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JvAi L ^yS-A^^y^
HARVARD
COLLEGE
LIBRARY
Seiner Excellenz
Herrn Dr. Otto von Böhtlingk
•widmet diese Zeilen
als ein geringes Zeichen seiner Verehrung
der Verfasser.
Seiner Excellenz
Herrn Dr. Otto von Böhtlingk
•widmet diese Zeilen
als ein geringes Zeichen seiner Verehrung
der Verfasser.
Einleitung.
Zweck und Gebrauch der Übersetzung.
Die nachstehnde Übersetzung ist der erste Versuch,
einen zusammenhängenden Abschnitt der Kägikä Vritti in
eine andre Sprache zu übertragen. Dass ein erster Versuch
bei einem so spröden Stoffe vollkommen ausfalle, wird man
nicht erwarten ; die Schwierigkeiten , die sich dem eignen
Verständnis und der mündlichen Erklärung dieses Textes
in den Weg stellen, treffen ja in noch höherem Masse für
eine schriftliche Übersetzung zu, und sie waren an manchen
Stellen so gross, dass ich den Versuch wohl aufgegeben
haben würde, wenn mich nicht die Überzeugung, dass hier
doch einmal ein Anfang gemacht werden müsse, und zwar
ehe es zu spät ist, immer wieder zum Ausharren bewogen
hätte.
Die grammatischen Tractate der alten Inder, vor allem
die Wortlehre des Panini und die beiden zu ihrer Er-
klärung dienenden Werke, Mahäbhäshya und KäQikä, sind
von Interesse sowohl für die indische Philologie als für die
Sprachwissenschaft im allgemeinen. Während aber das, was
der Linguist braucht, Kenntnis des Systemes in Anlage
und Grundzügen zum Vergleich mit dem griechischen und
Kenntnis des Inhalts, soweit dieser über die Sprache der
uns erhaltenen Literatur hinausgeht, also direct ans den
Liebich, Zwei Kapitel der Eä^ikä. i
n
Quellen nicht mehr gewonnen werden kann, — während
alles dieses sich sehr wohl aus einer übersichtlichen Dar-
stellung der panineischen Grammatik nach abendländischer
Weise, ohne Kenntnis der Originaltexte, entnehmen Hesse, kann
der eigentliche Indologe, ob Vedist oder Sanskritist, einige
Vertrautheit mit der eigentümlichen grammatischen Sprache,
also eine Beschäftigung mit den Originalen selbst, wie mir alle
Fachgenossen bezeugen werden, nicht entbehren. Warum?
Nicht sowohl wegen des erzieherischen Gewinnes, den das
Studium Panini's für die Erfassung sprachlicher Formen
gewährt, denn dieser Vorteil ist doch mehr subjectiv und
kann durch glückliche Anlage ersetzt werden; auch nicht
wegen der Bedeutung Panini's für die literarische Chrono-
logie, denn die Feststellung aus sprachlichen Gründen, welche
Werke der uns erhaltenen Literatur älter als Panini sind,
bez. in ihrer heutigen Form in die Zeit vor Panini zurück-
reichen, könnte von grammatischen Specialisten ausgeführt
werden und ist, wenn einmal sorgfältig durchgeführt, eine
abgeschlossene Thatsaehe. Aber es giebt einen sehr nüch-
teiTien und zwingenden Grund, über den wir nicht hinweg-
kommen: wir brauchen die Kenntnis der grammatischen
Sprache zum Verständnis der einheimischen Commentare;
und welche Rolle diese in der indischen Philologie spielen,
ist bekannt. Manche Werke der späteren Literatur würden
ohne Commentar wegen ihrer fortwährenden Wortspiele und
versteckten Beziehungen völlig unverständlich bleiben, von
den meisten übrigen könnten wir ohne sie nur mehr einen
matten Abglanz als ein lebendiges Verständnis gewinnen.
Die Sütratexte sind von vornherein von einer mündlichen
Erklärung begleitet gewesen, welche ihre skelettartige Dar-
stellung gewissermassen mit Fleisch und Blut bekleidete;
diese Tradition ist uns ebenfalls grösstenteils in den Com-
mentaren aufbewahrt. Den Nutzen der Commentare der
Brähma^ia's wird jeder Forscher auf diesem Gebiet dank-
bar anerkennen, und über Säya^a's Commentar zum Rigveda
m
mag man denken wie man will: um über ihn richtig zu
urteilen, muss man ihn zuvor richtig verstehen, und darüber
werden alle gewissenhaften Vedaforscher einig sein, dass
man in jedem schwierigen Falle zuvor seine Erklärung
ebenso gut wie die von Roth oder Ludwig nachzuprüfen
habe, ehe man eine eigne neue aufstellt.
Alle diese Commentatoren aber sind tüchtige Gramma-
tiker gewesen, sie kennen ihren Panini gründlich und setzen
dieselbe Kenntnis bei ihren Lesern voraus. Die einzelnen
Worte führen sie auf die Wurzeln zurück, indem sie Panini's
Regeln citiren oder noch öfter blos andeuten. In der Art
der Auflösung (vigrdha) der grammatischen Funktionen halten
sie sich gleichmässig und streng an den von den Gramma-
tikern geschaffenen Sprachgebrauch. Die Commentatoren
kann man daher niemals aus ihnen selbst, sondern nur aus
den Grammatikern verstehen lernen, um die Wahrheit zu
sagen, so kann man in Mallinätha's Commentaren zu Käli-
däsa ohne Kenntnis Panini's nicht drei Zeilen verstehen,
und auch bei Säya^ia wird man auf jeder Seite auf Stellen
stossen, die dem Nichtgrammatiker halb oder ganz unver-
verständlich bleiben. Einige Vertrautheit mit dem gramma-
tischen Qästra, das heisst: Kenntnis der geläufigsten Kunst-
ausdrücke und der häufigsten Regeln Panini's und die Fä-
higkeit, die minder häufigen bei ihrem Vorkommen zu identi-
ficiren, sollte daher als ein Postulat für jeden Indologen gelten.
Freilich wird ein solches Postulat solange mehr theo-
retische Geltung haben, als die Mühe, sich in den Besitz
dieser Kenntnisse zu setzen, noch so gross ist, dass das
grammatische Qästra fast ein Studium für sich erfordert.
Die indische Grammatik hat einen ausgesprochen esoterischen
Charakter; der Zugang ist schwierig zu erlangen, wenn aber
diese formalen Schwierigkeiten einmal überwunden sind, so
zeigt sich der Inhalt der Lehre wegen der vollkommenen
Harmonie, in der sich alle Teile untereinander und zum
Ganzen befinden, bei allem Reichtum übersichtlich und klar.
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kä^ikä. i«
r^
Niemand hat sich um das Verständnis Panini's so grosse
Verdienste erworben als unser allverehrter Böhtlingk; denn
auch die grösste Leistung auf grammatischem Gebiete, die
kritische Ausgabe des Mahäbhäshya durch Kielhorn, setzt zu
ihrer Benützung schon eine gründliche elementare Kenntnis
des Vyäkara^ia-Qästra voraus, die aus dem Mahäbhäshya
selbst nicht zu erlangen ist. Vor der ersten Panini- Ausgabe
Böhtlingks (1840) mit Indices und knappen Anmerkungen
muss sein Studium in Europa einfach unmöglich gewesen
sein; die wenigen Europäer, die ihn damals verstanden,
hatten ihn unter der Beihülfe indischer Pandits kennen ge-
lernt, die sich im Besitz der mündlichen Tradition befanden.
Dieser ersten Ausgabe folgte 1887 eine zweite mit neuen,
noch reicheren Indices und Übersetzung der Sütra. Dass
diese Übersetzung, das Werk eines Mannes, der sich sein
Leben lang mit den indischen Grrammatikern beschäftigt
hat, nicht ganz frei von Fehlern ist, zeigt besser als alles
Andere, welch ungewöhnliche Schwierigkeiten hier zu über-
winden sind.
Die nachstehnde Übersetzung stellt sich als ein be-
scheidener Anhang zu diesem gewaltigen Werke dar. Den
inneren Zusammenhang der Regeln untereinander, die gram-
matische Methode mit Erklärung der Kegel, Beispiel und
Gegenbeispiel, kurz die ganze grammatische Redeweise kann
man nirgends besser als aus der Kägikä kennen lernen,
sodass diese recht eigentlich den Schlüssel für ein tieferes
Verständnis Panini's bildet. Bei der Gleichmässigkeit des
Stiles lässt sich hoffen, dass, wer den hier übersetzten Ab-
schnitt durchgearbeitet hat, auch alle übrigen Teile des
Werkes ohne Mühe verstehen wird. Mein Zweck ist er-
reicht, wenn es durch meine Übersetzung dem jungen Sans-
kritisten etwas leichter als bisher gelingt, Panini soweit
kennen zu lernen, dass ihm die Sprache der indischen Com-
mentare verständlich wird.
Ich gebrauchte oben (S. I) den Ausdruck: ehe es zu
spät ist. Dies bezieht sich darauf, dass seit Einführung
der abendländischen Unterrichtsmethode in Britisch - Indien
die Kenntnis der alten mündlichen Tradition, die bisher die
vorzüglichste, wenn auch nur wenigen zugängliche Quelle für
ein vollkommenes Verständnis des Vyäkara^ia-Qästra war,
immer seltener wird und voraussichtlich in nicht allzu ferner
Zeit zugleich mit den letzten Vertretern der alten Richtung
für immer dahingeschwunden sein dürfte.
Der Gebrauch der Übersetzung ist in der Weise ge-
dacht, dass man das Original dabei stets vor Augen hat.
Für sich allein betrachtet, dürfte die Übersetzung kaum
verständlich sein; andernfalls wären grosse Freiheiten im
Ausdruck unvermeidlich gewesen, was mir als das grössere
Übel erschien. Für die Verweisungen auf andre Teile der
Grammatik, die nicht ganz zu umgehen waren, wird die
eben erwähnte neue Panini - Ausgabe von Böhtlingk vor-
treifliche Dienste leisten. Ihre reichen Indices verstatteten
mir, die erklärenden Anmerkungen auf ein Minimum zu
beschränken.
Inhalt des übersetzten Abschnittes.
Die übersetzten Kapitel, die beiden ersten des zweiten
Buches, handeln von der Zusammensetzung der Nomina, ohne
jedoch diesen Gegenstand zu erschöpfen. Andre Stellen der
Grammatik, die sich mit demselben Redeteil beschäftigen,
sind, von vereinzelten Regeln abgesehen, II, 4, 1 — 31 (Nu-
merus und Genus der Composita), III, 2, 1—101 (Upapada-
Composita, d. h. Composita, deren Hinterglied als selbstän-
diges Wort nicht gebraucht wird), V, 4, 68—160 (Auslaut
der Composita), VI, 2 (Accent der Composita) und VI, 3
(Gestalt des Vordergliedes).
II, 1, 1 kann als Überschrift für die ganze Syntax
gelten, zu der in der einheimischen Grammatik die Compo-
sition gehört, insofern hier die Composita (mit Ausnahme
der Üpapada-Composita) nicht aus Stämmen oder Wurzeln,
VI
sondern aus fertigen Worten abgeleitet werden. II, 1, 2
handelt vom Parängavadbhäva, einer Art Zusammenrückung,
bei der ein Teil seinen Accent einbüsst, während die Ge-
stalt der Worte unverändert bleibt. Der Parängavadbhäva
stellt also eine losere Form, eine Vorstufe der eigentlichen
Composition dar, und ist daher hier am richtigen Platze.
11, 1, 3 kann als Überschrift für die beiden übersetzten
Kapitel gelten, II, 1, 4 als Überschrift des ersten Ab-
schnitts, der die Namen und Arten der indischen Composita
aufzählt; und zwar handelt er der Reihe nach vom Avya-
yibhäva (H, 1, 5—21), Tatpurusha (II, 1, 22—2, 22), Bahu-
vrihi (II, 2, 23—28) und Dvandva (II, 2, 29). Der zweite
Abschnitt, II, 2, 30—38, behandelt die Stellung der Glieder
im Compositum.
Einteilungsprincip der indischen Composita.
Die von den einheimischen Grammatikern gefundene
Einteilung der Composita nach ihrer Bedeutung ist seit
ihrem Bekanntwerden durch Wilkins und Forster und nach
ihrer Sanctionirung und Weiterverbreitung durch Bopp in
alle späteren Darstellungen des Sanskrit und selbst anderer
Sprachen übergegangen, da diesem Kapitel die abendlän-
dischen Grammatiken bis dahin durchaus nichts Entspre-
chendes an die Seite zu setzen hatten. Zuerst legte man
die von Vopadeva und andern Nachzüglern vorgenommene
Verschlechterung des panineischen Systems zugrunde, indem
man die offenbaren Mängel dieser Einteilung in sechs Klassen
von ganz verschiedenem Charakter so gut als möglich zu
bessern suchte. Diejenigen abendländischen Grammatiker,
die auf Panini selbst zurückgegangen sind, wie Benfey,
Max Müller, Kielhom, geben sämtlich die richtige Ein-
teilung in die eben genannten vier Hauptklassen, indem sie
Karmadhäraya und Dvigu als Unterklassen des Tatpurusha
behandeln. Das Princip aber, das dieser Vierteilung zu-
grunde liegt, und 4as in der panineischen ScbiUe bis in die
vn
letzten Ausläufer hinein (vgl. Laghukaumudi ed. Ballan-
tyne No. 961) treulich bewahrt worden ist, findet sich bisher
nur in der Grammatik des zuletzt genannten Gelehrten, auch
hier, wie es scheint, ohne Beachtung zu finden. Bei dem
Sechsklassensystem ist es völlig .verwischt, und auch aus
Panini selbst, ohne die Überlieferung der Commentatoren,
wäre es schwer zu erkennen, da es im Sütra nur ange-
deutet und überdies von Panini nicht gleichmässig durch-
geführt worden ist. Ich habe es bereits (Panini S. 60) kurz
erwähnt, will aber hier noch einmal ausführlicher darauf
zurückkommen, da es, auch abgesehen von dem historischen
Interesse, neben allen seinen späteren Abkömmlingen noch
immer Beachtung, vielleicht sogar den Vorzug verdient.
Dieses Princip, wie es im Bhäshya zu 11, 1, 6. 20 und
49 ausgesprochen und discutirt wird, lautet: iha Jcagcü sam-
äsah pürvapadärtJiapradhänah, kagcid uttarapadärthapradhä-
nah, Jcagcid anyapadärthapradhänah, haqcid iibhayapadärtlia'
pradhänah, pürvapadärthapradhäno 'vyaytbhävah , uUarapa-
därthapradhänas tatpurushah, anyapadärthapnidhäno bakuvrlhih,
ubhayapadärthapradhäno dvandvah 'in manchen Compositis ist
der vordere Begriff die Hauptsache, in manchen der hintere,
in manchen ein anderer, in manchen beide. Die ersten
heissen Avyayibhäva, die zweiten Tatpurusha, die dritten
Bahuvrihi, die vierten I)vandva\
Suchen wir uns dies zunächst durch je ein Beispiel aus
dem Deutschen zu verdeutlichen: Vorhanden = vor den
Händen; das Vorderglied regiert das Hinterglied: Avyayi-
bhäva. Muttersprache = Sprache der Mutter; das Hinter-
glied regiert das Vorderglied: Tatpurusha. Eotbart = ein
Mann, dessen Bart rot ist oder der einen roten Bart hat;
der Schwerpunkt liegt ausserhalb des Compositums: Bahu-
vrihi. Schwarzweiss = Schwarz und Weiss; beide Glieder
stehn gleichwertig nebeneinander: Dvandva.
Da nach der Combinationslehre nicht mehr als diese
vier Figuren: -| , f-, , + + möglich sind, so
vm
muss jede^ echte zweigliedrige Compositum in einer dieser
vier Klassen Platz finden. Wo das Sprachgefühl nicht mehr
deutlich empfindet, wie z. B. in Grummet = ahd. gruon-mät,
entzwei = engl, in two, kann die historisch -vergleichende
Grammatik Aufschluss geben. Was die mehrgliedrigen Cora-
posita anlangt, so haben in den Dvandva auch hier alle
Glieder gleiches Gewicht; vgl. Schwarzrotgold. Alle übrigen
lassen sich auf zweigliedrige zurückführen.
Diese Einteilung scheint mir, da der Einteilungsgrund
angemessen und wesentlich ist, unsre Einsicht in das Wesen
der Composition zu fördern, ohne dass wir uns von vorn-
herein an eine bestimmte Theorie über die Entstehung dieser
Bildungen zu binden brauchten, eine Gefahr, der die meisten
modernen Einteilungen nicht entgehen.
Aus einer wichtigen Stelle der KäQikä, I, 2, 57, er-
fahren wir, dass Panini dieses Prinzip von den 'früheren
Lehrern', seinen Vorgängern übernommen hat. Prüfen wir
nun seine Ausführung des Princips im einzelnen, so er-
kennen wir bald, dass Panini bei einer Klasse, nämlich bei
den Avyayibhäva, dasselbe durchbrochen hat, indem er ein
formales Element in die Klassifikation einführte. Er hat
in dieser Klasse alle adverbialen (und, was damit in seinem
System zusammenfällt, indeclinabeln) Composita vereinigt,
und deutet dies schon durch den Namen an, denn avyayibhävah
bedeutet : was aus einem Nicht- Avyaya durch die Composition
zu einem Avyaya wird (Bhäshya zu II, 1, 5). Dadurch aber
werden die Grenzen dieser Klasse, wenn sie auch in der
Hauptmasse von vornherein aus Adverbien besteht, nach
beiden Seiten hin etwas verschoben: es kommen Composita
hinein, die zur zweiten Klasse gehören sollten, wie gäkaprati
(1, 9), dvimuni (1, 19), saptagangam (1, 20), oder zu den
Bahuvrihi, wie Lohitagangam (1, 21), nur weil sie indecli-
nabel sind, (so z. B. LohUagangam vasati 'er wohnt in Lohi-
tagangam', vgl. II, 4, 84 Vä. 1); auf der andern Seite
werden Adjectiva wie saputrah 'mit dem Sohne' (2, 28),
IX
nishkaugämbih 'der aus KauQämbf (2, 18 Vä.) von den Avyayi-
bhäva getrennt und müssen anderswo untergebracht werden.
Diese Trübung des Princips hat dann auch in den übrigen
Klassen einige weitere Verschiebungen zur Folge.
Fragen wir nach dem Grunde der Abweichung von
einem so schönen und klaren Princip, so werden wir gut
thun, uns vor einer rasch absprechenden Verurteilung zu
hüten. Deutet uns doch Panini durch den Zusatz anyapa-
därthe in II, 1, 21 selbst an, dass er sich der innern Zu-
gehörigkeit von Worten wie LohUagaügam zur Bahuvrihi-
Klasse wohl bewusst war. Eher werden wir den Grund
der Abweichung, wie so manches Andre, was uns in seinem
Werke zuerst stutzen macht, in den äusseren Verhältnissen
suchen dürfen, denen er Rechnung tragen musste. Diese
Verhältnisse werden uns von Patanjali in der Einleitung
des Mahäbhäshya vor Augen geführt. Panini befand sich
in einer Zwangslage. Da aller Unterricht mündlich war, so
hätten die grössten inneren Vorzüge seinem Werke nicht
zur praktischen Einführung und damit zur Conservirung
verhelfen können, wenn mit ihnen nicht gewisse äussere
Vorzüge, die wir von unserem Standpunkt oft gar nicht als
Vorzüge empfinden, vor allem grösstmögliche Kürze, Hand
in Hand gegangen wären. Es ist nun offenbar bequemer
und kürzer, alle indeclinabeln Composita in einer Klasse zu
vereinigen und dann mit einem einzigen Worte (I, 1, 41)
ihnen diese Eigenschaft mit den sich daraus ergebenden
Folgerungen zu verleihen, als zu lehren: Zu den Avyaya
gehören 1. alle Pürvapadärthapradhäna, mit Ausnahme von
saputrah, nishkaugämhih etc.; 2. von den Uttarapadärthapra-
dhäna gäkaprati, dvimuni etc.; 3. von den Bahuvrihi Lohita-
gangam etc. Panini opferte also hier — vielleicht mit
schwerem Herzen — die Wissenschaftlichkeit dem prak-
tischen Bedürfnis.
Für uns sind solche Gründe natürlich nicht massgebend,
und e3 ist eine anziehende Aufgabe, die indischen Composita,
X
unbekümmert um ihre äussere Form, streng nach diesen
logischen Kategorien zu sondern. Wir können uns dabei
fast ausschliesslich an das von den einheimischen Gramma-
tikern gebotene Material halten, da die in der Literatur
sich findenden Zusammensetzungen sich an jene vortrefflich
gewählten typischen Beispiele leicht anschliessen. Zweifel
über die Zugehörigkeit zu dieser oder jener Klasse erheben
sich nur in seltenen Fällen, wo wir unsicher sind, wie das
Compositum in der lebenden Sprache empfunden wurde, sind
also mehr subjectiver Art, als in einem Mangel des Princips
begründet ^
Wenn wir auf diese Weise in die Masse der indischen
Composita Übersicht und Gruppirung gebracht haben, ergiebt
sich als weiteres Teilungsmoment von selbst das zunächst
Wichtigste, der Charakter des Pradhäna oder regierenden
Gliedes, also beim Tatpurusha des Hintergliedes, in der
Pürvapradhäna-Klasse des Vordergliedes, beim Dvandva bei-
der. Die hergebrachte Einteilung in Substantiva, Adjectiva
(denen sich die Participia anschliessen) und Ädverbia ist
ja nicht streng durchführbar, aber als secundärer Eintei-
lungsgrund immerhin nützlich. Nur bei den Tatpurusha, der
weitaus stärksten Klasse, schien es mir geboten, zwischen
den oberen und unteren Einteilungsgrund (wiederum nach
dem Vorbilde Panini's) einen anderen einzuschieben, nämlich
die Beziehung zwischen regiertem und regierendem Gliede.
Dieselbe kann imgrunde nur zweierlei Art sein, je nachdem
das Vorderglied mit dem Hinterglied congruent oder zu ihm
in dem Verhältnis eines Casus obliquus stehend zu denken
^ So z. B. könnte das Adverb samabhümi (1, 17) a priori sowohl
der Auflösung samam hhümyä *dem Erdboden gleich' als samäyäm bhü-
mau *auf ebener Erde' entsprechen. Im ersteren Falle gehört es in die
PüiTa-, im letzteren in die Uttara- Klasse. Hier spricht die Variante
samambhümi bei Vardhamäua, die auch in der Literatur belegt ist,
durch Form und Bedeutung für die erstere Auffassung.
XI
ist. Adverbiale Vorderglieder schliessen sich leicht dem
einen oder dem anderen an\
Dieser selbe Einteilungsgrund, die Beziehung auf das
regens, ergiebt sich naturgemäss als nächster Einteilungs-
grund bei den Bahuvrihi's, die ja überhaupt kein Pradhäna
enthalten. Hier kommt nur der zweite Fall vor: jeder
Bahuvrihi lässt sich in einen Relativsatz auflösen, dessen
Eelativpronomen in irgend einem obliquen Casus steht (vgl.
die KäQ. zu 2, 24) 2.
Den Einteilungsgrund der weiteren Subdivisionen wird
man überall leicht erkennen.
Zum Schluss noch einige Worte über Reihenfolge und
Namen der vier Klassen. Ich habe die Reihenfolge + +,
1-5 H , gewählt, da sie den allmählichen Über-
gang von nicht mutirten zu mutirten, von substantivischen
zu adjecti vischen Compositis am besten veranschaulicht'.
Der Name Dvandva bedeutet Paar und erinnert daran, dass
die zweigliedrigen Copulativcomposita den ältesten und zahl-
^ Man könnte daher auch, da der Nominativ der Casus des Con-
gruenz -Verhältnisses ist, die sämmtlichen Tatpurusha nach dem Casus
des Vordergliedes in siehen Klassen teilen , Nominativ-Tatpurusha (= Ka-
rmadhäraya), Accusativ-Tatpurusha u. s. w. Vgl. den Nachtrag S. XXXVIII.
* Bopp und seine Nachfolger wollen in jedem Bahuvrihi den Be-
griff des Hahens oder Besitzens erhlicken, nennen daher diese ganze
Klasse possessive Composita, m. E. nicht ganz zutreffend. Wie ge-
zwungen ist die Umschreihung z. B. von uddhritaudanä sthäU (2, 24)
durch *ein Topf, der herausgenommenen Reis hesitzt* statt *ein Topf,
aus dem der Reis herausgenommen wurde* ; und solche Bahuvrihi's finden
sich schon m den ältesten Brähmaija's, lange vor jeder Beeinflussung der
Sprache durch grammatische Reflexion. Man muss doch solche Worte
aus dem Geiste der behandelten Sprache, nicht der unsrigen zu er-
klären suchen, und da der Inder in seiner ganzen reichen Sprache kein
Wort für "haben* besitzt, so hat er auch sicherlich nicht mit diesem
Begriffe gedacht.
' Panini lässt* die Bahuvrihi's und Dvandva's unmittelbar aufein-
ander folgen, um einmal das Wovt ßnekam zu sparen.
xn
reichsten Bestand dieser Klasse bilden. Tatpurusha ('sein
Diener') und Bahuvrihi (ein Land etc., 'in dem viel Reis
wächst') sind typische Beispiele ihrer Klassen. Diese drei
Namen aufzugeben, liegt kein Grund vor. Der Name Avya-
yibhäva dagegen ist nach dem oben Gesagten nicht mehr
zutreffend.
A. Typus + +.
Ubhayapadärthapradhäna, Ubhaya-Klasse oder
Dvandva.
Alle Glieder des Compositums haben gleiches
Gewicht. Ihre Beziehung untereinander ist gewöhn-
lich copulativ, zuweilen disjunctiv (vgl. dviträh) oder
adversativ (vgl. Jcritäpakritah).
L Substantiv und Substantiv.
plaJcshanyagrodhau 'Plaksha und Nyagrodha' (2, 29. 34)
grlshmavasantau (2, 34) mätäpitarau (2, 34) graddhämedhe
(2, 34) dikshätapasl (2, 34) Äratväyanibandhakl (2, 31) snä-
taJcaräjänau (2, 31) Vishvaksenärjunau (2, 31) Yndhishthi-
rärjunau (2, 34) gabdärthau (2, 31) arthagahdau (2, 31) dha-
rmärthau (2, 31) arthadharmau (2, 31) kämärthau (2, 31)
arthdkämau (2, 31) citräsvätl (2, 31. 34) JcrittiJcärohini/au (2,
34) hhäryäpatl (2, 31) jäyäpatl (2, 31) jampatl (2, 31) dampatl
(2, 31) putrapatl (2, 31) gmagrukegau (2, 31) sarpirmadhum
(2, 31) madhiisarpisM (2, 31) ädyantau (2, 31) antädl (2, 31)
gunavriddhl (2, 31) vriddhigunau (2, 31) FatiLguptau (2, 32)
Mridu^uptau (2, 32) Indrägni (2, 33) Indraväyü (2, 33) agvä-
vrishau (2, 33) vrishägve (2, 33).
dhavakhadirapalägäh 'Grislea, Mimose und Butea' (2, 29.
34) Patumridugukläh (2, 32) Patuguklamridavah (2, 32) agva-
rathendräh (2, 33) Indrarathägväh (2, 33) gankhadundubhivl-
näh (2, 34) vmägankhadundubhayah (2, 34) hemantagigirava-
santäh (2, 34) brähmanakshatriyavitgüdräh (2, 34).
ulükhalamiisalam 'Mörser und Keule' ^2, 31) tandula-
kifivam (2, 31) vöMvacam (2, 29) vägdrishadam (2, 29) dfir
xm
shadupdlam (2^ 31) CUrarathabälMkam (2, 31) Ävantyagma-
Tcam (2, 31) güdräryam (2, 31) akshibhruvam (2, 31) däraga-
vam (2, 31) Vaikärimatam (2, 31} gajaväjam (2, 31) gopäla-
dhanlpüläsam (2, 31) püläsakakarandain (2, 31) sthülapüläsam
(2, 31) uQirabljasinjäsiham (2, 31) putrapagu (2, 31) Äa^a-
gmagru (2, 31) girobljam (2, 31) ushtrakharam (2, 33) tishtra-
gagakam (2, 33) kugakägam (2, 34) garagädam (2, 34).
IL Zahlwort und Zahlwort.
navatigatam * hundertundneunzig' (2, 34) ehädaga (2, 34
Bh.) dt;ädafa (2, 34 Bh.).
dviträh 'zwei oder drei' (2, 26. 34) tricaturäh (2, 25. 34).
in. Adjectiv und Adjectiv.
krishnaguMah 'schwarz weiss' (1, 69 Har.) guklabdbhruh
(1, 69 Har.) haritababhruh (1, 69 Bh.) harüaguklah (1, 69
Har.) babhrukapilah (1, 69 Har.).
snätänuliptah 'gebadet und gesalbt' (1, 49) krishtasaml-
kritah (1, 49) dagdhaprarüdhah (1, 49) liptaväsitam (2, 31)
siktasammrishtam (2, 31) bhrishtaluncüam (2, 31) arpi^o^am
(2, 31).
krüäkrüah 'gethan und zugleich nicht gethan' (1, 60)
bhuktäbhuktah (1, 60) pttäpltah (1, 60) uditänuditah (1, 60)
agüänagüah (1, 60) klüshtäkligüah (1, 60).
gatapratyägatam 'ein Gehn und Kommen zugleich' (1, 60
Vä.) yätänuyätam (1, 60 Vä.).
kritäpakrüah 'gethan aber schlecht gethan' (1, 60 Vä.)
bJmUavibhuktdti (1, 60 Vä.) p^tavipiltah (1, 60 Vä.).
IV. Adverb und Adverb.
uccävacam 'auf und ab' (1, 72)^ uccanlcam (1, 72) äco-
pacam (1, 72) äcaparäcam (1, 72) nigcapracam (1, 72).
^ Aus tid ca ava ca. Entsprechend bei den folgenden.
XIV
B. Typus 1-.
Uttarapadärthapradhäna^ Uttara-Klasse oder
Tatpurusha.
Der Schwerpunkt ruht auf dem Hintergliede, das
Vorderglied ist diesem untergeordnet.
a. Congruente Tatpurusha (Karmadhäraya).
Vorder- und Hinterglied stehn bei der Auflösung
stets in demselben Casus.
V. Hinterglied Substantiv.
räjarshih 'ein König-Seher, königlicher Seher' räjadantah
(2, 31) vlrapuriishah (1, 58) purushavyäghrah^ (1, 56) puru-
shasimhah (1, 56) muJchapadmam (1, 56) muJchakamalam (1,
56) karakisalayam (1, 56) pärthivacandrah (1, 56) govrindä-
rakah (1, 62) agvavrindärakah (1, 62) gonägah (1, 62) a^a-
nägdh (1, 62) goJcunjarah (1, 62) agvdkunjarah (1, 62) gopra-
Jcändam (1, 66) agvaprakändam (1, 66) gomatallikä (1, 66)
agvamatallikä (1, 66) gomacarcihä (1, 66) agvamacarcikä (1,
66) ibhapotä (1, 65) ibhayuvatih (1, 65) gogrishtih (1, 65)
godhenuh (1, 65) govagä (1, 65) govehat (1, 65) gobashkayam
(1, 65) Kathapravaktä (1, 65) Kathagrotriyah (1, 65) Kathä-
dhyäpakah (1, 65) kumäragramanä (1, 70)^ kumärakulatä (1,
70) kumäratäpasl (1. 70) kumäradäsl (1, 70) kumärabandhakl
(1, 70) kumärädhyäpakah (1, 70).
Saptarshayah 'die sieben Rishi's' (1, 50) Pancämräh (1,
50) ekabhikshä (1, 49) ekagätl (1, i9) pancaphall (1, 51) i^awca-
jpwfö (1, 52) dagapüU (1, 51) pancakumäri (1, 51) dagaku-
märi (1, 51) dvimuni (1, 19) trimuni (1, 19) ekavirngatibhärad-
väjam (1, 19) saptagangam (1, 20) dviyamunam (1, 20) ^^ötwca-
nadam (1, 20) saptagodävaram (1, 20).
nilotpalam 'blauer Lotus' (1, 57) raktotpalam (1, 57)
krishnasarpah (1, 57) hhitagälih (1, 57) JTn^Awavetiw« (1, 21)
* Ein Tiger in Menschengestalt, ein menschlicher Tiger.
' Eine, die als Kind Nonne wird.
XV
sarvadeväh (1, 49) sarvamanushyäh (1, 49) jaradähastl (1, 49)
jaradgrishtih (1, 49) jaradvriUih (1, 49) puränännam (1, 49)
navännam (1, 49) kevalännam (1, 49) puränävasatham (1,
49) navävasatham (1, 49) Pürveshukämagami (1, 50) J.jpare-
shukämagamt (1, 50) päpanäpitah (1, 54) päpakulälah (1, 54)
anakanäpitah (1, 54) anakakulälah (1, 54) pürvapurushah (1,
58) aparapurushah (1, 58) prathamapurushah (1, 58) cam-
mapurushdh (1, 58) jaghanyapurushah (l, 58) samänapwrw-
5ÄaÄ (1, 58) madhyapurushah (1, 58) madhyamapurushah (1,
58) satpurushah (1, 61) mahäpurushah (1, 61) ^ammopwrw-
5ÄaÄ (1, 61) uUamapurushah (1, 61) utkrishtapurushah (1,
61) katarakathah (1, 63) katarakäläpah (1, 63) kafamakathah
(1, 63) katamakäläpah (1, 63) kimräjä (1, 64) kimsakhä (1,
64) kimgauh (1, 64) pürvakäydh (2, 1)^ aparakäyah (2, 1)
adharakäydh (2, 1) uttarakäyah (2, 1) madhyähnah (2, 1)
säydhnah (2, 1) ardhapippall (2, 2) ardhakogätakl (2, 2) di;i-
tlyabhikshä (2, 3) tritlyabhikshä (2, 3) caturthabhikshä (2, 3)
turyabhikshä (2, 3) turlyabhikshä (2, 3 Vä.) kadärajaiminih
(2, 38).
abrähmanah 'ein Nichtbrahmane' (2, 6) avrishalah (2, 6)
kupurushah (2, 18) dushpurushah (2, 18) supurushah (2, 18)
atipurushah (2, 18) präcäryah (2, 18) pränteväsl (2, 18).
