auf einen früheren Zu-
sammenstoß anzuspielen.
— 92 —
2)liysitoiituliror in KP iiotli iiacli öT 1 auf Pauli Seite standen. —
Vollends ist die Art, wie Jakob selbst sich im Tritheiten-
streite zu Paulus stellte, Kuras Behauptungen wenig günstig.
AA'ir haben vielleicht in dem 23. Brief Spuren einer einstigen
Meinungsverschiedenheit zwischen Jakob und Paulus schon
in jener früheren Zeit; aber auch da ist keinesfalls Paulus
der Missetäter, über den Gericht gehalten wird. (Vgl. auch
unten S. 101 Anm.) Wertvoll ist besonders der 34. Brief:
Jakob und Theodor trösten Paulus über das Leid, das ihm
die Ketzer antun; es ist eine väterliche Heimsuchung Gottes.
Sie sind entrüstet, daß auf sie Pauli Gegner sich für ihre
Verleumdungen zu berufen sich erdreisten, während sie selber
solche Schmähreden wiederholt Lügen gestraft haben. Sie
selber bezeugen Paulus auf seinen Wunsch ihre ßechtgläubig-
keit; nicht die leiseste Spur eines Vorwurfs. Die Freund-
schaft Jakobs und Pauli hat bis 576 (abgesehen von der
Unterbrechung infolge der Ereignisse A^on 571) keine Trübung
erfahren. Aber noch mehr! Wie wenig der unerbittliche
Streit seit 576 doch bis zuletzt für sie einen persönlichen
C'harakter getragen hat, wie weit auch ersterer von einer
unvers()hnlichen Feindschaft entfernt war, zeigt der kleine Zug,
daß bei Jakobs Tode die fromme Pragmatik der Gegner Pauli
zur Erklärung dieses göttlichen EingriiFs behaupten konnte,
Jakob habe im Sinne gehabt, Paulus wiedereinzusetzen, und sei
darum von der bewahrenden Gnade Gottes hinweggenommen.
Schließlich ist Pauli mißglückter Versuch in Alexan-
drien auch mit der Rolle, die er hinterher spielt, unvereinbar.
Wenn Paulus aus Antiochien vertrieben war, wie der kaiser-
liche Brief behauptet, wenn er (nur) bei Hariths Arabern
Anerkennung fand, wie kam ihm da die entscheidende
Stellung zu, die er im Tritheitenstreit einnahm? Was sollte ein
abgesetzter Patriarch bei Friedensverhandlungen des Kaisers
mit den Monophysitenhäuptern? was auf einer Gesandtschaft
nach Rom? was auf der Disputation vor Johannes Schola-
stikos? Von einem Ketzer, den seine eigenen Leute verleug-
neten, glaubte sich Johannes von KP in seinem Patriarchat
bedroht? (JE II 3.
- 93 -
Wie es scheint, können wir die Entstehung der ganzen
Fabel noch teilweise verfolgen. Kuras Darstellung geht über
das hinaus, was der kaiserliche Brief an Jakob und Theodor
in Mich. X IT) besagt. Auch dieser berichtet, daß Paulus
Theodosius beerbt habe, an sich kein Verbrechen. Der Brief
weiß von Athanasios und seiner ganzen Rolle kein Wort.
Augenscheinlich wollte Athanasios — er ist gewiß des Kaisers
Gewährsmann 1) — sich selbst als den Drahtzieher nicht ver-
raten und den tritheitischen Pferdefuß verhüllen. Nach dem
Briefe könnte man gar nicht auf den Gedanken kommen, die
behauptete Kandidatur Pauli mit Athanasios' Mißerfolg in
Alexandrien in A^erbindung zu bringen. Der Brief behauptet
weiter, in einem Atemzuge, daß er in Alexandrien und Anti-
ochien vergeblich Bischofswürde beansprucht habe. Paulus
war bis 571 anerkannter Patriarch von Antiochien. Wenn
nun der verzweifelte Ausweg, den Brief darum ^der Zeit nach
575 zuzuweisen, nicht wohl angängig ist, kann er nicht be-
sagen wollen, was er zu besagen scheint; es liegt Über-
treibung vor, sei es rhetorische des Kaisers, sei es fälschende
des Athanasios. Daß Paulus unter seinen Bischöfen Wider-
spenstigkeit begegnete, wissen wir (JE IV 15 2)), daß man
in Alexandrien ihm Anerkennung verweigert habe, besagt
vielleicht nur, daß das eigenwillige alexandrinische Volk sich
der ihm von Theodosios übergebenen Vollmacht auch über
den ägyptischen Sprengel nicht hat beugen wollen. Vielleicht
nahm er noch nach Theodosios' Tode das Recht in Anspruch,
welches ausüben und daher auch übertragen nur der Lebende
durfte; vielleicht versetzte aber auch die Verleumdung, was
^) Das werden wir Kura ohne weiteres <>lanben dürfen, daß
Athanasios den Kaiser ge^'en Paulus eino-enommen hat. Wie die Ver-
leumdung- am Werke war, zeigt am besten der Brief selbst: „Wenn
alles wahr ist, was man sich von ihm (Paulus) erzählt, so ist er \\ ahr-
haftig der Antichrist."
