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r.r
CLEMENS FRIEDRICH MEYER:
DeuUcb« Spractie n. Literatur.
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BIBLIOTHM
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
J
IN STUTTGART.
CXLV.
TÜBINeEN
OBDRTOKT AtTF KOSTBH DK8 LITTE1U.RI80HBN TBREINS
187».
PROTECTOfi
DES LITTEEARISCHEN VEREINS IN STUTTGART :
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr A. y. K e 1 1 e r, ordentlicher professor an der k. Universität in Tübingen.
Kassier:
Kanzleirath Roller, universitäts-actoar in Tübingen.
Agent:
Fues, buchhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHÜSS :
Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. universitäts- und
landesbibliotbek in Straßburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professer an der g. Univer-
sität in Heidelberg.
K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr Hemsen, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart.
Dr Holland, professer an der k. Universität in Tübingen.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
Director dr 0. v. Klump p in Stuttgart.
Dr K. V. M a u r e r, ordentlicher professor an der k. Universität in München.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Geheimer reg^erungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
Universität in Berlin.
Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in
Berlin.
Dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. Universität in Leipzig.
mn wm an mim m reich
VON
JOHANNES SLEIDANUS.
NEU HERAUSGEGEBEN
VON
EDUARD BÖHMER.
GEDRUCKT Ft' H DEN LITTEEARISCHEN VEREIN IN STUTTGART
HACfH BWaCBhüm DES ACSSCnUSSES YOII NOTEMBBR 1878
TÜBINGEN 1879.
D&UCK VON H. LAUPP IN TÜBUK^JBN.
L
Joannis Sleidani
oratîones duse,
i^na ad Carolnm Qnintum CaBsarem,
altera ad Germani» Principes omneis
ac ordines Imperii.
Nunc primum excusse,
cum prœfaiione, quse paocis argamentam explicat.
Argentin».
M.D.XLini.
Oration an aile Stende des Beichs,
Vom BSmischen Nebenhaupt, im Keyserthumb erwachsen.
Durch Baptistam Lasdenum.
M.D.XLIL
Oration an Keiserllche Majestät
Von dem,
das der jetzige Religionshandel, kein menschlich, sonder
Grottes werck und wunderthat seie.
Item,
das der Eide, damit ire Majestät dem Bapst verwandt,
tyrannisch, und gar nit zfl halten seie.
Durch Baptistam Lasdenum.
Mit einem vleissigen Register,
beide auff dises,
und sein Torausgangen B&chlin, Vom Romischen Nebenliaupt, etc.
intituliert, gestellet.
1544.
162985
Sleidan an Jac. Sturm 13 April 1545 (Brem- nnd Verdische biblio-
thek, 1 bds 2 stück, Hamburg 1753, s. 108): Certo delatum est ad
me , CsBsarem intellezÎBse de oratioxdbus meis latinis , et vehementer
fuisse commotum. Malevoli vocant libellnm famosum, sed in eo mihi
fadunt iiguriam, et scio ubi lateat famositas. Verum Miltitzius Witte-
berga scripsit ad Gratonem, scriptum illud meum magno applausu fuisse
apud ipsos exoeptum, adeo quidem ut Lutherus, qui id idem argumen-
tum fere tractairit, fateatur, se meis orationibus adjutum esse. Quod
quidem illius viri Judicium ego toti CsBsaris aul» antepono , et in tua
tuique simili wm virorum amidtia et patrodnio libenter acquiescam.
An Cardinal du Bellay 14 Mai 1545 (Forschungen zur deutschen
geschichte, bd 10. 1870. s. 177): Opusculum, quod hjeme superiori ad
te misi, magnum odium mihi conciliavit apud CsBsarem, sed praeter opi-
nionem nihil accidit, et multo pluris fado ipsius Lutheri judidum, qui
longe secus de eo pronuntiavit, ut hue perscriptum est.
I
[Aîj] JOANNES 3LEIDANUS
lectori ft. d.
Scriptae sunt a me Ungiia Oertnanica oratîones du»« quee
prodierant sub nomine Baptistse Lasdeni, et prodierant sub
eo nomine, non tam mea quadam sponte, quam sic volen-^
tibns amieis, qui putabant meis rationibus ita convenire,
quamdhi non essem in Germania, iisque locis haererem, in
quibus ai^mentum hoc minus gratum est atque plausibile.
Quantum enim ad me pertinet, liberalins et magis ingenuum
flemper esse put»n, nos dissimulare vel tegere nomen in Kbro,
quem edi quisr tielit, oe quid agi videatur calllde raagis quam
yere, tametsi fieri posse non negarim, ut sit locus aliquando
dissimulationi.
[Nachwort zu der Oration an EeiserlicheMajestat]
Zum léser.
Dise Oration ist geschriben, nachdem Eeiserliche Majestät
in Africa zum letsten gewesen, und eben umb die zeit als das
Reich in Hungeren schicket, Pest und Ofen zu gewinnen, wie
man im lesen wol mereken kan. letz aber, als K. M. in
De&tschland komen, ist sie aller erst getrucket, und allein
am ende der beschlusrede oder Conclusion, ist etwas newiich
darzfi gethon worden.
1*
Germanice vero scripsi non alia de causa quam ut ii, ad
quos proprie pertinent , melius intelligerent , quœ causa fuit
etiam, ut alteram ad Csesarem, Gallica lingua perfecerim:
equidem hoc solum spectavi, ut Caesar, quem reverenter agno-
scere debemus et colère veluti praecipuum et summum Ger-
manise magistratum, expédiât se ab iis vinculis, quse cursum
ipsius remorantur, quo minus, quod res ipsa postulat tempo-
rumque ratio, perficiat. Qui secus interpretantur , injuriai^
mihi faciunt, | quod per liaec comitia quidam fecisse dicuntur,
sed perpauci quidem illi, quorum judiciis nihil moveor. Verum
propter alios, ipsorum plane dissimiles, quibus fortasse non
improbabitur hie meus labor , utranque orationem Latine jam
scripsi. Quarum illa, quae est ad imperii principes, commé-
morât ortum, incrementum et occasum pontificatus. Altera,
quse Gsesari est dicta , posteaquam ostendit , hanc religionis
causam, quse controvertitur, a D'eo profectam et excitatam esse,
demonstrat, jusjurandum illud, quo pontifici Csesar est obli-
[Deux oraisons historiales de Jean Sleidan. Chez Jean
Crespin. S. 3:]
Jean Sleidan avoit escrit deux Oraisons en Alemand, afin que ceux
ausquels proprement Tescrit s'adressoît Tentendissent mieux, ce qui pa-
reillement rinduit de mettre en François TOraison adressée k TËmpereur.
[An Jaoob Sturm , 29 Mai 1545 (Brem- und Verdische bibliothek,
1 Bandes 2 Stück, Hamburg 1753, s. 120): In prsafatione mearum
orationom habetur, me gallice quoque scripsisse illam quœ est ad
CsBsarem. Hoc verum est. Si nunc idem argumentum aut sîmile
tractatur, orietur forte suspicio, ex qua prodierit offîdna. Sed tamen
consiHum tuum et Buceri sequar: et Bucerus quidem valde hue in-
clinât ut scribam.]
Depuis il les a aussi traduites en Latin: dont celle qui s'adresse aux
Princes de TEmpire contient la naissance, accroissement, et definemént
de la Papauté. L'autre, qui est dédiée à TËmpereur, contient en sonune
les poincts qui concernent les paches et faits des Bois et Papes, signam-
ment de nostre temps, comme on pourra voir par le discours desdites
Oraisons.
[Page 86:] En oeste Oraison, qui est adressée k Charles cinquième
Empereur, après avoir monstre que la cause de la Religion qui est
aujourdhuj en débat, est venue et suscitée de Dieu, prouve que le serment
par lequel TEmpereur est obligé au Pape, est tyrannique et de nulle
vigueur et ameine plusieurs exemples tant de ce qui au passé s'est fait,
qu'aussi de memoire d'homme on a des histoires du temps présent.
gains, tyranoicum esse, neque vim ullam habere. Et hsec
qoidem est posterior ; illam ergo, quia tempore prior est, ante-
posui, quibusdam in ea mutatis et adjectis, ob ea, qoœ non
ita pridem in hanc causam inciderunt. Caeterum ea, quœ per-
tinent ad pactiones et res gestas regum et pontificum, nostris
pnesertim temporibus, petita sunt ex ipsis regnm scriptis,
qnorom aliqna sunt excusa typis, alia, licet nondum promul-
gata sint, ipsum tamen fortasse tempus aliquando proferet.
Hsec snnt, de quibus te commonefaciendum essé, lector,
pntayi. Vale. Argentorati ,' septimo calendas Jalii anno
M-DJCLHIL
[Der spanisclie Übersetzer s. 114 zum bericht an die
reichsstände:]
Stunarîo de todo lo contenido en la informadon y oradon que se
ngoe.
Del origen j nadmiento del Pontificado Romano, j de como ha
jdo credendo su antoridad j potenda con los tiempos : j que tal ha
de ser el fin que ha de tener. Donde por la mayor parte se dedaran
aJgunos oracolos de la divina Escriptura, por los qaales estavan mn-
dio6 tiempœ ha didias y Prophetizadas estas cosas : Dan se ansimismo
lemedios j oonsaelos, de los qaales deve de usar todo fiel Christiane
en eetos tiempos tcui llenos de calamidades y trabajos, para no desfal-
leœr, nno antes perse verar constantemente en la fe del E^jo ünigenito
de Dies.
[Aiij] JOANNIS SLEIDANI
Oratio
ad Principes ac Ordînes omneis Imperii*
Etsi praeter décorum esse yideri posait, hominein privatum
inçtituere sermouem apud vos, IHustrissimi Principes, qui et
ipsi magnam habetis rerum prudenti^m, et consiliariis ornati
estis, viris sapientissimis, tamen, quoniam exulceratissima sunt
hsec nostra tempora, quoniam in deterius omnia pedetentim
àbeuot , et quia maximaa sunt , tom publice quam privatim,
offensiones animorum.in Germania, putavi me facturum ex
officio , si forte possem et vobis prodesse et communi patriae,
ut nibil in eo prœtermitterem. Ducit enim eo me natura,
qu^ toti^m quidem genus humanum et omnes ubique gentes
*
[3] Oration
an aile Churfärsten, Fürsten und Stende des Reichs.
Wiewol es bei etlichen als ein onnötigs ding, geachtet
werden möcht, Gnedigste und Gnedige Herren , das sich je-
mand nidern stands undernimpt, gegenwertige Ermanung
an Ewere Ghur und Fürstliche gnaden zu thün, die aus hohem
verstand alle Sachen baß ergründen, auch mit so vilen tref-
lichen iren Rädten und dienern versehen seind, dennoch in
erwegung deren widerwertigen handlung und Werbungen zwi-
sehen allen Stenden Teutscher Nation ^, hab ich zum ersten,
ans uuderthänigster neigung ^ zu E. Gh. und F. Gnaden, und
volgends aus natürlicher eingeborner liebe zum Vaterland nit
«
1 1541: Nation, auch deren gefährlichen practicken, so auf sie
getriben werden, hab ich . . . 2 meynung statt neigung.
oobîg oommendat, in primis autem eos, a quibus ortum habe-
miis et educafcionem. üi igitur in hanc partem ea, quae sum
dieturos, accipiatis, vehementer obtestor.
Medea, poetaram celebrata scriptis, miseriam et infortunia
soa dqilorans, ait inter caetera, videre se quidem id quod rec-
tum est« non ob temperare tarnen, et sequi deterius consilium.
Hac etiam aetate nostra multi , non dubium est, vident, qua
ratione jnvari possit atque ex bis maus eripi Germania, sed
negligimt, et incogitantia qoadam perpétua differunt, quasi
tempos ipaam aliqoam sit allaturum medicinam, cum intérim
tarnen videant aliam ex alia nasci calamitatem.
Et pnmnm quidem cogitandum est, quemadmodum ad vos
ddata sit Imperii dignitas, et considerandum vobis, qaantum
ait hoc Dei beneficium. Nee enim levé est nomen Imperii,
et nibil ezistit in rebus humanis aut illustrius aut sublimius.
Nam quocunque Dens transtulit iUud, ibi quoque magnmn
sollen nmbgehen, etliche ding trewer meinuDg anzuzeigen, mit
onderthänigster bitt, K Gh. und F. Q. wollent solchs von
mir, obgemelter Ursachen halben, in allen gnaden aufnemen.
Die Heldin Medea \ beklagt sich ires onglücks, sagt ne-
ben anderm also, Ich sehe wol einen andern weg, einen an-
dern rhat, der mir ongleich besser, ehrlicher und nützer were.
Ich sehe in , und er gefeit mir überaus wol , und dennoch
volg ich im nit, sonder volg dem, das in allem wider mich
thüt Es ist nit on, Gnedigste und Gnedige Herren, das auch
heatigs tags etliche vil sehen und mercken, was zu gemeiner
Teotscher Nation wolfart dienet, und dennocht dem selben
keinen vervolg thfin, sonder durch nachlassenheit die ding
immerdar verschleiffen, und [4] dencken, es werde noch mit der
zeit wol kcMneUf so sie doch klarlich sehent, wie es ye lenger
je erger wirt
Und anfenglich, nach dem das Imperium oder Reich, von
andern Nationen, durch Gotliche versehang, auff uns gewen-
det, haben EL Ch. und F. G. sich zu erinneren, wie dasselb
durch unseren fleiß und manheit, wo nit gemeret und ausge-
l Ifedea, davon die Poeten so vil geschriben, beklaget.
8
semper esse yoluit praestantissimonim ingeniorum proventum,
et aliaâ complures eximias dotes adjunxit, ut sine quaram ac-
cessiône tanta rerum moles recte gubernari uon possît. Ela-
borandum est igitur vobis, clarissimi Principes, nt hanc ipsam
.Imperii formam, in angustias nunc redactam et modicis fini-
bus inclusam, si non augeatis et amplificetis, ita retineatis ta-
rnen et conservetis, ne transferatur a vobis ad extemos, quem-
admodum a Grœci? ad Romanos transiit , quorum tam est
humile primordium, ut, nisi miraculo tribuatur totum et di-
vin» potentiae, humana mens compreliendere non possit, quo-
modo in tantam molem excreverint.
Posteaquam enim facinorosis hominibus asylum ibi pate-
factum fuit, ac veluti portus, in quem se reciperent, coaluit
ex ea mul[Aiiij]titudine civitas, qui deinde vicinos populos
maximis affecerunt injuriis, eripiendo non solum bona, sed vir-
gines etiam filias e complexu et sinu parentum. Quœ quidem
fuit prima belli causa. Et quoniam a Deo praefinitum erat.
breitet, dennocht bewaret, und dermassen erhalten werden mog,
damit es von uns nit anderswohin gelang \ wie es dann von
Eriechenland auf die Römer kommen, deren anfang doch so
gering gewesen, das, wo maus Götlicher versehung und macht
nit allein zuschreibt, bei menschlichem verstand t schier on-
begreiflich ist, wie es einen fürgang hat mögen gewinnen.
Und ist die warheit, nach dem allen außgebanten, verjag-
ten, flüchtigen, und mißthätigen, Sicherheit daselbst vorgestellet
war, das sie ' anfenglich iren nachbauren gewalt und onrecht
gethan, nit allein mit einnemung des lands, sonder auch mit
gewaltsamer angreiffung und beraubung irer tochter und wei-
ber. Haben also den umbligenden ursach zum krieg geben '.
Und dieweil sie gar selten ichts verloren, sonder imerdar zû-
1 und anfenglich, haben sich E. Ch. und F. G. gnediglich zä erinnern,
nach dem das Imperium oder Reich, von andern Nation, durch Göt-
liehe versehung auf uns gewendet , das wir in sorgen stehen müssen,
dasselb werd etwa widerumb von uns anderßwo hin gelangen, . . .
2 und ist die warheyt, das sie. 3 geben zfim krieg.
ut in immensum crescerent, quotidianis prseliis ita paula-
tim aucti sunt et locupletati, ut, Italia minime contenti,
beOani etiam inferrent ezteris nationibus , et , egressi limites,
Africam qnoque et Asiam tentarent. Qua ipsorum fortuna
eoncitatœ alise gentes, volueruut impetus eorum, si non fran-
gere, saltem coereere, ne longius evagarentur. Hoc in primis
oonati sunt Carthaginienses, ac tanto quidem ardore, ut non
modo non depellerent a se vim hostilem, sed de summa quo-
que renun decertarent cum ipsis. Quae tamen res infeliciter
eis accidit, et uUimam demum calamitatem attulit, eo quod
sic esset haud dubie statutum a Deo, ut Romanum imperium
esset omnium longe potentissimum , ac suos haberet annorum
terminos.
AtTmis igitur et vi suam potentiam non modo stabilive-
nmt initio, sed et oonservarunt deinceps, et labefactam restau-
rarnnt, donec tempus, a Deo constitutum et sacris notatum
literis, totam exii&set, ac alius velut insiticius quidam prin-
namen (denn also must es sein) ' ist ire macht entlich ' so
groC worden, das sie auch mit gautzem Italien nit zûfriden,
sonder auf andere weitere Nationen, Hispanien ', Franckreich,
Teutschland , ja aber meer , Affricam und Asiam angriffen.
Welche krieg sie zum theil auK mûtwillen gefuret, zu etlichen
andern seind sie auch genötigt worden, und fÜrnemlich von
den Carihagineusem, die sich under iren ^ gewalt und gebieth
nit allein nit ^ lassen zwingen , sonder auch wolten aber sie
herrschen , und das Imperium an sich bringen. Welchs inen
doch fibel gerathen, dieweil es von Got also, ongezweifelt, ver-
ord[5]net war, das deren Römer Imperium das gewaltigst sein ®,
und daneben seine bestimpte zeit der regierung haben solt.
Also wirdts befunden, das sie die Oberkeyt mit gewalt
und grosser unbilligkeit an ^ sich bracht , und volgends alle
zeit mit krieg und gwaltsamer band erhalten, und wo es etwa
geschwächt , widerumb zu sich gerissen haben , biß , und so
*
1 Das in i>arenthese fehlt. 2 entlieh fehlt. 3 auf Hisp.
4 iren deren Römer gewalt. 5 nit wolten lassen. 6 sein fehlt.
7 gewalt an.
10
ceps ac dominus esset exortus Roinae, iu ipsa imperii sede et
tanquam ad latus Romani Csesaris. Qui quidem novus prin-
çeps nuUam initio dabat significationem, quasi cogitaret GaBsaris
auctoritatem immijnuere , sed ecclesiae tantum negotia curabat,
et quamdiu hoc solum agebat, tamdiu florebant Ga3saris im-
periique vires.
Postea vero cœpit cogitare , quemadmodum illam religionis
et sanctitatis opinionem, fructuosam sibi faceret, ideoque
Gassarem non dubitavit iuterpellare , quo principatum obtine-
ret in omnes alias ecclesias, hanc praetendens causam inter
aJias: Bomam et fuisse et habitam semper esse rerum domi-
uam , et nunc adeo facile primum sibi vendicare locum inter
omneis orbis Ghristiani civitates ; sequum igitur esse, ut ejus
urbis episcopus gradu et dignitate prœstaret aliis.
lang, die von Grott verordnete und in der schriflfl gemelte
zeit umb gewesen, und ein ander haupt, neben dem Römischen
keyser erwachsen. Welchs Nebenhaupt dennoch anf englich
gar hüpsch gefaren, und sich uit dermassen erzeiget, als ob
es dem Ersten haupt ichts gedächt abzubrechen, sonder hat
sich nur allein des kirchen ampts undernomen, und so lang
es sich damit allein bekümert, haben die Römische keyser
(auflF welche zum letsten die gantze Monarchey gefallen) ' das
jhenig, so an sie von iren vorfaren kommen war, bewaret und
erhalten, zum theil auch vermehret, und sich vor dem feind
alle zeit genügsam versichert.
Darnach hat diß Nebenhaupt, welches anfenglich gar kei-
nen schein noch gestalt hat eines zûk&nfftigen haupts, under
dem schein der geistlichen Administration, anfahen zu trachten,
wie es im solche vermeinte heiligkeyt möchte zu nutz machen,
hat derhalben bei dem weltlichen haupt, dem keyser, angehal-
ten , den * Primat oder Oberkeyt fiber den Geistlichen stand,
zu erlangen, auß solchem grurfd und geferbter ursach neben
anderen', dieweil Rom alle zeit das haupt der weit, und da-
zumal der Ghristenheit geachtet, were ja billich, das ein Rö-
mischer Bischofif größer gehalten * würde, dann andere.
•
1 Das in parenthèse fehlt. 2 umb den. 3 neben anderen
fehlt. 4 geachtet und gehalten.
u
Dificijlimam hoc fait eiß impetrare. Nam ut Csesares ma-
xime Tolaissent, aliarnm tarnen gentium episcopi Bumma con-
tentione repugnabant , causas etiam , cur id facerent , adfere-
bant graves et légitimas, ita quidem, ut esset diuturna lis
et intricata valde , recusantibus aliis episcopis , et ipsum non
alit^ agnoscentibufi quam ut coU^am et sequali cum ipsis
potestaie preeditum. Nihil tamen intérim remitfebat hic de
sue ardore, sed instabat perpetuo, donec a Phoca Gaasare, quod
Tolebat, impetrasset.
Hoc tanto munere et privilégie tam insigni decebat ejus
aaimum expletum et satiatum esse, adeoque videri possit ut-
cunque tolerabile, siquidem banc auctoritatem ad plurimorum
salotem coavertisset , si leniter,. moderate et œquabiliter o£Pi-
eiam sunm fecisset, si justitia et temperantia cum aliarum ec-
desiarum prsefectis decertasset. Quia ye[B]ro tam longo tem-
pore rem tantam adeo sollicite et ardenter expetivit,
DiG haben sie zum ersten nit mögen erhalten, ob gleich ^
die keyser nit gar betten wollen darwider sein, aber andere
Nationen, in Rouderheit, die Africanische, auch Kriech [6]ische
Bischoff, wolten keins wegs darein verwilligen, und theten
anff ire Récusation gnügsamen berichfc an die kejser, dermassen,
das diser mißhell lange zeit beharret ongeendet, und wolten
die auGlendige Bischoff dem Römischen gar keinen gehorsam
leisten^ sonder hielten inen, wie er dann auch nit anders war,
als iren mitbrùder und gleichmäßige^. Nit dest weniger hat
er ' nit underlassen anzuhalten , und hat so weit gehandelt,
biß zum leisten Phocas der siben und fünfftzigst keyser ^ dar-
zu verwilHgt, und im den Primat bestätiget.
Hiemit solt er nun gesetigt sein gewest« und man möcht
sagen. Es were nit so gar vil daran gelegen, wenn er solchen
gewalt recht, und wie billich, in sanfftm&tigkeit, und freunt-
lich, über die andern, als seine mitbrfider gebrauchet. Aber
die weil er so vil jar, on underlassen, so hefftig darumb an-
gefacht, solchs muß freilich aus keinem löblichem vornemen
geseheiien sein. Und wens im der keyser aus eygener be-
wegnfis und sonderlicher miltigkeit oder gunst geschencket,
•
1 ob TÜleichL 2 hat dai NefaenfaanpL d der kajrsar Fhoca«.
12
dubitari nou débet, quin idem artifex, qui Christo servatori
nostro in montem sublato régna poUicebatyr et imperia mundi,
hujus etiam ambitionis auctor extiterit. Tarn en im est immen-
8US, immoderatus et supra sortem humanam hic prineipatus,
■
ut, etiamsi, vel inconsiderantia quadam vel bene merendi stu-
dio et liberalitate, Gsesares ei detulissent hune honorem, omnia
tarnen potius ei cogitanda fuerint, et illud in primis, quod
Christus ejusmodi contentionem in suis discipulis acriter ad-
modum reprehendit.
Porro , quum in hoc fastigium beneficio Gsesarum evasisset,
ausus fuit majora sibi deinceps polliceri, neque jam dubi-
tabat, quin amplissima quaeque posset perficere in illa vene-
ratione et cultu religionis; verum lente et dissimulanter pro-
grediens, tentabat principum animos. Cœterum, a morte
Constantini Csesaris, qui primus ad Christi doctrinam ani-
♦
soit er dennoch ^ allerlei bedenckens daruff gehabt, und dieweil
er ein Geistlicher Vatter sein wolt, des spruchs sein einge-
dechtig gewesen. Welcher under euch der grossest sein wil, etc.
Als man im nun geholffen, das er &ber alle andere Pro-
vintzen möcht gebiethen , hat er die obren gespitzet , und
weiter getrachtet, des zùversehens, und gewißlicher hoffnung,
dieweil deren Christen glaub, in solchem grossem ansehen,
und der Priesterlich stand so hoch geachtet war * , er würd
under diesem schein wol etwas mehr außbringen, hat dennoch
gmach than, und deren Fürsten gem&ter hüpschlich undersü-
chet'. Nun nach keyser Constantini zeit, etwa hundert jar,
ist disem gewaltigen Reich, ein großer un[7]widerbringlicher
1 Demnach statt demioch. 2 War, 3 Statt dessen was von
hier an bis s. 14, z. 5 v. u. steht, hat A: Nun die keyser haten von
des Constantini zeit, iren keyserlichen sess gemeynlich in kriechen
landt, hat sich demnach begeben, das er (Das Nebenhaupt) mit dem
keyser oneynig worden, zôm teyl auß Ursachen, das der keyser be-
Yolhen hat, die Götzen und bilden auß den kirchen z& thon, darwider
flieh das Nebenhaupt g^r ernstlich gesetzet, und den keyser verbannet.
In selber zeit hat sichs zôgetragen, das obgenant Nebenhaupt mit krieg
von den Lombarden überfallen ward, welchen er nicht mechtig gnôg
war, dieweil im der keyser, von wegen gemelter oneynigheyt, keyne
hilff zfischicket. [Absatz] Als er nun vermercket,
13
mum adjecit , centam fere post annis , valde fuit debilitatum
imperium Bomanorum, adempta fueruDt eis Gallia , Britannia,
Germania, Italiam occupabant Hunni, Â'fricam Vandali, tanta-
que fuit dissipatio rernm omnium, ut, amissis quae spectabant
occidentem provinciis et regnis, ad orientem se converterent
GsBsares, ibique sedem locarent. Post hanc tam iusignem ca-
lamitatem et imperii debilitationem, natum est inter Csesarem
et episcopum Romanum ingens dissidium, | cujus haec fuit
iuter alias una et ea quidem potissima causa, quod Caesar
jaberet statuas et imagines e templis auferri, cui quidem
Osesaris mandate Roman us episcopus adeo restitit acerbe, ut
tandem non dubitaret ei sacris interdicere. Tantum extulerat
jam animes. Et quoniam vigebant per Italiam bella, ne Re-
manus quidem episcopus erat extra periculum, sed infestabat
eum inter alios Insubriae quoque regulus, cujus impetum et
abbruch geschehen. Gantz Franckreich und Engelland wurden
durch andere Nationen eingenomen, wie sie es dann heutigs
tags noch besitzen. Italien und andere mehr länder wurden durch
die Hünen umbgerissen, und Afrika durch die Wandalen, der-
massen, das die keyser, nach dem sie in Occident nichts mehr
hetten zu verlieren, iren sess und alles in Kriechen land und
Orient wandten. Es kompt nimer kein unglück allein, sagt
man gemeinlich , und nit vergeblich. Es hat sich auch al-
bie wol erzeigt. Nach gemeltem grossen Verlust und abbruch,
hat sich zwischen dem lehnman (dem Nebenbaupt).eins, und
dem lehnhern (dem keyser) anders theils, große Uneinigkeit
erregt. Das ist eben der rechte weg, wenn man zum end
eilet. Deren größsten Ursachen eine, neben anderen, war dise,
das der keyser bevalh, die Götzen und bilder aus den kirchen
züschaffen , das Nebenhaupt aber gar ernstlich sich darwider
setzet, und den keiser entlich verbannet. So hoch war im der
mät schon gestigeu. Und dieweil Italien in großem unfriden
stund, war auch das Nebenhaupt, in solchen kriegsleuffen nit
sicher, ja man falet seiner nicht, und er ward von den Lom-
bardem überzogen. Denselben widerstandt zu thûn, war im
14^
arma non poterat a se depellere, ut qui non tam late domina-
retur quam hodie.
Deinde, sic erat meritus de Caesare, nullum ut ab eo posset
auxilium sibi poUiceri.
Secundum hoc est et alterum imperii' yulnus , hoc ilico
fuit exceptum ab alio majori. Nam eodem prope tempore,
quo Romanus episcopus principatum illum suum impetrayit,
quod ducentis fere annis post amissum Occidentis imperium
accidit, Mahometus ad plagam Orientalem exuscitatus est, ac
praeter eum alii complures, qui conjuratione facta, vehemen-
ter affligebant imperii robur. Et ne quid omnino , quod ad
calamitatem pertinet, praetermitteretur, cum GaBsares auctori-
tatem suam retinerent incolumem, et satis prœ se ferrent, quic-
quid esset dignitatis, potenti» et splendoris in episcopo Romano,
^totum hoc ipsis deberi, ille animadvertens non se posse, quo
vellet , pervenire , cœpit iuire rationes , quomodo non solum
hanc servitutem excuteret, verum etiam in summo gradu con-
nit möglich, denn er het also weit noch nit umb sich fressen,
wie er seither gethan hat.
Der keyser (sein herr) solt inen erretten, so het ers der-
massen umb in verdient, und stünden in solchem Unwillen, das
er keine hilff noch schütz hatte zägewarten.
So hatte nun das großmechtigst Reich (dem nie keins gleich gewe^
sen) eine solche wund empfahen, wie gesagt, und ist im seiner
grosten hörner eins abbrochen. Noch ists nicht am end, sonder
umb die selbe zeit, als das Nebenhaupt, den obgenanten Primat
erlangt (welchs etwa zwey hundert [8] jar, nach des Occiden-
tischen Reichs abbruch und verlust beschehen ist) hat sich
der Mahomet im Orient erhaben, und sonst neben im vil an-
dere feind zûgetri^en, die dem Römischen Reich (welchs alle
andere gezwungen hat) täglich grossen abbruch thäten. Da-
neben, damit ye nichts &brig blibe, als das Nebenhaupt ver-
merckt, das solche grosse dévotion in die keyser noch nit
wolt, und das im die weltliche Oberkeit wider hielt, und sich
nicht also wolt lassen zwingen, sonder wolt erkant sein als
der jhenig, der im (dem Nebenhaupt) zfl solcher ehren geholf-
fen hat, Ist er mit seinem hauffen zu rhat kommen, und ge-
lÔ
stitatos, [B ij] aliis dominaretnr , indignum esse putans, cum
esset episcoporom princeps, agnoscere superiorem magistratitm,
aliani inyeniri possê vîam, excitaturom se quemvîs alium, qui
soft Toce declaratos Bomanns Caesar, causam haberet vicissim
beDe de ipso merendi.
Quoniam yero Francorum reges ac Pipinorum familia serva-
Terant ipsum, quo minus a Longobardis opprimeretnr, Garolum
Magnum, qui totaltalia profligaverat hostem, delegit, eumque
Csesarem denuntiavit.
Ad eum modum, novus hic urbis Romae dominus, tenuis et
miser initio, magistratum legitimum a Deo constitutum de-
que ipso prseclare meritum eiisit, et potestalem sibi sumpsit
dacht, er wolt sich aus solchem eigenthumb thùn, wolt des
kejsers lehnman fort an nit mehr sein , es were ja onbillich
das er, ein solcher Prelat, yemand aber sich erkennen soll, et
wolts wol ongleich baß machen, wolt einen andern erwecken
und anffsetzen, der das hfitlin vor im wQrd abziehen , den sel-
ben wolt er mit der keyserlichen krönen begaben, daraus dann
wfird Yolgen, das der neu angezogener keyser , im , und sei-*
nen nachkommenden, imerdar wttrd m&ssen verpflicht sein.
Disen anschlag hat er ins werck bracht, in* Occident an
den könig aus Frankreich geschickt, mit begerter hilff ' gegen
seine feinde die Lombarder. Die hilff ward im zugeschickt,
T<Hn Tatter , und sän , Carolo Magno , welcher auch die feind
ans Italien vertriben. Und dise grosse wolthat widerumb zft«
▼ergelten, hat er seinem yorigen rhat und anschlag nach, ob-
genanten Garolum, Römischen kejser genant, ausgerûffen',
and daneben ein ewige btindtnis mit im auffgericht, mit an-
geheSler Ordnung, das seine nachkommende alle zeit ires Bi-^
Bch&flicben gewalts bestetigung vom keyser solten empfahen,
nach altem gebrauch und gewonheit, welchs doch nur ein
spiegelfechten war, wie yolgends soi gesagt werden.
[9] Also ists kommen, das dis Nebenhaupt, welchs anfenglich
ao gar nichts, sonder durch sein onuachlessig anhalten, yon
der weltliehen Oberkeit, herf&r gerucket und auffgesetzet wm*,
*
1 bat in. 2 geachriben, bilif an in begert. 3 anßgerftffen, und gekrOnet.
16
inauditam , designandi alium Gœsarem , in eaque re jus illud.
quod yel ad senatum populi Romani vel ad exercitus Romani
duces pertinebat, usurpavit, et imperii vires hoc ipso conscidit
et consecutus est quse voluit. Primum, ut animum expleret a(
priscum Cœsarem ulcisceretur, deinde, ut, Garoli GaBsaris ejus-
que successorum praesidio munitus, locum suum tueretur, pos-
tremo, ut viam sibi sterneret suisque posteris, quo locum ali
quem et auctoritatem obtinerent in creando Cassare.
Nam elisus ille Caesar antiquus habebat justissimam offen*
sionis et ingratitudinis exprobrandae causam, hic autem re
das erste Rechthaupt (dem es alle seine wolfart schuldig war
außgebißen, und sich einen newen, onerhörten und vermessei
gewalt angemasset hat, nämlich wider die alte lobliche Reichs
Ordnung, einen andern Eeyser, nach seinem wolgefallen um
mûtwillen allein zu erwölen, und die gerechtigkeit, so dem Rö
mischen volck und Radt, auch volgends des Reichs Hauptleu
ten zûgehoret, hat er sich frevenlich allein zûgeeyget, und da
Reich zertrennet , ja , auß Orient auff Occident gewendet ^
Nun ist wol zu gedencken, das Garolus, on ' das ein großmecb
tiger herr war, und sonst ein ieder, dem solchs het möge
gelingen, nur über aus wol zfifriden war, das solcher grosse
gewalt und ehr, im zûgestellet war. Un hat dennoch in den
das Nebenhaupt, seinen mût gegen dem Orientischen Eeyse
gek&let, und wenn jhener het wollen zornig sein, einen schüts
herrn am Garolo gehabt, dan eben hat er im und seinen nacl
komenden den weg bereitet, künftige Römische Eeyser z
setzen, und im dieselben von wegen solcher wolthat verpflichte
Denn es were ja dem new auffgesetzten Eeyser verweil
lieh , nicht allein ichts wider den jhenen zu thûn , daher ii
solche ehr und dignitet entstanden, sonder auch sich nicl
danckbar zu erzeigen, und solchs zu allen zeiten mit gehorsame
diensten zu vergelten. Jhener außgebissener Eeyser hat billicl
ursach, im ' seine ondanckbarkeit zu verweissen. Aber der jet:
gemachte Eeyser hatt gar kein ursach etwas zu verweisse
sonder eben das widerspiel, und war seinen wolthäter gho:
•
1 ja bis gewendet fehlt. 2 der on. 3 dem Nebenhaupt statt ii
17 •
cens creatns Caesar non poterat non agnoscere summum epi-
♦
samlich zu erkennen, pflichtig. Und [10] wiewol dem Garolo
die ehr zugelaßen ward, das gemelt Nebenhaupt und seine
nachkomende, ires ampts bestatigung von ihm solten empfahen,
so ist es doch im grund nit also gemeint worden, denn bald
nach Leone dem dritten haben sie obgenante Ordnung ver-
nichtet, und sich widejumb in freiheit errettet, in allem nach
irem wolgefallen zu leben S und der keiserlichen Confirmation
gar nit zu erwarten, wie sie dann auch deren Keysern Lega-
ten, so sich etwan zur zeit der newen Election daselbst fun-
den, nit dazu berAffen, sonder inen gsagt, iren herren anzuzei-
gen, das sie mit solchen dingen gar nit zu thfin betten. Und
habens beim Keyser Ludovico Caroli sonn ' erlangt, das er auch
ein verschreibung derhalben' von sich geben hat, wo sie an-
ders von inen selbs nicht gedichtet ist. Wol ists war, das
folgends * etliche Keyser darwider gestrebt ^ , Aber doch
haben sie nachgelassen, und ist gleublich, das sie es auß dévotion,
und vermeintem Gots dienst gethan haben ®. Daneben haben
sie allezeit m&ssen hören. Lieber, wer hat euch zu Monarchen
und Keysern gemacht? was seind ir vorhin gewesen? Kompts
nit von uns? Es ist ie kein grösser laster dann ondanckbar-
keit, ir sellent uns billich erkennen als ewere grosse wolthäter
und wolverdiente. Wir lassen puch keyser sein , dieweil wir
es an euch bracht haben. Aber auch lassent uns zfi, das wir
nnser Ampt und Preeminentz on all beschwernis mögen brau-
chen, und solchs haben wir von rechts wegen billich an euch
zA forderen. Auch reimet es sich nit, das ir, so das schwert
f&rent, und der eusserlichen ^ regierung vorstehent, euch inn
geistliche Sachen einlassent. Haben sich etwan villeicht wei-
ters lassen vermercken, und die keyser habens auch bei inen
mögen erachten, wo sie inen nit zugefallen wären, sie w&rden
das [11] keiserthumb anderswohin wenden, zu welchem sie
1 Denn eben der necbst nach dem Leone hat obgenante ordnnng
vernichtet, und sich widerumb in freiheyt errettet , in allem zâ thim
nach seinem wolgefallen. 2 fehlt Caroli sonn. 3 fehlt derhalben.
4 fehlt folgends. 5 gestrebt, und den alten brauch angezogen. 6
haben steht vor auß. 7 leiblichen statt eusserl.
BUkUBM 2
18
scopi Romani studium et propensionem erga se.
Sic igitur imperium , quod unicuni erat antea , factum est
duplex, qui£ res non potuit non esse maximorum dissidio-
rum causa. Nam et gravissimse postea uatae sunt offensio-
nes inter Orientis et Occidentis imperatores , nec solum iuter
eos, verum etiam inter ecclesias utriusque plaga;. Taie specta-
culum prœbuit Romauus episcopus , ut Caesarem orbis princi-
pem , cui ne Christus quidem homo voluit ademptum esse
quicquam de suo jure, deturbaret e solio.
(die keyser) anders kein gerechtikeit hatten, dann durch ge-
melten Nebenhaupts angemaßten gewalt. Derhalben müsten
sie der zweier eins thän, entweder bekennen, das sie das key-
serthumb nit legitime innhatten ^ , oder aber den jhenen, der
sie newlich erwölet und eingesatzt hat, wo nit als iren Ober-
sten, dennoch als iren gleichmässigen halten, und so vil mehr,
dieweil er ein Geistlicher Vatter war, etc.
Mit diser gestalt ist das Imperium, so vorhin eintzig war,
zweifach worden, welchs doch wider die natur ist, und nit
bestehen kan, wie dann auch beschihet, Denn es seind der
Orientisch und Occiden tisch keiser gegen einander verbittert,
hat keiner den andern mögen leiden*, Und wiewol Carolus
der Gros sich mit dem Orientischen und alten Römischen keyser
vertrug, und das Reich mit in\ teilet, so hatt doch solchs nit
laug bestehen, noch kein rechte liebe zwischen inen und iren
nachkomeuden sein mögen. Und ist gemelter zweispalt nit
allein zwischen den herrn, sonder auch zwischen den Orienti-
schen und Occidentischen kirchen gewesen. Solch fein spiel
hatt das new auffge wachsen hau])t angericht, damit os sich der
weltlichen Oberkeit, die in zum herrn gemacht, entziehen möcht)
welche doch der Herr selbst, dieweil er raenseli auff erden
gewesen, erkennet hat.
1 innhetten. 2 leiden, und in mitler zeit hat die Mahometi-
sclie Sect imerdar zugenomen , und haben sich aller ley feind zuge-
tragen, die dem Römischen Reich (welchs vorhin alle andere gezwungen
hat) täglich grossen abbrach thetten, das inen onmöglich were gewest,
ja sie hettens freilicli nit dörften understehen, wo es bei dem vorigen
eyntzigen Regiment pliben w^äre. Und wiewol
19
Cseteram penea Caroli posteritatem mansit imperium aliquan-
dio, quod aegre ferebant Itali proceres, cogitantes, in armis
et robore militari positum esse, ut Csesar aliquis evaderit.
CoDJnnctis igitur viribus obduxerunt Berengarium quen-
i$m^ eumqae Ceesarem salutarant, qui gravia belia gessit cum
Lodorico tertio nec infeliciter. Ille vero, qui postremus fuit
hujus nominis Cœsar, ob superbiam et tyrannidem incurrit in
plnrimoram odia, de quo certior factus Otho Saxonise dux, et
inntatus ad moliendas res novas, cum exercitu in Italiam ve-
nit, profligatoqne Berengario, Romam inde contendens, inau-
garationem imperii suscepit a pontifice. Quia vero de impe-
rii dignitate certamen erat perpetuum, inter Ttalos prsesertim
Nun, an keyser Caris erben ist das Occidentisch * Reich
eine xeitlang bliben, welcbs die Lombarder und Italianer âbel
verdroßen ', und gedachten, Wenn es dermassen solt zugeben,
M> were es inen eben so wol gelegen , als andern Nationen,
and welcher am stercksten were, der wOrd wol keyser bleiben.
Haben sich demnach zûsamen gethan , und Berengarium
zum keyser auffgeworffen, der auch zu feld gegen Ludoyicum
Tertium außzug, der scb lacht bey [12] Welschem Bern oben-
lag, und den Ludoyicum umbbracht. Und haben also gemelte
Lombarder das Imperium etliche zeit mit gewaltiger band in-
gehabt and erhalten '. Nun bats sichs zugetragen, das Beren-
«
1 Ocdd. fehlt. 2 gehapt statt yerdroßen. 3 Statt dessen
was zwischen dieser drei und dem kreuzchen s. '20 , hat A : In disem
hat nehs zfigetragen, das eyn Teutscher zfim Bischöflichen ampt zö
Kom erwölet ward , derselb hat auch gedacht , wie er seinem Vater-
land möchte etwas zö ehren thun, des er dennoch gute Vergeltung
widenunb bette , denn er mercket wol , so lang man mit gewalt
i im keyserthumb griff , das sein gehör und authoritet fast kleyn
sein würd Und damit er dennoch plibe in der gewonheyt und ange-
maßter possession keyser zfi wölen und abzusetzen, und solchs in keynen
abbrach käme, hat er eben das glück gehabt, das der Berengarius, der
tfarit, und der f3nft, nach dem ersten Berengario, den Adel in Italien
gar Eti vider hat Dise gelegenheyt ereygt er, handlet mit dem Adel,
nnd Tolgends mit dem Hertzogen zâ Sachsen Othone dem ersten , so
lang nnd so vil, das er (der Otho) mit gewaltigem hauffen und heeres-
kraft in Italien kam, den Berengarium verjagt, und volgends gen Rom
tobe, umb die keyserliche krön zâ empfahen. Und damit den fremb-
20
et Gallos et Germanos, cœptum est cogitari de constituendis
per Germaniam principibus aliquot, qui potestatem haberent
creaudi Caesaris, ut hac ratione via prsecluderetur exteris gen-
tibus, idque factum est, quo tempore Saxoniœ dux Otho ter-
tius im[Biij]perium administrabat, et Gregorius quintus, Ger-
manus , Romas prsBsidebat pontifex , qui , suarum partium et
propriss commoditatis miuime negligens aut oblitus, perfecit,
ut ex Ulis, qui Caesarem deînceps crearent, essent très ordinis
garius der drit, von wegen seins Übermuts, und bösen ré-
giments halben verhasset war. Und nach dem solchs an
Otho, hertzogen zu Sachßeu gelangt, mit auzeigung, wie im
zu thûn were, kam er in Italien, verjagt obgeuanteu Berenga-
rium, und zohe volgends gehn Rom, die keyserlich cron zu
•
empfahen , und dweil von wegen des keyserthûmbs , und der
wähl halben vil Unwillens, und offt grosse empörung sich er-
hûb, wards dahin bedacht, damit den fremden Nationen der
weg beschlossen würd hinfurter an das keyserthumb zu kommen,
das siben Teutscher Fürsten dazu bestimpt und verordnet,
solten gewalt haben, einen Römischen keyser z& wölen. Diser
anschlag, ward von Gregorio dem fünfiFten, der ein Teutscher
war, bei zeit keyser Otho, des dritten, hertzogen zu Sachsen,
vorgeschlagen, und damit sie (die kirchischen) die hand auch
mit im Sode hetten, wurden auß gemeltem Stand, zu vorge-
nomenen Chur und walhrechten, drei geordnet und gesetzt, f
Die nun diß am gelindesten mögen * auflegen , sagen , vil-
leicht * es sey der meinung geschehen, damit die weltlichen,
inn solcher grosser wichtiger sacheii, mit gelcrten, und inen
gleichmessigen mithilffern versehen weren. Wie dem aber, so
ists doch im gruud keiner andern meinung beschehen, dann
das er seinen angezognen gewalt, keyser und könig zu setzen,
#
den Nationen der weg beschlossen würd hinfiirter an das keyserthumb
zÜ komcn, wards dahin bedacht, das siben Teutscher Füi'sten dazu be-
stimpt und verordnet, solten gewalt haben, eynen Römischen keyser
zâ wölen. Und damit er (das Nebenhaupt) sein selbs auch nit vergaß,
hat er auß seinem, dem Geystlichen stand t, drei dazu geben. Die nun
diß ....
1 fehlt mögen. 2 fehlt vielleicht.
21
eeclesiasiàcî. Qnod plerique putant ideo fuisse constitutum,
ai in re tam gravi et ardua reliqui principes haberent socios
et ooUegas , viros emditione ac vitse integritate prœstantes.
Verum atcunqde sit, certnm est, hoc eo factum fuisse consilio,
at potestatem , quam arrogaverat ille sibi in imperii negotiis,
hac etiam yia confirmaret. Quod ipsum non velim intelligi,
quasi eogitem aliquid detrahere auctoritati Electorum ecde-
nastiooram ; et ut. ne qnis in eam partem interpretetur, etiam
atque etiam rogo.
Yenmtamen contendent hic fortasse quidam , et pontificem
Bomannm bene de nobis meritum esse prœdicabnnt , qui
tam illustrem honorem , qualis est imperii dignitas , in
nœtram gentem invexerit , quantum in ipso fuit. Fateor
eqoidem, et sane sit reprehendendus homo Germanus, qui non
*
[12] Icy peut estre qu'aucuns débattront, que le Pape nous
a fait un grand bien, conférant, autant qu'en luy a esté, à nostre
nation un honneur si excellent qu'est la dignité de l'Empire.
Je confesse bien cela: car certainement l'Alemand qui ne
seroit bien aise de tel lustre et magnificence au commun pais,
seroit grandement à reprendre.
*
[124] Empero aqui por yentura alegaran y porfiaran algunos
que al Pontifice Romano somos los Alemanes en muy grande
obtigacion, y que hemos recebido del muy buena obra, pues-
que una hourra tan ilustre, quai es la dignidad del Imperio,
la traxo a nuestra nacion , en quanto en el fue. Yo lo con-
fiesso, y por cierto que es de reprehender et hombre Aleman
que no se huelga que este honor, y esta tan grande exce-
lencia de fama aya venido a su comun patria.
auch hiemit bat wollen bestätigen. Welchs ich doch zu keiner
Verkleinerung dem loblichen * Churfürsten will geredt haben,
und ist meine underthenigste bitt, man wolle mirs auch nit
dahin deuten. Allhie^ werden ongezweifelt etliche [13] vil ge-
dencken, es sei recht, und werden dem Römischen Bischoff
*
1 Hochloblichen Geystlichen.
22
gratuletur communi patriae splendorem huuc et amplificationem
Dominis.
Verum alio spectat hic sermo , et hoc solum ago , ut ap-
pareat, ab eo tempore, quo Romamis episcopus Gaesarum se
negotiis immiscuit , imperii res in dies roagis atque magis
labefactatas , et, postquam ad Germanos Privilegium illud de-
latum est, ita fuisse depressas et artatas, ut nihil fere praeter
«
ein gûts jar wünschen, der * Teutsche Nation mit solcher wir-
den, und kostlichem kleinot, wie das Reich ist, gezieret hat.
Das laß ich inen zu, und were billich zu straffen, vorab ein
Teutscher, der unser Nation solchs mißgünnet.
Aber dahin ist mein ziel nit gericht , sonder diß will ich
einfûren , nach dem * sich das Nebenhaupt einmal hinein ge-
flicket, und sich des Reichs Sachen undernomen hat. Das ^,
seidher * das Reich imerdar ye lenger ye mehr zertrennet,
und nach dem es an die Teutschen kommen , dermassen ge-
engert, das es schier nur ein eitel name ist, denn da hats
allererst recht angangen. Vorhin war er (das Nebenhaupt)
nichts, und mûst undertheniglich bey dem Weltlichen haupt
den * Primat zu erlangen , anhalten. Darnach hat er seinem
wolthäter, seinem rechten natürlichen und lehenherrn, wol ge-
lonet, hat im den kopff abgebissen, und einen andern auffge-
satzt , dem er keins fais verpflicht wäre * , ja über welchen
er zu gebieten hatte. Und dieweil wir unsere Sachen ' dahin
bracht haben, ir Herren, das wir nit »allein unser wähl ® un-
sers stûls und hauffens gantz gewältig sind, on das ir einige
einrede dazu habent , sonder auch das wir schon in langer
possession seind, auch auff und ab zft setzen, und yetzt new-
lich das Reich an euch , durch uns und unser mittel allein,
kommen , ists billich , das ir solchs erkennet. Und wiewol
durch unsere Verordnung, die wähl eins keisers an die siben
Fürsten gestellet, dennoch zum zeichen und ewigen bezeugnüs,
das dise grosse wolthat durch uns kommen, und auch das wirs
macht haben, so soll hinfürter, welcher von obgemelten Für-
1 der die. 2 das, nachdem. 3 das fehlt hier, s. anm. 1.
4 seidher ist. 5 umb den. 6 wäre. 7 euch statt unsere Sachen.
8 komma nach wähl.
23
inaiiem | titalum retineant. Ortse sunt ingentes inter eum et
Osesarem oontentiones ob immensam istam arrogautiam et cu-
piditatem. Non potuemnt eam ferre inter alios Henricus
qnartas, non Fridericus primus, non secundus, adversus quem
ille fuit acerbissime concitatus, quoniam et proscripsit eum
sien erwolet ist, andevs nit ftSr einen rechten keyser gehalten
werden , er hab dann vorhin sein lehen von uns mit ange-
heffter pflicht empfahen. Disem [14] ist man auch also nach-
kommen , denn eylends ^ darnach als das Imperium an die
Teutschen gelangt, haben sie ein Edictum lassen außgehen,
einen offenlichen bevelch und Mandat, das alle z&künfftige
Römische keyser, so bald inen imer möglich, nach geschehe-
ner wähl, gen Kom^ oder wo es im (dem Nebenhaupt) gelegen
sein wûrd, komen solten , daselbst ^ ire Crönung und das le-
ben von im zu empfahen. Welchs sie bei den Othonibus und
ersten Tentschen keysern leichtlich erhalten, dieweil die wol-
that noch frisch war. Das kan aber eine seltzame Verände-
rung sein, Vorhin müßten sie den keyßer, umb ires kirchen-
ampts bevestigung bitten, und yetz muß der Welt haupt, von
Got eingesetzt , dem Got der Herr selbs , dieweil er hie ^ auf
erden gewesen, seine gerechtigkeit nie hat wollen verkürtzen,
des Nebenhaupts, welchs sich under dem schein der geist-
licheit in fremd ampt eingetrungen hat, lehenmann und under-'
than sein. Und wie vorhin gesagt, die Othones haben dazu
bewilligt. Nach den Othonibus, ist das keyserthumb an die
Schwäbische Hertzoge kommen, die auch grosse feindschafft
mit im ^ gehapt, und nämlich keyser Heinrich der drit, und ^
Friderich der erst dises namens. Welcher, als ein großmüti-
ger, adelicher und vemünfftiger Herr, solche onbillicheit nit
bat können dulden, und dieweil im alle vorige handlungen,
aach wie der Kömisch Bischof aufkomen, und im disen grossen
fibeigewalt angemasset hat, wol bewist und kündig war, hat
er sich heftig dawider gelegt, und die Oberkeit, dazu Gott
der Herr in berûffen hat, on alle subjection wollen brauchen,
1 eylich. 2 umb daselbet. 3 ailhie. 4 Dem Nebenhaiipt
statt im. 5 fehlt Heim*, d. d., und.
24
t
et indignum judicabat, qui Caesar esset, et principibus man-
dabat, ut alium crearent, et omiies pariter homines commone-
bat, ne parèrent ei vel ullum praestarent officium. Hœc omnia
continentur in ipsorummet libris , quo etiam loco Friderici
primi, laudatissimi Csesaris, meminit odiosissime.
Cum Henricus Caesar, dux Lutzenburgensis, recusaret sub-
und handtbaben. Derbalben dann das Nebenbaupt gantz auff
in ergrimmet, und war ein tödtlicher hass zwischen inen, der
auch schier drithalbhundert jar , nämlich von obgemeltem '
Heinrico dem dritten, biß auff [15] keyser Ludwig den vier-
den , Hertzogen in Beyern gewehret hat * , auß keynem an-
deren grundt noch Ursachen, dann das er • im einen onmensch-
lichen gewalt aber keyser, könige, und alle* Potentaten
anmasset, und täglichs newe Mandaten und Ordnungen machet,
seinen angemaßten ^ gewalt zu befestigen , als da er schreibt
und setzet*, alle königreich und Oberkeiten seien in seiner
band ' gehören im auch von rechts wegen zu, er sei der rechte
lehenherr und mög sie nach seinem wolgefallen außteilen ®.
Welchs er auch mit der that nit einmal erzeigt, und neben
andern mit keyser Priderich dem zweiten , den er in seinen
bann thät , der keyserlichen Cronen onwirdig erkant , den
Chur und Fürsten , auch allen Stenden , und sonst yederman
bevalh ® , obgemeltem Friderico keinen gehorsam zA leisten,
den Churfürsten weiters bevalh ', einen andern keyser zu wö-
len, wie dann solchs in seinen Rechten clärlich außgetruckt,
darinn er auch den hochlöblichen keiser Friderich, den ersten, heff-
tig angreiffet, schmähet, und schier dem Teufel gleich macht.
Als keyser Heinrich, Hertzog zu Lützenburg, sich wegert
im ^® den eyd zu thûn , damit es ye von künftigen key-
»
1 fehlt obgem. 2 gewehret hat ist im text von 1542 bei diesem
abdruck nach maßgabe des druckfehlerverzeichnisses der rede an den
kaiser, Straßburg 1544 , hinzugefügt worden: A: geweret hat vor
schier. 3 diß Nebenhaupt statt er. 4 fehlt alle. 5 umb seinen
ohne angemaßten. 6 fehlt und setzet. 7 gewalt statt band.
8 außtheylen vor nach s. w. 9 bevolhen. 10 Was hat er volgends
gethan mit dem fromen keyser Heinrich, dem sibenden, Hertzogen zu
Lützenburg, als er sich wägert, im (dem Nebenhaupt).
25
ire jusjurandum illud servile , metiiens pontifex , ne res trar
heretur in exemplum, excogitavit formnlam jurisjurandi louge
amplissimam, et litteramm monumentis prodidit, in qua nihil
omnino prsetermissnm est, ita qnidem, ut nuUus unquam li-
bertos areiiori vinculo fuerit obligatus patrono suo, quam ho-
die Caesar devinetus est episcopo Romano, suo quondam clienti.
Complectitnr aatem hsee formula, ut Gœsar ecclesiae Romanœ
et pontifieum opes et dignitatem et privilégia et décréta mo-
dis omnibus conservet, augeat et defendat.
Sern nit dahin gedeutet würd, das der gewonlich eyd nit were
Juramentum fidelitatis, hat er obgedachten eyd weitleufig auß-
gelegt, und dermassen specificiert, das kein lehenmann sich
weiters verpflichten möcht, dann sich ein keyser yetzt seinem ^
alten vorigem lehenmanu verpflichten muß, wenn er die Cr5-
nung von im empfahet. Und der innhalt gemelts eyds ist
diser kürtzlich, das der keyser wider die Römische kircb nimer
ichts thän, sonder alle und yede ire privilégia und freiheiten
solt handthaben, and helffen vermehren, etc.
Nun aber , under den zweien , Privilégia und freiheiten,
oder dergleichen wörtem, was meinet er damit? Alles [16]
was sie von an fang ires abgebettelten Primats (welchs sich
yetz über die neun hundert jar verlauffet) von keysern, koni-
gen, Fürsten, und andern Potentaten, von Bischofen, Prelaten
und andern Stenden des Christlichen bezircks, mit falschem
fiberreden, mit gedichten Donation, mit schentlichen practicken,
auch mit gewalt erlangt, versamlet und erobert haben. Item
was sie noch hinfQrter durch solche weg erobern würden, und
darüber aufTgerichte Mandaten und Ordnungen, ist alles darinn
begriffen. Es kan freilich menschlicher verstandt nit wol auß-
sagen, mit was. gestalt sie zu solchem reich thumb kommen
seind, und nit allein haben sie das Reich zertrennet, wie oben
gesagt, sonder auch was in Italien noch übrig, und dem Reich
zugehörig war , haben sie gewaltiglich eingenomen , und be-
sitzens noch heutigs tags, und solchs alles müG ein keyser,
ehe er zur Cronung zugelassen wirdt, bei seinen ehren und
*
l yetz dem Nebenhaupt, seinem.
26
Hoc veluti freno coercet et impellit eos quo vult. Et sane,
trewen schweren und geloben zu handthaben, und nimer dar-
wider zu thûn. Wem thût er aber solchen eyd, und knecht-
liche Verpflichtung? Dem jhenen, den seine (des keysers) vor-
faren zum herrn gemacht , Dem jhenen , der seine voriaren
mit schelten , mit schmähen , mit absetzen , mit vertreiben,
allerley marter und hertzleid angethan hat , Dem jhenen, der
weder keyser noch keinem Potentat aufF erden hold ist, son-
der allein, und über all herrschen will, Dem jhenen, der offt
ein bekanter öffentlicher bûb ist, der mit gewalt, mit blût-
vergiessen, mit gifft, mit hûrerei , als mit Schwester vorbitt,
ja wol durch die Necromancei, zft disem ampt kompt. Von
solchem feinen gesellen muß der Welt haupt das lehen em-
pfahen.
Weiters, under obgemelten Wörtern (Römischer kirchen
Privilégia und Freiheiten) werden auch begriffen alle seine '
[17] Decreteu und Edict, dadurch er die leut auf seine Abgöttische
1er getrungen, uuà sich also nit alleyn deren menschen guter,
sonder auch irer gewissen und hertz (doch ^ umbs gelts willen)
eynen herrn gemacht hat. Denn er ja selbs schreibt, und
seine heuchler, die Canonisten Glosirer bewerents, das er, die
heylige schrift außzulegen, zu weitern, zu engern, zu verän-
dern, und zft lindern, alleyn macht hab. Er hab gewalt alle
menschen zu urteylen, und mög von niemands geurteylt wer-
den. Und wer kan alles sagen, das er zu bevestigung seines
angezogenen gewalts hat dörflen gebieten und schreiben, und
wo er es nit geschriben, dennoch mit der that, etlich hundert
jar, in der gantzen Ghristenheyt äberschwencklich geübt hat?
Solchs alles, und was darinu noch weiters möcht begriffen
werden, muß er schweren zu haudthaben, und nimer darwider
zu thûn, noch keinem solchs zu ' gestatten.
Das ist nun der eyd, damit er die keyser zwinget und
reitet, wie er selbs will, und hat im nur recht gethan , denn
nach erlangtem Primat ist im von nöten gewesen , hat er
1 seine (des Nebenhanpts). 2 fehlt dooh. 3 fehlt zu.
27
ut «X emendicaio principatu fruetum percipereb ac emolumen-
tam^ necesse fait ei novum ezcogitare doctrinœ genus, ideoque
Tariis [B iiij] oonstitatîoaibus ita se munivit , ut nemo , nisi
qui notam infamîae et perfidiœ siibire yelit, qaicquam aasit
contra moliri. Hœc enim probra et convicia magnis saepe vi-
ns objecit, qui nihil tarnen in ipsius doctrina reprehendebant,
iofelici niminim sœculo, sed immoderataß solnm ambitioni et
libidini modam aliquem statuere cnpiebant. Verum honestis-
»
anders wollen nutzung davon haben , eyne gantze newe 1ère
aoizùrichten. Denn er hat wol gemercket, wo er Christus 1er
und leben het sollen nachvolgen , er bette sich nach des
Apostels wort ^, mit einem geringen m&ssen lassen begnügen.
Daramb, nach dem er seine kästen voll, hat er sich mit seinen
Dec^eten nnd newen -Satzungen dermassen vergraben, versper-
ret, beschlossen , und verbollwerckt , das kein gewaltiger in
beschädigen mag, er wolle dann, als trewloß und meineidig,
von im gescholten sein. Und dis schelten, ja wol vil grössere
laster und schmach , haben vil fromer hochlöblieher keyser,
konig F&rsten und andere, von im m&ssen boren, die im doch
nit seine 1er angriffen, sonder [18] sich allein wider seinen
Tyrannischen mätwillen auffläbneten , und auU rechtem ade-
lichem gem&t, das gebiss nit wolten ins maul nemen, welchen
seinen widerstrebenden er doch gemeiulich durch ongötliche
lästerliche practicken obengelegen, als da er jhenen nlit gifft
und verrhätereien umbbracht, disem sein eigen volck, ja offt
die kinder selbs auffr&risch gemacht , die andern mit Urias
bottschaflflen wa ^ in kriegen , als da er frembde Potentaten
gegen sie auffweeket, vertilget hatt. Denn wo er etwa den
keyseru nit starck genüg gewesen, und irer z&kunfFt in Italien
nit hat tfa&ren erwarten, ist er hurtig aus dem land gewesen,
und hat anderßwo umb ^ schütz und hilffen gesûchet. Also
ists nun dar und am tag, das, so bald er neben dem Rechten
haapt hat angefahen zu regiereu , dem Reich nichts anders
dann ein eitel nam uberbliben ist. Denn er ist keyser mit
allem thûn, zum wenigsten, des keyserthumbs leben herr. Und
•
1 nach dem spmch des Ap. 2 etwa. 8 fehlt umb.
28
•
simos principum conatns artibus ille suis eludebat , nec enîm
foris apud alios reges deerant ei praesidia. Gamque Caîsares
exacerbatos a se non änderet in Italia ezpectare, seepe aiio pro-
fugit ad confœderatos.
Et ista quidem perpetnatione dissidiorum et molestiarum per-
vicit tandem, ita quidem, ut Cœsares redderet obsequen-
tiores, eisque pro suo arbitratu imperaret, in eoque statu flo-
ruit ab aliquot jam sseculis ad hoc usque tempus, quo Deus
illustrem quandam et lœtam rerum vicissitudinem adduxit.
Posteaquam enim in summum fastigium ille conscendit fastus
atque superbiae, seque pateretur ut Deum aliquem coli, qnod
nemo negare potest: Dens verbi sui cognitionem, obscuratam
eben * am selben ort da so viel treflicher außbündiger lewt,
da so vil großmechtiger keyser ire sess und wonung in grosser
Majestät gehabt, die mit sonderlicher vernunfift und manheit
solch weit außgebreit Imperium erhielten, da sitzet jetz ein
new aufgewickelter und aller ding onartiger mensch, der von
solchem grossem Majestetischen wesen und Regiment, nichts
anders, weder einen blossen titel, &berig hat gelassen.
Nach keyser Ludwig dem vierden, hatt dis Nebenhaupt,
als der jetz durchgebissen hat, die keiser etwa gelinder, und
nach seinem willen gevölglicher gehabt, und ist dem nach das
keyserthumb an die Osterreichische Herrn komen, die auch,
ihrer etliche, zum teil, mit dem alten des Reichs feind, im
hader gelegen, wie dann kündig ist vom Julio. und jetz zum
letsten under Carolo dem fünfften, hat [19] Gott der Herr ein
newe Veränderung fürgenomen, die freilich das end mit sich
bringen wirdi Denn nach dem der groß onaußsprechlich Über-
mut, und Abgöterei des Nebenhaupts in der Christenheit ie
lenger ie mehr zûgenomen, bis zületst, das man in f&r einen
Erdischen got, und &ber menschliche uatur, gehalten hat (wie
dann solchs alles nit kan verneinet werden) da hat Got, als
der rechte Eiferer, der keinen Neben Got dulden kan, seinem
widersager, dem er lange zeit zugesehen *, begegnet, hat sein
1 fehlt der satz von Und eben bis Aberig hat gelassen. 2 zä-
gesehen hat.
29
ab Slo, pFodnxit nt clarissimum solis lumen, idque primum
iatn imperii Germanici terminos, quod ipsum est considéra-
tioQe non indignum.
Qui jam yeritatis cupidi sunt et amantes, ut esse debent
quotqiiot Christianuni nomeu profitentur, in ista concertatione
et luesitatiQne, dum in dubio sunt et ignorant, quid potissi-
main sequantnr, in|quirere debent et investigare, num sit ali-
cobi sacris litteris proditum, ejusmodi futuram aliquando per-
tarbationem, tam in religione quam in imperio, quod maje-
statis fuit plénum quondam et longe florentissimum.
Nam si -quid taie prœnuntiatum esset a prophetis aut ab apo-
stolis, oonfirmare se posset humanus animus et certa conso-
latione sustinere, qui alioqui, nihil tale requirens aut cognoscens,
fluctuât, adeoque desperat propemodum, et opiniones multas
alüs alias accumulât , uec certi quicquam statuere potest.
Qoanquam vero dijudicari prophetiai non ita facile possunt,
heiligs Evangelium, welches durch den widersager dermassen
terfinstert war, das es gar kein gestalt hat, und in allem on-
bekandtlich war, widerumb, als den hellen Morgensternen,
lassen auffgeheu, und das im Reich Teutscher Nation, welchs
dennoch ' anzûmercken ist.
Die nun zur warheit lust tragen (wie dann ein ieder
Chrtstliehs namens schuldig ist) sollen sich diser zeit, vorab
80 sie sehen , das die sach einen nachtruck hatt , wenn sie
gleich keinem teil wolten oder mochteu recht geben, weiters
befragen und erkundigen zu ' wissen , ob auch die heilige
schriffb aaCT einigem ort meidung thût, das solcher jamer und
verderben, beid, in der Religion, und auch in der weltlichen
Oberkeit, oder dem Reich, geschehen solt.
Denn, wo solchs in der schrifft durch die Propheten oder
Aposteln geweissagt were , bete man sich dest fursichtiger
hieinn zu halten , und sicherer zu trösten. Sunst , wo man
on grand daher fahret, onmoglich ists, ey niche g&te behar-
rende meinung zufassen. Nun aber ists war ^ , das die Pro-
1 aach A: dennoch. 2 amb z&. 3 fehlt der satz Snnst bis
tfifiuBen (in welchem der drackfehler beharrende, verbessert durch alte
band in dem Straßbnrger exemplar). Dann: War ists.
30
•
habent tarnen semper notas aliquot et circumstantias , qus^
reddunt eas clariores. Non frustra prodidit illas Deus, et inter
cetera hoc adferunt boni , quod praesignificant nobis futuras
calamitates, ut caveamus, ut ad pœnitentiam excitemur, ut vi-
tarn emendemus, et ut magnis animis expectemus, quœ Ventura
sunt in impium orbem incommoda. Jam si plerique omnes
non tam essent vel excaacati vel pertinaces vel négligentes
*
phetien nicht leichtlich zû entscheiden seind, aber doch haben
sie inierdar etliche umbständ und zeichen, daraus man urteilen
kan, und neben dem, das Crot der Herr sie nit hat vergeblich
lassen außgehen, bringen sie auch diseu nutz [20] mit sich,
das sie uns vor kûnfftigen ärgerntissen warnen, und daneben
in widerweriigkeit einen mercklicheu trost geben. Denn wo
ich weyü, das 6ot allmechtig, vor so langer zeit gesagt hat,
das dit) und jhenes geschehen solt , schicket sich mein gemut
desto bequemer zum jhenen , das ich gegenwertig sehe , und
derhalben ich vorhin gewarnet binn. Wo nun etliche vil leut^
die Jüdische art in dem fall nit an sich betten, nämlich, das
sie immerdar warten auf dasjhenig, so geschehen soi und muü,
dieweil es Got geredt hat * , sonder wen sie die äugen auff-
1 Statt dee zwischen dieser 1 und dem kreazchen auf s. 36 stehen-
den hat A: so würden sie solche ongereimpte wort nit füren (Es sei
nit zu glauben, das Got der Herr sein kirch so lange zeit het wollen
las^n irren) und dergleichen reden mehr, die onnötig seind z8 erzälen.
Und wo sie nit weiten halßstarrig sein, sonder die äugen aufthnn, und
die weiÜsagungen mit iren umbständen anmercken, so würden sie ey-
gentlich finden , das dise ding alle , davon bißher geredt ist , in den
Apostolischen Schriften vorgebildet und angezejget seind. Nun Daniel
der Prophet hat von den vier Monarchien , und nämlich von der Rö-
mischen und irem undergang geredt. Wir wollen aber nit so weit
hinder uns gehen, sonder die nächste und frischste gezeugnüs der schrift
für uns nemen.
Der Apostel Paulus schreibt nach- Paulo Ajwstolo scrive le seguenti
volgende wort: Der Geyst sagt parole: Et dice, lo Spirito Santo,
ey gentlich, das in der leisten zeit che negli ultimi tempi, al-[C verso]
etliche vom glauben werden ab- cuni saranno, che declineranno dal-
faflen , werden falschen gey stern la Fede : et obedirauno al falso spi-
gehör geben, und den Teufelischen rito : et adheriranno a dottrina di-
leren anhangen , und das durch abolica. Et in questo persnadendo
31
etîam, ei in bis rerom motibus Judicium peterent e scripturis,
thûuy und die weißsagungen mit iren umbstenden wollen au-
heucblerei nnd gleißneriach einfü-
ren, deren, so da nichts anders dann
lugen reden, deren gewissen und
Consciente verwnndt ist, die den
Eestandt verpieten, und bevelhen
etliche Speisen nicht zft essen, die
doch der Herr geschaffen und ge-
ben hat, für die gleubigen. mit
danckbarkeyt dieselben zâ brau-
chen etc. Diß hat nun der Apostel
geredt, den Got sonderlich außer-
koren hat, der inn dem geysi ist
Terzucket gewesen biß in die hi-
mel . und daselbst etliche ding
gesehen hat, die kejnem menschen
auf erden gezimpt zâwissen, wie er
sagt. Derselb Apostel hat tag und
nacht, onangesehen aller gefahr
und perickel, das Evangeli verkün-
digt, und wie fleissiglich er auch
angehalten, und andere seine Diaci-
pulen bericht, wie sie in allem
solten leren und predigen, dennoch
spricht er, das es bei diser seiner
1ère nit pleiben werd, sonder es
werd ejn zeit komen, das man von
diser rechten 1ère werd abfallen,
und spricht, der Oeyst sags ey gent-
lich , das es also geschehen werd.
Und damit die falschen zukünfti-
gen lerer möchten erkant werden,
hat er dise beizeychen geben, das
aie den Eestandt, und die »Speisen
werden verpieten, darumb, das ir
gewissen oder Consdentz verwundt,
und aller ding onsanber ist, nnd
sie meynen sich mit solcher eussor-
lichen gleißnerei widerumb reyn
zÖ machen. Die ursach aber, dar-
der Apostel die weit so fleißigUch
derhalben warnet, ist dise, das die
con Hipocrisie, et adulationi non
diranno mai se non falsita. La
conscientia de i quali e corrotta:
et pero prohibiranno il Matrimonio :
et condenneranno, che non si man-
gino alcuni cibi: i quali pero il
Signore ha prodotti et dati a i Fe-
deli, .d^essere usati con attion di
gratie. Qesto ha detto quello Apo-
stolo, alqnale Iddio specialmente
concesse, che fosse tirato dallo 8pi-
rito, fino al Cielo : dove egli vidde
alcune cose, che non e lecito ad
huomo alcuno in questa vita inten-
dere : come dice egli medesimo. Et
besehe il detto Apostolo giorno, et
notte, senza guardare a periooli, et
incommodi, ha publicato: et beu-
che habbia usato grandissima diU-
genza in questo : et habbia anchora
informato i suoi discepoli a predi-
care Tistessa dottrina: niente di
meno, dice egli, che la sua dottrina
non durera sempre: ma che verra
un tempo, che si déclinera dalla
vera dottrina. Ëtesclama: lo Spi-
nto proprio dice che sara cosi : et
accioche queste false dottrine fu-
ture si potessero conoscere n'ha
dato questo contrasegno che pro-
hibiranno i Matrimonij , e i cibi :
percioche essendo le oonscientie loro
corrotte, gli paranno immonde Tal-
tre cose, et crederanno con queste
esteriori hipocrisie rimondarsi. La
cagion veramente, perche TApostolo
cotanto avertisse il mondo di cio,
e questa : che coloro , che predi-
cheranno tai cose, seduranno iL
mondo con questo, che egli daranno
ad intendere, che non queste co-
32
haberent, quo se manirent , et consolarentur. Prsesens enim
rerum status et ea mundi faciès, quam coram videmas, omnino
ibi describitur. £t principio quidem , de quattuor maximis
imperiis, ordine saccessuris, aperte loquitur Daniel ac copiose,
non uno in loco, sed in primis de Romano, quod postremum
»
mercken, so würden sie eygentlich finden, das dise ding alle,
davon bißher geredt, in den Apostolischen schrifPten vorgebil-
det und angezeiget seind. Nun, von den vier Monarchien,
wie sie nach einander volgen, und vornemlich von der Romi-
schen (der letsten) findt' man clärlich im Propheten Daniel.
Er sagt neben anderem, das Römisch Reich werd Eysene sein,
satte picciole, et da niente, si fa
grandissimo piaoere a Dio.
jhene, so solche ding predigen, die
weit in dem verfûren , das sie die
menschen aaf eitele, lose, nichtige
und heuchlische werck treiben, als
ob sie Got dem Herrn dardurch
mußten gefallen.
Und diß ist der grundt, darumb
das Nebenhaupt gantz eyn newe
1er hat müssen aufrichten, hat er
anders seine Sachen dahin wollen
bringen, dazâ er sie (leyder) vor
vil hundert jaren bracht hat. Ejs
mache darauf Limitationes und Di-
stinctiones wer da wöll, so ists doch
eitel Sophisterei, und es möß ent-
weder der Apostel, oder aber das
Nebenhaupt onrecht haben, beyde
können sie nit recht haben, und
es seind zwey Incompatibilia. Denn,
so das eynmal war ist, Man soll diß
undjhenes nit lernen noch predigen,
und wo es gelert würde, solt maus
für Teufelische 1ère halten : so kan
ja das Contradictorium nit be-
stehen, noch keyns weg entschuldigt
werden. Das ist nun eyn Prophecei,
dabei man die verfürer soll lernen
kennen.
Das aber auch in der letsten zeit eyner solte komen, der im selbs
allen gewalt auf erden anmasset , diß hat der selb Apostel auch . . .
Si che questa e )a cagione, che questo
[C\j] Capo Finto ha introdutt.o questa
del tutto nuova dottrina : sopra la-
quäle ha fatto constitution!, et de-
stinationi : che sono pero mere So-
phistarie. Perche conviene essere,
che, 0 TApostolica, o la sua sia
Vera : et non tutte due : perche sono
incompatibili. Si che predicando
quelle come contradittorio alla dot-
trina Apostolica: non si puo dire,
si non che sia dottrina diabolica:
ne si puo per modo alcuno scusare.
33
diôi, et ex illis qTia[G]ttuor omnium potentissimum. Fer-
ream enim illud yocat, et sicut ferrum amollit et contundit
mnnia, sic quoqae futurum dicit, ut istud imperium frangat
et imminuat reliqua omnia. Sed pedes illius et digitos pe-
dmn dieit partim esse ferreos, partim ex terra fictiles, hoc
ipso denotans, futurum, ut ad extremum scindatur et debili-
tetor.
Post alio quodam loco dicit exoriturum regem quendam
▼ehementer astutum et callidum, qui potens evadet alienis non
sois aut Tiribus aut robore, qui turbabit et vastabit omnia,
qui pus bellum inferet, eosque perdet, qui supra regum re-
gem sese efferet, qui verum illud et antiqiram et perpetuum
and gleich, wie Eysen alle andere ding zerbricht, also werd
auch das Romisch Reich alle andere Regimenten zerbrechen,
and ander sich bringen. Sagt daneben, seine fflß werden nit
gar eysene sein , sonder von gebachener erden zum theyl,
welches bezeuget (wie ers auGl^et) das gemelt Reich soi ge-
theilet und gespalten werden, soi zum theil gantz, zum theil
brfichig sein.
Er beschreibts auch under gestalt eins grausamen er-
schröcklichen thieres , mit Eisenen zenden und klawen , Das
alle andere thier {risset , und mit seinen fassen under sich
reissei Und neben den zehen hörnern, so es hat, ja mitten
ander inen (spricht er) entspriesset ein kleins hörnlein, mit
menschen äugen, und eim prächtigem groß[21]redenden Maul,
das die firomen bekriegt und beträbet, Got im himel mit
sehmälichen Worten lästert, und im einen solchen gewalt an-
masset, als ob es die zeit und gesetz mög vereuderen. Welchs
im also gestattet und zugelassen wirdt, biß zur zeit, das der
alt herr den Richterstûl besitzet, die Bestie seins gewalts be-
raubet, und Yon wegen des grossen &bermâts verdammet.
Sagt weiters , es werd nach dern Fersen und Kriechen Im-
perium, ein spitzverstendiger könig entstehn , groß und ge-
waltig , doch nit auß seinen eigenen krefften , der alle ding
aerstöret, der die gewaltigen und fromen vertilget, der sich
Aber alle menschliche krafft, ja, gegen den könig dern könig
erhebt, der das recht, alt, und ewig opffer hinweg thût, under
3
34
sacrificium abolebit, sab quo laborabit graviter et opprimetor
yeritas , qui pro äua libidine et arbitratu domiaabitur , cui
féliciter omuia cèdent, qui Deum suorum majorum asperna-
bitur, qui non afficietur honesto et licito erga mulieres afiPectu,
qui novum sibi deum finget, eumque colet auro et gemmis,
qui divitias orbis largietur et distribuet in eos, qui adjutores
ipsi erunt in excolendo illo, quem sibi finxit, deo, qui modis
omnibus florebit, donec efferbuerit ira Dei, tune futurum , ut
corruat , et sine armorum strepitu labefactetur totus. Hsbc,
inquam, omnia sunt a Daniele pra^ignificata.
Jam vero , quantum ad Romani imperii ruinam et occasum
pertinet, constat vaticinium hoc impletum et perfectum esse. |
Quicquid enim Romani vel per Europam vel Asiam vel
Africam tenueruDt, occupatur totum ab aliis regibus et popu-
lis, qui Gœsarem nostrum Romanum minime agnoscunt. Et
quanquam nomen adhuc retinemus ejus imperii , diciones ta-
men prope omnes amisimus. Una vero cum interitu et dissi-
patione Romani imperii , maximam quoque futuram esse re-
welchem die warheit gantz undergehet , der in allem thûn
seins gefallens lebt, und glücklichen Vorgang hat, der seiner
vorfarn Got nit achtet, die weil er sich über alles erhebt, der
das erdtreich mit seinen g&teren miltigklich weg schencket und
außteilet, und solchs alles gl&ckselig treibt biß, und so lang
der zorn volnbracht ist, alßdann wirdt er fallen und on all
menschlich zùthûn oder eusserlichen gewalt zA boden gehn.
Diß alles, wie gemelt, findet sich clärlich im Propheten, und
spricht, es soll in der letsten (deren Römer) Monarchien be-
schehen.
So ist nun obgemelte Weissagung schon eins theils voln-
bracht, nämlich, so vil des Romischen Reichs undergang be-
trifft, solchs ist ja mehr daun offenbar. Der ander theil vom
kleinen hörnlin, ist dem ersten also einverleibt und zûgethan,
das es ein onabscheidlich ding ist. Darumb wils gar nit auf
die lange bahn geworffen sein, und reimet sich nit diser zeit,
zusagen, es seien heim[22]liche verborgene ding, etc. Daniel,
nach dem er gemelte ding und figuren gesehen, begert vom
Herren, allen grundt und bericht eigentlich zu wissen. Es
35
lîgiouifi ac verdß doctrine yastaiionera , ex hoc Danielis loco
satis clarnm est.
Et qnanquam sunt in Daniele, quse proprie pertinent ad Tur-
earum dominationem et nionarchiam, tarnen ea, quœ commemoravi
ward im aber geantwort, er solt sich lassen ben&gen, solt sich
nit weiters bekQmeren, denn dise reden alle, seyen beschlossen
und versigelt biß zu seiner zeit. Darauß dann volgt, das solchs
alles bescbehen soi, und man werds dennocht so bald nit in-
nen werden. Solts aber gemerckt und erkant werden , das
mflß ja durch umbstend und beizeiehen zûgehn. So muß
man ye, wens zur handlong und disputation kompt, dieselbe
zeichen und märck in den schrifffcen außgetruckt, vor die hand
nemen, und mit dem yetzigen Regiment und weseu, eins gegen
das ander halten und vergleichen, weniger kan man zur Sachen
nit thûn. Die nun etliche hundert jar vor unser zeit gelebt,
haben gemelte Weissagung nit begriffen. Warumb? sie hattens
kein ebenbild, die ding waren so gewaltig ins werck noch nit
komen. Die Tyrannei ist ye lenger ye grausamer worden,
man hat im zugesehen, biß die vorbestimpte zeit ankörnen ist.
So sei es nun hiemit allen verstendigen und fromhertzigen
heimgeben, obgemelte Weissagung zu erwegen, und zu betrach*
ten, ob man der rechnung mög nachkomen, uiïd den jhenen,
darauff sie gerichtet ist, ongefarlich rathen und zeigen. Und
omb deren willen, die gar sehläfferig hie in zûsehent, und
was deren dingen mag volnbracht werden, schier als vor einen
träum halten, wollen nit weiter darauff dringen. So werden
sie dennoch nit so verdrossen sein, wie verhöflich, das sie auch
die frische gezeugnus der Schrifft wolten abweisen , und nit
annemen, vorab dieweil sie etwas heller und deutlicher von
allen obgemelten dingen reden. [23] Und so vil das weltlich
Regiment , auch seinen undergang belanget , will glauben es
werd niemand widersprechen. So ist dann volgends zu be-
weisen, das die Schrifft auch von einem Tyrannen , der beide
leib und seel, mit gewalt under sich reisset, clärliche und ge-
nägsame anzeigung thût.
Wolan, S. Pauls neben dem, das in den letsten zeiten
etliche sollen entstehen , die den Ehestand und andere ding
36
supra,.Paulus ipse, formasse praeter omnium expectationem, diserte
interpretatm* de regno quodam ecclesiastieo seu pontificio, quando
futurum dicit, ut sedeat in templo Dei, quo quidem loco repetit
ipsissima verba Danielis, et loquitur de filio quodam perdito et
nefario, quem hominem peccati vocat ipse, qui sese extoUet supra
omne quod dicitur deus. Hune ait futurum insignem tyrannum
et dissipatorem ecclesiarum, qui diu floreat et regnet, ac sum-
mam impietatem exerceat sub specie religioais, quae teget ipsum,
ac veluti fuco quodam ornabit, ne possit agnosci; deinde, post-
eaquam diu grassatus ad hune modum fuerit, et ad summam
»
von Got dem Herrn geschaffen , eingesetzt , und zugelassen,
verbieten , Sagt auch , es werd einer kommen , der im selbs
allen gewalt auff erden anmasset. Diß hat erf zu unserem
vortheil und Vertröstung geweissagt, und hat dise meinung,
Zu des Apostels zeit waren etliche, die sagten ^ der Jüngst
tag were vorhanden ", und ' S. Paul hets gepredigt. Darauff
antwort er * , Sie solten disen worten keynen glauben geben,
es sey auch von im nit geredt, sonder sie soltens für gewiss
halten, das der Jüngst tag, oder der tag des Herrn (wie er
redet) werde nit erscheinen, es sei dann bevor ein absünderung
geschehen , und * der sündig mensch offenbaret ^ , das kind
oder sûn des Verderbens, der Got seinem Herrn zu wider ist,
und sich Aber alles, das Got geheissen, oder als Got geehret
wirdt , erhebt ^ , auch der massen , das er sich setzet in den
tempel Gottis , als ob er Gott selbs were , und sich daselbst,
als einen Got, vor jederman erzeiget. Seind ir nit eingedech-
tig, spricht er, als ich noch bei euch war, das ich euch von
disen dingen redet? und jetz wissent ir warauff es beruhet,
nämlich, das er zu seiner zeit soll entdecket und erkant wer-
den. Dann er hat schon angefahen seine heimliche verbor-
gene boßheit ins werck zubringen, und hat seine herrschung,
bis er hinweg genomeu wirdt. [24] Und alßdann wirdt mau
in leren kennen, und Got der Herr wirdt in vertilgen durch
den geyst seines munds, und den glantz seiner zükunft. Wel-
*
1 predigten, das. 2 vorhanden wäre. 3 sagten weiters statt
und. 4 er, und sagt. 5 fehlt ein abs. gesch. u. 6 offenbaret
und entdecket der sündig mensch. 7 erhebt steht vor über alles.
37
improbitatem pervenerit, îta quidem, ut nihil adjici posait, fu-
tomm, ut reveletur, et agnoscatur ab omnibus, ut corruat et
pereat, non alio vel instramenti vel telorum génère quam
spirita oris [Cij] Dei et prsedicatione verbi divini.
Cedo, quis hic erit tysannus ? quibus in locis investigabimus ? an
eher obgenant sündig mensch wirdt des Satans werck thûn,
mit grossem gewalt, und falschen betrfigliehen zeychen , und
mit boßhaftiger verleytung deren, so da endtlich verderben,
darumb das sie der warheyt nit glaubt haben. Und dieweil
sie der warheyt keyne statt geben, wirdt Got inen zuschicken
eynen wircklichen irthumb, das sie den lugen werden anhangen
und glauben etc.
Dise weißsagung hat zwey zeychen, Eyns von der Ab-
sonderung^ das ander von Sündigen menschen. Und so vil
das wort, Absonderung betrifiFt, hats zweierley ^ außlegung.
Die einen sagen und deutens * vom Römischen Reich , wenn
das undergehe und zertrennet wirdt '. Die andern sûchens
nit 80 weit , und sagen schlechts , es sei von der Religion ^
zfl verstehen, nämlich, wenn vil leut vom rechten glauben
werden abweichen, wie dann der Apostel an jhenem ort sagt,
das in der testen zeit geschehen soll ^. Wie dem aber , so
schliessen doch beyde außlegung. Denn des Römischen Reichs
zertrennung ist schon vorlangest geschehen. Das man aber
aach vom rechten glauben und Gotis dienst abgewichen ist,
wolt Got , das ichs liegen solt , daran das Nebenhaupt eyn
eynige ursach ist, und hats nottürftiglich m&ssen sein, seine ^
Monarchei außzurichten ^ und zu stercken , wie oben gesagt.
Das ander zeychen, ist der Sündig mensch und verloren sûn,
welche etliche gantz onvernünftiglich deuten auf eynen soll
heissen der Endchrist, wissen daneben vil zusagen von seiner
k&nfitigen gehurt etc. Aber der Apostel redet von eynem, der
in falscher 1ère, und allerley Abgötterey fürtreflich [25] sein,
der seine Abgöttische 1er mit gewalt verthädigen und handt-
1 nit eynerley statt zw. 2 legens auß statt dent. 3 das wirdt
undergehen und sertrennet werden. 4 vom glauben. 5 zeit vil
vom glauben werden abtretten. 6 umb seine. 7 auffzurichten.
38
advenisse credemus, an vero sub ipsissimum niundi finem expecta-
haben wirdt, von welchem alle andere falsche lerer ^ ir lehen
empfahcn. Und das soll freilich wol eyn seltzamer vogel
sein. Ob er aber ankörnen sei oder nit, und ob man noch
auff in warten soll, wie die Juden auf iren Messiam warten,
da ligts. Wie möcht mans aber wissen? wie solt man in
kennen ? Denn ' wo man in kennet, hat man sich vor im zu
h&ten , Anfenglich heysset er in ' , den Sündigen menschen,
oder seiner sprach nach, den Menschen der Sünden , und den
verlornen Sun. War ists, das wir allsamen sünder seind und
pleiben , so lang wir in disem fleyschlicheu cörper stecken.
Das er aber disen fürnemlich eynen Menschen der Sünden
nennet, das hat ongezweyfelt etwas besonders und grossen
lasters auff sich. Dergleichen, verlorne kinder seind wir alle
gewesen, wo Got uns nit gnädiglich angesehen het. Pleiben
auch wol solche verlorne kinder, wo wir die wolthat Gotis
nit erkennen. Warumb heisset er denn disen besonders, einen
verlorneu Sftn? On zweifei auß Ursachen die er selbst dar-
nach meldet, nämlich, das er sich in den tempel Gotis se-
tzet etc. Das ist ja eyne grosse onleidliche vermessenheyt,
das sich eyn creatur oder geschöpft, über seinen Schöpfer er-
hebt, oder zum wenigsten, gleiche hoch setzen will. Es hat
dem Lucifer ob solchem Übermut Abel gangen, es wirdt frei-
lich auch keynem andern wol bekommen. Nun , der Herr
spricht, das alle Sünden mögen vergeben werden, aber die sünd
in ■ heyligen Geyst werd nit vergeben. Kan aber grössere
sünd in ^ heyligen Geyst sein, dann das sich eyner Gt)t gleich
machet? das ist, das eyne creatur ^seins Schöpfers gepot und
bevelh undertruckt, eynen andern bevelh und newe 1ère auf-
richtet, die selb yederman bevilhet zu halten, die [2G] leut
zwinget, und sagt, man muß es thùn, auff peen, das zeitlich und
ewig zu verlieren, man soll nur auff in sehen, er hab gewalt
zu binden und auffzulösen etc. Denn was heysset anders im
tempel Gotis sitzen, dann im solchen gewalt anmassen ? Nun
#
1 lerer werden. 2 keimen? Meins kleynen bedunckens, nit besser,
dann an den federn, denn. 3 heysset in der Apostel. 4 in den.
39
bimus eum? Ut aliquando veniat, et ad eum modum regnet, sieut
seriptara pnedicit, oportet. Non grassabitur autem vi armorum,
sieut alii reges. Non fuit igitur quisquam ex Romanis imperatori-
bus, non Nero, non Galigula, non Heliogabalus, non Commo-
dus, non id genus aliœ pestes. Non fuit yel Âlarieus vel To-
tila yel Gensericus vel Odoacer vel quisquam alius eorum,
qui Europam et Africam bellis concusserunt. Non fuit ullus
Tel Saracenorum yel Turearum princeps , qui per Âsiam do-
minati sunt. Quicquid enim hi gerebant, palam fuit, nemo
non agnoscebat eos esse grassatores yiolentos et tyrannos im-
nuuiissimos. Hic autem noster , quem quierimus , quem in-
yestigamus, erit supra modum crudelis, nec tarnen agnoscetur.
«
ists ye gewiss, das 6ot solcbs endtlich nit leiden wirdt, dar-
umb wirdts freilich auch mit disem yerlornen sûn eyn aelham
end nemen. Und sag euch weiters, spricht er, das er schon
angefahen hat seine boßheyt ins werck zfi bringen. Er thût
im aber noch hupschlich, und wird ye lenger ye mehr zfi-
nemen , und wenn seine boßheyt aufs hq^hst kommen ist,
welches dann sein wirdt , wenn er sich, als eynen Got, wirdt
lassen ehren, alßdann soi er mit dem einfaltigen Gotiswort
heraber gestürtzet werden, und solt in yederman alßdann leren
kennen. Âlhie wolt ich aber gern yon yemandt hören und
bericht sein, ob gemelte Weissagung mit iren umbständen und
zeychen von yemandt möge anders weder vom Neben haubt,
yerstanden Verden? Man kans ye von keyner yetzigen per-
sonen yerstehen ^ , sonder von eyner regierung oder Monar-
chien , die yon personen * komen wirdt. So ists auch geredt
und geweissagt, nit yon solcher . regierung , die durch höres
kraft , mit streyffen und morden , oder andere ougeberliche
kri^ßhäudel, zfi solcher gewalt und stoltz kompt, sonder yon
eyner regierung, die under dem schein der kircheu und geyst-
liehen Jurisditiou, sich erhebt, auch dermassen, das sie Got
an seiner ehren schmähet und verkürtzet. Und zfi bevestigung
meines fürgebens ^ , neme ich zfi hilff den spruch des Herrn,
•
1 anders yerstanden werden, dann yon dem Nebenhaupt? Es mag
ye von keyner eyntzigen personen verstanden werden. 2 von personen
auf personen. 3 fOrnemens.
40
Quanam igitur ratione teget ac dissimulabit suam tyranni-
dem? Gerte, ficta religionis et sanctimoniœ specie. Occupa-
bit igitur auctoritatem in ecclesiis? Omnino.
Gonferamus nunc istam Danielis et Pauli descriptioDem, bis-
que nostris temporibus eani accommodemus. Nullum euim fuit
unquam tempus, quo clarius hsec vaticinia potuerint intelligi,
quam hoc nostrum, et qui superstites erunt post nos, melius
haud dubie sunt intellecturi quaddam, quœ nobis | adhuc ob-
scuriora videntur. Sed intérim videamus illa, quae dissimulare
diutius yel ignorare non possumus.
Cogitemus qui fuerit status rerum in nostra Germania,
quae forma reb'gionis ante annos vigiuti quinque. Nonne res
eo devenerant, ut homo ille nequam et scelerosus exbiberet se
da er von der letsten zeit zu seinen Jüngern redet: Wenn
ir sehen werdent (spricht er under anderm) den onaußsprech-
lichen grewel der verstörung am heyligen ort, alß dann seind
gewiß, das der tag näher ist etc. [27] Da sagt er, wenn man
sehen wirdt , das» die kirch deren , so sich Christen nennen
(denn die kirch meynet er eygentlich durch das heylig ort)
mit falscher 1ère und Gotisdienst dermassen verwfistet und
geschendet, auch so gar mit Gotis wort nit versehen ist, son-
der dessen in allem also mangelt , und so gar alle ding in
obgemelten kirchen und der 1ère verrucket, verköret, gemischt
und umbgestossen seind, das auch eynem die har darüber zu
berg müssen gehen, aißdann soUent ir wissen etc.
Wie nahe haben wir diser beschreibung gleichnüs und ebeu-
bild zu unseren zeiten gesehen? Es ist eygentlich war, und
verhoff. Ehrliebende leut werdens gern bekennen, das keyn
ding auf erden ist, das seiner art und Ursprung, daher es ge-
zilet ist, weniger gleich sihet, dann unsere kirch der rechten
alten Apostolischen kirchen gleichet. Es gehe eyn yeder in
sein hertz, und denck hinder sich vom anfang biß zum eud
(wo es anders möglich ist) wie es nur vor xx jaren eyn
wesen und Religion war, was man lernet ^ und glaubet. War
es nit dahin komen, wie der Apostel sagt, das sich der sün-
*
1 predigt.
41
conm onmibos, in templo Dei sedens, yelut numen aliquod
terrestre, oolendum et prope adorandum? Fierine potest, ut
fonoeior et immanior uUa snscitetur idololatria? Nonne Jia-
mana omnia pendebant a solo jassn et arbitratn nuininis Ro-
nwni? Nonne, quicquid ant mandabat aut prohibebat, id ob-
serrabant omnes , tanquam ipsios Dei voce pronontiatum ?
Nonne qnocanque Teilet, omnes pariter homines ducebat ? Qoi
lex, qni princeps anctoritatem ejus impognabat, ant non po-
tins omni ratione juvabat? Quis allas, prœter eum, eznit
bonestum ei^a mnlieres adfectum, seque nefariis libidinibus
contaminaYit ? Qnis majori contumelia matrimoninm adfecit,
nt qni magnœ hominnm portion! prohibnit et ademit illud,
tanqnam impomm quiddam ac minime castnm? Gui felicins
nnquam et magis ex voto cessemnt omnia quam huic? Quis
«
dig mensch, vor aller weit, als einen Got, erzejget? War es
mcglicb, das die Abgöterei het mögen höher aufsteigen ? Stundt
es nicht allzflmal auft im, dem Abgot, zu Rom, seinem thûn
nnd lassen, binden und auflösen, gepieten und verpieten ? war
es doch ein solchs arm erbärmlich ding, das man stein und
kalek, mit weyhwasser und einem creutz gesegnet, vor die kirch
gehalten hat '. Welcher künig, welcher Fürst het sich thüren
gegen inen onhorsam erzeygen? Was wunderlicher seltzamer
kaoftnannschafffc hat er getriben , und noch , mit genanten
gejsÜiehen g&tem und Probenden? deren er sich allersamen
einen Herrn und Verwalter gemacht, von wegen seins abge-
bettelten Pri[28]mats ? Welches kriegs oder oneynigkeyt zwi-
schen Herrn und Fürsten, welcher aufrär in vilen landen und
stetten , welcher geiahr ' und lästerlichen practicken ist er
nan etliche hundert jar , nit entweder arsach , oder zum we-
nigstem mithilffer und Radt gewesen ? Ists möglich deren ding
z6 rergessen, die sich noch in frischer gedechtnüs zägetn^en
haben? wie er neben andern Nationen, auch die Deutsche hat
ausgesehen, und volgents unser gespottet? Unsere gewissen
und gem&t hat er hart gefangen , ist unser hertzen eyn herr
gewesen, hat uns gef&ret und geleytet , und wo wir nit wil-
«
] fehlt der satz : war es doch — bis : gehalten hat. 2 gef&hrlichen.
42
alius, prœter eum , iniquissimis rationibus invasit ecclesiarum
omnium facultates, easqoe distribuit suis conjuratis, qui foedam
illam et immensam impietatem atque tyrannidem ejus pro-
pugnant et [Giij] adjuvant? Nonne dominum se profitetur
horum bonorum omnium , et , ut verbo id non faciat , nonne
re ipsa potestatem hanc sibi sumit, ut ea largiatur quibus
velit? Noune propter hanc causam observatur, colitur et tan-
tum non adoratur ab omnibus ? Nonne sub eo gravissime la-
boravit , ingemuit et oppressa fuit veritas , ita quidem , ut ad
recordationem ejus temporis inhorrescant etiam homines ju-
dicio prssditi? Nonne permiscuit et conturbavit omnia, non
solum in ecclesiis et doctrina, verum etiam in ipsa republica
civili? Romanorum imperatorum vitam nemo describere pot-
est aut historiam commemorare, quin Romani quoque pon-
liglich gevolget seind , geschleyffet und gezwungen , wie er
seinem mfitwillen und onsetlichem geitz nach gewollt hat.
Haben wir nit alle seine Narren mfissen sein , und im seine
lüst b&ssen, und die zeit vertreiben, und doch auff unseren
seckel? Und das am aller onleidlichsten ist, Er bat uns nach
allem seinem vorteyl und wolgefallen geritten, hat uns thûn
glauben, was er nur selbs gewolt hat, und im selben unsere
kisten und kästen geledigt, und doch das jhenig, so er uns
überredet ', und derhalben er solchen großen onsäglichen schätz
bei uns versamlet, hat er selbs nit glaubt, sonder damit ge-
spottet, wie kündig, und hat uns seinem hoffgesindlin , und
sonst andern onflätigen, sehendtlicheu , ongelerten schälcken
und lotterbäben, etwa eselstreibern , kochen , Jägern , kupleru,
und solchem volcklin, zu spott geben, die wir dennoch , die-
weil sie vom erdischen 6ot kamen, mit Creutz und mit Fanen
empfahen, als die jhenen, die heyl und trost vom heyligen
8tûl brachten, und das himelreich, umb gelt, feil anboten
und verkauften *. Alle andere Tyrannen, die von anfang der
weit, biß an den hewtigen tag gewesen seind, haben die un-
tugent und boßheit nie mögen verschlagen. [29] Es hat sie
1 überredet hat. 2 Fehlt was von hier an bis zum kreuz auf
8. 48.
43
üficis plurima fiât et necessaria mentio. Quid hoc est rei?
Car ille potius quam aliarom proyinciarum aut civitatum
epiaoopi sie ubiqae conspicitur inter medios reges atque Cœ-
sarea, tamultaans, ambiens, prehensanS) turbarum, seditionunif
rebellionum anetor, iniens fœdera cum diversis, duuc profil-
gatos ab uno, mox reatitutns ab alio? Quseuam est ista re-
nim faciès. Quid in eo simile homini ecdesiastico ? Quid non
poÜQs fiacit quam hoc ipsum, quod proprium est ipsius munus ?
An obliyisci poterimus eorum, qiiœ nostra memoria et hac
setate contigerunt in nostro conspectu , nostris in aedibus
ei focia? CaptiTOs in acerbissima et miserrima Servitute de-
[20] Pourrons-nous oublier ca qui est avenu de nostre memoire
et de ce temps devant noz yeux, en noz maisons et fouyers?
U a tenu noz esprits captifs en cruelle et miserable servi-
Es possible que podamos olvidar aquellas cosas de que no
aoordamos y que en nuestra edad ban contecido delante de
naestros ojos, en nuestras propias casas y hogares? Ha nos de-
tenido nuestras animas captivas en una cruelissima y may mi-
yederman, bey irem leben erkent, und vor tyrannen gehalten,
auch die kinder auff den gassen. Und ob maus gleich hat
m&ssen dulden, so ist in dennoch ein yeder in seinem gemfith,
feind gewesen. Aber mit disem hats ein solche gestalt, wie-
wol nie keine grausamer tyranney gewesen (denn beide, unsere
leib und seel hat er im underthenig und eygen gemacht) das
er dennoch so vil hundert jar, vor solchen , nit allein nit er-
kanth und gehalten ist, sonder auch, als ob er zum mensch-
lichen heil und trost , vom himel heraber kommen , und be-
schickt were, vor den aller heiligsten auff erden, geachtet und
geehret ist worden, auch dermassen, das er selbs spricht, er
könne in Götlichen Sachen nit irren, f
Wo solchs nit ist der groß onaußsprechlich Grewel, da
die schrifft von redet, wie obgemelt , der sich in der kirchen
erheben seit, was solts dann sein?
44
tinuit animos nostros, impalit nos et pertraxit in quamcunque
Yoluit partem; quicquid ei suasit yel a{varitia vel fastus vel
dominandi cupiditas vel etiam ludificandi et deridendi studium,
non dubitavit id ipsum proponere nobis et mandare velut ex
ipso apostolorum senata profectum. Neque vero contentns
tam acerbo et cruento ludo, facultates ac opes nostras etiam
deripuit et exhausit, cum tarnen intérim nihil eorum ipse
crederet, qase nobis credenda non minus quam Christi yocem
ac evangelii doctrinam prsecipiebat , quœ nobis tanto pretio
yendebat, toties et tanta ostentatione. In eaque nundinatione
utebatur aptissimis organis, hominibus indoctis, impuris, fia-
gitiosÎB, lenonibus, cocis, mulionibus, cinsedis, histrionibus, et
tude: il nous a poussez et trainez de la part qu^il luy a
pieu. Il n*a fait doute de commander ce que Vayarice, ou
Torgueil, ou la convoitise de dominer, ou mesme Tappetit
de se jouer et moquer luy avoit mis en la fantasie , comme si
cela yenoit du sénat des Apostres. Non content d^un jeu si mal-
plaisant et cruel, il a pillé et consumé noz biens, ne croyant
rien cependant de ce qu*il en chargeoit de croire tout ainsi
que la voix de Christ et la doctrine de TEvangile , qu'il nous
yendoit si cher, si souvent et avecques si grande parade.
Pour telle sienne trafique il avoit des gens de mesme, as-«
*
serable servidumbre, rempuxonos, y ha nos traydo arrostran-
do por qualquier parte que ha querido. Qualquier cosa que
le aconsejava su avaricia, o sobervia, o la cobdicia de se-
liorear, y a un tambien el desseo de burlarse y hazer escar-
nio de nosotros , ninguna délias dudo de nos la proponer , y
mandar, como cosa salida del propio Consistorio de los Apo-
stoles. T aun no contento con esta tan horrenda y ensangren-
tada esgrima , saqueo nos y robo nos tambien nuestras ha-
ziendas sin dexar nada délias, no creyendo el mesmo nada de
aquellas cosas, que nos mandava créer, no menos que si
fueran palabras de Christo y doctrina del Evangelio, y nos
las vendio tan çaras, y tantas vezes y con tanto apara[to] ' y
1 aparato 1857. 1559: apara-.
45
id gennfl aliis proceribos, quibus nos propinabat, non deri-
dendos modo, sed et excoriandos et dilaniandos, quibus tan-
qoam terreni numinis legatis obviam nos progressi magna
betitia et aolemni pompa, nullum non honoris ac benevolentiœ
genas oertatim omnes impendebamus. Quid , an non istud
est regnare? Nnllns fuit unquam tyrannus , qui nequitiam
et improbitatem suam ita oceultarit, ut non agnosceretur a
potissima hominum parte, sed iste rerum dominus grassatur
immanissime, non per unam aliquam rempublieam aut pro-
vincîam, sed per omnem fere Europam, et tamen non modo
saToir des asnes, des vilains et meschans, des maquereaux, des
cmsiniers, muletiers, bougerons, basteUeurs, et autres satrapes:
ausqnels non seulement il nous exposoit pour estre moquez,
ains quant et quant pour estre escorchez et déchirez: au de-
vant desquels nous allions en grande joye et pompe solennelle,
oomme au devant des ambassadeurs d'un dieu terrien : nous
employans à Tenuie à leur faire honneur et caresse. Gecy n^est-
oe point r^ner? Onques tyran ne cacba ou déguisa sa
maavaistié et meschancete, si que la plus part des [21] hommes
n*en ait rien cogna : mais ce grand et suprême Monsieur bri-
gande cruellement non par quelque Republique ou pro-
vince, uns par toute TEurope à peu près : et nonobstant tant
*
ostentacîon. Para esta su falsa mercaderia y nego-[134]ciacion
se servia de instrumentos muy propios, hombres indoctos, su-
zios, grandissimos vellacos, alcaguetes, cozineros, azemileros,
Sodomiticos, y truhanes, y otros eminentes hombres semejantes
a estos: a los qoales nos entregava no solamente paraque se
borlasen de nostros, pero paraque nos dessoUassen, y despe-
daçassen« Â estos quando venian, como a embaxadores del
dios de la tierra, los saliamos a recebir, con grande alegria
y pompa solemne: y no avia genero de honrra y de bene-
volencia que no les haziamos todos a porfia unos de otros.
Como , y esto no es reynar ? Jamas ha avido tyrano que aya
podido encubrir su vellaqueria y desverguença, de manera que
no aya sido conocida de la mayor parte de los hombres.
Pero esse gran sefior exercita su tyrania cruelissimamente, no
46
non agnoscitnr, veram etiam ita se comparât et tara arti-
ficiose cmdelitatem suam tegit, ut colatur et observetur ab
omnibus, acsi tanquam nu[Ciy]men aliquod salutare consti-
tntus esset a Deo in bac misera et calamitosa hominum yita.
Nonne reges omnes ac monarchœ fuerunt hujus dominationis
admirabundi spectatores et udjutores? Qui tametsi majorem
innocentiam et puritatem in ejus vita fortasse desiderabant
aliquando, non tamen potuerunt eum agnoscere, quoniam re-
ligionis opinione detinebantur , deinde sic erat, ut oporteret
eum grassari ad hune modura , in summa omnium hominum
igooratione, et impunitate maxima, sicut scriptura praesigni-
ficavit. Cum vero penrenisset ad summum gradum impietatis,
ut superaddi nihil posset, adortus est ipsum Deus, intra Ger-
s'en faut qu'il soit cognu (si finement il couvre sa cruauté)
qu'au contraire il est servi et révéré de tous, comme si Dieu
Tavoit constitué en ceste vie miserable et pleine de calanii-
tez, pour une puissance divine, salutaire aux hommes.
*
en alguna sola Republica o Provincia, mas por casi toda la
Europa, y con todo esso no solamente no es conocido, pero
el se ha de tal manera, y encubre tan manosamente su cru-
eldat, que todos lo acatan y le sirven, como si fuesse al-
gun dios, puesto de la. mano de Dios para dar salud a los
hombres en esta miserable y calamitosa vida.
Haben im nit alle keyser und konig, und volgends die
gantze weit bie in zugesehen? und ob sie wol gesehen, das
er ein schandtlich onchristlich leben gefuret, haben sie in doch
nit mögen erkennen, denn er hat ' darfâr gebawet, als da er
sie vereidet hat, und auch mûst er die bestimpte zeit, wie der
Apostel sagt, ausregieren. Und demnach als ein solch jämer-
lich , verworren , und Barbarisch ding in der Religion war,
das, wo man hinder sich dencket, einem bang und grausam
werden mus, hat Got, zfi bestimpter zeit, seiner verheissung
*
1 hat auch.
47
maniœ et imperii fines, ut sapra quoqne diximus, et adver-
aarinin excitavit ei non r^em aliqnem prsepotentem, sed ho-
minem privatum et obscurum, professione tota et vitae génère
ipsi qnoque devinctum.
Et quanquam eo potentiœ creverat, ut facile reges omnes
coniemneret, tarnen, ad primam hujus doctrinœ, quam ferre
non potest, mentionem, attonitus, ilico cœpit de remedio co-
gitare. Quod totum erat positum in fulminationibus et exe-
crationibus et interdictis, hoc etiam vehementioribus, quo gra-
vios et acerbius oderat noTum doctorem, cujus libri et con-
nach, ihn mit dem Geist seins munds angefochten, und das
im Reich Teutscher Nation , wie obgesagt , und durch eine
person nidem ' stands , und im , dem Abgot , inn Sonderheit
underworffen und vereidet.
Nun im ersten angrif war er nit so schlecht, hat wol erengt,
das es seinen kästen ward abbrechen , und der jhenig , so in
die vorige practicken gelert , hatt on zweiffei auch hiemit
[30] helffen radten , hett derhalben gern etliche leut mit ga-
ben und grossen verheissungeu gestillet. Aber die zeit war
umb, und Gott hatt wollen zeigen, das er allein der Herr ist,
und keinen Gott neben sich leiden kan. Hat demnach *
seinen widersager angriffen , der sich dennoch auch inn die
gegenwehr gestelt, wie dann sein art ist, hatt anfenglich alle
seine vermeinte geistliche rustung, als papirische und perga-
menische blitz und donner auf die leut abgeschossen. Es wolt
aber nit helffen, und der, so das spil angefahen' (Got selbs)
hats dermassen immerdar gef&ret, gehandthabt, und fort tri-
ben, das, wo er (das Nebenhaupt) an den ersten geringen an-
fang gedencket, und daneben anschawet, wie es ietzund auU-
gebreitet ist, solt im billich darab grausamen.
So ists nun durch Gottis beschickung , der solchs alles
durch seinen Apostel vor lengest angezeiget hatt, dahin komen,
das der jhenig, so sich als einen Gott vor der weit erzeiget,
und under dem schein der geistlicheit allen seinen mûtwillen
getriben hat, und doch ouerkant war, ietz entdecket, offen-
4t
1 gar nidem. 2 darnach. 3 angefangen hat.
48
tiones, quo spectarent et quantam essent ipsius regno et aal»
cladem allaturi, statim prsesensit, non tam ipse quam ipsius
prœcepior et moderator, is, cujus ope et consilio subla|tas
humo , in tantam se diffuderat amplitudinem. Idem hic
prœceptor consiliorumque rector alia quoque prsesidia sub-
ministrabat, e quibus illud est admodum illustre, quod man-
dat hominibus, ut non modo non legant suorum adversario-
rum libros, yerumetiam ne Biblia quidem ipsa. Quis hic,
oedo, tantus est furor? Scripturam regius propheta Yocat lu-
cemam ac yeluti facem in tenebris prselucentem. Hanc ipsam
facem prœeuntem nobis, qua nuUo unquam tempore possumus
carere, multis ante ssBCulis et extinxerat iste, et nunc postea-
quam singulari et inenarrabili beneficio Dei patris iterum est
accensa nobis, denuo conatur omnibus modis deprimere, ne
luceat, adeoque vult et mandat, ut ipsum sequantur homines,
nec ab ejus aberreut yestigiis, etiamsi ducat in prœcipitium.
Sic enim habent ejus décréta claris et disertis verbis. Quam-
diu regnum ejus floruit, nihil erat soUicitus, nec unquam ei
yeniebat in mentem, ut sacrœ scripturœ lectionem inhiberet,
cujus interpretationem et dijudicationem omnes ab ipso pe-
[22] Tant que son regne a esté en fleur , il ne se soucioit,
et ne pensa onques de défendre la lecture de TEscriture saiucte,
par ce que tous receyoyent son interprétation et adyis, signam-
*
[136] Mientra que su Reyno florecia, no ténia temor de na-
da, ni nunca le passo por el pensamiento de defender que
no se leyesse la sagrada Escriptura , porque todos los que la
leyan, que eran muy pocos, y aun mas pocos los que la te-
baret , und derniassen erkannt ist , das er nun hinfärter an
seiner gewonlichen rüstung und gegenwehr selbs yerzweiflen
mus. So will im dennoch yon nöten sein, will er anders nit
gar yerlieren was er noch fibrigs hatt, und der weit zu spott
werden, andere mittel und hilff zu suchen. Das kan er aber
meisterlich, und hat einen subtilen Radt, der anfenglich sein
Schulmeister gewesen , und in derhalben jetz in der not nit
wol yerlassen kan.
49
terent, qnieanqne legebant, legebant autem valde pauci, poram
et impollatam, et ii qaidem omnes, variis ei nominibus obli*
gatL Nunc vero, quum tempus adest, ut corruat, ut insfgne
prebeat orbi de se spectaculum, conatur eripere et extorquere
hominibos instrumentum illud, quo snain impietatem ac sce-
lera videt esse patefacta. Proximum et alterum praesidium est
anna[D]tQiii : sssvit igni, ferro, laqueo, fluctibns et uudis, ut
agnoecas artificem , illum antiquum humani geueris hostem,
qui cflodibus et sanguine deleetatur. Ut autem sit terribilior,
exploiatores habet per omnia r^na, vocant inquisitores , qui-
bus hoc est oommissum munus, ut eos omnes, qui dominam
ment ceux qui lisoyent TEscriture : ce qui avenoit à peu, de
la lire pure et non falsifiée : [23] joint que tous tels lecteurs
Iny estoyent attenus en diverses sortes. A présent que le temps
est venu auquel il faut qu'il tombe et soit en montre ou
spectacle an monde, il se parforce d'oster et arracher aux
hommes Tinstrument par lequel il voit son impieté et mé-
chanceté decelée. L'autre fortification dont il se munit, gist
en armes: car. il exerce sa cruauté par feuz, glaives, li-
cols, eaux et ondes, pour te donner à cognoistre cest ou-
vrier, ancien ennemi du genre humain, qui se baigne en sang
et meurtres. Pour encores se faire plus terrible et redoutable,
il a des espions par tous royaumes, qu'ils appellent In-
♦
nian pura y sin depravacion, todos en fin le davan la inter-
pretacion, que el queria, y se guiavan por su juyzio del, y
todos le estavan por diverses respectos obligados. Pero i^ora
que ya es venido el tiempo que cayga, y que de una muestra muy
seikalada al mundo, trabaja por tomar y quitar por fuerça de
las manos de los hombres aquel libre, con el quai vee que se
deecubre su impiedad, sus maldades, y abominaciones, y son
endereçados los hombres por el camino de la verdadera sa-
lad. El segundo presidio que a este se sigue luego, es ar-
mado. Porque persigue a fuego, y a sangre, con hierro y
[137] dando garrote, y con agua, paraque se pueda conocer
mejor el artifice, que es aquel enemigo antiguo del linage hu-
nuuio, que se ceva con matar y derramar sangre. T para
SUidaa«« 4
50
meretricem non reverenter agnoscunt, persequantur. An non
illud est, quod Daniel ait : futurum, ut pus bellum inférât, ut
acerbissime oderit evangelii doctores, qui populum erudiuut?
Et quoniam , ut majorem crudelitatem exerceat , opus habet
regum et principum benevolentia , tametsi jam ante sibi de-
viuctos habet illos , nunc tarnen observât et captât eos , qua-
cunque potest ratione; et hoc quidem est omnium maxime
*
quisiteurs, ausquels il est enchargé de persécuter tous ceux
qui ne portent révérence à madame la Paillarde.
*
hazerse mas temer, y hazer este negocio mas terrible, tiene sus
espias por todos los reynos, a los quales Uaman Inquisidores,
que tienen a cargo de perseguir a todos aquellos que no
reconocen cou reverencia la Sefiora Ramera.
Seine geistliche büchsen und gegen wehr laßt er faren, denn sie
wollen ihm zfi schwach sein , und kompt auff die sichtliche
materialische rdstung , darauff er sich auch gantz verlasset.
Was thût er aber? #
Die Monarchen und Potentaten der weit, die er [31] dennoch
bie zeit seines triumphs so höchlich geschmähet, und schier
mit fassen tretten hat , bringt er jei;z an sich , heuchlet den-
selben , Und sie würden wol jetz nichts mögen begeren , sie
würdens erhalten, so gar saufftmâtig ist er worden. Solchs
hatt nun vor der weit ein gros auseheiis , bringt im bei et-
lichen vilen, grossen glimpf, und mercklich vorteil *, denn es
gehet hewtigs tags, wie zur zeit des Herrn. Schawet an
(sagten die Phariseer zu etlichen anderen) ob jeniant von den
öbristen des volcks , im (dem Herrn) glaubet allein der ge-
mein und ungelerter böffel , ist unsinnig , und henckt sich
an inen *. Wenn wir aber würden finden , das die hei-
lige schrifft auch hievon geweissagt, und solchs vor lengest
verkündiget hat , so solten wir uns (glaub ich) dis nit lassen
anfechten, sonder gedenckeu, ie höher er auffgestigen ist, ie
harter er fallen * , ie mit grossem Potentaten er verbunden
*
1 Fehlt was zwischen den eiusen. 2 fallen wirdt.
51
Talidum pnesidiam. Âc sape speciosum est istud, et ad mo-
Teudnin adfert non exigaam vim , habere videlicet monarchas
adjutores, socios et confœderatos.
und gesierckt ist, je grossere scband und spot er leideu wirdt,
wenn im dieselben endtlich nit werden mögen , oder auch
wollen helffen.
Nun, von ^ kflnfftigen dingen, so sich nach der Aposteln,
und des gepredigten Evangelii zeit, bis an der weit end zu-
tragen solten, hat ' uns Gott ^ durch figuren , wollen etliche
zeichen und Warnungen geben. Fri^ demnach, wer doch sein
mog, die grosse dirn, davon die schrifFt meidung thût, die so
überaas kdsÜich mit gold und gesteins * geschmucket ist, mit
welcher könig und Fürsten diser weit gebûlet , von welcher
dirnen onsauberm wein alle menschen sich voll getrunckeu
haben, durch ^ welcher dirnen onmässigem bracht und allerlei
woUnst ', die kaufleut reich worden seind ^.
Dis seind eben die wort der schrifFt , durch welche ^ be-
schriben wirdt ein zûkûnfftiger Gottslesterer, der grosseu und
allen gewalt auff erden bat ^ den alle völcker, Nation, und
[32] Sprachen anbetten ^®, der Grottis nameu und glori höch-
lich lestert und schmähet * ^ , der gegen die fromen kri^
füret", und sie vertilget*', der alle die, so in nit anbetten,
erw&rget '^, des merck und zeichen ein jeder wirdt mässen
haben, und weichers nit hat, wirdt weder kauffen mögen
noch verkauffen. Alhie dencken ongezweiffelt etliche, Ey das
müßt ja ein wfiteriger Tyrann, und gar ein teufelischer
mensch sein, man wûrd in nit leiden und Gott w&rd in straf-
fen. Das gehet wol *^.
1 Im Propheten Daniel , und andern mehr , sihet man seltzame
wanderliche figaren, dardurch deren Monarchien wesen und undergang,
und tonst andere ding bezeychnet werden. Dergleichen hat auch Got
▼on. 2 fehlt hier hat. 3 fehlt hier Gott. 4 kostlichem gesteyn.
5 von statt durch. 6 wollust, so sie in zeit ires regierens auß allen
landen gefordert 7 feind worden. 8 welche uns. 9 haben solt.
10 werden anbetten. 11 lestern und schmähen wirdt. 12 wirdt
krieg füren. 13 vertilgen. 14 wirdt erwürgen. 15 wol. Nun
aber aoß des Apostels beschreibung, haben wir hievor gehöret, wie das
ejn solch verloren kind und mensch der sûnden komen wirdt etc.
4*
52
Quid yero, si et istam consociationem et amicitiam prœ^
nuutiavit scriptura? Magna est profecto Dei benignitas, qui
tarn variis calamitatibus, quae incidunt in vitam piorum homi-
num, tarn illustres opposuit consolationes, nee ullum esse pa-
titur tantum incommodum, cujus non exhibuerit medicinam in
suis promissionibus et verbo. Quid enim possit commovere
vehementius hominum animos , quam yidere , pontificem Ro-
manum in maximis opibus et luxu florentem, et decernentem
omnia pro suo | arbitratu, munitum esse prsesidio summorum
regum? Nonne, si rationis Judicium sequantur, putent frustra
Wie nach, reimet sich aber dis, und kompt &ber ein, mit
dem jetz allegierten ort , das sich ein gewaltiger Gotslesterer
erheben soll *, etc.? Und diser, dieweil er Gottes namen le-
stert, mus er volgends und nottürftiglich ein andere 1er auff-
richten die leut zwingen, dieselbige zu halten, und die so sie
nit halten, mit allerlei straffung verrolgen.
Wenn im gemelte örter der Schrifft vorgelesen würden,
möcht gern wissen, ob er auch die färb veränderen *, ob er
nit seine mitbruder im Consistorio ward etwa under dem hût
ansehen, und gedencken, Das soi dich wol augehen. Es' ist
etlicher maß gleublich, es w&rd im ein wenig fantaseien ma-
chen, eben gleich wie die Phariseer, da sie etliche gleichnis
höreten vom Herrn , gegenwertig , und under anderen , vom
Haußvater, der seinen sùa inn den Weingarten schickt, welcher
auch von den arbeitern getödtet ward, wie die vorgeschickte
haußknecht, sie verstunden wol, das solchs alles auf sie ge-
redt ward, bliben* dennoch verstocket, mochten den Hern
nit leiden, Hessen sich so vil wunderbarlicher zeichen nichts
bewegen, und trachteten nichts, dann wie sie in möchten umb-
bringen, der endtlichen hoffnung, wenn er entleibet were, als-
dann wdrden sie mit der newen 1er wol onverworren bleiben.
«
1 wirdt erheben. 2 Absatzanfang: Hie frag ich, ob auch das
Nebenhaupt soll von disen dingen wissen zä sagen, wolt gern dabei
sein und zusehen (wenn im gemelte örter der schrifi't würden vorgelesen,
und eynfeltiglich außgelegt) ob er auch die färb wûrd verändern. 3 Ich
halts darfür, und es. 4 ward, und hätten derhalben gern den Herrn
wollen fahen, pliben.
53
sQmi laboreni omuem? Certe non aliter statuant quam te-
mere pontificatiun oppugnari, qui i^m denso aggere et vallo
sit circumseptus. Cor enim istud non cogitent? Pontifex ipse
maximam et unicam propemodum spem in eo positam b^bet.
Sed cum ad scriptursB lectionem accedunt, vident illud ipsum,
quo torquentur et fcantum non exanimantur, esse depictum ibi
relut in tabula, sed ita depictum, ut cum in exordio nibil vi-
deant, praeter ferratas acies, centauros, leones, grypbes, chi*
mœras, ignem totis naribus ac faucibus e£Bantes dracones, ad
extremnm animadvertant, base omnia, cœlitus delapsa flamma,
subito consnmi, sic ut ne reliquiae quidem ullœ supersint. Vi-
dent enim non defutura quidem Romano pontifici regum auxi-
lia, sed boc prœterea vident, futurum, ut, quo sublimius ille
eonsoendit, eo gravius et periculosius décidât, et quo majori-
bos nititur regum prœsidiis, eo vebementius conturbetur in
animo, quando, progrediente perpetuo ira Dei et magis ebul-
liente, principes vel non poterunt vel etiam temporibus ipsis
mutati noient ei prsecipitato et extreme laboranti opem ferre,
quando, destitutus et denudatus omni humano prsBsidio, videbit
iram Dei contra se prorsus inflammatam, quando Tisiphone, sicut
est apnd poetas, furiarum ministra, ipsius capiti sem[Dij]per
imminens perpetuo flagello conscientiam exagitabit nec quietam
esse permittet Horrendum est profecto, concitare iram Dei,
desperatorum est autem, cum ad pœnitentiam nos invitât
Deus, non agnoscere vocem ejus et manum, ac impietatem au-
gère blaspbemiis. Tanta enim est Dei patris erga nos miseri-
oordia et Caritas, ut quantum vis facinorosos et impios multis
et claris indiciis atque signis ad pœnitentiam vocet ac vitœ
emendationem. Âcerbiorem et nocentiorem bostem ecclesia
Christi vix habuit ullum quam pontificem, spatium tamen lar-
gitur ei Deus et otium, ut scelus agnoscat, ut veniam supplex
petat et de officio suo cogitet.
Anni sunt viginti quinque, et eo plus, quo primnm tempore
[33] Es seind nun zwentzig jar und dar&ber, das man im ^
bestand inn die Cartben zu sehen. Wie vil Schreibens, wie
1 im (dem Nebenhaupt).
54
cœptum est dubitari de potestaie, quam ille sil)i sampserat in
omnes mottales. Quam variis quamque miserabilibuâ interea
precibus et exhortationibus sollicitatus est? Detecti sunt er-
rores nimium fœdi , patefacti intolerabiles abusus , ob oculos
posita non ferenda vitia , quam sit misera et deploranda po-
puli Christiani servitus et condicio in bis errorum tenebris,
*
vil ermanungen , wie vil allerlei berichtungen ist seidher ge-
schehen? Da faatt man ihm seine mißhandlungen, die groben
irthumben, und onleidliche mißbreuch, item des gemeinen ein-
feltigen voicks jamer und eilend , und sonst der Christenheit
schreien und klagen, so deutlich und clärlich angezeigt, und
vor augeo daher gemalet, das auch nit wenig von seinem
eigenen geschwornen hauffen bekennen, dem sei also, und nit
anders. Wie hat er sich aber inn disem gemeinen klagen und
seuftzen der Christenheit gehalten und erzeigt ? Was besserung
hat man an im und an seinem hauffen bißher gesehen? Was
hoffnung und trosts gibt er noch heutigs tags? Er kan ja
sehen (wo es anders möglich ist) das Got au in gesetzet hat,
und nit nachlassen wirdt. Er sihet und höret, wie seiner
widerwertigen hauff, der anfenglich so gering und verächtlich
war, alle tc^ mercklichen zûnimpt. Er kans auch wissen,
durch hören sagen , wie seine widerwertige so gar wol ge-
tröstet , und bereit seind , ire Religion und 1ère , mit gutem
beständigem grundt, und Christlicher berichtung zu vertädigen.
Er ist nit so schlecht, er weiss auch wol, das all sein wesen
nur auff seine eigene Canones die ^ er selbs , ihm allein zu
nutz, wider Gotis wort und alle billicheit aufgericht hat, ge-
gr&ndt ist '. Er kan sich auch wol erinnern , das Got , nit
allein mit gegenwertiger jetziger widerWertigkeit, sonder auch
mit andern leiblichen Warnungen in daheim gesûchet hat. Auch
weiss er wol, und weiss es am aller besten, das er, und seiner
vorfaren überaus vil , durch onchristliche, schändtliche * pra-
ticken zu diser dignitet komen seind. Er soi auch wol wissen
zu sagen (denn andere leut wissents) [34] durch was mittel
1 so statt die. 2 gegründet ist steht weiter oben dicht hinter
wesen. 3 lasterliche statt schändtl.
, I
55
quid onmes pii reqniraiit et optent, qusß possit iniri melior
in bis omnibus ratio, sie ostensum est atque ita clare de-
monstratmn, ut qui posthac illa velit ignorare, nulluni sit ha-
biturus excusandi locum.
Die Yero magister et dominus animorum nostrorum quo-
modo se gessit in bis tantis lacrimis | et suspirüs omnium
*
«r den roten bût ûberkomen batt, aucb aus was ursacben er
den selben beutigs tags etlicben verkauffet und etwa scbenckei
Dergleichen Y weiss er, wie ein fein sauber und erbar leben
seine vorfaren gefôret, sihet aucb, wie es eine plag sein mus
das sie alle aoff einen leisten gemacbt seind, und wo sie gleicb
Torbin etwas fromkeit gebabt, dennocb gantz zu bûben wer-
den, 80 bald sie den dreikrönigen bût auffgesetzet, und das
ampt angenomen haben. Denn also mässen sie sein, wollen
sie anders irer yorfarn Ordnung, und ihrer kirchen Privilégia
erhalten \ wie sie dann solcbs mfissen schweren. .
Wenn er aucb nit Christi (denn solcbs were zu vil, wie
wol er auch ' sein statbalter sein will) sonder S. Peters seins
vorüaren, wie er spricht, eusserlicb leben und conversation
will ansehen , so muß er ja, zu errettung seiner ehren , zum
wenigsten sagen, wie die gute Ebtissin sagt. Wir seind alle
gebrechlich. So aber seine, und seiner vorfaren gebrechen,
zAmal grob und am tag seind, möcht in etwa einer hie wollen
fragen, warumb er sich dann über alle menschen und crea-
tnren erhaben, warumb er das himelreicb verkaufft hab? Die-
weil ich aber weyß, das er seinen Primat, und volgends die
macht in allem zu dispensiren wirdt herfür bringen, will ichs
in nit fragen, und damit ich zu meinem fÜrnemen kom, ob-
gemelte dinge, als die nit so tieff in der schrifft ligen, kan
er durch boren sagen, seidher zwentzig jaren, zum tbeyl auch
bey^sich selbe, etlicher maß erkennen. Denn in so grossen
anfechtungen muß er dennoch allerley bedenckeus haben, und
mercket wol, das er bey yederman, auch bei denen, so noch
mit im halten , in einen grossen argwon komen muß , vorab
dieweil • seine Widersacher so freirafitig ân[35]halten, und on-
«
1 behalten. 2 demioch statt auch. 3 so statt dieweil.
56
piorum? Quam vel ipse, vel ejus conjuratî dederunt hacienus
pœnitentise gignificationem , aut quam etiam spem hodierno
die prœbent? Yidet, ex quam humili et contempto principio
*
nachlässig über iu schreien und klagen. Was hat er aber
bißher dazu gethan? wolt Gott, das Ichs liegen solt, Na^h
dem sein vermaledeien und bannen nichts hat geholffen , ists
gangen, wie obgemelte prophecei sagt, das er alle die, so sein
bild nit haben wollen anbetten, das ist, die in, als den er-
dischen 6ot, als den, so allen gewalt auf erden hat, als das
haupt der kirchen nit haben wollen erkennen, vertilgt. Eans
verneynet werden? Wie vil tausent menschen seind durch
sein und der seinen ernstlichen bevelch, inwendig kurtzen jaren,
auff dißseit dem gebirg, enthaupt, verbrant, geröstet, ertrencket,
verjagt, und mit allerley marter vervolgt worden? Wie vil
tausent ist ir freilich noch heutigs tags in vilen provintzen
gestockt, und jämerlich gefangen ? und diß alles, den grossem
teyl, umb keyner andern ursach, dann das sie des glaubens
seind , Christus sei unser aller und seiner Kirchen ein eynigs
haupt, ein eyniger Mitler bei Got dem Vater, und, das sonder,
auch neben im, kein mensch kan selig werden.
Das ich aber gesagt hab , solchs geschehe auff dießseit
dem gebirg , ist ^ umb Italien willen. Denn ' das einem Ita-
liäner in seinem land, gar keine, ich sag nit fahr, sonder
auch keinen argwon bringt, darumb muß ich ein Teutscher,
ein Frantzoß, ein Hungarer etc. verbrant, und des lands ver-
jagt sein. Ists ja kündig, und mehr dann offenbar, das vil
umb fleisch essens willen, an leib, leben und gut gestrafft seind,
und noch, des sich auch die Italianer', nit gnüg können
verwunderen, und schelten uns, wie billich, als die onveruünff-
tigen, und kleinmiUigen, das wir uns in solch spöttisch eigen-
thumb haben lassen zwingen. ,
*
1 sag ich statt ist. 2 willen. Denn daselbst solche vervolgung
nit geecheheni auß Ursachen, das die Italianer, dieweil sie die Schriften
nit lesen, wie von vilen gesagt wirdt, sich mit disen dingen nit vast
bekümeren, und lassen sich nichts anfechten. Daneben, haben sie on-
gleich grössere freihejt in vilen dingen, und. 3 Italianer, so diß
orte seind.
57
in quantani excreyerint amplitudinem adversarii. Videt eos
nihil remittere de sna oonstantia, sed magnis animis causam
istam semel sosceptam tueri et propuguare sacrarum litterarum
tefltimoiiiis et auctoritate. Cur non niovetur hoc spectaculo
tarn tristi? Si putat injuriam sibi fieri, quin recordatur ejus
temporia, quo Redens in solio sublimi, cselum pretio vendebat
hominibns? Cur non cogitât in illo ipso fastus et impietatis
eztremo fiastigio Tulnus hoc sibi fuisse inflictum? Quare non
«
[36] Alfaie woll nun ein jeder bei sich bedencken, wenn
das Nebenhaupt (der heiligst Vater) etwa lustig ist, ob er
nit auff solch Proposituni kompt (z&m wenigsten dencket er
daran) das er dis und jhenes, davon er und die seinen, doch
gar nichts halten, sonder damit spotten (wie dann billich) uns.
frembden und Barbarischen Nationen (wie sie uns nennen)
so iheur verkauffet, und derhalben so vil hundert tausend Du-
caten auffgenommen^ und vil ding, so bei inen frei, und sonst
Ton Got, von ^ naturen , und allem rechten zugelassen seind,
uns verbotten, und darnach umb gelt widerumb zugelassen hat,
and das wir obgemelte ding, so uns allein, von im, also ge-
botten und verbotten, mit solcher grossen dévotion und re-
verentz^ angenomen, auch so stracks darauf gehalten , das wir
die jhenen, so darwider thän, fQr ongleubige halten, von uns
absondern, und, im zfl gefallen, an leib und leben straffen?
Ja freilich dencket er daran , nit on sonderliche ergdtzuug,
und hat ursach unser zfl spotten, dieweil er unser gelt hat.
Nun ista ye ein gering ding umb die speiß, und solt vor
Gott nichts gelten. Ist er aber so wäterig, das er mich, umb
solches gering«! dings willen, das von naturen frei, und einem
jeden zugelassen ist, bratet, und röstet, was solt er wol in
andern grossem sachen thfln, die er stracks wider Got und
alle biUicheit aufgericht hat?
Warumb treibt er aber solchen grausamen mfltwillen?
Damit wir barbaren im zwang und gehorsam gehalten, und
seiner vermeinten gerechtigkeit, nach vermog des abgebettelten
Primats, nichts benomen werde.
1 von der.
58
respicit. , et intuetur suam atque suorum vitam et actiones
omDes? Cur iu mentem ei non venit, quam tetris et puden-
dis artibus ad honores istos fere perveniant? Num ignorât,
cardinales prope omnes vel ambitione vel largitione vel fraude
Tel id genus aliis artibus ad hune dignitates gradum ascen-
Die ander gegenwehr ist, das er allen Nationen verbeut
zu lesen, nit allein seiner Widersacher bûcher, 8on[37]der auch
das heilig Eyangelium, wie dann kündig, das in vilen pro-
yintzen die Bibel , das new Testament verbotten ist. Wem
solt aber hierab nit grausamen? Der königlich Prophet sagt,
Dein wort, 0 Gott allmechtig, ist mir eben wie eine fackel
bei nächtlicher weil. Dise fackel , so im finsternüs so hell
leuchtet, hat das Nebenhaupt nit allein verdempfift und auß-
geloschen, sonder auch, dieweil sie heutigs tags widerumb an-
gezündet ist , wil er sie den leuten und der weit nit lassen
scheinen, sonder will und gebeut, das man blindtlich mit im
daher fare, ob man gleich den halß abstürtzen würde. Wenn
Got selbs nit gesagt hette, das sein wort ewiglich bleiben solt,
hette man sich zu verwundern, das er (das Nebenhaupt) die
8chri£Fi; nit gantz vernichtiget hat. Sie muß aber bleiben biß
zu der weit end, und bleibt, damit der Antichrist, der Wider-
sacher Gotis, erkennet werd , der sonst onkantlich sein würd.
Und so lang er mit gewalt ob seiner herrschung gehalten,
und bei zeit seiner von Got-bestimpten regieruug (wie der
Apostel sagt) die weit nach seines hertzen lust und mûtwillen
gef&rét y hat in die schrifift nichts gehindert , dieweil sie von
gar wenigen gelesen, und daneben nach seinem wolgefallen
alleyn, verstanden, und außgelegt ward. Yetz aber, so die
zeit verlau£Fen, und sein stündlin komen ist, lähnet er sich
wider Got , und das instrument , dardurch sein grundloser
grewel entdecket wirt, verbeut er den leuten zu gebrauchen.
Gern wolt ers yederman verbieten, er kans aber nit thûn,
verbeuts demnach dem gemeinen mann , und sunst allen , die
sein (der Bestien , wie die schrift sagt) merck und zeichen
nit haben. Yergönets allein denen zu gebrauchen ^ , die im
1 lesen statt gebrauchen.
59
dere? ne qnid intérim dicam de ipeis, qui, vel veneno per-
eniptis aliis vel a sororibos et neptibus commendati , non ve-
rentnr poetea nominare se beneficio Dei constitntos hic esse
Chrôti Ticarios. Hsec, iuqaam, onmia vel partem saltem ali-
quam si cogitaret, nonne credibile est, permoveri posse, ut
Spiritus remittat, et justum Dei Judicium agnoscat? Ille vero
eogitet? imo fnriosos et mente captos esse ptt[Diij]tat eos, qui
eontra quam ipse facit sentiunt, adeoque non fatetur culpam,
ot nulla de re vehementius et sœpius quam de yiudicta et
oltione deliberet.
ton wegen 'des empSangenen zeich[38]ens, mit eyd und allem,
verpflicht seind, und nit anders m&ssen von im lernen, dann
wie ers inen vorgeschrieben ', und verordnet hat.
Was tbût er weiters? Er hat seine kautzen, Inquisitores
genant, in allen provintzen, die zum aller schärpfsten umb-
fragen, ersuchen ', und mit leiblicher straffnng handien, wa
etwa einer befunden wirdt, der diser bestien bild nit anbettet,
wie die schrifft sagt. Und yetz newlicfa haben sie dise prac-
tiek erdacht , das sie denen, so sich selbs , ongetrungen , als
ODgehorsame entdecken, verzeyhent mit solchem beding, das
sie ire gesellen, oder sonst andere mit befleckten (wie sie es
nennen) müssen angeben, und helffen verrhaten. Und ist ein
jimerlicher handel. Denn etwa umb eins geringen worts wil-
len, solt ein onschuldiger in groß eilend komen, ja offt das
leben verlieren. 'U^d das am grausamsten ist, nit allein
fleischen sie also die arme leut wider alle rechten , sonder
auch beliegen sie schändtlich und erbärmlich, thûnt ein ge-
schrey lauffen, das sie auffrüriger seien, Denn sie schämen
sich irer eygener handlung, und müssen irem wfiten und mor-
den einen schein geben, welchs sie doch anfenglich nit ge-
than, da sie eben umb diser ding willen , die sie nun selbs
schier geringe achten , die leut , mit fewr und allerley er-
scbreckens, in angst und verzweifelns treiben *. So gar gehet
er (das Nebenhaupt, der Endchrist) aufi^ den gewalt.
1 vorgeschriben, zS gelassen. 2 umbfr. und ers. 3 Fehlt was
zwiachen den beiden dreien.
60
Utqae minori tiegotio, quo vult, perveniat, regum societatem
et fœdera sibi conjuDgit. Hoc ipsum vero prassignificavit
scriptura, quo loco depingit mereiricem maguam, gemmis et
auro mirifice cultam et oinatam , cum qua fornicantur reges
terrœ, quœ poculum auratum propinat orbi, cujus vino sunt
inebriati omues ubique populi. Gedo, num est elegans haec
atque illustris pictura?
Qui sectantur amores , iu servitutem aliquam se conjiciunt,
et experiuntur illud, quod est in comœdiis , Exclusit, revocat,
eoque major est servitus, quo venustior et speciosior est ea,
quam soUicitamus.
Jam , si memoria repetamus anteacti temporis historiam,
videbimus brevi quidem vocula , sed perite tarnen et signifi-
canter omnia esse iiotata. Nam ab eo tempore, quo domina-
tum episcopi Romaui obtinuerunt in ecclesiis , idem plane,
*
Âber sein einige veste und bolwerck ist , dern Potentaten
gunst und vorschûb, wie obgemelt. Nun *, die schrift sagt
clärlich, das die könig und herren diser weit, mit der grossen
dirnen (die vorhin mit allen iren umbstenden beschriben ist)
werden bûlen, und hurerey treiben, denn diß wort am selben
ort gebrauchet wirdt.
[39] Âuff ' der bûlschafft aber ' gehets ongleich zu , wie
der Poet sagt, jetz freundt, jetz feind, jetz haldselig geberd,
jetz fiber die acbsel angesehen, und welcher sich der bûlschafft
undemimpt, begibt sich in ein eigenthujnb, und ist nit wo!
sein selbs meehtig, mus vil thûn und leiden, damit er den
gunst nit verliere, in Sonderheit, wo an der B&lin etwas gros'
und ansichtigs ist.
und von solcher Bâlin redet die schrifft, nämlich, das
sie gewaltig, und wunderbarlich geschmucket, kurtz, eine solche
dirne ist, davon alle andere ir lehen empfahen, und die könige
diser weit umb sie bûlen. Wo man nun von etlichen vil
hundert jaren , bis auff die yetzige zeit , die geschichten an*
mercket, so befindet sichs augenscheinlich, wie die ding so
gantz artig und schließlich durch die schrifft abgemalet seind.
•
1 fehlt Nun. 2 Nun, auf. 3 fehlt : aber.
61
quod in amoribos fieri solet, aocidit inter eos et Csßsares. Post
emeDdicatam enim principatum illi paulatim facti animosiores,
omabant ac velati convestiebant se magnificis titulis , donee,
aogesceûte quotidie fastu et intemperantia , Gaesarum quoque
aiicix)ritatein non dabitarent conyellere. Quse quidem res ma-
teriam litibas ätque dissidiis prsebait, quœ nunc aucta, nunc
remissa, nunc consopita, nunc redintegrata | s&epenumero {ne-
rant, donec tandem speciosa meretrix, ad inescandum amatores
instructa et ornata, mentes ipsorum, quod de Circe proditum
est, transformasset. Nam et ipsias fronti nomen inscriptum
est: mysterium. Quanquam enim in rerum natura nihil est
foedius ipsa vel magis tetrum, sic tarnen est in speciem culta
foris, ut in ejus complezus et oscula ruant magno studio prin-
cipes et orbis monarchae.
Secretara est et non investigabile Dei consilium, qui sic
Und f&memlich von der zeit des erlangten Primats ist die
bûlscbatFt recht angaugen, und weret noch. Da hat die grosse
dim (wie sie dann die schrifft nennet) angefahen sich zu
sehmucken, hatt sich mit der zeit fiber alles erhaben, hat der
weit von irem onsaubern wein zu trinckèn geben, das ist, eine
newe 1ère, newe Ordnung und gsatz auf gericht, und nit allein
dis, sonder hat sich undernomen, land und leut, herrschafften
and alles, nach irem wolgefallen, außz&teilen, Darwider et-
liche keyser, könig, und andere sich gesetzet, und mitt ihr
derhalben im hader und zanck gewesen , darnach widerumb
Ters&net und eins worden. Welches alles geweret hatt, bis
zflm leisten die geschmückte dim oberhandt genomen K Denn
wie die schrifft weiters sagt , An irer stimen stehet ir nam
geschriben, nämlich, Mysterium, die grosse Babylon, ein muter
aller hurereien , und grewel auff erden. Sie ist der massen
geschmucket, und mit allem eusserlicbem wesen gezieret, das
sich [40] yederman umb sie thüt , und helt sich in solchen
bracht, als ob es eitel köstlich ding umb sie wäre.
Eb ist aber ein Mysterium, und etwas wunderlichs dahinden
rerborgen, des sich niemants versehen het, Denn, wer solt ye
*
1 gewonnen.
62
laxavit ei frenos , et hanc tantam licentiam tam longo tem-
pore permisit, et nunc demam patefecit nobis eam totam, et
facum detraxit. An non ingens illud est mysterium? Quis
enim unquam putasset, eum, qui se vicarium Christi profitetur
ei uominat, esse tam nefarium et deplorate scelerosum ? Sed
eoce et vim amoris et artes illius. Cum aetate et gratia flo-
reret, omnibusque videretur esse cultissima, sic irretivit suos
amatores, ut ne hodie quidem, cum est prope détecta suisque
nudata coloribus, cum ad ejus conspectum plerique nauseant
et exhorrescunt, destituatur ab iilis, quibuscum ant&consuevit.
Et qua est calliditate, quoniam et formœ et venustatis non-
nihil sibi periisse videt, idcirco muneribus et omnis generis
officiis retinere studet eos, et sibi devincire his ipsis rebus,
quas blanditiis aliisque meretricis artibus ante fuit ab eis cou-
secuta. Nunc enim submissior esse videtur aliquanto fa[D iiij Jctus
erga reges ille quondam rerum dominus et territator animo-
*
gemeint haben, das der, so sich Gottis Statthalter nennet, ein
solcher grosser htib were? Gott der Herr , der in also hat
lassen aufPwachsen und steigen, der im, und seiner regierung,
ein zil gesetzet bat, wie der Apostel sagt, mus freilich etwas
gros mit im vorhaben, das ist das Mysterium, die heimlicheit,
so bißher nit erkant (denn sie ein sicbere zeit heimlich blei-
ben mflst, wie die schrift sagt) aber jetz dermassen entdecket
und am tag ist, das man sich auch mit henden und f&ssen
verwundert, wie er so lang on kantlich gewesen ist, und stossen
sich noch heutigs tags vil an disen stein, nämlich, Es sei nit
zA vermàten, das Got die weit so lang hett wollen lassen ir-
ren etc. Nun, es mus gehen wie der Herr spricht, Wecher
noch stincket, der stinck imerdar, die mit sehenden äugen
blind seind , wie ist denen zu helffen ? So ist er nun ent-
decket (das Nebenhaupt, die Babylonische diru) wie die schrifft
außweiset, und dermassen entdecket, das er sich schämet fuü
bei mal zu setzen, fleihet das Hecht, und darff ins gericht nit
komen. Und wiewol er ein grausamer reissender lew ist, vor
dem sich alle weit erschrocken hatt, dennoch ist er in seiner
blutigen h&len angelauffen, herausseu ins offen feld getriben,
gejagt und gehetzet, ist schon aus den Sprüngen, weiß nit wo
63
mm» grares institait criminationes et calumnias, ut adversarios
la)Jai, niirifice omat se titolis ecclesise, RomaaaB sedis, oon*
dliorum et patnun , repetit snperiorum temporum memoriam,
et osteQdit^ qnanto studio Romani Gsesares apostolicain sedem
se pontificiam dignitatem semper defenderint, conseryarint, et
amplificarint, eoqae nomine subsidium ab ipsis petit, injecta
qnoque mentîone per occasionem jurisjurandi praestiti. Et quo
âicilins, quod petit, obtineat, omnem benevolentiam eis defert,
et factnmm se quidvis in eorum gratiam pollicetur.
Habent ejus décréta, ne quis omnino princeps, quicunque
ait, potestatem sibi sumat conferendi sacerdotium vel munus
ullom ecclesiasticum, et eos, qui contra faciunt, qui vel acci-
piant yel douant, execrantur; habent et illud, ut ecclesiastiei
omniam rerom et civilium onerum habeant vacationem ac im-
hinaus, es wille im am athem manglen. Und nachdem er in
solchem jagen sich auch nit gesaumet, sonder frei umb sich
gebissen, und gerissen \ und dennoch dermassen onnacblässig
TetTolgt wirdt, das er kein außfliehens noch vorteil mehr er-
sehen kan, henckt er sich an die gewaltigen und Monarchen,
denen heuchlet [41] er ', ist gar deni&tig, läßt den kopff vor
grosser demût hencken \ beklagt sich höchlich &ber die armen
Terblendten, schmücket sieh wunderlich mit grossen ansichtigen
Worten, der kirehen, des heiligen Stûls, des Glaubens, der
GoDcilieu und Väter, etc. mit erinnerung, wie ire vorältern,
kejser, und könig, sich allezeit so freundtlich und nachpaur-
lich z&m heiligen Stûl erzeigt, den selben auch geehret, ge«
mehret, und Torfechtet haben. Begert demnach hilft' und bei-
standt, von wegen irs gethanen eids und Verpflichtung. Und
solchs' zu erhalten, erbeut er sich gantz gnediglich^ alles zft
tbfln, was ihnen nur lieb ist,
auch wider seine eigene Decreten, welche vermögen (wiewol es
Tyrannisch ist) und setzen, das kein weltlicher herr (sei keyser oder
konig) soll macht haben einige geistliche lehen oder Bénéficia zfi
eonferiem, mit angeheffter vermaledeiung und Verbannung deren,
l gerissen, anch grossen mercklichen schaden gethan. 2 Statt
et» swiieben den zweien stehenden hat A : und ist gar eyn zfichtiger
knecht, weyas keyn args. 3 Und nmb solchs.
64
munitatem , utque in summa tranquillitate utantor fruantur
suis annuis proventibus. Ob ista et hujas generis alia multa
décréta magnse saspe eontentioues ac Utes, DonDunquam etiam
bella extiterunt inter ipsum et Csesares, quemadmodum historiée
testantur omnes. Hodie vero se temporibus accommodât, multa
largitur regibus, permittit, ut episcopatus et id genas alia
conférant in quos velint, concedit, ut décimas et bis majora
sti'pendia imperent hominibus eoclesiastici ordinis, tribuit eis,
cum opus habent pecunia, illam, quam vocant ipsi, cruciatam,
pulcherrimam et certissimam auri conficiendi rationem. Ejus-
modi velut illecebris inescat eos et ita sibi devincit, ut quoties
Uli foBdus aliquot ineunt aut pacificationem instituant, in eo
simul et ipsum ac sedem Romanam comprehendant , et jure-
jnrando confirment, se dignitatem ejus et amplitudinem modis
so sie geben oder nemen. Item, das die genanten Geistlichen
aller ding solten ' frei sein , und gantz on beschwernis aller
bürgerlicher last, ire g&ldt und rentheu besitzen und brau-
chen. Welcher obgenanten, und dergleichen mehr Decreten
und Ordnungen halben, vil onwillens und widerwertigkeit,
zwischen inen, und den weltlichen, ofiPt entstanden, wie obge-
meldt. Yetz aber hofieret er inen, teilet die beut mit inen,
und spricht. Es mus einer umb des andern willen etwas thän,
lasset inen zu , Bischtumben , Abteien , und anders ' zu con-
feriren (ah das arm, blindt, geitzig, onwernünfftig, wâcherisch,
und hürisch conferiren) * auch Schätzung und anders, auff die
vermeinte kirch und Geistlichen zu legen. Mit disen, und
der gleichen guten bißlin fahet er sie , auch dermasseu , das,
wo etwa ein frid oder anstandt zwischen den Monarchen auff-
gericht wirdt , da mfls er alle zeit mit begriffen sein , und
stehet vorn an der spitzen , [42] er und der heilig stûl mit
angeheffter bündtnis und verschwerung gegen die widerwertigen
des heiligen Stflls ^ und nit allein dis, sonder auch seine kin-
der, seine Neven , Nichten , und andere verwandten verbeirat
er an sie und ire blutsverwandten , und wo er etwa einen
1 Bolen. 2 und andere Prebenden. 3 fehlt was hier in pa-
renthèse. 4 Stâls, umb dieselben zfi vertilgen.
6ö
omnibus propugnaturos. Quid? adeo se totujn insinuât in
ipsorum amicitiam, ut filios, nepotes suos atque neptes regum
filiis et consanguineis det in matrimonium. Si quem novit in
ipsorum aulis gratia et auctoritate prsecelientem , hune sibi
lucrifacit, hujus aut filios aut cognatos auiplificat honoribus,
obtrudit episcopatus fel cardinalatum. Quamdiu enim nititur
eonun gratia et benev.olentia, qui regibus intimi sunt, non est
quod sibi metuat, facileque colligit, hos nihil admissuros, quod
dignitatem, ut vocant, ecclesiasticam violare possit. Quin etiam
adeo gratus est monarchis , ut in ipsius gratiam bella ssepe
suscipiant adversus aliquem vel prineipem vel civitatem, quod
his nostris temporibus vidimus, ideoque suos habet perpetuos
et ordinarios legatos in regum aulis, qui cognoscant, explo-
rent, audiant, videant, pertentent et dégustent omnia. Sed et
ipsi reges vieissim habent suos in illius aula. Nam operam
quisque dat, ut illum habeant quam [E] maxime benevolum,
weiss an iren höfen, der inen ^ lieb und werdt ist, denselben,
oder aber des kinder und nechste freund, zeuhet er an sich,
macht einen Bischoff, einen Cardinal daraus. Denn, wo er
die herrn und Yolgends die oberste heupter in iren höfen nit
abgQnstig hatt , mag er wol ein gûts mfitlin haben , Weiss
auch wol, das ein herr, ein Fürst, ein hoffradt , so einen sûn
oder vetem hat Geistlichs stands, nit gern soll helffen radten,
das obgenantem Stand nachteilig wäre. Ja er macht sich so
holdselig gegen die Potentaten, das sie ihm zu gefallen etwa
einen Fürsten oder statt, mit krieg verbergen, des wir zu un-
sem Zeiten. ein ebenbild gesehen ', hatt derhalben auch seine
Oratorn und Botschafben allezeit an iren höfen , etwas zu er-
faren, und ein fleissig auffsehens zu haben, was da gehandelt
wirdt, was man sagt, was man thùt, etc. und sie (die herrn)
widemmb an seinem hoff, denn es gilt hie, welcher der nechst
am brett bei im sein mög, unkeck, das sie ihnen dûrfften ver-
zomen, und Gott weiss, wie er (die brawt, darumb man also
hofieret) sein handwerck wol verstehet, und sich dasselb zu
nutz machet *. Und wiewoll sein , auch seiner vorfaren art
1 inen (den Monarchen). 2 Fehlt was zwlBchen den zweien«
Slaidanua 5
66
summoque studio caveut, Decubi offendant. Interim ipse, qui
pulcre personam sustinet, mirum quam norit hsec omnia trans-
ferre in suos usus. Et quanquam ipsorum perpetuus hic mos
est, alere dissidia principum, et r^es ad arma concitare, nunc
tamen videtur, eos velle, si possit, reconciliare; sed non alia
de causa, quam ut ipsos pariter et viribus conjunctos educat
in suos adversarios. Nam si certo sciiiet expectatione se sua
casurum esse, neque r^es taie bellum aliquando suscepturos,
profecto daret operam , non minus quam ipsius majores , ac
omni ratione proyideret, ut essent quam maxime diuturna,
imo si fieri posset, sempiterna bella.
Superioribus annis diffîcillimum erat molestiacque plénum,
ut galerum cardinalicium quis impetraret ab eo. Non solum
immensa pecuniœ vi, sed et regum opus erat commendationi-
bus et intercessions Verum in hoc tempore, quam yidemus
*
allezeit gewesen ist, zwischen den Monarchen oneinigkeit an-
zurichten , yedoch ietz wolt er sie gern vergleichen , wie er
sich anuimpt, aus keiner andern Ursachen (wie es sich dann
klärlich zfl seiner zeit erfinden soll) dann das er sie gegen
seine widerwertige mog samptlich zu feld au(if&ren. Dann
wo er eigentlich w&ste, das es im daran fölen solt (wie es
dann on allen zweifei falen wirdt) als[48]daun w&rd er in
disem fall, wie in allen andern (nämlich onwilleu und krieg
zwischen in zu erwecken) seinen vorfaren nichts bevor geben.
^ Vor XX. und xxx. jaren , gebort &berauß vil darzû, ehe
jemand zur Cardinälischen dignitet mochte komen, und ne-
ben dem, das man im (dem hütmacher) die band uberauß wol
schmieret, ließ er sich auch heftig und lange zeit drumb bit-
ten und ansuchen. Es mûst durch grosser herrn, Konig und
Fürsten vorbit geschehen, sunst war gar wenig da zu erwar-
ten. Yetz aber seind sie so wolfeil, das sie einander stossen
•
1 Fehlt von hier bis zur 1 S. 69. Statt dessen folgendes:
Er machet auch heutige tags Car- [E i\j] Ha fatto a i presenti tempi
dinäl, da vorhin keyne gewesen, Gardinali, dove mai piu non gli
als newlicb in Schotland. War- ne stato alcuno, come veramente
umb? Es dienet alles z&r kuchen, in Scotia: perche pno giovare, et
und kan nichts schaden. non nuocere.
67
nmlios in regum aulis? Porro senatus consultum Basiliensis
concîlu caYet, ne sint plures omuino, quam viginti quattuor,
doabus potissimum de causis. Primum, ne nimium oneretur
eocleeîa, quod qnomodo sit iutelligendmn, ipsi noriiut ; deinde,
ne, si plures numéro sint et passim temere creeutur novi,
splendoT ille huîc ordini proprius. et peculiaris ipsa multitu-
dîne vilescat. Quanquam hoc tameu adjectum est, posse creari
plures urgente necessitate temjporani, atque hsec fortasse causa
est, cur hodie tam sint numéros!, nec aetatis habeatur ratio,
qood ipsum YÎdelicet pngnat cum eo, cujus meminimus antea,
senatusconsulto. Nisi enim titubantem viderat ac e statioue
exturbatam ecclesiam suam Paulus tertius, non ascisceret, opi-
nor , iu hune patrum ordinem adolescentulos nepotes suos,
Famesios, quanquam fortasse tribuendum est aliquid aguatioui
et affectai.
Car autem regum aulas ita videmus insignitas purpuratis
patribus? Nonne devincti sunt variis nominibus Romano pon-
tifiai? Sunt certe, et quidem sacrosancte. Nonne jurejurando
und Terhindem. Nun sagt ire eigene Ordnung (im Basler
Concilj) es sollen in allem nur xxiiij sein , damit die kirch
(wie sie es nennen) nit beschwert, und gemelter Stand durch
die rielheit, nit verachtet werde, yedoch wirdt dazu gesetzet,
wens die uotturfft und gelegenheit der kircken erfordert, das
in dem fall, etliche andere geschickte leut, den xxiiij. sollen
mögen zûgethan werden. Und wenn gleich di(i nit wer, so
ist er doch seiner vorfarn Ordnungen zuhalten uit pflichtig,
wie solchs die Rechten außweisen, nämlich, das zwen gleich-
massige, einer dem anderen nit hat zu gebieten. Wie wir
dann sehen, das yetz, dieweil seine kirch wanckelt, und auß
dem rechten gefaU entsetzet ist, die anzal iraerdar grösser
wirdt, und nit allcyn diß , sonder auch das er selue kinder,
und kindskinder (gar junge Crönling) dazu berûffet. Welchs
demnach auch den vorigen Ordnungen zuwider, und ungemäß
ist Aber man muß dem geblut etwas zA gut halten,
So ist« freilich nit on grosse ursach, das er mit disen seinen
Creatoren , dern herrn hoff also besetzet. Zürn ersten , seind
ne, im (dem hfitmacher) mit eyd verpflicht, das ist ein mal
6*
1
L
66
quoque sunt obstricti regibus, quorum in aulis versantur et a
quibus in consilium adhibentur? Non dubium est. Quomodo
autem fidelem operam utrique praestent? Artem ipsi tenent,
licet aliis difficillimum sit. Hoc intérim indubitatum est, eos
esse pontifici longe utilissimos , prsssertim hoc rerum statu,
quo regum prsesidiis carere non potest, quibus adeo factus est
familiaris ac pœne dornest! eus, ut quoties ab ejus morte novos
est eligendus, in magna sint illi sollicitudine , ut ne minus
habeant benevolum eum, qui creabitur, quam eum, qui jam
decessit e vita. Prœsentem autem et commodissimam operam
in eo possunt exhibere purpurei senatores. Dico postquam
allatum est de morte pontificis , hei quantus equis, quantua
adest viris sudor, videas omnia compleri [Eij] nuntiis et cur-
war, ja [44] etlich vil mal verpflicht, von wegen der Pfaflf-
schafft, Item das sie vorhin gemeinlich Bischove sein, und dar-
nach , des Roten buts halben. Daneben m&ssen sie , irem
herrn , dessen hoff sie nachvolgen , sey Keyser oder Eonig,
. auch schweren , dieweil sie gemeinlich vorgezogen und von
wegen des buts, in heimlichen Rath werden angenomen. Nun
kan ja niemand zweien herrn dienen, wie der Herr sagt. Aber
sie wissen die kunst. So ists dann dahin gericht, das er mit
disem volck gedencket seinen nutz zu schaffen, vorab diser
zeit, da im an dern grossen herrn gunst mehr gelegen ist,
weder an allem dem jhenem, so er auff erden haben mag. Das
verstehet er am aller besten. Ist auch derhalben mit den Po-
tentaten verwickelt, und ligt also mit inen under der decken,
das nit allein bey zeit seiner Regierung, sonder auch nach
seinem Abgang, wens zur newen erwelung konipt, die gewal-
tigen allezeit newe hoffuung und sorg gewinnen , das er inen
nit abhold sey, und obgemelte Rote hSt, wenn man dern eine
gute auzal zum besten hat, dienen meisterlich in disem fall.
Es kompt das er stirbt, eylich posten über posten , hurtig
widerumb posten abgefertigt, da wirdt kein schmeichlen, kein
bitten, kein freuntlichs erbieten, kein gelt, keine Verehrung,
kein verheissens ersparet. Denn es ist inen nit umb ein ge-
rings zu thûu. Mit solcher feiner andacht und bestellung
gehet man ins Conclave. Die Bûler (herrn und Potentaten)
69
aoribns, qnos emittunt reges, pro se quisque separatim, pre-
hensant cardinales, ambiunt, sollicitant, promittunt, largiiinbir
ei qnidrâ déferont, ut ipsorum habeatur ratio. Sic instructi
ei sobomati senatores ingrediuntur illud suum, quod vocant,
oondaTe. Interea miseri amatores, reges et monarcbse, pen-
dent inter spemqne metumqae dubii. Denuntiatur postea, qui
8it creatus. Ibi tum yideas efferri quosdam Isetitia, quosdam
ipso Yultu tristitiam non dissimulare. Sed oritar deinde non
injocandum spectaculum inter ipsos rivales, dum quisque dat
operam, ut apud dominam meretricem hœreat primo loco, dum
graiiam alter alteri studet prseripere, cujus rei pulcberrimum
Dosira bac œtate vidimus exemplum, adeoque modis omnibus
conantur ei gratificari et obsequi, ut non dubitent, cruentum
ei sacrificiom aliquando prsebere, quod totum constat ex Lu-
theranis. Quid, nonne proprie et significanter unica voce
dcriptnra omnem banc nuudinationem expressit, quando fomi-
cationem vocat? An aliquid peritius et magis ad rem ex-
oogitari possit? Praeter id, quod jurejurando jam olim habet
eos sibi deyinctos, nunc etiam fœderibus, matrimoniis et pol-
warten, das sie darüber schwitzen und ängsten. Wenn nun
die Braut erwolet ist, lachen sie nit alle, yedoch geboret dar-
nach nit schlechte geschickligkeit dazA, und lauret ein jeder,
wie er seinen mitbûler außheben mög , das wir zu unseren
Zeiten , nit ein mal und newlich hübsche beyspiel [45] ge-
sehen haben. Und ist ein solch vermischt ding under inen,
das Til frome. Christliche, unschuldige leut, etwa in die schantz
geschlagen, und der Braut, als ein angenem opffer, auffgetra-
gen und geschenckt werden ^ Hat aber die schrifft solchs
nit wol abcontrafeyt , da sie von der bälschafft redet? Wie
mocht ein artiger, deutlicher, und bequemer wort gebraucht
werden ? Neben * dem, das er sie mit eyds pflicht verbunden
hat, nichts gegen seinen Stûl, weder mit raht, noch mit that
f&rzûnemen, wie obgemelt, gewinnet er sie auch heutigs tags,
«
1 8. oben 8. 66 anm. 2 werden ? Er weyss es am aller besten, die
geschwinde und gefährliche practioken, so er heutigs tags in der weit
fftmimpt and treibt, vor ab mit den grossen heuptern. Es wissens
aber auch etlich andere leut mehr. Neben ....
70
licitationibus amplissimis ita sibi conjungit eos , ut arctius
' non queat.
Hsec est illa pictura sacris notata litteria, quam dum in-
tuentur pii, valde conturbantur haud dubie, sicut ante dixi-
mus. Cum autem oculis omnia | perlustraverint, deprehendunt
tandem mirabilem vicissitudinera, et exitum plus quam tragi-
cum. Vident enim in eadem tabula depictum et hoc esse,
quemadmodum Babylon illa magna, Romana bestia, ubi ad
summum impietatis pervenerit, subito corruet, impellente Deo ;
vident, ut reges, ipsius amatores, hac tanta tamque repentina
mit heyraten , mit bündtnüssen , mit geschenck , mit ver-
heissungen, und andern grossen * Vertröstungen.
Aber* diß alles wirdt im endtlich nit mögen helffen, denn
die schrifft sagt, das die König diser weit *, so es vorhin mit
im gehalten , werden einen hass aufF in werfiFen , werden in
bloss und nackend lassen , dieweil Got inen ^ in sinn geben
hat, allen gewalt der gekrönten Bestien zu übergeben, so lang
biß des Herrn wort volbracht ist, und wenn die von Got be-
stimpte zeit umb ist, alßdann gehet der jamer an, und kompt
der Bestien verdamnüs gar plötzlich, des die König und her-
ren , so mit ir gebûlêt haben , sich gar höchlich werden er-
schrecken. Dergleichen auch dieKaufleut allenthalben werden
klagen und weynen , iun ansehung des schnellen Verderbens
der Bestien , welches inen mercklichen schaden und nachteil
bringt , dieweil niemandt hinfürter ire unlautere * wahr und
guter kauffet ®, wie wir dann clärlich sehen , das die kauff,
und gewerbsleut (Pfaffen, Mönchen, und andere onzällige vil,
die alle, under uud neben der grossen Bestien reich vsrurden)
mord und jamer yetz rûffen , das ir handtwerck nichts mehr
giltet, und gemelter kaufleut behende, listige sub[46]tiligkeit
zu beschreiben, dörfft wol eins besonderen büchs. Es ist nit
on ursach, das sie also ungestumig sein. Sie wissen gar wol,
*
1 gewissen statt grossen. 2 Vertröstungen. Es ist nicht so gar
verborgen, und es wissen ethche leut, warumb die Potentaten noch mit
im halten , und auch kan die schrift nit liegen , die von solcher B&l-
I Schaft redet.. Aber ... 3 künig und herm. 4 den Fürsten statt inen.
I 5 fehlt unlautere. 6 kauffet etc. Der rest des absatzee fehlt.
71
clade percalsi et attoniti, yehementer trepidabunt nec opem
ferre potenuit; yident, ut mercatores, qui, dum meretrix îlla
florebat , ingentem faciebant quaBstum , yalde lugebunt et in
acerbiflsimam mserorem incident propter ademptas et penitus
sublatas rationee conficieudsB pecuniae. Quaenam est àutem ista
renun conyersio? Quis omnium hoc putasset aliquando fd-
tamm? Hoc nimirum pertinet ea yaticinîi pars, ut pii certo
statuant, etiamsi pontificein armatum esse yident ac regum
anxiliis impietatem atque blasphemias tueri, tarnen hœc omnîa
nihil ei profutura tandem. Cormet enim, nec quisquam eri-
piet eum ab ista clade, quam scriptura prœnuntiayit, quœ nec
fallere potest nec labi.
Persamm rex Darius infinitam hominum multitudinem
ednoebat in Alezandrum Magnum, multo minori pugnantem
manu, sed ter cœsus atque fagatus, tandem interemptus ipse
wo es aie trocket, Solchen feinen reichen Emd, werden sie nit
bald widemmb bekomen. Sie soUens aber desto getroster lei-
den, dieweil die schrifft iren handel so deutlich genant hat.
So dem nun also, und dweil dar am tag ist, das er des
Reichs zertrennuug ejn eynige ursach, das er sein ampt yer-
lassen und yeracht , und sich der weltlichen handel under-
nomen, auch die weltliche Oberheyt yon Got eingesetzt, mit
krieg, mit aufrûren, lasterlichen' practiken, zum höchsten
vervolget, geplagt, und geangstet hat, das er, und keyn ander,
deijhenig ist, der sich über alles erhaben, der sich in den
tempel Gotis gesetzet, der sich als einen Got th&n' ehren,
der Gots wort undertruckt und yerdämpfet, der eyn newe 1ère,
stracks wider Got, erhaben, und dieselbe ernstlich zu halten,
die leut gewnngen, der den himel und alles yerkauffet, der die
gantze weit urteylen, und yon niemandt hat wollen geurteylt
sein , der allen Schriften eine maß gibt * , und wie man die
selben yerstehen und außlegen soi, im alleyn zûgemasset^,
der alle und yede kircheng&ter im zûeygnet, dieselben durch
die gantze weit außteylet, yerkauffet, und solche onerbare
1 »mit« auch vor »lasterlichen«. 2 Got hat thSn. 3 geben.
4 ingemaßei hat.
72
fait, nee potuit eum eripere quisquam ex manibus animosî et
acris bellatoris Alexandri persequentis , quod ipsum Daniel
diserte prsesignificaverat. Nihil igitur dabi[E iijjtabimus etiam
de ruina nostri tjranni. Nec est, quod in uUum alium prœter-
quam in ipsum existimemus liœc omnia congruere. Sane,
cum nuUus unquam sit immanius ipso grassatus , hoc tarnen
boni prsestitit nobis, quod ita se comparât omni et doctrina
et vita et moribus, ut ista vaticinia, prius obscura et velut
senigmatica, perspicne intelligamus et certo. Quid enim, an
non prssstitit Deus, quod promisit? Nonne floruit ille plus
quam uUus unquam satrapas? Nonne prorsus invicta yide-
batur ejus esse magnitudo? Nemo certe negarit. Âtqui ille
ipse terrarum dominus nonne sensit vim hostilem? Nonne
ejus est imminuta paucis annis et debilitata potentia? Plane.
handtirung damit ge&bt hat, und noch, das eynem darob grau-
samen solt, das er derjhenig ist, der das ältist Sacrament, den
Eestandt, item die Speisen, nach weißsagung des Apostels, ver-
potten hat, der nach verpietung der Blichen beiwonung, zu
allem schäntlichen, lästerlichen , und bübischem leben , eynen
eingang gemacht, und den weg eröffnet hat, der auch in ob-
genantem onsaubern leben, er und sein hauff, am allertiefsten
begraben ist, der sein [47] régiment mit allem frevel gef&ret,
der yetz, so er entdecket ist, wie der Apostel sagt, mit aller
macht wider Got strebet, der alle die, so sein bild nit an-
betten , mit allerley marter und plagen vervolget *, der seine
sach met keyner Christlichen schrifft noch billicheyt, sonder
alleyn mit gewalt und Tyrannischem waten heutigs tags ver-
fechten wil. So nun solchs alles, sag ich, am tag ist, wie
dann ehrliebende leut, meins verhoffens, gern bekennen, solt
uns billich alle samptlich, und ein yeden besonder die großheit
des lasters und grewels ermanen , und bewegen , gar keyne
gemeynschaft mit im zu haben, sonder vor im, als vor dem
allergrausamsten und schändtlichsten menschen auff erden, zu
fliehen, in und seinen hauffen zu verlassen, ah der gewißlich
wirdt zu trtimern gehen. Und vor künfftigem übel warnet
*
1 vervolget, der da« hejlsam wort Gotis verpeut zu lesen.
73
Quomodo aaiem, an hastis et eiisibus et yi armorum et ma-
chinis bellicis? Minime, sed sola verbi divini prœdicatione.
Nonne hoc miraculi plennm est? Quid intérim reges et mo-
narchse? Fremnernnt initio vehementer, nee hodie plane re-
mittnnt ir&s, fecerunt in ejus gratiam, quod quivis adolescens
pro pnella, quam amet, si periclitantem videret, libenter sit
fiicturus. Quid intérim illi, quorum scriptura meminit, mer-
catores aut qninam isti sunt? Gerte tota pontificiorum turba,
qui characterem et notam gerunt bestiœ, qui prœ ceteris ho-
minibns insignia quaedam habent privilégia. Stant omnes at-
ioniti, mirantur, quse sint ista fulmina, quœ tempestas et pro-
cell», déplorant miserias et paupertatem suam , quod , cum
antea copiojsissimam haberent messem, et uberrimum facerent
ex rebus omnibus variumque- qusestum, nunc plane sint desti-
tuti, nee rationem ullam videant amissa recuperandi.
Sed ne hoc ipsum quidem prsesidium et propugnaculum,
quo fere solo nititur Romanus dominus, firmum satis fuit
hactenus aut solidum. Defenderunt iilum initio reges pariter
omnes, et ita quidem acriter, ut omnia viderentur pro eo
SQBoepturi, nunc autem ex his ipsis quidam defecerunt, et
uns 6ot der barmhertzig, da er spricht, Ir mein volck, meine
ausserkorne, fliehet auß der grossen stat Babylon, da die ge-
schmückte dirne ire wonung hat, damit ir irer Sünden und
lasier, auch irer straffung und Verderbens nit teylhaftig wer-
dent. Denn ire missethaten und sÜnden sind biß gen himel
aufgestigen, und Got ist aller irer laster eingedenck. Bezalet
sie mit derselben massen wie sie euch gethan hat, und gebts
ir y.weyfach nach iren wercken. Im trinckgeschier, darinn sie
iren onsaubem wein gemischt, und euch geschencket hat,
wollent ir widemmb zweifach mischen und schencken. Ye
?toltzer und hochfertiger sie gewesen, und ye grössere wollust
sie ghapt , ye grösseren schmertzen wollent ir anthftn etc.
Darauß dann gewißlich und onwidersprechlich zu beschliessen
ist, das der Endchrist , der widerwertige Gotis , fallen muß,
denn Got hats geredt, die Schriften und prophecien, mit allen
iren umbstenden, und zeychen, schliessen eygentlich auff disen,
and keynen anderen.
74
acerrime persequuntur quem antea tutati sunt. Quid obstat,
quominus fieri possit, ut et reliqui, si non deficiant omnino,
saltem non ita magnam ei tribuant fidem et auctoritatem, quam
bucusque fecerunt, prsesertim cum et ipsi multarum sint rerum
conseil, quas minime vel dissimularent in eo vel pat^rentur,
nisi fructum ex eis pariter et emolumentum perciperent?
Et quanquam ista eoram videt, tamen omnium rerum seçurus,
ac dulci ebrius fortuna, nullum agnoscit errorem, nulluni
flagitium, nullam noxam, hoc solum cogitat, quemadmodum
et tueatur hanc sublimitatem, quam adbuc reliquam habet, et
deperditam dignitatem recuperet.
Non vult de causa controversa legitime cognosci, quia futurum
sperat, ut interea, dum propter religionis et opinionum di-
versitatem exacerbantur animi, bellum aliquod civile suscitetur
in Germania, quo tota conflagret atque pereat.
[48] Darumb ist keyn mittel da zu finden, man soll und
kan sich auch nichts gûts zu ^ im versehen, gutliche handlung
mit im zu pflegen, ist vergeblich, und onnötig. Mit seinem
gift hat er die gantze weit verderbt, wie die schrift sagt, und
derhalben will Got in straffen. Ists aber nit ein grausame
straffung (wie wol es nur der anfang ist) das er über so vil-
feltig ansuchen, ermanen, bitten, schreiben, klagen, und wey-
nen, über so vil liebliche* Warnungen, yetz, so vil jar, auf
seinem frevel, und verblendtem wesen halßstarrjg bleibt, sich
keynes irrthumbs, keyns onrechts, keyner mißhandlung schul-
dig erkennet, sonder aller ding sorgloß, nichts trachtet, dann
wie er sein Tirannisch Regiment mit gewalt vertädigen und
erhalten mog.
Zu verhör will er nit kommen , auß keyner andern Ur-
sachen, dann das er eygentlich verhofiet, in dem das die sach
verzogen wirdt , und also ongeendet pleibt , beyde partheien
in Teutscher Nation, sollen dermassen gegen eynander ver-
bittert werden , das sie endtlich mit gewalt ^üsamen lauffen,
und eynander gr&ndtlich verderben.
»
1 in statt zft. 2 leiblicher.
76
Hoc enim pro[Emj]xinium esse putat et saluberrimum reme-
diam, si suis ipsa Germania Tulneribus iotereat. Et quia scissam
factionibus eam esse videt, cogitât levî aliquo momento posse
impelli totam, ut prsecipitetur. Urget igitur, et solum ope-
ram dat, nt magis etiam exasperentur studia, non alio sane
consilio, quam ut conserantur manus. Nam quia rem sibi
esse videt cum adversariis longe vigilantissimis et acerrimia,
dnbium non est, quin omnia sit tentaturus potius, quam ut
igDominiose pereat. Si bellum semel incrudescat, certo sta-
toit, alteram partem opprimi posse, et quamdiu stipatus est
regum auxiliis, nihil dubiiat de YÎctoria. Magnam igitur et
immensam aurî yim accumulât, ezercet qusesturam avarissime
per omnes provincias, et apud nos etiam exercuit aliquando,
non sine summo nostro et dedecore et detrimento, eamque
pecuniam, quam sub prœteztu religionis, fraude et malis ar-
Alßdann wûrd er sein vorteil ersehen, und wenns dahin
komen solt, würd man wol sehen, was er mit den Monarchen
practicieren wQrd. In disen jetzigen leuSten, so er Teutsche
Nation also gespalten sihet, trachtet er, wie man ir eynen
f^toß geben möcht, damit sie gar z& boden gieng. Helt der-
halben an, und verbittert eyne parthey auf die andere, keyner
andern meynung, dann das es z&m angriff komen mog. Alß-
dann wQrd man des Reformierens wol vergessen , meinet er.
Und es ist seiner falschen art nach wol zu erachten , dieweil
mau so heftig und onnachlässig an in setzet, das er alle weg,
renck, list, mittel, und practicken z&m fleissigsten suchen und
ereugeu wirdt, damit er [49] nit zu schänden werd, ehe würde
er sich an den Türeken hencken , dann solchs schlappens er-
warten. Er versihet sich wol,.köndt ers zum angriff bringen,
das ye eyn teyl undergehen würd, und so lang er die gewal-
tigen mit im hat, versihet er sich eygentlich der victori. Er-
beut sich derhalben, und verheißt einen grossen ^ kriegßkosten
anß seinem seckel zu bezalen. Yersamlet demnach eynen on-
maGichen schätz , darauf er sich auch gantz und gar verlaßt,
and eben das gelt, so er durch onerbare lasterliche weg under
«
1 allen statt einen grossen.
76
iibus a nobis extoreit, cogitât in nostrum excidium et per-
niciem convertere. Is, qui coinpendium hoc illi monstravit,
idem consiliorum ejus rector antea quoque semper fuit.
Historiis proditum est, utque nulla sit historia, ratio
tamen ipsa testatur, et experientia demonstrat , multa seepe
régna florentissimasque civitates interiisse totas et eversas fuisse
bellis intestinis. Yel sola Grsecia spectaculum ejus rei prse-
buit orbi, cum Âthenœ, Lacedœmon, Corinthus, Corcyra, raul-
{tœque alias bello conflictarentur. Quo tempore Julius et Pom-
pejus exercebant odia, sic erant debilitatœ fractœque Romani
imperii vires, ut, si qnis tune alius fuisset adortus eos, in-
signem reportasset victoriam. Postquam ab oriente migravit
in occideutem, ut supra diximus, et quod antea fuit unicum,
Imperium Romanum, factum est duplex, labefactatum indies
*
dem schein der heyligheyt zûsamen bringt, .das gold und Sil-
ber , so er in Teutscher Nation , nit on unsern mercklichen
schaden und schand versamlet hat, ist er yetz bereyt und
lustig, uns ^ endtlich z& vertilgen, außzuteylen. Der im diß
eingibt, der weyss wol etwas mehr, und ist sein alter Schul-
meister.
Es findet sich durch die historien , und wenn gleich keyn
histori vorhanden wäre, zeygts doch die Vernunft und tägliche
erfarung, das vil mechtiger königreich und andere Potentaten,
durch inner * und bürgerliche zweispalt in abgang komen, und
gar zu boden gangen seind. Eriechenland ist gründtlich ver-
derbt, da die mechtige stett Athene, Sparta, Corinthus, Cor-
cyra, und deren mehr , eynander bekriegten. Da Julius und
Pompejus, beyde ehrgeitzige, eynander mit krieg vervolgten,
war das Römisch Regiment dermassen geschwächt und ge-
mattet, auch solcher hass und Verbitterung under dem volck,
das, wo sich eyn dritter mit gewalt zu inen genötigt, hette
sie leichtlich nach seinem willen mögen haben und zwingen.
Da das Reich, auß Orient, durch das Nebenhaupt, aufi^ Occi-
dent gewendet, wie obgemeldet, und das eyntzig Reich, be-
stond zweyköpfig zu werden , hats ye lenger ye mehr abge-
♦
1 umb uns. 2 imierliche.
77
Aiit magis atque magis. Hla quondam rerum domina alio«
rumqae r^norum omnium debellatrix Italia cur adeo nihil
hodie repraesentat veterem majestatem, cur speciem et colorem
ODinem amisit? Cur ab exteris nationibus, Germanis, Gallis
et Uispauis- adeo miserabiliter dilaniatur et exugitur? Nonne
factiones et diyersa studia materiam huic calamitati prae-
buerunt?
Hœc omnia non ignorât Européens iste dominus, et intentus
est totns, ut idem apud nos perficiat. Neque yero sua ez-
pectatione prorsus excidit, et quoniam pulcre nos jampridem
incepisse yidet, nunc solum hoc laborat et optât, ut in isto
corriculo pergamus, quo satiare possit animum cruoris nostri
sitieniem.
Quamdia pacem ooluit Germania et ad rempublicam imperii
♦
nomen, wie ktlndig. Und heutigs tags, woher [50] kompts,
das Italien, welchs etwa alle andere Nationen und völcker mit
krieg under sich gezwungen hat, yetz so gar nichts dem alten
wesen gleich sihet, sonder von den frembden, von Teutschen,
Frantzosen, Spaniern und andern bekrieget, gezwungen, re-
giiet, gefressen und auGgesogen wirdt. Ists nit von deswegen,
das sie eynander die äugen außbeissen, keyner dem andern
Tertrawet, nnd gegenbundtnüs aufrichten?
HeraafiF gehet der heylig eynfeltig mann auß, und lauret,
wie er diU bey uns môg zu weg bringen. Es hat ihm auch,
leyder, zimlich biß anher glücket, und wo es dermassen einen
f&rgang gewinnen soll, wie schoo ange&ogen, würde er seinen
last bfissen. Vor seinem undergang (dem er nie so nahe ge-
wesen, den er so heflfkig förchtet (wolt er gern eynen grossen
donnerschl^ über Teutsche Nation, die Barbaren, die im das
spiel verderbet haben, sehen, der hoffnung und zûversehens,
er roöcht dem wetter entkörnen, und den außgeregten streych
ein Zeitlang versetzen und aufhalten.
Und wenns ja dahin kommen solt, das wir durch ein*
heymischen kri^ eynander vertilgen, und also beyde, das
Reich , so über die fünff hundert jar yetz bei ' uns gewesen,
xmd daneben alle freiheit solten verlieren, wäre ja zu förchten,
1 yetz zfi bei
78
javandam commune studium et operam impendit, poterat ex-
teras nationes omneis facile contemnere. Posteaquam vero
religionis diversitas hominum voluntates immutavit, ipsa quo-
que respublica languere cœpit et debilitari. Privatum suum
quisque commodum spectat, et quomodo consistere possit,
[FJsuumque statum tueri, ne quando a vicinis opprimatur,
cogitât. Hanc omnium pulcherrin^m nactus occasionem ille
tumultuatur et sœvit omnis generis persecutionibus , omnem-
que spem prsscludit emendationis, ut adversarios eo vehemen-
tius offendat, alteram, hoc est, suam factionem in officio re-
tinet muneribus et amplissimis poUicitationibus , eo videlicet
tendens, ut nos committat. Quod si fieret, dirempturus ipse
litem scilicet, ad nos accederet, comitatus exteris populis, qui
jampridem nihil ita cupiunt atque spécimen aliquod ezhibere
sui roboris et virtutis in Germania, quemadmodum nos fecisse
vident intra ipsorum fines a multis nunc annis.
*
und gewißlich darfor zû halten, das solchs, unser ondanckbar-
heyt ' halben geschähe. Solts aber geschehen , so maßt es
durch obgenante weg und mittel geschehen , nämlich , durch
einheymischen krieg. Denn so lang zwischen den Stenden
des Reichs eynigheit ist, haben sie sich vor frembden Nationen
nit zu besorgen. Solt aber ichts entstehen, das solche grosse
oneyuigheit zwischen inen erwecket, das würd f&rnemlich des
glaubens und der Religion sach sein. Nun [51] ists aber
schon dabin kommen, das nimpt der heylig Vater zum vor-
teil, verbittert beyde partheien, die eyne durch sein w&t^n,
brennen und morden, durch abschneidung aller hoffnung eyni-
ger besserung, die andere , durch vil giftig anbringen , durch
geschenck , verheyssungen und dergleichen mehr. Summa,
er wolts gern ins werck bringen. Alßdann wörd er friden .
von uns nemen, würd uns mit frembden gesten besuchen,
die on das nichts höchers erwarten und begeren , dann das
sie den weg zû uns möchten leren *, wie wir zû inen geleret '
haben , würden uns mit gleicher maß , ja mit grösserer und
milterer bezalen und widerumb einmessen.
1 unsers mißglaubens und ondanckbarkeyt. 2 lernen. 3 ge-
lernet.
79
Trîtum est quotidiano sermone proverbium, quo dicitor,
cum in supremum cacumen aliquid evasit atque deduetum est,
ibi tum Ulud consistere, et paulatim ad inclinationem denao
spectare. Fuerunt olim Germani multum agrestes atque in-
culti, carebant omni litteratura, bellis tantom et yenationibus
et iîs rebus intenti, quas corporis robur firmare possunt, et
animnm ad suscipienda pericula reddere constantem et im-
perterrituro. Multis deinde post temporibus trausiit ad ipsos
imperii dignitas, eaque tune occasione facti sunt cultiores.
Cumque Deus meditaretur haud dubîe lœtam rerum vicissitu-
dinem inducere nobisque demonstrare suas beneficentiœ , relut
clarissimi solis, radios, inyenjtum fuit apud nos insigne quod-
dam et nunquam satis laudatum artificium, typis ezeudendi
libres. Abuudavit Graecia quondam praestantissimis ingénus,
Italia quoque, sed hucusque tarnen non penetrarunt. Nostri
vero homines primum excogitarunt , non absque pnesenti et
certissimo Dei beneficio. Quae res cum incredibilem adferret
Man sagt, Wenn ein ding auff dem höchsten ist, so kompts
darnach widerumb in eyn absteigen. Es findet sich, das die
Teutschen yor zeiten ein hart grob yolck gewesen, männlich
und streitbar seind sie alle zeit gewesen, aber dieweil sie sich
zu der 1ère noch ^ freien künsteen nit schickten, sonder alleyn
sich der mannheyt und stärck des leibs annamen und ge-
brauchten , waren sie etwas rauher , welches inen doch z&
keyner yerkleynerung soll gedeutet werden. Darnach hat sichs
begeben , das auff uns das Reich kommen , und das unsere
Nation mit * der zeit ye lenger ye mehr poliert , geschliffen,
und höflicher ward. Und als Got etwas besonders ongezweifelt
mit uns yorhat , ist bei uns , im Reich , eine wunderliche,
newe, subtile kunst erfunden, die Truckerei. Kriechenland
und Italien haben etwa grosse yemünftige leut in allen künsten
und handtwercken gehabt , noch hat sich ir verstandt auff
gemelt stück nit mögen reychen , aber zu unser zeit und bei
uns ists nit on sondere gnad des Herrn erstlich fanden, und
gleich darauff, nachdem gemelte invention eyn mercklich vor-
«
1 nach statt noch. 2 Nation darnach mit.
. 80
commoditatem literarum et artium studiosîs, excitati fuerunt
oinues ad coguoscendum, et pedetentim cœperunt homiues ali-
quid plus videre in litteris quam prius vidissent. Nec enini
ignotum est, senibus prsesertioi, quam imperite et insulse et
obscure et fœde artes omnes ipsorum temporibus tractarentur.
Posteaquam igitur hoc tantum admiuiculum apud nos extitit,
eruditius paulatim cœperunt doceri artes omnes, revocatus est
in usum vêtus et purus sermo latinus. Ad Graecam etiam
aliasque linguas non pauci animum adjiciebant, summus erat
animorum ardor, nemo non cupiebat aliquid cognoscere per-
feçtius , et erat jucundissimum spectaculum , videre tantum
fervorem et diligentiam in discipulis pariter et doctoribus.
Qua quidem ratione factum est, ut Germania, prius inculta,
brevi tempore sic ornaretur viris doctis, ut nulli plane po-
pulo concederet. Post renatas disciplinas et exortum lumen
istud melioris doctrinse, tanquam praenuntium aliquem insignis
fiiturse mutationis, ilico subsecutus est illustrissimi solis fulgor,
teyl, hilff und stewr, auch reytzung zû der 1ère mit sich
[52] bracht, hat man angefahen die äugen ein weinig aufip zû
thûn. Es ist yederman wissend, vorab den alten, wie es ein
arm, blind, barbarisch ding war umb die 1ère, alle gute künste
waren jämerlich besudelt und verfinsteret.
Nach dem nun gemelt vorteil bei uns erfunden, hat sich
die rechte 1ère, anfanglich der Latinischen, darnach auch et-
licher andern sprachen, herfür gethan. Ein jeder war be-
girig, etwas gründtlich zu wissen, nit on groß verwundern ob
voriger blindtheit , und die mit ^ grösserm verstandt begabt
waren, beflissen sieh, alle künsten reyn zû begreiffen, und die-
selben volgends, entweder mündtlich, oder schriftlich von sich
zu lernen, und war eine lust, solchen ernst und fleiß allenthal-
ben anzusehen. Dardurch dann geschehen ist, das in kurtzen
jaren Teutsche Nation mercklich zûgenomen, und dermasseu
mit gelerten * geziret ist , das sie alle andere Nationen über-
steiget. Nach aufgang und vemewerung der guten künsten,
als den gewissen vorpotten eyuer mercklichen zukünftigen
«
1 Die 80 mit. 2 gelerten leuten.
81
ipsa niiDi[Fij]rnm e7angelii prœdicatio, in eoque munere tanta
sunt usi dexteritate nostri homines, aliis omnibus rebus ne-
cessariis instructi, tantamque diligentiam adhibuerunt, ut
iheologiam, in illa communi clade et depressione bonarum ar-
tium fcedatam et obscuratam, reduxerint ad genuinum et pri-
stinum nitorem , ita quidem , ut certo statuendum sit atque
fatendum, respexisse Deum in nos clementer admodum et pa-
terne. Sic igitur existimo, non fuisse Germaniam uUo uuquam
tempore in tam illustri et sublimi loco positam, ut nunc est.
Quod cum ita sit, etiamsi yiveremus in altissima pace,
nec ulla sese proderet simultatis aut dissidii scintilla, me-
tuendum tarnen esset nobis et providendum, ne, quod fere
fit in rebus humanis et quod aliis gentibus accidisse comper-
Yeranderung, ist gleich darauf des Evangeli predig, auch bei
ans im Reich gevolgt und angangen. Haben sich demnach
auch in disem stuck unsere leut dermassen geflissen, das sie
die Theologj, so in disem gemeynen verderben aller künsten,
gantz und gar veronreynigt war, widerumb reyn und lauter
herfür bracht, also, das eygentlich, und mit warheit mag ge-
redt werden , das Gott uns vor andern sonderlich angesehen
hat. Beschließ demnach , das Teutsche Nation nie höher ge-
wesen, weyss nit ob sie auch am höchsten ist.
und so dem also, wenn nun bei disem höchsten standt und
wesen Teutschland gar fridsam und geruwig wäre, so maßt
und solt man doch , in erweguug der onbestendigkeit aller
ding auf erden , forchten und warten , es werd uns, wie an-
dern [53] völckern gehen, und es würd in abgang komen.
Denn nach der 1ère aller vernünftigen und weisen, wenn das
glück so gar nach wünsch und willen zufallet, solt man sich
nit alleyn nit erheben, sonder auch allezeit forchten, es werde
sich wenden. Dieweil aber heutigs tags, gemelter hoher Standt
bei uns nit fridsam, sonder onr&wig und zerteylet ist, wie vil
grössere ursach haben wir, uns umbzüsehen, und zu forchten,
Got der Herr, der uns vor anderen so reichlich begnadet, und
unsere Glori fiber alle andere Nationen hat thûn leuchten,
werd in diser oneynigkeit ein end mit uns machen? Warauff
ist aber solcher grosser on will gegründet? Wenn ja yemandt
fileidanua 6
82
tum est, idem nobis quoque accideret, ut ne^in summo gradu
constituti deturbemur in praecipitium. Nunc autem, quando
in hoc rerum fastigio sunt exortœ contentiones et offensiones
acerbissimee, quid metuendum aut quid expectandum est nobis
aliud quam futurum, ut Dens, qui tarn eumulate effudit nobis
omnia sua, propter ingratitudinem nos affligat? Sed o mise-
riam et calamitatem ingentem! Dissidemus odiis plus quam
capitalibus, et suscipimus iuimicitias acerbissimas alter in al-
terum, omnes unius provinciae et regionis homines, conmiu*
nem habentes patriam, idque in illius gratiam, qui et antea
im Reich sein solte, dem mit warheyt möcht aufgelegt wer-
den, das er solche verderbliche fackel im ^ Vaterlandt anzün-
det, wer ja billich, und es würd die jetzige nq^turft hochlich
fordern und zwingen, das solcher, wes stands er auch wäre,
dermassen gezüchtigt würd, das hinfürter keyn weiter onfall
noch geföhrlicheit seinenthalben z& forchten wäre.
Wenn auch sonst etliche wären , wie vor Zeiten Julius
und Pompejus , die die Steud zerteylten , und Factiones auf-
richten (wie dann yetz noch in Italien sich erhalten) hätte
man ja dessen radt zft yolgen, der da (wiewol onwissentlich)
sagt. Es ist besser, das einer oder zween hinweg gethan wer-
den, dann das ein gantz yolck, ein gantze Nation, und solche
Nation , wie die unsere , gäntzlich verderbe. Nun ists aber
mehr dann gewiß, das aller irthumb, onwill, und oneynigheit,
dem Nebenhaupt zu gefallen, geschehen. Die rechte Gotis,
1ère und seine gepot, hat er gefälschet, ja gar undertrucket,
und ietz, so gemelte 1ère, nach Weissagung der schrifb, wider-
umb aufgehet, erhept sich der onwill. Er ist, noch kan unser
Nation nicht hold sein, begert anders [54] nichts, dann unser
verderben, dennoch hofieren wir im, und seind eben auff dem
rechten weg, im seinen last zu bussen, und ein schawspil an-
zurichten, welchs * er nun etliche jar so begirig ist zu sehen.
Es werden alhie onzweifel , etliche sagen * , Es geschehe
im nit zu gefallen, und sie liessen in wol ein gûts jar haben etc.
«
1 in Beinern statt im. 2 das statt welchs. 3 Alhie weyss ich
wol, das etliche werden sagen.
83
aesaper \ Yariis modis Germaniam ludificavit et nunc etiam
unare non potest, immo perditam velit uihilque magis optai
qoam yidere illam civil! sanguine redundantem et conspur-
catam. Oppressit et extinzit veram evangelii doctrinam, et
Dane, postquam illa resumpsit vires iterumque illuxit, con-
CQÜtur orbis tumnltibus et odiorum incendiis. Prœdixit qui-
dem has dissensiones omneis ipsa scriptura, semper enim erunt
veritatis et evangelii hostes. Verum eo magis cavendum est
nobis, ne oonsociemur cum ipsis, et hoc potius elaborandum,
at hsc prsraiantissiraa Dei dona reverenter agnoscamus et
oomplectamur.
Dis seind eben die , so sich diser zeit grosser klügheit und
weiCheit annemen, seind ondanckbar, und schämen sich zu
bekennen, durch wen sie gelert und geschickt worden seind.
Man bat inen die äugen auffgethan, und yetz faren sie daher,
als ob sie es von ihnen selbs, on frembde berichtung, geleret ^
betten. 'Spotten irer lerer, sagen es seien Narren, und es hab
▼iel ein andere Rechnung, etc. Nach dem -aber die schrifb'
mit hellen und außtrucklichen worten sagt, wie obgemelt, es
werd ein solcher komen , der dis und jhenes lernet ' etc. wie
dann vorhin zum lengsten verzalt ist, und dweil solchs alles
aaff keinen andern, dann anfP das Nebenhaupt mag gedeutet
werden, * ist höchlich zu befrembden, warumb sie vor im und
seiner 1ère, auch was aufF seine 1ère gestiftet und gegründet
ist, nicht einen grewel haben ^, warumb sie die jhenen, so Got
darzû als instnimenten gebrauchet^, durch welche er dis wunder-
barlich werck, seiner verheissung nach, volnbracht hat, nicht ala
frome erbare leut, mit gebârlicher dancksagung erkennen*?
*
1 gelemet. 2 Statt dessen , was zwischen den zweien , hat A :
Wolt gern hdren was sie vor fiinftzehen und zweyntzig jaren gewißt
ond geglaubt haben. Yetz aber spotten sie irer lerer, dörffen darzâ
wol >sagen, sie seien Narren, und es hab vil eyn andere meynang etc.
Frag sie dennoch, ob sie der schrift, das ist, den Propheten und Apo-
steln glauben ? Glauben sie nun , frag sie , nach dem die schrift.
3 leret. 4 Statt 4 bis 4 : warumb sie dem Geyst Gotis nit platz und
niam geben, warumb sie nit eynen grewel haben vor im und seiner
iere. auch was auf seine 1ère gestiftet und gegründet ist. 5 gebraucht
hat. 6 erkennen dicht hinter leut.
6*
64
Scimiis omnes, in quanto splendore et observantia om-
nium hominum aliquot sseculis vixerit Romanus pontifes. Jam
yero conspicimus , non modo potentiam ejus imminutam , ^ sed
existimationem quoque vehementer labefactatam esse nulla
vi armorum. Quin eo spectaculo permoveraur? quare non
eogitamus, prsenuntiasse Deum per prophetas hanc ipsius ruî-
nam et interitum? Fateutur quidem ex adversariis nonnulli,
et nunc tandem fatentur, quando negari non potest, multa
esse a Romanis pontificibus invecta, quae reformationem po-
stulent, qusedam etiam esse prorsus abroganda. Gonfessionem
*
Vorhin ist gesagt , wie der Widersacher Gotis fallen werd,
Solchs ist noch nit geschehen , frag aber , ob im abbrochen
sei? * Ja freilich, meh , weder * im lieb und nutz ist. Wie
aber, durch gewalt und heeres kraflFt ? Nein, aber on spieß *,
und hämisch, ist der jhenig, der vorhin allen gewalt fiber
alle creaturen gehabt , der ^ vorhin keyser und konig , nach
seinem wolgefallen, ein und abgesetzet, ja mit f&ssen getret-
ten, yetz der[55]lnassen geschwächt , auch an seinem glimpf
und allem, in die gantze weit außgebreitet und geschmähet,
das er nit wol weiss, wo- hinaus. Frag, ob dis menschlich,
oder aber fur ein zeichen zu halten sey. Frag weiters, ob
er solche schmach und schand leidet, von wegen des, das er
ein erbar, from, Gotsforchtig leben furet, das er Herren, Por-
sten, und andern, umb irer mißhändel willen, in seinen Schrif-
ten oder predigen straffte*? Denn umb solcher tugent willen,
seind etwa vil fromer leut vervolgt und umbbracht. Des hat
er sich nit zu beklagen. Warumb ists aber? Der Herr hats
vorlengst gesagt, das es im also gehen wirdt, und er manet
ferrer seine anftichter, und widerwertigen, das sie es im , von
wegen seiner onsäglicben boßheit, zweifach widerumb geben,
wie dann yetz geschehet *, wiewol es nur der anfang ist. So
dem nu also, mus ja nottürftiglich volgen , dieweil er zu bo-
den gehen wirdt, und fallen niûs, das alle'seiue 1er, leben,
thûn und lassen bei Got dem rechtfertigen ein grewel ist.
*
1 Statt 1 bis 1 : Ich nieyn ja, iind mehr dann. 2 on spieß, on
hallebard. 3 so statt der. 4 straefft. 5 geschehen.
86
banc snperioribiis annis nemo potnit eis extorqnere, nunc
tandem agnoacant. Quöd sive callide faciant et insidiose sive
candide et serio, [Fiij] cuperem nihilominus ex eis cognoscere,
cum, temporibos fieicti peritiores, plus videant quam hactenus
TÎderant, cur non cogitent fieri posse, ut alia multa, quae
nœidnm ipsi vident, clare videantur ab aliis, prœsertim cum
toties hoc nunc repetitnr, a pontifice, qui divinos propemodum
honores arrc^vit sibi, non posse aliud quam impietates et
blasphemias proficisci.
Cor igitnr ab eo non digrediuntur, immo vero cur, ut ei gra-
tom faciant, rem adeo tristem, luctuosam et fonestam moli-
Wie kan man im dann mit gutem gewissen beistehen? Sie
bekennen wol, * und bekennents ietz mit grosser nott, dieweil
kein leugnen noch entschuldigen meh helffet ', das er in yilen
stficken onrecht hat, aber, sprechen sie, etc. Wer hat sie des
aber berichtet? Wie lang ists das sie es wissen? Hetten sie
66 Yor etlichen jaren th&rren träumen, wo maus inen nit mit
fingern gezeigt hette? So sie aber dennoch bekennen, er hab
in etlichem unrecht', warumb dencken sie ihrer weißbeit nach
nit weiters, er mocht wol in vil andern und grössern stücken,
die ' sie noch nit gemerckt und geleret *, onrecht haben, vorab
so man inen doch klärlich beweiset, das die schrifft dise ding
alle bezeuget, und sagt, er könne anders nichts dann lugen
von sich lernen und glauben?
Was entschuldigung mögen dann haben, die^ ihm zu
[56] gut, wider ire eigne glider, mitbr&der, gesellen, und nach-
pauren im Reich, solch jämerlich und verderblich spiel an-
fahen ? Der Herr ^ sagt den Joden, da sie an im zweiffeiten,
sie solten die schrifften lesen, so w&rden sie gewisse zeugnis ^
sehen , wie die Propheten vorlengest von ihm geredt. Die
jetzige sache mit dem Nebenhaupt, ist gros, und erschröck-
lich zu hören , und wer solts ie gemeint haben ? Welcher
aber die schrifft liset, und mit erbarem gem&t anmercket, der
hat sich leichtlich entschlossen , Dann er sihets alles vor im
•
1 fehlt 1 bis 1. 2 onrecht etc. 3 so statt die. 4 gelemet.
5 die sich. 6 anfahen? Seind sie der sachen nit wol berichteti
Bolten sie inen ja nachforschen. Der Herr ... 7 zeugnûs von im.
86
untur in vicinos et socios et coUegas, ejusdem ortus et pa-
triae, sanguinis etiam propinquitate commendatos? Si peccant
gebadet , und leret > in dem , wie er sich gar nit ärgeren,
noch entsetzen , sonder Got dem almechtigen die ehr geben
soll, des färsichtigkeit in allen dingen grundlos, und mit
menschlicher vernunfft keins wegs zu begreiffen ist. Und die-
weil die sach so wichtig ist, wie sie selbs bekennen, wie mei-
nen sie dann etwas frûchtbarlichs darinn zu handleu on vor-
gehende schrifft? In allen freien küusten hatt mau etliche
sichere , ongezweiffelte regeln , die nit können falen (man
heisset sie Maximas) die mus man anfenglich wissen und le-
ren ^ auch durch und durch denselben nachwlgen. In dem
jetzigen handel, so etlichen duncket verworren sein, mäs man
auch denselben ^ zu entscheiden, dise regel und Maximam, ein
mal gewißlich halten, nämlich. Das derjhenig, deshalben sich
heutigs tags in der Christenheit, vorab im Reich Teutscher
Nation, oneinigkeit erhält (denn das haupt der weltlichen
Oberkeit, und den gantzen vermeinten Geistlichen standt, hat
er im mit eid verpflicht, daher dann der zweispalt entstehet,
dieweil sie ihn nit wol (dörflfen noch können verlassen) von
dem Apostel Paulo, und sonst an vilen örtern der schrifft, ein
widerwertiger Gotis, ein Neben öder Abgot, ein mensch der
Sünden, ein verloren kind, ein gewaltiger lugner, ein verfärer,
ein gros[57]se dirn, die alle weit vergiftet, genant wirdt, der
auch nit on gros verwundern der gewaltigen, so es mit im
gehalten, erschröcklich von Got dem rechtfertigen, heimge-
sucht, und zu boden gestossen werden solt. Wenn wir dise
Maximam haben, und derselben, wie dann von nöten, nach-
volgen , ists ja clärlich am tag , wie man sich yetz , so sein
jamer, und in der schrifft gemelt onglück, angehet, gegen im
erzeigen , auch w&s man von der 1ère , so in dermassen zu
schänden machet, und nach Weissagung der schrifft, also ge-
waltiglich umbstosset , halten soll. Und auf dise meinung
wäre mit denen zu handien, so nit eigensinnig seind. Wie
solt man aber die achten, die gegen ir eigen gewissen freven-
*
1 lernet. 2 lernen. 8 umb in statt dens.
87
ignoratione , son est in hac lace veritatia excusabile ; si per^
tinacia et odio, deplorandiis est nimirum Germanise status.
Ante annos viginti et eo pins, Deum immortalem, quanto
majorem spem prœbuistis orbi faturse emendationis , illustris-
simi viri, qnando in certa quœdam capita coUegistis omnia,
qnse tum videbantur yobis in pontificatu esse prorsus intole-
rabilia, et deinde, scripto comprehensa, in publice imperii
comitio coram exhibuistis ea pontificio legato? Quin eam re-
tinuistis constantiam octo post annis apud Augustam Vindeb'-
licb heutigs tags, der warheit und dem Geist Gottis wider-
sprechen ^ , zum teil umb ires eignen nutzes willen (denn es
nit onkQndig ist ' , wie iren etliche zu grossen ehren und
reichtumb dardurch komen seindj zum teil aus einem stoltz
und hochmût, der sie doch etwa theur gnttg kosten wirdt?
Wolt aber Got, das es nur umb sie zu thùn wäre, aber neben
dem onaussprechlichen schaden, so die falsche 1ère in der
Religion mit sich bringt, dienen sie auch dem gemeinen Teut-
seher Nation feiud , dem Nebenhaupt , dessen abgebettelten,
falschen, und Tyrannischen gewalt, sie, über die helle offen-
bare schriffl, Aber vernunfft und billicheit erheben, und f&r-
tragen, stercken damit auch und vermehren taglichs tU ge*
melte oneinigkeit, die Teutscher Nation endtlichs yerderben
onzweifel zurichten wirdt.
Vor achtzehen jaren haben alle gemeine Stende des Reichs,
sampt Keiserlicher Maiestat stathalter , yil artickel und be-
1 widersprechen? Ich bin keyn
Theologus profedsione, dOrft aber
(on alle yermessenhejt zu reden)
anderstehen, alle vorige von mir
allegirte örter der schrift, zö ver-
iädigen , in massen wie obstehet,
wolt auch überauß gern hören, ob
es möglich sei , dieselben anders
außzdlegen. Demnach streben sie
wider die helle warheyt, so yetz-
nnd scheinet, wie die Sonne im
mittag, Welchs sie thfin.
2 fehlt ist.
[G] lo non fo professione di Theo-
logo, ma ardisco parlando: Par-
lando pero senza prosontione alcn-
na: difendere tutti i predetti luoghi
della Scrittura da me allegati nol
modo, ch'io ho predetto. £t mi
sarebbe caro intendere dapoi, se
e possible esponergli altramenne
[schreib -mente] : poi che e op-
pugnato tanto alla verita, laquale
al présente luoe, come il Sole da
mezzo giomo :
88
corum? In quae quidem comitia cum essent intenti prope om-
nes homines, adeo nihil tarnen fuit emendatum in iis, ut etiam
illi, qui praeter vim et auctoritatem humauam ad disputa-
tiones nihil adferunt, initio statim profiterentur , se non de-
crevisse quicquam velle immutare vel statuere aliter, quam
hactenus in regno pontificio fuisset observatum. Hanc vocem
tam absurdam et duram adeoque tristem et plenam despera-
tionis protulerunt ibi theologi et jurisperiti vestri. Si praeter
mandatum vestrum et sua quadam sponte, dolendum est sane,
tantum illis in re tam ardua privatim licere. Sin autem vestro
jussu , videtis ipsi quantopere factum istud vestrum degenera-
rit ab illa generositate animi et prudentia, quam ostendistis,
quo tempore et abusus illos intolerabiles , numéro centum,
petiistis aboleri, et simul pontificis legato respondebatis, nihil
vos in Lutherum posse gravius decernere, ideo quod vitia ille
multa, qusß non possint dissimulari, crederetur detexisse. Re-
petite, quaeso, memoriam ejus teraporis, et videte quam ftierit
illustris hœc vestra confessio. Manebit illa semper litterarum
impressa monumentis, nee uUa vetustas eam delebit. Videte
propiusque considerate, quaenam sint illa, quae tum' cupiebatis
a pontifice vel corrigi vel in Universum aboleri. Si diligenter
inspiciantur, comperietis illa manasse ex eorum officina, quos
pulcherrime depingens et prsenuntians ille veri monstrator
Spiritus ait exercitatissimos esse in omni genere rapinae, habere
oculos libidinis et avaritiae testes, ac in errorem adductos ho-
mines devorare. Cur enim emendari voluistis ea vel prorsus
abrogari, nisi quod callide, insi[F iiijjdiose et avare a Ro-
manensibus exeogitata vestras et populorum vestrorum facul-
tates exhaurirent, ac nimis magna Servitute vos constringe-
rent? Nonne fuit haec causa vestrae querelae? Fuit sane. Cum
autem ea primus omnium indicarit Lutherus , quemadmodum
♦
schwernüs, an in (den Endchrist) thûn langen,, mit fleissiger
bitt, die selben abzustellen. Acht jar darnach, zfl Augspurg,
da Keiserliche Maiestat [58] selbs mit allen Stenden des Reichs,
in grosser mercklicher auzal erschinnen, auflF welche beikunflft
und versamlung yederman sich höchlich vertröstet, der hoflF-
nung, es solte etwas erörtert wei^den: als es zur handlung
89
ipsi non dif&temmi , qaid nunc illius odio pontifex, qui vos
tam graviter et adflixit et ludificavit, propugnatur?
Quodsi ferendum fuisse putatis Lutherum, modo consti-
tisset intra ejusmodi vitiorum reprehensionem, nunc vero, quia
longius ait evagatus, aliam esse ratiouem existimatis, nihil
oerte vestram hoc excusat cunctationem , aut tarditatem , qui
ea, qnornm ille vos admonuit, qusBque vos recte judicastis ab
ipso faisse patefacta, non emendastis in hune usque diem.
Sed largiamur hoc vobis, longinquam illam progressionem
Lutheri vobis displicere non injuria, veniamus ad rem ipsam,
hoc est ad ea, quœ publice et serio petiistis a pontifice vel
mitigari vel omnino tolli. Certe, quod supra diximus, verum
est, illa omnia tam esse tsetra, fastus, ambitionis, avaritise,
petnlantiœ et rapacitatis plena, ut a nemine potuerint vel
oogitari solum absque scelere, constitui vero et mandari non
potuerint ab ullo, nisi ab illo ipso, quem Daniel ac post eum
Paulus prsenuntiarunt, aliquando summam in templo tyranni-
dem occupaturum. Nisi enim oinnem veram religionem et
puram doctrinam extinxisset antea, non fujisset ausus tam
execranda, tamque manifeste non impia modo, sed et ridicula
proponere ac mandare. Fascinatis autem animis et impia
doctrina imbutis, non erat difficile, quidvis et persuadere et
imperare. Nimirum hi sunt fructus illius doctrinse, quam
contra prseceptum Dei, qusestus gratia suseque dignitatis et
honoris constituendi causa inrexit. Quœ quidem doctrina,
nisi fuisset impugnata scripturœ testimoniis et auctoritate,
quousque tandem putatis eum fuisse progressurum ? Insatia-
bile quiddam est avaritia, neque sibi frenos injici patitur am-
bitio, praesertim quando non deest successus. Qui fuisset igi"»
tur immensse cupiditatis et ambitionis modus, idem quoque
fatums erat terminus imperandi et nova quotidie decernendi.
kam, haben die, so dazu verordnet waren, sich zu keiner Dis-
putation wollen schicken , und sagten rond auß , Sie weren
nit der meinung, von irer 1ère, von alten herbrachten * breu-
chen und gewonheiten der kirchen , eynigs fais zu weichen,
1 fÜrgebrachteiL
90
Nunc yero , si tantas injurias et contumelias, quibus vos ad-
fecit, concoquere potestis et loniter interpretari, nimium herde
patienter id facitis, et videudum est vobis, ne potius ignaviae
sit tribueuduni istad, quam yel moderationi vel temperanti».
Respiciendum est enim non solum ad hsec illius, quae dixi-
mus, mandata, sed cogitandum est, quid antecesserit ea, et
quemadmodum prius ille dévastant omnia, quam huc impu-
dentise et vesani» descendent. Cogitandum etiam, quid prae-
terea facturus fuerit, nisi divinitus detectse fuissent ejus artes.
In primis autem considerandum est, hanc ipsius avaritiam et
rapacitatem ob oculos positam esse in prophetarum et aposto-
lorum scri[G]ptis, ideoque nunc, postquam est patefactus, ex-
ecrandam ejus esse ac modis omnibus fugiendam societatem.
Hoc etiam certo statuendum , nullam rem piam , honestanL,
salutarem et laudatam, deinceps ab eo ezpectandam. Inebri-
avit enim orbem terrarum illo suo venefico et plus quam Cir-
csbo poculo, dementavit omnem Europam, et meras instituit
idololatrias, ipse intérim non tarn idolorum cultor quam Epi-
cureus, omnem religionem contemnens, et honorem sibi ven-
dicans, qui soli Deo debetur.
His adeo de causis adoritur ipsum Dens, percellit, ver-
berat, flagellât, turbat, non ut Davidem aliquem aut lob vel
similes afflictionum et patientias nomine claros heroas, verum
ut Pharaonem et id genus alias terrarum pestes. Non enim
suspirat, non ingemiscit ad Deum, ut remittat iram, ut men-
tem largiatur emendationis cupidam, sed sublimis et acer et
fastuosus, opibus nefarie acquisitis et regum subsidiis egregie
circumseptus, ut putat, in magna securitate vivit. Nam pu-
blicas orbis calamitates, quibus hodie divezamur, ab eo veluti
fonte provenire putat, quod ipsius et majestatem et sancti-
tatem et beatitatem non satis reverenter agnoscant homines.
noch etwas darinn zu ^ veränderen. Die Stende des Ileichs
hatten sich zuvor viler beschwernOs und grosser mißbreuch
offenlich beclagt (in welchen Ârtickeln auch etliche seind, dar-
auß man den Endchrist erkennet)
1 . fehlt zfi.
91
Nonnin îpse sanin scelas, nullam impietatem agnoscit, causam
nudorum oonfidentissime transfert in eam doctrinam , quam,
qaia vei non recipiunt homîues vel quia receptam fastidijunt
neqne pus moribas ornant, idcirco Dens hœc nobis immittit
Terbera. Quid, num extat ullum similis obstinationis exem-
plnm ? Vos appello, vos inqaam, Principes, qui non ignoratis,
eam, quoties vel publice vel privatim ad vos aliquid aut scri-
bit aut nuntiat , in banc omnino sententiam id faeere. Ex
fobis, qui doctrinam istam salntarem nondum in vestras di-
cicmes admisistis, quidam pendetis a doctoribus vestris, homi-
niboa, ut lenissime dicam, nimium prœfractis, qui vastatorem
illimi tyrannum efferunt supra nubes et rationem et sequita-
tem onmem, quod eo detestabilius est, quo magis et pertinacius
hoc faciont contra conscientiam, illi prsesertim, qui et sunt et
♦
and dise, denen die sach su ergrfinden heimgeben war, darauff
yederman gaffet, wollen nichts bekennen noch zulassen, und muß
also umb etlicher bösen, stoltzeu, hartneckigen köpff willen, die
lobliche Teotsche Nation heutigs tags in grosser fahr stehen,
und eines dapffern backen streichs erwarten. Können sie es
leugnen? Ists nit kündig, das sie auß irem neidischen, ab-
günstigen, verbitterten gem&t, Herren und Fürsten in diser
aachen ftLren wie sie wollen? Die gnaden des Herrn seind
nicht einerley, und die erkantnfls Gottis kompt vom himel.
Wenn man aber bei gleichnüs, und von andern guten känsten
aolt reden, wer seind sie? was können sie machen? In wel-
chem stock seind sie gegen und mit andern gelerten, des End-
christs , und iren widerwertigen zu vergleichen ? Man gehe ^
durch alle kQnsten und sprachen. Sie wissends wol, thûrren
derhalben f&ß bei mal nit setzen, denn sie würden den stich
nit halten. Singen also und schreien ^ nichts anders (auch
wider ir eigen gewissen) dann von des Nebenhaupts Oberkeit,
damit [59] ye die prophecei erf&Uet werd. Allhie frag ich
MC (wo es mir anders gebüren will? ob solche Oberkeit im
zugehör oder nit? Sagen sie ja, Frag sie, warumb dann die
eisten und ältesten. Bischöff gemelts orts, die gleich nach der
2 pfeiffen.
92
haberi volunt ceteris peritiores. Cuperem igitur ex his ipsis
cognoscere , num hœc tant» tamque non humana potestas,
quam fingunt, sit ei propria et peculiaris, an non? Si debe-
tur ei soli, cur ipsius majores^ episcopi Romani, qui temporî-
bus apostolorum proximi sunt, non arrogarunt illam sibi?
Yel si arrogarunt, cedo, num adeo fuit illustris et ingens, non
verbo tan tum et ostentatione, sed rêvera? Sin autem constat,
et ipsi negare non possunt, humile fuisse primordium et pau*
latim vix magna difficultate auctum, si probari potest eviden-
tissime, Garoli Magni temporibus auctoritatem illorum multo
fuisse minorem quam postea sub Henrico quarto, et sub hoc
inferiorem quam sub Alberto Gaesare, et tune non fuisse tan-
tum splendorem ejus [Gij] quam fuit postea sub Sigismundo,
fatendum est profecto, nullo satis firmo vel stabili fundamento
causam ipsorum niti. .
Bonifacius octavus ille simplicitatis et innocentiae nomine
*
Apostel zeit gewesen seind, obgenanten gewalt und authoritet
inen nit angemasset haben, wie kündig? Frag, ob der ge-
walt den sie im zumessen , imerdar gleiche groß , gleich yol-
komen, und also, wie zu unsern Zeiten, und wie sie in ver-
tädigen, im schwanck gewesen sej? Ist er dann anfenglich
nichts und mehr dann gering gewesen (wie es dann die lauter
warheit ist) frag sie, durch was mittel, und z& welcher zeit
er angefahen und auffkomen sey ? Ist im aber also (wie dann
eigentlich war ist) das er zu Reiser Carls zeiten, im jar dccxcyiij.
under Leone dem dritten, kleiner war , dann zur zeit Eeiser
Heinrichs des dritten , im jar M.lxxiij. under Gregorio dem
sibenden, und dazumal kleine ^, dann darnach zur zeit Eeiser
Albrechts, im jar M.ccxcyiij. under Bonifacio dem achtsten,
* und yetz zu unser zeit grosser, dann vor hundert jaren bey
keyser Sigmund, under Eugenio dem vierden *, muß ye bekant
und zugelassen werden, das es eine onsichere, ongegründte,
falsche angemaßte und lose sach alle zeit gewesen?
Frag weiters, ob sie das Edict obgemelts Bonifacii*, wollen
vertädingen oder nit, da er spricht: Es sey einem yeden,
*
1 kleyner. 2 Fehlt 2 bis 2. 3 Edict Bonifacü des achten.
93
eeleberrimus , inter alia praBclare magnificeque gesta reliquit
poeteris taie decretum, oportere omneis, qui velint servari, et
legni cœlestis participes fieri, obtemperare per omnia Romano
pontifiei. Quid, num decretum hoc laudaut et propugnare
Tolunt isti? Si laudant et tuentur, quasso, cur ante ipsum
Romani episcopi complures caput istud fidei tam necessariuni
tantique momenti non prsBcepèrunt hominibus , quorum sus-
oeperant cnram ? Cum ipsi figant refigantque leges, cum alter
alterius décréta convellant, et quisque peculiariter omnem po-
testatem sibi sumat mutandi, statuendi, quœ velit, pro ratione
tempomm, neque teneri velint suorum antecessorum legibus,
qua ratione potuit decretum istud a Bonifacio promulgari, cum
inoertmn esset, an proxime successurus ei pontifex idem esset
ratum habiturus an propositurus aliud? Et ut ratum esse
debeat, quœri tarnen potest, an Bonifacio sit habenda fides,
quoniam servator et redemptor noster ait eum, qui non per
ostium intrat in ovile, furem esse ac latronem.
der gedenckt selig zû werden, von nôten* im, und einem yeden
Romischen Bischoff, in allem gehorsam zû sein? Sf^^en sie
ja (welchs doch eine onmenschliche , onerhörte schand sein
wfird) frag sie, warumb dann etliche nl seiner vorfaren, solchs
nit gebotten , warumb sie den leuten , solchen nbtzwengigen
Artickel ab da der seeleu heyl angelegen ist , nit anzeigt
[r)0] haben, so doch ein solcher gemeyner Seelsorger, wie er
dann will gehalten und genant sein, nichts in disem fall solt
onangezeygt lassen. * Dwiel sie auch ire eigene Ordnung und
Decreten , ye einer des anderen , entweder gar * abthûn oder
Teranderen, mit anzeigung, das sie solchs macht haben, und
irer vorfaren Ordnungen gar nichts underworffen seind, wie
können sie uns gebieten, solche ding zû halten, da wir gantz
ungewiss seind, ob sie nach etlichen jaren mehr gelten sollen,
oder nit?* Frag, wenns gleich etwas gelten solt, ob man
dennoch dem Bonifacio glauben solt ? ursach, Der Herr spricht :
Welcher nit zur th&r in schafstall gehet, der ist ein dieb und
morder.
1 fehlt 1 bis 1. 2 gar ist alte handschriftliche Verbesserung im
Straßburger exemplar für das gedruckte Got.
9i
Bonifacius autem , quanam via perveuit in ovile ? Sane per
loca dévia, per anfractas et lacunas. Nec enim in ovile fait
ingressus, verum in speluncam et asyllum nefariorum hominum,
in illud ipsum antrum, in quo tandem oppressus ab Hercule
Gacus incredibilem vicinis circum populis attulit lastitiam. Ai-
tarnen, quis fuit illius ad hoc seu ovile seu antrum aditus et
ingressus ? Num vitae sanctimonia et eruditione et virtute ali-
qua excellenti aut electione sincera conscendit ad eum honoris
gradum? an invitus eo pertractus est, ut quidam aliarùm pro-
yinciarum episcopi, yiri sancti? Miuime, sed fraude et cir-
cumventione viam sibi patefecit. Certum hoc est, neque ue-
gari potest. Et quam erat fœdum initium, tam quoque fuit
turpis administratio, superbus, contumeliosus, intolerabilis, re-
gum et imperatorum perpetuus hostis, cujus et ignominiosus
fuit interitus.
Hic tam non pœnitendus patriae pater decretum illud
soUemne, cujus antea meminimus, prœcepit omnibus observan-
Wie ist aber B(9nifacius in. schafstall komen? Nit den
rechten weg , denn es ist auch keyn schafstall , sonder ein
morder grub, Aber dennoch wie ist er hinzu kommen? Durch
tugent? durch seine 1ère? durch ein erbar gotsforchtig leben?
durch rechte onpartische^ wähl? hat maus im m&ssen an*
tringen , wie etlichen andern fromen Bischöfen vor zeiten ?
Gar nir*. Wie dann? durch Zauberei und Necromancei ist
er darzû komen, das ist sein eingang, und ist onverneinlich
war. Wie hat er aber eiu leben gefuret? Stoltz, hochmütig,
ontrew, trotzig gegen jederman, auch gegen seine mitbräder,
die Cardinal, gegen Eeiser und König, und dermassen, das er
auch vor grossem onlust und rachgir gestorben , dieweil er
sich gegen dem König auß Frauckreich, von dem er onver-
sehenlich des nachts auß dem schlaff gewecket, gefeuglich
hinweg gef&i*et und gehalten ward, nit rechen mocht.
Diser heiliger Vater hat obgenant Edict gemacht, und wie-
wol seiner vorfaren etliche vil dahin getrachtet, auch gnûgsani
durch ire Decreten zu verstehen geben, das es [61] dise mei-
*
1 onparteische. 2 Ich halts nit statt G. n.
95
dum. Ex lis, qui pnecesserunt ipsnm, etsi non malto faerunt
innocentiores, nemo tarn rotunde tamque confidenter fastuosam
hanc seotentiam tulit ut hic Quam si laudare yolunt isti et
defendere , per me sane lioebit ; sin autem tergiversantur et
résiliant et non obscure sig^nificant, opus esse quadam in eo
moderata et commoda interpretatione, cedo , cur a plurimis
nunc annis theologi et jurisconsulti pontificii decretum hoc
tanta gravitate tamque operose celebrarunt, tam in ecclesiis
quam in scholis et academiis? cur illud ip[Giij]8um tam ya-
riis tamque multiplîcibus insuper commentariis ornarunt ac
▼eluti convestierunt? Si nunc aliter sentiunt, neque tantam
ei tribaunt auctoritatem , quam aliquando fecerunt, obsecro,
qnando primnm vel qua ratione facti sunt peritiores? Cum
eigo fatebuntur aliquid se plus in eo videre quam hactenus,
palam fiet, oullam esse causam, cur adeo pertinaciter résistant
nung haben soit : dennoch ist keiner gewesen , ders so grob,
80 außtrucklich, on alle umbrede, on schamrot zu werden, ge-*
sagt und bevolhen hat, als jhener. Wo sie nun gemelt Edict
wollen handthaben , sey inen heim geben. Sagen sie aber
neyn dazu, Frag ich, Warumb dann so vil yermeinte gelerten,
beyde Juristen und Theologi, obgenant Edict, mit so yilen
schweren gloseu und außlegungen bewert und beyestigt haben,
welche man in Schulen und Kirchen mit grosser pracht ge-
lesen und gepredigt hat? Seind sie nun in dem fall der
meinung nit frag ich sie, wenn, und wie sie bessers bericht
seind ? Können sie anders sagen , dann das sie es mit der
seit baß geleret ' haben? So bekennen sie ja, das sie es nit
gar ' wissen , das sie newlich zu schulen gewesen seind , und
keyne ursach haben, also freyenlich aufP irem dunckel zu be-
harren. Könnea oder wollen sie es dann nit bewéren, yolgt
ja notzwenglich, das der Legislator gröblich gefeiet hat. Wie
aber gefeiet? Nämlich in einer großwichtigen Sachen, als die
ansem heyl und wolfart belangt, so wirdt er dann falsch und
Iflgenhafftig erfunden. Nun ists aber war , das seine nack-
komne' allesamen auf disen grund gebauwet und fürtgefaren
«
1 gelemet. 2 als statt gar. 3 nachkomne.
96
in aliis multis. Jaiu si digrediuntur a Bonifacii sententia«
sequitur eum turpiter fuisse lapsum in omnium grayissima
causa, qu88 salutem noatram continet, et infiuitam hominum
multitudinem , qui secuti sunt ipsum , in borrendas errorum
induxisse tenebras. Quid ad ista respondeant? Num illud
Yulgatum et tritum allegabunt, etiamsi vel Bonifacius vel quis
alius faerit non satis laudatus pontifex, idcirco tarnen totum
ordinem non esse pudefaciendum aut aspernandum? Atqui
demonstratur eis tanquam indice, nee ipsi poterunt infitiari,
primum Romanos episcopos factos esse temporibus avariores,
superbiores, intolerabiliores, deinde, scripturam sacram tribuere
unicuidam, hoc est certœ tyrannidi in ecciesiam invasuraî,
talem fastum, superbiam, avaritiam, crudelitatem et quid non
seind, ^ Wenn sie Über seine Rechten und Decreten komen,
und sehent, wie spöttisch, und onvernünfiftiglich er die schrifft
anzeugt, groß wunder ists, wo sie den schmack nit verlieren.
S. Peter sagt zum Herrn. Es weren zwey schwerdt vorban-
den. Yil tausent gelerter und aprere haben diß wol gelesen.
Es hat aber nie keinem getraumet, das maus so abergeistlich
verstehn soi. So ist diser zum letsten komen, und deuts da-
hin, als ob der Herr also gesagt het. Dise beyde schwert
seind vor unseren künfiEtigen vicarien zu Rom eins, dem
[62] menschen seelen zu regieren , das ander die köpff ab-
zflhawen, wo sie im nit ghorsam seind. Wo dise grosse Rabbi,
ires Abgots ehr und wolfart lieb haben, sollen sie billich
wünschen , er were solcher außlegung m&ssig gangen. Wie
sollen sie im aber nun thûn, dieweil sie mit im halten und
sagen, er könde nit irren, so er doch weit vom ziel geschossen
hat, und in grossen mißglauben derhalben kompt? Sie ent-
schuldigend vileicht also \ es sey darumb der gantz orden nit
zfl sehenden. Man zeiget inen aber mit fingern (und sie kön-
nens nit verneinen) das der Römischen kirchen Verwalter, ye
lenger ye ärger, ye geitziger, ye stöltzer, ye ouleidlicher , ye
tyrannischer, ye lästerlicher imerdar worden seind. Man zeiget
1 statt 1 bis 1 : So bekennen sie es könne nit bestehen , und sa-
gen doch.
97
sceleris? cujus quidem tyrannidis auctores efferant se supra
sortem humanam, suamque potentiam scelere partam et im-
piam doctrinam yi tueantur. Quaeso , uum aliquam hujusce
tyrannidis effigiem aut sinmlacrum hac | setate nostra vident
aat agnoscunt? Num ejusmodi tyrannus, quem sie ad viyum
scriptura delineavit, haue sibi potentiam arrogare possit, ut
hodiemo die, quando patefactus est ac grayissimos habet ac-
cnsatores, cogat horoines abstinere ab omni actione, nee ali-
qaid moliri, quod ad doetrinae et disciplinse pertineat emenda-
tionem.
An isti , sapientiaB et eruditionis nomine célèbres , qui
toios nunc viginti quattuor annos et eo amplius exercentur,
ut quidem videri volunt, disputationibus , neque dubium est,
quin multa cognoscant et rectius intelligant, intérim tarnen
inen, das die schrifipt solchen stoltz, geitz, hochfart, tyrannei,
and allerley laster einem auffmcsset (verstehe uit einen allein,
sonder die gantze herrschung) der sich underm schein der
Goiseligheit , als einen Got lassen ehren , und seine falsche
Abgutiscbe 1ère mit gewalt solt vertädigen. Frag ob. sie des
kein ebenbild zu unsem zeiten ersehen mögen? Frag ob ein
solcher, den die schrifft so hell abmalet, dessen 1er und leben
gar &berein komen, wie es von im geweissagt ist, solchen ge-
walt haben soi, das er heutigs tags, da er nach außweisung
der schrifft, offenbar ^ und erkant worden ist (derhalben sich
dann grosser zweispalt erhebt) die leut zwingen mög, nichts
in allen disen Sachen on in zu handien noch zu schliessen, so
doch ongezweifelt ist (und ers auch wol weyss) wo die Sachen
durch ehrliebende leut solten erörtert werden , das alle weit
mord und jamer &ber in uud seineu anhang schreien würd ?
Frag auch, ob die jhenen, so täglichs mit der schrifft umb-
gehen , so nun etwa zweintzig jar in so vilen schrifft * und
[63] mQndtlichen Disputationen sich gebraucht haben, und
derhalben onmöglich ist, sie m&ssen vil dings sehen und
mercken, dennoch mit sehenden äugen blind seind, und auß
einem stoltz, allein schand uud spot zu vermeiden, wollen
1 offenbaret 2 schriftlichen.
8kld«a«« 7
98
nihilominus dissimulant et veritatem impugnant et exacerbant
omnia et communem patriam i» gravissimum diserimen con*
jiciunt, hominibus judicio prœditis persuadere poterunt, se fa-
cere quod viros bonos in republica decet? An non est in-
credibilis quaedam temeritas illa, quod in bac pulcherrima luce
veritatis, audent in contionibus et in libris, quos edunt, af-
firmare, neque Caesari, neque regibus pariter omnibus licere,
quicquam in causa religionis decernere , et si quod illi con-
sentientes decretum faciant, irritum illud esse, nisi pontificis
Romani jussus et auctoritas accédât? Cogère nos volunt, ut
in eum rejiciamus omnia, qui propter impiam doctrinam et
idololatriam , propter immania scelera et vitam impurissimam
non modo non potest judicis personam induere sed ne in ju-
dicio quidem au[Giiij]det consistere. Nonne rationis omne
Judicium excedit, in tota videlicet Germania, Gallia, Hispania
nichts bekennen noch nachlassen, sonder verbittern alle ding,
und setzen also Teutsche Nation zuvor in grosse merckliche
not, ob dieselbe, frag ich, ihrem Vaterland nit ongleich schäd-
licher burger seind, dann Catilina, Cethegus, und andere mehr
gewesen wären, wo ihr mutwillig blutdürstig gem&t, einen
ftlrgang gewonnen hätte? Ja freilich, und so vil mehr, das
sie neben dem verderben ihres Vaterlands , auch die gemât
und gewissen deren menschen, durch handthabung der on-
christlichen 1ère, in grosse fahr und verzeiflen füren. Ists nit
eine onmenschliche ktinheit, das sie noch heatigs tags, in
disem hellen liecht der warheit, und yetz newlich thürren von
sich schreiben und lernen \ Es hab weder Keiser, noch Konig,
noch die gantze weit , keine macht , ichts in den jetzigen
mißheln zu schliessen , und wo etwas von ihnen geschlossen
wfird, sey nichtig? und wollen uns überreden, wir m&ssen
auff den warten, der von wegen seins onerbarn lebens, seiner
verfürischen 1ère, seiner mißthaten halben, nit allein das ge-
richt nit besitzen kan, sonder auch im gericht nit darfp noch
wil erscheinen? Ists nit außer aller Vernunft, das Teutsch-
land, Franckreich, Spanien und andere * samptlich, oder auch
«
1 leren. 2 statt 2 bis f: summa gantze Europa.
99
maltisqtie aliis regnis non esse tantum aut virtutis aut doctrinœ
et anctoritatis , quaninm est in exiguo senatu triginta vel ad
summum qnadraginta pnrpuratorum patrum? f^ro impuden-
tiam inauditam, et o te miseram Germaniam, quse taies tam-
qae pestiferos fétus gremio tuo foves ac edacas , qui. tuorum
bostium utilitatem potius quam tuam spectant salutem et in-
eolamitatem. Ejusmodi sententiarum et verborum portenta
scribnntnr et pronuntiantur in vestris, clarissimi viri, dicioni-
bos. Quid de Yobis judicabit atque sentiet posteritas ipsa,
tantam audaciam si non coercebitis ? Negari non potest,
Tersantiur in manibus omnium libri, qui ista continent, neque
désuni ex vobis, qui suis in disceptationibus , ut œgre faciant
ad?ersarii8, illa mirifice commémorant, repetunt et exornant,
quasi talia sint, quse summam nostrœ salutis complectantur.
An pntatis majoribus vestris, qui fortiter sœpe restiterunt su-
perbise pontificum, et imperatores, ut idem facerent, hortati
sunt, sieat mémorise proditum est, unquam in mentem venisse,
ut «^tarent, futurum aliquando tempus adeo tenebricosum
et infelix , ut ejusmodi voces emitterentur aut a posteris re-
ciperentur?
Si qua in republica judices prœsiderent homines famelici,
a?ari et iodocti , qui pretio redempti quidjvis facerent , qui
propter maie et inique administratum jus pœnam essent me-
nti legibus prsefinitam, et omnino taies, de quibus gravissime
ein yedes besonder f nit sollen so vil erbar ^ und geschich-
licheit haben, als ein Gonsistorium von xxx. oder mehr per-
Bonen?
Wolt gern wissen, wenn grosse onleidliche mißbreuch
und gebrechen sich allenthalben in den weltlichen Processen
und rechtfertigungen erhielten, ob man einem Camer, [64] oder
aaderm Gericht, da man eygentlich wüßt, das nit allein on-
gelerte, sonder auch huugerige und geitzige Richter wären,
die alles umb gelts willen thäten, die von wegen irer onge-
burlichen handlungen, yerdienet hatten gestraft zu sein, die
beaserong and Reformirung gemelter ding heymgeben und
1 erbarkejtb
100
conquererentur omnes: cedo, num ad illam publîcam omnium
querimoniatn iis ipsis , qui essent accusati , permittenda sit
formularum et juris emendatio? Fingamus, hic apad nos in
Germania* senatum esse cardinalicium, illum dico, quem tanto-
pere suspicimus, observamus, reveremur et admiramur sena-
tum. Videas omnes patricios , prœsertim illos , quibus per
aetatem et yaletudinem sit integrum, ita vivere, quasi cupiant
et velint omne genus voluptatum hic exhaurire , quasi post
mortem nihil sit quod delectet amplius; videas nuUam eos
obire vel suscipere muneris ecclesiastici partem , non docere
quenquam, non discere quicquam ab aliquo, sed omnes ipsorum
cogitationes et studia spectare solam ad opum et bonorum
amplificationem ; videas , qui sunt cum ipsis , familiäres et
domesticos omnes representare vitam et mores dominorum;
oriatur deiude communis omnium querela de libidine et ava-
ritia et rapacitate ipsorum intolerabili. Quaeso, num sit fu-
turum' valde ridiculum, si causas cognitio deferatur ad hos ipsos
proceres , qui publice accusati , pœnam sustinere debebant et
in ordinem cogi? Nonne, si praeter illa crimina superbiam
quoque conjungerent, eoque progrederentur temeritatis, ut ju-
dicandi etiam potestatem sibi sumerent, [H] et alios ex-
ûbertragen würd? Ich setz den fall, das obgenant Gonsisto-
rium, bei uns im land ist, und das also yederman sihet, wie
sie alle, zum wenigsten, die es alters und leibs halben thûn
können, ein solchs leben füren, das ein yeder sich verwundert
und spricht , Dise leut haben ir himelreich auff erden , Es
scheinet das sie vermeynen imerdar hie zu pleibeu, oder aber
das hernachmals keyn freud noch wollust sei. Man sihet, wie
sie sich keyner 1er, keyns predigens, keyns rechten Kirchen
anipts annemen, sonder, das all ir wesen und thün , nur auflf
reichthumb und pracht gerichtet ist, und auß dem leben, so
sie ofiFentlich on alle schew füren , auch , auß irer geselschaft
so täglichs umb sie ist, leichtlich radten und abuemen kan,
wie sie daheym hauß halten, und sich aber darnach zûtregt,
das yederman über sie klaget, und das man dise ding maßt
Reformiren, würds nit fast lächerlich sein, wo man das urteyl
101
éludèrent, in banc aut similem, ut sequitur, senteutiam eis
responderi possit?
Quid istud est rei novse, patres conscripti et pnrpurati?
An judicum personam vobis etiam sumitis, qui tam estis gra-
viter accusati? Num emendationem vitiorum et abusuum in-
stituitis? Atqui praeter morem istud est. Hactenus enim id
solum dedistis operam, ut quacunque ratione quam locupletis-
simi facti , plnrimis accumulatis sacerdotiis , viveretis quam
suavissime et molL'ssime. Si qualem oportet, talem institueretis
et doctrinse et disciplina et vitœ morumque emendationem,
jam sane plerique vestrum exiguam et tenuem admodum sitis
habituri familiam, qui. nunc in amplissimo luxu et magna re-
rmn copia securissime vivitis. Quid est causai vel quo justo
titulo tantas possidetis opes? Qusenam sunt istae vestrse tam
eximiœ virtutes, quœ tantam merentur remunerationem ? Num
et vestis longior, et illud, quod vesti superimponitis , lineum
an sie stellen soit? Hätte man nit gute füg und ursach zu
sagen,
Brüder ich ken dich wol, du bist nit der jhenig der es thün
seit, denn schlemmen, bancquetiren , mit hüpschen Metzen
hofieren, die Post rennen, Bénéficia ' zu werben, und volgends
in aller wollust leben, solchs ist ewre sach. Es will euch gar
übel anstehen zu reformiren , denn wo ir soltent recht refor-
miren, m&ßten ewerer vil zu fuß lacqueien, da ir jetzund eine
grosse anzal hüpscher beugst und maulesel , kostlich außge-
btttzet , haltent , und onmässigen pracht treibent. Mit was
ffigen, auß^ was Ursachen besitzent ir so [65] grosse g&ter?
Was konnent ir machen mehr, dann andere leut? Welche
Schrift, welche bibel BBgt, das ir eben viertzig, fünfzig und
mehr tausent Ducaten järlichen einkomens haben maßt ' ? Man
weyß ye wol, das ewer etliche vil auß ewerem Patrimonio nit
wol einen EJsel köndten emeeren, *Ist dann ein langer rock,
ein chur, hembd und mantel, ein geschoru und geschmierter
kopff, ein weirauchs fass, ein prangen, und eusserliche Cere-
*
1 umb Benef. 2 auch (druck 1. 2. 3) statt auß. 8 müßt?
Wers nit zu machen, das ir euch mit eynem geringeren liessent beg-
nügen ? 4 fehlt 4 bis f.
102
indnmentum, et rasum ex praescripto caput, et gesticulationes,
ceremoniarum, quas ad ludibrium excogitastis ipsi, plenœ, tantî
sont momenti? Nam ut omnes undique causas eonqairatis,
nihil habetis aliud profecto, quod possitis obtrudere. Sed et
hs9C ipsa, qudß tarnen levissima sunt et plane nugatoria, quibus
inhœrent ac velut inœdificatse sunt nihilominuâ vestrœ posses-
siones omnes, contemnitis, vicariisque vestris, infimœ sortis
hominibus, ea comjmendatis et obeunda'relinquitis. Vos in-
térim ita vivitis, ut nisi vestitu aliam personam'sustineretis,
nuUam inter vos et lenones futurum sit discrimen.
Quid , num moderanda vobis hœc videntur et corrigenda ?
Verumtameu facile colligimus , non futurum a vobis initium
hujus correctionis , ac prudenter facitis in rem vestram. Sed
quid si vobiscum ita transigeretur, ut ea, quœ nunc possidetis,
non adimerentur vobis, et ut vos deinde vicissim abstineretis
a persecutionibus, non impediretis evangelii cursum, et ex his
ipsis facultatibus ac bonis, quae sunt amplissima, decideretis
certam aliquam et mediocrem portionem in scholarum et col-
legiorum et pauperum et ecclesisB ministrorum necessarios usus ?
mony, so krefftig, und von solcher grosser wirckung ? Ir habt
ja nichts anders beyzûsetzen. Und eben dasselbig , welchs
doch so gar klein und gering, darauff dennoch ewer lehen uud
alles gestifftet ist , verachtent ir , lassents ewere Cappeliän,
Vicarien, und andere arme Teuffein außrichten. Ir fareut
frisch daher, und wo euch die kleidung, von anderen leuten
nit absondert, und außzeichnet, würdt man eigentlich sagen,
das ist ein weidlicher brûder im feld, ein stoltzer Rüffianer,
und ein solch verwegen stuck fleisch, als man kaum einen
finden soi. f
Duncket euch nit billich sein , das man dise ding ein
wenig mässigt? Nun, wir konen wol erachten, ir werden
selbs nit anfahen , werdts verziehen , so lang imer möglich.
Die Vernunft gibts, und ir thûnt im nur recht. Wenn man
aber eins thät, und euch versicheren würd, euch ewerer Gült
und Renthen nit z& entsetzen, und das ir dargegen, des Evan-
geli predig nit verhindert , auch nit also wätent , und den
rechten Eirchendieueren, die dann von nöten seind (dieweil ir
103
Faciant bi Yestniin officium, quia vos negligitis et contemnitis ;
¥08 illorum dilaniatis alinioniam et viscera, tam inique corn-
nmtastis invicem; scholis autem et ministris doctoribusque
Terbi, ciyitates et respublica carere non possunt, et saquum est,
ni habeantur non illiberaliter. Prospexerunt quidem illis ma-
jores nostriy rages etiam et Cassares, valde copiose ; vos autem
illa soli deyoratis, et hi famé contabescunt. Cur banc tam
non iniqnam, sed humanitatis et officii plenam oondicionem
non admittitis ? Pleriqae omnes ita interpretantur, metuere vos,
quod si permittatur eyangelii doctrina , futurum , ut yestra
prorsus imminuatur auctoritas et vilescat, ut, etiamsi non
anferantar yobis annui [H ij] proventus , illud tamen sic ac-
cipiant homines, quasi precario et singulari beneficentia prin-
eipum ac magistratuum fiât, et jure posse vobis üla singulis
temporibus auferri, qui nunc dominium in illa vobis et pro-
prietf^tem vendicatis.
Hœc si yestra mens est consiliumque, facile iutelligi pot-
est, nullam vos unquam admissuros esse rectam moderationem,
niehts darzû tbûnt) sampt den armen, ^auß gemeynen Kirchen
gCLtem, so viel liessent folgen S das sie ein ehrliche underhal-
tung, und leibs narung hätten? Wie duncket euch darumb?
Es ist ye genüg angepotten, ir sebent wol wie es ein zeit ist.
Wie kompte nun, das ir auch hiezû nit verwilligt? Etliche
ril meynent, ir thûns dar[66]umb, das ir wol merckent, wo
die rechte 1er allenthalben gepredigt würd, ewere Sachen wür-
den ye lenger ye mehr abnemen , wie dann schon auf vilen
orten beschehen, und im fall, das man euch vergönnen würd,
ewere Renthen und einkomen zu gebrauchen, so würds doch
bei yederman ein ansehens haben, als das mans euch auQ gna-
den, und wie die Juristen sagen, Precario, zuließ, und man
möchts euch nemen, wo man wolt, da ir euch yetzund grundt-
herren und rechte beeitzer rhûment.
Wo ir dise fantasei und ai^won darinn habent (lieben herm)
ist wol zu ermessen, ir werdent euch nimmer zu eyniger Re-
1 Statt 1 bis 1: so viel liessent volgen auß gemeynen kirchen
g&tem.
104
■
sed in primis et diligenter laboraturos apud Gsesarem aliosque
reges, ut impediatis eam, quemadmodum hacteDUs fecisse yos
et illam impedivisse plerique confirmant. Jam vero res nostrad
sic habent, ut necessario multa sint aliter constituenda et
mutanda, omnes etiam judicio praediti sic existimant, aut hoc
esse faciendum aut insignem aliquam expectaudam rerum per-
turbationem. In vobis nihil habemus repositum spei , quia
doctrina et eruditione caretis ; deinde, si qua est in Yobis non
reprehendenda nec illaudata voluntas, ea tarnen est araritia
et ambitione corrupta ; postremo , sic vitam instituitis , ut
propemodum cogamur de vobis omnino desperare. Quid igitur
faciendum est? Non desunt nobis viri docti quam piurimi,
pacis et concordiae cupidi, sunt et principes et principum con-
siliarii non pauci, qui vident, quomodo sit huic morbo me-
dicina facienda. Possitne a vobis hoc impetrari , ut vestro
permissu nobis liceat, certam religionis et doctrinœ formam
formation schicken wollen, sonder werdens bei Keyser, Künigen
und andern verhindern, werdent stSl und bänck in den weg
werffen, damit es ja nicht dahin kommen \ wie ir dann schon
in groß verdenckens komen seind , solchs biß anher gethan
zu haben, und noch, zum aller fleissigsten. So hats nun bei
uns eine solche gestalt, das wir auß hoher onvermeidlicher
notturft; getrungen seind, eine Veränderung zu machen, habens
schon dahin bracht, das yederman spricht, es muß geschehen,
oder es mSfB ein ärgers volgen. Nun, zu euch haben wir keyn
hoffnung, konnens auch nit haben, denn die 1ère und geschick-
licheit habent ir nit, der gute will, so ir haben mögcnt, ist
durch geitz und pracht verderbt, und umb ewer eusserlich le-
ben hats ein solche gestalt, das wir allsamen an euch m&ssen
verzweiflen. Wie sollen wir im nun thûn? Wir haben so
vil fromer , erbarer , gelerter und geschickter leut , Fürsten
Räth , und andere , ja vil Fürsten selbs , die da sehen und
wissent , wie den dingen zu heWen wäre. Solten * wir nit
von euch mögen erlangen, das wir under uns eyn wesen auf-
richteten, damit Gottis nam geehret, alle falsche Abgötische
*
1 kome. 2 Sollen.
105
oonstitoere, at profligaretnr quicqtiid est in ea vitiosum, et
Geriinaiiia Iffitum recnperaret ac pium otium, quo certe religio
et schölte carere non possunt.
Dirempti samus a vobis et alpibus et mari, nihil apud tos
affectamos; idem nt vos quoque vicissim apud nos faciatis,
sequum est. Precamur vobis omnia prospéra et salva, hoc
e»t sanam meutern; a vobis intérim petimus, ne nostrum hoc
tarn necessarium et pium 'institutum impediatis. Adeo non
est contemnenda Germania, ut inter omnes etiam populos in-
signem et honestum obtineat locum. Non potestis hoc vobis
arrogare , quasi major sit in vobis vel rerum prudentia vel
emditio vel vitse sanctimonia et integritas. Quodsi vos, nu-
méro paucissimi, potuistis autehac videre, quemadmodum mo*
derandae essent omnes per Europam provincisB, quid obstat,
quominns etiam nos, numéro superiores, doctrina vero et recti-
tudine jndicii vobis non inferiores, videamus ea, quœ tam ad
salutem nostram, quam ad Germanise tranquillitatem pertinent ?
prœsertim cum vos, privatis tantum vestri senatus et ordinis
*
1ère, und heuchelei weg ge[67]nomen würd, und wir in eynem
freundtlichen leben, on krieg und aufrär möchten leben?
Wir Wissens gemacht ^ Das gebirg scheydet uns , ir
habent ein andern luft, ein ander- gem&t. Wir günnen euch
als gfits, alleyn verhindert uns nit an unserem erbaren f&r-
nemen. Ir könnent villeicht sonder uns, und wir sonder euch
wol leben. Daneben, so ist unsere Nation nicht die geringste,
sonder die gewaltigste, heutigs tags under allen anderen, ihr
habent ye keyne füg noch grund uns zu verweissen , das ' ir
fromer, Gotsforchtiger und gelerter seind, dann wir andere.
Konnent ir, ewerer etwa dreissig oder viertzig begreiffen und
schliessen, was gantz Italien (ewere wonung) ja hiebevor die
gantze weit, glauben und halten solt, warumb solten wir under
uns, da etliche ' hundert, erbarer, gelerter, außgelesener leut
zùsamen werden komen , nit mögen sehen , was zu unserem
heyl und wolfart, zu unser Nation rûwe und friden dienet,
vorab, so wir die Schrift vor äugen haben , und die gemeyne
1 gemacht on ewer nachteyL 2 da etwa fünf oder sechs . . .
106
commoditatibus intenti sitis, nos autem publicam gentis no-
etrse, immo si per vos liceat, totius orbis et vestram adeo spec-
iemus incoluraitatem.
Gerte ab eo tempore, quo regnum istud vestrum floruit, nul-
luni estis unquam experti tam acrem et vehementem hostileni
impetum , nullis etiam temporibus usi fuistis unquam adeo
variis et multiplicibus adminiculis.
wolfart sûcben, ir aber, was zu handthabung ewers prachts,
und Epicurischen lebens dienlich ist, setzent und ordnent, die-
weil ir auch den grössern teyl ongelernet seind?
Ir seind ja dermassen nie angesprengt worden , wie jetz.
Ir wissent euch zu erinnern, wie ewere vilfeltige anschläg, und
wunderbarliche practicken inn diser Sachen, gerathen seind, ir
fallent je lenger, je dieffer hinein, auch dermassen, das ir nit
wissent, wie irs angreiffen solt. Bekennets, dann es ist doch
kündig, wöllent ir nicht, das ir der Sachen einen guten friden
hättent? Die alten, denen von fünfftzig und mehr jaren ge-
dencket , sagen , sie haben oflFt gehört , es werd der Geistlich
standt mit gewalt, ja, wie sie sagen, mit dem schwort refor-
mirt werden.
[68] Wir wollen aber daraufi nit baweu, wiewol dennoch
die alten sprQch gemeinlich etwas warheit auff sich haben^
Wir wollen euch auch mit der schrifl, die von disen dingen
redet, nit nötigen dieweil eins bei euch eben so vil als das
ander giltet, aber dennoch, wie duncket euch, schicken sich
die Sachen nit fast dahin ? ' Ihr kratzent einander die äugen
auä, und wo ir die sterckste seind, greiffent ir frei zu, auff
diejhenige, die ihr dennoch sollent beschirmen. Man fn^,
Mönichen und andere drumb, da ir habt zu gebieten, wie es
zugehet seither das ir die Abteien und anders einhabt. Eis
wirdt ihnen nit so feist angericht wie vorhin, daneben gehet
der baw, und alles zu bodem, und seind dermassen bedrängt,
das sie mit euch im gericht derhalben zancken.
Ists aber nit eine seltzame zeit, das ir selbs die wolfsbart
branchent aber ewren eigenen hauffen? Meinet ir nit, das
«
1 Fehlt 1 bis t.
107
[Hiij] Initio, com in uno solurn homine tota hujus belli
moles consisteret, cum hie ipse vester hostis et a vobis damnatus,
et a Ceesare restrum sequente praejudicium proscriptus, et omni
prope humano deetitatos esset auxilio , facillimum erat , ut
quidem yidebatnr, haie malo mederi. Cur autem in re pecu-
liariter ad vos pertinente tarn fuistis négligentes? Âut sane
contempsistis aut non potuistis aliud prsestare. Si eontempsistis,
pudere yos débet ; si non potuistis, mirum hoc videbitur omnibus,
piaeBertim posteritati, quod rem adeo faeilem factu non perfe-
oeritis, ipsi loeupletissimi, r^um iusuper muniti et amplificati
prsBsidüs, qui tune erant yobis addictissimi, quorum etiam estis
osi non semel in hoc negotio strenua et fideli opera. Quoties
enim tempus incidit, ut illi vestro favore et benevolentia carere
non poesint, ibi yos ab ipsis hoc invicem extorquetis, ut opem
et patrocinium vobis promittant. Qui factum est igitur, quo-
minus illi , quod et ipsi sua sponte cupiebant et vobis non
man euch etwa mit gleicher massen widerumb einmässen wirdt?
Es sihet im ja noch fast ehnlich, und es möcht wol das vorig
Sprichwort ins werck komen?f
Wie o£Pt ists euch hertzlich leid gewesen , und noch , das ir
vor zwentzig jaren nit zfi der Sachen gethan, und das ange-
zfindet fewr außgeloschen habent \ da es nur auff eingem
eintzjg geringen menschen stünde , der von der weltlichen
Oberkeit, inn des gantzen Reichs gegen Wertigkeit, verdamet,
der von allen menschen nit allein verlassen war, sonder auch
anders nit, weder den todt und allerlei Verfolgung zu gewar-
ten hat, als der nach des gleits und etlicher tag außgang,
keins orts sicher war * , Da z&mal war es leichtlich zu thûn.
Waromb habt irs dann underlassen? Entweder ir habts ver-
achte oder ihr habts nit mögen thûn, habt irs veracht, so
wissent ir am aller besten, obs euch leid sei. Habt irs aber
nicht mögen thûn , hat man ursach sich zu verwunderen,
[69] woran es mangelt, vorab, so jr selbs also gewaltig, und
daneben alle Potentaten etliche vil jar , und noch (wiewol
nicht alle) mit euch gehabt, bei welchen ir allen möglichen
«
1 Fehlt 1 biB 1.
108
semel polliciti sunt , . perfecerint ? Aut non placuerunt eis
vestrse rationes , aut aliis rebus impediti non potuerunt tam
vestrae quam suœ ipsorum expectationi satisfacere. Dilatum
est igitur remedium in hune usque diem, sed utrius partis
commodo vel incommodo dilatum est? Equidem opiuor, vos
nihil hic magnopere velle gloriari, tanquam de re prudenter
feliciterque administrata.
Qaam igitur speni habetis reliquam? | Armîs et vi frustra
pugnabitis. Nam et prœterierunt occasiones , et auctae sunt
nimium vires eorum quos petitis, et alienantur a vobis indies
magis atque magis hominum animi. Num autem putatis fu-
turum, ut redeant iu gremium vestrum adversarii? Frustra
certe putatis, nam terrent eos vestigia. An vero sic existimatis,
non laturum esse Deum hanc illorum a vobis defectionem?
«
fleiss f&rgewendet, und nichts habent underlassen. Denn wo
sie ewerer von uöten gehabt, und durch ewere händ haben
passiren mâssen, habt ihr sie allezeit genötigt, euch zu ver-
heissen, gegen ewere, und ewers Stûls widerwertige, thätlich,
und mit allem ernst z& handien. Das könnent ir ja nit leug-
nen. Was hat sie nun daran verhindert? Diser zweier eins,
entweder das sie ewere practicken inen nicht haben lassen
gefallen , oder aber , das sie von wegen anderer zufallender
beschwemis haben müssen zusehen. Nun, diser Verzug und
hindernis welchem teil ist er am nützlichsten gewesen? Ir
bedanckens ^ euch freilich nit fast, dann ir habent seidher vil
gâter bisslin verloren.
Wes getröstent ihr euch aber inn allem disen onfal ? Mit
gewalt werdent ir nichts können anfahen, ir habent zft lang
geschlaffen, ir koment je lenger je mehr iu grössern argwon
bei jederman, ir scheute vor äugen. Oder aber verhoffent ihr,
sie werden endtlich widerumb zu euch, als zum rechten schaf-
stall komen? Sie förchteu sich &bel vor diesem stall, und es
gehet inen wie dem fuchs,« der zftm lewen nit hinein wolt.
Meynent ir dann , 6ot werds nit laug gestatten , und werd
1 So nach den drackfehlerverbess. der ausgäbe 1541. 1542 : be-
denckens.
109
Profecto, incertus est admodnm hic eventus, nec est yerisimile,
Tos tam fore viyaces, ut tempus illud spectetis ; quemadmodum
enim yestram illam nec puram nec innocentem vitam diu per-
tnlit aumnins rerum moderator Deus, ita quoque fieri potest,
ai vestris adversariis longius aliquod temporis concédât spa-
tiom, quam vos existimetis. Quin potius agnoscitis œquissi-
mum Dei Judicium, qui yos ad hune modum raptat et exagiiat?
Principio, cum exiguus esset numerus eorum, quos capitaliter
odistis, nihil prœtermittebatis acerbitatum in illos. Deinde,
cum, auctiores facti, patrocinium et tutelam invenissent apud
principes aliquot et civit^tes, vestra quoque fuit aucta superbia,
qaando principibus interminati cogitabatis eos omni et dicione
et dignitate prorsus exuere, secuti vestra majoruraque vestro^
rum décréta, quibus tanquam fossa et vallo licentiam vestram
drcnmssepsistis.
bald ein end mit inen machen? Wolt euch nit radten dar-
auff zfi warten, es ist ongewiss, und stehet darauf, es werde
bei ewerm leben nit geschehen,' und ir woltens gern bald ein
end haben. Das es aber ongewiss sei, könnent ir euèh selbs
wol berichten. Dann eben * wie Gott euch in ewerm Epi-
cunschen leben lange zeit zugesehen und geduldet hat, also
möcht er auch wol ewern widerwertigen in diser Sachen ' eine
zeit lang zusehen. Yedoch wo ir vermei[70]nent ein gute
sach zu haben, und das ir deren vilfUltigen Artickeln gegen
euch f&rbracht , gar entschuldigt seind , thûnd ir im recht
daran, Sonst wäre es euch zä radten, ir hettent andere weg
versuchet. Ja wo ihr das nit meisterlich könnent, so.wirdts
euch freilich keiner nicht leren. Aber wie irs auch f&ruement,
80 ists doch alles vergeblich. Anfenglichs , habent ir deren
armen, ewerer widerwertigen, da sie noch ein gerings heuflin
waren, gar keine gnad wollen haben, ' und nach vermög ewrer
Rechten , sollen Chur , Fürsten , und andere , so sich wider
ewre kirch auflähnen, ires Stands, wesens, Oberkeit und alles
beraubt sein, sollen aller ehren , digniteten , und Ampter, zft
ewigen zeiten, gar nit fähig sein, sie und ire kinder '.
•
l fehlt eben. 2 fehlt in diser machen. 3 fehlt 3 bis 3.
110
Et quanquam hœc omnia estis conati, tamen non potnit
esse tanta vestra diligentia, quin illi vo[H iiij]bis et scientibns et
inspicientibus crescerent, et nunc in eum sint amplificati mo-
dum, ut etiam ii, qui nondum se conjunxerunt cum ipsis, maie
de vobis et minus praeclare sentiant. Abhorrent a vobis pie-
rique omnes, et mali ominis aves vos esse putant. Cum ad
comitia legatos mittitis, illi sic accipiuntur, ut facile intelli-
gant , multum veteris illius et auctoritatis et gratise vobis
periisse. Quid vobis est animi, cnm ista recitantur? Num
vêtus illud et vobis familiarissimum vos consolatur, illud dico,
quod Honorius Papa Friderico secundo Caesari dicitur nuntiasse
quondam: agitari quidera posse naviculam Pétri fluctibus et
undis, non etiam opprimi — ? Verum quidem est istud, sed is,
qui naviculam hanc gubemat, adeo vos vehementer invasit
et corripuit, ut merito sit trepidandum vobis et expavescendum.
Si vestri adversarii sic possent a vobis coerceri, solum ut ex
So hat ' euch 6ot das ' in sinn geben , das ir sie mit sehen-
den äugen habent lassen zünemen und auffwachsen , und ist
nun dahin komen, das man ewer nit mehr achtet. Auf allen
ortern und beikunften, da von disen Sachen gehandelt wirdt,
seind ir ouangenäm, auch bei denen, die sich ewer noch an-
nemen. Man haltet euch f&r onglückliche vögel, die nimmer
kein schön wetter singen. Man heisset euch dermas wilkom,
und gibt euch solch freundtlich geberd, das ir zum zweiten
mal nit widerurob koment. Ihr wöllent den Richterstùl be-
sitzen, und mussent doch heraber. Vorhin gieng man euch
mit Creutz und mit Fanen entgegen, yetz sihet m&n euch aber
die achsei an ' Gott der herr si^t zu seinen Jüngern, die weit
w&rde sie hassen > darumb, das sie nit von der weit weren.
Aber mit euch hats eben das widerspiel, Ihr seind weltliche
kinder und dennoch seind ir bei der weit nit fast geliebt.
Das ist ja eine selsame Veränderung '. Hetteut irs vor zweutzig
jaren gemeinét? Wenn ewere Oratores euch solche zeitung
zuschreiben, oder mündtlich erzälen , wie ist euch zu mût?
[71] Vermeinent irs etwa besser zu haben? Das sollent ihr
«
1 Doch hats. 2 fehlt das. 3 fehlt 3 bis 3.
111
T6stro prseseripto loqueudum eis esset, pulcre vobiscom ageretur.
Nunc aatem ita res habet, ut illi profiteantur, se demonstra-
taros, omninm vos hsereticorum esse iiocentissimos. Ad hanc
patestram vos provocant, sunt in procinctu, nec ullura aut
laborem ant pericalum in eo defugiunt. Vos autem quid in-
terea? Dissimnlatis, resilitis, eluditis, et quid non? Tandem
in angastias coacti, sententiam hanc apud Csesarem privatim
prononciastis : ineundam et firmandam esse amicitiam cum aliis
omnibus regibus, indicendum primo | quoque tempore concilium,
eorroganda contra Turcam au^ilia undecunque, augendum esse
fœdos contra vestros initum adversarios, ut hac ratione terre-
antur et in officio retineantnr, ut qui sint orbi Cfaristiano
pemictosiores qu^un ipsi Turcœ.
Meministis opinor, quo in loco consilium hoc ut longe
nit gedencken , ir woUent euch dann auff das alt sprttchlin
lertrosten, nämlich , Sanct Peters schiflin wirdt etwa not lei-
den, aber nicht undergehen etc. Das wirdt war bleiben, Aber
der das schiflin regirt, hat euch dermassen angelauffen, das
euch freilich bang genüg ist. Wenn ewere widerpart nicht
mehr noch weiters reden m&st, dann ir inen zulassen w&rdeut,
hettent ir ein gewünschte sach. Aber nun stehets daraufl',
das eine part die andere will zä ketzern machen, und solchs
alles beweisen. Da wollen sie es mit euch versuchen, ir wöl-
lent aber nit anbeissen, und gebeut^ nun disen beschließlichen
radt, das man von allen disen Sachen, auff keinem Reichs noch
anderm tag, sonder auff künfiligem gemeinen Concilio, hand-
ien solt. IfaD soll die andern Potentaten zfifriden stellen,
das Concilium zum f&rderlichsten ausschreiben ' , Item gegen
den Tfircken hilff und stewr allenthalben auffbriugen, und das
gegenbQndtnis vermehren, ewem ' widerwertigen ein Schreckens
zfi machen, als die der Christenheit, und^ heiligen Apostoli-
schen kirchèn schädlicher çeind, dann der Türck selbs etc.
Ir wissent euch wol zu erinnern , auff welchem ort ir disen
anschlag geben habent. Aber zäm Concilio eilent ir z& seer,
1 gebeut nach A (dnick 1. 2. 3). 1542: gebeut. 2 außschreibett
md halten. 3 nmb ewem. 4 fehlt Christ, und.
112
saluberrimum et vobis commodissimum proposuifitis. Qaîd au-
tem coDcilii publici mentionem fcaiu ardenter facitis? Prius
quam justa pugnetur acie, yelitationibus et equestribos prœliis
tanquam prœladiis quibusdam res agi soient militiaî. Moreui
huuc prudenter etiam in îsta causa suut imitati nostri homines.
Gonflictati sunt non semel disputationibus aliquot levioribus,
in quibus quid actum sit et quomodo, satis a vestris accepistis
Isatis. Vestri propugnatores, quos habetis in Germania, ma-
ximo nostro et dispendio et dedecore conductos, ita rem geruut
inepte, insulse et imperite, ut etiam, qui spectatores astant
ipsorum sodales et collegae, padefîant. Quod cum ita sit, quo-
modo Tel instruetis aciera in justo et conferto prœlio vel
hostem expectabitis? Certe nisi proferatis aliji quam hactenus
*
lieben herrn , und nement euch der Sachen zu he£Ptig an ^.
Ehe man zur schlacht kompt, helt man gemeinlich etliche
Scharmützel , und versuchet sich vorhin. Daramb ists recht
von denen bedacht v^orden, die vor dem grossen grausamen
gemeinen Concilio, welches ir so ernstlich und kls^lich be-
gereut, v^ie kündig, ein gespräch zwischen beiden partheieu
angestelt haben zu ' sehen , wie es sich schicken will. Und
wiewol ir fast onlüstig dar&ber gewesen, dannoch zum schein
habent ihr auch dahin geschicket.
[72] So hat man sich zäm letsten (welchs doch ewres theils '
m&he und arbeit kostet hatt) ein wenig versuchet. Durch
ewere Oratorn und andere gesandten,^ habent ir on zweiffei wol
verstanden , wie es zugangen ist. Wie duncket euch aber
darumb? habent ir nit mit harten gesellen zi\ thûn? Was
sagt euch das hertz? Es were schier noch der beste radt,
wenn maus die leut überreden köndt, ir hettent auff ewerer
alten Conclusion stracks beharret, nämlich, Es sei gegen die
ketzer nit zu disputieren etc. Wo euch aber duncket, es wöU
hinfârter nit mehr gelten, wäre g^ *, ir hettent €!omponirt *,
es ist ungewiss ^ mit inen schertzen , das lernet ^ euch die
erfarung.
1 an. Wie könnent ir die grosse sorg erleyden? 2 umb zu.
8 fehlt ew. th. 4 mein radt statt gÔt. 5 mit inen Comp. 6 nit
gât statt ung. 7 leret.
113
, admodum eritis ridicali. Non jam permîttitur , ut
jadicandi potestatem vobis arrogetis, verum torquentur in vos
gravissima tela criminationum. Quocirca vobis cogitandum est
diligenter, quanto vestro detrimento et ignominia futurum sit
iUudf si vos in publico theatro totius orbis eon[I]tingeret ad
eom modum superari et consilescere. Nam ut omnia vestra
privilégia, et quicquid omnino vobis usui esse potest, coacer-
vetis in unmn, et in concilium adferatis, ut omnes undecunque
theologos et pontificios jurisconsultos acutissimos, vestrarum
partium defensores, adducatis eo, tarnen fieri non poterit, quin
et tempus, quod omnia detegit, et communis hominum sensus,
et pndor ipse multa vobis extorqueant, qu8B fatenda vobis
enmt et concedenda, multa inquam, quœ pertinaciter op-
pugnastis antehac, et propter quœ plurimos conjecistis in
aoerbissimas calamitates et miserias. Publice fient ista, spec-
tantibns et andientibus omnibus omnium provinciarum populis.
*
Ewere gelerte und vorfechter, wenns zû verhör kompt,
gehent also onartig mit der sacken umb, das auch ire gesellen
schamrot dar&ber werden, und finden ewere widerwertige mit
aller g^enwehr dermassen gerüstet, das sie ein entsetzens
darab haben. Wie vermeink ihr dann au£f einem solchen
grossen Concilio zä bestehen ? Wenn ir kein grösser mirackel
thfln, und kein andere reden herf&r bringen wöUent, dann ir
noch bißher gethon habent , wirdts freilich ^ seltzam zugehen.
Man gestattet euch nit mehr Richter zû sein, die zeit ist umb,
sonder man beklagt euch zum höchsten, und wills beweisen.
Habent demnach zû erachten , wie es euch zû ewigen Zeiten
grossen nachteil geperen wirdt, inn solcher gemeiner grossen
versamlung , öffenlich ein solche schand einzulegen , ' Denn,
ob ir gleich alle Register sampt ewren privilegien (seien war,
oder von euch selbs erdicht) brieffen und sigeln , auch die
aller durchsichtigste Canonisten und Theologen, die noch ver-
borgen stecken, mit euch bringt, so wirdts doch so schlecht
nit zugehen, ir werdt etliche ding und Artickel, die nun dar
am b^ , und onwider[73]sprächlich sind , schänden halben
1 warlich. 2 fehlt 2 bis f-
BleldaB«« 8
114
Deum immortalem, quantus ibi fremitus, quanta consorget in
vos hominum indignatio. Sed non ita serio fortasse concilium
urgetis, ut apparet ex illa vestra consultatione proposita. Qui
potest enim uno eodemque tempore et cogi concilium et bel-
lum in Turcam suscipi? Pariter ista fieri non possunt, per
interralla poterunt , hoc ipsi non ignoratis , alioqui nullam
eratis facturi mentionem. Graviter fuit interpellatus Leo pon-
tifex de concilio, sed tum novam fuit auspicatus ille tragœdiam,
cujus quam sit luctuosus et funestus exitus, etiam hodie satis
experimur. Adriauus videbatur esse paulo simplicior, quam
qui vestris moribus conveniret; cujusmodi etiam fuerit ejus
interitus, non nescitis. Qui successit huic | Clemens papa, sic
egit et vixit toto sui pontificatus tempore, ut qui innocentiam
ejus velit hominibus approbare, nihil aliud agat, quam ut fidem
in rebus aliis omnibus ipse sibi deroget. Psene exciderat Ju-
lius ille sacrosanctus ;
cum impetrari non posset ab eo coDcilium, adeoque monarchss
m&ssen zulassen , umb welcher Artickeln willen , ir , so viel
fronier unschuldiger leut, ietz etliche jar vertilgt habent. Was
grosser, erbärmlicher anclagung, wirdt sich daselbst wider
euch (wie billich) erheben ?f Ir werdts aber mit dem Con-
cilio, ob Got will, nit so ernstlich meinen, als ir euch an-
uement, wie dann aus ewerm gegebnen radtschlag zu sehen
ist. Dann wie isis möglich , zu einer ^ zeit das Concilium zu
halten, und gegen den Türeken zu ziehen, wie ir f&rgebent?
Es mus ye eins vor, das ander nach beschehen, samptlich kan
es nit sein , das wissent ir wol , sonst wârdent ir wol still-
schweigen. Beim Leone hat man darftmb angesucht, aber er fieng
ein ander spil au , das seid her vil tausent menschen kostet
hat, und noch nit außgespilet ist. Der Adrianns war euch
zu einfeltig, ir raögent wissen, wie er sein end genomen hat.
DergJeich nach im komen ist, wer wolts gemeint haben, be-
gerets höchlich, und mochts nit erhalten, und dieweil yeder-
man kündig ist, wie er haus gehalten hat, darffs keiner wei-
tern eraälung. Ich hätte schir vergessen, von Julio, nechst
vor dem Leone, zu sagen.
Nach dem man lange zeit, vergeblich, bei im, des Con-
115
iDdîoerent illad, qaid ipse? Fulminabat, proscribebat, execra-
batar eos, et omnium prsedse expouebat, neque desunt hodie,
quibus hoc illius mandatum et fabuen magno constat.
Si tanc ille ferre non potuit legitimos conventus , quo
tempore doctrinam ejus et religionem nemo impugnabat, sed
hoc solum agebatur, ut ipsios immensa rapacitas, et animus
TÎndictœ cupidissimus coerceretur, quomodo sit verisimile, vos
hodiemo die subituros Judicium , quando non solum estis ac-
cosati de vita plusquam Epicurea , deque tyranuide , verum-
etiam de hœresi et idololatria, qua et totum orbem nostrum
poUuîstis , et Deo gravissimam fecistis contumeliam ? Quo-
modo, inquam, sustinebitis Judicium istud, praesertim cum sub-
sidium illnd vestrum unicum et firmissimum amiseritis, hoc
est cum e tribunal! vos deturbaverint adversarii neque judi-
candse litis potestatem vobis perraittant? Cur a multis nunc
annis armastis reges in prœlia? Cur, quo tempore concilium
diu halben, geworben, und aber die Monarchen und Poten-
taten selber anfiengen eins zu halten, was thet er ? Schencket
sie alle dem Teufel, verbannet sie, und gab yederman gewalt,
anff sie, ihre land und leut zu greiffen, und leben noch heu-
tigs tags etliche, die von wegen obgemeldts Mandats, höchlich
beschädigt seind. Hat er aber das mal kein Concilium mögen
leiden, da man im an seiner 1ère und Religion nichts refor-
miren, sonder allein seinem wütenden, kriegischen, tollen on-
sinnigen gemut, eine ' sichere mass setzen wolt, wie ists gleub-
lich, das irs heutigs tags, da ir nit al[74]lein von wegen ewers
ODsauberen Epicurischen lebeiis, sonder auch der falschen 1er
und Religion, dardurch ir die gantze weit verderbet, und Gotis
ehr zum höchsten geschmähet, item ewer vilfeltigen und on-
aoasprechlichen tyranney halben, heftig angeklagt, und in die
weit außgebreitet seind, sollent mögen zulassen, vorab, so ir
das tyrannisch, und euch falschlich angemasst vorteil (Richter
in allem, und &ber alles zu sein) verloren habent? Aus was
aoderm gmndt , dann allein das Concilium zu verhinderen,
babent ir nun etliche jar, die Monarchen gegen einander ge-
•
l À: gemftt, eyn (1 und 2: ain). 1542 gemt, einfle.
8»
116
erat coactum, tumultuum aliquando fuîstis auctores, ac turbas
concitastis repentinas? Nonne, ut conciliam Tel nul[Iij]lam
coiret, vel coactum dissiparetur ? Num potestis infitiari?
Qaodsi tunc temporis adeo Tobis metuistis ab aliarum gentium
episcopis, qui non una de causa vos tanquam Romani tyranni
socios atque familiäres criminabantur, qua tandem fronte hodie
sustinebitis impetum, non unius tantum coUegii, sed omnium
pœne populorum, qui labes vestras ibi patefacient, et injurias
plurimorum annorum a vobis acceptas commemorabunt, eoque
vehementius et miserabilius recitabunt, quo majori vos tyran-
nide coercuistis eos et adegistis, ut omnia secum mussitarent?
Ad hunc modum vos excipient publici conventus. Recte igitor
facitis, quod defugitis illos.
Atqui superioribus proximis annis interpellaTimusvos, dicetis,
opinor, de concilio, missis ad vos eo nomine legatis nostris.
hetzet und verbittert? ^Seind ir nit eben dieselbe, die etvra,
als man von gemeiner besserung und Ordnung im Concili han-
delt, einen plotzigen Alarmen subtilig z&richtent, damit die
versamlung zerrüttet, und vorgeuomne handlung hindan ge-
setzet war dt ^ Könnent irs verneinen, ^Habt ir dan etwa
vor ewren eigenen genossen und Ordens gesellen , nämlich,
anderer Nationen Bischöffen, und Prelaten ein abschewes ge-
habt, die sich von wegen des grossen geitzigen, und taglich
zûnemenden bedrangs, höchlich über euch, als des fleischlichen
Abgots innerliche und Privilegierte Räth, beklagten, wie solt
ir yetz mit freier öffentlicher stimen , im gericht mögen er-
scheinen, da ihr nit allein von obgemelten, sonder auch von
allen Stenden der Christenheit, vom grossesten bis zum klei-
nesten, einer grausamen vielfaltiger, hochsträflicher anklag
und Überzeugung gewislich, on all mittel zu gewarten habt?
wer wolt euch solchs rathen * ?
Haben wir" doch yetz vor vier oder fünff jaren, umb das Con-
cilium angesûchet (sagent ir villeicht) und unsere botschafft
derhalben an euch geschicket ^. Aus keiner andern Ursachen
1 fehlt 1 bis 1. 2 Fragezeichen. Fehlt 2 bis 2. 3 geschicket.
Ich dachte wol.
117
Yemm est istud et agnoscimns, patres conscripti. Sed quo id
coDsflio fecistis? Non alio certe, quam ut evelleretis illam
hominum de yobis opiDionem, existimantium, impedimenta per
T08 injici perpetuo. Cumque non ignoraretis, quid passim de
Tobis sentirent omnes, ausi tandem fuistis, concilii mentionem
fiicere. Clemens etiam papa semel ausus fuit toto sui ponti-
fieatos tempore, sed ita proposuit, ut satis indicaret^ se non
emendationem spectare, sed altissimum otium et tranquilli-
tatem. Sic enim habet ejus oratio , quam per legatos de-
nantiavit in Gerjmaniam. Otium autem illud et tranquilli-
tatem quomodo cogitabat stabilire sibi susaque sedi? Praesedisset
ipse cognitor et judex, regum stipatus armis, et adversarios
non agnoseentes ipsum ejusque sedem condemnasset. Hoc ille
compendittm spectabat , et tos quoque spectatis illud omnes,
etiam hie Paulus tertius, qui cum ad pontificatum pervenisset, ut
spécimen aliquod illustre daret suse probitatis, illud quod yo-
eant breviarium repurgabat, ineptis quibusdam fabulis ex eo
sublatis. Nonne speciosum hoc est ac magnum argumentum
animi, veram et solidam reformationem meditantis? Non du-
habent irs gethan, lieben herren, dann das ir euch etwa damit
entschuldigen mögt. Ir sollent ewerer wider[75]part biUich
dancken, sie haben euch vemQnfftig und klug gemacht. Wenn
man die vergangene ding mit den gegenwertigen vergleichet,
hat man sich desto bass zum kün£ftigen zu richten. Dieweil
ir vennercket, das yederman &ber euch, des verzeugs halben
mit dem Concilie, klaget, habent ir euch zum letsten verk&net,
und ein mal derhalben herausser geschicket, und das bei jetzi-
gem Paulo. Bei seinem vorfaren habent ihrs nicht gethan,
aus forcht, wie gleublich, man w&rds die leut nit können
fiberreden , das ers gut meinet. Bei dem jetzigen habent
ira gewaget , bald nach seiner Election , mit solchem be-
deneken, on zweiffei. Er ist new, man kennet in noch nit,
von wegen seins alters wirdt man in für einen fromeren
ichalck achten, und das er frömer, auch der reformation be-
ging sei, wirdt man etlicher mass vermercken aus seinem
newen Breviario.
118
bium, sed ecce quaestuosa fuit etîam illi haec ipsa repui^afcio.
Nec enim licebat in eo breviario versari, nisi certam pecuniam
quis dependisset. Quid hoc? Nonne verum est, quod scrip-
tura testatur , vos habere meutern exercitatissimam in omni
génère rapinœ?
Post hanc ostentationem animi non pessimi cœpit pre-
hensare et ambire, quasi valde cuperet publicum orbis comi-
tium, sed illud in Italia cogi volebat, ut Clemens etiam, non
in Germania , nihil veritus , irrita facere tam multa imperii
décréta, qui bus hoc sancitum est, omnium ordinum assensu,
ut intra Germanise fines cogeretur. Clemens erat arrogantior,
ut qui et illa imperii décréta contemneret, ac, tanquam rector
et dominus orbis, condiciones etiam et leges prœscriberet futuri
concilii, quœ taies [liij] erant, ut, si locum habuissent, facile,
quo volebat et spectabat, pervenisset. Paulus vero, qui non
ignoraret, quemadmodum excepta; fuissent hae Clementis con-
diciones ac répudiât», nullas quidem ipse leges ferebat, ut
humanior esse videretur et lenior , alterum vero non magis
remittebat , quod Clemens , et Italiam volebat esse concilii
sedem. Fuit igitur exceptus hac parte, non aliter quam ille.
Et quo tempore sic instabat, multa jam erant et non obscura
signa futuri per Italiam belli, quod cum anno sequenti ortum
esset, homo^sedulus et vigilans, opportun itatem hanc specu-
latns, quo tempore bellum ardebat, palam indixit concilium,
quod, cum non coiret, gravibus interjectis impedimentis , ille
factus animosior, pergebat, et orbis deplorabat miseriam, quod
salutis suœ tempus negligeret. Ac ne quod omnino boni par
storis officium prœtermitteret, utque omnes homines vidèrent,
quam serio rem ageret, quod Mantuœ constituerai habere con-
Das ist nun die erste botschafft, und als ir dieselbe herausser
geschicket , mögent ir euch erinnern , ob ir nicht dazumal
wissent, das schon etwas auff der ban war, das Concilium zu
verhinderen. Zum anderen mal habent ihr gantz ein gelegene
zeit ereugt. Als die Monarchen (on welche nichts in dem
fall geschehen mag) durch krieg gegen einander verbittert
waren , habent ir widerumb angehalten , und die weil es on-
möglich war, sein ihr desto kàner worden , und damit ja nit
119
ciliam, Yincentiam transtulit, Yenetorom dicionis oppidam,
aliqoanfeo vicinins Germaniae, sub illad fere tempos, quo Caßsar
ei Cfallorain rex Nicèeam Liguriae venturi erant, belli com-
posnendi, si fieri posset, causa. Interea quosdam ex Yobis, pa-
tres conscripti, Yincentiam emandabat, concilii inchoandi gratia.
Quo com nemo fere accederet , vos illius legati , ut vestrum
officium faoeretis, refonnationem eorum, quœ maxime necessaria
Yobis I yidebantur et prsecipua, instituistis , e quibus et illud
est, at mereiriculaß , tarn vestrse quam yestrorum satellitum,
moderatius agant, nee ita palam conspiciantur in tanto vestium
et omamentorum luxu, vectsB per urbem equis exquisitissime
euItiüB et phaleratis , comitante illas cursorum et famulorum
*
gesagt ward , wenns zum ärgsten komen solt , das ihr des
▼ermgs eine ursach werent, habent ihr ewere conscientz ent-
ledigt.
Damach als man inn ongewisser hoffnung stonht, zwischen
krieg und friden ', habent irs widerumb gen Yincentz verord-
net , und ist ja cläglich , das niemandt dahin schicket. Und
abermal damit ir ewerem gewissen genüg theteut , und die
grosse afiection zur Kirchen erzeigtent*, [76] habent ir ein
Reformation gemacht, die man euch darnach glosiert hat, und
babents mit gemelter Reformation so wol trofiPen, das sich
ewer etliche auch schammen, wiewol sie dennoch der heilig
Yater höchlich beschworen und vereydet hat, die warheit zu
sagen. 'Und k&rtzlich zu begreifen, wenn vorn Concili ein
geechrei kompt, so wirts gemeinlich vor einen schimpff und
spot auffgenomen. So gar ist man ewrer subtiligkeit gewon.
Ja es wirdt davor gehalten, Ir spottent selbs damit, denn es
ist ewre galgen frist. Wenn gleich etwas heilsams und Christ-
iichs vorgeschlagen wirdt so muß es dennoch umb ewrentwil
biß zum Concilio verhalten werden. Ir stehent auff der ley-
tem , habt anders nit dann des abstoß zu gewarten, da sû-
cbent ir alle außzüg, und nempt zu stewr, alles was da helffen
1 gtatt dieses absatzanfangs hat A: Nach nidergelegtem krieg.
2 Druck 1. 2: erzaigten , druck 3 erzeygten, 1542: .erzeigent. Das
riditige ist erzeigten t, vgl. das kurz vorhergegangene parallele thetent.
3 fehlt 3 bis f.
120
turba, sed et illud, ut excludantur e scholis Erasmi GoUoquia,
neque inventuti permittatur eorum lectio. Quid vero, nonne
praBclarum istud est auspicatumque prooeinium?
Et hsec quidem tam non parvi moment!, vos, et senes,
et docti homines, a summo pontifice delecti, constituistis , et
constituistis posteaquam ille vos jurejurando constrinxerat, ne
quid omnino dissimularetis eorum omnium, quœ vobis, a
multa et gravi consultatione, viderentur esse necessario emen-
danda. Post banc vestram adeo salutarem et doctrines et
disciplinsB ecclesiasticœ et morum correctionem, factae sunt inter
Gaasarem et Galliee regem, apud Nicaeam, decem annorum in-
dutiœ, quo tempore, cum crederetur, illud a vobis inchoatum
concilium posse perfici propter reconciliationem principum,
ecce ms^um et insperatum silentium. Pontifex enim, tan*
quam pacis et indutiarum auctor, Romam triumphans invectus,
continuit se, perque totum quadriennium , in altissima quiète
et otio , de concilio ne rerbum quidem uniun publice , sed
recens ante biennium, eunte [liiij] magnis viribus in Tur-
cam Germania, crescente jam et non multo post erumpente
novo bello inter CsBsarem Galliœque regem, denuo concîlium
*
[70] excepté que devant deux ans dernièrement passez, derechef
il assigna le Concile à Trente, au temps que TAlemagne alloit
avecques grandes forces à rencontre du Turc : et que la guerre
s^enflammoit de nouveau entre l'Empereur et le Roy de France.
[188] Pero agora de nuevo avra poco mas de dos anos, estando
toda Alemania en armas contra el Turco, creciendo ya, y no
mucho despues rompiendosse nueva guerra entre el Emperador
y el rey de Francia, he os lo aqui donde convoca otra vez
mag. Wenn ihr allein das wörtlin Reformation hörent, so
&berkompt ihr gewißlich ein feber, es gehet euch nit wol zä
obren , und gedencket onzweifel , Hat man vor hundert jaren
bey Keiser Sigmund , uns wollen Reformiren und meistern,
was sollen wir yetz wol m&ssen erwarten ? Es ist besser , es
bleib also, vrie biß anher. f
121
apud Tridentînos indixit, cujus, quem ipsemet futurum preß-
viderai et optabat, is fuit exitus. Quousque tandem ludifica-
bitis orbem terrarum et in primis ipsam Germaniam? Etsi
prœ ceteris gentibus ingenii laudem vobis arrogatis et acumen,
intelliguntur tarnen a barbaris Germania vestrse technœ, ac
ita quidem prorsus intelliguntur, ut, quoties ooncilii mentionem
spargitis , ludibrium esse putent omnes , vel mediocri judicio
prasditi, sic enim jam assueverunt vestris artibus. Quia non
multum vos a prsecipitio distare videtis, ideo circumspicitis et
investigatis qusecunque potestis diverticula.
Cur autem eriminamini vestros adyersarios, quasi multo sint
nocentiores orbi Christiano quam ipsi Tureœ? Num ideo,
quoniam optatis ante Turcicam expeditionem illos opprimi to-
tos et deleri fnnditus? Nimirum eo pertinet consilium illud
vestrum , cujus antea meminimus , ut fœdus adversum ipsos
initom augeatur. Verum îpsi adeo non reformidant lucem, ut
nihil magis cupiant , quam palam fieri , vosne an ipsi plus
noceant reipublicse. Jam olim ad hoc certaraen vos invitant,
et cupiunt periculum facere, sed vos, dum ad publicum orbis
comitium rem omnem rejicitis , maie vobis consultis. Nam
*
L*issue de ce Concile fut telle qu^il savoit auparavant, et qu^il
avoit preveue.
Concilio en Trento. El quai tuvo la fin que el mesmo avia
pronosticado, y desseava.
Warumb gebent ihr aber für, das ewere widerwertige, der
Christenheit schädlicher seind , dann die Tûrcken ? ists nit
darumb, das ir vor dem Türeken zug, das end gern mit inen
sehen wollent, dieweil sie euch so hart anligen? das mussent
ir ja bekennen, vorab so ir in obgemeltem, ewerem rathschlag,
neben apderm, auch ermanet das gegenbindtnüs zu stercken?
Nun, ob sie, oder aber ir, der Christenheit schädlicher seind,
dann der T&rck, das wollen sie erörtert haben, und hettens
gern lang versuchet. Wöllent ihr inen aber zil geben biß
zum Concilio, so thûnt ihr wider euch selbs, dann in mitler
122
interea magDae fiant accessiones ad illos, et |,yos, ut est cre-
dibile, nondum estis ad concilium instructi.
Si nostris in finibus esset, ut supra diximus, cardinalicius
ille senatus, et in impurissima vita sibi tantam sumeret po-
testateui, rectissime possent, ut mihi quidem videtur, ad eum
modum, sicut exposuimus, interpellari. Duœ sunt omnino
causas, cur adversum tyrannos concitentur homines, odium et
contemptus. Nam amare nemo potest illos propter vafritiem
et crudelitatem. Si prasterea sint volv^tuarii, contemnuntur
etiam, quod Sardanapalo, quod alteri Dionysio multisqae àliis
contigit. In hoc autem senatu concurrunt ambae causœ. Râpa-
citatem ipsorum plus quam Yerrinam experti sumus. Mol-
litiem autem et voluptates, et ea quae sine pudore nominari
non possunt, an aliquis iguorat? Et quanquara hase ita se
habent, tarnen, quia suut aliquanto remotiores, nec in oculis
*
zeit werden sie imerdar zûnemen, dweil ir zûm Concilio noch
nit fertig seind, wie gleublich.
[77] Wenn sie bei uns wären, sag ich, gegenwertig, und
ein solch leben f&reten, wie sie dann thûn, hat man ja ^ auff
dise weiß mit inen zu conyersiren, wo * sie inen solchen grossen
gewalt würden anmassen, ®ytz aber, so sie etwas weiters Yon
uns seind , weiß nit was man vor imagination hatt '. Wenn
sie in Indien , und in Priester Johans land iren Stûl hätten,
so würd man meynen, es wäre noch grösser heyligthumb. Sie
habens übel versehen, das sie sich so nahe bei uns Barbaren
haben nider geschlagen, wir seind eyn wenig rauhe, und wo
wir mercken, das es nit recht zugehet, falen wir nit, würden
auch villeicht so lang, und bißanher nit gefalet haben, wo
gemelte , des Nebenhaupts unsers feinds , vereydete und ge-
dingte lohnschreiber, mit solchen ihren giftigen predigen und
Schriften, wider ihr eygen gewissen, Herren und Fürsten nit
yerf&reten. Es muß freilich gar übel umb uns stehen, dieweil
man, in so vil jaren, nach so vilen Reichßtagen, und andern
beikunften, nit mehr erhalten und außgericht hatt. Und wenns
1 (druck 1. 2. 3) nit statt ja. 2 wenn statt wo. 3 statt 3
bis 3: anmassen? Ich weiss aber nit, was man für fantasei und
imagination, yetzund, so sie etwas weiters von uns seind, von inen hat.
123
et conqpeeta nostro yersantar, obstupescimus ad illorum men-
iionem, ac divinam aliquid esae putamus. Interim habent illi
8U08, in Germania prcesertim, defensores, ex iisque redemptos
aliquot, qni quoniain, in hoc tanto splendore Rolis, nihil videre
Toluntf et pontificum potestatem immoderatissime laudant,
eonscientiam hand dubie suam ipsi vulnerant. Nec enim est
ant ignorationi deinceps aut excusationi locus. 0 utinam
sentiat Germania, quantam àcceperit plagam ab isto hominum
ordine, quod eo [K] miserabilius est ac magis impium, quo
sceleratios est, patri aut fratri yim et manus inferre, ut ex-
temum et alienum, hostem patriae, defendas!
Âd bunc ergo modum quia se res habent. Principes et
Ordines clarissimi, quoniam insiticius hic tyrannus, ille est,
qui sedet in templo Dei ; qui se passus est, immo voluit et
jussit, ut numen aliquod coli et observari ; qui novum doctrinao
genns, propbetarum et apostolorum doctrinœ contrarium, ex-
eogitaTit, in eoque foedissimam exercuit nundinationem ; qui
potestatem sibi sumit, non solimi homines judicandi, verum
ipsas quoque scripturas interpretandi , detorquendi et accom-
modandi quocunque relit modo; qui matrimonium institutum
dise meynung haben soit, wie sie thürren von sich schreiben,
wQrds on alle mittel zum angriff kommen. Wolt Got , das
yederman sehen möcht die grosse schand und injury, so sie
der gantzen weit, und vorab Teutscher Nation hiemit authän ?
Die noturfft und gemeyne fahr, darinn wir stehent, erfordert,
das man solchen predigern und Schreibern ein maß setze, denn
wo sie vilgemelte Conclusion wolten verfechten und billichen,
weyss nit wie sie sich des bei frommen ehrliebenden leuten
mögen ' entschuldigen, oder auch mit ehren bestehen.
Gnedigste und Gnedige Herren, Es versehent sich vil fro-
mer leut, and verhoffen underthäniglich, E. Chur und F. Gna-
den werden sich in gegenwertigen irthumben und [78] zwei-
spalt, in erwegung erzalter und andern mehr dingen, deren
E. Chur und F. Gnaden auß hohem verstandt sich wissen zu
«
1 leaten solten mögen.
124
a Deo vetuit, qaod nullas unquam fecit tyrannus, quantamyis
inhumanus et atrox ; qui, post vetitum matrimonium, fenestram
aperuit et viam patefecit ad omne genus libidinum, quibus et
îpse, tanquam auctor hujus tam nefariœ legis, concitatus fariis
ultricibus, omnium spurcissime fere contamiDatos est; qui
nunc, posteaquam detecius est, ut apostolus praenuntiavit, totis
viribus oppugnat veritatem ; qui tanquam alter Nabuchodonosor
omnes, quotquot statuam ejus non adorant, et ipsum, ut ter-
renum numen, summam obtiuentem in animas et corpora
nostra potestatem, non reverentur et colunt, crudelissîme per-
sequitur; qui prse ceteris populis Germaniam non semel cir-
cumvenit, risit et opibus exihausit; qui, tametsi yidet a pluri-
mis jam se ' destitutum esse , licet intelligat multos ad de-
fectiouem spectare, quanquam non ignorât, paulatim abalienari
plerosque , securus tamen persistit , et quasi nuUum esset in
ipsius vita fiagitium, non praebet ullum pœnitentise signum;
bis, inquam, de causis deserendus est, ac fugiendum ab eo
tanquam ab omnium mortalium nequissimo. Sic meritus est
ipse, sic ipsius majores, de nobis, ut liceat ab eo quacnn-
que tandem ratione recuperare, quœ per yim et dolum nobis
ademit. Sedet intentus , et speculatur omnem occasionem.
concutiendae Germaniœ. Quia tyrannus est, neminem amat,
odit omnes, et odit a multis jam ssBculis, et quo quisque
potentior est, hoc vehementius eum odit;
erinnern, dermassen erzeygen , das demjhenen , der alles ver-
giftet und verderbt hatt, wie die schrift sagt, der alle hoff-
nung eyniger besserung abschneidet, der anders nit sein kan,
dann wie er ist, der in disem, von im zûgericbten jamer, und
gemeynen eilend, nichts anders, dann unser verderben und
endtlichen undergang begeret, an seiner hoffnung und blûi-
girigem lust faleu% wirdt. Er , und seine vorfaren , habens
umb uns, und uosere Nation dermassen verdienet, das man
billiche und mehr dann gnûgsame ursach hat , im mit auf-
richtigem krieg, oder sonst, widerumb abzûdringen, das er
uns ndt lästerlichen practicken entzogen hat.
126
et ut aliquem praeter natoram et morem snum diligat , Ger-
maDiam tamen et nostram gentem amare non potest, nec enim
causam habet, ac quoties de nobis cogitât, in inentem ei ve-
niât oportet illud ex comœdia: En fondi nostri calamitas.
Quamdiu superesse putat inter nos aliquot non alienos a
se, tamdiu simulabit benevolentiam, verum hsec tanta esse non
potest, quin cupiat totam stirpem excisam esse, dum cogitât,
eos ipsos non tam Romanse sedis causam defendere , quam
proprium spectare commodum et emolumentum. Itaque gravia
molitur in animo, neque dissimulât, yos, qui turpem ejus do-
minatum a Yobis profligastis, dig[K ij]nos esse, qui possessionis
bus omnibus nudati nuUnm in republica locum honestum,
nuUum inter homines retineatis auctoritatem*; non obscure
prse se fert, si tota dissideret ab ipso Germania, Geesar etîam,
auferendam esse nobis libertatem omnem, jus et Privilegium
creandi Gaesaris, et hsec omnia transferri debere in aliam gen-
tem, quamcunque ipse velit, ut qui sit dominus et aucior im«
perii. Gontinentur hsec ipsius impressa monumentis et de-
cretis, ita quidem, ut negari non possint, et ex ipsis multi
potestatem banc sibi sumpserunt. Arrogavit hoc sibi prœ
ceteris Bonifacius ille octavus , dum accinctus ense , et co-
ronam triplicem, inauditae superbise testem^ capite gestans,
*
[74] et quand bien il aimeroit quelcun contre sa nature et
coustume, si ne peut-il aimer nostre nation, ne T Alemagne :
[7Ö] Sur tous a ce fait Boniface huitième, quand ceint d*une
espée, portant sur sa teste une couronne triple, pour tes-
moiguage de son orgueil non jamais ouy, prononça pre-
somptueusement devant tous, qu'il estoit Empereur et Pape.
[192] Y dado que contra su naturaleza y costumbre quiera
bien a alguno, no empero puede amar a Alemania y a nues-
tra gente. *
[193] üsarpola mas que todos aquel perverso Bonifacio Oc-
tavo, quando cenîda su espada, y puesta en la cabeça una
Corona tresdoblada, la quai era testimonio de una sobervia
nunca oyda , delante todos los hombres , declaro con una
estrana arrogancia, queel erajuntamenteEmperadoryPontifice,
126
in aspectu et oculis omnium hominum, fastuose pronuntiavit,
se Gaesarem simul et pontificem esse. Tuus etiam, Joannes
Priderice , patruus , Saxoniae dux Fridericus , et post enm
parens tuus, intellexit non obscure, cogitare ipsos, illud,
quod suis inseruerunt aliquando decretis et constitutionibus,
perficere. Pleni sunt jurisconsultorum pontificiorum libri,
plenae sunt ejusmodi sermonum et interrainationum contiones
ipsorum. Habent hoc illi non ita pridem emîssi dialogi nostra
vulgari conscripti lingua , quos ex Yobis quidam magnifiée
prœdicant editis etiam libellis.
Hsßc omnia norit ille, et quid suorura majorum décréta
praecipiant, non ignorât; et quoniam | utilitat^m insignem
habent, cum ad pontificatum admittitur, jurejurando promittit,
ea se diligenter observaturum. Si dissimulât hodie , si non
tarn fréquenter allegat illa fortasse, quam très illi, qui pro-
xime ipsum antecesserunt, facit hoc, temporibus inseryiens,
callidus enim est veterator, sed dubium non est, quin vehe-
mentissime cupiat, illud se posse conficere, quod et majores
ipsius constituerunt , et quod ipse praecipuum esse yidet re-
tinendflß susb dignitatis propugnaculum. Ut autem quod vult
consequatur , difficillimum esse videt , ac fortasse desperat,
aliam itaque viam ingreditur: exacerbât animos, alit dissidia,
nee ineo quicquam prsetermittit ; ita futurum sperat, ut quod
vi assequi non potest, arte perficiat et insidiis, dum eo spectat,
ut Germania, civilibus concussa bellis, robur et splendorem
omnem amittat. Summa igitur diligentia providendum est
Yobis , illustrissimi Principes ac Ordines , ne quam ei pate-
faciatis ampliorem yiam , ad vos penetrandi. Videtis in eo
perfectissiraum tyrannidis exemplar. Duabus omnino rationi-
bus, fere contrariis, gradum atque locum suum tyranni con-
servant. Inest autem in utraque et dolus et simulatio et
malitia. Nam et potentiores vicinos atque cives débilitant, et
prudentibus insidiantur, et operam dant, ne recte homines in-
stituantur, et factiones alunt, et plebem cum nobilitate com-
mittunt, et amieitias dirimunt, et variis negotiis exercent po-
pulum, ne tem[Kiij]pus et otium iiabeat ineundi adversum
ipsos consilia; deinde, ut quam proxime videantur ad legiti-
mum et regium dominatum accedere, prsB se ferunt, quicquid
127
faciant, se reipublicse causa facere, sed in primis, amorem re-
ligiouis atque studiam simulant, ut populus et libentius pareat,
et Deum metuat ultorem, si quam ipsis vim inférât, Excellentes
etiam viros honoribus augent aliquando , ut justitiœ retineant
opÎDionem, iisdemque virtutibus, quas in aliis et laudare yi-
dentar et admirari, credantur ipsi quoque esse ornati. Nonne
paUun bas artes omneis conspicitis in illo? Cavendum est
itaqoe vobis maximopere.
Propter facultates ac opes ecclesiarum nata est inter vos
et aacta, sicut plerique omnes putant, odiorum acerbitas. Non
est digna satis neque laudata causa, cur iu mutuum pemiciem
eoDJuretis. Vos, quibus est iovisa Romanensium nequitia, sic
vos eomparate , in eosque usus ecclesiœ pauperumque bona
eoDYertite, ne qua deinceps oriatur snspicio, magis emolumen-
tom speetare vos et compendium vestrum quam religionis
propugnationem. Qui maie robis cupiunt, admodum istud
euggerant, eoque vos nomine graviter non semel accusarunt.
Et quanqoam non dubium est , quin plerisque vestri ordinis
injuria fiât, tarnen est fortasse non uemo culpandus. Quoties
ad hanc criminationem respondetis, affirmatis, omnium eorum
bonorum vos reddituros fi|delem et exactam rationem, eoque
ipso certe faiemini, quidvis potius faciendum esse vobis, quam
ut homines existiment, vos illa vobis ipsis, non etiam pus et
neeconariis usibus, impendisse. Vos, qui pro retinendis, quas
velati per manus accepistis, ecclesiarum opibus contenditis,
etiam atque etiam oogitate, quemadmodum et quos in usus
ilfae sint olim contributae, respicite, quam ex vobis nemo suum
fiMnat officium, proponite, quam sint multi facti miseri vestra
colpa, quando victum et alimoniam ipsis debitam vos prse-
ripoistis et soli dissipastis. Nam si sunt ecclesiœ bona, sicut
ipsi fatemîni, videte, num ea sint percipienda vobis, qui nul-
Inm ecclesiœ munus verum et necessarium unquam obivistis.
Optima quœque facillime corrumpuntur et dégénérant : f uerunt
aliquando majores vestri, sed multis ante sœculis fidèles eccle-
siarum ministri, et quamdiu taies erant, nibil eos divitiœ mo-
Yebant, ad quas posteaquam adiecissent animum, statim ne-
^igere cœperunt officium, magis atque magis, donec eo tandem
ventom est, ut eeclesiasticum ordinem nemo quisquam affectaret
128
niai divitiarum et otii consequendi causa, quod ipsum non
negabitis opinor. Et hodie, quando beneficio Dei doctrina
illuxit, vestris adversaria commoditatibus, et idcirco vobis in-
yisa, convertitis illa ipsa bona, quae nomine et titulo ecclesiœ
possidetis, ad eversionem bujus doctrinas, quœ nibil quidem
Yobis eripit, sed [Kiiij] vos officii solum vestri commonefacit
et ad meliorem frugem invitât. A vobis factum est initium
turbarum. Qui reipublicas bene constituendse formulas tra-
diderunt, cavendum esse dicunt, ne functio magistratus sit illis,
qui administrant, qusestuosa, et vivendum ipsis esse putant
vel ex re familiari vel ex sBrario publico, ne, si privati cives
videant illos ex reipublicœ bonis ditescere, se vero non solum
ab honoribus, verumetiam a spe commodi removeri semper et
excludi, commoveantur. Et hoc quidem illi consulant iis ma-
gistratibus, qui suas cogitationes omneis' atque studia civitatibos
impendunt. Jam ad vos ipsi respicite. Grevistis in immensum
et opibus et numéro. Quod proprium est vestri muneris, ne-
gligitis atque contemnitîs. Ad istud vitae genus, quod quaestus
tantum gratia suscipitis, nulli patet aditus, nisi qui sit mori-
bus et instituto vestri similis. Et cum maximas habeatis
onerum civilium vacationes ac immunitates, nuUam tamen ad-
fertis reipublicae commoditatem. Haec inasqualitas non potest
non parère offensiones.
Objiciuntur vobis magna crimina; vos nihil ad ea re-
spondetis, non tollitis manifestos abusus, non corrigitis errores
gravissimos, in pontificem omuia rejicitis, neminem esse spo-
liandum clamatis, et supra viginti nunc anuos banc ipsam
cantilenam canitis, nuUam intérim bonse mentis significatio-
nem exhibetis , fidem et patrocinium Gœsaris implorajtis , ac
emendationem earum rerum, quae sine turpitudine ac flagitio
tolerari non possunt, dicitis perfcinere ad imperii dedecus, quasi
Caesar bas vestras labes propugnare debeat. In pontificis et
Bomanensium disciplina, moribus et tota vita nuUum videtis
laudatum exemplum, neque nescitis, quibus artibus illi Ger-
maniae spem et expectationem éludant. Quousque putatis hsec
esse differeuda? Statuendum est aiiquid omnino. Germania
vos genuit, non ut in ipsius perniciem cum externis coujuretis,
verum ut salutem ejus procuretis et tranquillitatem. Tempus
129
band dabie molta vos docuit; scitis ipsi, qusa faerit sab pon-
tificatn Tita. Sunt amplissimae, quas tenetis, opes, et ad om-
nein loxom robis sufficiant. Moderationen! res ipsa postulat.
Si et scholis et ecclesiarum ministris et aliis necessariis usibas
decidatur ex iis ipsis facultatibas, arbitrio bonorum virorum,
non habetis veram querimonise causam, satis superque vobis
erit, et fortasse plus quam expédiât. Cur hanc rationem non
initis pariter, et amice transigitis? Hoc tandem omnino fa-
dendum est, si patriam vultis incolumem. Quoniam vos doc-
trinam infestatis utilem, salutarem et orbi necessariam, illi
pntant vobis auferenda esse, quae nocent, arma. Hinc omnis
inter ?os digladiatio, quas quem sit habitura finem, respicite
tandem, et patriae vos calamitas permoveat. Genus estis ac
snboles prisoorum Germanorum , quos exteras quoque gentes
[L] landarunt semper ab animi robore et integritate. Plurima
sont moliti contra nos, odio doctrinœ, pontifices, a quorum
{acinoribus atinam essetis omnes remoti. Decet hoc masculam
Germanonun rirtntem, eoque magis absterreri vos oportebat,
quo darios ipsi videtis, nihil hactenus profuisse cunctas ipsorum
technas. Judaeorum olim sacerdotes ac principes inter se dis-
sidentes, alter alterius odio, crudelissimum tyrannum, An-
tiocham Epiphanem, invitabant, et adjutores ei fuerunt, ut
idolum in templo collocarent, et ingens fieret per urbem ho-
minnm strages: tantum potest vindictae cupiditas, et odium.
Hoe simiilacrum intueri nos oportet Noster enim Antiochns
Bomanus quamdiu de vestra fide benevolentiaque non dubitabit,
sperat eo rem deduci posse.
Patefecit omnia tempus, et nunc extant in publica luce ac
oonspiciuntur ab omnibus tetra qnaedam atque funesta quorundam,
qui vestri propugnatores videri volunt, consilia, quœ non possunt
ab ollo, nisi qui patriœ videre cupiat iucendium, laudari, quae
nisi beneficio Dei detect^ fuissent et nunc etiam oculis hominum
ezposita, quaeso, quam eramus habituri reipublicsB formam ? Satis
adeoqae nimiom hactenus datum est odiis et amarulentiae. Si
quid aeoedat praeterea, non potest illud non esse calamitatis
et exitii plénum. Et haec quidem ad vos proprie pertinent,
qui nomen ac titulum ecclesiœ vobis usurpatis, qui quoniam
9
130
inter imperii princijpes atqae ordines honestum obtinetis locum,
Csesarum et regam munificentia, cogitare debetis, magis, quid
Grermania poatulet, quse vos genuit, educavit et ad hune for-
tunée splendorem evexit, quam quid ille requirat mollis et
turpis dominator, qui et multorum per Germaniam tumultuum
ac bellorum auctor saepe fuit, et idcirco vos jurejurando sibi
devinxit, ut a patriae studiis et amore vos avocaret, suamque
magis atque magis amplificaret potentiam. Omnibus autem
vobis pariter, nobilissimi Principes, hujus aut alterius factionis,
respiciendum est ad posteritatem vestram, ut ad eos et liber-
tatem et puram evangelii doetrinam et hanc pulcherrimam
bonarum artium litterarumque tractationem nostris invectam
temporibus, auctam et illustratam, ordine transmittatis. Quod
sane fieri non potest, nisi constituatis otium, et operam detis,
ut reconciliatis animis nulla fiât inter vos dissipatio. Nam
alioqui secuturœ sunt, dubio procul, horrendœ tenebree, bar*
baries atque servitus, e quibus erepti sumus manifesto bene-
ficio Dei, non ita pridem.
In sublimiori gradu Germania nunquam fuit, habemus Oaßsarem
Wil man aber Got dem Almechtigen die rach hejmgeben,
. der in dann yetz augenscheinlieh daheym suchet, und rechen-
schafft von im fordert , seiner Weissagung nach , werden sich
ye ewere Chur und F. G. irem hohen und Adelichem verstandt
nach, wol können entschließen, umb seinentwillen nichts an-
zflfahen, das gmeyner Teutscher Nation wolfart zuwider, und
sonst E. Cb. und F. G. auch deren land und leut, eynigs
wegs nachteylig sein möcht. Welchs dann also geschehen
wirdt, wo sich E. Gh. und F. G. auch alle andere Stend,
beyder teyls, nit lassen zertrennen ^, denn sonst würds und
m&sts ongezweifelt dahin komen, das man etwa sagen würd,
Die Teutschen haben das Reich, habea grosse freiheyt gehapt,
es ist eyn weydlich ding lunb Teutschland gewesen etc. \
Wir seind nie höher, auch dem fall nie näher gewesen,
weder ' ietzund. Darumb will von nöteu sein, allen fleiß tind
1 zertrennen. Es werd in der jetzigen Religion Sachen gehandelt
was da wolle, nur das man sich nit zerleyle» 2 fehlt etc. 3 dann
statt weder.
131
potentissimum et vigilantissimum, excultae sunt omnes disci-
plina, qaodque praecipaum est, lucet apud nos ineontaminata
verbi ENvini doctrina. Qnare, si quod fuit unquam tempus,
quo prudeuti et gravi consilio Germania opus habuit , hoc
ipsum est profecto. Videtis, ut Deus nos ur[Lij]geat: nasci-
t«r calamitas alia post aliam, involvimur variis et multiplici-
bos incommodis, neque nos explicare possumus; bella gerunt
potentissimi monarchaB, et ita quidem gerunt, ut finem pro-
spicere non possimus, et tarnen bis ipsis bellis impediuntur
omnia publica negotia , quorum neglectus haud dubie pariet
extremam miseriam.
Voluntate quidem et animi inquietudine et contentione
nihilo sumus inferiores priscis illis heroibus, ab illorum autem
Vernunft anzuwenden, damit wir nit heraber stürtzen, M&ssen
auch in desto grösseren sorgen stehen, und fleissi[79]ger auf-
wachen, dieweil etliche vil practicken herauf getriben werden,
wie obgemelt. Und wo eynige zeit je gewesen ist, das Teutsch-
land grösser vemunft, trewen, fUrsichtigen radts, und seiner
gerfimpten dapferkeit von nöten gehabt, ists freilich die jetzige
zeit Es wirdt auch, an dem, so man sich heutigs tags, in disen
groswichtigen Sachen, gehalten und entschliessen wirdt, ge-
legen sein, das E. Ch. und F. G. entweder, ihre alt herge-
brachte freiheyt und Oberkeyt des Reichs, dergleichen, die
Beyne 1ère des Evangelii, und solche erleuchtung aller g&ten
künsten , oder aber ein ewig Eygenthumb , ein .w&ste Ver-
mischung und verfinsteren aller ding, an ihre erben, nach-
komende, und die gantz posteritet werden bringen. Es kan
niemandt, vil weniger solche hochlöbliche Herren und Fürsten
(die auß angebornem Adelichem gem&t, ongern eynige laster
wolten billichen) mit keynem guten gewissen , denjhenigen
beistandt und Vorschub thûn , die wider all natürlich und
Götlich R«ht, auß Tyrannischen mûtwillen, so vil fromer er-
barer leut, umb leib, leben, und alle ire wolfart bringen, und
noch täglichs vervolgen, damit sie bei irem Epicurischen leben
onverhindert mögen pleiben.
Mit welchem eyuigen stuck (wenn sie gleich keyn ander
9*
132
virtate et animi prsestantia et dexteritate multum hercle de-
generavimus, ut de felicitate nihil dicam, quam nemo prœstare
potest. Bellum certe suscipi débet pacis obtinendae et coqfir-
mandse causa. Nostra vero bella sunt immortalia, seritur aliud
ex alio, neque dubium est, quin et hsec ait illustris queedam
irœ divinae significatio et nota, qui requiem ac veluti portuift
ex bis tantis malis nuUum ostendit. Frequentissimos agimus
conventus, adeo quidem , ut apud exteros in proverbium et
joeum venerint Germanorum comitia. Gonciliis et deliberationi-
bus in minima etiam hominum societate et aggregatione opus
esse, nemo nescit, verum , sicut maie adfectum corpus , reite-
ratis ac sœpe repetitis carere non potest medicamentis , ita
quoque reipublicœ non bene constitutœ signum est, in qua de
iisdem rebus toties frustra consulatur et decernitur. Fœdus
per omnem Germaniam, et quam late imperium patet, unicum
esse debebat, tojtius reipublicœ spectans incolumitatem. Nunc
vero plurima sunt separatim et inter singulos , quod est ma-
ximum dubio procul et alienationis animorum et diffidentiœ
et futurse dissipationis argumentum. Et quo veriora ista sunt,
quoque magis patent plurimorum sensibus, eo miseriorem esse
condicionem nostram judicare debemus, qui tam longe distamus
ab eo, quem et optimum et laudatissimum et in primis ex-
*
laster auf sich betten) sie dermassen, Got den Herrn onge-
zweifelt gegen sich erwecken und reitzen, das wo sie es moch-
ten bedencken , und nicht so hefftig verblendt wären , inen
billich darob grausamen solt. Denn es ist ja mehr dann gwiß,
das Got der Rechtfertig, solch onschuldig blût, so sie ver-
giessen , widerumb von inen fordern wirdt. Und onmoglich
ist, das es umb sie, und iren anhang, endtlich wol stehen
mög. Gegen den gemeynen der Christenheyt feind, den Türcken,
ist man heflftig verbittert, wie [80] billich. Aber es ist nit
zu vermuten, noch zu hofiPen, das man glückselig fegen inen
etwas werd außffiren , so lang wir mit demjhenigen gegen
inen streiten, und zu feld außziehen, der Gotis nam und ehr,
nicht kleynere, ja grössere schmach und laster anthût, dann
eben der ander, wie oben guûgsam ercläret ist. Und -wo
glück da sein solt (wie uns dann die schrift vertröstet) will
133
petendum esse videmns rerum statam. Non potest ulla res-
publica diu consistere , nisi magistratos communem salutem
privatis commodis anteponat. Gaesarem Tobis dedit Deas, et
ita dedit at tos ana cum eo providere yelit et procurare om-
nia, qose pertinent ad tnendnm istud imperii corpus. Et sicut
in iq>am examine r^em esse ridemus, quem sequuntur omnes
Idise magno studio et observant, et ad mellificium intentœ
sunt, et in alvearium, tanquam in civitatem aliquam, omnem
sncum, ingenti labore qusesitum in herbidis locis et adrectum
ex longinquo, conferunt, ita quoque vos decet, etiamsi modi-
cum haberetis nee ita potentem Gœsarem, juvare illum ope,
consilio et diligentia, in rebus omnibus ad imperii dignitatem
pertinenübus. In omni Europa, et hoc nostro, quem novimns,
terrarum orbe , nulla est ejusmodi , qualis per Germaniam,
reipublicse forma. Quot enim sunt principes ac civitates, toti-
dem Yidentur esse r^es atque capita.' Nihil igitur est pro-
divius quam ut talis respublica nutet, languescat, [L iij] intereat
et collabatur tota, quandoquidem hoc illi proprium est, ut
von noten sein, sich gantz von im abzusondern, in ffir den
zu halten, der er ist, noch im sein onchristlich w&ten nit zu
gestatten, sonder mit allem ernst zu erzeygen, das er daran
thät, als eyn rechter widerwertiger Gotis. Hiemit thûnd on
zweifei, Got dem Herrn, E. Ch. und F. G. ein angenäm opfer,
und werden des bei iren nachkomenden eynen ewigen rhum
und dancksagung haben. Gott der Herr drewet gar ernstlich
denjhenigen, so in vor den menschen verleugnen. Wie yil
mehr will er dann von denen bekant sein, denen er land und
leut bevolhen hat, dieselbigen, nit alleyn in zeit ^ und bürger-
lichen Sachen zu regieren, und vor gewalt zu beschützen, son-
der auch im zwang zu halten. Und färsehung zu thûn ^ das
sie eyn erbar leben f&ren, und mit keyner falschen 1ère ver-
f&ret werden? In welchen dingen E. Ch. und F. G. auch
desto grossem fleiß und aufsehens sollen haben , dieweil die-
jhenen, so sich der Kirchen berh&men, den grossem theyl der
geschicklicheit nit seind, das sie es köndten, noch des gemûts,
«
1 zeitlichen. 2 , und sfi fElrsehen.
134
in ea snum quisque privatim spectet emolumentam, et cogitei,
qaemadmodum ipse ve\ tueri sua po^sit yel ampliflcare etiam.
Quod nbi fit, quis alius expectari possit exitus, quam qualem
GrsecisB fuisse videmas? Quamdiu coujunctis viribus et com-
municatis consiliis libertatem illi suam defendebant, erant in-
victi. Distractis autem auimis, et in sua privatim eommoda
respicientibus, facti sunt praeda tjrannis , et ita pessundatâ,
nullus ut bodie sit populus calamitosior, gravi Servitute pressas
immanissimi vastatoris. Qui quoniam in nostra prope viscera
penetravit, quse viciniores illi sunt gentes et nunc illum im-
minentem metuunt, miserabilibus lacrimis et suspiriis opem
das sie es wolten, noeb der freiheit und condition (dieweil sie
dem Nebenhaupt verpflicht seind) das sie es dörfften thun.