VI. Hinterglied Adjectiv.
humärapatuh 'als Kind geschickt' (1, 70) kumäräbhirü"
pakah (1, 70) kumärapravrajitä (1, 70) kumäragarbhinl (1,
70) kumäramriduh (1, 70) kumärapandüah (1, 70) kumäraku-
^ In den 2, 1 — 5 aufgezählten Compositis regiert nach Panini das
Vorderglied, z. B. pürvaMyali = pürvatß käyasya 'der Vorderteil des
Leihes'. Vom streng logischen Standpunkt aus ist es in der That richtig,
pürvapurushaii * Vordermann' und pürväkäyobti 'Vorderleih', die ja zwei
ganz verschiedene Vorstellungen involviren, voneinander zu trennen. Hi-
storisch hetrachtet dürften aber doch beide zur Uttara-Klasse gehören, da
man bei Bildung dieser Worte schwerlich den Unterschied bereits deut-
lich empfunden hat. Vgl. pürvakäyab, und Vorderleib ^ ar(ZÄa|wi)pa?i und
Halbmond, madhyähnai^ und Mittag.
XVI
gdldh (1, 70) humäracapalah (1, 70) kumäranipunah (1, 70)
grenikritäh (1, 59) ükakrüäh (1, 59) Tcumudagyenah (1, 55)
gastrlgyämah (1, 55) hamsagadgaddh (1, 55) nyagrodhaparima-
ndaldh (1, 55) chättravyamsakah (1, 72) mayüravyamsakah
(1, 72) Kambojamundah (1, 72) Yavanamundah (1, 72).
krishnalohitah 'dunkelrot' ^ dakshinapürvah (2, 26) pürvo-
ttarah (2, 26) uttarapagdmah (2, 26) pagcimadakshinah (2, 26)
yuvakhalatih (1, 67) yuvapalitah (1, 67) yuvavalinah (1, 67)
yuvajaran (1, 67) krishnasärangah (1, 69) lohitasärangah (1,
69) krishnagabalah (1, 69) lohitagabalah (1, 69) wi^Äanwa-
gyämah (1, 72) nagnamushitah (2, 31) avaklinnapakvah (2, 31).
äpingalah 'etwas braun' (2, 18) sarvakrishnah (2, 35)
tulyagvetah (1, 68) tulyamdhän (1, 68) sadrigagvetah (1, 68)
sadrigamahän (1, 68) vispashtapatuh (2, 32) sämikritah (1,
27) sämipltdh (1, 27) sämibhuktah (1, 27) ishadraktah (2, 7)
Ishatpltah (2, 7) Ishadunnatah (2, 7) ishadvikatdh (2, 7) ^5Äa^
pingalah (2, 7) tshcUkadärah (2, 7) snätväkälakah (1, 72)
pUtvästhvrakah (1, 72) bhuktväsuhitah (1, 72) proshyapäpiyän (1,
72) utpatyapäkalah (1, 72) nipatyarohitah (1, 72) koshnah (2, 18)
kadushfiah (2, 18) kavoshnah (2, 18) urarlkritah (2, 18) dushkri-
tah (2, 18) atistutah (2, 18) äbaddhah (2, 18) dvidagäh (2, 25).
VII. Hinterglied Adverb (bez. indeclinabel).
äyatisamam 'im kommenden Jahre' (1, 17) aparasamam
(1, 17) päpasamam (1, 17) punyasamam (1, 17).
sushamam 'bei gutem Wetter' (1, 17) vishamam (1, 17)
mAsÄamam (1, 17) duhshamam (1, 17) asamprati (1, 17)
punardäya (1, 72).
b. Das Vorderglied entspricht einem Casus obliquus.
VIII. Hinterglied Substantiv.
räjapurushah 'des Königs Diener' (2, 8)^ brahmanaka-
* Die innere Verschiedenheit von den Farhcompositis der Dvandva-
klasse ist wohl einleuchtend.
• Die von mir gewählte Reihenfolge der Casus ist: Genitiv, Loca-
tiv, Ablativ, Dativ, Instrumental, Accusativ.
xvn
mbalah (2, 8) candanagandhah (2, 9) kapiUharasah (2, 9) grä-
märdhah (2, 2) nagarärdhah (2, 2) bhikshädvülyam (2, 3)
bhikshätrUlyam (2, 3) bhikshäcaturtham (2, 3) bhikshäturyam
(2, 3) bhikshäturlyam (2, 3 Vä.).
aranyemäshäh *Waldbohneii' (1, 44) aranyetüdkäh (1, 44)
vanekimgukäh (1, 44) vanebüvakäh (1, 44) küpepigäcakäh (1,
44) galecopakah (1, 32) akshaküavah (1, 40) cahrabandhah
(1, 41) tlrthadhväükshah (1, 42) tlrthahäkah (1, 42) för^Äat;ä-
yasdh (1, 42) nagarakäkah (1, 48) nagaraväyasah (1, 48)
udumbaramagakah (1, 48) tidarakrimih (1, 48) küpakacchapah (1,
48) Ä^paoeirnoifcai^ (1, 48) küpamandükah (1, 48) avatakacchor
pah (1, 48) kumbhamandükah (1, 48) ««(2aj9anamant2«?A:a% (1, 48)
mätaripurushah (1, 48) pindlgürah (1, 48)5reA^fwmÄ (1, 48) jre-
hevyädah (1, 48) äkhanikabakah (1, 48) goshthegürah (1, 48)
karnetirifirih (1, 48) karnecurucuruh (1, 48) rätrivrittam (1, 45)
sandhyägarjitam (1, 45) avataptenakulasthitam (1, 47) udakevir
glrnam (1, 47) praväkemiUritam (1, 47) bhasmanihiUam (1, 47).
vrikabhayam 'Gefahr vor Wölfen' (1, 37) caurabhayam
(1, 37) dasyubhayam (1, 37) vrikabhltih (1, 37 Vä.) vrikabhlh
(1, 37 Vä.) pädaharakah (1, 32).
yüpadäru 'Holz zu einem Opferpfahl' (1, 36) kundala-
hiranyam (1, 36) Kuberabalih (1, 36) mahäräjabalih (1, 36).
dhänyärihah 'Reichtum an Getreide' (1, 30) asikalahdh
(1, 31) vakkalahah (1, 31) chöUrdhasitam (2, 12) dadhyodor
nah (1, 34) kshlraudanah (1, 34) gtidadhänäh (1, 35) jrtida-
prühukäh (1, 35) gäkapärthivah (1, 60 Vä.) ktUapasaugnUah
(1, 60 Vä.) ajätaulvalih (1, 60 Vä.).
muhürtasukham 'Glück, das einen Augenblick währt'
(1, 29) idhmapravragcanah (2, 8) palägagätanah (2, 8) 6ra-
hmanayäjakah (2, 9) ^ kshatriyayäjakah (2, 9) ikshubhakshikä
(2, 15) iiddälakapushpabhanjikä (2, 17) varafiapwÄÄpapracä-
yiÄö (2, 17) dantalekhakah (2, 17) nakhalekhakah (2, 17) Ä;w-
wftAoÄJäraÄ (2, 19) nagarakärah (2, 19).
i = brähmai^aip yäjayati yah sah.
Liebich, Zwei Kapitel der Kä^ikä. ^
xvm
IX. Hinterglied Adjectiv.
sarvamahän 'der allergrösste' (2, 9) sarvagvetah (2, 9)
sarvaguMah (2, 9).
ätapagushkah Mn der Sonne getrocknet' (1, 41) ckäyä-
gushJcah (1, 41) sthällpakvah (1, 41) kumbhipakvah (1, 41)
akshagatindah (1, 40) alcshadhmiah (1, 40) brähmanädhtnah
(1, 40) Sämkägyasiddhah (1, 41) Kämpilt/asiddhah (1, 41) mä-
sadeydh (1, 43) samvatsaradeyah (1, 43) tryahadeyah (1, 43)
pürvähnegeydh (1, 43) pürvähnakritah (1, 45) aparähnakrüah
(1, 45) pürvarätrakritah (1, 45) apararätrakritdh (1, 45) 2>«-
tresamitäJi (1, 48) pätrehahulah (1, 48) gehenardl (1, 48) gre-
Jiekshvedl (1, 48) gelieuijitl (1, 48) gehetriptah (1, 48) ^reÄe-
dhrishtah (1, 48) gehemehl (1, 48) garbhetriptdh (1, 48) gro-
shthekshvedi (1, 48) goshthevijitl (1, 48) goshthepatuh (1, 48)
goshthepanditah (1, 48) goshthepragalhhah (1, 48), prätara-
dhyeyah (1 , 43) tairabhuktah (1 , 46) tatrakritah (1 , 46) ^örfra-
jpf^aÄ (1, 46).
svargapatitah 'vom Himmel gefallen' (1, 38) tarangäpa-
trastah (1, 38) sukhäpetah (1, 38) kalpanäpodhah (1, 38)
cakramuktah (1, 38) vrikabhUah (1, 37 Vä.) grämanirgatah
(1, 37) adharmajugupsuh (1, 37) mäsajätah (2, 5. 36) samva-
tsarajätah (2, 5. 36) dvyahajätdh (2, 5) tryahajätah (2, 5)
stokänmuktah (1, 39) antikädägatah (1, 39) abhyägädägatah
(1, 39) dürädägatah (1, 39) viprakrishtädägatah (1, 39) Ä;ri-
cchränmuktah (1, 39), kricchrällabdhdh (1, 39).
gohitah 'gut für Kühe' (1, 36) agvahitah (1, 36) 6rä-
hmanärthah (1, 36) gosukhah (1, 36) agvasukhah (1, 36) ^röra-
kshitdh (1, 36) agvarakshitah (1, 36).
ahihatah 'von einer Schlange getödtet' (1, 32) nakhanir-
bhinnah (1, 32) paragucchinnah (1, 32) käkapeyah (1, 33)
gvalehyah (1, 33) bäshpacchedyah (1, 33) kantakasamceyah (1,
33) brähmanakartavyam (2, 4) gailkuläkhandah (1, 30) fcin-
kändh (1, 30) mätrisadrigah (1, 31) pitrisadrigah (1, 31) mä-
trisamah (1, 31) pitrisamah (1, 31) ?;ä^mjpwnaÄ (1, 31) äcära-
nipunah (1, 31) gudamigrah (1, 31) tilamigrah (1, 31) äcära-
XIX
glakshnah (1, 31) agvakrUah (2, 19) dhanakrUah (2, 19)
mäsapürvah (1, 31) mäsävarah (1, 31 Vä.) samvatsarapürvah
(1, 31) samvatsarävarah (1, 31 Vä.) mäshonah (1, 31) Jcärshä-
panonah (1, 31) mäshavikalah (1, 31) Jcärshäpanavikalah (1,
31) svayamdhautah (1, 25) svayamvillndh (1, 25).
grämagatah 'ins Dorf gegangen' (1, 24) kashtagritah (1,
24) narakagrüah (1, 24) käntärätUah (1, 24) narakapatUdh
(1, 24) tarangätyastah (1, 24) tuhinätyastah (1, 24) sukha-
präptah (1, 24) sukhäpannah (1, 24) duhkhäpannah (1, 24)
jlvikäpräptah (2, 4) jlvikäpannah (2, 4) grämagaml (1, 24 Vä.)
grämagäml (1, 24 Vä.) odanabubhukshuh (1, 24 Vä.) khatvä-
rüdhdh (1, 26) khatväplutah (1, 26) aharatisritah (1, 28) rätrya-
tisritah (1, 28) ahassamkräntah (1, 28) rätrisamkräntah (1, 28)
mäsapramUah (1, 28) sarvarätrakalyänah (1, 29) sarvarätra-
gobhanah (1, 29).
X. Hinterglied Adverb.
vanäntah 'im Walde' (1, 40) hastegrihya (1, 72) ^ade-
grihya (1, 72) längülegrihya (1, 72).
akshapari 'um einen Würfel' (1, 10) galäkapari (1, 10)
ekapari (1, 10) dvipari (1, 10) tripari (1, 10) catushpari
(1, 10).
gäkaprati 'etwas Gemüse' (1, 9) süpaprati (1, 9) svädum-
käram (2, 20) sampannamkäram (2, 20) lavanamkäram (2,
20) mülakopadamgam (2, 21) uccaihkäram (2, 21) uccaihkrüya
(2, 21).
C. Typus H .
Pürvapadärthapradhäna oder Pürva-Klasse.
Der Schwerpunkt ruht auf dem Vordergliede, das
Hinterglied ist diesem untergeordnet.
XI. Vorderglied Substantiv.
Jaiminikadärah 'der lohfarbene Jaimini' (2, 38) ^rö^ra-
rJAim (1, 71) ajägarbhinl (1, 71) udagvükatipayam (1, 65)
agnistokdh (1, 65) Käthadhürtah (1, 65) vaiyäkaranakhasücih
(1, 53) yäjnikaküavah (1, 53) mlmämsakadurdurütdh (1, 53).
Lieb ich, Zwei Kapitel der Eä^ikä. n*
XX
Xn. Vorderglied Adjectiv.
hhojyoshriah 'warm zu geniessen'^ (1, 68) bhcjycdavanah
(1, 68) pänlyagUah (1, 68) haranlyacürnah (VI, 2, 2).
bhütapürvah * früher gewesen'^ (VI, 2. 22) ädhyapürvah
(VI, 2, 22) uptagädhah (2, 31).
hharadväjdh 'die Beute davontragend' jdhatsvärthah 'die
eigne Bedeutung aufgebend' (Bhäshya I S. 364).
Xni. Vorderglied Adverb.
yathägakti 'wie die Kraft, nach Kräften' (1, 6) yathä-
vfiddham (1, 7) yathädhyäpakam (1, 7) yävadamatram (1, 8).
madhyegatigam 'in der Mitte der Gahgä' (1, 18) pärega-
ngam (1, 18) agrevanam (2, 31) tatpänini (1, 6) Uipäfiini (1, 6).
antarvanam 'im Walde' (1, 40) adhistri (1, 6) adhiku-
märi (1, 6) upakunibham (1, 6) upamatiikam (1, 6) upadagäh
(2, 25) upavimgäh (2, 25) äsannadagäh (2, 25) ä^annai;i9^^ä%
(2, 25).
äpätaliptdram 'bis Pätaliputra' (1, 13) äkumäram (1, 13)
apatrigartam (1, 12) apadakshinam (1, 17) parUrigartam (1,
12) bahirgrämam (1, 12) präggrämam (1, 12) nirmakshikam
(1, 6) mrma^oÄJam (1, 6) nirhimam (1, 6) nihgUam (1, 6)
nishkaugämbih (2, 18 Vä.) mV^ämwoÄtÄ (2, 18 Vä.) pa/ragga-
täh (1, 39 Vä.) parassahasräh (1, 39 Vä.) adhikadagäh (2,
25) aähikavirjfigäh (2, 25) adüradagäh (2, 25) adüravimgäh (2, 25).
sumadram 'gut für die Madrer' (1, 6) sumagadham (1, 6)
durgabdikam (1, 6) duryavanam (1, 6) alamkumärih (2, 18 Vä.)
paryadhyayanah (2, 18 Vä.)
samabhümi 'dem Erdboden gleich' (1, 17) samapadäti
(1, 17) sacakram (1, 6) sasakhi (1, 6) sabrahma (1, 6) sa-
kshatram (1, 6) satrinam (1, 6) sabusam (1, 6) «ä^fni (1, 6)
seshfipagubandham (1, 6) «apw^raÄ (2, 28) sacchäUrah (2, 28)
sakarmakarah (2, 28) sakarmakah (2, 28) sdlomakah (2, 28)
sapakshakdh (2, 28) avakokildh (2, 18 Vä.).
1 = fisA^m hhojyali.
8 == pürvam bhütaf^.
XXI
pmratham 'vor dem Wagen' (1, 17) pramrigam (1, 17)
prähnam (1, 17) praäakshinam (1, 17) anuratham (1, 6) anu-
rüpam (1, 6) anujyeshtham (1, 6) anuvanam (1, 15) anugangam
(1, 16) anuyamunam (1, 16) abhyagni (1, 14) pratgagni (1,
14) pratyartham (1, 6) atitaisrikam (1,6) atikhatvah (2, 18 Vä.)
atimälah (2, 18 Vä.)
D. Typus .
Anyapadärthapradhäna, Anya-Klasse oder
Bahiivrihi.
Der Schwerpunkt liegt ausserhalb des Compositums.
XIV. Genitiv-Bahuvrihi's.
suvarnälamltärak (suvarnam alamkäro yasya) 'einen Gold-
schmuck habend' (2, 24 Vä.) Jcegacüdah (2, 24 Vä.) susü-
Jcshmajatakegah (2, 24) sulabhäjinaväsäh (2, 24).
citraguh (cürä gaur yasya) 'einer der eine bunte Kuh
hat' (2, 23. 24. 35) gabalaguh (2, 23. 35) krishnottaräsangah
(2, 23) priyagtidah (2, 35 Vä.) avamuktopänatlcah (2, 36) jäta-
putrah (2, 37) jätadantah (2, 37) jätagfnagruh (2, 37) gatä-
rthah (2, 37) avidyamänaputrah (2, 24 Vä.) avidyamänabhä-
ryah (2, 24 Vä.)
aputrah (na putro yasya) 'einer der keinen Sohn hat'
(2, 24 Vä.) abhäryah (2, 24 Vä.) akimcanah (1, 72) uccair-
mukhah (2, 24 Vä.) nlcairmukhah (2, 24 Vä.)
ttshtramukhah (ushtrasyeva mukliam yasya) 'ein Kamel-
gesicht habend' (2, 24 Vä.) Jcharamukhah (2, 24 Vä.)
urasilomä (urasi lomäni yasya) 'einer der auf der Brust
Haare hat' (2, 24 Vä. 2, 35) JcantheJcälah (2, 24 Vä. 2, 35)
vahegdäuh (2, 35).
gtidapriyah (gudah priyo yasya) 'ein Zuckerfreund' (2,
35 Vä.) sukhajätah (2, 36 Vä.) duhkhajätah (2. 36 Vä.) ptUra-
jätah (2, 37) dantajätah (2, 37) gmagrujätah (2, 37) artha-
gatah (2, 37) astikshirä (2, 24 Vä.).
dandapänih{dandahpänauyasyay einer deremenStock in der
Hand hat' (2, 36 YQgadukanthah (2, 35 Vä.) gadugiräh (2, 35 Vä.).
xxn
XV. Locativ-Bahuvrihi's.
utpatanipatä (utpata nipateti yatra) 'ein Auf- und Nieder-
fliegen' (1, 72) utpacanipacä (1, 72) ävapanishkirä (1, 72)
äharanivapä (1, 72) uddharotsrijä (1, 72) vddhamavidhamä
(1, 72) agnUapibatä (1, 72) pacatabhrijjatä (1, 72) khädata-
modatä (1, 72) khädatäcämatä (1, 72) ^
vlrapurushakdh (viräh purushä yasmin) 'ein Dorf etc.,
wo die Männer Helden sind' (2, 24).
bahuvrlhih (bahur vrlhih oder bahavo vrthayo yatra) 'ein
Land etc., wo viel Reis ist' (2, 23) kadärapurushah (2, 38)
Qlghragangdh (1, 21) dviguklah (2, 35 Vä.) dvikrishnah (2,
35 Vä.) tishthadgu (1, 17) vahadgu (1, 17) äyatlgavam (1, 17)
lünayavam (1, 17) lüyamänayavam (1, 17) pütayavam (1, 17)
püyamänayavam (1, 17) samhritayavam (1, 17) satrihriyamä-
nayavam (1, 17) samhritabusam (1, 17) samhriyamäriabtisam
(1, 17) ünmattagangam (1, 21) Lohitagangam (1, 21) JTn-
shnagangam (1, 21).
Qanavrga'iigam (ganair Gangä yatra) ' wo die Gangä lang-
sam fliesst' (1, 21).
dvyanyah (dväv anyau yasmin) 'selbdritt' (2, 35 Vä.)
tryanyah (2, 35 Vä.)
khaleyavam (khale yavo yasmin käle) 'wenn die Gerste
auf der Tenne liegt' (1, 17) khalebusam (1, 17).
ihapancamt (iha pancaml tithvr yasyäm kriyäyäm) 'ein
Werk an dem den fünften Tag gearbeitet wird' (1, 72)
ihadvitlyä (1, 72).
ehldam (ehi ida iti yatra) 'Hochzeit' (1, 72) ehiyavam
(1, 72) ehivänijä (1, 72) apehivänijä (1, 72) prehivänijä (1,
72) ehidvitlyä (1, 72) apehidvitlyä (1, 72) apehipraghasä (1,
72) krintavicakshanä (1, 72) chinddhivicakshanä (1, 72) ehi-
svägatä (1, 72) apehisvägatä (1, 72) prehisvägatä (1, 72).
jahijodah (jahi jodam iti yasmin) 'ein Schlagdaskinn' (1,
72) ujjahijodah (1, 72) jahistambah (1, 72) ujjahistambah (1,
* Diese Composita sind sozusagen mutirte Verbal-Dvandva's.
xxin
72) prohakatä (1, 72) apohakatä (1, 72) prohakardamä (1,
72) apohakardamä (1, 72) tiddharacüdä (1, 72j äharacelä (1,
72) äharavasanä (1, 72) äharavanitä (1, 72) bhinddhilavanä
(1, 72) pacalavanä (1, 72) pacaprakütä (1, 72).
XVI. Ablativ -Bahuvrihi 's.
tiddhrüaudanah (uddhrita odano yasmät) 'ein Topf etc.,
aus dem der Reis herausgenommen ist' (2, 24) prapatUa-
parndh (2, 24 Vä.) prapatUapalägah (2, 24 Vä.)
praparnah (pra parnäni yasmät) 'ein Baum etc., von
dem das Laub fort ist' (2, 24 Vä.) prapalägah (2, 24 Vä.)
XVII. Dativ-Bahuvrihi's.
upahritapaguh (upahrüäh pagavo yasmai) 'dem Tiere ge-
opfert werden"* (2, 24).
XVIII. Instrumental-Bahuvrihi's.
üdharathah (üdho ratho yena) 'von dem der Wagen ge-
zogen wird' (2, 24) präptajlvikah (2, 4) äpannajlvikah (2, 4)
kriktkatah (2, 36) bhikshitabhikshah (2, 36) ähütasubrahmor
nyah (2, 36) bhuktaudanah (2, 36 Vä.) udyatäsih (2, 36 Vä.)
udyatagaddh (2, 36 Vä.) ähitägnih (2, 37) pltatciildh (2, 37)
jQltaghritah (2, 37) üdhabhäryah (2, 37).
paländubhakshüah (paländur bhakshüo yena) 'ein Zwiebel-
esser' (2, 36 Vä.) gärngajagdhah (2, 36 Vä.) asyndyatah (2,
36 Vä.) agnyähüah (2, 37) tailapUah (2, 37) ghritapltah (2,
37) bhäryodhah (2, 37).
XIX. Accusativ-Bahuvrihi's.
präptodakah (präptam udakam yam) 'ein Dorf etc., bis
zu welchem die Flut gedrungen ist' (2, 24). —
Von den in dem tibersetzten Abschnitt behandelten Com-
positis bleiben jetzt nur noch wenige tibrig. dandädandij
musalämusalij kegäkegi, kacäkaci (1, 17. 2, 27) würde ich
lieber in die Lehre von der Wortdoppelung (Ämredita, VIII,
1, 1—15) verweisen, ebenso krayäJcrayikä, putäputikä, pha-
läphalikäj mänonmänikä (1, 60 Vä.). päncanapUih, pancaka-
pälah (1, 51) gehören in die secundäre Wortbildung, panca-
gavadhanah (1, 51) ist ein Bahuvrihi wie suvarnälatnkärdhy
XXIV
dessen Vorderglied aus dem coiigruenten Tatpurusha panca-
gavam besteht. Die Slang-Form apacasi (2, 6 KäQ.) schliesst
sich an congruente Tatpurusha's wie abrähmanah, asamprati an.
Wenn sich auch dieses oder jenes Compositum vielleicht
noch besser wird placiren lassen, so wird doch die obige
Skizze hinreichen, um die Durchführbarkeit und die Vorteile
jenes uralten, von den voi-panineischen Grammatikern auf-
gestellten Einteilungsprincips darzuthun.
Panini's Verhältnis zur indischen Sprache.
Zu dem von mir Panini S. 47—50 Gesagten erlaube
ich mir noch einige Bemerkungen hinzuzufügen.
a) Als ich mich bemühte, aus den Werken der früheren
Gelehrten ein klares Bild über den Charakter der Sanskrit-
sprache, über ihren Ursprung, ihr Verhältnis zu Panini einer-
seits, zu den Dialekten andrerseits, über die Zeit und Dauer
ihrer Verwendung als wirkliche Volkssprache zu gewinnen,
schien mir die Frage hoffnungslos verwickelt. Die wider-
sprechendsten Hypothesen kreuzten sich bunt durcheinander,
alle mit grosser Geschicklichkeit und plausiblen Gründen
verteidigt. Ich entschloss mich daher, die Antwort durch
ein directes Studium der Quellen zu suchen, und begann
damit, die Lehre Panini's mit der Sprache der verschiedenen
Gruppen von Literaturdenkmälern möglichst sorgfältig zu
vergleichen. Die Arbeit war mühsam und zeitraubend, und
das Resultat konnte nicht durch Neuheit und Originalität
belohnen, da ja eigentlich alle denkbaren Antworten schon
früher gegeben waren. Aber nachdem ich für mich selbst
eine, wie ich glaube, sichere Antwort gefunden hatte, dachte
ich, dass es vielleicht auch andern wünschenswert sein werde,
über eine so fundamentale und so oft discutirte Frage die
ziflfernmässigen Belege zu erfahren. Die von mir auf diese
Weise gefundene Antwort kommt unter den früheren An-
sichten über das Verhältnis von Bhäshä, Panini und der
Literatursprache^ soviel ich sehe, der von Weber (Indische
XXV
Literaturgeschichte S. 192 (167 der älteren Auflage)) am
nächsten.
b) Die älteren Ansichten über das Verhältnis des Sans-
krit zu den Dialecten finden sich bei Muir (Orig. Sanskrit
Texts II, Chapt. I. Sect. 8) vortrefflich zusammengestellt
und discutirt. Nach meinen bisherigen Beobachtungen scheint
mir die von Lassen die zutreffendste.
c) Der Versuch Franke's \ zwischen der Lehre Panini's
und der Bhäshä zu seiner Zeit einen Unterschied zu machen,
scheint mir mit den Thatsachen nicht vereinbar. Da Panini
das, was zu seiner Zeit nicht mehr gesprochen wurde, durch
chandasi und ähnliche Zusätze kennzeichnet, so ist nicht ab-
zusehen, worin das 'todte linguistische Material', das den
Unterschied bilden soll, bestehen könnte. Die abweichenden
Ansichten andrer Autoritäten, die Panini citirt, beziehen
sich auf feine Nuancen und Schwankungen, wie sie in jeder
lebenden Sprache vorkommen.
d) Zu Paninfs Zeit war der alte musikalische Accent
in der indischen Hochsprache noch lebendig. Besonders
deutlich beweisen dies Stellen wie Pan. VI, 1, 181. 209.
Zur Zeit der KäQikä dagegen war der Accent todt, bez.
wohl durch den heutigen quantitativen, dem lateinischen
ähnlichen ersetzt. Um den Accent eines Wortes festzu-
stellen, über das Panini keine Regel giebt, citirt sie die
U^ädi-^ oder Phit-'Sütra, und gelegentlich finden sich auch
Bemerkungen wie: einige überliefern dieses Wort mit dem,
andre mit jenem Accent*. Die untere Grenze des lebenden
Accentes scheint zwischen Kätyäyana und Patanjali hin-
durchzugehn, doch bedarf diese Frage noch genauerer
Prüfung.
* 0. Franke, Was ist Sanskrit? Bezz. Beitr. XVII S. 64—90.
« Vgl. KäQ. VI, 2, 1—5. 7. 20 n. a.
8 Vgl. VI, 1, 172. 2, 13. 32. 33. 51.
* Vgl. VI, 2, 8. 48.
XXVI
e) Die Fragen nach dem localen Ursprung der indischen
Hochsprache und nach ihrer Lebensdauer über Panini hinaus
halte ich noch nicht für spruchreif.
f) Über die Natur des bei den Grammatikern sich fin-
denden, aus der Literatur nicht zu belegenden Sprachgutes
ist viel gestritten worden. Für Erörterung dieser Frage
ist die gegenwärtige Einleitung ein geeigneter Ort, da die
beiden übersetzten Kapitel an solchem Sprachgut besonders
reich sind. Der erste der übersetzten Ga^a's z. B., tishthad-
guprabhrüi (1, 17), enthält unter 32 Worten nur 8, die
in derselben Form und Bedeutung in der Literatur wieder-
kehren. Von den 31 Compositis des zweiten, pätresamitädi
(1, 48), ist gar nur ein einziges, Jcüpamandükah, in einem nicht-
grammatischen Werke nachgewiesen, alle übrigen sind im
Petersburger Wörterbuch mit dem bekannten Sternchen be-
zeichnet. An *todtes linguistisches Materiar ist hier nicht
zu denken, da diese Worte in den älteren und ältesten
Texten ebenso wenig auftreten wie in den jüngsten. Die
Hoflfhung, mit der sich seiner Zeit Westergaard und andre
Verehrer Panini's trösteten, dass diese Worte bei fortge-
setztem Studium der indischen Literatur schon zum Vor-
schein kommen würden, ist durch das Petersburger Wörter-
buch endgültig zerstört. 'Eins oder das andre erscheint von
Zeit zu Zeit\ bemerkt Whitney richtig, ' aber was ist das unter
so viele ! ' Auch der Hinweis auf den ungenügenden kritischen
Zustand des Dhätu- und Gai:iapätha reicht zur Erklärung
nicht hin. Von der KäQikä, die den Gai:iapätha mit enthält,
wird sich mit Benützung aller vorhandenen Hülfsmittel eine
kritische Ausgabe herstellen lassen, die allen Ansprüchen
genügt, und durch diese wird das Aussehen der Kägikä im
grossen und ganzen keinesfalls verändert werden. Von den
14 Compositis, die in den Sütra's des übersetzten Ab-
schnittes selbst genannt sind, sind ebenfalls nur 3 ander-
weitig nachgewiesen, — also dasselbe Verhältnis. Ein blosser
Notbehelf endlich ist die wunderliche, früher mehrfach ge-
xxvn
äusserte Vermutung, dass man es hier gradezu mit gram-
matischen Fictionen zu thun habe. Wer, wie Panini, seinen
ganzen Scharfsinn aufbieten muss, um durch Kürze und Ge-
drungenheit des Lehrstoffes der Aufnahmefähigkeit seiner
Schüler möglichst entgegenzukommen, der wird sich wohl
hüten, durch Erfinden neuer Worte (kein Mensch weiss
warum) jene Bemühungen auf der andern Seite selbst wieder
zu durchkreuzen. Den Kennern der Verhältnisse ist diese
Idee von jeher als widersinnig erschienen, und sie darf jetzt
auch allgemein als abgethan gelten.
Woher hat nun aber Panini diese Worte? Wenn wir
uns erinnern, dass Panini's Quelle in erster Linie nicht die
geschriebene, sondern die gesprochene Sprache war (Panini
S. 48), und wenn wir weiter den Charakter dieser in der
Literatur unbelegten Worte und Phrasen ins Auge fassen,
so scheint mir eine natürliche Erklärung nahezuliegen. Die
Composita des Ga^a pätresamüädi z. B. sollen sämtlich einea
Tadel enthalten; wo werden nun solche Worte ausschliess-
lich oder vorzugsweise gebraucht worden sein? Ich meine,
in der eigentlichen Umgangssprache, der Sprache des
alltäglichen Lebens, also in demjenigen Idiom, das, weder
Schriftsprache noch Dialect, zwischen beiden in der Mitte
steht, das der Engländer mit dem Worte slang bezeichnet,
während wir einen eigenen Namen dafür noch nicht besitzen.
Dass Panini die Hochsprache in ihrer vollkommensten
Gestalt darzustellen wünschte, ist nach dem Excurs Patanja-
li's über Qabda's und ApaQabda's (Mah. I S. 5) ausser
Zweifel; aber welche Grenze sollte er im einzelnen Falle
für Aufnahme oder Nichtaufnahme eines Wortes ziehen?