-) Zu der Annahme, daß Paulus von jeher bei seinen Bischöfen
wenio- beliebt war, stimmt ganz, daß er spcäter zu seinen Anhängern
nach Jakobs Übertritt 576 ersichtlich wenige Bischöfe zählte. Als
Theodor nach Pauli Verschwinden ihn überall sucht, findet er endlich
auf Kypros einige paulinische Bischöfe.
— 1)4 -
er zu Lebzeiten Tlieodosius' getan hatte, in spätere Zeit.
Ein Konflikt ist oüenbar eingetreten; aber Näheres über die
Vorgänge kchnien wir nicht sagen, weil wir keine berichti-
gende Ergänzung des paulusfeindlichen Berichtes durcli an-
dere Quellen hal)en. Natürlich wird Paulus, da ja nun
einmal zum Streiten immer zwei gehören, an diesem Zu-
sammenstoß mit eine gewisse Schuld tragen, doch nimmer-
mehr ist er der Ehrlose, den Kura uns schildert. Er war
gewiß kein Heiliger, wohl nicht einmal nach dem Maßstabe
jener Zeit, aber das dürfen wir sagen, daß die Überlieferung
der Nachfahren ihm unrecht getan hat, weil seine Gegner
schließlich den Sieg behielten. Die Schlangen, die am Wege
lauern und sich heimtückisch dem ahnungslosen Wanderer
um die Füße schlingen, zieht niemand vor Gericht, auch die
Geschichte tut es nicht; aber Jakob trifft ein bescheidener
Vorwurf, eii^ leiser, bedauernder TadeL Er bleibt doch dafür
verantwortlich, w^as die Seinen durch ihn taten. Er hat
seinen Freund und Mitarbeiter, der würdig an seine Stelle
treten sollte, gestürzt. Jakob war kein großer Mann, er hat
auch nicht eigentlich Großes geleistet, aber sein Geschick
stellte ihn an einen Platz, den Mut und Opferbereitschaft zu
einem bedeutsamen machen konnten. Er hat beides gehabt
und ist uns darum lieb. Aber um so mehr tut es uns leid,
daß er an seinem Freunde zum Verräter geworden ist.
Zum Tritheitenstreit.
Dio Bedeutung, die die tritbeitische Krise für die bis-
herige Untersucbung gebabt bat, gibt ein gewisses Recbt,
auf diese nocb kurz im Zusammenbang einzugeben. Die
Arbeiten von Klevn und Scbönfelder beliandeln das gesamte
Material erscböpfend. ^\'ir baben es bier fast ausscbließlicb
mit der ersten, von Kleyn bearbeiteten Hälfte der Tritbeiten-
gescbicbte zu tun: sein Werk ist nocb neu genug, um im
ganzen zugrunde gelegt zu werden und einer neuen zusam-
menbängenden Darstellung zu überbeben; es ist nicbt mebr
so neu, daß nicbt im einzelnen scbon Verbesserungen und
Hinzufügungen anzubringen wären. Es sei daber gestattet,
in unzusammenbängenden Einzelbemerkungen einige Ände-
rungen vorzuscblagen, die icb an Kleyns Aufstellungen
macben möcbte, oder aucb einige Beobacbtungen und Ergän-
zungen, besonders aus Michael, hinzuzusetzen.
Bis zu Theodosios' Tode (566).
Brief 19 — 23 gehören vor 18, w^eil darin Longinus noch
Presbyter genannt wird. In letzterem empfängt Paulus,
nachdem er schon Generalvollmacht für Ägypten liat. Auftrag,
den von KP mit diesem Brief zusammen Gesandten kraft
eben dieser Vollmacht für Kubien zu weihen.
Daß 24 schon in die Jahre 550/51 gehört, stützt sich
allein darauf, daß Eunomios 550/51 scbon gestorben sein soll ^).
') Daher glaubt Kleyn seinen Namen in 37 knrzerliand strei-
chen zu dürfen, übersieht aber, daß derselbe auch in 3.') und im (u-sten
syrischen Syndoktikon 3!, unt(M- den Adressaten vorkommt.
- 96 -
uiul (lies wieder darauf, daß Dionys von Tellmachre für
das Jalir <S()2 ih\ Johannes von Kartamin als Bischof
von Amid nennt. Al)er auf solche einzeln dastehende An-
gaben Dionys' ist für diese Zeit gar nichts zu geben. Einige
Proben: Er gibt Sergius elf Jahre; Peters von Kallinikos
Weihe setzt er in das Jahr 889/578. Nach ihm hat Paulus
in Alexandrien Petros geweiht, an dessen Stelle dann Peter
von Kallinikos Damian weihte ^). Schließlich gibt er folgende
Kaiserliste:
A. Gr. 898 Justinian f
898—901 Justinian IV und Tiberius Cäsar.
