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Full text of "Zwei Reden an Kaiser und Reich"

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CLEMENS   FRIEDRICH   MEYER: 
DeuUcb«  Spractie  n.  Literatur. 


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BIBLIOTHM 


DES 


LITTERARISCHEN    VEREINS 


J 


IN  STUTTGART. 


CXLV. 


TÜBINeEN 

OBDRTOKT    AtTF    KOSTBH    DK8   LITTE1U.RI80HBN    TBREINS 

187». 


PROTECTOfi 

DES  LITTEEARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART  : 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG  : 

Präsident: 
Dr  A.  y.  K  e  1 1  e  r,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,   universitäts-actoar  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  buchhändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHÜSS  : 

Professor  dr  Barack,  oberbibliothekar  der  kais.  universitäts-  und 
landesbibliotbek  in  Straßburg. 

Geheimer  hofrath  dr  Bartsch,  ordentlicher  professer  an  der  g.  Univer- 
sität in  Heidelberg. 

K.  Cotta  freiherr  v.  Cottendorf  in  Stuttgart. 

Hofrath  dr  Hemsen,  Vorsteher  der  k.  handbibliothek  in  Stuttgart. 

Dr  Holland,  professer  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Director  dr  0.  v.  Klump p  in  Stuttgart. 

Dr  K.  V.  M  a  u  r  e  r,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  München. 

Dr  Vollmer  in  Stuttgart. 

Geheimer  reg^erungsrath  dr  Waitz,  ordentlicher  professor  an  der  k. 
Universität  in  Berlin. 

Dr  Wattenbach,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in 
Berlin. 

Dr  Zarncke,   ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Leipzig. 


mn  wm  an  mim  m  reich 


VON 


JOHANNES  SLEIDANUS. 


NEU  HERAUSGEGEBEN 


VON 


EDUARD  BÖHMER. 


GEDRUCKT  Ft'  H  DEN  LITTEEARISCHEN  VEREIN  IN  STUTTGART 

HACfH    BWaCBhüm   DES   ACSSCnUSSES  YOII   NOTEMBBR    1878 

TÜBINGEN  1879. 


D&UCK  VON  H.  LAUPP  IN  TÜBUK^JBN. 


L 


Joannis  Sleidani 
oratîones  duse, 

i^na  ad  Carolnm  Qnintum  CaBsarem, 
altera  ad  Germani»  Principes  omneis 

ac  ordines  Imperii. 

Nunc  primum  excusse, 
cum  prœfaiione,  quse  paocis  argamentam  explicat. 

Argentin». 

M.D.XLini. 


Oration  an  aile  Stende  des  Beichs, 

Vom  BSmischen  Nebenhaupt,   im  Keyserthumb  erwachsen. 

Durch  Baptistam  Lasdenum. 
M.D.XLIL 

Oration  an  Keiserllche  Majestät 

Von  dem, 

das  der  jetzige  Religionshandel,  kein  menschlich,  sonder 

Grottes  werck  und  wunderthat  seie. 

Item, 

das  der  Eide,   damit  ire  Majestät   dem  Bapst  verwandt, 

tyrannisch,  und  gar  nit  zfl  halten  seie. 

Durch  Baptistam  Lasdenum. 

Mit  einem  vleissigen  Register, 

beide  auff  dises, 

und  sein  Torausgangen  B&chlin,  Vom  Romischen  Nebenliaupt,  etc. 

intituliert,  gestellet. 
1544. 


162985 


Sleidan  an  Jac.  Sturm  13  April  1545  (Brem-  nnd  Verdische  biblio- 
thek,  1  bds  2  stück,  Hamburg  1753,  s.  108):  Certo  delatum  est  ad 
me ,  CsBsarem  intellezÎBse  de  oratioxdbus  meis  latinis ,  et  vehementer 
fuisse  commotum.  Malevoli  vocant  libellnm  famosum,  sed  in  eo  mihi 
fadunt  iiguriam,  et  scio  ubi  lateat  famositas.  Verum  Miltitzius  Witte- 
berga  scripsit  ad  Gratonem,  scriptum  illud  meum  magno  applausu  fuisse 
apud  ipsos  exoeptum,  adeo  quidem  ut  Lutherus,  qui  id  idem  argumen- 
tum fere  tractairit,  fateatur,  se  meis  orationibus  adjutum  esse.  Quod 
quidem  illius  viri  Judicium  ego  toti  CsBsaris  aul»  antepono ,  et  in  tua 
tuique  simili wm  virorum  amidtia  et  patrodnio  libenter  acquiescam. 

An  Cardinal  du  Bellay  14  Mai  1545  (Forschungen  zur  deutschen 
geschichte,  bd  10.  1870.  s.  177):  Opusculum,  quod  hjeme  superiori  ad 
te  misi,  magnum  odium  mihi  conciliavit  apud  CsBsarem,  sed  praeter  opi- 
nionem  nihil  accidit,  et  multo  pluris  fado  ipsius  Lutheri  judidum,  qui 
longe  secus  de  eo  pronuntiavit,  ut  hue  perscriptum  est. 


I 


[Aîj]  JOANNES  3LEIDANUS 

lectori  ft.  d. 

Scriptae  sunt  a  me  Ungiia  Oertnanica  oratîones  du»«  quee 
prodierant  sub  nomine  Baptistse  Lasdeni,  et  prodierant  sub 
eo  nomine,  non  tam  mea  quadam  sponte,  quam  sic  volen-^ 
tibns  amieis,  qui  putabant  meis  rationibus  ita  convenire, 
quamdhi  non  essem  in  Germania,  iisque  locis  haererem,  in 
quibus  ai^mentum  hoc  minus  gratum  est  atque  plausibile. 
Quantum  enim  ad  me  pertinet,  liberalins  et  magis  ingenuum 
flemper  esse  put»n,  nos  dissimulare  vel  tegere  nomen  in  Kbro, 
quem  edi  quisr  tielit,  oe  quid  agi  videatur  calllde  raagis  quam 
yere,  tametsi  fieri  posse  non  negarim,  ut  sit  locus  aliquando 
dissimulationi. 


[Nachwort  zu  der  Oration  an  EeiserlicheMajestat] 

Zum  léser. 

Dise  Oration  ist  geschriben,  nachdem  Eeiserliche  Majestät 

in  Africa  zum  letsten  gewesen,  und  eben  umb  die  zeit  als  das 

Reich  in  Hungeren  schicket,  Pest  und  Ofen  zu  gewinnen,  wie 

man    im   lesen    wol   mereken   kan.     letz  aber,   als  K.  M.  in 

De&tschland  komen,    ist   sie   aller  erst  getrucket,    und  allein 

am  ende  der  beschlusrede  oder  Conclusion,  ist  etwas  newiich 

darzfi  gethon  worden. 

1* 


Germanice  vero  scripsi  non  alia  de  causa  quam  ut  ii,  ad 
quos  proprie  pertinent ,  melius  intelligerent ,  quœ  causa  fuit 
etiam,  ut  alteram  ad  Csesarem,  Gallica  lingua  perfecerim: 
equidem  hoc  solum  spectavi,  ut  Caesar,  quem  reverenter  agno- 
scere  debemus  et  colère  veluti  praecipuum  et  summum  Ger- 
manise magistratum,  expédiât  se  ab  iis  vinculis,  quse  cursum 
ipsius  remorantur,  quo  minus,  quod  res  ipsa  postulat  tempo- 
rumque  ratio,  perficiat.  Qui  secus  interpretantur ,  injuriai^ 
mihi  faciunt,  |  quod  per  liaec  comitia  quidam  fecisse  dicuntur, 
sed  perpauci  quidem  illi,  quorum  judiciis  nihil  moveor.  Verum 
propter  alios,  ipsorum  plane  dissimiles,  quibus  fortasse  non 
improbabitur  hie  meus  labor ,  utranque  orationem  Latine  jam 
scripsi.  Quarum  illa,  quae  est  ad  imperii  principes,  commé- 
morât ortum,  incrementum  et  occasum  pontificatus.  Altera, 
quse  Gsesari  est  dicta ,  posteaquam  ostendit ,  hanc  religionis 
causam,  quse  controvertitur,  a  D'eo  profectam  et  excitatam  esse, 
demonstrat,  jusjurandum  illud,    quo  pontifici  Csesar  est  obli- 

[Deux   oraisons  historiales  de  Jean  Sleidan.    Chez  Jean 

Crespin.     S.  3:] 

Jean  Sleidan  avoit  escrit  deux  Oraisons  en  Alemand,  afin  que  ceux 
ausquels  proprement  Tescrit  s'adressoît  Tentendissent  mieux,  ce  qui  pa- 
reillement rinduit  de  mettre  en  François  TOraison  adressée  k  TËmpereur. 

[An  Jaoob  Sturm ,  29  Mai  1545  (Brem-  und  Verdische  bibliothek, 
1  Bandes  2  Stück,  Hamburg  1753,  s.  120):  In  prsafatione  mearum 
orationom  habetur,  me  gallice  quoque  scripsisse  illam  quœ  est  ad 
CsBsarem.  Hoc  verum  est.  Si  nunc  idem  argumentum  aut  sîmile 
tractatur,  orietur  forte  suspicio,  ex  qua  prodierit  offîdna.  Sed  tamen 
consiHum  tuum  et  Buceri  sequar:  et  Bucerus  quidem  valde  hue  in- 
clinât ut  scribam.] 

Depuis  il  les  a  aussi  traduites  en  Latin:  dont  celle  qui  s'adresse  aux 
Princes  de  TEmpire  contient  la  naissance,  accroissement,  et  definemént 
de  la  Papauté.  L'autre,  qui  est  dédiée  à  TËmpereur,  contient  en  sonune 
les  poincts  qui  concernent  les  paches  et  faits  des  Bois  et  Papes,  signam- 
ment  de  nostre  temps,  comme  on  pourra  voir  par  le  discours  desdites 
Oraisons. 

[Page  86:]  En  oeste  Oraison,  qui  est  adressée  k  Charles  cinquième 
Empereur,  après  avoir  monstre  que  la  cause  de  la  Religion  qui  est 
aujourdhuj  en  débat,  est  venue  et  suscitée  de  Dieu,  prouve  que  le  serment 
par  lequel  TEmpereur  est  obligé  au  Pape,  est  tyrannique  et  de  nulle 
vigueur  et  ameine  plusieurs  exemples  tant  de  ce  qui  au  passé  s'est  fait, 
qu'aussi  de  memoire  d'homme  on  a  des  histoires  du  temps  présent. 


gains,  tyranoicum  esse,  neque  vim  ullam  habere.  Et  hsec 
qoidem  est  posterior  ;  illam  ergo,  quia  tempore  prior  est,  ante- 
posui,  quibusdam  in  ea  mutatis  et  adjectis,  ob  ea,  qoœ  non 
ita  pridem  in  hanc  causam  inciderunt.  Caeterum  ea,  quœ  per- 
tinent ad  pactiones  et  res  gestas  regum  et  pontificum,  nostris 
pnesertim  temporibus,  petita  sunt  ex  ipsis  regnm  scriptis, 
qnorom  aliqna  sunt  excusa  typis,  alia,  licet  nondum  promul- 
gata  sint,  ipsum  tamen  fortasse  tempus  aliquando  proferet. 
Hsec  snnt,  de  quibus  te  commonefaciendum  essé,  lector, 
pntayi.  Vale.  Argentorati ,'  septimo  calendas  Jalii  anno 
M-DJCLHIL 


[Der    spanisclie   Übersetzer  s.  114   zum  bericht  an  die 

reichsstände:] 

Stunarîo  de  todo  lo  contenido  en  la  informadon  y  oradon  que  se 
ngoe. 

Del  origen  j  nadmiento  del  Pontificado  Romano,  j  de  como  ha 
jdo  credendo  su  antoridad  j  potenda  con  los  tiempos  :  j  que  tal  ha 
de  ser  el  fin  que  ha  de  tener.  Donde  por  la  mayor  parte  se  dedaran 
aJgunos  oracolos  de  la  divina  Escriptura,  por  los  qaales  estavan  mn- 
dio6  tiempœ  ha  didias  y  Prophetizadas  estas  cosas  :  Dan  se  ansimismo 
lemedios  j  oonsaelos,  de  los  qaales  deve  de  usar  todo  fiel  Christiane 
en  eetos  tiempos  tcui  llenos  de  calamidades  y  trabajos,  para  no  desfal- 
leœr,  nno  antes  perse verar  constantemente  en  la  fe  del  E^jo  ünigenito 
de  Dies. 


[Aiij]  JOANNIS  SLEIDANI 

Oratio 
ad  Principes  ac  Ordînes  omneis  Imperii* 

Etsi  praeter  décorum  esse  yideri  posait,  hominein  privatum 
inçtituere  sermouem  apud  vos,  IHustrissimi  Principes,  qui  et 
ipsi  magnam  habetis  rerum  prudenti^m,  et  consiliariis  ornati 
estis,  viris  sapientissimis,  tamen,  quoniam  exulceratissima  sunt 
hsec  nostra  tempora,  quoniam  in  deterius  omnia  pedetentim 
àbeuot ,  et  quia  maximaa  sunt ,  tom  publice  quam  privatim, 
offensiones  animorum.in  Germania,  putavi  me  facturum  ex 
officio ,  si  forte  possem  et  vobis  prodesse  et  communi  patriae, 
ut  nibil  in  eo  prœtermitterem.  Ducit  enim  eo  me  natura, 
qu^  toti^m  quidem  genus  humanum  et  omnes   ubique  gentes 

* 
[3]  Oration 

an  aile  Churfärsten,  Fürsten  und  Stende  des  Reichs. 

Wiewol  es  bei  etlichen  als  ein  onnötigs  ding,  geachtet 
werden  möcht,  Gnedigste  und  Gnedige  Herren ,  das  sich  je- 
mand nidern  stands  undernimpt,  gegenwertige  Ermanung 
an  Ewere  Ghur  und  Fürstliche  gnaden  zu  thün,  die  aus  hohem 
verstand  alle  Sachen  baß  ergründen,  auch  mit  so  vilen  tref- 
lichen  iren  Rädten  und  dienern  versehen  seind,  dennoch  in 
erwegung  deren  widerwertigen  handlung  und  Werbungen  zwi- 
sehen  allen  Stenden  Teutscher  Nation  ^,  hab  ich  zum  ersten, 
ans  uuderthänigster  neigung  ^  zu  E.  Gh.  und  F.  Gnaden,  und 

volgends  aus  natürlicher  eingeborner  liebe  zum  Vaterland  nit 

« 
1  1541:    Nation,   auch  deren  gefährlichen  practicken,  so   auf  sie 
getriben  werden,  hab  ich  . . .        2  meynung  statt  neigung. 


oobîg  oommendat,  in  primis  autem  eos,  a  quibus  ortum  habe- 
miis  et  educafcionem.  üi  igitur  in  hanc  partem  ea,  quae  sum 
dieturos,  accipiatis,  vehementer  obtestor. 
Medea,  poetaram  celebrata  scriptis,  miseriam  et  infortunia 
soa  dqilorans,  ait  inter  caetera,  videre  se  quidem  id  quod  rec- 
tum est«  non  ob  temperare  tarnen,  et  sequi  deterius  consilium. 
Hac  etiam  aetate  nostra  multi ,  non  dubium  est,  vident,  qua 
ratione  jnvari  possit  atque  ex  bis  maus  eripi  Germania,  sed 
negligimt,  et  incogitantia  qoadam  perpétua  differunt,  quasi 
tempos  ipaam  aliqoam  sit  allaturum  medicinam,  cum  intérim 
tarnen  videant  aliam  ex  alia  nasci  calamitatem. 
Et  pnmnm  quidem  cogitandum  est,  quemadmodum  ad  vos 
ddata  sit  Imperii  dignitas,  et  considerandum  vobis,  qaantum 
ait  hoc  Dei  beneficium.  Nee  enim  levé  est  nomen  Imperii, 
et  nibil  ezistit  in  rebus  humanis  aut  illustrius  aut  sublimius. 
Nam  quocunque  Dens  transtulit  iUud,    ibi  quoque  magnmn 

sollen  nmbgehen,  etliche  ding  trewer  meinuDg  anzuzeigen,  mit 
onderthänigster  bitt,  K  Gh.  und  F.  Q.  wollent  solchs  von 
mir,  obgemelter  Ursachen  halben,    in  allen  gnaden  aufnemen. 

Die  Heldin  Medea  \  beklagt  sich  ires  onglücks,  sagt  ne- 
ben anderm  also,  Ich  sehe  wol  einen  andern  weg,  einen  an- 
dern rhat,  der  mir  ongleich  besser,  ehrlicher  und  nützer  were. 
Ich  sehe  in ,  und  er  gefeit  mir  überaus  wol ,  und  dennoch 
volg  ich  im  nit,  sonder  volg  dem,  das  in  allem  wider  mich 
thüt  Es  ist  nit  on,  Gnedigste  und  Gnedige  Herren,  das  auch 
heatigs  tags  etliche  vil  sehen  und  mercken,  was  zu  gemeiner 
Teotscher  Nation  wolfart  dienet,  und  dennocht  dem  selben 
keinen  vervolg  thfin,  sonder  durch  nachlassenheit  die  ding 
immerdar  verschleiffen,  und  [4]  dencken,  es  werde  noch  mit  der 
zeit  wol  kcMneUf  so  sie  doch  klarlich  sehent,  wie  es  ye  lenger 
je  erger  wirt 

Und  anfenglich,  nach  dem  das  Imperium  oder  Reich,  von 
andern  Nationen,  durch  Gotliche  versehang,  auff  uns  gewen- 
det, haben  EL  Ch.  und  F.  G.  sich  zu  erinneren,  wie  dasselb 
durch  unseren  fleiß  und  manheit,  wo  nit  gemeret  und  ausge- 

l  Ifedea,  davon  die  Poeten  so  vil  geschriben,  beklaget. 


8 

semper  esse  yoluit  praestantissimonim  ingeniorum  proventum, 
et  aliaâ  complures  eximias  dotes  adjunxit,  ut  sine  quaram  ac- 
cessiône  tanta  rerum  moles  recte  gubernari  uon  possît.  Ela- 
borandum  est  igitur  vobis,  clarissimi  Principes,  nt  hanc  ipsam 
.Imperii  formam,  in  angustias  nunc  redactam  et  modicis  fini- 
bus  inclusam,  si  non  augeatis  et  amplificetis,  ita  retineatis  ta- 
rnen et  conservetis,  ne  transferatur  a  vobis  ad  extemos,  quem- 
admodum  a  Grœci?  ad  Romanos  transiit ,  quorum  tam  est 
humile  primordium,  ut,  nisi  miraculo  tribuatur  totum  et  di- 
vin» potentiae,  humana  mens  compreliendere  non  possit,  quo- 
modo  in  tantam  molem  excreverint. 

Posteaquam  enim  facinorosis  hominibus  asylum  ibi  pate- 
factum  fuit,  ac  veluti  portus,  in  quem  se  reciperent,  coaluit 
ex  ea  mul[Aiiij]titudine  civitas,  qui  deinde  vicinos  populos 
maximis  affecerunt  injuriis,  eripiendo  non  solum  bona,  sed  vir- 
gines  etiam  filias  e  complexu  et  sinu  parentum.  Quœ  quidem 
fuit  prima  belli  causa.     Et   quoniam  a  Deo  praefinitum  erat. 


breitet,  dennocht  bewaret,  und  dermassen  erhalten  werden  mog, 
damit  es  von  uns  nit  anderswohin  gelang  \  wie  es  dann  von 
Eriechenland  auf  die  Römer  kommen,  deren  anfang  doch  so 
gering  gewesen,  das,  wo  maus  Götlicher  versehung  und  macht 
nit  allein  zuschreibt,  bei  menschlichem  verstand t  schier  on- 
begreiflich  ist,  wie  es  einen  fürgang  hat  mögen  gewinnen. 

Und  ist  die  warheit,  nach  dem  allen  außgebanten,  verjag- 
ten, flüchtigen,  und  mißthätigen,  Sicherheit  daselbst  vorgestellet 
war,  das  sie  '  anfenglich  iren  nachbauren  gewalt  und  onrecht 
gethan,  nit  allein  mit  einnemung  des  lands,  sonder  auch  mit 
gewaltsamer  angreiffung  und  beraubung  irer  tochter  und  wei- 
ber.  Haben  also  den  umbligenden  ursach  zum  krieg  geben  '. 
Und  dieweil  sie  gar  selten  ichts  verloren,  sonder  imerdar  zû- 


1  und  anfenglich,  haben  sich  E.  Ch.  und  F.  G.  gnediglich  zä  erinnern, 
nach  dem  das  Imperium  oder  Reich,  von  andern  Nation,  durch  Göt- 
liehe  versehung  auf  uns  gewendet ,  das  wir  in  sorgen  stehen  müssen, 
dasselb  werd  etwa  widerumb  von  uns  anderßwo  hin  gelangen,  .  .  . 
2  und  ist  die  warheyt,  das  sie.         3  geben  zfim  krieg. 


ut  in  immensum  crescerent,  quotidianis  prseliis  ita  paula- 
tim  aucti  sunt  et  locupletati,  ut,  Italia  minime  contenti, 
beOani  etiam  inferrent  ezteris  nationibus ,  et ,  egressi  limites, 
Africam  qnoque  et  Asiam  tentarent.  Qua  ipsorum  fortuna 
eoncitatœ  alise  gentes,  volueruut  impetus  eorum,  si  non  fran- 
gere,  saltem  coereere,  ne  longius  evagarentur.  Hoc  in  primis 
oonati  sunt  Carthaginienses,  ac  tanto  quidem  ardore,  ut  non 
modo  non  depellerent  a  se  vim  hostilem,  sed  de  summa  quo- 
que  renun  decertarent  cum  ipsis.  Quae  tamen  res  infeliciter 
eis  accidit,  et  uUimam  demum  calamitatem  attulit,  eo  quod 
sic  esset  haud  dubie  statutum  a  Deo,  ut  Romanum  imperium 
esset  omnium  longe  potentissimum ,  ac  suos  haberet  annorum 
terminos. 

AtTmis  igitur  et  vi  suam  potentiam  non  modo  stabilive- 
nmt  initio,  sed  et  oonservarunt  deinceps,  et  labefactam  restau- 
rarnnt,  donec  tempus,  a  Deo  constitutum  et  sacris  notatum 
literis,  totam  exii&set,  ac  alius   velut  insiticius  quidam  prin- 

namen  (denn  also  must  es  sein)  '  ist  ire  macht  entlich  '  so 
groC  worden,  das  sie  auch  mit  gautzem  Italien  nit  zûfriden, 
sonder  auf  andere  weitere  Nationen,  Hispanien  ',  Franckreich, 
Teutschland ,  ja  aber  meer ,  Affricam  und  Asiam  angriffen. 
Welche  krieg  sie  zum  theil  auK  mûtwillen  gefuret,  zu  etlichen 
andern  seind  sie  auch  genötigt  worden,  und  fÜrnemlich  von 
den  Carihagineusem,  die  sich  under  iren  ^  gewalt  und  gebieth 
nit  allein  nit  ^  lassen  zwingen ,  sonder  auch  wolten  aber  sie 
herrschen ,  und  das  Imperium  an  sich  bringen.  Welchs  inen 
doch  fibel  gerathen,  dieweil  es  von  Got  also,  ongezweifelt,  ver- 
ord[5]net  war,  das  deren  Römer  Imperium  das  gewaltigst  sein  ®, 
und  daneben  seine  bestimpte  zeit  der  regierung  haben  solt. 
Also  wirdts  befunden,  das  sie  die  Oberkeyt  mit  gewalt 
und  grosser  unbilligkeit  an  ^  sich  bracht ,  und  volgends  alle 
zeit  mit  krieg  und  gwaltsamer  band  erhalten,  und  wo  es  etwa 
geschwächt ,   widerumb  zu  sich  gerissen  haben ,    biß ,    und  so 

* 

1   Das  in  i>arenthese  fehlt.  2    entlieh  fehlt.  3   auf  Hisp. 

4  iren  deren  Römer  gewalt.  5  nit  wolten  lassen.  6  sein  fehlt. 

7  gewalt  an. 


10 

ceps  ac  dominus  esset  exortus  Roinae,  iu  ipsa  imperii  sede  et 
tanquam  ad  latus  Romani  Csesaris.  Qui  quidem  novus  prin- 
çeps  nuUam  initio  dabat  significationem,  quasi  cogitaret  GaBsaris 
auctoritatem  immijnuere ,  sed  ecclesiae  tantum  negotia  curabat, 
et  quamdiu  hoc  solum  agebat,  tamdiu  florebant  Ga3saris  im- 
periique  vires. 

Postea  vero  cœpit  cogitare ,  quemadmodum  illam  religionis 
et  sanctitatis  opinionem,  fructuosam  sibi  faceret,  ideoque 
Gassarem  non  dubitavit  iuterpellare ,  quo  principatum  obtine- 
ret  in  omnes  alias  ecclesias,  hanc  praetendens  causam  inter 
aJias:  Bomam  et  fuisse  et  habitam  semper  esse  rerum  domi- 
uam  ,  et  nunc  adeo  facile  primum  sibi  vendicare  locum  inter 
omneis  orbis  Ghristiani  civitates  ;  sequum  igitur  esse,  ut  ejus 
urbis  episcopus  gradu  et  dignitate  prœstaret  aliis. 

lang,  die  von  Grott  verordnete  und  in  der  schriflfl  gemelte 
zeit  umb  gewesen,  und  ein  ander  haupt,  neben  dem  Römischen 
keyser  erwachsen.  Welchs  Nebenhaupt  dennoch  anf englich 
gar  hüpsch  gefaren,  und  sich  uit  dermassen  erzeiget,  als  ob 
es  dem  Ersten  haupt  ichts  gedächt  abzubrechen,  sonder  hat 
sich  nur  allein  des  kirchen  ampts  undernomen,  und  so  lang 
es  sich  damit  allein  bekümert,  haben  die  Römische  keyser 
(auflF  welche  zum  letsten  die  gantze  Monarchey  gefallen)  '  das 
jhenig,  so  an  sie  von  iren  vorfaren  kommen  war,  bewaret  und 
erhalten,  zum  theil  auch  vermehret,  und  sich  vor  dem  feind 
alle  zeit  genügsam  versichert. 

Darnach  hat  diß  Nebenhaupt,  welches  anfenglich  gar  kei- 
nen schein  noch  gestalt  hat  eines  zûk&nfftigen  haupts,  under 
dem  schein  der  geistlichen  Administration,  anfahen  zu  trachten, 
wie  es  im  solche  vermeinte  heiligkeyt  möchte  zu  nutz  machen, 
hat  derhalben  bei  dem  weltlichen  haupt,  dem  keyser,  angehal- 
ten ,  den  *  Primat  oder  Oberkeyt  fiber  den  Geistlichen  stand, 
zu  erlangen,  auß  solchem  grurfd  und  geferbter  ursach  neben 
anderen',  dieweil  Rom  alle  zeit  das  haupt  der  weit,  und  da- 
zumal der  Ghristenheit  geachtet,  were  ja  billich,  das  ein  Rö- 
mischer Bischofif  größer  gehalten  *  würde,  dann  andere. 


• 


1  Das  in  parenthèse  fehlt.  2  umb  den.  3  neben  anderen 

fehlt.        4  geachtet  und  gehalten. 


u 

Dificijlimam  hoc  fait  eiß  impetrare.  Nam  ut  Csesares  ma- 
xime Tolaissent,  aliarnm  tarnen  gentium  episcopi  Bumma  con- 
tentione  repugnabant ,  causas  etiam ,  cur  id  facerent ,  adfere- 
bant  graves  et  légitimas,  ita  quidem,  ut  esset  diuturna  lis 
et  intricata  valde ,  recusantibus  aliis  episcopis ,  et  ipsum  non 
alit^  agnoscentibufi  quam  ut  coU^am  et  sequali  cum  ipsis 
potestaie  preeditum.  Nihil  tamen  intérim  remitfebat  hic  de 
sue  ardore,  sed  instabat  perpetuo,  donec  a  Phoca  Gaasare,  quod 
Tolebat,  impetrasset. 

Hoc  tanto  munere  et  privilégie  tam  insigni  decebat  ejus 
aaimum  expletum  et  satiatum  esse,  adeoque  videri  possit  ut- 
cunque  tolerabile,  siquidem  banc  auctoritatem  ad  plurimorum 
salotem  coavertisset ,  si  leniter,.  moderate  et  œquabiliter  o£Pi- 
eiam  sunm  fecisset,  si  justitia  et  temperantia  cum  aliarum  ec- 
desiarum  prsefectis  decertasset.  Quia  ye[B]ro  tam  longo  tem- 
pore rem  tantam  adeo   sollicite  et  ardenter  expetivit, 

DiG  haben  sie  zum  ersten  nit  mögen  erhalten,  ob  gleich  ^ 
die  keyser  nit  gar  betten  wollen  darwider  sein,  aber  andere 
Nationen,  in  Rouderheit,  die  Africanische,  auch  Kriech  [6]ische 
Bischoff,  wolten  keins  wegs  darein  verwilligen,  und  theten 
anff  ire  Récusation  gnügsamen  berichfc  an  die  kejser,  dermassen, 
das  diser  mißhell  lange  zeit  beharret  ongeendet,  und  wolten 
die  auGlendige  Bischoff  dem  Römischen  gar  keinen  gehorsam 
leisten^  sonder  hielten  inen,  wie  er  dann  auch  nit  anders  war, 
als  iren  mitbrùder  und  gleichmäßige^.  Nit  dest  weniger  hat 
er  '  nit  underlassen  anzuhalten ,  und  hat  so  weit  gehandelt, 
biß  zum  leisten  Phocas  der  siben  und  fünfftzigst  keyser  ^  dar- 
zu  verwilHgt,  und  im  den  Primat  bestätiget. 

Hiemit  solt  er  nun  gesetigt  sein  gewest«  und  man  möcht 
sagen.  Es  were  nit  so  gar  vil  daran  gelegen,  wenn  er  solchen 
gewalt  recht,  und  wie  billich,  in  sanfftm&tigkeit,  und  freunt- 
lich,  über  die  andern,  als  seine  mitbrfider  gebrauchet.  Aber 
die  weil  er  so  vil  jar,  on  underlassen,  so  hefftig  darumb  an- 
gefacht, solchs  muß  freilich  aus  keinem  löblichem  vornemen 
geseheiien  sein.     Und    wens    im    der  keyser   aus  eygener  be- 

wegnfis  und   sonderlicher  miltigkeit  oder   gunst   geschencket, 

• 

1  ob  TÜleichL        2  hat  dai  NefaenfaanpL       d  der  kajrsar  Fhoca«. 


12 

dubitari  nou  débet,  quin  idem  artifex,  qui  Christo  servatori 
nostro  in  montem  sublato  régna  poUicebatyr  et  imperia  mundi, 
hujus  etiam  ambitionis  auctor  extiterit.  Tarn  en  im  est  immen- 
8US,    immoderatus  et  supra  sortem  humanam  hic  prineipatus, 

■ 

ut,  etiamsi,  vel  inconsiderantia  quadam  vel  bene  merendi  stu- 
dio et  liberalitate,  Gsesares  ei  detulissent  hune  honorem,  omnia 
tarnen  potius  ei  cogitanda  fuerint,  et  illud  in  primis,  quod 
Christus  ejusmodi  contentionem  in  suis  discipulis  acriter  ad- 
modum  reprehendit. 