Und daran sollen sich £. Gh. und F. 6. kejne gunst
noch geschenck, keyn fahr, noch nichts auff erden lassen ver-
hindern. Zur tugent soll eyn jeder lust tragen, und darinn
nichts anders, dann eben die tugent , « und sonst keyn andere
nutzung noch Vergeltung ansehen. Die gröste tugent [81] aber,
die man heutigs tags, und zu aller zeit erzeygen mag, ist dise,
das man Gotis wort mit aller geb&render revereutz und danck*
sagung annimpt, und im dasselb umb keins dings willen auff
erden laßt benemen. Wie vil tausent seind ihr yetz, die sich
der hellen bekandten warheit nit dörfifen annemen? Die einen
auG forcht, welche dann nach gestalt und gelegeuheit der per-
sonen, nit eynerley ist. Die andere von deswegen, des sie mit
dem watenden hauffen einen verstandt und practick haben,
und von wegen der gäten schluck upd bisslin, darauf sie war-
ten, sehent durch die finger, und sagen zum bescbluß, es hab
ein solche meynung, das mau im nit wol anders thun mög etc.
Aber solch knechtlich gem&t soll vom Adelichen gebl&t gar
weit sein, und sollen E. Gh. und F. G. endtlich beschließen,
das bei inen (den w&tenden) in der schrift darlieh abgemalet ',
keyne hoffhung zu erwarten ist, und ' das in E. Gh. und F. 6.
hohem verstandt, auch erbarem und dapferem gem&t, gantzer
Teutscher Nation trost, heyl und wolfart heutigs tags ge-
*
1 clärlichen, und abg. 2 fehlt und.
135
Testram implorant et expectant, ut liberos infantes, parentes
decrepitos , filias virgines , atqne uxores pudicas ab illius et
gladiis et nefariis libidinibus et stupris eripiant. Qua quidem
ope si destitaantur , çerto statuunt et vident, evitàre se non
poese illas aemmnas, in quas et alii complures ante ipsos in-
cideront, et nos, ipsis oppressis, dubio procul incurremus. |
*
legen, and glaublich ist , das andere Nation die * E. Ch. und
F. G. yetz züsehent ' , derselben tugent und fußtappen , wo
etwa« dapfers und frûchtbarlichs entschlossen wirdt, nachvolgen
werden, Deß sich alle gûthertzige also zu E. Ch. und F. G.
iflm underthänisten versehen , Die ich hiemit dem Almech-
tigen in hohem glückseligem standt langwirig zâ regieren,
berilhe , noit anderthänigster bitt , sie wöllent dises mein
Bchieiben in kejnen ongnaden verstehen , sonder gnädiglich
bedencken, das es von mir dienstlicher ' trewer meynung be-
achehen ist«
1 so statt die. 2 darein sehent. 3 anderthänigster.
136
JOANNIS SLEIDANl
oratio
ad Carolam Quintum Cœsarem.
Yeteres omnes, qui nollam habuerunt Dei cognitionem,
sollicite admodnm investigarnnt, Garole Caesar, at oerto cogno-
scerent, cujasmodi sit or bis terrarum et hujus quod intuemar
cœli fabrica, quo sit auctore coudita, quomodo gubemetar,
qui sit hominum ortus, quse rerum humanarum condicio, et
quemadmodum haec omnia, quœ cadunt in hanc vitam, singulis
temporibns consistant, immutentur et occidant. Non una fuit
nec eadem illorum sententia, sed qui propius ad Teritatem
accesserunt, illi sic judicarunt, proâcisci omnia et emanare ab
uno aliquo et perenni fonte, ac necessario teuere illum, quem
Oration
an Eeiserliche Majestät.
Aller Durchleuchtigster , Grosmechtigster , un&berwint-
lichster Eeiser. Es haben sich die alten , so kein erkantnis
Gottes gehabt, höchlich bekümert und bemfihet, zu wissen wie
es umb die weit, umb himel und erden, umb den menschen,
und das gantz menschlich wesen, eine gestalt hat, auch wo-
her , oder wie dis alles seinen Ursprung gehabt , und wie es
erhalten wirt. Sie haben nit einerley meinung davon gehabt,
und die am aller Ternünfftigsten davon geredt, haben gemerckt
und beschlossen, das alle ding von einem Ursprung allein her-
fliessen , und notdürfftiglich , eins nach dem anderen daher
137
yidemns, curenim. Et qnoniam erant destitnti yera Dei no-
titia, fahun appellarant, rem scilicet jam inde a primis mandi
incnnabalis ita constitatatn , rem fizam et immobilem , qoœ
omnino vitari non possit. Nos vero, qnibus, beneficio Dei,
Teritatis lumen illnxit, certo scimus, omnium remm o[L iiij]ri-
ginem, statam, progressus et moderationem ab uno Deo pen-
dere. Conditnm enim est ab eo, qnicqnid uspiam ocolis con-
çpici, qnicqnid omnino sensn comprehendi potest, ab eo con-
stitnta snnt régna et imperia, soins ipse conservât eadem,
soins amplificat et, cnm vnlt, labefactat, ipse est qui trans-
fert illa, nunc ad hanc, nunc in illam gentem, ut certo sta-
tnamus, ipsnm esse illum Joyem, cujus omnia plena sunt.
Jam yero, inter alia multa, quse per orbem terrarum extiterunt,
imperia, qnattnor fuerunt eximiœ prœ cœteris et tanquam prse-
cipuae monarchiœ. Quarum et potentissima fuit atque etiam
postrema, Romanorum , ut scriptura multis ante sœculis proB-
significarit Qnod quidem imperium tandem occidit et dissi-
patum est , ut et illa tria , quse ordine prœcesserunt ipsum.
Nam et ad orientem et occidentem solem latissime regnavit.
*
gehet Und dweil es inen an gôtlichem erkantnis manglet,
haben sie es Fatum geheissen, ein ding, das anfanglich also
Tersehen ist, und derhalben also gehen mus, und nit anders
sein mag. Wir aber, den das liecht der warheit erscheinen
ist, wissen und glauben eigentlich, das aller ding anfang, Ur-
sprung, Wesen, erhaltung, regirung und ausgang, von Got
almechtigen herkomet, und alles an im allein hanget. Denn
Ton im komen alle königreich, Potentaten, und aller gewalt
anflP erden. Durch in werden sie erhalten, und gehend im
schwang, durch in werden sie erhöhet und vernidert, durch
in werden sie von einer Nation auff die ander gewendet, da-
mit er gewisse und klare anzeigung gibt, das er es gantz und
gar, auch allein, in allen dingen ist.
Nun sind neben anderen Potentaten vier grosser Mo-
[4]oarcbeie oder regierung gewesen, undei; welchen die Römi-
sche, nach answeisung der SchrifFt, die gewaltigste und die
4etste sein soi, die endtlich auch, wie die andere drei vorige,
daher ge&llen. Gegen auffgang und nidergang der Sonnen,
138
Quicquid in Asia tenait et qnicquid in Africa, totnm est
amissum. Maximam Ëuropœ et fertilissimam partem possedit;
nunc autem ex illa veluti mole creverunt alia ronlta régna,
prorsas ab ipso corpore separata , et nihil omnino reliquum
est, praater titulum et nomen , qaod adhuc Germania retinet,
ad quam postremo est delata pptestas creandi Gœsaris , qui
tarnen adeo nuUa ex parte conferri potest cum veteribus illis
Romanorum iraperatoribus , ut ne sedem quidem ipsam Gœ^
sarum ayitam, et priscum domicilium, urbem Romam, teneat.
Cete|rum, una cum occasu Romani imperii, magnam cladem
acoeperunt omnes bonsB disciplina, qme tandem, augescente
quotidie malo, prorsus fuerunt oppressée et extinctœ.
*
ist sie grosmechtig gewesen. Was sie in Asia gehabt, ist
gar dahin und alles verloren , dergleichen in Africa. Den
grossem und besten theil in Europa hat sie eingehabt, ietz
aber sind vil haupter und abgsünderte königreich daraus
worden. Ist also nichts weder der name und titel &berig hü-
ben, welcher noch in Teutscher Nation, an welliche zum letsten
die macht einen Eeiser zu wölen, komen ist, erhalten wirt.
Welcher Eeiser doch dem alten Romischen régiment und ge-
walt, so gar nit ehnlich ist, das er auch den Eeiserlichen
Siûl , nämlich die stat Rom , nit innhat.
Das ist nun ein grosser unfal, und höchlich anzumercken,
Denn es zeiget uns augenscheinlich, wie nichts auff erden besten-
dig sein mag. Der stat Rom anfang ist gar gering, und schier
nichts gewesen, und man mus es eine wunderthat Gottes sein
lassen, das sie also auffgestigen sind, Sie haben den grosseren
theil der weit unter sich gezwungen, Damach sind sie widerumb
heraber gestârtzet, man hat inen mit der selben massen ein-
gemessen, wie sie vorhin anderen Potentaten und Nationen
gethon hatten. Mit gewalt, mit rauben, mit krieg und grosser
unbilligkeit waren sie auffkomen, und also haben sie widerumb
müssen fallen und zu boden gehen. Es kompt aber nimer
kein Unglück allein. Mit der Zerstörung und Untergang des
Römischen Reichs, haben alle gute und löbliche künste ab-
genomen , sind zum letsten gantz verfinstert , besudelt un^
undertrucket.
139
Postquam hœc taota ealigo litteraa et artes omnes inyasit,
magnae quoque tenebne siint consecutsB in religione et doctrina
coclesiastica. Et quantum ad depravationem litterarum attinet,
Tel noBtrorum temporum senes hoc ipsnm non ignorant. Quod
antem artium studia mi^aum adferant momentum ad eccle-
siasticam adminisirationem bene gerendam, hoc in sua domo
quivis paterfamilias privatim, et publice magistratus ipei testan-
tor. Adolescentes enim idcirco mittimus in litterarum ludos
et ad praeeeptores, ut cognitione bonarum rerum exculti, me-
lius et fmctuosius inserviant ecclesiis et reipublicœ.
Est igitur ea, quam diximus, ingens quaedam calamitas, et
taota quidem, ut a diluvii tempore , quo totus hic orbis fuit
inTolntus et obrutus undis, nulla faerit major, immo neç major
esse queat, tantam videlicet ac tam illustrem monarchiam in-
teriisse prope totam, et una cum ejus iuteritu praeclaras etiam
aries ac Teram de religione doctrinam amisisse decus et omnem
snum splendorem. Qua^ possit enim alia evenire horribilior
clades, cum in rebus humanis nihil sit vel melius vel prœ-
siantius vel augustius quam hsec ipsa, religionem dico, litteras
*
Und nach solchem gemeinen verderben deren kfinsten, [5] ist
alsbald eine grosse finstemis in der Religion, und dem gantzen
Eiichenampt, gefolget. Das nun solcher jamer in den künsten
und der 1ère gewesen ist, und bis zu unseren zeiten gewehret
hat, dis mögen die alten bezeugen. Das aber auch dem rech-
ten kircbenampt und Religion, an den künsten und der 1ère
▼il gelegen sey, das zeuget ein ieder vatter in seinem haus,
eb îede Oberkeit in irem gebiete. Denn die kinder thût man
zor schulen, damit sie recht und wol underrichtet , der Ge-
meinden und der Kirchen , folgends desto bas dienen mögen.
So ist nun das ein mercklicher jamer, desgleichen seither
der Sfindflut keiner nie gewesen ist, mocht auch nit grosser
sein, nämlich, das eine solche Monarchey, und Majestetisch
W€0en , gar zu boden gangen ist , und das im selben alle
kfinsten, und eben die Religion, auch verderblichen schaden
emp&ngen haben. Wie möcht grosser eilend entstehn , die-
weil niehs grossers aufiP erden sein kan, weder obgemelte ding,
nämlich, das Reich, kûoste und Religion? Diser jamer hat
140
ei imperiumP Et hoc tantum [M] malum tempoiibns, ut fit,
aactnm est etiam atque magis invalait.
Sed respexit nos tandem Dens, et in Germania rursus
excitavit artes optimarumque rernm scientiam liberaliter ad-
modum et abunde. Atque haec tarn insignis et leeta vicissi-
tudo incidit in tempus proavi tui, Oœsar, Friderici imperatoris,
ac post ejus mortem felicissimos habuit progressas imperante
avo tuo Maxiniiliano Caesare. Quod ipsum, tanqnam summum
et incredibile beneficium , debemus amplecti , quoniam artes
omnes Deus et hominibus largitur et pro suo arbitrio distri-
buit. Ac inter ceteras quidem Austriacœ domus tuse laudes
illnd etiam in primis nnmerabit posteritas nostra, quod, quo
tempore Caesareus bonos in vestram familiam, alioqui clarissi-
mam, velut illustris quidam sol, illatus est, eo ipso tempore
tam pulcra, tamque IsBta rerum est ilico secuta commutatio.
Quam alia deinde multo major et splendidior excepit Dei bene-
ficentia, quœ tunc demum, posteaquaip tu Germanise principum
etliche vil hundert jar gewehret, ja ie lenger ie mehr zuge-
nomen.
Nu hat uns der Almechtig widerumb gnädiglich angesehen,
und in Teutçcher Nation die gute künste und ^chte 1ère lassen
auffgehen, gar reichlich und heuffig, eine nach der anderen,
und hat dise Veränderung bej zeit E. E. M. uranherrn, Eeiser
Friderichs, iren anfang gehabt, und folgends bey Eeiser Maxi-
miliano, mercklich zugenomen. Dis m&ssen wir nun Tor eine
grosse wolthat Gottes erkennen, denn alle künsten sind Gk)tte8
geschöpff und gaben, die er nach seinem wolgefallen austheilet.
Und neben anderem , so von dem löblichen haus Osterreich,
zu rh&men ist, und davon unsere nachkomende [6] gedechtnis
haben werden, soi dis auch in Sonderheit mit einverleibt und
erzalt werden, das, nach dem die Eeiserliche wirde, an obge*
melts haus gelanget und .komen , eine solche frewdige Ver-
änderung durch Got beschehen ist, und das nach obgemelter
Veränderung , gleich ein ander grösser und wichtiger handel
auch entstanden, welcher, nach dem E. M. durch Gottes be-
schickung, zur Eeiserlichen vnrde komen, allererst recht an-
141
Toce nominatüs es Cœsar, initium haboit et hodiemo die mi*
rabilem in modum viget.
Atqoi, 8i qnis est omnium hominnm, oui rem tantam oportet
esse cure, tu certe hic eris, quem Deus reipublicae Christian»
yeluti summum juris prsefectum in hoc nostro orbe constituit.
Et qnemadmodam hoc ipsum negotium est facile primum inter
omnia, quae cadere possunt in hominum yi|tam atque oogi-
taiionem, ita quoque summam postulat moderationem et pru-
deniiam, ne quid in eo yei imperite vel inconsiderate vel etiam
inique suscipiatur.
Jam Teroy si, cum emanaret primum causa ista, secuti
fuissent bomines illud Gamalielis consilium , in Pharisœorum
senatu suadentis, vi nihil experiendum esse, futurum enim, ut,
si Deus approbaret, nemo posset resistere, sin minus, facili
momento et sua sponte collaberetur, quod agebatur : sane pru-
dentor feciasent. Et qui simile consilium id temporis tibi,
gangen, und heutigs tags dermassen im schwang ist, wie man
Tor äugen sihet.
Wo nun iemand auff erden ist, der sich diser sachen zum
höchsten annemen, und im die selbe mus lassen bevolhen sein,
das ist on allen zweifei E. M. welchen, als den obersten Vogt
und yerwalter des Rechten, Got almechtig, in diser weit ge-
sellet und verordnet hat, und gleich wie diser handel der aller
groswichtigest ist, der auff erden entstehu möcht, also be-
darff er auch , damit nichts unbillichs oder unordenlichs im
selben yorgenomen werde , einer grossen , yernünfftigen und
dapfferen beratschlagung.
Wo man nun anfenglich gethon het, wie der schrifftgelerte im
phariseischen rath sagt, Ist es yon (jot, liebe herru und ireund,.
so mögen wir nit darwider, Ists aber auch nit yon Got, so
wirts yon im selbe zergehen und yerfallen: dis were ein heil-
samer rath gewesen, und welcher solchen rath, £. M. der zeit
geben het, were eines ewigen rhums und dancksagung wirdig.
Und dis kan man ietz fein urteilen, dweil man sihet, das die
saeh wider der gantzen weit meinung, iren lauff und yorgang
genomen hat. Aber es was solche grosse tieffe finsternis auff
erden, durch den widersager Gottes zugerichtet, das man auch
142
Csasar, impertiTÎSBet, immortalem ille et solidam fnisset meri-
tus laudem. Quod hodie pulcre judicari potest, quando constat,
causam hanc prsßter oinniam hominum expectationem ingentea
accepisse vires. Verum adeo crassa fuit per id tempus et
densa rerum ignoratio , ut ir radian tem lucem ab se vellent
etiam arcere et amoliri homines, existi mantes , ut est apud
Platonem, nullum esse melius aut illustrius vitae geuus quam
illttd, in quo tarn longo tempore essent versati. Polest igitur
hac ratione probabiliter excusari, quod initio restiterunt. Nunc
autem , quando propter temporis intervallum ignoratio non
potest non esse conjuncta cum obstinatione , longe aliter sta-
tuendum est, atque consideranda sunt initia, incrementum et
progressns.
Ac principio quidem , tempore Leonis pontificis , tauta fuit
caligo et foeditas in Christianam invecta do[M ijjctrinam , ut
etiam cœlum pretio venderetur, tarn non infeliciter, ut ne-
gotiatores ipsi, bene distractis mercibus, non semel redirent
in eadem loca, qusBstus uberioris gratia.
dem Hecht hat wollen wehren , und das man wohnet , wie
Plato sagt, es were kein besser [7] noch klarer wesen zu
wünschen , weder eben das , darinn man so vil hundert jar
gewandert hat. Nach menschlicher vemunft und durch ar*
gumenten kan maus dermassen entschuldigen, das marti an-
fenglich, der Sachen so hefftig und bitter zuwider gewesen ist.
Wenn man aber noch heutigs tags, in gleicher meinung und
Verbitterung stehen soi, das were ja cläglich, wollen auch zu
Got verhoffen, E. M. werde vil ein ander gemfit gefasset ha-
ben. Denn wo E. M. die sach von anfang bis auff die ietzige
zeit, mit iren umbstenden erweget, wie dann von nöten, wirt
sie dennoch allerley bedenckens mässen haben.
Bei zeit des Bapsts Leo, und vor im, war solche grosse blind-
heit, abgötterey und grewel in der Christlichen 1ère, das man
auch das himelreich und alles umb gelt feil anböte und ver-
kauffet , und wandert dise kauffmanschafft durch alle König-
reich, gieng wol von der handt, auch dermassen, das die kauf-
leut an der bezalung ein benûges gehabt, und den selben weg,
nit nur ein mal wider gesucht haben.
143
Porro, non est quod existimemus levem hnnc esse atqne
vulgarem abasam, errore quodam et temporibus introductnm,
sed cogitandam est graviter ac serio , diu et multum , quam
misère tum fuerit obscurata pia doctrina, quam deplorata fuerit
rerum faciès per hune nostrum orbem, quando veteratores isti
non verebantur ejusinodi suas merces apud nos circumferre,
quando non dubitabant pro contione recitare populo quidvis
etîam, quantumvis ineptum, impium et absurdum, quando non
modo vnlgus hominum, sed reges etiam ac principes, in tam
tsetris et miseris opinîonibus hasrebant. Non hic tantum error
in eo reprehendendus venit, sed majus quoddam Intet haud
dubie mysterium, et inexhausta qua&dam fœdissimarum per-
suasionum colluvies in ista sentina reconditur. Habebant olim
domini potestatem omnem in servos, non aecns atque in pe-
endes. Gonsulit autem Plato, ne vel acerbe vel iracunde ni-
mium aut cmdeliter et dure habeantur. Quod ut facilius per-
snadeat , banc addit iusignem sententiam , esse optimse et
landatissimae naturse signum , quando moderate quis agit et
clementer in illos, in quos alioqui saevire possit.
Nnn mus man eben dasselbig stnck nit gering achten , als
einen misbraucb, der mit der zeit eingerissen sei, etc. Aber
man soi nnd mus gedencken, wie alle Christliche 1ère, ver-
finstert, besudlet und vernichtet, item wie e^ gar ein arme
gestalt in der weit gewesen ist, da dise Finantser und kluge
f&chs, haben solche kauffmanschafift thfiren herumbher durch
alle Königreich fären, und die leut, alles was sie nur selbe
gewolt, gedieht nnd getreumet, fiberredt haben, da alle König
und Potentaten, eben wie der gemein pöffel im selben wohn
nnd irrthumb gewesen sind. Es war freilich nit allein umb
disen grewel zu thùn , sonder es müst wol etwas mehr'da-
hinden verborgen sein. Vorzeiten hatten die [8] herren über
ire leibeigen knccht allen gewalt, mochten mit inen umbgehen,
wie mit dem vieh. Aber Plato gibt den raht, man solle alles
freveis, mûtwillens, und injuri an inen massig gehen, nnd
sagt, wenn sich einer enthelt, den jhenen beschwerlich und
fiberlestig zu sein, die er doch sunst möcht nach allem seinem
luat und wolgefallen plagen nnd ängsten, an dem spare man
U4
Maxime seryilis et ignominiosa vita fuit, quam sab | ponti-
ficatu Romano, sub domina meretrice yiximus. Ille vero non
tractAvit nos, ut erum liberalem et moderatum decet, verum
affecit nos omnis generis contumelia, et onera nobis imposait,
qualiacunque volait, non secus atque brutis animantibus. Nihil
movit eum nostra tum inscitia tum miseria, sed quo crassiorem
in nobis ignorationem deprehendit, eo majorem sibi quœstum
ausus est poUiceri. Jam, quo tempore nundinationem illam,
cujus antea meminimus, per hune nostrum orbem instituit,
necesse est, ipsum aut idem putasse, quod miseris hominibus
persuadebat , probam esse yidelicet hanc mercem et minime
fucatam, aut non ignorasse, fraudem in ea mazimam esse et
ludificationem. Âlterutrum ut eligat, oportet. Si serio rem
egit et ex animo , fateudum erit , ipsum esse vere nativum
Antichristum, cujus auctoritate et jussu res tam tœtra primum
est excogitata. Sin autem ludum esse putavit ipse, quod est
verisimilius, tyrannum ut appellemus eum, oportet, omnium,
«
eins jeden züchtig erbar gemât.
Solche leib und seeleigen sind wir auch under dem Bapst-
thumb gewesen. Es hat aber der Bapst nit mit uns gehan-
delt, wie einem züchtigen erbaren mann zustehet, sondern
allen mütwillen gegen uns gebrauchet, und uns nit anders
weder seine pferd und maulesel, oder andere unvernünffüge
thier in den karren gespannet, im allerley dienst nach seinem
gefallen zu leisten. Hat sich unser Schwachheit und Unwissen-
heit gar nit erbarmet, sonder seinen vortheil und nutz daraus
geschöpffet. Und als er obgemelte kauffmanschafft in die weit
ausschicket, hat ers entweder für gäte wahr gehalten, und
ernstlich gemeinet, oder hat selbs damit gespottet. Hat ers nun
ernstlich gemeinet, so mos er der recht Endchrist sein, under
welchem solcher grewel entstanden ist. Hat er aber damit
gespottet (wie es dann glaublich ist) so mus er ja der grosses t
Tyrann sein, der ie auff erden gewesen ist, nämlich, das er
uns, seine arme leib und seeleigen, nit allein in diser erschröck-
liehen Unwissenheit gelassen , und sich unsers eilends nichts
erbarmet, sonder auch das er daneben unser blût und marck
ausgesogen , das ist , unsere kästen ausgefegt hat. Darumb
145
qui jam iude fuerunt ab orbe coudito, longe crudelissimum,
qui nos miseros, in extremam servitutein redactos, non solum
non respexit hnmane neque ex illis tam deusia et horridis
opinionnm tenebris eripait, verum etiam, ut magis affligeret,
in rem nostram familiärem et arculas , velut in medullas et
088a, perrasit. Certo statuendum est igitur, fuisse Deum hoc
nno scelere yehementer offensum et ir[Miij]ritatum, neque
permissnrum, ut his gigantibus id impuue licuerit. Nec enim
nllis unqoam temporibus ferre potuit idolorum cultus. Foe-
diorem antem et immaniorem idololatriam mens humana com-
piehendere non potest lUam igitur ultus est tandem, quo
primum tempore tibi, Garole, Gœsareus bonos oblatus est; tune
demnm ad vindictam sibi depoposcit adversarium suum Deus,
eumque sua invicta manu sic constrinxit, ut elabi non possit.
Gubernari autem a Deo negotium istud, multo clarius
nunc videri potest quam antea, propter ea, quse novimus in
hanc causam incidisse.
MiiximA contentione totisque viribus doctrinam hanc Romanus
pontifex ab initio statim oppugnabat, quia prsevidebat lucu-
mus man gedencken, und gewislich daf&r halten, das Got zum
höchsten dardnrch erzürnet ist, und das er die ursächer solcher
grausamer und erschrecklicher Abgottereien, vervolgen, und
XÛ [9] schänden machen wirt, wie er dann alzeit gethon hat,
des die Biblische schrifften, gute, gewisse, und gnûgsame
Zeugnis geben. Grossere Abgötterey dann die obgemelte, kan
menschlich verstandt nit begreiffen, das ist unverneinlich war.
So kan man auch anders nit erwarten , dann das Got mit
einem grossen donner darzù schlagen wirt. Es kan ja nit falen,
dann keine Abgötterei mag er dulden, hats auch zum höchsten
▼erbotten. So hat sichs eben bei unser zeit, und bei E. M.
keiserthums anfang zugetragen, das Got seinen eifer gegen
seinem widersäger erzeiget, und den selben angriffen hat.
Und das es Gottes bandet sei, kan sich K M. ietz gleich bas,
weder vor etlichen jaren, aus den geschichten und zugefallenen
dingen, berichten und erinneren.
Es hat sich der Bapst diser 1ère gar ernstlich widerge-
aetaet. Warumb aber? das kan er ietz selbs wissen, Sie hat
10
146
lentum damnum. Fulminabat igitar suo more , si quando
alias, potentissime ; deinde, quod proximum erat, fidem et
auxilium tnum, Caesar, implorans, hoc tandem obtinuit, ut in
frequentissimo Germauiae conventa causam hanc totam et auc-
torem ejus gravi damnares edicto, potestate facta, ut cuique
liberum esset, manus in eum injicere, et in carcerem publicum
pertrahere. Quid autem? num ratam Deus habuit haue sen-
tentiam? Minime, sed intervertit et abolevit eam sic ut viri-
bus omnino careret; atque vicesimus tertius hic est annus,
cum promulgaretur. Non voluit in ea quicquam ex hominum
judiciis aut voluntate perfici, cum tarnen tota moles rideretur
peiwlore ab uno sojlum homine, minime potente quidem illo,
sed omnino tali, qui leviter potaisset, ut existimabant omnes,
un a cum scriptis deleri et opprimi. Spectaculum igitur ex-
hibuit Deus illustre admodum , ut vidèrent omnes , humana
concilia temere contra veritatem suscipi. Quid igitur ac-
tum est?
im gar kleinen vortheil beibracht, wie er dann anfänglich der
Sachen wol mercket, das geschehen würde, und neben dem,
das er dawider blixet und donnert mit aller krafft und macht,
bearbeit er sich auch bei E. M. als dem haubt, und hielt on-
nachlässig an , auch dermassen , das E. M. dise 1ère sampt
dem lerer, in gemeiner versamlung des Reichs, durch ein
scharp£P und geschwind Mandat, verdammet, auch einem jeden
gewalt gab, auff den lerer zu grei£Fen, denselben in E. M.
gewarsam zu bringen. Wie ists aber gangen? Hat es Got
bei diser sententz und urteil gelassen? Gar nit, sonder hat
sie vernichtet und krafftlos gemachet. Hat noch bis auff heu-
tigen tag , nämlich xxj jar , nach gesprochenem urteil , nit
wollen gestatten, das es ausgef&ret w&rde, oder zur exécution
gelanget. Er hat die haud droben gehalten, und nit gew5lt,
das es nach menschlichen anschlagen gehen solte, so es doch
nur umb ein eintzige persou derzeit zu thun [10] war, mit
welcher dise 1ère het mögen gedempffet und verbrennet wer-
den, wie maus dazumal achtet. Aber Got hat erzeiget, das
er an obgemelter urteil und solchem begirlichem vornemen,
gar kein gefallens gehabt. Was hat sich nun zugetragen?
147
Yix lata sententia, statim exorta sunt bella, quibus ita fuisti,
CflBsar, impedifcud, at haie causœ temporis et otii satis ad iu-
crementam superesset. Qaae quidem bella gerebas contra po-
ientissimam hostem per annos novem, quem si pacatum ha-
boisses , facile poteras et tac et pontificis , quem taebaris,
desiderio satisfacere. Nam meminisse potes , aiqae memoria
repetere , si nallam interyenisset majus obstaeulum , an non
foeris ipsa re, qnod yerbis antea feceras, declaraturus , prae-
sertim cmn id temporis per œtatem non posses rei magni-
tudinem pervidere totam, et ab eorum penderes consilio , qui
doetrinam hanc oderant infestissime. Gerte plerique omnes in
ea sunt sententia , te non fuisse defuturum ezpectationi plu-
rimomm , et pontificii omnes per Germaniam , quoties infor-
tania sua déplorant, diserte pronuntiant, res non fuisse casuras
in eam, quo nunc sunt, locnm, si non maximis ipse negotiis
et inextricabilibus fuisses implicatus.
Constantem quoque te fuisse in hac voluntate, vel ex eo
satis apparet, quod annis quinque post illud tuum primum
edictum, in ea pacificatione, quam [M iiij] cum Galliarum rege
*
Es ward K M. mit kriege und anderen widerWertigkeiten
dennassen beladen, das obgemelte 1ère, in mitler zeit, rhaums
und weilen gnüg hatte sich auszubreiten, welcher krieg auch
bis ins neunde jar gewehret hat, eben gegen einem, der sunst
E. M. gar nützlich und behilflich het sein mögen, dem ge-
gebenen urteil thätlich nachzukomen. Denn E. M. hat sich
zu erinneren, wo gemelter krieg nit vorgefallen, und das E. M.
sonst aller obliegender geschafften âberhaben gewesen were,
ob sie nit, als die dazumal in irer jugent der sachen unbericht
war, und vileicht meinet dem Herren ein gefallens daran zu
thun, das urteil bette wollen Tolnstrecken ? Es wirt ja davor
gehalten, es würde K M. nit gefölet haben, und eben die, so
des nacbteil und schaden mögen haben, beclagen sichs und
sprechen, es würde nit stehen vrie es ietz stehet, wo E. M.
soDJSt mit anderen geschefften nit were beladen gewesen.
Das auch K M. in solchem vornemen beharret, ist dar-
aus leichtlich abzünemen , das im ersten vertrag , so £. M.
mit dem König aus Franckreich auffgerichtet, eben fünff jar
10*
148
capto constitnisti , claris verbia hoc insertum est inter alia
foederis capita, velle vos conjuuctis viribus Latheranam sectam
evellere totam et extirpare. Magna fuit haec sane couspiratio,
neque mediocriter extiraescenda multis. Quid autem est con-
seoutam ? Deus iterum objecit clypeum , quem nuUa cuspis
transverberare potuit. Nam illa tantopere captata benevolentiti
non potuit coalescere, sed paulo post dissiliit. Redintegratuni
est bellum , quo sie impediti fuistis ambo , ut decretum illud
vestrum , magno plurimorum terrore propositum et foedere
sancitum, vim omnem amitteret. Sed eo non contenti, triennio
post , cum nova fuisset inita pactio , Caput illud foederis idem
repetitum fuit a vobis, et boc insuper additum, impetrandam
esse a pontifice Romano illam, quam ipsi vocant, cruciatam,
et hac ratione coUigendam imdecunque pecuniam, veluti nervös
futuri belli tarn adversum Lutheranos quam in Turcam Christiäni
nomin is hostem.
Compositis igitur bellis, in Gérmaniam denuo venisti, dissidium
hoc in religione ortum sedatnrus.
nach dem Wormischen obgemelten Mandat, neben anderem,
diser Artickel auch inseriert ist, das sich ewere beide Majes-
teten verbunden, treulich einander zu helffen, die Lutherische
verdampte ketzerei und Sect, auszilreutten. Da hat £. M.
zum zweiten mal angelauffen. Das war nun ein grosser an-
schlag , der billich einen jeden hat mögen schrecken. Wie
ists aber gangen? Gott hat die band widerumb dro[ll]ben
gehalten. Dise vermeinte br&derliche einigung, hat gar bald
ein eud gehabt. Ewrer beider Majesteten Königreich und
lande, haben so vil mit krieg abermal zu thûn gehabt, das
obgemelter Artickel, ausserhalb dem brieff, gar nichs gewircket
hat. Und drei jar darnach , als ein ander vertrs^ zwischen
Eweren Majesteten auffgerichtet, ward gemelter Artickel aber-
mal widerholet, ja das auch dazu gesetzet, das man bei dem
Bapst die Gruciatam erlangen solt, gelt zu samlen, dem Türeken
widerstand zu thûn, und die ketzer zu zwingen. Das ist eben
heftig genüg ufiF die sach gedrungen!
Disem allem nach, ist E. M. abermal in Teutschland komeft,
hat obgemelte sach widerumb fdrgenomen.
149
Gomque in illo Augustas Vindelicorum concilio principes
aliquot et ciyitates, qui interea, dum tu, bellicis turaultibus
obrutus, diu multumque et longe aberas, doctrinam hanc eraut
amplexi, religionis et fidei suse rationem, scripto comprehensam,
apud te senatumque principum et ordinum exjposuisaent, de-
cretom quoddam tone faciebas grave profecto et durum, in
eoque fuit hoc insertum, ut intra prsefinitum tempus et menses
fere quinque statuèrent illi, num vellent susceptam sententiam
tueri, an potius, eandem, quam tu, quam alii multi, religionem
sectarL Quod quidem decretum fuit haud dubie pontifici per-
gratum, a quo recens inaugurationem imperii susceperas, quo
tempore verisimile est illum tibi suam dignitatem magnificis
yerbis et eximie commendasse , maximamque in te spem re-
positaw habuisse. Porro, si quid eo tempore per vim et arma
tentatum fuisset, difficilius id futurum erat quam aliquot annis
antea, cum tota res, omnium judicio, penderet ab uno solum
homine , verum tamen non paulo facilius tum futurum etiam
erat quam fortassis hodie sit. Sed pro ingenii dexteritate
*
Und wiewol etliche Ffirsten und Stat, die in mitler zeit, die-
weil K M. ausländig, und mit krieg beladen war, gemelte
1ère angenomen hatten, irer Religion bekantnis, E. M. über-
antworten, jedoch stellet E. M. einen solchen Abscheid , der
obgemelten Stenden fast beschwerlich war zu hören, mit sol-
chem angehefften befelch, das sie in kurtzer zeit, und etlichen
Monaten, sich solten erclären und eroffnen, ob sie bei E. M.
und derselben anhang bleiben , oder aber auff irem ffirgeno-
menen weg beharren wolten. An disem Abscheid ist glaub-
lich, das der Bapst, von welchem E. M. die Grönung newlich
empfangen hatte, kein schlecht gefalles gehabt, als der seine
wolfart E. M. zur selben zeit, on allen zweifei zum höchsten
befolhen, auch in E. M. schütz und schirm, seine gröste hoff-
nung, gestellet hat Wo nun E. M. derzeit, etwas thätlichs
angefangen hette , solchs were gleich schwerer und gefahr-
licher gewesen, weder bevor, da es menschlichem urteil und
verstand nach , nur auff einer eintzigen personen beruhet,
Aber auch were es E. M. gleich leichter und bereiter gewesen,
weder es heutigs* tags sein mocht. [12] Aber es hat E. M.
150
▼idebfts iûgens et luctuosum civile bellum excitatum iri , si-
quidem arma plus quam aequitas et ratio yalerent, prsesertim
cum negotium istud non jam soi um disceptaretur ab homini-
bus privatis, verum etiam patronos haberet principes aliquot
et civitate&
Gumque in hac tam gravi et seria deliberatione totus
hœreres, ecce aliud quoddam intervenit obstaculum, tanti quidem
moment! , ut circumspiciendum esset , quemadmodum ordines
omnes conciliarentur , et ne cui preeberetur uUa offensiouis
causa. Gorrogandum fuit magna celeritate quicquid [N] uspiam
erat auxiliorum, ut irruenti totis viribus in Austriam Tnrcaß
justus opponeretur exercitus. Quse res occasionem dedit, ut
decretuip illud, cujus meminimus, alio leniori commutaretur,
ad eum saue modum, qui causam ipsam deinde non mediocriter
promovit. Et quia constantiam in nostris faorainibus insignem
irem hohen verstand nach , erwegen könden , welche grosse
empörung und Zerrüttung daraus entstanden , wo es zur exé-
cution komen were , angesehen , das die sach nun nit mehr
an eim geringen hauffen der Schrifigelerten hienge , sonder,
das auch eine gute anzal der Fürsten und Statt, dieselbe ver-
teidigten.
Und vrie E. M. in solchem bedencken und rathschlagen
gewesen, hat sich ein ander handel erregt, welcher dermassen
gethon war , das E. M. von nöten het umbzûsehen und zu
trachten aller Stend gunst und guten willen zu bekomen, auch
niemant keine ursach einiges Unwillens zu geben, oder jemant
zu betr&ben. Da hats alle arbeit , muhe und sorg genomen,
damit E. M. Erblande, vor dem Feind errettet wfirden. Und
ward also E. M. bewegt , einen gelinderten Abscheid , der
widerpart zA geben, welcher auch folgends der Sachen kein
nachteil bracht hat, und dermassen, das sie nun keine ursach
mehr haben, sich zu förchten und zu besorgen, wie vor zehen
oder mehr jaren. Als E. M. nun gesehen hat, das die that
gefarlich , und aber die fruntliche handlung , die beste und
sicherste war, hat sie entlich neun jar, nach letstem Abscheid,
151
band dobie deprehenderas, visns es deioceps non paulo remissins
agere quam aniea. Re?ersa8 enim in Hispanias, duobus interjectis
annis, Africanam illani sascipiebas nobilem expeditionem, eoque
belle féliciter confecto Neapolim ac in Italiam inde citeriorem
Tenisti. Quo tempore cum exnltarent pontificii, tuamqne, Qesar,
vicfcoriam, suam esse put/urent, ipsorum adYersarii principes ac
ordines imperii , qnos ejnsmodi plenœ minarum jactationes
laiere non poierani, missis ad te in Italiam litteris, expone-
bant, cnjosmodi spargerentor rumores, et quam non obscure
quidam prie se ferrent, pactum illud Norenbergicum et huic
annexum edictum tnum Ratisbonense non servatum iri. Qui-
[9*1] Estant de retour en Espagne, deux ans après tu entre-
prins ce noble voyage d'Afrique: laquelle guerre heureusement
achevée, tu vins à Naples, et de là en Tltalie deçà les mons
Appennins. En ce temps les Papistes triomphoyent , et esti-
moyent ta victoire, sienne: parquoy leurs adversaires. Princes
et Gîstats de l'Empire, qui savoyent les vanteries des autres
pleines de menaces, t'escrivirent en Italic quels bruits couroyent,
et qa^ancuns monstroyent sans rien äe[98]guiser, que l'accord
de Noremberg aveques r[e]dict de Ratisbone à iceluy annexé,
♦
[14] Porque avîendo buelto a Espana dos afios despues, em-
prendio aquel tan ilustre aparato de guerra contra Tunez: y
acabada prosperamente aquella empresa, vino a Napoles, y de
alli a Lombardia. En aquel tiempo davan saltos de plazer
I06 Papistas, pensando que la victoria de vuestra Magestad,
era para utilidad dellos: estonces los. Principes y ordenes del
Imperio adversarios suyos, que no pudieron dexar de entender
estas bravezas, Uenas de amenazas y fieros, [15] que se divul-
gavan, escrivieron à vuestra Magestad a Italia una carta sobre
ello, en la quai déclara van los ru mores y la fama que corria:
y quan claramente davan algunos a entender que no se guar-
daria el concierto de Norimberga, y el otro edicto de Ratîs-
die aach abermal personlich fürgenomen, und in anderer ge-
stalt weder vorhin, thfln underhandlen.
152
bus ipsorum litteris abs te leniter responsum fuit, velle te,
maximeque cupere, dissidium religionis, ortum in Germania,
componere , non yî nec armis , verum aequitate , ratione ac
beneTolentia, ut hoc oerto statuèrent, nec aliud sibi paterentur
persuader!. Et ita quidem respondebas , cum esses in pro-
cinctu, inque Massiliensem provinciaqi axercitum ipse duceres,
adversus Galliœ rejgem. Gui cum esses deuuo post reoonciliatus,
atque pontificii novam hoc ipso crederent sibi oblatam esse
rei bene gerenda? occasionem, ac multa sinistre molirentur,
eaque deinde praeter omnium expectationem détecta magna»
viderentur excitatura seditiones, tu, missis ab Hispania legatis,
*
ne seroit observé. A ces lettres tu fis gratieuse response, que
tu voulois et desirois grandement d'appaiser le différent de
la Religion survenu en Âlemagne: et ce non par armes ou
violence, ains par équité, raison et benevolence: qu'ils s'as-
seurassent de cela , sans se laisser mettre autre cbose en la
fantasie. Tu respondois en ceste sorte adonc que tu estois
tout equippé, et que conduisois ton armée en Provence contre
le Roy de France. Auquel estant depuis reconcilié (dont les
Papistes pensoyent avoir bonne occasion de bien faire leurs
besognes, et machinoyent maintes choses, lesquelles contre l'o-
pinion de tous venues en notice, sembloyent devoir engendrer
beaucoup de séditions) tu envoyas des ambassadeurs d'Espagne :
*
bona que esta junto con el. A la quai carta respondio vuestra
Magestad con toda mansedumbre , diziendo , que queria , y
desseava muy mucho, este disidio de la Religion nacido en
Alemania, componerlo y pacificarlo no por fuerça ni por armas,
sino con toda equidad, razon, y benevolencia : y que tuviessen
esto por muy cierto, y que no se dexassen persuadir otra cosa.
Y desta manera respondio vuestra Magestad, estando armado,
y en el camino de Marsella, por donde llevava encaminada su
exercito contra el rey de Francia. Gon el quai, como otra
vez se reconciliasse , y que creyan los Papistas que con esso
se les offrecia nueva occasion, para hazer algo de bueno en
su negocio, y que ya trama van de secreto cosas de mala di-
gestion : las quales siendo despues como por miraglo , descu-
153
ei datis arbitris, non recusabas, quominns de religionis doctrina
?iri docti, pacis et qnietis pnblicœ stodiosi, oomiter et amice
aliqaando disceptarént , ut ab ipsis patefacta via et ostensa
concordiœ ratio josso et auctoritate tna confirmaretur. Aliquot
deinde post meneibas, per Galliam facto itinere, in Belgicam
tnain revertisti, camqae sub tunm adyentuin aliquot quietis
impatientes homines belli civilis per Germaniam fundamenta
jeciseent, ac illam tuam cum Galliarum rege talem tamque
arctam consociationem sibi quoque fotnram utilem arbiträren-
tor, jamqne propemodum insultarent ferociter suis adversariis :
tu, fidei promissique memor, et fortasse respiciens, quantopere
et donnant des arbitres, ne faisois refus que doctes person-
nages, amateurs de la paix et tranquillité publique, ne dispu-
tassent coartoisement et amiablement des difPerens: afin que
le moyen de paix et concorde par eux trouvé, fust puis après
confenné par ton commandement et anthorité. Quelques mois
après traversant la France tu vins en ton pays bas et comme
à ta venue aucuns impatiens de repos avoyent jette les fonde-
mens de guerre civile, projettans ton alliance tant estroite avec
le Roy de France devoir servir à leur profit, si que desja ils
insultoyent à leurs ennemis en toute fe[99]lonnie : lors me-
moratif de la foy et promesse donnée, et peut estre considérant
♦
biertas, parecia que avian de ser causa de grandes sediciones
y alborotos: embio estonces vuestra Magestad sobre ello em-
baxadores desde Espana, por los quales declaro que no re-
husava que se juntassen arbitros de una parte y de otra, y
que Gomençassen hombres doctos desseosos de la paz y tran-
quilidad publica una vez, a disputar cortes y amigablemente
sobre la doctrina de la Religion, paraque despues de abierto
por ellos el camino y mostrado en que se [16] podian acordar,
la confirmasse vuestra Magestad con su autoridad y man-
damiento. Algunos meses despues passando por Francia, torno
à Flandes vuestra Magestad: y como en aquella sazon a ^
venida algunos hombres inqnietos y bulliciosos avian ya echado
sus ciertos fnndamentos de gnerra civil por Alemauia, y pen-
sanui qae aquella tan estrecha compania de vuestra Magestad
154
jam esset ampliücata causa, conventnin indixisti pablicum.
In quo , licet ad vini spectarent illi ipsi , qui te Galli» r^
nuper coujunctum nihil non posse perfieére putabant, tu ta-
rnen singulari usus human itate prudentiaque, renoi pennittebas
in alio comitio disceptandam inter utriusque partis homines
doctes. Qui , paueorum dierum coUocutionibus habitis , tan-
quam prasludiis quibusdam et velitationibus, Ratisbonam abs
te [Nij] sunt e^ocati. Quo cum et alii principes magno nu-
méro venissent, tu, yeram atque legitimam rationem ingressus,
aliud instituebas amplius colloquium, in quo quid actum sit
et quemadmodum, nihil attinet repetere.
Quœ cum ita sint , quid aliud judicari débet , quam re-
pressisse Deum et cohibnisse consilia tua, sed et ita gubernasse
combien ceste cause estoit amplifiée, tu assignas une journée
Imperiale, en laquelle combien que ceux mesmes qui ne t'esti-
moyent rien impossible pour Talliance avec le Roy de France,
frétillassent de grand désir de jouer des cousteaux, usant
toutesfois d^humanité et prudence singulière, tu voulois la
chose estre debatue entre gens doctes d'une part et d'autre en
Tautre journée.
con el rey de Francia, avia tambien de ser a ellos util : y que
ya casi saltavan a las barvas con ferocidad a sus adv^ersarios :
acordandose vuestra Magestad de su palabra y promessa, y
por Ventura mirando quanio se avia amplificado ya la causa,
hizo convocar una publica Dieta: en la quai, aunque tenian
intento de venir a las manos , los que viendote ^ confederado
con el rey de Francia, les parecia, que no avria cosa que no
pudiessen ^ concluyr , Pero vuestra Magestad usando de una
Singular humanidad, y prudencia, tuvo por bien que en otra
Dieta siguiente, se tratasse la causa entre hombres doctos de
ambas partes:
Nun wöl Ë. M. bedencken, ob man nit bekennen mus, und
sol, das vilgemelte sach, durch Grot den herren regirt und ge-
1 1559 nnd 1857: viendole. 2 1559 pudiesse. 1857 padiese.
155
deinceps, ot integrum tibi non fùerit, annis et potentia causam
hane obruere? Si boc non est illustre quoddam, a Deo prae^
fixuDi Dobis, in quod intueamur, miraculam, quid tum erit?
Gogitare nunc , Gsesar , debes , quam fuerit periculi plénum
eorum conailium, qui tibi fuerunt auctores, ut illa, de quibus
dirimus, décréta proponeres, qui tara ardenter sollicitarunt, ut
armis rem aggredereris. Volebant et initio et multis post
annis, totam banc doctrinam funditus deleri, atque hue omnem
ingenii TÛn convertebant. £t nunc in postrema disceptatione
ooDTenit de certis quibusdam doctrinœ capitibus, quœ superio-
ribus annis, auctoritiite quidem tua, sed ipsorum hortatu et
ooDsiliOf damnata fuerunt. Nunc ita judicatum est a pleris-
que omnibus minime obscure, doctrinam banc magna ex parte
*
handbabt wirt, wie obgemelt. Es ist die gantze weit dawider
gewesen, wie kündig, K M. sampt allen anderen Potentaten,
niemand ansgenomen , und was auch £. M. sampt der weit
dawider beschlossen und furgenomen hat, ist alles zu nicht
worden, and K M. endlich dahin genötigt, das sie Aber die
Torige ausgangene und publicierte Mandaten, gewilliget hat, die
sach zu verhör und g&[l3]tiger handlung komen zu lassen.
Wo dis nit ist eine grosse wunderthat gottes, was solt es
dann sein? Billich solten sich entsetzen und höchlich er-
schrecken, alle die, so sich dawider gelehnet, aber vil mehr,
die sidi noch heutigs tags ftevenlich empören. So hat mau
nun leisten, gütlich, auch nit unfruchtbarlich, in der Sachen,
ans K M. bevelch, gehandelt.
Alhie erfordert nun die grosse notdurfft, das E. M. wöl
bedencken, wie gar unchristlich und geferlich diejhene gethon,
die E. M. ZÔ vilgeraelten .Mandaten, auch thätlich darinn zu
handien, gerhaten haben. Die gantze sach haben sie wollen
Tertiigen und ausreutten, haben alles fürgewendet und ange-
leget, was nur dahin gedienet hat. Und ietz in beschehener
frenntlicher handlung, hat man sich etlicher Artickel, beider-
theils yerglichen, welche vor xij. jaren, aus irem bösen listigen
anbringen , durch E. M. verworiFen und verdamet t wurden.
Ietz hat man etliche Artickel als Christliche und notdürfftig
zu wiaaen, beiderteils erkennet und bezeuget, umb welcher
156
non modo tolerabilem esse, verum etiam utilem, salutarem et
necessariam, propter quam tarnen doctrinam, a viginti annis
et eo amplius , complures fortunarum omnium jacturam et
vitœ periculum subire coacti sunt. N^ari euim non pojtest,
ob solum illud doctrinœ caput, quod est de justificatione , la-
tissime patens miserabiliter esse quam pluriraos vexatos et
aiïïictos. Hanc enim evangelii partem, ut prascipuam, ferre
non possunt, sed crudelissime persequuntur et oppugnant, eo
quod omnis ipsorum qusestus, gloria, splendor et luxus con-
sistit in illa tenebricosa et impia persuasioue, qua locum hune
de justificatione totum obruerunt et contaminarunt. Quid
nunc adferant, aut quomodo hanc suam plus quam giganteam
audaciam excusent, quod hujus doctrinse odio tam multos ho-
mines in extremas conjecerunt calamitates? Resilire non pos-
sunt : prsecipuum nostrœ relîgionis caput, quod est, ut diximus,
Artickel willen , seither xx. und mehr jaren , so vil unschul-
diger leut, umb leib, leben, und alle ire wolfart komen sind.
Sie können ja nit leugnen, das allein* von wegen des Artickels
der Justification (welcher dann yil in sich begreiiFet) unzälich
vil leut, durch iren bevelch, jämerlich gemartert und geäng-
stiget sind. Welchen Artickel sie feintlich vervolgen, darumb,
das auff dem wohn und falscher meinung, so sie wider disen
Artickel gedichtet und auffbracht, all ir wesen, renth und
gült, gerundet und gestiiftet ist, und aber dis alles zu boden
gehet, und von im selbs daher fallet, wo gemelter Artickel
rein und Christlich gepredigt wirt. Was können sie nun f&r-
wenden ? wie wollen sie es entschuldigen , das sie wider die
helle einfeltige warheit so heiFtig gestrebt, das sie so manchen
eilenden [14] menschen derhalben .gemacht haben? Es ligt
die göttin Diana von Epheso im weg, sunst het man sich der
rechnung vorlengst mögen vergleichen. Eben die selbe göttin
(Mammon) hats vorhin alles verderbt , und ietz mag sie nii
leiden , das es widerumb in ein gut wesen bracht und anff-
gerichtet werde. Ists aber nit eine grosse wunderthat (jottes,
das er seine widersäger dermassen zu spot und zu schänden
machet? Sie müssen ietz fort, denn der haubtartickel ist also
hell und klar, das kein widersprechen mehr hilffet. Sie sind
157
de justificatione , sic est illastratum , at infitiationi non sit
uUas locus. Patefactus est atque ob oculos positus errorum
labyriathos, qoîbus erant intricatœ omnium hominum mentes.
Concedi poesit boc eis fortasse, quod initio non tam ingenii
pravîtate et malitia, qnam ignoratione quadam, ex longiuqui-
tate teniporis et consaetndine collecta , peccarint. Esto , lar-
giamor boc eis. Quid autem rei est aiit quomodo veniam me-
reantnr, qai etiam bodierno die, post tam longnm tempus, in
bac ctarissima veritatis luce tam obstinate resistunt? Excusari
profecto non potest tdla ratione baec pertinacîa. Nec enim
▼oeari jam potest simplex ista ignoratio, quae veniam impetrat,
fied duplex illa, quam Plato describit, cum quis, indu[Niij]ctus
fiustu quodam et superbia, sibi sumit alicujus rei peritiam, aut
aliquid tuetur, quod vel nescit Tel recte defendi non potest.
Et bic quidem affectus, cum incidit in hominem atioqui po-
tentem et locupletem, magnas concitare solet turbas, ut in-
quit ille, sicut et hoc nostro tempore coram videmus et ex-
perimur.
Ac profecto, si nuUum baberes aliud, Cœsar, indicium,
&cile tarnen videas ex eis , quse sunt acta Ratisbonae , prse-
*
der begangenen falsebeit endlich fiberwisen. Wie kan E. M.
einige neignng oder gute gedancken zu inen haben, die £. M.
in solchen grausamen, yerderblicben zanck zu f&ren, vorgehabt,
und daran nichts haben erwinden lassen ?
Eb mocht inen nachgelassen und geschencket werden, das
sie anfenglich etwas aus Unwissenheit, und nit gar aus bosheit
gethon haben. Das sie aber noch heutigs tags dar&ber mur-
ren, und gleich halsstarrig bleiben, das ist ja zu vil, Got wirts
freilich nit ungestraffet lassen, denn es ist nit die einfeltige,
sonder die toubele Unwissenheit, davon Plato schreibt, nämlich,
wenn einer durch stoltz und hochmftt vor sich nimpt , und
wil ein ding wissen, das er nit weis. Und wenn diejhene so
dise art an sich haben, reich und gewaltig sind, schaffen sie
offt grossen unrath, und machen sorgliche empörungen, spricht
er, wie wir denn diser zeit auch sehen.
Wenn aber E. M. ires heillosen f&rnemens keine andere an-
teigang bat, weder iren beschlus, auff jüngst vergangenem
158
fractum eos et amarulentum animum ad hnjus caaaœ tracta-
tionem semper adferre. Gomplures nunc annos litigatam est^
malta fuerunt ordinum imperii comitia, non semel in maximo
fuit discrimine tota Germania propter hoc negotium, nec un-
quam eo res deduci potuit, obsistentibus adversariis, ut fa-
miliaris et arnica institueretur collocatio. Qme posteaquam
nunc tandem a te permissa fuit, in eaque de non paucis con-
troversiis, quse turbas illas omnes excitaveraut antea, convenit,
tergiversantur et pedem referunt, adeoque veritatera expositam
omnium oculis excludunt, et causse cognitionem ad concilium
timide rejiciunt. Conati sunt antehac persuadere hominibus,
non esse disputandum, et credebantur adeo esse referti telis
*
Reichstag geben , so könt doch E. M. allein daraus , mehr,
denn augenscheinlich sehen, das sie allein aus gifftigem yer-
bittertem gem&t, in diser Sachen fortfaren. Man hat nun ao
lange zeit, und so vil jar, drüber gezancket, so vil Reichs und
andere tag vergeblich gehalten. Es ist gantze [15] Teutsche
Nation, in grosser mercklicher fahr, nit einmal derhalben ge-
standen, man hats vor disem tag nie mögen dahin bringen,
das freuntlich darinn gehandelt würde, und aber ietz, nach
dem die gelegenheit der zeit , E. M. verursacht und bewegt
hat, ein einsehens z& thûn, allen weiteren unrath z& verbäten,
so es dahin gerathen ist, das man sich deren artickelen, welche
bis anher solchen grossen Unwillen zugerichtet, verglichen hat,
fallen sie zurück, mögen der bekanten warheit kein rhaum
geben, und niâs also, inen zu gefallen, die erkantnis bis zum
Concili auffgezogen werden. Ist das nit eitel frevel und aus-
gesetzte bosheit? Sie haben vorhin die gantze weit wollen
überreden , es sei gegen die ketzer nit zu disputieren , und
warlich es ist der nechste weg, der ra&h bald abzûkomen,
und ins feur damit, wo man es anders glauben wölt. Es solt
einer gemeinet haben , sie weren irer sachen so überaus ge-
wiss, und mit der heiligen schrifft also gefasset, das ire wider-
part nit wol ein augenblick solte vor inen bleiben m<%en,
und eben so wenig bestehen, als ein junger leerschûler gegen
einem alten fechtmeister bestehen kan. Wer bet sich aber
dis mögen versehen, das sie solten genötigt werden , die sach
159
■
argunientoram, ut adversarii rix momentum unum possent in
acie oonsistere vel pedem conferre. Quis vero putasset rem
eo deductam iri, ut omnem actiouem in concilii tempns re-
legareut, hoc est, ut légitimée cognitioni se subducereut, nec
auderent oominus cura hoste congredi, suaque defendere solidis
ac veris argumentis?
Promiserant sibi et spem certam oonceperant , futurum , ut
armatos legem ferres, Carole OsBsar , prorsus ex ipsorum seu-
tentia et voto, qua quidem spe cum se nunc decidisse vident,
anguntar animis, et condolescunt supra quam credi possit,
neqoe causam e^se putant ullam, cur te jnaguopere complecti
dem Concilio uSzfltragen? das ist, ire pfeiffèn einzuziehen,
stillig darron zû gehen, einen neben weg und ausflueht zu
suchen, fus bei mal nimer zfl setzen, oder man gegen man,
TOD der Sachen , aus Biblischen schrifften zû handelen ? Sie
mercken ieiz wol das ire alte conclusion, nämlich. Es sei nit
sfi disputieren, die allerbeste und sicherste ist.
Denn ietz newlich nach beschehener handlung, disputieren
sie hefffcig in den hohen Schulen, ob es recht sei, das man es
hat zum gesprech komen lassen, und beschliessen , es sei nit
recht, und man soi sie nit daran gewähnen, sonder strack
[16] und kurtz fragen, ob sie glauben, wie die Römische
Kirch glaubet, etc.
Âllergnedigster Keiser, es ist mehr dann kündig , das sie
eigentlich meineten warteten und hofften, es würde E. M. thätlich
darein greiffen, sie hetten auch solchs yorlengest überaus gern
gesehen, und ietz, so es inen an diser hofPhung falet, und das
E. M. der Sachen zû gut, darinn fortgefaren ist, des tragen
sie, on allen zweifei, ein gros creutz in irem hertzen, können
auch deriialben E. M. nit hold noch günstig sein, wenn sie
anders auff iren eid gemanet würden. Es hat sich E. M.
gnediglich zû erinneren, deren yilfaltigen puncten, so sie hie
beror , und seither etlichen yil jaren , an E. M. gegen ire
Widerpart , dieselbe zu verunglimpffen , gelanget und bracht.
So weis auch E. M. ietz zum theil, ^on zweifei, und wirts hin-
fftrter ie lenger, ie bas vernemen , ob sie warheit oder un-
warheit geredt haben. Sie wollen zerspringen vor grossem
160
debeant. Meminisae potes , quam airociter et multipliciter
apud te 8UOS adversarios non semel detulerint. Jam vero non
potes ignorare quam id fecerint non odiose tantum et acerbe,
verumetiam falso.
Quoniam igitar ex his, quœ reeitavimus, manifestum est,
hanc causam nullis humanis aut viribus aut arte, sed solius
Dei mirifico et inenarrabili consilio gubemari, deinde quoniao) ,
omnes omnium hominum rationes contra susceptas et initse
mirabiliter dissipatœ sunt, ut constat: asquum est, ut tu,
Gœsar, qui primus es omnium regum, graviter et serio tecum
ista cogites. Nam sà spectemus humana, permultum sane in
te UDO positum est. Reges aliquot, item principes non pauci
et ordines in te solum respiciunt , et quorundam res ita se
habent, ut ex te toti pendeant. Contulit in te unum Deus
complures et florentissimas provincias, ac te nobis CsBsarem
*
unlustî dweil es nit nach irem willen zugehet. So haben sie
doch yil zu lang gewartet. Sie sollen und müssen sich ietz,
irer grossen nachlassenheit billich schämen, das sie nit zeit-
licher und anfanglich dazu gethon haben, da es nur umb
zwei afigen zu thun war, wie sie sagten. Dweil sie auch so
grausamlich, etliche jar, mit brennen und allerlei marter ge-
watet, haben sie ja nit zumal unrecht, das sie noch vest hal-
ten, denn sonst möcht man sie nit unbillich vor tyrannen und
todschleger achten.
So dem nun also, und dweil E. M. clärlich sihet, das
diser handel nit durch menschen kunst noch vernunflft, sonder
durch Gottes wunderthat, bis auff disen heutigen tag gef&ret
und gehandhabt ist, und das alle anscMäg dawider, yernichtet
und verschwunden sind wie der wind, soi E. M. als das haubt
aller Christlichen Potentaten, die sach zu hertz[17]en f&ren,
und gedeucken, das 6ot solchs von E. M. forder. Denn eusser-
lich davon zu reden , ists kündig , das an E. M. gar vil ge-
legen ist. Etliche König, vil Fürsten, Herren und Stend,
haben auff E. M. ein auffsehens, und mit irer vil bats eine
solche gestalt, das sie nit anders, dann wie E. M. wille, mö-
gen noch thüren. So hat nu Grot E. M. so vil grosser König-
reich geben zu regiren, als nie keinem E. M. vorfaren Rö-
mendoram causa,
xiones omnes, ut
amplexi, graviter
Cœsar, ut interea,
nt aut innoYent, jam
uam, et quod singulis
ictam, si non aboleas
0 ^ sic accipiatur , quasi
iibris , quorum nomiua
damnât. Nimis enim du-
rpretatio; neque potuisset
orbis, gravius quicquam a
lagis vel abolere illud totum
illis Ratisbonse comitiis ita
Il sua qui^ue dicioue emen*
. i noD possunt.
{, sed o utinam recte accipiatur
emendare crassos abusus illos
^ nul das eben zur zeit, als E. M.
. Il vergleicheu, vorgehabt. Ist nu
»[. underthonen, in mitler zeit und
neweruDg vornemen, so hat E. M.
, solch Mandat auffzûheben, und ein-
üiiiiit es, wo nit gar abgethon, iedoch
t , auch nit so gar ins gemein und
werde, als ob in der gantzen 1ère, und
, so in obgemeltem E. M. Edict genant
• ichs noch leidlichs sei. Denn es were ja
bleiben muste , und was het E. M. vor
iiu')gen ausgehen lassen? Nu soll E. M.
/u linderen, desto geneigter und fertiger
im jüngsten des Reichs Abscheid geordnet
1^^ Oberkeit in irem gebiet, ein Christliche
eilten und handhaben. |
. - gar wol geredt ist , wölt aber Got , das es
.\ol verstanden würde. Denn allein
ungeschickte, und iederman f luch
I
'■•
\
162
statuere: qaodsi Germaniœ sit utilis et salutaris bsec doctrina,
non posse illam non esse coramodam et necessariam quoqne,
non tttis modo dicionibus , verum etiam toti terrarum orbi.
Qua de causa Hispaniaram rex Ferdinandus, avns tuns ma-
ternus, inquisitionem illam instituent, notnm est; ea nnnc
sublata causa, débet etiam aboleri prorsus inquisitio. Recte
quidem et legitime fuit usurpata in Christianœ professionis
bomines Judaismum sequentes, verum prœter causam et ra-
tionem exercetur in eos, qui | cupiunt agnoscere Cbristum, et
falsam doctrinam oranem student evitare. Quamobrem, si
regni tui proceres ac ordines eo permovere posses, ut ^men-
daretur illa, permultum in eo sane feceris pro nominis Christi
gloria et plurimorum salute. Nam si, quod est in ea vitiosum,
non tollatur, asperitatem in se nimis profecto magnam oon-
tinet, ac omuino talem, cujus exemplum in nuUis extat rernm
monumentis.
Eadem est plaue ratio in tua tota Belgica, quibus in locis
multa subinde fiunt décréta, quibus coercentur bomines, ne
doctrinam banc recipiant. Et quo fere tempore in Germaniam
undersassen, solcher gaben theilhafftig machen, und gedencken,
wo gemelte 1ère, Teutscher Nation, gät und heilsam ist, das
sie nit allein E. M. Erblanden, sonder auch der gantzen weit,
nützlich, tröstlich, und [18] notdurfftig sein mus. Umb was
Ursachen willen obgemelte Inquisition , von E. M. anherreu,
König Ferdinando, uffgerichtet, ist kündig, Nachdem aber die
ursach uffhöret, soi die Inquisition auch nit mehr sein. Oegeu
die Christen, so da Jüdischen, ist sie recht angestellet, aber
gegen die, so da begeren Christum recht zu erkennen, damit
sie sich vor denen Endchristen desto bas bäten mögen, wirt
sie unbillich ge&bet. Wo nu E. M. die Stend dahin bewegen
möcht, das sie gelindert , auch recht und förmlich angestellet
und gehalten würde, in dem het E. M. umb Qottes und der
warheit willen gar vil gethon. Denn sonst ists ein solcher
bezwang und eigenthumb, desgleichen nie gehöret ist.
Dergleichen ist auch von E. M. nider Erblanden zfi re-
den, in welchen E. M. neben anderen vorigen Mandaten und
Edicten , hut newlich gar ein hefftig Mandat dise sach b^
163
inde proficisceris iDotuum dissidiorumque componendoram causa,
diljgenter et serio mandare soles per tuas diciones omnes, ut
in eo«, qui doctrinam istam uUo modo sint amplexi, graviter
animadTertatur. Hoc si facis eo oonsilio, Caesar, ut interea,
dnm in comitio res agitur, nihil illi mutent aut innovent, jam
eerte causam habes, ut illud tuum perpetuum, et quod singulis
annis aliqnotiee repetitur apud tuos, edictum, si non aboleas
totum, saltem lenias et mitigés , ut ne sic accipiatur , quasi
nihil omnino boni sit in illis ipsis libris, quorum nomina
tuam illad decretnm complectitur et damnât. Nimis enim du-
rum fueritf si non accédât lenior interpretatio; neque potuisset
initio, cum abhorreret adbuc totus orbis, gravius quicquam a
te proponi. Debes autem eo [0] magis vel abolere illud totum
▼el moderari prudenter, quod in illis Ratisbonse comitiis ita
sancitum fuit, ut magistratus in sua quisque dicione emen-
darent, qn» sine vitio dissimulari non possunt.
Recte quidem decretum est illud, sed o utinam recte accipiatur
ab omnibus ! Parom enim est emendare crassos abusus illos
treffend , ausgehen lassen , und das eben zur zeit, ails E. M.
die religion sach im Reich zfi vergleichen, vorgehabt. Ist nu
solchs beschehen, damit E. M. underthonen, in mitler zeit und
werendem Reichstag, keine newerung vornemen, so hat E. M.
diaer zeit füg und ursach, solch Mandat auffzüheben, und ein-
aehnng darein zu thun, damit es, wo nit gar abgethou, iedoch
zam wenigsten gelindert , auch nit so gar ins gemein und
generaliter verstanden werde, als ob in der gantzen 1ère, und
deren gelerten bucher, so in obgemeltem E. M. Edict genant
werden, nichs Christiichs noch leidlichs sei. Denn es were ja
zfi vil, wens dabei bleiben m&ste, und was het E. M. vor
XX. jaren hefftigers mögen ausgehen lassen? Nu soll E. M.
obgemelte Mandat zu linderen, desto geneigter und fertiger
sein, dweil auch im jüngsten des Reichs Abscheid geordnet
ist, es flol eine iede Oberkeit in irem gebiet, ein Christliche
Reformation anrichten und handhaben. |
[19] Welche gar wol geredt ist, wölt aber Got, das es
grdntlich und wol verstanden würde. Denn, das man allein
eUicbe grobe, ungeschickte, und iederman bekante misbreuch
11*
164
et Dotos omnibas, item cavere, ne quis plura teneat sacerdotia,
et ut suœ quisque prsBsicleat ecclesisB. Nisi enim fundamentnm
illud verum jaciatur, ipsa doctrina, corruet quicquid iniedificabi-
tur. Nam simulatque vera doctriua contaminata fuit obrutaque
falsis opinionibus , ilico magnis viribus et impetu velut in*
undarunt isti, quos conspicimus, errores atque morbi.
Ait Plato, ssepe ita fieri, ut, qui per intemperantiam et gulam
incidunt in adversam valetudinem, nolint frugalius vivere, sed
consuetnm vitœ genus retineant, et intérim sarciant quomodo-
cunque morbos, et eo ipso tarnen nihil efficiant aliud, quam
qur>d malum exaspérant et augent. Âc si quis hortetur eos
ad vitam magis sobriam, ad corporis exercitium, ad vitandum
otium et venerem , alioqui medicinam omnem frustra fieri,
hune, ait, ferre non possunt, et indignantur acerbe. Similem,
inquit, esse statum reipublicœ maie constitutse, in qua civibus
mandatur, magna proposita pœna, ut prœsentem reipublicœ
*
abthut, oder das man keiuem mehr, dann eine pfarr verleihet,
oder das man geböte, es soi ein ieder auif seiner Kirchen resi-
diren, dis hat gar ein schlechte rechnung. Denn wo das
fundament, nämlich die 1ère nit erstlich gelegt würde, was
man auch auffrichtet, wfirde alles zerfallen, dweil es aufiF kei-
nen felsen, sonder auff eitel saud gebawet ist. Und nachdem
die rechte 1ère ist gefalschet und veronreinigt worden, gleich
daraufiF sind alle dise irthumb uud misbreuch, derhalben man
heutigs tags so vil mühe und arbeit hat, on alle mittel , und
gewaltiglich eingerissen.
Es ssLgt der Plato , das diejhene , so durch ir unmässig,
unordenlich leben , in kranckheit fallen , ir gewöhnlich régi-
ment etwa nit wollen veränderen , sonder flicken imerdar an
irer kranckheit mit artzneien , der hofiFnung , es solle besser
werden, so sie doch im selben nichs schaffen, sonder das bös
erger machen. Und wo sie iemant freuntlich ermanet , das
solche artzneien vergeblich sind, sonder wollen sie gesuntheit
bekomen, so m&sseu sie das unvernünfftig sauffcn und schle-
men, item das frawiren und m&ssig leben gar abthûn, dem
sind sie feind, mögen in nit leiden. Spricht, es sei eben also
umb eine stat , da böse policei gehalten , und daneben den
165
formam laudent, nec immutare quicquam in ea studeant aut
emendare. In ejasmodi ciyitaie semper aliquid occarrit, | quod
publice oorrigendum sit et sarciendum, sed hujns eniendationis
nullnm ait fatunim finem aut mudum prias quam prœcipna
illa capita, qnse commemorantur ibi, sint a populo reeepta et
in usnm admissa. Quod niai fiât, simile quiddam dicit evenire
magistratoi barum ciTitatum, quale fertur de Hercule, qui cum
nnnm aliquod caput amputasset HydrsB serpenti, subinde coge-
batur enndem repetere laborem, idemque subire periculum,
noyis perpetuo succrescentibua in illa belua monstris. Similis
est plane ratio earum, quas bactenus instituisse videmur, re-
formaiionum.
Sin autem ideo talibus edictis populum tuum, Csesar, co-
eroes, quod existimes doctrinam banc prœbere turbis atque
aeditionibus occasionem, ideoque minime debere concedi, de-
plorandnm id certe foret, atque optandum in primis aliter te
sentire. Porro, illi, qui conantur avertere principes ab ista
causa, potissimnm hoc urgent et inculcant, quasi iis locis, ubi
böigeren bei peen leibs und lebens verbotten wirt, nichs zû
Terenderen, oder anders anzustellen. Dweil es dann in solcher
statt gar &bel stehet, hat man imerdar inn allerlei täglich
zufallenden dingen zû fiicken, aber des flickens wirt nimer
kein mas noch end sein, spricht er, es sei denn vorhin die
statt in den haubt und notwendigen stucken (welche er zuvor
in seiner disputation erzelet hat) wol angestellet und [20] zu-
gerichtet. Denn sonst wirts gehen , spricht er , wie es dem
Hercules gieng, mit dem grausamen vilkopffigen Drachen, und
so bald er im der haubter eins abgehawen, von stund an wüch-
sen etliche andere. Eben dise gestalt hats auch heutigs tags
mit dem reformieren.
Ist aber auch obgemelt E. M. Edict, von deswegen aus-
gangen, das vileicht E. M. dise meinung und einbildung hat,
dise 1ère beweg das volck zû embörung und auffrûr, und das
sie derfaalben, dem gemeinen volck nit zû gestatten noch zu-
zulassen sei , Dis were cläglich , und ist höchlich zû wtln-
schen , E. M. het eine andere meinung gefasset. Nu ist im
also gewislich, das diejhenige, so Herren und Fürsten, von
166
doctrina ista locum habet , oriatur populi contra magistratas
alienatio, quasi luctuosœ et tristes ibi fiant rerum immutationes.
Yehemens quidem est hoc argumentum, et ad absterrendum
yim magnam habet, sed ii, quibus illud est frequens et usi-
tatum in sermone, rationem ejus aliquando sunt reddituri
coram illo supremo tribunali , quod nullam admittit provo-
cationem. Nec enim ipsi nesciunt, falsum esse, quod affirmant,
verum, quia[0 ij]so1idis et yeris destituti sunt prsssidüs , cod-
fugiunt ad ista nugatoria. Quid autem est facilius quam eos
convincere falsi?
Scriptura clare testatur, a Dec constitutos esse m^istratus,
et datum eis esse jus gladii divinitus , quin etiam jubet noB
parère minus commodo magistratui, qua in re jussui et man-
dato Dei satisfieri dicit. Hic si forte dicant, recte quidem
prsecipere sacras litteras, verum eos, qui populo prœsunt, ne-
gligere suum officium, neque dignitatem magistratuum satis
*
diser 1ère abschrecken, neben anderen argumenten, dis auch
in Sonderheit f&rwenden , und zum höchsten auffmutzen , das
aufiP allen orten , wo dise 1ère geprediget wirt , aufiPrAr und
meuterei des volcks , gegen ire Oberkeit entstehet , und das
seltzame Veränderungen im lande dardurch vorfallen. Und
gleich wie dis argument gar gewaltig und krefftig ist einen
abzuschrecken, und gegen die 1ère zu verbitteren. Also werden
auch diejhene, so es im schwang f&ren, dem obersten Richter,
rede und antwort, on allen zweifei, derhalben geben m&ssen.
Denn sie wissen doch , das sie im selben wider ir selbs ge*
wissen und conscientz reden, aber dweil es inen an der gegen-
wehr mangelt, haben sie zu disem fändlin ire Zuflucht, und
man kan sie der falscheit und unwarheit leichtlich &ber-
zeugeb.
ZAm ersten, die Evangelische schrifiFt, 6ot selbs, die Pro-
pheten und Aposteln, sagen an vilen orten, die Oberkeit sei
von Got eiugesetzet und geordnet, item, sie trag das schwert,
den fromen und guten zur ehr, den bösen aber und misthä-
tigen zur straff und zum erschrecken. Daneben, es [21] soi
ein ieder seiner Oberkeit , auch der untugenthafften , ge-
horsam sein, und das, umb Gottes willen, dweil es Got also
167
commttodaire , jam incumbet eis probandi nécessitas , ut de-
moQfltrenfc, qaibns in populis existant propter hanc doctrinam
seditiones. Haerebunt istic band dubie, et probationibus de-
stiiaentor. ütque largiamor hoc eis, alicubi novos oriri mo-
toB et torbas, ideone sequitur ex eo, debere totum noc im-
patari doetrinse? Sed falsi prseterea convinci possunt argu-
moito pœne domestico, familiari et quotidiano.
Yidemns, at mnlti principes et ordines accédant, alii post
alios, ad hnjus caossB defensionem. Si yel seditionem populi
metoerent, ant luctuosom aliquod exemplum ejas rei con*
spexissent in vicinis, an est credibile, tantam fuisse futuram
acoessionem? Certnm enim hoc est, magistratus omnes nihil
minus posae ferre quam rebellionem.
Com igitur nsitatum hoc illonim argumentum insidiose con-
flatam sit ex calumniis, providere debent principes, ac cavere
sibi, ne dedpiantar ab ejusmodi susurrojnibus. Nam ipsimet
adeo, ipsi, inquam, sunt auctores omnis, quee possit inter po-
pnlam et magistratum oriri, alienationis, ut palam est ex eo,
*
gebotten hat Sagen sie uu die Schrifft rede wol darvon, aber
60 mangel an den predigern , die es dem volck uit trewlich
darthnn, so mfissen sie es beweisen, nämlich, das in dem und
dem F&rstenthumb, da dise lere in Übung ist, die undersassen
anffirftrisch sind gegen ire herren. Des können sie aber keine
anzeigong thûn, wenn sie gleich lang umb suchen. Und wo
gleich einiger ungehorsam z&fiele, und aber die prediger irem
ampt gnûg thaten, so könd man darumb die gantze 1ère nit
rerdamen noch verwerffen. Der falscheit kan man sie auch
damit fiberzeugen, das so vil Färsten und Statt dise 1ère, eine
nach der anderen , angenomen haben , welchs nit beschehen
were, wo sie embörung bei anderen derhalben gesehen, oder
aach geförcht hetten. Denn es ist ja kündig, das der Ober-
keit nichs unleidlicher ist, dann aufifrür und meuterei.
Dweil dann obgemelte argument, eine offenbare Calumnia,
eine ongegrOndte und falsche anziehung ist, sollen alle Po-
tentaten, vor solchen klfiglingen und ffirwitzigen sich wissen
IÛ hftteu. Denn sie sind eben diejhene, so dem volck etwa
grosse arsach geben, eins Unwillens gegen ire Oberkeit. Des
168
qaod in Âustria super contigit. Qua quidem in regione valde
ssevitum est hactenus in homines evangelii cupidos, auctoribns
nimirum illis, qui veritatem ferre non possunt. Efc hac tan-
dem asperitate commoti proceres nobilium et civitatum, sup-
plices obtestati sunt principem suum, fratrem tuum, Cassar,
ut a suppliciis abstineretur , et evangelii prœdicatio locnm in
ecclesiis obtineret.
Qui summis et pus precibus boc obtestantur, sunt neque nu-
méro panci, nec condicione tenues, ut contemni possint, verum
taies, qui modis omnibus cupiuut gratificari et obtemperare
suo, quem divinitus acceperunt, principi. Si yero non impetrent
aliquando, quod tanto studio petunt et optant, eaque tandem
occasione fortasse motus et turbse nascantur, quibus imputan-
dum sit illud potius quam iis, qui principem hortantur, ne
quid de severitate remittat et ut constanter pergat? Hi tamen
ipsi consultores pessimi, cedo, quinam sunt? Profecto pauci
wir eine clare hübscbe anzeigung diser zeit haben in Römi-
scher Ko. M. Erblanden, in welchen grosse harte straffungen,
gegen die, so gemelte 1ère angenomen haben, ergangen sind,
und dis alles durch eingeben und orenblasen etlicher, den die
warheit unleidlich ist, wie kfindig. Und ist endlich dahin
komen, das die Stand gemelter Erbland, eine dapffere Christ-
liche Supplication, an Eö. M. gethon haben, dises inhalts, die
rechte lere anzunemen , und die Verfolgungen des Gotlichen
Worts abzustellen. |
[22] Die nu dis an Eö. M. begeren, sind ja nit in geringer
anzal, sind auch solche personen, die seiner M. mit leib und
gut zu dienen, willig, geschicket und schuldig sind. Wo sie
nu diser irer begeren zâruckstehen m&sten, und das dar&ber
vervolgungen geschehen, wie bisher, und derhalben ein unwill
deren St»nd und des volcks, gegen iren herren erwuchs, wem
het man dessen schuld zu geben, anders, dann denjhenen, die
Eö. M. rathen, steiff zu halten, und nichs nachzulassen? welche
doch in geringer anzal sind, und dise 1ère nit mögen dulden,
vorab dweil sie alzeit und von anfang dawider gestrebt, auch
des vilfeltigen brennens enthaubtens und erdrenckens ursacher
sind. Sie habens Übermacht, und allen mûtwillen getriben,
169
quidam, et omnino taies , at Demini miram videri possit, eis
doctrinam banc ingratam et injucundam esse. Itaque prudenter
et recte feoerunt ii, quos diximus, proceres, quod regem sauni
interpellanint, et ad moderationem hortati sunt, ne quod gra-
Tins inde malum exoriatur. Clarum igitur est ac indubitatum,
doctrinam banc non [0 iij] modo non parère seditionem uUam,
renim etiam illustrare maxime dignitatem magistratuum , et
incite popnlum, ut iis ex animo pareant.
Si ergo propter alteram harum eausarum, aut propter utram-
qae simul, decretum illud, cujus meminimus, fecisti, jam certe
rationem vides , cur aliter statui debeat , ut ne arbitrentur
bomines, non te fuisse per imperium rationes illas initurum
eomponendi dissidii, si, quemadmodum tuis populis imperas,
ita qnoqne Germanise posses imperare. Voluntatem' atque Stu-
dium taum in oomitio Ratisbonœ , multum pr»dicant omnes
coneordiœ studiosi, tibique maximam eo nomine gratiam habent,
ietz kan mans nit mebr dulden , und haben also obgemelte
Statt, erbar und christlich gethon , das sie ire von Got ge-
gebene Oberkeit derbalben ersuchet und gebetten, ein gnedig
einsehens zu thun, allen unrath, so aus der geschwindigkeit
entstehen möchte , zu verhüten. Also findt es sich , das dise
1ère nit allein keine embörung zurichtet, sonder auch, das sie
zft rechtem Christlichem gehorsam das volck ermanet und ein-
foret, Und das die Hypocritische ohrenblaser und an träger,
allen unrath und Unwillen zwischen der Oberkeit und under-
thanen zurichten und erhalten.
Darumb, wo E. M. obgemelte Edict, diser meinung aufiF-
geriehtet, hat sie füg und ursach, ietz andere einsehung darein
zfl thun, Damit es nit angesehen werde, wenn E. M. Teutscher
Nation solchen bezwang auflegen möcht, wie sie dann in iren
Erbbinden thun mag, sie wfitde solche g&tige underhandlung
nit vorgenomen, sonder eben gethon haben, wie sie in obge-
melten iren Erblanden th&t und gebeut. Es ist E. M. auff
jfingstem Reichstag, irem Ampt, herrlich und wol uachkomen,
ist auch billich, das alle fridlieben[2d]de Stand E. M. under-
thiniglich derbalben dancken. Wo es aber E. M. in iren
Erblanden , noch so steiff und geschwind halten würde , wie
170
verum, si per tuas diciones illa severitas edictorum perpetao
vigeat, oogitare, Caesar, potes, qu» sint hominum futura ju-
dicia.
Cum autem apud tuos piam emendationem ecclesiarum
institues, tuuc intelligent omnes, rem serio tandem agi, post-
eaquam iis locis, ubi solus imperas et gubernas omnia, statuis
exemplum, quod imitentur alii, tunc aperte videbunt, eandem
te rationem cupere per totam Germaniam retinere, nisi quidam
obstarent, quorum afifectibus fortasse non possis omnino re-
pugnare.
Cor hominis intuetur Deus, nee eum potest quicquam latere;
si quid simulatione, favore, gratia, vel spe commodi fiat, non
etiam ex animo, detestatur iUud, nee impunitum sinit. Cujus
rei multum habemus illustre nojstris temporibus exemplum.
Quod igitur in Austria vides evenisse, debes putare ad tuas
quoque diciones omnes hoc ipsum pertinere. Cupiunt enim
bisanher, und das obgemelte Mandaten in Übung und statiger
Execution beharreten, hat E. M. zu erwegen, wie ein seltzams
ausehens dis haben mag.
Wenn aber E. M. auff welchen andere Potentaten ein auff-
sehens haben , eine Christliche Reformation in iren Erblan-
den vorneme, alsdann würt man spüren, das der ernst da
ist, dweil es K M., an solchen orten, da sie alle Jurisdiction
hat anfahet, und das E. M. im Reich, dergleichen gern thûn
wolt , wo nit so vil kopff und meuler daselbst wären ^ deren
stimmen und suffragia, E. M. nit wol widerfechteu kan.
Der oberst Richter droben, sihet des menschen hertz, und
kan nichs vor im verborgen sein. Darumb, wo etwas durch
gleisuerei durch dissimulation, durch gunst, oder von wegen,
und in ansehung einiger zeitlicher nutzbar keit, und nit aus
einfältigem hertzen , in diser Sachen gehandelt wirt , solchs
alles mag im nit gefallen, bleibt auch nit ungestrafft, wie wir
des heutigs tags, ein dar scheinbar ebenbild haben. Und wie
E. M. sihet das in Osterreich, ietz newlich beschehen ist, wie
obgemelt, also mus sie gedencken, das auch in iren so vilen
und grossen Erblanden, unzälige vil f romer leut sind, allerlei
stands, welchen solcher bedräng, von wegen obgemelten Man-
171
homines recte institni, sed et Dens boc requirit et poscit of-
ficimn a magistratn. Si nimium severe et aspere cum ipsis
agator, si qnis animis dominari velit, quid aliud tandem ex
60 poasit oriri quam mœror et offensio? Non ignorant, alie-
niorem te semper ab bac causa fuisse, deinde autem vident,
temporibus adductum te permisisse legitimam disceptationem,
et, qusB fnerant ibi coneiliata doctrinae capita, non improbasse.
Contra vident, quibus impedimentis ac veluti ssdptis edictorum
coerceantnr, et quantum ipsis cum fortunarum tum vitœ péri-
culum impeùdeat , si profiteantur illa ipsa, de quibus in pos-
trama collocatione, tuo jussu instituta, couvenit. Nonne vero
credibile est, banc severitatem excitare magnos gemitus in
animis piomm?
Pertinefe igitur hoc Âustriacum exemplum ad te quoque,
CSaesar, et ad tuas provincias omnes, pertinet ad omnes SBque
reges. Debent enim principes, tanquam fidi pastores, populi
salntem per omnia spectare, nec babere quicquam in rebus
*
daten, bertzlich >v'eb thût. Denn das volck begeret, das es
sol recht angef&ret und berichtet werden, und dis fordert Got
von allen Potentaten und Oberkeiten, sonst wo man ire hertzen
und gemfit zwingen wil, was mag endlich anders, dann Un-
lust und Verbitterung daraus erwachsen ? Sie boren und sehen,
das K M. der Sachen so lange zeit widerhalten hat, und das
doch endlich E. M. [24] durch gründliche berichtung bewegt
ist etliche dapffere artickel nit abzuschlagen. Zum anderen
iheil, und dag^en sehen sie, das sie von wegen obgemelten
E. H. Kandaten, in ewiger forcht, grosser angst und geferlig-
keit stehen m&ssen, das die bekante, auch von E. M. zuge-
lassene Artickel, inen gewegert sind, und das sie sich der-
selben artickel, on gewisse fahr leibs und lebens, nit düren
annemen. Wie meint K M., ob nit solcher bedräng, einem
erbaren gemftt, grossen schmertzen und hertzleid gebieret?
Was nun in Osterreich derhalben geschehen ist, das soi
K M. eben, und nit anders ansehen und halten, dann ob es
m allen anderen E. M. Erblauden geschehen were. Es gehet
alle Christliche Potentaten an, und vorab E M. als das haubt.
Denn ein König, ein F&rst, ein Oberkeit, soi eben sein, als
172
huraanis antiquius. In cansîs eiiam gravibus et communibus,
populi Judicium et voluntatem debent nou aspernari, sed et
ofßciose faciunt ordines cujusque regni, quaûdo suam seutentiam
in rebus ad conimu[Oiiij]nem salutem pertinentibus bona fide
Buis principibus aperiunt. Gogitandum est, omnia regna pen-
dere ab uno Deo, qui soins ea distribuit et transfert pro sue
arbitratu , qui multis aliquando regibus sceptrum ademit , eo
quod yerbum ipsius négligèrent, quodque falsam doctrinam et
idolorum cultus non abrogarent. Hie oculos et meutern at-
tollant principes , ac videant , quomodo se possint approbare
Deo. Patefacta nunc est veritas, et sunt depulsse tenebraE^,
nuUus est deinceps excusationi locus.
Sed adversarii, veritatis confessionem , ipsis, licet inyitissimis,
extortam, rejecerunt in tempus concilii,' sicut antea diximus,
ein hirt und getrewe bût über sein volck , dessen nutz und
wolfart soi er vor allen anderen dingen suchen, und im lassen
zum höchsten befolben sein. Soi auch in wichtigen Sachen
seins volcks rath und guter meinung pflegen, und gnädiglich
anhören, Und stehet demnach gemeinen Stenden eins König-
reichs oder Fûrstenthumbs , gar Christlich und wol an, alles,
was zu gemeiner wolfart dienstlich sein mag , irem herren
trewlich anzuzeigen. Es soi E. M. auch betrachten, das alle
gewalt und Königreich, inn Gottes band stehen, das er die-
selbe nach seinem willen austheilet, von disem hinweg nimpt,
und jhenem zustellet. Aber f&rnemlich zeiget uns die Schrifft,
das er vilen Königen den Scepter und regirung benomen hat,
von deswegen allein , das sie seins Worts und befelchs nit
achteten , und das sie die falsche 1ère , auch Abgötterei nit
abstelleten. Da sollen nu alle Potentaten wol zAsehen , wie
sie vor dem Herren bestehen mögen. Es ist so gar bald ko-
men , das er uns vom [2ö] höchsten heraber stürtzet , oder
auch aas der aschen , zum hohen stand und wesen aufP&ret.
Es ist nu hiufärter keine entschuldigung mehr vorhanden, die
sach ist dar am tag.
Zum Concilio haben sie die bekante warheit , und inen
zum letsten abgetrungene bekantnis der warheit aufl^geschoben,
dadurch sie gnûgsam erzeiget und ercläret haben, das sie nichs
173
qoa sola re satis demonstrant , se DÎhil reformidare magis et
expavesoere qaam lacem atque solis radios. Causas cognitionem
ei déférant, cujus et mores et vita et doctrina non capiunt
ullam emeudationem. Concilium illud nationis nostrœ admit-
frre potius et saltem verbis polliceri maluerant, quam ea, de
qaibus iu iUa disceptatione convenerat, tura approbare. Tergi-
▼ersantar, resiliunt, et quœmnt omuis geoeris diverticula, ue
coDstringi possint, et tarnen vident intérim ob oculos, deficere
moites ab ipsis quotidie, vident, modo principem, modo civi-
tatem, nunc regnum aliquod in aciversariorum castra transire.
Belli tempore de concilio loquuntur, et fere fit, ut, posteaquam
ano aliquo bello liberatus es, incidas in aliud, quod inde ab
fibelers forchten , dann das liecht , und man bat sieb billich
zu verwunderen , wie sie so gar on alle scbam £. M. solchs
dfiren anm&ten. Aber es gehet recht wie es gehen soi. Vom
Concilio reden sie, und wündschen doch im selben, das es
nimer gehalten werde , Sie stellen das urteil an denjhenen,
dessen 1ère und leben, keiner besserung oder Reformation fähig
ist, gschweig, das ers begeren solt. Das National Goncili, ist
ineu vil weger gewesen nit abzäschlahen, dann die verglichene
Artickel dazumal anzünemen. Sie wollen niergent fort, und
sehend doch vor äugen, wie sie imerdar abnemen, da weichet
ein F&rst, da eine stat, da ein Königreich von inen, der-
massen, das sie keine füg mehr haben, so hoch und so freven-
lich, wie zuvor, zu trotzen.
Da gehet ietz der Türcken zug an, wie dann die höchste
Dotdarfft, auch eilend unser mitbr&der solchs erfordert. Bei
welchem krieg, das gênerai Concili nit mag gehalten werden,
und das National gar schwerlich. Und ist zu besorgen , es
niocht ein krieg nach dem anderen entstehen , und solcher
krieg, der die gemeine gescheflFten verhinderen würde, wie dann
seither xx. jaren geschehen ist, das, so bald E. M. eins kriegs
entledigt war, von stund an mit einem anderen beladen ward,
wie obgeraelt. Das wissen dise einfeltige leute gar fein aus-
zurechnen, verziehents derhalben, solchs thût inen wol, uud
sind in mitler zeit ires Ehrnds versichert. ledoch möchten sie
wol so lang verziehen , bis sie zum letsten der gna[26]den
174
imperii tui prknorciio sic propemodum evenisse vide|inus. Hoc
simplices îsti veteratores non ignorant ; itaque différant actio-
nem, et putant tempus ipsum adferre posse remedinm aliquod,
ipsis opportununif interea sunt extra telorum jactus, et hel-
luantur in pauperum ac miserornni facnltatibas.
Ea quse diximns omnia bac spectant, Caesar, at cogites, quem
te principem in terris Deus esse voluit , quid a te requirat,
quid muneris injunxit , hoc Tidelicet , ut nomen ipsius verse
doctrinœ confessione célèbres, ac populum tibi commissum
recte prsecipias erudiri, et ita existimes, nulluni te posse prœ-
bere Deo magis gratum sacrificium. Qui te vicissim haud
dubie respiciet, vires etiam et animum et prudentiam snp-
peditabit, ut quae tibi dédit amplissima régna féliciter ad ipsius
nominis gloriam gubernes.
Quœ nunc sequitur, altera pars orationis meœ, cohaeret
omnino cum praecedenti argumento, neque prsBtermitti potest;
quam ut patienter adniittas, plurimuni obtestor. Nam, etsi
m&sten leben. Das sie sich nur freuntlich zu iren nachbauren
halten, und auff fremde Nationen iren trost nit setzen, wollen
sie anders weislich thûn. Denn sie möchten inen wol zu weit
gesessen sein, und werden vileicht under inen selbst gnüg zfl
thftn haben.
Dis alles dienet dahin, aller giiedigster Keiser, damit EL
M. als von wegen der oberkeit, ir von 6ot zûgestellet, auch
der pflicht halben, so Got von E. M. fordert, eine Christ-
liche Reformation , nach inhalt deren nechst im Reich ver-
glichner Artickeln, in iren Erblanden anzurichten, nit leuger
verziehe, und das sie kein ding auff erden sich daran lasse
verhinderen, der gewissen meinung, auch ongezweifelter hoff*
nung, das E. M. kein grösser opffer Got dem Herren thûn
kau , und das Got E. M. deren Land und leut , auch alle
geschefften , glfickseliglich erhalten , bewaren, und ausf&ren
wirt.
Es soi E. M. ab der erstreckung und langheit diser Schrifft
kein verdrus haben, Ist auch mein underthenigiste bit, E. M.
wöl das nachvolgend, gnediglich erwegen und zu hertzen f&ren,
176
paalo prolixior esse videtur , dabo tamen operam , ut extra
proposttam nihil adferam.
Pneter maltas et florentissimas dicioDes, ingenio te quoque
Dens ornayit exeellenti , Cœsar , sic ut ÎDter heroas illos et
piiscos imperatores merito debeas numerari. Quo niagis mi-
rum videri poteet, cur a tam multis nunc annis nihil amplius
iu bac causa perfeceris, prassertim cum fieri non possit, quin
longo reram usu multa didiceris. Voluntatem quidem et con-
silia Dostra Deus in sua ma[P]nu possidet, yerum, si Judicium
spectemus rationia et civiliter loquamur, apparet, idcirco te
remissios agere , quod pontifici Romano sis obligatus jure-
jurando, et quod nihil fere commovere possis aut immutare, quin
ülum offendas. Quod si ita est, optandum sit in primis, ut
ex ea te Servitute rursus in libertatem assereres. Gallidum
fuisse oportet ac mirabiliter providum Satanam, qui rem eo
deduxit. Investigandnm est igitur, quae sit hujus jurisjurandi
ratio, quomodo natum sit et usurpatum ; ex eo postea liquidum
dweil die gelegenheit und gestalt des Arguments fordert, an-
seigung derhalben zû thun.
Es bat Got der almecbtig, neben so vil Königreichen,
K M. auch mit solcher veruunffb und verstand begabt, das
E. IL under anderen hochlöblichen Römischen Keiseren, billich
mag gerhftniet und geprisen werden. Ist derhalbeu höchlich
cA verwunderen, warumb E. M. seither so vil jaren, nit etwas
mehr und freier, in diser Sachen gehandelt hat, dweil es nit
wol anders möglich ist, E. M. mäs seither vil dings geniercket,
gelemet und erfahren haben. Wo iiu eusserlich hievon zû
reden ist (denn Got hat unsere gedancken und alles in seiner
band) so scheinet es und hat [27] grosse Vermutung , dweil
El M. dem Bapst mit Eid zûgethon ist, und das sie on des
Bapsts nachteil und misgefallen schier nichs in disem haudel
rftren noch angreifiFen kau, das solchs E. M. nit wenig anligt.
Wo nu dem also ist, were höchlich zfi wünschen, es het sich
El M. aus disem eigenthumb begeben, und in freiheit wider-
umb errettet. Es mäs freilich ein listiger Satan gewesen sein^
der es dahin practicirt hat. Darumb ists hochnötig zû er-
wegen, wie es iimb disen Eid eine gestalt haben mag, und
176
fiet, quam Tim habeat et quomodo constringat. Sed interea
dam hoc agitur , deponeoda est ea , quœ apud nos hactenus
regnavit, persuasio, sanctissimum scilicet illum esse patrem, et
quid non? Hsec, inqaam, prasjudicia et privilégia et fastuosi
titnli sunt aliquousque relegandi , et inspieiendum , non qni
sit hodierno die, sed qais olim faerit et quis esse debeat.
Optandum esset ante omnia, quœstionem hanc non extare nee
\ in controversiam venire.
Sed idem prorsus accidit nobis, qnod Plato sibi dicit evenire
multisque aliis, cum est demonstrandum, esse deos, qui curam
habent rerum human arum, qui praamia digoa reddunt piis, et
scelerosos etiam a morte puniunt. Nisi complures , inquit,
docerent, nullos esse deos, facile disputationem hanc yitaremos.
Nunc vero, quando non verentur opinionem hanc profiter!
palam et ipsa quoque yita moribusque testari , non possuni,
quse mea sit senjtentia , dissimulare ; alioqui , si de Deo pie
sentirent omnes, ut decet, non veniret in mentem ulli, dis-
*
wie er aufiPkomen sei , daraus dann klärlich entspringen und
an tag komen wirt, wie er binden oder nit binden mog. Aber
es soi E. M. in mitler zeit, disen wohn, nämlich, das er der
heiligst vater genant und gehalten wirt, wo nit gar ablegen,
zum wenigsten auffschürtzen , und hindan setzen , auch be-
dencken, nit wie es ietzund ein gestalt mit im hat, sonder
wie es anfenglich gewesen ist, und billich sein solt. Es were
höchlich zu wünschen, das man diser disputation möcht &ber-
haben sein.
Es gehet aber damit, wie der Plato sagt, da er beweisen
mûst das Göt sind , und das sie sich menschlicher ding an-
nemen , auch die boshafften nach disem leben straffen. Wo
nit etliche vil verkerte lerer weren , sagt er , die obgemelte
meinung haben, nämlich, es seien keine Gott, so were diser
disputation gar nit von nöteu, Dweil es aber ausgebreitet ist,
und vil der meinung sind , soi und kan ichs nit umbgehen,
sonst wo es recht zugieng, soi man dise rede gar nit in
zweifei setzen. Ja es soi niemand in sinn kommen, davon zu
reden. Also gehts. auch ietz. Wo die Bäpst nit alle ding
verw&stet, und an sich gerissen, sonder wenn sie ires Ampts
177
ceptare de re , quam nemo neget. Similis plane ratio est
nostrornm temponun. Si non conspurcassent omnia pontifîces,
nisi cradeliter et avare egissent, et si mandatum ipsis a Deo
manus diligeuter obivissent, nihil opus esset hodie litigare
snper hoc argumeuto, et ne cogitassent quidem homiues ali-
qnid hujusce rei. Sed qaoniam ipsi materiam ac veluti segetem
perpetuae litis invexerunt, eamque vehementer hodie persequun-
tor, opas est, ut lumen aliquod inferatur, quo propius videri
causa possit et dijudicari.
Et principio quidem certum est, eum fuisse duntaxat ec-
clesise Romanae episcopum. Cur enim alius esse debeat aut
major quam illi, qui per ceteras diciones, Asiam, Syriam et
iEgyptom, ecclesiis prsefuerunt? Adeo vero nuUam tunc tem-
poris habuit potestatem, ut etîam in latebras abdere se non
rare cc^eretur, persequeutibus evangelii professionem impera-
toribus, ad trecentos circiter annos, quo tempore Constantinus
Caesar Christi religionem amplexus fuit. Et hie sane dubium
non est quin magna caritate benevolentiaque sit prosecutus
ministros et doctores verbi, sed tantam ejus liberalitatem fuisse
*
allein gewartet betten , wie billicb , were auch diser zeit gar
unnötig, von disem Argument zu reden , und es würde nie-
mand an disen streit gedacht haben. Dweil sie es aber ein-
gef&ret, [28] und ietz gar trotzig herf&r rucken, mûst es er-
cläret werden , damit aller falscher und ungegrüuter wohn,
hingelegt werden mog.
und anfenglich ists kündig und gewis, das er nichs anders
gewesen ist (kan auch nit mehr sein) dann eiu Bischoff oder
pfarherr zu Rhora , gleich wie in Indien , Ägypten , und
anderen mehr orten, Bischoff, oder Evangeli prediger, in den
statten hin und wider waren. Hat auch dazumal so gar kein
ansehens mehr, das er offt sein leben zi\ erretten, dweil die
Römische Keiser das Evangeli verfolgten, sich hat mfissen
verbergen. Und also bats gestanden wol bei iij. hundert jar,
nach des Herren tod. Zu welcher zeit Keiser Constantinus,
die Christliche 1ère und glauben angenomen hat. Und das
obgemelte Keiser, aus grosser frewd und lust zur Religion, die
pfiurherr, und des Evangeli prediger, auch die vorstende Bi-
12
178
vel prodigalitatem potîus, totam ut illis, quee spectat occiden-
tem soleni , imperii Romani partem , una cum sceptro et im-
peratorum sede [Pij] vetusta, urbe Roma, dederit, hoc sane
fidem omnem excedit. Et quanquam tu, Caesar, ecclesiarum
digqîtatem iutegram esse cupis, non temere tarnen ita pro-
fundas imperii possessiones ; et ut id facîas invitis ordînibus,
irrita sit futura donîitio, vel ut auctoritate privata facias, li-
berum sit nihilominus futurum successori tuo cnivis, revocare
douationem , et plagam illam , in imperii corpus inflictam,
resarcire atque curare. ^
Constantin um autem fuisse tam immense prodigum et immo-
derate , nulla iestatur historia, solum hoc extat , aedificasse
templa , multasque domos , pecuuiam quoque contulisse non
mediocrem in pauperum usus, et proventus anuuos ministris
ecclesiarum constituisse. Verum homines et avari et ambitiosi
et rerum successibus elati finxerunt ipsi quod de donatione
jactant, et suis constitution i bus inseruerunt, non sine crimine
schoff und Superintendenten , lieb und wert gehabt , ist wol
zu gedencken. Das er inen aber den Occideu tischen teil des
Römischen Reichs , sampt der Keiserliehen Cronen , und allen
gewalt geben haben solt, wie sie es rh&men, das were zu feist.
Ist auch glaublich, E. M. wiewol sie die Kirch in ehren haltet,
wärde solche unmessige miltigkeit nit bald thûn, und wo sie
es gleich thûn wolt, und aber die Stand des Reichs nit darein
verwilligteu, wörds wol ungethon bleiben , Oder wo es E. M,
vor sich selbs thun, wurd doch der nechst, und ein ieder nach
E. M. regirender Keiser, solchs alles dem Reich widerumb zû-
zûstelleu, macht und recht haben, wie solchs aus den rechten
clarlich zu beweisen ist.
Das es aber obgemelter Constantinus gethou hab , wirt
von keinem Geschichtschreiber gemeldet. Man findet wol, das
er etliche vil kirchen und heuser gebauwet, und inen geben,
das er etlich gold uud silber in deren kirchen notdurfft ge-
schenckefc, uud das er etliche gült und reuten deu kircheu-
[29]dienern und armen gestifftet hat, und auch nit mehr.
Aber die kluge f&chs habens nach etlichen hundert jaren , in
ihre Décréta gefliicket, haben den datum versetzet, und über-
179
falai, dam illad , quod ab ipsis magna temeritate confictum
est, obtrudant orbi , yelut sacrosanctiim et autbenticum. Sed
ntcnnqne sit, a Constantini teinporibns extulerunt animos, ne-
qae pares Tolaeruiit esse reliquis episcopis. Et quia propensam
ergB se videbant Gaßsamm voluntatem , piitabant occasionem
banc minime prsetermittendam , et aufereudum ab imperatori-
bas quantum fieri posset, interea dura illi novani religionem
et admirarentnr et vehementer amareut. Scopus , quo sua
tela dirigebant , hic erat, ut Oaesarum voluntate liceret ipsis |
anetoritatem nsurpare in reliquarum provinciarum episcopos.
Daravit hœc ambitio per annos fere trecentos, quo priraum
tempore, qood volebant, impetrarunt ab imperatore Phoca.
8ed maltis annis antea quam hoc impetrassent, amiserant Ro-
mani qoicqaid versus occidentem solem possederant, et occu-
parant illa nationes barbarœ, sed et Italia diutnrnis admodum
gnvibusqne bellis affligebatur. Sic adeo Caesares omne Stu-
dium ad orientales oras converterunt , quibus in locis cum
hererent, natnm est tandem inter eos et Romanum episcopum
non levé dissidium variis de causis. Quod cum esset per-
tinacins, et indies magis atque magis augesceret, Romani pon-
reden die welt> es sei Autbenticum. Wie dem aber, so haben
sie doch, nachdem Eeiser Constantinus unseren glauben an-
genommen hat, etwas mehr wollen sein, dann andere Bischoffe.
Haben gedacht, man solle das eisen schmiden , dweil es heis
ist, und bei den newen Christ gemachten Keiseren , war nit
schwärlich etwas zu erlangen. Ir beschhis hat dahin gestan-
den, Jurisdiction und gewalt, &ber andere Bischoffe und Kir-
chen, zu bekomen. Diser ehrgeitz hat auch bis in die iij. hun-
dert jar beharret , und endtlich haben sie es bei dem Keiser
Phocas erhalten. Das ist ire Preeroinentz, Jure divino. Da
sind sie nun stoltz worden. Hat sich etliche zeit darnach zu-
getragen, das sie mit dem Orientischen Keiser (denn lange
leit vor irem erlangten und abgebetelten Primat, war das
Oceidentisch Reich , den Römeren zAgehörig , verloren , und
dnrth andere Nationen eingenomen) in grosse Uneinigkeit ko-
Bien sind. Derhalben dann der Babst (vorhin Römischer Bi-
•ehoff genant) nach dem solcher zanck und Verbitterung, lange
12»
180
tifices inibant rationes cum Gallise regibus, non admodum
longinquis, quorum ^uxiliis non serael restituti fuerant et ser-
Tati, ut ad Caesareum honorem atque sceptrum adjicerent ani-
mum ; idque fecerunt non alio consilio, quam ut asgre facerent
prisco Romano Gœsari, cujus a majoribus tamen ornati fuerant
et in illud fastigium evecti , deinde ut perpetuum haberent
defensorem adversus ingruentem vim hostium. Hac tandem
ratione Garolus, Gailorum rex, factus est imperator occidentis.
Hactenus autem nuUum extitisse jusjurandum , dubitari
non potest. Gum enim vigerent per Italiam , et in priniis
Romse, persecutiones , cum soUicitarent iili ambitiöse, ut ha-
berentur supra communem [Piij] aliorum episcoporum sortem,
cum deinde Garolus Magnus ipsos beneficiis deviuciret, facile
cogitari potest , quam nihil eis detulerint Cœsares prœcipui
honoris, ab orientis autem illo prisco Gœsare non erat, quod
ullum non honorem modo, sed ne signum quidera amoris ex-
pectarent. Gertum est igitur, non solum non extitisse tune
ullum jusjurandum, sed doceri quoque potest historiarum testi-
*
zeit gewehret, dise pratick erfunden hat, die König zu Franck-
reich, von welchen, er, inn seinen grösten nöten, vor seinen
feinden, in Italien, errettet und erhalten war, zu bewegen,
nach dem Keiserthumb zu trachten , damit er seinen wider-
wertigen Keiser , welcher zi\ Gonstautiuopel seineu sess het,
trotzet. Also ist Garolus König zu Franckreich, gegen Nider-
gang der Sonnen, Keiser worden.
Bisanher ist noch kein Eid gewesen, Denn als sie anfenglich
verfolget, darnach als sie vom Gonstautiuo begäbet wurden,
und als sie folgends , deu Keisern mûsten nachlauffen , den
Primat zu erlangen, [30] ist wol zu ermessen, das die Keiser, das
hûtlin nit betten wollen, vor inen, als vor ireu lehenhern, abziehen.
Beim Griechischen oder Orientischen Keiser, würden sie ver-
geblich darumb angesûchet haben. Also ist nit allein kein
Eid dazumal gewesen , sonder man kan sie auch durch die
historien aberzeugen, das sie ires Bischthumbs oder Babstumbs
confirmation vom Keiser empfahen mûsten, wie es dann auch
zur zeit Keiser Garls gehalten warde. Nun ist aber war, das
ir wesen, regierung, pracht uud herrschung, zu Keiser Garls
181
moniis, ipsorum dignitatem omnem dépendisse tum ex aactori-
tate Csesaram, ita quidem, ut ad eonfirmationem pontificatus
ipsorum necessarius esset Cœsarum assensus; eademque ratio
fiiit obsenrata Garoli Magni temporibas. Grevit tarnen ad hœc
fere tempora fastos illorum et dominatus , multum eos am-
plificaute Carolo. Post cujus mortem , ajunt Ludovicom Gœ-
sarem, ejus uominis primum, reuuntiasse juri confirmatiouis,
atqae ita in suis, quas iinxerunt ipsi, constitutionibus affir-
mant; adeoqne dieunt, Ludovico secundo Gsßsare non expectasse
pontificem , donec assentiretur ille. Multis deinde post annis
Ottoni primo redditnm fuisse jus confirmationis , in suis mo-
numeuiis ipsimet scriptum reliquerunt.
Sed postquam imperii dignitas in Germaniam migravit,
et principes electores ibi constituti fuerunt, intercidit paulatim
jus illud omne, et pontifices Bomani, mirifice locupletati, cœ-
pemnt pedetentiiu attollere cristas, et postremo non contenti
Zeiten allererst recht angangen ist, von im haben sie land
and leut, statt und anders bekomen, Da hat das Bapsthumb
angefangen zu triumphiren, und ist gar zum weltlichen ré-
giment gerathen. Nach Eeiser Garl ists wüst und nit einerlei
zfigangen. Sie zeigen in iren Decreten, das Eeiser Ludwig,
der erst des namens, uff gemelte confirmation yerziegen hab,
and das bei Keiser Ludwig dem zweiten, der Bapst fortgefaren
sei, und der confirmation gar nit erwartet hat. über etliche
zeit darnach , ist obgemelte confirmation , Keiser Otto dem
ersten, mit des Bapsts verwilligung, widerumb zûgestellet, ur-
khunt irer selbs Decreten.
ledoch, nach dem das Keiserthumb, an die Teutsche Nation
gelanget, und die Election oder wähl deren GhurfQrsten , an-
gerichtet, ist gemelte confirmation gar abkomen. Und haben
sich hiuf&rter die Bäpste, als die nu reich und mecbtig, auch
ires Wesens und stands gar versichert waren, einen grossen
&berm&tigen gewalt über die Keiser angemasset, sind nit zû-
friden gewesen, das sie von gemelter confirmation entlediget
waren, und iren stûl frei hatten, sonder auch wolten die Keiser
ander sich zwingen, wolten als des Keiserthumbs lehenhem,
Ton den Keiseren erkennet sein , kamen also herfär mit dem
182
hac libertate, rationes inibant subjugandi Csesaris, neque veriti
sunt tandem postulare jusjurandum ab eo, quale soient clientes
prseatare suis patronis. Hoc inde profectum est, quoniam in-
auguratione facta consecrabant Cœsares.
Qui magnis animis initio resistebant huic illorum importuni-
tati et audaciœ. Nam et hodie nemo est, qui non obstupesceret
ad rem adeo novam , cogi scilicet fidem et obsequium illi
prsestare, qui tuus antea fuisset cliens, cujus dependisset omuis,
non ita pridem, a tua' voluntate et assensu auctoritas.
Quid enim istud est rei novee, mi Romane pontifex, aut
quid sibi vult hic tam improbus conatus? Quodsi vestra
opéra contulit aliquid, ut jus constituendi Gœsaris ad nostram
gentem perveniret, certe et nostri vicissim majores his tantis
possessionibus vos locupletarunt, immo nos atque majores nostri
maxima ssepe pericula suscepimus, ut yestra vobis dignitas
constaret. Si tam essetis tenues, quam aliquando fuistis, nul-
lum esset inter nos ortum haud dubie dissidium. An vero,
Eid (juramentum fideli[3l]tatis, oder Leheneid) die Keiser da-
mit zu verpflichten , welches seinen Ursprung daher genomen
hat, das sie nach dem Carolo Magno, die Keiser salbeten und
consecrirteu.
Den Eid haben die Keiser gar abgeschlagen. Denn es war
ja selzam zu hören, man würds auch heutigs tags nit wollen
verstehn, nämlich, das ich dem jhenen, der vorhin und newlich,
seines Ampts bestetigung von mir empfahen mûst, ietz als
meinem lehenherren schweren, und on alle vorgehende ursach,
den eid thûn solt.
Denn warumb mein lieber herr Bapst, wölt ir dise newerung
einfàren? Habt ir dazu geholfifen, das die wähl und Chur-
gerechtigkeit, an unsere Nation komen ist, so haben wir and
unsere voreitern euch widerumb geholflFen, das ir solche weid-
liche guter besitzet , das ir land und leut zu regieren habt,
Ja, wir und unsere vorfaren, haben euch in eweren grossen
nöten errettet , haben gemacht , das ir des lands von eweren '
feinden nit yerjagt sind. Wenn ir noch arme Bischöfe werend,
wie vorhin , so würdent ir uns freilich unverworren lassen.
Müssen wir dann des entgelten, das unsere vorfaren euch zd
183
qoîa Bostri proavi yos amplificarunt ad hune modum, idcirco
nos pleetimur, et vestro ordini sumus iiivisi? Num similem
graüam nobis repoiiitis, qualem retulistis olim priscis im-
peratoribus, qui vos ecclesîarum principes fecerunt, quibus ta-
rnen adeo ntillum exhibuistis gratitudinis argumentum , ut
etiam acerbissime sitis eos persecuti? Civilis imperii potestas
nihil qnie[P iiijjquam ad vos pertinet. Si vos nihilominus per-
gitis , et banc quoqué Yobis administra tionem sumitis , qui
aliud jodicabunt homines quam affectare vos utrumque simul,
ut et sitis imperatores atque pontifices? Bepugnat ratio, ré-
clamant res ante gestœ: longe aliud haben t majorum vestrorum
décréta, quAB diserte ca?ent, ne vos rebus uUis aliis praet^r-
quam eeclesiasticis immisceatis. Cur autem jurejurando nos
Yoltis astringere? Quid si obtemperemus , et faciamus, quod
nullo tarnen jure petitîs, num idcirco, veluti Servitute quadam
depressos, reiinere nos cogitatis? Ut maxime iidem vobis et
obsequia polliceamur, nihil tamen, quod vel minus honestum
vel illieitum vel etiam nobis indignum sit, committemus. Hoc
♦
disem herrlichen stand geholffen haben? WôUeat ir uns
lohnen nnd zalen , wie ir den alten Keiseren gethon habt,
von deren vorfaren ir den primat erlangt, und aber inen des
nit allein keinen danck erzeigt, sonder auch aller Verbitterung
und feintschafft euch gegen inen beflissen, habt? Es ist nu
geschehen, und wir sind selbs ursach daran. Aber wenn ir
werend in gestalt wie ewere vorfaren, die ersten , und das ir
euch ewers Kirchenampts allein annement, so were gar kein
hader zwischen euch und uns. Die weltliche regirung gehet
euch gar nichs an , und wo ir euch darüber unser und des
Reichs hendel nnderncment , so mus man wol sagen , das ir
gern wöltent Bapst und Keiser samptlich sein, es ist ja
wider vernunfi't , [32] und alle vorige geschichten , ja wider
ewere selbs und ewer vorfaren Decreten und Ordnungen , das
ir euch mit weltlichen geschefiften beladend. Warumb fordert
ir aber den eid von uns, was bewegt euch dazu? wenn wir
euch den Eid gleich thûn würden, so erstrecket er sich doch
nit weiter, dann zft redlichen und gebürlichen dingen. Dar-,
wnb mögend ir gewis sein, das wir uns in keine weittere
184
igitar certo statuite, nullam nos subituros servitutem, sed eum
esse defensuros locum, qui nobîs veluti per manus est traditns
a majoribus nostris, iieque patiemur quicquam libertatis nostr»
nobis eripi.
Gnm ad eum modum cresçerent utrinque contentiones, pontifex
non modo non urgebat institutum suum, sed quicquid omnino
ad contumeliam et injuriam Gsesarum spectabat , in eo nihil
praetermittebat. Nam et Henricus quartus, et quintus, et
Fridericus primus , et ejus e filio nepos Pridericus secundus,
et hujus pater Philippus, et Albertus, et Henricus septimus,
et Ludovicus Bavarus , Gœsares omnes , non obscure sunt ex-
perti, quam sit effrenis et indomita et ingrata bejlua mendicus
aliquis locupletatus , experti sunt , quam virulentam viperam
majores ipsorum educassent, et tanquam in sinu fovissent, dum
episcopo Romano paulatim largirentur omnia, suumque Stu-
dium omne conferrent ad amplificandum illum et omandum.
Germanos vero Cœsares perpetuo répugnasse, neque vo-
luisse illud jurisjurandi vinculum subire, tanquam rem novam,
Sabjection oder eigenthumb zû begeben gemeint sind, sonder
das wir die Oberkeit , so durch Gottes fürsehung und be-
schickung an uns gelangt ist, frei und redlich gedencken zfi
brauchen , wie unsere vorfarn vor tausent und mehr jaren
gethan haben.
Da ist der unwill allererst recht angangen, da hat der
Bapst nit allein auff den Eid gedrungen, sonder auch was er
den Keiseren hat mögen zû trotz und entgegen thän, daran
hat er nichts gesparet. Es haben Keiser Heinrich der drit,
Keiser Priderich der erst, und der zweit des namens, Hertzogen
zu Schwaben , Keiser Heinrich , Hertzog zû Lützelburg , und
Keiser Ludwig, Hertzog in Baieren wol versuchet, wie es gar
ein wild , unvernttnflFtig und undanckbar thier ist umb einen
reich gemachten befcler, haben wol vernomen, wie eine gifftige
schlang, ire vorfarn an im erzogen hatten , da sie im einer
vor, der ander nach, imerdar etwas nachliessen und schen-
cketen.
Das sich nu die Teutsche Keiser allezeit gewegert haben den
Eid zu thûn (dweil es ein unerhört ding war) ist neben a»-
186
abenrdam et inanditam, vel ex eo satis constat, quod HenricQd
septimos ante anno8 dacentos acres habnit ob hanc causam
adTenos pontificem contentiones. Etenim si superiorum tem-
poinm imperatores illum ut dominum agnovissent , et fidem
ei prsstîtissent , dubitari non débet, quin et isti posteriores
libenter fuissent imitati majorum morem atque ?estigia, prœ-
seitim cum in constituendo jure et privilegio Romanum Gse-
sarem eligendi pontifex aliquam operam Germanise prsebuisset
antea.
Quo vehementius autem resistebant Cœsares, eo duriores leges
ferebant pontifices, ac eo tandem vesauiœ devenerunt, ut, am-
bitione, superbia et avaritia Telut excœcati, non siut veriti,
sacram quoque scripturam suis immoderatissimis affectibus ac-
commodare. Tune illud célèbre decretum exiit, et litterarum
monnmentis continetur, quod est de duobus magnis luminibus^
hajus orbis, Inna et sole, qnando soli se comparât pontifex,
lun» vero Caesarem. Tune inventum est et [Q] illud in* sacris
litteris, velut reconditus quidam et superiori œtati non cognitus
derem auch daraus leichtlich abzûnemen, das gemelter Keiser
Heinrich von Lützelburg , nur vor zwei hundert jaren , mit
dem Bapst derhalben in grosser Uneinigkeit gestanden ist.
Denn wo die vorige Keiser den Eid gethon hetten , ist wol
glaublich, ja ungezweifelt , es würden sich dise hochlobliche
▼orgemelte Keiser nit so hefiPtig dawider gesetzet haben, vorab,
dweil der Bapst an der [33] wähl und Churgerechtigkeit, unsere
Nation etwas geholffen hat.
Aber sie habens aller erst bei zeit unserer Teutscher Kei-
ser, frevelich angefangen und verfolget, wie obgemelt, und je
heflFtiger sich die Keiser dawider gelegt, je geschwinder Man-
daten und Decreten sie machten. Seind zum letsten, durch
racbgir, durch geitz, durch hoffart und bracht so gar ver-
blendet worden, und so weit komen, das sie auch die heilige
Schrifft zfl disem irem vornemen gezwungen haben. Da sind
die Decretales ausgangen , von den zweien grossen liechten
difler weit, der Sonnen , und dem Monde , da sich der Babst
selb« der Sonnen, und den Keiser dem Monde vergleichet. Da
haben sie aller erst funden, das Got dem Babst beide schwerd
l
186
thésaurus: largiium esse Deuin pontifici tam profanam quam
ecclesiasticam potestatem, ubi loquitur ad Petrum de duobus
gladiis. Tune et illud saucitum fuit atque mémorise proditum,
poutifieem esse nou imperii tantum, sed et totius orbis domi*
num, et reges omues debere ipsum veluti supremum in terris
magistratum agnoscere. Testimonium adferebatur e psalmis,
ubi propheta regius ait, Domini esse totum terrarum orbem,
quo quidem ex loco dicunt talem fieri syllogismum : si Domini
est terra, ergo etiam est ejus, qui vicem gerit Domini.
Ita crevit ipsorum audacia mirandum in modum. Liquet igi-
tur ex bis, quœ recitata sunt, jusjurandum illud sollemue, quod
nunc in consuetudinem necessariam ac prope sacrosauctam
abiit, stabilitum esse primum ab Henrici Gsesaris temporibus,
qui magna contentione repugnabat, neque frenum istud pati
^oluit sibi injici.
Num vero majus aut illustrius requirimus testimonium
quam illud, quod post Henrici Ca^saris mortem accidit? Erat
[122] Demandons-nous tesmoignage plus grand ou plus evident,
que celuy qui avînt après le trespas de l'Empereur Henry?
[46] Mas que mayor y mas ilustre testimonio queremos para
esto que lo que acaecio despues de la muerte deste Henrrieo ?
geben, und zAgeeiget hat, da er sagt zA S. Peter, Es were
gnûg mit zweien schwerten. Da warde beschlossen und ge-
setzet, das er des Keiserthumbs und der gantzen weit ein
herr ist, und das alle Potentaten, das leben von im empfahen,
nach anzeigung des spruchs im Psalter, Die erde ist des Her-
ren. So sie dann des Herren ist, gehört sie auch seinem Vi-
carien und stathalter zft, etc.
Solcher gestalt haben sich die Sachen im Keiser und
Bapsthumb zugetragen. Daraus dann klärlich am tag ist, das
der Eid, wie er heutigs tags im brauch ist und gethon wärt,
seither obgemelter Keiser Heinrich, der denselben zu thun sich
wegert, wie obgemelt, auffkomen ist.
187
infestiasiinas Ladovico Bavaro, Cœsari, laudato principi, qai
secutos est Heuricum septimum , Benedictus daodecimus pon-
tifez, enmque omnis generis execrationibus persequebatur , ita
quidem, ut Ludovicus, Italia relicta, cum iasidias et venenum
metaeret, reversas in Gerroa|niain, conventus ageret principam
omaiam, et doctorum hominum, Francoforti, in quibus recita-
bat intoierabiles contumelias injuriasque sibi factas a pontifice.
Repetens deinde superiorum temporum bistorias, et suorum
majornm, Romanorum GsBsarum, niorem, multa decernebat ex
imperii diguitate, in banc senteutiam: Ut soli electores prin-
cipes imperii, potestatem et jus babeant creandi Cœsaris. Ut
«
Le Pape Benoist douzième estoit ennemy mortel de l'Empereur
Louis de Ba vieres. Prince louable, qui avoit succédé à Henry VII:
et le persecutoit de toutes sortes d'excommunications : si que
rEmpereur craignant les embûches et le boucon laissa Tltalie,
et retiré [123] en Âlemagne tint une journée à Francfort, où
il avoit assemblé tous les Princes et les gens savans. Là il
recita les torts et outrages intolérables à luy faits par le Pape.
Pois discourant les histoires du temps passé, et la coustume
de ses prédécesseurs Empereurs Romains, fit plusieurs décrets
pour rhonneur de l'Empire: dont la teneur est, Que les seuls
Electeurs Princes de l'Empire ayent puissance et droit de créer
«
Âborrecia con odio mortal el Papa Benito duodecimo al Em-
perador Ludovico Bavaro, que fue un Principe muy excelente,
que vino despues de Henrrico septimo: y haziale todos los
sinsabores que en el mundo podia, y especialmente lo perseguia
con todo genero de raaldiciones y excomuniones : tauto que el
Ludovico uvo de dexar a Italia, porque se temia de trayciones,
J de ser atosigado y buelto a Alemania , hizo ayuntamiento
de todos los Principes y hombres doctos en Francaforte : donde
recito las intolérables afrentas y injurias que le avia hecho el
Pontifice: y despues repitiendo las historias de los tiempos
passadoa, y de sus predecessores , los Emperadores Romanos:
constituyo alli muchas cosas en favor de la dignidad del Im-
perio: Como es, que solos los Electores Principes del Imperio
tovies^n potestad y derecbo de elegir Ekuperador. Que no
188
âissidentibus electoribus , ille sît Cœsar , quem major pars
crearit. Ut citra pontificis Romani confirmationem Caesar ad-
ministret omnia. Ut creatus Gœsar inauguratioDem accipiat a
pontifice Romano, et, si quidem is recuset, a quocunqiie alio
episcopo. Nam inaugnrationem illam et , quam ipsi vocant,
inanctionem, esse quandam adventiciam sollemnitatem, excogi-
tatam a pontificibus, veluti symbolum quoddam perpétuas con-
cordiae, futuraB inter imperium et ecclesiam. Item, illud, quod
pontifex arget, jusjurandum eo solum rêvera spectare, ut re-
ligionis et fidei nostras propugnationem suscipiant Caesares,
non etiam ut pontißci pareant, ac veluti summum agnoscant
magistratum. Postremo, falsum esse demonstrabat, quod pon-
TEmpereur. Que les Electeurs n^estant d'accord, celuy soit
Empereur, qui sera eleu de la plus grande partie. Que sans
la confirmation du Pape , l'Empereur administre toutes les
affaires. Que l'Empereur créé soit consacré par le Pape, et à
son refus par quelque autre Evesque: entant que ceste céré-
monie qu'ils appelent inonction , n'est qu'un accessoire con-
trouvé par le Pape , comme un merreau de perpétuelle con-
corde entre l'Empire et l'Eglise. Item, Que le serment tant
demandé par le Pape, ne tend sinon à obliger les Empereurs
de se porter pour défenseurs de nostre foy et religion , non
pour obéir au Pape, ou pour le recognoistre Magistrat souverain.
*
siendo de un acuerdo entresi los Electores, aquel fuesse Em-
perador , a quien la mayor parte elîgiesse : Que sin confir-
macion del Papa administrasse el Emperador todas las cosas:
Que el Emperador electo tome la ynvestidura del Pontifice Ro-
mano, y si el no la quisiesse dar, que la tomasse de qualquier
otro Obispo. Porque aquella ynvestidura, o la que ellos llaman
consagracion o uncion, [47] que no es sîno una solennidad
acessoria, inventada de los Pontifices, como una manera de
simbolo de perpétua concordia que deve de aver entre el Im-
perio y la Tglesia: Item, esso que el Pontifice ahinca tanto
en lo del juramento, no comprehende otra cosa, sino que los
Emperadores tomen a su cargo la defensa de la Religion y de
nuestra Fe : y no que ayan de obedecer por fuerça al Pontifice,
189
tifex affirmât, vacantia imperii jus ad se devolvi. Nam per-
Unere illud ad comitem Rheni palatinum, qui jus habeat im-
periam administraudi , douec creatus sit novus Cassar. Hsec
ille promulgavit et decrevit in bis comitiis, assentieute modis
omni[Qij]bus priucipum et ordinum omnium cœtu. Digna
sane res, qaas per omnes imperii Germanici provincias et ci-
vitates inscalpta sit publicis locis , quae in omnibus imperii
oonyeniibus palam recitetnr.
Atque utinam ejus decreti perpetuam habuissent memoriam,
qui Ludovicum secuti sunt Gaesares, Carolus quartus et Yen-
£d fin il monstroit cela estre faux que le Pape affermoit,
assaroir qu'il avoit le dévolu de TEmpire vaquant: lequel
appartient au Conte Palatin , qui a le droit d'administrer
TEmpire, jusqu'à ce qu'un nouveau Empereur sois eleu. L'em-
pereur fit ces décrets et les [124] publia en ceste journée par
commun consentement de tous les Princes et Estats. Ces ar-
ticles sont dignes d'estre engravez aux lieux publiques par
toutes les provinces et villes de l'Empire d'Alemague, et estre
recitez en toutes les journées Imperiales.
y reconocerle como a snpremo Magistrado. Finalmente, raostro
tambien como era falso loque, el Pontifice afirmava, que el
tiempo que vacava Ëmperador, todo el derecho de la ad-
ministraeion del Imperio bolviesse a el. Porque dezia, que
aqnello perienecia al Conde Palatino , que tiene aquel cargo
y premineucia de administrar el Imperio , hasta que se aya
elegido nuevo Ëmperador. Todas estas cosas publico este, y
las decreto en este ayuutamiento , consintiendo en ello por
todas vias con muy alegre voluntad toda aquella Congregacion
de los Principes, y ordenes del Imperio. Cosa por cierto que
merecia estar en todas las provincias y ciudades de Alemania
escnlpida y escripta con letras de oro en los lugares publicos,
y que eu todos los ayuntamientos y Dietas del Imperio se re-
citasse pnblicamente.
Das nu Keiser Karl der vierde, bei welchem die Guide Bulla
gemacht ist, und volgends Keiser Wenceslaus, Eeiser Ropricht
190
ceslaus et Robertus et Sigismundns aliique post eos. Quod
aatem hi colla snbmiserunt indignissimo jago, dabium non est,
quin illud feceriut partim opinione religionis, partim cirçum-
Tenti pontificum calliditate. Nam electus allquis et designatus
Cœsar a principibus Germanias, si fidem illam et obsequiom
denegabat, non poterat a pontifice conseqni sollemnem inaugu*
rationem. Si jam in eu proposito constanter hserebat, non
erat inusitatum pontifici, permovere principes, nt alium créa-
rent, quod facile impetrabat, quando très illi electores, qui
propter ordinis et sacerdotii communionem alioqui sunt Ro-
manse sedi arctissime devincti, studebant ei per omnia grati-
ficari. Jam ille qui sic eligebatur Csesar valde se putabat
beatum , si quocunque modo pontificem haberet non aversum
nec alienum, ut eo se commodius tueretur adversus illum, in
cujus odium ipse praeter omnem expectationem ad eos honores
peryenisset. Hujusmodi technis et bis artibus perpetuo sunt
usi, quoad perdomiti essent Caesares, neque gravate jusjurandum
illud susciperent. |
Hinc adeo fit,, quod scriptum reliquerunt in suis monumen-
tis, habere quidem Germanise principes auctoritatem designandi
und Sigismund , den Eid gethou haben , ist on allen zweiffei
beschelieu, zum teil, aus vermeinter dévotion, zum teil, durch
des Babsts geschickligkeit. Denn wo sich der erwölte Eeiser
wegerte den Eid zu thun, so bleib er vom [34] Babst unge-
krönet und unbestätigt. Beharret er dan in solchem vorneraen,
so practiciert der Babst bei den Churffirsten , einen anderen
zu wolen. So kondts im nit wol falen, vorab, dweil die iij.
genante geistliche Churf&rsten, mit im, als mit ireni öbristen
Prelaten, gemeinlich stimmeten, es wardt ein ander gewohlet,
wie dan offt geschehen ist, der nur fro war, damit er vom
Bapst angenomen und bestetiget würde, auch gegen seine
widerpart, den vorgewöhlten Eeiser bestehen mocht', den Eid
zu thun. Disen haudel hat er so laug und so beharrlich ge-
triben, bis er sie zum letsten zam gemacht, und den Eid, on
alle Widerrede, zu bewilligen gedemfitiget hat.
Daher auch komen ist, das er in seinen Decretalen schreibt,
es sei wol war, das die Ghnrfärsten einen Eeiser zu wöhlen
191
Geesaris, verum ad Romanae sedis antistites pertinere confir-
matioaem ejus , neqae Heere cuiquam , usnrpare titulum aut
jus imperatorium , qui non sit ab ipsis apiy*obatus. Neque
vero Bolum intra ejusmodi voces constiterunt , sed ipsa qao-
qne re volantatem snam non semel declararunt. Cujus rei
testimonium prœbere possunt multi Csesares, ut antea demon-
stratam est , ne quid dicam Interim , quam acerbe per alia
regna, maxime vero per Siciliam, grassati sint.
Qui jam hie recitare velit, quam prodigiosis, quam fœdis et
non humanis assentatioiiibus referti sint jurisconsultorum pon-
tificiorum libri, quibus in cselum usquc efferunt pontifices,
magnum îlle sane volumen conscripserit. Plane Deum faciunt
illum , et omnino talem , qualis depingitur in sacris litteris.
Âdulantur ei supra omnem modum, neque nihil non tribuunt,
impudeuter tarnen omnes ac infelici plane consilio. Nam ejus-
modi prsestigiis mentem Uli omnem et Judicium excantarunt,
macht haben, Aber doch soi man den vor einen Keiser halten
der von im dazft täglich, geschickt und bequeme, erkant, an-
genomeu , bestetiget , gesalbet und gekrönet ist, und das im
allein zustehet den crwelten Keiser zu examiniren , und als
ungeschickt zft verwerffen. Wie er dann solchs, neben an-
deren, mit Keiser Friderich dem zweiten, und Keiser Ludwig
dem vierden , wol practiciert , und mit der that erzeiget , on
was er snust in anderen Königreichen, vorab in Sicilien, ge-
thon hat.
Welcher nu alhie anzeigen wolt die grausame übermensch-
liche titel, gewalt und macht, so im die Canon isten in iren
bftcheren zfieigeu, solchs bedörfft wol eins besonderen bûchs.
Denn sie naachen einen gewissen Âbgot aus im, und eben das
selb thier , davon die Scbrifft redet. Sie haben im allsamen
hofiert , je einer bas dann der ander , und haben im gar Abel
gethon, Denn sie haben im die vernunfft aus gezaubert, also,
das er sich nit mehr kennet, sonder meinet es sei eitel got-
heit, was er dencket, was er thät, was er räret, was er an-
greift. [35] Und wens also weit mit einem kompt, so gnad
im Got, denn der narr nimpt oberhandt, and wil &ber die
wdeken hinaas, es ist im niemand gut genäg, es gehöret im
192
ita qaidein, ut miser, velut extra se positus et humanœ oob-
dicionis oblitas, putet diTinum et apostolicuin esse, qaicquid
sentit, quicquid loquitur, qaicquid etiaui corpore suo contingii
Opinionem istam habet, quasi, exemplo Salomonis, prudentiam
elegerit inter cetera Dei doua, ideoque se non minus quam
Salomonem divi[Q iijjtiis amplissimis dignum esse.
Qnœ vero causa impulit eos, ut juqurandum istud tam vehe-
menter affectareut? Dicam equidem. Posteaquam perfricta
fronte et ambitione perpétua dominatam in reliquos episoopos
impetrassent , eaque res minime probaretur aliis ecclesiis;
posteaquam Cœsarum se potestati et confirmatioui subduxissent ;
postquam miris artibus ac technis excrevissent in immensum,
adeoque provinciarum et ciyitatum possessionem nacti fuissent ;
ac tandem , ubi multis decretis veluti sœptis undequaque se
munivissent: prudenter apud se cogitabant, non satis esse,
magnas aliquem sibi parasse commoditates, uisi tueretur etiam
easdem et conservaret. Hoc ipsum yidebant fieri posse omnium
ailes zfl , und Got thet im gros ungleich , wo er in nit also
feist und zart erziehen würde. Er ist dazu geboren und ge-
salbt , das alle ding auff erden m&ssen seinen fassen under-
worffen sein. Er hat die Weisheit erwelet, und darumb gibt
im Got allen gewalt und reichthumb in seine händ, wie dem
König Salomon. Wer kan daran zweifeien?
Was ist aber die ursach, das sie so hefftig und geschwind
auff den Eid gedrungen haben? Nach dem sie den Primat
und Eirchenjurisdiction , durch ir vilfeltig, unnachlässig an-
halten, erlangt, und aber vil andere Provintzen des kein ge-
fallens gehabt, nach dem sie sich der Keiserlichen Confirmation
ires ampts und Bapstumbs entzogen. Nach dem sie durch
seltzame , unreine practicken und mittel , zu solchem grossen
reichthumb komen waren, auch &ber Land und leut herscheten,
Nach dem sie zum letsten , den obgemelten dingen zu gut,
und dieselbe zu bekrefftigen, allerlei Decreten und Ordnungen,
gantz zu irem vortheil allein, uffgerichtet, haben sie gedacht,
es gehöret nit weniger geschickligkeit dazu, ein ding zu be-
wareu und zfl erhalten, dann z& bekomen, und zfl erwerben.
Sind also yerursacht und bew^t, den Eid von den Eeiseren
193
opiime, si Oaesares haberent sibi deTÎnctos. Itaque cœperant
eo6 uigere, ni sancte pollicerentur, se nullis unquam tempori-
bii8 qQÎcqoam facturos, quod ullo modo sit adversus ecole^ise
Roman» et pontificum dignitatem, aut commoditatem, sed im-
pensaroe omnia, quantum fieri poeset, ad amplificandum eo8
et oniandum. Hune sibi seopum habuerunt jam inde ab initio
pnefinm, nec prius eonquieverunt quam eo, quo volebant,
perrenissent, ut ooram videmns.
El hîs igitar constat, eos yi quadam et malis artibus circum*
Tenîflse Gseäires, deinde jusjurandum iilud post Henrioi septimi
et LudoTÎci quarti tempera firmatnm esse primum et in eas
redactom formulas, ut nunc conspicimus. | Idque notum
est ex ipsorummet libris, itaque negari non potest. Et potissi-
mnm aigumentum defensionis ipsorum est, quod consuetudinem
idferunt et jus prascriptionis.
Hoc ut largiamur eis, tarnen ex eo non sequitur, oportere
Cesarem in rebus onmibus parère pontifici, et non solum non
oppugnare quœ statuit ille, verum etiam adjuvare modis omni-
in irer krônung zû forderen, nämlich, das sie wider der Rö-
mischen kirchen Privilegien , preeminentzen , gült , renthen,
land, leut, gebieth, Jurisdiction, gerechtigkeiten, auch dar&ber
and sonst auffgerichte Mandaten und Ordnungen, nichts vor-
nemen, thän, noch iemand zû thûn gestatten, sonder gemelter
kirehen ehr, nutz und wolfart suchen, auch mit höchstem fleis,
lA allen zeiten erhöhen solten. Zû disem zil hatten sie vor-
lengest geschossen, haben auch [36] nit ehe auffgehöret, bis
sie es dahin bracht haben, wie man ietzund sihet.
Daraus dann kündig ist, das sie den Eeiseren disen Eid
angedrungen haben, und das er zur zeit Eeiser Heini-ichs von
Lützelburg, allererst specificirt, erweitert, und zum geschwin-
disten begrifiFen ist, urkhund irer selbs Decretnlen. Dis kön-
nen sie nit leugnen, und das grössest argument, so sie mögen
f&rwenden , ist der lang brauch , als seither zwei hundert jar,
snm lengsten, und 'das sie jus prescriptionis darthûnd.
Wan dem nu also were, und das gemelter Eid, inn obgenan-
tea dingen kräfftig sein solt, daraus volget darumb nit, das
éû Eeiser alle des Babst vornemen und handlungen, bewilligen
ft«i<Uau 13
194
bus et amplificare. Nimis enîm magna sit ea servitos, et
omnino talis, quae careat exemple. ClieDs aliquis aut libertus
débet patrono fidem, opéras et obseqaium, sed in rebus honestis
et quse non sint contra bonos mores. Jam, si pontifex in
rebus civilibus aliquid praeter jus et œquum moliatur, num Cae-
sar jurejuraudo sic coercebitur, ut illud permittat et dissimulet?
Si pontifex impiam doctrinam et idolorum cultus in ecclesias
non inférât modo , sed et propugnet , si confirmet errores et
abusus, num in eo conni^ebit Caesar, et totum hoc laudabit?
Si pontifex, de his rebus omnibus accusatus, legitimo judicio
se uolit sistere, num Caesar, metu jurisjurandi , videns , nihil
Tidebit, audiens, nihil audiet? num accusato de gravissimis
criminibus permittet, ut in sua ipse causa judex et cognitor
sedeat, et sua damnet ipse flagitia? Et, si Caesar, quod est
officii sui, faciat, si causae cognitionem ad se transférât, et pro
tribunali sedeat, num absterrebitur et a suo munere discedet,
*
und handhaben, auch nimer ichts dawider zu thun, verpflicht
sein mfist. Das were ja ein solch eigeuthumb und bezwang,
desgleichen in der weit nie gehöret ist. Ein Lehnman ist ja
seinem Herren nit weiters verbundeu , dann in gebârlichen
dingen, dienst und gehorsam zu leisten. Wen nun ein Bapst,
aach in weltlichen dingen, etwas ungeburlichs vorneme, solie
darumb ein Keiser, in kra£Pt und von wegen des gethonen
Eids, im darzû beizustehen, und nichs dawider zu thun, ver-
bunden sein? Wen der Babst grobe unleidliche irthumb und
misbreuch, nit allein auffrichtet, sonder auch verteidingt, soi
im ein Eeiser müssen zusehen und solchs alles loben? Wen
er Ketzer und Abgötterei stifftet, soi ein Keiser sagen m&ssen,
es sei recht gethon? Wen er seins ungebärlichen vomemens,
seiner irthumb, misbreuch, Ketzer und Abgöttereien halben
angeclagt, überweiset und überzeuget were, soi dennoch ein
Keiser, in ansehuog des gethonen Eids, obren und augeu zû-
thun, und im, dem angeclagten, auch überzeugten, das urtheil
müssen heim stellen , und das er in seineïr selbs [37] Sachen
rieh ter were? Und wo ein Keiser, die sach zu hertzen f&ren
und darin etwas eutschliessen wölt , soi er sich m&ssen ab-
schrecken lassen, wen im der Babst sagen wCird, hörestu mein
195
qna&do pontifex jasjarandam objiciet, eumqne com[Q iiijjmone-
&ciet, ne quid omnino moliatur, nisi yelit in perjurii notam
et fieuiue discrimen incurrere?
Quemadmodom autem pontifices ab aliquot jam ssecnlis non
modo contra Caesarea aliosque reges in causis profanis et ci-
TÜibos inique et proterve multa feceritit, verum etiam infinitos
errores et impuram doctrinam et falsos idolorum eultus in
nostnim orbem invexerint, atque de bis tantis criminibus pa-
lam sint accusati, boc adeo manifestum est, ut etiam ipsimet,
BUft eauBse diffidentes, modis omnibus laborent, ne quis alius
pneier ipsos de illa cognoscat. Hoc vero, quia contra legum
est aoctoritatem , quia rationi pariter et œquitati répugnât,
eonoedi non potest. Ita vero sentiunt omnes judicio prœditi,
operiere sentinam istam publico nostri orbis ooncilio re-
pargurL
«
man, und Eeiser , du weist wol was du mir yerbeissen und
gesebworen hast, Sibe eben zu, das du deiner gel&bden und
Eid gnfig th&st, und nit, als Eidbr&chig, oder trewlos, ge-
aeholten werdest.
Das nun die Bäbst, nit allein im weltlichen Regiment,
wider Eeiser, König und Potentaten, grosse unbilligkeit o£ft
▼orgenomen und ge&bet, sonder auch das sie unsägliche yiel
grober unleidlicher misbreuch eingef&ret, item eitel Abgötterei
nnd falsche 1ère in der Ghristeuheit gestifftet haben, und das
sie des alles , vor E. M. nit einmal höchlich beclagt , auch
dnrdi unwidersprachliche Zeugnis der Schrift, vorlengest, und
raff jQngst gehaltenen Reichstag, in E. M. beiseiu, überweiset
And, solchs ist ja so landtkündig, das sie selbs auch wollen
▼erzweiyelen, und derhalben alle listigkeit suchen , wie sie in
ir selbs sachen Richter sein mögen. Das inen aber dis nit
msg gestatet werden, und das es wider alle geschribene rech-
ten , auch wider die vernunfft und billigkeit ist , daran soi
oder kan man nit zweivelen, sonder dis w&rt iederman m&ssen
bekennen, das kein ander weg noch mittel vorhanden ist, den
bandel anff die alte bau widerumb zu bringen , dann ein frei
Christlich Concilium.
IS*
196
Abhorrent autem ab ejusmodi conciliis pontifices , quia ne-
quitiam suam detegi nolunt, et a Basiliensi postremo non ad-
miserunt aliud, omnino contra morem et décréta superiorum
temporum. Nam eo fastus et arrogantise devenerant, ut nihil
eo8 puderet affirmare, concilii non esse tautam, quantam Ro-
mani pontificis, hoc est unius miseri hominis, auctoritatem,
neque vim ullam habere conciliornm décréta, Disi pontificis
accédât jussus atque voluntas. Istud est profecto sapere et im*
perare. Plurimis antea constitutionibus tanquam vallo quodam
et aggere diligenter se communiverant , sol um deerat istud
praesidium lon|gissime petitum et vix tandem castris ipsorum
adjunctum. Verumtamen et in illo Gonstantiensi et Basiliensi
ooncilio injecta fuit securis huic tam effreni et immoderatœ
impudentiœ, et decreto sancitum est, auctoritatem conciliomm
multo superiorem esse.
»
Das aber die Bäbst solch Concilium nit mögen leiden,
ist offenbar , denn sie schewen die wäre Reformation , tind
schämen sich irer vielfeltiger mishandlungen , die in solchem
freien Ck)ncilio entdecket wurden. * Welchs daraus abzûnemen
ist , das sie seither hundert jaren , und dem Basler Concili,
keins haben halten wollen, welchs doch wider der Concili Ord-
nung und Abscheid ist. Im Costintzer Concili, [38] nechst
vor dem Basler, hat man sie dermassen capitulirt, das vol-
gends Ëugenius der vierd, gehen Basel nit komen wolt. Sie
hatten eine unmenschliche hoffart augenomen, und sagten, der
Bapst, das ist, eine eintzige person, ein armer dropff, were
über das Concilium, das ist, über die gautze Christenheit, and
das aller Christen Ordnung, on in, und seine bewilligung, nichs
sei. Ja also gehet es recht, wenn man den bawern einmal
den Vorzug vergünnet. Sie hatten sich mit der zeit, ie lenger
ie mehr, durch ire Decreten wunderlich vermauret und ver-
graben , aber diser vorig artickel des glaubens gehöret noch
dazu. So hat man doch in obgemelten beiden Concili, dem
Costintzer und Basler, welche beide zur zeit Keiser Sigismund,
gehalten sind disen artickel, neulich von inen, als den &ber-
mutigen und frechen creaturen erdichtet, durch gemeine be-
rathschlagung, und eintrechtige meinung, abgeleiuet, nnd den
197
Qu» quidem res ita ipsis plaçait, ut ab eo tempore nihil
eqne reformident atque publica judicia. Quanquam tunc tem-
poris nihil extabat emendandnm prœter abusus et quœdam ad
politicam ecelesiamm gabernationem pertinentia; de doctriuœ
génère non erat lis alla. Si vero tam adeo refugerunt pu*
blicam cognitionem , quomodo sustineant illam hodierno die?
Quam etiam ferre non possint nationis nostrœ comitium, non
obscure significavit cardinalis Oontarenus , qui cum esset Ra-
tisbons pontificis legatus, et audiisset, una tecum, Caesar, or-
dines imperii decrevisse per Germaniam. ejusmodi concilium,
nisi publicum illud intra menses aliquot inchoaretur, opposuit
se graviter, neque veritus est causam haue adferre, pontificis
dignitatem labefactari, si quidem hoc fieret. 0 patientes ni-
mium animos et remissos, qui citra fastidium haec aadire pos*
sant atque tolerare! Sed quocunque tandem modo nos illi
tractent, et quibuscunque sint usuri prœsttgiis, hoc tamen in-
térim indnbitatum est, etiam si nuUus esset Deus, scelerum
«
Bâpsten angezeiget, das sie under des Concili rflten gehörend.
Und an disem beschlus und Concilischem Abschied, haben
sie so gut gefalles gehabt, das sie kein ding auff erden &beler
iorchten, dann ein Concili, haben sich seither der zeit auch
wol davor gehütet, und wißt man doch dazumal nichs zu
Beformieren, dann etliche grobe misbreuch und kirchen Ord-
nung. Der 1ère halben war gar kein misverstand. Nach dem
sie aber zfi der zeit, ab dem Concili so gros absohewes gehabt,
wie können sie es heutigs tags wünschen oder dulden , dweil
sie wol sehen und mercken, das sie seither irem ersten anfang,
so gewaltig, noch dermassen nie sind angesprengt worden wie
iet£? Das sie aber auch kein National Concili mögen leiden,
das hat ire botschafft der Cardinal Contarenus, auff jüngstem
Reichstag wol erzeiget, welcher, nach dem das National von
allen Stenden bewilligt und beschlossen [39] war , sich nit
geschemet hat, disen gemeinen beschlus zu widersprechen, mit
anzeigang, es gezime sich nit und sei dem heiligsten vater
nachtheilig. Gros wunder ist es, wie man dise spötter so lang
dnlden mag. Aber wir sollen getröstet und gewis sein, wenn
gleich kein Got were , das dennoch solcher mùtwil nit lang
198
yindex , ipsorum tarnen ferociam et improbitatem non fore
diuturnam. Persarum imperium, ait Plato, corni[B]isse totam,
eo quod nimis magna Servitute premeretur populus. Ita quo-
qne futuram est dubio procal, ut et istorum impotentissimus
dominatus intereat, quia supra modum est violentus, et, quo-
niam flecti non potest, yi ut rumpatur oportet.
Ad eiitum properant, et in suam ipsi ruinam précipites
feruntur, ejusque rei manifestiora quotidie prsebent argumenta.
Qui nunc rerum potitur, Paulus tertius, in iis litteris, quas
nuper ad quartum çalendas Martias dédit ad quosdam, in co-
mitio Spirœ, Germanise principes, originem communium malorum
refert ad bella dissidiaque regum, et scribit, ante haec bella, nec
in Germania extitisse bœreses nec in Pannonias Ttaliamque venisse
Turcas. ünicum igitur et summum esse remedium dicit, ut po-
*
[130] Paule troisième, qui est à présent Pape, aux lettres
qu'il a fraischement escrites le vingtsixieme de Février à
quelques Princes d'Alemagne qui estoyent en la journée de
Spire, rejette l'origine des maux communs aux guerres et dif-
ferens des Rois: et dit que devant ces guerres il n'y avoit
hérésies en Alemagne, ne Turcs en Hongrie ou Italie. Le
seul donc et souverain remède estre, que les courages des Rois
[5H] Paulo tercio que agora esta en la silla Pontifical , en
aquella carta {lecha a veynte y seys de hebrero, que el otro
dia escrivio a algunos Principes de Alemania a la Dieta de
Espira, atrybuye el origen de todos estos comunes maies a las
guerras y dissensiones de los Reyes, y escrive que antes que
uviesse estas guerras, ni avia avido heregias en Alemania, ni
el Turco avia venido a Ungria, ni a Italia. Portanto dize,
ser el unico y ultimo remedio que se reconcilien los animos
bestehen wQrde. Der Königen aus Persien Monarchei und ré-
giment ist gar zu boden gangen, sagt Plato, darumb das sie
das voick in grossem unträglichem bezwang und eigenthûmb
hielten. Also wirt dis auch brechen, sintemal sichs nie hat
wollen biegen, sonder zum aller steifiPsteu auffgespannen ist.
199
tentissimoruin regum animi reconcilientur. lia fatarum, ut et
IWaram impetus rejiciatur, et hsereses profligentur, et orbi
pristioa saa redeat tranquillitas. QuodDam istud est, quasso,
païadoxam? aat, car sic invertit rerum ordinem? Nostris
qaidem factionibns et odiis crevit et amplificatum est Turcarnm
imperiam. Hac enim ratione et Graeciam et Epîniin et Mysiam
ntnunqae tenent, Hungariam quoque interea, dum in nostra
ipd YÎBcera grassanmr, occuparant. ^Si jam penetrant vel in
Anstriam et loca vicina vel in Italiam, nihil praeter opinionem
&ciant, qui et antea sibi viam patefecerunt, et nos ita vident
impeditos civilibus malis, ut vix | œgre possimus obviam ipsis
properare. Vera sunt ista, sed non est hic consistendum, velut
ad fontem et originem mali, sicut iUe facit, omnino veteratorie
et insidiose. Turçicum furorem et postremi temporis maximas
aeerbitates prœnuntiarunt sacrae litterse; harum vero calami-
tatom ef&cieus causa non est bellum aliquod nostrum in-
testinom, sed hoc ipsum bellum numerari débet inter effectua,
aUasque clades, quibus a Deo verberamur. Quae sit autem
hujus tant» irœ et offensionis diviuœ causa, investigandum est.
Cum igitur omnia diligenter perquisiverimus , certo com-
periemus, Deum nulla re tantopere offendi quam idololatria
et verbi soi contemptu. Nimis enim multa sunt scripturse
testimonîa, quibus hoc probatnr, et solus Israeliticus populus,
in Assyriofl et Babylonios abductus, illustre nobis documentum
pnebuit Hic est ille fons, quem requirimus, hoc caput et
seges omnium incommodorum ; hic immorandum est , neque
longîus progrediendum. Jam vero Turcica rabies, quo primum
tempore oœpit in nostris finibus grassari? Gerte, quo super-
trespoissans soyent reconciliez, dont aviendra que les assaux
des Turcs seront reboutez, les hérésies rejettees, et le monde
remis en sa première tranquillité et repos.
destoe muy poderosos Reyes, y que desta manera se podra
rebotar el impetu del Turco, y desterrarse las heregias, y assi
tomara el mundo a la tranquilidad en que solia estar.
200
biores facti sunt Romani pontifices, qnoque majorem fecerunt
injuriam verbo Dei, quod suœ tyrannidis confirmandœ causa
totum contaminarunt, eo fuerunt feliciores Turcarum progressas;
et quo major fait per nostras proyincias Romani pontificis
auctoritas, eo Ticinior nobis factus est Turca. Qai[Rij] trans-
misAo tandem Hellesponto penetravit in Europam, ejusqae loci
firmissimo capto propugnaculo totum se nobis jam insinaavit.
IIIo igitur tempore 8œ?ire cœpit in nos; et hodiemo die, quo-
niam prsesens ac insigne beneficium Dei non agnoscimos, qui
in bis tantis roiseriis evangelii sai doctrinam nobis reddidit,
omnium crudelissime belligeratur , et ita quidem féliciter, ut,
quoties in nos exercitum educit, de victoria prope nibil dnbitet.
Hanc autem rerum yastitatem profligari posse credit ille, si
bellum nullum esset apud nos civile. Sed qaam rem ingraves-
centis morbi medicinam esse putat, hsec ipsa res morbtiB ert
atqup praepenti opus habet remedio. Hie obmutescii et dis-
simulât, neque vulnus detegit, et reconciliatis principum aiûmis
omnia sibi prospéra pollicetur, et illud in primis, quod, quas
ip9e TOc.it bœreses , eas arbifcratur tum facile posse radicitas
evellî. Admodura fecunda sunt haec illias verba, neque facile
totum exprîmi potest, quod in illis tegitur involutum. Nam
exi^timationem sibi parat hoc ipso , quasi publicam orbis
quietem cupiat, quasi concilium optet; principes etiam, qaibas
illa ftcripsit, oblique commonefacit, ut in ea, quam hactenus
retinuerunt erga ipsum , voluntate et observantia , sint con-
stantes , neque doctrinam admittant illam , quam inter alias
orbis calamitates recenset, ac facile sperat, adeoque promittit
opprimi posse totam, conjunctis regum viribus et | armis. De-
inde, dum sie ad perse verantiam eos hortatur, alit factiones,
et ad majorem acerbitatem inflammat animos, et tanquam di-
gito indicat, in iis comitiis et quibuscunque aliis tractandum
esse de causis tantum civilibas, et religionis negotium debere
ad concilium publicum rejici. Quod facile possit cogi sedato hello,
cujus pacificationem, quia difficillimam et supra modum arduam
esse videt, ideo vehementius urget, ut, quocunque modo res cadat,
pro republica fecisse aliquid videatur. Quid, an uUum hie apparet
pœnitentis animi vestigium ? an uUa spes emeudationis afFiilget?
201
Nonne Tel hœe sola ejns epistola testatur, ipsnm ideo potiaei-
nmm et in primis cupere pacificari monarchas , ufc , honim
adjuios pneeidio , fanditus delere posait , quod sibi omnium
renim minime ferendam esse videt , doctrinœ genus ? Ante
bellum ait in Gennania non extitisse hœreses. Immo vero, quo*
niam ipee per omneis Europas provincias disséminant fœdas
et ignominiosas hsreses, idcirco non bellis tantum, sed aliis
qaoque multis aeerbitatibus divexamur. Sed et ea doctrina,
qnam hseresim yocat, ortum habuit ante bellum istud, de qua
loquitnr , et , quam sperat futuram rerum yicissitudinem , ea
nunc est adducta pridem et rebus humanis illata, Dei bene-
[133] Ceste seule Epistre sienne ne temoigne-elle pas qu'il
désire Taccord entre les Monarques, afin qu*à leurs secours il
puiflse exterminer ce genre de doctrine qui sur tout luy est
importable? Il dit qu'avant la guerre il n*y avoit aucunes
hérésies en Alemagne. mais au contraire, pource qu'il a semé
d'ordes et infames hérésies par toutes les provinces d'Europe,
à eeste cause nous sommes [134] tormentez, non de guerre
seulement, ains aussi de plusieurs autres misères et calamités.
An regard de la doctrine, qu'il appelle Hérésie, elle a esté
aYEucée devant ceste guerre dont il parle: et le ebangement
qu'il espère devoir avenir, est desja foit par la grâce de Dieu :
•
[62] No da barto bastante testimonio sola esta su carta,
quando no uviesse otra cosa, que por esso prinoipalmente
deesea que esten pacificados los Reyes, para que con el ayuda
de todos elles pueda pervertir y destruyr hasta los fundamen-
tos este genero de doctrina, que en todas maneras le cumple
a el, que no pareaca en el mundo? Dize que antes de estas
guerras no avia heregias en Alemania: Antes por aver el
sembrado por todas las proviucias de Europa, détestables y
ignominiosas beregias, somos en diversas maneras fatigados,
no solamente oou guerras, pero aun con otras muchas hor-
rendas calamidades y trabajos. Pero aun tambien esta doctrina,
a la qaal el Uama heregia, començo antes desta guerra de
que el habla: y la madança que espéra que avra en el mundo,
ya ha dias que es venida, y trayda a los hombres por seiia*
202
ficio, IsBta quidem pus et jucunda, impiis autem ingrata et
luctuosa. Quod ipsum quia vel non intelligit vel invidiose
dissimulât, et pristinœ suie dignitatis po[R iijjtentiaeque re-
cuperationem sibi promittit, ideo maxime deploranda est îpsius
condieio, ut quem Deus proposuit nobis velut insigne quoJdam
exemplar, in quo magnitudinem ira) ipsius et vehementiam
contemplemur.
Cum igitur ad hune modum res ipsorum habeant, nuUam
ut ferre queant legitimam cognitionem, et simul spemomnem
praecidant emendationis, cogitandum est tibi, Gœsar, deinceps,
quid Deus requirat, nec habenda est ratio uUa tyranni, qui te
majoresque tuos jurejurando sibi non alia de causa devinxit
quam ut tanto licentius et immoderatius omnia turbaret, mis-
ceret ac conspurcaret , non secus ac si totus hio orbis terrae
et quicquid eo continetur, ob ipsius tantum sit factus oom-
moditates, et quasi plus in ipso nno prudentise sit et ingenii
et probitatis et sanctimonisa quam in reliquis omnibus mor-
changement, dy-je plaisant et joyeux aux gens de bien, fas-
cheux et desplaisant aux mechans.
lado beneficio de Dios: alegre por cierto y gozosa, y bien
recebida de los pios, pero no nada agradable, y muy triste
para )os impios.
Dweil sie dann alles irrthumbs ein ursach, auch irer
mishandlung so darlieh &berwunden sind, das sie weder ge-
mein noch National Goncili, noch einiche rechte erkantnis der
Bachen leiden mögen , erfordert die höchste unvermeidliche
noturfft, das E. M. hinf&rter gedenck, mehr, was sie dem
öbristen Richter der droben sitzet, schuldig ist, dann was
diser aaff gewickelte tyran fordert und gebeut. Welcher E. M.
auch deren vorfaren, Römische Keiser, zum Eid gezwungen
hat, damit er desto freier und sicherer, alle götliche und
weltlidie Sachen, vermischen, verwirren, besudlen, veronreini-
gen und umbstossen , auch dermassen geberen , und sich in
allem seinem thùu erzeigen möcht, als ob die gantze weit umb
s^inentwillen geschaffen were, und das in im allein, mehr ver-
203
talibiis. Hoc enim inter cetera de se jactat in suis iUis egre«-
giis decretomm monumentis , affirmans, errare se non posse,
et potestatem habere se judicandi omneis , a nemine autem
posse jndicari. Quod ipsnm admodum vennste probat testi-
monio Panli, cum is ait: hominem spiritualem dijadicare omnia,
sed a nemine ipsnm judicari. Cum enim banc sententiam
scriberet Paulus, cogitabat scilicet de pontifice Romano, et
pnBTÎdebat futurum, ut is aliquando monstrosam potestatem
haberet, utqne simul esset pontifex atque Caosar Romanus. |
Recitatum est bactenus, quemadmodum Uli se profanis et
cÎTilibus negotiis immiscuerunt, quomodo vêtus imperii Patri-
monium et ipsam adeo priscam Csdsarum sedem, urbem Romam,
oocupanint, quomodo prœter inanero titulnm et nomen nihil
imperio reliquerunt, et quam indigne seopenumero traetarunt
Caesarea aliosque reges. Quam autem sint sui perpétue si-
♦
stands, mehr Weisheit, mehr fromkeit und heiligkeit sei, dann
in allen menschen auff erden. Wie dann seine Decretalen
offlentlich bezeugen, da er sagt, er m5g in götlichen Sachen
nit irren , er mög die gantze weit urteilen , und es mög in
niemand urteilen. Welchs er fein scblieslicb beweiset aus
8. Pauls , da er sagt , Der geistlich mensch urteilt alle ding,
er wirt aber von niemand geurteilt. Denn da 8. Pauls dis
[40] geschriben hat, gedacht er eben (ist woi zu yermflten)
an den zûkfln£Ftigen heiligsten vatter, und das er zu einem
solchen feinen Bapstkeiser und wunderthier gerathen soi.
Neben disem allem, welchs dennoch höchlich und notürff-
tiglich zfi bedencken ist, söl E. M. auch betrachten, wie es
eitel unsauber ding mit inen ist, in allem irem thfln und
lassen. Es ist hieyorn angezeigt, wie sie sich in das Keiser-
thumb geflicket, und des Reichs Sachen undemomen haben,
wie sie des Reichs Patrimonium, und eben den alten Eeiser-
lichen StAl, die etat Elom, innhabeu und besitzen. Item, wie
sie dem Reich nichs denn einen blossen namen äberig gelassen,
sonder alles an sich bracht und gerissen, wie sie mit so vilen
hochloblichen Eeiseren, so untrewlich, und schentlich gehan-
delt, bis sie dieselbe zum letsten under ire ffis bracht haben.
Das sie aber in disem irem fûrnemeD,'imerdar, und bis auff
204
miles atqne constantes in hac sua inexhaosta cupiditate, potes
&cile aaètimare, Geesar, ex iis, qusd uostris adeo temporibus
et in hac hominum memoria contigerunt.
Nemo nescit, quam insignis fuerit bellator Julias pontifex.
Maxima fuit r^bus ipsis cum eo simultas, immo tuus etiaoi,
GœsaTf avus Maximilianus , etsi laudatissimus princeps, vitare
non potuit ejus inimicitias, in causa longe justissima, quando
coneilium ille publicum, ut rem in primis orbi Ghristiano ne-
eessariam, deeemebat, Julius autem ab eo maximopere abhor-
rebat. Qui licet totus erat obrutus opinionibus falsis et Epi-
cureis, etsi vitiis erat immersus altissime, quanquam toto vit»
génère testabatur, non esse ab ipso alium expectandum Anti-
Christum, cc^ere tarnen volebat homines, ut in ipsum intueren-
tur , et differrent omnem actionem , quoad sua ipse flagitia
puUice damnaret. Sed cum nimium esset lentus emendator
et censor ille, tuusque, Gsesar, avus, et alii cum eo principes,
cuperent rebus nimium affectis mederi , continuo fulmen ille
den hewtigen tag beharren , kan E. M. in ansehung deren
dingen so sich in menschen gedencken, und in unser zeit zft-
getragen haben, leichtlich abnemen.
Wie &pst Julius ein weidlicher krieger gewesen , und
haus gehalten hat, ist iederman k&ndig. Die gröste Poten-
taten haben mit im m&ssen in den hären ligen, auch E. M.
anherr , Eeiser Maximilian , und das von wegen eins von im
ausgeschribenen und angefangenen Goncili, dweil Julius nit
fort wolt, und ab dem Goncili ein feindlich ^bschewens het.
Er war aller ketzer und Abgöttereien, aller laster und bosheit
Yol, er stecket in aller unsauberkeit bis an die obren, er zeiget
gewaltiglich, das man auff den Endchrist nit lenger z& gewar-
ten het, und dennoch mûsten alle König und Potentaten seiner
heiligkeit zusehen , und harren bis er -sich selbs straffet und
yenu'teilet. Da er es aber auch zu lang machen wolt, und die
PotentatcD, vorab E. M. An[41]herr, als das haubt, anfieng, von
stund an gieng blitz und donder ab, darumb, das er ou be-
willigung seiner heiligkeit, solchen grossen handel, dessen kein
mensch auff erden dann seine heiligkeit allein, fähig oder
mechtig sein mag, undernomen hat. Und war doch im selben
205
[Riiij] sunm in ipsos ejaculabatar , nuUa alia de causa quam
quod rem tantam, cujus contrectatio ad ipsum solum pertineai,
ausi fuissent tentare. Sed intérim, ut facum aliquem faeeret,
comitium evocavit Bomam, in eoque nihil agebatur aliud quam
quod supra uubes eum efferebant adulatoreö, ut patriœ patrem,
cui nihil esset antiquius quam orbis Ohristiani salus cHi prosperi-
tas. Quantum ad reliqua pertinet, talis omnino tunc ibi facta
fuit rerum necessariarum emendatio, qualis hodie futura sit,
si causse cognitio deferatur ipsi pontifici et cardinalium se-
natui.
Hunc excepit Leo pontifex, atque hie quam acerbe tibi re*
stiterit, ut qui totus in hoc fuerit, ne Gœsareus honor a morte
Maximiliani tibi deferretur, non ignoras, et postquam hac ex^
pectatione decidit, tuque Germaniœ principum voce nominatns
es Csesar, non te fugit» quam odiose in tnam perniciem 9on-
jnrarit, quale fœdus inierit, quod eo videlicet spectabat, ut et
der schalck so geschickt, das er mit seinem geschworen hauffen,
ein Concilium zfi Rom anfieng, in welchem seine heiligkeit
hochlich geprisen , und bis Aber die wolcken erhaben , auch
eine solche feine Reformation auffgerichtet warde, Wie dann
ietz noch geschehen wQrde, so man seiner heiligkeit, das ur-
teil heimstellen, und bevelhen würde.
Es ist auch ire art und altes herkomen , aber allen ob
erzalteu frevel und tyrannischen mätwIUen , die Potentaten,
mit krieg gegen einander zu hetzen und zu verbitteren , wie
dann solchs aus den historien erscheinet, Welchs inen dahin
dienet , iren angemaßten und auffgewickelten Obergewalt , in
mitler zeit zu befestigen, wie dann Plato under anderem, von
den tyrannen und irer wolfFsart schribt. Sie haben dise letze
einer vom anderen wol gelernet, und behalten, wissen die
selbe gar wol nach gelegenheit der zeit auszulegen , vorab
heutigs tags, da inen an deren Potentaten Uneinigkeit alle ire
wolfart gelegen ist. Des kan sich E. M. ietz nach viler er-
farung, bas dann iemant, erinneren.
Es weis E. M. am aller besten , ob nit Bapst Leo , des
Meilanischen kriegs, zwischen E. M. und dem König ans
Franckreich, die groste ursach und brandseh&rer gewesen ist.
206
SicUiam amitteres, ac non solum regno Neapolitano, sed et
Italia prorsas exuereris. Et quanquam ab eo postea fœdere
discessit, détecta conjnratione, tarnen, ne quid alienum a pon-
tificio more faceret , vulnus inflixit orbi Chrisiiano longe gra-
yissimum, quod ne'hodie quîdem curatum est. Nam ejus belli,
quod inter te Galliseque regem est, auctor ille fuit, quantum
in ipso erat. Quo in bello tametsi fortunatus extitisti, fiiit
tarnen illud excitatum ab eo singulari quadam industria. Pra&vi-j
débat enim futurum, ut semel inchoatum dissidium inter duos
potentissimos reges diuturnum esset, neque brevi aliquo tem-
pore finiretur. Putabat hoc suis rationibus multo magis con-
yenire quam indicere publicum orbis concilium, quod tune
flagitabant omnes, ac in primis necessarinm esse judicabant
ob banc ipsam, quœ nunc quoque controvertitur , et tune ad-
huoKrecens erat, religionis causam. Et sane prudenter banc
rationem inierat, nec aberravit ab eo, quem spectaverat, scopo.
Non nescis etiam, Caesar, quemadmodum a morte Leonis
in eodem bello se gesserit Clemens pontifex erga te, quomodo
nutayerit, quomodo duabus aliquando sellis sederit, quam in-
sidiose tecum egerit, quod fœdus percusserit, quomodo bellum
tibi denuntiarit epistola multum atroci et plena exprobratio-
num, quomodo libellis editis nomen tuum atque famam la-
*
Und wiewol es E. M. im selben krieg gl&cket, so bats den-
noch Leo keiner anderen meinung gethon , dann das er
wol wißte auszärechnen diser krieg , als zwischen zweien so
gros mechtigen berren , würde noch in yilen jaren , kein end
mögen nemen. Und das im, auch seinem Stûl, dis ja gleich
[42] weger und nützlicher war, dann ein Concilium , das da-
zumal yon wegen diser ietziger, und da newlich angefangener
1ère, gefordert warde, auszuschreiben und zu halten. Es hat
im auch an seiner rechnung gar nit gefälet.
Dergleichen weis E. M. am besten, wie sich volgends
Bapst Clemens im selben krieg, gegen E. M. erzeiget, wie er
ofPt gewanckelt, auch auff beiden Seiten geschliffen, und einem
jeden theil gute wort geben hat, wie er, zum letsten, E. M.
den kriegszettel zuschicket, und feindschafft yerkündiget. Item,
wie E. M. inen aus der gefencknis frei geben, und in allem
207
oerarit Non ignoras, quam liberaliter ipsum, captivnm et
belli jure toum factum y in pristinum locum et dignitatem
restiiueris, qnantopere illius res omnes tibi curœ fuerint, quando
pacificatione facta cum Galliarum rege promittebas, te simul
efc regem daturos operam , . ut oppida quœdam , quœ dicuntur
ad ecciesiœ Romanœ Patrimonium pertinere, manibus possesso-
rum erepta, restitueretis éisdem. Meministi, quanta fide et
diligentia juveris ipsum eo bello , quod in Florentinos movit
aoerbissimum. Recordaris, quo tem[S]pore Germaniœ prin-
eipes ac ordines gravissime conquerebantur de Romanensium
awitia et tyrannide, cum eorum, quœ cupiebant eniendari,
capita, scripto comprehensa, pontificis legato exhibuissent in
poblico imperii comitio, tuamque fidem etiam in eo, Cœsar,
implorassent, recordaris, inquam, ut in gratiam pontificis base
onmia dissiinularis , sicut in quodam tuo scripto fateris ipse.
NoQ excidit tibi, quam multa pro dignitate ejus tuenda feceris
in comitiis Augustanis. Hserent adbuc impressi in animo tuo
sermones illi , dubio procul , quos , e Germania reversus in
Italiam, inde navigaturus in Hispanias, cum eo contulisti Bo-
noniae de publice indicendo concilio. Non te fugit, quem-
admodnm ille post banc collocutionem sit profectus Massiliam
et ibi suam neptem in matrimonium dederit. Hoc an fecerit,
quo pacificationem inter te Galliseque regem, proximis aliquot
annis initam, confirmaret, ac publicam or bis tranquillitatem
«
restituiert, wie K M. und der König aus Franckreich, in iren
fertragen sich verbunden im zu helffen, und beistand zu thün,
etliche statt, der Römischen kirchen zugehörig, widerumb von
den einhabenden, zu bekomen, wie £. M. im wider die Floren-
tiner, mercklicbe hiiff und f&rschub gethon, Wie £. M. im zu
gut, das Augspurgisch Edict, gegen dise 1ère, ausgeschriben,
Wie K M. mit im, des Concili halben mfintlich und person-
lich gehandelt, wie er volgends, und nit lang nach gehabten
gesprech , gehen Massilien in Franckreich reiset , und seine
Nicht daselbst yerheirat. Ob er nu in ansehung deren vil-
feltigen, von K M. entpfangenen freuntschafften, und den fri-
den zwischen K beiden M. auffgerichtet, zu bevestigen, auch
Tolgends das Cioncilium anzûfahen, solchs gethon hat, oder
206
utrique commendaret, siye poiias, quod bellator ipse ac vindict»
cupidus eogitabat ignominiam superiorum annorum , quando
captixa fuit a tao milite, totam delere, tu, Caesar, omnium
optime judicare potes.
Ecqaid etiam Paulus pontifex, in ecclesiarum emeudationem
sit affectus , non potes non scire , qui diversis temporibus in
collocutionem cum eo quartum venisti. Prœ se tulit ille qui-
dem superiori Sajbaudico bello, cum inter te Galliœque regem
ardèrent odia, quasi rem serio ageret, adeoque concilium in-
dicebat. Sive autem id fecerit, ut hac ratione vos revocaret
a cogitatiouibus belli, sive, quod rem, quœ fieri non posset,
moliri fie videbat ipse, hocque solum spectabat, ut saltem vi*
derent homines, per ipsum non stare, qnominus coiret con-
cilium, non facile quis dixerit. Quanquam, ut posterius hoc
eredamus, procliyius est, eo quod post illam NioesB factam
inter vos pacificationem , concilii mentionem nullam publicam
injecit toto quadriennio.
Si jam illud idcirco fecit, quoniam ejus adversarii concilium,
aber, das im seine vorige gefengpiis angelegen ist, und das er,
als ein kriegsman, der räch begirig war, dis alles ist E. M.
vor anderen k&ndig.
Wie auch £. M. den ietzigen Paulum den dritten , mit
welchem E. M. dreimal personlieh in Italien gehandelt, und
ietz newlich vor dem Africanischen zug, zu einer rechten Re-
formation, geschickt und willig befunden bat, kan E. M. auch
wissen. War ists, das er bei zeit des nechstver[43]gangenen
kriegs, zwischen E. M. und dem König aus Franckreicb, hefftig
und ernstlich umb das Concili anhielte, also, das er die weit
in zweifei setzet, ob ers also meinet, und das er E. beide
Majesteten also vom krieg abziehen wolt, Oder aber ob es nur
ein spiegelfechten war, und das er selbs damit spottet, dweil
ers in diser E. beiden Majesteten Uneinigkeit, vor unmöglich
achtet. Und auff dise meinung wöUens etliche yil verstehen,
darumb das er nach auffgericbtem anstand, zwischen K beiden
M. zu Nicea , vom Concili nichs • mehr redet , und gar stil
schweiget.
Thüt er nu solchs darumb (wie sie sich dann berhAmen)
209
ante indictum ab eo, rejecenint, profecto non est, qnod ullam
deinceps operam sumat in eo convocando, quia quse causa tunc
movit ejus adversarios, ut non admitterent illud, eadem nunc
quoque manet: nolunt enim ipsum ferre judicem , sed reum
agunt de gravissimis criminibus. Sin autem ideo tacuit, quod
metueret, ne temporibus facti peritiores homines concilium
quidem publicum non recusarent, sed ipsum e solio detraherent,
et accusationibus cogèrent respondere , jam certe palam est,
figmentum etiam illud fuisse et ludibrium, quod antea prse se
tulerat, adeoque coUigi potest ex eo facillime, nunquam ipsos
de condlio cogitare ex animo, sed speculari solum temporis mo-
menta, et tum demum facere concilii mentionem, ac spem aliquam
bstendere, quaudo vident omnino fieri non posse, ut[Sij] coeat.
Quse fuit enim alia causa, quod -ante biennium apud Triden-
tinos illud cogi voluit, nisi quod ipsissimo tempore, quo con-
scripsit illud, Tidebat inter te Galliœque regem omnia spectare
*
[140] Quelle autre cause a-il eu devant deux ans de Tassigner
à Trente, sinon qu'au mesme temps qu'il le publioit, il voyoit
apertement que de toutes pars guerre trescruelle s'ouvroit
Porque que otra causa le movio, mas ha ya de dos anos, a
que quiso que se juntasse en Trento, sino que en aquel mesmo
tiempo, en que lo convoco, veya el que entre vuestra Mage-
das seine widerpart , das , von im ausgeschriben Concili ge-
wegert und abgeschlagen hat, so wirt er noch wol ein lauge
zeit stillschweigen, und das Concili lassen begraben sein , dweil
seine widerpart eben derselben meinung noch ist , nemlich,
in ein solch Concilium, wie ers gedencket zu halten, nit zu
willigen. Schweiget er aber darumb still , das er förcht , es
mocht etwa ein recht Christlich Concili gehalten werden, in
welchem er den richter stûl nit besitzen würde, so bekennet
er ja, das auch sein vorig ausschreiben des Concili, nur ein
lauter spot gewesen ist , und das er sampt seinen vorfarcn,
nichts anders, dann das nimer kein Concilium gehalten werd,
suchet und begeret.
Sleidanus 14
210
ad cnientissimiim bellum , immo sciebat alterum esse jam in
procinctu? Quod ipsum non ignorant, qui spectatores fuerunt
hujus apparatus et qui tempus observarunt.
Verum, ut maxime concilium habeatur, certum est tarnen,
eos non admissuros ullam solidam, piam et necessariam emen-
dationem. Habent enim hanc persoasionem , at ajunt, qtiaai
futurum sperent, ut ipsorum adversarii tandem agnoscant er-
rorem, et ad ecclesiœ Romanœ siuum redeant et in eo con-
quiescant, sicut in postremo Batisbonse comitio, oui tu, Cœsar,
prseeras ipse, cardinalis Contarenus a pontifice missus profite-
batur. Quae sola res argumento nobis erit, ipsos a Deo desti-
tutos esse, inque suum ruere exitium velut mente captos.
Quid? tarn crebra comitia sint habita propter hanc causam?
- *
entre toy et le Roy de France: et mesme savoit Tun estre
ja tout equippe? Ce que cognoissent tresbien ceux qui ont
veu l'appareil, et ont observé le temps.
11 est certain qu'où le Concile se tiendroit, eux
stad, y el rey de Francia yvan encaminadas las cosas a dis-
parar en una cruelissima guerra? y aun con saber el que el
uno de los dos estava ya a cavallo , lo quai no ignoran los
que estuvieron mirando este aparato, y que pararon mientes
en el tiempo y en lo que passava.
[70] Pero quando mucho , ya que se tenga Concilio , es
certissîmo, que ellos. , . .
♦
Das sie aber, wan gleich ein Concilium gehalten ward,
nit gemeinet sind, einige gute, dapffere und nötige Refor-
mation anzflnemen, hat man daraus clärlich zu verstehen, das
sie disen wohn haben , und hoffen , ihre widerpart werd sich
zum leisten bekeren, und widerumb zu inen konien, wie dan
obgemelter Cardinal Contarenus, in seiner antwort, an gemeine
stend des Reichs, austrucklich und schrifftlich anzeiget. Welchs
ein hell und mehr dan scheiubarlich zeichen [44] ist, das sie
vom herrn verlassen sind, und als die heillosen, zu irem selbs
Untergang und Zerstörung, blindlich daher faren.
Hat man dan, seither xx jaren, so vil Reichs, und andere
211
adeo miilti prœclari viri summos exhauserint labores ? tu quo-
qae, Cœsar, variis multisque cc^tationibus et niolestiis prop-
terea sis defatîgatus? ipsa Germania non semel in maximum
discrimen adducta sit? et nunc tandem, post tam laboriosas
tflBdiique plenas consultationes , tritum illud et vulgare, levé
illud et ridiculum adferatur, futurum scilicet, ut isti redeant
ad mentem? Sed non sperant, quod dicunt, | quin potius ex-
tinctmn cuperent totum istud doctrinse genus, et deletos ad
onum omnes, qui profitentur eam. Si spem istam habuerunt,
car infinitam bominum muUitudinem a plurimis nunc annis
tam acerbe sont persecuti? Si principio, cum exiguus adhuc
esset numerus et contemptus, non venerunt in eam spem, id
quod casdes ab ipsis perpetratee satis demonstrant, quomodo
eredibile est, banc spem in eis auctam esse temporibus, quando
eoDspiciunt, omues paulatim ordines ad defectionem spectare?
Simulatus est igitur et fictus hic eorum sermo. Nam quia
vident emcibus et flammis nihil quicquam effici posse, prœ se
feront aliquam moderationem , et commiserationis quandam
*
tag gehalten, haben sich dann so yil grosser leut, so offt in
diser sachen bem&het, hat dan E. M. selbs, so yil verdros und
unwiUens darin gehabt, hat dan Teutsche Nation, nit ein mal
Jn grosser mercklicher gefahrligkeit derhalben gestanden, und
soi nun, zum beschlus, nichts anders gesagt werden, dann,
das sie verhoffen, es werd sich ire widerpart etwa widerumb
bekeren ? Aber sie reden oben dem hertzen, und hoffents nit,
sonder wolten, das helliseh feur het dise 1ère und lerer ver-
brennet , dweil ihr feur , wie gros sie das auch in der weit
durch alle Provintzen gemacht, angezündet und ausgebreitet
haben, nichts mehr hilffet. Sind sie aber diser hoffnuug ge-
wesen, warumb haben sie dann so manchen eilenden menschen
gemacht? So sie dann anfenglich , da das heuflin gar klein
war, dise hoffnung nicht gehabt (wie ir brennen und morden
anzeiget) wie ists möglich çder glaublich, das sie heutigs ti^s,
da der hauff nnzelig ist, und alle tag zûnimpt, solche hoiF-
nuDg haben solteu ? Darumb ists neben anderen , eine Pha-
riseische rede , denn so sie mit irem wüten und grausamer
ge&bter tyran uey nit weiters mögen, stellen sie sich eben, als
14*
212
prœbent speciem, cum iuterea nihilominus pestem et virus
praesentissimum in pectore circumferant.
Qui volet igitur nativam pontificum indolëra cognoscere, solum
iutueatur et sibi proponat eos, quos vidimu8 ipsi et uovimus.
Verum quidem est illud, non fuisse omnes tam furiosos
et ameutes bellatores, quam fuit Julius, tam perditos in omni
génère voluptatis et libidinum, quam fuit Leo, non omnes tam
insigniter periidos et sceleratos, quam fuit Clemens, tam avaros
et versutos , quam est Paulus tertius. Verum est istud , et
largior, sed illud probari potest atque doceri, jam inde ab eo
tempore, quo principatum in ecclesias obtinuerunt, ipsos om-
nem ingenii vim [S iij] atque cogitationes eo contulisse, ut et
falsam doctrinam et impios cultus excitarent, et fièrent quam
locupletissimi, et splendide magnificeque vivereut, et imperarent
omnibus, et fines dicionemque suam amplificarent , et regum
principumque potestatem imminuerent ac debilitarent. Probari
possuut ista, dico, sed et illud, temporibus eos esse factos dé-
tériores, adeo. quidem, ut,- humanœ sortis obliti, divinos prope-
modum honores et titulos non sint aspernati , quod luce me-
ob sie ein mitleidens hettén, so sie doch im hertzen eitel gifft
und Verbitterung umbtragen.
Welcher nun die rechte art deren Bäbst erkennen wil,
der sehe nur an, die obgcmelten vier, so bei unser zeit gelebt.
Sie sind alle auff einen leiste gemacht.
Es ist wol war, das sie nit alle solche wilde tolle krieger, wie
Julius, So gantz in aller woUust des leibs erseuffet, wie Leo,
Nit alle so arglistige Buben, wie Clemens, So grosse gleisner
und [45] mit geitz verstricket, wie Paulus, gewesen sind, Aber
dis kau man zeigen und darthun, so bald sie nach dem Pri-
mat getrachtet, und denselben erlangt haben , das seither der
zeit (welchs ietz über die neunhundert jar ist) irer aller wesen
und gedaucken , entweder zu auffwickelung einer neweu Ab-
göttischen 1ère, oder zum geitz, hoflfart, bracht und tyranneien,
auch zu ergrösserung irer hab und guter, zu erweiterung ires
gebiets und Jurisdiction , dergleichen zur Schwächung und
untertruckung deren weltlichen Potentaten , imerdar , auch ie
lenger ie mein-, gerichtet gewesen sind. Und dermassen, das
213
ridiana clarios est. Quœ quidem superbia tam fœde miscuit
omnia, confudit et turbavit, tanta quoque yitiorum et erroriim
. colluviee ab hoc pestifero fonte reduudavit in omnes orbis
Christiani provincias , ut hodie magni etiam viri ssepius ob-
stupescant, et secum délibèrent, qua potissimum ratioue malum
istud tam tœtrum et inveteratum curari possit. Quod ipsum
exemplo nobis esse débet omnique posteritati, ut videant ho-
mines, quam horrendœ tenebrœ nascantur ex ista licentia et
temeritate, cum evangelii doctrina rapitur ad quaBstum, et in
traditiones humanas omnino dégénérât.
Socrates, ille sapientiae laude clarissimus, ait talem esse
hominis naturam , ut , si potestatem omnem solus habeat et
pro suo arbitratu aliis iniperare possit, évadât superbus, ferox,
intolerabilis ac plane tyrannus. Nec enim est cujusvis, mo-
derate et œquabiliter ferre prosperum fortunœ cursum. Qui-
cunque | fuerunt igitur singulis temporibus laudati reges, at-
que principes non pœnitendi, viros bonos in cousilium semper
sie sich zum letsten über menschliche natur und wesen an-
gemasset, auch vor irdische Göt haben wollen erkant und ge-
halten sein, wie dann solchs iederman kündig auch unvernein-
lich ist. Daher dann solche wüste Vermischung und Verun-
reinigung aller ding, durch sie, in die weit ausgeschüttet ist,
das man heutigs tags nit wol weis , wie , oder wo maus an-
greiffen soi. Welchs uns und unseren nachkomenden, so lang
die weit stehen wflrt, zu einem ewigen Exempel und Warnung
dienen soi, zA erkennen, was grossen jamers, und wie grosse
finstemis in allen dingen f&rfallet , ' wenn die 1ère des Evan-
geli veranreiniget, und Gottes 1ère, in menschen 1ère ver-
keret wirt.
Der hochvernünfftig Socrates sagt , es sei umb mensch-
liche natur also gethon, wenn einem menschen allein, das ré-
giment on allen auszug und Widerrede zûgestellet ist, so kau
es nit anders zugehen, er wirt stoltz, hoffertig, wild, torecht,
unleidlich, und wie man gemeinlich sagt, kan er die gute tag
Abel leiden, Summa, er mus zum tyrannen geraten. Darumb
hat auch nie kein Keiser oder König solchen gewalt gehabt
(ist er änderst ein rechter König gewesen) das er in allem
214
adhibuerunt, eorumque secuti sunt auctoritatem. Cum enim
unius arbitrio perraittuntur omnia, fieri non potest, quin et
impotenter et seditiose et inique multa fiant. Pontifex yero,
quia solus dominari voluit omnibus, eamque potestatem sibi
non verbo tantum usurpât, sed re quoque vendicat, non potuit
non fieri tyrannus. Nec est, quod ullum speretur ab eo lau-
datum exemplum, quamdiu consistet in eo licentiœ gradu, quem
hactenus obtinuit.
Quae cum ita sint, debes omnino providere, Caesar, ut omnia
tua consilia referas ad illustrandam gloriam Dei, et recuperan-
dam Germanias tranquillitatem. Quod sane fieri non potest,
nisi ab illa pontificia Servitute in libertatem proclames, ac
jusjurandum illud violentum, tyrannicum, tibi tuisque majori*
bus extortum, et tuo splendore indignum, plane rejicias. Nam
communis hominum salus et Christi gloria debent omnibus
rebus humanis, maxime vero privatis paucissimorum quorundam
utilitatibus anteferri.
Si clamant, quod soient, et magno snpercilio loquuntur
hat m(^en thûn was in lustet. Und ist [46] von alten Zeiten
bis auff heutigen tag herkomen,- das sie deren stend gute mei-
nung anhören, und der selben pflegen. Dweil nun der Bapst
über die gantze weit allein sein wil , wie er austrucklich
schreibt , und mit der that erzeiget hat , so hat auch nicha
anders, dann ein tyran aus im werden mögen, desgleichen ist
auch nichs anders von im zu gewarten, so lang im diser mut-
williger frevel gestattet wirt.
Dweil dem nu also ist, soi E. M. in disem hellen liecht
der warheit, nichs anders, dann was zu Gottes ehren, und der
gantzen Christenheit wolfart, auch zu Teutscher Nation rüge
und friden, dienlich und notür£Ftig ist, ansehen. Welchs nii
beschehen rot^, es errette sich denn E. M. aus des Bapsts
tyranneien und bezwang, widerurab in freiheit, und las sich
den abgezwungenen, unredlichen, mutwilligen Eid, aus obge-
melten Ursachen, nichs anfechten noch bewegen. Denn gottes
ehr, und gemeine wolfart, ist gar weit weit über dis heillosen
hauffes glimpflF und besondere nutzung.
Wenn sie schreien, die Vätter, Concilien, Decreten, Ca-
215
de patribns, de conciliis et decretis, de longa consuetadine, de
nayicula Pétri, de sacrosancta sede, ac ecclesia catholica, nihil
te moveant ejusmodi voces. Haec eiiim sunt illa suavia et
blanda carmina, quœ multos in errorem et naufragia per-
[S iiijjtraxernnt. Hae sunt illse Sirènes, quas obturatis anribus,
ut Ulysses fecit, prseternavigare oportet, ut evitetur periculnm.
Hoc enim eemel certo statuendum est, omnium hominuin opi-
niones, traditiones atque scripta debere esse consentanea verbo
Dei. Vidit hoc in civilibus rebus et ausus est scribere Plato,
cum affirmât, qusecunque alia scripta, si diversum sentiant a
legibus, esse rejicienda. Jjeges autem putabant esse Dei donum,
et ideo tantam eis tribuebant auctoritatem. Ex quo potest in-
telligi, quam non sine flagitio mutari possint illa, quse Deus
ipse , rerum conditor , ministerio spiritus reliquit nobis , et
scripiis comprehendi voluit, ut extaret, quod perpetuo seque-
remur. Quanquam, si pontiüces, quiqne pendent ab eo, pro-
bandi sint ad normam veterum canonum et constitutiunum,
bone Deus, quam non queant locum suum tueri ! Nam vio-
*
nones, alter löblicher herbrachter brauch, S. Peters sohifflin,
der heilig stûl und Apostolische kirch, etc. Das sind die säs
singende Sjrenes, vor welchen E. M. mit zûgestopfften obren,
herfaren mus, wie der Ulysses thet, damit er durch die dirnen
nit angereitzet, und also in seiner schiffung verhindert würde.
Denn dise Maximam soi und mus man wissen und halten, das
aller menschen schrifften, Goncilien, und Ordnungen, dem wort
€k>ttes nit müssen zuwider sein. Welchs der Heid Plato, auch
in bürgerlichen dingen hat dOren schreiben, da er sagt, Es
mästen alle andere schriffteu, mit dem geschribenen und ge-
setzten rechten stimen und gleichförmig , oder sollen nichs
werd sein. Solche grosse authoritet haben sie dem rechten
und gesetz zugemessen , dweil [47] sie es achteten vor eine
gab oder geschenck deren Gott. Und so dem also, mit was
gestalt oder gewissen , will oder kau man dasjhenig , so Got
selbe geredt und bevolheu hat, veränderen? Wiewol , wenn
die Bäpst sampt irem hauffen, soUen nach den alten Decreten
und Ganonen examiniert werden , hilff Got , wo würden sie
bleiben? Sie haben alle gute löbliche Decreten durchgebissen,
1
216
larunt omnia salutaria décréta, neque pudet eos, nihil eonun
observare, nec id modo, sed gloriantur etiam, hoc Heeren ne-
que posse ipsos ullis raajorum suornm legibus astringi, quod
par in parem uullam habeat potestatem; idcirco liberum ipsis
et integrum esse , veteres abrogare , atque sancire noyas , id
quod diligenteV et studiose fecerunt etiam. Quocunque enim
ipsos rapuit avaritia, fastus et ambitio, non sunt veriti, de-
cretum aliquod, ipsorum accommodatum affectibus, edere et
sancire. Quœ sane res nec laudari potest nec tolerari. |
Nam quod affirmant, pro ratione temporum mutari posse
leges , minime juvat causam ipsorum. Hoc enim ad politica
solum referri débet, non etiam ad doctrinam religionis.
Jam vero, quae sint officia sacerdotum et episcoporum, quo-
modo familiam, uxorem et liberos gubernare debeant, quam non
oporteat eos ullis rebus extra muuus ecclesiasticum immisceri,
quam deceat eos esse remotos ab omni vel suspicione avaritise,
libidinis et sordidi quasstus , haec inquam omnia sunt clare
sacris litteris expressa. Quod autem nihil horum ab aliquot
*
haudien auch thätlich und unverschämpt dawider. Ja sie sa-
gen wol, sie mögen es thûn, und seien gar nit schuldig oder
verpflicht, irer vorfaren der Bäpst Decreten zu halten, dweil
ein Bapst dem anderen nit hat zu gebieten, sonder sie mögen
die alte Decreten abthän, und newe auffrichten. Wie sie dann
auch meisterlich gethon haben. Und wohin sie nur irer geitz,
hoffart und bracht getriben hat, davon haben sie von stund
an ein Décret gemacht, und volgends gebotten, dasselb ernst-
lich zu halten. Welchs doch eitel mûtwil ist, und hilfft inen
gar nit, das sie sagen, es mögen die gesetz nach gelegenheit
der zeit geändert werden. Denn dis wirt allein von den Ord-
nungen, so in policeien, oder eusserliche Sachen gehören, ver-
standen, und weiters nit.
Nu, wie sich ein Bischoff oder Priester', in seinem pre-
dig und kirchen ampt, daneben in seinem haus, gegen weib,
kinder, und iederman halten. Item, wie er sich des kirchen-
diensts allein , und mit weltlichen sachen gar nit beladen,
Dergleichen, wie er gar kein Wucherer noch Simoniacus sein
soi, ist clarlich in der Schrifft ausgedrucket. Das sie aber
217
nunc sflßculis observant, quod semper in détériora ruunt, quod
etiam hodie non dubitant affirmare, nunc aliam esse rationem,
alia tempora, faciunt in eo nequiter, et a yeritate longissime
reoedunt. Nee enim Biblica solam scripta, sed etiam majorum
suomm pias et salutares constitntiones senrare debent, eo quod
magistratus est non dominus, verum minister legis. Hoc si
locam habet in omni republica civili bene constituta, qunnto
magis valere débet in causa religionis? Quoties conduntur
leges, oportet eas, ut Plato sentit, ita esse temperatas, ne uni
idictti parti civitatis aut factioni prosint, verum ut sint toti
reipublicse salutares atque utiles. Qui contra facit aut aliud
spectat, hune ait esse non civem, sed perturbatorem potius et
seditiosum, cujus décréta sint ab omnibus repudianda. Sed et
illad addit, oportere magistratum, qui potestatem habet ferendi
leges, [T] erga rempublicam affectum esse, quemadmodum pa-
rentes affecti sunt erga suam familiam et liberos , hoc est,
diser stuck keins, seither vil hundert jaren, auch ie lenger ie
weniger halten, und daneben sagen, es sei nu ein andere ge-
legenheit, etc. daran thünd und sagen sie wider alle billicheit
und warheit. Denn nit allein sind sie die Apostolische schriff-
ten, sonder auch irer vorfaren gute Christliche ord[48]nungen
sä halten schuldig , darumb , das die Oberkeit , nit ein herr,
sonder ein diener des gesetzes ist. Und so das im Keiser-
lichen rechten gilt, wie vil mehr soi es in Götlichen Sachen
gelten? Plato sagt, wo man gesetz und Ordnungen macht,
das sie müssen nit einem theil der stat allein , sonder dem
gantzen Corper der stat und den gemeinden, zu nutz und zum
besten gemacht werden, und die anders thünd, sind keine
rechte Burger, spricht er, sonder auffr&hrer. Es mögen auch
solche gesetz, nit als auffrichtig, angenomeu oder gelobt wer-
den. Daneben sagt er, es soi die Oberkeit, so gewalt hat
Ordnungen zu machen, eben sein wie ein Vatter und Mütter,
soi vatters und mâtters natürliche lieb und neigung an sich
haben, das ist, ire gesetz und Ordnungen, sollen der mas ge-
thon und gestellet sein das man nit anders darinn spuren
raög, dann eitel lieb und freuntlichen willen zum volck, und
gar keinen frevel, wie deren tyrannen brauch ist, die allein
218
illorum leges atque constitutione^ oportet sic esse temperatas,
ut appareat , nihil eos aliud spectasse quam populi salutem,
ut nullum in eis deprehendatur malevoli animi vestigium, id
quod tyraunis proprium est, qui ferociter et imperiose man-
dant, nec tarnen ullam probabilem, œquam ant rationi con-
sentaneam causam adferunt. Habendi sunt igitur et aßstimandi
pontifices tanquam seditiosi cives orbis Christiani , quoniam
illa , quse nunc a saeculis aliquot fecerunt , décréta pertinent
omnino ad ipsorum privatas commoditates, et reliquis omnibus
ordinibus plane sunt intolerabilia , ut constat non ex libris
tantum, sed ex quotidianis ipsorum actionibus, qusB taies om-
nino sunt, ut negotium hodie facessant multis et prœstantibus
viris. Nam ineequalitas illa magna non potest non parère
animorum alienationem.
Sed ecce, quando pontificatus honorem suscipiunt, jnre-
jurando confirmant, sese obserraturos , quae pro dignitate Ro-
manœ sedis constituta sunt a majoribus, hoc est: inconsulto
vel non assentiente cardinalium senatu, nihil mutaturos. Hoc
jusjurandura, si jam inde a primordio Romanse ecclesiœ sem-
per extitit, jam certe omnes, qui fuerunt a mille quadringentis
*
trotzig gebieten , und doch keine redliche ursach anzeigen.
Darumb mfls man auch die Bähst, als auffrhârer und schäd-
liche glider des Christlichen bezircks, halten und achten, dweii
alle ire Ordnungen, die sie nun seither etliche hundert jaren
gemacht, iren stand und wesen betreffend, zu ihrem vortheil
allein , und sunst allen anderen stenden , zum grosten nach-
theil und beschwernis gemacht sind, und trotzig auffgerichtet,
on alle billigkeit, Wie dann solchs alles, nit allein aus iren
bMcheren, sonder auch aus dem, das man täglich sihet und
erfaret, unvemeinlich ist, auch der massen, das ietz die gantze
weit in m&hen und arbeiten stehet, und derhalben mit inen
zu thun hat. Denn dise grosse ungleicheit kan anders nit,
dann Unwillen und verdros geberen.
Wenn sie nu zum Babsturab komen, mfissen sie schweren irer
vorfaren Decreten zu halten , das ist , ohn [49] verwilligung
des Consistori , nit dawider zft thfin. Ist nu diser Eid alle
zeit, das ist, von anfang der Römischen Bischöven gewesen,
219
et eo pluribas annis, in perjurium incnrreniut , ut qui leges
latas ab apostolo Petro, quem | primum ip^i cotnmeraorant iis
locis praefiiîsse, non observarunt ; si vero nullum tune fuit taie
jasJQrandum , sed longo post intervallo temporis introduetum
est, profecio miseri sunt et omnino deplorati, qui non modo
nihil recte agunt, verumetiam ejusmodi vineulo se constringunt
ipsi, ne quid nnquam faciant ex officio.
Notum est illnd Julii Gsesaris et célèbre dictum: si yiolanda
sit fides, regni causa yiolandam esse. Memoria tenent hanc
sententiam nostri pontifices, eamque usn quotidiano sibi fami*
liarem facinnt.
Veteres iïlo» primorum episcoporum canones, quia nimium
erant frugales atque philosophici, resciderunt omnes,, ac eos,
qni posstea sunt ab ipsis tanquam hiïmanarum rerum peritiori-
boa et homînibus politicis inventi , diligenter observant. Et
niai quis hanc artem teneat, eorumque se moribus accommodet,
ant si priscam aliquis tenuitatem et simplicitatem in nsum
8o sind sie alle die seither tausent und mehr jaren gelebt ha-
ben, eidbrüchig, als die S. Peters, wie sie sagen, und der
ersten Bischöfen zu Rom, Christliche kirchen Ordnungen nit
gehalten haben, wie kündig. Ist er aber nit alle zeit gewesen,
90 sind sie wol arm heillos leut, das sie nit allein, ie lenger
ie erger und schentlicher , sonder auch das sie sich vereiden
und yerschweren, nimer from zu werden, oder güts zu thûn.
Aber es^gehet inen, wie Eeiser Julius sagt, wo trew und
eid ie nit zu halten sind, so ms^ man sie wol, und vornem-
lidi verletzen, wenn es umb ein land oder Königreich zu thün
ist, und wenn es grosse vorstehende nutzung beibringen mag.
Sie haben die alte und erste löbliche Canone.«^ zerrissen,
und mûtwilliglich zerbrochen, dweil sie nach dem bettelsack
achmäckten, und gar zu einfeltig waren , aber die andere , so
volgends von inen, als von den weltleuffigen und verstendigen
gemacht sind , und zur kuehen dienen , bleiben unzerbrochen.
Es dienet auch keinem under inen zu sein, er wol dann man-
lieh darob halten, sonst haben sie wol die geschicklicheit, wo
einer nit essen wolt oder möcht, das sie es im dennocht sub«
220
revocet, eum ferre non possunt, neque desunt eis technae, qui-
bus e medio tollant.
Nemo vir bonus et recti sfcudiosus vitœ geuus ullum în-
greditur , quod mores animumque depravare possit ac relut
extra sese ponere. Illud autem vitœ genus, in quo pontifices
ac tota pontificiorum turba versautur, haud dubie periculi plé-
num est, nec in eo possunt evadere meliores quam tune erant,
cum suseiperent illud. Suscipiunt autem omues non alia de
causa, quam ut omnium rerum [T ij] securi, splendide et otiose
et moUiter et libidinose vivant in summis honoribus , utque
liceat ipsis, quod libet. Nimis enim est notum, non esse
quenquam ex ipsis in ulla gente vel populo, qui suum faciat
officium; neque te latet, Caesar, quibus artibus et rationibus
involent in ecclesiarum opes. Tuis enim aliorumque regum
auxiliis et commendationibus eo perveniunt. lUaudata fere
sunt et legibus etiam prohibita, quibus utuntur, auspicia. Non
potest igitur vel ipse dominatus vel etiam exitus ejus non
tilig einbringen, und das lest gericht geben, er speie es dann
aus, oder zerspring dar&ber.
Ein weis erber man, nimpt keinen stand oder dignitet an, sagt
Socrates, durch welchen er nit vermeinet und hoffet f romer zu.
werden, und meidet alle stand, die er meinet das sie im sein from
erbar gem&t veränderen, und ärgeren, oder aus dem rechten ge-
fäs bewegen und entsetzen mögen. Nu, der stand, darinn die
Bäpst mit irem Consistorio sind, ist freilich def aller grew-
lichst und gefarlichst , so auff erden sein mag , wie es ietz,
und [öO] seither etliche vil hundert jaren umb sie und ire
Monarchei, eine gestalt hat, so können sie auch im selben
stand nit fromer werden , und desto weniger , dweil sie den
selben aus keiner anderen Ursachen, dann allein, damit sie
von iederman geehret, in aller wollust leben, und daneben
über die gantzc weit gebieten mögen, annemen. Ist doch irer
keiner in keiner Nation , der sein ampt thût. Es weis auch
E. M. wie sie zu disem stand komen, dweil E. M. und andere
Potentaten dazu helffen. Der eingang ist unsauber und gar
nit zu loben, wie kan dann auch die regierung gut und Chri-
221
esse tœier atque luctuosus. Ingenfci saBpe calamitate Dens pu-
uirit reges, qui vel per tyraunidem vel seditîones vel cœdes
Tel per largitiones idque genus alias artes in principatum in*
rasemnt. Quanto minus igitur hanc fœdiiatem et depravatio-
nem feret in administratione ecclesiastica, ubi pneter virtutem
IC emditionem nihil aut spectari débet aut valere? Atque
intérim tarnen , quicquid decernunt et mandant , hoc totum
dirino nnmiui tribui et veluti saerosanctum haberi volunt.
Nimis bsBc est profecto magna temeritas, quam nee impunitam
äinet Dens.
Qooties ergo decretornm, canonum et ecclesise constitution um
faciont mentionem , explicare debeut etiam , de quorum tem-
porum canonibus loquautur; quia pugnant inter se, quœ sunt
ab ipsis condita. Et quanquam priores leges emendautur per
posteriores, eisque cedunt, longe tarnen est alia ratio, quantum
ad jus pontificium pertinet. | Nam illa , quœ facta sunt ante
mille et eo plures annos, décréta multo sunt meliora quam
ea, quae ducentis annis postea sunt constituta. Breviter, quo
stenlich sein? 6ot hats im weltlichen régiment alle zeit ge-
straffet, wenn einer mit gewalt, mit blûtyergiessen und auff-
rhur, oder sonst durch unerbare wege und mittel zur Oberkeit
komen ist. Wie vil weniger kau er es dann im kirchenstand
leiden, da nichs anders dann die 1ère und erbarkeit soi ange-
sehen werden? Und dennoch mus es die kirch und der H.
geist berolhen und gethon haben, alles was sie vornemeu. Das
ist ja zu Til , und es wirt on allen zweifei , ein seltzam er-
whrocklich eud mit inen nemen.
Wenn sie nu von den Dccreten und kirchen Ordnungen
reden, so m&ssen sie es dennoch underschiedlich sagen, was
sie damit meinen, Deim sie haben widerwertige Decreten ge-
macht. Und wiewol die letste rechten , den ersten und den
alten abgewinnen , wie die Juristen sagen , iedoch hats im
testlichen rechten vil ein andere meiuug. Denn die alte De-
creten, vor tausent und mehr jaren, sind ja gleich besser und
Christlicher , dann die , so zwei hundert jar darnach gemacht
sind, und also volgends, ie lenger ie ärger, bis das sie zum
letalen Decreten gemacht, deren sie sich heutigs tags in ir
222
sunt propiores nostris temporibus et nostrorum hominum me-
moriae pontifices, eo détériores condiderunt canones, adeo qui-
dem, ut tandem intolerabilia quœdam et execranda promul-
gaverint, quorum ipsos hodierno die pudere débet. Et tarnen
hsec ipsorum décréta tam sordida, tam inepta, tarn impia pri-
mum aliquando locum in ecclesiis obtinuerunt. Audeant elo-
qui tandem ac diserte pronuntiare , quos velint intelligi ca-
nones, cum illos adeo ferociter objiciunt adversariis. Igno-
rant haud dubie, quid sibi velint, et ipsorum maxima pars
adeo sunt vel indocti vel négligentes vel occupati voluptatibus,
ut non magis nova quam vetera legerint, sed verbis magni-
ficis et ad fucum ostentationemque comparatis nequitiam suam
tegunt. Et haBC quidem dicta sint hactenus de jurejurando illo
soUemni, quod etsi tyrannicum est et violenter extortum, tarnen,
etiamsi tolerandum esset, non potest nisi ad res licitas et
bonestas referri, ut ex jurisperitorum libris multipliciter ostendi
potest.
Ad haec omnia, qusB commemorata sunt, aliud etiam ac-
cedit fortasse, quod rationes tuas , 'Caesar , reddit impeditiores.
Cogitas euim , ut est credibile , quodsi quid abs te fiât , quo
bertz m&ssen Schemen , Welche doch , etliche hundert jar , in
kirchen und schulen, als Artickel des glaubens und mehr, ge-
pre[ôl]digt und geleret worden sind. Das sie nur keck seien,
und zeigen an, von welchen Decreten sie reden. Sie wisseus
freilich selbs nit, und haben eben so wenig die newe, als die
alte gelesen. Aber under dem schein, der Apostolischen Kir-
chen, und dergleichen grossen, ansehenlichen prächtigen wer-
ten, thân sie alles was sie wollen. Ire Argumenten sind eins
wider das ander, und wollen sich gar nit zûsamen f&gen. Und
so vil sei von E. M. Eid , und was daran hencket , geredt,
welcher , on das er angedrungen und tyrannisch ist , nicht
weiters, dann zu geburlichen und Christlichen dingen sich er-
strecket, auch weiters nit binden mag (wenn er gleich etwas
gelten solt) wie solchs die Rechte ausweisen.
Über tlisem allem, ligt villicht E. M. dis auch nit wenig
. an, wo der Babst einigen Unwillen gegen E. M. fassen soi,
das solchs E. M. in iren Italischen erb, und eroberten landen.
223
pontificis animus ofTendatur, fuiuram id tibi minus oommodum
ob [T iij] res Italicas, de qaibus periclitari nolis. Magnœ sunt
profecto Satanie subtilesque artes. Ecce quem in locam res,
ipeius industria oonsilioque, deductse sint. Nonne paradoxum
Yideri débet ac in primis absurdum , ecclesiœ ministrum eo
potentiœ perrenisse, ut etiam summi reges ipsuni observent,
rerereantur et colant, ut illius effrenem licentiani ne verbo
qaidem ansint reprehendere, tantum abest, ut coerceant, idque
meto, ne damnnm ea res ipsis et luculentum dispendium ad-
ferat? Est ita sane, quemadmodnm non raro fortasse, Gœsar,
cogitas, ut ei, qui velit in Italia dominari, vel etiam sua tueri,
prope sit necessaria pontificis gratia. Sic enim omnia per-
misoet, turbat, invoMt, subvertit, corrumpit ac labefacit, ut
oonsistere vix aliquis in gradu possit, nisi fautorem habeat
illum et benevolnm. Multi sœpe reges ac principes hoc ipsum
experti sunt, neque desunt hac œtate nostra, qui testari possint,
quid ipsis accident. Hiuc adeo fit, ut ejus amicitiam vehe-
menter expetant monarchœ, ut modis omnibus operam dent,
zum grossen beschwernis und nachtfaeil reichen mocht. Es ist
ein wunderlich wesen umb des Sataus arglistigkeit und prac-
tickeu, Man schawe, wohin es geratheu, Ists nit gar seltzam
kA hören, das ein Kirchendiener, zA solchem grossen gewalt
auffgestigen ist, das im auch die groste Potentaten der weit
hofiren, das sie im seinen fibermflt und gewalt gestatten müssen,
and nichts d&ren darwider sagen, aus forcht, es möcht ineu
in vil weg nachteilig sein P Es ist leider also , wie E. M.
etwa betrachtet, und hat ein solche gestalt, welcher in Italien
gedencket zu herrschen, und seinen stand z& erhalten, das dem
an des Bapsis gunst und freuntschafft gar vil gelegen ist.
Denn er vermischets , verwirrets, und bestichets allenthalben
dennassen , das man nicht wol vor im bleiben kan , wo er
einem abhold ist. Es habens offt vil hochlöblicher Keiser,
auch andere König wol versuchet, und noch hewtigs tags mö-
gen etliche Potentaten wol [52] bezeugen, was inen widerfaren
ist. Daher dann kompt, das man umb inen bfllet, und das
sich ein ieder befleisset , seinen gunst zu bekomen. In wel-
224
ne quam ei praebeant oiFensionis causam , id quod scriptura
preenuntiavit multis ante temporibus, aliquando futurum.
Apud Platonem coutendit cum Socrate Âdimantus, et putat
in vitfle puritate et innocentia tuenda plurimum esse laboris
et fastidii, parum autem emolumenti. Sic igitur statuit, opor-
tere illum, qui divitias consequi yelit, simulare quendam pro-
bitatis et yirtutis amorem, sed intérim imitari naturam tuI-
pis, converrere et ad se rapere omnia. Causam hanc adfert,
quod pauperum, etiamsi vitae sint integerrimœ, nulla prorsus
habetur ratio, et quod locupletes ubique sunt honorati, licet
nequiter vivant, et iniquitate summa pararint opes. Habent,
inquit, prseterea divites non paucas rationes vel tegendi suam
improbitatem vel tuendi quae habent bona, quando se vel af-
finitatibus vel fœderibus muniunt, vel obtrusa pecunia sibi
comparant parasitos et adulatores, qui virtutes ipsorum passini
célèbrent. Deinde, si quid admiserunt, quod pœnam mereatur,
habent, unde possint corrumpere judicem. Quantum ad Deos
pertinet, aut nulli sunt, ait, aut non curant res humanas, aut
chem auch die Schrifft und Weissagung, ietz ire wûi'ckung,
hell und klar erzeiget.
Bei dem Piatone disputiret Âdimantus gegen Socraten,
das from und au£Frichtig sein, vil muhe und arbeiten hab, on
grossen gewin oder eusserliche nutzung. Darumb sagt er,
welcher au£Pkomen wil, der mus sich vor den leuten ausgeben
und anstellen, als ob er gerecht und tugenthafft sei, hinder-
wertz aber mus er des fuschs natur und art an ihm haben,
und frei an sich reissen, darumb, das den reichen und gewal-
tigen, iederman ehr erzeiget, wenn sie gleich hüben sind, aber
dem armen, wie from er auch ist, niemant kein ehr anthût.
Daneben, so hat der reich, vile mittel, spricht er, seine schalck-
heit zu verschlagen, oder in seinem stand zä bleiben , als da
er sich mit anderen verbindt, und in geselschafften verwickelt,
so findet er sunst leut gnäg und schreiberlin , die in umbs
gelts willen, hoch preisen und rhumen, auch kan er mit ga-
ben uiul geschencke dem Richter , und anderen , wo es von
nöten ist die äugen ausstechen. So viel aber die göt betrifft,
sagt er , entweder es sind keine göt , oder sie fragen nichts
225
sunt aliqui et curant quid homines agant. Si nulli sunt aut
si non respiciunt res hominum, nihil refert, quomodocunque
Tivamus. Sin autem sunt, et intuentur nostra facta, certe
placare possumus eos victimis et sacrificiis, quia sunt placabiles
et exorabiles, ut est in communi omnium sermone.
Golloquium istud est, ut diximus, ethnicum, et confutatur
a Soerate postea, sed eadem est plane ratio pontificum. Et-
enim si Toluissent officio fungi, quod debent, et cujus titulo
freti tantas retinent possessiones, jam oportuisset eos docendo,
monendo, emendando, variis et multiplicibus ministeriis maxi-
mos obire labores, tolerare multas vigilias, [Tiiij] concoquere
longa taedia , pati contumelias improborum , et pro summis
beneficiis adfici probris atque conviciis, in vitœ quoque discri-
mine non raro rersari, quod piis yerbi doctoribus proprium
est. HsBC inquam omnia subeunda fuissent eis, nee id modo,
sed de qnavis potius re cogitandum eis fuisset quam de com-
paiandis opibns, vixissent contenti mediocri tenuique fortuna.
Sed quaere, qui respondeat. Pontificum certe generosus et
immeusus animus hanc servitutem et sordes ne dignas qui-
dem esse putat, de quibus cogitet. Piatonis potius, vel Àdi-
manti sententiam recipiendam esse putant. Yirtutis et summse
nach menschlichen dingen, oder aber es sind göt, und nemen
sich menschlicher ding au. Sind nu keine göt, oder nemen
sie sich unser nichts an, so gilts gleich was wir thund. Sind
aber got, und haben auff unsere werck ein auffsehens, so kau
man sie mit gaben und brandopfferen widerumb versönen, denn
sie sind yersonlich und erbitlich, wie man sagt.
Dia ist ein Heidnisch gespräch, wie obengesagt (wiewol
es der Socrates folgends widerlegt) aber umb den Babst und
seinen anhang hats eben eine solche gestalt. Denn het der
[53] Babst sollen from und auffrichtig sein, so het er mit
predigen , leren , und anderen diensten , vil muhe und arbeit
haben, und auff erden nichts weniger, dann nach gut oder
bracht dencken müssen. Das ist nu einem jeden nit gelegen,
meinet er, hat demnach dise Theoricam Piatonis, ins werck
und practick gestellet. Hat im einen schein der gerechtig-
keit und fromkeit angemast, also das man nichts, dann eitel
SMdaaw 15
sanctimouisB speciem sibi sumpserunt, ita quidera, ut homines
maxime religiosum , divinum et sacrosanctum esse crederent,
quicquid ab eis emanaret. Sab hoc tegumento, luporum et
Yulpium indolem diligenter expresserunt : insidiati sunt, et om-
nium fortunis inhiarunt, rapuerunt ad se quicquid uspiam fuit
bonorum, nec uUus est nostri quidem orbis populus adeo re-
motus et longinquus, qui non senserit eorum rapacitatem, ve-
luti calamitatem quandam ubique grassantem et omnes per-
vadentem agros. Postquam vero, temporibus aucti, diyitias
cum opinione religionis conjunxissent , tune ex animi Toto
cesseruut illis omnia. Fecerunt, quod soient homines ambitiosi:
regum se fœderibus munierunt, et hoc consecuti sunt, ut co-
lantur ab omnibus et celebrentur; etiamsi tem'pestas aliqua
nascatur, quœ naufri^ium minetur, eam se putant tarnen fran-
gère posse vel mitigare, quamdiu non destituentur aureo ôllo
clavo. Quantum ad futuram et perpetuam vitam attinet, cogi-
tant, ut ait ille, vel non esse Deum vel non respicere humana.
Neque enim desunt bis temporibus, et sunt fortasse non pauci
Romae, qui putant, nuUum esse Deum. Cuperem esse falsum,
heiligkeit an im gesûchet hat, aber under disem schein, hat
er die fuschs und wolffsart meisterlich gebraucht, hat alles an
sich bracht und gerissen, was nur folgen mocht. Und nach
dem er den gewalt und gros reichthum , mit dem vorigen
schein der fromkeit zAsamen gethon, da ist es im nach allem
wünsch, und seins hertzen lust gangen. So hat er auch die
mittel, nämlich, durch gut und reich thumb, seinen gewalt zu
stercken und zu erhalten, wol angelegt, bat sich mit Königen
und Potentaten allenthalben verbunden, es hat im ein ieder
hofiert und geschmeichlet. Und wa er etwa geängstet wirt,
so hat er dannoch sein schaff derroassen geschoren, das er
verhoffet durchzûbeissen , so lang er müntz zAzäsetzen hat.
So vil das kânfftig leben angehet, dencket er, wie jhener sagt,
entweder es sei kein Got, oder sei einer, so bekumere er sich
doch nit urab menschliche ding. Denn es ist nit so gar sel-
tzam zu hören, das noch heutigs tags im Christlichen bezirck
(ja vileicbt zu Rom) etliche vil der Heidnischen meinung sind,
das kein Got sei, Wölt es gern gelogen haben, aber ir leben
227
quod dico, et optarem, jure me posse mendacii ÎDsimiilari, sed
profecto sic plerique vivant, ut ipsoram actiones atqne mores
comprobare videantur, quod dico. Âut si sit Deus, et nostri
curam gerat, quseque sint hominum facta dijudicet, certe cre-
dunt, facile ipsum posse placari consiiBtis sacrificiis.
Atqni, sub specie religionis'non modo summas acquisivit
opes Romanus tyrannus, yerumetiam adeo factus est ambitiosus
et ferox, ut vicinum nullum ferre possit potentem principem.
Soitts enim vult dominari, neque novum est, yidere magnâtes
ab ipso eliâos et profligatos. Hue aliquando spectarunt et
Leo decimus et Clemens, atque hic quidem, cum te cuperet,
Osesar, omni spoliare Italia, diligenter cavit in eu, quod contra
te sQScepit, fœdere, ut etiam si fortasse acciperes, quas ipse
cum suis fœderatis atque sociis tibi proposuit, pacis condiciones
acerrimas, ne tamen in Italiam uUo tempore accederes, nisi
cum tanta militum manu, quantam ipse vellet ac prœscriberet.
Qosenam hœc tanta est [Y] audacia? Num Romanus episco-
pns, qnondam tennis et pauperculus, Cœsarum deinde muni-
ficentia locupletatus, excluait Csesares, atque aditu prohibet ab
Italia, prisco et vere native Caesarum patrimonio? Deploranda
qnidem sunt ista, sed tamen alius est hodie rerum status, ita
Tolente Deo, cujus investigari consilia non possunt. Et quan-
qnam in hac tota causa tam pia tamque necessaria nullam te,
Oaosar, oportet rationem habere uliius vel emolumenti vel rei
sihet im fast ehnlich. Oder aber so ein Got ist, und sich
deren menschen, auch ires thuns annimpt, gedencket er, ja ists
gar gewis, er k&nd in mit seinen gewönlichen wercken und
opfferen rersonen , als der nit so grausam ist , wie man in
machet.
Ja ander dem schein der gerechtigkeit hat er nit allein die
gantze weit an sich gehencket, sonder auch [54] ist also ver-
wohnt and mutwillig worden, das er nit gern einen gewaltigen
herm zum nachbarn hat. Denn er wils gar und allein sein,
wie man o£Ft gesehen, das er manchen hat helffen ausheben.
Es hat im aber dennoch dis mal gefeiet, wie dann Gott alle
ding beschicket und verordnet. Und wiewol E. M^ in disem
Christlichen * handel, da der weit heil und aller menschen wol-
15*
228
profanae, tarnen sic tua se habent negotia, nihil nt ms^no-
père debeas extimescere pontificem. Tua est Sicilia, tuum est
Neapolitanum regmim, avitœ possessiones ac bona, tenes In-
subriam, opulentissimam regionem, Florentia, Genua multeeque
alise per Italiam civitates tuo parent imperio. Pontificem tenes
interclusuni, ita quidem, ut, si moliri velit aliquid, et genuinam
suorum lüajorum indolem reprseseutare, cohiberi tarnen possit.
Ita quoque vicinos et ordines onineis tractât, adeoque se gerit
pontificie prorsus, ut ad minimam occasionem facili momento
possint homines in eum excitari.
Sed nimium est callidus veterator, et exercitatus in hac pa-
la3stra, videt quse sit hodie rerum faciès, intelligit non obscure,
quam graves habeat accusatores, et qua est yafritie, cogitât
haud dubie, fieri posse, ut Caesar Romanus et impcrator au-
gustus tandem ipsis temporibus et rerum usu plurima cognos-
cat; ut multa rectius intelligat; ut, sublato fuco, | Romanas
dominae meretricis fœditatem et spurcitiem propius intueatur;
ut contumelias, quibus ipse, quibus ipsius majores ab ista
fart angelegen ist, keine eusser noch zeitliche nutzung ansehen
mus, wie obgemelt, iedoch hats eine solche gestalt umb E. M.
das sie des Bapsts halben wol sorglos sein çiag. Es hat E.
M. Sicilien und Naples , als ererbte Königreich , Es hat da-
neben E. M. das gros gewaltig und Königlich Hertzogthumb
Meilan , Es hat E. M. die stat Florentz , Genua und andere
mehr, und sitzet also der Fuchs zwischen E. M. land, Naples,
Meilan und Florentz, als eingesperret , Wenn er gleich bös
sein, und die alte art erzeigen wolt, so k&nd mans im den-
noch wehren. Auch helt er sich so gar Bäpstlich gegen sei-
nen uachbaren, und ist dermassen geliebt, das auch die baw-
reu, wo etwa ein gut geschrei kerne, seiner nit fölen würden.
Aber er ist zu listig, der alte kempffer sihet an wie es
ietz in der weit eine gestalt hat, wie iederman &ber in schreit
und klaget, und empfinds vileicht auch in seinem kästen. 6e-
denckt demnach, es möcht E. M. endlich so vil bericht wer-
den, das sie anfieng zu trachten, wie sie, als ein Römischer
Keiser und mehrer des Reichs, solch gros, weit, hübsch und
fruchtbar land , dem Reich zûgeh(>rig , welchs er zum theil
229
Giice tnrpiter affecti sunt, videat; ut animum adjiciat ad re-
cupcrandam ea , quae per ipsos ablata sunt et avulsa malis
artibos ab imperio, et nunc honestiori titulo censentur esse
patrimoniom Pétri. Cogitât, inquam, eo rem aliquaudo posse
deduci, teque Gsesar, videt hoc posse prœ ceteris non incom-
mode, qui per Italiam alioqui late domiuarîs.
Et certe cum sit ecclesise minister, ut ait, iniquum est
et turpe et contra bonos mores, ipsum teuere civitates, arces,
diciones ac municipia. Mediocri fortuna débet esse contentus,
et tandem oportebit, ut ex his duobus alterum eligat, ut vel
regem et politicum aliquem principeni se profiteatur esse, vel
ecclesiœ ministrum. Si prius illud eligit, discedat igitur a
snperbis illis et fastuosis titulis , non obtrudat , non vendat
orbi suas et sanctitates et beatitates, non patiatur alios reges
ad ipsius genua prosterni tanquam adorabundos ; contineatur
iiadem l^ibns , quibus alii principes omnes , non putet sibi
quicquam licere plus quam aliis ; pœniteat ipsum anteactee
turpitudinis et vite, fateatar, a 8e snisque majoribus orbem
terrarum esse circumventum nefarie, nuUum posse excogitari
supplicium satis atrox, et dignum tantis flagitiis ; veniam sup-
plex petat, et condonari sibi noxam flagitet ab omnibus ho-
minum ordi[Yij]nibus ; et quemadmodum férus antea fuit ac
intolerabilis, ita sit deinceps mansuetus et submissus et lenis,
*
betlisch, zum theil räuberisch inuhat, udd der kirchen patri-
moniam nennet, widerumb an sich bringen, und das E. M.,
als die on das ein gewaltiger herr in Italien ist , solchs nit
schwärlich ausfären mochte.
Denn im als einem kirchendiener, der sich mit kost und
[55] kleider soi benfigen lassen, wie die Schrifft sagt, geburts
nit, land und leut zu regieren, Schlösser und stät iunzûhaben,
es sind incompatibilia , und er mus endlich der zweier eins
thûn, eintweder ein weltlicher regirender herr, oder ein kirchen-
diener sein, Das er diser zweier eins wöle. Will er nu ein
regirender herr sein, das er dann die weit mit seiner heilig-
keit ungeplagt und unverworren lasse , das er sich halt wie
andere Potentaten. Will er aber ein kirchendiener sein, das
er dann demjhenen, so das schwer t von Got befolen ist, den
230
deque omnibus bene mereri studeat. Sin autem curam ecclesiœ
suscipere volet, proprium ipsius munus, hoc solum agat, agnos-
cat Cœsarem Romanum esse magistratum a Deo constitutum,
eique soli datum esse jus gladii, quo malos coerceat et hanc
civilem hominum societatem in officio retineat. Facile enim
hoc probari potest, quodsi ecclesiœ ministro liceat exercere
Gaesaream jurisdictionem , et obtinere parem cum Csesare po*
testatem, Caesari quoque vicissim licere, pontificium et episco-
pale munus administrare. Nihil est privilegii: siquidem unus
aliquis obire potest utramque provinciam , et alter potest;
nulla re discemuntur alia quam cultu corporis et vestitu. Quod
in contrarium adferant, nihil habent praeter emendicatum jus
quoddam et consuetudinem et temporis prasscriptionem et pos-
sessionem.
Nullum autem fere tempus fuit, quo non aliqua sit eis mota
controversia super his rebus ; tandem eo confugerunt , ut di-
cant, oportere ecclesiam, sic enim loquuntur, habere possessio -
nés atque opes, quo adversariis résistât, et jus divinum atque
sacrum defendat. Longe profecto petita et vix tandem excogi-
gewalt gar heim stelle. Denn es ist aus der Dialectica allein
zu beweisen, wo ein kirchendiener, Keiserlichen gewalt und
Jurisdiction haben und brauchen mag, das auch ein Eeiser
widerumb, Bäpstlichen oder Bischöflichen gewalt und ampt
vertretten mag. Es ist gar keine contradiction, sie sind beide
fleiscb und blùt, es ist einer eben so wol als der ander zweier
unleidlicher oder unsamentfâglicher ding fähig, und ist gar
kein underscheid, dann allein, das einer geschoren, der ander
ungeschoren, einer einen langen schwentzigep, der ander aber
einen kurtzen rock anlegt. Wider dise Dialectica mögen sie
nichs f&rbringen, dann allein ire abgebettelte und gezwungene
Privilegien. Item, den alten brauch und prescription, und das
inen am besten ist, den besäs.
Sie haben offt vil anfechtung derhalben gehabt, zum letsten
haben sie dis fündlin erdicht, und sagen, Es sei der kircheu
nützlich und nötig , weltliche guter zu besitzen , den vervol-
gungen widerstand zu thün , und die götliche oder geistliche
rechten zu verfechten und handhaben. Das ist eben weit gnûg
231
tata ratio. Vemin, si officium illi sunrn diligenter fecissent,
ac pneterquam ecclesiarum nullam suscepissent aliam curam,
id qaod eos decet, non erat opus alio quam Deo propugnajtore.
Qui sui nominis et gloriœ perpetuus est vindex, nec eam op-
primi patitur aut labefactari totam, sed extinctam revocat in
laeem, sic ut magiâ quam antea splendescat, in eoque tam non
spectat ullum humanum subsidium, ut etiam nolit nostris vi-
ribus aut armis majestatem suam defendi. Sed profecto non
hoc agunt quod simulant hjpocritœ, sed aliud latet mysterium :
cogitant, quomodo suam tyrannidem stabiliant et confirment.
Hue omne studium, operam et cogitationes referunt, banc
metam sibi semper proposuerunt , eoque fastigii devenerunt
tandem, ut illa ipsa bona, quœ nequiter cousecuti sunt a re-
gibus, impendant in illorum exitium, eosque suo ipsorum, quod
dici Bolet, gladio confodiant. Hoc scilioet est jus illud divinum,
cujus meminerunt«
Et quoniam is hodie est rerum status, ut diximus, metuit
inter alla, ne quis aliquando Caesar peritior factus adimat ei
gesflchet. Wenn sie aber bei irem ampt bliben weren, und
sich der kirchenpflicht und diensten allein angenomen betten
(wie sie dann schuldig weren zu thün, und nooh sind) so
betten sie die sach dem Herren lassen befolhen sein, welcher
seine [56] rechten, wie sie es nennen, selbs, on alles mensch-
lich zûthûn, wol vertädingen kau , und gar nit will , ja ver-
boten hat, dieselbe mit dem schwerd zu verfechten. Aber es
ist inen umb die gotliche rechten nit zil thfin, sonder umb
iren tyrannischen angemaßten gewalt zu handhaben. Da ligts
inen an, und haben also zu disem zil alle ire gedancken und
Werbungen gerichtet, sind auch so hoch aufiPgestigen , das sie
dieselbe g&ter, so sie wunderlicher weis und gestalt, von Kei-
seren und Königen bekomen, eben gegen dieselbe, oder ire
erben und nachkomenden, widerumb gewendet und gebrauchet,
und sie also mit irem selbs schwerd geschlagen haben. Das
sind die gotliche rechten, davon sie meidung thûnd.
So es dann ietz eine solche gestalt in der weit hat, förcht
er, wie obgemelt, neben anderem, es mocht E. M. etwa dahin
232
gladiom, et hac eum exuat potestate, quam multis jam sœculis
iu plurimorum perniciem convertit. Et sane, si tolleretur in-
strumentum illud, qnod non patitor eum esse vimm bonum,
multo felicius ageretur cum ipso. Nam sient ambitio, fastns
et avaritia causam dederunt, ut ex uno fiagitio delapsus iu
aliud, Antichristum nobis exprimat, ita quoque fieri non potest,
ut vel Pétri vel apostolorum successor haberi debeat, nisi re-
deat totus ad pristinum illud suum muuus ecclesiasticum , et
cogitet, satis ipsi multum oneris impositum a Deo, nec opus
esse, ut regum se nego[V iij]tiis immisceat prœterea. Quod
si faceret, Deum immortalem, quanta molestia et difficultate
liberaret homines ; cogerentur ejus exemplum imitari quotquot
ab eo pendent eique sunt obligati. Multis magnisque curia
tu quoque, Gœsar, liberatus esses, quœ nunc te sollicitum red-
dunt, eo quod propter ecclesiasticas facultates atque opes
magna sit inter ordines et acerba contentio, qusB quidem opes
in pios et necessarios usus converti debent, in ministros verbi,
in scholas, in pauperes et miseros, in alenda juventutis studia.
bericht und bewegt werden, im das schwerd, mit welchem er
so vil ungl&cks zugerichtet hat, abzflgfirten, weiteren unrath
zu vermeiden , wie es dann auch sein nutz und wolfart were,
wenn es geschehe. Denn gleich wie der geitz und dis welt-
lich régiment, in dahin bracht hat, das man in von wegen
seiner unsäglichen vilfaltigen mishandlungen, vor den gewissen
Endchrist halten mus. Also ists auch unmöglich, das er
S. Peters nachvolger imer mehr sein mog, er begebe sich dann
widerumb zu seinem alten vorigen ampt und kirchen dienst,
und gedenck, das im eben gnûg damit befolhen ist, on das
im von nöteu sei, deren König und Potentaten geschefften sich
zu undememen. Es würden im alle seine lehenleut und ge-
schworne nachvolgen m&ssen , und wârde also E. M. aller
muhe und arbeit überhaben, so E. M. umb diser Sachen willen
hat, vorab, von wegen der Restitution und anlegung der kir-
chen guter. Welche den rechten und notârfftigen kirchen-
dieneren, zu zimlicher ehrlicher under[57]haUung, zum teil zu-
gehören, und alle andere, so der kirchen und dem volck nit
dienen, derselben gâter eben so wenig föhig sind, als die un-
233
Nam qui nullam aut ecclesiis aut reipublicsB commoditatem
adfeniDt, non possunt ullum sibi jus in ea bona vendicare.
Plate saluberrimnm esse pntat consilium, nt qui civitatum
gubernationi prœsont, alantur ex publicp, nec proprium quid
possideani, dnabus potissimum de causis, primum, ut reipublicae
commodis et saluti prorsus incumbant, deiude, ne quam ha-
beant oocasionem, privata potius amplificandi quam procurandi
pnblicas commoditates. Et quanquam nuUa fuit unquam res-
publica talis, neque temere sit futura, sicut fatetur ipse, cui
satis est, suam sententiam indicasse , tarnen , si ejusmodi lex
debeat in ulla'reipublicse parte locum habere, profecto reci-
pienda foret in administrationem ecclesiasticam , prsesertim
cum sacr» litterse consentiant, et nemo non videat, quo tan-
dem omnia sint delapsa, postquam hic veteris ecclesise mos in
eontemptum et ludibrium | venit. Si potuit hoc videre homo
ethnicus, facile divinare licet, quid sperandum sit, et qui sit
futnrus exitus harum, quas a multis nunc annis molimur, re-
gelerte leien oder idioten, irer platten und geschmierbs fähig
'sein mögen, wie sie sagen.
Plato will, das der statt Verwalter und r^enteu, niçhs
eigens haben, sonder das sie aus der gemeinden seckel ernert
und nnderhalten werden, umb zweier Ursachen willen. Zum
ersten, damit sieirem anipt desto fieissiger obligen. Zum an-
deren , damit sie keine f Ag noch anlas haben , irem eigenen
génies mehr, dann dem gemeinen nutz zu dienen. Wiewol
nn solche Ordnung in keiner stat nie gewesen, auch nit zu
Yermûten ist, wie es denn Plato selbs bekennet, uud im allein
gnflg ist, seine gute meinung und rath angezeigt zu haben,
dennoch, wenn gemelte Ordnung in einigem régiment auff
erden stat haben solt, so m&st sie billich im kirchen régiment
gelten, und aufgerichtet werden, Torab, dweil auch die hei-
lige Schrifft und des Herren befelch dazu stimet, und gleich-
förmig sind, daneben iederman k&ndig, und mehr dann offen-
bar ist, wohin alle ding gerathen, sintemal in obgemeltem
kirchen riment eben das widerspil gehalten wirt, und im
brauch ist. Hat aber das ein Heid mögen sehen und rathen,
so ists ja leichtlich auszurechnen, was man zA gewarten hat.
236
citare. Vo8 illi, qui reges pariter omnes , qui Cœsarem ipsuxn
variis artibus et tragicis plane vocibus ad vim et arma estis cohor-
tati. Et nunc scilicet, quando mirabili Dei consilio modicum in
armis praesidium esse videtis, quando rationes vestrae consumpte
sunt omnes, quando patefactse sunt artes atque technas, singu-
lari quadam usi benignitate, permittitis, rerum domini, ut
ineatur aliqua pacis ratio. Verumtamen, ubi sunt illa vestra
capita, quorum emendationem ferre potestis? Num eadem
illa sunt, quœ nuper in illo vestro jojculari Vinoentino con-
cilio proposuistis ? At qualiacunque sint illa, nnlli tarnen,
nisi qui voluisset periculum adiré, superioribus aliquot annis
liberum fuisset, eorum apud vos meminisse. Negari enim non
potest , multa vos fecisse crudeliter , ne quid omnino vestri
splendoris, luxus et otii periret. Si nunc illa cupitis emen-
dare, saltem fateri vos oportebit, injustissima nece complures
a Yobis autea fuisse trucidatos. Verum haoc ipsa capita, quas
et tune in medium attulistis quasi corrigenda, et nunc, ut est
habt alle Potentaten angezündet, Ir habt Eeiserliche Majestät,
zum Schwert und zu der that z& greiffen, nit einmal gereitzet,
und ietz dweil es euch an [59] eweren anschlegen wunder-
barlich falet, bewilligt ir aus gnaden, etwas nachzulassen. Wo
sind ewere Artickel, die ir gemeinet sind reformiren zu lassen?
Sinds nicht die selbe die ir vor wenig jaren im phariseischen,
und zum spot z&gerichten Vincentzischen Concili, angestellet
haben? Wie nu dieselbe Artickel sein mögen, welcher den-
nach von x. oder xij. jaren, davon geredt hat, dem wisset ir
die sprach gar fein und subtilig niderzûlegen und zu verbie-
ten , wie man euch des überzeugen kan. Wollent ir sie nu
Reformiren, so mus man euch gewislich vor Gaims geschlecht
halten. Nu sind sie aber die geringste under allen, und euch
am leidlichsten. Ir sûchents nit gründlich, und ist ew.ere Re-
formation nur ein kinderspil. Der grund aber ist, das ir allen
jamer, derhalben man heutigs tags also bem&het ist, gestifftet
habt, das man sich nit allein nichs gûts z& euch versehen
kan, sonder auch an euch verzweifelen mäs. Habt ir aber
mit obgemelter Vincentzischer Reformation, nit selbs gespottet.
237
credibile, nirsum adferetis, leviuscula sunt, Deque digna satis,
qoae recîtentur. Non in eo vertitnr negotium, et ridiculum
est institutum vestrum, sed hic est nodus ille, quem vos non
attingiüs: omnium videlicet calamitatum et perturbationum,
quibus hodie concutitar orbis, vos esse auctores, et adeo con-
sporcatam esse doctrinam vestram omnem atque vitam , ut
nihil omnino, quod salutare sit atque rectum, sperari de vobis
possit. Si vero non ad ludificationem instituistis illud Vin-
centiaum concilium, cur non observatis ea, quse tune vobis
emendanda esse videbantur, nou rêvera quidem, sed callide et
insidiose? Num ab eo tempore lupae sunt e vestris œdibus
ejectœ ? An impuram illam nundinationem , quam exercetis
in bonis ecclesiarum, sustulistis? An uno aliquo contenti estis
epiücopatu? Num vel docetis ipsi populum, vel saltem pro-
videtis , ut recte instituatur? an potius regum estis ubique
sectatores? [X] Quid a vobis expectandum est, qui solum ad
fraudem et Indibrium intentos habetis animos? Cum erit si-
milis vestra condicio, qualis fuit episcoporum eorum, qui
samptibus imperii conveniebant ad illud celeberrimum Nicenum
conciUnm, cni Cassar Constantinus praeerat, tum erit non dif-
ficile nec incommodum, inire vobiscuxn pacis et concordiae
warnmb thflnd ir nit nach der selben innhalt? Habt ir seit-
her der zeit ewer härenwesen gemässigt? habt ir die sjmonei,
wflcher, und den grossen wüst und unfiat, so ir inu den kir-
chen, das ist, der armen und notürfftigen g&ter, versamlet
und gehauffet habt, abgethon? Habt irs bei ewerem Consi-
storio erhalten , das sie sich mit einem Bisthumb , mit einer
Âbt oder Probsteien ben&gen lassen? Die Gardinälische Ebt
residiren sie bei iren münchen? Was hilffts das ir Refor-
mirend, und dennoch gleich from bleibent? wie solt maus mit
euch anfahen, dweil ir ewer selbs und der gantzen weit spot-
teut? Wenn es umb euch und ewern stand wirt gethon
sein, wie es umb ewere vorfaren, die Bischöfen zur zeit Eeiser
Gonstantini, gethon war , welche uiF gemelts Eeisers kosten,
nad des Reichs pf erden und mHuleseln gehen Nicea [60] «zum
CoDcilio kamen, als die nit so feist waren wie ir ietzund sind,
238
ratioues. Gertnm hoc est, ipseque reram exitus aliquando
testabitur.
Qaoniam igitur is rerum status est, Carole Gsesar: quia
teterrimam isti stabilierunt idololatriam ; quia sub hoc ipsum
efferatissimsB licentiae tempus injuriam altus est Deus; quia
doctrinam hanc, Romanse tyrannidis debellatricem, omnes ho-
minum ordines infeliciter hactenus oppugnarunt ; quoniam ejus
doctrines adversarii non semel hortatores tibi fuerunt, ut bel-
lum susciperes funestum et civile; quia rebellionum et dis-
sidiorum ipsi per Germaniam sunt auctores ; quia déserte
muuere suo, profanis et alienis immiscuerunt se negotiis ; quia
magistratum a Deo constitutum, variis adfecerunt contumeliis;
quia sacrsB scripturae yim fecerunt, eamque depravarunt ad de-
fensionem suse tyrannidis, libidinum et avaritise; quia regum
alunt dissidia, et simultatibus perpetuam subjiciunt materiam ;
quia summam vitae licentiam et mores corruptissimos, ecclesise
als dann wird gut mit euch handelen sein, und auch nit ehe,
das ist gewis.
Aller gnädigster Eeiser , nach dem es nun eine solche
gestalt hat, wie obgemelt, nämlich, das sie den himel imd
alles, verkauffet, das eben bei zeit solcher grausamer abgöt-
tereien, Got disen ietzigen handel angefangen, das die gantze
weit, wider eine eintzige person, und wider obgemelten han-
del, bisanher nichs vermocht hat, das alle anschläg und prac-
ticken zu nicht worden sind, das sie die helle bekante war-
heit, bis zum Concilio verziehen, das sie ire widerpart, falsch-
lich bei E. M. angetragen haben , das sie selbs aller auffrär
ursächer sind, das sie E. M. durch ir gifFtig anbringen , zum
erschröcklichen krieg und verderben ires Vaterlands , nit ein
mal gereitzet, das sie ir kirchenampt verlassen, sich weltlicher
Sachen undernoraeu, auch die Oberkeit von Got eingesetzet,
uuder sich bracht , das sie unzälige vil Ordnungen und De-
creten, iren tyrannischen gewalt zu bevestigen, gemacht, Ja
die heilige Schrifft zu irem unmässigen, unsätigem geitz und
hoffart, nach iras hertzen hist gezwungen haben, das sie oflft
dero krieg zwischen herren und Fürsten ursäclier sind, das
sie in allem unsauberem unerbaren leben, gar unverscharapt
239
titalo circumyestiunt ; quia sic pergunt obstinati , nullam ut
spem eiuendatio|nis prœbeant; quia causée cognitionem le-
gitimam defugiunt , et simulata concilii luentione contro-
yersiam omueiu eo rejiciunt, ut spem et expectationem homi-
num éludant; quia demum tristes ubique motus et turbas ex^
citant, ut potentiam illam suam, nefarie acquisitam, retineant:
hœ profecto causœ movere te, Gaasar, debent, ut ipsorum nûlla
ratione habita , negotium hoc religionis magno studio com-
plectaris. Nam ezistunt certa scripturie testimenia, et signa
minime obscura, quœ nobis denuntîant, iram Dei vehementer
in illos iuflammatam, et similem futurum esse ipsorum exitum,
qui fuit eorum, quos propter impietatem et blasphemias horri-
biliter singulis temporibus Deus adflixit. Deserenda sunt igi-
tur illorum castra, ne cum ipsis deprehensi pœnam luanius.
Contulit tibi Deus innumera bénéficia, et ea, quam videmus,
rerum immutatio videtur fato quodam in te tuamque domum
incidisse. Quse licet inter ceteras Germanise principum fami-
lias illustris admodum et potens et ampla et copiosa et ho-
norata semper extiterit, valde tamen aucta fuit et illustrata,
magnamque nominis gloriam est consecuta. Primum, quando
beharren, und sich in allem also gehalten, das man notârfftig
an inen verzweifelen mäs , das sie kein weder General noch
National Goncili, noch einige rechte erkantnis der Sachen lei-
den mögen, und das sie nit von wegen der 1ère noch Religion,
sonder umb irer herrschafften und prachts willen , solchen
jamer in der weit zurichten. Aus disen Ursachen soi E. M.
vilgemelte gegenwertige sach, höchlich zu hertzen nemen, auch
ir dieselbige vor allen dingen auff erden lassen bevolhen sein.
Denn [61] es sind vil grosser gewisser anzeigungeu vorhanden,
daraus clärlich abzûnemen und zu sehen ist, das Gottes zom
aber den heilosen hauffen, hefftig angezündet ist, und das es
inen nit anders gehen wirt, dann wie es den verstockten und
halsstarrigen zu allen Zeiten gangen ist. Und soi sich dem-
nach E. M. von inen gar absonderen und in disem ban-
det dermassen erzeigen , das sie dem obristen richter , ires
empfangenen befelchs und administration gute rede und ant-
240
Gsesareus honos iu ipsam illatus est, quem sic gessit et ad-
ministravit , ut ab eo tempore , quo jus împerii in nostram
natiouem transiit, in nulla prineipum tribu tam multi fueriut
Caesares quam in bac vestra. Sic enim beeret atque coutinuo
progreditur, [Xij] a multis nunc annis, in ea splendor iste,
quem diximus, et bonos, ut quanquam bereditaria successione
transmitti non potest, longo tamen ordine videatur nunc illi
factus esse peculiaris ac prope gentilicius.
Grevit demde matrimoniis, quando tuus, Csesar, avus Ma-
ximilianus, Caroli Burgundionum ducis filiam unicam, pluri-
marum dicionum et âorentissimarum beredem, uxorem duxit,
invitis et resistentibus aliquot summa potentia prœditis ad-
versariis. Qui quidem, si per affînitatem et connubium illas
ipsas diciones cum suis provinciis conjunxissent , quod et mi-
nime difficile futurum erat et multi suadebant et non semel
deliberatum fuit, non te, Caesar, bodie conspiceremus ita flo-
renteni nec in isto dignitatis gradu collocatum. Sed qui rem
omnem, ut est gesta, propius intueri volet, baud dubie com-
periet, in fatis ita fuisse, ut vestra domus in immensum cres-
ceret. Nam etsi prseclara sit accessio illa , quando per eas
nuptias Austria fuit conjuncta Burgundise et non exiguae parti
Gallia3 Belgicae, multo major tamen ea fuit, cum idem Maxi-
milianus e conjuge Burgundica natum sibi filium Pbilippum,
parentem tuum, Caesar, matrimonio junxit Ferdinandi Hispa-
niarum régis, potentissimi principis, filiae beredi. Qua quidem
ratione factum est, ut quicquid Carolus proavus et quicquid
Ferdinandus avus tuus maternus unquam possederunt, | id to-
tum^ in te unum cumulate pervenerit, ita quidem, ut, qui mul-
titudine provinciarum et amplitudine dicionum et latissimis
[1G5] depuis le temps que le droit de TEmpire a esté trans-
féré à uostre nation,
♦
desde el tiempo que el derecbo de elegir Emperadores passo
a nuestra na[99]cion,
wort geben möge. Es bat der Âbnecbtig, E. M. so vil be-
folbeu, als keinem menseben aufi^ erden,
241
regnorom finibns, in hac nostra Europa conferri tecum possit,
nnllas existât prinçeps. Atque te talem tamqae late regnan-
tem et bis rationibas anctum, CaBsarem esse volait Deus. Et
sicat familiam tuam, continuis bonorum gradibus, et incre-
mentis opum, singulari quodam consilio amplificavit, ita quo-
que sub imperii tui primordium ezoriri voluit banc preßsentem
conrersionem, qua pus mentibus nibil aut jucundius aut opta-
bilius potest erenire.
Paucos et illustres quosdam singulis temporibus beroas
ezcitare solet Deus, cum insignis aliqua rerum impendet corn-
matatio. Gyrum ad boc instituit et delegit, ut ab ipso resti-
tutus libertati populus Israeliticus et e captivitate solutus in-
qne patriam remissus templum illud toto terrarum orbe celé-
berrimum, ab Âssyriis et Babyloniis dirutum, resedificarent ;
banc ipsum volait esse potentissimum, Medorum et Persarum
regem; et banc ejus tantam benignitatem in Israelitas ali-
quot ssBColis ante preedixit, quam natus esset. Eum plurimis
deinde interjectis annis secutus est Alexander, ob imperii re-
ramque gestarum amplitudiuem Magnus appellatus, cujus vic-
tori» omnes erant fatales ,' minime obscuris verbornm tegu-
mentis a Daniele prsenuntiatœ. Aliquot post temporibus exus-
citatos est Ja[Xiij]lius Cœsar, qui multis rebus fortiter et
pnedare gestis auctor fuit, ut, qui erat autea popularis rei-
pablicse Roinanae status, commutaretur in regium prope do-
minatom. Neque multo post banc îinperii mutationem exor-
tos est ille justitiœ sol, redemptor et servator noster. lUe
vero dominatas ut populi Romani libertatem adflixit, ita quo-
qoe doctrinam et religionem a liberatore nostro constitutam
et relictam acersime persecutus est, ad trecentos circiter annos.
Quo tempore Caesar Romauus Gonstautiuus evangelii doctrinam
oomplexus fuit, qui et ipse propter egregie fortiterque ad-
ministratam rempublicam Magni cognomen adeptus est. Longo
deinde poat intervallo prodiit Garolus, e Francorum natus
familia, sub quo et divisum est imperium, et pontificatus in-
signiter auctus fuit atque locupletatus ; quorum utruuque magni
saue est momenti, et inter bumanarum rerum vicissitudines
minime postremo loço recitari débet. Hic autem Garolus, etsi
Bleldaans 16
â42
magnitadine dicionis cum priscîs aliquot imperatoribus conferri
non poterat, tarnen ita rem gessit féliciter, ut imperium Roma-
num jam ante collapsum et deperditum récupérasse quodammodo
videretur. Àb hujus familia transiit ad Saxones Othones imperii
dignitas, et qui fuit postremus ejus nominis, laudatîssimus princeps,
hoc perfecit, ut pênes nostram gentem et nationem hodie sît
potestas creandi Gsesares ; quod ipsum quoque referri débet
inter | res maxime memorabiles. Et hsBC quidem potestas in
nostro populo jam hsBsit supra quingentos annos in hoc usque
tempus, quo tu, procreatus ex nobilissima principum Âustria-
corum domo, brevi temporum spatio mirabilem in modum am-
plificata, factus es Caesar, non ex imperii quidem dicionibus,
cujus vix umbram habemus, verum ex tuo ipsius patrimonio
et avitis possessionibus longe potentissimus. Qao in tuo ma*
gistratu considerandum est in primis, ut non semel antea
diximus, quod hœc tam illustris, quam coram videmus, remm
conversio incidit in regni imperiique tui primordium. Quae
res prudenter examinata cumque superiorum temporum eoUata
historiis, fidem haud dubie faciet, instituisse Deum te Cœsare
magnum quiddam et conspicuum*, in quod tota respiciat
posteritas.
[107] La dignité de TEmpire fut transportée de sa famille aux
Othons de Saxe, et le dernier de ce nom, Prince de grande
louange, fit tant que [168] la puissance d'élire les Empereurs
est aujourdhuy à ceux de nostre gent et nation, ce qui se
doit aussi mettre en date des choses mémorables. Geste puis-
sance a desja demeuré plus de Y. cens ans en nostre nation,
[102] De la familia deste se passo la dignidad del Imperio
a los Ottones Daques de Saxonia. y an valerosissimo Principe
que fue el postrero deste nombre, hizo tanto, que en nuestra
gente y nacion esta el dia de oy la potestad de elegir Em-
peradores : lo quai tambien se deve contar entre las cosas muy
mémorables. Y esta potestad ha ya que se conserva entre
nuestra gente mas de quinientos afios :
243
Quod cum ita ait , reliquum est , ut cogites , te datum
esse ab illo ad salutem eorum populorum , quibus te prseesse
Toloit Optamus certe omnes, ac precamur Deum, ut queïu-
admodum Cyri animnm olim emolliit et ad sui populi libe-
lationem accommodavit, ita quoque te his uostris nimium ad-
flictis et fere deploratis temporibus salutarem esse velit principem.
Et hoc eo yehementius optamus , quo major in te prudeutia,
mansnetudo et humanitas animadvertitur. Nam etsi nemo
dobitavit liactenus, quin adversarii pontificii omni génère ma-
chinamm conarentur te perpetuo ad bellum incitare, [Xiiij]
nunc tarnen ita sunt patefacta ipsorum consilia, ut certo sta-
taendum sit, esse Deum, qui mentem hanc tibi dédit, ut, cam
a multis nunc annis tam varie tamque multipliciter sis ad
arma sollicitatus, nihil tamen hactenus institueris ab aequitate
aut ratione dissentaneum. Et sicut ad solam mentiouem earum
conjurationum , quas tacite nonnulli et occulte susceperaut,
onmes concordiœ cupidi exhorrescunt , ita quoque te, Caesar,
admirantur et leagnis laudibus extollunt, qui tui muneris et
dignitatis memor, omnibus modis laborasti, ut, quod excitare
Uli in patria cupiebant, incendium opprimeretar. Maximam
igitnr immortali Deo gratiam habemus, primum, quod actiones
consiliaque tua sic hactenus gubernavit, ut nullum impotentis
animi vestigium in eis deprehendatur, deinde , quod in hune
usque diem, vitœ tuae cursum deduxit, quo videre potes atque
jadicare, non esse nihil, quod illi, a quibus antehac alienior
fuisti, non tam tua quadam sponte quam impulsus ab aliis.
So hat auch K M. widerumb ein grosse rechnung zû thùn.
Es kan K M. dem Herren nit gnfig dancken, Zum ersten, das
sich E. M. umb diser Sachen willen in keinen krieg begeben
hat , welchs on allen zweifei , eine grosse gnad Gottes ist.
Darnach , das K M. ir wesen und regierung , bis zfl ietziger
zeit gl&ckseliglich bracht, und den tag erlebt hat, dos sie &ber
allen vorgehabten unlust und Unwillen, zum letsten und end-
lich dahin berichtet ist, das sie erkennen mag, es sei nit zu-
mal on ursach, das die jhene, gegen welche E. M. durch vil-
16»
244
causam istam a multis nanc annis, non habita ulla ratione
periculorum, adeo constanter et mascule tuentur.
feltig anbringens, in grosser Ungnaden, etliche zeit gestanden
ist, auff irer meinung, vom ersten anfang bis auff heutigen
tag, onangesehen aller gefahr und perickel, so hefftig beharren
und bleiben.
Es sollen auch alle fridliebende, gäthertzige leut, den
Herren ernstlich bitten und ansuchen, E. M. in angefangener
und verhoflicher erkantnis zu stärken, auch die gnad zu ver-
leihen, das E. M. selbs die Schrifften lese, und mit gotsforch-
tigen hertzen anmercken, damit E. M. den hypocrischen hauffen,
und ire gute oder böse räth erkennen mög. Denn wo iemand
ist under allen E. M. räthen, der E. M. zu lesung der Schrifft,
dergleichen zfl freunt und fridlicher hand[62]Iung in diser
Sachen , nit von w^en der gelegenheit der zeit , oder umb
einiger eusserlichen nutzbarkeit , sonder allein umb gottes
willen ermanet, den selben mag E. M. frei, kânlich, als einen
tewren und trewen diener lieb und werd halten. Neben an-
deren tugenden, so in vilen vorigen Keiseren und Königen
gerhumet werden, findet man offt, das sie den guten k&nsten
und der 1ère auch geneigt waren , und vorab , das sie sich
allerlei historien z& erkennen , bem&het haben , ir régiment
und herrschung, desto vorsichtiger und besser auszûffiren. So
nu solcher fleis und ernst, auch bei den Heiden gewesen ist,
wie vil mehr sollen sich alle Christliche Potentaten, ietziger
zeit befleissen , gegenwertige sach , an weUicher alle unsere
wolfart gelegen ist, aus der Schrifft grüntlich zu erkennen?
Und ob es gleich nit die gewonheit und brauch der hoflF
sein mag, das soi E. M. nit ansehen. Es haben (leider) die
Sophisten , und Clostergleisner , die gautze weit , in solcher
underthenigkeit und eigenthum gehalten, als ob inen allein
und sonst niemant zugehöret die Schrifft zu lesen, und man
mûst es von inen nemeu , wie sie es gaben , und nit weiters
darnach fragen. Und eben heutigs tags thûn sie sich umb
die grosse hoff, bemuhen sich mit allem fleis, damit ja die
herren selbs nit etwas lesen oder bekomen.
245
Primus felicitatis gradas est, intelligere et sequi Yocem
inritantis ad se Dei, proximus, non obsurdescere nee obstinate
repugnare. Talibus enim ingeniis iguoscit Dens, et precibus
interpellatus doctorem illum spiritum tandem largitur, quam«
diu non malitia, sed ignoratione efc simplicitate pecjcatur ; ad
eamque rem tempos et otium saepe concedit. Quod tibi, Cœ*
sar, contigisse lœtamur, qui post multam hujus causad, quae
eontroyertitur, tractationem statuere nunc demum aliquid po-
tes, quando multipliciter illustrata veritas, et eorum, qui ac-
cnsantur, nequitia sie est patefacta , ut judicatio litis nullam
in se magnam habeat difficultatem. Et quanquam immanes
illae et atroces, quibus divinam majestatem affecerunt isti, con-
tumeÜBB Tehementer et in primis te commovere debent, tamen
non est dissimulanda etiam vel oblivione prsetereunda in-
jorianim magnitudo, quas intulerunt singulis temporibus et
imperio et ejus praefectis, tibi tuisque, Caesar, majoribus.
Illam orbis terrarum debellatricem urbem Bomam , in
qua tot fdlserunt lumina, tam insignes et prseclari viri, quam
summa prudentia yitœque temperantia rexerunt aliquando Bruti,
GamilU, Cincinnati, Fabii, Scipiones, Catones, illud priscae vir-
tutis domicilium, et Csesarum deinde sedem, nefariis artibus
tenet et occnpat hodie Caesarum perpetuus hostis , mollis et
semiyir et effeminatus negotiator. Nee solum occupât, sed
jus etiam hereditarium in illam sibi vendicat, et legitimum
dominum adeo non admittit, ut ejus dignitatem omnem a sua
pendere dicat auctoritate. Ille quondam toto orbe celeberri-
mns senatns, quem conspicatus quidam Pyrrhi Epirotse legatus
dieebat habere toti[Y]dem reges, quot essent in eo patricii,
Deum immortalem, quantum est hoc tempore immutatus?
8edent in eo homines novi, quorum haec est praecipua fere et
sola cura, ut res, alieno labore partas, in summo luxu et otio
TitsBqne mollitie et turpitudine consumant, ut orbis Christiani
proTincias expilent, ut sub ecclesisß titulo quidvis audeant. Hi
mmt nori illius dictatoris consiliarii, et senatus prsesides, qui
propter ecclesiarum administrationem, ut prae se ferunt et si-
mulant, in eum ordinem asciti, faciunt, quod olim Bomani
senatores feeeront: administrant provincias, et emandantur huc
illac tanquam proconsules et l^ati et tribuni. Cumque ipso-
246
rum functio sit plane civilis et plus quam profana, suas ta-
rnen interea nobis obtrudunt sanctitates, eoque nomine pa-
tiuntur se tantum non adorari. Et faciunt hoc in tuo, Gœsar,
conspectu, 'uec id modo, verumetiam suas fœditates dextrâ
tua defendi volunt. Quousque tandem ista perferentur? An
banc tantam audaciani nemo unquam coercebit? Deus pater,
ut irse suœ yim atque magnitudinem nobis ostenderet, licentiam
hanc et summam improbitatem in nos grassari permisit , et
ita passus est, iugenii nostri aciem omnem circumfandi te-
nebris , ut etiam mutata rerum natura et condicione , quod
vitiosum erat et nefandum et impium, nobis videretur esse
pium, honestum et sacrosanctum. Nuuc yero, postquam pro
immensa bonitate sua nos itejrum respexit, et eripuit ex illa
densissima rerum ignoratione, clara voce invitât, ut hoc tan-
tum ejus beneficium agnoscamus, ne conduplîcata nostra de-
licta cogant ipsum ad severiorem pœnam, et medicinae spein
omnem auferant. Quse sit ipsius voluntas, et quid a nobis
requirat , consignatum reliquit in suis monumentis , qute mi-
nisterio spiritus ad omnem posteritatem transmisit, ut extarent
sempitema de ipso documenta et testimonia. Futuram etiam
veraB doctrinœ miserabilem et horrendam vastationem, et ex-
orituram in ecclesia tyrannidem quandam, omnium maxime
insignem, in postremis temporibus, diserte prsenuntiavit ; et
ea ipsa loca, quibus hœc vaticinia continentur, obscura prias
in magnis illis doctrinse tenebris , nunc etiam inter alia sic
patefecit et illustravit, ut nihil amplius dubitari possit, quam
rem atque personam désignent. Sed et vim illam et injurias
et contumelias, quibus imperium Romanum et magistratum
a Deo constitutum, a saeculis jam aliquot Romani pontifices
affecerunt, eadem vaticinia comprehendunt. Et ut nuUum ex-
taret scripturae testimonium ea de re , tarnen , si doctrinam
ipsorum et constitutîones et disciplînam et vit» licentiam quîs
intueatur , fieri non potest , quin totus horrescat. Nisi enim
essent a Deo plane rejecti et destituti, non laberentur omnes
in eam mentis vesaniam et hœc tanta tamque manifesta flagitia.
Sic enim se comparant tota vita, quasi, [Yij] qui locum illum
et honoris gradum tenet, hune oporteat in omni génère ne-
quitiœ singularem et ei^celleutem esse.
247
Respice, quœBO, Gœsar, in actiones illorum, qui sunt qui-
que fuerunt hac tua astate. Num aliquod solidse virtutis aut
sanctîmoni» spécimen in eis unquam deprehendisti ? an non
potius meram hypocrisin, ficta et simulata et ad fraudem om-
nîa oompositft? Si dissiparunt imperii robur; si semper eo
speetanmt, nt regum vires infirmarent; si turpibus et illau-
datîs ratiombtis has tantas opes cousecuti sunt; si non solura
tuos majores omnes, verum te quoque, Gœsar, ipsum indigne
trectamnt, ita quidem, ut criminationibus illorum in te con-
ietis, édite scripto sis ooactus respondere: quid cunctaris, aut
in quam meliorem spem venire potes ? Frustra sumitur onmis
labor. Nam eum vit» cursum tenent , quem scriptura prœ-
dixit. Armis quidem et vi non opprimentur, sed evangelii
pnedicatione sic patefient et agnoscentur indies mt^is atque
magis, nt nnllus unquam in orbe terrarum extiterit tjrrannus,
qui tam illustre tamque pudendum sui spectaculum prœbuerit,
quam isti. Porro, sicut irœ divin» signum fuit, quamdiu
versabamnr in illa crassissima caligine, ita quoque benignitatis
et démentis paternsd indubitatum est argumentum , quando
depulsis hodie tenebris jucundissimo solis aspectu iruimur. Pro
quo tanto mnnere nihil aliud a nobis re| posait Dens, quam
at agnoscamus illud et reverenter eomplectamur. Quod ut
facias, vehementer optant omnes piœ mentes, eoque magis,
quo manifest» veritati furiosius repugnare vident adversarios.
Qui nnlla possunt expleri crudelitate, sed delectantur cs&dibus
Ir hypocritische geberden , und fUrwitzig reden , hilfft inen
mercklieh darein. Wenn man sie aber recht kennet, und ir
listig angeben verstehen mocht, solt man sie dermas empfahen
und wilkom heissen , das sie zum anderen mal nit widerumb
kernen. Haben sie doch niche vergessen , noeh erwinden
lassen, was nur zu underdruckung der warheit dienlich sein
mag. Sie wissen auch wol, wem sie im selben dienen und
ge&dles thùn. Aber es soi sich E. M. vor inen als vor dem
gewissen p]iariseisch[63]en geschlecht , fleissiglich hüten , und
eigentlich sdhliessen, das von inen, oberzalter Ursachen halben,
nidis heilsams, hinf&rter z& erwarten ist.
Sie lassen sich an keinem verfolgen noch brennen settigen,
248
et flammis, avellunt matres a filianim amplexibus, filios tan-
tom non in conspectu matrum excarDificant, maritos ab uzori-
bus et liberis avulsos in tseterrimos carceres abjiciunt, et, quasi
omnem bumanae condicionis sensum deposuissent, ita sseviunt ;
dominantur animis hominum, et loquendi facultate privant
eos ; affirmant , non licere cuiquam , his de rebus extra con-
cilium agere, et tarnen ita se gerunt, ut concilii spem omnem
prsBcidant et auferant.
Has miserias orbis Christiani respice tandem, potentissime
GsBsar, ueque te moveat ista profana et Epicurea otiosissimorum
hominum turba, qui nuUa officii caritate tibi sunt commendati,
sed in patriam et in imperium totus intuere, cui datus es a
Deo gubernator, cujus incolumitas atque salus, tacito quodam,
sed vehementi tarnen et acri naturae impulsu, tibi esse débet
longe carissima. Quia late admodum dominaris, nec uni solum
populo prœes , impedita3 sunt rationes tuœ , non dubium est.
Aliud enim Hispania requirit, aliud Germania petit, aliud Bo-
manus ille negotiator postulat. Ut his omnibus huraanum in-
genium et prudentia satisfa[Y iijjciat, omnino fieri non potest.
Unica solum est via, nec alia praeter hanc inveniri potest, ut
scilicet, nullius externa^ rei, quantacunque sit, habita ratione,
Dei duntaxat veram gloriam quseras, eique cetera committas
omnia.
*
schleiffen den son vor der muter, die muter vor der dochter,
den man vor der frawen und kinderen, hinweg in erbärmliche
gefangnis. Sperren den leuten das maul, und sagen, es ge-
büre niemand ausserhalb dem Concilio davon z& reden, und
stellen sich doch aller ding also, das man keiner Reformation
oder Concili, von inen zu gewarten hat.
Disen jamer und eilend der Christenheit , und in Sonderheit
des armen einfeltigen volcks, soi E. M. als unser aller gnä-
digster Herr, aus Keiserlichem vätterlichem gem&t, gnädigist
bedencken und erwegen, auch in disem allem thûn, wie gottes
ehr , und gemeine wolfart fordert. Es seufftzen alle frome
hertzen neben Got, zu E. M. als die sie erkennen vor den
jhenen, der in disen Sachen mehr dann alle Potentaten helf-
fen kau.
249
Maximum in ea re subsidium et adjamentum tibi prœbebunt
plerique omnes imperii principes ac civitates ; viam patefacient,
et iter explicabunt , qui per Germaniam sunt magno numéro,^
TÎri docti et pii , quorum omnium illud est commune votum,
nt quam Deus per ipsos mirabiliter propagavit doctrinam, eam
tao patrocinio conserves, ac multis nominibus adflictaB patriœ
succorras. Qua in re tanto major cura tibi suscipienda est,
quo seepius et grayius hœc imperii portio, quam servamus
adhnc reliquam, oppugnatur ab ezternis iisque firmissimis
«
Es wirt E. M. in irem heilsamen vornemen, vil loblicher
F&rsten und stende des Reichs, gantz fertig und willig finden,
auch mitbilffer haben, die sonst E. M. alle gehorsame under-
thenige diensten 2Û erzeigen , geneigt sind , und von w^en
der natürlichen neigung, so sie zu E. M. als irer von Got
gegebener und verordneter Oberkeit, tragen, nichs hohers be-
geren, dann das K M. nit allein in allen weltlichen, sonder
auch in diser groswichtigen Sachen, mit inen zutrag. Denn
mit jhenen, so sich noch dawider lehnen, hats eine solche ge«
statt, wie iederman k&ndig ist, das man sich ires widerstre-
beus nit zu verwunderen hat. Wo auch etliche under inen
sind, die sich noch aus einem stoltz und pracht, dawider
seinen, die werden es zu irer zeit wol finden. Und soi also
£. M. umb deren willen, die dann in geringer anzal, und
[64] höchlich verdacht sind, gantzer Teutscher Nation zfl
helffen, nit underlassen, sonder darinn thun, wie einem sol-
chen hochlöblichen Eeiser zustehet, auch wie sonst die höchste
notorfft erfordert, und wie sich fridlibende stend zu E. M.
hinf&rter mehr, dann ie vorhin, versehen, und mit seufflzen*
dem hertzen, an E. M. underthäniglich begerend, vorab, dweil
es eine solche gestalt hat, was dem Bapst, seinem Stûl, und
dem gantzen anhang n&tzlich und gl&ckselig ist, das solchs
nicht allein dem Reich, sonder auch der gantzen Christenheit,
zum grösten spot, nachteil und verderben gelangen mfls. Der-
halben es auch über die mas kläglich und erbärmlich sein
wirt, wenn dis fremd heillos gesindlin, wellichs der gantzen
weit spottet, und der armen, eilenden nottürfftigen seh weis
und blüt, in aller fleischlichen woUust und Heidnischem leben,
250
hostibus, quorum armis ita se labefactari posse videt, ut tam
potenti CsBsare, quam tu es, vehementer sibi opus esse seotiat«
eoque suam salutem lacrimalis et ingemiscens tibi commendat,
quasi futurum sit, ut aut tuis, amplissime Caesar, auspiciis,
hostilem impetum a se depellat, aut plane corruat, et plagam
accipiat non sanabilem; prœsertim cum nuUis unquam tem-
poribus tam varia tamque mi^na extiterint indicia futurœ
mutationis et insignis in ipsa conversionis quam hodiemo die.
Pace quidem nihil melius , nihil est optabilius. Ea vero
pontificis intercessione constituta num firmas et veras habi-
tura sit radiées, omnino dubitari potest. | Nam aut bellis
mfitwilligklich verschwendet, E. M. mehr bewegen soit, weder
das vatterland, weder das Reich, welchen E. M. als ein getrewer
Verwalter und schutzherr, eigentlich und nafcflriich zfigethon
ist. In welchem E. M. auch desto grosser sorg tragen mfis,
dweil eben der selb beadrck des Reichs, so noch âberig bliben
ist, von fremden und heimischen feinden, nit einerlei ange»
fochten wirt, und derhalben eins solchen grosmechtigen Kei-
sers, wie dann E. M. ist, hochlich von nöten hat, auch umb
hilff und errettnng, bei E. M. gar däglich ansuchet, mit diser
vorhaben der meinung, Es werd bei ewrer Majestät regirung,
entweder seinen obligendeu widerWertigkeiten mögen wider-
halten , oder aber gar und on alle mittel , zfi boden gehen,
angesehen, das nie solche grosse scheinbare anzeigungen, sei-
ner Veränderung, wie heutiges tags, vorhanden gewesen sind.
Und im fal, das E. M. gnediglich darinn handelen und forfc-
faren, wirt sie des bei den nachkomenden, einen [66] ewigen
rhflm und dancksagung gewinen. Es werden sich auch im
selben allerlei practicken und anschläg, so sich nun etliche
jar in disem Unwillen und mistrawen, beiderteils zugetragen
haben, schleissen und verlieren.
Es sihet doch E. M. mehr dann augenscheinlich, das sie
mit dem Bapstumb, keinen nützlichen bestendigen raht noch
anschläg annemen kan, Es wil ja kein gl&ck dabei sein. Es
hat ine und seine herr8<^ung der prophet Daniel so hell und
klar abgemalet, das einem billich grausamen solt, einige ge-
meinsohafft mit ime z& haben. Ists doch nur eitel fleisch und
251
I
perpetaam illi mftteriatli ^ppeditaüt, ut nimis notum est, aut,
cum pacis consiliarii sunt, magnum aliquod suum spectant
emolumentum, et id solum. Quse vero privatim ipsis prosunt,
ejusmodi sunt , ut ad publicum orbis Christiaui et omnium
aliorom ordinum dedecus et detrimentum pertineant. Deum
precor, consilia tua sic gubernet, ut emendatis yitiis, et subla-
tis causis , propter quas et bella nobis et alias immittit ca-
lamitates, otium Europas et tranquillitatem récupères, qu»
«
blflt, geitz und hoffart, alles was er dencket und thfit. Er
gehet seinen weg, wie von im geweissagt ist, und ob er wol
sich annimpt, auch bearbeit, wie es scheinet, einen friden zA
machen, so weis man doch wol, warumb ers thüt, und was
er darmit meinet. Wir wollen aber zu Got verhoffen, es
werde ihr K M. Teutsche Nation, ihr vaterland, sonderlich
und in aller gnaden bevolhen sein lassen, und gnediglich be-
dencken, welcher jamer daraus erwachsen m&ste, wo man
deren fremden Nationen Vorschub mehr, dann des Reichs wol-
fart suchen und fQrderen würde. Im z& lieb hat man zA
Regensburg den handel verschleiffet , und auff xxiij Monat
verrucket. Die sind nu vorlengist dahin, und ist eben so wenig,
ja weniger hoffnung ietz vorhanden , als dazumal. Got der
Herr, hat uns zeit und weilen gnüg geben, und als ers gut
mit uns vorgehabt, wolten wir nit, es wirt im auch vileicht
nit gefallen, wenn wir wollen. Wir fallen ja aus einer not
in die ander, und man hat schier kein räum mehr, die Sachen
anzuschicken, wie von noten. Wenn eine grosse Veränderung
vorhanden ist, so laßt (}ot sein heilsams Wort alle zeit vor-
hin verkfindigen, wie dann aus allen Historien, auch den Pro-
pheten zu beweisen. Ist doch [66] nichs am Bapstumb, Darumb
man sagen möcht, das im seine Widersacher und anfechter
unrecht thAnd, weder an der 1ère, noch am leben. Und die
Scbrifft warnet uns seiner mAssig zA gehen , damit man der
straff, so auff ihn komen soi, erlediget werde. Wenn er nun
durch seine gesandten , oder auch persönlich , bei E. M. umb
bftndnis und andere practicken anhelt, soi E. M. eigentlich
schliessen, das ers aus keiner anderen meinung thAt, dann
E. H. von irem löblichen vornemen. Teutscher NMion zA
252
nunc miserabiliter yexata snstinere diutius has tanias œrumnas
non poierit. Quod superest, ut sententiam meam, hoc scripio
comprehensam , in optimam partem, Caesar, et clementer ac-
cipias, etiam atque etiam obtestor.
helffen, abzuziehen. Den Herren sollen wir alle sampt trew-
lich bitten, die gnad zu verleihen, damit E. M. solchs alles,
in irem dapfferen Keiserlichem gemût, aller noturfft nach, be-
trachten wolle. Und das ewer Keiserliche Majestät, dis mein
schreiben, dieweil es underthenigister trewer meinung geschehen
ist, in allen gnaden auffnemen und verstehen wolle, ist mein
underthenigiste bit.
263
[Yiiij]
Pag.
B
6
D
1
D
7
H
3
H
7
I
5
N
6
Errata, quae inter emendandum
fefellerunt.
Vers
Lege
11
ipsorummet.
27
quam videre.
27
et id genus.
4
auferri.
20
profiteantur.
21
ditionis.
27
qaalem.
ylium, Calend.
Aiigusti , anno
M.D.XLnn.
[75]
Errata dises bùchlins.
Seit des blats.
Zeil oder lini.
Lise also.
• • •
■ • ■
XïllJ
Nation auff
• ■ • ■
iiij
•
j
Monarcheie oder
ivj
• • •
mehr dann kundig
"i
•
auch der untug.
XXV
xxviij
leute gar fein
xiTiij
Tj
wie in Indien
xxxix
xzx
geistlich mensch
Iv
• • •
»J
incompatibilia
Ix
y
als dann wird
Ixj
• •
handel dermassen
Ixij
• • • •
Xlllj
zu erkennen
Daselbet besser oben die zaien.
Vom Nebenhaupt.
XV j Beyern gewehret hat
Zu Strasburg in Knoblochs druckerey, durch
Georgen Messerschmid.
1544.
254
[67] Ein registerlin tlber dise Oration
an Eei. Ma.
Die vemfinfftigaten Heiden bekennen das alles von einem ursprang her-
fliesse. iij.
Was fatum bei den Heiden seie. ig.
Königreiche, Potentaten, und alle ding komen von Got her. iij. xxüij.
Die Römische Monarchei solle under den vier grossen die letste sein.
• • • a «
uij. Ixx.
Deutsche haben ein Böm. Eeber zâ wehlen. üij.
Au£P erden nichs bestendigs. ü^.
Wie die Römer auff und abkomen sind. ü\j.
Auffs undergehn gfiter kflnsten, hat Verfinsterung der Religion gefolget.
ug. V.
Warumb man kinder zft Schölen thfin solle, v.
Religion, Reiche und künste, sind das grössist auff erden, v.
Wann enderung in der Religion und gfite künste angefangen kaben. v.
Underm haus Osterreich hat enderung der Religion angefangen, yj.
K. M. solle ir den Religion handel lassen zum höhisten angelegen und
bevolhen sein, vj lij.
Religion handel hat wider aller weit meinung seinen lauf genomen.
yj. ix. xjg. Iz.
Flato ein hochyernünfftiger Heide ist angezogen, yj. viy. ziiij. xix.
xxvij. xxxix. xlj. xlyj. xlvüj. ly. liy.
Himelreich und alles war feil bei Bapst Leo zeiten. y\j.
Christliche 1ère damaln gantz verfinstert, yij.
Des Bapsts leib und seel eigne waren wir etwan. yi^j.
Bäpstliche unmessige tyrannei gegen uns. yi|j. yiij. xxxix.
[68] Ablas und kauffmanschafPb des Bapsts. y^. vi^.
Ursacher der abgöttereien schendet Got. yiij. ix. "
Warumb der Bapst sich Christlicher 1ère widersetze, und sich hin und
wider dargegen bewerbe, ix. xi\j.
Das Wurmisch Mandat, wiewol geschwind ausbracht, doch durch Ctot
vernichtet, ix. xij.
Wie mitler zeit sich Christliche lehr ausgebreitet, x.
256
K. M. and Königs ans Franckraîeh Verbindung wider die Lutherisdie
lefar Ton Got vemichtet. z.
AngspnrgiBcher abscheid beschwerlich gestellet, doch nicht exequiret
worden, ig. xlij.
TQrdeDzag hat f&rgenomens verhindert, nnd zâ früntlichheit geneigt
gemacht xij.
K. M. verwilligung die Beligi<m sachan zu verhören, z^.
Des BapBts nichtigs fftmemen gegen dem Beligionhandel. ziij.
Artickel von der Justification vermeldet, und warumb er verfolget
wtrt zig.
Diana die Ephesinische GöUin verhindert vil. xiig.
Der Mammon hat alles in der Bdigion verderbet, xiiij.
Got schendet entlich alle seine widersecher. ziig.
Unwissenheit ist zweierlej. züg.
FrQntliche handlung in der Beligion ist schwerlich zAwegen bracht
worden, zv.
Der gmanten geistlichen uffgesetzte bosheit und frevel, zv.
Der erkanten articul auffschiebung anffs Ck}ncili. zv.
Wider das gehalten gesprech würt hin und wider in hohen schßlen
diqiatiert. zv.
Creats und hertzleid der genanten geistlichen, zvj.
An K. M. ist vil gelegen die Beligion, wie sie auch vor allen schuldig,
zfi forderen, zv^.
[69] Die Spanische Inquisition ist geschwind und scharpff. zvg.
Aof^geeetzter Inquisition ursach. zvig.
Das ifi lifideren were das Jtfandat, newlich inn Krbländeren, die Beligion
belangen, ausgangen, zvi^j. zzi^.
In der BeformatioD, soi die lehre das erst und f&memist sein. ziz.
Der vilköpffig drach des Herculis. zz.
Christlicher Beligion lehre, bringt nit auffrôr. zz.
Der Oberkeit, als die von Got eingesetzet, soi man gehorsamen, zz. zzj.
Falsch und arglist der widerwertigen gegen der reinen Evangelischen
lehre, ag*.
Supplication der Erblfinder an König Ma. zzj.
Wer Unwillen zwischen den Oberkeiten und underthonen eigentlich zä-
richte. zzij.
Got sihet und richtet das hertz, zzig.
Was Got von allen Potentaten fordert, und was sie sein sollen zzig.
zzü^.
Die genanten geistliehen wenden das Conoili für, und scheuhen doch
von hertzen drab. zzv.
Das K. M dem Bapst mit Eid zSgethon seie. zzvij.
Wie diser Eid uffkomen, und binde, zzvij. zziz. zxz. zzziij.
Die Bäpst haben alle ding verwüstet. zzv\j.
Was der Bapst anfänglich gewesen, zzvüj.
256
Wann Kei. Constantinus den glanbçn angenomen. xxviij.
Das der Oocidentisch theil des Rom. Reichs dem Bapst übergeben sei,
ist nichtig, xxviij.
Was die Bäpst, die klagen fuchs, gethon haben, xxix.
Der Bäpst langwing ehrgeitigkeit. xxix.
Der Bapst hat alzeit nach dem Eeiserthnmb trachtet, xxix.
Carolas König in Franckreich, Keiser worden, xxix.
[70] Der Bäpst und Bischöven confirmation von Keiseren. xxx.
Wann der Bäpst bracht und herrschung recht angangen seie. xxx.
Der Decreten widerwertigkeit , von der confirmation der Bäpsten. xxx.
Der Bapst masset im an, er seie E. M. lehenherr. xxx.
Lehen Eid, oder juramentum fidelitatis. xxx. xxxj.
Weltliche regienmg gehet den Bapst nichs an. xxig'.
Der Bäpst Unwillen gegen Eeisem angangen, xxxij.
Ein reichgemachter betler, ist ein wild thier. xxxij.
Deutsche Keiser haben sich Bäpstlichs Eids al wegen gewidert xxxij.
Wann die Decretales ausgangen, und aller unrath zum verderblichsten
einbrochen. xxxiij.
ürsach Keiserlicher Eiden dem Bapst gethon. xxxi\j.
Die Canonisten machen aus dem Bapst einen abgot, und zauberen im
alle vernunfft aus. xxxiiij.
Wie der Eid gethon sei, in krönung eins Keisers vom Bapst erfor-
deret. XXXV.
Wie lang diser Eid gestanden, und wie ferr er binde, xxxv.
Der Bäpst unsägliche unbillicheit, ist landkündig, xxxvij.
Der Bapst mag kein frei Christlich General oder National Condli leiden.
xxxvij. xxxvüj. Ix.
Costintzischen und Baslischen Concili meidung. xxxv\j.
Warumb der Bapst die Keiser zum Eid gezwungen hat. xxxix.
Des Bapsts Endchristische hofi'art und anmassnng, das er nicht irren
möge, xxxix.
Bapst Julius ein weidlicher Kriegsman. xl.
Die Potentaten an einander hetzen, ist der Bäpst eigenschafi^t. xlj.
{71] Bapst Leo ist ein ursach des Meilanischen kriegs. xlj.
Bapst Clemens arglistige w'anckeley. xlij.
Bapst Pauls geitz, gleiss, und arglistigkeit kein Concili ûberal zu hal-
ten, xlij. xliiij.
Bapst mit den seinen nimpt kein Reformation an. xliij.
Ob XX. jaren, ist die weit vergeblich auffgezogen. xliiij.
Die eigentlich Bäpstische art, lesst sich sehen beim Bapst Julius, Leo,
Clemens, und Pauls, xliiy.
Der Bäpst Primat vor ix«, jaren. xlv.
Bäpst haben sich für irdische götter ausgeben, xlv.
Socrates spruch Äljer ein allein gewaltigen, xlv. xlix.
Der Bapst ist und beibt ein tyrann. xlvj.
257
S^Lsfliiigende Syrenes sind die Bäpst. xIyj. 4
Die Bäbet, examiniert nach den Decreten und Ganonen, mögen nicht
bleiben, xlvij.
Die Oberkeit ist ein diener, nit ein herr des gesatzs. xlviij.
Die Bäpst sind auffr&rer, und schedliche glider der gantzen Christen-
heit, xlvi^.
Die Bâpet sind fast alle Eidbrüchig, xlix.
Keiser Jul^ sprach von Eid und trew. xlix.
Die alte gôte Canones sind von Bäpsten zerrissen, xlix. 1.
Des Bapsts und seines Consistorij stand, ist am gferlichsten auff erden, xlix.
Des Bapsts eingang, ist schendlich und untrew. 1.
Ob des Bapsts onwille möge Italischem jsrb imd erobertem lande zä
nach teil reichen. Ij.
Prom und aufirichtig sein, hat yil müh und arbeit, lij.
Des Bapsts fuchs und wolffs art. lüj.
Der Bapst hat underm schein der gerechtigkeit, alle weit an sich ge-
hencket. lüj.
iL Ma. möchte des Bapsts halben wol on sorg sein, liiij.
[72J Der Bapst hat alles innen, bettelisch und reubisch. liiJj.
Dem Bapst gebûrt als eim kirchendiener , nicht land und leut zâ re-
gieren, liiij. 1y.
Der Bapst solle allein ein kirchendiener, oder allein ein regirender herr
sein. Iv.
Die PriTilegien der Bäpsten sind aberbettlet und abgezwungen. Iv.
Ein erdachts f&ndlin der Bäpst, besitzung der weltlichen guter, zâ yer-
fechten. Iv.
Der Bapst gedenckt seinen angemaßten tyrannischen gewalt zö hand-
haben. Ivj.
Mit der Keiser selb guter, bekrieget sie der Bapst. Ivj.
Der Bapst ist der gewisse Endchrist. Ivj.
Der kirchen g&ter restitution und anlegung. Ivj.
Regenten und Stätverwalter solten nichs eigens haben, nach Piatonis
meinung. hnj.
Qeitz hat den Bapst und sein hauffen verblendet , und z& haben ge-
machet, hnj.
Freundtlichs zuthun den Bapsts (doch wider sein art) zâ allen Poten-
taten. IyüJ; lix.
Was jamers die Bäpst nu xxij. jar gcstifftet. Iviij. Ix. Ixiij.
Artickel zum Vincentinischen Concili zum spot angerichtet, lix.
Des Bapsts und seines hauffens grewel. lix.
Armut der uralten waren Bischofen. lix.
Crottes zom ist wider genante geistliche anbrunnen. Ixj.
K. M. hat Got gröslich zu dancken, viler ding halben. Ixj.
Alle fridliebende sollen für K. Maje. bitten. Ixj.
Das K. Ma. selb die h. Schrifft ersSchen solle. Ixj. Ixij.
Slddaiivs 17
258
■
Bemûhui^ der Sophisten in grossen höven, das die herren nicht selb
die h. Schrifft lesen. Izij.
Onersettigs vervolgen und brennen der genanten geistlichen. lx]g.
[73] Neben Got , wirt vil gesenfftzet zu K. M. umb hüflfe zu Christ-
licher Reformation, die leicht zä thnn were. Ixiij, Ixüij.
Des Bapsts und der seinen nutz , ist der gantzen Christenheit ver-
derben. lxii\j.
Welcher theil E. M. mehr bewegen solle. Ixiüj.
Nie solche grosse scheinbare anzeig der verendernng des Böm. Reichs,
als heutigs tags. Ixüij.
Register an ff die Oratioa
an Stende des Reichs.
Man sihet offt, was göt ist, thSts aber nit. iij.
Die Römer sind mit gewalt, und irer nachbarn schaden aufl^comen. iüj.
Das Nebenhaapt hübschlich auffkomen. v.
Des Bapsts oberkeit bestetigt durch den Eei. Phocam. vj.
Zerrüttung des Römischen Reichs, vij.
Uneinigkeit zwischen Bapst und Keiser. vij.
Wie der Bapst, das Keiserthumb an Keiser Carl gewendet, viij.
Die Keiser haben vor zeiten den Bapst confirmiert und bestetigt. x.
Auffrichtung deren ChurfCirsten. xij.
Des Bapsts frevel wider die Keiser. xv.
Auslegung des Eids, so der Keiser dem Bapst thât. xv.
Daniel redet von den vier Monarchien, xx.
Daniel ist in disen letsten zeiten bas zu verstehn, dann vorhin, xxij.
Sanct Paul redet vom Endchrist, xxiij.
[74] Erinnerung, wie es under dem Bapst umb gestanden, xxiij.
Was der Bapst billich betrachten soi. xxxvij.
Die Bäpst und Romanenser, halten uns Deutschen f&r Barbaren, xxxvj.
Der Bapst verbeut die heilige schrifft zu lesen, und hat seine Inquisi-
tores. XX viij.
König und herren bulen mit dem Bapst. xxix.
Warumb der Bapst deren herren hoff bestellet mit Cardinälen. xliij.
Von des Bapsts erwelung. xiiiij.
Pfaffen und alleBäpstliche sind diekaiifleut, davon die schrifft meldet, xlvj.
Warumb der Bapst nit wil zu verhör komen. xlviij.
Von burger und innerlicher zwitracht. xlix.
Wie Got unsere Nation gnädiglich angesehen hat. Ij.
Deutsche Nation ist am höchsten. Iij.
Das Babstumb on eusserlichen gewalt geschwecht. liiij.
Von den, so wider ir gewissen, der warheit widerstehn. Ivij.
Vom Bapst Bonifacio, und etlichen anderen, wie sie die schrifft ver-
kert haben nach irem gefallen. Ix.
Wie mit den grossen Kirchhansen zu reden were. Ixüij.
Ende des Registers.
259
[Marginalien der französischen Übersetzung.
Abwrackt aus der eeparatausgabe der Denx oraisons. Abweichungen
der ausgaben 1566. 1574. 1597 sind in [] verzeichnet; die zeilen, die bei
mir ein § haben, sind 1566 (oder früher) hinzugekommen. Die zahl
am zeilenschluss bezeichnet die stelle im alten druck.
An die Reichsstände :]
Pliudenrs vojent les maux de ces tempe, mais bien peu y remédient. 4.
La dignité de TEmpire est un bénéfice de Dieu. 4.
De quels commenoemens TEmpire Romain est parvenu. 5.
Un seigneur emprunté s^est eslevé a Rome au siege de TEmpire. [1566.
1574. 1597: Q'un] 6.
Phocas Empereur. 7.
L*autheur de la Papauté. 7.
La seconde playe de TEmpire. 9.
Ce nouveau seigneur de Rome brise le legitime Magistrat. 10.
Le serment de TEmp. au Rtpe. 13.
De quoj nous servent les Prophéties. 15.
L* Antéchrist n*a occupé sa domination par armes. 17.
Marques pour savoir si le Pape est Antéchrist. 18.
n entend M. Luther. 21.
PsaL 118. 140. [Fehlt 1566. 1574. 1597.] 22.
Les Inquisitears, espies du Pape. 23.
S Dieu donne temps de repentance au Pape. f. 242.
Le mystère imprimé au front de la paillarde. 28.
Décrets des bénéfices et immunitez. 29.
Le Pape chéri des Rois et Monarques. 31.
Le chapeau rouge. 31.
L'élection du Pape. 33.
Les marchans du siege Romain. 34.
Exemple du Boy Darius. 35.
Le pensement des Papes n'est que maintenir leur hautesse. [1566 : leurs
hautesses. 1574 und 1597: que de maintenir leurs hautesses.] 37.
17*
260
Les maux qu*ameinent les guerres civiles. 38.
Cause de la civilité et excellence d*Alemagne. 40.
L'ignorance n'est plus excusable. 44.
2 Pier. 2. c. 14. 45.
Décret de Boniface huitième. 50.
Conséquence du décret de la primauté. 52.
Absurditez de ceux qui maintiennent la souveraineté Papale. 54.
Ministres et escoles nécessaires aux Ttepubliques. 57. *
Les Romanistes hors de credit. 62.
Il note Ëccius et semblables. 6S, [Zu Vestri propugnatores Stg 112.]
Les Papes fuyent le Concile. 65.
Feintes touchant le Concile. 68.
Notable reformation. 69.
Haine et mespris animent contre les tyrans. 71.
Que c'est Seoir au temple de Dieu. 73.
Arrogance de Boniface. 75.
Comment les Tyrans se maintiennent. 76.
Des biens Ecclesiast. 77.
De bien policer la Republ. 79.
Les Ecclésiastiques sourds aux crimes qu'on leur impose. 79.
C'est aux Princes d'avoir soin de restituer la pure doctrine. 82.
Diettes d'Alemagne venues en mespris. 83.
Causes de la ruine de Grèce. 85.
[An den Kaiser:]
L'estude des anciens Philosophes. 87.
Les bonnes lettres ruinées avec l'Empire. 86.
Les arts et sciences renées sous les Empereurs d'Austriche. 90.
Des marchans et traffiqueurs du Pape. 91.
De quelle sorte Dieu défend la vérité. 94.
Complots de l'Emp. et du Roy contre les Luthériens. 95.
La Confession d'Ausbourg, et Tédit de l'Emp. 96.
Occasions de n'exécuter l'edit. 97.
L'Emp. mal conseillé en la cause de vérité. 100.
Simple ignorance et Double. 101.
L'Inquisition d'Espagne. 103.
Edict de l'Emp. contre la vérité. 105.
L'estat de la Republique resemble au corps humain. 106.
Seconde partie de ceste Oraison. 113.
Donation de Constantin faussement prétendue. 116.
Phocas 117.
Le droit de Confirmation aboly. 118.
Décrets de l'Emp. Louis contre le Pape. 123.
261
Qm a induit les Emper. & faire jong aux Papes. 124.
Oanonifltes flatenrs. 125.
Qni a ruiné TEmpire de Perse. 130.
Le Turc nous est Toisin par Tambition des Papes. 132.
§ Source des calamitez de ce temps, f. 256.
Actes du Condle de Borne. 136.
En quel temps est publié le Gondle. 141.
Qui fait devenir Tyran. 143.
Le devoir des Prestres et Evesques. [Fehlt 1574. 1597.] 145.
Dire de César pratiqué des Papes. 147.
Les décrets Papaux bastis au contraire de toutes loix. 149.
Athéisme entre les Romanisques. [1574. 1597: Romanistes.] 153.
Pourquoj les Eccledastiques veulent avoir possessions. 157.
§ Le moyen d*empescher l'ambition du Pape. f. 259. [1574. 1597
fehlt du Pape.J
Cruautés des Romanistes. 161.
Louanges de la maison d* Anstriche. 165.
Grans Princes susdtés de Dieu es changemens notables. 166.
Changement du gouvernement de Rome. 170.
Ponrquoy nous sont laissées les Escritures. 172.
[Âus der spanischen Übersetzung.
Kapitelüberschriften der rede an den Kaiser.
Die zahlen sind Seitenzahlen des druckes von 1559. Ich habe dn Qnss
in Que verbesserti ein delente in delante.]
Como oon la cayda del Imperio perederon las buenas arl^s, y fue es-
cnredda la verdadera doctrina de la religion. 3.
Que los Prindpes deven seguir en la Religion el consejo de Gamaliel. 5.
Quan pemidoso mal sea la negodadon que han hecho en la religion,
y que es lo que délia se signe. 6.
Como solo Dioe goviema y saca a luz su Religion y la defiende con
grande poder. 9.
Como contra la voluntad y fuerça de los hombres va siempre adelante
la Religion de Dios. 12.
De las artes de que usan los que contradizen la Religion y como los
dinpa Dios, y esclarece la verdad. 19.
Quai sea la régla y forma légitima de la reformacion christiana. 23.
Que la doctrina de la Religion no da ocasion a sedidones, sino los que
le son rebeldesi y se levantan contra ella. 26.
Quan peligrosa y pemidosa es la fuerça que se haze contra la verdad.
Y oomo los Prindpes han de hazer offido de fieles Pastores. 30.
262
Del origen y fuerça del juramento que hazen loi Emperadores al Pon-
tifice Romano. 34.
De como y sobre que esta fundada la donadon que se dize aver hecho
Constantino a la Tglesia. Y como se estendio el ^Senorio del Papa
sobre la Christiandad. 37.
Que animo y que intencion tuvieron los Pontifices en demandar con
tan grande instancia el juramento a los Emperadores. 50.
' Quai es la verdadera causa de las calamidades que ban Venido y yienen
sobre la cbristiandad. 56.
Que conviene desechar el yugo de la impiedad, para bazer lo que manda
Dios. 62.
De que artes ban usado los Pontifioes contra los Emperadores y Prin-
cipes que procura van reform ar la divina Religion. 63.
Que pertenece a los reyes y Emperadores ilustrar la gloria de Dios, y
atapar las orejas por no ser encantados con las melosas canciones
de los enemigos de la verdad de Dios. 71.
Que la doctrina de la Religion es invariable. Y que en ella esta la
régla de bien administrar, cada uno en su vocadon y estado. 75.
Como de muchos tiempos aca ban sido perjuros los Pontifices. Y como
sus canones y constitudones , quanto mas modemas, tanto son
peores , y mas intolérables , encaminadas a su proprio provecbo
dellos. 77.
Que cuenta bazen los Papas para engarrafar los bienes'de los bombres,
y quan lexos estan de bazer lo que les manda Dios. Y quanto
temen de ser descubiertos y conoddos. 81.
Que los Papas se deven contentar con solo administrar el Evangelio,
y reconoçer al Emperador por Magistrado ordenado de Dios. Y como
defiende y mantiene Dios su propria gloria. 88.
Que deven bazer los Papas para ser tenidos por succ^sores de san
Pedro, o»de los Apostoles. 90.
Que los Papas y Cardenales ban sido el origen y seminario de muy
muchos y grandissimos maies en la Cbristiandad. 93. 94.
Que al Emperador pertenece poner remedio en las cosas de la Religion,
sin tener respecto a personas. Y que nos conviene alexar del reyno
de la impiedad. 97.
Que los Emperadores y los Reyes son dados de Dios para salud de los
pueblos que tienen k cargo. 102.
Quan desemejante es agora Roma a la que fue antiguamente , y a la
governadon que entoncee tuvo. Y como lo que Dios quiere de
nosotros esta todo en la Escriptura sancta. 105.
Que es lo que se deve de proponer delante todo Emperador, Magistrado,
y Prindpe cbristiano, para governar prosperamente. 107.
263
Die lateinische fassung der beiden reden Sleidans an
kaiser and reich ist 1544 nicht nnr veröffentlicht worden, son-
dern auch erst entstanden. Der päpstliche brief vom 26 Fe-
bruar 1544 heifit dort in der rede an den kaiser ein »nuper«
geschriebener (Stg 198^; »daraus geht hervor, dass die
rede in tat. abfassnng nach dem Februar 1544 geschrieben
worden ist«, wie Theodor Paur anmerkt in seiner schrift über
Sleidans commentare, Leipzig 1843 (s. 38). Die concilberufung,
die »ante biennium« stattgefunden, wie es sowohl in der rede
an die stände (Stg 120), wie in der an den kaiser (Stg 209)
beiGt, ist die indiction vom 22 Mai 1 542 ; die zweite indiction,
die vom November 1544, war offenbar noch nicht ergangen.
Seit der kaiser Luthem in die acht gethan , die am 8 Mai
1521 unterschrieben, am 26 Mai veröffentlicht wurde*, lief
jetzt das 238te jähr (ad Gaes., Stg 146) ; dies ist also vor dem
8 Mai 1544 geschrieben, also während des reichstages von
Speier. Die vorrede der Orationes duaß ist Straßburg 25 Juni
1544 datiert. Die stände erinnert Sleidan daran, dass sie vor
zwanzig jähren und mehr die Gravamina zusammengestellt
und dann im reichstag dem päpstlichen legaten übergeben;
acht jähre nachher habe der Augsburger reichstag stattgefun-
den (Stg 87 ; dies ist die stelle , welche Paur s. 38 meint,
indem er auf Putschs ausg. der reden s. 460 verweist).
In dem deutschen bericht an die stände heisst es : vor
achtzehn jähren haben alle gemeinen stände des reichs,
sammt kais. majestät Statthalter, viel artikel und beschwer-
insse an den papst gelangen lassen mit der bitte dieselben
1 Ich beseidme mit Stg diese ausgäbe des Stuttgarter litterarisohen
Verâns.
264
abzustellen, acht jähre darnach habe za Augsburg kais. ma-
jestät selbst mit allen ständen des reichs Versammlung ge-
halten. Diese beiden zahlen, 18 und 8, stehen in sämmtlichen
ausgaben der deutsehen fassungen der rede (ausg. 1 und 2
auf 6 4, datierte ausgäbe 1541 J 2, 1542 H, 1567 in beiden
drucken auf G 3 ; vgl. Stg 87. 88). Also der Augsbui^er
reichstag liegt zwölf jähre und mehr vor der lateinischen
fassung der rede an die stände, zehn jähre vor der deutschen
fassung derselben rede. »Jetzt vor vier oder fünf jahrenc,
so heißt es in derselben deutschen rede , habe der papst um
das concil angesucht (ausg. 1542. s. 74, ebenso in allen frühe-
ren und späteren drucken, Stg 116). Der papst hatte aber
am 2 Juni 1536 das concil für das nächste jähr nach Man-
tua ausgeschrieben (ende 1537 berief er es für den nächsten
Mai nach Vicenza). Diese rede muss also ende 1 540 geschrie-
ben sein, also in Frankreich, wo Sleidan damals noch lebte.
Diese abfassungszeit *) ergibt sich auch aus dem was Butzer
am 4 Februar 1541 an den landgrafen von Hessen schreibt:
Sleidan habe eine feine schritt an die deutschen fürsten ge-
schrieben, die derselbe, so fürstliche gnaden weil hätten zu
lesen, gern übergeben werde, wenn er nun zu derselben komme
(bei Baumgarten, über Sleidan, 1878, s. 50, wo aber inter-
pungirt ist: hätten, zu lesen gern). Gedruckt 1(^ damals die
rede Butzem gewiß nicht vor, doch wurde sie noch in dem-
selben jähre gedruckt, der frühste datierte druck trägt die
Jahreszahl 1541. Sleidan sagt im lateinischen Vorwort, die
rede an die stände sei die frühere der beiden. Von ihr er-
schien 1542 eine zweite deutsche bearbeitung. Die rede an
den kaiser bezieht sich schon in der deutschen fassung auf
die eiugabe der Evangelischen in Osterreich vom 13 Decem-
ber 1541 (Stg 1G8. Vgl. Sleidans comraentare. Paur macht
s. 38 aufmerksam auf dieses datum in der rede). Ausdrück-
lich sagt der vf. im deutschen nachwort, die rede sei geschrie-
*
*) Die bcmerkung, der papst mache heutiges tages cardinale, da
vorhin keine gewesen, als neulich in Schottland (Stg 66), bezieht sich
auf die im December 1538 erfolgte creierung Beatons (die nächste cre-
ierung December 1539 betraf keinen Schotten, die dann lüächste Mai 1542
fällt nach der sleidanischen publication).
265
ben nach der letzten africanischen expédition des kaisers (von
der derselbe im November 1541 nach Spanien zurückkehrte)
und zwar um die zeit, als das reich, um Pesth und Ofen zu
gewinnen, nach Ungarn schickte, was auf dem reichstag zu
Speier beschlossen worden ist, der vom 9 Februar bis 1 1 April
1542 tagte. Damit stimmt, dass es in der rede (Stg 146)
heißt: bis auf heutigen tag, 21 jähre nach gesprochenem
nrtheil gegen Luther, sei dasselbe unausgeführt; und dass
der Regensburger reichf^tag von 1 54 1 , auf welchem Contaren
war, als der jüngste erwähnt wird (Stg 197). Gedruckt sei
die rede, bemerkt Sleidan in jenem nachwort von 1544, erst
jetzt, wobei nur am ende etwas hinzugethan worden sei. Dass
sie früher deutsch erschienen ist , als lateinisch , sagt der vf.
selbst im vorwort der Orationes dusB ; dass die lateinische die
spätere bearbeitung ist, ergibt sich auch aus vergleichung mit
der deutschen.
Seit langer zeit bin ich den verschiedenen bearbeitungen
nachgegangen, die diese reden vom Verfasser selbst erfahren ha-
ben, sowie den Übersetzungen durch andere. Die drucke sind
sämratlich selten geworden. Es ergab sich dass von der rede
an die stände zwei bearbeitungen des vf. gedruckt vorliegen,
und dass nach des vf. tode nicht die zweite , sondern die
erste bearbeitung mehrmals wieder abgedruckt worden ist.
Nachdem ich allmälig durch autopsie in vielen bibliotheken
die verschiedeneu ausgaben der deutschen reden ermittelt, habe
ich hier 1877 gleichzeitig von allen diesen ausgaben die sämmt-
lichen unten verzeichneten exemplare vor mir gehabt, die sich
in folgenden achtzehn bibliotheken befinden : Augsburg, stadt-
bibliothek; Basel, Universitätsbibliothek; Berlin, königliche
öffentliche ; Chur, cantonalbibliothek ; Colmar, consistorialbiblio-
thek; Colmar, stadtbibliothek ; Göttingen, Universitätsbiblio-
thek; Halle a. S., Marienbibliothek; Halle, Universitätsbiblio-
thek, der die ponickauische bibliothek als abtheilung angehört ;
Halle a. S., Franckes Waisenhaus; München, hof- und Staats-
bibliothek ; Straßburg , universitäts- und landesbibliothek ;
Straßburg, bibliothek des professor Cunitz; Straßburg, meine
eigene Sammlung ; Stuttgart, königliche öffentlichlj ; Tübingen,
Universitätsbibliothek; Ulm, stadtbibliothek; Zürich, stadt-
266
bîblîothek. Der beschreibung jedes druckes füge ich die an-
gäbe der bibliothek oder der bibliotheken dieses Verzeichnisses
bei, wo derselbe zu findeu. Über exemplare, die ich bei ge->
legenbeit dieser gesammtvergleichang hier nicht wiedergesehen,
habe ich jedesmal eine besondere bemerkung gemacht; ausser
in einigen der schon genannten bibliotheken hatte ich auch
in der Helmstedter ein exemplar gesehen, das ich nicht nach
Straßburg geschickt erhalten konnte. Für andere als deut-
sche texte habe ich exemplare benutzt in einigen der genann-
ten Sammlungen und ausserdem in Guiccia^dinis Sammlung
zu Florenz, in der Stadtbibliothek zu Frankfurt am Main, in
der Leipziger Universitätsbibliothek
Summarisch habe ich über die généalogie der bearbei-
tuugen und Übersetzungen berichtet im 12 heft meiner ro-
manischen Studien, December 1878, s. 634, hier folgt nun das
nähere.
Deutsche rede au reichsstände.
Erster fassuug erster und zweiter druck.
Unschmählicher bericht, erster und zweiter druck. [1541.]
Ain beschaidner histo-lrischer , vnschmahlicher Bericht, \
an alle Churfürsten, Fürsten vnd | Stennde dess Reichs. | Von
des Pabstams auf vnd abnemen, | desselben geschicklichhait,
vnnd was | endtlich darauß folgen mag. | 6ot, der warhait.
Kaiserlicher Maiestat, | vnd dem hailigen Reich zu Eren. |
Man sehe vnd betrachte es | vmb Gottes willen. |
Ort, drucker, jähr nicht angegeben. Keine paginierung.
Einzige Zählung unten: A bis K. Quart. Titelblatt [A i].
Kein custos. Text beginnt auf der rückseite des titelblatts:
Oration, an alle Churfürsten, | Fürsten vnd Stende dess Reichs. |
WIewol es bey etlichen . . . Die seite schließt: kain veruolg
thûn , Sonnder, | . Kiij kehrseite schließt das werk: in kai-
nen vn-'guaden versten, Sonnder gnadigklich be-dencken, das
es von mir vnderthâ-jnigster trewer mainung | beschehen ist.
[K iv] ist leer.
Berlin (blatt K iv fehlt). Göttingen (blatt K iv fehlt).
Halle, Ponickau. München. Straßburg, Böhmer.
Ain beschaidner, histo-|rischer , vnschmahlicher Bericht,
267
an alle Churfursten, Fürsten vnd | Stennde dess Reichs. | Von
des Pabstumbs auf vnd abnemeu , | desselben geschicklichhait,
Vnnd was { endtlich darauß folgen mag. | 6ot, der Warhait,
Kaiserlicher Maiestat, | vnd dem hailigen Reich zu Eren. |
Man sehe, ynnd betrachte es, | vmb Gottes willen. |
Ort, drucker, jähr nicht angegeben. Kein custos. Keine
paginierung. Einzige zählubg unten A bis K. Quart. Titel-
blatt [Â i]. Text beginnt auf rückseite des titelblatts: Ora-
tion, an alle Ghurfürsten, | Fürsten, vnd Stennde dess Reichs;
WIewol es bey etlichen . . . Die seite schließt : kain verfolg
thûn. Sonder, durch nach-j. Das werk schliesst Kiij kehrseite:
in kaiuen vn-'gnaden versteen, Sonnder gnadigklich be-,denc-
ken , das es von mir vnderthâ-inigster , trewer mainung | be-
schehen ist. [K iv] ist leer.
Der druck ist augenscheinlich aus derselben druckerei wie
der vorher beschriebene, von dem er aber auf jedem bogen in
äußerlichkeiten abweicht. Meist decken beide drucke einander
seite für seite. Der text ist beiderseits derselbe.
Berlin. Halle, Ponickau. München.
Das Ponickauer -exemplar des unschmählichen berichts
mit »Pabstumb« ist, wie ich mir als custos jener bibliothek,
der die bestellung beiWeigel gemacht, 1871 angemerkt habe,
dasjenige, Reiches in Kuczjnskis Thesaurus libellorum histo-
riam reformationis illustrantium, Leipzig, Weigel 1 870, s. 224
unter no 2516 angeboten war", wo zu lesen: »Sleidanus, J.
Ain beschaidner, histo-|ri8cher, vnschmählicher Bericht, | « . . .
»Von des Pabstumbs« u. s. w. »0. 0. u. J. (1542.) 4. 40 Bl.«
Die nächste nummer, 2517, bei der zu anfang, als zeichen,
dass der name Sleidanus auch für sie gilt, ein strich steht,
ist: >Aiu beschaidner histo- rischer, vnschmählicher Bericht, |
an alle ChurfÜrsten, Fürsten vnd | Stennde dess Reichs. | Von
des Pabstums auf vnd abnemen, | . . . 0. 0. u. J. (1542.) 4.
39 Bl. Im Text abweichende Ausgabe.« Diese letztere ist
aller .Wahrscheinlichkeit nach die von mir zuerst beschriebene;
es wird das leere vierzigste blatt gefehlt haben (wie in den
exemplaren in Berlin und Göttingen) , und mit den textab-
weichungen wird Kuczynski nur orthographische und typogra-
phische gemeint haben. Die erstere der beiden nummern
268-
hatte schon, als sie für die ponickauische bibliothek erworben
wurde , die handschriftliche bemerkung unten auf dem titel :
»Ist Joh. Sleidans Rede, die unter dem Namen Baptista Laß-
denus \on ihm 1542. herausgegeben wurde.« Kuczynski hat
dieser sicher auch von ihm vorgefundenen bemerkung entsprechend
den druck unter den namen Sleidanus und ins jähr 1542 ge-
setzt. Voller Unrichtigkeiten ist, was 0. Waltz in einer anzeige
des kuczynskischen Thesaurus in Sybels Zeitschrift 1871. 25,
385 sagt: »Dass die Nummern 2515 und 2516, J. Sleidanns,
Ain bescheidner, historischer, unschmählicher Bericht, dem
Jahre 1542 angehören, müssen wir in Zweifel ziehen. Denn
die Ausgaben dieses Jahres erschienen nach Aussage des Au-
tors sub nomine Baptistae Lasdeni (Anagramm für Sleidan).
Erst die lateinische Überarbeitung vom Jahre 1544 trägt des
Verfassers wirklichen Namen. Sie wurde ins Deutsche zurück-
übersetzt, und einer solchen Rückübertragung entstammen die
beiden Nummern. So erklärt sich auch ohne Schwierigkeit
die Verschiedenheit der Texte.« Vielmehr die zweierlei deut-
schen texte jenes berichts sind aus früherer zeit, als der la-
teinische text, und von irgend einer Übersetzung der lateini-
schen fassung desselben berichts ins deutsche gibt es keine
spur. Der name Sleidanus steht nicht gedruckt auf dem titel,
unzweifelhaft nicht auf dem der einen nummer ^ und auch
hinsichtlich der andern wird K. gar nicht gemeint haben,
dass er darauf stehe; er hätte freilich den namen einklam-
mern sollen, da er die Jahreszahl eingeklammert hat. Übri-
gens sind die beiden in rede stehenden nummern nicht 2515
und 2516, sondern letztere und 2517; nur diese beiden num-
mern sind ausgaben des berichts an die stände.
Erster fassung vierter und fünfter druck.
Unschraählicher bericht, dritter und vierter druck.
Bericht durch Sehleidanum, erster und zweiter druck. 1567.
Ein bescheidener, hi-|storischer, vnschmalicher Be-|Kicht,
an alle Churfürsten, Fürsten vnd | Stende deü Reichs. | Von
des Bapstumbs auiï vnd ab- nemen, desselben geschicklichheit,
Vnd was | endtlich darauß folgen mag. | Gott, der Warheit,
Eeiserlicher Maiestat, | vnd dem heiligen Reich zu Ehren. |
269
Darch | Johannem Schleidanum. | Mao sehe, vnd betrachte es,
rmb I Gottes willen. | Gedruckt im Jar 1567. |
Keine angäbe über ort oder jdrucker. Weder foliierung,
noch paginierung. Signatur A bis Kij. Text beginnt auf
Aij: OratioQ an alle C. Schließt Kij rOckseite. Keinerlei
Vorwort oder nachwort. Zu gründe liegt einer der beiden
früheren drucke des unschmählichen berichts. Wie in jenen
beiden findet sich bier nicht, wie in der 1541 datierten aus-
gäbe und wie in der von 1542, Stg 21, »will geredt haben«,
sondern nur >will haben« ; ferner fehlen in der Stg 24 be-
findlichen stelle nicht wie 1542 die worte »gewäret hat«,
stehen aber auch nicht da, wo sie das druckfehlerverzeichniß
Ton 1544 (Stg 253) verlangt, sondern ebenda wo sie in
ausg. l und 2 vorkommen (sowie in der datierten von 1541,
die aber, wie gesagt, nicht zu gründe liegt, und übrigens »ge-
weret hat« schreibt), nämlich ein paar Zeilen früher vor »schier
Drithalbhundert jar.« Und zwar ist, wie in no 2, vor schier
ein komma gesetzt, das in no 1 fehlt, und ist jar, wie in 2,
klein geschrieben, während in 1 Jar steht^ Auch sonst stimmt
dieser druck von 1567 mit no 2' gegen no 1. Z. b. fol.
B[I] sind die Worte »Entweders, Oder, Eyutzig, Alten« (näm-
lich: »Orientische vu Alten Romischen Keiser«) groß geschrie-
ben, wie in no 2 »Aint weders, Oder, Aintzig, Alten«, wäh-
rend no 1 »aintweders, oder, aintzig, alten« hat. No 1 hat
ebenda (Stg. 18) »Imperiü« mit deutschen lettern , [J IV]
»Breuiario« (Stg 117) mit lateinischen, no 2 umgekehrt la-
teinisch »Imperium« , deutsch »Breuiario« , dieser druck von
1567 verhält sich wie no 2. In einem satz, der den ausgaben
erster fassung eigenthümlich ist: »Nun, die Kaiser hatten von
des Constantini zeit« (Stg 12), hat diese ausgäbe von 1567
wie. no 2 hinter »Nun« ein komma, das no 1 nicht hat, und
schreibt in demselben satz mit no 2 »auß der Kirchen«, wäh-
rend 1 »auß den Kirchen« hat; am schluss desselben satzes
mit 2 »Verbannet«, 1 hat »verbannet«.
Colmar , consistorialbibliothek. Tübingen. Demselben
druck gehört, soweit ich nach meiner früheren titelcopie nebst
notiz über die drucksignatur schließen kann, das exemplar der
Stadtbibliothek zu Ulm an.
270
Ein bescheidener, hi-|stori8cher, ynschmalicber Be-|richt,
an alle ChurfÖrsten, Fürsten vnd | Stende des Reichs. | Von
des Bapststumbs auff vnd ab* nemen, desselben geschicklichheit,
Vnd was | endtlich daraus folgen mag. | Gott , der Warheit,
Keiserlicher Maiestat , | vnd dem heiligen Reich zu Ehren. {
Durch I Johannem Schleidanmn. | Man sehe, ynd betrachte es,
vmb I Gottes willen. | Gedruckt im Jar 1567.
Keine angäbe von ort oder drucker. Keine paginierung
oder foliierung. Signatur A bis J. Quart. I hat 6 blätter,
das vorletzte noch bezeichnet als I v. Text beginnt A ij :
Oration an alle C. Schluss auf rückseite von [1 vi]. Stimmt
Seite für seite mit dem andern druck desselben jahres. Auf
dem titel hier >des Reichs, Bapststumbs, Man«, wo dort, >deß
R., Bapstumb?, Man«. Äußerliche Verschiedenheiten, auch in
der Schreibung, finden sich auf jedem bogen. H ij, erste seite,
sind sämmtliche Zeilenausgänge verschieden , nur nicht der
letzte. Hier unter signatur I v und [vi] was dort unter K.
»Will haben«, s. oben. Die vorhin von mir angegebenen Über-
einstimmungen mit jio 2 , gegenüber no 1 , finden sich hier
wieder, doch ist (mit deutschen lettern) »Breuiaro« gedruckt
statt »Breuiario«, »aus der Kirchen« statt »auß der kirchen«,
»verbannet« statt »Verbannet«. C iij (Stg 32) sind »Incom-
patibilia« und »Contradictorium« mit aufrechten (lat.) lettern
gesetzt, wie in no 1. 2, während sie in der erstbesprochenen
ausgäbe von 1567 cursiv gedruckt sind, ein umstand, der nicht
hindern wird, anzunehmen, dass jene zu gründe liege für diese.
Beide drucke sind wahrscheinlich aus derselben druckerei her-
vorgegangen.
Zürich.
Erster fassung sechster druck,
üuschmählicher bericht, fünfter druck. 1603.
Ein Bescheidener, | Hystorischer vnschmalicher be-'richt,
an alle Churffirsten, Pursten | vnud Stande des Reichs. | Von
des Babstumbs auflF vnnd ab-|ueraen, desselben geschicklichheit
vnd was | endtlich darauß folgen mag. | Gott , der Warheit,
Keyserlicher Maiestat, | vnnd dem heyligen Reich | zu Ehren. |
Durch I lohannem Sleydanura. [Der ganze Name mit lat.