901—905 Tiberius allein, als Kaiser.
905—913 Maurikios.
Bei solchen Irrtümern anderen Angaben (soweit sie
nicht anderweit bezeugt sindj (llauben zu schenken, ist
methodisch falsch. Außerdem ist die Gleichsetzung des
Dionysschen Johannes von Amid'-^) mit dem Todesgenossen
Jakobs (die Dionys allerdings vollzieht), höchstens Vermu-
tung, aber vielmehr unwahrscheinlich. Mit Jakob zusammen
starb nach JE IV 33 auf jener letzten Reise ein Bischof
(Name nicht genannt^)), Abt von Kartamin. Nun ist ein
Abtbischof bei den Jakobiten nichts Seltenes, aber daß der-
selbe Mann Abt von Kartamin bei Mardin und zugleich
Bischof (erst) von Dara (dann von Amid) gewesen sei, wird
man schwer glaublich machen. Johannes von Dara aber,
aus Kartamin stammend, wird nirgends Abt dieses Klosters
genannt '*^ Damit fällt dann aber die Ansetzung der AVeihe
Paulus auf 550 und der Sergius' auf 544. Für erstere bleibt
nur als term. ad quem der Tod der Kaiserin 548. Der
') So nach Assemanis Textänderung. Nach dem unveränderten
Text hatte Paulus insgeheim einen Patriarchen für Alexandrien geweiht.
Petros von Antiochien weihte gegen diesen für Alexandrien Peter.
') Vielleicht hat ihn Dionys nur aus der längeren Lebens-
beschreibung Jakobs, wo er aber Bischof von Dara genannt wird.
") Michael nennt ihn Johannes, Bischof von Kartamin.
*) Der gleiche Name Johannes beweist doch i>ar nichts. Warum
sollen in einem groi5en Kloster wie Kartamin nicht einmal z\N'ei
Männer desselben Namens Johannes gelebt haben können?
— 97 —
Zeitpunkt 544 für Sergios' ^^'eihe erscheint auch etwas früh,
wenn man Jakobs Antritt seiner Tätigkeit in das Jahr 548
setzt ^j. Man darf auch darauf hinweisen, daß von den sechs
im 15. Brief, der unmittelbar hinter Pauli Weihe gehört,
vorkommenden x\bten uns noch vier in 25 (Frühling 568)
begegnen, von den beiden übrigen Euseb vom Bassoskloster,
der Senior der Ostäbte, wenigstens noch in 35 (frühestens
Ende 566) vorkommt.
Der Tritheitenstreit.
Nach Kura ist ohne jeden Zweifel Kallinikos an den
Anfang des Tritheitenstreites zu stellen. Es ist nach dem
Geplänkel in KP (in Brief 39) und dem Ausfall gegön Paulus
(Br. 35) das erste ernsthafte Zusammentreffen der Monophy-
siten und der Tritheiten.
Ein Vergleich der Tritheitenliste Kuras bei Kallinikos
mit den Namen der Adressaten von Br. 35 ergibt, daß die auf
jener Versammlung anwesenden Tritheitenhäupter'^) sämtlich
aus KP im Stabe des Häresiarchen mitgekommen waren (bzw.
in KP lebten). AVir vermuten, daß diese damals im Osten
für ihre Gedanken noch keine Gegenliebe gefunden hatten.
Die Tritheitenführer waren augenscheinlich in den
Kirchenfriedensunterhandlungen mit dem Kaiser die entgegen-
kommende Partei; allein schon des Prinzen Athanasios Person
war das Programm für diese Politik. Kura sagt es auch
ziemlich klar, daß Eugen sich ausdrücklich dazu nach dem
Osten begeben, um in den alle Monophysiten umfassenden
Friedensunterhandlungen die vermittelnde Hand darzureichen
und bei dieser Gelegenheit auch für die Zukunft die Vor-
hand zu erlangen. Mit Jakob wurde man besser fertig als
mit den scharfblickenden KPern, und mit des Kaisers Hilfe
^) Nach JE Comm. de beat. or. 50 wurde Jakob im 16. Jahre
Justinians, also i. J. 543/44 geweiht. Annähernd die gleiche Zalil
ergibt nach anderer Berechnung die Angabe Michaels, der anläßlich
von Jakobs Tode am 30. Tammuz 578 sagt, er sei 33 Jahre, d. i. seit
545, Bischof gewesen.
-) Soweit sie eben anwesend waren (s. S. 83 Anm.).