Eine Schriftsprache in dem heutigen Umfange, nach der er
sich hätte richten können, gab es nicht; die vorhandene,
vorwiegend sacrale Literatur stellte doch nur einen sehr
kleinen Ausschnitt der gesamten Sprachsphäre dar, war
vielleicht handschriftlich noch gar nicht vorhanden und
jedenfalls nicht allgemein zugänglich. An der berühmten
xxvm
stelle, wo Patanjali die seiner Zeit vorhandene Literatur auf-
zählt (Mah. I S. 9), nennt er als Gebrauchssphäre des Wortes
an erster Stelle nicht ein Literaturwerk, sondern 'die Erde
mit ihren sieben Inseln', an zweiter die drei Welten und
erst an dritter Stelle die vier Veden. Die Dialecte grenzten
sich scharf ab schon durch ihren Lautstand; eine Beschrän-
kung auf die Hochsprache im engsten Sinne aber (die sich
mit unsrer Schriftsprache decken würde) musste ihm, selbst
wenn er sie beabsichtigt hätte, unter den Händen zerrinnen,
und unmerklich mussten sich Bildungen einschleichen, die
man in der ernsten Literatur (und eine andere Gattung
besitzen wir aus jener Zeit nicht) niemals verwendet, nach
deren Bestätigung wir daher dort immer vergebens suchen
werden.
Der Unterschied des Slang von der Schriftsprache be-
ruht weniger auf Formeubildung und Syntax, als auf Wort-
schatz und Phraseologie; und hierin liegt eine neue Bestä-
tigung unserer Auffassung. Die genaue Uebereinstimmung
zwischen Panini und der Literatursprache in einem Kapitel
der Syntax (Bezz. Beitr. XI) und in der Conjugation (Pa-
nini Kap. 3) habe ich statistisch nachgewiesen. Der Wort-
schatz aber des Sütra, der Beispiele, des Ga^apätha ist
kaum zur Hälfte nachweisbar, und wir können nun be-
greifen warum; auch gegen den Dhätupätha mag Edgren's
und Whitney's Urteil, da sie den obigen Gesichtspunkt ganz
unberücksichtigt lassen, zu engherzig ausgefallen sein.
Sprache kommt her von sprechen, nicht von schreiben,
und je mehr wir heutzutage in der 'Qual unsres papierenen
Zeitalters' uns nach dem frischen Quell der natürlichen, ge-
sprochenen Sprache sehnen, ihren Wert für die Sprach-
wissenschaft schätzen lernen, um so dankbarer werden wir
Panini sein, dass er es nicht verschmäht hat, auch solche
Worte uns aufzubewahren, die er nicht in Texten, auch
nicht in den theologisch -philosophischen Disputationen der
Brahmanen fand, sondern bei den Hirten auf dem Felde
XXIX
(VI, 3, 115), oder selbst bei den Würfelspielern in der
Schenke (II, 1, 10). Vom Standpunkt eines Puristen mögen
Worte wie pacatüaräm (V, 3, 56), apacasi (II, 2, 6), agnl-
tapibatä (II, 1, 72) als Barbarismen erscheinen, dem Sprach-
forscher sind sie dafür um so wertvoller.
Aber welche Gewähr besitzen wir im einzelnen Falle,
dass Panini das, was er hörte, richtig aufgefasst und wieder-
gegeben hat?
Zunächst werden wir, wenn wir erst seine Lehre nach
den besten Quellen genau und übersichtlich dargestellt haben,
und diese systematisch mit der unabhängigen Literatur ver-
gleichen, noch manches Wort, manche Wendung bezeugt
finden, die bisher übersehen wurde, nicht nur in den zur
Zeit nur handschriftlich vorliegenden Brähma^a's, Sütra's
etc., deren Inhalt noch fast unbekannt ist, sondern auch in
den gedruckten Texten.
Einen andern, vielleicht noch grösseren Teil seiner
Lehre werden wir bestätigt finden in der reichen dialek-
tischen Literatur; natürlich nur in der Weise, dass Worte
und Phrasen hier und dort, vom Lautstande abgesehen,
einander entsprechen. So beweist das Pali-Wort haüacchi-
nno Messen Hände abgeschnitten sind' = Skr. hastacchinnah^
das Franke (Gott. gel. Anz. 1891 S. 966) anführt, dass
solche Composita, bestehend aus einem Wort für einen
Körperteil und einem Part. Perf. Pass., mit abnormer Stel-
lung der Glieder, wie ganJchahhinnah j ürubhinnahy gdUxTcotkrir
Uah, kegcUünah, die die Grammatiker aufführen (vgl. Panini
Anh. II § 21), während sie sich in der Sanskritliteratur nicht
nachweisen lassen, — dass solche Composita dem indischen
Sprachgeist nicht widerstrebten. Hier finden Palisten und
Prakritisten ein dankbares Feld, das bisher noch kaum in
Angriff genommen wurdet Die gefundenen Concordanzen
^ Ich kenne ausser dem eben genannten Anfsatz von Franke, der
mehreres derart enthält, nur desselben Verfassers 'Casuslehre des Panini
XXX
werden gleichmässig das Verständnis der Grammatiker wie
der Dialecte fördern.
Wie aber der Slang manches enthält, das weder der
Schriftsprache angehört, noch in einem Dialect seine Ent-
sprechung findet, so wird auch bei Panini's Lehre ein Rest
bleiben, für den sie die alleinige Quelle bildet. Bei diesem
müssen wir die überall geltenden Grundsätze vorsichtiger
Kritik walten lassen. Blindes Vertrauen und unbedingtes
Verwerfen wäre hier gleich verfehlt; und wenn wir die
zu weit gehende Negirung einzelner vortrefflicher Gelehrten
auf ihr richtiges Mass zurückzuführen suchten (Panini Kap. 5),
so werden wir darum nicht in den Fehler derjenigen zu-
rückverfallen, die durch ihr sorgloses Etymologisiren mit
Hülfe der ersten besten Wurzel des Dhätupätha in der
Sprachvergleichung Schaden gestiftet und dadurch zum Teil
jene Reaction hervorgerufen haben.
Verhältnis des übersetzten Teiles zum Ganzen.
Zum Schluss einige Worte über die Stellung des Ab-
schnittes im ganzen System und über dieses selbst.
Um das System Panini's in seiner Einheitlichkeit rich-
tig zu erfassen, empfiehlt es sich, das dritte Buch und
speciell das Sütra dhatoh (III, 1, 91) als eigentlichen An-
fang, das Vorhergehnde als Einleitung anzusehen. Durch
dieses Sütra wird der gesamte Wurzelschatz der altindischen
Hochsprache, dessen vollständige Aufzählung Panini unter-
nommen hat, als Basis des ganzen Systemes in den Sütra-
pätha eingeführt. Die primären Wurzeln sind enthalten im
Dhätupätha, der * Wurzellese ', die abgeleiteten lernen wir
in der Einleitung, III, 1, 5 — 31, kennen. Die Wurzeln im
Dhätupätha sind nicht alphabetisch, sondern systematisch
nach ihrer formalen Zusammengehörigkeit angeordnet. Jeder
verglichen mit dem Gebrauch der Casus im Pali und in den A^oka- In-
schriften* (Bezz. Beitr. XVI, S. 64—120).
XXXI
Wurzel ist eine Definition ihrer Hauptbedeutung oder Haupt-
bedeutungen oder der Gattungsbegriff, unter den sie ihrer
Bedeutung nach fällt, beigefügt. — Es folgen nun in langer
Reihe die Suffixe, durch deren Anfügung zunächst aus den
Wurzeln die Verbalstämme und die primären Nomina (Kyit),
sodann aus den primären die secundären Nomina (Taddhita)
hervorgehn. Jenen ist das dritte, diesen das vierte und
fünfte Buch gewidmet. Von jedem Suffix wird dreierlei
augegeben: Form, Accent, Bedeutung. Die Verbaladjectiva,
Participia, Gerundia und Infinitive finden unter den Kyit's,
die Steigerung der Adjectiva, Bildung der Ordinalzahlen u.
a. unter den Taddhita's ihre natürliche Stellung. Die Per-
sonalendungen der Conjugation (III, 4, 77 — 112), die Casus-
endungen der Declination (IV, 1, 2) und die Femininsuffixe
(IV, 1, 3—81) bilden den Übergang von den Kyit zu den
Taddhita, ohne aber selbst zu einer dieser Klassen zu
gehören. Mit den Samäsänta's, Suffixen, die nur ans
Ende von Compositis treten, schliesst am Ende des
fünften Buches die Aufzählung der Taddhita und der Suf-
fixe überhaupt.
Die bisher sozusagen in Grundstrichen entworfene
Zeichnung wird nun in den folgenden drei Büchern im
einzelnen ausgeführt und vollendet. IV, 1, 2 war z. B. für
jeden Casus zunächst nur eine Endung, die am häufigsten
vorkommende, gegeben worden, es folgen hier alle die
grossen und kleinen Variationen der Declination und ebenso
der Conjugation. Wir lernen die Gesetze kennen, unter
denen der Antritt der Suffixe erfolgt, den Einfluss, den
Stamm und Suffix aufeinander ausüben, wie Stärkung und
Schwächung der Wurzel, Keduplication , Gu^a und Vyiddhi,
Samprasära^a , Cerebralisirung , inneren Sandhi u. a. Nach-
dem so das einzelne Wort fertig gebildet worden ist, lernen
wir endlich seine Zusammen fügung zum Satze kennen. Den
breitesten Raum beansprucht hier der Wortsandhi; doch
fehlt es auch nicht an Regeln über den Satzaccent, über
xxxn
Verdoppelung der Worte (Ämre^ita), über Pluti oder Deh-
nung der Voeale in Frage- und anderen Sätzen u. a. m.
Alles, was in Buch III — V zum Verständnis notwendig
ist, dort aber, ohne den Gang der Darstellung zu unter-
brechen, nicht Platz finden konnte, ist in die Einleitung
verwiesen. Hier finden wir daher unsre Lehre über die
Composition, die Lehre vom Gebrauch der Numeri und
Casus beim Nomen, der Numeri, Personen, Genera beim
Verbum, und die meisten Interpretationsregeln und tech-
nischen Ausdrücke.
Grundidee des panineischen Systemes.
Man hat in jüngster Zeit erkannt, dass die logische und
grammatische Einheit, von der die Sprachwissenschaft aus-
zugehn hat, nicht das Wort, sondern der Satz ist. Denn
das Wort ist für sich allein genommen bedeutungslos und
ebenso eine blosse Abstraction wie Stamm oder Wurzel.
Es ist dies eine der Wahrheiten, die wieder entdeckt
werden mussten, nachdem sie schon früher einmal vom
menschlichen Geiste gefunden, aber nicht Gemeingut der
Wissenschaft geworden waren. In Bhartrihari's Väkya-
padiya (um 650 n. Chr.) findet sie sich mit voller Klarheit
ausgesprochen, und in Panini's QabdänuQäsana, also noch
ein Jahrtausend früher, ist sie zwar nirgends ausgesprochen,
aber praktisch durchgeführt. Denn wir können als Grund-
idee seines Systemes bezeichnen die synthetische Dar-
stellung der von ihm behandelten Sprache, soweit
sie sich durch Gesetz und Regel erfassen lässt, be-
wirkt durch Herleitung und Entwicklung von den
letzten erreichbaren Elementen, den Wurzeln, bis
zur logischen Einheit, dem Satze.
Wie der Chemiker seine durch unzählige analytische
Processe gefundene Einsicht in das Wesen der Dinge in der
Weise synthetisch vorführt, dass er uns zuerst mit einer
Anzahl von Elementen bekannt macht, aus diesen dann die
xxxm
lange Reihe der anorganischen und zuletzt der organischen
Körper herleitet, und so gewissermassen die ganze belebte
und unbelebte körperliche Welt vor unsern Augen aus jenen
sechzig und einigen Elementen hervorgehn lässt, in ähn-
licher Weise entwickelt Panini aus einigen hundert Wurzeln
(die er übrigens auch Elemente, Dhätu, nennt) zunächst
eine vielfach grössere Anzahl von Stämmen (Prätipadika),
und daraus eine fast unendliche Reihe von Worten (Pada),
die sich wieder in unzähligen Variationen zu Sätzen (Väkya)
verbinden lassen, welche Sätze infolge ihrer mannigfaltigen
Organisation fähig sind, das ganze unendliche Gebiet des
menschlichen Denkens zum getreuen Ausdruck zu bringen.
Vergleich des indischen Systems mit dem
griechischen.
Das System, nach dem wir in der Schule die eigne und
fremde Sprachen kennen gelernt haben, ist bekanntlich das
griechische; die jedermann geläufigen lateinischen Kunst-
ausdrticke sind aus griechischen tibersetzt. Die heutige
Dreiteilung, Lautlehre, Wortlehre, Satzlehre, können wir in
langer Entwicklung zurückverfolgen bis auf die 18 Bücher
der Grammatik des Priscian, und diese wieder entsprechen
fast genau eben so vielen einzelnen Werken (wir würden
sagen Essays) des alexandrinischen Gelehrten ApoUonios
Dyskolos. ünsre Grammatik ist daher noch heut mehr eine
Sammlung von Monographieen über verschiedene sprachliche
Gegenstände, die in drei Kategorien untergebracht sind, als
ein eigentliches, in sich geschlossenes System. Die erste
Forderung der Methodenlehre lautet, dass im System das in
der Wissenschaft enthaltene Mannigfaltige zu einer orga-
nischen Einheit verbunden sei. Unsre Grammatik aber ent-
hält genau genommen zwei verschiedene Disciplinen, die Laut-
lehre auf der einen, die Wort- und Satzlehre auf der andern
Seite; beide haben zwar die Sprache zum Gegenstand ihrer
Betrachtung, stehn sich aber ähnlich gegenüber wie Anatomie
Lieb ich. Zwei Kapitel der Kä^ikä. Ill
XXXIV
(bez. Morphologie) und Physiologie, die auch als besondere
Wissenschaften behandelt werden, obwohl sie beide vom
menschlichen Körper handeln.
Die Lautlehre löst die Sprache in Laute auf, die Wort-
lehre in Worte, die sie auf Stämme und Wurzeln zurück-
führt; jene muss daher bei einer synthetischen Darstellung
mit dem Alphabet, diese mit den Wurzeln beginnen. Die
Lautlehre untersucht den Laut an sich, die Bedingungen
seiner Entstehung, seines Wandels, seines Verlustes, unbe-
kümmert ob und welcher Bedeutungsttbergang damit ver-
knüpft ist. Die Wortlehre hat nur mit bedeutsamen Lauten
zu thun und betrachtet diese stets vonseiten der Bedeutung,
der Lautwandel interessirt sie also nur, insofern er mit
einem Bedeutungsübergang Hand in Hand geht. Beide
Wissenschaften haben Gebiete für sich allein, z. B. die
Lautlehre das Kapitel von der Hervorbringung der Laute,
die Wortlehre die ganze Syntax; und auch wo beide das-
selbe Object haben, in der Wortbildung im weitesten Sinn,
beim Sandhi, beim Accent, sind die Fragen, die sie an ihr
Object richten, stets verschiedener Art, sodass eine sichere
Scheidung überall durchführbar ist.
Der allgemeine Name Grammatik oder Sprachlehre er-
leichtert diese Vereinigung von zwei verschiedenen Disci-
plinen in einem Lehrbuch, deren Beibehaltung bisher wohl
hauptsächlich aus praktischen Gründen erfolgt ist, indem
derjenige, der eine Einzelsprache zum Verständnis ihrer
Literatur lehrt, die Lautlehre dieser Sprache mit bearbeitet.
Neben diesen speciellen Lautlehren hat sich aber in unserm
Jahrhundert eine allgemeine Phonetik kräftig entwickelt,
die durch die Lautlehren der einzelnen Sprachen nach der
historischen Seite hin ergänzt wird. Die Scheidung der
Grammatik in eine Laut- und in eine Wortlehre ist daher
vielleicht nur noch eine Frage der Zeit^
^ An die Wortlehre, die mit dem fertigen Satze schliesst, schliessen
XXXV
In Indien ist diese Scheidung in Laut- und Wortlehre
seit alter Zeit durchgeführt. Panini nennt sein Werk Qa-
bdänuQäsana, 'Wortlehre' {gabda = bedeutsame Lautgruppe),
die Lautlehre ist Sache der Qikshä und der verschiedenen
PrätiQäkhya's , welche beiden sich wieder zueinander ver-
halten ähnlich wie die allgemeine Phonetik zu den speci-
ellen Lautlehren der Einzelsprachen. Eine nähere Prüfung
zeigt, dass die Grenzen streng in der oben formulirten
Weise innegehalten sind. Von der Svarabhakti z. B., die
auf die Bedeutung keinen Einfluss ausübt, ist in der
Grammatik nirgends die Rede, wohl aber in allen Prä-
ti^äkhya's. Da die 14 Qivasütra's an der Spitze von Pani-
ni's Grammatik die Annahme erwecken könnten, als habe
Panini mit ihnen eine Aufzählung der Laute, ein Alphabet
zu geben beabsichtigt, so fügt Kätyäyana (Mah. I S. 13)
einige Anmerkungen hinzu, um diese Annahme zu zerstören
und den wahren Zweck der Qivasütra's aufzuzeigen. Die
Elemente der Phonetik, soweit sie für die Wortlehre not-
wendig sind, werden von den Commentatoren in Form einer
Anmerkung zu Pan. I, 1, 9 beigefügt.
Sehen wir also von der Lautlehre ab, so enthält unsre
abendländische Grammatik im wesentlichen nur noch Decli-
nation, Conjugation und Satzlehre. Eine Stammbildungslehre
fehlt den Grammatiken älteren Stiles gänzlich, die neueren, den
linguistischen Standpunkt vertretenden enthalten zwar meist
ein Kapitel darüber, nach dem Vorbild der indischen Gram-
matik, doch spielt dieser Teil gewöhnlich noch eine ziemlich
bescheidene Rolle ^ Dafür fehlt diesen modernen Sprach-
sich dann weiter Rhetorik und Poetik an, die die Comhination von ein-
zelnen Sätzen zu grösseren literarischen Ganzen lehren.
* Als ein drastisches Beispiel für den Unterschied der heiderseitigen
Auffassung nenne ich die auf der Höhe der abendländischen Wissenschaft
stehende 'Bibliothek indogermanischer Grammatiken*. In dem Vorwort
einer von ihnen, der griechischen Grammatik von Gustav Meyer, lesen
wir (S. VIII): 'Stammbildungslehre und Syntax sind nach dem Plane
Liebich, Zwei Kapitel der Eä^ikä. m*
XXXVI
lehren meistens die Syntax, allerdings nicht, weil diese als
nicht zur Grammatik gehörig betrachtet würde, sondern weil
man zur Bearbeitung der Satzlehre vom neueren Stand-
punkt in den meisten Sprachen noch nicht gelangt ist.
Ein vollständiges Wurzelverzeichnis endlich, bei Panini,
wie wir sahen, das Fundament des ganzen Gebäudes, ist in
keiner mir bekannten abendländischen Grammatik — mit
einer einzigen glänzenden Ausnahme^ — auch nur versucht;
um die nur aus Gründen der Flexion aufgeführten 'un-
regelmässigen' oder 'starken' Verba handelt es sich hier
nicht. Von einem constructiven Aufbau der Wissenschaft
kann daher in unsern Grammatiken nirgends die Kede sein.
Schluss.
Ein gutes System schärft die Einsicht in den inneren
Zusammenhang der gefundenen Wahrheiten und legt zu-
gleich die schwachen Punkte bloss, weist also auf die rich-
tige Bahn des Fortschritts und trägt somit viel zum Ge-
deihen der Wissenschaft bei. Nachdem Linne das mensch-
liche Wissen von Tier- und Pflanzenwelt in ein System
gebracht hatte, wiesen Darwin und Wallace die Veränderlich-
keit der Arten nach und gelangten so zur Erkenntnis der Ur-
sachen dieser Verschiedenheit. Da nun von allen uns be-
kannten Völkern Indien allein eine von Griechenland völlig
unabhängige Grammatik hervorgebracht hat (vgl. Steinthal,
Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und
Kömern I^ S. 25. 26), so bedarf die ihrem System ge-
der ganzen Bibliothek ausgeschlossen worden*. Diese Worte würden in
einem indischen Pandit, wenn man ihm obendrein sagte, dass ein Wurzel-
verzeichnis diesen Grammatiken ebenfalls fehle, ungefähr die Vorstellung
des berühmten Messers ohne Heft und Klinge erwecken.
^ Ich meine die Sanskritgrammatik von Whitney mit ihrem An-
hang II: The roots, verb-forms and primary derivatives of the Sanskrit
langnage.
xxxvn
schenkte Aufmerksamkeit keiner Rechtfertigung; ja man
könnte fragen, ob nicht das panineische System in seinen
Grnndztigen, wenigstens zunächst für die indische Sprache,
noch heut mit Vorteil zu verwenden wäre. Für eine Utopie
wird man diesen Gedanken nicht mehr halten, nachdem
Whitney bereits thatsächlich dem Ziele so nahe gekommen
ist, als es im Rahmen einer auch zum praktischen Ge-
brauch bestimmten Grammatik möglich ist. Der Anhang II
brauchte dort nur mit der übrigen Grammatik organisch
verbunden zu sein, d. h. er müsste den ersten Teil des
Werkes bilden, an den sich der Reihe nach Stammbildung
(primäre, secundäre und Femininsufflxe) und Wortbildung
(Conjugation und Declination) anschlössen; fügen wir dann
im Geiste noch Delbrücks Syntax hinzu, so hätten wir unge-
fähr eine 'synthetische Wortlehre', wie ich sie mir nach dem
Vorbilde Panini's denke. Es fragt sich also nur, ob dieses
System Vorzüge besässe, die ihm neben dem bisher bei uns
allein herrschenden einen ebenbürtigen Platz zu erringen
vermöchten. Ich wünsche hier mehr eine Discussion über
diese interessante Frage anzuregen als sie zur Entscheidung
zu bringen. Es scheint mir aber, dass die systematische
Entwicklung einer selbständigen Bedeutungslehre, die der
rein formalen Lautlehre ein kräftiges Gegengewicht zu bieten
vermöchte, die Sprachwissenschaft vor Einseitigkeit bewahren
und ihrer höchsten Aufgabe, der Entwicklungsgeschichte des
menschlichen Geistes zu dienen, näher führen würde.
Ich habe schon oben angedeutet, dass ich hier nur eine
höhere, wissenschaftliche Sprachlehre im Auge habe, die die
elementare Kenntnis des Sanskrit schon voraussetzt. Zur
ersten Einführung in eine Sprache, bei der in erster Linie
pädagogische Gesichtspunkte inbetracht kommen, wird die
analytische Darstellung, die von aussen nach innen führt,
wohl immer ihren Platz behaupten.
Nachtrag (zu Seite XI Anm. 1).
Gegen den Namen Nominativ -Tatpuruslia kann man
einwenden, dass zwar im Nominativ mahäräjah 'der Gross-
könig' das Vorderglied einem Nominativ entspreche, im Ge-
nitiv dagegen einem Genitiv u. s. w. Vielleicht lässt sich
aber das Verhältnis so auffassen, dass die beiden Begriffe
'gross' und 'König' zuvor zu einem einzigen zusammen-
wachsen, ehe die Suffixe, die die obliquen Casusverhältnisse
ausdrücken, antreten, und dass in mahato räjnah purushah
'der Vasall des grossen Königs' jeder der beiden Genitive
für sich durch die Beziehung auf purushah veranlasst werde.
Dann kämen wir, wie gesagt, zu einer noch einfacheren
Einteilung der zweiten und dritten Klasse, die ich im
folgenden Schema andeuten will, worin jedes Beispiel die
ganze Gruppe vertritt, an deren Spitze es oben steht. Für
die Pürva-Klasse wage ich hier den barbarischen, aber be-
zeichnenden Namen Antitatpurusha.
B. Tatpurusha.
Nominativ-Tatpurusha :
räjarshih 'ein König-Seher'. Saptarshayah 'die sieben
Rishi's'. nihtpalam 'blauer Lotus', abrähmanah 'ein Nicht-
brahmane '.
JcumärapatuJi 'als Kind geschickt'. Jcrishxialohitah 'dunkel-
roth'. äpingdlah 'etwas braun'.
XXXIX
äyatlsamam 'im kommenden Jahre \ sushamam 'bei
gutem Wetter \
Genitiv-Tatpurusha :
räjapurushah 'des Königs Diener\
sarvamahän 'der allergrösste\
Locativ-Tatpurusha :
aranyemäshäh ' Waldbohnen \
ätapagushJcah 'in der Sonne getrocknet'.
vanäntah 'im Walde \
Ablativ-Tatpurusha :
vrikahhayam 'Gefahr vor Wölfen'.
svargapatüah 'vom Himmel gefallen'.
Dativ-Tatpurusha :
yüpadäru 'Holz zu einem Opferpfahl'.
gohüah 'gut für Kühe'.
Instrumental-Tatpurusha :
dhänyärthah 'Reichtum an Getreide'.
ahihatah 'von einer Schlange getödtet'.
akshapari 'um einen Würfel'.
Accusativ-Tatpurusha :
muhürtdstikham 'Glück, das einen Augenblick währt'.
grämagatah 'ins Dorf gegangen'.
gäkaprati 'etwas Gemüse'.
C. Antitatpurusha.
Nominativ- Antitatpurusha :
Jaiminikadärah 'der lohfarbene Jaimini'.
bhojyoshnah 'warm zu gemessen'.
yathägaUi 'wie die Kraft, nach Kräften'.
Genitiv- Antitatpurusha :
madhyegaiügam 'in der Mitte der Gangä'.
Locativ- Antitatpurusha :
bhütapürvah 'früher gewesen'.
antarvanam 'im Walde'.
xxxx
Ablativ- Antitatpurusha :
äpätaliptäram 'bis Pätaliputra'.
Dativ-Antitatpurusha :
sumadram 'gut für die Madrer\
Instrumental- Antitatpurusha
samabhümi 'dem Erdboden gleich'.
Accusativ- Antitatpurusha :
hharadväjah 'die Beute davontragend\
praratham 'vor dem Wagen \
Uebersetzung.
Hier (beginnt) des zweiten Buches erstes Kapitel.
samarthah padavidhih (1)
Dies ist eine Interpretationsregel. Jedwede Pada-Regel,
die in diesem Lehrbuch gehört wird, ist als samartha zu
verstehen. Regel, Vorschrift ist das, was vorgeschrieben
wird. Pada-Regel ist eine Regel, die sich auf Pada's (fer-
tige Worte) bezieht; solche aber sind die Regeln über Com-
Position und andere, samartha bedeutet 'imstande'; was im-
stande ist, den Sinn des zur Auflösung (des Compositums etc.)
dienenden Satzes wiederzugeben, das ist als samartha zu ver-
stehen. Oder aber es wird ^awar^Äa (zusammengehörig) genannt,
weil es sich auf zusammengehörige Worte bezieht. Es ist also zu
verstehen: (eine Pada-Regel muss sein) eine Regel, die sich
auf zusammengehörige Worte bezieht, d. h. auf solche, deren
Bedeutung entweder zusammengebunden oder zu einer ein-
zigen vereinigt ist.*
Er wird sagen: dvitlyä gritätUapatitagatätyastapräptäpa'
nnaih 'ein Accusativ wird verbunden mit grita, atUa, patita,
gata, atyasta, präpta und äpanna (II, 1, 24). Z. B. Tcashtarjfi
gritah 'ins Unglück geraten' (ergiebt) Icashtagritah, Wozu
hier das Setzen von samartha? (Damit man nicht dieselben
beiden Worte componire in folgendem Falle:) pagya Deva-
doMa kashtam, grito Vishnumitro gurukulam 'schau, o Deva-
datta, das Elend; Vish^umitra ist in das Haus des Lehrers
gegangen .
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kä^ikä. i
(Panini wird ferner lehren:) trUlyä tatkritärthena gima-
vacanena *ein Instrumental wird verbunden mit einem Eigen-
schaftsworte, wenn das mit diesem Ausgedrückte durch jenen
(Instrumental) bewirkt worden ist' (IL 1, 30). Beispiel:
gankulayä hhandah 'mit der Zange ^ verwundet, verstümmelt'
= gaükuläkhandah. Wozu das Setzen von samartha? kariA
shyasi gankulayäy khando Devadntta upalena Wn wirst mit der
Zange arbeiten; Devadatta ist durch einen Stein verletzt
wordetf.
caturtM tadarthärthabalihüasukharakshüaih 'ein Dativ wird
verbunden mit dem, was dazu tauglich ist, mit artha, bali,
hita, sukha und rakshita (II, 1, 36). yüpäya däru 'Holz zu
einem OpferpfahF = yüpadäru. Wozu das Setzen von sam-
artha? gaccha tvam yüpäya, däru Devadattasya gehe 'geh
du zum Opferpfahl, das Holz ist im Hause des Devadatta'.
pancaml bhaymia 'ein Ablativ mit hhaya^ (II, 1, 37).
vrikebhyo bhayam 'Furcht vor Wölfen' = vrikabliayam. Wo-
zu das Setzen von samartha? gaccha tvam mäm vrikebhyo,
bhayam Devadattasya Yajnadattät 'komm du zu mir von den
Wölfen weg; die Furcht des Devadatta vor Yajüadatta'.
sha^hthl 'ein Genitiv (kann mit einem Nomen componirt
werden)' II, 2, 8. räjnah purushah 'ein Diener des Königs'
= räjapurushah. Wozu das Setzen von samartha? bhäryä
räjnah^ purusho Devadattasya 'die Gemahlin des Königs, der
Diener des Devadatta'.
saptaml gauridaih 'em Locativ mit gaunda u. s. w.' (11, 1,
40). aksheshu gaundah 'auf Würfelspiel versessen' = aksha-
gaundah 'ein Würfelnarr'. Wozu das Setzen von samartha?
gaktas tvam aksheshu, gaundah pibati pänägäre 'du verstehst
dich auf die Würfel; der Schlemmer trinkt in der Schenke'.
Wozu endlich das Setzen von pada? Damit die sam-
ar^Äa-Regel nicht gelte inbezug auf die Lautlehre, tishthatu
dadhy, agäna tvam gäkena 'die saure Milch soll bleiben, iss
du (den Reis) mit Gemüse', tishthatu kumäric, chattram hara
Devadattät 'das Mädchen soll bleiben, nimm den Sonnenschirm
vom Devadatta\ Hier tritt (obwohl die Worte dadhi — agä-
na und kumart — chattram nicht samartha sind), die Substi-
tution des Halbvocals für i (VI, 1, 77) und die nicht not-
wendige Hinzufügung des t (VI, 1, 76) * (dennoch) ein.
^ Jenes bezieht sich auf die logische Verbindung der
einzelnen Worte im Satze untereinander, dieses auf die Com-
position, secundäre Wortbildung etc. väkye sambaddhärthcUä,
vyapekshä hi tatra sämarthyam . . . vrittau tu samsrishtärthatäj
eJcärthibhävo hi tatra sämarthyam. Haradatta.
^gankulä Aufrecht Glossary zu TJjjvaladatta 'a pair of
scissors\ PW. 'Scheere oder Dolch\ pw. 'Scheere oder ein
anderes Schneideinstrument\ Vgl. aber Ujjval. zu ü^ji. I,
37: ganhupürväl later äto ^nupasarge Tcah (HI, 2, 3) üi ke
gankulä kartari. 'Nägelziehend' kann doch wohl nur die
Zange genannt werden.
^Lies yanädego 'nityag ca. Dieses ^-Augment geht liinter-
drein durch VIII, 4, 40 in c über. Die Beispiele geben hier
wie immer die definitive Form.
sub ämantrite paräfigavat svare (2)
Ein Nomen ^ ist vor einem Vocativ wie ein Glied des
folgenden (also des Vocativs), inbezug auf den Accent,
d. h. wenn die inbetracht kommende Accentregel festzu-
stellen ist. Dies ist eine Erweiterung des Vocativbegriffs :
das Nomen tritt in den Vocativ mit ein. Er wird sagen:
ämantritasya ca 'von einem Vocativ ist die erste Silbe
udätta' (VI, 1, 198). (Unsere Regel ist gegeben), damit
dies auch für den mit einem Nomen verbundenen (Vocativ)
gelte. (Beispiele :) kündenätan 'du mit dem Almosentopf um-
herwandernder', päragunä vrigcan 'du mit dem Beile spal-
tender'. Mddränät^ räjan 'o König von Madra'. Kägmlrä-
näm räjan 'o König von KaQmir'.
Warum heisst es (im Sütra): ein Nomen? (Weil eine Verbal-
form nicht Glied des Vocativs wird, z. B.) pidye pidyamäna ich
'werde gequält, o Gequälter', (d.h. durch deine Qual leide ich aus
Liebich, Zwei Kapitel der KäQikä. i*
Mitgefühl selber mit). ^ Warum: vor einernY ocsitiv? gehe Gärgy ah
'Gärgya ist im Hause\ Warum: des folgenden? Damit das No-
men nicht als Glied eines vorhergehenden (Vocativs) verstan-
den werde (etwa in folgendem Falle:) DevadaUa kündenätan 'o
Devadatta! o du mit dem Almosentopf umherwandernder!'
Warum: ein Glied? Damit es zum Lehmkloss geworden den
Accent empfange^, und nicht beide (das Nomen und der
Vocativ) auf der ersten Silbe betont werden. Warum heisst
es: wie (ein Glied)? Damit das Nomen auch (in gewisser
Hinsicht) selbständig bleibe, am kündenätan 'ah du mit dem
Almosentopf umherwandernder'. Hier gilt der Vocativ als
durch ein Wort von am getrennt, sodass die Kegel äma
ekäntaram ämantritam anantike (VIII, 1, 55) zur Anwendung
kommen kann. Warum heisst es: in Bezug auf den Accent?
küpe sincan *du in den Brunnen giessender'. cärma naman
' du vor dem Fell dich neigender'. In Bezug auf Cerebrali-
sirung des s^ und n'' ist (das vorangehnde Nomen) nicht
wie ein Glied des folgenden.