271
Lettern.] | [Verzierung mit köpf.] ( Man sehe vnnd betrachte
e«, rmb ( Gottes willen. | Gedruckt im Jahr, 1G03. |
Ohne ort. Quart. Signatur A bis M. Nach dem titel-
biatt, auf der ersten seite von A ij beginnt die paginierung mit
1. Vorrede an den Christlichen Leser s. 1 bis 18. Schließt
anf Seite 18 mit Amen, Amen. Darunter der custos: Oration.
Anf der nächsten seite beginnt : Oration an alle Ghurfürsten,
Fürsten, vnd Stande des Reichs. Die seite hat aber die zahl
21, und b^nnt mit ihr die Signatur D. Demgemäß ist [Eiv]
als s. 35. 36 gezahlt, aber diese beiden zahlen sind wiederholt
auf P [iJ. F ij ist demgemäß 37. 38, und so läuft die pa-
giniemng ohne neuen fehler weiter, so dass [Miv] verso als
letzte Seitenzahl 90 steht. Unten auf dieser letzten seite die
Verzierung, die das titelblatt hat.
Vorrede , s. 1 . 2 (einzelne worte mit lat. lettern , eines
cnrsiv): Vnder was heiligem schein deß Römische Bischoffs,
angemaster Primat vn Gottes Statthalter ampt , sein aufang
gewonnen, vnd zu was vnertreglichen trangsal . . . , das gibt
folgende an Chur vnnd Fürsten, vnnd andere Staude des Ro-
mischen Reichs, in Truck verfertigte Oration vnnd erinnerung
weylandt Hïîrrn lohannis Sleydani mit notwendigen vmbsten-
den, zu getrewer warnung vernunfftig zuerkennen. [Absatz.]
Dieweil aber ermelten Herrn Historische déduction sich weiters
nicht, dann biß auff die zeiten deß [s. 2:] Goucilij zu Trient,
vind wie es damaln in glaubens sachen vnd der Policey im
Römischen Reich beschaffen, sich erstrecket, ... so haben auß
denjenigen, denen die erkante Warheit , das liebe Vatterlandt
vnd des Römischen Reichs nutz Ehr vnd wolstaudt angelegen,
fur eine hohe Notturffl erachtet, mit den jenigeu, die gleiches
oder mehreres Eyfers die angeregte Herrn Sleydani in Anno
C7. zn?or getruckte erinnerungs gschrifft von newem wider
auffgdegt zu coramuuicieren , vnd darbey nuhr Summarischer
weiß, wie deß Römischen Bischoffs Praticken vnnd auffsatz
▼ou den nechsten viertzig Jahren zu hindertreibung der be-
schehnen reformation vnd vndertruckung der Teutschen liber-
tet continuirt auff das kurtzeste anzudeuten, . . .
Abdruck eines der drucke von 1567. Auch hier gewahret
hat, schier Dritthalbhundert. Und zwar des zweiten. Hier
272
M [i] Breviaro, lateinisch, aber nicht Breviario.
In der bibliothek von professor Cunitz in Straßburg. Ein
exeraplar in der leipziger Universitätsbibliothek (angebunden
an das melanthonische exemplar der sleidanischen Orationes
duae) gehört demselben druck an, soweit ich aus meinen ge-
nauen notizen schließen kann ohne confrontierung der exemplare.
Erster fassung dritter druck. Oration durch Lasdenum. 1541.
Oration an alle Chur'fürsten , Fürsten , vnd Stende | des
Reichs, | Von des Bapstumbs auffkomen | vnd abnemen, anch
von seinen Practicken , | vnd was man sich endtlich , diser
zeit, I zu jm versehen | soll. | Yetzt Newlich außgangen, durch |
Baptistam Lasdenum. | M.D.XLI. |
In dieser Jahreszahl M und D deutsch , wie das vorher-
gehende, XLI lateinisch. Ohne ort und drucker. Mit custos.
Keine paginierung. Einzige Zählung unten A bis M. Quart.
Text beginnt A ij. Oration an alle Churfürsten , | Fürsten,
vnd Stende des | Reichs. | WIewol . . . Seite schließt: ehr-
licher , I custos : vnd. Schluß des werks [M iv] Vorderseite.
Auf derselben seite Errata. Ich stelle dieselben mit den Schrei-
bungen der bisher besprochenen ausgaben zusammen:
Stg no 1 I no 2 1567 beide 1541 1541 verbessert
6,6 Dannocht Dannoch Demnach dennoch
29 — 30 Propheceyen Propheceyen Propheten propheceien
58 letzte Vergönts , Vergönnets Vergönnets Vergönnens vergönnets
108 bedanckents bedanckets bedencken bedancken^
Die ausgäbe zweiter fassung von 1542 hat: dennoch, Pro-
phetien, Vergönets, bedenckens.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass der datierte druck von
1541 den beiden hier zuerst beschriebenen undatierten voran-
gegangen ; schwerlich würde in diesem fall der name aflf dem
titel unterdrückt worden sein.
Augsburg. Basel. Berlin. Chur. München. Straßburg,
univ. Zürich.
Bei den exemplaren Basel, München, Straßburg könnte
man glauben , auf dem titel habe das wort aufikomen über
dem m eine art strich, aber es ist nur ein fleck von drucker-
schwärze ; spuren davon zeigen auch die exemplare Berlin und
Chur; ganz rein sind dort die exemplare Augsburg und Zu-
273
rieh; in letzterem aber scheint ein anderes m eingesetzt zu
sein. So weit meine notizen einen schloss zulassen , gehört
ein ezemplar in Helmstedt diesem druck an.
Italienische Übersetzung der ersten fassung der Oration an
die Stände.
IL CA PO PINTO I NVOVAMENTE DALLA | LINGVA
TEDESCA NEL | LA ITALIANA TRADOTTO , | ET CON
80MMA DILI- GENTIA CORRET ! TO, ET RI- VISTO. | [Orna-
ment.] I STAMPATO NELLA IN-ICLITA CITTA DI ROMA, |
per gli Heredi de Marco Antonio | di prati, Barolitano. NeF
anno | del Signore, M.D.|XLTni. | [Ornament.] |
Die majuskeln des titeis sind von verschiedenen großen.
Keine paginierung, einzige Zählung Signatur A bis T. Quart,
colnmnenhöhe etwa 115 raillim., breite 70. Nach dem titel-
blatt, A ij : ORATIONE DELLA ORIGINE, AVGVMENTO,
ET DEclinatione del Papato , & sue pratiche , a i Signori
Elettori deir Imperio, Principi, & altri Potentati del Regno,
Tradotta di lingua Tedesca, in parlare Italiano. ANCHOR A
CHE qualch* uno potesse giudicare u. s. w. Der ganze text,
außer CHRISTO und römischen zahlen, carsiv. Schließt I iij
verso: cb' ioThofatto con diuota, et fedele intentione. Unter
demselben omament, das zweimal auf dem titel: IL FINE.
Letztes blatt leer.
Die Übersetzung folgt der ersten deutschen fassung , s.
die mitgetheilten drei stellen, Stg 30f. 'G6. 87. Dafür, dass
der dritte druck zu gründe liegt, spricht das wort pratiche in
der so eben mitgetheilten Überschrift, vgl. oben den deutschen
titel; Practicken kommt in den ersten beiden drucken weder
auf dem titel , noch in der Überschrift vor. Dass auf dem
italienischen titel das Nebenhaupt erscheint (denn dieses wird
durch Capo fiuto wiedergegeben, vgl. Stg 32), während dieses
wort nicht in den von uns verzeichneten drucken der ersten
deutschen fassung im titel auftritt, sondern erst bei der zwei-
ten &asiing, könnte man durch die annähme eines noch nicht
wieder aufgespürten drucks erster fassung erklären. Indessen
auch wenn in der vorläge des Italieners das nebenhaupt nicht
auf dem titel stand, jedenfalls trat es doch im text so hervor,
18
274
dass es sich als charakteristisches titelworfc sehr empfahl; aucli
mag der Übersetzer die schrift schon unter diesem namen, den
die ausgäbe von 1542 auf dem titelblatt trägt, haben nennen
hören.
Nach Lucas Geizkoflers Selbstbiographie , herausg. von
Ad. Wolf 1873, s. 19, hatte Pfauser angefangen, Cape finto
zu verdeutschen, erfuhr dann aber, dass das werk lateinisch
und deutsch gedruckt worden sei.
München (vgl. Baumgarten, s. 61. In seiner titelcopie
fehlt in diligentia der das ende einer zeile bedeutende strich).
•
Zweite fassung. Oration durch Lasdenum. 1542.
Oration an alle Stende | des Reichs, | Vom Römischen
Ne-benhaupt, imKey-lserthumb er-|wach8eu. | Durch Baptistam
Lasdenum. ( M.D.XLII. |
In der Jahreszahl die ersten beiden buchstaben deutsch
wie das vorhergehende, die andern lateinisch. Ohne ort und
drucker. Mit custos. Keine paginierung. Einzige Zählung
unten A bis L. Quart. K hat nur zwei blätter. Text be-
ginnt A ij : Oration au alle Churfürsten, | Fürsten, vnd Stende
des I Reichs. | WIewol . . . Seite schließt : vnnd [custos :]
denck-. Schluß des werks [L iijj Vorderseite. [L iv] leer.
Bei der Straß burger ausgäbe der rede an den kaiser ist
(Stg 253) auch ein einziges erratum der oration vom neben-
hanpt angemerkt: S. XV, z. 1 sei zu schreiben: Beyern ge-
wehret hat. In der that fehlen in der ausgäbe zweiter fassung
die beiden worte gewehret hat hinter Beyern, und sind sie
oder gleichbedeutende auch an andrer stelle in dem satz nicht
vorhanden, so unerläßlich sie sind. Auch findet sich das wort
Beyern, hinter welchem die einschaltung vorgenommen wer-
den soll, hier wirklich s. 15, z. 1, aber eine paginierung hat
dieser druck nicht, weder mit römischen noch mit arabischen
Ziffern. Nun wird freilich auch von dem der Straßburger pu-
blication von 1544 angehängten register zu der rede vom
nebenhaupt eine paginieruug , und zwar eine mit römischen
Ziffern, vorausgesetzt, allein möglicherweise wird dadurch nur
der leser aufgefordert , sich sein exemplar der rede an die
stände so zu paginieren, wie er diesen Straßburger druck der
275
rede an den kaiser paginiert findet, mit römischen zifiTern, so
dass das titelblatt als I und II gilt, und die erste textseite
ni erhält. Mein suchen nach einem exemplar der rede vom
nebenhaupt mit gedruckten Seitenzahlen ist vergeblich gewesen.
In sämmtlichen mir bekannten exemplaren dieser ausgäbe von
1542 ist der obere rand im vergleich mit dem unteren außer-
ordentlich schmal, doch ist ganz unwahrscheinlich, dass zu-
iallig in allen die paginierung weggeschnitten sein sollte. Die
typen sind verschieden von denen des datierten drucks von 1541,
auch nicht durchaus identisch mit denen des knoblochischen
dmcks von 1544.
Basel. Berlin. Göttingen. Halle, Marienbibliothek. Mün-
chen. StraGburg, Universität. Auch in meinem besitz. Das Göt-
tinger exemplar (das im ersten bogen in der mitte aller blät-
ter durch ein loch etwas beschädigt ist) hat von alter band
arabische paginierung, beginnend auf dem zweiten blatt mit 3.
Deutsche Rede an Majestät. Erster druck.
Oration an Eeiserliche | Maiestat. | Von dem, | Das der
ietzigeReli-gionshandel, kein menschlich, | sonder Gottes werck
vnd I wunderthat seie. | Item, | Das der Eide, damit | jre Maie-
stat dem Bapst ver-,wandt, tyrannisch, vnd | gar nit zähal-|ten
seie. I Durch Baptistam Lasdenum. | Mit einem vleissigen Re-
gister, beide auff dises, | vnd sein vorausgangen Buchlin, | Vom
Römischen Nebenhaupt,^ oc. | intituliert, gesteUet. | 1544. |
Text beginnt auf dem zweiten blatt , das aus versehen
Âiij, ganz wie das dritte, signiert ist, mit s. III, und endet
s. LXVI auf dem ersten blatt von I. In der paginierung steht
LVL LVn. LVIII statt LXIL LXIII. LXIIII. Nur die läge
I hat sechs blätter. I ij beginnt Ein Registerlin über dise
Oration, das [I v] erste seite endet, wo sogleich das Register
auff die Oration an Stende des Reichs anfängt , das auf der
nächsten seite endet. Diese fangt an: Einnerung statt Er-
innerung. Die registerblätter sind nicht foliiert oder paginiert;
ebensowenig das letzte blatt des drucks. Auf diesem: Zum
Leser, dann Errata beider reden, endlich: Zu Strasburg in
Knoblochs druckerey, durch 1 Georgen Messerschmid. | 1544. |
Letzte seite leer. Das titelblatt ist tbeil des ersten bogens,
18»
276
nicht vorgeklebt; im ülmer exemplar ist dies deutlich zu
sehen.
Straßburg, Böhmer. Ulm.
Andere exemplare desselben drucks haben einen in klei-
nigkeiten abweichenden titel, nämlich z. 7 und 13 »sei«, nicht
»seie« ; z. 1 5 dises statt dises ; z. 1 7 nebenhaupt mit kleinem
n. Das titelblatt ist aber ein theil des ersten bogens. Walir-
scheinlich ist diese die frühere form des titeis, der dann erst
die oben angegebene form erhielt. Im übrigen sind die exem-
plare dieses titeis den vorherbeschriebenen gleich, auch das
errata-verzeichnis hinten fehlt nicht, auch nicht der fehler
A iij statt A ij und Einnerung.
Augsburg. Colmar, stadt. München.
Nürnberger abdruck.
Oration an Keiserliche | Maiestat. | Von dem, | Das der
jetzige Religions|handel, kein menschlich, sonder | Gottes werck
vnd wun|derthat seye. | Item, | Das der Eyde, damit yre | Maie-
stat dem Bapst verwandt, | tyrannisch, vnd gar nit | zu halten
sey. I Durch Baptistam Laßdenum. | Mit eynem fleissigen Re-
gister, beyde auflf dises, | vnd sein vor außgangen Bächlin, |
Vom Römischen Nebenhaupt, oc. | intituliert, gestellet. | 1544. !
Signatur A bis H. Quart. Text s. III bis LII. Register
siebenthalb seiten. Auf der letzten [H ij] auch noch: Znra
Leser . . . und: Gedruckt zu N&rmberg durch | Georg Wäch-
ter. I
Abdruck des Straßbiirger drucks. Die im Straßburger an-
gegebenen Errata sind hier sämmtlich verbessert. Im regîster
dieser oration sind statt der Straßburger Seitenzahlen die ent-
sprechenden dieses abdrucks eingesetzt, aber das register der
oration an die stände ist mit unveränderten Seitenzahlen aus
dem Straßburger druck von 1544 herübergenommen.
Basel. Berlin. Straßburg, univ. Zürich.
Erster Augsburger abdruck.
Oration an Kayserliche | Mayestat. | Vou dem, | Das der
yetzige Reli-!gionshandel , kain menschlich , | sonder Gottes
werck. vnd | wunderthat sey. | Item, | Das der Eide, damit | jre
277
Mùestat dem Bapst yer-|waDdt, tyrannisch, vnd | gar nit zû-
IiaI-|ieo sey. | Durch Baptistam Lasdenum. | Mit ainem fleyssi-
gen Begister, baide anfF dises, | vnd sein Yoraußgangen B&ch-
lin, I Vom Römischen nebenhaupt ac. | intituliert, gestellet. |
1544. I
Qnart. LXVI seiten (titelblatt mitgezählt), dann vier
nnpi^inierte blätter register und auf einem fünften blatt : Zum
Leser . . . Darunter: Getruckt zu Augspurg durch Hainrich |
Stainer: [lat. lettern;] Anno M.D.XLIIII. Keine Errata ver-
zeichnet.
Abdruck des Straßburger drucks mit klein anfangendem
nebenhaupt, seite für seite. Auch hier fangt die letzte re-
gisterseite mit Einerung an. Von den im Straßbui^er druck
ang^ebenen Errata sind unverbessert geblieben die auf s. III.
XVL XXV. XXVni. XXIX. Ein druckfehlerverzeichnis fehlt.
Das register hat für beide reden die im Straßburger druck
angegebenen Seitenzahlen.
Augsburg. Basel. Halle , Ponickau. München. Stutt-
gart (schadhafbes exemplar, hinten ist unrichtig ergänzt Han/?
Stainer).
Zweiter Augsburger abdruck.
Titel wie im ersten. Nur sind z. 10 und 12 hinter >ver«
und >hal« andere bindezeichen, als in jenem druck, und wäh-
rend der name Lasdenum dort ein krauses s hat, hat er hier
ein langes. Richtig Erinnerung auf der letzten seite des re-
gisters, die den columnentitel register hat, nicht wie in dem
andern stainerischen druck Elegister (in beiden drucken der
colnmnentitel mit lat. lettern). Text auch hier III — LXVI,
dazu die letzten fünf blätter wie vorher beschrieben. Ent-
spricht dem Straßbarger und dem ersten Augsburger seite für
seite. Das register ist auch in den Seitenzahlen dasselbe.
Die im Straßburger druck notierten errata sind fast alle
corrigiert ; nur s. III steht noch natur statt nation , und
8. XXXIX, wo Christlich in geistlich verändert werden sollte,
sind beide worte neben einander gestellt: Christlich geistlich.
Em druckfehlerverzeichnis ist nicht beigegeben. Diesem zwei-
ten stainerischen abdruck ist der erste Augsburger zu gründe
278
gelegt; im nachwort Zum Leser steht wie im ersten Aügs-
burger: »wie mau im letsten wol mercken kau«, statt »im
lesen« (letzteres im Straßburger und im Nürnberger).
In meinem besitz.
Beide reden lateinisch.
Erste ausgäbe. 1544.
TOANNIS SLEI DANI ORATIO-'NES DVAE. | Vna ad
CAROLVM Quintum ; Caesarera. | Altera ad Germanise PRINCI-
PES omneis, ac ordines | Imperij. | Nunc priraum excusas.
Cum Praefatione, quf paucis argu-^mentum explicat. | ARGEN-
TINAE. I M.D.XLniI.
Ohne paginierung oder foliierung. Signatur A bis Y.
Quart. Columnentitel in majuskeln: A ij- verso: Praefatio,
Aiij verso und durch das ganze buch auf der linken seile,
auch noch Yiij verso: Oratio Sleidani, nur nicht Liij verso,
dagegen ausnahmsweise auf der entsprechenden seite rechts
[L iiij] recto, während übrigens auf der rechten von Aiiij
recto an bis L iij recto : ad imperii principes, M [i] recto bis
Yiij recto: ad Carolvm V. Caes. Auf der rtickseite des Errata-
blattes ein aufgerichteter löwe , mit der linken eine säule
schulternd, mit der rechten auf ein Wappenschild gestützt, in
welchem ein mann abgebildet.
Basel. Berlin. Erlangen. Prankfurt a. M. Leipzig (zwei
exemplare). Stuttgart. Ulm. Ich habe diese exemplare nur
jedes einzeln gesehen, aber identische titelcopieu und beschrei-
bung von allen.
Auf dem titelblatt des einen exemplars der Leipziger
Universitätsbibliothek geschriebenes. Unter dem gedruckten :
D. phil: Melanthoni. Von Sleidanus band. Über dem ge-
druckten :
D. Marco fideliter docentj
iuuentutê dedit Philippus
Melanthon "
Mit Melanthons unverkennbarer handschrift. über den ganz
unten stehenden worten, aber gleichfalls noch unter dem ge-
druckten (nur über das D der Jahreszahl übergreifend)
Ex donatione
Job. Gottlob. Boehmii
279
In der ersten Oratio (uicht in der zweiten) hat Melanthon
manches anterstrichen , und mit randbemerkungen versehn,
in denen er kurz den inhalt andeutet, meist lateinisch, aber
auch deutsch. Einige derselben mögen hier mitgetheilt wer-
den. Zunächst die einzige bemerkung, in der er zu dem von
SIeidan gesagten die andere seite hervorhebt, nämlich Âiiij
verso in der mitte: epi alij multi subdiderunt colla papœ.
Biiij mitte za ad hoc usque tempus am rand : vsq* ad Luth[erum]
exortü. Das hier eingeklammerte ist weggeschnitten. [Ciiij]
beim Schluß des absatzes LVTHERVS. [Fiiij] mitte: der Lu-
the[r] hab zu we[it] geschritten. Giij verso beim anfang des
absatzes: Con Matseologos. 6 oben bei dem satz Inebriavit
cet.: gib ym; Giij verso unten bei dem satz Cogère cet.: gib
jm; wiederum H verso oben bei Vos intérim cet.: gib ym;
ebenso I verso bei quando non solum cet., und Kij verso
unten bei dem letzten satz.
Zweite ausgäbe. 1598.
lOANNIS SLEI-DANI ORATIONES | DVAE, | VNA
AD CAROLVM | QVmTVM CAESAßEM: | ALTERA AD
GERMANIAE | Principes omnes ac ordines IM-.|PERn. | Cum
praefatione auctoris, quœ paucis | argumentum explicat. | Anno
I1LD.XLIIII. Argentinae excu- sse apud Cratonem Mylium. |
Et nunc denuo publicae vtilitatis gratia editœ ex | Bibliotheca
M. MATTHIiE BERGII , | Studio & opera | CONRADI RIT-
TERSHVSII Brunsuuic. I.V.D. | [Zierath] | HELMiESTADII |
Ezcndebant haeredes lacobi Lucij. | Anno M.D.XCVIII.
Signatur A bis Q. Octav. Signatur [P 7] folg.: Mei-
bomii Anagrammatum adoptiuorum libellus. Sleidans beide
reden A 4, erste seite, wo die paginierung mit 1 beginnt, bis
[P 6] erste seite = p. 229. Keinerlei anmerkungen. Des
Verfassers vorrede auf blatt A 3. Auf A 2 folgendes vorwort
des herausgebers :
Cl. V. Henrico Meibomio, Poetae Caesareo et Poetic. at-
que Histor. Professori doctissimo in Illustri Academia lulia &c.
Amico veteri et plur. colendo S. D. Conradus Rittershusius
Brunsuic. I. V. D. et Professor.
loannis Sleidani scripta quamvis obtrectatoribus et viti-
280
litigatoribus suis non careant (quis enim omnibus placeat, aut
etiam se suaque placere optet?) tarnen ab ils qui recte sine-
que praeiudicio iudicant, pluriini, ita ut merentur, fieri constat.
Te quoque, amicissime Meibomi, inter eos esse novi, quibns
hic rerum Germanicarum gravissimus et fidelissimus auctor in
precio et in deliciis habetur. Ârgumento vel hoc est, quod
eius libelluni de quatuor summis imperiis (quae vulgo monar-
chiae usurpantur) doctissimis scholiis tuis illustratum studiosae
inventuti in yestra academia ad summam quaudam historicam
animo facilius comprehendendam proponis. Rectissime sane:
atque ut eius facti tui approbatores habes plurimos, ita et me
illis aggrego. Quum autem viderem, cetera quidem viri scripta,
tarn qu8B ex Gallicis Latina fecit, quam quae ipse composait,
et versari passim in manibus studiosorum et saepius recudi:
mirabar, quid tandem istae duae orationes meritae essen t, qnod
ita premantur ut rarissime conspiciantur : cum quidem de re-
bus fonge gravissimis maximique momenti disputent, non in
scholae umbra, sed in luce reipublicae et imperii Germanici.
Equidem cum illas in bibliotheca Matthiae Bergii, avnn-
culi carissimi p. m., ab ipso mihi legata reperissem, ac me-
minissem, ab ipso, dum vivebat, in rebus carissimis habitas,
iudicayi mihi ab interitu vindicandas, aut certe, quantum in
me esset , cum pluribus aliis communicandas , a quibus forte
nondum visae essent, magno autem cum fructu cognosci pos-
sent. Quamquam enim his quinquaginta anuis, hoc inquam
iubilaeo, post eas primum seriptas atque éditas elapsis, magna
facta est temporum commutatio, et alia atque aliter Sleidanns
hac nostra tempestate quam sua illa dicere aut scribere posse
yideatur: negari tamen uon débet quin ii, qui ad reipublicae
gubemacula sedeut, etiam ex harum lectione orationum sala-
taria quaedam consilia assumere et ad usum conferre possint.
Cum autem de renovanda libelli istius editione cogitarem,
tibi, Meibomi , potissimum dono mittere eum volui , tum ut
esset pênes te aliquod nostrae veteris notitiae amicitiaeque
pignus, sicut ego eius multa abs te habeo : tum ut hiuc quo-
que peteres quod sive ad augendam sive ad confirmandam ci-
vilem prudentiam, quam tu ex historiarum penu depromptam
auditoribus tuis appouis, pertineret. Vale. Âltorphii in aca-
281
demia Noribergensî, X. Ealend. JaDuarii Â. M.D.XCVIII.
Zurich.
Dritte ausgäbe. 1608.
lOHANNIS I SLEIDANI | OPVSCVLA QViEDAM, |
QVORVM IPSE PARTIM AV-jctor, partim Interpres. | I, De
quatuor Saminis ïmperiis Lib. III. | II, CL. 8ESELLII de
Repnb. Gallorum | & regum officiis, libri II. Latine redditi. |
m. Summa doctrinse PLATONIS De | Rep. & legibus. | IV.
Orationes duœ : vna ad Garolum Y. | Gsesarem ; altera ad Ger-
manise Principes & | Ordines Imperii. | Omnia nunc primum
simul ita iuncta operâ & studio | HELIiE PVÏSCHII. 1 Ao-
cesserqnt seorsum COMMENTARII & NO-|TiE Guil. Xylandri
in libros de IV. Monar-jchiis , nunc primùm in lucem editi. |
[Emblem] | HANOVl^ | Apud Guilielmum Antonium , |
MDCVm.
Octav. Die beiden reden mit dem vorwort des yerfassers
s. [ni] bis 608, ohne irgend welche anmerkung. Titel
S. [411], Sleidans vorwort s. 412. 413, or. ad princ. s. 414
bis 506, or. ad Caes. s. 507 bis 608. Der Sammlung voran-
gesehickt ist eine Epistola dedicatoria von Putsch an Ludwig
Wilhelm Moser, kurfürstlich sächsischen geheimen rath, da-
tiert Stadae, anno Domini MDGVI. ipsis idib. Febr. In dieser
Epistola heiGt es: Quum igitur ita nobis decretum esset hos
libellos (no II und III der obigen aufzählung) diligenti typo-
grapho dare recudendos, simul nacti eiusdem historici gravissi-
mas Orationes duas : uuam ad Carolum V. Gaesarem : alteram
ad Germaniae Principes et Ordines Imperii : nee earum exempla
publice superesse plura arbitrati , bonum factum putavimus,
easdem prioribus libellis adiungere, (Six; xoO auxoö KOLzpbç xaXà
iiatSta, et quae etiam hac aetate non minus utiliter et cum
fractn legi possent, dignaque lectu essent. Quid fit vero? an
itaqne omnia Sleidani opuscula, quae supersuut, exceptis quos
scripsit nobiles historiarum libros una edimus? inquiebam.
Nee deliberatum diu fuit, quin, etiam absque periculo spero,
iaoeremus haue aleam et adiungeremus porro vel potius prae-
figeremus ceteris eiusdem auctoris de quatuor summis imperiis
libros, in quibus praesertim multa quorum in Orationibus
quoqae fit mentio.
282
Der abdruck ist aus dem druck von 1544 geflossen. Âm
Schluß der rede an den kaiser , wo es heißt qui per Ger-
maniam sunt magno numéro viri docti et pii (Stg 249), fehl-
ten die Wörter magno numéro in dem druck von 1598 , der
von 1008 hat sie.
Frankfurt a. M. Halle, univ. Straßburg, univ.
Im Catalogus bibliothecae -publicae Moeno-Prancofui'tensis
editiis a I. I. Lucio. Francof. a. M. 1728, p. 184 der Libri
historici: Ejusd. [nämlich Sleidaui] Orationes II. (1) ad Ca^
rolum V. Imp. (2) ad Germaniae Principes ac Ordines Irn-
perii. 4. Argent. 1644. Die ausgäbe von 1544 ist nicht
verzeichnet , nur sie aber befindet sich jetzt und befand sich
schon damals in jener bibliothek , deren bibliothekar mir
schreibt: 1644 ist ein schreib- resp. druckfehler.
Die Hamburgische bibliotheca historica, Der Stadirenden
Jugend Zum Besten zusammen getragen. Die zehnte Centuria.
Leipzig, 1729. bringt s. 93 in einem artikel über Sleidan bei
auizählung der opuscula desselben nur folgendes über die bei*
den reden : »Oratio Sleidani ad Germaniae Principes zu Straß-
burg 1044. in 8. von 6. Bogen. Er hat sie erstlich Deutsch
geschrieben, und unter dem anagrammatischen Nahmen Bap-
tistae Lasdenii heraus gegeben. Oratio Sleidani ad Carolum V.
zu Straßburg 1644. in 8. auch von 6. Bogen. Er hat sie erst-
lich Prantzösisch geschrieben und darnach ins Latein Ober-
setzet.« Von irgend einer andern ausgäbe der beiden reden
oder einer von beiden ist nicht die rede. Man möchte glau-
ben, die Jahreszahl 1644 sei dem luciusischen katalog der
Frankfurter bibliothek entnommen, der im jähr vor dem pu-
blicationsjahr dieser Centuria erschienen war. Was format
und bogenzahl betrifift, liegt die frage nahe, ob die angäbe
darüber sich etwa auf den Hanauer druck der Opuscula be-
ziehe, zumal man unmittelbar vorher über die Summa Doctrin»
Piatonis de Republica et Legibus die einzige notiz liest : »sind
nur 3. Bogeu, gedruckt zu Hanau 1608. in 8.« In der that
nimmt im Hanauer druck die rede an den kaiser sechs bo-
gen und drei blätter ein, die rede an die stände ebenda nur
drei Seiten weniger als sechs bogen (außerdem titel und vor-
rede beider reden drei Seiten ; übrigens die platonische Summa
283
▼ielmehr vier bogen und darüber).
Die Orationes duae sind in Freheri Germauicarum rerum
scriptores, t. lU, HanoViae 1611, im inhaltsverzeichniß mit
einem stern versehn, als ein artikel, der in den vierten band
aufgenommen werden sollte ; letzterer ist aber nicht erschienen.
Die angäbe also im Theatrum prudentiae elegantioris, ex
Ja?ti Lipsii Libris Politicorura erectum a lo. Frid. Reinhardo.
Vitembergae CI)IXX:!II. [Stadtbibl. Frankfurt a. M.] p. 396 :
soripsit quoque Sleidanus Orationes duas, unam ad Carolum V.
Imperatorem, alteram ad Germaniae Principes, in quibus de
Papatu et causa Religionis tractatur, quae impressae Argent.
1544. 4. Hanov. 1608. in 8. et ibid. 1611. beruht hinsicht-
lich der angeblichen ausgäbe von 1011 (deren format nicht
angemerkt ist) auf einem irrthum.
Einige wenige auszüge aus den beiden deutschen oratio-
nen, mit schonender verjQngung des Wortlauts, und übersetzudg
von ein paar kurzen, nur im Lateinischen vorkommenden stel-
len habe ich gegeben in einem aufeatz in den Grenzboten
1870. IV. s. 95 bis 100: Alte worte aus Straßburg für ein
einiges Deutschland. Es ist dort gesagt dass Sleidan die bei-
den reden 1542 in deutscher spräche habe drucken lassen (die
angäbe Paurs s. 37 f.), während des reichstages zu Speier;
aber gedruckt worden ist die an den kaiser erst 1544; übri-
t^ens wurde sie allerdings schon während jenes reichstages
deutsch abgefasst und kam ohne zweifei abschriftlich alsbald
ia Umlauf, in demselben jähr 1542, in welchem die zweite
fassung der andern rede gedruckt erschien.
Franzosisch aus dem Lateinischen.
Erster druck. Separatausgabe.
DEVX I ORAISONS | HISTORIALES DE | lEAN SLEI-
DAN. I L' VNE I A tous les Princes d'Aloraa-Igne , & Estats
de TEmpiie, | Ck)nteDant la naissance, accroissement & define-
ment ] de la Papauté. | L'AVTRE | A l'Empereur Charles V. [
Contenant les poincts qui concernent les faits des | Roys &
Papes, signamment de ces temps. | CHEZ lEAN CRESPIN.
Ohne Jahresangabe. 176 Seiten octav. Statt 140 ist 141
gedruckt, welche zahl dann noch einmal folgt. Das titelblatt
284
ist als 8. ]. 2 gerechnet. S. 3 beginnt die erste Oraison, die
s. 8G endet, wo sogleich die zweite beginnt. Am Schluß der-
selben steht 8. 176 Fin, und folgt gar nichts weiter. Cîoluni-
nentitel : AVX PRINCES | ET ESTA TS D'ALEM. und A
L'EMPEUEVR | CHARLES CINQVIEME. Die kurzen Vor-
bemerkungen zu beiden reden s. 3 nach der Überschrift der
ersten , und die besondere kurze Vorbemerkung zu der zweiten
8. 86 (Stg 4) sind dem Vorwort der Orationes duae entnommen,
und aus diesem lateinischen text ist das ganze übersetzt.
Die französische bearbeitung des berichts an den kaiser,
die Sleidan selbst gemacht hatte (s. Stg 4, und vgl. eine
briefl. äußerung Sleidans bei B'aumgarten s. 61), liegt hier
also nicht vor, und ist ohne zweifei nie gedruckt worden.
In meinem besitz. (Ich habe das exemplar 1874 für
65 francs erworben von Tross in Paris, Catal. no VIII p. 584).
Ein anderes exemplar habe ich in graf 6uicciardini*s biblio-
thek in Florenz gesehn ; zwar hatte ich das meinige nicht zur
vergleichung da , doch hatte ich dessen beschaffenheit hin-
reichend in erinnerung , um auf die identität der édition
schliessen zu können.
Oeuvres 1561?
La bibliotheqve d'Antoine dv Verdier, seignevr de Vav-
privas etc. A Lyon , M.D.LXXXV. p. 755 : Jean Sleidan.
Histoire entière déduite depuis le Déluge iusques au temps
présent en XXVI. liures par Jean Sleidan en laquelle est
premièrement compris Testat des quatre empires souuerains:
Puis de la religion & republique, iusques à la mort de Charles
V. Auec les argumens & Sommaires sur chaque liure. Plus
deux oraisons du mes me Sleidan IVne à tous les princes d'Ale-
maigne, & les Estats de TEmpire, l'autre à l'Empereur Charles
V. Au commencement y a vue Apologie de l'autheur laquelle
il feit vn peu deuant sa mort pour rendre raison de son
histoire. Le tout traduit de latin en françois par Robert le
Preuost, & impr. à Geneue f°. chez Jean Crespin 1561. Dieser
arbikel ist wiederholt in Les bibliothèques françoises de La
Croix Du Maine et de Du Verdier. Nouv. éd. Par Rigoley
de Juvigny. T. 4. Paris M.DCC.LXXIIL p. 517.
286
Wohl nur aus da Verdier die angäbe in der Bibliotheca
exotica. Frankfovrt M.DC.XXV. p. 91 unter Libri Gallici
politici: Jean Sleidan: Histoire entière de TEstat des quatre
Empires. Plus deux Oraisons, vne aux Estats de TEmpire,
lautre à l'Empereur: tout traduîet par Robert le Preuost:
à Geaene Jean Crespin 1561. fol. Nur diese ausgäbe ist dort
angegeben.
Oeuvres 1566.
LES OEVVRES | DE I. SLEIDAN QVI CONCERNENT |
LES HISTOIRES QV'IL | A ESCRITES: | A sauoir, | Nach
Tier Zeilen: II. REMONSTRANCES pleines d'histoires, L'VNE
aux Estats de rEmpi-|re, L'AVTRE à l'Empereur Charles V. |
Nach wieder vier Zeilen Crispins Anker. Dann CHEZ JEAN
CRESPIN. M.D.LXVL Folio, lagen von 3 bogen. In der vor-
rede sagt Crespin hinsichtlich der Histoire : nous l'auous pour
la troisième fois imprimée en ceste forme plus ample, auec
reueues & distinctions des liares des quatre empires , & des
XXVI. de la pleine histoire de nostre temps, und fahrt fort:
Nous y auons mis autres œuures historiales du mesme autheur
Sleidan : conime Deux Remonstrances pleines d'histoires : L'vne
eserite à l'Empereur Charles le quint: l'autre aux Estats de
l'Empire d'Alemagne. Vous y auez aussi dauantage vn ab-
bregé des quatre Hures de Prossard . .
Folio 240 recto: Deux Oraisons de lea Sleidan, L'VNE
A tous les Princes d'Alemagne & les Estats de l'Empire,
L'AVTRE A L'EMPEREVR Charles cinquième. L'ARGU-
MENT ET SOMMAIRE. lEAN SLEIDAN auoit escrit u. s. w.
wie in der Separatedition (auch induit), doch endend : par tout
le discours desdites deux Oraisons. Darauf ohne bo oudere
Überschrift die erste rede fol. 240, die zu ende geht 250 recto.
Auf derselben seite Überschrift der* rede an den kaiser, mit
argument und summar, wie in der Separatausgabe. Die rede
fol. 250 verso bis foL 261 erste seite unten. Columnentitel :
Oraison 1. Aux Princes | & Estats d'Alemagne. und: Oraison
II. A l'Empereur j Charles cinquième. Am text der separat-
ausgabe ist nicht erheblich geändert; wie es scheint, nur in
stilistischer hinsieht. Die erste rede föngt in der separataus-
286
gäbe an: Combien qu'il; 1566 ist Combien qu' gestrichen,
ohne sonstige änderung im satz. Bald darauf, kurz vor er-
wähnung der Medea , für das in hanc partem u. s. w. des
lat, textes, in der Separatausgabe: De teile part ie vous prie,
1566: De telle partie vous prie. In den endzeilen (1er ersten
rede statt des früheren craignent druckfehler craignant. Die
zweite rede begann: Tous les anciens, Empereur Charles;
hier beginnt sie: Les anciens, Charles Empereur. Auch die
marginalien sind die alten, nur ist ein bibelcitat ausgelassen,
und sind drei notizen hinzugekommen.
München. (Titelblatt vorgeklebt, vielleicht aber theil von
bogen 1 gewesen.) Straßburg, univ. (Titelblatt bestandtheil
des ersten bogens.) Göttingen besitzt ein exemplar, ich habe
es nicht gesehen.
Oeuvres 1599, titelausgabe.
LES HISTOIRES DE | L Sleidan, | A SCAVOIR, | Nach
vier Zeilen: IL Remonstrances pleines d'histoiras, l'une aux
Estats de l'Empire, l'autre à | l'Empereur Charles V. | Weiter-
hin unter einem, nicht dem Crispinischen, emblem: PARIEAN
DE TOVRNES. | M.D.XCIX. i Dies titelblatt ist das einzige
neue an der ausgäbe. Nicht einmal die vorrede ist neu ge-
druckt. Typographische minutien stellen es außer zweifei,
daß dies nur eine titelausgabe ist. Identisch mit dem druck
von 1566.
Straßburg, univ.
Oeuvres 1567?
Baumgarten, über Sleidan 1878, s. 61 führt eine aus-
gäbe von 1567 der frauzösischeu werke Sleidans an; mir ist
eine solche nirgends, auch nicht in citaten, begegnet.
Oeuvres 1574.
LES OEVVRES DE | I. SLEIDAN | QVI CONCERNENT
LES HISTOIRES QVIL | A ESCRITES: | Assauoir, | Nach
vier Zeilen : H. REMONSTRANCES pleines | d'histoires, L' VI?E
aux Estats de l'Empire, i L'AVTRE à l'Empereur Charles V. ;
Nach vier Zeilen: Auec les Tables des matières principales
287
contenues en chacun desdits liures. [Es ist keine Table über
die IL Remonstrances beigegeben] | Crispiti's anker, links
und rechts Worte. | A GENEVE, | CHEZ EVSTACHE VIGNON. |
M.D.LXXIIII. I Folio, lagen von 3 bogen. Das titelblatt ein
theil des ersten bogens. In der vorrede sagt Grespin hinsicht-
lich der Histoire: nous Tauös pour la troisième fois imprimée
en ceste forme plus ample , auec reueues & distinctiôs des
liures des quatre empires, & des XXVI. de la pleine histoire
de nostre temps. Nous y auons mis autres œuures historiales
du mesme autheur Sleidan : comme deux Remonstrances pleines
d^histoires, l'vne escrite à l'empereur Charles le quint, Tautre
aux Estats de Tempire d'Alemagnc. Vous y auez aussi d'a-
uantage vn abbregé des quatre liures de Frossart. Folio 350
recto: Deux Oraisons de lean Sleidan, | L'VNE | A tous les
Princes d'Alemague & les Estats de l'Empire, | L'AVTRE | A
L'EBdPEREVR Charles cinquième. | L'ARGVxMENT ET SOM-
MAIRE. I lEAN u. s. w. wie 1566. Erste rede, ohne beson-
dere Qberschrift, foL 350 recto bis auf 3G2 recto. Ebenda
Oberschrift und inhaltsangabe der zweiten rede wie 1566.
Zweite rede fol. 362 verso bis 375 recto unten. Columnen-
titel: Oraison I. Aux Princes [ & Estats d'Alemagne. und
Oraison H. A l'Empereur | Charles cinquième.
Die oben angeführten abweichungen der ausgäbe von
1560 von der Separatausgabe finden sich hier wieder, doch ist
craignent hergestellt; auch die marginal ien sind die von 1566,
mit auslassung von einer.
Halle, Waisenhaus.
Oeuvres 1597.
LES OEVVRES DE | lEAN SLEIDAN, | comprises en
deux Tomes. | lu der aufzählung des inhalts: IL Uemon-
strauces pleines d'histoires , l'vne aux | Estats de l'Empire,
Tautre à l'Empereur. | Nach neun zeilen ein emblem, dann:
De l'Imprimerie de lacob Stœr. | M.D.XCVII. | Die vorrede von
Jean Crespin, der 1572 gestorben war, ist, obgleich sie wieder
unter seinem namen gegeben ist, verändert. Statt der oben
angeführten worte heißt es : nous l'auons ceste fois apres plu-
sieurs autres imprimée en forme conueuable [sic] & distinguée
288
pour vostre commodité en deux volumes, le premier desquels
contient les 26. Liures de Sleidan: Le deuxiesme comprend
les opuscules & recueils d'iceluy, ascanoir trois liures des 4.
monarchies ou empires souuerains du monde. Nous y auös
mis aussi autres œuures historiales du mesme autheur Sleidan :
comme deux Remonstrances u. s. w. wie früher. Octav.
Titel des zweiten bandes: II. Tome des œuures de
lEAN SLEIDAN, | CONTENANT | Unter anderm: IL Re-
monstrances pleines d*histoires, Yme aux | Estats de TEmpire,
Tautre à TEmpereur. | Nach anderm dasselbe emblem, dann
drucker und jähr wie im ersten band. Octav. S. 106 :
DEVX HARANGVES | de lean Sleidan, | L'VNE | A tous les
Princes d'Alemagne, & les Estats | de TEmpire, | L'AVTRE '
A L'EMPEREVR Charles cinquième. | L'ARGVMENT ET SOM-
MAIRE. I Wie früher. Erste rede, ohne besondere Überschrift,
s. 106 — 147. Zweite s. 148: Harengue de lean Sleidan, |
A L'EMPEREVR CHARLES | cinquième. Dann argument
und summar, und anfang der rede, deren ende s. 192. (3o-
lumneutitel: Harengue I. Aux Princes | & Estats d^Alemagne.
und: Harengue II. A L'Empereur | Charles cinquième.
In den oben verglichenen stellen stimmt dieser druck mit
dem von 1574. Auch in den raarginalien folgt er dem von
1574, nicht dem von 1566.
Zürich.
Holländisch aus dem Französischen.
Erster druck 1612.
In einem reichen, gestochenen rahmen:
lOHANNIS SLEYDANI. | Des Hooch-beroemdê | Historie
Schryvers | III. Boecken van de vier Monarchien. | XXVL
Boecken van den stant der | Religie en gemeyne Welvaert on-
der Keyser Carel de V. | II. Oratieu des Autheurs de eene
aendê | Keyser, de ander aen de Staten des Rycx | van nieus
overgeset. | IUI. Boecken des vermaerden Historie | Schryvers
Froissart by den Autheur | door sonderlinghe Const int cort
by den an-, deren getrocken. | Van nieus oversieu ende gecor-
rigeert eil | verciert met af-beeldingen der Voornaö ste Per-
289
soni^eD, lusonderheyt met äom-|roarien, ende seer Rycke eu
Histori-ale Annotatië van te vorê noyt { gedruckt daer by {
gedaen. | Tot Rotterdam. | By Gillis Pietersz, ende | Abraham
Migoen. | Tot Delf. | By Niclaes de Clerck | Anno. M.DC.XII.
Fob'o, lagen von vier bogen. Abbildungen sind bei der
Qration nickt.
Die auf dem titel genannten Gillis Pieters, Abraham Mi-
goen, Nicolaes de Clerck sagen in der Zueignung an die Staten
Generael, nachdem von SIeidans großem geschichtswerk ge-
redet: . . . waer door de voor ghemelde Sleydanus eenen groo-
ten Naem by allen heeft verkreghen, als die op heden lesen
ende roonen de Duytsche , Françoysen , Italianen e&meer an-
dere Volckeren ende Natien. Nadien dan E. Mogende Heeren
dit boeck bij soo vele natien in heerlijcke achtinge is, en den-zel-
reo bij ons weyuich was te vinden, oock te vooren was ge-
dnict in kleyne formen, ooc overgeset dicmaels tegen den sin
des Autheurs, desgelijcx ooc niet sijn geheele werc by den
anderen gestelt, hebben wij t*zelve werck te handen ghenomen :
wt den Françoyschen exemplaer hebben wij daer bij gevoecht
twee heerlijcke Oratien des Autheurs, desghelijcx een nutte
Tafel om alle Historien beqnamelijck te lesen, wt den Hoog-
daytsefaen hebben wij overgheset de Sommarien voor ijder
JUV/C\/K • • •
Auf die Zueignung folgt ein vorwort, das zum großen
theil das crespinische von 1566 f. ist. Es heißt darin: Ten
vierden sal den Leser vinden ten eynde, der Gomentarien : twee
Remonstrantien ofte Oratien vol Historien , de eeue aen den
Kejser Carel de v : d'ander aen de Staten van Duytsland, van
niens overgheset.
Nach den Vier Monarchien folgen die 26 geschieh tsbücher
mit besonderer foliierung und eignem titelblatt:
WARACHTIGHE | BESCHRYVINGE | Hoe dattet met de
Beligie gbe-staen heeft: ende oock met de ghemeyue welvaert,
onder | den grootmachtighen keyser Carolo de vijfde. Eerst
van den | hoochgeleerden lOHAN SLEYDAEN in Latijn neer-
«telijc gestelt : | Endevoorts door M. Walter Deelen int Neder-
lanta verduyt-jschet, [u. s. w. Unter einem holzschnitt:] TOT
SIcUmus 19
290
ROTTERDAM | By Gillis Pieters wonende opt steygher, Ende
by Niclaes ] de Clerck, TOT DELF. Anno 1611. '
Die Oratien, deren auf diesem titel nicht gedacht ist,
folgen unter Signatur [Tt vi] f., blatt 334 bis 357. Drei
blattzahlen sind verdruckt, für 334 steht 332, för 346 steht
347, für 351 steht 352. Blatt 334 auf der ersten Seite oben
unter einer Zierleiste:
TWEE ORATIEN | VAN | lAN SLEDAEN | DE EENE |
Aen alle Vorste i»n Duitslant en State des Rijcz | DE AN-
DERE I aen den Keyser CAREL DE VYPDE. | Blatt 345,
seit« 2 beginnt TWEDE ORATIE , die blatt 357 , seite 2
endet. Das franzosische Argument et sommaire vor der ersten
und vor der zweiten rede ist roitübersetzt, und zwar aus einem
der drucke 1566. 1574. 1597. Dieselbe grundlage ergibt sich
aus den anfangen der beiden reden, so wie aus der vierten
randbemerkung zur ersten (Qu'un seigneur . . , Dat een . .
s. hier s. 259). Näheres läßt sich nicht bestimmen; manche
marginalien sind unübersetzt gelassen.
Folgt register zu den 26 Gescbichtsbüchern.
Dann Sleidan's Frossart, besonders signiert und foliiert,
auch mit eignem titelblatt, worauf gesagt: »nu kortelijck in
onse Nederduytsche Sprake overghestelt , door Ad. V. N. A.€
und »TOT ROTTERDAM, Gedruckt ten Huyse van Abraham
Migoen, Fransoysche Schoolmeester, woonende inden Rystuyn.
Int laer, M DG XLc
In der Leipziger Universitätsbibliothek. (Die angäbe bei
Paur a. a. o. s. 137, dass die Leipziger Universitätsbibliothek
eine holländische Übersetzung des Commentars mit den Oratien,
Rotterdam und Delf 1614. folio, besitze, beruht auf einem
versehen; s. 47 ist richtig 1612 gedruckt.)
Zweiter druck [1628].
Titelblatt, Zueignung und Vorwort, zusammen vier blätter,
aus dem druck von 1612, nicht neugedruckt. Alles übrige
neudruck.
Die Vier Monarchien. Die 26 geschichtsbücher, mit be-
sonderer Signatur und foliierung ohne eignes titelblatt, nebst
register. Dann :
291
TWEE ORATIEN | van | lan SLEDAEN. | De eene | Aen
aile Yorsien vom Daytslandt ende Staten des Rijcx. | De an-
dere I Aen Keyser CAREL de vyfde.
Signatur A bis [D 2]. Fol. 1 bis 26. Wohl durchweg
abdmck der ausgäbe von 1612. Blatt 26, s. 2 register der
abbildungen zu den geschichtsbüchem und den Vier Monarchien.
Dann Frossart, besonders signiert und foliiert, mit eignem
titelblatt, worauf »overghestelt , Door Ad. V. N. A.« und
>t*AMSTERDAM, | By Broer Jansz. woonende op de Nieu zijds
aehter-Borch-walf by de Brouwerp vande Hoyberch, inde Sil-
vere Ean, 1628.«
In diesem jähr oder kurz vorher hat wohl derselbe drucker
auch die Monarchien, Gommentare und Oratien gedruckt.
Folio, lagen von vier bogen.
In der Leipziger Universitätsbibliothek.
Spanisch aus dem Lateinischen.
Erster druck. 1559.
DOS fiNFORMA-ICIONES MVY | VTILES, | LA VNA
DIRIGIDA I a laMagestad del Emperador { Carlo quinto destej
nombre: | Y | LA OTRA, A LOS ESTA-|dos del Imperio.
Y agora presentadas | al Catholico Rey don Philipe su hijo. {
Qae contienê muy necessarios auisos pa-|ra ser instruydo todo
Principe Chri-jstiano en la causa del Euangelio. | Con vna
soplicacion a la Magestad del | Rey, donde se déclara el officio
de los I juezes y Magistrados , y a lo que es o-{bligado todo
fiel Christiano, pora ser | saluo. | FVE IMPRESSO, | Afio de |
1559.
Ohne ort. Suplicacion a II bis c [I] Informaciones
p. 1 bis 205. Die rede an den kaiser mit kapitelüberschrif-
ten, die rede an die reichsstande ohne dergleichen, aber mit
allgemeinem summar. S. 206 bis 208 anderthalb kapitel aus
dem N. T. (Apok. 17 und theilweise 2 Thess. 2) nach der
spanischen Übersetzung von Perez. Octav. In der paginierung
ist statt 54. 55. 57. 58. 59 f. gedruckt: 57. 58. 90. 61. 62 f.
(56 ist richtig), so dass die letzte seite, die nach richtiger
Zahlung 205 ist, 208 hat.
Yermuthlich in Genf bei Crispin gedruckt. Die arabeske
292
am Schluß der ersten inforiuation (p. 113) ist identisch mit
der an der gleichen stelle in der Separatausgabe der Deux
oraisons (p. 86); das initial-Â der zweiten information ist das
der Oeuvres Sleidans 1566, p. 6.
Göttingen. Leipzig. Ich besaß ein exemplar ; anfang
1861 habe ich es in austausch an 6. B. Wiffen geschickt, der
es wahrscheinlich an Luis Usöz i Rio geschickt hat, so dass
es sich jetzt vermuthlich bei dessen Sammlung in der natio-
nalbibliothek zu Madrid befindet.
Zweiter druck. 1857.
Dos luformaziones : | una dirijida al Emperador Carlos V.,
i otra, a los Estados del Imperiö ; | obra, al parezer, de Fran-
zisco de Enzinas. | Prezede una Suplicazion a D. Felipe IL i
obra, al parezer, del Dr. Juan Perez. | Âhora fielmente re-
impresas, | i seguidas de varios Apendizes. | »Pareziome que
haria lo que debo, si por Ventura | con lo que Dios me ha
dado a entendér, pudiese ] aprovechar i servir a^nuestra co-
mun patria, de tal | manera. que en esto nada dejase de hazer
de lo I que es en mi mano: porque a ello me inzita i | mueve
la niesma naturaleza, la cual nos enco- uiienda el bien de
todo el jenero humano, i de | todas las jentes, donde quiera
que estén, pero | prinzipalmente el de aquellos, de los cuales
des-|zendemos , i habemos sido criados.« — [Veanse los ren-
glones 11 — 21. en la pâjina 196.] Ano de 1857.
Octav. Ohne Ortsangabe. Auf der rückseite ein citat. Auf
einem vorblatt vorn : Reformistas antiguos Espaiioles, auf der
rückseite verzeichniss der früheren publicationeu dieser série. Auf
den titel von 1857 folgt ein blatt mit facsimile des titeis
von 1 559 , auf der rückseite facsimile des stempeis der Got-
tinger Universitätsbibliothek und bemerkung dazu. Suplicazion
s. [1] bis 43. luformaziones s. 44 bis 321. S. 322 bis 326
die bibelkapitel der ersten ausgäbe. Besonderes blatt: Apén-
dize. Text s. [1] bis 57, wiederum s. [1] bis 29, dritte Zäh-
lung [1] bis 76, vierte Zählung s. [1] bis 151, wo unterzeich-
net der herausgeber Luis de Usöz i Rio. Rückseite inhalts-
verzeichnis des bandes. Ein blatt mit Fe de erratas.
Halle, univ. Strasburg, univ.
293
Usez hielt diese informationell ffir spanisches original, für
den rerfasser derselben Francisco de Enzinas , und setzte als
ab&ssungszeit 1545 an (Notas del Editor s. 6. 7). Ich habe
seit bald zwanzig jähren auch in verschiedenen deutschen bi-
bliotheken, welche diese Informaciones in dem alten oder dem
neuen druck besauen, darauf hingewiesen, dass uuter Sleidan
auch diese Übersetzung einzutragen sei ; gleichwohl ist sie von
niemand als solche erwähnt worden, bis ich neulich in meinen
Romanischen Studien, band 3, s. 633, auf den Sachverhalt auf-
merksam gemacht habe. In meinen Spanish Reformers, vol. I.
1674, habe ich unter Enzinas diese Informaciones ganz un*
erwähnt gelassen, weil Enzinas nicht einmal der Übersetzer
ist; im zweiten band werde ich unter Perez auf dies werk zu
sprechen kommen.
Disputationem de Jo. Sleidano sub praesidio Dan. Guil.
Molleri exhibet Christoph. Drexel, Altdorf. 1697. [Breslauer
Stadtbibliothek.] Nachdem gesagt, dass die Commentare Slei-
dans ins Deutsche, Italienische, Französische, Spanische, Bel-
gische, Englische übersetzt worden seien, heiüt es s. 20:
Neque in pauciores linguas libellus Sleidaui de IV summis
Imperiis translatus fertur. Duae denique ejusdem Orationes
iisdem unguis redditae sunt, speciatim germanica, hoc tit. :
Joh. Sehleidani historischer Bericht an alle Churfiirsten, Für-
sten und Stande des Reichs, von des Bapstthums Auf- und
Abnehmen, verteutscht 1567. in 4. omissis loci Autorisque
nominibus. Die angäbe über die Übersetzung der commentare
iu die genannten sechs sprachen stammt ohne zweifei aus einer
bemeiknng Tapparts von J558, hinsichtlich deren ich bereits
bei einer andern gelegenheit (Spanish Reformers 1, 175) ge-
sagt habe, ich denke , dass eine spanische Übersetzung , wenn
Oberhaupt gemacht, doch nie gedruckt worden sei. Die exi-
stenz einer spanischen Übersetzung der Onitiones duae würde
durch diese Altdorfer dissertation , die über den deutschen
text nar so unzureichendes zu sagen weiß , nicht bewiesen
werden. Auch d^für, dass eine englische Übersetzung dersel-
l>eD reden erschienen sei, wird man abzuwarten haben, ob
sich, wenn nicht etwa ein exemplar, doch wenigstens eine
bessere bezeugung findet. Den (von Paur s. 137 verzeichneten,
294
in der Leipziger Universitätsbibliothek befindlichen) ausgaben
der sleidanischen Commentare in englischer Übersetzung von
1560 und 1689 sind die beiden reden ebensowenig beigegeben,
wie der (in derselben bibliothek befindlichen und von Paur
a. a. o. verzeichneten) schwedischen Übersetzung von 1675 (nach
mittheiUmg von h. dr Josef Förstemann, bibliothekar der ge-
nannten bibliothek).
Beide reden deutsch und lateinisch. 1679.
In meiner ausgäbe sind die Orationes duae nach dem
Straßburger druck von 1544 reproduciert. Die blattsignatur
ist zwischen [] in den text eingerückt, den anfang der zwei-
ten Seite eines blatts bezeichnet ein senkrechter strich. Na-
türlich sind die am ende des alten drucks (Stg 253) verzeich-
neten druckfehler verbessert worden. Stg 245 bei [Y] zwi-
schen totidem und reges ist hi gestrichen, wie es sich in den
exemplaren der bibliotheken von Basel, Berlin, Frankfurt a. M.
und Leipzig mit der feder gestrichen fand (in den andern von
mir gesehenen exemplaren hatte ich nicht darauf geachtet).
Eine reihe von kleinen versehen waren schon von Rittershusen
und Putsch berichtigt (ersteren habe ich für die ersten beiden
und die letzten beiden dieser stellen nicht mehr einsehen kön-
nen; in den andern fand ich, dass die berichtigung bei Putsch
mit der seinigen übereinstimmte): Stg 80 Schluß subsectus
statt subsecutus, 83 rebundantem statt redundantem, 92 fuisset
antum statt fuisse tantuni, 133 statu statt statum, 150 prin-
pes statt principes, 162 stauere statt statuere, 205 resistent
statt restiterit , 241 amplicavit statt amplificavit. In der
Schreibung waren die abkürzungen aufzulösen und i und j , u
und V zu scheiden. Bei vorfindlichen Schwankungen habe ich
das richtige durchgeführt , z. b. bei cœpi cepi , felix foelix,
coerceo coherceo, ilico illico , otium ocium , habe auch durch-
weg cum geschrieben , nicht quum quom , wie sich daneben
fand. Wie ich artatas belassen hatte (Stg 22) , so hätte ich
besser auch nicht artiori (25) nach arctius (JO) geändert, son-
dern artius geschrieben. Auch in fallen , in denen der alte
druck sich gleich bleibt, habe ich corrigiert, soauctor für au-
thor. Der alte druck hat solemnis und solennis, meiner soi-
295
lemnis. Elbenso habe ich vereinzeltes wie concio (98) berich-
tigt. Die anweoduDg assimilierter und nicht assimilierter for-
men wie adfero und affero ist belassen worden, auch Nicseam
119, Nice« 208. Unverändert geblieben sind exugo, exuscito,
expectatio u. dgl. mit ex ohne folgendes s, auch dissidium und
inchoare. Groß geschrieben habe ich nur eigennamen, auch
Oriens, Oceidens, und ein par male in der anrede appellativa.
Interpunction fand ich mehr zu streichen , als hinzuzuthun
(tilge noch das komma 208, 5), nicht selten war zu verbessern ;
erwähnenswerth mag etwa sein , dass ich Stg 53 , 3 hinter
GC^tent ein fragezeichen gesetzt habe für das in allen drei
drucken stehende komma.
Der deutsche text meiner ausgäbe folgt in der rede an
den kaiser gleichfalls dem Straßburger druck von 1544 , in
der rede an die stände dem druck von 1542. Die alte Seiten-
zahl (f&r den druck von 1542 hinzugefügt von mir) steht im
Stg Text in [ ]. Bei der rede an die stände sind die Ver-
schiedenheiten der ersten fassung im vergleich* mit der zweiten
(wenn sie nicht bloß in der Schreibung lagen) in anmerkungen
mitgetheilt nach dem datierten druck von 1541 (hier auch A
genannt). Aus diesem habe ich ein wort in dem späteren
text berichtigt (Stg 119), das druckfehlerverzeichnis von 1541
ist nicht unberücksichtigt geblieben (Stg 108, vgl. 272), auch
eine alte handschriftliche correctur in derselben rede (Stg Î33)
ist von mir geltend gemacht worden. Die in der Straßburger
ani^abe der deutschen rede an den kaiser angegebenen cor-
rigenda beider reden (Stg 253) sind hier erledigt worden.
Stillschweigend wurden nur einige offenbare versehen beseitigt,
z. b- Verwechslung von n und u (vgl. Stg 111), von b und h:
hesonder statt besonder (Stg 72. Vgl. 29 , anm. 3). Ge-
schieden worden sind u und v, i und j, also statt jm ju jnen
jrem jren ist gedruckt im in u. s. w., statt jbm u. s. w. ihm
IL 8. w. , statt je jeder jemand jetz jetzund jedoch : ie ieder
iemand ietz ietzund iedoch (druckfehler ist jeden Stg 144),
geblieben sind ye jeder jemand yetz. Für iV ist der ge-
schrieben worden (auch in br&d' , and'n) , für dz das , für
WZ was, för vn wie für vnd oder vnnd immer und , sonst ist
ein strichlein über einem buchstaben entweder durch n oder
296
durch m ersetzt. Ob m oder n , war in vielen fallen un-
zweifelhaft, z. b. (ich setze statt des strichs einen cursiven
buchstaben): kommen, Concilium; dann, gege^z, regiraewt.
Schwanken kann man manchmal beim dativ, z. b. in seinem
kästen (Stg 228). In der vorläge fand sich ausgedruckt z. b.
auflF jüngst gehaltenen Reichstag (d. h. auf dem j. g. R. Stg
195), nach gehabten gesprech (d. h. nach dem g. g. 207),
in grossem unträglichem bezwang (198), in allem seinem thûn
(202), mit allem eusserlichem wesen (61), zu alle schänt-
lichen , lästerlichen vnd bübischem Leben (72) ; ich habe
nach heutigem Sprachgebrauch aufgelöst , z. b. : vor künfti-
gem übel (72), in obgenantem onsaubern leben (das.).
Im übrigen habe ich buchstäblich und ohne änderung in
der interpunction abdrucken lassen ; auch ss und ß sind überall
belassen worden , wo sie sich in der vorläge fanden. Selbst
die ü und fi, die neben einander in den hier zu gründe ge-
legten druckeu der alten reden angewendet sind, wenn nicht
ohne verschiedenen lautwerth, doch nicht ohne schwanken,
sind im textabdruck reproduciert , wo sie vorkamen (in den
anm. zu rede 1 ist nur ü gebraucht). Jene alten drucke
haben beide nur â und o, nicht ä, o, nur letztere sind hier
in an Wendung gekommen. Die präposition zu, wenn sie nicht
bestandtheil eines in allen formen mit ihr componierten ver-
bums war , ist vom verbum getrennt worden , wie raa nchmal
auch in der alten vorläge, also etwa »zu sehen«, verschieden
vom componierten verbum »zusehen«.
Die sämmtlichen absätze der hier abgedruckten original-
abdrücke sind beibehalten und eingerückt worden, sowohl im
Deutschen wie im Lateinischen. Wenn, entsprechend dem
Originalabsatz des andern textes, ein neuer absatz, deu der
originaldruck nicht hatte , gemacht worden ist , so ist er
nicht eingerückt worden , sondern fängt der text mit voller
zeile an. Es kommt übrigens auch vor, dass auf einer seite
keine anderen absätze sind als origi nal absätze , die einander
nicht entsprechen.
Die franzosischen textstücke (Stg 21. 43—46. 48—50.
120—121. 125. 151—154. 186—189. 108—199. 201-202.
209—210. 240. 242) sowie die Vorbemerkungen (Stg 4) und
297
die marginalien (Stg 259 f.) der französischen Übersetzung
sind ans der Separatausgabe (vgl. oben hier s. 283 f.) abge-
druckt; die spanischen textstücke (überall parallel den oben
citirteu französischen) sowie das Sumario (Stg ö) und die
kapitelüberschriften (Stg 261 f.) aus dem druck von 1559
(mit beibehaltung der unrichtigen paginierung, vgl. hier oben
s. 291). In allen drei romanischen Übersetzungen sind u
und V, i und j unterschieden (s. 31 wäre auch Matrimonii
zu drucken gewesen), und sind abkürzungen ganz aufgelöst
(& im Französischen und Italienischen zu et).
Straßbnrg, im November 1879. Ed. Bœhraer.
BIBLIOTHEK
DBS
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTÖART.
CXLVII.
TÜBINGEN
9KDBXJCKT AtI7 KOSTXN DES LITTSBARISCHSM TSBKIN3
1880.
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG:
Präsident:
Dr A. V. Kelle r, ordentlicher professor an der k. Universität in Tübingen.
Kassier:
Kanzleirath Roller, universitäts-actuar in Tübingen.
Agent:
Fnes, buchhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr Barack, Oberbibliothekar der kais. aniversit&ts- und
landesbibliothek in Strasburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professor an der g.
Universität in Heidelberg.
K. Gotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart. ^
Hofrath dr He ms en, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart
Dr Holland, professor an der k. Universität in Tübingen.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
Director dr 0. v. Klumpp in Stuttgart.
Dr K. V. Maurer, ordentlicher professor an der k. Universität in
München.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
Universität in Berlin.
Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in
Berlin.
Geheimer hofrath drZarncke, ordentlicher professor an der k. Uni-
versität in Leipzig.
NIEDERDEUTSCHE
BAUERNKOMÖDIEN
DES SIEBZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
HERAUSGEGEBEN
VOM
HERMANN JELLINGHAUS.
eSD&UCKT FÜ& DRN LITT£RARISCHBN VEREIN IN STU9TGART
HACH BB8CHLU88 DX8 AU88CUUB8E8 VOM 8EPTEMBEU 1879
TOsmasN 1880.
DRUCK VON L. FR. FUES IN TUBINGEN.
1
EINLEITUNG.
Die nachfolgenden fQnf schanspiele finden sich vereinigt in dem
im jähre 1661 zn Amsterdam gedruckten hûchlein:
Den Westüaelschen | Speel-Thnyn, | Doorsaeyt en heplantet
met Yerjmakel^'ke klnchten; kortswilligh te | lesen, Instig te hooren
CD lieflick | te ageeren :
Als van | Slenner Hincken | Land-lonp, Hellenvaurt un | s^n
Jnfren-hglck. | Als oock | Yijf Upteughe yan de Hochtiedt | un dre
üpteugevan'tKindelb^ | van | Teuwes. | Yoortseent'samen-spraeck
van I Knuhhe, Störten, -tuen un Lukevent. | ten allerlesten | een
Over-ysselsche Yryagie van | Luhhert Bouk-Slach | Unde | Smudde-
Molen Swenne.
t' Amsterdam, | Gedruckt hy Broer Jansz. Bouman, Boeck- | ver-
kooper op't Water, hy de Nieuwe-Brugh. 1661. 12<^ hogen A bis G
bl. 3 h, 151 s., in gotischen lettem.
Diesem „Westfaelschen Speelthuyn^^ ist der folgende text der
ersten drei Schauspiele, der historié van Slennerhinke, der historié van
Lukevent und der Overysselschen Yryagie entnommen worden.
Das vierte, Teweschen Hochtydt, liegt in einem Hamburger
drucke vom jähre 1640, widerholt 1661, in ursprünglicherer
bssung und mundart vor. Die Wolfenbûtteler und die Göttinger
bibliothek besitzen je ein exemplar dieser beiden ausgaben. Nach
letzterem ist das stück hier wiedergegeben.
Yon dem fünften, Tewesken Eindelbehr, sind zwei wahrscheinlich
in Hamburg erschienene ausgaben aus den jähren 1650 und 1662
bekannt Erstere wird angeführt von Gödeke, gescUchte der deut-
sdien dichtung 1, 482. Wo sich ein exemplar derselben befindet, habe
ich nicht ermitteln können. Ein exemplar des druckes von 1662, aus
K. Heyses bûcherschatz der .deatschen nationallitteratur (daselbst
n. 2250), in den besitz der königlichen bibliothek zu Berlin über-
l
1
gegangen, habe ich durch die vermittliing der verwaJtang der Kieler
Universitätsbibliothek abschreiben und dieser ausgäbe zu gründe
legen können.
Von dem Speelthuyn existiert eine weitere ausgäbe unter gleichem
titel, „Outrecht, Gedruckt by J. van Poolsum. Anno 1687", 12*>, mit
gotischen lettérn. Hier folgt die „Overysselsche Yryagie" hinter
der „historié van Lukevent" , wie es der gesamttitel fordert,
während sie in der ausgäbe von 1661, dem titel zuwider, ihren platz
vor der „historié van Lukevent" gefunden hat. Außerdem ist der
1687er druck mit Seitenzahl versehen. Seite 3 bis 48 der Slenner-
hinke, s. 49 bis 83 Teweschen Hochtijdt, s. 84 titel zu Teweschen
Kindelbehr , s. 85 Personagien von T. E. s. 86 bis 96 Tewesch^
Eindelbehr. Damit schließt bogen D. Darauf auf den folgenden
beiden selten ütel und personenverzeichnis von der Historie van
Lukevent. Dann wird aufbogen E, 2 von s. 89 ab weit^ gezählt.
De Historie van Lukevent schließt s. 116, worauf von s. 117 bis 133
Over-Ysselsche Boere-Yryagie. Wahrscheinlich existierten noch andere
ausgaben des Speelthuyns. Ein exemplar der ausgäbe von 1661 ist
in des herausgebers besitz, der Utrechter druck von 1687 ist auf der
bibliothek zu Leiden.
I.
DE HISTORIE VAN SLENNERHINKE.
EINLEITUNG.
Aasgaben :
1. Im Westfaelschen Speelthnyn von 1661 : Klucht „van Slenner
Hincken Land-loup , HeUenvaurt un sîjn Juffren-hijlck/^ Bog. A bis
C bl. 3, a.
2. Im Westfaelschen Speeltbuyn 1687 mit demselben titel, bog.
A bis bog. B 12, s. 2 bis '48.
3. de Historie van Slenner Hincke. Amsterdam 1719, in 12^
By de Erven van de Wedewe Gysbert de Groot.
4. repetiert 1730 ebd. (Ex. auf der Göttinger bibliothek).
5. de historié van Slennerhincke 1761, in 12^ t'Amsterdam,
by Joannes Kannewet. Boekverkooper in de Nes, in der Gekroon-
de Jngte Bybel 1761 ^. (Ex. auf der bibliothek zu Leiden.) Die
drei letztgenannten drucke sind sehr nachlässig. Der text ist oft
willkürlich geändert und aufs gerathewohl ein ähnliches niederdeutsch-
holländisches wort gesetzt. Der druck im Speeltbuyn von 1661
scheint fftr sie benutzt worden zu sein. Vergleicht man die glossirten
Worte am 'Schlüsse des Slennerhinke von 1661 und von 1719,
1730, 1761, so findet man, dass der setzer, irregeleitet durch einen
absatz, welcher nur in dem druck von 1661 steht, sieben werte
(von „en slop bis ein knocke^^) überschlagen hat und gleich mit
„Netelen — Water" fortföhrt. Femer steht bog. A 1 in dem
drucke von 1661 Rettel-Eönenk. Ebenso in den ausgaben von
1730 und 1761. Aber 1687 Bettelkunne.
1 AafflUliger weise erscheint die „historié van Slennerhinke" bei be-
kannten Terlegem von religiösen, historischen nnd naturgeschichtlichen
schnlbfiehem. Vgl. Schotel , Vaderlandsche volksboeken 1 , 225 , 240f
391 und n, 209.
Verfasser and zeit der entstehung.
Halbertsma urteilt im Vrijen Fries IX, 317 ff., die historié
van Slennerhinke müsse von einem Niederländer geschriebeii sein,
der mit dem zangenfall der westfälischen grasmäher ziemlich gut
bekannt gewesen sei. Ebenso yan den Bergh : De Nederlandsche
volksromans s. 193. Diese ansieht erscheint unhaltbar, wenn man
in betracht zieht, wie genau der autor sich mit spräche, sitte und
lebensweise der westfälischen bauem bekannt zeigt. Derselbe muß
ein westfale gewesen sein und muss einen beträchtlichen theil seiner
Jugend unter dem katholischen landvolk im mûnsterischen oder
osnabrûckischen zugebracht haben.
Nach einer nachricht von W. J. C. van Hasselt im Vrijen
Fries X, 98 galt unter den Niederländern ein Baron van Bevervoorde
als der autor des Slennerhinke. Im jähr 1824 schrieb G. van
Hasselt, geb. 17Ö1, an W. J. C. van Hasselt:
„de naam van Bevervoorde herinnerde mij terstond een autheur,
waarmede voor vijftig jaren onze voorouders veel op hadden, want
het was een Baron van Bevervoorde, aan wien zij het geestig werkje
van Slennerhinke wilden toegeschreven hebben, maar't geen welligt
buiten de zq genoemden agterhoek van de Graafschap Zutphen
en't naburig Munsterland niet duidelijk zal verstaan worden.^^
Aus den lateinischen werten am Schlüsse des Slennerhinke bog. G, 3.
möchte man schliessen, dass die Überlieferung des herrn van Hasselt
einen irrthum enthalte. Der Verfasser selber nennt sich hier unter
dem scherzenden namen Bernaris (= baron, oder = bern, dreck und
aars?) Schockenschroyer (Hosenmacher) und fügt hinzu: studiause
lector, habeas mei excusautum quod ingeniausum naustrum custau-
dem Lappen vortensem naustra lingua describam. „Lappen vortensem^^
muss eine anspielung auf den namen Bevervoorde enthalten. Der
„custos" welcher hier gezeichnet wird, wäre also ein Bevervoorde
und auf ihn wäre das stück gemünzt. Zu beachten wäre, dass der
küster „Klepperkerst" im spiele die verspottete person ist.
Die einst verbreitete, noch jetzt blühende west^ische famille
von Beverforde (es giebt auch ein niederländisches geschlecht van
Bevervoorde) lebte in der grafschaft Mark, im Osnabrückischen und im
nördlichen theile des Oberstifts Münster. (Vgl. v. Steinen, West-
phälische geschichte.) Auf die gegend zwischen Ems und Hase, etwa
zwischen Osnabrück und Rheine, als ort der handlung deuten auch
alle ortsbeziehungen des gedichtes. Im 2.,aafziige bog. A bl. 12 er-
zählt Slennerhinke, wie er an demselben tage, an welchem er seinem
heimatsdorfe den rücken gekehrt hatte, beim dorfe Flotterholt auf
einen Courier stieß, der das zeichen von Osnabrück, ein spinnrad,
auf seinem schilde vor der brüst trug. Mit diesem gelangte er in
ungefähr vier tagen nach Zwolle. Bog. B bl. 4 wird unterschieden zwi-
schen einem Eleyn-Schulten- und Zant-Schulten-Hofe. Nun giebt es
westlich Yon Osnabrück und im Mtlnsterlande in den bauerschaften
„Schulten^S östlich von Osnabrück, im fOrstenthum Minden und der
grafschaft Ravensberg hat die dorfschaft ihren „Meier^^ Kleiboden,
fetter, lehmiger boden wechselt am nordrande des oberstüts Münster
mit Sandboden.
Der Slennerhinke ist wahrscheinlich gegen 1630, sicher vor
1640 geschrieben. Die gründe, welche für diesen Zeitpunkt sprechen,
sind folgende : Die anspielungen auf namen kaiserlicher und schwedi-
scher anführer bog. A, 3 konnte sich der dichter nur erlauben, so
lange ihre thaten in frischester erinnerung waren. Unter den siegen
der Niederländer über die Spanier, von welchen bog. B, 5 die rede
ist, können spätestens siege der dreißiger jähre verstanden werden.
Der druck des „Slennerhinke^^ im Westfälischen Speelthuyn von 1661
kann nicht der erste druck des Stückes sein. Was in dieser aus-
gäbe bog. C 2 hinter: „Styr-Ealfken^^ folgt, der Epilog: Tot den
leser und die Worterklärungen bis „Ne Summe^^ kann nicht zum
ursprünglichen texte gehören, sondern muß von anderer band hin-
zugesetzt sein. Einige von den erklärten Wörtern kommen im stücke
gar nicht vor (mincken, suer beyr, keren). Diejenigen glossen aber,
welche sich hinter „Keren, Schreyen^^ nach einem absatze anschließen,
müssen wiederum noch später beigefügt sein. Dies erhellt aus der
widerholung von „starthacken^^, sowie aus dem umstände, dass grade
die karacteristisch westfälischen werte, wie „luyt", „gekeurt" erst
in der letzteren abtheilung aufgeführt werden.
Aus dem inhalte der übrigen dramen des Westfälischen Speelthuyn
ergiebt sich, dass der Slennerhinke schon längere zeit existiert hatte,
als dieselben geschrieben wurden. *
Bog. A 12, zeile 21, zwischen „hae^^ und „do^^ fehlt in der
ausgäbe von 1661 ebenso wie in allen späteren drucken die ant-
wort, welche das mädchen dem Hinke giebt.
Der Siennerhincke beginnt mit den werten: „Wo smaukerigh
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isset in der lacht^^ Lukevents YerteHingen führen den hörer oder
leser mit folgenden Worten in die westfâlisch-muffrikanische land-
Schaft ein: ,,LieberGot, watis de lacht swart, oft dreck reggenen wol.^^
Bog. F 5 heißt es von Lukevent: Ja dan motte noch m
gengsken met des grijsen Hinken dochter gähn.
Möglicherweise kannte aach Lauremberg bereits im jähre 1634
den Slennerhinke, als er die bauemkomödie ,,Van de grote Söge^^
schrieb, welche im 3. Jahrbuch des Vereins für niederdentsdie
Sprachforschung abgedruckt ist. Hier erzählt Matz dem Chim, wie
sie mit ihrem Sergeanten über ein tolles wasser in ein land ge-
fahren sind, wo die werte etwas anderes bedeuten, als bei ihnen zu
hause. Wahrscheinlicher ist es indessen, dass sowohl Lauremberg als
der Verfasser des Slennerhinke durch das damals allbekannte alte
Volkslied von Henneke Knecht zu dem gedanken anger^ sind,> dar-
zustellen, wie ein binnenländischer rnsticus sich benimmt, wenn er
zum ersten male auf die see kommt. Wie Henneke, des pflügens
und säens bei seinem bauem überdrüssig, sich gleich dem hahn im
verwunderungsliede (Korr. d. Y. f. ndd. sprf. H) auf die schifOs-
planken setzt, so kriegt auch Hinke das schlendern. Auf dem
schiffe ergeht es ihm grade so übel, wie einst dem Henneke und im
fränkischen „Groslanne^^ erscheint ihm alles so quant, wie dem
hahne, der nach Franken auf die freite ritt. Der gegensatz zvri-
sehen Stadt und land ist das natürliche und nahliegende thema des
plattdeutschen lustspiels vom 16 bis zum 19 Jahrhundert gewesen«
So knüpft denn auch in allen stücken des Westfälischen Speelthayn
die handlung an dieses motiv an.
Von Tewesken Hochtydt und Eindelbehr lässt sich aus den Schau-
spielen selber nachweisen, dass sie für die bühne geschrieben und auch
wirklich in privattheatern aufgeführt wurden. Wenn etwa die groben
unflätigkeiten zweifei erregen sollten, so vergleiche man die schelt-
reden, welche in der „Klucht van de Moffin'^ (Westfälin) von J.
de Yos zwischen einer westfälischen lumpenhändlerin und einer friesi-
schen bäuerin gewechselt werden. Biese posse ist gedruckt zu Leeu-
wardefi und im jähre 1644 auf der Amsterdamer schouwburgh ge-
spielt. (Exemplar auf der Wolfenbütteler bibliothek in einem sammel-
band holländischer Kluchten.) Vielleicht ist auch der Lukevent
für die bühne bestimmt. Die Overysselsche Vryagie geht ganz in
den ton der holländischen Kluchten jener zeit über und ist sicher-
lidi auf die aafl&brung berechnet. Anders steht es mit dem Slenner-
hinke. Er moss ursprünglich in einem engeren kreise von West-
falen und deren niederländischen freunden entstanden und vorgelesen
worden sein. Das niederländische publicum konnte eine nieder-
sichsische und overysselsch-geldemsche mundart allenfalls verstehen.
£s war darum noch nicht im stände, sich im theater iü die spräche
mttnsterländischer und osnabrûckischer bauem zu finden, weil es die-
selbe zu lesen vermochte.
Der Slennerhinke ninmit nach der sprachlichen seite eine
eigenthflmiiche Stellung unter den niederdeutschen dramen ein.
Man darf in bezug auf den dialect unter den plattdeutschen stücken
des 15 bis 18 Jahrhunderts zwei gruppen unterscheiden. Die älteren,
wie Clans Bur und Henselin, schließen sich eng an das mittelnieder-
deutsche an. Die späteren, namentlich die Zwischenspiele, welche in
hochdeutschen dramen vorkommen, halten sich möglichst an diejenige
neoniederdeutsche Eoine, welche bis in die zweite hälfte des 18 Jahr-
hunderts in den niederdeutschen Städten und überall unter den oberen
klassen Niederdeutschlands in gebrauch war ^ Dass die mundart
ihren einfluss geltend macht, ist selbstverständlich. Es lässt sich
nachweiseo, dass die Verfasser jener niederdeutschen Schauspiele des
16 bis 17 Jahrhunderts häufig gar nicht verstanden, da wo sie im
dialect sprechende personen einführen, auch wirklich das eigenthflm-
iiche ihrer rede schriftlich darzustellen. In der komödie des herzogs
Heinrich Julius von Braunschweig „Von einem wirte oder gastgeber^^,
deren niederdeutsch dem holländischen zuzuneigen scheint, findet sich
ein gespräch zwischeü Johann Bousset, dem plattdeutschen diener, und
einem westfälischen bauer, Wessel. J. Bousset hört, dass der West-
lUing im dialect spricht, und doch steht im text kein westfälischer
laut und kein westfäüsches wort.
Diejenigen hingegen welche die schwanke des westfälischen
Spe^thnjns niederschrieben , scheinen kaum wissen zu woUen, dass
man firtiher in dieser spräche bûcher geschrieben hat. Sie machen
den ernstlichen versuch wirkliche volksmundarten wiederzugeben.
Was den Slennerhinke angeht, so soll die dem texte folgende
1 Über den gegensatz zwischen Stadt- und land-niederdeutsch vgl.
die bemerknngen des Osnabrückers J. Klöntrup, abgedruckt in Bezzenbergcrs
beitvSgen zur knnde der indogermanischen sprachen bd. II.
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grammatik den beweis liefern, dass derselbe,. wie J. Grimm in der
einleitung zum deutschen Wörterbuch s. 89 bemerkt hat, in reiner
westfälischer Volkssprache geschrieben ist. Der kenner des West-
fälischen wird auch ohne diss in den redensarten, in der anordnong
der Worte, in der art, seine empfindungen auszudrucken, die west- .
f älische Volkssprache wie sie bis in unsere tage gewesen ist, wieder
erkennen.
Der Slennerhinke ist fClr Niederländer geschrieben und gedruckt
worden. Und hundert jähre hindurch ist das bûchlein, in mindestens
sechs abdrucken verbreitet, nach dem Zeugnisse Hasselts eine lieb-
lingslectOre in gewissen höheren kreisen der Niederlande gewesen.
Diesem niederländischen publikum des 17 Jahrhunderts machte es
also keine Schwierigkeit, die nach deutscher weise lautlich dargestellte
westfälische Volkssprache zu verstehen und unbeirrt durch die gleichen
holländischen zeichen für ganz andere laute zu lesen.
Jetzt hat die fränkische spräche der Holländer in den Nieder-
landen das einst so einflussreiche sächsisch-friesische Clement so über-
wuchert, dass man nach der Versicherung des herrn van Hasselt
höchstens noch in der grafschaft Zdtphen diese schwanke verstehen
würde. Die holländischen phUologen reden wohl von dem dunkel,
welches um die wiege der niederländischen spräche schwebe. Was
in derselben sächsisch und was nichtsächsisch ist, dürfte sich vermittels
der westfälischen Volkssprache ohne große Schwierigkeit feststellen
lassen.
Inhalt.
Erster aufzug. Wir befinden uns im nördlichen Westfalen. Es
ist die zeit der heuernte. Ein kühler wind weht von Norden und
führt Mufirikas schmauch über die westfälischen gauen. Hinke, Roon-
Dries söhn, trifft auf dem hofe den nachbar Noppen-Tyes. Ihm ist
nicht wohl zu muthe nach allem, was er gestern in der stadt gehört
und gesehen hat. Es ist wider krieg i^ lande. Die teufel sind los.
Sie sind Satauas allzumal entwischt, um in der weit herumzutanzen.
Ihr oberster, von welchem der herr pastor neulich in der kirche
redete, der „wälsche bock^^, ist auch dabei. Alle geistlichen herren
im ganzen lande, ja selbst nicht die heiligen leute, die grauröcke in
der Stadt mit ihren stricken und leinen, werden sie je wieder binden
können. Bald werden sie den bauern sämmtliche kühe zum stalle hin-
ausgetrieben haben. Da mag sich Hinke freuen, dass er sich bislang
r
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ans dem ehestande gehalten hat. Sonst wäre er nun bereits ein an-
gesessener kötter, den zuerst sein jnnker wegen des antrittsgeldes,
und nun auch das fremde kriegsvolk peinigen würden. Viel besser
wiure es fflr ihn, er hütete sich vor dem losen volke ans dem wege,
würfe die grasschwade auf die schulter und ein paar Seiten speck ins
hoister und zOge, dem regenwinde entgegen, ins „Grosland.^^
Das hat Hinke schon lange vorgehabt. Jetzt geht er ab, um die
schuhe zu schmieren für die fart. Inzwischen tritt Roon-Dries auf.
Als er von dem plane seines sohnes hört, bricht er in drohungen und
klagen aus. Wenn er nur wüsste, wie er seinem weihe die Unglücks-
botschaft beibringen könnte.
Nachdem Hinke bereits das dorf verlassen hat, kommt Rette!-
Kanne, Roon-Dries weih, herbeigelaufen. Als sie hört, dass ihr söhn
fort ist, f&llt sie in Ohnmacht und wird von den beiden männern unter
einigen unsauberen scherzen weggetragen.
Zweiter aufzug. Nach neun wochen kehrt Hinke, jetzt Slenner-
hinke genannt, aus Holland zurück. Auf dem hügel vor dem dorfe
ankommend, dankt er der guten frau, die in der kirche steht, für
seine glückliche heimkehr und gelobt ihr eine Wachskerze. Dann über-
legt er, wie er seine eitern und die dorfgenossen überraschen soll. Er
beschliesst, in den dorfkrug zu gehen und sich für einen ausländer
auszugeben. Da ihn dort niemand versteht, wird der küster herbei-
geholt. Dieser tritt, sehr wichtig, mit einem gereimten grüße an die
zecher ^ ins gelage, weiß aber nichts von der fremden spräche und
vird von d^ bauem ausgelacht. Zuletzt giebt sich Hinke seinen
herzugekommenen eitern zu erkennen , und beginnt alsbald , auf die
bitte der gesellschaft , von seinen reiseerlebnissen zu erzählen : Nach-
dem er seinem heimatsorte den rücken gekehrt hatte, stieß er beim
dorfe Flotterholt auf einen Courier aus Osnabrück. Mit diesem kam
er nach vier tagen in Zwolle an und begab sich zu schiffe. Sie ge-
langten bei einem orte Haxel vorbei in ein großes wasser. Hier be-
kam er die Seekrankheit und glaubte nicht anders als dass der fähr-
mann ein zauberer wäre und die reise geradewegs in die hölle ginge.
Endlich landeten sie in Amsterdam. Nachdem er sich dort über
alles genug gewundert hatte , machte er sich auf den weg nach dem
*
1 Über denselben G. Walter in den mittheilangen des yereins für
hamborgiflche geeohichte II, n. 7.
12
großen dorfe „im Hagen^^ Dort sah er den obersten kriegsherm,
den prinzen von Oranien. Aach wanderte er sich über die große zahl
janker and fr&alein, die es dort gab.
Zaletzt hat die gesellschaft genag gehört. Es wird yerabredet,
sich morgen wider im krage za versammeln.
Dritter aafzag. Rettel-Eùnne and ihre nachbarin Fletter-Loke
planen, Hinke, der im fremden lande jankerart gelernt hat, za einem
passenden weibe za verhelfen. Der dorQunker ist gestorben and hat
seiner zahälterin das adlige haas and das ganze geld vermacht. Das
ist eine partie ftlr janker Hinke. Sie begeben sich in den krag, wo
das gelag bereits wieder versammelt ist. Noppen-Tyes hat den söhn
des dorfschalten, der die lateinische schale besacht, mitgebracht.
Hinke will zuerst nichts von dem zugedachten eheglûck wissen. Nach-
dem sie aber des bières genug getrunken haben, willigt er ein and
man bricht auf, um den bräutigam der erwählten zuzuführen.
13
SLENNER-HINCKRN LÄND-LAÜP, HELLENYAÜRT.
UN JÜFFREN-HIJLK.
PEB80NAGIEN:
Noppen-Tyes, Westvaelsche buer.
Slenner-Hinke, Rön-Dries söne.
« ,. , T^ ' l Ouders van Slenner Hinke.
Rettel-EonneJ
Kröger-Dirck, de Weert.
Kleppel-Eerst, Eoster.
Fletter-Loicke, Bnerin.
Schulten Driesken, Schulten söne.
14
DEI EIRSTE ÜPTEUGE.
Noppen-Tyes, Slenner-Hinke, Rôn-Drieg, Rettel-Emme.
Noppen-Tyes:
Woe smaukerigh îsset in der lucht^ îk loîve anners nicht
de doir vanner Hellen moût aupen wessen^ dat ick nich van
mick sein kan, wat luinsche dretlerig wedder is ditte.
Slenner-Hinke:
Got groite dich Nauber, bistu dat dei vom dretterigen
wedder kuert? du magst wol enkede seggen, dat dei deur
vanner Hellen oppen steyt^ ick kom auck vom rausenen sinne
tho dick laupen^ dei kop is mick sau to brauken^ as wan daur
ne plagge segge uppe haurt weire, dat herte licht mick im
balge tau wroiten as ne Sogge opne Wortel-bedde. Jau dei eîrs
steit mick vom anghste oppen , men scholder nen Bockens
kop inné stauten.
Noppen-Tyes:
Woe ten Duyvel nauber Hinke wat flagen krigstu weer
uppen balge^ worstu basich ?
Slenner-Hinke:
Haestu gisteren by mick inner Stadt ewesseu; dei panse
schol dick vom angste tom eirse ut eswolen hebben ?
Noppen-Tyes:
Ich behoe us nu dei Hillighe Bauvenvaget, wecker Duyvel
isser wier inner wegge?
Slenner-Hinke:
Vraugestu wecker Duyvel daur im wegge is? sey sunt em
altemaule uth den klanwen entlaupeu; sey laupet nu inner
werlt tau wepsterteu; als dey K al ver uth dem schotte: dei
bouvenste^ daur use Pastaur heyr inner Karckeu van sedde,
dey Welschebuck is auck medde tom beynen.
16
Noppen-Tyes:
Soo vaure usen Papen nn usen Pastaur-heyr tein stijge dar
yan im lijve, war vor gefFe wy sey kauren^ Vlas, Was, un
et leive gelt, schollen sey us dey Hellehunde nich vom lijve
keyren, wecker ßoysewicht mach daur nu dey wacht vor der
Hellen ehaulen hebben, dey sey tom gate heft laten uthstrijken,
wan dey boffenste von alle Papen daur weyre, sey kreggense
daar nummer weyr inne.
Slenner-Hinke:
Ten doet daur nich tho wan tein un alle Geistlijke Heiren
im gantsen Lanne by eyne weren, 'tis sau verre kommen, sy
koonense nich meyr edwingen.
Noppen-Tyes: .
Wanne jau, ich haupe dey H. Lue, dey inner Stadt sunt,
dey keysegrijpers, dey schol sey mit eyren swarten rocke un
getimpede müssen wol vervieren.
Slenner-Hinke:
't b^ft nich nen dreyt to beduen, wen auck de Luen
inner Stadt, mit dem grijsrocken daur toe quemen, woe grou-
welijk on spaukachtig sey daur ouc uth seyn, of sy van den
sulven vruntschop sunt, sau kont sey dey mit eiren stricken
nn lijen nich ebijnen, daur is sonne rey vor bannen, dat sy
08 dey koye wol scholt tom stalle uth ebrujen.
Noppen-Tyes:
Behoe us nu dey dullige Job, dey graute StofFer an use
kerke schol dey sey nich moiten können, sau motten daur
Uen velle wessen.
[Bl. A3] Slenner-Hinke:
Dat schostu dey verwunneren, sau eyn haupen bovvensten
aaser sunt sey hebbet sey mick inner Stat alle uppen prick uth
ereckent, an sucke wunnerlijcke namen , as sey hebbet, dat is
nijnes Menschen koppe to leyren. Dei eine het Ossen-blesse,
dey anner is eyn hauren van eyn gust beyst, noch eyne dat
is d^ y Güte van eyn sack, noch eyne de het Paniers, noch
eyne dey het as mijn mes Breckenviller, noch eyne dey het aa
in usen soggekamp sunt, Walsteine, noch sedden sey, datter
auk eyne up bant was, dey hedde evven as use Pastaur h§yr
nmine Kerstijt inner Kerken Preket, Herodes noch reckeden
16
sej datier eyne up haut was, dey hedde Altogeringe, daur be-
hoe UB lijkel sunte Pétera rebbe yor, dat sej sau geringe nicht
enkommeii; un inner vlucht eschen^ wy motten nau ten Duyvel
in tem lijve.
Noppen-Tyes:
Dat velt mick up de lewer offer mick ne kan np edrit;
ick meyne bj den holten sunte Jürgen^ dat du te velle nettelen
waters langes den rugge stranck ejaget hast^ is et sau ge-
legen^ as du mick vertelt hest^ sau wol ick dat ick mick uth
dem knestant^ un vom vruwen wercke haulen hae. Nau sueste
eirste Hinke^ woe wol dat du daer anne bist^ dat du dick mit
dem teerquaste noch nicht best bewyen lauten; un use Nauber
Erumhaur was dick .verledden uppet Vogghel-behr auck ein
guth Vrundt; dat du bj Rubben Lucke im Eaustalle weirst
un dei stijgische vlagen uppen bälge hast; du hast Lujt al be-
gonnen im kämmen tho bijten; un sehest auc wol baule de
grennel vor der haut kamer hen kreggen hebbeu; sei ha sau
estahu; un ha dick. an esmicket of sey wahr ein endeken van
dick wech hebben wol; dat et nich neger dient haC; wan sei
den back nich wol toe sedelt un toe stuuthaspelt hae : hei sedde
efFen wol dat et em leyt wessen ha; dat hei dick in dei tunt-
cirserye verstoirt ha, hei ha al 't Behr im balg nich verungen
können ; darum ha hei moten vor dem stalle gähn un Ipssen
den weirstraum.
iSlenner-Hink e:
Dat is waur ick ha dei suive tijt menschlijke vlagen uppen
balge, dei nafFel was mick sau eswoUeU; ick wol licker nau
nich um use besten RuuU; dat ickt Luit eir schuufvenster mit
mijn hair-spet ha uppestekeU; sau ha mick use Joncker voir
eirst wegen der up-vaurt un nu dey fremde Schabben wat
ebruyt : nein ick heb mick sulvest ereckent dat et mick guth sal
ewessen, dat ick mick vor dem lausen Volke uth dem wegge hoe.
Noppen- Tyes:
Jau Hincke daur hestu wol an dann, du bist ein junck,
graut; sterck; dreyecket; vierkaut; kutich; drungen und langen
keirl; un versteyst dick up alle hennicheyt; insonnerheyt bistu
een. argen vegger van alle konstucke ; wan du na dem Lanne
toggest daur dei Gresmeyers henne gaun, unde nemmest eyn par
17
nyea specka im holster; du schost daur wal eyn verthein dagge
lerren können.
Slenner-Hinke:
Woe dat dick na de eers drupe, wecker vaugel heft dick dat
inner aoren ehangen, [bl. A 4] dat ick evven sau im kop tho haupe
knoppet heb; ick willer auck ben al Bchol icker op den eers hen
reppen un dem pint thom wannerstock ebraken, ick woUer al
▼or drej Jahr henné wessen hebben, haen mick use kerspels
Lnyte ao lief nich bat, dan ick ejns tau gange wol un dei schau
al eamejrt hae, as ick mick metten Vaur nich estallen kon, um
dat hejr mick thom Eroege uth haulde, dan kemense anrennen
nn aeddeU; mjn leive Hinke, war den Duyvel wiltu nu hen, blijf
doch deeae Voggeltijt over, wol schal dan mit us inné hojeltijt
bojtelen nn rangen, as wj plegget tho doun , un grepen mick
dan bym koppe, nn sabbeden mick vorm mulen, un spleten
mick dan tom kroegh hen in, un songen mick ejm Itey vor, dat
gnnk mick recht doir den rugge-knaken naut hert tho, 't was
annera nich of mick de naffel tor panssen uth stijgen wol, sau
groth haense mick emaecket. Insonnerhejt dar was eijn de
het Schroyers naut gauren uppen haspel tho hennige wijren kon,
de qnam wol teyn maul un saup mick tau up Kerspels recbt,
und pijpede mick dreymahl uppe snute un îck wust upper wyen
Welt nich wat Kerspels recht was as uppen avont do sey et mik
aelf aedde, sey was so ter kante as use keyse grawe Meyre, dat
beklungelde mick dat stertende, dat ick nich upper vahrt quam.
Ey Nanber dahr kumt de Vaur her strijken, segge em dat ick
ne Greameyers hantering vor de hant heb, hey schal wol eyrste
weldigen brauaschen, ick wil laupen un smeyren de schoe.
Bon-Dries:
Nauber Thijs watten auycke haste dar sou sonnerlijcks mit
den Jongen tho pauken? woe na wil he ten wijve, dat du em
dijn Lnyte vor den eyrae vlien wult?
Noppen-Tyes:
Och neynl hy heft nene lune tho atarthacken met mijne
Lnyte, he wil mit der Greawadem tom beyne.
Bon-Driea:
Oreata mick| of iat enkede war ?
2
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Noppen-Tyes:
Scholt nich enkede war wessen^ he is hen un smeyret sijne
schoO; un flicket den holster met dijnen Sogge specke.
Boen-Dries:
Nu wilt mick de Innen ten kop uth; ick wil em bym Hillighen
krusc nen schocken bym ejrse entwey slaun^ he schal sijn laupen
wol Iahten : Seit Nauber so wortme mette Venten elrujt, wan
mense uth der asschen op evot en ebrot hebt; un wanse de
micken korsten sou lange slegghen hebt datse beginnet harde
kottel tho drijteu; soo bruense den Duyvel in ten balghe. O
waupen! ick arme ole man, had ick vor den Jongen ejn
hupschen Roen emaket; de ha mick nu de Sogge jaggen
können: Ick wcyt upper wyen Welt nich wat ick met den
Wijve beginnen schal ^ de heftne doch tho rausene lejrf^ sey
Bcholt wol unner dem herten hen missen, un gheffent den
Jonghen de kop is eyr doch nu tho iiolkastrich; um dat ejr
de Sogge de planten af evretten heft: Wanne Nauber , ra
mick woek et met den Jongen un den Wijve schal macken.
Noppen-Tyes:
I; behoe us nu S. Merten, dar is mijn page inner putte
evallen; lath us nah dem [bl. Â 5] huse gähn, un kueren mit em
in guijcheyt, he schal nu wol goe smijsige Innen hebbeu, nu he
de schoe schmeyrt.
Ron-Dries:
Ick wil US eyn scheppel wicken anner want im kreuge
lauten schrijven, vlye dick by dem Jongen un kuere mit em,
dat he dat laupen un slenneren blijven laute, ick wil em ouck
ein Vollen uth dem stalle gefFen.
Noppen-Tyes:
Laes lijkerhant by em gähn he schalt dy nich tho wed-
deren doun.
Ron-Dries:
Dat menstu wol Nauber, den Jongen heft nen kop as nen
Eggelshudt un he loivet mik insonnerheyt nich, um datk em
ein mahl of drey den balg dichte tho darschet hebbe. Wanne
Nauber haule mick, ick moht wijran loupen, un slahn em nen
schocken im balghe ontwey.
19
»
Noppen-Tyes:
Toif toif Nauber^ kwil mit ne benntcfaeydt by em im buse
gabo; ga da soo lang inner scbuereo; kwil met em tobm kreugbe
gabn^ 80U wilwe em allentbant nocb wol belessen.
B.on-Dries:
Vaurt, vaurt dan Nauber, dobt beste by dem Jongen, be
schalt bey deyner Luyten wijr dobn.
Slenner-Hinke:
Nu schalt mick gedyen^ ick ben nu upper vabrt, nu scbal
mick neen duyvel hijr boalen, al scholk ouk aile dage botter
im brye vretten, un soite Beire tbo drincken : Ib Nauber, dat
dy de eers beve, bistu dahr?
Noppen-Tyes:
Dat dick de Boe bemijge, Hincke, woltu sou tom lanne
uth, woltn dem Vaur un der Moer nicb tbo goer lest de vuest
geffen.
Slenner-Hinke :
Ja, 86 scboUen mick wol wat an koppe geffen, un mynen
SDUten tbo kijlen, 't schal mick best wessen, datk mick ten beyne
geffe : Nu Nauber ein goet jaer wank wyr com wîlk also doUe
wesen as use Jancker, H kan mick ouk nicb missen.
Noppen-Tyes:
61ak uppn wegge, drijt nicb im hellen wegge, sus vloyken
dick de Lue de dick volgt, den duyvel im eirse, un segget dar
heft ein Scbelm edreten: Nu weit ick by dem krusse upr
Karken nicb woekt mit den beyen Aulen schal an-gahn, die
Moer, wanneenie 't hoirt, rijtse de äugen uthm koppe: Ik mobt
lijkers tom Vare gähn, un trösten em wat, doch dar comte
uter schnren gabn, ick mach em vourt mit twey waurde be-
nutren, dat Hincke upper mijlen is. Ja Nauber dar was neen
raut tho, Hinke is upper voiten, he sedde wan he wijr kerne
wol he also basch wessen as use Jonker thom dreytel-kotten.
Ron-Dries:
Ja Nauber ick kan mijn kop dar nich mehr um plunren,
kheb dar nich velle worste mehr inne, de Jonge sal wol doir
den Lande commen, hak de Moer de kop wijr inner vollen:
By Nauber dahr komtse uth dem gaurn, du must eir met
honning-waurde ten ovren drijven dat de Jonge' nen dag of
20
sessen hen Grasmeyen eloppeu is, wan se van ongemack boirt
BO Bteyt er de angst na den eunel-graude^ un wert terstont rap-
drettrig im eyrse.
[bl. A6] Rettel-Kunne:
Wat bantertjO; sunt hijlk saken?
Noppen-Tyes:
't Is nich Bonners^ wj Bnacke van Hinke , dat be rasen
lust to slennern hat.
Rettel-Kunne:
Woe nae is he. al vorn Drous, nu haste em^ denck ick,
mitne grepen wier ebasscht; woe were 'k mit dick aie drup
un hang puint ebruet^ nu krijgh wy use levvedage stert noch
stel vom Jongen wier: O mijn leyve Hlkicke! o waupen! o
mourt!
Boen-Dries:
Tast tho Nahber; nu ist tijdt labt us sey vor dem stalle dreggen.
Noppen-Tyes:
Nabver^ du seddest datse von angste dretrig worde^ ach
neyn^ se is aumachtigh^ suyste wol^ laup un krijgne verse
Soggekottel; hault er de vor der nessen.
Roen-Dries:
Sey is nich aunmechtig, sey is dretrig, boyre er up un
labt US sey na den stalle brengeu; un labtse drijten so wertse
lustich; hault du er de voete unnern pelse hen, of du krijgst dar
balde eyn klexke up asnen Koudreck, ick kenne er leituer wol,
et geyt er als de ole katten, de sluten nich vast, ick sal er den
kol wol haulen, nim er doch de schocken dichte by eyne, datse
unner am balge nich wijder uprijte, sey is mick doch inner
twellen so wijt upspleten ofFer mit ne bijlen tusschen ebouwen is.
Enne des Eirsten Uptogts.
DEI TWEYDE UPTOGT.
Sleimer-Hiiike, Kroiger-Direk, Elepper-Kerst, Noppen-Tyes, Ron-BrieB,
Bettel-Knnne,
Slenner-Hinke:
O du goyge Vruwe dar du inner Karken steyst, ick danck
dich unner uth den lijve, dat du mich noch eyns up den Kottel-
21
»
bei^ wîjr evohrt beat, dy wîlck eyn wasligt geven soo groth
amen grejpentan, nu ben ick upn berge ^ nn mohtk ens mit
den angeo umher jagen, of k noch de Taurenpinne upn Knappen
vahrt nich esien kan : Froilick froilick Hinken, groyle nu eyn-
mal van vryen stucken uth den borst, dahr sueste dijnes Vaers
Schape-schot wijr, ja du steyst dar du steyst, ick hae niijn
levrent nich eloivet datk dick schol wijr eseyn hebben. O
bloet wat willer eyn wonner wessen, datk uth sonnen verren
Lanne wijr komme, wo wil de jocstert un de ritworm den Luyten
het voyr im erse anstecken asse sey datk ne boxe up Jonkern
art am erse heb, scholnse mick auck wof tho koyren derven,
86 schein enckede meynen datter van use Vosten, de den Luyn
de Koye uth dem stalle tho penden plegget, her komt im vlucht:
doch ick gha ouck na neues gemeynen menschen gange, de
achockn sunt mick soo licht im eyrse, ofse van Dannenholt
edreyt sunt, ick loive et motter van kommen datk de Holschen
soo langhe nich ande votten ehadt heb. Nu mostk lijcker [bl. A7]
by meck sulvest averdencken woek mik im anvange holen
schal, ick wettet wol enckede dat mick neen Minsche mehr
kennen schal, 't kan auck nich moggelijck wessen, 'k heb ja balle
inner teynder wecken von huse wessen. Hault, lath mich met
roijnen verstände besprecken. Ho ho, nu weet ick rath, 'k wil in
Kroeger Dijrks hues gähn un supen nen kraus Beyr im balge un
kueren em vanner Utlannischen spraken tau, dan schal he dol
im koppe worden, un enckede meynen datk eyn graut Monster
ben and schal mik wol up des Pastaur-heyrs staul setten men dat
hey den haut von koppe ledde un deynde mich, so most ick
dretterigh worden, al haek auck nen bos im eirse : Nu mostk al
mijne vromde sprauke byer haut krijgen, laut mick recknen, wat
kank al vor krims krams, uppen Scheppe séddense, Maet, dat
was Vrunt, ein Weyrt, data neu Kroyger, een Huys, dats eyn
Unes, ein kleyn Kroesken het opper dolien sprauken ein Pint-
ken, sou machk hijr wol nen Pint seggen, um dat de Kroyse hijr
wol dreymael sau graut sunt As ick nu in Kroeger Dijrcks Hues
kome, sau wil ick sau seggen : Weyrt, Maet inH Huys, tap mik
nen Pint, dan schal he dul im koppe worden, un laupen van
«tonnen an nam Koster, de kan lessen un schrijven, wan de
lijckers met sijnen Schriftuge kerne, sau mostk mick wijr naur
22
dojBchen sprauke setten, dan ick hebbe Tanner kronuner
sprauken nich mebr met bracbt aak efFen im koppe vlyen kon^
im Holster konk nene lauten om des Keyses wille, 'k hae aus
wol ein haupen fneghes medde bracht: Tus^ tas^ sy sittet im
huese un swelget^ nu scbalt pussich avelaupen^ ick willer anner
doiren stauten sau schal Dijrc wol vor dem dinge kommen.
Kroiger-Dirk:
Wecker duyvel isser vor der doiren tho bansen, o ho ich
ha meent datter nen pragger vor ewesaen hae.
Slenner-Hinke:
Wejrt; Maet int Huys, tap mick nen pint.
Kroiger-Dirk:
Ick kan use Eerspels bulle better verstaun asse dick, wen
de bolket; sau wil hey stijgen hoste auck sulke vlaughen up
den balge, sau bolke auck eys, spreeck Duyz, wistu supen, of
wistu stijgen, ik kan dick van beyen gherijven.
Slenner-Hinke:
Weirt, Maet tap mick ne pint.
Kroiger-Dirk:
Jau; Jau; nau weyt ick wol, wa de heylle am stelle steyt,
du wolt eyrst hebben, dat men schol dick eirst tappen, un
daur na wat tom pinte, kom im huse, wij wilt seyn ofFer
gaenge voor dick is.
Noppen-Tyes:
Daur drijte de B.oe inne, de tonge is dick tau maule scheyf
inner mulen ehangen, dat dick suke kruraruggede waurde
tom halse uth eslegget, wan du soo altijt kuerst, kan dick S.
Peter nich verstaun, un du schoster aver wol nich im Hemmel
kamen, sau ha de mule dijn heylen lijve wol ebruyt, Nauber
Dijrck hael den welschen rettel tonghe eys tau zupen.
Kroiger-Dirck:
Godde vrunt kom im hitese un legge dijne Holster of, wy
wilt baule soo volle van dijner [bl. A 8] sprauke leyren, datwe
tho haupe supen kont: Nauber, suep em nen pegge 3. of 4.
inner huet, ick wil laupen noem Koster, de schal mit aijnen
schrijftughe de deipe waurde uthreckenen.
Noppen-Tyes:
Sau deype waurde sunter lijckers nich, dat de Koster met
23
BÎjnen schrijftaege darom behoivet toe kotnmeD; hey noemde
dar eyn waurt, dat achol mijne Gajse mitter lampen wol
nUireckenen.
Kroiger-Dirck:
NanberKerst benith met dijnen schrijftuege kanstu kromtne
streckeis mackcD; ick hebbe nen Mensche de kan kromme
wanrde paaken^ ey brue yaurt.
Kleppel-Eerst:
Ick sal np nen spronck by dich kommen, isset wat Joncker-
achtigh, so most ick de Heischen nt teyen.
Kroiger-Dirck:
Woe iauy 't is nen basschen Dnvel; woe isset Nauber
snpste den vrant nich wat heyles tau, suep em eyn maul stocke
aver stocke nen heylen kraus tau, isser doisse im balge, wy
schollent mit dem goen drunke, daur wol uth estacken.
Noppen-Tyes:
Dat gelt dfck vol uth: genne kumt use Koster, de schal
dick wol seggen woe velle, de versteit sick upper bedreten
spraaken.
Eleppel-Eerst:
In dessem huse geve Godt vredde im gelage
Den Gesten geluck un vrolicheyt alle dage,
Un des leiven soiten beires dei sade,
Dem Kroiger und sijner Vrouwen
Den Tapper un Bier-Brouwer
Grauten un kleynen altemael,
Jau als sei hier sit ummet sael,
Wen et gelach mijnen renke kon lyeu
Ick wol mick mit tom benken vlyen.
Gelach:
Willekommen, willekommen Nauber.
Kro'iger-D.irk:
Sau scholstu Rettel-tunghe kueren, dat sunt waurde de sunt
naum gelage muntet.
Klepp.el-Kerßt:
Godde Vrunt, u^e Nauber .heft. mick esecht, datje wat
sunnerliçkes vanner sprauken «iQdde bracht haen, uth weckeren
I
24
lanne hebbeje de doch ekreggen, hebbeje wat volle medde
bracht laut us wat medde taa kommen.
Slenner-Hinke:
Ick hebse medde uth dem Groslanne brecht, un hebbe
nich mejr aa ick im koppe laten kon, mijnen Heister had ick vol
kejBe stoppet.
Kleppel-Eerst:
Woe dat dick plumpe grevels kunne im eirse blaose, kanje
de sprake im koppe nich ekrijgen.
K roiger-Dirck:
Wanne Nauber^ denne sou nicht; dat könne wy ouck wol
verstahu; men wat menstu dattet tho beduen heft, Tap nen
Pint?
Eleppel-Eerst:
Woe dat is ruem sou velle^ nen Pint as nen Tappen.
Slenner-Hinke:
Nein mijn gue Koster^ uth dem Lanne^ daur ick nu uth
komO; daur het nen Erous nen Pintken, sou sedde ik as ik
im huse quam^ sei schollen mick nen Pint Tappen.
Eleppel-Eerst:
Woe dat moch de dief henker verstahn hebben , dat schol
use Pastoor-Heyr in syne [bl. A 9] grouten Earken bonke nich
evunnen hebben met aurlauve^ uth wepkeren Lanne kamstu her.
Slenner-Hinke:
Ick komme uth nen weidige veiren Lanne^. dat licht baule
uther Werelt; et isset leste laut dat inner Werelt is, dat licht
Upper weggen naer Hellen ^ of naen veggevner et heit et
Groslant.
Eleppel-Eerst:
Sou wilick dahr nich henue: Nauber, brne einmahl nau
Ron Dries, un segge era datter eine uth dem Groslanne komen
is. O bloumen inner hejen ick heb ne rausende tust mit sncke
Lue te pauken^ de so veir im lanne Wessen zunt: wat wegges
licht et naum winde ton recken, naem winter winde of naem
Sommer winde: of nau den morgen of naum aven winde.
Slenner-Hinke:
Nein, nein, 't licht recht naem reggen-winde, as icker henne
gunk, reggendet alle dage, un ick ha steffich den windt voir
25
dem bake^ un ick gunck guimner teggen den wint an^ on al
Tohr nth; nn mit dem voir nth gahn bin icker ira Lanne kom-
men,' flou kant jou nicfa emissen^ 't moût naum r^gen-winde
Uggen, maer nijn Duyvel schal mick dahr wîjr henné voiren^
woe ergeot waur ein anner gat apen is.
Noppen-Tyes:
Ick hebbe nau anlen Dries ewesseU; hcij met Wijf wilt
inner flocht by us kommen^ dar was saunen trumph im huse,
dat ik sedde datter eine uth dem Qroslanne kommen was. Nu
aopet ein mahl met wyen kelen, krigt hy tijnge van sijnen
Hinke, ein scheppel wicken schal hy us avedoun, dei Mour
wonrt flou vlugge, sei schol wol aver neu holschen Sprüngen
hebben, sei liep.fludderachen dor dem huse asne gevloggelde
brantgaus.
Kon-Dries:
Velle degges un wat nuttes gewe Godt dem Gelage, un
des leiven Beira dei vuUe sade.
Oelach:
Wellekom Nauber, schrnve dick by us im houke, dat is
de vrunt dei uth dem Oroslanne kommen is.
Ron-Dries:
Godde vrunt, ick wol geime ein waardt drei edder veire
mit dick verhendelen, men de mule steit dick sou scheiven, ick
bin bangen, dat du nijne Kerspels sprauke kuyrst.
Slenner-Hinke:
Nein, se hebtse mick al wijr eleirt, se was mick sus al
rergetten.
Ron-Dries:
San bidde ick dick uth name user Vruwen tom Stoppel-
gate un umme de soyte Vruwen tom honnich kotten, hestu
mijnen jungen nergens im Groslanne sein dwelschen ? hei mun-
tet np dick oQe up ein ambolt esmeddet zunt.
Rettel-Kunne:
San, sau-, et deit juk maus lyen im lijve goeut, wanje
sau im kroughe mogget sitten zweigen dat juck de balgh
espannet steyt, asne Kau de kalven schal, ij schollent Behr
tom lijve uth elauten, un haut eiren malck sijnen Wijve
dsbr voir, use Dries wen em dat steirtende sau mitten Behre
26
belaupen ia, dout nich half sou velle tom Vrouwen waroke, as
he eus wol deyt.
[bl. A 10] Gelftch:
Willekom Naubersche, vlje dick wat hy xhb, et gelt diek
ein mahl.
Rettel-Knnne:
Ick mach nich ezupen^ dou use Nauber Dijrck . quam^ en
aedde us vom yrombden keirl, schoutet mick bou naeur milten
kuleiiy daur hebbe ick souae rumelinge van inuer panseu ekreg-
gen, ick wol geirne den Hinsehen nau mijnen Hincke vraughen :
segget ens godde vrunt; hebbeje nergent voir weir un wint,
Xien grauten jongen, Sterken bocker sein laupen, mitne Gres-
swaen uppen balge^ wan ij sau zujverlijcken. nich weiren^ ick
wpl seggeu; dat hei het weire, de mule steyt hem auck tom
vieiggen vanck oppen^ un heft auck sonnen ongeheckelden baurt.
Slenner-Hinke:
Jau, Vruwe ick kenne den trompheir wol, de schal wol
baule wijr te lanne kommen, dat is nu ne vemottenen keirl,
wanje en nau seggen, je schollen em nu nich erkennen, de is
tom jonckeren edeggen.
Ron-Dries:
Sau wol ick us noch ein paur scheppel wicken dem ge-
lauge ton godde daun, ha ick hem einmahl wijr bijm huse, ick
wol em ne luyt voirm eirse dingen, al schol ick mijn Jucken
daur um schennen, un vercaupen ne meire, uth dem stalle un
geven em't geld tom Bruutschat.
Rettel-Kunne:
Dries ick stau un sei den minschen met verwunnerînge
an, dat hei sau up usen Hinke emüntet is, as het kalf up use
blaurde kau, mocht ick em einmaul upper Inchteren hassen sein^
ick wolne baule ekennen.
Kroiger-Dirck:
Woe Naubersche, kanstu den luen better am ei^se kennen
as am koppe, sau hestu sunnerlijcke argehisse, wen du dat
meinest, hei schal dick wol un eirse wijsen.
Rettel-Kunne:
Nanber Dijrck dat läeute dick sau vremmeden nich eduti-
ken, ick was eyiHnaul mit usen Dreys im gaurden, as de Junge
27
noch iiii4corve sat^ un use Dreys kreg sucke leitajnrlijke vlaagen
uppen bälge ^ un émit mik met dem blauten oyrae im greese,
un wol mick ne vruntschap doun^ dou spranck mick ne pogge
aaner blauten hassen^ daur heft dei jonge nen plexken am eyrse
van ehaulen.
Slenner-Hînke:
Nu wil mick de pussen ter tasschen uth nu mick de Vaur
und Mour nich lenger am koppe kent^ un wilt mick better am
eirse kennen, nu sei ick eirst datter domme lue im kerspel sunt.
Rettel-KunnC; Roen-Dries: T
Wîllekom mijn leyve Kint, nu kau ick mîjn grijnen nich
elauten, ick hae al mijn lewent lanck nich eloivet, dat ick nen
drejt van dick schol wijr eseyn hebben*
Gelach:
Wo dat dick teyn stijge Dnyvels im balge varen, bistu
dat Hinke ? blaut lioe beste us bedrogghen^ wy plompe reckeis,
schollen wy dick nich anner grauten mulen un geklungeligen
baurde ekent hebben, nu laes einmaul unner uth dem lijvc
groilen, nu mottet gauren vom haspel versoppen wessen, un
use Nauber Dreis mach dencken, wip umme ein stucke wicken,
hei plegh doch altijt tou seggen, kommet nu de Staten Goise
Peirde Ruyters im [bl. A 11] lanne, wip omrae nijn stucke
wicken.
Ron-Dries:
Jau^ dat segge ick noch, wip omme ein stuc wicken, suepje
vry sau volle as je im balge vlien kont, un al haeje auc meiren
balge, nu wy uusen Hinke wijr hebbet nu is us het herte
tusschen de pramen hen, supet men dat juc de eyrs beste un
de rimpen uth dem balge, un de klanken uth den dermen
egaun.
Noppen-Tyes:
Blaut hae ick nu den balg up den rugge, ick wol sau
velle Buepen as ick edr eggen kon.
Ron-Dries:
Nu is alle vel eseggenet, nu laus by en anneren sitten gauu,
an swelghen dat us dei nijren am koppe sweytet, use Hincke
schal US den Groslanue auck mit huet und baur wijsen.
28
Kroiger-Dirck:
Dit gelt dick eyn mahl Hinke, hestu auck behr im Groa-
lanne droncken.
SIenner-Hinke:
Jau daur is behr genough, men dei Erojse sunt toe
lutticky sej hettet sej daur PintkenS; sej kont nine graute alocke
verdreggen.
Kroiger-Dirck:
Greluck tora beyre Hinke, ey eir wy beirich weyret, raostu
US et vom veyren lanne upper rijgen voren reckenen, un wat
aurt van lue dat daur inne sunt; of sey auc kop un eyrse
hebben als wy lue.
^leppel-Kerst :
Daur sit ick un Iure mit deypen sinnen un hellen koppe nau.
SIenner-Hinke:
Wan ick juck daur van beginne tho pauken, un wat anghst
ick uppen balge hat hebbe, je zolt medde angstelijck hier im
gelage worden, doch nu ick hijr wijr bin, wil icket juck wol
uppe geven, ick hoppe dat use levé Hehr dahr im Lanne wat
medde rett.
Kleppel-Kerst:
Woe kuerste, sou, schol use levé Hehr im Groslaune nich
medde raen, sou kont dahr wis nich velle doggen.
SIenner-Hinke:
Woe sulle dahr medde rahn ick loive nich dat hey dar
sijn levven is e wessen, wan hey dar were, 't scholler wol annera
tho gaun, dar is saun moutwilligen Water im lanne, dat raset
un spalket dattet schanne is, de Lue motter somtijs vor utem
wegge laupen, dcit Water hijr im Lanne is gaut sachtsinnig
water, men ick loive et Groslansche Water moht dul im koppe
wessen, et steyt un schumet un sleyt sich selvest vom rasenen
sinne, im grohten Beken.
Kroiger-Dirck:
Sou ihocht de duyvel in dem lanne kommen, dahr 't water
unner sich soo oneins is, loptet dan nich eines wegges, as hijr
de klunterbecke ?
SIenner-Hinke:
Och nein ! 't licht un weltert un sleyt sich dohr en anner,
29
un 't is auck neen siecht Water ^ m en sou oueffen un soo
mbbelich; datter nich ein Schep met gfaemack uppe vlotten kan.
Kleppel-Kerst:
Et faerte wert mick im balge kolt; un ick spermule naer
storrieu; ey Hinke gaf baule op.
Slenner-Hinke:
Ej snoiret de mule^ un lijpet mick nich an^ sus kan ickt
jack nich enkede recken. Je wetet altomalen wat siennerige
▼laggen ick [bl. A 12] al mijn levven langh uppen bälge ehadt
bebbe, 00 leyp ick met körten rae, un nam de Greswa upn
bälge, un bruede mich recht bj Krum Saken hnse hen^ un
qnam am dorpe Flotterholt dar vantk nen Leuper de hae nen
Kettel-lappe vor der borst hangen, un sedde et wehre 't tejken
van Ousenbrugge, un ick sach et vor ejn Bat an.
Eroiger-Dirck:
Wat waat ejn sonnerlijck luck.
Slenner-Hinke:
Met dem Eeyrie bruede ick nen dach edder vehre vort,
beth datk met em quam an nen grohten Duyvel vanner Stadt,
de licht noch anner smallen beken, doe wehren mick de schau-
ken son luynsche im ejrse, datse mick nich nen Hanen-krej
.wijder df^;gen wollen.
Eleppel-Eerst:
Woe hedde de Stadt?
Slenner-Hinke:
Dat en weth ick bjm kruyse nich, men de Leuper sedde,
de Lue de inner Stadt wenden, dat wehren SwoUesche of Swol-
eyraen, midden inner Stad was nen plas, sau groth as hijr de
Soggen-brinck, dar ghonck so'n haupen fijnes Volckes up, of sej
van uses Jonckeren vruntschap wehren.
Eleppel-Eerst:
Wat haen sei dar tho donne?
Slenner-Hinke:
Nich nen dret, dar leipense tho streppelen upnen Plats
of sej basich wejren al hen un wijr, ick loyve sey mosten sich
dar besprecken wahr sey sich tom Eroege wollen vlyen, sey
saughen dar son smechterighen dorstich uth. Am solven Plasse
ateyt nan Tauren, hey is user wesser boime wol teyne haugh.
30
Ron-Dries:
Watten Buke dout sej met saunen Dnyvel inner Stat toe
staun?
Slenner-Hinke:
Dar wil ick juck wa wunners van verdoischen; de bedrauch
mick schennicb; ick stunt un koft mick nen stuten^ dar venckt
so leytuyrig en klocxken an toe pinken^ ick sta un wil enckede
steunen teilen^ dar vengt sich wol voftig an tho houpe rettelen^
effen as de Koster tbo Penkenborg metter klocken beyert, as
ick naen Tauren op sey, weyrent altohope socke jonge Klocx-
kens as use bry-pot, bongen bnten an Tauren^ dau mende ick
dat dar war ein snorre wint in de kloxken espalket hae; omme
dat sey ludden un bleffen Stil bangen^ as ick soo stab un ver<
wonner micb vengb opper leste nen grouten Duyvel an tho
brommeU; dattet im auren knurredC; ick loive anners nicfa^ of
et moste de Moer dabr vanne wessen^ ick sedde thom Wijve,
dat micb den Stueten verkofte, wat de spalkerye met den
klocken tbo beduen bae^ do mende ick, ick
scbold krancke im koppe worden bebbeu; un sedde dem Wijve,
schemme dy du klonterige Teffe, dat du Vrombde Lue, de van
goede deggen tbo dy kommen, soo oyvest, hebje byr im Lanne
sucke groute stonnen? du moest micb lijckers vohr neinen*
Soggen-eyrs bauten, de altijt oppen steyt.
Kleppel-Kerst:
Woe dat moht mick ein wonner aert Volkes wessen, sunt
sey auck wijs im dinge?
Slenner-Hinke:
Van grohter wijsenisse weth ick sonner nich, men sey ver-
staht sieb lyen wohl oppeti [bl. B 1] gelde, ick was dabr im buse
gähn, dar honk sau ein bredt vor, dabr was op emablet, want
nich am grothen Plassen wessen hae, un de Lue im buse nich
sau suverlick ewest wehren, ick wol esworen hebben, et hae
eine Wanne wessen. Ick sedde den Luen im buse, sey schollen
mick tom Stuten eyns tho zupen tappen, dou brachtense mick
nen Kraus den saup ick in ten eirse un vraugde dem Lue, wat
ick versoppen hae, sey sedden mick, drey stuvers, of ick leyve-
lijck of lunscben dabr uth sach, de stauven mich dat ter tasschen
ben uth, ick dachte im koppe, dat beut rechte stuvers, dey eine
âi
Ban baulde ut der tasschen stuvet, ich' wol balde grennen hebbeii;
san kommerlijckeD waurt mick dohn auck am 't herte ita bälge
dat 'k dat hoirdO; um dat sey mick de tasschen so schrabbeden.
Kroiger-Dirck:
Ick >?ol lever Meyren mijge eswolgen hebben, woe que-
mesta doch doe tom gâte hen uth.
Slenner-Hinke:
Nein Nauber, 't was lijckers {ijn volck^ sey wijseden mick
naem Schepe, daer scholk medde naem Gros-lanne ylotten^ sey
betten et dahr et HoUen-lant.
Eleppel-Kerst:
Hestu auck oppen Scheppe wessen ^ wat was dat vor ein
deir^ wasset evven as up usen Jonkeren dijke licht.
Slenner-Hinke:
0 waupen nein^ 't schol uses Jonkeren Scheppeken wol
mitten steiren verweyren^ 't was wol sou groth as nen Schape-
achoty men konder tho schüre zitten, ick zat mick im ersten selver
tho daocke^ as wy noch upper smallen Beke wehren^ doe vlotten
wy bym dinge hen^ dat heit as use Meyren vretten^ Haxel,
dahr was ein Storkes-nest baven upper Tauren-pinnen; as wy
by dem dinge henné dreven> komt sich dar nen vluggen sonne-
wint anne bolken^ un vloug im Schepsdoeken^ dattet Schip so
moutwilligh wart un sprang achter un vor up; asne Meyren dei
nen dôme onneren sterte ebonnen is^ un dat was et meiste
wonner, dei Voyrman ha nene Sweppe, un ha dem Schepe
im eyrse teumet, un ha ne ley-lijne am stert ebonnen, un stont
aack immer bym sterte tho drèyen, vor dem flodder-windt wolck
mick onner im Scheppe heun un gahn mick dar sitten luren,
dahr vinck et Schep an tho wepsterten un sprank achter un
vor up as ne Eau de bisset, do was ick lickers banghe, t'schol
den Vounnan entlopen hebben : as ick sou sit un spenteseire,
begon mick 't herte soo im balge tho growelen, ten werde nich
lange dar nah de wehrstraum quam, ik klom uth dem sloppo,
np den balken vom Scheppe, un schickede mick tom spijen, doe
woFt eirst of ick nich den darmen im balggen schol ehaulen,
on aak mehnde datter ne gotte vanner vallyen vol schol ekom-
roen hebben, doe wolt im balge nich elos, ten lesten quammer
lattick greunes uth, un'k hebbe mijn levvedage nich greunes
S2
evretteû; doe mehnde 'k eückede dat 'k beteavert was , haeje
doe ehoirot woe ick met den Vourman anvinck tu klunteren,
[bl. B 2] ask nen Haxel of nenen voht laDnes mehr esien kon,
ick sedde den Knoppe-kater^ dat en komter yan dijn start-
teumen; nu bistu verdwoUen, wahr ten dujvel wuitu wijr uppen
rechte wegghe kommen; hijr is noch Boa noch Baum, noch
Speir noch Bult; noch nich nen dreyt, dahr du ne wi}r bj
vinnen kanst, du Boisewicht, woe hestu us goe Lue verrohrt,
schoBtu du dj nich upper smallen Becken ehoulen hebben.
Noppen-Tyes:
Du schoste evlockt hebbeu; dat em de störten suke schol
eroirt hebben.
Slenner-Hinke:
Och neyn I so schol hey mick wol vohr naer Hellen evoîrt
hebben, hey was al uppen wegge, weystu nich Nauber, dat use
Pastaur-Heyr precket, dat de wech naer Hellen wijt un breyt
is, sau was desse wech upper grohten Becke auck, de Voyrman
was ne Toyvenaer, dat weit ich encke, in al dem anghste stont
dessen DeyiF un zonck, dat em de bals krackede: ick wehr
unner dem schüre, un kraup achter nen grohten yahte, un wol
mit lütteren gewalt vom rausenen sinne storven hebben, wen
ick nich im slape komen hae.
Kleppel-Kerst:
Woe nein Hincke, du hast nene nout, dat dick de Voir-
man vohrt naer Hellen schol evoyret hebben, of de wech wijt
un breit is, 't Veggevoir licht lijkers tusschen beyen, dar ha
hey nich voorby kont.
Slenner-Hinke:
Vorm Veghevoir wask nich bange, dahr hae ick my al
voir eseggent, hae ick neen mehr naut vanner Hellen as vam
Veggevoir, ick wol aile use Eerspels Luyten de stert op
ebijnen. Vom Veggevoyr hebbe wy neene noht, dat is anners
nicht as Papen-druyngt, im Grroslanne preken de Pastaur-Heyrs,
dat de wegh bym Veggevoir henné geyt of naer Hellen.
Kleppel-Kerst:
Is dat de Groslannische gelauve? dat is nen godden ge-
lauve, de wijset nene umme wegge, ic loivet auck wol Hincke,
33
dattet ne Papen druyoge is, dat sey wat geldes vor der Zeil-
mksen krijget.
Kroîger-Dirck:
Dat juck de Wevvel uth der drijten în ter mulen vleige,
wftt hebbe wy mit dem Veggev^oir tou dohn^ wilt use Geistlijke
Heiren hebben datter ein Veggevoir wesseu schal^ soo mogget
sei dar auc sulvest inné bruen. Hincke kujre us wat vam
grauten Steden im Oroslanne.
Slenner-Hinke:
Jan, jau hoiret tou mit grote auren, nu schaller wonner-
niese op egevven worden, dau ick soo im Scheppe vorn Lanne
wijr op wakede, dau mende ick enckede, de Voirman hae al
mit dem Scheppe inner hellen ekommen wessen, um dattet dau
sau stille lach, of dattet von al den wepsterten moe eworden
was, doe klam ick wijr uth dem sloppe, un sach war mick de
Toyvenaer hen esleppet hae, dou was ick bewonnert, un mende
enckede dat ick inner hellen was, umme datter saun houpen
tujghes van Schoppen bj eine was, un dat achterdenken hae
luick use Pastaur-Heir im koppe drevven, as hey ein-mahl
prekede, dat [bl. B 3], de wech naer Hellen wijt un breydt was,
un dat het meiste Volck den sulven slenneren schollen, daeromme
dacht ick dat sey dahr sau te haupe kommen weren, hae ick
soune Buyverlijcke Stat achter den Schoppen nich seyn liggen,
ick wol eswohren hebben, het weyre waur ewessen, men als ick
mick recht bedaurede, weirent grohte duyvels van Scheppe, un
wehren achter sau bunt vorm ehrse, un haen de sterte sau haugh
achter upestecken as Klunter Dijrckes Haue doyt, wan he den
useo vam Miövaelde drijven wil, use Vourmans Scheppe lagh
dahr by asnen Holsche bym, Scharbehrd vate, up ein Schep
■MB. - •
leygen wol sau volle Reype up, use Eerspel scholler hondert
Jahr ghenaugh waghen- Reype anne hebben, un up einen
Scheppe wehren wol tein Scheit - Ysers , grohter as inné
Stadt zunt.
Kleppel-Eerst:
Wanne Hinke laut dat velle kueren stahn, un reckene us
wat vanner suyveren Stat vohr.
Slenner-Hinke:
't Is eukede wahr dat ick ju vanner grothen Mour-stat
3
34
Seggen schal , 'tis dei Mour van alle Stedde^ de inner werrelt
zunt^ un ick loyve dat alle de Lue de inner werrelt zuut, uth
dem gate jonget zunt^ dahr lopt saunen houpen toimiges Volkes
by der strauten, datk met mijnen Gras-swaen her doir quam^
hae ick genoug ton daune, un dahr is van allerleje duUe aurt
vom volke^ dahr leiper eine^ de ha rae Rupen tou verkaupen,
de eine ba Dopvissche^ de eine ha kloyte^ de anner ha van aller-
leje driterye tou verkaupen^ as ick wijr uth dem Scheppe trat,
vlauget mick wijr im koppe dattet dat Hollelant hette^ daur was
ick bange ick scholler dohr henne treen hebbeU; dei Lue im
'dinghe zunt 't wol suyverlijck men lyen basich, un wettet auck
nich tom nutten un vordel tou hanteyren^ deur de strauten
laupet ne Becke^ behalven de grohte Becke vohr de Stat, un
dahr is noch nich einen reun-pint^ de ne Gaus of ne Aent hault,
woe schaune geleggentheyt dat sey dahr tou hebbet; un hebbet
de Huese sau dicht by eine schruvet^ wan malck neen bret un
merck vorm Huese hanghen ba^ schol malk sijn rechte Hues
nich wijr vijnen kennen.
Kleppel-Kerst:
Woe het de Mour-stat? dei mot auck nen grohten naumen
hebben.
Slenner-Hinke:
Dat kon ick in 't eirste nich wol im koppe krijgen^ ^ahr na
enthijl ick et bym Hanekam^ sei het Haspeidam.
Noppen-Tyes:
Dat mot ne wonnerlike stat wessen ; dei naum Haspel
edoipet is.
Slenner-Hinke:
Ick ha nijne lust lenger byr grauten Mourstadt mit de
Swaen te hanteiren, sey sedden mick sau volle vam grauten
Dorpe, daur de bovvenste wende, ick bruede vohrt deipe im
Hollande wech, ick ha wol vrigich im koppe worden , ha ick
nich im grohten Dorpe kommen.
Kroiger-Dirck:
Nu doiet mick nijn wunner dattet Gros-lant Hollant het,
isset sau hol dat men [bl. B 4] dahr sau deipe inne laupen
kan, men Hinke wo bettet groute Dorp ?
36
Slenner-Hinke:
Dat hejt im Hagen.
Kroiger-Dirck:
Da kanst hijr auck wol balle im Hagen konmien.
Slenner-Hinke:
Holla Nauber Dijrck; sacken Hagen isset nich, in den
Hagen is anners wat as Biet-Musschen un Spechtes Nusten tho
Tinnen.
Kroiger-Dirck:
Woe isset ewen saa nich nen Bosch as usen Hagen hijr?
Slenner-Hinke:
Och nein ! ick mottet jack naen lijnen uthedcan^ et is ein groht
Dorp vol fijnes Volkes, men scholse uth schounen watter vret-
ten, dei Lue de ick et Gras mejede vertaelden mick, dat in
dem Dorpe dei wijsenisse van sewen grohte Lannen wehre, un
noimden mick altomale, insunnerheyt wasser eine, dat bevol
mick lyen wol, dat hedde Oeldt-Lant, nn sey sedden mick
anck dat dei Bowenste van den sevven Lannen de Spanjacken
ein Jahr vijf edder sosse sau ebruyt ha, dat sei de Jacken baule
beschetten haen, wen sei sich nich ut dem Reggen tou Schare
begeffen haen.
Noppen-Tyes:
Sau geffe em use Godt van stunnen an ein goht jähr heft
hey US dey kryanten sau gunnelijke avvedrevven, ick hebbe
den boysewichteren twey-mahl mynen Vleygen-hunrige Meyr-
kens wijr af kaupen motten. Hault dahr Hincke, dat geldt dick
neu vol Kraus up's Boffensten zuntheyt.
Slenner-Hinke:
Ick wilt auck upper suntheit uth esupen, al ha dahr auk
ein Roe inne dretten, saunen nutten kruygen Keirl as dat is,
dat is den luen hijr im lanne velle too doyre, ick schal juck
al vaurt inner grautem Dorpe tom koppe brengen, as ick im
Dorpe quam, hae ick sulcken rausen lust tom bovvensten, tou
seio, vraughde ick im dinghe, war de bowenste van alle Krijgers
wohade, dou sedde mick nen keirl, of ick den Prins-heyr mende,
ick sedde nein, den bowenste van alle Schabben, den Krijger-
mrâter meine ick, ick vraugde of voir sijnen Huese nich einen
bret metten marck hunck, sau wol ick et alleyne wol vijnen,
3*
36
de keirl was sau deipe nich eleiret dat he mick verstahn kon,
un brude van mick ave, ick gunck op Gaes gena^ un vaut des
Bovvcnsten Hues.
Eleppel-Eerst:
Wast wol sau groht as uses Schulten Hues met dei Schuere,
un et Schape-schot.
SIenner-Hinke:
Ey woe kuerste Kerst, 'tis nijn kleyn Schulten HofF, 'tîs
auk nein zant Schulte^ dei dahr uppe wonnet, 'tis wol so groht
as et Klauster tom Vuchtendael; daer de kreggele JufFeren-deîrs
inné wonnet.
Kleppel-Kerst:
Konstu den Bovvensten mit dem Luen van der Wijsenisse,
wol eis tho sien krijgen.
Slenner-Hinke:
Jau wol ghenouch; as ick im dinge quam, gonck ick sau
dohr ein wagen schüre, sei hettent dahr ne Paurte, uppen grohte
plasse, dahr schruvede ick mick aver un ginck im [bl. B 5]
houke staun, un ai de wijsenisse van sevven Launen, was in
einen klumpen to haupe, un de bovvenste was auck to den
Heiren vanner wijsenisse innesteggen, dahr stont ick un wachtede
mit grauten leyt, ick dacht comt dick nu dei Grawe trulke,
sou moth dijne boxe vohr uth stahn, 't leiper auck soo vol
Schafreckeis.
Ron-Dries:
* Dei he dik tom testen de vruntschap un leit sich sein :
as het quam woe tijrdestu dick, du weist jau wol luttick van
de hauvahrt du best so vaken uses Jonkeren Kauren naer
Mollen evoiret.
Slenner-Hinke:
Sue eis Vaur, de bovvenste is nen struveschen keirl, as
hey tom gate ute quam, soo nam ick mijnen bout vom koppe
un haulne vorm büke un beginne up hauvahrt suverlijck tou
nijgen, alsmen inner Kareken dot, un use Joncker heft evven
sau volle teggens usen Bovvensten, van fijnichheyt, as Lunten
Jenne teggens mick heft, un is auck relick ut dem dreck
ewassen , un hy ha achter hem saun haupen Schaf-reun dahr
slennerde hei medde hen, ik dachte bij mick im koppe, du
37
geist dar da geist^ du vreat ai zat, da magst smorghens wol
langhe slaupen un wol tweimahl inner weke tom krouge.gahn^
un du best auc noch wol gelt up reute, un auck noch wol rey by
dick inner kiaten, ik wol, dat du mick nen daeler schuldich
weint, du flchostne mick wol sunner pennen betalen , ick wol
auck wol saun bovvenste wessen, wen ick groth un sterck
genoug dahr tho weire, sau wol wol ick alle dagen botter im
brye vretten. Nu keîrl sup einmahl morgen wil ick juck meir
▼cm bovyenste seggen, watten drift volckes hey heft, dei
ûck al-tho-maule nau sijnen koppe vlyen motten, doch dit mot
ick juck eirst im koppe drijven, as de bovvenste, un de Rauts-lue
van's lants wijsejiisse inner Bautkasten ewessen ha, wasser Haut
eformet, de bovvenste schol de Spanjacken noch better ebruen.
Eleppel-Eerst:
Hault Hincke, dar vlucht mick wat im koppe, ick denke
dat et mit dem bowenste im raut auck tou geyt, wen sej raut
formet, as et hijr met us gejt, wen de Menne inne benken
zunt, sau denck ick dat de bovvenste dahr sou volle is, as dei
Schulte by us inner benken.
Slenner-Hinke:
Jan, jau, offen soo isset, nu as sei van den Raut vanner
einen , dei dichte un degghe by eine schruvet haen,
wasser sucken ghespalck im Dorpe, unde sedden, de bovvenste
schal naum Velde tou, un rausde im dinghe, anners nich as
et hijr doyt, wan wy uppen Wolve-jacht gähn. Dau vraugede
mick nen keirl, of ick wol met der Meyren wist umme te gähn.
Ick, jau, dau firagede hey mick of ick wol ryen kon, ick sedde
jau, wanner ninen staul upper Meyren is, nein sedde hy, met
em Wagen ryen, ick sedde jau, ick sitte meiste tijt wen Ick
bym Wagen zijn, upper Meyren, dem keirl schudde den kop,
un venck au te drumpaucken, un sedde wijr an, ick meine
met [bl. B 6] den Wagen ryen, ich sedde deiner Mour gered-
den, woe fauken schal ick dy Koen-Pint van ryen seggen, ick
wol wal ne Sogge ryen, schol ick dan neine Meyren ryen können ?
dau hei het hoyrede, dat mick de kop kronckelig began tho
weiren vonck hey sou smijsighen an tho pauken, un fragede
mick of ik nen Voyrman van Wagen wessen wol, dan sedde
ick jau, un gunck met em h en, dau ick met em upper vaurt
38
quam^ was ick ein grothe Hane, da was ick nen KufFen-drijver
Tannen Heulers Bejr- Wagen.
Eleppel-Kerst:
Ey Hincke kuere us wat vannen Luen de im Groslanne
wounet; watter voyr slach van Volcke is, of sey suyverlijck
zunt^ zunter auck Jonckeren, und Jufferen-deirs im Lanne.
Slenner-Hinke:
O waupen Eerst I ick loyve anners nicht dat dei Jonckeren
und JufFerendeirs^ in dem Lanne upper Wilgen wasset^ et lopter
800 volle Rebben-dreggers un slepsterte^ ick woller wol eine tho
gevve kreggen hebben : vom vollen Gelde un grothe giib formet
sey dar dei Jonckeren^ un wel dahr sau vell% heft dat ze nen
sleip-steyrt tueghen kan, dat is nen Jufferendeir: dahr zuntar
velle^ de dei reyschoppe tom Jonckeren hantwercke met präg-
gheren verdient hebt; im grohten Dorpe zint licker auck volle
de vanner jogghet an tom Jonckeren edeggen zunt; men dey
sint tho lyen loy^ dey wilt nich nen vout wegghes gahn^ raen
latet sich met den Buller- wagen vom einen Huese^ tom anren
sleppen, dat eir de hinckende sugt in' er leven schacken slau^
un sey dregget nich ne Buxe tot des Eirses behoef^ men auck
vor dei schacken^ de Buxen zunt soo lanck^ dahr kunt ze de
schacken heil inne tuen^ as sick de snigge im huesken^ un dei
Baurt steit eir sau stijveU; as ein Varcken^ dat den eirs teggcns
den Poste anne wreflFen heft.
Ron-Dries:
Nu Hincke, haule wat wunnernisse inner Tasschen^ de nefFel
begunt US vom Beire so vorm äugen te kommen ^ Dijrck sue
ein-mahl naer krijten^ dit wil ick us avedoun.
Kroiger-Dirck:
Hoyrt tho mijne guen Kerspels Luen, dit sal wat goddes
vorm Gelage beduen : Nauber Dries wol datje weyreu dick un
donne, hey wil et betalen al weirt nen helle tonne.
Gelach:
Tou sijner grauten mildicheit gevve em Godt geluck un
zelicheyt.
Ron-Dries:
Nauber tel ein-mahl anner krijten, woe volle dattet im
slompe raaket.
39
Kroiger-Dirck:
De Sevven un sewen^ zunt twey-mahl sewen, un noch
ein-mabl Bevren, zunt drei-mael sewen : Ei Nauber^ du kanst
lessen an scbrijven^ reckene du ein-mahl^ woe velle datter im
slumpe is.
Eleppel-Eerst:
Hault ein-mahl alle dijn Vinger up; de du best; sau scbal
ick et wol baule utberecken^ ein, twei^ etc. 't Is evven ein stijge
un eine.
Ron-Dries:
Nauber Dijrck ick scbal dick dabr wicken vor edoun.
[bl. B 7] Kroiger-Dirck:
Ick baule woe mas wil^ im zacke ofte uppen Laune.
Gelacb:
6oen nacbt Nauber Dijrck, morgen komme wy wijr, dou
wat goedes by dijne Wijve.
Kroiger-Dirck:
Dat dobt selves ouck.
Enne des Tweiden Uptogts.
DEI DRUDDE ÜPTOGT.
Rettel-Knnne , Fletter-Lneke, Slenner-Hincke , Ron-Dries, Kleppe-Kerst,
Kroiger-Dirok, Soknlten-Driesken.
Rettel-Kunne:
Ick bebbe dessen nacbt alle mijne dommigbeyt tom koppe
utb eswongen, un auck alle mijne wijsenisse wijr by eine im
koppe snoyret, nou dorf mick un mijnen Dreis nich neu Podde
ath dem grobten Water anne lijpen un us scbal ouck neuen
Reun-dreyt im wegge stahn, nu wy usen Hinken wijr bebt, de
schal sick dabr wol dohr bijten.
Fletter-Luicke:
Watten zucke Naubersche geystu hijr so vroe by dick
sulvest toe norren, is dick de kop nu noch uten schrauven,
nu du dijneu Hinken wijr ekreggen beste.
Rettel-Kunne:
Woe nein, de kop is mick alwijr inner rechten ployen,
40
un ick danke use leyve Vlas-Vruwe dat sey ne mick noch wîjr
estuert heft.
Fle'tter-Laicke:
Is hei im veiren Lanne wat edeggen^ hey plecht sou biy-
schauwe tho wessen, dei mutse ston em jummer so averen backe
spannen aane bongen-vel.
Rettel-Eunne:
He is im veiren Lanne nich vel egroyet^ men hei motter
in veyren Lanne lyen velle fijne spijse vretten hebben em is
saun luttlch Junckerken tom Lijve uth edeggen, hey geyt auck
heil up Junckeren aurt, hey drecht Kloytkens upr Boxen.
Fletter-Luicke:
Ey^ swijgh stille Naubersche^ Kloytkens upper Buxen tou
dreggeU; dei drecht use Lammert inner Buxen.
Rettel-Euxine:
Woe nu mout ick auck lacchen, Naubersche^ menstu sucke
Kloyte, woe na menstu dat hei sijnen Wijven trauster upper
Buxen schol edreggen^ ick meine sucke Kloite^ as de Stat-Lue
upr Mutse dreget.
Fletter-Luicke:
Jau; dat mach ick lyen; ick dacht anners^ nau isset EUjIck
verdretten, dat 'k met em vor de handt hae.
Rettel-Kunne:
Woe nau isset zulve^ dahr ick dosse nacht mijnen koppe
sau umme tho raubraket hebbe?
Fletter-Luicke:
Jau dat meine ick, men hey most wat bruerye up Juncker-
aurt medde wetteu tho maken, un wat schrenckelerye met den
schaeckeU; sey is sucke hovvestecke im ewent, of sey eirtyta
beschetten up Kerapels recht medde plecht tho pleggen, san
heft sei sick doch nou heil an der Junckeren stipstuterye al
ewent.
Rettel-Eunne :
Woe dat lut lyen dul Naubersche, menstu dat de toyraige
smechterighe Junckers [bl. B 8] better tom Vruwen werck v
zunt as use Menue, och nein! ick love wol, dat sey beswijlen
wal willen schollen, as se uppen stert stucke reppet, datter ein
wapengerucht queime, use Dreis scholt noch wol maken, datte t
41
nppen vrjen marcte bestan mochte^ woe aulen Man dattet is^
un dar anrdet use Hinke auck nau, hei vonk vor sewen jähr
an metten Luyten tho reppen, em aurdet aek van nummes
vmmdefl an ; de Vaur was auck inner jogget weidigen gat
geyrich| nn as ick ein Luyt was kon ick mich nich velle bidden
lauten, van use Kerspels Venten, dahr behoyveste nich vohr
tho zorgen.
Fletter-Luicke:
Is hey goht tom Vruwen wercke, sau schal hey eir wol
dejneD; sey schal em auck nein zauren äugen voir legghen^
sey hefter eine de Roelef het : Men Naubersche, woe kryghen
wy em de stortsche vlaugen im koppe, hey heft neue grote
luenen tom sterthaecken.
Rettel-Eunne:
Dat menstu wol Naubersche, hey heft Esseis lueneu; wen
hey veyrig wert, bruyt hey van stunnen an mittem Luyten nahm
Kaustallen^ un besucht eyr dahr of sey auck naut vanner brun-
sacht hebbet; Iaht us gähn nan Kroijger Dircks Hues^ dahr wil
ick tisen Hincke auck haulen : Ey Naubersche gau vor henne,
ick schal inner haust nau Hincke gaun, dat hey auck balle
kumpt.
Fletter-Luicke:
Nauber Dijrck war den zuke steckstu nu im gate, ick
hoppe nich dat du noch im Wijve steckest.
Kroiger-Dirck:
Nein Naubersche, de dermen sunt 'mick wat im kop ver-
weyret, ick was gesteren auck dicke un dünne, asne Warschoos
Boe, dahr heft use Nauber Roen-Dreis nen Jongen, de is uth
dem Groslanne wijr ekommen^ de wüste vel mehr wonner as
nen Zeypen- Kremer, de hae in ein Laut e wessen, dau use
Heyre nich ewessen hat.
Fletter-Luicke:
Tus, tus Nauber Dijrck, daromme komme ick hijr, ick un
de Moer, woltne tho gahte brengen, wat docht dy van use
Wabbeken, schol de nene stecke haulen können.
Kroiger-Dirck:
Dat wehre nen rechten Hamer tho synen stelle, dahr schol
hey sich mislick up tho reppen, sey is lyen breyt , sei scholler
42
nene schut-holter by behoyyeii; hei scholler langbe w^erck an
ehebbeii; eur hey se met tuntejrsen thom waupen-geruchte
brachte; de nu up uses selgen Jonckers Huse nen Pint ter
doyren in smette, de Meggede schollen sich daromme splijten,
as de Jacht-Reun ommen knacken.
Slenner-Hinke, Rettel-Eunne:
Goen morgen im Kroege, weyste wol Nauber Dijrck wat
du gistren-avont elovvet best?
Kroiger-Dirck:
JaU; jaU; komje man anne, ick wil denken dat mick de
Wolf ein Ram af evretten hat.
Fletter-Luicke:
WellekommeU; mjn goe Slenner-Hinke^ wan mick de
Moer nich esecht hae^ dat du wijr ekommen werrest 'ksol dy
byer grauten mulen nich erkent hebben, um dat du nu sau
welscher dohr uth zuest.
Ibl. B9] Slenner-Hinke:
Jau Naubersche ick kan nu wijr doys^ gesteren auvent
kon mick nijn Minsche hijr im dinge verstahu; soo genck mick
de tonge op stehen.
Kroiger-Dirck:
Nu vlyet juck tom bencken^ nu wilwe einmahl uter buxen
groyleU; al scholt mick auck nen zyen Specx van use gellighen
Nort-Soggen dahr tho kosten, Woe dat ghevelt mick lyen wol,
datje goe Lue so vroe comt asje swelgen wilt.
Sienner-Hinke:
Jau Nauber Dijrck, de dage sunt kort, meii can sus nich
eschicken ey krijge us baute nen Erous Beir, ick heb brendige
dorst; et motter wisse van ekommen wessen, dat ick gesteren
mijnen Lijve nich tho degge doir de huet enattet heb, ick
quam auck tho late im kroege.
Rettel-Kunne:
Sau Jonge, du best noch lyen gehrne wat nattes im balge,
gisteren hestu velle wonnernisse vertelt vom veyren Gros-
Lanne, un vom dolkoppeden Water, nu wilwe dick vor erecke-
nen, woe 't hijr im Lanne, zunt du uth e wessen hast, soo .
klaven krum egahn is, menstu dat Gaes hillegen hijr im
Lanne auck nene wonnernisse kont emacken, 't is hijr noch
43
yelle-krammer af egahn^ as im Grroslanne hijr heft Sente Grab-
bert ein Jufferen-Deir emacket.
Noppen-Tyea:
Gelocke im Eräuge ^ Hincke bistu alrey bym Behre; du
achoBtne godde Spleyt-Meyre wessen^ du lechst dick truwe im
seilen : hijr bring ick usen Schulten Soune Dreisken medde^ de
komt vanner grohten Scholen, dabr sey de Elerken de Wijse-
nisse im koppe pattet, un mackt dar Pastaur Heyrs vanne un
sucke Lue dey us et Geldt met eyren Breiven sau uter Tasschen
kont eschrabben, de Boysewichter hebbet mick auck eins unner
hat tho reppen; as ick den Stadt borger (de mick nen Vleggel-
staf uther Ileggen houwen wol) mit der kusen soo egroet ha,
dat hey hem den kop tum eirse mackede^ dey leyt mick vorm
Recht-Hnese dagen, dat ick em van Jürgen wat grote sommes
schuldich was^ un ick ha Jürgen myn lewent lanck nich nen
dreit plat etredden, ick gunck un kreyg mick auk nen Saken-
schroyer verdräng tom lyen met den smal eirs, dat ick em nen
jongen Ossen uth dem stal egeffen schol^ un as ick meinde
dattet dar medde goût was, kumt mijnen Saken schroyer auc an^
un bedudde mick mit twee wohrde, ick schol em sevven daler
geffen^ um dat hey mick wat up ein Briefken eschrevven hae.
Slenner-Hinke:
Willekommen Dreisken ick hebbe dich baule in ein stijge
wecken nich esien^ kumstu vanner grohten Schauleu; ick uth
nen veiren Lanne sau laut us tho haupe haulen^ sou schollen
use Kerspels Luen in allen wonnernissen verdwelleu; woe heystu
upper grothen Schaulen ? sey gevven mick im Gros Lanne nen
wonnerleyken Naumen.
Schulten- Dr iesken :
As ick dahr zin^ sau het ick Annen Dreisken.
Slenuer-Hinke:
Heistu dan als ein Wijf.
[bl. B 10] Schulten Driesken:
Woe nein; sau het sey mick doch.
Slen'ner-Hinke:
Is dat lijcker nich ne krommen handel, <lat de StatLue
sncke naumes gefFet, sey heten mick im Hollenlanne Henuen-
dreck.
44
Schnllen-Driesken:
Woe dat is oen dretterige Naumen.
Kroîger-Dîrck:
Sue Hincke, dahr komt de Vaur auck her strijcken , de
Levver henckt em auck naum Beyre.
Fletter-Luicke :
Hault de mule luttig im taume, ick schal juck wat sonner-
lijkes verteilen; dahr dem Gelage god kan eschien, ick wilt
eirat upper baunen bringen, dan acbolje et mick helpen vohrt
drijven.
Kroiger-Dîrck:
Dat mot wisse vom Hijlken ewessen, Naubersche du beat
menich tom knestant eschunt.
Fletter-Luicke:
Hault, laut ick et juck eirst mit goddes tom koppe brengen.
Gelach:
Gif eynmal up Naubersche.
Fletter-Luicke:
Hoirt eins myne gue Eerspels lue, *t is ejm ault spreck-
waurt; men mot winkup hebben, al scholmen braut bidden
un verkaupen de korsten^ un al evven velle wel bedrogghen
is, as wy de wijnkop dahr vanne zupet, sau wetteje nu altho-
mahle wol, dat use Nauber Roen Dreises Sonne Hincke in
veiren Lanne tom Jonckeren edeggei\ is ofte tom minnesten
ein luttich Junkerken tom lijve uthedeggen, un dat de Jufferen-
Deirs mehr vom luttiken as vom grohten Jonkeren ehaulen,
dat wette wy Kerspels Wijve sou wol as zei, un sue Hinke,
sunt du ulh dem Lanne wessen bist, is use Joncker glupeude
wech estorven un heft aile sijne goht met dem vellen gelle
hijr elautcn, un du weyst auck wol dat sick de vom
Jonckeren hae bevoîren lauten un dat sei geirne by den
Jonckeren plach tou huesken , dar heft sei den Jonckeren et
herte so medde beklungelt, dat hei 'er den heilen slomp geldes
mittet Hoes van Drijttel kotten egevven heft, un van den gue
is sey sou dicke, vette, un breide, drungen JuflFer odeggen,
dat wan du sey nu seygest, du sehest sey nich ekennen kun-
nen, wen du auck teyn augen im koppe hast, sey heft nen
eyrs, men scholder nen Back-ouven van ein mudde Roggen
45
oTer ewolveo; un um den hals heftse nen kragen , de groth
genoog tom plaugrae is^ men sey het nenen aleipstert; en et
heft nijn naat, datter de scherte schal im eyrse tho backen^
sau wijt heft sey de wol vom eyrse spijlet; un al wat sey am
balge heft, wen sey by einen hennen geyt, sau rauscht sey
asne Eon de doyrm Hülse bus ebarst, se is sau breyt^ uther
denren scholse nich egahn kennen.
Slenner-Hinke:
Dat ick mick nich bedrijte, dohn ick um des witten Hem-
mes willen, dat mick de Mour hue morgen an edahn heft; is
de in saune kurte tijt thor JofFeren edeggen, sau doytet mik
neen wonner, dat ick im veyren Laune tom Junkeren egroyet
bm, sau schalse sich nu nich lenger up Kerspels recht verstahn,
as sy plegt tho dohn.
[bl. B 11] Rettel-Eunne:
Naubersche, smytet et em mit twey waurde tho, woe du et
mit em vchr de handt best.
Fletter-Luicke:
Su eyna Hinke, ick hebbe dy ter Sprüngen met körten
kueren vertahlt, woe et met eyren bescheyten elucket is : Seg
eyns, hestu nenen sin tho den Lutgate, du schost eir wol passen,
an beyen ennen schol nich volle averscheyten , uu wen sey
vom bescheyten brecht, mostu mick wol den Lueck-gate voirm
im kop smijten.
Slenner-Hinke:
O waupen nein ! 't plach so boyse krauckopte Tevve tho
wessen, sey muchte mich slahn.
Fletter-Luicke:
'T heft neue noht, weyre dick mit dem Bedde-Pauck, un
wen sey boyse wordt, steck blinde stecke, un vry dichte un
deype inner buet, et slahn schal sei sick wol troysten.
Slenner-Hinke:
Jan, kan men de Vruwis-Luen dahr de Innen medde wijr
iQuer lijven krijgen, sau wil ick et dohn, ick hebbe rey dat
Junkeren hant-werck up esettet, un sey hefter gue reyschap
tlio, San kan ick vohrt am wercke kommen. Ey lautet use
Koster met sijnem Schrijftage vohrt ten breyve bringen, eyr
sqr et gewahr wert, dat ick ejT leif hebbe, woe leyven schal
46
sey wissen^ dat sucke twey suif gereyede Junkeren und Jaf-
feren-Deirs, sich in eyne achravet, nu laes einmahl grojlen, na
ick Brujgom bin.
Gelach:
Velle geluck Bruygom Hinke ^ use leive Vruwen thom
Hellendal gevve dik sloepachtige lunen^ un stijve dick dijnen
StumpkeU; nu laht de kroyse einmal umme gahn.
Schulten- Driesk en:
Juncker Hennendreck , wistu den twey ghebacken Joffer
sau den stert ebijnen, sau kan dick et Junckeren werck nich
emissen.
Slenner-Hinke:
Jau annen DreiS; dat gift mick nijn wunner, den Baigfa
met alle knocken^ sunt mick thom Jonckeren werk beheuvelt en
evleggen, woe besey mick de Vuyste un Voete QÎn mahl, sunt
de nich balle de helft grohter as anner Lue knocken? O blout
wat kom ick lijker in groht aurt VolckeS; schalk mick im Bailer-
Wagen voyren lauten? of schalck upr Meyren ryen? Botter
im Brye vret ick wisse.
Schulten-Driesken:
Nein, wen aver der Hey en wüst soo gif dick nich ter
Meyren, un auck nich im Buller- wagen, 't is tho velle onghe-
mackes, voyre up ne Hoy-wagen.
Slenner-Hinke:
Dats by mijner Zeilen war, men schalk mick auck deinen
lauten.
Schulten-Driesken:
Nein dat kumt sau nouwe nicht, du kanst dat eirste Jahr
Bulvest dijnen knecht wol ewessen.
Slenner-Hinke:
Wen schol dan mijner Jufferen deynen?
Schulten-Driesken:
Daur krijgh nen starcken Knecht tho.
Slenner-Hinke:
Dat mach ick dan dohn, un krijgen ne godden starken
knecht, un deinen mick suives, men segge mick eis Annen
Dreis, woe heit ne Juffer up Schoulen sprake ick wol [bl. B
12] sey geime wat sunnerlijckes van naumen gefiFen.
47
Schulten-Driesken:
Dat het Virga.
Slenner-Hinke:
Dat lut mick so vrickachtig; sau schol sey wol mejnen^
dat ick eyr den bosen kop verwette, sey îs doch sou vriek im
koppe.
Schulten-Driesken :
't Mach luen sau as 't wil, sey is bosse , dahrumme het
Virga nen bosse Juffer.
Kroîger-Dirck:
Nu sel ick eirst, woe nutten dat et nen Menschen is, dat
men nioh lessen un schrijven kan, men mach wol seggen, dat
uth de Schrifit aile Duyvelerye heyr kumpt.
Slenner-Hinke:
Jan Dijrck dahr hestu het recht binnen, im Gros Lanne
kont dey meiste Lue schrijven un lessen, dahrumme isser auck
8oau gespalck in de gelauven, dahr sunt Lue de den ge-
lauven, sou verweyret hebben, dat sey den rechten enne nich
wyr evinnen kont.
Kroiger-Dirck:
Wat sunt dat voyr Lue? is et dan wat besonners van ge-
lauven.
Slenner-Hinke:
't Is van Arme-jans Volk, sy loyvet voir dusen Duyvel
wat ewech, sy hebbet saunen suif gebacken gelauven.
Kroîger-Dirck:
Gedrettet up Arme Jans volck, ick haulet met Bijcke-Jans
volcky isset nen armen gelauven, dahr hebbe ick nenen sin thou,
sau haule icket met uses Kerspels gelauve, ick loyve wat use
Pastaur-Heir loyvet.
Fletter-Luicke:
Oedretten in den gelauven, un in Arme-Jans volck, wat
ntte wy hijr tho tunteyrsen ummen gelauven, laut use Pastaur-
Heir uppen gelauven passen, de schalne us wol tho nutten be-
waoren, de heft syn gelt dahr van, wat schol wy mit den ge-
lauven dohn, wy kont nich eschrijven noch elessen, laut us
vam leytuyrige dingen paucken.
48
Slenoer-Hinke:
Sau Lucke^ dahr wol ick auck geirne van hoyreD; du bist
inner tunteirBerje al ut eleyret; du moste mick wat im koppe
drijven, woe ic mijne JufirenBruet 't eîrste mahl schal hanteiren^
dattet up Junckeren aurt bestahn kan^ use Kerspels Luyte wet
ick wol tho stertveddelen ; ' men ick wet uich wo de snajre
eremmet zunt^ dahr dei Jonckeren-Deirs de stertschruven inné
stecken hebbet.
Fletter-Luîcke:
Och nein gue Junker Hincke ! dahr behoivestu nich bange
voir tho wessen; ik meine dat sy wol wetten schal; wat holten
de Hues-Lue uppen stertbogen ebrueket, woe na meixsta d&t
den smallen Jufferen-Deirs den Bolten-Holster achter devauren
zit; neyn sy zit eyer also beym eyrse im houcke as as luyen^
vly du dich man lustich tusschen de kne strampen un veddele
up Kerspels recht, so schal sey wol eyn reys mitten Stert-ende
na dijnen Strijck-stock dansâen.
Slenner-Hinke:
't Schal mick am Veddelen noch am Strijck-stocke nicht
efeyleu; ick hebbe nen stumpeken as nen Hamer-steel, ick darv^e
dar wol ein god frunt up toiven, 'tis vrunde belaut, dat scholt
mick al use Kerspels Luyte wol toygen, Robben Lücke heftue
mick sau vaken wech ehat.
[bl. C 1] Fletter-Luicke:
Hestu so ein endeken, so schal sy dick nich im Strou
slaupen lauten, set du de Stert-plaug inner varen, du schast
den Basacker wol begahn.
Slenner-Hinke:
Men NauberschC; du seddest mick dat sy vom sijnen
tuyge sou volle am balge ha, dat schol euvel passen, wen mick
dey Kit-worm im Stert-ende, begunt tho ryen, soo sun ick heyt-
hungerich, soo mot ick mit nen spfbnck thom Vruwen-werck,
jau ick motter an, al ha sy auck nen Hulsekrabben vorm eirse
bunnen : O blaut alle ding is nu inner rechten vaulen, heft sy
auck Klüngels inner auren hengen as im groten Dorpe? dahr
haeu de Jufferen-deirs sucke kloytkens inner auren hange.
Fletter-Luicke:
Nein sy heft nene klungels in den auren, men sy heft
49
neu kraygeu Bdler-wagen , dahr sit sy iane un lachtet dar
Qth, asoe Katte uth dem balken-sloppe^ un heft auck ein eygen
Leckey.
Slenner-Hinke:
Nu luBtich mijne guen ghelages luen, 't JuiFeren-Hijlck
gevelt mick im grönne wol, un tis auck vaste noch esloten.
Kroiger-Dirck:
Jau dat is wahr^ dahr umme mustu auck avedohu; al watter
versappen is^ Brugom mot de Tassche oppen stahn as de Sogge
den ehrs.
Slenner-Hinke:
Dat schal eschien, supet men dat juck de eyrs splijtet.
Schulten-Driesken:
Dominus Hennendrech unum supe uth dem Krouse.
Slenner-Hinke:
Nen Hennendrech den vret; spreck doys^ of ick komme
dick straz mitter Oroslannische spraucke by, sau steystu dan
as nen bedretten Klungel-Pint.
Schulten-Driesken:
Wo brauske so nich Junker Hennendreck, dat wasset auck
al dat ick vanner Schoul-sprauke kaU; 'tis ne bedrettene sprauk,
Lautijn, ick brenghe et dick ein mahl, dats Doys.
Slenner-Hinke:
Dat Mostu wol dt>un; suep de sunthejt van mijner Jufieren-
Bruet; O blaut ^ laet ick eir eis up et Strep-stucke kaumen;
woe wil ickse dan zou^ zou.
Kroiger-Dirck:
Du Bchoste wol bym Drijt-Huese innebrecken, un stecken
de Bruet-Eiste up.
Kleppel-Kerst:
Ick höre juck Luen mit bewunneringe an; datje stevvich
vom Hijlke pauket, un wettet nich of et de Jufferen Bruet eys
dohn wil.
Fletter-Luicke:
Ey sue dahr Kerst, weyrstu dahr mit dijnen weyken deyge,
ga du un suep de katten de Eyer uth; kanstu et nich elyen,
sy schalt wol lyen kennen. Woe na menstu dat us Vruwes-
Luen de Bolten Holster thom Aulkorve ewassen is; neyn dahr
50
motter neue VIb Aule in, men Vleys Aule^ im dem aurt Lan-
nes; dahr de Vruwen regeert; wort nene vasten ehaulen.
Rettel-Kunne:
Naubersche, woe hestu et mit myuen EUnckes Hijlcke
macket; schol sijnen in dem .gate wol passen.
Fletter-Luicke:
Woe jau et is so vaste oft mit klock-zeyle knopet is^ un
use grohte Monster Beyr-Kerst [bl. C 2] kumt mit synen schorf-
den wijsenissO; un ret men schol der Jufferen-Bruet eirs vrau-
gen, bei verwahre sijnen SchrijAuge, un late mick mit dem
Hijlcke begahu; wessen , ick bebber so menich formet ^ ick
wettet wol woe dei Vruwes-luen Leyteur is.
Rettel-Eunne:
Woe, nu moth 'k mick krum elacchen; Nauber Kerst, weysta
nich dat hijr im Lanne nene banier is, dat men et den Vruwa-
Lue tho vorne vrauget, un dosse Bruet is auc de Vruwe dar
nich na, de dehr weygeren schal.
Fletter-Luicke:
Dat meyn ick wol, nu Naubersche labt us de wijsemsae
haulen, un Iaht us de Jufferen-Bruet den Broggem bringen,
un helpen em wat tho rechte, hey is donne, hey schol de Bruet
wol Upper onrechten mulen pijpen, un wen h^y tom Vruwen
werke wol, schol hy wol inner Ylwersbeggen kommen, sau
weirt dahr wal ebruet.
Kleppel-Eerst:
Up Hinke, wy wilt mit dick nähr Jufferen-Bruet, watten
sucke bistu sau donne, mick is bange wan du thom Vruwen-
werke komst, dat dick de eyrs oppen gähn wil.
Rettel-Eunne:
Sey bruet bym duesent sucke met den Broggem, nafar
Jufferen Bruet.
Kroiger-Dirck:
Hey mach henne bruen, des tueges hebbe ick genough
im Huese tho dohn.
Eon-Dries:
Ey neyn, labt us medde gähn, un maken dat alle dingen
steurich worden, sau wollent use Wijve geime hebben.
51
Schul ten-Driesken:
Nn dan Iaht us gahn^ 't kan kommen datier noch wat
rijsty a! ist juyst nijn Stijr-Kalfken.
Enne des Drudden üptogts.
TOT DEN LESER.
't Is neen wonner; dei Zejen^ Mejen un graven kan^
Men dei Litters kent; dat is ein Man ;
As dahr sunt 't geklaude A, et gehusede B,
Et krumrae C, et gespanruggede D,
XTn sucke meir wanschapen streppelstertO;
As dei rehte streckeel mitten VIeigeldrete :
Men dei van sucke Litters waurde rauntet;
Dat isser datter noch better eluntet;
ünner allen wijsenissen is noch et beste;
Dat men dei waurde verstejt in 't leste.
Hoyrt tou mit wyen kelleU;
Ick sal 't dich uppen spraunck verteilen;
Danr tou schal ick dich gefFen de projre;
Ton dijnes Lijves und' Mulen behoyve.
Nen ireytj nen stront
Neu mulC; nen mont
Nen belten-kocker; nen veggelappe
Nen stert-haspel; nen Warme kappC;
PaukeU; Praten
BautluC; Staten.
Schoken-Schroyr; nen Hosemaker
Ein Vruwendaly nen Basacker.
Netlen- Water, Brandewyn,
Suer Beyr; Azijn.
Minckeu; Loncken
Donne, Droncken.
Sterthaeckeu; Leerschaven
Hijlckachtighe sinnC; stijgsche vlagen
52
Dei weîrBtraum, spyen
KereD; Schreyen.
Ein glop; ne luycke
Ein balge, nen bujcke
Dopyissche; Mosselen
Stertvedlen, vrusselen
Roe-Rupen, Gernelen
Tunteirse^ Eerskijlen
Em knocke; nen butt
Groff-tnilken, achterlossen
StarthackeD; gate-bossen
Ein Luyt; ne Meyt
Gekeurt, gesejt.
Bässen, Billen
[bl. C 3] Ein Boltenholster, nen etcetera
Drumpauken, kijven
Der mule snoyre, swijgen.
Lünen, Grillen
Ne Gaus, ne Gans
Ein Rej, nen Dans
Nen Holsche, nen klump
Ne summe, ne slump.
Lesser laut dijn brauschen un schellen blijven.
Un wil nich up de Ganse* vedder drummen un kyven,
Un dencken, heft zey dich thom bla ebrocht,
Dattet nich uth haht of nijt, dy thom Jurie bedocht,
Men dattet de Schroyr sau byer Storrien heft epast,
Dahr umme heft hey dich dahr medde belast;
Un doyden het al-tho-mahle tot dijner eyr un bâte,
Doystu et nich, sau lech dem Stoyren-Schrijver im gaie.
Bemaris Schocken-Schroyr lectaurî baunum Diem.
Studiose lector, paurum latinitautis in mei eist, quaure peito,
habeas mei excusautum, quod ingeniausum naustrum custau-
dem Lappen vortensem naustra lingua describam.
Vaule.
53
VERBESSERUNGEN.
Folgende fehler der Amsterdamer ausgäbe von 1661 siud be-
seitigt worden: bl. A 2, z. 30 laupet : aupet, werlt : we; bl. A &
links, z. 28 rey : yey; bl. A 2 links, z. 30 Job : Jol; bl. A 2 links,
z. 31 an : an; bl. A 3, z. 3 mick : mickt; bl. A 3, z. 10 Walsteine :
Walstenie; bl. A 3, z. 14 reckeden : eckende; bl. A 4 links, z. 8
enkede : en kede; bl. A 5 links, z. 8 nicb : niet; bl. A 6, z. 15 vor :
bor; bl. A 6, z. 17 boyre : voyre; bl. A 6, z. 21 leituer : lectuer;
bl. A 6 links, z. 21 anstecken : aenstecke; bl. A 6 links, z. 21 boxe :
bore; bl. A 7, z. 19 een Huys dats eyn Haes : eyu Haes dats een
Hnys; bl. A 8, z. 24 genne : geone; bl. A 9, z. 11 datter : dotter;
U. A 10, z. 4 en : ne; bl. A 10, z. 9 hebbeje : bebbese; bl. A 10,
z. 27 Bmutschat : Bruutschar; bl. A 10, z. 30kalf : kalp; bl. A 10
links, z. 7 gaurden : guarden; bl. A 11, z. 5 uusen : nnsen; bl. A 11,
t
z. 19 Jan : Jaar; bl. A 12, z. 21 gbonck : honck; bl. A 12 links,
z. 1 dont : dont; bl. A 12 links, z. 5 leytnyrig en : leytuyrigen; bl.
A 12 links, z. 12 an : an; bl. A 12 links, z. 21 hae, do : hae
do; bl. A 12 links, z. 26 neinen : nemen; bl. B 2, z. 6 Banm : Bann;
bL B 2 links, z. 2 Vom : Tom; bl. B 2 links, z. 3 noht : nocht: bl.
B 2 links, z. 5 naer : naen; bl. B 2 links, z. 12 Wevvel : Nuvvel;
bl. B 3 links, z. 25 te : tei; bl. B 4, z. 27 avvedrevven : auvedrevven;
bl. B 5 links, z. 19 einen . . . . dei : einen, dei; bl. B 6 links, z. 19
sijner : sijnen; bl. B 8, z. 17 Roelef het : Roelefhet; bl. B 8 links,
z. 13 Hamer : Kamer; bl. B 8 links, z. 15 lyeu : ly en; bl. B 8 links,
z. 16 schnt-h. : schlnt-b; bl. B 9 links, z. 8 bouwen wol : houwel
wal; bl. B 9 links, z. 9 knsen : kafen; bl. B. 9 links, z. 13 dreit :
drei; bl. B 9 links, z. 26 allen : allen; bl. B 10, z. 15 bannen :
baomen; bl. B 11, z. 17 steck blinde : steck-bliude ; bl. B 11 links,
X. 19 voyre : boyre; bl. B 12 links, z. 18 stertbogen : stertvogen;
bl B 12 links, z« 20 sy zit : syzit; bl. G 1, z. 11 Hülse : Hnise;
54
bl. C 1 links, z. 23 Aalkorve : Aarkorve; bl. G 1 links, z. 29 Hylcke
macket : Hylckemacket; bl. C 1, z. 30 Schult : Schuls.
Lesarten der Amsterdamer ausgäbe von 1730.
Bl. A 2, z. 2 Rettel-Konnek : Rettel-Kunne. Bl. A 2, z. 15
segghe de : segge. Bl. A 2, z. 30 Job : Jol. Bl. A3, z. 10 Wal-
steine : Walstenie. Bl. A 3 links, z. 13 hinter „sau*' „uthegaun ud
et unnerlijf was mick sau ezwoUen'* : sau eswollen. Bl. A 5 links,
z. I hanterje : hanterlje. BL A 6 links, z. 4 -Eunneke : -Eunne.
Bl. A 6 links, z. 8 Eottelberg : Eoltelberg. Bl. A 9, z. 8 et het et
Qreslant : et heit et Groslant. Bl. A 10, z. 30 kalf : kalp. Bl. B 2,
z. 2 knoppe-katter : Enoppe-Eater. Bl. B 2, z. 6 Baum : Baun.
Bl. B. 2, z. 18 enckede : enke. Bl. B 2 links, z. 2 nine naut : neene
nocht. Bl. B 2 links, z. 3 druynge : druijngt. Bl. B 2 links, z. 12
wevTel : Nuwel. Bl. B 2 links, z. 21 lune : lanne. Bl. B. 3 links,
z. 20 ontheyl : enthijl. Bl. B 3 Uuks, z. 31 doitet : doiet. Bl. B 5
links, z. 14 Mennen : Menne. Bl. B 6, z. 23 schraugen : schrauven.
Bl. B 8, z. 16 sauren auren : zauren äugen. Bl. B 8 links, z. 3
Warschaps Eoe : Warschoos Roe. Bl. B 8 links, z. 5 GresLanne ;
Groslanne. Bl. B 9, z. 19 Gras-Lanne : Gros-Lanne. Bl. B 9 links,
z. 15 de verdraugh : verdraug. Bl. B 10, z. 22 gif einmaul up : Gis
eymanl un N. Bl. B 11, z. 10 Leuckgate voirm : Lneckgate voirm.
Bl. B 12 links, z. 12 snoire ereunet : snayre eremmet. Bl. 0, z. 3
besacker : Basacker. Bl. G 1 links, z. 23 aulkorve : Aur korve. Bl.
G 2, z. 1 syner : sijnen. Bl. C 2, z. 19 liwersteggen : Ylwersteggen.
Bl. G 2, z. 30 stuerigh : steurich. Bl. G 2 links, z. 4 fehlt : Tot den
Leser. Bl. G 2 links, z. 21 Bolten- : belten-. Bl. G 2 links,
z. 31 bis 37* fehlt : Ein slop bis nen bult. Bl. G 3, z. 16 Barnerris :
Bernaris.
66
GRAMMATIK ZUR HISTORIE VAN SLENNERfflNKE.
VOKALE.
a.
§ 1. 1) As. a, osD. a, holl. a: yan = von, klam = kletterte,
man = aber, nur. Inlautend wird die kürze des vokals durch Ver-
doppelung des folgenden konsonanten hervorgehoben: anne, adv. =
an, smallen = schmalen, wanne I ansr. der Verwunderung; jaggen
^ jagen (neben jagen), naffel = nabel, watter = wasser, neben
water, holl. jagen, nabel, water; brachte = brächte, jetzt osn. brachte,
brftchte.
2) As a. osn. s, holl. aa, a. In den wOrtern, in welchen das
holl. aa hat, wechselt das a des Sl. gewöhnlich mit au. Also nur:
basich = wild, page = pferd, bäte = nutzen. Dagegen flage, flauge
== lanne, vaken, vauken = oft, name, naume = name, par, paur =
paar, holl. vlaag, vaak , naam , paar. Yale = falte, neben vaule,
pape = pfaffe, pramen = Pressen, holl. paap, praam.
3) As. a, osn. ä in al = schon, dar = da.
4) aver = ttber, mnd. over, Br. Wb. HI, 276 aver, over, osn.
flawer.
5) ae = altem a, oder ft, osn. ä, holl. aa in : sael = saal, mis-
vaelde = mistfal , vaer =i vater , vertaelden = erzählten , osn. fer-
telden, aent = ente, holl. eend, nae = nach, neben nah, nau, osn.
na, nau, maer = aber, osn. mär, laes = lass uns<
6) ab = altem a. osn. I, au, holl. aa, wechselt mit au in : ge-
wahr = gewahr, vahrt = fart, nah = nach. Ah = altem ft, osn. a
in lahtse = lass sie, stahn ^ stehn.
1.
§ 2. 1) i ^ as. ïy osn. i, holl. i: bissen = wild umherlaufen,
dicke = dick, dick = dich, gisteren = gestern, nich = nicht,
willen = wollen, wilge = weide, snigge = Schnecke, winkup =
mkanf; hillig = heilig (holl. heilig), smicken = schmecken (holl.
56
smaken), pint = pems, neben puint, wint = wind, neben wiend
(osn. 0. ravensb. wiint, waint) , bringen = bringen , neben brengen
(holl. brengen), vrigich = heiratslustig.
2) i = altem Î, osn. i in wit =i weiss, edrit r=: cacat : Dag^en
in driterye, i = nwestf. t.
3) ie scheint langes Î auszudrucken in hier = hier, neben hyr;
wier = wieder, neben wyer ; wiend = wind, neben wint. Osn. hiir,
wiir, wiint.
§ 3. 4) ie ist nachlässig gesetzt statt ei in Dries, neben Dreis
= Andreas, esien = sehen; rietmuschen = rohrsperlinge, eschien
= geschehen, Tierkant = vierkantig. Osn. steht ëi, ee.
Über 1} siehe nnteu unter „diphthonge'*, über y unter „konso-
nanten^^
u.
§ 5. 1) u = as. n, osn. u, hoU. u und o.
a) holl. u : bulle = buUe, bult = hflgel, schult ^ schtddf
rubbelich = uneben , b) holl. o : klunteren = schelten , klumpen =
klump, krum = krumm, un -= und, fluddersch = flatterig.
Ausserdem nusten = nest^r, neben nest; pussich = possenhalt,
holl. poetsig, mmelinge, f = das kollern.
Wechselnd mit o , holl. o und u , steht u in : bus = busch , dal
= toll, jucken = jocb, junkerken = junkerchen, up = auf, unner
= unter, slump'= glücksfall, summe = summe, sunnerlijk = son-
derlich, wunnerlijk = wunderlich.
2) In „mustu^^ = mnst du und in kurt = kurz entspricht dem
u ein neuwestf. o, holl. moeten und kort, hochd. u. SchuUe = sollte
er, neben schol hei, osn. schol he.
3) u = as. u, osn. Û, holl. u: dullig = geduldig, dünken
= dünken, gust == güst, hülse = Stechpalme, putte = brunnen,
klnngel = das gehänge , rugge = rücken , schudden = schütten,
sulvest = selbst, sunt = seit, sus = sonst, sunt, (daneben zint) =
sind, tus! = sachte!, tunt = koth, drudde = dritte, jummer =
immer, nummes = niemand, nutte = nütz; umme := um, holl. o;
vrumd = fremd, neuwestf. frttömet; rietmuschen = rohrsperlinge.
§ 6. 4) a) u = as. û, osn. uu, rav. in, holl. ui ebmken =
brauchen, büke = bauche, dusent = tausend, kutich = von starken
j
67
«
widen, svpen =r saufen, ath =: ans etc. Innen = launen, holl.
loensch, nn = nun, holl. nu, rupen = raupen, holl. rnps, struvesch
:= straubig, vgl. holl. struyellen.
Tor r: schür = Schutzdach; suer = sauer, holl. zuur.
b) n = as. ù , osn. flu , rav. uO , holl. ni : bednen = bedeuten,
lue = ieute, neben luie, stuver = stflber, suke, neben sucke =
Seuche, schumen = schäumen, bruen neben brujen = quälen, holl.
bm^en, bmgom, neben brnygom = bräutigam , hue = heute (nwestf .
nicht yolksthûmlich).
5) a) ue, neben u =: as û, osn. uji, holl. ni : bruet = braut, hues
= bau8, selten hoes, huet = haut, nachlässig heut, ruem := ge-
räumig, lueren = lauren (holl. oe).
b) ae, neben u =: as ù, osn. flfl, rav. uü, huesken = bauschen,
schuere neben schüre = scheuer (holl. uu), kueren = reden, sueste
^ siehst du, tuegen r=: ausrüsten, estuert = zurechtgesetzt.
6) uu = as. Ù etc. wie unter Ö a , erscheint neben u in bruut,
schnuffenster. £s ist := osn. flfl etc. in ruue = hund, stuut := steiss.
e.
§ 7. 1) e = oa.n. e, holl. e : verteilen = erzählen, mes =
messer, met = mit etc., ferner in schep, holl. schip, stel = stiel, holl.
Steel, weitem = wälzen, beth ^= bis, wel = wer, helle = hOlle,
benne = hin, esmedden = schmieden, holl. smeden.
Hierher gehören auch rebbe = rebe, weit, neben werelt,
kleppen, holl. kleppen, kennen, osn. kinnen;
§ 8. 2) e drflckt ä aus, osn. ä, holl. entweder a: in brendig =
brandig, drecht = trägt, hennich = handlich, gesten = gasten, beste,
eoig. berste, henken = bänken; men = man, neben man; pennen =
pftnden, gres = gras, schrenkelerye = verschränkelung, welsch =
wftlsdi, lenger =: länger, smechterig =: hungrig, beugen = hängen,
sey hebbet = sie habets, klexke = kläks.
b) oder holl. e: in venten = burschen, kinder; grennel =
riegel, helft = hälfte, helpen, plexken, recht, schennen = schänden,
siecht, slennem, wech, wen = wann.
Ausserdem ist e = neuwestf. ä in : eschen := fordern, bret =:
brett, men, neben man := aber , weidigen = gewaltig, hem = ihm,
menig = manch, wen = wer?
S) e steht =; osn. i in mensch, neben minsche, neu = kein, seif
Ö8
= selbst, (osn. fl), brengen, neben bringen, eck neben ick, veddeln =
fiedeln.
§ 9. 4) a) steht e mit folgendem verdoppelten konsonanten in allen
den fällen, in welchen die heutige westf&lische Volkssprache den ge-
schliffenen laut iö, einige mnndarten an der grenze Westfalens , z. b.
die gegend am Koesfeld, aach é , die nördlicheren ndd. Ma. e, das
holl. e (mit folg. einf. konsonanten) aufweisen, dretterich =
schmutzig, essel = esel, eggel = igel, hemmes gen. = hemdes,
scheppel = scheffel, sewen =: sieben, stedde = stfttte, stewich =
beständig, velle = viel, wecke = woche, wetten = wissen.
Die praet. plor. sey drevven = sie trieben, sey bleffen z^ sie
blieben , und alle part, von verben der 5. ablautreihe : egrennen =
geweint, kreggen =: gekriegt, wreffen = gerieben etc.
Ferner sweppe = peitsche, holl. zweep ; tevve = h&ndin, twelle,
f = zweispaltung, dennen = lärmen, seile = Pferdegeschirr, wesser-
baum = Wiesbaum, reppen = rutschen.
Nur in drei Wörtern findet sich e mit folgendem einfachen konso-
nanten an stelle neuwestf . ie : beve = bebe, wegen = wegen, greese,
dativ = grase.
§ 10. 4) b) Überall da, wo das neuwestf. ia, iä, ea hat Holl.
gewöhnlich e mit folgendem elnfochen konsonanten. brocken =
brechen, lessen := lesen, pleggen = pflegen, seggenen z= segnen
u. B. w. Hierher auch offen, evven = eben, holl. offen, even; kerspel
= kirchspiel, precken = predigen, holl. prediken, verse ^ frische.
In einer anzahl von Wörtern entspricht dieses e holländischem a
= älterem deutschen a: dreggen = tragen, veggevuer = fegefener,
meggede =: mägde , rettelen =: schnattern , schemmen = schämen,
Stedde = städte, nessen = nase.
§ 11. Gewiss waren in Westfalen zur zeit des 30jährigen
krieges die geschliffenen laute ie, ua, uo, ûe an stelle von mnd e and
0 schon völlig ausgebildet. Andrerseits gibt es auch jetzt noch
dialecte in Westfalen, welche diese laute meiden und dafQr é und ö
(becke = bach, flotten = geflossen) sprechen. So um Koesfeld und
bei Rheine. Vielleicht hat der Verfasser eine dieser landschaften im
auge, indem er ë und ö schreibt. War das nicht der fall, so ist za
bedenken, dass es ihm nicht in den sinn kommen konnte, diese ge-
schliffenen ie, ia, ua, fle, welche ihm aus anderen sprachen nicht be-
kannt waren, genau wieder zugeben. Weiss doch der phonologisch
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migoschalte selber kaum, dass er diese laate spricht Wenigstens
machte der heraasgeber diese beobachtang, als er sich von einem
tiacfaler, der übrigens gnte elementarschnlkenntnisse besaß, ansdrttcke
«08 seinem band werk dictieren ließ. Fflr ua gab derselbe an: ,,a'^
oder „0'', fflr ie „i'' oder „e'S fflr ni nnbedenklich t, für seh: sk.
Wenn in Westfalen ein mundartliches wort ins Hochdeutsche aufge-
nommen wird, so geschieht das unter folgenden Vereinfachungen der
diphthonge und geschliffenen laute: ai und ai werden gewöhnlich ê :
baiwem = bickbeeren : bévern; eo wird 6 : deolaim = ton :
dolèm; iu : ù : diuf = die garbe : dûf; ufl : fl : beschuflt = Zwie-
back : bescbflflt; ui : t : wuimen = rauchfang : wîmen; ie : e : kriegel
=: munker : kregel; «a : 6 : struade =r luftröhre : strôte; flO : ö
bQene = bodenkammer : b6ne. Und doch hat man in diesen kreisicn
kaum je ein gemein-niederdeutsches gedrucktes wort gelesen, noch die
Worte anders als in dialectform gehOrt K
§ 12. 5) e und eh steht statt ei in dre, neben drei, hehr, neben
heir = herr, behr, neben beir = bier, hantering = hantierung, kne
= knie, relyck = gehörig, neger =: näher.
0.
§ 13. 1) 0 = osn. o, hoU. o: verdwoUen = verirrt, bolken =
wogen, holten = bolzen, osse = ochse, swollen = geschwollen,
of = oder etc. — Vor r in borst = brüst, borst, dorst = durst;
botter = butter (hoU. boter); zomer = sommer (holl. zomer), statt
sommer , donne, neben dünne = gespannt, pogge = frosch, somtys
= bisweilen (noch westfälisch?); bosse, neben boise = böse, holl.
00 ; ebrot = gebrfltet.
§ 14. 2) o = osn. I, holL o: bolken = schreien, holten
= hölzern , koster = kflster , mostk = mflsste ich, et docht = es
dâocht, ewolven = wölben (holl. welven) u. s. w.
§ 15. 3) 0 = osn. a, holl. o: doch r= doch, got = gott, hol
= hohl, grof = grob, hof =:= hof, noch := noch (neuwestf. na),
kbnterig = zerlumpt, lossen = lösen, schot = verschlag, slop =
sehlftpfe, loch.
Ausserdem odder = oder, brecht =7 gebracht, wol = wohl,
wol = wer, verkofte = verkaufte, och ! neben ach l
1 V(^ oorrflspondenibUtt d. ver. f. ndd. sprachf. II, 8. 71.
60
§ 16. 4) 0 steht in allen den Worten, in welchen die nenwestf.
▼olkssprache die geschliffenen laute na, oa, fla, iio, nö anwendet.
a) 0 = osn. na, boU. o mit f. einf. konsonanten. In den partie,
bedroggen, eslotten, toggen, vernotten = affectirt. In bovyenste =
oberste, gotte = gösse, voggel =: vogel, honnigh = honig, ho^e-
stecke = höfische stiebe, ketten = katbe, oppen = offen, schocken
= beine, dorpe = dorfe.
b) 0= osn. no, holl. o in kommen, wonnen = wohnen, sogge
= sau, sonne = söhn. Hierher wohl auch godde = guter, jetzt osn.
gudde, gode.
c) 0 ^=: osn. üö, tte, holl. eu. bocker = schläger, jogget =
jagend, kottel = koth, können = können, mollen =: mühle; kotier
kftthner, osn. kttater; doggen = taugen, jetzt osn. dflgen.
§ 17. 5) 0 = osn. a, holl. fast stets o, in Twenthe n z. B.
Schult, krum (u met den doffen o-klank Tgl. De Jager, taalkundig
Magazijn.). Fastin allen fallen die hier in betracht kommen, wechselt o
mit u. boxe, bnxe = hose, dol, dul = toll, bosch, bus = husch,
droncken, druncken; Joncker, Juncker; op, np; onner, anner;
slomp, slump; somme, summe; vol, vul'; wonner, wunner; bonge = die
bunge ; dom =: dumm , brommen = brummen , grond =: grund,
uorren = knurren , tonge = zunge , wolvejacht = Wolfsjagd u. a.
0 ist = osn. tt in broggem = bräutigam, kol = schädel (osn. kûls)
knoppen == knüpfen.
6) 0, oh, erscheint yereinzelt für au: entlopen :^ entlaufen,
groth = gross, holen = halten, kolt = kalt. Vgl. unter an. Ebenso
bisweilen o, oh statt ou: voht = fuss, tho = zu, dohn := than,
schole = schule. Vgl. unter ou.
0, oh neben oi, oy in: dohr = durch, vohr = vor, oven =
necken, trösten =: trösten.
DIPHTHONGE,
au.
§ 18. 1) au = got. au, as, ô, mnd. Ô, osn. au, rav. äa holl.
00 auren = obren, auck = auch, auge = auge, blaut = bloss,
braut = brod, bäum = bäum, bedrauch = betrog, graut = gross,
gaus = gans, hanrn = hörn, haugh = hoch, kranp = kroch.
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kaapen = kaufen, lans = los, laapen = laufen, smankerig =
räacherig, sanp ^ soff, taum = zäum, tauren = thurm, brjschauwe,
adyerb. = ? , brauschen = schreien , klaue = klaue , klauster =
kloster, pauken =r laut reden, faubraken = raufen, jau =: ja (holl.
ja), sau, neben sou = so.
§ 19. 2) au = altem a, osn. au, rav. äu, boll. aa (ou bei ausfall
von 1): anrt, art = art, aurden = arten, baurt = bart, anlen =
altem, danr, dar = da, gauren = garten; banlle = bald, hauUen,
selten houlen = halten, vaule, vale == Falte, naeur = nach der.
3) au = altem a vor r und in fremden Wörtern , neuwestf. d
hauren = die sense klopfen, yaur, neben var = vater, bedauren, sik
=r zu sich kommen, fetuken, bken := oft ; paur = paar, lautijn =
latein, strante =: Strasse. Dazu in slaun, slahn = schlagen (osn.
slaon).
§ 20. 4) au = got. ê, as. &, mnd. &, osn. au, ray. I holl.
aa, a. aumacbtig = ohnmflchtig, auvent == abend, blausen = blasen,
vraogen = fragen, lauten = lassen, maul = mal, nauber = nach-
bar, rausen = rasen, slaupen = schlafen, raut =r rath (neben raen
= rathen), waupen = waffen, waur = wahr, sprauke = spräche
(neben sprake), grande, dativ r= knochen.
§ 21. 5) au = altem Ô, osn. oo, ou, rav. eo, holl. oe oder oo.
Es tritt im Sl. gewöhnlich neben ou auf, welches sonst die stelle des
got. und as. Ô einnimmt. Die heutigen volksmundarten nördlich von
Monster, um Osnabrück, das Nordravensbergische, Lippische kennen
dieses au nicht, haben vielmehr 6, eo; wohl aber spricht man um
Dortmund, Wetter a. d. Ruhr, Iserlohn, im oberen Ruhrthal, um
Bflren, um Paderborn, und im fOrstenthum Göttingen faut = fuß,
dancb := schlug, staul = stuhl. (Vgl. besonders meine ravensb.
gramm. s. 33 und W. Schulze in Rubels beitr. zur gescbichte Dort-
munds II, 78.) Indessen wurde dieses au = altem 6 auch in Her-
ford, grafschaft Ravensberg zur zeit des dreißigjährigen krieges ge*
sprocben (vgl. Radlofs. Mustersaal t. Ma. II, 274 f.).
Uant = blut, neben bleut, bloet, bauven = buben, genaugh,
neben genough; dau = da, neben dou, doe; kau = kuh, neben kou,
kraus = bêcher, plaug = pflüg, staul =: stuhl, tau = zu, neben tho.
pastaur, neben pastoor, paurte = pforte, schaule = schule, neben
Mhole, spaukachtig = spukhaft, waurt = wort; aurlauf = urlaub
Üetzt nicht volksftbUch).
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§ 22. Ö) In einigen Wörtern steht an, wechselnd mit ö = nen-
westf. na. anpen = offen, neben oppen, brauken = gebrochen,
vangel = vogel, neben voggel, hanjpe = hoffe, neben hoppe,
schaudcen = beine, neben schocken, 'schacken.
Hier ist entweder an nur eine ungeschickte Schreibung fo/
heutiges na, oder aber, wenn hier wirklich au gesprochen ist, so weist
dasselbe gebieterisch darauf hin, dass das westfälische ua aus a und
nicht aus û enstanden ist Vgl. fl. Möller in Kuhns Zeitschrift bd. 24.
Ober Epenthese vor k-lauten Excurs III. Denn aus S kann au ent-
stehen , aber nicht aus ö. Es mflsste dann zur zeit der abfassung des
Slennerhinke das a in der regel bereits zu Ö, weiter zu ua, geworden
sein, ausnahmsweise — man sieht nicht aus welchem grund^ — in an
übergegangen sein, ganz wie oben slaupen = schlafen, fauken = oft
entstanden ist. Die heutigen westfälischen mundarten haben keine
solche beispiele von au statt ua, altem u, ö aufzuweisen.
Ist hier der gegensatz zwischen Stadt- und bauernspracbe,
zwischen dem abkömmling des mnd. und der heimischen Volkssprache
in betracht zu ziehen?
ei, ey.
§ 23. 1) ei, ej =: as. und mnd. ê, osn. ei (ai) , ravensb. ai,
holl. ee, aa und e.
a) holl. ee: breyt = breit, heir ^ herr, keyren = kehren,
leyt = leid, leiren = lehren, meyr = mehr, nein, ney = nein, reyp
= strick.
b) holl. aa und e (vor r) : geirne, gehrne t= gern, keyse = kfise,
keirl = kerl, speir = sparren, steirt = schwänz ; heye, f = die
beide, leygen = lagen, leituer, f = wesen, seygen = sahen, weyren
= werden; weygeren =^ weigern.
§ 24. 2) ey, ei = mnd. é, ei, osn. ée, ëi, rav. Si, holl. ee
und ie, Stadt Groningen stets ei (Taalk. Bijdrag. II, 299).
a) holl. ee: beyen = beiden, beyn = bein, beyst = thier, deirs
=1 dirnen, eyn = ein, eyrste = erste, vleys = fleisch, geistlik =
geistlich, greypentan = forkenzahn, heil = ganz, heyt = heiss, heyt
hiess, meist = meist, meynen =: meinen, rey =r fertig, scheivea =:
schief, teyken = zeichen, twey = zwei.
b) holl. ie : breyve ^ briefe, deyff = dieb, deir = thier, drei
= drei, deipe =: tief, deynen = dienen, vleygen = fliegen, leip =
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lief y leyf = lieb (nachlftssig: lieQ » hanteiren = hantieren , scheyten
=: scldeasen, seyn = sehn, zeilmiase = Seelenmesse, sei = sie, teyen
== ziehen, teyn = zehn. *
Ausserdem zu 1, a: deyt = that, sweyten = schwitzen, weyrest
^ wärest, nenwestf. wOörest. Zu 1, b: steiren ^ stern des schiffes.
Zu 2 : spenteseiren == spintisiren, hei = er, dei = der, geit = geht,
steit 1= steht
§ 26. 3) ey (nidit wechselnd mit ei) = osn. ii, nordravensb.
ni, Lippisch ni, Paderborn ey, bei Grimme (oberes Rnhrthal) ey, yi,
bei Hompert (HOnnethal) ie bei Woeste (um Iserlohn) y, éi, ni. geyrich
=: gierig, heylle = die bilde, dey = dir (neben dick) ey = ihr neben
y ond ji, leylijne = leitseil (holl. leireep), weyren =: wehren.
Vielleicht gehört auch das ei in weirstranm = gegenstrom, ond
in dune, welches einmal statt dyne erscheint, hierher.
§ 26. 4) ei, ey entspricht nenwest&lischem ia in: eyr = ihr,
ihnen, meyre = stnte, pferd ; peirde =: pferde, yeir (neben verre) =
fem, hei esmeyrt = er schmiert, weir =: wetter, verweyren = ver*
wirren. '
5) Über ey im sinne von ej, eij vgl. unter y bei den konsonanten.
en.
§ 27. 1) Es steht wie hd. en, jetzt &u, als nmlant zu an, =
osn. en, ravensberg. en (âfl), holl. oo: henler = besitzer, lenper
= l&ofer, beteuvert = verzaubert, teumen r= zänmen, renke =£
wunsdi.
§ 28. 2) Wechselnd mit uy, ue, oy, oe nachlässiger weise in :
deor (doyr) = thflr, heut (huet) = haut, greunes = grünes, leiteur
Oeituer) = wesen, natur, renn (roe, runn) = hund, tenges (tuyghes)
=: Zeuges, upteuge = aufzug, steurig, beheuvelt = gehobelt, euvel
== Abel; kreuge (krouge) := kruge, wohl nach dem hd. kruge.
HoDättdisch steht in diesen Wörtern en, ni, oe; osn. tlû, nördlich von
Westfalen langes fl, ö.
ie.
§ 29. 1) In erinnerung an holl. ie statt ei gesetzt in: riet,
hier, Vierkant, Dries, eschien = geschehen, vervieren = erschrecken.
Neben beir, Dreis u. s. f.
2) In hier (byr), wieud (wint), wier (wyer, wedder), lien (lyen)
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= Iddlich, und in dief henker, an der Eder : deibhenker. AolBUlig
ist ptc. npsplieten = anfgesplissen. Die orthographie des Sl. er-
forderte apspletten.
§ 30. Das ij des Sl. steht = got. ei, as. t, mnd. t, g, y, osn.
ii, rav. ai, holl. ij : pgpen = küssen, mijgen = harnen, smijsich =
biegsam, rijsen = entstehen, tijnge, f = nachricht, an . . lijpen =
anmanlen (Br. Wb. III, 75 enem an lipen), rijge = reihe, nijren n. a.
Ferner entsprechend dem osn. ii, ray. ni in : bgnen = binden,
yijnen = finden, bijlen = beil, hijr = hier, w^r := wieder, sik t^ren
= sich anstellen, in der bildnngsiibe^lijck.
Dreimal drückt g, im andenken an holl. ij, ohne zweifei ei (ai)
ans : sgn = sehen, neben sein, enthjjl = behielt und nijn := kein,
neben. Vgl. auch ij in g = ihr, neben ey^ je unter ey, 3.
Das Verhältnis von ij und ei, ey wird deutlich durch „wgt un
breyt,'^ osn. wiit un breit, ravensb. wuit un brait. Der laut, den der
Verfasser durch ij darstellen will, wird also nicht ai, ei sein, sondern
das osnabrûckisch-mOnsterische ii (Î).
§ 31. 1) y steht zunächst in wenigen Allen, wo man, auch nach
dem Neuwestfillischen, ij erwartet: wy = wir (seltener wij), by = bei,
zye = Seite, lyen = leiden, stets in lyen (lien) = leidlich.
§ 32. 2) Genau in den Wörtern, in welchen das Neuwest-
fälische j bewahrt hat; vry = freie! bry = brei, bewyen = weihen,
vry = frei, driterye, schrenkelerye = schrenkelei, kryanten =
räuber, Thys = Matthias vly! (von vlyen) osn. frij, brg , bewijjen,
deiwerijje = dieberei, Tijjes, gewöhnlich gg geschrieben. Eine
ausnähme macht spgen = speien, osn. spijjen. Vgl. y unter den
konsonanten.
oe.
§ 33. oe steht = altem Ô mnd. ö,holl. oe. !N eu westfälisch
entweder oo, ôû (osn.) und eo (nordravensb.) : bloet =r blut, behoef
= behuf, goet = gut (neben gaut, goeut), groet = groß (neben
grout, groht, graut), holl. groot; doe = da, kroeg = krug, moes
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= mnst, moer = motter, echoe = schuhe, woe = wie, oder mit
amlant osn. Oö , nordrav. oe , où : behoe = behflte , vroe =r früh,
doeke = tflcher, kroeger = krüger^ kroesken = bêcher , moe
= müde, noemen ^ nennen (mnd. o, oe, a). In doer =: durch
neben doir, dohr (hoU. oo), in roe = hund neben mue, hoU. reu.
oi, oy.
§ 34. 1) oi, identisch mit oy = altem 6, mnd. o, u, oe, osn.
Oö, Ott, rav. oe, ofl, holl. oe.
a) oi und oy in : behoyv^ = brauchen, soyte = süss, toymig
z= Baomselig, yoyren = fahren, fahren, bevoyren = verführen.
b) oi in : edoipet = getauft (holl. oo), voir = vor (holl. oo),
froilik = fröhlich (holl. o), groiten = grüßen, noimen = nennen
(neben oe), toiven = warten, wroiten = wühlen.
c) oy : doyt =: thut (neben dont) , vloyken = fluchen, kroyse
^ bêcher (neben oe), troysten = trösten (holl. oo), snoyren =
schnflren, goyg = gut
§ 35. 2) oi, oy = got an, as, 6, mnd. o, oi, oe, osn. und
ravensb. eu, (= hd. eu) holl. oo: boise, boyse, neben bosse, wesserboime
^ wiesb&ume, hoiren, hoyren = hören, kloite, kloytkens = klumpe,
ballen, loyven, loiven = glauben, toyvener =: zanberer, goise =
gänse , boytelen = purzeln , holl. buitelen , loy = träge , holl. lui,
schroyer zz Schneider.
§ 36. . 3) oi, oy = altem û (u), mnd. u, o, osn. üü, rav. uü,
erscheint wechselnd mit uy, ue, u, o in: doir = durch (holl. oo), doir
= thür (holl. eu), doire = theuer (holl. uu,. ie) dois = deutsch (holl.
ni), doyden = deuten, voir = vor (holl. oo), voir = feuer (holl. uu),
koyren = reden, oe nachl&ssig statt u in sloepachtig = schlttpferig
oy = oj in hoyeltyt = heuzeit u. a. vgl. unter y als konsonant.
ou.
§ 37. 1) ou, altes 6, mnd. o, u, osn. où, nordravensb. eo,
holL oe : blout = blut (neben oe, au) , bloume = blume , bonk =
buch, droos = teufel , dou (neben oe) =: da, als ; doun = thun
(oeben oh) , vont = fuß (neben oh) , genough = genug , houk =
Winkel, koa = knh (neben kau), mout = muth, mour = mutter,
Ooienbrugge = Osnabrück, wou = wie (neben oe).
§ 38. 2) Ou statt au, in den meisten Wörtern wechselnd mit
5
66
au, mnd. o, osn. an, nordray. äa, holl. oo: groiit=r groß (neben
an, oh, oe), honpen = haafen (neben an) , honlen = halten (neben
an) , monrt = mord (osn. and rav. a), nont = noth (neben au),
onck = anch (neben anck) , onren := obren (neben oh), onven =
ofen (osn.-ravensb. nawe, welches na also in der lantreibe an: a:
na ans anwe entstanden zn sein scheint), son = so (neben sau), stron
= Stroh, et schont = es schoss, vlong = flog, vonr = vorher, wourt
wonrt = wurde (neben wanrt, wort).
Außerdem steht ou in nonwe = kaum , houwen = hanen , jetzt
nordwestf. nflwwe, höwwen. Ein dont = thut, statt doyt.
na.
§ 39. guarden = garten, 1 mal statt gaurden.
ne.
Über ue =: altem ù, osn. QQ, nordrayensb. uü, welchea
möglicherweise eine diphthongische ausspräche andeuten soll, vgl.
unter n, Ö.
ui.
In: hang pnint würde dem ui ein osn. ii, nordray. ui entsprechen.
In den Wörtern luien = leuten, luinsch = launisch, luit = mädchen,
leituirig = lieblich, steht ui statt uy, mit welchem vokale' diese Wörter
im Sl. in der regel auftreten.
Über uu vgl. unter ù, 6.
uy.
§ 40. uy ist = altem û, osn. ûû, nordrav. uO, holl. in ent-
sprechenden Wörtern ui, wdches sonst dem û des Sl. gegenübersteht,
dnys = deutsch (neben doys) , duyvel = teufel , vuyste =: fauste,
kruyse = kreuze, luyn = leuten, myter = krieger, rftnber, suy-
verlijk = schön, bruygom = bräutigam, tnygh = zeug.
Ausserdem druynt = drohung, kuyren (neben ue) = reden, luyt
= mädchen, luynsch = launisch, leituyrig, suycke (neben sucke)
=; senche, snyste = siehst du, krnyg = hofflUtig, juyst = grade (osn.
just). In guijcheit = gute entstand uij nach ausfall von d.
67
KONSONANTEN.
Wie sich die konsonanten des Sl. zo denen der jetzigen west-
fiüischen Volkssprache verhalten, wird sich am. deutlichsten ergeben,
wenn die darstellnng sich anf die hervorhebung der unterschiede be-
schränkt, indem die konsonanten in meiner ravensbergischen grammatik
(8. 41 bis 69) zu gründe gelegt werden. Dass die benachbarten
ravensb. und osnabr. mundarten nach dieser seite im wesentlichen über-
einstimmen, braucht kaum gesagt zu werden.
1.
§ 41. als = wie, als, neben as, jetzt nur as'.
r.
Inlautendes r vor s erhalten in darschet = gedroschen, kerspel
= kirchspiel, korsten = kruste, osn. dasket, kaspel, kössen; werelt,
weit = weit, osn. weit.
m.
banier =: manier. Auslautendes m in Sl. steht oft für n'n in
vom = van dam.
n.
me, men, man = man; nein, selten nei = nein, osn. nai. unsen,
einmal nachlassig für usen, osn. uusen.
Labiales.
b.
§ 42. bolke = wasserwelle, oveqjs. wölke = golf in het water.
P-
Zu beachten ist die Schreibung: hupschen = htlbsch, kumpt =:
kömmt Paniers, für Paneirs = Bauer (der gênerai) , im Wortspiel
zu westf. paneirsen.
f.
Anlautend steht f in Übereinstimmung mit dem holländischen in :
efeylen = fehlen, flodderwint, flicken, fludderschen, formen, ^n.
5»
68
Außerdem in Flotterbolt, Fletterluke, flacht, froilick. Neben
V in fauken = oft, flagen = schauer, „fragen'' und „fremde'^
neben richtigem vraugen und vrumdes scheinen darauf hinzuweisen,
dass der Verfasser hochdeutsch sprach.
Inlautend wechselt ff mit w in boffenste, effen, steffich, osn. ww
(indessen auch : neffens = neben). Es steht in wreffen = gerieben,
neffel = nebel, geffen = geben, gegen osn. wriewen, nfwel. Dagegen
ist naffel = nabel auch osn.; schafreun, schafreckel = schäferhundL
Auch jetzt ravensb. in rascher ausspräche wohl schabribbe = Schaf-
garbe.
Auslautend steht f, nicht v oder w : deyff = dieb, staf = Stab,
lejrf = lieb, dorf = darf.
Anlautend wie hoU. v, westfäl. f : vallye ^ kufe, bei Lyra. Plattd.
briefe s. 146 balge, vr steht = osn. fr, vi = osn. fl: vlauge =
schauer, vers = frisch, holl. versch, Br. Wb. versk, osn. frisk, fiarse.
Inlautend steht einfaches v = altem bh, wie im mnd. : ewolven
= wölben. Man spricht jetzt in Westfalen w: gravve = grobe, jetzt
grawwe, avve = ab, jetzt awe.
Auslautend kein v. Vgl. f.
w.
Anlautendes wr in wroiten = wühlen, wreffen = gerieben.
Inlautendes w = hd. u, osnabr. u, holl. w in bryschaawe,
grouweljk = gräulich, houwen = hauen, grawe = graue , nouwe =
genau, vruwislue = frauen, osn. früslüen.
W in sw, dw vgl. s und d.
Auslautend fehlt w.
W fiel aus in lykel =: lijkewol und lijckers = lijcke wars ; wo
= wie, selten hoe.
Dentales.
d.
§ 43. Inlautendes einfaches d zwischen vokalen fällt aus wie
nwestf., erhäUsicb indessen in wedder = wetter, neben weir, osn. wiar;
tho wedderen = zu wieder, neben wier; vredde = friede; edder =
69
oder neben tonlosem: er. Es war eine eigenthümlichkeit des städti-
schen platt, das inlautende d zu bewahren, eine eigenthümlichkeit
welche sich bis in dieses jh. erhalten hat. Nach konsonanten erhält
sich entgegen dem heutigen gebrauche in: peirde = pferde,
Minde = blinde, gaurden = garten, baulde = balde, haulde ==
hielt, neben gaoren, baule, haulen.
Ganz wie osn. fiinen, biinen steht vijnen =: finden, bijnen =±
binden; rasen = rasende, somtys = bisweilen, un = und.
Auslautend kein d, sondern t.
t.
Selten tho statt to = zu.
Inlautendes t = altem ndd. t hält sich, wie osn., während die
rayensb. ma. gern t zu d erweicht. Ndd. d zu t in queimestu =
kämest du, weirestu = wärest du, schostu == solltest du, suyste =
siehst du, wie osn. ts und hs zu ss wie osn., indessen mutse, neben
musse, osn. mttöse; gantsen = ganzen, osn. gansen, pussich =
putzig, osn. putsich, hassen = nates, osn. batsen.
Auslautend: plats, osn. plas; deyt = that, osn. dai; rytse fttr
rytet se.
f (z), s.
§ 44. Anlautendes s, manchmal besonders auf bl. B, 6 Willkür-
lieh wechselnd mit z, steht wie osn. s. Das ravensb. anlautende s ist
scharf. Für das osnabräckische giebt Klöntrup an, dass s oft scharf
gesprochen werde. Wie weit erstreckt sich das westf. anlautende
scharfe s nördlich? Nach Stürenburg scheint in Ostfriesland weiches
anlautendes f zu herrschen. Unter den Wörtern , welche im Sl. häufig
mit anlautendem z, neben anlautendem s geschrieben sind, fallen auf:
zont =z sind, zitten = sitzen, zat = satt, zeile = seele, zupen =
saufen, zweigen == schwelgen.
Inlautend steht einfaches f = osn. f zwischen vokalen , nach
langem vokal: huefe = hause. Nach konsonanten: hälfe = halse,
holfebus = Stechpalmbusch; vor konsonanten: grefmeyers, neben
grefsmeyers, das fs zur hervorhebung des kurzen e. Nach e und o =
06D. ie, ia, ua steht ff: leffen = lesen, eHel = esel. ff = osn. ss
(ans fas, ts) in offe = ochse, waffen == wachsen, kruffe (kruyfe.
70
krnfe) = kreuze, danCTen = tanzen, panfTe (panTe) = wanst,
baden = nates. — wilTen = zusichern; doilTe fOr doidsche =
deutsche.
Auslautend steht durchaus einfaches s: mes = messer, doys =
deutsch. Jedoch greis = gras und einmal duyz ■= deutsch, über
ausl. s = seh vgl. seh.
seh.
Anlautend : sakenschroyer, hl. C, 2 links richtig : schokenschroyr.
Einmal seh vor m in schmeyrt = schmiert hl. A, Ö.
Inlautend nach kurzem vokal ssch = osn. sk, s-ch, s-g: assche
= asche, basschen, acc. = barschen, ebasscht = geschlagen, mnsschen
= Sperlinge , tusschen = zwischen. Dagegen brausken , brausdieD
neben brausschen = schreien.
Auslautend wird im Sl. oft s statt seh geschrieben, vgl. bd
Winkler, Ned. Idioticon s =■ seh in niederländischen und angrenzen-
den westfälischen landschaften (Ahaus). Das Osn. kennt IndesseD
diese nachlässige ausspräche nicht, hos, bus, neben bosch; vis aule =
fisch aale, vleys = fleisch, doys = deutsch.
Gutturales.
<
§ 46. g.
Anlautend : gummer, jummer = immer, genne = dorthin, osn.
jttmmer, jient.
. Inlautendes g, seltenes gh, wie osn. g. Jedoch in praggeren :=
betteln osn. eh. Wechselnd mit dd in pogge, podde = frosch, osn.
pogge. Fiel aus, ganz nach der osn. ausspräche, in hunrich = hungrig,
lys =r liegst.
Auslautend wechseln g, gh, ch willkürlich- an der stelle von got
g. Die bildungssilbe -ig, wird 8 mal ig, 12 mal ich, 4 mal igh geschrie-
ben; leg = lecke! osn. lik; ligt = Licht, magst = magst, 1 mal
mig = mich, sonst mick, mich.
r:i
9-
71
k.
Anlautend : quam = kam, neben seltenerem kam.
s Anslanténd: ck (selten ch) in meck, mick = mich, dick, neben
^ dey, dy = dich, dir, juck = euch, sick (sich) = sich, osn. mi, di, ja,
sik. Organisches ng wird auslautend nck, nk: hinck, vinck, genk.
Statt k selten c : joc, auc, comter, com, ks wird auch durch ex
ausgedruckt: specx, neben specks.
ch.
Anlautend steht kein ch. Inlautend : lacchen; guycheit = gute,
faennicheydt = Fertigkeit; „achtig^' in vrickachtig = gierig^ osn.
„achtich^' und „aftich'S Auslautend : gt in ligt = licht, sonst cht :
iecfast = legst, drecht = trägt, licht = liegt. Bisweilen ch statt ck:
mich = mich, dich = dir, dich, ich = i, ih 1 Dies auch sonst in ndd.
drucken. Vgl. Klucht van de Moffin, Leeuwarden 1644. Hoffmann
Horse Belg. £K., 98. ch auslautend wechselnd mit g, gh vgl. unter g.
j.
§ 46. Anlautend: Job = Hieb, jummer = immer, jocstert.
Inlautend: ebngen, gewöhnlich bruen, aber egroiet = gewachsen.
Auslautend nicht vorhanden.
§ 47. VieUeicht hat y die bedentung von j, ij in folgenden Wörtern :
beyem = beiern, davon: beyrkerst; dreyen = drehen, eyr = eier,
mey^s = mäher , zeyen = s&hen, krey = schrei , kley = klei-
boden; tunteyrserye, schrenkelerye, driterye, vry! = freie! vry =
frei ; kryanten = r&nber , bry = brei , ploye = falte, hoy = heu,
hoyeltijt = henzeit. Diese Wörter lauten nordravensbergisch: bajjem,
drajjen, ajjer, m^ers, sajjen, krig, kl|j, „-uijje'^, vrijje! vrij, br^j,
haftj. Vielleicht verhält es sich ebenso mit dem y in druynt =
drohung. Dagegen sp^en = speien, mit ij, osn. spijjen, vrigich, osn.
frtjjieh. Dass y die geltung von j haben kann, ergiebt sich deutlich
ans vallye = zuber, osn. ba^e, balge, hoU. ballie.
h steht bisweilen als dehnungszeichen vor und hinter t
72
II. DIE FLEXIONEN.
§ 48. A. Die substantivische declination.
I. Starke declination.
Mascnlinom.
1,
a)
Ohne umlaut :
Sing.
Nom.
Gen.
Dat.
Acc.
— Plur.
es, s.
e
Nom.
e
e
en
e
Beispiele: Sing, keyri = kerl; Spechtes = Spechtes; wegges =
weges, balge = balge, keyrle, breyve = briefe, plasse, pelse = pelze,
eyrse, wiende = winde, backe = rückte ; auvent = abend, plats, plas.
Plur. : balge = bälge, dagge *= tage, vissche = fische , anle
= aale, sterte = sterze; breyven =- briefen, dagen = tagen
eyrsen ;
1, b) Mit umlaut. Sing.: kraus =: krug; houke =: ecke,
baurde = harte, koppe = köpfe, krouse =. kruge, slompe, haupe =
häufen, anghste = angst; stranck = straug, baurt -= hart, kop =
köpf, lust ^= lust.
Plur. : boime = bäume, voete = fuße, kroyse = krüge ; menue
= mannen, boime = bäume; voiten = fußen, gesten =: gasten,
doeken = tüchern ; kloyte = kugeln.
Hierher müssen auch, wiewohl der umlaut nicht erkennbar ist, der
nom. plur. lue = leute und die dat. plur. luen, = leuten , grijs-
rocken = graui'öcken gehören.
§ 49. Wie im mnd. haben eine besondere flexion bewahrt:
sonne = söhn, Acc. sonne; Acc. vredde = frieden; Acc. enne =
end, Gen. keyses = käses, Acc. keyse; Acc. rugge = rflcken; Acc.
renke = wünsch ? Acc. bulle = bullen; Acc. koppe = köpf vgl.
unter 1, b; ? Nom. und Acc. suke = seuche. Nom. PI. suke = seuchen.
Neutrum.
§ 50. Die endungen wie beim st. Masc. 1, a.
Beispiele : Sing, gras, gelag = gelage, hues, luyt = mädchen,
schep ; beyrés, beyrs r= bières, lannes -=• landes, specks == speckes,
78
tayglies =r zeuges, angemackes = ungemachs, waters = wassers,
Volkes; beire = bière, gâte = loche, gelage, gue = gaie, greese,
ennelgraade = end-knocheD, lijve ==: leibe, stelle = gestelle , rae =
rade, scheppe, specke, schotte = verschlage, sloppe = loche, tage =
zeuge, vate =: fasse, wijve =r weibe; hues, lant, vat.
Plor. hnese = häaser, loyte =: mädchen bl. A, 4, scheppe, wijve
:= weiber ; Inen, lyen = leuten, layten = mädchen bl. B, 8 beire,
scheppe; dat. lannen ^ landen.
Femininum.
§ 51. a) Sing. — , Plnr. e, dat. en.
Beispiele: Sing, gaos, kau, stat; Ace.: anrt = art, plaug =
pflog. Plnr. goise =: ganse, koye = kûhe, meggede = mägde, stedde
= Städte, vuyste = fäoste, worste = wûrste; benkeu = bänken.
b) Sing. e. Plnr. en.
Beispiele: Sing, ne gotte = gass, rebbe = spazierstock, slocke
= schluck bL A, 8, vruwe = frau, wegge = bewegung, auf -isse z. b.
w^senisse == auf -inge : bewunneringe = bewunderung, *auf ye : dri-
terye; Dat.: tho gewe = zu gescheuk, wecke ^ woche, putte =
brunnen, schare = schutzdache (?), wijsenîsse, wegge =: bewegung.
Ace.: m^ge = ham, vruwe = frau, rumelinge = gepolter, driterye,
wunnemisse = wunder, reyschoppe = bereitschaft (neben reyschop).
Dagegen auch hantering = hantierung.
Plur. : flagen = launen, rebben = stocke, wecken == wecken.
IL Schwache declination.
Masculinum.
§ 52. Sing. Nom. e. Plur. Nom. en.
Obi. en. Obi. en.
Beispiele: N. dorne = dorn, hane = hahn, holsche =: holz-
schuh, minsche = mensch, roe = hund. Gen.: menschen. Dat. :
bolschen, jonckeren, kämmen = kämme, knappen = hügel, seilen =
gescbirr (pferd) , stallen = stalle , Stuten = semmel , zacken
= sacke. Acc. : balken = hausboden , darmeu = darm , minschen
(neben e) , kämmen r= kämm , naumen = namen , ruuen = hund,
74
Stuten = semmel, schocken = bein, jonckeren = Juncker. (Oen.
jonckeren and jonckers.
Plor. Nom.: papen = pbffen, roen = hande, schocken =
beine, venten = kinder; Gen. jnnckeren; Dat. dermen =r d&rmea,
papen; Acc. rietmuschen = rohrsperlinge.
Femininnm.
§ 53. Endungen wie mas«.
Nom. boxe = hose, kerke = kirche, mutse = mutze, pinne =
spitze, panse = wanst, pogge = frosch, plaggen segge == plaggen-
sense, snigge = Schnecke, sogge = sau, wecke = woche. Dat.:
asschen = asche, bannen = bahn, hecken ^= hache, hassen =
Hinterbacken, buxen = hose, bijlen = heile, doiren = thOr, varen
=: furche, vollen = bürde, grepen = mistgabel , heggen = hecke,
heyen = beide, hellen =i hölle, jufferen = Jungfer, korken = kirche,
krijten = kreide, knien = grübe, lampen = lampe, lijyen, dat. =
leibe , meyçen :=r märe , moUen = mühle 36 , mulen = maule,
müssen = mtttze, mijlen = meile, nessen = nase, panssen = wanste,
pinnen = spitze, rggen = reihe, schueren = scheuer, schaulen =
schule, snuten = schnauze, spraucken = spräche (acc. auch e), soggen
= sau (acc. e hl. B, 6) , storrien = geschichte , stunnen = stunde,
greswadem = sense, vallyen = zuber, wilgen = weide, wecken =
woche. Acc. tasschen = tasche, vruwen == frau.
Plur. nom. hassen = lenden, klanken = schlingen, dat. kellen
= kehlen, acc. korsten = krusten.
Neutrum.
§ 54. Dat. sing, auren = obre, nom. pl. auren; nom. pl.
äugen, dat. pl. äugen. Dat. sing, bedde = bette; nom. sing, herte
= herz. Acc. sing. hert. Gen. sing, hemmes = hemdes, acc. sing,
stucke = stück, auch stuck, dat. pl. stucken; ? scheppe = schiff,
luyt = mädchen. dat. sing, luyten, acc. luyt, luyte, luyten. Nom.
pl. dingen = dinge (holl.), ebenso : de luen = die leute.
§ 55. Plurale auf -s, und auf -er.
Masc, dreggers, grijpers, Janckers, krijgei*s, ruyters = räuber,
echroyers = Schneider, reckeis = hunde, stuvers = stttber.
75
Neotr. deirs = mftdehen, Uangels = gehänge, Uoytkens =
kfigelchen, meyrkens = pferdchen, daneben kioxken = glöckchen.
Plur. auf -er.
schnttholter ::= schützhölzer, wanrdr = Wörter, boysewichter =
bösewichte.
Bemerkungen.
▼anr = Täter , dat. vare, pL vaers. heyre, heyr = herr, gen.
heyrs; nnsten = nester, ostfries. sing, nûst, pl. nüsten; styge, als
nom. pL. auch neuwestf.
DAS ADJECTIVUM.
§ 56. 1) Starke flexionsweise.
Masc.
Fem.
Neut
Sing. : Nom. e
e
Gen.
es
Dat. en
er
en
Acc. en
e
e
. Plur.: Nom.
Acc. e
e
e
2) Schwache flexionsweise:
Sing. : Nom. e ^
e
Gen.
en
Dat. en
en
en
Acc. en
e
e
Plur.: Nom. e
e
Dat. en
Acc.
e
e
Belege zu 1 : f Or den nom. sing. masc. auf e, en grote hane, ick
arme oie man!, myngoeSi. 1, godde ?runt!, aber : ein wanner aert;
for den acc. siûg. neutr. sijn rechte hues 34 , aile ding , lange
werck, in eyne, wat luynsche dretterig wedderl, wy plompe
reckels. Zu 2 : Acc. sing. fem. umme de soyte vruwen , nom. n. acc.
plur. masc u. neutr. auf e : dei fremde schabben, de toimige smech-
terige Junckers, dey meiste lue, de deipe waurde. Acc. plur. fem.
1
76
auf e: de stortscbe vlaugen, de ole katten. Vgl. Grimm gr. lY, 951
(unten) und hoU. e an gleicher stelle.
Flexionslose formen: eyn gnst beyst, eyn graut monster, eiB
junck, starck .... keirl, neen slecbt water, sachtsinnig water, en
Ittttik Jonkerken.
ZAHLEN.
§ 57. Kardinalzahlen: ein, alleinstehend eine. Ais unbest artikd
eyn, die formen nen, ne, en stehen als aoc. und nom.; twey;
drey, drei, dre; veire, sesse, nen dag of sessen = etwa 6 tage;
sevven, zählend „de sevven,'* tein, pl. teine, verthein, Yoftig, hondert,
dasen.
Ordinalzahlen : eirste, tweyde, dradde, „inner teynder wocken =
in zehnter woche.^'
DAS PRONOMEN.
§ 58. a. Persönliches pronomen.
m
I Sing. Plur.
II Sing.
Plur. I
Nom. ick. eck wy,we
du
ejî Üj J6 (encli-
tisch stets)
Dat. meck,mick,mik us
dick, dy
(6 mal)
juck, juc, ju sick
Acc. mick,mig,mich ns
dick, dey
juck sick
(lmal),dy(2mal)
Lukevents vertellingen im westfaelschen speelthuyn fast nur roy
und dy; die späteren drucke von 1730 u. 61 setzen an stelle dieser
formen häufig mick, meck, mich, dich. In der Ov. Vryagie my und
dy. Klucht von Jemant en Niemant door J. de Vos. den 4. druck,
Amsterdam 1662 tritt ein westfälischer knecht auf: „dat dich Härmen
schen*^, „Soo moet mich de suke halen.'^
In der Klucht van de Moffin von demselben Verfasser „gespeeld
op de Amsterdarasche Schowburgh Anno 1644,^* steht in den reden
des westfälischen weibes und ihres sohnes in der regel: my, dy, dij,
aber auch dich, dick, mick. In den heutigen westf. ma. stets mi und
di, nur im Paderbornschen tritt mick u. dick auf.
Aus dem umstände, dass die späteren holl. drucke von Lukevent
77
«nd Tewesken Kindelbehr my, dy in mik, dick verwandeln , möchte
man schließen, dass sie diese formen für characteristisch westfälisch
hielten. Dass ein hochdeutscher schreiher mich und dich (für mî u. dt)
setzte, indem er Ndd. ahschrieh, davon ein beispiel hei Hofîaaann Horse
Belgicse IX, 98. Ober mick und mi vgl. Seelmann: Gerhard v.
Mindens. XXXYII, Ph. Wegner in den hl. für magdeburgische ge-
schichte, bd. Xin (1878) s. 168 und Eorrespondenzblatt d. v. für
ndd. sprf. III, 89 f.
m. Sing. Masc. Fem.
Nom. hei, hey, he sey, sy, se, ze
Bat. em, hem eyr, eir, er
Acc ne, hem sey, sei, se
§ 59. Possessives pronomen.
L Sing, mijn, I. PL use; U. Sfng. dijn, II. PI. ? ; III. Sing.
Masc s^n. Sing. Fem. eyr. Sing. Neutr. ? , Plur. eyr>
Das Schema ist:
Neutr.
Plur.
et, het
sey, zei, sy, se
?
eyr, eyer, eir
et
sey, se
ing. Nom. Masc. — (en)
Fen
1. e
Neutr,
— , (en, Acc.)
„ Qen. „ es
»Î
?
»
?
„ Dat. „ en
i>
er e
51
en, 'n, ebl.A, 9?
„ Acc. „ en
))
e
11
—
Plur. Nom. Masc. e
Fem.
?
Neutr. e
„ Gen. „ er
»1
?
„ ?
„ Dat. „ en
»>
?
„ e (use luyten)
„ Acc. „ e
n
e
„ e useluyte(enbl.B,4).
§ 60. 3. Demonstratives pronomen.
dey, de = der; dey, dei, de = die, dat = das, desse, dosse =
dieser; dosse, desse = diese; dit, ditte = dies, dativ dessem s. 23.
§ 61. 4. Interrogatives pronomen.
1) wen = wer? wat = was? A<]üectivisch : wat flagen = was
fflr launen? watten = was fdr ein.
2) Wecker = welcher? wecker duyvel? Dazu dat. neutr. ut
weckeren = aus welchem.
78
§ 62. 5. RelatiTes pronomen.
1) de = welcher, wer, fem. de, neutr. dat, plnr. nom. deî, de.
2) wel, wol = derjenige, welcher, wer.
3) wat = was, al wat neben al dat = ailes was.
§ 63. 6. Unbestimmtes pronomen.
menig = mancher, malck = ein jeglicher, wen, dat. = jemand,
irgend einem, eine, dat. -= jemand, sacke, solcke = solche,
acc. sacken = solchen ; seif, seilest, selves, selver, solf (salve),
salvest = selbst, nnmmes = niemand , wat = etwas, „welche", wa
wonners = etwas wanderbares, men, me = man, by en anneren =
bei einander.
DIE CONJUGATION.
§ 64. Starke coigagation.
Die endangen haben dieselbe gestalt wie im neowestfälischen.
Vgl. meine rayensberg. gramm. § 221.
Im Sl. kommen folgende ablaatende verben vor :
ick beginne
he begant
y erd wellen »= y erirren
1. reihe:
ick began, begon
singen
sterbende
swelgen, se swelget
ebenen
klam, klom
spranck
zonk
songen
yant
yerdwollen
sprangen
storyen
eswolgen
bannen, ebonnen
eyannen
eworden
ygnen, ymnen
worden,ickwere,wor8ta, werde, wart
hewert,wordt,8eweyret woart, waart
Die infinitiye drincken, edwingen, helpen and part. prœt. es-
wollen, eswongen ; et gelt = es gilt.
79
2. reihe:
edreggen, hey drecht, 8ey
edreggen
dregget
Tretten, vretik, du vrest
evretten
geyen, gif!, gaf I, geffe wy
gaf
sey gevven
egeffen
liggen, da lis, et licht
lagh
leyghen
(geleggen)
sa nemmet, niml
nam
pleggen, sei plecht
plach (plecht)
zitten, ik sit, sitte wy
zat
beseiten
stecken, steck ! da steckest
appestecken
coig.
trat
etredden,treen
sein, seiik,saysta, hei sayt icksagh
seyghen,dasey-
sein
se seyn; sn! sael besei!
ghest, saaghen
8. reihe:
kommen, he kamt, kampt
qaam,
kamen, kemei
1, komme
komme wy, se kom-
kamsta
qaemen ick
men; conj. sey kommen,
qaeime, kerne
Î
spreck! spreedil
4. reihe:
wassen, se wasset ewassen
slahn, slaan, et sleyt, coi\j. se slan
ick yerdraog mick = ich vertrag mich, esworen = geschworen.
5. reihe:
bliiJTen, bli^f !
d^jyen
drgten, he edrit, coig. drijie. drijtl
ylyen
gnjnen
se bleffen
¥ry dreven drevven
dretten
evleggen
grennen
kragen, he kricht, krygh wy kreig,kreg seikreggen kregen, ekreggen
co^j. wo krygen wy?
kriigh, krijgel
besehyteD beschetten
8Û
smyten, he smit, smijt 1 conj. hei smette
splîjten se spleten
ick verwette = ich tadelte
Die Infinitive anlijpen = anmaalen, lijen = leiden, m^gen =
harnen; ledde = fQhrte, verledden = vergangen, treffen = gerieben.
6. reihe:
se sluten
supen saQp
se stavet se staaven
ick kraup
hei bedraoch
ooig. vleige; et vlucht hei vlong, vlaug-et
vlotten vry bl.
eslotten
versoppen
bedroggen
B, 1.
et schont
scheyten
teyen, toen coig. dntoggest toggen
Part, prset. vernotten == aufgestützt,
anvange, et vengtsik an anvinck,venkVan
et gevelt dat bevol = gefiel vallen
hangen hink, hnnk hengen, hongen ehangen
haolen holen, he hault ick enthijl = ich hanlen
hault 1 behielt
heistn?, he het,sey bettet datheyt, hedde35 seyhetten, beten
= sie heißen es, het co^j. bette
sey = heißen sie
laupen,etlopt,6tlaupet leip se leipen lanpen
(3. sing.)
lauten, coig. laute, laut 1 he leit, leyt elanten
rahn = rathen, he rett; spannen = gespannt.
§ 6Ö. Die schwache coigugation.
Die endungen sind wie im Neuwestfälischen. Vgl. ravens-
bergische grammatik § 234. Die dritte sing. prœs. behält in der
regel das e: se luchtet, hei wonnet, et schumet, neben se boirt.
Der plur. prses. ind. lautet auf -et, seltener t: sey sweytet, sey wou-
81
net, neben se mackt. Falsdie, wohl erst beim drück entstandene formen
auf -en, wie die tabelle der st. verben deren einige ergiebt^ kommen
bei regelmäßigen schw. yerben nicht vor. Der imperativ lantet
auf -e, plnr. -t, -et, veddeie! hojrt! Das e der infinitivendung en bleibt
entgegen dem neawestf. gebrauche, in den verben anf -elen, -eren z. b.
weygeren, praggeren, hoU. weigeren. Part, prœs.: glupende, ster-
bende; raasen^ rasen Inst = rasende Inst. Das prœt. endet noch
stets aof de, ede: wonde, mehnde, hoyrede, schickede (vgl. ravensb.
gninm. § 235). Aber he bedadde, schndde, sey ladden, wie schon
mnd. Das part. prœt. endet auf et, t Es tritt ebenso wie das der
st verben häufig mit vorgesetztem e auf. Man hat dieses Vorschlags
-e, welches im binnenlftndischen Niederdeutsch hie und da flblich ist
(ftr die we8tf.-niederl. grenze vgl. Firmenich m, 7Ö6), ohne ein
geographisch zusammenhängendes gebiet zu besitzen, mit der hd. Vor-
silbe ge, gi , zusammenbringen wollen. Wie soll aber im ndd. aus ge,
im West&lischen sogar aus che ein Ö entstehen? Hier im Sl. erscheint
das e- ebenso häufig auch vor dem Infinitiv. Viel wahrscheinlicher ist
es, dass in é die abfallenden endungs -e des vorhergehenden Substan-
tivs, adjectivs und prsepositionaladverbs nachwirken. Denn von allen
satzthdlen stehen Infinitiv und part. prœt. am häufigsten am ende des
Satzes, hinter den übrigen gliedern. Wenn es im Sl. heißt „dar was
op emahlet'S „thom koppe uth eswongen'S „ich schol ehaulen'', so
könnte das in heutiger nordwestf. mundart lauten : was uppe malet,
thom koppe Ute swungen, ick schoUe haulen.
§ 66. ANOMALES ZEITWORT.
leggen = legen , du lochst = du legst, hey iedde = er legte,
co^janctiv; seggen r= sagen, priet. ick sedde, sey sedden, part.
esegfat, esecht; brengen = bringen , ik bringe, prset. se brachten,
ooig. hei brachte 42, auch noch osn. brachte, part. I^racht, brecht ;
denken = denken, prst dachte; edunken = dünken, wat docht dy
= was däucht dir 41 ; ick kofte, koft = kaufte; hebben, ehebben =
haben, pnes.: ick hebbe, *k heb; du best, du beste 39 hast; hei heft,
selten hat, hett; wy hebbet, hebt, hebbe wy; hebbe ji, hebje; sey
hebbet (2 mal hebben 47). Coi\j. praes. sey hebben. Praet. ick
hae, dn hast, hei hae, ha; haeji?, se haen. Conj. prset. ik hae, had
G
82
•
ik» hae ik, ha *k, da hast, hei hae, lia; haeje 27; sey haen. Part, hat,
selten ehadt.
§ 67. wessen = sein. Prœs. ik bin , san, sijn, zyn, sin, zin
43; da bist; et is, is 't; wi zant, sant, je zant 25 se bent, zant, sint.
Prœteritam: ick was, du weirest, weirst; hei was; se weiren,
weren. Prœt. coig. ick weire wessen; da wejrest, werrest; hey
weyre, wehre; wy weyren, weren, wehren, y weiren 26. Part. pnet.
wessen, ewessen, ewesen, ewest 80. Perf. ik hae wessen, jetzt
westfälisch ik sen wiäsen. gähn, gaan =: gehn: do geist; wy gähn;
sey gaan 16 (ooi^.?). Imp. ga, gao! Prœt. ick gonk, gonck, genck.
Part, egaan , gähn, stahn , staan = stehen : ick stau, du steyst, et
steyt, prœt ick stont, stont, ston; sey stonnen. Part, estahn. doha,
donn, donne, danne = thnn, geben. Das e nach dem n ist aadi
osnabr. dohn ik = tbae ich, he doet, doyt, dont, men dot 36; 3. plor.
sey doet. Prœt. ick deyt; he deyt 26, dei he?; Part, edahq, daon.
§ 68. darven, derven = dürfen, (wagen), ik dorf = ich darf,
ick darve 48. können, knnnen, kennen (45) = können, ik kan;
du kanst; wy kont; je kont; sei kunt. Prœt. ik kon; könne wy;
konige, konje ? Coig. prœt. ik kon, kost. Part, können, kont. mach
= mag; kann; da magst; hey mag; sey mogget 33, prœt. coi^. sey
mochte, mocht ik 26. moten, motten = müssen, ik mott, moht, moat;
da most, mast, moest; et mott; prœt oooj. most ik 21, hey most
40 , et moste ; wy motten ; se motten ; part. prœt. motten,
moten. schollen = werden, ik schal, sal = ich soll, werde; du
schast; hei schal, sal; prœt conj. ick schol = ich würde, du scholst,
sehest; hei, et schol, sulle = sollte er? 28; je schollen; sey schollen,
wetten = wissen, ik weit, weyt, wet; weystu?; wette wy; se wettet;
Imp. wettet 1 Prœt ik wüst, wist (hoU.); hei wüste; willen = wollen,
ik will, du wilt, wiltn, wistu, et will; wilwe; se wilt 25, prœt. coig.
ik wol, da wolt, woltu, wuUu (bedeutung du willst); he wol; sei wol
len 50.
SYNTACTISCHE BEMERKÜN(}EN.
DER INFINITIV.
§ 69. 1) Ohne prœposition : un ginck im honke stahn 36, laas
Sitten gähn 27, nn gabn mick dar Sitten lureu 31 ; kernen se anrennen,
83
dahr komt de vaar her strijken 44, dar komte gähn, ick kom tho dick
laupen 14; yly dich strampen 48; veDgt sich an tho houpe rettelen
80 ; wanje mogget sitten zweigen 25; dat hei grasmeyen eloppen is 20.
2) Inf. mit tho: Wecker d. isser tho hansen? 22, wat dout sey
toe staun ? 30, sey hehbet mick unner hat tho reppen 43, wat haste tho
pauken ? 17, dar leipen se tho streppelen 29, ähnlich : wat sitte wy
tho tanteyrsen! 47, dat herte licht mich im balge tan wroiten 14, da
geyst by dick salvest toe norren 39 , wat wegges licht et naum winde
tou recken? 24.
§ 70. INDICATIV UND CONJUNCTIV.
1) In indirecter rede der indicativ : ik sedde datter eine kom-
men was 25, hei preckede dat de wech wijt was 33, ick mehnde dat et
gout was 43, ick mende dat ick inner hellen was 83, dou mehnde ick
datk beteovert was 32, so wijt apspleten offer mit ne bijlen tusschen
ehonwen is 20.
2) Beispiele des conjunctivs: dat dick de eers drape 17, ähnlich
18, dat dick tein stgge duyvels im balge varen 27 ; hei behoe us,
dat sey saa geringe nich enkommen nn inner ylucht eschen 16, wann du
na den lanne toggest 16, woe gronwelijk sey daur ouc nth seyn 15.
BILDUNG DER UMSCHRIEBENEN FORMEN DES VERBS.
§ 71. Das part, prset. wird in orer regel mit ik hebbe, ik hae
zusammengesetzt, dat et em leyt wessen ha 16, ik ha worden 34, sei
hae sau estahn 16, ha ick nich kommen 34. Seltener mit ick bin, was:
sant da wessen bist 44, ick weyre wessen 33, datter eine kommen was
25; femer 14 (entlanpen), 16 (eswollen), hinkommen, 30 (gähn)
(ewest), 33 (eworden), 42 (egahn is). (Pnet. des passivs: wasser raut
eformet = wurde da ratb gehalten 37.)
Das fatnrnm wird mit ick schal gebildet : ik schal gaun = ich
werde gehn 41, dat ick ja seggen schal = was ich each sagen werde
33, femer 16 (gath), 19, 21, 44. Ein indic. des futurs der
Vergangenheit fehlt. Das dem französischen conditionnel entsprechende
tempos wird gebildet durch ick schol , prsBteritum yon ik
schal mit dem infin. prses. da sehest wessen = du würdest sein 43,
■diol hy wol kommen = wflrde er wohl kommen 50, du sehest daur
6*
84
wol levven kodnen = da würdest da wohl leben können. Ferner 15,
40, 43.
Das ihm entsprechende tempns der Vergangenheit setzt sieb zn-
sammen ans ik wol hebben und ik schol hebben mit dem part, prœt
ik wol esworen hebben = ich würde geschworen haben 30, ick scha-
ler dohr henne treen hebben = ich würde getreten haben 34. ik wol
erscheint nnr in der 1. person sing. Beispiele für ick wol 25, 31, 32,
38. für ick schol 24, 25, 26, 31.
VON DEN CASUS DES NOMENS.
Es iSsst sich an vielen orten nicht feststellen, welcher casas ge-
meint ist, da der text nicht nur als nom. nnd ace. des bestimmten
artikels en und nen, sogar ne vermischt, sondern auch häafige dmck-
fehler zeigt. Bisweilen steht sogar e für en. Erwähnung verdienen
jedoch folgende fälle :
§ 72. Nominativ, laut et use koster ten breyve bringen 45,
laet ick eir kaumen 49. Während bei wessen = sein, wie im heutigen
ndd. prsedicativisch der acc. steht (vgl. unter acc.), heißt es s. 38 dan
was ick ein grote haue.
§ 73. Accusativ. Der acc. steht regelmäßig prœdicatîvisch bei
wessen = sein: bistu een argen vegger, 16; kaust dijnen knecht
ewessen 46, saunen nutten, kruygen keirl as dat is 35, ferner 16,
langen, 18 Jongen, 26 vernottenen, 37 (hamer), 43 krommen. Ver-
einzelt steht: kumt m\jnen%aken schroyer auc an 43. froilick.
Hinken! 21, war den duyvel! 17, war den zuke! 37, dei salve tgdt =
zur selben zeit 16; watten suycke! 17.
Bei verben: dat man et den Vruws-lue vrauget 50, wy geffet
sey 15, sey is sou dicke, vette Juffer edeggen 44, dat slahn sal sey sick
wol troysten 45, dat schostu dey verwunneren 15;
Nach prsepositionen: van = von, gewöhnlich mit dem dativ,
seltener mit dem acc. den bovvenste van alle schabben 35, ein Vegger
van alle konstucke 16, ferner 15, (gust), 34 (duUe aurt). in gewöhnlich
c. Dat. Aber int eyrste =: zuerst 34, neben im ersten 31, langes
den rugge stranck 1 6. mit =: mit, gewöhnlich c. acc., daneben dativ mit
grotQ auren 33 mette venten 18, ferner 19, 41. na, nau = nach,
gewöhnlich dat., aber naut hert tho 17. over: desse Voggeltgt over 17;
teggen den wint an 25, teggens den poste anne wreffen =: an dem
85
pfosten gerieben, tusschen de pramen hen 27; amme kerstijt 15. dat
mik de Wolf ein Kam af evretten hat 42, woe wol dat da daer anne
bist 16, daur hesta wol an dann 16, daur useP. van sedde 14, ähnlich
47; an mackt dar Pastaar Heyrs vanne 43, sey kreggense daar num-
mer weyr inne 15, dar was neen raat tho 19, ten doet daar nich tho,
offer ne kaa ap edrit 16, ap ein Schep leygen saa velle Beype up 33,
et znlve, dar ick mijnen koppe saa umme tho raabraket hebbe 40.
§ 74. Genitiv. Da der gen. in der regel durch die prœp. van
mit dem dat a. aoc. ersetzt wird, so fordern die vorhandenen gen. be-
sondere erw&hnong: In dem aort lannes s. 50, en par syen specks 17,
et loppet nich eins wegges 28, watten drift Volkes 36, dat is nijnes
menschen koppe to leyren 15, eyrtijts = früher; watten suycke haste
dar son sonnerl|jcks tho panken 17, em aurdet van nammes vramdes
an 41, wat nattes 42, wat geldes 33, lattick greunes 31, vol fijnes
Tolkes 35, velle degges, te velle nettelen waters 16, des taeges hebbe
ik genong to dohn 50, he is nser wesserboime wol teyne haagh 29,
om des keyses wille 22.
§ 75. Dativ. I. Der dativ bei verben: son wilwe em beiessen
19, hei besacht eyr 41, ik mach em benutren dat 19, boyre er up 20,
der bruet vraagen 50 , hanteiren s^nen wiijve 25 , hei ha dem
schepe teamet 31.
n. Der dativ von prœpositionen abhängig a) bei verben: an:
anner dohren stauten 22, quam am dorpe 29, am balge heft 48 ; kraap
achter nen grohten vahte 32; by: in der regel c. dat. by em gähn 19,
by einen hennen geyt 45, 32, bym koppe gr^jpen 17, ik enth^l et bym
hanekam 34, by ns, dick kommen 17, 14, byer hant kragen 21 ; doir
den Lande common 19, vorm eürse bannen 48, vor den eyrse vlyen 17,
ha moten vor dem stalle gähn 16, vor der nessen hanlen 20, vor
dem dinge kommen, wat geldes vor der zeil missen krijgen 33, sabbe-
den mick vorm malen 17. Aach in vor de handt hebben 17, 40, 45 ist
dativ anzunehmen (de = der), in steht mit dem dativ , gegenüber
nhd. acc. im kämmen bijten, im koppe dr^ven 33, 37, 47, drijt nich
im hellen wegge 19, im koppe vlyen 22, et vlucht mick im koppe 37,
in l^ve vauren 15, ga inner schueren 19, de tonge is dick inner malen
ehaogen 22; kommen im grohten dorpe 35, im slape 32, im dinge 36,
femer 22, 33, 42, kryghen im koppe 41, ferner 26, 34, du lechst dick
im selten 43, im holster nemmen 17, im koppe pattet 43, smit mik im
greese 27, im balge sopen 21, im eyrse wljsen 26. met: met eyren
86
breyyen = vermittels ihrer briefe 43, met (durch) tanteyrsen 43; na,
Dan: brue nau R. Dries 24, nam koster 21, doipet na 34, montât
naum gelage 23; tho: sich ton schare begeffen 35, tom beynen
wessen 14, sick tho dancke Sitten ; te : ten breyve bringen 4Ö, datk mick
ten beyne geffe 19 ; np: upper bannen bringen 45, verstejt sick npper
sprauken, oppen gelle 30, npper vanrt kommen 17, uppen balge
krijgen 14; uth : dat ick mick uth dem wegge hoe 16 ; dat juck de . . .
in ter malen vleige 33, soo braense den duyvel in ten balghe 18, brnede
deipe im Hollande wech 34, se spleten mick tom kroegh hen in 17, ten
da3ryel in tem lijve 16, dat hei mick thom kroege nth haalde 17, ähnlich
40, 25, anner dem herten hen 18, Ähnlich 20.
§ 76. INCLINATIONEN UND ATTRACTIONEN.
anner = an der
as = aise
ask = as ik
bym = by dem
dat = dat et
dattet = dat hei et
datter == dat der
doht = doh et, als das.
doiet = doid et
-er = dar, der, stets incl.
voirm = voir dem
vom = von 'n
hak =: hae ik
haeje = hadde je
hebje = hebbe je
beste =: hes du
bettet = het et
in =: in den
inne = in de
inner = in der
icker = ik der
isser = is der
isset =: is et
isset = is et dat
konige = könne je
komter = komt dar.
krygne = krijg ene
ksol = ik solle (solde)
laes, laos = lat as
Icytuyrigen = leytayrigen en
mas =: me es =: man dessen
met =: met dat
mohtk = moht ik
mostk =: moste ik
mnst auk =: mnst du aak
naenr = nan der
ninner =r na inner
offer = of dar
ofk = of ik
onnern = onner den
rytse = rytet se
saune = san ene
schostn =: scholdes da
scholse = scheide se
scholster = scholdes da dar
smorgens = des morgens
f
soyste = Boys du
tem = te dem
ten =: et en
uppeu = up den
onk = on ik
waot = wa et
weirt =: weîre et
87
wen = wen da
wölk = wolde ik
woUent = wolden et
woller = wolde dar
wolt = wolde et
woltu, woltu = wolt du
walten = ¥ralt da en
88
WÖRTERBUCH ZUR HISTORIE VAN SLENNERHINKE.
ach nein! och neyn! oh nein!
achter, prsep., hinter.
achter, adv., hinten.
achterdencken, n., argwöhn.
aenstecken, anstecken.
aent, f., ente.
ageeren, darstellen, aufführen.
al, 9kdi. flectiert pl. alle, al evven yelle: alles gleichviel, aide, pL
alle de al; dat : alles was.
al, conj. , wenn schon, wennanch; al schol ick, al haek auck: und
hätte ich auch, analhaeje: nnd hättet ihr.
al, alle, adv., schon, na is alle vel eseggenet; al ewen velle
: alles gleichviel,
alleyne, adj., allein,
allenthant, adv., schon, almälich, ravensh. alhant, holl. althans. Ten
Doornkaat I, 29.
allerlej, adv., allerlei,
alrey, adv., bereits.
Altogeringe, entweder allzaarm oder allzuschnell. Altringer, der
bekannte kaiserliche gênerai s. 16.
altomale, alte maule, -en, allzumal,
altijt, adv., immer,
als vgl. as.
also, nachdrücklich : so, also (soo) . . . as : so . . . wie.
am holt, ? n., amboss.
an, vgl. anne.
anvank (g), stm., anfang.
anvangen, stv., anvangen. %
angahn, woekt schal angahn : wie ich es anfangen soll.
89
anghst, stm., angst, ho steyter de angst na den ennel-
graade, vgL Oad. I, 212.
angstelijck, adj., ängstlich,
an, prop., an, anner : an der.
anne, adv. an.
Annen Dreisken, Andreaseben, mit anspielnng auf Anna und
annen dreisken : am Driesche s. 43.
anner, a^j., ander, by en anner : bei einander; anners, adv.:
anders, sonst, ik loive anners nich : ich glaube gar.
anrennen, herbeieilen Oud. anerinnen.
arg) durchtrieben Oud. I, 240.
argenisse, f., Schlauheit.
Arme Jans volk, Jan , Jantje, der neckname der Holländer bei den
Westfalen. Oud. III, 256. s. 47.
as, als, asse, coi^., als, indem, wie, wenn 21 (asse), als adv. : als,
wie, ebenso wie.
assehe, swf., asche.
auge, n., auge,
anck, onck, auch.
ault, alt, dat aulen, aie, alte, ole : alten, de Aulen : die eitern,
aumechtig, aumachtigh, ohnmächtig,
anpen vgl. oppen.
aurden, arten, em aurdet an.
aure, ohr, als swf.
a u r 1 a u f (v), stm., verlaub.
aurkorf, statt aul korf, aalkorb. Vgl. Oud. I, 2. u
aurt, aert, art, m., art, weise, sorte, aurt lannes : strich land.
Oud. I, 41. Als. fem. aurt vom volke.
auYent, a vont, stm., abend,
avenwint, stm., abendwind,
aye, af, adv., ab.
avedoun, -dohn, entfernen, auswischen, berichtigen, abgeben,
avelaupen, stv., ablaufen,
aver, adv., wahrlich, un du schoster aver wol nich im Hemmel
kamen, auch neuwestf. s. 22.
aver, über adv. und pr»p.
averscheyten, ûberschttssig sein.
avvedrijven, stv., veijagen. Oud. I, 57.
90
back, ID., Oberleib, rücken.
backen, tho backen, festkleben.
backoüYen, backofen.
balde, balle, baulde, baale, adv., bald, beinahe.
balg, m., balg, leib.
balcken, swm., hausboden, hier verdeck.
balkenslop, n., bodenloch.
bange, a<y. ick bin bangen, mik is bange s. 25, 50.
banier, f., manier.
bansen, heftig klopfen, Br. wb. 1, 1 64 bansen. Overüs. bei Halbertsma
benzen : anspornen. Grafschaft Zutphen : bonzen, pochen, s. 22.
barsten, einherstflrmen, ebarst. und. I, 543 berschen : haasten?
mhd. birsen : birschen s. 45.
basacker, m. glossiert durch „ein yrawendal". Im wortspiri bas
vielleicht nid. base, baze : kons d. h. hier matterscheide. Oad. I,
316. Ten Doornkaat I, 111, bas-feng : anzaohtiger griff. Mit bas
acker bezeichnete man vielleicht einen gaten acker, von bas :
bass, vortrefflich s. 48.
bas ich, adj., wild, unverständig,
bassch, barsch, trotzig.
basschen, prügeln, mit ne grepen ebasscht s, 20.
basse, swf. , hinterbacke, glossiert durch „billen^^ , Halbertsma,
Overgs. Woordenb. hassen : billen.
bäte, f., nutzen,
baule, vgl. balde.
bäum, m. bäum,
bau ne, swf. bahn. Über die redensart upper bannen bringen : ia
den gang bringen , vgl. Lappenberg zu Laurenberg s. 220 und
Grimm d. wb. I, 1077. a. s. 44.
baurt, m., hart.
bauvenvaget, m. spitzbubenvogt.
baven, adv. oben.
bedauren, sik, zu sich kommen, holl. bedaren.
bedreggen, stv., betriegen, anführen,
bedrijten, stv., besudeln,
b e d u e n , bedeuten, deutlich machen,
begahn, begehn, ein feld, dann „in seine macht bekommenes „bei*
wohnen" Oud. I, 381, 83.
91
begevven, sick, sich begeben.
beginnen, sty., beginnen.
behalven, pr»p., außer.
behenyelt, ptc., gehobelt.
behoen, behüten.
behoef, m., behof, nutzen.
behoiven, behoyven, nöthig haben, brauchen.
bekl angeln, ygl. klungeln.
belanpen mit, ptc., aberlaufen mit.
belaat,?n, das was man (andern) überlässt s. 48.
belessen, zurückhalten.
bemijgen, bepissen.
benutren, zu wissen thun s. 19.
be8Che7t(?) ffigsamkeit Oud. I, ö70.
besetten, angesessen.
besprecken, sick , sich besprechen.
bestan, ausfahren, yerrichten. Oud. I, 614.
besucht 9 yon besoeken, prüfen, untersuchen, holl. bezoeken.
Oud. I, 603.
beswijlen, bisweilen,
betalen, bezahlen.
beteuyerQ, bezaubern,
beyol, gefiel. Oud. I, 654.
beyoiren, yerführen.
bewauren, bewahren.
bewonnert, erstaunt,
bewnnneringe, f., das erstaunen.
bewjeH, weihen.
bedde-pauck, m. bett^sprache s. 45.
b e 7 e n , dat. pl. beiden.
beyern, läuten, Br. wb. beiern.
beyn, m. bein.
beir, behr, n. hier,
bei rieh, adj. bierselig.
Beyr Kerst, Biec-Christian, mit anspielung auf beyern : läuten s. 50.
beyrwagen, bierwagen s. 38.
bejst, n. junges rind.
becke, swf. bach.
92
b e n , vgl. wessen.
benken, dat. pi. von bank.
berg, m. berg.
Bernaris, yielleicht Bernhard. OderBaronaris? Oder mit anspielang
auf nid. bern, dreck and aars. Ond. I, 533 s. 52.
best, beste vgl. gont.
beth, bis.
beven, beben,
bidden, bitten, betteln,
bier-brouwer, bierbraner.
binnen, adv. binnen, als bûhnenweisang : ab.
bissen, wild umherlanfen s. 3 1 .
by, pr»p. bei, by ein, eyne : zusammen, bym : beim, byer : bei der.
bijle, swf., beil.
bijnen, stv. binden,
bijten, beißen,
blaurde kon, kuh mit weißem fleck. Ond. I, 713, Overijs. bd
Halbertsma : bloare s. 26.
blausen, stv., blasen,
blaut, n. blnt, in : o blaut, o bloet!, blaut!
blaut, ady., bloß,
blint, adj., blind,
b 1 i j y e n , sty. bleiben.
bl Ott me, f. blume, o bloumen inner heyen! s. 24.
boyren, heben,
boise, böse, bosse, acy. böse,
boisewicht, (oy), m. bösewicht.
bocker, m., Stampfer, dann strammer barsche s. 26.
bolke, wasserwelle. Oyergs. (H.) wölke : golf in het water s. 31.
bolken, brüllen,
holten, bolzen. Oud. I, 766.
boltenholster, m. köcher. s. 48 wird erst glossiert : nen bolten-
kocker, nen yeggelappe, weiter unten: ein boltenholster, nen
etcetera s. 48.
bongenyel, n. : trommelfeil, westf . bange : tromjnel, auch thierblase.
hors t, f., brüst, mit anspielung auf borst, m. der borst,
bosch, bos, m., busch.
botter, f. butter.
93
boytelen, pnrzelbänme schlagen s. 17.
boxe y f., vgl. baxe.
bonk, n. bach.
braaschen, brausken, schreien Oud. I, 843 brauschen Br. Wb.
I, 150 brosken : toben s. 17, 49.
braut, n. brot.
brautgans, f., bratgans.
breif (v), m. brief.
brey t, flectiert breide, adj. breit.
br ecken, stv. brechen.
BreckenYiller,m., filier (scbinder) nennt man in Westfalen ein
stumpfes messer. Bricke ist hölzerner teller. So hieß wahr-
scheinlich der Schinkenteller. Gemeint ist der pfalzgraf von
Birkenfeld s. 1 5.
brandig, a^j., brennend.
brengen, bringen.
bret, bredt, n. brett, auch Oud. I, 809.
briefken, n. briefchen.
bry, m. brei.
brypot, m. breitopf.
bryschauwe, ady. nach brei ausschauend (?) s. 40.
brommen, brummen.
ebrot, gebrütet.
bruen, brujen, 1) gehen, 2) foppen.
brnerye, f., das treiben.
brnutkiste,f., brautkiste Br. Wb. bruutkiste.
bruutschat, m. brautschatz.
bruygom, brugom, broggam, m. bräutigam.
ebrnken, brauchen.
brunsacht, f. „brennsucht", brunst s. 41.
buk, m. bauch.
bulle, m., der bulle.
bnllerwagen,m. bedacliter wagen, welcher nicht auf riemen oder
federn ruht s. 38.
bult, erdhauf, httgel s. 32.
bunt, bunt,
boten, draußen.
boxe, boxe, swf. hose.
94
dach (g), m. tag.
daeler, m. thaler.
dagen, terrain haben Br. Wb. I, 179,
d a n , da, denn.
danck, m. dank, ick zat mick to dancke, ich saß bequem s. 31.
danken, danken.
dannenholt, n., fichtenholz.
danssen, tanzen.
dar, toll.
dar, dahr, daar, da.
daromme, darum.
darm, darm, acc. sing, darmen, pl. dat. dermen.
darschen, dreschen, sw. ptc. darschet.
dat, dass, so dass.
de, welcher, wer.
dey, de, der.
degge, f., tho degge : gut, gedeihlich. Laurenberg todogen. van goede
deggen : in guter absieht s. 30.
degge, adv. gehörig,
degge, adj. gedeihlich,
edeggen, ptc., gediehen,
deyff, m. dieb s. 32.
deinen, dienen, bedienen,
deipe, a^j. tief,
deir, n. thier.
dencken, denken,
d e n n e n , schelten, Oud. II, 61.
der y en, dürfen, wagen,
desse, d o s s e , dieser,
deur, vgl. doir.
dicht, dichte, adv., dicht.
diefhenker,m., derteufel. Gnrtze, Waldecker volksQberlieferungen
460 düfhenker, deibhenker s. 24.
Dierk, Dirk, Diedrich.
dick, adj., dick,
dijk, m. teich.
di n g , n. ding,
dingen, mietheu.
^
d5
doe, do, don, daa, da.
doch, aber doch.
doggen, tangOD.
d 07 den., deuten.
doipen, taufen.
doyre, adj. theuer.
dojs, doysch, duyz, deutsch.
doir, doyr, deur,f. thür, „doir vanner hellen" vgl. im „Peter
Leu'' den schwank vom loch in der hölle s. 14.
dol, dolle, d u 1 , a4j., toll,
dolkopped, a4j. tollköpfig.
^domm, dumm,
dommigheyt, f. dnmmheit.
dohn, doun, thnn, geben,
donne, dunue, adj., eig. „gespannt", trunken,
dopvische, pl, muscheln s. 34.
d 0 h r , vgl. dar, närrisch,
dohr, doir, durch,
dorne, swm. dorn,
dorp, n. dorf.
dorst, f., durst.
dorstigb, adj., durstig,
dr eggen, stv., tragen,
dregger, m. träger,
dreyen, drehen,
dreck, m. dreck.
dreyt, m. dreck, unfiath s. 15 u. ö.
dretterig, a4j. schmutzig s. 14. ^
Dries, Dreis, Andreas s. 17, 43.
Driesken, diminutiv von Dries s. 43.
drift, f. schaar.
drinken, stv., trinken,
drijte, swf. unflath s. 33.
Drijtelkotten, dreckkatbe s. 19 u. 44.
drijten, stv. cacare s. 20.
drijthnes, n. abort s. 49. .
d r i j V e n y stv. treiben.
drous, m. name des tenfels s. 20.
96
drangen, m^. gedrangen.
drunk, m. trank.
d r u m m e n , trompeten, laut schelten.
drumpanken, zanken.
drupen, &llen. Ond. JI, 162 s. 17.
dullig, geduldig.
edanken, dünken.
dayvel, m. tenfel.
duyvelerye, f. teofelei.
dnsen, du esent, tausend.
dwelschen, umherirren. Br. wb. dwalen s. 25.
edwingen, zwingen.
edder, oder.
effen, vgl. evven.
eggelshudt, f. igelhaut s. 18.
ey!ei!
eyer, pl. eier. „suep de katten de. e. ut,'^ die rcdensart ist auch neu-
westfälisch und dient einen dritten, der unberufen und thOricht
hineinredet, abzuweisen s. 49.
eyer, ihnen, dat. plur. zu sey.
ey gen, adj. eigen.
eins, eis, einmal.
eine, dat. jemandem.
eir, ehe.
eyr, pr. poss. ihr.
eirs, eers, m. arsch.
eirste, int eirste, anfangs. Laurenberg II, 27 int erste.
eirtijts, früher.
eis, 1) erst, 2) einmal.
eckkende, siehe reckenen.
en . . . nich : nicht s. 29.
en, dat en komter van, wie unser : das kommt sich davon s. 32.
end, m. der end.
endeken, m. endchen.
encke, wahrlich 32.
enckede, adj. plur. genaue 30.
enckede, adv. sicherlich, genau, wahrlich 33 u. ö.
ennelgraut, n. von en n el, endel, aufgerichtet Br. Wb. II, 307,
97
DoornkaatI, 397 und graut : knochen KU. 158 graet, os. WOrt-
lieh : äußerster knochen. Vgl. aach mnd. Wb. unter endel : en-
dilster darm und neuniederdeutsches ennelbuddik s. 20.
enthijl, behielt.
entlaupen, -lopenptc. entlaufen.
entwei, enzwei.
'er, an das Yorhergehende wort gelehnt, fQr der, dar, et leip *er : es
lief da 36 n. ö.
ergent, adv. irgend.
erkennen, erkennen.
essel, m. esel.
eschen, heischen s. 16.
et, 1) es. 2) das.
enyel, adv. übel s. 48.
evven, effen, adv. eben, grade Br. Wb. effen; evven sau,
ebenso s. 17 u. ö.
fauken, vgl. yaken.
efeylen, fehlen.
fijn, fein.
fijnichhejt, f., feinheit.
flage, f. schauer, laune mnd. Wb. V, 265 vgl. vlauge s. 14.
Fletter Luke vgl. mnd. ylattersack, schelte auf eine lieder-
liche person. Luke, Ludoyica? s. 39.
flicken, flicken, hier mit anspielung auf vi icke mnd. abge-
trenntes stück, besonders eine Speckseite. Sonst ist „flicken'^ ndd.
plicken, jedoch jetzt häufig flicken s. 18.
flodder- windt, m. flatterwind, Windstoß s. s. 31.
Flotterholt, flößholz. Zu mnd. vlotten, bei ten Doornkaat : flotjen ?
Oder zu fladder, langsam fließendes wasser, welches den
boden sumpfig macht. Nieberding , geschichte des Niederstifts
Mflnster I, 17 s. 29.
flndderschen, adv. flatternd s. 25.
flucht, f. flucht.
formen, formen.
f r a ge n , vgl. vraugen.
fremde, vgl. vremmeden.
froilick, fröhlich.
gähn, gaun, gehn.
Î
98
Gayse, Gesa s. 23.
g aenge, f. was jemaud ansteht, ihm erwünscht ist. Andrerseits
„Paamng'^ Kil. 121 gadinghe, voluptas, convenientia. Oad.
n, 333 s. 22.
gank, gang,
gants, ganz.
gat, n. loch, gat-geyrich, lochgierig s. 41.
gaaren, gaarden, m. garten,
gaas, f. gans.
ganse vedder, f. gftnsefeder.
geistlijk, geistlich.
gedyen, gedeihen, gedyen, ptc. nn schalt mick ged. : nun solls mir
gelingen s. 19.
geyrigh, gierig.
geklnngelig, a^j. voll von klangein, kleinen dreckballen s. 27.
gel ach, n. zechgenossenschaft s. 23.
gelange, dativ za gelach.
gelegen, is et sau g. : liegen die Sachen so. Vgl. gelegen, be-
schaffen Laorenberg s. 279.
geleggenheit, f. gelegenheit.
gellig, räudig Oad. II, 457 s. 42.
gelt, et gelt, es gilt.
Geldt-Lant, n. Geldern s. 35.
geluck, gluck, n. glück.
g e m a c k , n., gemächlichkeit.
gemeyn, gewöhnlich.
gena, f. gnade s. 36.
gen ne, dorthin.
genough, genaugh, genug.
geredden, geritten.
geringe vgl. Altogeringe.
gespäick, n. zwist.
gespannrugged, mit ausgespanntem rflcken.
gesten, dat. pl. von gast, gast.
g e t i m p e d , dreizipfelig.
gev allen, gefallen.
geven, stv., geben.
99
gevloggelt, geflügelt, noch jetzt hd.: „lief im hause umher, wie
eine geflügelte hratgans" s. 25.
gCTve, f. gäbe, tho gevve, zu geschenk.
gewahr, a^j. gewahr.
gisteren, gestern.
g 1 u p e n , heimtückisch blicken, g 1 u p e n d e , plötzlich.
goise, Geusen s. 27.
goet, gaut, çuth, gut.
goht, das gut.
goyg, 2LÔJ, gütig 8. 20.
got, gott.
gotte, f. guss.
Grabbert, fries. Grau wert. Stark, kosenamen 183. Mit anspielung
auf grabben : greifen, tasten, beim Teuth. : rapen s. 43.
grasmeyer, gressm., m. grasmäher.
gras-swae, greswade, swf., sense s. 17, 34.
graut, groeth, grout, groß.
graut maken, stolz machen.
gravve, grobe vgl. unter tulke.
graw, grau.
greese, dat. zu gres : gras s. 27.
gre7pentan,m. mistgabelzinke westf. (Büren) grépentân s. 21.
grennel, riegel s. 16.
((renn, grün.
grevel, „dat dik plumpe grevelskunueira eirse blause'*. Unver-
stäudlich s. 24.
grijnen, stv. weinen.
grijsrock, m. graurock.
grof, grob.
egroet, ptc. gegrüßt.
egroyen, wachsen, westf. (Büren) greuen s. 40.
grollen, groylen, grölen, juchzen. Overijs. greuylen, blij gelaat
toonen s. 21.
groiten, grüßen.
grond, m. grund.
Groslant, n. die Niederlande, Westf. gros (Münsterl.) u. grftus
(Paderb.), wässeriger pflanzensaft, das wasser von gekochten jun-
gen bohnen, insofern es grün geworden. Curtze, Waldecker volks-
7*
100
Überlieferung. 468 grose, f. grüner saft von kräutem , mhd.
gruose, der junge trieb der pflanzen, die grüne, etwa „land des
grüns" s. 24.
gronwelich, adj. graulich,
growelen, angst werden, granen s. 31.
gue, dat. zu gut.
guijchheit, f. gute s. 18.
gnmmer, adv. immer,
gunnelijk, günstig Br. Wb. II, 557.
gust, adj. guste, unfruchtbar s. 15.
gut, n. das gut.
hagen, hecke, im Hagen, im Haag s. 35.
haelen, holen,
hair-spet, kleiner amboss zum schärfen der sense. Noord en Zuid I,
138 overijsselsch : haarspit, Oud. U, 9 haerscherpte, scherping
8. 16.
half, halb,
hals, m. hals.
hamerstei, m. hammerstiel.
handel, m. „ne krommen handeP* eine wunderliche handlungsweise
Oud. UI, 24 handel : zaak, bedrijf s. 43.
haue, swm. bahn,
hanekam, m. hahnenkamm , aber auch die oberste fläche eines
deiches, die kappe. Ein haus heisst up^n Hanen-kamm, weil
es auf einer höhe steht. Br. Wb. II, 73. Vgl. auch Richej
365, s. 34.
hanenkrey, m. hahnenschrey.
hangen, stv., hangen,
hang puint, m. Scheltwort „mit hängendem piint oder pint^' d. h.
„penis" s. 20.
haut, f. up hant, vor de haut : vorhanden, vor de handt hae : vor
hatte s. 40.
hanteiren, hantieren,
h ante ring, f. hantierung.
hantkamer, f. geräthkammer s. 16.
hard, hart,
ha spei, m. der haspel, bei Oud. III, 46 haspel, draai of hef boom
waannede eene grote pers wordt aangeschroefd.
r
loi
Haspeldain, entstellong ans Amsteldam s. 34.
haagh, hoch.
hauvahrt, f. ap. h. : nach vornehmer weise s. 36.
hanlen, holen, stv. halten.
h aap, m. hänfen.
haaren, n. born, „en h. van eyn gast beyst." Es ist entweder Gustav
Hom gemeint, oder graf Gastav Gnstavson von Wasabarg, dem
der schwedische kanzler ende 1633 das farstentham Osnabrück
zam eigenthom übergeben hatte s. 15.
haast, f. hast.
Haxel, es ist der ort Hasselt, von ZwoUe seewärts, gemeint s. 31.
hebben, ehebben, haben.
h egge, swf. wallhecke Ond. III, 66 hegghe, doorubosch s. 43.
hey, he, er.
heylle, f. die pferderaafe, aas bilde Mnd. Wb. II, 265. In Drenthe
: hilde s. 22.
heil, ganz«
h eye, swf. beide.
heir, hehr, heyre, m. herr, Gott,
beyten, stv. heißen,
heythangerich, heißhungrig,
helft, f. hälfte.
hell, im hellen wegge, auf der offenen landstraße, noch jetzt: up*n
hellen wiflge es*t schain (geschehen). Vgl. mnd. Wb. 11, 236 s. 19.
helle, swf. hdlle.
hellehund, m. bOllenhund s. 15.
hellendal, n. höllenthal s. 46.
hellenvaart, f. hOlienfahrt.
helpen, helfen,
heinniel, m. himmel.
h e m , ihm und ihn dat. a. acc. zu hei.
he m mes, gen. (des) hemdes. Oud. III, 86, hem, hemd s. 45.
h e n n e , adv. hin.
Hennendreck, mit anspielung auf Henne, als scheltname^ so viel
als holt. Jan hen, onnoozele bloed Oud. III, 92. Br. Wb. II, 591
Hanke, 592 Hankemeier, der plattdeutsche grasmäher s. 43.
hennige, adv. flink,
hennigheydt, f. geschicklichkeit, hurtigkeit.
102
her, adv. her.
H e r 0 d e s. Es ist wohl der graf von Merode gemeint, Ër nahm mit
der schaar des fûrstbiscbofs von Osnabrück theil an der schladit
bei Üessisch-Oldendorf am 28. Juni 1633 und starb an der dort
erhaltenen wunde, worauf im herbst 1633 Osnabr&ck von den
Schweden besetzt wurde s. 15.
herte, swn. herz.
heul er, m. besitzer, zu haulen, halten s. 38.
heut vgl. huet.
h i 1 1 e g e n , pl. die heiligen.
Hincke, von Johannes, wie Hancke, Henneke, Henne, Jan Hen.
hijr, hier.
hijlck, n. die heirath.
hijlken, heirathen.
hoe, wie.
h 0 , ho !
hoen, sick, sich httten.
hof, m. hof.
hoiren, hören.
HoUelant, n. Holland s. 34.
hol, hohl.
holkastrich, a^j. hohlschachtelig s. 18.
holsche, m. holzschuh s. 33.
h ölst er, m. holster.
honning-waurd, n. honigword s. 19.
Honnich-kotteu, honigkathe s. 25.
hoppen, haupen, hoffen.
houk, m. Winkel im zimmer.
h out, m. hut.
ehouwen, ptc. gehauen.
hovvestècke, pl. höfische stiebe.
hoyeltijt, f. heuzeit.
hoy wagen, heuwagen.
hue, adv. heute.
hues, hoes, n. haus.
huesken, 1) n. bauschen (der Schnecke). 2) swv. hausen s. 38, 44.
hulsebus, m. stechpalmbnsch s. 45.
hülse krabben, f. stechpalmzweig. Osn. krabbe, f. unordentlich
J
108
gewachsener zweig. Bezzenberger, beitr. ü, 227. Westf. de krab-
ben, die kinder s. 48.
hapsch, hflbschy jetzt nicht recht volksthttmlich.
hnslae, bauern.
i, ih, ihi
immer, immer.
in, in.
inne, hinein.
inne, pr»p. c. dat inner lijven : innerhalb des leibes, inne henken :
innerhalb der bänke s. 37.
insonnerheyt, insonderheit.
Jjwerstegge, swf. inner Jjwersteggen kommen. Von ij ver, hitze
and stegge, gasse? s. 50.
jacht-ren, m. jagdhnnd.
jaggen, jagen.
jähr, n. jähr.
Jacke, f. Jacke.
Jan, vgl. Arme Jans volk.
Jan! ja.
Jenne, Johannes oder Johan Heinrich s. 36.
Job, Hiob s. 14.
jogget, f. Jngend.
jocstert, von j ecken, Jacken and stert, schwänz.
joncker, m. janker.
joncker achtig, jankerlich.
jonckeren deir, n. deir, banerndirne.
j uff er, f. adliges fräalein.
Jacken, n. joch.
jange, jonge, m. jnnge.
janck, jang.
jankerenanrt, f. jankerart s. 48.
Junckerken, n. Jankerchen.
jayst, adv. eben, jast s. 51.
Jürgen, Oeorg, van Jnrgen, statt van jare, von rechtswegen
s. 43.
kalf, n. kalb.
kalveo, kalben.
kaner, f. kammer.
104
kämme, swm. kämm. Wegen des endungs -e vgl. Halbertsma, Overijs.
Woordenb. unter reidekamme s. 16.
kan, dat velt mick up de levvcr offer mick ne kan up edrit. Im text:
kan. Westf. westf. kân, stm. ein verschnittenes männliches
Schwein. Oder ans kädden : ferkel. Overijs. kenne, varkentje
8. 16.
kante, f. kante s. 17.
katte, f. geldkatze s. 20.
kan m en, vgl. kommen,
kanren, n. kom.
kau, kou, f. kuh.
kaupen, kaufen,
keyrl, m. kerl.
keyren, kehren, fegen,
kejse, m. käse,
keysegrijper, m. käseschnapper , wohl insofern die betreffenden
kleriker eine käselieferung erhalten s. 1 5.
keyse graw, adj. käsegrau,
kelle, f. kehle,
kennen, kennen,
kerke, karke, swf., kirche.
kerspelsgelauve, kerspels recht, kei*spels sprancke. Glaube, recht,
Sprache, wie sie im kirchspiel üblich sind s. 47, 40, 17, 25.
Kerst, Christian s. 26.
kerstijt, f. Kristzeit.
kettel-lappe, m. kesselflick,
kijlen, keilen, hauen s. 19.
kijven, zanken s. 52. ,
kint, n. kind.
kiste, f. kiste.
klam, klom, kletterte,
klanke, f. schlinge,
klauster, n. kloster.
klauwe, f. klaue,
klexke, n. der klak.
Kleppelkerst, weil er „kleppt" d. h. die betglocke zieht s. 13.
Kleyn Schulten Hof, Schulzenhof auf Kleiboden d.h. fettem boden
Br. Wb. n, 798 klei, fettige erde. Mnd. Wb. II, 476 s. 36.
106
klerk, m. schüler, der ein geistlicher werden will, Schreiber. Mnd.
Wb. n, 481 8. 43.
kloyte, klojtkens, pl. von klaut, klont, m. ballen „heydrecht kloyt-
kens Upper buxen^S er tr> hosen mit eingewirkten kugeln s. 49.
k locke, f. glocke.
klockenseyl, n. glockenseil.
klonterig, adj. lumpig, schlampig,
kloxken, n. glOckchen.
klump, swm. klump,
klungel, m. das gehänge.
klungelpint, m. etwa ,,8chlapp8chwanz^^
klunteren, statt klunderen, poltern, laut schelten. Mnd. Wb.
U, 493 s. 32.
klnnterbecke, f. bach, welcher kluntert d. h. unregelmäßig fließt s. 28.
Klunter Dijrck, wohl Polter-Diedrich. Westfälisch ne klunter
auch eine person der die arbeit nicht von statten geht s. 32.
knappe, swm. hügel, neuwestf. knap, stm. s. 21.
kne, n. knie.
knecht, n. knecht, Junggeselle,
knestand, m. kniestand, Wortspiel auf ehstand s.- 16.
knocke, swm. knoche. >
knoppen, knOpfen.
knoppekater? ick sedde den knoppekater. kater vielleicht in
dem sinne wie bei Oud. III, 331 kater : een slimme vos s. 32.
kofte, von kaupen, ptc. koft.
koyren vgl. kueren.
kol, köpf, rav. kflls. Mnd. Wb. II, 519 s. 20.
kolt, kalt.
kommen, stv. konunen.
kommerlijcken, adv. betrübt,
können, knnnen, kennen, können,
kop, m. köpf,
korf , m. korb, as de junge noch im korve sat : als der junge noch im
matterleibe war s. 27.
korste, f., kruste.
kort, kurt, adj. kurz,
kosten, kosten,
koster, m. kflster.
106
kottel, m. excrément.
Kottelberg, spottweise für winziger berg s. 20.
kotte, m. kathe.
*
kotter, m. käthner.
koadreck, m. knhdreck.
kragen, m. kragen.
kracken, krachen.
kranck, krank.
kranckopt, krankköpfig Ond. 111, 533 s. 45.
kr aap, von krapen : kriechen.
kraas, m. krag, neuwestf. kraos, m. s. 23, 28.
kreggel, a^j. kregel, monter.
kryanten, pl. räaber, krieger s. 35.
krijgen, stT. kriegen.
krijger, m. krieger.
krijgermeister, m. gênerai s. 35.
krijte, f. kreide.
krims-krams, tand s. 21.
kroeg, kreug, m. krag, wirthshaas.
kroeger, m. wirth.
kroyse, pl. von kraas. t
kroesken, n. krüglein.
kronckelig, verdrießlich s. 37.
kra jg, a4}. schmuck, holl. kraidig, aufgeputzt, auch beim Teuthonista.
s. 35, 49.
krum, krom, a^j* krumm, ne krommen handel, eine verkehrte
weise,
krumhanr, n. krummhaar, Wortspiel mit krumhaurn : krummhom,
häufiger kuhname. Schütze II, 356 s. 16.
krummrugged, krummrückig.
krum saken, by krum Saken huese hen, statt Krum Schaken d. h.
krummbein s. 29.
krus, n. dat. kruse, krusde, kruyse, das kreuz s. 18.
kueren, koyren, reden, plaudern s. 14 u. ö. Vgl. Halbertsma,
Overijs. Woordenb. zu kuyeren.
kuffendrijver, m. fassfahrer s. 38.
kule, f. grübe s. 26.
kurt vgl. kort.
107
katich, SLâ}. von starken waden s. 16.
lacchen, lachen.
Lammert, Lambert s. 40.
lampe, f. lampe.
langes, prsep. c. ace. längs.
lanck, lange, lang.
lant, n. land.
lants wijsenisse, f. landesratb s. 37.
Lappenvortensen, lappe, lampe nnd yort, fot, f. % 52.
elast von lasten, belasten.
late, spät.
laupen, sty. laufen.
lans, los.
lauten, sty. lassen.
lautljn, n. latein.
lecb, lecke! s. 52.
leggen, legen.
lejljjne, f. leitlelne s. 31.
leyren> lehren, lernen.
lejt, leid.
leituer, leyteur, f. wesen, CTver^ss. leituur, natur, Noorif en
ZuidI, 215 s. 20.
leytuyrig, „artig" leytuyrigen statt leytuyrig en s. 30, 47.
leituyrlijk, leytayi*l\jke ylangen uppen bälge, artigen launen auf den
leib s. 27.
leckey, n. lakei.
lenger, l&nger.
lessen, sty. lesen,
leste, opper leste s. 30, zu guter letzte, bd. auf die letzte. Weig II, 940.
Ebenso: tho goer lest und oppet leste, int leste s. 51.
lenper, läufer, Courier s. 29.
leyen, dat eir de hinkende sugt in *er leyen schacken slau, dass
ihnen die hinkende sucht in die linken beine schlage (sich werfe).
Vgl. engl, left, link s. 38.
leyyedage, pl. lebtage s. 20.
leyven, leyyent, n. leben,
leyyentlanck, lebelang,
leyyer, f. leber.
\
108
liggeQ, 8tv. liegen.
lije, f. die unie, das tao. Mnd. Wb. II, 655 leide, leede. Oad. IV,
133 lijde, treck s. 15.
lyeu, elyen, leiden, lijen, lijden, abnehmen (den hat) s. 21.
lyen, lien, alsadv. , leidlich, ziemlich; to lyen nnd tom Ijen, bei
Richey: idt is lidend warm. Vgl. auch Braane zn Lanren-
berg 102 s. 30.
lijf, n. leib, daneben liJTe, f. inner lijven s. 45, inner lijve, innerhalb
des leibes«
lijkel, lyckers, lyker, licker, lickera, adv. gleichwohl. Richey
lickers. Vgl. auch Braune zu Laurenberg 102.
lijckerhaut, adv. sogleich s. 30.
lijne, f. linie, leine, naen lijnen, der reihe nach s. 35.
lijpen, anlijpen, „anmaulen" Br. Wb.UI, 74 f. lipe, dicke nnter-
lefze, enem to lipen, anlipen; Lappenberg zu Laurenberg 288,lipen,
ein schiefes maul ziehen. Oud. IV, 153 lijpen, lippen, de lip
hangen laten. Bei Hoofd ist lippe : oever. Zieht man lat. Lupia,
Luppa und mnd. Lype in betracht, so ist es wahrscheinlich, dass
der flussname „Lippe" aus westf. an de luipe, lippe : am ufer ent-
standen ist s. 39.
litters, pl. lettern s. 51.
loy, adj. träge, luy, leu, lau in niederdeutschen dialecten s. 38.
loiven, loyyen, glauben.
elos, laus, lose.
lossen, lösen, loslassen, holl. lossen s. 16.
lovven, geloben, elovvet, gelobt s. 42.
lue, luie, luen, pl. leute.
luen, lauten, dat lut, das lautet.
luen, läuten, se ludden : sie läuteten s. 30.
lu cht, f. luft.
luchten, leuchten.
luchtern, ac^j. link. Kil. lucht Oud. FV, 210 luchter s. 26.
lueckgat, lutgat?s. 45.
luynsch, lunsch, adj. launisch, finster adv. lunschen s. 30.
luy t, luit, n. raädchen. Vgl.Ravcnsb. grammatik 105. Oud. IV, 215.
lune, f. laune. Mnd. Wb. V, 707.
Lunte, auch jetzt noch Spottname s. 36.
lunten, zünden. '
109
lustich, lustig.
luttik, adj. u. adv. klein, ein wenig Oad. IV, 20, 25 luttic : wenig
8. 28, 31.
mach, mag.
maer, aber 8. 25.
macken, machen.
malck, jeder Mnd. Wb. III, 14, Oud. IV, 255 malk: elk, ieder s. 34.
man, m. mann.
man, aber, nur, gewöhnlich ;n e n.
marck, merck,n. zeichen, thürschild, hausmarke. Vgl. v. Lennep,
Uithangeteekens I, 401 s. 34, 35.
marct, m. markt
m as : me es, „wo mas wil", wo einer (man) davon will s. 39.
manl, n. mal.
meggede, pl. mägde.
mejen, mähen,
mejnen, meinen,
meyr, meer, mehr,
m e y r e , swf . mähre, pferd.
mejrken,n. pferdchen,
meist, meist,
m e n , me, man.
menig, mancher, Brem. Wb. männig s. 40.
m e n n e , pl. Ton man. Männern, insofern sie „in den benken*^, in der
gemeindeversammlung sitzen s. 37.
mensche, minsche, swm. mensch,
menschlijck, menschlich.
Merten,S. M., St. Martins. 18.
mes, n. messer s. 15.
met, mit, prœp. mit.
m i d d e n , mitten,
mijge, f. Harn s. 31.
mijgen, harnen.
mijle, f. meile, apper mijlen : auf der reise s. 19.
mijn, mein.
mlldicheit, f. freigiebigkeit.
micke, f. eine art brod. Osn. micke, Mnd. Wb. III, 86. Zu anfang
dieses Jahrhunderts nannte man besonders so ein kleines brod,
110
welches dienstboten und arme in klöstern erhielten (Honcamp)
8. 18.
miltenkule, swf. milzgrabe s. 26.
mincken, liebäugeln s. Öl.
minnesten, tom m. zum mindesten. ^
minsche, swm. mensch.
mislick, adv. gefilhrlich, wüthig. Kil. 319 misselicken : temerarie
Mnd. Wb. m, 99 u. Oud. lY, 375 s. 41.
missen, emissen, missen.
misvaeld, m. Mistfal. In Drenthe: vaaltf. s. 33.
m 0 e , müde.
moer, moar, f. mutter, sonst in den ndd. Schauspielen des 17 Jahr-
hunderts gewöhnlich „raoeme", deiner Mour geredden : Ver-
wechselung von moer, mutter mit mar, nachimar in der redens-
art „de mar ritt di", s. 51.
m oit en, begegnen, wehren jemandem s. 15.
molle, swf. mühle.
morgen, morgen.
moten, motten, mtlssen. •
mourstat, f. mutterstadt.
mourt, m. mord.
moutwilligh, muthwillig.
mudde, f. mudde, ein firuchtmaft (scheffel) tat. modius s. 44.
mule, f. maul, Br. Wb. III, 199 s. 22 u. ö.
munten, l)münzen s. 51, 2) munten up, ähnlich sein s. 25, is muntet
up, ist ähnlich s. 26, de sunt naum gelage muntet, die sind dem
gelage angepasst s. 23.
mut se, musse, f. mutze s. 40.
nacht, f. nacht.
nae, nah, prsep. nach.
naffel, m. nabel.
name, naume, m. name; uth name : im namen s. 25..
nat, nass.
enatten, nässen.
n a u vgl. nu.
nauber, nachver, m. nachbar.
naubersche, f. nachbarin s. 26 u. ö.
naut, f. u. n. noth s. 32 u. ö.
111
naotgaaren, n. das nähgarn. Vgl. Mnd. Wb. natelôn : nählohn,
„de het Schroyers nant ganren uppen haspel tbo hennige wijren
kon", die des Schneiders nähgarn zn geschwinde anf dem haspel
drehen konnte. Der sinn des aasdmcks ergiebt sich ans einem
gedieht bei Sandmp , histor. korzweil. Halle 1878 s. 60: Er
nam das weib mit frewden an Ynd seltzam garen mit ihr span s. 17.
ne, ihn.
nef fei, m. nebel.
neger, näher.
nein, selten nei, nein, Laurenberg: neen!
nemmen, stv. nehmen.
nen, neen, nin, nein^ nijn, kein.
nergens, nirgends.
nesse, swf. nase.
nest, n. nest.
nettelenwater, n. brantwein s. 16, 51.
nich, nig, nicht, nicht.
ni j gen neigen.
nijn vgl. nen.
nijre, f. „snpet, dat os de nijren am koppe SYfejtßV\ Gemeint sind
wohl kleine kngelfOrmige answflchse am köpfe. Im bergban ist hd.
niere, f. ein randliches erzstück« das sich einzeln und lose
findet s. 27.
noch, noch, auch.
noemen, noimen, nennen.
noppen, launen, einfalle, westf. nnppen. Grimme, gaknterywaar 44.
Gartze, Waldeck. Tolksttberl. 487 nnppen : versteckte böse eigen-
schaften. Over^s. noppen s. 16.
Noppen-Tyes. Von noppen und Tics, Matthias? s. 16.
norr en, knarren.
nortsogge, f. Vielleicht „bramm-saa^' yon narteln .*brammea s. 42.
noawe, adv. genan.
na, naa, nnn.
nammer, nimmer.
nnmmes, niemand, westf. nttmmes Br. Wb. III, 251 nnms s. 41.
n asten, pl. nester, neben nest. Ostfries, nttsten, nester. Meier, Ost-
friesland, Leer 1868 p. 227. Stflrenb. 161 nttst-ei. s. 35.
natte, a4j. nützlich.
112
nntten, als adv. nützlich.
natte, m. nutzen.
of, ob, obgleich, oder s. 20, 31, 32 o. ö.
ofte, Oders. 39.
ongeheckeld, angekämmt.
ongemack, n. ungemach.
op, ap, aof.
0 p b i j n e n , losbinden.
oppen, offen.
osse, swm. ochse.
Ossenblesse, ochsenstim. Gemeint ist Oxenstierna s. 1 5 .
oar, n. ohr.
Oasenbragge, Osnabrück s. 29.
Oven, foppen.
over, über.
page, m. pferd s. 18.
Paniers. Im Wortspiel zu pan-eirs, vgl. Kil. panaersen, britsen.
Gemeint ist Baner s. 16.
pansse, panse, swf. wanst.
pape, swm. pfaffe.
papen-drayngt, f. pfaffendrohang. Neawestf. drüwwen, drüjjen,
drohen. Mnd. drouwinge : drohang s. 32.
par, paar, paar,
passen, passen.
pastaar heir, m. herr pastor s. 21.
patten, pflanzen s. 43.
paaken , schwatzen. Strodtmann: paaken an poocken, Lyra 108 paak
: plaaderei. Br. Wb. III, 300 paaken, mit geschwätz übertäuben.
Honcamp, Wörterbuch: pôken s. 17 u. d.
panrte, f. pforte, thor.
pegge, f. V^kaflne, eig. das aichzeichen, gewöhnlich pegel, wovon
heutiges „picheln''. Mnd. Wb. IH, 312 s. 22.
p e y r d , n. pferd.
p e 1 s ) Unterkleid von wollenem, bauten Stoff s. 20.
Penkenborg, gebildet von pinken, klingen s. 30.
pennen, pend en, pfänden.
Peter, Sunte P. s. 16, 22.
pinken, klingen s. 30. «
113
pint, m. pénis s. 17, 22.
pint, pintken, n. mnd. pinte, f., beim Tenth. et yyrdel van eynre
qnarten s. 22.
pijpen, küssen, früher das übliche wort in ganz Westfalen nnd Fries-
land. Ond. V, 611 pypen : zaigen s. 17, 50.
plagge-segge(de) f., die plaggcnsense, segge für seggede. Osn.
(Klöntrup 730) plaggen-sift, -seggede. Mnd. wb. 111, 326 plag-
gensichte s. 14.
plante, f. gemüsepflanze.
plats, p'las m. platz.
plat, platt.
plang, f. pflng.
plangrat , n. pflngrad. NachdemBr. wb.III, 340 nannte man die zirkel-
mndeu haiskrausen „ploograd." In einer 1 6 1 5 zu Strassburg gedr.
predigt von G. T. Messerschmid heißt es: Was wollen wir nun aber
von ihrer halszierde erzählen? wie viel ich deren gesehen, welche kra-
gen tragen, die vielmehr für karrenräder zuhaltend seynd ?'' s. 45.
pleggen, stv. pflegen.
plexken, n. fleckchen s. 27.
ploye, swf. falte. Mnd. wb. III, 352. Oud. Y, 657 in plooi : in
zekere gesteldheid s. 39.
plump, plump.
p 1 n n r e n , vieUeicht westf . plüren : durcheinanderzausen , oder :
plündern? s. 19.
pogge, podde, f. frosch s. 27, 39.
post, m. pfosten.
pragger, m. bettler s. 22.
prame, swf. die presse. Mnd. wb. III, 370 prahm, hoU. praam,
zwang, angst. Westf. (Honcamp) prftme, f. s.. 27.
p recken, predigen.
prick, m. stich, uppen prick, pünktlich. Oud. V, 714 op een prick:
juist, stipteUjk s. 15.
prins-heyr, herr prinz s. 35.
proy ve, f. probe.
pusse, f. posse, streich s. 27.
pas sich, possenhaft s. 22.
put te, f. born. Das wort soll romanisch sein, vom lat. puteus.
Es ist aber zu beachten, dass die jetzige Volkssprache mit püt mehr
BMiMiilceaiAdl«! ^
114
eine quelle, mit „saut*' einen künstlichen brunnen bezeichnet.
Westf. pütlak : quellwasserloch, pütten : schöpfen s. 18.
rahn, rathen.
rae rupen, rothe raupen, seekrebse s. 34, 52.
r a e , dat. zu rat, n.
ram, m. Schafbock s. 42.
rangen, sich herumbalgen. Mnd. wb. III, 460 rengen, osn. rängstem, her-
umspringen, mhd. gerangen, daselbst von grobem liebesgetändel ge-
braucht. Curtze, Waldecker volksüb. 513 vranghen, sich balgen s. 1 7.
rapdrettrig, adj., wie Br. wb. IV, 663 rapschitterig. rap, schnell s. 20.
rat^ n. rad.
raubraken, zerquälen. Vgl. osn. rawâwwen Stürenburg 196 raueln,
rawauen, des nachts vor unruhe nicht schlafen können, braken,
(flachs) brechen. Paderb. râbrâke : holzklapper zu ende der kar-
woche als glocke dienend s. 40.
rausen, rasen.
raut, m. rath.
rautkaste, swf. rathsstube. Mnd. wb. III, 466 kisfe, käste, f. ge-
fängniss s. 37.
r a u t sl u e , rathleute.
rebbe, f. der stab, spazierstock, rebe für gehstock überhaupt im
hochd. in Westfalen und Rheinland s. 16, 38.
recht, n. recht,
rechthues, n. gerichtshaus.
regeeren, regieren,
r eggen, m. regen.
reggenwind, n. regenwind, nordwestwind s. 24.
reckel, m. eig. großer bauerhund, hier „flegel" vgl. schafreckel.
Curtze 494 s. 27.
reckenen, recken, erzählen ,,de waurde uth reckenen" die werte
deuten s. 15, 22, 29.
relick, adv. gehörig, tüchtig. Mnd. wb. III, 443 redelik , Oud. V,
793, Overijs (H.) rellik : in orde s. 36.
rem me n, schnüren s. 48.
r e n t e , f. up rente, auf zinsen.
reppen, Mnd. wb. III, 464 repeleu, den Flachs riffeln und osn. rep-
pen, rutschen s. 17, 41.
rettelen, plappern, Br. wb. III, 438 rätelen s. 30.
115
retteltonghe, m. das plappermanl, westf. rateltettel, schwatzhaftes
franenzimmer s. 22.
Rettelknnne, Knnne, koseform tou Kanegandis; aasgabe 1730:
Rettelkonnek.
renke, ace. sing, hang« wünsch. Vgl. neuwestf. räokelans, sorglos.
reue Tgl. roe.
r e a n'd r e 7 1 , m. hondedreck.
r ey, m. der reigen, das tanzlied s. 17.
rey, reye, a^j. fertig, baar.
reyschop, reyschoppe,f. die fertigkeit, bereitschaft, geräth s. 38.
reyp, m. schifiistan, wagentan.
rijge, swf., reihe.
rijk, reich. *
r y e n, reiten, met den wagen ryen. Dem Holländischen fehlt der gebrauch
von „v%ren" in dem sinne von „einen wagen fahren, mit (anf) einem
wagenfahren, opeenen wagen rgdenheißt in einem wagen fahren. Vgl.
Noord enZnid I, 217 : Overgs. venren, rijden met een wagen s. 37.
riet-masschen, pl. rohrsperlinge s. 35.
r i j 8 e n , entstehen s. 47.
rit-worm, m. wörtl. „fieberwnrm^^ rît, fieber Mnd. wb. III,
490. Oud. V, 847 rijdende worm : bnikp^n, darmwee V, 864
ritsch : wellastig s. 21, 48.
ri jten, rdßen.
rimpe, f. mnzel, Honcamp: rimpel s. 37.
roe,rene, raae, swm. der hund; roen-pint,rean-pints. 37.
Roelef. Mit anspielnng auf den häufigen ndd. namen Rolf, fries.
Roelof, Rudolfs. 41.
rogge, m. roggen.
eroirt : gerflhrt.
rock, m. rock.
rockenskop,m. der rockenflausch, holl. rokkenkop.
Roon-Dries, Hunde-Andreas.
Rubbe, name. Aus Rudibrecht? Vgl. auch Stark, Kosenamen 147:
Rnbbo s. 16, 38.
rnbbelich, adj. rauh, Overijselsch : robbelig, Honcamp ruwwe*
lieh. Noord en Zuid I, 216 s. 29.
raem, adv. völlig.
rngge, m. rücken.
8*
116
rngge-knacke, m. das kreuz s. 17.
raggestrank, m. rückgrat.
ramelinge, f. kollern im bauche Br. wb. III, Ö45 s. 26.
rupen, pl. raapen.
sabben, sabbeden mick vorm mulen : rieben mir den mnnd. Eine
übliche liebesbezengnng. Sonst ist sabben gewöhnlich „geifern'^
Im Brem. Wb. III, 568 anch „ekelhaft an etwas lecken^^ Anch
Oud. VI, 7 sabben : likken s. 17.
s a de, f. Sättigung. Mnd. wb. lY, 5 sade, f. s. 23.
sael, n. saal.
sachtsinnig, sanft s. 28.
sack, sacke, swm. sack. £s ist anter dem „voste van eyn sack" wohl
* Bernhard Fürst von Sachsen- Weimar gemeint s. 15.
sakenschroyer, advokat, glossiert: Schoken-Schroyr , nen Hose-
maker s. 43, 51.
sau, soo, so
zaaren angen? s. 41.
schabbe, m. soldat, entweder wegen der schaube, die sie trugen.
Oudemans schabbe : jak, licht wambnis, oder von schobbe: bettler,
landstreicher, bei Eilian. Vgl. Korr. d. v. f. ndd. sprf. III, 80 s. 16.
schafreckel, m., schäfer(?)-hund s. 36.
schafren, m. schäfer(?)-hund s. 36.
schall, soll.
schanne, f. schennen, schimpfen. Auch jetzt überall im West-
falen : schannen un schauen, schimpfen and schelten. Paderborn :
schennen engl, to shend. Mnd wb. lY, 70.
schapeschot,n. schafstall.
scharbehr, n. dünnbier. Das scharbierfass war häufig als zeichen
des bierausschanks. Vgl. van Lennep en ter Gouw : de Uithang-
teekens II, 189 s. 33.
scheyten, stv. schießen.
seheyt-ysers, pl. kanonen s. 33.
scheiven, adv. schief s. 25.
schelm, m. schelm.
schemmen, sik, sich schämen.
schennen, schänden s. 26.
schennich, schändlich.
schep, n. schiff.
117
schepsdoeke, pi. die segeL doeke : tûcher s. 31.
scheppeken, n. Schiffchen.
scheppel, m. scheffeL
eschien, geschehen.
schicken, schicken.
schoe, schau, schuh.
schocke, schake, schauke, swm. das bein s. 21 u. ö.
schole, schaule, f. schule.
schollen, werden.
schonne, schoune, schön.
seh orte, f. schürze.
schot, n. verschlag, stall. Overgs. schôt, schapenstal s. 14.
schoulen 8prake,f. schulsprache, latein s. 46.
seh out Tgl. scheyten.
eschrabben, schrappen s. 31.
schrenkelerye,f. verschränkelung.
schrijftug, n. Schreibzeug.
schrijven, schreiben.
schrofd, für schorfd, räudig. Oud. VI, 264 s. 50.
schrojr, m. Schneider s. 52.
schruTO, f. schraube.
schruven, stv. schrauben.
schudden, schütteln.
schuldich, schuldig.
schult, f. schuld.
schulte, m. der hofschulze.
schulten-sone, m. des schulzen söhn.
schumen, schäumen.
seh u neu, reizen ptc. eschunt, Paderb. sch&nen s. 44.
schüre, schuere, f. die scheuer.
schür, n. Schutzdach s. 32, 35.
schtttholt, n. schutzholz.
schuuffenster, n. schiebfenster.
sedein , zetteln, yonhd.zettel,au£zugeinesgewebe8. Weig.U, 1171.s. 16.
seggen, sagen.
eseggenen, segnen, ironisch: fludien s. 27.
sej, se, sie.
zeile, f. seele.
1
118
zeilmisse, f. Seelenmesse s. 33.
sein, stv. sehn.
zeyp en kremer, m. seifenhändler s. 41.
seif, selver, selvest, sulf, selb.
selig, verewigt s. 42.
zelicheyt, f. freude, glück.
seile, swm. der zngriemen. Mnd. wb. IV, 179 in dem seien, Br.
wb. Säle, f., westf. siele s. 43.
sente, sanct.
se s se, sechs,
setten, setzen,
sewen, sieben,
s i j n , seiden,
sijn, pron. sein,
sin, m. sinn,
singen, stv. singen.
Sitten, zitten, stv. sitzen,
slahn, slaun, stv. schlagen,
slach, m. schlag.
slap, m. schlaf.
slanpen, stv. schlafen.
[sieg g en, oder sliggen, stv. wie lessen oder liggen] gleiten,
gleiten machen „dat dicksuke waurde tom halse nth es 1 egget."
„wanse de korsten sou lange slegghen hebt," wenn sie die
krasten so lange geschlackt haben. Zu diesem worte gehört wohl
ravensb. de slige, f. der Schlitten s. 22. 18.
siecht, schlecht, schlicht.
sleip-steyrt, m. schleppschwanz, nachschleppendes kleid. Mnd. wb.
IV, 234 slepstert s. 38.
slennern, schlendern.
slennerig, schlenderhaft s. 29.
sleppen, schleppen.
sloepachtig, von slûpen, gleiten, schlüpfen s. 46.
slock, slocke, m. schluck s. 23.
slomp, m. zusammengeraffter häufen, holl. slomp, masse s. 38.
slop, n. schlüpfe, luke. Drenthe slop : sluiphol s. 31 u. ö. *
sluten, schließen.
smal, adj. schmal.
119
smaleirs, m. s. 43.
smaakerigh, ad^j. schmauchig s. 14.
esmedden : schmieden.
smechterigh, s macht er i gh, adj. hungrig.
smeyren, schmeyren, schmieren s. 18.
smicken, sel ha dick an esmicket : sie hätte den mund nach dir ge-
spitzt. Verschieden ist mnd. smeken, schmeicheln s. 16.
smijsigh, schmiegsam. Vgl. Mnd. wh. IV, 260 smezeken,
schmeicheln s. 18, 37.
s m i j t e n , stv. schmeißen.
snacken, plaudern.
snayr, n. schnür, schlinge s. 48.
s n i g g e , f. Schnecke.
snorre, a4j. hurtig, Br. wb. IV, 881 snar, Oud. VI, 397 snorreu :
flnisteren s. 30.
snoiren, schnüren. Auchholl. den mondsnoeren: Schweigens. 29, 52.
s n tt te , swf. das maul.
sogge, f. sau.
Soggen-brinck, m. hûgelrand als saupferch s. 29.
soggen-eyrs, m. s. 30.
soggekamp, m. umfriedigter schweinehof s. 15.
zomer, m. sommer.
sommerwind, m. Südwind.
somtijs, adv. bisweilen, Br. wb. IV, 1095 sumtieds, holl. somtydss. 28.
sonnewint, m. wind, der bei Sonnenschein weht s. 3 1 .
z 0 r g e n , sorgen.
8 pal k en, toben,«ravensb. zappeln, Lyra 16 spalkern, zappeln, tram-
peln, Paderborn, spalken : rasche bewegungen machen. Bei Oud.
VI, 466 spalken : spannen s. 28.
spalkerye, f. der lärm s. 30.
Spanjacken, Spaniers. 37.
spannen, ptc. gespannt.
spaukachtig, adj. gespensterhaft, mnd. spôkaftich s. 15.
Specht, m. der specht, gewiss nicht aus dem hd. entlehnt, wie Wei-
gand II, 753 will s. 35.
Speelthnyn, m. (holl.) spielgarten. Vgl. spilhof bei Moue II, 129.
speir, n. der sparren s. 32.
speck, n. speck.
1
120
spenteseiren, grttbeln, auch bei Laurenberg s. 31.
spermalen, das maul aufsperren s. 29.
s p i j e n , ausspeien, kotzen.
spijlen, absperren (durch stäbe) Strodtm. 34 spyle : kiele im kleide,
womit selbige erweitert werden s. 45.
spijse, f. speise.
spleyt-meyre, f. Zugpferd. Strodtm. 225 s. 43.
splijten, spleißen.
spraucke, sprake, swf. westf. a. stf. spräche.
spreckwaurt, n. Sprichwort s. 44.
sprecken, stv. sprechen.
springen, stv. springen.
Sprunge, swf. ? ter Sprüngen, unverzüglich, wie np nen sprunck, auch
westf. hd. : ich komme mal auf n sprung herüber, ich komme un-
vorbereitet, zu kurzem besuche s. 45.
sprunck, spr on c k, m. sprung.
Stadt, f. Stadt.
Stadtborger, m. stadtbürger.
Stacken, uth est. mit einer stauge herausholen s. 23.
stal, m. stall.
stalle, swm. stall s. 41.
stallen, sick estallen met, sich vertragen mit. Strodtm. 227, auch
holl. Gewöhnlich von pferden. Mit anspielung auf stallen : water-
loozen Oud. VI, 538 s. 17.
S t a t e n , pl. die generalstaaten s. 27.
stat-lue, pl. Städter s. 40.
st ahn, staun, stv. stehn, laut stahn : lass bleiben*s. 33.
staul, m. stuhl, sattel s. 37.
stauten, stoßen.
stauven, pr. pl. stoben.
stecken, stv. stecken.
s tel, stm. stiel vgl. unter stert.
stel, n. gerttst, holl. stel, n. s. 22.
stelte, f. stelze.
sterck, stark s. 16, 17.
Stert, steirt, m. schwänz, sterz, auch im sinne von mhd. zagel, von
beiden geschlechtern ; stert noch stel (für stelt , arm des Feder-
viehes. Strodtm. 230 stillt) «. 20.
121
steiren, „mitten steiren*^ mit dem schiffshintertheile, dem „stern^',
anter anspielung auf steirt, sterz s. 31.
stertboge, schwanzbogen s. 48.
steirtende, n. schwanzende,
sterthaecken, starthacken, s. 52 glossiert durch gate bossen,
bei Halbertsma, Overijs. Woord. starthacke, eine art Hede s. 41.
Sterthaspel, m. (?) s. 51.
stert-plaag, f. wörtlich: sterzpflug s. 48.
stertschrnve, swf. schwanzschraabe.
Stertstacke, n. schwauzstttck.
stertveddelen s. 48.
sterttenmen, vgl. tenmen.
sterTen, stv. sterben.
steanen (?) pl. stunden (vgl. mhd. stnne) s. 30.
stenrig, adj. ungestüm Br. wb. IV, 1084 stttren, heftiges und unge-
stümes verlangen hegen, westf. hd. versteurt auf, erpicht auf s. 50.
stewich, steffich, adj. beständig,
stijge, f. zahl von 20, pl. styge s. 39, 15.
stijgisch, brünstig, eigentlich vom bullen,
ätijr-kalfken, n. nicht jährige kuh. Strodtm. Sterken kalf (230)
Overijs. (H) stereken kalf. Kilian 529 stierick, varse s. 51.
s t ij ▼ e n , steif machen,
stijven, adv. steif,
stille, Stil, adv. still, doch s. 30.
stipstaterye, f. von stippen, eintauchen und stûte, weißbrod.
Sie hat sich an der junker feines leben gewöhnt s. 40.
Stoff er, Christophoros. Nach van Lennep, Uithangeteekens 11, 115
setzte man sein bildniss an die mauern van häusern und kirchen.
Ein Christophorus steht im dorn zu Münster s. 15.
Stoppelgat, n. s. 25.
stoppen, stopfen,
stork, m. storch; adebar, ooijevaar (nur bei Kilian stork) ist in West-
&len unbekannt, wie denn hier nach dem volksmunde die kinder
aas der quelle (ût de wellen) kommen s. 31.
storrie, swf. historié s. 29.
störten suke, die fallsucht. Mnd. wb. IV, 416 s. 32.
Stortentuen, etwa „brich den zäun'',
stortsch, a4j. fallsüchtig (obsc. scherzend) s. 41.
122
strampen, pi. gabeln. Drenthe strampel : gaffel s. 48.
strante, swf. Straße.
strax, stracks.
streckel, m. kleiner strich s. 23.
Btreppelen, trippeln, heramstreifen s. 29.
Btreppelsterte, etwa „langschwflnze". Vgl. Br, wb. IV, 1060
strepe : laugaufgeschossene dirne s. 51.
strep-stucke, n., Streifstack s. 49.
strick, m. strick,
strijkstock, m. streichstock.
str i jcken, daherstreichen, auch Oud. VI, 634 strgken : langsgaans.SG.
stroa, n. stroh.
struvesch, adj. straubig, stolz. Br. wb. IV, 1070 strttfsk, stolz s. 36.
stunne, swf. stunde.
stueren, in Ordnung bringen, zurechtsetzen s. 40.
stueyen, stv. stauben,
stucke, n. stück.
Stute, stuete, swm. ein weißbrod.
stuuthaspeln, stuut, steiß. Orerijs. (H) stoethaspel : qnerkopf s. 16.
stuver, m. eine kleine manze, 20 auf 1 rbein. gülden s. 30.
suer, beyr, essig s. 51.
suke, suycke, m. seuche.
suck, sulck, ad,j. solch,
sulf vgl. seif,
summe, f. summe,
sunnerlijk, sonderlich,
suntheyt, f. gesundheit.
sunt, seit s. 44.
s un te vgl. sente,
supen, stv. saufen,
sus, sonst s. 19, 22.
suverlijck, suyverlijck, fein,
swae, swf. sense, geiderländ. zwa : breedte.
swart, schwarz.
swelgen, stv., schwelgen, schlucken s. 31.
sweppe, f. peitsche,
sweyten, schwitzen,
ßwijghen, schweigen.
123
Swol-eyrsen, pi. 8. 29.
Swollesche, einwohner Ton Zwolle s. 29.
es wo Igen, ptc. von swelgen.
es wollen, geschwollen.
es won gen, ptc. geschwungen.
esworen, ptc. geschworen.
tappe, swm. zapfen.
tas sehe, s?rf. tasche.
tasten, tasten.
tan, tho, to, zn.
taam, zaurn.
tanren, m. thnrm.
taurenpinne, stf. die thnrmspitze. Ond. Y, 615 pinne, pi., tînne
8. 21, 31.
te, prsep. zn (vor hanptwörtern) s. 16 a. 6.
teerqnast, m. Ein teer, tiar, n. war in Westfalen eine sammlang,
welche zum besten von aasgehobenen rekraten, jangen eheleuten
a. a. von der gemeinde veranstaltet wurde. Bei den hochzeiten
trug früher der hochzeitsbitter einen quast auf dem rücken, wäh-
rend er sein Sprüchlein sagte. Vielleicht wurde mit diesem quaste
irgend ein brauch an dem bräutigam vollzogen s. 16.
teggen, teggens, prsep. gegen s. 25, 36.
tein, zehn.
teyen, tuen, stv. ziehen. Overijs. (H) tuen, ziehen s. 23.
teilen, zählen.
teumen, zäumen s. 31.
tevve, f. hündin s. 45.
Tyes, Thjs, Matthias.
tijnge, f. Zeitung, nachricht s. 25.
tijren, sik, sich benehmen Br. wb. IV, 1185. Overgs. (H) „tieren'',
aanstellen s. 36.
tijdt, f. zeit.
toygen, bezeugen s. 48.
to-, zer-, tobrauken : zerbrochen.
toimig, ady. müssig Drenthe u. Overijs. (H.): teumig, werkeloos. In
Groningen taimig. Paderborn, tömig, niüssig. saumselig s. 40,
toiven, 1) warten 2) trans. jem. anhalten s. 48.
toyvenaer, m. zauberer.
124
tonge, f. znnge.
tonne, f. tonne.
treen, stT. treten.
trompheir, m. trompeter, „pocher" s. 26.
trösten, troysteu, trösten „et slahn schal sei sick wol troysten",
des schlagens wegen soll sie sich wohl beruhigen. Mud. wb. IV, 617
8. 45.
trnmph, m. trinmph s. 25.
trnwe, adv. zuversichtlich s. 43.
tueghen, für geld anschaffen. Mnd. wb. IV, 628 tngen, holl. tnigen,
ausrüsten, Laurenberg II, 300 tügen : kaufen. . Schütze IV, 287
anschaffen s. 38.
tnygh, tueg, teug, n. zeug, gerät, des tueges hebbe ik genough tho
dohn, arbeit habe ich genug s. 50.
trulke, f. von tulken, mingere Strodtm. 252 s. 36, 52.
tunteyrsen, s. 52 erklärt durch eerskijlen, fläm. aers-kiel, le fon-
dement du cul; tunteln, zaudern, beiRichey und Strodtmann 253.
tunteirserye, f. s. 16. 48.
tus! tus! pst! Mnd. wb. IV, 633 s. 22, 41.
tusschen, zwischen,
t welle, swf. zweispaltung, jedes ding, welches in eine gabel ausläuft.
Br. wb. V, 141 s. 120.
um, umme, um.
um dat, darum dass.
umher, umher,
umme wegge, pl. umwege.
unde, un, und.
ungemack, n. ungemach.
unner, onner, unter,
unner hebben, in der gewalt haben s. 43.
up, uppe, prœp. u. adv. auf.
uppestecken, aufstechen,
uprijten, aufreißen,
upsplijten, aufspleißen.
uptogt, upteuge, m. aufzug Br. wb. uptocht s. 20, 14.
upvaurt, f. das antrittsgeld , der weinkauf, den hörige bei ihrer nie-
derlassung zu entrichten hatten. Noch jetzt bekannt. Osnabr.
mittheil. VI, 255 s. 16.
125
nse, unser.
nth, aie, prœp. a. adv. aus.
utlannisch, ausländisch,
nthstrijken, entwischen s. 15.
vaer, var, vaur, vater.
▼aken, vauken, adv. oft.
▼aie, vaule, voile, swf. wohl nicht falte, sondern „bürde" , engl.
fold. Vgl. mnd. valde, abgeschlossener hofplatz. Br. wb. valde.
▼allje, swf. kufe. Lyra 146 balge, kufe mit gänsefutter. Mnd. wb. I,
'145, balge, ballige, f. kufe, hoU. balie s. 31.
e Valien, lallen,
van, von, von.
vare, swf. ackerfurche s. 48.
varen, fahren s. 27.
varcken, n. ferkel.
▼ast, adv., fest,
vas t en, pl. fasten.
vat, n. fass.
vaugel, m. vogel.
vanrt, vahrt, f. fahrt,
vanrt, fort, adv.
vegger m. ein feger. Hoffmann, D. wb. feger, starker, heftiger arbeiter.
Plattd. erz. in paderb. mundart 1, 18 : dat was en hellesken fegert :
beier kunn hei siupen ose water s. 16.
veggevuer, -voir, n. fegefeuer s. 24, 32.
vey, für rey s. 15.
veire, vier.
veld, n. kriegsfeld.
velle, viel, viele.
verre, veir(e), a4j. fern.
verre, adv. fern.
veyrig, adj. feurig s. 41.
vent, m. knabe, junge. Strodtm. 266, Overijs. vente : Jongens s. 18.
verdienen, verdienen.
verdoischen, verdeutschen, deutlich machen s. 30.
verdreggen, vertragen.
verdretten, ptc. vgl. drijten.
verdwellen, stv. sich verirren s. 32, 43.