— 9S —
war scliließlicli docli vielleicht iioeli die Herrschaft in der
Kirclie zu erobern. (li(* Paulus vorwegg'enommen hatte. Nach
Sergios' Tode mochten sie, die langjährigen Mitarbeiter
Jakobs^), sich selbst auf den Patriarchenstuld Hoffnung
gemacht liaben und waren nun entschlossen, wenn nicht als
Päpste der orthodoxen Monophysiten, so eben als Häresiar-
chen eine Rolle zu spielen. Daher die wütende Feindschaft
gegen Paulus und die immer halsstarrigen Mönche, die hier,
im Kampfe für den Glauben, Pauli natürliche Bundesgenossen
w-aren. Diese haben vielleicht den Monophysitismus gerettet,
freilich damit Ostrom zerrissen. Vielleicht übertreibt Kura
Jakobs Entgegenkommen in den Verhandlungen ; aber es ist
doch unerhört, daß Jakob, der die monophysitische Kirche
dem Ersticken im kaiserlichen Glauben entrissen hatte, von
seinen Mönchen, seinen geistlichen Kindern, wegen Hinnei-
gens zu demselben Glauben mit dem Banne bedroht wird.
Wieweit sich Jakob hinüberholen ließ, kann man auch daraus
schließen, daß die, allerdings immer skrupellosen, Tritheiten
es wagen durften, nachher in KP zu verbreiten, Jakob ver-
trete ihre Ansichten. — Daher, von der Tritheitenfreund-
schaft mit den Dyophysiten, — wer Usie und Hypostase
gleichbedeutend nahm, war damit, will mir scheinen, im Prinzip
dyophysitischer als die Dyophysiten, war, wennDyophysit, dann
völlig Nestorianer-) — stammte später aber auch die Schonung,
') Konon und Eugen nehmen nach Theodosius' Tode in KP
nächst JE, dem Vertrauten der verstorbenen Majestät, die erste Rolle
ein: so in der Adresse des Er. 35 und in der Unterschrift der 2. Pros-
])honese, 27.
'^) Interessant war es mir, hinterher zu finden, daf3 eine solche
deductio ad absurdum ähnlicher A'oraussetzungen Peter von Kallinikos
in der Fehde mit Damian wirklich vollzogen hat. (Ich entnehme
das der B. O. II 79). Damian nahm die Personen und die (sie bestim-
menden Einzel-) Eigenschaften gleichbedeutend. Petros entgegnet
u. a., wenn dem so wäre, würde es nicht drei, sondern so viele Per-
sonen geben, als Eigenschaften von Gott ausgesagt werden können;
dann zerfiele der Vater in so viele Personen, als ihm Bezeichnungen
zukämen; der Sohn wäre nach seiner doppelten Greburt vom Vater
und von der Jungfrau eine doppelte Person, und die verfluchten
Nestarianer hätten wirklich recht.
— 99 —
wohl gar Bescliützung. die sie bei dem Kaiser und Patriarchen
fanden. Jnstin war im Grunde gewiß ebensowenig (vgl.
JE I 31), wie sein Patriarch ein Freund der Tritheiten
{JE V 11 sagt jedenfalls zuviel), aber Johannes von Sarniin
hatte seine helle Freude daran, dem Monophysitengesindel
diese Füchse in den Weinberg zu setzen. So haben wir
wohl die Disputation der gebannten Tritheiten mit den
Monophysiten vor dem Richtstuhl des KPer zu verstehen').
Bei der großen Abrechnung 571 mit den Monophysiten hat
Johannes von Sarmin auch seine tritheitischen Freunde
nicht vergessen. Aber auch da noch hatten die Tritheiten
Gönner an hoher, wenn auch nicht höchster Stelle, auf deren
Verwendung eben Konon aus seinem palästinensischen Kerker
entlassen wurde. — Athanasios setzte in seinem Testament
(das allerdings seinem Tode geraume Zeit vorausging), die
kaiserlichen Verwandten zu Haupterben ein (JE V 7).
Die oberste Regierung der monophysitischen Kirche
leidet nach Severus' Tode an auffälligen Unregelmäßigkeiten.
Die monophysitische Geistlichkeit stirbt aus, da werden Jakob
und Theodor geweiht. Ihre Sprengel sind Edessa und Hirath
Noman; aber in Wirklichkeit üben sie in der ganzen mono-
physitischen Welt Patriarchenbefugnisse aus. JE in seinen
Comm. de beat. or. cp. 50 will offenbar auch nichts gerin-
geres sagen, als daß sie das gesamte monophysitische Gebiet
unter sich geteilt hätten; Jakob übernahm Syrien, Armenien,
Kleinasien und die vorliegenden Inseln, Theodor die südlichen
und westlichen -j Striche, d. i. die ganze Wüste, Arabien und
Palästina bis^Ierusalem. (Höchstens war Ägypten, Theodosios'
eigene Provinz, von dieser Verteilung ausgenommen; aber
auch dort wirkte später Jakob, allerdings mit ausdrücklicher
^) Die letzte Gelegenheit, bei der Paulus von Antiochien seinen
Feinden gegenlibertrat, zugleich nach Barhebr. eine, vielleicht die
erste, Veranlassung, Johannes' des I\atriarchon persönliches \\7)hl\vollen
auf sich zu lenken, das er ihm dann bald darauf reichlich bewies.
'^) Unter dem „Westen" wird in dieser Ausdrucksweise an einer
Stelle (Mich. X 15) ausdrücklich Ägypten verstanden, ebenso wie der
„Osten" die gew<>hnliche Bezeichnung für Syrien im weiteren Sinne ist.