Porro ,  quum  in  hoc  fastigium  beneficio  Gsesarum  evasisset, 
ausus  fuit  majora  sibi  deinceps  polliceri,  neque  jam  dubi- 
tabat,  quin  amplissima  quaeque  posset  perficere  in  illa  vene- 
ratione  et  cultu  religionis;  verum  lente  et  dissimulanter  pro- 
grediens,  tentabat  principum  animos.  Cœterum,  a  morte 
Constantini   Csesaris,   qui   primus   ad  Christi   doctrinam   ani- 

♦ 

soit  er  dennoch  ^  allerlei  bedenckens  daruff  gehabt,  und  dieweil 
er  ein  Geistlicher  Vatter  sein  wolt,  des  spruchs  sein  einge- 
dechtig  gewesen.  Welcher  under  euch  der  grossest  sein  wil,  etc. 
Als  man  im  nun  geholffen,  das  er  &ber  alle  andere  Pro- 
vintzen  möcht  gebiethen ,  hat  er  die  obren  gespitzet ,  und 
weiter  getrachtet,  des  zùversehens,  und  gewißlicher  hoffnung, 
dieweil  deren  Christen  glaub,  in  solchem  grossem  ansehen, 
und  der  Priesterlich  stand  so  hoch  geachtet  war  * ,  er  würd 
under  diesem  schein  wol  etwas  mehr  außbringen,  hat  dennoch 
gmach  than,  und  deren  Fürsten  gem&ter  hüpschlich  undersü- 
chet'.  Nun  nach  keyser  Constantini  zeit,  etwa  hundert  jar, 
ist  disem  gewaltigen  Reich,  ein  großer  un[7]widerbringlicher 

1  Demnach  statt  demioch.  2  War,  3  Statt  dessen  was  von 
hier  an  bis  s.  14,  z.  5  v.  u.  steht,  hat  A:  Nun  die  keyser  haten  von 
des  Constantini  zeit,  iren  keyserlichen  sess  gemeynlich  in  kriechen 
landt,  hat  sich  demnach  begeben,  das  er  (Das  Nebenhaupt)  mit  dem 
keyser  oneynig  worden,  zôm  teyl  auß  Ursachen,  das  der  keyser  be- 
Yolhen  hat,  die  Götzen  und  bilden  auß  den  kirchen  z&  thon,  darwider 
flieh  das  Nebenhaupt  g^r  ernstlich  gesetzet,  und  den  keyser  verbannet. 
In  selber  zeit  hat  sichs  zôgetragen,  das  obgenant  Nebenhaupt  mit  krieg 
von  den  Lombarden  überfallen  ward,  welchen  er  nicht  mechtig  gnôg 
war,  dieweil  im  der  keyser,  von  wegen  gemelter  oneynigheyt,  keyne 
hilff  zfischicket.  [Absatz]  Als  er  nun  vermercket, 


13 

mum  adjecit ,  centam  fere  post  annis ,  valde  fuit  debilitatum 
imperium  Bomanorum,  adempta  fueruDt  eis  Gallia ,  Britannia, 
Germania,  Italiam  occupabant  Hunni,  Â'fricam  Vandali,  tanta- 
que  fuit  dissipatio  rernm  omnium,  ut,  amissis  quae  spectabant 
occidentem  provinciis  et  regnis,  ad  orientem  se  converterent 
GsBsares,  ibique  sedem  locarent.  Post  hanc  tam  iusignem  ca- 
lamitatem  et  imperii  debilitationem,  natum  est  inter  Csesarem 
et  episcopum  Romanum  ingens  dissidium,  |  cujus  haec  fuit 
iuter  alias  una  et  ea  quidem  potissima  causa,  quod  Caesar 
jaberet  statuas  et  imagines  e  templis  auferri,  cui  quidem 
Osesaris  mandate  Roman  us  episcopus  adeo  restitit  acerbe,  ut 
tandem  non  dubitaret  ei  sacris  interdicere.  Tantum  extulerat 
jam  animes.  Et  quoniam  vigebant  per  Italiam  bella,  ne  Re- 
manus  quidem  episcopus  erat  extra  periculum,  sed  infestabat 
eum  inter  alios  Insubriae  quoque  regulus,   cujus    impetum  et 


abbruch  geschehen.  Gantz  Franckreich  und  Engelland  wurden 
durch  andere  Nationen  eingenomen,  wie  sie  es  dann  heutigs 
tags  noch  besitzen.  Italien  und  andere  mehr  länder  wurden  durch 
die  Hünen  umbgerissen,  und  Afrika  durch  die  Wandalen,  der- 
massen,  das  die  keyser,  nach  dem  sie  in  Occident  nichts  mehr 
hetten  zu  verlieren,  iren  sess  und  alles  in  Kriechen  land  und 
Orient  wandten.  Es  kompt  nimer  kein  unglück  allein,  sagt 
man  gemeinlich ,  und  nit  vergeblich.  Es  hat  sich  auch  al- 
bie  wol  erzeigt.  Nach  gemeltem  grossen  Verlust  und  abbruch, 
hat  sich  zwischen  dem  lehnman  (dem  Nebenbaupt).eins,  und 
dem  lehnhern  (dem  keyser)  anders  theils,  große  Uneinigkeit 
erregt.  Das  ist  eben  der  rechte  weg,  wenn  man  zum  end 
eilet.  Deren  größsten  Ursachen  eine,  neben  anderen,  war  dise, 
das  der  keyser  bevalh,  die  Götzen  und  bilder  aus  den  kirchen 
züschaffen ,  das  Nebenhaupt  aber  gar  ernstlich  sich  darwider 
setzet,  und  den  keiser  entlich  verbannet.  So  hoch  war  im  der 
mät  schon  gestigeu.  Und  dieweil  Italien  in  großem  unfriden 
stund,  war  auch  das  Nebenhaupt,  in  solchen  kriegsleuffen  nit 
sicher,  ja  man  falet  seiner  nicht,  und  er  ward  von  den  Lom- 
bardem  überzogen.    Denselben  widerstandt  zu  thûn,   war  im 


14^ 

arma  non  poterat  a  se  depellere,  ut  qui  non  tam  late  domina- 
retur  quam  hodie. 

Deinde,  sic  erat  meritus  de  Caesare,  nullum  ut  ab  eo  posset 
auxilium  sibi  poUiceri. 

Secundum  hoc  est  et  alterum  imperii'  yulnus ,  hoc  ilico 
fuit  exceptum  ab  alio  majori.  Nam  eodem  prope  tempore, 
quo  Romanus  episcopus  principatum  illum  suum  impetrayit, 
quod  ducentis  fere  annis  post  amissum  Occidentis  imperium 
accidit,  Mahometus  ad  plagam  Orientalem  exuscitatus  est,  ac 
praeter  eum  alii  complures,  qui  conjuratione  facta,  vehemen- 
ter affligebant  imperii  robur.  Et  ne  quid  omnino ,  quod  ad 
calamitatem  pertinet,  praetermitteretur,  cum  GaBsares  auctori- 
tatem  suam  retinerent  incolumem,  et  satis  prœ  se  ferrent,  quic- 
quid  esset  dignitatis,  potenti»  et  splendoris  in  episcopo  Romano, 
^totum  hoc  ipsis  deberi,  ille  animadvertens  non  se  posse,  quo 
vellet ,  pervenire ,  cœpit  iuire  rationes ,  quomodo  non  solum 
hanc  servitutem  excuteret,  verum  etiam  in  summo  gradu  con- 

nit  möglich,  denn  er  het  also  weit  noch  nit  umb  sich  fressen, 
wie  er  seither  gethan  hat. 

Der  keyser  (sein  herr)  solt  inen  erretten,  so  het  ers  der- 
massen  umb  in  verdient,  und  stünden  in  solchem  Unwillen,  das 
er  keine  hilff  noch  schütz  hatte  zägewarten. 
So  hatte  nun  das  großmechtigst  Reich  (dem  nie  keins  gleich  gewe^ 
sen)  eine  solche  wund  empfahen,  wie  gesagt,  und  ist  im  seiner 
grosten  hörner  eins  abbrochen.  Noch  ists  nicht  am  end,  sonder 
umb  die  selbe  zeit,  als  das  Nebenhaupt,  den  obgenanten  Primat 
erlangt  (welchs  etwa  zwey  hundert  [8]  jar,  nach  des  Occiden- 
tischen  Reichs  abbruch  und  verlust  beschehen  ist)  hat  sich 
der  Mahomet  im  Orient  erhaben,  und  sonst  neben  im  vil  an- 
dere feind  zûgetri^en,  die  dem  Römischen  Reich  (welchs  alle 
andere  gezwungen  hat)  täglich  grossen  abbruch  thäten.  Da- 
neben, damit  ye  nichts  &brig  blibe,  als  das  Nebenhaupt  ver- 
merckt,  das  solche  grosse  dévotion  in  die  keyser  noch  nit 
wolt,  und  das  im  die  weltliche  Oberkeit  wider  hielt,  und  sich 
nicht  also  wolt  lassen  zwingen,  sonder  wolt  erkant  sein  als 
der  jhenig,  der  im  (dem  Nebenhaupt)  zfl  solcher  ehren  geholf- 
fen  hat,  Ist  er  mit  seinem  hauffen  zu  rhat  kommen,  und  ge- 


lÔ 

stitatos,  [B  ij]  aliis  dominaretnr ,  indignum  esse  putans,  cum 
esset  episcoporom  princeps,  agnoscere  superiorem  magistratitm, 
aliani  inyeniri  possê  vîam,  excitaturom  se  quemvîs  alium,  qui 
soft  Toce  declaratos  Bomanns  Caesar,  causam  haberet  vicissim 
beDe  de  ipso  merendi. 

Quoniam  yero  Francorum  reges  ac  Pipinorum  familia  serva- 
Terant  ipsum,  quo  minus  a  Longobardis  opprimeretnr,  Garolum 
Magnum,  qui  totaltalia  profligaverat  hostem,  delegit,  eumque 
Csesarem  denuntiavit. 

Ad  eum  modum,  novus  hic  urbis  Romae  dominus,  tenuis  et 
miser  initio,  magistratum  legitimum  a  Deo  constitutum  de- 
que  ipso  prseclare  meritum  eiisit,    et  potestalem  sibi  sumpsit 

dacht,  er  wolt  sich  aus  solchem  eigenthumb  thùn,  wolt  des 
kejsers  lehnman  fort  an  nit  mehr  sein ,  es  were  ja  onbillich 
das  er,  ein  solcher  Prelat,  yemand  aber  sich  erkennen  soll,  et 
wolts  wol  ongleich  baß  machen,  wolt  einen  andern  erwecken 
und  anffsetzen,  der  das  hfitlin  vor  im  wQrd  abziehen ,  den  sel- 
ben wolt  er  mit  der  keyserlichen  krönen  begaben,  daraus  dann 
wfird  Yolgen,  das  der  neu  angezogener  keyser ,  im ,  und  sei-* 
nen  nachkommenden,  imerdar  wttrd  m&ssen  verpflicht  sein. 

Disen  anschlag  hat  er  ins  werck  bracht,  in*  Occident  an 
den  könig  aus  Frankreich  geschickt,  mit  begerter  hilff  '  gegen 
seine  feinde  die  Lombarder.  Die  hilff  ward  im  zugeschickt, 
T<Hn  Tatter ,  und  sän ,  Carolo  Magno ,  welcher  auch  die  feind 
ans  Italien  vertriben.  Und  dise  grosse  wolthat  widerumb  zft« 
▼ergelten,  hat  er  seinem  yorigen  rhat  und  anschlag  nach,  ob- 
genanten  Garolum,  Römischen  kejser  genant,  ausgerûffen', 
and  daneben  ein  ewige  btindtnis  mit  im  auffgericht,  mit  an- 
geheSler  Ordnung,  das  seine  nachkommende  alle  zeit  ires  Bi-^ 
Bch&flicben  gewalts  bestetigung  vom  keyser  solten  empfahen, 
nach  altem  gebrauch  und  gewonheit,  welchs  doch  nur  ein 
spiegelfechten  war,  wie  yolgends  soi  gesagt  werden. 

[9]  Also  ists  kommen,  das  dis  Nebenhaupt,  welchs  anfenglich 
ao  gar  nichts,  sonder  durch  sein  onuachlessig  anhalten,  yon 
der  weltliehen  Oberkeit,  herf&r  gerucket  und  auffgesetzet  wm*, 

* 
1  bat  in.    2  geachriben,  bilif  an  in  begert.    3  anßgerftffen,  und  gekrOnet. 


16 

inauditam ,  designandi  alium  Gœsarem ,  in  eaque  re  jus  illud. 
quod  yel  ad  senatum  populi  Romani  vel  ad  exercitus  Romani 
duces  pertinebat,  usurpavit,  et  imperii  vires  hoc  ipso  conscidit 
et  consecutus  est  quse  voluit.  Primum,  ut  animum  expleret  a( 
priscum  Cœsarem  ulcisceretur,  deinde,  ut,  Garoli  GaBsaris  ejus- 
que  successorum  praesidio  munitus,  locum  suum  tueretur,  pos- 
tremo,  ut  viam  sibi  sterneret  suisque  posteris,  quo  locum  ali 
quem  et  auctoritatem  obtinerent  in  creando  Cassare. 
Nam  elisus  ille  Caesar  antiquus  habebat  justissimam  offen* 
sionis   et  ingratitudinis  exprobrandae  causam,    hic   autem  re 

das  erste  Rechthaupt  (dem  es  alle  seine  wolfart  schuldig  war 
außgebißen,  und  sich  einen  newen,  onerhörten  und  vermessei 
gewalt  angemasset  hat,  nämlich  wider  die  alte  lobliche  Reichs 
Ordnung,  einen  andern  Eeyser,  nach  seinem  wolgefallen  um 
mûtwillen  allein  zu  erwölen,  und  die  gerechtigkeit,  so  dem  Rö 
mischen  volck  und  Radt,  auch  volgends  des  Reichs  Hauptleu 
ten  zûgehoret,  hat  er  sich  frevenlich  allein  zûgeeyget,  und  da 
Reich  zertrennet ,  ja ,  auß  Orient  auff  Occident  gewendet  ^ 
Nun  ist  wol  zu  gedencken,  das  Garolus,  on  '  das  ein  großmecb 
tiger  herr  war,  und  sonst  ein  ieder,  dem  solchs  het  möge 
gelingen,  nur  über  aus  wol  zfifriden  war,  das  solcher  grosse 
gewalt  und  ehr,  im  zûgestellet  war.  Un  hat  dennoch  in  den 
das  Nebenhaupt,  seinen  mût  gegen  dem  Orientischen  Eeyse 
gek&let,  und  wenn  jhener  het  wollen  zornig  sein,  einen  schüts 
herrn  am  Garolo  gehabt,  dan  eben  hat  er  im  und  seinen  nacl 
komenden  den  weg  bereitet,  künftige  Römische  Eeyser  z 
setzen,  und  im  dieselben  von  wegen  solcher  wolthat  verpflichte 
Denn  es  were  ja  dem  new  auffgesetzten  Eeyser  verweil 
lieh ,  nicht  allein  ichts  wider  den  jhenen  zu  thûn ,  daher  ii 
solche  ehr  und  dignitet  entstanden,  sonder  auch  sich  nicl 
danckbar  zu  erzeigen,  und  solchs  zu  allen  zeiten  mit  gehorsame 
diensten  zu  vergelten.  Jhener  außgebissener  Eeyser  hat  billicl 
ursach,  im  '  seine  ondanckbarkeit  zu  verweissen.  Aber  der  jet: 
gemachte  Eeyser  hatt  gar  kein  ursach  etwas  zu  verweisse 
sonder  eben  das  widerspiel,    und  war  seinen  wolthäter  gho: 

• 
1  ja  bis  gewendet  fehlt.    2  der  on.    3  dem  Nebenhaupt  statt  ii 


17  • 

cens  creatns  Caesar    non  poterat   non  agnoscere  summum  epi- 

♦ 

samlich  zu  erkennen,  pflichtig.     Und  [10]  wiewol  dem  Garolo 
die  ehr   zugelaßen   ward,   das   gemelt  Nebenhaupt   und  seine 
nachkomende,  ires  ampts  bestatigung  von  ihm  solten  empfahen, 
so  ist  es  doch  im  grund  nit  also  gemeint  worden,  denn  bald 
nach  Leone    dem    dritten   haben    sie    obgenante  Ordnung  ver- 
nichtet, und  sich  widejumb  in  freiheit  errettet,  in  allem  nach 
irem  wolgefallen  zu  leben  S  und  der  keiserlichen  Confirmation 
gar  nit  zu  erwarten,  wie  sie  dann  auch  deren  Keysern  Lega- 
ten, so  sich  etwan  zur  zeit  der  newen  Election  daselbst  fun- 
den,  nit  dazu  berAffen,  sonder  inen  gsagt,  iren  herren  anzuzei- 
gen, das  sie  mit  solchen  dingen  gar  nit  zu  thfin  betten.     Und 
habens  beim  Keyser  Ludovico  Caroli  sonn  '  erlangt,  das  er  auch 
ein  verschreibung  derhalben'  von  sich  geben  hat,  wo  sie  an- 
ders  von  inen  selbs  nicht    gedichtet  ist.     Wol  ists  war,   das 
folgends  *    etliche  Keyser    darwider    gestrebt  ^ ,     Aber    doch 
haben  sie  nachgelassen,  und  ist  gleublich,  das  sie  es  auß  dévotion, 
und  vermeintem  Gots  dienst  gethan  haben  ®.     Daneben  haben 
sie  allezeit  m&ssen  hören.  Lieber,  wer  hat  euch  zu  Monarchen 
und  Keysern  gemacht?  was  seind  ir  vorhin  gewesen?  Kompts 
nit  von  uns?    Es  ist  ie  kein  grösser  laster  dann  ondanckbar- 
keit,  ir  sellent  uns  billich  erkennen  als  ewere  grosse  wolthäter 
und  wolverdiente.     Wir  lassen  puch  keyser  sein ,   dieweil    wir 
es  an  euch  bracht  haben.  Aber  auch  lassent  uns  zfi,  das  wir 
nnser  Ampt  und  Preeminentz  on  all  beschwernis  mögen  brau- 
chen, und  solchs  haben  wir  von  rechts  wegen  billich  an  euch 
zA  forderen.     Auch  reimet  es  sich  nit,  das  ir,  so  das  schwert 
f&rent,   und  der  eusserlichen  ^  regierung  vorstehent,  euch  inn 
geistliche  Sachen  einlassent.    Haben   sich  etwan  villeicht  wei- 
ters lassen  vermercken,  und  die  keyser  habens  auch  bei  inen 
mögen  erachten,  wo  sie  inen  nit  zugefallen  wären,  sie  w&rden 
das  [11]  keiserthumb   anderswohin    wenden,    zu   welchem  sie 

1  Denn  eben  der  necbst  nach  dem  Leone  hat  obgenante  ordnnng 
vernichtet,  und  sich  widerumb  in  freiheyt  errettet ,  in  allem  zâ  thim 
nach  seinem  wolgefallen.  2  fehlt  Caroli  sonn.  3  fehlt  derhalben. 
4  fehlt  folgends.  5  gestrebt,  und  den  alten  brauch  angezogen.  6 
haben  steht  vor  auß.        7  leiblichen  statt  eusserl. 

BUkUBM  2 


18 

scopi  Romani  studium  et  propensionem  erga  se. 
Sic  igitur  imperium  ,  quod  unicuni  erat  antea ,  factum  est 
duplex,  qui£  res  non  potuit  non  esse  maximorum  dissidio- 
rum  causa.  Nam  et  gravissimse  postea  uatae  sunt  offensio- 
nes  inter  Orientis  et  Occidentis  imperatores ,  nec  solum  iuter 
eos,  verum  etiam  inter  ecclesias  utriusque  plaga;.  Taie  specta- 
culum  prœbuit  Romauus  episcopus ,  ut  Caesarem  orbis  princi- 
pem ,  cui  ne  Christus  quidem  homo  voluit  ademptum  esse 
quicquam  de  suo  jure,  deturbaret  e  solio. 

(die  keyser)  anders  kein  gerechtikeit  hatten,  dann  durch  ge- 
melten  Nebenhaupts  angemaßten  gewalt.  Derhalben  müsten 
sie  der  zweier  eins  thän,  entweder  bekennen,  das  sie  das  key- 
serthumb  nit  legitime  innhatten  ^ ,  oder  aber  den  jhenen,  der 
sie  newlich  erwölet  und  eingesatzt  hat,  wo  nit  als  iren  Ober- 
sten, dennoch  als  iren  gleichmässigen  halten,  und  so  vil  mehr, 
dieweil  er  ein  Geistlicher  Vatter  war,  etc. 

Mit  diser  gestalt  ist  das  Imperium,  so  vorhin  eintzig  war, 
zweifach  worden,  welchs  doch  wider  die  natur  ist,  und  nit 
bestehen  kan,  wie  dann  auch  beschihet,  Denn  es  seind  der 
Orientisch  und  Occiden tisch  keiser  gegen  einander  verbittert, 
hat  keiner  den  andern  mögen  leiden*,  Und  wiewol  Carolus 
der  Gros  sich  mit  dem  Orientischen  und  alten  Römischen  keyser 
vertrug,  und  das  Reich  mit  in\  teilet,  so  hatt  doch  solchs  nit 
laug  bestehen,  noch  kein  rechte  liebe  zwischen  inen  und  iren 
nachkomeuden  sein  mögen.  Und  ist  gemelter  zweispalt  nit 
allein  zwischen  den  herrn,  sonder  auch  zwischen  den  Orienti- 
schen und  Occidentischen  kirchen  gewesen.  Solch  fein  spiel 
hatt  das  new  auffge wachsen  hau])t  angericht,  damit  os  sich  der 
weltlichen  Oberkeit,  die  in  zum  herrn  gemacht,  entziehen  möcht) 
welche  doch  der  Herr  selbst,  dieweil  er  raenseli  auff  erden 
gewesen,  erkennet  hat. 

1  innhetten.  2  leiden,  und  in  mitler  zeit  hat  die  Mahometi- 
sclie  Sect  imerdar  zugenomen ,  und  haben  sich  aller ley  feind  zuge- 
tragen, die  dem  Römischen  Reich  (welchs  vorhin  alle  andere  gezwungen 
hat)  täglich  grossen  abbrach  thetten,  das  inen  onmöglich  were  gewest, 
ja  sie  hettens  freilicli  nit  dörften  understehen,  wo  es  bei  dem  vorigen 
eyntzigen  Regiment  pliben  w^äre.     Und  wiewol 


19 

Cseteram  penea  Caroli  posteritatem  mansit  imperium  aliquan- 
dio,  quod  aegre  ferebant  Itali  proceres,  cogitantes,  in  armis 
et  robore  militari  positum  esse,  ut  Csesar  aliquis  evaderit. 

CoDJnnctis  igitur  viribus  obduxerunt  Berengarium  quen- 
i$m^  eumqae  Ceesarem  salutarant,  qui  gravia  belia  gessit  cum 
Lodorico  tertio  nec  infeliciter.  Ille  vero,  qui  postremus  fuit 
hujus  nominis  Cœsar,  ob  superbiam  et  tyrannidem  incurrit  in 
plnrimoram  odia,  de  quo  certior  factus  Otho  Saxonise  dux,  et 
inntatus  ad  moliendas  res  novas,  cum  exercitu  in  Italiam  ve- 
nit,  profligatoqne  Berengario,  Romam  inde  contendens,  inau- 
garationem  imperii  suscepit  a  pontifice.  Quia  vero  de  impe- 
rii  dignitate  certamen  erat  perpetuum,  inter  Ttalos  prsesertim 

Nun,  an  keyser  Caris  erben  ist  das  Occidentisch  *  Reich 
eine  xeitlang  bliben,  welcbs  die  Lombarder  und  Italianer  âbel 
verdroßen  ',  und  gedachten,  Wenn  es  dermassen  solt  zugeben, 
M>  were  es  inen  eben  so  wol  gelegen ,  als  andern  Nationen, 
and  welcher  am  stercksten  were,  der  wOrd  wol  keyser  bleiben. 
Haben  sich  demnach  zûsamen  gethan  ,  und  Berengarium 
zum  keyser  auffgeworffen,  der  auch  zu  feld  gegen  Ludoyicum 
Tertium  außzug,  der  scb lacht  bey  [12]  Welschem  Bern  oben- 
lag, und  den  Ludoyicum  umbbracht.  Und  haben  also  gemelte 
Lombarder  das  Imperium  etliche  zeit  mit  gewaltiger  band  in- 

gehabt  and  erhalten  '.     Nun  bats  sichs  zugetragen,  das  Beren- 

« 

1  Ocdd.  fehlt.  2  gehapt  statt  yerdroßen.  3  Statt  dessen 

was  zwischen  dieser  drei  und  dem  kreuzchen  s.  '20 ,  hat  A  :  In  disem 
hat  nehs  zfigetragen,  das  eyn  Teutscher  zfim  Bischöflichen  ampt  zö 
Kom  erwölet  ward ,  derselb  hat  auch  gedacht ,  wie  er  seinem  Vater- 
land möchte  etwas  zö  ehren  thun,  des  er  dennoch  gute  Vergeltung 
widenunb  bette ,  denn  er  mercket  wol ,  so  lang  man  mit  gewalt 
i  im  keyserthumb  griff ,  das  sein  gehör  und  authoritet  fast  kleyn 
sein  würd  Und  damit  er  dennoch  plibe  in  der  gewonheyt  und  ange- 
maßter possession  keyser  zfi  wölen  und  abzusetzen,  und  solchs  in  keynen 
abbrach  käme,  hat  er  eben  das  glück  gehabt,  das  der  Berengarius,  der 
tfarit,  und  der  f3nft,  nach  dem  ersten  Berengario,  den  Adel  in  Italien 
gar  Eti vider  hat  Dise  gelegenheyt  ereygt  er,  handlet  mit  dem  Adel, 
nnd  Tolgends  mit  dem  Hertzogen  zâ  Sachsen  Othone  dem  ersten ,  so 
lang  nnd  so  vil,  das  er  (der  Otho)  mit  gewaltigem  hauffen  und  heeres- 
kraft  in  Italien  kam,  den  Berengarium  verjagt,  und  volgends  gen  Rom 
tobe,  umb  die   keyserliche  krön  zâ  empfahen.    Und  damit  den  fremb- 


20 

et  Gallos  et  Germanos,  cœptum  est  cogitari  de  constituendis 
per  Germaniam  principibus  aliquot,  qui  potestatem  haberent 
creaudi  Caesaris,  ut  hac  ratione  via  prsecluderetur  exteris  gen- 
tibus,  idque  factum  est,  quo  tempore  Saxoniœ  dux  Otho  ter- 
tius  im[Biij]perium  administrabat,  et  Gregorius  quintus,  Ger- 
manus ,  Romas  prsBsidebat  pontifex ,  qui ,  suarum  partium  et 
propriss  commoditatis  miuime  negligens  aut  oblitus,  perfecit, 
ut  ex  Ulis,  qui  Caesarem  deînceps  crearent,  essent  très  ordinis 

garius  der  drit,  von  wegen  seins  Übermuts,  und  bösen  ré- 
giments halben  verhasset  war.  Und  nach  dem  solchs  an 
Otho,  hertzogen  zu  Sachßeu  gelangt,  mit  auzeigung,  wie  im 
zu  thûn  were,  kam  er  in  Italien,  verjagt  obgeuanteu  Berenga- 
rium,    und  zohe    volgends  gehn  Rom,  die  keyserlich  cron  zu 

• 

empfahen ,  und  dweil  von  wegen  des  keyserthûmbs ,  und  der 
wähl  halben  vil  Unwillens,  und  offt  grosse  empörung  sich  er- 
hûb,  wards  dahin  bedacht,  damit  den  fremden  Nationen  der 
weg  beschlossen  würd  hinfurter  an  das  keyserthumb  zu  kommen, 
das  siben  Teutscher  Fürsten  dazu  bestimpt  und  verordnet, 
solten  gewalt  haben,  einen  Römischen  keyser  z&  wölen.  Diser 
anschlag,  ward  von  Gregorio  dem  fünfiFten,  der  ein  Teutscher 
war,  bei  zeit  keyser  Otho,  des  dritten,  hertzogen  zu  Sachsen, 
vorgeschlagen,  und  damit  sie  (die  kirchischen)  die  hand  auch 
mit  im  Sode  hetten,  wurden  auß  gemeltem  Stand,  zu  vorge- 
nomenen  Chur  und  walhrechten,  drei  geordnet  und  gesetzt,  f 
Die  nun  diß  am  gelindesten  mögen  *  auflegen ,  sagen ,  vil- 
leicht  *  es  sey  der  meinung  geschehen,  damit  die  weltlichen, 
inn  solcher  grosser  wichtiger  sacheii,  mit  gelcrten,  und  inen 
gleichmessigen  mithilffern  versehen  weren.  Wie  dem  aber,  so 
ists  doch  im  gruud  keiner  andern  meinung  beschehen,  dann 
das  er  seinen  angezognen  gewalt,  keyser  und  könig  zu  setzen, 

# 

den  Nationen  der  weg  beschlossen  würd  hinfiirter  an  das  keyserthumb 
zÜ  komcn,  wards  dahin  bedacht,  das  siben  Teutscher  Füi'sten  dazu  be- 
stimpt und  verordnet,  solten  gewalt  haben,  eynen  Römischen  keyser 
zâ  wölen.  Und  damit  er  (das  Nebenhaupt)  sein  selbs  auch  nit  vergaß, 
hat  er  auß  seinem,  dem  Geystlichen  stand t,  drei  dazu  geben.  Die  nun 
diß  .... 

1  fehlt  mögen.        2  fehlt  vielleicht. 


21 

eeclesiasiàcî.  Qnod  plerique  putant  ideo  fuisse  constitutum, 
ai  in  re  tam  gravi  et  ardua  reliqui  principes  haberent  socios 
et  ooUegas ,  viros  emditione  ac  vitse  integritate  prœstantes. 
Verum  atcunqde  sit,  certnm  est,  hoc  eo  factum  fuisse  consilio, 
at  potestatem ,  quam  arrogaverat  ille  sibi  in  imperii  negotiis, 
hac  etiam  yia  confirmaret.  Quod  ipsum  non  velim  intelligi, 
quasi  eogitem  aliquid  detrahere  auctoritati  Electorum  ecde- 
nastiooram  ;  et  ut.  ne  qnis  in  eam  partem  interpretetur,  etiam 
atque  etiam  rogo. 

Yenmtamen  contendent  hic  fortasse  quidam ,  et  pontificem 
Bomannm  bene  de  nobis  meritum  esse  prœdicabnnt ,  qui 
tam  illustrem  honorem ,  qualis  est  imperii  dignitas  ,  in 
nœtram  gentem  invexerit ,  quantum  in  ipso  fuit.  Fateor 
eqoidem,  et  sane  sit  reprehendendus  homo  Germanus,  qui  non 

* 

[12]  Icy  peut  estre  qu'aucuns  débattront,  que  le  Pape  nous 
a  fait  un  grand  bien,  conférant,  autant  qu'en  luy  a  esté,  à  nostre 
nation  un  honneur  si  excellent  qu'est  la  dignité  de  l'Empire. 
Je  confesse  bien  cela:  car  certainement  l'Alemand  qui  ne 
seroit  bien  aise  de  tel  lustre  et  magnificence  au  commun  pais, 
seroit  grandement  à  reprendre. 

* 
[124]  Empero  aqui  por  yentura  alegaran  y  porfiaran  algunos 
que  al  Pontifice  Romano  somos  los  Alemanes  en  muy  grande 
obtigacion,  y  que  hemos  recebido  del  muy  buena  obra,  pues- 
que  una  hourra  tan  ilustre,  quai  es  la  dignidad  del  Imperio, 
la  traxo  a  nuestra  nacion ,  en  quanto  en  el  fue.  Yo  lo  con- 
fiesso,  y  por  cierto  que  es  de  reprehender  et  hombre  Aleman 
que  no  se  huelga  que  este  honor,  y  esta  tan  grande  exce- 
lencia   de  fama  aya  venido  a  su  comun  patria. 

auch  hiemit  bat  wollen  bestätigen.  Welchs  ich  doch  zu  keiner 
Verkleinerung  dem  loblichen  *  Churfürsten  will  geredt  haben, 
und  ist  meine  underthenigste  bitt,  man  wolle  mirs  auch  nit 
dahin  deuten.  Allhie^  werden  ongezweifelt  etliche  [13]  vil  ge- 
dencken,    es   sei  recht,   und  werden  dem  Römischen  Bischoff 

* 
1  Hochloblichen  Geystlichen. 


22 

gratuletur  communi  patriae  splendorem  huuc  et  amplificationem 
Dominis. 

Verum  alio  spectat  hic  sermo ,  et  hoc  solum  ago ,  ut  ap- 
pareat,  ab  eo  tempore,  quo  Romamis  episcopus  Gaesarum  se 
negotiis  immiscuit ,  imperii  res  in  dies  roagis  atque  magis 
labefactatas ,  et,  postquam  ad  Germanos  Privilegium  illud  de- 
latum  est,  ita  fuisse  depressas  et  artatas,  ut  nihil  fere  praeter 

« 

ein  gûts  jar  wünschen,  der  *  Teutsche  Nation  mit  solcher  wir- 
den,  und  kostlichem  kleinot,  wie  das  Reich  ist,  gezieret  hat. 
Das  laß  ich  inen  zu,   und  were  billich  zu  straffen,    vorab  ein 
Teutscher,  der  unser  Nation  solchs  mißgünnet. 
Aber  dahin  ist   mein   ziel   nit   gericht ,    sonder    diß  will    ich 
einfûren ,   nach  dem  *  sich  das  Nebenhaupt  einmal  hinein  ge- 
flicket,   und   sich  des  Reichs  Sachen  undernomen  hat.    Das  ^, 
seidher  *    das  Reich   imerdar  ye    lenger  ye   mehr   zertrennet, 
und  nach  dem  es  an  die  Teutschen    kommen ,   dermassen  ge- 
engert,   das  es  schier  nur  ein  eitel  name   ist,    denn   da  hats 
allererst  recht   angangen.     Vorhin    war   er   (das  Nebenhaupt) 
nichts,   und  mûst  undertheniglich  bey  dem  Weltlichen  haupt 
den  *  Primat  zu  erlangen ,    anhalten.     Darnach  hat  er  seinem 
wolthäter,  seinem  rechten  natürlichen  und  lehenherrn,  wol  ge- 
lonet,  hat  im  den  kopff  abgebissen,  und  einen  andern  auffge- 
satzt ,    dem    er   keins   fais  verpflicht  wäre  * ,  ja  über  welchen 
er  zu  gebieten  hatte.     Und  dieweil  wir  unsere  Sachen  '  dahin 
bracht  haben,  ir  Herren,  das  wir  nit  »allein  unser  wähl  ®  un- 
sers  stûls  und  hauffens  gantz  gewältig  sind,  on  das  ir  einige 
einrede  dazu  habent ,    sonder   auch    das  wir   schon   in  langer 
possession  seind,  auch  auff  und  ab  zft  setzen,  und  yetzt  new- 
lich  das  Reich  an  euch ,    durch   uns   und   unser  mittel  allein, 
kommen ,    ists   billich  ,    das   ir  solchs  erkennet.     Und  wiewol 
durch  unsere  Verordnung,    die  wähl  eins  keisers  an  die  siben 
Fürsten  gestellet,  dennoch  zum  zeichen  und  ewigen  bezeugnüs, 
das  dise  grosse  wolthat  durch  uns  kommen,  und  auch  das  wirs 
macht  haben,  so  soll  hinfürter,   welcher  von  obgemelten  Für- 

1  der  die.  2  das,  nachdem.  3  das  fehlt  hier,  s.  anm.  1. 