126
vergetten, vergesseu.
verhendelen, verhandeln.
verkaupen, verkaufen.
yerledden, ptc. vergangen.
vermakelijk, ergötzlich. Grimme, spargitzen 178 vermaak, ver-
gnügen.
vernotten, a4j. aufgestützt, aufgebauscht. Laurenberg IV, 571 ver-
naten, affectirt. Br. wb. I, 381 fernaatsk s. 26.
vers, frisch. Brem. wb. I, 353 varsk : frisch; auch neuwestf. fiftrse-
kflödel, mnd. versch, vers s. 20.
versoppen, ptc. versoffen.
verstaut, m. verstand.
verstaun, -stahn, verstehn.
verstoiren, stören.
verteilen, erzählen.
verungen? beringen bedeutet: bewältigen. Dasselbe ist wohl ver-
rungen s. 16.
vervieren, erschrecken s. 15,
vervohren, in die irre führen Eilian 609 vervoeren : avehere, seda-
cerß s. 32.
verweyren, abwehren Kilian 611 verweeren, verweyren, vim vi re-
pellere s. 31.
verweyren, verwirren Kilian 611 verwerren, confnndere s. 47.
verwijten, stv. tadeln, prœt. conj. ik verwette s. 47.
verwonnern, verwundern.
verwunnering, f. Verwunderung.
vett, fett.
vijnen, vinnen, stv. finden s. 34 u. ö.
vinger, m. finger.
vis aul, m. fisch-aal s. 50.
vissch, m. fisch.
Vierkant, adj. vierschrötig s. 16.
vlauge, vlage, viagge, f. eig. das schauer, hier die laune s. 16 u. ö.
vlas, flachs.
vlas-vruwe, f. flachsfrau. Maria ist beschützerin des flachsbaues s. 40.
vleggelstaf, m. dreschflegelstab.
vleygen, stv. fliegen.
vleygen-hunrig , adj. so hungrig, dass sie fliegen fangen s. 35.
127
yleiggen-vanck, m. Vgl. die heutige redensart gegenüber maul-
äffenden Idndern: Willst da fliegen fangen? s. 26.
vleys-aul, m. fleisch-aal s. 50.
yljen, stv. in Ordnung hinlegen. Kilian 628 vlijen, aptare in ordinem
8. 22 Q. ö. .
vlyen in, einpacken s. 22.
vloyken, fluchen.
Tlotten, treiben, schwimmen, holl. vlotten. Mnd. wb. V, 286. Hal-
bertsma, Overys. Woordenb. unter vlatten s. 29.
vlotten, prset. plur. von vleiten, fließen, schiffen. Auch heute sagt
man bisweilen : das schiff fließt s. 31.
vlncht, f. und m. flucht s. 21.
vlugge,munter,lebhaftBr. wb.1, 419flugge,munter,holl.vlugges. 25,31.
vogghelbehr, n. vogelschießenbier (wie Ärntebier) s. 16.
voggeltijt, f. der sommer, so lange die vOgel singen s. 17.
vohrt, vort, voorts, sofort,
vohr, adv. vorwärts s. 32.
vol, voll.
vollen, n. das füllen,
volle, swf. vgl. vale.
voir, n. feuer.
voiren, n. führen s. 21, 25.
voiren,voyren,vaur en, trans. fahren vgl. ryen,metden Wagens. 32, 46.
voirm? s. 45.
voyrman, m. fuhrmann föhrmann s. 31.
Volk, n. Volk, familie s. 46.
vor, vor, weiter s. 32.
vordel, vortheil.
vost, m. fürst.
evot, gefüttert, von voden s. 18.
vourt, adv. vgl. vohrt.
vont, m. fuß.
vraugen, fragen,
vredde, m friede,
vremmeden, adv. fremd,
vretten, fressen.
vry, a4j. frei, van vryen stucken : kräftigst. Paderborn, vri : viel,
bedeutend s. 21.
128
yryagie, f. freierei.
yryen, freien, coire s. 45.
vrigich, freilastig s. 34.
vrîck, adj. erklärt durch bosse, böse, holl. vrek, geizig, got friks :
gierig, ahd. frech : ongezähmt, begierig s. 47.
yrickac-htig, gierig, holl. yreckachtig : geizig s. 37.
vroe, adv. früh.
vrnmd, vromd, auch yremmed, adj. fremd,
vrant, m. frennd.
vrnntschap, -schop, f. verwantschaft, sippe, liebe s. 15, 27.
«
vrnwe, swf. frau.
yrnwendal ? s. 51.
vrawis-lue, pl. frauenzimmer s. 45.
Ynchtendael, westf. föchte, f. kiefer, facht, feucht s. 36.
Yuest, f. faast.
yayste, pl. zu yuest.
wa, etwas „wa wanners" ein stUck yon einem wunder, rayensb. „de
dûcht sik wunners wl kleok'* s. 30.
wa, in waut : wa et, wenn es s. 23 des Utrechter drucks.
Wabbeken, Walburgis, Stark, kosenamen 129 Wabbeke. Mit an-
spielung auf wabbeln, schwappen s. 41.
wage, swm. wagen.
wagenreyp, m. wagentau.
wagenschure, remise.
wacht, f. die wacht.
wachten, warten s. 86.
waken, wachen s. 33.
Walsteine, Wallenstein. Steine, welche die grundlage des knicks
bilden s. 15.
wanne! wanne jau! aasruf der yerwunderung und drohung. Vgl.
Br. wb., Schamb. u. Yilmar s. 15 u. ö.
wanne, f. das bildniss auf einem wirthshausschilde, welches Slenner-
hinke für eine „Wanne" halten möchte, wird yielleicht eine futter-
schwinge gewesen sein , in welcher bäckerwaaren auslagen.
Wenigstens kommen so ähnliche abbildungen yor einer „bäckerei
und wirthschaft" jetzt vor. Freilich nennt man am Rhein ein
schlechtes wirthshaus eine wanne. Aber der grasmäher ist nicht
vertraut mit städtischer liederlichkeit. In van Lenneps
129
Uithangteekens n, 208 wird angegeben, dass man wannen
bisweilen auf giebelsteinen ausgehaaen fände, „vermoedelijk waar
iemand woonde, die ze maakte en verkocht" s. 30.
wan, toll, ausgelassen. Woeste, Yolksüberlief. 111 wan, msgelassen,
von menschen und thieren. Oderwänner, adv. geschwind Klöntrup
1073 u. Lyra 61, 135. Br. wb. V, 180 wanner, bald. Kil. 651
wan, pravas.
wau, 1) wenn 2) denn,
wanneer, coAJ. wann,
wanschapen, a4j. wanschaffen s. öl.
want, f. wand,
war, wahr, wa, wo, allwo.
warschoos roe? s. 51
was, n. wachs.
wasligt, n. Wachskerze (geweihte) s. 21.
wassen, wachsen,
water, n. wasser.
wat, 1) was, was fflr 2) etwas 3) welche, einige.
waiipen, in: owaapen! o weh! o waupen nein! Ach nein^ ausrnf
des Staunens. Strodtm. 280 au wanpe, au weh !
waupen-geruchte, wapen-gerncht, n. hilferuf. Br. wb. V, 180 u.
III, 538 wapen-ruchte, Zetergeschrei. Mnd. wb. V, 597 wapen-
gemchte s. 40, 42.
waur, wahr.
waurt, n. wort,
wedder, f. wetter vgl. weier.
wedderen, in thowedd. : zuwider,
weddergainge,, f. „a match/' Br. wb. I, 474 weddergade, gleicher
gattung. Ond. II, 333 gaeyingh, lust, genegenheid, paring.
weerdt, m. wirth, als holländisches wort angesehen s. 21.
wegge, f. die beweguug, der weg, „inner wegge, upper wegge,'' neben
wech, m. wege, weg als femininum auch in einem gedieht bei
Laurenberg s. 151 z. 76. s. 14, 24.
wegen, prsep. wegen,
wech , m. weg.
weygeren, sich weigern,
weyr, weer, wieder,
weir, wetter vgl. wedder.
BMiernkomödl«! ^
130
weyren, weren, stv. werden.
weyren, wehren.
weirstranm, wehrst r., m. gegenströmnng s. 16. 31.
wecke, vTeke, wocke, f. woche s. 43, 37, 21.
Wecker, welcher? s. 14, 222.
wel, wer, welcher, Lyra 105 wel : wer s. 38, 44.
wel, wol, derjenige welcher, wer.
weidige, -en, adv. gewaltig, osn. welge : ziemlich, Brem. wb. weidig,
mnd. wb. V, 661 weldigh s. 24, 17.
welscher, adv. fremdländisch s. 42.
Welschebuck, der pfarrer hat wohl von Beelzebub gesprochen
8. 14.
weltern, wälzen s. 28.
wen, acc., wer.
wen, dat. irgend einem.
wen : wenn, als 5.
ewent, gewöhnt Grimme, sprickeln 106 wienen : gewöhnen s. 40.
wepsterten, mit dem schwänze wippen, Lyra 183 wippsterten Br.
wb. y, 269 wipp-stard, einer der nicht lange sitzen kann, die
. bachstelze. Curtze, Wald, volksüberl. 516 wippstert : anbestän-
diger, junger mensch s. 14 u. ö.
werelt, weit, f. weit.
werck, n. werk.
wessen, sein. Vgl. wisse.
wesserbaam, m. wiesbaum Overijs. wiêsbaum Noord en Z. I, 217,
rav. biesebänm s. 29.
wetten, wissen.
wevvel, m. käfer. Elöntrap wivel, Strodtm. 285 s. 33.
wier, wyr, weir, wieder ygl. wedder.
wijf, n. weih.
wijran, wieder s. 18.
Wicke, f. die wicke s. 18, 39.
wilge, swf. weide s. 38.
willekommenl willkommen! t,
willen, wollen.
winknp, wijnkop, der weinkauf s. 44.
wint, wiend, m. wind.
winterwind, m. nordwind s. 24.
131
wippen, wippen, „wipp omme n^n stucke wicken*^ Das „wippen"
muss eine form des wettens gewesen sein s. 27.
wisse, adv. gewiss; wessen, wahrlich! s. 50.
wissen, zusichern. Oder wünschen? Nenwestf. da schost du di wll
for wisken, das möchtest du wol. Von Strodtm. 288 falsch er-
klärt, engl, to wish for s. 46.
wijsen, weisen, zeigen.
wijsenisse, f. Weisheit s. 30.
wijt, weit.
wijventrauster, m. weibertröster s. 40.
woe, wou, wie, nun! ei!
wocke, swm. Spinnrocken.
wol, wal, wohl.
wol, wer.
wolf, m. wolf.
woWe-jacht, f. wolfejagd s. 37.
ewolven, wölben.
Wonnen, wohnen.
worden vgl. weiren.
worst, f. wurst.
wortel-bedde, n. wurzelbeet s. 14.
wreffen, ptc. gerieben.
wroiten, wühlen. Br. wb. V, 301 wröten s. 14.
wunner, wonner, n. wunder.
wunnerlijck, wonnerlijck, wunderbar.
wunn émisse, f. das wunder s. 38 u. ö.
9*
133
n.
DE HISTORIE VAN LUKEVENT.
136
EINLEITUNG.
Von der historié van Lukevent existieren folgende ausgaben :
1) Im „Westfaelschen Speelthayn'' von 1661 bog. E bl. 12 bis
bog. G bl. 4.
2) Aa&ug 4 bis 7 der 1662er ausgäbe von „Tewesken Kindel-
bebr^' bog. B bl. 3 bis bog. D bl. 4, a. Hier heißt Lukevent : Yxschen,
Stortentnyn : Tewes, Knobbe : Mewes, Graite : Wummel. Am schluss :
Yxschen: Nu lask henin gähn, un vertberen dat Gelt.
Tewes: Dat weuwe dohn. Nu Volk em gojen Dach went vorthert
ys, wil wy weer kamen und mehr baten. Es ist beachtenswertb, dass
dieser druck von bogen B ab anderes papier zeigt.
3) Im „Westfaelschen Speelthuyn'^ von 1687, Utrecht bei J. van
Poolsam s. 97 bis 116.
4) In „de historié van Slennerhinke, vermeerdet met Teweschen
Kinderbehr en Lukeyents Verteilingen. Amsterdam 1730, in 12^.
By de Erven van de Wedewe van Gysbert de Groot.
5)1761 zu Amsterdam, bei Joannes Kannewet, Boekverkooper
in de Nes, in de Gekroonde Jugte Bybel.
6) Außerdem findet sie sich wieder als 4 bis 7 aufzug der ver-
schiedenen im achtzehnten Jahrhundert erschienenen neudrucke von
Tewesken Kinderbehr (vgl. unter 4 u. 5). Der text schließt sich an
den (Hamburger) druck von 1662 an.
Der Lukevent kann erst einige zeit nach dem bekanntwerden des
Slennerhinke verfeisst sein. Dies ergiebt sich aus der oben erwähnten an-
spielung auf „den grasen Hinke** bl. F, 5 und aus dem anfange: Lieber
Gott, wat is de lucht zwart, verglichen mit dem anfange des Slenner-
hinke. Auch die ganze Sprechweise und darstellung legt den gedanken
nahe, dass hier eine nachahmung des Slennerhinke vorliegt.
Andrerseits lässt sich nachweisen, dass der druck von 1661 nicht
der erste druck ist.
In den ausgaben von 1661 und 87 sind an zwei stellen werte aus-
136
gelassen, welche der drack von 1730 aufweist: bl. F, 1 z. 15 dattet
opter . . . (laam. Im druck von 1730 dattet opter Hennen quam.
Bl.F, 8 Sie toe knobbe daste de pontelijckste und de groutste. 1730 :
daste de pontelijckste un de groutste krigste. Da Lukevent schiffe
im Rhein (in de Rh^nbecke) gesehen hat (bl. F, 10), so ist als ort
der handlnng eine gegend nicht zu fern vom Rhein gedacht worden.
Welche bestimmte mundart von der sächsisch-fränkischen Sprachgrenze
im Lukevent vorliegt, lässt sich schwerlich entscheiden. Anklänge
ans Geldemsche und Niederrheinische kommen vor. nd: ng. z. b.
ingen = in den, angen = an dem. Ausfall von h z. b. nijd, neyt
= nicht; zille =: seele; schillem =:= schelm; hoen = heute; onsen,
unsen statt usen. Im gegensatz zum Slennerhinke herrscht my und
dy = mich und dich. Zu der bl. F, 12 vorkommenden liedstrophe
„Thu vale, thu'' vgl. Erlach, Volkslieder 11, 557 fuhrmannslied auf der
weinstraße zur zeit des dreißigjährigen krieges und Wolf, Volkslieder.
Inhalt.
Actus I bis IV. Der westfälische bauer Stortentuyn schickt seinen
söhn Lukevent, da derselbe einen so klugen köpf hat, zu einem „Klercke-
maker'' d. h. lehrer in die Stadt, damit ein doctor aus ihm werde.
Nach einigen monaten kehrt der bursche heim. Er ist zum voll-
endeten feinen manne gediehen,, so dass er um die band von des
Junkers tochter anhalten soll. Dieser schickt ihn heim und die
bauern begeben sich schimpfend in den dorfkrug. Während sie
sitzen, erscheint ein krämer aus Liefland, in hochdeutscher spräche
berylle feil bietend. Die bauern verstehen ihn nicht, halten ihn für
einen dieb und stecken ihn in einen sack. Eine katze wird in einen
beutel gethan ^ und der vorbeigehende Junker gefragt, ob er ein kalb
und einen hasen kaufen wolle. Als der handel abgeschlossen ist, ist
die katze entsprungen und der betrogene junker muss unter dem
höhne der bauern abziehen.
«
1 Vgl. Kuhn, nordd. sagen s. 470 katze für hasen verkauft.
137
[bi. E, 12] DE HISTORIE VAN LUKEVENT,
Ofte een
Kluchtighe Vertellinghe van een Westfeelschen Bueren Sone:
dieweicke by eenen Klerckemaker besteet wert om het Docters
hantwarck te leeren.
Seer genuchlick ende kortswijligh om te lesen.
PER80NAGIEN :
Knobbe, Westph&lsche Baer.
Stortentnyn, Vaer van Lakevent.
Lukevent, Stortentuyns Son.
Graite, Moer van Lakevent.
Kroiger-Jenne, Weerdt.
Kremer.
Joncker.
138
[bl. F, 1] ACTUS I.
Knobbe:
Lieber GLodt^ wat is de Lucht zwart, oft dreck regge-
Den wo] y ick mach wal segghen dat ick in quaen Jonckeren
eraeckt hebbe, gisteren was ick sijne Koe-hierde, nou sijn Sog-
ghen-hierde, morghen mot ick sijn Jofferkens den Eirs nau
edregghen : Dahr heft hei mj nu ein Eirs-wis edaun^ dahr mot
icker medde aut^ al wolt schohn brende regghenen, an ick
hebbe van daegh noch nich nen dret evretten^ den balge is
mj 800 dünne as nen wijnthont: Lestent bracht ick em ein
Krick met ein Entvogelken^ un nu ein Bly-vael Deel-haneken,
dat al-ree sou wijde ekommen was dattet opter hennen quam,
un sit sefesedc; dat ick mejnde datte sijn bruen wat Iahten
zal; un heft al-to-mahl soo vel te beduen as nen drejt.^
Stortentuyn:
Laes sein Knobbe, schol dat mijnen Lukevent nich eleasen
können.
Enobbe:
Dat ister dei rechte man tou, hey ister by gae nu al
starck enoegh tho, roupen hijr, un latet em eis zein.
Stortentuyn:
Lukevent waer bistu?
Lukevent:
Wat wistu my?
Stortentuyn:
Bru hijr hen, hijr is van dijner hanteyringe.
Lukevent:
Wat heb y dar vor ein eirswis?
Knobbe:
Dats ein Breif, sostu de wol lessen können ?
189
Lukevent:
Nein, dat sunt al te grote atreckels; dahr wet ick neen
raht tho^ weirent kleene dingher; Bau wol ick sein woe ict dar
medde makede, men zejt watte strecken as Toun-staken^ un
dar stejt effen by-gae ein dinck as ein vleggel , et is effen as
ein Tonn, dat langhe dat dahr son baven ont stejt dat zont
de Tonn-staken.
Stortentnyn:
Hoyr KnobbC; wat ducht dj dahr van woe wette dat te
seggen, sejt woe kanne reckenen.
Enobbe:
Du dejster by Gaes sunde an, datstu den Jongen nich
naen Koster brengest^ dat em de sucke siffellerje wat leirde.
Stort^entuyn:
Wat ducht dy Lukesken, is dat dijne gainge nicht.
Lukevent:
Ja vaer; daste soo ceuren machst, bin icr nich de rechte
man tou, un bin icr nich stark enoeg too, smeyt ic nich lestent
use Naber Hinken Slobbe daer dale, dat he met der nese in
den brinck quam te stan, wat menstu dat ick nien darmen im
coppe heb, verghevves hebbe ic alle dei Micken van den Som-
mer nich evretten.
Stortentuyn:
Dat weit ick wal, dastu deip-sinnich bist, un dastu einen
aloven cop best.
Lukevent:
Dat mehe ic, ister ein arrig, soo ben ic arrig, ic can jo
rogge meyen, plaggen meyen, weyte meyen, gerste meyen,
gras meyen, ick can ploegen, graven, dorschen, un ick can ouc
besukt opper pijpen hantyren, Jesum Christ, ic weyt nich wat
ick al can.
Stortentuyn:
[bl. F, 2] Denke eynmal Enobbe, wat eyn sloven cop dat
hey beft, dat heb ic em al in eynen dagh eleyrt, hey soi dat
bantwarck ouc wol ylig wegleiren, un he ister to noch velle
starker as doe was, sunt heft he noch wal eyn stijghe Micken
naen st^-t in ejaght : ja men de cop is em soo grot nich, he
kanter nich al in lauten.
140
Enobbe:
Wo noa Naaber^ hey heft jo kops enoeg.
Lukevent:
Ha, ba vaer, bistu dahr bange voer, deî îs my noch wol
800 licht; of icker nich nen drejt in hadde.
Enobbe:
Om Gaes wille Nauber, latem doch het Dockers hant-
warck leyren, sonen aerigen jongen isser int heyle Eerspel nich.
Lukevent:
Dat loive ic wal, al gong y het heel Franscosce lant, an
het heel Taliaensche lant deur un deur, y sollen dahr altoos
nieuen vinden , of ic wol sijn Meyster wal wessen , ick can
Upper âoyten hanteyren dat eyn 't herte im balge wipstertet.
Eno'bbe:
Nauber Iaht ons van stonden aen hen gaen totn Eoster^
dat hem de wat tuchte tu}n*elu}n*e leert.
Lukevent:
Souwe naen Koster gaen jeis Enobbe, my dunckt dat du
noch nich velle van die bruerye weiste, datte soo keurst, bin
ick nich eynen starcken jongen keyrl, on ouc besukt grout,
un dei koster is ein Manneken as ein nettelen Coninck, woe
can de sucken grouten jonghen lehren as ic bin.
Enobbe:
He heft lijkewalt, eynen besuckten grouten kop.
Lukevent:
Ick hebbene noch al velle grouter, woe seit is dat nich
kops enogh?
Enobbe:
Âl evven wal Nauber dei koster is to kleyn, woe seuste
walkte schocken dat dey jonge im eirse het, effet wahr Meren
schocken weren, ick ra dy daste Lukesken inner Stadt brochât,
dahr is eynen grouten Elerkemaker, dei weit tou rausen dol
mit dei jonges tou hanteyren.
Stortentuyn:
Loup Lukesken un hael dijne kouse, sou steyst voer eyn
man, sou willewe voert hen gahn.
141
Lukevent:
Hej courasy dassenen spronk, de sal my nich licht wen
na doun.
Stortentuyn:
Enobbe; 't is lijckewalt ein konstighen jonghen^ he sal
wal besuckt danssen können; dat ick ne lijckewal dahr heu
brecht un de Klerkemaker verdorvene my^ rasen most ick
werden.
Lukevent:
Dat y van Danssen wol segghen in heel Dotslant is nich
einen dei sou kan Danssen as ick, das dy noch ter eeren.
Stortentuyn:
Suy woe gaet em dei schocken in den eyrs^ das nien dans
as wy hier danssen, dassenen onduyssen dans.
Enobbe:
Ja eynen Taljanscen dans sal 't wessen, dei plegghet sou
hendich tou dansen.
Stortentuyn:
Et is lijckewal einen pontlijcken jongen, ein rechten posse-
maker sit daer in asse wijr [bl. F, 3] koint sou mout he usen
Jonkeren dochter haen as hey nu ein Docker is, sy holt doch
lien velle van dat hantwarck.
Enobbe:
I gat Nauber, dat weert recht dat is recht sijnes buekes
wijr gainge.
Graite:
Geirt wat owels lounen krigstu uppen balghe, waer wistu
met den jonghen hen.
Stortentuyn:
Tns Graite weest te vredden, ick willer met naer Stadt,
naen Elerkemaeker, de saller enen Jonker af maken.
Graite:
Salle dan ein Joncker weren? genacht dan mijn levé Eint,
ick seh dy mijn leffeu langh nicht wijhr, kom doch belle wijhr.
Lukevent:
Jae Moer dat loyve ick wol, men kan altijdt nicht achtern
Mou9 pot zitten houken, on by namen soon Eerln as iclc ben,
de soon Erijghers Herte inner Panssen het, nou Mour blijf sont.
142
Graite:
Gans kresem noch tho, wat is usen Gert lijckwol ein Men-
schC; un wil den Jongen soo bederven^ o lehber Godt aal dat
Wicht 800 ein sloppe inner Wehrelt ewegh loupen/ ic ben dar
80U rahften van, ic wol wal Kou-drijte Tretten, dar nemt heyne
lijckwol medde hen , un is so dnnne as ein Winthont, hoen
morgen atte anners nich as ein paer Nepkes vol Bryes nn ein
hegtgen Specx met ein paer sneen Brouts, . . . dahr wahr ein
luttick Knollen toe vretten^ et mostem al op de ledde ligghen
dat hy wegh soi, gisteren sedde noch tho my: Moer morgen
wil ick nsen Cottelkamp scoren, un nu is dat arme wigt al
int ende van de werelt, die Renn solt ene noch in den eera
krijgen, woe can ick dat vergotten het is te bîjster.
ACTUS IT.
Graite:
Ick weyt my upper wyen weit nien raet kumt use Geert
nich bolde wijr, un brengt my het Jongesken nich medde, noch
en sie ickse lijckewal nich Gîies krick noch toe wat eyn slop
mot sy inner weit wech elaupeu wessen, de weit is by Gae
nen hasse, dat sy soo lange out blijven, ons swarte bolstarte
haen heeft sint al dreymahl ekreyt, ic hebbe sint al ein malleke
de sogge voert, kalver evoert, de ganse uth ejaght, de delle
keert; ic kant my nich bewunneren in wat gat dat sey sittet,
use grote hane heft al twey Hennen epeytert, die gort is gaert,
en noch en komet sy nich, zy moeten dahr wahr eyn wijf
gevven.
Stortentuyn:
Henja Knobbe, evven sou gheitet my ouc, dahr hefte eyn
Schafrekel, de let sich avck duncken dat he vant Jonckeren
hautwarck is, de komt somtijts as ic mené dat ick raijne moer
lang enoeg ebruyt hebbe met arbeyden, un dat mijn Wijf ein
betken moes un gorte, un wat leckers ekockt heft, un roupt
of em de hals untwei is, Stortentuyn gif dy los, mijn Joncker
wil out, ic dencke wal ic wol dat dijn Jonker anner Galge
leie, un dat y ingen kele edretten were, jin ic slaem ouc wal
143
aomtijts ein knipken voer^ un segge das voren Schoft; sou brue
ik em somtijts.
[bl. F, 4] Knobbe:
Men hoerde dat wal?
Stortentuyn:
Soi hy dat hörn sou toogb hy de Ribbe vaert out, un
gevve my daer wat met om de leynden^ meynste dat ic soo
dol bin, un wol em dat beeren lauten, nein dar beb ick al te
sloven kop toe.
Knobbe:
't Gift my by mijner zillen nijd wonner, dat dijne Soon
Lukevent soen possemaker is, du bist ouck ewen soenen quant,
met de posse wil ick mijnen Jonckeren ouck bruen.
Stortentuyn:
Men du moste sein dastet hendich macest, du wost van
mijnen Sonne Lukevent seggen, dei heft al sijn meyste possen
van my eleyrt ja knobbe dat maghste wal loven, ick wol wal
possen maken dastu de hosen solt vol drijten.
Knobbe:
Men Nauber wahr hefetu doch dat hantijren eleert?
Stortentuyn:
Woe gans kresem noch toe Naber, woe du paukest ofste
nien darmen im koppe hast, hantijr ic nich met graute luyde.
Knobbe:
Ja dat die de suke rore, dat ic dat nich ontrecken con,
dahr was noch lösten sou en kostelen kejrl, de dy de groute
Sogghe afkochte.
Stortentuyn:
Ja met suc vole levé ic, men laet Lukevent wijr comen,
dei sal anners nich as met Spansche, Fransche un Taliansche
Coningen hantijren.
Knobbe:
Nauber dahr comt dijne Graite an.
Stortentuyn:
Wat dunckt dy isset nien glatasV
Knobbe:
Ja by mijner zielen 't is ein kostel wijf, se blenket ommen
kop ohe mit ein Speckswaerdeken esmeert is.
144
Graite:
Geirt in wat gat hestu dat wight cbracht, waar hefstu dat
arme Schaep elaten, isset waer inner wereit verdwalet; of hef-
stet daer an ein Wijf eholpen?
Stortentuyn:
Dat sal ick wal beter wetten, dat ick ene dei Duvclsen
nieh sal geffen, se segen em son gloupsen an, se sollen em wal
geirne ehadt hebben, men ick docbt du macbste gloupen dabr
de glupest, du kristene doch nich.
Knobbe:
Dat loive ick wol, soste den jongen dei sou kostel is, un
sou* velle kostet het sou verderven, dabr stonter eine de scheen
ofse rasen lust tot em hadde, dei lonckede em sou an, ick
dochte ouck în my sulvest, de is vor ày nich op evoet.
Graite:
£7 knobbe segt my doch wahr use Geirt den jongen
elauten heft; komte nich haste wijr.
Stortentuyn:
Graite, umme Gaes wille weest te vredden, so stracx sal
he dahr ankommen den säst wat vromdes van em sein, so saste
noch eirst sein wattne Sonne dastu hefst, woe de ein mensche
vermaken kan, ick wedde du dritst doch innen pels, as he
begint.
Graite:
Woe gang y 't dar met an.
Stortentuyn:
Hort Graite ick sal 't dy verteilen, woe wy dahr mît an-
gingen, eirst queme wy by den Klerkemaker dei gaf em da ein
bouck, dahr [bl. F, 5] sedde solle in stoffieren, da gaffe em ein
schiede tou dare de penne in stack un an de schiede dahr hong
ein swart doyseken even as ein Schepers busse, un et leyt as ein
Teersetken, ja ic loive ouk dat se dahr teer inné haddeu, soo
swart wasset, dou vraegde ichem of hy ouc wal leeren «ol, un
offe dahr ouck starck enoeg toe weer, ja sedde hy he sal wal
yl lehren, he saghet em wal vaurt an dattet sonen arrigen uae-
laer was, un doe sedde ick, du mostet em lustich innen koppe
drijven, de kop issem grout enoegh, sou wol ick dy ein hub-
besche henné gevven.
146
* Graite:
Jeya Geert so galle noch eerst lustig weerdeii^ asse soo
rispeltijren kan^ wo saUe dan de Meeren drijven können^ asse
soo hoog eleert is, woe kostel salle dan bouwen konuen^
woe salle dan mit use Jonkeren hantijren können, ick loîve
he Bal dan sou wal woort Gaes uten kaveu slaeu as use Koster.
Stortentuyn:
Ongelijck better.
Knobbe:
Dat sol ick ouck jo meynen, dan salle noch eirst opper
fioyten hantijren können, he sal besuckseu dol Plegghen Meyen,
un sal ouck rasen dol dansen können , du weist wol Naber
woe he doe den Eers al gaen kon lauten.
Stortentuyn:
Ja dan motte noch ein gengsken met d|^ grijsen Iliuken
dochter gahn.
Graite:
Wy hebter allijckewal einen kosteten Sonne an, men woe
Dujvel gawet an, dat wenne wijr outer Stadt krijgt.
Stortentuyn:
Al-even-wal knobbe, hei behoefde wal wijr te comraen, he
is al to deepsinnigh he sal al te velle leren, un de cop issem
sou grout nich, he mocht dol werden.
Noch komt mijne Lukevent nich, ick loive he mot sich
dahr an eyn Jufferen aes vergrepen hebben, dasse nu de Bruy-
lofte wahr holt: Graite hude du em lijckewal wat Bryes, he
schal wal smechtigh wessen.
ACTUS III.
Knobbe:
Goet smuyster noch toe et is smijsigh weer, Baen-Brout
Nauber, Lukesken dat compt, sey dahr comtet herstrijckeu.
Stortentuyn:
Op Graite slah em wat Bryes innen Nap, datte wat te
▼retten krijget, un brah em ein Worsteken tho, Het arme schaep
mot wat im balge hebben.
Biurnkambàian ^^
146
Enobbe:
Hey geyt alsoo of et einen Docker weer, aoo Bmit he de
schocken^ oft heyse nicht wijr hebben wil.
Stortentuyn:
Woe dat machstu wal dencken, dat hey al ein Docker îs,
west wellecorn mijn Sonne ; bistuder auck heels hoets benne
kommen.
Lukevent:
Got groyte u aile, groyt ick den eynen un groyt ick den
anneren nicht, so doe ic as ein Schillern, an eyn stucke boise-
wichts, dat hoppe ic, dat meine ic, dat bin ic, auc nicht, un
zin wy al-tho-mahl nicht, west welcom Nauber [bl. F, 6] knobbe,
woe steyt 't leffent, iß 't noch zont warck.
Stortentuyn:
Knobbe hestu dijn leffen lanck, wal sone posse zein of
ehoyrt, sedde ic nich knobbe, dastu wat wonners sein sosten,
du saste noch wal blint zein.
Graite:
Mijn leive kijnt bistu dar, bistu noch zont im lijve, dat
dy Godt den Hemmel gejBfe, du most my den snoute geffen,
dahr heb ic dy ein Napken vol Bryes eset, un dahr hestu ein
Worsteken tho, dat heb ic kortes edreyt, gab dahr zitten un
vretten.
Stortentuyn :
Wat ducht dy Nauber, wo könne strax pauken, wat hatte
velle nyes eleirt, ick meyne ic wehr hennich, men he is be-
suyct hanteyrlijk, wat zin wy Lüde dahr plomp by, woe könne
sijn revelrentie met de schocken macken, un dahr wy seght
west wellekom, dahr sedde Got groyt jou war magh he dat
al ekregghen hebben, dat motte vannen Klerckemaecker nich
leyrt hebben, het was goht Nauber, dat wy Slobbesken op de
beynen kreggen, dat eme de wijr halde , he sol anners al te
yel tuyges innen cop ekreggen hebben, den cop mocht em heb-
ben eborsten. •
Enobbe:
Jesom Christ noch to Lukesken, ick weyt nich woe ick 't
met dy hebbe, du zuster dunct my soo Dockerachtich out.
147
Stortentuyn :
l8B6t nich war Nauber^ sujt hej nejt eifen as ein Docker^
den BouGxse zit em auc soo Dockeracbtich ^ wat dunct du
Nauber^ rouct er auc nicb Dockerachtigh.
Knobbe:
Woe ja, heel velle, he stinket van dat tuygh , dahr alle
Stadt-Iue sou van stincket, Muskerje hetse jo, de wilde katten
drijteut jo segghetse, inen ick lojve het nicb, sj vretten soo'
lecker, sy moghet wel selves drijten.
Stortentuyn:
Nein my dnnckt lijckewalt dattet van Dockers hantwarck *
soo rouckt.
Lukevent:
Dasser out, dat smackte rasen wol.
Graite:
Lukesken sal ick dy nicb ein sleif vol dahr in slahn?
Lukevent:
O nein! ick heb soo dick dar van evretten, dat my der
so spaus van innen hals b of my dar inne dretten wehr.
Graite:
Wo God beboe ons Lukesken, woe salck dat verstahn,
nicb meer as ein Nepken vol ?
Lukevent:
Nein ick heb enoeg im balge.
Graite:
Och du arme Schaep, zijn dy de darraen so tbo ekrom-
pen, 80 vrucht ick du saste nicb lan^e meer gähn.
Lukevent:
Dat loyve ick wal, de Stadt-Iue bebbet snare balghe, en
könnet sich met einen Slijcker-brae , of met einen brounen
Peppernfttte bebelpen, sey setten my eirst wat Kolkommels
vohr, dahr baense wat vettee aver egotten, un dat haense soo
rasen epeppert, dar werde ick soo sakermens na im balghe,
ick meyne ick soi de darmen bebben out der panssen espeggen.
Stortentuyn:
Hoyr knobbe wat beft dat arme Wicht [bl. F, 7] al ver-
socht, et is wonner woe be sieb dahr soo beft bebelpen können.
10*
148
Lukevent:
Hen ja^ sy brude mich noch alanners, ick mende dat ick
Lukevent hette^ doe seddeiise my Lacas: dan most ick den
Penne nicb in de heile voust houlen ^ dan gefFen sy my ein
klinck angen auren^ dat icker beer truylde^ ick meyne se bru-
den my genough.
Stortentuyn:
SSoo hefste al wat meer eleert, as et Dockers hantwarck.
Lukevent:
Ja ick hebbe al ein goet endeken raeer eleert^ ick hadde
haste Upper Veddelen leyren hantijren y dar was ein keyrl de
hadde ein Ulckes valle vor sich stahn, dahr moste wahr eyn
boys Creytuyr inne hebben^ dahr zatte en tergede dat mette
vingeru; un so wart dat dingh soo rahsen, dat norde en bromde
soo et eine vretten wol.
Knobbe:
Den keyrl de et soo tergde^ dei mostet wehr kennen^ dattet
de nicht en beyt.
Lukevent:
Nein hy hadde sucke holterkes emaect as he dar op sloegh,
soo sloegen de dat arme dier voyr den eerS; soo nordet soo.
Knobbe:
Jeis Lukesken du hefst nou des werrels wonner enoeg
beseyn.
Lukevent:
Hen ja; ick sal dy noch' wal anners wat esegghen^ dahr
was oock eyn keirl de had neu Vedle de was soo groht as
hey dreggheu kon^ dar kon he auck besuckede up hantijren.
Stortentuyn:
Dat hadde einen rechten slach ewessen, dat du dar van
wat hast eleyrt.
Lukevent:
Dat was al te groht^ dat comme soo nicht eleyrcn, dahr
was ick auck nich starck enoeg tho; un dat hadde auc al tho
vel bruyns in.
Graite:
Nou hey sou hoog eleyrt is Geirt^ nu most ene eine on*
149
9
datsche Brouc laten mahlcen^ efFen as unsen Jonckoren heft^
de sal em doch Ijen wal estahn.
Storténtuyn:
De BÎnt al te wijt omgen Eers sou cam men nich seyn
dat he so ejn beten Eersckeh heft^ vn dar solle auck al to
velle in vijsten connen^ so solle altijt stinken as eyn ITIck as
he by de JoflFeren wehr.
Knobbe:
Men Nauber^ solle nich eyn VVijf hebben, nu hey soo eyn
gheleirt knecht is.
Stortentuyn:
Wat dunct dy Lukeskeii^ soste dar wal me wetten tho
leffen?
Lukevent:
Woe Vaer bin ic dahr nich de rechte man tho, wie wettet
better met em Vroumensche om te gähn as ic, o hoe wol icker
wal met leffen.
Stortentuyn:
Wat ducht dy Graite, dat wen onser Jonckeren Dochter
hadden geffen.
Graite:
Dat weer rechs mijnes cöps, nergens deynde he better
tlio, als datte soo ein Jonkerkin werde, want alle de ledde staet
cm so Jonckerachtig, de cop, den eers, dei schocken de staet
em beel op sijn Jonckers, he heft jo voetkens as Plaggen-
siebte.
Kno.bbe:
Kom Lukesken un maeck dy watmoey, laet ons dan hen
ebruen, un pauken [bl. F, 8] war van, un seyn datwe dar wat van
emaket. et sint alle bey hübsche Lue, sey gleyt ommen kop
ofse met snottebellen esmeert bint.
Lukevent:
Ey loup Moer en haie my dar Speksweerdeken , dat ick
mijoe Schoe wat mooy maeck.
Stortentuyn:
Seyt knobbe, dat heft lijckewalt al vanuen Stat-Lue eleert,
dat doe wy Lue met vet.
150
Knobbe:
Hey du bist suyverlijck , ic wedde se sal dy, eirst viyen
sou puntelijck biste nou^ ic salder besucsen dans medde ver-
dienen^ dat ic den Jouckeren soo ejnen Dockers quadt tho
sijne Jofferkens breughe^ dat sal net na sijn zin wessen ^ nou
laet ons hen ebruyn, en sein datwer wat van maket.
Stortentuyn:
Dat doeu; sie toe knobbe daste de pontelijckste un de
groutste krigste.
Graite:
Lukevent hae, sey tho daste dahr te degghe mey han-
tijrstC; du moster eirst wat medde leppelen^ eirste van byhou-
seken sechste.
Lukevent:
Wes y te vredden^ ic sal het wal maken, dat icket Luyt
krijghe y kent my joe wal.
Stortentuyn:
Gans krick noch toe, wat heft onsen Docker Lukevent al
ekost^ as ickene dar hen brachte verteyrde ic eyn halve stijghe
stuvers, un hy heft wal eyn Daler vervretten, den Klerke-
raaker mot ic noch eyn Legge-henne bringhen, men hey heft
auck wat degghes eleert, hey kan soo rispeltijren un posse-
maken^ dat ein minsche dat herte inner panssen upgeyt.
Graite:
Jah et essenen voggel^ un is auk eynen arrighen tusscher^
hey weyt van Ploegen, van Zeyen, van Meyen, van Wannen,
un dat aller raeyste is, hey versteyt sich besuyckt op de Vruws-
luede.
m
Stortentuyn:
Ja dar weyt he eigene strecke up, ick loyve he soi wal
eyn Konings dochter krijgen, as hyer na gähn wol, un sey
moocht em besuckede wal lyen.
Graite:
Kom nu Geirt, un laet ons de Meyren, un de Koye, un
Sogge vouren, nou hijr herr, brue vourt, woe staeste un hefst
den snouten inner wijndt.
151
ACTUS IV.
Enobbe:
GanB kresen noch toe^ wo na hastuse ekreggen^ het luyt
ba rasen lust to ij , hadde de Vahr hebben willen du hastse
nn al langh ehadt.
Lukevent:
Ja Enobbe wat dught dy kon icker nich boBucktsen met
pauken^ sy hadde rasen lust to my, ick maeckte sucke possen,
ick wejt datse wal eyn klexken inners pels leyt vallen, soo
lachtese.
Enobbe:
Dat hefsse wisse edaen^ ick lejt ouk al wat vant rietste
Btrijcken.
Lukevent:
Dat de Schoft den hals to brecke, kon hy roy dat lujt
nich laten toe kommen, as ickse ansagh soo spranck my [bl. F; 9]
't harte inner panssen, as ejn Lammersteert.
Stortentuyn:
Dahr höre ick Enobbe met mijn Dockervent wijr ankom-
men, Enobbe woe heftet dy egaen^ woe hadde sich den Jongen,
maeckte ouck possen?
Enobbe:
Jau te deggen maeckte possen.
Stortentuyn:
Wat sedde de Joncker, wille'em et Luyt nich toekamen
lauten.
Enobbe:
Hey sedde het was noch al te jonck^ 't kont noch nich
verdreggen : et was ouk noch al tou jonck, het was soo snaer
innen balge, ick wolt wal in tween emegen hebben.
Stortentuyn:
Dockervent, woe behaegdese dy.
Lukevent:
Woe rasen wal; het was eyn pontlijke fraye deerne, sy
sagh ouck wal dat ick ouck ejnen pontlijcken knecht was, ick
behaeghdese ouck wal.
152
Stortentuyn:
Men Kiiobbe woe seeste hefstet ouck te degge verwaert.
Knobbe:
Hoer Nauber, ick aalt dy op eyn prick segghen^ woe dat
ick dou sedde^ ick sedde eenige barmhertige Joncker scoft,
hijr sent my mijnen Nauber Stortentuyn, dei heft eynen Jon-
gen, den hefte het Dockers hantwark Iahten leren, et plegt
eirsten sou eynen vleggel tou wessen, un nu isset sou ein h en-
digen Jongesken dattet eynen tou bet mach wessen dey et sut,
un dey Jongen heft hem by eyn halve stijge Dalers ekostet,
Bolt nich komen können, datstu em dijn Dochter egevren haste,
het is eynen moyen Jonghen as du sein kanste, he kau Gres
PI eggen, Gersten etccttela. Vau alle brurie is he meyster, un
doe stunt Docker Lukevent achter my, un sedde ick can oock
Upper floyten hantijren.
Graite:
Dencke eynmoel watten arrige jongen datte dat uoert
lioeren con, dastu dat nich eseght haste.
Stortentuyn: •
Hen ja Graite dasto dar van segghen wüst das wijnt, hy
sal dy un Knobbe wal innen sack stecken, un verkoupen jou
voer twey Kalver, un gan in Kroegers Jennen hous sitten, un
soepen voer 't ghelt den Eyrs dicke.
Knobbe:
Dat loyve ic wal soo hefte ray eys bedrogen asse noch
eynen cl eynen knuyter was, hoer Nauber dat mot ic dy ver-
teilen, ick hadde nien Ruhen, un dey Vos rausde ray sou om
dey deur , un vrat my twey legghe hennen un mijne besten
Genten af, dou docht ick ouck in my sulvest, du saster nien
mehr innen balge krijgeti, ic sal wal eynen Ruhen krijghen,
dat du van der deur motst: ic bidde dijnen Lukevent die soi
my eynen reckel stellen un steckene innen Sack un brengense
to my, soo wol ic em eyne suepe gevven, doe comt hy un
brengt my Slouthacken Sogge, ic meyne dat ick einen hupschcn
Ruhen krijg, doe krijgh ic eynen groute Soggen, un doe ii;
den Sac op de, ginc de Sogge wijr loupen.
I j u k e V e n t :
Ha, ha, ha Knobbe weystu dat noch wal woe kreyt de Sogge.
153
' Stortentuyn:
Hoert Groite wat heefil: uBe Luke [bl. F^ 10] menighe posse
bedrevven het magh ons te bet wessen datwe sou ejmen Sonne
hebt; ic wallene by Gat voer ejn vette koe nich missen.
Lukevent:
Evven sou bedrongh mj ouck ejnen Keirl inner Stadt,
dat mout ic juc ouc seggen, in de Rijnbecke KnobbO; dabr
Hgget sucke groute Schoppen, ettelijcke asse Schaepschotte^
ettelijcke asse Verkens schotte, un son lagter ouc einen grou-
ten Duyvel vol Keyse, un de Vourraan van et Schip stont un
ametse wech, un dar stont eyn KeyrI un voncksO; un gafse dan
eynen anren, ick dochte ic wil auc henne gähn sy sollen my
anc eynen tho smijten, un as ick doe quam, doe wollense my
neen tho smijten^ ic sedde smijtet mijder auc einen tho, dat
deddense dou, doe vragde ic ofse nijn garen hedden, doe sed-
dense ic soi ein dreyt gaer vretteu; men maeckte der dinger
nicht gaer, doe wol ic et ees proeven, doe brac ickr ejn hecht-
ken waer van eyn paer pont out, vrattet op, doe soi ic ne
betalen, ic dachte ic wol dy eyn dreyt in der blauwe Pels-lap
gheffen, dei du op de cop hefste, un ic hielt my of ic ne be-
talen wol, mangs nam ic den eers inghen armen, un gung
Htrijcken.
Graite:
O roijn leyve kijndt! du hefste lijckewalt al volle dijn
leffent langh besocht tis wonner dastu noch so deggen bist.
Knobbe:
By ga Lukesken du biste vol arrige konste, dastu aller
wegges sou lue hefste, hadde icker ewest, ic haddene motten
betalen.
Stortentuyn:
Men Knobbe 't is lijkewalt auck eyn selsem warck^ datme
dat vort betalen mot; ofme daer eyn hechtken van eyn rauwe
keyse breckt.
Knobbe:
Hen ja Geirt, so bruytse ein altijt de Stat beddelers, sey
guntet ons nicht datwe wat geldes hebbet, dan raeynense vort,
datmer ein houpen geldes geven schal, datse wat in den engen
balge krijget, dei balge sinter soo sraal, sey vrettet nich half zat.
154
Stortentujn:
Dockervent hefstu dahr auck inner karcken ewest, woe
hantijrdese dahr^ dat ejne et herte inner panBsen ap-genck,
wo stejt de Klercke an Biiiget, un de Elerckemaker stont int
middeu; met eyn witte stock in de voust un wenkede asse
sollen Stil swijgen, un hoe hej meer wenkede hoe de besuckede
Wichter meer kre^ten^ het wehren by ga boldâdighe Jonghers,
sey vraeghden nicht ejn dreyt nah sijn wencken.
Lukevent:
Ho Vaer doe zongense van et Soltvat; dat klincket te
rausen dul inner Earcken.
Stortentuyn:
Bj ga Docker Lukevent se songhen vaut Soltvat, het was
anners nicht as soltvat; soltvat, un dan reppense dus allejne
soit; soit; soit; BGj mottot lyen geern soit vretten.
Graite:
Dockervent magstu nicht ein Bruggesken etteu; du mos dy
wat te goe dohn; du hefste dahr dat sware hantwarck eleert,
dahr bistu ghewellich na vervallen; un in de Stadt [bl. F; 11]
dahr vratste , loyve ick nich zat; kregstu dahr auck wel wat
slappes im lijve.
Lukevent:
«
Nejn dar vretme neen Leppelkost; dahr sleyt men al wat
bardes inner panssen.
Stortentuyn:
Brue hen Graite un halene eyn betkeu; dat bei wat innen
Dockers bälge krijgO; hej mot wat vretteu; soo langhe as he
sont im lijve is.
Graite:
Lukesken ick wol dy eyn bruggesken holen.
Lukevent:
Dat dou; brengt my auck ein kleyn bechtken Speckx
meddc; dahr drijt men rasen wal na; un dat maeckt ein smij-
sighe Knocken.
Enobbe:
Woe heer Docker, du weyst dat soo te seggheu; wat eyn
goht im lijve is, du soste auck wal hast anner Mijghen eseyn
können woet eine innen balge geleggen iS; wan du dat lijcke-
166
walt ko8t6; 800 inost ick dy auck eis brouken, ick bin Bomtijs
soo dretterigh, dat ick wal vijf vout vam eyrse drijte, sostu
dat uîcht stoppen können.
Lukevent:
Jae was du te vredden^ mijn Mour brochtme dar ein
hechtken Sogeenspex dae wil ick mijnen neers niedde stoppen^
soo mus du dijne dreyterye ouck stoppen.
Graite:
Dahr Dockervent maecke dj dat betken te godde.
Lukevent:
MoeT; wat Duyvel denkestu^ daste my soo eyn betken
broghste^ dat soi Knobben Slobbesken wal op-evretten, un
vrettender noch wat sou ejn hechtken tho.
Stortentujn:
Woe Graite du plegst sou diepsinnigh tho wessen ; wat
help eni soo eyn betken, om gaes wille mottet em eins innen
balghe^ dahr solle noch wal vijf sucke stucxkens in elahten.
Graite:
Bj de moer Gaes das wahr, tuS; tus ic weyt raet Lukes-
ken^ ic heb thans noch wat knollen ekooct, is dat dijne vret-
terye nich, men canner sou besucksten na los doun, offet don-
dert, sucke wint gifme da. na, com in Lukesken un make dy
dat te nutte.
Lukevent:
Dat mach ic doun^ un sejn dat ic wat in 't lijf krijge.
Enobbe:
Kom Nauber Iaht us voert gahn^ un Iaht et wijf wat hen
pauken.
Stortentujn:
Wo isset hijr elegheu; is hijr nien levvent in?
Enobbe:
Ib Jenne nich te hous?
Stortentuyn:
Het schijnt sou.
Enobbe:
Wahr zin y vole geef dy los.
Eroiger Jenne:
Wen Duvel is dahr^ wiltmich et hous uppen coppe
156
smijten^ woe na sinter krijghers^ flox up Gejse hier i8 un-ghe-
mach.
Stortentuyn:
Hoelt.
Knobbe:
By ga Geirt nu bist lijckewalt eynen wonneren Posse-
maker.
Kroiger Jenne:
Y dat jou elven Duyvelen im lijve varen, bin y dahr, dat dy
den hals to breke^ ic hadde meynt dattet krijghers hadden ewest:
[bl. F; 12] willecome Nauber Knobbe wiliecome Stortentujn.
Stortentuyn:
Nauber Jenne ic geve dy de voust, ic weyt van nijne
Teuven krensen te seggen, nien ic hebbe einen Jonghen dei
canse tho rasen dol maken^ dei sal auc hijr commen^ soo sastu
noch wal costele possen seyn.
Jenne:
He 800 welle ees rechtschapen vrolijck wessen, un ick
hebbe ouck kustel nat het is by Gaes cresem bijr sou starck
as Brannewijn.
Knobbe:
Nauber Jenne, sue dahr comt Stortentuyns Docker her
strijcken.
Jenne:
Wat canne het Docker-ampt? Geise brue hen un haie den
Lue to supen.
Knobbe:
Jau das wal soenen doln Jongen dahr soste noch besuckse
possen van seyn, beste einen moyen brouc an, de trecket vry
out un trect eyne olde an, da saste wal vol drijten as he be-
gint te hantijren.
Lukevent:
Got groitet eerlijck ghelach, isset schoon kleyn, 't is lijke-
walt alle eere weert groit ic den eyn un groit ic den anneren
nich, sou doe ic as eyn stucke beusewichts dat hope, dat meyue,
dat bin ick auck nich, un is innen gantschen gelage nich.
Stortentuyn:
Seit Nauber Jenne, wat ducht dy van dey tenven krenssen.
157
Jenne:
Dei sint gheweldighen henningh^ dat motten wahr Talian-
sche Teuven krensen wesseD, maer sou maecktmese hijr^ seit
dat 8int duytsche Teven krenssen.
Knobbe:
Van sucke schrabbery weyt ick nijnen brae, ick hebbe
lijckewalt vake seyn dat dey Teuven sou achter schrabbet; asse
meghen of edreten hebt.
Graite:
Ic heb dey dicke dreyt van dat schrabben, y ligget un
bruyt dei schoe jo wat, laes sitten gan^ un soupen ees omme
beer, dahr holde ick n^ehr vaU; Naber Knobbe dat ghelt dy
eyn Kanne met eyne soupe.
Knobbe:
Dat loen dy deusche Got, Dockervent das my van liever
hant an ekommen, dat brenge ick dy met eyne soupe.
Lukevent:
Laht hijr weyen^ al weert eilen wijt un speissen deipC;
Knobbe, ick un Naber Jenne, wy twey swacke, tegen u twey
starke, dat gelt u eyne volle kanne beyrs.
Stortentuyn:
Hoerste wal Knobbe, dahr beginte al los tho doun, Docker-
vent seghtse nich inner Stadt van de Krijgers.
Lukevent:
Jau heel volle, dei Raut gevver beginter jo ouck te rau-
sen, dei hebter al etlijcke op zyne lange schacht un ettelijcke
op eynz Busse, nn ettelijcke up eyn lanck mes esat, un ette-
lijcke solter ysere Wamboyse dreggen.
Knobbe:
Canit, Thu vale tha margen wilwe haver dorscen, de sal
use vale vretten, thu vale thu, etc.
Stortentuyn:
Ey laht us lustich wessen, ick hebbe noch eyn vet Kalf
dat wilck versoupen.
Knobbe:
ün ick heb eyne vette Gans met eynen deel hauen, de
wilck ouck nat maken.
15Ô
[bl. Qy 1] Lukeyent:
Soo laes dan swelghen dattet sijne Moer broe: Ganit,
des margens as den Boer opsteyii; rou pejpte sijne Gratte dat
geyter mît.
Stortentuyn:
Das sraeerich Beyr, dat begint sic alree welligh innen
balge te maken.
Jenne :
Begintet krpmme spronghen innen balge te raaken^ sou
krijge eyn jeder sijne soup-koste voer en dagh, un beknijpet
im balghe, ick wedde het sal dan sou kreftich nich wessen.
Knobbe:
Eroiger Jenne ^ ic heb hijr ein Peckel-herenxken, beste
dabr nich wat Mostert un wat Popper tou?
Stortentuyn:
Ick hibbe eyn hechtken Specx medde namen^ beste da
wat etticx tou?
Lukevent:
Jenne brenght my eyn nepken medde ick hebbe hier eyn
BuckschuytkeU; dabr wol ick kole schare, heytet jo, of makeu.
Jenne:
Y hebbet aile to maie costle soup cost, men ic hebbe
nijnen mostert; of ettikes of Pepper in bous, ic holet motten
Docker, dahr willewe cole schare met etten.
Stortentuyn:
Woe Qaes lyen Docker Luken du weyst nu heel op dijn
Dockers tho levven, dat moeste waer inner Stadt eleert hebben.
Jenne:
Dahr beste eyn Nepken, maeke us dahr wat te soupen inné.
Knobbe:
Kroiger Jenne waer isset hier dar de vremde lue plegt
toe mijghen, dat Beyr glijt sou glat in, men moet het voert
hen wegh mijgen.
Jenne:
Gae dahr achter dahr saste wal rouken wahr datse eme-
gen hebt.
Eremer:
Wilt yr brillen koupen.
15Ô
Stortentiiyi^'
Laut seyn wat is dat voer tueg?
Kremer:
Dat sejn ChristeliJDen brillen.
Stortentuyn:
Hesta anners nich as Cnstijnen brillen^ hestu nien brillen
voor Graiten, voor Luken^ voor Geysen, voor Enobben voer
SSlobben, of sack volck^ we hebbet hier niene 8tijnen?
Eremer:
Nejn de en haey ich nich.
Stortentuyn:
Hestu dan' nien Meeren brillen?
Eremer:
Neyn.
Stortentuyn:
Eremer wahr komstu hen?
Eremer:
Oas Lijflant.
Stortentuyn:
Ous lijflant? wen Duvel hefdy hier dan in 't Laut edret-
ten, hefstu innen balge west soy hefstu ouc wisse innen eers
ewest, Iaht seyu wat hefstu dahr voor teugh hesta nienen
orillen voor Teuven, of voor Hanen^ die hadde ic heel wal
van doen.
Eremer:
Jfein die en haen ic nich? nou Godt greus eng.
Lakevent:
Volck hoerde y wal wat den deyf dahr sedde?
Stortentuyn:
Neyn, wat sedde?
Lakevent:
He sedde dat ons Godt kreussen soi.
Stortentuyn:
Dahr sul ick aver weerden.
Enobbe:
Flöz op volck, un laut ons em [bl. G, 2] wijr halen, wy
willene by Gaes lyen drencken.
160
Lukeyent:
Hoer kijr du keyrl met dijne Rottenvallen de smacht sal
dj alaun.
Kremer:
Was wil ir van ray haen.
Lukevent:
Wat segstu dat ick ejn Haen bin ick wildy ouck faanen
dat dy de knocken ten halse out sulIen stecken.
Stortentujn:
Loup Knobbe un hael eyne sack dahr willewe em in
stecken, un drenckene dan.
Kremer:
Was wilt ir von mijr haen?
Lukevent:
Flox Vaer lath us deur gähn un halen use kouse, he tugt
de rebbe out.
Stortentuyn:
AI wijr an sedde van eynen hauen, he mot war eyn haen
estolen hebben, Knobbe brenghe dijne kouse mit de deyl wort
willigh.
Knobbe:
Wy wiltne by Gaes kresem toe decken, dat em die kop
soo weyck sal wessen as em den Eyrs is. Ick sal dy Ulck
leeren dat du my onnutte makest.
Lukevent:
Knobbe sla em voert doodt.
Kremer:
Ey Iaht mijr leven.
Knobbe:
Legge dan dat dink out de haut kom nu volck un latene
US in ein sack steken.
Lukevent:
Ja dat Iaht us doun, ic wilder noch possen met maecken,
ick wilder usen Jonckeren met bedrieghen, un verkoupene voor
eyn Calf.
Stortentuyn:
Dat is recht, dat doe vry he wol y het luyt nich laten
toekommen.
161
Knobbe:
Soo motme dy bruen wIb du toghen konstige vechters de
rebbe out trecken com laes em uou geenne hen dreggen, nn
laes wijr gähn Bitten soupen.
Lukevent:
Het gelt dy eyn oert Knobbe.
Knobbe:
Ick bin dahr met tho vredden.
Stortentuyn:
Het Kremerken mot evenwal wat vretten^ dat arme schaep
soi anders sou smechtich worden.
Lukevent:
Kom we wilt em eyn gat innen sack snyen^ un geffen
dahr wat te vretten un te suepen deur.
Knobbe:
Dat laes doun, wahr issem hier den kop^ so Kremerken
soo, soo motme dy leeren komt nu un gevvene wat te vretten.
Lukevent:
Soo nem du al na dy, het sal dy nich wel bekommen,
jeys Knobbe wattene kop heft dat Kremerken.
(Stortentuyn Ermatat. Bae.)
Knobbe:
Woe isset Nauber, doet dy dat ouc seer?
Stortentuyn:
Neyn, dae weyte ick nein brue meyr van.
Lukevent:
Vaer dahr komt de Mour aen gähn, dei sal ouck meynen
datter eyn Kalif inne is.
Knobbe:
Docker Luke kom hijr un latet nu liggen.
Graite:
Goeden dagh alle, sou kom ick eirst umme, wat heb y
dahr innen sack?
Knobbe:
Dahr hebbewe eyn vet Kalf in, dat willewe usem Jonke.
ren verkoupen.
Bftn«nikoin94t«ii ■ ^
162
Eremer:
£7 laes mie hen oqb.
[bl. G, 3] Graite:
Dat jou dei magere moert sla^ dahr ie nich degges in^
dat iBsenen Weer-wolf^ Fugit.
Enobbe en Stortentujn:
Ha^ ha^ ha^ wattene hantijringe hebbewe hijr, woe gejt
dat Wijf Btrijckeu.
Lukevent:
Dahr had ick haest over 't ondijr de bals to broken^ kom
vry wîjr mour.
Stortentuyn:
Nu Lukeaken^ maeck mettet Kalf wat poBsen.
Lukevent:
Kom doet mj nppen necken, ick wilt den Jonckeren ver-
kaupen, un kroiger Jeune heft eyn jonck ketken, dat sagh ick
lestent; dat motte mj bj setten; dat wil ick em an de voust
smeereu; un verkoupent em voer eyn jonck Heseken, het sutter
ouck 8OU Hesichachtigh out, Croiger Jeune du most my dijn
ketken by setten, dahr wil ick den Jonckeren medde bedriegeU;
ick wedde, we wilt van dage de souperye dahr van krijgeu.
Jeune:
Dat wil ick wal doun, Gejse loup hen un halet.
Geyse:
Dahr hostet.
Lukevent:
Dat wil ick hijr in stecken.
Stortentuyn. Knobbe:
Hey das recht; datwe van daeg an 't soupen blijft.
Stortentuyn:
Nu brue hen un smeret em wat duyr an.
Knobbe:
Com Nauber Iaht us hijr liggen gähn, un louren tou woe
H maeckt
Precubunt; prospiciuntque qui se gerat.
Lukevent:
Goun dagh; is dei Joncker nich tho hous?
163
Jonoker:
à
Ja hijr isse al.
Lukevent:
Hijr hebbe ick eyn vet Kalf, is dat dijne gainge nich.
Joncker:
Ja aaset vet is.
Lukevent:
Ick segget dy voor gout toe, het heft in 14 dagen anners
nich eswolgen as klaer klincker Melck^ un 't is ouck eyn ko-
stele Eoe dahrt of iS; use Suercken had lestent eyn kalf dahr
is 't van, voel ees watten ende dattet heft.
Joncker:
leset ouck wat oolt?
Lukevent:
Ja 't drit al harde kottele^ un heft al lange stucken brouts
vretten kouneU; assen Meeren teyne, hier hebbe ick ouck eyn
jonck Heseken, dat koup my ouck of^ ick weyt wal dat suck
voick as y sint; de vrettet geerne dat wiltachtigh smaket.
Joncker:
Wat wol y der voer hebben?
Lukevent:
Ja du magst in alles eyn paer stijge stuyvers gevven.
Stortentuyn:
Suyste wal knobbe, he willene al geldt gewen, Jeys woe
bedrijghte den Schoft.
Joncker:
Dahr loup dae met hen^ langh me nu het Heseken.
Lukevent:
Woe dat heb ick da by dy dale eset, wo na woste twey
Hesekens hebben^ dat dy Schoft dei kranck rorC; bistu son
dijfechtigh, die doe nich mehr as dat icket by me dale set,
un stelstet me onner dei voust hen wech.
Joncker:
Ick hebbet nich ekreggen, du zastet me betalen.
[bl. G, 4] Lukevent:
Joncker Schoft; wiste wat hebben sou volge my, ick sal
dy de konse um dijne knocken gevven.
164
Joncker:
Ja; ja ick sa] äj vleggel wal vinden.
Lukevent:
Wat woste eynen vleggel vinden^ kom viy an met eynen
vleggel; ick sal dy ouck dorscheu; woe hefste aers nien mostert,
sou stippet vrj ingen neers^ dat dy dei Beul hacken mout.
Stortentuyn:
Luke bruy vort, we hebbent al.
Lukevent:
Stille, stillC; so wilwet noch vretten, et is ons sou goet in
balge as den Schoft.
Knobbe:
Ja das recht, latewet f avont vlUen, un koupen dahr wat
slickerye tou, un kokent mit eynen brounen Peppematte, un
visschen dahr wat in.
Stortentuyn:
Kom laet ons nu vry sitten gan un verswelgen dat gelt.
Lukevent:
Hey Gaes krick nach toe, woe bedroegh ick den Schoft.
Eynde.
165
VERBESSERUNGEN.
Folgende fehler der Amsterdamer ausgäbe von 1661 sind be-
seitigt worden: bl. F 1, z. 15 hennen : (fehlt); bl. F 1 links, z. 10
woe : moe, z. 18 icr : icx, z. 29 weyte : wey te; bl. F 2 , z. 5 as :
(fehlt); bl. F 3, z. 1 he usen : heusen, z. 28 Bronts, . . . dahr : Brouts,
dahr; bl. F 3 links, z. 19 Hei^ja : Penja,. z. 21 vant : vrnt; bl. F 4
links, z. 1 glatas : gla tas, z. 21 komte : kom te; bl. F 5, z. 16
kostel : koe koste], z. 28 Hinken : Hinkem; bl. F 6, z. 27 ick *t : ick,
znster : zustee; bl. F 6 links, z. 1 velle : velte; bl. F 7, z. 16 mette :
met te, z. 29 had : hab; bl. F 7 links, z. 9 cam : canl; bl. F 8 z. 5
,hale : haie, z. 7 maeck : zmaeck, z. 19 krigste : (fehlt), z. 30 Daler :
Dalcx; bl. F 8 links, z. 15 herr : hexr, staeste : staetste; bl. F 9
links, z. 23 stellen : stetten, z. 27 groate : gronte; bl. F 10, z. 2
Sonne hebt, : Sonne, hebt, z. 14 solten : solten, z. 30 vol : wol ; bl.
F 10, z. 25 songhen : songhet; bl. F 11, z. 7 hei : het, z. 12 auck :
anck; bl. F 11 links, z. 11 doun : doud; bl. F 12, z. 10 Branne :
Branye, z. 18 trect : treet; bl. F. 12 links, z. 5 dicke : dike, z. 6 dei
: det, z. 21 ransen : ranseu; bl. G 1, z. 3 Graite : Grite; bl. G 1
links, z. 3 war : wat, z. 18 Ous : 0ns, z. 20 wisse : wiste; bl. G 2,
z. 1 wy : my, z. 26 volck : valck; bl. G 2 links, z. 17 jeys : jens,
z. 20 Woe : Ooe, z. 26 nu : on; bl. G 3 z. 23 hestet : heftet; bl. G 3
links, z. 8 dahrt : dahr; bl. G 4, z. 9 ingen : in gen.
166
WÖRTERBUCH ZUR HISTORIE VAîî LÜKEVENT.
al, schon.
altoos, adv. altoos neine, durchaus keineu. Ond. I, 158 altooç met
ontkenning : volstrekt niet, mûnst. towes : ganz und gar Zum-
brook I, 88.
alree, bereits.
angea, an den.
aver, dahr sul ick aver weerden, des will ich herr werden s. 159.
baen-brout, botenbrod s. 145.
bey, beide.
behaegen, ge&llen.
behoefen, behufen.
bederven, verderben.
besuickt, besueksen, besuckede, adv. : siechhaft, krankhaft
bewunnern, ik kaut mi nich bewunnern, ich kanns nicht be-
greifen.
bet, te bet, zum gewinn s. 153.
beul, m. der bûttel.
byhouseken, beiwohnen s. 150.
bijster, wild, toll.
boldadigh, übermüthig s. 154.
bolstart, mit dichtem, aufstehendem schweif s. 142.
bouwen, ackern.
brende regghenen, brande regnen s. 138.
brille, swm., beryll s. 158.
brink, m. hügelrand.
brouk, f. hose.
bruen, 1) peinigen, 2) gehen. „Dat ik mijne moer lang enoeg
ebruyt hebbe met arbeyden". Die redensart „brüde dine môr"
ist auch im Mnd. Wörterbuch I, 434 f. nicht genügend erklärt.
Der sinn kann hier nur sein: als ich meine, dass ich mich genug
167
mit arbeiten gepeinigt habe, brüe dtne môr, brfle dtnen buk,
noch lebendig , wird vom volke als zote aafgefasst. Vgl. neuer-
dings Braune zu Laurenberg 89.
braerye, f. das treiben.
brnggesken, n. butterbrod. Oud. I, 840 brugge, f. Overyss. brugge,
boterham, gr. Zutphen: brugsken Geldernscber Almanak von
1865 s. 132. Münst. bei Zumbrooklll, 34 smiärde just ne
Brügge. Honcamp: brügge, brücke, auch eine butterschnitte. Ur-
sprung dunkel, brügge : brügge, brücke , wie hd. der brocken zu
oberd. der brücken? s. 154.
buckschuytken, n. biscuit, Zwieback s. 158.
dagh, m. tag, yan daegh, heute; yoor en dagh, ans licht, zu tage.
daer, da.
dale, ady. nieder.
deelhane, m. deelhaneken, n. bahn, der die tenne bereits gegen
nebenbuhler behauptet. Vgl. Firmenich III, 742, aus Overyssel:
he däUen hauen int fabriik, er oberknecht in der fabrik, Overyss.
(H) dallenhanen s. 138.
degge, te d. tüchtig.
deusch, deutsch.
doen, van doen, nöthig.
Dotsland, n. Deutschland s. 141.
doyseken, n. döschen.
dreyt, m. dreck.
drijte, f. dreck.
duyvel, von einem schiffe gesagt „teufe]sker^^
dnvelse, f. teufelin s. 144.
eere, swf. ehre.
eirs-wis, m. für brief s. 138.
ettik, essig, gen. etticx.
fray, adj. freigesinnt, frank.
gat, n. loch.
gaeren, gar kochen.
gainge, f., lust, passlichkeit.
Gans kresem noch toe! gans statt gades : Gottes vgl. kresem.
Gans (Gaes) krick noch toe vgl. krick.
geit, dat geit er mit^ das hat den Vorrang. Br. wb. V, 376.
genacht! gute nacht!
168
genten, pl. gftnse.
g la tas, n. glattgesicht. Wegen as vgl. vielleicht westf. bis'n laiw
âsken, als liebkosang. Siehe unten: Jafferen aes s. 143.
grès, n. gras,
grot, f. grütze.
Got, dat loen dy deusche Got! s. 157.
Gotgroyte u! s. 146, 159.
Goet smuyster noch toe vgl. smuyster.
geenne, dort,
gleyen, glühen,
gloapsen, adv. schielend,
hae! ha!
m
hasse, de weit is by Gae nen hasse, die weit ist bei Gott im hass (?)
Oud IT, 45 auch niederl. die hd. Form bas s. 142.
heyl, ganz.
hegtgen, hechtken, n. ein schnittchen s. 142, 153.
henja! ja, ja!
hendich, zierlich; geschickt,
heseken, n. haschen,
hoets, heels hoets, heiler haut s. 146.
hoen morgen, heute morgen,
hosen, pl. beinkleider, im Slennerh. buxe.
houken, hocken,
hubbesch, hübsch,
hu den, aufbewahren,
in, einen s. 138.
in, ihnen,
yl, schnell s. 144.
jeis! Jesus!
Jen ne, Johannes,
jonges, pl. jungens.
jufferen aes, n. aes erinnert an das zärtliche „en laiw âsken*^
welches mit mnd. &s, leichenaas, speise und mit neuwestf. aus
: aas, koth, nicht identisch sein kann,
keuren, plaudern,
kleyn, kleen, klein,
klinck, n. ohrfeige, Kilian: klincke, oor-klincke. De Bo, Westvlaamsch
Idiot. I, 532 klinker, oorvage s. 148.
169
kliacker melck, f. plandermilch. Osnabr. (Klöntrnp) klunter-
miälcke s. 163.
knecht, m. burscbe.
Knobbe, personenname.
knollen, pi. rüben, hoU. knollen. Oder mehlklöße? Vgl. Scbuer-
mans, Vlaamsch Idioticon 208 knoddel, m. dik meel en meel-
beslag by klonters of klompen (knuddelen) in 't water gekookt
8. 155.
knuyter, m. wohl soviel wie „gnötterer, narrer^' ndl. kneutern :
tegenprenteln, moropeln s. 152.
kochte, kaufte.
cole^ schale, f. kaltschale s. 158.
kolkommel, m. ? eine speise, kol ist sonst die spitze der pflanzen,
^ kommel, kümmel s. 147.
koning, A, könig.
konstig, geschalt, kunstgerecht.
kostel, adj., kostbar. Oud. lü, 512 koste! s. 144.
koste, du k. , du konntest s. 154.
. courasy, muth, courage.
ko use, f. keule, knittel, Overijs. (H) koeze, wanderstab.
krauck, seuche, schwäche s. 163.
kresem, in: gäns kresem noch tho! kresem, chrysam, das ge-
weihte öl s. 142.
kreussen, kreuzigen, kreuz schicken.
krijger, m. soldat, rauher, hier im Niederdeutschen sicher von
krijgen : kriegen, wegnehmen.
krick, m. gaes krick noch toe I krick ist hier .,kreuz^^ vgl. flämisch
bei De Bo 576 krik : kruk, auch „een buis van gebakken aarde
op wijze van enne T.^' Eene krikke op eene kave of schouwe belet
dat er de regen in valle s. 142.
krick, n. krickente.
Lacas, Lucas. Also in der stadt sprach man Lakas auf dem lande
Lukas s. 148.
leeren, lehren, lernen.
ledde, pl. glieder.
leynde, f. lende.
legge henne, f. leghnhn.
leppelen, buhlerisch schün thun.
170
lestent, adv. letzthin,
lijkewalt, gleichwohl,
lien, li j en, adv. ziemlich,
lijen, leiden, bj Gaes l^en!
loiven, glauben.
loncken, liebäugeln s. 144 vgl. s. 51.
luyt, n. pi. lue, mädchen.
Lukesken, Lukaschen.
Lukevent, jnng-Lukas.
inttick, ein 1., ein wenig,
malleke, ein m., ein mal s. 142.
mangs, inzwischen s. 153.
me, mey, medde, mit.
emegen, ptc, gepisst s. 151, 157. t
mes, n. messer.
m icke, f. brotmicke.
moer, f. mutter, by de moer Gaes! s. 155.
moer, f. das moorland? s. 142.
moey, a^j. schön s. 149.
mostert, m. senf.
mouspot, m. gemûsetopf.
mnskerye, moschus, Tewesk. Kindelbehr 1662 hat: Besem s. 147.
name, by n am en, besonders s. 141.
net, nett s. 150.
neine, keiner,
neyt, nijd, nicht,
neers, m. hintern.
nettelen coninck, m. Zaunkönig s. 140.
norren, brummen s. 148.
ondutsch, onduys, adj., ausländisch s. 141.
onnutte, unfug s. 160.
onse, unse, unser.
ovvels lounen, krankheitsanfäUe s. 141.
pansse, f. wanst.
pauken, laut reden,
peypen, küssen.
peytern, flämisch (DeBo852) pieteren, plagen, tergen. Hier „treten"
Overijs. (11) peterziek, gallum adpentens s. 142.
171
pekelherenxken, n. pickelhäring.
penne, m. schreibfeder. Das wort also nicht aus dem Dänischen,
wie Braune zu Laorenberg 106 meint s. 148.
peppernatte, acc. sing. Tewesken Kindelbehr: peperkoken. Ost-
fries.-bd. pfeffernflsse : brocken in der snppe s. 147.
plagge, f. rasenstflck pl. pleggen 97.
plaggen- sichte, pL plaggensensen s. 149.
pontlijck, pnntelijck, gewichtig, stattlich,
possemaker, m. possenmacber.
prick, op ein pr., ganz genau,
qua dt, böse, verkehrt; als subst. tenfei s. 150.
quant, m. närrischer kerl s. 143.
r a e c k e n , fassen, kriegen,
reu, rue, m. hnnd.
ribbe, rebbe, f. stab s. 143, 160.
Rijnbecke, f. Rhein s. 153.
rispeltijren, disputiren, mitanlehnonganrispeln,ralpsen? s. 145.
rottenvalle, f. rattenfalle s. 160.
schaepschot, n. schafscheuer.
schafrekel, m. Tew. Kindelb. 1662 hat „scharffreckel" s. 142.
schiede, f. scheide,
schocke, m. bein.
schohn, al . . . seh., und . . . schon s. 138.
scoren, scheren,
seer, wund.
siffelerje, f. „zifferei" s. 139.
Zilie, f. seele.
sitsefesen, krähen wie der tretende bahn ? s. 1 38.
slijcker-brae, masc, eine speise; brae ist niederl. brade, brai,
masc. : eene snede spek of hesp , hintertheil des scbiukens, in die
p&nne geschnitten Schuermans 74; slijkern, naschen? s. 147.
8 1 0 y , schlau,
slop, n. loch,
smacht, m. der hunger.
s m ak e n , schmecken,
smechtig, hungrig.
smijsigh, vom wetter „railde^*, geschmeidig s. 145, 154.
smuyster, in „Goet smuyster noch toe'^? s. 145.
172
s n a 6 r , mager.
snottebellen, pi. eig. rotzballen s. 149.
soltvat, n. salzfass, lat. salvat s. 154.
somtij ts, bisweilen.
sojit, gesund.
soupe, f. der trunk.
spans, adj. gespannt, voll s. 147.
spar, spare balge, knappe, enge bauche, ahd. spar, knapp.
speisse, in speyssendeype, spalten tief, speysse für spleytse,
spalte.
stoffieren, für studieren s. 144.
stijge, f., 20.
strijeken gähn, sich aus dem staube machen s. 162.
sunt, seitdem.
suepe, f. vgl. soupe.
Suercken, n. kuhname s. 163.
eswolgen, ptc., geschluckt s. 163.
teersetken, n. teernäpfchen.
ter gen, quälen.
t e u V e , f. hündin, hund.
teuven krensen, für reverentien. Nach Halbertsraa, Overijs.
Woord. krenzelen, keifen, jähzornig sein s. 157.
to-brecken, zerbrechen.
touns tacke, m. zaunstange.
truylen, kreiseln s. 148.
tuchte tuyreluyre, f. e in tuchte statt en, und: zucht und feine
Sitten. Bei Laureuberg III, 215 tucht und törlör, Brem. wb. IV,
1163 u. 85 törlör, sitten und osnabrückisch bei Lyra tucht un
tüürlüare. Von franz. turlure. Vgl. auch Braune zu Lauren-
berg 115 s. 140.
tus! still !
tusscher, m. spieler, schelm s. 150.
ulck, iltis, marder.
ulckes valle, f. iltisfalle s. 148.
uselaer, m. sonen arrigen uselaer. Nach De Bo, Westvlaamsch
Idioticon 759 ist oeseleerze eine frau, die hoffärtig den hintern
hin und her bewegt wie eine ente, ocselaarzen, draaibillen.
Tewesk. Kindelb. 1662 hat nossler s. 144.
173
vaert, sofort.
y al 6, m. schimmel.
yan den sommer, diesen sommer.
yerdwalen, verirren.
verghevves, vergebens s. 139.
yruchten, fOrchten.
wahr, etwa, irgendwo.
wal, wohl.
wannen, schwingen (von kom).
weyen, wehen, stürmen.
weer-wolf, m. wärwolf s. 162.
wen, einer.
wessen, sein, wes te vredden, sei zufrieden s. 155.
wigt, wicht, n. das kind.
176
m.
OVERYSSELSCHE BOERE-VRYAGIE.
j in-
des
tête.
Die
;b in
. Da-
ege, f.
s; gain,
. haint,
leaft =
ta gaint-
liel. Nie-
eni im 1 act
.'Niederländische
ederbnche.
:r die eitern kOnnen
eliehandel aoU aufge-
r zu littlfe gerufen. Er
an and in seiaern und der
178
[bi. E, 3] OVER-YSSELSCHE BOERE-YRYAGIE
van
Lubbert Bouksiag ende Smodde-Moeleo Zwenne.
Seer genoeghlick ende kortswijiigh om te Lesen.
PERSONAGIEN.
Lubbert Bouck-slagb, De Vryer.
Smodde-moelen Zwenne, De Yryster.
Slaghecken Hiendrik,)
_ - \ Twie Jonge Boercn.
Lummen Joban, J
G eise 1
^ . M Moer en Oom van Lubbert.
Geirt, J
^ . * I Vaer en Moer van Zwenne.
Greite, J
Goossen, Oom van Zwenne.
De Pastoor.
179
[bl. E, 4] EERSTE BEDRIJF.
Labbert en Zwenne wtet Scbuttebier komeude.
't Was vet Bier datwe der soppen, men iek binder soo
besuckt dicke of, woe geydet ày Zwennen bestawer ouck pou-
stige na.
Zwenne:
Nein, da wet iek nich van, 'k wolder wal wat na vretten.
Lubbert:
Bîstader hongerigh van eworden da heb ick noch wal
ein Eppelken ses of Beuvene^ laste dy daer anne ? Gawe hier
wat Sitten ruesten^ 't is hiere weldigh plentzierlick.
Zwenne:
Woe weista soo Stats te spreken^ da seckse van plent-
zieren.
Labbert:
Dat hear ick van onse Lainters.
Zwenne:
Verteile my wat van dijn Lainters ^ bindet ouck groate
laede ?
Labbert:
Woe ja sackermens groats bintse.
Zwenne:
Binter oack Dœchters?
Labbert:
Woe ja; daer ister eine gaintsche kadde de sackermeintsche
spachte weirender verleden. wecke noch aen oase hoas^ met
soan Monsaer den vrjde de Dœchter watte, an oase lainter-
sehe kek soo smaezerigh, ick sagget aer wal an dat zet nich
wal hebben machte.
12»
180
Zwenne:
Woe wasset dan nich keirrels enoch ?
Lubbert:
Jaet; soit nich keirrels enoch wessen? hadstu um esein
soo as he da medde hantierde, duw zolsty bedretten hebben
van lachgen. Ick dacht in mijn zelves eygen^ wat duet stuw
al nich om dat snare tuygh : ik prijse mijne Zwenne, das eine
aindre roussche : o Zweune ! datste wost woe 'k uni dy dencke,
duw soist my soo nich lauten lopen as einnen reckel.
Zwenne:
Woe Lubbert; duw segst my jo dijn levven nich.
Lubbert:
Ey Zwenne duw suits wal woe ick dy jumraer hen to
gelouppe, men 't schijnt dat my Slaghecken Hiendrick innen
wegh is.
Zwenne:
Nein by mijnder zeile veur Hiendrick bin ick nich op
evot; men Lubbert sonder vœle diepsinnicheit te brouken,
800 segge, of stuw my meinnest?
Lubbert:
Zue Zwenneken, sol ick dy nichte meynnen.
Zwenne:
Huer, 800 vraget den einen tijt of ten aren mijne Vaer ens.
Lubbert:
Dat wil ick mijne moer lautten doun, on mijn Geirt eum,
den is soo sackermeints verstendîgh, men as dijne Vaer dy
dan vraget of stuwder ouck medde te vreden bist, soo mostu
ja seggen.
Zwenne:
Dat sal ick wal doun.
Lubbert:
Geef my daer de snoutte oppe.
Zwenne:
Wen doesen diiyvel kumt daer anne bruen? (Slaghecken
Hiendrick met Lammen Johan uyt, droncken zijnde.)
Lubbert:
Das Slaghecken Hiendrick, on Lummen Johan.
181
[bl. E, 5] Zwenne:
Kom lautte wj daer gan das ons nich en sejn.
Lubbert:
De sackermeintsche hunde mot ons de nu stueren^ we
wollen noch wat wieder ekalt hebben. (Binnen.)
Hiendr ick en Jan singen:
Ick Lebbe de grnene strate
Soo vake ten eynde gegaen,
Dat ick de liefste moet laten
Dat hebben mijn vrenden gedaen.
Hiendrik:
Woe mocht Smoddermoelle Zwenne met Bouckslegers
Lubbert soo vroe ewegh strijcken?
Johan:
De meught waer ergens ingen bussche crapen wessen^ 'k
sach wal he wespelstarte uer so to.
Hiendrik:
Ick dacht nich dat Zwenne soo zol henne bruet hebben.
Johan:
Henja; de vrous-Iuede motme ansprekeU; rae mot nich
blude wezzen.
Hiendrik:
Dacht ick dat mense mot an sprecken^ 'k mende men
conse met ejn glupken krijgen.
Johan:
Nein Hiendrick^ daer heurt meir to, me motter wat med'de
van dat onder lijf kueren.
Hiendrik:
Wat bistn ouck einen Euseller.
Johan:
Henja me motter medde hantieren, ick hadde hasten met
Hiileken Soggen-Camps weg ecrappen.
Hiendrik:
Wadden Duyvel wolste da met edaen hebben ? * woe dat
is noch te piepe' en joinck.
Johan:
Nejn 't is niet te joinck.
182
Hiendrik:
Woe Johaii; wat wasset vuer en jaer, 't îb so spechtich
op eschaeten, daer sol nich ein hont sat an vretten.
Johan:
Dat meynstnw wal; men dat ickse hadde ick solse nich
wier umme schicken: Kom Hiendrick laut ons nuw na hous
gaen 't wordt duester. (Binnen.)
TWEEDE BEDRUF.
Labbert, Geise, Geirt.
Lubbert:
Huer moer^ nich lange te bruen 'k hebbet tj jo genogh
eseght woe icket met Zwenne af espraken hobbe^ on ick bin
jo grout en starck; enoch.
Geise:
Henja duw weirst wal gront enoch men du bist noch soo
luttick in jaren, on te los beufdigh.
Geirt:
Henja^ Suster Geise^ dat tueg wil nu so lange nich wach-
ten asse wj wel eer edaen hebt, se bint nu te kettel-startigh.
Lubbert:
Soo Geirt Eum helpy my doch wat, duw wetst noch van
de brujerye^ mijne moer isset al vergotten.
Geise:
Nejn 't is mj nich vergotten; 'tcumt lijcke zeir op mj
anne^ 'k mot jo vaer on moer vandy wezzen.
Geirt:
Nuw, nuw, wat heft dit te bedude [bl. E, 6] dat j mekaer de
heufde te brocket ; com la wy gaen we suelt de tijdt van doene
hebben. ^
Lubbert:
Ey soo Geirt Eum, doe doch et beste, ick saldy wijr ein
dagh helpen meyen.
Geirt:
Ick salse dy wal haeste by de haint krijgen. (Lubbert
binnen.)
183
Geise:
'k Hebbe wal eheurt Geirt breur dattet eine hendige dierne
iB, men daer is nich voile medde ten besten : Doch se versteît
sich lien wal op de beiste, on se wil wal wat doun.
Geirt:
Stille Suster Geise, daer comt vaer on de moer anne.
(Greite en Joost 07t.)
Greite:
Gen dag, gen dag, uw bejden.
Joust:
WaB jeeht uw na desse houek laints?
Geise:
Dat vrage noch vrj ens.
Geirt:
Waer y ßoo te hope hen?
Joust:
We wollen hen heuyen: woe isset al Geise, isset al ge-
soint wäre te hous.
Geise:
Jaet God danck: isset niet uw ouck noch al wal?
Greite:
Ja 't is ouck noch also temmelicke.
Geise:
Woe geytet mette beyste, ven 7 ouck wal an?
Greite:
Dat is Boo wat henne.
Geirt:
Wat denck y Joust dat we herwärts henne doet?
Joust:
Dat en wet ick nich Gert.
Geirt:
We wollen to uw ecommen hebben umme eine saeke de
uw medde anne geyt.
Joust:
La heuren Geirt.
Geirt:
Van weggen onse suster Geisen Sonne Lubbert on dijne
Zwenne; 't schint dat de te hoope wat te depe in hielickes
184
saken ekalt hebt: so wolle we sein, offe wet maken costen
dattewese an mecaer eereggen hadden.
Jonst:
Onse Zwenne? woe de ia noch te luttick.
Greite :
De can ick jo noch nich misschen ; se begînt mj nn wat
in de haint te common; on hebber al voelle warricx of.
Qeise :
Henja^ Greite ick can mijnen Sonne ouc nich wal misschen,
men ic zallene wat motten misseben.
Jonst:
£7 watte, onse dierne is noch te kindes, on Lubbert is
oack noch joinck enoch.
Geirt:
Nein, he is nich te joinc, he is soo prings de moer can
um nich in hous holden : he is Keirels genoch on versteht sich
wal op de vrous-iuede.
Geise:
Hoolt Geirt bruer, hoe laet 7 dat moint waerick gaen :
La my uw seggen Joust vaer huer, wil 7 der to verstaen, soo
wille we der in der billicheyt van haindelen, on maken dattet
wal sal wessen.
Greiteî
Solt wal raut wessen Joust dattewe de dierne soo vroe
an de man brachten?
Joust:
Wat wet icket : 't we7r jo vroe enoch.
Geirt:
Ja, ja Joust dat mot glien, 't mot ein paer wessen: ze
hebt sich zo besettene li'ef, ze zollen sich wal oete e7rze vretten.
Joust:
Heur Geirt on Ge7ze meu7e, W7 sprect mecaer wal wijr
op e7n aren tijdt.
[bl. E, 7] Geise:
Nein vrendin we wollen nu wal geirne wetten woe of watte.
Greite :
Wat 7 segget Joust da bin ick raidde te vredden, mottet
gaen so lautet gaen.
185
Joust:
La we dan einen dogh oet setten, um te zein offe wet
▼erdingen koent.
Geirt :
Wat tie zol dat dan wessen ?
Joast:
Tocommender wecke einen tijt.
Geise:
Nejn Jonst vaer 't wier better datte wet yoort deur emaket
hadden eert op de lueden tonghe queme: dattewet marghen
hadden edaen?
Greîte:
Dat en wet iek nich effet dan al kommen kan. daer mot
jo eyn slickerye to ekocket worden^ on dat motteme jo oet de
Stadt halen.
Geise:
Wanne ja; Greite meuye^ 7 soit daer wal bolde eine brue
heir macken, du bist al ein hendigh Wijf.
Joust:
Mach sein, mach sein; vrende; we wildet daer op lautten
staen: 't gae u beyden wal.
Geise:
Jou ouck Joust vaer; on Greite meuje. (Binnen.)
DERDE BEDRIJF.
Greite en Zwenne uyt.
Greite:
Wat zultstu besetene Essel mj nu eyn jummerlijke haint
vol gheldes kosten ; wen sol dencken datstu uUick ree so leups
weirst.
Zwenne:
Ja moer du hefst ouck al wadde kost doev mijne Vaer
kregghen; me kan ouck s(To nich henné loupen ast ejne ge-
sneddene Gelte.
186
Greite:
Hol mj de snoute to^ on run wat anne^ datwe ingen Stadt
komt. (Binnen.)
Lnbbert en Geise.
Lubbert:
Nein moer den Penninck duer ick uer nich elangen^ daer
is gein kraesche inné ; daer mot jo wat kruessches in staen :
wat gaf mijne Vaer dy, do du um hebben solst?
Geise:
Den gaf mj nich aïs haint on moint.
Lubbert:
Och moer! 't is dy al vergotten.
Geise:
Neyn ick wettet noch wal; we gengen siechs by enkaren
liggeu; on da medde hen.
Lubbert:
Dat bat nich moer ick mot lijcke zeir einen aindren Pen-
ninck hebbeu; ga hin hy onsen Pastoor, den salse dy wal ver-
ainderen.
Geise:
Da en deur ick nich gaen Lubbert , de holt van geine
kruesscho; he mochte kieven.
Lubbert:
Daer west du nich bange veur; 'k hebbe um .lest eine
deugde daen.
Geise:
Wat duegde hefstu wene dan edaen?
Lubbert:
Ick hebbe onsen broenen henghst met sijne meyre lautten
springen^ on da nam ik nich veur: he sait dy wal doun.
Geise:
Waerumme duet stu stoeppel dat buten mijne wete?
Lubbert:
Nu moer kijve nich; ga y men henné.
Geiser
Ga du medde.
187
Lubbert:
Dat mach ick dan doun. (Binnen.)
Joust:
Ick kan my in de wijde warrelt nich bedeincken waer
Greite en Zwenne blijvet : se [bl. E, 8] motse in de Stadt ge-
weidigen tueven; um datse soon hopen coupet.
Greite en Zwenne.
Joust:
Com 7 enssen wijrt war dayvel blifste so lange?
Greite:
Henja Joast, da canme soo beiden nich te rechte kommen.
Joust:
Wat hefste nu al ecoft?
Greite:
Daer heb ick wat stockevissches wat proemeu; on Gar-
zijnen, on soo van alles watte: 't Was eyn bekrenget gierich
Wijf daer icket vanne kofte, heur, heur hoet my da medde
gunck; do ick allet tueg innen sacke hadde, do sed ick uer
datse my der ouck veur ein paer stuever ziropes in slaen soi,
dat en wolse nich doun, se sedde me dee dat in geinen Sac
do sed ick se solt my dan in ein vetken slaen, dat en wolse
onc nich doeU; doe dese my ein luttick in eyn pœtken, dat
nich eyn dreyt to beduede en heft.
Joust:
Nu; nu Greite spue u dan wat, 't is late, se suiter wal
haeste heir common strijcken.
Greite:
Woe laetse commen, ick salder wal haeste einen broenen
pepper natte heir maken. (Binnen.)
VIERDE BEDRIJF.
Geise, Jonst, Goossen, Geirt.
Geise:
Heur vrende, laeiwet kort deur maken.
188
Joust:
Dat wilwe wal haeste beschicken ick sal dy vau mijue
zijde bolde seggen wat ick doan wil^ on so meugy ouck doun.
GooBsen:
Ick mach onse suster Greite on de Broegem mette Brout
der medde hj rouppen. (Binnen.)
Qeise:
Ja, ja^ doe datte 't geit uer mede anne.
Geirt:
Jous Vaer y sœlter einen bupschen sonne anne kriegen.
Jonst:
Ja me mag sein waddet wessen wil.
Goossen weer uyt met Greite.
Goossen:
Hier bebbewe de moer.
Geirt:
Wa blifft de Brout mette Broegem?
Greite:
De bint te hope en melcken^ ze sœter wal stracx wier wessen.
Joust:
Wat mach he da doun.
Greite:
Onse Schildeken is bols, on he wol uer de belle kieren
f wijlen datse molke. (Lubbert en Zwenne uyt.)
Geise:
Da komtse bejde al heir.
Geirt:
Zwenneken wol dy de belle te lijve?
Zwenne:
Nein ick konnone wal kieren.
Geise:
Nu lawe ens wat beginnen te kallen van de sake vrende.
Geirt:
De Brouts Vaer mach segghen wat he de Dochter medde
gevven wil, dan meuchj ouck seggeu wat y doun wilt.
189
Goossen:
De Broegems vrende mot eirst sprekken^ sait gaen asset
plach.
Geirt:
Wal spreeck y dan snster Geyse wat y uwen Sonne wilt
lauten to kommen.
[bl. E, 9] Geise:
Ick wil um aver doen mijne halve bouwerye, met twee
peîrde, on eine Sogghe de keun dregt.
GooBsen:
Wat zeg y »u Joust Breur?
loust:
Ick wil mijne Dîerne medde gevven vijftig daelder^ on de
moer wilse daer medde by doen ein bedde met sijn to tuygli,
on eine koe.
Geise:
Ars nîch Joust? Wat heft dat byt mijne te beduen^ y
docter noch wal vijftig daelder by.
Greite:
Nein Geise 't is enog ; ick dagt nich dat de Vaer uisr noch
soo vœlle sol to elegt hebben.
Geirt:
Heur Joust y mot op eyn daelder tien of twintigh nich
BoyU; ze kumt al op eine goe stee.
Joust:
Ick geev' er nich eynen deuyt meir medde.
Geirt:
Gevvet eur dan ein puer jonge beist; daer ze met anne vent.
Joust:
Nich eine hair meir as ick esegt hebbe.
Geise:
Woe stay ouck dus op dy selves: geeft uer dan jo u
Vierze van jou ruggelde Koe.
Greite:
De kan ick jo nich missen ^ onse koene btnt olt^ on de
jongen mot ons wier goût doun.
Lubbert:
We hoefden lijkezeir wal wat Melck-Vees meir te hoope
190
te brengen: Zwenne mocht hasten te jongen kommen , waer
Bolwe 't jonck dan medde op- wetteren?
Geirt:
Heurste wal Joust watte surrege dat den jongben knecht
innen kop heft daa al wal espraken.
Greite:
Ick laet u der medde worden Joust, ick mot na 't beirt
gaen : kom Zwenne on belpe mj. (Greite en Zwenne binnen.)
Goossen:
Nu breur Joust 't kan ouck op eine Vieirze nich kommen.
Joust:
Ick geve nich meir doch, 't ga woe 't wil.
Geirt:
Soo sait quellijcke kommen können, wat seg 7 suster
GeisO; on Lubbert?
Lubbert:
Wat sol ick se^en: maeckter dat ic de Dierne krioge.
Geise:
Nëin, Joost wil u er de Vierze nich laten toekommen so
mot wet laten wessen.
Joust:
Dat doe dan, on brue hen, sonder meer te kallen. (Joust
binnen.)
Geirt:
Woe sue watte strecke sint dat nu, soo eweg te runnen ?
Lubbert: ,
Zue daer, krieg ick Zwenne nich soo nem ick einen Schacht
oppen necke on brue ten kriege.
Geise:
Och Lubbert wat wol 7 innen krieg don : De krijs lueder
vret nich half sat, daer soi 7 jo in versmechten.
Goossen:
Stille ick sal de moer halen, on heuren of um de nich
becallen can: he heft ein bijsteren kreggelen cop.
Geise:
Heur Geirt breur, wan de Moer um nich becallen en can soo
wilwe b7 onsen [bl. E, 1 0] Pasto'orheir gaen, den sait dan wal maken.
191
Lubbert:
Ick stoot den bekrencten Corhane wal een mes ingen ribbe^
wort my den cop dol.
Geirt:
Tus so mot 7 niçh callen.
Greite an Goossen ayt.
Geise:
Greyte Meuye, waer is Joust hen estrecken?
Greite:
Henja^ dat en wet ick jo nich; de mach waer arghens
ingen zaet gaen ligghen wezzen.
Geirt:
Ej Greite Moer ga ens na um on seit of 7 um nich hier
harwar kriegens en ceunt.
Greite:
Dat en duer ic jo nich doun^ he bruede mj wal ein voel
ingen firs.
Geirt:
Rom Geise laet ons dan na den Pastoor loppen, datwe
den op de biene crijgt.
Goossen:
Ja da ga b7; on comt da medde hier^ ick sal mangs met
onsen bruer callen.
Geise:
Lubbert blijf 7 soo lange b7 Zwenne on b7 de Moer.
(Alle binnen.)
VIJFDE BEDRIJF.
Pastoor, Geise, Geirt.
Pastoor:
Neen ist soo na geclaert^ soo moetet voort volbrocht
worden.
Geise:
Wanne soo Heir eum, maec 7 't ons deur ic sal d7 ein
paer vette hennen te hous schicken.
192
Qeirt:
Och ja Pastoor Heir, den Knecht mocht aers oppen loop
commen; on dat en seuge wy nich geirae.
Pafltoor:
Laet mj de Vaer Rpreken, ick aalt we\ ten ende brengen.
Geîrt:
Ick mach hen runnen on roeppense wier te hope.
Geise:
Ey dat doe Gert bruer. (Geirt binnen.)
Pastoor:
Wat, wat, Bout om een beest achter blijven, dat waer te
schandich.
Geise:
Henja^ mijn lieve Pastoor heir wet nich wat ein krancken
heuft dat hy heft: he streeck ewech aers nich of he rasende
werde.
Pastoor:
Wel mach men seggen van onwetende beeren.
De anderen kernen t'samen nyt.
Joust:
Ja Pa<)toor of y koomt of ein dreet^ dat ick nich en doe,
dat en doe ick nich.
Pastoor:
Maer wat plomper beesten ben y luy, is dat sprekens.
Goossen:
•Tonst breur, verstaet redden, y mot u so nich tieren.
Pastoor:
Maer Joost; hoort my spreken : Wout ghy u niet schämen
om een beest dat hijlick te schütten?
Greite:
Nu Joust heb n onck assen mensche : 't is om ein Vierze
dan ouck jo nich te laten.
[bl. E, 11] Zwenne:
Wanne Vaer laet a becallen, ic mach um so wol lien.
Joust:
Hol du my jo de moelle toe.
193
■
Pastoor:
Nn Joost; stater niet langer teghen : wat aoat zijn dattet
daerom verbleef ? 't moet voort gaen.
JouBt:
Aaset dan zijn sal on jo zijn mot, soo meugse der met
hen bruen.
Goossen:
Men Joust^ wat bistu ouck ein man vol voele woorde.
Geise:
Lubbert waer hebste nu den Penninck?
Pastoor:
't Ib dan u beyder zijts wille ghy olders?
Greite en Geise:
Jaety jaet.
Geirt:
Nu gevvet mekaer dat j mekaer te gevven hebt. .
Lubbert:
Da Zwenneken hebbet dat, on da bj haut on mont, on
da medde belave ick dy nummer te ontgane.
Zwenne:
On ick sal my ouc hebben Lubbert, as eine vrou heurt
te doene.
Lubbert:
Dat haup ick Zwenneken : On ic sait my ouck soer enoegh
taten worden umme de kost.
Pastoor:
'k Wensch u beyde geluk en wel vaert.
De andere al-tesamen:
Gheluck te hoope Broegem on Broet.
Joust :
Nu kom lawe sein ofwe wat etten on te drincken krijgen
kennt.
Goossen:
On ick mach hen louppen on halen onse Pasteursche der by.
Greite:
Ey ja, Goossen breur loop y daer ylige hen.
Geise:
Kom Greite moer ick saldy opper heirt wat helpen.
BaoarnkomÖdion ■ *'
Och JBL Pil
commen, on da
Iiaet my <
Ick mach
E7 dat (|.
Wat, wn(
Bcbanäich.
Henja, n
heuft dat hj
worde.
Wel raa
Ja Pasto
dat BD äoe i'
Maer Wi
JonBt br
r
195
YERBESSERUNGEN.
Folgende fehler des Amsterdamer dmekes von 1661 sind, zum
größeren theile nach der Utrechter aasgahe von 1687 berichtigt wor-
den: bl. Ë 4, z. 26 snontte : snontte, z. 28 bmen : rnben, z. 31 on :
on; bl. £ 5, z. 9 vake : nake, z. 28 Euseller : Rnseller; bl. E 5
links, z. 2 niet : (fehlt), z. 9 ons : ons, z. 24 Emn : Eom; bl. Ë 6
links, z. 32 wyr : whr; bl. E 7, z. 13 Greite : Geirt, z. 16 Geise :
Geirt, z. 21 Geise : Geirt; bl. E 7 links, z. 5 Geise : Giese, z. 6
Nein : Nein , z. 22 broenen : broemen ; bl. E 8, z. 2 datse soon :
datsoon, z. 23 haeste : haestt; bl. E 8 links, z. 13 bliffb : blifst; bl.
E 9, z. 15 daelder : daeldee; bl. E 9 links, z. 15 u er : ner, z. 23
on : op, z. 32 um nich : umnich; bl. E 10, z. 15 Greite : Geirt, ic jo
: icjo; bl. E 11, z. 18 da : dat, z. 21 hebben : heb ben.
13*
19G
WÖRTERBUCH ZUR OVERYSSELSCHEN BOERE-
VRYAGIE.
ars, anders s. 189.
bat, et bat, es hilft 186.
becallen, beschwatzen 190.
bekrenget, verkehrt, verstört 187.
beist, beiste, pl. die kühe. Geldernscher Almanak von 1865,
s. 120 : beeste en kalver 183, 189.
belaven, geloben 193.
biene, pl. beine 191.
bint, se bint, sie sind, bin je, seid ihr, neben se sind, bint scheint
karacteristisch für den sächsischen theil von Overijssel. Vgl.
Firmenich III, 741 s. 179 u. ö.
binde, blöde 181.
bols, bnllisch 188.
bouwerye, f. landwirthschaft 189.
broegam, m. bräntigam.
bruer, brenr, m. brnder 189.
dengde, dnegde, f. etwas gutes, eine gefälligkeit 186.
deuyt, m. der deut, ^/5 pfennig 189.
dierne, f. mädchen.
doene, van d. hebben : nöthig haben 182.
dreyt, m. dreck.
du^r, ik duer, deur, ich wage 191, 186.
dus, so 189.
enkaren, by enk., bei einander (von zweien) 186.
enssen, endlich 187.
cum, m. oheim.
gaintsch, ganz,
garzijnen, rosinen 187.
g ein, kein.
197
Geirt, Oerhard.
Geyse meaye! mubme Gese 184 vgl. Geirt cum! 180; Pastoor Heir
194 Geirt bruer! 184, Goossen brear! 193; Jous Vaer! 188.
gelte, f. gesneddene gelte, yerscbnittenes scbwein 185.
gen dag!, guten tag!
glien, von statten gehn 184.
Greite, Margareta.
Goossen, Goswin, Stark, Kosenamen 130.
basten, baeste, baest, adv. eilig 187, 190.
baapen, boffen.
beirt, n. a. f. beerd 193.
beuft, f. pl. de beafde, köpf. Westfäliscb scbeint nur „kop" vorzu- '
kommen 182.
Hiendrik, Heinrieb.
boe, wie? 184.
hoefen, bedürfen 189.
hondt, m. band. Als scbeltwort s. 181.
hope, te b., zusammen 194.
bouck, m. Winkel 183.
bueren, b6ren 182.
jaet, ja (ja et : ja es) 192.
jeis!, Jesus!
jeugbt, f. Jugend.
jonck, t' jonck,-das kleine (kind) 190.
Joust, aus Jodocus.
kallen, reden. Bei Firm. III, 741 aus Ovcrijssel 181 u. 6.
kettelstartigb, von ketteln, kitzeln und start, scbwan/. 182.
kenn, pl. ferkel. Westf. kodden 199.
kieren, abwebren? 188.
kieven, scbelten 186.
koe, f. pl. koene, kohe 189.
corbane, m. (als scbelte) feldbabn, boll. korbaan 191.
kreggei, adj. kräftig, zäbe 190.
krijs-lueder, pl. kriegsleute 190.
kudde, f. beerde 179.
kuseller, m. liederlicber kerl s. 181. Vgl. ravensb. kusselich, un-
sauber. Indessen flämiscb kuizelen : schertsen bei Scbuer-
mans 308.
198
lainter, m. grandherr, welcher land in pacht giebt. Halbertema,
0?erij8. Woordenb. laanter 179.
laintersche, f. die fraa des grandherren 179.
laie, spät,
lawe, laß ans.
lijckezeir wal, gleichwohl,
losheufdig, ac^. losen sinnes 182.
Lubbert, Liadbrecht.
Lumme, Lindmar? Vgl. Stark, Kosenamen 175, fries. Lamme.
Iny, lueder, pi. lente 192, 190.
inttick, adj. klein 182.
maer, aber 192.
mangs, inzwischen 191.
me, man 187.
mekaer, ans malkander, einander 193.
menye, mnhme 184.
misschen, missen,
moer, f. matter,
monsner, monsiear 179.
neck, m. nacken 190.
ontgane, te o., zn entweichen, weggehen 193.
op- wetteren, mit milch aafnähren. Halbertsma, Overys. Woord. en
gewetert kalf. Mnd. wb. V, 702, s. 190.
pasteursche, f. pastorin 193.
penninck, m. als gäbe des bräntigams an die braat 186.
pepper natte, acc. masc. einen broenen pepper natte maken, eine
braune pfefferbrühe, oder -snppe bereiten, holl. nat, n. brühe,
snppe 187.
ponstig, abersatt, hd. pastig, aufgedunsen 179.
prings, statt pringsk, adj. hochfahrend. Curtze, Waldecker volksfib.
s. 491 prängisk, hochmütbig 184.
puer, n. das paar 189.
quellijcke, adv. kläglich 190.
raut, solt raut wessen : sollte es rathsam sein? 164.
roussche, f. rose 180.
ruggeldj rothgestreift? 189.
rannen, laufen 192.
raesten, rasten 179.
199
Schacht, m. Stange 190.
Schildeken, kuhname, wohl von dem schUdje, einer art knebel 188.
schnttebier, n. bierbraufest. Das zu einem gebräude nöthige malz
nennt man in der branerei einen „schntt^^, waldeckisch schQttel-
polt, der braatopf 179.
schatten, verhindern 192.
Slagheke, personenname.
Smodde-mnelen, ndl. smoddermuilen, küssen and lecken bei Ond.
VI, 370.
smaezerigh, adv. ingrimmig 179.
snar, mager, westf. snir, dünn 180.
soeter, ze s., sie sollen da.
spechtig, spitz 182.
spuen, spaten 187.
spacht, stm. schwächliches wesen 179.
stoeppel, m. als Scheltwort, etwa „tölpel*^ 186.
sarrege, f. sorge 190.
Zw en ne, Swana, Swanhilda.
tieren, sick, sich zieren 192.
tokommend, zaktlnftig 185.
totuygh, n. das zagehörige zeug 189.
taeyen trans. aufhalten 186.
tas! still! 190.
aer, ihr, dat. sing. 179 a. ö.
uliick, m. iltis. Aas Overijssel aach Firm. III, 742 ulk 185.
verainderen, wechseln (geld) 186.
versmechten, verschmachten 190.
vierze, f. fârse 189.
voel, faul, voele woorde : faule werte 193.
wanne soo! ausruf der Verwunderung 191.
wene, dat. fOr ene, ihm 186.
wespelstarten, wedeln 181.
wete, f. kenntnis 186.
wout gy, wolltet ihr? 192.
201
• IV.
TEWESCHEN HOCHTYDT.
203
EINLEITUNG.
Ausgaben :
1) Der erste bekannte druck dieses Schauspieles ist vom jähre
1640.
Teweschen Hochtiet. Dat ys: Ardige vyf Uptoege darin der een-
folligen Bneren wunnerlicke See un selsene Ree tho sehn, kortwilich
tho lesen, lustig tho hören, un leeflichen tho ageren. Gedrückt im
Jahr 1644.
Hinten: Hamborg, by Hinrick Werner | Jm Jahr 1640 8^. Vgl.
Scheller, bttcherkunde s. 318 no. 12Ö3, Gottsched, vorr. z. gesch.
d. dramat. D. s. 197, Koch, literaturgesch. 2 ausg. Berlin 1795
s. 269.
Diesem drucke folgt ziemlich sorgfältig der folgende :
2) Teweschen Hochtydt | Dat ys | Ardige vyf Uptöge | darin der
Eentvolligen Eueren wun|nerlicke See vn selsene Ree tho sehn, kort-
wyjlich tho lesen, lustich tho hören, vn | leeflicken tho ageren. | Ge-
drückt im Jahr 1661, S^, ohne ort. Bogen A bis D.
Goedeke, geschichte d. d. dichtung I, 482 : Tewesken Hochtiedt
1644, repet. 1661, 8°, und J. Grimm, vorrede zum wörterb. s. 89.
(Ex. auf der bibl. zu Göttingen).
3 bis 4) Im Westfalschen Speelthuyn von 1661 (bl. C, 3 bis D, 9)
und von 1687 (bl. C 1 bis D 6, s. 49 bis 83).
Hier wird von dem Hamburger druck von 1640 die scherzende
Widmung vorn : (De Bueren in gemeen : Datck jo rechtschapen dat
Lieff weh doh etc.) und das gereimte duett am Schlüsse zwischen den
ebeleuten Tewes und Wummel (All de knüvel mocht nu mehr Haff-
deenst dohn) unterdrückt. Die orthographie ist ganz verschieden und
macht beinahe den eindruck, als ob der text von 1640 von einem
Plattdeutschen mit anderer mundart dictiert wäre. Die spräche des
Stückes , wie es im Westfalschen Speelthuyn steht, ist aber durdiaus
nicht westfälisch.
204
Im jähre 1712 (17) erschien zu Leenwarden in der mnndart des
landes ein lastspiel in 8 aufzûgen „Waatse Gribberts Brilloft'S welches
unter den Westfriesen beliebt und noch zwischen 1790 und 1800 bei
P. L. Idema nnd 1820 zu Leeuwarden durch Wassenbergh neu her-
ausgegeben wurde. Halbertsma hat im 9 bande des Vrijen Fries
s. 317 ff. nachgewiesen, dass von diesem angeblich friesischen bauern-
spiele act VI bis VIII eine Übersetzung von Tewesken Kindelbehr ist.
Dass act I bis V Übersetzung von ,, Tewesken Hochtydf' ist, nach einem
holländischen drucke (der jedoch sicher nicht dem Westfalschen
Speelthuyn von 1661 oder 1687 entnommen ist), bemerkte er
nicht , weil er einzig diejenigen drucke des Slennerhinke, des spiels
von Teweschen Kindelbehr und des Lakevent kannte, welche dem
18 Jahrhundert angehören.
Da durch eine am schluss des Hamburger druckes befindliche an-
spräche an das publikum außer zweifei gestellt wird, dass unser stück
wirklich aufgeführt worden ist, so wird seine entstehun^ höchstens
einige jähre vor 1640 liegen können, wenn indem nachlässigen drucke
von 1640 in der that die erste ausgäbe vorliegt.
Dasselbe ist eine art fastnachtsspiel. In diese zeit des Jahres wird
die handlung gelegt, wenn es im 2 aufzuge heißt : Datz du mich den
andern Hauen bringest na dem Vastelaben. Auf einen fastnachtsbrauch
wird angespielt, wenn Tewesken im 1 aufzuge sagt: gistern do my
ose Knecht de Kanne na stöde. Und die ganze scene zwischen dem
Schreiber Blasius und Tewesken mit dem hahn weist auf die fastnacht, in
welcher man nach holsteinscher sitte „dem fastlavens Hauen den köpf
abriss.'' Vgl. Viethen, Beschr. von Dithmarschen s. 95.
Gleichzeitig steht die art von possen, zu der Teweschen Hoch-
tiedt gehört, mit den damals beliebten plattdeutschen Zwischenspielen
hochdeutscher dramen in Verbindung.
Im 2 aufzuge von Teweschen Hochtiet bietet Teweschen dem
Schreiber Blasius einen hahn als bezahluug. Mit dieser scene ver-
gleiche man Comœdia von Dyonysii . . . Damouis und Pythiœ brüder-
schaft durch . . . Fr. Omichius, Schulmeister zu Güstrow. Rostock
1578, 8^. Bl. E 3 bis 5 und Kl bis 3 :
Dem bauer Barthelmeues wird gerathen, er solle in einer rechts-
sache eine bittschrift au den könig richten. Er wendet sich an einen
Schreiber, der ihm eine „kobbelcatzke'^ aufsetzen soll. Der Schreiber,
hochdeutsch redend, verlangt einen hahn zum lohn. Der bauer bringt
205
den bahn, hält eine lobrede auf ihn nnd beklagt sein Schicksal. Wöb-
beken, die magd, wird nun lange schlafen können, weil er sie nicht
mehr weckt.
„Alle stunde hadde he in synem kroppe
„he was my wisser als in der Stadt
„ein Seyee warck * is dat nich wat ?
0 Henninck, henninck, du arme Verreder
dat dick nu schal de schriuer
verteren, is jo iûmmer schade
In einem fastnachtsspiele , bei Keller, fastnachtsspiele II, 961
nr. 113 tritt ein bauer Henneke auf und spricht:
Ick heete Henneke Baue
und bringe ein par hauen.
In dem gereimten duett der eheleute Tewes und Wummel am
schluss von Teweschen Hochtydt spricht Tewes :
„Ick bin Tewes Elemkyl, dyn echte Gade . . .^^
J. de Vos läflst in seiner im j. 1644 auf der Amsterdamer Schow-
burgh gespielten „Elucht van de Moffin^' die westfälische lumpenhänd-
lerin Trijn ihren söhn Loome Lammert schelten:
Teeuwis dreumkiel, du hangebast i
Scheller meint in seiner bûcherkunde, dass die komödie von
Teweschen wegen ihrer scheußlichen uniläthigkeit wohl kaum irgend
eine Popularität erlangt habe. Allein dass das gegentheil der fall war,
lässt sich aus dem umstände ersehen, dass dieselbe zwei mal in Holland
aufgelegt und sogar ins Westfriesische übersetzt worden ist. Auch er-
wähnt Halbertsma, dass sich noch zu seiner zeit in der redensart : Hy
wit fen Tewis oaf fen Mewis = hij is stom-droncken ein an-
denken an die Völlerei, die in Teweschen Hochtydt beschrieben wird,
erhalten habe, wobei freilich in betracht zu ziehen, dass Tew&s und
Mewes bei den Niederdeutschen des 1 7 Jahrhunderts etwa die rolle
spielten , die heute Schulze und Müller inne haben. Vgl. J. P. de
Memel : Lustige gesellschaft 1660 s. 213 und die Lappenbergs aus-
gäbe von Laurenberg angehängten plattdeutschen gedichte des
1 7 Jahrhunderts. Überhaupt müssen einzelne von den schnurren, die
in Teweschen Hochtydt vorkommen, weit bekannt gewesen sein.
1 Zeigerwerk, uhr.
206
Was Hilcke im 1. aafzage [bl. B 1] von Teweschen erzählt, wie
er beim doctor in der Stadt in der lehre gewesen sei, findet sich bei
Memel, Lustige gesellschaft s. 217 wieder. Nor dass der bursche dort
ein Priester werden will.
Im 4. anfznge bl. C 1 siebt Tewes einen äffen fflr des reichen
mannes kind an. Dieser scherz, der auch in den titelbildern zum Slenner-
hinke wiederkehrt, wird bei Memel s. 355 (nr. 993) folgendermal^n
erzählt :
Ein baner kam vor die apotheke, wollte ein thaler wechseln, es
saß ein äffe vor der apotheke vors fenster, dem gab er den thaler.
Dieser behält ihn. Der baner ging derowegen in die apoteke and
forderte vor den thaler klein geld. Der apoteker fragte, wo denn der
thaler were. Er antwortete : Den hebbe ick v5r der Döhr jnwen Söni-
ken gegeven (vermeinte der äff were des apotekers söhn). Dasselbe
erzählte man sich noch vor 20 jähren in Westfalen von einem banern,
der in die Stadt kömmt.
Ein gedieht ans dem 18 Jahrhundert „Hans in der Kierken'^ (in
Lyra's „plattdeutschen briefen'' Osnabrück 1856 s. 175 ff.) enthält
eine beschreibung von kirchenmnsik, welcher eine stelle aus dem
4 aufznge von Teweschen Hochtydt zu gründe liegen wird.
Es muss auffallen, dass die mundart dieses Schauspiels, welches
doch wohl in Hamburg verfasst, jedesftdls, nach den anspielungen auf
hamburgische örtlichkeiten für Hamburger geschrieben sein muss, so
beträchtlich von dem heutigen hamburger Niederdeutsch abweicht.
Es kommen zwar eine anzahl eigenthflmlich hamburgischer aus-
drucke und redensarten vor, daneben aber auch formen und Wendungen,
welche auf altsächsischem, hamburgisch-holsteinschem oder Iflneburgi-
schem boden damals so wenig wie jetzt gewaltet haben. Dieselben
weisen auf eine landschaft, deren spräche hochdeutschen einflttssen zu-
gänglicher ist und jenseits der ostgränze Altsachsens liegt. Scheller
a. a. 0. meint, die spräche von Teweschen Hochtydt zeige deutlich
nach der Altmark. Lappenberg druckt in seiner ausgäbe Lauren-
bergs s. 136 ein plattdeutsches gedieht „Hans Hohn'* ab und macht
ebendort s. 263 wahrscheinlich, dass es denselben Verfasser habe, vne
das gedieht in J. P. de MemeFs lustige gesellschaft , welches den titel
führt : wie die drömlingischen bauern auf die Soldaten begunten zu
schlagen, anno 1646. Dieser habe beide gedichte um 1648 in oder
in der gegeud von Magdeburg, Helmstädt oder Braunschweig ver-
207.
fertigt. Die ûbereinstimmang der namen des gedichtes „Hans Hohu^^
mit denen anseres Schauspiels f&llt anf , so dass man schließen möchte,
die Verfasser wären in ein und derselben landschaft zn hause.
Es ist wahrscheinlich , dass der Verfasser zwar längere jähre in
Hamburg lebte, aber in kreisen verkehrte, wo vid gemischtes platt-
deutsch und gemischtes hochdeutsch gesprochen wurde. Wolter,
welche keinem rein niederdeutschen volksdialecte angehören können,
sind folgende: entwuschen, entwischen, anheveu, anheben, noelken,
neulich, pfey, pfui!, rotz, nasenschleim (Richey 397), schwans, schwänz,
schwassen, schwatzen, sunr, sondern, trut, traut, wehnen, weinen.
Eigenthûmlich ist die durchführung der hochdeutschen Schreibung schl,
schm, sehn, schw, ohne zweifei gegen die damalige hamburger aus-
spräche.
Inhalt.
Erster aufzug.
Tewesken, dem söhne des bauern Mewes, wächst der hart. Er
soll Wummel, des nachbar Drewes tochter heirathen; so will es
Uilcke, die alte bäurin. Der vater ist dagegen, weil der junge dann
gänzlich dem laster anheimfallen wird. Aber die groben schelte und
wilden drohungen seiner ehehälfte bringen ihn bald zu raison. Noch
fehlt die einwilligung des Junkers. In der Stadt, auf dem dreckwall,
wohnt ein procurator, der die nöthige supplication ausstellen wird.
Tewesken wird mit einem bahn als geschenk für den procurator in
die Stadt geschickt.
Zweiter aufzug.
Dort stößt er auf Blasius den Schreiber, welcher in einem bedenk-
lichen Hochdeutsch mit ihm redet und gegen Überlieferung des hahns
das bittgesuch an den Junker au&etzt.
Dritter aufzug:
Zu hause erzählt er von seinen erlebnissen in der Stadt. Eine*
magd hat ihm auf der straße Abel mitgespielt. Ein dienstmädchen
antwortete ihm auf die frage, wie die straße heiße: Buer stal Da
glaubte er, man wolle ihm zu leibe, bis er erfuhr, dass die straße
Burstah und der thurm dabei Sunter Klaus heiße.
Mittlerweile ist Mewes, der vater, mit dem bittgesuch beim junker
gewesen. Die heiratserlaubnis hat er gegen ein fettes schwein er-
halten, aber des Junkers söhnlein hat ihn mit einem pustrohr ge*
schössen und er hat zu desselben vergnügen auf einer kuh reiten müssen.
208
Tewes , der bräutigam , seinerseits war von den weibern auf
einige tage in die Stadt geschickt, theils um einkaufe zu machen, theils
der bildung halber.
Vierter aufzug.
Ais er zurückgekehrt ist, zeigt er, dass er allerlei gelernt hat :
Er spricht statt „leer*' (leder): „ledder", statt „feer" (feder): „fed-
der^' ^ Er sah einen äffen in eines reichen mannes hause und wan-
derte sich, dass reiche leute auch wanschaffene kinder hätten. In der
kirche staunte er die schüler vom „Spinasium'' an, welche desto lauter
sangen, je mehr der mann mit dem stocke ihnen drohte und abwinkte,
und die orgel, welche tönte wie hundert sackpfeifen. Es war wohl der
kleine himmel. Auf der straGe hat er des dorfvogtes söhn getroffen.
Dieser hat ihn mit zu einem gelage genommen, wo man in der trunken-
heit bestialische dinge mit ihm aufführte.
Fünfter aufzug.
Endlich wird die hochzeit gemacht und das paar beginnt sich zu
zanken und zu vertragen.
1 Bis in dieses jh. sprach man in ndd. städten: fadder, wedder, auf
dem umliegenden lande: fâr, wear. Vgl. aach Ricbey 391.
.1
209
[Bi.A,i]TEWESCnEN HOCHTYDT
Dat ya:
Ardige vyf Uptoge,
darin der EentvoUigen Eueren wunnerlîcke See un selsene Ree
tho sehn, kortwylich tho lesen, lustich tho hören, un leeflicken
tho ageren.
1. Mewes Möerachter.
2. Hilcke dat Wieff.
3. Tewes de Söhn, 26 Jahr olt.
4. Drewes Mûerbuck.
5. Gabbeck de Fruw.
6. Wummel de Dochter.
7. Blasius de Schrie ver.
8. Drûecke de Magd.
De Bueren in gemeen
Datck jo rechtschapen dat Lieff weh doh,
Wenn du sechst et sy nich recht so,
Dat wy Bueren hyr im Ryra nicht achten,
Du schost erst hübsch un fyn betrachten.
Efft dat süß ock wyser Lue seen,
Sttß kouw wy sachte Ryroe reen.
ê
Gedrückt im Jahr 1661.
Dem Voersichtigen Voerenvesten, Voerbaren, Voerachten, Voer-
nehmen, Voergelerden un Yoermanhaften in Kriegeslufften, wolerfahren
Johan Clöyen, Eemper tho Vote un Pagen, der Teegeley der beyer ge-
rechte der Arstedyen , der Hemmelsloepe , der meete Kunst an Lieck-
dorn Dockker, Narff geseten upm Ossenkoppe, usem allerleeuesten,
allersötesten, allergneesten, aller gotsten Heren
Hebben duit deenstlick gedichtet un gesendt den Gemeenen un Voer*
uemsten grohten Buren tho Lickse.
BaaernkomÖdien i 4
210
[bl. A, 2] DE ERSTE UPTOCH.
Me wes:
Potz vief klummen^ dat Hamborreger Berecken schmecket
my lien söte, men scholl en den anren wol wat anners dama
licken, dat men starck kackt^ na mjnem stumpen un dummen
Verstände, de motr jo wor Honnich in doen, tîsr ock jo man
80 geel na assen Wass, ick möchte jo wol dencken, wor doch
all dat Honnich blefe, datck ail düncklicke Jahr van mjnen
Immen naer Stadt tho kope bringe. Went mocht na mynera
Sinne thogahn, kwolde vakener na Lammert Lümmel uses
Krögers Huse gaen, un en Kenneken twey er drey, aschet
lien könne tho my nemen, auerst myn Wieff, myn WieflF de
dulle tefe un böse pli te, dar kanck m eck nich me bestallen,
Wenn de mick ira Kroege funne, worde senck mit knüppeln
druth haleu, duitmahl kamck man schlumpes wiese dar hennin,
un kelckede ins, wihl se na mynem Vadder Locken Musekauen
gähn was. Sue hebck nich noch een dropeken Beers im Barde
hangen, denn mutck uthlicken, söht isset, assen Nott, nu mutck
ock na Huli thideln, dat meck myn ohle Pulverhore in findt,
wenn se weer kumpt, süß wil bunckert mit my den Vörrey
halen. Watn Süecke wat spalckert im Huse, Hör: Wol mach
dat pultern maken, ick dencke myn grote Junge Tewes wihl
dat de Havick vam Hecke ys, kmot tho sehn.
Tewes:
O all doht all doht, 0 wey, O wey en dey.
Mewes:
Su so Bo wilckeck kilen un knüllen.
Tewes:
O myn Kop, O myn Ahrm, O myn Nese.
211
■
Me wes:
Ja warm Water her wencket schanne hallefen nich lethe
dat da so olt werest, kwolkem Aers tho hawen.
Tewes:
Töfet lathet meck myne Möme inkameD; so schal dat
Wucken övercken tecken daun^ se het meckt jo heten datck
de Deerens pipen schal.
Mewes:
Schwig stille Bengel lath meck den Scheper [bl. A, 3}
inkamen; bistun Hengst; da schast wol en Ruene warn.
Hilcke:
Ohle Eackebahrt dat yuck weh un bange werC; weyemck
echters im Sterte licken.
Mewes:
Wyff lath dyn kackebarteU; wo fahrstu so up, asn Furt
im Bae; schol hemck beginnen mit den Mägden tho rammeln.
Hilcke:
Wummen gae leeff, dar schollen se wol lam van weren,
wo vaken hey gy meck wol unr kregen, un en Hencken vorm
Koppe beeten upr SchünC; ehr gy myn Ehga wurven.
Mewes:
Scheme dy du ohle klatterge Koh vorm Jungen.
Hilcke:
Scheme dy du klatterge Schwynebulle un schaiue Hund;
he muttet wol hören dat gy süncken Bück wesen sunt; «un
wilt nu so kusch syn, assen ktieter Hund; de dé Darm mitm
Dreckke inschluckt, geuct em mitr tydt ein Wieff.
Tewes:
Ey Möme segget dar mehr aiF.
Me wes:
Wieff hestu Hummeln im LyvC; schol he sick ree in de
lecheit geven , - wat hetm im Wehstanne , asse dat de Wyfer
mit einem kyfen un kübbeln ock wol schlat.
Hilcke:
All sunt ock soncke Haaenreye nich asse gy sunt; Helmke
Garenklopper de BovO; demck mahl dat Water vorm bieten
Ers goet; de kan sick so wol verdregen mit syner neyen
Frouwen Rubbekeu; Lübbert Blockkes Dochter; se hebben
14»
212
suncke Wollust^ se pipen sick tho hope dat einem de Mand
watert deet ausübt, wenn se een dem annern mit leeffliken
Ogen vanr hälfe ansehen, so blenckern se jüm im Koppe,
asse Hofiysern, des Avens umme düe Tydt Jahrs gähn se tho
Bedde, wenn de Sünne tho Gae gait, un stahn de Elocke
tain er ellefen weer up, du ohle Schitert, du besteck dyn Dage
so nich baet, gae my uthn Ogen.
Me wes:
Du bastck eck nich so baet asseck Rubbecke befil, de
gifftm goe Wordt, stricktem syne Backen, kemten ock.
[bl. A, 4] Hilcke:
Seggenck nich veel sunr ganck naer Katen, un haspele
de veer Spillen afF de upm Wucken stecken, un thüne dat
Lock tho bym Goesekauen eer wonck de Göese wech flogen, so
schastu wisse un encken naflegen un balen se weer.
Me wes:
Alle Locker muth ick tho maken un tho stoppen, doch
dat wilck noch wol daun, so lath Tewesen haspeln, ick kan
de brüe so nich umme drayen.
Hilcke:
Pots sohle lien macke meck den Kop nich duU, gab segck.
M e w e 8 :
De een Wyff hefl^t, de bet en böse Dinck.
Hilcke:
• Murstu noch du ohle Kater ik käme ball achterck, Nu
Söhne Teweschen, wultu ganß versufFten un versagen, wo
schwimschlagestu so.
T e w e s :
Alle starten Sücke, asse meck de Vaer schlagen bet,
möge gy nich löven.
Hilcke:
Haeste nene Vueste meer, du schosten Intr Frète kiblt
hebben, dat he vor Pingesten neen Dorrep sehen bae, du bist
ja wol so starck aß de schaiue Hund.
Te wes:
Möme gy weten jo wol datm de Vaers nich schiahn motb,
edt ys Sünne, so kumpt man in de Helle, un dar schalt löuick
beet in wesen.
213
Hilcke:
Ja wol istr weesen deet volet het.
T e w e 8 :
Môme segget nich so, wenn dat use Hère Godt tho wethen
krege, use Köster see edt stunne inr Fibel, nu dar wewe
nich veel van Sempentern j kickt meck doch ins in de Nese,
efft semck ock entwey îs, so jssenck süß walligen bücket
assen Malckbütte, den se deit meck ock weh.
Hilcke:
Ahrm Teweschen myn leeue traten Söhn y schwig stille,
ick wiltm weer dencken, schnuckkere nich, dat Harte wartm
Bloe so groet inr Pansen, schwig stücken Söhn, eck kam ehm
wol weer upt Leer, ick bin dem [bl. Â, 5] ohlen dröpe Nese
wol 80 dull, wockn hae, kwoln tho riten.
Tewes:
Ebin oek so böß, kwol wol Kouwdreck ehten, Sunnerlick
darumb dat he my wolle runen laten.
Hilcke:
Dar schal he se vormissen, beyde Nese un Ohren, wilckera
vam Koppe rittn dem Drönekötel un Stanckvatt.
Tewes:
Ick frager nu so groth nich nah, Möme gy seen jo van
fiyen.
Hilcke:
Wat düncket dy, wostet dy wol unrstan, den et heet
so nich nim ein Frouwe, da höert mehr thom Dantz assen
par Scho.
Tewes:
Binneck doch all 27. Jahr olt wenn de Valen tiet weer
kumpt, khebr ree so lange na töfet, uses Nabers Drewes syne
Dochter Wummel were recht mynes Buecks weer gainge, dat ys
son suverck äuckerpopke, de stickt meck in de Ogen, wenck inr
Karrecken bin allerdeegest , un seh se so schmuck her in
gan mitm roen Hocke, so wippet meck dat Harte im Lyue
assen Lammerstert, kan nichts van preeken hören, kmot se
man alle stees ansehen, hey wo kan se dat Münneken tehn,
alle Jungens im gantzen Kaspel, sehn se so an, aß went
Hanügen eer Käysers dochter wer, wunmen saps dreck khaet
214
all mjn liuische Leuedage nich löuet, dat se son starck Hinter-
stelle ha aase het^ assen Paege^ wenn gj dat segen, se het
Flaschen im bussen^ de weten ock wat^ se sünd noch unbe*
grepen, dat wetck wol^ asseu Stavendöhr; Gottseegens^ eer Haer
blencken van veren aß Huet upr Grütte^ er Hanne un An-
gesicht ys so glatt assen Leminervell ^ de Nase ys so schlicht
asse Goeseschnabbe, ummet LyflF ys so weeck assen vett Hoen,
datm balle aiFstecken will^ de Ogen lichten er asse twe
Licht in user KohlUchteU; de Mund isser roet assen tayel
SteeU; ey dat schnoterlotken , dat Müscken faltenck intm
Hartea wol.
Hilcke:
Leeue Söne Teweschen, kwet ock wol dat du eer wol be-
hagest; denn wol ys so en schnar Held^ un so en schmetisch
Knecht im gansen Kaspel asse du, van Lyff un Leven bistu je
so uprichtich assen hoppenstacke, de anern Jungens [bl. A, 6]
sunt yegen dy thorecken asse Portenknüppels, eu Kop bistu
jo höger asse allthomahl sunt, wat einem Minschen doch utm
Lyve wassen kan, du best jo Beene asse Avenstacken, men
schoUicken Runge im Lyve entwey breken, wenn im Dorrepe
so een Knecht wesen were, asck noch nich fryet hae, kwoln
hatt hebben, wencken och scholl roe upfreten h ebben, do kamck
by dynem Vaer den Tyeltappen, de bedörede my do mit
synem veelen Gelle, denn he hae wol vafftich Marck up Rente,
do stunnen use Sake noch beter asse upper stee, Averst dat wy
thom Hannel kamen, wultu hier ein lutsinck blyven, kwil seen,
datck Drewesen syne Dochter affschere.
Te wes:
Kwil gern töven Möme, sparet jo nene möye, un kämet
balle weer. Och eer söte Gestalt, er blouwe Rock, er wit
Hembd, leevet my im Harten wol, och dat knyp int Hartcken,
ick dencke se mach er Harte upschluten un my darin nehmen,
de Leeve moth noch en selsen Dinck wesen, dat se enen so
kan vervören, dat raent na alle crem Koppe maken moeth,
Myn Hart hebck myner Wummel ganß mit Huet un Haer
hen sent, och lath my Gnae erlangen, myn leueste Leeff, myn
Küeckelhoen, myn bruso muse: Woet syn mach, kwyl dy upn
Hannen dregen, in myne Arm wil ick dy schluten, Ja int
215
Harte heniii; och wo rasen leef wil ick dy hebben^ wo fyn
Btiverlyck weuwe wy tho hope schlapen^ kmoet starreuen rechter
reine halfF doht; wock dyne Huile nicht erlange. Ich dencke
dy licht yo noch wol im Sinne woeck im losten in viefFstreen
yuwe deel konde afFstrieU; do ick mick balle splettet haer^
dat gevel dy yo wol, dat du my tho lachedest do de anren
Junges nicht nah dohn konden, och lath my Gnae erlangen,
Wummel, ick wil dy all myn Lyuesche leeuedage nich du
beten, ick wil dy veel Fronde upn Stock doen, wo weuwy
musseien im Bedde tho hope asse Varcken, wenck dy hebbe
so fragk nichts na anern Schminckbüssen , wo du auerst my
vorschmaest, so wurd sick myn Panse im Lieve vorkeren,
dat Bloet wurde my in mynen Darm toninnen. Och my ys
lien bange, de Teenen schweten my vor Droeffheit im Munne,
Wümme Kiwit, Möme käme gy ree weer, wat secht se, wil-
senck habben.
[bl. A, 7] Hilcke:
Ja Söen, du falster im Rüggeknaken wol, asck dy man
nömede, süchtede se so deepe un wurt so fUrich umt Autlathe,
asse wense vorm Auen backet hae, wem dat dait, dat wetek
wol, wat dat vor Tecken sunt, Wummel Bruet wolde eren
blowen Rock man anthen, so wollen se hyr tho hope her-
kamen, du must en unr möet gähn.
Tewes:
^ £y dat deeck noe, lickers mutcket doen, Möme my was
so bange asse gy hen weeren, datck mende gy wum nin goen
bescheet kreggen habben, rücket ins tho, stinckeck ock noch.
Hilcke:
Ben lutsinck, auerst et het nich tho dann, et weyhet wol
uth, er dat du by se kumpst, et stincket süß öuel als aß, wenn
du wor Schwinedreck geten haest Teweschen.
Tewes:
Ey Möme segget nich Teweschen, sunr Tewes, wenck
byr Bruet stah, hebk den Kragen ock recht umnamen, my
dünckt he sy vuel, khebn mit Eauent begaten, gistern do my
use Knecht Beil de Kanne nastöde, rückt ins tho, rückt beer
ock wor nah.
216
Hilcke:
Ey neh Teweschen.
Tewea:
Môme segget doch Tewes in güicheit; spiet en lüttik
up den Platen un mutet meck^ seht so.
Hilcke:
Nu blenckerstu assen Tennenfatt.
Tewes:
Ick dencke^ datnck de Kihl jo wol nich apen steit^ he
plecht süß wol apen tho staen; de Broeck hetnck de Schnler
tho enge maket.
Hilcke:
Née sue dar hestu schnappen im Barde ^ pfey welcken
Botz.
Tewes:
Den hey gy myckr inschmeten asse gy my muteten^
hebckr ock wor noch Stroh in.
Hilcke:
Nu knevele en man en lutsinck tho rechte.
Tewes:
Nu ysset up Juncker arth , ey de Haere sunt my nich
schlich^ se plegen so glat thowesen asse wenn se mit Speck
saluet weren.
[bl. A, 8] Hilcke:
Ey loep doch, se synt aile vorm Dinge, myn Söhne ys
so vorsichtich un so klock, dar stickt wat inné, dat menniger
nicht löeuet, tiß wol to sehn datte mehr asse enen Vaer haet
hett, he hett wol teîner Lue Sinn, un Vornuflft, wenn myn oie
plumpe in de griitte ock so were, kwoln denn nich so un-
barmhartig schlan, aschk plege, he ys recht assen putt vull
Breyes, wenn de auerm Vtir ys, un men helt den SchleflF nich
stees inr Hand f so brente he in aller Welt gaes tho, wenck
ock nich en staecken inr Hand hebbe, de tainmahl so groet
ys assen Schleeff, so deith he nich goes, sue myn Söhne kumt
weer, un het syn LeflPeken hier Handt.
Drewes:
Hier heuwe dat paer Volcks, wenn yuw Man hier man
were, so wolle wy wol raen.
217
Hilcke:
Teweschen loep un haie en.
Tewes:
Môme in gûicheit^ Tewes segget.
Hilcke:
Tewes wolck seggen haele en.
Tewes:
Môme tiß jo nîeh nöich^ tho dem möchte de Schaper înne
wescD; un dee my ass gy wol weten.
Hilcke:
Blieff vor der Doere bestahn, un roep era tho, du plechst
jo wol helle inr Karcken tho singen, huy loep Teweschen.
Tewes:
Dat gy in Âmacht vallen Môme in güicheit Tewes segget.
Hilcke:
Loep hen Tewes.
Tewes:
Ja kwil rönnen watck uthm Lyve winnen kan.
Drewes:
Ick sege gern harten Naberschen myn, dat gy Teweschen
en Dach eer acht in de Stadt deen, myne Dochter hetr soß
Weecken vor Volge Magd deenet, de schnackt asse wenn se
den Borgers uthm Munne krapen were, he könne ock wol
ein liîtsinge lesen un schriuen lehren.
Hilcke:
' Ja he ys starck, he scholt balle vaten, he hetn verschlagen
Kop, asse he nu de Ledder dael vill, was he so wieß, dat he
de Rtibben [bl. B, 1] im Lieve schmôdigede mit Hônerflom^n,
auerst wat schal he raitm lesen doen, wy hebt yo ail ehn Karck-
herrn, und brüen enem dat Geld inr Stadt men äff, use Vaer
haen en mahl bim Dockker dat he dat hannewarreck ock lehren
scholde, de haem en Grapen vuU ttiges inne geuen, auerst unr
wegen asse he mitm weer kam, hae he den Dockker in de Broeck
lopen laten, he moste en noch cnmal ethen, dat he yo den Docker
by sick beheel, ya, ya he wurt lickkers neen Dockker, seht
wo he doch man loepen kumpt, wat secht de Vaer Teweschen.
Tewes:
Möme in güicheit Tewes segget.
218
Hilcke :
Wat secht de Vaer Tewes.
Tewes:
He see ick scholm neger kamen ^ eck see gj brüen se
mau, un dachte by my sülzest, gy sunt Hckers man en Deeff
un en Schelm^ doch nich kamen wolle^ see he^ he wolle altho
hansen kamen.
Mewes:
Dar de Segge ys, dar ys de Bueck nich wiet, Junge,
wat hest mitr Deern tho doen.
Hilcke:
Wo nu Stauckvatt, makestu dy dum, se höret em tho.
Drewes :
Nu Naber, lathet yuw berichten, et ys yuw Frouwe by
my wesen, van yuwes Sönes wegen, ehm myne Dochter, mynen
besten 8chatt up dyer Erde tho geuen, sunt derhaluen hyrup
düen Plaß passert mitm anr daruan tho schwassen.
Mewes:
De Bengel ist noch tho junck, latn noch en Jahr eerr
twe töefen.
Tewes: ^
Möme ich kant un wilt nich doen, eer kwil meck up-
h engen«
Hilcke:
Wey ya seggen, Kerell.
Mewes:
Wo nu Hilcke, hestu wom vam hassen eer duUn Hanne
freten.
Hilcke:
Segge gy ja.
Mewes:
Ja dat ys tho verbarmen, dat men den Wifern so hore-
sam syn moet.
[bl. B, 2] Gabbecke:
Dochter gab nu hen tho Tewea, un giffen de Handt.
Tewes:
Nu Wummel de schmucke Handt, up de Schnute motck
yuw ock pipen, nu daermit nu daermit.
219
Gabbecke:
Nu Wummel doet.
Tewea:
Nu darmit , Môme wartscho , daeck yuw nich tree , un
bolet semck nu darmit gy Bunt 70 myn mit huet un haer^
holet den Kop nich bo schuiiF, kwejcken Kragen nioh krockeln^
seht 80 rantra de Deernß in den Arm nehmen ; se recht up
de Flabbe pipen^ un en dat Lippen honnich geuen.
Hilcke:
Sue dar Tewes dat gyffer up de habbe, et ys een Dubbel-
schillinck, den kregestu noch tho Faddern Gelde.
Drewes:
Wo weuwet nu usem Junckern voerbringen.
Mewes:
£y twill veel scheerns babben^ wj möhten een Uplickatzie
stelln latn.
Drewes: *
Ja ick heelt ock wol mitr Kutpelleatie.
Hilcke:
Sohne so mustu naer Stadt; un laten en Uthlickkatzie
stellen.
Tewes:
Dat magk denn doen.
Hilcke:
Teweschen hoer hier noch.
Tewes:
Môme dat yuw de Silcke hael, Tewes sagget in Güicheit.
Hilcke:
Hoer Tewes wat wultu seggen wenn du in de Stadt
kumpst.
Tewes:
Demckt dunckt den wilck ansprecken^ de schalmck en
Uplicatie stellen.
Mewes:
Dumnxe Hundt.
Hilcke:
Dar schast du ohle Schyitert Bloet vorspyen, schostun bîr
Brut 80 schein.
220
Mewes:
Wo nu Wieff horste, Junge, darck nu den Torreff aff-
»chmet; darnck weer uplaen moste [bl. B, 3] do my de Kerrll
so bedroch, dar want en Procurater, se hetent upm Dreckwall.
Tewes:
Ja dar körtlick ummen Ort.
Mewes :
Ja wenn du en uthfragt best in welcker Katn datte wahnt,
so bidde ehn dat he dy ene mackt, du wolst gern fryeu, un
he scheide een Juncker darin bidden, dat het tholethe.
Tewes:
Kunck se ock alle dregen.
Drewes:
Eya tiß man en betecken Papir.
Tewes:
Ick funt nu inr Stadt em Stückke Popir dat haddeck um
de Botter-Büssen wunnen, kant dat wol dohn.
Gabbecke:
Ne dar mut wat sunnerckes upschreuen syn.
Mewes:
Wultu gähn so gab, nu nim usen groten Hauen mee, den
giff em.
Tewes:
Kmen dat he schol use Hueßhane syn wesen, Wummel,
Möme so gript en, kwil nur deß de Scho schmoren, ick
maecke ock noech wol eerst eh, datck upn Wege nich tUn-
teln darff.
Hilcke:
Nu darop late wiet berowen, weye een lüttick mee in
use Hueß gaan Nabers.
Drewes:
Nee ys hoge tiet datckm goe Voer geeue, Gabbcke gabt
na Geert Neypels Hueß un halet een tapen weer vort büeck
Vatt, denn dat Meste darck se mee schnien moet, kostet Geld,
un fait enem uthn Aers noch nich.
Drewes, Gabbecke:
Nu Seen Tewes een goen Dach un lücke uppe Beisse.
221
Tewes:
Danck hebt, wenner schalckn Brueschet bebben.
Gabbecke:
Den schal juck mjne Dochter Wummel tho rechte leggen.
Tewes:
Tiß goet, hörstu nîch myn goe Wummel kweieck en
Stuten mee bringen, könnet man yuw Bruet Ttiech tho rechte
maken.
[bl. B, 4] Wummel:
Dat iß lange aile geschehn, dtiit Jahr roackede my use
Môme noch een paar lacken.
Tewes:
Môme wor höre gy nah, gath na Huû und krigemck ent
Ehma wat, kweet nu yuck myn harten Wummel nich mehr
tho seggen, asse veel dusend goer Nacht. Ey wehnt doch nich
îck will ball weer kamen.
DE ANDER UPTOCII.
Tewes:
Aase my dünckt up aller Werlt Gaes, motn de Deerns
enem leeuer hebben, aise men de Derens helft, Ick hebbe
myne Wummel wol so lefF, kwol wol dat LiefF by er upgahn
laten, kwolt uthm Lyve missen un wolt er geuen, Ick kan
dennoch nich umme se wehnen, efFt meck dat wehnen wol na
sittet, des halleuen meck ock de Vaer nich schlan darff, he
schlogenck ehnmal inr Stadt tho reepck gewalt gewalt, do
meinden de Lue, (wo dum dasse doch inr Stadt sunt) datck
reep tho Walle, tho Walle, un meenden de Vyendt were vor
der Stadt, do se seegen dat ick so reep darumb dat my de
Vaer schloech, kam een her, un gaiF usem Vaer een orstoth,
hey wo lachede ick do. Upper stee haeck ock balle ropen,
darümme datnck de Vaer den Pagen nicht de, darck up naer
Stadt rien wolle, auerst ick dachter up, wo kloeck datck doch
bin, datck Broegam was. Nu kamck in de süvercke Stadt,
asch dat eerste mahl int Daer kam, meende ick et were men
on Huß un boet en goen Dach im Daere, ja waster ock en
demck antwerde? Do kam noch een Stadt Teefe de hulpenck
222
uthm Drome. Wo mach dat thogahn^ dattenck de Junges
nich Ehebeer naropen^ asse plegen^ eer Henning dinnies Kohl-
blatt plegesse ock wol tho ropen, et geit geneelken aff; se
moeten wor dat vesper Broet eten, so mutck ock de klöye
namck teen, Potz klumraen kmot lîckers erst den Korreff up-
roacken datck denn nech lange tünteln darff^ wenck bym
bunten Kater käme, Henning wo bistu schlemckeu; leuestu
noch; lath dy doch höeren, du plechst jo wol mit den Vöeten
tho krassen; eer bistu nich goes Moes, schünne dy jo de böesen
Gedancken uthm Sinne.
Blasius de Schriver:
[bl. B; 5] Baur watz wehklagestu so, hastu watz van der
Melanckolia ohn allen Zwibel.
Tewes:
Hee? Scholck Mehl un Kohl un Kleye im Korrefe hebben,
nee wat anners.
Blasius:
Du redest vanr Wind-Möhle, un ick van der Wahter-
möhle, wat heffstu denn im Korrefe.
Tewes:
Suunerkes nich, assen Hauen, he mager en paer Kötel
by inne lecht hebben.
Blasius:
Pfui wo redestu so gaatricht, rede subtiler.
Tewes:
Gastrich hen, Gastrich beer, ick kan so schnupkiel nich
reen asse gy, wo gy segget dat he gastrich ys^ so lege gyet
in yuwen Hals schandlossen.
Blasius:
Bawr, du bist zumahlen foß.
Tewes:
Wo nU; binck en Buer, so binck ein Buer, gy scholt
lickerst de Fincke nich wesen deer in schitt.
Blasius :
Nu zürne nich drurab, wüten verkauff?
Tewes:
Nee kwîhî vergeuen.
223
Blasias:
Ej guter Eumpan^ gib en mir; so wirat en quit.
Tewes:
Nee mjn goe Kumpan^ tiß jo wol nieb nöicb.
Blasius:
Werne wultun denn geuen.
Tewes:
Enem bunten Kater^ de schalmken dinck maken^ kweetr
en scheet äff, woet heet, tiß jo so wat lickbafftig^ ya recht, en
üplicatzie schal hemck stellen.
Blasius:
Einen Procurator meynstu, der scholt se schreiben?
Tewes:
Eja so een Dinck wasset ock.
Blasius :
Ick bin ein Procurator, das kan ick wol thoen, aber unib
einen Hauen nich.
Tewes:
[bl. B, 6] Ey dat yuw de Hane hicke, syn gy de bun-
tekötel; use Vaer see, he wöleck noch enen na düen hilligen
Vastelauent bringen.
Blasius:
Dar hebbe ick nich gnungsahm an.
Tewes:
Wat seegge gy , reet doch hübsch düesch , kant süß by
myner Taschen nicht uthleggen.
Blasius :
Ick segge ick motr meer Hanens vor hebben.
Tewes:
Ey barmhertige un unvorschrecklicke Heer, lathet doch
Barem auer yuw Harte gähn, kwil freyen, ick kriege son
schmucke wacker Deern.
Blasius:
Ick doe watz in dyne Deern.
Tewes:
De röre yuck sülvest, höert wier, kweck denn vthokamen
•fahr tho Faddern bidden, my dUnckt gy sunt rieck, so geeue
gy my veel Vaddern Geld, de StadtlUe scholen löuick veel
1
224
geeuen^ wenn gy ock wüsten wat de Haue vor Künste könne^
gy schein juck nich lange bedencken.
Blasius:
Watz kan er vor Kunst; sage an^ un gib en her.
Tewes:
Holten jo vaste dat raeck juw, drückket ehm den Eerß
nich tho sehr tho hope, he schit juck süß wisse in de Hand,
he is so vett assen Plumcke, men segt veel van dögede,
ick roene he hebbe dögede in synem Lîeve, wenn gy de
segeu; gy geuener en Daler nmme, syn Kam issem so roet,
wo trüw was he synen Froukens aß gy yuwer nich sien könt,
wenn he en Korneken fant^ so kakelke he so lange un tuck-
turrede; beth ehn kam un namtm uthm. Munne, se haen ehn
ock weer so leeff dat se sick des Nacktes upm Wimen dren-
geden, un woln een vor der anner de negeste bihra syn, un
by ehm schlapen, dat se woU vam Wimen vollen, sonnercken
wasser en Hene, de plachm des nachts upm Rügge sitten, so
leef hae se deen, syn Ogen sUntm so klaer assen fluitsteen,
de Schnauel issem so lieck aß mengen Hinsehen de Neese
nich ys, syne Feeren süntm so glat^ aß im lesen en steesch
man, asse wenn he woer sien er sammitten Rock anne hae,
in synem Schwause hätte Feern Ehlen lanck.
[bl. B, 7] Blasius:
Seyn datz Künste Narr.
Tewes:
Höert hier un verstoert my nich, he schayieck de Mägde
upwecken dattet ehn Lust ys, use grote Magd WIpke de konde
syen stemme balle hören, lathet yuw oeck nich lee wesen, datte
yuw namen wart, eer datm de feer uthplustert wert, dar
weren nu ock veer Soldaten, de dingeden dem ock nam syrad,
ja ja he entwuschede, spranck upn tuen reep kukehehu, welcke
Nasen kregen de Kerels un gingen darvan.
Blasius:
Seyn dat Künste sag ick noch du Baurflegel.
Tewes:
Ja hört wenn gy my tho gaste bidden woln, so wolck
oeck wier schnackken, von syner herkumpst, uth welcken
groten eye datte were kamen, wor s}nie Möme beten hefft,
226
nömllck Kanneke, weickem uhrwarreke datte im Koppe hae,
welcken moet datte he haet; essen scharoubbe; welcke wißniß
im Verstantheit.
Blasius:
Ich kan hey dir nicht länger stehen aufF verdriß.
Tewes:
Behoeß Godt vorm Droeß^ wo nu Mester schryver flocke
gy, seth tho; so käme gy in de Helle.
Blasius:
Eansta Narre nicht hochzentsch verstehn wo stehstu un
kapest asse wenn du in de Boxe scheten haddest.
Tewes:
Nee khebr man in vistet, wo kön gy dat so balle rüken.
Blasius:
De Bauren seintz selseme Leutze, daß sie mich nich ver-
stehen; ob sie wol mitz fleiße zu hoeren^ hoer mein Wort Baar,
watz schal ick schrjuen in der Supplication an de Junckern.
Tewes:
Datck frjen will^ un will Wummeln hebben.
Blasius:
Wo heet dein Juncker.
Tewes:
Hanneball Urhaen tho Armsen arffgeseten.
[bl.B, 8] Blasius:
Hanniball es js guet; wo ys dein Nam.
Tewes:
Use Möme plecht my wol Teweschen tho heeten, averst
wo düncket yuw, mitr tiet motck wol Tewes heeten, hoert hier
noech gnege un göige Meister Schriver een Wort tho goer wjse^
wy hebt een Kalleff, dat heet wol söven Weken kraenck
weesen, dat wiet upbdren möten, went stahn schal, ick scheide
vom dreeling tüch met bringen; dat woln se em ingeven, un
khebt vorgeteu; wete gy nich woet heet.
Blasius:
Da must du für Tyriackes mitz nehmen.
Tewes:
Ja recht kikeskakes wasset ock; ey lehnet my doch noch
enen Eorreff; wenckt in düt wor all nich laten künde.
Baaarnkoinddlto 15
226
Blasius:
Du knadaste menstu daß du so viel kriegst^ nu ich geh^
der Hanne soll mir wol schmeckken, zöre hier ich will balte
wider bey dir sejm.
Tewes:
O wey en upfreten^ höert dennoch ins, kwoln geem tho
goer lest noch besehen; goe Nacht Henninck goe Hane myn.
Blasius:
Hab ick mein Tage an keinem Ortz solchen Narren kopff
gesehen.
Tewes:
Dar passerte nun mitm daruan, wanne, wanne Henningk
wo weren se die knifen un stillen, kwol nich gern in dyner stee
stahn, tiß licker schae, datn de Kerel freien schal, he ys so
nUtlick, men schein wol mit huet und haer un all watte im
Line hedde, upfreten, dat he starreuen scheide, moste den
bloe de sinn wol tho dregen, wo tuckturrde he Gistern upn
Wiemen, Assen de Möme grypen wolde, lep he doch eerst
tho sinen Hönern, asse dat he seggen scheide goe Nacht, na
schol ick wol hengahn un halen Kickeskack, dat willeck nu
dalgen noch dohn, wenck de Supputlikatzie habbe un Stueten,
wol streck ickm den Hauen uth, twas auerst myn Ehrenst nich,
kmende he scheide meck tho Gaste been hebben, so duUe
wasse nich, un schollinck de kallite dickke . geuen, ja Schwins-
feem, de stuuen nich, wo wolck infört hebben, so semck alleene
haen ethen laten, un haen Kese upn [bl. C, 1] Dyscke kregen,
wo wolckn pluset hebben, de Botter wolck in däen Näsedock
wunnen hebben, in de Büxen dorfft ick se yo biet nich in-
stecken, süß were se schmulten, un weremck byen Been dal-
flatn asse usem Vaer latst dee. De Schriuer ys lyckers een
stattlyck Kerell statlycker asse use Juncker, de het yo man
en leern Wammes an, un en schwarte linnenbroeck, klöiF düit
was wol äammit dar so veel van secht wart, dattet so düer
wesen schal, he was lyen wyß inr Nasen, he wolle nich Bleu-
kater beten, he seed he heete Purkater, welckn krumtuugy-
sche Flabbe datte hae, inr erst köncket nich vorstahn, so ver-
went musselde he unrm Bart, un sprack nich uthr Keecke,
nu kmot lick wol wat tho Lyve krygen, wat maggenck de
227
Möme mj ethens mee daen hebben, sUh datck de Veiten
halO; een Wust^ Flesch ock Eyer, ey ey tyß wol tho sehn,
datck Bröegam byn, süß plechtemeck Sunter Claus nich ins
so veel thobringen, de brochtemck düit Jahr een Knust
vull Schmolts^ enen Senckel enen Köckenhanen; en Pype un
en Kokenman demek yntm Eerse wysede. Ick kan nych
lenger toefen, süe se been löuyck inr Stadt; wenn se wat ethen,
dat kanck up erste nich dohn^ se suttenck so nüetlyck an^ ha
ha wo söete, klöue nich dat de wüste stoplyschen eer stonsi-
schen wo he heet, söter wesen sunt de use Naber Gert Grum-
pel un Âsmes Waetsack geeten haen inr Stadt dar se 36
schyllinge voergeuen haeu; un were nich ins satt wurren^ Ey
ey se ys söete^ men moet veel Broes dartho ehteU; dat söete
schmeckt; un men moet ock lancksahm langsam eeteU; plecht use
Vaer tho seggeU; dat issen Füssen ^ kumpt de Schryuer ree
weer; kmoet de Wust hastych auer de halleue krigen he schol
sick sUß tho Gaste bidden.
Blasius:
Da hastu deine Suflication, un datz du mich den andern
Hanen bringest na dem Vastelaben.
Tewes:
Tiß goet, hört Juncker schryuer, köne gy wol raen wo
myue Bruet Wummel hebt.
Blasius:
Sie heisset villeichte Wummel.
Tewes:
Dat yuw de Müsche biten, könne gy so Her Brockkater.
[bl. C, 2] Blasius:
Du gibst mir wunderliche Nähme, so eins ßroechkatzer,
so eins Blaukatzer, Her Procurator hetz ich.
Tewes:
Ja nu wilcket wol beholn her Lockvorader.
Blasius:
Hat mich der Zeufiel mitNarreu beschyssen geh nam Galgen.
Tewes:
Ja dar gack dichte bj her, schayeck wor dar wat be-
stellen , hört wo lope gy so , töfFet use Vaer hett my lehrt,
womeu goen Dach seggen schal, ya ya wech ysse, de Hanen
15*
228
hette balle vordeent vor Bolckn beeten Breefes, dar saut selsea
strekd up; de wolck wol ree namakeii; wat scbalck nu hier
bestahn doen, nu wjlck hengahn, ya hengahu; worbengabn^ so
hengahn, dar bengabn^ jra dar hengahn, un kopen user Möm
en Stuten, jck bebben Witten, so bringk den vorn Dreling
kjekeskackes, un en Penning Stueten, gy loefet nich, weickn
Lust datr de Frow anbett wenn er de Vaer een Stüeten me
brjnget, wo Ijeck un krum maket se siek denn, un scblejten
Vaer denn in dreen Dagen nich, süh mjner Wummel, wollynck
oeck en mee bryngen, wo wilck dat maken, kmach stilcken
eenem nebmen, Deern wor waent bjer en Becker.
Drüecke:
Kamt nöger, byer wabnt een, Fründt gy moetet mecken
Uphang schüdden.
Tewes:
Nee, nee, so bawe njeb weddet, dar hettenck use Vaer
nollcken um schlagen.
Drüecke:
Emoet jo all by krjregen.
Tewes:
Tyß yo Dacb, scheme dy kwyll roepen.
Drüecke:
Den Hoet wilck dy so lange nehmen, lathn sehn den
Büdel hervor.
Tewes:
Wo ristun so, ryttenck dat Djmck nych entwey, wo
sprickstu enen so up frey Hauerecht an, ick dencke hyer want
yo wol en Vagt ynr Stadt, datck dy vorklagen kan, gyffet
dynck beer un enen Stueten eer 3 süß wilckn nich weer
nemen, menstu dattet en Hoet vor 4 schyllyngen, neen kostet
wol dusentmal so veel, klöeff unse Vaer hebbe wol en halfen
GöUn vorgeuen, gifFen beer segek, hörstet.
[bl. C, 3] Drüecke:
Keyfet Dynck ehr nich tho holen, datter wedder bebben
schalt, er du my den Vorhanck schüddest.
Tewes:
Süh kwylt nych doen wenn du dyck ock bedeest, giffenck
229
een Hoet her kmaggen noch weer nehmen , wanckem balle
deyBt,
DrUecke:
Da Sunr magst wol nichts hebben^ da besten weer.
Tewes:
Wat sechstu wostencker en Fedder upgeuen^ eya kwljck
denn wol in Ahrm nehmen süß njch^ so duU schastu nych
weesen.
Drüecke:
Ach wey wor leth man dj, dj deitm een Schoenroggen
yn de Hand^ un wjset dj thoem Daer nth.
Tewes:
Eya Schonroggen 7s ock Stuten, gySn her den wjlck
user Mömen mee bryngen, nu schalckn hebben^ so wjlckeck
umme nehmen.
Drüecke:
Ja mjdden umme so schjteck dy in de Hand nich nahm
Dohm mit dj, dat du kolde Brae ist.
Tewes:
Wultu mede gähn un dehn senck, se schol löuick soete
schmecken, nu so kum heer, dat et GOTT wolde.
Drüecke:
Jüche ys dat ock Fleesch, wech gha, mit die stycktm de
Döer tho, dat ys recht Wöbbecken er Schnack; geistC; kwil
ropeu; Her Wert, woste noch nich gaen, wat helpet men fanget
an assent wil, so veel vordehnde men in 50 Jahren nich, wenn
men de Kleder tho tüegen schal, dat men enen lüitcken Bruet-
schatt krege, ick moth up andere middel un weege dencken,
myn Frouwe ys 14 Jahr ohlt, un hätt all vorm Jahr freyet,
ick al 34. Ick bin lickwol ock noch een Minsche, un moet
dencken mitr tiet upn Man, thom Hemmel kanck mick nich
holen. Santkahm Jungens sunt wol entschuldigt, wenn se man
en hageböcken Mantel umme hadden, sonst woick den wol
krygen, de de bunte Plume upm Hoe hett, de so hübsch röpt,
witt Sand, krydewit Sand, dartho lopet de Schelms weg
wennem sick tho hope geuen lathen schal. De [bl. C, 4] Jun-
gens de buncken Knacken uthropen, de Schmarotzers be-
hagen my ock nich, de nimt man in der Tange, un schmit se
230
in Fleth. Willet auerat nich sifan^ so wilckenck bescUapen
lathen^ so kan ick alle Jahr 20 Marck nn een ruege Hülle
vordeenen, rnjo Kindt will ick sachte sehen ^ woeck dat auer
de halne kriege. Nu moth ick gähn un waschen de Schöttel
up^ darna Bede maken, hernah^ pöelcke Putte uthschüren de
sttnckt assen Aß.
DE DARDE ÜPTOCH.
Tewes:
I I ick kamck nich noch verwunnern datr so loose Tee-
fen inr Stadt sunt; denckt wo meck de Magd de Schüersack
tho heyen vatede^ Ick kreg lickers noch 4 Stueten unime süß,
auerst nich ick raoster dem Schwineschoier 2 Schwine vor-
hoeleu; de de Beckerschen uthschnjen leth enen wilck Wum-
mel brut geuen , den annern der Mömen ; wo hehr schal
er dartho wesen twaj beholck, den enen wolck wol upfreten^
men khebbe neen Broet tho, he mochtenck in den Hals gern^
in usem Dorppe seggen se doch dar sy Botter inné backet^
süh kumpt meck use Möme nich unr möte mit Gabbecken,
wisse se suntet.
Hjlcke:
Wyl kamen tho Huß myn Söhn Teweschen.
Tewes:
Brüe gy weer an myt yuwen Teweschen dat yuw de
Frantzosen bestahn, segt doch Tewes in Güicheyt.
Gabbecke:
Wyl kamen tho Huß myn Söhn Tewes.
Tewes:
Aschen Frouw de sick upt nöment vorstayt; alle stees
segge gy TewescheU; dar schöle gy men enen haluen Stueten
voer hebben.
Hylcke:
O neh Söhne latn heel, so my de Nase afffall, wockr an-
dachte, kwylt nich meer dann.
Tewes:
Nemten denn doch hen, Gabbecke seht dar [bl. C, 5] denn
doet yuwer Dochter myner leeuen Bruet; un bytet gy yo de
231
Tympen dar nich aff^ locket en er ock nich aff;^ se schaln
sülvest upfreten.
Gabbecke:
Se schaln wol kryegen wo wil se dar in muesen.
Tewes:
Dar js dat goet dat 2 Hanen kostet, den enen nam he
vanr mjUen Güichejt tho sick : Den hätte ock balle im Eerse,
den annem schalckem düje tho kahmen Weke bringen, solcker
Dinger habck wol tajn inr Stadt eer funnen , un alle reysse
weer weg schmeten, denn dar was alle stees wat gehls upr
eenen Syet schmert.
Hylcke:
Wat schalm dann, usen Vaer den wilck halen.
Gabbecke:
Tyß goet, wo bettet den yuw gähn, Sönken?
Tewes:
O selsen, selsen, wock weer nae Stadt gae, so wylck by
velts schlyeren nenen Hoet upsetten, aase user Mömen rüge Hülle
sunt banne an, de wylck auern Kop bynnen, de Broeck möge
senck jo nich uplösen , dar wasseh Magt , de haen betsche
Mundt de haen Hoet allweeg, khan noech mitr tho dann,
datcken weer kreg.
Drewes:
Willekammen tho Hues, de Vaer de ys mit der Putlick-
katie all nam Junckern.
Tewes:
Hoert gy ock tho kwil mehr vorteilen, aschker Magd
entleep, kamck un woll kyckes kackes thom Kallefe halen, un
vorbisterde inr Stadt, kam in eine lange Strate, dar was by
een hoch Tom, de ginck beth in den Hemmel, dar begegende
my en böse Magd, ich see Deern wo heth düie Strate, se
seh Bursta, se leep int negeste Huß, icke dencke se wolde
woer en Stacken halen un my den Rügge meten, un datck
stiUe stahn scheide.
Drewes:
Ne Tewes de Strate heeth Bursta, de Toren heth Sün-
terklaos.
232
Tewea:
Het de Strate Burstah^ worilmme vorferede ick mj denn
vor der Magd? Worümme leep ick denn so sehr ? Asck leep,
reepen meck de Bchelmeschen Junges achter nah, holten Deeff
ya hatck nich lopen, so leepeck [bl. C, 6] erst^ do kamck
up Roels sine Marje^ dar wassick wol eer uppe wesen.
Hilcke:
Schwig yo stillC; dat dat de Vaer yo nich tho weten
kricht.
Tewes:
Möme denckt nich böses, de Strate heth Roelsmarie.
Drewes:
Tiß all recht; ick hebbe stees meent; dat de honiche
Marie hetede, wo magt Mewesen wol upperstee bym Junckern
gähn, de Knechte dohtm wol ane twyfel Auerlast, asse my,
kleveden se ehn stücke Pickes innen Bahrt, asseck nu hastig
inr Nacht wil upstahn un wil de Ossea weer tho rechte krie-
gen, de sick tho hope beeten, un de Barth kleuet an myner
Gabbecken Hemt, riteck de ene Lobbe uth. '
Hilcke:
Dat deß Junckern Söhne de Hand Gaes röre, use Me-
weß moste nu messen, un hat upr Koh rien most, den Hoff
entlanck, un hae balle den Halß entwey störtet, Mewes
kumst weer.
Mewes:
Alle starten süecke mag offt naes Junckern Hoff gähn, de
Kranckheit mag schyekans weer henbringea, asck wyl wech-
gahn, lycht en van den Schufften, im holten Finster und
schüttynck mytm Pust Roer vor de Eerßbelgen, datck dho
yoduht reep, aschenck umme seen hettr de Schuff de Broeck
affgetagen, un wyseteenck yntem Eerse, yck mende dat de
Jäger Junge mytm Koppe uthm Fynster keck, de so fett unr
Ogen was, un sed tho em, töeff yck kenne dye wol mytm dycken
Backen un mytr lange Neese, do sick ummekerde, do sagg yck
recht, datte des Junckern Söhne was, un datte de Boxe affe-
strecken hae, so sehet se een, dennoch vam Junckern kregk
goet beschayt, süß datte dat fette Schwyn erst hebben wyl.
233
Drewes:
KwoU dattet ehm myt Huet nn Haer jm Ljye stecke.
Tewes:
Dat kiycht de gyrige Hund wol balle up.
Mewes:
Tüß Jauge, macke djck tho rechte yegen morn, dat du
nar Stadt kumpst^ Hilcke da [bl. G, 7] mostem 70 een Sjen
Specke mee daua van user grote Söege^ yck dencke dar
kttmpt he yo wol en Dach er 2 myt tho^ so könne wy ehm
mehr na senneiL
DreweS; Gabbecke^ Wummel:
Nu en goen Dach^ dama wewer mehr van schwassen.
Mewes^ Hylcke:
Danck habt; wy kamn mom wol tho hope.
Hylcke:
Lasche Aveln tho gaste bydden Mewes.
Mewes:
Worum Bchowe de Unkosten dohn, wy hebben ock nych
gaers asse de Botter de im Schappe steit^ de ys noch gar tho
galstrych.
Tewes:
Eya Vaer laschet dann, wyhiick neen Eickesckackes^ do
Kallef tho hellepen, hebbe mee brecht; so laschet schlachten,
et wyl süß doch starreuen; tiß all stees scheveschen un kögisch
wesen.
Hylcke:
Un yck wilr Klumpe un Elütcken up maken.
Mewes:
Dat magstu denn dauu; spey hübsch yn de Handt dasse
glat wereu; schraep erst den Pilß vor fin rein, dar du se up
weitem wult; do wy lest welck eeteu; de kneterden enem twi-
schen den Tenen; de Pliß moste yo wor unrein wesen syn.
Hilcke:
Se schöln all hübsch weren, een Juncker schal sick nich
Schemen daruan tho ehten, so latsch gahu.
234
DE VEERTE ÜPTOCH.
Tewes:
Inr Stadt sunt erlick eerß behülplicke Lüe^ ick binr du
by Boeven Dage inne wesen^ kheb juw rechschapen wat afif
lert; wol kan na so stesch im gansen Dorpe schnacken assick,
wenck were seggen van Ledder tho Schoen, weren se menen
ene Ledder darm den Haneballcken mee upsticht^ so willick
den seggen gy dummen Hunne^ datm upn Dor^epe Leer betet,
dat beten se inr Stadt Ledder , wem upn Dorpe secbt weer,
seggen se wedder, ene Feer ene Fedder, Süe datck potz-
Ijscben scbenne , yck scheide ebne Weege [bl. C , 8] un
ene Busse dar mjn tho kümpstige Kind uthsugen scheide
meebringen, un dat Geld hebck vorsapen ym Barnewihn un
Behr, recht binck noch nich schlouw, kanck se noch nich uth-
lupen, kwil seggen dat Geld yssenck stahlen. Wo lacheden
doch de Lue inr Stadt; datcken Wifer Hülle uppe hae, se
seden dar kumpt de düere tydt beer, kmot se ock mitr Tydt
affnemen dattet myn Bruet nich sütt, datck se uppe hebbC;
süe kumse dar nich beer, use Möme oeck, use Vaer oeck^ wisse
se suntet; wor lahteck de Mütze.
Mewes:
Kumstu weer, hebteck de Jungens inr Stadt ock wat brüet.
Hilcke:
Kanstu ohle schmelicke Hund nich willkamen tho Huß
seggen.
Wummel, Hilcke, Mewes:
Willkamen tho Huß.
Tewes:
Goen Dach geeues Godt, ick käme wedder, dat Ledder
hebbck nnr Schon aiFgahn, khae nich so schwär Gelles assen
Fedder, süß woU ick se weer flycken laten hebben.
Hilcke:
Hastuem Ledder unr Schoen hat?
Tewes:
Seecket nych dat seet nich verstunnen, dat gy Leer beten,
dat he te wy iner Stadt Ledder, ene Feer ene Fedder.
I
235
Tewes:
Hoert kwelck mehr vorteilen, haeck noch mjn LjffB leue-
dage njch lövet; dat Ryecke Lue noch wanschapen Kynr han,
dar säte een ins Ricke Mans Huese, dat was allerwegen ruech.
Wummel:
Tewes dat issen Âpe.
Ejneh wassen Mjnschen so gelyck asse wentem uthr Tasche
kraepen wehr. Se braeden ock Nöete upn Hoppenmarckede,
dat weren grote Teuen van Mägden.
Hilcke:
Söhne dat sunt Kastensianen wesen.
Tewes:
Kasten? Dat were wunner dasse Minschen Namen haen,
wol mag se denn döfft hebben de yß yo nych weyß wesen?
Auerst dat wy hier [bl. D, 1] reen, heye inr Stadt wol
inr Karrecken wesen, wense spreeck leene Wummel.
Wummel:
J ya wol huntertmahl, kwas yo 6 Wecken folge Magd.
Tewes:
Hoere gy wol wo de Schölers reepen, dasse doet weren,
un kouden en den annem achterua.
Wummel:
Tewes böhlken, dat sundt Studenten weesen.
Tewes:
Nee de Lue seen tweren Schölers.
Wummel:
De Dummen deht nich vorstan, de seegen so, süß gaen
se nich in de Schole, atlyck heeten Immarsium, atlycke Spina-
sium dat se preecken lehrt.
Tewes:
Nu nu manck den Seueten stundt een, de wenckede mitm
Stock, se schein still schwigen, yo mehr he wenckede, yo mehr
se schreyeden, atlycke haen lütke Halse tho ropen, atlycke
groete asse Wagen Naven, dart Radt in gelt, dat kan nich voer
sin, denn se brummeden so gnitesch grot, wenn seht angeuen,
so heued en Dinck weer an tho pipen groff un klehn tenst
inr Karrecken, asse went upr hillen wehr, tginck asse
236
went wor 100 Sackpipen tho hope stellet weereo; kwil seggen
twaa wol de llitcke Hemmel. Wenn dat uthraset hae, ao
reepen de Kerels weer in de weddO; Enr stuntr ande beet upn
Stock; 70 dychtr dat he tho beet, 70 mehr de Stock queckede
aase Varcken, he mostenck woer schwärt brent hebben, datte
errst uthm Ftier quam; he togr 70 eoen Finger nam annem draff.
Wummel:
Dat hetn se ein Sincke, dar puesten se in.
Tewes:
Dat preckt Tewesen nich inn, he kent wol en Schinken,
dar was denn en anner , de haen geel Dinck; dat toech he
uth an in; dat blarrede assen SöegC; dar was denn noch en,
de haen selsen Beest inr einen Handt; inr annem ehn Stock;
dar fummelde he mit up; dat ginck schlantanterlantant.
Wummel:
Tewes Leefken dat issen Gigel wesen.
[bl. D, 2] Tewes:
Ja 7a unr wihln gincket gigel gigel. Kint tiß lickers en
reelicke Stadt.
Mewes:
Hestuck so vorsocht; wor legstu inr Harbarge.
Tewes:
Dar we7keck wunr van vorteilen; vorstört meck nich, un
höret flitigen tho, m7 begegende vorm Daer uses Vagedes
Söhn, süliF söstO; un nimpt meck mee innen Huß; giffenck
wat tho freten un suepen de fälle hant; ick soep ock mitr
Tiet den Tefen Ehrs dickkC; unr des soepen se Solt Water
uth Glesen.
Mewes:
Tiß Wihn. wesen m7n leeueste Söhn.
Tewes:
Et kumtr wol b7 schla Botter in de Taschen, ick
schmeckede tho, so mösteck ins bellen assen Hundt, so mosteck
beeren asse datck se7ede, datck me7de datck plögede, so
möst7ck mitm groten Junges Nese innen Ehrs speien ; un
stecken se meck den Ehrs füll Locker mit scharrepen Dingers,
so tögen semck Haer uthm Koppe ; so ins uth m7nem Hart-
allerleeueaten BardC; so scholck de Magd innen Arm nehmen,
237
so Bchloeg meck denn de Kachel ap de Schaute dattet rederdC;
ick moste der Schitsack vom Eers pipen dattet schmuckede^
86 deen my noch mehr Hunnedreckes; hoert^ Se pölckeden
meck de Hülle vuU un setteden mick de upn Kop^ dattet
Water my bihn Ohreu dael floeth^ ick dorffte nich ins vor de
Döre gahu; datck ins stallede, kmende uses Vagedes Söhne
Jasper den brtteden se ock weer^ se geuen 5hm ehn öckel
Nahm; an heteden ehn Jasparies, wenn se my uthbröet haen^
so haen seen en Dinck^ dat schören se weer an^ se hettdent
jo stastieff; eer puseltive; dem stecken se twe Püster in den
EerS; un blosen en den vull Winnes^ en sat dar un dargede
dat mitn Fingern ^ wo schreide dat ahrme Dinck denu; en
Anner de hat den en Dinck assen MallC; dar woren schwöpeu;
Schwöpschnöere twerens Söhme uppe taaen^ und es halff Ossen
Jock mitm Bree wasser uppe nagelt; dar handthauede he up.
Upt leste doeck dickke wurt; braeck ick meck; so duU wass«
eck nicht; kmostet noch ehnmahl infreeteu; do se nu veel Gelles
teilet haeu; asseck myn dage up ehn Tiet nicht sehen haO;
brochte mj Jasper innen Harbarge uppen düster Kamer ; da
meende ick stets et were Nacht, un schlape twee [bl. D; 3]
Dage un Nacht; doeck upt leste upstaC; falckr de Treppen
dahl; kmende khadde de Blase im Erse all entwey fallen; ja
ja kwas vorschlagen; schmeet meck up de VöetC; un ginck
▼ordan.
Hilcke: '
Haestu de Halluncken weer up user Missen.
Tewes:
Ja kwol rechtschapen mit en wrangeu; un sehn wol Here
weerC; Ej my hungert; kampt tho Huß; dar wilck meer sogen.
, DE VAFFTE UPTOCH.
Tewes:
Wo seh gy my so aU; hey gy nicht eer ehn jungen Mann
sehU; kweet wol worümme giet doet; gy myß günnet; my datck
Gae loff thom egen Wiffe kregen hebbe söhne ehrlose; dickC;
hüpscho; weeligC; wackerO; tüchtige; schmucke Deern, aß im
gansem Laune nich tho finnen yS; de sick so wol upt By-
238
schlapen vorsteit, my feilt nich se mutr wol ehr by wesen
hebben, Titten hesae im Bussem assen Eoh, Ey dat schmucke
Dinck; ys uich anners asse myn Schatzken^ ey binck nich Lück-
sehlick; so eeu reecklich un ehriick Harte hasse im Pilse^ my
deise de ohleu Lepeles, datck mick nich in de Schnute schram-
men schal mitm nyen^ Man dat weth eck nich woeck dat vor-
stan schol; dasse auer Nacht uthm Schlap voer; un betenck
intr Panse ; ick wort ock dull dachte dat must nich anne
wennen^ un beth se rechtschapen weer. Haw, haw du starten
Sticke^ wo selsen issenck nahm Beer^ kheb de Lust nich dat-
tenck im Erse kley, twas rasen goet Beer^ de Lue speyeden
süß walligen nah^ use Vaer hae Matz Grypendrech den Bahrt
fülle speyet; un hae heye un weye vull dan^ use Möme hae
sick in ere Schörte bracken, kwort ock so dicke assen Schinner-
teefe asseck upt Bedde quam ; dat Huß leep mit meck
umb; un speyede un bebrack myne neye Frouwe dicht un deger^
ya noch wol mehr^ se [bl. D^ 4] was so natt assen Meß^ de
Swyne mostent ock yo rücken^ datter goet Beer was, aschmeck
bracken hae, wolden se tomck upt Bedde stigen, ick stödde
lise Söge wol dremal rüggewarts vam Bedde : Ick dencke myn
nye Frouwe mach yo soo bescheen wesen, un schrapent äff,
un dehnten Knechten un Mägeden in de kole Schale, dat et
nich tho spille kahme, khebt yo man im Lyue haet, most ickt
doch nu twemahl inr Stadt eten, et schmeckede wol, men
dattet lüttinck suer was.
Mewes:
Du sehnst inkamen Junge se wilteck wat loep frycken,
kmag meck nu wol billick achter Ohren krassen, all myn ret
Gelt hebben de Kostlüe im Erse, un hebbe noch 8 Schillinge
thö lehnen most, donck use Here Godt den Jungen gaff, kwol
datck do ehn Itltcken Ossen maket hae, kmoet doch ins
reecken watr upgahn ys, vorn halleven Daler Heringen, 1 Ossen,
5 Schwyne, 3 werenr finnig, von 9 uthschneen Bothling, 18
Höner, 12 Himpten Roggen, 1 Himpten Görte, 3 ss. Hacker-
nehl, 3 ss. Engepuse datckem Juncker innen Ers jagede in
synen Vate, dem bliunen Hinrig uu sinem Maete 16 ss.. Dem
finnigen Joste 6 ss. se seedeu he sy ehn rangen Gast gewest, doch
my düncket wol, ick könne wacker nu syner Dwerflöiten dansen.
239
Drewea:
Kwol dat gj mit juwen Söhne upeiii Blocksbarge weren.
Mewes:
Ick vorjagede mick ail hehl^ Naber wo seje gy so barsch^
heye juw 5 Sinne ock noch all^ dehm im Koppe hebben
schal.
Drewea:
Ehebbe Sinne noch mehr aase alltho veel, isset nich noech^
dattenck juw Söhne myner Dochter^ so en loeck int Lieff beten
hety dar wol ehn Koh athsope^ Daer kumpt upperstee ehn Plliche
nn singet y do kricht he se dahl^ geîtr mitm Behne upt Lieff
Bitten^ schmort ehr dat Muhl mit SpeckO; se schal ock so singen^
seht dar kum se beer; wo fett datr de Keeke ys.
Mewes:
Dar schal ehm ehn goet Jaer vor wereu; hoelet mynem
Naber; gath mit ehm^ ick schlae en dodt.
[bl. D, 5] Wummel:
O ick arme Junckfer^ wor bin ick nu by kamen^ enen Dach
habck en haet^ un hatenck allree dre ha'rteleit dahn, ins beten^ ins
mick mit Speck saluet^ un due Nacht so drücket an de Wandt;
datck neen Wind im Lyeve behelt; ick hincker all heel nah;
he see ich schein auer Nacht pipeu; un heltmck den bieten
£hrs tho; dar pipede ick en up; och dat sehn men doet schlögeU;
wo nich, so wilckem ingeuen Qosedreck; Schapschiet; Schwin-
dreck; Hönerdreck, Hundedreck; Minschendreck un Kowdreck.
* Tewes:
Sue du lose Hoer bistu dar; dat dy hunnert Tunnen füll
Botter int Lieff fahr.
Wummel:
Wo nu sachter geit upn Steeneu.
Tewes:
Num hörest hier; sta stille, khebtick so leeff kwolck wol
vorn Eers pipen, darum wilkemck ock mit dy vordregeU;
seggemck tho datte nich mehr uthm Schlape fahren wult un
wultemck byten, nu dar ys myn Handt, kleye nu dynen Eers
wenn du wult; koep isset; gah nu hübsch na HueiS, un bidde
dattenck de Vaer weer tho Gnaen annimpt, segge watck dy
daen hebbe, dat heddeck ahne warringe daeU; nun weuwe wy
240
vordan ^ sûuercken leuen , gban tho Bedde ock schlapen beth
tho Middage^ un latet uß de Mägede wat tho ethen appet
Bedde bringen, hoere kmoteck noch erst ens pîpen.
Wummel :
Nu dat maggeck noch mee nehmen ^ nu seye ock myn,
Oase un Bulle.
Tewea:
Ail de Knlivel mocht un mehr Haffdeenst dohn.
Man de Schufften een geven solck Lohn,
All de Kranckheit muth se halen
De uß arme Lue so betahlen,
Arbejd habck den ganteen Dach,
Bin so madt datk kum stahen mach;
Und hab doch nichts anders kregen.
Als mjn Huet recht dicht vull Schlegen,
Mjn iSpeck un Broet datck mee hae namen
Dat ys mick uthr Kypen wech kamen
Ick denck de ßtroTunckers habbent stalen,
Averst de Ejiüvel ward 'se wedder bethalen
Nu mothck man wedder gähn na mynem Katen,
Un mj wat tho Freten un Supen langen laten,
[bl. D, 6] Ick weih dat mjn Wummel so na mj vörlanget;
Alß den Rauen nam Deue de dar hanget,
Ahme de goje Fruw kanck doch nich leeuen,
Uthm Ljye wolck jdt entbern un er geven
Seht wanck nich bin in myner Raten, *
Wo dich dat se holt de Döhr vorschlaten,
Se ys doch so ahrlick und my so trüw.
Als under de Sun mach wesen ein Fruw
Ho, ho Wummel Wjrff mack up de Döhr,
Hyr bin ick dyn hartleue Klemkyl vor,
Mack up, holla, holla Wummel Wyff.
Wummel :
Wol klopffet hyr an use Döhr so styff?
Tewes:
Ick bint Wummel dyn leue echte Man,
Bin so math datck kum stahn kan,
Nich gehten habck von Dage noch druncken.
241
Eier du ydt weest binck thor Erden aoncken
Loep hastyck hen an mack mick wat warm Behr^
Wente mick früst^ hungert und dörstet sehr,
Must iflyck ock en Stück 8peck vorsetten^
Darup ick den Snavel erß kan affwetteu.
Wummel:
Wo nu du olde Stanckfatt ryth he dj,
Dat du 80 dryst snackest mit mjy
Walcker Dttuel fohrt die hjrher
Adder sagg mick wat biste vorn Kerl,
Ick ken dy nich hast Hungr und Dorst;
Hyr wärest wol nich kriegen vel Kost,
Lop hen un söck Freten an den Ort^
Dar du süß lang hest tho Hues hoert;
Adder wock schal kregen en Tunstaken^
So wilck dick wol bald Vöthe maken,
Meenstu dat hjr wähnen unehrlyke LUde,
Uoerst watck dy sagg vam Döhr wech brttde.
Tewes:
Wummel; wo achalck dat vorstahn^
Kenst nich mehr djn egen Man?
Ick bin Tewes Klemkyl dyn echte Gade
Ick habbe dick yo hat twintich Wecken drade.
Ick denck du werst mick willen Oven,
Huy lope hastich und lath mick nich lang töven.
Wummel:
Wat? Scholstu dick myn Man heeten^
Dat schol mick im Harten vordreten,
Ick habbe dy ys myn Dage nich sehn.
Tew.es:
[bl. D, 7] Störten sück wo ys hyr scheu;
Bin ick; oder bin ick nich de olde Tewes?
Hör Wummel mick recht vornim;
Kenstu nich dynen olden Man Klemkyl,
De dick so offt hafft maket Kortwyl?
De dick plecht so schmuck upn Mund tho pypen
Und des Nachtes upt Hempt tho grypen?
West wol als wy erst tho samen schleepen
BMwnlumddtoa 1^
242
Wo wy enander henne grepen?
Du aedeBt noch ho ho Tewes mackt sacht
Tiß noch men de erste Nacht^
Westu wol dat du under allbeyde Titten,
Eine grothe schwarte Warte hast sitten.
Weist ock wol dat dy de Nauel ys uthgan
Ha Wummel kanst mick noch nick vörstahn,
Kenst mick noch nich leue Wummel Möm.
Wummel:
Du olde Schalm ich löoe dick dröm,
Du hast mick so veel im Bedde dahn.
Als de Mûr ded dar süst stahn,
Myn Kerl de süth uth andern Ogen,
Ein lüttick betr als du kan he plögen,
He kan mick wol anders den Kop kluwen
Unde wat beter umb sick houwen
Wolst ock von sülcken Saken snacken,
Du kanst yo kum forterecken de Hacken,
Sehe doch man welck ein welich Kumpan
Wo be steyth als ein ander Dröphan.
Tewes:
Un du myn Köyken, löpke hed, nu myn leefe Lüeckkens
ick dancke yuw, dat gy noch tho Vüer un tho Lucht hebbet
sehn hulpeu; wenn gy hir nich seten hadden, so hanck my de
Vaer all doht schlagen, kwil danckbahr wesen, Woeck thokam
Jahre ein Kind krege asseck hape, so welck yuw tho Faddem
bidden, thom Kindelbehr, wor gy dar nich thokamet, so wilckn
Fatt Beer vor yuck uth dohn, süß schalt ümme Par Swine
un Klütken darup, un Behr nich mangeln, unner des siht
fram, un ehtet vaken wat, dat gy lange starreck blyfet.
243
VERBESSERUNGEN.
Bl. A 2 links, z. 21 Möme : Mäme, z. 22 Wacken övercken :
Wackenövercken; bl. A 3 links, z. 4 Wieff bestn : Wieffhestu; bl. A 5,
z. 8 beyde : by de; bl. A 5 links, z. 1 stert : stett; bl. A 6, z. 21
se : so; bl. A 6 links, z. 11 deel : veel; bl. A 7, z. 19 Teweschen :
Teweschnn; bl. B 1, z. 3 und se : nnd; bl. B 2, z. 24 bringen :
bringen; bl. B 3, z. 2 hetent : bei ent; bl. B 3 links, z. 8 Yoer :
Woer; bl. B 4 links, z. 3 kam : Ikam, z. 18 möten , meoten; bl. B 5
links, z. 2 verkanffen : ver kaoff, z. 12 Werne : Herne; bl. B 6, z. 18
Deem ... : Deern ; bl. B 7, z. 9 plnstert : plusteet, weren ; wer en ;
bl. B 7 links, z. 17 fleifse : tz umgekehrt; bl. C 1 links, z. 21 vil-
leicbte : viileichte; bl. G 3 links, z. 17 an : nn; bl. G 4 links, z. 23
wockr : wockt; bl. G 5, z. 4 sülvest : fttlvest, z. 13 Stadt : Sadt, z. 24
nenen : neneu; bl. G 5 links, z. 15 den : den; bl. G 6 links, z. 8
hettr : bertr, z. 17 kregk : kregt; bl. G 7, z. 18 dat : do;- bl. G 8
links, z. 5 Stadt : Sadt, z. 11 dat : dar; bl. D 1, z. 18 dat : dar, z. 23
wenckede j6 : wenckedey, o ; bl. D 1 links, z. 4 wenr : went; bl. B 2,
z. 18 Botter : Votter, z. 20 beeren : beer en; bl. D 2 links, z. 3 den
: der, z. 18 Anner : Auner; bl. D 4 links, z. 26 dodt : t umgekehrt;
bl. D 5, z. 9 ick : (fehlt), z. 18 sachter : sachte er, z. 20 nu : nnm;
bl. D 5 links, z. 4 ghan : ohan; bl. D 5 links, z. 10 Osse un : Ochsen
un; bl. D 6, z. 25 ick : i umgekehrt.
t6
244
mCLINATIONEN UND ATTRACTIONEN K
asch, as ik
aschen, as ene
aschenk, as ick meck
aschet, as ick et
aschker, as ik der
asck, as ik
asse, as he
asseck, as he seck
assen, asse e
assent, as man et
anerm, aver dem
betenck, bet mek
byen, by dem
bihm, bi ehm
binck, bin ick
bistan, bis du en
dachter, dachte der
daek, dat ek
darck, dar ik
dann, dar man
darnck, dar ik en
dasse, dat se
dat, dat et
datck, dat ik
datck, dat deck
datck, dat yuk
datckm, dat ek em
datckem, dat ek dem
datcken, dat ik ene
datcken, dat ik en
datm, dat man
datnck, dat meck
datte, dat he
dattenck, dat meck
dattenck, dat ek meck
datter, dat da et der
deeck, dede ek
deer, de der
deet, de et.
ded dar, de du dar
deht, de et
dehm, de man
deise, dei (gab) se
demck, dem ik, den ick
demck, de meck
demckt, de meck et
donck, do meck
gack, gae ek
geiste, geist du
giet, gy et
giffen, gif em
giffench, gif mek
gyffer, gif er (ihr)
gifitm, gift em
1 Vgl. die bemerkung SohellerB in Beiner ndd. bücherkonde 8. 818 £
245
haeste, has da
hanck my, hadde my
hasteck, hastck, has dek
hastaem, has da ene
hawe, hawwe-wy
hatenck, bat mek
hatck, hadde ik
hätte, hat he
hebck, hebhe ik
hebckr, hebbe ik der
hebteck, hebbet deck
hey gy, hebbet gy
heye, hebbet gy
hemck, he mek
hertr, het der
besten, hes du en
besteck, hes dek
bestück, hes da dek
het, he et
hetent, hetent et
hetnck, het mek
hetm, het man
hetr, het der
hewwe, hebbet wy
hinker, hinke der
hörstet, hörst da et
halpench, halpen meck^
ickm, ick em
ins, in des
intm, in te dem
intr, in te der
ys, ys se
issem, is em
yssenck, ys meck
isser, is er (ihr)
isset, is et
istr, is der
kbin, khadde, khae, khebbe, klöeff,
kmen, kmende, kmot, kwas,
kweet, kwil, kwyl, kwol, kwoll,
kwort. Hier ist k ^ ik (ich).
khaet, ik hadde et; khebn, ik
hebbe en; khebr, ik hebbe der;
khebt, ik hebbe et; kmostet,
ik moste et; kmaggen, ik mag
en; kmoteck , ik mot deck;
kweetr, ik weet der; kweck, ik
wel yuk; kweycken, ek wel
yak den; kweieck en, ek wel
yak en ; kwiln , ik wil en ;
kwylck, ik wyl dick; kwylt, ik
wil et; kwolck, ik wolde dick;
kwolkern, ik wol dick dar den ;
kwoln, ik wol en; kwolt, ik
wolde et.
kamck, kan meck
kamck, käme ik
kanck, kan ik
keyfet, ik häw dat?
kemten, kemt en
köncket, könde ik et
koaw wy, konden wy
krigemck, kriget mek
konck, kande eck
kamst, kamst da
kamse, kamen se
lasche, lat as de
laschet, lat as et
latsch, lat asik
maggenck, mag .
magk, may ek ; magr, mag der
mecken, mek den
mecket, meck et
mitm, mit dem
mitn, mit den
mitr, mit der
246
mitr, mit er (ihr)
myckr, myck der
mochtenck, mochte mek
möge gy, möged gy
mögesenck, möget se mick
mostenck, moste en mek
moster, moste der
motk, mot ik
motr, mot der
mntck, mat ek
mntcket, mut ik et
mutm, mut man
mnttet, mut et
naanck, na mek
nemten, nemet en
pleggese, plegget se
raeck, rade ik
ristnn, ritst du en
schayieck, schall yuk
schayek, schal ik yak
schalkn, schal ik den
schalkn, schal ik en
schalm, schal man
schalmek, schal mek
schalmken, schal mek en
schleyten, schleyt den
schlogenck, schlog mek
schollicken, schol dik ene
scholmck, scholde mek
scholn, scholde en
scholt, scholde et
schostun, scholdes dn en
schüttynck, schût mik
seecket, sede ik et
seggenck, segge mick
segck, segge eck
seht, se et
seye, sid yi
semck, senck, se meck
stinckeck; stinke ek
sattenck, sut mek
tginck, tiß, twas, tweren. Hier
ist t = et (es)
tis, et is der
tenst, te endest
togr, tog der
tomck, to meck
nnr, unner den
npm, ap dem
faltnck, fallet mek
fanget, fange et
frager, frage der
\vanckem, wan du mik en
wartm, wart dem
watck, wat ick
watn, wat ene
watck, wat ick
watte, wat he
weye, wellet ye
wey en, wel ye en
wey keck, wel ick yack
weyemck, wel yi meck
welcken, welk enen
wem, wen man
wenck, wen ick
wencken, wen ick en
wencket, wenckt, wen ick et
wennem, wen man
wennse, wenn so
wetck, wet ick
weawy, wollen wy
weuwet, welen wi et
wenwe, welen wi
wewe, welen we
wewer, wein wi der
wiet, wy et
247
wilck, wil ek
wilckeck, wil ek deck
wilckem, wil ik em
wilcken, wil ick en
wilckemck, wilckenck, wil eck mek
wilcket, wil ik et
wilsenck, wil se meck
wilteck, willet deck
wilten, wilt du ihn (hd.)
wiltm, wil et em
wirst, wirst da
wyseteenck, wyset meck
woek, wo (als) ick
woekn, wo ick en
wock, wo (wenn) ick
wockt, wo ick et
wöleck, wolde ynck
wolt, wolde et
wolck, wolde ek
wolckn, wolde ek en
wollynck, wolde ik
wonck, wo mek
wostencker, weidest mek der
wostet, weidest da et
woltenck, wolt mek
walta, Waides da
wultan, walt da en.
248
WÖRTERBUCH ZU TEWESCHEN HOCHTYDT.
affstrien, abschreiten.
allerdeegest, am allermeisten.
altho bansen, alsbald 218.
anbeven, anbeben.
annewennen, angewöhnen. Schatze IV, 313.
antlahte, n. angesiebt.
arstedye, f. arzneiknnst.
Asm es, Asmus, Erasmas 227.
asse, also, wie.
aveln, aller weit? 233.
avenstake, hölzerne stang e, brod in den ofen zu schieben, „schüssel'^
Schütze I, Ö2.
averlast, bedrückang 232.
barem, lathet doch barem aver yuw harte gähn. Wortspiel zwischen
barm : bierschaum und barmhartich : barmherzig 223.
been, beten. Tischgebet auf dem lande nicht üblich 227.
bellen, bellen 236.
bengel, bengeL
beeren, sich benehmen 236.
besehe en, bescheiden, klug 238.
bestallen sick, sich vertragen,
blarren, (as en söege), grunzen.
Block, name 211. Vgl. Jasper Block in dem gedichte Hans Hohn.
Lappenberg zu Laurenberg s. 137.
Blocksbarg. »Jcwol dat gy upm Bl. weren" 239.
böhlken, buhle,
bothling, m. uthschneen Bothling, verschnittener hammel.
Schütze I, 140 Lübeck: bötling, hammel 238.
brae, f. dat du kolde brae ist : dass du kalten braten issest. Von
welcher art und warum ist nicht ersichtlich 229.
249
broes, veel broes, riel brod? 227.
broeck, f. hose.
brûe, f. die plackerei, hier der haspel 212.
brtten, gehen, plagen, 230, 241.
brnse muse, myn bruse muse , als liebkosung. Ein gericht, indem
muse in butter gebackene salbeiblätter sind (Richey 169) 214.
bûdel, m. 1) geldbentel, 2) hodensack 228.
bocken, stampfen, klopfen 213.
bttek Tatt, langefass 220.
Bnrstah, m. der Bursta, Straße in Hamburg (Richey 401: Bnrsta
für Borstade) 231.
bunckert, m. von bunken, pochen, schlagen 210.
buncken knacken, unterbeine des geschlachteten thieres 229.
bussen, m. busen. Auch Laurenberg I, 105 bussem und Dähnert
bussen, f. 214.
bütte, f. malck btttte, milchbutte. Laurenberg 290 melkebOt, milch-
eimer 213.
daen, gegeben.
daer, n. das thor.
dalgen, adv. diesen tag 226.
de er n, f. dienstmädchen.
dicht un deger, gründlich. Schütze I, 215.
dho yoduth! Vgl. yoduth.
doft, getauft.
Dohm, m. Dom hieß in Hamburg nicht bloß die domkirche, sondern
bedeutet auch den 8 tage vor Weihnacht in der domkirche ge-
haltenen Christmarkt. Schütze I, 229. Weshalb Tewes dort
kalten braten essen soll, ist unverständlich 229.
Dreckwall, Straßenname 220.
Drewes, Andreas. Schütze I, 253.
dreeling, swm. dreiling J[hamb. Vs seh.) 225.
droeffheit, f. betrübtheit.
dröphan, m. als Scheltwort, von droepen, fallen lassen. Richey 44.
droeß, m. teufel 225.
drönekötel, als Scheltwort von drönen , langweilig schwätzen
und kottel, excrément 213.
dröpe nese, tropfnase. Richey 44 Nese-Dröpel 213.
Drttecke, Gertrud oder Drudgerd, Drudhild.-
250
da beten, der mann heißt die fraa im schelten ),da'' 21Ö.
dabbelschillinck, m. doppelschilling, als gäbe des bräatigams an
die braut 219.
dfler 6 tyt, f. dar kumpt de d. t. einer der aussieht als ob theuemng
wäre. Noch jetzt. 234.
düe, düie, dieser, diese 218 u. 0. Lanrenberg düje.
düncklick, denklicb.
dweerflöite, swf. querflöte.
eerlick, ansehnlich,
errßbelgen, pl. hinterbacken.
ehebeer, als Scheltwort, der storch. Schütze I, 283 ebeer, holl. dial.
eiber (van Lennep, Uithangteekens 354) 222.
ehms, n. brodbeutel, vgl. hd. ahmen, auf nähren. Dähnert: emeddag
die Yormittagszeit, da die bauern das kleine mittag essen 221.
ehrenst, m. ernst.
ehrlos, ohne eignes gut und ohne mann 237.
engepuse, ingwer „vor 3 ss. engepuse datckem Juncker innen Eers
jagede in synen yate (fasse).^' Mnd. wb. I, 665 : „Der ingwer
wurde vorzugsweise zum warmbier, welches die stelle des kaffees
und thees vertrat, verwendet.'^ Der Junker bekommt hier als
auszeichnung warmbier geliefert? In Waatze Gribbert übersetzt
mit „Gingbir" 238.
enkede, encken, adv. genau, wahrhaftig 212.
entschuldigt, ptc. frei von schulden 229.
entwey, enzwei.
entwuschen, entwischen 224.
eer, oder.
fadder, swm. gevatter.
faddern gelt, n. pathengeschenk 223.
fedder, feer, f. feder 234.
fibel, f. scherzweise fflr bibel 213.
finnig, voll blättern 238.
finster, n. fenster, wie neuhamburg.
flabbe, f. schnauze, mund 219.
f lasche, f. kürbis. Auch bei Laurenberg II, 106 werden die
weiblichen brüste flaschen genannt. Noch jetzt gebräuchliche
Übertragung 214.
251
fleth, f. der schiffbare kanal. Schutze I, 324 fleet, das. III, 2Ö2 foort
mit die naat fleet! 230.
fluitsteen, m. bernstein? 224.
Frantzosen, dat yuw de Fr. bestahn! d. h. aberfallen. Eine krank-
heit nach ihren verbreitern so benannt, auch noch heutzutage. Der
aasdruck auch bei Laurenberg und im Simplicissimus 230.
frycken, adv. von fry, frisch an.
falle, de falle hant? 236.
fummeln, woran umhertasten '236.
fürt, m. furz „asn fürt im ba'^ 211.
Gabbecke, frauenname.
gae, von gat, loch 212.
gae loff, Gottlob.
gaers, von gaer, gar, gen. neutr. adj. 233.
ganck, geh! 212.
gastrich, Wortspiel zwischen ndd. galstrich, gastrich, ranzig und
garstig 222.
galstrych, ranzig.
Garenklopper, personenname 211.
goeseschnabbe, f. gänseschnabel 214.
gern, gähren. Schatze gören II, Ö3.
gnitesch, knirschend. Schatze n, 45 gneetern, vom prasselnden
donner 235.
god, n. dat. dem goe, dem vieh 220.
gölln, gülden,
gottseegens, auch bei Schatze II, 57 gottsegens! Westfäl. god
seagne 214.
grapen, m. erz- oder eisentiegel. Schatze 11, 62. Laurenberg I. 304
grapen 217.
Grypendreck, name 238.
Grumpel, name 227.
gaicheit, f. gate 217.
h ab be, f. die habe, festigung, Waatze 24: op trouw, Schatze n, 32
up de tru geven 219.
hagebOcken mantel? 229.
hacker nehl, gestoßener kaneel, zimmet. Waatze 69, „pypkanieP^ 238.
halue, halleue, f. seite.
hallunke, m. hallunke 237.
252
hane, swm. hahn 222.
hanenrey, m.' Hier in der älteren bedeatung des wortes „impo-
tenter*^ Ans h&n-rûne bei Doornkaat II, 34 : verschnittener
hahn, fig. inpotenter 211.
harsig, herzog 213.
haverecht, n. fry h. recht, welches man auf seinem hofe hat? 228.
heye, he hae heye an weye yuU dahn, er hatte haut and kleid
ganz besudelt. In dem gedieht „Dithmarsche Frye^* bei Yiethen
s. 96 dad he heyd and weyd fall deed erklärt «^hosen and alles^^
Vgl. auch die redensart hei an wey (korrespbl. des Vereins für
ndd. sprf. II, 86). Weye kann hier nur gewand sein 238.
heyen, zerren. Mnd. higen, beigen, höhnen, zerren, tho heyen vatede,
za zerren begann, wie ndd. „to packen krigen^^ 230.
hed adv. hierher. Waatze Gribbert: hinne 242.
hehr, froh.
heck, n. das gitter 210. Schatze n, 80.
held, m. held. Vielleicht doppelsinnig. Vgl. osnabr. held, eingebildeter
geck 214.
helle, f. höUe 212.
Helmke, personenname 211.
Henning dinnies Eohlblatt, scheltruf 222.
hene, f. henne.
hencken, n. hühnchen.
heven, anheven, anheben 235.
hicken, hacken 223.
hille, swf. die bilde 235.
Hilcke, Hilde.
himpte, m. ein getreidemaß.
hinter stelle, n. hintergestell 214.
hOnsch, schimpflich.
hoffysern, pl. hafeisen 212.
hönerflomen, pl. bauch- oder nierenfett von htthnern. Richey 64
flomen 217.
honnich, n. honig. Schütze H, 153 honnig.
Hoppenmarcked, name eines platzes in Hamburg 235.
hoppenstake, swm. hopfenstange. Vgl. Laurenb. IV, 206 s. 214.
hüpsch, hübsch.
huyl huil
268
huile, f. hold 215.
httUe, f. fraaenkopfbedeckimg 230. Schütze 11, 167.
hnmmeln in lyve 211, hexenseelen fliegen als hummeln aus dem leibe
Wagenfeld, Bremische volkssagen U, 51.
band, m. hand 211.
imme, f. biene.
in, zu hanse 238.
infören, einfattern (infodern), hier „einpacken^S fressen 226.
ins, einmal.
78 myn dage, jemals meiner tage.
jam, der eine dem andern 212.
Junker, seine kleidung 226.
Jasper, Kaspar 237.
jägerjange, jagerbarsche.
yodnth, „dhoy. ropen'S bekannter ndd. weh- und hilferaf 232.
kachel, f. als Scheltwort zo einer magd, bei Dähnert 213 du olle
Kachel, bei Schutze II, 210 Jan Kachel, pObelschimpf, wie Jan
Hagel. Eigentlich irdener topf. Weig. I, 747 s. 237.
kallite, gedärme. Aach bei Laarenberg, Jahrbach des yereins filr ndd.
sprf. m, 68, s. 226.
kaspel) n. kirchspiel.
kastensianen, (gebratene) kastanien, aaf dem markte 235.
Kasten, Christian 235.
kate, f. kathe.
kater, m. als Scheltwort 212.
kavent, m. schlechtes hier. Dähnert 251. Mnd. wb. lY, 553 kovent,
kavent, nachbier, dünnbier 215.
keecke, f. maul, backe 226, 239.
kelcken, trinken 210.
kihl, m. hosenschlitz.
kikes-kakes, m. Schutze IT, 252 kieks kaaks int Hönemest :
dammer schnack ! Vgl. tyriack 225.
kyfen un kübbeln, keifen and käffen 219 u. 5.
kindelbehr, n. kindtanfschmaus 242.
klatterig, lumpig. *
Klaus, Sunter Claus, 1) als Weihnachtsmann 227 , 2) der thurm
der Nicolaikirche in Hamburg 231.
kleyen, kratzen 238. Schütze IT, 274.
954
Elöye, Joban GlOye, name 209.
klQtken, n. kloß. Richey 126 u. Schutze II, 291 klfltjen, mehl-
klöße 233.
knadaste, m. als Scheltwort im hochdeatsch des schreiben. Wohl
von gnaddern, zanken, geizen (vgl. westf. gnatslg, geizig) mnd
aste, ndd. ask, schachte!, kästen 226.
knecht, m. jnnggesell.
knevelen, den hart to rechte knevelen, den hart seitwärts znrecht
drehen.
knifen, wohl mit einem kntf (messer) behandeln 226.
knüllen, an den köpf schlagen. Oud. m, 441. Laurenberg
knüllen 210.
knyp int Hartcken. n. geliebte. Schütze II, 303.
knnst, m. knust yqU schmolts wohl statt knost schmolt, klumpen
schmaltz. Oder ist knust hier gefäß? 227.
knüvel, m. bauernflegel. Ricfaey 108 knevel, westf. inîvel, grober
mensch 240.
ko le schale, kaltschale. Scheint um jene zeit ein lieblingsgericht
gewesen zu sein. Vgl. die grabschrift bei Memel , Lustige gesell-
Schaft 8. 213 : Rath tho wol ligt unter düsser Eeck 238.
kOckenhane, swm. gebratenes hähnchen, flämisch bei De Bo Ö51
kokkenhaan, gebratenes küken (unter kindem gebraucht) „^U
hebben eenen kokkenhane geéten'^ Kilian hat kocke, hahn 227.
kokenman, m. „kuchenmann*^ De Bo 548 westvlaamsch : koekeman,
koek die den vorm van een man heeft. Op Sint Nikiaas kreeg
hij eenen groten koekeman. Ebenso in Westfalen, ^o die männ-
liche und weibliche figur Adam und Eva heißt 227.
krydewit, kreideweiß. Im „Hamburger Jahrmarkt'* A I, Sc. I, heißt
es, dass am jungfernstieg ausgerufen wird : Wey Linnen-Hasen,
Seegel- Garn | Haalt frische musseien van der Kaaren | Haalt
sand, haalt sand, he is krietwitl 229.
kohlüchte, swf., st^leuchte.
kostlüe, f. hochzeitsgäste. Schütze H, 332 köstenlüde.
kr ö ekeln, zerknittern 219.
krumtungysch, (von dem hocbdeutsch redenden Schreiber) stammelnd,
wer eine spräche radebrecht, hell, kromtongig 226.
küeter hund, m. kusch assen k. keusch wie ein schlachterbund
es ist 211.
266
kfieckelhoen, n. gackelhuhn, wie kukelhân.
Kunneke, frauenname, Preuss, Lipp. Regest. HI, 47 Kanneke, Knnî-
gande 225.
. Lammert, Lambert 210.
latst, ady. letzthin 226.
ledder, n. leiter 234.
leer, ri. leder 234.
leeven, se leevet mj wol : sie sind mir lieb 214.
lecheit, f. Schlechtigkeit 211.
lehnen, leihen,
lehren, lernen.
Heck, ady. grade,
lyf, n. leib,
lickers, gleichwohl.
Lickse , de groten Buren tho Lickse. Auch der titel des von
Lappenberg a. a. o. s. 207 besprochenen gedichtes schließt : in
de fedder gefahtet . . . dorch Jeckel van Achtem Herr up Lik 209.
livesche levedage, leibhafte lebtage 214.
lippenhonnich, für kuss 219.
lobbe, f. läppen 232.
löven, glauben.
Locke, Personenname 210.
Lflbbert, persouenname, Liudbert 211.
lutsinck, Ifltsinge, ein wenig, ein weilchen.
lucht, f. lampenlicht.
lüttik, en 1. ein wenig 242.
malle, f. die mulde, in Waatze Gribbert übersetzt durch baarge troog.
Es ist eine laute gemeint. Richej 368 molle 237.
Matz, Mathias 238.
maet, m. genösse. Vgl. Lappenberg zu Laurenberg s. 116, z. 62 de
spölman un sin maat. Schütze III, 79 maat, kamerad 238.
man, nur.
mess, m. mist.
meste, n. messer 220.
Mewes, Bartholomäus,
misse, f. kirmis, Jahrmarkt 237.
möye, f. mtlhe 214.
mOme, f. mutter 211 u. 0. Richej 367.
256
möet, f. begegnung.
MOarachter, personenname 209.
MOerbuck, personenname 209.
ma es en, essen, schmausen in etwas mhd. maosen, essen, also wie in »
hassen, hasen mitteldeutsches u statt niederdeutschem Ô 231.
mueten, muten, putzen, wischen, das gesicht mit einem feuditea
tuche. Rich^ 142 u. Mnd. wh. in, 141. Daher hd. „anf-
mutsen'' 216.
musseien, sudeln, unreinlich zu werke gehn bei Richej und Schütze,
westf. würde man wusseln sagen 21ö.
mussein, undeutlich reden 226.
müssche, dat juw de mttsche biten, hd. dass dich das mäuslein beißt,
musekaven, swm« mause-koben. Wohl verächtlich für ein kleines,
schlechtes haus 210.
nave, f. radnabe 235.
neen, kein.
Neypel, personenname 220.
nese innen ehrs speien 236.
n6e, ungern.
nollcken, neulich 228.
nöment, n. das benennen.
näsedock, m. taschentuch 226.
nütlick, a€li- schmackhaft, delikat Yoc. Engelh. nutlich alzo de
spise, delicatus. Aber niedlich „ist holst, nüdlig (Schütze III, 156)"
paderbornisch und ravensberg. nuüdlik. Bei Laurenberg nütlik,
angenehm.
Ockel-nahm, m. Spottname 237.
ohrstoth, m. ohrfeige 211.
ort, m. Winkel.
page, swm. pferd 221.
panse, f. magen 215.
pfey, pfuil
Pingesten, pfingsten 212.
pype, f. pfeife (zum tabakrauchen) 227.
pypen, pipen, küssen 211.
pipen, pfeifen.
pilss, pliss, m. thierfell 233.
257
plate, swm. weiberschttrze zur Schonung der kleider. Schütze III, 215,
Richey 187. Bei Lappenberg z. Lanrenberg s. 294 plate, schflrze.
pli te, f. als Scheltwort „de böse plite/' Der ausdrack auch bei Schütze
III, 219 u. Richey 187. Auch westfälisch du plîte, pleite, du
tangenichts. Von plîte, arger streich, schaden, schwere wunde 210.
plüche, m. In Waatze Gribbert durch „ien maal flaegh'^ Nach
DeBo s. 1338 ist plngge und vlugge: hübe, schelm, frz. polisson,
wozu man vergleiche Br. wb. een ploeg van een keerl, Kilian
plugghe, avis yilis und holl. plug, taugenichts 239.
plumpe in de g)'ütte, als Scheltwort 216.
plusen, rupfen, hier „auskehren^' (eine scbüssel) holl. pluizen,
säubern 226.
pOelcke put, m. nachttopf 230; pölken nicht wie Braune zu Lauren-
berg 86 meint, von pool, pfuhl, sondern zu pülsken, plätschern.
potz Tief klummen! klummen für wunden? 210.
pölcken, pissen, Richey 194 pülschen, bei Laurenberg bepöl-
ken 89.
popir, n. papier. Spät rond, poppir 220.
portenknttppels, pl. Stangen, aus welchen das hofthor gemacht
ist 2 14-.
pots sehle lyen? 212.
preeken, predigen.
pultern, poltern.
pulverhore, f. Als Scheltwort. Westf. pulwern, heftig zanken 210.
puscltiye, oder stastieff, die stellorgel, das positiv. Weig. II, 37Ö.
pussen, m. possen, streich 227.
pust roer, n. pustrohr 232.
putlickatie, f. supplication 231.
quecken, quieken 236.
rammeln, rammeln 211.
range, adj. gierig, hd. rangig bei Göthe.
redern, rasseln, mhd. ridern, zittern, ravensb. riddern.
reen, reden 235.
ree, adv. 1) gänzlich, 2) alsbald 211.
rechter, adv. recht 215.
reecklich, offen, leicht zu berechnen.
Reil, Personenname 215.
reisse, f. reise 62.
258
reysse, alsbald.
rente, up rente, auf Zinsen 214.
ret, reet, baares, von ree, bereit, bar.
roe, roh.
Roelsmarie, Straßenname in Hamburg, wahrscheinlich die rosen-
Straße 232.
rotz, m. rotz 216.
rttbbe, f. die rippe.
Rubbecke, franenname 212.
ruene, m. verschnittener hengst.
runen, verschneiden, das „ranen'^ ist arbeit des schafers 211.
rnnnen, rönnen, laufen,
santkahre, swf. sandkarre 229.
schale, kole scb., kaltschale.
scharnubbe, m. für schambnll, mistkäfer? „welcken moet datt& he
haet, essen scharnubbe'' 22ö, vgl. Dähnert 398.
scheern, n. schererei 219, se sehet, sie höhnen 232.
schyekaus, name für den teufel, schyek-hans? verwant mit scho-
düvel? 232.
schinnerteefe, f. schinderhund 238.
schlantanterlantant 238.
schloff, sleff, m. kochlöffel 216.
schlyeren, vgl. Veiten.
schlumpeswiese, glücksweise 210. Strodtm. 216, Schütze IV, 124.
schlow, schlau.
Schmarotzer, m. muss hier „schmutziger kerl'- bedeuten 229.
schmetisch, smätsch, adj. schlank. Richey 266 smätiscb, gracilis.
schmödigen, schnieidigen 217.
schmucken, küssen. Schütze IV, 127 smukken 237.
schnappen, m. schnupfen 216. Schütze IV, 138 snapp.
schnar, trotzig, sehr stark, wie holl. snar 214.
schnoterlotken, n. Vonsnoter, rotz und lotken, Lottcheu? Strodtm.
220 snotterig, von einem mädcben, das zu früh heiratlicn will 214.
schnuckern, schluchzen 213.
schören, aufrecht stützen? Kilian schooren 237.
schörte, f. schürze,
schüersack, m. hodensack,
schünnen, vertreiben. 222.
259
Schwans, m. schwänz 224.
schwassen, schwatzen 233. ,
seh wimschlagen, die elbogen auf und ab bewegen, Dähneii; 479
swimslagen 212.
schwinsfeern, schweinefedern, schw. de stnven nich, so viel wie:
daraus wurde nichts. Richey : sw. de stövet nich, point de con-
séquence 226.
schwöpschnöre, peitschenschnüre. Waatze Gribb. 64 swieptoowen.
segge, f. ziege.
sempentern. Wie westf. semmein, langweilig sprechen 213.
senckel, m. bindriem an hosen, schuhen. Schutze IV, 97, Kichey
210. 8. 227.
sincke, f. die zinke (als blasinstrument) 236.
söhme, twevens Söhme, ^wirnfäden, mnd. someken, funiculus.
soß,- sechs.
spaickern, lärmen, toben 210.
spüle, f. Spindel, eisen, auf welches die spule gesteckt wird. Schütze
IV, 170.
spille, f. verbrauch, verlust 238.
Spinasium, gymnasium 235.
splettet, ptc. gespaltet.
stastieff , das Stativ, die stellorgel.
stallen, pissen.
stallen, met, in einem räume sein mit jemand Weigand III, 783.
stee, upperstee, jetzt.
stees, adv. stets.
steesch, städtisch.
Stilken, adv. stille.
stoplyschen, stonsischen, bratwurst, saucisse 227.
stree, pl. schritte, mnd. strede, m. schritt 215.
snckerpopke, zuckerpflppchen 213.
stiebten, seufzen 215.
sölf sOste, er selbst mit fOnf andern 236.
sûnne, f. sonne, wie söhne, söhn, neuhamb. de sünn' 212.
sunnerk, adj. besonder, sonnerken, adv. besonders.
sunr, sondern 215.
sunr, m.' Sünder.
suß, adv. sonst 213, sQßdatte, nur dass er.
17*
260
tenst, amende, gegenüber, ^ichey 426 tens, gegenüber, am ende
eines langen tisches 235.
teenen, pl. zahne 215.
teaen, pl. zehen 235.
tennenfatt, n. zinnernes fass, westf. stanne, f. stannom 216.
tefe, hündin.
Tewes, Matthäus.
Teweschen, Verkleinerungswort zu Tewes.
thideln, hüpfen 210.
tyeltappe, swm. läppischer mensch, mnd. tiletappe 214.
tympe, m. winkelspitze 231.
tyriack, m. theriak 225.
thokam, adj. zukünftig.
thokilen, yerkeilen. So auch bei Lanreuberg 3, 117.
thoriten, zerreißen.
thorunnen, zusammenrinnen.
thünen, zäunen.
torreff, m. torf 220.
trut, traut 213.
tüchtig, wohlgezogen.
tuckturren, gackern, locken (vom hahn) 226.
tünteln, zaudern 220.
Umhang, den umhang schüdden. Im texte steht Vphang. Der
Amsterdamer druck hat umbhaun. Das umhang (bettgardine)
schüdden (schütteln?) bestand nach Schütze IV, 310 darin, dass
bekannte bei abstattong des wochenbesuchs der Wärterin ein ge-
schenk machten. Wortspiel mit umhang, uphang, vielleicht im sinne
von „kleid^S ^i^ gleich darauf „büdel^^ ein solches enthält 288.
up boren, aufheben.
up hebhen, aufgegessen haben, Kichey 366, vgl. upkrygen 233.
uppetataaen, ptc. aufgespannt 27.
uprichtich, risch, gerade.
use, unser (stets so, jetzt in und um Hamburg unse).
uthbröen, zu ende quälen.
nthfragen, erfragen.
uthlupen, erspähen? 234.
uthplustern, ausrupfen 224.
uthropen, ausrufen (waren in den Straßen) 229.
261
Yadder, m. gevatter, retter.
yakeD, oft.
valentiet, f. zeit, in welcher die fohlen gewocfen werden 213.
Yastelaben, m. fastnacht 223, 227.
▼at, n. geM.
vaten, begreifen 217.
Veiten, Valentin (patron gegen pest und fallsacht), die fallsacht,
„by velts schlyeren"? 231.
vornnfft, f. vernanft 216.
vorBroaen, verschmähen. Schutze IV, 126 yersmaen.
verschlagen, Wortspiel zwischen den bedeatangen listig and ver-
haaen 217.
versafften an versagen. Schütze IV, 308 he is gans versüfft'an
verzagt, er hat allen math verloren 212.
voersichtig, vor andern sichtbar, angesehen,
vo erachten, statt voerachteten, hochgeachteten 209.
volge Magd, begleitende magd. Dieffenbach a. Wttlcker wb. I, 584
nd. en volghe maghet, pedisseqaa 217, 235.
▼orbistern, sich verirren,
vorferen, erschrecken,
vörrey, m. vortanz 210.
verwent, verkehrt 226.
vrete, f. das maal.
vuel, schmatzig.
Waetsack, personennanie. Mit wadsak bezeichnete man im Ravens-
bergischen wohl einen bettelsack 227.
wacker, a^j. schön 227. Schütze IV, 333. In dieser bedeatang aach
bei Laorenberg.
walligen, adv. sehr,
wanne! weh! traani
wanschapen, missgeschaffen 235.
warringe, f. bedacht, obacht.
wartscho, gieb acht, warschoen (Schütze IV, 340), osnabr. war-
schawwen ist sonst warnen, einen wink geben 219.
weer, wedder, wieder s. 229. Schütze IV, 847.
weergainge^ f. das gegenstttck 213.
wehnen, weinen 221.
weelig, wohlig, üppig 237, Schütze IV, 349 ; welich, welk 242.
262
wenner, wann. Schfltze IV, 374.
wente, denn 241.
westant, webstand 211.
wißeniß un verstantheyt, statt hd. Weisheit und verstand 225.
wißs inr näsen, feinfühlig 69.
wihl, conj. während.
wier, weiter.
wieme, swm. hühnerstange 226.
Wipke, franenname 224.
Witte, m. ein geldstück.
Wöbbeken, franenname 229.
wol, wer. '
wor, irgend wo.
Woltern, wälzen.
wranghen, raufen 237.
wucken, n. 1) der Spinnrocken 211, 2) das ganze spinnrad einschließ-
lich der spule. Auch Rachel, Satiren I, 254 braucht wocken fOr
spule 212.
wummen ga leef 1 Wummen saps dreck! Wümme Eiwit! „Wummen
gans^' aus Stinchin van der Krone bei Birlinger Altd. Neigahrs-
blätter 1874 wird von Woeste (ebenda s. 146) erklärt: ent-
stellt aus Wunden Gades.
wurd, wurde, wurn mit folg. infinitiv, se wurd sick vorkeren : sie
würde sich umdrehen, dat Bloet wurde mj torunnen, das blnt
würde mir zusammenlaufen, gy wurn kreggen hebben, ihr würdet
gekriegt haben. Indicativische form, wo nhd. coigunctivische.
S. 215 he wurt, er wurde 215.
zeufel, hd. des Schreibers statt „teufel".
zövel warte! (hochdeutsch) 226.
263
V.
TEWESKEN KINDELBEHR.
26&
EINLEITUNG.
Tewesken Eindelbehr ist eine fortsetzang von T. Hochtydt, wel*
che von dem treiben des nuumehrigen ehemanns Tewes, seinen neuen
abenteuern in der stadt und den kosten seines Eindelbehrs handelt.
Am schlösse des Hamburger drackes von Teweschen Hochtydt
findet sich folgende stelle:
Tewes:
„Nu myn leefe Ifieckkens ick dancke ynw, dat gi noch tho y 0er
an tho lacht hebbet sehn halpen, wenn gy hir nich seten hadden, so
hanck my de Vaer all doht schlagen, kwil dankbahr wesen« woeck tho
kam Jahre ein Kind krege, asseck hape , so welck yaw tho Faddem
bidden, thom Eindelbehr, wo gy dar nich tho kämet, so wilckn Fatt
beer vor yack ath dohn, sOß schalt ümme Par Swine an ElOtken darap
an Behr nich mangeln, annerdes siht fram an ehtet yaken wat , dat
gy lange starreck blyfet/'
Tewesken ^ndelbehr mass also anmittelbar nach Teweschen
Hochtydt yerfasst and aufgeführt sein.
Nach Oœdeke, gesch. d. d. dichtang I, 482 ist der erste bekannte
druck des dramas yom jähre 1650, in 8^ o. 0.
„Tewesken Kinde behr : Dat ys : Vjrr nye unde ardige Uptöge,
darinne der Entf&ldigen Buweren und sunderlyken des Eramhers
Teweschen wunderlyke und seltsame Eventhür.^'
Im jähre 1662 erschien eine zweite aufläge, ebenfalls in 8^
und o. 0. Diese liegt dem hier folgenden texte zu gründe. Das, wie
es scheint, einzige erhaltene exemplar befindet sich in der k. bibliothek
zu Berlin. Vgl. Heyse, bflcherschatz. Berlin 18Ö4, nr. 2250 und
Gœdeke a. a. o.
Der titel dieser beiden ausgaben yerheißt yier auizfige. In dem-
jenigen von 1662 hat das stück aber nur drei. Dann folgt als 4 bis 7ter
266
SLufzug in die mandart von Tewesken Kindelbehr übertragen die
„historié van Lakevent/^
Drittens im Westfaelschen Speelthnyn von 1661, bog. D, bl. 9,
bis bog. E, bl. 2. Titel (bog. C, bl 3 links) :
Teweschen Kindelbehr
Dat is
Ardige dren Uptenge, dar in der EnfoUigen Baeren, nn vor al des
kramhers Tewes wnnnerlicke See nn selsene Ree tho sehn, kortwijlich
to lesen lustig to hören, nn lieflic to ageirn.
Mewes de Vaer Wummel Kraem-V.
Hilcke de Moer Doctor.
Tewes Eraem-heer
t' Amsterdam, (Gedruckt by Broer Jansz. Boaman, Boeckverkooper op
't Water, by de Nieawe-Bmgh 1661.
Viertens im Westfaelschen Speelthnyn von 1687 s. 84 bis 96, titel
(s. 84): Teweschen Kindelbehr, | Dat is, Ardige dren Uptenge, Dar
in der EnfoUigen Bneren, | nn vor al des Kram-Hers, | wnnnerlicke
See, an | selsene Ree tho sehn: | Kortwillich tho Lesen, lustig tho
boren, an Ueflick | tho ageirn.
Ein fünfter and sechster dmck findet sich hinter der Amster-
damer ausgäbe des Slennerhinke von 1730 und 1761. Diese aus-
gaben folgen ganz der von 1662. Das stück hat drei auizttge, als
4 bis 7 au&ug ist die historié van Lakevent angefügt. Der titel
lautet:
Tewesken Kindelbehr, dat is Vyr nye unde aerdige Vptoge,
darinnen den Einfoltigen Bnwren und sunderlijcken des Kramhers Te-
weschen wannerUche und seltsame Eventheur Kortswilig tho lesen,
lustigh tho hooren, und leeflycken tho ageeren.
Titelbild : Affe an einem mörser sitzend. Ein westfälischer gras-
mäher die sense im arm, den hat in der band vor ihm stehend. Dar-
unter : „üemken wonr gautme naum Baethase.^'
t' Amsterdam, By de Erven van de Weduwe van Gysbert de
Groot 1719, 12».
Inhalt
Erster aufzug.
Tewes erzählt dem nachbar, wie sein vater ihn ausgeschickt habe,
das pferd wieder zu suchen, welches die Soldaten mitgenommen haben,
und wie er diese gelegenheit wahrgenonunen habe, die Stadt und seine
267
braut, die dort als magd diente, zu besuchen. Dort sei er in eine selt-
same Versammlung (in eine katholische messe) gerathen. Er wird
von Hilcke, der mutter, unterbrochen, welche ihn in die Stadt schickt,
damit er dort eink&ufe mache.
Zweiter aufzug.
Tewes und Wummel treten auf mit ihrem knaben, der in einer
wiege Hegt. Das kind wird krank. Der doctor erscheint, hochdeutsch
redend.
Dritter aufzug.
Tewes klagt über die Unkosten, die ehestand und Vaterschaft mit
sich bringen, und überlegt, ob er das kind taufen lassen soll. Die
anrichtung der kindelbehrs wird beschlossen.
268
[bi. A, 1] TEWESKEN KINDELBEHR
Dat 78 :
Vyr nje unde ardige Uptöge, darinne der Entföldigen BuwereD,
und BÜnderlyken des Kramhera Teweechen wunderljke und
seltzame Eventhür.
Kortwylich tho lesen, lustig tho hören, und leefiljken tho
ageren.
Gedruckt im jähr 1662.
Folgen nn de Personen, so hyrinne ageren :
1. Tewes Kram Her.
2. Hilcke Moer.
3. Wummel (de Kram Frow).
4. Doctor.
5. Mewes Yaer.
269
[bl. A, 2] DE ERSTE UPTOCH.
Tewes:
Potz Belle lyen dat haeck myn levedage nicht löevet^
dat ickr allrede mit user Wummelen maket hae^ wo nu ys
jo wol tho sehen dat et wahr j%, wat use Moeme plach tho
seggen^ dat mynes gelyken innen gansen Eerspel nicht einer
were, use Nabers Kleinwolters Söhne Bonnes de hadt syne
Loecke ail en ganß Jahr thom Egaden hat, unde had se noch
nich ense mit Kinne maket, men ick geve my anners lots,
wenn nu inner Stadt wehr Kerms ys, so sunt et noch man
erst söven Wecke datck erst by use Wummele unner kroep,
unde hab allree tho Nacht ein Wicht kreggen. Wo kmoth
jo sunnerlyken Fortun im Koppe hebben, et ys sulcken sothen
unde leven Kinne, wenn gyt segen, et schal juck im Herten
wol daun.
Dar ys uu sulcke Frouwde im Huese, se bederven Uckers
siek so nich tho fröuwen, denn schal meck noch genoch kosten,
use Möme un use Wummel de sunt wol so.blyde as wenn
er en Daler geven wer, se raset so im Huese dat eck uthm
Huese muste gähn.
Goen Dach Naber, kmot so lange wat by juw blyven
un schnacken van ohle Dingen, woeck erst by use 'Wummel
kamen bin, beth er rasen wat aver ys im Huese, nu hoert
flytiken tho kschalt verteilen . Ick un use Wummel hebt uns
all use levige leiff tho hope hat, se hadde groet verlangst by
my tho wesen, man use Vaer de was so Nesewieß, sede all
steets, kwas noch tho jnnck, und most noch en Jahr edder
twee toyven, darumme so wol heet ouck nümmer nich lyen
da eck hier kamen mochte, offt he gaff meck wat umme de
Lenden, unde uamtliken wancken gengsken gung. He had
270
da noch mehr aver my tho seggen asse nu Godtdanck hat.
Nu up dat 86 my uth den Ogen quam^ so sprack de Vaer
use Naber dartho dat he se schall en Wecke vyffe er söß
inner Stadt daun thor Folgemagt^ so mende de Vaer kschol
by Wummel nich kamen ; wenn hemy nich wol naer Stadt
gähn lathen. Nu kschal ick juck seggen woeck noch inner
Stadt [bl. Â, 3] quam. Dar quämen nardaghen söß Vodtschubben
aU; und seden se weren van Mutzke-Tillen Volck, kgunk up
use Kotlekamp un Ployedt; so seden se ick scholler naer Stadt
voyren y aseck dat nich daun wol , do brüden se meck use
Vahle Mercken uthn Sehlen, und geven my noch stöte un or-
bande noch dartho ; un reen darmee naer Stadt. Ick brüede
inr stund na Hueß und sedt den Vaer na^ dat my de Kriegers
de Valemeer namen hedden^ do wol meck de Vaer dartho
aifdreachen^ un sede kschol de Kriegers thor stund naminnen,
und sehn datck et Mereken weer kriege asck dat vorstund
daick naer Stadt kscholde, do was meck om dat Mercken
nich; de leituer de toucht meck na user Wummeln, de lach
meck noch im Harte : Khadde se do noch wol dusend mahl
leiver as nu.
Âsk nuin de süvereke Stadt quam, do dacht eck moste
noch ersten Kencken vyff edder söß aver de Lippen holden^
daick dan wol schnacken kan, wenck hier Brued käme:
ünnerdes kamck vor jen grod Hueß, dar sungen se even
ass ein uses Krögers Hues pleget tho daun, do dacht eck
et were wol van myn Anschläge, dar mutck in schlicken.
Ascker henin kam, do sede ick Goeu Dach int Hueß, Godt
ehrt den Wehrt un syn frame Gelach, asse use Vaer ouck
plach tho seggen : Ja dar was nich eine, de meck anderde,
Dar was so veele moyes Volcks in, kdorst nich veele seggen,
kloive et weren allthomal wol Schryvers, se weren alle so
moye asse de Schryver de meck de Uthlickatie stelde an den
Jungkern. In uses Krögers hueß dar gabt et wol anners
tow asset dar dede, dar supt men up de Reyge umb : Men hyr
stund en Kerll vor der Taffei de sop aliène utht un brocht
ock niimmes tho, de annem sethen allthomal um her, und
repen wat se uthm Halse ropen mochten, eck mackt meck na bym
Kerl de dar soep, eck menede he schol my vor inssen brocht
271
habbeii; ja Lûse: As he dann den Becker ath had, so huit
he een hoch baven Kop; dat et jo ein jederman sehen scholl
dath et ut wer. Dama quam ock ein Kerl de hat ock ein
wit Hemmet aver sine Balge tagen^ de beurde em de Bieseup,
und klingedeem mitm Schapebelle vorn Ars^ dat leth thorasen
duUe. Dama so ginck he hen unde [bl. Â, 4] krech ein Dipck,
als dar use Moeme Wurst mede plach tho stoppedn^ dar was
ein lange Schwepestock anebunnen, un dar stunnen denn
lange Stöcke de weren gehl gefarvet, dar helt he et Worst-
heneken an, so wurden de Stöcke en brennen as wenn sc
duU weren un wenn he se dar weer van helt so gungen se wehr
uth, kstand lange wihl un sach et gilbr an, dacht all kschol
ins mede tho drincken kregen habben. Ja Schwinsfeern de
stuven nicht, tlesteu verdroutet meck auck dateck langer
stahn schol, undateck de Warheit segge, de Lunge hunck
meck na user Wummelen, do ginck eck uths Krögers HulS,
unnd frade up de Straten wor Wummelen wahnende, ja dar
was neen Düvel de Wummelen kennede, un kging woi twe
Stunne upr Straten un nargs funck se, do was eck willigen
drövich dat eck hast beschwimelt hae, tlesten kompt meck
use ohle Nabers Knecht inr möthe, de wysede meck tho
rechte, unde do ecket Hueß sach, vor frowde meck Harte
in Hasen asse went wor en Lemmerstert wesen were, ick
ginck im Huse und frade wor Wummel was, do sede de
Juncker, wat ick Wummelen wolde, ksede eck kwol se
vreyen, do behagd eck den Junckern ock wol, avQrs he
sach wol dat eck so en risch Kerl was van Lyff un Leveii
asse in gansser Stadt nich were, do quam Wummel ock by
uß, un sattede meck wat Ethen, se gaff meck vyff Pekel-
beringe, de vlyede eck innen Hoed, darna druncken wy ock
tho houpen lustig um^ und makedeu den Koup vort klar, klat
use Wummele recht vor er Gestirn, use Wummel meck weer,
un dock mit er dann wol, do sede meck de Juncker, Kschol
nu weer hen schlentem, un kamen upn anner tydt weer, neu
Heer sede eck, kwolde tho Nacht wol by Wummeln schlapen,
ja kunck huppen, kunck springen, eck moste uthm Huse dansen,
he sede, men durste eer byer Brud nich schlapen, men most
den Pistor ersten seggen: Ja kloive wol dat se ock wol so
272
hillig inr Stadt sind, men kwas dem Jungkem l^ers noch
tho arg äff; kmakede et mit user Wummele, se solmck en
Finster apen lathen, dar was use Wumniel ock wol mit tho
freen, ast nu en Ittttinck düster was^.do schlevedeck stilcken
innen Finster un kroep bv use Wummele under, man wo
klauwedeck Wummele de Nacht.
m
[bl. A; 5] Potz klingen ksta hier tho schnacken^ schol
wat vor myne Kramfrow^ uther Stadt halen, ya de brtte ys
meck uthm Sinne, kweten dreck äff woet heth: Sühe dar
knmpt use Möme al an^ de wil wisse met meck schnacken,
kwil seggen dat eck all inner Stadt wesen bin, un dat eck
vorgeten habbe, wo et heth.
Hilke:
Datck de störten Süke röer, steystu hier noch du amech-
tige *Bove, hestu inr Stadt gewesen, un hoffst Schlyroep halt.
Tewes:
Möme weset tho freen, khabbe all inner Stadt wesen,
men aseck inr Stad quam was et my all vorgeten, watk vor
brüerye bringen schal, kfragde de Lüde all, dar was ntimmens
de et wüste.
Hilke:
So gah thor stund wierumme, Schlyroep hethet, des
schalt bringen vor twe Schillinge, kanstu dumme Hund et nich
behaulen, du must ock vort ene Wege mede bringen, de
Junge wil so nich länger liggen, dat süstu wol.
Tewes:
Ja schallnu wol behaulen vor twe Schillinge Wierock
un ene Weege, höer Möme, schalck ock mehr as ene Weige
bringen.
Hilke:
Wo nu, wat wiltu mit mehr Weigen dann.
Tewes:
Khape mit Godt, wy schalt auer söven Wecken noch en
Kind dartho kregen, twar avert einkopen, doch mach dann
werumme hen schientern.
273
DE ANDER UPTOG.
Tewes gyfft nth dem Pott dem Kindeken Biye tho ethen, annd spyet
em allthomale int Gesichte.
Tewes:
I, wat hefFt uß Godt daren leiff Kind geven, thet Godt
danck guen degen : Dat dy Böveken, dat dy Schelmeken, dat
dy Hannesfotken, et lachet meck so tho, et muth wisse wol
wethene datck syn Vader sy, wat sechstu myn Fenneken, wultu
ein Bryken etken, et wil Bryken etcken.
Dat Kindt hostet, Tewes kloppet up synen Rnggen and sprickt :
Wo ys myn Fennecken, wert dick qualick, krichst et innen
unrechten Halß.
W n m m e 1 :
Wo nu, wo hesteck so mitm Kinne, wultu meck den
Jungen ummen Halß bringen.
Wommel gheyt hen nnde knmpt mit der Moeme wedder.
Te wes:
O k arme Mann , wo schalck maken, dat Kind wil meck
yo äff sterven. O wat isset Kind kranck, loep unne segge use
Möme dat se herkäme, un geve uns raed, wo wyet mitm Jungen
angahn schöln.
Hilke:
Wo ist mitm Kinne Tewes.
Tewes:
OMöme, wat isset Kind kranck, et schnappet all nahm Athem.
Hilke:
Dat du hen nar Stadt leipst nahm Docker, dat en de wat
inne geve.
Tewes:
Kweit nich Möme, den Dockers, de schert en et Geld men
uthor Taschen, wy hedden nerdagen ein kranck Kalf, dat geve
wy Ciriakes inne, dat wy dem Kinne dar ock wat van inne
geven, so behoeff denn wy nich ins nahm Docker tho gähn.
Hilke:
Ja Teweschcn, du weist yo wol, datt et [bl. A, 7] dem
18
2Î4
Kalleve . nich halb, wo hedde wy et nich schlachtet, so wul et
sturven habben, et mochte dem KiDoe ode wol nich helpen.
Tewes:
Data doch wahr, wo dünckt yauw Möme, schal ick nam
Docker gähn, dat he en wat Tiiges ingeve.
Tewes gheyt hen.
Hilke:
Dat doh dann leîver. Hör Tewes Leiff, westa wol wor
de Docker wahnt.
Te wes:
Kwilt wol befragen.
Der Doctor begegnet Tewes anff dem Wege und spricht :
Doctor:
Bawer wie lauifstn, so sehr, was schadet dir, wo wiltu hin.
Tewes:
Kwil naer Stadt gähn, wy hebbet en kranck Kalleff, Kind
woick seggen, dem schal de Docker wat maken.
Doctor:
Ich bin der Doctor, was mangelt deim Kinde ?
Tewes verwundert sick un sprickt:
Tewes:
Jeß ? Sy gy de Docker , wo et Kindt ys noch tho Jung,
et kan noch nich seggen wor etem schelt, tiß noch tho Nacht
ersten up de Welt kamen, sunner et spyet all uthm Lyve wattet
darin heiFt.
Doctor:
Hat das Kind auch Stulgang.
Tewes:
Solt naen Stoel gähn ? Och nen t kan noch nich gähn, et
ligt stees inr Weigen.
Doctor:
Ey du grober Flegel, ich frage dich nicht darnach, aber
wo meinest du, da es die meiste Pein hat.
Tewes:
In der Weigen.
Doctor:
Ey lauff du Fantast ftim TeufFel.
276
[bl. A, 8] Tewes:
Wat segge gy Herr Docker offt ock by et Vûer laupt,
iieen tlicht man alltjdt inner Weigen.
Doctor:
Ey du Narr, laß sehen dein Kindt.
Tew es:
Hier liecht et Schelmcken inner Weigen, Wummel wo ys
et mit dem Kinne, hyr kam eck all mit dem Docker an, de wil
eme wat Ttiges inne geven, laup ben un lege de Punsworst upr
Roste, de Docker muth wat mit uß ethen.
Hilke:
Schaick ock wor en Kenken Hamborger Beer hauten ?
Kdenck wol ja, de Docker mutb de Punseworst ja nah spölen.
De Doctor grypt Kindt an.
Tewes:
O Herr Docker gy mothet Kind lysen antassen, dat et yuck
nich in de Hand schit, asset user Möme annern Moren de.
Doctor:
Ey, wie Unzüchtig redestu Baur, ko.m in das Hauß mit
dem Kinde, so wil ich sehen daß ich ihm etwas eingebe, damit
es besser werde.
Tewes kompt mit dem Kinde.
Tewes:
Dat macht dann daun.
[bl. B, 1] DE DRÜDDE UPPTOCH.
Tewes:
Ja, kdachte wol dattet meck so gähn wol mit dem Jungen,
datr sülcke Unkost up laupen wol, vort erst muste eck eine
. Weige kaupeu, de kost balle 11 Schilling, un vor 3 Schilling
Schlyrop vor de Kraem Prouwe , unde moste den Dockef ock
noch einen Hauen geven, dat he meck den Jungen weer gesund
dockerde, unde frat de Panse noch dartho dicke van de Punse-
vnirst, de use Wummel verdagen dregede, men dat schlimmest
ys noch achter^ nu schaick noch en Kilbehr haulen, dat wil
meck noch thom armen Mann maken. Wenn et na mynem
18*
276
Hadt ginck kwol den Jungen nicht lathen deupen^ kmoth
gahn na user Mömen, un besprcken my darmede, wo ickt
maken schal.
Wo sehet ens^ dar kümpt use Möme mit dem Vaer an , dat
yuck Gads Hilligen schenne käme gy dar her schlysen, kwol
inner Stund na yuck tho gahn habben^ kgah in meck sülifs und
denke; kweth nich wo eck mit dem Jungen angahn schal, wo
ducht et yuck Möme, scholm ock wol behoven tho deupen lathen.
H ilcke:
Wo nu, wustun Jungen nich lathen deupen^ du weist yo
wol dat use Pistor plach tho seggen, dat use levé Hère kyfft
wenn men de Kinder nich deuben leth.
Te wes:
Wo Möme, wenn wy usem Pistor syn Wille maken, en
Schaap edder en Lam geven, dat he et mit usem leiven Heren
afFklarde, he steith lyen wol mit usem leiven Heren, khadde vor-
leen Sommer in de Stadt inner Buxe dretten, do gafick use Pistor
men en Nest vull Eyer, de klardet torstund wier äff.
Hilke:
Neen Tewes, de Junge schall deupet wesen, all schoick usé
gryse Söge darumme schlachten, use Vaer ys hyr ock, nu gab
hen uii^hal Wummel ock, sq wil wy tho hope raen wo wyt
angahn scholt mittet Kilbeer, un wat wy dem Jungen vor ein
Nartien geven schölt.
Tewes:
Dat machck dann daun.
Tewes gheyt weg.
Mewes:
Wyff, datck potz Lyschen schenne, wat sechstu dar thon
Jungen, wustun de gryse Söge thom Kilbehr geven, neen, de
habck noch erst vorleden Weke by en Ever hat, dar schal he
sick lykers vorby sehn.
Hilke:
Wo ]lile>ye.s, yt ys llckers use leive einige Söhn, wy mothet
ehm helpen, dat hen Jungen thor Deupe krigt.
Tewes:
Tewes kehret sick umme unde sprickt:
Hört Mömc, wenck dann den Jungen yo deupen lathen
277
schal un moth, so lath uns tho degen davan schnackeo; wo wyt
angafan schöln mittet Eillbehr.
[bl. B, 2] Mewes:
Tewes, wat meystu dat du achter myne giyse Söge
herwust, dar schastu nich anraken, du hast jo dar en wîtte
hangorde Gelte gähn, de schlachte mit en paar Höner, und hal
dennoch vorn Schilling edder 8 wat lickers uth der Stadt, so
lathe den Jungen moren deupen, dat wy vanner möyte aff-
kameu; so machstet seggen, weme wjr bidden schöln.
Te wes:
Wat dunck yuck Möme un Wummel, wem schöln wy all
bidden.
W u ni m e 1 :
Usen Vaer, un use Möme de moth wy bidden, un usen Vagt
mitm Wyff, un usen Pistor, kweit nich, afF wy usen Naber
Bonses ock bidden, he kan so untydigen treten, he scheide de
Gelte aliène wol halff inflyen, wy möget lever bly ven lathen, un
bidden usen Möller mit synem Wyff tho Vaddern, he plach ock
wol veel tho geven, ick un use Tewes synt acht, wy wylt de
Gelt un de Höner ock wol vortheren.
Tewes:
Hör Wuramel, so frage usen Vaer , dattet upr Unut houle,
dar wil wy dan den Vagd tho bidden, so krige wy vel Vadder-
geldt : Men wat sckalme den Jungen vor en Nahmen geven.
W u m m e 1 :
Meck dunckt datr noch wat sunnerlyken im Jungen steckt,
dat wy en bogen Nahmen geven, un leten enet dockeren innr
Stadt lehren.
Tewes:
Ja Wummel meck dunckt datr en Gest inne steckt, hüden
quam uses Vagds Söne by meck un sede, he kon wol sehen dat
de Junge weidigen wyßneß im Lyve hedde, un sede tho meck,
eck ha et wisse aliène nich maket, use Pistor de plecht mek so
tho gähn ruerschnutten Avendts umme de Wanne, wenck nich
80 encket und wisse wüste, datr nimmes anners by wesen hedde,
so scholck gissen, dat use Pistor darmee averher wesen were.
Wummel:
Wo nu Tewes du weist jo wol dattet all aver söveu Weken
278
sind asck dick int Fenster leth; as da de hele Nacht up meck
hievest, darna hestu raeck jo nich inssen in der Weken had, ehr
du meck hyr kregest : Men wat segstu Tewes, wo schollen wy
den Jungen hethen.
Töwes:
Wo dünkt juw, Möme, dat wyen Jungen Docker hethen.
Mewes:
Schalck denn hengahn un seggent den Pistor, dat he den
Jungen deupen schall, und bidden ock de annern, dat se dann
Moren kämet.
Tewes:
Dat doh, Wummel gah hen un kriege Water uppet Vüer,
so wilck gähn un wetten dat Mest an de Heise schlachten, up
dat wie Moren nich darven tho mutelen.
279
WÖRTERBUCH ZU TEWESKEN KINDELBEHR.
•
affdreschen, darchprügelD.
affklaren, ins reine bringen, de klardet äff, der kratzte
es ab 276.
allree, adv. schon,
a m e c h t i g , schwachköpfig.
annern moren, neolich morgens,
andern, antworten,
anraken, anrühren,
an ta 88 en, anfassen,
avers, denn 271.
behagen, gefallen,
b e h 0 V e n , nöthig haben 276.
beschwimeln, ohnmächtig werden,
benren, heben 271.
bidden, auch c. dat. einladen 277.
biese, f. einfassung, verstoß, flam. bieze, hd. dial. büse. Hier der
untere theil des kleides selber. 271.
■
blyde, a^j. froh 269.
Bonnes, Bonjes, name 269, 277.
brtte, f. das gesch&ft 272.
brtten, fortbewegen.
brtterye, f. die plackerei, schererei.
dege, tho dege, zum gedeihen, guen degen, gutes gedeihen, Richey
34 goden dege.
dy, dir, dich, 1 mal dick,
dorst, wagte, durste, durfte,
dreck, m. dreck,
dretten, ptc. von drlten, cacare. Das wort driten unddedret,
m., driete, f. scheint sonst außer im südlichen Westfalen, über
280
Münster nach den Niederlanden hin nur in Pommern wieder vor-
zukommen. Das Brem. wb. hat es noch in der redensart: he
segt noch scheed noch dröt. Im „Lakevent", wie er Tewes-
keu Eindelbehr von 1662 angefügt ist, liest man für drijten
: schyten, fOr dreyt : dreck 266.
drövich, betrübt.
edder, eer, oder.
eck, ich, gewöhnlicher als ick.
etcken, diminutiv von eten : essen 273.
encket, adv. wahrlich 277.
ersten, adv. zuvörderst.
fan tas t, als Scheltwort 274.
fennecken, m. fäntchen 273.
finster, n. fenster 272.
fr ade, fragte 271.
freen, von free : friede, se wasser mit tho freen : sie war damit zu-
frieden 272.
folgemagt, f. magd, welche die hausfrau begleitet. Schütze II, 92.
fortun, m. glück.
gelte, gelt, f. 277 sau, die noch nicht geworfen hat. Vgl. über
die bedeutung des wertes Halbertsma, Overijs. Woordenboek.
g e n g s k e n , n. en g. gähn, zum schätz gehn.
ge Stirn, n. stirn.
gilbr (aus gildebehr), trinkgelage 271.
gissen, muthmaßen.
goen dach int hueß, als grüß beim eintritt 270.
hangord, hangohrig.
h äsen, pl. beinkleid.
hast, adv. beinahe.
heise? 278.
Hilkei, Hildegund.
hüden, heute.
huit, praet. hielt 271.
hunnesfotken, als liebkosendes Scheltwort 273.
bunt, als Scheltwort 272. ^
ick vgl. eck.
i n f 1 y e n , einpacken (essend).
ins, einmal.
281
inssen, einmal Schütze II, 192 ins.
J e ß 1 Jesus !
j ack, yuck, dat. a. acc. euch; 1 mal yauw, dat., eaeh.
kermSy f. kinniss.
kilbehr, kinnelbehr, n. kindtaaÜBgelage, Richey 365 kindel-
beer,
kyfft, zankt.
klat?271.
Eleinwolter, name 269.
klanwen, kratzen 272.
kramher, u. der mann der wöcbnerin.
kramfrow, Wöchnerin,
lemmerstert, m. Iftmmerschwanz 271.
leitner, f. natar. 270. Vgl. leitner im Slennerhinke.
1 e n de , f. lende.
licker, adij. l&cker 277.
lickers, gleichwohl,
lysen, adv. leise 275.
Loecke, name 269.
Innge, de 1. hnnck meck na : ich seufzte nach 271.
Iflse, ja lûse! etwa wie unser „prosit mahlzeit!^' 271.
Ittttinck, en 1., ein wenig,
man, aber,
roeystu, meinst du.
meck, mir, mich. So gewöhnlich, seltener m y und dy.
mest, n. messer.
my, mir, mich neben meck.
mit, prœp. So regehnäßig, 1 mal met; adv. mede, mit.
möme, f. mutter.
moye, schön 270.
möyte, f. mühe,
möller, n. der mttller, 277.
moren, morgen,
möthe, f. begegnung.
namtlicken, adv. namentlich,
nardagen, nerdagen, neulich 270.
nargs, nirgens.
narrunnen, nachlaufen 270.
282
nen, ne en, nein.
nesewieß, adij. schlau.
Dummes, nflmmens, niemand.
or band, ohrfeige, hoU. oorband 270.
panse, wanst.
pekelhering, m. pickelhäring 271.
pistor, m. pastor 276.
potz, potz klingen! 272, potz seile lyen ! 269, datck potz Lyschen
schenne! 276.
pnnsewnrst, pnns warst, gewichtige wnrst? Wie westf. pont-
wörder, „goldne'^ werte? Andrerseits erinnert das wort an osnabr.
punsepansen, zn zweien ein kind Aber der erde schaukeln und an
ravensb. päns, bauch, kleiner junge, bei Grimme (Sprickeln
un Spöne 81) pünsel. Nicht verwant scheint mflnst. pflngel^
eine wurst bei Ungt, Snaken 69.
qualick, unwohl zum erbrechen, mnd. queliken. Schütze UI, 261
quielen, den Speichel laufen lassen. Riehey 421 quielen 273.
reyge, f. die reihe,
risch, gradgewachsen,
roste, f. der rôst 275.
ruecschnutten, schnüffeln 277.
schapebelle, m. schafglöckchen 271.
schar beb r, n. dünnbier.
schelt, et schelt, es fehlt 274.
schlentepn, schlendern,
sc h le Yen, schlüpfen 272.
schlyroep, m. sirop,
schlysen, schlottern 276.
schnacken, plaudern,
schwepe, f. peitsche,
schwinsfeern de stuven nicht. Vgl. dieselbe Wendung in Te-
weschen Hochtydt 271.
sehlen, pl. pferdezuggeschirr. Schütze IV, 89 seelen 270.
s e d t na, sagte es an.
sick, sich,
söß, sechs,
s Oven, sieben,
sprecken tho, jem. zu etwas bereden.
283
steets, stees, adv. stets.
störten sflke, f. fallsacht.
stul gang (hochd.), m. Stuhlgang.
snnner, aher.
Tewes Leiff! lieher Tewes! 274.
ciriak, m. theriak 273.
toyven, warten.
tan te In, zaudern.
anrechte halß, m. luftröhre 273.
uns, ace. und 3 mal; uß dat. ans 2 mal.
antydigen, adv. onm&ßig.
Unat? 277.
use, unser (diese Corm ausschließlich).
vaddergelt, gevattergeld.
Yagt, m. dorf?ogt
valemeer, f. das fahle pferd 270.
verlangst, n. verlangen 269.
Yorleden, vorleen, adv. vergangen.
vodtschubben, pi. fußsoldaten 270.
vre yen, trans. freien.
wanne, zmedunkel? 277.
weige, wege, swf. wiege. Tewes fragt, ob er mehr als eine
wiege mitbringen solle, da er hoffe, nach sieben wochen zu einem
zweiten kinde zu kommen. Hamburger drehorgelUed aus dem
anfang des 19 Jahrhunderts: Dem Hans Ehnfolt beschert seine
frau nach vier wochen ein kind. He kofft sick ock een dutzend
Weegen . . . .• he meent dat is een richtige Recken, sin Fro kumt
alle Mant in Wäken. 272.
wierock, Weihrauch.
wyßneß, f. Weisheit.
wicht, n. kind 269.
willigen, adv. sehr 271.
wisse, adv. gewiss.
worstheneken, n. wurstehOmchen.
wurden en brennen, geriethen in brand 271.
284
ZUSÄTZE.
HISTORIE VAN SLENNERHINKE.
Zu s. 7, z. 26: loncken-mincken findet sich in der bedentung
liebäugeln in der historié van Lakevent act II, s. 144 z. 13. Das
glossar am schlnss des Siennerhinke nimmt also auch auf den Lnke-
vent bezog.
Zu s. 9, z. 29^ Im 2 aufzug von Teweschen Hochtydt s. 229
z. 6 spricht die städtische magd ,.wedder^^ Sonst könnte Tewes nicht
„f edder'' verstehen. Oeschrieben steht indessen „weer''.
Zu B. 54, z. 2: bl. B 2, z. 6 noch : nuch, z. 19 in al : im al;
bl. B 3, z. 15 up : nr, z. 18 Stadt : Ttadt; bl. B 3 links, z. 11
schaune : schanne; bl. B 5, z. 28 auc : aut; bl. B 6, z. 4 können :
kommen, z. 6 tho : tsto; bl. B 6 links, z. 1 anren : auren, z. 7 steit :
seit, z. 15 wat : wot; bl. B 8 links, z. 7 hae in ein : hae ein, z. 20
Meggede : Megge de; bl. B 10, z. 21 Gif einmaul up : Gis einmaul
un; bl. B 11 links, z. 2 nu : un, z. 9 thom : thow; bl. B 12 links,
z. 31 Lücke : Rucke; bl. G 2 links, z. 26 Rautlue : Rautlie; bl. C 3,
z. 12 belast : by elast.
Zus. 88 bis 133: averdenken, aberlegen; besein, besehen;
blat, n. blatt; beswylen, bisweilen; bewyen, heiligen; dreiecket,
dreieckig; eyre, f., ehre; gehrne, geirne, adv., gern; gehused,
hausförmig; geklaud, klauenförmig ; gereyed, gefertigt; gerijven,
gewähren, geben; gewalt, f., gewalt; graven, graben; grepe, swf.,
mistgabel; habt, hass; holten, hohem, hölzern; knurren, dröh-
nen; emahlen, malen; moggelijck, acJlj., möglich; monster, n.,
ein unsreheuer , ein graut monster, ein großer herr s. 21;
morgen wint, Ostwinds. 24; nijt, neid; odder, oder; oneffen,
uneben; onrecbt, falsch s. 50; ontwei, enzwei; praggeren,
betteln ; zant schulte, schulze dessen hof auf Sandboden liegt
s. 36; zat = satt; schellen, schelten; zeyen, säen; soite, a^j..
285
süß; sonner, a^j., besonder; tapper, zapfer; teyken, n., zeichen;
virga s. 47; yleigeldret, m., fliegendreck s. 51; volgen, folgen;
wannerstock, stm., wanderstab s. 17.
OVERYSSELSCHE BOERE-VRYAGIE.
Zu s. 195, z. 10: Die form se bint ^ sie sind ist auch in den
westfriesischen landschaften heimisch.
TEWESCHEN HOCHTYDT.
Zn s. 205 : Auf eine vom Mitteldeutschen beeinflasste mnndart
weisen formen, wie s. 214 hassen ^ hosen, s. 231 mnesen =
schmausen, s. 217, z. 27 he vill = er fiel. Der plural des prœsens
lautet in der 1 und 3 person gewöhnlich auf -en, indessen s. 211,
z. 33 se schlat = sie schlagen, s. 217, z. 29 wj hebt = wir haben,
s. 229, z. 26 se lopet = sie laufen, s. 232, z. 15 se doht = sie thun,
s. 240, z. 1 wy latet ^ wir lassen.
Zu s. 217, z. 31: Dieselbe anecdote bei Memel, Lustige Oesell-
Schaft von einem bauemsohne, der das priesterhandwerk lernen wollte.
Zu s. 220, z. 1 f. : In Waatze Gribberts Brilloft s. 27 wird der
Vorgang, auf welchen Mewes anspielt, wie folgt, angegeben : Gribbert
hatte einen kahn mit holz angefahren. Ein unbekannter hatte ihm die
ladung abgekauft und ihn dieselbe vor der tbür der kirche abwerfen
geheißen. Dann war er vorn zur kirche hereingegangen und hinten
wieder heraus. Nach langem warten hatte sich Gribbert genötigt ge-
sehen sein holz wieder in den kàhn zu packen.
Zu s. 248 bis 262: hassen? „hestu wom vam hassen eer dnlln
Hanne freten'* ? 218; bedohn, verunreinigen 228 ; betsch, bissig
281; busse, f., ein trinkgeschirr für kinder, wie auch Schütze I, 188
bezeugt 234; dargen, zergen. Sonst ndd. targen 237; deel, f.,
hausflur 215; drade, adv. genau 241; eh maecken, cacare 220;
foss, forsch 222; Gert, Gerhard 220, 227; goer wise, een wort
tho g. w., ein wort in den kauf, als zugäbe 225; Hinrig, Heinrich
238; Jost, Jobst 238; Klemkyl, zuname 241; kluwen, kratzen,
krauein 242; kögisch, lungenseuchig 233; kouden* oder
kouen, schwatzen, „un kouden en den annern achtema", und plap-
perten einer dem andern nach. Mnd. köderen 235 ; bei D&hnert 218
kaddeln, nachplaudem; mall, toll; plume, f., zierfeder 229; ryth
286
he dy?, reitet er (der teafel) dich? 241; schandlossen, adv.,
schändlich. Vgl. Dähnert 400 schandalosen 222; scheveschen,
adv.?; schlyeren? 231; schoenrogge, swm., kleines weißhrod mit
ahgernndeten spitzen. Bei Richey schönroggen. Derselbe fOgt hinzu :
Einige nennen es auch eenen Uthwyser, weil dei^enigen, die des
landes verwiesen werden, von dem frohnen ein solches brodt mit auf
den weg gegeben wird 229; schwynebuUe, als Scheltwort 291;
stroynnker, landtjanker, krautjunker 240; tüegen, anschaffen (von
kleidern) 229.
TEWESKEN KINDELBEHR.
Zu s. 275, z. 25 : Von hier an mit kleineren typen und anderes
papier.
Zu s. 265, z. 1 : Tewesken Eindelbehr muss einen andern Ver-
fasser haben als Teweschen Hochtydt. Von sonstigen immerhin un-
sichern anzeichen abgesehen hat T. Hochtydt vorwiegend die plural-
formen des praesens auf -en, während in T. Eindelbehr die 1 und 3
person plur. indic. praes. ausschließlich die formen auf -et aufweist:
se raset, se schert, wy hebbet, schalt, scholt, mottet, möget, wilt. Sehr
auffällig ist s. 271, z. 1 die form he huit = er hielt.
Zu s. 268 bis 278: S. 269, z. 30 wancken. Im texte steht
mancken; s. 270, z. 7 nardßaghen : nardghen, s. 272, z. 25 liggen,
dat : liggen dat,; s. 272, z. 33 twar avert : kwar avert.
287
INHALTSÜBERSICHT.
Seite
Einleitung 1
I. De historié van Slennerhinke 3
Einleitung \ 3
Text 13
Verbessernngen 53
Grammatik zur historié van Slennerhinke 55
I. Vokale § 1 — 40 und konsonanten § 41—47 55
II. Flexionen § 48—68 72
Die substantiyische declination § 48 — 55 ; das adjectivurn
§56; zahlen § 57; das pronomen § 58 — 63; die conju-
gation § 64—68 78
III. Syntactische bemerkungen. (Der infinitiv. Indicativ und con-
jnnctiT. Eildung der umschriebenen verbalformen. Casus
des nomens.) § 69—75 82
Inolinationen und attractionen § 76 86
Wörterbuch zur historié van Slennerhinke 88
II. De historié van Lukevent 133
Einleitung 135
Text 137
Yerbeeseningen 165
Wörterbuch sur historié van Lukevent 166
in. Overysselsohe Beere- Yryagie 175
Einleitung 177
Text 178
Verbesserungen 195
Wörterbuch zur Overysselsche Boere-vryagie 196
IV. Teweschen Hochtydt 201
Einleitung 203
Text 209
Verbesserungen 243
Verzeichnis der inclinationen und attractionen 244
Wörterbuch zu Tewesehen Hochtydt 248
288
Mite
V. TeweflkeB Kîndelbehr 263
Einleitang 266
Text 268
Wörterbuch zu Tewesken Kindelbehr 279
Zusätze 284
289
Ausgaben.
A. Reste
B. Laufendes.
I. Allgemeine verwaltangskosten (darunter die be-
lohnongen des kassiers 458 m. 10 pf., des die-
ners 62 m.)
IL Besondere kosten der herausgäbe und Versendung
der vereinsschriften.
1. Honorare
2. Druck- und umschlagpapier .^
3. Druck
4. Buchbinder
ö. Versendung
6. Provisionen
III. Außerordentliches
G. Vorauszahlungen
Somit kassenbestand am 31 December 1879 . . .
32
, ÜBERSICHT
über die
emnahineii luid ausgaben des litterarischen Vereins
ü Men Terwaltiiii£8]alire toid 1 Mnar liis 31 Deceilier 1879. ,
Einnahmen.
A. Reste.
I. Kassenbestand und zeitliche anlehen am Schlüsse
des 3l8ten yerwaltungsjahres
II. Ersatzposten
m. Activausstände
B. Laufendes.
I. Für verwerthete vorrätbe firüherer verwaltungs-
jahre
n. Actienbeiträge
III. Für einzelne publicationen des laufenden Jahr-
gangs
IV. Zinse aus zeitlichen anlehen
V. Ersatzposten
VI. Außerordentliches
C. Vorempfänge von actienbeiträgen für die folgenden
verwaltungsjahre
22329
914
2669
903
4623
164
242
108
89
33
99
9715 I 16
12614, 17
Anzahl der actien in 32sten verwaltungsjahre:
Einzelactien 394
Lebenslängliche actien 14
BaoonkomÖdlen * ■ ^
290
Von mitgliedern sind mit tod abgegangen:
Seine ms^estftt könig Georg Y von Hanover.
Neneingetretene mitglieder :
Ihre kaiserliche hoheit die fran prinzessin Wilhelm von Baden
(mit einer lebenslänglichen actio betheiligt).
Herr H. Ernst, bachhändler in Zürich.
Hanover: königliche privatbibliothek.
Herr Ernst Eamlah, bnchhändler in Berlin.
Herr Moriz Levi, bnchhändler in Stuttgart.
Oldenburg: großherzogliche landesbibliothek.
Herr dr Alexander Reifferscheid , professor in Greifswald (mit
einer lebenslänglichen actio betheiligt).
Herr Ludwig Rosenthal, antiquar in München.
Herr dr W. Toischer in Prag.
Seine erlaucht herr Friedrich erbgraf von Waldbott-Bassenheim.
Wien: k. k. theresianische akademie.
Tflbingen den 9 April 1880.
Der kassier des litterarischen Vereins
kanzleirath Roiier.
Die richtigkeit der rechnung bezeugt
der rechnungsrevident
oberamtspfleger WSrner.
BIBLIOTHM
DES
LITTERARISCHEN VEREINS
m STUTTGART.
cxLvni.
TÜBINGEN
aBDaUOXt AUF «MTSa DIS LITTBBABnOHXR TtaXtMB
1880.
PROTECTOR
DBS LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr A. Y. K e 1 1 e r, ordentlicher professor au der k. univerntät in TûbingeUi
Kassier:
Kanzleirath Roller, universitäte-actuar in Tübingen.
Agent:
Fues, bachhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr Baraok, oberbibliothekar der kais. uniTerntäte- nnd
landetbibliothek in Straßbarg.
Geheimer hofimth dr Bartsch, ordentlicher professor an der g. nniyer-
sität in Heidelberg.
K. Gotta freiherr y. Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr Hern s en, Yorsteher der k. handbibliothek in Stattgart.
Dr Holland, professor an der k. uniYcrsit&t in Tübingen.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. uniYersitftt in Tübingen.
Director dr 0. y. Klump p in Stuttgart.
Dr K. Y. M a a r e r, ordentlicher professer an der k. uniYersität in München.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Geheimer regierungsrath dr Waits, ordentlicher professor an der k.
uniYersität in Berlin.
Dr Wattenbach, ordentlicher professer an der k. uniYersitilt in
Berlin.
Geheimer hofrath dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. uni-
Yersität in Leipsig.
SIE iWSm lITESTEH UTEISISCHM
FABELBÜCHER DES MITTELALTERS
DES BISCHOFS CYRILLUS SPECULXJM SAPIENTLE
TTSD
DES NICOLAUS PERGAMENUS DIALOGUS CREATÜRARUM
HEßAUSGEGEBEN
VON
DR J. G. TH. GRASSE.
GEDRUCKT FÜR DEN LITTERARISCHEN VEEUEIN IN STUTTGAR'f
VAOH BB80HLÜ88 DES AÜSeOHÜSBBS TOM SBFT8KBBB 1879
TÜBINGEN 1880.
DBUOK YOX H. LAUPP IN TÜBINGEN.
1
- t
SPECULUM SAPIENTI^ BEATI CIRILLI
EPISCOPI, ALIAS QUADRIPAETITUS APOLOGETICUS
VOCATFS, IN CUJUS QUIDEM PROVERBIIS OMNIS
ET TOTIUS SAPIENTIiE SPECULUM CLARET, FE-
LICITER mCIPIT.
S'ab«lbaeh«t 1
Prologus.
Secundum Aristotelis sententiam in Problematibussuis quam-
qnam in exemplis in discendo ^ gaudeant omnes, in disciplinis
moralibus hoc tarnen amplias placet, quoniani structura morum
5 ceu ym^ine picta rerum similitudinibus paulatim virtutis osten-
ditur, eo quod ex rebus naturalibus, auimalibus, moribus et pro-
prietatibus rerum quasi de vivis imaginibus humanae vitœ qualitas
exemplatur. Totus etenim mundus visibilis est schola et ra-
tionibus sapientiae plena sunt omnia. Propter boc, fili caris-
10 sime , informativa juventutis tuae documenta moralia non de
nostra paupertate stillantia sed de vena magistrorum tibi
nunc scribere cupientes cum adjutorio gratias Dei ea trademus,
ut intelligas clarius ac addiscas facilius, gustes suavius, remi-
niscaris tenacius per fabulas figurarum. Sed quoniam quatuor
16 virtutibujB principalibus , seilicet prudeutia , maguanimitate^
justitia et modestia sedificium rectœ vitse prœcluditur et fun-
datur. Haec enim sunt quadratura tabernaculi domini et qua-
tuor bona Job ac illa qusB Nabuzardan destruxit in subversione
Hierusalem, templum sapientiœ, murum urbis virtualis poten-
so tîae , palatium ' reginsB justitiœ ac domos Hierusalem, pacem
modestise, e quibus prudentia vir ordinatur in Deum, magna-
nimitate vero in semetipsum, in adversis ne décidât et mode-
ranime in prosperis ne mollescat. Sed quemadmodum justitia
rectificat ^ in proximum, sic prudentia noscit bonum eligendum
36 raalumque vitandum. Et sicut justitia facit bonum ita mo-
destia yitat malum, magnanimitate vero interiorum ^ ordo sta-
bilitur yirtutum. Consequens est ergo, ut quatuor maguorum
1 Ansg. ascendendo. 2 Andere unrichtig: palatio ostendit.
3 Andere: Vestrœ. 4 Andere: rectificatur. 5 Andere: interios; und
iriedfir andere lesen statt »interiusc iterum.
1*
siquidem vitiorum totus impetus sobvertatur. Hsec quidem vitia
quatuor sunt dementia et superbia, quse magnanimitati et hu-
militati contraria sunt (ubi enim non est humilitas magni-
tudo animi vecors audacia est), similiter autem avaritia et
6 iutemperantia. Hsec namque illa quatuor sunt quœ Job bona
diripuerunt. Quippe Sabaei stultitia vastantes boves prudentisB,
Chaldaei superbia camelos magnanimitatis tollentes, ignis lu-
zuriae oves munditiae comburens ac ventus impetuose ac vio-
lenter ^ avaritiaî irruens domum ubi convivantes sunt decem
10 prœcepta justitiœ funditus subvertit *. Hœc quidem quatuor
illa dira cornua sunt quas ventilaveruut juxta vaticinium Zacha-
riaï Judaeam et Israel et bona illa quatuor, quae secundum Johelem
insatiabiliter voraverunt, scilicet eruca verecundiœ *, locusta vo-
lantis superbise, bruchus totus et ventus insatiabilis avaritise et
10 rubigo ardentis luxuriae. Quadripartite ergo opère procedemus :
primo agentes contra imprudentiam , secundo adversus super-
bîam, deinde contra avaritiam, finaliter contra intemperantiam,
ut sub petra domini nostri Jesu Christi vitiorum regnum qua-
druplex in eadem statua Nabuchodonosor visa per somnia
30 feriamus.
*
1 Andere unrichtig : violentis. 2 Andere: subvertentes. 3 Andere
besser: vecordiee. 4 Andere unrichtig: sic.
LIBER I.
CONTRA IMPRÜDENTIAM.
Semper disce et in extremis horis sapientiœ ^
semper stade.
5 De vulpe et corvo, cap. 1.
Vulpes decrepita ardens cupiditate plus sciendi quœrendo
magistrum membris gravioribus sui corporis itineris addidit
grave pondus. Mox ergo tendenti senectutis iufirmitate quidem
gravi , sed aviditate seiend! peragili cum corvus astutior oc-
10 currisset , peracto mutuse salutationis officio satis laeta sub-
junxit: vere voluntas dei erat, ut mihi occurreret quem vo-
lebam. Te namque qui coeli per cardines ambulas et multa
considéras , ut me disciplinse sitibundam instrueres , perquire-
bam. Gui ille respondit: sanctse calliditatis antiqua[ta] ma-
is gistra, quid amplius quaeris scire ? Hoc cert^ t'antum tibi restât
peccatum finem habere. Ad hsBC discipula ' facta doctrix ita
dicitur respondisse. Numquid *, frater rai, scriptum est a Sa-
lomone: audiens sapiens sapientiam sapientior erit, nisi quod
sapientiœ non est numerus. Unde semper oportet addiscere
90 et in extremis horis fundum sapientiœ desiderabîiius indagare.
Finis enim prudentis sapieutia est et ob hoc quanto huic fini ^
vicinîores sumus, tanto majori impetu ad amplçctendum eum
avidiores, cum natura curram\]s. Virtutis enim motus quasi
*
1 Die Ausgaben unrichtig: Septem. 2 Andere: disciplina. 3
Andere: ad quid. 4 Andere: Firns sapientiœ.
6
naturalis ' fortior est. Sed cum visas senio ingrossatur, aspectas
ex parte rationis aenitur. Dignum quippe est, ut qnanto plus
yiget mentis Judicium, discipliuse plus operam impendamus.
Namque dum hie yiyimus, nunquam in eodem statu manemus.
6 Quare si non proficimus, mox deficimus. Sic enim esse pro-
spicimus in mutabilibus rebus, quoniam soi, cum ultra non pro-
cedit, revertitur et statim dies diminuitur, cum nox crescit.
Similiter cum non magis protenditur, mox inclinatur in se*
nium cursus aetatis. Igitur donec in semita fiieris, semper
10 disce, nee unquam putaveris satis esse, quia si steteris, retro-
cedis. Nihil nimirum organorum nostrorum retrorsum natura
sed ante tantum composuit, ut in virtutis actibus non re-
trocedentes imo semper procedentes crescamus. Flures enim
sensuum nostrorum ante situati sunt et ibidem stant manus
16 et pedes. Quo dicto discessit.
Nihil sibi homo est sine sapientia.
De aquila et sole, cap. 2.
In lucidioris aëris sublimitate aquila conscendens solis
fixo contuitu mira venustate inspecta mox eum tali quaestione
20 pulsavit dixitque: tu quid es , vas admirabile, tam décorum?
Ât ille respondit: nescio. Tunc illa magis mirata nimirum,
quod in lucis fonte hujus ignorantiae tenebras invenisset, ad-
junxit : et quomodo cum in splendoribus tuis csetera videantur
tui tu nescius te non vides? Gui dixit: quippe sapientiae sum
26 non expers; sola enim illa sui gaudent notitia, quae sunt in
se ipsa per sapientiam conversiva. Ad haec aquila sic arguens
sic dixit: quomodo igitur prodita est tibi tantae virtualitatis
causalitas ac tantae soliditatis perpetuositas ? Ex quo namque te
iguoras, tu tibi nihil es. Nil quidem prudentiafatuo, rutilantia
30 caeco et eloqueutia surdo. Tuuc Tytan * respondit : etsi nihil
mihi sum, tarnen ei sum, cujus sunt omnia, quod est quoddam ma-
ximum vas sapienti. Ipse enim sapiens cum solus se cognoscendo
sit suus cunctorum, quae sibi non sunt, intellectu carentium sapien-
tia constitutus est dominus. Homo namque participio sapientiae
1 Andere: in fine. 2 d. h. boI.
ex dmoa imagine decorattus ab ipso quidem primordio uni*
yersis rebus mundi yisibîlibus est prœfectus. Nimirum sa-
pientis sunt omnia, cui tantum valet metallorum geminarumque
yaliditas et subsidiaria medicinarum servit potestas. Quamob-
^ rem pretiosior est sapientia cunctis opibus et omnia, quae de-
siderantur huie non valent çomparari. Quibus auditis mox
illa dilectione sapientiœ inflamuiata petivit a sole, ut, quid
sapientia esset, lace diffinitionis ostenderet. Cui libenter an-
nuens inquit: sapientia quidem est illa mentis veritas, qua
^^ summum bonum, quod est Dens, recta fide conspicitur et casta
dilectione tenetur. Hac enim qui dotatus est, jam mundi do-
minos ac possessor est suus. Quibus diligenter notatis in
propria gandetm illa reversa est
Prudentia vera est qu8B simplicitatis innocentia
" decoratur.
De corvo, vulpe et simia, cap. 3.
Animalium omnium simul coUecto concilio cum de pluribus
quaoïrerent, non immerito placuit hoc illis de ratione prudentiœ
ob vivendi regulam investigare prύipuum, quis eorum astutius
M famaretur. Sed quoniam sumit incertum vulgus studia contraria
et privatus amor rectum vertit Judicium in obliquum, bine
volatilia corvum, hinc vulpem terrestria, singula quœque suum
prudentia mox exaltare cœperunt. Sed quia violeutus et in-
glorius actus est laudationis conatus, hinc quidem corvi multi-
» formis dolositatis et versutiae ostensis astutiis, hinc vulpis de-
ceptivae artis ingénus ventilatis quasi juris dignitate singulorum
facinora prœtulerunt. Talibus ergo partialitatis amore sine
rationis sententia hinc inde jactatis pro veritate stans simia
hsBC in communi voce correctiva diffudit dixitque: non miror
so nimirum, si bestias cum et ipsos homines mentis splendoribus
tantum vigentes vitialis umbra mentiendo virtutem aliquotiens
in judiciis fallat. Nam prodigalitas amatoribus suis fallacem
speciem liberalitatis depingit, magnamitatis vigorem audacia et
inanis gloria magnificentiss granditatem. Pari quidem modo
86 subomata calliditas segris mentibus oculis mentitur claritatem
prudentise. Sed ipsa quippe dolosa astutia nocendi est conjuncta
8
cum igBorantia virtuose agendi. Prüden tia vero est ars pradclaris-
sima recte vivendi cum simplicitate quas est nescia quemqaaoi
Isedendi. Nonne Deus seterna prudentia sinistris petivit ab
angelis doli nocendi nescius in quo deciperent dignum quippe
6 deceptione impium Âchab? Et propter hoc ea quse nimis pro-
vide nunc famatis, nocentis calliditatis arte armata malitio-
siora fore dicam nee unquam prudentia. Namque is tantum.
prudens est, qui ratione recte in omnibus gubernatur. Verum
recta ratio est rationalis, quse suum finem tantum ut optimum
10 intendit et omne quod impedit ad hunc consequendum effugit,
cunctum quod expedit agere et in bis omnibus quousque ad
illum finem perveniat firma constantia permanet. Finis autem
naturœ rationalis est sine omni malo gaudere, omni vero bono
cum perpetuitate securitatis et securitate veritatis laetari. Ad
15 hunc capessendum cuncta impedimenta sunt vitia et omnes
opportun» virtutes juvant. Quo diffinito unusquisque sociorum
secessit in sua,
De melioribus est uti Providentia qua suoloco et
tempore cuncta quaeras et facias.
90 Decicadaet formica, cap. 4.
In fervore messis cantans et quiescens cicada cum vidisset
formiculam multo labore granum suis organulis attrahentem,
compatiens ei dixit, ut quid in tanto caumate cum natura re-
frigerativam quietem et humectivam umbram requirat. Tu
86 non solum nuda circuis sustinens tempestatem, sed quod pejus
est, gravi onere te occidis. Nonne vides, quod ego in umbra
viridi cum jubilo requiescens in suflFocativo vix aestu refrige-
rativum cordis anhelitum capere vix possum ? Quiesce, rogo, donec
messis transeat intensivum. Cui mox improvidse provida for-
30 mica provide respondit : omnia terapus habent et suis spatiis
transeunt universa sub cœlo, quamobrem sicut quseque suo
loco et tempore agenda sunt, ita et inquirenda. Nam si rei
opportunum tempus negligenter transierit, cum quis indiguerit,
postea minime reperit , eo quod hora débita sibi necessarium
85 non queesivit. Sic ergo , carissima , uti providentise summse
opus est nobis, qua vitae quidem adjumenta ac commoda illo
tempore vigiles colligamus, quando illa natarse beneficentia dum
hsBC quBBrimus invenimus. Tempus autem coUigendi victum
est messis, unde nunc provide laboribus coUigo, quo nimirum
in arida hyeme opulenta requie vivo. Tu vero improvida fu-
6 turum tempus negligens instabili puncto quietis nunc existis,
imo nunc magis abuteris cantilenis. Cum folium, quo nunc
delectaris, quasi nmbra transierit, et gravis ardor famis simul
cum egestate successerit, nihil congregato in messe, nonne im-
providentise diro gladio vitam tibi, quam admodum diligis,
10 peremisti? Sed attende, quseso, quantum in suis rebus regu-
laritate mirabili providentiaa natura ducatur. Namque venarum
fontes plenos in pascois animalium semper habet, ut cum ne-
cesse fuerit, membris debitum et prseparatum provida distribuât
alimentum. Annali quidem circuitu sub zodiaco soi provido
16 ductore conducitur , nt sie provideatur mutatis temporibus in
futurum. Nam et terra in hyeme concipit, quaB digesta aesta-
tis incendio futuri temporis Providentia gignit. Similiter autem
prosequenti anno semel suaviores palma dactilos gignit et vi-
tis liquorem dulcissimum pari ordine sie destillat. Sic nimi-
flo rum fontes, qui non semper scaturiunt, virtute stellarum semel
terra imbuta humiditate diutina profusi cernuntur. ünde totus
natnrsB ordo Providentia gubernatur. Quid igitur ea spreta,
qu8B est vitœ tam commoda gubernatrix, futuroque neglecto de prœ-
sentibus tantum gaudes ? Egocerte, nifallor, de futuris plus curo,
25 nam prœteritum perdidi, instans coeli cursu rapidissimo jam trän-
sivi, et tantum quod superest, futurum possedi. His auditis
mota cicada rogavit ut haec quid essent diffinitione monstraret.
At illa libenter preces admittens inquit: Providentia quid est?
Si verbuni dignum habeo est hoc, arte vigilis rationis in hac vita
30 transitoria talia congregare et congregata inviolabiliter con-
servare , e quibus semper vivas in œterna et gloriosa quiete.
Quo dicto onerata processit ad nidulum suum.
Donec mortalis es, time ubique et semper!
36 De Corvo et vulpe, cap. 5.
Volitantem corvum famelicum circumcirca vulpes latitans
nee minus pabuli ardens latibulisui de valva conspexit ac com-
10
perU) Bubtiliter famin rabie circumdatum mox latenter egressa est
ac simulata morte yersis quidem oculis, mandibala lapsa, collo
fluidOf anhelitu furtim tracto, pede tenso, cauda spersa et calliditate
tanta totius corporis societate diffusa, ut dissolutionem regitivie
6 virtutis mentiretur liyida fraus viventis. Hsec nimirom quœ-
rens cibam carnis tam avide arte picta et vulpina fraude coram
snbdolo se ingessit, cumque corvus simulatum cadaver jacentis mes
yigili faniis oculo adspexisset, armia fallaciœ non minus
minime doctus statim parum proeul supra descendit , ut sic
10 prius, si dolosus esset, addisceret, quam ex improyiso callidior
rostro sitibundo feriret. Verum quia vita minus occultatur in
pectore, ubi flabellum jecoris pneoordialem rogum eveutilare
non cessât, satis in anatomicis eruditns primum effusitiva cor-
poris yitalia diligenter perspexit, ac sic percepta rima necessa*
i& rii motus fraude, ore sumpto lapillo super aurem jacentis pro-
jiciens dixit: scito non minus yidisse coryinum oculum quam
vulpinum. Nam si tuus subtiliter comperit famem meam et
meus oculus rimatus est fraudem tuam, sed ut amplius dicam
pluries fodi oculum sic jacentis. Ad hsec raptim collecta re-
ao spondit: egoque sœpius laeta coUum tenui des^cendentis. Tune
corvus subjunxit : ut quid hoc facere yoluisti ? tu forte putabas,
minus me sentire esuriem? Cum et magis \ nam crapula gravât,
sobrietas élevât, ebrietas toUit mentem magisque ut te arguam
nimis obfuscat prudentiam fraus furibunda. At iila querulo
^ dixit : dudum hsec didici, sed plus novi, quod quandoque dor-
mitat bonus Homerus id est philosophus. Nam non semper in-
genium rutilât nec pari modo mentis validitas est semper apta.
Minus quidem curantes scientia prsediti perierunt plures et
parum gnaris saepe diligentia salus fuit. Sic serpens callidus
^0 negligentia periit et mus vigilantia ungulam murilegi astutioris
effugit. An frustra jacitur rete ante oculos pennatorum ? sed
si volueris me tibi fraudis laqueos tetendisse, disce in hoc,
quoniam inter fures, cum possibilitas aderit, non est fides.
Yade igitur et donec mortalis es, semper time et ubique timens
^^ eircumspectus atteudas ! Quo dicto divisi sunt.
1 Andere ftlgen hinsu: sobrietas me relevât.
11
t
Vide, pedem cui tribuas, et in securioribns dubita»
De aranea et musca cap. 6.
Texenti araneœ retiacnlum artis sa» miisea yolitans coram
posita dixit: ut quid conclndia[ fallaci reti semitas libérions
6 naturœ? quo quidem jure usurpas tatn pnblieuiu et tensis re-
tiaculis modum claudis aptissimum gradiendi ? At illa respondit :
nimirum naturœ auctoritate hoc facio, quia doctrix efFecta
scholas meas in plus aptis semitis extendo. Tune musca sub-
junxit: si ita est, tune disciplinse tuœ régulas pande. Cui
10 illa libenter annuens inquit: scito quod mortalium vita non
minus pendet ab oculorum rectitudine quam a corde. Quod
quidem ut panderet, sapientia repleta natura multum sibi in-
yicem cor et oculum conformayit, videlicet in agilitate motus,
in copiositate spiritus et in unitate couductus. Propter hoc
16 maxima diligentia gubemandis adhibenda est oculis , ne , si
erraveris, vitam perdas: nunquam pari ter ambos Claudes, sed
quiescente ,uuo vigilans alius te gubernet. Lucema enim cor-
poris tui est oculus tuus et idcirco ambos si clauseris, statim
offendiculis ductus in tenebris confunderis. Omni igitur eu-
ao stodia serra cor tuum et diligentia vigili oculum tuum. Hsec
est prima régula mea, secunda vero est, ut non sis avara ' de
pedibus tuis; numquam des alicui simul duos, ne forte por-
rectis in malum porrectus in perditionem per consequens sis
eorum. Pes est sapientis enim * suus et suorum pedum est sto-
as lidus. Palpebrœ igitur tuas prsBcedant gressus tuos nec pes
unquam dncere oculum antecedat. Ât vero finalis régula est,
ut ibi semper plus timeas, ubi tibi plus arridet securitas. At
ibi minus speres, ubi spes in rei specie plus apparet. Quod
enim quœres in certo, hoc reperies in incerto et quia dubitabas
80 in solidis , hinc nimirum in dubiis tuta eris. Sapiens enim
timet et déclinât, sed stultus transilit et confidit. Doceo igitur
te quiescere, moneo te cautela procedere et pedem ad provisum
tantnm extendere. Tendo igitur laqueos inquietis, pono re-
tiacnlum fatuis ac tormentum paro molestis. His quidem cum
85 admiratione auditis musca sic inquit : certe yalde sunt magna
11
1 Andere besser: prodiga. 2 Andere: prudens et fatooram stol.
12
quœ instruis. Mox illa respondit: yenim est, si faiec facis,
nam intellectus bonus omnibus facientibus enm. Deinde re-
gularum et monitionis oblita musea, quietis impatiens et in-
cauta, cum in araneae laqueum incidisset, ira cœpit lamentari
'de judice, quod captam violentia decepisset. Gui illa respon-
dit: arte capere pestilentem non puto esse dolum iraudis, sed
diligentiam sequitatis. Olim dixi tibi : quiesce aut certe perge,
et non audisti. Discant ergo alii in malo tuo, quod neglexisti
incauta bonum tuum, et hoc dicto damnavit eam.
loSemper cum tuto onere et suavi protectionis
jugo possibilis perge.
De mure et testudine, cap. 7.
Mus per cellarium ingruente gressu discurrens gravi passa
pergenti testudini obviavit. Cujus quidem congruam gravitatem
16 mox stultus (mus) deridens ironice et delusorie sic dixit: quid,
soror, tam rapida velocitate incedis? Gui illa motp capite il-
lusorem deludens ad veritatem respondit: ego sic pei^o, quia
onerata sum armis meis. Tuuc ille : stultum est tantum onus
ubique portare. Et illa: imo stultum est quod judicas non
90 sentire, at stolidum magis nondum securum ab hostibus iner-
mera saltando discurrere. Nimirum ex naturœ providentia
tuti corticis pondère circumquaque vallata domum, murum,
clypeum, cum incumbit nécessitas mihimetipse reperio et
mendicando suffragia non discurro. Tu vero levis, quia iner-
25 mis es , cum hostis tibi ungula firribuuda incurrerit , hinc
inde quaerendo stupidus curris ac subito prse^entus ab hostili
milite péris, si non inveneris ubi quando mox abscondaris.
Quid ergo de letifera levitate Isetaris ? Attende quod veutorum
levitas et in profundum saîpe nautam submei^it et belliger
30 equus , nonnisi pondère sit aggravatus, securus in hostium
cuneum se immittit. Maris uuda fluctuosa levitate semper
circumfluit et tellus sua ponderositate quiescit, levis stipula
aut penna flatu ventorum inquiéta resolvitur et lapillus sua
gravitatc firmatur : igitur, frater mi, tibi tuœ sit levitatis grata
gg tempestas, mihi meœ ponderositatis cara tranquillitas. Placet
certe ubique portare suave jugum protectionis ac semper habere
13
mecum onus levé salutis. Qnibus dictis recedens derisoris sui
risum convertit in luctum.
Tuœ spei ancoram in bonis perpetuis tantum
fige!
6 De ceto et nauta piscatore, cap. S.
Super maris undam cetus grandissimus in insulam eleva-
tus cum aridae (terrœ) speciem mentiretur, piscator raticula
fluctaans terrae cupidus in portum sophisticura hune pervenit
moxque laetus ibi descendens parum levata puppicula manu,
10 petra et ferro genito rogo sibi pius cœpit fovere corpusculum
algore rigidum, labore fessum et esurie desiceatum. Verum
cum ignis acuta caliditas insensibilis piscis trausacta pingue-
dine tandem in carnem sensibilem descendisset , ardoris sensu
statira pisce commoto terrœ motum sestimans nauta stupidus
16 relietis omnibus cucurrit ad lignnm ^ Sic inde veritate corn-
perta tutus de barcula ^ lamentabiliter cœto dixit : ut quid
ostensa ingenti mole stabilitate letaliter simulata ' et cute picta
mentiebaris te portum? Ni certe natabile lignum statim pro-
fugo subvenisset, in te eonfidentem raptum subito non minus
90 quam naufragium submersisses. Gui piscis respondit: Tu autem
quare ad quiescendum super rem mutabilem descendisti? Et
ille: certe quia tellus esse et non aliud videbaris. Tune alter:
numquid omne quod videtur existit? An ignoras quod plura
in sola sui apparentia, non in veritate fraudantur? Nam so-
86 phista videtur philosophus et hypocrita sanctus. Propter hoc,
carissime, tu qui maris incola periculosis versaris in fluctibus
et perniciei castris undique obsessus, in ligno perfragili cir-
cumdaris, quo nirairum in necessitate confugias, cui te credas,
ac ubi stabilitus confidas, prius ruminante diligentia videas et
80 çlara prudentisB circumspectione attendas. Nam si ex loto
semel erraveris, praeventus morte correctionis tibi postmodum
nullatenus locus erit. Sic ergo tutum stabilitate perpétua
" quœrens portum , hune meliorem et in bonis melioribus opti-
I d. i. navem. 2 Andere: parcala. 3 Andere unrichtig: stabi«
litate Bcelerata.
14
mum prudenter eligas, abî confidentia secura quiescas. Nonne
sapiens architectus in terra stabili fodiendo quœrit fundamen-
tum stabilius et navis peryigil gubernator, antequam suatn
accommodet aDcoram, scrutator abyssi plmnbata cordula quserit
stutissimnm fundamentum? Stoltus enim est, qui super rem
instabilem fabricat et amens ex toto, qui rebus mobilibus ^ se
ab eisdem stabiliendum commendat. Yade igitur et disce ne-
quaquam in perituris confidere sed in terris de cœtero tusd
spei ancoram tantum fige. Quibus edoctus nauta consolatus
10 discessit.
Tantum œternum dilige et nunquam dolebis.
De Yulpe et simia, cap. 9.
In pleniluniis symese cordis lœtitia exsultanti. vulpes mox ad-
stitit et hsec dixit: indica mihi, soror, ut tecum gaudeeun,
15 hujus jucunditatis quœ sit ratio et exsultationis quœ causa.
Ât illa lœta lœtanter, ut secum lœtaretur respondit : (nimirum)
lunari', quam amo, plena luce nunc fruor; quoniam banc
diligo, et qua cœtera perfruuntur, bac lœtor. Ad hsec vulpes
subjunxit: putabam certe, carissima, (ne turberis) manu, naso.
ao vicinoque oculo sestimativa prœclara ad rationis naturam plus
te cunctis animantibus accessisse; sed ut ex vaua gratulatione
coguosco, adhuc permanes de longinquo. Qao enim magis a
ratione sejungimur, tanto quidem ab homine plus distamus.
Puto namque (ni fallor)^ quod amare lucem verum sit bonum,
95 si tamen ejus sit stabile fundamentum , sed amare perdibile,
nihil est simile quam dolere. Quantum enim id, quod diligimus,
gaudemus habitum, tantum etiam mox dolem'us amissum.
Unde fit, quod dilecta re perdita statim mox in dolorem vertitur
amor et jucuuditas in mœrorem. Sic (et nimirum) quanta
so fuit concupiscentia in amando, tanta fit dolorositas postmodum
in perdendo, et quanta fuit jucuuditas in fruendo, tanta est
mœstitia in carendo. Sed quoniam melius est non diligere
quam dolere, eligibilius non immerito existimo, transitoria
spernere quam amare. Hœc namque si non amamus, sed
1 Andere: mollibos. 2 Ändere unrichtig: juvari.
16
spernimns, cum transienint, non dolemas. Igitnr quod tarnen
diligis lande te, sed qnia luuari lamine mutabili frueris, te
non laudo. Hoc cnim sero lana plena Isetaris, ac sequenti
vespere tristaberis. Impossibile namque est amato perdito non
B dolere , et sic quid tibi residamn erit de prœterito gandio,
nisi pnesens dolor? Amatum siquidem rapit secum ubiq«e
gaudinm et idem cum transierit, mox fines egns occupât luctos.
Attamen non est sapientis gaudere, nt doleat, sed ad tempns
Ingère, nt sempitemaliter gaudeat. Infelix qnippe est com mutatio
10 de jncunditate in luctnm , de gemitu yero commutatio beata
in gandium. Propter quod, carissîma, ut tua sit gaudiosa
dilectîo et firuitio permansiva, illam dumtazat lucem diligas
ac ea fruaris, quœ dnrabilis, inyariabilis atque summa. Nam
cujus rei fizum est bonum , ejus sempitemum est gaudium,
iB et cujus fruibilis natura est et fruitionis bonitas summa , et
illius est lœtitia sccura atque plena. Propter hoc autem sicut ama-
mus, et sumus. Habet enim amor cameliontis contuitum, unde
transimus cum amatis aut sistimus, et cum eisdem vilescimus
aut cari sumus. Sed quid lugenti camelionti de colore aureo
toinutato in luteum sagax corvus reeponderit, non audistif
Claude aumm, pone desuper lutum et de cœtero tepescit aurum.
Qnibus dictis, vale superaddens reeessit.
übi multa consilia, ibi sunt multa falsa.
De formica et vulpe, cap. 10.
16 Congreganti materiam , ut domum sibi construeret super
terram, vulpecnl» formica obviayit. Quid esset, quod ageret,
ave prius dicto quaesivit. Atilla respondit: in obscuris quidem
terrae latibulis ac et tu tanto tempore habitavi; modo fert
animus in luce tam cunctis gratisaima construere mihi nidum.
80 Oui formica mox dixifc : fuit tibi forte unquam molestuni ha-
bitaculum primum? Quœ ait: numquam certe, sed tutissimum
et quietum, attamen ad noyitatem hanc dulcedine lucis inclinor.
Gui formica subjunxit : nimirum duloe est lumen et delectabile
oculis yidere solem, at longe magis sapidior yita est et delecta-
u bilior secura quies ; quamobrem , soror , licet non sim tanta,
ut sim consiliaria tuœ prudenldœ, hoc tamen quod tibi me-
16
moror, in hac novitate unum est quod presbiteris et pellipa-
riis non es modicum odiosa, illis quidem propter zelum galli-
narum suarum , istis yero pellium cupiditate tnarum. Sed
aliud est ut in novo negotio consilium antiquorum requiras,
K namque consilium custodiet te et prudentia te servabit. Statim
vulpes inconsulte respondit : principia quidem rerum mole mi-
nima virtute sunt maxima, nam ex parvo semine palma gigni-
tur ingens: unde in minimis exordiis maxima sunt consilia
agenda, quoniam parvus error in principio, maximus est in
10 fine. Modicum enim corruptelœ radicis in totum arboris cor-
pus diffunditur, eo quod in suo principio quodam modo totius
realitas continetur, quoniam et si minima negligis, deflues in
majora paulatim. Propter hoc Salomon in proverbio dixit:
audi consilium et suscipe doctrinam, ut sis sapiens in novissimis
15 tuis, nam et cogitationes consiliis roborantur. Âd hsec vulpes
victa ratione respondit: etsi in hoc ipso uti consilio opus
est, satis gratia naturse est meorum. Statimque altera dixit:
scriptum est, non sis sapiens apud temetipsum et ne innitaris
prudentiœ tuse, quia dicentes se esse sapientes stulti facti sunt.
ao Nonne plura quatuor oculi vident quam duo? Multiplicati
radii plus illustrant? Major certe valetudo est plurium et
ratis securius pluribus nantis gubernatur. Sed et cujus est
consilium, nonne sapientiœ? Nimirum hsec quae abscondit uni,
révélât alteri? Et humilitatis amatrix ut plurimum rectum.
25 per alienum docet consilium de agendis. Verum si bene vi-
disti, teste consiliario addito certior eris, si non recte, statim
in melius dirigeris. Quanto igitur consilium ex pluribus est,
tanto salubrius est, quoniam ubi multa consilia, ibi salus.
Sic audiens sapiens sapientiam sapientior erit et intelligens
ao gubernacula possidebit. Ad haec vulpecula dixit: scio quod
provida es, doce, quaeso, cujus sit consilium audiendum. Tune
illa: quippe sapientis, prüden tis, seien tis, experti, amici, fidelis,
magnanimi Deumque timentis. Quibus dictis et digestis pro-
vida callidam eruditam vale dicto dimisit.
86 Diligentiori ruminatione omnia digéras, prius-
quam agas.
De bove et porco, cap. 11.
17
Post aliquantttlam sumpti digestionem edulii ipsum bos
refcribupns faucibas cum recubans ruminaret, porcus hoc ad-
spiciens ad enm venit et dixit: quid est quod agis, cornute?
Gui ille: rumino. Tunc porcus: parum ante tarn ouerosum
5jugum deposuisti, ut quid modo non quiescis? Nonne semel
satis est masticasse ? Ad hasc bos ita fertur dixisse ; nimirum,
frater, si ruminares, nullatenus ita sentires. Ubi qusßso situs
est alimenti sensus? Nonne in faucibus? Et propter hoc
quanto diligentius edulium masticamus, tanto amplius totius
10 rei saporem pereipimus et judicialem gustum vehementius de*
lectamus ; rêvera molares dentés in duplo provida ob hoc na-
tura composuit, ut masticatio major adsit, et gustativus sensus
providenter locatus est in ore, ut delectatione cibum diutius
teneamus sub fauce. Quin et ruminans melius digero et ali-
16 mentum in fine per amplius depuratum assumo. Tunc porcus
his auditis adjunxit: quis ruminare te docuit? Et ille: nimi-
rum ars il la me hoc f^ere erudivit in corpore, quœ sapientem
edocnit ruminare in mente. Cuncta namque subtili medicamine
ruminât prudens quœ aut dicit aut facit, propterea quidem
so digesta loquitur et pui^ata similiter operatur. Ad quid enim
communicatum est homini darum rationis consilium, et tam
carissimum concessum est illi meditationis bonum? Nonne ut
his salubriter in f^endis utatur? Unde prœmeditationis masti-
catio semper prœponenda est in cunctis humanis actibus, si
36 sapientia gubernantur , ut universa digestiora et puriora con-
sequantur. Nee semel satis est rem agendam yidere, sed ne-
cesse est eam subtiliter pluries rumiuare. Sicut quatuor di-
gestionibus cibus prœooquitur, ut deinde membris purior atque
veracior tribuatur, omnis cibus, antequam animœ uniatur,
80 quatuor purgetur digestionibus. Primo vadit ad stomachum
et ibi digeritur et sequestratur purum ab impuro et quod im-
purum est, emittitur per secessum. Deinde purum derelictum
ad hepar mittitur, et ibi digeritur et fit sanguis et sequestratur
purum ab impuro et impurum emittitur per urinam. Deinde
86 derelictum purum a Tenis attrahitur et ibi tertio digeritur et
sequestratur purum ab imjiuro et impurum emittitur per su-
dorem et Sputum. Deinde purum derelictum per membra
spargitur et in membris quarto digeritur et sequestratur purum
Vabelbaoher 2
18
ab impuro et illud impnrum, quod quasi pxirom est, servatiir
in vasis spermaticis et in generatione emittitur. Purissimum
antera derelictum conversnm in membrorum substantiam fina-
liter animaB copulatur factum vivum et substantia vitas. ünde
6 nulla cibalis iiiipuritas accedit ad animam , nisi cum quater
mundiiicatus sit omnis cibus. Tu quidem ergo, carissime,
quia non ruminas , impurius suscipis alimentum , et ob hoc
divina lege judicaris immundus. Quibus auditis erubescens
porcus recessit.
10 In omnibus ordinata gravitate procède.
De equo et bove, cap. 12.
Quum agiliter equus hinc inde discurreret, onustuni bovem
obviam habuit graviter incedentem. Cui dixit: quid tibi di-
visa est ungula, cum sub tanto pondère ejus tibi nunc esset
1» soliditas opportuna? Ât ille respondit: nimirum qui me con-
didit hoc praevidit, ut semper ita procedam ; quo sub onero
magis ac commoda cernor ordinata gravitate. An ignoras, quod
perditio derivetur a pede cito? Nam mortalia siquidem plena
sunt cunctis periculis, unde ubique oportet cum gravitate in-
20 cedere, ut possis dato pede uno, ubi porrigendus sit alius, sa-
lubriter providere, similiter autem tarda sapieutia est terrenis.
Implicati namque sensibus membrisque mortalibus gravati
sapieutidß lumen absconditum in altissimis situm antiquitatis
temporibus vix attingunt-, et ob hoc quanto tardiores tanto
2ü perspicaciores invehiuntur. At vero si gravitate tarda ince-
dimus moderatiud laboramus et ob hoc quod agimus lucidius
intuemur et quiescente quidem anima cuucta melius judicamus,
quoniam et sapientia attingit a fine usque ad finem fortiter
et disponit omnia suaviter. Quapropter si cum tarditate pro-
30 cedimus, velocius id quod intendimus expedimus, quia sie lu-
cerua prudentise ducimur, qua per directum iter veritatis a-
motis deviis velocius summopere prsesentamur. Nonne mutari
cœlestis faciès non videtur et rapidissima regularitate dififertur?
Bepentiuuni sagax natura non patitur et quœ subito ingruunt,
55 plus confusa mente subvertunt. Immoderato cursu nisi gra-
vitate prœpediatur, navis dissolvitur et festiuato partu fertur
19
catulus C8BCUS natus. Moderation verumtamen imbre tella9
piBgais efficitnr et ordinato gressu non solum decentins , imo
salubrius grues incedunt. Tu autem, carissime, quia indivisa
uugula velociter agitaris, saepe lapsu confunderis, quo nimirum
5 immuudum etiam animal judicaris. Quo audito recédons equus
erubuit.
Ad audiendum velox, ad credendum sis tardior.
De vulpe et corvo, cap. 13.
Ad vulpem abscoiiditam famesceutem cum amicus corvus
10 non minus sibi quam illi compatiens gallinas in secreio manen-
tes fraudis vi studeret adducere, ad eas se coutulit et salutatione
proditionis proposita dixit: annuutio vobis gaudium magnum ;
quoniam vulpes monialis effecta est et deposuit feritateni,
yenite securœ ^ de cœtero et videte mirabile, quoniam in oratorio
16 velata cantat horam devotis laudibus vespertinam. Mox illœ
levitate cordis credentes cum pergerent inventum gallum se-
cum ducere conabantur. At ille mira dotatus intelligentia,
quantocius verbi dolum percipiens pus uxoribus dixit: audite
me, insensatœ, nimis credulœ. Quo namque tenditis nisi duce
20 fraudis in mortem? Nonne si in corvo fore creditis veritatem
et speratis de vulpibus bonitatem, lucem esse putatis in te-
nebris et in vitiis sic virtutem ? Sed hoc nimirum impossibile
est, quoniam splendor solum de lumine rutilât et virtutis
stilla de vena bonitatis tantum destillat. Non audistis adhuc,
26 ut video, sententias sapientum. Veloci quidem aure audiendum
est et gravi corde credendum. Oportet enim diligenter atten-
dere, quid et cui credatur. Rêvera minus provide amico et
inimico pariter creditur, cum amore et odio linguae libra fal-
lacis siquidem affectionis pondère in obliquitatem trahatur.
so Verum nuUi securius quam amico de malia et inimico de bonis
accommodatur auditus. De te vero nunquam credas inimico
tuo in aeternum, quia si bene dicit sophista, de bono tendit
ad malum, si maie dicit, facit quod suum. Ipsius igitur bo-
nitati, hosti communi et invido credendum non est, quia cum
1 Ausg.: securate.
20
oculus sitlividus, amator tenebrarum Incem odit et ad unuscajos-
que turbandum serenum nigrum infamiœ lingaa spargit. Sic ni-
mirum multiloquii dilecfcori, adulatori mendaci pariter et fallaci
credulitatis assensum mandaTeruut prudentes fore nullatenus
6 tribuendum. In multiloquio enim peocatum non deerit et
adulator falsa pro veris cudit. Sic assueta lingua mendaciis
hue se facilius divertit et fallax anima üben ter rete dolositatis
expandit. Similiter autem tuorum avido aut iracundo auditus
nequaquam sapientis impenditur. Levé namque verbum, ut res
10 captetur, quantocius mittitur et ab ira seu inimicitia vel in-
invidia nubila a yeritate quidem oris rectitudo cnrvatur.
Quid tandem nisi quod nulli minus quam tibi de bonis cre-
das? Naturaliter quidem laudem appetimus aut majora com-
muniter de nobis œstimamus. Ad hoc autem est eloquium
16 ponderandum, quoniam tantum est credendum possibile et hoc
dumtaxat conveniens est. Sed conveuientia verbi ex circum-
stantia percipitur facti. Haec siquidem sunt rei qualitas, locus,
tempus et modus. Sic igitur fallaci credere corvo stultum est
et omuino dementia, vulpem deposita feritate in oratorio ve-
20 latam cantare credere. Hoc enim vulpinœ caudœ non couvenit
et totaliter yeritas a circumstantiis ipsis dissentit. Quoniam
quidem ergo multa cautela circa credendum adhibenda est, et
rei Veritas tanta diligentia inquirenda, pro certo stultissimum
est cito credere, et periculosum citius post levem credulitatem
36 moveri. Quibus eruditis dimisso corvo gallum gallinae sequutœ
sunt.
Quietem mentis dilige et ocius fuge.
De bove et lupo, cap. 14.
In vespertina quidem hora jugo bovem oneratum arantem
80 otiosus vagusque lupus reperiens quasi compatiens dixit illi :
quando tu solutus beata libertate vagaberis ac quiète tam lassus
refocillaberis otiosus? At ille respondit: nimirum quando sa-
pientia relinquit naturam; labores enim quamdiu sustinebit
membrorum societas, nequaquam me rapiet vagationis captiva
86 libertas aut otiositas cordis tempestatibus fluctuans. Namque
vagatio alienatio quœdam mentis et otium tempestas est cordis.
21
Siquidem alienatus a yirtute mox sensus sicut Ghain profîtgus
vagnsque diffunditur et veluti David statim procella vitiosita-
tis involvitur animas otiosus. Ligatura enim membrorum
propter assiduum motum privata est sensa et in Albagia ^ ve-
6 locins repentinus ingruit motus. Âd hsec lupus adjunxit:
num quid ergo quiescet sapiens? Âd quod bos: non quiescit
sapiens, solum imo possidet eum secura quies. Non attendisti
quod ad quietationem majorem principii sensuum superior
mandibula non movetur? Yerumtamen nunquam est otiosus
10 sapiens, continuo quidem aut mente exercitatur aut corpore.
Quid est enim otium nisi perditio irrevocabilis horœ, effusio
vitae, retrogradatio perficientise ? ^ Sic gignit camis desideria, *
parit superbiam, accendit luxuriam, solvit linguam, nutrit in-
digentiam, introducit rapinam. Egestatem namque operatur
16 remissa manus et qui sectatur otium, est stultissimus. Attamen
otio sabbatis ante Ysrahel cœlum non influxit manna; quoniajn
et aqua putrescit immobilis et immotus ensis rubigine mox
sordescit, pes quietus obstupescit et vestem depositam dirus
tineœ dens corrodit. Sed e contra polus continuo currit, cor
ao dum vivit non quiescit, naturalis virtus non dormit et rectiva
mundi prudentia semper agit. Propter hoc, carissime, otium
vitans aut aro aut comedo aut rumino aut ligatis nubecula
sensibus digerens requiesco. Quibus auditis lupus otiosus
vagusque abiit.
36 Doctus loquere et avarus sis verbi.
De corvo et rana cap. 15.
Post multum laborem et studium vix tandem corvus cum
eloqui didicisset, desuper audiens ranam fantem descendit et
dixit: quis loqui, soror, te docuit? At illa respondit: nemo
30 certe sed subtracta cauda loquelam mihi dédit überaus natura.
Tune corvus : felicem quippe commutationem reor pro bestia-
litatis cauda rationis linguam dédisse. Cui rana mox inquit :
tibi vero unde hoc contigit, f rater? Et ille: longis laboribus
et studiis loquelam ipsam emi et didici. Statimque ob mu-
*
1 Andere: flumine. 2 Andere: profidenti. 3 Andere: deddiam.
22
•
nus inflata rana subjunxit: ecce tu loqui doctos es et ego non
clocta, si placet, loquacitatibus innitamur, ut appareat, nostrum
abundantius quis loquatur! Ad hsec corms ruminât a sententia
dixit : ego dumtaxat pauca hsec scio loqui quœ didici, sed bene
6 Terum est, qnod tu eloqui miuime didicisti neque ipsam emisti,
quia si émisses et erudita fuisses, non sic eloquia diffunderes
sed aut prudentia venderes, beneficeutia seu donares. Ât illa
garrula inquit : modo tu loqueris, oui vendis ! Mox ille : Sa-
pienti, quippe cui nihil Ordinate actum, est perditum et quid-
10 quid aptum, est carum. Non audisti, quod argentum electum
lingua sit justi, eo quod carissima sit, namque quod diu rectum
tenetur, difficilius obligatur. Sed dum lingua non loquitur,
tenet rectum. Rêvera mentis conceptus est verbum , ubi
ergo hoc nimis effunditur, interdum est rationis vinculum
Iß dissolutum. Nonne multiplicitate sermonum humanum in Ba-
bilonia confusum est labium? Et divinae veritatis tuba brevi-
loquio in Syna tantum decalogum est locuta? Ad minus lo-
quendum os labiorum janua clauditur et arteria aspera propter
hoc ostiolo circumdatur, quoniam, si vox quidem verbum
80 est et non souus , oportet quod meditatione concipiatnr , for-
metur consilio, dirigatur judicio et post hoc suo loco et tem-
pore digestum apertis in auribus pandatur. Quinque vocales
datse sunt homini, ut parce loquerentur ad sensum, atque ob
hoc lingua unum est locutionis instrumentum et gustus, ut
26 pauca quidem ratione prœgustata dicamus. Non audisti, quod
scriptum est: ventum seminabunt et turbinem metent? Quo-
niam cum in multiloquio peccatum non desit , pro certo qui
vento loquacitatis effunditur, indigestis prolatis turbat alios
aut turbatur. Quamobrem antiquis prophetis semper placuit
30 parce loqui. Qui multum loquitur, modicum ruminât et ver-
bum occiduum hinc éructât. Quibus dictis secesserunt.
Die voce tenui et âge rem actu grandi.
De leone et asino, cap. 16.
Leonem socius asinus antecedens cum de longe luporum
86 turmam adspiceret, mox palatinam vocem stans cœpit emittere,
ut granditate ventosa sic pusillanimem grex inimicus timeret.
23
Ât vero cum hostes a clamore hune asinutn esse cognoscerent,
fixi fortiter cœperunt ridere scientes, quidem tanto sonitui pec-
toris minime cordis respondere virtutem. Tune leo percepta
Yoce sfcatim cucurrit ad socium atque dixit: amice quid tibi
6 est, quod clamasti? Gui ille: mi f rater, grex luporum apparuit,
quem grandi voce perterrui, nec se movit, sed mox ad odorem
tuum non sine mea admiratione disparuit. Ad haBC leo pru-
dentialiter subridens inquit: si nosti, nequam lupus est et cal-
lidus, clamorem deridet tantumque timet virtutem, latratum
10 canis irrisione subsannat, dummodo morsum effugiat. Nimirum
expertus miles tubam bellicam non pavescit sed gladium , et
eruditus philosophus nubes tonitruum non veretur, sed fulgur.
Quid euimest clamor nisi pectoris evacuati ventus effusus ? Nempe
vacua magis sonant ventosaque concrepant. Propter hoc, ca-
lo rissime , qui clamoribus nititur , minime a sapiente timetur,
quoniam hic ventosus et vacuus sine virtutis fore soliditate
notatur. Clamore siquidem iracundiu? flamma in clibàno cordis
accenditur, de qua statim fumus resolvitur et obscurata ratione
virtutis splendor fuscatur. Ex lumine namque rationis oritur
ao virtus. Hoc igitur prudenter dumtaxat efficitur , quod inanis
apparentise spreta voce rei granditate finitur. Nimirum re-
gularis cœlestis motus est actus virtuosus, quamobrem grandi
virtute sine sono completur. Quo dicto de clamorosa voce ve-
recundatus asinus a leonis societate discessit.
^ Gloriosa est prosperitas moderata.
De Sole et Mercurio, cap. 17.
Cum Titan uniformi regularitate stabiliter moveretur, ni-
mis hoc admiraus Mercurius hac eum mox quœstione pulsavit :
ut quid semper in ecliptica vol ver is ibidemque fixus nunquam
80 inde mutaris? Qui dixit: fons sapientiœ fuisti dudum adstima-
tus a seculis, et hoc ignoras? Quis gloriosior inter stellas?
Nonne sol, cui fontaliter indita est lux primo genita, quae
tota cœlorum est species et gloria stellarum? Propter hoc,
carissime, media semper moderantia ventiler nec unquam ab
36 ea declino, si considerasti. Namque ininiicorum giguitiva est gra-
ta prosperitas et. suscitât livides nec uUum unquam ostendit
24
veritatis atnicum. Quamobrem mea maxime moderantia qnîdem
amplectenda est, ne, cum œmulos injuste cudit prosperitas, juste
formet eos prosperitatis immoderata perversitas. Nimirum
ex hoc regulus apum aculeum in fortunée cella deposuit, quem
ft natura naturaliter sic instruxit , ut, cum est agendi facultas
validier, sit excedendi tune auctoritas minor. Cœca quidem
lux diesque Tolatilis mutabiiium prosperitas est. ITnde
semper oportet pavescere, ne lux vertatur in tenebras et nox
diei repentino cursu succédât, atque exinde prudenter in pros-
10 péris modestiœ magis ac beneficentiœ intendamus, ut iina Ti-
temus siquidem inimicos et altera gignamus amicos, si contra
nos quandoque tempestas ingruerit adversitatis , portum salu-
taris effugii reperiamus praeparatum provide in amicis. Re-
eyra nauta prudentior, dum adversum tempestatis futurae tro-
is pidat impetum , [injtranquillitatis sereno circumspectus mode-
rantiœ medio, tutus ut naviget, ponit vélum. Sed ut excessiva
rutilantia visum tundit et immoderata lœtitia cor exstinguit,
sic nempe prosperitas immoderata confundit. Quoniam ut in
temperamento sanitas corporis ita in inodestia salus mentis,
ao Nonne timemus in arduis naturaliter ne cadamus ? Ob hoc
moderatissime properantes in humilitatis solido fundo pedem
super alterum teneamus, ut sic in medio permanentes quasi
inter profunda et alta jam non timentes humiliari, sed amantes
in humilitate servari, salutari nos ductu dirigente sapientiae,
36 transeamus per bona temporalia, ut non amittamus aetema.
In altis etenim fluctibus puppis securiter navigat, in firmamento
littorum si alterum ^ inseparabiliter remum ponat. Et suum quis
tutum sursum aedificium élevât, si fundamentum ejus in profun-
dioribus magis viget? Quemadmodum igitur cœlestis serenitas,
so quanto lucidior, tanto tranquillior, sic sapientis prosperitas esse
débet moderatior, quanto major. Quibus digestis tacuit.
Neminem spernas, sed unicuique debitum hono-
rem impendas.
De leone, vulpe et mure, cap. 18.
85 Leoni et vulpi quaerendo pastum gradientibus simul, ut
1 Andere lesen: alteri, andere lassen das wert weg.
26
sic ars potestiœ uni et ars fraudis alteri subveniret, mus spa^
tiatum post esum discurrens occurrit. Quem leo facie curiali
respiciens cauda disposita humiliter salutavit, illa vero sursum
collo caudaque sua porrectis tantillum caudulae inflatioue facta
6 tanta derisit. Mox ille astutus honorem in honorantem non
sero gratus refundens dissimulatione vultum tendit in passiis,
ex illato a vulpe vulnere tarnen menti cedit pectus passum.