— 100 —
Genelimi<^'ung TJieodosios'.) Von Theodors Wirksamkeit wissen
wir wenig; immerhin genug, um sagen zu können, daß er
mehr war als bloßer Araberbischof ^); aber l)ei Jakob ist es
nur formell unberechtigt, sachlich völlig zutreffend, wenn
Barhebr. sagt, er sei zum (Hvumenischen Metropoliten geweiht
worden. Ihm fehlte nicht viel mehr als nur der Titel eines
Patriarchen, der ihm allerdings dadurch versagt wurde, daß
noch Theodosios am Leben war. Freilich erheischt diese
Feststellung, daß Jakob die völlige Vertretung des fehlenden
Patriarchen war, ihre Berichtigung oder Ergänzung dahin,
daß JakoV) nichts tat olme Einverständnis oder Auftrag des
verbannten, einzigen vorhandenen Patriarchen, der sich stets
das letzte Wort in allen monophysitischen Angelegenheiten
vorbehielt. Theodosios versuchte vielleicht selbst gegen Ende
seines Lebens das System in Erkenntnis seiner Gefahren
wieder zu brechen, als er Paulus dieselbe Vollmacht für
Ägypten erteilte und damit wenigstens die zeitliche Begrenzung
der Kompetenz Jakobs für Ägypten feststellte. Eine ähnliche
Ausnahmestellung hatte später JE für den kp. Sprengel inne
(JE V 1). und auch Longinus beabsichtigte wohl Gleiches
für Ägypten, als er sich berufen glaubte, den Alexandrinern
einen Patriarchen zu geben.
Die Ubergangsregierungsform verlor ihre Berechtigung,
sobald die ordentlichen obersten Stühle wieder besetzt waren.
Doch in einem Organismus, den freiwillige Unterordnung
unter persönliche Würde zusammenhält,, ist es verständlich,
daß Jakobs einzigartige Stellung erst mit seinem Leben
endigte. Solange sein Freund Sergios den syrischen Stuhl
innehatte, mochte ein Konflikt eine Unmöglichkeit sein; aber
die Unverträglichkeit zweier höchster Stellen mußte sich er-
geben, als auf ihn Paulus folgte, der nicht Schüler Jakobs,
*) In den Kalliniker Yerhandiungen wie in den Verständigungen
zwischen KP und Syrien über das Verfahren gegen die Tritheiten
finden wir Jakob und Theodor nebeneinander zusammenwirkend;
auch für das monophysitische Empfinden ist die Tritheitenfrage erledigt,
als beide, Jakob und Theodor, ihnen die Kirchengemeinschaft versagen
(Mich. IX 30).
— 101 —
nicht einmal Syrer war. Zu einem Kampfe ließ es das völ-
lige Einvernehmen und die Not der Zeit nicht kommen, aber
es war schlimm genug, daß man sie gegeneinander ausspielen
konnte.
Man bemerkt, daß in der ganzen Verhandlung über
Paulus und über die Tritheiten die Ostäbte durchaus im
Vordergrund stehen. Sie stellten die beiden Syndoktika auf.
sie untersuchten das Gerücht, Jakob sei zu den Tritheiten
übergegangen. Zugleich sind sie Anhänger des Paulus. Sie
bezeigen alsbald nach Paulus' Weihe ihm ihre Ergebenheit,
und als nach Theodosios' Tode man seine Rechtmäßigkeit
anzweifelt, treten sie unbesinnlich auf seine Seite. (S. auch
oben S. 91 unten.)
Um so mehr aber halten sich die syrischen Bischöfe
auffällig im Hintergrunde. Unter den Tritheitengegnern, die
Kura bei Kallinikos namhaft macht, ist außer Jakob, Theodor
und Paulus kein Syrer. Abgesehen von der entscheidenden
Enzyklika (— 38), zu der sie möglicherweise auch nur den
Kamen hergeben, greifen sie nirgends in den Verlauf des
Streites ein. (S. auch S. 93 nebst Anm. 2.)
Es fällt auf, um so mehr, wenn man von der tritheiten-
freundlichen Darstellung Kuras herkommt, daß Paulus in den
Tritheitenverhandlungen zwischen KP und Syrien kaum je
hervortritt. Wo die Ostbischöfe einmal, mehr oder weniger,
auftreten, wie in 38 und 39. wie auch in der Adresse in
25, vermißt man durchaus den Patriarchen, ihr rechtmäßiges
Haupt '). Da er seit etwa Ende 567 nicht mehr hervortritt.
') Das kann selbstverständlich nicht so ausgelegt Averden, daß
Paulus abgesetzt oder auch nur zur Seite geschoben war. Für das
gute Verhältnis zwischen Jakob und Paulus zeugen 33 — 34, seine Er-
wähnung im Briefe in 39 (mit Bezug auf 23); in 37 wird er von Jakob
dicht hinter Theodosios, beinahe als Autorität, als Richtpunkt im po-
litisch-theolof>-isclien Treiben genannt. (Dagegen in dem an die '^Prithe-
iten <>erichteten 36. Brief fehlt der diesen überaus verhaßte Name.)