4  seidher  ist.        5  umb  den.        6  wäre.       7  euch  statt  unsere  Sachen. 
8  komma  nach  wähl. 


23 

inaiiem  |  titalum  retineant.  Ortse  sunt  ingentes  inter  eum  et 
Osesarem  oontentiones  ob  immensam  istam  arrogautiam  et  cu- 
piditatem.  Non  potuemnt  eam  ferre  inter  alios  Henricus 
qnartas,  non  Fridericus  primus,  non  secundus,  adversus  quem 
ille  fuit  acerbissime   concitatus,    quoniam   et  proscripsit  eum 

sien  erwolet  ist,  andevs  nit  ftSr  einen  rechten  keyser  gehalten 
werden ,  er  hab  dann  vorhin  sein  lehen  von  uns  mit  ange- 
heffter  pflicht  empfahen.  Disem  [14]  ist  man  auch  also  nach- 
kommen ,  denn  eylends  ^  darnach  als  das  Imperium  an  die 
Teutschen  gelangt,  haben  sie  ein  Edictum  lassen  außgehen, 
einen  offenlichen  bevelch  und  Mandat,  das  alle  z&künfftige 
Römische  keyser,  so  bald  inen  imer  möglich,  nach  geschehe- 
ner wähl,  gen  Kom^  oder  wo  es  im  (dem  Nebenhaupt)  gelegen 
sein  wûrd,  komen  solten ,  daselbst  ^  ire  Crönung  und  das  le- 
ben von  im  zu  empfahen.  Welchs  sie  bei  den  Othonibus  und 
ersten  Tentschen  keysern  leichtlich  erhalten,  dieweil  die  wol- 
that  noch  frisch  war.  Das  kan  aber  eine  seltzame  Verände- 
rung sein,  Vorhin  müßten  sie  den  keyßer,  umb  ires  kirchen- 
ampts  bevestigung  bitten,  und  yetz  muß  der  Welt  haupt,  von 
Got  eingesetzt ,  dem  Got  der  Herr  selbs ,  dieweil  er  hie  ^  auf 
erden  gewesen,  seine  gerechtigkeit  nie  hat  wollen  verkürtzen, 
des  Nebenhaupts,  welchs  sich  under  dem  schein  der  geist- 
licheit  in  fremd  ampt  eingetrungen  hat,  lehenmann  und  under-' 
than  sein.  Und  wie  vorhin  gesagt,  die  Othones  haben  dazu 
bewilligt.  Nach  den  Othonibus,  ist  das  keyserthumb  an  die 
Schwäbische  Hertzoge  kommen,  die  auch  grosse  feindschafft 
mit  im  ^  gehapt,  und  nämlich  keyser  Heinrich  der  drit,  und  ^ 
Friderich  der  erst  dises  namens.  Welcher,  als  ein  großmüti- 
ger, adelicher  und  vemünfftiger  Herr,  solche  onbillicheit  nit 
bat  können  dulden,  und  dieweil  im  alle  vorige  handlungen, 
aach  wie  der  Kömisch  Bischof  aufkomen,  und  im  disen  grossen 
fibeigewalt  angemasset  hat,  wol  bewist  und  kündig  war,  hat 
er  sich  heftig  dawider  gelegt,  und  die  Oberkeit,  dazu  Gott 
der  Herr  in  berûffen  hat,  on  alle  subjection  wollen  brauchen, 


1  eylich.         2  umb  daselbet.         3  ailhie.         4  Dem  Nebenhaiipt 
statt  im.         5  fehlt  Heim*,  d.  d.,  und. 


24 

t 

et  indignum  judicabat,  qui  Caesar  esset,  et  principibus  man- 
dabat,  ut  alium  crearent,  et  omiies  pariter  homines  commone- 
bat,  ne  parèrent  ei  vel  ullum  praestarent  officium.  Hœc  omnia 
continentur  in  ipsorummet  libris ,  quo  etiam  loco  Friderici 
primi,  laudatissimi  Csesaris,  meminit  odiosissime. 

Cum  Henricus  Caesar,  dux  Lutzenburgensis,  recusaret  sub- 

und  handtbaben.  Derbalben  dann  das  Nebenbaupt  gantz  auff 
in  ergrimmet,  und  war  ein  tödtlicher  hass  zwischen  inen,  der 
auch  schier  drithalbhundert  jar ,  nämlich  von  obgemeltem  ' 
Heinrico  dem  dritten,  biß  auff  [15]  keyser  Ludwig  den  vier- 
den ,  Hertzogen  in  Beyern  gewehret  hat  * ,  auß  keynem  an- 
deren grundt  noch  Ursachen,  dann  das  er  •  im  einen  onmensch- 
lichen  gewalt  aber  keyser,  könige,  und  alle*  Potentaten 
anmasset,  und  täglichs  newe  Mandaten  und  Ordnungen  machet, 
seinen  angemaßten  ^  gewalt  zu  befestigen ,  als  da  er  schreibt 
und  setzet*,  alle  königreich  und  Oberkeiten  seien  in  seiner 
band  '  gehören  im  auch  von  rechts  wegen  zu,  er  sei  der  rechte 
lehenherr  und  mög  sie  nach  seinem  wolgefallen  außteilen  ®. 
Welchs  er  auch  mit  der  that  nit  einmal  erzeigt,  und  neben 
andern  mit  keyser  Priderich  dem  zweiten ,  den  er  in  seinen 
bann  thät ,  der  keyserlichen  Cronen  onwirdig  erkant ,  den 
Chur  und  Fürsten ,  auch  allen  Stenden ,  und  sonst  yederman 
bevalh  ® ,  obgemeltem  Friderico  keinen  gehorsam  zA  leisten, 
den  Churfürsten  weiters  bevalh  ',  einen  andern  keyser  zu  wö- 
len,  wie  dann  solchs  in  seinen  Rechten  clärlich  außgetruckt, 
darinn  er  auch  den  hochlöblichen  keiser  Friderich,  den  ersten,  heff- 
tig  angreiffet,  schmähet,  und  schier  dem  Teufel  gleich  macht. 
Als  keyser  Heinrich,  Hertzog  zu  Lützenburg,  sich  wegert 
im  ^®    den   eyd   zu    thûn ,    damit   es   ye    von   künftigen  key- 

» 

1  fehlt  obgem.  2  gewehret  hat  ist  im  text  von  1542  bei  diesem 
abdruck  nach  maßgabe  des  druckfehlerverzeichnisses  der  rede  an  den 
kaiser,  Straßburg  1544 ,  hinzugefügt  worden:  A:  geweret  hat  vor 
schier.  3  diß  Nebenhaupt  statt  er.  4  fehlt  alle.  5  umb  seinen 
ohne  angemaßten.  6  fehlt  und  setzet.  7  gewalt  statt  band. 

8  außtheylen  vor  nach  s.  w.  9  bevolhen.  10  Was  hat  er  volgends 
gethan  mit  dem  fromen  keyser  Heinrich,  dem  sibenden,  Hertzogen  zu 
Lützenburg,  als  er  sich  wägert,  im  (dem  Nebenhaupt). 


25 

ire  jusjurandum  illud  servile ,  metiiens  pontifex ,  ne  res  trar 
heretur  in  exemplum,  excogitavit  formnlam  jurisjurandi  louge 
amplissimam,  et  litteramm  monumentis  prodidit,  in  qua  nihil 
omnino  prsetermissnm  est,  ita  qnidem,  ut  nuUus  unquam  li- 
bertos  areiiori  vinculo  fuerit  obligatus  patrono  suo,  quam  ho- 
die  Caesar  devinetus  est  episcopo  Romano,  suo  quondam  clienti. 
Complectitnr  aatem  hsee  formula,  ut  Gœsar  ecclesiae  Romanœ 
et  pontifieum  opes  et  dignitatem  et  privilégia  et  décréta  mo- 
dis  omnibus  conservet,  augeat  et  defendat. 

Sern  nit  dahin  gedeutet  würd,  das  der  gewonlich  eyd  nit  were 
Juramentum  fidelitatis,  hat  er  obgedachten  eyd  weitleufig  auß- 
gelegt,  und  dermassen  specificiert,  das  kein  lehenmann  sich 
weiters  verpflichten  möcht,  dann  sich  ein  keyser  yetzt  seinem  ^ 
alten  vorigem  lehenmanu  verpflichten  muß,  wenn  er  die  Cr5- 
nung  von  im  empfahet.  Und  der  innhalt  gemelts  eyds  ist 
diser  kürtzlich,  das  der  keyser  wider  die  Römische  kircb  nimer 
ichts  thän,  sonder  alle  und  yede  ire  privilégia  und  freiheiten 
solt  handthaben,  and  helffen  vermehren,  etc. 

Nun  aber ,  under  den  zweien ,  Privilégia  und  freiheiten, 
oder  dergleichen  wörtem,  was  meinet  er  damit?  Alles  [16] 
was  sie  von  an  fang  ires  abgebettelten  Primats  (welchs  sich 
yetz  über  die  neun  hundert  jar  verlauffet)  von  keysern,  koni- 
gen, Fürsten,  und  andern  Potentaten,  von  Bischofen,  Prelaten 
und  andern  Stenden  des  Christlichen  bezircks,  mit  falschem 
fiberreden,  mit  gedichten  Donation,  mit  schentlichen  practicken, 
auch  mit  gewalt  erlangt,  versamlet  und  erobert  haben.  Item 
was  sie  noch  hinfQrter  durch  solche  weg  erobern  würden,  und 
darüber  aufTgerichte  Mandaten  und  Ordnungen,  ist  alles  darinn 
begriffen.  Es  kan  freilich  menschlicher  verstandt  nit  wol  auß- 
sagen,  mit  was.  gestalt  sie  zu  solchem  reich thumb  kommen 
seind,  und  nit  allein  haben  sie  das  Reich  zertrennet,  wie  oben 
gesagt,  sonder  auch  was  in  Italien  noch  übrig,  und  dem  Reich 
zugehörig  war ,  haben  sie  gewaltiglich  eingenomen ,  und  be- 
sitzens  noch  heutigs  tags,  und  solchs  alles  müG  ein  keyser, 
ehe  er  zur  Cronung  zugelassen  wirdt,   bei   seinen   ehren   und 

* 

l  yetz  dem  Nebenhaupt,  seinem. 


26 
Hoc  veluti  freno  coercet  et   impellit   eos  quo  vult.     Et  sane, 


trewen  schweren  und  geloben  zu  handthaben,  und  nimer  dar- 
wider  zu  thûn.  Wem  thût  er  aber  solchen  eyd,  und  knecht- 
liche Verpflichtung?  Dem  jhenen,  den  seine  (des  keysers)  vor- 
faren  zum  herrn  gemacht ,  Dem  jhenen  ,  der  seine  voriaren 
mit  schelten ,  mit  schmähen ,  mit  absetzen ,  mit  vertreiben, 
allerley  marter  und  hertzleid  angethan  hat ,  Dem  jhenen,  der 
weder  keyser  noch  keinem  Potentat  aufF  erden  hold  ist,  son- 
der allein,  und  über  all  herrschen  will,  Dem  jhenen,  der  offt 
ein  bekanter  öffentlicher  bûb  ist,  der  mit  gewalt,  mit  blût- 
vergiessen,  mit  gifft,  mit  hûrerei ,  als  mit  Schwester  vorbitt, 
ja  wol  durch  die  Necromancei,  zft  disem  ampt  kompt.  Von 
solchem  feinen  gesellen  muß  der  Welt  haupt  das  lehen  em- 
pfahen. 

Weiters,  under  obgemelten  Wörtern  (Römischer  kirchen 
Privilégia  und  Freiheiten)  werden  auch  begriffen  alle  seine  ' 
[17]  Decreteu  und  Edict,  dadurch  er  die  leut  auf  seine  Abgöttische 
1er  getrungen,  uuà  sich  also  nit  alleyn  deren  menschen  guter, 
sonder  auch  irer  gewissen  und  hertz  (doch  ^  umbs  gelts  willen) 
eynen  herrn  gemacht  hat.  Denn  er  ja  selbs  schreibt,  und 
seine  heuchler,  die  Canonisten  Glosirer  bewerents,  das  er,  die 
heylige  schrift  außzulegen,  zu  weitern,  zu  engern,  zu  verän- 
dern, und  zft  lindern,  alleyn  macht  hab.  Er  hab  gewalt  alle 
menschen  zu  urteylen,  und  mög  von  niemands  geurteylt  wer- 
den. Und  wer  kan  alles  sagen,  das  er  zu  bevestigung  seines 
angezogenen  gewalts  hat  dörflen  gebieten  und  schreiben,  und 
wo  er  es  nit  geschriben,  dennoch  mit  der  that,  etlich  hundert 
jar,  in  der  gantzen  Ghristenheyt  äberschwencklich  geübt  hat? 
Solchs  alles,  und  was  darinu  noch  weiters  möcht  begriffen 
werden,  muß  er  schweren  zu  haudthaben,  und  nimer  darwider 
zu  thûn,  noch  keinem  solchs  zu  '  gestatten. 

Das  ist  nun  der  eyd,  damit  er  die  keyser  zwinget  und 
reitet,  wie  er  selbs  will,  und  hat  im  nur  recht  gethan ,  denn 
nach  erlangtem  Primat  ist  im  von   nöten   gewesen ,    hat   er 

1  seine  (des  Nebenhanpts).        2  fehlt  dooh.        3  fehlt  zu. 


27 

ut  «X  emendicaio  principatu  fruetum  percipereb  ac  emolumen- 
tam^  necesse  fait  ei  novum  ezcogitare  doctrinœ  genus,  ideoque 
Tariis  [B  iiij]  oonstitatîoaibus  ita  se  munivit ,  ut  nemo ,  nisi 
qui  notam  infamîae  et  perfidiœ  siibire  yelit,  qaicquam  aasit 
contra  moliri.  Hœc  enim  probra  et  convicia  magnis  saepe  vi- 
ns objecit,  qui  nihil  tarnen  in  ipsius  doctrina  reprehendebant, 
iofelici  niminim  sœculo,  sed  immoderataß  solnm  ambitioni  et 
libidini  modam  aliquem  statuere  cnpiebant.     Verum  honestis- 

» 

anders  wollen  nutzung  davon  haben ,  eyne  gantze  newe  1ère 
aoizùrichten.  Denn  er  hat  wol  gemercket,  wo  er  Christus  1er 
und  leben  het  sollen  nachvolgen ,  er  bette  sich  nach  des 
Apostels  wort  ^,  mit  einem  geringen  m&ssen  lassen  begnügen. 
Daramb,  nach  dem  er  seine  kästen  voll,  hat  er  sich  mit  seinen 
Dec^eten  nnd  newen  -Satzungen  dermassen  vergraben,  versper- 
ret, beschlossen  ,  und  verbollwerckt ,  das  kein  gewaltiger  in 
beschädigen  mag,  er  wolle  dann,  als  trewloß  und  meineidig, 
von  im  gescholten  sein.  Und  dis  schelten,  ja  wol  vil  grössere 
laster  und  schmach  ,  haben  vil  fromer  hochlöblieher  keyser, 
konig  F&rsten  und  andere,  von  im  m&ssen  boren,  die  im  doch 
nit  seine  1er  angriffen,  sonder  [18]  sich  allein  wider  seinen 
Tyrannischen  mätwillen  auffläbneten ,  und  auU  rechtem  ade- 
lichem  gem&t,  das  gebiss  nit  wolten  ins  maul  nemen,  welchen 
seinen  widerstrebenden  er  doch  gemeiulich  durch  ongötliche 
lästerliche  practicken  obengelegen,  als  da  er  jhenen  nlit  gifft 
und  verrhätereien  umbbracht,  disem  sein  eigen  volck,  ja  offt 
die  kinder  selbs  auffr&risch  gemacht ,  die  andern  mit  Urias 
bottschaflflen  wa  ^  in  kriegen  ,  als  da  er  frembde  Potentaten 
gegen  sie  auffweeket,  vertilget  hatt.  Denn  wo  er  etwa  den 
keyseru  nit  starck  genüg  gewesen,  und  irer  z&kunfFt  in  Italien 
nit  hat  tfa&ren  erwarten,  ist  er  hurtig  aus  dem  land  gewesen, 
und  hat  anderßwo  umb  ^  schütz  und  hilffen  gesûchet.  Also 
ists  nun  dar  und  am  tag,  das,  so  bald  er  neben  dem  Rechten 
haapt  hat  angefahen  zu  regiereu ,  dem  Reich  nichts  anders 
dann  ein  eitel  nam  uberbliben  ist.  Denn  er  ist  keyser  mit 
allem  thûn,  zum  wenigsten,  des  keyserthumbs  leben  herr.   Und 

• 

1  nach  dem  spmch  des  Ap.        2  etwa.        8  fehlt  umb. 


28 

• 

simos  principum  conatns  artibus  ille  suis  eludebat ,  nec  enîm 
foris  apud  alios  reges  deerant  ei  praesidia.  Gamque  Caîsares 
exacerbatos  a  se  non  änderet  in  Italia  ezpectare,  seepe  aiio  pro- 
fugit  ad  confœderatos. 

Et  ista  quidem  perpetnatione  dissidiorum  et  molestiarum  per- 
vicit  tandem,  ita  quidem,  ut  Cœsares  redderet  obsequen- 
tiores,  eisque  pro  suo  arbitratu  imperaret,  in  eoque  statu  flo- 
ruit  ab  aliquot  jam  sseculis  ad  hoc  usque  tempus,  quo  Deus 
illustrem  quandam  et  lœtam  rerum  vicissitudinem  adduxit. 
Posteaquam  enim  in  summum  fastigium  ille  conscendit  fastus 
atque  superbiae,  seque  pateretur  ut  Deum  aliquem  coli,  qnod 
nemo  negare  potest:    Dens  verbi  sui  cognitionem,  obscuratam 

eben  *  am  selben  ort  da  so  viel  treflicher  außbündiger  lewt, 
da  so  vil  großmechtiger  keyser  ire  sess  und  wonung  in  grosser 
Majestät  gehabt,  die  mit  sonderlicher  vernunfift  und  manheit 
solch  weit  außgebreit  Imperium  erhielten,  da  sitzet  jetz  ein 
new  aufgewickelter  und  aller  ding  onartiger  mensch,  der  von 
solchem  grossem  Majestetischen  wesen  und  Regiment,  nichts 
anders,  weder  einen  blossen  titel,  &berig  hat  gelassen. 

Nach  keyser  Ludwig  dem  vierden,  hatt  dis  Nebenhaupt, 
als  der  jetz  durchgebissen  hat,  die  keiser  etwa  gelinder,  und 
nach  seinem  willen  gevölglicher  gehabt,  und  ist  dem  nach  das 
keyserthumb  an  die  Osterreichische  Herrn  komen,  die  auch, 
ihrer  etliche,  zum  teil,  mit  dem  alten  des  Reichs  feind,  im 
hader  gelegen,  wie  dann  kündig  ist  vom  Julio.  und  jetz  zum 
letsten  under  Carolo  dem  fünfften,  hat  [19]  Gott  der  Herr  ein 
newe  Veränderung  fürgenomen,  die  freilich  das  end  mit  sich 
bringen  wirdi  Denn  nach  dem  der  groß  onaußsprechlich  Über- 
mut, und  Abgöterei  des  Nebenhaupts  in  der  Christenheit  ie 
lenger  ie  mehr  zûgenomen,  bis  zületst,  das  man  in  f&r  einen 
Erdischen  got,  und  &ber  menschliche  uatur,  gehalten  hat  (wie 
dann  solchs  alles  nit  kan  verneinet  werden)  da  hat  Got,  als 
der  rechte  Eiferer,  der  keinen  Neben  Got  dulden  kan,  seinem 
widersager,  dem  er  lange  zeit  zugesehen  *,  begegnet,  hat  sein 

1  fehlt  der  satz  von  Und  eben  bis  Aberig  hat  gelassen.         2  zä- 
gesehen  hat. 


29 

ab  Slo,  pFodnxit  nt  clarissimum  solis  lumen,  idque  primum 
iatn  imperii  Germanici  terminos,  quod  ipsum  est  considéra- 
tioQe  non  indignum. 

Qui  jam  yeritatis  cupidi  sunt  et  amantes,  ut  esse  debent 
quotqiiot  Christianuni  nomeu  profitentur,  in  ista  concertatione 
et  luesitatiQne,  dum  in  dubio  sunt  et  ignorant,  quid  potissi- 
main  sequantnr,  in|quirere  debent  et  investigare,  num  sit  ali- 
cobi  sacris  litteris  proditum,  ejusmodi  futuram  aliquando  per- 
tarbationem,  tam  in  religione  quam  in  imperio,  quod  maje- 
statis  fuit  plénum  quondam  et  longe  florentissimum. 
Nam  si  -quid  taie  prœnuntiatum  esset  a  prophetis  aut  ab  apo- 
stolis,  oonfirmare  se  posset  humanus  animus  et  certa  conso- 
latione  sustinere,  qui  alioqui,  nihil  tale  requirens  aut  cognoscens, 
fluctuât,  adeoque  desperat  propemodum,  et  opiniones  multas 
alüs  alias  accumulât ,  uec  certi  quicquam  statuere  potest. 
Qoanquam    vero   dijudicari  prophetiai  non   ita  facile  possunt, 

heiligs  Evangelium,  welches  durch  den  widersager  dermassen 
terfinstert  war,  das  es  gar  kein  gestalt  hat,  und  in  allem  on- 
bekandtlich  war,  widerumb,  als  den  hellen  Morgensternen, 
lassen  auffgeheu,  und  das  im  Reich  Teutscher  Nation,  welchs 
dennoch  '  anzûmercken  ist. 

Die  nun  zur  warheit  lust  tragen  (wie  dann  ein  ieder 
Chrtstliehs  namens  schuldig  ist)  sollen  sich  diser  zeit,  vorab 
80  sie  sehen ,  das  die  sach  einen  nachtruck  hatt ,  wenn  sie 
gleich  keinem  teil  wolten  oder  mochteu  recht  geben,  weiters 
befragen  und  erkundigen  zu  '  wissen ,  ob  auch  die  heilige 
schriffb  aaCT  einigem  ort  meidung  thût,  das  solcher  jamer  und 
verderben,  beid,  in  der  Religion,  und  auch  in  der  weltlichen 
Oberkeit,  oder  dem  Reich,  geschehen  solt. 

Denn,  wo  solchs  in  der  schrifft  durch  die  Propheten  oder 
Aposteln  geweissagt  were ,  bete  man  sich  dest  fursichtiger 
hieinn  zu  halten ,  und  sicherer  zu  trösten.  Sunst ,  wo  man 
on  grand  daher  fahret,  onmoglich  ists,  ey niche  g&te  behar- 
rende meinung  zufassen.     Nun  aber  ists  war  ^ ,   das   die  Pro- 

1  aach  A:  dennoch.  2  amb  z&.         3  fehlt  der  satz  Snnst  bis 

tfifiuBen  (in  welchem  der  drackfehler  beharrende,  verbessert  durch  alte 
band  in  dem  Straßbnrger  exemplar).    Dann:  War  ists. 


30 

• 

habent  tarnen  semper  notas  aliquot  et  circumstantias ,  qus^ 
reddunt  eas  clariores.  Non  frustra  prodidit  illas  Deus,  et  inter 
cetera  hoc  adferunt  boni ,  quod  praesignificant  nobis  futuras 
calamitates,  ut  caveamus,  ut  ad  pœnitentiam  excitemur,  ut  vi- 
tarn  emendemus,  et  ut  magnis  animis  expectemus,  quœ  Ventura 
sunt  in  impium  orbem  incommoda.  Jam  si  plerique  omnes 
non    tam    essent   vel   excaacati   vel   pertinaces   vel  négligentes 

* 
phetien  nicht  leichtlich  zû  entscheiden  seind,  aber  doch  haben 
sie  inierdar  etliche  umbständ  und  zeichen,  daraus  man  urteilen 
kan,  und  neben  dem,  das  Crot  der  Herr  sie  nit  hat  vergeblich 
lassen  außgehen,  bringen  sie  auch  diseu  nutz  [20]  mit  sich, 
das  sie  uns  vor  kûnfftigen  ärgerntissen  warnen,  und  daneben 
in  widerweriigkeit  einen  mercklicheu  trost  geben.  Denn  wo 
ich  weyü,  das  6ot  allmechtig,  vor  so  langer  zeit  gesagt  hat, 
das  dit)  und  jhenes  geschehen  solt ,  schicket  sich  mein  gemut 
desto  bequemer  zum  jhenen ,  das  ich  gegenwertig  sehe ,  und 
derhalben  ich  vorhin  gewarnet  binn.  Wo  nun  etliche  vil  leut^ 
die  Jüdische  art  in  dem  fall  nit  an  sich  betten,  nämlich,  das 
sie  immerdar  warten  auf  dasjhenig,  so  geschehen  soi  und  muü, 
dieweil  es  Got  geredt  hat  * ,    sonder   wen   sie  die  äugen  auff- 

1  Statt  dee  zwischen  dieser  1  und  dem  kreazchen  auf  s.  36  stehen- 
den hat  A:  so  würden  sie  solche  ongereimpte  wort  nit  füren  (Es  sei 
nit  zu  glauben,  das  Got  der  Herr  sein  kirch  so  lange  zeit  het  wollen 
las^n  irren)  und  dergleichen  reden  mehr,  die  onnötig  seind  z8  erzälen. 
Und  wo  sie  nit  weiten  halßstarrig  sein,  sonder  die  äugen  aufthnn,  und 
die  weiÜsagungen  mit  iren  umbständen  anmercken,  so  würden  sie  ey- 
gentlich  finden ,  das  dise  ding  alle ,  davon  bißher  geredt  ist ,  in  den 
Apostolischen  Schriften  vorgebildet  und  angezejget  seind.  Nun  Daniel 
der  Prophet  hat  von  den  vier  Monarchien  ,  und  nämlich  von  der  Rö- 
mischen und  irem  undergang  geredt.  Wir  wollen  aber  nit  so  weit 
hinder  uns  gehen,  sonder  die  nächste  und  frischste  gezeugnüs  der  schrift 
für  uns  nemen. 

Der  Apostel  Paulus  schreibt  nach-  Paulo  Ajwstolo  scrive  le  seguenti 

volgende  wort:  Der  Geyst  sagt  parole:  Et  dice,  lo  Spirito  Santo, 
ey gentlich,  das  in  der  leisten  zeit  che  negli  ultimi  tempi,  al-[C  verso] 
etliche  vom  glauben  werden  ab-  cuni  saranno,  che  declineranno  dal- 
faflen ,  werden  falschen  gey stern  la  Fede  :  et  obedirauno  al  falso  spi- 
gehör  geben,  und  den  Teufelischen  rito  :  et  adheriranno  a  dottrina  di- 
leren   anhangen ,   und   das   durch      abolica.    Et  in  questo  persnadendo 


31 


etîam,  ei  in  bis  rerom  motibus  Judicium  peterent  e  scripturis, 
thûuy  und  die  weißsagungen  mit  iren  umbstenden  wollen  au- 


heucblerei  nnd  gleißneriach  einfü- 
ren,  deren,  so  da  nichts  anders  dann 
lugen  reden,  deren  gewissen  und 
Consciente  verwnndt  ist,  die  den 
Eestandt  verpieten,  und  bevelhen 
etliche  Speisen  nicht  zft  essen,  die 
doch  der  Herr  geschaffen  und  ge- 
ben hat,  für  die  gleubigen.  mit 
danckbarkeyt  dieselben  zâ  brau- 
chen etc.  Diß  hat  nun  der  Apostel 
geredt,  den  Got  sonderlich  außer- 
koren  hat,  der  inn  dem  geysi  ist 
Terzucket  gewesen  biß  in  die  hi- 
mel .  und  daselbst  etliche  ding 
gesehen  hat,  die  kejnem  menschen 
auf  erden  gezimpt  zâwissen,  wie  er 
sagt.  Derselb  Apostel  hat  tag  und 
nacht,  onangesehen  aller  gefahr 
und  perickel,  das  Evangeli  verkün- 
digt, und  wie  fleissiglich  er  auch 
angehalten,  und  andere  seine  Diaci- 
pulen  bericht,  wie  sie  in  allem 
solten  leren  und  predigen,  dennoch 
spricht  er,  das  es  bei  diser  seiner 
1ère  nit  pleiben  werd,  sonder  es 
werd  ejn  zeit  komen,  das  man  von 
diser  rechten  1ère  werd  abfallen, 
und  spricht,  der  Oeyst  sags  ey gent- 
lich ,  das  es  also  geschehen  werd. 
Und  damit  die  falschen  zukünfti- 
gen lerer  möchten  erkant  werden, 
hat  er  dise  beizeychen  geben,  das 
aie  den  Eestandt,  und  die  »Speisen 
werden  verpieten,  darumb,  das  ir 
gewissen  oder  Consdentz  verwundt, 
und  aller  ding  onsanber  ist,  nnd 
sie  meynen  sich  mit  solcher  eussor- 
lichen  gleißnerei  widerumb  reyn 
zÖ  machen.  Die  ursach  aber,  dar- 
der Apostel  die  weit  so  fleißigUch 
derhalben  warnet,  ist  dise,  das  die 


con  Hipocrisie,  et  adulationi  non 
diranno  mai  se  non  falsita.  La 
conscientia  de  i  quali  e  corrotta: 
et  pero  prohibiranno  il  Matrimonio  : 
et  condenneranno,  che  non  si  man- 
gino  alcuni  cibi:  i  quali  pero  il 
Signore  ha  prodotti  et  dati  a  i  Fe- 
deli,  .d^essere  usati  con  attion  di 
gratie.  Qesto  ha  detto  quello  Apo- 
stolo,  alqnale  Iddio  specialmente 
concesse,  che  fosse  tirato  dallo  8pi- 
rito,  fino  al  Cielo  :  dove  egli  vidde 
alcune  cose,  che  non  e  lecito  ad 
huomo  alcuno  in  questa  vita  inten- 
dere  :  come  dice  egli  medesimo.  Et 
besehe  il  detto  Apostolo  giorno,  et 
notte,  senza  guardare  a  periooli,  et 
incommodi,  ha  publicato:  et  beu- 
che habbia  usato  grandissima  diU- 
genza  in  questo  :  et  habbia  anchora 
informato  i  suoi  discepoli  a  predi- 
care  Tistessa  dottrina:  niente  di 
meno,  dice  egli,  che  la  sua  dottrina 
non  durera  sempre:  ma  che  verra 
un  tempo,  che  si  déclinera  dalla 
vera  dottrina.  Ëtesclama:  lo  Spi- 
nto  proprio  dice  che  sara  cosi  :  et 
accioche  queste  false  dottrine  fu- 
ture si  potessero  conoscere  n'ha 
dato  questo  contrasegno  che  pro- 
hibiranno i  Matrimonij ,  e  i  cibi  : 
percioche  essendo  le  oonscientie  loro 
corrotte,  gli  paranno  immonde  Tal- 
tre  cose,  et  crederanno  con  queste 
esteriori  hipocrisie  rimondarsi.  La 
cagion  veramente,  perche  TApostolo 
cotanto  avertisse  il  mondo  di  cio, 
e  questa  :  che  coloro ,  che  predi- 
cheranno  tai  cose,  seduranno  iL 
mondo  con  questo,  che  egli  daranno 
ad  intendere,   che  non  queste  co- 


32 

haberent,  quo  se  manirent ,  et  consolarentur.  Prsesens  enim 
rerum  status  et  ea  mundi  faciès,  quam  coram  videmas,  omnino 
ibi  describitur.  £t  principio  quidem ,  de  quattuor  maximis 
imperiis,  ordine  saccessuris,  aperte  loquitur  Daniel  ac  copiose, 
non  uno  in  loco,  sed  in  primis  de  Romano,  quod  postremum 

» 

mercken,  so  würden  sie  eygentlich  finden,  das  dise  ding  alle, 
davon  bißher  geredt,  in  den  Apostolischen  schrifPten  vorgebil- 
det und  angezeiget  seind.  Nun,  von  den  vier  Monarchien, 
wie  sie  nach  einander  volgen,  und  vornemlich  von  der  Romi- 
schen (der  letsten)  findt'  man  clärlich  im  Propheten  Daniel. 
Er  sagt  neben  anderem,  das  Römisch  Reich  werd  Eysene  sein, 


satte  picciole,  et  da  niente,   si  fa 
grandissimo  piaoere  a  Dio. 


jhene,  so  solche  ding  predigen,  die 
weit  in  dem  verfûren ,  das  sie  die 
menschen  aaf  eitele,  lose,  nichtige 
und  heuchlische  werck  treiben,  als 
ob  sie  Got  dem  Herrn  dardurch 
mußten  gefallen. 