Deinde cum illi, quodam gravi famis ardore sparsis oculis ef-
frenatim tendentes, in absconditos laqueos pede minus provido
10 pariter incidissent , mus gnarus eventus cucurrit ad locum et
leoninœ salutationis non immemor corrosis laqueis salutanti
sic procurayit salutem, sociœ vero gestu humili ac idem de-
precativo contuitu flagitanti derisionis memor risu subsanna-
tionis respondit: quid in me conspicis? juvet te cauda tua,
u quam olim superbiens erexisti ! et superaddens inquit : vulpes
callida es, sed prudentia cares, nescivisti quod in rebus minimiis
quandam vim natura distribuit? Quamobrem nihil est a sa-
piente spemendum, quoniam habet unaquseque res suum loco et
tempore momentum. Nec attendendum est quidem ad mo-
20 dicitatem molis , sed ad quantitatem virtutis. Plura namque
parvitate molis exigua granditate virtutis sunt maxima. Cseteris
enim virtuosiores sunt lapides minores et rerum ingentium
res parvse sunt séminales. Quid enim in membris pupilla
parvins et tamen carius ? et navis salus ab exiguo clavo pendet
36 potius quam a malo. Quid plura ? Âranea parvula virum
necat et pulex iufestissimus hune cruentat. Neminem igitur
spernas, quoniam unusquisque autem prodesse valet, ueque parum
est, si non nocet,« sed et suum cuilibet honorem impendas.
Quid enim honor aliud est quam omnium virtutum unus actus?
80 Agitur hic namque de prudentia, qua, cui, quando, ubi, quo-
modo tribuatur, attenditur. Justitia vero, cum non justo minus,
magnaniraitas , cum non debito amplius , nimirum et tem-
perantia, cum modestius impenditur. Extra modum tamen
honorare illudere est. Qui ergo honore prsevenit alium , honorât per
86 amplius semet ipsum ; quoniam honorator providus lege rationis
ostenditur fore omnium possessor virtutum. Quo dicto recedens
vulpem super bam irretitam dimisit.
26
Esto arnicas cunctis, intimas paacis, fidelîssi-
mas universis.
De erinacio et viperala, cap. 19.
Spinosum eriaaciuni viperala cernens iiiirata de cortice
5 dixit ei: ta qais es? Gai ille: fidelis arnicas. Et illa: Qaid
est arnicas ? Tanc erinacias inquit : arnicas est, qai una tccam
est anima, sed veras est, qai, si mollis spina adhseserit, pongit ;
nam qui vere diligit in ladis cbrripit, et in facinoribus qai
blanditar, odit. Ad ba^ vipera dixit: placet certe satis qaod
10 amicitia sit intima auitas cordiam, spina vero quod sit veritas,
minas placet; vera namqae dilectio non in saperficie, sed in
re, non in asperitate, sed in tranquillitate fandatur. Nonne
spina de radice maledictionis processit ? Tanc erinacias panctas
invectiva sabjanxit: scio, carissime, scio qaod amor et odiam
15 in sola snbstantia radicentar. Unde in venenosa letalitate taa
generalis inimicitia est et in medicinali mea virtate amicitia est
communis. Âttamen dilectionis yeritas falsitasqae sabjectœ
sabstantiae notatur ex cortice, veras enim amor de foris pangit
et malcet intus, foris arescit et dnlcescit intrinsecas, extra
sopercutit, medetur interius, est enim qaasi medicina amara.
Nam, nt Aristoteles scribit, diligit qaasi odiens senex, et fideli
David amatori est dictum, quod se quidem odiat diligendo.
Fictus vero amor oculorum nitet in lumine, sapit in ore, mulcet
in aure, ridet in facie, placet in cute, intus tarnen venenum
26 sardonicum , quod nimirum , quos perimit , risu facit perire.
Aut forte de picto cortice gloriatur? ^ Nempe basilisci rutilât
oculus et occidit, scorpio prius lingit quam percutit, et dum
ore blando emollit cutem, caudae venenosum aculeum magis
figit. Syrena cantat suaviter, ut stupefactum nautam naufragio
30 devoret, et ubi amnis periculosus est transitas, ibi aquœ faciès
plus arridet. Spina ergo erinacia verus et sensatus amicus et
picta vipera fraudulentus. Quibus et addens inquit: spina
quippe mea de radice maledictionis non pullulât, sed internam
substantiam cariorem esse demonstrat, spinis enim natura ar-
s5 mat rosas et sub spinoso cortice fructum condit castanea me-
1 Andere besser: gloriaris.
/
27
duUatam. His autem auditis vipera dixit : postquam verus ami-
cas es et sensatus, yellern, si placeret, speciali amicitia tecum
stringi. At ille respondit: ego certe arnicas sum cunctis, in-
timas paucis, fidelissimas universis, nam qui non omnes diligit,
6 nallatenus ex nrtute amavît, et qui est intimas pluribus, di-
lector nullius est magnas. Minuitur enim divisa virtus. Ni-
mirum mater plus diligit unicum, quam simal numeram, si
habuisset, natorum. Attamen si finaliter vis audire, nulli ergo
intima dilectione adstringor, nisi cujus virtutem in longis
10 temporibus et virtutem in mille calamitatum ignibus oomprobo ;
vinum enim uovum novus amicus, sapit quidem in ore, bullit
in ventre, fallit in capite, latet turbulentum in fsece. Huic
amicus stultorum efficietur similis. Quo dicto repudiatam di-
misit.
i5Unidilectissimotantum,cumnecessefuerit,pec-
tus crede.
De corvo et columba, cap. 20.
Gorvus cum ruminaret intra se, cui sui cordis interdam
posset communicare secretum, columba talia cogitantem adspi-
ao ciens accessit ad eum dicens: quid est quod tanta meditatione
cogitas, frater? Cui ille: meditor certe modo, quod stultorum
infinitus est namerus et sapientum valde paucus, quîppe co-
gitatus ipsius cordis est intimum. Nam qui révélât, quod co-
gitât, cor demonstrat. Quœ igitur es, ut dem et credam tibi
25 cor meum tam mihi carissimum, vitam meam tam occultissi-
mam, medullam meam tam profundissimam, radicem meam tam
secretissimam ? secretum mecum mihi , quia cor meum mihi !
Tune columba talibus auditis adjunxit: scio certe, quod callîdus
es natura. Ob hoc rogo, frater, me instrue, quantis et quibus,
80 si necesse fuerit, credam securiter cor meum quandoque. Mox
ille libeuter annuens inquit: nimirum aut uni aut nulli, elec-
tissima enim pauca et fides rara. Ea autem fit vas pretiosis-
simum et gelosinum, namque in hoc cor salubriter conditur,
quia nec a se ipso unquam dissolvitur ueque a ferro vel alio
86 frangitur nec mira ejus soliditas a subtilissimo caloris aculeo
pertrausitur. Quippe venam auream natura telluris in abditis
28
condit et radicem vivificam in profùndiore solida planta mittii.
Sic medulla carissima in ossibns latuit et visus gemmam gran-
dineam Deus sub septem tuiiicarum hemispheriis ooUocavit.
Nimirum os sapientum in oordibus eoram, quoniam hoc qni-
K dem iis nimis carissimum, ut sic celatnm foret et a corde pos-
sessum in archa vitaB depositum absconderetur. Sed cor stul-
torum in ore ipsorum, quia os in iis cordis tenet dominium ^,
et apertum pectus habentes et parvipendentes cor levi aura hoc
levius eYomunt, quamobrem citissime pereunt, quoniam pro
10 nihilo vitœ venam effundunt. Quibus diligenter notatis illa
sic docta discessit.
Omnemadversitatemutvincas, patientiadvallet^
te magnanimitas.
De grano frumenti et lapide, cap. 21.
16 Frumenti granum prôjectum in terra et mortuum cum
juxta siccum lapidem puUuIasset, hic admiratus ita fertur ei
dixisse: unde tibi contrito et mortuo spiritus germinandi, cum
ego dum conteror, eo perdor, si sum in aqua profunda? Gui
granum respondit: hoc mihi, carissime, virtutis ex granditate
socontingit, quo fit, ut passio mea sit actio et dum morior,
revivisco. Rerum enim in virtute maximarum tune magis in-
tenditur yalitudo, cum çarum conteritur aut moritur corporea
maguitudo. Nimirum Fœnix mortua générât et cinamomi aro-
matic^a species trita fortissime plus inflammat. At vero in quibus
25 minus praevalet virtus, ex contritione hujusmodi confunduntur.
Pretiositatem namque dracontidis perdit draco, cum eo si mo-
ritur, et magnes non attrahit, si leratur. Sic infirmum membrum
sine dolore tangi non patitur et sanum cum tangitur, delectatur.
Non audisti, quod virtuosus cum ex adversis conteritur, tune
80 magnanimior invenitur? In calamitate siquîdem sumit per
amplius spiritum et triumphativa ratio tum vehementius ro-
boratur. Quippe si flagellatur juste ab eo , quem olim offen-
dit , grates .agit aequanimiter tolerando fortissime, emendat po-
tenter, quod egerat molliter, perversum turpiter ordinatum de-
«
1 Andere lesen: corde tenet dominum. 2 Andere: valet magn.
29
corat, ac offensam justitiœ patientia récompensât. Sic Tirtutem
lapsam virtutis fortitudine réparât et maluni bono reformât.
Verum si injuste patitur, tune non sol um patiendo magnani-
mîter agit, sed mirabiliter triumphando passus, convictus con-
K vincit, quia bonum suum inamissibiliter virtute salva possidet.
In malis enim non vinci Victoria est virtutis. Nemo autem
vincitur, nisi oui suum verum bonum eripitur. Totum autem
bonum magnanimi in virtute sua consistit, unde virtute salva
nuUa eum dénudât foris privatio, nuUa inhonestat confusio,
10 nulla tune mœstificat sensus afilictio. Nonne sanctus Job vir-
tute dives temporalium non est depauperatus inopia et tam
excellens Joseph non est dehonestatus infamia ? Eademque gau-
dens Tobias cœcitatis quidem non est desolatus ex tenebra?
Si patiens igitur fueris, quantumcunque te foris impuguet ad-
15 versitas , non confundit , quia in miseria magnanimitatis si
tantum clypeus afiFuit, passus victor semper mansit. Sic igitur
amico suo conquerenti Socrates passée mentis medicus fuit.
Quisquis vult, dicat aut faciat tibi injuriam, tu tarnen nihil
patieris, si tamen tecum sit virtus magnanimitatis. Quin imo
90 prudens magnanimus in adversitatibus gloriatur , quia in in->
firmitate virtus non solum perficitur, imo veneno conditur:
Anthicon lignum incendio expurgatur et electum aurum in
Camino rutilât approbatum. In adversitate igitur dumtaxat
impatiens vincitur et in ea -sapiens magnanimitate munitus
95 aut quidem corrigitur aut medicamine prseservatur aut coro-
natur examine. Quibus diffinitis conticuit
Magis semper partem misericordiœ teneas.
De urso et columba, cap. 22.
Ursi catulum in captum agniculum sœvientem desuper
30 columba prospiciens: ut quid, inquit, tam in miserum saevis?
Gui ille: si generationem complexionemque et meum morem
attenderes, tu tibi responderes. Nimirum ursi sum filius, ursum
me fore phisionomia ostendit, ursi nunc imitor morem. Tune
illa subjunxit: linque corruptam generationem, vince fellicam
86 complexionem , depone ferinum morem! namque Deus clemens
creavit te naturaque pia nutrit te, plana est terra sustentans
30
te, dulci sanguine yivis, arnica membroram compagine subsisiâs
et humorum iuorum pacis fœdere solidaris. Rêvera totus ordo
naturse ad pietatem te trahit. Cœlestia enim ac terrestria r^ula
tantura bonitatis agunt, ut vivas. Quippe non émis corporis vivi-
6 ficum motum, nec cœli lumen conservativum, sitis flatnm aeris, non
exuberantis impetum fiuminis, quibas vivis. ünde, queeso, hsec
omnia nisi ex sola naturœ dementia? Igitur derelinque furo-
rem, mitiga rabiem, quiesce sœvire et te ad imitandam com-
munem pietatem couverte. Ad hœc ille parum emoUitus re-
10 spoudit : uenipe quae sapienter hortaris , hœc agerem , si mala
domantem omnia rationem haberem. Mox illa: bene, inquit,
dixisti, quoniam omnis crudelis asperitas ex feritate bestialis
mentis assurgit, exasperatum enim mare perfunditur tenebris
et planatum aurum politura rutilantius micat. Sic lux sa-
is pientisB niansuetaB lenitatis est socia et pietatis plenissimse
semper amica, sed perturbata mente ira est uubila et insipien-
tia obscara crudelitas. Sapiens ergo ratione prœclara mala
omnia vincens, passus offensam magnanimitatis potentia spemit,
beneficentia liberalitatis remittit nec amplius quidem magni-
20 ficentia sui cordis meminit. Sic illata mala constantia frangit,
patientia vincit, et triumphatorem ex toto per misericordiam
se ostendit. Novit enim nocentem fore iracundiaB jam sub-
jectum et idcirco devicto et passo ^ victor compatitur et per
suœ pietatis antidotum infirmitatis alterius curat malum. Ira ^
S6 igitur sapientis invicta pax vindicta dementia. In bonis enim
summa Victoria, in malis virtus inviolata. Attamen, qui flam-
mis iriB cito accenditur, fœtet igneum rétro ut sulphur. Sed cum
opportune prudens irascitur, splendet hoc digestum ut aurum.
Iracundus ergo est sulphur fœtidum ignitum et iratus sapiens est
80 hoc ipsum aurum digestum. Quibus digestis abiit.
Si quemquam offenderis, pavesce semper hujus-
modi.
De vulpe et aspide, cap. 23.
Nimis esuriens vulpes quserendo pastum hinc inde cum
furibunda discurreret , passu minus provido calcavit aspidem
1 Ändere unrichtig: devictos et passus. 2 Andere: ita.
31
occultis asfractibuB grAdientem. Moz ille farore durissimo
peraccensns uiotnordit calcantem et il la impatiens inorsum re-
fudit quantocius in mordentem. Sic igitur communis furoris
in commnnem vindictam venenositate diffusa divisi sunt, statim
6 quserentes post vulnera medicinam. Deinde cum evolutis tem-
poribus sibi invicem occurrissent , mox aspis antiquœ injuriœ
recordata est ac nova mota iracundia in novam cœpit exaspe-
rare vindictam. Polliata ergo cordis nequitia laeto vultu pro-
cedens proditione plena, salute proposita, callide callidam allo-
10 cttta est dicens : in veritate nunc te, carissima, inquirebam, ut
oris morsu perditam oris osculo redderem pacem gratam.
Quid enim vitali pace mortalibus carius , terrenis jucundius,
cunctis amabilius , aut tam gratum ? Nimirum pacis fordere
cuncta manent tranquillitate viventia et vigent, ejusqne lege
15 ac ordine civilia fiorent; commune pacis est bonum. Âd haec
illa callidior moz verbis insaniente parce Providentia sic res-
pondit: quippe divin issimum bonum paz est, si vera est, sed
si sophistica est, luz obnubilans, vita mortifera et dulcedo est
venenosa. NuUum enim perdibilius malum quam inimicitia
ao pace operta. Igitur tecum , carissima , «it tua paz , nimirum
ubi est offensœ memoria, ibi ira, sed cupit ira vindictam, mittit
iîraudulentiam , quœ inferenda serpit ad pœnam. Cor tuum
non video, sed ad rationem recurro et ejus lumine sœvum pectns
absconditum rimor. Vera namque paz nunquam offen^se re-
20 miniscitur sed ficta oblivionem ejus non patitur, et infirma
quidem oblitse interdum injuriae recordatur. Nam tiuendus
semper et cavendus offensus est, quia tenaz injuria, levis ira,
ezspectata vindicta, tarda dementia. Namque fratres Joseph,
quem offenderant adolescentes, timuerunt et senes. Qnodicto
30 evitato hoste discessit.
Cum electo socio proficiscaris aut converseris.
De vulpe peregrinante, cap. 24.
Ad declinationis œtatem vulpes deducta patrati reatus con-
scia, ut sutisfaceret , peregrinari cum vellet, moz peregrina-
36 tionis ejus rumor insonuit et peregrinanti canis in comitem se
dédit. Cui vetula dizit: latrans et mordens provocator inimi-
32
citise es, non ibo tecum. Quo quidem repudiato onager inquit :
sequar te, soror. Et illa: in sereno dolens et in tenebris
gaudens lividus es ; si mihi malum ingruerit, lœtareris, si bo-
num contingeret, contristareris , vade quia nolo in comitem
6 luminis hostem. Quo ejecto statim ursus se offerens advenit.
Oui Yulpes respondit: accendibilis nempe nimis es pectoris et
paratam vindictse ungulam habes, si fortasse in me vel in alium
sœvus irrueres, sic aut confunderes sociam aut ream bostiliter
laniares, tecum ergo non pergam. Tune leoni, id ipsum cum
10 peteret, inquit : quaeso, carissime, ut mecum non venias, quoniam
praecordialis yaliditate virtutis multum es preesumptuosus et
audax, taie quid te contingeret forte attemptare, unde vix aut
nunquam pedem eriperem. Deinde dimisso leone pavo in so-
cium cum se offerret, ei dixit: nimirum aurea penna desideraris
15 et pompa effunderis, tecum non pergam, quoniam nolo caudam
perdere ob tuam pompam et pennam. Quo sic repudiato lupus
se obtulit et dixit: quaeso ut contrita recipias pœnitentem.
Gui illa: rogo ut dimittas facinora me lugentem, quippe cum
fure nuUatenus vadam, ne tuœ damnationis aut crimiuis par-
so ticeps fiam. Sed et porco mox ingerenti se dixit : vade quia
nolo tua sordescere fœditate. Finaliter autem asino multum
se praebenti respondit : recède a me, insensate, quoniam quidem
alicubi sine ratione clamares et occurrentibus lupis una cum
stulto confunderer. Gunctis ergo bis cum rationis judicio con-
26 futatis consurgens vulpes secum hase allecta precibus duxit
animalia, pantberam vdelicet, cujus os redolet, simiam quse in
plenilunio gaudet, agnum mitem , pusiUanimem leporem , eri-
nacium cutis spinosse, bovem de labore viventem, crusimimum
sordes yitantem, formicamque prudentem. Gum quibus cum
80 hilariter pergeret , corvus ei obvius dixit : quaBnam bœc est
eaterya? Gui illa: electa quidem est comitiva prudentis, nam-
que cum electo electus eris, et qui cum sapientibus graditur,
sapiens erit. Et ille : recte judicasti, sed doce, cum quibus con-
versatur et prosperatur. Mox illa: cum amatore quippe sa-
86 pientiœ, zelatore justitiœ et amicitiœ fideli cultore. Quibus
diffinitis ultra processit.
In cunctis esto compositus.
83
De aure, natara, oculo, cap. 25.
Â.udien8 ^ anris, quod oculus palpebra tueretar, acuto
poncta invidentiœ acnleo naturœ dixit: ut quid oculum tam
volatiliam palpebrarum munitione vallasti, me autem sic nu-
6 dam nndique dimisisti ? Certe uec eo me miuus pretio habere
debuisti, quoniam si delectat^ lux, peramplius tamen verbum,
et si visus instruit, plus auditus. Gui illa utriusque arte sa-
pientia fabricatriz patienter respondit: si videres quippe et si-
tum membrorum luce rationis attenderes; nunc me magis
10 gratiarum actione quam causarum querula quaestione pulsares.
Nonne locata es in profundis et osse et cartilagine circum-
quaque munita? Foris tamen lucema corporis est oculus et ob
hoc providenter pellicula velocitatis armatur, sed et propter
hoc digne is ostiolo clauditur, ut volenti' quidem nihil in-
15 decens spargente radio prœsentetur. Ad hsec auris adjunxit:
cur et mihi repudiationis januam non dedisti ? aut forte minus
putasti nocivam corruptionem auriculœ quam pupillœ? Non
audisti, quod primum aditum morti percepto venenoso serpen-
tiseloquio efiErenatus mulieris auditus exhibuit? Directe * siqui-
ao dem usque ad cor pénétrât verbum , quoniam aperta semita
stillat auri pectoris^ ri vus. Tune natura subjunxit: sicut non
est intuendum, nisi quod licet ^, sic nec audiendum est, niai
quod decet. Nonne te ob hoc in medio capitis situavi ? Omnis
enim sapientis actus débet esse decenti regularitate composi-
86 tus et quemadmodum in cœlestibus sapientia gubernantis nuUus
sine régula cernitur motus, ita et in membris animœ prudenti
subjectis inordinatus apparere nuUatenus débet actus. Unde
sapientis incessus gravis, adspectus pudicus, auditus honestus,
status coUectus, habitus est aptus. Maxime tamen décor pru-
30 dentisB débet relucescere in facie , quoniam cornu sapientiœ
luminosum glorificavit tantum Mosaicum vultum. Igitur quia
velox débet esse homo ad audiendum, tibi non addidi januam,
nec tamen, cum necesse fuerit, opportuna quidem auditui non
deest arte rationis clausura. Quibus auditis mox pacata auris
86 quievit.
♦
1 Andere: videns. 2 Andere unrichtig: deleatur. 3 Andere:
nolenti. 4 Andere unrichtig: ducem. 5 Andere: auris rectori.
6 Andere: lucem.
VabelbfioheT 3
34
lu bonis summa constantia te confirmet.
Gelosia, asbeston, sinoclites, cap. 26.
Lapides simul in eodem loco mauentes de suarum admi-
ratione virtutum incomparabiliter disceptare cœperunt primoque
K dixit gelosia : quippe cum adamantiua non sine paritate vir-
tutis fortitudine gaudeam, plus tarnen excedo, quoniam tena-
cissimo propriœ qualitatis vigore ab igné mininie calefîo.
Mox asbeston illi se prœferens inquit : ego quidem majoris ad-
mirabilitatis , ni fallor, me sestimo, quoniam inseparabiliter
10 unctuosum bumidum continendo accensus semel, yix aut nun-
quam exstinguor. Quibus auditis sinoclites adjunxit: vosmet
ipsos, ut video, de mirabilitate vestrae contrarisB immutabilitatis
jactatis, attamen ^o me siquidem minorem non puto, quoniam
varietate mirabili cum luna continue cresco et decresco. Sed
»quoniam qui se ipsum commendat, non ille probatus est, ex
hoc ipsis non immerito placuit carbunculi audire sententiam
radiantis. Qui prsedoctus de causa 8Bquo rationis libramiue
mox disceptantium litem sententialiter diiïïnivit dixitque : cum
contrariorum habituale sit prsBstantius, calefieri ad melius est
so mutari. Igitur enim infrigidari erit in deterius converti, sed
nimirum in continuo âuxu esse nihil est esse. Nam secundum
non esse ^t. Unde res omnis, quantumcunque habet de mu-
tatione, tantum habet de non esse. Dico ergo nunquam pro-
moveri ad melius, obstinatise dura nequitia est, nec unquam
«6 in deterius converti, constantia sapientiae. Âttameu semper
mutari desipientise vesania judicatur, quoniam amens est, qui
ut luna rationalis lucis orbatus stabilitate mutatur. Ârundinem
siquidem vacuam exhalationis semper inâuxus hinc inde mobi-
litat et omni vento confluctuans continue âuida spargitur maris
so unda. Non audisti, quod sagax vulpes semel responderit came-
lionti de adeptione coloris aurei glorianti : quippe ubi non est
stabilitas, umbralis est entitas et gloriositas non est vera? Nonne
quantum de stabilitate, tantum de mobilitate tenent omnia et
in unoquoque génère fixione stabilita sunt prima principia?
86 Porro natura, qu» sapientiœ quidem ordine regitur, in neces-
sariis variationibus stabilitatis amatrix non sine firmamento
uniformitatis mutatur. Namque cœlum semper regulariter
85
volyitur. Yicissitudines temporum et œtates uniformiter se
sequuntar, quoniam melodise sapor et nitor facundiœ aures si
mulceant, tarnen sine decentis stabilitatis correspondentia sen-
snm animée non délectant. Sic i^tnr nihil sapiente mobilius
5 ex malis, nihil eo stabilius in .bonis. Quibus diffinitis termi-
nata est lis.
In bono nomine virtutum tet ragono semper vige.
De lauro, oliva, palma, cap. 27.
Inter laurum, olivam, arangium atque palmam ficus ex-
10 orta cum succedente hyeme illis solita viriditate vigentibus
suis ipsa foliis yelut arida nudaretnr, non minus quidem mox
confusa quam livida yicinis tetro vultu querulam proposuit
quaestionem: ut quid semper viridia Iblia retinetis et transacto
fructu frondes inutiles jam fovetis? Num forte umbrabilis
16 appareutia complacet et spreta substautia cortex mulcet ? At
Ulm pruritum invidentiœ sentientes spinam verbi risu patien-
tiae confregerunt. Tandem igitur ad veritatem loquentibus
illis prima respondit laurus: ego quidem complexione juvata
concalui et idcirco frigiditate repuisa in me folium semper
M vivit. Tune oliva subjunxit : nimirum in me humor pingue-
dinis supercrescit, quo exundans radix suas in perpetuum fron-
des nutrit. Mox arangius inquit: solidior namque substantia
me componit, unde in me bene tenta viriditas numquam périt.
Sic et palma finaliter addidit: in me quidem folium exaruit
96 nunquam , quoniam hujusmodi moderatnm germinavi. Post
hoc autem laurus vice omnium eloquens dixit: non audisti,
quare sapiens nunquam ponit clari nominis vepustatem? Ni-
mirum quia claritate prudentiœ, largitate justitiœ, firmitate
constantisB, parcitate modestisB semper viget, se ipsum dirigit,
30 nuUum lœdit, in adyersis non deficit et in prosperis non mol-
lescit. Igitur his yirtutibus, quatuor anchoris suœ mentis, in
portu sapientise ratem figit; quamobrem nunquam eum mun-
dialis fiuctus tempestatis eludit. Quo dicto quieveruut.
Explicit liber primus quadripartiti apologi Cirilli episcopi
86 contra iinprudentiam.
3*
36
mCIPIT LIBER SECÜNDÜS CONTRA
SÜPERBIAM.
De bono hamilitatis et malo superbiaD.
De aère et terra, cap. 1.
ß Humefactus aer de latitudine corporali, claritate substan-
tiali et sublimitate locali spernendo terram eidem locutus est
dicens: ut quid tu punctum opacum semper deorsum mânes?
Cur non interdum erigeris? quare non dilataris? At illa in
patientiae firmamento humilitate fundata patienter respondit :
10 ego quidem , quod asseris , fateor me fore punctum , sed bac
tarnen modicitate punctali corporis mundialis eflfecta medium
in sempiternum quiesco, cum tua tu semper niÉ^itudiue fluc-
tues; circa me totum cœlum revolvitur et vitalis ejus allatio
super meam stabilitatem fundatur. At vero quoniam opacum
15 sum corpus, non eflfusiva, ut tu *, qui pervius es, imo virtutum cœ-
lestium retentiva pretiosissimis gemmis et metallis sum in-
trinsecus adornata atque extrinsecus rivis, herbis, brutis et
hominibus decorata quasi vita viventium et mater cunctorum
universa quae in corpore vivunt, diversorum bonorum plenis-
20 simis uberibus alo. Verum quia subtus omnia maueo nulli
unquam moleste, nisi cum a te mea viscera subintrante terrae
motu concutior, ut vitse locus, quietis situs et salutis portus
fixione perpétua gratis omnibus sum parata. Tu vero situs
sursum, cum ex hoc ad te confluentium similiter vaporum sis
26 alta petentium susceptivus, hinc densis nubibus dulci himine
viventia privas, hinc letalia fulmina mandas, nunc coruscationum
vociféras emittis sagittas, nunc terribilia fundis tonitrua, sic
et ventorum hoc pondère vellis ^ , hsec quidem grandinis la-
1 Andere: ut tu perimis. 2 Ausgab, unrichtig: bellis.
87
pide conteris, hsec procellarum turbine submergis. Nimirum
emissiones superbise tuse quœque gravissimse sunt tempestaies.
Igitur melius est humilitatis opaca modicitas quam sublimi*
tatis superbœ perspicuitas procellosa. Quibus dictis arrogan-
6 tem confudit.
Contra eos qui superbire incipientes inflantur.
De anima et corpore, cap. 2.
Conjunctione et dominio animœ caro pariter liberata statim
intumuit et laetari cœpit, quod inquiéta perdita Servitute nuper
10 grossitie simul et quietatione gauderet. Sed cum visitasset
relictam post aliquantulum anima, ut cerneret, qualiter esset,
tumefactam reperiens inquit: putabam quidem diminutam te
fore per meam absentiam, quid est quod es inflata? At illa
respondit: quippe cum reliquisti me, subjectam me hactenus
15 et vexatam, una cum requie * a libertate et magnitudine sum
possessa. Ad haec anima dixit: bene video, quod sic inflata
ingrataque loqueris virtute ac cognitione privata, namque te
cum semper babuerim inimicam, tibi tamen, quantum potui,
nocte ac die patieus tamquam amica servivi. Namque vivifi-
20 cabam te et occidebas me , alebam te et me desiccabas , de-
lectabam te et tu me contristabas. Gerte ventosissime es lo-
cuta, nec est mirum, quia quse vento inflantur, sine ratione
ventum tamen emittunt. Attamen ostendam tibi, quidnam
sint quies et grossities tua. Nimîrum hœc requies tibi mors,
26 libertas , perditio et tumefactio et putredo. ImprsBgnata es
tabe veteri, rupturam parturies et paries vermes. Corruptivus
enim inflavit te flatus, scindet te medium, effunderis in altum,
^spargeris in omnem ventum. Nonne mare cum inflatur, pro-
cellosa ventositate diffunditur, tumore membrum venenatum
30 extenditur, et inflata cate hydropisi fundamenta corporis mi-
norantur? An ignoras, quod spiritus, cum inflatur superbia,
ab eo vita relînquitur, ingrossatus minuitur, extensus disjun-
gitur, erectus demergitur et foris apparentia tumefactus undique
sparsus interna substantia vacuatur. Quid ergo turgescens de
1 Andere falsch: require.
38
yentoso spîritu gloriaris? Attende, quam damnosa sit ejus
conceptio, namque in ea genitns is stabilissimam terram con-
cntit, nubes aperit, viscera scindit et nervös letifero spasmo
trahit. Emitte ergo ex te exaltationis corruptifersB flammam
6 et non amittes putrefactione ^' substantiam. Quo dicto inflatam
reliquît.
Contra eos qui se dignificant mazimis.
De birco et erinacio, cap. 3.
Hircus ad fontem veniens ut ardentia siti refrigeraret
10 interna, conjectis oculis quidem in latieem nitore fulgentem
similitudinem vultus sui, quam in eum emiserat reverberan-
tibus rivi speculis, moz suscepit, cumque vidisset altis ornatum
cornibus caput atque protensam faciem barba pendante, corde
hilari voceni exsultationis emisit. Sic quidem cœpit et digni-
16 ficare se maximis dicens : quam decenter eminens staret in
cornuto capite corona pavonica et torquata cervix quam con-
vënienter descenderet facie sub barbata! Quem cum audisset
erinacius ^ stans et ipse in fonte, derisit amentem et dixit : o, si
post tergum oculos haberes, corona et torque te nuUo modo
ao dignificares. Nimirum videres caudulam pendentem tuam et
moz humiliatus de fatuoso capite poneres jactantiam tuam.
Ut quid te dignificas maximis et magni pendis miseriam tuam?
Pone te in libra justitiœ et tune prospicies, quanti es. Nempe
pugillus ^ es terrae, ut quid te extendis in régna ? Fa villa ignis,
96 quare te erîgis super Stellas ? Porro si te magni existimas,
cum sis parvi, at tentabis majora et insufficientem mox con-
fondent te maxima, sed si parvi pendis te ipsum, ubiqae tutus
eris, quoniam humilitas parit timorem, timor procurât securi-
tatem et hœc custodit salutem. Verum si te altis dignificas,
80 jam mensuras et judicas te ipsum. Quaeso igitur, ut sequaris
commune jus; hoc autem praecipit, ut in judioio non credatur
uni nec alicui minus quam sibi de bonis. In ore siquidem plurium
fide roboratum stat verbum et dilectionem magis quam ratio-
nem motus linguœ sectatur. Nimis ergo et immoderate te
1 Andere: senties putrefactîonis. 2 Andere: ericios. 3 Andere:
pusillus.
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diligens nonne injustissime tibi credis? Quanto major es, hu-
milia te in omnibus. Crede mihi, crede mihi, quia maxime
se vilificat, qui se magnis dignificat. Sicut qui se judicat
sapientem, fit amens. Lux quidem luce oonfunditnr et alti-
5 tudo altitudine curvatur. Sed altior stella mentitur aspectibus
et cunctis inferior luna super omnia decoratur. Ubi ergo
profunda humilitas, ibi excelsa est dignitas, et ubi ex te ipso
dejectio magna, ibi ex virtute dignificatio maxima. Namque
dum mundanis cardinibus nos judicamus indignos, sempitemis
10 cœlestibus reddit humilitas mox nos dignes. Quibus auditis
hircus eruditus, quia se dignificaverat, erubuit.
Contra prœsumptuosos.
De struthione et gallina, cap. 4.
Elatus struthio pedis officio cum adscendisset inmontem,
16 cernens volucres in liquidum aërem alae pennatœ se agilitate
difiFundere, prsasumtionem sumens ex penna id ipsum voluit
attemptare, cumque anhelationis impetu pararet se mittere,
id gallina prospiciens sie ei fertur dixisse: tene locum tuum,
carissime, et cave ne penna prsesumtionis tuœ tibiam amittas
20 virtutis. Qui yilipendens hujus salutare oonsilium mox re-
spondit: tace, miserrima, quœ cumposses validitale pennarum
altis et lucidis perfrui, gravitate pauperis pectoris lutum colis.
Quo dicto cordis vigore prœsumtuoso se cum magno impetu
sie emittens fallacium mentiente statera pennarum suo pondère
26 corruit et sui oneris descensu rapido totum se confregit. Tunc
ad ululatum dolentis gnara rei gallina descendens ad eum
pede tuto venit et dixit: de imprudentia tua non miror, ni-
mirum quia magno corpori nimis parvum superappositum
habes Caput. Ala non utili pedem perdidisti tarn commodum
30 et vanitatis volatus tibi veritatis abstulit gressum. Amisisti
tuum ausum prsBsumtuando non proprium, es elevatus incassum,
facta est tibi perditio et non salus, nempe non attendisti, quod
prœsumtio, dum nimis extendit, disjungit et dum erigit, diruit,
cum anteponit, postponit, ac intus, cum foris inflayerit, inanivit.
36 Nam cum supra vires stomachus hauserit, se confundit et im-
moderatissime dilatatum vitali perdito spiritu cor semetipsum
40
exstingnit. Altius raptnm pondus foedius cecidit et erectam
sine modo velum submergitur, sed omnis moderamine virtus
agit et natura dimicans contra morbum tantum in extrema
nece^itate suum posse ostendit. Tuœ igitur yaletudinis fines
6 age ^ et extra metam tuœ longitudinis te noii extendere. Onus
sume quod possis ferre et illud bibe quod possis digerere.
Grepat enim, inproportionatum suis viribus pondus levare qui
nititur, et caput inebriat, si immoder^te bibatur vinum.
Quibus dictis in dolore suo praBSumtuosum secedens relinquit.
10 Contra audaces.
De equo et mulo, cap. 5.
Loricatus equus sub milite de longe prœlium odoratus
mox gloria narium erectisque auribus cum arrogantia capillorum
audacitatis suse misit hinnitum, cumque avida et instabili un-
is gula se cuneum in hostilem anhelaret immittere, secus mulus
adstitit, qui et dixit : pone, frater, letalem audaciam et paves-
cens fuge, quoniam dirœ transibuut te sagittœ et lancese, ac re-
cordare, quia nudus et mollis te sequitur tuus venter. At ille
flamma pectoris indignatus ad verbum, de sociali male gratus
20 consilio, tale efiFudit vense faustus* eloquium in amicum: bene
quidem es asini filius et ob hoc corde frigidus semper fuisti
timidus atque tardus, qusere latibulum et te custodiant mus et
lepus. Quibus dictis rapido cursu mox cum se misisset in
hostes, hinc inde diris vulneribus perforatus, vi fusa cum San-
as guine, debilitate corporis soluto tegimine se prostravit. Deinde
cum mulus effusis copiis belliois pergens semivivum hunc in-
venisset jacentem, risit audacem et subsannans arrogantem, tarn
malishumiliatum, subjunxit: verete, carissime, dextrarilis genuit,
postquam buUiente pectore superbiae audaciœ gloria vitam cum
80 sanguine perdidisti. Nimirum bene scripsit Aristoteles, philo-
sophorum summus, quod semper calidi, corde saepe fatui, capite
furiosi et amatores sunt vini. Inde furit ebria Gallia, estque
spei dedita Juventus insana. Verum ne cor in audaciorem de-
mentiam buUiat, splene subt'er, capite desuper et lateraliter
*
1 Andere: mensuram validitatis cape. 2 Andere: fastus.
41
jecore, mitigatorîis his vallayit moderatrix natura. Apertis
quidem ocolis dormît lepns, quia qui corde est timidus, saper
ejus custodiam semper vigilante prüden tia, vallatus timoris acie
requiescit securu? Gallia buUus. Sic cor parvins naturaliter
6 est in vigore, virtuteque collecta per fortins amplius, et quod
est grandius, minus. Âudacîor nauta facit naufragium et ti-
morosus salvus venit ad portum. Quamobrem beatus homo,
qui semper est pavidus, quoniam ad salutem timor rebus vi-
ventibus est provisns. Quo dicto audax equus toto faso san-
loguine exstinctus est.
Contra superbos, qui voluut œquiparari Deo.
De simia, corvo, nauta, vulpe, cap. 6.
Agilem nautam inspiciens simia in malum velociter ad-
scendentem, cum mox niteretur insimile, id corvus attendens
15 consiliarius dixit ei: sta in loco tuo, carissima, ne in regionem
extraneam elevata gravi corporis ruina depereas. At illa
verbis denique spretis conscendens statim profunditatis altœ
contuitu debilis cerebri imaginatione confusa ruit inferius et
cervice fracta nunquam de cœtero vultum potuit elevare in
ao cœlum. Denique pergens cum regem in solio sedentem pur-
puratum vidisset, cœpit ad simile cupere, sed absente patrono
quasi princeps alter in throno consedit. Sed hoc nimirum
viso vulpecula venit ad solium et salutato sophistico rege mi-
nistra provida irouice flagitavit mandatum. Gui simia dixit:
25 hoc tamen prsecipio, lœta gloriam cerne. At illa : egoque con-
sulo sane, hiuc quam cito descende. Quod cum negligeret,
vanœ simili tudinis sitibunda statim inde projecta est caninis
dentibus laceranda. Tune ad se reversa doloribus inquit: vsb
mihi, quia sprevi consilia sapientum ! Nesciebam quod, ubi non
80 est consilium, deest salus. Quae cum audisset vulpes, appro-
pinquavit et dixit: a modo quippe te video vexatioue seiisui
restauratam, quod dilectione faciens sic ai^uam. ut quid caeteris
animalibus Adœ naturœ subjectis tu sola jugum commune fu-
giens eidem parificari conaris? Ac illa respondit: movet qui-
85 dem ad hoc innata cupido. Nonne cunctis brutis humano cor-
pori sum plasmate conformior? Tune vulpes arguens inquit:
42
quamquam certe figuraliter homini sis conformis, plus omnibus,
tarnen, quia haeC similitudo in te pervertitur, bine tua forma fore
deformior invenitur. Quid enim bertina ^ facie turpius, planta
digitata deformius , uudisque natibus fœdius, nisi forte caudato
6 pavone non caudatum te judices pulchriorem. Monstrom nam-
que foedum. est se cuiquam perverse assimilasse. An ignoras
quod superbiens spiritus tanto magis turpior Deoque dissimilior ^
cernitur, quanto amplius œquipollere illi distorta imaginations
molitur. Nam quœ in mundo major est monstruositas quam
10 cum infinitse magnitudini vel vitse mors , omnipotentiœ in-
firmitas, glorise miseria, veritati stultitia, luci tenebra ac Deo
suo œquiparare se satagit creatura? Verum^ postquam te ho-
mini sequiparare satagis, ejus sequaris vestigia et obedienter te
suse Yoluntati conforma. Sic eniin placente te illi non solum
it in alimentum tribuet dulcia, verum et jocunda veste foBdi corporis
operiet pudibunda. Quibus auditis œgra ad medicum ivit.
Contra appetitum singularitatis.
De passere et ape, cap. 7.
Passerem solitarium inveniens apis proposita salutatione
20 mox dixit: ut quid tu, frater mi, amaram solitudinem diligis,
cum arnica societas sit tam dulcis? At ille respondit: nimirum
minime placet multitudinis fluctuare procella vel unus esse
dcf turba. Nonne inter sidéra sol est unus et super omnia
unus Deus ? Quo audito cum subtiliter prudens illa singulari-
25 tatis superbiam ejus notasset, in causam taliter arguendam
processit argumentosa. Quamquam unus, inquit, essentialiter
sit Deus, comparis trinitatis hypostaticse indivisibili societate
gaudet. Sol autem lunam stellarum infimam, ne sit solus, sibi dono
lucis efficere sociam splendoris in granditate conatur. Sicetpri-
30 mum mobile cum sit unum , allationis primariae communicata
virtute secum tethereos orbes rapit, ne sit quidem in suo
officio singulare. Quoniam est universitas mundi tota, sic cunc-
tarum partium juuctura unitatis connectitur, ut nulla earum
disjunctionis solitudinem uUatenus patiatur. Nonne anima
*
l Andere besser: belluina. 2 Andere: Deo quam assimilior.
43
m
naturaliter societatis amatrîx mox dolet, si in puncto suum
dissolvitur corpus? Verum cum a principio Deus creasset ho-
minemunum, mox dixisse subjungitur: non est bonum, hominem
esse solum, faciamus ei adjutorium simile sibi. Habere quippe
5 comparem est possidere coadjutorem. Propter hoc siquidem
duo ereati sunt oculî, alœ duœ, manus totidem et pedes duali-
tate consimiles, ut pluralitate numerorum et unitate formarum
membris omnibus e simili adjutorio sit provisum. Ad quid
nimirum constructœ sunt urbes, coUectœ civitates legisque
10 fœdere adunatae politise , nisi ut civium obsequioso consortio
sint non solum sufficientes, imo tranquillissimœ res humanœ?
Quid ergo? vœ soli, quia cum iustabili pede superbiae venti-
latus indubitanter ceciderit, societate privatus sublevativum
adjutorium non habebit. Attamen auimalia domestica turba
15 vivunt, cœtera, quantam possunt, se natura politiœ incolunt,
et is, qui fugit consortium, aut est rabiosus aut eremita, ere*
mita vero socius est Deorum. Quibus dictis tristem dimisit
solitadinis amatorem.
Contra appetitum principalitatis.
^ De Yoluntate et anima, cap. 8.
Superbientis voluptatis cupidine voluntas cum naturali
relicto principio vellet ipsum principium sibi esse, ratio sen-
tiens statim dixit: quid hoc est, soror, quod cupis? At illa
respondit: mihi certe principium cupio fieri, ut desiderata
26 omnibus celsitudine possim £rui. Tune ratio inquit: tantam
igitur pulchritudinem universi in deformitatem vis monstruo-
sam convertere et speciosissimo corpori machinas mundialis
Caput extraneum moliris inferre'^? Absit hoc insestimabile
vitium a te! Quippe si mundus hoc senserit, tamquam in sui
80 ordinis et pulchritudinis corruptricem adyersum te totns hosti-
liter se armabit, quoniam et magis arguam, quod minime est
prudentis ad impossibile niti. Verum quod a te ipsa non
fueris, appetitus priucipalitatis ostendit. Nullus, quod possidet,
cupit , sed quod a semetipso est , id naturaliter principium est.
86 Quamobrem si a te ipsa fuisses, non principalitatem cuperes,
sed haberes. Igitur si aliunde es, fore te principiatam dignes«
44
ceris. Quare principium nonnisi impossibiliter tibi eris. Ât-
tamen natura intellectu sapientiae gubernata ad impossibile
non movetur. Subjectum membrum es. Si subterfagies pro-
prium dominium capitis, mos orbata sensu intelligentise et
5 motu privata prudentiae morieris. A radice quippe sejunctus
ramus non pullulât et sine duce suo miles oberrat. Humiliare
igitur, carissima, sub Deo, naturali tuo principio , et cave, ne
pestiferoappetitu superbiœ, dum yanamprincipalitatem desideras,
seternae quidem perditionis elementum primarium tibi fias.
10 Quibus dictis yoluntas sie erudita quievit.
Contra appetitum superbsB libertatis.
De ove et cervo, cap. 9^
Ovis avida propriss libertatis soûiali relicto grege domi-
nium sui pastoris effugit. Gumque per solitudinem errabun-
15 dam eervus vagam et profugam invenisset, cœpit pius quserere
suse solitudinis et erroris occasionem. Cui mox illa respondit :
dudum certe servile jugum durissimum et multa passa , nunc
frui volo sicut et vos libertate tam cunctis gratissima et pa-
trohum duriorem effugere, qui non solum quotidie me usque
30 ad sanguinem emulgebat ^, verum efciam omni anno ab oppor-
tuno vellere spoliabat. Tunc cervus nimis compatiens inquit :
satis certe, carissima, doleo de errabundo itiuere tuo, sed multo
magis de erroneo consilio. Nimirum libertas dulcis est the-
saurusqiie incomparabilis, sed non communiter universis. Plura
25 enimsunt, quibus pax, vi ta, securitasque salutis tan tum ex dé-
bita subjectione contingit et propter hoc non est aliud libertas
eis quam salutaris perditio libertatis. Namque libertas populi,
quem regna non coercent, libertate pérît. Subjectum quidem
corpus animse vivit et mox, cum ab ea liberatur, exstinguitur.
soNavis subjecta nantis servatur a fluctibus, a quibus si libéra
fuerit, sfcatim naufragio dissolvetur. Sic formica alis librata
de fovea cum sursum erigitur, tunc finali miseria captivatur.
His ergo libertas certa est perditionis captivitas. Ita quidem
*
1 Französ. n. e. hdschr. übers, in Miliin, Mag. Encycl. 1806. B. II,
V. 35 f. 2 Ändere: emungebat.
45
esse et tibi crede, carissima ; nam attende, quomodo et qualiter
nunc incedis, quoniam sine duce, pascualis itineris nescia,
sine tutore, nuUa propria validitate armata, inter inimicos, soli-
vaga atque in miseriis te circumyallantibus destitata. Nimi-
6 mm via tibi error est, praecipitium ductor, esuries pascua, per-
nicies socia et tui tandem crudelis interitus sunt extrema.
Ego certe cornu , pede , magnitudiue et agilitate muoitus vix
a feris hujus solitudinis sam securus. Sed ex quo naturaliter
te delectat libertas, die, quaeso, si ad bene vel male faciendum ?
10 Quippe si intendis benefacere , hoc tantum est quod exigit
pastor tuus; ut quid refugis eum? sine ratione agere cupis ?
ipsa tibi erit libertas initialis servitutis captivitas. Nam malœ
voluntati peccandi libertas est, qua quidem consummatur ejus
iniquitas et mox captivitas sequitur. Sic mala voluntas, quanto
15 liberior, tanto servilior ; quanto potentior, tanto infirmior , et
quanto sublimior, tanto minor. Audi igitur consilium meum
et qaantocius revertaris ad dominum tuum, ne libère pereas et
te ipsam lupis devorandam impendas. Nam etsi dominus tuus
te mulget ^ et tondefc, ab eo sumis hœc ipsa, quse tribuis, quia
20 te custodit et pascit. Eligibilius quippe est lac dare ac vellera
quam cum omnibus perdere yitam. Quibus auditis ovis gau-
denter ad pastorem rediit.
Contra appetitum dominationis.
De affectu et intellectu, cap. lO.
25 Intumescens aflFectus mox intellectui suum voll tu m indi-
cavit dixitque ei: cupio, frater mi, cunctis hominibus subjectis
prœesse. At ille respondit: cave, carissime, ne appetendo do-
minatiouem servitutem superbi» iucurras, et cum tu aliis te
prœferas, tu ipse tui tarn grande dominium perdas. Sid et
so die mihi, quaîso, si, quid desideras, putas justum. Nam si
justum non est, hoc ipsum appetere est injustum ! Volle enim,
quod injustum est, iniquum esse sancitur. Attaraen ipsa in-
justitia miseria est. Igitur ex hoc appetitu es miser. Verum
omnis miser suœ calamitatis est servus. Sed si quid injustum
1 Andere: mimgit.
46
desiderans obtineres, plus miser existeres, quoniam unusquisque
tanto miserior convincitur , quanto ejus in malo celerius yo-
luntas impletur. Si yero quod cupis asseris esse justum, ne-
cesse est, ut sit ex aliqua supereminentia tui. Ex hoc enim
6 jus dominandi cseteris animalibus obtinemus, quoniam ad ima-
ginem Dei conditi natura supereminentes bis sumus. Ostende
igitur, cujus quidem de dono sapientiœ tumefactus tam singu-
laris excellis. Nimirum si sapientia alios cupis transcendere,
hsBC si vera est , nequaquam sursam te projicit , sed bumi-
10 litatis deorsum sinus salutaris recondit, quia vera est sapientia,
ubi bumilitas fuerit. Si auteni potentia niteris transcendere
et si ejus prœlatione levaberis, cum Nerone impiissimo aut cum
Alexandro nequissimo prœdo eris. Potentia siquidem non ex-
cellentiam, sed potius violentiam gignit. Ât vero ne per opu-
16 lentiam extoUaris , quoniam hase non te facit transcendentem,
sed sufïïcientem! Opes enim aut egestatem auferunt Tel quod
in paucis est, cupiditatem exstingunt. Nulla igitur excellentia
reperitur jure, quare bomo bominibus prœferatur. Quamobrem
apud te mane, carissime, et communi legi societatis naturalis
so subsiste. Quia si injuste leetaberis , mox justitia yerœ firmi-
tatis amissa juste similium servus eris. Verum iniquitatis
politia praBesse, subesse est, et qui arrogantia dominatur, jus-
titiam spernit et vitiis subest. Recordare primo quod secundus
bomo factus est in societatis commune Judicium et a tribus
96 fratribus, Noe filiis, in humanœ postmodum infirmitatis evidens
documentum bumanum dissemiuatum est genus. Sed depone fas-
tum, toile nomina dignitatum. Et quid est omnis bomo nisi lio-
mo? Una igitur tantum œquitas est homini possidendi et una
Yoluntas diligendi. Quibus auditis mox ille fastum deposuit.
80 Contra appetitum dignitatis.
De utso, vulpe et cerva, cap. 11.
Latitanti urso famelico, ut prsadam aliquam deglutiret,
magistra fallaciae vulpes, pia impio subvenire cum putat, ad
eum cervam solivagam arte doli sic conabatur afiferre. Nimi-
86 rum, inquit, vultu placidam, cervice altam, pelle politam, pede
yalidam, proportione decoram parens te formavit natura, unum
47
tantum perfectœ venustati minus est, quia cornibus cares ! Ne-
que enim certe infirmo sexui tam superba et tuta debuit ar-
matura déesse, naxime cum eam concesserit simul vaccœ.
•
Aut forte livoris uescia qusedam reliquit arti natura. Simia
6 quidem suppletiva arte induitur et magisterio aurum et ar-
gentum politur. Si vis ergo perfici cornu, audi monitum et
imitare ductum, quoniam ad magistrum te dirigam jam ex-
pertum. At illa non tam mobilitate feminea quam volens
cornu sequebatur mendacem, sed pia sorte dolo captas fuit
10 obvius ceryus , qui miratus de socia dixit : quo vulpinam se-
queris caudam? Oui cerva: quippe tanto duce ad ursum tendo,
ut sicut et tu cornibus gaudeam : an solus apparere vis super-
bia masculina? Ad hoc ille astutus utriusque sentiens fastum
et dolum, amicœ compassus totum suum fundit nisum exhortatu
16 dixitque : nempe propter cornua ursus dédit quiète Tirtutis
auriculam, cave, ne tu deterius amittas* pellem et vitam.
ursus namque interrogatus a lupo, ut quid faciem pronam
ferret, respondit: quia habeo debile caput. Cui lupus ait:
muni ipsum cornibus, bis ergo caput armavit natura bovin um,
so vade ad hominem arte dotatum et ponet. Quo invente ma-
gister ait: solve pro labore, volo hoc, quod dare non noceat;
si brancham peterem, non dares, da mihi aures et nil tibi
nocet. Quo volente scidit cas et ferens malleum, ut perforaret
cranium ejus, audivit: fatuusnesum, ut perfores mihi caput?
s6 Qui ait: aliter tibi cornua non ponuntur. Tune ursus abbre-
viatis auribus inquit: bene enim fatuus qui cornua cupit,
perdit enim, ut video, caput discretionis et aures quietœ vir-
tutis. £t sic abscissis auribus sine cornibus abiit illusus.
An ignoras quod, dum amittit cornua luna, fit lumine vacua
80 et comuta Moysi faciès contuitus liberi dulçedine et velamento
est privataP Illaqueatur quidem vacca per cornua aratro et
bos servus sub duro jugo assidue duci solet per cornua. Non
attendis, quod nulli cœlestium prœter trapotam cornu pondus
apponitur? Sed eo dumtaxat nos terreni gravamur. Quam-
36 obrem et ego serpentis haustu comburor interius, ut possim
vetustatis pondus deponere cornu. Quid plura? bestialitas
quidem communis ostenditur aut cornu aut cauda, depone
igitur fastum et fuge cornu, ne dira te laniet ungula ursus.
48
Qcdbus intellectis mox dimissa vulpe secuta est câTum.
Contra appetitum humanœ celsitudinis.
De nabe et terra, cap. 12.
Ekorta de terra nobecula statim cœpit innato desiderio sur-
ssum ferri, cui mater dixit: ex quo et ubi nata fuisti, nonne
ex me et in me? cur ergo supra matrem erigeris et natale
solum cunctis gratissimum facta peregrina relinquis ? Quoniam
et sursum lata yel a tempestatibus involveris aut ab sestu ob-
yio consumeris. Rogo ergo, nata, quiesce et in patrio sa-
10 lutaris bumilitatis sinu recumbe. At illa minus prudenter re-
spondit: appetitus quidem desiderabilis celsitudinis sursum
cœpit adscendere, cui contradicere , et si lioeret, non placet.
Ad hoc multum illi terra compatiens dixit: die mihi, quœso,
quo erigi concupiscis ? Cui nubes ; nimis anhelo pertingere in
16 aquilonis sublimia, ubi constituta toti universo visibili sim prœlata.
Quo audito statim deridens caliginis cœcitatem inquit: vere
ut parum ante genita infantilissime es locuta, namque minime
adhuc positionis cœlestis ordinem didicisti nec mundi situm
mirabilem attendisti ; responde mihi, quœ pars primo moyeatur
20 in cœlo, nonne orientalis? Inde nempe stella dialis adscendit
et quasi motu suo ortis ibidem sideribus juste oriens appellatur.
Igitur hœc pars dextrum est cœli ; quœ enim prima in animali
mo^etur pars, hœc dextra nuncupatur! Sed si, ut patet,
oriens judicatur cœli dextrum , de necessitate concluditur ejus
35 polas antarcticus esse sursum. Ab eo enim comprehendunt
philosophi orientalis motus principium derivari. Namque in
corpore animalis pars illa dextra est caput, quœsubjectœ dextrœlo-
calem influit primo motum. Verum quod ex meridionali polo
cœlestis alationis principiam oriatur, hac ratione dignoscitur,
30 quia situato vertice hominis versus illum mox ejus dextra , si
Yolvatur, ab oriente movetur. Igitur si meridionalis in cœlo
polus est sursum, aquilonaris erit per consequens sic deorsum.
Propter quod, carissima, si tuus fert animus, in hujusmodi
yentilari, putans erigi profundaberis : et cum credideris in
&& sursum, tune demergeris mundi maximum in abyssum accidet-
que tibi sic decipi cum superbis, qui dum eleyari jactantiœ
49
flatu siiperios opinantur, ruunfc inferins ad ima infemi et divinœ
quidem ictu justitise profundantur, et sic cum yidetur iis
altissîme fore sursum, speculo decepti fallaciœ tune maxime
sunt deorsum. Qui enim contra verum mundi cursum sursum
6 erigitur , de necessitate latus in ejus oppositum infirmatur.
Sed ex magna quidem Providentia conditoris superborum habi-
tabilis locus aquilonari polo supponitur, ut ex positione mun-
diali discant, illud quidem, quod secundum mundanœ visionis
adspectum videtur superius, in veritate fore inferius. Quamob-
10 rem fugientes hujus seculi fallax sursum , ad verum tendunt
per humilitatis deorsum. Sic enim natura, ubi pari modo si-
tuaverat membra, inferius dato capite de matris alvo mittit in
hune muudum infantulum, et bumilitatis magistra cornn cordis
et pedem propter hoc situât in deorsum. His diffinitis quievit.
isGontra eos, qui adepti celsitudinem mundanam
magni pendunt magna et alta.
De formica et philomela, cap. 13.
In tranquillitate œstiva formica noviter natis alis cum de
terrenis latibulis in liquidum aërem evolasset, in amœna foliis
90 virentibus arbore vigilantem philomelam invenit , cui dixit :
tu quid es? At illa respondit: volatile sum, sed quiète jubilo,
luce pacata fruor. Deinde cura apem circumvolantem vidisset,
sciscitata, quo tenderet, mox audivit, quod discurrebat per
flores, e quibus colligeret sibi pastum mellis. Quibus auditis
36 mc^i pendens donationem alarum , gaudens et grata naturœ
dixit: gratias tibi ago, quoniam simul de profuuditate et ob-
scuritate terreua atque de sollicitudine congregandi et labore
portandi nunc me quidem ereptam loco lucis et cardinis ac florum
yernantium quiescentiumque et favi stilla fruentium animalium
80 dedisti. Igitur cum locus iste eam non modicum delectaret nec
ex toto eam propter alas antiqui generis Providentia dimisis-
set, ab ape doceri petivit, si qua pericula ibi essent. Quœ di-
xit: plura certe atque hœc ipsa sunt, desuper spiritus procel-
larum, lateraliter ventorum impetus, nunc frigus, nunc œstus,
86 hinc nngula volucrum de rapina viventium , hinc retia teusa
lateraliter aranearum. Ad hsBC illa respondit : effugiam omnia
PftbelbfloliMr 4
50
juvante prudentia, sed quidem postmodum rapidissimo pede
cœlesti œstate transacta, mellificîs eduliis et gratiosœ quieti hy-
émis tempestas et siccitas successit. Procella de sursum pre-
mente, tune vento pellente atque frigoris extra ac famis intra
6 eam pernieie circumdante , mox ex alto formica descendens
solitum cœpit effugium terrenorum aequirere. Sic ergo cum
necessitate cogente ad dimissuiu latibulum recurrisset clausum,
pulsanti ab ostiaria est responsum: unde venis, quid portas?
At illa: nimirum de aëre tantum alas. Mox illa: yade, quia hic
10 nuUum alatum, et qui non secum detulit fructum , inviolabili
lege naturae hic conditur. ïunc desperata formica locum de-
tes tans adventitium et primum laudans exclamavit et dixit:
cognosco certe fallacem celsitudinem lucis hujus mundi a sa-
pientibus fugiendam, quiète privatum, securitatis nesciam, hinc
15 inde innumeris vailatam angustiis et vitalis vacuam libertatis.
Quam felix quippe est illa fovea obscuritatis humilis^ semper
stabilis, undique tuta, dulcis amicarum sororum politia, bono-
rum vitalium regio plena! Sic in malis formicae prudentia
reddita, vita per superbiam peremta est.
aoGontra eos, qui cito adepti raptam altitudinem
gloriantur spernentes humiles.
De arundine et canna mellita, cap. 14.
Canna arundinea juxta cannam mellitam oriens eandem
in brevi trauscendens altitudine tumens ait : canna mellis quantum
26 temporis habes ? Cui illa respondit : duos vitse annos. Tune
ipsa velocius altum rapuisse se gaudens spernensque humilem
mox arrogantia3 gratitudine dixit: bene sit naturœ, quas in
anno me fecit te quidem transcendere. Ad hœc canna mellis^
respondens fatuDB confusionem suam, dixit : bene es arundo sensu
80 arida et omnis ventositatis impetu agitata, non attendis, quo-
niam ut cito cresceres, totura altitudinis nihilque profunditati
dedisti, quod intus es vacua et foris tumescis infructuosa ? I^o
vero humilitati totum impendens hinc meduUa dulcedinis plena
sum ac suavitatis tota sum fructus. Nimirum sublimes ar-
36 bores ut plurimum infructuosœ cernuntur et herbula serpens
peponis in granditatem germinatur. GkJlina parvula omni
51
die ovifieat et semel in anno struthio fundit ova. Gravi si"
quidem a tempestate yentorum humilitatis me tutat firmitas
et tua tibi est altitudo tempestas. Omnis enim quanto subli-
mior tanto mntabilior est. Ut quid ergo de altitudine pro-
6 cellosa et Tacua gloriaris et stulte plenam nie melle et stabili
brevitate confuudis? Pulvis quippe quanto plus erigitur, diffu-
sius spargitur et fumus cum magis extoUitur, amplius annul-
latur. Altus vapor ab aestu consumitur et contritus gravius
in rorem dulcissimum condensatur. Montes aërei sœpe nubis
10 caligine involvuntur et terrenae y ailes rivis inundantibus im-
pinguantur. Igitur ineomparabiliter melior pieuse humilitatis
est paryitas, quam yelox sublimitas omni bono evacuata.
Quibns auditis arundo embuit.
Contra tumentes ex scientia.
16 De gallo et yulpe, cap. 15.
Gallus intelligens dispositionem mutabilitatis cœlestis,
mox de scientia tumidus in arboris adscendit ramusculum et
erecto collo alta yoce cantayit. Quem cum audisset yulpes,
ad ejusmodi cantum tam cito cucurrit et stans deorsum sa-
20 lutayit et dixit : audivi, frater mi, yocem exsultationis tuœ et
yeni, quseso, cautationis causam indica mihi! At ille protinus
inquit: nimiram iutelligentia supernaB dispositionis dotatus,
eam cum sensero, statim yoce cantabili nuUi inyidus pando.
Tune yulpes subridens inquit : ergo plenus es scientia, qnouiam
26 hs&c est diyinorum sublimium disciplina. Quo audito gallus plus
intumescens cantayit moxque yulpes saltayit. Gui ille desuper :
ut quid saltasti? Tune illa respondit: certe quia tu plus ex-
sultasti, gaudere enim cum gaudentibus licet. Quin et effun-
dens rete dolositatis yerbis callidis subjunxit: quippe gaudeo,
80 frater mi, eo quod liberalissima bonitas, quse conditis omnibus
participium perfectionum suarum gradiatione pulchrifica, exun-
dantissima font^^a diffundit, etiam nobis brutis insestimabilis
donum sapientiaa dédit. 0 galle! tu es gloria nostra, tu es
bestiarum lœtitia, te nunc, quœso, porrige, si dignaris, ut os-
86 enler mirum intelligentiee caput tuum, rogo, comple gaudium
meum! Ât ille quidem adulationis dolosœ molli lingua molli-
4*
Ö2
tus statim vitale caput improvidus ori famelico obtolît, quod
avida stringens deorsum miserum rapuît et subjnnxit: galle,
galle, ubi est sapientia tua? coucepisti sapientiam, perdidisti
prudentiam et dedisti pro nihilo vitam tuam. Oui gallua:
6 quid gloriaris in malitia ? At illa respondit : non est malitia,
humiliare superbum, sed ars vera, namque novi, quod, cum sa-
pientia inflat, mox tumefactioni ruptura succedit. Quo fit, ut
auris vacua libenter adulationis auram suscipiat, quœ cor in-
stabile superborum rapit et diruit, cum subintrat. Nimirum
10 minus considerasti , quod sinus proprius sapienti» humilitas
sit, namque si in eruditis naturse imaglnibus attendisses, lux
imago sapientisB semper humilitati connectitur. Sidus nam-
que quanto splendidius, tanto infimius, et quanto sublimius dat
se apparentisB, tanto minus. Paryus oculus rimatur acutius
16 et in cauda yermiculi lucis clarissime fulget decus. Porro
quid scivisti, si te ignorasti? Aut si novisti, quomodo super-
bisti, pulvis et cinis? Quid plura? Nulla major dementia est
quam per scientiam, cum inflaris, perdere sapientiam. Quo
dicto statim famelica aliud ori ex preeda officium dedii
so Contra arrogantes ex eloquentia.
De rana et anguilla, cap. 16.
Banicula in fonte genita sine voce cum cauda, procedente
die, dum cresceret ac mutata forma, perdita caudula, loquacitatis
inquietissimœ accepisset ampullas, natautem ibidem adspiciens
as sine sono caudatam anguillam mox eloquii vento tumens co-
ram illa naturae cœpit impendere arrogantiœ suœ grates dixit-
que : gratias tibi ago, quod non solum subtraxisti mihi caudam
bestialitatis opprobrii, imo rationalis gloriœ facundiam tribuisti !
Hoc autem cum audisset anguilla et tumorem fastus ejus ex
80 ampullosa fabulatione notasset, ut superbiam confunderet, sta-
tim in contrarium dixit : ego quippe gratias offero ei, eo quod
acutissimum jactantiaB sonitum abstulit et mihi in effugium
salutare longiorem astutisB caudam dédit. Ut quid, carissima,
vento pestifero loquacitatis inflaris? non attendis quod inflata
sslingua dum quidem éructât facundiam, bullit stultitiam? quia
flatu superbise venenata una cum bumilitate mox a mente sa-
68
pientîam fngat ? Yerom quid est eloquentia sine sapientia nisi
incognita lingna, foriosa potentia, bucca sine freno, equina
dementia, ars incomposita et dulcedo non modicum venenosa?
0 miser, qui exornatus est ea ! Numquid ergo tarn relucentem
6 in se reprobamus facundiam? Âbsit: sed dumtaxat superbiam
hanc ipsam damnamus. Ad sapientiam enim lingua direeta
est, quamobrem ejusmodi fermentum jactantiœ si venerit per
ancillam, perditur domina moxque verbi somit instrumentum
vecordia et ars sœva cedit in iram. Sic ergo cum intumescis
10 facundia , bonum tibi in malum jam convertitur et tua tibi
ipsi lingua mentitur. Sic et scientia in amentiam vertitur
ac in corruptelam gratia permutatur. Virtus quippe fit Vi-
tium et serenum in nubilum variatur. Sic tua scientia te de-
cipit arsque fallit, sic tuus te quidem nitor contaminât et
15 pulchritudo déformât. Malo ergo sine vocis artificio cum for-
mica gaudere prudentia quam vocis tonitruo insanire cum asi-
no, ac cum jubilo, captiva vemare cum pbilomela, malo certe
in œternum non loqui quam locutione sempiternali captivanda
in superbiam erigi. Quo dicto sub limo se abscondit.
2oGontra superbientes ex amicorum multitudine, *
quibus armantur iiT malum.
De pisce superbiente, cap. 17.
Septem ordinibus dentium piscis armatus cum vidisset
alium piscem, ensati oris arte naturœ expositi armatura muni-
86 tum , parum iuxta ejusmodi positus mali cupiditate dixit : o
utinam naturœ illa mirabilis ars, quas tam disparibus formis
vena sapientiœ cuncta fudit, satis intus armato dentis valitu-
dine et hanc mihi deforis addidisset! Oui alius inquit: et
quid ageres inde? Mox ille: quod de dente. Quo audito alter
30 subjunxit: certe velles utieo in superbia, et ad prœdam carere
tibi melius est quam habere. Eligibilius quidem est privari
bono quam uti in malum bono. Malœ namque voluntatis
licentia iniquitas est, complet enim hujusmodi habita tanto
iniquitate celerius quanto hanc agere sperabat avidius. £t
86 propter hoc sulphur rogo, gladius fatuo iniquo. Quid exspec-
tatur inde nisi ira, sœvitia, violentia atque prseda ? Dicam ergo,
54
ni turberîs, carissime, illud quod olim bos urso inquit appe-
tenti cornua: amice, bona sunt cornua, sed non tibi. Qoin
imo longe melius essefc tibi, postquam naturalibus armis abu-
teris, ut omnino dentibus privareris. Cum igitur tunm sœyiret
5 cor iracundia neque yaletudo deficeret ac cum sanguinem diras
venter appeteret, dens nequitias lacerantiam deesset. Sic quippe
facultatis orbatio aut iniquitatem corrigeret aut sopiret, aut
quod amplius est, potestatis subtractio ssepe iram in mansue-
tudinem verteret et in virtutem quietis uecessitatem mutaret.
10 Attamen cordi pessimo débet esse Organum tam armatum,
valetudo enim superbiendi suscitât ausum invadendi. Mox
quemlibet suscitât actum et nocendi quantum libet complet
effectum. 0 certe miserum, cui peccare licebit! Y» qui ex
bonis ad facinus se armât ! Yse qui amieitiam vincentem omnia
15 trahit in superbiam vel ad praedam. Huic profecto bonum
malum est, amicitia inimicitia, lux tenebra, potestas dementia
et dira calamitas fit fortuna. Quibus elucidatis secessit.
Contra superbientes ex robore.
De vinocerote et corvo, cap. 18.
«0 Superbus rinoceros ex maximo robore cornu sui cum vî-
disset corvum super rupem quiescere, mox eum praesumsît
ictus vi mira subvertere, ut sic coram illo se de gloria ro-
boris ostentaret. Cum igitur nunc fulmineo impetu cursus
rapidissimi percussisset, a petrœ resistentis duritia in semet-
96 ipsum virium réverbérante acumine fregit cornu et doloris
pondère una cum laxato corpore victum statim humi dédit
robur, Cui quidem tantis dolorjbus decumbenti corvus risu
sparsus eventu, minus compassus passo, hoc desuper fudit elo-
quium onerosum : rinoceros frater mi, ubi est cornu prœvalidum,
80 ubi robur stupendum ? Nimirum quia iu uno posuisti totum^
cum uno perdito mox et amisisti totum. Nescivisti, quod
paucilla est cujusvis virtus, nisi major et adsit animi similis?
Tota namque illa mira vis Sampsonis non ab ossibus quidem,
sed erat a spiritu in capillis. Virtus autem spiritus humilitas
36 est , heec enim basis et fundamentum est corporis et virtu-
tum. Igitur cum ex superbic^ quis toUitur, totum verum cor-
56
poris simul et cordis robur aufertur. Nam una cum capillis
' yirtute perdita spiritus, dudum triumphator mirabilis mox Samp-
son factus est infirmas. Sed cum quemquam ex robore cor-
poris perdere animi solitudinem. superbiae sit, quauta, quaeso,
5 est valetudo carnis, quam punctura doloris prostemit, horsB vel
anxietas frangit, granum veneni perimit et modicum ferri in
sempiternum occidit! Verum in naturalibus rebus majores
vires esse, sine superbia dignoscitur. Nam spissior te est ge-
losia, quam nuUus pertransit sestus, solidior asbeston, qui a
10 comburente flamma non tonditur , et durior adamas nunquam
a ferro devictus. Porro, si superbis, adversus omnipotentem
te erigis. Cui cum nuUus resistere possit, concitatus assurgit
et mox adyersantem sibi potentior potestatem elidit. Grede
ei^o mihi, quod nihil superba validitate infirmius, nihilque
lô humili debilitate potentius in hoc seculo invenitur. Ferrum
enim quanto durius, tanto velocius frangitur, et vitrum tanto
facilius rumpitar, quanto amplius induratur. Attamen gutta
moUissima cavat saxum et teredo vermis tenerrimus vastat
' lignum, sed et fulminatus duriora destruit spiritus et tam
ao moUius stannum ab incendio tutat ferrum. Quoniam et arcus,
quanto magis curratur, tanto et validius mittit ictum. Quo
dicto yictum superbia unicornum dimisit.
Contra superbientes ex progenitorum n ob il i täte.
De burdone et mulo, cap. 19.
26 Cum sibi pariter occurrissent, spernendo mulum jactabat
se burdo, quia a meliore pâtre esset genitus. Cui mox ille,
armati pedis calée reteuto, tamen acutiore rationis calce re*
spondit dixitque: et quid tibi exinde amplius, cum sis burdo?
Bonum namque aut foedum generationis ex assimilatis geni-
80 toribus existit. XJbi ergo hsec conformitas toUitur, nihil, un de
sis, referre videtur, Namque de dracone dracontides pretiosis-
sima gemma oritur, de gallo serpentum nequissimus regulus
generatur, medicinalis rosa de spinis producitur et de eriuacia
juvativa substantia spinarum acerbitas derivatur. Sic aurum
•6 de sulphure gignitur, de flamma perlucida teter ortus spar-
gitur iumus« Sed quomodo sursum toUeris ex parente, qui
66
quasi alterum asinum confnnditiir genuisse ? Pater autem meus
gloriatur me sequiyaleutem eqno, minor valetudine, procreassa
Igitur cum vera nobilitas tam in corporalibus rebus quam in
spiritualibus non sit aliud quam virtus possessa, mihi pluris
6 est equina fortitudine quam tibi tantum generatione gaudere.
Attamen dum ex nobilitate carnis erigeris, mox dignitatem
glorificam animée ventosa vitiositate perdis et sic ex pretiosi-
täte effectus vilis, luce nubilosus efficeris ac de Bona reus nobili-
tate vilescis, acciditque tibi sicut albedini, quie denigratur
10 argento et fiammœ luciditate fœdatur. Sed cum aurum quanto
pretiosius, tanto humilitatis pondère est gravius, et lapis minor
est pretiosior, sic lignorum minima pretiosissima sunt balsa-
mus et cinnamomum. Vera igitur ac gloriosa nobilitas humi-
litas est, qu86 ima sursum elevans, mentem Oeo conjunxit, vir-
16 tute replevit, deifîcavit gratia et sapientia illustravit. Quibus
allegatis obticuit.
Contra eos, qui superbiunt ex diyitiis.
De vulpe et simia, cap. 20.
Impinguatœ cutis humiditate cum pilus splendesceret,
20 aridam simiam ^ vulpecula cernens, cara pelle et ardenti pingue-
dine tumida, ut simul eam de nuditate pudenda et yili pel-
licula derideret, mox extensa cauda et planatis puis ejus se
conspectui praesentavit dixitque: numquid naturœ opulentis
in te tantum defecerunt divitise, ut debitum natibus indumen-
85 tum ac nobili animae correspondentem pellem tribuere non
valeret? Aut certe si te cum bomine induendam arte dimiserit,
hoc cum acciderit, necesse est, ut capta sis. Ad hase vero sen-
sata vetula, radicem eloquii fore divitias spumantes ac superbiam
comprehendens , in derisoris derisum prius ostensis dentibus
30 dixit sequentia : nimirum scio , quod , ubi inexperta malorum
juventutis flamma furiosis perturbationibus sensum adhuc in-
domitum nubilat, ex hoc ipso inquietus quantocius superbiœ
pes subintrat. Quamobrem minime miror, si lucentis pili et
caudulœ longioris incenti^o submisso in te juvenilis jactantiœ
1 Ausg. lesen anrichtig: spineam.
67
crevit ardor. Verum de hoc satis miror, quomodo tam natu-
ralîter callida pilos fore putaveris bona tua, cum bonum, quod
extra te manserit, non ait proprium nec quod te nolente ab-
raditur possessivum. Nam verae divitisB tecum sunt eo dum-
6 taxât, quod te reluctante auferri non possunt. Hœc autem
mentis virtus est, ea namque, cum nil aliud cupiat animus,
ditissimus fit, nunquam tarnen, nisi ut stultus Yoluerit, ipsam
perdit. Sed cum ex pilo superbiens jam amisisti vitiositate
virtutem, vanis divitiis tumens foris, intus effecta es natura
10 pauper. Igitur tibi divitiee yitia et mihi sit facultas egestas. Sed
et gloriaris, ubi ssBpe confunderis, et superbis, quibus multo-
tiens humiliaris. Flures enim suse camis divitiis perierunt,
nam ovis cara propter vellera tondetur et pavo gloriœ ob pen-
nam auream decaudatur. Gaudeo certe et dignas naturse grates
16 ago, quod q«iesco, quod excoriare me cupit nemo, secura dor-
mio, non molestor. Sic quidem pellipariis sum vilis, eo quod
sum mihi carissima, et pellis paupertas est mihi opulentia et
vilitas yita. Verum tu camem substantialem pro pelle et ob
divitem pellem substantialem spiritum perdes. Vade igitur
20 et divitiarum fallacium pone superbiam , quoniam melior est
securaB paupertatis pellis vilissima, quam letiferœ facultatis
aurea penna. Namque pretiosa pelle ))eyarus quœritur et vul-
tur volatile pluma ^ cutis divite denudatur. Quibus confutata
vulpecula recessit.
^ Contra vane gloriosos et volentes apparere.
De pavone et erinacio, cap. 21.
Pavo, erinacio prsesentato, ut coram eo propriam gloriam
dilataret, ipsumque de spinosa cute confunderet, sublimata
mox cauda et quasi purpurea varietate mirabili, stellari specie,
30 aureis pennis ordine situatis, effuse volitans hinc inde donabat
se luminibus intuentis. Verum ille mirae prudentiaB, sic
vanam effugere gloriam comprehendens, mox ipsam ut perderet,
sub globo collecto corpusculo, condita facie spinas undique
*
1 Ausg. lesen: plnmba.
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iantum dédit. Quo quidem facto cum pavo se vidisset UIuisuTn,
statim ira correptus lamentativis eloquiis bis aggressus est eum
dixitque: quamquam homo rei tazn mirabilis admirationeui
semper cernere delectetur, occultatis oculis tu non solum me
6 intueri sprevisti, imo granditer miranti de te borrendum spi-
narum globum deformemque formam tribuisti. Cui ille re-
spondit: nemini quippe facit injuriam, qui utitur proprietate
sua. Âttamen, quaeso, ut pacifiée dicas mibi, quid pluris sit
tibi, videri an esse ? Nimirum si dicis esse, quid tibi de oculis
lomeis? Nam que sine bis non minus existis, sed si videri plus
appetis et jam pompa factus es umbratilis, pupillare spéculum
quœris. Mémento, quaeso, quod basilisci oculus occidit, quia
et dicam tibi illud, quod olim simise, se in eo cernendo luces-
cere gratulanti, iuquit vulpes: gaude magis quod es, et ne-
15 quaquam quod in luce similitudinis specularis app§res. Nempe
quia es, babes substantiam veritatis, sed in me apparens um-
bra tantum efficeris vanitatis. Non audisti, quod tigris velocior
raptos catulos perdidit, quia fixo quidem oculo in semita in
speciilo sui mirandosimilitudinem jam eos inyenisse putavit? Sic
ao ob vanam apparentiam amatam substantiam filiorum amisit.
Quod ergo cum ^entilabro pompositatis efi^underis et tantum
in superficie fore quaeris, recordare, quod fumus vanescit, cum
spargitur, et tellus non pullulât, nisi datum semen in suis
visceribus recondatur, albedo foris facta nubilat oculum et
26 respersa in cute contaminât lepra membrum. Sed occultata
forma micat lucidius et res aromatica abscondita quidem plus
delectat olfactum. Sic castanea sub spinoso reconditur yertice,
ut vana spreta apparentia sub meduUaris dulcedinis existentia
requiratur. Et ego spinis vallor exterius, ut in esse sim tutus.
80 Sic Moysi faciès luminoso velamiue conditur et sanctuarium
Dei multiplîci undique operimento velatur. Si audisti formicae
consilium datum chamelîonti glorianti de colore aureo et lae-
tanti, hoc ipsum tibi dictum est: claude oculum et eris in vera gloria
stabilitus. Nam duobus superciliis, ut clausura firmiori servetur,
85 clauditur oculus et uno tantum, ut raro suspensa sit palpebra,
aperitur. Quo dicto recensens se admirabiliorem pavone eum
reliquit.
59
Contra eos, qui gaudent Tideri, cum non sint.
De struthione et corvo, cap. 22.
Struthîo positus inter aves, visu cupidus sed existentia
vacuus ostentationis venfco, mox alarum altioribus sparsis velis
5 sie se majores gloriabatur habere pennas. Cui aves dixerunt :
vanus quidem apparentiaß cortex, quem existentiffi intus niedulla
non replet , et propter hoc si alarum subliraium pennosa jac-
tantia sursum corde levaris, earumdem potentia ventilatus jam
corpore nos praecede majori, Tunc post yerbum illis avolan-
10 tibus cum ipse terrestriori mole maueret tentus in terra, sub-
ridens pomposum desuper corvus clamavit et dixit: struthio
frater, ubi est pennarum superbia, ubi celsarum gloria alarum ?
Cur earum jam te non juvat summitas et tanta cordis yen-
tositas non extoUit? At ille respondit: nimirum pedum
15 gravitas impedit , cum volativa vis adsit. Cui corvus : et si
asininus pes pondérât, ut quid tantilli capitis levitas et colli
gracilitas non te leva vit? Sed quia apparentia et non existentia
est in causa, sic gloriaris de sarcina, ala enim sine volatu
est barda. Sextus quidem digitus manum fœdat et ala te
20 onerat, ideo fœda res et vanitas onerosa est pompa. Nimirum
nunc video, quod conciperis stellarum adspectu micantium et
earum nutu formaris, totaque structura tua ostentationem désignât.
Verum non audisti, quid mus responderit talpsB de oculis
glorianti, habere quippe oculum et non visum, monstruosa
26 csßcitas est ? Sane dum magis in oculis adsit pompa , tenebra
tarnen ipsa profunditur ac. visione privatur. Similiter autem
superbien tem ex sexu taliter equa mulum confundit: nimirum
apparentiao sexum habes, sed cares existentise fructu, adulterina
conjnnctione plantatus. Sic orbata fructu pompositas cernitur,
80 quia est perversse superbiœ nequam bardus. Nescivisti , quod
oculus spéculum intuens, illud cum mundum esse quasi alterum
se jactabat , respondit: quid de apparentia gloriaris? At-
tende, quod ex altera parte inimica luci opacitate obscuraris
et haec ista mentiris. Apparentia enim sine existentia men-
83 dax est. Quibus auditis strutliio confusus obmutuii
Contra apparentes et contrarium. ezistentes,
60
De Spina et ficu, cap. 23.
Spina fiorait et ficus ante eam frondes suos grossos pro-
duxit. Gui mox tumefacta ex fioribus spina dixit: ficus, ubi
sunt flores tui? 'At illa respondit: spina, ubi sunt fructus
6 tui? Et spina: non dédit mihi natura fructus. Nec mihi ad-
didit flores, ficus ait. Sed cum flos derivetur in fructum,
melius est sine flore fructum producere, quam fructu privato
florem. Âttamen quia non floreo, germen suavissimum gignu,
namque palma mel suum non effundens in floribus parit hinc
10 mellifluum dactylum, et canna mellea, quia flores non detulit,
sic totam fructus dulcedinem intra semet ipsam recondit.
Quid ergo de apparentia contrariœ existentiae gloriaris? Se-
pulchrum quidem extra flosculis pingitur, et intus est spur-
citia mortis plénum. Exacontolicus lapis hic tantillus mira
16 floret distinctione colorum et cum delectatione inspicitur , oc-
culta» laBsionis aculeo pungens tremulum oculi facit nervum.
Sed ex obscuritatis nube saphirus est optimus et qui est
splendidior, venditus valet minus. Onycha gemma nigra albse
prseponitur et bius lapis quanto plus pallidus, tanto magis
ao pretiosus. Itaque rerum ipsa mirabilis fabricatrix natura
etiam in suis operibus apparentiam damnât. Ut quid igitur visus
cupida gaudes totaliter esse florida pompa? Attende quod
aurum in internis nascitur latibulis et margarita rores cœlitus in
occultis ostrearum conchis gemmascit. Homo in maternis visceri-
as bus oritur et rerum substantia non videtur. De occultatis sub
terra vitalem succum trahit arbor radicibus et humanae vitae
latet in prsecordiis fundamentum, quoniam etiam pretiosissima
quaeque summae natursB invisibilia sunt. Quid plura? Magis
certe gaudeo esse fructifera sine flore quam spina cum flore.
80 Quibus dictis pomposam confudit.
Contra pomposos ex magnitudine gratiarum.
De firmamento et Saturno, cap. 24.
Fixarum stellarum sphera gloriabatur de maximitate cor-
poris et inaestimabili velocitate motus rapidissimi, granditate
86 universalis virtùtis et multitudine astri possessi. Cujus qui-
dem pompam Saturnus intelligens ita ei fertur dixisse: ni-
61
miram gloriatio si falça est, confiisio est vera, sed die mihi,
rogo te, firmamentum , unde sit tibi tantse molis realitas,
hujus alationis velocitas, ex quo luciditas ac stellàrum nume-
rositas Jianta? Ât illa respondit: ab intelligentia quidem
5 ventilor, a sole illustror, canctorum auctor me tantum condidit
et in me sidéra ipse idem iufixit. Tune Saturiias adjanxit:
nil ergo babes, quod ex te sit, sed totum aliunde assumsisti.
Et illa, fateor, inquit. Mox alter subjunxit : cur igitur, quasi
non accèperis, de communicatis tibi perfectionibus gloriaris et
10 aliense gloriae usurpatrix erigeris ? Non attendis, quod ubi pom-
positatis rapina superbientem contaminât, nuUa vera sit gloria,
nisi cujus est bonitas universa? Sed falso perdere verum et
per gloriam vanam in confusionem incidere maxime stultum
est. Propter hoc summo studio cavendum est a subtilissimo
16 inanis gloriae laqueo, quae cum sit ab arrogantia genita, eum,
quem decipit, a simili quidem fallacia concludit. Nam quem-
admodum fastus falsus veram celsitudinem diruit, sic et pompa
inanis solidam deceptrix gloriam rapit, et sicut illa sursum
apparenter rapiendo demergit, ita et ista pompa falsam spar-
90 gendo gloriam te confundit. Novit enim, quod fallacia cujusvis
lœsionis jam sunt arma, unde apponendo simüia morbum or-
dinat. Ducit ad furiam, levât luctatrix, ut diruat, escam offert,
ut hämo fallacise prsedam trahat. Sic et dicendo hoc tuum
facit te suum, ac fallaci gloria foris depictum fabrefactrix mi-
^ rabilis tornilo falsitatis omni gratia te reddit intus vacuum.
Quamobrem quanto generosior es et in bonis tibi communi-
catis prsestantior , tanto sis intra solidum sinum humilitatis
collecta latentior. Dives time furem, cum lynce thesaunmi conde,
gratiarum spiritum sub duarum velationum tunicis reconde.
90 Aurum es, sub terra late, pretiosissimus es rubinus , in petra
bellagii te absconde. Quid plura ? fuge gloriam sparssB lucis et
tune cum noctiluca intrinsec» gloriae sic tuo splendore fulgebis.
Quibus dictis exhortatus conticuit.
Contra eos, qui gloriantur ex carnis specie.
j5 De pavone et corvo, cap. 25.
Gemmatus pennaque aurea decoratus, specie tumidus ac
62
eamis lace pomposus admiratione pavo corain corvo vanam
se fundebat in gloriam et îllum de pennae nigredine eonfun-
debat. Gajus mox corvus deridens dementiam inquit: bene
video, quod in te regala physionomiae non fallit. Namque par-
5 vam ex tanto corpore habens capat minoris es sensas , quo
qaidem minas miror, si in penna volatili, qaae a venio rapitur
et diflFertur, tuam levis leviter gloriam posaisti. Omnis enim
caro fœnara et omnis gloria ejus quasi flos agri. Décor nam-
que floris pulchritudo est carnis, formositate quippe naturse ru-
10 tilat, subtilitate non durât ac levitate quautocius evolat. Âmens
ergo gloriaris in umbra, sed sicut aureus circulas in auribus ^
sordidsB suis, sic carnis luciditas cum ignavia mentis. Âd conçu-
piscendum te nempe delectationis niagnae per foramen oculi
tui trahit affectus et captivum , quem ducit , fatuitati volubili
16 tam cito dédit amatum. Nonne propter speciem avide quae-
reris et ob pennsß pulchritudinem decaudaris? Verum si tui
ex venustate corporis gloriaris, jam te quidem denigravit lu-
ciditas et te tua species deformavit. Jam forma carnis mentis
pulchritudinem abstulit et lumen corporis splendorem animœ
90 profugavit. Quid ergo superbia fœdius , qua quidem omnis
décor prudentiœ ab anima tollitur, omnis fulgor virtutis fus-
catur, omnis ordo vitse pervertitur? Te laudarem, si difiFor-
mitatem in tuœ substantia formée non viderem. Nam caput
habes serpentinum, souumpectorisulularum, cor malevolum, pe-
35 dem fœdum. Nunquam enim carnis vana laudanda est species,
et cum substantialis deest forma , mens fit ipsa difformis.
Absit: nempe turpis animae quanto caro pulchrior, tanto fce-
dior. Simia enim, dum ornatur, fit turpior et anus ipsius
difformior. Sic ergo cum substantialis difformis est forma,
80 omnis formositas est foeda. Sed et sua gemma draconem ne-
cat, viperam pictura vitupérât et fulmen horribilem facit
flammam. Vera igitur species #irtus mentis et formositas
gloriosa claritas rationis. Quibus dictis ex sua specie con-
futatum pavonem dimisit tristem.
Contra eos, qui gloriantur de vocis claritate.
1 Andere ausg. lesen: naribas.
63
De Corvo et philomela, cap. 26.
Post curatam esuriem utre stomachi jam repleto cum sibi
corvus dissona pectoris simphonia cantaret, caucellato dilectoris
sui carcere maucipata philomela hune audiens, fastu dulcissimi
5 veiiti sui non minus vana quam tnraîda, mox vernantem pro-
rupit in cantum, ut sic illum de obscura voce confunderet et
modulationis sues gloriam ostentaret. Sed quidem ille tam
callidus vacui capitis vanitatem agnoscens subito tacuit et sub-
junxit: o quam féliciter affuisti, jubila, rogo te, ut avidas aures
10 lepore philomelicœ vocis in amici solatium mulceas ! At
illa percussa prece, ac eo, quo cœteri natur aliter înclinantur,
aversa statim conticuit ac avari pectoris âatu retento ventum
sui capitis sine voce rationis in auribus conditum fudit. Tune
corvus Victor adjunxit: video bene sapienter dixisse Aristote-
16 lern in pbjsionomia sua, quod philomelizantes naturaliter sunt
fatui. Habent enim semper cor calidum et melancolicum, ce-
rebrum nullius humidi stillativum. Quamobrem stolidum eis
est amicum viuum, namque cithara vacua resonat et cborda sicCa
concantat. Verum ignaviœ tuae hic testis existit, quod ipsa
ao tua es felicitate infelix. Vento quippe satis consona es, om-
nino dissona rationi, nam taediosîssima jubilas, sed rogata non
cantas, captiva suavius vernas et modulatio tua tota est per-
versitas. Quid ergo pectoris ventositate inflaris et infelici va-
nitate superbis? Nonne sapidîus folles in organis canunt et
s6 in psalterio plectrum , in figella pilus et iii cithara mortuum
intestinum? Sed ventosus ex toto est, qui suo vento gloriatur
et extollitur. Quibus auditis confusa philomela se acscondit.
Contra eos, qui appetunt adulatione laudarî.
De corvo et vulpe, cap. 27
so Reminiscens corvus priorum facinorum, subtilium fraudum
et magnarum calliditatum, hinc fastu tumidus et adulationis
avidus cœpit quœrere auramlaudum. Cum igitur, adulationis
cupidus, tendens inveuisset vulpem sub umbrœ refrigerio quies-
centem, post salutationis officium, quid quaereret, interrogatus
85 sic respondit: in bonis famatorem muta invidia non inveni.
Statimque illa tanti ingenii calliditate subtili cum verbi vo-
64
litum adspexisset, déridons amentem dixit: bene video, qaod,
ubi superbia tetra verecundise nube arridens meutern obnubilât,
cuncta sagacitas parum juvat. Nimirum factus es vacaos,
postqnam suscipere cupis ventam. Hune enim folles, cum
6 sint inanes, attrahunt et eo vacui mox replentur. Jam quidem
mortis factus es hospitium, postquam vanae laudationis pesti-
ferum sitis fiatum. Quid enim aliud est adulatio quam astri
nascentis aura lucida, septentrionalis procella, melodia syre-
nica, letifera cantica, fallaciœ fistula et vox ^ ironica valde men-
10 dax ? Namque suavi sonitu auris tympanum percutit, lucernam
rationis exstinguit, flatu draconico serenum virtutis corrumpit
ac brutino dente nihil in anima viriditatis relinquit. Dulciter
sonat, suaviter intrat, lœtanter ^ occupât, irremediabiliter totum
yastat. Nimirum hyense dentem, linguam aspidis, os scorpionis
16 et basilisci mortiferum fiatum quseris ! Sed crede mihi , quod
deterior est dulcis cantus tuus adulationis quam amarus mor-
sus detractionis, Nam adulatio bona interiora perdit, exte-
riora vero detractio, illa substantiam, hsec apparentiam, illa
virtutum vitam, haec famam. Illa volentem ^ percutit, hsec re-
20 nitentem ferit. Hla cum semper placuit, nocuit, haec ad me-
liorationem ssepe compatiens profecit. Verum aut tecum habes
laudationis naturam aut non habes. Si hanc habes, cur men-
dicas dives et vis a vento habere, quod in te contines a vir-
tute? Attamen si indigne laudaberis velut in ironia, laus
26 tibi fiet opprobrium et commendatio in cunfusionem vertetur.
Mendax enim laus vituperium est, et eo ipso quippe indignus
vera laudatione mox redditur, quod ventosœ laudis habuit
appetitum. Appetere nempe laudari a gutture, fœdum su-
perbiœ vitium est. Hic enim, dum spargi deforis apparentia
£0 diligit , alienum semper nutum et labium concupiscit. Scio
tandem, quod magna laus est linguatae vocis spernere laudem
et solida gloria mundanse lucis fugere gloriam. Tota nam-
que res verœ laudationis est virtus. His ergo digestis m^istra
exhortationis auditoris appetitum in odium vertit.
86 Contra eos, qui commendant se ipsos.
De gallo et corvo, cap. 28.
1 Andere lesen: hyenœ. Andere: letaliter. 3 Andere: nolentem.
66
Gallns qiiiâem positus juxta corvum cum ex intelligentise
lumine pennœ plerumqae specie, ventositate superbiœ non pa-
rom esset inflatus, erecto poUimito collo, sua se eœpit canta-
tione laudare dixitque: o quanta in cœlis fontana sapientiaB
6 ac vera vena splendoris redundat et primaria ars venustatis,
eerte postqnam nobis terrigenis tanta pulchritudinis et in-
telligentiœ dona fudit! Gui sic eruditus cor vus respondit: sed
optima est sapientia, sine qua aut sibi non sunt aut nihil
sunt omnia. A sapientioribus autem nostris audivi, quod
10 luce lucem perdere virtutemque virtute extremum sit quippe
dementise, ideo et laude laudationem amittere id ipsum est.
Nimirum ab Aristotele laus diffînitur esse sermo elucidans
magnitudinem. Sic nec minima virtus est, imo maximmn
Vitium laudare semet ipsum. Dicentes enim, se esse sapientes,
16 stulti sunt. Attamen sapiens dum laudatur in facie , flagel-
latur in mente, virtus enim vera et virgo pudicissima est,
quœ sine rubere videri non patitur, quasi stella rutilans ab
apparente sole absconditur et velut chrysopazion splendens in
tenebris seu erubescens laus in lumine occultatur. Igitur qui
90 se ipsum commendat, nimirum vitupérât, quia laus ejus vitium
générât, dum sine splendore virtutis ac castitatis hune esse
informatum demonstrat. Verum si hoc aure intelligentiœ
percepistis, scriptum est: tu de te ipso perhibes testimonium,
testimonium tuum non est verum. Ac in communi lege pro
86 se nemo suscipitur, eo quod linguœ libra privati amoris in se
attrahit pondus. Est ergo laus propria dedecus, quia lingua,
sibi testis, aut non suscipitur aut mentitur, quando et illud
nos approbat, quod exaltât. Hoc autem est laudum fugitiva
humilitas. Qui enim se humiliât, exaltabitur. Humilitas
80 quippe regularis naturœ a contrario viam sequens per semitam
mundialis confusionis atque caliginis in finem gloriae ac lu-
ciditatis adducit. Sed ut quid laudaste? Gerte si notus es, agis
superfluum, si non notus, mémento quod latere desiderat "vera
virtus. Verum nec tempus laudandi quemque est, mutabiliter
86 donec vivit. Nam commendatio vera non prseterit, quam pos-
sessœ virtutis œtemitas stabilitavit. Laudet ergo te os alie*-
num, accuset te tuum, humilitatis te approbet virtus, dies te
commendet arternus. Quibus auditis gallus, quod se lauda-
V«bélbfl«liw 5
66
verat, erubuit.
Contra invidos.
De simia et onagro^ cap. 29.
la tranquillitatis sereno splendente aère, sparsa laoe, corn
6 per solitudinem simia satis lœta discarreret, triâtem jacentem
onagram inveniens dixit illi: quid tibi est, firater, quod tam
lugente contuitu aegroque vultu, livida &cie et subznisso capite
tristis jaoes ? Indica mihi, rogo te, quia si quid langooris est
in corpore, valore manus excipiam, si vero in oorde, adhibeam
10 ratione vel compassione medelam. Ad hsec quidem ille taniœ
humilitatis oleo emollitus mox sui vulneris patefecit arcanmn
dixitque: ex aeris quippe, soror, tam parata serenitate oon-
stringor, ejus enim mihi, non ferentibus ocnlis, in tempestatem
tranqnillitas vertitor et in nubem serenitas commutatur. Sed
16% contra tempestas ipsius in cordis pacem efficitur et obscnritas
in serennm. Quibus cum stupore admirationis auditis notans
simia livoris vitium ipsius esse tormentum, exhortationis saœ sic
inquiens anathematizando incepit officium. Maledictus ait
talis oculus, qui turbatur in lumine et in turbine delectator,
ao qui cum noctua vitalem lucem videre non patitur, sed in ca-
ligine illustratur, cui gaudium luctus, lux nubilum, bonum
malum, cui infelix est félicitas, et calamitas felix, cui adyer-
sitas prospéra et prosperitas adversa, cui amica miseria et bo-
nitas inimica! 0 perhorrendum , pestiferum ac perversum
85 malum ! Sic et convertens eloquium ad onogrum dixit : nimirum
bene silvestris es asinus, postquam tecum pateris talem oculum,
qui tui cordis est juge patibulum ac omnis boni inimi-
cus. Nam cum vitœ hujus decursus nunc adversis rebus
nunc prosperis deducatur , si te quidem contra naturam res
80 secundse mœstificant et lugendœ semper te délectant, tristitia
et calamitas non relinquet. Gaudere enim de plangendo jnaio
dementatœ ^ rationis est maximus dolor, qui siquidem tanto de-
terior et letalior aestimatur, quanto minus ', cum sit incensus,
forte ' sentitur. Bidere enim in gravi morbo magni moaroria
«
1 Andere: amœnitate. 2 Ändere: magifl. 8 Andere: admuu
67
jadicîum est ac secandum regulam Hypocratis, cum adliaBren-
Us doloria non percipitur causa, mens letaliter mox judicatur
aegrota. Sic ergo livoris vitium possessoris sui continuum
est tormentum. Verum cum odisti invidentia quempiam propter
6 bonum, jam principaliter ipsius hostis es boni, quoniam cujus
gratia est unumquodque et illud magis. Sed cum ipsum bonum
ait Deus, a quo tamquam asuo fonte bonitatis vena manans
in omnia entia derivaAur, bine quidem convincitur, quod tu
hostis boni es et tui ipsius ac omnium iuimicus. Âc cum ma-
10 litia bonitati sit contraria, quanta te depravavit malignitas, cui
tota bonitasestadversa! Verum cum naturaliter similia quœque
similibus delectentur, vide cujusmodi es, qui tempestate ac te-
nebri« gaudes. Nisi enim corde nubilus et procellosus existeres,
nequaquam te talia delectarent. Livor igitar intemsB turbi-
16 nis gravis tempestas est, sed cum absque tranquillitate ac luce
nullum jputetur bonum, hinc te agnosce jam omni bonitate
privatum, quia paci et lumini tam bostiliter es ad versus, et
sic, cum invideas, ne bonum tuum altius commendetur, inspice,
csece, quod per livorem eidem oppositum tibi contingeret.
ao Obscurasti tu ipse tibi bonitatis influxum , contraria namque
se fugiunt nec se alicubi invicem patiuntur. Attamen si com-
mune bonum intelligeres et in visu privato hoc ipsum in uno-
quoque benignius adamares, totum bonum tuum existeret et te-
cum onmia possideres. Nimirum dilectum bonum, quo gaudes,
S6 tuum est. Pone ergo , carissime , lividum oculum et amittes
tormentum. Sic enim scriptum est: si oculus tuus scandali-
zat te, erue eum et projice abs te. Nam et talpœ melius foret
in pupilla non habere contuitum , postquam dilexit obscurum.
Sic hyenœ oculus ingeminatur, qui compassivum coloris muta-
90 tione in caritatis exemplum gerit affectum. Quibus sic digestis
recessit.
Contra infamatores.
De columba et luto, cap. 30.
Columba, pennali bysso ceu rutilantia Venerîs operta per
9h totum, sursum sparsis pennis gemmantibus oculis, incessu gravi,
pede implici alisque coUectis ad aquariiun incedebat, sed cum cœ-
6*
/
68
nosuin latam intus latitans aridœ faciem mentiretur, impegit in
ipsum ac illius spurcitia mox respersa nitidom foedavit cor-
pusculum. Tune lutum hujus rei eventu suœ miserise toUens
risum, quippe Isetans, qaod maie fecerit, et exultans in rebus
ft pessimis ita illi dixit : quomodo obscuratum est aurum , mu-
tatus est color optimus, et fœda facta est pulchritudo tanta!
At illa respondit: nimiram quia impegi in te. Quidnam tu es?
Oui illud: cœnum et lutum. Mox columba subjunxit: bene
verum est, quia si cœnosum non fuisses, nequaquam a te
10 maculam oontraxissem, non enim, nisi quod fœdum est, fœdat
et quod immundum contaminât, nam aqua lavât, carissima, et
cuncta splendor illustrât. Attamen nitor meus in substantia
mea existens non recessit, fœtor autem tuus in te est nec a te
recessit. Quod enim foedum nunc apparet in colore meo,
iK inest sùbstantaliater in esse tuov Quamobrem derisisti te ipsum
ac contaminatu me fœdando tuo me clarissimam ostendisti. Ganis
namque lacérât nocivis dentibus et os aspidis inficit ipsum prius
venenositate infectum, spinapungit, quia habet aculeum, etpiscis
ingruit mare suumque vomit magistrum ^. Sic omnis nocentia
90 prius in auctore suo est. Quid plura ? Ego certe pergens ad
lavacrum emundabor, tu vero semper maculatum eris, quia lu-
tum esse dignosceris. Nam fcedata detractio quantocius ab
innocentia raditur, sed ejus infectio nunquam ab infamia de-
tractionis purgatur. Quibus dictis ad lavacrum perrexit.
s6 Explicit liber secundus.
1 In anderen ausgaben lautet dieser satz: piscis denign^ns mare
suum in se evomit nigrum.
69
mCEPITINT CAPITULA TERTH LIBRI
DE fflS QU^ SUNT CONTRA AVARI-
TIAM.
Contra cnpientes mundanas divitias.
6 De corvo et vulpe, cap. 1.
Goryns ditari desiderans vulpe reperta mox sui cordis
Yolitum indicavit dixitqne: nempe, soror, minime celabo, quod
cnpio, imo a tua indostria qoœram artem, qua oonsequi yaleam
hoc qaod volo. Nimiram tanto tempore nil praeter metipsum
lopossedi, congregatis nunc vollem divitiis extra me aliqualiter
dilatari. Ob hoc, carissima, modum doce, si nosti. At illa
respondit: ars certe, frater, hœc in promptu est, sed laboris
est opus, parum namqae est anream venam agnoscere, ubi
non successerit laborare. Oui ille: die, amica, quia, si facultas
16 aderit, faciam. Tune magistra subjunxit : mi ûrater , totum
officium opulentiœ mundialis tantum in tribus assiduis vitiis
et in uno continuo tormento consistit, videlicet in insatiabili
cupiditate, in inquiéta rapacitate, in illiberalitate continua et
timiditate perpétua. Hœc quidem sunt instrumenta artis di-
so tatioriœ ^ débita quatuor, scilicet semper cupere. Cum enim
cupiditas décrit, mundanœ divitiœ minorantur, sed ubi semper
hflBC aderit, augmentantur. Minorato siquidem appetitu caro
marcescit et eo addito mox resarcita pingpiescit, nam et ob hoc
excessiva ornatur crassitudine porcus, quia inexstinguibilem
96 patitur appetitum. Alterum vero est semper undecumque et quo-
modocumque rapere. Propter hoc enim in œstivo tempore, quam-
quam plurimi flnviorum deficiant, Nilus auctus fines suos trans-
1 Andere sp&tere ausgaben: ditescendi, sdlicet.
70
greditur, quoniam, tindecunque contingit hamiditas, vi calorîs
rapientis hauritur. Tertium quidem est, nihil anquam donare.
Ex eo namque sursum altissimee arbores rapiuntur, quia foris
minime efiPunduntur in fructum, atqne intestinum jejunium
6 semper yacuum est eo, quod chili mox est, cum suseeperit, ef-
fusivum. Ultimum vero est timoré sollicito semper parta
servare. Plures enim etsi non datis, negligenti tarnen audacia
perditis divitiis caruerunt. Audax namque pavo caudam au-
ream perdidit et pavidus lepus pellem propriam custodivit.
10 Haec igitur , frater mi , oportet diligenter servare , si mundi
hujus divitias cupis acquirere, videlicet ut sis semper cupidus
ejusmodi affectando, violentus in rapiendo, avarus in tenendo,
timidus in servando. übi autem hsecoorvus audivit, digestam sen-
tentiam confestim protulit: o certe infelicissimœ paupertatis
» fallaces mundiales divitias et omni cum studio sapientis ju-
dicio detestandas! Quamm nimirum dilectio cupiditas est, ac-
quisitio rapacitas, possessio illiberalitas et conservatio timidi-
tas est horrenda. Sed quid cupiditate scelestius? Quid râpa-
citate iniquius ac illiberalitate difformius ac timiditate mo-
^olestius? Spemo de cœtero immoderatas divitias, Croesi et Âs-
veri opum magnalia et scuta repudio aurea Salomonis. Meœ
quidem divitise verse sunt, sine cupiditate quietom, sine ra-
pacitate justum, sine illiberalitate benignum, absque timiditate
securum me possidere! Sic, adjuncto vale, discessit.
26 Quod cupidi terrenorum sunt cseci.
De talpa contra naturam, cap. 2.
Sub terrenis latibulis cum talpa fodiendo discurreret, in
occulto meditans quiète, fabrefactrice rerum natura inventa,
hanc proponens querimoniam dixit illi: ut quid illudens me
30 quasi monstrum inter animalia posuisti, formans mihi oculum
nec dans visum? Basilisci tamen pupiUas letiferas illustrasti
ac tam nocentis hyenseoculos ingeminasti, meos quidem nuUi
nocnos tam dulci luce obscura privasti pellicula condens ? Gui
illa respondit: si sommœ nimirum sapientiœ potentia cnncta
86 compono, verum non invenis aditum, unde factricem me arguas,
cum certis modis innumeris et ponderibus debitis gratis con-
71
stnixerim unirersa» Quamobrem si quid contra directam
tibi yidetor inesse operibus meis, ibi occulte régula latitat
rationis. Verum si structura tua minus in pupilla yisum ha-
buit, causa jam rutilât in oculis sapientis. Namque latebras
& incolis et terrena totaJiter dilexisti, amore namque terrestrium
perdidisti cœlestia et diligendo odibiles tenebras lumine caruisti.
An nescivisti, quod ayaritia monstruosa, quia nimis adamavit
terrestria, perdidit cœlestia et habet oculos et non yidet?
Namque cseca dimisit vera bona pro falsis, fixa pro fluidis,
10 cœlestia pro terrenis et sie infinita pro minimis, gloriosa pro
miseris, secura pro dubiis, sancta pro pessimis ac gandiosa
pro aflictivis. Congregat stulta quidem exterius, at intus de-
pauperetur, in undis se tenet difduentibus, terram possidet et
a diris inferis possidetur. Quoniam et vorat, ut evomat, amat
16 quo pereat, ac quserit quod perdat, curat ut doleat, onerat
se, ut yelocius in abyssum descendat. Si audisti, avaritia ob-
CflBcatns homo deliciarum mox perdidit paradisum. Namque cum
animus ayersua a Deo apparentium tantum cupiditatem concepit,
statim intus mentis lumen perdidit et foris reseratis .talpeis
so oculis suœ nuditatis dumtaxat pauperiem yidet. Quia nimirum
contuitu rationis orbatufi Saul ^ dum peoora concupiyit, regali
gloria caruit ac male posseesis bestiis una secum natura pares
amisit. Quam bene certe chameleon suse carnis cupiditate
thoraci^ ipeum hostiliter infestanti respondit: o si yitiositatis
96 interjecta caligine nutum prudentiœ tibi cupiditas non cassas-
set*, profecto attenderes, quod te, si me possides, perdes.
Habes igitur, talpa, quomodo quidem facta es. Gompositionis
enim tusB ratio ayaritisB est imago. Quibus auditis una cum
yerbis querimoniœ ceasit.
BoQuod cupidi, quantumcunque habeant , suntpau-
peres.
De cocodrillo et scrophilo, cap. 3.
Post yentris repletam esuriem grayissimo depressus so-
pore cum cocodrillus ore reserato jaceret hians, mox insidia-
1 In den ausg. fehlt: Saul. 2 Andere: Corvo. 3 Ändere: celasset.
72
trix avicnla mole modica, sed audacia et hosiilitate permaxima
soporati patentia viscera introivit, cumque ligati nube somni-
fera sensus erant, armatura sublata, peracato rosiro nuda yi-
talia nec sic exciianda hostili mortis morsu ferivit; data super
^ eum damnationis sententia prodiit lœsa minime ac prospectans
exitum facti penna stetit desuper judex. Demum cum tarde
vi doloris adducta vigilia leti moestus pœnam jam inflictam
sentiret, sursum inimicum adspiciens querimoniam petiit ad
viudictam non valons: quid, scrophile, peccavit cocodrillus
10 tibi, quod tuo pastu non contentus, imo factus de bono pessimus,
paulatim manantia viscera tam crudeliter et letaliter laniasti?
At ubi in patiente culpa non est, profecto est in agente ne-
quitia. Oui ille respondit: si communis est omnibus amiea
justitia, juste certe reus est cunctis, qui aliquibus nocuit. Sed
16 et praeter hoc insatiabilis cupiditatis depravatum exemplar to-
tum te voragini tribuisti, dum non obstructo ore, quasi nun-
quam satiata ingluvie, dormis, dum latiores morsus conveniunt,
tenacitate horribili stipante se dentium série, et unguium im-
manitate armaris , dum lingua vorabilia judicans tibi deficit,
20 quia, dummodo repleatur voracitas , qualia rapueris, nunquam
discernis. At superiori singulariter horrendi oris elevata maxilla,
quassatrice capitis cupiditate, sic capiditate excœcante prüden-
tiam, tempestaris. Dumque miri corticis invincibili scuto ava-
ritiam sic divitiarum tenacitate foris designate vallatam in
36 apparentiam tantum indueris , parte mollescente vitali , juste
igitur nunc sentis dolorem, tristibus a delphinis cum elicieris
ad natandum subter natantibus de foris intestinis, aperto cum
dormis corpore. Me siquidem subintrante scissaque intus vi-
talia perdis, ut, quemadmodum pravse actionis cupiditati dedistî
80 formam, passionis débitée ei ita pandas miseriem. Sic nimirum
cupidus magis evomit quam exhausit. NuUus enim plus per^
didit quam qui semetipsum amisit. An ignoras, quod post
Darium maximo, cum Democriti prœceptoris sui opinionem ei
comes Ausquardus exposuit de pluralitate mundorum, gemitum
86 donanti Macedoni Alexandro: heu me, quia post tot labores
invidos letalesque casus nondum eonun potitus sum uno? Ac
si vanitatis auditu, cupiditate concepta, jam ad alios anhelanti
78
respondit vir peritus ^: nihil habes; quid est, quod possides,
pofitquam avaritia te absorbet? qoae vicisti, rapuisti, quœ una
tecum flamma fulminea cupiditatis exhausit. Ignis enim nan-
qnam tibi^ sufficit neque et cupidati unquam satis fuit. Ob
5I10C autem destructiva est cordis et cunctse per cönsequens
devorativa possessionis. Stomachus namque exaninitus appétit
et incendio natnrali membrnm arefactnm famescit, locus eva*
cuatus attrahit, et ardore pectus febricitantis magis sitit. Igi-
tnr cupiditas mentis egestas est ac tanto major, qnanto faerit
10 ayidior ejus flamma. Ecce quidem Diogenes nihil extra se
ipsam cnpiens mundum sprevit et Alexandro Maoedoni dixit:
tn ipsnm jam possidens concupiscis amplius; quis igitur di-
tior? nonne qui sprevit? Nimis enim plenus venter éructât
et tunc flumen extra difiPunditur, cum exundat. Stilbon phi-
16 losophus exterioribus bonis perditis aequitatis liberaB salvam vir-
tutem non dissolvit ac nihil se perdidisse Demetrio victori re-
spondit: tu mundialibus tam possessis opibus adhuc magis cu-
pidus ingemiscis ! Quis ergo felicior, nonne is qui est invictus,
yictusque cunctorum dominus amplius cupiendo depauperatus
Soest? Felix namque est, qui non cupit amplius et est semper
nihil amittendo inyictus. Vides igitur, quod plus cupere in-
felix paupertas est, nihil autem cupere opulentia summa. Quo
dicto cum cocodrilli^ vita finierunt verba.
Contra eos, qui non sunt contenti, cum satis ha-
^ beant.
De homine et fortuna, cap. 4.
In secundis rebus factus sibi homo sufficiens cum et
amplius minime contentus sitiret, obviam fortunam, dum
tempestuosus plus qusereret, habuit, quse hac vaga argutiva
quaestiuncula dixit: ut quid, carissime, non quiescis, cum jam
^^tribuerim tibi satis? At ille respondit: sua nimirum dulcedine
trahit bonum, et donec additum fuerit, est molestum. Gui illa:
bene, inquit, video, quod pauper effectus es, postquam cupidi-
tate plus sitis, nam si satis haberes, amplius non quœreres. Plus
1 Andere: perditos. 2 Andere: dicit. 8 So die alten ausg. stets
fOr: orocodiliia.
74
en im cnpit ille, cni qaidem satÎB est. Ecoe igitor depanpe-
ravit te avara voluntas, exinanîvit cupiditas, ezspoliavit siti-
bunda tempestas. Attamen si totum myenires aurtun maie
conditnm Salomonis, amplius non habebis, sed aliud. Quibos
6 qaidem 6ene utimar , bœc habemas , nam fbssus humi oensas
non est hominis sed tellnris. Igitnr cum ad usum opes pro-
ficiunt, tune habentur, usus autem usque ad finem sufficientiœ
extendendus est, quoniam, si ultra quam satis est comedes,
natora mox evomet, et si plus quam requirit nécessitas indueris,
10 graratus quidem sustinere non poteris. Sic et uno stratu dum^
taxât quiescis et ubique te locus similis circumcludit. Igitur
multis cumulatis divitiis, nullatenus plus, quam habes, habebis,
sed bene aliud. Uti siquidem phasiano in pabulum, yino yer-
nativo in potum, bisso in pallium, alto palatio in domum,
16 sic altioribus frueris deliciis, non diyitiis. Nescivisti, quod
filiis Israhel in deserto ex manna viventibus magnis et parvi«,
diyitibus et pauperibus eademque cunctis cœlestis edulii men-
sura dabatur? Nec coUectum quidem plus inveniebat ayarus
nec minus qui fuerat pigritatus. Nimirum quoniam una est
ao sufficientia omnibus, et universalis provisor eandem hominibus
necessitatis opulentiam est largitus. Non enim plus habet
diyes quam pauper, sed tantum in qualitate quidem titulorum
est dififerentia utriusque. Dives namque dicitur, qui deliciosa
utilium fruitur qualitate. Verum hsdc deliciosa rerum, quibus
a6utimur, qualitas me^gia fore calamitas invenitur. Est enim
irritativa invidisd, provocativa superbiae, suscitativa luxurise,
motiva avaritise et omnis nequitise gignitiva. Non audisti
olim, quid ApoUinis idolum pastori per achatem lapidem regni
Jjjdise facto régi sciscitanti, si quis in mundo superesset fe-
solicior, deliciosas confiitans divitias respondit? Mox enim su-
perbienti Gygi Zophidium Achadium senem pauperem prœ-
tulit, qui nunquam exiverat terminos agri sui, et dixit,
plus laudari et probari securitate ridens tugurium quam curis
et soUicitudinibus tristem aulam, paucasque glebas pavoris ex-
36 pertes quam arva Lydiae latissima metu referta, unumque aut
alterum tutelœ facile jugum boum quam equitatum impensis
onerosum , sic et horreum usus necessarii magis appetendum,
quam thesauros expositos insidiis et cupiditatibus omnium«
75
Esto igitnr contentas, si satis habes, née vitiosos ad servien-
dnm deliciis, sed tantum ad snbveniendum nécessitât!, volun-
taie libéra quœras opes, cupiditatem dimitte et mox ad plénum te
inyenies diyitem. Nam et clara fertur Epicnrus philosophas
5 diffinivisse sententia : in yeris multiplicandis divitiis nuUo
modo est adjiciendnm peeuniœ , sed avaritise snbtrahendum.
Tanto namque dignoscitnr, quis esset ditior, quanto in ea cn-
piditas est minor. Qaibus dictis auditore docto disparuit.
De malis, qnse ut plurimum accidunt ex diritiis.
10 De Yulpe et simia, cap. 5.
Vetulam vulpem simia juvencula preciosa pelle ditatam
adspiciens, livoris miseriam misera gignente pauperie, mox in-
vidit ac simul cum oculo livescente lingua dixit: satis certe
digna factricis omnium prorisione naturœ tibi donatum est, ut
16 tanta calliditas, tanta quidem cauda splendesceret et Tulpinam
artem ars non immerito naturalis ditaret. Gui illa, multis
jam edoeta experimentis malorum, moto capite respondit : non
est mirum, si infantiliter opinatur infantia et si cœca loquitur
mens inexperta, senesces quidem et multa prospicies et aliter
90 senties. Quo dieto rogavit eam vulpes , ut .oonvivantes simul
incederent. Tune simia dixrt: etsi verecundum mihi sit, sine
cauda pergere cum caudata, tamen, quod postulas, placet, quo-
niam erudimentis tuis mihi fortassis astutiae cauda crescet.
Simul igitur proficiscentes cum edentatum elephantem habuis*
» sent obvium, de causa hujusmodi cum peteretur, respondit:
ob desiderabilis dentis ayiditatem bellum amatrice discordiœ ava-
ritia suscitante, ut ostia cupidorum jam non cupidus efFuge-
rem, elegi perdere arma natur». Belligeris namque divitiis
eligibilius carere est, quam ad hujusmodi tuendas prorsus per-
so amatam yitœ suavitatem amittere. Deinde cum luminibus
priratam suis gradientem hyenam pariter invenissent, dirœ
passionis inquirentes causam lamentabiliter audierunt. Effre-
nata humanœ cupiditatis rapacitas, non tam vi quam arte doli
munita, perditis quidem melioribus in iis gemmarum di-
ssyitiis, oculos, quos concupivit, destruxit. Bona enim a
bonis perduntur, cum prœter necessitatem fimperfltniiit. Quo
76
ulierius aadito tendentos fracto cranio gaUtim adhiic palpitaniem
reperiunt, qui de tantœ calamitatis illatione interrogatus sic ex-
posuit: minerali nimirom ex radiis gemmificante yirtate di-
tatnm cerebrom perdidit semet ipsum, cum sitibundœ avidita-
5 tis fervor ob desiderabilem lapidem dirum suscitavit incendium.
Opulentia quidem divitiarum hostilitatem aut ostendens aut
gignens perniciosa paupertas est. Huuc autem pertransean-
tes cum scissis vitalibus semiviTam hirundinem invenissent,
hœc ipsis vastationis hujus materiam una cum verbis pereunte
10 spiritu petentibus pandeus inquit : amabile chelidonium venter oon-
cipiens, insatiabili cupiditatis voragine concitata, banc mihi le-
talem moz odientiam peperit, suos namque possessores, fallaces
divitiœ effectus dum cupidis amabiles offerunt, iis odibiles pro-
dunt. Sed hoc dimisso cum castor iis perditis genitalibus occurreret,
15 petierunt, ut quid salutare generi seminarium deficisset. Qui ait :
quoniam judicavi sanctum antidotum, cum jam pretiosum exis-
teret, mox caro vilis ac concupiscibili odiosus a perniciosis ve-
nantibus infestabar, ac ne totum pars perderet ac genitalia
genitorem cupita vastarent, ea certe malui mihi vorare hostî-
ao lia quam amatricis divitiarum et divitum hostili avaritise vorar-
citati me impendere; melius enim est opes quam salutis opem
perdere. Quo quidem relicto cum pavonem decaudatum vi-
dissent , quomodo perdidisset caudœ gloriam, qusBrentes audie-
runt: nimirum aurea placuit penna et idcirco auri cupidus
S6servus avaritiœ banc ademit, mundiales namque divitiœ quem
exomant, fugiuut cupiditatis durissimas ad s^ittas. Tandem
excoriato reperto vulture, cum suœ calamitatis studerent casum
agnoscere, miser dixit illis: cariori quidem pluma pro camis cor-
tice me natura dotavit, sed deliciosis hoc placuit et mox avaris
80 insidiis prseda fui. Quid enim sunt camales divitiae nisi blandi-
menta libidinis, fomenta cupiditatis et onera mortis? Beatus
certe qui caruit iis! Auditis ergo hujusmodi sententiis et ta-
libus tantisque divitum calamitatibus visis parum a semita
declinantibus ad quiescendum, vulpes simiae dixit : quid de na-
86 turœ divitiis sentis ? At ille respondit : nempe quod nonnisi
pœnalitates sint, natura sic earum illudente possessores aut
hujusmodi calamitatibus edocentibus, esse virus putandœ sunt
Hune autem edentant, illum exoculant, huic cerebrum vastant,
77
Ali sic yitalia perforant, ifiti genitalia vorant, modo excoriant,
nunc decaudant. Nonne sie avaritiœ ingeniosa vi a viris im-
pradentibus hse collectse divitisB possessores suos vitiositatibus
lacérant, amatores dépravant, dum os lingua magniloqua,
( contuitam invidentia , caput ignavia , ventrem gula , libidine
genitalia, corpus ^ infamia, virtutum inopia totum vastant. 0
male oditum bonum, beata paupertas, o stulte dilectum malum,
infelix opulentia! De cœtero paupercula pellis mihi ditissima
est et vilism^isplacet quam pretiosa! Malo certe jam fore sine
10 cauda quam pavo cum cauda. Quibus digestis mox hinc indede cu-
piditatis anxietate erudita Tulpes societatem, dicto vale, dimisit.
Gontraeos, qui, cum dolore divitiis perditis, ad-
huc laborant ditari.
De Corvo et pavo ne, cap. 6.
16 Auratis pennis pavonem undique spoliatum cum cor-
vus adspiceret, olim pomposum et divitem deridens inquit:
ubi est mire picta desiderabilis penna? Quo quidem alarum
splendentium abit gloria quove plumarum gemmantium fugit
mirabilis ornatura? At ille minus patiens^ illusoriis verbis
ao indignatus respondit: quamquam insatiabilis certe humanœ
cupiditatis vorago pennarum opes absorbuerit, beneficio tarnen
naturœ liberalis ars refectiva non décrit, verum cum non minus
ea ampla lai^tate quidem donatura sit, etsi privatus spem
pauper habeo, tu semper miser es. Gui ille: in adversis ca-
S6 sibus non immerito eam duntaxat calamitatem dixerim cala-
mitatibns non doceri, namque ubi tempestatum ingruentium
mole oculos fei Thobiœ restituit ac vexatio ita intellectum de-
dit, tunc damnum cedit in comi&odum et ipsum malum re-
paratio fit virtutum. Sed cum procellosorum experientia casuum
80 animus non docetur, sine modo malum intenditur, quoniam
ex toto circumspectionis orbata regimine, quasi inter tumentes
fluctus, mentis in prœceps navicula circumfertur. Imprudentiss
quidem plaga desperata est, si re non curatur ad versa. Tua
pace jam hoc dicam, amice, nempe decaudatus es et unde ac-
1 Andere: caudina« 2 Andere: nimis patens.
80
ciditate flnidum affectom alHciant, Quod ut consequi valeant,
id, quod optant, mille possessoribus perditiva parant arte doli
ingénia. Rutilantius autem tanto, quanto et hoc crebrius
videmus in rebus humanis, in quibus non minus grandis quam
ßjugis diyitiarum amatrix ayaritia tempestas est. Nonne Na-
buchodonosor, clypeis tractus aureis Salomonis, hostiliter hostis,
quam petivit amicam, copiosam argento Jherosolimam spo-
liavit? Similiter autem Babylon totius AsisB dotata rapinis
se ipsam perdidit , dum libidine diyitiarum Cyrum et Darium
10 concitatos attraxit Sic nempe Crœsus, excrescens immodera-
tissima opulentîa, harum dum siti opum incanduit, effrenatum
ad se perdendum orbis prœdonem famosum infamia Macedonem
Âlexandrum adduxit. His tandem insatiabilem yoracitatem
Bomanam, bellicosa yi minime comparabilem, opulentus mundos
16 ad se rapiendum undique irritatum efPudit. Quid igitur sunt
mundanae diyitiœ nisi amatores odii, jucunditates mœrorum,
delectationes tormenti, pretiositates opprobrii, semina litis,
jacula belli, bona prsedonis? 0 infelicem, qui donatus est
iis! Quibus auditis draco gaudium in luctum conyertit.
90 De causa et cura insatiabilis ayaritiao.
De yulpe et mustela, cap. 8.
Sub bydropisis onere squalida yulpes languens reparandas
sanitatis medicinam et medicum inquirebat. Verum cum mu-
stelam obyiam babuisset, ejus gnara diligentise, ipsi mox pro-
85 posuitlanguorisquerulamquœstionem: memorsum, inquit, satis,
soror, qualiter olim dente tuo yitam de laqueo mortis quasi
noyiter renatam rapuerim ; qua quidem re nunc grayius morbi
letalis obsessa periculis, pristini audacter beneficii memor, ad
consilium sagacitatis tusB, jam pridem a^ te adjuta, recutro.
80 Cui mustela non ingratœ liberalitatis yerbo respondit : quid
si cuiquam profecerim, nescio, beneficiumsisuscepi,hujus semper
reminiscor; expone igitur morbum, quia pandam, si sciyero,
curationis modum. Tune yulpes gratias agens inquit : langue-
rum nempe , soror , inexstinguibilis sitis patior ; in quo
»
1 Andere lesen: ad.
81
hsdc duo sunt, de quibus miror, unum est, quod, cum bibo,
plus sitio , aliud vero est , quod extenuatis yitalibus corporis
fundamentis a foris sola cutis intumuit. Oui magistra: pu-
tabam certe tanta te fore arte calliditatis aliqoantulum in
6 medicinalibus eruditam, sed video quod Hippocraticae discipli-.
nse totaliter es ignara; languor enim tuus non, ut œstimas,
sitis, sed famés membrorum est, quoniam cum in te âamma
intemperati caloris iufra suum modum remittitur, minor fit
hepatica digestiva, tune aqua pro sanguine gignitur et
10 suo membra nutrimento privantur atque arefacta vitalis fa-
mescentia, cibi sanguinem concupiscunt. Verum tu ober-
ras in hujusmodi judicio, appetitus famem putando cor-
poris sitim esse, dum pro cibo laticem donas, secundam magis
digestivam débilitas, quo et minus sanguine generato mem-
15 bra aridiora facta exinde plus famescunt. Propter quod,
carissime , etiam si Danubium deglutires , minime banc si-
tim exstingueres , sed augeres, cum juzta Galieni sententiam
latex substantialiter carnis organa non humectet. Istud ni-
mirum tantum in moralibus astutiis erudita naturaliter ex
90 ea, quam patitur avarus in mente, bydropisi cernere lucidius
potuisti. Namque cum in ejus anima per cupiditatis exces-
siyum incendium corrumpatur proportio caritatis ac digestiva
vis electionis oberret, substantialis boni perdito sanguine si-
tibunda statim ariditas derivatur in mente. Sed cum mentis
96 deinde concutiens appetitus bona temporaliter fluida, quasi
potum pro cibo cupiat et pro substantialibus et œtemis quan-
tumcunque sollicitudinis perversse circa poculum pecunise sub-
ministret, sitis magnae cupiditatis accenditur, quoniam mun-
danis opulentiis spiritus ariditas non minuitur sed augetur.
80 Accendunt enim hfie affectum gravidiori aviditate, dum fallunt
boni appetitione, quia bonum solidum affectatur et apparens
attribuitur. Bonitatis solidœ substantia non reperta afi'ectus
vebementius iufiammatur. Natura quippe provocat desideria
mentientia desideratum. Igitur si crescentis cupiditate animi
86 possessio mundus esset, rapax avaritia plus sitiret ac mentis
existentia tabescente inanis gloriae cutis foris tantum tumesceret.
Quemadmodum ergo avarus, si caritatis largitate cupiditatem
exstinxerit, satiatur, sic hydropicus naturali confortato calore
Tftbelbftdier 6
82
si arida membra cibo roraverit, mox curatar. Quibus auditis
doctrici agens gratias, at sic ageret, valpes eradita secessit.
Quod melius sit egere minus quam magishabere.
De vulpe et simia, cap. 9\
6 Joeosa veste induta simia et catenula irretita, vani
cum corporis hinc inde hilaritate jubiiaus exultaret, cucurrit
autem hoc intuens ad eam vulpecula, qusB gaudiose gaudiosam
salutans tantœ mox jucunditatis qusBsivit de causa. Oui illa
quidem adhuc auimi modicitate feminei memorans derisœ nu-
10 ditatis injuriam retroactam, simul cum reminiscentia nata ira,
vade, inquit, tu olim derisisti nuditatem meam vel pauper-
tatem, intuere nunc gloriam, quoniam usque ad me diyitiarum
exundautiàm humanarum non minus féliciter quam liberaliter
dulcis fluit fontana. Ad haec confestim Tulpes, ut inaniter
16 tumescentem minueret ac superbientem leniter pondère sen-
tentiae inclinaret, sic respoudisse dicitur: o si te felicem fe-
licius, in quem opum rationis et circumspectionis decursu res
humana contingeret et foris non pellem décor opulentise sed
splendor sapientiae intus a^timatiouem omaret, ac te infelicem
ao in felicitate prospiceres , in hoc fore opibus inopem judicares.
Vestimentum enim praeter quam quod catena ac cippo teneat
te et privatam, qua nullum aut divinius aut suavius dixe-
rim, libertate liberamque cervicem captivaverit, evidens est in-
digentisB argumentum. Namque nata fœditate nuditatis nisi
85 tabesceres, profecto quo nunc derisa rides, sperneres indumen-
tum. Nonne audisti, quod Adam in paradisi deliciis constitutus
quamquam nudus, nullo tamen egens erat ditissimus, verum
postquam subactus avaritia virtutum gloria est denudatus,
hinc egestate hinc cupiditate pauperrimus pia Dei Providentia
80 mox induitur. Sed cum naturalis sit opulentia non ^ere,
artificialis quidem est, quo indigentiam suppléas, hoc habere, vi-
tialis autem vitalibus ^ non tamen necessariis afBuere, et si-
militer paupertas est natursB, indigere, fortunae quidem hanc, unde
suppléas, indigentiam non habere, avaritiœ vero semper plus
36 cupere. Si amplius habes, aut eo indiges aut non indiges, et
1 In d. ausg. v. 1630: dt. c. 9: 10, u. 10: 9. 2 Andere: atilibiiB.
88
si habes, ant his uteris aut non. Si nteris, Inxnriando fatua, si
non uteris, es retinendo avara, si vero egens habes, artificia-
liter quamquam dives, natura tarnen pauper es. Vides igitur,
quod plus habere, aut sine quadam vitiositate aut sine aliqua
5 paupertate non est. Yane ergo , quia plus habes , gloria-
ris, ego certe me minus egere nunc glorior et nudam arte,
quia nec egeo nec cupio vestimentum, ditiorem me puto. Ni-
mirum qui minus eget, is natura dives est, dum sit ipse suf-
ficiens. Solam namque hanc, ni fallor, sestimaverim veram
10 esse opulentiam non aliunde mendicatam, sed cupiditate abdi-
catam, nativun habere sufficientiam. Et quidem tantam di-
vitem se putavit cupiditatis victor Diogenes, cum attenderet
naturali vase manuum haustum sumentero virum, et se sibi in
necessitate hujusmodi fore sufficientem. Inde quod et dum-
16 taxât nnam yestem possidebat, jam se ipso dives potationis fregit
yasculum et potentis peditans sprevit equum. Ob quam rem
hujus mundi diritiae, aut paupertatis naturalis ^ opitulativum
solatium aut cupiditatis anxise jugum sunt onerosum. Disce
igitur, quod melius sit non egere quam indigenter habere.
Quibus diffînitis audientis risum vertit in luctum.
Quœ sint verse divitiœ.
De adolescente qui ivit ad aureos montes, cap. 10.
Âdole^cens quidam, âammis avaritiœ seniliter jam accen-
sus, cum audisset montes aureos, beneficentiœ naturalis excres-
cente vena, esse in India, hujus esse cpmes desiderans mille
Ä6 per pericala tandem hue pervenit. Cum igitur perfusus ju-
cunditate, pupillis stillantibus auri cupidine, rutilantes montes
conspexisset , attractus auri desiderio impulsusque vitio cupi-
ditatis festinus * anhelaret attingere, Gigno ' sophisticorum qui-
dam salubriter currenti occurrens rei hujus gnarus * ignaro
sojuveni dixit: quantocius retrocedens cave et ne procédas ulte-
terius! quoniam si grifes appropinquare te viderint, jam pro
auro perniciem habebis. Quibus ille sic cupidus tam flebiliter
quam terribiliter auditis mox totum gaudium in gemitum con-
1 Ändere lesen: natures. 2 Andere lesen: gnarus. 3 Dieser
namc fehlt in andern ausgaben. 4 Andere lesen: fastinus.
6*
84
vertit, hinc dolorose commemoraus tantum vane actam laborem,
hinc nimis ploraus perditam spem, hinc univerai muiidi re-
gimen, magis feris quam vins tantis concessis opibus, detestans
cootra providentise ordinem. Oui ^ quidem doctus ille, in eorde
fi emoUitns lacrymis, ut consternatum ad terram compassione erige-
ret et sauciatum ratione misericorditer confortaret, inquît:
consolare, fili, en ego namque pandani tibi magnum theaaumm.
Tune promissione ac doloribus ardentis avaritiœ mitigatis parum
confortatus resedit. Gui mox alter adjunxit: die mihi, rogo te,
10 quid tibi summum putaveris esse bonura. Ât ille : hoc certe, ni
fallor, quod a me summe diligitur ; id autem summe diligimus, quod
summum bonum esse putamus, mensuram siquidem boni amor
sequitur. Mox alter : recte judicasti , sed quaeso , ut dicas,
quid magis diligis? At ille: aurum certe, cui universa de-
ifi serviunt, pecuniae namque juxta Salomonis sententiam obediunt
omnia. Ad hsec tandem eruditus magister, ut magis cupidi-
tate quam dolore sauciatum pectus auditoris sanaret, pimn
ration is dédit antidotum dicens: bene video, quod avaritia habet
oculum sed non visum, nam bonum prœdiligis et hoc ipsum
so cum magis appetis, non agnoscis. Besponde mihi, qua quidem
aurum ratione cœterœque desiderabiles res amentur; nonne
quia informantur bonitate? Sicut enim odienti forma mi^liini
est, sic diligenti est bonum. Sub ratione quidem boni cuncta
diligimus, sed quoniam propter quod unumquodque taie et illud
^ magis ratiocinatione percipitur, utique illud propter quod aliquid
amamus, id magis est amicum. Amamus enim universa propter
bonum. Igitur finis omnium desiderabilium et smnmum amabilium
est bonum. Qua nimirum ex re jam, amice, rutilanter ad-
spicis, quod universaliter bonum appetis, ipsum maxime di-
so ligis, hoc in omnibus volitis quœris, propter hoc cœtera con-
cupiscis. Verum cum digesta sit diffinitiva, id ipsum esse
summum dilectum, hoc tantum cunctis esse summum bonum,
ac totius thesaurum petitionis desideratas rectitudinaliter dixe-
rim, quod est essentia bonitatis. Hoc autem aurum non
36 est, ergo nec ipsum potest esse summum bonum. Unde illud
summum bonum est, quod omnes naturaliter diligunt, nec est
*
1 Andere lesen: Cujus.
86
qui ejus efixigiat appetitum. Naturœ namque nostrse hoc bo-
num finis est, ad quem naturalis dilectionis impetu cuncti
deferimnr. Omnia enim natuialiter suum finem exspectant.
Attamen plores sunt sapientes, qui non solum aurum non
6 appetunt, imo ut inimicum virtutis pacisque fugiunt et
effundunt. Namque bragmaui ut libéra tranquillitate ciyiliter
versarentur, aurum totaliter a suis finibus abdicarunt, et
brabitœ, civilitatis cultores, ne usu ejus poUuti avaritia corrum-
perent sequitatem et salutarem pacem perderent, ideo in terra-
10 nun profundum abjiciunt hujus genus metalli , cum emunt.
ITnde m^is putandum fore malum quam bonum rebus hu-
manis aurum virtutum zelatores senserunt. Amplius autem
si summum bonum hominis corporales opes essent, ut quid
naturse Providentia circumspectissima hœc quidem divitialia
16 bona feris m^îs quam hominibus est largita ? Smaragdinas
namque gemmas arenulasque aureas Sithise hosque montes
grifes possideut et metallorum amplissimis venis multisque
lapidibus pretiosis nobis abdîtis terra gaudet. Nonne sic ap-
paret, quod natura sagacissima perversitatem avaritise confu-
aotayit, cum desiderabilium quidem opum majores longe copias
aut ^ possidendas.brutis dederit, aut in ipsis absconderit démen-
tis? Hsec nimirum alienata naturaliter aliéna a veris nostris
bonis se esse fatentur. Postquam igitur finem amabilium
bonorum quseris, quod summe diligis, fiige aurum, sperne di-
36 yitias , cupiditatis exstingue fiammas. Non enim ditant sed
depauperaut, dum animi vitiositate captivant. Tantum virtu-
tem quaere, qûia, quod quœris, intus habes, thésaurus namque
summœ bonitatis non alibi quam in suis amatoribus sistit.
Quibus quidem diligenter auditis mox fugata cupiditate divi-
80 tialem virtutis venam in se Isetatus est invenisse.
übi sit curandum ditari.
De vulpe et mustela, cap. 11.
Macilenta vulpes ut se îpsam pinguedine resarciret, in
pingue cellarium stricto reperto foramine introivit. Quam cum
1 Andere lesen unrichtig: ad, und dann: ut.
86
ibi morans adspezit mustela, saluiatione peracta cœpit qnœrere,
ad quid et qualiter introisset. Oui vulpes respondit: de toto,
quod petis, soror, una tibi carnis macies sufficiat, ipsa namqae
dédit aditum ; per angustum foramen veni , ut eam effugerem
ft sociam carnis nostrœ letalem. Tune mustela sagaz sagaci sa^
gaciter inquit: certe indebitam carnis maciem fugare bonam
est, sed propter pin^uedinem vitalem carnem perdere puto
stultum; dementia quidem est, illud amittere, propter quod
agitur res. Mox vulpes: at quae nempe est ratiocinatio ista?
10 Tune mustela subjunxit: si tibi placet dare rationis proposi-
tum, quœso magis, ut consequens consilium sit acceptum ; vi-
detur mihi quippe, soror, ut antequam alienis rebus sitibundse
cupiditatis dentem furibundum adhibeas, et aridae pelli dila-
tivam pinguedinem addas. Indurando mox corpori transitum
16 opportunum provideas et ipsum, si necesse fuerit, inquiras di-
ligenter. Nam per illum artissimum, quo prœ macie libère
introisti, impinguata, incrassata, dilatata, duraque pelle, cum
nécessitas aderit aut voluntas, redire ad liberum non valebis.
Verum cum sit, ut video, fuge non aliunde praesidium. Si
20 comederis cutemque repleveris alienis , aut oportebit te , quae
aviditate delectabiliter sûmes, ut exire valeas, postmodum cum
nausea evomere, aut prseventam a possessore dilectissimam vitam
dolore finire. Et sic quid tibi erit carnis crassities, nisi amara
turbatio, certacaptio, pondus intolerabile et laqueus dolorosus?
86 Nunquam nosti, quod stricta naturœ janua parvulus nudusque
homo vix cum maternis stridoribus liber egreditur in hune mun-
dum? Quid si cupiditate homo afPeotus et mundialium rerum
placiditate allectus, minime consultus de exitu, opibus rapaci
manu hinc inde coUectis fuerit impinguatus, cum tandem morte
80 hinc compellitur exire ? Porta justitiœ strictiori reporta , quae
delectatione rapuerat, mox aut cum doloribus evomit, aut secum
haec omnia cum vita in aeternum perdit? Procède nunc ergo ^, ca-
rissima, et non des substantialem pro pinguedine pellem, ac
ibi tibi providentius quœre pascua, ubi opulentia est aeternae
86 securitatis. Quibus servatis diligenter vulpes , pasiu sumto
prœsentis necessitatis, libéra et docta recessit.
1 Andere lesen unrichtig: perdita. Ergo, carisaima.
87
Contra eos, qui libenter suscipiunt munera.
De simia et bistrione, cap. 12.
Cupida veetis simia, confusibiliter ut poUuta cooperiret
pudenda, cum cemeret bistrionem joco Isetum, pluribus indu-
6 mentis donatum, ut ea manu prodigalitatis effunderet, mox
ad eum se contulit, et parata salutatione subjunxit: nescio
certe, cujus iustaurationis causa, tarn in bénéficias mirae. largi-
tatis profusa, caudulam pudibundse vilitatis latibulum, nüUi un-
quam invida cum sit totius bonitatis exuudantissima fontana,
10 mibi natura non dederit, sed reliquerit nudam, unde ad opu-
lentum inops, ad liberalem egena, audacia necessitatis accurro.
Cui ille, leniori lingua vestis avidam mulcens: tibi, inquit,
IisBC nuditas amica grande bonum est, cum sis rationabilibus
conformior formata, non bestialiter cum cauda sed arte quasi
15 bomo exomata bumanis gaudeas opulentiis. Nimirum latent
quosdam naturae bénéficia, sed bis diffusis grandi liberalitatis
impetu repleta sunt omnia. Attamen quod flagitas, satis gra-
tum habens sane do atque mellis favum, quod libenter dé-
voras ^ superaddo. Tunc simia lœtanter susceptis beneficiis
20 grata gratias agens ac nimis magnipendens, quod tam libéra-
liter ultra quam petierit babuisset, cogitavit, ut in cuncta
re sibi necessaria tam gratioso largitori inseparabiliter ad-
baereret. Oui dixit : satis quidem mea me naturaliter ad te imi-
tandum proprietas inclinât, sed profusa tua magis attrahit
35 benignitas ; quamobrem, amice, si dignaris, servire sum paratus.
Mox ille: placet, inquit, mibi tam gratanter donata comitiva,
magis tamen et bene conveniant jocus et berta. Verum ne
quando fortassis dilectam te vagabundam raperet dulce malum
et male computata libertas ; dilectori largiter donanti necessaria,
30 conjunctœ dilectionis et servitutis libersB adbœrebis catena.
Quse inconsulte jam subacta donis acceptavit et stolida gran-
dem libertatis rem non grandi munere aut callido commercio per-
didit et mercatori mox se exbibuit captivandam. Irretitam ergo,
natura dispositam, ludere quantocius eruditam, cupiditatis suae
s5 ludos protiuus exposuit ac suis commodis ^ atque oblectatio-
1 Andere : tempestatibus delectata oder: dilectionem oommunibus.
88
nibus alienis miseram servire ooegit. Qua nimimm interdnm
magistro minas correspondenie , aut ut ptiniret defectmn aut
impudico ladi ladibrio inagis exsequeretur effectum, ab om-
nibus yidendam nudabat, super hoc acetoso potus haustu
6 moestificans. Tunc quidem luce confusionis ac tribulationis fel-
litsß antidoto prüden tiae oculis simiœ restitutis, cum per-
ciperet durioris patroni nunc irsB nunc ayaritiœ se captiva-
tam servire, ad cor reversa digestse rei ' sententiam talem
dicitur protulisse: o subornatum deceptivsB cupiditiatis hamum,
10 letiferum munus, munerum naturalium ademtivum, gravissimum
obligationis pignus, stulti et sapientis commercium minimum,
maximum emtionis pretium , servitutis jugum , iniquitatis fer-
mentum, captivitatis indicium, fomentum discordiarum , sub-
versio civilifcatum omniumque seminarium malorum, amatum
i& venenum ! Non immerito certe amica veritatis , sequitatis et
pacis, cunctarum virtutum socia, divina lex susceptionem mu-
nerum judicibus interdicens inquit Exodi XXIII®: munera etiam
excœcant prudentes et pervertunt verba justorum ! Plane quidem
elucidans, quod hsec ipsa prudentiam fugant, justitiam dissi-
90 pant , iniellectuualis moralisque virtutis consistentiam vastant
omnemque rectitudinis vitam necant. Rêvera muneribus ex-
csecatus tam admirabilis Balaam periit, muneribus judicialis
sedes domus Jacob depravata liberis Samuelis Israhel in prae-
Judicium ^ cecidit. Muneribus corrupto senatu dudum florido,
25 sicut providerat princeps, ingravata murmuratione Bomana gloria
transivit. Etenim cum emptis iniquo munerum pretio datori-
bus legum fratricida ingratissimus et nequam prsedo justificatus
fuit, tunc Justitiarecessit a Roma et oonverso ad eamvultu clama-
vit et dixit: o urbem venalem etmatrem tradituram, si inveniret
«oemptorem! Ob quas res nimirum, qui non parvis sapienida
cultum virtutibus animum possederunt, magnis eo ipso laudibus
sunt dignificati, quod magnorum maxima, maximae libertatis
amore, munera contemserunt. Quantis enim titulis gloriœ
superfertur ille Diogenes, dum calcatis opibus regiis per médias
31^ libère accipientis voluntati expositas , raptas Asiœ ' Mace-
1 Andere lesen: prœcipitium. 2 Andere lesen: esse und lassen
Asisa weg.
89
donis Alexandri gazas pauper sed yîrtute opnlentns incessit.
Ita siquidem eo locupletior majorque splenduit, quia plus
fuit hoc ipsam, quod accipere noluit, quam id, quod ille dare
disposuit aut possedit. Quantis autem certe laudationibus
6 miris morum cultor Socrates extoUitur, qui cum Ârchelai
régis satis quidem magnis petebatur muneribus honoran-
dus, respondisse fertur, noUe se ad eum venire, a quo ac-
ciperet bénéficia, cum reddere illi paria non posset. Liber
quippe esse voluit, dum ante reddere quam suscipere in spreto
10 munere cogitavit. Quantisque similiter prœconiis curialitatis
romanus approbatur Fabricius, dum quadrantiœ munus viro
pauperi a Pyrrho rege oblatum virtute ditissimus renuit, magis
eligens honestate civis liberi quam muneribus emti régis gloriositate
potiri. Qua profecto re multo magis emicuit, dum rex admi-
1» ratus spectabilem virum ^ utique semper tonante laude su-
per solem erexit dicens: ille est Fabricius qui difficilius ab
honestate quam sol a rectitudine sui cursus averti potest.
Quid plura? Certe nil carius venditur ac perdibilius su-
mitur'quam munus cupiditate volitum ac donatum. Quibus
so dif&nitis etsi non came , ab avaritia tamen libéra mente
quievit et propter munera in captivitate permansit.
Contra eos, qui cupiendo festinant ditari et lœ-
tantur, quantocius se divites esse factos.
^ De Cucurbita et palma, cap. 13^
Orta est Cucurbita juxta palmam, sed radicem habens
violentissime fugitivam, paucis sursum rapta diebus ac anti-
quissimsB quidem palmae, incrementis quantocius violentioribus
adœquata, proposuit dicens: palma soror, quantum temporis
habes? Cui illa: centum vitœ annos. Tune Cucurbita mature
«0 se crevisse gaudens grata naturœ dixit : gratias tibi ^o, quia
mihi pro anno diem dedisti; nam quod palmœ solaris alatio-
nis infra zodiacum annus, hoc mihi dies dedit te opérante,
*
1 Ansg. lassen virum weg. 2 In der ausgäbe von 1630 ist
cap. 13: 14, cap. 14: 16, cap. 15: 13, cap. 16: 15.
90
quse profosissimis beneficentîis , quas quidem agis, rebus nu-
uitTum tribuis et augmentmn diurnis periodis. Mox enim
palma, ut superbiam, de qua se levaret, dejiceret ac quo lac*
tabatur tristaret, ita fertur dizisse: bene es Cucurbita, curya-
fi tum Judicium habens ; namque, si sane sentires, in te non ra-
pinœ vis sed judicativa vigeret et utiquß attenderes, quod re-
gularitate mirabili natura cuncta disponens juxta mores aug-
mentationis mensurat periodos durationis. Rêvera quod im-
mature crescit, cito decrescit et paulatim auctum longe est
10 durativum. Effemera piscis repentine augmentatus eo die,
quo oritur, moritur et elephas centenarium venit ad termi-
num, quia festinum non habet incrementum. Torrens rapidus
cito consumitur et tardus amplius passu moderaminis autiqua-
tur. Melius est ergo paulatim crescere et diutissime vigere
ifi quam celerius supercrescere et quantocius ariditate finire.
Quibus non certe sine tribulatione auditis suspicans Cucurbita
dixit: quis te hoc docuit? Et illa: tarditatis quidem meœ an-
tiquitas, nam in antiquis est sapientia. Tune illa, msestitiam
tandem addente scientia, talibus in praejudicium suum et com-
M modum aliorum erudita Cucurbita cum lacrymis exclamavit
et dixit: o nimium infelicem rapacitatem cupidinis ac violen-
tse radicis ac felicissimam moderantiam sequitatis! Quae enim
cito Yorat violenta rapacitas, effunduntur post modicum, sed
quœ paulatim acquirit »quitas, nunquam deficiunt, quia in
as sempiternum manet justitiae fundamentum. Quibus dictis
conticuit.
Contra eos, qui se raptis divitiis plenos esse
gaudent.
De sanguisuga et formica, cap. 14.
80 In membri languentis antidotum corruptis humoribus
aggravati sitibunda sanguinis apposita sanguisuga gratulari
cœpit admodum, quod ad fontem venarum pervenerat a se
diutius exoptatum. Cum autem acumen oris per poralis cutis
meatum venam thesauri vivifici attigisset et nisibus totis
86 deliciosa tune aviditate satis quod sitiverat biberet , arte mi-
rabili nocivum ab utili sequestratum, natura diligenti sagaci-
91
täte propinante malis male cupida plena facta est. Sed cum le-
talis baustus in totam perfusum virus inciperet ebuUire ac quau-
tocius pararet virus mortem venenatain, dolor disrumperet et
jam clamore periret, mox ad dolentis vocem venit formicula gra-
6 num trahens. Qusb dixit: quid accidittibi? Et illa: amatum
quippe sanguinem putavi sugere alimentum et exbausi venenum,
cupidam namque decepit propinator avarus, qui retinens sibi
commodum sugentis iu perniciem dedit virus. Tunc formica
subjunxit: bene video quod stulti ea, quaa sibi sunt noxia,
10 cupiunt. Et adjungens inquit: nescivisci, quod, qui alienum
sanguinem sugit, propriam perditionem sumit, et dura male
quod cupierat rapit, hoc letaliter postmodum evomit et se sibi
prsBcarissimum perdit? Hac rêvera draco tam callidus peste
cupiditatis illuditur, qui ut experti proprietatum animalium tra-
i<^ dunt, dum hostiliter concupitum, quem vi et arte praavenit,
hinc caudœ potentia irretiti pedis auferendo refugium, binc
oris morsu inimicum quserendo instrumentum avidius, elephan-
tis sanguinem sugit et plenus se perimit et non tam jucundus
bibit quam dolorosus se extinguit. Totum enim quod rapitur
20 raptori est virus. An ignorasti , quod avarus raptor , dum
lupinis dentibus et cocodrillico morsu alienam rem devorat,
propriam aliénât, totum se dissipât et cor vastat, quoniam,
male quod congregat, raptoribus parat. Nam Ghaldaeus As-
syrium, Persa Ghaldaeum, Persam Grœcus, praedonem prsedo, et
25 sie exspoliat Grœcum Romanus. Gaudeo igitur, quod nullius
sanguinem sugo, imo Providentia curo, diligentia quatre, jus-
titia congrego, sapientia servo. Quibus, nullius prœdo, laboris
justi meritis vivo. Quo dicto sanguisuga simul cum vita
cruorem raptum evomuit.
soContra eos, qui laborare nolunt et de rapinis
vivere studen t.
De ape et aranea, cap. 15.
Sui laboris ad Studium api pei^enti, arte texens aranea
SU89 fraudis retiaculum, cum coram se illa transiret, mox
86 inquit: quo quidem, querula tempestate, tam quietis im-
patiens, tota die vaga curris et circuis? Cui illa virtutis sua-
92
vitate mellita patienter respondit: discurro per flores sequis
laboribus emens pabalum mellis. Tune aranea dixit : stnltum
est tarnen pro stilla roris melliflui circuire. Ad hsec apis ad-
junxit: stnltum imo est quod judicas non sentire, stolidissi-
6 mum autem pro victu vitam eyomere, pro vilissima re medul-
lam carissimam fundere, pro incerto certum impendere, pro
minimo magnum perdere ac pro fœtidissima musca te ipsum
eviscerare. Ego certe, nihil de propriis amittendo, laboro sem-
per ad certum, tu autem tota die insidiaris eviscerata, pro
10 incerto das et perdis intimum tuum , ut rapias extrinsecos
alienum. Attamen cum in retiaculum occultatum nihil inci-
derit, quid habes aliud nisi quod perdidisti? Omnis namque
fur ante perdit sua, quam rapiat aliéna, dat pro veste fidei
gloriam, pro auro justitiam, pro cibo vitam, pro accidente
ifi substantiam et pro iniquitatis necessitate pascenda tanquam mer-
cator stolidus virtutis clarissimse perdit famam. Meliorigitur est
labor factus fructu justitiae, quam rapacis avaritiœ tempestuosis-
sima quies. His auditis post confusionem aranea se abscondit.
Gontraeos, qui, ut splendide vivant, rapinsBdant
so operam.
De bove et lupo, cap. 16.
Post jugum laboris ac çommodi in cibum falœ linguœ
bovem herbas metentem vagabundus otio lupus rapax cum
cemeret, mox ad eum veniens inquit: quid est, quod tam
26 validum animal acutisque comibus adarmatum non solum ab
homine jugum toléras gravissimse servitutis, sed quod deterius
est, post tam gravis laboris onus vivis edulio vilitatis? Certe
si super artem doli vigoremque dentis mihi tantam natura
validitatem dedisset, ita bonis sine laboribus carnibus ves-
80 cerer , aselli tamen esum vix dignarer ! Ad haBC bos ru-
minata sententia respondisse dicitur: o si innocentiœ bonum,
mansuetudinis fructum, sequitatis coromodum pacisque decus
libra rationis appenderes et hostilis rapacitatis reatum diligen-
tioricircumspectionelibrares! Videres namque, quantœ calarai-
seiatis sit sœvire hostili^er ac rapaciter vivere, cum nequissima
vita miserœ juventutis sit lues. Namque cum male vivitur,
98
ut vivatur, virtutis nobilîor vita yera perimitur et ea quaere-
linquitur vita, cum in ea vivat vitialis calamitas, nequior
mors efficitur et sic vera vita per semet ipsam damnatnr. Quid
igitar, quod otiosa rapacitate vivis, malitia ^ gloriaris ? Attende,
6 quod animalia viventia de rapina hinc divina lex , hujusmodi
immunda dicens ^, in holocaustum hujusmodi probibens eorum-
qne esum bominibus interdicens ut maligna damnavit. Hinc
natura rationalis saeva ea tamquam suse complexioni discordantia
semper abborruit. Hinc cunctarum effectiva malarum artium
10 feile, venenositate, feritate, ac solitudine bœc detestanda nptavit.
Nam et omnis furis immundissima mens, distorta anima, fellita
voluntas, civilitas œmula, ferocissima vita. Ferre igitur jugum
in profectum omnium suavissimum onus virtutis est mibi et
tempestuosa libertas in prsejudicium singulorum servitus vitio-
16 sitatis est tibi. Sic nempe carius est mihi comedere fœnum
de labore justitiaa quam bsedum de scelere avariti» violentée.
Quo audito lupus confutatus discessit.
Contra fares, qui ibi pluries comprehenduntur,
ubi latere crediderunt.
soDe noctua, quœ conqueritur contralucem, cap. 17.
Cum multum de nocte noctua in furti facinore desudasset,
radio prasventa diali, minus iutuens sed plus timens, cœpit de
luce conqueri et maledicere sic diei : o caliginosam lucem, ob-
scuram diem, accusationem apertam, dubitationem letiferam,
36 ut quid prœvenisti me? Cur tam cito venisti? Ecce quidem
jam non video, ubicondar; jam visa ab inimicalibus avibus con-
fundar. Cui mox adversatrix lux sic respondit: nimirum quod
tibi, nequam, odiosa sum, gaudeo, sed magis quod caliginosa
Bum, jubilo, attamen maxime quod damnosa exsulto. In nocte
60 enim vides , ut noceas cœteris quiescentibus , inquietaris ut
rapias, universis dormientibus vigilas, ut occidas. Inquietasti
noctem, sprevisti diem, odisti lucem, pervertisti ordinem na-
turalem. Rêvera ceterse aves, cum surgo, surgunt, cum.ad-
venio, jucundantur, cum appareo, ad invenienda pascua venti-
*
1 Andere lesen: militia. 2 Andere lesen: nocens.
94
lantur. Tu vero surgente die quiescis, nt lateas, apparente
die dispares, ne pereas , ac vigilanter dormis , ut per noctem
malefaciendo discurras. Quare , illuminatrix cunctorum , sum
tibi tenebra odiosa , cunctis gratissima ac tibi mortifera , cum
6 universis sim secura ? nisi qaod profecto oculus tuus nequam est,
cor malevolum, conscientia scelerosa. Non miror, si contuitns
tuus frangit saphirum, qui attactus fugat venenum, quoniam
intemum habes spiritum veDenosum, qui impugnat yirtutem,
fugit lucem et odit splendorem. Attamen quod mansuetae aves
10 inimicantur tibi, evidens argumentum malitise tuée est, contra
quam non omnis dumtaxat armatiir lex, sed, siquidem sequita-
tis ipsa arnica, tota etiam insurgit natura. Quibus taliter dif-
finitis adversus eam jam insurgentibus avibus mox dilaniata
est mansuetudinis inimica.
löProverbium ostensivum differentiae inter ava-
rum et liberalem.
De aranea et verme faciente sericum, cap. 18.
De meduUis propriis fila serica vigili circuitu verme
condente laborans prope similiter, sed dissimili ratione et tan-
ao tam opificis studiositatem prospectans aranea dixit : ut quid,
f rater mi, tam temetipsum torquens evisceras pro non tuo?
At ille: tu autem te, ut quid? Et illa: ego quidem laboropro
meo. Mox ille: quid est tuum? Gui aranea dixit: bonum
meum est, prseda certe, quam capio hoc in retiaculum inciden-
36 tem. Ad hase illa: quœ namque est prasda? Et illa: prasda
mea est musca. Quibus auditis vermis locutus est dioens:
nimirum, soror mea, detestanda mihi videtur ars fraudulentisB,
cassus labor dementiœ ac repudianda prsßda miseriœ. Nondum
nosti , ut video , quid sit verum proprium boïinm. Hoc est
80 enim intrinsecum, non extrinsecum tantumque illud quod pos-
sessore non volente perditur. Igitur in hoc, in quo sponte
ipsum adeptus reliquerit, est uiiusquisque invictus. Is namque
veraciter vincitur, qui a bono proprio spoliatur. Bonum autem
extrinsecum census est, ut quod volente possessore abraditur
85 et false prsBstantioris judicatur esse potentiœ. 8ic enim bonum
proprium virtus sola fore dignoscitur, quoniam hsec est cordis
96
et qufle qnidem te, nisi eam relinqueris, non relinqnet. In ea
domtaxat, nisi veut possessor, non vincitnr, quantumcanqne ant
intus aut foris molestias patiatur. Rêvera hsBc est possessio
mea, qua invictas, liber, dives, quietus, tutissimus, et cœterorum
6 bonorum non cupitor sed possessor exundantia ipsius bonitatis
in bonis innumerabilibus me ipsum efiPando. Bonum enim
diffusivum est sui ipsius. Igitur bonum meum est liberalitatis ve-
rissima virtus, qua, cum communioo propria, mihi hoc magis
approprio, quam cum aliéna possideo ; cum distribuero colligo,
10 et dum expendo , recondo ea. Nimirum ut cunctis proficiat
cœlum, rapidissimo cursu volvitur, virtuosa luroina sidéra fun-
dunt, aër torridus concrescit in pluviam et ubique tam com-
moda germinat terra. Ea quidem non sibi sed aliis germi-
ficat natura überaus, gignit metalla, scaturiunt fontes, fructi-
16 ficant arbores , metlificant apes et cara yellera ferunt oves.
Tota igitur naturse ars, labor et studium ad beneficium exhi-
bendum ex virtute liberalitatis concurrunt. Hoc igitur agendo
sequor illam et ex meduUis carioribus bénéficia impendere conor.
Quibus auditis illiberalis aranea, confusa a doctore liberalitatis,
90 obmutuit.
Proverbiumostensiynm, quod Überaus dat gratis.
De terra et aère, cap. 19.
Cum post effusionem pluviœ, quam dederat aridae sitienti
calefactus aër, ex eadem vaporales humiditates exhauriret, mox
25 ei locuta est terra dicens : ut quid tam cito humidum sub-
trahis, quod sitibundse gratiosus parum ante dedisti? Ât ille re-
spondit : adhuc, cum tam antiqua sis, ignoras? Nisi hoc sumerem,
illud nuUatenus tribuissem ; idcirco enim dono laticem, ut as-
sumam vaporem. Tune terra sic inquit: letalius quippe eu-
80 piditatis est virus , quod liberalitatis specie erigitur ; tanto
enim amplius nocivum vitium est, quanto magis apparentiœ
pallio se virtutem mentitur. Dicam igitur, ne turberis, quod
non es e£Fusor, sed mercator rapidus, non donator sed vendi-
tor cum sis, nequaquam es liberalis. Liberalis namque est,
86 qui sua bona liberaliter dispergens non commutât, sed donat.
Douare autem est gratis tantum virtutem impendere. Unde
96
ratio Überaus dooationis possessse bonitafi esf Yirtutis. Non
enim donat überaus, intendens aliquid recipere a se voütum, sed
dumtaxat ad perficiendum operibus ^ yirtutis a se possessum
jam bonum. At vero qui aUenum dando desiderat, libe-
6raKter minime tribuit, quod seryiliter vendidit,. non do-
navit. Attende, qusBSO, ad yirtuosissimas donationes natur»,
quam liberaliter effundantur. Quid enim ab inferioribus sus-
cipit cœlum, quibus omnium suorum vivificum prsestat oon-
tinuo beneficium? Quid Tjtan luminis dialis emissione? Aut
10 quid ego ab homine ei stillando genitam venam auri, yitis
liquorem suavissimum, apis dulcissimum favum mellis? Nihil
certe, quoniam liberalis natura, amando dumtaxat yirtutis bo-
num, dat donum. Nulla enim yerior aut major dorationis est
merces, quam ipsius donatiyœ yirtutis, grandissima res. Quibus
15 auditis ille de questu illiberalitatis erubuit.
Proyerbium, quod liberalis dato beneficio no-n
improperat exigendo laudem.
De yermiculo f.aciente sericum, cap. 20.
Accepto beneficio serici ex medullis propriis liberalitatis
90 causa donati, cum ad condignas exbibendas gratias ei gratus
homo qusereret largitorem, sub circumclusofirmiter cortice ipsum
absconditum reperit post diligentis inquisitionis laborem. Cui mox
gratissima yoce dixit : ut quid, mi carissime, propriis etiam libe-
ralissime effusis medullis faciem dumtaxat sie ayarus abscondisti?
96 Gerte major mihi erat msestitia ad gratiarum actiones non inyeni-
endo te, quam lœtitia fuerat, tam magnificas donationes in susci-
piendo a te. Quibus a grato homine cum rubore auditis, haec yermi-
culus liberalis respondit : ut quid, carissime, ad agendas gra-
tias tantillum pauperem inquirebas, cum tibi nil existimem
80 me dédisse ? Namque ubi beneficium liberalitatis non prsecessit,
magnificum gratiarum actionis nullum digne sequitur debitum.
Attamen amico pauperi si utique dignaris gratias agere, meum
erit, quia pro certo majus est, donum grate suscipere, quam
1 Ältere ausg. , welche die worte »donationis Uberalis« weglassen,
leaeu: intentum, andere: intendunt für: operibus.
97
douasse. Pro eo siquidem vere liberalis precibus tribuit, si
quod donat grate suscipitur, et ma/giB suscepisse se judicabit.
Propter hoc a grato non aliud exigitar quam hoc, quod gau-
diose suscepit. Igitur liberalis abscondit faciem, fugit laudem,
5 nullam repetit ezteriorem mercedem. Numqaam pateus ^ est na-
tura germificans, auri liberalissima tam profunda vena, virtus
pomificans cœli beneficiis; et auriga nonne abscondit faciem,
ne tamquam visibilem gloriam exigentes improperent donatam,
maxime qusB fuderunt. Igitur natura et virtus non in faciem
10 tribuunt, quia nec rem nec laudem extrinsecus pro yirtualiter
fnsis muneribus cupierunt. Quibus dictis vale addito quievit.
Proyerbium, quod liberalis omnibus, quibus
potest, donat.
De terra et primo mobili., cap. 21.
16 Adspiciens terra, quod primum mobile praeter se commu-
nicato motu diurna ^ cuncta secum visibilia raperet, locuta est
ei dicens: ut quid inquiétas tantum omnia? Cur tibi non
sufficit motum tuum influere tantum uni? At illud respondens
desuper dixit : bene locuta es sicut terra, obscura dementia, te-
20 nacitate arida , cupiditate perpétue sitibunda. Non attendis,
quod meum inquietare est nobilitare, meum movere clarificare
ac meum rapere liberalissime sit donare? Omnibus enim,
quœ mecum moventur, meam naturam communico, yirtutem
natam impendo, propriam causalitatem distribuo. Aut quidem
26 si forte uni vel paucis impertiri superabundans meum illibe-
raliter beneficium voluisti, tune mihi aut^ aliis crudeliter in-
yidisti. Considéra, quseso, quod sicut universale recipit, sic
universalis virtus communiter agit. Igitur quemadmodum
vera justitia est ad omnes, ita beneficentia libéra derivatur
80 ad omnes. Nam liberalissimo radio Tytan cuncta respersit
nec unquam effusionis suas splendoris terminos ooartavit. He-
par universis membris sanguinem cibalem distribuit, ei cor
vitalem vaporem per cuncta perflavit, sensum cerebrum cunctis
influit et totum liberaliter corpus subditum * vivum facit. Igi-
*
1 Andere: Knmqtdd potens. 2 Andere: divino. 3 Andere: haud.
4 Andere: sabitom.
Vab«lba6hez 7
98
tur qui liberaliter donat, cunctis, qaibus potest, accommodât,
quia non est personarum accepter sed communia benefidoram
largitor. Quibus auditis verecauda terra obmutuit.
Proyerbium, quod überaus granditer donat.
6 Dedieetnocte, cap. 22.
Ad solis prsBsentiam facta die, cum nox totaliter fuisset
exclusa, statim ei lamentabiliter dixit: ut quid tantam dans
luciditatis copiositatem effudisti et me sic ab habitabili orbe on*
dique propulsasti? Nonne sufficiebat te lumen ad visionis neoes-
10 situdinem effudisse ? Oui illerespondit: nimirum infrigidativa es
corporiset pectoris constructiva et propter hoc loqueris ut ayara.
Quid est yirtus? Nonne ultimum fore potentiss aphilosophis diffi-
nitur? Unde qui iufra potestatis yaletudinem agit, uondam
yirtualiter egit. Sic igitur qui non, quantum potuit, benefecit,
ifi parumper oberrans a yirtute deficit. Ât yero quid est aliud
liberalitas quam libéras beneficentiœ magna yoluntas? Homo
nimirum deficientior est, si donat minus quam potest, yoluntatis
enim eyidens signum est beneficium traditum. In muneribus
igitur largiendis non suscipientis attendenda est dignitas sed
20 donantis, quoniam in beneficiis yirtus attenditur, non persona.
Et propter hoc Ântigonus talentum petenti Guneo illiberaliter
denegayit. Tandem ayaritiam suam indignitate philosophi
pallians: plus est quam tibi dari conyeuiat, inquit. Ât yero
sic Alexander l^acedo, cum argueretur, quod nimis ultra quam
S6satis esset, cuidam dedisset, mox liberaliter respondit: nimi-
rum non adspexi dignitatem personae, sed ad regalis munifi-
ceutise granditatem. Attende ad primariam liberalitatis fon-
tauam, unde bonitatis omnis trahitur yena, quantum realitatis
mundo tribuit, quia omnia ; quantum pulchritudinis firmamento,
80 quia omnes Stellas ; et quantum yeri splendoris, quoniam totam
lucem. Nunqdam reliquit aliquod uniyersitatis principium, tam
maxime bonitatis suse bénéficie yacuum. Sic anima quidem
liberaliter agens subjecto corpori tantum quantum profuit
tribuit. Sic liberalis yermiculus viscera propria in benefidum
86 cuncta dédit. Sic largissima fœnix in generatione alterius
totam in seminariuni pulyerem semetipsam effondit. Verse
99
igitar liberalitatis beneficiam non est camm sed carias, non
est majns sed maximum , neque tantam sed totum bonum.
Qao audito magister veritatis obticoit.
Pro Terbium, quod beneficium überaus débet es se
B perpetuum.
De Danubio et asquore, cap. 23.
Semper inundanti Danabio sic locatam est SBqaor : qaando
ta88 manationis cessabit impetas? Qaando terminabitar in-
flaxos? Qaoosqae latices dabis? At ille param indignâtes re-
10 spondit : bene loqaeris sicat mare, qaia omuia flaenta insatia-
biliter recipis nec tamen juste creyisti; nimirom tune libéra-*
litatis me» cessabit influxas, cam insatiabilis tusd termiuabitor
appetitas. Non enim minor est valetudo virtatis quam vitio-
sitatis defectio et propter hoc, sicut capiditati nihil satis est,
16 ita liberalitati nullus est finis. Eesponde mihi, qaomodo , ex
quo, propter quod et quid tribuit überaus? Nonne ex incli-
natione virtatis prsestat, ratione delectationis donat, ratione
dilectionis ^ se totum communicat? Quoniam igitur virtus,
quemadmodum natura illam inclinât, semper peragit nec unquam
so exsistit otiosa. Unde semper humilis inclinatus justus est, in-
nocens, reetus, misericors« pradens, pius, liberalis, beneficialis
et profusus. Similiter verus amor est sine fine, Caritas autem
nunquam excedit, et qui arnicas est, perpetuo diligit. Unde
qui ex dilectione largitur, nunquam a dilectione retrahitur,
S6 nisi dilectio finiatur. Operatur enim amor magna , si est , si
autem desinit operari, amor non est. Âttamen nec unquam
deficit beneficium liberali ad dandum, cum sit virtute et amore
ditissimus. Nempe si deficit pecunia , adest lingua , si deest
census, adest manus, si est cellarium vacuum, non est con-
80 silium diminutum. Nunquam siquidem desunt virtuti divitiaa.
Non ergo deficiat virtuosa voluntas, quia non décrit fructuosa
facultas. Attende, quieso, quod perpétuée sunt emanatioues
beneficiorum liberalis naturœ. Nonne cœlum vitales virtutes
semper inferioribus infiait? Sol perpetuo lumen fundit et semper
1 Andere lesen schlecht: delectationis.
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gratissima tellas pascua gignit et donec TÎxerit cor, membra
singula calefacit, hepar nutrit, cerebrom sensus animât. Igi-
tur liberalis beneficii perpétuas est infinxus. Quibus dictis
magis Danubius redundavit.
6 ProYer bium, quod liberalis velox est addandum.
De sole et caligine, cap. 24.
Cum exortus sol in primo principio orientis, copiosissima
fusaluce, tenebram undique ab habitabilis pleno hemispberio mox
fugasset, caligo deorsum sic conquesta eidem est dicens: ut
10 quid tantae largitionis impetu , tanto repentino emissionis in-
fluxu radiorum tuorum fulgores super terram fudisti? Numquid
non satis erat, débita moderatione paulatim influere et ita me
eurialius modesta contrarietate fugare? Ât 111e respondit: te-
nebra es et ideo ignorantisB cœcitate referta sicut tenebra es
16 locuta. Nimirum nescivisti modum liberalis donationis. Nam-
que cum magna voluntas in dando est, si facultas adest, non
minor est in effundendo yelocitas. Sic qui efPundere potuit
et distulit, utique concupivit quod tenuit, nec voluntate plena
dédit. Clarum est spéculum liberœ yoluntatis effusiva céleri-
so tas donationis. Ea siquidem lucide panditur, quod virtus, non quod
datur, ametur. Virtus autem in libéra voluntate consistii.
Âudivisti quod jam in proverbio utitur: qui cito dat, bis donat.
Nempe bis, quia voluntatem et placidam rem, aut certe bis
dat, quia in re et in voluntate. Unde in voluntate non dédit,
25 qui totum de foris opère donare tardavit. Namque ubi ad
dandum facultas affuit et interfuit tarditas, ibi voluntas
non fuit. Rêvera si dare diligitur, non tardatur. Neque
enim aliud principaliter magis liberalis intendit quam hoc,
quod dare virtualiter voluit. Porro si liberalis est donator,
30 Isetificum videri decet eo, quod minus gaudenter suscipitur
munus tardum. Attende, quseso, quanto impetu a natura
nati fontes scaturiunt, venti funduntur, cœlum in beneficium
volvitur et substantialis forma materise in atomo temporis co-
pulatur. Beneficium ergo quanto datur velocius, tanto liben-
35 tins , quanto libentius , tanto liberalius , et quanto liberalius
traditur, tanto cariuç sumitur et jucundius possidetur. Quibus
101
andiiis càligo disparuit.
Proyerbinm ostensivam, quod liberalis hilariter
donat.
De aquila et fœnice, cap. 25.
6 De supemis ad infima contuitu vigUi aquila praedani in-
vestigando prospiciens , cum fcenicem cerueret se igue genito
comburentem, descendit ad eum subito et hsec dixit: numquid
in combustione non doles? Ât ille: tu autem in venatione
non gaudes ? Et illa : etiam. Tunc fcenix adjunxit : certe sicut
10 tu cupida delectaris in captione prsedœ, ita fœnix larga in
donatione substantise. Non enim minor jucunditas est in ex-
hibitione liberalitatis quam tibi in depraedatione cupiditatis.
Omnem enim actionem virtutis effasio sequitur delectationis.
Propter hoc, carissima, in hoc Igne non doleo, sed delector,
1» quia in generatione alterius tarn delectabiliter quam liberaliter
totam me ipsam efiFundo. Numquid non considerasti, quanto
impetu delectationis in generatione liberaliter vipera se dif-
fundit, ut quidem non sentiat amaritudinem morsus mortis?
Nimirum cuncta sua bénéficia non sine magna delectatione
so liberalis natura communicat. Namque generativa virtus medul-
lam vivificam beneficialiter cum suavitate largitur, cum jucundi-
tate cor funditur ^, et cum digestum cibum stomachus donaverit,
delectatur. Omnis enim donatio liberalis cum hilaritate est
cordis, quoniam ejus effundere virtutem augere est virtutem,
86 proficere in virtute, virtutem quoque possidere. At yero illi-
beralis tenendo aurum perdit semet ipsum et, foris dum pos-
sidet, intus veraciter nihil habet, dolet, si dederit, quia per-
dit, eo quod ex yirtute non dedit. Si rapuerit, delectatur et
nescit cœcus , quod ipse amittitur. Sed quid habet , qui se
80 ipsum non possidet? Omnia enim transeunt cum persona. Et
propter hoc qui cupiditatis est servus, cujus est dominus?
Disperge ergo bona libenter, dona hilariter et una cum vir-
tute possideas universa : ac quidem in sempiternum sis liber.
Quibus auditis aquila, ratione liberalitatis confusa, in superna
86 avolavit.
*
1 Andere: jncanditate confimditur et.
102
Proverbium contra iniquitatem ingratitndînis*
De vipera et ejus filiis, cap. 26.
Gravida vipera cum ad maturitatem perfectam fœtus per-
duxisset, diros in suis visceribus sentiens morsus, amara ni-
6 mirum beneficii querimonia iis dixit : quid est hoc scelus quod
facitis? numquid redditis pro bono malum, quia laceratis ven-
trem, qui vos portavit, matrem occiditis, quae vos genuit? Quœ
est ista contra naturam nequitia et ingratitudinis sœvitia tam
stupenda^ At illi dixerunt: quid est, quod nobis dedisti aut fe-
10 cisti ? Nimirum, ut delectares te, concepisti et in tetri carceris
ventrem nos abscondisti. Quid aliud circa nos egeris, nescimus,
attamen prodire in lucem appetimus et gratum mundi spatium
affectamus. Tune mater adjunxit: ecce quidem jam totum in
rubiginem ingratitudinis impegistis, namque non solum, ut
16 dignum est, nec quantum ad generationis beneficium pertinet,
respondistis, sed quod majus, imo quod pejus est, spemitis,
depravatis et denegatis, atque quod scelestius est, matrem
exinde Iseditis, et quod est ingratitudinis complementum, jam
obliti tanti muneris estis. Nam qui beneficii recordatur, in-
aogratus esse nondum in toto sancitur. Rêvera ergo concepi
vos ex meduUis carioribus meis, alui ex sanguinibus propriis
meis, fovi calore meo, portavi labore, promovi cum dolore et
in visceribus propriis nocte ac die custodivi cum timoré. Nunc
autem pro tantis beneficiis matri rependitis vicem mortis. Ni-
S5 mirum in ipsam directe venam bonitatis delinquitis , in vir-
tutem piissimsB largitatis peccatis, legem aequitatis offenditis
et fontanam pietatis beneficaB obturatis, lucidum ignem cari-
tatis exstinguitis , splendorem veritatis fuscatis. Verumtamen
quia inique rependitis malum pro bono, retribuetur vobis
»ojustissime malum pro bono, namque justitia ingratitudini est
grata minime. Namque demeritorum reddit ei stipendia digna
et propter hoc, quia cum ingratitudine incepistis, dira ingratitu-
dine et sœva finietis. Nam tu, fili, foecundabis sororem tuam et
ipsa te perimet et tu, filia, fœtus concipies, qui confestim cru-
86 déliter te occident et sic vertetur vitium in tormentum et
ingratitudo ingratitudine punietur et erit soboles ingratitu-
dinis cibus mortis. Quibus dictis dolore viscerum exstincta est.
103
ProTerbium ostensivum proprietatum grati.
De cane et lupo, cap. 27.
Ganis a domino yerberatus cum ex doloribos decmnbens
clamoret, moz venit ad eum lupus nihil veritus sed secu-
6 rus, sicque yisitator durissimus atque gravissimus, consolator
asperrimis leniens, amarissimis mulcens, afflictionem addens
afflicto proposuit dicens: cur de amico clamore conquereris
et grandi yoce de homine lamentaris? tu certe reus tibi es,
qui tantum bominem semper dilexisti! Hsec sunt stipendia
10 meritorum tuorum; quia nocturno gelu et calore diurno gregem
custodivisti, suscipe nunc dolorem. Oui quidem canis gratis-
simus clara gratitudinis sententia mox respondit ^ : si bona sus-
cepi de manu hominis, cur et non sustinerem nunc mala?
non semper bonum expetimus ab amico, imo et si quando
16 inferatur , suscipiamus et malum. Nam si ex lege dilectionis
pro amico malum non fugitur, ut quid ab eo tranquiUissime
non feratur illatum? Minus enim pro certo gratus esse
dignoscitur, qui quandocunque, cujus dotatus est beneficentia,
patienter ejus non tolérât ofiFensam. At semper diligit, qui
80 amicus est, et semel accepto beneficio virtuosus sempet est
gratus, sicut asbeston, qui vere dilexit, accenditur et quasi
fons yivus ingratitudinis yena aperitur. Est enim virtutis semper
prosper actus. Ad haec lupus discordiœ seminator adjunxit:
et quod est beneficium tibi datum nisi post diei curriculum
86 panis frustum ^ ? Tu autem, cum animalia cœtera nocte libéra
quiescunt, seternus seryus super gregem palpebris timorosis
eyigilas et aperto ore in diali caumate, inquieto pectore, lingua
paralytiya sitis auram. Sic continuis latratibus tempestaris et
infestis semper laniaris ursinis ungulis: sed nunquam pro pane
80 paryo dulcem tribuisti quietem et pellem ^ ! Tune canis pru-
dentius callido hosti respondit: nimirum cunctis inimicus et
nociyus nihil unquam yirtutis et gratitudinis cognoyisti ! Quid
♦
1 In der ausg. y. 1630 folgt erst das distichon:
Si fortuna dédit dudum mihi dulcia, quare
Dedignor sub ea paucola dura pati?
2 Andere: tnm. 3 die werte: sed bis pellem fehlen in der aus-
gäbe yon 1630.
104
enim aliud est gratitudo quam caritatis justitia, liberalitatis
lex débita et beneficentia œquitatis? tribuens pro uno centa-
plum ceu bona terra pro minimo maximum, ut matrix fœ-
cunda pro vili carissimum velut coctula nuda. Neque certe
6 ullam est liberalis beneficium modicum , quia cum yirtutis
quippe amore dédit principaliter semetipsum. Quid ergo
dignum dabitur pro virtute aut quid aequivaleus reddetur pro
grato horaine? Pro certo nihil est, quod agrato liberali repen-
ditur, nisi virtus pro virtute, amor pro amore, atque homo pro
10 homine quantocius redonetur. Vade igitur, quod hominis semper
sum amicus et tuus propter hominem perpetuus inimicus.
Quibus cum pavore auditis lupus mox in solitudinem fugit.
Explicit liber tertius.
105
INCIPIÜNT CAPITULA LIBRI QUARTL
DE HIS, QU^ SUNT CONTRA LUXUllIAM.
De vitio intemperantiae contrario modestiœ^
De murilego et porco, cap. 1.
s Stabat murilegus in splendido prato, lingendo lingua
pellem suam ut polieret etiam adhsBrentem pulyerem expiare,
sed contra porcus non longe in cœno fœtido, bine inde
perfusns, cntem spinis turpissimam jactatione bujusmodi am-
plios sordidabat. 0, inquit, quam amœnissimns mihi lectus et
10 status hic est dulcissimus, quam mihi delectabilissimus census,
quamtam fruibile balneum carni mese, aqua refrigerii, stilla roris,
transcendens nempe Libani latices, Damasci et Panormitani
fontes et in bays et hanicis lavacra sospitatis ^. Âtque muri-
legus dum hoc dicentem in sorde Yolutatum audiret, indig-
16 natus ad verbum et abominatus accubitum mente, voce quoque
clariori bœc dixit: de falsitate talis extoUentiae multo magis
quam de immunditiei fœditate dolerem, nisi, ut tibi re-
ferrem aliquid per eloquium, parunfme direxisses. Quid enim
hoc est ttbi jaees? At ille respondit: lutum cœnumque. Tune
90 murilegus increpando adjunxit: bene es porcus, quia delectaris
in fœtidis, impinguaris in sordibus et Isetaris in rebus pes-
simis. Oui porcus impatiens dixit: yade, judica mures tuos;
quid mihi et tibi? At ille: bene Salomonicum est, non ar-
guere derisorem, ne oderit te. Attamen pestilenti muri judex
S6 auctoritate naturœ constitutus sum suus , et tibi immundo, si
percipis, natura in moribus corrector sum tuus ; te namque lin-
*
1 Die Überschrift lautet in d. ansg. y. 1630: contra amatores im-
mundîtiœ. 2 Die stelle lautet in d. ausg. y. 1680 so: Damasci fontes
et Panormitana balnea sospitatel
106
gendo lingua vitare sordes edoceo, si attendis, at illnin gci-
licet Tnurem judico, cum in maleficiis eam judicialis ungola
coroprehendit. Vide, quœso, quam cara est Deo graj^que
mnnditia tam animsB quam naturœ. lUe enim cœlnm sibi
fi iu seternum paravit mundissimum et replevit lace clarissima
mundum, aniraam de candidate semine générât et puro membra
sanguine cibat, mira quidem rutilantia flores germinat ac
splendenti pluma, squama et pellicula carnes ornât. Sic na-
tura pretîosas gemmas gignit purissimas et metalla quidem
10 puritate splendentia parit, et condit suo diverso modo digesta.
Ut quid ergo in immunditiis delectaris? Nescivisti, quod, ex-
pulsiva dissoluta virtute, retentis fœditatibus caro périt? Et
ideo si vitam tantum diligis, sordes fuge et ad purgativum mos
lavacrum adscende. Quo dicto requievit.
16 Contra amatores deliciarum luxuriosos.
De porco et vulpe, cap. 2.
Speciose porcus a suo domino enutritus cum impinguatns
recumberet, ad eum veniens vulpes salutavit et dixit : quomodo
est tibi, frater ? At iile respondit : quid petis ? nonne hoc cer-
ao nis, quod laetus, satiatus, incrassatus, nunquam fatigatus, sed
delectatus requiesco? Nam inveni hominem secundum cor meum,
qui facto mane mihi in abundantia cibum anteponit, nunquam
esurire permittit, imo ad esum me interdum pigritantem ap-
ponit, luti suavissimum lectum stravit atque dulci manu blan-
sfi ditur pruritum recumbentis. Non solum pati morsum me
unquam a canibus ad debilitationem, cum vagor, sustinuit, sed
nee latratum pavescere me permisit. Quid plura? eo procu-
rante seroper vivo in croceis. Ut quid ergo tu sie tota die yaga
et famelica circuis et cumtali amico ad habitandum non yenis?
30 Quibus vulpes auditis super insensatum ridens subjunxit : bene
verum est, quod crassities tondet sensum, toUit motum et con-
tinuatdß subvertunt deliciœ intellectum. Propter quod parum
vidisti nee unquam rectitudinaliter judicasti. Nimirum iste
homo piscator factus est super terram, cibali duicedine ornat
86 hamum, ut ad mortem suaviter trahat incautum; ille magnes
factus est hominis plurimum attractivus, qui cumrisu occidit«
107
attracttim eibis dedocit ad suspendium et ut venator callidns
dalci fistala vocat ad laqneum; replet namque ventrem tuum,
ai decoctom te sapidius comedat, dat farfar, ut pinguedinem
faciat, accommodât broclinm, ut camem assumât. 0 si in-
6 trasses domum ejus et diligentius conspexisses, profecto ex
infumatis inibi pendentibus aliis, quos ita nutriverat, ab eo pa-
ratum tibi incendium cognovisses. Bonis cibis te ducit ad mortem
et in sempiternas tristitias tibi delicias bas convertet. Âbsit
a me talis amicus, qui subornât amori odium et seternee mortis
10 Sttb mundi deliciis condit hamum. Âbominor cibum ejus
blandientem, repudio manum/ extunc totum ejus sperno sola-
tiam, nolo certe, ut risu me conducat ad luctum nec suis falsis de-
liciis a me separet pellis vitale consortium. Calicem Phara-
onis eligo, non ferculorum canistrum, sperno paleam, non fia-
is gellum, sagittam Jonathœ intra me diligo et Joabi refugio
basium. Quibus sic probatis mox fugit.
Proverbium de malo deliciarum.
De cane et lupo, cap. 3.
Sub meridiano sestu canem, aperto ore ac pectore inquie-
so tato in accubitum sui cordis refrigerium attrahentem inveniens
lupus dixit: o insensate miser et sponte calamitati subjectus!
si tantum tibi placent angustise, ut quid ergo cum Empedocle
Siculo te non ^tnœ refertam miseria projicis in fornacem?
Nimirum si te délectant contra naturam pœnalitates, exspecta
36 parum, quia in morte cuncta pœnalia invenies. Ut quid ergo in
tantilla Tita spretis refrigeriis ex nunc ardes ? Namque tu in
nocte ovibus quiescentibus somnum nescis, Ulis tota die pas-
centibus non quiescis, panem tantum et aquam sumis, nocturno
gelu et diurno caamate, illis spisso yellere coopertis ac mutuo
30 se foventibus , tu nuda pelle in tempestatis aëre solus degis,
illis quidem sine timoré jacentibus tu suspensa palpebra hinc
dentem hinc ungulam in aperto vigilans pertimescis. Quse-
nam sunt interdum deliciœ tusB nisi acetosum lac, intestinum
fcstidum, lectus lapideus et suavis odor stercoris ovium? Quid
86plura? Cunctis es juste infelicior et tu tibi ipsi mundymjam
fecisti infemum. Surge, surge, miser, et relictis pœnis qusere
108
delicias, ut saltem, anteqnam vitam finîas, stilHcidio conso-
lationis gustato ex perientia quid ait bonnm agnoscas. Hujos
autem canis valida exhortatione devictns sarrexit et, ut se li-
centiaret, ad oviculas venit et dixit: dndum servivi vobis et
B obsessus undique miseriis satis steti, yadam, ut juxta lupi mo-
uita in deliciis aliquantulnm requiescam. Quo audito illi ge-
mentes dixerunt : quamquam simpliciores simus, tameu sapientia
cum simplicibus versatur. Propter hoc rogamus; ut antiquas
arnicas audias et inimico tao in œtemam non crëdas. Nescis
10 enim , quod calidissimus lupus , quem dente non dejicit, arte
ferit? Unde quia te in rigida Vita dudum hostem acerrimum
habuit, nunc per hortamenta deliciarum invadit, ut deliciis
emollitum inveniat, ac delicatœ carni inimicum dentem yalidius
infigat. Adhuc autem deliciis caro non solum emoUitur, sed
15 yigor animsB irangitur ac yitiorum ardor acuitur virtutnmque
jugum cnrvatur, cor ipsum livor passionum ingreditur et ra-
tionis splendor fuscatur. NimirumdelitisefregeruntSampsonem
fortissimum, subverterunt David virum sanctissimum et deceperunt
Salomonem sapientissimum. Quidnam enim delicisB corporales
2ofaciunt? foris mellifîcant cunctos vestimentis, balneis et un-
guentis et intus replent eduliis, condimentis et vinis. Idcirco
pes tumorositate gravatur, calor humiditate conditur et emol-
lita cutis hinc in de levissime penetratur. Igitur, f rater, si
delicias qnaBris, perniciem diligis et in dulci flumine letaliter
26 vis submergi , venenum in zucaro appetis et in œtemas an-
gustias risu et canticis vis deduci. Grede nbbis, crede et in
hnjus vitœ deliciis omne malum latitare agnosce. Yigor
enim carnis est valetudo virtutis. Quo audito conversus canis
quievit.
30 Proverbium, quod sapiens débet esse tempera-
tus in ubertate nec gulsB servire.
De vulpe et mustela, cap. 4.
Macilenta vulpes, replendae cutis curam i^ens, antidotum
et magistrum quserebat; cujus quidem gnara mustela ei obvia
35 dixit: expertum quaere, nam experientia £acit artem. At illa
respondit: scio, filia, scio, quia jam exporta meœ habitudinis
109
8um magistra. Deinde cum circuitu vigîli suis sordibus ia-
Yolutum porcum pinguissimum ipvenisset, obstupescens miranda
crassitie, sic jacentem diligenti prius contaitu circuivit cer-
nensque in posterioribus eum vili cutis apertura foedatum,
6 coram posita mox accessit et dixit: te doctorem replendœ cutis
fore tam nimirum relatu quam ipsa habitudo tua docuit.
Idciicodignummercederepletionisdocumentum macra expostulo.
Attameiif révérende doctor, neturberis, prius te quœstiuncula
pulso. Audivi enim in plilosophicis scholis, quod admiratio
10 disciplinsB sit radiz, ramusculus qnaestio et satisfactio dulcis
frttctus. Gui ille tune exhilaratus sic inquit: postquam
dignata es, debitse caliiditatis magistra, ad paupertatis nostrœ
yenam doctrinalem recurrere, certe mihi debitum est respon*
dere. Statim ergo illa subjunxit : quid est , propter quod te
15 non solum tanta fœditate fœdum , verum et in posterioribus
video te corrosum? Miraudus es certe satis cutis plenitudiue,
non autem minus sordidns pruriginoso es ulcère. At ille
rubore confuso vultu respondit: nempe, carissima, facinus lioc
est pestilentissimi mûris ac minime morsus acumine passus
30 est sensus, quia moles pinguedinis nec sensum pati nec motu
subvehere permisit. Nonne crassities venatoruîn insensibiliter
letalem patitur ictum ? Ad hœc vulpes antiquœ eruditiouis seuten tia
sic inquit: maledicta sit talis pinguedo stupefactiva seusus,
dissolutiva motus, sorde referta, doloroso opère gravida, ge--
35 nerationis orbata gaudio et vitse privata tripudio. Plura euim
pinguedine suffocantur et prolifica virtute orbantur. Gaudeo
certe omni modo nescia tui et cara est mihi admodiim experien-*
tia mei. Naturœ de cœtero obediam, juxta quod sapieiitiœ est
sententia, quse pluribus ingens salutis mater et modicis con-
30 tenta est. Nec, paucis tantum egens, obediam amplius ^ iiitem-
perantiœ gulœ, quœ iofirmitatis fontana, libidinis pœna, desipien-
tiœ semita, mortis janua, stat nullo fine epularum contenta. Âd
salutem enim et vitam cum uaturali lege ordinatus sit cibus,
in perditionem et mortem suam immoderatus eo utitur fatuus.
35 Eruditum igitur bis magistrum , disciplina illicentiatum vale*
dicto reliquit.
1 Andere lesen schlecht: obviam intemperanti».
110
Proverbium contra amatores vini.
De ape et bibione, cap. 5.
Mellis stillicidia in floribus apem lingentem bibio reperit
et ibi causam, quid qaœreret, mox petivit. Coi illa respondit:
fi mel sitibunda quœro, mal colligo de floram profando. At ille
hœc audiens ridens dixit : bene scripsit Aristoteles, quod ama-
tores dulcium fatai sunt, putaveramque te sensatam fore ex
régis gubernatione et arte, sed, ut cerno, operatione minor res
tua est. Namque noudam nosti, quid est mel et vitalis suavi-
10 tas, cujas radicis de fructu et flore stillet. Attende, quia
oompatior siti tuae, yeni.mecum et dabo tibi mellis cellarium
plénum. Ut quid tota die sitibunda et anxia in arîdis floribus
tempestaris? egredere, en!^ te dulcedinis dacam ad fontem.
Ât vero cum illum credula sequeretur, deductam ad vitem'
16 sic allocutus est dicens : nimirum ha^c est abundantia vitee,
abundantia gratiœ, dulcedo lœtitiœ, valetudo mirificas medidnae,
istud est mel suavissimum cor sustentans, hic balsamicus li-
quor substantiam salvans, hic ros nitidissimus homines i Deos-
que Isetificans. Bibe ergo mecum sitibunda satis et in jucun-
so ditate recumbe. Âd haec sagax illa yini odbrem sentiens mox
ita fertur dixisse: profecto hoc dudum audiveram, sed expe-
rientiam nesciebam, quia amatores yini sunt ebrii. Nimirum
quia yino maie semper ebrius es, rationis lucernula cares,
quoniam et de yini corraptione genitus es, idcirco de proprie-
35 täte ejus corruptissime locutus es. Nam yinum mel ori est,
sed quidem capiti yeuenosum fel. Sapit in ore, ardet in
yentre, fumât in capite, contundit sensus, yigorem confundit,
imaginationem fallit, rationem destruit, toUit mentem, yisum
obnubilât, neryos laxat, linguam balbificat, os inhonestat, ma-
so nus mobilitat, pectus inflammat, spumat luxuriam, yim gigniti-
yam énervât, gressus inordiuat, totum vastat, ita ut a planta
pedis usque ad verticem non sit in ebrio sanitas. Vinum quippe
qui priraum bibit, inebriatus est, inebrieatus sopitus, sopitus
nudatus , nudatus inhonestatus , inhonestatus derisus. Eo ye-
85 nenatus Loth stuprum filiarum non sensit, Âmon temulentus
«
1 Ändere lesen: sed. 2 Andere lesen falsch: yegetem.
111
fratis gladio cecidit et Holofernes dnx invictus, prostratus
manu muliebri, pugione suo caput amisit. 0 quam amabile,
dolce et omiie yenenum ! Odie amantes, diligis te abhorrentes,
occidis te perfiraentes, submergis te sectantes, abutentes laedis,
6 mederis utentes te, utentibus vero mellitum es yenenum« Qui-
bus diifinitis recessit.
Proyerbium contra amatores pinguium.
De aqua, oleo et flamma, cap. 6.
In lampade yitrea degens cum oleum aquœ superfusum
10 prius descendens in infima, mox in sublimia moyeretur, locuta
est aqua ei dicens : ut quid, frater, super me, quœ in olivœ radici-
bus te nutrivi, tanto impetu ingratitudinis spreta reyerentia ad-
scendisti? Ad illud respondit: quippe naturœ impetum et ra-
tionis yigentis sequens gressum, quo illa impulit, hue me
16 direxi nec licet quidem rebellem esse naturœ; nonne tu, ca-
rissimaf impellente ea cum grata superis fuisses, abstracta de
supemis mox in ima descendisti? Âd hœc aqua quiète sub-
juiudt: ut yideo, nosti, doce me, quo modo natura supernatare
tefaciat? Gui oleum dixit: in promptu causa est, quia ignea
90 pinguedo me leyat. Quod quidem aqua diligenter notante statim in
lychno accensa scintilla se cœpit oleo nutrire, cumque illud
se yideret graddtim decrescere, flammam yero excrescere, sic
paulatim indignatum fertur dixisse: adhsesisti suayiter, ut con-
sumeres socium fraudulenter, quando satiabitur ardor tuus?
86 Et illa: quippe quando desiccabitur unctuositas tua; niai
enim a te prius amoyeatur pinguedo, a me quidem combu-
rendi non separabitur actio. An ignoras, quod ab Âsbesto ^ in
»ternum non separor, quoniam unctuoso humido ei inse-
parabiliter adbasrente yiyit perpetuo meus yigor? Sic in yitœ
80 primordio semel in corporis medullis accensa tamdiu exardeo,
quamdiu in iis cibatiya regnabit pinguedo. Nonne ardor li-
bidinis tantnm protenditnr, quantum yita in luxuria incrassa-
tur ? Quibus dictis post modicum consumto oleo flamma yenit
ad aquam. Cujus extemplo ^ contra calidum frigus suum ap*
1 Andere falsch: sasto. 2 Andere lesen unrichtig: exemple.
112
posiiit ac contra ardoris yoraginem sabetantiali macredine se
armavit, cœpitque moxfiamma clamare et dixit: quid est hoc,
quod agis, avara? cur vis exstinguere vitam meam? Nam
consumere me tu yis, ut parum ante oleum destruxisti; novi
. 6 malitiam tuam , ego sum medicina tua. Quo dicto flamma
exstincta est.
Proverbium contra amatores carnalis pulchri-
tudinis ob luxuriam.
De camelo et duobus tauris dimicantibus propter
10 vitulam, cap. 7 \
Duobus letaliter adversum se cornu et ungula dimican-
tibus tauris camelus supervenit et, misertus mox exitiale bellum
ac furoremcruentum, ingerens se, eosdivisit dixitque: quœnam
Yobis ratio odiendi, qur3 causa pugnandi est, cum ambobus
16 similem speciera natura donaverit yinculum diligendi ? Dicite
mihi, si ratione fortassis tantœ iracundiœ semiuarium possit
evelli? At illi dixerunt: nimirum, pater, hujus odii amor est
causa, yitulam enim formosam diligimus, quam quilibet sibi
appropriare volens, tam sœva pugna- mutuo dimicamus. Quo
ao audito com prudens ille libidinem hujus furoris ,occasionem
notasset, mox pugnam diremit ratione et dixit: quod pulchri-
tudo certe placeat oculo et vi amoris cor ad se delectabiliter
trahat, non est vitium, sed natura, pulchrum cum sensus .ex se
delectet et cum bonum naturaliter attrahat. Âttamen quod spe-
26 ciositatis placentia in luxuriam vertatur, hoc non natura, sed
yitiositas est. Vult enim libido inepta puritatis abuti pulchri-
tudine ac splendorem ejus suis fœditatibus sordidare. Cujus
quidem compositionem natura miratur et admiratione delecta-
tur et delectatione legis ordine utitur. Omnis autem species a
80 prima infabricata ibrmosissima forma in creatis rebus exem-
plata est, cum summa arte facta sint omnia. Unde nostri ^
appetitus sunt in illam decoram, placabilem et summe pulchram
formam per tractum rationis ordinandi. Quœ tamen pura,
causalis et incorporalis formositas summe placere débet, intime
1 In d. auBg. Y. 16^0 ist dies c. 11. 2 Ändere lesen: veri.
113
atixahere, et ad se totios uostri ^ cordis impetam recurvare,
lit eam diligamns potissime, ipsam desideremus ardentissime,
et ad eam perfraendam totaliter rapiamur. Si ergo pulchri-
tudinis amorem libido suœ delectationis pondère sinistroream
& recurvat, tune a formosissimœ artis suœ veneratione ratio dévia
tnrpiter cedit et oberrat. Quemadmodum si mente defi-
cimus et venustam faciem non in sua substantia, sed in um-
bra speculari diligimus, sicut quidem sensu egemus ad viden-
dum formam in visione et luce sensibili, quam in splendore
10 sapientiœ plus amamus. Porro si generationem amatis , non
debetis quserere claram faciem sed fœcundam matricem. Non-
dum certe considerastis, quomodo natura in generando nequaquam
in eam faciei speciem respicit, sed eam spemit, et quod vipera
secum cœuntem nimis specie delectatum occidit? Quippe
16 NarcissQS periit, quia venustatem dilexit in imagine, non in
re, et ita vos modo ssevistis invicem, quia in corruptibili
carne faUaciter et umbraliter pictam speciem et non in artis
solida virtute diligitis. Quibus taliter mitigatis illorum libi-
dinosum furorem convertit ad pacem.
ao Proverbium ad commendationem castitatis.
De fœnice et vipera contraria in natura, cap. 8^
Fœnicem solitariam recumbentem reperiens vipera salu-
tavit et dixit: ut quid tu sola sedes? ubi tui generis est
amica societas? Gui illa: quippe sola sum in génère meo nec
26 ulla adest in me sexus discretio, una tantum sum et singularis
in mundo. Quo audito mirata valde vipera dixit: numquid
tibi soli fait illiberalis natura, cum cœteris animalibus tam
sit in generatione profusa? Orbavit enim te dulcis societatis
solatio , generationis suavissimo gaudio et gratissimo ^ prolis
sobono. Âd quid tibi pulchritudo hœc, cum *privata es vitœ
conjugalis dulcedine et coëundi dilectione? Nempe si moritura
es, tota deficies, et si immortalisa, in œternum es tristis.
Quid plura? caecitate tibi oculis obscuratis malum bonumque
1 Andere: vestri. 2 In der ausg. v. 1630 sind die cap. 8 bis 11:
7 bia 10: 3 Andere: gravissimsB. 4 Andere lesen: rive mortalii.
Vftb^lbltohw 8
114
quid ait, nunqnam senties nee nosti. Ad hsec illa fœnix, ve-
nereorum non ignara fastidii, et puritatis haud ^ nescia gaudii,
minime turbata respondit : nimirum nee avaram mihi aot mi-
nus providam, imo circumspectam universaUter et amicam pnto
6 exstitisse nataram. Totus namqne mundus societas mihi sua-
vissima est, quocumque Yolavero, conjunctione gratissima '
contignam reperio creaturam. Numquid supercœlestis natura
specierum singularium numerositate dotata societatis dulcedine
privata est? Âbsit. Ibi namque est summa et gaüdiosa so-
locietas, ubi totius spedei maxima et intima unitas. Nonne
in generibns sexu divisis haec naturalis societatis conjunctio
delectabilissime agitur, ut in carne una quodammodo species
singularitatis ef&ciatur? 0 quam dulcis, quam amœna est in-
divisibilis unitas et virtutis inseparabilis comitiva ! Igitur, quia
16 singularis, sum specie assimilata eœlestibus , gaudeo, intentis-
sime Isetor, et totam, non partem me esse exulto. Tota enim
res , tota yis in me una omnisque bonitas meee el^eciei est
clara. Quid, si generationis lepore non fruor, nempe etiam
saphirus, Stella, orbis et annus ^ non générant nee minus inde
20 pretiosa se putant. Indignior enim et a primo bonitatis
fonte per dissimilitudinem eloug^ta natura quidem esse semper in
unitate non potuit, sed ex divisione successivse generationis
ad perdurandum Dei Providentia est adjuta. Kevera si gene-
rationis pensatur solatium, cur non etiam ejus desudationis tor-
s6 mentum ? Quamquam enim fœtus una iustantanea delectatione
concipitur, tarnen abominatione fovetur, labore portatur,
timoré servatur, dolore parturitur, periclitatione gignitur,
fœtore nutritur, Servitute augetur, anxietate diligitur et in
puncto cum maxima tribulatione amittitur. An forte tu sola
80 de generatione gaudes ? Experientia disces. Concipies enim
delectabiliter et letaliter paries. Cum prolem nutrieris, tunc
eam te perdend(5 amittes, et sie paris carissimum cibum mortis.
Aut quae gratia gallinsB est, qusd pullos genitos tanto amoris
impetu fovet? Nonne ab iis, cum creverint, ignoratur? Parum
86 sudat jumentum vetus sub onere et postquam lactaverit, calcem
patitur. Quid ergo meum gaudium est? Generare me ipsam.
1 Andere: hsoc 2 Andere: gravissima. 3 Andere lesen: animua.
115
Meam solatium est foyere me ipsam, dum sine diyisione et macu-
latione igné parificante me genero; cum senio gravis deficio, tune
inuoTata resurgo, cum, ut loquar verius, semper vivo. Ginis
enim resolutionis mese semen est vivificum noyœ yitœ. Nec
6 dicas certe, in vacuum me dépurasse naturam, cum sim gem-
matœ et floridsß castitatis exemplum« Ob hoc non solum de-
lectationem yeneream me uesciyisse non tribulor, sed inyio-
labili puritate ligata eam nunquam me noscituram delector. Tua
igitur scientia imo concupiscentia sit boni et mali, quo mo-
10 mentanea dulcedine coitus furore libidinis insanis et perdis
in œtemum yitam et caput. Et hoc dicto ab invicem sunt
diyisi.
Proyerbium ad laudem yirginitatis.
De rosa et lilio, cap. 9.
16 Rosa et lilium juxta ficulneam sunt exortœ: quse cum
expandissent fioribunda folia, nitore splendçntia ac rorem sua-
yitatis manantia aromaticique odoris fragrantiam effiidissent,
et illa floris orbata luce acerbnm in fructum pariter puUulasset,
lacté qxddem inyidentiœ pruriens , commota mox inyectiyam
30 proposuit dicens: post tam amœnissimam rutilantiam fioridam,
ubi fructus yestri intenta genitura finaliter ? Sanum est quippe
florere sine fructu. Ligat enim natura sagax fructum in flore
et ob ipsum tam yernantissimum germinat in fiorem. Àt illœ
mox radicem eloqnii sentientes pacifica ratione dixerunt : bene
96 scimus, quod propter pruritum génération is perdidisti gloriam
floris et idcirco jam exspoliata es sic loquens ; nempe fructum
paris dulcissimum, sed tarnen pateris in radice pruritum, quo fio-
rem amisisti, nobis autem ex plena puritate et suayitate substan-
tiœ fios ipse fructus est. Unde in nobis flos et fructus minime
80 distinguitur, quoniam abundante nimis mellitœ puritatis et odori-
ferœ sublimitatis humore id ipsum factum est in nobis flos et
fructus. Nonne yapor terrœ purissimus totum floridum in aurum
concrescit et ros dulcissimus cœli yirginitate yemante mar-
gàritam congemmascit? Igitur rosa et lilium et flores fructi-
86 feri et fructus floridi sunt. An nesciyisti, quod yirginitatis ma-
nantis puritate, aromate et suayitate yirtus ipsa clarissimus
8*
116
flos est et fructus? Mirabile igitur germen virginitatis sine
germine non est. Nunquam est fructus sine fructu, imo totus
et ipse fructus est. Sic et sancta virginitas îpsum naturae et
virtutis est germen pretiosissimum, fios amœnissimus et splen-
5 dor clarissimus , fructus dulcissimus , décor prœstantissimus,
odor suayissimus , Talor totus. Nimirum ipsa est natursê ac
virtutis clarissima gemma, inviolata integritas, cœlestina se-
reuitas, summa temperantia, perfecta Victoria, spiritus super
germen \ gloria tota. Ut rosa igitur fragrans et lilium rutilans
10 est sancta virginitas , flos et fructus , ad cujus quidem f ra-
grantiam unicornis tractus suaviter currit, cujus dulcedine
ferocitas mansuescit, cujus puritate ejus tam valida delectata po-
testas quasi victa in nitido gremio virginali reverentialiter
prostrata recumbit. 0 nimirum magnes nimiœ validitatis, vir-
16 ginitatis ad se trabens naturam ! 0 saphirus mirabilis castitatis
omnem fugans et destruens famam venenosam! 0 smaragdus
rutilans viriditatis, perpétua puritas, inviolatqß integritatis
amatrix, fœtidam Veneris nullatenus patiens^ çorruptelam!
Âd hsßc ficulnea stupefacta conticuit.
20
Proverbium contra amatores venereorum.
De vipera et elephante, cap. 10.
FuribundsB viperee ad coitum properanti elephas obvius
qusesivit et dixit: quo sic effrenato passu, tam effuso desi-
derii impetu, cupiditatis abruptissimo cursu ardenter, carissima,
as properas et festinas? At illa vix parum tento eloquio mox
respondit: nimirum, frater, anhelo venerese suavitatis ad gau-
dium, accelero ad inconsummatee deliciositatis solatium, festino
gaudiossB felicitatis ad actum. Quo audito castus et prudens
elephas , ejus non minus deceptioni quam letiferse furiositati
80 compassus, illico sic locutus est dicens : scio, certe, quod furi-
bunda luxuria oculos non habet et ob hoc nequit intueri quod
ruit. Nimirum ad occasum amantissimœ vitœ tendis, ad ba*
sium mortis amarissimse proficisceris , ad morsum cruentœ 11-
bidinis cseco animaris^ duce furore. Quid namque est coitus
1 Andere: carnem. 2 Andere: pariene. 3 Andere: minaris.
117
niai deliciosa pernicies, mors latens, venenositas blandieBS,
dulcis effusio yitam perdens, amplexus destructionem emolliens
et suavitas dire fallens? Te siqiiidem delectatione contenebrat
ac vita privat, canes ad morsus acutissimos instigat, equum in-
6 fatuat, muril^um furore tormentat, stultum suaviter passerem
évacuât, oculos cœcat, camem fœtore commaculat, ratiosem
obscurat, beatissimam virginitatem violât ac vitœ generaliter
horam curtat. Âd haec vipera respondit: si haBC, ut asseris,
venus incutit, ut quid in coitu tantam natura delectationem
10 infudit? Natura quidem aequitate domita ^ neminem decipit nec
unquam sapientia gubernata erra vit. Gui ille: fateor, quod
dixisti, attamen excessivum venereorum solatium lœsionis
eorum est evidens argumentum; in tantum enim venere cor-
poris valetudo contunditur, quod, nisi tanta delectatio traheret
16 ad hoc , natura nullatenus moveretur ; mille namque per ulu-
latus ungitur ^ et ad schol» ferulam ducit , qua puero suo
prius mater blanditur. Quo audito illum abire permisit.
Contra eos, qui coitu ad delectationem utuntur.
De passere et turture, cap. 11.
Libidinosum passerem immoderatissimo coitu se effunden-
tem tuxtur prospiciens mox ad eum venit et dixit: ut quid,
frater mi, tanto libidinoso impetu et libidinis impetuoso furore
consumeris et tui prodigus tam temet ipsum effundis? An
ignoras, quod animalia multum cœuntia paru m vivant? Parce
tibi et quiesce et cuncta cum moderatione âge. Gui ille re-
spondit: nempe si nosti delectationem veneream, quidmiraris?
Dulcis esca trahit ad hamum et morsus gustatus sua.viter
rapit morsum. Âd hsec turtur, intelligens immoderationis ejus
delectationem esse radicem, subjunxit: scio, certe scio, quod
generationis amor non duceris, sed delectatione venereœ cu-
pidinis ' ventilaris. Attamen quid est, quod effundis ? Nonne
digestissimam medullam, nonne vitœ admirabilis sementivam pro-
pagantis naturœ, radicalis carnis substantiam et divitiarum
gignitivam thesaurariam venam? Attende igitur, quid prodigus de-
1 Andere: dominica. 2 Andere: agitur. 3 Aile auBg. unrichtig:
rapidine.
118
struis, quid insanos dispergis, qnid ingratas in nihil projicis,
efc iniqnus depositarius naturœ vanitati impendis. Nimirom
submersor es ordinis mundialis et naturalis legis transgressor.
Mundi enim ordo et lex nairorae hoc habet, nt tantum natarœ
6 delectatio dirigatur in prolem , tu autem peremta et neglecta
proie retortor perversitatis in delectationem umbratilem tran-
sitivam prolificum semen fundis. Quid plura? Stultissimns
quippe est, qui delectabiliter se destruit, et tanto dementius,
quanto letalius se perdit. Et his digestis quievifc.
Spéculum sapientiee beati Girilli episcopi, alias quadri-
partitus apologeticus vocatus, in cujus quidem proverbiis
omnis et totius sapientiae spéculum claret, finit féliciter.
10
119
Incipit tabula totius libri et primo primi.
Semper disce et in extremis horîs semper stade. 1.
Nihil sibi homo est sine sapientia. 2.
Frudentia vera est, quse simplicitatis iunocentia decoratnr. 3.
6 De melioribns rebus est utî proTidentia, qua suo loco et tempore cuncta
quBBras et facias. 4.
Donec mortalis es, time ubique et semper. 5.
Vide, pedem cui tribuas, et in securioribus dubita. 6.
Semper cum tuto onere et suavi protectionis jugo possibili perge. 7.
10 Tu8B spei ancoram in bonis perpetuis tantum fige. 8.
iEterna dumtaxat dilige et nunquam dolebis. 9.
IJbi multa sunt consilia, ibi salus. 10.
Diligentiori ruminatione omnia digéras, priusquam agas. 11.
In omnibus ordinata gravitate procède. 12.
15 Ad audiendum velox, ad credendum sis tardus. 18.
Quietem mentis dilige et otium fuge. 14.
Doctus loquere et custodiam adhibe linguœ, sis ayarus yerbi. 15.
Die voce tenui et âge actu grandi. 16.
Gloriosa est prosperitas moderata. 17.
ao Neminem spemas, sed unicuique debitum honorem impendas. 18.
Esto amicus cunctis, intimus pauds, fîdelissimus universis. 19.
uni electissimo tantum, cum necesse fuerit, pectus crede. 20.
Omnem adversitatem ut vincas, patientiss te vallet magnanimitas. 21.
Magis semper partem misericordiœ teneas. 22.
26 Si quemquam offenderis, pavesce semper hujusmodi. 23.
Cum electo sodo profidscaria aut converseris. 24.
In cunctis esto compositus. 25.
In bonis summa constantia te confirmet. 26.
In bono nomine virtutum tetragono semper vige. 27.
80 Incipinnt capitula secundi libri de fais qusB sunt contra su-
perbiam.
De bono humilitatis et malo superbise. 1.
Contra eos, qui superbire indpientes inflantur. 2.
Contra eoe, qui dignificant se mazinds. S.
120
Contra prsBSumtnosoe. 4.
Contra audaces. 5.
Contra superbos, qui volunt œquiparari Deo. 6.
Contra appetitum singularitatis. 7.
^ Contra appetitum prindpalitatis. 8.
Contra appetitum superbœ libertatis. 9.
Contra appetitum dominationis. 10.
Contra appetitum dignitatis. 11.
Contra appetitum mundanœ celsitudinis. 12.
^^ Contra eos, qui cito adèpti magnipendunt magna et alta. 13.
Contra eos, qui cito adepti rapidam altitudinem gloriantur, spernentes
humiles. 14.
Contra tumentes ex sdentia. 15.
Contra arrogantes ex eloquentia. 16.
16 Contra super bientes ex amicorummultitudinequibus armanturinmalom. 17.
Contra superbientes ex robore. 18.
Contra superbientes ex progenitorum nobilitate. 19.
Contra eos, qui superbiunt ex divitiis. 20.
Contra vane gloriosos et volentes apparere. 21.
20 Contra eos, qui gaudent tantum Tideri, cum non sint. 22.
Contra apparentes et contrarium existentes. 23.
Contra pomposos ex magnitudine gratiarum. 24.
Contra eos, qui gloriantur ex camis specie. 25.
Contra eos, qui gloriantur ex vods daritate. 26.
ac Contra eos, qui appetunt adulatione laudari. 27.
Contra eos, qui commendant se ipsos. 28.
Contra invidos. 29.
Contra infamatores. 30.
Incipiunt capitula tertii libri de his quœ sunt contra ayari-
30 tiam.
Contra cupientes mundanas divitias. 1.
Quod cupidi terrenorum sunt cseci. 2.
Quod cupidi, quantumcunque habeant, sunt pauperes. 3.
Contra eos, qui non sunt contenti, cum satis habeant. 4.
36 De malis, quse ut plurimum aeddunt ex divitiis. 5.
Contra eos, qui, cum dolore divitiis perditis, adhuc laborant ditari. 6.
Contra eos, qui ex divitiis acquisitis se putant esse felices. 7. .
De causa et cura insatiabilis avaritise. 8.
Quod melius sit, minus egere quam magis habere. 9.
4 0 Quse sint verœ divitîœ. 10.
übi sit curandum ditari. 11.
Contra eos, qui libenter acdpiunt munera. 12.
Contra eos, qui cupiendo festinant ditari et lœtantor quantodus se di-
vites esse factos. 13.
121
Contra eos, qui se raptis divitiis plenos esse gandent. 14.
Contra eos, qui laborare omittunt et stndent de rapinis vivere. 15.
Contra eos, qui, ut splendide vivant, rapinse dant operam. 16.
Contra fures, qui plaries ibi apprehenduntur, ubi latere credidernnt. 17.
& Proverbium ostensivam differentisB, qusBest inter avarum et liberalem. 18.
Proverbinm ostensivum, qnod liberaHs dat gratis. 19.
Proverbium, qnod liberalis dato benefido non improperet ezigendo lau-
dem. 20.
Proverbiam, quod liberalis omnibus quibus potest donat. 21.
Ï0 Proverbium, quod liberalis granditer donat. 22.
Proverbiiim, quod liberalis benefidum débet esse perpetuum. 23.
Proverbium, qnod liberalis velox est ad dandum. 24.
Proverbium, quod liberalis hilariter donat. 25.
Proverbium contra iniquitatem ingratitudinis. 26.
16 Proverbium de proprietate grati. 27.
Incipiunt capitula quarti libri de his quse sunt contra luxuriam.
Proverbium contra immunditise amatores. 1.
Contra amatores delidarum. 2.
Proverbium de malo deliciarum. 8.
so Proverbium, quod sapiens débet esse temperatus in ubertate nee gules
servire. 4.
Proverbium contra amatores vini. 5.
Proverbium contra amatores pinguium. 6.
Proverbium contra amatores carnalis pulcbritudinis. 7.
3d Proverbium ad commendationem castitatis. 8.
Proverbium ad laudem virginitatis. 9.
Proverbium contra amatores venereorum. 10.
Contra eos, qui coitu ad delectationem utuntnr. 11.
Explicit tabula seu repertorium capitulorum apologetici
to quadripartiti Cirilli.
Apologus est sermo dubius vel fictus de brutis animali-
bus ad instructionem vitae humanœ formatus. Et dicitur ab
apos quod est longum et logos quod est . sermo dubius vel
fictus quasi sermo louge a veritate. Vel dicitur ab a, quod
86 est sine, et pos, quod est pes, et logos, quod est sermo, quasi
sermo sine pede, id est sine fundamento. Vel dicitur a pos,
quod est sub, et logos, quod est sermo, quasi sub vero sermone
diversus intellectus. Vel dicitur a pos, quod est juxta, et
.logos, quod est sermo, inde apologus quasi juxta sermonem.
122
TABULA APOLOGORÜM,
Prologus.
Liber I.
De vulpe et corvo. 1.
De aquila et sole. 2.
De corvoi vulpe et simia. 3.
De cicada et formica. 4.
De Corvo et vulpe. 5.
De aranea et musca. 6.
De mure et teetudine. 7.
De ceto et nauta piscatore. 8.
De vulpe et simia. 9.
De formica et vulpe. 10.
De bove et porco. 11.
De equo et bove. 12.
De vulpe et corvo. 13.
De bove et lupo. 14.
De corvo et rana. 15.
De bove et asino. 16.
De sole et Mercurio. 17.
De leone, vulpe et mure. 18.
De erinacio et viperula. 19.
De Corvo et columba. 20.
De grano frumenti et lapide. 21.
De urso et columba. 22.
De vulpe et aspide. 23.
De vulpe peregrinante. 24.
De aure, natura, oculo. 25.
Gelosia, asbeston, sinoclites. 26.
De lauro, oliva, palma. 27.
Liber II.
De aSre et aqua. 1.
De anima et corpore. 2.
128
De hirco et erinacîo. 3.
De siruthione et gallina. 4.
De eqno et rnolo. 5.
DeXsûnia, corvo, nanta, vulpe. 6.
De passere et ape. 7.
De Yoluntate et anima. 8.
De ove et cervo. 9.
De affecta et intellectu. 10.
De urso, vulpe et corvo. 11.
De nube et terra. 12.
De formica et philomela. 13.
De arundine et canna mellita. 14.
De gaUo et vulpe. 15.
De rana et angoilla. 16.
De pîsce superbiente. 17.
De rinocerote et corvo. 18.
De bnrdone et mulo. 19.
De vali>e et simia. 20.
De pavone et erinado. 21.
De stmthione et corvo. 22.
De spina et fico. 23.
De firmamento et Satumo. 24.
De pavone et corvo. 25.
De oorvo et philomela. 26.
De corvo et vulpe. 27.
De gallo et corvo.* 28.
De simia et onagro. 29.
De columba et luto. 30.
« Liber III.
De corvo et vulpe. 1.
De talpa contra naturam. 2.
De cocodrillo et scrophili. 3.
De homine et fortuna. 4.
De vulpe et simia. 5.
De corvo et pavone. 6.
De dracone et gemma. 7.
De vulpe et mustela. 8.
De vulpe et simia. 9.
De adolescente, qui ivit ad aureos montes. 10.
De vulpe et mustela. 11.
De simia et histrione. 12.
De Cucurbita et palma. 13.
De sanguisuga et formica. 14.
De ape et aranea. 15.
124
De bove ac lupo. 16.
De noctua, quee conqneritur contra luoem. 17.
De aranea et Terme fadente sericum. 18.
De terra et a6re. 19.
De vermiculo facien te sericum. 20.
De terra et primo mobili. 21.
De die et nocte. 22.
De Danubio et sequore. 23.
De sole et caligine. 24.
De aquila et fœnice. 25.
De vipera et ejus filiis. 26.
De cane et lupo. 27.
Liber TV.
De mnrilego et porco. 1.
De porco et vulpe. 2.
De cane et lupo. 3.
De vulpe et mustela. 4.
De ape et bibione. 5.
De aqua, oleo et flamma. 6.
De camelo et duobus tauris dimicantibus propter vitulam. 7.
De fœnice et vipera contraria in natura. 8.
De rosa et lilio. 9.
De vipera et elephante. 10.
De passere et turture. 11.
126
NICOLAI PERGAMENI DIALOGUS
CREATURARUM.
127
Praefatio in librum, qui dicitur dyalogus creaturarum
moralizatus, omni materiae morali jocundo et edifica-
tivo modo applicabilis, incipit féliciter.
Quoniam sicut testatur Tsidorus in libro de summo bono,
6 libro primo capite quarto dicens , quod ex pulchritndine cir-
camscriptœ naturse ostendit nobis deus pulchritudinis sii83
partem aliqnam. .Qui circumscribi nequit et intelligi, ut
ipsis eisdem vestigiis homo revertatur ad deum, quibus
aversus est a Deo, et qui peramorem pulchritudinis creaturse
10 a creatoris forma se abstulit , rursus per creaturse decorem ad
creatoris sui pulcritudinem revertatur. Quœ quidem creatur83
etsi Dobis, sicut liber iste fiagit, dyalectic» voce formata non
loquantur, inclinatione tarnen et naturalis institutionis pro-
prietate nos docere nostrosque mores corrigere, si bene pén-
is samus , non desinunt. Quod illud gloriosum lumen doctorum
sanctus Augustinus optime intelligebat, cum dicebat: o domine
deus, omnes creaturse tusB, quas fecisti, ad me clamant et
clamare non desinunt, ut te solum deum creatorem meum
super omnia diligam. Et ideo auctor libri istius haec rite
90 considerans quosdam djalogos creaturarum ad sanam et mo-
ralem doctrinam applicavit , confinxit et composuit , ut per
creaturarum quasi nobis loquentium proprietates simnl in
moribus erudiamur et tœdium audientium evitemus et ipsorum
audientium memoriam adjuvemus, quod maxime per rerum
26 similitudines procuratur. Salvator enim noster omnium prœ-
dicatorum perfecta forma fabulis, palaestinorum more usus est,
ut rerum similitudine ad viam veritatis homines perduceret.
Auctor ergo libri prsesentis jocundo modo morales doctrinas
in exterminium vitiorum et virtutum promotionem introducit.
128
Quod utique licet et expediens est, ut dicit doctor sanctos
cunda secundse qu. GLXVUI in solutione ultiini argomenti
et hoc, si fictio exterior interiori devotioni et dispositioni bonae
conveniat. Utilis est ergo praesens liber prœdicatoribns et
6 aliis quibusqne intelligentibns contra fatigationem animaleni,
ut per delectationem jocundœ materiae aliqualiter intermissa
intentione ad insistendum rationis studio simplicium animi
ad altiora trahantur. Sicut in Gollationibus patrum legiior,
quod beatus evangelista Johannes, dum quidam scandalizaretor,
10 quod eum cum suis discipulis ludentem inyenit , dicitur illi
mandasse, qui arcum gerçbat, ut sagittam traheret. Quod
cum pluries fecisset, qusBsivit, utrum hsec continue facere
posset. Qui respondit, quod, si hœc continue faceret, aut
arcus frangeretur aut remissius telum projiceret. Ex quibos
15 beatus Johannes intulit, quod similiter animus hominis fran-
geretur, si nunquam a sua intentione relaxaretur. Et hoc
idem dicit philosophus in IV** Ethicorum, quod in hujus vitae
conservatione quaedam animœ requies cum ludo seu jocunditate
habetur, quœ utique virtuosa est, sicut dicit Âmbrosius in
20 primo de offîciis. Hoc in talibus jocundis actionibus yerbis
caveamus, ne, dum relaxare animum volumus, onmem har-
moniam bonorum operum per contemtum quemdam solvamus.
Iste ergo liber, dyalogus creaturarum appellatus, sic materias
jocundas pingit, ut morum gravitas et aptitudo doctrin» ex
26 his accepta per sanctorum auctoritates doctorum exornetur,
habens duas tabulas prœnotatas. Quarum prima exprimit, de
quibus creaturis tractant singuli dyalogorum, ut lector quo
citius habeat, circa quœ versatur ejus intentio. Secunda ta-
bula alphabetico ordine generaliter singulas materias virtutum
80 et vitiorum ad mores componendos et corrigendos predicatorem
et inquirentem docet, quo sint quaeque loco reperiendœ, quœ
scilicet cuilibet narrationi sibi in processu sermonum con-
venire possunt.
129
Prima tabula msinuans natnras et efficacias sii^nlarum créa-
torarum secundum modum persuasiyum incipit féliciter.
De sole et loua. 1.
De Satamo et nube. 2.
De Stella transmontana. 3.
De hespero et locifero. 4.
De arca oœli et cancro. 5.
De cœlo et terra. 6.
De afire et vento. 7.
De littore et mari. 8.
De igne et aqua. 9.
De aqua et igne. 10.
De plnyio et mari. 11.
De monte et valle. 12.
Degemmis etlapidibnspretbsis. 13.
De smaragdo et annale. 14.
De saphiro et aorifioe. 15.
De topasio pretioso. 16.
De carboncnlo et speculo. 17.
De achate et seraste. 18.
De auro et plumbo. 19.
De aoro et argento. 20.
De argento et ferro. 21.
De stagne et »re. 22.
De sera et dave. 23.
De cacabo et catena. 24.
De herbis et arboribus. 25.
De rata et animalibus venenosis. 26.
De ysopo et Merciirio. 27.
De abrotano et lepore. 28.
De plantagine et simia. 29.
De verbena et lapo. 30.
De mandragora et Venere. 31.
De roeario et perdice. 32.
De ramno et damola. 33.
De mirto et mnliere. 34.
De cedro Libani. 35.
De duabus arboribus. 36.
De delphino et angmlla. 37.
De Syrene et lubrioo. 38.
De vente marine gnloso valde. 39.
De quinque edentalibos et pisca-
tore. 40.
De lade et basilisoo. 41.
De sturione, qui ad mare perrezit 42.
De murenula et cocodrillo. 43.
De lüde ef tridia. 44.
De regina et hydro. 45.
De carpione et trimallo. 46.
De rana et cancro. 47.
De piscatore et pisdculo. 48.
De aquila et avibus et leone et
alüs bestiis. 49.
De aquila, qusB dtavit omnes vo-
lucres. 50.
De berodio et milro. 51.
De grue, quee volebat volare ad
solem. 52.
De sterla, qusB cepit leporem. 53.
De strutbione et Gbirurgico. 54.
De falcone et gallo. 55.
De asture, quœ midt ad caridrium.
56.
De osmerillo et acdpitre. 57.
De carflancho, qui volebat se re-
gulari. 58.
De upupa et papago. 59.
De gallina et oolumba. 60.
9
ISO
De gallo et capone. 61.
De fasiano et pavone. 62.
De Corvo et fioedula. 63.
De noctiooraoe et alauda. 64.
De caudetremula et fasiano. 65.
De philomela et corvo inter cœte-
ras ayes. 66.
De cioonia et hyrundine. 67.
De pigardo et alieto. 68.
De onocrotalo et aaino. 69.
De cygno et corvo. 70.
De ondce et gallina. 71.
De qualia et alauda. 72.
De ysone rapace. 73.
De mergolo négligente. 74.
De carduello in cavea. 75.
De ibiceimmonda et apothecario. 76.
De pellicano solitario. 77.
De torture casta. 78.
De perdice fore. 79.
De pica et agaziis. 80.
De milvo, qui deoepit pullos cujus«
dam omids. 81.
De bubone, qui voluit habexe do-
minium alitum. 82.
De avibus terrenis et aqnosis. 83.
De rustico et apibus. 84.
De leone, qui pugnavit cum aqui-
la. 85.
De leone, qui uxoravit duos catulos
suoB. 86.
De grife tyranno. 87.
De leopardo et unicorni, qui pug-
nabant cum dracone. 88.
De elephante, qui genua non
fiectit. 89.
Tabula prima
De Satyro^qui sibi nzorem accepit.90.
De dromedario et ejus cursu. 91.
De leone qui sedificavit oœnobiom 92.
De onooentaurOi qui fedt palatiuncu
93.
De rinooerote, qui despidebat
nem. 94.
De orice vei origine, quinunquazn
infirmabatur. 95.
De saginario publioo. 96.
De simia, qu» scribebat libres. 97.
De cameloperdulo. 98.
De lauro nauta. 99.
De leone venatore. 100.
De tragelapbo arcfaitectore. 101.
De bubalo caligario. 102.
De juvenco oooo. 103.
De capreolo jocnlatore. 104.
De lepore jurista. 105.
De cane et lupis. 106.
De lupo et asino. 107.
De urso et lupo. 108.
De dammula et lupo. 109.
De vario et squillato. 110.
De equo et asino. 111.
De asino et bove. 112.
De hirco et vervece. 113.
De panthera et poroo. 114.
De onagro et apro. 115.
De salamandra et hydro. 110.
De simia et taxo. 117.
De mure et murilego. 118.
De quinque agnis et lupo. 119.
De reptilibus multis. 120.
De homine et muliere. 121.
De vita et morte. 122.
explicit féliciter.
181
Secunda tabula hujus libri demonstraus ordine alphabetico
singulas materias circa quas quilibet dialogorum versatur, in-
dpit felidter.
Incipit tabula secunda.
6 Abfitinentia longam et sanam vitam donat. 103.
Accosare non débet aliam eodem criniine deprehemrus. 79.
Actoree maloram et oonsentientes üb pari poena pnniuntur. 18.
Adnlatores non sont andiendi 49.
Adnlatores multos dedpiunt. 106.
10 Affectns potentum débet esse semper ad pauperes indinatus. 67.
Agere nemo débet, quod naturaliter non poteat. 55.
Alter alterius onera portare debemns in charitate. 28.
Amarum oonsilinm eum quiète et secaritate melius est quam delectabile
dun pericnlo. 112.
16 Arnicas est quis tempore prosperitatis tantum. 56.
Amiens probandus est in periculo. 108.
Avarus nulli aliquid dare consentit. 89.
Ayarus sua non vult communicare. 87
Avarus aut qui est pauper, ad dignitates et regîmina non débet pro-
90 fidsci. 87.
Avarus nunquam saturabitur. 87.
Audi, Tide, taoe. 21.
Aurum et posseesiones dum Bomani aoquisierunt, amplius bellare non
Taluerunt. 108.
asBenefadt nemo inyitus. 96.
Benefidi aocepti memor esto. 111.
Bénéficia prcestanda sunt et inimids. 98.
Benefidorum esse non debemus immemores. 23.
Bonnm pro malo reddere debemus. 9.
80 Bona a malis fréquenter affliguntur. 8.
Boni malis supportant et sœpe pro malo bonum reddunt. 9.
Boni debent malis resistere fortiter, ne possint nocere. 26.
Bonos multi diaboli tentant. 17.
Bonis suis uti quilibet débet cum silentio. 53.
9*
]
182
GanibuB sûniles debent esse rectores. 8.
Gantare debemus et psallere domino voce et corde. 97.
GaritatiTe serrire invicem debemus. 96.
Gasttus fagere débet loca Inxnriosortun. 78.
A Gastus débet fagere oonsortia mulieram. 31.
Gerta pro incertis dimittere fatmim est. 100.
Gertare non debes cum aliqno de ea re qn» ad te non pertinet 88.
Gavendum est ab hypocritis. 41.
Gavendom est a falsis et dolosis. 61.
10 Goacta servitia domino non placent. 96.
Gommorantes insimul rizari non debent. 23.
Gommunicare non débet parros cum magno. 20.
Goncordia parvœ res magnœ fiant. 5.
Goncordia inter fratres serranda est. 92.
^^ Gonfessionem qusB impediant. 116.
Gonfessor débet esse sécrétas et cautos. 29.
Gonsiliarii falsi sont devitandi. 49.
Gonsilium malom ssspe dantes ipsum involyit. 101.
Gonsilium amanim melius est com qniete quam qnod est deleotabile
so cum periculo. 12.
Gonsilium senom fréquenter est sanum. 119.
Gonsilium parentum spemere non est bonum. 86.
Gonsnetudo mala nocebit in fine. 73.
Gonsuetudo est altera natura. 114.
sft Gontenti esse debemus his ques nobis largitur Deus. 83.
Gontinentia magna fuit in senibus, imperatoribus ac aliis prindpibos
necnon et in philosopbis. 121.
Gontrario suo nuUus débet se coi^'ungere. 10.
Gonversionem peccatoris très diaboli impediunt. 116.
80 Gonverti non audent multi causa austeritatis régal sb. 58.
Gonvida patienter sunt toleranda. 115.
Gonvida et opprobria illata sustinere debemus ezemplo paganorum. 81
Gorpus sui débet homo libenter in mortem exponere pro Ghristo aicut
ipse pro nobis suum dédit. 45.
^6 Gorreptores amare debemus. 7.
Gredere debent juvenes senioribus 40.
Gredere debemus semper sano consilio. 119.
Gredere non debemus omni verbo. 80.
Ghristi imitatione vindictam proximo libenter remittere debemus. 9.
40 Gui des, id est accommodes, videto. 117.
Dans alteri aliquid vide, cui des. 116.
Dare debemus Deo et pauperibus de optimis. 75.
Dedpitur homo ssBpe, qui mulieri credit. 38.
Detractor fréquenter maie périt. 118.
46 Diabolum non débet audire christianus. 17.
138
Diabolus sibi resistentîbas fngit et debilis effidtar. 45.
Dicere ea noli, quœ pro certo non scÎTerifl. 30.
DÎBcretio omnia opéra fadt bona et mabt, qam sine ea fiunt. 91.
Discordia magnœ res dilabuntnr et parvsd fiant. 5.
5 Discordantes padficare debemus. 88.
Ditari non festinent nimis negotiatores. 99.
Diyitiœ mundi fallaces sunt et ideo contemnendœ. 32.
Dominari volentes ii^oste fréquenter perennt. 82«
Dormientes ssBpe a diabolo ludificantor et macolantar. 7Ö.
10 Dora sustinere débet, qui dnlcia cnpit habere. 36.
Elemosinam dare non volunt avari. 39.
Exaltans se ipstun' hamiliabitnr. 52.
Felix, quem fadunt aliéna pericula cautum. 46.
Festucam vidons in oculo alterius trabem non videt in suo^ 21.
16 Festucam fréquenter in oculo suo superbns non considérât. 25.
Fides mérita ab ingratis sœpe redditur. 117.
Fidem dare non debemus verbis sophisticîs et ingeniosis. 80. et 107.
Filii et filies a parentibus in virtutibus sunt ezerdtandi et ad opéra
medianica disponendi exemplo antiquorum. 62.
90 Finis in omnibus rebus prsBponendus est et prœfigendus. 93.
Foveam qui fodit, inddet in illam. 118.
Fraus summe yitanda est in negotiationibus. 99.
Gaudere non possumus hic cum seculo et gaudere postea cum Christo. 84.
Gaudere cum gaudientibus. 60.
S6 Gaudium mundi brève. 60.
Ghrati esse debemus pro benefidis benefactoribus. 111.
Gula multos ocddit. 103.
Gulœ appetitu multi corruerunt. 44.
Gulsa continentia et sobrietas fuit in antiquis gentibus et philosophis. 83.
M Homo débet iratum proxîmum padficare. 6.
Honestus non débet cum turpîbus conversarL 31.
Indpiunt plures, qui maie finiunt. 33.
Infirmis debemus servire libenter. 95.
Infirmitas datur homini ad salutem. 95.
s& Ingratitudo quid commerçât. 1.
Ingratus quomodo punitur. 48.
Inferior non débet se sdquare superiori. 20.
Ixdmioo humili credendum est. 37.
Injuriam fadens redpiet. 67.
*o Invidia bonos diffamât. 22.
Invidus ssBpe maie périt cadens in foveam quam alteri fadt. 120.
Ira sedari débet quantodus. 6.
Iratus putat plus se posse quam possit. 43.
Ipocritœ sub bona spede homines dedpîunt. 41.
i6 Immundi mundari nolunt. 94.
184
Inobedientes puniimtnr« 50.
Inimicam humiliatüm spemere non debemot. 119.
Judex débet cansaiin discernere anteqaam judioet. 136.
Judex non débet alimn judicare dum ipee de eodem crimine colpator. 79.
& Judicium cum ira fieri non débet. 7.
Judicium justum fiât. 89.
Jufltitîa nemini parât. 89.
Jufltitia etiam in proprios filios malos seryanda est. 26.
Jura te ipsum et juvabit te Dens. 58.
10 JuvenuTu consilia non semper sunt sana. 40.
Laborare debemus et otium fugere. 13.
Laborare debemus in juventute, ut in senectute invéniamas. 73 et 74.
Laborare refugiens in egestate erit. 73.
Laus propria sordet. 46.
15 Lœtitia immoderata nocet. 60.
Levare non se débet quis super statum snom« 55.
Libertas omnibus prœvalet. 59.
Litigare noli cum muliere mala. 30.
Litigantes cum potentioribus perduntur. 30.
so Locutum esse quosdam poenitet, tacnisse nunquam. 21.
Loqui nemo débet, ubi non est auditus. 66.
Luxuria assuetus resipisdt raro. 76.
Magno non débet se parvus ooœquare. 72.
Majores non debent contemnere minores. 24.
S6 Maledicta sustinere debemus patienter. 115.
Mali sanati ab infirmitatibus semper sunt pejores. 27.
Malo debemus contra ire et non consentire. 18.
Malum minus est eligendum. 56 et 57.
Manere domi religiosis melius est quam vagari. 112.
80 Medicum animarum dtius quœrere debemus. 29.
Medium tenuere beati. 91.
Miseren debemus super afflictis. 63.
Mori elegerunt antiqui potius quam fidem frangere. 57.
Mortis timor fictae quosdam humiliât. 27.
36 Morti debemus nos exponere pro republica vel quando vitare non pos-
sumus. 47.
Morte omnes pereunt. 7.
Mortem eradere nullus potest, et multa alia de morte. 122.
MuHer bona perpetuale refugium, malavero perennale tormentum. 90.
40 Mulieres decet conservare castitatem sui status. 78.
Mulieris vanus quomodo sit ornatus. 54.
Mulieris colloquium vitare debemus. 31.
Mulieris speciem non concupiscas. 38 et 121.
Mulieris mala lingua grayior est super omnia. 90.
46 Murmurare contra potentes periculosum est. 81.
* 186
Matnum reddere jastiim est. 111.
Obedire debent aem domiiÛB bxôb, 12.
Objurgare non debee oalaniitosum. 73.
Otiiim fagere debemos. 18.
6 Ocalomm amiflâo defleri non debei. 11.
Orabimns spiritu et mente. 97.
Oratione vidt Moyses Amaleoh. 84.
Omatus hominum non débet qumri vitiose. 54.
Partialitatem amantes peribunt. 85.
10 Parentes debent minores proies ad laborem indtare. 13.
Parentes senes et pauperes ac in necessitate positos sustentare debent
proies. 94.
Parentum consilium bonom serrandom est. 86.
Pauperes et humiles sunt a majoribus protegendi. 68.
16 Pauperibus avari nihil dant. 39.
Parvum quid possidere melius est quam nil habere. 105.
Passio Christi designatur in rege Cosdre. 47.
Pastores vigilare debent super gregem. 8.
Pœnitentiœ timoré multi non audent se ad oonverdonem dare. 57.
90 Pœnitentiam agere in senedîute dif&dle est eî qui in juventute non
dididt. 77.
Perseyerantia in bono fine quœritur. 88.
Potentes inordinate et ixguste repelluntnr. 4.
Potentes exhibere affectum debent drca miseros. 68.
S5 Potens non débet inferiorem calcare tempore prosperitatû. 70.
Primatum nemo cupere débet. 62.
Princeps illiteratus uti débet consiliis doctorum virorum. 105.
Princeps débet esse doctus in diyinis et humanis legibus. 105.
Prindpes qui antiquitus fnerunt, habuerunt magistros et doctores. 105.
80 Probandi sunt amid et socii, an sint fidèles. 108.
Promittere nemo débet, quod non yult aut poesit facere. 64.
Prudens dt et sensatus autem bene doetus, qui cupit fieri apud prin-
dpes sublimatus. 105.
Puldm nihil haben potest sine labore. 32.
86 Puldiritudinem mulieris ne inspidas. 88.
Pugnare non debent inter se partes discordes. 86.
Pognare debemus cum hostibus infemalibus per contraria qua nobis
ingerunt. 117.
Pugnare non débet debilis contra fortem. 120.
40 QusBstionem nne causa moventes 88Bi>e confunduntur. 5.
Quum tibi quid detur, cur detur, adspice. 106.
Bector populi eligatur qui bonis est omatus moribus. 25.
Hectore bono non contenti merito malo vexantnr. 3.
Bectores non debent timere malos et perversos. 8.
46 Bectores canibus dmiles esse debent. 8.
186
ßectorum bonitaie multi bene valent. 25.
Religiosus débet in claustro et in cella assidue persistere. 16.
Beligiosos cavere débet ad vomitum id est ad seculnm redire. 106.
Beligione male quidam detrahunt. 58.
B Relinquuntur in morte omnia terrena nisi sola vestis Unea, in qua ae-
pultura hominis fit. 86.
Rem perditam et irrecuperabilem anzie deplorare et qnssrere non de-
bemus. 100.
Besistite diabolo et fugiet a Tobis. 40.
10 Sagittam et laqueos superbus incurrit. 105.
Sanctus cum sancto erit. 10.
Senes honorare debemus et non despioere. 94.
Sententiam ex veritate , non aliqua oorruptela judex justus débet pro*
ferre. 89.
16 Servitium, quod alüs impenditur, esse débet gratum et utile. 24.
Scientibus et expertis credi débet. 91.
Sodatus cum aliis melius est quam esset sequestratus. 113.
Solitarius sedebit servus Dei. 77.
Statu suo, quo quisque vocatus est, maneat. 102.
30 Studere débet diligenter dericus, ut sublimari possit. 105.
Subjecti humiliter suis superioribus debent subjici. 12.
Succurrere debent majores minoribus. 68.
Superbia quomodo humiliatur. 1.
Superbia quomodo punitur. 2.
S6 Superbi soli videri volunt. 85.
Superbi parvos et humiles despidunt. 42.
Superbi quomodo et quare pereunt. 42.
Susurro paoem turbat. 118.
Tacere melius est quam male respondere. 104.
«0 Tacere débet juvenis quoadusque interrogatur. 104.
Temperate omnia agi debent. 104.
Temporalia ista contemni debent. 82.
Temporum mutatio. 71.
Temulentus judex aut iratus non débet sententiam proferre. 86.
86 Testis falBU3 est qui ex invidia testatur. 22.
Testes examinabit judex, antequam sententiam proférât. 89.
Timoré austeritatis regulœ multi ad meliorem vitam et monasticam
non convertuntur. 58.
Tribulationes prœsentis temporis patienter sustinendsB sunt propter
40 prsemium setem» vitsB. 11.
Vagari per seculum monacho non competit. 15.
Vana loquentes pereunt et veritas permanet. 19.
Vane gloriantes bona sua perdunt. 53.
V»h soli. 114.
46 Veniam petenti tribuere debemus. 81.
187
Verbifl mellitîfl et blandis mnlti sœpe dedpiuntur. 117.
Veram semper dioere debemus. 118.
Vitia propria ooxisiderare debemus. 67.
Vitiis deaernenB eormn servas est. 14.
^ Vidua prudens non débet facile maritari exemple triam bonarum. yi-
duarum. 90.
Vigilantes a dœmone non tentantnr. 70.
Yinoere debemus nosmet ipsos. 9.
Vindicta non débet fieri sine deliberatione. 98.
10 Yilia et abjecta quidam dant pauperibus. 79.
Vindictam remittere debemus exemple Christi Jesu. 9.
Vindictam libenter debemus dimittere. 99.
Viriiates qui habet, ab omnibus honoratur. 14.
Yiriiutes habens non débet se leyiter in publicum ostendere. 15.
16 Vita brevis omnis violenti. 82.
Viventes Deo debent temporalibus subsidiis fuldri. 34.
Usus altera natura est. 114.
Vocatione sua omnes debent permanere. 102.
Uxor débet obedire yiro suo. 90.
90 Uxori cuidam a riro sjp tria facienda proposita sunt 90.
Explicit tabula secunda, quse valde moralîs est et bona.
188
De sole et luna, dial. 1.
Sol est secundum philoeophum ocaltui mnndi, jocnnditas
dei, pulchritado oœli, mensura temporum, yirtns et origo om-
nium Dascentiom, dominas plantarum, doctor et perfector om-
» nium stellarum. Luna vero, nt dieit Ambrosins in Exameron,
est décor noctis, mater totios hamoris et ministra, mensnra
temporum, dominatrix maris, immutatriz aeris et œmulatrix
solis, et propter quod est œmulatrix solis, soli incepit detrahere
et eum diffamare. Sol autem hoc sentiens loquutus est' lunsd
lodicens: quare mihi detrahis et blasphémas? Ego semper te
illuminavi et prœcessi, tu autem semper me odis et impugnas.
Gui luna : recède a me, quia te non diligo, cum propter tuum
magnum splendorem ego nihil appretior in mundo; si non
esses, seculo superlata essem ego. Gui sol: ingrata sufficiat
16 tibi magnificentia tua ; si ^o in die, tu vero in nocte per-
lustras. Obediamus ergo creatori nostro et noli superbire
super me, sed me permitte lucere in die ac bona domini mu-
nire. Luna vero magis animata recessit cum furore et Stellas
ad se clamaVit aggregayitque magnum exercitum et cum sole
30 prœliari cœpit. Sagittas enim mittebat adversus solem et cum
jaculis percutere nitebatur. Sol autem cum esset superius,
descendit et lunam cum mucrone partitus est et Stellas de-
jecit dicens: sic semper, cum eris rotunda, faciam tibi. Hac
enim de causa, ut fabulœ dicunt, luna nunquam rotunda per-
asmanet et stellœ casum habent. Luna ergo confusa in vere--
cundia mansit dicens: turgidam melius partiri erat quam to-
tam perire. Sic enim multi superbi et elati volunt sibi do-
minari nec superiorem vel similem cupiunt habere, ünde
glosa: superbia est elatio incensa quœ inferioribus despiciens
189 t
saperioribus et paribas satagit dominari. Nam yelle qnidem
6886 super omnee vituperabiliter malom est, sustinere alterum
sibi similem gloriosom est,- at ait Chrysostomus. De talibu«
enim didt poeta: toUmitar in aitam nt lapsu graviori cadant.
6 Et nota, quod, quanto est major assensos, tanto est major et peri-
culosior casus. Qui enim de «piano et infimo loco cadit, cito
resurgit, qui autem de alto, cito surgere nequit. Bami enim
arboris, ut dicit Chrysostomus , qui stant in summitate, cito
a magno yento franguntur, qui autem sunt ad radicem, con-
10 servantur. Unde etiam ait Quintus Gartius , quendam dixisse
Alexandro quod, licet arbor magna crescat in altum, tarnen
vento citius exstirpatur, et licet leo tarn sit superbus, tarnen
parvarum avium efficitur cibus. Quidam philosophus yeniens
ad sepulturam Alezandri ait: heri non sufficiebat isti totus
16 mundus, hodie quinque sepultura pedum est contentus.
De Saturno et nube, dial. 2.
Septem sunt planet» secundum dicta philosiophorum, sci-
licet Satumus, Jupiter, Mars, Soi, Venus, Mercurius et Luna,
sed distantia magna est inter planetam et planetam. Quia
20 refert magister Moyses maximus philosophus, ut habetur in
Aurea Legenda, quod quilibet circulus cujuslibet planetœ habet
in spissitudine viam quingentorum annornm id est* tantum
spatium, quantum posset aliquis ire in quingentis annis dg
yia plana, ita tamen, quod iter cujuslibet diel sit quadraginta
S6 milliaria et quodlibet milliare sit duorum millium passuum.
Quadam autem vice quœdam nubes magna et spissa se el'evare
cœpifc dicens: magna est ezcellentia mea, quia propter meam
magnitudinem planet» in mundo apparere non yalent, dum
in aère me pono; sed cum sim sub ipsis et eas sie obnubilo,
80 quanto magis, si adscendero superius, offuscare et suppeditare
potero, multo magis certe. Et hoc dicens sursum tendere
cœpit cumque usque ad Saturnum ascenderet et superscandere
yellet, ait Satumus : quis es tu, qui ascendere cupis, ubi nun-
quam uUus asceudit? Gui nubes: ego super aseendam et te
86 prœcipitabo. Hoc audiens Satumus perturbatus ad arma eu-
eurrit et yiam ei dausit, insuper et nubem dejecit et ad ni-
hilum ledflgit dicens: eouYenit eum reeidiyare, qui yult super
140
omnes stare. Hoc enim accidit Nabugodonosor , qai saper
omiies reges et principes terrsB scandere satagebat, ut esset
rex regum et dominos dominorum terrenoram, nesciens prae sn-
perbia, quod dominetur excelsos super regnum hominum. De
6 quo dicitnr Danielis IV*'' : quando elatum est cor Nabugodo-
nosor et spiritus ejus confirmatus est ad superbiam, depositos
est de solio suo. Unde dictum est ei: ejidet te deus ab ho-
minibus et tum bestiis atque feris erit habitatio tua, fœnum
ut bos comedes septemque tempora mutabuntur in te. Sicut
10 dicitur in Hystoriis Scholasticis : non est factus secundum mu-
tationem corporis sed secundum mentis alienationem et abk-
tus est ei sensus et usus linguœ et videbatnr sibi, quod esset
bos sive taurus in anterioribus, in posterioribus autem leo.
Daniel quoque toto tempore alienationis ejus pro eo orabat,
ifiita quod Septem tempora, id est septem anni ad preces suas
in septem menses mutati sunt. In quibus septem mensibus
insaniam patiebatur per quadraginta dies, per alios vero qua-
draginta ad cor reversus flebat et orabat deum, ita quod ex
mi^is fletibus oculi ejus ut caro facti sunt. Multi autem
90 ad eum exibant et eum videbant. Ciompletis ergo septem
mensibus revocatus est, non tarnen statim regnayit, sed sta-
tuti sunt pro eo septem judices et usque ad finem septem an-
norum pœnitentiam egit, panem et camem non comedens et
yinum non bibens.
36 De Stella transmontana, dial. S.
Stella qu8B transmontana nuncupatur, in umbilico cœli
est, non enim ad occasum tendit nec oœlum circuit ut cse-
tera3, sed in medituUio sedens omnia sidéra regit et volvit.
Est enim limes Tel ' semita maris, ad quam semper prospiciunt
80 uautae. Âd hanc stellam omnes aliœ unanimiter convenerunt
dicentes: en, debes tu semper sedere et quiescere? nos quoti-
die cœlum circuimus tibique incessantes servimus, da locum
majori et recède aliquantulum. Quibus ait: nescitis, quid pe-
titis, ego autem plurimum me fatigo vos r^endo, et si vos
85 non retinerem in custodiis vestris et motibus , plurimum de-
viassetis, unde consulo, pacem habeatis. -StellsB autem propter
hsdc yerba non sunt plaçât», immo reciprocat» unanimiter
141
dicenies: te obsecramns, ut permittas nobis alium rectorem
eligere. Transmontana vero perturbata recessit et domino
nontiavit, stelka autem gloriabantur et quam plurimum ex-
altabantur et de rectore electionem fecerunt. Sed quia in
6 nnitate non sunt inventse, altricari simul ac prœliari cœperunt.
Qua de causa, sicut oves non habentes pastorem, errabant in
sitibus suis non permanentes, novissime autem errorem suum
agnoscentes pœnituerunt et ad rectorem priorem reyersœ sunt
et ipsum honorabiliter confirmaverunt dicentes: qui bonum
10 rectorem habet, nunquam eligat priorem. Ita et nos agere
convenit. Cum enim habemus rectorem , qui nos recte regat,
Ipsum honorare atque diligere debemus, non ipsum mutare,
sed pro viribus fovere propter laborem , quem sustinet nos
regendo: Gradus r^^inis dicitur grandis honor, sed grave
16 pondus est. Unde Bemardus: quid est honor nisi onus, quid
est potentatus nisi calamitas, quid est sublimitas nisi naufra-
giosa tempestas? Quis potest esse in honore sine dolore?
Quis est in prsBlatione sine tribulatione , quis in dignitate
sine vanitate? Prout refert Yalerius in libro septimo de illo
90 rege subtilis ingenii et consilii, cui quum esset traditum
dyadema, priusquam capiti imponeret, retînuit diu ipsum et
considerans ait : o nobile sertum, quam felix, quantis sollicitu-
dinibus et periculis plénum es tu! Propter quod dicit Au-
gustinus : nihil laboriosius, nihil dif&cilius et nihil perieulosias
s6 quam prœesse. Ideoque narrât Yalerius libro septimo de Cor-
nelio Scipione. Gui quum Hispania sorte venisset, respondit,
se noUe illuc ire, adjecta causa, cum, quid recte faceret, nes-
ciret. Non reputavit se virum luculentum et sufficientem
tanti honoris et periculi.
80 De Hespero et Lucifero, dial. 4.
Hesperus est stella nocturna et Lucifer est matutina,
qu» apparet de mane. Hœ duœ stellae accumulaverunt omnes
alias ad se et cum his omnibus processerunt creatori stellarum
dicentes: domine, qui creator bonus es, optime nos irradiasti
86 ac decenter coUocasti ; sed in hoc supplantât« sumus, quoniam
splendor et pulchritudo nostra non semper coruscat. Idcirco
te pie oramus , ut solem obscurare debeas ac lumine privare,
143
ut possimiis etiam in die perlustrare. Qnibiis creator: hoc
non licet, quoniam sol est diei ornator, horaram diatributor
et origo omnium nascentiom et sine ipso nihil pnllnlare
potestf ideoqne preoes yestras in hoc non exandiam. Demam
6 stelke a creatore petierunt dicentes : o conditor (Hnninm erea-
turarum, ad minus in hoc exaudi nos! eisicca ergo et àAe
nebulas de aëre, qui impediyit lumen nostrum. Non enim
propter nebulas contemplari et videri valemus muitotiens.
Ad hoc ait creator: obmutescite et injusta non petatis, scrip-
10 tum est enim in Cathone : quod justum est , petito vel quod
yideatur honestum; nebul» enim inundatione sua mundum
irrigant, si non plueret, terra minime germinare et puUulare
valeret. Et hoc dicens Stellas propulsavit et dixit: qui non
petunt ordinata neque grata, propulsentur. In hoc patet, quia
16 qui vult ezaudiri , débet petere ea, que sunt justa et honesta
ad faciendum et quœ sint secundum rationem et Dei volun-
tatem. Propter quod dicit Augustinus: cumea, quœ Deus
laudat et promittit, petitis ab Ulo, secure petite, illa enim pe»
titio a Deo conceditur. Verum enim est quod dicit Tsidorus:
90 multi orantes non exaudiuntur petendo , quia illis meliora
quam petunt Deus confert. Refert enim Seneea libro de be-
neficiis, quod Alexander cuidam petenti denarium dédit urbem,
et cum ille diceret tantum donum sibi non convenire, respon-
dit: non quœro quid te deceat accipere, sed quid me dare.
96 Sic enim agit Deus, quia ssepe petita non concedit, ut meliora
et ampliora donet. Et ut dicit Ysidorus: sœpe enim Deus
multos non exaudit ad voluntatem, ut exaudiat ad salutem.
De arcu cœli et cancro, dial. 5.
Arcus domini post diluvium prius apparuit in nubibus
80 duos habens colores , aquosum et igneum propter venturum
Judicium ; qui apparebat per quadraginta annos ante œdificatio-
nem archœ jam inceptœ, ut dicitur in Historiis Scholasticis.
Cancer vero est quoddam signum vitiumque malignum. Oan-
cris est morbus, cancri stella quoque piscis. Cancer autem
s6 ad arcum cœli processit animo irato et ait : magna est audacia
tua, quia totum cœlum capis et viam meam et cursum cas-
terarum stellarum impedire satagis, cito removearis aut a nobis
148
fustigatos eris vehementer. Gui arcus: non bene locutns es,
f rater, noa enim viam tuam impedire procure, propter quod
in die me ostendo. Tu vero semper in nocte pnecurris. Si
mecum prœliari cupis, maie meditatus es ob hsec, quia magna
6 societas stellarum tecum moratur, mecum autem nnbes et to-
nitma sont contra te pugnatura, sed consulo, ut eamus ad
judioem justum, ut terminare per sententiam valeat quœstio-
nem tuam. Cumque sinml ante. judioem adirent et heoc omnia
referrent, ait judex: cancer inique, contra jus est quod petis;
10 si tu tantum in nocte pergis , et arcus in die , quomodo est
credendum, quod viam tuam impedire possit? Idcirco contra
te sententiam profero, quod nunquam in die appareas et quod
in ezpensis sis condemnatus. Cancer hœo audiens erubuit et
dijdt: qui requirit quœstionem, sibi dat confusionem. Sic
15 enim multi contra jus aliquando cupiunt altricari et siue oc-
oaaione litigare et cum aliis quœstiouari , quapropter perversi
et mali dijudicati subjiciuntur. Unde Proverbiorum decimo
sexto: homo perversus suscitât lites et verbosus separat prin-
cipes. Semper jurgia qnœrit malus. Malus angélus et cru-
» delis mittitur contra eum, propter qusestiones enim et conten-
tiones multi ad nihilum sunt redacti. Unde Ysidorus: sicut
concordia construere solet, ita contentio et discordia destruit.
Beda: discordia res maximœ dilabuntur. Quidam paterf ami-
lias habuit très filios, qui moriens yocavit eos ad se dicens:
36 prodite mihi virgulas multas simul coUigatas. Cum autem
apportât» fuissent, dixit eis : plicate eas et frangite. Qui
non valuerunt eo quod simul connexae erant. Quibns pater:
extrahite unam et alias confringatis. Qui plicare potuerunt,
sed minime interrumpere. Iterum pater inquit: unam tan-
so tummodo solam probetis, quee statim disrupta est et confracta.
Idcirco dixit filiis: sic erit de vobis, si simul in concordia
manseritis, nuUus terrere neque frangere vos poterit, si autem
per discordiam separati fueritis, quilibet vos dilaniare ac sup-
peditare valebit.
86 De cœlo et terra, dial. 6.
Terra est secuniium philosophum meditullium mnndi et
fructuum custos, operculum inferni, nutrix viventium, mater
144
nascentium, voratriz omnium et vitsB conserrativum. Qoadam
autem yioe oœlmn misit super terram hanc plurimas (empes-
tâtes, fulgura et tonitrua, ita quod plurimum eam aggregavit.
Ipsa yeio irata aerem ad se vocavit dicens: noli, frater, te
6 intromittere inter me et oœlom, quia omnino ipsum prœcipi-
tabo ; talem enim injuriam intulit mihi, quam modis omnibus
vindicare peropto. Gui aer: hoc non facias, soror, sed da
locuDi ire. Eteuim si ccelum te modo amaricavit, alias cum
eo jocundaberis. Terra enim victa ab iracundia minime oes-
10 sare voluit , sed ad arma eucurrit et cum cœlo prœliari in-
choayit. Intuens autem aer caliginem et turpitudinem eduzit
ita quod cœlum terra non discemeret. Caligo vero in tantum
inter cœlum et terram morata est, donec terra iram deposuit
et furorem. Postea quoque aër ventos emisit et caliginem
16 effrigavit dicens: omnes debent ezstinguere ignem et non in-
flammare. Hoc quilibet agere débet, cum prospicit amioos
suos iratos, quia juzta Gathonis sententiam ira impedit ani-
mum, ne possit cemere verum. Homo enim est extra corpus
suum, quando irascitur, et ideo tune ab amicis temperandus
ao est ac retinendus , donec a furore remoyeatur et possit finem
irœ dare. Dicit enim Seneca: initium est sapientiœ, iram
moderari, nam iracundiam qui vicerit, maximum superat kos-
tem. Prout refert Yalerius, quod, cum Archita tarentinus
contra servum iratus esset, ait : o infelix, jam de te supplicium
as sumerem, si iratus non essem. Propter quod patet, quod ab-
jicienda est ira ab animo. Quia, sicut dicitur Proverbiorum
XXIY® , ira non habet misericordiam. Nunquam enim judex
aliquam sententiam in ira proferre débet, ünde legitur in
Historiis Bomanorum , quod , cum Theodosius imperator ad
>ojuBsa severa nimis esset promtus, quidam sapiens eum admo-
nuit, ut, cum se irasci sentiret, priusquam aliquam sententiam
proférât, XXIII litteras alphabeti intra se moraliter diceret,
ut sic refrigeratus , quid statuendum esset aut judicandum,
videre et scire posset.
86 De aëre et vento, dial. 7.
Aër secundum philosophum est spiraculum omnium vi-
ventium, sine quo statim suffocantur et moriuntur cuncta.
145
qnœ sub ipsO' consifitant. Yeutas vero est siccitas ierrœ,
mobilitas aquarum et aeris perturbatio. Et quia perturbatio
aëris est , aër ipsum ante judicem et ereatorem rerum citavit
dicens: o creàtor cunctorum respice in me et miserere mei.
6 Satis me amplifiée coUoeasti , propter quod gratias tibi ago,
quia vitam omnium viventium mihi constituisti. Sed in hoc
deceptus sum, quia ventus hic me semper infrigidat et intem-
peratum me reddit. Idcirco illi dico, quod, si in me sufflare
ulterius prsesumat, ipsum suffocabo. Oui creator: maie dicis,
10 aër ; ventus itaque si te infrigidat et verberat, tarnen te pur-
gatum et temperatum reddit. Si ergo ventus in te non flaret,
infirmus et tœdiosus et corruptus existeres et omnibus odiosus ;
quapropter eum diligere debes , qui in perfectione et rectitu-
dine te conservât. Aër autem avento sedatus ait: correptores
15 amare debemus et portare. Ita quilibet correptores audiat et
diligat, propter quod viam œquitatis illi demonstrant. Infir-
mus enim, qui odit n medico amaram potionem accipere, non
patitur securari, et sic non liberabitur. Et qui odit correc-
torem, non dirigetur. Tune vero odit medicum homo, quando
ao correctorem suum odit et non sustinet. Sed verum est, quod
ait Chrysostomus : incurrit odium qui arguit criminosos, et
Seneca : qui arguit iniquum, ipse sibi maculam quserit. Taies
enim non sunt sapientes, imo stulti faclâ sunt. Prout dicit
' Ecclesiasticus : qui amat corripi, sapiens est, stultus autem si
25 corripitur , irascitur. Ërgo corrige sapientem et diliget te,
Prov. IX. Legitur in vita Ambrosii, quod, cum Theodosius
imperator quosdam cives sine judicio et deliberatione puniissefc,
Ambrosius archiepiscopus Mediolanensis ab ecclesia expulit eum,
licet esset catholicus imperator. Cum imperator hoc audiret,
80 ait: nam et David adulterium commisit et homicidium. Et
ad hsBC Ambrosius : si secutus es errantem , sequere et cor-
rigentem. Imperator autem hoc audiens compunctus pœni-
tentiam egit et ait: inveni hominem virum veritatis Ambro-
sium episcopum! Et statuit, ut nuUus homo judicaretur ad
86 mortem ante quadraginta dies , ut sedata ira melius mente
.serenata œquitas videretur in judicando.
De littore et mari, diaL 8.
Fftbelbttcher 10
146
Mare secundum philosophum est mundi amplexus, fons
imbrium et hospitium flavioram. Quia, sicut dicit Ecdesias-
ticus I®, omnia flumina intrant mare et mare non rednndat
et ad locum, nnde exeiint flumina, non revertuntur, ut iterum
5 fluant. Hoc mare magnum et spatioeum , ut dicitur Pealmo
cm®, u^de per suam magnificentiam ad littus perrexit di*
cens : miror quam plurimum de tua duritia. Tu semper mihi
contradicis et contrarius exstitisti, propter te terram invadere
non possum; peto ut removearis de loco tuo, ut terram sup-
10 peditare valeam , alioqui prœliari tecum non desinam. Gai
littus: maledicis, frater, conditor omnium rerum sic me col-
locayit, et ego propter obedientiam suam magnum austiueo
laborem te inirenando. Tu multotiens audacter super me ad-
scendis et me quamplurimum aggravas. Ego te vero patien-
16 ter propter Deum porto. Idcirco non contra me yerbosari
poteris, quia locum non mutabo. Mare autem audiens furi-
bundius respondit : si tu sustinere poteris, sustine, quia te nnn-
quam in pace dimittam, sed pro viribus te verberabo. Littus
vero patienter coUum sub jugo posuit dicens: o nos convenit
fto pugnare et iniquum castigare. Sic enim prœlatus et quilibet
rector pugnare débet et viriliter agere, ut mali prœyalere non
possint. Tamen dicit Gregorius: sicut mare semper rebellât
littori, quo tenetur et coercetur, sic in religione quidam sem-
per rebellant prœlatis, qui eos coercere non possunt. Sed
26 boni pastores timere non debent minas pravorum , imo velut
vigil pastor, qui contra bestias oves custodire aolet, ita et
boni rectores super gregem suum solliciti esse debent. Ideo
dicit Ysidorus: pravi pastores non habent curam de ovibus,
sed sicut legitur in evangelio de mercenariis, yident lupum
80 venientem et fugiunt. Tune enim fugiunt, quando pot^itibus
tacent et malis resistere metuunt. Ergo nos confortât Hiero-
nimus diceus: Deo enim placere curemus, minas hominum
penitus non timeamus. Refert Petrus ManUucator, quod dum
Philippus , rex Macedouum , iusisteret et obsideret Athenas,
86 dixit iis : date mihi decem oratores , quos ex vobia eligam, et
confœderatus recedam. Respondit Demosthenes peritissimus ora-,
tor: lupi dixerunt pastoribus, tota causa discordiœ inter nos
et vos sunt canes ; si date nobis canes et erinus amici. Quod
147
cum feciâsent, lapi in gregem ad libitum dessevierunt. Ex
qno patet, quod magnmn pericnlnm est, qaando canes, id est
prsedicatores et rectores gregem deserunt aut latrare negligunt.
Sicut enim mansuetudo in homine est landabilis et ira yitu-
6 perabilis, sie e contrario in cane, mansnetns enim canis bonus
non est, quia feritas canis laudatur in cane, sic etiam feritas
canis laudatur in rectore.
De igne et aqua, diai. 9.
Ignis est lenis, purus, subtilis, mobilis, lucidus et calidus,
10 et quia est tam pretiosus , in se sublimari cœpit dicens : ego
in terra omnibus prœvaleo et cuncta consumo, sed si in aqnis
prœvalerem, superlatus omnibus existerem. Pro tanto ad se
clamavit aquam dicens: soror carissima, elementura Dei es
tu relut ^o, quapropter, si tibi commoratus fuero et tecum
16 eonnexus, non solum magnus sed mi^nificentior et excellentior
apparebo. Unde obsecro te, permitte me tecum morari et in
te gloriari. Aqua vero simulare se ingeniöse cœpit dicens:
desiderio desideravi hoc pascha tecum manducare, accède ad
me secure et te pro viribus meliorabo. Ignis quoque hoc
so aadiens jucundari cœpit et amicabiliter ad aquam intravit,
aqua vero, dum ignem in se haberet, assistentibus sihi dixit :
iste inimicus et contrarius est generis mei ; hie me ssepe con-
sumpsit et ad nihilum redegit, modo me vindicare possum et
ipsum exstinguere, si volo, sed juxta verbum apostoli nolo
s6 reddere malum pro malo , ne seculum privetur tanto bono,
tarnen volo ipsum aliquantulum humiliare. Et hsec dicens
parum collegit se et in ignem mingere cœpit. Et ob hoc
orare ^ aquam ignis cœpit, ne ipsum exstingueret. Aqua vero
miserta est ei nee eum ex toto exstinxit, sed ad terram ip-
so sum deduxit dicens : Deo damus dulcem sonum reddeudo pro
malo bonum. Sed multi hodie per contrarium reddunt pro
malo malum, cum volunt vindictam assumere nolentes offensas
dimittere. Propter quod Hieronimus dicit : quoniam Dens do-
navit in Christo peccata nostra, sie et nos dimittamus bis,
86 qui in nobis peccant , et Dei imitatio injuriam nobis factam
1 Ändere: deposcere.
10*
148
frangit et revocat. Sicat legitar in historiis Alexandri, quod,
cum quidam eum graviter oftendisset, nolebat ei dimittere,
Aristoteles autem hoc cognosceus perrexit ad eum et ait :
volo, domine, quod hodie sis victoriosus ultra quod fuisti. Quo
6 respondente ait : bene volo. Cui ille: tu, rex, superasti omnia
régna mundi, sed hodie tu superatus es, quia, si te permittis
superari , victus es ; si tu quoque vincis temetipsum , yicto-
riosus eris, quia, qui semetipsum vincit, contra onmia fortis
est, ut dicit philosophus. Ad hœc verba vindictam remisit
10 Alexander et placatus est. Propter quod dicitur Prbv. XVI :
melius est patiens viro forti et qui dominatur animo suo ex-
pugnatore urbium.
De aqua et igné, dial. 10.
Aqua ad se clamavit ignem dicens: quare, frater, con-
16 trarii semper sumus et inimici ? Bonum est prseceptum do-
mini custodire, quod dicit: diliges proximum tuum sicut te
ipsum, Matth. XXII^. Quia plenitudo legis est dilectio, ut
dicit apostolus ad Roman. XIIP. Gui ignis: placet, quod
dicis, quia dilectio proximi malum non operatur, ut idem dicit
ao eodem cap. Propter hoc eamus et mansionem simul faciamuB.
Cumque. simul manerent, nunquam pacem habebant. Propter
quod ignis aquam sœpe calefaciebat et ad nihilum redigebat,
aqua vero saspe ignem exstinguebat, unde Utes et contentiones
inter eos non desinebant. Qua de causa ab invicem sunt di-
36 visi dicefttes : nuUus débet se binare cum contrario neque
stare. Ita nec bonus sociare se débet nec habitare cum malo
et perverso, qui est suus contrarius, quia leviter perdit justi-
tiam et famam suam et omnem operationem bonam propter
societatem perversam. Unde quidam philosophus : eligas ergo
80 bonos et humiles , cum quibus vivas , et bonus eris. Dicit
psalmista Ps. XVIP: cum sancto sanctus eris et cum perverso
perverteris. Apostolus hoc esse periculum considerans, vitam
cum malis ducere, scribebat prima ad Thés. IIP : denunciamus
autem vobis, fratres, in nomine domini nostri Jesu Christi,
s6 ut subtrahatis vos ab omni fratre ambulante inordinate. Quia
dicit Ysidorus: periculum est vitam cum malis ducere; per-
niciosum est his, qui pravsß voluntatis sunt, sociari. Unde
149
cœlnm cum aqua sua, quam in terram emittit, abluens re-
spondit portitori carbonum, cum hospitatus fuisset cum eo:
frater, non possumus con venire simul, quicquid enim, quod
abluere potero per diem, una hora poteris denigrando maculare.
5 Sic etiam totum , quod sapiens vel bonus acquirit multo tem-
pore, stultus vel malus destruit una hora.
De fluyio et mari, dial. 11.
Fluvius est secundum philosophum cursus indeficiens, re-
fectio solis et irrigatio terrsB. Qui processit ad mare dicens:
10 recte vocaberis mare, id est amarum^ quia in amaritudine sem-
per vivis. Nonne est magna amaritudo et ingratitude tua,
cum continue de dulcedine mea bibis et tu semper amaritu-
dinem in me largiris? Mare respondit: argentum et aurum
non est mecum, quod autem habeo, hoc tibi do, de interio-
16 ribus corporis mei tribuo tibi, tamquam amico fideli. Idcirco
pacifice sustinere debes amaritudinem meam, quia si bene
prospezeris, inde derivatur dulcedo maxima et ineffabilis bo-
nitas tua. Hoc audiens fluvius, totus pacificatus est dicens:
amara débet portare, qui dulcia vult gustare. Ita quemlibet
ao oportet amaritudinem tribulationum portare , si dulcedinem
supemorum ^ cupit gustare. Quia Gregorius dicit: tribulatio
est porta regni cœlorum. ünde in Ps. GXYII: hœc porta
domini, justi intrabunt per eam. Sicut dicitur Actuum XIV :
per multas tribulationes oportet nos intrare in r^num Dei.
SB Sed quidam sunt similes simiae, qui ascendens in arborem et
inveniens nucis amaritudinem in cortice, fructus projecit et
ideo non gustavit de dulcedine nucis. Sic multi insipientes
tribulationes projiciunt, cum earum amaritudinem sentiunt, et
ideo non gustabunt de dulcedine prœmii vitœ œternsB, quœ
so dulcedo dabitur his, qui tribulationes patienter sustinent. Fro-
nt quidam abbas ezcœcatus dicebat: gratias ago Deo meo,
qui vindicavit me de inimicis meis, qui tot mala mihi facere
solebant per istos duos proditores et raptores, scilicet per
oculos, quos* destruxit. Alius quidam religiosus cum ami-
96 sisset oculum, cœpit gaudere. Cumque alii dotèrent, quœsivit
*
1 Ändere: parvorum. 2 Ändere: scilicet qnos oculos destrnxit.
150
ab eifi, pro qao oculo tristabantur. Et respondenint : pro
aroisso. Quibos ille: qui haberet duos inimioos, non pro eo,
qui périt f sed pro illo, qui remanet, dolere débet. Unde
Hieronimus ad quendam: non doleas, si non habes, qaod
6 mujsca et serpentes habent. Quosdam philosophos vidimus, at
melius cogitationes interius daudereut, sibi oculos émisse.
De monte et valle, dial. 12.
Yallifl quœdam in imo jacebat habens supra se montem
excekum, quœ a jugo subjectionis devicta impatienter contra
10 montem verbosari cœpit dicens : impie et nephande, qnare me
tamdiu gravari non desinis? Cessa, nephande, a tanto grava-
mine, muta locum tuum, quia me suppeditasti , alioquin me
de te vindicabo. Gui mons: id quod dieis, fieri non potest,
quoniam ereator me ab initio erexit, te vero in imo coUocavit;
16 ergo porta patienter usque in diem novissimum, in quo mon-
tes et coUea humiliabuntur, ut dicitur Ysa. XL. Yallis autem
propter hœc verba magis animata cum arboribus et herbis
contra montem prœliari cœpit, quia cum sagittis et jaculis
ipsum vulnerabant. Mons autem hoc intuens furibundus ef-
3ofectu8 est dicens: de opere tuo te judico, serve nequam, quia
contra dominum tuum certamen assumere non es verita. Et
hsec dicens de se magnum sexum projecit et ora vallis obse-
ravit eamque totam collisit. Yallis autem humiliata a ver-
beribus dixit: servi debent dominis obedire et non contra ire.
26 Sic enim multi impatientes agunt contra superiores, unde sunt
sub jugo retinendi, quia dicitur Eccles. XXIY®: cibaria et
virga et onus asino, panis et disciplina et opus servo; ope-
ratur in disciplina et quaerit quiescere, laxa illi manus et
quaerit libertatem, servo malevolo tortura et compedes. Mitte
30 illum in operationem, <ie vacet, in opera constitue illum , sie
enim condecet illi. Quidam dominus habebat servum proter-
vum et contumacem, qui dum vacabat, contra dominum verbo
resistebat. Dominus autem ipsum fortiter verberavit subtra-
hens delicata et eum laboribus submisit. Qui fessus a labo-
«6 ribus se correxit et linguae frenura posuit. Unde Prov, XXIX®
qui délicate a pueritia nntrit servum suum, postea illum sen-
tiet contumacem.
161
De gemmis et lapidibus, dial. 13.
Geminœ omnes pretios» sîmul convenerunt dicentes: su-
mns cariores super omnia hominibus, sed si ad libitum homi-
num comparemur, erimus abjectœ. Ob hoc in remotioribus
s locis latitemus , ut nou inveniamur absque magno labore et
ezpensis. Hoc est enim, quod a possessoribus care retinentnr
et non sine magno pretio comparantur. Propter quod non
omnibus ostendimur dicentes: qui volunt pretiosa captare, non
immerito se debent fatigare. Sic et servus Christi, si cupit
10 pretiosas virtutes appreheudere , débet laboribus et virtutibus
insudare, ut pro viribus otiosus non maneat, quia otiositas
inimica est animas. (7nde in Yitis patrum legitur : monachum
operantem unus deemon temptat, otiosum mille. Idcirco Hie-
ronimus dicit: semper aliquid boni facito, ut diabolus te in-
15 reniât occupatum. Homo occupatus est velut castrum bene
clausum, cui inimicus nocere non potest. Unde Augustinus:
non facile capitur a temptatore, qui bono vacat exercitio.
Debent enim parentes filios incitare minores ad laborem , ne
propter pigritiam in paupertate deficiant. Unde quidam sa-
M piens rusticus plantavit vineam, qui cum moreretur, dixit filiis
suis, se abscondidisse thesaurum in yinea, locum autem, ubi
esset, non assignavit. Mortuo pâtre cœperunt fodere vineam,
ut invenirent thesaurum, unde factum est, ut vinea fertilis
efficeretur et redderet largissimum fructum. Hœc vîdentes
^ filii perceperunt, quod pater propter hoc dixerat, thesaurum
esse absconditum in vinea, ut studiosius excolerent vineam et
laborarent remoto tempore. Quidam philosophus docuit filium
suum dicens : vide, fili, ne formica sit sapientior te, quœ cou-
gregat in œstate tanto et iam sollicito labore, unde vivat in
^ hieme, ne sit gallus te vigilantior aut fortior , qui matutinas
horas observât ita diligenter et se verberando, alios ad cantus
nocturnes excitât et qui ita fortis est, quod uxores plurimas
castas habeat et subditas sibi faciat, et tu dicis, quod non po-
tes tantum unam tibi subdere!
86 De smaragdo et annulo, dial. 14.
Smaragdus est gemma, ut dicit Brito, cui nil viridius
comparatur, nam herbas virentes frondesque solo ejus intuitu
J
152
apparere facit , implet ocnlos et non satiat, ut dioit Papîas«
Quidam autem anuulus aureus pretiosum quendam smaragdum
gestabat, propter quod omnes ayide eum intuebantur. Quadam
autem vice ingrate est annulus locutus dicens: jamdiu in
6 8tatione mea moratus es nec unquam pretium mihi dedisti;
unde solve pretium mausienis meœ et recède aut te spoliatum
expellam. Oui smaragdus: si tecum moratus sum, per me
semper honoratus exstitisti aut in digito régis bajulatus, et
si expellere me vis, me modo vende et de pretio valons mei
10 solve stationem tuam, quia non deficiet mihi mansio. Annulus
autem cum de domo sua expelleret eum ac sine ipso maneret,
abjectus et nibili reputatus fuit ab omnibus et ad extremum
liquefactus dixit: qui cum pretioso sedit, fit abjectus, si spe-
ciosus recedit. Sic enim servus Christi est venerandus, donec
16 in se retinet pretiosas virtutes, si autem abjicit, fit abjiciendus.
Sed sicut dicit Seneca, bonus vir si bonus est, suis actibus
probatur et sic probatus repertus est. Quodam tempore cum
Alexander maguus diceret, se esse dominatorem orbis, respon-
dit ei Diogenes philosophus: nequaquam es dominus, sed ser-
80 vorum meorum servus, snperbia est enim domina tua et ancilla
mea. Te enim ducit, ego autem meam suppeditavi. Camalis
concupiscentia , gula et ira sunt dominée tusB et ancillœ mese,
quia te ducunt et tibi dominantur. Ego autem eas suppedi-
tavi et vici, et ideo tu vere es servorum meorum servus. Et
95 cum servi Alexandri vellent ipsum ruere , ait Alexander : vi-
dete, ne eum tangatis, quia vere bonus est et veritatem dicit.
Unde Gregorius : homo luagnœ dignitatis est, si reperit se mo-
do, quo débet, sine vitiis, signum magnsB virilitatis est.
so De saphiro et aurifice, dial. 15.
Saphirus, dicit Ysidorus Ethimolog. XVI, similis est sereno
coelo, qui percussus radiis solis ardentem emittit fulgorem.
Quidam autem aurifex hunc saphirum pretiosum in diademate
imperatoris collocare disponebat. Quod intuens saphirus ait:
35 magister hone , noli me includere , quia liber sum et juvenis
secularis. Idcirco nolo a seculo separari, sed cupio gaudere
et per totum mundum spatiari. Cui aurifex: inclusio tua
erit sanctitas tua, quouiam te coUocabo in tuto loco, ubi sine
158
pavore de csBtero vivas. Considero enim pretiositatem et va-
lorem tanm et timeo, qood, si per mundnm yagatos fneris,
perditos eris, quia dicitur primo Johannis V^: totas mtindna
in maligno positos est, tot sunt pericnla hujus mundi, quod
6 nec cor illa cogitare potest nec lingua expriraere. Unde Ore-
goriiis: semper timere debçmus, qnia in pericnlo semper sumos.
Propter hajosmodi, fili carissime, te dimittere nolo nec per
mandnm vagari relinquere, sed in salva custodia cnstodire.
Et hoc dicens saphirum in serto et diademate magister in-
loclosit, ubi perpétue gloriabatnr dicens: est in tnto loco stare
melius quam CTi^ari. Sic enim tutum est yiro religioso in
claustro et cella sua manere, quia dicitur in Yitis patrum:
vade in oellam tnam' et ipsa te docebit universa, quia pax est
in cella, foris autem nisi bella. Et ut dicit Hieronimus: qui
15 Christum desiderat, nil aliud quaerat in secularibus, sed sit
ei cella pro paradiso varietate scripturarum discurrentium
plena; his utatur deliciis, harum fruatur amplexibus. Abbas
Eyagrius dizit ad quendam in Yitis patrum sibi dicentem:
non poBsum jejunare nec laborare nec infirmis servire, vade,
M manduca, bibe et dormi, tantum de cella tua non ezeas, quia
perseverantia cellœ ducit monachum ad ordinem. Et sic pau-
latim reversus est ad opus suœ perfectionis.
De topasio pretioso, dial. 16.
Topasius, ut dicit Papias, est gemma,^ quœ omnium lapi-
» dum in se habet colores. Ysidor. Ëthim. libro XVI. dicit,
quod est gemma quœdam ex yirenti génère omnique colore
splendens, inventa primum in Ârabiœ insula, quœ dicitur To-
pazi, unde topazius dictus est ab insula. Quidam autem to-
pacius de Arabia ductas est Romam et in ecclesia beati Pétri
80 super crucem coUocatus est et consecratus est, in quo loco ab
omnibus avide videbatur. Hic a persuasione in iraa ductus
ait: quid est semper in ecclesia manere et nunquam recedere
nec aliquid de mundo sentire? volo enim cito ad seculum re-
dire, ut aliquantulum cum secularibus recreari possim in se-
86 culo et regnare cum Christo. Cumque ad seculum reversus
fuisset ac de sacrosancta ecclesia recederet, ab illicitis concu-
piscentiis mundi captus exposuit se omnibus fiagitiis. Ad ex-
154
trexnam autem a barbaris repertufl et ab ipsis incognitus col-
lisos est et dispersua, ita quod nunqnam comparait. Tandem
confractus ait: qni de loeo saoro pergit, jostom est, si se dis*
pergit. Ergo c^veant religiosi ad secnlum redire, ne similiter
5 pereant. Concupiscentise enini sant naufiragia religiosoram.
Et ideo dicit Augustinus: sicnt dileotio Dei est omnium vir-
tutum fons, ita dilectio mundi est fons omnium yitiomm.
ünde qui Yult Deum possidere, mundo renuntiet, ut sit illi
Deus beata possessio. Dicit Bemardus: perfeotos serms
10 Christi nihil habet nisi Christum et si aliquid prœter Christum
habet, perfectus non est. ünde idem : qui spiritualibus bonis
sunt dot-ati, terrenis negotiis non debent implicari
L^tur in Vitas patrum [sie], quod quidam frater inter-
rogavit senem dicens: quid faciam, quia cogitatio mea me non
iftdimittit, me nee una hora sedere in cella mea? Et dicit ei
senex : fili, revertere et sede in cella tua et labora manibus tuis
et ora Deum incessanter et jacta oogitatum tuum in domino et
cave, ne te quis seducat, ut exeas, et dioebat. Quidam secu-
laris erat adolescens habens patrem et desiderabat fieri
20 monachus. Et dum multum supplicaret patri suo , ut di«
mitteret eum converti, non acquiescebat pater. Postmodum
autem rogatus a fidelibus amicis, vix acquievit. Et egressus
frater ille adolescens introivit monasterium et factus monachus
cœpit omne opus monasterii perfecte perficere et jejunare
26 quotidie. Cœpit autem biduanas et triduanas abstinere, simi-
liter autem et semel tantum in ebdomada refici. Yidebat eum
abbas suus et mirabatur et benedicebat dominum in abstinen-
tia et labore ipsius. Contigit autem post aliquod tempus,
[quod] cœpit frater supplicari abbati suo dicens : rogo te, abba,
sont dimittas me, et vadam in heremum. Dicit ei abbas: fili,
noli hoc cogitare, non enim potes sufferre talem laborem
propter temptationes diaboli et versutias ejus. Et si con-
tigerit tibi temptatio, non invenies ibi, quod te consoletur a
turbatione inimici, qnœ tibi illata fuerii Ille autem cœpit
86 amplius rogare, ut eum permitteret abire. Yidens autem abbas
ejus, quia eum retinere non poterat, facta oratione dimisit eum.
Postmodum dicit abbati suo: rogo te, abba, ut concédas mihi,
qui ostendat iter, quomodo ego pergere debeam. Et ordinavit
166
com eo duos monachos monasterii et abierant cnmeo, ambn-
lantibosqae iis per heremum unam diem et alteratn, defeoerant
pne œstu et projicientes se in terram jaoebant et soporati
modice somno, ecoe aquila venit percutiens alis suis, processit
& procul et aedit in terra. Et eyigilantes aquilam videront et
dixerunt ei: ecoe angelns tuus, surge, sequere enm. Et Sor-
gens valedicensque fratribus seqnebator eam et yenit usqne
ubi stabat aquila ipsa. Quœ moz surgens volavit usque ad
unum Stadium et iterum sedit. Si militer sequebatur eam
10 frater ille. Et iterum volavit et sedit non longe. Factum
est vero hoc per horas très. Postmodum autem, dum sequitur
eam, divertit ipsa aquila in dezteram partem sequentis se et
non comparait. Frater vero -ille nihilominus sequebatur eam
et respiciens vidit très arbores palmaram et fontem aqu» et
i^speluncam et dixit: ecce locus, quem mihi dominus paravit!
Et ingressus sedit in ea sumens cibum dactiloram et de fonte
aquam bibens ; et fecit ibidem annos sex neminem videns.
Et ecce una die venit ad eum diabolus in similitudine cujus-
dam abbatis senioris habens vultum terribilem. Videns autem
ao eum frater ille timuit et procidens in orationem surrexit. Et
dicit ei diabolus: oremus iterum, frater! et cum surrexissent \
diabolus dixit: quantum temporis habes hie? Et respondit:
habeo sex annos. Dicit ei deemon: ecce te vicinum habui et
non potui cognoscere nisi ante dies quatuor, quod hie habitares,
96 et ego non longe habeo a te monasterium, et ecce anni sunt
XI quod de monasterio non exivi nisi hodie, quia cognovi,
quod in hic vicino habitares, et cogitavi mecum dicens, vadam
ad hominem Dei istum et cum eo- conferam, quod potest pro-
desse saluti animœ meœ, et hoc dico, frater, quod nihil profi-
80 eimus sedentes in cellis istis, quia corpus et sanguinem Christi
non percipimus, et timeo, ne efficiamur exteri ab eo, si nos
ab hoc misterio elongaverimus. Sed dico tibi, frater, ecce
hinc tribus millibus est monasterium habens presbiteram,
eamus ergo dominica die post duas ebdomadas et accipiamus
86 corpus et sanguinem Christi et revertamur ad cellas nostras.
Placuit fratri suasio illa diabolica et veniente die dominica
1 Frfihere ausgaben: et surgentes dizit.
156
ecce diabolus venit et dicit ei: yeniamus, quia hora est. Et
exeuntes perrezerunt ad prœdictum moDasteriuiD, ubi presbiter
ille erat, et ingressi in ecclesiam miserunt se in orationem,
et exsurgens ab oratione frater ille respiciens non invenit,
5 qui adduxerat eum ibi, et dixit: ubi, putas, perrexit? num ad
commune uecessarium ambulavit? Et cum diu sustineret, non
Tenit. Postmodum autem eziens foras requirebat eum, et cum
non reperisset, dizit ad fratres loci illius interrogans eos;
ubi est abbas ille senex, qui mecum ingressus est in ecclesiam?
10 Et dicunt ei : nos neminem vidimus alium nisi te tamen.
Tune cogitavit frater ille, quod dsBmon fuisset, et dixit: yide,
cum qua argutia diabolus ejecit me de cella sua, sed tamen
non me pœnitet, quia ad opus bonum veni, percipio corpus
et sanguinem Christi et revertar in cellam meam! Et post
16 missas Tolentem reverti tenuit eum ^ abbas monasterii ipsius
dicens : nisi te refeceris, non dimittemus te. Et cum percepisset
cibum et regredi vellet in cellam suam, ecce iterum diabolus
yenit in similitudine cujusdam jnyenis secularis et cœpit eum
respicere a summo capitis usque ad pedes et dicere: ipse est
20 iste ? non est hic. Et cœpit eum considerare et dixit ei fra-
ter : quem sic respicis ? At ille ait : puto, me cognoscis. Tamen
post tantiim tempus quomodo me habes cognoscere? Ego yi-
cinus patris tui, filius illius. Quomodo ? non est dictus pater
tuus sic et mater tua taie nomen non habuit? Tu et sic non
S6 yocaris et mancipia illa et illa sic non sunt dicta? Mater
yero tua et soror tua ante très annos mortuœ sunt. Pater,
autem tuus modo defunctus est et te fecît hseredem dicens:
cui habeo dimittere substautiam meam nisi filio meo, yiro
sancto, qui reliquit sseculum et abiit post Deum ? Ipsi dimitto
80 omnia bona mea , modo autem qui timet Deum et seit,
ubi est, dicat, ut yeniens distrahat et eroget ea pauperibus
pro anima mea et sua! Et perrexerunt multi requirentes te
et minime inyenerunt, ego autem, yeniens ex occasione prop-
ter quoddam opus hic, cognoyi te esse, unde non facias moras,
86 sed yeni et yende omnia et fac secundum yoluntatem patris
tui. Respondens frater ille dixit: non necesse habeo reyerti
ad seculum. Dixit ei diabolus: si non yeneris et deperierit
substantia illa, in conspectu Dei tu exinde reddes rationem.
167
■
Quid enim mali tibi dico, ut veniaseteroges pauperibus et egenis
quomodo bonus dispensator , nt non a meretricibus et maie
yiyentibus extricetor, quod pauperibus dimissum est? Aut
quid onerosum est, ut venias et facias elemosinas secundum
6 voluntatem patris tui pro anima ejus et revertaris in cellam
tuam? Quid multa, suadens fratrem deposuit in seculum et
veniens cum eo usque ad civitatem reliquit eum. Voluit au-
tem firater ingredi in domum patris tamquam jam defuncto
eo, et ecce ipse pater ejus tîyus egrediebatur et videns non
10 cognovit eum et ad eum ait: quis es tu? Ipse vero turbatus
nihil poterat respondere, et cœpit iteratis verbis pater
ejus interrogare eum, unde esset. Tune confusus dixit ei : ego
filins tuus. Et ait illi: ut quid reversus es? Qui erubescens
dicere, quod yerum erat, dixit: Caritas tua me fecit reverti,
16 quia desiderabam te. Et remansit ibi et post aliquantum tem-
pus incurrit foruicationem et multis suppliciis aiflictus a pâ-
tre suo infelix ille non egit pœnitentiam, sed remansit in se-
culo. Ideoque dico, fratres, quia monachus nunquam débet,
quamvis suasus ab aliquo, egredi de cella sua.
M De carbunculo et speeulo, dial. 17.
Garbunculus, dicit Brito, quidam lapis est pretiosus sic
dictus, eo quod fit ignitus ut carbo, cujus fulgur nec nocte
▼incitur, lucet enim in tenebris adeo, ut flammas ad oculos
vibret. Ad hune accessit quoddam spéculum yitreum dicens:
86 frater, inter splendidas et pretiosas gemmas lucidus es egoque
etiam clare resplendeo, ita quod clare in me cuncia perspi-
duntur; si ergo invicem binati fuerimus, magis excellentiores
et appretiati erimus in septuplo. Oui carbunculus: ei quod
dicis oonsentire nolo, propter quod considero, quod ex debili-
80 täte materi» creatus es, scilicet de vitro, egoque de natura
pretiosarum gemmarum. Idcirco non est conveniens, quomodo
dicit Ysidorus: similis enim esse filius matri solet, ergo quia
non es tu similis mei, recède. Et adjecit: nunquam nobilis
cum yiliori descendat nec cum eo contendat. Sicut enim
86 christianus , qui est de nobiliori génère, scilicet de Christo,
quia a Christo dicitur christianus, non débet attendere nec
audire diabolum, quia est vilior omnibus. Unde in libro Cle-
168
mentis: qui diaboli volontatibus se sponte subdîderit, pacem
erga Deum et hominem non habebit Et Augustinus: non
potest diabolus decipere, nisi quos volaerit ei prœbere suse
Yoluntatis assensum. Propter quod dicit Hieronimus: potestas
fi quidem diaboli non timetur nec timeri débet, quia timor illius
atque jactantia semper in tua voluntate est; non enim potest
caro facere nisi quod yoluerit animus. L^tur in Vitis patrum,
quod quidam heremita ductus est ab àngelo in quendam lo-
cum, ubi erat congregatio sanctorum monachorum, et yidit
10 confinia plena ac loca circumstantia mazima multitudine dœ-
monum volantium ad modum muscarum. Venientes autem
ad quandam crvitatem, ubi fiebat magnum forum, vidit ibi
unum solum dœmonem satis otiosum stantem super portas,
Ita ut quœreret, unde hoc esset. Bespondit angélus domini,
15 quod in civitate omnes, quod volebat, faciebant ad voluntatem
diaboli, et pro tanto ibi unus dœmon suffîciebat, in abbatia
omnes erant sibi rebelles et ideo per multos eos impugnabat.
De achate et céraste, dial. 18.
Achates, dicit Papias, est gepima, quœ Labet circulos
M nigros et albos et yarios. Brito autem et Ysid. Etbim. XVI
dicunt, quod est gemma primo reperta in Sicilia juxta flumen
ejusdem nominis , postea pluribus in terris, ut Hugutio dicit,
et reddit hominem gratiosum. Cérastes serpens est sic dictus,
ut dicit Ysid. Ethim. XII eo quod octo cornua in capite habet
96 ad modum arietis. Hujus cornu mensis divitum appositum
prodit venenum. Ex his cornibus manubria cultellorum fiunt,
qui cultelli imperatoribus ante omnem cibum ponebantur,
ut illa sudore manifestarent , si quis cibus fuisset appositus
veneno infectus. Hic cum esset omnibus odiosus et a cunctis
80 devitatus, processit ad achatem dicens : o gemma pretiosa, dee^
cende ad me et coUoca te inter cornua mea, quoniam egregie
te bajulabo, propter quod habes yirtutem, portitorem tuum
reddere gratiosum. Insuper tibi promitto quod, si me gra-
tiosum reddideris, magnâtes inferiores et innocentes spo-
86 liabo et de prœda medieiatem tibi coucedam. Oui acha-
tes: id quod dicis, mihi non placet, quia dicit apostolus, non
solum facientes, sed etiam consentientes digni sunt perpétua
169
morte. Et vulgariter dicitar: tantam valet qui tenet pedem,
quantum qui excoriât. Itaque recède a me, quouiam »societaa
tua me non decet Et hoc dicens processit et ait: nos de-
bemus contra ire malo et non consentire. Hoc enim faciebat
6 Dayid Ps. C®, cum dicebat, facientes prœvaricatioues odivi, sive
esset pater meus sive mater sive soror sive frat^. Id est,
si erat amicus siye episcopus sive presbiter sive oonstitutus
in aliqua dignitate, qui pervertebat vias suas, sic eum fu-
giebam , ut penitus non facerem ejus memoriam. Unde in
10 Policratico L. IX fertur beatum Hierouimum très a mensa
clericos exclusisse, quia ipsos incompositos vidit, dicens: ho-
nesto et gravi viro, in ejus consortio aliquem incompositnm
inveniri, turpe est et non decet.
De auro et plumbo, dial. 19.
is Âd aurum plumbum animatum processit dicens : quare
superbis contra me? nonne ego de materia metallorum sum
sicut et tu? Qua de causa me spemis et non vis, ut sim in
mundo appretiatum ut tu? Accède ad me et proba te mecum
in igné, et videbis virtutem, quœ in me manet. Oui aurum:
soscio, frater, quod metallum sis, sicut sum ego. Creator ita
te creavit sicut et me et sic maneo. Non enim tibi injuriam
facio, toile quod tuum est et vade et noli mecum contendere,-
quia in omnibus probari nos oportet, juxta verbum apostoli
prima ad Thess. Y®: omnia autem probate, quod bonum est,
» tenete. Accède ad ignem et pugna mecum et tune apparebit
virtus tua et Victoria. Gumque in igné simul convenirent,
plumbum liquefactum est et evanuit, aurum vero purificatum
exiit dicens : sunt sine virtute verba vana et superba, sic enim
nonnulli superbi, vani et elati putant in se habere virtutes,
80 quas non habent, et ideo si temptantur , ad nihilum redigun-
tur veluti plumbum in igné. Ergo si vis pretiosus esse ante
oculos domini, stude in oculis tuis vilior apparere. Qua-
propter dicit Tsidorus: esto parvulus in oculis tuis, ut sis
magnus in oculis domini; tanto eris ante Deum pretiosior,
86 quanto fueris ante ooulos tuos despectior , quia qui sibi ipsi
vilis est , apud Deum magnus est. Et ut. dicit Gregorius :
quanto coram oculis tuis eris gloriosior, tanto coram Deo
160
et angelis ejus eris vilior. Qoœdatn domina fuit Ronue tantse
hnmilitatis et reverentiae, quod ad altare indignam se repu-
tabat acceclere, et corpus Christi cum levabatur, indignam se
reputabat videre. Unde accidit, quod cum simul communio
fi fieret in populo, ipsa per nimiam humilitatem et reverentiam
ad recipiendum non accedebat. Unde divino miraculo fac-
tum est, ut per columbam, accipientem hostiam de altari, vi-
dente populo communicata fuit.
De auro et argento, dial. 20.
10 Àurum ad argentum processit et ait: gaude, frater, quo-
niam inter metalla principatum tenemus, itaque si connexa
simul fnerimus, magis sublimiora erimus. Ad hoc responsum
dédit dicens: id quod dicis, frater, caritative diqis, tamen
considero, quod rubeum habes colorem egoque album, necnon
ificogito, quod magni pretii et valoris es tu, quapropter ego
puto, quod sicut divisa et contraria sumus in colore et pretio,
sic erimus in voluntate, unde melius est, non incipere quam
ab incepto nos retrahere. Et adjunxit : nunquam nos sequipa-
remus cum magnatibus nec stemus, quia dicitur Eccl. XIII^
so pondus super se toUit qui honestiori se conjungit. Unde
etiam dicitur ibidem : ditiori te ne fueris socius. Propter quod
dicit pbilosophus: ubi pauper contra divitem inimicari cœpît,
périt. Prout refert Eaopus, quod capra, ovis et asina fœdus
et societatem simul cum leone fecerunt, ut irent senatum
sfi pari forma, et simul omnes ceperunt cervum. In divisione vero
dixit leo : ego vero hères primaB partis , nam primus houor
est mihi, et prima yox défendit mihi partem secundam et
major labor dat mihi tertiam, et quarta pars nisi mea sit,
initum fœdus rumpam. Et hoc dicens ccepit terram per-
so cutere cauda et fremere dentibus. Timentes autem omnes
dimiserunt cervum totum leoni. Unde patet quod débet
sibi homo pra^cavere, ne statuât societatem cum potentioribus
se, quia semper habebit pejorem partem, et commun! proverbio
'dicitur: cerasa cum dominis non cousulo mandere servis, tol-
s^lunt matura, sed dimittunt tibi dura. Et ideo dicit Esopus:
♦
1 Gewöhnlich: cerusa.
161
praesens pagina yult, ne fragilis societur forti, nam firagili
potens nesciet esse fidus.
De argento et ferro, dial. 21.
Argentum quadam vice improvide ac indiscrète ad ferrum
sloqùutum est dicens: o nephande, maledicta genitura tua,
quoniam per te mala infinita fabricantur. Nam ex te fiant
mucrones, tela, jacula , thoraces , galesB et gladii ad justitian-
dum homines et puniendum, per te prœlia et seditiones cadunt
in seculo. Si non esses creatum, mundus in pace quiesceret.
10 Ferrum autem bene audiens rationabiliter se excusavit dicens :
heu, f rater, quid est, quod locutus es ? non tibi injuriam facio,
sed is sum, ut dicis, malefactor, considéra veritatem et pro-
spicies, quod sine me nil operis fieri potest, per me quoque
artes fabricantur et terra germinat. Dum per me homines
isoperantur, homines me distendunt et quicquid de me volunt
faciunt. E^o autem non contradico, sed obedio illis, ut Crea-
tor ordinavit. Si autem de me male faciunt, non est culpa
mea, facio enim quod debeo. Tu autem vides festucam in
oculo meo, sed trabem, quse est in oculis tuis, non desideras,
ao cum per te omnia mala eveniant, nam adulteria, furta, homi-
cidia et similia per te homines operantur. Per te enim ju-
stitia et veritas perit, usurae et rapinae fabricantur, animos
hominum seducis et in perditionem mittis. Ergo bonum erat
tibi tacere et non tam inordinate loqui. Nescit ergo loqui
96 stultus , quia tacere non potest. Unde quidam philosophus
interrogatus, cum aliis loquentibus taceret, respondit: nemo
stultus tacere potest. Ad hoc argentum confusum erubuit di-
cens: semper antequam loquamur verbum, nos intueamur.
Quia dicit Augustinus: sermo ante veniat ad limam quam ad
80 linguam. Philosophus quidam cum in ter multos taceret, in-
terrogatus, cur hoc faceret, respondit; locutum esse aliquando
pœnituit me, tacuisse nunquam. Unde Catho: nam nuUi ta-
cuisse nocet, sed nocet esse locutum. Quidam paterfamilias habe-
bat très gallos in curia ^ sua et domo, in qua habitavit inter alios
86 seryus quidam inhonestam vitam ducens. Quod considérantes
♦
1 Altere ausgaben: carte.
VAbelbttoher 1 1
162
galli, unus ex î\^ cantavit dicens: taie opus operatur in hoc,
quod uoD placebit domino nostro. Hoc autem audiens inho-
nestus dixit: hic gallns non débet vivere, et fecit eum occidi.
Altera autem die alius levavit vocem suam et cantavit dicens :
6 pro dicendo veritatem frater noster est jugulatus. Protinus
malefactor ipsum interemit. Tertias autem sapiens fuit, ideo-
que cantare cœpit et dicere: audi, vide, tace, si tu vis vivere
in pace. Propter quod in vita servabatur.
De stanno et aère, dial. 22.
10 Stannum et ses simul aemulata sunt aurum, unde urseolam
cupri pulchrum et prœclarum fabricati sunt et foro venali
ipsum vendiderunt dicentes, eum esse aurum. Emptor quidam
ipsum solvit ad domumque suam reportavit gaudens. Dum
autem vellet perfectionem auri probare, invenit cuprum. Pro
16 quo indignatus aurum ante judicem citavit dicens, se esse ab
ipso deceptum. Àurum quoque veraciter se excusabat inqniens,
quod urseolum non vendiderat neque ipsum fabricatus fuerat,
nec etiam de génère suo unquam processerat. Judex autem
venditores ante se citavît eosque in equuleo levavit et ipsos
20 torquendo veritatem confessi sunt et quod hoc propter invidiam
fecerunt, ut aurum diffamarent, ne tantum appretiaretur in
mundo. Judex autem ipsos punivit et aurum collaudavit di-
cens : est qui bonus atque purus semper dormiat securus. Sic
enira multi propter invidiam difiFamare meliores cupiunt false
26 testificando. Talis vero loquens falsa non erit impunitus
juxta illud Prov. XIX: testis falsus non erit impunitus et
qui mendacia loquitur, non effugiet scilicet Dei Judicium. Et
ibidem: testis falsus peribit, ut legitur in CoUationibus pa-
trum. Abbas Pafnutius cum adhuc juvenis gratiosus sederet
soin cella, quidam frater motus ad invidiam librum suum ab-
sconditum redegit in lecto Pafnutii, et accedens ad locum,
ubi fratres convenerant, missa celebrata, asseruit librum suum
sibi furto fuisse sublatum. Missi autem très ad scrutandum
per cellas invenerunt librum in lecto Pafnutii. Qui accusatus
86 apud fratres cum in nuUo esset conscius , suscipere ac perfi-
cere cœpit pœnitentiam de farto. Gumque hoc faceret, ille a
dsemonio vexatus damans manifestant dolum, quem fecerat
163
libram occaltando , et quod propter infamationem sancti yiri
tum occultaverat, petiitque se adduci ad eum, ut ejus oratio-
nibus liberaretar a dœmone. Cumqae adductus fuisset, ejas
precibus est liberatus a daemonio. De falso testimonio ait
6 Gregorius: qui falsum testimonium profert, tribus personis
obnoxius est, primo domino Deo, cujus praBsentiam contemnit,
secundo judici, quem mentiendo fallit, tertio inuocenti , quem
falso testimonio laedit. Et ideo in jure tenetur testis ad re-
stitutionem omnium, qusB per suum falsum testimonium prozi-
10 mus ejus amisit.
De sera et clave, dial. 23.
Clavis quffîdam optima seram placide aperiebat et clau-
debat, ita quod patronus in hoc multum lœtabatur. Quadam
autem vice sera ingrata murmurare cœpit versas clavem dicens :
16 o nepbanda, quare me semper perseqneris, quotidie iutrans in
viscera mea, et interiora mea solvis et resolvis ? Cessa ab hoc
gravamine, alioquin te projiciam et curvabo. Cui clavis:
maie dicis, soror, quoniam per me custodita es et protecta.
Si vis me projicere, abjecta eris et fracta. Sera autem propter
ao haec verba minime placata est, quin imo totum obseravit fo-
ramen et clavem non permisit venire in se, ut ostium patro-
nus aperire non valeret. Patronus vero hoc cernens indigna-
tus seram illam exstirpavit ac fregit, eo quod aperire nequa-
quam valebat. Clavis autem ipsam postmodum deridebat
SÖ dicens : cum quo stabis sustentata, eris et semper concordata.
Cave igitur, honio, adversari et rixari cum quo familiariter
vixeris. Quia dicit Seneca: turpius nihil est quam cum eo
gerere bellum, cum quo familiariter vixeris. Âttamen qui
pacifiée cupiunt commorari, onera sua portare invicem debent
3ojuxta illud apostoli ad Galatas sexto: alter alterius onera
portate. Dicit enim Tullius: nihil est, quod non tolleret, qui
perfecte diligit. Prout legitur in Ilistoriis Scholasticis , quod
Antipater Tdumeus, pater ma^^ni Herodis, in quodam prœlio
in servitio imperatoris multis vulneribus est coufossus, quœ
sslibenter toleravit illius amore. Tandem ab aemulis cum ac-
cusaretur refectus, Csesari dixit: Caesar, nolo me vobis excu-
fiare verbis, sed ist{| vulnera, quœ suscepi, amore vestri lo-
11*
164
quantor pro me, si diligo vos. Tnnc CsBsar ipsum in gratia
recepit. Item legitur de Julio Cœsare libro primo de nugis
philosophorum , quod cam in lite quidam veteranus quadem
die periclitaretur et coram judicibus irisset, rogavit Gsesarem,
6 ut adesset in publico scilicet ad juvandum eum. Gui Gœsar
dédit unum advocatum. Gui iile ait: o Gœsar, te prœliante
in bello Asiatico non vicarium qusesivi, sed pro te ego pug-
navi, detezitque cicatrices vulnerum, scilicet quse ibi susceperat,
erubuitque Caesar et venit in advocationem. Yerebatur enim
10 non tantum superbus sed ingratus videri. Unde ait ibidem :
qui non laborat, ut militibus carus sit, milites nescit amare,
prout in laude ipsius Gaesaris dicitur, quod nunquam dixit
militibus suis: ite, sed venite, dicens, quod labor cum duce
participatus est militibus minor.
u De cacabo et catena, dial. 24.
Gatena quadam vice locuta est cacabo dicens: nimium
es ingratus, quia te ad ignem bajulo. Tu quidem quotidie
fercula coquis delicata et nunquam mihi porrigis ad edendum,
magna est gulositas tua et totum consumere vis meque fame-
90 licam relinquis. Àd haec cacabus : malo meo serrire nosti,
ob hoc non es digna remunerandi, sed potius puniendi, quia
appensum me tenes ad ignem et ardere et consumere me fa-
cis. Ea propter si esset mihi possibilitas, te libenter mactarem,
sed si vis mihi servire, ad libitum procura mihi utilia et ne-
36 cessaria , non nociva nec contraria. Et addidit : cum utili-
täte grata sunt servitia parata. Ergo cum tu servire cupis
aliis, servias ad bene placitum eorum, ut tibi gratet référant,
alioquin perdes beneficium. Et hoc est quod dicit Seneca:
qui beneficium dare nescit, injuste petit, id est, qui dare nescit
80 beneficium cum utilitate , injuste remunerari petit. Ad red-
dendum docent nos minima animalia et vilia. Prout legitur,
quod mus aso^ndit ad leonem dormientem, quem capiens leo
voluit eum comedere. Gui mus: patientiam habe in me et
miserere mai; nam reddam tibi, cum potero. Leo autem ri*
86 dere incepit cogitans , quam vicem posset illi reddere. Et
dum illum sic derideret, accidit, ut leo caperetur in laqueis
sibi positis. Quod ut mus cognovit, corrodit funes, quibus
166
captas erat leo. Sed natura mala non mntator in domînis
per bénéficia, imo pejoratur et in sua natura permanet. ünde
dicitur, quod quidam juvenis inveniens serpentem frigore torpen-
tem misertus ejus posuit illum in sinu suo, sed cum serpens
5 calefactus est, momordit eum et accidit. Ea propter dicit
Seneca: serpens in hyeme non tute palpatur, quia non desinit
yenena diffundere, licet torpeat.
De rosmarino et agro, dial. 25.
Rosmarinus, ut legitur de yirtutibus herbarum, inter cœ*
10 teras virtutes hanc possidet, quod, si in vinea tua vel in agro
tuo plantaveris ipsum et munde ac honorabiliter custodieris,
yineae gaudebunt et messes producent incrementa. Quapropter
quidam ager diversarum herbarum infructuosus et sterilis per-
manens, ut fructus reddere posset, ad rosmarinum humiliter
ifi ac devote processit ac dizit: o pastor ^regie et bone custos
descende ad me et protège me, quia te munde ac honorabi-
liter coUocabo tibique seryiam, tantummodo sede et quiesce
in me, ut per te fructum boni generis producere valeam.
Bosmarinus autem motus pietate ac yictus precibus ipsius
90 cum eo ivit ac in medio se posait agro , quo régente et pro-
curante ager confortatus et viridis factus fructum sexagesimum
ac centesimum attulit, in patientia dicens: propter unum bo-
num multi sunt protecti et consulti. Hoc agere débet populus,
cum non habet rectorem, eligere débet unum probum , rectum
9fi et sapientem , qui populum gubemet et protegat sapienter.
y ère enim rex sapiens populi est stabilimentum , Sap. YP.
Et ibidem: si delectamini in sedibus, o reges populi, diligite
sapientiam ; diligite lumen sapientiœ, vos qui prseestis populis.
Et Eccles. : judex sapiens judicabit populum suum, principatus
80 sensatus ^ stabilis erit. Idem : rex insipiens perdet populum
suum et civitates inhabitabuntur per sensum prudentium.
ünde Salomon petiit a Deo cor docile, ut posset judicare po-
pulum Dei et discemere inter bonum et malum. ut enim
ait Vegetius de re militari: nullus est quem oporteat plura
85 vel meUora scire quam principem , cujus doctrina débet om-
1 Andere: sensatL
166
nibns suis prodesse subjectis. Non enim juveneg qnis eligit
duces, non enim oportet, eo quod constat non esse prudentes,
ut dicitur tertio Topicorum. Ait Plato, tune euim beatam
orbem terrarum fore, cum vel sapientes regnare vel reges sa-
6 pere oœpissent. Sicut ait Valerius et Boethius de consolât. ^,
libro primo. Unde et aureum seculum dicebatur, quando sa-
pientis regnum erat. Ait Seneca et dicitur in Policratico
L. IV : Romanos imperatores aut duces, dum eorum respublica
viguit, non memini exstitisse illiteratos. Et nescio, quomodo
10 contingit, ex quo iu principibus languit virtus litterarum, nee
minim, cum sine sapientia non valet stare principatus. Ait
enim divina sapientia Proverb. VIII ^: per me reges régnant.
Unde et rex Bomanorum hortatus est regem Francorum, ut
filios suos liberalibus disciplinis instrui procuraret, dicens : rex
16 illiteratus est quasi asinus corouatus. Refert Socrates libro
ultimo, quod apud quamdam gentem scilicet in Campaniœ in-*
sula in regis electione non nobilitas prsevalet sed suffragia
universorum ; populus enim eligit omatum moribus, benevolum
in justitia et dementia, aunis gravem et oui uulli sunt liberi,
HO qui si in aliquo peccato arguatur, morte moriatur.
De ruta et animalibus, diaL 26.
Buta, ut dicitur de virtutibus herbarum, inter csBteras
yirtutes, quas habet, hanc in se retinet, quia bibita vel co*
mesta mirabiliter contradicit veneno et omnibus morsibus y^
86 nenosis, cum fuerit contrita cum allio, sale et nucibus. Prop-
ter hanc virtutera, quam contra yenenum habet, animalia
cancta venenosa convenerunt simul ad ipsam dicentes: tolle
te de medio, obsecmmus, et non iutromittas te inter nos et
genus humanum, quia modis omnibus yeneua nostra cupimus
80 Seminare inter homines eosque delere, propter quod nos per-
sequuntur et roactant. Quibus ruta: verba vestra iniqua sunt
et dolosa, de vobis namque dicitur Psalm. XlII^: venenum
aspidum sub labiis eorum. Maligni, quare nitimini . delere ho-
minem, quem Dens in principio creavit et dominum omnium
S6 constituit? Ex quo enim dicitis, quod ego habeo gratiam et
1 Frühere auBg. unrichtig: consulis.
167
yirtutem contra vos vestraque venena, de cœtero gratda Dei
in me non yacua erit, sed semper in me manebit, quoniam
contraria semper Tobis ero, ne hoc facinus consammetis. Et
addidit : boni debent prœvalere malis , ne possint nocere. Ita
6 agere debent rectores et provide semper obyiare malis et con-
tradicere ac eos punire. Quia dicit Seneca: bonis nocet, qoi
malis parcit, non enim parcere débet judex malefactoribus,
quia judex , qui non corrigit peccantem , peccare imperat.
Unde Ambrosius: cum uni indulgetur indigno, plurimi ad
10 proditionis peccatum provocantur. Prout refert Valerius libro
y de Bruto ßomanorum primo consule, qui filios suos com-
prehensos pro tribunali sedens yirgis csesos et post ad palum
ligatos percuti securi jussit, quia dominationem Tarquinii a
se expulsam reducere yolebant. Malnit enim orbatus filiis
16 manere quam publicœ yindictœ déesse. Gui simile refert Au-
gustinus de ciyitate Dei V*"", quod, cum ,quidam imperator Bo-
manorum mandasset sub pcena mortis, ne aliquis contra aciem
inimicorum pugnaret, filius ejus ab hostibus provocatus mul-
totiens cum contra eos pugnasset et patris mandata fregisset,
so quamvis patriam defendisset et hostes vicisset, tarnen pater,
ut justitiam servaret, ipsum mandayit interfici.
De ysopo et Mercurio, dial. 27.