Paulus hielt sich nur in der Öffentlichkeit ganz im Hintergrund; aber
auch nicht einmal untätig kann er im Kampfe gegen die Tritheiten
gewesen sein; das bezeugt ihm ihre grimmige Feindschaft und Kuras
eiarener Bericht.
~ 102 —
kommt man auf die Vermutung, daß er schon damals Syrien
verlassen hatte. Doch verbietet des Fehlen seines Namens
unter den Absendern von 25 und den Empfängern von 88
(wo der damals gerade in KP anwesende Theodor der Araber-
bisehof ausdrücklich an der ihm zAikommenden ersten Stelle
aufgeführt wird) seinen Aufenthalt in KP schon damals be-
ginnen zu lassen.
Paulus hatte in den Tritheiten seine Todfeinde. Es war
ein persönlicher Kampf, sie glaubten viel gewonnen, wenn
es ihnen gelänge, seine Stellung zu untergraben. In den
Männern, welche nach Theodosios' Tode Paulus zuerst aus
dem Patriarchat zu entfernen (35), dann ihn persönlich zu
verdächtigen suchten (33 — 34) haben wir ohne Zweifel die
Tritheiten zu sehen. Offenbar haben wir die Quittung auf
alle diese Kulissenkunststücke in der zweiten kp. Allokution
(27); diese enthält an erster Stelle die Festsetzung: wat die
dingen angaat. welke door hem, die bij den heiligen is, onzen
vader en aartsbisschop der heilige kerk Gods der Alexan-
drijnen, door Theodosios. zijn vastgesteld, daaromtrent be-
lijden wij derhalve, in alle dingen, die door onzen boven-
genoemden zaligen Papa Theodosius gedaan zijn, of met zijn
verlof of met zijne toestemming in de heilige kerk Gods, die
bij ons is, hetzij door leeringen, hetzij door canones, hetzij
door handopleggingen, van den eersten dag zijner handop-
legging tot zijnen laatsten ademtocht, dat zij vast en be-
hoorlijk en onwankelbaar zijn.
Der „Bischof Johannes*', der in 25 und 28 vorkommt,
kann unmöglich, wie Kleyn w411 1), ein monophysitischer
^) Mir ist unerfindlich, wie Kleyn sich auf Theophanes berufen
566/66 konnte. Dieser meldet unter dem Jahre 6058 nur Johannes Schola-
stikos als Patriarch von KP und Justins Kaiserweihe durch denselben,
569/70 dagegen unter 6062 die Absetzung Anastasios" von Antiochien wegen
seines Widerstandes gegen Johannes von KP und dessen Weihling
Johannes von Alexandrien (JE I 40: IV 37). Johannes von Sarmin
hat keinen Monophysiten geweiht. Zudem berichtet Theophanes vom
564/65 Jahre 6057, die Gaianiten hätten zuerst einen gewissen Elpidios und
nach dessen Tode in der Gefangenschaft zusammen mit den Theodo-
sianern Dorotheos zum Patriarchen von Alexandrien geweiht. Der
— 103 —
Patriarch \oii Alexandrien sein. Wie es zu erklären ist.
weiß ich nicht: ehe nicht der Brief vollständig vorliegt. k()nnen
wir nicht sagen, ob er wirklich meint, daß es der Bischot
von Alexandrien war. Etwa seit dieser Zeit saß in Ale-
xandrien auch ein kaiserlicher Patriarch Johannes; auch
einen Bischof Johannes von Pelusium finden wir in 19 und
22, die nicht lange vor Theodosios' Tode entstanden sind.
Schließlich starb noch nach Mich. X 15 um 578 ein vermutlich
ägyptischer Monophysitenbischof Johannes zu KP in der
Gefangenschaft.
Kleyn rückt wohl die beiden kp. Syndoktika zu eng
zusammen. Der 25. Brief erst teilt den Syrern offiziell die
beiden Syndoktika mit. kann darum nicht allzulange hinter
das zweite angesetzt werden. Andererseits schaut er schon
auf das zweite syrische Syndoktikon und dessen Annahme
in Kilikien zurück.
Der 2ö. Brief sagt nichts davon, daß man gegen die
Tritheiten in KP weitere Schritte getan, nachdem sie auch
den Boden der zweiten Prosphonese wieder verlassen hatten.
Man schonte sie, vielleicht in Erwartung der in 27 geplanten
allgemeinen Synode '). Vielmehr ist der Schauplatz des Ver-
fahrens gegen die Tritheiten von jetzt ab der Osten. Nach
der vergeblichen Zusammenkunft in (Irbdisu, Winter 567 (s.
u.) beginnt, wohl infolge der Mahnung der Abte in 32 und
des Berichtes aus KP, jetzt auch dort ein schärferer Wind
die Luft von der tritheitischen Fäulnis zu reinigen. Das
zweite syrische Syndoktikon spricht den Bann über Pliilo-
ponos aus (laut 25), wohl nach dem Vorgange von Ale-
xandrien (noch in der zweiten Prosphonese wird weder
letztere ist uns bekannt (JE 1 40), aber freilich ist nach allem, was
wir wissen, seine Anerkennung durch die Theodosianer ausgeschlossen.