Und  diß  ist  der  grundt,  darumb 
das  Nebenhaupt  gantz  eyn  newe 
1er  hat  müssen  aufrichten,  hat  er 
anders  seine  Sachen  dahin  wollen 
bringen,  dazâ  er  sie  (leyder)  vor 
vil  hundert  jaren  bracht  hat.  Ejs 
mache  darauf  Limitationes  und  Di- 
stinctiones  wer  da  wöll,  so  ists  doch 
eitel  Sophisterei,  und  es  möß  ent- 
weder der  Apostel,  oder  aber  das 
Nebenhaupt  onrecht  haben,  beyde 
können  sie  nit  recht  haben,  und 
es  seind  zwey  Incompatibilia.  Denn, 
so  das  eynmal  war  ist,  Man  soll  diß 
undjhenes  nit  lernen  noch  predigen, 
und  wo  es  gelert  würde,  solt  maus 
für  Teufelische  1ère  halten  :  so  kan 
ja  das  Contradictorium  nit  be- 
stehen, noch  keyns  weg  entschuldigt 
werden.  Das  ist  nun  eyn  Prophecei, 
dabei  man  die  verfürer  soll  lernen 
kennen. 

Das  aber  auch  in  der  letsten  zeit  eyner  solte  komen,  der  im  selbs 
allen  gewalt  auf  erden  anmasset ,   diß   hat  der  selb  Apostel  auch  . .  . 


Si  che  questa  e  )a  cagione,  che  questo 
[C\j]  Capo  Finto  ha  introdutt.o  questa 
del  tutto  nuova  dottrina  :  sopra  la- 
quäle  ha  fatto  constitution!,  et  de- 
stinationi  :  che  sono  pero  mere  So- 
phistarie. Perche  conviene  essere, 
che,  0  TApostolica,  o  la  sua  sia 
Vera  :  et  non  tutte  due  :  perche  sono 
incompatibili.  Si  che  predicando 
quelle  come  contradittorio  alla  dot- 
trina Apostolica:  non  si  puo  dire, 
si  non  che  sia  dottrina  diabolica: 
ne  si  puo  per  modo  alcuno  scusare. 


33 

diôi,  et  ex  illis  qTia[G]ttuor  omnium  potentissimum.  Fer- 
ream  enim  illud  yocat,  et  sicut  ferrum  amollit  et  contundit 
mnnia,  sic  quoqae  futurum  dicit,  ut  istud  imperium  frangat 
et  imminuat  reliqua  omnia.  Sed  pedes  illius  et  digitos  pe- 
dmn  dieit  partim  esse  ferreos,  partim  ex  terra  fictiles,  hoc 
ipso  denotans,  futurum,  ut  ad  extremum  scindatur  et  debili- 
tetor. 

Post  alio  quodam  loco  dicit  exoriturum  regem  quendam 
▼ehementer  astutum  et  callidum,  qui  potens  evadet  alienis  non 
sois  aut  Tiribus  aut  robore,  qui  turbabit  et  vastabit  omnia, 
qui  pus  bellum  inferet,  eosque  perdet,  qui  supra  regum  re- 
gem sese  efferet,    qui  verum  illud  et  antiqiram  et  perpetuum 

and  gleich,  wie  Eysen  alle  andere  ding  zerbricht,  also  werd 
auch  das  Romisch  Reich  alle  andere  Regimenten  zerbrechen, 
and  ander  sich  bringen.  Sagt  daneben,  seine  fflß  werden  nit 
gar  eysene  sein ,  sonder  von  gebachener  erden  zum  theyl, 
welches  bezeuget  (wie  ers  auGl^et)  das  gemelt  Reich  soi  ge- 
theilet  und  gespalten  werden,  soi  zum  theil  gantz,  zum  theil 
brfichig  sein. 

Er  beschreibts  auch  under  gestalt  eins  grausamen  er- 
schröcklichen  thieres ,  mit  Eisenen  zenden  und  klawen ,  Das 
alle  andere  thier  {risset ,  und  mit  seinen  fassen  under  sich 
reissei  Und  neben  den  zehen  hörnern,  so  es  hat,  ja  mitten 
ander  inen  (spricht  er)  entspriesset  ein  kleins  hörnlein,  mit 
menschen  äugen,  und  eim  prächtigem  groß[21]redenden  Maul, 
das  die  firomen  bekriegt  und  beträbet,  Got  im  himel  mit 
sehmälichen  Worten  lästert,  und  im  einen  solchen  gewalt  an- 
masset,  als  ob  es  die  zeit  und  gesetz  mög  vereuderen.  Welchs 
im  also  gestattet  und  zugelassen  wirdt,  biß  zur  zeit,  das  der 
alt  herr  den  Richterstûl  besitzet,  die  Bestie  seins  gewalts  be- 
raubet, und  Yon  wegen  des  grossen  &bermâts  verdammet. 
Sagt  weiters ,  es  werd  nach  dern  Fersen  und  Kriechen  Im- 
perium, ein  spitzverstendiger  könig  entstehn  ,  groß  und  ge- 
waltig ,  doch  nit  auß  seinen  eigenen  krefften ,  der  alle  ding 
aerstöret,  der  die  gewaltigen  und  fromen  vertilget,  der  sich 
Aber  alle  menschliche  krafft,  ja,  gegen  den  könig  dern  könig 

erhebt,  der  das  recht,  alt,  und  ewig  opffer  hinweg  thût,  under 

3 


34 

sacrificium  abolebit,  sab  quo  laborabit  graviter  et  opprimetor 
yeritas ,  qui  pro  äua  libidine  et  arbitratu  domiaabitur  ,  cui 
féliciter  omuia  cèdent,  qui  Deum  suorum  majorum  asperna- 
bitur,  qui  non  afficietur  honesto  et  licito  erga  mulieres  afiPectu, 
qui  novum  sibi  deum  finget,  eumque  colet  auro  et  gemmis, 
qui  divitias  orbis  largietur  et  distribuet  in  eos,  qui  adjutores 
ipsi  erunt  in  excolendo  illo,  quem  sibi  finxit,  deo,  qui  modis 
omnibus  florebit,  donec  efferbuerit  ira  Dei,  tune  futurum  ,  ut 
corruat ,  et  sine  armorum  strepitu  labefactetur  totus.  Hsbc, 
inquam,  omnia  sunt  a  Daniele  pra^ignificata. 
Jam  vero ,  quantum  ad  Romani  imperii  ruinam  et  occasum 
pertinet,  constat  vaticinium  hoc  impletum  et  perfectum  esse.  | 
Quicquid  enim  Romani  vel  per  Europam  vel  Asiam  vel 
Africam  tenueruDt,  occupatur  totum  ab  aliis  regibus  et  popu- 
lis,  qui  Gœsarem  nostrum  Romanum  minime  agnoscunt.  Et 
quanquam  nomen  adhuc  retinemus  ejus  imperii ,  diciones  ta- 
men  prope  omnes  amisimus.  Una  vero  cum  interitu  et  dissi- 
patione  Romani  imperii ,    maximam   quoque  futuram  esse  re- 

welchem  die  warheit  gantz  undergehet ,  der  in  allem  thûn 
seins  gefallens  lebt,  und  glücklichen  Vorgang  hat,  der  seiner 
vorfarn  Got  nit  achtet,  die  weil  er  sich  über  alles  erhebt,  der 
das  erdtreich  mit  seinen  g&teren  miltigklich  weg  schencket  und 
außteilet,  und  solchs  alles  gl&ckselig  treibt  biß,  und  so  lang 
der  zorn  volnbracht  ist,  alßdann  wirdt  er  fallen  und  on  all 
menschlich  zùthûn  oder  eusserlichen  gewalt  zA  boden  gehn. 
Diß  alles,  wie  gemelt,  findet  sich  clärlich  im  Propheten,  und 
spricht,  es  soll  in  der  letsten  (deren  Römer)  Monarchien  be- 
schehen. 

So  ist  nun  obgemelte  Weissagung  schon  eins  theils  voln- 
bracht, nämlich,  so  vil  des  Romischen  Reichs  undergang  be- 
trifft, solchs  ist  ja  mehr  daun  offenbar.  Der  ander  theil  vom 
kleinen  hörnlin,  ist  dem  ersten  also  einverleibt  und  zûgethan, 
das  es  ein  onabscheidlich  ding  ist.  Darumb  wils  gar  nit  auf 
die  lange  bahn  geworffen  sein,  und  reimet  sich  nit  diser  zeit, 
zusagen,  es  seien  heim[22]liche  verborgene  ding,  etc.  Daniel, 
nach  dem  er  gemelte  ding  und  figuren  gesehen,  begert  vom 
Herren,   allen   grundt  und   bericht  eigentlich  zu  wissen.     Es 


35 

lîgiouifi  ac  verdß  doctrine  yastaiionera ,    ex  hoc  Danielis   loco 
satis  clarnm  est. 

Et  qnanquam  sunt  in  Daniele,  quse  proprie  pertinent  ad  Tur- 
earum  dominationem  et  nionarchiam,  tarnen  ea,  quœ  commemoravi 

ward  im  aber  geantwort,  er  solt  sich  lassen  ben&gen,  solt  sich 
nit  weiters  bekQmeren,  denn  dise  reden  alle,  seyen  beschlossen 
und  versigelt  biß  zu  seiner  zeit.  Darauß  dann  volgt,  das  solchs 
alles  bescbehen  soi,  und  man  werds  dennocht  so  bald  nit  in- 
nen werden.  Solts  aber  gemerckt  und  erkant  werden ,  das 
mflß  ja  durch  umbstend  und  beizeiehen  zûgehn.  So  muß 
man  ye,  wens  zur  handlong  und  disputation  kompt,  dieselbe 
zeichen  und  märck  in  den  schrifffcen  außgetruckt,  vor  die  hand 
nemen,  und  mit  dem  yetzigen  Regiment  und  weseu,  eins  gegen 
das  ander  halten  und  vergleichen,  weniger  kan  man  zur  Sachen 
nit  thûn.  Die  nun  etliche  hundert  jar  vor  unser  zeit  gelebt, 
haben  gemelte  Weissagung  nit  begriffen.  Warumb?  sie  hattens 
kein  ebenbild,  die  ding  waren  so  gewaltig  ins  werck  noch  nit 
komen.  Die  Tyrannei  ist  ye  lenger  ye  grausamer  worden, 
man  hat  im  zugesehen,  biß  die  vorbestimpte  zeit  ankörnen  ist. 
So  sei  es  nun  hiemit  allen  verstendigen  und  fromhertzigen 
heimgeben,  obgemelte  Weissagung  zu  erwegen,  und  zu  betrach* 
ten,  ob  man  der  rechnung  mög  nachkomen,  uiïd  den  jhenen, 
darauff  sie  gerichtet  ist,  ongefarlich  rathen  und  zeigen.  Und 
omb  deren  willen,  die  gar  sehläfferig  hie  in  zûsehent,  und 
was  deren  dingen  mag  volnbracht  werden,  schier  als  vor  einen 
träum  halten,  wollen  nit  weiter  darauff  dringen.  So  werden 
sie  dennoch  nit  so  verdrossen  sein,  wie  verhöflich,  das  sie  auch 
die  frische  gezeugnus  der  Schrifft  wolten  abweisen ,  und  nit 
annemen,  vorab  dieweil  sie  etwas  heller  und  deutlicher  von 
allen  obgemelten  dingen  reden.  [23]  Und  so  vil  das  weltlich 
Regiment ,  auch  seinen  undergang  belanget ,  will  glauben  es 
werd  niemand  widersprechen.  So  ist  dann  volgends  zu  be- 
weisen, das  die  Schrifft  auch  von  einem  Tyrannen ,  der  beide 
leib  und  seel,  mit  gewalt  under  sich  reisset,  clärliche  und  ge- 
nägsame  anzeigung  thût. 

Wolan,  S.  Pauls  neben  dem,    das   in    den   letsten  zeiten 
etliche  sollen  entstehen ,    die  den  Ehestand  und   andere  ding 


36 

supra,.Paulus  ipse,  formasse  praeter  omnium  expectationem,  diserte 
interpretatm*  de  regno  quodam  ecclesiastieo  seu  pontificio,  quando 
futurum  dicit,  ut  sedeat  in  templo  Dei,  quo  quidem  loco  repetit 
ipsissima  verba  Danielis,  et  loquitur  de  filio  quodam  perdito  et 
nefario,  quem  hominem  peccati  vocat  ipse,  qui  sese  extoUet  supra 
omne  quod  dicitur  deus.  Hune  ait  futurum  insignem  tyrannum 
et  dissipatorem  ecclesiarum,  qui  diu  floreat  et  regnet,  ac  sum- 
mam  impietatem  exerceat  sub  specie  religioais,  quae  teget  ipsum, 
ac  veluti  fuco  quodam  ornabit,  ne  possit  agnosci;  deinde,  post- 
eaquam  diu  grassatus  ad  hune  modum  fuerit,  et  ad  summam 

» 

von  Got  dem  Herrn  geschaffen ,  eingesetzt ,  und  zugelassen, 
verbieten ,  Sagt  auch ,  es  werd  einer  kommen ,  der  im  selbs 
allen  gewalt  auff  erden  anmasset.  Diß  hat  erf  zu  unserem 
vortheil  und  Vertröstung  geweissagt,  und  hat  dise  meinung, 
Zu  des  Apostels  zeit  waren  etliche,  die  sagten  ^  der  Jüngst 
tag  were  vorhanden  ",  und  '  S.  Paul  hets  gepredigt.  Darauff 
antwort  er  * ,  Sie  solten  disen  worten  keynen  glauben  geben, 
es  sey  auch  von  im  nit  geredt,  sonder  sie  soltens  für  gewiss 
halten,  das  der  Jüngst  tag,  oder  der  tag  des  Herrn  (wie  er 
redet)  werde  nit  erscheinen,  es  sei  dann  bevor  ein  absünderung 
geschehen ,  und  *  der  sündig  mensch  offenbaret  ^ ,  das  kind 
oder  sûn  des  Verderbens,  der  Got  seinem  Herrn  zu  wider  ist, 
und  sich  Aber  alles,  das  Got  geheissen,  oder  als  Got  geehret 
wirdt ,  erhebt  ^ ,  auch  der  massen ,  das  er  sich  setzet  in  den 
tempel  Gottis ,  als  ob  er  Gott  selbs  were ,  und  sich  daselbst, 
als  einen  Got,  vor  jederman  erzeiget.  Seind  ir  nit  eingedech- 
tig,  spricht  er,  als  ich  noch  bei  euch  war,  das  ich  euch  von 
disen  dingen  redet?  und  jetz  wissent  ir  warauff  es  beruhet, 
nämlich,  das  er  zu  seiner  zeit  soll  entdecket  und  erkant  wer- 
den. Dann  er  hat  schon  angefahen  seine  heimliche  verbor- 
gene boßheit  ins  werck  zubringen,  und  hat  seine  herrschung, 
bis  er  hinweg  genomeu  wirdt.  [24]  Und  alßdann  wirdt  mau 
in  leren  kennen,   und  Got  der  Herr  wirdt  in  vertilgen  durch 

den  geyst  seines  munds,  und  den  glantz  seiner  zükunft.    Wel- 

* 

1  predigten,  das.         2  vorhanden  wäre.        3  sagten  weiters  statt 
und.         4  er,  und  sagt.  5  fehlt  ein  abs.  gesch.  u.         6  offenbaret 

und  entdecket  der  sündig  mensch.        7  erhebt  steht  vor  über  alles. 


37 

improbitatem  pervenerit,  îta  quidem,  ut  nihil  adjici  posait,  fu- 
tomm,  ut  reveletur,  et  agnoscatur  ab  omnibus,  ut  corruat  et 
pereat,   non  alio    vel   instramenti  vel    telorum    génère    quam 
spirita  oris  [Cij]  Dei  et  prsedicatione  verbi  divini. 
Cedo,  quis  hic  erit  tysannus  ?  quibus  in  locis  investigabimus  ?  an 

eher  obgenant  sündig  mensch  wirdt  des  Satans  werck  thûn, 
mit  grossem  gewalt,  und  falschen  betrfigliehen  zeychen ,  und 
mit  boßhaftiger  verleytung  deren,  so  da  endtlich  verderben, 
darumb  das  sie  der  warheyt  nit  glaubt  haben.  Und  dieweil 
sie  der  warheyt  keyne  statt  geben,  wirdt  Got  inen  zuschicken 
eynen  wircklichen  irthumb,  das  sie  den  lugen  werden  anhangen 
und  glauben  etc. 

Dise  weißsagung  hat  zwey  zeychen,  Eyns  von  der  Ab- 
sonderung^ das  ander  von  Sündigen  menschen.  Und  so  vil 
das  wort,  Absonderung  betrifiFt,  hats  zweierley  ^  außlegung. 
Die  einen  sagen  und  deutens  *  vom  Römischen  Reich ,  wenn 
das  undergehe  und  zertrennet  wirdt  '.  Die  andern  sûchens 
nit  80  weit ,  und  sagen  schlechts ,  es  sei  von  der  Religion  ^ 
zfl  verstehen,  nämlich,  wenn  vil  leut  vom  rechten  glauben 
werden  abweichen,  wie  dann  der  Apostel  an  jhenem  ort  sagt, 
das  in  der  testen  zeit  geschehen  soll  ^.  Wie  dem  aber ,  so 
schliessen  doch  beyde  außlegung.  Denn  des  Römischen  Reichs 
zertrennung  ist  schon  vorlangest  geschehen.  Das  man  aber 
aach  vom  rechten  glauben  und  Gotis  dienst  abgewichen  ist, 
wolt  Got ,  das  ichs  liegen  solt ,  daran  das  Nebenhaupt  eyn 
eynige  ursach  ist,  und  hats  nottürftiglich  m&ssen  sein,  seine  ^ 
Monarchei  außzurichten  ^  und  zu  stercken ,  wie  oben  gesagt. 
Das  ander  zeychen,  ist  der  Sündig  mensch  und  verloren  sûn, 
welche  etliche  gantz  onvernünftiglich  deuten  auf  eynen  soll 
heissen  der  Endchrist,  wissen  daneben  vil  zusagen  von  seiner 
k&nfitigen  gehurt  etc.  Aber  der  Apostel  redet  von  eynem,  der 
in  falscher  1ère,  und  allerley  Abgötterey  fürtreflich  [25]  sein, 
der  seine  Abgöttische  1er  mit  gewalt  verthädigen  und  handt- 


1  nit  eynerley  statt  zw.  2  legens  auß  statt  dent.  3  das  wirdt 
undergehen  und  sertrennet  werden.  4  vom  glauben.  5  zeit  vil 
vom  glauben  werden  abtretten.  6  umb  seine.  7  auffzurichten. 


38 
advenisse  credemus,  an  vero  sub  ipsissimum  niundi  finem  expecta- 

haben  wirdt,  von  welchem  alle  andere  falsche  lerer  ^  ir  lehen 
empfahcn.  Und  das  soll  freilich  wol  eyn  seltzamer  vogel 
sein.  Ob  er  aber  ankörnen  sei  oder  nit,  und  ob  man  noch 
auff  in  warten  soll,  wie  die  Juden  auf  iren  Messiam  warten, 
da  ligts.  Wie  möcht  mans  aber  wissen?  wie  solt  man  in 
kennen  ?  Denn  '  wo  man  in  kennet,  hat  man  sich  vor  im  zu 
h&ten ,  Anfenglich  heysset  er  in  ' ,  den  Sündigen  menschen, 
oder  seiner  sprach  nach,  den  Menschen  der  Sünden  ,  und  den 
verlornen  Sun.  War  ists,  das  wir  allsamen  sünder  seind  und 
pleiben  ,  so  lang  wir  in  disem  fleyschlicheu  cörper  stecken. 
Das  er  aber  disen  fürnemlich  eynen  Menschen  der  Sünden 
nennet,  das  hat  ongezweyfelt  etwas  besonders  und  grossen 
lasters  auff  sich.  Dergleichen,  verlorne  kinder  seind  wir  alle 
gewesen,  wo  Got  uns  nit  gnädiglich  angesehen  het.  Pleiben 
auch  wol  solche  verlorne  kinder,  wo  wir  die  wolthat  Gotis 
nit  erkennen.  Warumb  heisset  er  denn  disen  besonders,  einen 
verlorneu  Sftn?  On  zweifei  auß  Ursachen  die  er  selbst  dar- 
nach meldet,  nämlich,  das  er  sich  in  den  tempel  Gotis  se- 
tzet etc.  Das  ist  ja  eyne  grosse  onleidliche  vermessenheyt, 
das  sich  eyn  creatur  oder  geschöpft,  über  seinen  Schöpfer  er- 
hebt, oder  zum  wenigsten,  gleiche  hoch  setzen  will.  Es  hat 
dem  Lucifer  ob  solchem  Übermut  Abel  gangen,  es  wirdt  frei- 
lich auch  keynem  andern  wol  bekommen.  Nun ,  der  Herr 
spricht,  das  alle  Sünden  mögen  vergeben  werden,  aber  die  sünd 
in  ■  heyligen  Geyst  werd  nit  vergeben.  Kan  aber  grössere 
sünd  in  ^  heyligen  Geyst  sein,  dann  das  sich  eyner  Gt)t  gleich 
machet?  das  ist,  das  eyne  creatur  ^seins  Schöpfers  gepot  und 
bevelh  undertruckt,  eynen  andern  bevelh  und  newe  1ère  auf- 
richtet, die  selb  yederman  bevilhet  zu  halten,  die  [2G]  leut 
zwinget,  und  sagt,  man  muß  es  thùn,  auff  peen,  das  zeitlich  und 
ewig  zu  verlieren,  man  soll  nur  auff  in  sehen,  er  hab  gewalt 
zu  binden  und  auffzulösen  etc.  Denn  was  heysset  anders  im 
tempel  Gotis  sitzen,  dann  im  solchen  gewalt  anmassen  ?    Nun 

# 

1  lerer  werden.      2  keimen?  Meins  kleynen  bedunckens,  nit  besser, 
dann  an  den  federn,  denn.      3  heysset  in  der  Apostel.      4  in  den. 


39 

bimus  eum?  Ut  aliquando  veniat,  et  ad  eum  modum  regnet,  sieut 
seriptara  pnedicit,  oportet.  Non  grassabitur  autem  vi  armorum, 
sieut  alii  reges.  Non  fuit  igitur  quisquam  ex  Romanis  imperatori- 
bus,  non  Nero,  non  Galigula,  non  Heliogabalus,  non  Commo- 
dus,  non  id  genus  aliœ  pestes.  Non  fuit  yel  Âlarieus  vel  To- 
tila  yel  Gensericus  vel  Odoacer  vel  quisquam  alius  eorum, 
qui  Europam  et  Africam  bellis  concusserunt.  Non  fuit  ullus 
Tel  Saracenorum  yel  Turearum  princeps ,  qui  per  Âsiam  do- 
minati  sunt.  Quicquid  enim  hi  gerebant,  palam  fuit,  nemo 
non  agnoscebat  eos  esse  grassatores  yiolentos  et  tyrannos  im- 
nuuiissimos.  Hic  autem  noster ,  quem  quierimus ,  quem  in- 
yestigamus,  erit  supra  modum  crudelis,  nec  tarnen  agnoscetur. 

« 

ists  ye  gewiss,  das  6ot  solcbs  endtlich  nit  leiden  wirdt,  dar- 
umb  wirdts  freilich  auch  mit  disem  yerlornen  sûn  eyn  aelham 
end  nemen.  Und  sag  euch  weiters,  spricht  er,  das  er  schon 
angefahen  hat  seine  boßheyt  ins  werck  zfi  bringen.  Er  thût 
im  aber  noch  hupschlich,  und  wird  ye  lenger  ye  mehr  zfi- 
nemen ,  und  wenn  seine  boßheyt  aufs  hq^hst  kommen  ist, 
welches  dann  sein  wirdt ,  wenn  er  sich,  als  eynen  Got,  wirdt 
lassen  ehren,  alßdann  soi  er  mit  dem  einfaltigen  Gotiswort 
heraber  gestürtzet  werden,  und  solt  in  yederman  alßdann  leren 
kennen.  Âlhie  wolt  ich  aber  gern  yon  yemandt  hören  und 
bericht  sein,  ob  gemelte  Weissagung  mit  iren  umbständen  und 
zeychen  von  yemandt  möge  anders  weder  vom  Neben haubt, 
yerstanden  Verden?  Man  kans  ye  von  keyner  yetzigen  per- 
sonen  yerstehen  ^ ,  sonder  von  eyner  regierung  oder  Monar- 
chien ,  die  yon  personen  *  komen  wirdt.  So  ists  auch  geredt 
und  geweissagt,  nit  yon  solcher . regierung ,  die  durch  höres 
kraft ,  mit  streyffen  und  morden ,  oder  andere  ougeberliche 
kri^ßhäudel,  zfi  solcher  gewalt  und  stoltz  kompt,  sonder  yon 
eyner  regierung,  die  under  dem  schein  der  kircheu  und  geyst- 
liehen  Jurisditiou,  sich  erhebt,  auch  dermassen,  das  sie  Got 
an  seiner  ehren  schmähet  und  verkürtzet.    Und  zfi  bevestigung 

meines  fürgebens  ^ ,    neme  ich  zfi  hilff  den  spruch  des  Herrn, 

• 

1  anders  yerstanden  werden,  dann  yon  dem  Nebenhaupt?  Es  mag 
ye  von  keyner  eyntzigen  personen  verstanden  werden.  2  von  personen 
auf  personen.        3  fOrnemens. 


40 

Quanam  igitur  ratione  teget  ac  dissimulabit  suam  tyranni- 
dem?  Gerte,  ficta  religionis  et  sanctimoniœ  specie.  Occupa- 
bit  igitur  auctoritatem  in  ecclesiis?  Omnino. 
Gonferamus  nunc  istam  Danielis  et  Pauli  descriptioDem,  bis- 
que nostris  temporibus  eani  accommodemus.  Nullum  euim  fuit 
unquam  tempus,  quo  clarius  hsec  vaticinia  potuerint  intelligi, 
quam  hoc  nostrum,  et  qui  superstites  erunt  post  nos,  melius 
haud  dubie  sunt  intellecturi  quaddam,  quœ  nobis  |  adhuc  ob- 
scuriora  videntur.  Sed  intérim  videamus  illa,  quae  dissimulare 
diutius  yel  ignorare  non  possumus. 

Cogitemus  qui  fuerit  status  rerum  in  nostra  Germania, 
quae  forma  reb'gionis  ante  annos  vigiuti  quinque.  Nonne  res 
eo  devenerant,  ut  homo  ille  nequam  et  scelerosus  exbiberet  se 

da  er  von  der  letsten  zeit  zu  seinen  Jüngern  redet:  Wenn 
ir  sehen  werdent  (spricht  er  under  anderm)  den  onaußsprech- 
lichen  grewel  der  verstörung  am  heyligen  ort,  alß  dann  seind 
gewiß,  das  der  tag  näher  ist  etc.  [27]  Da  sagt  er,  wenn  man 
sehen  wirdt ,  das»  die  kirch  deren ,  so  sich  Christen  nennen 
(denn  die  kirch  meynet  er  eygentlich  durch  das  heylig  ort) 
mit  falscher  1ère  und  Gotisdienst  dermassen  verwfistet  und 
geschendet,  auch  so  gar  mit  Gotis  wort  nit  versehen  ist,  son- 
der dessen  in  allem  also  mangelt ,  und  so  gar  alle  ding  in 
obgemelten  kirchen  und  der  1ère  verrucket,  verköret,  gemischt 
und  umbgestossen  seind,  das  auch  eynem  die  har  darüber  zu 
berg  müssen  gehen,  aißdann  soUent  ir  wissen  etc. 
Wie  nahe  haben  wir  diser  beschreibung  gleichnüs  und  ebeu- 
bild  zu  unseren  zeiten  gesehen?  Es  ist  eygentlich  war,  und 
verhoff.  Ehrliebende  leut  werdens  gern  bekennen,  das  keyn 
ding  auf  erden  ist,  das  seiner  art  und  Ursprung,  daher  es  ge- 
zilet  ist,  weniger  gleich  sihet,  dann  unsere  kirch  der  rechten 
alten  Apostolischen  kirchen  gleichet.  Es  gehe  eyn  yeder  in 
sein  hertz,  und  denck  hinder  sich  vom  anfang  biß  zum  eud 
(wo  es  anders  möglich  ist)  wie  es  nur  vor  xx  jaren  eyn 
wesen  und  Religion  war,  was  man  lernet  ^  und  glaubet.  War 
es  nit  dahin  komen,  wie  der  Apostel  sagt,  das  sich  der  sün- 

* 
1  predigt. 


41 

conm  onmibos,  in  templo  Dei  sedens,   yelut   numen   aliquod 
terrestre,    oolendum  et  prope  adorandum?    Fierine  potest,  ut 
fonoeior  et  immanior  uUa  snscitetur  idololatria?    Nonne  Jia- 
mana  omnia  pendebant  a  solo  jassn  et  arbitratn  nuininis  Ro- 
nwni?    Nonne,  quicquid  ant  mandabat  aut  prohibebat,  id  ob- 
serrabant    omnes ,    tanquam   ipsios   Dei   voce    pronontiatum  ? 
Nonne  qnocanque  Teilet,  omnes  pariter  homines  ducebat  ?   Qoi 
lex,  qni  princeps  anctoritatem  ejus  impognabat,   ant  non  po- 
tins omni  ratione  juvabat?    Quis   allas,   prœter  eum,    eznit 
bonestum  ei^a  mnlieres  adfectum,   seque  nefariis   libidinibus 
contaminaYit  ?     Qnis  majori  contumelia  matrimoninm  adfecit, 
nt  qni  magnœ  hominnm  portion!   prohibnit   et   ademit  illud, 
tanqnam   impomm  quiddam  ac  minime  castnm?     Gui  felicins 
nnquam  et  magis  ex  voto  cessemnt  omnia  quam  huic?    Quis 

« 

dig  mensch,  vor  aller  weit,  als  einen  Got,  erzejget?  War  es 
mcglicb,  das  die  Abgöterei  het  mögen  höher  aufsteigen  ?  Stundt 
es  nicht  allzflmal  auft  im,  dem  Abgot,  zu  Rom,  seinem  thûn 
nnd  lassen,  binden  und  auflösen,  gepieten  und  verpieten  ?  war 
es  doch  ein  solchs  arm  erbärmlich  ding,  das  man  stein  und 
kalek,  mit  weyhwasser  und  einem  creutz  gesegnet,  vor  die  kirch 
gehalten  hat  '.  Welcher  künig,  welcher  Fürst  het  sich  thüren 
gegen  inen  onhorsam  erzeygen?  Was  wunderlicher  seltzamer 
kaoftnannschafffc  hat  er  getriben ,  und  noch ,  mit  genanten 
gejsÜiehen  g&tem  und  Probenden?  deren  er  sich  allersamen 
einen  Herrn  und  Verwalter  gemacht,  von  wegen  seins  abge- 
bettelten Pri[28]mats  ?  Welches  kriegs  oder  oneynigkeyt  zwi- 
schen Herrn  und  Fürsten,  welcher  aufrär  in  vilen  landen  und 
stetten ,  welcher  geiahr  '  und  lästerlichen  practicken  ist  er 
nan  etliche  hundert  jar ,  nit  entweder  arsach ,  oder  zum  we- 
nigstem mithilffer  und  Radt  gewesen  ?  Ists  möglich  deren  ding 
z6  rergessen,  die  sich  noch  in  frischer  gedechtnüs  zägetn^en 
haben?  wie  er  neben  andern  Nationen,  auch  die  Deutsche  hat 
ausgesehen,  und  volgents  unser  gespottet?  Unsere  gewissen 
und  gem&t  hat  er  hart  gefangen ,  ist  unser  hertzen  eyn  herr 
gewesen,  hat  uns  gef&ret  und  geleytet ,    und  wo  wir  nit  wil- 

« 
]  fehlt  der  satz  :  war  es  doch  —  bis  :  gehalten  hat.     2  gef&hrlichen. 


42 

alius,  prœter  eum ,   iniquissimis  rationibus  invasit  ecclesiarum 
omnium  facultates,  easqoe  distribuit  suis  conjuratis,  qui  foedam 
illam  et   immensam    impietatem    atque  tyrannidem   ejus  pro- 
pugnant   et   [Giij]  adjuvant?    Nonne   dominum   se  profitetur 
horum  bonorum  omnium ,  et ,  ut  verbo  id  non  faciat ,    nonne 
re  ipsa  potestatem  hanc  sibi  sumit,    ut   ea  largiatur   quibus 
velit?    Noune  propter  hanc  causam  observatur,  colitur  et  tan- 
tum  non  adoratur  ab  omnibus  ?    Nonne  sub  eo  gravissime  la- 
boravit ,  ingemuit  et  oppressa  fuit  veritas ,  ita  quidem ,  ut  ad 
recordationem  ejus  temporis   inhorrescant  etiam  homines   ju- 
dicio  prssditi?    Nonne  permiscuit  et  conturbavit  omnia,   non 
solum  in  ecclesiis  et  doctrina,   verum  etiam  in  ipsa  republica 
civili?    Romanorum  imperatorum  vitam  nemo  describere  pot- 
est   aut  historiam  commemorare,    quin  Romani   quoque  pon- 

liglich  gevolget  seind ,  geschleyffet  und  gezwungen ,  wie  er 
seinem  mfitwillen  und  onsetlichem  geitz  nach  gewollt  hat. 
Haben  wir  nit  alle  seine  Narren  mfissen  sein ,  und  im  seine 
lüst  b&ssen,  und  die  zeit  vertreiben,  und  doch  auff  unseren 
seckel?  Und  das  am  aller  onleidlichsten  ist,  Er  bat  uns  nach 
allem  seinem  vorteyl  und  wolgefallen  geritten,  hat  uns  thûn 
glauben,  was  er  nur  selbs  gewolt  hat,  und  im  selben  unsere 
kisten  und  kästen  geledigt,  und  doch  das  jhenig,  so  er  uns 
überredet  ',  und  derhalben  er  solchen  großen  onsäglichen  schätz 
bei  uns  versamlet,  hat  er  selbs  nit  glaubt,  sonder  damit  ge- 
spottet, wie  kündig,  und  hat  uns  seinem  hoffgesindlin ,  und 
sonst  andern  onflätigen,  sehendtlicheu ,  ongelerten  schälcken 
und  lotterbäben,  etwa  eselstreibern ,  kochen ,  Jägern ,  kupleru, 
und  solchem  volcklin,  zu  spott  geben,  die  wir  dennoch ,  die- 
weil  sie  vom  erdischen  6ot  kamen,  mit  Creutz  und  mit  Fanen 
empfahen,  als  die  jhenen,  die  heyl  und  trost  vom  heyligen 
8tûl  brachten,  und  das  himelreich,  umb  gelt,  feil  anboten 
und  verkauften  *.  Alle  andere  Tyrannen,  die  von  anfang  der 
weit,  biß  an  den  hewtigen  tag  gewesen  seind,  haben  die  un- 
tugent  und  boßheit  nie  mögen  verschlagen.     [29]  Es   hat  sie 

1   überredet  hat.  2  Fehlt  was  von  hier  an  bis  zum  kreuz  auf 

8.  48. 