Ysopus, ut dicit Brito, est herba pulmonibus apta pur-
gandis. Âlius quidam autor dicit, ysopus cum oxymelle fleg-
25 ma viscosum évacuât, unde ysopus est herba purgans de pec-
tore flegma. Pro qua virtute Mercurius, quem gentiles Deum
esse denuntiant, qui fuit vir cupidus et avarus, magus et ver-
sipellis ac sermonum interpres, multaque alia vitia fuerunt in
ipso, dum sanus exstitit, secundum judicia Dei pahnonosus
80 et reumaticus factus est, unde mala consueta non valens per-
petrare ad ysopum perrexit et ait: virtus Dei est in te ad
sanandum infirmos, quia in herbis, verbis et lapidibus sunt
virtutes. Idcirco ostende virtutem tuam in me, cu^ pulmo-
nem et fl^ma, quod in me est, et ego promitto et Deo et
86 tibi, quod de rapinis et furtis meis partem tibi dabo. Gui
ysopus: manifestum est, quod in sanitate mala infinita com-
misisti et vere, si sanaberis, détériora facturas eris, sed virtus
168
Dei, quœ in me est, ut asseris, nescit patrocinia dare crimi-
nibus , ergo recède a me, qxiia per me nunqnam cnraberis ! Et
sic enm cum confusione repulit dicens: semper mali, si sunt
saui, sunt pejores. Quando Deus impios flagellât pasaionibus
5 diversarum infirmitatum , ut peccare nequeant , nec tarnen
emendantur, pro certo magnum Judicium est œternae percus-
sionis. In prœsenti vita omnis divina percussio aut purgatio
vitse prœsentis est aut initium pœnœ sequentis. Nam quibus-
dam flagella ab hac vita inchoant, ut in seterna percussione
10 perdurent. A quibusdam enim dici solet: non judicat Deus
bis in id ipsum. Tamen illud non attendunt, quod scriptum
est, dominus populum de terra Egipti liberans eos, qui sibi
non crediderunt, perdidit. Quamvis enim plerumque una culpa
bis non perçu titur, si tamen bis percutîtur, una percussio in-
16 telligitur , quœ hic incepta illic perficitur, ut in his, qui se
in prœsenti non corrigunt, praecedentium percussio flagellorum
sequentium sit initium tormentorum. Hic est quod dicitur
Psalm. CVIIP : operiantur sicut diploide confusione sua. Di-
plois enim duplex est vestimentum, quo singulariter induuntur,
20 qui et temporali pœna et œterna damnantur. Refert Esopus,
quod quidam milvus fuit ita rapidus, quod rapiebat, ubicun-
que poterat, etiam secus ecclesias, ita quod odiosus omnibus
erat, quia multa mala fecerat. Tandem infirmatus, usque ad
mortem compunctus est et se bumilians pro matre misit di-
85 cens : dulcissima mater , ego infirmus sum et valde debilis,
timeo enim mortem, quia multos offendi, vade ergo ad templum
Deorum offerens sacrificium iis pro evasione infirmitatis bujus,
quia paratus sum converti ad vitam meliorem. Gui mater:
in vita tua turbasti Deos et numina sacra Deorum, justitia
80 Deorum reddit unicuique secundum opéra sua; in sanitate
multa mala fecisti, si évades, Deus seit, quod pejor eris, et
boc, quod dicis, timor mortis facit dicere, imo pejor eris, si
évades. Et sic contristatus obiit.
De abrotano et lepore, dial. 28.
36 Abrotanus dicit Horatius lignum et caetera infixa ex-
trabit sua proprietate cum anxungia. Unde quidam lepus clau-
dicans humiliter veuit ad eum, habebat enim spinam infixam
169
in pede, dicens: o medice animarum et corpormn, miserere
mei et sana me. Hoc dicens pedem dextrum iUi ostendebat,
abrotanus autem pietate commotus super vulnns ejus se posuit
et spinam inde eduzit eumque curavit, lepus yero non im-
6 memor beneficii quotidie lagenam aquœ super humeros suos
portabat et abrotanum ad radicem balneabat et porrigebat
aquam, ut abrotanum yiride et friscum permaneret, dicens:
semper ad beuefactores simus boni sarvitores. Non enim sie
faciunt maligni et ingrati, imo, quod cito bénéficia recepta
10 sunt , obliyioni tradunt. Unde Salomon interrogatus , quid
inter homines facilius se nesciret, respondit: beneficium. Et
propterea dicit Catbo: beneficii accepti memor esto. Idem:
exiguum munus cum dat tibi pauper amicus, accipito placide
et plene laudare mémento. Reddere ergo debes beneficium
16 amico cum usuris , si potes , alioquin in memoria fréquenter
non babebis beneficium tibi collatum ab amicis, ui benefac-
torem inde collaudes. Quia dicit Seneca: satis magna est
usura pro beneficio memoria. Idem: ingratus est enim, qui
beneficium reddit sine usura. Legitur in Ecclesiastica Historia,
20 quod quœdam leœna, habens speluncam juxta cellam beati
Macharii, invenit catulos suos cœcos, quos ante pedes ejus
portavit, et intelligens yir sanctus, quod pro catulis benigne
supplicaret, ipse orando illuminayit eos. Quse non ingratam
se reputari yoluit, quia pelles omnium bestiarum, quas ca-
96 piebat, saepe quasi pro mercede ad ostium cellœ ejus deporta-
bat. Item qusedam bestia alia ad cellam beati Macharii cum
filio csßco nato , nutu sanitatem orans , accessit ^. Qui intel-
ligens orayit pro filio et statim yidit et cum gratiarum actione
recessit et post paululum rediit cum omnibus filiis suis onus-
80 tis ex pellibus oyium, oiFerens Dei yiro quasi pro munere, et
inclinato capite recessit ei gratias agens.
De plantagine et simia, dial. 29.
Plantago est herba quartanis utilissima sanandis, unde
qusedam simia exstitit, quse filium habebat patientem quar-
ts
1 Frühere ausg. unrichtig: cum filio cseco nato inn[a]eiui sanitatem
accessit.
170
tanam. Quœ nullo modo sanitatem filii inveniebat, cnm in
medicis et medicinis plurima ezpendisset, idcirco tasdiata ex-
peiisis, ad Macerem ^ venit dicens: circuivi cœlum et terram
et perambulavi eam née inveni requiem filio meo, nunc te
6 taodem reperi ; ex quo ergo te inveni magnum medicum , id-
circo prsesta consilium et auxilium mihi , ut natum meum a
morbo quartanario liberare possim. Macer autem , ut de suo
causa yera inveniretur, ait: quatuor radiées plantaginis in-
sumite, certe quartana cito curabitur. Simia autem hoc au-
10 diens quam cito medicinam condidit et filium liberavit dicens :
doctum medicum quaeramus, si sanitatem peroptamus. Sic et
nos, si salutem animarum nostrarum desideramus, sacerdotem
et confessorem doctum reperire procuremus, qui nos sciât li-
gare et solvere. Hoc enim agere debes, ut salutem animae
16 possÎB invenire. Quia dicit Isidorus : omnis peccator per pœ-
nitentiam, recipit Tulneris sanitatem. Sed secundum morbum
adhibenda est medicina et juxta vulneris qualitatem adhibenda
sunt remédia. Prout legitur, quod quidam piratsd In tempes-
täte positi voyerunt, si évadèrent, confiteri, et evadeutes con-
ao fessi sunt cuidam heremitae. Quorum magister cum confite-
retur et ob flagitia heremita sibi injungeret, ut iret ad papam,
heremitam occidit, et ad secundum confessorem vadens hune
etiam occidit. Tertius autem, cui confessus est, tractavit eum
blande et, cum non posset emolliri nec evelli a malitia, velut
16 optimus medicus animarum ei injunxit, ut saltem, cum more-
retur, aliquis poneret eum in sepultura. Qui cogitans, qualis
futurus esset et quam cito fieret sibi simile, hœc sœpe faciens
et de morte cogitans in melius ordinavit statum suum et in he-
remo arctissîmam pœnitentiam , fecit. ünde glossa: nihil tan-
30 tum valet ad domanda carnis desideria quam pensare , qualis
sit mors tua.
De verbena et lupo, dial. 30.
Macer dicit, quod, si quando visitas infirmum, portaveris
verbenam et qusssiveris ab eo, quomodo est sibi, si ipse re-
86spondet: bene est mihi, bene evadet, et si dixerit: maie, non
♦
1 Andere: Macrum.
171
est spes liberationis. ünde fuit quidam lupus medicus nomi«
natissimus, qui quendam segrotum medicabat, dans ei spem
evadendi cito. Vulpes autem agnosceus virtutem verbeuse, ut
lupum deciperet, ad yisitandum languiduiu processit secum
sportans ramusculum verbeuse et ipsum interrogavit, qualiter
se haberet. Cui iufirmus: maie est mihi. Vulpes autem se-
cura effecta est de morte segroti et ad lupum medicum perrezit
dicens: quid dicis, medice, de languido illo? Gui lupus: cito
liberabitur. Est enim quasi in convalescentia secundum motum
10 pulsus et urinse. Vulpes autem subridens ait : falleris, medice,
nesciens ai'tem mediciuse ; non enim evadere potest uUo modo,
quia sententia mortis data est ei. Lupus autem contradice-
bat, altricantibus simul pignus in praesentia multorum mise-
runt. Interea post dies oeto infirmas ille migravit de seculo
16 et lupus confusus spoliatus mansit dicens : pignus mittere de
incertis non est sensus, sed desensus ^. Ergo cave et tu noli
te obligare neque dicere ea, quse pro certo nesciveris, ne de-
cipiaris. Prout dicit Socrates inquirenti cuidam, quomodo
optime possit verum dicere. Bespondit: si nihil dixeris nisi
ao quod bene scieris. Et ut dixit philosophus : si dicere metuas,
unde pœniteas, semper tacere melius est. Sed multi ea, quœ
dicunt, sive bona sive mala cupiunt defendere ac pro viribus
altricando litigare. ünde cum qusedam mulier assueta litigare
cum viro transiret per pratum, dicebat vir, quod esset falca-
26 tum , et illa , quod erab tonsum. Ex his sumpta occasione
processit vir de verbis ad verbera et ei linguam amputavit.
Cum autem non posset loqui, digitis quasi forficibus osten-*
débat pratum esse tonsum. Consimile dicitur de alia quadam,
quse litigans cum viro suo eum vocavit pediculosum. Hle
80 autem commotus eam correxit et verberavit , sed cum noUet
se emendare, venit postea coram vicinis, ut eum confunderet,
et projecit eam in aquam conculcans et suffocans eam. Cum
autem loqui non posset, elevatis manibus pediculorum attri-
tionem cum pollicibus repraesentabat. Quapropter Ecclesiast.
36 XXVIII: multi ceciderunt in ore gladii, sed non sic, qua-
si qui interierunt per linguam suam.
1 Andere: amentio [amentia].
172
De mandragora et Venera, dial. 31.
Mandragoras, dicit Augustinus supra Genesim, genus
pomi est et de hoc génère pomi opinari quosdam dicit, sci-
licet quod acceptnm in escam sterilibus foBCunditatem parit.
ft Propter hanc yirtutem , quam possidet , Venus dea adultéra,
quœ moechiam exercebat cnm Marte et Anchise et Adonide, ad
mandragoram perrexit et eam suppliciter exoravit dicens:
optima fructifera, aspice in me et despicias preces meas, con-
cède mihi paululum edere de te, ut de amatoribus liberos
10 concipere yaleam , sterilis enim sum 'et hoc sine te minime
agere possum; tantummodo me exaudi et pete, quod vis. Gui
mandragoras: omnium impudica, aër et terra pollnta est a
fœtore laxuriss tuae, quanto magis, si filios luxuriosos germi-
naveris , te delectabiliter vidèrent magnam et multiplicatam ;
15 recède a me, quam ci tins poteris, quia jam a fœtore impudi-
citiae tuœ olfacior. Sic eam cum confusione expulit dicens:
meretrices propulsentur nec cum ipsis fabuletur. Quia dicitur
Eccles. IX^ colloquium mulieris immundœ qnasi ignis exardes-
cit. Hoc enim vir castus agere débet, si cupit integritatem
30 suam custodire. Non enim cum mulieribus loqui nec aures
accommodare verbis suis debemus, sed eas propuisare ac re-
primere. Prout refert Hieronimus de quodam martire, qui
cum vicisset multa tormenta, positus est in horto strato flo-
ribus, ubi erat meretrix speciosa, quœ carnes ejus attrectabat.
96 Qui conscindens sibi linguam exspuit cum sanguine in faciem
ejus zelo munditiœ et castitatis. Quœdam regina Francise
cum vidisset quendam dominum magistrum, Peratam no-
mine, prudentem et habentem pulcherrimas manus, vocavit eum
ad se et apprehendens eum per manus dixit: o quam digni
30 isti digiti sunt tangereet tractare [pectora ?] lictora reginae ! Ad hiec
manus retraxit porrectas et ait: non, domina, fiant hœc, quse
dicitis, quia si digiti mei tangerent lictora vestra, cum quibus
de cœtero edere yoluissem, sic immundi essent digiti mei a
tactu yestro, quod de cœtero abominarer ipsos ad os con-
86 vertere.
De rosario et perdice, dial 32.
Bosarium pulcherrimum in quodam viridario puUulabat
173
plénum rosis odoriferis. Accidit autem, quod perdix Inde
transitum habuit et }ioc rosarium intaeos de rosis illis con-
eulcavit, unde ad ipsam declinavit dicens ^: o fios decus flo-
rum, concède mihi de rosis tuis , quoniam me recreare paulu-
6 lum peropto in his odoribus. Oui rosarium : accède ad me,
soror amantissima, et accipe de pulchrioribns ad libitum. Cum-
que perdix ad rosarium advolaret, ut de rosis coUigeret, spinte
pedes ejus et tibias pupugerunt ita, quod libenter absque rosis
rediit dicens : rosœ pulchrse sunt et carae, rosae quoque amarœ.
10 Rosarium est mundus, rosœ inter spinas sunt divitiœ mundansB,
quas salvator commémorât Luca testante: sermo est verbum
Dei. Et ibi dicit Gregorius : quis enim mihi unquam crederet,
si spinas divitias interpretari yoluissem, maxime cum illa
pungat, istœ délectent, et tamen spinœ sunt, quia cogitatio-
15 num suarum punctionibus mentem lacérant. Et cum usque
ad peccatum pertrahant, quasi inflicto vulnere crueutant, et
ut dicit Bemardus, vestrse opes yanœ sunt, dominum perimunt et
servtun faciunt, securitatem promittunt et timorem impingunt.
Unde prima Timoth. VP: qui volunt divites fieri, incidunt in
M temptationem et in laqueum diaboli et desideria roulta in-
utilia et nociva, quœ mergunt homiûem in interitum et in
proditionem. Sic refert Hieronimus de Crate thebano philoso-
pho, qui electo magno auri pondère in mare projecit illud
dicens: abite malae cupiditates in profundum, ego vos mer-
96 gaui , ne ipse mergar a vobis. Cui simile exemplum posuit
Gregorius de quodam philosopho, qui magnum pondus auri
secum detulit, per viam autem secum deliberans et conside-
rans, se non posse simul virtutes et diyitias possidere, pro-
jecit a se aurum et dixit: o divitiœ abite et sitis procul a
M nobis.
De rampno et damula, dial. 33.
Rampnus, dicit Papias, est spina alba vel lignum spino-
sum. Ramnus, ut Augustinus in glossa super Psalterium
ait, est genus spinarum densissimum, quse in herba mollis
86 est et pulchra, ubi tamen spinœ sunt postea processurœ. Ad
*
1 Andere : et hoc rosarium intuenfl de rods illius postnlavit dicens.
174
rampnum autem ivit dama, id est capra silvestris, dum esset
in herba mollis et pulchra, et exeo se.parit dulciter cum sa-
pore. Post vero aliquos dies recordata dama sapons rampui
reversa est ad ipsiim volens comedere ut prius. Sed jam
5 induratœ spiuœ plurimse manebant in ea , quas cum dama
morJerefc, in gutture et palato infiscœ sunt eamque totam cru-
ciaverunt. Dama autem prse angustia et dolore tormentata
maledixit illi dicens: bene, miser, iocepisti, sed nunc male
profuisti. Ita multi faciunt, qui bonum inchoant in principio,
10 sed in fine maie proficiunt , propter quod maledictione super
se inducunt. Sicut dicit Hieronimus: non qusBritur in chri-
stiaDO initium, sed finis. Paulus male incepit, sed bene fini-
yit. Interdum laudantur exordia, sed finis prœvaricationis
damnatur. IJnde Isidorus: finis semper in homine quasrendus
15 est, quia Deus non respicit, quales ante fuerimus, sed quales
circa finem vitœ exstiterimus. Et Cyprianus: ex fine sua
unusquisque aut justificabitur aut condemnabitur. Quidam
miles volens intrare religionem et attendens crimina et péri-
cula, quœ faciebat cum lingua, mîsit quendam vasallam suum
20 ad abbatem, ut diceret ei propositum suum et quod erat mu-
tus, paratus per omnia obedire. Qui receptus credebatur
mutus et cum multum profecisset, duxit eum secum abbas
ad quemdam alium militem in extremis laborantem. Quem
yidens in exitu miserabiliter a daemonibus pertrahi, fievit mul-
S6 tum. At illis recedentibus occurrit iis quidam miles promit-
tens abbati, quod expeditis factis quam citius religionem in-
traret. Et prsecedens eis de quodam ponte cecidit in aquam
et submersus est. Cujus auimam vidit dictus miles in specie
monachi in cœlum ab angelis deferri. Propter quod gaudebat
80 vehementer ridens. Et adjura vît eum abbas in virtute obe-
dientiae, quod, si posset loqui, diceret, quare risisset. Qui ait :
maie fecisti contra meum propositum faciens me loqui, et nar-
ravit ei, quod viderat. Cum autem abbas se coram eo pro-
stravisset, ille eum erigens rogavit se includi, ut suum pro-
86 positum servaret.
De mirto et muliere, dial. 34.
Mirtus, dicit Isidorus Ethim. XVII, arbor qusedam est a
17Ö
mari dicta, eo qnod magis littorea arbor sit. Hincest, quod
a medicis inîrene dicitur in medicorum libris. Haue arborem
aptam scribunt mnlieribus in necessitatibus plurimis. Unde
quaedam mulier iofirma exstitit, quse in medicis et medîcinis
6 sna cuncta bona consumpsit nec reperire remedium valait.
Ultimo vero ad mare perrexit et in littore reperit mirtura,
cai snpplicans dixit : o arbor inclita, miserere mei et concède
mihi infelici ramusculum ex te, ut curera vulnera mea. Cuî
mirtus: si de meo tibi dedero , quale pretium a te habebo?
10 Ad quam mulier: aurum et argentum non est mihi, quia
cancta mea bona consumpsi in infirmitate, sed Deo permitto
et tibi, quod semper in orationibus meis memoriam tui faciam
ac de bonis , quse Deus dederit mihi, partem conferam. Gui
mirtus: optimum pretium mihi dabis, si preces et orationes
15 ad dominum pro me effundere procurabis. Idcirco adscende
.super me et accipe quidquid vis, tantummodo promissa cu-
stodias. Et addidit: illi nos tenemur dare, qui pro nobis vult
orare. Ita et nos benefacere debemus servitoribus Christi,
ut pro nobis orationes et preces ad dominum effundant, quia
90 orationes sanctœ impétrant, quod volunt, ut dicit glossa : ora-
tio velut quoddam scutum ab ira Dei protegit. Unde Origi-
nes: plus valet unus sanctus orando quam multi peccatores
prœliando. Prout legitur in Ëxodo XVII: Moyses a tempore
quo erat in deserto cum filiis Israel, quidam rex dictus Âma-
36 lech pugnavit cum eo, et quum videret se superari ab inimico suo,
recurrit ad orationem suam et elevatis oculis in cœlum orabat
et sie vincebat populus suus. Et cum deponeret manum, vin-
cebat inimicus suus. Manus autem Moysi graves erant et non po-
terat eas in altum diu teuere. Unde dicitur, quod duo viri
80 Aaron et Hur iverunt unus ad brachium dextrum , alius ad
sinistrum Moysi, tenentes manus ejus in altum, donec ejus
inimicus in fugam converteretur. Unde quideni oratio etiam
in hello corporali triumphat. Legitur in Hystoriis transma-
rinis, quod, cum Goffridus de Bolone et sui domini fuissent in
86 obsidione Antiochit» , et Garbara princeps militiœ régis Per-
sarum cum multiludine Turchorum et Saracenorum eos cir-
cumdasset, ita afflicti sunt fame et siti, quod non habebant,
quid comederent, equi autem comedebänt corticem arborum.
176
Hî autem cum orassent et exiyissent contra Saracenos quasi
morituri, niisit Dens super eos et equos rorem cœlestem, eu-
jus dulcedine ipsi et equi eorum ita refecti sunt per triduum
et fortificati, quod inventos Saracenos superaverunt et fuga-
6 verunt eos et bona eorum diripuerunt.
De cedro Libani, cap. 35.
Cedrus qusBdam in Libano plantata eminens et excelsa
super omnes apparebat, ita quod multi adscendebant in mon-
tem yidere eam. De qua visione lœtificati cedrum multipli-
10 citer commendabant. Ea propter cedrus subliraari cœpit di-
cens intra se: a cunctis nimium laudata sum propter quod
sum laudanda, sed puto, quod, si virgulta et arbustula, quœ
circa me sunt et virescunt et crescunt, prsscisa et eradicata
faerint, maxima apparebo; idcirco tutius est, antequam ele-
ift ventur , bumiliare ac mutilare ipsa , ne gloriam et honorem
meum auferant. {^t hoc dicens cuncta virgulta et arbustula,
qoœ circa se pullulabant, prœcidit et eradîcavit, pro quo de-
nudata apparebat. Non post m ultos dies chorus [boreas ?] de Libano
flavit et cedrus superba evulsa et exstirpata et curvata est
ao dicens : nihil sunt superiores , si non possident minores , sed
multi hoc credere negligunt, imo soli magni cupiunt apparere
ac minores exstirpare. Prout per similitudinem dicitur, quod
oliva et canna litigabant simul, et dixit oliva cannœ: tu mi-
sera es et inutilis, ego vero oleum ministro servituti hominum,
26 Oui canna : cito yidebis , cajus utilitatis sum ! Et repente
magno agitata yento in utraque parte flectebatur et nihil
mali passa est. Tune dixit canna oliys): plus yalet debilis
cum utilitate quam fortis cum superbia. Puer enim, cum
nascitur, ezemplum nobis dat humilitatis, quia more bestia-
80 rum curvus et quasi cum quatuor pedibus nascitur ad yiven-
dum, qui comparatus est bestiis et similis factus est illis.
Nascitur enim flendo et non ridendo, ut dicitur Sap. VIP:
primam yocem omnium emisi plorans. Augustinus de civ.
Dei: puer, qui nascitur, a ploratu incipit nesciens quid mali
86 sit passurus. Solus Zoroaster risisse fertur et tamen ille ri-
sus parum sibi profuit, fuit enim inventor artium magica-
rum, et cum esset rex Bactrianorum, a Nino r^e Âssyriorum
177
interfectas est. Jobannes etiam dixit, quod dominas flevit,
quando Lazarum suscitavit, ex eo quod amicum carissimum
propter alios salvandos ad hostilem vitam revocare cogebatur.
Unde etiam apud multos est consuetudo, ut dicit Solinus,
5 quod, quando puer nascitur, a parentibus et propinquis de-
fletur, quando vero quis moritur, ad tumulum cum tripudio
portatur.
De duabus arboribus, dial. 36.
Arbores duse in cacumiue uno simul pullulabant, tarnen
10 una pulcherrima in situ et foliis et fructibus , alia vero de-
formis in omnibus erat. Ad arbores istas multi convenerunt,
qui videntes tantam dissimilitudinem in arboribus illis dixe-
runt: justum est enim illam turpissimam arborem prsecidere,
quse tantum deturpat decorem alterius. Gunique prsecidere
16 Yoluissent, arbor illa loquuta est eis dicens : o prudentes viri,
scriptum est in lege, Levit. XIK^ : justa judicia proximo tuo !
Cum enim dominus pergeret contra Sodomam , ut impios ju-
dicaret, ait Abrabse, Gen. XVIIP: clamor Sodomorum multi-
plicatus est, descendam et videbo, utrum damorem , qui ve-
90 nit ad me, opère compleverunt , quasi dicat: mala hominum
non semper crédite, antequam probetis, inde est, quod judex
soli sibi peccatum notum punire non potest. unde dictum
est Job. VIII^: nemo te condemnavit, mulier? Nemo, domine.
Nec ego te condemnabo. Ergo nolite me condemnare ante
S6 probationem fructuum meorum, quia ait salvator Matth. VII^ :
a fructibus eorum agnoscetis eos. Uli autem steterunt hoc
audientes et de sapore fructuum eorum temptaverunt, cumque
de pulchrioribus gustassent et saporem in eis minime repe-
rirent, maledixerunt eis ac de turpioribus edebant. Cum au-
80 tem saporem delicatum invenirent et pacatum odorem , Deum
et fiructus coUaudaverunt dicentes: est scientia probare, ante-
quam sententiare. Quia, ut dicit Isidorus, nuUum condemnes
ante Judicium, ante proba et sic judica. Ante ergo probare
debes quam sententiare. Et Gregorius : qui justum damnât,
86 mortificat. Et qui reum supplicio conatur exsolvere, non
yicturum nititur vivificare. Nunquam judex aliquam senten-
tiam in ira et sine examinatione ferre débet, quia dicit ProT.
VikUlbfloher 12
178
XXVII®: ira non habet misericordiam. ünde refert Valerîus
libro VI cap. IP , quod cum Philippus rex vino temnlentns
esset, sinistram sententiam contra quamdam yiduam protulit,
quœ ad ipsum accédons dixit, se appellare a Philippo ebrio
5 ad Philippum sobrium. Qui cum vinum digessisset, sententiam
revocavit. Similiter fertur de peccatrice muliere, quod judicata
a crudelitate Ptholomei sapientissimi régis ^gypti, impayida
appellavit ad benignitatem dicti régis, qui postea considerans
revocavit sententiam dicendo, quod ejus benignitas et mansue-
^0 tudo pietatis ex ipso jure debeat prsecedere crudelitatem.
De delphino et anguilla, dial. 37.
Delphinus piscis est, de quo dicitlsid. libro Ethinu XII^
delphini certum babent, quod voces hominum sequantor vel
quod ad simphoniam gregatim conveniaut. Nihil in mari ve-
16 locius istis , nam plerumque salientes naves transvolant.
Quando autem prseludunt in fiuctibus et undarum se motibus
saitu praecipiti ferunt, tempestates significare videntur. El
proprie simones nominantur. Est etiam delphinorum genas in
Nilo, dorso serrato, qui cocodrillos tenera ventrium sécantes
20 interimunt. Delphinus autem quidam cum in marinis fiucti-
bus inveniret anguillani , eam occupavit , unde ipsam per-
sequi inchoavit. Ssepe enim eam apprehendebat , sed propter
lubricitatem anguilles retinere non valebat. De quo plurimum
tristabatur. Ânguillà autem volens sibi illudere ab ipsoque
a6evadere, callide loquuta est ei dicens: o delphine mirabilis,
doleo de te, quod nimium fatigaris et tristaris post me na-
tando , sed in vanum laboras, non enim in profundo aquarum
me in*perpetuum capies, sed perge mecum ad paludem et in
sicco et ad libitum me habebis. Delphinus autem insipiens
80 propter furiam et gulositatem suam post illam natare cœpit,
volens eam omnino delere. Ânguillà vero, dum ad paludes
eum duxisset, in siccum descendit dicens: adscende ad me,
quia a radicibus herbarum retinebor et tu de me satiaberis.
Delphinus autem saltum dédit, ut anguillam raperet, sed ipsa
86 sub terra latuit et delphinus in sicco permansit. Inter hsec
quidam piscator adveuit et delphinum transvibravit dicens:
qui cum inimico vadit, non est mirum, si tune cadit. Ergo
179
cave tuum inimîcum humilem et noli credere ei, sed ab ipso
caveas, ne te decipiat. Ait eiiim Seneca: inimicum hnmilem
doctum est metuere. Narratur enim in morali dogmate phi-
losophornm, quod Xerxes ' rex Medoram indidit bellum contra
ft GrsBcos collegitque innumerabilem exercitum. Propter quod
flli dicebat unus de suis: Greeci non exspectabunt tuum mc^-
num exercitum, sed ad primam famam adventus tui terga
monstrabunt. Alius dixit, timendum esse, ne urbes désertas
et vacuas inveniret rex, et ideo virtutem exercitus soi non
10 posset ostendere. Alius dicebat, angusta classibus esse maria
militibus, castra campestria peditibus cœlumque sagittis Me-
dorum. Dum in hune modum regem concitarent et nimia
sui œstimatione inimicos sperneret, dixit Damacus philosophus :
multitudo ista, quœ tibi placet,'tibi metuenda. Verum est
i& enim multitudinem maximam populi nunquam posse régi, nec
diu potest durare, quod régi non potest; nihil tam magnum,
quod perire non possit. Contigit autem quod prœdixit Da-
macus, quia ille tam grandis exercitus propter sui securitatem
ac defectum provideniiœ et regiminis fuit devictus a paucis sa-
so pienter ordinatis et cautis.
De Syrene et lubrico, dial. 38.
Syren est monstrum maris, quia ab umbilico desuper
est ut pulcherrima virgo, inferius autem piscis tota. Hsec
syren tam dulciter cantat, quod propter dnlcedinem cantus
*^ illius nautœ gubernacula relinquunt et obdormiunt, ea propter
multi periclitantur. Quidam autem impudicus et luxuriosus
navigans per mare intuitus est Syrenem pulcherrimam , quse
statim ipsam concupiscens ad luxuriam proclaiiiavit. Syren
autem magis dulciter clamabat et cautabat, se quoque parabat,
80 ut hune lubricum deciperet , et ait : ut intueor , me diligis,
sed si vis mecum concumbere, descende in fluctibus et ad li-
bitum corpore meo perfrueris. Erat enim hic ita a luxuria
inflammatus , quod quasi nil de se sciebat. Idcirco misit se
in marinis undis, ut cum ipsa cubaret. At illa hoc intuens
s^ ipsum in undis reliquit periclitari per mareque natayit , ut
1 Frühere ansg.: Perses.
12*
180
solebat diceus: vir qui mulieri credit, laqueum sibi tendit.
Caveant ergo impudici, ne propter speciem muliemm similiter
pereant, qaia propter speciem mulieris multi perierunt, E^ccl-
IX. Unde consuleus ipse dicit ibidem: virginem ne concu-
5 piscas, ne forte scandalizeris in décore illius. Hoc enim peri-
culum considerans Job XXXT^ dicebat: pepegi foedus cum
oculis meis, at ne cogitarem de yirginibus. Propter qaod dicit
Bernardus: vulius mulieris sagitta venenata est, yulnerat ani-
mam et mittit venenum. ünde cum Paris Helenam dnzisset
10 uxorem, philosophi quidam ad eam videndam pergentes et ejus
pulchritudinem videntes operuerunt oculos dicentes: fugiamus,
fugiamus! Sic enim uaturalitermagis nocet animae, respiceremu-
lierem pulchram quam fœdam. Prout refert quidam, quod Demo-
critus philosophus sibi oculos eruit. Et hujus causa triplez
16 ab aUis philosophis assignatur, prima quod visus ipsum a me-
ditationibus interioribus impediebat, secunda quia malos florere
nimis impatienter videbat, tertia quia mulieres sine concupis-
centia yidere non poterat.
De vento marino guloso valde, dial. 39.
so Ventus marinus est bellua maris, quœ in aquis et in
terris cibum sibi quserit et in undis mergitur ut piscis, in
littore quoque pergit ut fera. Quidam autem ex bis, cum in-
yeniebat cibum aquosum in terris, eum edebat, ne a belluis
marinis raperetur sibi. Dum vero cibum terrenum capiebat
26 in agris, eum manducabat, ne a feris sibi raperetur. Sic
enim semper faciens nuUi petenti largiebatur, propter quod
omnibus odiosus erat in terra. Tempus affilictionis, id est senectu-
tis, advenit et ipse senex et impotens effectus est ita, quod nee
multum natare per mare nee ire per humum valebat. Qua-
80 propter egenus et famelicus factus elemosinam petebat. Sed
quia de suo nunquam uUi dederat, nullus de suo aliquid ei
porrigebat dicens : vere débet [egere] , qui de suo non vult
dare. Sic enim multi propter avaritiam et gulositatem de
suo petentibus largiri nequeunt timentes, sibi deficere necessa-
35 ria. Sed sicut dicit Gregorius : terrenœ substantiœ pro hoc,
quod pauperibus distribuuntur, multiplicantur. Et idem: qui
elemosinam tribuit, plus accipit, quam impendit, Proverb.
181
XXXIII^; qui dat pauperi, non indigebit, qui despicit des-
perantem, sustinebit penuriam. Cum quidam prœdicaret apud
sanctum Victorem, quœsierunt monachi, quare sic essent pau-
periores et magis gravati debitis quam consueverant, cum
6 tum parcius viverent et majores pereiperent reditus. Quibus
ille respondit, quod verum procuratorem habebant in domo,
qui omnia eis necessaria procurayerat , sed quia cum quodam
suo socio de abbatia injuste ezpulso ezierat, de cœtero non
rediturus (esset) \ nisi ille revocaretur, sed si servarent hos-
10 pitalitatem solitam priorem , rediret et redderet abundantiam,
dicente Deo: date et dabitur vobis, Lucœ .VI^.
De quinque dentalibus et piscatore, dial. 40.
Dentales quinque juvenes pingues et virtuosi in marinis
fluctibus Suctuabant, sed quidam piscator inde transiens et
16 ipsos cernens retia sua tendit et paravit, ut ipsos caperet.
Dentales hoc intuentes dixerunt : bonum est simul pro viribus
natare ac retia illa disrumpere, ut nunquam pisces decipiant,
fortes enim sumus et hoc agere volenter possumus. Quidam
nimbus antiquus et sapiens in profundo quiescebat et haec
so audiens surrexit et ad eos perrezit dicens : filioli, stultitia est
ea, quœ cogitastis, consulo vobis, si salutem cupitis, retia
evitate, alioquin vos in retibus et laqueis constricti condole«
bitis! Dentales vero, qui juvenes erant, de se confidentes
consilium senioris spreverunt et insimul pro viribus nataverunt
26 ac in retibus ferebautur cupientes retia disrumpere. Retia
autem se mollificantia^ ictum eorum minime receperunt, ipsi
postmodum capti complangentes lamentabantur dicentes: bo-
num est credere majori et sapientiori. Ergo consilium do
cuilibet, quod attendat ad sapientum et seniorum consilium,
80 non ad stultorum et juvenum. Stulti enim stulta diligunt
et sua consilia ad stultitiam trahunt. Juvenes enim maturum
sensum non habent et juvenilia diligunt et eis inhœrent.
♦
1 Frühere ausg. lesen nach dem wort reditnrnB: nisi ille revoca-
retur, hie autem erat date et dabitar vobis , qui recesserat expulsus,
sed si servarent u. s. w. Andere lesen nach revocaretur : hie autem erat
dabitur vobis, qui recesserat ezpulso socio suo et auctore date. Sed
u. s. w. 2 Frühere ausg. lesen: mollificantium.
182
Sicut dicit Job XIP: in antiquis est sapientia et in longo
tempore prudentia. Unde prsecipitur Eccles. : non te pr»-
tereat narratio seniorum, ipsi enim didicerunt a patribus sois.
Ut enim ait TuUius de senectute: non viribus aut velocitati-
6 bus aut ferocitate corporis res magnad geruntur , sed consilio
et maturitate et scientia, dantes ei consilia plus agunt quam
alii, similes sunt gubernantibus in navi. Unde philosophi
plus valuerunt in bellis quam princeps in armis, ut dicitur
Proverb. XXIV^: cum dispositione initur bellum eteritsalus,
10 ubi multa consilia. Et propter hoc Alexander obtinuit vic-
toriam, qui consilio gubernavit ' exercitum. Ut enim ait Tro-
jus Pompejus li. IIP: Alezander cum ad periculosum bellum
eligeret exercitum, non juvenes robustos, sed yeteranos, qui
cum pâtre patruoque militaverunt, elegit, ut non tam milites
16 quam magistros militiœ putaret. Milites quoque nonnisi se-
xagenarios duxit. E contrario fuit de exercitu Darii; ideo
ille Victor, hic vero victus.
De lucio et basilisco, dial. 41.
Lupus marinus id est lucius habet in maxilla dextera
20 spinam ad modum crucis et si diligenter perscrutatus fueris,
invenies eam. Toile ipsam et in panno lineo inrolve et porta
tecum et non captivaberis , et si captus fueris, non teneberis.
Hoc enim dicitur sœpe expertum. Basiliscus graece latine
dicitur regulus, eo quod sit, ut dicit Isidorus, rex serpentum.
26 Ipsum enim videntes fugiunt et timent etiam ipsi serpentes,
olfactu enim suo ipsos necat, flatu et etiam aspectu interimit
omne vivum. Ad ejus siquidem aspectum nulla avis illsesa
transit, et quamvis procul fuerit, ejus ore combusta devoratur.
A mustelis tarnen vincitur, quas homines ad cavernas deferunt,
30 in quibus reguli delitescunt. Nihil enim sine remedio ille
parens omnium dereliquit. Unde visa mustela basiliscus fugit,
quem ipsa persequitur et occidit. Est autem in longitudine
semipedalis, albis maculis lineatus. Beguli enim sunt scor-
piones arentia quasque sectantes, et postquam ad aquam per-
86 veniunt, hydrophobos et lymphaticos faciunt. Intoxicant enim
ipsas aquas et mortiferas reddunt eas. Vocatur enim regulus
a multis sibilis, nam sibilo occidit, autequam mordeat sivQ
183
pungat. Hue usque Isid. Li. Xu® cap. IV®. Plinius autem
libro YIIl cap. XXII dicit sic : apud, isquit, Hesperios uEthio-
pes fons est, qui a multis asstimatur caput Nili, juxta quem
est qu8ßdam fera, quœ catoblephas appellatur, corpore quidem
6 modica , omnibus membris iners , prœgrave caput gerens et
semper habet despectum super terram; alias interfectio esset
bumani generis, quia omnes, qui vidèrent ejus oculos, exspi-
rarent. Eadem basUisci serpentis vis est, quem Coronea pro-
yincia gignit, corpus habens in longitudine magnitudine XII
10 digitorum , Candida in capite macula velut dyademate insig-
nitur, sibilo omnes fugat serpentes, nec Sexu multiplici reli-
quum corpus impellit, sed celsus et erectus in medio graditur
et incedit, desiccat frutices et herbas ezurit, non solum tactu
verum etiam sibilo et flatu circumadjacentia omnia destruit
15 et corrumpit. Tantse etiam est venenositatis et pemiciei,
quod tangentes se cum hasta longissima sine mora interficit
et consumit. Hune mustela domat et convincit, quia Deo na-
tursB ^ nihil placuit esse sine pari. Mors itaque basilisci
morsus est mustelse et tandem mors basilisci dicitur esse fœ-
90 tor basilisci. Et hoc quidem verum est , nisi mustela pastu
et fricatione rutae herbœ contra talem mortiferum primitus
muniatur, ut dicit Aristoteles et etiam Avicenna. Primo igi-
tur mustela rutam, quamvis amaram, comeditetsicvirtutesucci
herbœ amarse naturœ hostem intrepida aggreditur et devincit.
95 Et quamvis basiliscus irremediabiliter sit venenosus , quamdiu
vivit, in cinerem tamen combustus veneni malitiam perdit,
cujus cinis operationibus alkimiœ utilis creditur et maxime in
transmutationibus metallorum. Hic basiliscus perrexit ad ri-
pam maris et in habitu monachorum quasi religiosus, et vo-
socavit^ ad se hune lupum marinum dicens: o frater, ex quo
tu es signatus signe crucis, perfectus christianus es, idcirco
accède ad me, quoniam a te cupio doceri Christi fidem et
baptisari, ut setemum Judicium evadere possim et œtemis
gaudiis frui merear. Lucius autem intuens et eum agnoscens
36 ait: o hypocrita, cucullus non facit monachum, verba tua ini-
*
1 Andere lassen das wort »nator»« weg. 2 Frühere ausg. unrichtig :
in habitum monachoram religione voeavit.
184
•
qua sunt et dolosa, non vis tu a me baptisari, sed cupis me
decipere et tozicare, ideo non audio te. Et hoc dicens sub-
mersit se in undis et natavit eumque cum confusione reliquit
dicens: falsus et ingeniosus est hypocrita pomposus. A tali-
& bus enim prsBcipit salvator nos prsscavere dicens Matth. X^ :
cavete ab bis, qui veniunt ad vos in vestiinentis ovium, in-
trinsecus autem sunt lupi rapaces. De quibus ait Isidorus:
hypocritsB vero in occulto mali sunt et palam se bonos osten-
dunt. Quibus bene diyina voce dicitur Matth. XXIII^: de
10 Tobis , hypocritsB , quia similes facti estis sepulcris dealbatis,
quse foris quidem apparent hominibus speciosa, intus yero
sunt plena ossibiis mortuorum. Ita et tos foris apparetis
hominibus justi, intus vero pleni estis avaritia et iniquitate.
Legitur quod, cum beatus Hilarius ivisset ad disputandum
lö contra hœreticos , diabolus in specie servientis portabat ei
cuppam, et alias in multis obsequiis ezistens ei quasi compa-
tiens rogavit, ut minus lympharet vinum propter vitee labo-
rem. Quod cum fecisset, ut purum biberet, ei suasit, deinde
ut cames comederet,- et sie immutata pœnitentia cum venisset
ao ad quandam villam , dixit ibi esse quandam religiosam affec-
tantem ei loqui, et habito ad invicem colloquio illectus est ab
ea vir sanctus et quaerebat lapsum, sed révélante Deo et beato
Martino, hoc esse opus diabolicum, ad ipsum venit et subito
dsemonem effugavit, detegens eum, sicque Dens Hilarium pet
96 beatum Martinum liberavit.
De sturione, qui ad mare perrezit, dial. 42.
Sturio quidam magnus et famosus in flumine Padi, qui
est in Lombardia, morabatur , quem propter excellentiam suam
et fortitudinem cuncti pisces Padi verebantur. Ipse yero
80 erectus ait intra se : quid mihi est ad pisces tarn viles sociare
et ab ipsis laudem et honorem recipere? Melius est, ut per-
gam in mare magnum et spatiosum, ubi sunt reptilia, quorum
non est numerus, et belluœ magnœ marinsB atque diversse,
quia ab ipsis propter magnificentiam ero sublimatus et famo-
86 sus inter magnos. Et hoc dicens de flumine exivit et in mare
natavit. Dum autem in mari natavit et belluas mazimas et
ferocissimas intueretur, pœnituit quamplurimum propter ad-
186
spectum earam. Capiebat enim redire, nesciens quid ageret,
propter fdrorem bestiarum. Inlerea felchus, quod animal est
marinum vitulus appellatus, ferocissimus intuens eam dixit:
qttare non verecundatus es progredi inter magnos sine eorum
B licentia? certe non eris impunitus! Et hoc dicens super eum
adscendit et ipsum suffocayit dicens: omnes per hune se cas-
tigent, ne levare se satagant. Ergo cum aliquis est in loco sa-
tis honoratus et magnus, non studeat apparere inter majores
et potentiores nec se cum ipsis sociare studeat, quia, ait Se-
loneca, non potest parva res cum magna stare; gubernaculum,
quod alteri navi magnum est, alteri exiguum est. Fabula est,
quod cum raua videret bovem magnum et pinguem jacentem
in pascuis, desideravit fieri magna ut ipse. Unde inflayit se
dixitque filiis suis: sumne ego magnsk ut bos? Uli autem
udixerunt: non. Bana vero magis se plus inflayit, ut^eret
magna ut bos. Et fracta est pellîs ejus et exspiravit. Unde
nullus exemplo ranae se erigat plus quam deceat, ne similiter
pereat. Quia dicit Isidorus: omnis superbia tantum in imo
jacet, quantum se erigit in altom. Nam propter superbiam
ao angélus factus est diabolus , rex autem Saulus iactus est dœ-
moniacus, homo vero, id est Nabugodonosor, factus est quasi
yitulus.
De murenula et cocodrillo, dial. 43.
Murenula, dicit Brito, piscis est quidam similis anguillœ.
86 Hœc cum inveniret filios cocodrilli, qui est bestia fiuvialis si-
milis lacertœ, eos jugulavit et abiit. Gocodrillus autem dum re-
diret et filios prostratos cerneret, ultra quam credi potest, ama-
ricatus doluit ac modis omnibus filios vindicare peroptavit.
Unde loricatus incedebat, ut murenulam devoraret. Quadam
80 vero vice invenit serpentem crudelem ac venenosum , quem
credens esse murenulam, ipsum aggressus est dicens: modo,
maledicte, evadere non potes, filios meos sine causa perdidisti,
nunc te perimam et consumam. Gui anguis: cave tibi, quia
non sum murenula, sed vipera sum toxicosa ; si tu es ausus in-
36gredi ad me, te cito veneno inficiam. Et cocodrillus: nunc
latere mihi non potes, non es tu anguis, sed murenula, quia
factus es ut illa, et ideo te mactabo. Dum autem ad illum
186
procederet, ut eum vita privaret, serpens se fortificavit ipsum-
que momordit et intoxicavit dicens : cum ignoto prœliari nollas
débet uec rixari. Sic enim nullus cum ignoto sive despecto
certamen assumât, quia in persona yirtus non est, sed in corde
6 ac ingenio. Bellator Goliath despexit David, sed ab eo inter-
fectus est, primo Regum XVIP. Cave etiam propter iram et
cupiditatem vindictse prœlium inire, quia iratus semper putat,
se plus posse super omnes, ideo minoratur. TTnde Seneca:
semper iratus plus putat se posse quam possit. Et idem :
10 legem solet obliyisci iracundia; unde philosophus: lex videt
iratum, iratus non videt illam. Ea propter abscindenda est
ab animo, quia sicut dicitur Prov. XX VIP ira non habet
misericordiam. Propter hoc nunquam judex aliquam senten-
tentiam iratus proferre débet. Legitur in Ghronicis impera-
16 torum, quod Otto primus cum in paschali solemnitate princi-
pibus suis convivium prœparasset, antequam sederet^ cujusdam
principis filius more puerili de mensa ferculum accepit , quem
dapifer iratus juste prostravit. Quod cernens pœdagogus
pueri turbatus ipsum dapiferum mox peremit. Quem cum si-
ao ne audientia CsBsar motus condemnare vellet, ille GsBsarem ad
terram dejecit et suffocare cœpit. Qui dum de manibus ejus
vix erutus fuisset, ipsum reservari jussit, se culpabilem da-
mans, quod justo debitum honorem non detulit. unde ipsum
libère abire permisit.
36 De lucio et trincha, dial. 44.
Piscator quidam piscabatur, unde escam inhamatam pis-
cibus ostendebat, lucius autem et trincha intuentes escam ip-
sam plurimum peroptabant, sed lucius ingeniosus dixit trin-
chœ: esca haBC delicata et optima apparet, tamen puto, quod
80 ad pisces decipiendum sit posita , igitur eam dimittamus , ne
propter appetitum gulae corruamus. Trincha quoque ait : non
est bonum, morsellum tam optimum propter unum timorem
dimittere, prius ego temptabo ipsum et cum dulcedine epu-
labor, tu vero prsBstolare eventum rei. Dum autem escam de-
86 glutiret, sensit insidias hami et cupiebat redire, sed piscator
eam ad se traxit. Lucius autem fugiens inquit: nos de malo
corrigamur, socii, ne pereamus. Ita et nos corrigere debemus
187
cum alieno malo. Sicut ait Catho : malum yicini tui te casti-
get. Et Seneca : bonura est fugienda adspicere in alieno yalo.
Idem : ex vitio alterius sapiens emendat suum. Unde ille
sapiens est, qui bene seit negotia sua disponere et per alio-
5 rum ezemplum sibi prsecavere a malis. Prout refert Esopus,
quod quidam leo industriose debilitatus erat recumbens in
cavea sua, ad quem veniebant bestiae , ut visitarent eum, et
dum appropiuquarent ad eum, rapiebat et edebat. Venit autem
ad ultimum vulpes causa visitationis , stans deforis ad portam
10 cavesß, timebat en im appropinquare leoni. Cai leo : veni huc,
soror mea, ut grata possim tecum miscere coUoquia. Cui
Yulpes: video quidem vestigia intrautium, sed redeuntium nulla
possum videre.
De regina et hydro, dial. 45.
16 Regina est piscis squammosus, qui in fluminibus capitur, et
dicitur a rego, regis, quia valde se bene regit. Ad hanc re*
ginam processit hydrus, qui est serpens aquosus habens plura
capita, et ait : o regina pulcherrima, es mihi prse omnibus di-
lecta! idcirco volo me tecum sociari ac in conjugio matrimo-
20 niari ideoque amicabiiiter yeoio ad te. Gui regina: hoc enim
fieri non potest, quia non convenit, scriptum est enim Eccles.
Xin^ omne animal diligit simile sibi, sie et omnis homo pro-
ximum sibi. Omnis caro ad similem sibi coujungetur et om-
nis homo similis sibi sociabitur. Ergo quia non es tu de
35 genere meo , nunquam tu mecum sociaberis. Hydrus autem
derisus atque deceptus revertitur dicens: sum confusus et re-
jectas, propter quod nunquam ero Isetus« Sic quilibet christia-
nus respondere débet diabolo, qui est serpens antiquus callidior
cunctis animantibus, qusB sub cœlo sunt. Gen. IIP: recède
30 a me , quoniam non es tu de genere meo , id est de genere
electorum. Quia, sicut dicitur Jac. lY^: resistite diabolo et
fugiet a vobis. Et apostolus: estote ergo fortes in bello et
pugnate cum antiquo serpente. Pugnare ergo debemus contra
eum, qui debilis resistentibus est, prout dicit Isidorus: in
36 oculis carnalium diabolus terribilis est , in oculis vero electo-
rum terror ejus vilis est. Prout legitur in Vitis patrum, quod
quidam frater reversas ad seculum omnibus flagitiis et luxu-
188
riis se exposait et tandem pœnitens in quodam sepnlchro se
mac^ayit. Quem dsBmones temptantes promittebant ai diyitias
et scorta. Ad ultimum vero yerberaverunt eum usque ad mor-
tem. Cumque immobilis et in fietn permaneret, clamavenmt
B dasmones : vicisti, monacbe , yicisti ! et fùgierunt. lUe autem
cogitans eorum malitiam et iniquitatem proposait: potins vel-
lem mori quam dsemonibus obedire. Et tanc quasi angelas
Dei mutatas est ad exemplum multorum.
De carpione et trimallo, dial. 46.
10 Pisces fluviales in quadam solemnitate post conrivinm
simul spatiabantur in magna tranquillitate et pace, sed carpio
inchoavit festum perturbare se erigendo et dicendo: super
omnes dignus sum ego laudari, quia caro mea ultra qnam
dici potest, est aromatizata et delicata, non ego in fossis et
16 paludibas nutrior siye stagnis , sed in lacu magnœ Gardae ^
educatus sum, propter quod debeo inter vos principari. Tri-
mallus piscis est nomen habens ex flore. Timus^ enim flos
appellatur, et hic piscis marinas est, ut dicit Isidorus, libro
Ethim. XII^ et cum sit specie gratus et sapore jucundus,
ao tarnen sicut flos fragrat et corpore odorem spirat. Hic piscis
hoc audiens indignatus prosiliens ait: non est ita, at dids,
qaia ego ultra te rutilo in odore et sapore, qais potest mihi
assimilari? Qui me invenerit, thesaurum habet; si tu in lacu
Oardœ tantummodo moraris, ego in spatiosis fluminibus! Sic
s& inter eos lites et contentiones erant, quapropter festum in
turbationem versùm est, quoniam qaidam fovebant partem anius,
qaidam partem alterius , ita quod volebant se simul dilaniare.
Interea truta piscis est qaidam semper motus ad trudendum.
Hsec ergo truta, quia docta et antiqua, loquuta est dicens:
80 fratres, non est bonum prœliari propter vanos laudatores. Non
enim me laudo, cum sim laudanda, quoniam scriptum est: os
alienum te commendet et non proprium, quia omnis laus in
proprio ore sordescit, idcirco melius est, ut isti, qui se laudant,
Tadant ad judicem marinum, id est delphinum, qui est justos
^^ judex et rectus timens dominum , quia hoc recte terminabit.
1 Ändere: magna Garda. 2 Andere: thimus.
189
Placuit sermo inter omnes. Et isti dao ad delphinum perre-
xerant, hœc omnia intimantes ac pro posse se coUaudantes.
Qnibus delphinus: filioli, nunquam vos vidi, propter quod in
flaminibus latitatis , ego autem in marinis fluctibus versor.
6 Unde recte hoc terminare minime possum , si de vobis prius
non temptayero. Et hoc dicens saltum dédit et eos deglutivit
inquiens: nullus débet se laudare super omnes nec salvare.
Sic nonnulli se ipsos semper laudant et opus suam com-
mendant, capientes se propter vanitatem et saperbiam super
10 omnes erigere , sed justi et humiles se ipsos vilipendunt. Et
ut dicit Gregorius : tune opéra nostra per mérita crescunt, cum
apud nosmet ipsos par humilitatem decrescunt. unde Job
XXXI® : si osculatus sum manum meam ore meo, quœ est ini-
quitas maxima. Manum suam osculatur, qui laudat, quod
16 operatur. Ideoque veritas nos instruit dicens Luc. XYII:
cum feceritis omnia, qu» prsecepta sunt vobis, dicit«, servi in-
utiles sumus, quod debuimus facere, fecimus. Fabulatur enim,
quod volucres invenerunt nidum ex rosis et floribus ornatum,
et dixit aquila rex avium, quod nidus ille daretur avi
90 nobuissimœ. Et fecit vocari volucres cœli et quœrebat eh
omnibus audientibus, quœ esset avis pulcherrima. Res-
pondit cuculus: cuculus. Et iterum qu8Brebat aquila, qu»
esset avis fortissima. Et respondit cuculus: ego. Et aquila
iudignata ait: cucule infelix, semper te ipsum laudas et nun-
26 quam alium conmiendas , et tamen nec es pulcherrimus nec
velocissimus nec fortissimus, nec bene cantas, sed semper idem
clamas, et ideo sententiam damnationis do contra te, quod nec
istum nidum nec alium unquam habebis. Sic plerique semper
se ipsos laudant semperque cum cuculo cantant.
^ De rana et cancro, dial. 47.
Rana, dum videret cancrum in ripa Suminis natare, ait:
quis est hic tam turpis et deformis, qui ausus est aquam
meam turbidare? Ex quo sum fortis et potens in aquis et in
terris, ad ipsum procedam et effugabo. Et hoc dicens saltum
86 dédit et cancrum aggressa ^ est dicens: quare non erubuisti,
1 Frühere ausg. anrichtig: oppressa.
190
miser, ingredi in requiem meam? cum sis despectus et niger,
non es confusus fœdare aquam lucidam et praeclaram? Cancer
autem, ut facit, rétro se trahere cœpit dicens : noli, soror, talia
dicere, quia pacem et amorem cupio tecum habere, noli ergo
6 ingredi super me. Rana quoque intuens eum retroire, credi-
dit, quod propter timorem illius hoc ageret, unde magis
cœpit eum verbis et actibus molestare, dicens : noli retrahere
te, turpissime, quia evadere non potes, hodie cames tuas pis-
cibus dabo. Et hoc dicens saltum dédit volens ipsum mactare.
10 Cancer autem videns, quod evadere non posset, se convertit
et ranam cum grillis momordit et dilaniavit dicens : débet for-
titer bellare, qui non potest evitare. Ita quilibet pro posse
suo débet fugere bellum et qusestionem. Sed si omnino vitare
non potest, antequam permittat se interfici vel mori, pro vi-
15 ribus pugnet contra impugnatores. A talibus enim petebat
psalmista eripi et liberari dicens Ps. LVIII^ : ab insurgentibus
in me libéra me, domine. Et post orabat taies deleri inquiens
Ps. LXVIP: dissipa gentes, qusB bella volunt, non enim solum-
modo pro nobis pugnare debemus, sed pro parentum defen-
2osione et pro republica salvanda. Prout pouit Valerius Li. Y.
cap. IV®, quod, cum Darius rez fines Scytharum invasisset,
miserunt ei ScythsB, quod depopulationem agrorum et vinea-
rum sequanimiter tolerarent, sed si sepulchra parentum tan-
geret, tune potentiam Scytharum et vires sentiret, quia pro
36 eorum defensione mori sunt parati et pro republica salvanda.
In tan tum parentes et patriam zelare debemus, quod morti
nos exponere decet. Unde refert Valerius L. V. cap. VII**,
quod cum Codrus, rez Atheniensium , ab hostibus urgeretur,
cepit ab Apolline responsum, quod exercitus suus victoriam
80 obtineret, si ab hostibus suis se occidi permitteret. Quod re-
sponsum cum etiam hostibus innotuisset, praeceperunt, ne quis
Codrum tangeret. Tune ille mutato habitu ad hostes pro-
cessit et quemdam ibi militem falce percussit, qui percussus
mox in eum irruit et continuo occidit. Cognito vero corpore
35 Codri continuo hostes oraculi memores fugerunt omnia re-
linquentes.
De piscatore et pisciculo, dial« 48.
191
Piscator quidam dum piscabatur, cepit pisciculum quem-
dam et , cum vellet ipsum jugulare , vociferatus est dicens : o
piscator miserere mei, parvum de me habebis lucrum , si me
interficis; sed si me abire permittis, promitto Deo et tibi,
6 quod plurimum te faciam lucrari, quoniam ad te quotidie re-
vertar cum magna societate piscium ac in retibus tuis multos
introducam. Cui piscator : quomodo te cognoscere potero inter
tot pisces? At ille: parum prœscinde mihi de cauda, ut me
, inter alios cognoscas. Credidit ergo piscator, prœscidit iUi
10 caudam et dimisit, pisciculus yero ingratus semper , cum pis*
cabatur homo, eum impediebat et pisces ab éo propulsabat
dicens : fratres, cavete a seductore illo, qui me seduxit et eau*
dam meam prœscidit; sic enim faciet vobis, si non caveatis,
et si mihi non creditis, vel operibus crédite. Haec autem di-
ifi cens ostendebat caudam prœscissam. Pisces vero ipsum ab-
horrebant et ab ipso quan^ citius fugiebant, piscator autem
nunquam amplius piscabatur, propter quod in paupertate de-
gebat. Accidit quoque, quod piscator longius post pisciculum
illum cum aliis piscibus cepit ipsumque agnoscens trucidavit
aocrudeliter dicens: ille qui manet ingratus, justum est, si sit
mortificatus. Sic enim multi ingrati reddunt semper mala
pro bonis. Quibus loquitur Prov. XVII: qui reddit mala pro
bonis, non recedet malitia de domo ejus. Ebec est enim
magna ingratitudo indigna meritorum, de qua dicit Bernardus :
26 ingratitudo inimica est animiB, exterminatio meritorum, virtu-
tum dispersio, beneficiorum perditio. Ingratitudo inimica est
animas, ventus urens, siccans sibi fontem pietatis, rorem mi-
sericordise et fluenta gratiœ. Contra ingratos et non cognos-
centes bénéficia potest referri illud exemplum illius villani,
80 qui quotidie ibat ad silvam cum suo asello quique etiam in-
venit quendam draconem oppressum a quadam arbore, quem
ipse liberavit. Draco yero postea voluit comedere asellum di-
cens, quod omnia mazima servitia perduntur. Sed villanus
habuit consilium cum vulpe, quœ reduxit draconem ad pris-
se tinum locum et liberavit villanum et asinum. Item exemplum
Girardi Teneosi, qui erat quasi stultus et nihil habebat nisi
unum gnatum, id est filium, qui videns omnes euntes ad im-
peratorem dona ferentes, ait intra se: vadam et ego ad im-
192
peratorem ei dona ferendo, ut decet dominum meum. Et in-
yenit primo Centaurum — Centaurus est animal, inferias
equus, superius homo, velox in cursu ut equus — deinde ur^
sum , saper quem sedit et donavit ipsos imperatori ex parte
6 domini sui. Cui imperator transmisit multa dona ipsumqne
valde ditavit. Deinde gnatus finxit se esse mortuum et pro-
bavit patrem suum invenitque illum non curantem de se,
pro quo eum plurimum yituperavit. Unde Gregorius: non
est dignus dandis, qui non agit gratias de datis. Et Augu8-
10 tinus : quod Deus dederat gratis, tulit ingratis ^.
De aquila et avibus et leone et aliis bestiis, dial. 49.
Aquila cum avibus vallata et castrametata in campestri-
bus cum leonibus et bestiis prœliabatur. Quotidie enim simul
conveniebant ad certamen et ex utraque parte concurrebant
15 multi. Interea vulpes clam vocavit hirundinem dicens : modo
est tempus nos redimendi, possumus enim de principibus
nostris videre vindictam , qui nobis dominantur, agamus saga-
citer, quod ipsi simul prœlientur seque périmant. Hoc hi-
rundo facere consensit et ad aquilam convolavit eamque plu*
ao rimum magnificavit dicens: tu es regina avium et imperatrix,
si attendere vis consiliis meis, eris etiam princeps et dux fe*
rarum. Cousensit aquila et promisit consulta teuere, hirundo
autem rediens ad Tulpem cum ipsa et cum aliis ordinavit,
quod aquila simul cum leone dimicaret, et quis eorum yictor
s5 esset, princeps et dux esset avium et ferarum. Cum autem
in agone contenderent, ait aquila: o nobilitas leonina, si bene
prospexeris, seducti sumus a falsis consiliariis , ipsi peroptant
a nostro dominio liberari, propterea nos ad certandum inci-
taverunt, certe melius est, ut dominetur quilibet geueri suo,
>o quam nos per fallaces perimere. Hoc autem credidit leo et
pacificati sunt simul dicentes : sunt iniqui seductores falsi con-
siliatores. Caveant ergo principes a talibus, ne cito se mo-
veant ad verba composita, quia multi seductores reperinntur.
Ait enim Seneca : ad rem movearis et non ad verba composita.
85 Servare enim se débet quilibet ac prœcavere, ne a falsis con-
1 Frühere aosg. lesen: ingratus.
198
siliariis decipiatur. Propter qnod pnecipitar Proy. XXYII:
a consiliario malo flerva animam tuam. Debet enim princeps
habere intelligentiam pericaloram circumstantiam et specialiter
ex seductione ^ ipsonun adulantium. Sont enim adulatores
6 Sjrrenœ blandis vocibus seducentes Ysai. Xni' et Syrene in
delubris voluptatis ; a qnibus et summe oportet cayere ac eo-
rum fallacias intelligere. Unde Speusippus philosophus nepos
Platonis adulanti legitor dixisse: adolator, desine, nihil pro-
fioiSf cmn te intelligam.
•
10 De aqnila, qusB citayit omnes yolucres, dial. 50.
Aquila citayit capitninm alitnm et dum simul manerent
et errata corrigeret, ecce yenatores apparuerunt tendentes
retia et laqueos, ut de ayibns caperent. Hœc intuens aquila
et periculum agnoscens per prsecones suos conclamari {jßcit,
16 ut omnes alites sequi deberent yexillum aquilœ et simul cum
ea conyolare, si eyadere cupiant. lUœ yero, quœ obedientes
fnernnt et cum ipsa yolayerunt, eyaserunt, sed fuerunt quae-
dam gulossB et inobedientes , quœ escas intuitœ sunt et eas
concupiscentes in laqueos conyolarunt, unde irretitœ et illa-
90 queatœ miserabiliter clamayerunt dicentes : qui non yult obe-
dire, débet nequiter perire. Ergo cayendum est yitium inobe-
dientiœ, quia inobedientia confert mortem et maledictionem
in prsBsenti et pcBnam in fiituro. unde fuit dictum Adse Gen.
m : quia comedisti de ligno, quod tibi prseceperam, ne come-
s6 deres, maledicta terra in opère tuo spinas et tribulos germi-
nabit tibi. Dictum fidt etiam Sauli régis primo Reg. XY:
pro eo quod abjecisti sermonem domini, abjecit te dominus, ne
sis rex. Propter quod dicit Bemardus: magnum est yitium
inobedientiœ, quia angélus cœlnm, Adam paradisum, Saul
80 regnum, Salomon perdidit amorem diyinum. Prout ait Yale-
rius L. n^ ponens exemplum, qualiter patres puniebant filios
militarem disciplinam non obseryantes. Aurelius enim filium
suum , quia non tennit suum prseceptum, inter pedites f angi '
co^t, quod fuit maximte humiliationis. Legitur in Chro-
86nicis Bomanorum, quod cum Julius Gœsar in perdomandis
«
1 Frühere aiug.: specialiter Beductionem. 2 Andere: compimgi.
ValMlbflehtt 18
194
hosiibiis qnbque annorum spatium fdbi permissam pertransirei,
licet gloriose. triumphasset, honor tarnen debitus sibi denega-
tus est, nec urbem ingredi permissus est, qaod ultra termi-
num ^ sibi prsefixum moram contrazisset.
6 De herodio et milvo, dial. 61.
Herodius rapacissima avis est omnium volatilium major,
qui et aquilam vincit, ut dicit Glossa super iUud Psakuistse:
Herodii domus. Herodius per aërem spatiabatur volans, sei
milyus post ipsum sibilare cœpit eumque depompare, item Ti-
to tuperare ^, dicens : ezspecta me, nephande, quia te totum de-
calcabo, tu vis super omnes volucres dominari, sed omnes de
te ego yindicabo. Herodius autem in aère volabat nec de
verbis fabulosis curabat Sed milvus verba reciprocare in-
choayit. Propter quod Herodius ira inflammatus super ipsum
t(^ descendit et ungulis totum evisceravit dicens : qui vult infe-
stare fortem, périt atque qusBrit mortem. Ergo cernere pos-
sumus, quod periculum est non modicum contra potentes ver-
bosari ipsosque infestare, prout dicit Eccles. Vin® : non litiges
cum homine potente, ne forte incidas in manus illius. Unde
30 refert Esopus, quod quidam lupus bibebat in flumine et agnus
quidam subtus bibebat cum eo simul, levavitque lupus post
eum dicens : turbas tu aquam potus mei. Gui agnus : domine,
non facio yobis injuriam neque turbo. Et lupus : mihi dampna
minaris ; nescis quid fecit pater tuus, nondum sunt sex menses ?
96 Gui agnus: tanto non yixi tempore. Tune clamavit lupus:
an loqueris, furcifer (id est villane) ^ ? Ac irruit in eum ac de-
Toravit. Sic faciunt potentes seculi minoribus, quia sine oo-
casione dévorant eos et disperdunt. Propterea dicitur : domino
non deficit occasio.
80 De grue, quœ volebat volare ad solem, dial. 52.
Grus erecta videns aquilam volare usqué ad solem ipsum-
que prospicere clare, ait intra se : pulchra sum ego et magna
ut aquila, volo evolare usque ad solem et irreverberatis oeulis
*
1 Andere (unrichtig?): triennium. 2 So die früberen ansg., spä-
tere lassen die worte »item vituperare« (weil es eine glosse zu sein
achemt), weg. 8 Die worte >id est yiUanet sind jedeaMlB glosse.
196
in ipsum prospicere nt aquila, posteaque magnificata ero nt
ipsa. Camqoe se in astra erigeret, cœpit ultra vires fatigari
nee ad solem attingebat nee etiam propter arrogantiam des-
cendere eupiebat, sed altra suum posse sursum tendere cœpit.
5 Qaapropter nimium aggravata, non Valens se gubemare et ad
solem volare, irremediabiliter corrait dicens: qui ultra posse
sorsum tendit, contra velle post descendit. Sic enim multi
superbi et elati supra omnes convolare cupiunt et qnia super-
bia semper casum habet, contra suum velle humiliabuntur,
10 quoniam qui se exaltât, humiliabitur Luc. XIY^. ünde Ber-
nardns: qui se exaltât quantum potest, dejicietur qnantum
Deus potest. Et Augustinus: si extoUis te, Dens dejicit te,
si tu dejicis te, Deus élevât te; sententia Dei est, cui nec
detrahi potest vel addi. Qui se exaltât, humiliabitur etc., di-
16 cit ipsa Veritas, prout dicit Leo papa : videte fratres magnum
miraculum, altus est Deus, si erigis te, fugit a te, si humilias
te, descendit ad te. Befert Orosius libro V, quod Yaleri[an]us
imperator octavus post Neronem propter superbiam et infi-
delitatem suam excitavit persécution em in cultoribus Christi,
ao per totum orbem cupiens delere nomen Christi et conculcare.
ünde interfici faciebat omnes, qui invocabant nomen Christi.
Cum autem pngnaret cum Sapore, rege Persarum, victus est
et paptns cum toto exercitu suo et tradidit illum Deus in
manum Saporis propter superbiam suam et factus est ei servus
26 omnibus diebus, quibus vixit. Quotiescunque vero ipse Sapor
equum adscendebat, eum prostratnm primo pedibus conculca-
bat et equum poetea adscendebat.
De sterla, qu89 cepit leporem, dial. 53.
Sterla avis est similis grui, magnum enim habet rostrum
80 et periculosom. Hsbc cum rostro cepit leporem, sed dum esset
fisunelica, noluit praedam comedere dicens: volo prsedam tam
excellentissimam aliis demonstrare, ut a videntibus sim magni-
ficata. Cumque ad conventum alitum praedam duxisset, vo-
lucres fortiores prssdam hanc concupiscentes rapuerunt nec
86 partem aliquam ei reliquerunt. Sterla vero cum mœrore fa-
melica manens ait: qui vult rem suam pandere, cupit illam
perdere. Sic enim nonnuUi vane gloriosi omnia, quœ possi-
18»
1
196
dent, alÜ8 volant ostendere, ut pro hoc magis sint collandati
Sed, ut dicit Gregorius, praedari desiderat, qui thesaumm
publice portât in yia. Sunt etiam multi, qui cuncta bona,
qusB agunt, aliis innotescere cupiunt. Quibus Augustinufl
&loquitur dicens: occulta, quod agis, quantum potes, quodsi ex
toto non potes, fit in animo voluntas occultandi. Et Or^o-
rius: bonum opus sic fiât in publice, ut tarnen iutentio sit
in occulto. Item: sub bestia, quam occidit, moritur, qui de
Victoria, quam facit, gloriatur. Refert Esopus, quod lupus
10 cepit hoedum de capris tenerrimum. Cui dizit hœdus : lœtare
et gaude gaudio magno, quia talem hœdùm habes in tua po-
testate, sed antequam comedas me, precor te, ut cantes, et
dum cantabis, ego saltabo. Ad hoc lupus cœpit cantare et
hœdus saltare. Quod audientes canes impetum fecerunt in
i5lupum, quem insecuti ad hoc compulerunt, ut hœdum relin-
queret, et hœdus fugit. Exemplum est, quod quilibet bonis
suis utatur silentio.
De strutione et cirurgico, dial. 54.
Strutio est avis magna et potens, pennata et alata, ta-
90 men in astra elevare se non potest propter imbecillitatem
alarum suarum. Erat enim strutio quidam satis pulcher et
decorus, qui alas habebat fortissimas et venustas, tamen alifi
pennas duas bajulabat retortas, de quibus plurimum tristaba-
tur. Quapropter ad cirurgicum perrexit dicens: satis egr^us
as sum et venustus, sed pennas istas retortas, volo, quod amputes
mihi, quoniam aliquantulum me deturpant. Cirurgicus autem
pennas retortas illi amputavit et cum tali unguento et alas
unxit, quod alise pennse alarum ceciderunt. Propter quod
semper impotens fuit ad volandum. Strutio vero amaricatus
sousque ad mortem ploravit dicens: sicut nos plasmavit Deus,
stemus, nunquam nos immutemus. Sic enim nonnulli curioai
et yani dum a conditore suo satis sunt bene formati, non re-
ferunt gratiam conditori, imo si aliquam maculam haberent
in corpore, student modis omnibus eam mederi, de maculis
86 quoque animsd nihil mederi procurant. Sed sicut dicit Au-
gustinus: non enim exteriorem pulchritudinem requirit invi-
sibilis sponsus. Ideo dicitur Prov. XXXI: fallax gratia et
197
yana est pTÜchritado. De talibus ait Ângnstinns: ecce omnia
pulchra sunt cqm hominibus et ipsi sont turpes. Unde qui-
dam rex fecit conyivium principibus suis, et cum non esset
aliquis angulus in domo ejus, qui non esset eoopertus purpura
5 et aliis rebus pretiosis, affuit quidam philosophus. Qui cum Teilet
exspuere, exspuit in faciem régis. Et cum ministri propter
hoc yellent eum ducere ad suspendendum , non permisit rex,
sed quœsiyit a philosopho, quare hoc fecisset. Gui respondit :
yidi alia loca plena argento et auro et gemmis et purpuris
10 pretiosis , et ideo in barbam régis incrassatam et ex pingue-
dine et cibo immundam exspui, non enim yidi locum minus
nitidum. Quod audiens rex compunctus est et humiliatos.
Uli yero, qui se décorant et ornant ex auro yel alio orna-
mento, cito exspoliantur. Prout refert Esopus, quod qusedam
«comk defonnis et nigra, perrexit ad nuptias, sed anteqnam
ad nuptias intraret, a qualibet aye accepit plumam unam et
omayit se. Erat itaque pulchra yalde non natura, sed arte.
Et dum intraret domum nuptiarum, mirabantur cœterœ ayes,
quœ illic conyenerunt, pulchritudinem ilUus. Yenerunt autem
ao ayes illœ, quarum plumas furata erat, et acceperunt singulae
plumas suas et sic comix remansit nigra et deformis ut prius,
Accidit. Parisiis, in generali processione , quod qusedam simia
cnjusdam dominœ trecias alienis crinibus, quas deferebat, co-
ram omni populo abstraxit, et tnrpis ac decapillata ad mo-
36 dum comicis depositis alienis plumis remansit, et judicio Dei
hoc accidit.
De falcone et gallo, dial. 65.
Falconem quidam miles habebat, cum quo plurimum Is^
tabatur, quem semper super cirothecam gestans splendide nu-
80 triebat. Quadam autem yice miles falconem in aerem direxit,
cupiens ipsum ad manum damare post eum sibilabat, ut
rediret, falco autem descendere non yolebat in terram. Gal-
lus hoc yidens se sublimare cœpit dicens: miser ego quid
facio semper turpiter in humo et luto pico ? Nonne sum pul-
85 cher et magnus ut falco? Gerte super cirothecam yolabo et
de cibo domini mei epulabor 1 Cumque ad cirothecam yolasset,
miles sollicitus de falcone gayisus est et gallüm cepit et quam
198
citius jngnlayît et carnem ejuB falooni ostendens ad mannm
reclamabat. Et falco hoc videns, tam delicatam carnein en-
piens, adipsam gaudenter se declinavit dicena: non est sensriB,
se levare in statu suo, sed pausare. Sic enim homo agere
6 débet, homiliter residere in statu suo, non oculos ad id, qucwl
non decet, tendere, Propter quod dicitur Prov. XXIII: pni-
denti» tuœ pone modum, altiora te ne qusBsieris et fortiora
te ne scrutatus fueris. Et Seneca : id quœre, quod invenire po-
tes, id disce, quod potes scire. Refert Esopus, quod quidam nobilis
10 homo habebat unum caniculum lœtum, paryum et unum asinum.
Âfiinum mittebat ad molendinum ad graviora opéra, caniculus vero
cum domino suo ludebat, quem de propria scutella pascebat.
Yidens autem asinus se fatigari et canem blanditiis foveri,
cœpit intra se cogitare : iste catulus nihil facit, nisi quod pe-
16 dibus calcat dominum suum et lingua lambit et sic diligitur,
Yolo et ego sic agere. Et elevans pedes anteriores misit su-
per humeros domini et sua voce tonabat. Dominus autem
timens clamare cœpit et sérvitores venerunt cum baculis et
fustibus et verberaverunt eum usque ad mortem. At ille co-
so gitans dixit: melius mihi erat quiescere quam sic agere, quia
nihil lucratus sum nisi verbera. Unde in hoc docemur, quod
homo non agere débet, quod naturaliter non potest . facere.
Unde quidam: nemo audet féliciter, quod natura negàt, im-
prudence displicet, unde placere studet,
25 De asture, qui misit ad caridrium, dial. 56.
Astur in aëre persequebatur gruem et ad extremum de-
jecit. Tamen grus cum rostro usque ad mortem vulneravit
asturem. Astur autem sic vulneratus misit ad caridrium nan-
tios et munera dicens : o medice animarum et corporum, des-
80 cende et cura vulnera mea , quia ad plénum tibi satisfaciam.
Caridrius vero, ut dicit Papias, est avis alba tota, cujus in-
teriora oculos caliginosos curant, et si vivere débet homo,
appropinquat sibi, si vero mori, fugit ab eo. Unde cognos-
cens, quod astur moriturus erat, ei appropinqùare noluit di-
86 cens : perituros visitare nolo, sed cum lœtis stare. Multi enim
taies reperiuntur amici, qui tempore prosperitatis et laetitise
visitant amicos, tempore autem calamitatis et miseriœ nolunt
199
tidere. Ea plropter Seneca ait : difficile est in re prospéra amicos
probare, in adrersa facile. Quia dicitar Ecoles. XXXVII® : non est
amicus , qui solo nomine amicus est. Et ut dicit Isidorus :
rari sunt amici, qui usque ad finem cari ezistunt. Quidam
6 interrogavit filium, si amicum haberet fidelem. Gui ille re-
spoudit, se habere très. Et pater: frater et amicus in an-
gustiis comprobatur, vade ergo et proba, Ivit ille et tulit
porcum ac decoUavit et amputavit caput et pedes misitque
in sœculum dicens singuUs suorum trium amicomm: ecce ho-
10 minem, quem occidi, peto, ut illum caute sepelias, ne in culpa
deprehendar. Qui a nullo amicorum illorum receptus est.
Hac enim de causa pater fecit eum amicos probare, et aliud
sibi ezemplum narrayit de duobus sociis, quorum unus con-
cessit alteri sponsam suam uxorem, deinde perrexit visitare
16 parentes suos et in mari omnia perdidit. Et reversus ad so-
cium suum non est ausus se manifestare, sed desperatus dixit,
se fecisse homicidium, quod non fecit, ut moreretur ipse prœ
desperatione et confusione, et cognitus a socio per signum
dixit ipse, se hominem illum occidisse, ut socium liberaret.
Tandem homicida hoc yidens se manifestayit , ut morerentur
90 isti inculpabiles. Narrât Yalerius, libro IV® cap. YII^ de vera
amicitia, de duobus amicis scilicet Damone et Phitia, quorum
unum cum vellet Dionisius tyrannus interficere et ipse impe-
trasset tempus ab eo, ut rediret domum ad res suas ordinan-
das, alter vero pro reditu ipsius fidejussorem se fecit nihil
35 dubitans de amico. Appropinquante autem die diffinita nee
illo redeunte unusquisque illum temerarium sponsorem dam-
nabat. Ille vero de amici constantia se non metuere prœdi-
cabat. Hora autem constituta alter venit. Admirans autem
tyrannus eorum animum et amicitiam fidei supplicium remi-
80 sit et rogavit eos , ut se in tertium gradum sodalitii secum
reciperent. Si homo sie facit prohomine, quid facere deberet
pro Deo, qui se permisit occidi pro homine ? Unde Eccl. XIX :
gratiam fidejussons tui non obliyiscaris , dedit enim pro te
animam suam.
86 De osmerillo et accipitre, dial. 57.
OsmerilluB et accipiter sociati sunt et preodam simul di-
300
YÎdebant, cum venabaniiir. Qoadam antem vice rapueront
qnaliam extra nidum. Qualia est avis quœdam et dicitnr a
qualis Tel dicitur qualia a voce, quam &cit, scilicet quaqaera.
Huic dixerunt: elige tibi unum, aut yis quod te solam man-
6 ducemus ? Aut vis nos perducere ad nidum , ut te oum filiis
epulemur? Quibus qualia ait: angustise mihi sunt undique, et
quid eligam, ignoro; sed mihi melius est, solam incidere in
manibus vestris, quam cum iiliis interire. Et antequam eam ju-
gulavit, loquuta est dioens : melius est, sustinere malum, quam
10 pejus habere. Ita et nos exemple qualisB cum pericula eva-
dere non possumus, semper minus eligendum est juxta dictum
sapientis: de duobus malis minus eligendum est. Eligere
enim debemus potius mori pro republica quam pro propria
vivere utilitate. Unde refert August, de civ. Dei, libre I®,
16 quod cum Marcus Regulus captivus a Garthaginiensibus de-
tineretur et Romani multos de Garthagine detinerent juvenes,
missus est dictus Regulus Romam pro conunutatione fienda.
Jurât, quod rediret, si commutatio fieri non potest. Qui cum
Romam venisset, supra dicta fieri dissuasit, eo quod senex
90 esset et parum vivere posset, illi autem juvenes multa prœlia
Romanis adhuc possent movere. Et cum rogaretur, ut saltem
remaneret, nullatenus acquievit. Rediens ei^o crudeli morte
interiit. utile quidem remanere sibi Aiisset, sed propter jus-
jurandum non fuisset honestum et propter utilitatem Roma-
s6 norum non fuisset utile.
De carflancho, qui voluit se regulari, dial. 58.
Oarflanchus est avis similis falconi potens et virtuosus.
Hic in juventute voluit se regulari, dum virtutibus praefulge-
ret, sed timoré austeritatis reguläre distulit dicens : credo quod
30 non potero jejunare, surgere ad matutinum, castitatem teuere
et voluntatem propriam abnegare. Et quia bonum non in-
choavit timoré pœnitentiœ, non bene mediavit, imo maie finivit
dicens: qui bonum prœ timoré non fadt, périt cum mœrone.
Sic enim multi cupiunt convolare ad gratiam Dei, sed timent
86 carere deliciis mundi. Provocat quidem amor Christi, sed re-
vocat cupiditas ssöculi. Tales enim soient dicere: servirem
libenter Deo, libenter intrarem religionem, sed timeo, quod
201
non possem austeritatem regnlœ snstinere. Isid non attendnnt
apostoli ad Phil. IV ^ : omnia possum in eo , qui me confortât,
id est Christus. Ut dicit Bemardos: in se sperantibos Dens
est thesanms in paupertate, solatium in solitudine, gloria
6 in ambitione, honor in contemptn, nmbracalum in protectione
a pluvia et ab 88sta. Fabulator qnidam ait, quod falco cepit
milymn et snb pedibus suis dejecit et cum uno pede ipsum
conculcabat dicens: infelix, magnus et fortis es tu ut ego,
quare te non défendis, quia te conculco et eviscerare volo?
10 Oui ille : verum dicis , quia magnus et fortis sum ultra te,
rostrum enim habeo et pedes fortiores, sed mihi deficit cor.
Sic enim multi multa bona agere possunt, sed deficit sibi cor
et voiuntas faciendi. Quidam cecidit in flumine, nesciens
natare, unde cœpit clamare: sancte Georgi, adjuya me! Sanctus
15 autem Oeorgius affuit eique dixit: trépide, adjuva temet ipsum,
moye manum et pedes et liberaberis, quia qui se juvat, juva-
tur a Deo. Sic enim facere débet, qui cecidit in peccatum,
non solum débet a Deo veniam postulare ore, sed operari quœ
potest, ut a peccatis resurgat. Refert Augustinus in epistola
90 ad Hieronimum , quod cum quidam in puteum cecidisset et
alius superveniens, quomodo illuc ceciderat, interrogaret , ait:
ne, qusBso, quœras, qualiter hue ceciderim, sed inquire, qua-
liter liberare possis me.
De upupa et papago, diaL'59.
u Upupa quœdam avis est, ut dicit Isid. Ethim. XD!: upu-
pam Grasci appellant eo, quod stercora humana consideret et
fœtenti pascatur fimo, avis spurcissima, cristis exstantibus ga-
leata, semper in sepulchris et humano stercore commorans,
cujus sanguine qui se unzerit, dormitum pergens dœmones
80 suffocantes se videbit Hbqg, propter quod est pulchra et pla-
cide cristata pennisque rariata, sublimare se cœpit, intuens
papagum pênes regem morari in cavea deaurata, qui et splen-
dide pascebatur de cibo régis, et ait : placida sum ut papagus,
tamen magno labore çibum mihi quœro, iste autem papagus
85 sine sudore honorifice manet et ad libitum saturatur , certe
volo ad regem ire et in cavea canere et ut papagus epulari
et gaudere cum domino. Dum autem ad regem advolaret et
302
rex daadens eam in carea coUocaret, cospit plnrimmn ama-
ricari yidens se captam et in potesltate^ alterius. Unde pne
tristitia et dolore parum vixit et dnrayit dicens: libertati
comparari potest nfl nee œstimari. Sic enim mnlti loqnun-
etnr de religiosis dicentes: isti fratres bene se habent, optime
satorantor, cantant et siue magno labore degnnt. ünde cnm
probare volant, intuentes se sab r^ola conclosos et in po-
testate alterius, pœnitet eos non habentes libertatem propriam.
ünde philosophus: non bene pro toto libertas venditor anro.
10 Narrât Yalerins YI^ , quod Leonidas ' nobilis Spartanorom
cum trecentis civibus pugnavit contra Xerxem ' , regem Per-
sarum pro libertate patriae et alacri Toce exhortatns est snos
dicens : sie prandete commilitones mei, tamqnam apud inferos
cœnaturi. Gui omnes intrepidi paruerunt, et cum non esset
16 spes evadendi , ita eos animavit , quod omnîa patienter susti-
nerent potius quam servire Persis et libertatem propriam
amittere. Item refert Orosius lib. YI^: quod Demetrius rex
Ponti et ArmenisB, cum obsideret eum filius suus nee desistere
▼eilet ab obsidione, contristatus ad interiora domus suœ de-
ao scendit et omnibus uxoribus suis et filiabus et meretridbus
venenum dedit et ipse postea prœ desperatione sumpsit Sed
cum nee statim vitam finiret, cuidam de hostibus per murum
intranti jugulandum se exhibuit, antequam hostibus subjaoe-
ret et proprium arbitrium amitteret. Item refert Orosius,
u quod, cum quidam obsessi fuissent a Scipione Africano et Ro-
manis et vidissent se non posse resistere, cum caperentur, ne
de bonis eorum gauderent Romani, clauserunt portas civitatis
suœ et se ac omnia sua et urbem incendie cremaverunt, ante-
quam hostibus libertatem super se traderent. Legitur in bi-
so storiis scbolasticis, quod tempore Abrahœ quidam rex Babilo-
ni» nomine Belus invasit Siriam in aliqua parte et statim
mortuus est. Sed uxor ejus Semiramis cupiditate r^nandi,
ut posset regnare, proprio filio nomine Nino nupsit , qui post
totam Siriam cepit et fecit civitatem magnam itinere dierum
86 trium et suo nomine Nino appellata est Ninive. Qui habuit
1 Andere: libertate. 2 Andere: Lenonides [oder Literomdes.
3 Andere: Persern.
208
etiam filium ex propria matre nomine Babilio, qiii et Babilo«
niam ampliayit.
De gallina et columba, dial. 60.
Gallina et coimnba simnl nidmn fecerunt et morabantor,
5 sed mnltotiens rixabantnr, propterea qnod nna nimis canebat,
altera vero nimium ulolabat. Gallina antem dum prospicie-
bat filios columbœ jngalari, plurimmn Isetabatur et cantabat,
ideoque coimnba se tarbabat dicens: tn gallina, non vis me-
cam condolere, cum prospicis meos filios jngalari? Gallina
10 vero contradicebat : tu magis non vis cantare mecum, cum de
yisceribus educo OYum, et a tali periculo liberor! Hac enim
de causa simul qusestionabantur, unde ad aquilam perrexerunt
dicentes: judica inter nos, o regina, si simul nos habitare et
commorari competit. Aquila vero sententiam publice exaravit
16 dicens : lœti stent cum liberatis tristesque cum tribulatis. Non
enim conveniens est, hilares et jucundos cum bis, qui in tri«
stitia positi sunt, spatiari, nec amaricantea et tristes cum Ise-
tabundis locari, sed sicut ait apostolus ad Rom. XII^: gau-
dete cum gaudentibus et flete cum flentibus. Sed nota, quod
ao nimia lœtitia aliquando subito occidit, quia cor tune dilatatur
et calor, ad exteriora transit et cor deficit et mors intervenit.
Unde Valerius refert , quod cum cuidam mulieri mors filii ab-
sentis ex errore fuisset nuçciata, dum illa mcerens sederet,
subito filius advenit, quem illa videns in amplexum ejus irruit
95 et mox exanimata corruit. Tristitia autem non cito occidit,
quia in tristitia prior retrahitur calor naturalis ad interiora
et talis agitatio caloris prœbet nutrimentum in membris et
operatur consumptionem in illis et ideo per processum tem-
poris sequitur ethica, Prov. XYII : spiritus tristis exsiccat ossa.
80 Unde probatur , quod Isetitia mundi est sicut yinum purum,
dejicit, nisi salubri tristitia temperetur. Juxta iïlud Eccles.
yn^: melius est ire ad domnm luctus quam ad domum con-
Tivii. Befert Tullius, quod, quando aliqui consules Bomam
redibant victores, triplex bonor fiebat iis. Primus, quod omnis po-
85 pulus sibi cum lœtitia obviabat, secundus, quod omnes captiyi,
quos ceperat, ejus currum junctis manibus sequebantur, tertius,
quia ipse victor indutus tunica Jovis in curru sedebat, quem
204
quatuor equi àibi usqne ad Capitolinm deducebant. Ne vero
supra se nimis elevaretur, istum honorem triplidter tempera-
bant, primo, quia unus homo servus alicujns conditionis secuni
in curru ponebatnr , nt cuilibet spes daretor perreniendi ad
6 talem honorem , si probitas mereretor ; secundo quia ille ser-
vus cum colaphis eum cœdebat dicens: cognosce te îpsom;
tertio licebat illa die cuilibet in ipsum inferre omnia opprobria,
quœ Tolebat. Si igitur pagani sic suas vanas lœtitias tem-
perabant, multo fortius nos christiani eas reprimere debemns,
10 quia, ut dicit Oregorius, prsesentia gaudia sequuntur perpétua
lamenta, et Augustinus : Isetitia sasculi vanitas est, cum magna
exspectatione speratur, ut veniat, et cum venerit, non potest
retineri.
De gallo et capone, dial. 61.
16 Gallus et capo in curtino uno morabantur, sed gallus
dominabatur gallinis, capo autem humiliter cum ipsis picabat.
Âccidit quoque quod vulpes cepit gallum ipsumque comedit,
sed cristam sive coronam capitis non tetigit, imo illœsam ser-
yavit et ad caponem ipsam deduxit dicens: o capo frater,
90 socius tuus migravit de seculo , sed per nimiam caritatem,
quam circa te habere cupio, coronam pulcherrimam capitis
ejus tibi apportabo ; descende ad me et coronabo te et erîs
postea princeps gallinarnm, ut' erat ipse. Capo audiens hoc,
cupiens dominari super gallinis de pullario exivit et ad vid-
36 pem accessit, vulpes vero gaudens, quia cito venit, eum cepit
et jugulavit dicens: non est omnibus credendum, sed a falsis
est cavendum. A talibus enim prsecepit salrator cavere, di-
cens Mabbb. Vn® : cavete ab his, qui veniunt ad vos in vesti-
mentis ovium, intrinsecus autem sunt lupi rapaces. Pront
80 Esopus refert de corvo , qui tenebat petiam camis in ore et
stabat super arborem. Quem videns vulpes, cogitavit: o si
possem eum decipere habereque carnem, quam tenet in ore!
Pro quo dixit: ecce, frater corve, omnium avium pulchritudi-
nem excedit tua pulcbritudo et fortitudo tua caBterarum avium
85 fortitudinem , sed doleo , quod non habes vocem nec potes
cantare. Mox corvus cœpit cantare et cecidit caro de ore
ejus, quam vulpes accipiens comedit et abiit. Sic enim mul-
305
totiens accidit homini, cum audit se laudari. ünde Hieroni-
mus: unusquisque a proximo suo se custodiat et in omni firatre
tuo non habeas fiduciam, et plus aliis de te quam tibi cre-
dere noli.
6 De fasiano et pavone, dial. 62.
Yolucres in diyisione fecerunt electionem et elegerunt
fasianum et pavonem, ipsi vero per electionem simul qusBstio-
nabantur et bona sua disperdebant. Ea propter ares ad aqui-
lam concurrerunt dicentes: fecimus nos electionem, sed.ut
10 judex da confirmationem, ut electi comprobentur. Aquila vero
electos citavit volens examinare electionem. Sed fasianus avis
est queedam ab Gracia primum asportata , cujus caro suavis
est ad çomedendum. Hic quamplurimum se magnificàbat di*
cens : o juste judex , ut cemis , nimis sum delicatus , pulcher
ift et variatus, caro mea aromatizata super omnia sapit et redolet,
pro quo mihi convenit principatus. Pavo autem se pro viri-
bus defendebat dicens: non, domine, est ita, ut fasianus as-
serit, quoniam pulchrion eo sum , magnus et cristatus , cauda
mea mihi sublimatum reddit honorem. Et hoc dicens caudam
so sursnm erexit sicque gloriabatur. Aquila vero hœc omnia in-
telligens ait pavoni: tu, pavo, te vituperasti, cum caudam
sursum erexisti, quia turpes pedes nobis ostendisti, ob hoc
non es dignus principari. Demum ad fasianum inquit: tu
autem lacrymosus es ac debilis nec cantare scis, idcirco prop-
96 ter defectum oculorum tuorum te privo principatu. Sic enim
uterque privati permanserunt dicentes: non est dignus prin-
cipari, qui quœrit qusestionari. Hoc enim, ut cernimus, S8^
pissime accidit in electis, quando propter quaestipnes electionis
vitia sua homines rimantur, propter quod sœpe spoliantur et
so diffamantur. ünde non est bonum qusBstionem agere propter
primatum honoris, quia dicit Gregorius: desiderium primatus
ex jactantia cordis nascitur et quicunque desideraverit pri-
matum in terris, inveniet confusionem in cœlis. Hoc enim
periculum prœsidendi vitandum est pro viribus, quia didt Ore-
86gorius: quantum in superîori loco pastor est, tantum in pe-
riculo majori versatur. Quapropter antiqui principes non pa-
tiebantur filios suos prssfici, nisi possent proficere. Ut narrât
306
Helinandus historiographus de JElio Adriano. Qui cum de
senatore esset creatus imperator efc obsecrante senatu, ut filinm
samu Âugustum Cœsarem secum nominaret, saffioere enim
débet, ipquit, ut ego inyitus regnaverim, cum non meruerim,
6 principatus enim non sanguini debetur, sed meritis. Et sœpe
inutilis regno est, qui rex nascitur. Procul dubio parentum
afiectum nescit, qui parvulos suos importabili mole superjecta
exstinguit, hoc enim est suffocare filios, non pro meritis pro-
movere. Alendi sunt enim et virtntibus exercendi, ut, cum in
10 ils profecerint , probentur illos virtntibus antecedere , quos
debent honore anteire. Implebant enim opère illud prseceptum
Eccles. VU: noli quœrere fieri judex, nisi valeas virtute ir-
rumpere iniquitatem. Unde in Policratico libro VP dicitur,
quod Octavianus, cum filii sui sufficere possent ad magnam
16 gloriam promerendam, noluit eos honoribus extollere, nisi suf-
ficienter suam et alienam curam possent per virtutem proté-
gera unde eos ad gradum militarem, ad cursum, ad saltum,
ad usum natandi et jaciendi lapides manu vel fiinda exercitari
prsBcepit, filias vero suas in lanificio instituit, ut, si prœter
ao spem in extremam paupertatem eas fortuna projecisset, vitam
per artem possent sustentare, nam nendi et texendi vestes,
fingendi et oomponendi non modo artem, sed usum habebant.
Sic prœcipitur Eccles. YII^ : si tibi sint filii, emdi eos, et se-
quitur, si tibi filisB sunt, serva corpus illarnm.
as De corvo^ et ficedula, dial. 63.
Corvus, dicit Papias,'^ est avis, quœ dicitur vivere usque
ad millenarium. Hase autem quadam vice nidum faciebat,
propter quod depilata et macilenta fiebat, ova sua nutriens.
Tune ficedula, id est papafigo, ad eum accedens plurimum vi-
80 tuperabafc nec in pace ipsum dimittebat Corvus autem non
valons relinquere ova sua nimirum se perturbabat, tamen in
corde hœc omnia conservabat. Cum autem filii educti fuissent,
corvus cœpit se reparare et convalescere , sed ficedula reversa
coepit verba contumeliosa reciprocare eumque ut prius deve-
85 nustare. De quo corvus indignatus, cnpiens se vindicare fice-
I Aile späteren auig. lesen unrichtig statt: corvus: oomix.
307
dolam totam decalcavit ac cradeliter eTisceravit dioens: qni
vult cum aliis rixari, cupit dire laniari. Sic enim multi, corn
vident aliquem depressum et in calamitate positum, non cessant
eum objurgare ac ei injnriari, ta antem, qnando cernis homi-
6 nem in calamitate , cessare tune debes ab objurgatione. Ait
enim philosophus: objurgare in calamitate gravius est quam
ipsa calamitas, calamitoso non compati etiam injuria est.
Antiqui et principes compatiebantur miseris et calamitosis
in suis calamitatibus. Unde narrât Valerius libro Y®: quod,
10 cum Gœsar abscissum caput Pompeji adspexisset, pias lacrymas
dédit. Idem narrât ibidem, quod Marcus Marcellus captis ab
eo Syracusanis cum 'esset in arce opulentissimœ urbis consti-
tutus, a£Bictœ civitatis fortimam déplorantes intuens a fletu se
'cohibere non potuit. Ibidem etiam narrât de dementia Pom-
15 peji erga regem Armeniœ , qui contra populum Bomanum
magna bella gesserat, victum in oonspectu suo supplicem
diutius jacere non est passus, sed benignis verbis recreatum
dyadema, quod abjecerat, capiti reponere jussit et in pristi-
num gradum restituit, seque pulchrum esse judicans et yincere
90 reges et facere. Gonsimile narrât de quodam consule, Paulo
nomine, qui cum quendam r^em captivatum adduci ad se
audisset, occurrit ei et illum volentem ad veniam procumbere,
deztera sua eleyavit et ad spem exhortatus est eumque in
consilio sibi proximum sedere fecit nec honore mensœ in*
u dignum judicavit. Nam si egregium est hostem devincere,
non minus laudabile est infelibus scire misereri.
De nicticorace et alauda, dial. 64.
Nicticorax dicitur a nictos, quod est nox, et corax, qui
est coryus, quasi corvus noctis, quia de nocte Yolat Tel quia
>ode nocte vigilat; didt Brito et Isid. Etbim. XIP: nicticorax
ipsa est noctua, quia noctem amat. Ad banc perrexit alauda
dicens: soror carissima, obnixe te deprecor, quod die crastino
mihi socieris, quoniam amator meus ad solem me cupit videre;
si ^o tecum ero sociata, pulchrior apparebo. Promittit hoc
86 nicticorax per omnia implere, verecundabatur enim hoc ei ab-
negare. Gumque dies adesset et sol: clarifiée pwlustraret,
208
alauda exspectabat promissa. Sed nicticorax ad solem exire
non audens, propter qnod nihil prospicit in die, non Tenit.
De quo alauda perturbaia ipsum semper abhorrait et perse-
quuta est« Qua de causa non audens noctua de die rolare
6 timoré alaudae , de nocte vero volât et cibum sibi quœrit di-
cens: nullus débet affirmare, quodnon potest perpetrare, ideo-
que cavendum est, ne quid promittamus, quod sit impossibile,
ne mendaces reperiamur. Si tibi forte non placet amico pe-
tita promittere, non promittas propter yerecundiam negandi,
10 quia dicit philosophus: yerecundia negandi cave, ne tibi in-
férât necessitatem mentiendi, alioquin minus decipitur, cui oe-
leriter n^atur. Tarnen multi propter libertatem animi ve-
recundantur petita abnegare. Prout de libertate Titi impe-
ratorîs scribitur in Gestis Romanorum, quod ipse sibi consti-
15 tuerat ^, ne accedentem ad se postulandi gratia sine spe habendi
dimitteret, et interrogantibus amicis suis, cur plura pollice-
retur, quam teuere posset, respondit: ideo, quia non opor-
tet quemquam a sermone principis tristem discedere. Item le-
gitur de Trajano in Gestis Romanorum, quod, cum arguèrent
so eum amici, quod in omnes ultra, quam imperatorem deoeret,
esset communis, scilicet de condescendendo omnibus, respondit
Trajanus, se velle esse ad omnes talem, qualem quisque op-
tasset eum invenire.
De caudetremula et fasiano, dial. 66.
» Caudetremula dicitur ab effectu, quia caudam in tremore
semper habet. Hœc ad fasianum perrexit dicens: quare, miser,
non tergis oculos tuos, sed lacrymosos ipsos ostendis? fœtor
oculorum tuorum te reddit abhominabilem *. Fasianus autem
indignatus respondit: non verecundaris démens, quia minima
80 es et abjecta? Habes enim caudam paraliticam et tremebun-
dam, et vis tu distinguere vitia mea, yade prius et corrige
yitia tua et tune eris mea creatura ! Caudetremula hoc audiens
erubuit et cum confiisione reversa est dicens: prius débet se
purgare, qui alterum vult damnare. Sic etiam nonnulli non
1 Frühere ausg. lesen: quod statuerat — dimitteretm:. 2 Andere
unrichtig: abhorrabilem.
209
attendentes yitia propria aliéna redargaere cupiunt. Et ut
dicit Bemardus : multi multa sciunt , alienos inspicinnt , se
ipsos deserunt. Talîbns loquitor salvator Luc. YP, Matth.
VIP: quid tu vides festucam in oculo iratris tui, trabem au-
0 tem, quœ in oculo tuo est, non considéras? Âut quomodo
potes dicere fratri tuo: frater, sine, ejiciam festucam de oculo
tuo, trabem in oculo tuo non videns ? Hypocrita, ejice primum
trabem de oculo tuo et tune prospicies, ut educas festucam
de oculo fratris tui. Legitur in Vitis patrum, quod facto
10 conventu in Sichia loquebatur frater de quodam fratre cul-
pabili. Ut detrahebat, abbas autem senior tacebat. Et cum
portaret saccum rétro se plénum arena et de eadem arena
modicum ante se poneret, interrogatus , quid hoc esset, dixit,
multam arenam esse peccata sua, quibus rétro positis non eu-
16 rabat de ipsis , modicam autem arenam ante faciem positam
dixit esse peccata fratris , quem judicabat , et addidit : non
oportet ita fieri, fratres, sed peccata mea ante me esse debent
ac de ipsis cogitare. Audientes enim patres dixerunt: vere
hœc est vi^ salutis.
roDe philomela et corvo inter cœteras a ves, dial. 66.
Quodam festo magno aquila cum avibus prandebat et
propter prandium aquila ad se clamitavit philomelam dicens:
yade, filia, frange vocem et canta, ut docta es, ut inde corda
nostra consolentur. Philomela obediens canere inchoavit ita
S5 placide , quod onmes volucres cum laetitia avide auscultabant.
Interea corvos inde transiens et hoc considerans ait intra se :
volo et ego cum philomela cantare , vocem magnam habeo et
auditus ero a longe! Et cœpit turpiter crocitare, philomela
autem obmutuit non valens tam turpiter audire cantare eum.
80 Aves quidem omnes perturbâtes corvum iUum abhorrebant,
propter quod festum suum vituperabat. Idcirco aquila man-
davit ei, ut recederet vel taceret. Ipse vero respondit, quod
volebat et ipse cum avibus festivare nec propter ipsam inten-
debat se removere de loco. Aquila ei remandavit, quod dis-
S5 cederet, propter quod libenter non audiebatur. Corvus autem
aquilam audire nolens magis garrire cœpit. Quapropter aquila
ipsum occidi mandavit dicens: stultum est, esse cantores, nisi
WtOMXbûûhêt 14
210
Telint esse auditores ^. Sic euim siultum est loqni, ubi ooditores
fastidiunt audire. Ideo uos admonet Ecoles. XXXII® : ubi au-
ditus non est, ne effundas sermonem, et postea in medio magna-
torum non prœsumas loqui, et ubi sunt senes, non mnltam
s loquaris. Sic enim ut corrus maie cantayit quidam legatns
coram rege Philippo. De quo narrât Seneca libro IIP de ira.
Ad quem cum venissent legati Âtheniensium , eomm audita
legatione benigne ait Pbilippus: dicite, quid facere possum,
quod gratum sit Atheniensibus. Gui respondit Deiàocritus
10 nnus de legatis : te , inquit , suspendere scilicet esset grakiin
Atheniensibus, et cum circumstantes essent indignati et vellent
in eum irruere, jussit rex illum impunitum dimitti dioens
caeteris legatis : nuntiate Atheniensibus multo superbiores esse,*
qui ista dicunt, quam qui patienter audiunt.
16 De ciconia et hyrundine, dial. 67.
Ciconia nidum in quadam turri faciebat foris in cacumine,
hyrundo vero intus. Sed hyrundo sœpissime clamabat et de
natis pullis lœtabatur, ciconia vero in hoc tristabatur. Cum
enim volebat quiescere cum filiis, non valebat propter garritum
20 hyrundinis. Ideo absente hyrundine ciconia nidum illius dis-
sipavit et pullos illius interemit. Gumque ad nidum reversa
fuisset hyrundo, ultra quam credi potest, tristabatur de inte-
ritu filiorum, sed quia ignorabat, quis hoc ei fecisset, non
se vindiçabat. Paulo post iterum se reparavit hyrundo et ni-
as dum construxit ac filios procreavit , de quibus Isetabatur , et
plurimum garriebat, ciconia vero ut prius perturbata cœpit
vociferari dicens: certe sicut tibi feci, adhuc faciam, pullos
tuos cum nido praecipitabo , proptierea quod garriendo non
permittis me cum filiis conquiescere. Hoc audiens hyrundo
so et cognoscens, quod ciconia filios suos peremit, toto studio se
peroptabat vindicare. Idcirco quadam vice dormiente ^ ciconia
cum filiis hyrundo in nido illius ignem posuit et ipsam cum
pullis suis infiammavit dicens : qui se videt vindicatum, prospicit
se consolatum. In hoc apparet, quod non licet inferiores in-
*
1 Andere: cantores nisi sint, qui velint esse auditores. 2 Andere
unrichtig: dormions.
211
festare nee iojuriari, ne occulte nobis mala inférant. Sœpe
enim redpit homo ab alio, quod fecit aliis. Unde Seneca : ab
alio exspecta, quod aliis feceris. Et ad Colossenses III ^: qui
injuriam facit, recipiet quod inique gessit. Prout refert Eso-
6 pus, quod aquila yolavit ad altum montem et invenit filios
vulpis, quos de fovea rapuit et secum duxit ad nidum suum,
ut eos comederet cum filiis suis. Yeniens autera vulpes non
invenit filios et cœpit descendere ad nemus et clamare et au-
divit eos ejulare in nido aquilœ. Yulpes vero dixit humiliter
10 et dulciter aquilœ, ut sibi redderet filios. Aquila penitus
noluit audire eam, vulpes autem irata invenit stipulas et vitis
surculos siccos et circuivit arborem et ore suo duxit faculam
et copia fumi occidebat puUos aquilœ. Hoc videns aquila
descendit humilians se, eligensque ex duobus malis minus red-
is didit coacte filios vulpis. In hoc docetur homo , ut, licet sit
major, timeat ostendere minorem se, et semper in ter duo mala
eligat minus, unde autor : non sit aliquis, qui studeat obesse
minori, cum bene minor possit obesse majori.
De pigardo et alieto, dial. 68.
ao Pigardus, dicit Hugutio, est avis quœdam et dicitur a
pige, quod est depressio, quia forte parva est, et inter ani-
malia comestibilia numeratur Deuteronom. XITIP. Hanc autem
dum in aëre rapax avis persequeretur, ut evaderet, ad alietum
declinavit dicens : magnus es tu, potens et misericors , idcirco
96 ad te confugio, cum sim parva et impotens, nec refugium ali-
quod habeo nec defensio est in me; protège me sub umbra
alarum tuarum et défende me a furore rapacis. Alietus autem,
dicit Papias, est avis similis aquilœ, sed major. Pietate mo-
tus respondit : ex quo tu humUlima avis es et impotens , sede
80 et quiesce apud me nihilque timeas, donec fueris mecum. Et
dixit: humües sunt protegendi et non unquam expellendi.
In hoc apparet, quod impotentes et pauperes et humiles sunt
a jpotentioribus protegendi et in suis necessitatibus adjuvandi,
quia hoc misericordia et humanitas est et, ut dicit Bernardus,
ssvirtus humilitatis major est in majoribus et in clarioribus
comprobatur. Seneca quoque ait : qui* succurrere potest péri-
turo et non succurrit, occidit. Habebant quidem et antiqui
U*
\
212
principes affectum hune pietatis erga inferiores, sicnt lucnlenter
exprimitut in eorum gestis. ünde Elimandas ^ in Gestis Ro-
manorum narrât de Trajano, qui cum adscendisset eqnam ad
bellum festinanter, qusedam vidua flebiliter occurrit ei dicens :
6 obsecro , ut sanguinem filii mei innocentis peremti yindicare
digneris. Cumque Trajanus, si sanus reverteretur , vindicatu-
rum se eum testaretur, vidua dixit : et quis mihi hoc prœstabit,
si tu in prœlio interibis? Respondit: qui post me imperabit.
Cui vidua: et tibi quid proderit, si alter mihi justitiam fe-
10 cent? Et Trajanus: utique nihil. Cui vidua: nonne, inquit,
tibi melius est, ut tu mihi justitiam facias et per hoc mer-
cedem accipias, quam alteri hanc transmittas. Tune Trajanus
pietate commotus de equo descendit et innocentis sanguinem
vindicavit. Item dum quidam filius Trajani per urbem equi-
15 tando nimis lascive discurreret, filium cujusdam viduœ inter-
émit. Quod cum Trajano vidua lacrymabiliter exponeret,
ipsum suum filium, qui hoc fecerat, vidu8e loco filii sui de^
ftincti tradidit et magnifiée ipsam dotavit.
De onocrotalo et asino, dial. 69.
80 Onocratalus vel onocrotalon, dicit Brito, qusdam avis
est, et dicitur ab onos, quod est asinus, quia faciem gerit
asini, et est similis cigno. HdBC avis in deserto ova partu-
rivit, nidum construxit et filios procreavit. Sed cum in de-
serto cibum sibi et filiis suis non reperiret, ad civitatem per-
35 venit et asinum ad se amicabiliter damavit dicens : o frater,
ut cemis, similis tui sum, quia faciem asininam gesto ut tu,
ergo debes tu confidere de me, veni igitur mecum et noli
pavere. Asinus innocens intuens vultum asininum cum ea
simpliciter pergit, onocrotalus autem ad forum deduxit asellum
80 et cibum et escas sibi et filiis amplifiée émit et asinum pro
posse oneravit dicens: perge mecum, frater, deferamus escas
et cibum filiis nostris, ad libitum tibi satisfaciam. Asinus
autem cum onocrotalone per desertum diu peragravit, sed ad
extremum, cum magno labore ad nidum puUorum pervenit,
35 qui onus deposuit et pretium accipiens reditum suum inchoa-
1 So die früheren ausg., andere lesen: Helinandus.
218
vit, sed quia in deserto erat in invio et inaquoso, nescieng
redire in deserto periit dicens : nullns débet longe ire, inde si
non seit redire. Unde patet, quod nuUus ad remotiora loca
pergere débet, si reditam ignorât et yiam nescit et hoc propter
5diyer8a pericnla, quœ per mnndum reperiuntor. Quia, sicut
dicitur secunda Joh. V^, totus mundus positus est in maligno,
quasi dicat: ubicunque est homo, semper est in periculo.
Ideoque 11^ Gorinth. XI^. de multis periculis in terra et
mari et prœsertim in falsis fratribus queritur apostolus Paulus.
10 Ergo, sicut Gregorius dicit, semper timere debemus, quia in
periculo semper sumus. Prout legitur in Collationibus patrum,
quod quidam solitarius perfectissimus Deo sernebat et diabolus
subtiliter ejus perditionem qusorebat. Unde transfiguravit se
in formam equi mercatpris habentis sarcinas pleuas auro, ar-
16 gento et lapidibus pretiosis, et intrans cellam solitarii stabat.
At ille yidens equum mirabatur, quid hoc esset. Denique
yidens, quod nullus yeniret ad quserendum eum, cospit tangere
ac dissolyere sarcinam, in qua inyenit omnia bona temporalia,
scilicet y^stes, calceamenta et infinitam pecuniam. Tentatione
80 autem deyictus yestiyit se splendide et adscendens equum de-
yenit cum uniyersa pecunia ad ciyitatem et hospitium intrayit
optime bibens et comedens. Hospes yero yidens ejus pecu-
niam dédit ei filiam suam in uxorem, et morabatur cum eo
in domo. Diabolus autem apparuit hospiti in forma hominis
96 dicens: quid fecisti? Gui dedisti filiam? Clericus est et apo-
stata, de jure non potest esse ejus uxor. Hoc autem yidens
subtiliter perscrutatus est caput ejus et occulte occidit eum.
Cum yellet dissolyere sarcinam, nihil inyenit, nisi aquam et
fimum. Propterea dicitur Ecoles. IX^ : nescit homo finem suum,
80 sed sicut piscis hämo capitur et ayis comprehenditur laqueo,
sic capitur homo peccator yiyens in peccatis. In magno
mari^ Massiliœ de quatuor nayibus transeuntibus ^ yix eyadit
una de multis. De hujus autem mundi pericula transeuntibus
pauci eyadunt. Unde in Vitaspatrum ' dixit Theodorus abbas
86 cuidam fratri dicenti sibi : quidam frater reyersus est ad se-
«
1 Andere lassen die worte »de« bis »transeantibnsc weg. 2 So
inuss das in allen texten stehende wort »marsilise« emendiert werden.
3 Andere richtiger: Yitis patrum. Dieselbe lesart kommt noch oft yor.
2U
calum; hoc non admireris, sed si andieris, qnod pnevalnit
quis effugere de manu inimici, hoc admirare.
De cîgno et corvo, dial. 70.
Gignus est avis tota alba, corvus per contrarimn est
6 niger, et ideo œmulabatnr cignum propter albedinem et mnn-
ditiam ejus. Idcirco toto studio conabatur cignum poUaere
ac denigrare, et quia vigilando minime valebat, dormiendo sa-
gaciter cnpiebat agere. ünde quadam nocte donniente cigno
coryus malignus ad nidum ipsius clam subintra^it et cum
10 colore nigerrimo cignum totum poUuit et denigrayit. Corn
autem dies adesset et cignus excitatus esset a somno, et in-
ficiatum ^ se videns lavit , donec albatus et purificatus exiyit
dicens : qui vult fieri beatus, semper sit immaculatus. Connis
est diabolus, qui non potest intueri munditiam et puritatem
15 servorum Dei, unde toto conamine nititur eos poUuere, sed
quia vigilando hoc agere nequit, dormiendo satagit perpetrare,
unde vigilandum est. Dicit Augustinus: hostis vigilat et tu
dormis? Et propterea dicitur prima Pétri I^: carissirai, sobrii
estote et vigilate in orationibus, quia adversarius vester dia-
90 bolus tamquam leo rugiens circuit queerens , quem devoret,
cui resistite fortes in fide. Propter quod dicit Isidorus : quos
vigilantes immundi spiritus vident nec superant, acriter eos
dormientes impugnant. Unde in Vitaspatrum ^ dsemones
quemdam fratrem sic deludebant, quod, quando fratres com-
as municare debebant, dum dormiret, apparebant ei similitudines
mulierum et poUuebant eum, et dum consuleret patres, quid
super hoc esset agendum, inquirentes de statu ejus et inve-
nientes, quod hoc non accidebat ex cibi et potus superfluitate,
diabolica illusione judicaverunt hoc fieri, et consuluerunt ei,
80 ne propter hoc communionem dimitteret. Diabolus autem
postea ei non illusit, manifestans, quod hoc faciebat, ut a
tanto bono eum retraheret.
De ornice et gallina, dial. 71.
Ornix, id est gallina silvestris, vidons ova pavonis nidom
1 Andere lesen: infectum. 2 Andere richtiger: Vitis patrmn.
215
fedt apnd quemdam diTitem. Dum atitem pulli educati essent,
Biinium domino ernnt dilecti. Propter quod omicem excellenter
pascebat, ut pallos melius enutriret. Sed omix tnnc erat
acerba gallinis propter audaciam domini et amicitiam puUorum,
6 quod ipsas edere neque picari permittebat , imo propulsabat
et verberabat. Gallinse antem amaricatœ tacebant exspectantes
tempus vindictsB, comqae pulli crevissent, ornieem reliquerunt
et ad naturam pavoniam reversi sunt. Dominus autem orni-
eem non ita fulciebat, sed cum aliis picari permittebat. Gal-
lo linœ yero non immemores persecutionis ornicis se pro posse
vindicabant, non permittentes eam secum picare. Tunc omix
se cc^noseens plorabat dicens: heu filios enutriyi et exaltavi,
ipsi autem spreverunt me. Gallinœ autem a verberibus non
cessabani dicentes : nullus in prosperitate vivat in crudelitate.
16 Hoc intendat quilibet , cum est in officio vel in prosperitate,
non Calcet inferiores vel subditos, quia tempus per tempora
mutatur. Eccles. UV: omnia tempus habent et suis spatiis
transeunt universa sub coelo; est tempus prosperitatis et
tempus adversitatis. Tempus autem volvitur ad motum rotœ,
ao in quo alii adscendunt, alii vero descendunt; sed adscen-
dentes non spemant descendentes , quia, sicut dicitur Ec-
cles. VII^, non irrideas hominem in amaritudine animas suse,
est enim qui humüiat et exaltât, circumspector Dens. Sed
sicut dicit idem.XP : in die bonorum ne immemor sis malorum,
25^ et hoc propter mutationem temporis et officiorum, quia, sicut
dicit Isidorus, caduca et iragilis est potentia temporalis. Die,
ubi sunt reges, ubi sunt principes, ubi imperatores, ubi locu-
pletes rerum, ubi potentes seculi? Artaxerxes rex Persarum
et Medorum superbissimus et potentissimus , qui subvertit
80 montes ^ stravit maria, cum de sublimi loco infinitam ho-
minum multitudinem et innumerabilem vidisset exercitum,
flevisse dicitur, eo quod post centum annos nullus eorum,
quos tunc cernebat, futurus esset. Isque cum pergeret contra
GrsBCOS cum mille millibus 4urmatorum et cum mille ducentis
86 navibus et tribus millibus oneratis , videns ante se tarn im-
mensum exercitum et oogitans de mutatione et brevitate tem-
porum et vitœ, ad quid deveniret ille exercitus, humiliatus
fertur dixisse: regem me vocant hominem tarn fortem et
1
216
mi^Qin, ego autem me fateor pulverem et cinerem esse.
Dux Lothoringiœ cum esset in extremis, respiciens domos et
castra sua dizit: o Deus, quomodo sunt contemnenda ista
temporalia, quia ego, qui tot habui castra et palatia et tot
5 hospitia dare potui, nescio, quo ire vel hospitari debeam!
De qualia et alauda, dial. 72.
Qualia intra se cogitare cœpit : est aodpiter venator pes-
simus generis mei, sed si pacem et amicitiam illius habere
potuissem, quamplurimum secura permanerem. Ideoque ^ se
10 Yocavit alaudam rogans et diceus : tu es digua laudari , quia
propter probitatem tuam alauda nuncuparis. Idcirco a te de-
posco, quod ex parte mea vadas ad accipitrem', et salutare pro-
cura, inquiens: qualia subjecta tibi et obediens cupit se tecum
in amicitia colligari pacemque tecum firmare, qua de causa
16 me misit ad te, ut responsum ei reddam prolatum a curialitate
tua. Alauda autem simpliciter processit et hsec verba recapi-
tulavit accipîtri, accipiter vero perturbatns alaudœ respondit
dicens: durus est hic sermo et gravis ad audiendum, attamen
volo, quod veniat tecum coram me ac per se ipsam loquatur.
20 Alauda quoque ad qualiam reversa cum gaudio verba accipitris
promulgavit. Hoc audiens qualia gavisa et ipsa cum alauda
progressa est ad accipitrem, ut pacem et amicitiam confirma-
rent. Accipiter autem, cum eas videret et concupisceret, qualiam
cito apprehendit et manducavit dicens: nullus débet se C08b-
26 quare cum magno, sed pausare. Sic enim qui habet inimicos
capitales potentes et fortiores se, non débet eos ad amicitiam
provocare, ne in laqueos eorumdem incidat. ünde Eodes.
XTTT: a viro habente potestatem occidendi longe esto, scito
enim, quoniam in medio laqueorum ejus ingredier^. Front
sofertur, quod asellus quidam causa solatii in nemore obvium
habens aprum ausus est salutare eum dicens: ave, mi frater!
Hoc audiens aper ira commotus cogitabat eum laniare denti-
bus, tamen se retinuit dicens: ego te laniarem, nisi meus
dens nobilis spemeret vilem escam, sicut est caro tua, tu iuxta
s6 tua desideria tutus es. In hoc docetur , quod homo , qui est
stultas, non débet ire ad sapientem vel humilis et pauper ad
potentem et divitem jocis et derisionibus. Humiles enim et
217
pauperes timere debent et prœcavere utique, quia paniuntnr.
Divites enim et potentes non timent, sed audaces sont, quia
non puniuntur. Propterea respondit gallus accipitri dicenti
sibi: quid est, quod tantum timetis homines, cum quibus edu-
5 cati et nutriti estis? Et nos mansueti sumus et ad eorum ma-
nus revertimur sponte. Die nobis, si unquam vidisti XX ac-
cipitres in una domo sicut de nobis. Ideo fiigimus ab eis,
quia nos maie puniunt.
De ysone, dial. 73.
10 Yson, dicit Brito, avis est de génère vulturis, alba et
minor quam yultur, sed rapacissima. Hsec avis in juventute
multa mala perpetravit rapiens pullos alienos, homines et vo-
lucres perturbavit. Tandem in senectute compuncta pœnituit
volens ablata restituere, pœnitentiam agere et operibus mise-
16 ricordiœ insistere et Justitiar insudare , sed quia in juventute
non assneverat, in senectute non poterat perpetrare» Qua-
propter redarguebat se ipsam, sed quia non habuit bonum
principium in juventute, habere non potuit bonum exitum in
senectute dicens: qui non prius bona capit, nec in senectute
ao sapit. Ergo patet , quod bonum est in juventute bona con-
gregare, ut in senectute inveniantur. Hoc enim est, quod
dicitur Ecoles. XXV^: in juventute tua bona non congregasti
et quomodo invenies ea in senectute tua? Fili, in juventute
tua tenta animam tuam et si fîierit nequam, non des ei po-
86 testatem. Dicit quidam versifieator : qui non adsuevit virtu-
tibus, dum juvenescit, a vitiis nescit desuescere, quando se-
nescit. Et hoc propter consuetudinem, quia consuetudo est altera
natura, ut dicit philosophus. Tanta enim est vis consuetu-
dinis, ut, quod homo consuevit facere vigilans, quandoque faciat
30 dormions , et quod consuevit facere videns, facit non videns.
Unde refertur de quodam medico, cui debebantur XIII librœ
ad très annos solvendœ, qui cum laboraret in extremis et ad-
moneretur ad confessionem , ut eucharistiam sumeret, nihil
aliud poterat ab eo extrahere nisi: XIII librae ad très annos,
86 et sic loquens exspiravit. Propter consuetudinem enim mala
soient agere mali judices et advocati in suis negotiis insipien-
ter etiam circa mortem, dum prsedpue sapientia opus est.
}
218
ünde quidam, cam offerretur ei eucharistia in extremis, ait:
judicetur prias, utrum rectum sit, quod accipiam an non ? Cajus
causa circumstantes dixerunt : nos quidem rectum et justum
judicamus. Quibus ille: non est hoc rectum Judicium, non
6 enim satis justitiœ potestatem habetis me recte justeque ja-
dicare. Âlius vero, cum in extremis admoneretur ad suscipien-
dam eucharistiam, petiit dilationero, quam cum noUent ei sai
amici dare propter mortem, quam videbant, ille per consue-
tudinem appellationum , quibus fuerat usus, appellavit a ma-
10 nifesto gravamine.
De mergulo négligente, dial. 74.
Mergulus, dicit Brito, a mergendo dicitur: avis qussdam
est, qu8B mergendo cibum quœrit. Hic mergulus negligens
effectus ait intra se: miser ego quid facio? NuUa inter yoIu-
16 eres cum tanto labore sibi cibum quserit, quia tota die gurgi-
tibus et undis me mergo, ut cibum inveniam, et forte una
die periclitabor in fluctibus, melius est, ut ad socias alias aves
pergam et cibum cum aliis acquiram, nee manducabo panem
laboris et doloris, et sie sine magno labore melius epulabor.
20 Dum autem ad arvum adscendisset et cum volatilibus cibum
sibi acquirereet, non inveniens, quod sibi saperet, famelicus et
macilentus effectus est nee pro tanta penuria ^ reversus est
ad se mergendum, sed magna inedia deficiens ait: nunquam
débet manducare, qui non vult se fatigare. Sic enim multi
36 négligentes nolunt assumere laborem , sed in egestate magna
cupiunt commorari. Propter quod dicitur Job V®: homo ad
laborem natus est, et si laborare renuit, non facit id, ad quod
fectus est, et ideo non perrenit ad id, ad quod creatus est, sdlicet
ad summum bonum. Prima ad Gorinth. IX: qui laborat,
so mauducet. Tu autem , prout Isidorus dicit , quœre tibi opus
utile, per quod anima impleatur. Moderatum laborem habere
est jucunditas et sanitas tarn animœ quam corporis. Quasdam
yidua recusabat sepeliri in camisia sibi data dicens: sepeliar
quidem in laborata manibus propriis et non alienis. Âbbas
36 Arsenius , ut legitur in Vitaspatrum ^ , primo in palatio im-
1 Frühere aosg. : timoré. 2 Andere richtiger: Vitis patram.
219
peratoris magnifiée stetit, postea heremita maximiis a qnsB-
rentibus se, în quo confideret , respondit : in hoc, qnod homines
fiigi et tacai, sed in hoc potissime gaadeo, quod manibos
propriis laboravi.
^ De cardnello in cavea, dial. 75.
Carduellns qnidam in cavea cuJQsdam divitis splendide epu-
labatar, propterea quod dives ipsum libenter audiebat, dura can-
tabat. Ipse quoque de famelicis parum curabat. Tempore vero
quodam inediœ et necessitatis aves multœ pauperes et famelicœ
10 de bruma et frigore ad carduellum procedebant elemosinam
petentes, sed carduellus illis non porrigebat, nisi decorticibus
ac de residuo mens» susb; cuncta, quœ abhorrebat, pauperibus
largiebatur, volucres autem pacifice omnia, quœ sibi dabantur,
recipiebant dicentes: vilia sunt delicata propter famem et
16 optata. Hoc enim agunt nounuUi , qui vilia et abjecta dant
pauperibus , ideo Deus abhorruit munera Chayn , quia de vi-
liox:ibu8 obtulit ei, et ad munera Abel respexit, quia de optimis
obtulit. Quapropter dicebat Jacob filiis suis: de optimis terrae
ferte munera Deo. Unde Proverb. lY: honora dominum de
20 tua substantia et de primitiis frugum tuarum da pauperibus.
Idem : noli o£Ferre munera parva, non enim suscipit illa Deus.
Magna enim rusticitas est, cum homini des meliora, viliora
offerre Deo. Legebat magister Alanus apud Montera Pessula-
num et audierunt milites vicini, quod tantus clericus esset et
26 quod ad omnia interrogata responderet : accesserunt ergo ad
eum de coramuni consensu et qusesierunt ab eo, qu» esset
maxima curialitas. Quibus ille: dare curialissimum est. Quo
audito conseuserunt responsioni ejus. Ipse vero dixit eis, ut
habito consilio ad invicem dicerent ei, quœ in ter alias rusti-
30 citâtes major esset. Qui habuerunt consilium ad invicem et
non potuerunt concordare. Quo andito increpavit eos dicens:
ego posueram vos in via, per quam possetis solutionem quœ-
stionis vobis propositœ recognoscere. Sicut enim dare curia-
lissimum est, auferre ei contrarium, ergo et msticissimum est,
86 unde vos, qui inceesanter aufertis bona pauperibus et qui vilia
Deo tribuitis, rusticissimi estis. Prout dicitur: beatius est
320
dare magiB qaam accipere. De liberalitate enim Titi impe-
ratoris scribitur in Gestis Romanorum, quod qaadam die super
cœnam recordatus, quod tota die nihil dedisset, gemens dizifc :
o amici, hanc diem perdidi, quia nihil tribai.
6 De ibice immanda et apothecario, dial. 76.
Ibis avis œgyptiaca esfc, dicit Papias, secundmn legem im-
manda prœ omnibus volatilibus, quoniam morticinis cadave-
ram semper vescitur. Juxta litix)ra vero fluminum semet ipsam
purgat rostro et ovis serpentum vescitur. Qaidam apotheca-
10 rius hanc avem immundam cepit volensque eam purificare,
ut secundum l^em vesceretur, eam posuit in apothecariam
suam, ut a speciebus redoleret et a medicinis purgaretur. Sed
hsec sibi non sapiebant, dum de his ederet, imo cadavera fo&-
tida cupiebat. Quapropter fugitiva recessit, non valons mondis
16 uti , sed in immundis suis residuum vitœ suse (Sonsummavit
dicens : id quod sapit mihi, volo, quod non sapit, unquam nolo.
Ita faciunt immundi et impudici, qui in fœtore luxariae et oon-
cupiscentiœ sunt consueti, quia aliud nolunt, nec sibi sapiunt.
Et si paulisper abstrahuntur ab his, citius, quam possant, re-
90 vertuntur ad vomitum ut canis. Ideo dicit Hieronimus : yœ
illi, qui in luxuria vitam finierit, vœ illi, qui tune habuerit
terminum luxuriœ. Fabulatur enim, quod sarcho semel de
humo exivit et per flores amygdalorum, liliorum et'rosarum
tota die advolavit. Ad vesperum autem ad volutabrum re-
36 versus est et invenit concubinam suam , unde cum magno
gaudio, affectu et desiderio se intus jactavit dicens : nihil sunt
odores et pretiositates florum respectu loci istius. Sic enim
in luxuria et putredine vitam finivit.
De pellicano solitario, dial. 77.
30 Pellicanus, dicit Papias, est avis parva, quse in solitudine
delectatur. Quadam autem vice anas et anser fecerunt cœnam
magnam, ad quam invitaverunt omnes domesticas alites, ve-
rumtamen ut cœna nobilior existeret, peragraverunt in solita-
dinem et pellicanum secum perduxerunt, cœna autem facta
86 omnes volucres curialiter obsecraverunt pellicanum , , ut inter
gentes secum commorari vellet, ne in tanta vasta solitudine
221
peregrinari vellet et penuriam tam maximam sitstinere. Pel-
licanus siquidem victus precibus alitum aliqnantalum cum ali-
tibus conimoratus est, corn qnibus splendide epulabatur. Dum
autem orare, legere et Deum coutemplari cuperet, non va-
6 lebat propter garritum et ramores alitum, nec sobrie, ut
solebat, propter affluentiam cibi et potus vivere valebat. Id-
circo ad cor rediens, quam commode potuit, in solitudinem re-
versus est, ubi bonum certamen certavit, cursum consumma-
vit, fidem et devotionem quiète servavit dicens : qui vult Deum
10 coutemplari, solus débet commorari. Sic et tu, serve Dei,
semper , cum expedit , maneas solitarius , ut quieta mente in
divinis lectionibus et meditationibus , orationibus et contem-
plationibus tuus spiritus ezerceatur et in coUoqulis altissimi
jugiter delectetur. Audi Bernardum dicentem : o sancta anima,
15 sola esto , ut soli domino omnium serves te ipsam , quem ex
omnibus elegisti, fuge creaturas, si creatorem habere desideras,
fuge mundum, si vis esse mundus. Quia dicit Augustinus:
si tu es mundus, jam te non delectet mundus. In Yitaspa-
trum dicit abbas Arsenius orans: domine, dirige me ad salu-
ao t^n. Et venit ei vox dicens : fuge , tace et quiesce et salvus
eris, qui enim sedet in solitudine et quiescit, a tribus pericu-
lis eripitur, id est auditus, locutionis et visus. Quidam soli-
tarius exivit in heremum vestitus lineo sacco tantum, cum-
que ambularet très dies , adscendit supra petram et invenit
s6 sub ipsa viridem herbam et hominem pascentem tamquam
bestiam. Descendens autem occulte terruit eum. Ule vero
cum esset nudus, non poterat ferre odorem hominum, angus-
tiatus vix evasit e manibus ejus fugiens. Ule vero currebat
post ipsum damans: exspecta me, te propter Deum sequar.
80 Oui ille: et ego propter Deum refugio. Tune projecit vesti-
mentum, quo erat indutus, et sequebatur eum. Qui cum hoc
videret, exspectavit eum dicens: quando projecisti materiam
mundi abs te, exspectavi. Oui ille : pater , die mihi verbum,
quo salvus efficiar. At ille: fuge homines et tace et salvus
S5eris, hsßc enim sunt principalia salutis, quia ubi turba, ibi
turbatio. ünde Seneca: quotiens in turba fui turbatus, redii.
Ideoque Threnorum III®: beatus vir, qui sedebit solitarius
et tacebit, quia levabit se super se.
222
De torture casta, dial. 78.
Turtur est castissima inter caBteras aves, quse, doneccum
yiro moratur, nunquam alium diligit, et si vir ejas obierît
nec virum nec socium nequaquam plus recipit, aquam turbi-
6 dam semper bibit, in ramusculo Tiridi nunquam quiescît
Qnsßdam antem turtur vidua exstitit, pro quo anxiata nunquam
eonsolari nec spatiari cupieus in mœrore tarnen castissime
yitam ducebat, cœterœ autem aves compatiebantur ei, intuen-
tes eam in mœrore deficere, unde ad ipsam convolaTerunt
10 dicentes : soror , quare tabescere vis a dolore ? veni nobiscam
et aliquantulum consolaberis , quoniam lubentissime te faleire
cupimus et hospitare. Turtur autem hoc audiens aliquantnluin
respirata cum eis caritative processit. Yolucres quidem omnes
amicabiliter eam recipiebant et ad nidum suum reportantes
16 escam suam cum ea dividebant, turtur vero zelo castitatis ar-
mata cum fornicari sentiebat, non valens fœtorem scorti sus-
tinere, quam cito fngiebat, nec in loco plus intrare cupiebat
cumque hoc ssepe faceret, ad extremuni consortium labricorum
reliquit et ad puritatem castitatis rediit dicens: esse pudica
20 mundaque volo , nunquam lubrica. Hoc enim agere debent,
qui tenentur castitatem observare, quia non solum scortum
eflFugere debent, sed loca scortorum propter abominationem
et fœtorem luxuriae ; nihil enim fœtidius et abominabilius quam
fœtor poUutionis et libidinis. Uude quidam scholaris scorti in
S6 domo sua fœtorem faciebat et quidam archidiaconus sentiebat,
cui tamen adhaesit, quod et ipse fornicatus fuit. Ideo dicit
Bernardus: luxuriae appetitus plenus est anxietate, actus abo-
minationis et immunditiœ , exitus pœnitudinis et verecundias.
Narrât Ambrosius libro III de virginitate de matre et filîa-
80 bus, qusB amplexantes se et quasi choros ducentes projecerunt
se in alyeum fluvii, ne apud cives dedecus yiolatsB castitatis
paterentur. Huic simile narrât Augustinus de civitate Dei
de Lucretia, quœ, cum oppressa esset a filio Tarquinii régis,
înduxit suos ad vindictam, dein propter delictum commissum
85 œgra atque impatiens se peremit, quamvis hoc non esset" fa^
ciendum, ut dicit Augustinus. Non enim débet quis se in-
terimere ad vitandum alienam libidinem, non enim polluet se,
228
si est aliéna libido, in proposito castitatis permanente eo, per
qnod corpus sanctificari bono meruit. Ipsi oorpori non aufert
sanctitatem yiolentia libidinis alienœ, quam servat perseveran-
tia continentisD suœ, tarnen detestatio dedecoris, amor hones-
5 tatis, perseverantia fortitudinis in talibus est commendanda.
De continentia etiam castœ mulieris narratur libro III de nu-
gis philosophorum , quod cum viro, Danieli nomine, esset ex-
probratum, quod oris vitio fœdatus esset, sive quod haberet
malum anhelitum, et ipse conquereretur uxori, quod non mo-
10 nuerat eum de hoc quserere medicinam, at illa : hoc fecissem,
inquit, nisi crederem, omnia ora virorum sic olere. Verisi-
mile enim fuit, quod os suum ad os alterius viri nunquam
applicuerat.
De perdice fure, dial. 79,
is Perdis de voce nomen habet, unde dicunt Isidorus et Am-
brosius, quod avis adeo dolosa et fraudulenta est, ut alterius
ova diripiens foveat, sed fraus eventum non habet. Nam cum
pulli proprise genitricLs vocem audiunt, naturali quodam in-
stinctu hanc, quœ fovit, relinquunt et ad eam, quœ genuit,
20 revertuntur. Nidum suum inter condensa spinarum loca con-
stituit, ovis stragigulum pulvis est. Cum quis appropinqua-
yerit eorum nidis, egressœ matres se sponte offerunt venien-
tibus et simulata debilitate vel pedum vel alarum, quasi statim
capi possint, gressus jBngunt tardiores. Hoc mendacio sollici-
26 tant obvios , quoadusque a nidis longius avocentur. Una au-
tem perdix furata est ova cujusdam avis alterius, ea absente,
sed dum spoliata ad nidum rediret et ova sua non inveniret,
doluit et quamplurimum anxiata ova requisivit, tandem cum
magno studio ova et latronem reperit. Quœ cum festinatione
80 judici hoc indicavit , judex autem cita vit furem et subtiliter
de negotio examinavit, latro vero non confitebatur, sed prœ-
dicta pro viriljus denegabat, et quia testes judex non habebat,
latronem de jure non judicabat. Âccusatrix vero ad judicem
dicebat : debes ipsum tormentare et veritatem extorquere. Oui
86 judex: debes et tu ea, qu^ dicis, probare, ut Judicium meum
rectum videatur, alioquin te cum ipsa martirizabo. Ea autem
non probante, quod accusabat, judex suspicari cœpit. Propter
224
qnod ambas in eqauleo levavit ac de furto percanctari oœpit,
latio yero cuDcta propalavit, et ea quidem multa farta, quo-
ram accasabatur, et occulta , quœ commiserat , manifestavit.
Quapropter judex eas suspendi fecit dicens : qui furatur et ac-
6 cusat , se fallaciter excusat. Ergo require a te ipso in animo
tuo, qui es, qui accusare velis, utrum de simili dicto vel facto
valeas reprehendi. Quia dicitur ad Rom. 11^ : inexcusabilis es
homo omnis, qui judicas, in quo enim judicas alterum, te ipsum
condemnas, eadem enim agis, quae judicas. Qui ergo aliam
10 doces, non te ipsum doces, qui prssdicas, non furandum, furaris,
qui dicis, non moBchandum, mœcharis. Unde Catho : qusß cul-
pare soles , ea tu ne feceris ipse. Turpe est doctorari, corn
culpa redarguit ipsum. Cum quidam tyrannus judicaret quem-
dam latronem suspendi, quidam philosophus , qui aderat, hoc
i6videns risit. Qui cum interrogaretur a tyranno, cur rideret,
respondit: quia magni latrones judicant minores. Augustinus
de civitate Dei libre I cap. IV introducit exemplum de Ale-
xandre et Dionide pirata. Qui cum esset comprehensus, inqui-
situs ab Alexandre, cur mare infestaret, respondit libéra
ao contumacia: ut tu, orbem terrarum ^, sed quia id fado
exiguo navigio, latro vocor, quod tu facis magna classe, Impe-
rator diceris. Si solus captus fuisset Alexander, latro esset,
si ad nutum Dionidis populi famulentur, erit Dionides impe-
rator; me fortunse iniquitas, te fastus intolerabilis etinexple-
^ bilis avaritia furem facit. Si fortuna mutaretur, fierem forte
melior, actu, quo fortunatior, eo nequior eris. Miratus Alexan-
der de piratée constantia dixit : experiar, an futurus sis melior,
fortunam tuam ego tibi mutabo , ut non ei ammodo ' , quse
deliqueris, sed tuis potius moribus adscribatur. Et eum ad-
soscribi fecit militise, ut posset exinde salvis legibus militare.
De pica et agaziis, dial. 80.
Pica est avis callidissima, ut dicit Plinius, alba et nigra,
varietate distincta. Hsec apud quemdam venatorem et humane
et latine loquebatur, propter quod venator ipsam plenarie
86 fiilciebat. Pica autem non inmiemor beneficii volens remune-
*
1 Andere: quod tibi ut orbem. 2 Ändere: ut non tibi aliquo modo.
225
rare eum volavit ad agazias et cum ils iamiliariter sedebai et
humane sermociouabatitr. Agaziae quoque in hoc plurimum
lœtabantur, cupientes et ipsse garrire humaneque loqui« ünde
unanimiter clamaverunt picam ad se eique dixerunt : yolumus
6 et te obnixe precamur, ut doceas nos loqui, ut tu loqu^ris, et
pretium tibi ad libitum constituemus. Quibus pica : non pos-
sum Yobis respondere plenarie, nisi locuta fuero cum doctore
meo, qui me docuit ; verumtamen si convolare mecum cupitis,
vos recipiet ipse curialiter et docebit, ut docta sum ego. Aga-
10 zise autem credulsB factœ cum pica convolaverunt. Dum autem
ad domum pica repatriaret, hase omnia reseravit domino suo
et ait: vade et prœpara retia tua et cum agaziis in retibus
evolabo ego. Agaziœ vero audiebant verba nec intelligebant, ea
propter [nihil] titubantes alacriter pergebant. Interea venator re-
16 tia sua tendit et pica ad agazias reversa est dicens : nihil, so-
rores, dubitetis, sed mecum secure convolate, quia pacifiée
locuta sum cum doctore meo, qui nos gaudenter recipiet. Et
cum in retibus omnes se misissent , venator retia super ipsos
revolvit easque cepit, vendidit, seque ditavit dicens: quorum
ao dicta non captamus , fidem illis nunquam damus. Ita et nos
cavere debemus fidem dare verbis illorum, qui nobiscum so-
phistice et ingeniöse loquuntur. Quia dicitur Proverb. ^^T^ :
homo, qui blandis fictisque sermonibuä loquitur amico suo,
rete expandit pedibus suis. Idemque: malus homo, qui blande
26 loquitur, innocenti laqueus est. Unde quidam leccator videns
rustiçum portantem agnum ad forum venalem, dixit sociis
suis: vultis habere agnum, quem portât rusticus ille? At üli:
volumus. Et ipse disposuit socios per diversa loca, ad qusB
rusticus erat venturus, dicens , quod quilibet illorum quœreret
30 a rustico , si vellet canem illum vendere. Et cum primus
quœreret, respondit rusticus, quod non erat canis sed agnus,
sed cum qusesissent alii similiter, ad xdtimum credidit rusti-
cus de agno, quod esset canis. Sic enim nonnulli credunt
omnia, quee sibi dicuntur, quod est maximum periculum.
36 Propter quod dicitur Eccles. XIX : non credas omni verbo,
sed in omni facto intuendum est de possibilitate et de fine,
prout in fabula quadam refertnr, quod mures fecerunt oonsi-
lium, ut facerent campanam et ponerent eam ad coUum catti.
¥§hêlhûohêx 15
226
ut, quando iret cattus, audirent eampanam mares et absoon-
derent se. Affuit etiam inter eos unus aliis sapientior, qui
dixit: esto, quod campana sit facta, quis vestnim ponet eam
ad coUum ejus? Et cum non ioTeniretur, quis vellet eam po-
6 nere ad coUmn catti, destiterunt ab inceptis.
De mUTO, qui deeepit pullos cujasdam cornicis
dial. 81.
Milvus , ut dicit Isidorus , est avis prope maguitudinis
aquilae, ungues, pèdes et rostrum ad modum accipitris habet,
10 sed curvas et non rectas sicut accipiter alas habet, mollis ta*
men viribus et volatu rapacissima pullis domesticis insidiatur;
circa macella excubat et cadavera. Plinius : milvus audaz est
in parvis, timidus in magnis, a niso fugatur, quam vis in daplo
major sit illo. Hic, quia rapax est, cepit pullos omicis et
iscomedit, de quo ornix plurimum inflammata nunquam ei pe-
percit, sed semulata est eum pro viribus. Longius autem post
milvus compunctus veniam petiit, rogans per se et nuntios
multos sibi indulgeri, quod fecerat, sed ornix indurata noluit
misereri nec veniam illi dare dicens: nunquam viva tibi par-
ao eam neque mortua in archa. Sic enim multi indurati nun-
quam veniam petenti veniam tribuunt. Contra quos dicit
salvator Math. VI^: si non dimiseritis hominibus peccata eo-
rum, nec pater vester dimittet vobis peccata vestra. Augus-
tinus : unusquisque tatem indulgentiam accepturus est a Deo,
26 qualem et ipse dederit proximo suo. Unde Eccl. XXVllI** :
relinque proximo tuo nocenti tibi et tune deprecanti tibi pec-
cata solventur. Ait Augustinus, quod non solum obliviscitur
sapiens injuriarum, imo negat se injurias suscepisse. Prout
ait Seneca libro de constantîa sapientis inquirens : sapiens per-
so cussus colaphis quid f aciet ? Respondit : quid fecit Gatho, cum
illi os percussum esset? non exaudivit, non vindicavit inju-
riam, non remisit tantum, sed factum fuisse sibi n^avit. Hoc
enim visum fuit sibi honestius inter alia. Item Seneëa lib.
m ^ de ira de Socrate, quod, cum iret per civitatem et esset
86 colapho percussus, nihil amplius dixisse fertur, quam quod
molestum esset, quod nescirent homines, quando cum galea
vel sine galea prodire deberent. Item eodem libro narratur
227
de Diogene philosopho, quod, cum quœstionaretur de causa
cum Lentulo et Lentulus commotus, contracta pingui saliya,
inspuisset m frontem, abstersitque mediam quantum potuit ille
faciem dicens: affirmabo, inquit, omnibus, o Lentule, falli
6 eos , qui te negant os habere. Refert Seneca , quod Socrates
habuit duas uxores nimis zelotipas et contentiosas, adeo quod
quadam die in ipsum impetum facientes ad terram eum de-
jecerunt. Alia autem vice, cum illarum una in eum multa
intulisset tonitrua comminationum , ille dissimulans abiit et
10 juxta murum domus sedere cœpit. Illa vero urinam et immun-
ditiam super caput ejus fudit, sed Socrates nihil ex hoc as-
peratus cœpit tergere caput dicens: sciebam, quod post toni-
trua pluvia sequeretur. Cum autem amici consulerent ei, ut
eas expelleret, respondit: disco, qualis sim in foro, hoc est,
15 disco in domo patientiam, ut ipsam in foro exhibeam. Cum quidam
quœreret a Theodosio piissimo imperatore, quomodo sic proprias
injurias sustinebat et se lœdentes audiebat, nec occidebat, ait :
hoc facimus, ut ad vitam possimus mortuos revocare, id est,
impios ad virtutes, quia non est magnum occidere Tiventes.
30 Hoc enim agere possunt etiam immunda et inimica animalia,
serpentes, araneae et similia. Sed magnum est et soli Deo
possibile mortuos resuscitare.
De bubone, qui voluit habere dominium alitum,
dial. 82.
35 Bubo a sono vocis nomen habet, ut dicit Isidorus. Est
autem avis feralis onusta plumis, sed gravi semper detenta
pigritie. Debilis est ad volandum. Ait etiam quidam: bubo
bibit ova columbœ, mures venatur, in ecclesiis habitans oleum
de lampadibus bibit et tarnen defoedat eam stercoribus, quan-
30 do impugnatur ab aliis avibus, quse in luce habitant, resupina
pedum unguibus se défendit, de nocte evagatur et circumvolat,
de die vero in murorum rimulis se abscondit. Hac ave ca-
piimtur cetersB volucres, quse circumvolantes eum déplumant,
eo quod omnes sibi inimicantur, et propter hoc aucupes cum
86 eo deprehendunt alias aves. Plinius dicit , quod a cauda de
ovo exit, quoniam pondère capitis partem corporum mater fo-
vendam applicat. Est igitur avis nocturna et turpissima inter
16*
\
228
cseteras aves despecta, unde exstat versuB: tnrpis avis babo^
turpissima bestia bubo. Com aves omnes conventuin celebra-
rent et post cœnam' omnes pacifiée conquiescerent, nihil tita-
bantes, ecce bubo se exaltavit dicens : sum ego qaamplarimoni
6 inter volucres suppeditatos née magnificatus, ut nobilitas mea
requirit, sed me volo nunc sublimare, volo enim cum amicis
consanguineis inter aves satire omnesque magnas trucidare, ut
post princeps et duz alitum existam. Quapropter ad se dar
mavit porphirionem et nycticoracem, vespertilionem et zuetam
10 nec non et omnes noctumales aves et cum ipsis inter alites
armata manu aggreditur, Tolens magnas perimere et dominimn
civitatis usurpare. Aves autem, ex somno excitatae, intuentes
proditores ad arma cucurrerunt eosque ceperunt et ad aquilam
vinctos perduxerunt, ut Judicium de ipsis propalaret. Aquila
i6vero hoc audiens sententiam contra proditores protulit, quod
statim per civitatem traherentur et in patibulo post suspen-
derentur, necnon et omne genus bubonis sic in perpetuum per-
secutioni datum et infestum et ab avibus est devitatum.
Hsec est enim causa secundum fabulas, pro qua bubonem
ao aves persequuntur et sibilant , unde in die non audet inter
volucres apparere, sed de nocte volans cibum sibi qoserit
dicens: maie levât se, qui cadit, périt et qui false tradit
Sic enim nonnuUis civitatibus per malos et superbos procu-
ratur. Peroptant enim magnâtes exstinguere , ut dominium
26 civitatis possideant. Gaveant ergo taies, ne simili pœnsB sub-
jiciantur. Dicitur enim Eccles. YII^ : noli facere mala et non
te appréhendent, ne pecces in multitudine civitatis nec im-
mittas te in populum. Et in Prov. XXIY®: qui cogitât mala
facere, stultus vocabitur, sed qui ambulat simpliciter, ambulat
80 confidenter. Magni enim debent contenti esse de magnitu-
dine sua et non usurpare dominium violenter, quia omnis poten-
tatus brevis vitaç dicitur Eccles. X^, et qui non intelligit
hanc brevitatem, postea intelliget pœnalitatem. Sapient. V« :
quid nobis profuit superbia aut divitiarum jactantia, quid con-
SB tulit nobis ? Transierunt omnia sicut umbra. Narrât Yalerius
libro Viil^ quod, cum Alexander audisset ab Anaxarcho co-
mité suo ex auctoritate Democriti sui prsBceptoris prsecipui,
innumerabiles esse mundos, heu me, inquit, miserum, qui nec
229
uno adhuc potitus sum, et tarnen post modicum sepulchrum
ejus fait quinque pedum. Egregie enim ait versificator ille:
vir bone, quid curas res viles, res perituras, nil profuturas,
sed vermibus esca fiituras? Nemo diu mansit in culmine, sed
6 cito transit , est brevis atque levis in mundo gloria quœvis.
Ideo refert Quintus Gurtius, quod quidam ait Alexandro : vide,
ne, dum ad cucumen perveneris, quo tendis, in ipsis ramis,
quos apprehenderis , décidas. Soldanus quidam inter omnes
nobilissimus, rex Agarenorum, postquam rescivii, se moriturum,
10 accipi fecit pannum sudarii et super lanceam . poni quasi ve-
xillum ac per urbem prœconizari, quod de toto regnb suo et
de universis divitks et thesauris nonnisi pannum istum suda-
rii secum in morte asportaret.
De avibus terrenis et aquosis, dial. 83.
15 Aves terreuse intuentes volucres, quœ sunt aquosse, in
aquis et terris comedere, perturbâtes simul convenerunt dicentes:
supplantatœ enim sumus et spoliâtes, quia alites istœ aquosae
saturantur in aquis et. postquam ingurgitatœ sunt, adscen-*
dunt ad solum et partes nostras dévorant et tollunt. Et ci-
20 taverunt ante se dicentes : denudatœ enim quamplurimum su-
mus a vobis, vos ad libitum in aquis comeditis nec sufficit
vobis, sed postquam impletœ estis, in terram adscenditis et
escas nostras d^lutire peroptatis, cavete vobis, deinceps ne
talia procùrentur, alioquin vos omnes perforabimus. Quibus
26 illas : maie loquimini, sorores, sed obnixe obsecramus, ut dig-
nemini de esds nostris epulari nobiscum, quoniam corda nostra
lœtificabuntur. Alites autem terrenœ, propter gulositatem escas
aquarum concupiscentes, hoc audientes cum ipsis in aquis con-
volarunt, sed quia natare ignorabant, a fluctibus et undis pe-
so riclitabantur, unde clamabant sibi misereri. Aquosse vero
pietate commotœ, non reddentes malum pro malo, natando eas
ad solum perduxerunt, quapropter licentiatœ ab ipsis in aquis
et in terris ad libitum pascuntur dicentes: sobrii plus durant
quam gulosi, pii quam invidiosi. Sic enim multi, gulose in-
36 tuentes alios comedere , contristantur putantes. sibi necessaria
deficere, sed Deus fecit hune mundum et omnia, quœ in eo
sunt. Dicitur Act. XVII, quod ipse est, qui dat omnibus vi-
280
tarn et inspirationem et omnia, et pro tanto dicit Chrysosto-
mus: carnalia bénéficia praßstat Deas dignis et indignis, ergo
content! esse debemus, de quo largitur Dens. Sed sicnt dicit
Bernardns: avis rapacissima contenta est aere, Inpos terra,
^ lucins aqua, sed homo raptor terram, aquam, aerem et coelnin,
si posset, suis nutrimentis spoliaret. Non enim tales erant
antiqui principes, sed continentia guke vigebat in iis. Prout
ait Yegetius de re militari L. X® , ubi loqaitur de continentia
principum: de Âlexandro dicitur, quod in itinere ambnlans
^ cum antiquis accepto pane vesci solitus erat. Idem legitur
de Scipione ^miliano. Unde et Catho legitur fuisse conten-
tentus vino, quo remiges sive servi navigantes potabantor.
Et de Hannibale legitur, quod ante noctem non requiescebat
et de nocte surgere solitus erat et in crepusculo ad cœnam
16 vacabat. Ibidem etiam narrât de continentia admirabili exer-
citus sub Marco Satiro, quod, cum esset arbor pomifera, ipsa
de castrorum hominibus postera die intactis fructibus est re-
licta. Legitur in Gestis Romanorum, quod Augustus Caesar
minimi cibi erat, panem et pisciculos minutos et caseum bu-
10 bulinum manu pressum et ficus virides appetebat vescebatur-
que quocunque loco et tempore, quod stomachus desiderasset.
Et non solum continentia gulsB vigebat in vinis, sed etiam in
feminis solita fuit, ne in aliquod dedecus prolaberentur, quia
vicina sunt sibi venter et genitalia. Dicit Augustinus : venter
96 mero sestuans cito despumat in libidinem.
De rustico et apibus, dial. 84.
Rusticus quidam multas apes in alveario nutriebat, de
quibus multa lucrabatur, tamen quandocunque de aculeis apum
accipiebat, cum favos mellis exportabat. Quadam autem vice
80 aculeatus doluit, propter quod indignatus apibus minari cœpit
dicens: promitto Deo et vobis, quod, si me plus^pupugeritis,
prœcipitabo vos et propulsabo. Gui apes: tu bene vis colli-
gere, rustice, de dulcore, sed sentire nonvis de dolore, fer
in pace amariora, si tu cupis dulciora, alioquin te relinquemus
36 nee de nobis lucratus eris. Rusticus autem veniens dum fa-
vum mellis coUigeret, quœdam apis ipsum aculeavit, pro quo
furibundus effectus cuncta alvearia apum dejecit et devastavit.
281
Apes vero scandalizatsB îpsum quam cito relinquentes ab eo
loGO recesserunt, rusticus autem in paupertate coUisus, qui
in deliciis vivere solebat, utilitatem apum cognoscens statum
pristinum lugebat dicens: débet dura sustinere, qui de dulci
6 Yult habere. Sed multi sunt hodie taies, qui pie volunt Yivere,
gaudere cum seculo et regnare cum Christo. Multi enim in
deliciis quœrunt Christum, sed ut dicit Job. XXVilP: non
invenitur in terra suaviter viventium. Ea propt^r dicit Eue-
ronimus: qui enim voluerit vivere secundum evangelium, tota
10 sua vita erit martirium. Dominus enim non ejecit hominem
de paradiso, ut hic sibi alium constituât paradisum, dicit
Bernardus. ünde in Yitaspatrum quidam frater interrogavit
abbatem Âchillem dicens : cur sedens in cella patior accidiam ?
Cui ille: quia nunquam vidisti requiem, quam speramus, et
16 tormenta, quse timemus. Si enim inspiceres diligenter, ^ etiam
si vermibus esset plena cella tua usque ad coUum, in ipsa
permaneres voluntarie sine accidia. In Yitaspatrum fratres
rogabant senem sanctum, ut quiesceret a gravi labore. Qui-
bus respondit: crédite mihi, o filii, quia Abraham pœnitebit,
ao cum videbit magna et prœclara Dei dona , quod amplius non
fuerit decertatus. Item quidam dixerunt ad quemdam magnum :
quomodo contentus es hic et sustines tantum laborem? Qui
respondit: totum tempus mei laboris, quem hic sustineo, non
est idoneum comparari ad unam diem tormentorum, quœ peo-
as catoribus in futuro sunt prasparata.
De leone, qui pugnavit cum aquila, dial. 85.
Leo rex ferarum acriter cum aquila rege avium dimicabat
habens secum cuncta animalia, superque humo castrametatus
stabat. Aquila vero cum avibus super arboribus cum jaculis
30 et sagittis cum bestiis prœliabatur. Grifes inde transiens et
videnshoc, sibi displicuit mirabiliter, unde collocavit se super
coUem nec in iis convolavit, leo autem timens ait intra se:
si hic erit contra me, victus ero. Aquila similiter cogitans
ait : hic caudam habet et pedes ut animal, credo quod, si cum
^ bestiis steterit contra me , non durabo. Ea propter nuntios
ei direxit uterque, ut quis esset et quare illic sederet, diluci-
daret. Quibus grifes: avis sum et animal, sed non H. neque
1
232
K., hic autem sedeo propter pacem et amorem et non par-
tialitatem amo nec rumorem. Cum autem hoc dixisset, est ab
omnibus gratiose receptus. Grifes autem spatiabatur ad libi-
tum cum bestiis et avibus, propter quod nullus de eo suspi-
5 cabatur. Inter hoc grifes de pace tractare cœpit et quia sus-
pectus non erat, partes libère in ipsum compromiserunt. Ipse
yero sententiam dictavit, quod omnes de campo quam citius
se moverent et amplius non in pugna, sed in pace manerent,
dicens: qui vult pacem possidere, débet partem non tenere.
10 Sic quilibet perpetrare débet inter discordantes , ut ait filius
illius, qui dicit Matth. V^ : beati pacifici, id est pacem patran-
tes inter discordantes, quoniam filii Dei Tocabuntur. Et Tsai.
LU : quoniam speciosi pedes annuntiantes pacem, sic et pedes
portantium discordiam et scandalum maledicuntur, dicente EccL
15XXYIIP: susurro et bilinguis maledictus est, multos enim
turbavit pacem habentes. L^tur in Vitaspatrum, qaod cum
lis esset inter uDum gentilem et unum christianum et venirent
simul armati cum parentibus et amicis parati ad pugnam,
beatus Apollonius rogavit eos de pace, unus tamen, qai dis-
ao cordial et dissensionis caput erat, yir truculentus et malignas
impediebat pacem dicens, quod usque ad mortem suam non fieret
pax. Tune dixit vir sanctus : fiât, ut dicis ; nullus enim pree-
ter te hodie perimetur, sed congruum honori tuo sepulchrom
tibi fiet in yentre bestiarum et volucrum. Quod ita factum
S6 est, nam statim fuit in pugna necatus, qui sabulo conculcatus
permanens, in mane vero parentes venientes, ut toUerent ac
sepelirent, invenerunt eum a yulturibus devoratum et a bestiis
effossum.
De leone, qui uxoravit duos catulos, dial. 86.
80 Leo duos axoravit catulos filios suos et cuilibet dédit sil-
yam magnam in dote, sed antequam diyideret eos a se, de
tribus ipsos.monuit dicens: filioli, hœc tria custodite et bene
erit yobis, primo pacem cum yestris habeatis, secundo silvam,
quam yobis do, custodiatis, ut animalia multiplicentur, tertio
36 cum homine nunquam pugnetis. Hsec major castodiens in
bonis crescebat, minor autem suos perturbare cœpit nec in
domo pacem habebat, propter quod in silyam cum furore in-
.-1
233
trabat cunctaque animalia perimebat, unde breviter silvam
spoliabat. Quadam vero die fratrem sautn yisitavit et intuens
eum in bonis snccrescere ait: infelix ego in penuria vivo et
perturbatione, tu vero exsultas in deliciis et pace. Gui major :
ßjussa patrie non custodisti, idcirco hsec mala super te vene-
runt, sed veni mecum in silva et vide, qualiter bona patema
conservavî. Cum autem simul pergerent, ecce quidam venator
apparuit, qui laqueos tendebat, ut ibi de animalibus caperet.
Gui minor: non cemis bomunculum illum, qui destruere te
loperoptat? Et major: nescis, quod prœceptimi babemus a ge-
nitore, ut cum homine non pugnemus? Gui minor: miser,
vis tu propter verba fabulosa nobilitatem perdere leoninam?
Ego ipsum dilaeerabo. Gum autem ad hominem cucurisset, et
laqueos non advertens cecidit in retia et illaqueatus est. Ma-
i&jor autem rediit" dicens: jussa patris qui conservât, tutum
semper se reservat. Idcirco patet manifeste, quod tutum est
jussa parentum custodire et secundum quod justum est obedire.
Ad Goloss. III^: filioli, obedite parentibus vestris in domino,
hoc enim justum est. Fabulatur enim, quod quidam leo prse
90 senio jacebat in cubili , sed catulus ejus fortissimus venit ad
eum. Gui pater: gaude, fili, quia cuncta animalia te timent,
unum tantum tibi dico, ne pugnes cum homine, quia fortis-
simus est omnium. Tentatus catulus quaerebat hominem, unde
reperit boves duos binatos sub ji^o eosque interrogavit dicens :
96 estis homines ? Qui dixerunt : non, sed sumus ab homine sub-
jugati. Gatulus vero magis tentatus invenit sonipedem ferra-
tum cum ferro et sella eique dixit: es tu homo quem quaero?
Qui respondit: non, sed ab ipso sum faleratus. Àdmirans
autem leo processit et invenit rusticum scindentem lignum.
80 Gui dixit: prsBpara te cito, quia tecum prœliari volo. Gui
homo : scindamus hoc lignum prius, postea prœliaturi erimus.
Et hoc dicens cum securi scissuram mi^nam fecit~ in ligno et
docuit leonem ponere grifes in scissura, ut celerius scindere-
retur. Qui cum posuisset, extraxit rusticus securim de ligno
36 et grifes leonis inclusit clamantis auxilium vicinomm. Ad
clamorem cujus omnes de villa exierunt fcum gladiis et fus-
tibus , ut leonem interficerent ,3 leo autem vidons se in arcto
positum, grifes in scissura ligni relinquens vix evasit, et cru-*
234
entantibus pedibas cum confosione reversus est ad patrem,
coûfirmans ejus consilium per experientiam.
De grife tyranno, dial. 87.
Grifes, ut dicit Isidor. Ethim. XII^, est aies pennatus
5 et quadrupes. Hoc genus ferarum ortum habuit in hyperbo-
reis montibus id est in Sichia asiathica, capite et alis aquilœ
similis et reliquo corpore similis leoni. Equis et homiuibus
maxime est infestus, in nido suo ponit lapidem smaragdum
contra venenosa animalia montis. Item vivos homines dis-
10 cerpit. Hic accepit quandam provinciam ad regendum, sed
propter tyrannidem et avaritiam tria praecepit, primum quod
nuUus ad vendendum vel comparandum reciperetur, secundo
quod nuUus ab aliis partibus ad suas veniret, tertio quod nul-
lus de suis ad alios transiret. Hœc tria custodiens in deliciis
16 vivebat, propter quod multa coUigebat et ex bis nulli aliquid
mittebat. Sed judicio Dei quodam tempore fulgura et tem-
pestâtes totam provinciam illam devastaverunt. Cives au-
tem ad grifem cucurrerunt vociférantes : exeamus, ne famé pe-
reamus. Ipse vero legatos transmisit ad vicinas nationes, ut
so de bonis suis vendant et pretium ad libitum accipiant. Qui-
bus responderunt : tu nunquam de tuis bonis nobis vendidisti
nec modo tibi aliquid vendemus. Iterum autem alios nuntios di-
rexit, ut secure ad vendendum transirent. Gui illi: tu nun-
quam nos recipere voluisti nec modo nos recipies. Denuo mi-
26 sit iis , ut se cum suis recipere vellent nec eos in calamitate
relinquere. Et illi: tu nunquam ad nos venisti, idciroo te
non recipiemus et, si veneris, te projiciemus. Sic enim dere-
lictus ab omnibus miserabiliter cum suis interiit dicens: qui
non servit, ei non servitur nec in malis subvenitur. Ergobonum est
30 esse curialis et recipere foreuses et hospites et cum aliis ne-
gotiari de suoque aliis tribuere et etiam communicare. Ait
enim salvator Matth. VII®: omnia ergo, quascunque vultis
ut faciant vobis homines, et vos tacite illis. Hsbc lex et pro-
phetse- Et Basilius: talis esto aliis, quales et peroptas circa
36 te esse alios. Legitur , quod , dum Alexander per quandam
viam pergeret et ipse cum suo exercitu fere siti deficerent,
quidam pro magno munere scyphum aquœ sibi dédit, quem
286
ille protinus efiFandi mandavit , noluit enim solus bibere, post-
quam suis militibus illud non poterat communicare. Econtra
dicit avarus Eccles. XI®: inveni requiem mihi et manducabo
de bonis meis solus. Taies enim avari non sunt prseficiendi.
6 Unde antiquitus sectantes avaritiam non prœficiebantur rei-
publicse. Prout narrât Valerius libro VI, quod, duo consules
dum in Hispaniam mitti deberent et de ipsis consilium habere-
tur, Scipio dixit: neuter mihi placet, quia alter nil habet, al-*
teri nihil satis est, seque malam in malignantibus iudicans
loinopiam et avaritiam. TJnde refert idem Yalerius, quod
Tiberius Caesar judices provinciarum raro mutabat ex eo, quod
novi, qui ibant, intenti erant ad recipiendum. Exemplum de
quodam vulnerato, quem cum muscarum multitudo operuisset
et quidam eas abegisset, ait: maie fecisti, plenœ erant istœ,
16 et famelicse venient alise et amplius me affligent. Judices
enim semper, quando sunt pauperes vel avari, ad rapiendum
sunt avidi. Legitur in fabulis poetarum, quod quidam rex
petiit ab Apolline, ut, quidquid tangeret, aurum fieret, et con-
cessum est ei. Cum ergo cibum vel potum manibus vel labii^
so tangeret, ut in os mitteret , vertebatur in aurum. Sic etiam
abundantia divitiarum facit avarum famelicum et ipsum tra-
hit ad interitum. Legitur in chronicis, quod Taris regina, '
cum cepisset regem Persarum, caput ejus amputari fecit et
in utrem plénum sanguine immersit dicens : sanguinem sitisti,
S6 sanguinem bibe. Avari in infemo bibent aurum liquefactum.
Unde refert quidam philosophus, quod Nero Imperator visus
est in auro liquefacto se apud inferos balneare, et cum vidis-
set cuneum advocatorum, dixit iis: venite, vénale genus ho-
minum, et mecum hic balneauiini, quia vobis partem optimam
reservavi.
De leopardo et unicorni, qui pugnaban t cum dra-
cone, dial. 88.
Leopardus, ut Solinus dicit, animal est generatum ex
leone et pardo. Horum feminse sunt audaciores et fortiores
36 maribus. Plinius : aliquis Volens resistere leopardis furen-
tibus, frieet allia inter manus, nec mora, leopardus resiliet nec
resistet, quia odorem allii sustinere non potest. Leopardus
286
subrufdm colorem habet, maculas per totom nigras; multo
minores suBt quam leones. Leopardus, quando comedit aliquod
yenenum, stercus hominis quserit, quod comedit, et sanatur.
Ambrosius. TLad bestiœ sunt crudelissimse naturaliter, ita quod
5 sie domesticari non possunt, ut obliviscantnr crudelitatis suse.
Domesticantur tamen ad venandum. Igitur dum ad prsedam
in venatione ducuntur, relaxantur, quam si quarto aut quinto
saltu non potest capere, subsistit iratus fortiter, et nisi statim
venator furenti bestise aliquam bestiam offerat, cujus sanguine
10 placetur , irruit in venatorem vel quoscunque obvios , quia
impossibile est placari eum nisi in sanguine. Hic pugnabat
cum dracone, sed non prsBvalebat, propter quod ad unicomem
perrexit et humiliter ipsum obsecravit dicens: eminens es ac
yirtuosus et doctus belli, peto obnixe, quod me defendas a fu-
iK rore draconis. Unicornis autem se sublimare cœpit et audiens
de se talia dici ait: verum dicis, quia doctus sum prœlii,
propterea optime defensabo te, noli pavere, cum enim aperiet
draco os suum, in gutture ipsum comu perforabo. Cum autem
ad draconem pariter venissent, leopardus bellum initiavit spe»
90 rans de auxilio unicornis. Draco vero certavit adversus eos et
ignem et fœtorem ex ore emittebat, sed cum os aperiret, uni-
cornis quam citius cucurrit volens ipsum in gutture trans-
vibrare, draco vero agitavit caput et unicornis cornu in terram
fixit dicens moriendo : qui pro alio vult pugnare, cupit se tru-
25 cidare. Sic enim stultum est , de se confidere ac de quo sibi
non pertinet i^onizare. Unde Eccl. XP: de ea re, quœ te
non molestât, ne certayeris. Ergo require in animo tuo a te
ipso, ^quis es, quid facere vis, utrum &ctum illud ad te per-
tineat. Âd minus ad alium te immiscere non debes. Noli
30 pro alio pugnare nec inter discordantes discordiam augere,
sed fac, ut dicit Seneca: semper dissensio ab alio incipiat,
a te reconciliatio. Quidam bellantes aggressi sunt inimicum,
sed alius quidam cucurrit volens ipsum defendere et armavit
se versus inimicos illius. Uli autem dixerunt: amice, tibi
86 injuriam non facimus, tdlle quod tuum est et vade , quoniam
de inimico nostro vindictam quaerimus. Qni non acquiescens
sermonibus eorum ad bellum contra eos se paravit. Illi au-
tem indignati cum inimico ipsum mutilaverunt.
237
De elephante, qui genua non flectit, dial. 89.
Elepbas, ut Brito dicit, dicitur ab elephio grsece, quod
mons latine dicitur , propter magnitudinem corporis. Hoc
genus animantis in rebus bellicis aptum est. In bis anima-
6 libus Persœ et Medi ligneis turribus coUocatis tamquam de
muro jaculis dimicant. Intellectu et memoria nulla ^ vigent,
gregatim incedunt, motu quo valent ^, murem fugiunt, biennio
portant fœtus nec amplius quam semel gignunt nec plures
sed tantum unum gignunt, yivunt ad tricentos annos , ut dicit
lolsid. Ethymol. XII ^. Narrât scriptura, quae continet veterum
historias, quod elephas hoc modo capitur. Duae pueUsB vir-
gines uberibus et superiori parte corporis nudatœ pergunt,
ubi habitant elephantes , una earum urnam , altera gladium
ferens, quibus alta voce cantantibus audit elephas, accurrit
iB prope, qui mox naturali instinctu virgineas carnis innocentiam
recognoscens in iis castimoniam veneratur, lambensque earum
pectus et ubera et delectatus mirifice resolvitur in soporem
nec more puellarum puella cum gladio tenerum perfodiens
ventrem elephantis sanguinem fuentis fundit excipitque in
souma puella altera sanguinem, quo regalis purpura tingitur.
Hic cum sit inter feras nominatissimus et famosus, tamen non
geniculare potest, quia genua non habet. Quadam autem
vice leo iens per silvam inter ^ feras transibat et omnes ei
genua flectebant velut régi ferarum, elephas non genu flexit,
s6 quia non potuit. TJnde ferœ quaedam invidiosae ad leonem
convenerunt et elephantem infamaverunt , leo autem ad ele-
phantem accessit dicens: quare es tu ita durus et acerbus,
quod genua ante me non flectis, ut cœterœ? Cui elephas: do-
mine, pro posse meo te diligo et te honoro, sed flectere me
80 non possum , propter quod genua non habeo. Et leo : si tu
corde non refui»s, excellenter me salutas , satis dominum ho-
norât posse suo, qui laborat. Unde accusatores condemnavit
et elephantem sublimavit dicens: nullus judicatus erit, ante-
quam probatus. Sic enim attendere debent judices nec judi-
86 care debent secundum diffamationes, sed secundum rei verita-
1 Frühere ansg. unrichtig: nulluni. 2 Ändere: valeant. 3 An-
dere: et.
238
tem, quoniam non qui accusator, sed qui convincitor, retis
est, dicit Isidorus. Unde ipse: ante proba et judica. Prout
refetrt Yalerins de Manlio Torqnato, cajus cum esset filins
sans accusatas et convictus, protulit sententiam de eo dicens:
6 cum filium meum consiliarîum pecuniam a sociis accepisse pro-
batum mihi sit, eum reum puuiendum et domo mea indignum
jadico, ideoqae sic adjudicatus gladio punitus est Hoc enim
agere débet judex, non enim débet per wertere justitiam propter
amorem Tel odium, quia dicit Bemardus: amor et odium ve-
10 ritatis Judicium nescit. Ea propter narrât Valerius libro V^ :
quod, cum Galériens in urbe a se condita, qusd saluberrimis
legibus erat munita, rempublicam gubernaret ^, interque alias
leges jus erat constitutum, quod deprehensus in crimine adul-
terii utroque oculo privaretur, cum in tali crimine filius ejus
15 deprehensus esset , cum tota civitas rogaret pro eo , ut Uli
pœna remitteretur, aliquamdiu répugna vit, ad ultimum est
victus precibus populi, suo tamen prius, demum filii oculo
eruto usum videndi utrique reliquit, debitum supplicium tenuit,
reddidit aequitati admirabile temperamentum, se inter miseri-
30 cordem patrem et legislatorem justum partitus est. Item
narrât Valerius de Carundio tyrio, qui legem dederat, ut, si
quis concionem intraret cum ferro , continuo interficeretur.
Et interjecto tempore cum ipse idem de longinquo rure re-
petens domum gladio cinctus processit, et cum esset monitus
26 de legis solutione a quodam, qui prope eum stabat, protinus
ferro distracto, quod habebat-, incubuit. Noluit culpani dis-
simulare vel errorem defendere, maluit pœnam sustinere quam
legem frangere. Item narrât Valerius libro VI, cum quidam
. judex male judicasset , rex Cambizes pellem ejus corpori de-
80 tractam sellœ judiciariœ apposuit et in ea suum filium judi-
caturum post eum sedere fecit. Nova enim pœna providit,
ne quis judex postea corrumpi posset. Sic enim prsBcepit lex
divina Deuter. XVP: judices et magistratus constitue in
omnibus portis tuis , ut judicent populum justo judicio nec in
96 alteram partem déclinent.
if
1 Frühere ausgaben lassen die worfce »rempublicam gubernaret«
weg.
289
De satiro, qui sibi uxorem accepit, dial. 90.
Satirus, ut in Gatholicon habetur, dieitur a satur, saturi, pen-
ultima correpta. Satiri sunt homuntiones dicti ab uneis nari-
bus, habentes cornua in frontibus et caprarum pedibus similes,
6 qualem in solitudine sanctus Antonius yidit. Qui etiam inter-
rogatus a Dei servo respondisse fertur dicens: mortalis ego
sum, unus ex accolis heremi, <)uos vario delusa errore gen-
tilitas faunos satirosque colit. Et est animal monstruosum supra
imaginem hominis insignitam ^ , deorsum vero formam caprae
10 habens , qui secundum errorem gentilium Deus silvarum esse
denunciatur. Hic accepit uxorem filiam Hippocentauri ^ , qui
est homo equo mixtus, potens et virtuosus. Cum autem cum
uxore cubare deberet, prius de tribus eam monere cœpit di-
cens: nunquam mentiaris, et nequaquam impreceris nec tho-
16 rum meum violare praesumas ; haec tria cum servayeris , paci-
fiée mecum pernoctare poteris. Parum post satirus eam ex-
plorare voluit, si obediens exstiterit et ait: o conjux, die mihi
nomen parentum tuorum. Cui illa : nunquam genitores habui
ego. Et satirus: cito dolens docta^ mea fregisti. At
20 illa propter audaciam parentum satirum blasphemare cœpit,
propter quod ipsam repudiayit et a thoro suo separavit. Non
post multum hœc immunda scortari se fecit a quodam asino,
satirus autem hoc sciens cum omnibus suis eam morti judi-
cavit tradendam, ipsa vero moriens ait: optimum est obedire
26 yiris suis ac servire. Inobedientes plerumque sunt mulieres,
unde eis non competit principatus. Ait enim Eccl. XXV^:
mulier si principatum habeat, contraria est viro suo. Idem
XXP: melius est habitare in terra déserta quam cum muliere
rixosa et iracunda. Qaidam sic castigavit mutam uxorem et
80 inobedientem , dissimulavit enim ire ad nundinas et dixit
uxori: nullo modo digitum ponas in .foramine isto. Seque
abscondit in vicina domo. Uxor autem cogitare cœpit : quare
inhibuit mihi hoc? non obediam ei in hoc! Sed magno im-
petu manum in foramen misit. In foramine vero erant acu-
S6tissimi davi, in quibus digiti sui infixi sunt, unde pr» an-
1 Andere lassen »insignitam« weg. 2 Frühere ausg. : sympocen-
tanri. 3 Spätere ausg.: documenta.
}
240
gustia clamare cœpit ita, quod maritus aocurrit dicens : quare
non obedisti prœceptis meîs? et sic eam correxit, donec obe-
divit. Cum in quadam uavi tempestate imminente clamatum
esset a nantis, ut graviora projicerent in mare, quidam habens
( uxorem propter linguam intolerabilem ezhibuit eam dicens^
quod in tota navi non erat gravior Lingua ejus. Unde Sene-
ca; sicut nihil superius benigna conjuge, ita nihil crudelius
infesta muliere. Et philosopnus: uxor, inquit, aut est per-
petuale refugium aut perenne tormentum, si est mala, tor-
10 mentum est , perpetuale refugium , si est bona , quia bonœ
uxores obedientes sunt viris, ipsos quia super omnia diligunt.
Hieronimus in libro contra Jovinianum ad hoc exemplum de
tribus matronis romanis ponit , quse post amissum yirum
alterum accipere noluerunt. Sed harum prima dicebatur Marcia
16 Catonis, qu8B interrogata, quare secundum non acciperet virum,
respondit, »se non invenire virum, qui velit eam propter se,
sed propter sua, quamvis forte turpis esset, licet dives. Se-
cunda dicebatur Valeria, quae cum interrogaretur, ut secundum
virum acciperet, respondit, se facere hoc non posse, quia vir
20 suus non erat mortuus, sed vivus, quamdiu ipsa viveret. Tertia
dicebatur Anna, qme a parentibus urgebatur, ut secundum
acciperet virum, eo quod juvenis et dives erat. Respondit se
hoc non posse facere, quia bonum habuerat virum et ideo si
secundum acciperet, aut ille esset bonus aut malus, si bonus,
S6 semper esset in timoré, ne ipsum perderet , si malus , semper
esset in dolore, eo quod post virum bonum malum inve-
nisset.
De dromedario et ejus cursu, dial. 91.
Dromedarius est animal, ut dicit Hieronimus, quod tan-
80 tum uno die pergit quantum equus in tribus. Hune clami-
tavit leo dicens: inter omnes es tu mihi laudatus, quod scis
currere atque salire, unde volo, quod pergas festinanter in
orientem et interrogare debeas de persona, qualitate et socie-
täte grifis, quoniam vult mecum bellare. Sed ut me prœparare
sspossim ad certamen, hoc citius denuntia mihi, ut post a me
mercedem recipias et honorem. Dromedarius autem se exal-
tare cœpit, cum audivit se laudari. Ob hoc iter suum in-
241
choavit et ultra vires suas, ut inagis esset laudatus, currere
cœpit. Ideirco tantum cucurrit et saliyit, quod se totum de-
molitus est, pro quo eecidit et exspiravit dicens: id quod
seimus, sie patremus, quod nunquam nos yastemus. Ita et nos
6 ea, qu88 facimus et scimüs-, sie agere discrète debemus, quod
Corpora nostra et membra non destruamus. Ait enim Au*
gustinus: in régula, qui camem suam supra modum afiBigit,
ciyem suum occidit. Tunc enim homo occidit ciyem suum id
est corpus suum, cum ipsum aggravât et fatigat ultra quod
10 ferre potest. Unde Isidorus: in omni opere modum et tem-
peramentum oportet habere, nam quidquid cum modo et tem-
peramento fit, salutare est, quicquid autem nimis erit ultra
modum, pemiciosum est. Fabula est ,9 quod quidam philoso-
phus cum filio suo positns est in quadam turri existenti sola
15 in mari. Unde filius habens tsedium rogavit patrem , ut fa-
ceret eum exire de illa captivitate, at ille invenit multas plu-
mas avium et cum pice et bitumine eas copulavit et <K)mpe-
git sibi et filio alas, ut volarent et inde exirent. Inter hœc
pater docuit filium suum dicens: cave tibi, ne voles nimis
^ alte , ne descendas multum bassum , sed tene medium , si vis
esse beatus, quia medium, tenuere beati. Pater sie fecit et
recto itinere exivit de carcere, filius autem, sentiens se Tolare,
lœtus affectus semper ascendebat, et factum est, quod calor
Bolis accendit plumas et consumsit, et sie cadens mortuus est.
^ Unde Bernardus : tene medium, si non vis perdere modum.
De leone, qui aedificavit cœnobium, dial. 92.
Leo pro redemtione animse suae suorumque parentum ex-
cellentissimum sedificavit cœnobium, in quo regulavit multa
animalia, dans iis formam et regulam vivendi, et elegit in
80 priorem hinnulum , qui est , ut dicit Papias , filius cervorum
et varii coloris, credens eum esse religiosum cœnobitam.
Hinnulus autem ut varius erat in colore sic- in fide. Cœpit
enim fratres dividere ac in partes trahere, instituens officiales,
et post panUulum cassabat et alios instituebat. Cassati vero
86 murmurabant contra ipsum , instituti autem eum fulciebant.
Hoc enim sœpe malitiose agebat, ita ut conspirationem contra
ipsum ÜEbcerent et concorditer contra enm starent. Ad extre-
Vabelbftohtt 16
242
mum fratres se armaverunt volentes pro parte lacerare, sed
quidam Palefridus sapiens et antiquus dixit: cessate, firatres,
non est bonum hoc agere, melius est hune malignum priorem
cassare et alium pacificum locare. Placuit sermo inter fratres
6 et unanimiter eum destituerunt diceutes : est coneordia tenen-
da inter fratres et habenda. In hoc apparet, quod coneordia
est virtus acceptabilis inter fratres. Dicitur enim Eccl. XXV®:
in tribus bene placitum, est spiritui meo , quae sunt probata
coram Deo et hominibus, coneordia firatrum, amor proximo-
10 rum et vir et mulier in bono sibi consentientes. Et ut dicit
Augustinus: non potest habere concordiam cum Christo vel
in se ipso, qui discordiam yult habere cum christiano, sed
sunt aliqui, qui dum^in pace sunt, nesciunt vivere. Unde
piscator quidam turbans aquam increpatus a quibusdam res-
16 pondit se increpantibus de turbatione aquœ: si hœc aqua non
turbetur, vivere non possum. Coneordia nihil utilius civitati,
ut quidam ait, ideo ad amicitiam et concordiam habendam
anhelare bonum est. Unde de coneordia narrât Yegetius lib.
IV^, quod, cum obsideret Hannibal quandam civitatem, tan-
ao tam inopiam ciyes perpessi sunt, ut invidentes sibi necessaria
non yenderent. In qua quidam panes yendidit et mortuus
est famé, alter, qui émit, cibatus est et superyixit. Hoc enim
factum est, ut non discordarent inyicem.
De.onocentauro, qui fecit palatium, diaL 93.
86 Onocentaurus , id est asinus immixtus homini, sic dictus,
quia media hominis specie, media asini esse dicitur, ait Hu-
gutio. Hic pro se palatium pulcherrimum œdificari faciebat,
sed confidens in suo sensu omnia terminare ac ordinäre yole-
bat, non attendens consilium architectoris. Dum enim archi-
sotector consulebat utilia, ut per artem discemebat, hic elatos
ajebat: sapiens ac ingeniosus sum ego, non licet yobis me
docere, sed yolo, ut yoluntate mea cuncta compleantur. Et
dum esset palatium expletum, quia non erat bene fundatum
nec compositum, ruinam petiit et ad solum decidit. Ideo
86 onocentaurus confusus et bonis suis spoliatus perhibebat : ille
cito se dissolyit , qui per doctos se non moyit. Sic enim
multi nolunt credere consilio sapientum, sed suo sensu cuncta
243
terminare Yolunt. Tu autem semper non credas tnœ propriœ
scientise nec confidas proprio sensui nec semper voluntati pro-
priae acquiesças, sed omnia cum consilio et prudentioribus et
sapientioribus et discretioribus facias et eorum monitis ac-
6 quiescas, ne a via possis yeritatis ullatenus deviare. Est enim
scriptum Sapient. XXXII^: sine consilio nihil facias et post
factum non pœnitebit. Quia, ut dicitur Proverb. XIIP, astu-
tus omnia agit cum consilio. Qui autem omnia agunt cum
consilio, reguntur a sapientia. Ista enim est differentia inter
10 sapientem consiliarium et fifttuum, quia fatuus nonnisi respicit
principium facti, sapiens autem respicit finem et quœ sunt
ad finem. Legitur de quodam philosopho , quod in foro in
loco eminentiori residens dixit, se velle yendere sapientiam,
et cum aliqui ab eo emerent, scripsit in cedula dicens: in
16 omnibus, quœ acturus es, semper cogita, quid tibi inde possit
accidere. Quod cum multi déridèrent et cedulam vellent pro-
jicere, ait: portate secure ad dominum vestrum, quia bene
valet pretium. Quod cum princeps accepisset, litteris aureis
in ostio sui palatii scribi fecit. Post multum vero tempus
90 quidam ejus inimici cum barbario suo ordinaverunt , ut prin-
cipem jugularet. Qui cum per ostium intraret et scripturam
illam legeret, eo quod legere sciebat, cœpit tremere et pallere.
Quo viso princeps eum capi fecit et minis et tormentis yeri-
tatem extorquens sibi pepercit, sed actores scelerum iuterfecit.
96 Per quod patet , quod sit utile finem pensare. Unde quidam
philosophus: quidquid agas prudenter agas et respice finem.
De rinocerone, qui despiciebat senem dial. 94.
Binoceron, ut in Britone habetur, latine interpretatur in
nare cornu. Idem: et rinoceros id est unicornis, eo quod
80 unum cornu in media fronte habeat pedum quatuor ita acu-
tum et validum, quod ut, quidquid impetierit, aut ventilet aut
perforet. Nam et cum elephantis certamen habet et in ventre
Yulneratos .prostemit. Tantae autem fortitudinis est, ut nulla
venantium virtute capiatur. Sed sicut asserunt, qui uaturas
86 animalium scripserunt, virgo puella proponitur, quœ venienti
sinum aperit, in quo ille omni feritate deposita caput de-
ponit sicque soporatus velut inermis capitur, ut dicit Isid.
16*
244
Ethim. Xn®. Rinoceron etiam , ui dicit Papias , est animal
cornu in nare habens. Rinoceron etiam, ut dicit Papias, est
fera indomitœ naturœ, ita ut, si capta fuerit, teneri nullate-
nus possit. Hœc propter fortitudinem aut juventutem senem
6 videre non poterat ; quandocunque senes intuebatnr, post ipsos
sibilabat, yidens ipsos curvatos aliis digito derisiye démon-
strabat. Dum autem tempus pertransiret et ipse senex effeo-
tus esset, ipsum juvenes despiciebant, ipse vero patienter 8U9-
tinebat dicens: qui desiderat senescere, senes non débet despi-
10 cere. In hoc apparet , quod senes a juyenibus non sunt de-
spiciendi, imo magîs sunt venerandi. De hoc prsdceptum ha-
bemus in Levitico XIX^ : coram cauo capite consurge et honora
personam senis. Dnde prima Pétri V^: adolescentes subditi
estote senioribus. Catho quoque ait: cède locum majori. Prout
15 narrât Valerius Libro V® cap. 11^ de Alexandro , qui praeci-
puum honorem et amorem a militibus suis meruii dementia.
Unde ait de eo, quod, cum in navali tempestate oppressus
senio jam confectum Macedonem mil item nimio firigore ob-
stupefactum respexit, ipse sedens in sede sublim i statimque
ao de sede descendit et manibus suis ipsum militem juxta ignem
in sede sua imposuit. Item refert Valerius, quod, quando ci-
coniœ senescunt, filii parentes suos in nido ponunt et juxta
pectus suum eos collocant, fovent, nutriunt et calefaciunt.
Quod etiam agere debent homiues rationem habentes circa
»^seniores et parentes, unde Valerius libre V® dicit, quod,
dujp. qusedam mulier i^obilis ob quoddam flagitium fuisset car-
ceri mancipata, ut ibi famé deficeret, filia sua nupta de li-
ceutia judicis ipsam quotidie visitabat. Prins tarnen diligen-
ter perscrutabatur, ne quid sibi comestibile deferret, illa vero
30 extracto ubere singulis diebus de lacté proprio matrem alebat.
Tandem vero judex pietate commotus matrem filiœ condona-
yit. Simile per omnia refertur de quodam pâtre sene et gran-
dœvo taliter a filia sustentato. Soli vultures parentes suos
mori permittunt.
86De orice vel orige, qui nunquam infirmatur
dial. 95.
Orix, ut in Britone dicitur, ut quidam dicunt, est anî"
246
mal quoddam in heremo simile caprsB, cujus pili sunt reflexi
versus contra naturam omnium animalium. Alii dicunt, quod
est mus aquaticus, qui cum captus sit, projicitur in viis vel
in compitis. Alii dicunt, quod est animal simile muri, quod
Bnos dicimus glirem, ut dicit Isidorus. Et est animal mun-
dum quantum ad esum, sed immundum quantum ad sacrifi-
cium. Hie orix sanissime degebat ita, quod nunquam infirma-
batur. Ea propter infirmes deridebat, cum a^rotabant, dicens :
isti simulant dolores, ut a laboribus yacare possint et quiescere.
10 Sic enim dicens nunquam infirmis serviebat. Interea febri-
citare cœpit et œgrotare, unde inchoavit gemere ac plorare
dicens: heu miser, nunquam languidis servivi, sed pro posse
meo ipsos difFamavi, nunc autem promitto Deo cœli et terrae,
quod, si me liberaverit, semper serviam aegrotis et imbecilli*
16 bus. Cum autem conyaluisset, correctus libentissime serviebat
aegrotis dicens: Dens dat infirmitatem hie propter utilitatem.
Hie possumus evidenter cognoscere, quod infirmitas nobis da-
tur a Deo propter utilitatem et fortitudinem animas, ünde
dicebat apostolus 11* ad Gorinth. XIP: cum infirmor scilicet
^secundum corpus, tunc fortior sum et potens scilicet secun-
dum animam, nam virtus in infirmitate perficitur. Qr^orius
quoque dicit: custos virtutum infirmitas corporis est. Legi-
tur in Yitis patrum , quod cum quidam peteret a Johanne
heremita, ut a tertiana sanarefcur, respondit : rem tibi neces-
^ sariam cupis abjicere , ut enim corpora a medicinis curantur,
ita animae languores purificantur infirmitatibus et castigatio-
nibus. Item cum quidam miles rogaret quendam virum sanc-
tum, ut a morbo liberaret eum precibus suis, sed audito ab
eodem, quod melior et devotior esset in aegritudine quam in
sanitate, dixit: oro Deum, ut servet te in statu, quo magis
80 humilieris.
De saginario publico, dial. 96.
Saginarius quidam publions arabat pratum, ut seminaret,
sed boves, utsolebant, non arabant, imo pro posse recalcitra-
36 baut , propter quod ipsos arator aculeabat. Boves autem vo-
ciferati sunt contra eum dicentes: maledicte, qua de causa
percutis nos, quia semper servivimus tibi? Quibus si^ina-
246
rios: cnpio arare pratum boc, ut mihi et vobis cibnm tribnaL
Et boyes: pratum hoc nolumus arare, quoniam cibum delica-
tum nobis tribuit, et ideo, in quantum possumus, resistemus.
Sed quia stabant sub jugo binati et bubulcud eos verberibus
6 aculeabat, non valentes effugere obedientes facti sunt, dicentes :
melius est per amorem facere, quam per timorem. Sic et nos,
cum servire debemus, serviamus caritative ac voluntarie, non
coacte, quia coacta servitia Deo non placent. Unde Augus-
tinus: nemo enim inyitus bene facit, etiam si bonum est,
10 quod facit. Chrisostomus: voluntas facit opus remunerabile,
non opus Et Isidorus: taie erit opus tuum, qualis fuerit
intentio tua. unde de quodam joculatore dicitur vel legitur,
qui sciebat tombare, qui postea visus est tombare in cella sua
ad honorem Dei et visi sunt circa eam quatuor angeli cum
is singulis cereis assistentes ei.
De simia, qnse scribebat libros, dial. 97.
Simia pulcherrime libros scribebat, sed tamen nunquam
cor dabat ad id, quod scribebat, imo magis cum aliis loque-
batur yel auscultabat, quae ab aliis dicebantur. Qua de causa
30 sœpissime libros falsificabia^ scribens in iis , quod loquebatur
yel quod audiebat ab aliis loqui. Nolens autem se corrigere,
nullus ei lucrum porrigebat, quœ in paupertate collisa dixit:
nihil scriptor operatur, corde si non meditatur. Sic enim
cum psallere et orare yolumus, debemus corde meditari, quia
35 nihil est sola yoce cantare sine cordis intentione. Sed sicut
ait apostolus ad Ephes. V^: cantate in cordibus vestris do-
mino. Idem: non solum yoce sed corde. Ut possimus dicere
cum eodem I Cor. XIV ^ : psallam spiritu, psallam et mente. Unde
Seneca: noto ubicunque sum. Ita faciebant philosophi, qui
30 intenti erant ad inyestigandum et inyeniendum prudentiam.
Unde Studium illorum ad illam habendam superyacuum est
scribere, cum eorum studia pateant per sapientise documenta.
De quorum studio narrât Valerius 1. VIII®, ubi ait, quod
Cameades, laboriosus et diuturnus sapienti» miles, siquidem
86 nonaginta expletis annis ita se mirificum doctrinœ temporibus
addixerat, ut, cum cibi capiendi causa recubuisset, cogitationi-
bus inhœrens manum ad mensam porrigere obliyisceretur.
247
Eodem modo narrât ibidem de Archimede philosopho, quod,
cum capta sua ciyitate Syracusana Marcellus edictum de-
disset, ne occideretur, ipse yero oculis in terram defixis formam
vel figuras seu circules describebat, supervenienti vero militi
6et super caput strictum ^ladium tenenti et inquirenti, quisnam
easet, propter nimiam cupiditatem veri inyestigandi, quod quao-
rebat in figuris, nomen suum indicare non potuit, sed pro-
tracto pulvere manibus: noli, inquit, obsecro, istum circulum
disturbare, et sic quasi negligens imperium victoris militis
10 gladio est obtruncatus.
De cameleopardulo, dial. 98.
Cameleopardulus est animal sathiopicum, ut dicit Isidor.
Li. Xn^ et Plin. L. YIII^ cap. XIX, caput habens cameli
et coUum equi et crura et pedes bubali et maculas pardi. Est
15 autem bestia maculis albis rutilum colorem distinguentibus
superadspersa et est bestia magis adspectu quam feritate
conspicua, in tantum mansueta, quod etiam ovis ferse nomen
accepit, ut dicit idem. Hic pictor nu^nificus effectus semper
Christum monstruosum effigiebat, ut se vindicaret^ propter
ao quod multi Christum depretiabantur dicentes : quomodo hic
juvare nos débet, qui nec formam habet nec decorem? Qua-
dam autem vice hic cameleopardulus alte Christum colorabat
et pro posse suo ipsum monstruosum et despectum ostendebat.
Unde Christus perturbatus ei apparuit dicens: quare me sic
86 deturpas ostendens me esse monstruosum, cum sim pulcher
prse filiis hominum? In me angeli intueri desiderant et tu
honorem et decorem meum vis rapere? Cui cameleopardulus:
en ! non credis me memorari, quod me monstruosum plasmasti
et non decorasti? Nunc de te me vindicabo nec unquam tibi
80 parcam, Christus autem perturbatus , cum alte pingeret, pree-
cipitavit eum dicens: malam perpetravit vindictam, qui per
ipsam perdit vitam. Sic enim multi sunt ita acerbi et duri,
quod nunquam injuriam volunt dimittere, sed semper volunt
vindicare. Propter quod dicitur Eccl. XXVIII® : qui vindicari
s& vult, a Deo inveniet vindictam. Ideoque Seneca: injuriœ ob-
livisci debemus, quia injuriarum remedium est oblivio. An-
tiqui principes fuerunt clémentes et benigni in dando indignis
248
ei in remittendo hostibos suis, ünde refert Yalerios libro
yP de Gamillo consuls, qui cum Faliscos obsideret, magister
Indi nobilissimos omnes pueros illorum in castra Romanomm
perduxit, pro quibus non erat dubium, quin illi essen t se
& ipsos ipsi imperatori tradituri. Camillus autem non solum
hanc spreyit perfidiam, sed praecepit, ut pueri vinctum ma-
gistrum virgis cs&suin ad parentes suos reducerent. Quo be-
neficio yicti animi eorum portas Romanis aperuerunt. Récitât
Ambrosius in summa de officio in Ghronicis Romanorum,
10 cum venisset quidam asserens , quod medicinam toxicatam
Pyrrho medicus daret et sie rege mortuo victoriam obtineret,
jussit eum Fabricius ligari et ad dominum suum remitti. Et
subdit Ambrosius : rêvera prâsclarum, ut, qui virtutis certamen
susceperat, nollet fi-aude vincere. Tune Pyrrhus dixisse fertur:
iK iste est Fabricius , qui difficilius a legalitate quam sol a suo
cursu averti non posset, et sic cum eo ad libitum pacem com-
posuit. Narrât Valerius li. VP cap. primo, cum Gartbagi-
niensium legati ad captiyos redimendos in urbem venissent,
protinus bis nuUa pecunia accepta reddunt jnvenes numéro
ao MMDGCXI. Tantum hostium exercitum dimissum , tantam
pecuniam contentam, tot injuriis yeniam datam mirandum
est ultra modûm. Item narrât Valerius lib. YI^ cap. 11^,
quod cum Privematium princeps captus esset a Romanis,
aliquibus de suo populo interfectis, aliquibus captis, et cum
96 eis auxilium nisi in precibus restaret, bis, qui capti erant,
princeps eorum interrogatus , quam mereretur pœnam ipse et
sui, responditj illam quam merentur illi, qui se dignos liber-
tate judicant. Et cum iterum qusBreretur ab eo, qualem cum
iis pacem Romani habituri essent impunitate donata, constanter
80 respondit : si bonam dederitis, pacem perpetuam habebitis , si
malam, non diuturnam. Qua voce factum est, ut dictis non
solum venia, sed jus et beneficium Romanes civitatis daretur;
facti enim erant cives Romani.
De lauro nauta, dial. 99.
36 Lauras est animal tam in terra quam in aqua habitans,
volât enim et natat ut piscis. Avis est parva et nigra et
pinguis semper habitans juxta aquas, nec potest longe volare.
249
ünde et agiles homines eam capiunt currendo, unde in Aurora:
l'auras fluminis est habitator et incola terrae. Hie maximus
uauta exstitit, sed classem suam ultra quam decebat semper
prseponderabat de se confidens. Âmici enim de hoc redargue-
6 baut nee ipse se corrigebat propter cupiditatem lucri. Qua-
dam autem vice navem onerabat, quse de fluetibus mergebatur,
non yalens se gubernare propter onus et undas. Igitur ad
solum propulsata naufragium pertulit dicens : hoc intendant
negotiatores, ne propter cupiditatem lucri festinent ditari cum
10 periculo , sed cum securitate paulatim proficiant. Ait enim
Bernardus: nolo repente fieri summ as, sed paulatim proficere
Yolo. Quidam rusticus habebat gallinam unam, quœ quotidie
ei faciebat ovum et multa lucrabatur ova congr^ando et
vendendo. Hie cogitans, quod multa ova possent inveniri in
15 ea, et volens totum lucrum simul habere, scindit eam et non
inveniens qva perdidit totum , ut vulgariter dicitur , ova et
gallinam. Caveant etiam negotiatores, ne aliquid injuste ac-
quirant sibi, quia divitiae injustorum cito dilabuntur. Unde
philosophus: divitisB cito acquisitsB diu durare non possunt.
30 Item Prov. XX: hereditas, ad quam festinatur in principio, in
fine benedictione carebit. Cum quidam mercator vinum me-
dium aquaa totidem denariis, ac si purum esset, vendidisset,
et cum in navi aperuisset sacculum , ubi aureos susceptos de
pretio vini reservabat, simia qusedam in navi erat hsBC videns,
96 quœ clam venit et accepit sacculum cum aureis fiigitque super
anchoram incipiensque aperire sacculum, unum aureum proji-
ciebat in mari, alium autem in navi, ut mercator ex fraude
nihil apportaret.
De leone venatore, dial. 100.
80 Leo quidam maximus venator fuit ; hic semper sic agebat,
cum venabatur. Animalia intuebatur et conspicabatur unum
de melioribus ipsumque persequebatur. Animal autem illud,
cum esset in distantia bona ab ipso, quam citius fugiebat,
pro quo leo contristatus , non habens, quod optabat, volens
85 etiam de relictis capere, minime valebat, propter quod om-
nia alia jam latitabant. Leo vero amaricatue manebat et nun-
quam venabatur dicens: nunquam dimittamus certum nee re-
260
laxemus propter 'incertum. Sic eoim nonnalli, cum possont
agere ea, quse competunt, nesciunt capere, cupientes meliora.
Idcirco sœpe decipiiintur et ea, quœ antea habere poterant,
non invenlunt. Volant etiam capere, quod non possunt, et
5 recuperare perdita et irrecuperabilia , sed non valent , onde
amarissime dolent. Contra quos dixit David IP Regum XU® :
nunc quia mortuus est, quare vivo? nuinquid potero revocare
eum? ego vadam magis ad eum, ille vero non revertetor ad
me. Unde fabulatur de philomela , quœ docuit juvenem , qui
10 eam cepit: de re perdita et irrecuperabili nunquam doleas. ut
legitur in Barlaam: est enim dementia et periculum, relinquere
rem securam et certam pro alia incerta et vera. Prout refert
Esopus. Quidam canis ferebat peciam carnis per pontem et vi-
dens umbram in aquis reliquit carnes, quas habebat in ore,
x6at acciperet eam, quœ apparebat in aquis, ideoque eam per-
didit. Sic enim faciunt multi, qui propter cupiditatem acqui-
rendi relinquunt secura, quœ habent, ut acquirant ea, quœ
non habent. Unde Esopus: non debent pro vanis certa re-
linqui et sic dementia est secura relinquere. Sic est fatuitas
30 de vanis sperare, quia vanœ sunt cogitationes hominum, ut di-
citur psalmo XGIY®. unde cum quœdam domina dedisset ancil-
lœ suœ lac, ut venderet et lac portaret ad urbem, juxta fossatum
cogitare cœpit, quod de pretio lactis emeret gallinam, quœ
faceret pullos, quos auctos in gallinas venderet et porcellos
25 emeret eosque mutaret in oves et ipsas in boves sicque ditata
contraheret cum aliquo nobilî, et sic gloriabatur, et cum sic
gloriaretur et cum cogitaret, cum quanta gloria duceretur ad
illum virum super equum dicendo: gio,>gio, cœpit pede per-
cutere terram, quasi pungeret equum calcaribus, sed tune
solubricatus est pes ejus et cecidit in, fossatum effundendo lac.
Sic enim non habuit, quod se adepturam sperabat.
De tragelapho architectore fallace, dial. 101.
Tri^elaphus id est hircocervus , dicit Brito , nomen est
compositum a tragos, quod est hircus, et laphos, quod est
86 cervus. Qui licet sit ejusdem speciei cum cervo , villosos ta-
rnen habet armos ut hirci et mentum barbatum comubus ra-
261
mofiis. Hic architector optimus effectua est, sed mazimas de-
ceptor. Dum consulebat aedificium fabricari taie, fundamentum
construebat, quod aedificium ruinam cito patiebatur, dicens intra
se: lucrabor ^o, cum rectificabo illud. Sic enim homises
6 spoliabat, cum consiliabatur. Inter haac quidam, tyrannus, yo-
lens sibi palatium mirabile aßdificari vel fabricari, misit propter
hune architectorem eique pecuniam innumerabilem dédit propter
aedificium oonstruendusL Architector autem, ut solebat, fun-
damentum debile fundavit, ita quod ezpleto opère palatium
10 se scindere cœpit et ruinam minari. Tyrannus autem hoc vi-
dens amaricatus architectorem citavit eique dixit: quare me
decepisti, maligne? Gui ille: medecepi, cum palatium fundavi,
sed oportet proster nere ipsum, ut melias fundetur. Typmnus
autem ipsum cepit et juxta murum coUocari fecit et ipsum
16 palatio praBcipitari fecit dicens: per consilium nephandum
saepe portant multi damnum, ergo caveas dare falsum consi-
silium et nequissimum. Saepe enim contingit, quod Uli, qui
dant consilia mala, super eos devolvuntur. Eccles. XXVII^:
facienti nequissimum consilium super ipsum devolyitur et non
ao cognoscet, unde veniat illi. Prout refert Orosiua, quod, dum
quidam tyrannus multos innocentes damnaret, Pilius argenta-
rius, Yolens sibi placere, taurum aereum fecit, cujus in latere
januam composuit, per quam damnati possent includi, dédit-
que eum tyranno, ut, quos exosos haberet, ignibus suppositis
26 intus includeret et ut gemitus bovis vel pecudis yiderentur
resonare in pœnis. Sed tyrannus factum abhorruit et dixit
ei, ut primus intraret, ut sic, qualiter per os tauri magitum
emitteret, scire posset, et sic eum inclusit et punivit
De bubalo caligario, dial. 102.
80 Bubalus est animal simile bobus ita indomitum, quod
per feritatem jugum non recipit in cervice. Bubalos Africa
procréât, in Germania autem sunt boves agrestes habentes
comua in tantum protensa, ut in régis mensa propter in-
signem eorum capacitatem ex iis pocula fiant, ut dicit Isido-
86 rus. Est autem animal magnae fortitudinis, unde doman non
potest nisi circulo ferreo naribus ejus infixo, quo circumdu-
citur, nigri autem coloris vel fulvi, paucos et ruros habens
262
pilo6f corneam habet frontem comibos ▼alidiasimis drcam-
septain. Caro ejus non solmn aiilis est ad escam, Yoiun
etiam ad medicinam, at dicit Piinios L. XXVLL cap. X*.
Hic caligarins nominatissimus exstitit, qai per artem splendide
5cnm magna familia d^ebat, sed cam dives esset &ctas, arti
derogare cœpit dicens: ars est hsBC yitaperata, manns semper
nigras geste , sed eo in torpitndine lingens corinm et pedes;
volo enim me sablimare et apothecarins fieri, quia postmodom
redolebo. Cam enim esset speciarius effectos, omnes ipsnm
loderidebant, propter qnod artem nesciebat, nec vendere nec
comparare cognoscebat, idcirco breviter sna dissipavit et in
egestate derisos aiti melius est bene in parvis stare quam se
maie commntare. Gaveat ergo quilibet et consideret statom
snnm nec cito se mutet. Ait enim apostolus prima Cor. VU* :
16 in qua Yocatione estis, in eadem permanete. Quia dicit Se-
neca: non convalescit planta, quae saepe transfertur; perseye-
rantia enim est in ratione bene constituta stabilis et perpé-
tua mansio. Ait enim Tullius primo Rhetoricœ: in hac per-
seyerantia sit homo immobilis et non frangator adversitatibus
90 nec extollatur prosperitatibus; item non terreatur comminatio-
nibus nec flectatur promissionibus. Ait enim Seneca de na-
turalibus qusestionibus 1. III et ut ait ezpositor super Boetium
de consolatione, posuerunt pfailosopbi duo dolia in limine do-
mus Jovis. Secundum ipsos est domus mundus iste, duo dolia
s6 prosperitas et adversitas , de quibus oportet gustare mundum
intrantes. Alezander enim non potuit constantiam et perse-
verantiam Diogeuis vincere. Ad quem in sole sedentem cum
accessisset et ipsi diceret, ut, si qua sibi donari veUet, in-
dicaret, vir robustœ constantise ei respondit: vellem pwe cœ-
soteris, ut a sole mihi non obstes. Ex hoc exiit proverbium:
Alezander Diogenem gradu suo divitiis pellere tentavit, sed
celerius armis Darium potuit pellere gradu suo regio. Ideo-
que ait Seneca Li. V** de beneficiis, quod Diogenes multo po-
tentior et Ibcupletîor fuît Alexandro omnia possidente. Plus
sôenim^rat id, quod nollet accîpere, quam quod ille posset dare.
Et illo die victus fuit Alexander, quia vidit hominem, cui nec
dare posset quidquam nec auferre. Hœc enim temporalia vilia
reputabant philosophi. . Unde quidam philosophus flevit, quia
268
yidit homines circa yineas et campos et œdificia diligenter
laborare, tamquam in ipsis esset perpétua beatitudo. Alter
qnasi homines deludendo pro camis. volnptate et cura secnli
semper risit. Jerem. LI^: stultus factus est omnis bomo a
6 scientia sua, confusus est omnis homo a scnlptili suo. Sculp-
tile dicitur, quidquid homo in hoc mundo delectabile oon-
stituit.
De juvenco coquo, diaL 103.
Juvencus bos est novellus , cum a vitulo discedit et inci-
10 pit juvare hominum usus terram colendo. Hic optimus erat
coquus, facere enim sciebat fercula diversa et delicata, tarnen
ipsa vastabat, propterea quod ea nimis salsabat Unde do-
minus ejus Yocavit eum ad se dicens: quare destruis fercula
sic delicata propter nimium salem? Qui ei semper responde-
15 bat : propter quod melius mihi sapit. Yideus dominus , quod
se non corrigebat propter gulositatem suam, eum verberavit
et spoliatnm rejecit. Sic enim accidit ei cum multis, sed
propter ingluviem, saporem et appetitum mactatus fuit, qui
miserabiliter corruit dicens: plures per gulam moriuntur quam
90 in bello perimuntur. Sic enim multi gulosi nolunt, nisi quœ
sibi sapiunt et appetunt, et qui sequuntur appetitum suae
gulœ, sunt velut animalia immunda. Unde Seneca: ventri
obedientes animalium immundorum, non hominum similitu-
dinem habent, Sed sicut dicit glossa: non cibus sed appeti-
96 tus in crimine est, ignominiosum valde est christiano ventrem
pro Deo colère et per concupiscentiam et appetitum gulsB
animœ yirtutes expellere. Dicit enim Galienus: ciborum
concupiscentiœ animœ sunt detrimenta; quanto enim magis
ventre quis impletur, tanto animaa virtutibus minoratur. Et
80 Hyppocras : immunda corpora quanto plus nutries, tanto plus
lœdes. In Francia fuit quidam abbas, qui quotidie epulaba«
tur splendide, et divitiis effluens erat languidus nec medicinis
poterat reparari. Qui desperans de vita ordinem Cistercien-
tium intravit, in quo propter parcimoniam jejunii convaluit
86 et factus est robustus. Unde Galienus : abstinentia summa
est medicina. Eccles. XXXVI: qui abstinent est, adjicit sibi
yitam. Legitur, quod Bragmani scripserunt ad Alexandrum:
254
illicita est apud nos ventris extensio, proinde samus absque
œgritudine et diu TlTimos, sani sumus nec nobis aliqoam
medicinam facimus. Isti solam immortalitatem, qua carebant,
ab Alezandro quœrebant. Fuit nostris tetuporibus quidam
antiquus seuex , qui vixit multis annis , eumque interrogatus
esset, quare tautum et tamdiu sanos yivebat, respondit: nun-
quam surrexi a mensa ita satur, quod gravatus esset venter
meus, nec etiam fleubotomia usus sum, mulierem denique nun-
quam c^gnovi. His tribus de causis diu et sanus permansi.
10 De capriolo joculatore, dial. 104.
Gapriolus quidam erat excellentissimus joculator, qui
egregie cantabat, tripudiabat et sermocionabatur, tarnen de-
vitatus habebatur, propter quod nimium joculabatur, ideoque
pauperrime degebat. Quadam autem vice ad r^em propera-
16 vit dicens : domine, yelut scitis, optime joculari scio ultra c»-
teros, sed non libenter in tuo regno auditus sum ; multi enim
non ita joculari sciunt et amplifiée munerantur , fac mihi ra-
tionem. Gui rex: sicut dicis, urbane joculari scis, sed hoc
in te yitium est, quod nimis omnia facis et dicis ita, quod
M audientes fastidiuntur ; si vis ergo libenter esse auditus, stude
temperate loqui et joculari. Gapriolus autem hoc faciens
quantocius se ditavit dicens: dulcia sunt agitata, si semper
sunt temperata. Ita et nos agere debemus : ea quse scimus et
agimus, ita temperate agamus, quod fastidio non appareamus.
^ Dicit enim Isidorus : omne quod est nimium , convertitur in
fastidium. Unde quidam yersificator: non bene ducuntur, ni-
mium qui verba loquuntur, decipientes ayes per cantus sœpe
suaves. Quidam parvulus interrogavit senem quemdam dicens :
bonum est loqui an tacere, pater? Gui senex: si sunt verba
ftoinutilia, dimitte ea, si autem bona sunt, non diu protrahas
sed cito incide quod loqueris. Quia dicitur Eccl. XXXIP:
adolescens, loquere in tua causa vix, si bis interrogatus fiieris,
habeat caput responsum tuum. übi sunt senes, non multum
loquaris et in medio senatorum ne adjicias loqui. In Vitis
36 Patrum quidam interrogavit senem dicens ; usque quo servan-
dum est silentium? Gui respondit: usque ad interrogationem.
In omni looo, si tacitumus fueris, requiem habebis, unum serva
265
Silentium usque ad tempus. Temistides philosophas rustico
tacenti in convivio dixit: es doctus et hoc, si solom habes,
qnod taces. Ea propter Isidorus: tempore congrao loquere,
tempore congrao tace, non loquaris, nisi interrogatus faeris,
6 non dicas, anteqaam aadias, interrogatio os taum aperiat.
De lepore jnrista, dial. 105.
Lepus ivit Parisius ad studendam et factos est sammus
jarista. Ob hoc venit ad leonem dicens : domine, res meas ex-
pendi instadiis literarum, pato, quod sim bene salariatos, at
10 honorifice sab ambra alaram toaram possim yivere. Gai leo :
indagare prias te yolo, anteqaam salariam tribaere; perge
mecam ad diyersa videndam. Qai cum peragrarent simul per
siWam, ecce quidam venator apparuit habens arcum et phare-
tram et post ursum et post vulpem sagittabat. Vulpes autem
16 ingeniosa, cum intuebatur si^ttam, devitabat ictum et saltabat,
ursus autem arrogans et de fortitudine sua confidens impetuose
yersus hominem tendere cœpit yolens ipsum discerpere, vena-
tor autem emittens si^ttam accepit ursi vitam. Quod videns
leo ait lepori: et hoc fac proyerbium, ut agnoscatur scientia,
90 ex quo yis fieri salariatus. Lepus autem exarayit in libro di-
cens: yalet contra ictum mortis esse sapiens quam fortis.
Leo quoque proyerbium laudavit et ipsum secum in urbem
duxit, ubi inyeniens quemdam dominum depompantem, id est
yituperantem seryos suos. ünus illorum patienter auscultabat,
26 alter yero contra dominum yerbosari cœpit et non cessabat, pro
quo dominus iratus ipsum grayissime yerberayit et ipsum ex-
spoliatum rejecit, patientem autem retinuit et exaltayit. Ex
hoc yero lepus leoni scripsit: multum melius facere est quam
male respondere. Et hoc proyerbium magnificavit leo et le-
80 porem in yillam duxit, in qua inyenerunt bubulcum quemdam^
qui conjungebat boyes et ad mansum , id est terram XTT ju-
gerum, arandum mandabat, dans ei pro quolibet fasciculum fœni,
unus autem sine rumore fasciculum bajulabat, alter yero prop-
ter audaciam yerbosari cœpit dicens: quid est fœnum secum
86 déferre? non enim sic saturabit nos. Et hoc dicens noiuit
secum fœnum portare, cumque ad laborem yenissent et usque
ad yesperum ararent, ille, qui habebat fasciculum fœni, se re-
266
paravit, alius fatigatns, *noQ babens de quo se refocillare posset,
famelicus interiit. Pro quo dictavit lepns leoni dicens: melius
est possidere parvum quid quam uil babere. Haeç omnia
yidens leo inquit: recte, fili, studuisti nec tempus tuum per-
5 didisti, quoniam rationabiliter ad iuterrogafca scis respondere.
Uude ei salarium prsebuit dicens: qui vult esse sublimatus,
prudens fiât et seusatus. Hoc enim attendant studentes et
fréquenter addiscant, ut sublimati exsistaut. Mens enim ho-
minis aUtur et Isetatur discendo, idcirco finem habere non
« 10 débet. Dicit enim Seneca : discendo ne defeceris ; idem débet
esse finis discendi qui et vivendi. Alius quidam dicit: si pe-
dem in sepulchro haberem, adhuc addiscere vellem, prudentia
enim propter se est desiderabilis et etiam propter alios, quia
utilis ad multa, ut ait commentator super primum Ethicorum.
15 Yere est beatus , qui invenit sapientiam et qui affluit pru-
dentia, Proverb. III. Ideo antiqui principes habebant magis-
tros suos sicut Trajanus habuit Plutarchum, Nero Senecam et
Alexander Arisfcotelem. Nato enim Alexandro Philippus pa-
ter ejus scripsit unam epistolam Aristoteli: Philippus Aristo-
ao tell salutem. Filium mihi genitum scito , quo equidem [Diis
habeo gratiam, non tam proinde quia natus est, quam quod
eum nasci contingit temporibus vitœ tuae; spero enim fore,
ut sit educatus eruditusque a te, ut dignus existât et nobis
et rebus nostri regni. Nota quod princeps non solum sapiens
as esse débet in humanis dispensandis et legibus eorum , sed
etiam in divinis legibus, prout ait dominus Deuter. XYII:
postquam enim rex sederit in solio regni sui, describet sibi
Deutéronomium legis hujus in volumine accipiens exemplar a
sacerdotibus LeviticsB tribus et habebit secum legetque illum
80 omnibus diebus vitae suœ, ut discat timere Deum suum et cu-
stodire cœrimonias ejus, quœ in lege prœceptae sunt, quod, si
forte illiteratus est princeps, eonsiliis literatorum uti régi ne-
cesse est, unde ^ a sacerdotibus jubetur accipere exemplar legis
et a catholicis et ecclesiasticis, sicut exponit Helinandus. Ait
86 enim TuUius de Tusculanis quœstionibus lib. V : philosophia
est cultura animi, quœ extrahit vitia radicitus et ea miundat et
1 Andere lesen falsch: »anus« oder >iin£e< und dann >ea< für »et ea».
267
prœparat animos, ut fructus ferant. Ut enim ait Papias : aca-
demia fait villa frequenti terrae motu concussa, distans millia-
rio ab Athenis, hanc philosophi elegerunt, scilicet Plato et
sui, ut timoré a libidine se continerent et ab aliis vitiis ces-
& sarent et studio vacarent, et inde dicti sunt academici.
De cane et lupis, dial. 106.
Ganis quidam magnus latrator et prœliatorfuit contra lupos,
ita quod nullo modo permittebat eos iu civitatem ingredi, lupi vero
quam plurimum cauem abhorrebant cupientes ipsum exstin-
10 guère. Idcirco simul in campestribus convenerunt et duos de
senioribus ad canem mandaverunt dicentes: magnus es et
formosus, potens et virtuosus ideoque omnes in campo con-
gregati sumus, ut te regem nostrum patremus ; veni ergo se-
cure, ut te honorifice coronemus. Canis démens se sublimare
i& cœpit, tum se audivit laudari ac de purtino, in quo tutius de-
gebat, exsiliens cum iis ire cœpit, lupi autem caute ad casteros
eum perduxerunt, qui, cum ipsum intuiti sunt , se fortificave-
runt et ipsum totum lacerarunt dicentes: esse qui cupit astu-
tus, tnaneat ubi stat tutus. Sic enim homo, cum in loco tuto
ao manet , non inde exire débet propter promissiones et laudes
adulatorum, quia multi reperiuntur deceptores, qui incautos
seducunt verbis mellitis, propter quod dicit Albertanus: non
acerba verba sed verbera timebis. Et philosophus: qui bene
dissimulât, citius inimico nocet. Prout Esopus volens osten-
asdere, quod homo débet considerare, quare sibi aliquid pro-
mittitur vel datur, ideo introducit haue fabulam, quod quidam
latro de nocte venit ad domum cujusdam et canis domus in-
cepit latrare. Ât ille extraxit panem de sinu et cœpit ei
blandiri dans ei panem. Gui canis: tua dona laborant, ut si-
80 leam et facias furtum, si toUo tuum panem, tu auferes omnia
de domo mea et iste cibus privabit me ab omni cibo; nolo
enim semper egens esse propter modicam saturitatem et ideo,
nisi sponte recédas, latro, modo tua furta pandam. Dum enim
canis siluit, latro stetit, postquam latravit, ipse fugit. Hinc
86 dicit autor : cum tibi quid datur , cur detur , respice , si das,
cui des ipsa dona.
FabelbfLcher 1 7
268
De lapo et asino; dial. 107.
Lupns cum asello simul sarrabat, sed asinus simplicîter
desuper laborabat, lupus autem malitîose iuferius trahebat
cupiehs occasionein invenire, ut asiuum devoraret. ünde que-
6 rimoniam fecit versus asinum : quare mittis sarraturam in
oculis meis? Âsinus respondit: ego hsec tibi non facio, sed
pure sarram gubemo, si vis tu desuper sarrare, gandeo, quia
inferius operabor fideliter. Oui lupus: nescio, si dirigis sar-
raturam in oculis meis, tuos eruam. Sarrantibus autem illis
10 lupus fortiter insufflare cœpit super sarraturam, ut sarraturam
in oculis socii mandaret, sed propter commissuram ligni sarra-
tura cecidit in oculos lupi, lupus autem prse dolore se retor-
sit et juravit , ut vehiculum praecipitaret , sed judicio Dei pe-
netrale cecidit et lupum mactavit, asinùs autem saliens se in-
16 columem conservavit dicens : multi gladio necantur, quo necare
meditantur. Sic enim faciunt malitiosi, qui expandunt rete
ante oculos sociorum, ut eos fraudulente capiant, sed sicrtt
Eccles. XXVII®: qui parât foveam proximo suo, incidet in eam.
Prout Esopus volens ostendere, quod, qui vult decipere alios,
M Deus eum decipit et damnât, introducit exemplum, quod qui-
dam furicus yenit ad flumen et non audebat ultra natare.
Hune videns rana volens eum decipere dixit: bene renias,
frater et amice, dicitur enim, frater in angustiis comprobatur,
unde veni mecum , quia valde bene natare scio. Gredens hoc
M furicus permisit se ligari cum filo ad pedem ranœ, cumque
natassent in fluctibus, rana submergebat se et furicum neca-
bat. Interea milvus desuper volabat et videns furicum rapuit
et simul cum eo traxdt ranam et utrumque comedit. Unde
Esopus : sic pereant, qui se prodesse fatentur et obsunt, ut dis-
80 cant in auctorem pœna redire suum.
De urso et lupo, dial. 108.
Ursus clamitavit lupum ad se et ait: sumus nos inter
feras nominati, sed si simul pernoctemus, erimus magis sub-
limati. Placuit hic sermo lupo et conjurationes et societa-
86 tem statueront. Ursus autem înformavit lupum dicens : volo
tecum in sBstate manere, tu vero , de quo venatus eris, me
259
satiabis, ego autem in cella te refocillabo, qaia optime prse-
paratus sam in hyeme, noio, quod permaneas in proina cum
algore, sed in cavema mecom epulaturus eris. Gredidit lupus
et pro viribus venabatur, ut se et ursum saturaret, ursus au-
6 tem yacabat et sine labore splendide epulabatur. Cum ad
cellam adveniret, ursus ad foveam lupum duxit, sed in fovea
lupus nihil invenit, de quo mirabiliter tristabatur et famelicus
effieiebatur. Ursus autem lingebat se et per hoc clare vivebat,
de lupo quoque non procurabat. Gui lupus: quid hic gustare
10 debeo? quare me taliter decepisti? Et ursus: sede mecum et
linge te, si vis, alioquin recède. Lupus autem delusus ad sil-
vam revertitur dicens : semper socium probemus, antequam nos
sociemus. Ita et nos probare amicos debemus, antequam iis
fidem demus. NuUus sécréta sua amico committere débet, nisi
iftprius eum tentet et probet Eccl. XI: non omnem hominem
inducas in domum tuam, id est in cor tuum, multas enim
insidiœ sunt dolosi. Unde idem: si possides amicum, in ten-
tatiode posside illum et non facile credas ei. Ânte proba-
tionem enim non débet de facili homo amico credere, sed
90 postquam ipsum tentaverit, id est probaverit et fidelem inve-
nerit, débet secure aibi committere. Unde Valerius libro III
cap. Vni scribit de Âlexandro, rege Macedonum, quod, cum
Philippus medicus et probatus amicus medicinam sibi dare de-
beret, supervenerunt litterae de semulis missse, continentes, quod
26 Philippus corruptus pecunia a Dario in medicinam posuisset
venenum. Quas cum Alexander legisset , medicinam prius
hausit et postea litera^ legendas Philippo dédit. Ob magnam
fiduciam, quam de ipso habebat, malum de ipso suspicari non
poterat. NuUi enim amicitiœ et societati ante probationem
80 constringere nos debemus. Dicit enim Martialis chocus cui-
dam amico suo: antequam âmes, Crisippe, proba. Quia dicit
philosophus: propter amicos non probatos provide tibi. Unde
Seneca: tu omnia cum amico délibéra, sed cum te ipso prius.
Non enim omnis socius est bonus nec fidelis, imo discernen-
86 dus est socius a socio. Dicitur enim, quod duo socii per viam
incedebant, quibus occurrens ursus impetum fecit in eos, prœ
timoré autem unus ipsorum adscendit in arborem, alius vero
se finxit esse mortuum in terra, ursus autem venit ad eum,
n*
260
qui jacebat quasi mortuus, et putans illum mortuum abiit.
Tune Bocius descendit de arbore et qusesivit a socio dicens :
quid consuluit tibi ursus in auricula? Gui ille: dixit mihi, ne
eurem de tali socio, qui dimisit me in tali periculo. Nota,
6 quod inimici, qui graviter inter se offenderunt, nunquam pos-
sunt rectam pacem ad invicem habere. Unde pro similitudine
habemus, quod quidam rustieus habens filium unieum permi-
sit, ut iret ad locum et luderet, quem serpens momordit et
oeeidit et sepultus est apposito signo super tumulo. Rustieus
10 autem explorans et eonsiderans, si posset oecidere serpentem,
invenit eum et dum vellet oecidere serpentem, fugit et intrans
foramen abscidit caudam ejus, et factaa sunt inimieitiœ inter
rustieum et serpentem. Rustieus autem loquebatur de pace,
cui serpens inquit: non potest fieri, quod dieis, quamdiu vi-
16 debis tumulum filii tui, et ego quamdiu videro caudam meam,
non potest esse firma pax.
De damula et lupo, dial. 109. «
Damula, ut dieit Papias, est capra agrestis. Hssc cum
pernoetaret cum quodam rustieo et de paseuis quadam yice
20 rediret , lupus cueurrit ad eam dicens : modo de te ventrem
implebo, cum evadere non potes. Damula autem coram se ge-
nieulavit dicens : rogo te per Deum, quod permittas me prius
redire ad ovile, haedus meus hodie non latetavit, propter quod
famé interire poterit, promitto enim tibi, quod postmodum
86 ad te remeabo. Lupus vero cogitavit, habere utrumque , et
ait: vade ad ovile et eapretum teeum apportabis, eupio enim
videre eum et ejus et tui miserebor, sed sine te evadere non
poterit. Hœc omnia damula juravit, sed cum ad domum re-
versa fuisset, fœtum suum enutrivit et ad lupum non rediit
30 et lupus lamentabatur dicens : qui securus est ex auro , non
amittat pro thesauro. Sic enim multi, cum habeant suffieien-
tiam, propter concupiscentiam et avaritiam cuncta volunt de-
glutire tamquam lupi, qui nunquam saturantur, propter quod
saepe vacui exsistunt. Cupidus et avarus est sieut vas sine
86fundo, quod nunquam impletur. Juxta illud Eceles. V: ava-
rus non implebitur pecuuia. Et ideo antiqui principes cupi-
ditatem et avaritiam respuebant, non enim ambiebant domi-
261
nari propter pecuniam acquirendam , sed propter gloriam et
reîpublîcae custodiam. ünde narrât Yalerius lib. III. Cum
Scipio accusaretur apud senatum de pecunià, respondit: cum
totam Âfricam potestati vestrœ subjecerim, nil ex ea, quod
6 meum diceretur , prœter cognomen retuli. Fuit enim dictus
Scipio Âfricanus, quia Âfricam devicit. Narrât Valerius de
Mantensi Curione, quod fuit norma romanae frugalitatis et
spectaculum fortitudinis. Cum enim legati Samnitum venissent
ad eum ingressique vidèrent eum scamno sedentem juxta focum
10 atque ligneo catino cœnantem, ei magnum pondus auri attu-
lerunt et benignis verbis invitaverunt eum auro uti. Ât ille
vultum risu solvit dicens: in yacuum aurum attulistis, sed
dicite Samnitibus, Mantensem Curionem malle locupletibus
imperare , quam ipsum fieri divitem , et referte iis , nec acie
16 inimici nec pecunia me corrumpi posse. Ibidem narratur,
quod, dum legati missi a Samnitibus Romam venissent, in-
venerunt Fabricium, principem Romanorum, sedentem et ca-
nentem. Cui cum pro sua libertate multa auri pondéra ob-
tulissent, ille non ad propriam, sed ad eommunem utilitatem
20 respiciens ait : abite et aurum vestrum asportate, quia Roma-
ni magis volunt dominari babentibus aurum quam auro. Re-
fert Augustinus de civitate Dei, quod Lucius Valerius, qui de-
functus est in suo consulatu, adeo pauper fuit, ut nummis
• apud eum minime inventis a populo sepultura sibi daretur.
35 Ipsi enim principes, cum rempublicam haberent opulentissimam,
in domibus suis erant pauperes. Unde ait Augustinus ibidem,
' quod quidam eorum fuerat bis consul , qui senatu pulsus est,
eo quod decem pondéra argenti in suis domibus habere com-
pertus est. Item Valerius: patrise rem unusquisque augere, non
30 suam procurabat pauperque in divite imperio quam dives in pau-
pere versari volebat, et ponit exemplum de consulibus, qui
adeo pauperes erant, dum moriebantur, quod non habebant,
unde filias suas tradereut nuptiis. Illustrium tamen virorum
inopiœ a senatu succurrebatur et eorum filias consuevit sena-
36 tus honorabiliter nuptiis tradere. ut ait Augustinus epist. V,
quod, qui prudentius attendunt, plus dolendum esse dicunt,
paupertatem quam opulentiam periisse Romanam. In pau-
pertate enim morum integritas servabatur, opuleotia autem
263
mentes hominum omni pejor hoste corrumpit. TTnde l^tnr, qnod,
com exercitus Âlexandri devicto Dario spoliis ultra modmn
ditatns esset, paulo post cum hostibus iterum con^essus de-
victus est. Quod videns Alezander spolia omnia, quœ serri
6 acquisierant, jussit comburi dicens : quamdiu sine pecunia fa-
erunt, non erat, qui iis resisteret, sed auro et ai^ento onosti
desides et pigri effecti sunt. Quibus amissis fortiter pugna-
verunt, sicut antea. Ita legitur de Romanis, quod olim pugna-
batur pro gloria acquirenda, pro libertate sequenda et pro re-
10 publica conservanda, sed postquam se ad avaritiam converie-
runt, semper victi fuerunt.
De vario et squillato, dial. 110.
Yarius est bestia parva paulo amplior quam mustela. Â .
re nomen habet. In ventre enim candidus in dorso habet oo-
16 lorem cinereum , ita elegantem , ut mireris bestiam sua créa-
tione spectabilem. De génère piroli est, in arboribus habi-
tat et fœtus facit. Harum bestiarum pellibus in omatu ves-
tium et maxime in palliis gloriari soient homines, ipsa tarnen
bestia in pelle propria minime gloriatur. Yarius licet sit par-
ao vus , propter nobilitatem pellis suse animal excellentissimum
est. Similiter est squillatus. Hi duo societatem statuerunt
dicentes: sumus nos sublimati et apud omnes appretiati prop-
ter valorem pellium nostrarum; ex quo sumus ita nobiles,
persequamur viles et despectos. ünde simul invenerunt bu-
25fonem et molestare eum cœperunt. Quibus bufo: Deus fedt
nos et non ipsi nos, si estis vos venustiores, creatorem vestrum
laudate. Ipsi vero perturbati oculos ejus eruerunt dicentes:
audes loqui contra nos, deturpate? Post invenerunt bubonem
nidum in arbore facientem, qui post ipsum sibilantes effaga-
30 verunt et ova ejus et nidum dissipaverunt. Bubo autem tristis
avolavit dicens: maie fecistis, fratres, quia sum Dei creatura
sicut vos, sed alius de vobis me vindicabit. Demum invene-
runt simiam super arborem jocari. Qui dixerunt: quare non
verecundaris omnibus deterior, quia sine cauda es et posteriora
»5 nobis ostendis? Simia autem de arbore descendit et ipsos evis-
ceravit dicens: sunt curiales nobiles et derisores ignobiles.
Ergo nobiles et' potentes propter suam magnificentiam mo-
268
lestare nequaquam debent humiles et pauperes, quia Bobilitas
non est in dignitate parentum, sed in morum oompositione.
Unde dicit philosophns : nobilitas sola est, quee animnm omat
moribns. Et valgariter dicitur : villanus est ille, qui f acit villaniam,
6 non qui in villa nascitur. Legitur quod quidam leo in ju-
yentute multa mala fecerat, implagayerat enim uugulis suis
aprum, taurum et asellum. Accidit autem, quod ipse devenit
ad senectutem et tempore hyemis infrigidatus cecidit in nive,
non Valens per se exire. Hoc videns aper recordatus est suo-
10 mm vulnerum percussitque eum graviter dentibus. Similiter
taurus perforavit ventrem ejus cornibus, asellus vero graviter
calcibus percussit eum in fronte. Leo autem satisfaciens suo
dolori inquit: omnia, quœ vici, me vincunt, nunc meus dor-
mit bonor et opus bonoris recessit! ecce, cui nocui, nocet, quœ
15 aliis feci, super me descendunt.
De equo et apro, diaL 111.
Equus cum apro diu qusestionabatur , sed propter lougi-
tudinem qusestionis equus bona sua dissipavit, unde ad mulum
accessit rogans eum, ut sibi marcbas decem auri mutuaret.
20 Equus vero cum bis marchis se recuperavit et viucens quœstio-
nem multa lucratus est, mulus autem postmodum marchas pe-
tebat, velut poUicitus fuerat, sed equus per rusticitatem suam
mulum deturpabat dicens: o mule, non verecundaris talia pe-
tere a me? Pro quo mulus perturbatus ipsum ante judicem
26 citavit , equus vero inflammatus clamitavit ad se camelum et
asinum, qui mulum fortiter percusserunt, et cum bis ad Judi-
cium properavit. Judex quidem hoc sciens sententiam talem
pronuntiavit, quod pecunia illa quam cito restituenda esset et
hi propter violentiam et percussionem centum marchas solve-
rent. Gamelus autem non habens, unde redderet, exivit de
socivitate et bannitus est, asinus quoque in cippo et carcere
positus vitam miserabiliter finivit. Equus autem damnum et
débita solvit et spoliatus remansit dicens: si quis débet et
non reddit, justum est, si malum prendit. Sic enim multi in-
grati reperiuntur, qui non cognoscunt bénéficia nec grates re-
35 ferunt benefactoribus. Contra quos ait Catho : beneficii ac-
cepti memor esto, exiguum munus cum-dat tibi pauper ami-
264
CHS, accipito placide pleneqne laudare mémento. Sed mtilti
hodie non laudant tantum, imo contra benefactores falsifican-
tur. ünde legitur, quod, cum quidam rex quemdam amicum
suum super omnes sublimaret, ipse cogitare cœpit intra se:
5 rex hic me tantum honoravit, quod nunquam ero liber. Qua-
propter de morte régis cœpit esse sollicitus, rex autem hoc
sciens citavit eum ; veritate comperta judicavit, eam trahi per
civitatem. Qui dum traheretur, omnes projciebant immunda
super eum , ipse vero patienter omnia sustinuit pro eo , quod
10 in sua prosperitate nunquam fuerat alicui placidus , imo om-
nibus superbus et infestus. Sed cum quidam ejus amicus,
quem tamquam se dilexerat, jactaret super eum lapidem et
parum ipsum tangeret super digitum pedis, vociferatus est et
quamplurimum contristatus. Dum vero sic tractus ante r^^m
16 praesentatus esset, ait rex ministris: qualiter habuit miser iste
se in passione? Qui responderunt : satis patienter, sed de tali
ictu nimium lamentatus est. Bex autem interrogayit ipsum,
qualiter sic doluit. Cui ille: quoniam ipsum ultra caeteros
amaveram et ab eo auxilium sperabam, non tormentum. Cui
30 rex: de ore tuo te judico, serve nequam; sic fecisti contra
me! ünde ait ministris: ite et in patibulo ipsum suspendite,
sicut dignus est. Mirum est enim, quod homines rationem
habentes sunt ita ingrati, cum irrationabilia animalia agnoscant
bénéficia sibi collata. Legitur, quod, cum quidam leo captus
26 esset in retibus venatorum, et quidam pastor compatiens eum
a vinculis absolvit. Iterum dictus leo captus a venatoribus in
cavea imperatoris cum aliis bestiis inclusus est, et in eadem
cavea propter scelus pastor projectus est a belluis devorandus,
et recognoscens eum leo non solum ei non nocuit, sed ipsum
80 ab aliis bestiis illsesum servavit. Item legitur, quod dux Bar
xonum invenit leonem pugnantem cum maximo serpente, qui
jam Collum ejus circumligaverat et cum veneno nitebatur oc-
cidere, miles autem cogitans nobilitatem leoninam et malitiam
serpentinam amputavit caput serpentinum. Quem leo sequens,
8» quasi domesticum animal, nunquam reliquit et pro eo, ut di-
citur, multa prœlia gessit contra hostes ejus et ipso mortuo
et sepulto etiam leo supra sepulcrum manens ibidem mor-
tuus est
266
De asino et bove, dial. 112.
Bos et asinus cum quodani rustico morabantur simul,
qui eos splendide saturabat , sed quandoque eos laboribus fa-
tigabat et aculeabat. Quadam autem vice rusticus verberavit
5 asinum, qui perturbatus ivit ad bovem dicens : quid faciemus ?
iste bubulcus cœdit nos et fatigat, fugiamus ab ipso et sine
jugo maneamus; juvenes enim sumus et quamplurimum con-
gaudere possumus. Dum autem de domo recédèrent et per
pascua saltarent, nimium lœtabantur. Interea nox caliginosa
10 advenit et isti conquerebantur simul dicentes : qualiter dormie-
mus ? bovile non habemus, ut soliti eramus, melius certe erat
sustinerequam recedere. Cum autem super humum jacerent
cupientes obdormire, ecce lupus cœpit rugire et hos infestare,
ita quod per totam noctem non dormierunt dicentes: non est
16 bonum sic permanere, sed cum pecudibus nos sociemus , quo-
niam protecti erimus a pastoribus et canibus. Cumque ad
gregem appropinquarent cupientes cum iis edere ac pemoctare,
pastores ipsos expulerunt ac fustigaverunt, ipsi voro plorantes
cum quodam rustico concordaverunt , qui eos quam plurimum
90 aggravabat et maie pascebat. Unde compuncti revefsi sunt
ad priorem statum dicentes : melius est domi manere quam per
mundum sic vagare. In hoc possumus notare, quod periculum
est peregrinari ac de loco suo recedere et in alieno hospitari.
Dicitur enim Eccl. XXIX: vita nequam hospitandi de domo
95 in domum. Est etiam melius et utilius pati aliquod gravamen
paryum quam sustinere majus, et cum homo aliquid facit,
semper débet considerare, quid sibi inde potest evenire. Un-
de sapiens : quicquid agas, prudenter agas et respice finem; ferre
minora volo, ne graviora feram. Unde dicitur, quod quidam
30 milvus graviter mulestabat columbas rapiens suos puUos. Co-
lumbse vero aliquando se defendebant et percutientes eum alis
suis recedebat quaudo rapiebat. Tandem fecerunt consilium
et acceperunt sibi in regem accipitrem pulsurum bella milvi,
rex auteui cœpit magis nocere quam hostis, accipiebat enim
86 quotidie unam de pinguioribus et comedebat. Columbœ vero
cœperunt conqueri de rege ac diceie, quod sanius esset bella milvi
pati quam mori crudeliter ac sine defensione. Videri etiam
966
in hoc potest, quod melius est amaram oonsilinm cum quiete
et securitate quam delectabile cum periculo ac sollicitudine.
Prout refert Esopus, quod mus urbanus venit ad villam et
bene receptus est a mure rustico , urbanus vero laudavit ex-
6 pensas civitatis et secum deduxit eum ad cellarium episcopatos
et delicatiores cibos cum eo participavit. Interea claves
murmurant et clayiarius intravit, mus urbanus fugit ad soli-
tum foramen, rusticus vero impegit in muro et vix vivus eva-
sit. Tandem convenerunt in unum dixitque mus de villa:
10 ego malo rodere fabam, quam rodi repentina cura, habe
hsBC bona solus, quas sunt gaudia tibi soIi, mihi pax opulenta
in pauperie vitam quietam dat et pretium meis dapibqs.
De hirco et vervece, diaL 113.
Magnus grex simul accumulatus edebat in pascuis, vervex
16 autem, id est aries vel muto, clamitavit hircum de capris di-
cens: extra gr^em procedamus, quare cum ovibus tam tur-
piter manemus? Cumque extra gregem exireut et societatem
suam spemerent, lupus rapax, qui in silvis latitabat, in illos
exsiliens ipsos momordit et se pavit dicens: melius est esse
20 sociatus quam manere sequestratus. In hoc apparet , quod,
qui spemit societatem, spernit securitatem, quia dicit Ecde-
siastes IV: vaeh soli, quia, si ceciderit, non habebit sublevan-
tem. Quaedam omix habebat pullos multos, quos avide fîil-
ciebat. Âdveniente autem milvo ornix puU^s ad se congre-
26 gavit, ut ipsos protegeret a rapace , omnes vero , qui ad eam
confugerunt, protecti sunt et defensi, unus tamen illorum per
se solum picare voluit nec de societate cura vit, unde rapax
ipsum rapuit et asportavit.
De panthera et porco, dial. 114.
80 Panthera est animal varii coloris, pulchrum et odoriferum.
Dicit autem Solinus, quod est animal varium, speciosum, nimis
minutis orbiculis superductum, ita ut occultis ex falvo circu-
lis luceat et in caeruleum vel albimi colorem varietas distin-
guatur. Est autem hoc animal admodum mansuetum, inimi-
36 cum autem habet solum draconem. Dum comederit satiatumque
fuerit diversis cibis, ut dicit Physiologus, recondit se et dor-
267
mit in spelanca sua. Inde post tridunm exsnrgens a somno
rugitum emittit, cseterœ vero bestiœ, cum vocem ejus audiunt,
congregantur et sequuntur odoris ejus suavitatem, quse ^e-
ditur de ore ejus. Solus autem draco, cum vocem ejus audierit,
6 cont|tihitur timoré et abscondit se in cavernis terrœ. Sed se-
mel panthera tentata est, esse de porco, et quia delicatum
cupiebarfi et abborrebat immundum, unnm pro se nntriebat,
Stratum mundissimum faciens illi, et sœpissime porcum extri-
cabat nec permittebat in luto ipsum agitari. Sus autem in
10 hoc molestabatur et m^is cupiebat in luto cum aliis se
volvere ac fœdare. Quadam enim vice sus de domo ex-
siliens cum aliis se totum fœdavit. Propter quod panthera
porcum immundum abhorruit et repudiavit dicens: mutare
aliquem de natura est pœna dura. Sic faciunt peccatores et
i& immundi, quia propter malam consuetudinem non valent exire
de luto concupiscentiœ et luxuriœ, quia, ut dicit philosophus,
consuetudo est altera natura et ideo principiis obsta. Tentatio
enim in ortu suo est quasi virgula, quas cito potest evelli,
antequam per antiquitatem crescat in arborem. Sed ut dicit
^glossa: peccatum consuetudinis est velut languor inveteratus,
qui difficile curatur. Unde Jerem. XIII: si mutare potest
Ethiops pellem suam et pardus varietatem suam, et vos po-
teritis beùe facere, cum malum didiceritis. Legitur de Ves-
pasiano imperatore, quod, cum esset avarus et in bac oonsuetu-
^ dine jam senex persisteret et quidam vituperando diceret ei,
vulpem pellem posse mutare, non animum, respondit: hujus-
modi hominibus debemus risum, nobis criminosis correctionem
plenam.
De onagro et apro, diaL 115.
80 Onager, dicit Papias, est asinus silvaticus, et aper est
porcus Silvester. Hi duo invenerunt dominum in silva errantem.
Qui dixerunt: adjuva nos, domine, et rectum Judicium judica
de nobis. Quibus dominus: quid vultis, ut faciam vobis? Cui
asinus: dominus meus me decepit, habet enim canem parvu-
35 lum, qui de cibo domini vescitur et iu cubili suo dormit, ipse-
que enim dominus blanditur ei cum ipsoque jocatur, me nun*
quam tetigit nec mihi blanditur, qui quotidie sarcinam gesto
268
et in negotiis suis me affligo. Gai dominus: ons^er, si vis
esse libenter tactus et visus, esto immaculatus et non sterco-
ratus, canis enim, propterea quod stat mundus, manet apud
dominum suum lœtabundus. Aper quoque dixit: dominus
6 meus tenet philomelam penes se in cavea deaurata et cum
ipsa pangit quamplurimum et lœtatur, me autem non gratiose
audit, cum balatum traho, similiter nee cum socius meus can-
tat; unde petimus, pone modum in bis. Âd haec dominus
respondit: nescitis, quid petatis, si avide cupitis esse auditi et
10 intellecii, debetis habere verba delicata, non foeda, non vocem
turbidam, pbilomela propterea, quod placide loquitur et cantat,
gratanter auditur, vos autem non sic. Ipsi vero obmutuerunt
dicentes: quod non licet, non petamus, quod nescimus, non
dicamus. Ergo et nos, si cupimus libenter visi esse et tacti,
16 studeamus esse immaculati, non polluti , non fœdati , post si
volumus esse auditi et intellecti, loquamur verba placida,
non turpia, non vilia. Sunt enim quidam, quorum guttur est
quasi sepulchrum, quod fœtet, cum aperitur. De quibus Psalm.
V: sepulchrum patens est guttur eorum, scilicet malorum ho-
20 minum , quia semper dicunt fœtida. De quibus dicit idem
Psalmista : disperdat dominus universa labia dolosa et linguam
magniloquam scilicet adversus Deum et proximum. Talibus
enim verbis injuriosis et contumeliosis loquentes non sunt
audiendi. Juxta illud Senecse : claudendae sunt aures malis vo-
36 cibus. Diogenes philosophus cuidam referenti quoddam ma-
lum ab amico de ipso prolatum ait: dubium est, an amicus
hoc dixerit, certum est autem mihi, quod tu maledicis. An-
tisthenes cuidam dicenti : ille de te malum hoc dixit, ait : non
de me hoc dixit, sed de illo, qui hoc in se habere recognoscit.
80 Xenocrates respondit cuidam maledicenti sibi : ut tu lingu»
tusß dominus es, sie et ego aurium mearum, sie ego possum
ponere auribus meis clausuram. Kespondit cuidam dicenti
sibi: maledixit tibi ille, quidam de te maledixit, non euro,
quia auditus esse débet robustior lingua, cum singulis homi-
86 nibus sint singulsB liuguaB , aures vero binae. Et sie débet
homo plus sustinere duabus auribus, quam possit aliquis loqui
una lingua. Narratur in libro de nugis philosophorum. Cui-
dam male dicenti sibi respondit quidam: facile in me male-
269
dicere potes, nec sum responsurus. In eodem libro narratur,
quod Zeno philosophas cuidam maledicenti sibi dixit: si meis
auribus te audires, taceres. Nota, quod sustinentia contame-
liarum in verbis improperionim fuit in antiquis. Legitur de Ale-
6 xandro, prout dicitur in L. III de ni^is philosophorum, quod
cum Ântigonus ei dixisset: œtati tuse jam regere convenit,
quasi dicat, non pudet in corpore régis voluptatem dominari
luxurise? Quasi dicat: indignus es regno ratione aetatis et vo-
luptatis. Et tarnen patientissime tulit. Eodem libro narratur
10 de patientia Julii Ctesaris. Cum enim calvitium graviter ferret,
et capillum deflueiitem a cervice ad frontem convocaret, mi-
lite ei dicente: facilius est tibi, o Csesar, calvum non esse
quam me in Romano exercitu timendum quidquam egisse vel
acturum esse! Quod tamen patienter sustinuit. Unde cum
16 de eo essent famosi libilli et jocularia carmina publice divul-
gâta, et hsec ad improperium suum patientissime sustulit.
Cum qusedam matrona ejus originem despiciens panificum vo-
caret, ludendo pertulit. Ibidem narratur de Augasto CsBsare,
cum quidam diceret ei : o tyranne, respondit: si essem, in-
ao quit, non diceres. Ibidem narratur de Scipione Âfricano, quod,
cum quidam eura per vim pugnantem vocaret et ex hoc ar-
gueret, respondit: imperatorem peperit me mater mea, non
bellatorem. Legitur etiam de Augusto Cœsare libro III de
nugis philosophorum. Cum Tyberius ei conqueretur, quod multi
26 de eo maie loquerentur, respondit : satis est, si hoc habemus,
ne quis nobis maie iacere possit, idcirco noli indignari, si
aliquis de nobis maie loquitur. De patientia Antigoni régis
narrât Seneca libro III de ira. Cum audisset aliquos de se
maie existimare et loqui, ut ipsi putabant inscio rege, omnia
30 tamen cum ipse audiret, eo quod inter se et -dicentes tennis
modo paries interjectus esset, solam manum leviter commovit
dicens quasi in persona altejnius: hinc discedite, ne rex vos
audiat. Item refert Seneca Lib. IV de ira de dicto rege An-
tigono, quod, cum quadam vice audisset quosdam ex militibus
86 omnia mala imprecantes sibi, accessit ad eos, maxime qui la-
borabant, et cum eos audivisset et ignorarent, a quo audiren-
tur, admonuit eos dicens: nunc maledixistis Antigono, sed
nunc bene optate ei, quod vos diligit. Mira enim humilitas régis,
270
qui non dedignatus est condescendere laborantibus, et mira
patientia, qui non est indignatus sibi maledicentibus!
De salamandra et hydro, dial. 116.
Salamandra est genus lacertuli sive stellionis, anima)
6 pestiferum et summe venenosum , nam ut dicit Plinius lib.
XXTX c. IV, fractus arborum inficit, aquas corrumpit, ex
quibos si quis comederit vel biberit , raox necatur, sed si sa^
liva ejus pedem hominis tetigerit, totum hominem inficit et
corrumpit. Et quamvis tanta sit in salamandra vis veneni, a
10 quibusdam tamen animalibus manditur loco cibi. Inter me-
dios ignés vivit sola animalium, ut dicit idem, imo incendium
et ignem exstinguit. Et est genus salamandrae , cujus pellis
est villosa et pilosa, sicut pellis vituli marini, ex quo fiunt
aliquando cinguli ad usus regum. Qui post lougam vetustatem
15 in ignem projecti non exuruntur, sed post diuturnam inflamma-
tionem illœsi et purgati, quasi renovati ab ignibus extrahun-
tur, et ex illa pelle fiunt lichni in lampadibus et lucernis,
qui nuUo incendio corrumpuntur. Hydrus autem serpens est
toxicosus, qui vivit in aquis, habens quinque capita. Hi duo
ao prœliabantur simul, sed cum salamandra vincebatur ab hydro,
projiciebat se in ignem, ut evaderet. Cum autem hydrus
vincebatur a salamandra, jactabat se in aquam, sicque se con-
servabant nec corruebant, dicentes : ad donium qui revertitur,
non fugit nec conteritur. Ita et nos protegere debemus. Cum
25 impugnamur ab inimicis infernalibus de igné concupiscentise
et luxurise, debemus nos projicere in aquas castitatis et mun-
ditiœ. Cum autem impugnamur de aqua cupiditatis et avs^
ritiiB, debemus nos jactare in ignem caritatis et largitatis,
exemplo columbse. Legitur quidem de proprietatibus avium,
30 quod sunt quidam accipitres , qui aves non rapiunt , nisi in
aëre, et quidam sunt, qui non rapiunt eas nisi in terra. Go-
lumba vero naturaliter hoc cognoscit et ideo, si fugatur ab
accipitre rapiente in aëre, statim ad terram se dejicit, si vero
ab accipitre rapiente in terra, in aëre se tenet et sic evadit.
35 Ita et nos ingenium habere debemus contra accipitrem infer-
nalem, qui habet mille artes nocendi. ünde Paulinus: hostis
noster, cui sunt mille artes nocendi, tam variis expugnandus
271
est teils, quam impugnat insidiis, et ideo cum hostis meus,
qui persequitur me, mille habeat artes nocendi, mille mihi
modis repugnandum est. Dicitur, quod quidam dœmoniacus
ad virum sanctum adductus est, qui cum prsecepit dœmoni , ut
ft exiret et nomen suum diceret, ille respondit: nos sumus très,
qui in isto homine habitamus, ^o yocor claudens cor, alius
frater mens vocatur claudens os et tertius vocatur claudens
marsupium ; officium enim meum est peccatoris cor indurare,
ne possit contritionem habere, et si forte conteritur, laborat
10 frater meus, ut a coufessione impediatur, et si forte confitetur,
tertius prohibet satisfacere, et iste tertius vocatur claudens
marsupium, et per hunc modum fere omnes lucramur.
De simia et taxo, dial. 117.
Taxus est animal ad quantitatem vulpis, cujus pellis est
16 valde hispida et villosa. De hoc dicit Plinius lib. VIII c.
XXXTX : quando cum canis insequitur, anhelitum et flatum re-
tinet, retinendo cutem extendit et sie morsus canum et ictus
hominum arcet Hsec bestia vulpem odit et cum eo dimicare
consuevit, sed yidens vulpes, quod propter duram ejus et vil-
ao losam pellem lœdere eum non poterat , se victam simulans
fugam petit, et dum taxus preedam quœrit, vulpes latibulum
ejus subintrans urina et aliis imniunditiis taxi cubieulum in-
ficere consuevit, cujus foetorem abhorrens melus, id est taxus,
defoedatum domicilium derelinquit et aliam mansiunculam sibi
86 necessario quserit. £t si quando in hyeme ei defecerit cibus,
pro cibariis erit somuus, est enim animal multum dormiens.
Ad hunc accessit simia dicens : frater, accommoda mihi centum
marchas, quia cupio in partibus ultramarinis negotiari et lu-
crum fideliter tecum dividere. Gui taxus: hoc libenter tibi
so annuam, quoniam quiescere peropto, si mihi fidejussores dabis
et instrumentum per manum notarii mihi facias. Simia autem
bubalum et taurum fidejussores instituit et chirographum per
manus sonipedis relinquens ad partes suas migravit et nun-
quam rediit. Taxus autem videns, quod illusus esset a simia,
86 a fidejussoribus petiit accommodata. Ipsi vero sibilabant post
ipsum et quamplurimum spernebant eum. Taxus autem hoc
judici indicavit ostendens ei chirc^raphum. Judex itaque fide-
272
jussores citari fecit et sententiam propalarît, quod restituèrent,
quœ per chartam obligata fuerunt, ipsi vero indignati taxum
semper persecuti sunt et ad extremum graviter percussemnt.
Taxus autem vulneratus ait : qui non cupit mutuare, nunquam
^ cupit litigare. Multotiens enim acoidit , quod homo perdit
amicos, cum repetit fœnerata. Tarnen dicit propheta Psalmo
CXI : jucundus homo, qui miseretur et commodat. Sed scribit
Catho: cui des, videto, ut sit discretio in accommodatore. Fa-
bulatur enim, quod quœdam capreola prœgnaus venit ad aliam
10 habentem domunculam et verbis dulcibus ac.precibus lamen-
tans de partu petivit domum, promittens se post partum red-
dituram sibi domunculam. Hœc abiit, illa manet, sed post
partum per plures dies rediit petens sua jura. Ât illa obse-
ravit aures et sedem, et nolens reddere quod promiserat, ait:
16 non timeo tuos dentés, quia dentés filiorum meorum te lania-
bunt. Quare docetur homo, quod non semper credere débet
verbis mellitis, quia multi decipiuntur causa pietatis. Unde
versus: non satis est tutum mellitis credere verbis, ex hoc
melle solet pestis amara sequi. Prout refert Esopus volens
20 ostendere, quod nil potest prodesse malis, quoniam mens prava
malorum non verecundatur esse immemor beneficii accepti.
Unde ait, quod lupo agnum voranti in gutture haesit os trans-
versum, qua de causa misit ad gruem, ut suo rostro ipsum
extraheret. Grus osse revoluto et evulso de faucibus lupi
36 petiit promissa, quod multa promiserat lupus. Gui lupus : an-
non, infelix, vivis munere meo ? nonne potui prsecidere coUum
tuum morsu meo ? ergo tua vita sit tibi* munus meum !
De mure et murilego, dial. 118.
Mus ivit ad murilegum et se quamplurimum exinanivit
sodicens: o excellentissime, semper intendo servire tibi et nun-
quam a te recedere, tantummodo protège me a furore mustel».
Murilegus autem in protectionera eum recepit et ubique ipsum
secum portabat, non permittens eum a mustela decipi. Mus-
tela adeo fuit amaricata de eo, quod faciebat cattus, et eum
36 quamplurimum semulabatur. Quadam autem vice mus fefellit
et murilegus ipsum correxit, pro quo iratus mus ad muste-
lam accessit eamque humiliter salutavit dicens: magna sunt
273
peccata mea, vere clignas som puniri, quoniatn tibi sub pro-
tectione catti adversatus fai. Sic enim inter murilegum et
mustelam discordiam seminabat, cum ab ipsis corrigebatur.
Âd postremom sic eas simul copolavit, qnia omnino cupiebant
5 se dilaniare. Dom autem ad certamen promte gradiebantur,
ait mustela: o soror, quid agiinus, quare per hune falsum
murem volumus Dosdilauiare? Melius est, ut ipsum mactemus,
quam de seculo nos delere. Placuit sermo cattulo et ita fece-
runt dicentes : qui discordia utuntur, justum est, si puniuntur.
10 Ita faciunt muiti adulatores et rualitiosi inter principes pa-
cem habentes, propter quod odibiles sunt Deo. Dicitur Prov.
VI^: sex sunt qua) odit Deus et septimum detestatur anima
ejus, oculos sublimes, linguam mendacem, manus effundentes
innoxium sanguinem, cor imaginans cogitationes pessimas,
16 pedes veloces ad currendum in malum, et proferentem mendacia
testem &llacem et qui seminat inter fratres discordiam. Unde
Eccles. XXVIII®: susurro et bilinguis maledictus est, multos
enim turbavit pacem habentes. Antiqui enim taies susurrones
et adulatores non diligebant, sed erant in iis magnificentia et
so fortitudo ad profitendum verum io sermonibus. Ut enim
narrât Valerius Lib. VP, quod, omnibus Sjracusanis exspec-
tantibus exitum Dyonisii tyranni propter nimiam morum acer-
bitiatem, qussdam mulier ultimse senectutis orabat Deos, ut in-
Golumis et superstes esset. Quod ut agnovit ille, indebitam
26 admirans benevolentiam vocavit eam inquirens , quo merito
suo id faceret, respondit: illa certe est mei propositi ratio,
cum essem puella et haberem gravem tyrannum , eo carere
cupiebam, quo interfecto deterior arcem occupavit, cujus do-
minationem finiri magis exspectabam, te autem non pernicio-
80 siosiorem habere cupimus rectorem ; timeo itaque, ne, si fueris
absumtus, deterior in locum tuum succédât, ergo oravi pro te.
Maluerunt etiam antiqui philosophi veritatem dicendo mori
quam tacita veritate vivere. Unde de Diogeiie dicitur, quod
erat usquequaque profitens verum. De quo ait Valerius L.
86 IV cap. III, quod, cum eidem lavanti olera Aristippus dixisset :
si Dionisio tyranno adulari velles, ista non ederes. Imo, in-
qnit ille, si ista esse, id est edere, velles, Dionisio adulari
necesse non haberes. Maluit enim oleribus vivere et verum
ïabelbftoher 18'
274
dicere quam epulis regiis saginari et eidem adulari.
De quinque agnis et lupo, dial. 119.
Agni quinque relicti a parentibus velut pùpilli et orphani
a consanguineis et a tutoribus regebantur. Quadam autem
6 vice lupus unum ex bis clam ad se irocavit dicens: cupio de
te condolere ut de pupillo, unde volo tibi literas insiiiuare,
ut proficere possis ; yerumtamen perge prius ad firatres tuos et
die, ut tecum veniant ad me ad coufirmandum mecum acta. Agnus
innocens gavisus est gaudio magno valde et perrexit ad fratres
10 suos et hsec omnia intimavit. Gui dixerunt : boc plurîmom
nobis placet, sed eamus ad tutores nostros, ut consulant nobis.
Quibus dixerunt tutores: caveatis vos a tali magistro, quia
si ad ipsum reversi fueritis, jugulabit vos. Uli autem non
attendentes ad consilium seniorum ad lupum accesserunt , lu-
iB pus autem videus Isetabundus effectus est et in ipsos salieas
jugulavit et se cum filiis suis pavit dicens: male pergit et
offendit , qui majoribus non credit. £rgo credere debemus ad
seniorum consilium, quia dicitur JobXV^: in antiquis est sa-
pientia et in longo tempore prudentia. Debemus etiam cuBto-
ao dire consilium nobis datum maxime ab amicis. Dicitur enim
ProY. III^ : custodi legem atque consilium et erit vita animœ
tusB et gratia faucibus tuis. Dicitur, quod quidam agrioola
agricolavit terram seminans in ea semen Uni. Hoc vidons
• byrundo docta et antiqua congregavit omnes aves simul dicens:
36 hic ager et boc semen nobis maie yincula minatur , unde
disperdamus ea , antequam crescant. Noluerunt autem a&kuc,
imo reprebendebant eam improperantes vanos timoses. Interea
herba exivit de humo et byrundo iterum monet instare peri-
cula. Aves vero rursum deridebant dicentes ; byrundo plaçât
30 homines sibi et blanditur cantu suo. Interim linum metitur
et fiunt retia, quse aves capiebant. Tune omnes aves cogno-
verunt errorem suum et pœnituerunt tarde. Unde ille, qui
spernit utile consilium , sumit inutile et ille , qui nimis est
tutus, jure subit retia. Et nota, quod quandocunque consilium
SB vilis personœ utilissimum est et quod ingenium plus valet vir-
tute, Unde versus: ingenium superat vires et summa pru-
dentia est prudenti. Prout scribitur, quod aquila volans per
275
aërem et videos movere testodinem id est galandram, déposait
se super ipsam accepitque in pedibus. Ât illa retraxit pedes et
coUum in eoncham ita, qaod nulle modo poterat de ipsa eoinedere,
nisi quando volebat. Sed quœdam ornix hoc videns ait: licet
5 sis potens et rex avium, nescis tarnen omnia ; audi secure con-
siUum meum, quod gerit in eoncham, valde bonus cibus est
pro te, frange eoncham deferendo in altum. Sic fecit et co-
médit cum dulcedine.
«
De reptilibus multis, dial. 120.
i6 Beptilia multa super humum simul solatiabantur ad so-
lem, sed basiliscu», id est serpens venenosus, ut supra dictum
est in dyalogo XLI., in medium exsilivit damans : quis in du- ^
ello mecum salire peroptat, veniat et pugnabo cum eo. Testudo
autem in medio processit cum ipso pugnatura. Dam autem
16 simul pugnarent, basiliscus cupiebat eam mordere et toxicare,
sed testudo trahebat et caput et pedes in eoncham, quod non
poterat eam tangere. Postea vero extrahebat et basiliscum
cum dentibus et ungalis aculeabat. Sic victus anguis erubuit,
paululum post denuo se fortificavit et volens se excusare, quod
ao erat turpiter victus, ait : volo me vindicare, si est inter vos ali-
quis prœliator, veniat ad me et ipsum fugabo. Ericius autem
spinosus hoc andiens armatus ad bellum processit. Cum autem
serpens eum videret, cum furore maximo aggreditur super eum,
ericius vero se corroborans acuit pennas suas et in ipso fixit
9B et usque ad sanguinem vulneravit. Basiliscus quidem con-
fusus mœrore quasi deficiebat. Interea rana hoc videns cupiens
se vindicare de serpente, super ipsum ascendit, volens ipsum
exstinguere. Anguis itaque intuens ranam, dum fatigatus et
famelicus exsisteret, se quam plurimum corroboravit et eam
80 cepit et deglutivit dicens : maie pugnat , qui paratus non est
nec bene armatus. In hoc notatur, quod, cum cernimus inimi-
cos nostros fortiores alîquantulum suppeditatos, non debemus
aggredi super eos, sed supersedere ac videre finera rei. Ait
enim Seneca: inimicum quamvis humilem docti est metaere.
«ß Ergo enim lœtari non debemus de inîmici interitu, ne forte super
nos veniant siniilia. Unde Prov. XXIII: cum ceciderit ininii-
eu8 tuus, noli gratulari nec laeteris super inimici interitu, ne
18*
276
superveniant in te similia. Qui eniui gaudet de inimici casn,
cadit in illum. Legitur, qood quidam imperator habebat duos
artifices, uuum sartorem at alium barbitonsorem. Licisor pan-
norum odiebat barbitonsorem, quia imperator plus eum honorabat.
5 Unde accusavit eum apud iniperatorem, quod diffamabat ipsnm,
dicens, quod non poterat fœtorem ferre fiatus ipsîus radendo ei
barbam. Ex hoc indignatus imperator prsacepit eum projici in
mare cum sacco ad collum. Hoc autem innuens nautis imperator
amisit annulum suum, qui cadebat in mari. Barbitonsor autem
10 corrupit nautas pecunia et cum iis transivit ad alias nationes
longiuquas, in quibus prosperatus est, et emenspiscem quenidam
invenit in visceribus ejus annulum imperatoris, . cum quo venît
ad eum etdonavit^ipsum imperatori, excusans se decrimine sibi
imposito. Tandem pro munere petiit, ut incisor pannorum, qui de
15 ejus gandebat interitu, mitteretur modo, ubi ipse missus fuerat,
et sic evasit et inimicus, qui putabat se victoriosum, interiit.
Cnde Seneca: ab alio exspecta, alteri quod feceris.
De homine et muliere, dial. 121.
Homo est secundum philosophum mens incamata, fantasma
20 corporis, speculator vitse^ mancipium mortis , transiens viator,
loci hospes, anima laboriosa, parvi temporis habitaculum. Mu-
lier est secundum philosophum hominis confusio, insatiabilis
bestia, continua soUîcitudo, indeficiens pugna, humanum man-
cipium et viro contînenti naufragium. Prout quidam vir castus
26 et immaculatus quandoque habere voluit colloquium mulieris et
familiaritatem , in qua illectus et illaqueatus sigillum casti-
tatis quam cito amisit, attendens autem ad dulcedinem verbi
illius et intuens pulchritudinem faciei ejus dissipatus est Ji-
cens: propter mulieres fracti multi sunt et vulnerati. Unde
80 ait quidam : peccati forma femina est et mortis conditio.
Hieronimus: janua diaboli, via iniquitatîs, scorpionis percussio
nocivumque genua est femina. Idem : gladius igneus est spe-
cies mulieris ; mémento, quod Thamar a fratre suo sit corrupta,
mémento semper, quod paradisi colonum de possessione sua ejecit
»6 mulier. Quid fortius Samsone ? quid sapientius Salomone ?
quid sanctius David? Omnes hi per feminas subversi sunt.
Eccl. XXV : a muliere initium factum est peccati et per illam
277
homines moriuntur. Unde antiqui ab ipsis se continuerant,
prout narrât Vegetius L. IP de contineutia Alexandrie quod,
cum esset ei virgo eximiae pulchritudînis tradita, cuidam prin-
cipi desponsata, summa abstinentia pepercit ei, ut nec eafa ad-
5 spiceret, sed ad sponsum remisit, qua remissa mulieris ac prîn-
* cipis mentes sibi reconciliavit. Gui simile narrât Valerius
lib. IV. cap. III de Scipione dicens, quod, cum intellexisset,
quod virgo eximiœ formée cuidam nobili desponsata esset iiiter
obsides, qui erant apud Carthaginem, postquam Carthago fuit
10 ab ipso capta, vocatis parentibus virginis et sponso, immacu-
latam virginem iis tradidit et aurum , quod pro redemtione
puellae oblatum erat, virgini in dotem sive marito in munus
nuptiale dédit, per quam continentiam et munificientiam animos
illorum sibi applicuit. De mira etiam continentia Xenocratis
15 philosophi narrât Valerius eodem cap. dicens, quod apud Athenas
quidam juvenes promiserunt cuidam mulieri impudicœ pecuniam
sibi dare, si animum philosophi posset ad luxuriam inflectere.
Quae nocte veniens juxta eum accubuit nec in aliquo ejus con-
tinentiam labefecit et deridentibus adolescentibus , quod ani-
20 mum illius flectere non potuisset, respondit, quod non ad ho-
minem sed ad statuam perrexisset. Vocarunt enim philosophum
statuam propter immobilem ejus continentiam.
De vita et mor*te, dial. 122.
Mors secundum philosophum est œternus somnus , divitum
26 pavor, pauperum desiderium , incurabilis eventus , latro homi-
nis, fuga vitaß, resolutio hominis. Vita vero est bonorum lae-
titia, miserorum moestitia. Et homo quidam juvenis formosus,
dives, fortis et sanus ad mortem progreditur et ait: o sors
immutabilis, miserere mei et exaudi me, supplicium, quod a te
80 exspecto, noli emittere ad me , aurum et argentum , lapides
pretiosos, mancipia, equos, fundos, praadia, palatia, possessiones
et quidquid vis, tibi dabo, taiftumnodo noli me tangere. Oui
mors: impossibilia petis , o frater, non sunt petenda a Deo
nisi honesta et possibilia ideoque non sapienter locutus es,
ib quia dicitur homini, mors ubique te exspectat et tu, si sapiens
fueris, ubique eam exspectabis. Dicitur enim Psalm. LXXXVHI:
quis est homo, qui vivit et non videbit mortem? quasi dicat,
278
nollufi. ünde versus: per nollam sortem poteris eradere mor-
tem. Mors resecat, mors omne necat, quod carne creator. EIrgo
patienter récite me, quia tibi nihil novi veni facere. Ait
enimlSeneca: nemo tarn imperitus est, ut nesciat se aliquando
5 moriturum. Tamen, mors cum propere accesserit, tremis, ploras.
Quid fies, quid ploras, quia morieris, ad banc legem natus?
Quid tibi novi est? Âd banc legem natus es, hoc patri tao
accidit, boc et matri et majoribus tuis, boc omnibus ante te,
boc omnifc|ps post te, vita enim cum exceptione mortis data
10 non est Lex universalis est , quœ jubet nasci et mori , hoc
autem intelligas vitam gerendo. Ait idem: debemus nos
portare, quod non possumus vitare. Exemplum de David de
filio mortuo : quia mortuus est, quare jejuno? Numquid potero
revocare eum? Ego vadam magis ad eum, ipse non revertetur
15 ad me. Unde nuntiata cuidam pbilosopbo morte filii ait :
quoniam eum genui,' inquit, moriturum scivi. Narrât Valerius
1. y. c. X dioens, quod Ânaxagoras audita morte filii respon-
dit : nihil quidem inexspectatum aut novum nuntias, ^o eum
natum ex me sciebam esse mortalem, atque a lege naturœ ac-
20 cipiendi spiritus et reddendi legem didici, neminem mori, qui non
vixerit, ita nec quidem vivere aliquein, qui non sit moriturus
naturaliter. Ibidem, quod Xenophon audita morte filii sui
majoris natu, qui in bello oci^iderat, coronam tamen deponere
contentus fuit. Agebat enim solemne sacrificium, deinde per-
26 contatus, quomodo occubuisset, ut audivit fortissime pugnantem
interiisse, capiti reposuit coronam et per numina, quibus sacri- ,
ficabat, testatus est, majorem se ex virtute filii voluptatem
quam* ex morte amaritudinem sentire. Narrât Hieronimus,
quod sancta qusedam et nobilissima mulier, cum corpusculum
80 mariti sui defuncti, quem amabat et quem plorabat, adhuc non
esset humatum, in ipso sepultursB ejus die duos simul perdidit
filios. Rem sum dicturus incredibilem , sed Christo teste non
falsam. Quis illam non putaret passis crinibus, veste conscissa
lacerantera pectus incedere? Lacrymœ quidem gutta non fluxit,
86 stetit immobilis et advoluta ad pedes Christi, quasi ipsum te-
neret, ait: expedita, inquit, servitura sum, domine, tibi, quia
me a tanto onere liberasti» Legitur in Ghronicis imperatorum,
quod uxor Octaviani tumulavit quetodäm filium suum nomine
279
DrasanL, et licet esset pagana, tarnen per magnum sensum na-
turalem exsistentem in se, deposuit omnia signa ïnœroris di-
cehs: quid prodest timere, quod non potest evitari, et flere,
quod, dum venerit, non potest revocari? ünde Seneca: non
5 affligitur sapiens filiomm amissiotie nee amioorum , eodem
modo ferre potest illorum mortem, quo suam exspectat. Et
quidem memoria mortis est quoddam frenum refrenans homi-
nem, ne nimis effluat et discurrat per latitudines cupiditatum
et libidinum. Mortis meditatio summa est philosophia, ut didt
10 Plato. ünde dicitur in Vita Johannis elemosinarii, quod anti-
quitus, postquam imperator coronatus erat, statim ingrediebantur
ad eum aedificatores monumentorum dicenteS eidem: de quo
yel de quali métallo jubes, imperator, fieri monumentum tuum?
Insinuantes hoc ei, ut sciret, quod homo corruptibilis et tran-
16 sitorius esset , ut curam baberet animœ suas et regnum pie
disponeret et gubernaret, juxta illud Eccl. YII : memorare no-
yissima tua et in setemum non peccabis? Récitât Alfonsus
in tractatu suo de prudentia, quod mortuo Alexandro, cum
fieret ei sepulchrnm aureum , oonvenerunt ad eum plurimi
so philosophi , ex quibus unus dixit : Alexander ex auro fecit
thesaurum, nunc e contrario aurum de eo fecit tbesaurum.
Alius quoque dixit: Alexander heri populis imperabat, hodie
populi imperant illi. Alius vero dixit : heri Alexander multos
potmsset a morte liberare, hodie ipsius mortis jacula in se
96 missa non potuit elitäre. Alius dixit : Alexander heri ducebat
exercitum, hodie ab Ulis ducitur ad sepulturam. Alius dixit:
Alexander heri terram premebat et hodie ab ea premitur
ipse. Alius dixit: heri Alexandrum gentes tim^ant, hodie
eum vilem reputant. Alius dixit: Alexander heri aniicos ha-
30 huit, hodie aequales omnes habet. Alius dixit: ei heri non
sufficiebat totus mundus, hodie sepultura quinque pedum est
contentus. Si quis ista oonsideraret, dictis modis se refrenaret.
Dicitur de vivente homine, quod quasi sterquinilium in fine
perdetur, Job. XX. Ideo prœcipitur Ejccles. XXVI: mémento
36 finis , melius est ad domum luctus ire quam ad domum con-
vivii; ibi enim finis cunctorum admonetur homiuum et vi-
vens cogitat, quid futurum sit ei, quia scilicet simili fine claudeh-
dus sit Ecd. VII : idcirco attendite et considerate, quod in morte
280
cuJQSCunque ûasus frigescit, dentés nigrescunt, faciès pallescit,
yeuœ et nervi corporis runipuntur, cor, ut dicitor, prœ nimio
calore dividitur , omnia membra tamqaam ligna et lapides
arescunt. Nihil in mundo tarn abhominabile et taediosuiu si-
5 eut cadaver mortui ; in aquis non projicitur, ne aquœ iufician-
tur, in aëre non suspenditur, ne aër corrumpatur, sed sicat
venenum pessimum in foveam projicitur et, ne amplius videa-
tur, terra super ipsum velociter tumulatur. Ecce gloria mundi
qualiter clauditur ! Clauditur in fovea fœtidissima, ubi ejus oor
lomarcescit, emarcescunt oculi in sua fortitudine, aures cadunt
de capite, nasus exstirpatur de facie, lingua putrescit in ore,
cor ejus crepat in corpore. Sed heu, heu mihi, domine, quid
oculi delectabuDtur videre pulchra, aures audire yana, nasus
odorare suavia , lingua loqui turpia et inutilia , os degustare
16 dulcia, cor cogitare vana et vilia. Unde Bernardus: quid su-
perbis, pulvis et cinis, cujus conceptus culpa, nasci miseria,
vivere pœna et mori angustia? Prœcipue enim, cum miser
homo ad mortem vel ad senectutem déclinât , cor ejus con-
cutitur, caput affligitur, langnet spiritus, fœtet anhelitus, fa-
20 cies rugatur, statura curvatur, caligant oculi, vacillant articuli,
nares defluunt, crines deficiunt, dentés putrescunt, vires amittit,
modo ketus modo tristis modo infirmas efficitur. 0 conditio
misera, quare non advertis, quam miserabilis sit haec vita?
Considéra ergo genitores et paternes et antecessores, cum non
26 eos invenies, et ut Bernardus inquit : die mihi, ubi sunt ama-
tores mundi, qui ante pauca tempora nobiscum erant? nihil
ex iis remansit nisi cineres, et ideo die mihi, quasso, ubi sunt
barones, ubi principes, ubi primates? certe quasi umbra per-
transierunt et in nihilum redaeti sunt. Item Augustinus:
go vade ad sepulchrum, accipe ossa et discerne, si potes, quis do-
minus, quis servus, quis pulcher, quis deformis, quis nobilis,
quis ignobilis, quis sapieus, quis ideota, et de hoc non poteris
recognoscere. Uude cogita, unde veneris, et erubesce, ubi es,
et ingemisce, quo vadis, et pertimesce, ut superius revenire
86 valeas, unde expulsus es. Quod nobis prasstare dignetur ille,
qui sine fine vivit et régnât per omnia secula seculorum.
Âmen.
■I
281
Index autorum a Nicoiao Pergameno citatorum.
iEsopus 20. 27. 44. 52. 54. 61.
100. 106. 107. 112.
AlanuB 75.
Âlbertanus 106.
AlfonsuB. De prudentia. 122.
Ambroflius 26. 78. 79. 88. 98.
Aristoteles Prol. 25. 41.
— Schol. ad 105.
Augustinus Prol. 4. 13. 16. 25. 26.
33. 35. 51. 52. 54. 55. 57. 58. 60.
77. 78. 79. 81. 83. 92. 96. 109.
Aurora 99.
Avicenna 41.
Barlaam. 100.
Basilius 87.
Bernardus 3. 16. 32. 38. 50. 51. 58.
65. 68. 77. 78. 83. 84. 89. 99. 122.
ßrito 14. 17. 18. 26. 42. 69. 73. 89.
94. 05. 101.
BoethiuB 25. 102.
Cato 21. 28. 44. 79. 94. 117.
Chronica imperatorum 43. 122.
Chronica romanorum 50.
Chrysostomus 17. 83. 96.
Cicero 23. 40. 102. 105.
Clemens 17.
Collationes patrum 22. 69.
Curtius l.
Cyprianus 33.
Elimandus 68.
Galenus 103.
Gesta romanorum 64. 83. 68.
Gregorius 8. 14. 15. 19. 22. 32. 36.
39. 46. 52. 60. 62. 69. 70. 95.
Helinandus 62. 105.
Hieronymus 8. 9. 18. 15. 82. 61. 76.
84. 121. 122.
Hippocrates 103.
Historiœ scholasticœ 2. 4. 28. 59.
Historia Alexandri M. 9.
Historia Ecclesiast. vide: Socrates.
Historiœ Transmarin». 34.
Horatius 28.
Hugutio vide: Ugutio.
Isidorus Prol. 8. 10. 15. 16. 17. 18.
19. 33. 34. 36. 41. 45. 46. 56. 59.
70. 74. 79 82. 87. 89. 94. 95. 96.
98. 102. 104.
Jacobus a Voragine 2.
Johannes Sarisberiensis 18. 23. 25.
62. 115.
Leo papa 51.
Macer 25. 26.
Marcialis 109.
Morale dogma philosophorum 37.
Origenes 34.
OrosiuB 51. 59. 101.
Papias 14. 16. 18. 33. 63. 68. 76.
92. 94. 115.
Paulinus 116.
Petrus Manducator 8.
Phjsiologus 114. .
Plato 25.
Pliniu841. 79. 82.88. 98. 102. 1 16. 1 17.
Sapiens auctor 112.
Scriptura continens Veterum histo-
rias 89.
Seneca 4. 6. 7. 14. 23. 24. 25. 26.
28. 37. 42. 43. 44. 49. 55. 56. 66. 68.
77. 81. 88. 97. 98. 102. 103. 105.
109. 115. 120. 122.
Socrates (Bist. EccL) 25. 28.
Solinus 35. SS. 114.
Thomas Aqninaa ProL
282
TolliuB vide: Cicero.
Ugutio 18. 68. 93.
Valerius Mazimus 3. 6. 25. 2i>. 36.
47. 50. 59. 60. 63. 87. 89. 94. 97.
98. 108. 109. 118.
Vegetius 25. 82. 83. 92. 104. 106. 121.
Vita Johannis elemosinarii 122.
Yitas patrum 3. 15. 16. 45. 69.
70. 74. 77. 84. 85. 95. 104.
288
SCHLUSSWORT DES HERAUSGEBERS.
Der nnterzeichnete übergiebt hier dem gelehrten publicum
einen neuen textabdmck der zwei ältesten fabelbficher des mittel-
alters und glaubt damit manchem mittelalterlichen forscher einen
gefallen erzeigt zu haben. Die hier und da in den bibliotheken
noch erhaltenen ausgaben der beiden werke sind so wenigen zu-r
gänglich, und was besonders das Spéculum Sapientiae anlangt, der
vielen schwierig zu entziffernden abbreviaturen und druckfehler
wegen, sowie der gänzlich fehlenden interpunction halber so schwer
lesbar, dass mir, der ich in den fast nun vierzig verflossenen jähren,
in welchen ich mich stets mit der mittelalterlichen prosaliteratur
dieser gattung beschäftigt habe, ein sorgfältig revidierter textab-
druck immer sehr wünschenswerth erschien. Ich machte mir nun zu
meinem eigenen gebrauche eine genaue abschrift der beiden ältes-
ten ausgaben dieser werke und wendete mich schließlich an den
litterarischen verein mit der anfrage, ob er nicht vielleicht geson-
nen sei, die herausgäbe dieser beiden merkwürdige^ Schriften zu be-
werkstelligen. Derselbe kam mit der größten bereitwiUigkeit meinem
anerbieten entgegen und so ist denn hiermit eine ausgäbe der beiden
werke zu stände gekommen, die, wie ich hoffe, billigen ansprächen
genügen wird. Ich habe, wie gesagt, den tezt der beiden ersten
ausgaben zu gründe gelegt, denselben aber mit allen mir zugäng-
lichen texten verglichen und glaube namentlich dadurch, dass ich eine
sehr genaue interpunction eintreten ließ, einen verständlichen und
lesbaren text hergestellt zu haben. Allerdings wird man sich
bei dem Spéculum Sapientise immer erst an die schwerfällige
284
Batzconstraction, an das öftere weglassen des yerboms nnd pi^-
dikats and die sclrwülstige ansdrncksweise des Verfassers gewohnen
müssen, allein in der banptsache wird doch kaum noch eine stelle
dnnkel bleiben. Eigene conjectiiren in den text zn setzen, habe ich mir
im Specnlnm Sapientiee nicht erlaubt, bemerke jedoch, dass z. b. im
prologns s. 3, z. 5 dies dort mit dem werte „palatiom^ for „pan-
latim^, das freilich in allen von mir eingesehenen texten st«ht, ge-
wiss gerechtfertigt gewesen wäre. Ganz unverständlich ist freilich
nur die stelle des Sp. IV. I. s. lOö, z. 18 geblieben und ich mnss
es der kritik überlassen, wie dieselbe sie verbessern will.
Noch habe ich zu bemerken, dass mit ausnähme des zu früh ver-
storbenen Valentin Schmid beide werke, jedenfalls weil so sehr schwer
exemplare derselben zu haben waren, von den forschem in der ro-
mantischen literatur des mittelalters so gut wie gar nicht benutzt
und studirt worden zu sein scheinen, und deshalb glaube ich, indem
ich sie jetzt zugänglich mache, dem vergleichenden Studium der
mittelalterlichen fabeldichtung einen dienst erwiesen zu haben, bitte
aber meine arbeit der grossen Schwierigkeiten wegen, die ich zu
überwinden hatte, nachsichtig beurtheilen zu wollen. Noch habe
ich hier weitem dank denjenigen herra, welche mich durch dar-
leihen von büchem oder durch notizen zu unterstützen die gute
hatten, auszusprechen. Es waren dies herr geheimer hoô*ath dr
Lepsius, obeitbibliothekar der königlichen bibliothek zu Berlin, herr
Oberbibliothekar der königlichen Universitätsbibliothek zu Prag
Zeidler, herr Göldlin von Tiefenau, scriptor an der königlichen
hofbibliothek zu V\rien, und herr pater superior Buk hierselbst,
welcher letzterer mir beistand, die für mich so schwer zu ver-
stehende abhandlung des gelehrten Hanka (in böhmischer spräche)
in den abhandlungen der böhmischen gesellschaft der Wissenschaften
zu entzififem. Endlich habe ich noch dem Präsidenten des littera-
rischen Vereins, herm dr von Keller für die mühe, die er sich mit
der dursicht meines manuscripts u. s. w. hat geben wollen, ganz
ergebenst zu danken.
Dresden, 6 Juni 1880.
Dr J. G. Th. Grseße.
285
ERLÄUTERUNGEN.
Ehe wir über die Wesenheit der anter dem namen eines bi-
schofs Cyrillus existierenden fabelsammlung selbst sprechen, ist es
nöthig, soweit es in der möglichkeit liegt, festzustellen, wer der
Verfasser derselben gewesen ist, womit gleichzeitig eine annähernde
lösong der frage über das alter derselben verknüpft ist.
Der titel derselben in den handschriften ^ ist immer: Specnlnm
1 Ks giebt sehr viele, aber fast ohne ausnähme nur dem 1 5 Jahrhundert
angehörige handschriften des lateinischen textes. So führt der Wiener
handschriftenkatalog (Tabulse codd. mss. in biblioth. Palat. Vindobon.
Yind. 1864) nicht weniger als sieben lateinische: nr. 1037 (dies ist der
corvinianische codex, nach welchem Corderius seine ausgäbe herausgab.
Denis, Catal. codd. tbeol. bibl. Vindob. T. I. P. IL col. 2167 sq. führt
ihn auch an, spricht aber dpm slavenapostel Cjrill die autorschaft ab
und sagt, das Buch sey im späten mittelalter verfasst). 3947. 4025.
4671. 4686. 5084 u. 12531 an. Die Überschrift der letzten vier vindidrt
jedoch das buch dem Cyrillus Hierosolymitanus und es hat der gelehrte
Joh. Alex. Brassicanus, dem nr. 4671 gehörte, auf dem ersten blatte unten
eigenhändig dazu geschrieben : »hsec de Cirillo Ânastasius Romanœ biblio-
thecse prœfectus«, worauf denn folgt, was dieser ebengenannte von dem
slavenapostel CyriU erzählt. Zu leugnen ist übrigens nicht, dass in den
katechesen des bischofs Cyrillus von Jerusalem (f 385/6) sich vieles fin-
det, sogar was cosmographie und naturphilosophie (cat. 6 u. 15j anlangt,
was mit den tiefsinnigen axiomen des Verfassers des Sf^eculum über-
einstimmt (z. b. cat. 19 — 2.3). Allein, wie gesagt, ein grund für seine
autorschaft liegt nicht vor, und selbstredend müsste dann dasselbe ur-
sprünglich griechisch geschrieben gewesen sein und dagegen sprechen
alle gründe.
Ebenso finden sich auf der Prager Universitätsbibliothek vier hand-
schriften des lateinischen textes unter 13 F. 9, 5 D. 8. nr. 6, 4 A. 15
nr. 2, 3 D. 23 nr. 4 , (s. Hanusch, nachtrage zu Hanslik, geschichte der
Prager Universitätsbibliothek S. 28) über welche weiter unten gespro-
chen werden wird.
Desgleichen befinden sich auf der königl. bibl. zu Berlin drei papier-
handschriften des 15 Jahrhunderts, nämljch:
386
Sapientise Beati Cirilli Episcopi, alias Qnadripartitns Âpologeti-
eus vocatus iind ist also zuerst zu untersuchen, wer jener j^episco-
pus Cyrillus* gewesen ist. Der berühmte literaturhistoriker Fabri-
cius hat in seiner Bibliotheca Grseca T. VlII p. 555 (L. V. c.
27) nicht weniger als 18 Schriftsteller dieses namens aufgezählt,
allein auf keinen derselben passt eigentlich das werk schon deswe-
gen, weü nirgends in den handschriften, welche davon noch übrig
sind, gesagt ist, dass es aus dem griechischen erst ins lateinische
übersetzt sey, was doch der fall seyn müsste, da ja die genannten
Cyrille sämmtlich in griechischer spräche geschrieben haben, und
doch irgendwo eine handschrift in dieser spräche sich auffinden
lassen müsste. Nun wird zwar von Fabricius in seiner Bibliotheca
médise latinitatis T. I. p. 1262 ein gewisser Cyrillus aus Constan-
tinopel (1197 bis 1226) dritter gênerai des karmeliterordens, der la-
teinisch geschrieben haben soll, angefiihrt, allein auf diesen passt
wieder der zusatz „episcopi'^ nicht. Man hat deshalb gewöhnlich
den griechischen kirchenvater Cynllus von Alexandria (f 444) für
den Verfasser gehalten, weil derselbe zwei dem titel nach etwas
ähnelnde Schriften hinterlassen hat, nämlich einen Âpologeticns pro
Xn capitibus adversus orientales episcopos und einen Apologeticus
ad Theodosium iipperatorem, allein der 'herausgeber der werke die-
ses heiligen mannes, Aubert, hat wohlweislich unseren Apologeticus
qnadripartitus nicht mit in die Sammlung derselben aufgenommen,
weil er jedenfalls durchaus keinen gnind fand, letzteren ihm zuzu-
schreiben, sondern diese aus der ähnlichkeit der Überschriften bei
einigen Uteratoren hervorgegangene Verwechslung (z. b. von Fa-
bricius, Cave, Oudin, du Pin, Placdus u.s.w.) einfach ignoriert. Eher
ließe sich die angäbe des bekannten Jöcher in s. gelehrtenlexicon
b. I u. d. n. hören, welcher sagt, ein bischof von Basel namens
Cyrillus sey Verfasser dieser (lateinisch geschriebenen) fabeln, und
*
eine in einem miscellanbande Mise. Theolog. lat. fol. 54.
eine zweite Mannscr. lat. in fol. nr. S95 und
eine dritte Manuscr. lat. in 4. 254. (diese ist datirt : Kempen 1461)
In derselben bibliothek befindet sich auch eine deutsche handscbr.
mit bildem: Manuscr. German. in fol. nr. 641, datirt 1467.
Eine handschr. der deutschen Übersetzung aus dem 15 Jahrhundert
befindet dob. auch in Wien unter nr. 12645 der Tab. codd. mss. Vindob.
T. Vn angeführt.
\
287
ddi dann ganz unverfroren über diese seine notiz anf das zengniss
des Urstisins in seiner Epitome Eist. Basil. (Bas. Iö73) und auf
Grynsens, Monnm. Basil, beruft. Leider hat aber weder ersterer
in seiner der ebengenannten Epitome beigegebenen Séries episcopo-
mm Basileensium noch letzterer eines bischofs Cynllos gedacht
und auch in der reihenfolge der baseler bischöfe in den hierher ge*
hörigen werken von Schmidt und Potthast kommt ein bischof dieses
namens vor, und deshalb ist es zweifellos, dass Eschenburg ins. denk-
mälem deutscher dichtkunst (Bremen 1799) recht hat, wenn er an-
nimmt, dass diese ganze persönlichkeit einfach durch absichtliche
oder unabsichtliche übersehung eines kommas (Esch. glaubt aber,
es fehle ganz) zu ende der ersten ausgäbe, der deutschen Über-
setzung dieser ^beln entstanden sei. Es heisstdanämlidi: „Endet
sich hie das buch des spiegeis der weyssheit ^eschriben durch Gy-
rillum bischoff, zu Basel uss tütsch transferirt vnd gedruckt durch
Adam Petri im jar nach Christus geburt MDXX." und Jöcher hat
einfach, statt die werte „zu Basel'' mit „durch Adam Petri^ zu
verbinden, dieselben zu den vorhergehenden „durch Cyrillum bischof*
von dem sie ja das komma trennt, herübergezogen und so einen
bischof von Basel CyriUus, der niemals existierte, in die weit ge-
setzt, ein versehen, wie solche in seinem lexicon sich viele vor-
finden. Sonderbarer weise setzt übrigens der deutsche Übersetzer
selbst zweifei in des bischofs Cyrillus autorschaft, denn er über-
schreibt fol. I das buch so: „durch den heiligen bischof Cyrillum
(wie man helt) beschriben^. Etwas mehr fur sich hätte vielleicht
die behauptung des bömischen historikers und biographen Balbinus,
der in seiner Epit. I. 1. s. 9, in seinen miscell. IV, s. 4 und in seinen
Corrig. in Bohem. doct. s. 15. behauptet, diese apologen seien, das
werk des berühmten slavenapostels Cyrillus ^ von Thessalonice (f 868
d. 13. febr.), indem er sich auf eine angeblich in den acta ss. der
bollandisten enthaltene notiz darüber bezieht. Allein dort sagen
die herausgeber Henschen und Papebroch (Acta ss. m. Mart. T. 11.
§ 39) auch weiter nichts bestimmtes über diese frage und führen
nur die ansieht des Labbeus und Miräus, dass diese fabeln ur-
sprünglich lateinisch geschrieben und nicht ei%t in diese spräche
«
1 S. Hanka in Bozbor z staroëeské lit. T. II s. 18 bis 27. u. abhandl.
d. k. bôhm. ges. d. wiss. 5te folge» b. III (Prag 1845) s. 686 ff. (in
bôhiu. spr.).
288
ûbesetzt seien, an, setzen jedoch die verrnnthnng eines ungenannten
gelehrten, dass der Verfasser wohl jener slavenapostel Cyrillns ge-
wesen seyn könne, mit der Bemerkung hinzn „investigandom esset,
nnm ejus exstet aliqnod in Slavomm scriptis vestigium^. Leasing
fährt in seinem entwnrf znr geschichte der äsopischen fabel (verm.
sehr. bd. 11 s. 257) diese steUe auch an und setzt hinzu: „CyriUas
der Slavenapostel lebte um 875. Aber auch so alt ist der apolo-
genschreiber nicht und meine muthmassung ist wahrschein]icher%
er sagt aber nicht, welche muthmaßung dies sei, und so urtheilt
er blos negativ. Die einzigen etwa für diese ansieht anzuführen-
den innem gründe möchten abgesehen von der frage, ob jener
slavenapostel überhaupt im stände gewesen sei, in lateinischer
Sprache zu schreiben, sein, dass der Verfasser der fabeln genau mit
der donau bekannt gewesen sein muss, die er selbst redend ein-
fährt (in c. 23 vgl. c. 8) und dass er bereits die orgeln mit blas-
bälgen kannte (11 c. 26 heißt es „nonne sapidius foUes in organis
canunt?^). die zuerst im j. 822 zu Aachen in gebrauch gekommen
seyn sollen. Allein alle diese gründe, die übrigens Adry in Millins
Magasin Encycl. 1806. b. II, s. 22 fg., der derselben meinung ist,
nicht einmal kennt, sind nicht stichhaltig und lassen sich sofort
widerlegen. Es bleibt daher nichts übrig, als mit Dobrowsky
(Slavin. Prag 1834. s. 162) einen gewissen Oyrillus de Quidenon
poëta laureatus aus dem 13 jhdt., wie er in einer handschrifb der
Prager Universitätsbibliothek genannt wird, für den Verfasser zu
halten, dann wäre er ein Neapolitaner aus Quidone, einer kleinen Stadt
der provinz Capitanata im königreich Neapel gewesen ^ Innere gründe,
*
1 Dobrowsky las (s. Hanka a. a. o. s. 689 anm. 1) noch im j. 1770
folgende überscbrifb der lateinischen hdschr. VI. 3. der Prager univ.
bibl. V. j. 1462 »Explicit liber quadripartiti editus a Cirillo Ëpo alias
[g^denon laureato po] eta finit» dra W. CCCC». LX° ij° ff ii^ Gre-
g'orij. Doch sind die hier in parenthèse gesetzten worte von dem scriptor
Zimmermann, der viele dergleichen vandalismen verübt hat (s. hanslik
8. 323 fg.) herausgeschnitten worden. Auf der innem seite des vordem
deckeis der pergamenthandschrift VL 4. (f. 1. 55) steht: »Cyrilli (alias
Sycinderini Poetœ laweati) Apologorom libri IV*« Was soll nun aber
dieses »Sycinderini« bedeuten , das -doch nicht aus »Gwidenon« durch
versehen des abschreibers entstanden seyn kann ? Über diese zwei band-
Schriften schreibt mir der herr oberbibliothekar der Prager Universitäts-
bibliothek Zeidler am 4 Juni 1880 folgendes:
289
diese apologen einem Italiäner zuzuschreiben, sind allerdings nicht
vorhanden und die vorhin angeführte erwähnnng der Donau würde
eher auf einen andern landsmann schließen lassen, vielleicht auf
einen franzosen, wie er denn z. b. U. 8. s. 45, 10 die partikel „si" in
der bedeutung „ob** für „num* braucht *, gewöhnlich fontana für fbns
setzt und auch n. 5. mit den werten Gallia und Gallia bulbus,
die freilich Corderius in seiner ausgäbe weglässt, auf dieses land
hindeutet. Allerdings deuten wieder die ausdrücke brodium (IV. 2)
und zucarum (IV. 3) auf deutsche stamme und selbst die von uns
im text behaltene offenbar verderbte und deshalb von Corderius auch
ohne weiteres gestrichene stelle IV. 5: „in bays et hanicis'^ deutet auf
ein anderes Vaterland. Auf der andern seite aber sehen wir wie-
*
Die apologen des Cjrülus besitzt die k. k. Universitätsbibliothek
zu Prag in 4 lateinischen und 1 böhmischen handschrift. Darunter
sind nur 2 lateinische für die Cyrillusfrage wichtig, weil eine davon
den namen »Quidenonc, die andere eine sichere spur des namens >Sy-
cinderinns« aufweist.
a) die im Codex mixtus Y D 8 als n. 5 vorkommende handschriffc
beginnt mit den werten : Indpit liber quadripartiti | editus a cirillo epo
alias I gwidenon lauréate poeta. |
Derselbe name Gwidenon kam auch im Ezplicit vor, ist aber von einer ,
manus impia herausgeschnitten worden. Das Explicit lautet: ExpHcit
liber quadripartiti | editus a Cirillo Epo alias | :
eta I finitus anno dni M^ CCCC» lx<» ij« |
b) Die mit XlII F 9 signierte, jetzt aber zu anfang defekte perga-
menthandschrift schließt lakonisch: Explicit Quadripartitus apologeti-
cus Anno doi M& |
Das Indpit fehlt, wird aber den namen Sycinderinus enthalten
haben, da der vorderdeckel dieser handschrift auf seiner Innenseite ein
inhaltsregister darbietet, auf dem es heißt:
^mo Oyrilli alias Sydnderini Poet» laureati Apologorum libri 4 a
folio l"*» usque ad folium 55 versum.
2^"" Seneca de quatuor cardinalibus virtutibus a folio 55 verso us-
que ad folium 59.
3Ü0 Eluddarium theologicum etc.
Woher hätte der Schreiber des inhaltsregisters den namen Sydn-
derinuB genommen, wenn nicht aus dem jetzt fehlenden Indpit? Dass
derselbe den namen falsch gelesen hätte, ist bei der ausnehmenden
deutlichkeit und schönhdt der pergamenthandschrift beinahe unmöglich.
1 Kommt so auch bei Nigellus, Spéculum Stult. s. 88 (ausg. d. j.
1662) u. im dialogus creat. 28 s. 164, 5. c 56 s. 19^, 5. c. 60 s. 208, 18.
a 72 8. 217, 7. c 80. s. 225, 80. c. 90. a 239, 17. c 108. s. 260, 10. vor.
VfttelbttohM 19
290
der, dasB der Verfasser ein für seine zeit gelehrter mann war, er
hat die aristotelische logik sicher gekannt, obwohl er diesen Phi-
losophen nur einige male namentlich angeführt hat (zu anfang des
prologns die problemata, nnd dann b. 11 c. 26 die physionomia nnd sonst
noch in c. 19. d. b. I. nnd im 5. u. 26. c. d. b. ü), anch den Se-
neca hatte er gelassen nnd sein citat in b. m. c. 24. „bis dat qui
cito dat^ ist dem Pnblins Syros entnommen, in dessen Sent. 346
es heisst: Inopi benefidnm bis dat qni dat celeriter! Anch der ho-
razische vers: qnandoqne bonns dormitat Homems wird von ihm
b. I c. 6 angezogen, allein das in der ausgäbe des Oorderins, buch
m c. 27 im text stehende distichon scheint eine interpolation zn
sein, denn in der von mir meinem text zn grande gelegten Ed.
Princ. fehlt es nnd ist daher anch von mir nnr als variante mit
aufgenommen worden (s. 103).
Jedenfalls war der Verfasser ein gelehrter theolog, wie die
zahlreichen Citate aus der bibel, welche ich weiter unten anfuhren
werde, beweisen, aber er war dabei auch ein scharfsinniger scho-
lastischer Philosoph, auf den das ihm von Desbillons (fabulse 1709.
prsef. c. 2) beigelegte epitheton „ineptus*' absolut nicht passt, er
war im gegentheil sehr spitzfindig, was fast aus jeder einzelnen
fabel, besonders aber aus b. 111. c. 21 (de terra et primo mobili)
hervorgeht (vergl. noch 1. 17. 11. 1. 2. 8. 10. 12. HE. 4. 19. 22. 23.
24.) und der gelehrte romantiker Yal. Schmidt (tasch^buch d. ro-
manzen s. 195), einer der wenigen gelehrten, die sich in neuerer zeit
mit ihm beschäftigt haben, hat gewiss recht, wenn er sein werk
als ungemein tiefsinnig und hoch über dem dialogus creaturarum
stehend hält, wenn wir ihm auch darin nicht beizupflichten ver-
mögen, dass er dasselbe für nicht mönchischen, nicht einmal christ-
lichen Ursprungs erklärt. Es hat mit dem dial. er. übrigens noch
dies gemein, dass darin die vorzutragenden lehren und geschichten
ganz willkürlich den thieren in den mund gelegt werden, und zwar
ohne irgend welche rücksicht auf die natur derselben und die ein-
geführte Observanz der fabel. Eigentlich märchenhafte Stoffe kommen
fast gar nicht vor, es wäre denn die geschichte von Gyges (III 4),
von den indischen goldbergen (DI. 10) und von dem wunder-
baren tod der viper (HE. 26. IV. 8. 10,), denn die kenntniss der
farbenveränderung des Chamäleon (b. n. 21) gehört nicht hierher.
Den ^sop, den er übrigens nicht nennt, hat er so gut wie
291
nicht benutzt, doch kommen eine anzahl fdchafabeln, die an einige
episoden des roman du renard erinnern (z. b. I. 24), vor. Als be-
sondere merkwürdigkeit muss noch angeführt werden, dass der Ver-
fasser in b. I. c. 15. ansdrücklich sagt, dass es nnr fünf vocale gebe,
worans schon allein folgt, dass er kein grieche war und nicht grie-
chisch schrieb, denn sonst hätte er von sieben sprechen müssen.
Im jnittelalter selbst kann er von seinen Zeitgenossen nicht
benutzt worden sein, denn ich habe nirgends wo in den aus
dem 13 — 16 Jahrhundert, erhaltenen Schriften sein werk citirt oder be-
nutzt gefunden, nur die von Boivin in seiner Apologie d'Homère (Paris
1715) aus einer handschrift der Pariser bibliothek, betitelt L'Appa-
ration Maistre Jean de Meung mitgetheilte fabel: le datillier et la
courge stimmt mit der 13. (14.) fabel des lU. buchs: de Cucurbita
et palma, wobei noch zu bemerken ist, dass hier unabsichtlich das
Buffonsche System auf alle drei reiche der natur angewendet ist. Bei
Lafontaine finde ich nur ähnlich I. 1. mit n. 4., VI. 3. mit I. 2.
IV. 17. mit I. 20., X. 4. mit H. 14., I. 2. mit H. 15., VU. 12.
mit m. 4., IX. 4. mit m. 13., und IH. 17.^ mit m. 11. Was
nun die spräche selbst anlangt, in der die apologen geschrieben sind,
so ist dieselbe eine holprige, verdorbene, barbarische latinität, oft
geradezu gar nicht zu verstehen, oder wenigstens, weil in den oft
zu kurzen Sätzen das verbum fehlt, nicht selten der sinn auf zweier-
lei weise zu nehmen und wohl mit absieht räthselhaft, die termi-
nologien abstract und einzelne ausdrücke dem Verfasser eigenthüm-
Uch, so das immer wiederkehrende „utquid*' für „cur^ oder das bar-
barische „ad quid' was allerdings auch im dialogus creat. wiewohl
selten (z. b. c. 16. s. 15 z. 13) vorkommt. Wir nennen noch
fluere und influere als activa (HI. 9. I. 14.), uti als passivum (IQ.
24.), arida als hauptwort (in. 19) gebraucht, dann das wort mu-
rilegus (TV. 1) für felis, welches wort nebst „cattus" Corderius frisch-
weg in den text setzte; dasselbe geschah auch b. 11. c. 19., wo
derselbe statt des dortstehenden wertes „regulus' das ihm besser
scheinende „basiliscus*' in den tetxt corrigirte.
unerklärlich ist es, wie übrigens das werk, da es doch im
letzten viertel des 15 Jahrhunderts mehrmals gedruckt wurde, auch in
zahlreichen handschriftendesl5jahrhundertsexistierte, soselten gewor-
den ist, dass die größten bibliotheken, wenn sie es überhaupt haben,
jetzt kaum eine einzige, höchstens zwei bis drei ausgaben besitzen.
19*
292
Daher mag es wohl anch gekommen seyn, dass der Jesuit
Balthasar Corderins (Cordier) aus Antwerpen, doctor und professer
der théologie an der Wiener Universität, als er eine alte hand-
schrift dieses Werkes in der bibliothek daselbst fand, welche ur-
sprünglich der bibliothek des königs Matthias Conrinus angehorig
gewesen und von dem bischof Johannes Faber ersterer geschenkt
worden war, ein noch gänzlich unbekanntes buch entdeckt zu
haben meinte und, ohne dasselbe einem der den gelehrten bekann-
ten Cyrille zuschreiben zu können, es als ein noch unedirtes werk
publicirte. Über sein hierbei beobachtetes verfahren drückt er sich in
der vorrede so aus : „erat quidem splendide satis in membrana ex-
aratum, sed adeo vitiose, ut vix uUi periodo sensus suus aut con-
structio constaret. Quare mihi maximopere laborandum fuit, ut
vel divinando saltem sensum aliquem assequerer, qui, si alicnbi
minus féliciter fortassis expressus sit, veniam dabis naçakXiiXa^
ipsum exactius expressuro, si quando emendatum aliquod exemplar
Graecum nactus fuero''.
Abgesehen nun^ davon, dass er irrig annimmt, dass der urtext
griechisch gewesen und jene handschrift nur eine Übersetzung späterer
zeit ins lateinische sey, hat er sich aber solche abweichungen von
dem in den alten drucken ziemlich einmüthig recipierten text erlaubt,
dass mit jenen verglichen der seinige an manchen stellen geradezu
als ein ganz anderes werk erscheint, wenn wir auch zugeben wollen,
dass die ihm vorliegende handschrift eine ziemlich junge und von
den jenen drucken zu gründe gelegten sehr abweichende gewesen
seyn mag. Dies ist auch sehr erklärlich, denn da die meisten ab-
Schreiber das schwülstige latein, die verschrobenen Wortstellungen,
ja die oft barbarischen ausdrücke meist nicht verstanden haben
mögen, so änderten sie willkürlich, und daher ergeben sich auch die
in den alten ausgaben sich findenden Varianten. Oorderius aber
änderte keck alles, was er nicht verstand, und liess diejenigen
Worte, welche ihm nicht klar waren, ganz weg z. b. setzte er As-
bestinum I. 21 für Anthicon, ebendaselbst Arminium für Crusimi-
mum, corvus IQ. 12 fîir thorax (sollte wohl corax heißen), Nem-
roth n. 10 för Nero. Ganz weg liess er: exacontolicus lapis H. 23,
trapota H. 11, Gigno m. 10, brabit» m. 10, berta m. 12, Cuneo,
m. 22, coctula meda III. 27, Gallia bulbus n. 5, unverständlich
war ihm bius II. 23, bellagium n. 24, bevarus n. 20, bardus IL
293
22, in bays et hanids IV. 1 imd in croceis IV, 2, n. s. w.
Es ist interessant den text der alten gedruckten ausgaben vor
1500 mit der des Corderius zu vergleichen, nur müsste man wissen,
ob die höchst auffälligen ab weichungen, Interpolationen und weg-
lassungen lediglich auf dessen rechnung kommen, oder von der von
der übrigen verschiedenen handschrift, deren er sich bediente, her-
rühren. Am auffälligsten sind diese abweichungen im texte des
prologus, obwohl sie allerdings auch im verlauf des ganzen werkes
noch überall bemerkbar werden. Wir wollen daher, um sich einen
begriff davon machen zu können, eine vergleichung unseres nach
der oüheren ausg. constituirten textes mit dem des Corderius hier
folgen Isissen.
Unser text:
Secundum Aristotelis sententiam in Problematibus suis quam-
quam in exemplis in discendo gaudeant omnes, in disdplinis morali-
bus hoc tamen amplius placet, quoniam structura morum ceu ymagine
picta rerum similitudinibus paulatim * virtutis ostenditur, eo quod ex
rebus naturalibus, animalibus, moribus et proprietatibus rerum quasi
de vivis imaginibus humanes vitse qualitas exemplatur. Totus etenim
mundus visibilis est schola et rationibus sapientise plena sunt omnia.
Propter hoc, fili carissime, informativa juventutis tusB documenta
moralia non de nostra paupertate stülantia sed de vena magistrorum
tibi nunc scribere cupientes cum adjutorio gratise Dei ea trademus,
ut intelligas clarius ac addiscas facilius, gustes suavius, reminiscaris
tenacius per fabulas figurarum etc.
Corderius :
Secundum Aristotelem in Problematis magna vis est exemplo-
rum, in moralibus maxime disciplinis, cum ex rebus naturalibus
et animalibus, quasi vivis quibusdam imaginibus humanse vitse
qualitas exemplatur. Totus enim mundus hie visibilis quasi queedam
schola est, in qua rationibus prudentise plena sunt omnia. Ex hac
igitur tamquam e promptuario moralia documenta coUigentes per
exempla proponemus, ut lector inteUigat clarius, addiscat facilius,
gustet suavius, reminiscatur tenacius, quse per figuras et apologos
perceperit.
*
1 An dieser stelle muss ganz bestimmt »palatium« gelesen werden,
weil sonst das subject, welches den genitiv » virtutis c regiert, fehlen
würde.
294
Im übirigen hat CorderioB sorge getragen, dass in derselben
alle biblischen stellen, die im texte der apologensammlnng nnr mit
amsiehong der werte, nicht aber mit anfährang der biblischen bûcher,
denen sie entlehnt sind, genau citirt sind^ Ich habe es für an-
gezeigt gehalten, das verzeichniss dieser stellen hier folgen za
lassen, weil gleichzeitig dadurch auch die belesenheit des Verfassers
sowie dessen christlicher sinn erwiesen wird.
Prologus. B. 3. z. 17. Hsec enim sunt (Ezod. 16).
„ ^ „18. Job (I. 19).
„ 19. qu» Nabuzardam (IV Reg. 25. 9).
z. 6. Job (6).
„ 12. Zachariae (I. 19).
„ 13. Joelem (I. u. n.).
L. I. c. 1. s. 5. z. 18. scriptum est a Salomone (Prov. I. 5).
z. 35. participio sapienti» (Gen. I. 28).
z. 6. Quamobrem (Prov. m. 15).
z. 30. provide respondit (Ëccl. m. 1).
z. 31. oculos pennatorum (Prov. I. 17).
z. 18. OGulus tuus (Matth. VI. 22).
— 9 n v n » 20. cor tuum (Prov. IV. 23).
— » j) » » » 24. Buuset suomm pedum(Eccl.XXI. Prov.
IV. 25).
— c. 10. s. 16. z. 13. defluas in majora: (Ecd. XIX. 1).
— » jj » » » 15- novissimis tuis (Prov. XIX. 20).
— » » » » » 19. consoriptum est, inquit (Prov. m. 7).
— » » » » » 30. gubemacula possidebit (Prov. I. 5).
— c. 14. s. 21. z. 1. sic^t Chain (Gen. IV.).
— , , „ „ „ 2. David (n. Reg. 2).
— » » » » » 15. remissa manus (Prov. X. 4).
— „ „ „ „ „ 16. ante Ysrahel« (Exod. XVI. 30).
— c. 15. s. 22. z. 10. N6n[ne] audisti (Prov. X. 20).
— » » » » » 15. Nonnemultiplicitate8ermonum(Gen.n.9)
— , » , » » 17. in Syna (Exod. XX. 1).
1 Eb könnte jedoch sein, dass in der von ihm gebrauchten band-
Schrift die stellen citiert gewesen sind. In der ersten ausgäbe kommt
dies überhaupt nur einmal vor: ITI. 12 s. 88.
2 Diese stelle lautet bei Corderius: Etenim sabbatizante laraêle
cœlum non pluebat manna.
9 »
s. 4.
» 9
9 9
c.
1.
s. 5.
c.
2.
s. 6.
c.
2.
s. 7.
c.
4.
s. 8.
c.
5.
s. 10.
c.
6.
s. 11.
295
V 9 » » » 26. acriptnm est (Ose. Vlll. 7).
» D 1» 9 » 27. non desit (Prov. X. 9).
c. 20. 8. 27. z. 21. meditor certe modo (Eccl. I. 15).
c. 21. 8. 29. z. 10. Nonne sanctns Job (I.)
9 9 9 9 V 12. excellens Joseph (Gen. n. 9).
p „ » „ „13. Tobias (Tob. ü.).
L. I. » » 9 9 »20. madyersitatibasgloriatar(n.Cor.Xn.9).
z. 31. luninosom (Exod. IQ. A. 29).
z. 32. In ore siqnidem (Il Cor. Xm. 1).
z. 7. Quamobrem (Prov. XXVm. 14).
z. 12. Cmn Nemroth imp. ^ (Gen. X. 9).
9 23. recordare prünmn qnod (Gen. 11.).
„ 24. tribus fratribos (Gen. 9).
z. 30. ComntaMoysifacies (Exod. XXXIV. 29)
z. 33. Tota namqne iUa mira vis (Jud. 14).
, 1. Una cum capillis (Jud. 15).
z. 30. Sic Moysi (Exod. XXXIV. 33).
„ 30. Sanctuarimn (Exod. XXXVI. 14. 19).
z. 8. caro fœnnm (Isa. IV. 6).
z. 15. stolti sunt (Eom. I. 22).
„ 23. scriptum est (Joan. Vlll. 13).
. 29. fugitiva humilitas (Matth. XXTH. 12).
9 36. Laudetergoteosa]ienum(Prov.XXVn.2)
z. 16. Si audisti (Gen. m.)
„ 20. quia nimirum Saul (I Heg. 15, 9).
z. 16. filiis Israhel (Exod. XVI.).
z. 19. lapidem offensionis (I Petr. 2, 8).
z. 5. nonneNabucbodonosor (TV Reg. 24, 10).
„ 8. Similiter autem Babylon (m Esr. 2).
z. 17. Inquit Exodi (XXTTT. 8).
,, 22. Balaam periit (Num. XXH. 8).
9 23. Jacob depravata (I Reg. 8, 3).
z. 9. bene video quod stulti (Prov. I. 22).
L. IV. c. 1. 8. 105. z. 24. Bene Salomonicum (Prov. IX. 8).
— c. 3. 8. 108. z. 7. simpliciores simus (Prov. m. 32).
— ' „ „ j, 9 » 17. firegerunt Sampsonem (Jud. XV.).
*
1 So steht die stelle bei Gorderius.
.M^m A.
9
»
9 9
c.
26.
8. 33.
L. n.
c.
3.
8. 38.
9
5.
8. 41.
9
10.
8. 46.
9
9
9 9
— _
9
9
9 9
—
c.
11.
8. 49.
1
c.
18.
8. 54.
9
9
9 55.
—
c.
21.
8. 58.
9
»
9 9
—
c.
25.
8. 62.
c.
28.
8. 65.
9
»
9 9
9
9
9 9
9
]9
9 9
L. m,
. c.
2.
8. 71.
9
9
9 9
c.
4.
8. 74.
c.
7.
8. 79.
—
9
»
8. 80.
—
9
9
9 9
—
c.
12.
8. 88.
9
»
9 9
—
9
9
9 9
...^
c.
14.
8. 94.
296
— , ^ „ , „ 18. Bnbvertemnt David (H Reg. 2, 2).'
— 7) ff » ff 9 19. SaJornonemsapientissimam (m Keg". 2).
— c. 5. 8. 110. z. 33. primus bibit (Gen. IX. 21).
— » ff » » » 36. Loth stnpnmi (Gen. XIX. 33).
— ff ff ff ff ff ff Amon temolentns (11 Reg. 13, 32).
— c. 5. 8. 111. z. 1. Holofemes dux (Jndith. 13, 4).
Jedenfalls mnss man dem Corderius für die mühe, welche er sich
gab, diese apologen, welche er für ein vorzügliches sittenlehrbnch
hielt, seinen zeit- and glanbensgenossen lesbar nnd verständlich zu
machen, sehr üankbar sein, dass er dabei freilich zn kühn verftilir,
alles, was ihm nicht gnt lateinisch oder sprachwidrig erschien, ver-
besserte (qnamqnam z. b., welches in dem ortest oft den conjimk-
tiv regiert, corrigiert er mit dem Indikativ, die oft sonderbar ge-
branchte partikel „qnia^ ändert er in: quin imo etc.), ganzen Sätzen
einen sinn beilegte, der nrsprünglich nicht darin lag, perioden, die
ihm nnklar erschienen, ganz strich, ist freilich vom Standpunkte
der heutigen philologischen kritik aus nicht zu verzeihen. Wenn er
aber das werk selbst für ungedruckt hielt, weü ihm bisher nie eine
ausgäbe davon aufgestossen war und er desselben keine erwähnung
bei Sixtus Senensis und Possevin gethan gefunden hatte, so ist
dies bei einem gelehrten theologen, wie er doch war und dem doch die
Wiener bibliotheken zu geböte standen, insofern zu verwundem, als er
dasselbe von Jacob Frisius in seinem auszuge der Gesnerschen biblio-
thek (bibliotheca instit. a Cr. Gesnero, aucta p. Jos. Simlerum Tig.
1583. in fol. s. 182, sp. 2), der ihm doch bekannt und zugänglich
seyn musste (Le Mire oder Miräus, der in seiner biblioth. écoles,
es auch erwähnt, publicierte allerdings dieselbe erst nach dem erschei-
nen [1630] dieser ausgäbe: 1649), citiert gefunden hätte. Doch ist es
ihm wohl zu verzeihen, denn etwas ähnliches ist noch in neuester zeit
erst dem gelehrten und vielbelesenen herm Edel, du Meril passiert,
der in seinen Poésies latines inédites du Moyen-Age, Paris 1854,
s. 149 zwei proben (den prolog und die fabel vom ohr und auge
I. 25) „aus einem in der hdschr. der Wien, hofbibl. nr. 8094 f. 49 bis
95 ohne namen eines Verfassers enthaltenen, noch unedierten, latei-
nischen mittelalterlichen fabelwerke'' mittheilt, die dasselbe als unser
Spéculum sapientise documentieren. Er hatte dies aber ebenso wenig
gemerkt, als der hochberühmte und tiefgelehrte Ferd. Wolf, der ihn
zuerst darauf auônerksam gemacht hatte, und alle kritiker des du-
297
meriliflchen bnches nicht ans^nommen. Eher könnte man sich hoch
darüber wundem, dass Oorderins anch die deutsche alte Übersetzung
nicht kannte, die doch in mehreren ausgaben existirte, obwohl auch
schon der gleich zu erwähnende Holtzmann in der Zueignungsschrift
seiner versificirten Umarbeitung derselben an den rath zu Esslingen
V. J. 1571 sagt, dass zu seiner zeit von der ersten und letzten
édition der deutschen prosa-übersetzung nur noch wenige exemplare '
übrig gewesen seien. Ehe wir indess von dieser Holtzmannschen
bearbeitung selbst sprechen, wollen wir zuvor die ausgaben und
Übersetzungen des urtext«s selbst anfnhreir.