Theophanes wird diese mit den Julianisten verwechselt • haben, vgl.
Mich. IX 31.
^) Zu dieser ist es offenbar nie gekommen. Das zur Entscheidung
der Angelegenheit nötige allgemeine Einverständnis wurde später beim
Ausschluß der Tritheiten vielmehr durch Unterschiift des Rund-
schreibens der Ostbischöfe erreicht.
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Johannes Pliilopuiios noch sein Buch <2,'cnaniit). und enthält
zugleich die wold ernst gemeinte ujid durehgelulirte Be-
stimmung, die Kirclie von den Anhängern der Ketzerei zu
säubern. Zwar hier ist Jakob bedeutsamerweise noch nicht
beteiligt oder docli im Hintergrund, aber nachdem nun ein-
mal die Seinen vorgegangen waren, vielleicht weiter als er
dachte und wollte, blieb er nicht mehr zurück ^). In 38, das,
weil inhaltlich gleichlautend, nicht weit hinter das zweite
syrische Syndoktikon gesetzt werden kann (s. u.), ist seine
Stellung entschieden. Er tritt ersichtlich auf den Boden der
kp. Unterhandlungen, wie er auch ausdrücklich erklärt (der
Brief ist wohl, wenn auch unausgesprochen, die Antwort
auf 25), und zieht daraus die Folgerungen. Darum ist es
nicht wohl möglich, mit Eleyn zwischen das zweite Syn-
doktikon und diese Enkyklika^) die Briefe 36 und 37 ein-
zuschieben. Wenn anders die Abte vor dem 2. Synd. sich
mit Jakob verständigt hatten 3), konnte Jakob nicht gleich
darauf nach KP schreiben: Indien er dan eenige twist
of hartstocht in het spei mocht zijn tusschen u en
de aanhangers van Eugenius, laat dien varen. Indien zij
werkelijk ketters zijn, vereenigt u met elkander, opdat er
geen scheuring ontsta.
Aber weil eben damals die Verhältnisse so weit ge-
diehen waren, scheint es unmöglich, das Ende des Prozesses
') Jakob war gewiß tritheitischeiii Denken ganz fern. Soweit
es nicht die Person seiner alten Mitarbeiter traf, zögerte er auch nicht,
einzuschreiten: vgl. d. 30. Brief und die von ihm imter drückte, in 3L
genannte tritheitische Schrift. Aber seine Hand stockte, sobald sie
die Tritheitenführer anrührte, und so war sein ganzes bisheriges Ver-
fahren ein Schlag ins Wasser.
'0 Allerdings ist dieser Brief nicht Kundschreiben (gegen Kleyn),
aber das m 39 Erwähnte deckt sich mit ihm inhaltlich und in der
Form wohl auch so gut wie ganz.
^) Diesem ging überdies voraus (laut 25) der allgemeine Send-
brief Jakobs und Theodors (jedenfalls die Antwort auf die Anfrage
in 32, also parallel mit 34), alle Mönche müßten den Tritheismus
abschwören.
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noch anderthalb Jahre hinauszuschieben. Augenscheinlich
liaben die Ostbischöfe nur die Unterschrift der ganzen Kirche
unter ihre Enzyklika abgewartet und sind dann vorgegangen.
Dies mag im Herbst, allenfalls auch im Winter 568 geschehen
sein. Der Grund, warum Kleyn die letzten Ereignisse noch
über einen Zeitraum von zwei Jahren ausreckt, ist wohl die
Angabe in 39. daß die Tritheiten schon seit drei Jahren bei
ihrem Irrtum bestünden. Aber vielleicht ist das zu genau.
Hier, wo es darauf ankam, eine möglichst lange Zeit an-
zugeben, mochte man wohl ein angefangenes Jahr für ganz
rechnen und 'i'/g = '^ setzen. Diese Früheransetzung gewinnt
noch an Wahrscheinlichkeit, wenn wir nach JE IV 15 an-
zunehmen haben, daß Paulus und seine Leidensgetährten
schon zwei Jahre vor dem Ausbruch der offenen Verfolgung,
also seit 569 in KP in Unterhandlungen verwickelt waren <
da mochte den Monophysiten schwüler zumute werden als
von der tritheitischen Unverschämtheit.
Die letzte Begegnung Pauli mit den Tritheiten ist die
wohlbekannte Disputation vor Johannes von KP vom .Fahre
570. Diese steht aber in dem großen Rahmen der zwei-
jährigen Einigungsverhandlungen mit den Dyophysiten, die
Paulus 569 — 71 in KP festhielten und über die wir erst
jetzt durch Michael Gewisses erfahren. Die Disputation war
nicht mehr der Tritheiten als des Kaisers Wunsch : Einigung
der Monophysiten untereinander machte er zur Bedingung
weiterer bindender Vereinbarungen mit ihnen. Er meinte
die Unterhandlungen durcliaus ernst. Zur Gewähr der Dauer
des abzuschließenden Friedens wollte er sich mit Rom ins
Benehmen setzen; zu diesem Ende sollten der (ehemalige)
Patriarch Paulus, JE, Theodor der Araberbischof, Longinus.