Bei der Lehre vom parängavat- Sein eines Nomons ist
hinzuzufügen, dass auch ein zweites, mit dem andern in
Congruenz stehendes Nomen als Glied des Vocativs gilt.
(Dies muss ausdrücklich hinzugefügt werden), weil dieses
zweite Nomen nicht mehr unmittelbar vor dem Vocativ steht
(Kätyäyana Värttika 4)*^. tikshnai/ä süci/ä slvyan 'du mit
spitzer Nadel nähender', tikshnena pnragunä vri^can 'du mit
scharfem Beile spaltender'.
Bei den Indeciinabilia ist eine Ausnahme zu statuiren
(vgl. Kätyäyana Vä. 7). uccair adlmjäna 'du laut studiren-
der'^. nleair adhlyäna 'du leise studirender'^
^ suhantam sc. padam oder gabdarüpam^ eig. ein Wort,
das auf sup endigt, d. h. auf eine der im Pratyähära sup
(IV, 1, 2) enthaltenen Oasusendungen oder deren Substitute.
2 Hier ist nach VIII, 1, 19 der Vocativ, weil nicht am
Anfang des Satzes stehend, ganz unbetont.
' tatra subantasya mritpindätmanä parinämäsambhaväd eki-
hhäva iti pratipüdanaparam etat. mrUpinda ivaikatäm äpanmi
ity arthah. H.
^Vlil, 3, 59.
n^III, 4, 2.
^D. h. also: Als Teil des Vocativs gilt ein vor ihm
stelnides, zu ihm gehöriges Nomen mitsamt seinen etwai-
gen Attributen.
präh hadärät samäsah (3)
Bis zu der Stelle, wo kadära vorkommt (II, 2, 38), ist
für alle (Bildungen) S die wir von hier ab besprechen wer-
den, der technische Name Samäsa (Compositum) zu verstehen.
Er wird sagen: vathä 'sädrigt/e (II, 1, 7). yathävriddham
brähmanän ämcintrayasva 'lade alle alten Brahmanen ein*.
Das Wort präk ist in dieser Regel hinzugefügt, damit die
Namen (z. B. in II, 1, 7 Samäsa und Avyayibhäva) zusam-
men eintreten (beide Geltung erlangen) ^ Die Stellen, an
denen der Name Samäsa zur Anwendung kommt, sind trül-
tjäsamäse (I, 1, 30) u. a.
^ Zu yän ist wohl gabdän zu ergänzen.
^ Sonst würde nach I, 4, 1 immer nur der engere Name
gelten.
saha supa (4)
sup gilt fort (aus II, 1, 2), saha und supä^ alle drei
Worte sind (als Adhikära) vorangestellt zu verstehen. Bei
allem, was wir von hier ab besprechen werden, sind diese
als dabeistehend anzusehen. Er wird sagen: dvitlyä grüa
u. s. w. (II, 1, 24). (Das bedeutet demnach:) Ein auf einen
Accusativ endendes Nomen wird mit grita u. s. w. zusammen-
gesetzt, hashtam gritah 'ins Unglück geraten' = kashtagn-
tah. saha 'zusammen mit' ist gesetzt um die Kegel zu teilen \
damit es auch Composita mit einer Verbalform gebe: anur
vyacalat 'er folgte nach', anuprävigat^ 'er trat hinter ihm
ein'.
6
^Nämlich a) saha sc. samarthena 'ein Nomen wird ver-
bunden mit etwas dem Sinne nach Verwandtem'; b) supä
'(ein Nomen wird verbunden) mit einem Nomen\ Dies ist
natürlich nachpanineische Weisheit.
*So mit dem Bhäshya zu lesen für das in der Ausgabe
stehnde anuprävarshat. — Als Composita werden diese Ver-
balformen angesehen, weil nach VIII, 1, 70 die Präfixe zu-
sammen mit dem Verbum, den Nominalcompositis gleich, nur
einen Accent haben {anuvyäcalat, anuprdvigcU). Vgl. Bhäshya
zu II, 2, 18 am Ende.
avyaylhhävah (5)
Das Wort Avyayibhäva ist als Adhikära ^ zu verstehen.
Für die Worte, die wir von hier ab besprechen werden, ist
der Name Avyayibhäva zu verstehen. Er wird sagen : yathä
^sädrigye (II, 1, 7). yathävriddham brähmanän ämantrayasva
'lade alle alten Brahmanen ein\ Und dieser lange Name
ist dem Sinn entsprechend gewählt und zeigt an, dass im
Avyayibhäva der Begriff des Vordergliedes die Hauptsache
ist. Die Stellen, an denen Avyayibhäva zur Anwendung
kommt, sind avyaylbhävag ca (I, 1, 41) u. a.
^Wenn man den Ausdruck nicht beibehalten will, kann
man ihn durch Überschrift oder Leitregel wiedergeben.
avyayam vibhahtisamipasamriddhivyriddhyartkä'
bhävätyayäsampratigabdaprädurhhävapagcädyatkänu-
pürvyayaugapadyasädrigyasampattisäkalyäntavacane-
shu (6)
Die Worte 'ein Nomen' (aus II, 1, 2) und 'mit einem
Nomen' (aus II, 1, 4) gelten fort. Ein Indeclinabile , das
eine der Bedeutungen hat, von denen die erste 'Casusen-
dung' ist, wird mit einem logisch mit ihm verbundenen
Nomen zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Avya-
yibhäva. Das Wort 'bezeichnend' {vacana, am Schluss des
Sütra) wird mit jedem Begriffe einzeln verbuudeu.
Zunächst wenn es eine Casuseudung bezeichnet: strlshv
adhikritya kathä pravartate *die Geschichte verbreitet sich
bei den Frauen'. 'Bei den Frauen' (kann ausser durch den
Locativ auch bezeichnet werden durch das adverbiale Com-
positum) adhistri. adhikumäri 'bei den Mädchen' ^ Ein In-
declinabile, das im Sinne des Locativs steht, bezeichnet eine
Casusendung.
Wenn es die Nähe bezeichnet: Icumhhasya samlpam 'bei
dem Topfe' = upahumbham,^ upamanikam 'bei dem Zuber'.
samriddhi 'Glück' ist ein hoher Grad von Gedeihen.
samriddhir Madränäm vartate 'das Glück der Madrer währt
• • •
fort' (kann auch ausgedrückt werden durch) sumadravß va-
rtate 'es geht gut für die Madrer'. sumagadham 'gut für
die Magadher'.
vi/riddhi 'Unglück' ist Nichtvorhandensein des Gedeihens.
Gahdikänäm riddher abhävo vartate 'es geht den Gabdika's
schlecht' = durgahdikam vartate.^ duryavanam 'schlecht für
die Yavana's'.
arthäbhäva ist Nichtvorhandensein eines Gegenstandes.
abhävo makshikänäm vartate 'es giebt keine Fliegen' = nir-
makshikam vartate. nirmagakam 'ohne Muskito's'.
atyaya bedeutet Gewesensein, das Vorübergehn. ailtäni
himäni 'der Schnee ist vergangen' (kann auch ausgedrückt
werden durch) nirhimam vartate, nihgltam vartate 'die Kälte
ist vorüber'.
asamprati 'nicht jetzt' bezeichnet das Ausschliessen der
Gegenwart von dem Gebrauch eines Dinges, aivtaisrikarji
{vartate). taisrika (in Tisrikä verfertigt) ist der Name eines
Kleidungsstückes, 'dieses zu tragen ist jetzt nicht die Zeit'
ist der Sinn.
gabdaprädurbhäva ist Berühmtheit eines Wortes, üipä-
nini 'so laut Panini'. tatpänini 'das (meint) Panini'. 'Der
Name Panini ist in der ganzen Welt berühmt' ist der Sinn.
pagcät 'hinter', anuratham pädätam 'das Fussvolk steht
hinter den Wagen',
8
Ferner wird componirt ein Indeclinabile, das im Sinne
von yathä steht. Die Bedeutungen von yathä sind: Ange-
messenheit, Wiederholung, Nichthinausgehn über den Begriff
eines Wortes und Gleichheit. Angemessenheit: anurüpam
(bhavaii), 'Es geschieht der Form angemessen' ist der Sinn.
Wiederholung: artham artham prati 'für jedes Diog' (kann
in einem Worte ausgedrückt werden durch) pratyartham.
Nichthinausgehn über den Begriff eines Wortes: yathägakti
'nach Kräften \*
änupürvya bedeutet Eeihenfolge. anujyeshtham pravigantu
bhavantah 'die Herren mögen ihrem Alter nach eintreten \
'Nach der Reibenfolge der Altesten mögen die Herren ein-
treten' ist der Sinn.
yaiigapadya bedeutet Gleichzeitigkeit, sacakraffi dheki.
yugapaccakram dhehi 'setze zugleich mit dem Rade' ist der
Sinn.
sädrigya ist Gleichheit. Weswegen wird dieses gesagt?
Es ist ja schon durch yathärthe 'im Sinne von wie' mit ge-
lehrt. Damit (die Compositiou) stattfinde, auch wenn die
Gleichheit eine Eigenschaft ist. sadrigah sakhyä 'gleich
einem Freunde, wie ein Freund' = sasakhi.
sampatti ist ein angemessener Zustand seiner selbst, aber
in anderm Sinne als samriddhi 'Glück', sabrahnia Bähkra-
vänäm, sakshatraf]i Qälankäyanänäm 'den Bäbhrava's kommt
die Brahmanen würde zu, den Qälankäyana's der Adel'.^
säkalya ist Vollständigkeit, satrinam abhyavaharati 'er
isst es auf mitsamt dem Kraut', sabif^am 'mitsamt der
Spreu'. 'Er lässt nichts Geniessbares übrig' dieser Sinn
wird hyperbolisch ausgedrückt.
Wenn das Ende bezeichnet wird. Mit anta 'Ende' ist
gemeint Vollendung mit dem Nebenbegriff des Umfassens.
sägny adhUe 'er studirt bis zum (Kapitel von) Agni inclu-
sive '. seshiipagubandham ' mitsamt der Anbindung des Opfer-
tieres'. 'Er studiert mit dem Tieropfer endend' ist der
Sinn, Diese Endigung ergiebt sich auch wenn das Studium
noch nicht vollendet ist, darum wird dieser Fall getrennt
von säJcaiya 'Vollständigkeit' aufgeführt.
^Kürzung der Endungen von stn und kuman duich II,
4, 18 + I, 2, 47.
*Über die Endung am s. 11, 4, 83.
^ Jinendrabuddhi schreibt zweimal deutlich durgahdikam.
Vgl. Gapa sindhvädi zu Pan. IV, 3, 93 (Gabdikä), Hara-
datta liest duhgakafn duryavanam.
*Die vierte Bedeutung von yathä wird durch das fol-
gende Sütra ausgeschlossen.
^sabrahfna Bäbhravänäm iti. teshäm anurüpo brähmana-
bhäva üy arthdh. H.
yathä 'sädrigye (7)
Das Indeclinabile yathä 'wie' wird, wenn es nicht Gleich-
heit ausdrückt, mit einem Nomen verbunden, und das Com-
positum ist ein Avyayibhäva. yathävriddham brähnianän
ämantrayasva 'lade alle alten Brahmanen ein\ yathävfi-
ddham heisst soviel als ye ye vriddhäh'sille welche alt sind*.*
yathädhyäpakam 'alle (Brahmanen), welche Lehrer sind\
Warum 'wenn es nicht Gleichheit ausdrückt'? yathä Deva-
dattas tathä Yajnadattah 'wie Devadatta so Yajnadatta'. (Hier
kann eine Composition von yathä und Devadatta nicht statt-
finden.) Während das Compositum schon durch die Worte
der vorigen Regel: 'ein Indeclinabile im Sinne von yatliä^
zustande gebracht wird, ist diese Regel hinzugefügt, um die
'Gleichheit' auszuschliessen.
*Hier hat also yathä die Bedeutung vlpsä (s. die vorige
Regel).
yävad avadhärane (8)
Das Indeclinabile yävat wird, wenn eine Beschränkung
ausdrückend, mit einem Nomen verbunden, und das Compo-
situm ist ein Avyayibhäva. avadhärarui, 'Beschränkung', ist
die Umgrenzung der Quantität, yävadamatram hrähmaifiän
10
ämantrayasva 'den Schüsseln entsprechend lade Brahmanen
ein \ So viel als Schüsseln vorhanden sind, fünf oder sechs,
so viele lade ein. Warum: wenn eine Beschränkung aus-
drückend? yävad dattam tävad bhuJctam 'wieviel du mir ge-
geben hast, soviel habe ich gegessen'. Nicht gebe ich genau
an, wieviel ich gegessen habe.
sup pratinä mäträrthe (9)
maträ 'Atom', hhidu 'Tropfen', stoha 'Tropfen', alpa
'wenig', das sind Synonyma. Mit jpm^i, wenn es im Sinne
von 'ein wenig' steht, wird ein Nomen zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Avyayibhäva. asty atra Mm cit
gäJcam 'ist hier etwas Gemüse?' (Für Mm cit gäkam kann
man auch sagen) gäJcaprati. süpaprati 'ein wenig Suppe'.
Warum: im Sinne von wenig? vriksham prati vidyotate vi-
dyiit ' der Blitzstrahl fährt nach dem Baume hin '. (Hier be-
zeichnet prati nach I, 4, 90 die Richtung und kann nicht
mit vriksham componirt werden.) Da das Wort sup (aus II,
1, 2) fortgilt, hat das noclimalige Setzen von sup den Zweck,
den Begriff Indeclinabile (der aus II, 1, 6 bis zur vorigen
Regel fortgalt) abzuwenden.
alcshagaläkäsamlchyäh parinä (10)
Das Wort ahsha 'Würfel', das Wort galäka 'Stäbchen'
und ein Zahlwort werden mit pari 'um' zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Avyayibhäva. Inbezug auf das
Spielerhandwerk wird dieses Compositum gewünscht. Es
giebt ein Spiel, Pancikä mit Namen, das mit fünf Würfeln
oder Stäbchen gespielt wird; wenn bei diesem alle (mit dem
Bilde) nach oben oder nach unten fallen, dann siegt dieser
Würfler, desselben Niederlage findet statt, wenn der Wurf
anders ausfällt, akshenedam na tathä vrittam yathä pürvam
jaye ' um einen Würfel ist dieser Wurf nicht so ausgefallen
wie vorher beim Gewinnen'. (Für alcshe^^ kann man auch
11
sagen) akshapari. galäkäpari 'um ein Stäbchen'. eJcapari
'um eins\ dvipari 'um zwei\ tripari 'um drei'. Höchstens
ccUushpari 'um vier\ Wenn aber fünf ein und dieselbe Form
zeigen, dann wird eben der Sieg stattfinden.
(Dasselbe besagt folgender dem Mahäbhäshya entlehnter
Vers:)
akshädayas tritlyäntäh pürvoMasya yathä na tat,
küavavyavahäre ca, ekatve ^kshagaläkayoh,
'aksha u. s. w. stehn im Instrumental (und geben an),
um wieviel der Wurf geringer ist als der vorhergehende. Sie
werden inbezug auf das Spielerhandwerk gebraucht; aksha
und galäkä stehn dabei stets im Singular'.^
^Z. B. akshähhyäm 'um zwei Würfel' kann nicht ausge-
drückt werden durch akshapari, sondern nur durch dvipari.
vibhäshä (11)
vibhäshä 'oder nicht' ^ ist als Adhikära zu verstehen.
Was wir von hier ab besprechen werden, das tritt nicht
notwendig ein. Er wird sagen: apaparibahirancavah pa-
ncamyä (II, 1, 12). apatrigartam vrishto devah oder apaTri-
gartebhyah 'der Gott hat regnen lassen ausser in Trigarta'.
^ Vgi. I, 1, 44.
apaparibahirancavah pancamyä (12)
apa, pari, bahis und die mit der Wurzel anc zusammen-
gesetzten (vgl. in, 2, 59), diese Nomina werden mit einem
auf Ablativ endenden Nomen optioneil verbunden, und das
Compositum ist ein Avyayibhäva. apatrigartam oder apa
Trigartebhyo vrishto devah 'der Gott hat geregnet ausser in
Trigarta'. paritrigartam oder pari Trigartebhyah 'rings um
Trigarta'. bahirgrämam oder bahir grämät 'ausserhalb des
Dorfes', präggrämam oder präg grämät 'östlich vom Dorfe'
oder 'vor dem Dorfe'. Diese Regel allein zeigt an, dass in
Verbindung mit dem Worte bahis der Ablativ steht. ^
12
* Für apa und pari folgt der Ablativ aus II, 3, 10, f ür
die mit afw zusammengesetzten aus II, 3, 29.
an maryädäbhividhijoh (13)
an (d. i. die Präposition ä 'bis'^), wenn die exclusive
oder die inclusive Grenze bezeichnend, wird mit einem auf
Ablativ endenden Nomen optionell zusammengesetzt, und
das Compositum ist ein Avyayibhäva. äpätaliputram oder ä
Pätaliputräd vrishto devah *der Gott hat geregnet bis Päta-
liputra\ (Ein Beispiel für die) inclusive Grenze: äkumäram
oder ä kuniärebhyo yagah Pänineh 'bis zu den Knaben ist
der Ruhm Panini's gedrungen'.
^Der Anubandha n wird hinzugefügt, um die Präposi-
tion ä von der gleichlautenden Partikel zu unterscheiden.
Vgl. I, 1, 14 KäQ.
lakshanenäbhipratl ähhimuhhye (14)
lalcshana heisst 'Ziel'. Mit einem dieses bezeichnenden
Nomen werden die Worte abhi und prati^ wenn sie das Zu-
gekehrtsein bezeichnen, optionell zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Avyayibhäva. abhyagni oder agnim abhi
galabhäh patanti 'die Motten fliegen zum Feuer', pratyagni
oder agnim prati 'gegen das Feuer'. Das Feuer zum Ziel
nehmend fliegen sie mit hingewandtem Gesicht, das ist der
Sinn. Warum 'mit dem Ziele'? Smghnam pratigatah 'er
ist nach Srughna zurückgekehrt'. Umwendend ist er auf
Srughna zu gegangen. Warum 'abhi und prati^? yenägnis
tetm gatah 'wo das Feuer ist, dorthin ist er gegangen'.
Warum* wenn sie das Zugekehrtsein bezeichnen'? abhyanka
gävah, pratyanM gävah, 'Neugezeichnete Rinder' ist der
Sinn! 1
^Hier sind abhi und prati auch mit einem lakshana (in
diesem Falle = Merkmal, Note) verbunden, aber ohne eine
Richtung zu bezeichnen.
13
anur yat samayä (15)
samayä bedeutet 'nahe'. Dessen Nähe anu bezeichnet,
mit diesem, wenn es das charakteristische Merkmal ist, wird
anu Optionen zusammengesetzt, und das Compositum ist ein
Avyayibhäva. anuvanam aganir gatah *nahe dem Walde ist
ein Meteor niedergegangen'. Warum anw? vanam samayä
'nahe dem Walde' (wird nicht componirt). Warum 'mit
dem, dem es nahe ist'? vrilcsham anu vidyotate vidyut 'der
Blitz fährt nach dem Baume hin'. Da das Compositum
schon durch die Eegel avyayam vibhaUisamlpa u. s. w. (II,
1,6) gegeben wäre, wird es hier wiederum gelehrt der
Vibhäshä wegen. *
^Die II, 1, 6 — 10 gelehrten Composita sind nüyasamä-
sah, 'feste Composita', d. h. sie können nicht mit denselben
Worten, ohne Zuhülfenahme anderer, aufgelöst werden.
yasya cäyämah (16)
lakshanena gilt fort, äyäma bedeutet 'Länge'. Dessen
Ausdehnung anu bezeichnet, mit dem, wenn es das charak-
teristische Merkmal ist, wird (anu) optionell zusammenge-
setzt, und das Compositum ist ein Avyayibhäva. amtgangam
Väränasl 'Benares liegt längs der Gangä'. anuyamunam
Mathurä 'Mathurä liegt längs der Yamunä'. Durch die
Längsrichtung der Yamunä wird die Längsrichtung von
Mathurä charakterisirt. Warum äyämah? vrilcsham anu
vidyotate vidyut 'der Blitz fährt nach dem Baume hin'.
tishthadguprahhfitlni ca (17)
tishthadgu u. s. w. werden schon zu einem Ganzen ver-
einigt (als fertige Composita) niedergesetzt. Die Wortformen,
deren erste tishthadgu ist, heissen Avyayibhäva. tishthadgu
ist eine Zeitbestimmung. Die Zeit, in der die Kühe zum
Melken stehn, diese heisst tishthadgu. Die mit hhaleyavam
beginnenden sind Nominative, werden nie mit einer andern
14
Casusendung verbunden und bezeichnen einen andern (ausser
ihnen liegenden) Begriff, und zwar eine Zeitangabe. Das
Wort ca im Sütra ist gesetzt der Beschränkung wegen.
Ein neues Compositum wie paramatishthadgu 'es ist hohe
Zeit zu melken' ist nicht gebräuchlich.
tishthadgu 'in der Melkzeit'.
vahadgii 'wenn die Einder in der Arbeit sind'.
äyoMgavam 'wenn die Kühe von der Weide kommen'.
Ichaleyavam 'wenn die Gerste auf der Tenne liegt'.
khalebusam 'wenn die Spreu auf der Tenne liegt '.^
lünayavam 'wenn die Gerste gehauen ist'.
lüyamänayavam 'wenn die Gerste gehauen wird'.
pütayavam 'wenn die Gerste gereinigt ist'.
püyamänoyavam 'wenn die Gerste gereinigt wird'.
samhritayavam 'wenn die Gerste eingesammelt ist'.
samhriyamänayavam'wenii die Gerste eingesammelt wird'.
samhritabKsam 'wenn die Spreu aufbewahrt ist'.
samhriyamänabusam 'wenn die Spreu aufbewahrt wird'.
Alles dieses sind Zeitbezeichnungen.
samabhümi 'dem Erdboden gleich'.
samapadäti 'einem Fussgänger gleich'.
smhamam 'bei gutem Wetter'.
vishamam 'bei schlechtem Wetter'.
nihshamam dass.
duhshamam dass.
■
aparasamam 'im folgenden Jahre '.^
äyatlsamam 'im kommenden Jahre'.
prähnam 'vor Tagesanbruch'.
praratham 'vor dem Wagen'.
pramrigam 'vor dem Wild'.
pradakshinam 'nach rechts'.
apadakshinam 'von rechts her'.^
samprati 'jetzt'.
asamprati 'nicht jetzt'.
päpasamam 'in einem schlimmen Jahre'.
15
punyasamam *m einem guten Jahre'.
(Endlich das Suffix) ic (-i), wenn Gegenseitigkeit der
Handlung bezeichnet wird. Z. B. dandädandi * Stock gegen
Stock, mit Stöcken', musalämusali 'mit Keulen'.*
^ So die Reihenfolge bei H. und J.
^ H. liest apasamam^ J. aparasamam,
^So lese ich mit Vardhamäna Gaparatnamahodadhi 94
für aparadaJcshinam der Ausgabe, da aparadakshinam 'süd-
westlich' nach II, 2, 26 ein Bahuvrihi ist.
* Vgl. V, 4, 127. Das Suffix ic ist hier nur aufgeführt,
damit diese Worte als Indeclinabilia behandelt werden; die
Composita selbst heissen nach II, 2, 27 Bahuvrihi.
päre madhye shashthyä vä (18)
Während sonst ein Genitivcompositum sich ergeben
würde (II, 2, 8), wird als Ausnahme davon ein Avyayibhäva
hinzugefügt. Und infolge des Setzens von vä (im Sütra)
wird auf der andern Seite das Genitivcompositum obendrein
gestattet. Die Worte pära und madhya werden mit einem
im Genitiv stehnden Nomen optionell zusammengesetzt, und
das Compositum ist ein Avyayibhäva. Und in Verbindung
mit diesem (Nomen) werden diese beiden auf e auslautend
niedergesetzt, paregangam 'jenseits der Gangä'. madhye-
gangam 'mitten in der Gangä'. Im Falle des Genitivcompo-
situms: Gangäpäram 'das andre Ufer der Gangä'. Gailgä-
madhyam 'die Mitte der Gangä'. Durch die grosse Vibhäshä
(aus II, 1, 11) wird die Auflösung durch einen Satz ge-
stattet (nämlich drittens päram Gaügäyäh, madhyam Ga-
ngäyäh),
samhhyä vamgyena (19)
Continuität lebender Wesen durch Wissenschaft oder
Geburt in einer Richtung hin wird vamga genannt. Der
darin befindliche heisst vamgya. Mit einem Nomen , das
einen solchen bezeichnet, wird eine Zahl zusammengesetzt,
16
und das Compositum ist ein Avyayibhäva. Für 'die beiden
Muni's, die sich in der Linie der grammatischen Tradition
befinden' (kann man kurz sagen) dvimuni vyäharanasya 'die
beiden Muni's der Grammatik \^ trimuni vyäharanasya 'die
drei Muni's der Grammatik'. Wenn man aber durch eine
Wissenschaft die diese besitzenden ohne Unterscheidung (von
andern) bezeichnen will, dann stehn (Subject und Prädicat)
in gleichem Casus. Z. B. dvimuni vyäkaranam [zwei Muni's
repräsentiren die Grammatik'.^ trimuni vyäkaranam 'drei
Muni's repräsentiren die Grammatik'. (Continuität) durch
Geburt: ehavimgatibhäradväjam 'die einundzwanzig Bhärad-
väja's \
^ vyäkaranasyeti sambandhalakshariä shashthi. J. — H.
bemerkt: dvau munl iti Päninikätyäyanaii, trimunlti tau ca
bhäshyaJcärag ca.
^ tadvatäm iti Päniniprahhritinäm. abhedavivaksheti yau
tau dvau munl täv eva vyäkaranam iti, J.
nadlbhig ca (20)
saf^ikhyä, 'eine Zahl', gilt fort. Mit Worten, die einen
Fluss bezeichnen, wird eine Zahl zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Avyayibhäva. Und dieses wird in der
Bedeutung des Zusammenfassens gewünscht, saptagangam
'die sieben Gangä's (in ihrer Vereinigung)', dviyamunam 'die
beiden Yamunä's'. pancanadam 'die fünf Ströme' (pavcan und
nadi^ cf. V, 4, 110). saptagodävaram 'die sieben Godävari's'.
anyapadärthe ca samjnäyäm (21)
samkhyä ist abgewendet, das Setzen von nadl gilt fort.
Mit Flüssen wird ein Nomen, das einen andern Begriff be-
zeichnet, wenn es sich um einen Eigennamen handelt, zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Avyayibhäva.
Obgleich Vibhäshä vorangestellt ist (II, 1, 11), ist dies ein
festes Compositum: denn nicht wird durch einen Satz ein
1^
Name verstanden. ühmaUagangam ('wo die Gangä tobt'),
Name eines Ortes. (Desgleichen) Lohitaga'ügam ('wo die
Gangä rot ist'). Krishnagangam ('wo die Gangä schwarz
ist'). Qanairgangam ('wo die Gangä langsam fliesst'). Wa-
rum 'wenn ein andrer Begriff bezeichnet wird'? Kfishtia-
vennä 'die schwarze Vemiä' (ist nicht Avyaylbhäva, sondern
Tatpurusha). Warum 'in Eigennamen'? glghragango degah
'eine Stelle, wo die Gangä reissend ist' (ist nicht Avyayl-
bhäva, sondern Bahuvrihi).
tatpurushah (22)
Der Name Tatpurusha wird als Adhikära vorangestellt
bis zum Bahuvrihi (II, 2, 23). Für die Composita, die wir
von hier ab besprechen werden, ist der Name Tatpurusha
zu verstehen. Er wird sagen: dvitlyä grüätUapatita u. s. w.
(II, 1, 24). hashtagritah 'ins Unglück geraten'. Und dieser
lange Name stammt von den früheren Lehrern; sein Bei-
behalten hat den Zweck, auch die sich an ihn knüpfende
Bedingung mit zu umfassen: im Tatpurusha ruht das Haupt-
gewicht auf dem letzten Gliede. Die Stellen, an denen der
Name Tatpurusha Anwendung findet, sind tatpurushe Jcfüi
bahulam (VI, 3, 14) u. a.
dviguQ ca (23)
Auch ein Dvigu-Compositum hat den technischen Namen
Tatpurusha. Der Zweck, weswegen die Dvigu Tatpurusha
heissen, sind die Samäsänta- Suffixe.^ pancaräjl 'eine Ver-
sammlung von fünf Königen', dagaräjl 'eine Versammlung
von zehn Königen' (V, 4, 91). dvyahah 'eine Periode von
zwei Tagen' (V, 4, 89), pancagavam 'eine Herde von fünf
Kühen . dagagavam 'eine Herde von zehn Kühen' (V, 4, 92)*.
^ D. h. Suffixe, die nur ans Ende von Compositis treten.
Sie werden gelehrt V, 4, 68—160.
2 Die Regeln V, 4, 86 -105 beziehen sich nur auf Tatpu-
Liebich, Zwei Kapitel der Kägikä. ^
18
rusha, dürften also ohne unsere Eegel auf Dvigu's nicht an-
gewendet werden.
dvitlyä gritätUapatitagatätyastapräptäpannaih (24)
'Nomen mit Nomen' gilt fort. Als nähere Bestimmung
zu diesem wird hier hinzugefügt 'ein Accusativ\ Ein auf
Accusativ endendes Nomen wird mit grita 'geraten' und den
folgenden zusammengesetzt, und das Compositum ist ein
Tatpurusha. Jcashtam gritah 'ins Unglück geraten' = Jcashta-
Qritah} nardkagrüdh 'in die Hölle geraten*, atlta 'hindurch-
gegangen*: härvtäram atltah 'einer, der den Wald durch-
schritten hat* = käntärätUah. patita 'gefallen*: narakam
patitah 'in die Hölle gefallen' = narakapatitah. gata 'ge-
gangen': grämam gatah 'ins Dorf gegangen' = grämagatah.
atyasta 'hinübergeworfen, hindurchgebracht'^: tarangän atya-
stak 'durch die Wellen getragen' = tarangätyastah, tuhinä-
tyastdh 'über den Schnee hin weggetragen', präpta 'gelangt':
sukham präptah 'zu Wohlstand gelangt' = sukhapräptah.
äpanna 'geraten': sukham äpannah 'zu Wohlstand gelangt'
= sukhäpannah. duhkhäpannah 'ins Unglück geraten'.
Bei den Worten, deren erstes grüa ist, sind gamin,
gämin und andere hinzuzufügen (Kätyäyana Vä. 1). grämam
gaml 'der ins Dorf gehen wird' = grämagamt. grämam gäml
'der ins Dorf gehen muss' = grämagäml. odanam bubhukshuh
'der Brei essen will' = odanabubhukshuh,
^ Wenn die Worte kashtam gritah componirt werden,
fällt die Casusendung von kashtam ab durch I, 2, 46.
II, 4, 71. Desgleichen büsst es durch VI, 1, 223 seinen
Accent ein.
^Nach H. ist atyasta = vyatikränta 'hindurchgeschritten'.
svayam ktena (25)
Das Indeclinabile svayam steht in der Bedeutung von
ätmanä 'durch sich selbst'. Eine Verbindung desselben mit
19
einer Accusativendung kommt nicht vor, daher gilt das
Setzen von dvülyä der folgenden Regeln wegen fort. Das
Nomen svayam wird mit einem Participium Praeteriti Passivi
zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
svayanidhatitau pädau * selbstgewaschene Füsse\ svayamvi-
linam äjyam 'von selbst zergangene Butter'. Infolge der
Composition bilden beide ein Wort und haben nur einen
Accent.
khatvä kshepe (26)
Das Wort khatvä * Bettstelle', auf Accusativ endend,
wird mit einem Participium Praeteriti Passivi zusammen-
gesetzt, wenn ein Vorwurf gemeint ist, und das Compositum
ist ein Tatpurusha. ksliepa * Vorwurf ist soviel als nindä^
'Tader, und dieses ist der Sinn des ganzen Compositums,
darum ist dieses trotz des Vibhäshä-Adhikära's (II, 1, 11)
ein festes Compositum, denn nicht wird (bei der Auflösung)
durch einen Satz ein Tadel verstanden. Und das Besteigen
der Bettstelle deutet hier das auf einem Abwege Sichbe-
finden an. Jeder schlecht Erzogene wird khatvärüdha ge-
nannt, khatvärudhah (eig. 'auf dem Bette liegend', soviel als)
jähnah 'ein verächtlicher Mensch'. Ebenso khatväplutah (eig.