Spéculum sapiencie beati Cirilli episcopi alias quadripar | titus
apologieticus vocatus. In cujus quidem prover | b^s omnis et
tocius sapiencie spéculum claret. s. 1. et a in foL (61 bl. zu 30 — 34
z.). Gedruckt zu Basel durch Michael Wensler. (Hain nr. 5903.
Laire I. 66. s. 223.) (Leipz. univ. bibl., Oxford, Göttingen, Wien).
Speculn Sapientie beati Cirilli episcopi alias quadripertitus
apolo I gieticus (sie) vocat*. s. 1. et a. in fol. (42 bl. zu 40, 41 bis
47 z.). (Berlin, Oxford). Gedruckt zu Strassburg durqh H. Egge-
steyn. (s. Panzer T. I. s. 84, Hain 5904) oder durch Cr. Fyner
(s. Laire, catal. T. I. p. 123).
Incipit Quadripartit' apologe | ticus Cyrilli epi de greco î la-
tinû I translatus q relucet moraliter î | phia ethica p qtuor Cardi-
nales I virtutes z morales, s. 1. et a. in fol. (45 ff. bl. zu 2 col. m.
40 z.). Gedruckt zu Augsburg durch Ant. Sorg. s. Hain 5905.
Laire T. I. s. 133 n. 67. (Prag. univ. bibl., Oxford). Diese aus-
gäbe hält die Bibl. Grenvill. s. 176 für die Ed. Pr., worin c. 14 bis
16 d. m. b., u. c. 7. 8. d. IV. ähnlich wie in d. ausg. d. Corderius
geordnet sind. •
Incipit Spéculum sapientise beati Cirilli episcopi alias quadri-
partitus apologeticus vocatus. s. 1. et a. in 4^. (127 bl. zu 26 z.)
Hain 5906.
Dies scheint die bei Laires T. K. s. 5. no. 10 als eine Baseler
bezeichnete ausgäbe, gedruckt um 1490, zu sein. Auf bl. 120 beginnt
1 Die Oxforder bibliothek hatte bis 1834 nur die ausgaben von Cor-
derius, die ihr katalog unter dem art. Cjrillus, patridus Constantinopo-
litanus, philosophus anführt, das suppl. v. 1851» welches 3 alte ausgaben
(die Baseler, Straßburger u. o. 0. u. I.) nennt, wird aber dem Cjrülus
Hierosolymitanus zugeschrieben.
298
Speculnm Bernard!. Nach Adry a. a. o. soll dies die Ed. Princ.
sein. Die bei Hain mit f bezeichnete ausgäbe: Ulm 1473 existirt
nicht.
Speculnm sapientie beati Cirilli episcopi alias qnadripartitiiB
apologieticns vocat'. s. 1. et a kl. 8*.
Gedruckt zn Paris dnrch Jehan Petit, dessen zeichen mit sei-
nem namen aof dem titelblatt steht, nm 1602 (Göttingen, Oxford,
Wien).
Specnlnm sapientie beati Cirilli episcopi . . . (am schloss) Ex-
plicit tabula sen repertorinm apologetici qnadripartiti Cirilli. Per
me Comeliom de Zyrichzee Felicis civitatis Coloniensis incolam.
kl. 8^ Oder 12. (63 bl. zn 32 z.).
Sehr schlecht gedruckt und wegen der vielen ungewöhnlichen
abbreviaturen kaum zu lesen. (Dresden).
Speculü sapietie. s. 1. et a (Georg. Mittelhus) in 8^ (72 bL
zu 32 z.). (Oxford, Wien. — das druckerzeichen s. b. Silvestre,
Marq. typ. 342).
Apologi Morales S. Cirilli ex antique M. S. Codice nunc pri-
mum in lucem editi per Balth. Corderium Antwtsrp. Soc. Jesu. Doct.
Theol. ac Profess. Vienn. ViennsB AustrisB Typis Gregorii Gelbhaar
typographi Csesarei. M. D. C. XXX in 24. (12 ungez. bl. verst. d.
bogen zu 6 bl. 316 ss. u. 7 ungez. bl. index).
Vorhanden in Berlin, Göttingen, Prag, Oxford, Wien. Dar-
nach ist eine deutsche Übersetzung gemacht: Apologi morales oder
Sittliche fabelreden von vnvemünfiftigen thieren. Wien, Gelbhaar
im jar 1646 in- 12 (vielleicht von Corderius selbst).
Das buch der Natürlichen weißheit. (Am schluss:) hier endet
sich das buch der Natürlichen weyßheit | darinn .ma vindet aygen-
schaffte vnd gut sitten durch hüpsch | gleichnuß, ebenpildung vnnd |
figuren, genommen vnnd gezo | gen auß den exemplen der lerer | Ge-
trucket vnd vollendet in der | Keyserlichen statt Augspurg | von
Anthonio Sorg. An sannt | Vrbanstage nach der menschwerdung
Cristi Jhesu. In dem | 1400 vnd 90 jar in 4<» m. holzschn. (133
gez. bl. zu 2 col. m. 36 z. u. 4 ungez. bl.) Hain 4047.
Dieser ersten ausgäbe der deutschen Übersetzung (in Berlin u.
Wien a. d. k. u. k. bibl.) fehlt der name des Verfassers, weshalb
sie wohl auch Hain a. a. o. bd. I, s. 567 unter das Stichwort „buch*
gestellt hat. Dasselbe vor ihm that Panzer in d. Ann. bd. L s. 183.
299
Der Spiegel der wyßbeit dnrch knrtaswylige fabeln, viel schöner
sitlicher vnd christlicher 1ère angebende, im jar Christi M. D. XX
vß dem latinischen vertütscht. (Am schlnss) Endet sich hie das
buch des spiegeis der ^wyßheit, beschriben, durch Cyrillnm Bischoff,
zu Basel yß tütsch (sie) transferiert, Vnd gedruckt dnrch Adam
Petri im jar nach Ohristns gebnrt M. D. XX. in 4^ (4 nngez. bl.
u. LXXXni gez.*bl. zn 31 z.).
Der Übersetzer hat sich an der spitze seiner kurzen vorrede
(in meinem exemplare fehlt dies blatt) mit B. S. M. unterschrieben.
Diese Übersetzung ist ziemlich fi*ei und ungenau, aber nach einem leid-
lich guten text gemacht, wie dies z. b. der anfang des prologs zeigt.
Lateinischer text:
Secundum Aristotelis sententiaminproblematibus suisquamquam
in exemplis in discendo gaudeant omnes, in disciplinis moralibus hoc
tamen amplius placet, quoniam structura morum ceu imagine picta re-
nun similitudinibus paulatim * virtutis ostenditur, eo quod ex natura-
libus animälibus, moribus et proprietatibusrerum, quasi de vivis ima-
ginibus humanse vitaB qualitas exemplatur. Totus enim mundus visibüis
est schola, et rationibus sapientise plena sunt omnia.
Deutsche Übersetzung:
Wiewol nach dem spruch Aristotelis in sitlichen Vnderwysungen,
man lustig ist zuzunemen, so ma bequeme byspU fürhelt, so ist doch das
noch anmutiger, wen mä die tugent anzeigt mit glychnussen vnd ey-
genschaften der creaturen, glych als sehe einer vor im die tugent ge-
malet, nemlich so das menschlich leben sich mag bilden nach natur-
lichen siten vnd eygenschaften der thiere, als nach lebendigen bil-
dem, ja die gantze weit soi dem mëschê ein zuchtschul sin, so
alle ding darinn myt wyßheit sind verordnet.
Diese ausgäbe fuhrt schon Panzer th. I s. 445 nr. 1001 an
(Berlin, Göttingen).
Das ist das buch der weißheit darin erlernt würt der weit
lauff, wie sich einer vor untrüw bewareh vnd sein sach versehen,
weißlich zu handeln, in guter vorbetrachtung etc. Straßburg, J.
1 Das wort ist jedenfalls in den ausgaben verderbt und muss mit
>palatiiuiic vertauficht werden , allein auch in der Corderius vorliegen-
den handschrifk hat es nicht gestanden, sonst würde er es gewiss be-
halten und nicht den gantzen satz umgestaltet haben (s. ob. s. 293):
ebensowenig ist der Übersetzer darauf gekommen.
800
Grieninger 1529 in fol. mit holzsdm.
Eine spätere ansgabe erschien: Frankfurt gedmckt bei Jos. Lech-
1er in verl. g. Sigm. Feyerabend u. Sam. Hüter 1564 in S^ (Berlin).
Diese Übersetzung brachte ein Angsbnrger meistersinger, ein
kürschner seines Zeichens (am 1570); der nm 1580 noch zn Wien
lebte und anch maier gewesen sein soll (s. Stetten, knnstgesch. ▼.
Augsbnrg s. 531) in 95 gereimte apologen, wobei er sich aber scla-
visch an den deutschen text hielt, aber sogenannte moralen anhing,
in denen er die auslegung der fabeln mit biblischen und andern
Sprüchen aus alten Philosophen mit ziemlicher belesenheit zu geben
versucht. Vielleicht hat er auch die Zeichnungen zu den holz-
schnitten, welche die gleich zu nennende ausgäbe seiner fabeln zie-
ren, selbst gemacht, allein dabei ein besonderes talent nicht docu-
mentirt:
Spiegel der natürlichen Weißheit, durch den alten in Got ge-
lerten Bischof Cyrillum mit fünf und neunzig fabeln vnd schönen
Gleichnüssen beschrieben, yetzund von neuem inn Teutsche B^-
men mit schönen figuren, auch hüpschen Auslegungen, yedermann
nützlich vnd lieblich zu lesen. Gemacht durch Daniel Holtzmann
Bürger zu Augsburg. Augs. bey Phil. Ulhart 1571 in 4f (6 und
302 bl.) (in Wien).
Wiederholt ebenda: 1572. 1574. in 4«. (Prag, Wien, Göttingen)
In letzterer ausgäbe steht statt der Zuschrift an den rath zu Esslingen
eine andere an Hans Vehlin zu Ungerhausen, ebenfalls gereimt ^ S.
1 Eine auswahl daraus ist: fabeln nach D. Holtzmann herausgeg.
V. A. Gl. Meissner. Leipzig. 1782 in kl. 4^. Dieser gelehrte scheint ihn
jedoch anfangs für den selbsterfinder , nicht für den bloßen reimer ge-
halten zu haben. Übrigens hat Meissner nur 67 fabeln aus Holtzmann
entlehnt, und zwar correspondiren :
smann
mit
Meissner.
Holzmann mit Meissner.
n
1
xxin
11
V
• 2
xxvm
12
VII
8
XXIX
13
VIII
4
XXX
14
XI
5
XXXI 1
> 15
xn
6
xxxn
16
xni
7
3[X3:VI 1
17
XVI
8
XXXVlil
18
XXT
9
XLII
19
XXIT
10
XLITT
20
301
besonders Ëschenbnrg, denkmäler altdentscher dichtkanst, Bremen
1799. s. 365 ff.
Ëbert in s. bibliogr. lex. th. I s. 432 nr. 5605 fahrt noch an:
Apologos morales de San Cyrilo. Trada2ddo8 de Latin en Cas-
tellano por el Padre Fr. Aguado. Madr. Fr. Martinez 1643 in 8*.
(Nach der ausg. v. 1630). In Wien.
Zrcadlo Mndrosti Swa | teho Czrhy Bisknppa, w gehozto podo
benstwijch wsseliké Mandrosti Zr | tzadlo se switij | stiastne se pot-
zijnä. Z Praze abs Nicoiao Finitore hntnr. s. a. in 8^ 164 ff.
(ohne pagina n. cnstoden).
Das von Hanka beschriebene exemplar der bibl. des böhmischen
mnsenms in Prag ist defect, es fehlen das 4. 5. 16. 18. 21. 52. 55.
60. 88. 135. 156. n. 157. bl. Am schlnss befindet sich das dmckerzeichen
von Eonatsch (lateinisch Finitor) und die werte „Nicolansflnitor de Ho-
disskow. In Majori Praga hisce typis excnssit Anno eccrvcxvi*
(1516). Der dmcker sagt in seiner dedikation an den pfarrer Jo-
Holzmann mit
Meissn
XÙV >
21
XLVl »
22
L *
23
LI »
24
Lin *
25
LV
26
LVII »
27
LX »
28
LXIV
29
LXXI >
30
LXXIIu.Li:XV »
31
LXXVI
32
Lxxvn >
33
LXYJi: >
34
LXII
35
LXXXII
36
LXXXIII *
37
LXXXV
38
LXXXVIl »
39
T.XXXVl »
40
LXXXIX »
41
XC
42
XLvin
43
LIV
44
mit
VI
Meissner.
45
(46 freie fortsetzung).
XCI » 47
XCII * 48
IX * 49
XV » 50
XXXIV, > 51
LH » 52
LXVII » * 58
LXX » 54
LXXIU > 55
LXXIV » 56
m » 57
LXXXIV > 58
XXXIX » 59
LXXX » 60
XLIX * 61
LXXXVni » 62
XLVII » 63
LXIX » 64
LXVI . 65
XL » 66
XLIV » 67
802
hann Hong (Janoi/ei Honsowi), dass er auf bitten desselben den la-
teinischen text in die landessprache übertragen habe: „Abych kni-
jeZky swatého, Czrhy Bislcuppa kterez zrtzadlo Mùdrosti a çistie
prawie slown z Latinske rzetzi w nass przirozeny obratie yazyk etc.^
Die dedikation und die böhmische Übersetzung des prologs ist ab-
gedruckt bei Hanka a. a. o. s. abhandlung. Nach der mittheilnng des
hr. oberbibl. d. k. univ. bibl. in Prag giebt es indess im b. mns. noch
ein zweites exemplar, das aber noch defecter ist, ein drittes kennt
man nicht. Dieser Nikolaus Eonac (spr. Eonatsch) aus Hodisskow,
der 1540 als kaiserlicher vicehofrichter starb, druckte zu Prag seit
d. j. 1Ö07 und übersetzte vieles aus dem lateinischen ins böhmische,
namentlich moralische unterhaltungsbucher z. b. das berühmte
indische fabelbuch Ealilah veh Dîmnah unter dem titel: Prawidlo
lidskeho ziwota aus der lateinischen bearbeitung des Johannes von
Capua, die den namen „destructorium vitiorum'' fuhrt.
Noch befindet sich auf der Prager univ. bibl. eine dem 15. jhdt.
angehörige handschr. einer böhmischen Übersetzung dieses Spec
Sap. unter dem titel Cwemohrahnacz, welche nach Baibin. Corrig.
p. 15 früher auf der bibliothek zu Erumau war (s. Hanslik, gesch.
d. Prag. univ. bibl. s. 608), und es ist nun die frage, ob nicht diese
eine von der Eonacschen verschiedene ist.
Übrigens haben Dobrowsky (gesch. d. böhm. spräche s. 295 fg.)
und Jungmann (Eist, liter. Ceské Prag 1825. s. 86. EL. ausg. ebd.
1849 s. 64 nr. 72) bereits jene ausgäbe von Eonac angeführt, aber
ohne nähere beschreibung und letzterer giebt fälschlich als druckjahr
das j. 1515 an.
Ebenso wenig sicheres wie über den Verfasser des Spéculum
Sapientise wissen wir über den Verfasser des zweiten von uns hier
dem gelehrten publicum übergebenen mittelalterlichen, ähnlichen
fabelbuchs, des sogenannten Dialogus creaturarum. Auch hier
werden von verachiedenen thieren pflanzen, menschen (nr. 121) und
personificirten übersinnlichen objecten sittliche fragen im gewande
der lehrfabel erörtert, aUein nicht mit gleichem aufwände sophisti-
scher dialektik, sondern in weit einfacherer, der äsopischen fabel
weit näher kommenden redeweise. Dasselbe gilt auch von dem la-
tein, in welchem die 122 fabeln, aus denen das werk besteht»
abgefasst sind. Auch nicht entfernt bietet das verständniss des
808
textes so bedeutende Schwierigkeiten, wie das Specnlum und hoffe
ich, dass derselbe nunmehr, nachdem ich die bisher fehlende inter-
pnnction ebenso wie dort möglichst soi^fältig hergestellt habe, für
jeden leser vollständig klar und verständlich seyn wird.
Schon Götze, merkwürdigkeiten der Dresdener bibliothek (bd. I,
th.2,s.210)hieltden Verfasser füteinen ordensgeistlichen, dessen belesen-
heit, wie die grosse zahl der von ihm angeführten classischen und mit-
telalterlichen citate zeigt, eine sehr bedeutende war. Wann er ge-
lebt hat, lässt sich nnr annähernd bestimmen, er kennt aber die
histoire d'Onltremer (c. 34), die Schriften des Papias (nm 1063 c.
Chr.), die kaiserchronik (nach 1275, c. 43), Petrus Alfonsi (um
1106), Johannes Sarisberiensis (f 1182, c. 18, 23), Hugutio (um 1192,
c. 8), Albertanus (nach 1246, c. 106) und Brito (f 1356 c. 14), kann
also nicht über die mitte des 14 Jahrhunderts hinaus zurückdatirt wer-
den. Etwaiger historischer ereignisse gedenkt er nicht, nur erwähnt er
(c. 103) die Cisterzienser (der orden ward von dem 1098 verstorbenen
benedictinerabt Bobert gestiftet), Frankreich und seine zeit (c. 103),
und geschichten von kaiser Otto I. (c. 43), von Gottfried von
Bouillon (c. 34) und von Heinrich dem löwen (f 1195, c. 111) * .
Sein name wird meines Wissens nur in einer einzigen
handschrift, der der Pariser nationalbibliothek nr. 8512, die
überhaupt von dem gedruckten text abweicht' und einen in
einer zweiten daselbst vorhandenen, nr. 8507, und den gedruckten
ausgaben fehlenden prolog mit der aufschrifb: Prologus in libro,
qui dicitur Pergaminus' besitzt, genannt, denn es heisst da am
schluss: Expliclunt fabulse magistri Nicolai, qui dicebatur Perga-
minus, qui fuit homo valde expertus in curiis magnetiis (s. du Mé-
ril. Poésies inédites du Moyen-Age s. 148), allein sonst erfährt
*
1 In nr. 46 erwähnt er noch den Gardasee und in nr. 75 sagt er :
»Magister Âlanus legebat apud montem Pessulanum« , was aber auch
nicht mehr auf seine lebenszeit, Vaterland und aufenthaltsort schließen
lässt, als die erwähnung der Universität Paris c. 105, und der jubelnif :
gio! gio! c. 100, sowie die kenntniss des aderlasses c. 103. 2 Z. b.
ist hier der text der fabeln 66 und 86 ganz abweichend von dem der
übrigen handtschriften und alten drucke (s. Ed. Du Méril a. a. o. s. 152).
8 Pergamia hiess eine stadt auf Creta, heute Platania, Pergamus eine
stadt in Macédonien, heute Pravista, auf erstere würde »Pergaminns«,
auf letztere »Pergamenusc passen.
804
man von diesem Nicolaus Pergamenos^ (so mnss es doch wohl
heissen) nichts. Dass er sehr belesen war, geht, wie schon bemerkt,
ans der grossen zahl der von ihm citirten schriftstellemamen her-
vor (das biblische buch Jesus Sirach citirt er stets unter dem Titel
Ecclesiasticus), allein die berühmte orientalische fabelsammlung Ka-
lilah ve Dimnah, die ihm nach Celsius (Eist, bibliothecse Stockholm.
Holm. 1751. s. 9) und Diez (über das königl. buch s. 163, Berlin
1816) vorgelegen und von der sein dialogus gar eine Übersetzung
sein soll, hat er bestimmt nicht gekannt (s. S. de Sacy in den
Not. et Extr. des Mss. T. IX. P. I. p. 438), wenn auch einzelne
in derselben erzählte fabeln durch abendUndische vermittelung zu
seiner kenntniss gelangt sein mögen, und jene behauptung beweist
nur, dass diese beiden gelehrten den dial. er. gar nicht gelesen haben
können. Vergleichungen mit früheren (Gesta Rom.) und späteren
historienschreibem und fabulisten lassen sich bei sehr vielen seiner
fabeln beibringen,
fab. I. = ^sop. (Cor.) 143. 180. 536. La Fontaine I. 22. »
V. = ^sop. 171. 290. La Fontaine IV. 18.
VI. = Kirchhof, Wendunmuth VII. 109.
Vm. = iEsop. 237. La Fontaine m. 13. Kirchhof VQ. 39.
Xm. = JEsop. 22. La Fontaine I. 1. V. 9. Kirchhof I. 172.
XX = ^sop. 38. La Fontaine I. 6. Kirchhof VII. 23.
XXI. = Gesta Rom. 68. Violier nr. 61.
XXm. = Gesta Rom. 87.
XXIV. = JEsop. 217. Gesta Rom. 174. La Fontaine H. 11.
VI. 13. Kirchhof V. 121. Vn. 20. 73.
XXVn. ist die äsopische (?) fabel vom geier und seiner
mutter (s. Du Méril p. 452).
XXVm. = Pauli, schimpf und ernst 649.
♦
1 Aus einigen Wendungen könnte man den Verfasser für einen fran-
zosen halten, z. b. aus der anführ ung einer begebenheit in Paris, fc 54),
der anwendung von »si« für »num« (s. ob. s. 289) und der gebrauch
des Wortes »villanus« (110 und 51) in der bedentung von vilain, schiene
letztere stelle nicht dem abschreiber oder glossator zu gehören. 2 Der ge-
lehrte herausgeber der fabeln La Fontaines, herr Robert, hat stets alle ihm
bekannten bearbeitungen desselben stoffes angeführt', weshalb ich auf
ihn verweise. Dasselbe that herr Osterley bei seinen ausgaben der
Gesta Romanorum und von Paulis schimpf und ernst und Kirchhofs
Wendunmuth. Diese sind also zu vergleichen.
306
XXXI. = BomuH App. 57. Pauli 695. (s. Qu Méril, Poésies
lat. inéd. p. 154. 452).
XXXIV. = ^sop. 143. 180. La Fontaine L 22.
XXXVE. = La Fontaine X. 1.
XL. = PanU 538.
XLn. = ^sop. 420. La Fontaine I. 3. Kirchhof Vn. 63.
XLIV. = iEsop. 137. La Fontaine VI. 14. Kirchhof Vu. 25.
XLVI. = JBsop. 124. La Fontaine V. 3. Vn. 16. Kirchh. VH. 119.
LI. =• -fflsop. 229. La Fontaine I. 10. Kirchhof L 67.
un. = .£sop. 94. 204. La Fontaine I. 2. PanU 173.
UV. = Romnlus rf. 16. ^sop. 101. 188. La Fontaine IV.
9. Panli 419. 475. Kirchhof VH. 62 (s. Dn Meril s. 186).
LV. = iBsop. 212. 412. Gesta Rom. 79. La Fontaine IV. 6.
vm. 21.
LVI. = Cic. de off. m. 6. Petras Alph. discipl. cler. H. 9.
m. 10. Gesta Eom. 108. 129. 171. 237. (éd. Österley) s. a. Schmidt,
tasch. d. rcmianzen s. 232.
LVm.= JEsop.247.336. La Fontaine VI. 18. L 19. Kirchh. VH. 17.
LX =r Oesta Boni. 30.
LXI = -«ÎBop. 94. 204. La Fontaine I. 2. Kirchhof Vn. 30.
(s. Dn Mérfl s. 462).
LXV. = .fflsop. 337. La Fontaine I. 7.
LXVn. = Bomidusn.2. Kirchhof V.145(146).8.DuMéril8.169.
LXVm. = DolopathoB 6.
LXXn. = La Fontame Vm. 21.
LXXV. = La Fontaine VŒ. 3.
LXXIX. = Gesta Bom. 146. Panli 361.
LXXX. = La Fontaine H. 2. Straparola L 3. Panli 634.
LXXXI. = Panli 471.
LXXXVL = Steinhöwel ^sop. 96 (s. 234). Panli 20.
LXXXVn. == .£sop. 314. Gesta Bom. 61* Panli 186. La
Fontaine Xu. 13.
r.YYYTK = Gesta Bom. 116. PanU 118.
XC. = Gesta Bom. 76 (78). PanU 138. 222. 318.
XCL = PanU 176.
XCm. schlnss = Petms Alph. XIX. 9.
XGIV. = Gesta Bom. 216.
XCrX. = La Fontaine XH. 3, V. 13. PanU 376.
ïabelbflohtr 20
306
C. = Gesta^ Rom. 167. La Fontaine VII. 10. Pauli 426.
Kirchhof I. 171. IV. 34.
CI. = Gesta Rom. 48. 108. PauH 116.
Cn. = Oesta Rom. 183.
CV. = Paüü 108.
CVI. = La Fontaine IX. 1. Kirchhof I. 191.
CVn. = ^sop. 245. La Fontaine IV. 11. Kirchhof VIL 71.
CVm. == ^ßop. 141. Gesta Rom. 140. La Fontaine X. 12.
V. 20. 21. PanU 422. Kirchhof I. 166, Vn. 91.
CX. = ^8op.425. LaFontaineVI. 14,ni.9.14. Kirchh.Vn.27.
CXI. = Kirchhof I. 203.
CXn. = Kirchhof L 62.
CXm. = -fflsop. 304. La Fontaine I. 9.
CXV. = ^sop. 212. 412. La Fontaine IV. 5.
CXVn. = ^sop. (Camer.) 191. 333. La Fontaine n. 7.
Kirchhof VH. 42. 74.
CXVm. = -ffisop. 167. Gesta Rom. 52. La Fontaine DI. 4.
Kirchhof Vn. 157.
CXrX. = ^sop. 285. 330. La Fontaine I. 8. Kirchh. Vu. 118.
CXX. = GestaRom. 283. S.Schmidt, taschenb.d.romanz.B. 193.
Als ausgaben des textes und Übersetzungen i/eerden angeführt:
(P) Refacioî librä qui dicit' dialog' creatnrarû moralizat* materie
morali jocûdo et ediücativo modo applicabilis incipit féliciter (zu
ende): Presens liber Dyalogns creatnramm appellatns iocondis fa-
bnlis plenas. Per me gerardnm leen in opido gondensi incept*
mnnere dei finitus est Anno domini millesimo qnadringentesimo
octnagesimo mensis ionij die tercia G LEEV in fol. (10 nngez. bl.
d. 10. weiß n. 93 bl. text m. 34 z.) M. Init. n. holzschn. Goth.
(Dresden).
Beschrieben von Dibdin, Bibl. Spencer. T. VI. p. 120, Camp-
bell, Annal. 960, Weigel, Cimeliotheca nr. 365 s. 78.
Derselbe dmcker hat den text noch mehrmals gedruckt: Gou-
dse 1481 mensis innij die sexta in fol. (104 bl. zu 34 z.) (Dresden,
Wien). Goudse 1482 mensis augusti die ultima in fol. (Wien).
Antv. tertio idus decembris 1486 in fol. (74 bl. z. 41 z. 5. Du Puys de
Monbrun, Rech, bibliogr. p. 36 fg.) ebd. 1491 XI die Aprilis in
4« (96 bl. zu 37 u. 38 z.) (Dresden), sämmtlich mit goth. lett. u.
holzschn.
807
Dialo^OB creatüraram moralizatiis o. o. (Col.) Conr. de Hom-
berch 1481 die 24 m. octob. in fol. (62 bl. zn 2 col. m. 41 z.
ohne bilder). (Dresden, Wien).
Di&log^ creatnrarnm optime moralizatns. (Zn ende:) pns liber
impressns per Johannem sneli aftis impssorie mgrm in Stockholm
inceptas et mnnere dei flnitns est. Anno dni M. CGGC. LXXXi^'.
Hensis decebris in yigilia thome in 4*.
Erstes zn Stockholm gedrucktes buch (s. Schr5der hn Serap-
nnm 1857 anz.bl. nr. 1 s. 1 fg.)
Dialogns creatnrarnm optime moralizatns. o. o. n. j. (Colon.)
rétro minores (H. Qnentel) in 8^ (120 bl. zn 30 n. 33 z.) m. holzschn.
Destmctorinm vitioQl. ex similitndinnm creatnrarnm exeploül.
appropriatione per modn dialogi. o. o. n. nam. d. dmckers 1600 in fol.
Gedruckt zu Genf (s. Bmnet s. 1 p. 747). Wiederholt: Lugd.
per Cland. Nonrry 1509 in 4^ m. holzschn. (mit dems. titel -^ in
Wien). Paris. Jo. Parvus 1510 in 8®. Paris, Pigonchet 1510 in
8* (unt. d. tit. Dialogns cr. wohl ein u. dies, ausgäbe).
Verschieden von diesem buche ist ein anderes einem gewissen
Alexander (ab Ales) fabri lignarii filins zugeschriebenes werk:
Summa qu8B destmctorinm vitiomm appellatur. CoL, H. Quentel.
1480 in fol.
Eine nachahmnng dieser apologen ist:
Apologi creaturamm s. fabulsB versibus expressse a Joh. Ho-
herrmanno, fignris seri indsis a Jerem. Judse omatse Excndebat
Gerardo Jud» Chph. Plantinus (Antv. um 1580) kl. 4« (IV, 65 u.
1 bl.) mit 65 kupferstichen von Ger. dé Jode.
Hier begint dat prologus dz is voersprac int boec dez gebiete
is dialog* creaturai2|. dat is twiesprsec d créature (zu ende:) En is
yolmsect ter goude in hollat bi mi ghersert leeu prêter ter goude
op sinte joans baptisten auot in innio Int iser H CCCC LXXX^j
in fol. (126 ungez. bl. zn 34 u. 35 z.) m. d. 123 holzschn. d. I.
lat. ansg. goth.
Diese ausgäbe ist wiederholt von Leeu zn Gouda 1486 in fol.
(u. nicht zu Delft 1488) in fol. m. holzschn. Dieselbe holländische
Übersetzung erschien auch noch:
Een genoechlick boBck gheheten dyalogus der creaturen (zu
ende:) En is^eprêt te delf in hollant (H. Eckert van Hombergk)
Int iser ons her^ M CCCC LXXXVi^j de ü dach in novembri in
308
foL m. holzsdm. (90 bl. zn 2 col. m. 38 s.).
(P)Bologne au linre qni est nomme le dialogne des créatures
moraligie. (Za ende:) Commencie et flny par la grâce de diea par
gerart lyon demonrant en la vile de gonwe en hollande le XX ^
ionr dayni lan mû CGCC LXXX^' kl. fol. goth.
Diese französische fibersetznng des Golart Mansion, welche G.
Leeu zn Gonda dmckte, hat die holzschnitte der ersten lat. n. holl.
ausgäbe (in Wien).
Dialogne Àes creatores plein de ioyenses fables et profitables
enseignemens pour la doctrine de l'homme. Lyon, Matthien Hnsz
et Jean Schabeller 1483 in fol.
La destruction des vices et enseignement des vertus moralize.
(Zu ende:) Cy fine ce présent liure appelle la Destruction des vi-
ces plain de ioyeuses fables z proufitables pour la doctrine z ensei-
gnemct de Ihome, imprime a paris par Michel le noir libraire Lan
mil cinq cens z cinq. Le xi[j iour de décembre, kl. 4* (IV u. 76
bl. zu 2 col.) mit holzschnitten.
Ist Übersetzung desselben bûches nur unter dem titel der
vorhin angeführten lateinischen ausgäbe von 1500.
The dialogue of créatures moralised . . . of late translated
out of latyn into our English tonge. (Zu ende:) And they be to
seil upo Powlys Churche yard (by J. Bastall) o. j. in 4* goth.
m. holzBChn.
Von diesem druck ist ein abdruck in 90 exemplaren, von denen
aber 42 bei einer feuersbrunst vernichtet wurden, durch Jos. Haz-
lewood gemacht worden: London 1816 in 4^ mit holzschnitten.
309
INHALT.
Spéculum sapientiœ beau Girilli episcopi s. 1.
Tabulœ s. 129.
Nicolai Pergameni dialogns creaturarum s. 125.
Index autorum s. 281.
Schlusswort des herausgeben s. 283.
BIBLIOTHEK
DBS
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART.
CL.
TÜBINGEN
eBDBüCKT AÜ7 EOSTBK OBS LITTBRABISCHKH VBSXIN8
1880.
BIBLIOÎHEK
y
DBS
LITTERARISCHEN VEREINS
IN STUTTGART.
CL.
TÜBINGEN
6BDBÜCKT AÜ7 KOSTSK DES LITTBRABISCHXlt VBBXINS
1880.
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART:
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG:
Präsident:
Dr A. V. K eile r , ordentlicher prof essor an der k. Universität in Tübingen.
Kassier:
Kanzleirath Roller, universitäts-actnar in Tübingen.
Agent:
Fues, bnchhändler in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr Barack, oberbibliothekar der l^ais. universitäts- und
landesbibliothek in Straßburg.
Geheimer hofrath dr Bartsch, ordentlicher professer an der g.
Universität in Heidelberg.
K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart.
Hofrath dr He m s en, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart.
Dr Holland, professer an der k. Universität in Tübingen.
Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen.
Director dr 0. v. Klumpp in Stuttgart. •
Dr K. V. Maurer, ordentlicher professer an der k. Universität in
München.
Dr Vollmer in Stuttgart.
Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professer an der k.
Universität in Berlin.
Df^ Wattenbach, ordentlicher professer an der k. Universität in
Berlin.
Geheimer hofrath dr Zarncke, ordentlicher professer an der k. Uni-
versität in Leipzig.
HEIDELBEKGEK
PASSIONSSPIEL
HERAUSGEGEBEN
VON
GUSTAV MILCHSACK.
GEDRUCKT FÜR DEN LITTERARI8CHEN VEREIN IN STUTTGART
HACH BE80HLUB8 DBS AUB80HUB8ES TOM MESZ 1880
TÜBINGEN 1880.
DRUCK VON h. FB. FÜE8 IN TÜBINGEN.
1
CM
HIE HËBTT AN DAS REGISTER ODER 0RDENUN6
VONN DENN GESCHICHTENN, HARTER VND LEYDENN
JHESU GRISTI.
ZcQin erstenn werdenn die personn des spiels berlichenn vnnd
erlichenn in einer procession ^ vff das gerûste gefürtt vnnd itzlicher
an seinen sesse gesetzt. Als dan hebtt MENLICHE an zen singenn die
antieffen :
I. Veni sancte spiritus etc.
[Reple tuorum corda fidelium^
Et tui ainoris in eis ignem accende :
Qui per diversitatem lingaaram cunctarura
Gentes in unitate fidei congregasti.
Alléluia, Alléluia I]
Darnach singent ZWENN ENGELL denn verß :
IL Ëmitte spirituni tuum etc. [et creabuntiir, et renovabis
fn,ciem terre. Sit gloria domino in secula. Alléluia!]
In dem so gent zwenn engell yonn dem gemste vnd singent mit
heller stym.
Der BEIGIEEEB des spils stett vff vnnd spricht zcnm volck :
Ir herenu stillent eweren schall. [Ib]
Mein wortt vernement ail.
Ir habt lang woU vernomenn;
Do Cristus vnnser her wolt komen
ô Vnnd geborenn woltt werdenn
Menschlich vff diesser er denn,
Das verküutteu die prophetten weytt
Vnnd sagtenn seiner zcu kunfft zeyt.
a pes hfl.
1—6 vgl. Daniül, Thesaurus hymnologicus II, b. 315.
PattlonMplel 1
Vnnd sagtenn sie zcu denn selben zeidenn,
10 Wie Cristus vnnser here leydenn
Woltt an seiner menscheytt
Ângst^ pein vnnd jamerkeytt^
Dar zcu auch denn bitteren doitt,
Domit er vnns erloist vß noitt.
1Ô Wie die ding sint gescheenn.
Wer solchs will schanwen vnnd sehenn,
Der sali sich layssenn gestillenn^
So megent jr gottes willenn
Vnnd seinen himelischenn roitt
20 HeWtt schauwen niitt der doitt.
Der bey spill in der alttenn ehe
Zcar gleichnus sint gescheenn mehe^
Die man zeygenn wirtt zcu diesser stundt.
Darvmb bescbliessent eweren mundtt
25 Vnnd schweigent stiell all gar
Vniid nementt diesser ding war.
II. IHESÜS BAPTIZATUR A lOHANNE. [2a]
Johannes stett vff vnnd rtiefft :
III. Vox clamantis in deserto Discipulj • parate viam
dominj, rectas facite semitas eius: oranis vallis iraplebitur et
oninis mon« et collis humiliabitur ®, Luce iijo [et erunt prava in
directa et aspera in vias planas , et videbit omnis caro salu-
tare dei. Luc. 3, 4 — 6.]
Ich rueffenn in der wü t(\'lievtt.
Gegenn gott seit jr sein bereytt
Vnnd rumen jm sein strayssenn.
30 Die Sünde seit jr layssenn,
Vnrechtt ding mâchent rechtt,
So werden t jm sein pfede schlechtt.
Einn yder tall wirtt erfliltt vfl' erdenn,
a discipulj fehlt Lucas. b seperate h«^. c humiliatur hs.
*
27. 28 vgl. Erlösung 3938. 39. 27 — 32 vgl. unten 136—140.
Eînn ieglich berg wirtt gemindert werden,
35 Vnnd die verkertten ding verachtt^
Vnnd die scharpffenn ding siecht gemacht.
Die ère des herenn wirtt geoffenbartt
Vnnd gots heyll wirtt gesehen werden hie vniid dortt.
Drey oder vier Jüdenn koment zcw Johannj, die gemn gedanfft
werenn , vnnd sprichtt Schmoell :
/ Wiltu vnns, her meister, sagenn^
40 Was vnns der tauff mag flirgetragen,
So lajssenn wir vnns tauffenn all gar
Vnnd nemen deyner 1ère war,
Das wir jnn gütlicher ehe [2b]
Mcgenn bleybenn vmmer mehe.
Johannes spricht*.
IV. Genimina viperarum, quis ostendit vobis » fugere a
Ventura ira? Facite ergo^fructus dignos etc. [paenitentiaC; et
ne coeperitis dicere Patrem habemAs Abraham: dico enim vobis
quia potest deus de lapidibus istis suscitare filios Âbrahae.
lam enim securis ad radicera arborum posita est: omnis ergo
arbor non faciens fructum exciditur et in ignem mittitnr.
Luc. 3,7—9.]
45 Ir naterenn geslechtt, wer wirt vch offenbaren
Zcu weichenn vonn den künfftigen zcoren?
Volnbrengtt wirdig fruchtt vnnd bueßfertigkeyt .
Vnnd^as jr nitt sagent in gemeinheytt,
Wir habenn einn vatter zcu diesser frist.
50 Ich sagenn vch, das gott mechttig jst,
Vonn diessenn steinen vnnd vill mehe
Vff zcu weckenn die soene Abrabe.
W^ann die ax zcu diesser frist
An die worczell des baums gesecztt jst.
55 Dar vmb einn yder bäum vff erdenn
Der sali auß gehauwen werdenn.
Welcher nit gutte fruchtt brengtt,
a nobis bs. b ergo] go bs. 51 Hteinon] fiticme bn.
*
42 vgl. ErlÖBnng 9909.
I*
Vnnd sali werdenn jn das fe^er gesengtt.
Der Jüddenn einer Sblem sprichtt:
V. Quid ergo faciemas? [Luc. 3, 10.]
Lieber here, mach vdds bekandt^
60 Wan soUenn wir dann thun zcu handtt;
Das do rechtt sey gethonn?
Das soltu vnns vnder weissenn schonn. [3a]
Johannes antwortt:
VL Qui habet duas tunicas, dett non habentj, [et qui
habet escas^ similiter faciat. Luc. 3; 11.]
Ich sagenn vch, wer zwenn rock haitt.
Der sali volnbrenngen dys gebott
65 Vnnd sali denn eynen rocke gebenu
Dem^ der keinen haitt in seinem leben n,
Vnnd welcher haitt die speys,
Der thu das selbige zcu gleicher weys.
Die oifenberlichen sonder komenn zcu Johannj vnnd spricht
einer:
VIL Magister; [quid faciemus? Luc. 3, 12.]
Höre vnns, lieber meister vnnd her,
70 Wir sintt offenberliche sünder;
Wir begernn, du wollest vnns sagenn,
Do mit wir mogenn bueß tragenn?
Johannes antwortt:
VIII. Nichill amplius, quam quod * constitutum est
[vobis, faciatis. Luc. 3, 13.]
Nit ferrer soltt jr sein geschecztt,
Dann was vch jst vffgesecztt.
75 Das soltt jr volnbringenn ebenn,
So wirtt vch die sunde vergebenn.
Die ritter kernen zcu Johannj vnnd fragett der ERST :
IX. Quid faciamus ^ et nos ? [Luc. 3, 14.]
Lieber meister, vnderweyß vnns rechtt.
Diweyll wir sint ritter vnnd frey knechtt:
a quod fehlt Luc. b faciemus Luc.
Was soUenn wir thun vff erdenn, [3b]
80 Domitt wyr selligkeytt erwerbennV
Johannes antwortt*.
X. NeTninem concnciatis neque calumniam & faciatis, [et
contenti estote stipendiis vestris. Luc. 3^ 14.]
Ir soltt Dymants verdrücken, noch vngerecht sein:
Das jst das gebott vnnd 1ère mein,
Vnnd vom soltt, der vch mag werdenn,
Lojssent vch gonttgenn viF diesser erdenn.
Als baltt scheydenn sie all von Johannj. So die Jüddenn komen
zca den anderen JiLddenn sprichtt SCHMO£LL:
85 Ir herenn, wir bann wol vernomen, '
Das in das landt jst einn man komen,
Vonn dem lauffenn diesse mere^
Er sey in der weltt einn deyfferer.
Das voick zcügtt er an sich:
90 Domit verliessen wir sicherlich
Vnnser ehe vnnd vnnser lebenn.
Er kann new 1ère gebenn.
Sali sein rcj^de ftarsich gann,
Einn ne^er ordenn wirtt vff stann.
95 Dar vmb rodenntt alle sambent zcw,
Was mann zcn diessenn dingen thu.
JOSEPHUS der oberste rabbj sprichtt:
Wir wollenn bottenn sendenn dar,
Die vnns der ding nementt war, [4a]
Was mans vnnd wer er sey.
100 Nu sthennt vff ewer meher dann drey.
Her Eschle, Thabrj vnnd Selem,
Her Schmoell vnnd Sabba synt beben,
Machentf vch hin vff denn pfadtt
Vnnd koment an die selbige stadtt,
105 Do der selbige lerer jst.
Villeichtt jst er der herre Crist,
•
a colüniam hs. 87. 88 vgl. Erlösung 8906. 07. 95. 96 vgl.
Erlösung 4742. 43. 97. 98 vgl. Erlösung 3908. 09.
6
' Oder J8t villeichtt Helias,
Vonn dem her Malachias
Inn seiner schrifft haitt gelessenn.
110 Besebentt, wer er doch mog (sein) wesenn.
SCHMOELL antwortt:
Her rabbj, wir volnbrengenn e^er gehejs.
Das ende, [da] er sich heltt, jch ser woll weys;
Dann jch byn do bey gestanndenn, .
Das er geredtt haitt zcu den mannen,
11Ô Sie sollenn sych bekerenn,
£r woll sie new ding lerenu.
Darumb machtt vch vff die bann
Vnnd landtt vnns zcu jm gann.
Als baltt gentt dy geschicktten zcu Johannj viind sprichtt Selem :
XI. Helias es tu ? Prophetta es tu ? Die nobis, an tu es
Cristus? lohannis primo.
Meister^ wir sint gesanndtt [4b] ,
120 Vill ver vonn der Jüddenn landtt.
Das du vnns rechtt vnderweyst^
Ob du einn prophett seyst? ^
Oder sage^ bistu Helias^
Vonn dem der Malachias
125 So woll hy vor gelessenn haitt,
Als in seynem buch geschrieben statt?
Oder bistu der herre Crist?
Sage vnns, wer du doch byst,
Das wir denn herenn thuti bekanntt,
130 Die vnns habenn her gesanndtt.
Was wir vonn dir habenn vernommen.
Nu sage, das wir hin wegk kommenn.
*
114 dem hs. 119 Et hoc eat testimoniuin lohannis, quando mise-
runt ludaei ab Hierosolymis sacerdotes et Levitas ad cum, ut interrogarent
eum Tu quis es? 20 Et confessas est et non negavit,^et confessus est
Quia non sum ego Christus. 21 Et interrogaverunt eum Quid ergo?
Helias es tu? Et dicit Non sum. Propheta es tu? Et respondit Non.
22 Dixerunt ergo ei Quis es? ut responsum demns bis qui misernnt nos.
Job. I, 19—22. 127 vgl. Erlösung 3911.
Johannes antwortt :
XII. Non 8um. Ego vox clamantis in deserto [Dirigite viam
domini, sicut dixit Esaias propheta. Job. 1, 23.]
Also mogentt jr sagenn widder jnn,
Das jch Cristus nitt éntbynn^
135 Dar zcu noch kein prophett, noch auch Helias.
Wann^ als der prophett Ysaias
In seiner geschriefil hoitt gesejtt,
So rtteffenn jch in der wttstenheytt:
Gottes weg machentt rechtt
140 Vnnd machentt sein pfede slechtt;
Das düncktt mich woU möglich.
Sollichs rüffenn vnnd lerenn jch. [5a]
Ë8CHLE sprichtt:
XIII. Si tu non es Cristus^ neque Helias^ neque prophetta,
quid ergo * baptisas ? [Joh. 1, 25.]
Sage ann, sage an, du dummer mann,
Wes betreügstu die weltt dann,
145 So du Helias nitt entbist,
Auch kein prophett, noch der here Crist?
Vonn wann hastu dann denn gewaltt,
Das du die leV^dtt dejffenn saltt?
Johannes antwortt:
XIV. Ego baptizo in aqua, médius autem b vestrum [stetit,]
quem vos nescitis : ipse est, qui ® venturus est, [qui ante me factus
est, cuius ego non sum dignus, ut solvam eins corrigiam
caiciamenti. Joh. 1, 26. 27.]
Das jr rechtt versthennt mich :
150 In dem wasser so tauffenn jch.
Auch jst gestannden einer jnn ewer mitt,
Denn jr noch erkanntt habentt nitt.
Der selb nach mir zcu konnfftig jst
a ergo] go hs. b autem] ât bs. c qui post me Luc.
136—40 Tgl. Erlösung 3936—49 u. oben v. 27. 28; 31. 32. 143. 44
Tgl. Erlösung 3930. 31. 145—48 Tgl. Erlösung 3911 — 14. 151—56
Tgl. Erlösung 3916—26.
Vnnd vor mir gemacht jst asca aller frist^
15Ô Vnnd jch bin nitt wirdigh dar zcw^
Dem selbigenn yff zcu loyssenn sein schuch.
Der selbige wirtt deyiFenii werdenn
Inn dem heylgenn gejst yff erdenn.
Dy Jüddenn gentt widder heym. Als baltt singent die anderen *
Jüdden jren gesangk, indem so gett JoHAm^ES zcn denn [5b] Jäd-
denn vnnd predigett:
Ir Jüddenn, rejmigett eweren matt,
160 Wann es jst sellig vnnd gutt,
Das [ir] mitt ganczenn treüwenn ^
Layst ewer sünde vch reüwenn.
Ewer lebenn will jch vch seczenn :
Ire soltt nymants leczenn
i6f> An leyb; noch ann gutt.
Horennt mir zcw vß freybem mudtt:
Nyemants soltt jr niessenn^
Weder wytwenn, noch weyssenn,
Nymants sali kerenn seynen synn
170 An Wucher vnnd vnrechtt gewynn,
Raubenn vnnd stellenn soltt jr laysenn,
Vniugh soltt jr alzeytt moyssenn.
Wer anders byß her haitt gethain^
Der sali des alzeytt re^enn hain;
175 So mogennt jr werdenn gottes kindtt.
Gar sellig die selbigenn vor gott sintt^
Die zcu denn freidenn sindtt erkanntt,
Das sie gottes kinder werdenn genantt.
Thabbi antwortt:
Meister, du bedünckest dich sere zcw weys.
180 Wir vermerckenn kein lob noch preys.
Du sagest vnns yonn grossenn dingen.
Dein schreyenn noch auch dein singenn^
Magst das nitt gemachenn war, [6a]
Das wir dir glaubenn vmb einn har.
185 Dar vmb schweyg styll, du drügerer,
a andeiü hs. 159 Ewern bs. 177 friedenn hs.
9
Vnnd er layß dich baltt deiner ler^
Oder du wirst behennde woU sebenn.
Was dir vonn vnns wirtt gescheenn.
Als baltt gett Johannes Tonn den Jüddenn. So begegentt im
Jhesns vnnd sprichtt JoHAHmES:
XV. Ecce agnas dei, qui tollit peccata ^ mundj. [Job. 1,
29.] nie mibi dbüt Super quem videris spiritum descententem
et manentem [super eum , bic est qui baptizat in spiritu sancto.
Et ego vidi^ et testimonium perbibui quia bic est filius dei. Job.
1, 33. 34.]
Sebennt; diesser berre lobesam^
190 Der jst das wäre gottes lam^
Der die weltt vber all
Rejnigenn vonn jrenn sündenn sali.
Der bere^ der micb baitt gesandtt,
Zcu devenu inn diessenn landtt;
195 Er spricbtt also zcu mir :
Djsse ding bebaltt jnn dyr^
Wann du siebst einn dawb ber absteigen
Vnnd blejbt vber einem menseben leygen^
Do bej sali dir sein bekauntt^
200 Das er jst der wäre bejlandtt^
Der jm geyst deyfft die le^dtt.
Hie vt)nn jcb vcb allenn bedetttbt^
Als einn gezeüge zcu recbtt tbutt, [6b]
Dann er jst der berre gutt
205 Vnnd dar zcw der recbtt bejlantt Crist^
Der gottes soenn worlicb jst.
Als baltt kompt die dawbe Jhesns yff das ha^bt. JH£8U8 spricht
zcn Johannes:
JobanneS; lieber freündtt mein^
Mein de^er saltu bewdtt sein :
Erfbllenn saltu mein begyr ;
*
b peccatum Job. 197 eifi hs. 198 eine hs.
189—92 vgl. Erlösung 8926—8929. 189. 90 vgl. frankf. dirigier-
rolle 30. 31; alsf. pft88.-Bp. 491. 92. 207 vgl frankf. dirigierrolle 32.
207—12 vgl. alsf. pa8s.-Bp. 5 10-— 16.
I
I
10
210 Des bin jcb kometin her zcu dir
Gangenn an denn Jordann,
Denn tawff will jch vonn dir entphan.
JOHAKNES antwortt:
XVI. Ego a te debeo baptizarj, Mathej tercio [et tu venis
ad me ? Matth. 3, 14.]
O bere meister^ was mudestu ?
Icb bin doch zcu schwacb darzcw,
216 Das jch^ bere^ dauffenn dich ;
Billicher saltu dawffenn mich.
Das jst woU einn gottlich rechtt,
So du bist mein bere vnnd jcb dein knechtt.
Jhebus sprichtt:
XVII. Sic enim decet nos implere omnem iasticiam.
[Matth. 3, 15.]
Neyn^ Johannes^ lieber mog,
220 Dawff du mich jnn diessenn wog.
Sich, soUichs kompt an vnns recht woll.
Das ann vnns erfiillett werdenn soll
Lieb vnnd auch all gerechtigkeytt; [7a]
Dar zcu sollenn wir sein bereytt.
Als baltt deûfft Johannes Jhesom. Der uimelisCHE vatter
sprichtt :
X Vni. Hic est filius meus dilectuS; in quo mihi complacuj ^
[Matth. 3, 17.]
225 Sehennt; djs jst mein liebster soenn^
Des willenn saltt jr aile thun
Vnnd soltt jm sein vnderthann ;
Ann jm jch mich behagett bann.
Er haitt mich friedsam gemachtt ;
230 Was zcorns jch haitt vff gelacbtt,
a oplacuj he.
213 vgl. frankf. dirigierrolle 33. 213 — 18 vgl. alsf. pass.-sp.
516—- 21. 219 vgl. frankf. dirigierrolle 84. 219—24 vgl. alsf. pa08.-8p.
522—27. 225 vgl. frankf. dirigierrolle 37. 225—32 vgl. alsf. pa88.-Bp.
528—35.
11
Sechtt^ denn haitt er geatillett gar.
Des nementt seiner 1ère war.
Jhesiis bleybt do ghenn.
Johannes gett zcn Herodes vnd sprichtt :
XIX. Non licet tibj habere vxorein fratris a tuj. Marci vjo
[18]; Mathej xiiijo; Luce iijo.
Herodes^ konig reych,
Du lebst gar sündiglich
235 Zcu sele vnnd auch zcw übe
Mitt deines bruder weybe,
Dy mitt dir gett zcu beth.
Billicher sie woll hett
Philipus, des sie eelich jst.
240 Es jst einn vntreV^er lyst,
Das du sie zcu eynem weyp haist.
Wo du sollich nitt vnder wegenn last, [7b]
So mustu habenn gottes zcorenn
Vnnd ewiglich sein verlorenn.
Hebodes sprichtt zomigkliche zcn denn knechttenn :
245 Wo sint jr knechtt vnnd jr mann?
Vor zorenn jch nitt woll reddenn kann,
Das diesser man mir gesagtt hoitt
Vonn grosse schandtt vnnd missed oitt,
Dar vmb jch gar sere erzcürnett bin.
2Ô0 Des greyflFett vnnd fürett jnn
Gehalttenn, das gebiettenn jch
Bey meynen huldenn sicherlich.
Der KNECHTT EINER antwortt :
Here, des entloyssenn wir nitt :
Wyr soUenn thuii, als jr gebytt.
255 Ewer geboitt sollenn wir nit sparenn.
Er muß jnn denn kercker farenn.
*
a frtis hs.
232 vgl. ob. y. 42. 233 Tgl. frankf. dirigierroUe 39. 288—44
vgl. alsf. pa88.-8p. 536-544, jedoch stark überarbeitet 245 vgl. frankf,
dirigierrolle 40. 253 vgl. frankf. dirigierrolle 41.
12
Als baltt fürenn sy Johannem in denn kercker. Die jdngheren
ligen fär dem keroker etc.
II. IHESÜS TEMPTATUR A DIABÜL«.
Sathanas kompt zcn Jhesn vnnd sprichtt:
XX. 81 filiuB dei es , die vt lapides isti panes fiant.
Mathej iiijo, [3].
Du bist kranck, das merck jch woU^
Das selbige jch vngerenn leydenn soll : [8a]
Die amachtt dir gar sere nahe lejdtt;
260 Du haist gefast einn lannge zejtt.
Bistu nu des warenn gottes soenii; "
So sprich ^ als du woll magst gethonn^
Das diesse stein werdenn brott;
Vnnd büße des hangers noitt.
Jhesus antwortt:
XXI. Non in solo pane viuit homo, [sed in 'oraui verbo
quod procedit de ore dei. Matth. 4, 4.]
265 Schweyg Sathann, vngetretiwer wychtt,
Ich entachttenn deiner redde nichtt.
Der mensch das lebenn nitt enhoitt
Allein vom broitt^ als geschrieben staitt :
Besünder auch jnn aller wortt crafft^
270 Die do komentt voun gottes herschafft.
Die selbigenn mögen woU gegebenn
Dem menschenn krefftiger lebenn.
Sathanas nympt Jhesiun vnnd förtt in vff denn vmbgang des
tempels vnnd sprichtt:
262 sprich tt bs.
257—64 vgl. alßf. pass.-sp. 1144—51. 260 vgl. frankf. dirigier-
rolle 43. 260-64 vgl. Erlösung 4007-11. 261. 62 vgl. donauesch.
pasB.-sp. 389. 90; Anegenge 37, 38.39. 263. 64 vgl. st. gall. pass.-sp.
120. 21; donauescb. pass.-sp. 393. 94; maestr. pass.-sp. 678. 79; Anegenge
37, 36. 37. 265 vgl. frankf. dirigierrolle 45. 265—72 vgl. alsf.
pas8.-sp. 1152—59. 267 — 270 vgl. Erlösung 4014—17. 267-72
vgl. st. gall. pass.-sp. 122—27.
13
XXII. Si filiuB dej 68^ mitte te [deorsum : scriptum est
enim quia angelis suis mandabit de te^ et in manibus tollent
te , ne forte offendas ad lapidem pedem tuum. Matth. 4, G.]
Bistu gottes soenu; so vall
Hinder dich ; wann dir nit ensall
275 Zcu deinem leyb scliadenn sein.
Sicliy gottes engell huttenn dein
In allen wegenn für der noitt :
Mit vleys in gott vonn dir geboitt, [8b]
Das sie dich in jre hennde nemenu,
280 Domitt dein fÜße vff kein stein komen^
Das dir nymer gesche leydtt ;
Darvmb fellestu mit sicherheytt.
Jhesus antwortt:
XXIII. Scriptum est Non temptabis dominum deum tuum.
[Matth. 4, 7.]
Vnnilcze jst dein boysse list ;
Wann jn der ehe geschrieben jst,
285 Als mann lyst vber all, •-
Das nymants versuchen sali
Seinen schopffer vnnd seineu gott :
Das jst einn gotlicb geboitt.
Sathanab fUrett Jhesam vff einn *• hohen berg vnnd in alle reich
vnnd ere der weltt vnnd sprichtt:
XXIV. Omnia tibi dabo^, si^cadens adoraueris me.
[Matth. 4, 9.]
Sich, denn schacz vonn diesser weltt,
290 Denn du siehst her vmb gesteht,
Burg, stett vnnd alle landtt,
•
a eifi hs. b Haec tibi omnia dabo Luc.
♦
273 vgl. frankf. dirigierrolle 46. 273—76 vgl. ErlÖBung 4022—25.
273—82 vgl. alsf. pass.-sp. 1160—69. 281. 82 vgl. st. gall. pass.-sp.
132. 33; maestr. pass.-sp. 688. 89. 283 vgl. frankf. dirigierrolle 47.
283-88 vgl. Erlösung 4027—29; alsf. pass.-sp. 1170—76. 284-86
vgl. St. gall. pass.-sp. 136. 37. 289. vgl. frankf. dirigierrolle 48.
289—98 vgl. alsf. pass.-sp. 1176—85.
14
SoIIenn sein jnn deiner handtt ;
Ich will sie all gebenn dir.
Wiltu dich vnderwerffenn mir
295 Vnnd hy vfF dein knihe dredenn
Vnnd mich als baltt anbettenn :
So wirtt dir konigklicher rum
Vnnd aller weltt reychtumb. [9b]
Jhesus antwortt:
XXV. Vade Sathanas: scriptum est enim*^ Dominum deum
tuum adorabis et illi soli sernies ^ [Matth. 4, 10.]
Sathanas, loyß farenn die redde dein^
300 Wann es entmag mit nichtt gesein
Dis du holst an mir begertt.
Dein schacz jst gar wenig wertt,
Noch dys reychtumb^ das die weit haitt.
Sich; jnn der ehe geschriebenn statt,
305 Das mann nach Moyses geboitt
Sali neygenn allein eynem gott
Vnnd dem dinstes vnderwessenn,
Ann das mag nymants genessenn.
Darumb flüg vonn mir, bosser schaick
310 Sathanas, du vngetnKrer laystér balck.
Als baltt flüget Sathann vonn JhesQ Ynnd die engeil wonen
jm bey. JhesüS gett mittenn vnnd sprichtt zcam volck :
XXVI. Penitenciam agite : apropinquabit * regnum celo-
rum. Mathei quarto. [Matth. 3, 2 u. 4, 17.]
Horent, jr menschen, die in der weit schweben,
Nement an vch einn büße ferttig lebenn
Vnnd horent, was jch sage vnnd verkünde:
Ir soltt büessenn all ewer simde,
a enim] ein Lb. b serues hs. c appropinquavit enim Matth. 3, ?
o. 4, 17.
293—96 vgl. Erlösung 4084—37. 295. 96 vgl maestr. pass.-sp.
696. 97. 297. 98 vgl. Erlösung 4032. 33. 299 vgl. frankf. dirigîer-
roUe 49. 299—310 vgl. alsf. pass.-sp. 1186—97. 304—06 vgl. Er-
lösung 4026—29; st. gall. pass.-sp. 142. 43.
15
315 Wann das reych der himell nohet sich. [9b]
Sollicb verkünden jch vch sicherlich.
IIL IHESUS CONUOCAT APOSTOLOS.
JHE8U8 gett fortt (in dem wirfft Petrns das garenn) * vnnd findt
Petmm vnnd Andream ynnd sprichtt:
XXVII. Venite post me, faciam *» vos fierj piscatores
honiinj. Math ei quarto, [19.]
Ir fischer, koment vnnd volgett mir,
So will jch schafFenn, das jr
Für fisch leiîvtt fahenn soltt,
320 Ob jr mir gereun volgenn woltt.
Woltt jr mir werdenn vnderthann,
So soltt jr ewig lebenn hajn
Inn mejnes vatters rejch :
Das sageun jch vch sicherlich.
Petrus antwortt:
325 Herr, wir woUenn gerenn volgenn dir.
Was du wiltt, das thun wir;
Wann du bist der wäre heylantt,
Der vnns zcu troist ist her gesantt.
Als baltt layssenn Petrns vnd Andreas die garenn liegenn vnnd
volgenn Jhesum nach. Jmkbub gett fortt vnnd sieht Bartholomenm,
Thomanif Jndam [lOa] v^nd Philippnm vnnd sprieht:
XXVIII. Qui sequitur me, non ambulat in tenebris, sed
habebit lumen vite. [Job. 8, 12.]
Welchem zcu mejner 1ère jst gach
330 Vnnd mir alzeytt volgett noch
Inn finsterkevt der nitt entgoitt :
a in dem wirflft petras das gareno in runden klammern hs. b et
faciam Matth. 4, 19.
317 vgl. frankf. dirigierrolle 52 ; et. gall. pass.-sp. 176. 77. 317—24
vgl. alsf. pass.-sp. 1198—1205. 825 vgl. frankf. dirigierrollc 53. 325—28
vgl. alsf. pass.'sp. 1206 — 09. 329 vgl. frankf, dirigierroUe 57. 329—34
vgl. alsf. pa88.-sp. 1212—17.
16
Ewig lichtt er alzeytt hoitt.
Nu folgennt mir, so wirtt bereytt
Vch frejde in ganczer stettigkeytt.
Bartholomeus antwortt:
335 Das thun wir, here, sünder spott viid wan.
Wir Bollenn geren mitt dir gann,
Wann du der rechtt heylantt bist,
Der vnns zeu troist komen jst
Vnnd gesantt vonn bimellrejch.
340 Darvmb sali vnns, gott, billeych,
Here, zcu dir alzeytt sein jach
Vnnd deiner 1ère volgenn nach.
Dys appostell gentt aach mit Jhesa. Jhesus gett fortt vnnd
findt Johannem, Jaoobnm, Symon, Jacob vnd Thadeam vnnd spricht! :
XXIX. Vos amiej mej estis, si feeeritis que* precipio
vobis. lohannis XV, [14].
Ir möge vnnd liebenn vetteren mein, [10b]
Mein freündt mogenn jr woU sein.
345 Wann jr woltt volnendenn mein geboitt,
Als dann will vch ewigklichen gott
Mitt jme in seynem reycb gebenn,
Das jr mogtt alzeytt in freyden lebenn.
Johannes antwortt:
Was du gebeüdts, faere, das thun wir.
350 Alzeytt wollenn wir volgenn dir
Vnnd soUenn thun nach deynem gebott,
Wann du komen bist vonn gott
Vnnd gesendett her vff erderich.
Das düncktt vnns woll möglich,
355 Das wir deynenn willenn thun ;
Wann du bist der wäre gottes soen,
a quae ego Joh. 15, 14. 343 yettern hs.
•
335' vgl. frankf. dirigicrroUe 58. 335 --42 vgl. alsf. pa88.-sp.
1218—24. 343 vgl. frankf. dirigierrolle 60. 343—48 vgl. alaf. pass.-sp.
1225—30. 349 vgl. frankf. dirigierrolle 61. 349—60 vgl. alsf. pa88.-8p.
1231—42.
17
Der yniiB seilig machenn mag.
Des BoUenn wir dir allenn tag
Nach volgenn, wo dit hin wiltt,
360 Wann die arbeit vnns nitt befiltt.
Darnach spriohtt Jhbbub sonn xj jflngerenn fOr der sinagoge :
XXX. Amen dico yobis Qnia vos qui relinquistis omnia
et secutj estis me, centuplnm [recipietis. Vgl. Lac. 18, 29.]
Ir freündt; horentt^ was jch ych sagenn.
Was jr habent in dieasenn tagenn
Begebenn vonn weltlichem roitt [Ha]
Vnnd gerenn mir gefolgett haitt,
865 Groyß wjnung dann begyrtt;
Hundertt veltig vch widder wjrtt
Freyde vnnd ewigcliches lebenn
Wyll vch mein vatter gebenn
Dortt obenn jun seynem rejch.
370 Das wjBsentt all sicherlich.
lY. IHESUS EXPELLETT DEHONUM.
Jhesiis gett zon der sinagoge vnnd komptt zoa einem besessenn
mensohenn, vnnd spriohtt der MBK8CH :
XXXI. Sine, quid nobis et tibi; Ihesu Nazarene? Venistj
.perdere nos? [Scio te qui sis, sanctus dei.] Marcj primo; Luce
quarto, [34.]
Jhesu vonn Nazaretth; schweige still.
Was ist dein vpnd ynnser will?
Bistu dar vmb her komenn,
. Vnns zcu verliessenn zcu diessen stunden V
375 Ich weyß woU zcu diesser frist.
Das du der wäre gottes soenn. byst.
Jhbsub schildett in vnnd spriohtt:
XXXII. Obmutesce et exi ab eo. [Luc. 4, 35.]
Ich sagenn dir, schweyg stiell,
Gang her auß; das jst mein wjll.
861 Tgl. frankf. dirigierrolle 68. 361—70 Tgl. alif. pa88.-Bp. 1248—52.
»
18
[IIb] Als baltt schreyt der mensch, so gett derboße geyst vonn
jm. Die Jüddenn verwnnderenn sich ynnd 'spricht Thabri :
XXXIII. Quid [-nam] est hoc? Que (nam) doctrina bec
noua? [Quia in potestate et spiritibus immundis imperat^ et oboe-
diunt ei. Marc. 1^ 27.]
Was sali dys sein fur einn mere^
380 Oder was jst es vor einn ne# lere^
Das der gebeutt zcu diesser stundtt
Denn vnrejnigenn geystenn mit seynem mundtt
Vnnd sie sintt jm gehorsam vnd vnderthann
Vnnd müssenn vonn dem menschen gann?
V. IHESUS VOCAT MATHEUM AD APOSTOLATÜM. '
Jhebub gett fortt ynnd findt Mathenm an dem zcoll siozenn ynnd
sprichtt :
XXXIV. Sequere me. Mathej nono^ [9] ; Marcj secundo.
Hie Schmoel, Eschle, Thabrj, Sabba seqnnntar.
385 MatheuS; kom ynnd yolg mir nach,
Noch meyner lere sey dir gach.
MathettS antwortt:
Lieber here, jch will folgenn dir,
Das saltu sicher glawben mir;
Ich will yerlayssenn das zeytlich gutt,
390 Zcu deiner 1ère stett mir mein mudtt.
VI. IHESUS PREDICAT OCTO BEATITUDINES.
[12a] Jhebus gett fortt mit denn xij junghemn ynnd predigett:
XXXV. Beatj pauperes spiritu », quoniam ipsorum est
regnum celorum. [4 Beati mites, quoniam ipsi possidebunt
terram. 5 Beati qui lugent, quoniam ipsi consolabuntur. 6 Beati
qui esuriunt et sitiunt iustitiam, quoniam ipsi saturabuntur.
*
379 u. 80 oiii hs. a spiritu hs.
19
7 Beati miséricordes^ quoniam ipsi misericordiam consequen-
tur. 8 Beati mundo corde^ quoniam ipsi deum videbunt. 9 Beati
pacificii quoniam ipsi filii dei yocabuntur. 10 Beati qui per-
secutionem patiuntur propter iustitiam; qufoniam îpsorum est
regnum caelorum. 11 Beati estis cum maledixerînt vobis et
persecuti vos fuerint et dixerint omne malum adversum vos
mentientes propter me. 12 Gaudete et exultate^ quoniam merces
vestra copiosa est in caelis.] Mathej yto^ [3 — 12].
Liebenn freundtt; horent mich bey diessen tagen^
Ich will vch die warheyt sagenn.
Sellig sintt die armenn^
Wann gott will sich erbarmen
895 Vber sie vnnd will jnn gebenn
Das himelreych vnnd ewig lebenn.
Die sint auch sellig zcu achttenn, -
Dj milltigkeytt hie bedrachtten :
Das erterrich soUennt sj
400 Drurigklich besiczenn hy.
Sie sint auch sellig sonnder wann,
Die hie betiüwbt lebei^n hann,
Die trauwrenn vnnd weynne hj :
Gott will selbst troistenn sj.
405 Sellig sintt auch alle dj,
Dj sich loyssenn troistenn hy
Vnnd hungemn nach gerechtigkeytt :
Denn wirtt g6nug dortt bereytt.
Sellig sintt die gottes kindtt,
410 Dy hie barmherczigh synt:
Sy sollenn alle woU genessenU;
Gott will jn barmherczig wesenn.
Die sint auch sellig ewiglich, [12b]
Der lebenn hie jst friedlich :
393 vgl. frankf. dirigierrolle 109. 393-400 vgl. ErlÖBnng 4094
—101; alaf. paB8.-8p. 1952—68. 401-04 vgl. Erlösung 4108-11; alsf.
pfiB8.-8p. 1966-69. 405—08 vgl. Erlösung 4116—19; alsf. pass.-sp.
1974—77. 409—12 vgl. Erlösung 4112—15; alsf. pa88.-sp. 1970—73.
413—18 vgl. Erlösung 4102—07; alsf. pass.-sp. 1969—65.
2*
I
20
415 Die sint gottes kindtt genantt.
Sellig werdenn die auch erkanntt;
Der hercz rein ist sonnder krott :
Die selbigenn sehenn ewigkliehe gott.
Ir sindt all gar^
420 Wandt vch der le^dt schar
Begynnent haaeenn hj durch mich ;
Dar gegenn will vch sicherlich
Mein vatter jnn seynem reich gebenn
Zcu lonn einn ewiges lebenn.
VU. IIIESÜS DOCET APOSTOLOS OBARE.
Akd&eab sp^chtt Eoa Jhesa :
XXXVI. Domine, doce nos orare, sicut [et] Johannes
docuit discipulos suos. Luce zjo, [1].
425 Meister, wir bittenn dich als einn hernn,
Das du vnns wollest bethen lerenn,
Als Johannes seinen jünghemn thett,
Do er jnn der wüstenheytt lebtt.
Jhesub antwortt:
XXXVII. Sic ergo [vos] orabitis Pater noster qui es
in celis, etc. [sanctificetur nomen tuum, adveniatregnum tuum, fiat
voluntas tua sicut in caelo et in terra, panem nostrum super-
substantialem da nobis hodie, et dimitte nobis débita nostra
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris, et ne inducas nos
in temptationem, sed libéra nos a malo.] Mathej sexto [9 — 13];
Luce xj, [2 — 4].
Diweill jr uu woltt bedenn lerenn,
430 So will jch vch vnder wejsenn gemn.
Ir sjdtt bej mir oder anders wo, [13a]
So soltt jr alzejtt bedenn also,
Sprechent vß herczen grünt zcu aller frist :
Vatter vunser,' der du jm himell bist,
422 ich hs, .424 ein Ewige hs. 425 ein hs. 481 sydit] syltt ha.
419—24 vgl. Erlösung 4120--25; alif. pa8S.-8p. 1978—83.
21
485 Dein nam werde geheylgett glejcb^
Vniid zcu komenn vdob dein rejch.
Dein wiU der gewerde
Als jnn bimell vnnd in erdenn.
Vnnser deglich brott gib vnns be^ jn zejt
440 Vnnd macb vnns ynnser schüldt qweitt,
Als wir vnnsenm schnldigemn hain getbann,
Vnnd loys vnns jnn kein bekorunng gann.
Bestinder erloyß ^nns armenn
Vonn allem vbell. Amenn.
Vm. MAGDALENA CONÜEBTITUR, AD PENITENCIAM.
Maria Magdalene stett vfp, stoloslichenn dritte sie her fnr (mit
der meydtt) , so komptt Martha soa jr vimd sprichtt (mit der
meydtt) :
445 Maria^ liebste sebwester mein,
leb forcbtt sicberlicbenn dein,
Das du so vppigklicbenn ferest
Vnnd deiner seile nit werest.
Dar vmb, liebe sebwester, bittenn jcb,
450 Das dn wollest bekerrenn dieb.
[13b] Magdalbna antwortt:
Martba, Martba, liebste sebwester,
Haitt dir getramett gester?
Was der drawme dir bede^Me,
So roagstu fragenn ander le^dte.
455 Loyß micb jnn meyner weyße farenn.
Kanstn dein sele woill bewarenn.
Das gündenn jcb dir sere woll.
443 bekorfing hs.
445 Tgl. frankf. dmgierrolle 106. 445. 46 Tgl. wiener pass.-sp.
887. 88; alsf. paA.-sp. 1932. 28; st gall. pMB.-8p. 163. 68; maestr. pass.-
sp. 898. 99. 449. 50. Tgl. alsf. pass.-sp. 1860. 61. 451 Tgl. frankf.
dirigierrolle 107. 451-~54 Tgl. st gall. pa88.-8p. 196—99. 451—58
Tgl. alaf. paM.-Bp. 1870—77.
22
Mein freyde jch trejrbeno soll.
Jhebus predigett:
XXX Vm. Dico vobis gaudiam est angelis dej super vno
peccatore penitenciam agente *.
Ir selligenn le^dt vnnd gottes kindtt;
460 Die alle hy vflF ertterich synt,
Vernement heylsam roytt,
Das jr vmb e^er missedoitt
Habennt re^enn ynnd leydtt.
Das himellreych jst vch bereytt.
465 Ich sagenn vch das fur war^
Das alle himelische schar
Frauwett sich wirdigklich^
Wann einn sünder sich
Bekerenn will vonn sündenn.
470 [Hie von ich vch das künden,]
Das jr mitt ganczenn tre^enn
Loyßt ewer sünde vch re^enn.
Nâ&cilla, Martha meydt, sprichtt:
XXXIX. Beatus [14a] venter qui te portauit, [et ubera
qu8B suxisti.] Lüce xj etc. [27.]
Gebenedigtt jst der leyb
Vnnd sellig vber alle weyp,
475 Der dich her hoitt getragenn.
Die brüste sali man sellig sagenn,
Die du auch holst gesogenn
Vnnd hoitt dich mensche erzcogenn.
Jhbsus antwortt:
XL. Beati qui audiunt verbum etc. [dei et custodiunt.
Luc. 11, 28.]
a Di'oo Tobis qaod ita gaudium erit in caelo super uno peccatore
paenitentiam hàbente, quam super nonagmta novem iustis, qui non indigent
paenitentia. Luc. 15, 7. 470 dieser vers fehlt ohne Ificke in der hs.
und ist aus Erlösung 4077 ergänzt. t
459 ygl. frankf. dirigienolle 108. 459—72 vgl. Erlösung 4066—79;
alsf. pass.-Bp. 1938—51. 473 vgl. frankf. di'rigierrolle 111. 478—78
▼gl. Erlösung 4134—39; alsf. pass.-sp. 1984—89.
23
Dys wortt sint rechtt gegebenn^
480 Wann die habenn all sellig lebenn^
Die gerenn horent gottes wortt
Vnnd das mit vleja bewamn fortt.
Magdalena spriohtt son Martha:
Martha^ vernym diesse wortt vonn mir^
iQh will jnn treüwen volgenn dir
485 Vnnd will dys yppigklich lebenn
Noch deinem roitt vff gebenn :
Ich merckenU; es jst der selenn doitt ;
Diweyll der here Jheeus geboitt^
Mann sali mit ganczen treüwenn
490 Habenn stettigklichenn reüwenn
Vmb svndtliche doitt:
Das was sein 1ère vnnd roitt.
Wer nu yemants, der mich entbünde
Von meiner grossenn sonde,
495 ' Die jch arme hab gethann, [14b]
Ich woltt sy alzeytt darnach lann.
Martha antwortt:
Vnnser here Jhesn Crist
Alßo gar barmherczig ist;
Der vnns zcw troist wartt gesandtt
600 Vonn dem hymell in dys landtt :
Zcu dem saltu hoffnnng bann,
Das rottenn jch on allenn wann.
Er thut dir vff dye gnadtt
Mitt seinem heylgenn roitt,
506 Das du vonn snnden wirts entbündenn.
Dar vmb kere dich zcu diessen stunden.
Magdalena antwortt;
Martha, jch sagenn vff meinen eydtt,
Du haist mir gebenn gudenn bescheydt.
479 vgl frankf. dirigierrolle 112. 479—82 Tgl. Erlösung 4140—48;
alsf. pa8S..8p. 1990—98. 483 vgl. frankf. dirigierroUe 114. 488—96
vgl. alsf. pa8S.-sp. 2086—48. 497 vgl. firankf. dirigierrolle 116. 497—
606 Tgl. alflf. paM.-sp. 2049—68.
24
leb will dir folgenn zcu aller zeytt^
510 Domitt werdenn jch mejuer sunde qweyt.
VouD stundt BO will jch anch von dir gann
Vnnd einn bußferttigea lebenn fangen ann.
I
Magdalena gett hin wegk vnnd dnih diesse oleyder vG. Martha
geth ann jre ende.
IX. mfiSUS SANAT LEPROSUV.
Jhesiis gett fortt, so kompt zcn ym einn VSSECZIOEB man yft
sein [15a] knihe fallennde vnnd sprichtt:
XLI. Dominei si vis, potes me mundare. Math, octaao,
[2] ; Marcj primo ; Lace quinte.
O Jhesu Crist, lieber her,
Wollestu thun noch mejnem beger,
515 So magstu raitt hofflichen sachenn
Mich vsßeczigenn woU rein machen.
Jhesus antwortt:
XLII. Volo, mundare. [Matth. 8, 3.]
Ich will dich reinigenn zcu dieser stundtt,
Das du allenthalbenn bist gesuntt.
Als baltt greyfft in Jbesns an mitt der handt, so ist er gesont,
vnnd sprichtt JhesüS:
XLUI. Vide, nemini * dixeris, sed vade ostennde te etc.
[sacerdoti, et offer munus quod pracepit Moyses, in testimonium
Ulis. MaUh. 8, 4.]
Ich beuelhenn dir zcu diesenn tagen,
520 Das du solche nymants weist sagen.
Dar zcu saltu zcu dem priester gann
Vnnd saltt dich layssenn schauwen an ;
Auch saltu oppferenn dein gobenn,
Die Moises denn zcu gezeügknus hoit geboden.
Der V8Z8EGZIG stett vff vnnd sprichtt:
525 Gelobett seystu es, heylanndti
a neminê hs. 528 Ach s. opfefnn hs.
25
Zen troÎBt bista her gesaandtt
Als eÎDD beyiger mann.
SoUichs jcb woll erkennen kann.
Vß seczigh [was] jcb ye vnnd ye, [15b]
530 Non bin jcb reynn als jonants by.
Der Tsseosig gett %ea dem tempell bov.
X. IHE8ÜS 8ANAT SERÜÜM CENTURIONIS.
Jhesns gett fortt, so kompt soa jm Cektdbio vnd spriehtt:
XLIV. Domine^ puer meus jacet in domo paraliticus etc.
[et maie torquetur.] Matbei octano, [6.]
O bere, vemym mein wortt sebonn.
Inn meynem bwß do ligtt mein soenn
Vnnd wirtt gepeinnigett vonn dem gycbt;
Große marter jm do vonn gescbycbt.
536 Icb biddenn dicb zcu diesser stundt;
Das du jnu wollest macbenn gesuntt.
Jhesub antwortt :
XliV, Ego veniam * et curabo eum. [Matth. 8^ 7.]
Centurioi jcb sagemi dir offenbar,
leb will in dein bawß komen furwar
Vnnd will gesunt roacbenn deynen soen,
540 Das er die kranckbeytt nitt soll bann.
Gkntubio antvortt:
XL VI. Domine, non sum dingnus, vt intres sub tectum etc.
[meum: sed tantum die verbo, et sanabitur puer mens. Nam et
ego bomo sum sub potestate, babens sub me milites, et dico
buic Vade, et vadit, et alio Veni, et venit, et servo meo Fac
boc; et facit. Mattb. 8, 8. 9.]
O berre, jcb bin nitt wyrdig jnn dieser sacb,
Das du gest vnnder mein dacb,
«
532 Im hs. a renio hs.
585. 86 TgL alBf. pau.-8p. 3075. 76.
26
Besttnder sprich eiiin wortt zca dieser stundt^
So wirtt mein soenn gesundtt.
545 Wann jch bin einn mensch von gewaltt
Vnnd hain wider mein ritter manigfaltt^
Vnnd sprich zco einem: ganng, so gett er, [16a]
Vnnd zcum andernn : kom, so kompt [er] zcu mir her.
Auch zcu mejnem knecht sprechenn jch
550 Thu daS| so thutt er es gleych.
Jhestts verwundertt sich Ynnd wendett sich ymb Ynnd spricht
zca denn, die jm nach folgenn :
XL VII. Amen dico vobis, non in venj tantam fidem
in Israhell. etc. [Oico autem vobis quod multi ab oriente et
occidente venient et recumbent cum Abraham et Isaac et
lacob in regno caelorum; filii autem regni eiicientur in tene-
bras exteriores: ibi erit fletus et Stridor dentium. Matth. 8,
10—12.]
Furwar sagenn jch ych zcu diesenn stunden,
Ich bann nitt also vill glaubens fluiden
In dem jsrahelischenn ganczen landtt.
Dar zcu sey ych auch bekanndt,
555 Das viD werdenn vonn vff vnd nyder gang komen
Vnnd werdenn essenn zcu denn selbigen stunden
Mit Abraham, Tsaac vnd Jacob also snell
Inn dem reych der hymell.
Die kinde des rejchs dorffen nit dar vff hoffen :
560 iij werdenn jn die vssersten finstemus geworffen,
Dar jnn müssenn sj weynen alle zeytt;
Ozann clappemns werdenn sie njmer qweitt.
Damach spricht Jhesüs ecti Centario :
XLVm. Vade, et sicut credidistj fiat • tibj. [Matth. 8, 13.]
CenturiO; gang jnn dein hwß offenbar.
Als du haist gelauwbt fur war,
565 Also sali dir auch gescheenn :
Du wirdest dein kindtt gesunt sehenn.
Centario ghett ann sein ennde.
*
547 sprach hs. 558 Jsrahelisenn hs. a fiet ha.
27
[16b] XI. AD0LESCEN8 EFFEREBATUR DEFUNCTU8
CORAM IHESU.
Jhesus gett fortt, so wirtt jm entgegenn getragenn der witwe
fraawen einiger soenn doitt. JHB8U8 spricht zca der fraawenn:
XLIX. Noli flere. Lace septimo^ [13.]
Frauw; yemjm mein wortt allein^
Ich sagenn dir, nitt enweynn.
JHE8T78 greyfft an die bore vnd sprichtt:
L. AdoIescenS; tibi dico, surge. [Luc. 7^ 14.]
JiiDgling, jttngllnng; jch sagenn dir,
570 Standtt yff ynnd erzejg dich mir.
Der JUKNGLIKO* stett vff vnnd sprichtt:
Lob vnnd dannck sey dem ewigen gott,
0er mich vonn dem doitt erwecktt hoitt
Vnnd hoitt mir dar zcu gebenn,
Das jch lennger mog lebenn.
Der sone steiget vß der bore. JHE8T78 gibtt der franwen denn
sone Widder ynd sprichtt:
Ö7Ö Sehe hin, frauw, deinen eynigenn soen
Vnnd ganng mit jm dar vonn.
In gottes forchtt vnnd dinst seit jr leben^
So wirtt vch das himelreych gegeben.
Das volck verwundert sich vnnd sprichtt EINEB:
LI. Quia propheta magnus surrexit in nobis etc. [et quia
deus visitavit plebem suam. Luc. 7, 16.]
Ëinn grosser prophett jst entstanndenn [17a]
580 Bej vnns jnn diessenn landenn,
Wann der almechttig ewige gott
Inn worheyt sein volck gesucht haitt.
Die franw gett mit jrem son widder heym.
a Jüngling hs.
1
28
XII. IHESU » OFFERTUB PARAL1T1CU8 IN LECTO.
Jhebus gett fortt, Bo bringett man jm einn ^ gichtigenn vff einem
beth entgegeiiii tragenn. Jhesus spricht :
LU. Confide fili, remituntur tibi peccata [tua]. Mathej
nono; [?.]
Hore mein stym, du liebster soeo,
Du Baltt eiun guttenn getrauwen ban.
585 Dy Sünde werdenn dir vergebenn
Vnnd sait in gesundtheyt lebenn.
Die pharisej bedenncken sich vnnd spriohtt Schhoell :
Ich sagenn das an allenn spott,
Diesser mensch blaßphamirett gott.
Jhesüs antwortt:
Lin. Vt quid cogitatis mala in cordibus vestris? Quid
est facilius; dicere [Dimittuntur tibi peccata, aut dicere Sorge
et ambula? Ut sciatis autem quoniam filius hominis habet
potestatem in terra dimittendi peccata ^ tune ait paraljtico
SurgC; toile lectum tuum et vade in domnm tuam. Matth.
9, 4—6.]
Vff was gedennck jr boße in ewemn herczen ?
590 Welchs jst besser, zcu sprechen bej schmerczen,
Dj Sünde werdenn dir vergebenn,
Oder stant yff vnnd wander in lebenn ?
Vff das jr wist zcu diesser frist,
Das àjù offenborlich wore jst,
595 Das der sone des menschenn hait gewaltt, [17b]
Zcu vergebenn die sünde manigfaltt,
Continnando * dicit paralitico:
Darvmb so vemym dys wortt von mir :
Standtt vff vnnd nym dein beth mit dir
Vnnd trage es in dein hwß allein,
600 Wann du bist deiner kranckheyt rein.
Der KBANCK knyhet Vff das beth vnnd spriohtt:
a Ihili hs. b eifi bs. 584 eifi bs. o Contumido ha.
29
Lob ynnd danck sage jch dir al stundt,
Diweill da mich host gemacht gesandt.
Mein kranckheytt bedarff jch nit me clagen,
Darvmb will jch das beth mit mir tragen.
Der kranok nympt das beth ynnd getth heim.
XIIL IIIESÜ8 ILLUMINAT CECUM.
«rhesus gett fortt, so sicztt einn blinder in dem wege vnnd
rüefPt:
LIV. Ihesai filj Daaid^ miserere mej. Marcj decimO; [47.]
606 O Jhesu Crist, Daaidts sonn^
Wollest mir gnad thoun^
Das dein barmher<;^igkeytt
Erleuchte mein blindthejtt.
Sabba sprichtt zcum blinden:
Blinde, mein wortt salta recht verston,
610 Dein rüeffen salta vnderwegen lonn.
Bleyb siczenn vnnd schweyg still,
Das rottenn jch vnnd jst mein will.
[18a] Der blikde rüefPt widdervmb:
Jhesu Grist, Dauidts sonn, etc. vt snpra
[Wollest mir gnad thonn,
615 Das dein barmberczigkeytt
Erleuchte mein blindthejtt.]
Jhesub statt stiell vnnd sprichtt:
Liebenn freunde, erfüllet mein begyr
Vnnd bringet denn blindenn zcu mir.
Diweyl er mich hoitt hie vemomen,
620 So heyst in zcu mir komenn.
Pbtbub antwortt:
Here, dein meynungh hau wir vemomen.
Ich will denn blindenn heyssen komen.
Pbtbus spricht zcnm blinden :
605 Tgl. frankf. dirigierrolle 65. 609 vgl. alaf. pa8S.-sp. 1525.
3Ô
Blinder man, Ternym die wortt mein;
Du saht starcks gemttdts sein.
625 Stantt vff vnnd gang mit mir.
Der here hoitt gemeffenn dir.
Der blindt würflt das cleydt von im vnnd springtt zcn Jhesn.
JHE8U8 spricht:
^ LV. Quid tibi vis faciam? [Marc. 10, 51.]
Frettndt, wes mudestu mir zcw,
Vnnd was begerestu, das jch thu ?
Der BLINT antwort:
LVL Raboni, vt videam. [Marc. 10, 51.]
Her, meister, mag es gescheenn,
630 Das liechtt woltt jch gernn sehenn.
Das du here erleuchtest mich, *
Sollichs begerenn vnnd biddenn jch.
[18b] Jhssüb greifPt den blinden an die angen vnnd spricht:
LVII. Vadç, fides tua te salvum * fecit. [Marc. 10, 52.]
Gangk hin wegk zcu diesser stundtt :
Dein glawb haitt dich gemacht gesundtt.
Der BLINDE sichte vnd knyhet nyder sprechennde :
635 Here Jhesu Crist, jch dancken dir
Vonn allem meynes herczen begyr
Der genodenn, lieber here mein,
Die mir hewdtt jst worden schein :
Das jch sehenn also dar
640 Mit meinen augenn vffenbar.
Der blinde folget Jhesn nach.
XV. IHESUS SANAT CLAUDroM.
Damach gett Jhesns fortt. Do sioztt einn LAMEB MANN, der
rafft zcw Jhesu:
Ht
a Bain bs.
627 vgl. frankf. dirigierrolle 66. 629 vgl. frankf. dirigierrolle 67.
629. 30 vgl. alsf. pasB.-8p. 1653. 54. 633. 34 vgl. alsf. pa88.-Bp. 1602.
03; 1622. 23; 1624. 25. 635 vgl. frankf. dirigierrolle 68.
81
O hère Jhesu Crist;
Dwejl du 80 barmeherczig bist;
So helff mir zcu diesser stundt,
Das jch lamer werde gesandt.
Jhesüs legtt eiim handtt vfP in vnnd spriclitt :
645 Standt vff; lieber freündt^ vnnd gangk
Vnnd sage ewigklichen danck
6ot vmb sein milltigkejt;
Dy allenn leX^denn jst bereytt. %
[19a] Der lame stett yff vnnd sprichtt:
Gebenedeyt sey der ewige gott,
650 Der mir sein gnode erzeygt hoitt.
Einn lamer was jch he^dt friere,
So ghenn jch als einn ander nu
Vnnd sintt mir all mein glider gantz,
Als einem jünghenn an dem dantz.
XV. IHESUS SANAT MUTUM ET SURDÜM.
Jliesiis gett fortt , so brengtt man jm einn * da^bende-stnmenden
vnd bittenn jm zcn belfPenn: Marcj vijo [31 — 36«]
655 O herre Jhesu Crist,
Dweyl du alzeytt barmherczig bist,
So bittenn wir zcu diesser stundt,
Mach diessenn menschen gesuntt.
Jhesus nymptt denn menschenn zcn jme vnnd stecktt die finger
in sein orenn vnnd spychtt vß vnnd rorett sein zcnnge vnnd sieht
setlffzcende ^ vber sich jnn himell vnnd spricht:
LVm. Effeta. [Marc. 7, 34.]
Damach redtt der STUM vnnd sprichtt:
Gelobtt sey die hoch gewaltt,
660 Die gott erzeygtt manigfaltt
*
a eifi hs. b seüffzcendende ha.
«
641 vgl. frankf. dirigierrolle 69. 641. 42 vgl. alsf. pa8B.-8p. 1531. 32.
645 vgl. frankf. dirigierrolle 70. 649 vgl. frankf. dirigierrolle 71. 659
YgL IVankf. dirigierrolle 72.
82
Ann vnnB armen le^denn hy. [19b]
Einn da^ber stumb was jch je :
Nu reddenn jch vond horenn woU^
Des jch gott yminer lobenn solL
JH£8ü8 sprichtt:
665 Ich gebiettenn vch an diesenn tagen,
DjB ding sqltt jr nymants sagenn^
Vnnd sagenn vch das fur war,
Macht es nymants gffenbar.
äie verwimdereiin sich alle ynnd spriohtt BIMBB :
Ich kann dyß ding nitt verschweigen
670 Vnnd Boltt jch darvmb noitt leydenn.
Er hait alle ding woU bedachtt
Vnnd dar zcu auch volnbrachtt:
Dy stumme thunt vff jrenn mundt
Vnnd die dawbenn homn zcu diesser stundt;
675 Er jst lobes wertt zcu aller fîrist.
Ich haltt jnn fur denn worenn Grist
[XVI. MATTHEUS, BARTHOLOMEUS ET SYMON VËNIUNT
AD lOHANNEM BAPT18TAM.]
Jhesns stellet sich mittenn. Matheos, Barthelomeos, Symon ghent
zcu Jhoannj baptista vnnd sprichtt BabtholomeüB * :
Johannes, höre bey diessenn tagenn^
ViTas wir dir soUenn sagenn.
Einn groß prophett ist entstannden
680 In denn judischenn lanudenn.
Er dreybt wunder zeychenn vill, [20a]
Als jch baß erclerenn will.
Die doittenn macht er vff stann,
Dar zcu heyst er die lamen ghan ;
685 Die blindenn macht er sehenn.
Die ding sint all vonn jm gescheen.
Das volck sprichtt zcu diesser frist,
Er sey der wore heylandt Crist.
«
673 Btume hs. a Bartholom9 ha.
i
33
XVU. I0HANNE8 HITTIT DUOS DISCIPULOS AD IHESUM.
Johannes baptista sohiektt sein jtnghern * zoii Jhesn ynnd
sprichtt :
LIX. Tu es qui yenturus es, au alium ezspectamus?
Luce septimO; [19] ; Mathej vndecimo.
Ir liebenn bruder, ylennt hynu *
690 Zcu dem prophettenu ynnd fraget jnn,
Ob er sey messias Crist,
Der jnn der weltt künffdg jst;
Al8 vrnis jst yerheyasenn jn der ehe,
Oder bejdenu wir yemauts mehe ?
EiNN JÜNGHEB antwortt:
695 Das thun wir gerenn, wys gott !
Billich erfbllenn wir dein gebott :
Wir BoUenn zcu der arbejtt
Mitt vleys sein bereytt,
Das wir zcu jm komen dar
700 Vnnd der frage nemenn war.
[20b] Als baltt ghent sy zcu Jliesa vnnd sprichtt einer zcn
Jhesn :
LX. lohannes baptista misit nos ad te dicens Tu es qui
venturus es, [an alium expectamus ? Luc. 7, 20.]
Here, mir sein her gesanntt
Zcu dir vonn Gallile landtt,
Vonn einem heylgenn mann,
Ich meynen denn deyffer Johann,
705 Das vnns sagst, wer du bist^
Ob du seyst der herre Crist,
Der vnns jst verheyssenn jn der ehe, •
Oder warttenn wir yemants mehe ?
a Jfinghrn hs. 695 gernn hs.
689 Ygl. frankf. dirigierroUe 78. 689—94 vgl. alsf. paBB.-8p. 832—37.
695 vgl. frankf. dirigierrolle 74. 695—700 vgl. alsf. pass.-sp. 838—43.
701 Tgl. frankf. dirigierrolle 75. 701—708 Tgl. alsf. pasn.-ep. 844—51.
PuMionupiel O
34
Jhesus antwortt:
LXI. Euntes renunctiate lohannj que vidistis [et audÎBtîs,]
quia c8cj videntt, claudj ambulant, [leprosi mundantur, surdî
audiunt, mortui resurgunt, pauperes evangelizantur: etbeatuseat
quicumque non fuerit scandalizatus in me. Luc. 7, 22. 23.]
Johannj soltt jr widder sagenn,
710 Was jr habtt gesehenn jn diesenn tagen
Vnnd wie die ding sintt gescheenn.
Sprechennt : die blindenn sehenn,
Die sichenn wçrdenn gesundtt,
Die Btummen thun vff jrenn mundt,
715 Dar zcu auch die lamen ghenn
Vnnd die dodenn werdenn vff Btenn ;
Auch wirtt der soenn sellig genantt,
Der jnn mir wirtt nitt geschandtt.
[21a] Die jûngherenn ghentt zcu Johannj vnnd eprichtt EINBH:
Johannes, hère, glawb mir,
720 Jhesus haitt entboddenn dir,
Das die lamenn lewdtt ghennt
Vnnd der doittenn vill vff sthent, ,
Die stuemen offentt jrenn mundtt,
Der sychenn werdenn vill gesunt.
725 Hie bey gutt zcu merckenn jst,
Das er [ist] der herre Grist,
Der vnns le^denn jst gesannt
Einn troister vnnd einn heylandt.
Jhbsüs spricht zcmn volck vonn Johanne » :
LXII. Quidexistisindisertumbvidere? Arundinem vente
agitatam? [Sed quid existis videre? Hominem moUibus vesti-
mentis indutum? Ecce, qui in veste preciosa sunt et deliciis, in
domibus regum sunt. Sed quid existis videre? Prophetam?
Utique dico vobis, et plus quam prophetam. Hie est de quo
a Johnne hs. b deeerUB hs.
709 Tgl. frankf. dirigierroUe 77. 709-15 vgl. aUf. pass.-sp. 852.
53. 856. 57. 854. 55. 858. 719—28 vgl. aUf. pasB.-Bp. 868-77.
scriptum est Ecce^ mitto angelnm meum ante faciem tuam y qui
praeparabit viam tuam ante te. Dico enim vobis , maior inter
natos muliernm propheta lohanne baptista nemo est; qui autem
minor est in regno dei^ maior est illo. Luc. 7, 24 — 28.
Horent mein froge also frey :
730 Wurvmb'gingtt jr in die wüstenney?
Gingt jr zcu sehenn einn rore^
Das der w jndt weth widder en fore ?
Oder woltt jr do gesehenn hann
Einn menschenn weych angethann?
735 Ich sagenn vch das fur war,
Die mitt seydenn sint geclejdtt offenbar
Vnnd habent wolust mit allen dingen.
Die sintt in denn faussemn der konigen.
Oder woltt jre gesehenn hann
740 Einn prophettenn woU gethann ? [21b]
Verwar, jch sagenn vch das,
Das er mehe dann einn prophett was :
Er jst vonn dem einn prophett sprichtt.
Sich, jch lajß mein engell vor dein" angesicht,
745 Der mein wegk dir sali berejtten vor.
Ich sagenn vch vffenbar,
Das kein grosser prophett geborenn ist,
Dann Johannes der dejffer zcu diesser frist.
Welcher oder in gots reich jst der cleinst
750 Der [ist] gegenn jm der meinst.
Eines sprichtt:
Ich sagenn das ann alle wan,
Ich han grojß glaubenn dar an,
Das Johannes der prophett jst,
Do vonn reddett der wore Crist.
S ABB A antwortt:
755 Was soll jch nach der redde frogenn ?
Die wortt sintt halb erlogenn.
Er machtt vill groß geschrey,
784 Eifi hs. 788 hiUB^n hs. 747 gebornn bs.
3«
36
Ich gebe dar ymb nitt einn ej.
Es wirtt woU die zejtt komeD^
760 Sein schwetzenn wirtt jm genomen.
Continnando * ad consodales :
Komentt .vnd macht vch vff die bann,
LoDndt vnns zcu der sinagoge gann, [22a]
Do woUenn wir bey denn altten greyßenn
Im sein lob also woll preissenn
765 Mit vnnseren beissenn renckenii;
Er sali sein lebttag dar an gedencken.
Die Jüddenn yimd itzlicher gett ann sein orti. Jhesns setzt
sich nydder mitt denn jüngherenn.
Silete.
XVm. SEQÜITUR DÉCOLLACIO lÖHANNIS.
Hebodes will machenn einn essenn oder ymbs seiner gebnrtt
denn fûrstenn ynnd freündenn Gallilee vnd sprichtt zcom knechtt,
Marcj sexto:
Knechtt, höre, was jch dir sagenn will.
Du weist, das iczundt jst jar zcyll,
Das jch mensch geborenn wartt ;
770 Dar vmb mach dich vfF die fartt,
Gering vnnd baltt saltu vfF stann
Vnnd zcu meynen bestenn freunden gann
Vnnd sy forderenn zcu mir her.
Das jst meins herczenn beger,
775 Das sie bey mir frolich lebenn,
Einn gutt ymbs will jch jnn gebenn.
Der KNECHTT antwortt:
Herodes, liebster herre mein,
Gewertt saltu he^dtt sein ; [22b]
Was du habenn wiltt vonn mir,
*
a Contumando hs. 765 vnnsefn hß, 769 gebornn hs. 773 fordernn ha.
776 Ein hs.
*
777. 78 vgl. alsf. pass.-sp. 892. 93.
37
780 Das will jch thnn^ das sage jch dir:
Dein beste freündt will jch holenn,
Als da mir haist beuolhenn.
Der KNECHTT gett zon denn freündenn ynnd sprichtt:
Gutten freunde, jch sagenn vch zcu dieser stundt
Die wortt, die jch hann von meines hernn mundt.
785 Ir Boltt gering yff stann
Vnnd zcu meynem herenn zcu hoff gann ;
Do soltt jr essenn vnnd frolich sein
Vnnd auch drincken denn küllen wein.
EmJSR VONN DEN FBBÜNDBKN antwortt:
HorC; fründtt; was jch dir sagenn soll.
790 Dein wortt han wir vemomen woU.
Deines herenn wUlen soll vob gann;
Wir woUenn vnns machen vff die bann
Vnnd wollenn frolich sein vnnd gutter ding.
Liebenn frettndt, nu stent vff geringh.
Als baltt gent sy zcu Herodes vnd entpfengett sy Hebodbs
sprechende :
795 Seytt mir will komen, jr freunde all.
Seczent vch nidder mit grossem Bchall,
Seczennt vch vber diessenn disch,
Essennt fleysch vnnd auch dy fisch.
Greyffeht ann vnnd seyt frolich; [23a]
800 Ir seyt bewartt jnn meinem reych«
Als baltt siczenn sie zon essenn. Hebodeb doCHTTEB stett vff
vnnd sprichtt zcn jr mntter :
Mutter, das bedtlncktt mich das beste,
Diweill mein vatter vnnd sein geste
Sint vber disch gesessenn
Vnnd itzundt still schweygende essen,
805 Das jch kora mitt guttenn schwencken,
Wie jch die mochtt erdenncken,
*
784 hern ha. 786 nnd 791 heran ha.
786. 86 vgl. ob. 771. 72.
38
Das etwas geschanckt moobt werden mir.
Sollichs will jch gerexm tejUenn mit djr.
Die MUTTER antwortt:
Dochter, dein meynnüg jst vast gutt.
810 Dancz fur dem disch mit freyhem mudt
I Vnnd mach jnn vill freydenn spill.
Lojß sehenn, was man dir schencken will.
Darnach kompt Herodes doohtter vnnd dantz vor dem disch.
Spricht Hebodes :
LXIII. Pete a me quod * vis, et dabo tibj. [Et iura vit illi
quia quicquid petieris dabo tibi, licet dimidinm regni mei.]
Marcj sexto, [^^]) Mathej xüijo.
Dochtter, liebste dochtter mein,
Gewertt saltu hewdt sein,
81Ô Was du habenn wiltt vonn mir, .
Sich, dochtter, das gereddenn jch dir. [23b]
Du haist gar lüstig spiell gethann.
Des heisch, was du wiltt hann.
Das soll dir werdenn all zcu handt,
820 Des sey dir mein treuw einn pfandtt.
Vnnd heischestu halb mein reich.
Es soll dir werdenn sicherleych.
Die DOCHTTER antwortt:
Vatter vnnd konig, jch dancken dir.
Das du woU verheischsest mir.
825 Ich will zcu meiner mutter gann,
Irenn roit will jch auch hann,
Was mir zcu heischenn mag gezcyme.
Das jch das mitt erenn vonn dir neme.
Die DOCHTTER gett zcu der mutter vnd spricht :
LXIV. [Quidpetam? Marc. 6, 24.]
808 gernn hs. 810 mudt hs. a ame quid hs.
813 vgl. frankf. dirigierrolle 83; alsf. pass.-sp. 951. 821.« 22 Tgl.
961. 62. 823 vgl. frankf. dirigierrolle 84.
89
Liebste mutter^ gieb mir roitt.
830 Mein vatter mir verheiBcheim haitt^
Was jch jm heischenn woll.
Das mir Bolchs werden boU :
Das haitt er mir verdreütt woll.
Nu wejs jch nitt, was jch heischenn soll.
836 Hy roitt, liebste mutter, zcu,
Was jch mitt erenn heischenn nu.
Die MüTTEB antwortt :
LXV. [Caput lohannis baptistae. Marcus 6, 24.]
Liebe dochtter, voUge mir.
Du saht heischenn gebenn dir,
Die weill es dir jst woll erlejbtt, ß^^]
840 Des rauwen Johannes heybtt
Vff einem deller her getragenn.
So bedarff er nitt mehe sagenn
Herode, dem konig rejch.
Das er begeh mich vnnd deych.
Die DOCHTTES gett widder zca Herodj yimd spriohtt:
845 HerodeS; vatter vnnd konig reyoh,
Zcu diesser stunde wiße sicherleych,
Das jch eins deines dings begerenn,
Das du mich leicht magst gewerenn.
Hbbodeb antwortt:
Als groß enkann es nitt gesein,
850 Dochtter, es sali sicher werdenn dein.
Die D00HTT8B spriohtt:
LXVI. [Volo, ut protinus des mihi in disco cappt lohannis
baptistae. Marc. 6, 25.]
Die weill mir jst wünschen erleybt,
So will jch Johannes heybtt
Vff einem deller ber tragenn.
•
829 vgl. frankf. dirigierrolle 86. 829—32 vgl. alaf. pÄ88.-Bp, 964—^7.
837 vgl. frankf. dirigierrolle 86. 839. 40 vgl. alsf. pass.-ap. 974. 75.
846 vgl. frankf. dirigierrolle 87, 849 vgl. frankf. dirigierrolle 88.
851^54 vgl. ob. 839—42. 861 vgl. frankf. dirigierrolle 89.
I
40
Sich, vatter, das will mir behagen.
Hebodes neigtt sein heibt tr&rigkliohenn vnnd sprichtt :
856 Docktter, was haistu begertt !
Dein wünsch jst wenige rots wertt. '
Warvmb heischestu nit grosenn soltt,
Mein reych, silber vnpd goltt? *
Sich, das were all sambt dein. [24b]
860 Ye doch salin gewertt sein.
Gontinnando * ad seraos :
Darvmb, liebenn knecht vnnd man,
Ir soltt baldtt genn vonn dann :
Johannes beybt bringett her :
Das jst meiner dochtter beger.
Der KNECHT antwortt:
865 Here, loyß woll zcu müde [sein] dir,
Was du gebe#ts, das thun wir.
Ich hann einn scharpffes schwertt,
Das schnejdt als mein hercz begertt :
Sein hewbtt rumptt es vonn dem buch
870 Vnnd wer er noch eins so roch.
Zwenn knechtt ghenn jnn kercker vnnd sprichtt einer zcn
Johannj, die dochtter volgtt nach mit dem deller:
Johannes, du mtist denn doitt kjssenn,
Wann du must das hewbt verliessenn ;
Darumb sey gedulttig vnnd sweyg still,
Ich muß volnbringen Herodes will.
Als baltt siecht er Johannj das heibtt abe vnnd gibtt es der
dochtter sprechende:
875 Jungkfrauw, neraeiit diessenn fisch.
Er jst gar eddell vnnd frisch.
Solchenn woll gethonnen fisch [25a]
Gesage jch nje zcu einem disch
* a Contumando ha. 865 sein fehlt hs.
855 Tgl. frankf. dirigierrolle 90. 861 vgl. frankf. dirigierrolle 91.
863. 64 Tgl. alsf. pa88.-8p. 1002. 03. 875 vgl. frankf. dirigiorrollo 9S.
41
Für konig vood herenn tragenn,
880 Als vch jungfraaw duth behagenn.
So die jOnokfbaüw das he^btt hoitt, spriohtt sie %ea dem volok:
Nu woU mil*; nu vnnd alle «eytt;
Johannes jst seines hewbts qwejt,
Des bin jch froe sicherlich.
Johannes he^btt tragenn jch,
885 Johannes he^btt das han jch hy,
Sechtt, das hann jch begertt jhe.
Die DOCHTTEB dregtt das he^btt Yor denn disch ynnd sprichtt :
Vatter; sich; hj hann jch Johannes he^bt;
Als du mir es haist erleybtt.
Aber es soll nitt vnder dein gewaltt,
890 Besünder jnn meiner mutter enthaltt.
Die DOCHTTER brengtt der mntter das he^btt vnnd sprichtt :
Mutter, als du es haist bedochtt.
Der willenn jst ganntz volnbracht :
Johannes heibtt jst wordenn mir.
Das will jch forther gebenn dir.
895 Sehe hin, thu es jnn deinen behaltt.
Das nitt werdtt genomen mitt gewaltt.
[25b] Die MUTTER antwortt :
Ich will eiTmitt liestenn renckenn
Inn einn dieff wasser senckenn.
Also wirtt es verborgenn diessen tag,
900 Das njmmer kein mensch finden mag.
Ich wül meynen vleys nitt sparenn :
Das he^bt will jch woU bewarnn.
Die mntter dregtt das heibt hin weg. Damach spricht Johannes
[jünger] einer zonn andernn*:
Liebenn brüder, jr habt wol vernomeu,
Wie Johannes ist vmb sein lebenn komen :
904 JohfiB ha. 901 sparnn hs. 902 bewam hb. a andern hs.
881 Ygl. frankf. dirigierroUe 94; alsf. pa88.-8p. 1026. 884—86 vgl.
alsf. pas0.-8p. 1027—29.
42
905 Das sey geclagett dem ewigenn gott.
Nu rottenn jch on allenn spott^
Das wir denn wirdigenn leychnam
Mit vnnsernn Uennden grey£Penn ann
Vnnd slejffenn in zcu der erdenn,
910 Das er mog begrabenn werdenn.
ElKEB antwortt:
Die mejnung düncktt mich sere gutt.
Wir woUenn volnbringen vnBernn mudt.
Greyffent denn lejchnam frischlich an,
So komenn wir dester ehe dar vonn.
Als baltt tragenn die JüNGHESBNN denn Leichnam sca begrabenn
vnnd singent:
LXVn. Ecce, qnomodo moritnr iutsus, [et nemo pereipit
corde viri iusti tolluntur, et nemo considérai a facie iniquitatis
Bublatus est iustas^ Esaias 57, 1.]
Darnach sprichtt deb fbeükde EINER ecw Herodes:
915 Hochgebomer konigk Herodes, [26a]
Mit vlejs danckenn wir dir des,
Das du vnns also gnttlich hoist geihan. ^
Wir woilenn vnns nu machen dar von ;
Wir habenn lang genug hy geseasenn.
920 Deiner gutter doitt wollen wir nit vergeälen.
Herodes antwortt*.
Guttenn freunde, nement wenig ver gutt
Vnnd seyt all woll vonn gott behutt.
Ich begerenn vch nitt zuuertreibenn ;
Aber so jr ye nitt woltt bleibenn
925 Vnnd wolt habenn ewemn abscheidt.
So farent hin, das vch gott geleydt.
XX. TIBERIUS CESAR FACHT PILATUM IN PRESIDEM
lUDEE.
JoSEPHüsder oberste rabbj rtLfft die Jttddennzcn hauff vnnd dprichtt:
Ir Jtlddenn, meister vnnd rabbj,
a vgl. Kilchsack, Die oster- und pasBionsspiele I. Anhang YI, t, 20.
48
Eompt viind drett zcu mir her bey.
Ir habt lanng zeyt woU vemomeD,
930 Was mère vonn Herodes komemi:
Wie er jnn der jüdiBchejrtt
Dreybt groß jamer vnnd leytt,
Domit thut er sein reych merenn.
Na mogenn wir jm nitt gewerenn,
935 Dann wir sint jm sere sscn schwach.
Mich bedeücht aber in diesser sach^ [26b]
Das wir schicktten botschafft vff die bann
Vnnd brochtenn dem kejsser die sach ann.
Der wurtt villeicht in die ding sehenn,
940 Das solchs nit mehe wortt gescheen ;
Er wurdtt vnns gebenn eynen man^
Der vnns villeicht wol behaltten kann.
Dar vff sagentt ewer mejnung geringe
Das wir voln endenn diese ding.
Die Jüddenn vnnd rabbj bedencken sloh^ darnach sprichtt Selem :
945 Liebster here vnnd rabbj JosephuS;
Vnnser meynung vnd beslus jst alsus.
Dem roitt^ denn dn vnns holst gebenn^
Dem wollen wir alzeyt gelebenn.
Wenn du schickest nach dem willenn dein^
950 Der sali willig dar zcu bereitt sein^
Sich zcu ferttigenn vff die bann
Vnnd dem keysser die sach bringen an..
JoSEPHUB antwortt :
DwejU jr dann alßo willig seyt
Vnnd vch der sach belangs an leydtt,
955 So machtt vch vff zcu diessem zyll
Ire rabbj, Sabba, Selem vnnd Theophill.
Nembt mitt vch Jüddenn sechs oder echtt
Vnnd farennt zcum keysser mit machtt. [27a]
Legtt jm denn handell ebenn fur
960 Vnnd macht jm die ding vffenbar.
Die rabbj vnnd Jüddenn gentt zcu dem keisser Tiberio vnd
spricht Theophill:
44
Mechtiger her kejBser^ glaube mir,
Die jüddiBcheyt thutt clagenn dir
Ire angst vnnd jre arbeytt
Vnnd ander groyß jamerhejrtt.
965 Herodes thut vnns allenn zcu whe
Inn Juda vnnd in Gallile ;
Er zwingtt vnns zcu grosser noitt.
Dar zcu fohett vnnd siechtt [er] doitt
Vnns JüddenU; dem viche gleich.
970 Das laß durch gott erbarmen deich
Vnnd njm vnns, here, jnn dein pflege:
Das wollenn wir verdiennen alwege.
Der KET88EB spriohtt Bon seinen dienenm :
Ir rots le^de vnnd getreuwe mann,
Itzlicher roitt, was er kann,
975 Vnnd gebent entlichenn roitt her zw,
Wie mann diesenn dingen thu,
Die dj juddischejtt begertt
Vnnd woU guts roits [ist] wertt.
Claudius * sprichtt :
Her keyser, es dünckett mich [27b]
980 Gar nütz vnnd auch endelich.
Das jr die juddischejtt gewertt.
Das sie an vch hann begertt :
Das [ir] jr lewdtt vnnd jr lanndtt
Gancz nement jnn ewer handtt
985 Vnnd schicktt dar einn weysenn man,
Der fuge vnnd ander wicz kann
Gebrauchen, vonn ewemnt wegen vber mer,
Vnnd auch das landtt haltt jnn gewer.
Der KET88EB antwortt:
Ir habennt mir gerottenn woU.
990 Diweyl das ding ye sein soll,
So roddentt auch forther mehe.
Was mann vnnd wenn senndenn wir
•
a GUuduiB hs. 979 michU hs. 985 eifi ha. 987 Ewernt hs.
45
Vonn vnnsertt wegenn jnn das landtt.
Des thutt mir ewer roitt bekanndtt.
ALBINÜ8 antwortt:
995 Ich sprechenn^ her^ vff meinen ejdtt^
Pilatus jst alhie gereytt
Einn gar fromechlichenn mann^
Der sich gar woll verrichttenn kann
Vber mere vnnd anders wa ;
1000 Er hoitt jnn Pontus insula
Das volck gezwnngenu vnder sich.
Sich keysser^ here^ das rottenn jch^
Das jr denn selbigenn seczentt dar,
Das er das reych aida vérwar. [28a]
Der KEI88EB antwortt:
1005 Liebenn freunde, ewer roitt jst gutt ;
Ir rodenntt das best; als jr billich thut.
Continnando * ad Pilatum:
Pilate^ du haist woll vemomen
Recht; wie dys ding sint komenn;
Des mach dich baltt zcu hanndt
1010 Hin vber jnn Jüddenn lanndtt
Vnnd nym der ding ebenn war.
Das ampt verleyhe jch dir gar^
Daß du des pflegest also woll;
Das jch dirs ymmer danckenn soll.
Domit gibtt der keyser Pilato einn ^ steckenn vnnd zwen weyße
hendt sohnch. Pilatus sprichtt zcom keysser :
1015^ Here keysser, ich bin alzeyt bereytt
Vch zcu dinst vnnd auch zcu arbeit.
Wo jr mich schickent hyn
Dar Widder jch nitt enbynn.
Recht sali alzeyt vor gestaltt werden^
1020 Diweill jch regereun vff der erdenn.
Pilatus gett mit denn geschicktten zcw denn Jüddenn, so franwent
sich die Juden vnnd singent. Pilatus spricht zcnn Jüdden :
a Contnxnido hs. b eifi hs.
46
Ir Juddenn, jch will alzeyt sein berejtt^
Zca richtten nach der gerechtigkeytt [28b]
Dar vmb Beczenn jch vch das gebott :
Welcher denn andemn an zcu sprechen hatt^
1025 Dy soUenn vor mir erschejU;
So will jch jr richter sein
Vnnd will vcb verhören an jhennem ortt.
Ir diner vnnd knecht macht vch fortt.
Pilatus gett ann sein ennde.
Siletel
XX. IHESUS TEMPTATUB DE MONETA.
Sabba sprichtt zctin Jttddenn:
Ir herenn; wolt jr mich rechtt verstau^
1030 So woUenn wir zcu Jhesu gann. ,
Ich will jnn einn behendt stuck fragen^
Dar vff er kein beschejdtt mag gesagen.
Wann wir jnn dann also gefangenn^
So sindt wir jo nitt vmb sonst gangen.
JOSEPHÜS antwortt:
1035 Gentt hin^ mein liebenn gesellenn.
Diweyll jr vermeintt vngluck zcu stellen^
So ghent hjn zcu diesser frist
Vnnd braucht all ewer bosse list.
Jhesns stett vff vnnd gett bey denn tempell. Sabba sprichtt son
Jhesa:
LXVIII. Magister^ scimus quia verax es et non curas
quemquam : [nee enim vides in faciem hominum^ sed in veritate
viam dei doces : licet dari tributum caesari^ an non dabimus ?]
Marcj xij; [14] ; Luce xx.
Meister, wir wyssenn zcu diesser frist, [29a]
1040 Das du gerechtt vnnd warhafftig bist ;
Du sehnest auch keinen mann^
Du siehst auch nymant darvmb an,
Du lerest denn rechtten weg zcu gott
Nu bescheydtt vnns sonnder spott :
47
1045 Gebürtt sich dem keyser scins zcu geben^
Oder soUenn wir es loyssenn vnderwegen?
Jhesus antwortt:
LXIX. Quid me temptatis? Afferte michj denarium^ vt
videam. [Marc. 12^ 15.]
Ewer frage jst zwar nitt vill wertt,
Dann das jr mich znnersüchen begertt.
Brengett her einn pfenniog für mich^
.1050 Das jch denn sehe öffentlich.
Sabba zeigtt im einn pf ening • vnd sprichtt :
Sehe hynn, besieh denn pfenning rechtt ebenn,
Ob dn vnns bescheydtt konst gegebenn.
Ich weyß woll, der pfenning jst gutt.
Sage her^ was jst dir zcu mudtt ?
Jhesus besichtt denn pfenning ynnd sprichtt :
LXX. Cniusestymagchecetc. [etinscriptio? Marc. 12, 16.]
1055 Eoment zcu mir vnnd dretht her bej,
Vnnd sagett; wes dys angesichtt »ej,
Dar zcu auch die schrifft^ dj man liest
Vnnd vmb diessen pfenning geschriben jst.
[29b] Sabba antwortt:
LXXL Cesaris. [Marc. 12, 16.]
Ich sage dir offennbar
1060 Es jst des kayssers furwar. ^
Jhebxjs sprichtt :
LXXIl. Redite igitur que sunt cesaris cesarj, etc. [et
quae sunt dei deo. Marc. 12, 17.]
Dar vmb gebentt dem keysser zcu aller frist,
Das jm geburtt vnd des kaissers jst.
Auch sagenn jch sonnder spott,
Was gott geburtt; das gebentt gott.
Die Jllddenn yerwimdemn ^ sich ynnd sprichtt Sabba:
1065 Ist es nit einn wonder von diesem man,
1049 ein hs. a eifi pfe&îg hs. b verwundern hs.
48
Das Jon Djmaats vbcr clfigen kann ?
Vff alle ding gieb er vbdb beacheydtt
Ich sagenn das worlich vff mein eydtt.
Ich mit meynenn boisaenn renckenn,
1070 80 mannig stüeck erdenncken,
Das jcb jnn einn mall will fangenn.
Dar vmb muß er am galgen hangen.
XXI. lüDEI VOLÜNT LAPIDAKE lESUM •:
Jhssüs predigett:
LXXIIL Qui manducat meam camem et bibit meum
sangwinem^ [in me manet et ego in iUo. Job. 6^ 57 ... et ego
resnscitabo eum in novissimo die. Ibid. öö.]
Ir Jüddenn, stillent ewerenn achall
Vnnd vemement, was jcb sagenn sali.
1075 Wer mein fleisch zcu speisse baitt [30a]
Vnnd auch zcu dranck nit vorschmacht
Mein blutt jnn freüntllcher gyr,
Der bleybt ewigklichen jnn mir^
Vnnd jcb will auch jnn jm sein.
1080 Im wirtt auch sollich buld erschejU;
Das jcb jnn selber thun yfferstann;
Wann die weltt muß zcur gann.
Sabba antwortt:
Weis gott; du bist einn dümmer mann ;
Dorlicbenn febestu dein ding ann.
1085 Du dünckest mich fast vnn weys.
So du wiltt dein fleisch zcu einer speys
Vnnd dein blutt zcu einem dranck geben:
Wie mogestu dann selbe gelebenn ?
Werestu als groß^ als einn elepbant ist^
1090 Mir össenn dich jnn kurczer frist.
Jhesxjs antwortt:
LXXIV. Amen b dîco vobis Si quis sermonem meum ser-
uauerit mortem non videbitt [in aeternumf] lobannis octauo^ [51.]
a ietn hs. 1078 Ewernn ha. b Amen amen Joh.
49
Horennt fortt; was jch sagenn sali.
Wer mein wortt beheltt woU,
Vernyra, der stierbtt Djmer,
Wann er sali bleybenn lebenn yinmer.
[30bl ESCHLE antwortt:
LXXV. Abraham mortuus est et prophète % et tu dicis
[Si quis sermonem meum servaverit, non gustabit mortem in
aeternum: numquid tu maior es patre nostro Abraham , qui
mortuus est ? Job. 8, 52. 53.]
1095 Abraham^ der nach gottes huld warb,
Sich^ der lag nidder ynnd starb,
Vnnd die prophettenn stürbenn auch.
Was sagstu dann, dummer gauch,
Welche dein wortt habent yernomen,
I ICD Die soll der doitt nitt an komenn ?
Nu sage doch here, du dummer man,
Wiltu dich hoher machen dann
Wann der selb Abraham,
^ Der do was vnnser vatter lobesam ?
Jhesus sprichtt:
LXXVI. iSi ego glorifico me ipsum, gloriâ mea nichill
est: est patter meus [qui glorificat me, quem vos dicitis quia
deus noster est, et non cognovistis cum, ego autem novi cum.
Et si dixero quia non scio cum, ero similis vobis mendax:
sed scio cum et sermonem eins servo. Abraham pater vester
exultavit, ut videret diem meum, et vidit et gavisus est. Job.
8, 54—50.]
II Od Wann jch mir selbs an legett ere,
Als dann mein ere nichtt were.
Mein vatter erett mich an spott.
Denn jr nennett vnnsemn gott.
Ir kennentt in nitt sicherlich,
1110 Aber ich erkennen jnn worlich;
a propete hs. 1107 am rande: Hio dicit so esse filiû dej hs.
1101 vgl. frankf. dirigierroUe 100.
PwMiotuuipidl '*
50
Vnnd Sprech jcb, [ich] weys nitt, wer er jst,
So wirdtt jch einn Ittgener zcu dieser frist,
Als jr Jüddenn alsambtt seytt.
* Aber jcb erkennen in zcu diesser zeytt [31a]
1115 Vnnd bebaltt sein 1ère sicherlich.
Auch fortber so sagenn jcb,
Das der beyllig Abraham,
Ewer vatter lobesam,
Haitt vill lanng zeytt begertt,
1120 Das er doch seytt her jst gewertt,
Das er sehe mein zeytt.
Die boitt er auch gesebenn seytt
Vnnd jst der sacbenn worden froe.
Das glaubent frey, wan es jst also.
Cabbi antwortt :
LXXVIl. Quinquaginta annos nondum babes et Abraham
[vidisti? Job. 8, 57.]
125 Sage, wie jst dein redde also gestaltt,
Vnnd du bist noch nit ftlnffzcigk jar altt
Vnnd haist Abraham gesebenn ?
Wie mag das wunder sein gescheenn ?
JhestJS antwortt:
LXXVIII. Amena dico vobis, antequara Abraham fieret
ego sum. [Job. 8, 58.]
Ich sagenn vcb alleun vorwar,
1130 Vor hin vill lanng jar
Ehe Abraham wordtt noch,
So bin jcb gewesseun doch.
Sabba sprichtt zcn denn Juddenn :
War zcu ist diesse redde gutt? [31b]
Der mensch boit einn stolczenn mutt.
1135 Inn vnnser ehe ist einn gebott,
a Amen amen Job. 1134 ein hs.
1117 vgl. frankf. dirigierrolle 101.* 1125 vgl. frankf. dirigierrolle 102
1129 vgl. fLkf. dirigierrolle 103. 1133 vgl. frankf. d.ngierroUe 104.
1
51
Wer sprichtt widder gott,
Das man denn selbigen sali versteiD^n.
Nu werfft zcn jm alls gemein,
So er sein wortt nitt will sparenn.
1140 Ich haltt; der teüffell sey jnn jn gefamn.
Als baltt hebenn sy stein yff. Jhesns^gett vonn jnn. Dy Jûdenn
gentt an jre ortt.
XXII. IHESUS ILLUMINAT CECUH A NATIUITATE.
Jhesns kompt bey einn blindenn , so r.ûefip der blinde :
O lonnt vueh menschen erbarmen
Vber mich blindenn vill armen.
Ich hann mein gesichtt nitt verlomn,
Besunder jch bin blinde geborenn.
Babtholomeus sprichtt zcn Jhesn:
LXXIX. Babbj; quis peccauit hie aut parentes eins, [ut
caecus nasceretur] ? lohannis nono, [2].
1145 Meister, sage vnns ann allenn spott.
Ob diesser mensch gesündiget hott,
Oder sein freunde in einicher frist,
Das er blindtt geborenn jst.
[32a] JhesUS antwortt:
LXXX. Neque hie peccauit neque parentes eins, [sed ut
manifestentur opera dei in illo. Me oportet operari opera eins
qui misit me, donec dies est: venit nox quando nemo potest
operari. Quamdiu in mundo snm, lux sum mundi. Joh. 9, 3 — 5.]
Ich sagenn vch das vfiPenbar,
1150 Diesser hait nitt gesundigett fur war.
Noch auch sein freunde vff diesser erden.
Das oder geoffennbartt werdenn
Durch jnn die geschichtt von gott.
So muß jch arbeittenn on spott
1155 Dem, der mi^h geschicktt haitt mit macht.
So lanng jch hab denn tag.
*
1141. 42 TgL Bt gall. pam.-sp. 814. 15.
4*
52
Vnnd die nacht wirtt komen dann^
Das nymants gearbeittenn kann.
Als lanng man mich jnn der weit sieht;
1 160 So bin jch jnn der weht das liechtt.
Darnoch speitt Jhesus vff die erde vnnd machtt einn salbe vnnd
salbtt dem blindenn die angenn vnnd spricht:
LXXXI. Vade, laua in natatoria Siloe •, quod interpretatnr
missus etc. [Job. 9, 7.]
Du soltt rechtt verstann mich :
Gang hin vnnd weache dich
In dem wasser Siloe genantt.
Das bede^tt alß vill alß gesontt.
Der BLIKDE antwortt:
1165 Ich will dir volgenn ann spott
Vnnd will folnbringen dein gebott. [32b]
Ich hoff, du [wirst] mich nitt betrigenn,
Das jch mein gesichtt möge kriegenn.
Jhesus gett ann sein ende. Der blinde gett vnnd weschtt sich
vnnd komptt zcn denn Jfiddeun , so sprichtt Selickmann :
LXXXII. Nonne hie est qui sedebat et mendicabat? [Job.
9,8.]
Ist nitt daS; der do hoitt gesessenn
1170 Vnnd hoitt alzeytt gebetteltt sein essen?
Einn ander sprichtt :
LXXXIII. Hie est. [Job. 9, 8.]
Ich sagenn das vfF meynen eydtt,
Es jst er sicher in worheytt.
Einn ander sprichtt:
LXXXI V. Nequaquam^ sed similis est eins. [Job. 9, 9.]
Neyn jnn worheyt, es jst er nichtt ;
Dann diesser mensch der sichtt
*
a liatatoria siole hs. 116S siole hs. •
*
1168. 64 vgl. alsf. pa88.-8p. 1Ö21. 22; st gall. pa.sfl.-sp. 830. 31.
1171. 72 vgl. st gall. pasB.-sp. 340. 41.
53
1175 Inn der gestaltt als jener dutt.
Es jst er nitt; vß frejhem mudtt.
Der BLINDE sprichtt:
LXXXV. Ego aura. [Joh. 9, 9.]
Ich Bagenii vch das vffenbar^
Ich biDs der selbige mensch fnr war.
Selighak sprichtt:
LXXXVI. Quoroodo apertj sunt tibj ociilj? [Joh. 9, 10.]
Bistu der selbige mann^
1180 Wie sint dir die augenn vff gethann?
[33a] Der blinde antwortt:
LXXXVII. nie homo qui dicitur Ihesus lutum fecit et
vnxit oculos meos etc. [et dixit mihi Vade ad natatoriam 8iloe et
lava: et abii et lavi et vidi. Joh. 9; 11.]
Der mensch; der Jhesus jst genantt,
Macht einn salb mit seiner handt
Vnnd streich er vff raeyn äugen gleich
Vnnd sprach: ganng hin wesch deich
1185 Inn dem wasser Siloe genantt
Ich volgtt vnnd wusch mich zcu handt;
Do wartt jch als baltt gesehenn.
Sollichs jst am saboth gescheenn.
Seligmann sprichtt:
LXXXVIII. Vbjestille? [Joh. 9, 12.]
Vnnder weyße vnns zcu diesser frist,
1190 Wo der selbige mensch iczundt ist.
Der blinde sprichtt:
LXXXIX. Nescio. [Joh. 9, 12.]
Ich sagenn vch das offenbar,
Ich weyß es sicher nitt furwar.
Seligmann sprichtt zcnn gesellen :
Mein redde soltt jr recht verstann :
Wir woUenn nemen diessenn man
1179. 80 TgL 8t gall. pags^-sp. 844« 45. 1181. 82 Tgl. et gall.
pafls.-flp. 848. 49.
54
1195 Vnnd wollenn jn zcan gleyssenernn fUren^
Ob sie mochten an jm spiirenn,
Was der handelt vff jm hoitt;
So er ynns sagtt yonn dem saboih.
Als baltt f&ren sie in scn denn rabbj vnnd spriohtt SeligmamK:
Ir rabbj ynnd jüdische meister, [33b]
1200 Dar zcu jr Schreiber vnnd gleyßner;
Diesser mensch jst blindt geborenn,
Dodurch was jm sein gesicht verlomn.
Nu hait er widder einn frej gesichtt
Vnnd sagtt; das solchs durch Jhesum geschieht;
1205 Der hab in gemacht gesehenn.
I Das sey an einem saboth gescheen.
JOSANN * spriohtt zcom blinden :
Wiltu behalten dein lebenn^
So saltu reddenn vnnd antwort geben.
Si^e vnns hie on allenn spott^
1210 Wer dir das gesichtt gebenn hoitt.
Der BLINDE spriohtt:
XC. Lutum posuit mihi super oculos; et lauj; et video.
[Joh. 9, 15.]
Jhesus hait einn salb vß speich gemacht.
Die hait er vff mein äugen gelachtt,
Do ging jch vnnd wusch mich gleich.
Des halbenn sehenn jch sicherleych.
Jasonk spriohtt:
XCl. Non est hie homo [a deo] qui sabathum non custodit.
[Joh. 9, 16.]
1215 Der mensch jst nit vonn gott,
Der do nitt bewartt denn saboth.
Theophill spriohtt:
a Josann h8.| wahrscheinlich statt Jasonn. Siehe nnten. 1211 eifi hs.
1215. 16 Tgl. alsf. pa88.-8p. 1632 88; st gall. pa88.-Bp. 362. 63;
donauesch. pass.-sp. 1025. 26.
55
XCII. Quomodo potest homo peccator hec singna facere
etc. ? [Joh. 9, 16.]
Wie mag einn mensch; der do sündig jst, [34a]
Solich zejchenn volnbringen mit einigem list.
Jasonn spriohtt:
XCIII. Tuquiddicisdeeo qui aperuit tibi oculos? [Joh.9, 17.]
Sage, was helstu vonn dem mann,
1220 Der dir die augenn holt vff gethann?
Der BLINDE antwortt :
XCIV. Quia prophetta est. [Joh. 9, 17.]
Dar vff antwortt jch mitt synn :
Vor einn prophettenn halttenn jch jnn.
MOBCHE sprichtt:
Dweill der mensch so clerlich sichtt,
So glaubenn jch jn worheyt nichtt,
1225 Das er blindtt geborenn sey,
Ir brengt dan sein freund her bey.
Sprechent die, das er sey jr kintt,
Vnnd sey vff erdenn komen blintt,
So will jch glaubenn hann dar ann,
1230 Das er sey der selbige mann.
JOSEPHÜS spricht sca Mosohe vnnd annderenn Jüddenn:
Ich will vch sagenU; was jr thutt.
Gett zcu seinen freunden vß freyem mudtt,
Heischent sie zcu-vnns komen her.
So erfbllent sie vnnser beger.
1285 Dann wollen wir sie fragenn,
Ob sie vnns konnden sagenn,
Das diesser sey jr sonn vnnd kindtt, [34bJ
Der vonn jnn jst geborenn blintt.
Mosche, Lanlein vnnd ander Jnddenn gentt zcn denn freunden
vnd spricht MOSCHE :
Outtenn freunde^ macht vch vff dy baU;
1240 Ir soltt zcu der sinagoge gann.
1284. 26 vgl. 8t gall. p«0g«-8p. 872. 78.
56
Do jst einn mensch mit clorem gesiebt
Vnnd können die rabbj erkennen nicht,
Ob der selbige ewer soenn sey.
Dar vmb gett mit vnns dar bey«
Als baltt fftrenn sie die freunde jn die sinagoge. Als dan spricht
MOSGHE :
1245 Ir rabbj, hj brenngen wir her
Denn vatter vnnd auch die mutter.
Nu frogentt sie, ob jr woltt,
Vnnd thutt dar bej, als jr billich solt.
Theophill sprichtt zcn denn freunden:
XCV. Hie est filius vester , quem vos dicitis [quia] cecus
natus est? [Quomodo ergo nunc videt? Job. 9, 19.]
Sagent vnns, jst nit dys e^er kindtt,
1250 Denn jr sprechent, er sey gebomn blintt?
Wie jst jm nu dann sein gesichtt,
Das er itzundtt alßo clerlich sichtt ?
Der VATTEB antwortt :
XCVI. Seimus quia hie est filius noster [et] quia cecus
etc. [natus est : quomodo autem nunc videat nescimus, aut quis
eins aperuit oculos nos nescimus: ipsum interrogate, aetatem
habet, ipse de se loquatur. Joh. 9, 20. 21.]
Wir wiflsenn wol zcu diesser frist, [35a]
Das der mensch vnnser soenn jst
1255 Vnnd jst blintt gebor enn in worheytt.
Aber zcu sagenn weytterenn bescheydtt.
Wer jm hab gebenn sein gesichtt.
Das wissenn wir jnn worheytt nichtt.
Ir mochtt jqn aber wol selbst frogenn^
1260 Er mag vch woll bescheydtt sagenn,
Wann er jst so altt vonn jarenn,
Das er es vch mag woll offenbarenn.
MOSCHE nymptt die andernn Jnddenu vff einn ortt vnnd sprichtt :
Were er zcu fragenn mitt einiger 1ère,
1249 -; 52 Tgl. et gall. pasB.-sp. 880— -88.
57
Das er sprech; das er Jhesus were,
1 265 8o woltenn wir jm recht schreffenn
Vnnd jnn vß der sinagoge weriFenn.
Lawlein antwortt :
Dein mejnung ist sicher gutt.
Ich hann etwas jn meTnem mudt;
Das will jch jm sagenn frey.
1 270 Lonndt horenn, was sein antwort sey.
Die Jnddeim komenn widder. Lawlein spriohtt sonm blindenn :
XCVII. Da gratiam* deo: nos scinius quia hie homo pec-
cator est. [Joh. 9; 24.]
Ich sagenn dir ann allenn spott^
Gieb die ere denn ewigenn gott. [3öb]
Wir wissenn wol zcu diesser trist;
Das diesser mensch einn Sünder jst.
Der BLINDTT antwortt:
XCVIII. 8i peccator est; nescio : (sed) vnum scio, [quia^
caecus cum essem modo video. Joh. 9; 25.]
1275 Ist der mensch mit sündenn beladen^
Da kann jch nichts vonn gesagenn.
Oder eins weys jch ann diessem dagh.
Das jch blindtt was^ das jch nitt gesach.
Lawlein spriohtt:
IC. Quid fecit tibj? Quomodo aperuit^ tibj oculos? [Joh.
9, 26.]
Mitt denn worttenn kompstu nitt dauon.
1280 tSage herC; was haitt er dir gethann,
Wie thett er dir vff dein augenn^
Das saltu vnns alhy sagenn ?
Der BLINDTT antwortt:
C. Dixj vobis iam et audistis: quid iterum vultis audire?
[Numquid et vos vultis discipuli eins fieri? Joh. 9^ 27.]
a gris hfl.] gloriam Joh. b apamit h8.
1271—74 Tgl. 8t gall. pa88.-flp. 896—99.
58
leb hann doch vch geaeytt itzundtt;
Wie er mir tbett zcur Belbigenn stundtt.
1285 Was woltt jr noch eina dar an horenn?
Als jch ann ewerenn wortten sporenn^
So woltt jr vff diesser ecdenn
Auch gerenn seyn jüngbemn werenn.
Lawleik sprichtt:
CI. Tu discipulus illius [36a] es ^, nos autem Mojsi dis-
cipulj sumiis. [Nos scimus quia Moysi locutus est deus, hunc
autem nescimus^ unde sit. Job. 9, 28. 29.]
Das dich alles vnglück an schein !
1290 Du soltt sein jüngbemn sein.
Wir woUenn bleybenn also frey
Jüngberenn vnsers her Moysj ;
Wir wissenn auch woll^ das gott
Mit her Moysj geredtt boitt,
1295 Vnnd wissenn aber nitt hie bey^
Wo diesser mensch her komen sey.
Der BLINDT antwortt:
CII. In hoc enim mirabile est; quia vos nescitis^ vnde sit,
[et aperuit meos oculos: scimus autem quia peccatores deus non
audit; sed si quis dei cultor est et voluntatem eins facit; hunc
exaudit. A sœculo non est auditum quia aperuit quis oculos
csBci nati: nisi esset hie a deO; non poterat facere quicquam.
Job. 9; 30—33.]
Ich merckenn einn groß wonder hy bey^
So ir nit wist; wo her der mensch sey
Vnnd boit mir mein äugen vif getban.
1300 Wir wissenn doch alle gar schann.
Das gott die sünder nitt erbortt.
Wer aber in gots dinst wirt gesportt
Vnnd tbut sein willenn fr^e vnd spott.
Denn selbigenn gott baltt erbortt haitt.
*
1283 itzundtt ^seytt hs. a es] SIb hs. 1294 hoitt corr. aus haitt hs.
1283—88 vgl. st gall. pass.-sp. 406—09. 1291—94 vgl. st gaU.
pass.-sp. 410 — 13.
69
1305 Vonn der gantzenn weltt anbeginde
Haitt mann nie gehortt solche dinge^
Das einem^ der blindtt jst komen vff erden,
Soll das gesichtt gegebenn werdenn.
Wer diesser mensch nitt vonn gott,
1310 Der mir das gesichtt gebenn hoitt,
So gla^benn jch das vffenbar; [36b]
Er kont nichts geschaffenn fmr war.
Latein spriohtt:
CHI. Inpeccatisnatusestotus^ettudoces^nos? [Job. 9,34.]
Schweig stiell; dein wortt sint verlomn,
Du bist doch gancz in sünden geborenn,
1315 Vnnd du vermeinst vnns zcn lerenn?
Wir woUenn vnns nichts daran kernn.
Mach dich baltt vonn vnns hin wegk,
Oder jch stoes dich jnn diessenn dreck.
Als baltt stoissenn sie denn blinden vonn jn. Jhbsus begegent
im vnnd sprichtt :
CIV. Tu credis in filium dej? etc. [Job. 9, 35.]
Dy rabbj folgennt noch.
Sage mir hy onn aUenn wonn,
1320 Olawbstu nitt jnn gottes soenn ?
Der BLINDTT antwortt:
CV. Quis est, domine, vt credam in cum ? [Job. 9, 36.]
Here, sali jch glawbenn an den man,
Sage mir, .wer ist er dann?
Jhesus antwortt:
CVI. Et vidisti eum, et qui loquitur tecum ipse est.
[Joh. 9, 37.]
Du haist in gesehenn, das glawb mir,
Vnnd der itzundtt redtt mitt dir,
1307 einer hs. a dices hs. 1815 vermeist he.
1313—18 Tgl. st gall. pft88.-8p. 426—29. 1819. 20 vgl. et galt, pass.-
gp. 482. 1328. 24 Tgl. st gall. pass.-sp. 434. 85.
60
1325 Der jst gottes soenn offenbar:
Das glawb mir sicher furwar.
[37a] Der BLINDT feltt vff die knihe vnnd sprichtt:
CVII. Credo, domine. [Job. 9, 38.]
O herre, jch gla^^benn steyff vff dieser frist,
Das du warlich gottes soenn bjst.
Lob vnnd dannck sey dir alzeytt gesachtt^
1330 Dann du haist mitt deiner krafft vnd macht
Mir armenn das gesichtt gegebenn;
Des danncken jch dir die weill jch lebenn.
Der blindtt stett vff. JhesüS sprichtt:
CVIII. In Judicium ego in hunc mundum veni, vt qui
non vident videant, [et qui vident caeci fiant. Job. 9, 39.]
In das vrteill bin jch komen vff erdenn,
Vff das die blindenn gesehenn werdenn^
1335 Vnnd die ihene^ dy do habent jr gesichtt;
Die sollen darnoch sehenn nitt.
Jasonn sprichtt :
CIX. Numquit et nos 'ceci sumus ? [Job. 9, 40.]
Sage ann^ bistu gottes kindtt,
Meinstu dann das mir auch sein blindtt?
Jhesus antwortt:
CX. Si cecj essetis % non haberetis peccatum : [nunc vero
dicitis quia videmus, peccatum vestrum manet. Job. 9, 41.]
Werent jr ann sunde zcu dieser stundtt;
1340 So hett jr kein sünde jn ewermm mundt.
Nu sprechett jr, jr sehennt woU,
Darvmb die sünde in vch bleyben soll.
Die Pharisej gentt ann jr ende, der blintt vnd Jhesus itzlicher
an sein ortt.
[37b] XXIII A. SEQUITUß PREPIGURACIO CRISTI PETENTIS
BIBERS A MULIERË 8AHARITANA.
Silete !
*
a eetÎB ha. Ewerm bs.
61
Abbaham stett vff ynnd spricht zou seinem knechtt :
CXI. Pone manum tuam subter fémur meuni; ut ^ adiurem
[te] per [dominum] deum celj et terre, [ut non accipias uxorem
filio meo de filiabus Chananœorum, inter quos habito: sed ad
terram et cognutionem meam proficiscariS) et inde accipias uxo-
rem filîo meo Isaac] Geneßis xxiiijo, [2 — 4].
Mein nam jst vch allenn bekantt :
Abraham bin jchs genantt.
1345 Rom zcu mir, mein liebster knecht;
Âlzejtt hastu mir gedientt rechtt.
Lege dein hant vnder mein hüfft on spott.
Das jch dich beschwernn bej dem gott,
Des do sintt himell vnnd erdenn,
1350 Das du nitt wolst meinem son erwerben
Vonn Ghananeschenn einn weib,
Vnder denn itzundt wanet mein leib,
Besünder wolst jnn die erdenn gann,
Dar jnn jch mein geschlechtt hann.
1355 Vonn denn njm meinem soen Tsaac
Einn wejp, das woU jm behagtt.
Der KNECHTT:
CXII. Si noluerit^ mulier mecum venire in terram hanc,
[numquid reducere debeo filium tuum ad locum, de quo tu
egressus es? Gen. 24, 5.]
Abraham, dein wortt hann jch vernomen.
Ob oder das selbig weyp riitt wolt kernen
Mit mir her jnn diß lanndtt, [38a]
1360 Sali jch dann mit meyner handt
Fürenn Ysaac, deinen liebenn soenn.
In das landt, do du bist komen vonn ?
Abraham spriohtt:
CXIII. Gaue, ne quando reducas« filium meum illuc; domi-
nus [deus] celi (et terre) qui tulit me [de domo patris mei et
de terra nativitatis mese, qui locutus est mihi, et iuravit mihi,
dicens Semini tuo dabo terram hanc; ipse mittet angelum suum
a at] et ha. b yolaeritt bs. o neqa dedaoM bs.
62
coram te, et accipies inde uxorem filio meo ; sin autem mnlier
noluerit sequi te, non teneberis iuramento: filium meum tan-
tum ne reducas illuc. Gen. 24, 6—8.]
Mein wortt vernym, die jch si^enn.
Loya dir jnn kein wejße behagenn,
1365 Das du wollest dar fürenn mein kint ;
Wan gott, des himell vnnd erdenn sint,
Der mich vonn meins vatters huß fllrtt
Vnnd auch vonn dem landtt meiner geburtt,
Der haitt mir geschwomn vnnd gesprochen rechtt :
1370 Dis lannd will jch gebenn deynem geslechtt.
Vnnd er sali seunden also schnell
Fur dich seinenn engell.
Drumb saltu brengen vß dem selbigen landtt
Meynem soen einn weyp mitt deyner handtt.
1375 Ob das weyp nitt mit dir will komen,
So bistu nitt zcom ejdtt verbundenn.
Ye doch so lajß dich mitt nichts spürenn,
Das du wollest mein soen dar fÜrenn.
Der KNECHTT legtt sein handt vnder Abrahams httffte vnnd
sohwerett :
Ich schwemn bey dem ewigenn gott, [38b]
1380 Der himell vnnd erde geschaffenn holt.
Das jch thnn, als du haist beuolhenn,
Vnnd will deinem soen einn weyp holenn.
Das will jch volnbringen an spott,
Als mir helff der almechttig gott.
Der KNECHT gett hinweg vnnd kompt son dem brennen vnnd
spricht:
CXIV. Domine, deus dominj mej Abraham, occurre, ob-
secro, michj hodie, etc. [et fac misericordiam cum domino meo
Abraham. Ecce, ego sto prope fontemaquœ, et filias habitatornm
huius civitatis egredientur ad hauriendam aquam. Igitur puella,
cui ego dixero Inclina hydriam tuam, ut bibam, et illa respon-
derit Bibe, quin et camelis tais dabo potum, ipsa est, quam
prœparasti serve tuo Isaac, et per hoc intelligam, quod feceris
misericordiam cum domino meo. Gen. 24, 12 — 14.]
6â
1385 O gott Abrahams, meins herenii;
Wollest dich hewdt vonn mir oit sperreu,
Vnnd dein groß barmherczigkejt
Werdt an mein hernn Abraham gelejt.
Sich, an dem brennen des wassers jch stheun.
1390 Nu werdenn die dochtter vß der statt ghenn
Vnnd werdenn des wassers heim tragenn.
Dar vmb, zcu welcher junckfrauwen ich sagen :
Gieb mir drinckenn vnnd neige denn kruck,
Vnnd sie dann wider sprichtt mit fugk :
1395 Drinck vnnd bjß gutter dinge,
Das die selbige bereytt sej geringe
Deinem knechtt Isaac zcu einem weyb.
Do bej versthen jch zcur selbenn zeytt,
Das du haist die barmherczigkeytt
1400 Ann meinenn herenn Abraham geleytt.
[39a] Rebecca komptt hnbsch vnnd woll gezyrtt zcu dem bron vnnd
hoitt einn krag v£P yre schulder vnnd schefPt wasser vnnd will widder-
vmb ghenn. So spricht der kkeghtt:
CXV. Pauxillum^ aquo raichj ad bibendumprebedejdria
tua. [Gen. 24, 17.]
Junckfrauw zcartt, rein vnnd klug,
Gieb mir drinckenn vß deinem krugh.
Rebecca beüdtt dem knecht baltt denn krag vnnd sprichtt:
CXVI. Bibe, mj domiue. [Gen. 24, 18.]
Lieber her, drinck einn guttenn drunck.
Wann jch hann des wassers gnugk.
Der KNECHTT gibtt jr gtQden oreschellen vnnd spricht:
CXVII. Cuius es filia? Indica^ mihi, [est in domo patris
tui locus ad manendum? Gen. 24, 23.]
1405 Junckfrauw, bescheyde mich jn dieser rw,
Welches mannes dochtter bistu?
Du saht mir auch sagenn dar by,
Ob in deynes vatters hawß sey
1398 %cu hB. a Vauzillam ha. b Judica hs.
64
Einn ende^ do jch mochtt bleybenn^
1410 So woltt jch mich bey jm lejdenn.
Rebecca antwortt:
CXVllI. Filia 8um Bathuelis % filj Nachor^ quem peperit
ej Malcha^; [et addidit dicena Palearum quoque et foeni pluri-
raum est aqud nog, et locus spatiosus ad manendum. 6en.
24, 24. 25.]
Frettndtty jch sagenn dir mit meiner Btjm,
Das jch Bathuelis dochtter bin, [39b]
Des vatter haitt gehejssenn Nachor :
Melcha gebar mein vatter furwar.
141Ö Auch sagenn jch dir also :
Bey vnns jst gnug haw vnnd stroe,
Auch jst es woU also weytt,
Das du do magst blejbenn einn zejtt.
Der KKECHTT feltt yff die knibe vnd sprichtt :
CXIX. Benedictus dominus deus dominj mej Abraham,
qui non abstulit misericordiam [et verîtatem suam a domino mec,
et recto itinere me perduxit in domnm fratris domini mei. 6eu.
24, 27.]
Gebenedeyt woll der gott alwege sein,
1420 Der jst einn her Abrahams des hemn mein.
Er haitt sein barmherczigkeytt
Dar zcu auch sein worhejtt
Nitt vonn mejnem hemn genomen,
Sonder mich geftirtt, das jch bin komen
1426 Gegangenn den rechttenn weg her vß
Inn mejns hernn bruder huß.
Rebecca lest denn kmg sten vnud ^ett in jre matter hnß vnnd
spricht zon Labann :
Bruder, mein wortt bor zcu dieser stundt.
Ich sali dir ne# ding machen kundt.
Do jch soltt zcu dem brennen gann,
1430 Do fanndt jch do selbs einn knecht stonn. [40a]
a bathnelis hs. b filii Melchn quem peperit ipsi Naobor'ist die ge-
wöhnlicbe lesart. 1412 bathnelis b». 1480 eiü bs.
65
Der selbige badt mich vmb einn drunck,
Do gab jch jme wassers gnug.
Er fragtt, wie mein vatter were genantt^
Daa.thett jch jme sere baltt bekaudtt.
1435 Dar zcu frogtt er mich also herre,
Ob auch herberig hy jon were.
Dar vfF beschydtt jch in also :
Mir hettenn gnung haw vnnd stro^
Auch were es hy well also weytt,
1440 Das er hie mochtt bleybenn einn zeytt.
Auch haitt er mich dyß cleynet gezeygtt
Vnnd sie mir jnn mein handt gereychtt.
LABANNf so er sichtt die cleynott bey seiner Schwester, antwortt:
Ich will mich machen vff die bann
Vnnd zcum knechtt an denn bron gann
1445 Vnnd will besehenu; wer er sey,
Ob jch in mochtt bringen her reyn.
Dann wollenn wir erfarenn rechtt,
Was er sey vor einn knechtt.
Als baltt gett Labann zcn dem knechtt vnnd sprichtt:
CXX. Ingredere, benedicte dominj , cur foris stas?
[Praeparavi domum^ et locum camelis. Gen. 24, 31.]
O gebenedeigtter des hereuU;
1450 Inn mein hwß saltu ghenn gerenn. [40b]
War vmb bleibstu stenn hy vß,
Ich hann dir docb bereytt mein hwß ?
Kom mitt mir heym gegangenn^
Du saltt erliche werdenn entpfangen.
Labann nympt denn knecht vnd furett in mitt jme heym. Dar
noch stett vff der prophett IsAlAS vnnd sprichtt zcum volck:
1455 Horennt, jr herenn, vnnd schweigent still
Vnnd merckett, was jch sagenn will.
Ir habtt jczundt vernomen rechtt;
Wie komen jst Abrahams knechtt
Zcu einem bron gegangen.
1431 ein hs. 1440 ein hs. 1446 bingcn hs. 1454 orliche ha.
Ptuwlonmpiel
\ 66
1460 Do J8t er einn weyl gestannden,
Dar noch JBt komen einn magtt,
Zcu der hoitt der knecfatt gesagtt :
Junckfrauw zartt^ rein vnnd clug,
Gieb mir drincken vß deinem krug.
1465 Do die meidt sein wortt hait entpfangenn,
Do jst sie widder vmb heyra gegangen
Vnnd hoitt do die ding konth gethain.
Als solichs findett clerlich stonn
Geschriebenn in dem buch Genesy,
1470 Inn dem xxiiij teyll also frey.
Also wirtt auch Jhesus ghann [41a]
Vnnd einn weyll bey einem bron staun,
Dann wirtt komen einn freylein clug
Vnnd schepifenn wasser jnn einen krug.
1475 Zcu der wirtt sprechenn Jhesus Crist:
Weyp, gieb mir drincken zcu diesser frist.
Auch redtt er ander wortt vill,
Die sie offenbortt zcum selbigen zcyll,
Als solichs Johannes hoit geschrieben
1480 Ann dem vyrdenn teyll woll beklieben.
Nu sweygennt stiell all gar
Vnnd nementt diesser dingh war.
XXIII B. CRISTUS PETIT BIBERE A SAMARITANA.
Jhesus stett v£Pynnd sprichtt zcu seinenn jüngherenn:
Liebenn jünghernn, verstendt mich mit wiczenn,
Alhie soltt jr bleybenn siczenn.
1485 Aber Johann, Jacob vnnd Petter,
Sthent vfF jre drey vnnd komentt her.
Jhesus gett mitt denn dreyeim zcn dem brenn vnnd sprichtt:
Ir liebenn jünghernn, horentt mich,
ßey diessem brenn do bleybenn jch ;
Ich will mich seczenn jnn die rwe,
1460 und 61 ein hp. 1475 Jhü hs. 1482 nemantt hs.
67
%
1490 Dar vmb horentt mir ebenn zcw.
Ir soltt vch machenn vflF denn pfadtt [41b]
Vnnd soltt ghenn jnn die statt.
Do kerentt an allenn ewernn vleys,
Das jr krigentt essenn speys.
1495 Die soltt jr mit vch dragenn her.
Das jst mein will vnnd beger.
Petrus antwortt:
Meister vnnd here mein,
Noch deinem willenn solnn wir bereit sein.
Continuando ^ ad alios discipolos :
Ir gesellenn, macht vch viF die bann
1500 Vnnd lonndt vnns jnn die statt gann.
Die zeytt londt vnns nit erlenngen,
Des hernn willenn zcw volnbringen.
Dy jünghernn gentt in die statt. Jhesus legtt sich vif denn
brenne, so kompt zca jm die franw mit einem krngk vnnd schepfift
Wasser. Jhesus sprichtt:
CXXI. Mulier, da michj bibere. lohannis quarto, [7].
Weyp, diweyldu zcu dem bronnen komen bist
So gieb mir drinckenn zcu dieser frist.
Die FBAUW antwortt:
CXXII. Quomodo tu, ludeus cum sys, bibere a me
poscis, que sum mnlier samaritana? [Non enim coutuntur ludœi
Samaritanis. Joh. 4, 9.]
1505 Mich nymbt wonnder vonn dir.
Das du begerst drinckenn vonn mir,
So du doch einn Jüdde bist [42a]
Vnnd jch einn heidische zcu diesser frist;
Wann jr Jüddenn soltt kein gemeinschaflft haltten
1510 Mit vnns heyddenn, jung oder alttenn.
Jhesus sprichtt*.
CXXIII. Si scires donum dej, et quis est qui'' dicit [tibi]
a Cotittimâdo h«. b que h».
5*
68
#
da rnichj bibere, [tu forsitan petisses ab eo^ et dedîaset tibi
aquam vivam. Job. 4, 10.]
Weyp, jch sagenn dir ann spott;
Wann du wüste die gnad vonn gott
Vnnd wüste auch, wer der mensch jst,
Der dir drinckenn heischtt zcu dieser frist,
1515 Du bettest vHleicht drincken vonn jm gebedenn:
Er haitt dir lebendig wasser zcu gebenn.
Die FRAUW antwortt:
CXXI V. Domine, neque in quam ■ haurias habes, [et] puteus
altus ^ est: vnde ergo habes aquam viuam? [Numquid tu maior
es patre nostro lacob, qui dedit nobis puteum et ipse ex eo
bibit et filii eins et pecora eins? Joh. 4, 11. 12.]
0 here, wie mochtt das gescheenn,
So jch nichts bey dir sehenn,
Oder auch bey dem brennen hangen,
1520 Damitt du wasser mogst gelanngen?
Wo jst dann das lebendig wasser bey dir,
Das du vermeinst zcu gebenn mir?
Ich haltt es sicher vor einn spott.
Du bist yhe nit grosser dan vnser vatter Jacob,
1525 Der vnns diessenn brennen haitt gegeben
Vnnd dar vß gedruncken by seinem lebenn,
Dar zcu auch all sein kinder.
Auch sein kw, schaflf vnnd rinder.
[42b] JhesüS spricht:
CXXV. Omnis qui bibit ex aqua hac siciet in eternum ^ : qui
autem biberitt ex aqua quam ego dabo [ei, non sitiet in œter-
num, sed aqua quam ego dabo ei fiet in eo fons aquas salien-
tis in vitam asternam. Joh. 4, 13. 14.]
All, dy diesse wasser habenn in genomen,
1530 Denn wirtt der dorst ewig widder komen.
*
a quo Joh. b alius hs. 1522 yereinst hs. vieil, statt verelschst?
1523 oiû hs. c iteram Joh.
*
1624—26 vgl. alsf. pass.-ppt 1331—34.
69
Welcher vom wasser wîrtt drincken^
^ Das jch jnn thun schenckeiin,
Denn dorst nitt mehe ewiglich^
Das sagenn jch dir sicherlich.
1535 Wann das wasser, das jch jra gebenn,
Machtt jn springen jnn das ewig lebenn.
Die FRAüW antwortt:
CXXVI. Domine, da michj hanc aquam, vt non siciam
neque veniam huc haurire etc. [Joh. 4, 15.]
0 here, jch begerenn vonn dir,
Des Wassers gieb mir,
Das mich nitt dorst furtt ann,
1540 Oder wasser schepfFenn her zcu gann.
Jhesus spriohtt :
CXXVII. Vade, voca virum tuura et venj huc. [Joh. 4, 16.]
Gehe hin vnnd heyß dein man zcu mir,
Vnnd kom dann widder her zcu mir.
Dy FEAüW antwortt:
CXXVIII. Non habeo virum. [Joh. 4, 17.]
Lieber here, vernym mich,
Ich hain kein man sicherlich.
Jhesus spriohtt:
CXXIX. Bene dixistj quia non [43a] habeo virum : quiii-
que enim viros habuistj, [et nunc quem habes non est tuus
vir: hoc vere dixisti. Joh. 4, 18.]
1545 Du sagst die worheytt mit deinem mundt.
Wann du haist kein mann zcu diesscr stundt.
FüniF mann haistu gehaptt fur hin,
Vnnd der jczundtt bey dir jst jnn,
Der selbige jst nitt dein eliche mann,
1550 Dar vmb reddest du rechtt dar ann.
Die FKAUW antwortt:
CXXX. Domine, video quia prophetta es tu. Patres
1533—36 Tgl. donaaesch. paB8.;8p. 666—68. 1535. 36 vgl. alsf.
pa88.-8p. 1341. 42. 1537^40 Tgl. alsf. pass.-sp. 1343^46.
70
Dostrj in monte hoc adorauerunt^ [et vos dicitis qaia in Hiero-
soljmis est locus, ubi adorare T)portet. Joh. 4, 19. 20.]
O hère, jch sehe wol zcu dîesser frist,
Das du einn worer prophett bist.
Vnnser vetter habenn jr gebett an diesem berg gethann,
Vnndjr sprecht, diestat desgebedtssolzcu Jherusalem stann.
Jhesus sprichtt:
CXXXI. Mulier, credemichjquîaveniet »horaquando** ne-
que in monte hoc neque [in] Iherosolimis adorabitis patrem. [Vos
adoratis quod nescitis, nos adoramus quod scimus, quia salus ex
ludseis est: sed venit hora et nunc est, quando veri adoratores
adorabunt patrem in spiritu et veritate: nam et pater taies
quasrit qui adorent eum. Spiritus est deus, et eos qui adorant
eum in spiritu et. veritate oportet adorare. Joh. 4, 21 — 24.]
1555 Weyp, glawb die wort von meinem mundt:
Es wirtt sicher komen die stundt,
Das jr nit an diessem berg allein,
Besünder auch zcu Jherusalem
Nitt werdent beddenn denn vatter an.
1560 Was jr an beth, das künt jr nit verstann :
Das wir an betten, wissen wir zcu aller frist,
Wann das heyll vß denn Jtiddenn jst.
Aber es wirtt komen die stundtt [43b]
Vnnd jst auch gewyß jtzundtt,
1565 Das die worhen an bedder aller meist
An betten denn vatter jnn dem geist
Dar zcu auch jnn der worheytt;
Wan der vatter hoitt jm die selber bereitt.
Die jn an betten an allenn spott ;
1570 Wann der geyst jst gott,
Vnnd die jnn rechtt an betten wollen.
Im geyst vnnd der worheyt das thun sollen.
*
1553 berg] heg hs. n venit hs. b qmdo hs.
*
1551. 52 vgl. alsf. pass.-sp. 1358. 54; donauesch. pass.-sp. 683. 84.
1562 vgl. alsf. pass.-sp. 1365. 1565. 66 vgl. donauesch. pa88.-8p.
699. 700., 1566—70 vgl. alsf. pass.-sp. 1369—71.
I
71
Die FRAUW antwortt: .
CXXXII. Scio quia Messias venit , qui dicitur Cristus :
[cum ergo venerit ille, nobis adnuntiabit omnia. Job. 4^ 25.]
Das der Messias [kompt] jst mir woU bekantt.
Der do wirtt Cristus der gesalbtt genant.
1575 Vnnd dar vmb, wau der kompt gering,
Der wirtt vnns verkündenn alle ding.
Jhesus sprichtt:
s CXXXIII. Ego sum, qui loquor tecum. [Job. 4, 26.]
Weyp, du saht dieb erferenn nicbtt :
Ich bin [der], der raitt dir spricbtt.
Als baltt kernen die drey jüngheran mit der speys vnnd ver-
wondernn sich, das Jhesns mit der franwen redtt vnd schweigend
stiell. Die fbauw lest denn krag stenn vnnd gett heim vnnd
spricht:
CXXXIV. Venite et videte bominem, qui dixit micbj
' omnia quecumque '^ fecj: (non nnctis berodj) [numquid ipse est
Cbristus? Job. 4, 29.]
Koment vnnd scbauwent einn menseben ann, [^s^]
1580 Der mir baitt gesagtt alles, das jcb ban getban.
Fur wor, für war, jcb sag das,
leb meinen, er sey der recbtt Messias.
Die lewdt kernen mit der franwen zca Jhesn gegangen, jn dem
so sprichtt Petbus:
CXXXV. Rabbj, manduca. [Job. 4, 31.]
Her meister, du saltt dicb des vermessenn.
Das du diesse speys mitt vnns wolst essenn.
Jhesus sprichtt:
CXXXVI. Ego cibum babeo manducare, quem vos
nescitis ^. [Job. 4, 32.]
1585 leb sag vcb, das jcb einn speys zcu essen bann,
a que hs. 1579 ein hs. b non scitis Job. 1585 oin hg.
1579. 80 Tgl. alsf. paB8.-8p. 1385. 86; donauesch. pass.-sp. 715. 16;
freib. pass.-sp. II, 79. 80.
72
Do haitt jr noch kein wissens vonn.
Petrus sprichtt zcn denn anderenn jûngherenn:
CXXXVII. Numquid aliquis attulit ei manducareV
[Joh. 4, 33.]
Hann wir dann jemants vernomen,
Der die weyll sey zcu jm koraenn
Vnnd hab jm brochtt zcu essenn als vill^
1590 Das- er allein essenn will.
JhesuS spricbtt:
CXXXVIII. Meus cibus est, vt faciam voluntatem eius
qui misit me, [ut perficiam opus eius. Nonne vos dicitis quod
adhuc quattuor menses sunt et messis venit? Ecce, dico vobis^
levate oculos vestros et videte regiones, quia albse sunt iam ad
messem. Et qui metit mercedcm accipit et congregat fructuni
in vi tarn seternam. . . . Job. 4, 34 — 36.]
Ich sagenn vch zcu diesser frist;
Das dys mein speis jnn worhejt jst;
Das jch des willen tbu frwe vnnd spot,
Der mich hie her gesanndt hoitt,
1595 yflf das sein werck volnbrocht werde all. [44b]
Sprechtt jr nitt mit lauttem schall,
Wann vier monat sint vergangenn,
Dann jst die ejhernn angefanngen?
Nu hebent vff e^er augenn gleich
1600 Vnnd besehentt alle konig reych,
Wann sie sint jnn der worheyt jzundtt
Zcu eherenn allenthalben weyß genung.
Vnnd wer abschneydtt, der nympt sein Ion
Vnnd sameltt frucht jm ewigenn thronn.
Der einer, die dg komen sint, spricht zcn Jhesn:
1605 Rabbj, vnnser meynung saltu verstann :
Wir bittenn, du wolst mîtt vnns gann
Vnnd bey vnns bleybenn einn cleyns zcyll,
*
1602 geüng hs. 1605 meynfig hs.
1593. 94 vgl. donauesch. pass.-sp. 727. 28.
73
Wann an dein wortt glawben vnnser vill.
£lNN AKD£R Spricht zca der franwen:
CXXXIX. lam non propter tuam loquelam credimus:
[ipsi enim audivimuB; et scimus quia hie est vere salvator
mundi. J(ih. 4, 42.]
Weyp, jch sagenn dir zcu diesser stundtt^
1610 Wir glaubenn nit allein deynem mundt;
So wir aber selbst gesehenn vnnd gebort han^
So habenn wir groß glawbenn dar ann
Vnnd wissenn auch zcu diesser frist^
Dîis er der wor heylantt jst.
Darnach gett itzlicher ann sein ende.
XXIV A. SEQUITUR PREFIGURACIO DECEM LEPROSORUM
[45a] PER IHESUM MUNDATIS QUORUM VNNUS REUENIT
GRACIAS AGENS.
Silete !
Naahank stett yff vnnd sprichtt zcu dem konig Sinei quarto
regnm:
16 lö Here, ich bins Naaman genantt
Vnnd ewerenn gnadenn woU bekantt.
Mir jst kunth gethann jn kürczer frist^
Wie das einn prophett jnn Samaria ist,
Der könnt mit hAfflichenn sachenn
1620 Mich allenthalb rein gemachenn.
Dar vmb gebennrewernn roit vnd bescheydtt,
Das mir werdtt abgethain die vsseczigkejtt.
Der KONIO spricht:
CXL. Vade, et mittam literas ad regem Israhell. [4. Kön.
5, 5.]
Dys wortt vemym vonn meynera mundt:
Du saht dich rüestenn zcu diesser stundtt
1625 Mitt goltt, cleynott alßo schnell
Zcu dem konig vonn Israhell.
1609— -14 Tgl. donaaesoh. pass.-sp. 7Ö7 — 62.
74
Ann denn will jch dir schryfiît gebenn^
Dar Widder er nitt kann gestrebenn.
Continnando * ad schriptorem ^:
Schreyber, schreyb du denn brieflF
1630 Vnnd ermann denn konig also tieff;
So baltt er die schriefft thu lessenu;
Das er mach Naaman genessenn.
[45b] Der SCHREIBER antwortt:
Gnediger konig vnnd lieber her,
Ich will volnbrengenn ewer beger.
1635 Dys fedder jst gar woU geschnittenn,
Do mit wirtt der briefF dester baß geschrieben.
Der SCHREIBER schreibtt denn brieif vnnd giebt [in] Naaman
vnnd sprichtt:
Her Naaman, nembt den brieff in ewer handtt
Vnnd macht vch jn das israhelis lanndt.
Naaman nympt denn brieff vnd sprichtt:
Ir liebenn diner woll gemeidtt,
1640 Seyt vflf stundt all bereytt.
Nement zcu vch geltt vnnd groß gutt,
Wan jch han gesatz in meynen mudtt,
Das jch will farenn also snell
Zcu dem konigk vonn Israhell.
EiNN KNECHTT antwortt:
1645 Here, welche zeyt vnnd wann jr woltt:
So hann wir bey vnns sielber vnnd goltt.
VfF denn wegk sey vch alzeyt joch;
ZcyKent ann, wir zcyhenn vch noch.
Als dann zcyhenn sie zcnm konig vonn Israhell vnnd spricht
Naaman:
König vonn Israhell, glawb mir,
1650 Der konig vonn Sirie entbewdt dir
Sein huld vnnd seinen grus.
£inn teyll jch dir sagenn muß:
•
a Contumando hs. b schriptorj hs. 1689 gemeindtt hs.
75
Du sait gering sein bereitt, [46a]
Mich zcu reinigenn der vssecssigkeytt.
1655 Dys redde loyß dir woU behagen,
Doch thut djTs dys schrifft baß sagen.
Der KONIG entpfengtt denn brieff vnnd list in ynd spricht zcnn
knechten:
Horent, jr diener, was jch vch sagenn,
Mein angst vnnd noit muß jch clagen.
Horent mit vleys mein begir,
1660 Wie konig vonn Siria schreibt mir :
Wys konig vonn Israhell,
Das du behenndt vnnd snell,
So du diessenn brieff siebest an,
Meinen dienner Naamann
1665 Beinigest vonn seiner vßseczigkeytt.
Dar zcu sey mit ganczem fleys bereitt.
Bin jch dann gott jn diessen sachenn,
Das jch kann doittenn lebendig machen ?
Hie bin jch sere woil bedenncktt,
1670 Was er widder mich süchtt renck.
Des KÖNIGS KNECHTT gett EINEB zow Helizeo vnnd sprichtt:
Helizeus, jch sagenn dir zcu diesser frist,
Das Naaman zcu vnsermm konig komen ist
Vnnd hait sollich beger an jnn geleytt.
Das er jnn reinige von der vßseczigkeytt.
167Ö Sollichs hoit der konig vonn Siria gebotten. [46b]
Dar vber jst vnnser konig zornig worden
Vnnd halt vonn zornn zcu rissen sein cleyder:
Das muß jch dir verktindenn leyder.
Helizeus antwortt:
CXLI. Quare sciditt • vestimenta ? Veniet ad me , et
sciat, esse prophettam ^ in Israhell. [4. Kön. 5, 8.]
Wes hoit sich der konig gefiiessenn,
1680 Das er hoitt die cleider zcu ryssenn?
Ghe hin vnnd mach dich vff die bann
)672 vnserm hs. a scidisti 4. Kön. 5, 8. b prophetta hs.
76
«
Vnnd hejB zca mir komeii Naaman ;
Ër sali gewar werdenn also schnell,
Pas einn prophett jst in Israhell.
Der KNECHTT sprichtt zcnm konig:
1685 Her konig, Helizeus hoît Naaman vernomen
Vnnd sagtt, er soltt zcu jm komenn,
Âls jch hann gehortt yonn sejnem mundt,
So wartt er jnn macbenn gesunt.
Der KNECHTT sagtt zen Naamann:
Ich will dir sagenn, Naamann,
1690 Du soltt zcu Helizeo ghann,
Der wirtt machenn [dich] viF stundtt
Vonn deiner vsseczigkeytt gesundt.
Naamann antwortt:
Diesser roitt düncktt mich fast gutt,
Ich will jm volgenn vß freyhem mudtt.
[47 a] Gontinnando ad seraos:
1695 Ir dienner machtt vch vß die bann,
Lanndt vnns zcu Helizeo gann.
Naaman gett zcn Helizeo. Helizeus sprichtt zca seinem knechtt:
Vernym die wortt vonn meinem mundt
Vnnd gang baltt zcu diesser stundtt.
Sag zcu dem, der fur der thür stett,
1700 Sprich: alßo sagtt der prophett:
Du saltt dich des vermessenn,
Siebenn moil jm Jordann zcu weschenn.
So wirtt sein hawdt weyß vnnd dar
Vnnd allenthalbenn gesunt für war.
Der DINNER gett zcn Naaman vnnd sprichtt:
CXLII. Vade et lauare sepcies in lordane, et recipiet
sanitatem caro tua, et * mundaberis. [4. Kön. 5, 10.]
1705 Naamann, deiner zcukunfft bin jch froe,
Wan der prophett Helizeus sprichtt also :
Gang vonn diesser thüre fürtt ann
1703 sein hs.] dein? a atqne 4. Kön. 5, 10.
77
Vnnd wesch dich siebenu moll jm Jordan,
[So] nymptt dein fleisch an sich gesuntheytt
1710 Vnnd wirst gereinigett vonn vßseczigkeytt.
Der dienner gett hinder sich. Naaman wirtt zornig vnnd sprichtt:
CXLIII. Putabam, [^u^^^] egrederetur ad me^ et stans
[invocaret] nomen [domini] dej sui, [et tangeret raanii sua locuin
lepraB; et curaret me. Numquid non nieliores sunt Abana et
Pharphar fluvii Damasci omnibus aquis Israël^ ut laver in eis,
et munder? 4. Kön. 5, 11. 12.]
Ich meynt, er soltt zcu mir her vß gann, [47b]
Vnnd alhie vor meinen leyp stanu;
Vnnd soltt anrüfFenn seinenn gotjt
Vnnd mich angreyffenn sünder spott
1715 Vnnd füellenn, wo jch vßseczig bin,
Vnnd als dann mich hejlen nach meinem sin.
Es sint doch besser wasser Sophar vnnd Abana,
Dy bey vnnß fliessentt in Damasca,
Wann jnn Israhell die wasser all.
1720 War vmb sprichtt er nitt mit schall,
'S Das jch mich doselbst wesche vff stundt
Vnnd werdtt vonn der vsseczigkeyt gesunt?
Naaman wendt sich vmb vnnd will hin wegk ghan, so spricht
der KUSCHT zca jm :
CXLI V. Pater , etsi rem grandem dixisset tibi pro-
phetta, etc. [certe facere debueras: quanto magis, quia nunc
dixit tibi Lavare, et mundaberis. 4. Kön. 5, 13.]
Hett dir der prophett etwas groyß gebenn an, '
Vatter, du solst jm billich gefolgtt hann.
1725 Nu sagtt er: ghe hin vnnd wesche dich,
äo wirdestu gereinigett sicherlich.
Dar vmb volg jm zcu diesser stundt.
So magst villeychtt werdenn gesunt.
Naaman antwortt: '
Lonndt vnns ghenn fortt ann,
1730 Bys wir komenn bey denn Jordann,
So will jch jm volgenn vff meinen eydtt, [48a]
78
Ob jch mochtt entpfangenn gesündthejt.
Als baltt gent sie fortt vnnd Naamak weschtt sich vnd wirtt rein
vnd sprichtt:
Ich merckenn woU zcu diesser frist vnd stundt^
Das jch ganncz bin wordenn gesundtt
1735 Vnnd bin an mejnem leib nit me kranck;
Das muß jch dem prophetten sagenn danck.
Naaman gett zcn Helizeo vnnd spricht :
CXLV. Vere scio, quod non sit [alius] deus in vnniuersa
terra; nisi tantum '^ in Israhell. [Obsecro itaque, ut accipias
benedictionem a servo tuo. 4 Kön. 5, 15.]
. HelizeuS; höre mein stym offenbar :
Ich weyS; das glawbich f&r war^
Das kein ander gott viF erdenn jst,
1740 Dann allein in Israhell zcu aller frist.
Dar vmb bittenn jch dich also siecht,
Das du neraest dys geboit von deinem knechtt.
HelizeuS sprichtt:
CXLVI. Viuit dominus ante quem sto ^, quia non accijyam.
[4 Kön. 5, 16.] Vade in pace.
Got lebt, vor dem jch stann.
Das jch vonn dir nichts soi entphan.
1745 Dar vmb ganng mit frieddenn von mir,
Das roddenn jch jnn allem bestenn dir.
Naamann gett widder heym. [48b] Jhebemias der stett vff vnnd
sprichtt zcnm volck:
Horent, jr herenn vber all.
Mit einnmütigem schall.
Ir habennt woll vefnomen,
1750 Wie Naamann zcu Helizeus ist komen.
Der hoitt jnn bescheydenn fortt an,
Sich zcu weschenn jnn dem Jordann.
Dar jn wartt er gereinigett vif stundtt
Vnnd [von] seiner vsseczigkeytt gesundtt.
175Ö Domach machtt er es nitt lang
a tu he. 1738 glawlich hs. b domus coram scio lis.
79
Vnnd sagett Helizeo grossenn danck,
Als das stett jm vierdenn buch der konig,
Inn dem fünfftenn cappittell gering.
Alßo werdenn zcu diessenn stundenn
1760 Zehenn vsseczigk zcu Jhesu komenn
Vnnd begerenn vonn jm gesündtheytt.
Denn selbigenn thut er weydderenn bescheydtt,
Do durch sie werdenn all gesundtt.
Einer komptt widder zcur selbenn stunt
1765 Vnnd sagtt danck dem hereun Jhesu Crist,
Als das Lucas clerlich beschrybenn jst
Inn seinem xij capitell offenbar.
Sollichs verkündenn jch vch vffenbar.
Dar vmb schweygent stiell, wy jr stenndt,
1770 Vnnd sehennt^ wie die ding zcu ghentt.
[49a] XXiV B. IflESUS MUNDAT DECEM LEPROSOS.
Jhesns stetfc vff, so begegenn jm Z£H£N vszseczige vnnd mef-
fenn: '
O Jhesu^ wollest dich erbarraenn
Vber vnns kranckemi vill armenn.
Jhesus sprichtt:
CXLVn. Ite, ostendite vos sacerdotibus •. [Luc. 17, lé.]**
Ich sagenn, jr sollentt vff stann
Vnnd soltt zcu den briester ghann :
1775 Die selbigenn iandtt vch besehen n, '
So wirtt Ych gesundthejtt gescheenn.
Die zehenn stentt vff, gentt zcu dem tempell zcn vnd sprichtt
DER EBBT:
Ich sehenn zcu diesser stundtt;
Das wir zwenn sindtt gesundt.
EiNN ANNDES sprichtt:
Ir zwenn sintt es nitt allein :
1780 Sich^ wir sint all zehenn rein.
a Bacertodibus hg. 1774 dem hs.
80
Der dritte sprichtt:
So landt vnns machen vff die bann
Vnud lanndt vnns widder zcu hwß gann.
Ire ix ghentt hin wegk, der zehenndt gett widder zcn Jhesa
vnnd feltt vff [die] knihe vnnd sprichtt:
0 Jhesu, jch merckenn zcu diesser frißt,
Das da der wor heylantt bist,
1785 Wan'jch bin zcu diesser stundtt
Durch dich wordenn gesundt ; [49b]
Des muß jch dir billich danck sagenn
Bej allenn meinen lebtagenn.
Grossenn dannck mustu alzejt hann
1790 Vonn mir armenn Samaritann.
Jhesus sprichtt zcn seinen jdngerenn :
CXLVIII. Nonne decemmundati sunt? Et neuem vlii
sunt? [Non est inventus qui rediret et daret gloriara deo^
nisi hie alienigena? Luc. 17, 17. 18.]
Sagennt mir, jst es nitt war,
Das zehenn gereinigett sint vffenbar ?
Wo sint nu die ix hin komenn ?
Es jst keynner vnder jnn fundenn,
1795 Der kome vnnd geb gott ere zcu diesser frist.
Wann diesser arme, der do frembtt jst.
Der vsseczig stett. vff vnnd gett ann sein ortth, Jhesns ann sein
ennde.
XXV A. SEQUITURPREPIGÜRACIOMULIERIS'APPRENSE
IN ADULTERIO.
Silete!
Die zwenn altenn richtter sthennt vff vnnd genntt zcu Joachim
vnd sprichtt der ERST:
Got grues dich, lieber freündt Joachim.
Du saltt vermerckenn vnnserenn synn :
Wir wollenn dir alhie offenborenn,
1789 muststu hs. a mulierls] mlos hs.
81
1800 Das wir zwenn zcu richtter sint erkorenn
Vnnd solleiin all sacheu warden fur haltten,
Dar vmb sollenn wir vrteyll spaltteu. [50a]
Nu wisaenn wir, das du vernüfftig bist ;
Dar vmb bittenu wir zcu diesser frist,
1805 Ob viius schwer Sachen an liegen worden sein,
Das du vnns mitteyllest die weyßheyt dein.
Sollichs begernn wir mit vleys an dich
Vnnd wollenu das verdienen sünderlich.
Joachim antwortt:
Liebenn herenn, jch sagenn vch furwar,
1810 Dweyll jr soltt richtter sein jn dießem [jar],
So haltt vch redlich, als sich geburtt,
Das man vch nit jnn boßheyt spuertt.
Wann jr sint vonn denn altenn greyßenn
Vnnd soltt ander levirde vnder weyssenn,
1815 So jst es billich vnnd zimett sich woll.
Das tagen tt an vch gesehenn werden soll.
Dys 1ère behaltent alzeytt vonn mir.
Der selbenn soltt auch folgenn jr.
Susanna stett vff mit jrenn zweyen meidenn vnnd spricht zcu
Joachim :
Haußwirtt, du saht mein willen verstau :
1820 Ich will jnn gartten spacziernn gann.
Dar jnn will jch mein zeyt vertreyben
Vnnd doch nitt lanng vß bleybenn.
Dar vmb hab die weyll gutten mudtt
Vnnd sey vonn gott woll behutt.
[501)] Joachim antwortt:
1825 Susanna, mein vsserweltes weyp,
Ganng spacziernn einn deine zeytt.
Die meyde sollenn auch mit dir gann.
Mit denn saltu einn guttenu mudt hann.
Susanna gett mitt denn meidenn jnn garttenn. DER ANDER ALT
sprichtt zou Joachim:
1828 ein hfl.
Possioniispiel ^
82
Joachim; wîr wollenn ghen vnser strosnenn
1830 Vnnd dich jnn deinem gemach layssenn.
Findenn wir jnn eynicher sach gebrechen,
80 wollenn wir dich widder ann sprechen.
Die zwenn altenn gennt hiowegk zcn besehenn Sasannam. —
SuSANNA sprichtt zcnn meydeiin:
Ir meidtt, macht vch vflf die bann
Vnnd lonudt vnns widder heym gann.
1835 Loist vnns ghenn in vnnser nest,
Wir sint lanng genug vß gewest.
Susanna gett heym mit denn meydenn. Der erst spricht zcnm
andernn altten:
Lieber geselle, nu sage doch mir.
Was mejnung haistu jnn dir,
Das du iSusannam vfF diesser bann
1840 So freüntlich haist gesehenn ann ?
[51a] Der ander antwortt: '
Lieber geselle, ^ollestu mir sagenn.
Ich woltt dich auch gerenn fragenn.
War vmb du Susannam alßo dick
Uaist gebenn freüntlich augenblick.
Der erst sprichtt:
1845 Freiindt, wann jch dir bderfft getrauwen.
Mein wortt soltenn dich nitt rüwenn.
Ich woltt dir gebenn jnn deynen syn.
Das du meyner raeynung wiirst jnn.
Der ander sprichtt :
Freündt, dar an saltu hain kein noitt.
1850 Ehe woltt jch leydenn denn snoden doitt.
Das jch soltt meldenn dein heymlickeyt:
Öolchs glawbe mir vff raeynen eydtt.
Der erst sprichtt :
Diweyll wir zwenn sint zcu allen stunden
Mit eyde vnnd gltibde zcu haufF verbunden,
1855 So hebe du ann zcu diesser stundtt
Vnnd mach mir dein meynung erst kunth.
83
Der ander antwortt:
Nach dem da dann bist mein gut gesell
Vnnd soUenn mit einn hann glück vnd gefel^
So entofFenn jch dir zcii dieser stimdt,
1860 Das Susanna mir liebtt vß herczen grundt.
Irenn leyp bin jch alzeytt begerenn ; [51b]
Mein willen woltt jch volnbringen gernn.
Gesell, jnn worheyt so sagenn jch dir,
Das Susanna auch liebett mir.
1865 Dage vnnd nacht han jch kein rw,
Es kom dann die zeyt dar zcw^
Das [ich] mein willen volnbringen mit jr
Noch meines herczenn begir.
Nu schaiFe vnnd gib deinen roitt,
1870 Wie wir volnbringenn dy doitt
Vnnd Sus^nnam, die schonn vnd reyn,
Mogenn vber komen allein.
Der ander sprichtt : ,
Freündt, alßo sagenn jch dar vonn,
Diweyll wir bédé einn meinung honn.
1875 Wir wollenn vnns verbergen vnnd wartten,
W'ann Susanna kompt jnn den gartten,
So wollenn wir sie vber lauffen gering
Vnnd sie zcun erstenn bidden vmb dy ding.
Will sie vnnsernn willen versagenn,
1880 So wollen wir sie vndermm volck vertragen
Vnnd wollen oiFenberlich sprechenn dan,
Es sey bey jr gewest einn jungher mann,
Mit dem hab sie die ehe gebrochen.
Do mit werdenn wir gerochenn.
1885 Als dann koinptt sie jnn grosse noitt [52a]
Vnnd muß leydenn einn schmelichen doitt.
Der erst sprichtt:
Gesell, dein meynung jst fast gutt.
Ich will dir folgenn vß freyem mudtt.
1860 gruudt he. 1869 schafft hg. 1886 ein hß.
6*
84
Wir wollenii vor jun denn gartten gann
1890 Vnnd an einn verborgeDn ortt stann.
Als baltt wir dann han veruomen,
Das Susanna jst in gartten komenu^
So wollen wir nitt senfftlichenn [weichen],
Besünder frischlichenn zcu jr streycben,
1895 Zcu voln endenn vnsernn willen vnd begir.
Nu kom her vnnd ganng mitt myr.
Als baltt gent die zwen alttenn in garttenn, itzlicher ann sein
ortth. Susanna stett vff vnnd sprichtt zcn jrenn meydenn :
Ir meide, mein willenn soltt jre verstann :
Ich will spaczierenn jnn denn gartten gann,
Dar jnn will jch mein zeytt vertreibenn
1900 Vnnd doch nitt lanng dar jnn bleybenn.
Dar vmb sthent vff vnnd gentt mit mir,
So erfullett jr mein begyr.
Die ERST MEIDTT antwortt:
Frauw, die zeytt wollenn wir nit lengen,
Ewerenn willenn zcu volnbrengenn.
1905 Diweyll vch in denn gartten jst so joch, [52b]
So gentt vor, so gentt wir nach.
Als baltt gentt sie in garttenn. SusANNA sprichtt:
CIL. Afferte michj oleum etsmigmata^^ethostium pomarii*»
claudite, vt lauere Danielis xiijo, [17.]
Ir meide, merckent, was mein meynung jst:
Ir soltt heim genn zcu diesser frist
Vnnd brengent mir des bestenn oley,
1910 Auch seyffenn als groß wy einn ey,
Vnnd thutt die thure am gartten zw,
Das jch möge weschenn mit rw.
Die MEIDT antwortt:
Susanna, liebste frauw, sweigeut still,
Es sali volnbracht werden ewer will.
1915 Wir wollenp die dingh nitt lenngen,
Oley vnnd seyffenn wollenn wir brengen.
«
1890 ein hs. a sinigmata Ls. b poniery hs. c lauar hs.
85
i
Die meidt gent vß dem gartten. Dar nach stent die alttenn vfP
vnnd lanffentt zcn Snsanna vnnd spricht DER ERST :
CL. Ecce, hoBtia poinarii clausa • sunt et nemo nos videt,
et [nos] in coneupiscencia ^ tuj sumus; [quam ob rem assentire
nobis et commiscere nobiscum; quod si noiueris dicemns contra
te testimonium; quod fuerit tecum iuvenis, et ob hanc causam
emiseris puellas a te. Dan. 13, 20. 21.]
Susanna, sich, die. thure des garttens sint zw.
So sichtt vnns auch nyraants in desser rw.
Auch sin wir jnn deinem begyr.
1920 Dar vmb sagenn wirltzundt dir, [53a]
Du wollest vnnsernn willen volnbrengen.
VViltu dich darwidder wenndenn,
So würdenn gezeügknus gebenn wir,
Es sey eiun jung gesell gewest bey dir.
192Ö Do durch mag man woll vrsach verstann.
So du die meide hoist heyssenn von dir gann.
Sus ANNA seüffzett vnnd sprichtt:
CLL Angustie« michj sunt vndique: [si] enim hoc egero,
mors michj est, [si autem non egero, non eiFugiam manus
vestras. Sed melius est mihi absque opere incidere in manus
vestras, quam peccare in conspectu domini. Dan. 13, 22. 23.]
Ich bin beladenn mit äugst vnnd noitt.
Thun jch ewernn willen, so sündenn jch jn doitt:
Wann jch dann ewernn willen nit volnbrengen,
1930 So mag jch nitt komen vonn ewernn henden.
Besser ist es mir, jr doitten mich an sünde,
Wan das jcb jmi'sünden vor gots angesichtt stürbe.
Susanna rüefft :
O gott jnn deinem tronn,
HilfF mir armenn dar vonn.
Die altten kreischenn:
1935 Hey, hey, wir hann zcn diessen stunden
Dich alhie rechtt fundenn.
a pomerj clause hg. b concnpiscenciS hs. o Aagnstie bs.
86
Einer vonn denn altten thnt die thüre vif. Der erst Knecht
spricht zcnm alltenn »:
Wie habt jr hie alß einn grosse noitt? [53b]
Wer jst hy bey vch bliebenn doitt?
Oder was jst das geschrey bedeüttenn
1940 Vonn vch altenn greissenn leWdtten?
Der erst altt sprichtt:
Als wir zwenn sint in gartten komenn,
Do hant wir einn bey Susanna foundenn,
Das was einn gerader jungher gesell
Vnnd sprang vber denn zäun gering vnd snell.
1945 Solichs sagenn wir alzeytt offenbar,
Das es jst in der worheytt war.
Die alttenn gentt zcn denn Jüddenn. Der knechtt sprichtt:
O Susanna, wie mag das komenn ?
Solich ding haitt man nye vernoraen,
Als itzundtt vonn dir sagenn die altten,
1950 Besünder dich alzeytt für erbar gehaltten.
Die knecht ftirenn Snsanna heim. Der ander altt sprichtt zcnn
Jûdden :
CLII. Mittite ad Susannam, filiam Helchie, vxorem
loachim. [Dan. 13, 29.]
Horent, jr Jüddenn, vnnd sweygentt still
Vnnd mercktt, wie sich die sach begeben will.
Noch dem wir jnn diessem jar sin richtter,
So heischentt vnns Susannam komen her, •
1955 Die jst Helchie dochtter vnnd Joachims weyp,
Das sie erschein vor vnns mitt jrem leyp. [54a]
JosephüS der oberste rabbj antwortt:
Ir richtter, guttenn freündt vnnd hernn,
Ewernn willenh wollen wir volnbringen gernn.
Continnando ^ ad lüdeos :
Sthentt vff, her Chabrj, Selem vnd Schmoell,
i960 Gennt zcu Joachim gering vnnd snell :
«
a corr. aus andernn hs. 1942 ein hs. b Contumado hs,
87
I
Sagtt; das er die zeytt nitt lennge
Vnnd iSusaDDanf her fur gerichtt brenge.
Die rabbj gent zca Joachim ynd spricht ScHMOELL:
Wir sint geschickt von der jüdischeyt,
Joachim; dir zcu «agenn solchenn bescheydtt :
i960 Du saltt es jnn kein wejs nitt lann
Vnnd saltt mit Susanna für gericht gan.
Ob solchs wertt antreflFenn jr lebenn^ '
Dweill man vrteill will vber sy gebenn^
Do vonn sintt wir nitt berichtt
1970 Vnnd wyssenn es jn worheytt nitt.
Joachim antwortt:
Ewer gebott will jch sein vnderthann :
VfF stundt will ich mit vch gann.
Stantt vff, Susanna^ liebes weyp,
Vnnd solt es woll kostenn deynen leyp,
1975 So wollen wir hornn das vrteyll,
Dar zcu geb dir gott glück vnnd heyll.
Nym dein kindtt auch mitt dir
Vnnd kom her vnnd volge mir.
[54b] Als baltt gent sie mit einn ander zca denn Jüdden. Die knecht
faren Snsannam bedecktt. JOACHIM spricht zcu denn richterenn:
Ir richtter, hie ist Stisanna, mein weyp,
1980 Vnnd erscheint mitt jrem eygen leyp.
Ir herca leydtt groß jamer vnnd noitt,
Vill besser mochtt jr sein der doitt.
Doch seczett sie zcu gott alzeytt jr heyll
Vnnd will horenn ewer vrteyll.
Der ANDER sprichtt:
1985 Wir sprechenn das vrtteyll nichtt,
Wir sehenn dan Susanna angesichtt.
Dutht das duch vonn jrenn augeiin;
So wollenn wir das vrteyll sprechenn.
Schmoell dnth das tnch ab, dar nach knihett Snsanna nidder
vnd legentt die alttenn die hende vff jr he^btt vnnd spricht der
ERSTE :
88
CLIII. Cura dearabularerauB in pomario » solj, ingressa est
bec cum duabus puellîs et clausit hostia [^omarii et dimîsit a se
puellas. Venitque ad eam adolescens, qui erat absconditus, et
concubuit cum ea. Porro nos cura essemus in angulo poma^rii
videntes iniquitatem, concurrimus ad eos. et vidimus eos pari ter
commÎBceri. Et illum quidem non quivimus comprehendere, quia
fortior nobis erat, et apertis ostiis exilîvit. Hanc autein cum
apprehendisseraus, interrogaviraus, quisnam esset adolesoens, et
noluit îndicare nobis. Huius rei testes sumus. Dan. 13, 36,- — 40.]
Horentt, jr Jilddenn ail gemein :
1990 Als wir woren jm gartten allein,
Do jst Susanna auch dar einn komen
Vnnd hoitt zwoe meydtt mit jr genomen.
Die schicktt sie vonn jr gering vnnd snell [55a]
Vnnd sloys dar nach für denn riegell.
1995 Do kara einn Jüngling zcu jr ansorgen,
Der hett sich jm gartten verborgen n,
Der volnbrochtt seinen willenn mit jr.
Sollichs vernomen vnnd merckten wjrr
Vnnd liefFenn zcu jm gering vnnd snell.
2000 Da lag viF jr der jung gesell.
Denn kundenn wir nit behaltten noch vusermra begyr,
Wann er was vill stercken dann wir
Vnnd liefF hin vß flir die thur.
Do namen wir Susannam ftir
2005 Sprechende zcu jr zcur selbigen frist:
Sag vnns, wer der jüngling jst ?
Solichs wolt sie vnns nit machen kundtt.
Des geben n wir gezeügknus zcu dieser stundt.
Auch wollen wir das vrteyll also geben :
2010 Susanna sali billich dar vrab sterbenn.
JOSEPHÜS der oberste rabbj sprichtt :
Ire jüdische meister vnnd rabbj,
Wie jr sint versameltt hy.
So habent jr woll verstandenn, •
Wie das gezeügknus jst gangenn
a deambideremiiB in pomerio bs.
89
2015 VoDn denn altten, weysaenn greyssenn,
Die in allenn sachenn sint zeu preyssenn.
Vnnd jch erkennenn auch zcn dieser frist; [55b]
Daa Susanna des doitts schuldig jst.
Chabsi spriohtt :
Diweyll Susanna hoitt die ehe gebrochen,
2020 Sollichs sali nit bleybenn vngerochen.
Wie vnns her Moyses gebott,
Also soll sie billich leydenn den doitt.
Sus ANNA spricht:
CLIV. Dens eterne, qui absconditorura » es cognitor, qui
nosti^omnia antequam fiant, [tu scis, quoniam falsum testimonium
tulerunt contra me. Et ecce, morior, cum nihil horum fecerim,
quae isti inalitiose composuerunt adversura me. Dan. 13; 42. 43.]
O himelischer gott jnn ewigkeytt,
Du weyst woU all verborgenheytt,
202Ö Dar zcu all ding ehe sie gemacht werden ;
Du weyst auch, das itzundt vff erdenn
Diesse einn /alsch gezeügnus hau gebenn.
Dar vmb mir wirtt genomeu mein leben
Vnnd hab diesser ding keins gethann,
2030 Die diesse schalckhafftige von mir gesagt han.
O ewiger gott jnn deynem reych,
Wollest dich erbarmen vber mych.
Als baltt füren sie Snsannam zcu doittenn. Damach spricht
Daniell:
CLV. Mundus ego sura a sangwine huius. [Dan. 13, 46.]
Ich sagenn vch tiir war mit heller stym,
Das jch des bludes vnschuldig bin.
[56a] SCHMOELL sprichtt zcn Daniell:
CLVI. Quis est iste sermo quem tu locutus es? [Dan. 13, 47.]
2035 Sage vnns gering, Daniell,
Was reddestu alßo schnell?
Daniell antwortt:
*
a abscenditornm hs. b nescj bs.
90
CL VII. Sic fatnj (i\y Israhell, non judicantes neque qaod
verum est con^noscentes,- condempnastia filiam* Israhell? [Dan.
13, 48.]
Ir dorechttenn kinde vonn Israhell^
Ich sagenn vch also schnell,
Ir könnt nitt erkennen, was wor jst,
2040 Vnnd verdtimpt Susannara zcu dieser frîst.
Kerett widder vmb an das gerichtt,
Wann ewer vrteyll îst für nichtt.
Sy habenn falsch gezeügknus geben :
Das wirtt Susannam fristenn jr lebenn.
Als balt kerenn sie widder vmb an das gerichtt vnnd spricht
SCHMOELL zcn Daniell:
CLVIII. Veni et sede in medio nostrum [et] indica ^
[nobis quia tibi deus dedit honorem senectutis. Dan. 13, 50. J
2045 Kora vnnd secze dich zwischenn vns, Daniell,
Vnnd sprich vnns vs einn rechtt vrteyll.
Wann du hoist vernufft vnnd weyßheyt,
Die gott selber an dich haitt geleydtt.
Daniell secztt sich nider vnnd sprichtt:
CLIX. Separate « illos ab inuicem procuU ett diiudi-
cabo eos. [Dan. 13, 51.]
Horent, jr herenn, vnnd sweygeut stiell. [56b]
2050 Also jst mein meynung vnnd will :
Die zwenn teylett ver vonn einn vfF stundt,
ISo will jch vrteyllenn mit meynem mundt.
Chabbi spriohtt:
Daniell, wir folgenu deinem roitt
Vnnd domitt halttenn dein geboitt.
2055 Wir wollenn sie von einn ander fürenn,
Domitt wir die weyßheit mögen spüren.
Als baltt für ett man sie vonn einn ander. Damach spricht ScHMOELL :
Daniell, als du es hoist bedochtt,
Sollichs jst alles woil volnbracht.
Sy haut mit einn ander kein gemein,
a condempnatis filia hs. b judica hs. c Separete ha.
91
I
2O60 Wann jr îtzlicher jst allein.
Dakiell antwortt:
Nu soltt jr die sach nitt lengenn
Vnnd soltt einen allein zcu mir brengen,
Denn will jch also vber horenn^
Das jch an jm mag die worheyt spornn.
Als baltt gent sie zcum ersten altten vnnd sprichtt SCHMOELL :
2065 Du altter grejsser^ mach dich vfF die bann,
Du saht mit vnns vor gericht gann.
Einn vrteyll wirstu hören n spaltten.
Das wirtt dein der teüffell waltten. [57a]
Sie nement denn altten vnnd furent in für Daniell vnd spricht
Sghmoel:
Sich, Danielly wir hann einn altten brochtt.
2070 Haistu dich nu rechtt bedachtt;
So magstu merckenn an deinen frogenn^
Ob er Susannam hab betrogenn.
Dakiell spricht zcn dem alttenn :
CLX. Inueterate dierum malorum^ modo* venerunt peccata
tua que operabaris prius judicans iudicia iniusta, [innocentes op-
primens et dimittens noxios dicente domino Innocentem et iustum
non interficies. Nunc ergo, si vidisti eani, die sub qua arbore
videris eos colloquentes sibi. Dan. 13, 52 — 54.]
Ö du veralter der bossenn tagenn.
Höre, was jch dir itzundt sagenn :
2075 Nu sint die sünde her fbr komenn.
Die du haist getragenn zcu allen stunden,
Do du hoist falsch vrteyll gegebenn
Vnnd denn vnschuldigen genomen jr leben.
Dy schüldigenn haistu layssenn gann,
2080 Wy woll du findest geschrieben stann :
Welcher vnschuldig vnnd gereycht jst,
Denn saltu nitt doittenn zcu keyner frist.
Hoistu sie nu bey einn ander gesehenn,
ISo sage, vnder was bäumen jst es gescheenn,
*
a nunc Dan. 2081 geroyoht hs.
92
2085 Das Her jünglinng jst gCHtanndcnn
Vnnd holtt gcredtt mitt Susaniiann ?
Der ALTT antwortt:
CLXI. Subschino». [Dan. 13, 54.]
Daniel], jch sagenn dir fur war, [57b]
Es was viinder eym prum bäum ftlr war.
Daniell sprichtt:
CLXII. Recte mentitus*» es in caput tuum: ecce enim, an-
gélus dei accepta sententia ab eo scindet de medium. [Dan.
13, 55.]
Du leügest es doch in deinen kopff.
2090 Sich, es wirtt komen der engell von got
Vnnd gieb das vrteyll mit meinem geschrey:
Mann ^oll dich schneydenn mitten entzway.
Continnando ^ ad ladeos:
Furent diessenn hin wegk an einn ortt
Vnnd gent darnach zcu dem andernn fortt.
2095 Denn selbigenn bringett auch zcu mir her,
So erfÜUett jre mein beger.
Als baltt fürenn sy denn erstenn widder hin wegk ynnd gent zcnm
andernn vnnd sprichtt Chabri:
Kom her, altter greysser, vnd schäm dich nichtt,
Ich muß dich filrenn vor gerichtt.
Do wirstu horenn einn vrteyll clingenn,
2100 Du mogst als sanfFt mit dem teliffel ringen.
Sie nemen denn alttenn vnnd fûrenn in zcn Daniell vnnd sprichtt
Chabri:
Daniell, sich, hy han wir denn altten greyßenn,
Der mag dich noch deiner frog vnderweyßenn ;
Ob er rechtt gezeügknus hab gegebenn, *
Das ISüsanna so jemerlich soltt steAenn.
[58a] Daniell spricht zcnm alttenn:
CLXIII. Semen Chanaan et non Inda, species decepit te et
concupisceucia conuertit^ cor tuum; [sie faciebatis filiabus Israel
a i'ino ha. b mendions hs. c Contum^do hs. d Rnby. Dan.
93
et illœ tiraeDtes loquebantur vobîs^ sed filia luda non susti-
nuit iniquîtatem vestram. Nunc ergo dîc mihi, sub qua arbore
comprehenderis eos loquentes sibi? Dan. 13, 5G — 58.]
2105 O alter greysser man,
Du bist einn samen Chanaan
Vnud nitt des alters vonn Juda.
Die schonhejtt vonn Susanna
Hoitt dich betrogen, vnnd die begyrlicheytt
2110 Hoitt dir dein hercz gancz verleydtt.
Âiso habtt jr gethon denn kindernn von Israhell,
Das sie in forchtt sint komenn snell
Vnnd haben mit vch geredtt jre wortt.
Aber nu saitu mich mercken fortt:
2115 Die dochtter Juda will nitt leydenn.
Das jr ei^ev boßheytt mehe soltt dreyben.
Hoistu sie nu bey einn ander gesehenn,
So sage, vnnder was bäum jst es geschecn,
Do der Jüngling jst gestannden
2120 Vnnd hett sein gesprech mit Susannen?
Der ALTT antwortt:
CLXIV. Sub pino •. [Dan. 13, 58.]
Ich sagenn das onn allenn schauwen,
Es was fur wor einn pin bäumen.
DanI£LL spricht:
CLXV. ßecte inentitus * es et tu in caput tunm: nianet
enim angelus dei ^ habens etc. [gladium, ut secet te medium et
iuterficiat vos. Dan. 13, 59.]
Älter man, jch sagenn das on spott, [58b]
Du leügest auch in deinen kopff.
2125 Es sali hie bleybenn der engeil von gott,
Der das seh wert in der hendt hoitt,
Vnnd sali dich mitten entzwey schneyden.
Also müst jr beyde denn doit leydenn.
Wann jr habt falsch gezeügknus gebenn;
a prîno Dan. b mendicus hs. c domini Dan.
I
94
2130 Dar vmb kompt jr billich vmb das lebenn.
JOSEPHUS sprichtt:
Ir rabbj habent woll vernomen,
Wie Susanua wer vnschiildig vmbkonien,
Wann gott nit erweck tt h et also snell
Diessenn junghenn prophettenn Daniel),
2135 Der vuns mit seiner weyßheytt
Hoitt gebeun solchen bescheydtt,
Das Susanna billich kompt vß noitt
Vnnd die zwen richtter leydenn den doit.
Dar vmb lost vch rechtt vnder weysenn
2140 Vnnd brengtt auch her den andernn greysenn ;
Denn selbigenn solt jr bey diesenn stellenn,
So will jch jnn das vrteyll fellenn.
Als baltt fûrenn [sie] decn andernn altten zcu dem anderen n vnd
sprichtt Gabri :
Kom her, kom her, du altter knechtt,
Du bist din sachen nit noch komen rechtt,
2145 Dar vmb mach dich baltt vff die bann, [Ô9a]
Vor gerichtt saltu bey dein gesellen stann.
Do soltt jr woll gewar werdenn,
Wie jr gehandeltt habtt vff erden n.
Als baltt fürenn sie in bey denn anderenn. So sprichtt Josephus
zcu Joachim:
Joachim, wir habenn zcu diesenn stunden
2150 An dem falsch gezeügnus erfündenn.
Das Susanna, dein liebes weyp,
Ist rein vnnd keusch an jrem leyp.
Des danckenn wir dem ewigenn gott,
Der die ghenn noch uye geloysenn holt,
2155 Die alzeytt hoffnung zcu jm hann.
Dar vmb saltu widder heym gann.
Gangk heym zcu hawß vnnd volg mir
Vnnd nym Susanna dein weyp mit dir.
Joachim nymptt Snsanna vnnd gentt an jre orth. Dornach [get]
Josephus zcu denn altenn vnnd sprichtt:
9Ô
Ir altenn^ e^er vrteyll vnnd gericht
2160 Das J8t itzundt gantz worden zcu uîcht.
Ir habent falsch gezeugnus gebeiin^
Das wîrtt vch benemen eVfrer lebenn,
ÂIs das Moyses hait gesprochenn :
Vnrechtt bleybtt nit vngerochenn.
2165 Ir soltt geworfFen werden raitstein [5î)b]
Vonn denn Jüddenn als groß vnnd klein.
Also schmeliche soltt jr gedoitt werdenn,
Do mit jr komptt vonn diesser erdenn.
Als baltt fallent die Jtlddenn an die alttenn vnnd füren sie znuer-
steinigen. Die teäffell holenn die corper. Ezechiel der prophett stet
vif vnd spricht zcom volck :
Horent, jr hernn, vnnd schweigent still
2170 Vnnd merckent, was jeh sagenn will.
Ir habt gesehenn vnnd gehortt,
Wie Süsanna wart an gericht geflirtt.
Do wartt gezeugknus gesprochenn,
Susanna hett die ehe gebrochenn.
2175 Dar vber wartt einn vrteyll gebenn.
Man soltt jr das lebenn nemenn.
Do vonn wartt sie erloist also schnell
Durch denn jünghenn prophetten Daniell,
» Das sie bey dem lebenn jst bliebenn,
2180 Als sollichs Daniell hoit geschrieben
Vnnd macht es jm xiij teyll vfFenbar.
Also werden die Juddenn komen ofifenbar
Vnnd bringen einn frauw fur Jhesu Crist,
Die vmb denn ehebruch gefangen jst
2185 Vnnd billich dar vmb solt leyden den doit.
Ye doch hilift jr Jhesus vß der noitt,
Als das Johannes clerlich hoit geschrieben [60a]
Im achttenn capitell woil bek lieben.
Dar vmb schweigent vnnd habentrw
2190 Vnnd sehentt diessenn dingen ebenn zcw.
2163 gesprochen hs. 2186 hilff ks.
96
XXV B. IHESUS LIBERAT MULIEREM IN ADULTERIO
DEPREHENSAM.
Selem stett vff vnd sprichtt zen denn Jüddenn :
Horent, jr rabbj, vnnd sweigent stiell
Vnnd merckt, was roits jch gebenn will.
^ Es jst nitt fer hie vonn eînn weyp,
Die hoit jr ehe gebrochen in kÄrczer zeytt,
2196 Die lonndt vnns zcn Jhesu flirenu,
Do mit wir sein weyßheyt spttrenn.
Wir woUenn jn vfFenberlich fragenn,
Was er dar zcu woU sagenn :
Ob sie hab verschuldigett denn doitt
2200 Nach dem, als her Moyses gebott.
JOSEPHÜS ftntwortt:
Selera, dein meynung dünckt mich fast gutt,
Wir wollen dir volgen vß freyem raudtt.
Nym mit dir Sabba, Jasonn vnd Theophill ;
Dtincktt dich, das evirer nit sint zcu vill,
2205 So nym auch Eschle, Chabrj vnd Schmoell,
Vnnd fiirent die fraüw zcu Jhesu snell.
Versüchent jn mit eifter 1ère vnnd clugheyt :
Gibtt er vch dann nitt rechttenn bescheydt,
So wollenn wir es denn obersteon sagen [60b]
2210 Vund jnn do selbst gröblich clagenn.
Hie Ihesns sa^-git. Dy rabbj gentt zcn der fraüwen vnd spricht
Selem :
Frauw, nach dem du haist die ee gebrochen,
Solichs sali nit bleyben vngerochen ;
Nach dem, als vnns her Moyses gebott.
So haistu billich verschultt denn doitt.
22 lö Dar vmb stant vfF vnd mach dich vfF die ban,
»
2210 grobliih hs.
2211. 12 vgl. 8t gall. pas8.-8p. 208. 09; donauosch. pasa.-sp. 899. 900.
97
Dn muBt mit viins zcu dem doitt gann.
Die rabbj fürenn die frauw zcu Jhesu vnnd sprichtt Sblem :
CLXVI. Magister ; hec roulier modo deprehenssa est [in]
adalterio. [In lege autem Mojses mandavit nobis huiusmodi
lapidare : tu ergo quid dicis ? Job. 8, 4. 5.]
Meister; sich die fraw zcu dieser frist
Als einn ehebrecherische gefangen ist,
Vnnd her Mojses in seinem gesetz geboitt,
2220 Einn solich mit stejnn werffen doitt.
Nu beschejdt vnns mit gutter rw,
Was sagstu dar zw ?
Jhesns beigett sich nidder ynnd schreybett mit einem finger vfip
die erde. Damach sprichtt Sabba :
Meister^ horstu nit; was jch dich frogen ?
Kanstu vnns nitt einn antwort sagenn ?
2225 Sage vnns, her, zcu diesser frist,
Was doch dein mejnung jst. [61a]
JhesOs antwortt:
CLXVII. Qui sine peccato est vestrum, primus in illam
lapidem mittat ^ [Joh. 8, 7.}
Welcher vnder vch jst onn sünde rein,
Der werflF vflF sie denn erstenn steyn.
Jhesns beiget sich vnnd schreybt widder vmb. Die Jüddenn sehenn
einn ander ann vnnd gett einer nach dem andemn hinwegk. Damach
stett JhssüB v£f vnnd sprichtt zcn der fraüwenn:
CLXVin. Mulier, vbi sunt, qui te accusabant? etc.
[Nemo te condemnavit? Joh. 8, 10.]
Frauw, antwort mir mit deiner macht,
2280 Wo sindt die dich handt beclagtt ?
Sage mir auch hie an spott, ^
Wer jst der, der dich vervrteyltt haitt ?
Die FBAUW antwort:
2220 Elfi hs. a mittit ha.
2227. 28 vgl. it gall. paw.-sp. 220. 21; donaueBch. pa88.-sp. 923, 24.
2229. 80 Ygl. alsf. paBB.-ip. 2714. 15.
7
PftMlonacplel
9Ö
CLXTX. Nemo, domine. [Job. 8, 11.]
Hère, jch sagenn dir offen bor,
Micb boit nymant veryrteyllt furwor.
Jhesus antwortt:
CLXX. Nec ego te coudempnabo: [vade et amplius
iam noli peccare. Job. 8, 11.]
2235 So sagenn jcb dir zcu diesem zcjll.
Das jcb dicb aucb nit vervrteylnn will.
Gangk beym, wo du do beym bist,
Vund sündige nitt mebe zcu dieser frist.
Die franw stett yff vnnd get an jr ende.
XXVI A. SEQUITUR PREFIGURACIO SÜSCITAC10NIS •
LAZARL
[6lb]Silete!
Der 8ALÜAT0R sprichtt zen Hellas :
CLXXI. Surge et vade in Sarepta Sidoniorum et mane-
bis ibi^: [prsecepi enim ibi mulieri viduœ, ut pascat te.]
3o regum xvijo, [9].
Helias, jcb sage dir, du saltt vfF stann
2240 Vnnd saltt in Sarepta der Sidonier gbann.
Do selbs saltu bleybenn mit deinem leyb,
Wann jcb ban da gebottenn einem wejb.
Die jst einn widdefrauw furwar.
Die sali dicb ernerenn offenbar.
Helias antwortt:
2245 Himeliscber vatter, ber mein.
Deiner stym sali jch billicb geborsam sein.
Helias gett hin wegk, so begegent jm eyn franw, dîesameltt holcz,
zcu der spricht HeliaS :
GLXXII. Da mîcbj paululam aque in vase , vt bibam.
[3 reg. 17, 10.]
Frauw, icb bittenn dicb in diesem lebenn,
Du wolst mir wenig wassers gebenn.
a RURcinaciôe hs. b ibi] tîbj h». 2240 de sîdoiner hs.
99
Solichs gieb mir in diesse faß;
2260 Vff das jüh mag drinckenn das.
Die FBAUW antwortt:
•
Hellas, reich mir das feßlein her.
Ich will voinbringenn dein beger.
Die zejt will jch auch nitt lengenn
Vnnd^ll dir des wassers her brengeu.
[62a] Helias gibtt der firaawen das feßlein. Dy frauw wendett sich
vmb, Helias rüfPt jr noch:.
CLXXIII. ÂfFer michj [obsecro] et büccellam ^ panis in
manu tua. [3 reg. 17, 11.]
2255 Ich bitt, du wollest mir auch brengen
Eiun stüeck broits in deinen hendenn.
Die PEAüW antwortt:
CLXXIV. Viuit dominus tuus deus quia non habeo panem,
[nisi quantum pugillus capere potest farinœ in hydria et paululum
olei in lecjtho: en, colligo duo ligna, ut ingrediar et faciam
illum mihi et filio meo, ut comedamns et moriamur. 3 reg.
17, 12.]
Helias, jch sag dir Sünder spott,
Als do lebtt der ewig gott.
So hab jch kein brott vff diessen tag,
2260 Wan einn wenig mels, als einn hantt greyffen mag.
Sich, jnn einem krug hab jch das.
Dar zcu einn wenig oley inennem faß.
Du siehst auch woll, mein lieber her,
Das ich itzundtt Bamelln zwej helczer
2266 Vnnd trag sie heym in dein hawß
Vnnd mach mir vnnd dem kindtt einn brej dar vß,
Das wir denn essenn vnnd sterbenn
Vnnd all gutt vmb gott erberbenn.
Helias sprichtt:
CLXXV. Noli timere, sed vade et fac sicut dixistj: etc.
[verumtamen mihi primum fac de ipsa farinula subcinericium
2254 das] deB hs. a bttccillam hs.
7»
100
panem parviiluin et affer ad me, tibi autem et filio tuo faciès
postea. Haec antem dicit dominas deus Israël Hydria farinae
non deficiet, nee lecjthus olei minuetur usqiie ad diem in qua
dominus daturus est' pluviam super faciem terras. 3 reg.
17, 13. 14.]
Gang heim, forcht dich nit zcu diesser stundt
2270 Vnnd.thu als du gesagtt haist mit deynem mundt.
Mach vonn mell eyn schönes brot zcu erstenn mir [62b]
Vnnd dar nach mach deinem kindt vnnd dir.
Wann also spricht der gott vonn Israhell :
Inn dem krug sali nit me gebrestenn mell,
2275 Das oley sali auch nit gemindert werdenn
Als lanng gott gibtt einn regenn vS erdenn.
Die FEAUW antwortt:
Helias, kom ganng mit mir,
Ich will gerenn erfUllenn dein begyr.
Hellas gett mit der franwen. Dy franw kochtt, domach essen sie
vnnd spricht die FRAUW zcu jrem kindtt :
Kom her, mein liebes kindtt.
"2280 Diweyll wir hie allein sindtt.
Du saht dich des vermessenn,
Alhy mitt vnns zcu essenn.
Das KINDT antwortt:
Liebste mutter, hab grossenn danck.
Ich bin sere swach vnnd kranck.
2285 Ich besorgenn, das jch nitt gesunt werden,
Vnnd muß ann dieser kranckheyt sterben.
Die WITWE FEAüW sprichtt:
Des we mir diesser fartt.
Kom her, liebes kindtlein zartt.
Leg dich vfF mein schoys nidder,
2290 Ob du mogst gesundt werdenn widder. [63a]
Das kint legt sich vff denn schoys vnnd stierbtt. Die praüw
spricht zcu Hellas :
2276 ein hs.
101
CLXXVI. Quid michj et tibi vir dej? Ingressus es ad me,
[ut rememorarentur iniquitates mese et ioterfieeres filium
meum? 3 reg. 17, 18.]
O du gottes mann, Helias,
Was bedeutt dir vnnd mir das?
Du bist darumb gangenn zcu mir,
Das mein boßheitt werd geofientt von dir
2295 ' Vnnd dastu wollest mein soenn dodenn.
Aber hilff mir vsß diessenn noittenn.
Helias antwortt:
CLXXVII, Da michj filium tuum. [3 reg. 17, 19.]
Liebes wejp, jeh sagenn dir,
Deinenn soen saltu gebenn mir.
Helias nympt das kindt vmid legt es an einn ortt vnnd rftefft
zcu gott:
CLXXVIII. Domine , deus meus etiamne * viduam apud
quam ego vtcunqae sustenter afflixistj ^, vt interficeres filiuro
eins? [3 reg. 17, 20.]
0 mein here, ewiger gott,
2300 Sage mir ann allenn spott,
Betnï^bestu mir diesse witfrauwen,
Die mich dick duth anschauwenn
Vnnd mich vffentheltt in der noitt,
Dastu jr kindtt hoist gedoitt?
[63b] Dar nach neigt sich Helias vnnd strecktt sich drey moll
vber das kindt vnnd rüefft:
CLXXIX. Domine, deus mens, reuertatur obsecro
anima® puerj huius in visceral eins. [3 reg. 17, 21.]
2805 O mein here, ewiger gott.
Ich biddenn dich Sünder spott,
Du wollest dys kindts sele an schäm
Widder kerenn in seinen leichnam.
Darnach lebt das kintt widder vnd Helias dregtt das zcu der
matter vnnd sprichtt :
a etiamne] ex ne hs. b affluxistj ha. c anima] ofa hs. d h9
in yi8oerib9 hs.
102
CLXXX. En viuit filîus tau». [3 reg. 17, 23.]
Frauw, sich vond schauw gantz ebenn,
2310 Ob dein sonn nitt hab das lebenn.
Die FBAXJW nympt das kindt vnnd feltt vff jre knihe ynnd sprich tt
zen Helias:
CLXXXI. Nunc in isto congnouj quoniam vir dei tu es et
verbum» dominj in ore tuo verum est. [3 reg. 17., 24.]
Nu erkennen ich zcu dieser frist,
Das du einn man gottes bist,
Vnnd des herenn wortt zcu aller stundt
Das jst wore in deinem mundt.
Die frauw stet vff vnnd füret das kindt an sein ortt. Helias geth
ann sein ortt. Der prophett MâLACHIAS spricht zoom volck :
2315 Sweigent, jr hemn, zcu dieseer frist [64a]
Vnnd horent, was mein mejnung ist.
Ir habent wol vemomenn,
Wie Helias zcu der witwe frauwe jst komen,
Als er was vonn gott geschicktt,
2320 Vnnd jr kintt vom doitt erqwicktt,
Als das stett geschriebenn gering
In dem drittenn buch der konigh :
Do mochtt jr es suchenn also snell
Inn dem sieben zehestenn capitell. •
2325 Also wertt jr sehenn noch Jhesu schicken,
Das er Lazarum thue erqwickenn,
Der vier tag was gelegenn doitt.
«rhesus erqwicktt in on alle noitt,
Als Johannes das hoitt geschrieben
2330 Im eylfPtenn capitell woU beklieben..
XXVI B. IHESÜS SUSCITAT LAZARUM.
Lazarus stett vff vnnd spricht zcn Martha vnnd Magdalena :
Ir schwesternn, ich bin swach vnd kranck
*
a yrm hs. 2313 des com aas das hs. 2320 jr doitt [doitt durch-
strichen] kintt y. d. e. hs.
103
I
Viind besorgenu mein leben werde nit* langk.
Woltt jr meins lejbs einn dein zejt pflegen^
So will jch mich viF das beth nidder legen.
Mabtha antwortt:
2335 Lazarus, liebster brader, lege dich nidder, [64b]
Ob du mogst gesunt werdenn widder.
Lazarus legtt sich nidder vniid krochzett. Martha spricht zcu
der meydtt:
Getrettw Narcella, gangk hin
Zcu dem herenn vnnd bit fleyßlich jn,
Das er vonn stundt kom zcu mir her.
2340 Das jst mein beger.
Narcella antwortt:
Ich dennen dir als einer frauwen.
Inn diessen dingen sali jch mich zawwenn.
Dj mejnung will jch Jhesu sagenn.
Dar an saltu nitt verzcagenn.
Nabcilla get zcu Jhesu vnd sprloht:
CLXXXIL Domine, [ecce] quem amas infirmatur. lohannis
xJS [3].
2345 Her, Lazerus, der dir alzejtt lyp jst.
Der jst sere kranck zcu diesser frist.
Auch hait Martha beuolhen mir.
Das jch sali verkündenn dir,
Han jch anders recht vernomen,
2350 Du saltt selbst zcu jr komenn ;
Des sagt sy dir jmmer dannck,
Wann Lazarus jst sjcher kranck.
Jhesus antwortt:
CLXXXIII. Infirmitas hec non est ad mortem , sed pro »
gloria dej , [ut glorificetnr filius dei per eam. Joh. 11, 4.]
2351 dir] mir hg. a pro] per h».
2337 — 40 vgl. alsf. pags.-sp. 2119—22. 2347—52 vgl. alsf. pass.-sp,
2127 — 32. 2349. 50 vgl. donauesch. pass.-sp. 1221. 22.
104.
Sage Martha/ das sie hab kein noitt:
Djß kranckhejtt jst nitt zcum doitt,
235Ö BBsünder wirtt durch gottes ere gemertt, [65a]
Das gots sonn sali dar durch werden geertt.
Narcilla gett Widder heim son Martha vimd sprichtt:
Martha^ jch sagenn dir zcu diesser frist^
Also hoit gesprochenn der heylant Crist:
Du soltt dich nitt bekomemn mitt nott;
2360 Wann diesse kranckhejtt jst nitt zcum doitt.
Lazarus stierbt. MARTHA spricht zcu der meydtt:
O we, o we der grossenn noitt^
Mein bruder Lazarus jst doitt.
Du saltt zcu denn freunden trabenn
Vnnd sprich, das sie jnn begrabenn.
Nabcilla gett zcu denn frefinden scilioet ad ludeos :
2365 Ewer fretindt Lazarus ist doitt^
Dar ymb Martha mir geboitt;
Das jch vch soltt sagenn,
L* soltt jnn zcu grab dragenn.
Der freündt einer antwortt Selickman:
Ich sagenn das vff mejnen ejdtt,
2370 Lazarus doitt jst mir leydtt.
Vonn stundt woln wir mitt dir traben
Vnnd jnn auch helfFenn begrabenn.
Die freündt gentt mit zcu Martha ynnd sprichtt Selickhann :
Martha; dein vn mudt jst vnns leydtt. [65b]
Nu sint wir als gutt freündt bereytt,
2375 Das wir Lazarum begrabenn woUenn,
Als vnns zemet vnnd [wir] billich sollenn.
Als halt nemen sie Lazamm vonn dem beth vnnd begrabenn jn.
Jhesus stett vff vnnd sprichtt zcu denn jttnghemn:
CLXXXIV. Eamus in ludéam iterum. [Job. 11, 7.]
2353—56 vgl. macBtr. pasB.-sp. 1092—95. 2868. 54. vgl. st gall.
paBB.-sp. 467. 68; donaueach. pass.-sp. 1217. 18; alsf. pa8B.-8p. 2189. 40.
2355. 56 vgl. alsf. pasB.-sp. 2135. 36. 2361. 62 vgl. ßt gall. paas.-ep.
469. 70; donaueaoh. paBB.-Bp. 1203. 04. *
105
Ir jünghernn, horent mein bescheydtt;
Wîr wollenn ghen jnn die jiidîscheytt.
Petbub antwortt:
CLXXX V. Rabbj, nunc querebant te ludej lapidare , et
iterum vadis illuc? [Job. 11, 8.]
Meister, warvmb soltten wir ghenn dar?
2380 Du weist woU; das die judische schar
Dich woltt werffenn zcu doitt:
Wiltu nu widder jnn die selbige noitt ?
Jhsstjs spriohtt:
CLXXXVI. Lazarus amicus noster dormit : sed vado, [ut
a somno ezsuscitem eum. Job. 11, 11.]
Ich sagenn vch^ Lazarus vnnser frettndtt
Der slefft, darvmb jch vngeseiimbtt
288Ö Wyll zcu Bethanien widder hynn^
Das jch vom slaff weckenn jnn.
Petbüb antwortt:
CLXXXVII. Domine, si dormit, saluus erit. [Joh. 11, 12.]
Here, schlofft er, so weys ^h woU,
Das er gesundt werdenn soll.
Jhebtjb sprichtt :
CLXXX VIIL Lazarus mortuus est, et gaudeo • propter
VOS; vt credatis; [quoniam non eram ibi: sed eamus ad eum.
Joh. 11, 14. 15.]
Ich sagenn vch das vffenbar, [66a]
2390 Lazarus der ist doitt fUrwar.
Vmb ewernn willen frauw jch mich.
Das jr mochtt glaubenn sicherlich;
Dann jch bin nit bey jm gewessenn,
*
2888 soll corr. aus sali hs, a gaudio hs.
2879. 80 vgl. alBf. pafc8.-8p. 2229. 30; donaueech. pa88.-Bp. 1285. 86.
238Ö vgl. frankf. dirigierrolle 136. 2385. 86 vgl. alsf. pa88.-8p. 2225. 26 ;
8t gall. pa88.-8p. 481. 82. 2387. 88 vgl. frankf. dirigierrolle '126. 27 ;
alsf. pa88.-8p. 2227. 28; 8t gall. pass.-sp. 485. 86. 2889. 90 vgl. alsf.
pa8B.-8p. 2223. 24; st gall. pasB.-sp. 487. 88; maestr. pass.-sp. 1104-06.
106
Ir gedecht soost, er wer genessenn.
2395 Nu machtt vch frolich vff die bann^
Wir wollenn vff stann zca jm gann.
TOMAB spriohtt zca denn andemn jüngerenn:
CLXXXIX. Eainus et nos^ ut * moriamur cum eo. [Joh.
11, 16.]
Ir briider, macht vch vff die bann,
Wir wollen mit jm jnn denn doit gann.
JhesüS gett fortt, so kompt Martha vnd sprichtt:
CXC. Domine, si fuisses hic, frater meus non foisset ^
mortuus : [sed et nunc scio quia quœcumque poposceris a deo
dabit tibi deus. Joh. 11, 21. 22.]
O hère, jch clagenn dir mein noitt,
2400 Mein brüder Lazarus, der jst doitt,
Wer, halt jchj woU genessenn,
Herre, wan du werest hie gewesseun.
Doch weys jch siinder allenn spott.
Wann du denn almechtigen gott
240Ö Wiltt biddenn, das er dich gewert
Alles, das dein will begeftt.
Jhesub antwortt:
CXCI. Besurget frater tuus. [Joh. 1 1, 23.]
Martha, jch sagenn siinder wann,
Dein bruder wirtt widder vff stann.
[66b] Martha sprichtt:
a ut] et hs. b fuigset] esset hs.
2399 vgl. frankf. dirigierrolle 129. 2899. 400 ygU br. Phil. MarioDL
5994. 95; aUf. pass.-sp. 2239. 40; donauesch. pass.-sp. 1267. 68 u. 1205.6
maestr. pass.-sp. 1126. 27. 2401. 02 vgl. br. Phil. Marienl. 5992. 93
alsf. pass.-sp. 2?37. 38; donauesch. pass.-sp. 12651 66 und 1203. 04
maestr. pass.-sp. 1172. 73; vgl. oben 2393. .94 und unten 2437. 38
2403. 04 vgl. donauesch. pass.-sp. 1269. 70. 2403—06 vgl. alsf. pass.-
sp. 2241 — 44. 2407 vgl. frankf. dirigierrolle 130. 2407. 08 vgl
alsf. pa8s.-sp. 2245. 46; st gall. pas8.-Bp. 494. 95; donauesch. pass.-sp.
1271,72; maestr. pass.-sp. 1134. 35.
107
CXCn. Scio quia reaurget in resurrectione in noVissima *
[die. Joh. 11, 24.]
Mein her, jcb es weys woll,
2410 Das mein brader erstbenn soll,
Wann do komptt die vfferstende.
Die dann jst am lestenn ende,
Jhebtjs antwortt:
CXCIII. Ego sum resurrectio et vita : qui credit in me,
[etiamsi mortuus fuerit vivet'; et omnis qui vivit et credit in me,
non morietur in »ternum. Credis boc? Job. 11, 25. 26.]
Martba, jcb bin das ewig lebenn :
leb mag die vfferstendunng gebenn.
2415 Wer glaubenn an micb will bann,
Vnnd wer docb einn dotter mann,
So woltt jcb das lebenn jm gebenn.
Das er müst ewiglicbenn lebenn.
Martba, nu sag mir offenbar,
2420 Glaubstu aucb d^s furwar ?
Ma&THA spricht :
CXCIV. Vtique, domine, ego credidj quia tu es Cristus,
filius dej, [qui in mundum venisti. Job. 11, 27.]
Ja, lieber here, sicherlich
Glaubenn vnnd erkenne jcb.
Das du gottes soen bist.
Der jnn diesse weltt komen jst.
Martha gett vonn Jhesu zoa Magdalena vimd spriohtt:
CXCV. Magister adest et vocat te. [Joh. 1 1, 28.]
242Ö Liebe Schwester, kome her endlich,
a noviBsimo hs.
2409 Tgl. frankf. dirigierroUe 181. 2409. 10 vgl. alsf. pass.-sp.
2247. 48. 2413 vgl. frankf. dirigierrolle 132. 2413. 14 vgl. st gall.
pass.-sp. 498. 99; donaue«ch. pass.-sp. 1275. 76. 2413—16 vgl. abf.
pa88.-8p. 2251—64. 2421 vgl. frankf. dirigierrolle 138. 2421— 24 vgl.
8t gall. pass.-sp. 502-05; donauesoh. pass.-sp. 1281—84; maestr. pass.-sp.
1 151—58. 2425 vgl. frankf. dirigierrolle 184. 2425. 26 vgl. alsf. pass.-
sp. 2257. 58; st gall. pass.-sp. 506. 07; donauesch. pass^-sp 1287. 88;
maestr. paBS.-sp. 1154—56.
108
Mein meister Jfaesns hejscht dich.
[67a] Magdalena stet yfp vnnd gett zca Jhesa. Seligman statt
vff vnnd sprichtt zca seinen gesellenn :
CXCVI. Maria vadit ad monumentum; vt ploret ibj. [Joh.
11, 31.J
Mich bediinck od allenn wonn^
Maria will zcu dem grab gojn ;
Do will sie jrenn brüder beweyn,
3480 Ist es anders als jch das meyn.
Dar vmb stett vff vnnd ghentt mir noch^
Zcum grab sey vnns goch.
Magdalena sprichtt zca Jhesa:
CXCVII. Domine, si fuisses hic, non esset* frater meus
mortuus^ [Joh. 11, 32.]
Bjs will kom, hère mein,
Vnnd layß auch dir geclagtt sein
2436 Vnnser zwayer groß noitt :
Mein bruder Lazarus jst doitt.
Werestu aber hie gewessenn,
So haltt jch, er were genessenn.
Jhesus, so er sieht Mariam vnnd die anderenn weynen, erseofizett
er vnnd sprichtt:
CXCVIII. Vbi posuistis cum ? [Joh. 1 1, 34.]
Sagent mir mit ewer machtt,
2440 Wo habent jr in hin gelachtt?
Martha sprichtt:
CXCIX. Domine, veni et vide. [Joh. 11, 34.]
Herre, kom vnnd sich zcu diesser frist.
Wo er erlichenn begrabenn jst.
[67b] Als baltt gentt sy zcam grab, Jhesas weynett, Selem spricht :
CC. Ecce, quomodo amabat cum ». Non poterat* hie qui
2426 heyst hs. a füisset hs. b mortuos hs. c eû5 hfl. d poterit hs.
2483 vgl. frankf. dirigiorrolle 185. 2488—36 Tgl. aUf. pafls.-8p.
2259—62. 2437. 38 vgl. oben 2401. 02.
lod
aperuit oculos cecj [facere, ut et hic non moreretur? Joh.
11, 36. 37.]
Sehet, wie lieb er jnn gehabt hoitt,
Das er durch sein libe gott
2445 Seüffzenn vnnd wejnen also sere.
Doch wondertt mich noch mere,
Das er in nitt hoitt emertt
Vnnd hott dem doitt gewertt;
Sollich wer als woU gescheeun,
2460 Als er macht denn blinden gesehenn.
So sie zcnm grabe komen spricht Jh£SU8:
CCI. Tollite lapidem. [Joh. 11, 39.]
Diessenn stein rückent abe,
So mag jch komen zcu dem grabe.
Martha antwortt:
CCII. Domine, iam fetet, quadriduanus [enim] est. [Joh.
11, 39.]
Ey, lieber here, was wiltu dar ?
Er hoit vier tag alle gar
2455 Gelegenn als einn doitter soll.
Er stincktt sere, ich weys es woU.
Jhesub spricht :
CCin. Nonne dixi tibi quoniam * si credideris videbis
gloriam dej? [Joh. 11, 40.]
Martha, hann jch dir nit gesaigt an spott,
Glawbstu, so sichstu die ere vonn gott ?
[68a] Als baltt thim sie denn steynn abe. Jhesus sichtt vber sich
flexis genibns vnnd spricht:
CCIV. Pater, gracias ago tibj quoniam ^ audistj me etc.
a qm bs. h quoniam] qf&i hs.
2443 ygl. frankf. dirigierrolle 139. 2443—50 Tgl. alsf. pass.-sp.
2271—78. 2451 Tgl. frankf. dirigierrolle 140. 2451. 52 vgl alsf.
pa88.-8p. 2279. 80. 2453 vgl. frankf. dirigierrolle 187. 2458—66
▼gl. alaf. pas8.-sp.«2265— 68.
110
[Ego autem sciebam quia semper me audis, sed propter populum
qui cîrcumstat dixi, ut credant quia tu me mîaistî. Joh. 11,41. 42.]
Vatter, jch dannck dir hie vnnd dortt,
2460 Diweyll du mich haist erhortt.
Ich hann aber doch woll gewist,
Das du mich alzejtt erhören bist.
Aber vmb der vmbstender willenn,
Das jch die selbige mocht stillenn,
2465 So hann jch dich gerttffenn ann,
Vff das sie mogenn glawbenn hann,
Das du mich hie her haist gesandtt
Vnnd dein machtt wertt durch mich erkantt.
Darnach rüfft Jhesus:
CCV. Lazere, veni foras. [Joh. 11, 43.]
Freundt Lazare, kom her füre,
2470 Das man die grosse gnad spüre,
Die gott an dich gelegtt hoitt.
Standt vfF, loiß dich sehenn gottes roitt !
Lazaras recktt sich vff im grabe, Jitesus sprichtt:
CCVI. Soluite eum et sinite abire. [Joh. 11, 44.]
Ëndbindett jnn, das er mocht vff stann,
Vnnd londtt jnn widder hejm gann.
Als baltt bindenn si in vff, Lazarus steygett vß dem grabe
vnnd knihet nidder for Jhesn vnnd sprichtt:
2475 Gelobtt vnnd geertt sey der gott, [68b]
Der vnns sein machtt erzeygtt hoit
Vnnd vnns hilff auß vnnser noitt.
Vor dreyenn tagenn was jch doitt:
So lebenn jch als einn ander nu,
2480 Des sehennt liebenn ireündt all zcw.
«
2459. 60 vgl. Bt gall. pass.-sp 523. 24; donauesch. pa88.-Bp. 1309. 10;
maefltr. pasB.-sp. 1198. 99. 2463. 64 vgl. maestr. pa8g.-Bp. 1200. Ol
und 1204. 05. 2467. 68 vgl. st gall. pass.-Bp. 525. 26; maestr. pass.-8p.
1206. 07; donauesch. pass.-sp. 1318. 14. 2469 vgl. frankf. dirigierrolle
142; donauesch. pass.-sp. 1319. 2469—72 vgl. alsf. pass.-sp. 2881 — 84.
2475 vgl. iVankf. dirigierrolle 143. 2475—80 vgl. alsf. pass.-sp. 2286
—90.
111
Als baltt f&renn sie Lazaram beim. Jbesns vnnd ander ghenn an
jre orth.
XXVII A. SEQUITUB PBEFieÜRACIO TÜRBE OCCÜB-
BENTI8 IHESÜ INGBESU IHEBUSALEM CUM AZBLLO.
Silete!
Der KÖNIG VOKK ISBAHELL spricht zcn den knechtten :
Ir knecht vnnd dienner, sejtt gemandtt:
Die Philister sint vch zwor woU bekantt,
Sy sint auch alzejtt vff der bann,
Nu müst jr auch einn moll dar ann ;
2485 Dar vrab seyt gerüst zcu dem strejrtt.
Ghett bin; es jst sicher zeytt.
Heliab, Datiidts brüder, antwortt:
Here, hie stennt dein knecht wol gemeidtt
Vnnd sint all zcuni streyt wolbereytt.
Wîer wellenn vnns machenn vtf die bann
2490 Vnnd die Philister greyffenn frolich an.
Als baldt gentt die knechti Der Philister konio sprichtt:
CCVII. Non regem Sirie.
Drett her für, jr knecht vnnd diener, [69a]
Vnnd sehentt; wie die feind komen her.
Die soltt jr vnder stenn zcu slagenn
Vnnd alle sambtt widder heim gagenn.
GOLIAS antwortt:
2495 Here, jr bedorff des halbenn kein noitt;
Ich will sie allein slagenn doitt.
Komptt, jr gesellenU; vhnd drett her zw
Vnnd sehentt mir zcu, wie jch jm thu.
Als baltt gentt sy ynnd spricht GoLiAB zcn denn Israhelitenn:
CCVIII. Quare venistis parati ad prelium »? Numquit ego
sum Philisteus et vos seruj SauU? [Eligite ex vobis virum et
descendat ad singulare certameu. Si quiverit pugnare mecum
2487 gemëdtt cocr. aus gemydtt Hb. 2488 wolbereytt corr. aus wolgereytt
hs. a perlifi hs.
112
et percnsserit me, erimus vobis servi : si autem ego praevalaero
et percussero eura, vos servi erîtîs et servietis nobis.] Primo
regum xvij capitulo, [8. 9].
Sagennt mir zcu diessenn stÛDdenn,
2Ö00 War vmb seytt jr zcu streytten her komen ?
Wyst jr nitt, das jch bin einn Philister
Vnnd konigk Saull jst ewer hère ?
Erweltt vnnder vch ail sambtt einn,
Der mitt mir streydtt hye allein :
2606 Slegtt der selbige mich zcu der erdenn,
So wollenn wir ewer knecht werdenn;
Schlag jch jnn aber her nidder slechtt,
So soltt jr werdenn vnnser knechtt
Vnnd als dann jn vnsermm dinst bleyben ;
2610 ' Wann jch hann he^ versprochenn denn strejtt. [69b]
Darumb merckent, was jch sage,
Gebenntt einn, der sich mitt mir slage.
Dy Philister fdgennt hinder sich vnnd sprichtt EINBR zcom anderenn :
CCIX. Num vidistis* virum hiinc qui ascenditt? [Ad
exprobrandum enim Israeli ascendit. Virum ergo] qui (ergo) per-
çussent ^ cum ditabit rex diuitijs magnis ® [et filiam suam dabit ei et
domum patris eius faciet absque tributo in Israël. 1 reg. 17, 25.]
Habtt jr nit gesehenn diesenn mann.
Der also greüßlichenn qwam ?
2516 Er jst allein komen also snell,
^ Zcu verschejrmen gancz Israhell. /
Welcher oder denn man slechtt doitt,
Der bedarff des nit me habenn noitt:
Der konig wirtt jnn alzeytt lobenn,
2620 Dar zcu mit grossem reichtumb begaben,
Vnnd wirtt jm sein dochtter gebenn.
Dar zcu in seczenn bey seinem lebenn
Als einn vatter jnn seinem hawß
Vber das volck vonn Israhell zcu vor vß.
Dauid horett dys wortt vnnd sprichtt:
a N5 vjdisti hs« b percucerit ha. o dinitys maguis hg.
113
CCX. [Quid dabitur viro, qui perçussent PhiHsthaeum
hune et tulerit opprobrium de Israël? Quis enim est hic Phi-
listhœus incircumcisus; qui exprobravit acies dei viventis? 1 reg.
17, 26.]
2625 Was will man nu einem gebenn,
Der dem Philister nymbt das lebenn
Vnnd nymbt ab also schnell
Die schemde von dem volck Israhell?
Welcher kann mir gesagenn hj bey,
2080 Wer der vnbeschnittenn Philister sey, [70a]
Der do versprochenn hoitt
Die spitz des lebendige gott?
HfiLlAB sprichtt zca Danid:
CCXI. Quare venisti et quare dereliquistj oues illas in
deserto ? [Ego novi superbiam tuam et nequitiam cordis tui : quia
ut videres prœlium descendisti. 1 reg. 17, 28.]
War vmb bistu komenn hie herbey
Vnnd lest die schoff in der wüstenney ?
2Ö35 Ich erkennen die hoffartt, onn schertz,
Dar zcu auch dein schalckhafftig hercz :
Es jst dar vmb vonn dir gescheenn,
Das du auch mogst denn streyt sehenn.
DatjID antwortt:
CCXII. Quid fecj? Nnmquid non verbum est? [1. reg.
17, 29.]
Was hann jch dann gethonn hie vnd dortt? •*
2540 Ist es dann nitt me dann einn wortt ?
EiNK KNECHTT sprichtt zcuDauid:
Ich sali dich für denn konig fürenn.
Der soll woll an dir spurenn.
Was du seyst vor einn mann.
Als wir ann deiner redtt verstann,
2545 So sali er dich dar zcu bereytten.
Der Philister sali d«in woll beyttenn.
Als haltt furent sie Danid zcu dem konig vnd sprichtt der
KNECHTT :
Paasloiiflsplel 8
114
Hère, hie bringenn wir denn knechtt,
Denn solt jr besehenn rechtt. [70b]
Als wir ann seiner redde verstann^
2550 So vermeynt er denn Philister zcu schlann^
Der gegenn vnns stett vff dem berg.
Der jst gegenn jm als einn gezwerck.
Will er ye dann nit ablonn^
So lajß jnn für vnus jnn den strejt gann.
Bauid sprichtt dar y£P gleich scoin konig : *
CCXIII. Non concidat cor cuiusquam* in eo: egoseruus
tuus yadam et pugnabo^ [adversus Philisthœum. 1. reg. 17^ 32.]
.2555 Jo; here, ich sag es sünder schercz^
Widder jnn sali fallenn keynes mannes hercz.
Ich bin einer vonn deinen knechtten
Vnnd will vonn stundt an ghen zcu fechtten :
Denn Philister will jch slagenn doitt,
2560 Darvor hann jch zcu moU kein noitt.
Deb konig antwortt :
CCXIV. Non vales resistere Philisteo isti, nee pungnare
aduersus eum^ [quia puer es, hie autem vir bellator est ab ado-
lescentia sua. 1. reg. 17, 33.]
Ich sagenn dir siinder wann,
Du magst denn Philister nit wider stan,
Auch magstu nit volnftirenn den streytt,
Wann du bist einn kindt zcu diesser zeytt,
2565 Aber er jst einn streytparlicher mann
Vnnd hoitt es vonn jugenntt trieben an.
DaüID antwortt:
CCXV. Pascebat seruus tuus [71a] patris suj gregem
et veni ebantleo et« vrsus [et tollebat arietem de medio gregis, et
persequebar eos et percutiebam eruebamque de ore eorum, et illi
consurgebant adversum me et apprehendebam mentum eorum
et suffocabam interficiebamque eos. Nam et leonem et ursum
interfeci ego servus tuus: erit igitur et Philisthœus hic incircum-
cisus, quasi unus ex eis. Nunc vadam et auferam opprobrium
a c9quam hs. b pnngnando hs. o et] vel 1 reg. 17, 34.
116
populi: quoniam qjiis e6t iste Philistheeus incîrcmncîsus , qui
ausus est maledicere exercitui dei viventis? 1. reg. 17,
34-36.]
Ich Btenn hie als dein knecht wol gernudt,
Vnnd hoon meins vatters schoff gehutt.
Do kome lauffenn einn lewe vnnd bere
2570 Vnnd namen einn hamell vß dem here.
Do eyltt jch noch vff stundtt
Vnnd nam denn rawb vß jrem mnndt.
Do stundenn sie vff gegenn mich,
Aber jch begreyff 87 bey der kyeffelnn gleich,
2575 Do mit erstiecktt ich sie jnn der noitt :
Also wordenn sie vonn mir gedoitt.
Sollichs hon jch gethann als dein knechtt.
Nu loyß dich ebenn diincken rechtt, '
Ob der vnbeschniddenn Philister
2580 Were einn lewo oder einn bere?
So will ich gehen vonn stundt von dann
Vnnd abnemen des volcks von Israhel schandt.
Wer jst er dann zcu diesser stundtt,
Das er so freuelich mitt seinem mundt
2585 Vermaledeitt also sere
Des lebenndige gottes here?
Dbb kokig spriohtt:
Diweill jch merck, das du ye wiltt dar an.
So will jch dich rüstenn vff die bann.
Diesenn hamasch thu an deinen leyp,
2590 So bist einn man zcu dem streytt.
[71b] Deb KÖNIG thutt Daaid hamiscli ann vnnd seczett im
einn hawben vff vnnd * bindt jm einn swertt vmb vnnd sprichtt:
CCXVI. Vade et dominus tecum sit. [1. reg. 17, 37.]
Nu ganng zcum streyt also frey.
Das gott alzeytt bey dir sey.
Dauid versftoht sich jm hämisch vnnd spricht :
2582 isrl hs. a Tnnd rnnd hfl.
8
116
CCXVII. Non po88um [sic] inoedfere» quia vsuin non haboo.
[1. reg. 17, 39.]
Ich kann worlich nit komen you h jn.
Wann jch des hämisch nit gewonet bjn.
3695 Der hämisch muß mir vß dem lejp;
Ich verlierenn anders zcu moU den streyt.
Dauid thnt denn harnisoh vs vnd sprichtt:
Nu gebent mir widder meinen stab.
Wie woU jch bin einn jünghernn knab^
So will jch doch vff diessen tag allein
2600 Denn Philister dottenn mitt stein.
Dauid nymptt seein in sack vnnd seinen stab vnnd gett zca
GOLIAS. Der gett jm entgegenn vnnd sprichtt:
CCXVni. Numquid* ego canis sumquod« tuvenis ad me
cum baculo? [1. reg. 17, 43. Veni ad me et dabo carnes tuas
volatilibus csßli et bestiis terrae, ib. 44.]
Sage anu; meinstu nit zcu diesser stundt.
Das jch sej einn riidde oder hundt;
So du mich wiltt mit dem stab schmeißen ?
Rom her, jch will dich zcu reyssenn^ [72a]
2605 Domit verleüstu dein lebenn.
Dein fleysch will jch denn vögeln gebenn
Vnnd auch denn thiernn der erdenn :
Also mustu verdilgett werdenn.
Dauid antwortt:
CCXIX. Tu venis ad me cum gladio et hasta et clipeo,
ego autem venio ad te in nomine dominj [exercituum dei
agminum Israël, quibus exprobrasti hodie, et dabit te dominus in
manu mea, et percutiam te et auferam caput tuum a te et dabo
cadavera castrorum Philistiim hodie volatilibus cœli et bestiis
terrœ, ut sciât omnis terra, quia est deus in Israël et noverit uni-
versa ecclesia hsec , quia non in gladio nee in hasta salvat
dominus, ipsius enim est bellum et tradet vos in manus nostras.
1. reg. 17, 45—47.]
a incidere hs. b Nunc quid hs. c qnod] et hs. 2601 meistu hs.
117
Du kompst mît schwertt, aper vnd heim zcu mir :
2610 Im namen gottes begegenn jch dir,
Der do beschyrmbt die schar Israhell^
Gegenn der du dich host also snell
Versprocheno hewt vff diesenn tag.
Nu vermerck, was gott vermack.
26 lö Er wirtt dich jnn mein hendt geben^
Vnnd jch wertt dir nemen das lebenn
Vund will dir abslagenn das he^btt :
Das wirtt denn Philisterenn leydtt.
Denn selbigenn corper will jch gebenn
262Û Denn vogelenU; die jnn der lufft schweben,
Dar ZCU denn thiernn vff der erdenn,
VfF das alle land gewar werdenn,
Das gott der here in Israhell sey.
Auch sollenn sie merckenn hy bey,
2625 Das nitt jnn dem spere oder schwertt
Des herenn volck verhalttenn werdtt;
Wann der streytt jst gottes ann diesem ende [72b]
Vnnd wurtt vch gebenn jnn vnnser hendtt.
Als haltt vnder stett Golias Danid zcn schlagenn. Dauid greifft
in denn sack vnnd legtt einn stein vff denn schenckell vnnd wûrfPt
Golias doitt, vnnd zeugt jm das sohwertt vß vnnd heydt jm das
heöbtt ab vnnd|nympt es zon jm in sein handtt. Damach spriohtt
Heliab zcu denn franwen:
Ir frauwen, seit all sambt wol gemeitt
2630 Vnnd rust vch, das jr vff stundt seyt bereytt;
Dauid hoitt hewdtt das veldt behaltten
Vnnd Goliam vonn einn gespaltten.
Des heybtt wirtt er jczundt brenngen,
Darvmb soltt jr die zeytt nit lengen :
2635 Hfiit freydenn soltt jr jm entgegenn gann.
Stett vff vnnd macht vch vff die bann.
Deb fbauwbn eine stett vff vnnd sprichtt zcn denn anderenn:
Der ewig gott sey alzeytt gelobtt!
Diweyll Dauid hoit Goliam gedoitt,
So wollen wir es nitt machen langk,
118
2640 Wir wollen jm begegen mitt gesangk.
Stett vff, jr frauwoD; on lenger zyll
Vnnd nementt mitt vch e#er sojtten spyll. [73a]
Als baltt gentt die FBAüWEN Danid entgegenn mitt harpffenn
vnnd zcimbalenn vnnd singentt:
CCXX. PercuBsit SauU mille et Dauid decem milia.
Primo regum xviîj capitulo; [7].
Was soUenn wir singen oder sagenn?
Saull hoitt tausent doit geschlagenn.
2645 Nu sehenn wir zcu diesser frist^
Das Dauid vill stercker jst :
Zehenn taussent hoitt er gedoitt
Vnnd vnns aU erloist vß noitt.
Itzlioher gett an sein ennde. Die teüffel nemenn Golias korper.
ISAIAS spriohtt zcum volck :
Ir herenn, stillent ewernn mundtt
2650 Vnnd horentt mich zcu diesser stundtt.
Ir habtt iczundt woll gesehenn,
Wie der atreytt jst gescheenn
Vnnd Dauid sonnder alle noitt
Goliam denn Philister doitt;
2655 Vnnd was gegenn jm als einn knab,
Vnnd schlüge jm sein hewbtt abe.
Do mitt kam er hejm gegangenn
Vnnd wartt mit freydenn entpfangenn ;
Mitt lauttenn^ harpffenn vnnd singen
2660 Die fraüwenn jm entgegenn gengenn. [73b]
Das stett jm erstenn der konig buch,
Im achtzehennden tejW gar ebenn such.
Nu wertt jr sehenn also schnell;
Wie Jhesus rjett vff ejnem esell
2665 Vnnd komenn entgegenn die kind.
Die zcu Jherusalem jnn synn.
Vonn denn wirtt er erlich entpfangen.
Mit lobgesanng komen sie gegangenU;
Als die ewanglistenn all
2670 Schreybenn mitt eynmüttigem schall.
119
Nu schweygentt stiell all gar
Vnnd nementt diesaer ding war.
XXVII B. IHESÜS ADUENIT IHERUSALEM SUPER AZNIA ».
Mathej xxj. Marci xj. Lace 19.
JhesuS stett vff vnnd sprichtt zon Philipo vnnd Petro :
CCXXI. Ite in castellum quod contra vos est, et statira
invenietis azinam ^ alligatam [et pnllum cum ea : solvite et adducite
mihi. Et si quis vobis aliquid dixerit, dicite quia dominus bis
opus habet^ et confestim dimittet eos. Matth. 21, 2. 3.]
Ir jungerenn, macht vch vff denn pfadtt
Vnnd gett hin zcu der statt,
2675 Die dortt vor vch gelegenn jst,
Vnnd findett jr zcur selbenn frist
Einn eselin angebundenn,
Das lossennt ab zcu denn selbenn stunden.
Ob vch jemantt fragtt zcur selbenn frist,
2680 Sprechtt : der here sein nottürfftig jst, [74a]
Vnnd brengenntt mir gebundenn herre,
So erAlUennt jr mein begere.
Petbub antwortt:
Herre, das thun wir, wisse gott.
Wir sollenn leystenn dein geboitt,
2685 Wann vnns der dingh nitt befiltt.
Mir thun gerenn, was du wiltt.
Petras vnnd PMlippns g'entt vnnd binfLent denn essel vff, so
sprichtt SeliqMANI^:
CCXXIL Quid soluittis puUum ? [Luc. 19, 33.]
Wie sintt jr so freüelich leWtt!
Oder sagennt mir, was das bede^t.
Das jr her lauffentt also schnell
a azine hs. b azimä hs.
2673—82 Tgl. £rl5fliing 4318— -24; alsf. pag8.-Bp. 2512—19. 2674
vgl. frankf. dirigierrolle 152. 2675—78 ygl. donanesch. pass.-sp. 1533—36.
2677. 78 vgl. maestr. pasB. sp. 1216. 17. 2688 vgl. frankf. dirigierrolle
154. 2683—86 Tgl. aUf. pass.-ep. 2526—29.
120
2690 Vnnd bindtt hie vff denn esell ?
Petrus antwortt:
CGXXin. Quia dominus *■ eum neceasarium ^ habet. [Luc.
19, 34.]
Schweygk still; meia liebster gesell,
Layß vnns farenn mit dem esell ;
Der herre muß jnn brauchen zcu diesser zejtt;
Dar ymb ynns belangk ann leydtt.
Als baltt f&renn sie denn esell zen Jhesn vnnd sprichtt Petbus:
2695 HerrO; hy komenn jeh als einn gesell
Vnnd brengenn dir denn esell.
Dar y£P saltu frolich siczeun.
Er wirtt sicher nitt bliczenn. [74b]
Als baltt legenn sy jm die cleyder yff denn esell vnnd seczenn Jhe-
sum dar yff. Der JÜDDENK KIKDEB gentt jm entgegenn ynnd singent:
CCXXIV. Gloria laus et honor tibi sit.
So Jhesns yor dem tempell komptt sprichtt EINER VONN denn
VEBKAUFFEBENK :
CGXXV. Quisesthic? [Matth. 21, 10.]
Sage mir, wer mag sein der mann,
2700 Der yff dem esell gerittenn kam?
ElKN ANDER antwortt:
CCXXVT. Hie est Ihesus prophetta a Nazaretth Gallilee.
[Matth. 21, 11.]
Ich sagenn dir das vffenbar.
Es jst Jhesus der prophett fürwar
Yonn Nazareth jn Gallilee
Vnnd predigett vill yonn ynnser ehe.
Jhesus machtt einn geisseil yß seinem görttell ynnd sprichtt:
CCXX VII. Scriptum est, domus mea domus oracionis yoc-
abitur: [yos autem fecistis illam speluncam latronum. Matth.
21, 13.]
2705 Wie komptt das dys also zcu gett?
a domi9 hs. b necessarie hs.
121
Wist jr nitt^ das geschriebeim stett.
Mein huß sali heyssenn einn beth hwß ?
So machtt jr einn mortt buth dar ysß.
Als baltt slegtt er die keifPer yimd verkeifPer \rß dem tempell.
So singent DIE KINDER im tempell :
• CCXXVIII. Osana filio Dauid ! Benedictus qui venit [in
nomine domini! Osanna in altissiinis! Matth. 21, 9.]
[75a] Damaoh sprichtt Selem zcn Jhesn:
CCXXIX. Audis, quid isti dicunt ? [Matth. 21, 16.]
Horestu auch zeu diesser stundtt,
2710 Was diesse rufienn mitt jrem mundt?
JhesuS antwortt:
CCXXX. [Utique :] numquam *■ legiatis quia ex ore in-
fancium et lactantium^ perfecisti laudem^'? [Matth. 21, 16.]
Habent jr nie gelessenn zeu einer stundtt :
Vß jungenn vnnd sugende kinder mundtt
Soll lob ynnd ere volnbrachtt werdenn?.
Solchs jst geacheenn vff der erdenn.
Selem sprichtt:
CCXXXI. Quid singnum ostendis [nobis] quiahec facis?
lohannis secundo, [18].
2715 Was zeychens kanstu vnns gesagenn.
So du vnns vß dem tempell dust slagenn ?
Sprichtt Jhbsus^:
CCXXXn. Soluite templum hoc , et in dribus diebus
[excitabo illud. Job. 2, 19.]
Horennt ebenn, was jch sprechenn :
Diessenn tempell solt jr zeu brechenn.
So will jch mitt hofflichenn sachenn
2720 In in dreyenn tagenn widder machenn.
Selem antwortt:
a Nfiquid hs. b lactenciö ha. c andern hs. d Jhesaus hs.
2707. 08 Tgl. br. Phil. Marienl. 3176. 77; alsf. pas8.-sp. 2660. 61.
2717—20 ygl. alsf. pass.-sp. 2666—69.
122
CCXXXIII. Quadraginta et ses annis ^ edificatum est [tem-
plum hoc; et tu in tribus diebus ezcitabis illud ? Joh. 2, 20.]
Zwor dein stym zcu moll nitt lawth.
Der tempell jst in xlvj janm nit erbaudtt,
Vnnd du wiltt vnns vill sagenn
Vnd wolst jn machenn jn drejen tagen.
[75b] Itzlicher gett ann sein ortt. SDfONN stett yff ynnd gett
zen Jhesn ynnd bitt jnn zen gast, Mathej xxyj, Marej xiiij :
272Ö Meister, mein wortt saltu recbtt verstann :
Du saltt mitt mir zcu hawß gann
Vnnd saltt essenn do mitt mir.
Dein jüngerenn njm mitt dir.
Solchs saltu mich gewerenn,
2780 Wann jch mitt dreüwenn gerenn.
Jhesus antwortt:
Fretindt Symon, das du haist begertt;
Das saltu warlich sein gewertt.
Ich will* zcu deinem dlsch komen
Recbtt als jch vonn dir bann vernomen.
2735 Nu ganngk du vor, so volgenn wir,
Das wir erftülenn dein begjr.
JhesxLS vnnd die jünghenm gennt mitt Symonn vnnd efwenii.
Magdalena sprichtt zen jrer sohwester Martha:
Martha, Martha, jch will vff stann
Vnnd jnn Sjmons hawß gann.
Ich weyß woll zcu diesser frist,
2740 Das der herre do zcu gast jst.
Ich will vnderstenn zcu salbenn
Sein be^bt vnnd fUeß allenthalben.
a annoB he.
»
2721—24 ygl. alsf. pasB.-sp. 2670—78. 2725 Tgl. frankf. dirigier-
rolle 162. 2725. 26 vgl. Erlösung, . prager brachst., Germania 3, 471,
28. 24. 2725—30. Tgl. alßf. pa88.-sp. 2724—28. 2727—30 vgl. et
gall. pass.-sp. 254—57. 2781 Tgl. frankf. dirigierrolle 168; donauesch.
pa8s.-sp. 185. 2781. 82 Tgl. st gall. pass.-sp. 258. 59. 2731—86
ygl. alsf. pas8.-sp^ 2729—34.
123
Martha antwortt:
Magdalena; liebste Schwester mein^
Gangk vimd volnbring denn willen dein.
[76a] Magdalena gett zcn Jhesa fnr denn disch ynnd feltt yff
jre knihe ynnd spriolitt:
2745 JhesuS; lieber here^ jch clagenn dir
Innigklichen yß herczenn begyr^
Das jch yill vnselligs wejp
Hann einn sündigenn leyp.
Nach ho£Fartt hett jch verlangenn^
2750 Dorhejtt hann jch vill beganngen
Mit worttenn vnnd raitt gedannck^
Mitt speys vnnd auch mitt dranck;
Mitt haß vnnd auch mitt drackheytt,
Mitt zorei^n vnnd auch geytzigkejtt.
2755 Vnkeüsche bin jch gewessenU;
Dar umb kann jch nitt woll genessenn.
Lieber her^ darvmb bitt jch dich.
Das du wolst begnadenn mich
Vnnd mir gebenn heilsamen droist,
2760 Wie jch vonn sündenn werd erloist.
Als baltt salbt sie Jhesn das he^btt vnnd fäeß vnnd dmokett
sy mit jrem höre dar nach. Als baltt spriohtt JUDAS:
CCXXXIV. Vt quid perdicio hec ? [Potuit enim istud
venundari multo et dari pauperibus. Matth. 26; 8. 9.]
War fur sali nu diesser Verlust? .
Diesse salb jst verschutt vmbsonst.
Mann hett woll vill gelts dar vß geloist
Vnnd die armen le^ damit getroist. [76b]
JpSBUB antwortt:
2748 ein hs.
2745-60 Tgl. alif. pa88.-Bp. 2747--60. 2747 Tgl. frankf. dirigier-
rolle 164. 2761 Tgl. frankf. dirigierrolle 168. 2761. 62 Tgl. alsf.
pass.-ip. 2809. 10; Erlösung, prager brachst., G^ermania 8, 471, 45. 46;
Bt gall. pass.-sp. 288; donauesch. paB8.-sp. 1507--10. 2763. 64 Tgl.
ErlÖsang, Germania 8, 471, 49. 50; alBf. pa88.-8p. 2818. 14.
124
CCXXXV. Quid molesti estis huic mulierj? Opus bonam
operata est [in me. Nam semper pauperes habetis vobiscum, me
autem non semper habetis. Mittens enim hsec unguentum hoc
in corpus meum ad sepeliendum me fecit. Amen dico vobis,
ubicumque prœdicatum fuerit hoc evangelium in toto mundo,
dicetur et quod hœc fecit in memoriam eius. Matth. 26, 10 — 13.]
2765 Ir jüngherenU; sagennt mir vmb was
Dragennt jr vff diesse frauw haß ?
Gutte werck haitt sie jnn mir gethann.
Ir mogennt woU arme le^dt hann
Zcu allenn zeyttenn, wann jr woltt :
2770 Nitt lanng jr mich habenn soltt.
Das sie lest dys salb in mein lejh ghan^
Sollichs haitt sie zcu begrebnus gethann.
Ich sage vch daß furwor^
Wo dys wirtt gepredigett offenbar
2775 Âllenthalbenn vff diesser erdenn^
So wirtt do hej gesagtt werdenn,
Sie hab es dar vmb gethann^
Das man es soltt zcu gedechtnus hann.
SiMONN sprichtt, so er sollichs sichtt:
CCXXXVI. Hie si esset propheta, sciret vtique qua et
qualis esset [quse tangit eum^ quia peccatrix est.] Luce sep-
timo, [39].
Einn dingh sere verwunndertt mich
2780 Inn meynen herczenn sicherlich :
Wer einn prophett diesser mann^
Er wüst sicherlichenn dann^
Wer dyß gegenn werttig frauw were ;
Wann es jst einn weytt kündig mere, [77a]
2785 Das sie einn groyß Sünderin jst:
Vnnd leydtt das vonn jr zcu dieser frist.
2765 vgl. frankf. dirigierrolle 171. 2765-70 Tgl. alaf. pas8,-Bp.
2815—20. 2767—70 vgl. Erlösung, Germania 3, 471, 63—56.
2775—78 vgl. alsf. pa88.-sp. 2841—44. 2779 vgl. frankf. dirigier,
rolle 165. 2779—86 vgl. alsf. pass.-sp. 2777—84. 2781. 82 vgl
donauesch. pass.-Bp. 289. 40. 2785. 86 vgl. donauesoh. pass.-sp. 241. 42.
125
JhesUB sprichtt:
CCXXXVII. Symon, habeo tibj aliqnid dicere. [Luc.
7, 40.]
Fretindt Symonn, lauster mir,
Ëinn cleynns sali jch sagenn dir.
Symokn aniwortt:
CCXXXVm. Magister, die. [Luc. 7, 40.]
Meister, sage her offennbor,
2790 Ich will dir zcu horenn furwar.
Jhbsus sprichtt*.
CCXXXIX. Duo debitores [erant] cuidaro'^ feneratorj,
vuus [debebat] denarios quingentos^, [alius quiuquaginta : non
habentibus illis, unde redderent, donavit utrisque. Quis ergo
eum plus diliget? Luc. 7, 41. 42.]
Es warenn schuldig zwenn gesellenn
Eynem kauffman, als jch dir mellenn,
Ejner funâfhundertt pfenning iti der zcall^
Der ander fllnffzcigk vber all.
2795 Ir keyner haitt zcu bezcallenn nichtt,
Do schanck er es jn, als jch dich beriehtt.
% Nu sage du mir, Symonn, vnnd roitt,
Welcher denn kauffman am liebsten hoitt?
Symonn antwortt:
CCXL. Estimo quia is cuj plus donauit. [Luc. 7, 43.]
Ich haltt, das er dem meist haitt geschancktt,
2800 Der selb hab jm am meistenn gedancktt.
Jhesus sprichtt:
CCXLI. Recte iudicastj. Vides hanc mulierem? Intrauj
[in] domum tuam, [aquam pedibus nieis non dedisti : hœc autem
iacrimis rigavit pedes meos et capillis suis tersit. Osculum
mihi non dedisti:. hsßc autem, ex quo intravit, non cessavit
a quidam h8. b quinqnagftos ha.
«
2787 vgl. frankf. dirigierrolle 166. 2787. 88 vgl. donauescli.
pasB.-sp. 245. 46. 2797. 98 vgl. donaiiesch. paBs.-sp. 261. 62.* 2799.
800 Tgl. donauesch. pass.-ap. 267. 68.
126
OBCulari pedes meos. Oleo caput meum non uDxisti : hiBc autem
ungaento unxit pedes meos. Propter quod, dico tibi, remittentor
ei peccata multa^ quoniam dilexit multum: oui autem minus
dimittitur^ minus diligit. Luc. 7, 43 — 47.]
SymoDy da haist recbtt geantwortt mir. [77b]
Sicbstu auch der frauwen begyr.
Wie sie jr aunde kann geclagenn ?
Mein füeße haitt sie mir gezwagenn
2806 Mit dhreerenu; das sie nitt verdroys,
Mitt gutter salbenn sie begojrs
Mein hewbtt; das du nitt entdetht,
Do du mich zcu einem gast betht.
Dar vmb sagenn jch dir offenbar;
2810 Vill sunde werdenn jr vergebenn ftlrwar;
Wann sj vill libtt in jrem lebenn ;
Vnnd welchem werdenn wenig vergeben;
Der hoitt wenig lieb vS erdenn.
Thomas sprichtt:
CCXLn. Quis est hie qui eciam peccata dimittit? [Luc.
7, 49.]
2816 Welcher haitt vnnder vnns das lebenu;
Der auch die sünde künde vergebenn ?
Jhesus sprichtt zon Magdalena:
CCXLIII. Fides tua te saluam fecit : vade in pace. [Luc.
7, 50.]
Maria; jch sagenn dir zcu diesser nachtt;
Dein glawb hoitt dich gesunt gemachtt.
Dar vmb ganng hiu; seligs weyb,
2820 Nitt versündige mehe deinen leyb
Vnnd hab fürbaß reynes lebenn.
Dein sünde sint dir alsamptt vergebenn^
2801—04 vgl. alaf. pasB.-sp. 2799—802. 2806. 06 Tgl. alrf.
pa88.-«p. 2806. 06; donaaesch. pa88.-Bp. 281. 82. 2817. 18 vgL donauesch.
pass.-sp. §39. 40. 2819-22 rgl. alaf. paB8.-Bp. 2821—24. 2821. 22 TgL
st gall. pa8B.*Bp. 284. 86; donaaesch. pa88.-8p. 837. 88.
127
[78a] Magdalena gett ann jre ortt. Jbestts bleibti sicsenn mit
denn jüngherenn.
XXVIII A. SEQUITUR PBEFIOUBACIO VENDICIONIS»
CBIST) A lUDA PRO DBIfilNTA DENARUS \
Silete!
Joseph statt vff vnnd spricht zcn seinen brûderenn :
CCXLIV. Audite somnium® meum [quod vidi]: puta-
bam DOS ligare raanipulos in agro [et quasi consurgere mani-
puluin meum et stare vestrosque manipulos circumstantes adorare
manipulum meum.] Genesis zxxyijo, [6. 7].
Ich bin ewer bruder, Joseph genantt,
Vnnd veh brüderenn all woU bekandt.
2825 Wie woU jr mir sejt all sampt feindt.
So sagenn jch doch^ mir jst gedramet heyntt
Vnnd düchtt mich jnn meinem synueu;
Wie wir all jnn einem acker gingenn
Vnnd bündenn garbenn zcu samenn,
2830 Vnnd mein garb wer vff gestannden
Vnnd ewer^ die vmb mein garb stünden;
Die selbenn neichtenn sich vnndenn
Vnnd betthent all mein garb ann.
Solichs jch jm drawm gesehenn hann.
LeüI * antwortt;
CCXLV. Numquid rex noster eris? Aut subiciemur«
dicionj tue? [Gen. 37, 8.]
2885 Nu sag ynns allenn hie on schäm,
Was sali dir bede^tten der drawm ?
Meinstu nitt vff dicsser erdenn [78b]
Vunser aller konig zcu werdenn,
Oder meinstu onn allenn spott,
2840 Wir soUenn vnderthenig sein deinem gebott ?
Joseph sprichtt:
a Tendidone hi. b denarys hi. o sompnm hs. 2830. 81 und
33 grab h«. 2834 geeohenn hs. d Leue hs. e subicietur hs. 2840 deine bs.
I2d
CCXLVI. Vidj per somnium^, quasi solem et Innam el
Stellas vndecim' adorare me. [Gen. 37, 9.]
Lieben brüder, syt nit verscbambtt;
Mir jst noch einn anders gedrambtt,
Dar ann soltt jr woll verzcagenn.
Vatter, jeh will dirs auch sagenn.
2845 Ich hann jm drawm gesehenn diese nacht,
Das sonn vnnd monn jrer machtt
Stündenn mit ejlS sterenn v£F der bann
Vnnd bettenn mich alsambtt ann.
Jacob der vatter sprichtt:
CCXLVII. Quidsibi^ vult hoc soranium® [quod vîdistîj?
Num ego et mater tua [et fratres tui adorabimus te super tcrram?
Gen. 37, 10.]
Joseph, lieber soen, antwortt mir,
2850 Was bedeVi^dtt diesser draifrm dir?
BedeVirdtt er, das dein mutter vnnd jch,
Dar zcu auch dein brüder sicherlich
8olIenn dich vff diesser erdenn
Ann betheun, ehe wir sterbenn ?
Joseph setztt sich ann sein ortt. LeüI sprichtt zcu Jacob :
2855 Jacob, aller liebster vatter mein, [79a]
Du saht gebenn denn willenn dein :
Wir woUenn vnns machenn vff die ban
Vnnd mit einn ander in Sichenn gann,
Do selbst wollen wir sehenn zcu den schaffen.
2860 Diweyll saltu hy bleybenn vnnd slaffen.
Jacob der vatter antwortt:
Farent hynn, mein liebste kinde,
Vnnd thundt all nach ewermm sinde.
Gentt hin jn einer gemein,
Joseph sali bey mir bleybenn allein.
Als baltt gentt die eyllff brüder bey dem bronne. Damach
sprichtt Jacob der vatter zcu Joseph:
a Bompnfi he. 2841 Lieber hs. b sibi] tibi hs. c sonipinl hs.
m
CCXLVIIL Fratres tuj pascnnt • oues in Sichimîs*; [venî,
mittam te ad eos. Gen. 37, 13.]
2865 Joseph, mein wortt saitu recht entpfangen.
Dein brader sint jnn Sichenn gegangen :
Kom vnnd nym mein wortt recht jn f^jn,
Ich will dich jtzondt schicken zcu jnn.
Joseph sprlclitt:
CCIL. Presto sum. [Gen. 37, 14.]
Vatter, jch bedarif mich vS nichts richtten.
2870 Schickestu mich itzundtt in Sichenn,
So sagenn jch das viF meinen ejdtt.
Ich will alzeytt sein berejtt.
[79b] Jacob spriohtt:
ÜCL. Vade et vide, si cuncta prospéra sint erga
fratres tuos [et pecora, et renancia mihi, qaid agatar. Gen.
37, 14.]
Joseph, aller liebster sonn mein,
Gang bin zcu denn brüderenn dein.
287Ö Diweyll sie mitt dem vjhe vmb gentt.
So sich, wie die ding vmb sie stenndtt,
Vnnd sage mir widder mitt deynem mandt.
Wie es sthee vmb die selbige stundtt.
Joseph gett hin weck vnnd wirtt jrre, so begegentt im EINN
MAN vnnd spriohtt:
Sage mir, freündt, wo saItu hin g^n,
2880 Das du so jrre gest vff diesser bann?
Joseph antwortt:
COLI. Fratres meosquero°, [indica mihi, ubi pascant
greges. Gen. 37, 16.]
Mein brüder süchenn jch zcu diesser stundtt.
Kondestu mich vnder richttenn itzundtt,
Wo sie sindtt bey dem vyhe,
Sollichs bittenn jch dich alhj.
a pascant hu. b Biohmiui hs. 2870 Siokeatu hi. c queror ha.
PlMiOOMptel ^
ISO
Der m AK sprioht:
CCLn. Receaserunt de loco isto, aodiuj aptem eos di-
centes [Eamus in Dothain. Gen. 31, 17.j
2885 Sy sint vonn diesser statt gangenn ;
Ich hann woll vonn jnn verstannden,
Das sie all hettenn jnn jrem sin^
Se woltten gein ghenn Dotheym ynn.
Joseph sprichtt:
Ich will an sprechenn mein heynn [80a]
2890 Vnnd will do hin streychenn allein.
Mein brüderenn will jch begegenn,
Ich weys woll, wo Dotheym jst gelegenn.
Joseph gett fortt an, so sehenn jn sein brtlder vnnd sprichtt
Leui:
CCLin. Ecce sompniator* venit. [Venite] occidamus eum
[et mittamus in ciaternam veterem dicemusque Fera pessiraa
devoravit eum, et tunc apparebit, quid illi prosint aomnia sua.
Gen. 37, 19. 20.]
Sehent, wo der drawmer her komptt.
Wir wollenn jn doittenn zcu dieaser stundt
2895 Vnnd jnn werffenn jnn einn altt loch
Vnnd sagenn vnsermm vatter darnoch,
Einn boße thir hab in verschlundenn.
Als dann so wirtt her für komenn,
Was nutzes jm sey gescheenn
2900 Vonn dem drawm, denn er hoitt gesehenn.
RÜBEM antwortt:
CCLIV. Non interficiamus animam eius nee effundamus
sangwinem, [sed proicite eum in cisternam hanc, quœ est in
Bolitudine manusque vestras servate innoxias. Gen. 37, 22.]
Liebenn bruder, horentt mich jn noittenn,
Wir wollenn sein sele nitt doittenn.
Dar zcu auch nitt vergiessenn sein blutt,
Besünder werffent jnn mitt freyem mudtt
2888 So hs. getheym lis. 2892 gethejm hs. a sompniatur hs.
lâl
2905 ïnn das altt loch oder cisterenoy
Die jnn der wustenting stett alßo ferenn.
Solchs duth gering vnnd behende
Vnnd behaltt vnschuldig e^er hende. [80b]
Joseph neiget sich vor denn brflderenn. Als baltt greyffenn sy
Joseph ann vnnd ziehen jm sein rock vß vnnd sprichtt Lsui :
Joaeph; du haist denn drawm nit recht verstanden.
2910 Du wirst hie gar wilde entpfanngen.
Mach dich gering vff die bann^
Du must mit ynns jnn dnn ander werck gann.
Die brüder fürenn Joseph zcn dem cistemn vnnd loyssenn in dar
jnn. [Joseph spricht:]
0 gott; hilfif mir armenn
Vnnd lojß dich mein erbarmen.
Hie Rnbenn abitt *• [et] ploratt Dar nach sprichtt Lbui:
2915 Ir brüder, wir bedürffenn nu kein noitt.
Komptt; londt vnns essenn vnser broitt.
AU hie woUenn wir siczenn nydder ;
Joseph komptt nitt bey vnns widder.
Die brüder seczenn sich nidder vnnd essen. Damach sthent
dy Ismaheliten vff. JUDAS sprichtt zcu seinen brftderenn:
CCL V. Quid nobis prodest; si occiderimus * fratrem nost-
rum [et celaverimus sanguinem ipsius? Gen. 37, 26.]
Ir brüder sehtt, dortt kernen die Ismahelittenn
2920 Vnnd fÜrenn kauffmanßschacz in Egipttenn.
Was nutz mag vnns doch werdenn, [81a]
So vnnser brader alßo muß sterbenn
Vnnd Vir verhellenn (jm) sein blutt?
Es bdüchtt mich vill besser vnnd gutt
2925 Wir verkaufftenn jnn denn Ismahelitten.
Die fürenn jnn fortter jnn Egipttenn :
So bleybenn vnbeflecktt vnnser hende ;
Wann jnn worhejt jch das erkennde,
Das er izundtt vnnd zcu aller frist
» abytt hs. 2917 nfder hs. b occideri9 hs. 2928 erkemdehs.
9*
182
2980 Ye doch vnnser bruder vnnd fleysch jst.
Die brader sthentt ail vfP vnnd spricht liEUi:
Bruder, du holst vnns gebenn eiun gutten roitt:
Wir wollenn dir volgenn mîtt der doîtt
Vond wollenn dir alsambtt helffen gerenn.
Das er widder kom vß der cisterenn.
Die zehenn gennt zcn der cisterenn. JuDAS wirift einn handt
zwelnn dar in vnnd spriohtt:
2935 Joseph, kanstu denn knodenn kriegenn,
So wollenn wir dich her auß zcigenn ?
Hoistu denn knodenn, so haltt jnn fest,
Das düncktt mich sycher das best.
Als baltt zciehenn sy Joseph her vß vnnd fürenn jnn zcn denn
Ismahelitten vnnd sprichtt JüDAS:
Der jung mag noch lanng zejtt lebenn *, [8Ib]
2940 Wir wollenn jnn vch zcu kauff gebenn.
Gebennt vnns vor jnn eynn zcimlich [gelt]
Vnnd fllrentt jnn jn einn ander weltt.
Der Isuahelittenn syiœb sprichtt:
Diesser jung gefeltt vnns ebenn rechtt ;
£r jst noch einn junger starcker knechtt
2945 Vnnd mag lanng zeytt woll lebenn.
Aber wir wollenn vch nitt mehe gebenn,
Dann drejssigk pfenning vffenbar. '
Dar nach wyst vch zcu richtten furwar.
Judas sprichtt:
Nu londtt vnns die xxx /^ schleichen her,
2950 Wann der jung muß vonn vnns weychen fer.
Aber das sagenn jch vch dar bey.
Als fere das das geltt als gutt sej.
Der Ismaheliteb zellett die pfenning vnnd sprichtt:
Deßhalbenn habtt guttenn mudtt,
Dy XXX pfenning sintt alle gutt.
2945. 46 Tgl. unten 3123. 24; 3129. 30 und 3165. 66. 2951. 52
Tgl. unten 3143. 44.
133
2955 Sehett hiii; das jst einer^ zwenn^ drey,
Jüngher, kom her zcu mir er bey :
Vier; fUnff; sechs, siebenD, echtt,
Die.zcall jst zwar gerech tt.
Der sintt newen, der sintt zcehenti; [82a]
2960 Es will sich der bezcallunDg nehenn.
Eylif; zwel£F; xiij etc. xxx mit schall :
Sehtt hin, du habtt jr die pfenning all.
Judas besichtt die pfenning vnnd sprichtt:
Die pfeDuing sint all hübsch vnnd feiu.
Ich will auch glaubenn, das sie gut sein.
2965 Fartt hiu vnnd seytt woU gemudtt
Vnnd behaltt denn jünghenn jnn hut.
Als baltt fürenn die Ismahelittenn Joseph mitt jnn. Darnach
sprichtt Judas zcw denn brüderenn:
Ir brüder, bleybt hie bey einn ander stann.
So will jch zcu denn schaffenn gann
Vnnd eyns brengenn zcu vch her,
2970 Dar nach horennt forther mein beger.
Jndas gett vnnd holtt einn sohoff. In dem gett RuBENN bey die
oisterenn ynnd sichtt dar jnn vnnd gett zcn denn brüdernn vnnd zcn
reyssett sein oleyder vnnd sprichtt:
CCLVI. Puer non comparett, et ego, quo ibo? [Gen.
37, 30.]
Ich bin gewest bey der cistemn
Vnnd het# gesehenn mein brüder Jqseph gernn.
Nu weys jch uitt zcu diesser frist.
Wo der jung hin komenn jst,
2975 So jch nu nitt mag findenn jnn. [82b]
0 gott, wo sali jch dann hin I
JÖDA8 komptt ynnd brenget das schofP vnnd sprichtt zcn denn
brüderenn:
Nu will jch vnns einn guttenn roitt gebenn :
Dem schofF woUenn wir nemen das lebenn.
2955. 56 Tgl. 8185. 86. 2957. 58 Tgl. unten 8189. 40.
134
Dar vmb so seytt all aambtt wol gemudtt,
2980 Denn rock wellenn wir weachenn jm bludtt
Vnnd dar nach sagenn zcu allenn standen,
Wir habenn jnn also liegenn fundenn.
Leui antwortt:
Bruder, dein meynung jst'sere vast gutt.
Wir woUenn heym ghenn mit freyera miidtt,
2985 Noch dem als du hoist gesprochenn,
So bleybt vnns missedoitt yngerochen.
Als baltt stichtt Judas das scliofP ynnd weschtt denn rock dar Jno
vnd gentt zcn Jacob vnnd spricht JuDAS:
CCL VII. Hanc jnuenimus * : vide, vtrum tunica filij "» tuj sit
an non. [Gen. 37, 32.]
Mein aller liebster vatter Jacob,
Wir habenn fundenn diessenn rock.
Nu magstu merckenn mitt deinem gesichtt,
2990 Ob der rock deins soens sey oder nitt.
[83a] Jacob nymptt denn rock vnnd besichtt jnn vnnd spriehtt:
CCLVin. Tunica filij ^ mej est : vera pessima commedit
[eum, bestia devoravit loseph. Gen. 37, 33.]
Ich sehenn woU zcu diesser frist,
Das dys meins soens Josephs rock jst,
Vnnd merckenn woU zcu diessenn stunden,
Das boeß thier haitt jnn verschlundenn
2995 Vnnd hoitt jnn zcuryssenn vnnd geessenn.
O gott, wes sali [jch mich vermessen !
Als baltt zcn reysset Jacob sein cleider. Die brader seczenn
sich nydder. Jebomiab spriehtt zcnm volck:
Ir herenn sweigent still zcu diesser frist
Ynnd horentt, was mein meynung jst.'
Ir habtt woU gesehenn vnnd vernomenn,
3000 Wy Josephs bruder sint zcu haufif komen
Vnnd habent jrenn roitt gegebenn,
Wie Joseph mochtt komen vmb sein leben,
298Ö geeprechen hs. vgl. oben 2168. a jnaeni9 fas. b fily hs.
135
Te doch Joseph vff der selbenn fatrtt
Vmb drejssigk pfenning verkanfft wfuil;,
3005 Âls das clerlîch stett geschriebemi
Im buch Genesis woU bekliebenn.
Im xxxvij capitell fintt jr das.
Als wertt jr sehenn furwaß.
Das die Juddenn jrenn roitt gebenn,
3010 Wye Jhesus mocht komen vmb sein lebenn. [83b]
Dar zcu komptt Judas vß freyem mudtt
Vnnd verkaufft das vnschuldig blutt.
Des njmptt er dreyssigk pfenning dar vor,
Als das die ewangelistenn sagenn fUrwor
3015 Vnnd itzlicher dann schreyben duth.
Nu horentt zcu mitt frejem mudtt.
XXVIH B. lÜDEI CONCILIÜM FACIÜNT IN DOMO €AIPHE
ET IHESUS PRO DRieiNTA DENARIIS • A lüDA VENDITUR.
Selem sprichtt zon den anderenn Jüddenn:
CCLEK. Quid faciamus, quia hie homo multa singna
facit ? Si dimittimus eum etc. [sie, omnes credunt in enm , et
venient Romani et tollent nostrum et locnm et gentem. Job. 1 1,
47. 48]; Matthej xxvj.
Ir herenn, findet eWer roitt
Ohenn der wunderlichenn doitt.
Es jsty als wir bann vemomenn,
3020 Einn mann vonn Nazareth komenn,
Vonn Nazareth jnn Gallilee^
Der verkertt vnns vnnser ehe.
Er nennett offenbar sich
Gottes soen vonn himelrejch.
3025 Er duth die dottenn vfferstann
3008 furwasz corr. aus furwar hfl. a denarys hs. 3021 vnnd
vonn hs. 3023 offarbar hs.
*
3017 vgl. frankf. dirigierrolle 144. 3017—24 vgl. Erlösung 4226—
33 ; alflf. pass.-sp. 2425—82. 3025. 26 vgl. Erlösung 4288. 39. 3025—86
vgl. alsf. pass.-sp. 2485—46.
1
136
Vnnd maübtt die lamenn le^dtt ghann.
Die sichenn machtt er gesundtt.
Denn stueroenn dutb er vif jrenn mundt.
Die blindenn machtt er hell sehenn : [84a]
3030 Dys ding sintt all vonn jm gescheenn.
Die vsseczigenn machtt er rein.
Des berottenn voh all mitt ejn
Vnnd sehent mitt viejs hie her zcii,
Was mann zcu diessenn dingenn [thu].
3035 Die lewdtt jm all volgenn nach ;
Dar vmb sey vch mitt vleys joch,
Wie wir die ding machenn
Mitt enndlichenn sachenn^
Ehe er das voick ganncz verkere
3040 Mit seiner falschenn 1ère :
Ehe dj Romer komentt here
Mitt jrer machtt vnnd des begere.
Das sie dys landtt ann sich gezyegen,
So müssenn wir vonn hjnnen flyehen.
3045 Des rottentt, wie man des bewar^
Wann gar groß jst gereytt sein schar.
JOSEPHUS antwortt:
Ich rottenn vch in worhejtt das:
Gentt hin zcu vnnsermm hernn Annas,
Der iczundtt zcu diesser frist
3050 Einn oberster priester jst.
Sprechtty das er nitt bleyb vsß
Vnnd kom jnn her Caiphas hwß.
Das thunt bald vnnd geringe, [84b]
So wollenn wir beschliessenn diesse dinge.
3029. 30 Tgl. Erlösung 4242. 43. 3083. 34 vgl. Erlösung 4258.
59; donauesch. pass.-sp. 1469. 70; st gall. pass.-sp. 548. 49. * 3035—38
vgl. Erlösung 4248—51. 3037. 38 vgl. donauesch. pass.-sp. 1471. 72.
3039. 40 vgl. donauesch. pass.-sp. 1647. 48. 3039—43 vgl. st gall.
pass.-sp. 652—55. 8039—46 vgl. alsf. pass.-sp. 2449—56. 3041—43
vgl. donauesch. pass.-sp. 1474—76; maestr. pass.-sp. 1308—11. 3041 —
46 vgl. Erlösung 4252—57.
137
Selem antwqrtt:
«
3055 Diweyll wir babenn syiin vnnd kraiFl^
So woUenn wir werbenn die botschafft.
Theophill vnnd Sabba^ jr soltt vff stann
Vnnd mitt vnns jnn Annas hwß gann.
Als baltt gentt sy zon Annas ynnd sprlohtt Selem:
Her Annas mit reychem schall,
3060 Ir seytt einn priester vber die Jtldenn ail,
Ir seytt auch gewalttig vnnd reych :
Vnnder denn JUddenn jst nitt eV^er gleych.
Ir soltt auch verstorrenn mitt rechtt
Alles^ das widder die judischeytt slechtt.
S06Ö Sollichs soltt jr alzeytt nitt lann
Vnnd mitt vnns zcu Cayphas gann.
Aki^AS antwortt:
Ich bins Annas genantt,
Einn priester vber ail judisch landtt.
Ich will helffenn brenngen zcu rechtt,
3070 Was widder die juddischejrtt fechtt,
Vnnd will das nitt layssenn vnderwegen
Vnnd soltt es mich kostenn das lebenn.
Das jr das mochtt merckenn vnnd verstann.
So will jch mitt vch zcu Cayphas gann. [85a]
Als baltt gentt sie zen Cayphas. Josephns mitt seinenn gesellenn
komen auch vnnd sprlohtt Josephus:
3075 Gnediger, lieberi hère Caiphas,
Vunser meynung versthentt baß,
Dann wir vch konndenn gesagenn.
Vnnser noitt mtissenn wir clagenn,
Vnnd gebentt vnns ewernn getreuwen roitt,
3080 Wann die sach vnns ail an goth.
Jhesns mit seiner falschenn 1ère
Stett vnns allenn nach vnnser ère.
Er ist komenn vonn Gallile
806S. 64 Tgl. unten 8069. 70. 8081. 82 vgl. oben 3089. 40.
8083. 84 Tgl. oben 8021. 22.
138
•
Vnnd verstorrett vonser ehe.
3085 Des wollenn wir gerenn roitt gebenn^
Das wir jm nemenn sein lebenn ;
Wann blejbtt er jnn diessem landtt,
läo müBsenn wir all wejchenn mit schandtt
Oaiphas singt:
CCLX. Expedit vobis », vt vnus (homo) moriatur *» [pro
populo et non tota gens pereat. Joh. 1 1, 50.]
vnnd spriohtt:
^ Ich bius Caiphas genantt,
3090 Einn bischoff jnn der Juddenn landtt.
Nu horentt, was jch sagenn soll.
Es ftigett vnnd zcyemett sich woll,
Das fur die le^de [ein mensch] sterbe, [8öb]
Dann das alles volck verderbe.
Annab antwortt:
3095 Caiphas, jr habt entpfangenn einen mutt,
Der vnns zwar all dünckett gutt.
Wir wollenn all mit vleys dar nach strebenn,
Das wir Jhesum brenngen vmb sein lebenn.
JOSBPHUS sprichtt:
CCLXI. Non in die feste , ne forte tumultus fieret ^ in
populo. [Matth. 26, 5.]
Horeutt auch, jr herenn, meinen roitt,
^100 Der zwor auch woU zcu gutt er gôtt.
Ob es vch alle dünckett gutt,
Als es mich entraüwen dutt.
Das wir schonnen diesser hochenn zeytt,
«
a Dobis Joh. b moritur ha. c fiat hs. 8099 meinem hs.
•
8091 Tgl. frankf. dirigierrolle 145. 3091—94 vgl. Eriösang 4262—
65; alsf. pa88.-8p. 2461—65. 3093. 94 Tgl. st gall. pass.-sp. 558. 59;
donaneBcb. pasB.-sp. 1480. 81; maestr. pass.-sp. 1320. 21; freib. pas8.-«p.
I, 1241. 42; ib. II, 712. 13. 3095. 96 vgl. st gall. pass.-sp. 660. 61.
3099 TgL frankf. dirigierrolle 146. 8099. 100 Tgl. st gall. pass.-sp. 556.
57. 3099— 102 Tgl. alsf. pa8B.-sp. 2466—69. 3101. 102 Tgl. Erlösung
4266. 67. 3103—106 Tgl. Erlösung 4270—73; alsf. pa88.-8p. 2472-75.
139
Die itzundtt alßo nahe hie lejdtt,
31 05 Das sich jnn demnrolck nitt er hebe
Einn graüssam vnnd einn grojß gedrebe.
Theophill antworit:
Sechtt; das jst gar einn nützer roitt.
Wann das hohe zeytt ver goitt
So wirtt er vnns mit lichtigkeytt.
3110 Vnnd das sej vnns einn versprochen ejdtt
Vnnd sali also stett bleibenn vnnd wessen,
Das wir in nitt wollen lajssen genessenn.
[86a] JüDAS stet vom disch vff vnnd gett in Gaiphas Mt^
vnnd spricht:
CCLXn. Quid vultis michj dare et ego [vobis] eum
tradam ? [Matth. 26, 15.]
Ir herenn, mein wortt vemempt mit beger.
Was woltt jr gebenn mir, ^
3 HO Das jch Jhesum in eWer handtt gebenn
Vnnd jm verroitt sein lebenn.
Ich will mich des vch verbindenn,
Das jr jnn sicher soltt findenn.
Darumb sagtt, was soll der lonn sein,
3120 Das jch vch verkejff denn hernn mein.
MosCHE antwortt:
Horestu, vonn Scharioth Judas,
Ich sagenn dir Sünder haß :
Eanstn vnns Jhesum gegebenn,
Das wir jm nemen sein lebenn,
312Ö Du soltt vonn [vnns] habenn guttenn soltt
Vnnd woUenn dir alzejtt werden holtt.
3107 Tgl. frankf. dirigierrolle 147. 3107—12 TgL alsf. pass.-sp.
2476—81. 3118. 14 Tgl. alsf. pa88.-Bp. 3160. 61. 3113—16. vgl. Erlög-
ung, Germania, 3, 472, 66—70. 3114. 15 Tgl. Pichler b. 27, 8. 4. 3116. 16
Tgl. donauesoh. pa88.-8p. 1681. 82. 8117. 18 Tgl. alaf. pa88.-8p. 3168. 69,
3119. 20 Tgl. donaaeaoh. pat8.-sp. 1687. 88. 8121. 22 TgL alsf. pa88.-8p.
3130. 31. 3123. 24 Tgl. oben 2945. 46; PioUer, s. 27, 3. 4. 3126«
26 Tgl. alsf. pa88.-8p. 3184. 36. '
140
Judas spriohtt:
Gebent mir gutter pfenning dreji&igk,
iSo will jch jnn denn dingen sein fleyssigk
Vnnd will vch Jhesum in ewer handtt geben^
3130 Das jr jm mogtt nemen sein lebenn.
MOSCHE antwortt:
Dreyssigk pfenning woUenn wir gernn gehen
Vnnd wollenn nitt dar widder strebenn. [86b]
• Sehe hin^ do haistu der pfenning ejn^
So jst das der ander, denn jch mejn ;
3136 Sehe hin, nu hoistu jr woU drey,
Der viertt muß auch dar bey.
Sich, der sintt fünff, sechs, siebenn.
Haltt, jch will mehe her für schiebenn.
Ist die zcall ganntz gerechtt,
3140 So sint der pfenning nu woll echtt.
Der sint newn, der sintt zehenn.
Du bedarffts dich nit vast blehenn.
JÜDAS antwortt:
Meinstu , das jch vmb sonnst sthee hy bey ?
Ich muß ye sehenn, ob das geltt gutt sey.
3145 Wie haistu denn nu den rittenn?
Sichstu nitt, das diesser jst beschnitten ?
MosGHE antwortt:
Hey, jst er woll einn wenig zcu dein,
Er gett doch hin jnn der gemein.
Der sintt xj zij xiij xiiij xv sechßzehen.
3150 Sich, denn saltu auch nitt verschmeen.
Sich, do hoitt der einn dein schartt,
3133 pfenfig hs. 3143 Meistu hs. 3149 xy] vy hs. 3151 ein hs,
«
3127. 28 Tgl. unten 3161. 62; Erlösung, Ghrmania 3, 472, 73. 74.
3129. 30 vgl. oben 3115. 16. 3181 vgl. et g«ll. pa88.-8p. 635; donaooscfa.
pa0B.-8p. 1689. 3183. 34 vgl. alsf. pa8B.-8p. 3206. 07. 3135. 36 vgl
oben 2955. 56; alsf. pass.-sp. 8198. 99; freib. pass.-sp. I, 863. 64. 3139.
40 vgl. oben 2957. 58; alsf. pass.-Bp. 8200. Ol; freib. pass.-sp. I, 867. 68.
3148. 44 vgl. oben 2951. 52.
141
Du bist aber doch woU mit bewartt.
JÜDAS antwortt:
Sich^ der jst zcuu mall dein vnnd glatt^
Ich haltt, er aey gewest jnn dem badtt. [87a]
3156 Sich, do hoitt der einn loch.
MosCHE sprichtt:
Hey, sweyg still, er giltt dir doch.
Sey des halbem) woll gemudtt,
Die pfenning sintt sicher all gutt.
Der sintt xix xx vnnd ein.
3160 Sich, diesser jst keiner zcu klein.
22 23 24 25 26 27 28 29 dreyssigk.
Nu sey jnn denn dingenn fleyssigk
Vnnd layß bey leyb nitt vergesseun
Das jhenn, das du dich hoist vermessenn,
3165 Dastu Jhesura brenngst vmb sein lebenn,
Wann wir dir yhe gütt pfenning drumb gebenn.
JüDAS spriohtt:
Schweygent vnnd habttl^einen vn mudtt,
Ewer sach soll gancz werdenn gutt.
Ir dorfft auch des halben keiner noitt;
3170 Ich will in sicher brengenn jnn doitt.
Ich will redlich ann vch farenn
Vnnd mich jm handeil nichtt sparenn
Mit meinem leyb, mit meiner machtt,
Domitt habtt alle einn gutt nachtt.
Als baltt gent die Jûdenn ann jr ende. Jhesus statt vff vom
disch vnnd spricht zcn Symonn:
3175 Lieber Symonn, gott muß dich bewarenn. [87b]
Das wir habenn also woll gefarenn.
Des hab ewiglichenn lonn.
Lieber freündtt, wir gennt dar vonn.
Jhesns gett mit denn jünghemn an sein ortt. Judas mengett
sich dar vnnder.
3161. 62 vgl. oben 8127. 28; freîb. pase.-np. I, 869. 70. 8166. 66
TgL oben 8129. 80.
^
I4â
XXIX A. SEQUITÜR PREFIGUEACIO CENE FACTE •
CUM DISCIPULIS.
SUete!
AsCHWESUS der konig siett vff vnnd sprichtt, Hester primo
Ich bins Aschwerus genantt
3180 Vnnd regierer an jnn Indienn landtt •
Bys jnn das landtt Ethiopienn,
Vber htindertt vnnd xxvij prouincienn.
Susa, die werde vnnd mechtige statt.
Was meins reychs erster ann hab.
3185 Nu bann jch reigirett jnn das dritt jor.
Gontinnando ^ ad nimttiiuii:
Cbntzgenn bott, jch sagenn dir vffenbar,
Du soltt an sprechenn dein versenn
Vnnd saltt layffenn jnn Medenn vnnd Persenn.
Do selbst thu allenn fUrstenn bekanntt,
3190 Auch denn amptlewdenn jnn allem lanndtt.
Das sie sich des vermessenn [88a]
Vnnd komen her zcu hoff essenn;
Ich will jnn zeygenn denn schätz meins reich.
Dar vmb lauff baldtt vnnd enndtleych.
Deb BOTT antwortt:
3195 Hère, jch sali volnennden diesse geboitt,
Dj ftlrstenn her zcu bringenn sünder spott.
Die weg sintt mir all bekanndtt
Inn Medenn vnnd jnn Persenn landtt.
Deb boit gett zcu denn farstenn in Medenn:
CCLXm. HicnonrexSirie?
Ir ftlrstenn vnnd jre herenn^
8200 Mein botschafft soit jr horenn gernn.
Mir boit beuolhen der konigk Aswerus^
a factis hs. 8188 mechtîgs ha. 3184 mein hs. b Contumâdo ha.
I4d
Das jch vch verkündenn alsus:
Mit jm Boltt jr siczenn vber disch
Vnnd esBenn wilpreth von vogell vnnd fisch,
3205 Dar zcu auch drinckenn gattenn weyn.
Lang zeytt soltt jr bey jm frolich sein.
DüB FÜBSTENN antwortten:
Sage Âswero mit deinem mnnde,
Wir wollenn vnns rüstenn yff stundt.
Die weill er vnnser nitt will enberenn,
3210 So wollenn wir zcu jm komen ghemn.
[88b] Beb boit gett zoa den amptlewden ynd sprichtt:
Stett vfi^, jr hereun, vnnd seytt bereytt,
Mein botschafft sali vch nitt sein lejtt :
Der konig Aswerus ledtt vch zcu disch,
Mit jm solt jr essenn wilpreth vnd fisch,
3215 Dar zcu fisch vnnd ander spejs gutt
Vnnd mit jm habenn frejenn mudtt.
Des fbeündt eikeb sprichtt:
Du saltt deinem herenn sagenn.
Wir wollenn vnns rüstenn jn kürczen tagen.
So baltt du kombst widder vmb heim,
3220 So sintt wir auch da all gemeynn.
Der bott gett zcu denn Persienn vnd sprichtt:
CCLXIV. Hicnonregislsrahell?
Mein botschafft soltt jr recht verstann :
Ir soltt vff stann vonn stundt ann.
Wann mein her, konig Aswerus,
Entbeüdt vch seinen freüntlichen grus,
3225 Dar zcu auch zochtt vnnd ere, alles gutt,
Mitt jm soltt jr habenn einn gutten mudtt.
Ir soltt essenn wilpreth vnnd ander spejs,
Dar vff rüst vch mit sUnderm vlejs.
Einer antwortt:
Die weill dein botschafft hoitt einn ende,
3214 fisch corr. ans fesch hs.
144
3230 So mach dich heim baltt vnnd behendtt^
Wir habenn dein meynung woU vernomen.
Du magst nitt als baltt heim komenn, [89a]
Wir wollenn aach bey dem konig sein
Vnnd volnbringenn die botschafffc dein.
Der bott gett widder zcn dem konig Aswero Tnnd aprichtt:
3235 Aschwere, eddeler konig vnnd her^
Ewer gnadenn botschafft rnnd beger
Hab jch voln enndtt mitt gantzem vlejs.
Sint jr gerüstett vff die speys^
So richtentt ann nach ewer beger;
3240 Secht; wo sie dorth komenn her.
WoUett jr in entgegenn gann^
So rüstett vch auch vff die b$inn.
AscHWEBUS sprichtt zctk' denn knechtten: '
Stennt vff^ jr knechtt^ vnnd gentt mit mir,
So erfüllennt jr mein begyr.
3245 Sehennt jr die herenn dortt her schejn ?
Die wollenn wir heissenn will komn sein.
Dar vmb komptt vnnd dretht mir nach,
Wann zcn denn herenn jst mir jach.
Als baltt get AswEBUS denn herenn entgegenn. vnnd spricht*.
Sjndtt mirs will komenn, jr hernn al gemeyn,
3250 Dar zcu itzlicher jnn sönnderh^tt alleynn.
Ir soltt vch des vermessenn
Vber meinem disch zcu essenn.
Do will jch vch frolich speyssenn [89b]
Vnnd vch meinen schacz vnnd reichtumb weyßenn,
3255 Zcu wissenn, das jch bin einn konig reych :
Inn der weltt findet jre nit mein gleich.
Darumb komptt vnnd landt vnns gann.
Her, jr soltt ghenn zcum erstenn ann.
Als baltt füret AswEBUS die hernn heym zcn discb, so brengtt
man jnn essen füre:
3246 will konn ha. a sprich hn.
145
«
Ir berenu^ eesent vnnd seytt frolich.
3260 Alhj siczenn jch gewaltiglich
Vnnd tbuD vch ineio schacz erzeygenn,
Der alsamptt jst mein ejgenn.
Schcnt, jr liebenn kindcr vnnd sone,
Dys reichtum vnnd konigrejch schone
3265 Hann jch ail in meiner gewaltt.
Nu bin jch vonn denn jarenn aitt
Vnnd muß mich baltt zcu der erdenn senckeu;
Aïs dann wertt jr an mich gedenncken.
Das jch iczundtt hann jn meiner handtt^
3270 Es sey geltt, cleynett, le^de vnnd lanndtt;
So jr diessenn schacz soltt teylenn mitt eyn,
So wirtt iglicbs teyll werdenn clein.
Da bey mercktt jr ail in ewermm synn.
Das jch jczundt der mechtigs konigk bin.
[90a] VlSer einn clein zeytt sprichtt ASWESUS, so der disch ab
J8t gehabenn, zcw denn kneohtten:
3275 Langtt her handt zwelenn vnnd beckeun^
So sollenn die herenn jre heude vßreckenn.
Ir herenn^ die weyll dys jmbs boit einn ende,
So soltt jr .weschenn ewer hende.
Das thutt vnnd seytt frolich vnnd frisch.
3280 Sehentt; das wasser jst schonn vff dem disch. .
Der FÜB8TENN EINBB sprichtt:
AschwerC; edler konig woU gethann,
Wir wollenn widder vmb zcu hwß ganu.
Lanng zeytt hann wir bey dir gesessenn
Vnnd hann allerley wilprett geessenn.
3285 Wir habenn auch gesehenn woll,
Das du bist alles reychtumb voll.
Du bist einn her vonn grosser machtt.
Gott geb dir alzeytt einn gutte nachtt.
AsCHWEBUS sprichtt:
Liebenu herenn, jch will vch nitt vertreyben.
3273 ewerm hs. 3288 ein hs.
' 10
PaasionMplel *
146
3290 Woltt jr aber vber eînn nît lennger bleyben,
So will jch nitt dai* widder strebenn:
Icb will vch gerenn vrlaub gebenh.
Farennt hynn vnnd seyt woU gemudtt
Vnnd alzeytt vonn gott behudtt.
[90b] Itzlicher gett ann sein ende widder heim. £z£CHI£L.l.
sprichtt zcnm volck:
3295 Ir herenn scbliessent ewemn mundtt
Vnnd borenpt mich zcu diesser stundtt.
Ir habtt gesehenn wie konigk Aßwerus
Hoitt geboitten denn fOrstenn alsuß,
Das sie mitt jm solttenn essenn^
3300 Die jnn denà konig reych warenn gesessenn.
Do gab er jnn sein reyehtumb zcuuerstenn
Vonn goltt; cleynett vnnd ailes das ghenn,
Dar vber er was einn konig vnnd hère.
Als das stett geschrieben jm buch Hester
330Ô Am erstenn capittell; das mann list.
Alßo wirtt der here Jhesus Crist
Mitt seinenn vsserwelttenn jungherenn .
Einn oster jmbs essenn gerenn.
Do wirtt er seyn blutt vnnd fleysch zeygén
3310 Vnnd jnn das gebenn allenn zcu eygenn.
Das rossen färbe blutt jnn dem weynn ;
In der gestaltt des brots sali das fleysch sein ,
Als vnns die beschreybenn schyer
Die ewangelistenn all vier.
3315 Dar vmb sweygentt vnnd habentt rwe
Vnnd sechett diessenn dingenn zcwe.
f
[91a] XXIX B. IHESUS FACH CENAM CUM DISCIPÜLIS
SUIS.
PeteÜs stett vff vnnd sprichtt zcu Jhesn:
CCLXV. Domine, vbi vis paremus* tibi [comedere] pascha?
[Matth. 26, 17.]
3298 geboitt hs. 3306 Jhesn hs. a paramus hs.
147
Hère, du saltt hy beacheydtt gebenn mir,
Wo wiltu, das wir bereyttenn dir
Dein oster jmbs noch -der ehe,
3320 Vnnd wenn wiltu, der do hin ghee ?
Jhesus antwortt:
CCLXVI. Introeuntibus vobis in ciuitatem occurrett vobis
homo amphoram aque baiolans^: [sequimini eum in domum in
qua intrat, et dicetis patri familias domus Dicit tibi magister
Ubi est diversorium, ubi pascha cum discipulis meis manducem ?
Et ipse vobis ostendet caenaculum magnum Stratum, et ibi parate.
Luc. 22, 10—12.]
Petre, jch will dir sagenn, was es jst :
Nym mitt dir Johannem zcu diesser frist
Vnnd gett jnn die statt vonn stundt an.
So wirtt vch begegenn einn mann,
3325 Der dregtt mitt jm einn wasser krugh.
Nu vernemtt ebenn diessenn fug,
Wo .er hin gett, do volgtt jm nach,
Zeil des wirts hwß sey vch joch,
Vnnd sagennt, das er roitt geb dar zcw,
3330 Wo der meister das oster ymbs thu.
Er antwortt vch mitt seynem mundtt
Vnnd weist vch zcu der selbenn stundtt
Ejnenn sali, vast brejtt vnnd weytt ;
Denn breittentt vnns zcu der selbenn zcytt
3335 Vnnser oster ymbs noch der ehe. [91b]
Nu gett vnnd besehentt, wie es sthe.
Peteus antwortt:
Jhesu Crist, lieber here vnnd meister.
Wir woUenn volnbringen dein beger.
a portans Luc. 3325 ein hs.
8317 vgl. frankf. dirigierrolle 179. 8317—20 vgl. alßf. pass.-sp.
3014—17; 8t gall. pa88.-Bp. 669—72. 3323 vgl. frankf. dirigierr. 180.
3323—36 vgl. alsf. pass.-sp. 3018—31. 3325. 26 vgl. donauesch. pass.-
Bp. 1739. 40; freib. paBS.-sp. II, 59. 60. 8329. 30 vgl. st gall. pass.-sp.
569. 70. 3388. 84 vgl. st gaU. pass.-sp. 577. 79.
10«
148
Ich will mich machen vff die bann.
3340 Kom Johannes^ du saltt mitt gann.
Petrus nympt Johannes mit jm, so begegentt in ein man Tnnd
dregtt einn ^ krng vfif der achsselenn. Dem gentt sie noch. Als dann
spricht Johannes zcn dem wirtt:
Lieber frellndt, vernym disse wortt von mir:
Vnnser meister heist sagenn dir,
Das du gebest deinen roitt dar zcw^
Wo er sein oster ymbs thu
3345 . Mitt seinen junghernn hie zcu nachtt^
Als jnn der ehe jst vfF gelachtt ?
Dee wirtt antwortt:
Liebenn treiindtt; jr seytt gewertt,
Als ewer meister hoitt begertt.
Sehennt; diesser sali jst vast weytt vnnd breytt,
3350 Do mogenntt jr zcur selbenn zeytt
Ewer oster ymbs machenn.
Sehennt; dys schüessell vnnd dischlachen
Vnnd was jr dar zcu habenn soltt^ [92a]
Des leyhenn jch vch, wie vill jr woltt.
Petrus antwortt:
33Ô5 Lieber freündt^ danck mustu habenn.
Ich will es ghenn dem meister sagenn.
JohanneS; sey du frolich vnnd frisch :
Bleyb hy vnnd deck diweyll denn disch.
Petrus gett zcn Jhesn vnnd sprichtt:
Here meister, wy du es haist bedach tt,
3360 Alßo sintt alle dingh volnbrachtt.
Dar vmb loyß vnns ghenn zcu diesser frist,
a Ein hs.
•
3341 vgl. frankf. dirigierrolle 181. 3341—46 vgl. aUf. paM.-8p.
3036—41. 3343. 44 vgl. oben 3329. 30; donauesch. pasB.-sp. 17ö7. 58.
3347 vgl. frankf. dirigierrolle 182. 3347—54 vgl. alsf. pasB.-pp. 3042-
49. 3349. 50 vgl. oben 3333. 34. 3361. 52 vgl. donaueach. pass.-sp.
1755. 56. 3353. 54 vgl. ßt gall. paflB.-8p. 690. 91. 3357. 58 vgl.
freib. pass.-sp. II, 99. 100. 3361. 62 vgl. freib. pasß.-sp. II, 97. 98.
149
Wann worlich all ding berejtt [ist],
Jhesns gett mitt denn jüngherenn zou dlsch ynnd vber disch
sprichtt Jhesus:
CCLXVII. Desiderio desiderauj hoc pascha raanducare
vobiscum [ante quam patiar. Luc. 22, 15.]
Vernement; liebste freunde mein :
Sehennt, das sali das lest jmbs sein^
3365 Das jch mitt vch essenn soll ;
Des thutt mir sieber dys ymbs woll.
Wann mitt vleys bann jch es begerett,*
Alßo bin jch auch nun gewertt,
Das jch dys oster ymbs thu
3370 Mitt [vch], ehe das jch morenn frw
Leydenn muß mein noitt [92b]
Ynnd an dem creücz leydenn denn doitt.
Dar nach nympt Jhesus das brott f ynnd spricht:
CCLXVni. Hoc es corpus meum^ quod pro vobis datur.
[Luc. 22, 19.]
Sett; nemptt all zcu diesser frist;
Wann das mein wore Icychnam jst,
3875 Der gegebenn wirtt jnn doitt
Ye doch vor e^er aller noitt.
Als baltt gibtt er itzlichem einn bissen. Dar nach nympt Jhesus
denn kelch f vnnd sprichtt:
CCLXIX. Hie est sanguis meus^ etc. [novi testamenti, qui
pro multis effunditur in remisslonem peccatorum. Dico autem
vobis^ non bibam a modo de hoc genimine vitis usque in diem
*
8372 denn bittorn doitt? 8369 ymb hs. a sanguis meus] calix mefi hs.
*
3363 Tgl. frankf. dirigierrolle 183. 3363-72 Tgl. alsf. pas8.-8p.
3068—77. 3364—66 vgl Erlösung, Germania 3, 472, 108—11.
3365. 66 Tgl. br. Ph. Marienl. 6362. 63; st gall. pass.-sp. 614. lô; donau-
esch. pass.-sp. 1831. 32. 3367. 68 vgl. st gall. pass.-sp. 610. 11;
donauesch. pass.-sp. 1767. 68; freib. pass.-sp. II, 105. 06. 3367—71
Tgl. Erlösung, Germania 3, 472, 91 — 100. 3373 Tgl. frankf. dirigier-
rolle 185. 3373—76 Tgl. alsf. pass.-sp. 3088—91. 3375. 76 Tgl.
freib. pass.-sp. I, 747. 48.
150
illum, cum illud bibam vobiacum novum in regno patris mei.
Matth. 26, 28. 29.]
Nementt dys auch, es jst mein blutt.
Das^ seit jr lebenn, auch noch ipfr dutht;
Das jr do bej gedennckett meiil;
3380 Mein gezeugknus sali es sein
Vnnd wirtt vmb Bünde willenn verschutt werden.
Ich wertt auch nitt mehe drenncken vff erdenn
Mitt vch vonn diessem wejnn stocke
. Es gesche dann an allenn spott,
3385 Das jchs new drinck sicherlich
Mitt vch jnn meines vatter rejch.
Als baltt gibtt Jhesus itzlichem zcn drinck enn. Darnach statt
Jhesns vff vonn dem disch vnnd legtt sein oleyder.[abe] [93a] vnnd
vmb gürtt sich mitt einem dach vnnd geüst wasser jn einn beckenn
vnnd kompt zcn Petro. So spricht Petrus:
CCLXX. Domine, tu michj laues* pedes? lohannes xiij.
capitulo, [6].
Here, wiltu dich vermessenn
Mir mein fueß zcu weschenn?
Jhesus antwortt:
CCLXXI. Quod^ ego facio [tu] nescis [modo^ scies autem
postea. Job. 13, 7.]
Was jch thun zcu diesser stundtt,
3390 Das jst dir noch nitt kundtt;
Es wirtt dir her nach woU offenbar.
Dar vmb so reych dein fließ ervor.
Petrus sprichtt:
CCLXXII. Non lauabis michj pedes in eternum. [Joh.
13, 8.]
Sammer gott,. her, du endtust I
3378 seit] selb hs. a lavas Joh. b Quid hs.
3377 vgl. frankf. dirigierrolle 187. 3377. 78 vgl. Erlösung, Ger-
mania 3, 472, 116. 17; st gall. pass.-sp. 628. 29. 3377—80 vgl. alsf.
pass.-Bp. 3092—95. 3393 vgl. frankf. dirigierrolle 194.
161
Mein ftteß du nitt weschen must
3395 BjB ann mein endes zcjll.
Eß were mir sere zcw villj
Here, das du mir mein fließ zwogest
Vnnd das wasser vonn mir drtigest.
Jhesus antwortt:
CCLXXin. Sy non lauero te% non habebis [partem me-
cum. Job. 13; 8.]
Sich; Peter, wo das geschicbtt,
3400 So haistu aueb kein tejU nitt
Mitt mir jnn mejnes vatter reycb :
Das sagenn jcb dir sicberleycb.
[93b] Pbtbus antwortt:
CCLXXIV. Domine, non tantum pedes [meos] sed et
manus [et caput. Job. 13, 9.]
O lieber mei^ter, milde vnnd stieß,
Nytt wescb mir allein mein ftteß,
3405 Besttnder aucb mein beybt vnnd bende.
Sebe bin, dein willenn volnn ende.
Als baltt reoktt Petras sein faß dar. Jhesüs sprichtt:
/ CCLXXV. Qui lotus est, non indiget nisi [ut pedes lavet
sed est mundus totus: et vos mundi estis, sed non omnes. Job.
13, 10.]
Fetre, jcb sagenn dir fllrwar,
Welcber scbonn jst offenbar,
Der wescbtt nit mebe, dann die fliß allein,
3410 So jst er allentbalbenn rein.
Vnnd jr seytt rein mitt scball,
Aber ye docb nitt all.
♦
a tî hfl.
3399 Tgl. frankf. dirigierrolle 195. 8401. 02 vgl. alsf. pa8B.-8p.
3082. 83; ib. 3086. 87; st gall. pa8S.-8p. 646. 47; freib. pa88.-8p.II,
147^49. 3403 vgl. frankf. dirigiorrollo 196. 3403. 04 vgl. alsf.
pa88.-8p. 3084. 85. 3409. 10 vgl. donaaesch. pas8.-8p. 1797. 98.
3411. 12 vgl. donaaesch. paB0.-Bp. 1803. 04.
152
Als baltt weschtt Jliesas die ffiß. Damach setzt sich JHS8U8
Widder vber disch Ynnd spriohtt:
CCLXXVI. Scitis quid fecerîm vobîs? Vos vocatis me
magister [et domine^ et bene dicitis : sum etenini. Si ergo ego
lavi pedes vestros dominus et magister ^ et vos debetis alter
alterius lavare pedes; exemplum euim dedi vobis^ ut quemad-
roodum ego feci vobis ita et vos faciatis. Job. 13, 12 — 15.]