43 

üficis  plurima  fiât  et  necessaria  mentio.  Quid  hoc  est  rei? 
Car  ille  potius  quam  aliarom  proyinciarum  aut  civitatum 
epiaoopi  sie  ubiqae  conspicitur  inter  medios  reges  atque  Cœ- 
sarea,  tamultaans,  ambiens,  prehensanS)  turbarum,  seditionunif 
rebellionum  anetor,  iniens  fœdera  cum  diversis,  duuc  profil- 
gatos  ab  uno,  mox  reatitutns  ab  alio?  Quseuam  est  ista  re- 
nim  faciès.  Quid  in  eo  simile  homini  ecdesiastico  ?  Quid  non 
poÜQs  fiacit  quam  hoc  ipsum,  quod  proprium  est  ipsius  munus  ? 
An  obliyisci  poterimus  eorum,  qiiœ  nostra  memoria  et  hac 
setate  contigerunt  in  nostro  conspectu ,  nostris  in  aedibus 
ei  focia?     CaptiTOs  in  acerbissima  et  miserrima  Servitute  de- 

[20]  Pourrons-nous  oublier  ca  qui  est  avenu  de  nostre  memoire 
et  de  ce  temps  devant  noz  yeux,  en  noz  maisons  et  fouyers? 
U  a  tenu    noz  esprits   captifs   en   cruelle  et  miserable  servi- 


Es    possible  que  podamos  olvidar    aquellas    cosas    de  que  no 
aoordamos  y  que   en    nuestra  edad   ban  contecido  delante   de 
naestros  ojos,  en  nuestras  propias  casas  y  hogares?  Ha  nos  de- 
tenido  nuestras  animas  captivas  en  una  cruelissima  y  may  mi- 

yederman,  bey  irem  leben  erkent,  und  vor  tyrannen  gehalten, 
auch  die  kinder  auff  den  gassen.  Und  ob  maus  gleich  hat 
m&ssen  dulden,  so  ist  in  dennoch  ein  yeder  in  seinem  gemfith, 
feind  gewesen.  Aber  mit  disem  hats  ein  solche  gestalt,  wie- 
wol  nie  keine  grausamer  tyranney  gewesen  (denn  beide,  unsere 
leib  und  seel  hat  er  im  underthenig  und  eygen  gemacht)  das 
er  dennoch  so  vil  hundert  jar,  vor  solchen ,  nit  allein  nit  er- 
kanth  und  gehalten  ist,  sonder  auch,  als  ob  er  zum  mensch- 
lichen heil  und  trost ,  vom  himel  heraber  kommen ,  und  be- 
schickt were,  vor  den  aller  heiligsten  auff  erden,  geachtet  und 
geehret  ist  worden,  auch  dermassen,  das  er  selbs  spricht,  er 
könne  in  Götlichen  Sachen  nit  irren,  f 

Wo  solchs  nit  ist  der  groß  onaußsprechlich  Grewel,  da 
die  schrifft  von  redet,  wie  obgemelt ,  der  sich  in  der  kirchen 
erheben  seit,  was  solts  dann  sein? 


44 

tinuit  animos  nostros,  impalit  nos  et  pertraxit  in  quamcunque 
Yoluit  partem;  quicquid  ei  suasit  yel  a{varitia  vel  fastus  vel 
dominandi  cupiditas  vel  etiam  ludificandi  et  deridendi  studium, 
non  dubitavit  id  ipsum  proponere  nobis  et  mandare  velut  ex 
ipso  apostolorum  senata  profectum.  Neque  vero  contentns 
tam  acerbo  et  cruento  ludo,  facultates  ac  opes  nostras  etiam 
deripuit  et  exhausit,  cum  tarnen  intérim  nihil  eorum  ipse 
crederet,  qase  nobis  credenda  non  minus  quam  Christi  yocem 
ac  evangelii  doctrinam  prsecipiebat ,  quœ  nobis  tanto  pretio 
yendebat,  toties  et  tanta  ostentatione.  In  eaque  nundinatione 
utebatur  aptissimis  organis,  hominibus  indoctis,  impuris,  fia- 
gitiosÎB,  lenonibus,  cocis,  mulionibus,  cinsedis,  histrionibus,  et 

tude:  il  nous  a  poussez  et  trainez  de  la  part  qu^il  luy  a 
pieu.  Il  n*a  fait  doute  de  commander  ce  que  Vayarice,  ou 
Torgueil,  ou  la  convoitise  de  dominer,  ou  mesme  Tappetit 
de  se  jouer  et  moquer  luy  avoit  mis  en  la  fantasie ,  comme  si 
cela  yenoit  du  sénat  des  Apostres.  Non  content  d^un  jeu  si  mal- 
plaisant et  cruel,  il  a  pillé  et  consumé  noz  biens,  ne  croyant 
rien  cependant  de  ce  qu*il  en  chargeoit  de  croire  tout  ainsi 
que  la  voix  de  Christ  et  la  doctrine  de  TEvangile ,  qu'il  nous 
yendoit   si  cher,   si   souvent    et  avecques   si   grande    parade. 

Pour  telle  sienne  trafique  il   avoit  des  gens  de  mesme,    as-« 

* 

serable  servidumbre,  rempuxonos,  y  ha  nos  traydo  arrostran- 
do  por  qualquier  parte  que  ha  querido.  Qualquier  cosa  que 
le  aconsejava  su  avaricia,  o  sobervia,  o  la  cobdicia  de  se- 
liorear,  y  a  un  tambien  el  desseo  de  burlarse  y  hazer  escar- 
nio  de  nosotros ,  ninguna  délias  dudo  de  nos  la  proponer ,  y 
mandar,  como  cosa  salida  del  propio  Consistorio  de  los  Apo- 
stoles.  T  aun  no  contento  con  esta  tan  horrenda  y  ensangren- 
tada  esgrima ,  saqueo  nos  y  robo  nos  tambien  nuestras  ha- 
ziendas  sin  dexar  nada  délias,  no  creyendo  el  mesmo  nada  de 
aquellas  cosas,  que  nos  mandava  créer,  no  menos  que  si 
fueran  palabras  de  Christo  y  doctrina  del  Evangelio,  y  nos 
las  vendio  tan  çaras,  y  tantas  vezes  y  con  tanto  apara[to]  '  y 

1  aparato  1857.  1559:  apara-. 


45 

id  gennfl  aliis  proceribos,  quibus  nos  propinabat,  non  deri- 
dendos  modo,  sed  et  excoriandos  et  dilaniandos,  quibus  tan- 
qoam  terreni  numinis  legatis  obviam  nos  progressi  magna 
betitia  et  aolemni  pompa,  nullum  non  honoris  ac  benevolentiœ 
genas  oertatim  omnes  impendebamus.  Quid ,  an  non  istud 
est  regnare?  Nnllns  fuit  unquam  tyrannus ,  qui  nequitiam 
et  improbitatem  suam  ita  oceultarit,  ut  non  agnosceretur  a 
potissima  hominum  parte,  sed  iste  rerum  dominus  grassatur 
immanissime,  non  per  unam  aliquam  rempublieam  aut  pro- 
vincîam,  sed  per  omnem  fere  Europam,    et  tamen  non  modo 

saToir  des  asnes,  des  vilains  et  meschans,  des  maquereaux,  des 
cmsiniers,  muletiers,  bougerons,  basteUeurs,  et  autres  satrapes: 
ausqnels  non  seulement  il  nous  exposoit  pour  estre  moquez, 
ains  quant  et  quant  pour  estre  escorchez  et  déchirez:  au  de- 
vant desquels  nous  allions  en  grande  joye  et  pompe  solennelle, 
oomme  au  devant  des  ambassadeurs  d'un  dieu  terrien  :  nous 
employans  à  Tenuie  à  leur  faire  honneur  et  caresse.  Gecy  n^est- 
oe  point  r^ner?  Onques  tyran  ne  cacba  ou  déguisa  sa 
maavaistié  et  meschancete,  si  que  la  plus  part  des  [21]  hommes 
n*en  ait  rien  cogna  :  mais  ce  grand  et  suprême  Monsieur  bri- 
gande  cruellement  non  par  quelque  Republique  ou  pro- 
vince, uns  par  toute  TEurope  à  peu  près  :  et  nonobstant  tant 

* 

ostentacîon.  Para  esta  su  falsa  mercaderia  y  nego-[134]ciacion 

se  servia  de  instrumentos  muy  propios,  hombres  indoctos,  su- 

zios,  grandissimos   vellacos,   alcaguetes,  cozineros,   azemileros, 

Sodomiticos,  y  truhanes,  y  otros  eminentes  hombres  semejantes 

a  estos:   a  los  qoales  nos  entregava  no  solamente  paraque  se 

borlasen  de  nostros,    pero  paraque  nos  dessoUassen,  y  despe- 

daçassen«     Â  estos    quando  venian,   como  a  embaxadores   del 

dios  de  la  tierra,  los    saliamos  a  recebir,    con  grande  alegria 

y  pompa  solemne:   y  no  avia   genero  de   honrra  y  de  bene- 

volencia  que  no  les  haziamos   todos  a   porfia  unos  de  otros. 

Como ,   y  esto  no  es  reynar  ?  Jamas  ha  avido  tyrano  que  aya 

podido  encubrir  su  vellaqueria  y  desverguença,  de  manera  que 

no  aya   sido    conocida   de   la  mayor   parte  de  los   hombres. 

Pero  esse  gran  sefior  exercita  su  tyrania  cruelissimamente,  no 


46 

non  agnoscitnr,  veram  etiam  ita  se  comparât  et  tara  arti- 
ficiose  cmdelitatem  suam  tegit,  ut  colatur  et  observetur  ab 
omnibus,  acsi  tanquam  nu[Ciy]men  aliquod  salutare  consti- 
tntus  esset  a  Deo  in  bac  misera  et  calamitosa  hominum  yita. 
Nonne  reges  omnes  ac  monarchœ  fuerunt  hujus  dominationis 
admirabundi  spectatores  et  udjutores?  Qui  tametsi  majorem 
innocentiam  et  puritatem  in  ejus  vita  fortasse  desiderabant 
aliquando,  non  tamen  potuerunt  eum  agnoscere,  quoniam  re- 
ligionis  opinione  detinebantur ,  deinde  sic  erat,  ut  oporteret 
eum  grassari  ad  hune  modura ,  in  summa  omnium  hominum 
igooratione,  et  impunitate  maxima,  sicut  scriptura  praesigni- 
ficavit.  Cum  vero  penrenisset  ad  summum  gradum  impietatis, 
ut  superaddi  nihil  posset,  adortus  est  ipsum  Deus,  intra  Ger- 

s'en  faut  qu'il  soit  cognu  (si  finement  il  couvre  sa  cruauté) 
qu'au  contraire  il  est  servi  et  révéré  de  tous,  comme  si  Dieu 
Tavoit  constitué  en  ceste  vie  miserable  et  pleine  de  calanii- 
tez,  pour  une  puissance  divine,  salutaire  aux  hommes. 

* 

en  alguna  sola  Republica  o  Provincia,  mas  por  casi  toda  la 
Europa,  y  con  todo  esso  no  solamente  no  es  conocido,  pero 
el  se  ha  de  tal  manera,  y  encubre  tan  manosamente  su  cru- 
eldat,  que  todos  lo  acatan  y  le  sirven,  como  si  fuesse  al- 
gun  dios,  puesto  de  la.  mano  de  Dios  para  dar  salud  a  los 
hombres  en  esta  miserable  y  calamitosa  vida. 


Haben  im  nit  alle  keyser  und  konig,  und  volgends  die 
gantze  weit  bie  in  zugesehen?  und  ob  sie  wol  gesehen,  das 
er  ein  schandtlich  onchristlich  leben  gefuret,  haben  sie  in  doch 
nit  mögen  erkennen,  denn  er  hat  '  darfâr  gebawet,  als  da  er 
sie  vereidet  hat,  und  auch  mûst  er  die  bestimpte  zeit,  wie  der 
Apostel  sagt,  ausregieren.  Und  demnach  als  ein  solch  jämer- 
lich ,  verworren ,  und  Barbarisch  ding  in  der  Religion  war, 
das,  wo  man  hinder  sich  dencket,  einem  bang  und  grausam 
werden  mus,  hat  Got,  zfi  bestimpter  zeit,   seiner  verheissung 

* 
1  hat  auch. 


47 

maniœ  et  imperii  fines,  ut  sapra  quoqne  diximus,  et  adver- 
aarinin  excitavit  ei  non  r^em  aliqnem  prsepotentem,  sed  ho- 
minem  privatum  et  obscurum,  professione  tota  et  vitae  génère 
ipsi  qnoque  devinctum. 

Et  quanquam  eo  potentiœ  creverat,  ut  facile  reges  omnes 
coniemneret,  tarnen,  ad  primam  hujus  doctrinœ,  quam  ferre 
non  potest,  mentionem,  attonitus,  ilico  cœpit  de  remedio  co- 
gitare.  Quod  totum  erat  positum  in  fulminationibus  et  exe- 
crationibus  et  interdictis,  hoc  etiam  vehementioribus,  quo  gra- 
vios  et  acerbius  oderat  noTum  doctorem,    cujus   libri   et  con- 

nach,  ihn  mit  dem  Geist  seins  munds  angefochten,  und  das 
im  Reich  Teutscher  Nation ,  wie  obgesagt ,  und  durch  eine 
person  nidem  '  stands ,  und  im ,  dem  Abgot ,  inn  Sonderheit 
underworffen  und  vereidet. 

Nun  im  ersten  angrif  war  er  nit  so  schlecht,  hat  wol  erengt, 
das  es  seinen  kästen  ward  abbrechen ,  und  der  jhenig ,  so  in 
die  vorige  practicken  gelert ,  hatt  on  zweiffei  auch  hiemit 
[30]  helffen  radten ,  hett  derhalben  gern  etliche  leut  mit  ga- 
ben und  grossen  verheissungeu  gestillet.  Aber  die  zeit  war 
umb,  und  Gott  hatt  wollen  zeigen,  das  er  allein  der  Herr  ist, 
und  keinen  Gott  neben  sich  leiden  kan.  Hat  demnach  * 
seinen  widersager  angriffen ,  der  sich  dennoch  auch  inn  die 
gegenwehr  gestelt,  wie  dann  sein  art  ist,  hatt  anfenglich  alle 
seine  vermeinte  geistliche  rustung,  als  papirische  und  perga- 
menische  blitz  und  donner  auf  die  leut  abgeschossen.  Es  wolt 
aber  nit  helffen,  und  der,  so  das  spil  angefahen'  (Got  selbs) 
hats  dermassen  immerdar  gef&ret,  gehandthabt,  und  fort  tri- 
ben,  das,  wo  er  (das  Nebenhaupt)  an  den  ersten  geringen  an- 
fang  gedencket,  und  daneben  anschawet,  wie  es  ietzund  auU- 
gebreitet  ist,  solt  im  billich  darab  grausamen. 

So  ists  nun  durch  Gottis  beschickung ,  der  solchs  alles 
durch  seinen  Apostel  vor  lengest  angezeiget  hatt,  dahin  komen, 
das  der  jhenig,  so  sich  als  einen  Gott  vor  der  weit  erzeiget, 
und  under  dem  schein  der  geistlicheit  allen  seinen  mûtwillen 
getriben  hat,  und  doch  ouerkant  war,  ietz  entdecket,  offen- 

4t 

1  gar  nidem.       2  darnach.       3  angefangen  hat. 


48 

tiones,  quo  spectarent  et  quantam  essent  ipsius  regno  et  aal» 
cladem  allaturi,  statim  prsesensit,  non  tam  ipse  quam  ipsius 
prœcepior  et  moderator,  is,  cujus  ope  et  consilio  subla|tas 
humo ,  in  tantam  se  diffuderat  amplitudinem.  Idem  hic 
prœceptor  consiliorumque  rector  alia  quoque  prsesidia  sub- 
ministrabat,  e  quibus  illud  est  admodum  illustre,  quod  man- 
dat hominibus,  ut  non  modo  non  legant  suorum  adversario- 
rum  libros,  yerumetiam  ne  Biblia  quidem  ipsa.  Quis  hic, 
oedo,  tantus  est  furor?  Scripturam  regius  propheta  Yocat  lu- 
cemam  ac  yeluti  facem  in  tenebris  prselucentem.  Hanc  ipsam 
facem  prœeuntem  nobis,  qua  nuUo  unquam  tempore  possumus 
carere,  multis  ante  ssBCulis  et  extinxerat  iste,  et  nunc  postea- 
quam  singulari  et  inenarrabili  beneficio  Dei  patris  iterum  est 
accensa  nobis,  denuo  conatur  omnibus  modis  deprimere,  ne 
luceat,  adeoque  vult  et  mandat,  ut  ipsum  sequantur  homines, 
nec  ab  ejus  aberreut  yestigiis,  etiamsi  ducat  in  prœcipitium. 
Sic  enim  habent  ejus  décréta  claris  et  disertis  verbis.  Quam- 
diu  regnum  ejus  floruit,  nihil  erat  soUicitus,  nec  unquam  ei 
yeniebat  in  mentem,  ut  sacrœ  scripturœ  lectionem  inhiberet, 
cujus  interpretationem  et    dijudicationem    omnes    ab  ipso  pe- 

[22]  Tant  que  son  regne  a  esté  en  fleur ,  il  ne  se  soucioit, 
et  ne  pensa  onques  de  défendre  la  lecture  de  TEscriture  saiucte, 
par  ce  que  tous  receyoyent  son  interprétation  et  adyis,  signam- 

* 

[136]  Mientra  que  su  Reyno  florecia,  no  ténia  temor  de  na- 
da,  ni  nunca  le  passo  por  el  pensamiento  de  defender  que 
no  se  leyesse  la  sagrada  Escriptura ,  porque  todos  los  que  la 
leyan,  que  eran  muy  pocos,  y  aun   mas  pocos  los   que  la  te- 

baret ,  und  derniassen  erkannt  ist ,  das  er  nun  hinfärter  an 
seiner  gewonlichen  rüstung  und  gegenwehr  selbs  yerzweiflen 
mus.  So  will  im  dennoch  yon  nöten  sein,  will  er  anders  nit 
gar  yerlieren  was  er  noch  fibrigs  hatt,  und  der  weit  zu  spott 
werden,  andere  mittel  und  hilff  zu  suchen.  Das  kan  er  aber 
meisterlich,  und  hat  einen  subtilen  Radt,  der  anfenglich  sein 
Schulmeister  gewesen ,  und  in  derhalben  jetz  in  der  not  nit 
wol  yerlassen  kan. 


49 

terent,  qnieanqne  legebant,  legebant  autem  valde  pauci,  poram 
et  impollatam,  et  ii  qaidem  omnes,  variis  ei  nominibus  obli* 
gatL  Nunc  vero,  quum  tempus  adest,  ut  corruat,  ut  insfgne 
prebeat  orbi  de  se  spectaculum,  conatur  eripere  et  extorquere 
hominibos  instrumentum  illud,  quo  snain  impietatem  ac  sce- 
lera  videt  esse  patefacta.  Proximum  et  alterum  praesidium  est 
anna[D]tQiii  :  sssvit  igni,  ferro,  laqueo,  fluctibns  et  uudis,  ut 
agnoecas  artificem ,  illum  antiquum  humani  geueris  hostem, 
qui  cflodibus  et  sanguine  deleetatur.  Ut  autem  sit  terribilior, 
exploiatores  habet  per  omnia  r^na,  vocant  inquisitores ,  qui- 
bus  hoc  est  oommissum  munus,  ut  eos  omnes,    qui  dominam 

ment  ceux  qui  lisoyent  TEscriture  :  ce  qui  avenoit  à  peu,  de 
la  lire  pure  et  non  falsifiée  :  [23]  joint  que  tous  tels  lecteurs 
Iny  estoyent  attenus  en  diverses  sortes.  A  présent  que  le  temps 
est  venu  auquel  il  faut  qu'il  tombe  et  soit  en  montre  ou 
spectacle  an  monde,  il  se  parforce  d'oster  et  arracher  aux 
hommes  Tinstrument  par  lequel  il  voit  son  impieté  et  mé- 
chanceté decelée.  L'autre  fortification  dont  il  se  munit,  gist 
en  armes:  car.  il  exerce  sa  cruauté  par  feuz,  glaives,  li- 
cols, eaux  et  ondes,  pour  te  donner  à  cognoistre  cest  ou- 
vrier, ancien  ennemi  du  genre  humain,  qui  se  baigne  en  sang 
et  meurtres.   Pour  encores  se  faire  plus  terrible  et  redoutable, 

il  a   des    espions    par    tous    royaumes,    qu'ils   appellent   In- 

♦ 

nian  pura  y  sin  depravacion,  todos  en  fin  le  davan  la  inter- 
pretacion,  que  el  queria,  y  se  guiavan  por  su  juyzio  del,  y 
todos  le  estavan  por  diverses  respectos  obligados.  Pero  i^ora 
que  ya  es  venido  el  tiempo  que  cayga,  y  que  de  una  muestra  muy 
seikalada  al  mundo,  trabaja  por  tomar  y  quitar  por  fuerça  de 
las  manos  de  los  hombres  aquel  libre,  con  el  quai  vee  que  se 
deecubre  su  impiedad,  sus  maldades,  y  abominaciones,  y  son 
endereçados  los  hombres  por  el  camino  de  la  verdadera  sa- 
lad.  El  segundo  presidio  que  a  este  se  sigue  luego,  es  ar- 
mado.  Porque  persigue  a  fuego,  y  a  sangre,  con  hierro  y 
[137]  dando  garrote,  y  con  agua,  paraque  se  pueda  conocer 
mejor  el  artifice,  que  es  aquel  enemigo  antiguo  del  linage  hu- 
nuuio,  que  se  ceva  con   matar  y    derramar  sangre.    T   para 

SUidaa««  4 


50 

meretricem  non  reverenter  agnoscunt,  persequantur.  An  non 
illud  est,  quod  Daniel  ait  :  futurum,  ut  pus  bellum  inférât,  ut 
acerbissime  oderit  evangelii  doctores,  qui  populum  erudiuut? 
Et  quoniam ,  ut  majorem  crudelitatem  exerceat ,  opus  habet 
regum  et  principum  benevolentia ,  tametsi  jam  ante  sibi  de- 
viuctos  habet  illos ,  nunc  tarnen  observât  et  captât  eos ,  qua- 
cunque  potest  ratione;    et   hoc  quidem   est  omnium  maxime 

* 

quisiteurs,  ausquels  il  est  enchargé  de  persécuter  tous  ceux 
qui  ne  portent  révérence  à  madame  la  Paillarde. 

* 

hazerse  mas  temer,  y  hazer  este  negocio  mas  terrible,  tiene  sus 
espias  por  todos  los  reynos,  a  los  quales  Uaman  Inquisidores, 
que  tienen  a  cargo  de  perseguir  a  todos  aquellos  que  no 
reconocen  cou  reverencia  la  Sefiora  Ramera. 

Seine  geistliche  büchsen  und  gegen  wehr  laßt  er  faren,  denn  sie 
wollen  ihm  zfi  schwach  sein ,  und  kompt  auff  die  sichtliche 
materialische  rdstung ,  darauff  er  sich  auch  gantz  verlasset. 
Was  thût  er  aber?  # 

Die  Monarchen  und  Potentaten  der  weit,  die  er  [31]  dennoch 
bie  zeit  seines  triumphs  so  höchlich  geschmähet,  und  schier 
mit  fassen  tretten  hat ,  bringt  er  jei;z  an  sich ,  heuchlet  den- 
selben ,  Und  sie  würden  wol  jetz  nichts  mögen  begeren ,  sie 
würdens  erhalten,  so  gar  saufftmâtig  ist  er  worden.  Solchs 
hatt  nun  vor  der  weit  ein  gros  auseheiis ,  bringt  im  bei  et- 
lichen vilen,  grossen  glimpf,  und  mercklich  vorteil  *,  denn  es 
gehet  hewtigs  tags,  wie  zur  zeit  des  Herrn.  Schawet  an 
(sagten  die  Phariseer  zu  etlichen  anderen)  ob  jeniant  von  den 
öbristen  des  volcks  ,  im  (dem  Herrn)  glaubet  allein  der  ge- 
mein und  ungelerter  böffel ,  ist  unsinnig ,  und  henckt  sich 
an  inen  *.  Wenn  wir  aber  würden  finden ,  das  die  hei- 
lige schrifft  auch  hievon  geweissagt,  und  solchs  vor  lengest 
verkündiget  hat ,  so  solten  wir  uns  (glaub  ich)  dis  nit  lassen 
anfechten,  sonder  gedenckeu,  ie  höher  er  auffgestigen  ist,  ie 
harter  er  fallen  * ,    ie   mit   grossem  Potentaten   er  verbunden 

* 
1  Fehlt  was  zwischen  den  eiusen.        2  fallen  wirdt. 


51 

Talidum  pnesidiam.  Âc  sape  speciosum  est  istud,  et  ad  mo- 
Teudnin  adfert  non  exigaam  vim ,  habere  videlicet  monarchas 
adjutores,  socios  et  confœderatos. 

und  gesierckt  ist,  je  grossere  scband  und  spot  er  leideu  wirdt, 
wenn  im  dieselben  endtlich  nit  werden  mögen ,  oder  auch 
wollen  helffen. 

Nun,  von  ^  kflnfftigen  dingen,  so  sich  nach  der  Aposteln, 
und  des  gepredigten  Evangelii  zeit,  bis  an  der  weit  end  zu- 
tragen solten,  hat  '  uns  Gott  ^  durch  figuren  ,  wollen  etliche 
zeichen  und  Warnungen  geben.  Fri^  demnach,  wer  doch  sein 
mog,  die  grosse  dirn,  davon  die  schrifFt  meidung  thût,  die  so 
überaas  kdsÜich  mit  gold  und  gesteins  *  geschmucket  ist,  mit 
welcher  könig  und  Fürsten  diser  weit  gebûlet ,  von  welcher 
dirnen  onsauberm  wein  alle  menschen  sich  voll  getrunckeu 
haben,  durch  ^  welcher  dirnen  onmässigem  bracht  und  allerlei 
woUnst  ',  die  kaufleut  reich  worden  seind  ^. 

Dis  seind  eben  die  wort  der  schrifFt ,  durch  welche  ^  be- 
schriben  wirdt  ein  zûkûnfftiger  Gottslesterer,  der  grosseu  und 
allen  gewalt  auff  erden  bat  ^  den  alle  völcker,  Nation,  und 
[32]  Sprachen  anbetten  ^®,  der  Grottis  nameu  und  glori  höch- 
lich lestert  und  schmähet  *  ^ ,  der  gegen  die  fromen  kri^ 
füret",  und  sie  vertilget*',  der  alle  die,  so  in  nit  anbetten, 
erw&rget  '^,  des  merck  und  zeichen  ein  jeder  wirdt  mässen 
haben,  und  weichers  nit  hat,  wirdt  weder  kauffen  mögen 
noch  verkauffen.  Alhie  dencken  ongezweiffelt  etliche,  Ey  das 
müßt  ja  ein  wfiteriger  Tyrann,  und  gar  ein  teufelischer 
mensch  sein,  man  wûrd  in  nit  leiden  und  Gott  w&rd  in  straf- 
fen.    Das  gehet  wol  *^. 

1  Im  Propheten  Daniel ,  und  andern  mehr ,  sihet  man  seltzame 
wanderliche  figaren,  dardurch  deren  Monarchien  wesen  und  undergang, 
und  tonst  andere  ding  bezeychnet  werden.  Dergleichen  hat  auch  Got 
▼on.  2  fehlt  hier  hat.  3  fehlt  hier  Gott.  4  kostlichem  gesteyn. 
5  von  statt  durch.  6  wollust,  so  sie  in  zeit  ires  regierens  auß  allen 
landen  gefordert  7  feind  worden.  8  welche  uns.  9  haben  solt. 
10  werden  anbetten.         11  lestern  und  schmähen  wirdt.  12  wirdt 

krieg  füren.  13  vertilgen.  14  wirdt  erwürgen.  15  wol.  Nun 
aber  aoß  des  Apostels  beschreibung,  haben  wir  hievor  gehöret,  wie  das 
ejn  solch  verloren  kind  und  mensch  der  sûnden  komen  wirdt  etc. 

4* 


52 

Quid  yero,  si  et  istam  consociationem  et  amicitiam  prœ^ 
nuutiavit  scriptura?  Magna  est  profecto  Dei  benignitas,  qui 
tarn  variis  calamitatibus,  quae  incidunt  in  vitam  piorum  homi- 
num,  tarn  illustres  opposuit  consolationes,  nee  ullum  esse  pa- 
titur  tantum  incommodum,  cujus  non  exhibuerit  medicinam  in 
suis  promissionibus  et  verbo.  Quid  enim  possit  commovere 
vehementius  hominum  animos ,  quam  yidere ,  pontificem  Ro- 
manum  in  maximis  opibus  et  luxu  florentem,  et  decernentem 
omnia  pro  suo  |  arbitratu,  munitum  esse  prsesidio  summorum 
regum?    Nonne,  si  rationis  Judicium  sequantur,  putent  frustra 

Wie  nach,  reimet  sich  aber  dis,  und  kompt  &ber  ein,  mit 
dem  jetz  allegierten  ort ,  das  sich  ein  gewaltiger  Gotslesterer 
erheben  soll  *,  etc.?  Und  diser,  dieweil  er  Gottes  namen  le- 
stert,  mus  er  volgends  und  nottürftiglich  ein  andere  1er  auff- 
richten  die  leut  zwingen,  dieselbige  zu  halten,  und  die  so  sie 
nit  halten,  mit  allerlei  straffung  verrolgen. 

Wenn  im  gemelte  örter  der  Schrifft  vorgelesen  würden, 
möcht  gern  wissen,  ob  er  auch  die  färb  veränderen  *,  ob  er 
nit  seine  mitbruder  im  Consistorio  ward  etwa  under  dem  hût 
ansehen,  und  gedencken,  Das  soi  dich  wol  augehen.  Es'  ist 
etlicher  maß  gleublich,  es  w&rd  im  ein  wenig  fantaseien  ma- 
chen, eben  gleich  wie  die  Phariseer,  da  sie  etliche  gleichnis 
höreten  vom  Herrn ,  gegenwertig ,  und  under  anderen ,  vom 
Haußvater,  der  seinen  sùa  inn  den  Weingarten  schickt,  welcher 
auch  von  den  arbeitern  getödtet  ward,  wie  die  vorgeschickte 
haußknecht,  sie  verstunden  wol,  das  solchs  alles  auf  sie  ge- 
redt ward,  bliben*  dennoch  verstocket,  mochten  den  Hern 
nit  leiden,  Hessen  sich  so  vil  wunderbarlicher  zeichen  nichts 
bewegen,  und  trachteten  nichts,  dann  wie  sie  in  möchten  umb- 
bringen,  der  endtlichen  hoffnung,  wenn  er  entleibet  were,  als- 
dann wdrden  sie  mit  der  newen  1er  wol  onverworren  bleiben. 

« 
1  wirdt  erheben.  2  Absatzanfang:  Hie  frag  ich,  ob  auch  das 
Nebenhaupt  soll  von  disen  dingen  wissen  zä  sagen,  wolt  gern  dabei 
sein  und  zusehen  (wenn  im  gemelte  örter  der  schrifi't  würden  vorgelesen, 
und  eynfeltiglich  außgelegt)  ob  er  auch  die  färb  wûrd  verändern.  3  Ich 
halts  darfür,  und  es.  4  ward,  und  hätten  derhalben  gern  den  Herrn 
wollen  fahen,  pliben. 