*aufs Bett gesprungen'). 'Er befindet sich auf schlechtem
Wege' ist der Sinn. Warum kshepe? (Ohne Nebensinn wird
nicht componirt, also) khatväm ärüdhah 'nachdem er die Bett-
stelle bestiegen hat'.^
^Vgl. ahd. petti-riso, mhd. bette-rise 'der aufs Bett
gesunken ist, bettlägerig'.
sämi (27)
Das Indeclinabile sämi ist ein Synonym des Wortes
ardha 'halb'. Von diesem, da es nicht ein Ding bezeichnet,
kommt Verbindung mit der Accusativendung nicht vor. Dieses
Nomen wird mit einem Participium Praeteriti Passivi zu-
Liebich, Zwei Kapitel der Kä^ikä. 2*
äo
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. sämi-
Jcritam ^halb gethan\ sämipitam 'halb getrunken', sämibhu-
Uam *halb gegessen'. Infolge der Composition bilden beide
ein Wort und haben nur einen Accent.
käläh (28)
*Ein Accusativ mit einem Participium Praeteriti Pas-
sivi' gilt fort. Worte, die eine Zeit bezeichnen und im
Accusativ stehen, werden optioneil mit einem Participium
Praeteriti Passivi zusammengesetzt, und das Compositum ist
ein Tatpurusha. Die Regel bezieht sich auf nicht voll-
ständige Verbindung (s. d. folgende). Das Wort käläh ist
nicht in seiner eignen Form zu nehmen ^ — Sechs Stunden
des Tages sind beweglich; manchmal (im Uttaräyaija) treffen
sie auf den Tag, manchmal (im Dakshii;iäyana ) in die
Nacht. (Man sagt daher:) aharatisritäh oder dhassamhräntä
muhürtäh 'auf den Tag fallende Stunden', rätryatisrüäh oder
rätrisamkräntä muhürtäh 'auf die Nacht fallende Stunden'.
mäsapramitag candramäh 'der den Monat begrenzende Mond'.
'Der den Monat zu durchmessen beginnende Mond, der Mond
am ersten Tage der lichten Hälfte' ist der Sinn.
^D. i. die Regel bezieht sich nicht auf das Wort käla
selbst.
atyantasamyoge ca (29)
käläh (aus 28) gilt fort, ktena (in 25) ist abgewandt.
atyantasamyoga bedeutet vollständige Verbindung, Umfassung
des Zeitabschnittes durch den auf ihn bezogenen BegriflF.
Worte, die eine Zeit bezeichnen und im Accusativ stehn,
werden, wenn ununterbrochene Fortdauer verstanden wird,
mit einem Nomen optioneil verbunden, und das Compositum
ist ein Tatpurusha. muhürtam sukham 'ein Glück, das nur
einen Augenblick währt' == muhürtasukham. sarvarätrakch
lyätn 'ein Mädchen, das die ganze Nacht hindurch angenehm
ist', sarvarätragobhanä dass.
21
tritlyä tatkritärthena gunavacanena (30)
'Nomen mit Nomen' gilt fort, dazu ist dieses eine nähere
Bestimmung. Ein auf Instrumental endendes Nomen wird
mit einem Eigenschaftswort und mit dem Wort artha zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. Mit
einem wie beschaffenen Eigenschaftswort? Mit einem von
diesem bewirkten, durch dessen Begriff bewirkten, das heisst
soviel als mit einem durch den Begriff des im Instrumental
stehenden Wortes bewirkten, gankulayä khandah 'mit der
Zange verstümmelt' = gankuläkharidcih» kirinä kändh 'am
Staar erblindet* = kirikänah *staarblind*. Mit dem Worte
artha: dhänyenärthah 'Reichtum an Getreide' = dhänyärthah.
Warum 'mit einem dadurch bewirkten'? akshnä känah 'blind
auf ein Auge* ^ Warum 'mit einem Eigenschaftswort' ? gohhir
vapävän 'durch die Kühe fett geworden ^.
^Instrumental nach II, 3, 20.
^D. i. durch die von den Kühen stammende Nahrung.
gosambandhidadhyädyupayogäd Devadattasya vapävaMvam plva-
ratvam ity asti tatkritatvam na tv asau gunavacanah. H.
pur vas adrig as am onärthakal ahanipunamigra-
glakshnaih (31)
pürva 'vorhergehend', sadriga 'ähnlich', sama 'gleich', was
im Sinne von üna 'vermindert* steht, kalaha 'Streit', nipuna
'geschickt', migra 'vermischt', glakshna 'zierlich', mit diesen
wird ein auf Instrumental endendes (Nomen) zusammenge-
setzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. Nur infolge
dieser Regel steht in Verbindung mit pürva und den fol-
genden der Instrumental, oder er ist als Instrumental des
Grundes (II, 3, 23) anzusehen, mäsena pürvah *ura einen
Monat früher* = mäsapürvah. samvatsarapürvah 'um ein
Jahr früher, sadriga: mätrisadrigah 'der Mutter ähnlich*.
pitrisadrigah 'dem Vater ähnlich', samah: mätrisamah 'der
Mutter gleich*, pitrisamah 'dem Vater gleich*, üna mit Syn-
22
onymen: mäshonam 'um ein Lot weniger', kärshäpanonam
*um ein Pfund weniger . mäshavikalam 'um ein Lot weniger . kä-
rshäpanavikalam *um ein Pfund weniger, kalaha: asikalahah
'Schwertstreit*, väkkalahah 'Wortstreit*, nipuna: vägnipunah
'redegewandt*, äcäranipunah 'geschickt im Benehmen*, mi-
gra: gudamigrah 'mit Melasse vermischt*, tilamigrah 'mit Se-
sam vermischt*, glakshna: äcäraglakshnah 'zierlich im Be-
nehmen*.
Bei pürva und den folgenden ist avara 'nachfolgend'
hinzuzufügen (Kätyäyana Vä. 1). mäsenävarah 'um einen
Monat später' = mäsävarah, samvatsarävarah ' um ein Jahr
später* .
kartrikarane kritä bahulam (32)
Das Wort tritlyä gilt fort. Ein Nomen, das auf einen
Instrumental endet, der den Agens oder das Instrument be-
zeichnet, wird mit einem primären Nomen in mannigfacher
Weise zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpu-
rusha. Das Setzen von hahiila hat den Zweck des (gelegent-
lichen) Uebertretens aller Bedingungen. Beispiel für den
Agens: ahinä hatah 'von einer Schlange getödtet* = aJiihcUah,
Beispiele für das Instrument: nakhair nirbhinnah ' mit Kä.ge\n
zerkratzt' = nakhanirbhinnah. paragunä cJiinnah 'mit der
Axt gespalten* = paragucchinnah. Warum 'wenn Agens
oder Instrument bezeichnet wird'? bhikshäbhir ushüah 'er
verweilte hier der Almosen wegen* ^
Wozu das Setzen von bahula 'mannigfaltig'? dätrena
lünavän ' er hat mit der Sichel geschnitten' . paragunä chinnavän
'er hat mit der Axt gespalten'. In diesen Fällen findet eine
Composition nicht statt ^. Und in pädahäraka und galecqpaka
tritt sie ein ^.
^Hier bezeichnet der Instrumental den Grund nach II.
3, 23.
^ Ohne bahulam müssten in jedem in der Regel bezeich-
neten Falle die componirte und die nicbtcomponirte Form
23
gleichberechtigt nebeneinander stehn. Auch dcUrena lünavän
und paragtmä chinnavän fallen unter die Regel, da in beiden
ein Karaija mit einem Krit in Beziehung steht; hier aber
verbietet der Sprachgebrauch die Composition. Durch
den Zusatz bahulam werden die strengen B-nde der Regel
soweit gelockert, dass sie den Sprachthatsachen nicht wider-
streitet.
^ pädahäraka erklärt Patanjali zu II, 1, 33 durch padä-
bhyäm hriyate 'was von den Füssen gezogen wird' (Kaiyata:
apädäne pancmni), galecopaka durch gaU copyate *was man
am Halse kriechen lässt'; welche Dinge oder Geschöpfe spe-
ciell so bezeichnet werden, wird nicht gesagt, und Vermu-
tungen sind wertlos. Hier wird also die Bedingung über-
schritten, dass das Vorderglied ein Instrumental sein solle
Die liocativendung des Vordergliedes erhält sich in galeco-
paka nach VI, 3, 12.
krityair adhikärthav acane (33)
adhikärthavacana ist Aussprechen eines gesteigerten Be-
griffes, verwendet zu Lob oder Tadel. Wenn ein Instrumen-
tal Agens oder Instrument bezeichnet, so wird ein darauf
endendes Nomen optioneil mit Kyitya's ^ verbunden , wenn
ein hyperbolischer Sinn gemeint ist, und das Compositum ist
ein Tatpurusha. Beispiel mit Agens: käkapeyä nadl *ein
Fluss, den eine Krähe austrinken kann\ gvdlehyah küpah
*ein Brunnen, den ein Hund auflecken kann'. Beispiel mit
Instrument: bäshpacchedyäni trinäni 'Gras, das mit Thränen
zerschnitten werden könnte', kantakasatjfhceya odanah 'Mus,
der mit einem Dorn (als Löffel) aufgerafft werden kann\ Zu
der vorigen Regel ist dieses ein Zusatz.
Beim Setzen von kritya ist dafür einzusetzen: yat oder
nyat^. Damit man in diesem Falle kein Compositum bilde:
käkaih pätavyä '(ein Fluss,) der von Krähen ausgetrunken
werden kann\
24
^Die Kritya (Verbaladjectiva) bilden die erste Klasse
der Kfifs oder primären Nomina. Sie werden III, 1, 95 bis
132 gelehrt.
* Durch diesen Zusatz wird das Gebiet der Regel ver-
engert, indem die übrigen Kvitya- Suffixe: -tavt/at, -tavya,
-anlyar und -hyap ausgeschlossen werden.
annena vyanjanam (34)
'Ein Instrumental' gilt fort. Ein auf Instrumental
endendes Wort, das eine Zuthat bezeichnet, wird mit einem
Nomen, das eine Speise bezeichnet, optionell verbunden, und
das Compositum ist ein Tatpurusha. anna \Speise' ist das
Zuzubereitende, vyanjana^7j\xt\\2ii* das, womit man zubereitet.
dadhnä upasiUa odanah 'mit saurer Milch übergossener Reis-
brei' = dadhyodanah, kshlraudanah '^Reishvei mit süsser Milch'.
Weil in der Bedeutung eine Handlung (das Übergiessen) im-
plicite enthalten ist, ergiebt sich eine Beziehung zwischen
Speise und Zuthat.
bhakshyena migrlkaranam (35)
Ein ein Gewürz bezeichnender Instrumental wird mit
einem Nomen, das etwas Essbares bezeichnet, zusammen-
gesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. bha-
kshya ist trockne feste Speise ^, das , womit man dieses
versetzt, ist migrikarana. gudena niigrä dhänäh 'geröstete
Gerstenkörner mit Zucker vermischt' = gudadhänäh. giida^
prithtikäh 'gequetschter Reis mit Zucker'. Weil in der Be-
deutung eine Handlung implicite enthalten ist, ergiebt sich
eine Beziehung zwischen Vorder- und Hinterglied.
^Die gekaut werden muss, nicht weiche feste und nicht
tropfbar flüssige; Fat. zu VII, 3, 69. anna dagegen in der
vorigen Regel bezeichnet in erster Linie die indische Speise
xar i^oxrjVy gekochten Reis, als Suppe oder Brei; AK. II, 9, 48,
25
caturthl tadartharthabalihitasukharakshitaih (36)
' Nomen mit Nomen' gilt fort, dazu ist dieses eine nähere
Bestimmung. Mit dem Pronomen tad wird auf den Begriff
des im Dativ stehenden Wortes hingewiesen. tadartJiam ist
soviel als tasmaiidam 'wasfür dieses bestimmt ist', tadartha
'das dazu Dienende', artha 'für jem. bestimmt', bali 'Opfer,
Tribut', Ai^a'gut', sukha 'angenehm', raA^Ai^a 'geschont', mit
diesen wird ein Nomen im Dativ zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Tatpurusha. Mit dem dazu Dienenden
wird hier die Composition gewünscht, wenn es sich um eine
Grundform (Rohmaterial) und deren Variation handelt: yüpäya
däru 'Holz für einen Opferpfahl' = yüpadäru. hundaläya
hiranyam ' Gold für einen Ohrring' = kundalahiranyam ^ Hier
(dagegen) tritt die Composition nicht ein: randhanäya sthäll
'ein Topf zum Kochen', avahananäyolükhalam 'ein Mörser zum
Stampfen' ^. Und der Dativ bezeichnet das dazu Dienen
nur infolge eben dieses Jnäpaka ^
Mit artha 'für jem. bestimmt' ist feste Composition und
adjectivische Verwendung zu lehren (vgl. Kätyäyana Vä. 4
und 5). brähmanärtham payah 'Milch für einen Brahmanen'.
brähmanärthä yavägüh 'Reisbrühe für einen Brahmanen'.
bali: Kuberäya balih 'ein Opfer für Kubera' = Kuber a-
balih. mahäräjabalih 'ein Tribut für den Grosskönig', hüa:
gohitam 'gut für Rinder', agvahüam 'gut für Pferde', sukha:
gosukham 'den Rindern angenehm', agvasukham 'den Pferden
angenehm', rakshita: gorakshitam 'für die Rinder geschont'.
agvarakshitam 'für die Pferde geschont'*.
^Vgl. Fensterglas, Brotmehl.
^ Abweichend vom Indischen sind grade diese Composita
bei uns beliebt; vgl. Kochtopf, Lesezimmer, Wartesaal.
^ Der Gebrauch des Dativs im Sinne von tadartha ' dazu
dienend' wird in keiner Regel Panini's besonders gelehrt.
Kätyäyana macht in der Casuslehre (II, 3, 13) die Anmerkung :
caturthwidhäne tädarthya upasamkhyänam; dieser Zusatz wird
26
von Patanjali mit Hinweis auf unsre Regel als entbehrlich
zurückgewiesen.
*Z. B. ein Weideplatz. Vgl. Käg. VI, 2, 45 vanam
täpcLsarakshitam 'ein für Asketen reservirter Wald'.
pancaml hhayena (37)
'Nomen mit Nomen' gilt fort, dazu ist dieses eine nähere
Bestimmung. Ein auf Ablativ endendes Nomen wird mit
dem Nomen bhaya 'Furcht, Gefahr' optioneil zusammenge-
setzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. vrikebhyo
bhayam 'Furcht vor Wölfen' = vrikabhayam, caurabhayam
'Furcht vor Dieben', dasyubhayam 'Furcht vor Feinden' ^
Es sollte heissen : mit bhaya^ bhlta, bhlti und bhl (Bhäshya).
vrikebhyo bhUah 'vor Wölfen sich fürchtend' = vrikabhUah,
vrikabhltih 'Furcht vor Wölfen', vrikabhih dass.
. . . .
Die Regel ist nur ein Zusatz zu dem früheren Setzen
von bahula (II, 1, 32). Und darum sind auch grämanirgatah
'aus dem Dorfe herausgegangen', adharmajitgiipsuh 'vor Un-
recht sich hütend' und andre Composita richtig gebildet.
^Vgl. Wasserscheu.
apetäpodhctiHuktapatitäpatrastair alpagah (38)
apeta 'weggegangen', apodha 'weggetragen', muUa 'ge-
löst', patita 'gefallen', apatrasta 'geflohen', mit diesen wird
ein auf Ablativ endendes Nomen verbunden, und das Com-
positum ist ein Tatpurusha. apäa: sukhäpetah 'einer, der
auf die Weltlust verzichtet hat', apodha: kalpanäpodhah 'der
seinen Phantasien entrückt, entrissen wird'. muJäa: cakror
muktah 'vom Rade befreit', patita: svargapatitah 'vom Himmel
gefallen', apatrasta: tarailgäpatrastah 'vor den Wellen ent-
flohen'. Der Zusatz alpagah zeigt an, dass die Composition
sich nur auf kleine Worte erstreckt. Ein kleiner Ablativ
wird componirt, nicht jeder, präsädät patitah 'vom Dache
gefallen', bhojanad apatrasta^ 'vom Mahle entflohen', in die-
27
seil UDd ähnlichen Fällen findet eine Zusammenzielmng nicht
statt. Zu der Regel Jcartrikarane Ijitä bahulam (II, 1, 32)
ist dieses eine Ergänzung.
stokäntikadürärthakricchräni ktena (39)
stoha 'wenig', antika 'nahe\ dura 'fern'; Worte, die diese
Bedeutung haben, und das Wort kricchra 'schlimm' werden,
wenn sie im Ablativ- stehn, mit einem Participium Praeteriti
Passivi zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpu-
rusha. stoka: stokänmuktah 'mit geringer Mühe befreit'.
antika: antikädägatah 'von nahe herbeigekommen', alhyä-
^ädägatah dass. dürädägatah 'von fern gekommen', vipra-
krishtädägatah dass. kricchränmuktah 'mit Mühe befreit'.
kricchrällahdhah 'mit Mühe erlangt'. Nach der Regel pa-
ncamyäh stokädibhyah (VI, 3, 2) fällt die Ablativendung nicht ab.
Es ist (ferner) zu sageu: gata und sahasra (im Ablativ
werden verbunden) mit para. gatät pare 'mehr als hundert'
= paraggatäh. sahasrat pare 'mehr als tausend' == parassa-
hasräh. Das Setzen (des Upasarjana) hinter (den Haupt-
begrifif) folgt aus der Zugehörigkeit (dieser beiden Composita)
zum Gai;ia räjadantädi (s. II, 2, 31). Das Augment s ergiebt
sich aus der Niedersetzung in dieser Form.
saptaml gaundaih (^40)
Ein auf Locativ endendes Nomen wird mit gaunda 'auf
etw. versessen' und den darauf folgenden zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Tatpurusha. aksheshu gaundah
'auf Würfelspiel versessen' = akshagaundah 'ein Würfelnarr'.
akshadhürtah 'ein Betrüger im Würfelspiel', akshakitavah
'ein Würfelspieler'.
gaunda 'versessen', dhürta 'Betrüger'. Maya 'Spieler'.
vyäda 'Raubtier', pravina 'geschickt', sat^wtta 'gehüllt in
etw.' antar 'drinnen'. Das Wort antar aber wird hier nur
dann gelesen, wenn man den Nachdruck auf den Locativbe-
28
griff legen wilP. adhi 'unter' ^. patu 'geschickt'. pandUa
'gelehrt*. Jcttgala 'geschickt'. ca^aZa 'unbeständig', nipuna
'gewandt*. Weil in der Bedeutung die Thätigkeit des Daran-
hängens implicite enthalten ist, steht bei aJcsha u. s. w. die
Locativendung im Sinne des Adhikarai;ia (II, 3, 36).
^ Man kann z. B. sowohl sagen antarvanam als vanäntah
'im Walde*. Jenes ergiebt sich aus II, 1, 6 (vibhaktivacane).
Um auch dieses zu lehren, wird antar in den Gaija der Lo-
cativtatpurusha eingefügt.
'^ Dies bezieht sich auf Bildungen wie brähnianädhtnah
'unter den Brahmanen stehend', was aufgelöst wird durch
hrähmaneshv adhi. An das hieraus zunächst sich ergebende
brähmanädhi tritt dann noch durch V, 4, 7 das Suffix Ina.
siddhagushkapakvabandhaig ca (41)
'Ein Locativ' gilt fort, siddha 'vollendet', gushka 'ge-
trocknet*, pakva 'gekocht*, bandha 'das Binden', mit diesen
wird ein Locativ zusammengesetzt, und^ das Compositum Ist
ein Tatpurusha. Samkägyasiddhah 'im SäipkäQya -Walde zur
Vollkommenheit gelangt'. Kämpilyasiddhah 'in Kämpilya
vollendet'. ^ gushka: ätapagushkah 'in der Sonne getrocknet'.
chäyägushkah 'im Schatten getrocknet', pakva: sthällpakvah
'im Topfe gekocht', kumbhlpakvah dass. bandha: cakraba-
ndhdh 'das Binden ans Rad'. Dies ist ein Anhang von Bei-
spielen zu dem Setzen von bahula (II, 1, 32).
^ Samkägyasiddhah Kämpilyasiddha iti. Samkägena nir-
vrittam vanam Sämkägyam. Kampilena Kämpilyam. cätur-
arthikah Samkägädibhyo nyah (IV, 2, 68. 80). tatra tapasä
siddha üy arthah. H.
dhvänkshena kshepe (42)
Mit dhvänksha ist gemeint: was die Bedeutung von
dhväüksha hat (Kätyäyana Vä. 1). Mit einem Wort, das
eine Krähe bezeichnet, wird ein auf Locativ endendes No-
29
men zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpu-
ruslia, wenn ein Tadel gemeint ist. tlrthe dhväiiJcsha iva
*wie eine Krähe im Badeplatz' = ttrthadhvänkshah. * Unbe-
ständig' ist der Sinn, tirthakäkdh dass. tlrthaväyasah dass.
Warum kshepe? tlrthe dhväiikshas tishthati 'im Badeplatz
befindet sich eine Krähe'.
Jcrityair fine (43)
'Ein Locativ' gilt fort. Mit Worten, die auf ein Kri-
tya-Suffix enden (III, 1, 95 — 132), wird ein Nomen im Loca-
tiv zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpuru-
sha, wenn eine Schuld gemeint ist. Nur mit dem Suffix
yat (III, 1, 97 — 106) wird die Composition gewünscht (vgl.
Kätyäyana Vä. 1). mäse deyam rinam 'eine in einem Monat
zu zahlende Schuld' = masadeyam. samvatsaradeyam 'inner-
halb eines Jahres zu bezahlen', tryahadeyam 'binnen drei
Tagen zu zahlen'. Das Setzen von rina hat den Zweck, die
Notwendigkeit anzudeuten, darum findet auch hier Composi-
tion statt: pürvähnegeyam säma 'ein Lied, das am Vormittag
gesungen werden muss'^. prätaradhyeyo 'nuvaikah 'ein Ka-
pitel, das frühmorgens studirt werden muss'. Warum rine'f
mäse deyä bhikshä 'ein in einem Monat zu gebendes Almosen'.
^Zur Locativendung vgl. VI, 3, 14.
samjnäyäm (44)
In einem Namen als Gebrauchssphäre (d. i. wenn das
Compositum ein Name ist) wird ein Locativ mit einem No-
men zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpuru-
sha. Der Name ist Bedingung des Ganzen, darum ist dieses
ein festes Compositum, denn nicht wird durch einen ganzen
Satz ein Name verstanden, aratiyetilakäh 'Waldtilaka's'. aror
nyemäshäh 'Waldbohnen', vanekin^ukäh 'Waldakazien', va-
nebüvakäh 'Waldorangen', küpepigäcaküh 'Brunnenkobolde'.
30
Nach der Regel haladantät saptamyäh samjnäyäm (VI, 3, 9)
bleibt die Locativendung,
ktenähoräträvayaväh (45)
Teile des Tages und Teile der Nacht, die auf Locativ
enden, werden mit einem Participium Praeteriti Passivi zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
pürvähnakritam *das am Vormittag Gemachte, Vormittags-
arbeit\ aparähnaJcritam ' Nachmittagsarbeit', pürvarätror-
kfitam *das vor Mitternacht Gethane\ apararätrakritam
*das nach Mitternacht Gethane'. Wozu das Setzen von ava-
yava? ahani bhuJctam *am Tage gegessen \ rätrau vrittam 'in
der Nacht geschehen'. Infolge des Setzens von bahula (in
II, 1, 32) auch rätrivrittam 'in der Nacht geschehen', san-
dhyägarjitam 'das Donnern in der Dämmerung' u. a.
tatra (46)
Das Wort tatra 'dort', das auf einen Locativ endet, ^
wird mit einem Participium Praeteriti Passivi zusammen-
gesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. tatrdbhu-
Jctam 'dort gegessen', tatraJcritam 'dort gethan'. tatrapttam
'dort getrunken'. Infolge der Composition bilden beide ein
Wort und haben nur einen Accent.
' Vgl. V, 3, 10 u. V, 3, 1.
kshepe (47)
kshepa bedeutet Tadel. Wenn ein Tadel verstanden
wird, wird ein Locativ mit einem Participium Praeteriti
Passivi zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tat-
purusha. avataptenakulasthüam tavaüat 'dieses dein wie ein
Ichneumon auf heissem Boden Stehen'. 'Dieses unstäte
Wesen, diese deine Unbeständigkeit' ist der Sinn, ndakevi-
Qlrnam 'ins Wasser verstreut', pravähemütritam 'das Harnen
in fliessendes Wasser', bhasmanihutam 'in die Asche ge-
opfert'. Was resultatlos gethan wird, das wird so genannt.
31
Nach der Regel tatpurushe kriti hahulam (VI, 3, 14) fällt
die Locativendung nicht ab.
pätresamitädayag ca (48)
Hier werden fertige Composita niedergesetzt. Die Worte,
deren erstes pätresamita ist, heissen Tatpurusha, wenn ein
Tadel verstanden wird. Und die hier als Composita mit
einem Participium Praeteriti Passivi aufgeführt werden,
deren nochmalige Lesung, da (ihre Zusammensetzung) schon
durch die vorige Regel zustande kommt, hat den Zweck, sie
in den Gaija yuktärohyädi (VI, 2, 81) mit einzuschliessen,
damit sie den Ton auf der ersten Silbe des Vordergliedes
tragen. Denn unter den mit yuktärohin anfangenden werden
sie mit den Worten pätresamitädayaQ ca mit aufgeführt. In
pätresamitäh und pätrebahuläh wird durch die Beschränkung
ein Tadel verstanden: 'die nur bei der Schüssel sich ein-
finden,^ nicht aber bei irgend einer Arbeit'. Bei ndumlaror
magaka und den darauf folgenden liegt der Tadel im Ver-
gleich ; bei mätaripurusha im verbotenen geschlechtlichen Ver-
kehr; bei pindlgüra und den folgenden in dem mangelnden
Ehrgeiz. Und weil er nicht als abgeschlossen bezeichnet
ist^, ist dieses ein Äkvitigaija.
pätresamitäh 'nur bei der Schüssel sich einfindend'.
pätrebahuläh 'nur bei der Schüssel zahlreich'.
väumbaramagahah 'eine Mücke auf einem Feigenbaum'.
ttdarahrimih 'ein Wurm im Bauche'.
küpakacchapah 'eine Schildkröte im Brunnen'.^
avatakacchapah 'eine Schildkröte in einer Grube'.
küpamandükah 'ein Frosch im Brunnen'.
kumbhamandükah 'ein Frosch im Wasserkrug'.
udapänamandükah 'ein Frosch im Brunnen'.
nagarakäkah 'eine Stadtkrähe*.*
nagaraväyasah dass.
mätaripurushah 'ein Mann bei der Mutter*.
pifidigürah 'ein Knödelheld'.
32
gehegürah 'ein Held im Hause'.
gehenardl 'der nur im Hause brüllt'.
gehekshvedl * im Hause schwitzend \
gehevijiti 'im Hause Siege erkämpfend'.
gehevyädah 'ein reissendes Tier im Hause \
gehetriptah 'nur zu Hause satt geworden'.
gehedhrishiah 'im Hause tapfer'.
garbhetriptah 'nur im Mutterleib satt geworden'.^
akhanikabakdh 'ein Reiher im Kanal'.
goshßegürah 'ein Held im Kuhstall'.
goshthevijitt 'im Kuhstall siegreich'.
goshthekshvedl 'im Kuhstall schwitzend'.
gehemehl 'der ins Haus pisst'.
goshthepatuh 'im Kuhstall geschickt'.
goshthepanditah 'im Kuhstall gelehrt'.
goshthepragalbhah 'im Kuhstall selbstbewusst'.
karnetiritirih 'Schall von Worten im Ohr'.
karnecurucuruh dass.^
Das Wort ca im Sütra ist gesetzt der Beschränkung
wegen, darum ist ein neues Compositum wie paramapätresa-
mitäh (II, 1, 61) nicht gestattet.
^Die Lesart mit einem m wird bei Vardhamäna (102)
durch das Metrum bestätigt.
^ Durch die Silbe vrü. Lies avrükrüatvcU.
'Nach Vardh. zur Bezeichnung eines Menschen, der
nichts von der Welt sieht. Das folgende Wort, küpacürria-
kdhj fehlt in Mss.
* Nach Vardh. im Sinne von zudringlich und verschmitzt.
^ Vardh. garbhetripto daridrdh.
^ Vardh. cii/rucurv iti väkyänukaranam.
pürvakälaikasarvajaratpuränanavakevaläh
samänädhikaranena (49)
'Nomen mit Nomen' gilt fort, dazu ist dieses eine nä-
here Bestimmung. Ein Nomen, das zeitlich vorangeht, eka
38
'eins^ sarva 'jeder, alle\ jarat'ali\ pwröna 'alt\ nava ^neu\
kevala 'allein, bloss', diese Nomina werden mit einem con-
gruenten Nomen zusammengesetzt, und das Compositum ist ein
Tatpurusha. Congruenz ist das in ein und demselben Sinne Stehn
eines Wortes mit einem andern, während seine Entstehungsur-
sache eine verschiedene ist.^ Bei pürvakala ist der in dem Worte
liegende Begriff gemeint, die übrigen Worte sind in ihrer eignen
Gestalt zu nehmen. Ein zeitlich vorangehndes (Nomen) wird
mit einem, dessen Zeit später liegt, componirt: snätänuliptah
'gebadet und gesalbt', krishtasanükrüam 'gepflügt und ge-
eggt', dagdhaprarüdham 'niedergebrannt und wieder empor-
gewachsen*. ekagätt 'eine Leibbinde', ekabhikshä 'ein Al-
mosen', sarvadeväh 'alle Götter'. sarvamanushyäh 'alle
Menschen', jaraddhastt *ein alter Elefant', jaradgrishtih
'eine alte Färse', jaradvrittih *ein veraltetes Verfahren'.
pmänännam *alte Speise', puränävasatham (!) *alte Her-
berge', navännam * frische Speise', navävasatham (!) 'neue
Herberge', kevalännam 'die blosse Kost'. Warum 'mit einem
congruenten Nomen'? ekasyäh gätl 'die Leibbinde einer Frau
(wird nicht componirt).
^ bhinnagrahanam paryäyanivrittyartham, ekagraJianam
gaur agva ityädinivrittyartham. H.
diksamkhye samjnäyäm (50)
Das Wort samänädhikaranena gilt fort bis zum Ende
des Kapitels. Worte, die eine Himmelsrichtung bezeichnen,
und ein Zahlwort werden mit einem congruenten Nomen zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha, in
einem Namen als Gebrauchssphäre. Pürveshtücämagaml ' Ost-
IshukämaQami' . Äpareshtikämagaml * West - Ishukäma^ami * . ^
Eine Zahl: Pancämräh *die fünf Mangobäume'.^ Saptarshor
ydh 'die sieben ßishi's' (der grosse Bär)^ Warum: in einem
Namen? uttarä vrikshäh 'die nördlich stehnden Bäume*.
panca hrähmaftäh 'fünf Brahmanen'.
^Vgl. Ostpreussen, Hinterpommem.
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kä^ikä.
34
*Vgl. Ortsnamen wie Dreilinden, Fttnfeichen.
^Vgl. Siebenschläfer.
taddhitärthottarapadasamähäre ca (51)
'Ein Richtungs- und ein Zahlwort' gilt fort. In einem
Worte, das ein Taddhita- Suffix oder seine Bedeutung ent-
hält, vor einem (im Compositum) folgenden Worte, und
wenn eine Zusammenfassung bezeichnet werden soll, werden
Richtungs- und Zahlworte mit einem congruenten Nomen
zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
Zunächst, wo ein Taddhita oder seine Bedeutung vorliegt:
pürvasyäm gäiäyäm bhavah Mn der östlichen Halle befindlich'
(kann nach der Regel) dikpürvapadäd asamjnäyäm nah (IV,
2, 107) (in einem Worte ausgedrückt werden durch) pau-
rvagalah. äparagälah 'in der westlichen Halle befindlich'. Vor
einem (im Compositum) folgenden Worte: purvagäläpriyah
•dem die Östliche Halle angenehm ist', aparagäläpriyah 'dem
die westliche Halle angenehm ist'. In zusammenfassenden
Compositis kommt ein Richtungswort nicht vor. Eine Zahl,
wenn das Compositum die Bedeutung eines Taddhita enthält :
päncanäpüih 'der Nachkomme von fünf Barbieren' ^ panca-
kapälah 'in fünf Schüsseln zubereitet' ^. Vor einem (im Com-
positum) folgenden Worte: pancagavadhanah 'dessen Besitz
in fünf Kühen besteht'^, dagagavadhanah 'dessen Besitz in
zehn Kühen besteht'. Wenn eine Zusammenfassung ausge-
drückt werden soll: pancaphall 'die fünf Früchte', dagapüli
'zehn Büschel Getreide', pancakumäri 'eine Gruppe von fünf
Mädchen', dagakumäri 'eine Gruppe von zehn Mädchen'.
Nach der Regel sa napumsakam (II, 4, 17) tritt Neutrum ein,
und nach hrasvo napumsake prätipadikasya (I, 2, 47) die
Kürzung des Auslauts.
^IV, 1, 92. 95.
*IV, 2, 16. 1, 88. Die Ausgabe liest fiÜscblichpäncakapälah
^gava für go durch V, 4, 92.