Stephan, Elisa und Ptolemaios als Gesandte dorthin zur
Verständigung abgehen. Im Augenblick vor der Abreise
hintertrieb es Johannes von KP, dem für seinen Einfluß
bangte: der Kaiser, des endlosen und ergebnislosen Hin und
Her müde, überließ die ganze Sache seinem Patriarchen und
dieser kadenzierte jetzt in Dur.
Besonders was hier von Johannes Scholastikos berichtet
— 106 —
wir(P). paJit zu dem Berichte des JE übc^r ihn (vgl. z. B.
IJ il) so gut, dal.^ man von vorneherein geneigt ist. hier ein
Stück des verlorenen 11. Teils der Kirchengeschichte des
JE zu vermuten. Freilich, „auparavant patriarche d'Antioche''
hat JE nicht geschrieben; aber man wird darin nichts als
eine der von j\Iichael so beliebten Auifüllungen sehen dürfen.
(Vgl. S. 82 Anm.).
^) Auch nach JE ist der eigentliche A\uiolger nicht der Kaiser,
sondern Johannes. Justins Schuld ist, daß er seinem strafrichterlichen
Patriarchen freie Hand ließ nnd sich selbst dann auch von ihm zur
Gewalt mißbrauchen ließ. Der Kaiser wollte von vornherein Frieden,
nicht Gewalt, aber schließlich, wenn nicht anders möglich, dann eben
Frieden mit Gewalt.
Zeittafel des Tritheitenstreites.
566. August.
Herbst.
566/67. AVinter.
567. Frühling.
17. Mai.
Sommer.
Theodosios -j-
Jakob in KP, trifft dort Konon und
Eugen.
Brief 35.
Kallinikos, Jakob und Eugen einander
gegenüber. Bischof Johannes bannt
in Alexandrien Philoponos und sein
Buch.
Eugen nach KP. 1 kp. Syndoktikon.
1. syr. Syndoktikon.
Brief 32., 33.
Brief 34., 36., 37. Rundbrief an die
Äbte^).
Jakob und Paulus bei Harith. Brief
Jakobs und Theodors an Konon und
Eugen. Brief des Kaisers an Jakob
und Theodor.
2. kp. Prosphonese.
^) Man könnte es bedenklich finden, hart neben den (doch wohl
scharfen und energischen) Äbte-Kundbrief die beiden nachgiebigen und
zur Milde mahnenden Schreiben nach KP zu setzen. Wenn man in-
des die Anmerkung 1 auf S. 104 gelten lassen will, wird man es doch
nicht unmöglich finden. Die Beziehung in 37 auf das Gerücht von
den tritheitischen Neigungen Jakobs verweist 32 und den Äbte-Rund-
brief in dieselbe Zeit. Die Zeitfolge, die der Briefsammler seinen
Stücken gab, ist doch gewiß nur seine Vermutung; zudem hat er
eine strenge Folge auch gar nicht durchgeführt.
— 108 —
5()7/()S. Winter. Theodor nach Kp., schlielit dort Konon
aus der Kirchengemeinschaf't aus.
Jakob mit Eugen in Grbdisu.
o()S. o. Januar. 2. syr. Syndoktikon. Bann über Phi-
loponos und sein Buch. Mitteilung
an die Monophysiten in Kilikien und
Isaurien. Die 2. Prosphonese und
das 2.Syndoktikon dort angenommen.
Brief 25.
Brief 38. Rundbrief der Syrer.
568. Jaliresende. Ultimatum an Konon und Eugen.
8 Tage später. Ausschluß. Brief 39., 40.
Brief 41.
570. Disputation in KP.
i
Lcii eToliamies (Terl)ör bin am 3. September 1887 zu
HucLliolz Ostpr. als Sohn des Pfarrers Ernst Gerber geboren.
Bis zum elften Lebensjahre erhielt ich den Unterricht im
Hause meiner Eltern. Von Ostern 1899 bis Ostern 1906
besuchte ich die königlichen Gymnasien zu Alienstein und
J'reienwalde a. 0.; von letzterem erhielt ich Ostern 1906 das
Reifezeugnis. Von Ostern 1906 bis Michaelis 1910 studierte
ich an den Universitäten Halle und Berlin Theologie und
seixiitische Sprachen; semitische Vorlesungen hörte ich haupt-
sächlich bei den Herren Professoren Kautzsch. Rothstein,
Kampflf'meyer. Praetorius, Delitzsch, Sachau. An der vor-
liegenden Abhandlung habe ich seit dem Winter 1908/09
gearbeitet.
l)rtißk von Max "SclimeröoAv, KircÜhi^iti N;-T.