53 

sQmi  laboreni  omuem?  Certe  non  aliter  statuant  quam  te- 
mere  pontificatiun  oppugnari,  qui  i^m  denso  aggere  et  vallo 
sit  circumseptus.  Cor  enim  istud  non  cogitent?  Pontifex  ipse 
maximam  et  unicam  propemodum  spem  in  eo  positam  b^bet. 
Sed  cum  ad  scriptursB  lectionem  accedunt,  vident  illud  ipsum, 
quo  torquentur  et  fcantum  non  exanimantur,  esse  depictum  ibi 
relut  in  tabula,  sed  ita  depictum,  ut  cum  in  exordio  nibil  vi- 
deant,  praeter  ferratas  acies,  centauros,  leones,  grypbes,  chi* 
mœras,  ignem  totis  naribus  ac  faucibus  e£Bantes  dracones,  ad 
extremnm  animadvertant,  base  omnia,  cœlitus  delapsa  flamma, 
subito  consnmi,  sic  ut  ne  reliquiae  quidem  ullœ  supersint.  Vi- 
dent enim  non  defutura  quidem  Romano  pontifici  regum  auxi- 
lia,  sed  boc  prœterea  vident,  futurum,  ut,  quo  sublimius  ille 
eonsoendit,  eo  gravius  et  periculosius  décidât,  et  quo  majori- 
bos  nititur  regum  prœsidiis,  eo  vebementius  conturbetur  in 
animo,  quando,  progrediente  perpetuo  ira  Dei  et  magis  ebul- 
liente,  principes  vel  non  poterunt  vel  etiam  temporibus  ipsis 
mutati  noient  ei  prsecipitato  et  extreme  laboranti  opem  ferre, 
quando,  destitutus  et  denudatus  omni  humano  prsBsidio,  videbit 
iram  Dei  contra  se  prorsus  inflammatam,  quando  Tisiphone,  sicut 
est  apnd  poetas,  furiarum  ministra,  ipsius  capiti  sem[Dij]per 
imminens  perpetuo  flagello  conscientiam  exagitabit  nec  quietam 
esse  permittet  Horrendum  est  profecto,  concitare  iram  Dei, 
desperatorum  est  autem,  cum  ad  pœnitentiam  nos  invitât 
Deus,  non  agnoscere  vocem  ejus  et  manum,  ac  impietatem  au- 
gère  blaspbemiis.  Tanta  enim  est  Dei  patris  erga  nos  miseri- 
oordia  et  Caritas,  ut  quantum  vis  facinorosos  et  impios  multis 
et  claris  indiciis  atque  signis  ad  pœnitentiam  vocet  ac  vitœ 
emendationem.  Âcerbiorem  et  nocentiorem  bostem  ecclesia 
Christi  vix  habuit  ullum  quam  pontificem,  spatium  tamen  lar- 
gitur  ei  Deus  et  otium,  ut  scelus  agnoscat,  ut  veniam  supplex 
petat  et  de  officio  suo  cogitet. 
Anni  sunt  viginti  quinque,  et  eo  plus,  quo  primnm  tempore 

[33]  Es  seind  nun  zwentzig  jar  und  dar&ber,  das  man  im  ^ 
bestand  inn  die  Cartben  zu  sehen.     Wie   vil  Schreibens,  wie 

1  im  (dem  Nebenhaupt). 


54 

cœptum  est  dubitari  de  potestaie,  quam  ille  sil)i  sampserat  in 
omnes  mottales.  Quam  variis  quamque  miserabilibuâ  interea 
precibus  et  exhortationibus  sollicitatus  est?  Detecti  sunt  er- 
rores  nimium  fœdi ,  patefacti  intolerabiles  abusus ,  ob  oculos 
posita  non  ferenda  vitia ,  quam  sit  misera  et  deploranda  po- 
puli  Christiani  servitus   et   condicio   in   bis   errorum   tenebris, 

* 

vil  ermanungen ,  wie  vil  allerlei  berichtungen  ist  seidher  ge- 
schehen? Da  faatt  man  ihm  seine  mißhandlungen,  die  groben 
irthumben,  und  onleidliche  mißbreuch,  item  des  gemeinen  ein- 
feltigen  voicks  jamer  und  eilend  ,  und  sonst  der  Christenheit 
schreien  und  klagen,  so  deutlich  und  clärlich  angezeigt,  und 
vor  augeo  daher  gemalet,  das  auch  nit  wenig  von  seinem 
eigenen  geschwornen  hauffen  bekennen,  dem  sei  also,  und  nit 
anders.  Wie  hat  er  sich  aber  inn  disem  gemeinen  klagen  und 
seuftzen  der  Christenheit  gehalten  und  erzeigt  ?  Was  besserung 
hat  man  an  im  und  an  seinem  hauffen  bißher  gesehen?  Was 
hoffnung  und  trosts  gibt  er  noch  heutigs  tags?  Er  kan  ja 
sehen  (wo  es  anders  möglich  ist)  das  Got  au  in  gesetzet  hat, 
und  nit  nachlassen  wirdt.  Er  sihet  und  höret,  wie  seiner 
widerwertigen  hauff,  der  anfenglich  so  gering  und  verächtlich 
war,  alle  tc^  mercklichen  zûnimpt.  Er  kans  auch  wissen, 
durch  hören  sagen ,  wie  seine  widerwertige  so  gar  wol  ge- 
tröstet ,  und  bereit  seind ,  ire  Religion  und  1ère ,  mit  gutem 
beständigem  grundt,  und  Christlicher  berichtung  zu  vertädigen. 
Er  ist  nit  so  schlecht,  er  weiss  auch  wol,  das  all  sein  wesen 
nur  auff  seine  eigene  Canones  die  ^  er  selbs ,  ihm  allein  zu 
nutz,  wider  Gotis  wort  und  alle  billicheit  aufgericht  hat,  ge- 
gr&ndt  ist  '.  Er  kan  sich  auch  wol  erinnern ,  das  Got ,  nit 
allein  mit  gegenwertiger  jetziger  widerWertigkeit,  sonder  auch 
mit  andern  leiblichen  Warnungen  in  daheim  gesûchet  hat.  Auch 
weiss  er  wol,  und  weiss  es  am  aller  besten,  das  er,  und  seiner 
vorfaren  überaus  vil ,  durch  onchristliche,  schändtliche  *  pra- 
ticken  zu  diser  dignitet  komen  seind.  Er  soi  auch  wol  wissen 
zu  sagen  (denn  andere  leut  wissents)   [34]   durch   was   mittel 


1  so  statt  die.  2   gegründet  ist  steht  weiter  oben  dicht  hinter 

wesen.        3  lasterliche  statt  schändtl. 


,    I 


55 

quid  onmes  pii  reqniraiit  et  optent,  qusß  possit  iniri  melior 
in  bis  omnibus  ratio,  sie  ostensum  est  atque  ita  clare  de- 
monstratmn,  ut  qui  posthac  illa  velit  ignorare,  nulluni  sit  ha- 
biturus  excusandi  locum. 

Die  Yero  magister  et  dominus  animorum  nostrorum  quo- 
modo  se  gessit  in  bis   tantis  lacrimis  |   et  suspirüs   omnium 

* 

«r  den  roten  bût  ûberkomen  batt,  aucb  aus  was  ursacben  er 
den  selben  beutigs  tags  etlicben  verkauffet  und  etwa  scbenckei 
Dergleichen  Y  weiss  er,  wie  ein  fein  sauber  und  erbar  leben 
seine  vorfaren  gefôret,  sihet  aucb,  wie  es  eine  plag  sein  mus 
das  sie  alle  aoff  einen  leisten  gemacbt  seind,  und  wo  sie  gleicb 
Torbin  etwas  fromkeit  gebabt,  dennocb  gantz  zu  bûben  wer- 
den, 80  bald  sie  den  dreikrönigen  bût  auffgesetzet,  und  das 
ampt  angenomen  haben.  Denn  also  mässen  sie  sein,  wollen 
sie  anders  irer  yorfarn  Ordnung,  und  ihrer  kirchen  Privilégia 
erhalten  \  wie  sie  dann  solcbs  mfissen  schweren.     . 

Wenn  er  aucb  nit  Christi  (denn  solcbs  were  zu  vil,  wie 
wol  er  auch  '  sein  statbalter  sein  will)  sonder  S.  Peters  seins 
vorüaren,  wie  er  spricht,  eusserlicb  leben  und  conversation 
will  ansehen ,  so  muß  er  ja,  zu  errettung  seiner  ehren ,  zum 
wenigsten  sagen,  wie  die  gute  Ebtissin  sagt.  Wir  seind  alle 
gebrechlich.  So  aber  seine,  und  seiner  vorfaren  gebrechen, 
zAmal  grob  und  am  tag  seind,  möcht  in  etwa  einer  hie  wollen 
fragen,  warumb  er  sich  dann  über  alle  menschen  und  crea- 
tnren  erhaben,  warumb  er  das  himelreicb  verkaufft  hab?  Die- 
weil  ich  aber  weyß,  das  er  seinen  Primat,  und  volgends  die 
macht  in  allem  zu  dispensiren  wirdt  herfür  bringen,  will  ichs 
in  nit  fragen,  und  damit  ich  zu  meinem  fÜrnemen  kom,  ob- 
gemelte  dinge,  als  die  nit  so  tieff  in  der  schrifft  ligen,  kan 
er  durch  boren  sagen,  seidher  zwentzig  jaren,  zum  tbeyl  auch 
bey^sich  selbe,  etlicher  maß  erkennen.  Denn  in  so  grossen 
anfechtungen  muß  er  dennoch  allerley  bedenckeus  haben,  und 
mercket  wol,  das  er  bey  yederman,  auch  bei  denen,  so  noch 
mit  im  halten ,  in  einen  grossen  argwon  komen  muß ,  vorab 
dieweil  •  seine  Widersacher  so  freirafitig  ân[35]halten,  und  on- 

« 
1  behalten.        2  demioch  statt  auch.        3  so  statt  dieweil. 


56 

piorum?  Quam  vel  ipse,  vel  ejus  conjuratî  dederunt  hacienus 
pœnitentise  gignificationem  ,  aut  quam  etiam  spem  hodierno 
die  prœbent?    Yidet,  ex  quam  humili  et  contempto  principio 

* 
nachlässig  über  iu  schreien  und  klagen.  Was  hat  er  aber 
bißher  dazu  gethan?  wolt  Gott,  das  Ichs  liegen  solt,  Na^h 
dem  sein  vermaledeien  und  bannen  nichts  hat  geholffen ,  ists 
gangen,  wie  obgemelte  prophecei  sagt,  das  er  alle  die,  so  sein 
bild  nit  haben  wollen  anbetten,  das  ist,  die  in,  als  den  er- 
dischen 6ot,  als  den,  so  allen  gewalt  auf  erden  hat,  als  das 
haupt  der  kirchen  nit  haben  wollen  erkennen,  vertilgt.  Eans 
verneynet  werden?  Wie  vil  tausent  menschen  seind  durch 
sein  und  der  seinen  ernstlichen  bevelch,  inwendig  kurtzen  jaren, 
auff  dißseit  dem  gebirg,  enthaupt,  verbrant,  geröstet,  ertrencket, 
verjagt,  und  mit  allerley  marter  vervolgt  worden?  Wie  vil 
tausent  ist  ir  freilich  noch  heutigs  tags  in  vilen  provintzen 
gestockt,  und  jämerlich  gefangen  ?  und  diß  alles,  den  grossem 
teyl,  umb  keyner  andern  ursach,  dann  das  sie  des  glaubens 
seind ,  Christus  sei  unser  aller  und  seiner  Kirchen  ein  eynigs 
haupt,  ein  eyniger  Mitler  bei  Got  dem  Vater,  und,  das  sonder, 
auch  neben  im,  kein  mensch  kan  selig  werden. 

Das  ich  aber  gesagt  hab ,  solchs  geschehe  auff  dießseit 
dem  gebirg ,  ist  ^  umb  Italien  willen.  Denn  '  das  einem  Ita- 
liäner  in  seinem  land,  gar  keine,  ich  sag  nit  fahr,  sonder 
auch  keinen  argwon  bringt,  darumb  muß  ich  ein  Teutscher, 
ein  Frantzoß,  ein  Hungarer  etc.  verbrant,  und  des  lands  ver- 
jagt sein.  Ists  ja  kündig,  und  mehr  dann  offenbar,  das  vil 
umb  fleisch  essens  willen,  an  leib,  leben  und  gut  gestrafft  seind, 
und  noch,  des  sich  auch  die  Italianer',  nit  gnüg  können 
verwunderen,  und  schelten  uns,  wie  billich,  als  die  onveruünff- 
tigen,  und  kleinmiUigen,  das  wir  uns  in  solch  spöttisch  eigen- 
thumb  haben  lassen  zwingen.  , 

* 
1  sag  ich  statt  ist.  2  willen.  Denn  daselbst  solche  vervolgung 
nit  geecheheni  auß  Ursachen,  das  die  Italianer,  dieweil  sie  die  Schriften 
nit  lesen,  wie  von  vilen  gesagt  wirdt,  sich  mit  disen  dingen  nit  vast 
bekümeren,  und  lassen  sich  nichts  anfechten.  Daneben,  haben  sie  on- 
gleich  grössere  freihejt  in  vilen  dingen,  und.  3  Italianer,  so  diß 
orte  seind. 


57 

in  quantani  excreyerint  amplitudinem  adversarii.  Videt  eos 
nihil  remittere  de  sna  oonstantia,  sed  magnis  animis  causam 
istam  semel  sosceptam  tueri  et  propuguare  sacrarum  litterarum 
tefltimoiiiis  et  auctoritate.  Cur  non  niovetur  hoc  spectaculo 
tarn  tristi?  Si  putat  injuriam  sibi  fieri,  quin  recordatur  ejus 
temporia,  quo  Redens  in  solio  sublimi,  cselum  pretio  vendebat 
hominibns?  Cur  non  cogitât  in  illo  ipso  fastus  et  impietatis 
eztremo  fiastigio  Tulnus  hoc  sibi  fuisse  inflictum?    Quare  non 

« 

[36]  Alfaie  woll  nun  ein  jeder  bei  sich  bedencken,  wenn 
das  Nebenhaupt  (der  heiligst  Vater)  etwa  lustig  ist,  ob  er 
nit  auff  solch  Proposituni  kompt  (z&m  wenigsten  dencket  er 
daran)  das  er  dis  und  jhenes,  davon  er  und  die  seinen,  doch 
gar  nichts  halten,  sonder  damit  spotten  (wie  dann  billich)  uns. 
frembden  und  Barbarischen  Nationen  (wie  sie  uns  nennen) 
so  iheur  verkauffet,  und  derhalben  so  vil  hundert  tausend  Du- 
caten  auffgenommen^  und  vil  ding,  so  bei  inen  frei,  und  sonst 
Ton  Got,  von  ^  naturen ,  und  allem  rechten  zugelassen  seind, 
uns  verbotten,  und  darnach  umb  gelt  widerumb  zugelassen  hat, 
and  das  wir  obgemelte  ding,  so  uns  allein,  von  im,  also  ge- 
botten  und  verbotten,  mit  solcher  grossen  dévotion  und  re- 
verentz^  angenomen,  auch  so  stracks  darauf  gehalten ,  das  wir 
die  jhenen,  so  darwider  thän,  fQr  ongleubige  halten,  von  uns 
absondern,  und,  im  zfl  gefallen,  an  leib  und  leben  straffen? 
Ja  freilich  dencket  er  daran ,  nit  on  sonderliche  ergdtzuug, 
und  hat  ursach  unser  zfl  spotten,  dieweil  er  unser  gelt  hat. 

Nun  ista  ye  ein  gering  ding  umb  die  speiß,  und  solt  vor 
Gott  nichts  gelten.  Ist  er  aber  so  wäterig,  das  er  mich,  umb 
solches  gering«!  dings  willen,  das  von  naturen  frei,  und  einem 
jeden  zugelassen  ist,  bratet,  und  röstet,  was  solt  er  wol  in 
andern  grossem  sachen  thfln,  die  er  stracks  wider  Got  und 
alle  biUicheit  aufgericht  hat? 

Warumb  treibt  er  aber  solchen  grausamen  mfltwillen? 
Damit  wir  barbaren  im  zwang  und  gehorsam  gehalten,  und 
seiner  vermeinten  gerechtigkeit,  nach  vermog  des  abgebettelten 
Primats,  nichts  benomen  werde. 

1  von  der. 


58 

respicit. ,  et  intuetur  suam  atque  suorum  vitam  et  actiones 
omDes?  Cur  iu  mentem  ei  non  venit,  quam  tetris  et  puden- 
dis  artibus  ad  honores  istos  fere  perveniant?  Num  ignorât, 
cardinales  prope  omnes  vel  ambitione  vel  largitione  vel  fraude 
Tel  id  genus  aliis  artibus   ad   hune   dignitates   gradum  ascen- 

Die  ander  gegenwehr  ist,  das  er  allen  Nationen  verbeut 
zu  lesen,  nit  allein  seiner  Widersacher  bûcher,  8on[37]der  auch 
das  heilig  Eyangelium,  wie  dann  kündig,  das  in  vilen  pro- 
yintzen  die  Bibel ,  das  new  Testament  verbotten  ist.  Wem 
solt  aber  hierab  nit  grausamen?  Der  königlich  Prophet  sagt, 
Dein  wort,  0  Gott  allmechtig,  ist  mir  eben  wie  eine  fackel 
bei  nächtlicher  weil.  Dise  fackel ,  so  im  finsternüs  so  hell 
leuchtet,  hat  das  Nebenhaupt  nit  allein  verdempfift  und  auß- 
geloschen,  sonder  auch,  dieweil  sie  heutigs  tags  widerumb  an- 
gezündet ist ,  wil  er  sie  den  leuten  und  der  weit  nit  lassen 
scheinen,  sonder  will  und  gebeut,  das  man  blindtlich  mit  im 
daher  fare,  ob  man  gleich  den  halß  abstürtzen  würde.  Wenn 
Got  selbs  nit  gesagt  hette,  das  sein  wort  ewiglich  bleiben  solt, 
hette  man  sich  zu  verwundern,  das  er  (das  Nebenhaupt)  die 
8chri£Fi;  nit  gantz  vernichtiget  hat.  Sie  muß  aber  bleiben  biß 
zu  der  weit  end,  und  bleibt,  damit  der  Antichrist,  der  Wider- 
sacher Gotis,  erkennet  werd ,  der  sonst  onkantlich  sein  würd. 
Und  so  lang  er  mit  gewalt  ob  seiner  herrschung  gehalten, 
und  bei  zeit  seiner  von  Got-bestimpten  regieruug  (wie  der 
Apostel  sagt)  die  weit  nach  seines  hertzen  lust  und  mûtwillen 
gef&rét  y  hat  in  die  schrifift  nichts  gehindert ,  dieweil  sie  von 
gar  wenigen  gelesen,  und  daneben  nach  seinem  wolgefallen 
alleyn,  verstanden,  und  außgelegt  ward.  Yetz  aber,  so  die 
zeit  verlau£Fen,  und  sein  stündlin  komen  ist,  lähnet  er  sich 
wider  Got ,  und  das  instrument ,  dardurch  sein  grundloser 
grewel  entdecket  wirt,  verbeut  er  den  leuten  zu  gebrauchen. 
Gern  wolt  ers  yederman  verbieten,  er  kans  aber  nit  thûn, 
verbeuts  demnach  dem  gemeinen  mann ,  und  sunst  allen ,  die 
sein  (der  Bestien ,  wie  die  schrift  sagt)  merck  und  zeichen 
nit  haben.     Yergönets  allein  denen  zu   gebrauchen  ^ ,    die  im 

1  lesen  statt  gebrauchen. 


59 

dere?  ne  qnid  intérim  dicam  de  ipeis,  qui,  vel  veneno  per- 
eniptis  aliis  vel  a  sororibos  et  neptibus  commendati ,  non  ve- 
rentnr  poetea  nominare  se  beneficio  Dei  constitntos  hic  esse 
Chrôti  Ticarios.  Hsec,  iuqaam,  onmia  vel  partem  saltem  ali- 
quam  si  cogitaret,  nonne  credibile  est,  permoveri  posse,  ut 
Spiritus  remittat,  et  justum  Dei  Judicium  agnoscat?  Ille  vero 
eogitet?  imo  fnriosos  et  mente  captos  esse  ptt[Diij]tat  eos,  qui 
eontra  quam  ipse  facit  sentiunt,  adeoque  non  fatetur  culpam, 
ot  nulla  de  re  vehementius  et  sœpius  quam  de  yiudicta  et 
oltione  deliberet. 

ton  wegen  'des  empSangenen  zeich[38]ens,  mit  eyd  und  allem, 
verpflicht  seind,  und  nit  anders  m&ssen  von  im  lernen,  dann 
wie  ers  inen  vorgeschrieben  ',  und  verordnet  hat. 

Was  tbût  er  weiters?  Er  hat  seine  kautzen,  Inquisitores 
genant,  in  allen  provintzen,  die  zum  aller  schärpfsten  umb- 
fragen,  ersuchen  ',  und  mit  leiblicher  straffnng  handien,  wa 
etwa  einer  befunden  wirdt,  der  diser  bestien  bild  nit  anbettet, 
wie  die  schrifft  sagt.  Und  yetz  newlicfa  haben  sie  dise  prac- 
tiek  erdacht ,  das  sie  denen,  so  sich  selbs ,  ongetrungen ,  als 
ODgehorsame  entdecken,  verzeyhent  mit  solchem  beding,  das 
sie  ire  gesellen,  oder  sonst  andere  mit  befleckten  (wie  sie  es 
nennen)  müssen  angeben,  und  helffen  verrhaten.  Und  ist  ein 
jimerlicher  handel.  Denn  etwa  umb  eins  geringen  worts  wil- 
len, solt  ein  onschuldiger  in  groß  eilend  komen,  ja  offt  das 
leben  verlieren.  'U^d  das  am  grausamsten  ist,  nit  allein 
fleischen  sie  also  die  arme  leut  wider  alle  rechten ,  sonder 
auch  beliegen  sie  schändtlich  und  erbärmlich,  thûnt  ein  ge- 
schrey  lauffen,  das  sie  auffrüriger  seien,  Denn  sie  schämen 
sich  irer  eygener  handlung,  und  müssen  irem  wfiten  und  mor- 
den einen  schein  geben,  welchs  sie  doch  anfenglich  nit  ge- 
than,  da  sie  eben  umb  diser  ding  willen ,  die  sie  nun  selbs 
schier  geringe  achten ,  die  leut ,  mit  fewr  und  allerley  er- 
scbreckens,  in  angst  und  verzweifelns  treiben  *.  So  gar  gehet 
er  (das  Nebenhaupt,  der  Endchrist)  aufi^  den  gewalt. 


1  vorgeschriben,  zS gelassen.        2  umbfr.  und  ers.        3  Fehlt  was 
zwiachen  den  beiden  dreien. 


60 

Utqae  minori  tiegotio,  quo  vult,  perveniat,  regum  societatem 
et  fœdera  sibi  conjuDgit.  Hoc  ipsum  vero  prassignificavit 
scriptura,  quo  loco  depingit  mereiricem  maguam,  gemmis  et 
auro  mirifice  cultam  et  oinatam ,  cum  qua  fornicantur  reges 
terrœ,  quœ  poculum  auratum  propinat  orbi,  cujus  vino  sunt 
inebriati  omues  ubique  populi.  Gedo,  num  est  elegans  haec 
atque  illustris  pictura? 

Qui  sectantur  amores ,  iu  servitutem  aliquam  se  conjiciunt, 
et  experiuntur  illud,  quod  est  in  comœdiis ,  Exclusit,  revocat, 
eoque  major  est  servitus,  quo  venustior  et  speciosior  est  ea, 
quam  soUicitamus. 

Jam  ,  si  memoria  repetamus  anteacti  temporis  historiam, 
videbimus  brevi  quidem  vocula ,  sed  perite  tarnen  et  signifi- 
canter  omnia  esse  iiotata.  Nam  ab  eo  tempore,  quo  domina- 
tum  episcopi  Romaui   obtinuerunt   in    ecclesiis ,    idem   plane, 

* 

Âber  sein  einige  veste  und  bolwerck  ist ,  dern  Potentaten 
gunst  und  vorschûb,  wie  obgemelt.  Nun  *,  die  schrift  sagt 
clärlich,  das  die  könig  und  herren  diser  weit,  mit  der  grossen 
dirnen  (die  vorhin  mit  allen  iren  umbstenden  beschriben  ist) 
werden  bûlen,  und  hurerey  treiben,  denn  diß  wort  am  selben 
ort  gebrauchet  wirdt. 

[39]  Âuff  '  der  bûlschafft  aber  '  gehets  ongleich  zu ,  wie 
der  Poet  sagt,  jetz  freundt,  jetz  feind,  jetz  haldselig  geberd, 
jetz  fiber  die  acbsel  angesehen,  und  welcher  sich  der  bûlschafft 
undemimpt,  begibt  sich  in  ein  eigenthujnb,  und  ist  nit  wo! 
sein  selbs  meehtig,  mus  vil  thûn  und  leiden,  damit  er  den 
gunst  nit  verliere,  in  Sonderheit,  wo  an  der  B&lin  etwas  gros' 
und  ansichtigs  ist. 

und  von  solcher  Bâlin  redet  die  schrifft,  nämlich,  das 
sie  gewaltig,  und  wunderbarlich  geschmucket,  kurtz,  eine  solche 
dirne  ist,  davon  alle  andere  ir  lehen  empfahen,  und  die  könige 
diser  weit  umb  sie  bûlen.  Wo  man  nun  von  etlichen  vil 
hundert  jaren ,  bis  auff  die  yetzige  zeit ,  die  geschichten  an* 
mercket,  so  befindet  sichs  augenscheinlich,  wie  die  ding  so 
gantz  artig  und  schließlich  durch  die  schrifft  abgemalet  seind. 

• 
1  fehlt  Nun.        2  Nun,  auf.        3  fehlt  :  aber. 


61 

quod  in  amoribos  fieri  solet,  aocidit  inter  eos  et  Csßsares.  Post 
emeDdicatam  enim  principatum  illi  paulatim  facti  animosiores, 
omabant  ac  velati  convestiebant  se  magnificis  titulis ,  donee, 
aogesceûte  quotidie  fastu  et  intemperantia ,  Gaesarum  quoque 
aiicix)ritatein  non  dabitarent  conyellere.  Quse  quidem  res  ma- 
teriam  litibas  ätque  dissidiis  prsebait,  quœ  nunc  aucta,  nunc 
remissa,  nunc  consopita,  nunc  redintegrata  |  s&epenumero  {ne- 
rant,  donec  tandem  speciosa  meretrix,  ad  inescandum  amatores 
instructa  et  ornata,  mentes  ipsorum,  quod  de  Circe  proditum 
est,  transformasset.  Nam  et  ipsias  fronti  nomen  inscriptum 
est:  mysterium.  Quanquam  enim  in  rerum  natura  nihil  est 
foedius  ipsa  vel  magis  tetrum,  sic  tarnen  est  in  speciem  culta 
foris,  ut  in  ejus  complezus  et  oscula  ruant  magno  studio  prin- 
cipes et  orbis  monarchae. 

Secretara  est  et  non  investigabile  Dei  consilium,  qui  sic 

Und  f&memlich  von  der  zeit  des  erlangten  Primats  ist  die 
bûlscbatFt  recht  angaugen,  und  weret  noch.  Da  hat  die  grosse 
dim  (wie  sie  dann  die  schrifft  nennet)  angefahen  sich  zu 
sehmucken,  hatt  sich  mit  der  zeit  fiber  alles  erhaben,  hat  der 
weit  von  irem  onsaubern  wein  zu  trinckèn  geben,  das  ist,  eine 
newe  1ère,  newe  Ordnung  und  gsatz  auf  gericht,  und  nit  allein 
dis,  sonder  hat  sich  undernomen,  land  und  leut,  herrschafften 
and  alles,  nach  irem  wolgefallen,  außz&teilen,  Darwider  et- 
liche keyser,  könig,  und  andere  sich  gesetzet,  und  mitt  ihr 
derhalben  im  hader  und  zanck  gewesen ,  darnach  widerumb 
Ters&net  und  eins  worden.  Welches  alles  geweret  hatt,  bis 
zflm  leisten  die  geschmückte  dim  oberhandt  genomen  K  Denn 
wie  die  schrifft  weiters  sagt ,  An  irer  stimen  stehet  ir  nam 
geschriben,  nämlich,  Mysterium,  die  grosse  Babylon,  ein  muter 
aller  hurereien  ,  und  grewel  auff  erden.  Sie  ist  der  massen 
geschmucket,  und  mit  allem  eusserlicbem  wesen  gezieret,  das 
sich  [40]  yederman  umb  sie  thüt ,  und  helt  sich  in  solchen 
bracht,  als  ob  es  eitel  köstlich  ding  umb  sie  wäre. 
Eb  ist  aber  ein  Mysterium,  und  etwas  wunderlichs  dahinden 
rerborgen,  des  sich  niemants  versehen  het,  Denn,  wer  solt  ye 

* 
1  gewonnen. 


62 

laxavit  ei  frenos ,  et  hanc  tantam  licentiam  tam  longo  tem- 
pore permisit,  et  nunc  demam  patefecit  nobis  eam  totam,  et 
facum  detraxit.  An  non  ingens  illud  est  mysterium?  Quis 
enim  unquam  putasset,  eum,  qui  se  vicarium  Christi  profitetur 
ei  uominat,  esse  tam  nefarium  et  deplorate  scelerosum  ?  Sed 
eoce  et  vim  amoris  et  artes  illius.  Cum  aetate  et  gratia  flo- 
reret,  omnibusque  videretur  esse  cultissima,  sic  irretivit  suos 
amatores,  ut  ne  hodie  quidem,  cum  est  prope  détecta  suisque 
nudata  coloribus,  cum  ad  ejus  conspectum  plerique  nauseant 
et  exhorrescunt,  destituatur  ab  iilis,  quibuscum  ant&consuevit. 
Et  qua  est  calliditate,  quoniam  et  formœ  et  venustatis  non- 
nihil  sibi  periisse  videt,  idcirco  muneribus  et  omnis  generis 
officiis  retinere  studet  eos,  et  sibi  devincire  his  ipsis  rebus, 
quas  blanditiis  aliisque  meretricis  artibus  ante  fuit  ab  eis  cou- 
secuta.  Nunc  enim  submissior  esse  videtur  aliquanto  fa[D  iiij  Jctus 
erga  reges  ille  quondam  rerum   dominus   et  territator  animo- 

* 

gemeint  haben,  das  der,  so  sich  Gottis  Statthalter  nennet,  ein 
solcher  grosser  htib  were?  Gott  der  Herr ,  der  in  also  hat 
lassen  aufPwachsen  und  steigen,  der  im,  und  seiner  regierung, 
ein  zil  gesetzet  bat,  wie  der  Apostel  sagt,  mus  freilich  etwas 
gros  mit  im  vorhaben,  das  ist  das  Mysterium,  die  heimlicheit, 
so  bißher  nit  erkant  (denn  sie  ein  sicbere  zeit  heimlich  blei- 
ben mflst,  wie  die  schrift  sagt)  aber  jetz  dermassen  entdecket 
und  am  tag  ist,  das  man  sich  auch  mit  henden  und  f&ssen 
verwundert,  wie  er  so  lang  on  kantlich  gewesen  ist,  und  stossen 
sich  noch  heutigs  tags  vil  an  disen  stein,  nämlich,  Es  sei  nit 
zA  vermàten,  das  Got  die  weit  so  lang  hett  wollen  lassen  ir- 
ren etc.  Nun,  es  mus  gehen  wie  der  Herr  spricht,  Wecher 
noch  stincket,  der  stinck  imerdar,  die  mit  sehenden  äugen 
blind  seind ,  wie  ist  denen  zu  helffen  ?  So  ist  er  nun  ent- 
decket (das  Nebenhaupt,  die  Babylonische  diru)  wie  die  schrifft 
außweiset,  und  dermassen  entdecket,  das  er  sich  schämet  fuü 
bei  mal  zu  setzen,  fleihet  das  Hecht,  und  darff  ins  gericht  nit 
komen.  Und  wiewol  er  ein  grausamer  reissender  lew  ist,  vor 
dem  sich  alle  weit  erschrocken  hatt,  dennoch  ist  er  in  seiner 
blutigen  h&len  angelauffen,  herausseu  ins  offen  feld  getriben, 
gejagt  und  gehetzet,  ist  schon  aus  den  Sprüngen,  weiß  nit  wo 


63 

mm»  grares  institait  criminationes  et  calumnias,  ut  adversarios 
la)Jai,  niirifice  omat  se  titolis  ecclesise,  RomaaaB  sedis,  oon* 
dliorum  et  patnun ,  repetit  snperiorum  temporum  memoriam, 
et  osteQdit^  qnanto  studio  Romani  Gsesares  apostolicain  sedem 
se  pontificiam  dignitatem  semper  defenderint,  conseryarint,  et 
amplificarint,  eoqae  nomine  subsidium  ab  ipsis  petit,  injecta 
qnoque  mentîone  per  occasionem  jurisjurandi  praestiti.  Et  quo 
âicilins,  quod  petit,  obtineat,  omnem  benevolentiam  eis  defert, 
et  factnmm  se  quidvis  in  eorum  gratiam  pollicetur. 