Wissennt jr nu, was jch veh hab getbann?
Ir nennett mich bere vnnd meister sebonn,
3415 Darvmb Sprech ttjr rechtt vnnd wor,
Wann jch bin er ofFennbor.
Hann jch nu ewer fllß geweschenn
Vnnd bin ewer here gewessenn,
Also wesch einer dem anderenn die fiiß.
3420 Ich hann vch gebenn einn bey apyll.sueß,
Wy jch vch alzeytt hab gethonn : [94a]
Des gleichenn düth auch sonder wonn.
Als dann essenn sie widder vmb vnd Johannes legt sich ba.
Jhesns schoeß. Darnach spricht Jhesus:
CCLXXVII. Amen dico vobis, vnus vestrum qui intingit
mecum manum [in parapside^ hie me tradet. Filius quidera
hominis vadit sicut scriptum est de illo : vœ autem homini illi
per quem filius hominis traditur; bonum erat ei si natus non
fuisset homo ille. Matth. 26, 23. 24.]
Liebenn freündtt, borennt mich vflFenbor,
Ich'sagenn vch sicher fiirwar:
3425 Einer ist vber disch gesessenn
Vnnd greyfft mitt mir jnn daa essenn,
Der wirtt mich ver f*oittenn vorwar,
Das sagenn jch vch offenbar.
Vnnd des menschen soen wirtt ghann^
3418 gemessen hs.*
3413 vgl. donauesch. pass.-sp. 1805. 3419. 20 vgl. oben 3403. 04.
3421. 22 vgl. Erlösung 4444. 45; alsf. pass.-sp. 3304. 05; st gall. pa8s.-sp.
641. 42; vgl. 655. 3423 vgl. frankf. dingierroUe 205. 3428—26
vgl. Erlösung, Germania 3, 472, 118—21; alsf. pass.-sp. 3096—99.
153
3430 Als man findtt vonn jm geschrieben stann.
We aber deii\ zcu aller stundtt^
Der jnn ver retht mitt seynem muadtt;
Es were jm besser zcu allenn stunden^
Das er nitt were viF erdenn komenn.
Die jünghemn sehenn einer denn anderenn an vnnd sprichtt
Petrus :
CCLXX Vm. Numquid * ego sum, domine ? [Matth. 26, 22.]
3435 Sage mir, liebster her,
Bin jch dann nitt der,
Der dich zcu diesser frist
Inn meynung zcu verroittenn jst?
[94b] Johannes sprichtt:
Meister, sage mir hye bey,
3440 Ob jch nitt der selb mensch sey,^
Der dich mit seynem mundtt
Wirtt verroittenn zcu diesser stundtt?
Ein ander sprichtt:
Bescheyd mich, liebster meister mein,
Sali jch dann der verretter seyn?
Ein ander:
3445 Liebster meister, vnnder richtt mich.
Sali jch dann vorroittenn dich ?
EiNN ander:
Lieber meister, bescheyd mich ebenn,
Sali jch dich jnn denn doitt gebenn?
Ein ander:
Sage mir, liebster her vnnd meister,
3450 Bin jch dann der selbige verretter?
EiNN ander:
a Nunquid hs.
3435 36 vgl. donauesch. pass.-sp. 1833. 34. 3437. 38 vgl. donaii-
C8|ch. pa8B.-8p. 1837. 38. 3443. 44 vgl. alsf. pass.-sp. 8104. 05; st gall.
pasB.-sp. 620. 21. 3445. 46 vgl. aUf. pat0.-8p. 3106. 07.
1Ö4
Here^ bescheydtt mich zca dieeaer atondU;
Sali jch dich verroittenii mit meynem çiundtt?
Sinn akdbb:
Lieber here^ bescheydt mich on noitt;
Sali jch dich gebenn jnn denn doitt?
EiKN akpeb:
3455 Here^ beschejdt mich mitt machtt^
Sali jch dich verrottenn diesse nachtt?
[95a] EiK ander:
Lieber meister, sage mir hie bey^
Ob jch dann der verretter sey ?
Judas sprichtt:
Her meister^ jch bin auch dein knechtt,
3460 Dar vmb beacheydtt mich rechtt^
Bin jch doch der selb mann^
Der dich heint verroittenn kann ?
Jhesüs antwortt:
CCLXXIX. Tudixistj. [Matth. 26, 25.]
Judas, jch sagenn dir zcu diesser stundtt,
Du haist es gesagtt mitt deynem mundt.
Petbüs wecktt Johannem vnnd sprichtt:
CCLXXX. Quis est de quo dicit? [Joh. 13, 24.]
3465 Johannes, wer jst doch der,
Vonn dem do redtt der herr?
JOHANKES sprichtt zon Jhesn:
CCLXXXI. Domine, quis est? [Joh. 13, 25.]
Here, jch bitt dich zcu diesser frist,
Sage doch mir, wer er jst?
Jhesub antwortt:
3461 dan?
3451. 52 vgl. unten 3463. 64; 3471. 72; oben 3431. 32. 3463.
64 Tgl. br. Ph. Marienl. 6376. 77; alsf. pass.-sp. 3128. 29. 3465. 66
Tjopl. oben 8435. 36.
155
CCLXXXn. nie est^ caj ego intinctum panem [porrexero.
Job. 13, 26.]
Johannes, hab dar vmb kein noitt :
3470 Dem jch zejgenn das gedoncktt broitt
Vnnd geb es jm jnn seinenn mundtt,
Der wirtt mich verroittenn vff stundtt.
Als baltt dnncktt Jhesns einn broitt ynnd giebtt es Judas.
Damach stett Judas vff, [95b] Jhesus sprichtt 2cu im:
CCLXXXin. Quod * facis fac cicius »». [Joh. 13, 27.]
Was du thun wiltt an diessem ganng,
Das du baltt vnnd machs nitt langh.
Judas gett zcu denn Jüddenn. Dy Juden singentt. Jhesus
bleybt siezen vber dis eh.
XXX A. SEQUITUR PREFIÖÜRAOIO FALSE DRADICIONIS «
CAPCIONISd ET LIGACIONIS« ORISTL
Silete!
Der Philister [kökig] spricht zcu denn knechtten:
CCLXXXIV. Non regem Sirie.
347^ Ir diner vnnd knechtt woU gemudtt,
Ir wist denn gewaltt, denn Sampson duth
Mitt seiner groß macht, sterck vnnd krafft.
Nu jst mitt Dallida er verhafft
Inn jres lejbs herczenn scbrejnn,
3480 Das er alzeytt muß bey jr sein.
Zcu der soltt jr gann vfF stundtt
Vnnd mit jr reddenn vff kundtt.
Das sie Sampsonn mocht betriegen,
Do mitt wir jnn klindenn kriegenn
348Ö Vnnd inn bringen vmb sein lebenn :
DeewoltennwirjrviUgutagebem..
A Quid ha. b cicic9 hs. c dradicione hs. d CapcTonn hs.
6 ligacTonn hs. 3478 mitt] nitt hs.
«
3469. 70 vgl. 8t gall. pass.^sp. 624. 25.
156
Dek kkechtt einer antwortt: ^
Here, wir wollenn die zeytt nitt leugen,
Ewernn willenn zcw YoIennbreDgenn. [96a]
Ir gesellenn^ machtt vch vff die bann,
3490 Wir wollenn zcu Dallida ghann ;
Ich bann einn meynung fUrgenomen^
Die wirtt vnns sicher zcu gutt komenn.
Als halt gent sie zcn Dalida vnnd der kkechtt einer spricht :
CCLXXXV. Decipe eam et disce ab illo in quo habeat
tantam* fortitadinem [et quo modo eum superare valeamus et
vinctum affligere. Quod si feceris dabimua tibi singuli mille et
centum argenteos.] ludicum xvj. capitulo^ [5].
Dalida; hübsch vnnd zartt frauwe^
Drett her vor, das jch dich schauwe.
3495 Samssonn hoitt groß lieb zcn dir :
Nu jst ann dich vnnser begjr,
Das du Öampsonn wollest betriegen
Vnnd mitt list vonn jm kriegenn,
Wes halb dy groß 'sterck bey jm sey,
3500 Das wir jnn mogenn fangen frey
Vnnd jnn brengenn vmb sein lebenn.
Taussent pfenning sali dir icklicher geben.
Die Philister gentt an jr orth. Sampsonn gett zcn Dalida
vnnd sprichtt:
Dalida, liebes weyp mein,
Bey dir will jch bleyben vnnd sein,
3505 Als jèh des gewonn bin vnnd pflegenn.
Bey dich will jch mich nidder legenn ;
Wann worlich dieß verganngen nachtt [96b]
Hantt mich die Philister müde gemachtt.
Dalida spricht:
CCLXXXVI. Die michj obsecro, in quo sit tua fortitudo
maxiiua [et quid sit, quo ligatus erumpere nequeas? lud. 16, 6.]
Samssonn, aller liebster freündt mein,
a tantn hs.
157
3510 Du saltt volnbriugen demi willenn dein.
Aber einn bett hann jcb zcu dir^
Samssonn^ das du wollest sagen mir,
Wo jnn doch dein groeß sterck sey,
Das du al] ding zcur brichst so frej.
3515 Wer nu nitt etwas zcu findenn,
Do mitt man dich mechtt bindenn,
D{is du nitt zerbrechst also gleych ?
Lieber Sampssonn, das besehe jdt mych.
Samssonn antwortt:
CCLXXXVII. Si Septem neruiceis funibus nee dum siccis
et ad huc humentibus etc. [ligatus fuero, infirmus ero, iit cœteri
horaines. lud. 16, 7.] ^
Dalida, vsserwelttes weyp, .
3520 Ich will dir sagenn zcu diesser zejtt :
Wann vnnd welche zeyt man vnder stünde
Vnnd mich mit siebeun stricken zcu bünde,
Die gemachtt sein vonn aderenn
Vnnd die doch nitt gancz drucken wemn,
3525 Dann wer jch einem andernn menschen gleych,
Das saltu mir glawben sicherleych.
[97a] Dalida legtt Samssonn nydder. Dar nach sprichtt Dalida
zcn jrer meydtt:
■
Standt vfF behende, mein liebste meydt,
Vnnd gangk zcu denn Philisternn vnuerzeytt.
Sprich, das sie die zeytt nitt verlengenn
3530 Vnnd siebenn strick mitt jnn brengeo,
Dy vonn aderenn sintt gemachtt.
So will jch Samssonn bindenn diesse nachtt.
Die meydtt spricht:
Frauw, jch will erfUlIenn ewer beger
Vnnd will genn zcu denn Philister
3535 Vnnd, als jr mir beuelhett mit ewermra mundt,
öoUichs will jch jnn macheun kundtt.
Die MEIDT get zcn denn Philister vnd sprichtt:
Guttenn freündt, seümett vch nitt diese nacht.
158
Brengtt siebeDn streng vonn aderan gemacht^
Do mitt will Dalida Samssonn bindeiiD;
3540 So wertt jr jnn gefaiiDgen findenn.
Der Philister einer spricht zca seinen gesellenn:
Ir gesellenD; habtt einn freyenn mudtt;
Solich strennge bann jch vast gutb.
Woltt jr habenn sechs siebenn oder echtt^
Die all sintt vonn adernn gemacht ?
354Ô Die will jch all dar zcu gebenn^
ViF das Samssonn kom vonn seinem lebenn.
Nu kombtt geringh vnnd lont vnns gann ; [97b]
Sehtt^ die strennge sint vff ^er bann.
Als baltt gennt sie zcn Dalida vnnd sprichtt einer:
Dalida, vernym ebenn^ was jch brenngen.
3550 Sich; hie sindtt siebenn strennge^
•Die alle vonn adernn sindt gemachtt.
Als du holst begertt vnnd gesagtt.
Was du thun willt^ das mach behende^
Das die dingh komenn zcu einem ende.
Dalida antwortt:
3555 Ich sagenn vch^ jr liebenn knechtt^
Die strenng sintt sicher gerechtt.
Sein sterck haitt er mir all gesagtt,
Dar vmb wartt vff jun jn dieser nachtt;
Ich will jnn woll also starck binden,
3560 Das er vch nitt mag entdringenn.
Die knecht duckenn sich nydder. Dalida bindtt Samssonn. Darnach
sprichtt Dalida:
CCLXXXVIII. Philistiim» super te, Samaonn ! [lud.
16, 9.]
Samssonn, Samssonn, stand vff, lieber freündt.
Du wirst anders bewdtt ganntz versümbdt ;
Die Philister hann dich vernoraenn
Vnnd sindt jnn die kammer komenn.
3541 ein hfl. 3542 stronDge hs. a Philistüfi hs.
159
Sampsonn ^ erwaohtt vmid zon brichtt die strick vnnd spriohtt :
3565 Wo, WO sindtt sy ? [98a]
Ich stheDn frej albye.
Dalida sprichtt:
CCLXXXIX. Ecce, illusistj michj et falsum locutna es;
[saltem nunc indica mihi; quo ligari debeas? lud. 16, 10.]
Sich, Sampsono, du haist micb betrogenn
Vnnd baist mir dar zcu gelogenn.
Sampsonn, jcb bitt dich, sage mir [noch],
3570 Wo mitt mechtt mann dich binden doch?
Darnach soleg dich njder,
Ob du mochst entscblaffenn widder.
Sampssonn antwortt:
CCXC. Si Septem crines^ capitis mej cum licio plexueris
[et clavum bis circumligatum terrœ fixeris, infirmus ero. lud.
16, 13.]
Dalida, jcb sagenn dir das vorwar :
Wann du nympst vonn meynem beybt sieben bar
3575 Vnnd die dar nach geflechtt werdenn
Inn ein schnür vnnd dann jnn die erdenn
Wurdtt mit eynem nageil geslagenn,
So will jcb dir fürware sagenn,
Dann were jcb also hartt gebundenn,
3580 Das jch nyrenn kuntt oder mocht komen :
Das sagenn jch dir jnn worheytt zcu.
Nu loiß mich slaifenn jnn der rwe.
Sampsonn legtt sich widder nyder ymid schlefft. Dalida gett
zcu der meydtt vnnd sprichtt:
Meydtt, erAlell mir mein beger
Vnnd lanng mir einn starck schnür her [98b]
3585 Vnnd einn nagell, der do sey lanngh.
Bück dich, er leydtt vnnder der banck.
Die Meydt antwortt:
3572 entaclaffen ha. a Sampsam hs. b criDis hs. 8579. 80
Bind in der hs. umgestellt. 8582 loist ha. 8585 Ein hs.
160
Frauw, jch will mich bückenn baldtt.
Schtt; hie jst eiuu schnür vnnd nall.
Woltt jr denn hamer auch dar zcw,
3590 So nemptt denn vnnd habenntt rwe.
Dalida nympt die schnnr vnnd flechtt siebenn höre dar in vnnd
slegtt in in die erdenn vnnd rflfft:
CCXCI. Philiatiim super te! Vt supra. [lud. 16, 14.]
[Sarassonn; Samssonn^ stand vif, lieber freündt,
Du wirst anders hewdtt ganntz versUmbdt ;
Die Philister hann dich vemomenn
Vnnd sindt jnn die kammer komenn.]
Sampsonk antwortt vt snpra:
3595 [Wo, WO sindtt sy ?
Ich sthenn frey alhye.]
Dalida sprichtt:
CCXGII. Quomodo dicis quia amas me, cum animas tuns
non sit mecum? [Per très vices mentitus es mihi et noluisti
dicere, in quo sit maxima fortitudo tua. lud. 16, 15.]
Wie bedarffts du sagenn, du habst mich lieb,
So doch dein synn vnnd mutt nit
Alzeytt gegenn dir bey mir sein ?
3600 Samssonn, aller liebster freundt mein,
Du host aber mois gelogenn mir
Vnnd wiltt nitt erfiillenn mein begyr.
Mir zcu sagenn in eynicher frist.
Wo jnn doch dein groyß sterck jst.
Sampsonn antwortt:
3605 Dalida, du hoist mich mehe erschrecktt
Vnnd mich vß dem schloff erwecktt. [99a]
Nu leistu alzeytt an mir zcu nagenn,
Dir vonn meiner sterck zcu sagenn.
Wann jch dir das saget itzundtt
3610 Vnnd die Philister komenn vff scundtt
Vnnd fingenn mich all hy bey dir,
So gesbhee schände vnnd schmach mir.
161
Was mecht dann solich gehelffen dich ?
Darvmb schweig vnd legß dich hj bej mich.
Dalioa antwortt:
3615 Hey sweyg vnnd rore mich nit mehe ann!
Ich will kein lieb mehe zcu dir hann^
Magstu mir nitt gesagenn das dein.
Wir zwey sintt doch hy allein.
Ich meintt^ wan es (einn) grosser ding wemn,
3620 Du sollt sie alle mir offennberenn.
Samssonn sprichtt:
CCXCni. Ferrum numquam ascendit super caputt meum
quia Nazareus*; [id est consecratus deo sum de utero matris
meœ. Si rasum fuerit caput meum, recedet a me fortitudo mea
et deficiam eroque sicut cœteri homines. lud. 16^ 17.]
Dalida^ jch will sein bereytt.
Dir zcu sagenn die recht worheytt :
Es jst noch nye zcu keinonn stunden
Einich messer vff mein hewbt komen,
3625 Wann jch bin einn Nazareus geborenn.
Vnnd wann mein höre wirtt angeschorenn,
Dann so ging all sterck voun mir^ [99b]
Das sagenn jch jnn worheytt dyr^
Vnnd wurdtt andernn leiXrddenn gleych :
3630 Das saltu glawbenn sicherleych.
Nu layß mich liegenn jnn der rw
Vnnd lege dich bey mich her zw.
Dalida get zcu der meydt vnd redt jr in einn ore. Damach gett
DIE MBIT zcu denn PMlisterenn vnnd spricht:
CCXCIV. Ascendite adhuc semell quia nunc [mihi] aperuit
cor suum^ [lud. 16, 18.]
Ir Philister, macht vch vfF die bann,
Wann Sampsonn mag vch nitt entgann.
3635 Koment noch einn mall on schercz,
Wann Dalida weys jczundtt gantz sein hercz ;
a nazarë9 hs. 3624 vff y£f ha. 3626 wurtt? b buüü ha«
162
Er hoitt nu die rechtt worhejtt gesejtt :
Er ist verroittenn vff diease nachtt.
*
Die Philister gentt als belt mitt ynnd warttenn. Dar naeh spricht
Dalida Kon Sampsonn:
SampsoDii; mein aller liebster genos^ [100a]
3640 Lege dich bje her jnn mein seboys.
Schloff vnnd sej gutter dingh,
Ich will dir wenig lauseenn geringe
Wann du boist jnn langenn dagenn
Noch nyhe dein hewbtt gezwagenn;
3645 Dar vmb JBt e» dir sicher vnnreynn.
Nu lege dich nydder vfF mein bejnn.
Dalida beschirett Sampsonn das hewbtt vnnd schleicht yonn jm
vnnd sprichtt:
CCXCV. Philistiim^ super te, Sampsonn! Vt supra. [lad.
16, 20.]
Sampsokn stett vff ynnd sprichtt:
Ich will frolich bej sie ghann,
Als jch vor mehe bann gethann,
Vnnd will mich durch sie slagenn
3650 Vnnd sie widder hinder sich jagenn.
Die Pbilister fallenn Sampsonn an, fangenn vnnd bindenn jmi,
fûrenn jnn gefangenn zcn dem konig vnnd sprichtt DER KNECHTT
Here, billich sein wir woU zcu entpfangen,
So wir Sampsonn habeun gefanngen.
Er hoitt alle sein sterck verlorenn,
Diweyll jm das bore jst abgeschorenn.
3656 Nun gieb vnns gutten roitt vnnd sin, [100b]
Wo wir mogenn behalttenn jnn.
Deb kONIO sprichtt:
Mein vrtejU will jch alßo sprechenn :
Ir soltt jm die augenn vß brechenu,
Das thutt als baltt zcu diesser fartt,
8637 geseytt aus geseygt hs. a sprich hfl. b philtsUam ha.
168
3660 So sein wir vonn jm woll verwartt.
Schande vnnd spott soltt jr mitt jm dreyben :
ifj2 Sollichs muß er als vonn voh leydenn. t
Dbb KNECHT EIHEB antwortt:
Her, das vrteyll habtt jr woll bedachtt,
Es soll auch glejch werdenn volnbrachtt.
366Ô Ich bins einn jungher gesell,
Die augenn will jch jm außbrechen snell.
Gontinuando^ ad Sampsonn:
SamsBonn, du magst nitt ver ghann,
Dar Tmb bleyb stejff stiell stann
Vnnd jnn keynenn weg vonn mir wejch :
^, 3670 Dein augenn mustu verliesaenn sicherlejch.
Als baltt sticht er Sampsonn die angenn yß. Dar nach ver-
^ spottenn syjnn vnndfürennjnindas gefengknns. MalâCHIAS sprichtt
zcnm volck:
Horent, jr herenn, vnnd 'swejgent still
Vnnd merckentt, was jch vch sagenn will.
Ir habtt gesehenn zcu diesser fnst,
Wie Dalida mitt falschem liest [101a]
3675 Vnndimitt jrenn worttenn schonn
Verryett denn starckenn Sampsonn,
Das er zcu denn selbigenn stundenn
Wartt gefanngen vnnd gebundenn
Vnnd denn Philisterenn gegebenn ;
3680 Des qwam er vmb sein lebenn.
Solchs findtt jr geschriebenn schonn
Inn dem buch der richtter fürwor,
Inn dem sechzehendenn tejU stett sicher das. ,
Alßo wertt jr sehenn fur baß,
3685 Wie Judas mitt süssenn wortten komptt
Vnnd küest Jhesus ann seynen mundtt,
Domitt verredtt er seynenn herenn.
Sollichs thut er mitt willenn gerenn«
Do durch wirtt Jhesus gefanngen
a Gontumâdo hs. 8668 stoyfft hs.
11*
164
3690 Vnnd komptt jnn der Jüddenn clawenn.
Vonn demi muß er denn doitt lejdenn^
Als das die ewangelistenn all schreybenn.
Dar vmb sweygenntt stiell all gar
Vnnd nementt diesser ding war.
XXX B. IHESÜS TRADITÜR A lUDA ET CAPITÜR
A lUDEIS.
Jhebus sicztt vber disch vnnd [101b] sprichtt zcn seinenji
jüngherenn :
CCXCVI. Circumdederunt * me virj mendaces sine, causa
etc.
3695 Mein leyb vnnd auch mein lebenn
Ist in meiner feindt hennde gebenn.
Mit t'alscheytt gennt sie vmbe,
Die scblicbtte vnnd auch die krommen.
Wie das sie megenn zcu diesser zeytt
3700 Vnscbuldig neraen meinen leyb.
O lieber vatter mein^
Sollichs layß dir nu beuolhenn sein.
Jhesus stett vff vom disch mitt denn jüngherenn vnnd sprichtt:
CCXCVII. Omnes scandalizabimini^ in nie in ista uocte
[quia] scriptum est (enim) Percutiam etc. [pastorem et disper-
gentur oves. Sed postea quam surrexero, prœcedam vos in
Galilœam. Marc. 14, 27. 28.]
Liebenn jüngerenn, jch sagenn vch mitt schall,
Das jr noch heynett all
3705 ZweyfFelhatFtig ann mir wertt
Vnnd ydermann der fluchtt begertt.
Wann es jst vonn dem prophettenn geschrieben :
Der hirtt sali werdenn verdriebenn
Vnnd die schoff soUenn jrre gann,
♦ '
a Circiiderunt hs. 3700 neinê ha. 3702 beuolhenn hs. b Omis
vos Bchandalum pacieminj hs,
*
3701. 02 Tgl. donauesch. pa88.-8p. 2009. 10.
165
•
3710 Das sageDD jch vch sonnder wann. •
Dar vmb soltt jr nltt habenn lejdtt ;
Wann jch hie vonn vch scheydtt,
So soltt jr mich widder schau wenn^ [102a]
Des wertt jr vch sere frauwenn.
f
3715 Wann jch bin vonn meinem vatter komeun
Alle der weltt zcu fromenn ;
Dar vmb bin jch auch geborenu;
Das jch soll stiellenn meines vatters zornn.
Mein marter vnnd mein doitt
3720 Duth alle der weltt noitt.
Ich sali ann dem drittenn dagh
Frolich erstenne vß dem grabe.
Ir sollennt komenn zcu Gallile^
Do wir gewest sein ehe ;
3725 Do hin will auch komenn jch;
Do wertt jr lebendig sehenn mich.
Petbub antwortt:
CCXCVni. Domine, paratus sum tecum in mortem et in,
carcerem jre. [Luc. 22, 33.]
Here, sich jch bin berejtt,
Mitt dir zcu ghenn jnn die arbeytt,
Dar zcu auch zcu ghenn in denn doitt;
3780 Mitt dir will jch leydenn noitt.
Jhesus sprichtt:
CCIC. Amen dico tibj quia [tu] hodie in nocte hac, prius
quam gallus bis vocem dederit, ter me es negaturus. [Marc.
14, 30.]
Verwar, Peter, jch sagenn dir mitt machtt :
E der hann heindt zcu diesser nachtt
3714 Dm] der ha. 3724 soin bs.
3715—18 vgl. üvkl. 840—43. 3719. 20 vgl. Uvkl. 865. 66.
3727 vgl. frankf. dirigierrolle 191. 3727—80 vgl. Erlößung 4416 — 19;
alsf. pass.-sp. 3280—83. 3729. 30 vgl. br. Pbil. Marienl. 6416. 17;
donauescb. pass.'sp. 1935. 36. 3731 vgl. frankf. dirigierrolle 192.
3731—34 vgl. Erlösung 4424—27; alsf. pass-^sp. 8284—87.
166
Zwjerennt krehett durch sejnnen mundtt, f 102b]
So haistuu mich verleickentt drej stundtt.
Petbub antwortt:
CCG. Et si oportuerit me [simul com-]morj tecum, non te
negabo. [Marc. 14^ 31.]
3735 Here ynnd soltt jch mitt sterbenn glejch^
So will jch nitt verleickenn dich.
£lNN ANDEB sprlolitt der gleyoheim:
Meister^ jch sagenn dir offennbar,
Ich will dein nitt verleickenn fürwar.
EiNN ander:
Meister^ jch sagenn dir das vff die trewe meyn^
3740 Inn kein weyß will jch verleycken dein.
EiNK ander:
Meister, du saltt sicher glawben mir,
Ich will nitt wejchenn vonn dir.
Sinn ander:
Vnnd soltt jch mitt dir gedoitt werdenn,
So verleickenn jch dein nitt vff erdenn.
Sinn ander:
3745 Here, jch sagenn dir mitt machtt,
Ich will dein nitt verleickenn diesse nachtt.
EiNN ander:
Meister, vnnd soltt jch mitt djr sterbenn,
So will jch dein nit verleickenn werdenn.
EiNN ANDER:
Here, jch sagenn dir sicherlichenn,
3750 Ich will dys nachtt nitt vonn dir weychen. [103a]
JhebüB gett fortt vnnd spricht:
ceci. Sedete hie donec vadam illuc et orem. [Matth.
26, 36.]
8733. 34 Tgl. br. Ph. Marienl. 6422. 23. 3745. 46 Tgl. oben
3731. 32.
167
Liebenn jungerenn^ horennt mich mit wiczen^
AUhie sollt jr bleybenn siczenD^
Ich will aDn ghens ortt bethemi g^ni^)
Peter, Jacob, Johannes, jr solt bleiben stann
3755 Vnnd soltt vch machenn vff die bann.
Eomptt, mitt mir soltt jr fürbaß gann.
Die jflngliemn sesenn sich nydder. Jhbstjs gett mit denn an-
demn dreyen fortt vnnd spriohtt:
CCCII. Tristis est anima mea vßqae ad mortem: sus-
tinete hie [et vigilate mecum. Matth. 26, 38.]
Mein sele trawrett bys in denn doitt,
Das verkundenn jch vch mitt noitt
Hie wachentt vnnd bejdennt mein,
8760 Ich will bald widder bey vch sein.
Die jüngerenn legenn sioli nydder. JhbsüS gett ann denn berg
vnd knihet nydder ynnd beth:
CCdU. My patter, si possibile e^t, transeat a me calix
iste: [verum tamen non sicut ego volo sed sicut tu. Matth. 26, 39.]
Here vatter, mag es gescheenn,
So layß die pein, die jch sehenn,
Mit deinem wiUenn vonn mir ghen,
Doch soll die köre nitt an mir sthenn :
8765 Dein will sali an mir ergann gar. [103b]
Sich, des nym, mein lieber vatter, war.
Hio non angelnm confortantem. JhesüS stett vff vnnd gett zon
denn jtlngerenn vnnd spricht son Petro :
CCCIV. Simon dormis? [Sic] non potuistjs vna hora vigi-
lare mecum ? Vigilate [et orate, ut non intretis in temptationem :
Spiritus quidem promptus est, caro autem infirma. Matth. 26,
40. 41.]
Symon, Symon, schleffestu ?
*
8758. 54 Tgl. 8t gall. paM.-8p, 688. 84. 8757. 58 vgl. Erlösung
4459— -61; alsf. pa88.-tp. 8808 — 11; st gall. pa88.-8p. 685. 86; donaoeseh*
pass.-sp. 1988. 84; frdb. pa8S.-sp. II, 267. 68. 8759. 60 vgl. Erlösang
4456. 57; alsf. pa8B.-8p. 8806. 07. 8761 Tgl. frankf. dirigierrolle 218.
8761—64 Tgl. ErlösuDg 4464—67. 8765, Tgl. Erlösung 4470.
168
Wie lîgstu alßo în der rwe?
Continaando ^ ad discipnlos:
Wie kompt es, das jr nitt wacker sîtt ?
3770 Wachent vnnd bethent einn dein zeyt,
Das jr nitt koment jnn verlüstigkeytt ;
Wann des menschen geyst jst bereytt,
Zctt tragenn die marter zcu dis^er frist^
Wie woU doch der leyp kranck jst.
Jhesüb gett Widder an denn barg vnnd bethett:
CCCV. Pater mj, si non potest hîc calix transira nisi
bibam illuni; [fiat voluntas tua. Matth. 26; 42.]
3775 O himelischer vatter mein^
Kanu jch der marter nitt ab gesein^
So bin jch doch gehorsam dir.
Was du wiltt; das gesche an mir.
Jhesus gett Widder zcn denn jüLngemn vnnd spricbtt:
Liebenn freündtt; seint wacker zcu diesser frist^ [104a]
3780 Wann die zeytt gar nahe jst,
Das des menschenn sonn wirt geben in den doitt.
Wachennt vnnd bedenntt, es datt noitt.
JhesüS gett Widder ann denn berg vnnd spricbtt:
O himelischer vatter mein,
Lays mich dir hewt beuolhen sein.
3785 Dein will gesche alzeytt ann mir ;
Ich bin gerenn gehorsam dir.
' Als baltt spricbtt JüDAS zcn denn JtLddenn:
a Contnmâdo hs.
3770 vgl. donauescb. pasn.-ep. 2005. 3772—74 vgl. Erlösung 4468.
69; alef. pass.-sp. 3316. 17; br. Phil. Marienl. 6468. 69. 3775. 76 vgl.
alsf. pass.-sp. 3312. 13; doiiauescb. pass.-sp. 1987. 88; freib. pa88.-8p. I,
879. 80; maestr. pas8.-8p. 1415. 16. 3777. 78 vgl. alsf. paa8.-sp. 3318.
19; st gall. pas8.-8p. 692. 93; donanesch. pa88.-sp. 1999. 2000; ib. 2009.
10; freib. pass.-sp. II, 289. 90. 3781. 82 vgl. alsf. pass.-sp. 8322. 23;
8t gall. pass.-sp. 696. 97. 3783. 84 Tgl. alsf. pass.-sp. 3828. 29 ; donanesofa.
pass.-sp. 2009. 10. 3785. 86 vgl. oben 8777. 78.
169
Ir Jüdenn^ habent einn gatten mudtt,
Ewer ding sali als werdenn gutt.
Ich bann mich rechtt wol bedacbtt^
3790 Das jch vch will brengen 2cu diesser uacht,
Do jr JheBum mogett fanngen ;
Dar vmb nemett mit vch helmbartten vnd stangen.
JOSEPHUB sprichtt zoan Jüddenn:
Diesser redde soUent jr bey stann
Vnnd all Jhesum helffenn grejffen ann :
3795 Mitt kolbemi; swertten vnnd stangen
Soltt jr vnder stenn Jhesum zcu fanngen.
Als baltt rûstenn sich die Jüdenn jnn hamisoh vnd geut mit
Judas. [104b] Darnaob spricht JUDAS:
CCCVl. Quemcumque osculatos ftiero, ipse est : [tenete
eum et ducite caute. Marcus 14, 44.] .
Sweygenntt vnnd merckentt ebenU;
Was jch vch vor einn zejchenn gebenn.
Dys behaltt zcu einem wortt zejchenn :
3800 Wem jch einn kuß reichenn
Hofflich ann seynen mundtt,
Denn greyffl an frolich vflF stundtt.
Wann der jünghem jst jm einer gleich^
Dar vmb habent ebenn achtt vff meych.
Jhebus gett zon denn jüngherenn vnd spriohtt:
CCCVII. Dormitte jam et requiescite*: [ecce appropin-
quavit hora^ et filius hominis tradetur in manus peccatorum.
Surgite, eamus: ecce^ appropinquavit qui me tradit. Matth.
26, 45. 46.]
3805 Ir jttngherenn^ schloffent vnd rüwentt woll.
Es jst die zeytt; die da komen soll,
Das des menschenn soen in den doitt
a re qaiscite hs. *
3791. 92 vgl. alsf. pass.-sp. 3352. 58. 3799. 800 Tgl. donauesch.
pae8.-«p. 2061. 62. 3801. 02 Tgl. ErlGsang 4500. Ol.
'
170
Wirtt gebenn mitt grosser noitt.
Die zejtt jst sere nahe hj bey ;
3810 Nu Bohent hin, wo Judas sey :
Er schlaffett nitt, das nemett war,
Er komptt dortt mitt einer schar.
Denn Jüdenn haitt er mich gegebenn,
Ver roittenn hoitt er mir mein lebenn.
Jhesüs gett denn Jüdden entgegenn Tnnd sprichit:
CCCVm. Quem queritis? [Joh. 18, 4.]-
3816 Ir herenn, sagennt alle mir, [105a]
Was wollennt vnnd wen sttchent jr?
Die Jüddenk rlleffén:
CCCIX. Ihesum Nazarenum. [Joh. 18, 5.]
Wir siichenn alle Jhesum,
Denn mann nennett Nazarenum.
Jhesus spricht:
CCCX. Ego sum. [Joh. 18, 5.]
So dorffennt jr nitt fer gann,
8820 Ich bins, denn jr sehent vor vch stann.
Als baltt fallenn die Jüddenn hinder sich zca rück nydder.
JUDAB sprichtt:
Stennt vß, jre freyenn heltenn !
Stennt vff, jre vsserwelttenn!
Die Jüddenn stünden all vff. Jhbsus spriohtt:
CCCXI. Quem queritis? [Joh. 18, 7.]
Ir herenn, wenn süchennt jr?
Was woltt jr, das sagennt mir ?
3809—14 Tgl. aUf. pa88.-sp. 8364—69. 3815 Tgl. firankf. dingten
rolle 219. 3815. 16 vgl. Erlösung 4492. 98; aUf. pa88.-8p. 3870. 71;
donauesoh. pa88.-8p. 2081. 82; Areib. pawu-sp. I, 891. 92; ib. II, 405. 06;
br. Pbil. MarienH 6508. 09. . 3818 Tgl. Erlösung 4494. 3819 TgL
frankf. dirigierrolle 221. 3819. 20 Tgl. alsf. pa88.-8p. 3376. 77: st gall.
pas8.-8p. 716—19. 3820 Tgl. Erlösung 4495; freib. pa88.-8p. I, 894.
3823 Tgl. frankf. dirigierrolle 223. 3823. 24 Tgl. oben 3815. 16;
4pnaue8ob. pa88.-sp« 2086. 86.
171
Die JOdenn rüffeim:
CCCXy. Ihesum Nazarenum. [Job. 18, 7.]
3825 Wir BÜcbenn alle Jhesum,
Denn mann nennet Nazarennm.
Die Jüddenn fallent widder nydder. JuDAB spriclitt zca denn
Jüddenn :
Irherenn, wes verzagen jr?
Stentt vff vnnd folgennt mir.
Wann jch jn küssen an seinen mundt/
8830 So fallennt jn an zcu der selben stunndt.
Lassent jr jnn éjns ledig farenn, [105b]
So wirtt er sich villeicht baß bebarenn
Vnnd wirtt vch auch leicht nimmer mehe.
Stenndt frej vff; ehe er vnns entgee.
Als baltt Stent die Jüddenn vff. JhbsüS sprichtt:
CCCXin. Dixj vobis quia ego sum : si ergo me queritis;
[sinite hos abire. Joh. 18, 8.]
3835 Ir herenn, jch bann vch doch vor geseit,
Ich bin es, der hie stett berejtt.
Woltt jr mich je gefanngenn han,
So landtt doch diesse ledig ghann.
Als baltt gett JuDAB zon Jhesn vnnd spriohtt:
CCCXIV. Anerabbj! [Matth. 26, 49.]
Aue, aue, rabbj!
3840 OegruBsett alzeytt mein meister sey !
Ich muß dich küssenn an deynen mundtt,
Meister, das jch dir mach kundtt,
3836 gesagt ha. 3836 bereyti sUtt?
*
3825 vgl. frsnkf. dirigierroUe 224. 8825. 26 vgl. oben 3817. 18.
3827 vgl. fraokf. dirigierrolle 226. 3827—30 Tgl. alsf. pas8.-8p. 3378—
81. 3829. 30 vgl. Erlösung 4500. Ol; br. Phil. Marient. 6521—23.
3833. 34 vgl. alsf. paM.-sp. 3382. 83. 3835 vgl. frankf. dirigierrolle
225. 3835—38 vgl. akf. pas8.-Bp. 3374 -> 77; donaneeoh. pass.-sp. 2087.
88. 3837. 38 vgl. fireib. pa88.-8p. I, 899. 900. 3840 Tgl. frankf.
dirigierrolle 228. 3840—42 TgL alsf.pa0s.-Bp. 3384—87; freib. pass.-sp.
I, 905. 06; TgL oben 3801. 02.
172
Wie jch dir vß meines herczen krafft
Drage heV^dtt freüntschafft. t
Als baltt koBsett Judas Jbesnm. Jhesus spricht:
CCCXV. Amice, ad quid venistj? [Matth. 26, 50.] O
culo filium hominis tradis*? [Luc. 22; 48.]
3845 JudaS; sage ann mit fromenn.
War vmb bistu zcu mir komenn ?
Mitt deinem küsse zcu diesser frist
Des menschenn soen verroitten bist ? [106a]
JÜDAB sprichtt zcu denn Jüddenn:
Nu greyfFent jnn an vnnd haltten in resch,
3850 Das der mann vch nitt entwisch.
Petrus sprichtt:
CCCXVI. Domine ; si percutimus*» cum gladio? [Luc
22, 49.]
Here, hör, was jch dir sagenn,
Sali jch mitt meynem schwert slagen ?
Ich will dich helffenn entschütten
Vonn denn bojssenn falschenn Jüddenn.
Als baltt slechtt Petms Malcho das ore ab. Malchus sprichtt:
3855 Ach je jo, wem sali jch das clagenn,
Mir jst einn ore abgeschlagenn.
Jhesus nympt das ore ynd spricht zcu Malcho:
Malchus, jch will dich zcu diesser stundt •
Ann dejnem ore machenn gesundtt.
Als baltt secztt Jhesns das ore ann. Dar nach wendtt sich
Jhesus zcu Petro ynnd sprichtt:
CCCXVII. Conuerte gladium tuum in locum suum : [. . . An
putas quia non possum rogare patrem meum, et exhibebit mihi
modo plus quam duodecim legiones angelorum ? Quomodo ergo
implebuntur scriptur», quia sie oportet fieri? Matth. 26, 52 — 54.]
a tradidistj hs. b percüti9 hs. 8857 dich] dir Hr.
«
3845 vgl, frankf. dirigierrolle 229 (?). 3851. 52 vgl. alsf. pa8S.-8p.
3394. 95.
173
Petre, steck das schwertt in die schejdeo;
3860 Wir wollenn hie keins streyts beyden.
Wann woltt jch streydenn, so wys fur war,
Das mein vatter mir sendett tausent schar
Der engell. Oder die schrifft soll erfult sein ; [106b]
Dar vmb, Peter, lajb dein fechttenn sein.
Malchus sprichtt zca denn Jûdden:
3865 Ir herenn, hortt was jch vch sagenn :
Einn ore was mir abgeslagenn,
Das hoitt Jfaesus genomen yff der bann
Vnnd secztt es mir widder ann,
Als jr herenn horentt hy.
3870 Wer gesach sollich wunder yhe?
Als baltt greiffenn die JtLddenii Jhesimi ann, bindenn vnnd f ärenn
jnii. Damach sprichtt Jh£8ü8 zca denn Jûddenn:
CCCXVIU. Tamquam ad latronem existis cum gladijs
et füstibus apprehenndere me: etc. [cotidie apud vos sedebam
docens in templo et non me tenuistis. Matth. 26, 55.]
Ir koment zcu mir her gegangenn
Mit ewernn swertten, kolbenn vnnd Stangen,
Als ob jch were einn morder,
Oder sonnst einn vbell detter.
3875 Ich bann jm tempell zcu aller stundtt
Vch mein 1ère gemachtt kundtt :
War vmb hiltt jr mich nit zcu der gezeyden
Vnnd komptt itztt, als woltt jr streyden?
Als baltt leyffent die jüngemn all hin wegk. Einn Jüdde
ergreyfft Jacob bey dem mantell, denn lest er fallenn ynnd ent-
[107a] leifft. Die Jûddenn fürenn Jhesum zca Annas. Judas secztt
sich bey Annas knechtt. Der ZWEITT Jüdde gett zcu denn rabbj
vnd sprichtt:
*
3864 vgl. Uretende 105, 50. (51); alsf. pa89*-Bp. 8400. (Ol). 8865 vgl.
frankf. dirigierrolle 231. 3865. 66 vgl. aUf. pass.-sp. 3404. 05; vgl.
oben 3855. 56. 3867. 68 vgl. st gall. pass.-sp. 730. 31; ib. 734. 35;
ib. 742. 43. 3867-70 vgl. aUf. pa88.-{ip. 3408 — 11. 3871. 72 vgl.
alaf. pass.-sp. 3412. 18; st gall. pass.-sp. 746. 47. 3871—78 vgl. doüau-
esch. pas8.-8p. 2107 — 16.
iU
Ir Bchriefiît weisenn ynnd schreyber,
8880 Dar zcu auch jr glejssener;
Machtt vch gering vff die bann,
In Annas hwße soltt jr gann.
Do findett jr zcu diessenn stunden
Jhesum gefanngen vnnd gebunden.
JosEPHUS sprichtt:
3885 Ir rabbj, meister vnnd liebenn hernn,
D78 redde horennt wir aicher gerenn.
DiwejU mann vnnser begertt in dieser nachtt,
So woUenn wir erscheinen mitt machtt.
Als baltt gentt sie zcu Axmas. Petras gett vonn ferren her
nach. Johannes sprichtt zon Petro:
Peter; volg mir nach ann der hanndt,
3890 In Annas hawß bin jch woll bekanndtt.
Schleich mit mir her einn behennde;
So sichstu diessenn dingenn einn ende.
Pbtbub antwortt:
Johannes, so du hie woll bekanndt bist;
So ghenn jch mitt dir zcu diesser fi-ist.
3896 . Ann eym ortt will jch biejbenn stann, [107b]
Das jch sehenu; wie die ding ergann.
Johannes fürtt Petrom in Annas hwß. Des ERST JObde sprichtt
■
zcu Annas:
Here Annas, zcn dir komenn wir geganngen
Vnnd brenngen mitt vnns gefanngen
Jhesum; der do jst einn zauberer
8900 Vnnd dar zcu einn landts verkerer.
Annab sprichtt zow Jhesn:
JhesuS; nu sage mir gar ebenn
f Vonn deiner 1ère vnnd lebenn,
Die du denn le^denn hsûst gesagtt
Vnnd deinen jüngherenn vß gelagtt.
8901 vgl. frankf. dirigierrolle S38. 8901—04 Tgl. alsf. pan.-«p.
3540—43.
m
3905 Vnd wie du dich regertt haist zon allen stunden;
Das du so kompst gefanngen vnnd gebunden.
Jhssus antwortt:
CCGXIX. Ego palam locutus sum mundo: ego semper
docuj in sinagoga [et in templO; quo omnes ludsBi conveniunt;
et in occulto locutus sum nihil. Quid me interrogas? Interroga
eos qui audierunt quid locutus sum ipsis: ecce, hi sciunt quœ
dixerim ego. Joh. 18, 20. 21.]
Mein 1ère jch vch njhe verstall. -
Ich hann gepredigett vberall;
In dem tempeH offennbor
3910 VoUentlichenn woU drey jor,
Des magstu frogenn alle die.
Die mein wortt vernomen yhe;
Wann mein 1ère waß in offenbor
3915 Die selbenn sagenn dir woll vnuerzagtt, [108a]
Was jch in öffentlich hab gesagtt.
Dbb DRITT JüDDB sohleoht Jhesnin vnnd spriohtt:
CCCXX. Sic respondes pontificj ? [Joh. 18, 22.]
Sage, wje antwortstu dem Airstenn also?
Das du must njmer werdenn froe !
Konnde jch ere ann dir er jagenn,
3920 Ich wpltt dich woll zcu doitt schlagen.
Jhesub antwortt:
CCCXXI. Si male locutus sum, perhibe testimonium de
raalo: si [autem] bene, [quid me cœdis? Joh. 18, 23.]
Hann jch etwas vbells geredtt.
Das bewer vff diesser stedtt :
Ist es aber wor, das jch sagenn,
War vmb haistu mich dan geslagen?
3907 frankf. dirigierroUe 289. 3907—12 vgl. alsf. pass.-ap. 3544
—49. 8915. 16 Tgl. alsf. pass.-sp. 3550. 51. 8917 vgl. frankf. diri-
gierrolle 240. 3917. 18 vgl. st gall. pa88.-8p. 895. 96; alsf. pas8.-sp.
3Ö54. 55. 3921 Tgl. frankf. dirigierrolle 241 ; donauesoh. pas8.-8p. 2209.
8921-24 Tgl. alsf. pa88.-sp. 3558—61.
176
Die meidt spricht zca Petro:
^ CCCXXn. Numquid et tu ex discipulis eius es? £JoL
18, 25.]
3925 Freündt, sag mir hie allein,
Bista nitt auch der jüngherenn eyn,
Dj geganngen sint mit Jhesum,
Denn man nennett Nazarenam,
Vnnd hoist gelerntt sein hojù list,
3930 Der itzundtt doch gefanngen jst ?
Pbtbus antwortt:
CCCXXIIl. Nonsum. [Joh. 18, 25.]
Mejdt, wys gott, jch entbin.
Ich hann noch njhe gesehenn jnn.
Denn mann hie gefanngen hoitt. [108b]
Vnnkündig jst mir aller roitt,
393Ö Sein 1ère jst mir auch vnbekanndt.
Ich weys nitt, wy er sey genantt.
Aknab spriohtt zca denn Jûddenn:
Ir Jüddenn, meynn meynung solt jr hornn :
Denn menschenn soltt jr zcu Caiphas fürenn.
So jr dann komptt zca Caiphas,
3940 Der mag vch vnder richttenn baß.
Wie jr vch soUent haltenn jnn den dingen,
Domitt vch mog woll gelingenn.
Dar vmb gett hin zcu diesser fai*tt
Vnnd sehentt, das jr Jhesum bewartt.
3945 Das jr meynen willenn megent baß verstann.
So will jch selbs mitt vch gaun.
Als haltt furent sie JhesTim zcu Caiphas. Annas gett mitt. Judas
bleybt Der ekbte Jüdde sprichtt:
Caiphas, aller liebster herr,
Hie bringenn wir denn zauberer, •
3930 itzuudtt ha. 8944 das] dar hs. 3947 Caiphais ha.
3925. 26 vgl. donauesoh. paB8.-8p. 2145. 46. 3937. 38 vgl. nl»(.
pass.-sp. 3530. 31. 3947. 48 vgl. aUf. pa88.-Bp. 3586. 37.
J
177
Der mitt seiner falscheim 1ère
3950 Verkertt die jüdiflcheytt alüo sere.
Denn woUestu mitt rechtt verhorenn^
Ob da konnst die warheytt sporenn.
Was er doch sej vor einn mann,
Die weyll er als vill predigenns kann. [109a]
Caiphas antwortt:
3955 Euch jst gelungenn zcu diesser frist
Vnnd jr brenngett her gar creffliglich
Jhesum^ denn falschenn prediger.
Der do jst einn ehe verkerer.
Wo soUenn wir gezeUgenn nemen,
3960 Die sich zcu diesser sach woU gezaymen,
Das er mitt rechtt erwonnen sej?
Wyr habenn gnug mitt jrer drey.
Der erst gezeage Eschle sprichtt:
Gczeugknus habenn wir zwar vill.
Der erst jcli selber sein will.
396Ô Ich sagenn vch, was jch han gehortt:
Er jst gewest alßo verdortt,
Das er sich nandtt einn konig rejch.
Gegenn dem kejsser sacztt er sich ;
Seinen zcinße er vnns verboitt,
3970 Do mitt er machtt grosse noitt.
Domitt hoitt er verworcktt sein lebenn.
Sollichs gezeilgknus kann jch jm gebenn.
Der aunder gezceûge Cabbbi:
Ich wejß; das mehe gewigenn mag :
Er hoitt gebrochenn denn feyertagh,
3962 gnng hs. 8969 Seioens hs.
*
3956 vgl. frankf. dirigierrolle 232. 3966—62 vgl. alsf. pa88.-sp.
8446—63. 3963 vgl. frankf. dirigierrolle 233. 3963. 64 vgl. algf.
pa88.-8p. 3464. 55. 8966 vgl. frankf. dirigierrolle 234. 3965—72
vgl. alsf. pa88.-ap. 3464--71. 3967. 68 vgl. Erlösung 4626. 27. 3971.
72 vgl. ErlÖBung 4630. 31. 3973 vgl. frankf. dirigierrolle 236. 3973 —
82 vgl. alsf. pa88.-8p. 3472—81.
12
178
3975 Denn vnns her Mojses geboitt;
Das JBt vnns einn grosse noitt. [109b]
Geruenn er auch nyhe wollt.
Wann er denn sabaoth feyerenn soltt.
Das volck bekertt er jmmer mehe ;
3980 Des hoit er woll n^ch vnnser ehe
Verwirektt leyb vnnd lebenn.
Solich gezeügknus kann jch gebenn.
Der drytt gezeüge Selem sprichtt:
CCCXXIV. Hie dixit Possum destruere templum [dei et
ppst triduum sedificare illud. Matth. 26, 61.]
Ich hann vonn diessem menschen gehortt,
Das er ofFentlich sprach diesse wortt :
3986 Denn tempell soltt jr brechenn nyder,
Denn will jch ganntz bauwen wydder
Ehe der dritt tag erghee,
Das er widder vmb sthee.
Sehennt; djs gezeügknus vnnd vrkundt
3990 Gebenn jch vber jnn zcu diesser stundtt.
Caiphas sprichtt:
CCCXXV. Nichill respondes ad ea % que isti aduersam
te testificantur ? [Matth. 26, 62.]
Jhesus s^e, wie jst dir geschjcht,
Das du wiltt antwortten nitt
Zcu denn dingenn, die sie sagenn,
Do mitt siQ dich thun beclagenn ?
Jhesus sweigtt stiell. Caiphas sprichtt:
CCCXXVI. Adiuro te per deum viuum, etc. [ut dicas nobis,
si tu es Christus filius dei. Matth. 26, 63.]
3996 Ich beschwerenn dich bey dem lebendigen gott, [1 10a]
«
a Nichill ad hec rndes ad ea hs.
3983. 84 vgl. alsf. pass.-sp. 4362. 63; vgl. oben 3966. 66. 3986. 86
vgl. br. Phil. Marienl. 6618. 19 ; ErlöBung 4668. 69. d986-r-88 Tgl. st galL
pa8B.-8p. 806—08. 8986—90 vgl. alsf. pa88.-8p. 3468—63. 8996 vgl.
frankf. dirigierrolle 244. 3996—98 vgl. alsf. pass.-sp. 3662—66; donau-
179
Das du vnns sagest ann spott;
Ob du des lebeundigen gots soen bist;
Denn mann nennett Jhesum Crist ?
Jhesub antwortt:
CCCXXVII. Tu dixisti: videbitis^ filium hominis sedenteni
a dextris virtutis [et venientem in nubibus cœli. Matth. 26, 64.]
Du hoist es gesprochenn furwor.
4000 Ir werdennt des menschenn soen offenbor
Sehenn siczenn zcu seines vatters recht handt
Vnnd veh jnn denn woickenn des himels [thun] bekantt.
Caiphab zcu reisset das oleydtt ynd sprichtt:
CCGXXVIU. Plaßphemauit: quid ad huc egemus^ [testi-
bus? Ëece, nunc audistis blasphemiam. Quid vobis videtur?
Matth. 26, 65. 66.]
Er hoitt verschmett den lebendigen gott
Vnnd dar zcu veratortt Mojses geboitt.
4005 Wai^solln vnns nu gezeügenn mehe?
Gesehriebenn jst in vnnser ehe
Vnnd jst her Moises geboitt,
Derselb soll sterbenn zcu hanndtt.
4010 Nu jst vch allenn woll bekanntt,
Das diesser hie liegenn thutt.
Nu sagennt, was düncket vch gutt ?
Die Jüdbekn rüffennt:
CCCXXIX. Reus est mortis. [Matth. 26, 66.]
Wir wissenn alsamptt woll,
Das er zcu rechtt sterbenn soll !
Dkr ebbt JOdde spriohtt:
4015 Her, er jst des doitts schuldig onn spott, [110b]
♦
a videbis hs. b egemus] egerTiiB hs. 4005 soll hs.
•
esch. pa8i.-8p. 2841—44; freib. pa«8.-8p. II, 801—04; br. Phil. MmrienL -
6626—29. 3999. 4000 vgl. st gall. pass.-sp. 803. 04. 4005 vgl. frankf.
(lirigierroUe 247, 4005—08 vgl. st gall. pass.-sp. 819-22. 4005—
12 vgl. alsf. pa8s.-sp. 3572—79. 4013 vgl. frankf. dirigierrollo 250.
12*
180
So er will gleich sein dem alteDn gott.
Dar vmb muß er auch sterbenn
Vnnd jemerlichenn verderbenn.
Dbb ander JüDDE sprichtt zcu Petro:
CCCXXX. [Vere et tu ex illis es: nam et loquela tua
manifestum te facit. Matth. 26, 73.]
Freündt, du bist auch der selbenn eyn^
4020 Die do hantt gedrieben in einer gemeyn
Mitt ewer falschenn 1ère
Hejmlich stielle vnnd offennbore
Inn diessenn landenn jmmer mehe
Vonn hjnnen an bys jnn Gallile.
4025 Dein sproch machtt dich bekanndtt,
Das du bist vonn Gallileenn landtt.
PetbüS antwortt:
Du hoist vnrechtt gesehenn mich.
Mit der worheytt sagenn jch,
Das jch hann gesehenn nyhe '
4030 Jhesum, denn jr nennett hy. .
Ich weyß auch nitt, was du sprichst
Vnnd was du gerenn an mich riehst.
Ich horenn'; das du nennest Gallilee :
Ich wejs nitt, wo mann da hin ghee.
Beb dritte Jüdde sprichtt:
CCCXXXI. [Nonne ego te vidi in horto cum illo? Joh.
18, 26.]
4035 Fretindt, jch kennen dich gar woll,
Als jch dir rechtt sagenn soll,
Das du hörest in die schar, [lila]
Die Jhesum nach folgenn her vnnd dar. «
Wann do wir soltenn vfF Jhesum wartten,
4040 Do sach jch dich auch jm garttenu.
4020 in einer] meiner bs.
*
4035 vgl. frankf. dirigierrolle 251. 4035—40 vgl. alsf, |M88.-ftp.
8682-87.
181
Petrus spricht:
Ach; sammer der wäre gott
Vnnd als Moises geboitt;
Die gott vß seinem musdt sprach^
Jhesum jch nyhe me gesach.
Als baltt kreett der hann. Jhesns sichtt Petitun ann, Petbus
gett hin wegk vnnd spriohtt:
4045 O we mir ewigklich^
Das jch also schemlich
Heins herenn hie verleyckent honn,
Der mir dick hoitt vill guts gethonn.
Billich wer jch bey jnn gestannden
4050 Vnnd mit jm jnn denn doitt geganngen,
Denn jch verleickennt han zcu dieser stundtt.
O herO; thu mir barmherczigkeytt kundtt.
Das jch nitt ymmer ersterbenn,
Besünder vorhin dein holde erwerbenn.
Als baltt nemen sy JhesTun ynnd Verbindenn jm seyn angenn
ynnd sprichtt D£B ERST JODDB:
4055 Ich will einn hübschenn boiczenn machenn^ [m^]
Das jr alle müssentt lachenn :
Die augenn will jch jm verbindenn,
Lossentt setienn, ob er vnns dann mag findenn.
Nu nemptt jnn vnnd flirtt jnn fortt
4060 Vnnd secztt jnn her vflf diessenn orth.
Als dann seczenn sie Jhesom nydder. Der ander Jüdde schlechtt
jnn vnnd sprichtt:
CCCXXXII. Prophetisa nobis , Criste , [quis est qui te
percussit? Matth. 26, 68.]
Jhesus, erzeyge vnns dein geboitt.
Loya vnns sehenn, bistu gott,
4041 vgl. frankf. dirigierrolle 252. 4041—44 vgl. alsf. pass.-Bp.
3590—93. 4045 vgl. frankf. dirigierrolle 253. 4045—48 Tgl. Er-
lösung 4532—36. 4045—50 vgL alsf. pas8.-Bp. 8594—99. 4047. 48
vgl. donauesch. pass.-sp. 2273. 74. 4061 Tgl. frankf. dirigierrolle 255.
4061—64 Tgl. Erlösung 4594—97; alsf. pa88.-8p. 3602*05.
182
Bistu gottes 80611; bo roitt^
Welcher dich geschlagenn hoitt ?
Der dritte JOdde spricMt dergleyohenn vnnd schlechtt jda
aaoh:
4065 Bistu einn prophett^ so magstu weyß sagenn^
Wer dich jczundtt hab geslagenn.
Der schlege will jch dir noch einn gebenn
Vnnd soltt es kostenn mein lebenn.
Der vœrde JOdde sprichtt:
Loyß in einn clein weyll bleybenn siezen^
4070 Bys jm diesse streich anß schwiczenn.
Inn des woUenn wir mit bossenn rencken
Einn ander plage vff jnn erdenckenn.
[112a] Die Jttddenn stellenn sich bey Caiphas. Jhesns bleybtt
siozenn verbondenn.
XXXI A. SEQUITUR PREPieURAClO FLAGELLACIONIS
CRISTl.
Silete!
Lucifer leyfft vß der hellenn mit denn taffelenn vnnd sprichtt:
Ir tetiffell; komptt zcu mir her bey
Vnnd horent, war vmb jch zcu vch schrey.
4075 Ir stennt ail stiell, wie die affenn^
Vnnd hontt nichts zcu schaffenn.
Nu jst doch die weltt so weytt,
Dar jnn jr mochtennt ail zeytt
Euch ftigenn mitt ewerenn liestenn
4080 Vnder die Jüddenn^ Heydenn vnnd Cristenn
Vnnd groß vnglâck machenn
Mit ewernn boyssenn sachenn.
Welcher nu der greüßlichst jst,
4067 eifi bs. 4069 eiû ha.
*
4063. 64 Tgl. br. Pbil. Marienl. 6660. 61.
1
183
Der berume sich zcu dieaser frist^
4085 So will jch iczundt also snell
Inn schickenn vß der helle.
Das er vnns brenng einn sele zcq teyll :
Das jst vnnser glück vnnd hejU.
Dar vmb thuDt vff ewerenn mundt
4090 Vnnd rottennt das best zcn dieser stnndtt.
Sathan A8 antwortt:
Höre mich; du liebster Ludfer, [112b]
Du bist mein hellischer her.
Loyß mich lauffenn vß der helle,
So will jch mitt mejnen listenn schnelle
4095 Die menschenn brenngen jnn vngedultt,
Do mitt sie durch jr eygenn schnitt
Sele vnnd lejb verliessenn.
Ich kann kein besserenn roitt kyssenn.
LüCIFEB spriohtt:
Sathanas, din roiU hann jch vemomen.
4100 Mir kann auch zwar kein besser fbr komen,
Dann jch vonn dir gehortt, Sathanas.
Dar vmb sagenn jch jczundtt das :
Du saltt dich machenn vff die fartt
Vnnd; hoistu je boßheytt gespartt;
4105 So saltu sie brauchen zcu diesser frist
Vnnd her ftir süchenn alle bossen list
Vnnd denn menschen brenngen jnn vngedoltt;
Das jst mir lieber dann sielber vnnd goltt.
Sathan A8 antwortt:
Her Lucifer, jch bin bereytt
4110 Mit vlejs zcu diesser arbejtt.
Was jr mir jczundtt gebiett.
Das thun jch vnnd lojß es nitt.
Als halt leifffc Lüdfer in die helle mitt anderenn tetLffelenn.
[113a] Sathanas gett vmb vnnd komptt zcu dem Salaator. Der
Saluatok spriohtt:
*
4090 rottenn hs.
184
CCCXXXin. VndeveDÎB? [Job 1, 7.]
SathanaS; sage mir sonnder list^
Wo du her kompst zcu diesser frist
4115 Vnnd wer dich thutt her jagenD;
Das saltu mir auch sagenn ?
SathanAS antwortt:
CCCXXXIV. Cireuiuj terram et per ambulanj eam.
[Job 1, 7.]
Himelischer gott, jch sagenn dir das,
Ich bins genant der teUfFell Sathanas
Vnnd bann die weltt vmb ganngen
4120 Vnnd hett gerenn vngelugk angefanngen,
Als mir geburtt vnnd jch thun soltt,
Domitt die [leut] komenn jnn vngedoltt :
Dann woltt jch mitt denn liestenn meyn
Sie brenngen zcu der belle pein.
Der Saluatob sprichtt:
CCCXXXV. Numquit considerastj seruum nieum lob.
[quod non sit ei similis in terra ^ homo simpIex et rectus ac
timens deum et recédons a malo? Job 1, 8.]
4125 Die weill du die weltt vmb ganngen bist,
So sage mir auch zcu diesser frist,
Hostu nitt gemerckt Job, meinen knecht,
Der in allenn dingen jst gerechtt,
Got forchtig vnnd einfeltig mann ?
4130 VfF erdenn jch sein gleich nit finden kann ;
Vor vbell thun hutt er sich in allenn dingen, [113b]
Dar vmb mag jm woll gelingenn.
Sathanas antwortt:
CCCXXXVI. Numquit [lob frustra timet deum? Nonne
tu vallasti eum ac domum eins universamque substantiam per
circuitum,] operibus manuum eins benedixistjs [1. benedixisti, et
possessio eins crevit in terra?] Sed extende paululum manum
tuam [et tange cuncta, qusB possidet, nisi in faciem benedixerit
tibi. Job 1, 9—11.]
Himelischer here, ewiger gott,
185
Du sagst mir yonn dejnem diener Job
4136 Vnnd vono seiner einnfeltigkejtt.
Nu gieb mir vff mein reddè bescheydtt :
Hoistu nit jnn vnnd sein hwß vmb gebenn,
Domit er onn sorge möge lebenn ?
Du hoist auch gesegennt die werck seinen hendten^
4140 Dar durch in nymmants mag geschennden.
Stregke aber die handt geringe
Vnnd rüre in vnnd alle die dinge,
Die er besicztt vff diesser ei^deun,
So saltu woll gewar werdenn,
4145 Ob er jnn seiner gedultt bleybe
Vnnd sollichs alßo demüttig lejde.
Eomptt er dann vor dein angesichtt,
[Vnnd bettett dich an demüttiglich J
So glaubenn jch, das er sej gerechtt
4150 Vnnd sey dein getreüwer knechtt.
Deb Saluatob sprichtt:
CCCXXXVII. Ecce, vninersa que habet in mann tua sunt,
[tantum in eum ne extendas manum tuam. Job 1, 12.]
Sathanas, nym war, was jch dir sage,
Vnnd vermerck mein wortt an diessem tag :
Alles das Job hoitt jnn seinem behaltt, [114a]
Das gebenn jch dir jnn deinen gewaltt.
4155 Machs alles nach deinem gefallenn.
Sein hab vnnd gutt saltu schallen vnd widlen,
Aach sein kinder vnnd wejp,
Allein saltu schonen seinem leyp :
Denn saltu lojssenn sauber vnnd rein,
4160 Das gebiettenn jch dir allein.
Du saltt dein handt nitt strecken vber jn.
Das sagenn jch dir. Nu far do hin.
Sathakas ghett hin vnnd sprichtt:
Nu will jch her für süchenn etzliche stücke
Vnnd domit brauchen alle boße ducke,
4 1 48 fehlt in der hs. vgl. jedoch unten t. 4825. 4 1 64 ducke ans stflcke hs.
186
«
4165 Die jcb je vff erdenn getriebenn haim,
Vnnd will sttchemi denn gedoltigen mann.
Ich will jnn bringenn jnü einen zcornn,
Ë8 sej dann aU mein knnst rerlorenn.
Ich will jm verstrauwen vS diessen tag
4170 Alles, das er vff erdenn vermagh,
Vnnd will jm sein kinder alagenn doitt,
So komptt er jnn grosse noitt
Blejbtt er dann jnn seiner gedoltt.
So jst es warlich nitt mein schnitt.
Dar nach stett Job vff ynnd knihett fELr denn Saln&tor Taai
sprichtt:
4176 O himelischer here, ewiger gott, [114b]
Ich bins dein armer dienner Job.
Ewiger vatter jm himelreych,
Zcu diesser stundtt so bittenn jch.
Du wolst bewamn mein sin vnnd wicz
4180 Auch alle narrunng, die jch beaicz,
Dar zcu denn leyb vnnd die sele mein,
. Das jch nitt komenn zcu der helle pein.
Hann jch gesundigett durch mein missedoitt,
Himellischer here, so schick mir roitt,
4195 Ob jch straflf vnnd büße dar vmb solt leyden
Als jnn himell vnnd vff der erdenn.
Als baltt stett Job vfP vnnd wendtt sioh vmb, so kompt zca ja
D£8 KWEHIBTTENN KNEGHTT vnnd sprichtt:
CCCXXXVni. Boues arabant et asine pascebantur » iuxta
eos [et imierunt Sabœi tuleruntque omnia et pueros percusseront
gladio et evasi ego solns^ ut nuntiarem tibi. Job 1; 14. 15.]
Job, mein liebster here, bor mich geringe.
Es hann sich begebenn gar willde dinge.
Dy esell sintt an dem veld gestanudenn,
4190 So sintt die ochssenn dabey geganngen
Vnnd hann geackertt vnnd gearbeytt,
Als sie pflegenn nach jrer gewonheytt:
•
4180 besiost hs. a pascabantor hs.
187
Do jst komenn der teüffell Sathanas
Mit sejuem grymenn zconm vimd baß
4195 Vnnd hoitt die knechtt her nydder geftlagenn.
Hore^ her^ waa jch mehe aagenn: [llöa]
Er hoitt das fihe vnnd einn gestra^Ht
Vnnd vor jm hin enweck gegagett
Vber die berg vnnd waaser all,
4200^ Das keins komett jnn aeinenn stall.
Dar vmb gedennck jnn deinem mudtt.
Wie du vber kompst ander gutt,
Das jst verlorenn vff dieasenn tag.
Es jst leyder war, was jch dir sage.
Als baltt komptt DES SCHEFFSBS KNECHTT vnud sprichtt:
CüCXXXIX. Ingnis dej cecidit e* oelo et tactas oues
[puerosque consumpsit et effugi ego solus, ut nuntiarem tibi.
Job 1, 16.]
4205 Höre, lieber here, vnnd vermerck mein wortt.
Die schoff sintt gewest ann einem ortt
Vnnd hann gelegenn an der rufe,
Lieber herre, höre mir ebenn zcw:
Das feüwer jst vonn himell gefalle
4210 Vnnd hoitt sj verzerett all.
Das jst gescheenn durch Sathanas list,
Der zcu allenn dingen widder dich jst.
Er hoitt die knechtt geslagenn zcu doitt,
Ich bin enttrunnen mitt grosser noitt,
4215 Das jchs mochtt getrewlich clagenn.
Ich wejs itzunnt nit me da her zcu sagenn.
[116b] Darnach kompt DES pfbbtthibttenn kksohtt vnnd
sprichtt :
CCCXL. Caldej fecerunt très tttrmas ^ [et in vaserunt camelos
et tulerunt eos necnon et pueros percusserunt gladio et ego fugi
solus, ut nuntiarem tibi. Job 1, 17.]
Mein lieber here, höre mein stim
4201 gedenncktt hs. a e] de hs. b tünias hs.
188
Vnnd faß mein wortt jnn deinen 8yn.
Die Caldeyer honn jr here gemachtt
4220 Vnnd bonn getriebenn groiß vber brachtt;
Sie honn pfertt vnnd kemell dyr vernomen
Vnnd hann sie mitt gewaltt genomen :
Das jst durch des teüffells roitt zcu gangen.
Die knechtt sint auch vbell entpfangenn^
4225 Sie sint bys vff denn doitt geslagenn.
Es jst sicher war, was jch dir sagenn j
Ich bin mitt noitt dar vonn gebrochen.
Bedennck die wortt^ die jch hann gesprochen.
Dweill diesser noch redtt, so komptt EIN ANDER KNECHT vnnd
spricht :
CCCXLI. Filijs [tuis] et filiabus vescentibns [et bibentibas
vinum] in domo fratris* suj primo genitj [repente ventas vehe-
mens irruit a regione deserti et concussit quatuor angeloa domos,
quae comieus oppressit liberos tuos et mortui sunt et effagi ego
soIuS; ut nuntiarem tibi. Job 1^ 18. 19.]
Höre, mein liebster her Job,
4230 Vnnd vermerck mein redde sünder spoitt.
Dein kindt sint in jres erstenn brüders huß gesessenn
Vnnd honn gedruncken vnnd gessenn,
Sie handt gehabtt einn guttenn mudtt
Vnnd vermeint, sie werenn woll behudtt.
4235 So jst komenn zcu der selbenn frist [116a]
Der teüffell mit seinem bossenn list
Vnnd hoitt das hawß her nydder geryssenn,
Das die kinder alle mortt krischenn.
Er hoiti die vier wende zcu haüff geslagenn,
4240 Es jst sicher war, was jch dir sagenn :
Es jst gescheenn mit einem graussamen windtt,
Vnnd hoitt erslagenn all dein kindtt.
Ich bin allein dar vonn entrunnen,
Das jch dirs sagenn zcu diessenn stunden.
a fratn'p] frës hs. 4231 firttdes hs. 4244 Johe dire hs.
189
Als baltt wirfft Job die cleyder von jm Ynnd feilet vfP sein
knihe far denn* Salnator vnnd sprich tt:
CCCXLU. Nudus egresBUB [sum] de vtero matris mee
[et nuduB revertar illuc : dominus dedit, dominus abstulit, sicut
domino plaçait; ita factum est: ait nömen domini benedictum.
Job 1, 21.]
4245 O we, o we, der groBsenn noitt I
äintt nu all mein kinder doitt ?
O himelischer here vnnd ewiger gott,
Erhöre deinenn armen dienner Job,
Das jch nitt möge erzürnen dich.
4250 Himellischer here, nu höre mich :
Wj du es nach deinem willenn hoist bedachtt,
Ewiger gott, das hoistu alzeytt machtt.
Nitt lojß mich komen in vngedoltt,
Himellischer here, jch gebenn dir kein scholtt :
4255 Ich will es slagenn vß meinem sjnn.
Ewiger gott, mein wortt vernym : [116b]
Nackett bin jch komen vonn mutter lejb,
Ob jch auch nackett vfF erdenn bleyb,
So ligtt mir nitt machtt dar ann,
4260 Ewiger gott, es sali nach deinem willen gann.
Alles guttes, das ye ist komenn zcu mir,
Das hann jch alzeytt gehabtt vonn dir.
Hastu das widder zcu dir genomen,
Dar vmb will jch nitt in vndoltt komen ;
4265 Als du hoist gewolt, als ist es gescheenn.
. Ewiger gott, was sali jch vill jgheenn ?
Dein nam sej gesegentt in der ewigkejtt.
Der do jst durch die ganntz weltt bereytt.
Darnach secztt sich Job nydder vff die erdenn. Lucifer leyfft
vß der helle mit anderenn teuffelenn. So sprichtt Sathanas:
Lucifer, liebster here mein,
4270 Ich bittenn dich durch die treuw dein,
Du wolst mir vrlaub gebenn,
a denn denn he. 4261 das] die ha.
190
DaB jch în der weltt möge vmb schweben ;
Ich hoff zcu erlanngen anu gott^
Das jch möge denn gednitigenn Job
4275 Ann sejnem leyb jemerlichen plagenn.
Dann wirtt er nitt nach seinem got fragen. [1 17a]
Domitt wirtt vnns die sele zcu lonn.
Âch; layß mich lauffenn dar vonn.
LüClFEB antwortt:
Sathanas, das du an mir haist begertt,
4280 Das saitu itzundtt sein gewertt.
Lauff hin baldtt vnnd schnell
Vnnd mach dich gering vß der helle.
Machs noch dem willenn dein.
Far hin; du liebster gesell mein !
Lucifer gett in die helle mit andemn teüffeleim. Sathanaa gett Tmb
vnd kompt zcn dem Salnator. Der SalüATOB sprichtt:
CCCXLin. Vnde venis ? lob secundo capitulo, [2].
4285 SathanaS; sage mir alßo schnell^
Ob du itzundtt kompst vß der helle^
. Oder wo du her komenn bist?
Das sage mir zcu diesser frist.
Sathak AS antwortt:
CCCXLIV. Circuiuj terram et per ambulauj eana. [Job
2,2.]
Himellischer here vnnd ewiger gott,
4290 Ich sagenn dir sunder spott :
Ich bin frisch vnnd woU gemeidtt
Vnnd hann die weltt vmb gangen weyt [vnd] breytt
Vnnd hett gerenn vnglûck woUenn machen [1 17b]
Mit meinen bossenn listenn vnd sachenn^
4295 Als jch billich thün soltt;
Domitt der mensch qwem jnn vngedoltt.
Dann woltt jch lachenn vnnd irolich sein,
Wann also voll ging der willenn mein.
SalüATOB sprichtt:
CCCXLV. Numquid considerastj seruum menm lob^
191
[quod non sit ei similis in terra vir simples et rectus ac timens
deum et recedens a malo et adhuc retinens innocentiam ? Tu
autem commovisü me adyersus eum, ut affligerem eum frustra.
Job 1, 3.]
Dweyll du die weltt bist vmb gangenn
4300 Vnnd bettest gerenn vnglück angefanngen :
Hastu nitt gemerckt Job meinen knecht,
Der in allenn dingenn jst gerechtt?
Kein vbels haitt er nyhe gethann^
Dar vmb jm mag werdenn zcu lonn
4305 Einn stull in meinem himellreych;
Vflf erdenn vindt jch nitt sein geleych.
Aber du hoist bew^tt mich widder jnn,
Das er jst gepeinigett nach deinem synn.
Ye doch blejbtt er jnn seiner gedoltt,
4310 Dar vmb haistu in gepeinigett on schnitt.
Sathanab antwortt:
CCCXLVI. Pellem pro pelle • [et cuncta quae habet homo
dabit pro anima sua. Alioquin mitte manum tuam et tange os
eins et camem et tunc videbis quod in faciem benedicat tibi.
Job 2, 4. 5.]
Himellischer gott; jch sagenn dir fürwor,
Hie ist nitt anders dann hör vmb höre.
Haudt vmb h^dtt muß auch hie gewoget sein^
Oder muß ghenn nach dem willenn mein, [118a]
4315 Vnnd alles das der mensch holt vff erdeim.
Das muß er für sein sele gebenn.
Oder streck dein handtt vber deinen knechtt,
Dann merckestU; ob er sey gerechtt.
Rüre jm sein fleisch vnnd bein,
4320 Auch sein glyder, groyß vnnd dein,
Das er nit gesiczenn mag vff erdenn,
So saltu woll gewar werdenn,
Ob er in seiner gedultt bleybe
Vnnd soUichs alßo demtittig leyde.
4301 meinen kneoht Job hs. a pello hs.
192 ,
4325 Komptt er dann vor dein aogesichtt
Vnnd bettett dich an demüttiglich,
So glawb jcb; er sej gerechtt,
Vnnd sey dein getreüwer knechtt.
Deb Saluatob spriohtt:
CCCXL VII. Ecce^ in manu* tua est^ [yerchntamen aDÎmam
illiuB serva. Job 2, 6.]
Mein wortt vernym; teuffeil Sathanas^
4330 Fur war, jeh sagenn dir iczundt das :
Er ist zcu diesser atundtt in deiner gewaltt,
Du magst in plagenn mannigfaltt
An hendenn, filessenn vnnd bein,
Auch an denn gliderenn all gemein,
4335 Allein sein sele behaltt jch mir.
Fur war, Sathann, jch sagenn dir, [1 18b]
Das du an seiner sele nichts wirst schaffen ;
Dar vmb höre vff mitt deinem klaffenn.
Far hin vnnd machs nach dem willen dein,
4340 Als du willt, so sali jm sein.
Als baltt gett S ÄTHAN AS zca Job vnd geysseltt in sprechennde:
Sich, hie findenn jch denn man allein.
Nu will jch zcum erstenn an die bein.
Sehe hjnn, da jst eins vff denn rück.
Da vonn dir komptt wedder hejl noch glück.
4345 DwejU du siezest jnn dem elennde,
So hab dir dys vff die hennde.
Bistu nitt genantt der gedultigh Job ?
Sehe hin, hab dir das vff denn kopff.
Darnach spriohtt Sathanas :
Nu will jch lauffenn zcu hellenn zw
4350 Vnnd will mich legenn jnn die rw.
Als baltt leyfPt er zon der hellenn. Damaoh stett Jobs fbauw
zda Job vnnd spriohtt :
CCCXL VUI. Ad huc [tu] permanes ^ in simplicitate tua ?
[Benedic deo et morere. Job 2, 9.]
a manfl hs. 4344 Widder hs. b permanens Job.
193
Nu sich dich ann^ du liebster nar^ o !
Liegstu itzundtt nitt reinlich do? [11 9a]
Einn saw jnn jretn mist
Ist reinlicher dann dn bist.
4355 Bistu noch jnn deiner einnfeltigkeytt;
So rottenn jch dir vff meinen eydtt,
Das du wolst gesegenn deinen gott,
Der dich dar zcu brochtt hoitt,
Vnnd wolst in bittenn ymb denn doitt^
4360 So kombstu vß diesser noitt.
Du magst nichts bessers erberbenn^
Wann das dich gott all hj laß sterbenn.
Job antwortt:
CCCIL. Quasi vna de stultis mulieribns locuta es: si
bona süscepimus [de manu dei, mala quare non suscipiamus ?]
Nu schweig, jch bitt dich drurab ;
Sichstu nitt; das jch krangk bin vmb vnd vmb ?
4365 Du reddest als einn dorechtt weyp ;
Sich doch ann meinen leip :
Hann wir vonn gott entpfangen das gutt,
Billich sollenn wir auch sein wol gemudtt;
Ob vnns gott schicktt etwas vbels zcw.
4370 Ghe hin vnnd loyß mich doch jnn rw,
Das jch jnn gedoltt mog lejdenn den schmerczen.
Denn jch tragenn jnn meynem herczenn.
Die fbauw spriohtt zon Job:
Ich kann dein wortt woll verstann : [11 9b]
Du sprichst; jch sali vonn dir gann.
4375 Nu will jch gann zcu diesser stundt
Vnnd will es deinen freunden machen kundtt.
Das du holst gehabtt einn grossenn statt
Vnnd izcundtt liegst jnn dem qwatt.
Es jst aber sere dein eigenn schnitt.
4380 Loyß sehenD; wie lang du bleybest in gedultt.
Als baltt gett DIE frauw zcu denn freunden vnnd sprichtt:
*
4371 degoltt ha,
PoMlouasplel ' '^
194
Horent, liebenn freündt^ zca dieaser standtt
Vnnd vernymbt die wortt venu meynem mundt.
Ailes das ewer fretlndt Job vermagk;
' Das haitt er verlorenn vff diessenn tagk :
4385 Hawß vnnd hoff; dar zeu die kinder^
Phertt; schoff; k^e vnnd auch die rinder^
Dar zcu ligtt er nackett vnnd bloyß
Vnnd jst geslagenn mit einer plagen grojß,
Das jr nitt mercktt, ob er einn mensch sej^
4390 Ir sennt dann gar nahe hy bey.
Vill besser mochtt jm sein der doitt,
Dann soltt er lejdenn lenger soliche noitt.
Dar vmb ghentt vnnd drostentt jnn^
Das düncktt mich der best sjnn.
[120a] Die firanw gett ann jr ennde. Damach stett ELEPStf
vff vnnd sprichtt zca Baldatt vnnd Sophar:
4895 Liebenn freundt; landt vnns recht versamelnn
Vnnd vnns versprechenn vonn den handelnn^
Die wir vonn vnnsermm freündt vermercken.
Ir mochtt auch in ewerem sinde uch stercken
Vnnd sagennt; was ewer mejnung sey.
4400 Nu komptt vnnd drettentt her bey.
Gontiniiando * dielt:
Mich bedeüchtt; das wer woll gutt^
Das wir mitt frejem mudtt
Mitt einn andej^ zcu jm gingenn
Vnnd jun ab einn freUndt entpfenngen,
4405 Das er nitt jnn qwoitt bliebe liegenn.
Nu redennt jr auch; so will jch swejgenn.
SOPHAB der ander freündtt sprichtt:
Die meynung dünckett mich sere vast gutt;
Ich kann kein besser findenn jn meynem mutt.
Dweyll er vnns jst alßo nahe verwantt
4410 Vnnd vonn anderenn lüdenn wirtt geschandt.
So clagenn wir billich sein leydenn
•
4397 vermecken fas. 4398 ach] aach hs. a Gontamando hs. 4408 bessernfi hs.
196
Vnnd thuD jm das best zcu alleim zejtten.
Dar vmb lonndt ynns gann jdd der zejtt,
Das wir doch sehenn wo et* lejdtt.
[120b] Baltdatt der driett frenndtt sprichtt:
4415 Ewer mejnuDg bann jch recbtt vemomen,
Idd meinnen sjn mag kein besser komenn.
Lanndt vdds ghenn baltt ynnd behenndt
VDod jn süchenn jnn dem elennde.
Mitt leyb vnnd gutt sollenn wir jn nitt lonn,
4420 Dweyll wir kein neherenn freündt bann.
Als baltt gentt die drey freunde fortt vnnd so sie Job ersehenn,
kennen sie in nitt ynnd weinen. So sprichtt Elephas:
O WO; jch genn nitt neher enbey.
Ich glaubenn nitt, das dys ynnser freündt Job sey,
Der jnn kurcz alßo groyß gutt gehabtt hoitt
Vnnd iczundtt alßo liegt jnn dem qwoy tt.
SOPHAB sprichtt:
4426 O himellischer here, ewiger gott!
Ist das ynnser freundtt Job;
Der jnn kurczem was also reych
Vnnd iczandtt jst keynem menschen gleich ?
Bald ATT sprichtt:
Ach lonndt vnns doch fürbaß gann^
4430 Das wir doch mogenn sehenn ann,
Wer doch liege in solcher marter groß;
Also jemerlichenn nacket ynnd bloys.
Ist es ynnser freündt Job,
So muß es alzeytt erbarmenn gott. [121a]
Als baltt gentt sie zcn Job ynnd seczenn sich bey jnn yff die
erdenn vnnd keiner sprichtt Damach sprichtt Job:
CCCL. Pereat dies in qua natus sum. lob tercio, [3].
4436 Ach ye' jo, wye liegenn jch also hartt I
Ach ynnd ach, das jch ye geborenn wartt!
Vermaledeytt sey der tagh,
Do jch jnn mutter leyb lagk.
Ich woltt; das die nachtt wer vergangen,
13 •
196
4440 Dar jnn jch mensch bin entpfaungen ;
Nu honn jch all mein gutt verlorenn.
Ach; das jch je wartt mensch geborenn !
Wer jch jnn mutter leyb verdorbenu,
80 dorfft jch itzundtt nitt mer sorgen.
444Ö Ich woltt; das vff einer wag lege
Das boße, das jch zcu thün pflege^
Vnnd das gutt^ das jch hab gethann,
So sehe mann welchs für schlage württ hanu.
O himellischer vatter^ was plagstu mich^
4450 Ich hann es doch njhe verdientt vmb dich ;
Dejnenn namen han jch noch nye vergessenn :
Alzejtt süfftzenn jch zcu dir, ehe jch essenn.
Nu jst komen die vnwirdigkeyt vff mich.
Ach gott; ach gott jnn deinem rejch,
4455 Lojß mich doch von stundt ann sterbenn, [121b]
Das jch doch nitt so jemerliche verderbenn.
Ich woltt mich mitt kunst woU werenn
Vnnd mitt dir dar vmb disputirenn,
Das du mich so jemerlich lest liegenn.
4460 Ach gott; jch kann dyrs nitt verswygenn :
Alzeytt hoit man mich geheyssen dein knecht,
He^ zcu tag thustu mir vnrechtt.^
Schick mir zcu denn zeytlichenn doitt.
Das jch doch komen vß diesser noitt.
Elephas antwortt:
CCCLI. Si cœperimus^ loqui tibi, forsitan moleste accipies,
[sed couceptum sermonem teuere quis potent? Ecce, docuisti
multos et manus lassas roborasti . . . Ubi est timor tuus fortitudo
tua patientia tua et perfectio viarum tuarum?] lob 4to.
446Ö Mein liebster freUndt Job, nu höre mir zcw.
Ich sehenn woll, dastu wenig haist der rw.
Ob jch gerenn woltt reddenn mitt dir,
So forchtt jch, du nemestes zcu vbell vonn mir.
Aber du hoist geredtt mancherley ding,
4453 jst vff mich komen hs. 4455 yod] vff hs. a cepim9 hs.
197
4470 Die jch nitt kann behalttenn also gering ;
Ich sagenn aber das furwar,
Das du hoist gelertt manchen ofFenbor
Vnnd jnn erledigett vonn dem doitt^
Der [dich] iczuntt lest in deiner noitt.
447Ö Wo ist nu die forchtt in deinem mudt ?
Wo ist nu dein sterck; dein ere vnnd gutt?
Wo jst nu dein groß gedoltt?
Deinem gott bistu nitt meher holtt. [122a]
Doch bittenn jch zcu diesser stundtt^
4480 Das du wollest vermercken mein mundt,
Du wollest dich ann mein wortt kerenn ;
Ich will dich in allem bestenn lerenn.
Du saht gedultig sein jnn deinem herczenu;
So wurstu erledigett vonn solchem schmerczen^
4485 Vnnd saltt an rüifenn deinenn gott^
Der solchs dir zcu geschicktt hoitt.
AU ding kann er zcum bestenn kerenn ;
Gegenn jm saitu dich nitt werenn.
Das jst die meynung ynnser aller drejenn :
4490 Inn gedoltt saItu gott anrttfFenn vnd schrejen;
So beschertt er dir jnn kürczer frist
ÂlleS; das dir je genomen jst.
Darvmb so mach dich vff die bann,
Mitt ynns saltu hejm gann,
4495 Wir woUenn dich züchttiglich fnrenn.
Freüntschafft saltu an ynns alzeytt spurnû.
Als baltt ffireim die frettnde Job widder ann sein ennde. IsAIAS
spriohtt zcorn voick:
Horennt, jr herenn vber all,
Mitt eynmüttjrgem schall,
Ir habtt gesehenn, wie der ewig gott
4500 Dem teufFell Sathanas verhengtt hoitt, [122b]
Das er Job sere gejsselnn soltt.
Sollich lejdtt Job jnn grosser gedoltt
4475 madt hs. 4496 Bpurfi hs. 4499 wie] wir hs.
198
Vnnd wartt vber sein leyb geslagenn
Mitt. grosser kranckbeytt Ynnd plagenn,
4505 Aïs das Job selber beschrejbenn jst.
Also wertt jr sehenn zcu diesser frist;
Wie Pilatus verhengtt seinen knechtten^
Das sie rüdenn vnnd gejsselnn flechtten
Vnnd zcn slagenn Jhesnm seinen lejb,
4510 Das nichts ganntz an jm beleybt.
Sollich leitt Jhesus in gednltigkejtt,
Als die ewangelistenn da vonn thun beschejdtt.
Dar vmb schweygent stiell [vnnd] habenntt rwe
Vnnd sehennt diessenn dingenn ebenn zcw.
XXXI B. IHESÜS FLAGELLATÜR lüBENTE PRESIDE.
Caiphas spricht zcw denn Jödden allen:
4515 Ir herenn, mein mejnung soltt jr vememen;
Wann es duncktt mich nitt gezemenn,
Das jch vrteyll soll gebenn,
Do durch Jhesus verlöre sein lebenn ;
Es will mir jnn kein weyß geborenn.
4520 Zcu Pilato soltt jr jnn forrenn,
Der hoitt zcu richttenn vber das blutt.
Her vmb sejtt all sampt wol gemudtt^
Ftirett jnn hin gering vnnd snell^ [123a]
Ich mitt ghenn als einn gesell.
4526 Pilatum woUenn wir vnder rychtten
Vnnd Jhesam also vernichttenU;
Das Pilatus giebtt vrteyll on noitt,
Do durch Jhesus leydenn muß denn doitt.
JOSBFHUS antwortt:
Her Caiphas, dein meynung gofeltt vnns woll ;
4530 Wir wollenn vch volgenn all zcu moll.
Continnando ^ ad lüdeos :
4511 leitt] hoitt hs. 4528 Ihu69 ks. a Contnmido he.
199
Ir Juddenn, greyffentt an denn mann
Vnnd londtt jnn fiirenn vonn dann.
Zcu Pilatus hwß sej vch joch.
Her CaiphaS; komptt jr her noch.
Als baltt furent sy Jheffom zou Pilato. Oaiphas gett mitt. JüDAS
^og^gentt jm vnnd spriehtt:
CCCLII. Peccanj tradens sangwinem justum. [Matth.
27, 4.]
4635 O we, nembt e^er pfenning wîdder;
Ich hann mich versunnen sjdder,
Das jch gar vbell hann gethann^
Das vnschuldigh blutt yeroitten hann.
Mein sünde vnnd mein hercz lejdtt
4540 Ist grojsser dann gottes barmherczigkeytt.
Gott kann mir mein Sünde nitt vergebenn ;
Ich will mir selber nemenn das lebenn. [123b]
Deb ebbt gibtt antwortt:
CCCLIIL' Quid ad nos? Tu videris. [Matth. 27, 4.]
Judas, was gett vnns das ann,
Haistu woU oder vbell gethann?
4545 Dir mag woll oder vbel gescheenn,
Do lossenn wir dich selbs zcusehenn.
Judas wirfPfc die pfenning vonn jm hin wegk vnnd sprichtt:
Setht, do sintt die pfenning jnn einer sommenn.
Ach, bie bin jch zcu diessenn sachenn komen ?
Gabbi liest die pfenning vff vnnd spricht:
Ob du schonn nymmer wirst genesenn,
4550 So will jch doch die pfenning vff lesenn.
4585. 86 Tgl. alsf. pass.-sp. 8616. 17. 4535—88 vgl. Erlösung
4558-61. 4587. 88 vgl. alaf. pass.-sp. 3614. 15. 4539 vgl. äonaaeecb.
pass.-sp. 2415. 16; alsf. pass.-sp. 8630. 81. 4541. 42 vgl. unten 4555.
56; alsf. pass.-sp. 3626. 27; donauescb. pass.-sp. 2879. 80; freib. pass.-sp.
I, 1661. 62. 4543 ygl. frankf. dirigierrolle 257. 4543. 44 st gall.
pa88.-Bp. 851. 52. 4548—46 vgl. Erlösung 4568 — 71; alsf. pa8S.-sp,
3618—21; donauescb. pa88.-8p. 2408. 04; freib. pa88.-8p. I, 1669—72.
200
Judas gett hin weg ynnd rflefft:
0 we, o we, mir armenn mann,
Das jch 7e das lebenn gewann.
Ich kann mich na njrgett bewarnn ;
Silndiglichenn hann jch gefarenn,
4555 Ich honn verroittenn vnnd vff gebenn
Dem vnschuldiglichenn sein lebenn
Vnnd sein wirdigliches blutt.
Gar we mir das ewigklichenn duth.
Gabbi hôitt die pfenning vff gelessenn vnnd sprichst zcn die
Jüddenn :
CCCLIV. Non licet eoe mittere in corbanau ^ [1 24aJ apk
precium sangwinis est. [Matth. 27, 6.]
Ir heremi; sejtt in denn dingenn vlejssigh,
4560 Hie sintt die pfenning aU drejBsigh^
Vnnd bedrachtt jnn ewermm synn^
Wo jr woltt mitt denn pfenningen hin ?
Es mag sich nitt gezemenn, '
Das wir sie woltenn nemenn
4565 Vnnd jnn stock- legenn mit freyem mudtt.
Wann es jst einn loynn vber das blutt.
Die Jttddefm berottenn sich. CaiphâS sprichtt:
Ir Jüddenn; jch sagenn vch gar dapper^ .
Ir Boltt dar vmb kauffenn einn gots acker
Zca einem begrebnus der bilgerein;
4570 Solichs jst dj mejnung vnnd willen mein.
Das soll auch sein eV^er beger
Ob du hernoch wirdest wacker;
So kauff vmb die pfenning denn acker.
a carbonam hs, 4668 eifi hs.
4551. 52 vgl. frankf. dirigierrolle 256. 4551—58 vgl. Erlösonf
4560—67; alsf. pa88.-Bp. 3606—13. 4557. 58 vgl. donauesch. pa88.-8p. 2397.
98 und 2435.36; freib. pa88.-8p. I, 1659. 60; ib. II, 1464. 65 und 1460:
Bt gall. pas8.-8p. 847. 48. 4559. 60 vgl. oben 3127. 28.
201
Hie henoktt Judas. Die Jüddenn f&renn Jhesnm zon Pilaio.
Gaiphas sprichtt:
CCCLV. HuDc invenimus aabuertentem gentem nostram
et prohibentem [tri buta dare cœsari et dicenteni; se Christum
regem esse. Luc. 23, 2.]
4676 Her Pilatus, wir dir clagenn.
Das diesser bey sejunen tagenn
Hoitt vnnser volck verkerett
Vnnd das selbe dar zcu gelertt [124b]
Ander ehe vnnd annder lebenn ;
4580 Er werett auch dem kejsser zcu gebenn
Zcins, als es jst gewonlich.
Dar zcu gottes soen nennet er sicl^
Des werdenn wir alsambtt geschandtt.
Sich, her, sollich thun wir dir bekanndtt.
Pilatus sprichtt:
CCCLVI. Quam accusacionem affertis adversus * hominem
hunc? [Joh. 18,29.]
4585 Ir herenn alle, sagenntt ann.
Was hoitt beganngen diesser man.
Das jr sein lebenn woltt hann ?
Sagennt, was hoitt er gethann ?
Annas antwortt:
CCCLVII. Hie si non esset n^alefactor, [non tibi tradidisse-
mus eum. Joh. 18, 30.]
Pilatus, richter vnnd here,
a adTemu] contra ha,
4575 Tgl. frankf. dirigierrolle 258. 4575. 76 Tgl. donaueech. pa88.-8p.
2589. 40. 4575—84 vgl. alsf. pass.-sp. 3680—89. 4577. 78 vgl.
freib. paes.-Bp. II, 619. 20. 4577—80 vgl. donanesch. pa88.-8p. 2555—
58. 4579. 80 vgl. freib. pass.-sp. I, 929. 30. 4583. 84 vgl. donauesch.
pa88.-8p. 2544—46. 4585 Tgl. frankf. dirigierrolle 260. 4585. 86
Tgl. freib. pass.-sp. 1049. 50. 4585—88 vgl. alsf. pass.-sp. 3690—93;
8t galt, pass.-sp. 867. 68. 4589 vgl. frankf. dirigierrolle 261. 4589—
92 Tgl. Erlösung 4622—25. 4589—94 vgl. alsf. pa8s.-sp. 3694—99.
202
4590 Was frogestu alßo sere?
Sieb; hett er nichts begangenn^
So wer er nitt hie gefanngen.
Vnnser ehe hoitt er yerkerett
Vnnd hoitt einn ander ehe gelerett ;
4Ö9Ö Des muß er sterbenn noch der ehe,
Dye wir bann vonn berre Moyse.
Pilatus spricht:
CCCLVIII. Accipite cum vos et secandnm^ legem [vestram
iudicate eum. Job. 18^ 31.]
Nementt jnn zcn ewer henndt hynn [125a]
Vnnd nach ewermm gesecz richtent jnn.
Annas antwortt: •
CCCLIX. Nobis non licet interficere quemquam. [Ibid.]
Es will vnns jnn kejnen weg zcemenn;
4600 Das wjr jemants das lebenn nemen.
Dar vmb bann wir jnn dir gebenn,
Das du jm soltt nemenn das lebenn.
Pilatus spricht zcn Jhesa:-^
CCCLX. Non audis, in quantum te accusant? [vgl. Matth.
27, 13. 14 u. Marc. 15, 4. 5.]
Jhesus, hoistu nitt vernomenn ?
Die Jüddenn, die mit dir sintt komen,
4605 Vill sachenn sy zjhennt vff dich.
Nu schwejgstU; das wundertt mich.
Jhesiis sweigett stielL PILATUS fürett Jhesiim vff das roit
hwß ynnd sprichtt:
CCCLXI. Tu es rex ludeorum ? [Job. 18, 33.]
a secundem hs. 4598 geseoiEtt hs.
»
4591. 92. vgl. br. Ph. Marienl. 6720. 21. 4598. 94 vgl. Erlötnng 4628.
29; Paasional 63, 47. 48; donauesch. pass.-sp. 2555. 56; freib. pas8.-sp.
II, 1043. 44. 4595. 96 vgl. aUf. pass.-sp. 3702. 03. 4597. 98. TgL
donauescb. pass.-sp. 2757. 58; freib. pass.-sp. I, 1047. 48; ib. II, 1051.52.
4601. 02 ygl. alsf. pass.-sp. 4158. 59; freib. pass.-sp. J, 1051. 52. 4603
vgl. frankf. dirigierrolle 262.
203
Ej; sage ann JheBus^ du gutter mann,
Wes sprechent dich die Jttddenn ann ?
Was hoistu arges gethonn^
4610 Das sie dein lebenn woUent hann?
Sage mir; ob 'da der konig bist,
Denn man nennet Jbesum Crist?
Jhesus antwortt:
CCCLXII. A temetipso hoc dicis, an alij tibi dixerunt de
me? [Joh. 18,34.]
Du sprichst soUichs mit deiner machtt. [125b]
Villeichtt hann dir das die anderenn gesagtt.
Pilatus antwortt:
CCCLXIII. Numquit * ego ludeus^snm? Gens tua et ponti-
fices (tuj) [tradiderunt te mihi: quid fecisti? Joh. 18, 35.]
4615 Bin jch dann einn Jüdde, sage mir?
Dein volck vnnd fürstenn noch jrer begyr
Hann dich mir brochtt vfFe diessenn plan.
Sage, here, was hoistu nu gethann ?
Jhesus spricbtt:
CCCLXI V. Regnum meum non est de hoc mundo : etc.
[si ex hoc mundo esset regnum meum, ministri mei utique de-
certarent, ut non traderer ludœis: nunc autem regnum meum
non est hinc. Joh. 18, 36.]
Vonn diesser weltt jst nitt mein reych,
4620 Das sagenn jch dir sicherlejch.
Wann mein reych vonn diesser weit were,
Mein diener strittenn vor mich alßo sere,
Das jch denn Jüddenn nitt word gegebenn;
Nu jst mein reych nitt vff diessem leben.
a nanoquit hs.
4607 vgl. fraakf. dirigierrolle 263. 4607. 08 vgl. br. Phil. Marienl.
6720. 21. 4607—10 vgl. alsf. pass.-ap. 3714—17. 4607—12 vgl.
Erlösung 4638—85; alsf. pasg.-sp. 8984—87. 4611. 12 vgl. br. Phil.
Marienl. 6722. 28; donaueach. pas8.-8p. 2571. 72. 4615—18 vgl. donaneflch.
pasB.-sp. 2765—68. 4619. 20 vgl. br. Phil. Marienl. 6724. 25; st gall.
pa88.-Bp. 808. 04. 4621. 22 vgl freib. pa6S.*8p. I, 949, 50.
204
Pilatus sprichtt:
CCCLXV. Ergo rex es tu ? [Joh. 18, 37 .J
4625 NuD mercken jcb ann dir noch,
Das du einn konigh bist doch.
Jhesus antwörtt:
CCCLXVI. Tu dicis, quia rex sum ego. Elgo in hoc
(mundo) natus sum [et ad hoc veni in mundum, ut testimoniiis
perhibeam veritati: omnis qui est ex veritate audit meam vocem,
Joh. 18, 37.]
Du feiest nitt zcu diesser frist ;
Du hoist gesprochen als es jst.
Ich bin jnn dem selbigenn geborenn
4630 Vnnd dar vmb jnn diesse weltt gekornn ^
Vnnd vonn meinem vatter gesantt, [126a]
Das jch die worhejtt sali thun bekantt,
Vnnd all die do sintt vonn der worhejtt,
Die sintt zcu meiner stym bereytt.
Pilatus sprichtt:
CCCLXVII. Quid est veritas ? [Joh. 18, 38.]
468Ö Nu sage mir onn vnderschejdtt,
Was jst doch die worheytt?
Jhesns sweigett stiell.. Pilatus gett zcu denn Jüddenn yimd
sprichtt :
CCCLXVIII. Nichill invenio cause in hoc homine. [Lac
23, 4.]
Kein sache jch njrgett findenn kann
Inn diessem vnschuldigenn mann,
Dj sich ann denn doitt mog ergebenn;
4640 Dar vmb loist jr in billich lebenn.
SCHMOELL sprichtt:
4626. 26 vgl. br. Phil. Marienl. 6726. 27. 4627 vgl. frankf. dm-
gierroUe 269. 4627. 28 vgl. alsf. pa88.-8p. 4000. Ol. 4631. 32 vgl
donaueech. pa88.-8p. 2763. 54. 4637 vgl. frankf. dirigiorrolle 270.
4637-40 vgl. Erlösung 4656—69; al«f. pa8B.-ßp. 4002—05; 6t gall. pan.-
gp, 891—94; donauesch. paas.-sp. 2575. 76 und 2783. 84.
20b
CCCLXIX. Conmouett* populum docens per vnniuersam
ludeam [et iucipiens] a Galilea vßque hue. [Luc. 23, 5.]
Pilate, wir bann dira vor gesejtt,
Er fürett groyß bedrogennheytt.
Vnnser ehe hoitt^r verkerett
Vnnd hoitt nw liest gelerett
4646 Vonn diessenn landenn ymer mehe,
Vonn hynnen hjs jnn Gallilee.
So Pilatus horett Gallileam nennen, so sprichtt er:
Ist diesser mensch vonn Gallilee, [126b]
Was sali jch dann sagenn mehe?
Sein richtter jch dann nitt entbin.
4650 Für konig Herodes fbrenut jnn,
Das gebittenn jch bej v wer pflichtt
Vnnd heyssentt fur jm gerichtt.
Als baltt färenn sy Jhesnm zoa Herodes« Pilatus bleybtt sthenn.
Sblem spricht zcn Herodes:
Herodes, vnnd konigh reych,
Vernym vnnser wortt gnedigleych.
4655 Pilatus sendett dir diessenn mann :
Durch freüntschafft haitt er das gethonn.
Wann er jst zcu dir gesanndtt,
Dor vmb [dass] er hoitt sere geschandtt
Ewer ehe vnnd vnnser lebenn :
4660 Dar vber saltu vnns vrteyll gebenn,
Wann er jst deyns landts mann.
Der erenn dir Pilatus gann.
a Conmouitt bs. 4648 mhe hs. 4658 Dor ymb hoitt er s. g. bs.
«
4641. 42 Tgl. frankf. dirigierrolle 275. 76. 4643. 44 Tgl. oben
4577. 78 und 4593. 94; alsf. pass.-ep. 4008. 09; br. Phil. Martenl. 6736.
37. 4645. 46 Tgl. alsf. pass.-sp. 4006. 07; br. Phil. Marienl. 6788. 39.
4647 Tgl. frankt dirigierrolle 277. 4647. 46 Tgl. donaueech. paas.-sp.
2597. 98 und 2591. 92. 4647 — 52 Tgl. alsf. pass.-sp. 4012— 17. 4653
Tgl. frankf. dirigierrolle 278. 4653. 54 Tgl. alsf. pass.-sp. 4024. 25.
4655. 56 Tgl. alsf. pass.-sp. 4030. 31 ; st gall. pass.-sp. 935—38. 4657.
58 Tgl. alsf. pass.-sp. 4026. 27. 4661. 62 Tgl. alsf. pass.-sp. 4030. 31
und 4642. 43.
306
Hbbodes spriohtt:
Al zeytt hann jch begertt,
Des jch nu bin gewertt.
Contînnando * ad Jhesnm:
4665 Sage ann zcu diesser frist^
Vß welchem lanndtt das du bist.
Ob du bist gottes sonn^ [127a]
Do saltu mir sagenn vonn.
Kannstu zeychenn vnnd woonder^
4670 Die saltu hj trejbenn besünder.
Vnnd sage mir^ bistu vonn Gallile,
So mage dir vonn mir hilff entsthenn.
Jhesns sweigett stiell. Theophill sprichtt zon Jbesn:
Beddestu dem konig nitt zcw?
War vmb bebeystu nitt wunder nu?
4675 Dys volck kann nitt lang gestann,
Es muß Widder zcu Pilato gann.
Hbbodes sprichtt:
Dannckett PilatO; dem freündt mein,
Ich will alzeytt in seinem dinst sein.
Nemett mit vch diessenn mann.
4680 Dys narrenn cleydtt thun jm ann ; *
Er ist einn dore das sehenn jch nu.
Ich weys nitt, was jch mitt jm thu.
Pilato fUrenntt jnn widder hynn.
Denn heyssenntt richttenn jnn.
Als baltt thtUL sie Jhesu ^ einn weyß cleydtt ann vnnd forent in
zcu Pilato. Hebodes volgett in noch vnnd sprichtt zcn Pilato :
*
a Contumädo hs. 4683 hynn} heym. b ihm hs.
*
4663 vgl. frânkf. dirigierrolle 279. 4663. 64 vgl. algf. pa88.-8p.
4040. 41; st gall. pass.-sp. 960. 61. 4665. 66 Tgl. donauesch. pa8S.-ep.
2663. 64« 4667. 68 vgl. donauesch. pass.-sp. 2659. 60. 4673 Tgl.
frankf. dirigierrolle 280 (?). 4673. 74 vgl. alsf. pa88.-sp. 4064 und
4072. 73. 4673—76 Tgl. Erlösung 4732—35. 4679. 80 Tgl. donauesch.
pass.-sp. 27174 18. 4681 Vgl. frankf. dirigierrolle 280. 4681—64
Vgl. Erlösung 4732—36.
207
4686 Pilate, faab meinenu grüß. [127b]
Mitt treüwenn jch dir danckenn muß
Der erenn vnnd wirdigkeytt,
Die du hoist ann mich geleytt,
Als jch bin woU wordenn gewar.
4690 Sich^ des hann jch verzcigenn gar
Vff allen zcorenn vnnd fienntschafFt;
Damitt jch was gegenn dir verhafFt.
Pilatus antwortt Herodj:
HerodeS; her konig reych,
Sehentt^ vch soll fleyßlich
4695 Hoff vnnd all gesindtt mein
Zcu allenn zejttenn berejtt sein^
Wie ver jch das voUenbringenn mag:
Das soltt jr habenn alle tag. .
Als baltt nemenn sich Herodes vnnd Pilatus in die arme. Herodes
gett Widder heim. Darnach sitzt Pilatus nidder vnd nympt Jhesuin
mitt dem weyssenn deydtt vnnd sprichtt:
CCCLXX. Obtulistis michj hunc hominem quasi auer-
tentem populum^ [et ecce^ ego coram vobis interrogaus nullam
causam inveni in homine isto ex his in quibus eum accusatis.
Sed neque Herodes: nam remisi vos ad illum^ et ecce nihil dig-
nura morte actum est ei. Emendatum ergo illum dimittam. Luc.
23^ 14 — 16. J Est autem consuetudo vobis^ ut unum dimittam
vobis in pascha: vultis ergo, dimittam vobis regem ludsBorum?
Joh. 18, 39.]
Ir herenn, vernembtt mein begyr :
4700 Diessenn menschenn habtt jr brochtt mir,
Als ob er einn verkerer des volcks wer.
Nu hann jch jnn vor vch gefrogett ser
Vnnd findtt kein vrsach in diesser nachtt, [128a]
Nach dem jr in habtt angeclagtt.
4689 Als bin jch he. 4691 alle hs.
4686 vgl. Ûrankf. dirigierrolle 281. 4687. 88 vgl. st giüL pass.^sp«
953. 54.
208
4706 Dar zcu auch Herodes, der erber mano^
Zcu dem selbigenn jch veh geschickett hann^
Der boitt jm nichts zcum lebenn gethann ;
Dar vmb will jch in auch ledig lann.
Vch jst auch einn gewonheytt
4710 Vor langenn zejttenn vflF geleytt,
Das mauD vch zcu lessenn pflag
Einenu gegeun dem ostertag,
Der nebe hy bey gefallenn jst.
Weltt jr, so nementt Jhesum Crist,
4715 Oder nementt Barrabam,
Der ver hjnn in kercker kam.
Die Jüddenn rüeffenn:
CCCLXXI. Non hunc, sed Barrabam. [Joh. 18, 40.]
NeiU; richtter lobesam^
Haltt Jhesum, loyß vnns Barrabami
Pilatus spriohtt:
CCCLXXII. Quid igitur faciam de Ihesu qui dicitur
Cristus? [Matth. 27, 22.]
Nun sagennt, was thun wir dann
4720 Mitt dem vnscbuldigenn mann
Jhesus, denn mann nennett Crist,
Der doch der Jüddenn konigk jst ?
Sabba sprichtt:
Richter, das thun wir dir kuntt [128b]
Vnnd sagenn dirs rechtt durch denn mundtt :
4726 Jhesus sali am creücz hanngenn.
Dar vmb jst er gefanngenn.
Pilatus sprichtt:
4709 eifi hs.
4709—16 vgl. Erlösung 4660—67. 4713. 14 vgl. abf. pa88.-8p.
4200. Ol. 4717 vgl. frankf. dirigierrollo 283. 4717. 18 vgl. st gall. pam..
Bp. 990. 91; vgl. unten 4893. 94. 4719 vgl. frankf. dirigierrolle 284.
4719—22 vgl. Erlösung 4670—72. 4725 vgl. frankf. dirigierrolle 285.
4725. 26 vgl. Erlösung 4674. 75.
209
CCCLXXrn. Nullam causam mortis invenio in eo : corri-
piam ergo [illum et dimittam. Luc. 23, 22.]
Rein sach jch findenn kann
Ann diessem ynschuldigenn mann.
Die sich ann denn doitt zcjg.
4730 Des horenntt, was jch sagenn hy :
Mitt ruttenn fast streychenn jnn
Vnnd loBsenntt jnn dann lauffenn hjn.
Pilatus secztt sich ann sein ennde. Als haltt zcygenn sie Jhesnm
yß. Dbb ebbt JOdbe sprichtt:
Geselle, zengh jm die ciejder auß,
Wir woUenn jnn mitt ruttenn slagenn vß.
Deb ANKDEB antwortt: ^
4735 Ich will einenn beserenn roitt findenn:
Wir wollenn jnn an die senil bindenn.
Njm du denn strick in die handtt.
Wie baldtt jch diessenn fundtt fandtt.
Als haltt bindenn sie Jhesiun ann. Damach machenn sy dy rndenn.
Deb dbytt Jüddb spriohtt zcn Jhesn:
Ich will dich grüssenn mit geysselnn vnd rudenn, [129a]
4740 Das dir der leyp vberall muß bludenn,
Jhesus, es sey dir leydtt oder liep:
Ich will dich slagenn als einen diep.
Dbb anbsb sprichtt:
JhesuB, sich diessenn bessern ann,
Denn will jch he^dt vS dir zcuslann.
4745 Du magst mir glawbenn jnn dreüwen,
Denn rück will jch dir zcurbleubenn.
Deb ebbt sprichtt zcam anderenn:
Nym du mein geyssell, jch nemen dein rudtt,
Wir wollenn jn slagenn, das jm der leyb blutt.
4728 dieBsenn hs. 4736 Wir] will hs.
4727. 28 vgl. oben 4637. 38; alsf. pass.-sp. 4222. 23; donauesch.
pass.-sp. 2747. 48. 4731. 32 vgl. donauesoh. pas8.-8p. 2807. 08. 4735.
36 vgl. alsf. pa88.-Bp. 4864. 55.
PafliioiMtpidl 1 ^
210
Hie geiflselim sie Jhesnm.
Dbb AlïBBB spridhtt:
Schlage du forenn, jch slagenn byndenn,
4760 Ich haltty wir wollenn jon rechtt findenn.
Dbb yibbde spriohtt:
Schlage frey vff denn falschenn lerer,
Der do jst vnnser ehe verkerer.
Dar nach sprichtt DBB BB8T:
Loyß vnns jnn einn moU vmb wendenn,
. Das wir jm rechtt dreffenn die lenndenn.
Dbb dbittb spriohtt:
■
4756 Nun streich wejdelich yff dexm schalck,
Wir wollenn jm rechtt gurtten den balck.
[129b] Wann sie yff horennt geisselns, so bleibt Jhesas am
der se^lenn. Non flagellator manet* apntt Jhesnm.
XXXII A. SEftUITUR PREFIGURACIO DERISIONIS FACTI *
IHË8U IN COBONACIONE.
• Silete!
Helias stett yff vnnd ghett zon Helizeo ynnd spriohtt:
CCCLXXIV. Sedehic; quia dominus misit mein^Iericho.
[4. Reg. 2, 4.]
HeUzeus, yernym die wortt yonn mir
Vnnd merck ebenn, was jch sagen dir.
Du saltt blejben siczenn an diessem ortt/
4760 Wann gott der herre hoitt mich geschicktt fortt,
Das jch soll ghenn jnn Jericho.
Was jch dir sage, das jst also.
HeLIZEüS antwortt:
CCCLXXV. Viuit dominus et viuit anima tua quia non
derelinquam [te. 4. Reg. 2, 4.]
Helias, als gewys als gott lebtt
a maiiib9 hs. b derisSe ûtctis hB. c in] yßqne ha.
Sil
Vnnd dein sele in dir lebendig swebtt^
4765 So will jch nitt verlajBsenn dich,
Besunder mitt dir gann sicherUch.
Als baltt gentt sie mitt einn ander in Jericho. So sprichtt
EINES son Helizeo:
CCCLXXVI. Numqnit nostj quia dominus hodie tollet*
dominum tuum [a te ? 4. Reg. 2, 6.]
HelizeuS; jch frogenn dich onn spott^ [130a]
Weistn nitt das heutt der ewig gott'
Will nemen dein herenn vonn dir?
4770 Dar vff gieb guttenn beschejdtt mir.
HsLIZBUS antwortt:
CCCLXXVn. Etegonouj;sUete. [4. Reg. 2, 5.]
Ich wejs woll das gott mit seinem will
He^tt schaffenn wirtt; darvmb swejgent sttell.
Darnach sprichtt HsLIAS zen Heliseo:
CCGLXXVIII. Sede hic^ quia dominus misit me vßque
ad ^ lordanum. [4. Reg. 2, 6.]
Helizeus^ vemym dyß wortt vonn mir
Vnnd merck ebenU; was jch sagenn dir.
477Ö Du ßaltt blejbenn siczenn an diesem ortt^
Wann gott hoitt mich geschicktt fortt^
Das jch soll ghenn zcu dem Jordann.
Sich^ mein willenn saltu rechtt verstann.
HELIZST78 antwortt:
CCCLXXIX. Viuit dominus vt supra.. [4. Reg. 2, 6.]
Helizeus^ als gewys als gott lebtt vt supra
4780 [Vnnd dein sele in dir lebendig swebtt;
So will jch nitt verlajssenn dich;
Besunder mitt dir gann sicherlich.]
Als baltt gennt sy mitt einn ander bys ann denn Jordann.
Heliab nymptt sein mantell vnnd wickeltt denn zonsamenn vnnd
sprichtt:
Wir mogenn nitt komen durch denn Jordann^
a tollit hl. b ad] in hs.
212
Dar vmb musse wir hie stiell stann.
4785 Mein mantell will jch dar vS slagenn
Vnnd die wasser vonn einii ander jagen.
[130b] Als baltt slegtt Hellas yS das wasser, so teyltt sich
der Jordann virnd ghentt darvber. Damach sprlchtt Helias:
CCCLXXX. Postula a me, quod» vis, vt faciam tibj,
antequam toUar a te. [4. Reg. 2, 9.]
Helizeus, heisch was [ich] dir thun sali vff erdenn,
Ehe jch vonn dir genomen werdenn. i
Helizeus antwortt:
CCCLXXXI. Obsecro, vt in me duplex fiat spiritas tuos.
[4. ßeg. 2, 9.]
Helias, jch begerenn vlejssiglich vonn dir,
4790 Das dein geyst wertif zwyfachtt in -mir.
Helias sprlchtt:
CCCLXXIXII. Rem dificilem postulastj ; attamen si videris
[me, quando toUar a te, erit tibi, quod petisti; si autem non
videris, non erit. 4. Reg. 2, 10.]
Du holst begertt einn schwer ding vorwar.
Aber wlrstu mich sehenn vffennbor,
So jch wertt genomen vonn dir,
Als du holst begertt, das geschieht dann dir ;
4795 Wann du aber mich nitt wlrdest sehenn,
So wlrtt solUchs als dann nitt gescheenn.
Als baltt gemitt sie fortt, so komptt elnn feWrlger wage, dar vff
secztt sich Hellas vnnd ferett zcn hlmell. Helizeus rtiefPt:
*
CCCLXXX ni. Pater mj , pater mj , currus Israhell [et
auriga eius. 4. Reg. 2, 12.]
Vatter mein, liebster vatter mein,
Dys mag woU der wagen Israhel sein
Vnnd dar zcu auch sein wagennmann. [131a]
4800 Ach, wie komenn jch nu vonn dann I
Hellas wlrfft seinen mantell her abe. HELIZEUS zcnrLssett
a quid ha, 4787 Heliis corr. aus Helias \ul
218
sein cleider vnnd nymptt denn mantell vnnd get zonm Jordann
vnnd sprichtt:
O we, wer drechtt mich nu jnn mein gemach^
So jch nitt kann koraen vber diessenn bach.
Doch will jch das wasser also schnell
Vnderstenn zcu tejlenn mitt diessem mantell.
Helizens schlegtt denn mantell yff denn Jordann vnnd teyltt sich
nitt. Damach sprichtt Hblizsus:
CCCLXXXIV. VbiestdeusHelie* etiam nnnc? [4. Reg.
2, 14.]
4805 Wo jst doch nun Helias gott ?
Hie muß ich sthenn mit allem spott.
Ich will noch eins mitt dem mantell slagen^
Ob jch mochtt dj wasser vonn eynn jagenn.
Als haltt sohlegtt Helizens yff das wasser, so gett er dnidkenn
dar dorch. Darnach sprichtt SINEB zon den gesellen:
CCCLXXXV. Requieuit spiritus Helle super Helizeum.
[4. Reg. 2, 15.]
Sechett; was Helizeus thutt.
4810 Ich haltt; Helias gejst hab vfF jra gerwett.
[131h] Helizens gett fortt zcn jnn, so fallenn sie vff jrre
knyhe vnnd sprichtt EIKEB:
CCCLXXXVI. Ecce, cum serais tuis sunt quinquaginta
yiri fortes^ [qui possunt ire et quœrere dominum tuum^ ne forte
tulerit eum spiritus domini et proiecerit eum in unum montium
aut in unam vallium. 4. Reg. 2^ 16.]
Sich; hie sint fUnffzigl^ starcker mann.
Die sollenn sich machenn gering von dann,
Zcu suchenn hyr vmb nehe vnnd ferenn,
Ob sie mogenn findenn denn herenn.
4815 Villeichtt jst er vonn gott entzcucktt
Vnnd hoitt jnn vff einn bergk gerucktt,
Oder geworffen jnn einn tieffe tall :
Do sollenn sie jnn süchenn vber all.
a hely ht. 4817 tieffeil bs.
214
Helizetjb antwortt:
CGCLXXXVII. NoUte mittere. [4. Reg. 2, 16.]
Ir bedürffitit vch seint haiben nit wendenii;
4820 Dar ymb soltt jr auch nymants sennden.
DSB BINN spriohtt:
War vmb sollen wir nitt sy schickenn ?
Wir woUenn vnderstann jnn zcu erqwicken
Vnnd woUenu jnn nitt alßo laissen verderben ;
Darvmb sollenn sie jr potschafft werbenn.
4825 Nun gib deinenn wellenn auch dar zcw.
Helizetjb antwortt:
CCCLXXXVm. Mittite. [4. Reg. 2, 17.]
Schicktt hinn vnnd lojßt mich mit rwe.
Als baltt gent die gescMoktten hin wegk. [132a] Dar nach
sprichtt EINEB zon denn andemn:
Ir soltt vff denn berg stejgenn,
Ob Helias daselbst möge lejgenn^
So wollenn wir ghenn jnn diessen tall
4830 Vnnd jnn süchenn vber all.
Als halt scheidenn sie sich vnnd süchenn Heliam. So sie widder
zcn Samen komen, spriohtt eikeb:
Wir findenn Heliam an keynem ennde.
Lojßt vnns widder heim ghenn behennde.
So sie zon Helizeo komen spricht der binn:
*
Helizeus^ höre, was jch dir sage,
Wir hann Heliam gesuchtt drey tage :
4835 Wir findenn jnn nyrgett liegenA frey
Vnnd wissenn nitt, wo er hin komenn sey.
Hblizbdb antwortt:
CCCLXXXIX. Nuraquit non dixj vobis Nolite mittere?
[4. Reg. 2, 18.J
Hann jch vch gesagtt nitt vor hin,
Ir soltt nymants schickenn zcu suchen jnn?
ElKBB sprichtt:
CCCXC. Ecce, habitacio ciuitatis huius optima est, acut tu
215
ipsO; domine, perspicis^ [aed aquœ pessimœ sunt et terra sterilis.
4. Reg. 2, 19.]
Diesse wonnuDg diesBer statt gar lustlich jst;
4840 HelizeuSy als du zwar seibor woll siehst.
Aber die wasser sint bojß vnnd die erdt vnfrüchbar jst:
Sollichs clagenn wir zeu diesser frist.
[l32b]|HELIZEü8 antwortt:
CCCXCI. Âfferte' michj vas nouum et mittite in illud sali.
[4. Reg. 2, 20.]
Bringett einn newes faße mit salcz zcu mir.
So will jch erfiillenn e^er aller begyr.
Deb bineb spriohtt:
4845 Deshalb wollenn wir kein zeytt nitt lengen,
Das faße vnnd salcz wollenn wir brenngen.
Sich^ hie jst es all saraptt bej der hanndtt;
• Nun schaff, als deinem sjnn jst bekanndtt.
Als baltt gebenn sie Helizens das faße vmid saltz. Helizeub
nymptt das vnnd gett zcu dem bronnen vnnd schûtt das saltz
dar in vnnd sprichtt:
•
CCCXCII. Hec [dielt] dominus Sanauj aquas has [et non
erit ultra in eis mors neque sterilitas. 4. Reg. 2, 21.]
Alßo sprichtt gott; der ewig here:
4850 Ich bann gesundt gemacht diesse wasser.
Der doitt komptt auch nitt mehe jnn sje.
Noch kein vnfrüchtbarkejtt; das sagenn jch hj.
Diesse geschickttônn genn an ir ennde. Damach gett Heli-
zens gbenn Bethell, so lanffenn jm DIE KDœEB nach, spotten vnnd
sprechenn :
«
CCCXGUI. Ascende, caluel Ascende, [calvel 4. Reg.
2, 23.]
Stejge vff, stejge vff, du kaller kopff.
Du bist nu der kinder spott.
[133a] Sinn akmdeb kindtt sprichtt/.
4865 Steyge vff, stejge [vff], du kaller gauuch,
Ich muß sicher dein spotteon auoh.
216
ElKN AKKDER KIKI>TT spriohtt:
Stejge vff^ gauch, mitt deiner kallen styrenn,
Du hoist nitt vill vernufft jm hyrenn.
HelizeüS wendtt sioh vmb ynnd Termaledeytt die kinder
ynnd sprichtt:
Vermaledeytt müst jr sein vonn gott,
4860 Dweyll jr mîch vff diesenn tag verapott,
Vond der doitt muß ych glejch ankomen,
Domit jr wertt vonn die&er weit genomeD.
Als baltt komen swean benrn ynnd scnreyssenn die kinder.
HelizenB gett* fortt ann sein ennde. Jebomiab spriohtt zcnm volck:
Schweygent stiell vnnd sliessent ewernn mundtt.
Ir habtt woU gesehenn zcu diesser stundtt,
4866 Wie Helizeus in seiner groiste machtt
Vonn kinderenn wartt verspott vnnd verachtt,
Alßo das stett jm vierdenn buch der konigh
Im zweittenn tejU findt jr es geringh.
Alßo werdenn die Jüddenn Jhesum nit schonn;
4870 So er yff hoitt die domne kronn
Vnnd als einn konig muß siczenn.
Sy werdenn vor jm vff vnnd nidder bliczenn [133b]
Vnnd mit jm treybenn grossenn spoitt^
Als das einn itzlicher ewangelist geschrieben hoitt.
4875 Dar vmb schweygent stiell all gar
Vnnd nementt diesser ding war.
XXXII B. IHESUS DERIDETÜR IN CORONACIONE.
Deb BB8T JODE spricht zca seinen gesellenn:
Ir gesellenn^ die zeytt woUenn wir nitt lengenn^
Jhesum wollenn wir Pilato widder brenngen
Vnnd jnn frogenn, wie er jm gefall.
4880 Nu bindtt jnn vff allennthalbenn ball.
4862 wolt hl. a gett gett hs. 4869 Jba hf.
217
Als baltt l)indenn sie Jhesam yff ynnd f&reim * in naokett zcn
Pilato ynd sprichtt DSB ANifDES (hio Annas seqnitor onm sinagoga) :
Pilate^ hore^ was wir dir sagenn.
Diessenn habenn wir mitt rüttenn geslagen
Vnnd sein haudtt verwundtt vber all ;
Nu sich^ wie er dir itzundtt gefall.
Pilatus spriohtt zon denn Jfldden allenn:
4885 Ir Jüddenn^ secht^ was woltt jr nu^
Das mann zcu diessenn dingenn thu?
Lossennt veh mit diesser strafF benügen^
Das sagenn jch veh mitt fUgenn^
Wann er hoitt sein büß woll entpfangen.
4890 Nu ligtt Barrabas auch gefanngenn :
Welchenn sali jch loyß gebenn, [134a]
Woltt jr Barrabam oder Jhesum lojssenn leben?
Die Jüdbenn rüfPenn:
CCCXCIV. Non hunc, sed Barrabam. [Joh. 18, 40.]
Wir woUenn Barrabam ledig hann
Vnnd Jhesum ann eiun creütz slann.
Pilatus spriohtt:
4895 Dweyll jr woltt ewemn willenn hann,
So will jch Barrabam ledig lann.
Machtt jnu ledig vß denn bandenn
Vnnd loyßtt jnn schwemn vß denn landen ;
Er sali veh das auch versprechenn,
4900 Das er das gefenngknus nitt woll rechenn.
Als baltt lossenn sie Barrabam vß dem stock vnnd sprichtt
DER DRITTE JÜDDE:
Barrabas, jch sagenn dir für war,
Du saltt hie schwerenn vffenbar
a fUenn hs. 4896 lann corr. aus hann hs. 4898 loytt hs.
4885 Tgl. frankf. dirigierroUe 282. 4885. 86 YgL ohen 8083. 34.
4893. 94 YgL ohen 4717. 18; Bt gall. pass.-Bp. 990. 91; donaueBch. pass.-
sp. 2797. 98; freih. paM.-8p. I, 959. 60. 4895. 96 vgl. donanescb,
paM.-8p. 2801. 02.
218
Vnnd dich gegenn gott yeraprechen;
Dys gefengknus nitt zca recheoii;
4906 So will dich Pilatus ledi^ gebenn^
Des beheltestu dein lebeDn.
Babbabas antworte Tnnd sohwortt:
Ich danncken vch allenn sonnder spott
Vnnd schwemn bej dem lebendigen gott,
Das jeh vß diessenn landenn will gann,
4910 Vnnd als lanng jch das lebenn hann,
So will jch djß gefengknus nit rechenn
Vnnd diessenn ejdtt njmmer me brechenn. [134b]
Als baltt leifft Barrabas hin weok. Pilatus ôrogett Jhesmn:
CCCXCV. Vnnde » es tu? [Joh. 19, 9.]
Jhesus, erfülle mir mein begyr,
Sage mir, wo bista doch herre ?
JhesTis sweigett still. Pilatus sprichtt:
CCCXCVI. Michj non loqueris? Nescis quia potestatem
habeo crucifigere te etc. [et potestatem habeo dimitterete? Job.
19, 10.]
49 lö Gutter man, was schwigestu,
Das du mir nitt entsprichest zcu ?
Wejstu nitt, das mein gewaltt
Ist vber dich alßo gestaltt,
Das jch dich vff diessenn tag
4920 Doittenn oder lebendig lojssenn mag?
Jhesus antwortt:
CCCXCVII. Non haberes potestatem*» aduersum me vUam
nisi tibi esset datum ® desuper : [propterea qui tradidit me tibi
raaius peccatum habet. Job. 19, 11.]
Du bettest wenig vber mich
•
a vnnd hs. b ptetate hs. o datam hs.
491Ö vgl. frankf. dirigierrolle 265. 4915—20 vgl. Erlösung 4639—
43; alsf. pa88.-8p. 3988—93. 4921 vgl. frankf. dirigierrolle 266.
4921—24 Tgl. Erlösung 4646—49; alsf. pass.-sp. 3994—97.
21»
Gewaltt, daa sag jch sioherlichy
Wer Bie durch meiiia Tatters begyr
Dir nitt gebenn Yonn obenn bere.
4926 Dar vmb dj micb db* bantt gebenn nu,
Die banndt vill mehe Bünde dann du.
Pilatus spriohtt son denn JtLddenn:
Was Ball jch nu an ghann
Mit Jhesum dem vill fromen mann ?
[135a] DiB JÜDDXNN meffenn:
CCCXCVm. Crucifige[eum! Job. 19, 15.]
Mann sali jnn an das creûcz hangenn,
4930 Dar vmb hann wir jnn gefanngenn.
Pilatus spriohtt:
CCCIC. Regem vestrum crucifigara ? [Job. 19, 15.]
Woltt jrs nitt jnn scbmoe entpfanngen,
So will jcb ewernn konig vff banngen.
Aber es düncktt jnn worbejtt mich,
Es sey vcb alzejtt gantz scbmelicb,
4986 Henckenn jch vcb der Jüddenn konig nu ;
Die scbmocheytt bangtt vch jmmer zcw.
Akkas antwortt:
CGCC. Non habemus regem, nisi cesarem. [Job. 19, 15.]
Pilatus, wir sprechenn all gemein, *
Wir babenn der konig kein;
Allein der kejsser vnnser konig jst,
4940 Widder denn thutt er zcu aller frist.
DBB ERST JuDDE sprlohtt:
Nun horentt, jr berenn vber all,
Mit einem frolicbenn schall :
Die weyll Jbesus einn konig nennet sich,
So woUenn wir jnn krönen sicherlich.
4924 Ybenn hs. 4931 oder sohmee hs.
4929. 30 Tgl. oben 4726. 26. 4931 Tgl. frankf. dirigierrolle 286.
4931. 32 vgl. st gall. pa68.'-8p. 1440. 41. 4981—36. Tgl. alsf. pASB.-sp.
4376—81.
220
Als baltt fallenn sie Jhesum an vnd fürenn in vonn PUaia
Annas vnd [die] anderenn genn an jre ennde.
Der ANNDEB JÜDBE sprichtt:
4945 Gesellenn^ loist vnns mit hofflichenn Sachen [135b3
Vnnsermm konig einn kröne, machenn.
Wir wollenn sie flechtenn vsß dorenn,
Das sie der konig fUlett binden vnnd forenn.
Deb dbitte Jüdde spricht zcn Jhesxi vnnd thntt in anii :
Ich will dir ann thun das piirper cleytt^
4950 So wirstu zcu einem konig berejtt.
Dam ach seczenn sie Jhesam nidder vnnd krönen in. Dkb
EB8T Jude spricht:
Lieber geselle, drucke die kröne hartt,
Das sie krach jnn seynner schwartt,
So will jch auch drucken hy,
Das jm so wehe geschache noch ny.
Beb dbitte gibtt Jhesn * einn rore in die handtt vnnd knyhet
nydder vnnd sprichtt:
CCCCI. Aue rex ludeorum. [Job. 19, 3.]
4955 Konig der Jüddenn, jch grüß dich sere.
Wo jst nu dein falsche 1ère?
Wo jst dein volck, wo jst dein reycb?
Zwor, du siehst einem dore gleych.
Deb ebbt schlechtt Jhesnm vnnd sprichtt:
Prophett, kanùstu mir gesagenn,
4960 Wer dich iczundt boitt geslagenn?
Poch, das du einn konig nennest dich.
Du sicztt wie einn gauch sicherlich.
[136a] Deb VIEBTT speitt in an vnnd sprichtt:
Phey dich ann, du rechtter zauberer !
Phey dich, du landts verkerer!
a ihm hs. 4961 eiii hs.
4955. 56 Tgl. abf. pa8B.-8p. 4286. 87 ; ib. 4280. 81 und 4306. 07.
4957. 58 Tgl. alsf. paB8.-Bp. 4312. 18.
221
4966 Das du dich nennest got von himelreich,
Des mustu sterbenn aicheriejch.
Dbb A1ÏDËB JOddb spriohtt:
Bistu einn konig vnnd here,
Sage, wo jst dem volck vnnd 1ère ?
Wo sintt dein slos^ wo sintt dein landtt?
4970 Mich düucktt, der hal hab es all verbrantt.
«rhesus bleibt siczenn.
«
XXXIU A. SEQUITUR PREFieURACIO IHESU PORTANTIS
CRCCEH ad MONTËM CALUARIE.
Silete!
Deb HIICBLISCHE YATTBB sprichtt:
CCCCn. Abraham, Abraham! Genesis xxijo.
Abraham, Abrahem!
Wo bistu, du aller mann?
Abbaham statt yff vnnd antwort:
Liebster here, jch bin hie.
Dein stim erhortt jch he^dtt nje.
Deb himelische vatteb sprichtt:
CCCCni. Tolle filium tuum [unigenitum] quem diligis
Ysaac et vade in terram visionis [atque ibi offeres eum in
holocaustum super unum montium , quem monstravero tibi.
Gen. 22, 2.]
4975 Abraham, du soltt nemen in dein handtt
Deinenn liebstenn sonn, Ysaac genantt, [136b]
Inn des lanndt dys gesichtt,
Vff einn berg, des jch dich berichtt.
Do saltu jm nemen sein lebenn
4980 Vnnd mir zcu einem opfer gebenn.
4966 nëmeet hs. 4978 ein hs.
4967. 68 Ygl. oben 4955. 56. 4967—70 vgl. alsf. pa8B.-8p. Ô292—
95. 4969. 70 TgL doDAuesch. p«B8.-8p. 8429. 30.
9âS
ARTtAWAïf feltt Tff sein knyhe Tnd spriehtt:
O gott; himelliBcher hère,
Gereon will jch erfülleim dein beger:
Vff Btündtt wiU jch jnn der arbeyt sein,
Dir zcu opferenn Ysaac, denn soen mein.
Abraham gett zen Tsaac vmid sprichtt:
4985 Ysaac; lieber Boenn, volg mir,
DjB holcz saltn dragenn mitt dir,
So nemen jch das fe^er vnnd schwertt,
Goti zcu opfferenn, als er hoitt begertt
TzAAO antwortt:
Vatter Abraham, jch will willig sein,
4990 Zcu Yolnbrengen denn willenn dein.
Kein wortt will jch auch me sagenn,
Das holcz will jch willigklich tragenn
Vnnd mitt dir ghenn vff denn berg,
Das du erfüllest gottes werck.
Abraham legtt Tsaac das holcz vff die achssell ynnd Abnütu
nympt das schwertt yimd fe^er vnnd gent mitt [137a] ein aanda
Tsaac spriohtt:
CCCGIV. Pater mj. [Gen. 22, 7.]
4995 Abraham, liebster vatter mein.
Abbaham antwortt:
GCCCV. FiH, quid vis? [Gen. 22, 7.]
Liebster soenn, was jst der will dein ?
TSAAO spricbtt:
CCCCVI. Ecce, ingnis et lingna, [ubiestvictimaholocausti'?
Gen. 22, 7.]
Sych, fe^er vnnd holcz tragenn wir her.
Wo jst nun das fe^erig opfer ?
Abraham antwortt:
CCCCVII. Dens prouidebit sibi victimam [holocaosti, fili
mi. Gen. 22, 8.]
Liebster soenn, nu swejg stiell,
5000 Gott versichtt es noch seinem will ;
2âd
Was er will vor einn opffer han gebrantt;
Sollichs jst dir noch vnbekanndtt.
Sie gennt forit. Darnach maohtt ABRAHAM einn * altar ynnd
sprichtt:
Himelischer gott; njm ewenn war^
. Hy mach jch dir einn altar,
5006 Dar yff will jch dir opffem alßo schonn
YsaaC; meinen eingebomen soenn.
Abraham legtt das holcs yff denn altar vnnd spriohtt zcn Ysaao :
Ysaac, als gott hoitt begertt;
Das soll er he^dt sein gewertt ;
Alhj mustn ennden dein lebenn
6010 Vnnd will dich zcum opffer gebenn.
Her vmb layß dich willig findenn.'
Ich will dir zcuerst aie henndt byndenn. [137b]
Abraham seceett Ysaao yff denn altar. YSAAC sprichtt :
Abraham^ liebster yatter mein^
Ich will gerenn gehorsam sein.
5016 Widder gott will jch nitt streydenn,
Denn doitt will jch willig leydenn.
Abraham zefLgtt das sehwertt yß, DER BKOELL rüefft:
Abraham I Abraham! Abraham! [6en. 22^ 11.]
Abraham antwortt:
CCCCVni. Assam, assum. [Gen. 22, 11.]
Hie bin jch gehorsamer mann !
Der engell spriohtt:
CCCCIX. Non extendas mannm tnam snper püemm ne-
que facias illj quicquam; [nunc cognoyi quod times deum et
non pepercisti'unigenito filio tuo propter me. Gen. 22, 12.]
Abraham, jch sagenn dir schonn,
6020 Nitt streck die hanndt yber deinen sonn
Vnnd thun jm nichts zcu diesser frist,
a und 5004 eifi hs.
6021. 22 TgL freib. paM.-Bp. I, 871. 72.
224^
Ich erkenne, das du gottforchttig bist ;
Du hoist vmb mich nit willenn schonn
Ysaac, deinem einngebomnen soenn.
5025 Dar ymb njmb denn bock mitt denn hörnen
Vnnd opfer in fur deinen soen gott dem hemn.
Abraham siohtt denn book vnnd thnt Ysaao Vom altar,
denn bock [138a] dar vff vnnd xcindett das holcs aniu AliraliaB
vnnd Ysaao knyhent fnr denn altar vnnd Abraham gibtt dem selbem
fleckenn denn namen Dominos yidit:
O ewiger gott^ wollest nemenn ann
Das opffer^ das jch geopffertt hann.
Vff das disser fleck werdtt wol bekantt;
5030 So soll er ,der here sichts' sein genantt.
Abraham stett vfP, DBB EKGELL spricht:
CCCCX. Per memetipsum juraui; dicit dominus, Qnia
fecistj hanc rem [et non pepercisti filio tuo nnigenito propter rae,
benedicam tibi et multiplicabo semen tuum sicut Stellas cs£
et velut arenam quse est in littore maris : possidebit semen tuum
portas inimicorum suorum et benedicentur in semine tue omneâ
gentes terrse, quia obedisti voci me». Gen. 22, 16 — 18.]
Abraham; jch sagenn dir onn spott :
Durch mich selbs hann jch geschwornn, spricht gott.
Wann du hoist nitt wollenn schonn
Durch mich dein einngebomnen soenn;
5035 Dar vmb will jch dich mit gebendygdten erenn
Vnnd als deinen samen als des himels stemn memn
Vnnd als jnn dem mere der sanndtt.
Dein samen wirtt auch hann jn seiner handt
Die prophetten vnnd dore vnnd seiner syn,
5040 Inn deinem namen wirt (sie) auch gebenedji sin
Alles volck; das vff erdenn jst,
Diweyll du meiner stim gehorsam gewest bist.
Der engeil gett an sein ortt, darnach Abraham vnnd Ysaao ann
jre ortt. [138b] EZECHDBLL sprichtt zoom volck:
Ir herenU; sweygennt stiell zcu diesser frist
Vnnd horennt; was mein meynung jst.
J
226
5045 Ir habtt gesehenn hubBch vnnd schonii;
Wie Ysaac, Abrahams soynD,
Gehorsamlich vnnd vnuerzcagenn
Hoîtt vff seinen acbsselenn getragenn
Das holcz, dar vff er lejdenn woltt
Ô050 Denn doitt. Sollichs jr sûchenn soltt
' Im buch Genesis, do stett es geschriebenn
Ann dem zweyvnndzweinczigsten teyl woU becliben.
Also wirtt komen demuttiglich
Jhesus, gottes soenn vonn himellrych;
5055 Vnnd wirtt das cretitz vff der achsselnn tragen,
Als vnns die ewangelistenn sagenn,
Dar ann leydtt er williglich denn doitt
Vnnd erloist denn menschenn vß noitt.
Dar vmb schweygent stiell vnnd* babent rw
5060 Vnnd sebentt diessenn dingen ebenn zcw.
XXXIII B. IflESÜS PORTAIT CRUCEM AD MONTEM
CALUARIE.
Pbogla, Pilatus frauw, spricht zcu der meidtt:
Elßgein, liebste freündenn meynn,
Mein augenn sere voll scblaffs sein.
Wiltu mein einn dein zeytt pflegenn,
So will jch mich nidder legenn [139a]
5065 Vnnd will ruwenn einn dein zeytt,
Bys jch werdenn des schloffs qweytt.
Die meidtt antwortt:
r
Frauw, jr soltt volnbrenngen ewer begir,
Ich will e^er warttenn das glawbent mir.
Legenntt vch nydder jnn die rwe,
6070 Ich will vch warm deckenn zcw.
Pilatus frauw legtt sich nydder vnnd schlofft Der erst JtîDDR
spricht zcu Jhesu:
Konig, stanndt vff gering vnnd snell.
Layß sehenn, bie bistu einn gesell ?
Paailonsjiplol
226
Gefellett dir du die kronn rechtt^
So bistu einn konig virnd wir sein knechtt.
Als baltt färenn sie Jhesam zcn Pilato. DER ANNDE& JÜDDI
sprichtt :
5075 PilatC; dieasenn konig saitu entpfanngen
Vnnd mitt der kronn an das creütz hangen,
Do mit er verliesse sein lebenn.
Sollich vrteyll saltu vnns gebenn.
Pilatus nymptt Jhesiim vnnd färett in yor die Jaddenn Tiud
sprichtt:
CCCCXI. Ecce, aduco [vobis] eum foras, vi congnoacatb
[quia in eo nullam causam invenio. Joh. 19, 4.]
Hie snrgitt Annas , Caiphas cxun sinagoga.
Sehent, jch fdrenn Jhesam zcu vch herfür, [139b]
5080 Das jr mercktt, das jch nitt enspüer
Einiche vrsach zcu seinem lebenn.
[Die Jüdden sprechen*.]
Du saltt vrtell vber in gebenn,
Das mann jm an lege denn doitt.
Das begerenn wir mit grosser noitt.
Pilatus sprichtt:
CCCCXII. Ecce, rex vester. [Joh. 19, 14.]
5085 Nu sehent, jr herenn, wo er jst,
Ewer Jüddenn konig Jhesus Crist.
Die Jüddenn nieffenn:
CCCCXm. Crucifige! [Joh. 19, 15.]
Gecreüczigett muß er werdenn !
Ann dem creücz muß er sterbenn I
Der DBITTE JüDDE kn;^hett nydder vnnd sprichtt:
Her Jüddenn konig, gegrussett seytt
5090 Vonn vnns allenn zcu diesser zeytt ;
Wann ewer konigkli<die kronne
Stett vch sere hübsche vnnd schone,
5089—94 vgl. alsf. pasB.-sp. 5282 — 87.
227
Dar zcu ewer kostlich gewantt,
Auch ewer apere in ewer hanndtt.
Pilatus färett Jhesom wldder mitt jm ynnd secztt [sich] nydder.
Sathanas gett zoa Pilatus franwen ynnd spriohtt :
6095 Frauw, mit nichtt saltu layssenn verderben
Jhesum denn guttenn man vnnd auch sterben ;
Wann er gar demüttiglich
Hie lebtt vff diessem erderich. [140a]
Er jst einn bidermann besunder
5100 Vnnd dutt groyß zeychenn vnnd wunder.
Sathanas gett ann sein ennde. Dorn ach erwach tt die frauwe
vnnd spriohtt zcn der meidtt :
Ach^ Elß mein, aller liebste meidtt,
Mein hercz mir vonn schrecken weigtt ;
Wann jch bin alle diesse nachtt
Mit schwerenn draumeun vber lachtt^
5105 Das mir gar nahe hoitt gelegenn
Vonn des gutenn maus wegenn.
Der do Jhesus jst genantt.
Des stanndt vff vnnd eyll zcu hanndt:
Ganng zcu deinem herenn hin
5110 Vnnd sag vonn meint wegen widder jnn,
Ich thu jnn bittenn dugentlich,
Das er nitt vnder winde sich,
Zcu richtenn vber diessenn mau,
Der nichts dann heylligkejt kann,
5115 Das er jnn heWde loyß frey.
Als lieb als jch jm jmmer sej.
Ich wejs das sünder allenn wann.
Als jch das woU vemomen hann.
Wer ann seinem lebenn gibtt roitt,
5120 Das er des ewige sünde hoitt.
[140b] Die iiagtt antwortt:
5101 Tgl. frankf. dirigierrolle 288. 6101—20 Tgl. alsf. pa88.-8p.
4426—48. 5118. 14 vgl. st gall. pa88.-8p. 1004. 05: donaaesch. pass.-
sp. 2951. 52.
> 15*
228
Aller liebste fraaw mein.
Die aorge soltt jr loissenn sein ;
Ich will vch erberwen woU,
Das vch mein here volgenn soll.
Die magtt gett zca Püato vnnd sprichtt :
5125 Pilatus, here, glaWb mir,
Mein frauw hoitt entboddenn dir
Vnnd lest dich bittenn dugentlich.
Das da nitt vnder windest dich,
Zcu richtenn vber diessenn mann,
5130 Der nichts dann heiligkeytt kann,
Der do Jhesas jst genanntt.
Auch thun jch dir bekanntt.
Das sie ist alle diesse nachtt
Mit träumen swerlich vber lachtt
5135 Yonn des guttenn mans wegenn,
Das jr gar nohe hait gelegenn.
Des thutt sie, here, bittenn dich
Durch jrenn willenn getreulich.
Das du denn man lossest frej,
5140 Als lieb sie dir ymmer sej.
Die meldt gett widder heim. Theophill sprichtt scm Pilato:
CCCCXIV. iSi hunc dimittis, non es amicus ceaare:
[omnis qui se regem facit contradicit csBsari. Joh. 19, 12.]
Pilate, ja lestu lebenn jnn,
So hoistu kein rechttenn sjnn. [141a]
Des keyssers freündt du auch nit entbist;
Wann der des keyssers freündt nitt jst,
5145 Der sich zcu einem konig machtt
Widder denn kejsser [wie] diesser. Solchs bedrachtt
Pilatus sprichtt :
5137 Des] Das hs. Ô141 ja] Jch hs.
*
5121 vgl. frankf. dirigierrolle 289. 5121—24 vgl. alsf. pa86.-<iiL
4444-.47. 5125 vgl. frankf. dirigierrolle 290. 5125—40 vgl dst
pa88.-8p. 4450—65. 5143. 44 vgL alsf. pass.-Bp. 4182. 83; br. PhiL
Marienl. 6942 — 45. 5145. 46 vgl. donauesch. pas8.-sp. 2941 — 42.
229
CCCCXV. Innocens ego aum a sangwine juati huius: [vos
viderîtiB. Matth. 27, 24.]
Ir Jûddenn, ir megent nemen jnn :
Seines bluts jch vnnschaldig bin.
Ich will thun denn dingenn rechtt.
5150 Dretht her für, mein liebster knechtt,
Oeuß Wasser vff die hendt mein,
Des doits will jch vnschnldig sein,
Seines bluts vnnd auch diser doitt.
Sehennt, wie es vch ergath.
Der kN£CHTT antwortt:
0155 Here, des bin jch einn gewisses pfandtt,
Ëwemn willenn thun ich al zcu hanndtt:
Mich sali des sicher nitt verdriessenn.
Ich will vch wasser vff die henndt giessenn.
Pilatus wesoht sein hendtt. Jasonn spriohtt:
CCCCXVI. Sangwis eins super nos et super filios nostros.
[Matth. 27, 25.]
Vber vnns sali sein blutt sejnn
5160 Vnnd vber vnnser kindelein.
Ob mann jm vnrechtt thutt,
So wollenn wir doch habenn sein blutt. [141b]
Annas antwortt:
Pilate, hab einn guttenn mudtt.
Wir wollenn dir gebenn ere vnnd gutt,
5165 Loyß es noch vnnsermm willenn ergann,
Das wir Jhesum ann einn creücz slann.
Pilatus spriohtt:
Dwejll jch vch nitt kann gestillenn,
So habennt ewerenn frejhenn willenn
Vnnd vollenbrengtt ewerenn eygenn syn :
5170 Wie jr woltt, so doiddenn jnn.
5147 vgl. fîrankf. dirigierroUe 291. 5147. 48 Tgl. alsf. pass.-sp.
4466. 67. 5151—54 vgl. alsf. pa88.-8p. 4476—79. 5161. 62 Tgl.
alsf. pa88.-8p. 4470. 71; br. Phil. MarienL 6954. 55.
230
Der SBST JOdds zcflgett Jhesa * das pnrpnrviiB cieitl t6 T=n
sprichtt :
Jhe8U8^ than vß das purpurin cleyâtt.
So wirstu vnns zcu der martell bere^tt.
Ich will dir ann thun dein eigenn gewantt.
Das dir sicher jst baß bekanntt.
5175 Dar vmb rüest dich vff die bann.
Wann du must mttt vnns forttann.
Als baltt thntt er Jhesn ^ seinen rock an. Dbb dutt Jfim
legtt Jhesn das oreftcz yff vnnd sprichtt:
JhesuS; hor^ was jch dir sagenn :
Das creücz mustu selber tragenn,
Dar ann musta leydenn denn doitt.
6180 Du körnest nje jnn grosser noitt.
[142a] Der aknder JOddb sprichtt:
Jhesus^ jch will dir etwas sagenn,
Dys nagell will jch dir durch hend vnd füeß slagen.
Dar nach wiß dich zcu richttenn ebenU;
Wann he^dtt mustu enndenn dein lebenn.
JhesTis dregtt das creücz. Damach feltt er nidder. Deoi DRisrr
JÜDDE sprichtt zcn Symonn :
5186 Menchgenn, kom her schnell vnnd behendtt
Vnnd n jm das creücz ann dem ennde ;
Du saltt es Jhesu helffenn dragenn,
Oder du wirst gar angst sere geslagenn.
Symonn antwortt*.
Ich bin sicher nitt gerenn geslagenU;
Ö190 Das creücz will jch lieber helffenn dragen.
Symonn nymptt das creücz vnnd sprichtt:
Lieber JhesuS; nun hilff vnns bey<^tt.
Dein vngemach jst mir sicher leydtt;
Ich will dir gerenn behilfflich sein,
a ihffi hs. b ih& ha, 5177 horenn hs.
5187 vgl. aUf. pasB.-ep. 5895. 5190 ygL alsf. paas.-8p. 5409.
231
Hilff mir zcu denn ewîgenn freyden dein.
Dar nach gett Jhesns fortt mit dem orefttz. Die fratiwenn be-
gegentt jm weinende, JHE8US sprichtt :
CCCCXVn. Filie Iherusalem, nolite flere super me, sed
super vos metipsas [flete] et [super] filios vestros: [quoniam ecce
venient dies in quibus dicent Beat» steriles, et ventres qui non
genuerunt , et ubera qu» non lactaverunt. Tnnc incipient dicere
montibus Cadite %uper nos, et coUibus Operite nos: quia si in
viridi ligne hsBC faciunt, in arido quid fiet? Luc. 23, 28—31.]
0195 Ir frauwenn, lassent ewer weynen sein [142b]'
Vnnd nitt beweynett die martter mein.
Vermerekt ebenn, was jch sagen vnd meynen :
Vch selbs vnnd ewer kinder solt jr beweynen;
Wann sehentt dy tag werdenn komenn^
5200 Das mann spricht zcu denn selbenn stunden :
Sellig sein, die vnfrilchtbar leyp sein,
Auch die brüst, die nit seygenn kindlein.
Dann werdenn sie wünschen in allenn :
Ach, woUenn die berg vff vnns fallenn,
520Ô Dar zcu auch sprechenn mit schrecken:
Ach, woltenn vnns die hoUenn bedeckenn.
So sollichs jm dorrenn holcz wirtt gescheen.
Was soll mann dann jm grünen sehenn?
Der viebde Jüdde spricht zou den frawenn :
Was habtt jr frawenn hie zcu schaffenn?
Ö210 Was habtt jr hie zcu schreyen vnd klaffenn ?
Was gentt jr zcu rüeffenn vnnd clagenn ?
Lossentt Jhesum sein creücz selbs tragenn.
Vebonica neigett sieh mit dem dach zcn Jhesn vnnd sprichtt:
Lieber Jhesus, layß dirs verschmeen nitt,
Ich will drückenn dein angesichtt.
Ö215 Das will jch zcum bedechtnus behaltten
Ynnd das vorkünden jung vnnd alttenn.
0196—202 vgl. alsf. pa8ß.ßp. 6646—66. 5209, 10 Tgl. freib. pass.-
Bp. n, 1644. 46.
232
Jhesns drûcktt sein angeaicht stiell sweygende ann das da^
Vbonica nymptt [143a] das dach Ynnd zeigett das dem ira^si{
sprechennde :
Liebenn freündt, seh'ent dys gesichtt:
Dis jst des herenn Jhesu angesichtt.
Der das creücz dregtt mit angst vtind noitt,
5220 Dar ann er lejdenn will denn doitt.
JhesQS dregtt das oreftcz fortt Darnach scygeimt sie JbessB
nacket vß. Mabia gett für Jhesiim vnnd sprichtt:
O we; 0 we mir armenn mit wehe !
O we, o we mir itzundt vnnd ymmer mehe f
Was sehenn jch herczleides nun ?
0 we, 0 we^ liebes kindtt^ wie siezest du
5225 Sünder cleyder^ nackett vnnd bloyß?
Ach, ymmer we, wye jst alßo groyß
Mein herczleydtt krencktt mich sere.
0 we, o we mir he#dt vnnd ymmer mere !
Maria bindt Jhesu * eimi dach vmb vnd secztt sich vndenn ann die
creücze.
XXXIV A. SEQUITUB PREFIGURACIO CBISTI PENDENTIS
IN CBUCE.
Silete !
EINER VONN DENN KINDEBENN VONN ISBAHELL stett vff vniid
sprichtt zou Moises:
CCCCXVin. Cur edüxistj nos de Egipto, vt moreremur
in solidudine? [Deest panis, non sunt aquœ: anima nostra iam
nauseat super cibo isto levissimo.] Numerj xzjo.
Moyses, Moises, wir thun dir kunth, [143b]
5230 War vmb haistu vnns gefurtt vß Egipttenn landtt,
Das wir jnn diesser wustenung sterbenn
Vnnd als jemerlich verderbenn ?
Hie ist kein wasser oder auch broitt ;
a ihSi hg. 5281 nit sterben hs.
233
t
Des müssenn wir lejdenn grosse noitt;
Ô235 Vnnd vdiib grauweltt al zcu diesser frist
Vber diesse speys^ die alßo sannffk jst.
MoiBBS antwortt:
Ich sageun vch, kinder vonn Israhell^
Ir soltt nitt murmelenn alßo schnell.
Iqq worhejtt will jch sagenn das:
Ö240 Gott wirtt vch plagenn baß,
Das jr werdentt leydenn jamer vnd noitt,
Stroff er vch nitt (mitt) anders midt dem doitt.
Moïses [get] Yonn denn kindemn Israhell. So rftefit jm der
HIMELLISCH VATTEB zou vnnd spriohtt:
Wie kompts, das die kinder vonn Israhell
Wieder dich mermelenn vnnd raich on hell ?
5246 Ich sagenn dir sicher vor wäre,
Ich will sie stroffenn offennbore,
Mitt grosser stroff will jch sie schmejssenn,
F&9rnge slanngen soUenn sie doitt beyssenn,
Das salta fur war werdenn gewar^ [144a]
6250 Als baltt du kompst widder zcu jnn dar.
Moïses bleybtt sthenn. Als baldtt komenn die slangenn vnnd
spriohtt DER EBST:
0 we^ o we der grossenn noitt!
Bey mir ist sicher der doitt
Noch dem mich nitt thutt verlanngen;
Mich beyssenn doitt die feüwerigen slangen.
Der fellett nidder, BEB Ain>EB spriohtt:
5255 Ach mir armenn vnnd ynmier ach^
Das mir noch nyhe so wehe geschach^
Das die slanngenn mir mein leyp zcureyssenn
Vnnd woUenn mich dott beyssenn.
Der fellett nyder, deb dbitt spriohtt:
0 WO; jch leydenn grossenn schmerczenn^
5260 Mir jst sere wehe vmb mein herczen^
5243 komptt hs. 6248 Fewriger hs.
234
Dy slanngen, die alßo fe^erig sein.
Die thun mir sere groyß pein.
Der feilet auch nidder. Moïses kombt Eca denn anderenn, so sprîeli:
DER VIERTTE:
CCCCXIX. Peccauimas quia locu^ summu» contra dosii-
num et te; etc. [ora, ut tollat a nobis serpeutes. Num. 21,7/
Moises^ wir bann gesûndigett sicherlich;
Dweyil wir geredtt bann widder got vnd dich ;
5260 Dar vmb bitt gott schnell vnnd behennde^ [144b]
Das er die schlanngen vonn vnns wennde.
Moïses antwortt:
Ich bann vor widder vch gesprochenn.
Gott lett es nitt vngerochenn;
Das jr murmültt vber jnn vnnd mich.
5270 Doch will jch jnn bittenn fleyßlich, *
Das er vch e^er missetoidtt verzeyhe
Vnnd mach vch diesser plagenn frey.
Moïses gett zcu dem ewigenn vatter vnnd sprich tt knihennde:
0 himellischer vatter jm ewigen reych,
Mit allem vleys so bitt jch deych,
5275 Wollest das jsrahelsch volck loyssen vß noitt;
Wann die fe^erigen slanngen beyssen sie doitt^
Die du jnn holst zcu geschicktt vß zcorenn.
Nitt loyß sie werdenn alßo verlorenn,
BesUnder loyß sie lebenn vff erdenn,
5280 Ich hoffenn sie soUenn sich bessemn werden.
Der vatter antwortt :
CCCCXX. Fac serpentem eneum et pone eüm pro
singno»; [qui percussus aspexerit cum, vivet. Num. 21, 8.]
Moises, du holst dein beth für mich brachtt.
Dar vff antwortt jch vnbedachtt :
Wie woU das volck gemurmeltt hoitt,
So gebenn jch dir doch diessenn roitt :
5285 Du soltt mitt hofflichenn sachenn
5271 ewer] vwer fas. a singnum hs.
1
236
Vonn ercztt einn slanngen macheim^ [145a]
Die saltn zcu einem zejchen vff honckenn.
Wer sich dar fUr thutt nidder senckenn
Vnnd bleybt knyenn vff der selbenn ban
5290 Vnnd sieht die schlanng vß demüdtt ann,
Der annders mitt der plagenn geslagenn jst,
Der bleybtt lebenn zcu der selbenn frist.
Moïses antwortt:
Dein wortt horenn jch gerenn^ ewiger gott.
Die slanng will jch machenn Sünder spott
5295 Vnnd will sie vff henckenn zcu einem zeychen, '
Das sie jr keyner doch mag gereychen.
Moïses stett vff vnnd spriohtt zcu denn kinderenn vonn Israhell:
Ir kinder, jch sagenn vch sünder spott.
Ich hann vor vch gebettenn gott^
Als mir zcimbtt vnnd hoitt geburtt.
5300 Der ewig gott haitt mich auch erhortt^
Das jr fortter soltt sein der plagenn frey.
Dar vmb hoitt er mir beuolhen dar bey^
Es soll vor ewermm angesichtt hangen
Vonn ercz gemachtt einn slanngen^
530Ö Das soll zcu einem zeychen gescheenn.
Die schlanng soltt jr sere baltt sehenn.
Ich will vch die zeytt nitt lenngenn,
Die slanng will ich vch itzundt brengen.
[145b] MoiSES gett vnnd maohtt einn gabell vnnd die sohlanng.
Dar nach spriclitt er zon denn kinderenn:
Ir kinder, hie brenngen jch die slanngen^
Ö310 Die sali vor vch jnn der hoch hanngeii :
Zcw einem zeychenn sali das gescheenn.
Welcher sie mitt andachtt thutt ansehenu;
Der wirtt erledigett vonn der plagenU;
Das will jch vch jnn worheytt sagenn.
Als baltt henokt Moises die slanng vff. Die kinder knihentt dar
ftur vnnd sprichtt EINER :
531 ö MoiseS; jch sagenn dir dannck all stundtt.
236
Wann gott haitt mich gemachtt gesundtt
Vonn diesser schmelichenn plagenn,
Do mitt er mich hoitt geslagenn.
Deb ander antwortt:
MoiseS; jch bin erloist vß noitt.
5820 Sich, die slanngen sintt all doitt,
Die mich alßo hartt gebyssenn hann,
Die wejil jch diesse slang hab gesehen ann.
Moïses antwortt:
Horent mich, jr kinder vonn larahell,
* Mürmeltt fortt nitt alßo snell
582Ö Widder gott mitt ewermm mundtt.
Das roddenn jch vch zcu diesser stundtt.
[146a] Moises vnnd die kinder vonn Israhell gentt ann jre oude.
Malachias stet vff vnnd sprichtt zctun volok :
Horent, jr herenn, vnnd sweygennt stiell
Vnnd merckett, was jch sagenn will.
Ir habtt jczundtt gesehenn hanngen
5330 In der hoche einn erczenn slanngen,
Do durch wordenn erloist vß jrer noitt
Die kinder vonn Israhell, die do stürben doitt.
Als jr findtt geschriebenn frey
Âm xxj. teyll des buch Numerj.
5335 Alßo soltt jr auch sehenn werdenn,
Wie Jhesus wirtt gehencktt von der erdenn
Ann das creücz, nackett onn cleydtt,
Do durch wartt erloist die cristenhejtt,
Als mann das fintt geschrieben mitt schall
5340 Bey denn ewangelistenn all.
Dar vmb nement zcu vch wenig rwe
Vnnd sehenntt diessenn dingen ebenn zw.
XXXIV B. IHESUS SUSPENDITUB CBUCE.
Deb ebst Jübde bewdtt Jhesn zcn drinokenn vnnd spriehtt:
5380 eifi hs.
237
Jhesus, bistu sere schwach VDnd kranck^
So njm zcu dir diessenn gedranck.
534Ö Er ist gemachtt vonn essig vnnd wejnD;
Versuch, ob er dir woll gesnntt sey.
[146b] Jhesns drincktt niti Die Jftddenn seozenn Jhesnm yiT
sein cleyder. Deb Ain>EB spriohtt:
Jliesns, hie blejb siczenn nidder,
Bjs jch dich hollenn widder.
Ich will dir einn wejU bethenn^
5850 Das dich der doitt wirtt streckenn.
Damoch sprlohtt DEB DBITTE :
Ir gesellenn, komptt all sampt her
Vnnd brenngt mir hamer ynnd nebiger,
So woUenn wir mitt hofflichenn Sachen
Die locher in das creücz machenn.
Deb viebtte antwortt:
5355 Geselle, was du hoist begertt,
Das bistu iczundtt gewertt ;
Hamer vnnd nebiger sintt bey mir,
Was da wiltt, das heliF jch dir.
Als baltt maohenn sie die locher. Deb EBST spricbtt zcn Jbesn :
JhesuB, nu mach dich vff die bann,
5360 Wann da must itzundtt sicher drann ;
Hie jst kein ander gnade zcu erlanngen,
Du must ann dem creücz hangenn.
Als baltt fârett er Jhesnm zoom creücz. Dar nach slagenn sie Jhesam
an das crencze. Deb akndeb sprichtt:
Geselle, wie jst dem gescheenn? [147a]
Als jch die locher ann sehenn,
536Ö So sint sie gebortt vill zcu weytt.
Sich du, wo diesser arm leydtt.
Deb DBITTE antwortt:
5343 — 46 vgl. alsf. pans.-sp. 6264—67; ni gall. pas8.-8p. 1164 — 67.
5365. 66 vgl. donaaesch. pa88.-8p. 3278. 74.
238
Geselle, so njm du einn stranng
Vnnd würff in jm vmb die hanndtt.
So ziegenn jch hie, so zceügstu do;
5370 Das wir denn locher komenn no.
Darnach richtenn sie das creUcze vfP. Darnach die sehe^er.
Deb erst Jude sprichtt zcnm erstenn schecher:
Oeselle, sey nitt verdrossenn.
Steige mir noch dysse sprossenn,
Lojß dich nach keinem lebenn verlangen,
Wann an diessem creücze mustu hangen.
Deb ebbt schecheb sprichtt vff der leytternn:
5375 O wehe, der jemerlichenn noittl
Sali jch leydenn diessenn schmelichen doitt ?
Des muß sich gott erbarmenn
AI zejtt vber mich vill armenn.
Darnach sprichtt DEB EBBTE JUDDE zcom anderenn schecher:
Geselle, rüst dich willig vff die bann,
5380 Wann du must auch her ann.
Rom her vnnd stejge mir noch,
Zcu dem galgenn sey dir joch. [147b]
Deb aKDEB schecheb sprichtt vff der leittemn:
Ach, was hann jch gethonn vff erdenn !
Muß jch so jemerlich sterbenn
5385 Vnnd leydenn diessenn schmelichen doitt?
Ich kome nyhe in grosser noitt.
So die schecher hangen sprichtt Pilatus zcn dem knechtte*:
Reich mir bappyer vnnd dinttenn herre,
Do mitt erfuUestu mein begere.
Ich will einenn tittell schreybenn,
5390 Der zcu denn ewigenn tagen wirtt beleyben.
Deb KNECHTT antwortt:
Here, seht, pappeyr will jch vch reychen
5867 ein hg. a denn kneohttenn hs. 5887 Reichtt ha.
5367. 68 vgl. alsf. pass.-sp. 5610. 11. 5379. 80 Tgl. alaf. pa8a.-«p.
5670. 71. 5385. 86 vgl. oben 5179. 80*.
J
2â9
Vnnd will die federenn jnn der dintten weychen.
Sehennt; nu schreybentt, was jr woltt,
Ich hab gethoDD als jch billich soltt.
Pilatus schreibtt denn titteil :
CCCCXXL JhesusNazarenusrexIudeorum. [Job. 19, li).]
Pilatus sprichtt zcnm knechtt :
5396 Dweyll diesser mensch einn konig jst^
So steck denn tittell vff zcu diesser frist.
Alßo bann jch jnn denn zetteil geschrieben :
Jhesus NazarenuS; einn konig der Jüddenn.
Der knechtt nymptt denn zetteil vnd antwortt:
Here, denn brieff will jch vff das creticz stecken. [14Sa]
5400 Domitt werdenn die Jüddenn all erschrecken,
Wann sie die schrifft; thunt lesenn
Vnnd jr Ifonig doch nitt mag genessenn.
Der knechtt steoktt denn tittell vff. Sabba sprichtt zon Caiphas :
Mein liebster here CàiphaS;
Ich verckünden vnnd sagenn vch das,
5405 Pilatus hoitt geschriebenn aJßo frey,
Das diesser mensch einn jüddennkonig sey.
Gaiphas sprichtt zcu Pilatns:
CCCCXXII. Nolj scribere Rex ludeorum, [sed quia ipse
dixit Rex sum ludœorum. Job. 19; 21.]
PilatC; du machst die Jüddenn gar vnfro.
Du soltest nit geschrieben habenn alßo,
Das er einn konig der Jüddenn sey.
5410 Dar vmb so schreyb auch dar bey,
Das er gesagtt hoitt vß eigem synn:
Einn konig der Jüddenn jch bin.
Pilatus antwortt:
CCCCXXIII. Quod scripsi, scripsi. [Job. 19, 22.]
Ich sagenn vch das, was jch geschrieben hanU;
5399. 400 Tgl. freib. pa88.-Bp. II, 1568. 69. 5405. 06 vgl. alsf. pass.-
sp. 5782. 38. 5409. 10 Tgl. ob. 5405. 06. 5418. 14 Tgl. st gall. paas.-
. sp. 1144. 45.
240
Das soltt jr also frej loisaeim Btann.
Pilatos gett ann sein ennde. Der ebbt JÜddb spiichtt zen seti«
gesellenii :
5415 Ann dem creücz sali der mensch hangenn,
Nach denn cleyderenn sali mich verlanngen.
Mitt diessem rock woUenn wir gejUenn
Vnnd jnn vier stück vnnder vnns teylenn ; [148b]
Itzlicher sali nemenn einn stttcke;
5420 Domitt hab er vill heyll vnnd glück.
Des akdeb JOdde antwortt:
CCCCXXIV. Non scindamus eam ^, sed sortiainur [de
illa] cuius sitt. [Job. 19; 24.]
GeseUe, dein redde dünckett mich gutt.
Das schwerenn jch bey mejnem spiczen hutt.
Aber vemement auch meynnen roytt. •
Sehennt; diesser rock hoitt kein noitt;
5425 Wir wollenn lojssenn vnzersnittenn jn^
Einer muß jnn aller dragenn hjn.
Dar vmb lontt vnns werffenn einn schantZ;
Wem er alßo möge bleybenn gantz.
Des DRITT sprichtt:
Ir gesellenu; so kompt her vff diesse bann.
5480 Mitt denn würffelenn will jch hebenn an^
Welcher die meystenn augenn wirfft frey.
Das des selbenn der vngenoitt rock sej.
Der vierde antwortt :
Dein meynung düncktt mich vast gutt.
Wyrff her frey vß freyem mudtt;
;)485 Sintt die wirffeil viereckett gerechtt,
So weys jch^ du wyrffts nitt vber echtt.
Der DRITT spriohtt:
So wir dann versameltt seyn hy vff dieser bann
a Eum hfl.
5421. 22 Vgl. uöt. Ô433. 34. 5430 vgl. alaf. p«88.-Bp. 5702. 5431
34 vgl. alsf. pa8B.-Bp. 5696. 97; st gall. pa88.-8p. 1093. 94.
241
Vnnd jch am erstenn hebenn ann^
So will jch werffenn hofflich vnnd feynn. [149a]
>440 Nu zellett, wie vill der augenn seynn.
Der erst nympt die würffell vnd sprichtt:
Zwar du bedarjOTts dich auch nit vast blehenU;
Du hoist nit mehe geworiFenn dann zehenn.
Ich will vch allenn rechtt schreffenn^
Ich will me dann fÜniFzehenn werffen. ^
Der ander sprichtt*.
5445 Hey, das dir der teufifell helff schyr !
Du hoiflt nit me geworffenn dann vier.
Lanng mir die würffell her all drey,
Ich will sechtzehenn werffenn also frey.
Do mitt will jch auch denn rock behalten
5450 Vnnd soll der teüffell e^er aller waltten.
Der vierde sprichtt*.
Ir gesellenn, lossentt e^er spiellenn sein,
Ich hoff, der rock soll werdenu mein
Vnnd will dar an seczenn mein lebenn.
Der Tjrirffell sali mir achtzehenn gebenn.
Der vierde wirfift vnnd sprichtt * darnach :
5455 Sehent, wo jch achtzehenn geworffenn han,
Dar vmb dragenn jch denn rock dar vonn.
Bin jch woll vnder vch der cleinst,
. So hann jch doch geworffen der meist.
Dar vmb mercktt ebenn, was jch sagenn,
5460 Denn rock will jch mitt mir dragenn. [149b] "
Woltt jr darumb zcomen oder lachenn,
So jst es nitt anders zcu machenn.
Der vierde dregtt denn rock hin wegk. Jhbstjs sprichtt :
CCCCXXV. Pater, ignosce ^ illis : nesciunt enim [quid
faciunt. Luc. 23, 34.]
0 himelischer vatter mein,
5442 hoitt hs. a sprichtt vnnd wirfit hs. b dimitte Lnc.
5452 vgl. alsf. pas8.-8p. 5715. 5463—66 vgl. donanesch. pas8.-sp. 8381. 82.
Paiwlonupiel * ^
242
Vergib deDU, die mir an thun diesse pein ;
546Ô Wann sie wissenn nit, was sie thnnt,
Vatter, jch bitteDn dich zeu diesser stundt.
Der erbt JOdde sprichtt:
CCCCXXVI. Vach qui destruis templam * (dej) [et intrib
diebus reasdificas. Marc. 15^ 29.]
Nu sehent, jst das der gottes sodd.
Per das grojß zeycfaen woltt thun?
Er hoitt vß freyem mut gesprochen,
Ö470 Wer der tempell gancz zcur brochenn,
Er woltt jnn in dreyeu tagenn widder machen.
Soltt einer nitt der boczenn lachenn ?
Annas sprichtt :
CCCCXXVII. Alios saluos fecit, [se ipsum noi) p^
salvum facere :] si rex Israhell est, descendat ^ [nunc de criK»
credimus ei. Matth. 21, 42.]
Der kranckenn hoitt er vill gemachtt gesunt
Vnnd kann jm nitt helffenn zcu diesser stundt.
5475 Ist er der Jüddenn konig Crist,
Das beweyß er hie zcu diesser frist ;
Steyget er vom creücze her abe also frey,
So glawbenn jch, das er [der] wäre gott sey. [150a]
Der annder Jüdde sprichtt:
Ach, Jhesus, du rechtter gauch,
5480 Hoistu anderenn geholffenn, so helff dir auch.
Steygestu her abe zcu mir.
So will jch worlich glawben dir.
Hie recedit Annas. Der schecher vff DER linckenn setttiiS
sprichtt zcu Jhesn:
CCCCXXVllI. Si tu es Cristus, saluum « fac [temet ip«i
et nos. Luc. 23, 39.]
Freündt, sag mir, bistu gottes sonn,
a templQm hs. b desceudet hs. 5481 St. zcu mir her abe hs. csalnol»
5471. 72 vgl. alflf. pass.-sp. 5762. 63. 5478. 74 vgl. alsf. pts«.-^
5764. 65. 5483 vgl. frankf. dirigierrolle 305. 5483. 84 vgl. donaosti
pass.-sp. 3391. 92.
US
So magstu zwor vill zejchen thonn :
185 Zcum erstenn magstu erloißsenn selber dicfa^
Dar nach erlojß diessenn vnnd mich.
D£B ANDEB BCHECHER antwortt:
CCCCXXIX. Neque tu times deum^ [quod in eadem
lamnatione es ? Et nos quidem iuste^ nam digna factis recipi-
Qus: hie vero nihil mali gessit. Luc. 23^ 40. 41.]
Du forchtest gott nitt sicherlich;
Wir bede hanngen^ du vnnd jch^
Alhie vmb vnnser misse doitt,
>490 Der gutt mensch nichts hojù gethon haitt.
Continnando * ad Ihestun dicit :
CCCCXXX. O domine, mémento [mei , cum veneris in
regnum tuum. Luc. 23, 42.]
O here, wollest auch gedencken mein,
So du kompst in das rejch dein.
O here, gedennck an mich armen man
Vnnd loyß mich alzejtt die huld hann.
Jhebub sprichtt:
CCCCXXXL Amen dico tibi, [hodie mecum eris in para-
diso. Luc. 23, 43.]
5495 Fur war, freündtt^ jch sagenn dir.
Du saltt he^dt sein mitt mir [150b]
Inn .dem heylgenn paradejs,
Das glawb mitt ganczem vleys.
Damach gett Mabia for das creucz vnd sprichtt:
0 Jhesu, du vill süsser vnnd gutter^
5500 Sich ann dein arme mutter
Vnnd loyß dich mein erbarmen
Vnnd sich ann mich vill armenn.
5487 furchest hs. a Gontumâdo hs.
»
5489. 90 Tgl. 8t gall. pas8.-8p. 1122. 23. 5495 — 98 Tgl. alsf. pass.-
sp. 5786—89 ; donauesch. pa88.-8p. 340U 02, 5497. 98 vgl. freih. pass.-
8p. I, 1299. 1300. Ö499— Ö04 vgl Unier vrouw. klage 712—17; ib. 724.
25 XL, 776—79.
16*
244
'
Zeuge mich ann das creücz zcu dir,
Ach herczigs kindtt^ hilfF mir !
Ö005 Mir mag nu nichts alßo gutt geaein.
Dann sterbenn an der seytten dein.
Soll jch vber lebenn deinen doitt,
So erleyde jch doch nyhe grosser noitt.
Ach liebes kintt, war sali jch nu ghann^
5510 Oder wem wiltu mich doch nu lonn.
Jhesus sprichtt:
CCCCXXXn. Mulier, ecce filius tuus. [Joh. 19, 26.]
Nu sich, frauw, mutter mein,
Johannes sali forther dein sonn sein.
Continuando ^ ad lohannem :
CCCCXXXni. Ecce mater tua. [Joh. 19, 27.]
Johannes, njm mitt gutter begyr
Mariam nu zcu einer mutter dir.
Johannes antwortt*.
5515 Maria, die reyne mutter dein,
Sali mir ewiglichenn, beuolhenn sein.
BrCchtt als were sy [die] mutter mein, [151a]
Alßo will jch jr alzejtt getreüw sein.
Johannes nymbtt Mariam zcn jm. Mabia sprichtt :
O we, o we, wo soll jch arme hyn genn ?
5520 Ich kann widder siczenn noch gesthenn
Vonn der grossenn bitterkeytt,
Die die Jüddenn an mein kintt han geleytt.
Jhesus sprichtt:
CCCCXXXIV. Hely,Helylamazabathani^ [Matth.27,46.;t
a Contumädo hs. b lazamabathann hs.
«
5505—10 vgl. Uvkl. 788—93. 5511. 12 vgl. üvkl. 835. 36; ftankt
dirigierrolle 809. 10; alsf. pass.-sp. 6108. 09; st gall. pass.-sp. 1154.55:
Marienklage, Fundgruben II, 264, 15. 16. 5513. 14 vgl. frankf. dirigier
rolle 311. 12. 5515. 16 vgl. donauesch. pa8s.-8p. 3199. 200 u. 3409. 10.
5515-18 vgl. üvkl. 914. 15. 5519—22 vgl. Schönbaoh, über die
Marienklagen s. 4, XIV.
245
Mein gott, wy verlestn mich hy !
■
^ Der ebbt Jüdde sprichtt:
^ CCCCXXXV. Heliam vocat iste. [Matth. 27, 47.]
Horenntt, der heyschett Heliam,
'"" 526 Denn prophettenn lobesam,
Der vor lannger zeytt
Seins lebenns jst wordenn qweitt.
JHEBüSrüefft:
^ ^ CCCCXXXVI. Sicio. [Joh. 19, 28.]
Mein hercz jst wordenn krangk.
Mich dorat, wer gibtt mir denn dranck.
Deb Ainn>EB JObde spriohtt:
^ ^' '3530 Horent, jnn seiner grossenn bitterkejtt
Clagtt er seins dorstes lejdtt ;
Wellent jr mir nu folgenn all,
So will jch jm reychenn essig vnnd gall.
Deb DBITTE antwortt :
CCCCXXXVII. Sine, videamus ann veniatHelias liberans
ij eum. [Matth. 27, 49.]
Haltt stiell, hostu nitt verstannden baß, [151b]
[* 5535 Wie er anrtifft denn prophetten Helias?
Lojß sehenn, ob er kom zcu jm her
Vnnd erAille jm sein beger.
Erloist er jnn vonn diesser martter vnd pein.
So will jch auch jnn seinem glauben sein.
Deb anndeb sprichtt :
r: 5540 Loyß mich verdiennen denn danck.
Ich will jm reychenn diessenn dranck.
Sehynn, denn dranck will jch dir gebenn
Vnnd soltestu nymer kein stundtt lebenn.
} Als baltt reychtt er jm denn dranck. Damach sprichtt Jhesus:
5523 vgl. Erldsang 4893; alsf. pass.-Bp. 6161; freib. pass.-sp. I, 1436.
5524 vgl. frankf. dirigierrolle 314. 5524. 25 vgl. alsf. pa88.-8p. 6166. 67.
5528 vgl. frankf. dirigierrolle 316. 5528. 29 Tgl. ob. 5343. 44. 5540.
41 vgl. ob. 5528. 29; freib. pass.-sp. I, 1447. 48.
246
CCCCXXXVIIL CoDBumatum est. [Joh. 19, 30.]
Nun jst erfÜUett zcu diesser frist,
Ö54Ö Was jhe vonn mir geschriebeDn jst.
LÜCIFEB rüfipfc denn dftffelenn zon hanff:
Ir teüfifell habtt mir lang kein sele brachtt.
Nu bann jcb mich jnn der helle bedachtt.
Das einn mensch wirtt iczundtt sterbenn;
Mochtt vnns die selbige sele werdenn,
5550 Das jr sie brechtt jnn mein handtt,
So würdenn wir erloist vu der helle bandtt.
SatHANAB antwortt:
Lucifer, jch will als lanng dar nach yischenn ;
Ich hoffenn die seile zcu erwischenn
Mitt diessem hamen also snell;
6555 Vnnd will sie dir brenngen jnn die helle.
[152a] Lüoifer gett in die helle. Sathanas leyfft mitt andfffc
teûffelenn vnder das creöcz. Der SalüATOS sprichtt zcn dem eset
Gabriell :
Gabriell; sey geringe ann bereytt
Vnnd vemym meinenn bescheydtt.
Du saltt entpfanngen zcu diesser frist
Die sele vonn mejnem soenn Jhesu Crist,
5560 Der izundtt jnn bitterlicher noitt
Für denn menschenn leydtt denn doitt.
Gabbiell antwortt:
Himellischer herre, ewiger gott,
Billich erfüllenn jch dein gebott ;
Gering will jch farenn dar vonn^
5565 Zcu entphanngen die sele vonn deinem soenn.
Gabriell vnnd Sathanas steigennt mitt einn die leitter vß. jHESTt
rüfFt:
CCCCXXXIX. Pater, in manus tuas comendo [spiritm
meum. Luc. 23, 46.]
In dein hennde, ewiger vatter mein,
«
5544. 45 Tgl. frankf. dirigierrolle 318. 19; alsf. pass.-sp« 626S Ü
5566. 67 vgl. frankf. dirigierrolle 321. 22; alsf. pass.-sp. 6272. 73.
247
Laiß jch dir mein geist beuolhenn dein.
Gabriell entphengtt die sele. Sathanas sprichtt :
0 we; das mir entganDgen J8t
Des menBchenn sele zcu diesser frist^
5570 Des muß jch lejdenn groysse pein
Vonn Lucifer, dem herenn mein;
Wann er hoitt mir ernnstlich beuolhen [152b]
Djß menscbenn sele zcu holenn^
Vnnd warenn auch alsampt getroist,
5575 Wir soltenn vonn vnnser pein sein erloist.
Als baltt leifiPeim die teüfiPell in die helle. Darnach zou reissenn
die stein, der vmbhanng* zcn reissett, die greber thunt sich vff vnnd
die doittçnn stennt vff. Darnach GentüBIO :
CCCCXL. Vere filius dej eratt jste. [Matth. 27, 54.]
Ich bins Centurio genantt.
Nun horennt, was mir jst bekanndt. •
Ich bann gesehenn sollich zeychenn,
Das sich mein hercz muß erweichen ;
5580 Dar vmb sagenn jch vch worlich,
Diesser jst gots sonn gewest vonn himelrych.
Centnrio seoztt sich zou Pilato. Caiphas sprichtt:
Diesser fleck noe bey der statt lejdtt.
Dar vmb dawgs nitt dys heyllig zeytt
Dys corper hie loyssenn zcu hanngenn.
5585 Wer nu einer zcu Pilato ganngenn
Vnnd hett bescheidtt vonn jm genomen^
Wie sie vonn hynnen mochttenn komenn.
Cabbi sprichtt :
Here Caiphas, jch will mich machen vfF die bann
Vnnd will zcu Pilato ghanii, [153aJ
Ö590 Ann dem will jch woll erlanngen,
Das sie nitt bleybenn hanngen.
Cabbi gett zcn Pilato vnnd sprichtt :
«
a vmb ganng hs. 5688 chaiphas hs.
*
5580. 81 vgl. frankf. dirigierrolle 325. 26.
248
Hère Pilate, rottennt vnns das best.
Iczundtt komptt das österliche fest;
Sollennt die corper do bleybenn hangen^
5595 So komenn wir all zcu schannden
Vnnd gegenn der gemeyn jnn noitt.
Besser wer eS; man schlüge sie doitt
Vond thett sie vonn dem creücz all;
Das brechtt jnn der gemein guttenn schall.
Pilatus antwortt:
5600 Mein meynung will jch darzu sprechen;
Ir soltt jnn die bein zcur brechenn ;
Do mitt kriegenn sie baltt denn doitt;
So komenn wir all vß noitt.
Nu rüst vch zcu, wann es jst zeytt,
5605 Das wir der corper werdenn (jweytt. ]
Der ebbt JOdde sprlchtt :
Geselle; kom vnnd ganng mitt mir,
HelflF du mir; so helff jch dir.
Wir wollenn vnns jnn der arbeytt zawenn
Vnnd jnn vff denn schinbain krauwen
5610 Vnnd jnn helfifenn vß der noitt;
Vill besser mochtt jnn sein der doitt.
[153b] Als baltt schlagenn sie jnn die bein entzwey. Daraocii,
so sie zcu Jhesn komenn, sprichtt deb ANDEB :
Ir herenu; horennt; waß jch sprechenU;
Diessem wollenn wir die bein nit brechen.
Wann er hoitt zwar erlidenn sein noitt.
5615 Als mich beduncktt; so jst er doitt.
Als baltt steigenn sie her abe. Damach kompt einn ENOKLL zcnin
schecher vff der rechttenn seittenn vnnd sprichtt :
Dein sele muß sich vonn dir scheydenn.
Die fürenn jch jnn die ewigenn froydenU;
5592 pilato hs. 5600 darzu sprechen] vch sagen he. Vgl. unt. 5612.
«
5602. 03 vgl. ahf. pass.-sp. 6354. 55. 5612—16 vgl. ob. 6600—03;
donauesch. pass.-sp. 3477—80.
249
Die alze3rtt jst jm himellreych,
Das galtu glawbenn aicherlejch.
Der engell entphengtt die danwe. Deb teüFFELL komptt vniid
sprichtt zcnm anderenn schecher:
5620 Dein sele muß v^nn dem leyb scheydenn,
Inn die helle will jch sie geleyâenii;
Dar jnn muß sie lejdemi swerlich pein
Vnnd ewiglich dar jnu verlorenn sein.
Der schecher stierbett. Darnach spricht L0NGINU8 scti seinem
knechtt :
Höre, mein lieber knechtt hjer,
5625 Du saltt nemenn diessenn Schleyer
Mitt dem ennde jnn dein hanndtt [154a]
Vnnd mach mir denn weg bekanndt^
Do der Jhesus hangett;
Seiner pein mich verlangett,
5630 Ich will jm durch sein seittenn
Mitt diesser lanczenn snyttenn
Vnnd durch aein hercz stechenn.
Das es jm muß zcerbrechenn.
Wann der herre stierbett doitt,
5635 80 wirtt volnenndtt sdn noitt.
Deb KKBCHTT antwortt:
Das thun jch, here, samer gott !
Volennennden sali jch dein geboitt,
Ich will dich ftirenn hartt dar,
Das du magst werdenn woU gewar,
5640 Was fur einn pein haitt der gutt man.
Nu kom vnnd loyß vnns ghann fortt ann.
Der knechtt furett Longinnm ann das creücz vnnd secztt das
sper an die reohttenn seyttenn vnnd sprichtt:
LonginuB, nu nym ebenn war,
6618. 19 vgl. alaf. pass.-sp. 6635. 36. 5622. 28 vgl. alsf. pass.-sp.
6645. 46. 5624 vgl. frankf. dirigierrolle 327. 5630. 31 vgl. freib. pass.-sp.
I, 1696. 97. 5632. 33 vgl. freib. pass.-sp. I, 1603. 04; st gall. pass.-sp. 1179.
80. 5636 vgl. frankf. dirigieirolle 328. 5642 vgl. frankf. dirigierr. 329.
260
Ich seczeDn dir die lannczenn dar
Ann des herenn sejttenn schonn.
5645 Nu atichy so koraenn wir dar vonn.
Als baltt stichtt LoNQINUS vnnd greyffet ann «ein augenn mai
dancktt gott :
Gedannokt sej dir^ her Jhesu Crist; [154b]
Das du also gar barmherczig bist.
Vergebenn hoistu her mir,
Das jeh beganngen hann gegenn dir,
5650 Das jch bin wordenn vffennbore
Helle sehennde vnnd clare.
Ich kom einn armer blinder her,
Nu sehenn jch alß diesser vnnd der.
Longinas gett ann sein ennde. Mabia spriohtt :
O we mir armenn, o we!
5655 Whe mir, hewdtt vnnd jmier me !
Was.hain jch arme hie verlorrenn?
Whe mir, das jch yhe wartt geborenn !
O we der jemerliche clage, •
Die jch arme mutter dri^e.
5660 0 whe der jemerliche noitt,
Vor mir sehenn jch hangen doitt
Meins herczenn drautt, mein einiges kintt,
Sein augenn ganntz verfallenn sintt.
Ir fraüwen, helffennt alle clagenn
5665 Groyß jamer, denn jch dragenn.
Wer kindtt zcu brüestenn yhe gedrug,
Der mag hewdt jamerkeytt genung
Ann mir vill armes weyp spehenn,
Das jch mein kindtt alßo hangen sehenn.
5670 Was hoitt mein arme sele erliettenn.
Das du, her, alßo versnittenn [155a]
Durch dein fronn seyttenn bist?
*
5646 vgl. frankf. dirîgîerrolle 330, 5654 vgl. frankf. dirigierrolle 331.
5658. Ô9 vgl. Schönbach, Üb. d. Marienkl. 8. 2, 1. 5660—62 rgl
donauesch. pass.-sp. 3535. 36. 5664—69 vgl. Schönbach aao. s. 4, XIII
und III. 5672-74 vgl. Uvkl. 730. 31.
251
We mir ymmer zcu diesser frist!
O doitty wes sümesta nun dich^
5675 Das du nytt ennemeat mich ?
Was soll mir nun gelebtt einn tagh^
tSo jch mein kindtt nitt habenn mag?
Ach^ was soll jch armes weyp anghann^
Dweyll jch mein soen alßo verlorenn hann ?
^ Johannes trost Marlam :
5680 Maria, liebe mntter mein,
Schweyg vnnd layß dein weynen sein.
Gedennck; das deines kindes doitt
Der weltt was einn grosse noitt.
Soltenn die sünder hie vff erdenn
568$ Vonn der helle erloist werdenn.
So must Cristus, der sone dein,
Vor vnns lejdenn groyß pein.
Dar vmb hab einn guttenn mutt
Vnnd schick, das dys vnschuldig blutt
5690 Komenn möge zcn dem grabe ;
Wann er ann dem drittenn tag
Vonn dem doitt sali erstann,
Als die prophettenn gesprochenn hann.
Mabia Salomb spriohtt:
Maria, liebste Schwester mein,
5695 Loyß he^dtt dein clagenn sein; [155b]
Wann (durch) deines kindes doitt
Was der weltt sere noitt.
Wer er am creücz nitt gestorben,
5678. 79 vgl. Uvkl. 792. 93. 5680. 81. Tgl. alsf. pass.-sp. 6811. 12;
vgl. ibid. 6006. 07; Oundelfingers Grablegung 13. 14 u. 35. 36j Marien-
klage, Fundgruben II, 265, 25. 26. 5682. 83 vgl. alsf. pass.-sp. 6004. 05
u. 6010. 11; freib. paBB.-8p. I, 1745 ff.; Gundelfingers Grablegung 37. 38.
5680—87 Tgl. alsf. pa08.-sp. 6815 --20. 5686. 87 vgl. alsf. pass.-sp. 6016.
17. 5688. 89 Tgl. alsf. pass.-sp. 6759. 60. 5690. 91 Tgl. alsf. pass.-sp.
6757. 58. 5694. 95 Tgl. freib. pa88.-sp. I, 1750. 51. '5694—97 Tgl.
alsf. pass.-sp. 6769—72 u. 6811—14; Gundelfingers Grablegung 237—40.
5698. 99 Tgl. alsf. pass.-sp. 6775. 76.
252
Die ganncz weltt wer verdorbenn.
5700 Dar an gedennck vnnd loyß dein wejnen sein,
Maria, du liebste Schwester mein.
Magdalena sprichtt :
Ej; du liebste susster mein,
Lojß he^dtt dein clagenn sein.
Du weynest also greulich,
Ö70Ö Das nymantt mag gedroistenn dich.
Ich woltt sararaer alle noitt
Vor dein kindtt gernn kjssenn denn doitt
Vnnd woltt he^dtt gernn kyssenn mein ende,
Das jch seinen doitt mochtt wennde.
5710 Solichs mag aber nitt gesein,
Dar vmb loyß dein weynnen sein.
Maria fellett vmb das creücz vnd sprichtt:
Ey creücz, wonigklicher bawm,
Nym dich hewdt meiner pein ann
Vnnd thu die este nohe bey einn,
5715 Das meines kindes zcartte bein
Gerüen vnnd auch sein arm.
Mjein leydtt loyß dich hewdt erbarm,
Das mein kindtt zcu diesser frist [156a]
Ann dich alßo gesperrett jst,
5720 Das sein oderenn groyß oder dein
Sint zcu r3rssenn all mitt eyn.
Das leydtt mir alßo nohe lydtt,
Das jch afiîttër diesse zeytt
Muß troistes vmmer me enberenn.
5725 O kindtt, wer kann mich gewerenn.
Das jch sterbe hie mitt dir ?
O we, o wé vnnd we mir!
Der vngetre^e Jüddenn roitt
Dys herczleydtt gerottenn hoitt.
Maria bleybtt siczenn für dem creücz. Caiphas gett ann sein
ende. Hie omnes Indej recédant de crnce.
5712 vgl. frankf. dirigierrolle 332. 5726 vgl. üvkl. 710.
253
XXXV A. SEQUITÜR PREFIGURACIO CRISTI PONENDI«^
IN SEFULCHRUM.
Silete!
Der himellische vatteb sfprichtt zen dem prophettenn Jonas:
CCCCXLI. Surge et vade inNiniuen, ciuitatem grandem,
et predica in ea [quia aacendit malitia eins coram me.] lonas ^
primo, [2],
5730 JonaS; standt vff baltt vnnd behennde
Viind gang jnn die grosß statt Niniuende,
Doselbs predige mit guttem bescheytt,
Wan fur mich jst gestigenn jr boßheytt.
[156bJ Jonas stett yfpyimd sprichtt:
0 got, jeh bann gehortt dein wortt,
5735 Aber jeh will ann einn ander ortt.
Vor deinem angesichtt will jeh mich bewamn
Vnnd will jm schiff [gen] Tharsis farenn.
Als baltt komptt das schifip farende. Jonas sprichtt zcn dem
schiffmann :
Schiâman, wiltu jnn Tharsis farenn
Vnnd wiltt tag vnnd nacht nit sparen,
5740 So nym mich mit, das bittenn jeh,
Denn loynn will jeh gebenn sicherlich.
Deb schiffhebe antwortt:
Rom her jnn vnnd gib mir denn lojn,
So woUenn wir farenn dar vonn
Ohenn Tarsis jnn das edell lanndtt,
5745 Dar mir zcu farenn jst woll bekanndtt.
Jonas gett in das schieff. Darnach komptt einn grosser windtt.
Der segell zcn reissett, deb schiffmann rüfft:
O gott himels vnnd erdenn,
Hilff; das wir hie nitt verderben ;
Hylff vnns he^dt vß diesser noitt,
Das wir nitt jemerlichen sterbenn doilt.
a ponentis hs. b donas hs. 5745 Dar] Das bs.
254
57Ô0 Kere abe denn yngestumigenn windtt,
Oder wir alsamptt verdorbenn sintt.
Der SCHIEFFKinSCHTT EINES spriohtt :
SchieiFher^ haltt du das ruder vest^ [lô7a]
Wir thun mit dem rugenn das best.
Deb schiffheb sprichtt zen Jonas :
CCCCXLII. Quid tu (in) sopore deprimeris? Silrge
(et) inuoca deum tuum, [si forte recogitet deus de nobis et non
pereamus. Jon. 1, 6.]
Wiltu jm schiff sterbenn, du gutter man?
Standt vff vnnd rüeff deinen got an ;
6755 Villeicht wirtt er an vnns armen gedencken,
Das wir vnns nit also jemerlich erdrencken.
Continnando * ad sodales dicit :
CCCCXLIII. Venite [et] mittamus sortes et sciamus,
quare hoc malum sit nobis. [Jon. 1, 7.]
Eombt wir wollenn einn loyß werffen alßo frej,
Das wir wissenn^ war vmb vnns das vbel sej.
Als [halt] loyssenn sie vnnd fellett das loyß vfP Jonas. So sprichtt
DEB BCHIFFMAN :
CCCCXLIV. Indica ^ nobis^ cuius causa malum iatud sit
nobis :'quod ^ est opus tuum ? [Quae terra tua et quo vadis^ vel ex
quo populo es tu ? Jon. 1, 8.]
6760 Freündt, vff dir jst das loyß sicherlich,
Dar vmb mustu baltt bedenncken dich.
Sage vnns baltt hy zcu diesser frist.
War vmb vnns dys vngltick komen jst.
Was jst dein hanttirunng, die du dreybst?
5765 Sage vnns, vß welcher erdenn du seyst?
Wo du hin wiltt, das bescheidt vnns frey
Vnnd sage vnns, was dein geschlecht sey ?
[157b] Jonas antwwtt:
CCCCXLV. Hebreüs ego sum et dominum [deum] celi
ego timeO; qui fecit mare [et aridam. Jon. 1, 9.]
a Contumando hs. b ladica ha. c quid hs. 5766 das] dab hs.
255
Ich bin einn ebreyscher ann Bpott
Vnnd forchtenn denn ewigenn gott,
Der das mere vnnd erde hoitt gemachtt^
Ô770 Denn honn jch geflogenn diesse nachtt.
Der sceoffheb sprichtt:
CCCCXLVI. Quid faciemus * tibj et cessabit marc a nobîs?
[Jon. 1, 11.]
Was sollenn wir dir thun jtzundt;
Das das mere weich vonn vnns vff stundt^
Des soltu vnns antwortt gebenn allenn^
5775 Die weyl das loyß vff dich jst gefallenn.
Jonas antwortt:
CCCCXLVII. ToUite me et mittite in mare et cessabit
[mare a vobis^ scio enim ego^ quoniam propter me tempestas hœc
grandis venit super vos. Jon. 1, 12.]
Werfft mich jnn das mere vff denn buch,
Als baltt wejchtt das mere vonn vch ;
Wann jch weys es woU sicherlich,
Das dys vngestümb kompt durch mich.
Dar schieffheb sprichtt:
CCCCXLVIII. Quesumus, domine, ne pereamus in ani-
mam virj istius [et ne des super nos sanguinem innocentem, quia
tu, domine, sicut voluisti fecisti. Jon. 1, 14.]
5780 Wir bitten dich, gott himels vnnd erdenn,
Loyß vnns der sele halber nit verderben
Vnnd gilf vff vnns nitt das blutt der vnschult,
Wann du hoist gethonn, als du hoist gewoltt.
Continuando^ ad lonam dicit:
Freündt, du must in das wasser leyder,
6786 Dar vmb zcigenn jch dir vß dein cleyder. [158a]
Vff denn grundtt des meres mustu sincken
Vnnd fur vnns alle erdrinckenn.
Der schiffmann zcnchtt Jonas vß vnnd wirfft in in das mere. Als
baltt slingett jnn einn walâsch. Darnach sprichtt DEB SCHIEFFBEBE :
a faciamus hs. b Contamando hs. 6785 cleydtt hs,
266
Nu nembtt die remenn vest jnn die henndtt
Vnnd rügenntt; das wir komenn zcu landtt
5790 Der windt hait sich iczundtt gelachtt^
Des komenn wir heym zcu diesser nachtt.
Als baltt farenii sie widder heym. ISAIAS sprichtt zcu dem voick
Ir berenn^ sliessennt ewernn mundtt
Vnnd horennt mich zcu diesser stundtt.
Ir habtt gesehenn also here^
5795 Wie der prophett Jonas vff dem mere
Wartt geworflfenn vber bortt.
Dar vber redtt er kein wortt.
Als baltt kom dapfferlich vnnd frisch,
Vonn gott geschaffenn, einn wallfisch
5800 Vnnd entphing denn prophetten mit machtt.
In des lejb läge er drej tag vnnd nachtt.
Als vnns der selbige prophett Jonas
Im zweittenn teyll beschreibtt das.
Alßo wirtt Jhesus, der einngeborenn sonn, [158b]
5805 Vonn dem stam dea»creticzs gethonn
Vnnd wirtt jnn einn steingrab gelach tt.
Dar jnn bleybtt er drey tag vnnd nachtt,
Als vnns das schreybenn mitt schall
Die vier ewangelistenn all.
5810 Dar vmb schweigent stiell all gar
Vnnd nement diesser ding ebenn war.
XXXV B. IHESUS DE CRUCE IN SEPÜLCBRÜM PONITÜR,
JOSBPH VOKN AEOMATIA spricht zcw seinem knechtt:
Mein nam jst dir zwar woU bekanndtt,
Joseph vonn Aromatia bin jchs genanntt
Vnnd honn gedachtt jnn meynem mudtt,
5815 Zcu bitten n Mariam die frauw gutt.
Das sie mir woU verhenngen,
Das jch Jhesum mochtt vom creücz brenngen.
Deä knechtt antwortt:
«
58X7 ihns hs.
257
Worlîch, hère, der mechtt steinen sein,
Denn do nitt jamertt solch pein
5820 Vnnd lest sich nitt erbarmenn
Vber Mariam die vill armenn.
Hett jch als vill als mancher mann,
Ich woltt des nymer gelaynn,
Ich woltt helflfenn vnnd roittenn,
5825 Das mann jnn herlich mochtt bestaddenn. [159a]
Joseph sprichtt:
Ich will erst zcu Pilato ghann
Vnnd will jnn bittenn vmb denn dotten lejchnam.
Deb knechtt antwortt:
Here, jch will des nitt loyssenn,
Ich will mit vch vff die strossenn.
Als baltt gennt sie zcn Pilato. JOSEPH sprichtt:
5830 Here Pilate, jch biddenn dich,
Das du wolst gewerenn mich.
Der herre Jhesus, sich, der jst doitt,
Ërganngen jst iczunt sein noitt ;
Des lojß mich nemen jnn her abe,
5835 Das jch jnn bestatt zcu dem grabe.
Herre, erfülle mir mein begyr,
Des sali jch alzejtt danncken dir.
Pilatus antwortt:
Vff ewer trauw sagenntt arin,
Ist iczuntt der gutt mann
5840 Gestorbenn ann des creüczes habe,
Das du jnn heischest her abe ?
Joseph sprichtt:
Pilate, jch sagenn dir sonnder wenn.
Es jst alßo jch dir gesagtt honn.
Pilatus sprichtt zcn Gentnrio:
«
5818-21 vgl. Uvkl. 698—701. 5830 vgl. frankf. dirigierrolle 333.
5830. 81 vgl. 8t gall. pa88.-8p. 1192. 93. 5830 — 37 vgl. alsf. pa88.-8p.
6541—48. 5834. 35 vgl. st gall. pass.-sp. 1194. 95; donauesch. pa88.-8p.
3608. 04; freib. pa88.-8p. I, 1629. 30. 5838 vgl. frankf. dirigierrolle 334.
17
PaMioniaptol ^ '
258
Ey Centurio, sage du mîr, [159b]
5845 Wann jch gar woU getrauwen dir,
Wilche zeytt gingst du vonn dann ?
Ist aber doitt der gutt mann.
Ich mein Jhesuni; denn man nennett Crist,
Der ann das creticze hAtt geslagenn jst?
Centurio antwortt:
5850 Here Pilate, jch sagenn dir sicherlich,
Joseph hoitt nitt betrogen n dich,
Wann Jhesus ist sicherlichen doitt : .
Iczuntt jst verganngen sein noitt.
Pilatus sprichtt zcn Joseph :
Joseph, getreuer sey gewertt
6855 Gleycher weys, als du hoist begertt.
Des herenn corper nymb her abe
Vnnd bestadtt jnn zcu dem grabe;
Mitt meinem willenn jst es woU
Gar gerenn jch dirs auch erlawben soll.
5860 Dy lauwb saltu habenn vonn mir,
Wann jch erkennen dein begyr.
Joseph gett zcuMariam vimd sprichtt, Johannes hebtt Mariam vfT:
Mariam, jch bitten dich des
Vnnd auch dich, lieber freünt Johannes,
Das jch möge begrabenn die leych,
5865 Die hie hanngtt so jemerleych,
Vnnd möge jnn brenngen zcu der erdenn, [160a]
Ehe die heilgenn obenn komenn werden.
Johannes antwortt:
Her Joseph vonn Âromathia,
Ich sagenn dir, das mein mutter Maria
*
5858 woll] will hs.
«
5850 Tgl. frankf. dirigierrolle 335. 5852. 53 vgl. freib. pas8.-sp. I,
1635. 36 Giindelf. grablegung 89. 90. 5854 vgl. frankf. dirigierrolle 336.
5854.55 vgl. benedikbeiiemer pass.-sp. s. 107. 5854 — 57 vgl. alsf. pas8.-ep.
6585—88; freib. pass.-sp. I, 1649—52. 5856. 57 vgl. st gall. paas.-sp.
1200. Ol. 5868. 69 vgl. alsf. pass.-sp. 6533. 34.
259
5870 Hoît geweîndt allenn diesBenn tag,
Das sie nitt mehe sprechenn mag.
Wiltu begrabenn denn hernn Jheaum Crist,
Das bittenn wir dich zcu diesser frist.
Joseph antwortt :
Ich sagenn dir worlich, Johannes^
5875 Diweil Maria gonnett des,
Das jch sali begrabenn die leych,
So sprechenn jch das sicherleych :
Ich woltt des alzeytt Schemen mich,
Ich bestattett jnn gar erlich
5880 Vnnd will das auch worlich dhonn,
Als ob er were mein eygenn sonn.
Kora, lieber knechtt, hilflf mir,
Brennge hamér vnnd zcangen mît dir.
Deb knechtt antwortt ;
Hamer vnnd zcangenn han jch bey mir.
6885 Was du wiltt, das helfF jch dir.
NlCODEMUS sprichtt zcn Joseph:
Joseph, du hoist vnder wonndenn dich,
Das du wollest begrabenn die lych. [160b]
Ich bittenn dich, mag es gesein.
So loyß mich werdenn derhülfFer dein ;
5890 Wann jch hab bestaltenn auch
Guttenn mirre vnnd Weyrauch :
Des hann jch bey mir zcu diesser stundtt
Worlich woll bey hundertt pfundtt.
Sollichs woUenn wir brauchen zcu diesser frist,
5895 Als dann der Jtiddenn gewonheytt jst.
Joseph antwortt:
Des hab dannck, lieber Nicodeme.
Wir woUenn noch der alttenn ehe
Denn leychnam jnn einn duch bindenn,
5898 bebinden hs.
5888. 89 vgl. Gundelf. graWegung 117. 18. 6894. 95 Tgl. Gunddfc
grablegiing 128. 24 u. 255. 56.
260
Als rein wir das mogenn findenn,
5900 Vnnd woUena jdq dragenn zcu dem grabe.
Nun lojß JDn vnns thun her abe
Vnnd jnn bestattenn eherlich,
Als das billich zcjmmett sich.
Als baltt thntt Joseph vnnd Nicodemns Jhesam vom creä^^s. Dar
nach sprichtt JosEPH zcn Nicodemmas :
Nicodeme^ du das best
6905 Vnnd haltt ann kleinem ortt fest,
Wann der corper jst sicher schwere.
Ich woltt, das er dortt niddenn were.
Wann Jhesns vom creücz komptt, so [161a] legenn sie jnn Mam
vff denn schoys. Mabia sprichtt :
O jr maun vnnd fratiwenn
AlIC; die do iczundtt schauwenn
5910 Meines liebenn kindes doitt *
Vnnd meines herczenn grosse noitt,
Die mir gett vber all mein leyp :
Nu merck einn iglich man vnnd wejp,
Wie jm doch selber were,
5915 Wann er hett einn solche swere!
Ich meinen, das er jnn jamers noitt
Wol wünschenn mochtt denn doitt.
Als mir leyder jst gescheenn,
So jch mein kindtt hj doitt sehenn.
NiGODEMUS sprichtt zcn Joseph :
5920 Joseph, loyß vnns jnn trageun zcum grabe,
Das wir komenn der arbeytt abe,
Wann der feyer abindtt streychtt her bey.
Nu hebe in vff alßo frey.
Oanng du ann, jch gan dir nach,
6925 Zcu dem newenn grabe sey vnns gach.
Als baltt dragenn sie jnn jn das grabe vnd singentt:
CCCCIL. £cce quomodo moritur justus.
*
5900. Ol vgl. freib. pass.-sp. I, 1697. 96; Gundelf. grableguDg llö. 16
11.137. 138. 5908 — 11 vgl. SchÖDb. b. 4, XIII. 5918. 19 vgl. Schönb. B.3,m.
261
Maria et alie mulieres sequnntnr^ Dar nach gett ÀNNAB zen denn
Jûddenn vnnd sprich tt:
Ir Juddenii; horennt vnnd schwejgent stiell [161b]
Vnnd vermercktt, was jch sagenn will.
Ich ermannen vch sonnder Bpott:
Ir wisst; das JhesuS; der sich nantt gott,
6930 Sprach, er woltt vffersteenn •
Vnnd frolich vß dem grabe gheni^;
Ir wjst auch, das er vor seinem ennde
Mitt yill zejchenn was behennde.
Nu roitt jch, das wir zcu Pilato ghenn
5935 Vnnd jnn sere blttenn vnnd flehenn.
Das er vnns allen n zcu gutt
Das grab besser mitt einer hudtt.
Wann wirtt vnns Jhesus gestollenn
Vnnd verbleybtt vnder dem volck verhollenn,
5940 Mann Sprech dann, er wer vff erstannden.
Das kerne vnns allenn zcu schannden.
Theophill antwortt:
Annas, du hoist angefanngen einn mutt,
Der vnns allenn mag werdenn gutt.
Wir woUenn nit lennger hie sthenn,
5945 Besünder mitt dir zcu Pilato ghenn.
Als baltt gennt sie zcn Pilato vnnd sprichtt Ankas :
CCCCL. Domine, recordatj sumus fquia seductor ille
dixit adhuc vivens Post très dies resurgam. lube ergo custodiri
sepulchrum usque in diem tertium, ne forte veniant discipuli
eins et furentur eum et dicant plebi Surrexit a mortuis, et erit
novissimus error peior priore. Matth. 27, 63. 64.]
a seqnDtor hs. 5982 das] der hs. 5933 Till] will hs. 5942 ein hs.
•
5930. 31 vgl. redentiner osterepiel 61. 62. 6936. 37 vgl. st gall
pasB.-sp. 1234. 35; Gnndelf. grablegung 375. 76; redentiner osterapiel 67. 68
iniisbrucker osterspiel 56. 57. 5938. 39 vgl. Gundelf. grablegung 405. 06
5938—41 vgl. alsf. pa88,-Bp. 6853-56 u. 6891—94.' 5940. 41 vgl. st gall
pass.-sp. 1232. 33; donanesch. pass.-sp. 8781. 82; freib. pass.-8p. I, 1780.81
ib. II, 2006. 07; Gundelf. grablegung 393. 94 u. 464. 65; redentiner oster
spiel 53. 54. 5942. 43 vgl. wiener ostersp.» Fundgruben 2, 299, 21. 22
262
Her Pilatus^ vddb jst bekanntt^
Das der; der sich hoitt genantt
Gottes sonn vonn himellfeycb;
Hoitt vffennbore gerümett sejcb^
5950 Er woll des drittenn dags erstbenn, [162a]
Das zwor doeb kam soll gescbeenn.
Wann aber yß seiner jungbernn scbar
Etzlieb verborgenn kemenn dar
Vnnd drtigenn vnder jnn
6966 Verstollenn denn corper hjun,
Vnnd sproebenn dann jn denn landenn,
• Ir meister were erstanndenn^
Das Tolck wurdtt dann als ebe
Verirrett vnnd betrogenn mebe.
6960 Her ricbtter, sicb^ das bewar^
Das vnns sollicbs nitt widder far.
PlLATIJS antwortt:
CCCCLI. [Habetis eustodiam : ite^ custodite sicut scitis.
Mattb. 27, 65.]
leb sagenn vcb das vff meinen eydtt,
Mein knecbtt sollenn vcb all sein berejtt.
Nement yß all meiner ritterscbafft,
6966 Die do woll babenn manß kra£Pt;
Vnnd loist sie bwdenn diese zeytt,
Das jr des mans sicher sejtt.
Annas gett ann sein ennde. Die Jûddenn gentt zca denn ritteresn.
TheOPHILL spricbtt:
Ir freündt, woltt jr verdiennen soltt?
Wir gebenn vcb sielber vnnd goltt :
«
CCCXJL vgl. Milchsack, Oster- u. passionssp. s. 97 anmerk. 1 u. s. 104. 05.
5946 vgl. frankf. dirigierrolle 338. 5956. 57 vgl. donauesch. pas8.-Bp.
3793. 94; wiener osterep., Fundgr. 2, 301, 23. 24. 5956—59 vgl. alirf.
pass.-sp. 6856—68. 5960. 61 vgl. alsf. pass.-sp. 6861. 62. 5962 vgl.
frankf. dirigierrolle 339. 6962. 63 vgl. innsbrucker anferst. Christi 92. 93.
5968. 69 vgl. alsf. pass.-sp. 6885. 86; st gall. pas8.-sp. 1246. 47; donaaesch.
pass.-sp. 3817. 18 u. 3833. 34; freib. pass.-sp. II, 2102. 03; Gnndelf. grab-
legung 460. 61; redentiner ostersp. 71. 72; innsbrucker auferstehnng Christi
104. 105 u. 132. 33; wiener ostersp., Fundgruben 2, 302, 9. 10.
263
&970 Das grabe mttst jr dxej tag bewarenn,
Domitt bedorfft jr kein wache sparenn,
Es dauge vch zcu moll nitt zcu schlaffenn; [162b]
Dar vmb nement mitt ewer wafPenn ;
Wann wo etzlick vnder vch schliefFenn
5975 Vnnd dann Jhesu jünghernn zcum grab lieffenn
Vnnd drUgenn denn doitten corper dar vonn^
So müstenn wir ansproch an vch bann.
Dar vmb wachentt vnnd thutt das best
Vnnd verwartt denn doitten corper vest.
Deb EBST BITTEB antwortt:
5980 Ich sagenn vch rabbj vnnd Jüddenn^
Des grabs wollenn wir^woU huttenn
Vnnd do bey wogenn vnnser lebenn,
Des müst jr vnns guttenn soltt gebenn.
Ich sagenn vch mitt meinem muntt^
5985 Wir nemen nitt vnder hundertt pfundtt.
Theophell sprichtt:
Guttenn freündtt, drethtt her ann.
Wir wollenn Pilatum horenn loynn,
Wie wir mitt vch gedingenn^
Das wir nitt her nach mit einn ringen.
5990 Wann verliessentt jr denn doitten mann, ^
So muBsenn wir einn clag zcu vch bann.
Als baltt ghennt sie zcu Pilato. Theophill sprichtt zcn Pilato:
PilatC; diesse ritter wollenn nemen soltt;
Was du sprichst vonn sielber vnnd goltt. [163a]
Dar vmb gebewdtt jnn bey denn hülden deiu;
5995 Das sie bej dem grabe wacker sein.
Pilatus sprichtt zou denn rittemn:
Ich beuelhen vch ann ewernn leyp;
«
5975 Jhns hs. 5984 muntt] mutt hs. 5993 sprichtst hs.
5972. 78 vgl. freib. pa8B.-8p. II, 2096. 97; Gundelf. grablegnng 436.37.
5985 Tgl. St. gaU. paB8.-8p. 1250. 5992. 93 vgl. ob. 5968. 69.
264
Das jr das grab bewartt zcu diesBer zeytt.
Wann wirtt vch der doitt man genomen,
So gedenck keiner vor mich zcu komenn.
Gontinnando ^ ad Indeos :
6000 Ir Jüddenn soltt dar widder nitt strebeuDy
Hundertt pfuntt soltt jr jnn gebenn
Vor jrenn ganczenn soltt vnnd lonn,
Domit farennt zcu bejdenn tejllen dar vonn.
Dy Jüddenn ghentt an jre ortth. Die ritter gentt zcu dem gr&lr
ynnd spriclitt DER AKNDEB :
Ir geselleuDy hyher wollenn wir vnns seczenn
6005 Vnnd vnns mitt worttenn ergeczenn,
Das wir nitt werdenn schlaiFenn.
Itzlicher neme bey sich sein waffenn.
Ob Jbesu jüngherenn komen her sleichenn.
So lantt vnns nitt vonn einn ander weychen.
6010 Bey einn ander wollenn wir leydenn noitt
Vnnd solttenn wir dar vmb bleybenn doitt.
Deb DBITTB antwortt :
GeseilC; hab einn frischenn freyenn mudtt,
Vnnser sach soll woU werdenn gutt. [163b]
Ich haltt nit^ das jemants als frisch sey
6015 Vnnd sich zcu vnns mach hy bey.
Dar vmb dorflFenn wir nichts clagen ;
Denn soltt verdiennen wir jnn dreyenn tagen.
Dar vmb secze dich her bey mich,
Ob du schieffest; so weck jch dich.
Deb viebtte spriohtt:
6020 Horent mich auch zcu diesser stundtt,
Ich bann auch erdachtt einen fundtt.
Das wir versorgtt seynn desster baß,
So soll iczlicher nemen wenig wachs,
Als dann wollenn wir vier all gemein
«
a Contumando hs. 6008 Jhfis hs.
6006. 07 vgl. donauesch. pass.-sp. 3857. 58.
266
'*r*>026 Vnnser BÎegell drückenn an denn eteîn,
'^ Do mit wirtt er blejbenn vnverrticktt
i&L^ Vnnd bleybtt auch der corper vnuorzcucktt.
Deb ebbt antwortt:
^k Du hoist BÎcher rechtt, gesell.
Nu drück iczlicher also snell
6030 Sein siegell ann diessenn stein behende
il TZ Vnnd lege sich dar nach ann einn ende^
^^ Das wir die drej nachtt mogenn wachen.
Lojß sehenn, was sich woltte machenn.'
^ Als baltt drückenn sie die siegell ann. Damach sprichtt DEB
DBITTE :
Nu senntt allsambtt woll gemudtt [164a]
6035 Vnnd lege sich iczlicher jnn sein hutt
g Vnnd lojstt [uns] all still schweigenn.
^ Sehent all hie, wie jch leygenn:
Iczlicher lege sich auch an sein ende,
Vnnd nement ewer waffenn jn die hende.
Als baltt legenn sie sich all nydder bey das grabe.
XXXVL lOSEPH VONN ARMATHIA INCARCERATUR.
Aknab gett zon denn Jüddenn vnnd sprichtt:
6040 Ir Jüddenn, jch muß vch etwas sagenn,
Das mir nitt woll duth behagenn.
Joseph hoitt denn corper entpfangen ;
Er hett jnn billicher lojssenn hangen.
So wernn wir alsamptt mit rw.
604Ô Nicodemus hoitt auch geholffenn dar zcw.
Dar vmb macht vch mitt vff die bann,
Zcu her Caiphas wollenn wir gann,
Mit dem wollenn wir roits plegenn.
Wie mann Joseph mechtt gefangenn legen.
Als baltt gennt sie zcu Caiphas. Akkas sprichtt :
6050 Her Caiphas, hör, was jch sagenn.
6036 loytt hs. 6045 gehoffen hs. 6047 Caiphais hs.
266
VnnBer noitt massenn wir clagenn
Vber Joseph vonn Armathia.
Nicodemus jst auch gewest dar bej. [164b]
Als Joseph hoitt Jhesum doitt fundenn,
6055 Do hoitt er in vom creücz genomen
Vnnd hoitt angelegtt grossenn vlejs :
Er bandtt jnn in einn düchlein wejs
Vnnd begrübe in mitt grosser ere.
Sich, CaiphaS; das verdreusset vnns sera.
6060 Das grab stett in Josephs gartten,
Do mtissenn wir h#tten vnnd wartten.
Solichs wer vnns allenn gewest on qoitt,
Heit jnn Joseph lossenn hangen doitt.
Sich; nu gieb vnns deinen roitt dar zcw,
6066 Wie mann zcu diessenn dingen thu;
Wann wir woUenn es jm nitt verdragen
Vnnd soltenn wir jn dar vmb doit slagen.
Nicodemus stett vff vnnd gett zca denn Jüddenn. Sabba sprichtt:
CCCCLII. Tu consensjstj illi Gallileo, pars ergo tat
secum eritt.
Nicodeme, wiltu auch verstorenn vnser ehe ?
So du volgest dem mann vonn Galile,
6070 Du saht auch mitt jm habenn dein tejll.
Ich wünsch dir widder glück noch heyll.
Joseph VOKN ABAMATHIA stett vff vnnd sprichtt zcn denn Jüddenn:
CCCCLUI. Quare moti estis [165a] aduersum me quia
Ihesum in sepulchrum meum houorabiliter sepeliuj ? £go in hoc
bone egi; vos autem male fecistis eum crucifigentes.
War vmb seitt jr vber mich bewegtt,
Das jch Jhesum hann jn mein grabe gelegett ?
Ich hab dar ann gar rechtt gefarenn,
6075 Oder das rechtt habtt jr thun sparenn^
Do jr Jhesum habtt an das creücz geslagen :
Das will jch alzeytt vonn vch sagenn.
Annas sprichtt zcn Caiphas :
CaiphaS; du hörest wol zcu diesser frist^
Was Joseph vor einn mann jst.
267
»O80 Dar vmb sage vdus dein meynuDg gering;
Das wir voUenn endenn diesse dingh.
Caiphas antwortt:
Mein mejnung will jch vch sagenn^
Ich hoff; sie soll vch woll behagen ;
80 wollenn wir darnach roits pflegenn.
6O8Ö Ir soltt jnn gefanngen legenn^
Wann vergett dys österlich fest.
Dar vmb verwarent jn vff das best,
Das er vch nitt entleyff oder entsleich.
Das jst die best mejnung dünckett mich.
Annas sprichtt:
6090 CaiphaS; dein meynung jst vast gutt [165b]
Vnnd gefellett vnns jnn vnserm mudtt.
Continnando^ ad Indeos:
Dar vmb greiffentt in ann behennde
Vnnd legentt in an einn finster ennde
Vnnd verwarennt woill die thur,
é095 Das er nitt widder kom her fur.
So jr die thür habtt vorrigeltt
Vnnd mitt wachs auch versiegellt;
So gebtt die schlüsseil mir vnd Raiphas,
. So seytt jr verantwortt dester baß.
Der ebst JüDDE greifPt Joseph ann vnnd sprichtt :
6100 Joseph; jch greiffenn dich dapfferlich anU;
Das bedeutt; das du saltt mitt vnns gann.
Inn einn kercker will jch dich ftirenu;
Das man in dreyenn tagen nitt mag spurenn.
Ob du lebst oder seyst doitt.
6105 Dar nach komst du jnn die recht noitt.
Dar vmb ganng fortt viind machs einn ende.
Ir gesellenU; greyffenn auch an behennde.
Als baltt färenn sie Joseph in das gefenngknus. Annas gett ann
sein ortt. Deb ebst JüDDE sprichtt:
6083 behagen] gefallenn bs. a Contniaando bs. 6097 versiegeil hs.
268
Hère Theophîll, dreth her fure [166a]
Vnnd drucktt ewer siegell an die thure.
6110 Ich mein auch vch, hère Chabrj,
Ewer siegell drückenntt auch dar bey.
Als baltt drück entt sie die siegell ann. Darnach sprich tt der
ERST zcnm andemn:
Höre mir zcu; gesell.
Du saht Demen diessenn sluessell
Vnnd saltt jnn brenngen her Caiphas,
6115 So will jch ghenn zcu her Annas
Vnnd will jm diessenn sluessell gebenn,
So mogeun wir jnn frieddenn lebenn.
Die Jnddenn ghenn an jre ortt DER ERST giebtt Annas denn
sluessell vnnd sprichtt :
Here, jch liebemn vch denn sluessell jnn zejtt
Zcu der gefengknus, do Joseph lejtt.
6120 Denn legt jnn schranck oder in einn kjst,
Das er verwarnntt bleybe, als jr wol wist.
Annas entphengtt denn schlüessell. Der ANNDER sprichtt zcn
Caiphas :
HerO; hie lieberenn jch denn sluessell^
Denn mir hoitt gebenn mein gesell :
Denn wollett alßo woU bebarenu;
6125 Das wir her nach nitt mit schänden farenn.
[166b] Caiphas nymbtt denn schlüessell. Der knechtt ghett ann
sein ennde.
Finis.
Anno fün£Pzehenhündertt vnnd vierzehenn jar jst das buch
durch mich WoliFgang Stüeckh geschrieben vfF mittwoch nach
visitacionis Marie virginis.
* K *
* M * G * H *
* W * S *
269
INSGËNIËRUN6.
Spieleröffnung , v. 1 — 26.
Die darsteller ziehen in prozession anf die bühne , nehmen ihre
platze ein nnd singen gemeinsam die antifone Yeni sancte spiritns
etc. , daranf zwei engel Emitte spiritnm tnnm eto. Alsdann spricht
der reigierer des spils den prolog.
1. Ihesus baptizatur a lohannO; v. 27 — 256.
1. Johannes predigt in der wüste den Juden nnd Söldnern büße
(Johannes, Schmoell, Selem, ein Sünder, erster ritter) y. 27 — 84.
2. Beratung der Juden über die gefahr , welche ihnen von der
lehre des Johannes droht (Schmoell, Josephus) v. 85 — 118; sie be-
schließen eine
3. bo tschaft an Johannes, ob er ein profet sei , oder Helias, oder
Kristus (Selem, Johannes, Esohle) v. 119 — 158.
4. Darauf geht Johannes selbst zu den Jbden, ihnen büße zu
predigen (Johannes, Thabri) v. 159 — 188 und indem er wieder zu-
rückgeht,
5. begegnet ihm Jesus, der ihn zu taufen bittet (Johannes,
Jesus, der himmlische vater) v. 189 — 232.
6. Alsdann geht Johannes zu Herodes , hält ihm sein ehebreche-
risches leben vor und wird in den kerker geworfen (Johannes, Hero-
des, ein knecht des Herodes) v. 233 — 256.
U. Ihesus temptatur a diabulo, v. 257 — ^316.
1. Sathanas kommt, Jesum zu versuchen (Sathanas, Jesus) v.
257-310.
2. Jesus betritt, von engein umgeben , die mitte der bühne und
predigt deiù volke büße (Jesus) v. 311 — 316.
III. IheBus conuocat apostolos, v. 317 — 370.
1. Jesus findet auf der bühne fortschreitend Petrus und Andreas
und heißt sie ihm folgen (Jesus, Petrus) v. 317 — 328. Darauf
Hetzen sie zusammen ihren weg fort und begegnen
270
2. Bartholomäns , Thomas , Judas und Philippns , welche gleich-
falls der anffordemng Jesu folgen und sich ihnen anschließen (Jese.
Bartholomäus) y. 329 — 342. Und indem sie wieder weiter gehen
3. treffen sie auf Johannes, Jacobos, Simon, Jacob nnd Thaddâv
(Jesus, Johannes) v. 343 — 70 und kommen zur synagoge.
IV. Ihesus expellett demonum, v. 371 — 384.
Jesus geht mit den jungem in die Synagoge und setzt die Jndn
durch die heilung eines besessenen in erstaunen (besessener, Jesnü.
Thabri) V. 371-384.
V. Ihesus Yocat Matheum ad apostolatum, y. 385 — 390.
Jesus geht mit den jungem wieder aus der Synagoge , gefolgt
von einer anzahl Juden , und findet den Matthäus am zoll sitzen und
fordert auch ihn auf, ihm zu folgen (Jesus, Matthäus) y. 385 — 390.
VI. Ihesus prédicat octo beatitudines ^ v. 391 — 424.
Fortschreitend mit den jtLngem predigt ihnen Jesus (Jesos)
V. 391-424.
VII. Iheaua docet apostolos orare, v. 425 — 444.
Andreas bittet Jesum, sie beten zu lehren, wie es Johannes sei»
jünger getan habe; Jesus lehrt sie das Yater-unser (Andreas, Jesus)
V. 425-444.
VIII. Magdalena conuertitur ad penitenciam^ v. 445 — 512.
1. Magdalena tritt auf mit ihrer mait Narcilla und beg;ibt sid
zu Martha, die sie vergeblich ermahnt, von den weltfreuden zu laâsea
(Martha, Magdalena) v. 445 — 458.
2. Da hören sie die predigt Jesu und Magdalena bekehrt seh
(Jesus, Narcilla, Magdalena, Martha) v. 459 — 512.
IX. Ihesus sanat leprosum, v. 513 — 530.
Jesus begegnet im weiterschreiten einem aussätzigen, dessen
bitte um heilung er erfüllt (aussätziger, Jesus) v. 513 — 530.
X. Ihesus sanat seruum Centurionis, v. 531 — 566.
Der Centurie kommt zu Jesu und bittet ihn um heilung seine?
knechtes. Jesus verspricht zu ihm zu kommen, der Centurie erwiedeii
er sei unwürdig, dass Jesus sein haus betrete. Jesus , verwundert ober
solchen glauben, heißt ihn zurückzukehren, er werde seinen knecht ge-
sunt finden (Centurie, Jesus) v. 531 — 566.
XI. Adolescens efFerebatur defunctuscoramlhesu, V. 567 — 582.
Indem Jesus weiter geht, stößt er auf den leichenzug des jung-
lings von Nain , tröstet die mutter und erweckt den sehn anter den
271
stannen des begleitenden Volkes (Jesus, jungling, einer ans dem
Volke) V. 567 — 582.
XII. Ihesu oflFertur paraliticus in lecto^ v. 583 — 604.
Jesus geht fortan, da bringt man zu ihm einen gichtigen anf dem
bette liegend. Jesus spricht ihm mut ein und vergibt ihm seine Sünden.
Die pharisäer in seinem gefolge rufen , das ist gotteslästerung. Jesus
aberfragt, was ist leichter zusprechen: dir sind deine Sünden ver-
geben, oder: stehe auf und wandele? Der gichtige steht auf, dankt
Jesu, nimmt sein bett und geht nach hause (Jesus, Schmoell, der gicht-
brüchige) V. 583 — 604.
XIII. IhesuB illuminât cecum^ v. 605 — 640.
Im weitergehen bittet ein blinder am wege Jesum um heilung.
Sabba gebietet ihm schweigen. Der blinde ruft aber aufs neue und
Jesus lässt ihn zu sich kommen und heilt ihn (der blinde, Sabba,
Jesus, Petrus) v. 605 — 640.
XIV. Ihesns aanat claudum^ v. 641 — 654.
Wiederum seinen weg fortsetzend, findet Jesus einen lahmen, der
ihn um heilung anruft. Jesus legt ihm die band auf und er ist ge-
sunt (der lahme, Jesus) v. 641 — 654.
XV. Ihesus sanat mutum et snrdum^ v. 655 — 676.
Darauf bringt man einen taubstummen vor Jesum und bittet um
hilfe, Jesus heilt ihn und befiehlt den umstehenden, es nicht weiter zu
sagen (Jesus, der taubstumme, einer aus dem volke) v. 655 — 676.
XVI. Mattheus^ Bartholonieus et Symon veniunt ad lohan-
nem baptistam^ v. 677 — 688.
Jesus stellt sich in die mitte der bühne, die jünger gehen zu Jo-
hannes baptista und Bartholomäus verkündet ihm , es sei ein prophet
aufgestanden, der die toten aufetehen, die lahmen gehen und die blinden
sehend mache, das volk aber spreche, es sei der heiland Eristus
(Bartholomäus) v. 677 — 688.
XVU. lohannes mittit duos discipulos ad Ihesuni; v. 689 — 766.
1. Johannes befiehlt seinen jungem Jesum zu fragen, 4h er der ver-
heißene Messias sei (Johannes, ein jünger des Johannes) v. 689 — 700.
2. Die beiden jünger kommen zu Jesu , welcher ihnen aufträgt,
Johannes zu sagen: die blinden sehen, die siechen werden gesunt u. s. w.
(ein jünger des Johannes, Jesus) v. 700 — 718.
3. Die jünger gehen zurück und berichten dem Johannes, was sie
vernommen (ein jünger des Johannes) v. 719 — 728.
272
4. Darauf predigt Jesus zum volke von Johannes: es ist
größerer profet denn Johannes ; der aber kleiner ist im reich ^tte&
der ist größer , denn er. Einer ans dem yolke bekennt sich glänbig,
Sabba aber fordert seine genossen anf, Jesnm. bei den ältesten zn T^ei^
klagen (Jesns, einer ans dem volke, Sabba) v. 729 — 766.
XVIII. Sequitur decollacio lohannis, v. 767 — 926.
1. Herodes will sein Wiegenfest begehen nnd sendet einen kneekt
ans, seine frennde zn gaste zn bitten (Herodes, knecht) v. 767 — 781
2. Der knecht geht zn den frennden (knecht, einer von des
frennden) V. 783 — 794.
3. Herodes empfängt die frennde nnd setzt sieh mit ihnen sn
tisch (Herodes) v. 795 — 800.
4. Herodes tochter bittet ihre mntter nm rat, womit sie die giste
knrzweilen solle, damit ihr etwas geschenkt werde (Herodias, dieto^
ter) V. 801 — 812.
5. Die tochter tanzt vor den gasten nnd Herodes gewährt ihr die
erfnllnng eines wnnsches (Herodes, die tochter) v. 813 — 828.
6. Daranf geht sie znr mntter nnd diese rät ihr , das hanpt Jo-
hannes des tänfers a^ bitten (Herodias, die tochter) v. 829 — 844.
7. Herodes erschrickt, als er dies hört, schickt aber seine knechte,
dass sie den Johannes enthanpten (die tochter, Herodes, ein knecht)
V. 845-870.
8. Zwei knechte gehen daranf in den kerker des Johannes, gefolgt
von der tochter, nnd yoUziehen den befehl (ein knecht , die tochter)
V. 871-886.
9. Die tochter bringt das hanpt des Johannes za den gasten
(die tochter) v. 887 — 890,
10. nnd übergibt es alsdann ihrer mntter (die tochter, Herodias)
V. 891 — 902.
11. Alsdann kommen die jünger des Johannes nnd bestatten dei
leichnam ihres meisters (erster nnd zweiter jünger) y. 903 — 914.
12. Die frennde verabschieden sich wiedemm von Herodes (einer
von den frennden, Herodes) v. 915 — 926.
XIX. Tiberius cesar facitt Pilatum iu presidem ludee^ v.
927—1028.
1. Die Juden beschließen von dem kaiser Tiberins durch eine
botschaft einen milderen Statthalter, als Herodes ist, zn erbitten (Jo-
sephnö, Selem) v. 927 — 960.
273
2. Die gesanten kommen zum kaiser, welcher auf das zureden
seiner rate den Pilatus mit Judäa belehnt (Theophill, der kaiser, AI-
binus, Pilatus) v. 961 — 1020.
3. Pilatus kehrt mit den gesanten zurück und präsentiert sich der
Jadenschaft als ihren künftigen richter (Pilatus) v. 1021 — 1028.
XX. Ihesus temptatur de moneta; v. 1029 — 1072.
1. Sabba will Jesum überlisten und fordert seine gesellen auf,
ihn zu begleiten (Sabba, Josephus) ▼. 1029 — 1038.
2. Jesus geht zum tempel und Sabba fragt ihn, ob sie dem kaiser
zins zu geben verpflichtet seien. Jesus verlangt einen pfenning, fragt,
wessen bildniss das gepräge zeige und befiehlt, dem kaiser zu geben,
was des kaisers, gott, was gottes sei. Die Juden sind erataunt Über das
misslingen ihrer list (Sabba, Jesus) v. 1039—1072.
I XXI. ludei volunt lapidare lesun)^ v. 1073 — 1140.
Jesus predigt den Juden, wer sein fleisch esse und trinke sein
blut und wer sein wort bewahre, der habe das ewige leben. Die Juden
antworten , dass sie ihn gar bald aufessen würden , wenn er auch so
groß wäre als ein elefant, und wie er ewiges leben geben könne, da
doch Abraham selbst und die profeten gestorben seien. Jesus er-
wiedert, Abraham habe die gegenwärtige zeit vergeblich herbeige-
sehnt, aber nun sehe er sie und freue sich darüber ; er selbst sei schon
dagewesen , bevor Abraham geworden. Da schreien die Juden , dass
Jesus vom teufel besessen sei und heben steine gegen ihn auf (Jesus,
Sabba, Eschle, Cabri) v. 1073-1140.
XXII. Ihosus illuminât cecum a natiaitate^ v. 1141 — 1342.
1. Jesus begegnet dem blindgeborenen. Bartholomeus fragt, ob
jener um seiner oder seiner altem Sünde blind sei; Jesus antwortet,
damit die werke gottes an ihm offenbar Würden und befiehlt dem
blinden, sich im wasser Siloe zu waschen, so werde er sehend werden
(der blindgeborene, Bartholomäus, Jesus) v. 1141 — 1168.
2. Als die Juden den genesenen erblicken , zweifeln sie an der
Identität seiner person und befragen ihn, wie und von wem er sehend
geworden. Ërerwiedert, dass ihm Jesus befohlen habe, sich im wasser
Siloe zu waschen , das sei am sabbat geschehen ; er wisse aber nicht,
wo Jesus sei (Selickmann, erster und zweiter Jude, der blindge-
borene) v. 1169—1198.
3. Darauf fahren sie ihn zu den rabbinen , wo er aufs neue seine
heilang durch Jesum bestätigt. Die rabbinen befinden , der sei kein
pAMionupi«! ]g
274
mann goUes , der die sabbatiuhe verletse , und befragen deo blisi^
geborenen, waa er von Jesn halte. Er entgegnet, dass er ein pr^|
sei. Nnn beschließen die Jaden, die altem des blindgeboreaen tci
znführen, damit diese ihren sehn rekognoszieren (Seli^manm , cs\
blindgeborene, Jason, Mosche, Josephns) v. 1199—1238.
4. Mosche, Lanlein and andere Jaden holen die altem zar sjmk^
goge (Mosche) v. 1239 — 1244.
5. Diese erkennen in dem geheilten ihren blindgeborenen sohi.
Darauf inqairieren die Jaden den blindgeborenen anfs nene , worüber
diesem dieaagen erst recht anfgehen: ich weiß nicht, ob Jesus ein säs-
der ist, das aber weiß ich, dass ich blind war and non sehe ! Wollt îhi
aach seine jünger werden? Da stoßen ihn die Juden aas der synagoft
(Mosche , Theophill , des blindgeborenen vater , Laalein , der blindge-
borene) V. 1245 — 1318.
6. Jesus begegnet ihm, der blindgeborene fällt ihm za fo^ei
und preist ihn als den söhn gottes. Jesus spricht, dass er in die weit
gekommen s^i , die blinden sehend zu machen und die Juden iragti.
ob auch sie blind seien (der blindgeborene, Jesus, Jason) v. 131^
-1342.
XXIII A. Sequitur prefiguracio Cristi petentis bibere a mih
liere SamaritaDa, v. 1343 — 1482.
1. Abraham sendet den Elieser in das land seiner väter, daah
er seinem söhne Isaac ein weih hole (Abraham, Elieser) y. 1343
— 1384.
2. Elieser und Rebekka ambrunnen (Elieser, Rebekka} y. ISSo
— 1426.
3. Rebekka eilt nach hause und berichtet ihr erlebniss ihres
bruder Laban (Rebekka, Laban) v. 1427— 1448.
4. Laban kommt heraus und nimmt den Elieser mit sich heim
(Laban) v. 1449-1454.
5. Jesaias, v. 1455 — 1482.
XXIII B. Cristus petit bibere a Samaritana, v. 1483 — 1614.
1. Jesus erhebt sich , befiehlt seinen jungem, sitzen za bleiben,
außer Johannes, Jacobus und Petrus (Jesus) v. 1483 — 1486.
2. Mit diesen geht er zum braunen und schickt sie von da in die
stat, speise zu kaufen (Jesus, Petrus) v. 1487 — 1503.
3. Alsdann kommt die Samaritanerin , Jesus bittet sie um einen
trunk Wassers , verkündet ihr das wasser des ewigen iebens , daas sie
275
fttnf männer gehabt habe und dass die zeit gekommen sei, wo sie nicht
auf jenem berge, noch in Jemsalem beten würden , denn er sei Kristns,
der Messias (Jesns, Samaritanerin) v. 1504 — 1578.
4. Johannes , Jakobns und Petms kommen zurück. Die Samari-
tanerin ruft ihre genossen , welche bekennen , dass Jesns der Messias
sei (Samaritanerin f Petras, Jesns, erster and zweiter Samaritaner)
V. 1579—1614.
XXIV A. Sequitur prefiguracio decem leprosoruin per Ihesum
mundatis quoram vnnus reuenit gracias agens, v. 1615 — 1770.
1. Naamann bittet and empfängt vom könig von Syrien einen
brief an den könig von Israel , dass er ihn vom anssatz heile (Naa-
mann, könig Yon Syrien, Schreiber, ein knecht) ▼. 1615 — 1648.
2. Naamann zieht znm könig von Israel, dieser befärchtet, dass
der könig von Syrien übles gegen ihn im Schilde führe (Naamann,
könig von Israel) v. 1649 — 1670. . •
3. Ein knecht des königs von Israel geht zu Heliseos and berichtet
ihm die ankauft Naamanns and die angst des königs. Helisens befiehlt
ihm, Naamann zn ihm za schicken, dann solle er merken, dass ein prü-
fet in Israel sei (der knecht, Helisens) v. 1671 — 1684.
4. Der knecht meldet dieses dem könige and Naamann (der
knecht, Naamann) v. 1685 — 1696.
5. Naamann begibt sich zn Heliseas > dieser aber schickt seinen
diener hinaas and lässt ihm sagen , er solle sich siebenmal im Jordan
waschen, so würde er gesant (Helisens, diener des Heliseas, Naamann,
knecht des Naamann) v. 1697 — 1732.
6. Naamann tat, wie ihm Heliseas geheißen and wird gesant
(Naamann) v. 1733 — 1736.
7. Darauf kehrt er zu Heliseas zurück, um ihm zu danken (Naa-
mann, Heliseas) v. 173J — 1746.
8. Jeremias, v. 1747—1770.
XXIV B. Ihesus mundat decem leprosos^ v. 1771 — 1796.
1. Indem Jesus aufsteht begegnen ihm zehen aussätzige und bitten
um heilung. Jesus befiehlt ihnen, sich den priestem zu zeigen (die
aussätzigen, Jesus) v. 1771 — 1776.
2. Darauf gehen sie in den tempel und werden rein (erster,
zweiter, dritter aussätziger) v. 1777 — 1782.
3. Der zehente geht zu Jesus zurück und dankt ihm (der aus-
sätzige, Jesus) V. 1783 — 1796.
18 •
276
XXV A. Sequitur prefiguracio mulieris apprense in adulterio,
V. 1797—2190.
1. Die beiden alten bitten Joachim lun onterstâtsang in des
ihnen übertragenen richteramte. Sosanna verabschiedet sich yon Joa-
chim, um sich im garten zu ergehen (erster richter, Joachim, Susann a>
V. 1797-1832.
^. Die beiden richter gehen Snsanna nach, sie eu betrachten. Sa-
sanna kehrt mit den mftgden ins bans zurück (Susanna) y. 1833 — 1836.
3. Darauf beratschlagen die beiden richter Susannas verfuh-
rang und verbergen sich im garten (erster und zweiter richter) v.
1837-1896.
4. Susanna kehrt mit den mägden in den garten zurück, schidct
alsdann die mägde wieder ins haus , damit sie ihr öl und seife hringea
fürs bad (Susanna, erste magd) v. 1897 — 1916.
.5. Alsbald dringen die beiden richter auf Susanna ein. Diese
widerstrebt ihren gelüsten, die richter kreischen, herbeieilende knedite
führen Susanna nach hause (erster richter, Susanna, erster kneeht)
V. 1917-1950.
6. Die richter gehen zu den Juden und klagen Susanna des ehe-
bruchs an. Josephus sendet die rabbi, Joachim und Susanna vor ge-
richt zu fordern (zweiter richter, Josephus) v. 1951 — 1962.
7. Die rabbi gehen zu Joachim und bringen ihn und Snsanna
vor gericht (Schmoell, Joachim) v. 1963— 1978.
8. Susanna wird zum tode verurteilt (Joachim, zweiter richter
Josephus , Cabri , Susanna) v. 1979 — 2032.
9. Susanna wird zur Steinigung geführt, Daniel aber protestiert
gegen das urteil (Daniel, Schmoel) v. 2033 — 2044.
10. Neue gerichtsverhandlung. Die beiden richter werden von
Daniel überfahrt, falsches zeugniss abgelegt zu haben und von den
Juden gesteinigt; teufel holen ihre leichname (Schmoel, Daniel, Chabri,
erster richter, zweiter richter, Josephus) v. 2045 — 2168.
11. Ezechiel, V. 2169-2199.
XXV B. Ihesus libérât mulierem in adulterio depreheosam,
V. 2191—2238.
1. Die Juden beschließen über die ehebrecherin von Jesu ein ur-
teil zu erbitten, um ihn zu versuchen (Selem, Josephus) v. 2191 —
2210.
2. Die rabbinen gehen zur ehebrecherin (Selem) v. 2211 — 2216,
277
3. Führen sie za Jesn nnd fragen ihn, ob man sie, wie das mo-
saische gesetz befehle, steinigen solle. Jesns antwortet, wer unter
euch ohne stinde ist, der werfe den ersten stein auf sie (Selem, Sabba,
die ehebreeherin , Jesns) v. 2217 — 2238.
XXYI A. Sequitnr prefignratio suscitacionis Lazari^ t. 2239 —
2330.
1. Der Salyator sendet den Helias znr wittwe nach Sarepta (Sal-
vator, Helias) v. 2239 — 2246.
2. Indem Helias dahin geht, begegnet ihm die wittwe holz sam-
melnd. Helias bittet sie um wasser und brot nnd geht mit der fran ins
bans. Als sie im begriff stehen zu essen, stirbt der söhn der wittwe ;
Helias erweckt ihn wieder znm leben (Helias, die wittwe, der wittwe
sehn) V. 2247-2314.
3. Malaohias, v. 2315-2330.
XXVI B. Ihesus suscitât Lazariim, v. 2331—2480.
1. Lazarus wird krank (Lazarus, Martha) ▼. 2331—2336.
2. Martha sendet ihre dienerin Narcella zu Jesu (Martha , Nar-
cella) V. 2337 — 2344.
3. Narcella meldet Jesu die erkrankung des Lazarus und bittet
ihn, zu ihm zu kommen. Jesus antwortet, dass die krankheit nicht
tötlich sei, sondern zur ehre gottes diene (Naroilla, Jesus) y. 2345 —
2356.
4. Narcilla kommt zuiUck. Lazarus stirbt. Martha sendet die
Narcilla zu den freunden, damit sie den toten bestatten (Narcilla,
Martha) V. 2357 — 2364.
5. Narcilla geht zu den freunden (Narcilla, Selickmann) v.
2365-* 2372.
6. Die freunde kommen und bestatten den leichnam (Selickmann)
V. 2373-2376.
" 7. Jesus beschließt nach Judea zu gehen, um den Lazarus zu
erwecken (Jesus, Petrus, Thomas) v. 2377 — 2398.
8. Jesus kommt nach Bethanien und tröstet Martha und Magda-
lena (Jesus, Martha, Seligman, Magdalena) ▼. 2399 — 2442.
9. Darauf geht Jesus zum grabe des Lazarus, gefolgt von den
Juden, lässt den stein hin wegrücken nnd erweckt den toten (Jesus
Martha , Lazarus) v. 2443 — 2480.
XXVII Â. Sequitur prefiguracio turbe occurrentis Ihesu in-
gresu Iherusalem cum azello, v. 2481 — 2672.
278
1. Der könig von Israel fordert seine kneehte zum kämpfe g-e-
gen die Philister anf (könig von Israel, Heliab) ▼. 2481 — 2490.
2. Der könig der Philister treibt seine knechte zom kämpf gegen
die Israeliten (könig der Philister, Qolias) v. 2491 — 2498.
3. Golias fordert einen Israeliten zum Zweikampf herans (Golias)
V. 2499-2512.
4. David meldet sieh znm Zweikampfe (ein Israelit, David, He-
liab, ein knecht) v. 2513 — 2546.
5. Dayid wird zum könig geführt, erklärt sich bereit, Golias
im kämpfe za bestehen und versucht im hämisch za gehen (der
knecht, David, der könig) v. 2547 — 2600.
6. David legt den hämisch wieder ab , fordert den Golias und er-
legt ihn mit der sohlender (Golias, David) v. 2601—2628.
7. Heliab verkündet den franen den sieg Davids (Heliab eine
der franen) v. 2629 — 2642.
8. Die franen ziehen David mit harfen nnd zimbeln entgegen
(die franen) v. 2643 — 2648.
9. Isaias, V. 2649 — 2672.
XXVII B. Ihesus aduenit Iherusalem super azina, v. 2673 —
2822.
1. Jesus sendet Philippus und Petrufi nach Jerusalem, die oseUn
zu holen (Jesus, Petrus) v. 2673 — 2686.
2. Die beiden jünger finden die eselin und beschwichtigen den
erzümten eigentümer (Seligmann, Petrus) v. 2687 — 2694.
3. Darauf bringen sie die eselin zu Jesu , legen ihre kl ei der da-
rauf und setzen ihn darauf. Alsdann kommen ihnen die Jaden lob-
singend entgegen, Jesus zieht vor den tempel (Petrus, dei# Jnden
kinder) V. 2695-2698.
4. Jesus geht in den tempel und treibt die Verkäufer hinaus.
Da ihn aber die Juden fragen, welches zeichen er ihnen geben könne,
dass er solches tun möge, antwortet er, brechet diesen tempel und
und am dritten tage will ich ihn aufrichten (erster und zweiter Ver-
käufer, Judenkinder, Selem, Jesus) v. 2699 — 2724.
5. Simon bittet Jesum mit seinen Jüngern zu gaste (Simon,
Jesus) V. 2725 — 2736.
6. Magdalena beschließt, Jesum bei Simon aufzusuchen (Mag-
dalena, Martha) v. 2737— 2744.
7. Magdalena kommt zu Jesu und bittet ihn um Vergebung ihrer
279
Sünden und salbt sein hanpt und seine f&ße mit öl. Jndas ist erzürnt
über die Verschwendung der salben, Simon aber verwundert sich, dass
Jesus die Sünderin nicht erkenne. Jesus antwortet mit dem gleich-
niss von den zwei Schuldnern (Magdalena, Judas, Simon, Thomas)
V. 2745 — 2822.
XXVin A. Sequitur prefiguracio vendicionis Cristi a luda
pro driginta deoariis; v. 2823 — 3016.
1. Joseph erzählt seinen brüdem seine träume (Joseph, Levi,
Jacob der vater) v. 2823 — 2854.
2. Josephs brüder verabschieden sich von ihrem vater Jakob,
um in Sichem nach den schafen zu sehen (Levi, Jakob) v. 2855 — 2864.
3. Die elf gehen zum brunnen. Darauf schickt Jacob den Joseph
seinen brüdem nach, damit er sehe, wie es ihnen ergehe (Jakob, Jo-
seph) V. 2865-2878.
4. Joseph verirrt sich und wird von einem manne zurechtgewie-
sen, worauf er zu seinen brüdem gelangt (Joseph, ein man) v. 2879 —
2892.
5. Die brüder beratschlagen seinen tot, Rüben spricht dagegen
und sie lassen ihn in die zisteme hinunter. Rüben geht weinend hin-
weg (Levi, Rüben, Joseph) v. 2893 — 2914.
6. Indem sie niedersitzen, um zu speisen, kommen die Ismaeliten,
denen sie auf Judas rat den Joseph für dreißig Pfenninge verkaufen
(Levi , Judas , ein Ismaélite) v. 2915 — 2966.
7. Judas geht, ein schaf zu holen. Rüben kommt zurück und da
er den Joseph in der zisteme nicht findet, zerreißt er seine kleider.
Judas bringt ein schaf, schlachtet es und taucht den rock Josephs in
das blut, damit der vater glaube, ein wildes tier habe den Joseph
zerrissen (Judas, Rüben, Levi) v. 2967 — 2986.
8. Darauf gehen die brüder nach hause zurück und bringen dem
vater den blutigen rock (Judas, Jacob) v. 2987 — 2996.
9. Jeromias, v. 2997 — 3016.
XXVIII B. lüdei concilium faciunt in domo Caiphe et Ihesus
pro driginta denariis a Inda venditur, v. 3017 — 3178.
1. Die Juden beschließen den tot Jesu, da das volk wegen der
zeichen, die er tue, an ihn glauben und die Römer sie aus ihrem lande
vertreiben würden, wenn sie ihn gewähren Hessen (Selem, Josephus)
V. 3017 — 3058.
2. Sie begeben sich zu Annas und fordern ihn auf, sie zu unter-
280
stützen , dass sie anch den Kaiphas für ihre absichten gewinnen (Be-
lem, Annas) v. 3059 — 3074.
3. Kaiphas erklärt sich mit ihrem beschloss einverstanden. Jo-
sephns rät mit ihren anschlagen gegen Jesnm zu warten , bis das Oster-
fest vorüber sei (Josephns, Kaiphas, Annas, Theophill) ▼. 3075 —
3112.
4. Jndas kommt vom tische des Simon nnd erbietet sich des
Jnden, Jesnm für dreißig pfenninge zu verraten (Judas, Mosche) v.
3113-3174.
5. Jesns verabschiedet sich von Simon (Jesns) v. 3175 — 3178.
XXIX A. Sequitur prefiguracio cene facte cum discipulis,
V. 3179—3316.
1. Assnems sendet einen boten an die großen seines reiohes, sie
zu gaste zu laden (Assnems, Gontzgenn bot) v. 3179 — 3198.
2. Der bote ladet die fürsten von Medien (der bote, die forsten)
V. 3199-3210.
3. Der bote ladet die amtlente (der bote, der freunde einer)
V. 3211-3220.
4. Der bote ladet die fürsten von Persien (der bote, einer von
den Persern) v. 3221 — 3234.
5. Der bote meldet dem Assnems die ankunft der gäst-e; darauf
geht ihnen Assnems mit seinen knechten entgegen (der bote, Assne-
ms) V. 3235 — 3258.
6. Alsdann sitzt Assnems mit seinen gasten zu tisch. Abschied
der gaste (Assnems, der fürsten einer) v. 3259 — 3294.
7. Ezechiel, V. 3295 — 3316.
XXIX B. Ihesus facit cenam cum discipulis suis^ v. 3317 — 3474.
1. Jesns sendet den Petrus und Johannes nach Jerusalem zur zu-
rüstung des ostermales (Petrus, Jsus) v. 3317 — 3340.
2. Petrus und Johannes gehen und finden einen wirt, welcher
einen sal und tischgeräte bereit stellt (Johannes, wirt, Petrus) v.
3341-3358.
3. Petrus meldet Jesu, dass alles bereitet ist. Darauf geht Jesus
mit den jungem zu tische; a) brotbrechung , b) eucharistie, c) fuß-
waschung, d) bezeichnung des Verräters (Petrus, Jesus, Johannes und
die übrigen jünger) v. 3359 — 3474.
XXX A. Sequitur prefiguracio false dradicioats capcioniset
ligaciouis Cristi, v. 3475 — 3694.
281
1. Der Pbilisterköiiig sendet seine kneolite die Dalida (Delila)
znm verrat an Simson zn bewegen (der könig der Philister, ein
knecht) v. 3475 — 3492.
2. Die knechte gehen snr Dalida, welche bereit ist, ihnen zn
helfen (ein knecht) v. 3493 — 3Ö02.
3. Dalida Überredet den Simson, ihr das geheimniss seiner stärke
zu offenbaren. Simson erwiedert, dass er, mit sieben seilen von frischem
bast gebunden, schwach werde wie andere menschen, nnd legt sich nie-
der, zn schlafen (Dalida, Sampsonn) ▼. 3503 — 3526.
4. Dalida sendet ihre mait, die Philister anf die nacht zn bestellen
(Dalida , die mait) ▼.3527 — 3536.
5. Die mait bringt ihren anffcrag an die Philister (die mait,
der Philister einer) y. 3537 — 3548.
6. Die Philister kommen nnd verbergen sich, Dalida bindet Simson
nnd ruft, die Philister sind über dir, Simson. Simson aber zerreißt die
fesseln. Dalida überredet ihn an& neue , er erwiedert, sieben hare ge-
flochten nnd mit einem nagel in die erde geschlagen würden ihn schwach
machen. Dalida befolgt anch diesen rat , allein wiedemm vergebens. Da
bekennt ihr Simson, dass seine stärke in seinem nngeschorenen hanpte
beruhe (ein Philister, Dalida, Sampsonn, diemeytt)v. 3549 — 3632.
7. Dalida sendet die mait abermals zu den Philistern , welche
ihr folgen und warten (die meit) v. 3633 — 3638.
8. Darauf schiert sie Simsons har und die Philister fangen und
binden ihn (Dalida, Sampsonn) v. 3639—3650.
9. Die knechte bringen Simson zum könig , der ihm die äugen
auszustechen befiehlt (ein knecht, der könig) v. 3651 — 3670.
10. Malachias, v. 3671 — 3694.
XXX B. IhesuB traditur a luda et capitür a ludeis v.
3695—4072.
1. Jesus noch bei tische sitzend weist seine jünger auf die ihm
bevorstehenden leiden und ihren abfall von ihm. Petrus und nach ihm
die übrigen verschwört sich, mit ihm in den tot zu gehen (Jesus, Pe-
trus, die übrigen jünger) v. 3695-3750.
2. Alsdann geht Jesus mit den jungem zum ölberg und betet
(Jesus) V. 3751 — 3786.
3. Judas mahnt die Juden, dass es zeit sei, Jesnm zu fangen.
Die Juden bewaffnen sich und folgen ihm zum garten (Judas, Josephus)
V. 3787-3796.
282
4. Jadas bedeatet die Juden , dass er ihnen Jesam mit einem kn^
bezeichnen werde. Daranf dringen sie auf Jesnni ein , weichen aber
zweimal zaruck. Malchns wird von Petms das ohr abgeschlagen, aber
von Jesu wieder geheilt. Jesus wird gebunden und hinweggefahrt IHe
jünger fliehen, Jakobus lässt den mantei fahren CJ^das, Jesus, die
Juden, Petrus , Malchus, zweiter Jude, Josephus) v, 3797 — 3888.
Ö. Johannes und Petrus folgen Jesu ins haus des Annas (Jo-
hannes, Petrus) V. 3889 — 3896.
6. Jesus wird von Annas verhört (erster Jade, Annas, Jesus,
dritter Jude) v. 3897 — 3924.
7. Petrus verleugnet Jesum zum ersten male (Petrus, die meit)
V. 3925-3936.
8. Jesus wird vor Kaiphas geftüirt, von drei zeugen angekla^
und, da er sich gottes söhn nennt, des todes schuldig befunden (ÄBnn
erster Jude, Kaiphas, Eschle, Chabri, Selem, Jesus, die Juden)
V. 3937-4018.
9. Petrus verleugnet Jesum zum zweiten und dritten male. Pe-
trus reue (zweiter Jude, Petrus, dritter Jude) v. 4019 — 4054.
10. Jesus wird von den Juden verspottet (erster, zweiter, dritter
und vierter Jude) v. 4055 — 4072.
XXXI A. Sequitur prefiguracio âagellacîonîs Criati; ^^
4073—4514.
1. Lucifer schilt auf die trägen teufel und entsendet den Sathantf
in die weit, dass er ihm eine seele schaffe (Lucifer, Sathanas) '•
4073-4112.
2. Sathanas geht und kommt zum Salvator, welcher die treue
einfalt seines knechtes Job rühmt und dessen weih und Innäer
alles gut in die bände des Sathanas gibt, damit er sich von seiner de-
mut gegen gott überzeuge (Salvator, Sathanas) v. 4113 — 41^2.
3. Sathanas schlägt Job und kehrt in die hölle zurück- Darauf
kommen die knechte Jobs und melden den Untergang seiner Iieerûea
und den tot seiner kinder. Job bleibt demütig (Sathanas, Job, des
kuhhirten, des Schäfers, des pferdehirten und ein anderer knecht) ▼•
4163-4268.
4. Sathanas erbittet sich abermals Urlaub von Lucifer, damit «r
den Job durch körperliche plagen von gott abwendig mache (Lnai^f'
Sathanas) v. 4269 — 4284.
5. Sathanas kommt zum Salvator, der ihm gestattet den ^^
283
mit körperlichen plagen za versnoben (Sathanas, Salvator) ▼.4285 —
4340.
6. Sathanae geiselt Job nnd gebt zurück in die bölle (Satbanas)
V. 4341-4350.
7. Job wird von seinem weibe verspottet (Jobs fran, Job) v.
4351—4380.
8. Jobs weib bittet die freunde, den Job zn trösten (Jobs fran)
V. 4381-4394.
9. Die frennde besobließen den Job zn besnohen (Elepbas, So-
phar, Baldat) v. 4395 — 4420.
10. Die frennde kommen zn Job nnd trösten ihn (Job, Elephas)
V. 4421-4496. •
11. Isaias, v. 4497-4514.
XXXI B. Ihesus flagellatur iubente préside, v. 4515 — 4756.
1. Die Jnden beschließen, Jesnm vor Pilatus zu führen, damit
dieser über ihn richte, unterwegs begegnet ihnen Judas, wirft ihnen die
silberlinge vor die füße und geht, um sich zu erhängeu. Die Juden heben
das gelt auf und beraten, einen gottesacker für die pilger dafür zu
kaufen (Kaiphas, Josephns, Judas, erster Jude, Chabri) v. 4515 — 4574.
2. Die Juden kommen zu Pilatus und verklagen Jesum, Pilatus
rät, ihn nach ihren eigenen gesetzen zu richten. Alsdann verhört er
Jesum und da er keine schuld an Jesu findet und vernimmt, dass Jesus
I
ein Galiläer sei, schickt er die Juden zu Herodes (Kaiphas, Pilatus,
Annas, Jesus, Schmoell) v. 4575 — 4652.
3. Die Juden ziehen mit Jesu zu Herodes. Herodes wünscht ver-
geblich ein wunderzeichen von Jesu zu sehen, lässt ihm ein narrenkleid
anziehen und empfiehlt sich der freundschaft des Pilatus (Selem, He-
rodes, Theophill) v. 4653—4684.
4. Jesus wird zum Pilatus zurückgeführt. Herodes und Pilatus
begrüßen sich und versichern sich ihrer freundschaft. Pilatus erklärt
den Juden, dass er an Jesu eine schuld nicht finde, erinnert sie an den
gebrauch, zur osterzeit einen Verbrecher frei zu lassen und lässt sie
zwischen Barrabas und Jesu wählen. Die Juden wählen Barrabas. Da-
rauf übergibt Pilatus Jesum den knechten, dass sie ihn geisein (He-
rodes, Pilatus, die Juden, Sabba, erster, zweiter, dritter und vierter
Jude) V. 4685—4756.
XXXII Â. Sequitur prefiguracio derisionis facta Ihesu in
coronacione^ v. 4757 — 4876. y
284
1. Hellas geht mit Helisens nadh Jericho, darauf dorcli den J
nachdem er mit seinem mantel das wasser geteilt hat. Auf des He&
frage erbittet sich Helisens, dass der geist jenes zwiefaoh in ihm werà
worauf Helias durch einen feuerigen wagen gen himmel ^&hrs
wird, jedoch seinen mantel herausfallen Iflsst (Helias , Heliseas , dicr
von den hegleitem) v. 4757 — 4800.
2. Heliseus nimmt den mantel , geht mit seiner hülfe durch d«
Jordan und entsendet seine genossen, den Helias zu suchen (Heüseci
einer von seinen hegleitem) v. 4801 — 4830.
3. Die ausgesanten kommen surück, ohne Helias gefàndea n
haben. Darauf bitten sie den Heliseus, das wasser dieser gegend tnak-
bar und die erde fruchtbar zu machen , worauf die begleiter des Heh-
sens an ihre platze gehen (einer von den hegleitem , HeUseos) t.
4831-4852.
4. Heliseus geht gen Bethel, kinder kommen und verspotten äi,
werden aber von Heliseus verflucht und von hären zerrissen (Heli-
seus, erstes, zweites und drittes kint) v. 4853 — 4862.
5. Jeremias, v. 4863 — 4876
XXXII B. IhesuB deridetur in coronacione, v. 4877 — 4970.
1. Die geisler beschließen, Jesum wieder vor Pilatus sa fuiiifi
(erster Jude) v. 4877 — 4880.
• 2. Pilatus, ratlos, was er thun soll, fordert das volk zum zweit»-
male auf, Jesu anstatt Barrabas die freiheit zu schenken. Yergebos.
Barrabas wird entfesselt und schwört urfehde. Pilatus beginnt wieder-
um, Jesum zu inquirieren, und da er seine frage , ob er ein könig ^
bejaht, setzen ihm die Juden eine domenkrone auf und verspotten ila
(zweiter Jude, Pilatus, die Juden, dritter Jude, Barrabas, Annas, vitf-
ter Jude) v. 4881 — 4970.
XXXni A. Sequitur prefiguracio Ihesu portant!» crücea
ad montem Caluarie^ v. 4971 — 5060.
1. Gott befiehlt dem Abraham, dass er ihm seinen söhn opfen
(der himmlische vater, Abraham) v. 4971 — 4984.
2. Abraham fordert den Isaac auf, ihn zur opferstfttte sn ht
gleiten (Abraham, Isaac) v. 4985 — 4994.
3. Isaac nimmt das holz, Abraham das schwort und fener osd
gehen zur opferstätte (Abraham, Isaac) v. 4995 — 5002.
4. Abraham errichtet einen altar und setzt den Isaac darauf In
begriff ihn zu töten, fällt ihm ein engel in den arm , zeigt ihm eines
285
l>ook, den Abraham an Isaaos statt opfert, und gibt ihm die Verheißung
von der ansbreitong seinee gesehlechts (Abraham, Isaac, ein engel)
V. 5003-5042.
5. Ezeohiel, y. 5043 — 5060.
XXXIII B. Ihesue portatt ^crucem ad montem Caluarie,
V. 5061—5228.
1. Proola, des Pilatus frau, befiehlt ihrer mait, an ihrem bette
zu waohen, damit sie eine weile mhe (Procia, die mait) v. 5061 —
5070.
2. Die Joden führen Jesnm wiederum vor Rlatas, dieser zeigt
ihn dem volke, hoffend, sein mitleid zu erregen, aber das volk verlangt
die krenzignng Jesu. Darauf führt ihn Pilatus zurück ins prätorium
(erster und zweiter Jude, Pilatus, das volk, dritter Jude) v. 5071
— 5094.
3. Dann erscheint Sàthanas der schlafenden Proda und rät ihr,
Jesum nicht sterben zu lassen. Proda erwacht aufgeschreckt von der
erscheinung und entsendet ihre mait an Pilatus, bittend, dass er sich
hüte, Jesum, der ein heiliger man sei, zu verurteilen (Sathanas, Pro-
cia, die magt) v. 5095 — 5124.
4. Die mait richtet ihre botschaft aus und entfernt sich wieder
(die magt) v. 5125-5140.
5. Die Juden drohen Pilatus mit der Ungnade des kaisers , falls
er Jesum leben lasse. Darauf überantwortet er ihn den Juden und
wäscht seine bände, zum zeichen, dass er an seinem tode keine schuld
haben will. .Die Juden ziehen Jesu seine kleider wieder an, legen ihm
das kreuz auf und führen ihn hinweg (Theophill, Pilatus, ein knecht,
Jason, Annas) v. 5141 — 51 84.
6. Jesus bricht unterm kreuz zusammen , Simon wird herbeige-
holt, dass er es ihm tragen helfe (dritter Jude, Simon) v. 5185 —
5194.
7. Die weiber von Jerusalem kommen ihnen weinend entgegen,
Jesus tröstet sie (Jesus, dritter Jude) v. 5195 — 5212.
8. Veronica bietet Jesu ein tuch, dass er sein antlitz daran trockne
(Veronica) v. 5213 — 5220.
9. Alsdann ziehen die Juden Jesum aus und Maria bindet ihm
wehklagend ein tuch um die lenden (Maria) v. 5221 — 5228.
XXXIV A. Sßquitur prefiguracio Cristi pendentis in cruce,
V. 5229—5342.
286
1. Die kinder Israel mnrren wider Moses, das? er sie in die w^
gefäbrt habe, in welcher das weichliche mann a ihre einzige speise k
Da sendet gott fenrige schlangen nnter sie; sie erkennen, daas sie c
recht taten, vorschnell wider gott und Moses sich anfenlelmea ea
bitten reumütig um abwendnng d^ pl&ge (eii^ Israélite , Moses , es
himmlische vater, erster, zweiter, dritter und vierter Israélite) v. 5if$
—5272.
2. Moses bittet gott, dass er die feurigen sehlang'en von ia
kindem Israel entferne , gott aber befiehlt ihm , eine eherne schläBf?
anfzmichten: wer diese anschaue, der werde von dem totlichen hs
jener schlangen genesen (Moses, der himmlische vater) v. 5273 — 529^1
3. Moses macht die schlänge, die gebissenen werden vrieder gt
sunt (Moses, erster und zweiter Israélite) v. 5297 — 5326.
4. Malachias, v. 5327 — 5342.
XXXIV B. Ihesus suspenditur cruce, v. 5343 — 5729.
1. Die Schergen bieten Jesu zu trinken, alsdann kreiizig«i se
ihn und die schecher (erster, zweiter, dritter ) vierter Jade, erster
und zweiter schecher) v. 5343 — 5386.
2. Pilatus fordert papier und tinte, schreibt den titel für à«
kreuz Jesu und lässt ihn aufs kreuz stecken (Pilatus, knecht) t.
5387-5402.
3. Der kuecht gehorcht seinem befehle, die Juden aber rem«-
strieren gegen die fassung des titeis (knecht, Sabba) v. 5403 — 5406.
4. Kaiphas beschwert sich bei Pilatus , dieser jedoch erwiedert
was er geschrieben habe, das solle bleiben (Kaiphas, Pilatus) v. 5407
—5414.
5. Die Schergen würfeln um den rock Jesu (erster, zweiter.
dritter, vierter Jude) v. 5415 — 5462.
6. Jesus spricht das erste kreuzeswort (Jesus , erster Jude, An-
nas, zweiter Jude) v. 5463 — 5482.
7. Der rechte schecher schmäht Jesum, der linke verweist es ilui
und bittet Jesum, dass er im paradiese seiner gedenke (der linke
schecher, der rechte schecher, Jesus) v. 5483 — 5498.
8. Maria tritt wehklagend unters kreuz Jesu. Jesus befiehlt sie
der fûrsorge des Johannes (Maria, Jesus, Johannes) v. 5499 — 5522.
9. Jesus spricht das vierte kreuzeswort. Die Juden spotten, sie
wollten sehen, ob Hellas komme , ihn zu erlösen, dann wollten sie as
ihn glauben (Jesus, erster Jude) v. 5523 — 5527.
i
287
10. Jesus spricht das fönfte kreozeswort, die Jnden bieten ihm
esaig und galle (Jesus, zweiter, dritter Jude) y. 5528 — 5543.
11. Daraufspricht Jesus das sechste wortt, v. 5544 ~> 5565,
1 2. und sogleich beruft a) Lucifer die teufel und sendet den Sa-
thanas zmn kreuz, dass er die seele Jesu erhasche und in die helle
bringe, b) gott aber sendet den Gabriel zum empfange der seele; c) beide
steigen auf die leiter am kreuze, Jesus spricht das siebente kreuzes-
wort und Gabriel empfängt die seele in gestalt einer weißen taube,
Sathan aber läuft jammernd in die höUe (Salvator, Gabriel, Jesus,
Sathanas) v. 5566 — 5575.
13. Die steine zerreißen, die toten stehen auf und der Genturio
bekennt, dass Jesus gottes söhn gewesen sein müsse und setzt sich zu
Pilatus (Genturio) v. 5576 — 5581.
1 4. Die Juden beraten, dass die körper der gekreuzigten bis zum
Osterfeste nicht hängen bleiben dürfen und senden boten an Pilatus
(Kaiphas, Gabri) v. 5582 — 5591.
1 5. Gabri geht zu Pilatus, welcher gestattet, dass den gekreuzigten
die beine gebrochen werden (Gabri, Pilatus, erster Jude) y. 5592
—5611.
1 6. Darauf ^ehen die Juden zum kreuz und zersöhlagen ihnen
die beine, mit ausnähme Jesu (zweiter Jude) y. 5612 — 5615.
1 7. Ein engel erscheint und nimmt die seele des rechten schechers
in empfang (Engel) v. 5616 — 5619.
18. Ein teufel holt die seele des linken schechers (ein teufel)
V. 5620-5623.
19. Longinus bittet seinen knecht, ihn zum kreuze Jesu zu ge-
leiten (Longinus, knecht) y. 5624 — 5641.
20. Longinus durchsticht mit der lanze die sei te Jesu und wird
wieder sehend (knecht, Longinus) v. 5642 — 5653.
21. Alsdann erhebt Maria aufs neue ihre klage und wird Yon
Johannes, Maria Salome und M. Magdalena getröstet (Maria , Johannes,
M. Salome, M. Magdalena) v. 5654 — 5729.
XXXV A. Sequitur prefignracio Cristi ponendi in sepul-
chriira, V. 5730—5811.
1. Gott sendet den Jonas nach NiniYC, damit er gegen die bos-
heit der Niniviten predige, Jonas weigert sich jedoch (der himmlische
vater, Jonas) v. 5730—5737
2. und setzt sich in ein schiff, um nach Tharsis zu entfliehen.
288
Da erhebt sich ein stnrm und die schiffer werfen das los, wo ist?
ihnen Ursache des stormes sei, und das los fällt anf Jonaai Kwr n'
den Schiffern, ihn ins meer zu werfen, dann werde der stora mAtL
Darauf werfen sie Jonas ins meer und ein walfisch komnt ud is \:
schlingt ihn (Jonas, schiffsherr) 5738 — 5791. j
3. Isaias, v. 5792 — 5811.
XXXV B. Ihesus de cruce in sepulchrüm ponitor, t. 5^L^
bis 6039.
' 1. Joseph von Arimathia eröffiiet seinem knechte, das tshsi
ersuchen will, die bestattung Jesu zu erlauben, und dass er gât a
von Pilatus den leichnam zu erbitten (Joseph , der knecht} r. »fÜ
—5829.
2. Pilatus erkundigt sich zuvor nach dem tode Jesu und laekk
derselbe vom Centurie bestätigt worden, gestattet er dem Jotqàu!
herabnahme des leichnams vom kreuze (Joseph, Pilatus, CeDis»'^
5830-5861.
3. Darauf begibt sich Joseph zu Maria und erhält aaeh Ton éee
die erlaubniss. Nicodemus erbietet sich, ihm zu helfen und myirtoi
Weihrauch zu liefern (Joseph, Johannes, der knecht, Nicodea»j'
5862-5903.
4. Alsdann nehmen sie Jesu leichnam vom kreuze, leg»'
der Maria in den schoß und nachdem diese nochmals ihre klag« eiit^
tragen sie ihn zum grabe v. 5904 — 5925.
5. Die Juden beschließen , den Pilatus um eine gnbwtàe n
bitten, damit der leichnam Jesu von den jungem nicht gestolen*«««
und diese dann vorgäben, er sei auferstanden (Annas, Theojàu)^-
5926-5945.
6. Pilatus gestattet ihnen die grab wache (Annas, PiiaW ^
5946-5967.
7. Daher gehen sie zu den rittem des Pilatus, gewina«» »• ^
guten sold (Theophil, erster ritter) v. 5968 — 5991
8. und kehren mit ihnen zum Pilatus zurück, der seine ritter ftr
den leichnam verantwortlich macht und den sold auf 100 pf^^
stimmt (Theophil, Pilatus) v. 5992 — 6003.
9. Die ritter begeben sich ans grab, drücken ihre éegel àm
stein und lagern sich um das grab (zweiter, dritter, vierter, erw
ritter) v. 6004—6039.
XXXVI. loseph vonn Arinathia incarceratur; v. 6040-«l^*
289
1. Annas geht zn den Jnden nnd macht seinem nnmnt luft über
e bestattung Jesu dnrch Joseph and Nicodemos (Annas) y. 6040
s 6049.
2. Sie gehen zn Eaiphas nnd bitten ihxii dass Joseph gefangen
»legt werde, der sie genötigt habe, den leichnam Jesn im grabe be-
achen zn lassen. Joseph wird gefangen genommen (Annas, Sabba,
oseph, Kaiphas, erster Jnde) v. 6050 bis 6107.
3. Die Juden fähren Joseph in den kerker nnd drücken ihre
legel an die türe (erster Jude) v. 6108 — 6117.
4. Aisdann bringen sie die schlussel des gefängnisses dem Annas
md Kaipbas (erster nnd zweiter Jude) v. 6118 — 612 ö.
Paaslonaspiel ) 9
290
SCHLUSSWORT DES HERAUSGEBERS.
Was über das Heidelberger passionsspiel bis heate bekannt war,
besteht lediglich in den mitteilongen Yon Gervinos, Geschichte der
deutschen dichtung 2^, s. 581 u. f. and diese beschränken sich, den
erfordernissen des ortes entsprechend, auf dtlrftige andeatnngen.
Außer ihm hat sich niemand darum gekümmert und das ist gewiss
nicht zum wenigsten eine Verschuldung der germanisten Ton fach,
die sich in mehr als billiger Zurückhaltung in bezug auf das gast-
liche drama des mittelalters verhalten haben, namentlich gegenüber
den passionsspielen ^. Zwar hat es auch ihm nicht an liebhabem
gefehlt, allein fOr diese war das spiel zu Oberammergau gewôhnhch
die hauptsache und wo sie sich daneben auch auf die Vorgeschichte
desselben einließen, wandelten sie die bequemen von Hoffmann and
J. Grimm, von Freytag, Mone und Devrient gebahnten pfade. Manches
haben allerdings auch sie durch einzelne gute beobachtungen und
durch die Veröffentlichung bisher unbekannter denkm&ler and histo-
rischer Zeugnisse geleistet, was der künftige bearbeiter dankbar be-
nutzen wird. Das wesentliche aber, die klarlegung des entwicklungs-
ganges und der geschichte des dramas ist von ihnen an keinem
wichtigeren punkte erreicht worden and in rûcksidit auf diese sind
von grund aus neue antersuchungen darch sie keineswegs aberflttsâg
geworden *.
•
1 Besser ist es um die weihnacfatspiele bestellt. Über diese hat K.
Weinhold y Weihnacht-spiele und lieder aus Sfiddeutschland und Schlesien.
Wien 1853 und 1875, eine umfassende, auf überaus reichem und grdflten'
teils von ihm selbst gesammeltem material beruhende darstellung gegeben,
welche mit K. J. Schröers Deutsche weihnachtspiele aus Ungarn die basis
für die fernere erforsohung derselben sein werden. Ebenso ist für die ge-
schichte der fastnachtspiele durch Adelberts von Keller vortreffliche Samm-
lung bestens sorge getragen (Stuttgarter litterar. verein bd 28. 29. 80
und 44). 2 LuiUer inüssun da^u auch die Untersuchungen Schönbachs ge-
291
•
Das Interesse für das geistliche Schauspiel ist inzwischen in
immer weiteren kreisen rege geworden. Mitgewirkt haben dazu
besonders die schweizerischen passionsaufffthrnngen, welche seit alter
zeit in lebendiger übong geblieben sind, vor allem das zn einer
internationalen bertkhmtheit gewordene Oberammergaaer passionsspiel.
Nachgerade wird sich daher auch die gelehrte forschong entschließen
müssen, diesem intéresse rechnnng zu tragen, und das um so lieber,
weil sie damit auch sich selbst eine bedeutende quelle erschließt
für die kenntniss des Volkslebens jener zeit, das sich in keinem
anderen literaturzweige mit gleicher anschaulichkeit vor uns entrollt.
Wie viel schon von ihr versäumt worden ist, zeigt die jetzt erst
gemachte entdeckung, dass der urtext des Oberammergauer spiels
aus dem bisher unbeachtet gebliebenen Augsburger und demjenigen
Sebastian Wilds zusammengesetzt ist ^ nachdem man vierzig jähre
entgegengesetzten ansichten gehuldigt hat. Das ist wiederum ein
beweis für die notwendigkeit, die erhaltenen denkmäler in ihrem
ganzen umfange ans licht zu ziehen; ehe dieses geschehen, ist die
eruierung des fortschreitenden entwickelungsganges des dramas gerade-
zu unmöglich. Und gerade einige der wichtigsten waren einstweilen
nicht viel mehr als dem namen nach bekannt, so das Frankfurter ^,
das Heidelberger, das Eünzelsauer ^, das Egerer ^ und das Fried-
rechnet werden. Über seine die lateinischen oBterfeiem betreffenden resul-
tate (vgl. Zeitschrift für deutsche philologie 4, s. 367 ff.) bitte ich den ersten
band meiner Oster- und passionsspiele zu vergleichen; auf seine abhand-
lung Über die marienklagen werde ich später noch zurückkommen. Eine
glänzende ausnähme macht dagegen das buch von Qerhard von Zezschwitz. Vom
römischen kai^ertum deutscher nation. Leipzig 1877, das sich zwar haupt-
sächlich mit dem Tegemseeer Ludus de adventu et interitu antichristi be-
schäftigt, nebenher aber auch die passionsspiele mehrfach berührt.
1 Das Oberammergauer passionsspiel in seiner ältesten gestalt zum
ersten male herausgegeben von August Hartmann. Leipzig, 1880. 8*^
2 Von diesem war bis vor kurzem nur die von Fichard, Frankf. archiv
3, s. 131 ff. herausgegebene dirigierroUe bekannt; jetzt ist die handschrift
des ganzen Spieles wieder aufgefunden worden , dessen herausgäbe für die
Neujahrsblätter des frankf. geschichtsvereins , wie ich höre, von Alex.
Keifferscheid vorbereitet wird. Es wäre sehr zn wünschen, dass auch die
dirigierrolle wieder abgedruckt würde und ich bitte in diesem falle
meine versbezifferong, welche auch die lateinischen begreift, beizubehalten.
3 Vgl. H. Werner, Künzelsauer fronleiphnamspiel aus dem Jahre 1479.
G«rmAnia 4, s. 338 bis 361. H. Bauer, das Künzelsauer fronleichnamsspiel.
Zeitschr. d. bist, ver. f. d. wirtemb. Franken. 6» 449 ff. 4 Vgl. Karl BarUch,
19*
292
berger \ unter welchen das Heidelberger nächst dem Frankforter
vielleicht das bedeutendste ist.
Die handschrift des vorliegenden spiels, ein pergamentband in
klein folio (20x27 cm), ist im besitze der nniversitälsbibliothek
zu Heidelberg unter dem titel Poema In Laudem Christi und mit
der bezeichnung cod. pal. genn. 402. Sie besteht ans 14 lagen
guten weißen und mäßig starken papiers mit dem wass^'zeicliea
P und einem darauf gesetzten vierblätterigen kleeblatt. Die stärke
der einzelnen lagen ergibt sich aus den custoden, obgleich diesdben
zum teil unter dem messer des buchbinders verstümmelt sind, nämüdi
läge 1—6 (custos A— F) ä 12 blätt. = 72 blätter
7 ( „ G) à 14 „ = 14 „
„ 8—13 ( „ H— N) ä 12 „ = 72 „
14 ( „ 0) à 8 „_= 8 „
zusammen 166 blätter.
Dazu kommen noch vorne drei mit 1* 2* 3* bezifferte nnd
am schlösse zwei unbezifferte leere blätter, offenbar zutaten des
buchbinders, was mit Sicherheit aus der Verschiedenheit der qualität
und des Wasserzeichens in den vorderen blättern, ochsenkopf mit
schlangenumwundenem kreuz, erhellt, während die blätter am eode
kein Wasserzeichen haben. Die schrift ist sauber und lesbar, jedoch
nicht ohne fehler; die rehnzeilen sind abgesetzt und einschließlich der
Spielanweisungen und des lateinischen textes, die durch kräftigere
formen hervorgehoben werden, 25 — 26 je auf einer seite. Der
text beginnt auf blatt la oben, bricht aber auf der mitte der seite
nach dem einleitenden gesange der darsteiler und der engel ab und
setzt sich dann auf blatt Ib mit dem prolog des reigierers ohne
Unterbrechung fort bis blatt 166b, wo das spiel schließt mit der
ncnnung des Schreibers Wolffgang Stûeckh und dem datum, an dem
er seine abschrift vollendet, mittwoch nach visitacionis Marie Tirginis
(5 juli) 1514. Darunter stehen in drei Zeilen, durch kleeblätter
(welche im druck durch je ein Sternchen ersetzt worden sind) ge-
trennt, sechs buchstaben E | M G H | W S, von welchen die beiden
«
Über ein geistliches Schauspiel des fünfzehnten Jahrhunderts. Germania 3, s.
267 bis 297.
1 Vgl. Karl Weigand, Friedberger passionsspiel , Zeitschrift fSi
deutsches alterthum 7 , s. 54Ö — 658. Die handschrift befand sich, als sie
Wüigand benutzte, im privttcbesitz und ist seitdem leidet- verschollen»
293
^ letzten offenbar die anfangsbuchstaben vom namen des Schreibers
sind, die anderen wahrscheinlich seinen stand nnd seine heimat be-
^ zeichnen. Was das E bedeutet, dafOr habe ich keine Vermutung;
> kanonicus halte ich nicht für wahrscheinlich; M G heißt vielleicht
I magister gymnasii, H heidelbergensis oder etwas ähnliches. Auf
den vormaligen besitzer der handschrift weist wohl eine mit blau-
I g^rttner dînte gemachte einzeichnung auf der leergelassenen unteren
h&lfte von blatt la: Courait von waldeckh | gßtis [d. i. gentis] von
vben, von alter band, möglicherweise von Stûeckh selbst herrahrend.
Dass die handschrift als unterläge fQr eine auffahrung des spieles
gedient habe, ist mir aus mehreren gründen nicht wahrscheinlich.
Erstens entspricht ihr format nicht dei^'enigen, welche nachweislich
als Ordnungsbuch bei aufführungen gedient haben und dem régisseur
ein notwendiges htQ&mittel bei der leitung derselben waren. Denn
das format dieser ist nach altem herkommen schmalfolio und so
schon bei den bruchstücken aus dem kloster Muri aus dem anfange
' des 13 Jahrhunderts (vgl. Bartsch, Germania 8, s. 273) und dem-
jenigen des Wiener passionsspiels aus dem anfange des 14 (vgl.
Jos. Haupt in Wagners Archiv 1, s. 355 ff.) und namentlich beim
Alsfelder , Egerer und Kanzelsauer , deren mehrfache benutzung durch
eine reihe von korrekturen nicht bloß, sondern auch von Zusätzen
und Streichungen einzelner reden und ganzer szenen über jeden
zweifei erhoben wird. - Zweitens würden die ausgelassenen verse
und Spielanweisungen ergänzt (vgl. v. 470. 2814. 2913. 3914.
4008. 4147. 4572. 5082), die zahlreichen fehler beseitigt worden
sein, an denen die handschrift leidet, wodurch manche stellen bis
zur unverständlichkeit verderbt sind, wie denn z. b. die handschrift
des Egerer spiels vom Schreiber selbst einer durchgängigen korrektur
unterworfen wurde. Auch hätten die redenden personen, wie üblich,
rot unterstrichen sein müssen, wenn sich der régisseur sollte leicht
orientieren können, was er doch musste, wollte er nicht störende
pausen oder gar Verwechslungen in der darstellung platz greifen
lassen, das aber ist nur hin und wieder geschehen. Drittens sprechen
dagegen die in solcher menge in keinem der späteren spiele vor-
kommenden lateinischen bibelstellen. Sie sind durchgehends nur
mit den eingangsworten angedeutet. Allein, wenn sie sämtlich
bei der aufführung gesprochen werden sollten, so würde man sie
doch ebenso gut in extenso haben ausschreiben müssen , wie
294
die deutschen reden, da wir keine dirigierrolle im sinne d^ Frank-
furter vor uns haben, die ja auch vom deutschen texte nur die an-
fangsworte enthält. Sicherlich auch wäre ein öfteres einhelfea des
régisseurs bei jenen nötiger gewesen, als bei diesen. Und wo hätte
man überdies so viele lateinkundige darsteiler gefunden? Wenn sie
dagegen bei der aufführung des Spieles nicht gesprochen werden
sollten, wozu dann ihre aufnähme in die handschrift? Ich vermate.
es sind unbefugte interpolationen des abschreibers. Vergleicht man
diese lateinischen stellen mit den korrespondierenden dentsdi^i, so
findet man, dass die letzteren möglichst enge an jene sich anschließen,
ja wörtliche Übersetzungen derselben sind. Da scheint mir die an-
nähme sehr naheliegend, dass der eigentliche Verfasser oder bearbdter
des Spieles seine arbeit damit begann, sich die dramatischen szensn
zunächst aus den entsprechenden kapiteln der bibel im lateinischai
texte zusammenzustellen und dann erst den deutschen znm t^ sébëL
dichtete, zum teil aus einem anderen ihm vorliegenden spiele ab-
schrieb, ihn nach jenem nur noch redigierend und Oberarbeitend.
Von diesem konzept machte alsdann Stüeckh seine abschrift und
nahm gegen die absieht des Verfassers auch alle die lateinisehea
stellen mit auf, welche diesem letzteren nur zur beiholfe gediest
hatten , bei der aufführung selbst jedoch nicht verwant werden soUteiL
Danach ist es mir sehr zweifelhaft, ob Stüeckh seine abschrift über-
haupt zum zweck einer aufführung angefertigt habe. Und warum
sollte sich nicht ein frommer mann, vielleicht der blatt la genannte
herr von Waldeckh, das spiel haben abschreiben lassen als eine
lektüre zu religiöser erbauung ; hatte er irgendwo einmal ein solches
spiel aufführen sehen, wie leicht konnte da der wünsch in ihm rege
werden, die empfangenen eindrücke auf seinem entlegenen burgsitz
durch lesen wach zu erhalten und sich dazu diese abschrift machen
zu lassen. Und als viertes indicium, dass unsere handschrift tat-
sächlich niemals zu einer aufführung gebraucht worden ist, muss
endlich seine tadellose erhaltung geltend gemacht werden; die mir
sonst bekannten handschriften zeigen deutliche und zum teil sehr
starke spuren vielfachen gebrauchs.
Zum vorliegenden abdruck bemerke ich noch folgendes. Der
kenner dieser spiele wird keinen augenblick zweifelhaft sein, dass
die Wiedergabe der handschrift nur eine diplomatische sein kann
mit Verbesserung offenkundiger fehler, keine kritische. Der versuch,
395
die handschriftliche überliefernng in sprachlicher nnd rytinischer be-
Ziehung einer eindringlichen and nivellierenden kritik zu unterziehen
w&re ein durchaus unhistorisches und vielmehr geradezu unkritisches
beginnen ; noch viel mehr aber der, aus den handschriften mehrerer
spiele, die sich ja oft sehr nahe verwant und an vielen stellen in
wörtlicher Übereinstimmung zeigen, einen kombinierten text herzu-
stellen. Dieses, weil die spiele, wie sie in den verschiedenen hand-
schriften auf uns gekommen, auch verschiedene eigenartige und in
m
sich originale bearbeitungen darstellen, neuschöpfungen von indivi-
duellem leben; jenes, weil sie hinwiederum aus vielen anderen texten
hervorgegangen sind, deren bearbeiter v^schiedenen gegenden und
weit auseinanderliegenden zeiten angehören, produkte von durch
ort und zeit heterogener spräche und kunstûbung, religiöser empfin-
dung und sitte. Denn wir wissen jetzt, dass die großen volks-
tümlichen passionsspiele des 14 und 15 Jahrhunderts sämtlich
mehr oder minder auf einem urspiele beruhen, dessen Verfasser die
Elrlösang, ein episches gedieht des 13 Jahrhunderts, welches die
ganze heilsgeschichte von der weltschöpfung bis zum jüngsten gericht
behandelt, in ein drama umwandelte ; nur der ursprüngliche umfang
dieses und seine inszenierung, sowie die weise, wie sich die uns er-
haltenen aus ihm und seinen i^hsten absenkem mit inmier neuen
änderungen entwickelt haben, bleibt noch eine aufgäbe wissenschaft-
licher Untersuchung. Wie aber will man da beim einzelnen spiele
bis in die kleinsten einzelnbeiten das ihm eigentümliche vom über-
lieferten in solcher weise unterscheiden, wie es doch eine kritische
"herstellung erheischte, ohne in die bedenklichsten Widersprüche zu
geraten? Hieße das nicht eine durch viele generationen und Spiel-
arten hindurchgezüchtete gartenrose zerpflücken in der eitlen hoffhung,
die wilde rose zurückzuerhalten? Wenn Irgend ein literarisches
denkmal, so haben diese spiele vollsten anspruch darauf, wie sie
sich einst vor der schauenden menge entrollt haben, wieder vor
ans zu erscheinen, gereinigt bloß von zufalligen entstellungen. Nur
so haben sie ihren tollen wert für die wissenschaftliche erkenntniss
einer vergangenen epoche, nur in dieser gestalt sind sie der getreue
abdruck ihres Jahrhunderts und des körpers ihrer zeit.
Diesen grundsätzen gem&ß ist der vorliegende abdruck der
handschrift ein wörtlicher. Ihre fehler habe ich nach vermögen
gebessert, die abweichenden lesarten unter den text gestellt, werte,
296
die mir getilgt werden zu müssen schienen, in runde, fehlende in
eckige klammern gesetzt, die abbreviataren aufgelöst. Über die
bedeutong der letzteren war in den meisten fällen nicht zu zweifeln,
nur die beinahe regelmäßige form ein erregte das bedenken,
ob dieselbe stets in einn, wie ich es getan habe, oder auch je nach
erfordemiss des rytmus in eine oder einen umgewandelt werden
dürfe. Es bot sich jedoch kein fall zur entscheidung und f&r den
rytmischen bau der verse fehlte offenbar dem Verfasser so gat,
wie dem Schreiber das verständniss, so dass dieser kein kriterinm
ist. Die abkürzungen -rîi in gerü, anderü u. &. habe ich stets in
gernn, andemn, die -ruîi in gerfiS, anderSil u. ä. in gerenn, andereon
aufgelöst, obgleich dem scbreiber oftmals eine andere form vorgel^en
haben oder von ihm beabsichtigt gewesen sein mag. Eine ent-
Schließung nach der einen oder anderen seite hielt ich indessen für
notwendig, da willkühr ebenso wenig das richtige zu treffen sicher
war. Undeutlichkeit der schrift machte zum öfteren die entschei-
dung, ob e oder o vorliege, schwierig, so in megent v. 18 nnd
5147, lest V. 5127 u. ö. Meine Zusätze bestehen im texte ledig-
lich in der bezifferung der akte, der verse und der lateinischen
texte, sowie in der Vervollständigung der letzteren, die fOr die be-
urteilung des von dem bearbeiter eingehaltenen Verfahrens unerläss-
lieh war und sehr oft erst zum richtigen verständniss seiner verse
verhilft. Es sind beinahe sämtlich bibelstellen , ausgenommen LXYH
und CCGCIL , welche aus dem ritual genommen sind (vgl. die an-
merk, zu s. 42), GCXCVI, welche gleichfalls eine kirchliche antiphone
sein wird, ferner CCLXXXIV und CCCCLII und CCCCLin, welche letz-
teren beiden einem apokryphen evangeUum entnommen zu sein scheinen.
Die inszenierung habe ich absichtlich recht ausführlich gehalten,
damit man aus ihr nicht allein die vorgeführten ereignisse ersehe,
sondern auch annähernd, in welcher weise sie behandelt und zur
darstellung gebracht werden. Als besondere szene habe ich jeden
abschnitt betrachtet , der auch auf unseren bühnen einen szenenwechs^
erheischen würde, und wo mehrere begebenheiten in eine solche
szene. zusammenfallen, habe ich dafUr gesorgt, dass auch sie einzeln
und bestimmt zitiert werden können. In den klammem habe ich
immer nur die redenden personen angegeben.
Die bedeutung des Heidelberger passionsspieles zeigt sich haupt-
sächlich nach zwei richtungen, in den präfigurationen und in der um-
297
fangreichen erbaltung relativ ältester demente. Die präfigorationen
sind begebenheiten ans der alttestamentlichen geschichte, welche die
allegorisierende théologie des mittelalters als vorbedeatende und
vorbereitende Offenbarungen gottes in der mitte des aaserwählten
Volkes fQr die wichtigeren ereignisse im späteren leben Jesu erklärte.
So deutete man den trunk wassers, welchen Elieser von Rebekka
erbittet, auf die begegnung Jesu mit der Samaritanerin, die befrei-
ong der des ehebmchs fälschlich angeklagten Susanna durch Daniel
aaf die Zurechtweisung, welche die Juden bei vorfahrung der großen
Sünderin von Jesu erfuhren, und um eines der bekanntesten zu
nennen, den dreitägigen aufenthält des Jonas im walfisch auf die
dreitägige ruhe Jesu im grabe des Nicodemus. Diese präfigurationen
nun finden sich in keinem anderen passionsspiele , als dem Heidel-
berger und werden hier mit der gleichen ausführlichkeit behandelt,
wie die momente aus dem leben und leiden Jesu. Dass sie indessen
aller Wahrscheinlichkeit nach auch in andere spiele eingef> waren,
scheint das Oberammergauer zu beweisen, denn sehr viele von ihnen
sind dieselben, welche heute noch auf dieser schweizerischen bühne
als lebende bilder in die passionsdarstellungen verflochten sind.
Femer aber befinden sich unter diesen alttestamentlichen Vorbildern
auch gerade diejenigen, welche zu den beliebtesten Stoffen der drama-
tischen dichter des sechzehnten Jahrhunderts gehören, so die Susanna \
David und Goliat, Joseph, Simson u. s. w. Das scheint doch kein
bloßer Zufall und verdiente genauer untersucht zu werden.
Für die geschichte der passionsspiele bei weitem wichtiger
ist der zweite punkt. Karl Bartsch führte schon im j. 1862 den
nachweis ^, dass das bruchstOck eines geistlichen spiels aus dem
anfange des 14 Jahrhunderts (das aber wohl kein bloßes weinacht-
spiel, sondern ein fronleichnamsspiel war) mehrere stellen enthält,
die beinahe wörtlich mit der Erlösung übereinstimmen , und dieses
war das bis dahin einzige bekannte beispiel von benutzung epischer
gedichte in reimparen durch das geistliche drama. Yon mir ist
sodann schon an einem anderen orte ' darauf hingewiesen worden,
«
1 Von der Siisanna gibt es nicht weniger als sechzehn verschiedene
bearbeitnngen, die Übersetzungen ungerechnet, allein im 16 Jahrhundert.
Vgl. Robert Pilger, Die dramatisiernngen der Busanna. Zeitschrift für deutsche
philologie 11, s. 129 ff. 2 Germania 7, s. 85. 3 Oster- und passions-
spiele I, 8. VI, 21 und 131.
298
das8 alle uns erhaltenen passionsspiele in höherem oder minderem
grade Stacke der Erlösung enthalten, ganz besonders das Frankfurter,
Alsfelder and Friedberger, and dass alle passionsspiele des 14 and
15 Jahrhunderts höchst wahrscheinlich in ihrem letzten ende auf
einem auf grundlage dieses epos verfassten urdrama beruhen. Hier
ist nicht der ort, dafür den exakten beweis zu liefern, ich behalte
mir das f&r die fortsetzung meiner Untersuchungen vor. Es freot
mich aber , dass ich wenigstens fOr das Heidelberger spiel sdum
jetzt im einzelnen die entlehnungen aus der Erlösung und die damit
korrespondierenden stellen der übrigen stücke nachweisen konnte,
wodurch meine frühere behauptung eine tatsächliche begrûndong
erhält. Man braucht nur meine anmerkungen zu akt I H HI lY
VI vn vm xvn xvin xxi xxvib xxvnb xxvmb xxixb
XXXb XXXIb XXXHb XXXIVb zu vergleichen, um sich davon
zu überzeugen und es ist schon danach nicht schwer, sich mit her-
beiziehung der Erlösung über die art der herstellung des urq^rOng-
Uchen spieles aus dieser eine Vorstellung zu machen. Natürlich
sind hier noch nicht alle dnschlägigen beziehungen gegeben, andere
spiele zeigen deren noch, die im Heidelberger wieder aasgemerzt
oder durch die bearbeitung unkenntlich geworden sind. Auch andere
epen sind benutzt worden, wie das Ansenge (vgl. z. b. v. 261 — 64
und Oster- und passionsspiele s. 131 anmerk.), bruder Philipps
Marienleben, Unser vrouwen klage (vgl. z. b. v. 3715 — 18; 5505 — 10
u. ö.), ja sogar einige stellen des Parzival haben sich durch ver-
mittelung des rührenden und vielgelesenen gedichtes von Unser
vrouwen klage bis in die osterdramen hinein lebendig erhalten. Dieser
nachweis ist ein höchst willkommenes hülfismittel zur lösung der
schwierigen frage über die fortentwickelang der passionsspiele seit
dem 12 Jahrhundert. Dass es in dieser zeit schon (obgleich wohl
nur ganz lateinische) passionsspiele gegeben, beweisen die historischen
Zeugnisse unwiderleglich. Aus dem 13 besitzen wir schon mehrere
bruchstücke deutscher und lateinisch-deutscher, so des rätselhaften
Stückes aus dem kloster Muri ^, die Wiener fragmente ' und das
sehr mangelhaft überlieferte Benediktbeuerner drama ^. Allein das
«
1 K. Bartsch, Das älteste deutsche passionsepiel. Gkrmania 8 (1863),
8. 273 — 297. 2 Jos. Haupt, Bruchstück eines osterspiels aus dem 14
Jahrhundert. Wagners Archiv 1, s. 3Öö— 381. 3 Herausgegeben von
Andr. ächmeller, Carinina burana s. 95—107; von Hoffmann von Fallers-
I
I
■
I
299
osterspiel aas dem kloster Muri ist ganz singal&r, zeigt nicht die
mindeste yerwantschaft mit den späteren nnd ist, wovon ich fest
überzeugt hin, aus einem epos ratstanden. Das Wie^ stimmt zwar
mit dem Benediktheuerner in den lateinischen partien fast ganz aher-
ein, in den deutschen dagegen an keinem einzigen punkte und ebenso
wenig ist ein stärkerer unmittelbarer Zusammenhang beider mit den
großen volkstümlichen spielen des 14 und 1 5 Jahrhunderts zu er-
weisen. Aus welchen Ursachen aber soll man diese seit dem 14
Jahrhundert zu schneller blute sich entfaltenden dramen erklären,
wenn sie nicht das résultat der langen ihnen voraufgegangenen
kunstabung sind? Lag die pflege dieser spiele noch immer nur in
den bänden des clerus und waren sie daher vielleicht zu wenig
nach dem geschmack des großen haufens, so dass das laientum
selbst ihre bearbeitung und auffOhrung in die band nahm? Aber
wl&rde sich dann nicht doch etwas mehr und unter einander ver-
wanteres erhalten haben, als jene dürftigen fragmente? Oder hatten
die gegen das Schauspiel eifernden bischöfe und synoden für eine
kurze zeit den erfolg, dasselbe ganz zu unterdrücken, bis endlich
das Volk selbst energisch seinen bedürfnissen ihr recht verschaffte
und aus sich selbst heraus das drama zu neuem leben erweckte?
Diese und andere fragen drängen sich auf und ich zweifle, ob sie
durch wissenschaftliche Untersuchung schon jetzt in zufriedenstellender
weise sich werden beantworten lassen. Das eine aber steht fest,
die äpiele des 14 und 15 Jahrhunderts sind wesentlich aus der
Erlösung entstanden, sind von anfang deutsch und volksnläßig ge-
wesen und bilden in der geschichte des mittelalterlichen dramas eine
neue und unzweifelhaft die bedeutendste epoche.
Auch das in unseren tagen berühmteste, das Oberammergauer
passionsspiel, hat seine wurzeln aus dem boden dieser entwickelung
getrieben. Hartmanns ausgäbe der beiden dramen von st Ulrich
nnd Afra in Augsburg und von Sebastian Wild, aus denen jenes
hervorging, konnte ich für meine nachweisungen leider nicht mehr
benutzen. Dort sind schon zwei entlehnungen derselben aus anderen
stücken aufgezeigt worden, vgl. s. 233 ff. ; sie sind jedoch weit zahl-
reicher und ich will hier wenigstens die beziehungen zusammen-
leben, FuDdgTubeii 2, s. 245—258 und von Du Méril, Origines latines du
thcâtre moderne s. 126—147.
300
stellen, die sie mit dem Heidelberger spiele gemein haben. Natür-
lich zeigt deren das Augsburger, obschon auch dieses sich nicht ge-
rade durch altertûmlichkeit auszeichnet, erheblich mehr, als Wilds
bearbeitung, denn, dieser war es nicht im mindesten darum zu tun,
ihre vorläge nach möglichkeit zu bewahren, sie bemühte sich viel-
mehr, den alten stoff in jeder weise dem neuen geschmack anzu-
passen, wie sich das schon in &ußerlichkeiten kund gibt, in der
einteilung in akte, der Verteilung eines reimpares auf den schloss
der einen und den anfang der folgenden rede ^ in der kflrziing
der passionsmomente' und der ausgiebigeren behandlung der ge-
richtsszenen und der grabwache. Zuvor sei es mir jedoch gestattet,
an einer stelle zu zeigen, dass die Erlösung selbst hier noch dnrch
die Überarbeitungen hindurchschimmert. Die frage, welche Jesui
bei seiner gefangennähme im garten Gethsemane an die Juden richtet
und die antwort der letzteren lautet in der Erlösung v. 4492 — 95
er sprach, ir herren, saget mir,
wen wellen t und wen sûchent ir?*
,daz tun wir Jhêsum von Nazarên.*
4495 ,ich bin ez der hie vor ûch stên/
Im Heidelberger spiele sind v. 4492. 93 und 4495 fast unver-
ändert erhalten, vgl. oben v. 3815. 16, 20,.im Âugsburger aber
nur noch die ersten beiden deutlich erkennbar, vgl. v. 607. 08
ir Juden, sagt, wen suchend ir?
das sollend ir nun sagen mir,
bei Sebastian Wild dagegen alle vier verse, vgl. v. 358. 59 und
346. 47
Steht aiiff, erschrecket nit vor mir.
Saget mir an, wen suchet jr?
Der Hauptman Genturius:
Den Mann Jesu von Nazareth.
Jesus:
Ich bin es, der hie vor euch steht.
*
1 Im alten deutschen drama ist diese trennung eines reimpars überaus
selten und kommt auch im Heidelberger spiele nur zwei- oder dreimal vor.
Beim neuern drama tritt sie sofort als gesetz auf, z. b. sogleich im ersten,
im verlorenen söhn von Burkard Waldis.
301
Die abrigen mit dem Heidelberger spiele verwanten stellen
sind folgende 1. im Augsburger v. 21—23 = 2707. 08; 33—36 =
3092—94; 49—54 = 3719—23; 79. 80 = 3403. 04 u. 3419.
20; 99. 100 = 2761. 62; 111 = 2767; 111. 12 = 2771.
72; 209. 10 = 3112 — 16; 241—44 = 3127—30; 291. 92
= 1583. 84; 379. 80 = 3363. 64; 383—86 = 3377. 78 +
3385. 86; 399—402 = 3443. 44 -|- 3453. 54; 409. 10 = 3445.
46; 411. 12 = 3443. 44; 449. 50 == 3389. 90; 483 = 3413;
487. 88 = 3419. 20; 539. 40 = 3757. 58; 549. 50 = 3777.
78; 551. 52 = 3761. 62; 565. 66 = 3763. 64; 569—72 =
3775—78; 603—06 = 3799—3802; 607. 08 = 3815. 16; 613.
14 = 3823. 24; 649-52 = 3845—48; 663. 64 = 3855. 56;
671. 72 = 3861. 62; 673—76 = 3867. 68. 65: 66; 725. 26 =
3923. 24; 805—08 = 4003—06; 811. 12 =4013. 14; 817.
18 = 4057. 58; 1014. 15 = 4537. 38; 1062. 63 = 4585—88;
1138 = 4667; 1148 = 4663; 1152. 53 = 4607. 08; 1164. 65
= 4679. 80 ; 1188. 89 = 5680. 81 , 5694. 95, 5702. 03 ; 1292.
93 = 4721. 22; 1412. 13 = 4913. 14; 1416. 17 = 4917. 18;
1420. 21 = 4921. 22; 1702. 03 = 5409. 10; 1710. 11 = 5431.
32 ; 1718. 19 = 5463. 64 ; 1734. 35 = 5475. 76 ; 1742. 43 =
5491. 92; 1743—47 =5495—98; 1787. 88 = 5566. 67; 1859.
60 = 5632. 33 ; 1926. 27 = 5856. 57 ; 2111. 12 = 5968. 69 ;
2113. 14 = 5938. 39. Auch Unser vrouwen klage ist mehrfach
benutzt, z. b. Augsb. sp. y. 61. 62 = Uvkl. 840. 41, vgl. Heidelb. sp.
3715. 16; 861—64 + 869—72 = üvkl. 1161—65 + 1169. 70.
72. 73, vgl. ib. 1110. 11 u. 1122. 23; 2003—06 = üvkl. 720.
21 u. 1306. 07 u. 1411 — 13, vgl. indessen den ganzen absatz v.
1999—2008 mit Altd. bl&tter 2, 376. 2. bei Sebastian WUd v. 74.
75 = 3093. 94; 229 = 3757; 352. 53 = 3851. 52; 392. 93
= 3871. 72; 430. 440 = 4035; 454 = 3965; 475=4005;
492. 93 = 4065. 66; 634. 35 = 4649. 50; 767. 68 = 4585—
88; 791. 92 = 5087. 88; 794 = 4597; 812—17 = 4921—26;
853. 54= 5169. 70; 1011. 12 = 5680. 81, 5694.95, 5702.03.
Herr Oberbibliothekar prof. Zangemeister zu Heidelberg hatte
die gute, mir die handschrift wiederholt auf l&ngere zeit zu über-
senden und ich kann es mir nicht versagen, ihm auch an dieser
stelle für diese außerordentliche liberalit&t meinen w&rmsten dank
aaszusprechen.
302
LITERATUR.
Alsf. pass.-sp. = Alsfelder passionsspiel mit Wörterbuch her-
ausgegeben von C. W. M. Grein. Cassel, Theod. Kay 1874. 8*.
Anegenge = Gedichte des XII und XIII Jahrhunderts heraus-
gegeben von E. A. Hahn. Quedlinburg und Leipzig, Gottfr. Basse
1840. 8^ S. 1—40.
Br. Phil, marienl. =: Bruder Phillipps des carthausers marien-
leben. Herausgegeben von dr Heinrich R&ckert (Biblioutek der
deutschen nationalliteratur band 34) Quedlinburg und Leipzig
1853. 8«.
Donauesch. pass.-sp. = Passionsspiel in Schauspiele des mittel-
alters. Aus handschriften herausgegeben und erkl&rt von F. J.
Mone. Karlsruhe, B. Macklot 1846. 8^ 2, s. 183—350.
Erlösung = Die Erlösung mit einer auswahl geistlicher cBcfat-
ungen herausgegeben von Karl Bartsch. A. u. d. t. Bibliothek der
gesammten deutschen nationalliteratur, 36 band. Quedlinburg und
Leipzig, Gottfr. Basse 1858. S^.
Erlösung, prager brachst. = J. Kelle, Die prager handschrift
der Erlösung in der Germania, vierteljahrsschrift ftür deutsche alter-
tbumskunde herausgegeben von Franz Pfeiffer. Stuttgart, metzler-
sche buchhandlung. 3 (1858), s. 471 — 480.
Frankf. dirigierrolle im Frankfurtischen archiv berausg^eben
von Fichard gen. Baur von Eiseneck 3, s. 131 — 158. Zum teil
wiederabgedruckt in Origines latines du théâtre moderne publiées
et annotées par M. Ëdélestand Du Méril. Paris, Franck 1849.
80, p. 297—302.
Freib. pass.-sp. -=: Freiburger passionsspiele des XYI Jahr-
hunderts von 6^ Ernst Martin in der Zeitschrift der historischen
gesellschaft in Freiburg i. B. 3, s. 1 — 208.
Gundelfingers grablegung = Ludus de resurrectione Christi
âoâ
editns per Mathiam Gnndelfinger (hs. v. j. 1494 zu Lnzern), in den
Schauspielen des mittelalters von Mone 2, s. 131 — 150.
Maestr. pass.-sp. = Mittelniederländisches osterspiel herans-
gegehen von Jol. Zacher in der Zeitschrift für deutsches alterthum
herausgegehen von M. Haupt 2 (1842), s. 303 — 350 und De
middelnederlandsche dramatische poezie ingeleid en togelicht door
Mr. H. E. Moltzer. Te Groningen hij J. B. Wolters, 1875. S^,
bl. 496—538.
Pichler = Über das drama des mittelalters in Tirol. Von
Adolf Pichler. Innsbruck, wagnersche buchhandlung 1850. 8^.
Redent. ostersp. = Christi auferstehung (1464) herausgegeben
von Mone, Schauspiele des mittelalters 2, s. 33 — 107.
St gall. pass.-sp. = Leben Jesu (handschrift des 14 Jahr-
hunderts zu st Gallen no 919) herausgegeben von Mone, Schau-
spiele des mittelalters 1, s. 72 — 128.
Uvkl. = Unser vrouwen klage. Herausgegeben von Gust.
Milchsack in den Beiträgen zur geschichte der deutschen spräche
und literatur herausgegeben von H. Paul und W. Braune. Halle,
Niemeyer, band 5 (1878) s. 193—281.
Wiener pass.-sp. =: Bruchstück eines osterspiels aus dem 1 3
Jahrhundert. Herausgegeben von Josef Haupt im Archiv fär die
geschichte deutscher spräche Und dichtung herausgegeben von J. M.
Wagner. Wien, Kubasta und Voigt. 1 (1874), s. 359—381.
304
BERICHTIGUNGEN UND NACHTRÄGE.
S. 2 tiberschr. lies I. statt II. Vers 289 1. [9»]. ,367 Ewige-
liches hs. S. 25 tiberschr. centurionie hs. 553 1. israheliseniL, TgL
unt V. 1638. S. 30, tiberschr. 1. XIV. statt XV. S. 35 z. 4 v. o. 28.]
743 1. sprichtt: S. 42 tiberschr. 1. XIX. statt XX. 765 e imdeit^
dah. vieil, boissenn zn lesen. 912 madt hs. LXXIV 1. »temniiL
LXXVI glorifico korr. dnrch rasar aus glorificabo hs. LXXVn annos
korr. aus annas hs. 1222 ein hs. XCV cecnm hs. 1259 wol ho-
genn selbst hs. 1369 gesproch hs. 1372 dich] die hs. 1375 mit]
mir hs. 1385 spielanweis. hinveg hs. 1401 spielanweis. eiü hs.
1441 e nndentl. dah. vieil, cleynot zn lesen. 1472 ein hs. 1474
eine hs. 1483 e nndentl. dah. vieil, verstondt zn lesen. 1490 onn-
dentL dah. vieil, herentt zn lesen. 1502 volnbringen hs., dah. volnn-
br. od. volenbr. zn lesen. 1585 eifihs. 1620 allenthalb rein] aUent-
halbein hs. 1639 gemeidtt ist ein strich nb. d. i, jedoch nndentL hs.
1697 mnndt hs. 1703 sein] dein? 1746 o nndentl. n. vieil, reddeno
zu lesen, jnn] jm hs. 1872 o nndentl. n. vieil. Megenn zn lesen.
1880 vnderm hs. n. so öfter. 1890 ein hs. 1912 o nndentL n.
vieil, mege zn lesen. 1923 gezetigknns hs.; n wird von n in hs. meist
dnrch den nach oben offenen bogen nnserer knrsive nnterschieden,
dieser bogen fehlt indessen sehr hänfig nnd ich habe es fnr genügend
gehalten, einige dieser fälle in den lesarten mitzuteilen. 1968 Di-
well hs. 1970 nitt korr. ans niht hs. CLIX dinidicabo hs. 2064
sporn korr. ans spnrn hs. 2137 o nndentl. n. vieil, kempt zn lesen.
2157 hwß hs. GLXXII 1. panlnlnm hs. 2254 lesarten 1. des] das
hs. 2365 spielanweis. scilicet] vi z hs. 2503 ein hs. 2512 ein hs.
2523 ein hs. 2545 bereytt hs. 2610 In hs. 2627 endo hs. 2629
spielanweis. das das heübtt hs. S. 1 1 9 tiberschr. 1. AZINA. CCXXVill
venit hs. 2771 ghan] gethan hs. 2774 gepedigett hs. 2779 ver-
wnndertt hs. 2807 dn] do hs. CCXLIII salnh hs. 2961 xxx] XX
305
hs. 3052 Caîphas] anuas hs. 3515 nîtt] mitt hs. 3535 benelhett
lis. CCXGI Philisthûm hs. 3595 spîelanweîs. ant'wott hs. 3859
Petro hs. 3891 schleicht hs. 4117 Hîmelicher hs. 4291 gemeîdtt
hs. 4344 ist die lesart widder beissnbehalten, vgl. unt v. 6071.
CCCXXXV nfiqt hs. 4398 ewernn hs. 4421 spielanweis. erseheenn
hs. 4424 liegexm hs. 4428 icznadtt hs. CCCL qna] quem hs.
4545 vbel] vber hs. 4547 pfemlg hs. 4560 pfemlg hs. 4737
h.imdtt korr. ans henndtt hs. 4826 vnnd vnnd hs. 4831 findeun]
sindenn hs. 4849 spielanweis. faße] wasser hs. 4902 1. schwernn.
CCCCVI ingins hs. 5023 nit] mit hs. 5045 geseheenn hs. 5086
Jhesn hs. 5089 spielanweis. vnnd vnnd hs. CCCCXVl Sangwls hs.
5159 seynn] feynn hs. CCCCXVII metipos hs. 5197 Vermerck hs.
5209 spielanweis. frawenn hs. 5209 frawenn hs. ' 5213 ^itl] mitt
hs. 5238 nnnrmnlnn hs. 5290 sieht] sich hs. 5393 schreybtt hs.
CCCCXXII schriebere hs. CCCCXXIII das erste mal schripsi hs.
5646 gedannck hs. 5667 genng hs. 5696 Wan deines [lieben]
kindes doitt? 5712 ff. vgl. die strofe Flecte ramos arbor alta etc.
des hymnns Cmx fidelis inter omnes etc. bel Daniel, Thesanrns hym-
nolog. I, p. 160; Mone no 101. 5767 denn geschleicht hs. 5903
zcymnett hs. 5924 gan] gang hs. CCCCIL ygl. ob. anmerk. zn
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