35
samJchyäpürvo dviguh (52)
Wo iu der vorigen Regel eine Zahl das Vorderglied
bildet, ein solches Compositum heisst Dvigu. Zunächst, wenn
das Compositum die Bedeutung eines Taddhita-Suffixes ent-
hält: pancasu kapäleshu samskrüdh 'in fünf Schüsseln zu-
bereitet' = pancakapälah, dagakapälah 'zehnschüsselig\ Nach
der Eegel samslcrüam bhaJcshäh (IV, 2, 16) ergiebt sich hier
(das Taddhita-Suffix) an, dieses fällt nach dvigor lug ana-
patye (IV, 1, 88) wieder ab. Vor einem (im Compositum)
folgenden Worte: patlcanävapriyah *dem fünf Schiffe lieb
sind'. Nach der Regel nävo dvigoh (V, 4, 99) tritt (an nau)
das Samäsänta-Suffix {tac) an. Zusammenfassend: pancapüll
*fünf Büschel Getreide'. Nach der Regel dvigoh (IV, 1, 21)
tritt (das Feminin -Suffix) nip an. Die Stellen, au denen
Dvigu gebraucht wird, sind dvigph (IV, 1, 21) und andere.
kutsitäni kutsanaih (63)
Nomina, die etwas bezeichnen, das getadelt wird, werden
mit Nomina, die Tadelworte sind, zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Tatpurusha. Dieses Compositum wird
gewünscht, wenn die Ursache der Anwendung des Wortes
getadelt wird (d. h. wenn z. B. ein Grammatiker in seiner
Eigenschaft als Grammatiker getadelt wird). Da sich aus
vigeshanavjft vigeshyena (II, 1, 67) das Setzen des näher zu
bestimmenden Gliedes an die zweite Stelle ergiebt, wird diese
Regel hinzugefügt, um dasselbe an die erste Stelle zu bringen.
vaiyäkarafiakhasücih 'ein Grammatiker, der nach dem Himmel
zeigt' ^ 'Der nicht begreift, einfältig' ist der Sinn, yäjnika-
kitavah 'ein Opferpriester, der sich wie ein habgieriger Spieler
beträgt'; einer, der sehr geldgierig ist, da er für Leute
opfert, für die man nicht opfern solP. mlmämsakadurdurütah
'ein verdorbener Logiker'; ein Atheist ^
Warum ktUsüäni? vaiyäkaranag caurah 'ein Grammatiker,
der ein Dieb ist'. (Hier darf nicht componirt werden,)
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kä^ikä. s«
36
denn hier wird nicht seine grammatische Thätigkeit ge-
tadelt. Warum kutsanaih? kutsito brahmanah *ein schlechter
Brahmane'.
^ sücayater ic ca (vgl. Ui;i. IV, 138) itlkärah, yah prishtah
San pragnam vismärayüum kham sücayaii ninkshate: aho nir-
malam gaganam üi, sa evam ucyate. H. Ahnlich J. und
Vardhamäna 114.
^Wie mir Herr Prof. Kielhorn mitteilt, sind die Les-
arten der Mss. ayäjyayäjanät trishnäparah und ayäjyayäjanäd
dhanatrishnäparah. Haradatta liest ayäjyayäjakas tfishnä-
parah.
^ mlmämsakadurdurüta üL dula utkshepe (Dh. 10, 60)
duhpürvah, aunädikah kütapratyayah. bahulam anyaträpUi
niluh ralayor ekavishayatvasmaranät durdurüta iti hhavati.
H. mimämsakadurdurütaka iti. mlmämsädhyayanaphalam ana-
väpya nästiko jäta iti pratlycfte. J. — Vgl. Vardhamäna 114.
papäfiake kutsitaih (64)
Die Worte päpa und anaka bezeichnen einen Tadel.
Durch die vorige Regel ergäbe sich für diese beiden im
Compositum das Setzen an zweite Stelle. Um sie an erste
Stelle zu setzen, wird diese (Regel) hinzugefügt, päpa
* schlecht', anaka 'gering', diese beiden Nomina werden mit
Nomina, die das Getadelte ausdrücken, zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Tatpurusha. päpanäpitah 'ein
schlechter Barbier', päpakuläldh 'ein schlechter Töpfer'.
anakanapitah 'ein elender Barbier', an^kakidölah *ein elen-
der Töpfer'.
upamänäni sämänyavacanaih (55)
upamana, 'Bild, Gleichnis', ist das , womit etwas verglichen
wird. Nomina, die ein Gleichnis ausdrücken, werden mit
Nomina, die das beiden Gemeinsame (das Tertium compara-
tionis) bezeichnen, zusammengesetzt, und das Compositum ist
37
ein Tatpunisha. Das Tertium ist die dem Bilde und dem
zu Vergleichenden gemeinsame Eigenschaft; die Compo-
sition findet hier statt durch die Worte, welche das Ver-
glichene als durch das Tertium näher bestimmt bezeichnen.
gastriva gyämä = gastngyämä DevadaMä 'Devadattä ist blau
wie Stahl = stahlblau', kumtidagyem 'lotusweiss\ hamsa-
gadgada 'plaudernd wie ein Flamingo', nyagrodhaparima-
ndalä 'rund wie ein Feigenbaum '^ Warum upamänäni?
Bevadattä gyäma 'Devadattä ist bläulich'. Warum: 'mit
Gleichungsworten'? phalä iva tanduläh^ 'Reiskörner (so gross)
wie Citronenkerne'. parvata iva balähakäh 'Wolken wie
Berge'.
^Vgl. eiskalt, grasgrün.
^Die Ausgabe schreibt tanduläh.
upamitam oyäghrädibhih sämänyäprayoge (56)
upamita 'das Verglichene' ist soviel als upameya 'das zu
Vergleichende', ein dieses bezeichnendes Nomen wird mit
vyäghra und den darauf folgenden, die infolge ihres Zu-
sammenhangs (mit einem Upameya) ein Upamäna (Bild oder
Gleichnis) ausdrücken, zusammengesetzt, und das Compositum
ist ein Tatpurusha, wenn das die Gleichung (das Tertium)
enthaltende Wort dabei nicht verwendet wird. Da sich
durch die Regel vigeshanam vigeshyena (67) das Setzen des
näher zu Bestimmenden an zweite Stelle ergeben würde, so
wird dieser Zusatz gemacht, um dasselbe voranzustellen.
purusho 'yam vyäghra iva 'dies ist ein Mann wie ein Tiger' =
purushavyäghrah, purushasimhah 'ein Mannlöwe'. Warum
'bei NichtVerwendung der Gleichung'? pwmsho vyäghra iva
gürah 'ein Mann, mutig wie ein Tiger' (kann nicht compo-
nirt werden).
vyäghra 'Tiger', simha 'Löwe', riksha 'Bär', rishdbha
'Stier', candana 'Sandel'. vnka 'Wolf'^ vrisha 'Stier'.
varäha 'Eber'. hoMin 'Elefant', kunjara 'Elefant', nmi
38
'Antilope', prislmta 'Gazelle', pundarika 'Lotus'. kalävUca
'Hahn\ Und dies ist ein Äkritigai:ia ^. Darum findet
sich auch folgendes: muJchapadmam 'Gesichtslotus'; mu-
Tchahamalam dass.; karakisalayam 'eine Hand wie eine Blatt-
knospe' ; pärthivacandrah * ein Fürst (strahlend) wie der Mond'
u. s. w.
*Die Ausgabe liest vriksha. Vgl. Vardhamäna 108.
*'^ Äkyitigatia , Formgai:ia, zu dem die Zugehörigkeit an
der äusseren Form des Wortes erkennbar ist. Panini hat
diese Ga^a's nicht abgeschlossen (vgl. KäQ. zu II, 1, 48),
damit sie durch weitere Sprachbeobachtungen oder der Wei-
terentwicklung der Sprache entsprechend ergänzt werden.
vigeshanam vigeshyena bahulam (57)
vigeshanct * nähere Bestimmung' ist das Spaltende (der
Artunterschied, differentia specifica), vigeshya 'das näher zu
Bestimmende' ist das zu Spaltende (der Gattungsbegriff).
Ein Nomen, das eine nähere Bestimmung bezeichnet, wird
mit einem ein näher zu Bestimmendes bezeichnenden con-
gruenten Nomen mannigfach zusammengesetzt, und das Com-
positum ist ein Tatpurusha. mlotpalam 'blauer Lotus', ra-
Motpalam * roter Lotus'. Das Setzen von bahula ist der
Vyavasthä^ wegen. Manchmal ist nur festes Compositum:
krishnasarpah 'die Schwarzschlange, Coluber Naga'. lohi-
tagälih 'roter Reis'. Manchmal tritt die Composition gar
nicht ein: Eämo Jämadagnyah 'Räma, der Nachkomme des
Jamadagni' (der ParaQuräraa). Arjundh Kärtamryah 'Arjuna,
der Sohn des Kritavirya'. Manchmal hat man die Wahl:
nilam utpalam oder mlotpalam 'blauer Lotus'. Warum *eine
nähere Bestimmung'? Takshakah sarpah 'die Schlange Ta-
kshaka'. Warum 'mit einem näher zu Bestimmenden'? to-
hitas Takshakah 'der rote Takshaka'.
^ Vyavasthä «oder Vyavasthitavibhäshä ist diejenige Form
der Vibhäshä (Alternative), bei der man nicht in jedem Falle
39
die Wahl hat zwischen zwei Möglichkeiten, sondern wo in
manchen Fällen nur die eine Form richtig ist, in andern
nur die andere.
pürväparaprathamacaramajaghanyasamäna'
madhj/afnadhf/amavlräfj ca (58)
pürva 'der vordere', apara 'der hintere', prathama 'der
erste', mrama 'der letzte', jaghamja 'der hinterste', samäna
'gleich', maähya und nmdhyama 'der mittelste', mra 'Held',
diese Nomina werden mit einem congruenten Nomen zusam-
mengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. pürva-
purushah 'Vordermann', aparayurushah 'Hintermann', pra-
thamapurushah 'der erste Mann', caramapurushah und ja-
ghanyapurushdh 'der letzte Mann', samänapurushah 'ein (an
Grösse etc.) gleicher Mann', madhyapumshah und madhya-
mapurushah 'der mittelste Mann', virapurtishah 'ein Held'.
Zu der vorigen Regel ist dies eine weitere Ausführung.
rrenyädayah Jcritädibhih (69)
Die Nomina, deren erstes greni ist, werden mit den mit
krita beginnenden, wenn sie in Congruenz stehn, zusammen-
gesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. Bei den
mit greni beginnenden ist die Bedeutung von cvi ^ zu lehren
(Kätyäyana Vä. 1): agrenayah grenayah kfUäh '(Leute etc.,)
die zuvor keine Reihen bildeten, in Reihen aufgestellt' =
greriikrUäh, ükakritah^ 'zu Gruppen gebildet, gruppirt'. Die
mit greni beginnenden werden gelesen, kfüädi (dagegen) ist
ein Akritiga^iia (Bhäshya). Wenn (die mit greni beginnenden)
aber auf -cvi * selbst enden, so bilden sie durch die Regel
kugatiprädayah (II, 2, 18) feste Composita: greriikfitäh 'in
Reihen aufgestellt'.
freni 'Reihe, Innung'. Ote^ 'Gruppe'. jp%a 'Haufe', ku-
nda 'Grube', rägi 'Haufe', vigikha 'kahl', nicaya 'Schicht'.
nidhana^ 'Veniichtung'. Indra 'Indra'. deva 'Gott', w«*-
40
nda 'kahr. hhüta 'Dämon'. Qramana^ 'ein buddhistischer
Möiich\ vadänya 'freigebig', adhyäpaka 'Lehrer', brähma-
na 'Brahmane'. kshatriya 'ein Adliger', patu 'geschickt'.
pardita 'gelehrt', kugäla 'geschickt', capdla 'unbeständig'.
nipuna 'höflich', kripana 'unglücklich'. (Dies ist der Ga^ia)
greriyädi.
krüa 'gemacht', müa 'abgemessen', mata 'für etwas
gehalten', bhüta 'geworden', ukta 'genannt', samäjnäta
'anerkannt', samämnäta 'überliefert', samäkhyäüt 'als etw.
geltend', sambhavita 'geehrt', avadhärita 'festgesetzt, für
gewiss angenommen', niräkrita 'Verstössen, verworfen'.
avakalpita 'eingerichtet', upakrita 'unterstützt', upäkrüa
'herbeigeholt' u. s. w. (Dies ist der Ga^iia) krüädi.
ly, 4, 50.
^Die Ausgabe liest hier eka, vgl. aber Käg. VI, 2, 46
und VI, 2, 32. Vardhamäna 109 üko rägisthänam.
^Die Ausgabe liest hier nidhäna, vgl. aber Kä^. VI, 2,
46 und VI, 2, 32. Vardhamäna 109 nidhanakritäh gatravah,
*Die Ausgabe schreibt gravana, eine auch sonst vor-
kommende Variante zu gramana, Vardhamäna hat letztere
Form.
ktena nanvigishtenänan (60)
Dessen Besonderheit nur in dem (vorangestellten) nctu
liegt, während alles Andere, Grundform u. s. w,, gleich ist,
das ist nanvigishta, mit diesem durch nan unterschiedenen
Participium Praeteriti Passivi, wenn es in Congruenz steht,
wird ein Participium Praeteriti Passivi ohne nan zusammen-
gesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. kritam ca
tad akrUam^ ca 'dies ist gethan und zugleich nicht gethan' =
kritäkritam. bhuktäbhuktam 'gegessen und nicht gegessen,
halbgegessen', pltäpztam 'nicht ganz ausgetrunken'. udUä-
nvditam 'gesagt und nicht gesagt'. Die Augmente n und i^
machen keinen Unterschied, da sie zu jenen (Participien)
gehören, von ihnen abhängig sind: agüänagitena ßvati 'er
41
lebt von Nahrung, die eigentlich keine Nahrung ist'. Mi-
shtäkligüena vartate 'er leidet an Schmerzen, die eigentlich
keine Schmerzen sind'.
Es ist eine Hinzufügung zu machen von den mit krüä-
pcikrüa beginnenden (vgl. Kätyäyana Vä. 3 und 5). kritäpa-
kritam 'schlecht gemacht', hhuktavibhuktam 'gegessen und
nicht gegessen \ pÜapipUam 'getrunken und nicht getrun-
ken'. gatapratf/ägcUam 'Gehen und (sofortiges) Zurück-
kommen', yätänuyätam 'Gehen und wieder Gehen' ^. hraijä-
krayika 'ein Kauf, der nur ein kleiner Kauf ist'*, putäpu-
tikä 'eine Tasche oder vielmehr Täschchen', phaläphalikä
'ein unbedeutender Erfolg', mänonmanikä 'ein geringes (?)
Mass'.
In dem Kapitel von den congruenten Compositis (Ka-
rmadhäraya's) sind gäkapärthiva und andere hinzuzufügen
mit Abfall des zweiten Gliedes (Kätyäyana Vä. 8 zu II, 1,
69). gäkapradhänah pärthivah 'ein Fürst, für den Gemüse
die Hauptsache ist' = Qäkapärthivah 'ein Krautprinz', kur
tapasaugrutah 'der Ziegenpelz -Saugruta'. ajätaulvalih 'der
Ziegen-Taulvali'^.
^ Vgl. II, 2, 6.
2 Vgl. VI, 3, 74. VII, 2, 50.
^ yätam ca tad anuyätcim ca tadänim eva pimar gamanät, H.
^Kaiyata: krayiketyädav alpe (V, 3, 85) iti kapratyayas
tadantoQ ca svabhävät kvacit striyäm vartate, krayäkrayikety
anyeshäm api (VI, 3, 137) iti dlrghah.
^ Patanjali erklärt diese Composita so : gäkapärthivah ist
ein Fürst, der Gemüse isst, kutapasaugrutah der in eine Decke
von Ziegenhaaren sich kleidende SauQruta, ajätaulvalih der
mit Ziegen handelnde Taulvali.
sanmahatparamottamotkrishtäh püjyamänaih (61)
sat 'gut', mahat 'gross', parania 'vortrefflich', tdtama
'vorzüglich', tUkrishta 'ausgezeichnet', diese werden mit (Be-
42
griffen), die gelobt werden, zusammengesetzt, und das Com-
positum ist ein Tatpurusha. Infolge des Ausdrucks 'mit
Begriffen, die gelobt werden', werden sat und die darauf
folgenden als ein Lob bezeichnend verstanden. satpurusJiah
'ein guter Mensch', mahäpurushah *ein grosser Mann', pa-
ramapuntshah 'ein vortrefflicher Mann'. uUamapurushah " ein
vorzüglicher Mann'. utkrishtapurusJmh 'ein ausgezeichneter
Mann\ Warum 'mit Bogriffen, die gelobt werden*? utkri-
shto gauh kcirdamät 'ein aus dem Schlamm gezogener Bulle'.
vrindärakanägakunjaraih püjyamänam (62)
vrindäraka 'der beste in seiner Art' (eig. Name einer Klasse
von Göttern), näga 'Elefant', Imnjara 'Elefant', mit diesen
wird ein Nomen zusammengesetzt, das etwas bezeichnet, das
gelobt wird, und das Compositum ist ein Tatpurusha. In-
folge des Ausdrucks 'etwas, das gelobt wird', werden vri-
ndäraka und die folgenden als ein Lob bezeichnend ge-
nommen, govrindärakah 'ein Stier, der beste in seiner Art*.
agvavrindärakah *das beste aller Rosse \ gonägah 'ein Ele-
fant in Gestalt eines Stieres, ein Elefant von einem Stiere \
oQvanägah 'ein Elefant von einem Pferde', gokunjarah =
gonägah. agvakunjarah = agvanägah. Warum 'was gelobt
wird'? Suslmo nägah 'ein Elefant mit Namen Susima'^
^Die Commentare lesen beide Sushima: sushima iti, sam-
jneyam nägavigeshasya, H. sushimo näga iti. nanu vige-
shanam vigeshyeneti vartate. na cct nägah sushhno ^stL safj%-
jnä hy eshä nägasya u. s. w. J.
katarakatamau jätiparipragne (63)
katara 'welcher von beiden?"* und katama 'wer (unter
mehreren)?' werden, wenn sie die Frage nach der Art ent-
halten, mit dem zugehörigen Nomen zusammengesetzt, und
das Compositum ist ein Tatpurusha. kataraJcathah katarakä-
läpah 'welcher von beiden ist der Katha und welcher der
43
Käläpa?' katamakaihdh 'wer von euch ist ein Katha?' kor
tamakäläpah 'wer von euch ist ein Käläpa?' Nun wird doch
die Bildung zunächst von Jcatama überhaupt nur in der Be-
deutung 'Frage nach der Art' gelehrt (V, 3, 93), das Wort
kcitara seinerseits wird, da es hier (mit katama) zusammen-
steht, in derselben Bedeutung genommen werden, wozu also
der Zn^eilz jätiparipragne? Nun denn, (Panini) zeigt dadurch
folgendes an: das Wort katama steht auch in andrei' Be-
deutung. Und so lautet das Gegenbeispiel: kataro bhavator
Devadattdh 'wer von Ihnen beiden ist Devadatta?' katamo
bhavatäm Devadattdh 'wer unter Ihnen ist Devadatta?'
kifjfi kshepe (64)
kim 'was?' wird, wenn ein Tadel verstanden wird, mit
einem Nomen zusammengesetzt, und das Compositum ist ein
Tatpurusha. kimräjä, yo na rakshati 'was ist das für ein
König, der (seine Unterthanen) nicht schützt'. kimsaJchä, yo
'bhidruhyati 'was ist das für ein Freund, der betrügt', kirn-
gauh, yo na vahati 'was ist das für ein Stier, der nicht
zieht'. Nach der Regel kimah kshepe (V, 4, 70) tritt kein
Samäsänta- Suffix an. Warum kshepe? ko räjä Pätaliputre
'wer ist König in Pätaliputra?'
potäyuvatistokakatipayagrishtidhenuvagä-
vehadbashkayanlpravaktrigrotriyädhyäpakadhürtair
jätih (65)
Ein Geschöpf, das beiderlei Geschlechtsmerkmale hat,
wird pota genannt, grishti ist ein Weibchen, das einmal
geboren hat; dhenu, die neuerdings geboren hat. vagä ist
eine Unfruchtbare; vehat eine Abortirende. bashkay am heisst
eine, deren Junges noch klein ist. Mit den mit pota be-
ginnenden wird ein eine Gattung bezeichnendes Nomen zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
ibhapotä 'ein Elefantenzwitter' ^ ibhayuvatih 'ein junges
44
Elef an teu Weibchen' ^ agnistokah 'ein kleines Feuer', uda-
gvitkatipayam 'ein wenig verdünnte Buttermilch', gogrishtih
'eine Färse', godhmuh 'eine Milchkuh', govagä 'eine un-
fruchtbare Kuh', govehat ' eiuc Kuh, die zu verwerfen pflegt'.
göbaslikayanl 'eine Kuh, die ein Kalb hat'. Jcathapravaktä
' ein Katha - Recitator '. Icathcigrotriyah ' ein Katha - Vedist '.
kathadhyäpakah 'ein Katha-Lehrer, ein Lehrer, der zur Schule
der Katha gehört', kathadhürtah 'ein listiger Katha*. Warum
'ein Gattungswort'? DevadaUah pravaktä 'der Recitator Deva-
datta' (wird nicht componirt). Das Wort dhürta drückt hier
keinen Tadel aus (zum Unterschiede von II, 1, 53).
^?Vgl. Mahäbhäshya ed. K. I p. 403 1. 11 nebst den
variae lectiones.
pragamsävacanaig ca (66)
'Eine jäti' gilt fort. Ein Nomen, das eine Gattung be-
zeichnet, wird mit Lobesworten zusammengesetzt, und das
Wort ist ein Tatpurusha. Rüdhi- Worte \ die ein Lob aus-
drücken, sind hier gemeint, mcUallikä und andere, und diese,
da sie ein bestimmtes Genus haben, behalten ihr Geschlecht
bei, auch wenn das Gattungswort ein anderes Geschlecht
hat, und stehen mit ihm in Congruenz. goprakändafn, goma-
tallikä, gomacarcikä, 'eine vortreffliche Kuh*, agvaprakändam,
agvamatalUkä, agvamacarcikä 'ein prächtiges Pferd'. Warum
'eine jäti? kumäri matallikä *ein junges schönes Tier'.
^Rüdhi-Worte sind solche, die keine erkennbare Ety-
mologie haben, und die daher nach dem Ausdruck der
indischen Grammatiker in dieser Bedeutung gewachsen
(rüdha) sind.
yuvä khalatipalitavalinajaratlbhih (67)
Mit den mit khalati beginnenden, wenn sie in Congruenz
stehn, wird das Wort yuvan *jung' zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Tatpurusha. Das Aussprechen im Femi-
45
ninum: jaratlbhih hat den Zweck, folgende (Paribhäshä) an-
zudeuten: Beim Setzen eines Stammes ist zugleich derselbe
Stamm im Femininum gemeint (Nägojibhatta Paribhäshendu-
Qekhara 71). yuvä khalaiih 'ein junger Kahlkopf = j/uva-
hhalatih, yuvatih khalatt *eine junge Kahlköpfige' = yuva-
khaldtl. yuvä palUah 'ein junger Graukopf' = yuvapalüah.
yuvatih palüä *eine junge Frau mit grauen Haaren' = yuvor
palitä. yuvä valinah 'ein junger Mann mit Runzeln' = yu-
vavalinah. yuvatir valinä 'ein junges Mädchen mit Runzeln'
= yuvavalinä, yuvä jaran 'ein junger Greis' = yuvajaran.
yuvatir jaratl 'eine junge Greisin' = yuvajaratl.
krityatulyäkhyä ajätyä (68)
Nomina, die auf ein Kritya-Suffix enden, und Synonyma
von tulya 'gleich' werden mit einem Nomen, das nicht eine
Gattung bezeichnet, zusammengesetzt, und das Compositum
ist ein Tatpurusha. bhojyoshnam (sc. annam) 'eine heiss zu
geniessende Speise', hhojyalavanam' ge^dlz^n zu essen', pänlr
yagitam 'kalt zu trinken'. Bezeichnungen für 'gleich': tulya-
gvetah 'gleich weiss', tulyamahän 'gleich gross', sadrigagvetah
'gleich weiss', sadriganiahän 'gleich gross'. Warum 'nicht
mit einem Gattungsbegriff'? bhojya odanah 'essbarer Reis'.
varno varnena (69)
Ein Nomen, das eine bestimmte Farbe bezeichnet, wird
mit einem (zweiten) Nomen, das eine bestimmte Farbe be-
zeichnet, und das mit ihm in Congruenz steht, zusammen-
gesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. , kriskna-
särangah 'schwarzscheckig', lohitasärangah 'rotscheckig', krir
shnagabalah * schwarzscheckig', lohitagabalah ' rotscheckig'.
Da ein Wort, das ein Ganzes bezeichnet, auch im Sinne
seiner Teile steht, ist das Wort 'schwarz' hier mit dem
Hintergliede congruent.
46
^ Ich füge hier eine interessante Stelle aus der Padama-
iljari zu diesem Sütra bei, welche zeigt, dass es im Indischen
auch adjectivische Composita nach Art unseres 'schwarz-
weiss' gab, für die es in der Literatur, soviel ich weiss,
keine Belege giebt: idam (sc. sütram) api vaUavyam ihäpi
yathä syät: guklababhruh, haritababhruh, krishnaguklo, Imrita-
gtMah^ babhrukapilah. yasya kagcid avayavah guklah kagcid
babhruh, samudäyo 'vayavagabdäbhyäm tathocyata üL
kumärah gramanädibhih (70)
Das Wort kumära 'Kind' wird mit den mit gramanä
'buddhistische Nonne' beginnenden zusammengesetzt, und das
Compositum ist ein Tatpurusha. Die hier als Feminina ge-
lesen werden, gramanä^ pravrajüä, kulatä u. s. w., mit denen
wird das Wort kumära nur als Femininum componirt, die
aber als Masculina, adhyäpaka, abhirüpaka, pandüa u. s. w.,
mit denen in beiderlei Art, gemäss (der Paribhäshä): Beim
Setzen eines Stammes ist zugleich derselbe Stamm im Femi-
ninum gemeint (Nägojibhatta Paribh. 71). kumärl gramanä
*eine Nonne im Kindesalter' = kumäragramafiä.
gramanä 'buddhistische Nonne', pravrajüä 'Asketin', kulatä
'Hure', garbhinl 'Schwangere', täpasl 'Büsserin'. däsl 'Skla-
vin', bandhakl * Dirne', adhyäpaka 'Lehrer'. abhirüpaJca
'schön', pandita 'gelehrt', patu 'scharfsinnig', mridu 'zart'.
kugala 'geschickt', capala 'beweglich, unbesonnen', nipuna
'liebenswürdig'.
catushpädo garbhinyä (71)
Nomina, die einen Vierfüsser bezeichnen, werden mit
dem Wort garbhinl 'trächtig' zusammengesetzt, und das Com-
positum ist ein Tatpurusha. gogarbhinl *eine tragende Kuh'.
ajägarbhim 'eine trächtige Ziege*.
Es sollte heissen : ein Wort, das eine Gattung von Vier-
füssern bezeichnet (Bhäshya). Damit man in folgenden Fällen
47
kein Compositum bilde: Tcälakshl garbhinl *die schwarzäugige
tragende (Kuh)\ svastimatl garbhinl 'die glückbringende
tragende (Kuh)' ^
Warum ccUushpädah? brähmani garbhinl '^ eine schwangere
Brahmanin*.
^Käläkshi und Svastimati sind wohl als Namen zu ver-
stehen. Vgl. II, 1, 62.
mayüravt/amsakädayag ca (72)
Fertige Composita werden (hier) niedergesetzt, mayü-
ravyatßsaka und die darauf folgenden Lautgruppen heissen
Tatpurusha. Das Wort ca (im Sütra) ist gebraucht der Be-
schränkung wegen : ein neues Compositum, wie paramamayü-
ravyamsaka ist nicht gestattet.
mayüravyarnsakah * einer der betrügt wie ein Pfau' ^
chättravyamsakah 'schlau, wie ein Schfiler\
Kambojamunddh 'kahl wie ein Kamboja\
Yavanamundah 'kahl wie ein Yavana\
• • •
Im Veda ^ :
hastegrihya 'an der Hand fassend';
pädegrihya 'am Fusse fassend';
längülegrihya 'am Schwänze packend';
punardäya 'zurückgebend'.
Die mit ehlda beginnenden bezeichnen einen ausserhalb
von ihnen liegenden Begriff:
ehldam vartate 'es findet eine Hochzeit statt' (eig. hier
heisst es: komm o Weib. Vgl. Vardh. 118).
ehiyavaffi vartate 'es geht so, dass man sagen muss:
komm Gerste' (Nahrungsmangel?)
ehivänijä hriyä ' ein Geschäft, bei dem man sagen möchte :
komm Kaufmann' (eine Gelegenheit zu einem guten Han-
del). Nach andrer Erklärung (vgl. Vardh. 116): ehivänijä
sc. tUhih 'der Tag, an dem die Kaufleute von der Reise
heimkehren'.
48
apehivänijä (Gegensatz zum vorigen) *mach dich fort, o
Kaufmann'. Oder: 'der Auszugstag der Kaufleute'.
prehivänijä = apehivänijä.
ehisvägatä 'wo es heisst: komm in willkommener Weise'
(wo man mit offnen Armen empfangen wird).
apehisvägatä 'ziehe hin als ein Willkommener'.
p7'ehisvägatä dass.
ehidvitiyä 'wo es heisst: komm o Genosse' (Gefahr?)^
apehidvitiyä 'geh fort, o Freund'.
prohakaiä 'wo es heisst: schiebe die Matte fort'.
apohakatä dass.
prohakardamä 'wo es heisst: schaffe den Schmutz fort'.
apohakardamä dass.
uddharacüdä 'wo es heisst: richte die Scheitellocke in
die Höhe' (Sieg, Triumph).
äharacelä '(eine Gelegenheit oder ein Mädchen,) bei der
man denkt: bring ein Kleid her'.
äharavasanä dass.
äharavanitä 'wo man sagt: hole die Geliebte'.
Jcrintavicakshanä 'schneide o Weiser'.
uddharotsrijä 'ein Emporheben und Fortschleudern'.
uddhamavidhamä 'ein Empor- und Auseinanderblasen'.
titpacanipacä 'ein Auf- und Niederkochen'.
utpatanipatä 'ein Auf- und Niederfliegen'.
uccävacam 'auf und ab',
uccanlccim *auf und nieder.
äcopacam 'schwankend'.
äcaparäcam 'her und hin'.
nigcapracam 'hinaus und fort'.
akimcanah 'arm'.
snätväkälakah 'einer, der nach dem Bade schwarz ist'.
pltvästhirakah 'einer, der nicht schwankt, wenn er ge-
trunken hat'.
hlmUväsuhüdh 'der mit jeder Speise vorlieb nimmt' (Vardh.)
proshyapäplyän 'nach der Reise (zum Wallfahrtsort etc.)
sündiger als vorher'.
49
utpatyapäJcalä im Auffliegen schwarz \
nipatyarohinl 'im Niederfliegen rot\
nishannagyänia *im Sitzen dunker.
apehipraghasä 'wo man denkt: geh weg, du Fresser \
ihapancami 'ein Werk, an dem nun den fünften Tag
gearbeitet wird\
ihadvitiyä 'ein Werk, an dem nun den zweiten Tag
gearbeitet wird\
jahi 'schlage' wird mit einem Object mannigfach ver-
bunden zur Bezeichnung der Wiederholung, und (das Com-
positum) drückt den Agens aus:
jdhijodah 'Schlagdaskinn' (Raufbold?)*
ujjahijodah 'Schlagdaskinnempor\
jahistamhdh 'Schlagdenpfahl*.
ujjahistambah dass.
Verbum wird mit Verbum verbunden zur Bezeichnung
der Dauer der Handlung:
agnltapibatä *wo es immer heisst: esst und trinkt; wo
fortwährend geschmaust wird*.
pacatabhrijjatä *ein ewiges Kochen und Braten*.
khädatamodatä 'wo es heisst: kaut und lassts euch
schmecken*.
khädatäcämatä *wo man immer abwechselnd kaut und
den Mund ausspült*.
äharanivapä *ein beständiges Bringen und Hinschütten*,
ävapanisJikirä *ein beständiges Aufschütten und Ausein-
anderstreuen.*
utpacanipacä s. oben.
ihinddhilavanä *das Spalten eines Salzkornes* (ähnlich
unserm Ausdruck: Haarspalterei?)
chmddhivicakshanä 'spalte, o Weiser', oder 'spalte ver-
ständig \
pacalavanä *wo man Salz kocht*.
pacaprakütä ?
Jeder Tatpurusha, dessen charakteristische Merkmale
Liebich, Zwei Kapitel der Eä^ikä. 4
50
nicht besonders gelehrt werden, ist im Gava mayüravya-
fjfisdkääi zu suchen.
^ Nach Vardh. 115 sind zur Jagd abgerichtete Pfaaen ge-
meint, die durch ihr Geschrei andere herbeilocken.
* Dieser Zusatz bezieht sich, wie der Vergleich mit Gava-
ratnam. lehrt, auf die vier folgenden Worte.
* Man vergleiche hier ähnliche Bildungen im Deutschen,
wie: das Geratewohl, das Stelldichein u. a.
*Vgl. unser: Springinsfeld, Störenfried, und Familien-
namen wie Schlagintweit, Griepenkerl u. a.