Habent  ejus  décréta,  ne  quis  omnino  princeps,  quicunque 
ait,  potestatem  sibi  sumat  conferendi  sacerdotium  vel  munus 
ullom  ecclesiasticum,  et  eos,  qui  contra  faciunt,  qui  vel  acci- 
piant  yel  douant,  execrantur;  habent  et  illud,  ut  ecclesiastiei 
omniam  rerom  et  civilium  onerum  habeant  vacationem  ac  im- 

hinaus,  es  wille  im  am  athem  manglen.  Und  nachdem  er  in 
solchem  jagen  sich  auch  nit  gesaumet,  sonder  frei  umb  sich 
gebissen,  und  gerissen  \  und  dennoch  dermassen  onnacblässig 
TetTolgt  wirdt,  das  er  kein  außfliehens  noch  vorteil  mehr  er- 
sehen kan,  henckt  er  sich  an  die  gewaltigen  und  Monarchen, 
denen  heuchlet  [41]  er  ',  ist  gar  deni&tig,  läßt  den  kopff  vor 
grosser  demût  hencken  \  beklagt  sich  höchlich  &ber  die  armen 
Terblendten,  schmücket  sieh  wunderlich  mit  grossen  ansichtigen 
Worten,  der  kirehen,  des  heiligen  Stûls,  des  Glaubens,  der 
GoDcilieu  und  Väter,  etc.  mit  erinnerung,  wie  ire  vorältern, 
kejser,  und  könig,  sich  allezeit  so  freundtlich  und  nachpaur- 
lich  z&m  heiligen  Stûl  erzeigt,  den  selben  auch  geehret,  ge« 
mehret,  und  Torfechtet  haben.  Begert  demnach  hilft'  und  bei- 
standt,  von  wegen  irs  gethanen  eids  und  Verpflichtung.  Und 
solchs'  zu  erhalten,  erbeut  er  sich  gantz  gnediglich^  alles  zft 
tbfln,  was  ihnen  nur  lieb  ist, 

auch  wider  seine  eigene  Decreten,  welche  vermögen  (wiewol  es 
Tyrannisch  ist)  und  setzen,  das  kein  weltlicher  herr  (sei  keyser  oder 
konig)  soll  macht  haben  einige  geistliche  lehen  oder  Bénéficia  zfi 
eonferiem,  mit  angeheffter  vermaledeiung  und  Verbannung  deren, 

l  gerissen,   anch  grossen  mercklichen  schaden  gethan.  2  Statt 

et»  swiieben  den  zweien  stehenden  hat  A  :  und  ist  gar  eyn  zfichtiger 
knecht,  weyas  keyn  args.        3  Und  nmb  solchs. 


64 

munitatem ,  utque  in  summa  tranquillitate  utantor  fruantur 
suis  annuis  proventibus.  Ob  ista  et  hujas  generis  alia  multa 
décréta  magnse  saspe  eontentioues  ac  Utes,  DonDunquam  etiam 
bella  extiterunt  inter  ipsum  et  Csesares,  quemadmodum  historiée 
testantur  omnes.  Hodie  vero  se  temporibus  accommodât,  multa 
largitur  regibus,  permittit,  ut  episcopatus  et  id  genas  alia 
conférant  in  quos  velint,  concedit,  ut  décimas  et  bis  majora 
sti'pendia  imperent  hominibus  eoclesiastici  ordinis,  tribuit  eis, 
cum  opus  habent  pecunia,  illam,  quam  vocant  ipsi,  cruciatam, 
pulcherrimam  et  certissimam  auri  conficiendi  rationem.  Ejus- 
modi  velut  illecebris  inescat  eos  et  ita  sibi  devincit,  ut  quoties 
Uli  foBdus  aliquot  ineunt  aut  pacificationem  instituant,  in  eo 
simul  et  ipsum  ac  sedem  Romanam  comprehendant ,  et  jure- 
jnrando  confirment,  se  dignitatem  ejus  et  amplitudinem  modis 

so  sie  geben  oder  nemen.  Item,  das  die  genanten  Geistlichen 
aller  ding  solten  '  frei  sein ,  und  gantz  on  beschwernis  aller 
bürgerlicher  last,  ire  g&ldt  und  rentheu  besitzen  und  brau- 
chen. Welcher  obgenanten,  und  dergleichen  mehr  Decreten 
und  Ordnungen  halben,  vil  onwillens  und  widerwertigkeit, 
zwischen  inen,  und  den  weltlichen,  ofiPt  entstanden,  wie  obge- 
meldt.  Yetz  aber  hofieret  er  inen,  teilet  die  beut  mit  inen, 
und  spricht.  Es  mus  einer  umb  des  andern  willen  etwas  thän, 
lasset  inen  zu ,  Bischtumben ,  Abteien ,  und  anders  '  zu  con- 
feriren  (ah  das  arm,  blindt,  geitzig,  onwernünfftig,  wâcherisch, 
und  hürisch  conferiren)  *  auch  Schätzung  und  anders,  auff  die 
vermeinte  kirch  und  Geistlichen  zu  legen.  Mit  disen,  und 
der  gleichen  guten  bißlin  fahet  er  sie ,  auch  dermasseu ,  das, 
wo  etwa  ein  frid  oder  anstandt  zwischen  den  Monarchen  auff- 
gericht  wirdt ,  da  mfls  er  alle  zeit  mit  begriffen  sein ,  und 
stehet  vorn  an  der  spitzen ,  [42]  er  und  der  heilig  stûl  mit 
angeheffter  bündtnis  und  verschwerung  gegen  die  widerwertigen 
des  heiligen  Stflls  ^  und  nit  allein  dis,  sonder  auch  seine  kin- 
der,  seine  Neven ,  Nichten ,  und  andere  verwandten  verbeirat 
er  an  sie  und  ire   blutsverwandten ,    und   wo  er  etwa   einen 


1  Bolen.  2  und  andere  Prebenden.         3  fehlt  was  hier  in  pa- 

renthèse.       4  Stâls,  umb  dieselben  zfi  vertilgen. 


6ö 

omnibus  propugnaturos.  Quid?  adeo  se  totujn  insinuât  in 
ipsorum  amicitiam,  ut  filios,  nepotes  suos  atque  neptes  regum 
filiis  et  consanguineis  det  in  matrimonium.  Si  quem  novit  in 
ipsorum  aulis  gratia  et  auctoritate  prsecelientem ,  hune  sibi 
lucrifacit,  hujus  aut  filios  aut  cognatos  auiplificat  honoribus, 
obtrudit  episcopatus  fel  cardinalatum.  Quamdiu  enim  nititur 
eonun  gratia  et  benev.olentia,  qui  regibus  intimi  sunt,  non  est 
quod  sibi  metuat,  facileque  colligit,  hos  nihil  admissuros,  quod 
dignitatem,  ut  vocant,  ecclesiasticam  violare  possit.  Quin  etiam 
adeo  gratus  est  monarchis ,  ut  in  ipsius  gratiam  bella  ssepe 
suscipiant  adversus  aliquem  vel  prineipem  vel  civitatem,  quod 
his  nostris  temporibus  vidimus,  ideoque  suos  habet  perpetuos 
et  ordinarios  legatos  in  regum  aulis,  qui  cognoscant,  explo- 
rent, audiant,  videant,  pertentent  et  dégustent  omnia.  Sed  et 
ipsi  reges  vieissim  habent  suos  in  illius  aula.  Nam  operam 
quisque  dat,    ut  illum  habeant  quam  [E]  maxime  benevolum, 

weiss  an  iren  höfen,  der  inen  ^  lieb  und  werdt  ist,  denselben, 
oder  aber  des  kinder  und  nechste  freund,  zeuhet  er  an  sich, 
macht  einen  Bischoff,  einen  Cardinal  daraus.  Denn,  wo  er 
die  herrn  und  Yolgends  die  oberste  heupter  in  iren  höfen  nit 
abgQnstig  hatt ,  mag  er  wol  ein  gûts  mfitlin  haben ,  Weiss 
auch  wol,  das  ein  herr,  ein  Fürst,  ein  hoffradt ,  so  einen  sûn 
oder  vetem  hat  Geistlichs  stands,  nit  gern  soll  helffen  radten, 
das  obgenantem  Stand  nachteilig  wäre.  Ja  er  macht  sich  so 
holdselig  gegen  die  Potentaten,  das  sie  ihm  zu  gefallen  etwa 
einen  Fürsten  oder  statt,  mit  krieg  verbergen,  des  wir  zu  un- 
sem  Zeiten. ein  ebenbild  gesehen  ',  hatt  derhalben  auch  seine 
Oratorn  und  Botschafben  allezeit  an  iren  höfen ,  etwas  zu  er- 
faren,  und  ein  fleissig  auffsehens  zu  haben,  was  da  gehandelt 
wirdt,  was  man  sagt,  was  man  thùt,  etc.  und  sie  (die  herrn) 
widemmb  an  seinem  hoff,  denn  es  gilt  hie,  welcher  der  nechst 
am  brett  bei  im  sein  mög,  unkeck,  das  sie  ihnen  dûrfften  ver- 
zomen,  und  Gott  weiss,  wie  er  (die  brawt,  darumb  man  also 
hofieret)  sein  handwerck  wol  verstehet,  und  sich  dasselb  zu 
nutz  machet  *.     Und  wiewoll   sein ,   auch   seiner   vorfaren  art 

1  inen  (den  Monarchen).        2  Fehlt  was  zwlBchen  den  zweien« 

Slaidanua  5 


66 

summoque  studio  caveut,  Decubi  offendant.  Interim  ipse,  qui 
pulcre  personam  sustinet,  mirum  quam  norit  hsec  omnia  trans- 
ferre  in  suos  usus.  Et  quanquam  ipsorum  perpetuus  hic  mos 
est,  alere  dissidia  principum,  et  r^es  ad  arma  concitare,  nunc 
tamen  videtur,  eos  velle,  si  possit,  reconciliare;  sed  non  alia 
de  causa,  quam  ut  ipsos  pariter  et  viribus  conjunctos  educat 
in  suos  adversarios.  Nam  si  certo  sciiiet  expectatione  se  sua 
casurum  esse,  neque  r^es  taie  bellum  aliquando  suscepturos, 
profecto  daret  operam ,  non  minus  quam  ipsius  majores ,  ac 
omni  ratione  proyideret,  ut  essent  quam  maxime  diuturna, 
imo  si  fieri  posset,  sempiterna  bella. 

Superioribus  annis  diffîcillimum  erat  molestiacque  plénum, 
ut  galerum  cardinalicium  quis  impetraret  ab  eo.  Non  solum 
immensa  pecuniœ  vi,  sed  et  regum  opus  erat  commendationi- 
bus  et  intercessions     Verum  in  hoc  tempore,    quam  yidemus 

* 

allezeit  gewesen  ist,  zwischen  den  Monarchen  oneinigkeit  an- 
zurichten ,  yedoch  ietz  wolt  er  sie  gern  vergleichen  ,  wie  er 
sich  anuimpt,  aus  keiner  andern  Ursachen  (wie  es  sich  dann 
klärlich  zfl  seiner  zeit  erfinden  soll)  dann  das  er  sie  gegen 
seine  widerwertige  mog  samptlich  zu  feld  au(if&ren.  Dann 
wo  er  eigentlich  w&ste,  das  es  im  daran  fölen  solt  (wie  es 
dann  on  allen  zweifei  falen  wirdt)  als[48]daun  w&rd  er  in 
disem  fall,  wie  in  allen  andern  (nämlich  onwilleu  und  krieg 
zwischen  in  zu  erwecken)  seinen  vorfaren  nichts  bevor  geben. 
^  Vor  XX.  und  xxx.  jaren ,  gebort  &berauß  vil  darzû,  ehe 
jemand  zur  Cardinälischen  dignitet  mochte  komen,  und  ne- 
ben dem,  das  man  im  (dem  hütmacher)  die  band  uberauß  wol 
schmieret,  ließ  er  sich  auch  heftig  und  lange  zeit  drumb  bit- 
ten und  ansuchen.  Es  mûst  durch  grosser  herrn,  Konig  und 
Fürsten  vorbit  geschehen,  sunst  war  gar  wenig  da  zu  erwar- 
ten.    Yetz  aber  seind  sie  so  wolfeil,  das  sie  einander  stossen 

• 
1  Fehlt  von  hier  bis  zur  1  S.  69.  Statt  dessen  folgendes: 
Er  machet  auch  heutige  tags  Car-  [E  i\j]  Ha  fatto  a  i  presenti  tempi 
dinäl,  da  vorhin  keyne  gewesen,  Gardinali,  dove  mai  piu  non  gli 
als  newlicb  in  Schotland.  War-  ne  stato  alcuno,  come  veramente 
umb?  Es  dienet  alles  z&r  kuchen,  in  Scotia:  perche  pno  giovare,  et 
und  kan  nichts  schaden.  non  nuocere. 


67 

nmlios  in  regum  aulis?  Porro  senatus  consultum  Basiliensis 
concîlu  caYet,  ne  sint  plures  omuino,  quam  viginti  quattuor, 
doabus  potissimum  de  causis.  Primum,  ne  nimium  oneretur 
eocleeîa,  quod  qnomodo  sit  iutelligendmn,  ipsi  noriiut  ;  deinde, 
ne,  si  plures  numéro  sint  et  passim  temere  creeutur  novi, 
splendoT  ille  huîc  ordini  proprius.  et  peculiaris  ipsa  multitu- 
dîne  vilescat.  Quanquam  hoc  tameu  adjectum  est,  posse  creari 
plures  urgente  necessitate  temjporani,  atque  hsec  fortasse  causa 
est,  cur  hodie  tam  sint  numéros!,  nec  aetatis  habeatur  ratio, 
qood  ipsum  YÎdelicet  pngnat  cum  eo,  cujus  meminimus  antea, 
senatusconsulto.  Nisi  enim  titubantem  viderat  ac  e  statioue 
exturbatam  ecclesiam  suam  Paulus  tertius,  non  ascisceret,  opi- 
nor ,  iu  hune  patrum  ordinem  adolescentulos  nepotes  suos, 
Famesios,  quanquam  fortasse  tribuendum  est  aliquid  aguatioui 
et  affectai. 

Car  autem  regum  aulas  ita  videmus  insignitas  purpuratis 
patribus?  Nonne  devincti  sunt  variis  nominibus  Romano  pon- 
tifiai?   Sunt  certe,  et  quidem  sacrosancte.    Nonne  jurejurando 

und    Terhindem.     Nun    sagt    ire    eigene   Ordnung   (im  Basler 
Concilj)  es  sollen  in  allem  nur  xxiiij    sein ,    damit   die   kirch 
(wie  sie  es  nennen)  nit  beschwert,  und  gemelter  Stand  durch 
die  rielheit,  nit  verachtet  werde,   yedoch  wirdt  dazu  gesetzet, 
wens  die  uotturfft  und  gelegenheit  der  kircken  erfordert,  das 
in  dem  fall,  etliche  andere  geschickte  leut,    den  xxiiij.  sollen 
mögen  zûgethan  werden.     Und  wenn  gleich  di(i   nit  wer,    so 
ist  er  doch  seiner  vorfarn  Ordnungen    zuhalten    uit   pflichtig, 
wie  solchs  die  Rechten  außweisen,  nämlich,  das  zwen  gleich- 
massige,   einer    dem   anderen   nit   hat  zu  gebieten.     Wie  wir 
dann  sehen,  das  yetz,  dieweil  seine  kirch  wanckelt,  und  auß 
dem  rechten    gefaU    entsetzet    ist,    die   anzal   iraerdar  grösser 
wirdt,    und  nit  allcyn  diß ,    sonder  auch  das  er  selue  kinder, 
und  kindskinder  (gar  junge  Crönling)   dazu  berûffet.     Welchs 
demnach  auch  den  vorigen  Ordnungen  zuwider,  und  ungemäß 
ist     Aber  man  muß  dem   geblut  etwas   zA    gut    halten, 
So  ist«  freilich  nit  on  grosse  ursach,  das  er  mit  disen  seinen 
Creatoren ,   dern  herrn  hoff  also  besetzet.     Zürn  ersten ,   seind 
ne,  im  (dem  hfitmacher)  mit  eyd  verpflicht,    das  ist  ein  mal 

6* 


1 

L 


66 

quoque  sunt  obstricti  regibus,  quorum  in  aulis  versantur  et  a 
quibus  in  consilium  adhibentur?  Non  dubium  est.  Quomodo 
autem  fidelem  operam  utrique  praestent?  Artem  ipsi  tenent, 
licet  aliis  difficillimum  sit.  Hoc  intérim  indubitatum  est,  eos 
esse  pontifici  longe  utilissimos ,  prsssertim  hoc  rerum  statu, 
quo  regum  prsesidiis  carere  non  potest,  quibus  adeo  factus  est 
familiaris  ac  pœne  dornest! eus,  ut  quoties  ab  ejus  morte  novos 
est  eligendus,  in  magna  sint  illi  sollicitudine ,  ut  ne  minus 
habeant  benevolum  eum,  qui  creabitur,  quam  eum,  qui  jam 
decessit  e  vita.  Prœsentem  autem  et  commodissimam  operam 
in  eo  possunt  exhibere  purpurei  senatores.  Dico  postquam 
allatum  est  de  morte  pontificis ,  hei  quantus  equis,  quantua 
adest  viris  sudor,  videas  omnia  compleri  [Eij]  nuntiis  et  cur- 

war,  ja  [44]  etlich  vil  mal  verpflicht,  von  wegen  der  Pfaflf- 
schafft,  Item  das  sie  vorhin  gemeinlich  Bischove  sein,  und  dar- 
nach ,  des  Roten  buts  halben.  Daneben  m&ssen  sie ,  irem 
herrn ,  dessen  hoff  sie  nachvolgen  ,  sey  Keyser  oder  Eonig, 
.  auch  schweren ,  dieweil  sie  gemeinlich  vorgezogen  und  von 
wegen  des  buts,  in  heimlichen  Rath  werden  angenomen.  Nun 
kan  ja  niemand  zweien  herrn  dienen,  wie  der  Herr  sagt.  Aber 
sie  wissen  die  kunst.  So  ists  dann  dahin  gericht,  das  er  mit 
disem  volck  gedencket  seinen  nutz  zu  schaffen,  vorab  diser 
zeit,  da  im  an  dern  grossen  herrn  gunst  mehr  gelegen  ist, 
weder  an  allem  dem  jhenem,  so  er  auff  erden  haben  mag.  Das 
verstehet  er  am  aller  besten.  Ist  auch  derhalben  mit  den  Po- 
tentaten verwickelt,  und  ligt  also  mit  inen  under  der  decken, 
das  nit  allein  bey  zeit  seiner  Regierung,  sonder  auch  nach 
seinem  Abgang,  wens  zur  newen  erwelung  konipt,  die  gewal- 
tigen allezeit  newe  hoffuung  und  sorg  gewinnen ,  das  er  inen 
nit  abhold  sey,  und  obgemelte  Rote  hSt,  wenn  man  dern  eine 
gute  auzal  zum  besten  hat,  dienen  meisterlich  in  disem  fall. 
Es  kompt  das  er  stirbt,  eylich  posten  über  posten ,  hurtig 
widerumb  posten  abgefertigt,  da  wirdt  kein  schmeichlen,  kein 
bitten,  kein  freuntlichs  erbieten,  kein  gelt,  keine  Verehrung, 
kein  verheissens  ersparet.  Denn  es  ist  inen  nit  umb  ein  ge- 
rings  zu  thûu.  Mit  solcher  feiner  andacht  und  bestellung 
gehet   man   ins  Conclave.     Die  Bûler  (herrn  und  Potentaten) 


69 

aoribns,  qnos  emittunt  reges,  pro  se  quisque  separatim,  pre- 
hensant  cardinales,  ambiunt,  sollicitant,  promittunt,  largiiinbir 
ei  qnidrâ  déferont,  ut  ipsorum  habeatur  ratio.  Sic  instructi 
ei  sobomati  senatores  ingrediuntur  illud  suum,  quod  vocant, 
oondaTe.  Interea  miseri  amatores,  reges  et  monarcbse,  pen- 
dent inter  spemqne  metumqae  dubii.  Denuntiatur  postea,  qui 
8it  creatus.  Ibi  tum  yideas  efferri  quosdam  Isetitia,  quosdam 
ipso  Yultu  tristitiam  non  dissimulare.  Sed  oritar  deinde  non 
injocandum  spectaculum  inter  ipsos  rivales,  dum  quisque  dat 
operam,  ut  apud  dominam  meretricem  hœreat  primo  loco,  dum 
graiiam  alter  alteri  studet  prseripere,  cujus  rei  pulcberrimum 
Dosira  bac  œtate  vidimus  exemplum,  adeoque  modis  omnibus 
conantur  ei  gratificari  et  obsequi,  ut  non  dubitent,  cruentum 
ei  sacrificiom  aliquando  prsebere,  quod  totum  constat  ex  Lu- 
theranis. Quid,  nonne  proprie  et  significanter  unica  voce 
dcriptnra  omnem  banc  nuudinationem  expressit,  quando  fomi- 
cationem  vocat?  An  aliquid  peritius  et  magis  ad  rem  ex- 
oogitari  possit?  Praeter  id,  quod  jurejurando  jam  olim  habet 
eos  sibi  deyinctos,  nunc  etiam  fœderibus,  matrimoniis  et  pol- 

warten,  das  sie  darüber  schwitzen  und  ängsten.  Wenn  nun 
die  Braut  erwolet  ist,  lachen  sie  nit  alle,  yedoch  geboret  dar- 
nach nit  schlechte  geschickligkeit  dazA,  und  lauret  ein  jeder, 
wie  er  seinen  mitbûler  außheben  mög ,  das  wir  zu  unseren 
Zeiten ,  nit  ein  mal  und  newlich  hübsche  beyspiel  [45]  ge- 
sehen haben.  Und  ist  ein  solch  vermischt  ding  under  inen, 
das  Til  frome.  Christliche,  unschuldige  leut,  etwa  in  die  schantz 
geschlagen,  und  der  Braut,  als  ein  angenem  opffer,  auffgetra- 
gen  und  geschenckt  werden  ^  Hat  aber  die  schrifft  solchs 
nit  wol  abcontrafeyt ,  da  sie  von  der  bälschafft  redet?  Wie 
mocht  ein  artiger,  deutlicher,  und  bequemer  wort  gebraucht 
werden  ?  Neben  *  dem,  das  er  sie  mit  eyds  pflicht  verbunden 
hat,  nichts  gegen  seinen  Stûl,  weder  mit  raht,  noch  mit  that 

f&rzûnemen,  wie  obgemelt,  gewinnet  er  sie  auch  heutigs  tags, 

« 

1  8.  oben  8.  66  anm.  2  werden  ?  Er  weyss  es  am  aller  besten,  die 
geschwinde  und  gefährliche  practioken,  so  er  heutigs  tags  in  der  weit 
fftmimpt  and  treibt,  vor  ab  mit  den  grossen  heuptern.  Es  wissens 
aber  auch  etlich  andere  leut  mehr.    Neben  .... 


70 

licitationibus  amplissimis   ita  sibi   conjungit   eos ,    ut  arctius 
'    non  queat. 

Hsec  est  illa  pictura  sacris  notata  litteria,  quam  dum  in- 
tuentur  pii,  valde  conturbantur  haud  dubie,  sicut  ante  dixi- 
mus.  Cum  autem  oculis  omnia  |  perlustraverint,  deprehendunt 
tandem  mirabilem  vicissitudinera,  et  exitum  plus  quam  tragi- 
cum.  Vident  enim  in  eadem  tabula  depictum  et  hoc  esse, 
quemadmodum  Babylon  illa  magna,  Romana  bestia,  ubi  ad 
summum  impietatis  pervenerit,  subito  corruet,  impellente  Deo  ; 
vident,  ut  reges,  ipsius  amatores,  hac  tanta  tamque  repentina 

mit  heyraten ,  mit  bündtnüssen ,  mit  geschenck ,  mit  ver- 
heissungen,  und  andern  grossen  *  Vertröstungen. 
Aber*  diß  alles  wirdt  im  endtlich  nit  mögen  helffen,  denn 
die  schrifft  sagt,  das  die  König  diser  weit  *,  so  es  vorhin  mit 
im  gehalten ,  werden  einen  hass  aufF  in  werfiFen ,  werden  in 
bloss  und  nackend  lassen ,  dieweil  Got  inen  ^  in  sinn  geben 
hat,  allen  gewalt  der  gekrönten  Bestien  zu  übergeben,  so  lang 
biß  des  Herrn  wort  volbracht  ist,  und  wenn  die  von  Got  be- 
stimpte  zeit  umb  ist,  alßdann  gehet  der  jamer  an,  und  kompt 
der  Bestien  verdamnüs  gar  plötzlich,  des  die  König  und  her- 
ren ,  so  mit  ir  gebûlêt  haben ,  sich  gar  höchlich  werden  er- 
schrecken. Dergleichen  auch  dieKaufleut  allenthalben  werden 
klagen  und  weynen ,  iun  ansehung  des  schnellen  Verderbens 
der  Bestien ,  welches  inen  mercklichen  schaden  und  nachteil 
bringt ,  dieweil  niemandt  hinfürter  ire  unlautere  *  wahr  und 
guter  kauffet  ®,  wie  wir  dann  clärlich  sehen ,  das  die  kauff, 
und  gewerbsleut  (Pfaffen,  Mönchen,  und  andere  onzällige  vil, 
die  alle,  under  uud  neben  der  grossen  Bestien  reich  vsrurden) 
mord  und  jamer  yetz  rûffen  ,  das  ir  handtwerck  nichts  mehr 
giltet,  und  gemelter  kaufleut  behende,  listige  sub[46]tiligkeit 
zu  beschreiben,  dörfft  wol  eins  besonderen  büchs.     Es  ist  nit 

on  ursach,  das  sie  also  ungestumig  sein.    Sie  wissen  gar  wol, 

* 

1  gewissen  statt  grossen.        2  Vertröstungen.    Es  ist  nicht  so  gar 

verborgen,  und  es  wissen  ethche  leut,  warumb  die  Potentaten  noch  mit 

im  halten ,   und  auch  kan  die  schrift  nit  liegen ,    die  von  solcher  B&l- 

I  Schaft  redet..  Aber ...      3  künig  und  herm.      4  den  Fürsten  statt  inen. 

I  5  fehlt  unlautere.        6  kauffet  etc.    Der  rest  des  absatzee  fehlt. 


71 

clade  percalsi  et  attoniti,  yehementer  trepidabunt  nec  opem 
ferre  potenuit;  yident,  ut  mercatores,  qui,  dum  meretrix  îlla 
florebat ,  ingentem  faciebant  quaBstum ,  yalde  lugebunt  et  in 
acerbiflsimam  mserorem  incident  propter  ademptas  et  penitus 
sublatas  rationee  conficieudsB  pecuniae.  Quaenam  est  àutem  ista 
renun  conyersio?  Quis  omnium  hoc  putasset  aliquando  fd- 
tamm?  Hoc  nimirum  pertinet  ea  yaticinîi  pars,  ut  pii  certo 
statuant,  etiamsi  pontificein  armatum  esse  yident  ac  regum 
anxiliis  impietatem  atque  blasphemias  tueri,  tarnen  hœc  omnîa 
nihil  ei  profutura  tandem.  Cormet  enim,  nec  quisquam  eri- 
piet  eum  ab  ista  clade,  quam  scriptura  prœnuntiayit,  quœ  nec 
fallere  potest  nec  labi. 

Persamm  rex  Darius  infinitam  hominum  multitudinem 
ednoebat  in  Alezandrum  Magnum,  multo  minori  pugnantem 
manu,   sed  ter  cœsus  atque  fagatus,  tandem  interemptus  ipse 

wo  es  aie  trocket,  Solchen  feinen  reichen  Emd,  werden  sie  nit 
bald  widemmb  bekomen.  Sie  soUens  aber  desto  getroster  lei- 
den, dieweil  die  schrifft  iren  handel  so  deutlich  genant  hat. 

So  dem  nun  also,  und  dweil  dar  am  tag  ist,  das  er  des 
Reichs  zertrennuug  ejn  eynige  ursach,  das  er  sein  ampt  yer- 
lassen  und  yeracht ,  und  sich  der  weltlichen  handel  under- 
nomen,  auch  die  weltliche  Oberheyt  yon  Got  eingesetzt,  mit 
krieg,  mit  aufrûren,  lasterlichen'  practiken,  zum  höchsten 
vervolget,  geplagt,  und  geangstet  hat,  das  er,  und  keyn  ander, 
deijhenig  ist,  der  sich  über  alles  erhaben,  der  sich  in  den 
tempel  Gotis  gesetzet,  der  sich  als  einen  Got  th&n'  ehren, 
der  Gots  wort  undertruckt  und  yerdämpfet,  der  eyn  newe  1ère, 
stracks  wider  Got,  erhaben,  und  dieselbe  ernstlich  zu  halten, 
die  leut  gewnngen,  der  den  himel  und  alles  yerkauffet,  der  die 
gantze  weit  urteylen,  und  yon  niemandt  hat  wollen  geurteylt 
sein ,  der  allen  Schriften  eine  maß  gibt  * ,  und  wie  man  die 
selben  yerstehen  und  außlegen  soi,  im  alleyn  zûgemasset^, 
der  alle  und  yede  kircheng&ter  im  zûeygnet,  dieselben  durch 
die  gantze  weit   außteylet,    yerkauffet,    und   solche  onerbare 

1   »mit«  auch  vor  »lasterlichen«.        2  Got  hat  thSn.        3  geben. 
4  ingemaßei  hat. 


72 

fait,  nee  potuit  eum  eripere  quisquam  ex  manibus  animosî  et 
acris  bellatoris  Alexandri  persequentis ,  quod  ipsum  Daniel 
diserte  prsesignificaverat.  Nihil  igitur  dabi[E  iijjtabimus  etiam 
de  ruina  nostri  tjranni.  Nec  est,  quod  in  uUum  alium  prœter- 
quam  in  ipsum  existimemus  liœc  omnia  congruere.  Sane, 
cum  nuUus  unquam  sit  immanius  ipso  grassatus ,  hoc  tarnen 
boni  prsestitit  nobis,  quod  ita  se  comparât  omni  et  doctrina 
et  vita  et  moribus,  ut  ista  vaticinia,  prius  obscura  et  velut 
senigmatica,  perspicne  intelligamus  et  certo.  Quid  enim,  an 
non  prssstitit  Deus,  quod  promisit?  Nonne  floruit  ille  plus 
quam  uUus  unquam  satrapas?  Nonne  prorsus  invicta  yide- 
batur  ejus  esse  magnitudo?  Nemo  certe  negarit.  Âtqui  ille 
ipse  terrarum  dominus  nonne  sensit  vim  hostilem?  Nonne 
ejus  est  imminuta  paucis  annis  et  debilitata  potentia?    Plane. 

handtirung  damit  ge&bt  hat,  und  noch,  das  eynem  darob  grau- 
samen solt,  das  er  derjhenig  ist,  der  das  ältist  Sacrament,  den 
Eestandt,  item  die  Speisen,  nach  weißsagung  des  Apostels,  ver- 
potten  hat,  der  nach  verpietung  der  Blichen  beiwonung,  zu 
allem  schäntlichen,  lästerlichen ,  und  bübischem  leben ,  eynen 
eingang  gemacht,  und  den  weg  eröffnet  hat,  der  auch  in  ob- 
genantem  onsaubern  leben,  er  und  sein  hauff,  am  allertiefsten 
begraben  ist,  der  sein  [47]  régiment  mit  allem  frevel  gef&ret, 
der  yetz,  so  er  entdecket  ist,  wie  der  Apostel  sagt,  mit  aller 
macht  wider  Got  strebet,  der  alle  die,  so  sein  bild  nit  an- 
betten ,  mit  allerley  marter  und  plagen  vervolget  *,  der  seine 
sach  met  keyner  Christlichen  schrifft  noch  billicheyt,  sonder 
alleyn  mit  gewalt  und  Tyrannischem  waten  heutigs  tags  ver- 
fechten wil.  So  nun  solchs  alles,  sag  ich,  am  tag  ist,  wie 
dann  ehrliebende  leut,  meins  verhoffens,  gern  bekennen,  solt 
uns  billich  alle  samptlich,  und  ein  yeden  besonder  die  großheit 
des  lasters  und  grewels  ermanen ,  und  bewegen ,  gar  keyne 
gemeynschaft  mit  im  zu  haben,  sonder  vor  im,  als  vor  dem 
allergrausamsten  und  schändtlichsten  menschen  auff  erden,  zu 
fliehen,  in  und  seinen  hauffen  zu  verlassen,  ah  der  gewißlich 
wirdt  zu  trtimern   gehen.     Und   vor   künfftigem   übel    warnet 

* 
1  vervolget,  der  da«  hejlsam  wort  Gotis  verpeut  zu  lesen. 


73 

Quomodo  aaiem,  an  hastis  et  eiisibus  et  yi  armorum  et  ma- 
chinis  bellicis?  Minime,  sed  sola  verbi  divini  prœdicatione. 
Nonne  hoc  miraculi  plennm  est?  Quid  intérim  reges  et  mo- 
narchse?  Fremnernnt  initio  vehementer,  nee  hodie  plane  re- 
mittnnt  ir&s,  fecerunt  in  ejus  gratiam,  quod  quivis  adolescens 
pro  pnella,  quam  amet,  si  periclitantem  videret,  libenter  sit 
fiicturus.  Quid  intérim  illi,  quorum  scriptura  meminit,  mer- 
catores  aut  qninam  isti  sunt?  Gerte  tota  pontificiorum  turba, 
qui  characterem  et  notam  gerunt  bestiœ,  qui  prœ  ceteris  ho- 
minibns  insignia  quaedam  habent  privilégia.  Stant  omnes  at- 
ioniti,  mirantur,  quse  sint  ista  fulmina,  quœ  tempestas  et  pro- 
cell»,  déplorant  miserias  et  paupertatem  suam ,  quod ,  cum 
antea  copiojsissimam  haberent  messem,  et  uberrimum  facerent 
ex  rebus  omnibus  variumque-  qusestum,  nunc  plane  sint  desti- 
tuti,  nee  rationem  ullam  videant  amissa  recuperandi. 