Zur Rechtfertigung meiner Übersetzung und einiger
Textänderungen gebe ich die Commentare zu dieser Regel
vollständig :
Haradatta. mayüra. mayüravyamsaka üi. vyafjtsako
dhürtah. mayürag cäsaic vt/amsakag ceti. vyamsaJcagabdasya
gunavacanatvät pürvanipäte präpte vacanam, evam chäüravyor
msakädinäm Yavanamundaparyantänäm. anye tv ähuh: ma-
yüra iva vyamsakah, chäUra iva vyamsdicah. Kamboja iva
mundcthy Yavana iva munäalu upamänasamäso 'yam, tatrch
pamänäni sämänyavacanaih (II, 1, 55) ity eva siddhe punar-
vidhänam tatpur ushe tulyärthcdritlyä (VI, 2,2) iti pürvapada-
prakritisvaro mä bhüd iti. sa hy tipamänasamgabdanena vihüe
samäse vidhtyata iti. punardäyeti. pimagcanasau chandasi
(I, 4, 60 Vä. 2) iti gatisamjnä värttikakärlyeti ganakäreriedam
pathitam, ehi ideti yasmin karmani tad ehidam, evam ehiyor
vam, ehi vänijeti yasyäm kriyäyäm sä ehivänijä. evam ope-
hivänijä prehiväriijä. ehi svägatam iti yasyäm kriyäyäm sä
ehisvägatä, üha vitarke. lorimadhyamaikavacanam. proha kor
ratam iti yasyäfp^ sä prohakaratä. evam prohakardamädayah
äharavasanäntäh. kritl chedane tad eva vacanam mucädUvän
num. krinta vicakshatieti yasyätn kriyäyäm sä krintavicor
ksJiariä. vddliara utsrijeti yasyäm kriyäyäm sä itddharotsrijä.
äkhyätam äJchyäteneti siddhe asätatyärtham vacanam, evam
uddhamavidhamä, utpacanipacä, utpatanipatä. vdak ca aväk
ca uccävacam. uccaig ca nlcaig ca uccanlcam. ädtarji copaci-
51
tarn ca äcopacam. nigcitam ca pracitam ca nigcapracam. sarva
ete nipätyante. na Jcimcana vidyaie yasyäsau akimcanah, snä-
tväJcälaka üyädishu samasäntodäUatvam lyababhävag ca nipäta-
not pratlyamänakriyäpeksham ca samänaJcartrikatvam. sncUvä
kälakah sampanna iti. jahi karnianeti. hUi lonmadhyamaika-
vacanam. tadantam harmafiä baJiulam samasyate äbhlkshnye
gamyamäne, samäsena cet hartäbhidhlyate. jahi jodam ity ä-
bhikshriyena ya äha sa jahijodah. agnlta pibatety evam yatra
satatam abhidhlyate sä a^Uapibatä, evam pacatabhrijjatä,
bhrasja pake, bhinddhi lavanam iti yasyäm abhidhlyate sä
bhinddhilavanä, evam pacalavanä, avihitalakshanas tatpurusha
iti. yasya tatpurushasya Idkshanam na kritam äptaprayogag
ca bhavati sa mayüravyamsakäder äkritiganatvät tatraiva dror
shtavya ity arthah. iti griharadattaynigraviradtäyäm padama-
njaryäm dvitlyasyädhyäyasya prathamah pädah.
Jinendrabuddhi. muyüravyam. mayüravyafnsaka iti.
mayürag cäsau vyamsakag ceti mayüravyamsdkah. vyamsaka-
gabdasya pürvanipäte präpte paranipätärtha iha päthah. (evam)
chättravyamsakädlnäm Yavanamundäntänäm. chandasi haste-
grihyetyädi. samäse ^nanpürve ktvo lyap (VII, i, 37). bhä-
shäyäm tu: haste grihUvä punar daüvety evam bhavati. ehldä-
dayo ^nyapadärtha iti. ehi ideti yatra karmani vartate tad w-
cyate ehidarjfi vartata iti. ehi yava yasmims tad ehiyavam. ehi
vänijeti yasyätn kriyäyäm sä ehivänijä. evam apehivänijä pre-
hivänijä. ehi svägaiam iti yasyäm kriyäyätn sä ehisvägatä.
evam apehisvägatä. proha katam iti yasyäm sä prohakatä.
evam prohakardamädaya äharavasanäntäh. kfinddhi vicaksha-
nam iti yasyärjfi, sä krinddhivicakshanä. tiddharotsrijeti tiüa-
ntayoh samäsah. äkhyätam äkhyätena kriyäsätatya iti siddhe
asätatyärtham punarvacanam. kriyäpradhänag cäyam samä-
sah. uddharotsrijeti yasyäm kriyäyäm uddharotsrijä kriyä.
evam tcddhamavidhamä, utpacanipacä, tdpatanipatä. adak ca
aväk Ceti vigrihya uccävacam iti nipätyate. tcccaig ca mcaig
Ceti vigrihya äcopacam. äcitatji ca paräcitam ceti vigrihya äca-
paräcam. nigdtavjfi ca pracitavjft ceti vigfihya nigcapracam.
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kä^ikä.
52
akimcanah snäiväkälakah pltvästhirakah hhuktväsuhita ity ete-
shäm antodättärthdh päthah. hjahabhävag ca nipätyate, pro-
shijapäpvyän iti. aikapadyam aikasvaryam ca bhavatL evam
utpatyapäkalädlnäm. nipatyarohinl nishannagyämä apehipra-
ghasä ihapancaml ihadvitlyä, aikapadyam aikasvaryam (ca)
bhavatL jahi karmanä bahulam äbhikshnye kartäram cäbhida-
dhäti. jahUi lonmadhyamapurushaikavacanam. tadantam kar-
manä bahulam samasyate äbhikshnye gamyamäne, samäsena
kartäbhidhlyate. jahi jodam ity äbhikshnyena ya äha sa u-
cyate jahijodah, evam jahistamba iti, hanter jah (VI, 4, 36)
iti jädegah* jodäder agrakarmabhävah. äkhyätam ityädi. tina-
ntam tinantena saha samasyate kriyäsätatye gamyamäne, agnlta
pibata ity evam yatra satatam abhidhlyate, tatragnitapibateti
prayujyate kriyäpradhänag cäyam samäsah, evam pacatabhri-
jjatä ityevamädayo veditavyäh, bhinddhi lavanam iti yaträbhi-
dhlyate sä bhinddhilavanä, evam pacalavanä iti. iti bodhi-
sattvadeglyäcäryajinendrabuddhiviracitäyäm Kägikävivaranapa-
njikäyäm dvitlyasyädhyäyasya praÜiamah pädah.
Vgl. Vardhamäna's Ga^aratnamahodadhi ed. Eggeling
115—123.
So lautet in der von dem berühmten Jayäditya
verfassten KäQikä Vvitti des zweiten Buches erstes
Kapitel.
•«^»««^4-
Nun des zweiten Buches zweites Kapitel.
pürväparädharottarani ekadeginaikädhikarane (1)
ekadegin ist etwas, das Teile hat, also ein Ganzes;
mit einem dieses bezeichnenden Nomen werden die Worte
pürva 'der vordere', apara 'der hintere^ adhara *der^
untere' und iittara *der obere*, welche infolge ihres lo-
gischen Zusammenhanges einen solchen Teil bezeichnen,
zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
ekädhikarane ist gesetzt als nähere Bestimmung zu
dem Begriff *ein Ganzes'; (man hat also zu interpre-
tiren:) wenn das Ganze ein und dieselbe Basis, also nur
ein einziges Ding ist. Diese Regel ist eine Absprechung
des Genitivcompositums (II, 2, 8). (Beispiele:) pürvam ka-
yasya 'das Vorderteil des Leibes' = pürvakäyah *der Vor-
derleib*, aparakäyah 'der Hinterleib', adharakäyah 'der
Unterleib'. uttardkayah 'der Oberkörper'. Warum: mit
etwas, das aus Teilen besteht? (Weil man z. B. in folgen-
dem Falle nicht componirt:) pürvam nähheh käyasya 'der vor
dem Nabel (d. i. oberhalb des Nabels) liegende Teil des
Körpers' ^ Warum : wenn es sich um einen einzigen Begriff
handelt? pürvam chättränäm ämantraya 'rede den vordersten
der Schüler an'. Wie erklärt man madhyähna 'Mittag', sä-
yähna 'Abend'? Infolge des Jnäpaka samkhyävisäyapürva-
syähnasya u. s. w. (VI, 3, 110) ist die Composition von
ahan *Tag* mit jedem beliebigen Teilwort gestattet*.
54
^näbher üi digyogdlakshanä paflcaml. näbher uparishtät,
nabher yat pürvam tat käyasyety esho 'rtJio vivakshitah. J.
*Für ahan wird dabei nach V, 4, 88 ahna substituirt.
ardham napumsakam (2)
• )
Die Worte: *mit einem Ganzen bei einer einzigen Basis
gelten fort. Wenn es sich um gleiche Verteilung handelt,
ist das Wort ardha ein Neutrum und von constantem Ge-
schlecht, dieses ist hier gemeint. Das Wort ardham *halb'
wird, wenn es Neutrum ist, mit einem Ganzen, das ein In-
dividuum bezeichnet, zusammengesetzt, und das Compositum
ist ein Tatpurusha. Diese Regel ist eine Absprechung vom
Genitivcompositum. ardham pippalyäh *die Hälfte einer
Pfefferschote' = ardhapippall 'eine halbe Pfefferschote*.
ardiiakogätakl *eine halbe Gurke*. Warum: wenn es Neu-
trum ist? grämärdhah *ein Dorf bezirk*, nagarärdhah *ein
Stadtbezirk*. Der Zusatz: mit einem Ganzen ist notwendig,
(denn in dem Beispiel) ardham pagor Devadattasya * die Hälfte
der Herde des Devadatta* darf mit dem Begriff Devadatta
nicht componirt werden. Desgleichen nur *bei einem Indi-
viduum*; (Gegenbeispiel) ardham pippalinäm *die Hälfte der
Pfefferschoten'.
dvitlyatritlyacaturthaturyäny anyatarasyäm (3)
Die Worte: *mit einem Ganzen bei einer einzigen Basis'
gelten fort. Diese Regel ist eine Absprechung vom Genitiv-
compositum. Infolge des Setzens des Wortes: optioneil ist
dieses auch gestattet. Und das aus der Regel pürana u.
s. w. (n, 2, 11) sich ergebende Verbot gilt hier nicht, da
sonst das Setzen von anyatarasyäm unnütz wäre. Die mit
dvitlya beginnenden Lautgruppen werden mit einem Ganzen,
das ein Individuum bezeichnet,^ optionell zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Tatpurusha. dvitlyam bhiksha-
yäh 'die Hälfte des Almosens* = dvitlyahhiksha oder, im
55
Falle des Genitivcompositums, bhikshädvülyam, tfülyam bhi-
Jcshäyäh *ein Drittel des Almosens' = tritlydbhikshä oder ihi-
Jcshätritlyam, caturtham bhikshäyäh 'ein Viertel des Almo-
sens' = caturthahhikshä oder hhikshäcaturtham, turyam bhi-
kshäyäh dass. = turyabhikshä oder bhikshäturyam.
Auch für das Wort turtya wird (diese Regel) gewünscht.
tmlyam bhikshäyäh *ein Viertel des Almosens' = tunyabhi-
kshä oder bhikshäturlyam.
Nur *mit einem Ganzen*: dvUiyam bhikshäyä bhikshuka-
sya *die Hälfte des Almosens des Bettelmönches'. Nur *bei
einem einzigen Individuum': dvitlyam bhikshänäm *die Hälfte
der Almosen' ^
^Über die Bedeutung von dvitlya, tritlya u. s. w. vgl.
V, 3, 48.
präptäpanne ca dvitlyayä (4)
•_•>
Die Worte: 'mit einem Ganzen bei einer einzigen Basis
sind weggewandt. Während sonst ein Accusativcompositum
sich ergeben würde (aus II, 1, 24), wird dieses gelehrt. Weil
die Regel (II, 1, 24) einen Zweck haben muss, ist auch
jenes (Accusativcompositum) gestattet. Die beiden Worte
präpta und äpanna werden mit einem Nomen im Accusativ
zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tatpurusha.
präpto jwikäm 'der einen Lebensunterhalt gefunden hat' =*
präptajlvikah oder jlvikäpräptah. äpanno jlvikäm dass. =
äpannajwikah oder jlvikäpannah.
käläh parimäninä (5)
parimänin ist einer, der gemessen wird, mit einem einen
solchen bezeichnenden Nomen werden Zeitbenennungen, die
infolge der logischen Zusammengehörigkeit das Mass be-
zeichnen, zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Tat-
purusha. Dies ist eine Zusatzregel im Gebiet des Genitiv-
compositums. mäso jätasya *ein Monat ist (das Zeitmass)
56
des Geborenen, ein Monat ist seit seiner Geburt verstrichen'
= mäsajätah * einen Monat alt*, samvatsarajätah *ein Jahr
alt*, dvyahajätah *zwei Tage alt', tryahajätah *drei Tage
alt'.
nan (6)
nan (na) 'nicht' wird mit einem dem Sinne nach ver-
bundenen Nomen zusammengesetzt, und das Compositum ist
ein Tatpurusha. na brähmanah * nicht ein Brahmane* =
abrähmanah *ein Nichtbrahmane' ^ avrishalah *ein Nicht-
• • • •
vrishala*.
nan verliert sein n vor einer Verbalform in tadelnder
Bedeutung (vgl. Kätyäyana Vä. 1 zu VI, 3, 73). apacasi
tvam jälma *du kochst ja nicht, Schurke*.
^n in nan ist Anubandha nach I, 3, 3, fällt ab nach
I, 3, 9. Das anlautende n fällt ab nach VI, 3, 73.
Ishad akritä (7)
ishat * etwas, ein wenig', dieses Wort wird mit einem
nicht auf ein Kyit-Suffix endenden Nomen zusammengesetzt,
und das Compositum ist ein Tatpurusha.
(Das Sütra) sollte lauten: ishat mit einem Eigenschafts-
wort (vgl. Kätyäyana Vä. 1).
Ishatkadärah * etwas lohfarben'. ishatpingalah * bräun-
lich'. Ishadvikatah 'etwas ungewöhnlich*. ishadunnatnh
* etwas hoch*. IshatpUam 'gelblich*. Ishadraktam 'rötlich*.
Warum 'mit einem Eigenschaftswort'? Hier tritt (die Zu-
sammensetzung) nicht ein: ishad Gärgydh *er ist nur in
geringem Masse ein Gärgya, hat nur wenig von einem
Gärgya an sich'.
shashthl (8)
Ein im Genitiv stehendes Nomen wird mit einem logisch
verbundenen Nomen zusammengesetzt, und das Compositum
ist ein Tatpurusha. räjnah piirushdh 'der Diener des Königs'
57
= räjaptirushah, brähmanakambalah 'der Rock des Brah-
manen' ^
Auch ein mit einem Krit-Nomen in Verbindung stehender
Genitiv wird zusammengesetzt, so ist hinzuzufügen (vgl.
Kätyäyana Vä. 1). idhmapravragcanah 'eine Holzaxt', pdlä-
gagätanah *ein Werkzeug zum Abschlagen des Laubes'. Aus
welchem Grunde wird dieses gesagt? 'Ein in einer Special-
regel gelehrter Genitiv wird nicht componirt' wird er (Kä-
tyäyana) ^ sagen, davon ist dieser Fall eine Vorwegnahme.
^ Vgl. Vaterhaus, Muttersprache.
2 Vgl. Vä. 1 zu II, 2, 10. Der in den beiden obigen
Beispielen inbetracht kommende Genitiv des karman wird
II, 3, 65 gelehrt.
yäjakädihhig ca (9)
Durch die vorige Regel ist die Zusammensetzung schon
berechtigt; da sich aber aus (dem 16. Sütra) kartari ca ein
Verbot derselben ergiebt, wird diese Regel hinzugefügt der
Wiedererzeugung wegen. Mit den mit yäjaka beginnenden
wird ein Genitiv zusammengesetzt, und das Compositum ist
ein Tatpurusha. brähmanai/äjakah 'für einen Brahmanen
opfernd', kshatriyayäjakah 'für einen Kshatriya opfernd'.
«^ö/afca 'opfernd'. ^wyaÄa 'Verehrer', jpancärafca 'Diener*.
pariveshaka ^ ' Aufwärter' , snäpaka ^ * Bader' . adhyäpaka
*Lehrer'. utsädaka 'vertreibend, vernichtend', ttdvartaka
'fortschaffend', vartaka^ 'studirend'. hotri 'opfernd', potri
* Reiniger' (Name eines Priesters), bhartri 'Gatte', ratlta-
yanaka 'Wagenzähler', pattiganaka 'Zähler des Fussvolks'.
Und es sollte heissen: ein Genitiv wird componirt mit
darin befindlichen Eigenschaften (vgl. Kätyäyana Vä. 2 zu
II, 2, 8). candanagandhah 'der Duft des Sandeis'. kapiUha-
rasah *der Geschmack der Feronia*.
Es sollte heissen: (ein Genitiv wird componirt) mit tara,
welches folgt auf ein Eigenschaftswort, wobei tara selbst
abfällt (vgl. Kätyäyana Vä. 1 zu VI, 2, 93). sarveshäm
68
gväatarah ^ 'weisser als alle andern' = sarvagvetali 'der aller-
weisseste'. sarveshäm mahaUarah - *der allergrösste* = sarva-
mahän. Da aus na nirdhärane (10) sich ein Verbot ergäbe,
wird dieses (ausdrücklich) gelehrt, sarvaguklä gauh *die
allerweisseste Kuh'.
^Vgl. Vardhamäna 99.
^Vgl. 'der allerliebere , der allerschönere' in nieder-
bairischer Mundart.
na nirdhärane (10)
Während durch das Vorhergehende ein Compositum sich
ergiebt, wird hier ein Verbot hinzugefügt. Ein Genitiv, der
eine Absonderung bezeichnet, wird nicht zusammengesetzt.
Absondern ist Abseitsstellen eines Teiles von einer Mehrheit
durch Art, Eigenschaft oder Handlung, kshatriyo manushyä-
fiäm güratamah *der Kshatriya ist unter den Menschen der
tapferste', krishnä gaväm sampannakshlratamä *die schwarze
giebt unter den Kühen die wohlschmeckendste Milch', dhä-
van nadhvagänam glghratamah *der Läufer ist der schnellste
der Wanderer'.
'Und ein ausdrücklich gelehrter Genitiv wird nicht com-
ponirt' ist zu sagen (vgl. Kätyäyana Vä. 1). sarpisho jM-
nani *das Hantiren mit Butter*, madhuno jnänam *das Han-
tiren mit Honig' ^
^Vgl. II, 3, 51. Unter 'ausdrücklich gelehrt' ist jeder
Genitiv zu verstehen, der sich nicht aus der Hauptregel
shashtM geshe (II, 3, 50) ergiebt.
pürariagunasuhitärthasadavyayatavyasamänädhika'
ranena (11)
Was den Sinn einer Ordinalzahl, einer Eigenschaft oder
des Wortes suhita 'gesättigt' hat, ein Participium Praesentis
oder Futuri, ein Indeclinabile, einVerbaladjectivum auf -tavya,
ein congruentes Nomen: mit (allen) diesen wird ein Genitiv
59
nicht zusammengesetzt. Das Wort artha 'Sinn' wird mit
jedem (der ihm vorangehenden Worte) verbunden, dadurch
kommt die Svarüpa-Regel (I, 1, 68) nicht zur Geltung. Vor
einem Wort in der Bedeutung einer Ordinalzahl: chätträriäm
pancamah 'der fünfte der Schüler \ chättränäm dagamah 'der
zehnte der Schüler'. Eigenschaft: haläkäyäh gauklyam 'die
Weisse des Kranichs'. käJcasya Jcärshnyam 'die Schwärze
der Krähe'. Worte im Sinne von suhita sind solche, die
eine Sättigung bezeichnen, phalänäm suhitah 'an Früchten
gesättigt', phalänäm triptdh dass. Participium Praes. oder
Fut.: brähmanasya kurvan 'für einen Brahmanen arbeitend'.
hrähmanasya kurvänah dass. Indeclinabile : brähmanasya kri-
tvä 'für einen Brahmanen gearbeitet habend', brähmanasya
hritvä 'für einen Brahmanen genommen habend'. tavya:
brähmanasya kartavyam 'das von einem Brahmanen zu thun-
de'. Mit dem mit Anubandha versehenen tavyat tritt das
Compositum ein: brähmandkartavyam 'die Pflicht eines Brah-
manen' ^ Congruentes Nomen: gukasya Märävidasya 'des
Papageis mit Namen Märävida'. räjnah Pätaliputrakasya
'des Königs von Pätaliputra '. Pänineh sütrdkärasya 'des
Sütraschreibers Panini'. Und was träte ein (ohne dieses
Verbot)? Die Stellung beider Glieder zu einander wäre
unbeschränkt. Nachdem aber die unterschiedslose Geltung
aufgehoben ist, tritt das Compositum ein durch die Regel
vigeshariam vigeshyena (II, 1, 57). Und alsdann ergiebt sich
aus den Vorschriften^ das Voranstehen des Attributs allein.
^Der Unterschied liegt nur im Accent: kartavyam und
Jcartavyäm.
2 1, 2, 43 und H, 2, 30.
ktena ca püjäyäm (12)
'Anwurzeln in den Bedeutungen : suchen, kennen, ehren
(tritt 'ta in praesentischer Bedeutung)' wird er sagend auf
diese Regel wird hier Bezug genommen. Das Setzen des
60
Wortes 'ehren' (allein) hat den Zweck, die andern beiden
mitanzudeuten. Mit demjenigen Ua (-^a^), das bei dem Be-
griff 'ehren' gelehrt wird, wird ein Genitiv nicht ver-
bunden, räjnäm matdh 'er gilt etwas bei den Königen'.
räjnäm buddhah 'er ist bei den Königen bekannt', räjnäm
püjitah ' er wird von den Königen geehrt'. Warum : bei dem
Begriff 'ehren'? chättrasya hasüam 'das Lachen des Schü-
lers' = chättrahasüam,
^ III, 2, 188. Der Genitiv bei diesen Participien ergiebt
sich aus II, 3, 67.
^A; in Ua ist Anubandha. Vgl. I, 3, 8.
adhiJcaranaväcinä ca (13)
'-ta bezeichnet auch den Ort bei Verben des Verharrens,
des Gehens und des Essens' wird er sagen (III, 4, 76), dar-
auf wird hier Bezug genommen. Mit Ma {-ta), das den
Ort bezeichnet, wird ein Genitiv nicht zusammengesetzt.
idam eshäm yätam 'dies ist der Ort ihres Gehens', idam
eshäm hhuJctam 'dies ist der Ort, wo sie gegessen haben'.
Jcarmani ca (14)
Das Wort Jcte^ia (in 12) ist weggewendet. Das Wort
Tcarman ist hier gesetzt als nähere Bestimmung des Genitivs.
Auch ein das Object bezeichnender Genitiv wird nicht zu-
sammengesetzt. Hier ist gemeint der aus der Kegel uhha-
yapräptau karmani ( II , 3 , 66 ) ^ sich ergebende Genitiv.
äQcaryo gaväm doho 'gopälakena 'wunderlich ist das Melken
der Kühe durch einen, der nicht Kuhhirt ist', rocata oda-
nasya hhojanam Devadattena 'mir gefällt das ßeisessen des
Devadatta'. sädhu Jchalu payasah pänam Devadattena 'treff-
lich fürwahr ist das Milch trinken des Devadatta'. vidlrä
sütrasya kritih Pänininä 'reich an Abwechselung ist das
Sütrawerk des Panini'.
^Der Sinn dieser Regel ist: wenn bei einem primären
61
Nomen Agens und Object zusammentrcifen , so tritt
nur das Object in den Genitiv, der Agens bleibt In-
strumental.
trijahäbhyäni kartari (15)
Das Wort hiHri 'Agens' ist hier gesetzt als nähere
Bestimmung des Genitivs. Ein Genitiv, der den Agens be-
zeichnet, wird mit Nomina auf tric {-tri)^ und aka nicht
zusammengesetzt, bhavatah gäyiJcä 'die Reihe des Schlafens
ist an dir'^. bhavata äsikä 'das Sitzen ist au dir', bhavato
'gragämika 'das Vorangehn ist an dir', tric wird selbst nur
in der Bedeutung des Agens gelehrt, in Verbindung mit ihm
kommt daher ein Genitiv des Agens nicht vor. Darum steht
^nc hier nur des folgenden wegen. Warum: der den Agens
bezeichnet? ikshublidkshikäm me dhärayasi 'du schuldest mir
ein Zuckerrohrkauen' (der objective Genitiv wird componirt).
^c in tric ist Anubandha und bezieht sich auf den
Accent. Vgl. I, 3, 3 und VI, 1, 163.
2 Vgl. III, 3, 111.
kartari ca (16)
Und wenn tric {-tri) und aka den Agens bezeichnen, so
wird mit ihnen (d. h. mit den darauf endenden Nomina) ein
Genitiv nicht zusammengesetzt. Um einen guten Sinn zu
erhalten, muss man das Wort kartri 'Agens' als nähere
Bestimmung zu aka (allein) fassen, da bei dem andern ein
Überschreiten nicht vorkommt (d. h. da tric immer den
Agens bezeichnet), apäm srashtä 'der Entsender des Was-
sers', puräm bhettä 'der Städtezerstörer', vajrasya bhartä
'der Träger des Donnerkeils'. Nun wird doch dieses Wort
bhartri unter den mit yäjaka beginnenden (9) gelesen? Dort
ist das Verwandtschaftswort, das Synonym von pati gemeint.
aka natürlich auch: odanasya bhojakah 'der Reisesser', sa-
ktünüm päyakaji 'der Grützetrinker'.
62
nityam JcridäjlviJcayoh (17)
na 'nicht' (in 10) ist weggewandt, nicht aber tric und
aka. Das Compositum wird als fest bezeichnet. Wenn es
sich um ein Spiel oder ein Gewerbe handelt, wird der
Genitiv stets verbunden, und das Compositum ist ein Tatpu-
rusha. Das Suffix tric (-tri) kommt bei Spiel und Gewerbe
nicht vor, darum wird nur ein Suffix exemplificirt. vddäla-
Jcapushpabhanjikä 'das Brechen von üddälaka -Blumen', vä-
ranapushpapracäyiJcä das Pflücken von Värai;La-Blumen\ Bei
einem Gewerbe: dantaleJchaJcah'Zaiinhemsiler''. nahTmUTchakdhk
'Nägelmaler'. Warum: bei Spiel und Gewerbe? odanasya
hhojakah 'ein Reisesser'.
hugatiprädayah (18)
nityam 'stets' gilt fort. Das Wort Tcu wird als Inde-
clinabile genommen, wegen seiner Vergesellschaftung mit
gati u. s. w., nicht als ein Ding bezeichnend, hu, eine Gati
(I, 4, 61 — 79) und die mit pra beginnenden (I, 4, 58) wer-
den mit einem logisch verbundenen anderen Worte fest com-
ponirt, und das Compositum ist ein Tatpurusha. hu im
Sinne von 'schlecht': hupurushah 'ein schlechter Mensch'.
Gati: urarihritam 'erlaubt', yäd ünharoti 'wenn er ge-
stattet' ^ Die mit pra beginnenden: dus in tadelndem Sinne;
dushpurushah 'ein schlechter Mensch', su und ati in loben-
dem Sinne; supurushah 'ein guter Mensch', atipurushaifi 'ein
hervorragender Mensch', an (ä) im Sinne von etwas, ein
wenig; äpingalah 'etwas braun'. Und diese Bedingungen
treffen für die meisten Fälle zu (aber nicht für alle), denn
auch unter andern Bedingungen wird Zusammensetzung
wahrgenommen: hoshriam, hadushriam und havoshnam 'etwas
warm, lau', dushhritam 'Missethat'. atistutam 'zuviel ge-
lobt', äbaddham 'angebunden' u. a.
pra u. a. im Sinne von gata u. s. w. mit dem Nomina-
tiv: pragata äcärya^t 'ein früherer^ Lehrer' = präcärya^.
63
pränteväsl ' ein früherer Schüler', ati u. s. w. im Sinne von
Jcränta u. s. w. mit dem Accusativ: cUikräntah Jchatväm 'auf
dem Bette liegend' = atiJchatvalL atimähh 'einen Kranz
tibertreffend', ava u. s. w. im Sinne von krushta u. s. w.
mit dem Instrumental: avakrushtah koJcilayä 'vom Kuckucks-
weibchen verkündet' = avakokilah^. pari u. s. w. im Sinne
von glana u. s. w. mit dem Dativ: parigläno 'dhyayanäya
'zu müde zum Studiren' = paryadhyayanah. alam kumäryai
'einem Mädchen gewachsen' = alamkumärih. nis u. a. im
Sinne von kränta u. s. w. mit dem Ablativ: nishkräntah
Kaugämhyäh 'aus KauQämbi herausgegangen' = nishkaugä-
mhih. nirväränasih 'aus Benares herausgegangen'. (Bhäshya).
Mit iva 'wie' ist Composition zu lehren, wobei das Vor-
derglied seine Casusendung und seinen ursprünglichen Accent
behält (vgl. Kätyäyana Vä. 2 zu II, 1, 4). väsasliva 'wie
zwei Kleider'.
Wenn eine Gelegenheit für pra u. s. w. ( zur Composi-
tion) sich bietet, so muss dieselbe unterbleiben, wenn jene
als Karmapravacaniya* fungiren (vgl. Kätj^äyana Vä. 1 zu
II, 2, 18). vriksham prati vidyotate vidyiU 'der Blitz fährt
zum Baume hin', sädhur DevadaUo mätaram prati 'Devadatta
ist gut gegen seine Mutter'.
^Vgl. Vni, 1, 71.
^ ?Ballantyne (Laghu Kaumudi S. 337) übersetzt 'a here-
ditary teacher' (like Vasishtha in the family of Räma). Pa-
tau jali giebt als drittes Beispiel prapitämahah ' Urgrossvater'.
^Ein Beiwort des Frühlings.
*I, 4, 83—98.
upapadam atiti (19)
nityam 'stets' gilt fort. Ein Beiwort, das nicht eine
Verbalform ist, wird mit einem logisch verbundenen anderen
Worte fest componirt, und das Compositum ist ein Tatpu-
rusha. kmnbhakärah ' Topf macher ' ^ nagarakärah ' Städte-
erbauer'. Warum * nicht ein Verbum'? edhän ähärako vrajati
64
•er geht, um Brennholz zu holen' 2. Nun gilt doch sup supä
'Nomen mit Nomen' fort, woher kommt da die Gelegenheit
eines Compositums mit einem Verbum? So also giebt er zu
erkennen: In diesen beiden Regeln (18 und 19) werden die
Worte sup supä nicht hinzuergänzt. Daraus ergiebt sich (die
Interpretationsregel): Die Composition von Gati's, Käraka's
und Upapada's mit primären Nomina ist vorzunehmen vor
dem Antritt der Casusendungen, agvalcrltl ' eine für ein Pferd
gekaufte (Sklavin)', dhanahrltl 'für Geld gekauft' ^.
^Vgl. III, 1, 92. 2, 1. — III, 2, 1—101 handeln nur
von Upapada-Compositis.
^III, 3, 10. In diesem Beispiel heisst das Verbum
vrajati nach III, 1, 92 ebenfalls Upapada.
»IV, 1, 50.
amaivävy ayena (20)
Während die Composition sich schon aus dem vorigen
(Sütra) ergiebt, dient diese Regel zur Einschränkung. Was
ein Compositum eines Beiworts mit einem Indeclinabile ist,
das ist nur mit (einem Gerundium auf) am gestattet, nicht
mit einem andern (Indeclinabile). svädumkäram bhunkte 'er
isst, nachdem er (die Speise) süss gemacht hat, er isst süss '.
sampannamMram bhunMe 'er isst (alles) stark gewürzt'.
lavanamkäram bhuMe 'er isst (alles) gesalzen' ^ Warum:
nur mit am ? 'Wenn Icäla, samaya und vela Beiworte sind,
tritt das Suffix tumun {-tum) an die Wurzel' (III, 3, 167).
Mio bhoMum 'es ist Zeit zu essen'. Das Wort eva ist ge-
setzt der näheren Bestimmung von upapada wegen: es sollen
nur solche Beiworte coraponirt werden, die zugleich mit am
allein, nicht die mit am und einem andern Suffix zugleich
gelehrt werden, agre bhuMvä oder agre bhojam 'zuvor ge-
gessen habend'^.
' Vgl. III, 4, 26.
^Vgl. in, 4, 24. Dort wird agre zugleich mit -am und
'tvä gelehrt, daher kein Compositum.
65
tritiy äprabhfittny anyatarasyäm (21)
amaiva 'nur mit am'' gilt fort. Die Beiworte, welche
von upadamgas tritlyäyäm (III, 4, 47) an gelehrt werden
(III, 4, 47 — 66) \ werden mit dem Indeclinabile auf am Optio-
nen verbunden, und das Compositum ist ein Tatpurusha. Dies
ist eine Ubhay atravibhäshä *, da für ein Beiwort, welches
nur zugleich mit am gelehrt wird, (die Composition) sich
auch sonst ergeben würde , wie in der Regel : upadamgas
tritlyäyäm (III, 4, 47); während für ein Beiwort, das mit
am und dem andern zugleich gelehrt wird, (die Composition)
sich sonst nicht ergäbe, wie in der Regel: avyaye 'yathäbhi-^
pretäkhyäne Jcrinah Mvänamulau (III, 4, 59)'. mülakopada-
mQam bhunkte oder mülakenopadamgam bhuükte 'er isst, indem
er einen Rettig dazubeisst\ uccaihkäram oder uccaih käram
äcashte 'er verkündet mit lauter Stimme'. Auch hier gilt
der Zusatz: nur mit am (III, 4, 47 — 64). (Denn es wird
nicht componirt bei Regel III, 4, 66, welche lautet:) 'Wenn
alam und seine Synonyma in der Bedeutung 'imstande sein'
als Beiworte fungiren, so tritt tumun (-tum) an die Wurzel'.
paryäpto bhoktum 'er ist imstande zu essen', prdbhur bho-
ktum dass.
^ni, 4, 66 schliesst die Aufzählung der Krit- Suffixe.
Für unsre Regel kommt aber nur inbetracht III, 4, 47—64,
da 65 und 66 von dem Infinitiv auf -tum handeln.
^ Ubhayatravibhäshä, beiderseitige Vibhäshä, d. h. Prä-
ptavibhäshä und Apräptavibhäshä zugleich. Die Präptavi-
bhäshä stellt eine Form ins Belieben, die sonst durch eine
andre Regel notwendig eintreten würde. Die Apräptavibhä-
shä lehrt eine Form als möglich kennen, die man ohne diese
Vibhäshäregel überhaupt nicht bilden würde.
'Die Regeln III, 4, 47—64 zerfallen in zwei Gruppen.
Die erste (47 — 58) lehrt nur Bildungen mit dem Gerundium
auf am, die zweite (59 — 64) solche mit den Gerundien auf
am und tva. In der ersten Gruppe würde ohne Regel 21
Liebich, Zwei Kapitel der Eä^ikä. 5
66
notwendig componirt werden (nach II, 2, 20), in der zweiten
ohne dieselbe überhaupt nicht. Durch unsre Regel werden
für beide Gruppen beiderlei Formen als richtig anerkannt.
ktvä ca (22)
amaiva 'nur mit am'* galt in der vorigen Regel (aus 20)
nach, inbezug auf ein anderes (Suffix) ergiebt sich durch die-
selbe (die Composition) nicht, darum wird diese Lehre hinzu-
gefügt. Mit dem, was auf das Suffix ktvä {-tvä) endet,
werden die Beiworte, vom Instrumental (III, 4, 47) an ge-
rechnet, optioneil zusammengesetzt, und das Compositum ist
ein Tatpurusha^ ticcaihkritya oder uccaih kritva 'laut'. Das
Suffix ktvä tritt an nach der Regel avyaye 'yathähhipretä-
khyäne etc. (III, 4, 59). Im Fall der Composition wird
(durch VII, 1, 37) lyap (-ya) substituirt. Die Regel gilt
nur für die mit dem Instrumental (III, 4, 47) beginnenden:
alam kritvä und khalu kritvä 'genug gethan!' (III, 4, 18)
(werden darum nicht componirt).
^ Wie sich aus Anm. 3 zum vorigen Sütra ergiebt, be-
zieht sich diese Regel auf III, 4, 59—64.
gesho hahuvrthih (23)
gesha 'übrig' ist ein anderes als das sonst Verwendete.
(Jedes) übrigbleibende Compositum heisst Bahuvrihi. Und
welches bleibt übrig? Wofür ein andrer Name (wörtl. ein
andres Compositum) nicht gelehrt wird. Er wird sagen:
anekam anyapadärthe 'melirere Nomina treten zum Composi-
tum zusammen, wobei ein anderes Ding bezeichnet wird'
(II, 2, 24). citraguh 'einer der bunte Kühe hat'. gabcUoffuh
'einer der gefleckte Kühe hat'. krishnottaräsangah 'ein
Schwarzrock'. Warum 'ein übrigbleibendes'? UnmaUaga-
ngam 'wo die Gai;Lgä tobt'. Lohitagangam 'wo die Ga^gä
rot ist'^ Die Stellen, wo Bahuvrihi vorkommt, sind na ha-
huvrlhau (I, 1, 29) u. a.
67
^ S. n, 1, 21. Für diese Composita, obgleich auch
anyapadärthe, ist schon der Name Avyayibhäva gelehrt.
aneJcam anyapadärthe (24)
Mehr als ein Nomen, einen andern Begriff bezeichnend,
wird zusammengesetzt, und das Compositum ist ein Bahu-
vrihi. Allein den Sinn des JJominativs ausgenommen, kommt
der Bahuvrihi in allen Bedeutungen der Casusendungen vor.
präptam tidakatn grämam (yam sah) 'ein Dorf, das die Flut
zu erreichen beginnt^ = präptodako grämdh (Accusativ nach
II, 3, 2). üdharatho 'nadvän 'der Ochs, von dem der Wagen
gezogen wird' (Instrumental nach II, 3, 18). upahritapagü
BtMlrah 'Rudra, dem Tiere dargebracht werden' (Dativ nach
II, 3, 13). tiddhrüaudafiä sthäli 'der Topf, aus dem der
Reisbrei herausgenommen ist' (Ablativ nach II, 3, 28). d-
tragur BevadaUah 'Devadatta, dessen Kühe bunt sind' (Ge-
nitiv nach II, 3, 50). vlra]^rushako grämah 'ein Dorf, in
dem die Männer Helden sind' (Locativ nach II, 3, 36). Im
Sinne des Nominativs aber entsteht kein (Bahuvrihi): vrishte
deve gatah 'er ging, als der Gott regnete' (Locativ nach II,
3, 37). Wozu das Setzen von aneka 'mehr als eins'? Da-
mit sich auch für eine Vielheit (nicht nur für zwei, wie bei
den bisher betrachteten Compositis) die Zusammensetzung
ergebe. (Z. B.)
susükshmajatakegena sulabhäjinaväsasä
putrl parvataräjasya Jcuto hetor vivähitä
'warum hat sich die Tochter des Bergkönigs heimführen
lassen von einem, dessen Haar aus einem dünnen Zopf be-
steht, und dessen Kleid ein wohlfeiles Ziegenfell bildet?'
Es ist zu sagen: ein Bahuvrihi muss aus congruenten
Gliedern bestehen (vgl. Kätyäyana Vä. 10). Damit es nicht
aus incongruenten gebildet werde: pancabhir bhuktam asya
'sein Speisen mit fünf (Gästen)' (ergiebt kein Compositum)-
Und mit Avyaya's ist ein Bahuvrihi zu lehren (vgl.
Lieb ich, Zwei Kapitel der Kägikä. 5*
6d
Käty. Vä. 11). uccairmukhah 'mit emporgerichtetem Antlitz'.
nlcairmukhah *mit gesenktem Antlitz'.
Es ist zu lehren ein Bahuvrihi mit einem Locativ und
mit einem Vergleich als Vorderglied, und Elision des Hinter-
gliedes (vgl. Käty. Vä. 12). kanthe sthUah käh 'sya 'an seiner
Kehle befindet sich ein schwarzer Fleck' =- kanthekälahK
• • •
urasilomä 'einer, der auf der Brust Haare hat^ ushtrasya
mukham iva mukham yasya sah 'einer, dessen Gesicht dem
Gesicht eines Kameeies gleicht' — ushtramuJchah. kharamu-
khah 'Eselskopf'.
Und es ist zu lehren : Bahuvrihi mit Genitiv einer Menge
und mit Genitiv einer Umbildung, und Elision des Hintergliedes
(vgl. Käty. Vä. 13). kegänäm samghätah ' eine Vereinigung von
Haaren' = kegasamghätah ; kegasamghätag cüdäsya 'er trägt
einen Haarzopf' = kegacüdah. suvarnasya vikäro 'lamkäro
'sya 'sein Schmuck ist eine Modification des Goldes' = su-
varnälamkärah 'einen Goldschmuck tragend'.
Es ist zu lehren Bahuvrihi eines Nomen verbale nach
pra u. s. w. (I, 4, 58) und optioneller Abfall des Hinter-
gliedes (vgl. Käty. Vä. 14). prapatitam parnam asya 'sein
Laub beginnt zu fallen' = praparxidh. prapatüam paiägam
asya dass. = prapalägah^.
Es ist zu lehren Bahuvrihi von Verben des Seins nach
nan {na) und optioneller Abfall des Hintergliedes (vgl. Käty.
Vä. 15). avidyamänah putro yasya 'der keinen Sohn hat' =
aputrah^, avidyamänabhäryah oder abhäryah 'unbeweibt'.
Im Sup-Adhikära (II, 1, 2) ist der Name Bahuvrihi zu
lehren für astikshlra u. ä. (vgl. Käty. Vä. 21). ast^hirä
brähmam 'eine Brahmanin, die Milch hat', asti u. s. w.
sind dabei als Partikeln zu betrachten.
^ Die Locativendung erhält sich nach VI, 3, 12.
^Die nach dem Wortlaut des Värttika ebenfalls rich-
tigen volleren Formen prapatüaparnah y prapatitapalägah und
avidyamänaputrah stehn im Mahäbhäshya und fehlen in der
gedruckten Ausgabe der Kä^. wohl nur aus Versehen.
69
sarjfikhyayävyayäsannädürädhikasarjfikhyäh
samkhyeye (25)
Mit einer Zahl, welche das Zusammenzuzählende (die
Summe) angiebt, werden ein Indeclinabile, äsanna 'nahe\
adüra 'nicht fem', adhika 'überschüssig' und eine Zahl zu-
sammengesetzt, und das Compositum ist ein Bahuvrihi. Ein
Indeclinabile: upadagäh 'nahe an zehn', upavirjfigäh 'nahe an
zwanzig', äsannadagäh 'nahe an zehn', äsannavimgäh 'nahe
an zwanzig', adüradagäh 'nahe an zehn', adüravimgäh'nahe
an zwanzig', adhikadagäh 'über zehn', adhikavimgäh 'über
zwanzig'. Eine Zahl: dvüräh 'zwei oder drei', tricaturäh
'drei oder vier', dvidagäh 'zweimal zelin'\ Warum 'mit
einer Zahl'? panca hrahmariäh 'fünf Brahmanen'. Warum:
ein Indeclinabile, äsanna, adüra, adhika und eine Zahl?
brähmanäh panca 'fünf Brahmanen'. Warum: wenn die Ge-
samtsumme angegeben wird? adhika vimgatir gaväm 'zwan-
zig Kühe sind überschüssig'.
^Die formelle Veränderung der Zahlworte ergiebt sich
aus V, 4, 73 in Verbindung mit VI, 4, 142 und 143. Zur
Bedeutung von dvidagäh vgl. Bhäshya: ko 'sya vigrahah?
dvir daga dvidagä üi.
dinnämäny antaräle (26)
dignämäni sind Namen der Weltgegenden. Nomina, die
Namen von Weltgegenden sind, werden, wenn eine Zwischen-
gegend zu bezeichnen ist, zusammengesetzt, und das Compo-
situm ist ein Bahuvrihi. Die Weltgegend, welche den
Zwischenraum bildet zwischen Süden und Osten, heisst da-
kshinapürvä dik 'Südost'. pürvoUarä 'Nordost'. tUtarapagd-
mä 'Nordwest', pagdmadakshina 'Südwest'. Bei den der
pronominalen Declination folgenden Worten tritt die mascu-
line Form ein (statt der femininen), aber nur, wenn sie in
einer Funktion stehn (als Composita, Taddhita u. s. w.) ^
70
Das Wort näman (im Sütra) ist beigefügt, damit nur die-
jenigen Weltgegendworte verslanden werden, welche in
dieser Bedeutung gewachsen sind (nicht die durch deutlich
erkennbare Ableitung dazu gelangten). Damit hier nicht
componirt werde: der Zwischenraum zwischen der Welt-
gegend des Indra und des Kubera (Osten und Norden).
^ dakshifiapürvä ist zusammengesetzt aus den beiden
Femininis dakshirtä und pürvä; im Compositum aber erscheint
das Vorderglied in der männlichen Form.
tatra tenedam iti sarüpe (27)
Mit tatra 'dort' ist ein Wort im Locativ gemeint, mit
tena 'damit' ein solches im Instrumental. Das Wort sarüpa
wird mit jedem einzeln verbunden, tatra d. h. zwei im
Locativ stehnde, gleichlautende Worte, und tena d. h. zwei
im Instrumental stehnde, werden in dem Sinne idam Mies'
zusammengesetzt, und das Compositum heisst Bahuvrihi. Und
das Wort üi (im Sütra) bedeutet hier: 'wenn man — aus-
drücken wiir und weist auf den im gewöhnlichen Leben bräuch-
lichen Sinn hin. Darum wird Ergreifen, Schlagen, Gegensei-
tigkeit der Handlung und Kampf, alles dieses als Sinn des
Compositums aus dem Wort iti erschlossen (in folgender Weise) :
wenn das mit tatra Bezeichnete ein Ergreifen ist, das mit
tena Bezeichnete eine Waffe und das mit idam Bezeichnete
ein Kampf. 'Indem sie einander an den Haaren fassten,
fand dieser Kampf statt = kegäJcegi, Tcacähaci dass. 'Hier
fand ein Kampf statt, wobei sie mit Stöcken auf einander
losschlugen' = daridädandi, musalämusali 'Keule gegen
Keule'. Nach ic karmavyatihäre (V, 4, 127) tritt ic (-i) ans
Ende des Compositums, und dieses ist indeclinabel (vgl. 11,
1, 17). Nach anyeshäm api drigyate (VI, 3, 137) haben wir
Länge (des Auslauts) im Vordergliede. Warum der Zusatz
5ar%e 'zwei gleichlautende'? halaig ca musalaig ca prahfüya
idarjfi ytiddham vfittam 'sie kämpften, mit Pflugscharen und
Keulen auf einander losschlagend',
71
tena saheti tulyatjoge (28)
Die Lautgruppe saha 'mit' wird, wenn gleiche Bezie-
hung (zur Handlung) ausdrückend, tena, d. h. mit einem
auf Instrumental endenden Nomen zusammengesetzt, und
das Compositum ist ein Bahuvrihi. saha putrenägaiah 'er
ist mit seinem Sohne gekommen' = sapiUrahK sacchättrah
'mit seinem Schüler'. saJcarmaJcarah 'mit seinem Knecht'.
Warum: bei gleicher Beziehung auf die Handlung? sahaiva
dagabhih putrair bhäram vahati gardabhi 'mit ihren zehn
Jungen trägt die Bürde die Eselin'. 'Begleitet von ihren
zehn Jungen trägt sie die Bürde' ist der Sinn. Wie ver-
hält es sich mit sakarmaTcah 'mit Object versehen, transitiv',
salomakah 'behaart', sapakshakah 'geflügelt' u. a.? Denn
nicht wird hier gleiche Beziehung aufs Verbum verstanden.
Was denn? Die blosse Existenz (von karman, loman etc.).
Für die meisten Fälle gilt eben die nähere Bestimmung
tulyayoge, aber auch ohne diese kommt (zuweilen) ein Compo-
situm vor.
^ sa für saha nach VI, 3, 82.
carthe dvandvah (29)
anekam 'mehr als eins' gilt fort. Mehrere Nomina, die
zu einander im Sinne von 'und' stehn, werden zusammen-
gesetzt, und Dvandva heisst das Compositum. Die Bedeu-
tungen von 'und' sind 1. samuccaya, Verbindung von (zwei
oder mehreren) Begriffen, die mit einander nichts zu thun
haben, aber zu ein und derselben Handlung in Beziehung
stehn ^; 2. anväcaya, Verbindung von Begriffen, die mit
einander nichts zu thun haben und zu verschiedenen Hand-
lungen in Beziehung stehn ^; 3. üaretarayoga , Verbindung
von zusammengehörigen Begriffen, wobei aber die Individua-
lität jedes von ihnen gewahrt bleibt; 4. samähara, Zusam-
menfassung von zusammengehörigen Begriffen zu einer Ein-
heit^. Hierbei giebt es iji den Bedeutungen sa/muccaya und
72
anväcaya kein Compositum, weil bei diesem die Begriffe
nicht logisch verbunden sind (11, 1, 1). In den Bedeutungen
itaretarayoga und samähära wird die Composition gelehrt.
plaJcshag ca nyagrodhaQ ca 'Ficus infectoria und Ficus in-
dica' = plakshanyagrodhau, dhavag ca khadirag ca palägag
ca 'Grislea, Mimose und Butea' = dhavakhadirapalägäh, vä-
ktvacam 'Rede und Haut**, vägdrishadam 'Rede und Mahl-
stein'*. Die Stellen, wo Dvandva vorkommt, sind dvandve
ca (I, 1, 31) u. a.
^Beispiel (aus der Siddhäntakaum.): igvaram gurum ca
bhajasva 'glaube an Gott und an deinen Lehrer'.
* Beispiel: bhikshäm ata gäm cänaya 'geh jetzt nach Al-
mosen und dann hole die Kuh herein'.
^ Itaretarayoga und Samähära unterscheiden sich ausser-
lieh durch verschiedenen Numerus.
*Vgl. V, 4, 106.
upasarjanam pürvam (30)
samäsah (in II, 1, 3) gilt fort. Was den Namen upa-
sarjana 'Accedens' führt, ist im Compositum als voranste-
hend zu verwenden. Das als voranstehend Lehren hat den
Zweck, die Verwendung als Hinterglied abzuwenden. Denn
(ohne diese Regel) würde keine Beschränkung existiren.
(Z. B.) dvitlyü 'ein Accusativ' (in II, 1, 24): kashtagrüd^
'ins Unglück geraten', trittyä 'ein Instrumental' (II, 1, 30):
ganktääkhandah 'mit der Zange verwundet'. caturtM 'ein
Dativ' (II, 1, 36): yüpadäru 'Holz für einen Opferpfahl',
pancaml 'ein Ablativ' (II, 1, 37): vrikabhayam 'Furcht vor
Wölfen', shashthl 'ein Genitiv' (II, 2, 8): räjapurushah 'der
Diener des Königs', saptaml 'einLocativ' (II, 1, 40): dksha-
gaundah 'ein Würfelnarr '^
^Nach I, 2, 43 ist immer dasjenige der beiden zusam-
menzusetzenden Glieder als Accedens zu betrachten, welches
im Sütra durch einen Nominativ bezeichnet wird. Man be-
greift jetzt ohne weiteres, warum sich aus II, 1, 6 ac^istri^
73
aus II, 1, 9 dagegen gäkaprati, aus II, 1, 11 wieder apatrir
gartam ergiebt.
räjadantädishu param (31)
Während sich sonst Voranstellung ergeben würde, be-
wirkt diese Regel Verwendung an zweiter Stelle. Bei den
mit räjadanta beginnenden ist das Accedens als Hinterglied
zu verwenden. Das Setzen an zweite Stelle wird als Aus-
nahme gelehrt nicht allein für das Accedens, sondern auch
für jede andere Voransteliung , die in den verschiedenen
Regeln (32 fgg.) gelehrt wird, dantänäm räja 'der König
der Zähne' = räjadantah *der Künigszahn\ vanasyägre *vor
dem Walde' = agrevatiam. Aus der Niedersotzung in dieser
Form ergiebt sich der Nichtabfall (der Locativendung).
räjadantah 'Eckzahn, Augenzahn\
agrevanam 'vor dem Walde \
liptaväsitam 'Parfümiren und Salben \
nagnamushitam 'nackt ausgeplündert, das Nacktaus-
plündern'.
siktasammrishtam 'Fegen und Besprengen*.
hhrishtaluncUam 'Rupfen und Braten '^
avoMinnapakvam * weichgekocht'.
arpitotam 'Weben und Fertigmachen' ^
uptagädham 'tiefgesät'.
(Bei den vorangehenden von Uptaväsüam an) steht das
zeitlich Frühere an zweiter Stelle (gegen II, 1, 49.)
ulükhalamusalam 'Mörser und Keule'.
tandulaMnvam 'Reis und Hefe'.
drishadupalam 'der untere und der obere Mühlstein' ^
Äratväyanihandhakl 'der Sohn des Äratva und Bandha-
ki'^
Oitraraihahälhtkam 'die Citraratha's und Bälhika's'.
AvantyoQmakam 'die Avanti's und die Agmaka's'*.
Qüdräryam 'Arier und Qüdra's'.
snätäkaräjänau 'der Snätaka und der König'.
74
VishvaJcsenärjunau 'Vishvaksena und Arjuna\
akshibhruvam 'Augen und Brauen \
däragavam 'Weib und Herde'.
gabdärthau 'Wort und Sinn'.
dharmärthau 'religiöses Verdienst und irdischer Besitz'.
kämärthau 'Liebe und Besitz'.
Und bei diesen (dreien) wird Nichtbeschränkung ge-
wünscht: arthagabdau, arthadharmmi, arthakämau (kann man
auch sagen). In welcher Weise ist dies zu lehren? 'Bei
den mit dharma beginnenden beides' (Kätyäyana Vä. 9 zu
n, 2, 34).
Vaikärimatam 'der Sohn des Vikära und Mata'.
gajaväjam 'Elefanten und Rosse'.
gopälddhämpüläsam 'Hirtenhaus und Stroh werf er '•'^.
püläsakakararidam 'kleiner Stroh weif er und Korb'.
sthülapüläsam 'der Dicke und der Strohwerfer' ^
uglrahijasinjästham 'U^irabija und Siüjästha' (nach Qä-
katäyana Namen von zwei Bergen).
cUräsvätl 'Citrä und Sväti' (die zwölfte und dreizehnte
Mondstation, Spica und Arctur).
hhäryäpatl 'Mann und Frau'.
jäyäpati dass.
jampatt und dampcUl dass. Für das Wort jäyä wird
das Eintreten von jam und dam niedergesetzt.
ptUrapatl 'Mann und Kind'.
putrapagu 'Kinder und Herde'.
kegagmagru und gmagrukegau 'Haupthaar und Bart'.
girobljam 'Anfang und Kern' (eines Spruches etc.)^
sarpirmadhunl und madhusarpishl 'Honig und Butter'.
ädyantau und antädl 'Anfang und Ende'.
gunavfiddhl und vriddhigunau 'Guija und Vriddhi'.
^Vgl. Vardharaäna 78. ♦
^ Nach den Commentatoren haben drishadupahm und sthü-
lapüläsam irrtümlich in diesem Gaija Platz gefunden, da die
Stellung ihrer Glieder schon durch II, 2, 34 bestimmt werde.
75
^Vgl. Vardh. 83. Dieses und einige der folgenden
Composita haben wir vielleicht als Titel von Erzählungen
zu betrachten.
^Vgl. Vardh. 82.
5 Vgl. Pan. III, 3, 117 und Vardh. 81. Vielleicht ent-
halten dieses und die beiden folgenden Composita Namen
von Bergen oder Gestirnen.
^ ?Vardh. 80 liest dafür giroviju und erklärt dieses als
'Kopf und Hals' oder 'Kopf und Schulter". Falsch wäre die
Conjectur girogrlvam, da dieses völlig regelmässig gebildet,
also hier nicht am Platze ist.
dvandve ghi (32)
purvam 'vorn"* gilt fort. In einem Dvandvacompositum
ist ein auf ghi^ endendes Nomen als Vorderglied zu ver-
wenden. Patuguptau 'Patu und Gupta'. Mriduguptau "Mxidxi
und Gupta\
Wo sich für mehrere die Möglichkeit des Voranstehns
ergiebt, tritt dadurch für eines Beschränkung ein, die Stel-
lung der übrigen aber bleibt unbeschränkt (vgl. Kätyäyana
Vä. 2 zu II, 2, 34). PatumriduguJcläh oder Pafuguklamrida'
vdh 'Patu, Myidu und Qukla\
Warum: in einem Dvandva? vispashtapatuh *von offen-
kundig scharfem Geschmack \
^D. h. ein Nomen auf -i oder -w. Die genaue Defini-
tion s. I, 4, 7—9.
ajädyadantam (33)
'Im Dvandva' gilt fort. Eine mit Vocal beginnende,
mit kurzem ^ a schliessende Lautgruppe ist im Dvandva-
compositum als Vorderglied zu verwenden. ushtraJcharam
*Kameel und Esel', ushtragagakam *Kameel und Häs'chen'.
Bei mehr als zwei Gliedern findet keine Beschränkung statt.
agvarathendräh oder Indrarathägväh 'Indra, der Wagen und
das Pferd',
76
Im Dvandva steht ein mit Vocal beginnendes, mit kur-
zem a schliessendes Nomen vor einem ghi infolge des Gegen-
verbotes ^ (Kätyäyana Vä. 5 zu II, 2, 36). Indrägni ^Indra
und Agni\ Indraväyü 'Indra und Väyu\
Wozu ist (im Sütra) das a mit t dahinter verfügt wor-
den? (Weil die Regel nicht gilt für Nomina auf lang a,
z. B.) agvävrishau oder vrishägve 'Hengst und Stute\
' Vgl. Pan. I, 1, 70.
»Vgl. Pan. I, 4, 2.
alpäctaram (34)
'Im Dvandva"* gilt fort. Eine aus weniger Silben be-
stehende Lautgruppe ist im Dvandvacompositum als Vorder-
glied zu verwenden, plakshag ca nyagrodhag ca *Ficus in-
fectoria und Ficus indica' = plakshanyagrodhau. dhavakha-
dirapalägäh 'Grislea, Mimose und Butea\ Bei mehreren
keine Beschränkung: gankhadundubhivmäh oder mitä^ailMa-
dundubhayah 'Muschel, Trommel und Laute\
Bei Jahreszeiten und Mondhäusern sind gleichsilbige
nach ihrer natürlichen Aufeinanderfolge zu ordnen (vgl.
Kätyäyana Vä. 3). hemantagigiravasantäh 'Winter, kühle
Zeit und Frühling", citräsvätl 'Citrä und Sväti' (die zwölfte
und dreizehnte Mondstation, Spica und Arctur). JcrtUiMro-
hifiyau 'Krittikä und Rohii^r (die erste und zweite Mond-
station, Plejaden und Hyaden). Warum: gleichsilbige? grt-
shmavasantau 'Frühling und Sommer'.
Es ist zu sagen: ein Nomen mit leichten Silben tritt
nach vorn (vgl. Kätyäyana Vä. 5). kugakägam 'Poa und
Saccharum'. garagädam 'Rohr und Gras\
'Und das höher Geehrte tritt voran' ist zu sagen (vgl.
Kätyäyana Vä. 4). mätäpitarau 'Mutter und Vater\ grad-
dhämedhe 'Glaube und Opfer', dlkshätapasl 'Weihe und
Busse'.
Die Kasten sind nach ihrer natürlichen Reihenfolge za
ordnen (vgl. Kätyäyana Vä. 6). hrähmanakshahriyavitgüdrak^
7?
'Klerus, Adel, Volk und Unfreie'. Der Zusatz 'gleichsilbige*
gilt hierbei nicht.
Und das Vorangehn des älteren Bruders ist zu lehren
(vgl. Kätyäyana Vä. 7). Yudhishthirärjunau * Yudhishthira
und Arjuna\
Es ist zu lehren das Vorangehn der kleineren Zahl
(vgl. Kätyäyana Vä. 8). dvüräh 'zwei oder drei' tricaturäh
'drei oder vier\ navatigatam 'hundertundneunzig'.
saptamtvigeshane bahuvrlhau (35)
Da im Bahuvrihi jedes Glied Accedens ist (vgl. 30 Anm.),
so würde sich dafür keine Beschränkung ergeben, darum
folgt diese Regel der Beschränkung wegen. Ein Locativ
und eine nähere Bestimmung sind im Bahuvrihicompositum
als Vorderglied zu verwenden, kanthekälah 'an der Kehle
schwarz', urasilomä 'an der Brust behaart'. Nähere Be-
stimmung: cüraguh 'der bunte Kühe hat', gabalaguh 'der
gefleckte Kühe hat'.
Pronomina und Zahlworte sind (als vorangehend) hin-
zuzufügen (vgl. Kätyäyana Vä. 1). sarvagvetah 'ganz weiss'.
sarvakrishnah 'ganz schwarz'. dviguJclah 'mit zwei weissen
Flecken', dvikrishnah 'mit zwei schwarzen Flecken'. Wenn
diese beiden (Pronomen und Zahlwort) untereinander in
Frage kommen, so tritt das Zahlwort voran, weil es (im
Värttika) an zweiter Stelle steht ^ dvymyah 'selbdritt'.
tryanydh 'selb viert'.
priya 'lieb' tritt optioneil voran (vgl. Kätyäyana Vä. 2).
gudapriydh oder priyagiidah 'ein Zuckerfreund'.
Während sich für den Locativ (aus dem Sütra) das
Voranstehn ergiebt, folgt bei gadu 'Kropf, Auswuchs'
u. s. w. der Locativ nach (vgl. Kätyäyana Vä. 3). ga^uka-
nthah 'einen Kropf am Halse habend', ga^ugiräh 'einen
Auswuchs am Kopfe habend'. Wie verhält es sich mit
vahegaduh 'einen Höcker auf der Schulter habend'? Man
78
muss erklären, dass auch die (aus dem Sütra) sich erge-
bende Stellung (durch das Värttika) nicht aufgehoben wird
(d. h. dass beide Stellungen richtig sind).
' Vgl. I, 4, 2.
nishthä (36)
Und ein Participium Praeteriti ist im Bahuvrihicompo-
situm als Vorderglied zu verwenden, kritakatah 'von dem
die Matte gemacht worden ist\ bhihshitabhikshah^ *der um
Almosen gebettelt hat\ avamuktopänatkah 'der seine San-
dalen abgelegt hat\ ahütasubrdhmanyah 'der die Einla-
dungsformel gerufen hat\ Nun ist doch aber das Partici-
pium Praeteriti auch eine nähere Bestimmung (fällt also
schon unter 35)? Dies bildet keine Beschränkung, da hier
das Vorhandensein von näherer Bestimmung und näher Be-
stimmtem von dem Willen des Sprechers abhängt. (Denn)
man kann auch auflösen: kate kritam anena 'er hat an der
Matte gearbeitet\
Bei der Lehre von der Voranstellung des Participium
Praeteriti muss es heissen: es steht nach einem Gattungs-
wort, einer Zeitbezeichnung und einem Worte des Ga^a su-
khädi^ (Kätyäyana Vä. 1). gärngajagdU 'eine die Qärnga-
Fleisch gegessen hat', paländubhakshitl 'eine Zwiebelesse-
rin' ^ mäsajätah 'einen Monat alt', samvatsarajätah 'ein
Jahr alt', sukhajätah 'einer, dem Freude zuteil geworden
ist. duhkhajätah 'einer, dem Leid widerfahren ist'. Wie
steht es nun mit kritakatah 'der eine Matte gemacht hat',
bhuktatidanah 'der Reis gegessen hat'? (da kata und odana
auch Gattungsworte sind.) Man muss erklären u. s. w. (wie
in 35).
Und es ist zu sagen: nach Worten, die eine WaflFe
bedeuten, folgen Participium Praeteriti und Locativ nach
(vgl. Kätyäyana Vä. 4). asyudyatah 'mit erhobenem
Schwerte', dandapänih 'mit einem Stock in der Hand'.
Wie erklärt man dann tidyatagadah 'mit erhobener Keule',
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udyatäsih *mit erhobenem Schwert'? Man muss erklären
u. s. w. (wie oben).
^ Die Ausgabe liest bhikshüabhikshih.
2S. VI, 2, 170.
^ Diese Beispiele sind im Fem. gegeben, um daran zu
erinnern, dass in diesem Falle nach IV, 1, 53 das Fem.
auch auf i lauten kann. S. Panini S. 110.
vähitägnyädishu (37)
Während sich durch die Regel nishthä (36) das Voran-
stehn ergeben würde, wird hier die Alternative gelehrt. Bei
den mit ähitägnih beginnenden ist das Participium Praeteriti
Optionen als Vordei'glied zu verwenden.
agnyähitah oder ähitägnih 'einer, der das heilige Feuer
angelegt hat\
jätaputrah oder ptUrajätah *dem ein Sohn geboren wor-
den ist\
jätadantah 'bei dem die Zähne gekommen sind\
jätagmagruh 'dem der Bart gewachsen ist'.
tailapUah 'einer, der Sesamöl getrunken hat'.
ghrüapUdh 'einer, der Ghee getrunken hat'.
üdhabhäryah 'der ein Weib genommen hat*.
gatärthah 'zwecklos'.
Und dies ist ein Äkfitigatia (vgl. Anm. 2 zu II, 1, 56).
Darum sind gadukanthah 'einen Kropf am Halse habend' und
die übrigen eben hier zu suchen.
Tcadäräh karmadhäraye (38)
Während für die Eigenschaftsworte, da sie nähere Be-
stimmungen sind, das Voranstehn sich ergäbe (aus II, 1,
57), wird die Alternative gelehrt, kadära und die darauf-
folgenden Worte sind im Karmadhärayacompositum ^ optioneil
als Vorderglieder zu verwenden, kadärajaiminih oder Jaimi-
nikadärah 'der lohfarbene Jaimini'.
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Jcadära 'lohfarben\ gadula 'backlig\ J:d«?a 'einäugig'
Jchanja Miinkend\ huntha 'stumpf. Jchanjara wohl = JUb-
nja. khalati 'kahr. gaura 'gelb\ vfiddha 'alt\ hhikshuka
'religiöser Bettler \ pitigala 'rotbraun', tanu 'dOnn\ vata-
ra 'einfältig'^.
Warum: im Karmadhäraya? (Im Bahuvribi ist die
Stellung dieser Worte nicht unbeschränkt, z. B.) ka^rapu-
rusho grämah 'ein Dorf mit lohfarbenen Bewohnern'.
^Karmadhäraya heissen nach I, 2, 42 die in II, 1,
49 —72 behandelten Tatpurusha.
^ Ich lasse hier die Beispiele Vardhamäna's (89. 90) mit
seinen Lesarten folgen: Jccidärajaiminihy gadulagälavdh^ känor
dronahj khafijavätsyah (Patanjali khandavätsyäh), kufitamäntih,
khalatikhärapäyanah, gauragotamah, vriddhamanuh, bhikshuka-
däkshih, pingälamändavydh, tantärinabinduh, batharacchäfidasah.
So lautet in der von Jayäditya verfassten Kä-
Qikä Vritti des zweiten Buches zweites Kapitel.
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