Sed  ne  hoc  ipsum  quidem  prsesidium  et  propugnaculum, 
quo  fere  solo  nititur  Romanus  dominus,  firmum  satis  fuit 
hactenus  aut  solidum.  Defenderunt  iilum  initio  reges  pariter 
omnes,  et  ita  quidem  acriter,  ut  omnia  viderentur  pro  eo 
SQBoepturi,   nunc  autem  ex   his   ipsis   quidam  defecerunt,    et 

uns  6ot  der  barmhertzig,  da  er  spricht,  Ir  mein  volck,  meine 
ausserkorne,  fliehet  auß  der  grossen  stat  Babylon,  da  die  ge- 
schmückte dirne  ire  wonung  hat,  damit  ir  irer  Sünden  und 
lasier,  auch  irer  straffung  und  Verderbens  nit  teylhaftig  wer- 
dent.  Denn  ire  missethaten  und  sÜnden  sind  biß  gen  himel 
aufgestigen,  und  Got  ist  aller  irer  laster  eingedenck.  Bezalet 
sie  mit  derselben  massen  wie  sie  euch  gethan  hat,  und  gebts 
ir  y.weyfach  nach  iren  wercken.  Im  trinckgeschier,  darinn  sie 
iren  onsaubem  wein  gemischt,  und  euch  geschencket  hat, 
wollent  ir  widemmb  zweifach  mischen  und  schencken.  Ye 
?toltzer  und  hochfertiger  sie  gewesen,  und  ye  grössere  wollust 
sie  ghapt ,  ye  grösseren  schmertzen  wollent  ir  anthftn  etc. 
Darauß  dann  gewißlich  und  onwidersprechlich  zu  beschliessen 
ist,  das  der  Endchrist ,  der  widerwertige  Gotis ,  fallen  muß, 
denn  Got  hats  geredt,  die  Schriften  und  prophecien,  mit  allen 
iren  umbstenden,  und  zeychen,  schliessen  eygentlich  auff  disen, 
and  keynen  anderen. 


74 

acerrime  persequuntur  quem  antea  tutati  sunt.  Quid  obstat, 
quominus  fieri  possit,  ut  et  reliqui,  si  non  deficiant  omnino, 
saltem  non  ita  magnam  ei  tribuant  fidem  et  auctoritatem,  quam 
bucusque  fecerunt,  prsesertim  cum  et  ipsi  multarum  sint  rerum 
conseil,  quas  minime  vel  dissimularent  in  eo  vel  pat^rentur, 
nisi  fructum  ex  eis  pariter  et  emolumentum  perciperent? 
Et  quanquam  ista  eoram  videt,  tamen  omnium  rerum  seçurus, 
ac  dulci  ebrius  fortuna,  nullum  agnoscit  errorem,  nulluni 
flagitium,  nullam  noxam,  hoc  solum  cogitat,  quemadmodum 
et  tueatur  hanc  sublimitatem,  quam  adbuc  reliquam  habet,  et 
deperditam  dignitatem  recuperet. 

Non  vult  de  causa  controversa  legitime  cognosci,  quia  futurum 
sperat,  ut  interea,  dum  propter  religionis  et  opinionum  di- 
versitatem  exacerbantur  animi,  bellum  aliquod  civile  suscitetur 
in  Germania,  quo  tota  conflagret  atque  pereat. 


[48]  Darumb  ist  keyn  mittel  da  zu  finden,  man  soll  und 
kan  sich  auch  nichts  gûts  zu  ^  im  versehen,  gutliche  handlung 
mit  im  zu  pflegen,  ist  vergeblich,  und  onnötig.  Mit  seinem 
gift  hat  er  die  gantze  weit  verderbt,  wie  die  schrift  sagt,  und 
derhalben  will  Got  in  straffen.  Ists  aber  nit  ein  grausame 
straffung  (wie  wol  es  nur  der  anfang  ist)  das  er  über  so  vil- 
feltig  ansuchen,  ermanen,  bitten,  schreiben,  klagen,  und  wey- 
nen,  über  so  vil  liebliche*  Warnungen,  yetz,  so  vil  jar,  auf 
seinem  frevel,  und  verblendtem  wesen  halßstarrjg  bleibt,  sich 
keynes  irrthumbs,  keyns  onrechts,  keyner  mißhandlung  schul- 
dig erkennet,  sonder  aller  ding  sorgloß,  nichts  trachtet,  dann 
wie  er  sein  Tirannisch  Regiment  mit  gewalt  vertädigen  und 
erhalten  mog. 

Zu  verhör  will  er  nit  kommen ,  auß  keyner  andern  Ur- 
sachen, dann  das  er  eygentlich  verhofiet,  in  dem  das  die  sach 
verzogen  wirdt ,  und  also  ongeendet  pleibt ,  beyde  partheien 
in  Teutscher  Nation,  sollen  dermassen  gegen  eynander  ver- 
bittert werden ,  das  sie  endtlich  mit  gewalt  ^üsamen  lauffen, 
und  eynander  gr&ndtlich  verderben. 

» 
1  in  statt  zft.        2  leiblicher. 


76 

Hoc  enim  pro[Emj]xinium  esse  putat  et  saluberrimum  reme- 
diam,  si  suis  ipsa  Germania  Tulneribus  iotereat.  Et  quia  scissam 
factionibus  eam  esse  videt,  cogitât  levî  aliquo  momento  posse 
impelli  totam,  ut  prsecipitetur.  Urget  igitur,  et  solum  ope- 
ram  dat,  nt  magis  etiam  exasperentur  studia,  non  alio  sane 
consilio,  quam  ut  conserantur  manus.  Nam  quia  rem  sibi 
esse  videt  cum  adversariis  longe  vigilantissimis  et  acerrimia, 
dnbium  non  est,  quin  omnia  sit  tentaturus  potius,  quam  ut 
igDominiose  pereat.  Si  bellum  semel  incrudescat,  certo  sta- 
toit,  alteram  partem  opprimi  posse,  et  quamdiu  stipatus  est 
regum  auxiliis,  nihil  dubiiat  de  YÎctoria.  Magnam  igitur  et 
immensam  aurî  yim  accumulât,  ezercet  qusesturam  avarissime 
per  omnes  provincias,  et  apud  nos  etiam  exercuit  aliquando, 
non  sine  summo  nostro  et  dedecore  et  detrimento,  eamque 
pecuniam,  quam  sub  prœteztu  religionis,  fraude  et  malis  ar- 

Alßdann  wûrd  er  sein  vorteil  ersehen,  und  wenns  dahin 
komen  solt,  würd  man  wol  sehen,  was  er  mit  den  Monarchen 
practicieren  wQrd.  In  disen  jetzigen  leuSten,  so  er  Teutsche 
Nation  also  gespalten  sihet,  trachtet  er,  wie  man  ir  eynen 
f^toß  geben  möcht,  damit  sie  gar  z&  boden  gieng.  Helt  der- 
halben  an,  und  verbittert  eyne  parthey  auf  die  andere,  keyner 
andern  meynung,  dann  das  es  z&m  angriff  komen  mog.  Alß- 
dann wQrd  man  des  Reformierens  wol  vergessen ,  meinet  er. 
Und  es  ist  seiner  falschen  art  nach  wol  zu  erachten ,  dieweil 
mau  so  heftig  und  onnachlässig  an  in  setzet,  das  er  alle  weg, 
renck,  list,  mittel,  und  practicken  z&m  fleissigsten  suchen  und 
ereugeu  wirdt,  damit  er  [49]  nit  zu  schänden  werd,  ehe  würde 
er  sich  an  den  Türeken  hencken ,  dann  solchs  schlappens  er- 
warten. Er  versihet  sich  wol,.köndt  ers  zum  angriff  bringen, 
das  ye  eyn  teyl  undergehen  würd,  und  so  lang  er  die  gewal- 
tigen mit  im  hat,  versihet  er  sich  eygentlich  der  victori.  Er- 
beut sich  derhalben,  und  verheißt  einen  grossen  ^  kriegßkosten 
anß  seinem  seckel  zu  bezalen.  Yersamlet  demnach  eynen  on- 
maGichen  schätz ,  darauf  er  sich  auch  gantz  und  gar  verlaßt, 
and  eben  das  gelt,  so  er  durch  onerbare  lasterliche  weg  under 

« 

1  allen  statt  einen  grossen. 


76 

iibus  a  nobis  extoreit,   cogitât   in    nostrum   excidium  et  per- 

niciem  convertere.     Is,   qui   coinpendium   hoc  illi  monstravit, 

idem  consiliorum  ejus  rector  antea  quoque  semper  fuit. 

Historiis   proditum   est,   utque    nulla   sit  historia,    ratio 

tamen  ipsa  testatur,   et  experientia  demonstrat ,   multa  seepe 

régna  florentissimasque  civitates  interiisse  totas  et  eversas  fuisse 

bellis  intestinis.     Yel  sola  Grsecia  spectaculum   ejus  rei  prse- 

buit  orbi,  cum  Âthenœ,  Lacedœmon,  Corinthus,  Corcyra,  raul- 

{tœque  alias  bello  conflictarentur.    Quo  tempore  Julius  et  Pom- 

pejus  exercebant  odia,  sic  erant  debilitatœ  fractœque  Romani 

imperii  vires,   ut,   si  qnis  tune  alius  fuisset  adortus  eos,  in- 

signem  reportasset  victoriam.     Postquam   ab   oriente  migravit 

in  occideutem,  ut  supra  diximus,  et  quod  antea  fuit  unicum, 

Imperium  Romanum,  factum   est  duplex,   labefactatum  indies 

* 

dem  schein  der  heyligheyt  zûsamen  bringt,  .das  gold  und  Sil- 
ber ,  so  er  in  Teutscher  Nation  ,  nit  on  unsern  mercklichen 
schaden  und  schand  versamlet  hat,  ist  er  yetz  bereyt  und 
lustig,  uns  ^  endtlich  z&  vertilgen,  außzuteylen.  Der  im  diß 
eingibt,  der  weyss  wol  etwas  mehr,  und  ist  sein  alter  Schul- 
meister. 

Es  findet  sich  durch  die  historien ,  und  wenn  gleich  keyn 
histori  vorhanden  wäre,  zeygts  doch  die  Vernunft  und  tägliche 
erfarung,  das  vil  mechtiger  königreich  und  andere  Potentaten, 
durch  inner  *  und  bürgerliche  zweispalt  in  abgang  komen,  und 
gar  zu  boden  gangen  seind.  Eriechenland  ist  gründtlich  ver- 
derbt, da  die  mechtige  stett  Athene,  Sparta,  Corinthus,  Cor- 
cyra, und  deren  mehr ,  eynander  bekriegten.  Da  Julius  und 
Pompejus,  beyde  ehrgeitzige,  eynander  mit  krieg  vervolgten, 
war  das  Römisch  Regiment  dermassen  geschwächt  und  ge- 
mattet, auch  solcher  hass  und  Verbitterung  under  dem  volck, 
das,  wo  sich  eyn  dritter  mit  gewalt  zu  inen  genötigt,  hette 
sie  leichtlich  nach  seinem  willen  mögen  haben  und  zwingen. 
Da  das  Reich,  auß  Orient,  durch  das  Nebenhaupt,  aufi^  Occi- 
dent gewendet,  wie  obgemeldet,  und  das  eyntzig  Reich,  be- 
stond  zweyköpfig  zu  werden ,    hats   ye   lenger  ye  mehr  abge- 

♦ 
1  umb  uns.        2  imierliche. 


77 

Aiit   magis   atque   magis.     Hla  quondam  rerum  domina  alio« 

rumqae   r^norum  omnium   debellatrix  Italia  cur   adeo  nihil 

hodie  repraesentat  veterem  majestatem,  cur  speciem  et  colorem 

ODinem  amisit?    Cur  ab  exteris  nationibus,    Germanis,  Gallis 

et  Uispauis- adeo  miserabiliter  dilaniatur  et  exugitur?    Nonne 

factiones    et   diyersa    studia   materiam    huic   calamitati   prae- 

buerunt? 

Hœc  omnia  non  ignorât  Européens  iste  dominus,   et  intentus 

est  totns,    ut    idem  apud  nos  perficiat.     Neque  yero  sua  ez- 

pectatione  prorsus  excidit,  et   quoniam  pulcre  nos  jampridem 

incepisse  yidet,   nunc  solum  hoc  laborat  et  optât,   ut  in  isto 

corriculo  pergamus,  quo  satiare  possit  animum  cruoris  nostri 

sitieniem. 

Quamdia   pacem  ooluit  Germania  et   ad  rempublicam  imperii 

♦ 

nomen,  wie  ktlndig.  Und  heutigs  tags,  woher  [50]  kompts, 
das  Italien,  welchs  etwa  alle  andere  Nationen  und  völcker  mit 
krieg  under  sich  gezwungen  hat,  yetz  so  gar  nichts  dem  alten 
wesen  gleich  sihet,  sonder  von  den  frembden,  von  Teutschen, 
Frantzosen,  Spaniern  und  andern  bekrieget,  gezwungen,  re- 
giiet,  gefressen  und  auGgesogen  wirdt.  Ists  nit  von  deswegen, 
das  sie  eynander  die  äugen  außbeissen,  keyner  dem  andern 
Tertrawet,  nnd  gegenbundtnüs  aufrichten? 

HeraafiF  gehet  der  heylig  eynfeltig  mann  auß,  und  lauret, 
wie  er  diU  bey  uns  môg  zu  weg  bringen.  Es  hat  ihm  auch, 
leyder,  zimlich  biß  anher  glücket,  und  wo  es  dermassen  einen 
f&rgang  gewinnen  soll,  wie  schoo  ange&ogen,  würde  er  seinen 
last  bfissen.  Vor  seinem  undergang  (dem  er  nie  so  nahe  ge- 
wesen, den  er  so  heflfkig  förchtet  (wolt  er  gern  eynen  grossen 
donnerschl^  über  Teutsche  Nation,  die  Barbaren,  die  im  das 
spiel  verderbet  haben,  sehen,  der  hoffnung  und  zûversehens, 
er  roöcht  dem  wetter  entkörnen,  und  den  außgeregten  streych 
ein  Zeitlang  versetzen  und  aufhalten. 

Und  wenns  ja  dahin  kommen  solt,  das  wir  durch  ein* 
heymischen  kri^  eynander  vertilgen,  und  also  beyde,  das 
Reich ,  so  über  die  fünff  hundert  jar  yetz  bei  '  uns  gewesen, 
xmd  daneben  alle  freiheit  solten  verlieren,  wäre  ja  zu  förchten, 

1  yetz  zfi  bei 


78 

javandam  commune  studium  et  operam  impendit,  poterat  ex- 
teras  nationes  omneis  facile  contemnere.  Posteaquam  vero 
religionis  diversitas  hominum  voluntates  immutavit,  ipsa  quo- 
que  respublica  languere  cœpit  et  debilitari.  Privatum  suum 
quisque  commodum  spectat,  et  quomodo  consistere  possit, 
[FJsuumque  statum  tueri,  ne  quando  a  vicinis  opprimatur, 
cogitât.  Hanc  omnium  pulcherrin^m  nactus  occasionem  ille 
tumultuatur  et  sœvit  omnis  generis  persecutionibus ,  omnem- 
que  spem  prsscludit  emendationis,  ut  adversarios  eo  vehemen- 
tius  offendat,  alteram,  hoc  est,  suam  factionem  in  officio  re- 
tinet muneribus  et  amplissimis  poUicitationibus ,  eo  videlicet 
tendens,  ut  nos  committat.  Quod  si  fieret,  dirempturus  ipse 
litem  scilicet,  ad  nos  accederet,  comitatus  exteris  populis,  qui 
jampridem  nihil  ita  cupiunt  atque  spécimen  aliquod  ezhibere 
sui  roboris  et  virtutis  in  Germania,  quemadmodum  nos  fecisse 
vident  intra  ipsorum  fines  a  multis  nunc  annis. 

* 
und  gewißlich  darfor  zû  halten,  das  solchs,  unser  ondanckbar- 
heyt  '  halben  geschähe.  Solts  aber  geschehen ,  so  maßt  es 
durch  obgenante  weg  und  mittel  geschehen ,  nämlich ,  durch 
einheymischen  krieg.  Denn  so  lang  zwischen  den  Stenden 
des  Reichs  eynigheit  ist,  haben  sie  sich  vor  frembden  Nationen 
nit  zu  besorgen.  Solt  aber  ichts  entstehen,  das  solche  grosse 
oneyuigheit  zwischen  inen  erwecket,  das  würd  f&rnemlich  des 
glaubens  und  der  Religion  sach  sein.  Nun  [51]  ists  aber 
schon  dabin  kommen,  das  nimpt  der  heylig  Vater  zum  vor- 
teil, verbittert  beyde  partheien,  die  eyne  durch  sein  w&t^n, 
brennen  und  morden,  durch  abschneidung  aller  hoffnung  eyni- 
ger  besserung,  die  andere ,  durch  vil  giftig  anbringen ,  durch 
geschenck ,  verheyssungen  und  dergleichen  mehr.  Summa, 
er  wolts  gern  ins  werck  bringen.  Alßdann  wörd  er  friden . 
von  uns  nemen,  würd  uns  mit  frembden  gesten  besuchen, 
die  on  das  nichts  höchers  erwarten  und  begeren  ,  dann  das 
sie  den  weg  zû  uns  möchten  leren  *,  wie  wir  zû  inen  geleret  ' 
haben ,  würden  uns  mit  gleicher  maß ,  ja  mit  grösserer  und 
milterer  bezalen  und  widerumb  einmessen. 

1  unsers  mißglaubens  und  ondanckbarkeyt.         2  lernen.         3  ge- 
lernet. 


79 

Trîtum  est  quotidiano  sermone  proverbium,  quo  dicitor, 
cum  in  supremum  cacumen  aliquid  evasit  atque  deduetum  est, 
ibi  tum  Ulud  consistere,  et  paulatim  ad  inclinationem  denao 
spectare.  Fuerunt  olim  Germani  multum  agrestes  atque  in- 
culti,  carebant  omni  litteratura,  bellis  tantom  et  yenationibus 
et  iîs  rebus  intenti,  quas  corporis  robur  firmare  possunt,  et 
animnm  ad  suscipienda  pericula  reddere  constantem  et  im- 
perterrituro.  Multis  deinde  post  temporibus  trausiit  ad  ipsos 
imperii  dignitas,  eaque  tune  occasione  facti  sunt  cultiores. 
Cumque  Deus  meditaretur  haud  dubîe  lœtam  rerum  vicissitu- 
dinem  inducere  nobisque  demonstrare  suas  beneficentiœ ,  relut 
clarissimi  solis,  radios,  inyenjtum  fuit  apud  nos  insigne  quod- 
dam  et  nunquam  satis  laudatum  artificium,  typis  ezeudendi 
libres.  Abuudavit  Graecia  quondam  praestantissimis  ingénus, 
Italia  quoque,  sed  hucusque  tarnen  non  penetrarunt.  Nostri 
vero  homines  primum  excogitarunt ,  non  absque  pnesenti  et 
certissimo  Dei  beneficio.     Quae  res  cum  incredibilem  adferret 

Man  sagt,  Wenn  ein  ding  auff  dem  höchsten  ist,  so  kompts 
darnach  widerumb  in  eyn  absteigen.  Es  findet  sich,  das  die 
Teutschen  yor  zeiten  ein  hart  grob  yolck  gewesen,  männlich 
und  streitbar  seind  sie  alle  zeit  gewesen,  aber  dieweil  sie  sich 
zu  der  1ère  noch  ^  freien  künsteen  nit  schickten,  sonder  alleyn 
sich  der  mannheyt  und  stärck  des  leibs  annamen  und  ge- 
brauchten ,  waren  sie  etwas  rauher ,  welches  inen  doch  z& 
keyner  yerkleynerung  soll  gedeutet  werden.  Darnach  hat  sichs 
begeben ,  das  auff  uns  das  Reich  kommen  ,  und  das  unsere 
Nation  mit  *  der  zeit  ye  lenger  ye  mehr  poliert ,  geschliffen, 
und  höflicher  ward.  Und  als  Got  etwas  besonders  ongezweifelt 
mit  uns  yorhat ,  ist  bei  uns ,  im  Reich ,  eine  wunderliche, 
newe,  subtile  kunst  erfunden,  die  Truckerei.  Kriechenland 
und  Italien  haben  etwa  grosse  yemünftige  leut  in  allen  künsten 
und  handtwercken  gehabt ,  noch  hat  sich  ir  verstandt  auff 
gemelt  stück  nit  mögen  reychen ,  aber  zu  unser  zeit  und  bei 
uns  ists  nit  on  sondere  gnad  des  Herrn  erstlich  fanden,  und 
gleich  darauff,  nachdem  gemelte  invention  eyn  mercklich  vor- 

« 
1  nach  statt  noch.        2  Nation  darnach  mit. 


.     80 

commoditatem  literarum  et  artium  studiosîs,  excitati  fuerunt 
oinues  ad  coguoscendum,  et  pedetentim  cœperunt  homiues  ali- 
quid  plus  videre  in  litteris  quam  prius  vidissent.  Nec  enini 
ignotum  est,  senibus  prsesertioi,  quam  imperite  et  insulse  et 
obscure  et  fœde  artes  omnes  ipsorum  temporibus  tractarentur. 
Posteaquam  igitur  hoc  tantum  admiuiculum  apud  nos  extitit, 
eruditius  paulatim  cœperunt  doceri  artes  omnes,  revocatus  est 
in  usum  vêtus  et  purus  sermo  latinus.  Ad  Graecam  etiam 
aliasque  linguas  non  pauci  animum  adjiciebant,  summus  erat 
animorum  ardor,  nemo  non  cupiebat  aliquid  cognoscere  per- 
feçtius ,  et  erat  jucundissimum  spectaculum ,  videre  tantum 
fervorem  et  diligentiam  in  discipulis  pariter  et  doctoribus. 
Qua  quidem  ratione  factum  est,  ut  Germania,  prius  inculta, 
brevi  tempore  sic  ornaretur  viris  doctis,  ut  nulli  plane  po- 
pulo concederet.  Post  renatas  disciplinas  et  exortum  lumen 
istud  melioris  doctrinse,  tanquam  praenuntium  aliquem  insignis 
fiiturse  mutationis,  ilico  subsecutus  est  illustrissimi  solis  fulgor, 

teyl,  hilff  und  stewr,  auch  reytzung  zû  der  1ère  mit  sich 
[52]  bracht,  hat  man  angefahen  die  äugen  ein  weinig  aufip  zû 
thûn.  Es  ist  yederman  wissend,  vorab  den  alten,  wie  es  ein 
arm,  blind,  barbarisch  ding  war  umb  die  1ère,  alle  gute  künste 
waren  jämerlich  besudelt  und  verfinsteret. 

Nach  dem  nun  gemelt  vorteil  bei  uns  erfunden,  hat  sich 
die  rechte  1ère,  anfanglich  der  Latinischen,  darnach  auch  et- 
licher andern  sprachen,  herfür  gethan.  Ein  jeder  war  be- 
girig,  etwas  gründtlich  zu  wissen,  nit  on  groß  verwundern  ob 
voriger  blindtheit ,  und  die  mit  ^  grösserm  verstandt  begabt 
waren,  beflissen  sieh,  alle  künsten  reyn  zû  begreiffen,  und  die- 
selben volgends,  entweder  mündtlich,  oder  schriftlich  von  sich 
zu  lernen,  und  war  eine  lust,  solchen  ernst  und  fleiß  allenthal- 
ben anzusehen.  Dardurch  dann  geschehen  ist,  das  in  kurtzen 
jaren  Teutsche  Nation  mercklich  zûgenomen,  und  dermasseu 
mit  gelerten  *  geziret  ist ,  das  sie  alle  andere  Nationen  über- 
steiget. Nach  aufgang  und  vemewerung  der  guten  künsten, 
als   den    gewissen    vorpotten    eyuer    mercklichen    zukünftigen 

« 

1  Die  80  mit.        2  gelerten  leuten. 


81 

ipsa  niiDi[Fij]rnm  e7angelii  prœdicatio,  in  eoque  munere  tanta 
sunt  usi  dexteritate  nostri  homines,  aliis  omnibus  rebus  ne- 
cessariis  instructi,  tantamque  diligentiam  adhibuerunt,  ut 
iheologiam,  in  illa  communi  clade  et  depressione  bonarum  ar- 
tium  fcedatam  et  obscuratam,  reduxerint  ad  genuinum  et  pri- 
stinum  nitorem ,  ita  quidem ,  ut  certo  statuendum  sit  atque 
fatendum,  respexisse  Deum  in  nos  clementer  admodum  et  pa- 
terne. Sic  igitur  existimo,  non  fuisse  Germaniam  uUo  uuquam 
tempore  in  tam  illustri  et  sublimi  loco  positam,  ut  nunc  est. 
Quod  cum  ita  sit,  etiamsi  yiveremus  in  altissima  pace, 
nec  ulla  sese  proderet  simultatis  aut  dissidii  scintilla,  me- 
tuendum  tarnen  esset  nobis  et  providendum,  ne,  quod  fere 
fit  in  rebus  humanis  et  quod  aliis  gentibus  accidisse  comper- 

Yeranderung,  ist  gleich  darauf  des  Evangeli  predig,  auch  bei 
ans  im  Reich  gevolgt  und  angangen.  Haben  sich  demnach 
auch  in  disem  stuck  unsere  leut  dermassen  geflissen,  das  sie 
die  Theologj,  so  in  disem  gemeynen  verderben  aller  künsten, 
gantz  und  gar  veronreynigt  war,  widerumb  reyn  und  lauter 
herfür  bracht,  also,  das  eygentlich,  und  mit  warheit  mag  ge- 
redt werden ,  das  Gott  uns  vor  andern  sonderlich  angesehen 
hat.  Beschließ  demnach ,  das  Teutsche  Nation  nie  höher  ge- 
wesen, weyss  nit  ob  sie  auch  am  höchsten  ist. 
und  so  dem  also,  wenn  nun  bei  disem  höchsten  standt  und 
wesen  Teutschland  gar  fridsam  und  geruwig  wäre,  so  maßt 
und  solt  man  doch ,  in  erweguug  der  onbestendigkeit  aller 
ding  auf  erden ,  forchten  und  warten ,  es  werd  uns,  wie  an- 
dern [53]  völckern  gehen,  und  es  würd  in  abgang  komen. 
Denn  nach  der  1ère  aller  vernünftigen  und  weisen,  wenn  das 
glück  so  gar  nach  wünsch  und  willen  zufallet,  solt  man  sich 
nit  alleyn  nit  erheben,  sonder  auch  allezeit  forchten,  es  werde 
sich  wenden.  Dieweil  aber  heutigs  tags,  gemelter  hoher  Standt 
bei  uns  nit  fridsam,  sonder  onr&wig  und  zerteylet  ist,  wie  vil 
grössere  ursach  haben  wir,  uns  umbzüsehen,  und  zu  forchten, 
Got  der  Herr,  der  uns  vor  anderen  so  reichlich  begnadet,  und 
unsere  Glori  fiber  alle  andere  Nationen  hat  thûn  leuchten, 
werd  in  diser  oneynigkeit  ein  end  mit  uns  machen?  Warauff 
ist  aber  solcher  grosser  on  will  gegründet?    Wenn  ja  yemandt 

fileidanua  6 


82 

tum  est,  idem  nobis  quoque  accideret,  ut  ne^in  summo  gradu 
constituti  deturbemur  in  praecipitium.  Nunc  autem,  quando 
in  hoc  rerum  fastigio  sunt  exortœ  contentiones  et  offensiones 
acerbissimee,  quid  metuendum  aut  quid  expectandum  est  nobis 
aliud  quam  futurum,  ut  Dens,  qui  tarn  eumulate  effudit  nobis 
omnia  sua,  propter  ingratitudinem  nos  affligat?  Sed  o  mise- 
riam  et  calamitatem  ingentem!  Dissidemus  odiis  plus  quam 
capitalibus,  et  suscipimus  iuimicitias  acerbissimas  alter  in  al- 
terum,  omnes  unius  provinciae  et  regionis  homines,  conmiu* 
nem  habentes  patriam,   idque  in  illius  gratiam,  qui  et  antea 

im  Reich  sein  solte,  dem  mit  warheyt  möcht  aufgelegt  wer- 
den, das  er  solche  verderbliche  fackel  im  ^  Vaterlandt  anzün- 
det, wer  ja  billich,  und  es  würd  die  jetzige  nq^turft  hochlich 
fordern  und  zwingen,  das  solcher,  wes  stands  er  auch  wäre, 
dermassen  gezüchtigt  würd,  das  hinfürter  keyn  weiter  onfall 
noch  geföhrlicheit  seinenthalben  z&  forchten  wäre. 

Wenn  auch  sonst  etliche  wären ,  wie  vor  Zeiten  Julius 
und  Pompejus ,  die  die  Steud  zerteylten  ,  und  Factiones  auf- 
richten (wie  dann  yetz  noch  in  Italien  sich  erhalten)  hätte 
man  ja  dessen  radt  zft  yolgen,  der  da  (wiewol  onwissentlich) 
sagt.  Es  ist  besser,  das  einer  oder  zween  hinweg  gethan  wer- 
den, dann  das  ein  gantz  yolck,  ein  gantze  Nation,  und  solche 
Nation ,  wie  die  unsere ,  gäntzlich  verderbe.  Nun  ists  aber 
mehr  dann  gewiß,  das  aller  irthumb,  onwill,  und  oneynigheit, 
dem  Nebenhaupt  zu  gefallen,  geschehen.  Die  rechte  Gotis, 
1ère  und  seine  gepot,  hat  er  gefälschet,  ja  gar  undertrucket, 
und  ietz,  so  gemelte  1ère,  nach  Weissagung  der  schrifb,  wider- 
umb  aufgehet,  erhept  sich  der  onwill.  Er  ist,  noch  kan  unser 
Nation  nicht  hold  sein,  begert  anders  [54]  nichts,  dann  unser 
verderben,  dennoch  hofieren  wir  im,  und  seind  eben  auff  dem 
rechten  weg,  im  seinen  last  zu  bussen,  und  ein  schawspil  an- 
zurichten, welchs  *  er  nun  etliche  jar  so  begirig  ist  zu  sehen. 

Es  werden  alhie  onzweifel ,  etliche  sagen  * ,  Es  geschehe 
im  nit  zu  gefallen,  und  sie  liessen  in  wol  ein  gûts  jar  haben  etc. 

« 

1  in  Beinern  statt  im.        2  das  statt  welchs.        3  Alhie  weyss  ich 
wol,  das  etliche  werden  sagen. 


83 

aesaper  \  Yariis  modis  Germaniam  ludificavit  et  nunc  etiam 
unare  non  potest,  immo  perditam  velit  uihilque  magis  optai 
qoam  yidere  illam  civil!  sanguine  redundantem  et  conspur- 
catam.  Oppressit  et  extinzit  veram  evangelii  doctrinam,  et 
Dane,  postquam  illa  resumpsit  vires  iterumque  illuxit,  con- 
CQÜtur  orbis  tumnltibus  et  odiorum  incendiis.  Prœdixit  qui- 
dem  has  dissensiones  omneis  ipsa  scriptura,  semper  enim  erunt 
veritatis  et  evangelii  hostes.  Verum  eo  magis  cavendum  est 
nobis,  ne  oonsociemur  cum  ipsis,  et  hoc  potius  elaborandum, 
at  hsc  prsraiantissiraa  Dei  dona  reverenter  agnoscamus  et 
oomplectamur. 

Dis  seind  eben  die ,  so  sich  diser  zeit  grosser  klügheit  und 
weiCheit  annemen,  seind  ondanckbar,  und  schämen  sich  zu 
bekennen,  durch  wen  sie  gelert  und  geschickt  worden  seind. 
Man  bat  inen  die  äugen  auffgethan,  und  yetz  faren  sie  daher, 
als  ob  sie  es  von  ihnen  selbs,  on  frembde  berichtung,  geleret  ^ 
betten.  'Spotten  irer  lerer,  sagen  es  seien  Narren,  und  es  hab 
▼iel  ein  andere  Rechnung,  etc.  Nach  dem  -aber  die  schrifb' 
mit  hellen  und  außtrucklichen  worten  sagt,  wie  obgemelt,  es 
werd  ein  solcher  komen ,  der  dis  und  jhenes  lernet  '  etc.  wie 
dann  vorhin  zum  lengsten  verzalt  ist,  und  dweil  solchs  alles 
aaff  keinen  andern,  dann  anfP  das  Nebenhaupt  mag  gedeutet 
werden,  *  ist  höchlich  zu  befrembden,  warumb  sie  vor  im  und 
seiner  1ère,  auch  was  aufF  seine  1ère  gestiftet  und  gegründet 
ist,  nicht  einen  grewel  haben  ^,  warumb  sie  die  jhenen,  so  Got 
darzû  als  instnimenten  gebrauchet^,  durch  welche  er  dis  wunder- 
barlich  werck,  seiner  verheissung  nach,  volnbracht  hat,  nicht  ala 

frome  erbare  leut,  mit  gebârlicher  dancksagung  erkennen*? 

* 

1  gelemet.  2  Statt  dessen ,  was  zwischen  den  zweien ,  hat  A  : 
Wolt  gern  hdren  was  sie  vor  fiinftzehen  und  zweyntzig  jaren  gewißt 
ond  geglaubt  haben.  Yetz  aber  spotten  sie  irer  lerer,  dörffen  darzâ 
wol  >sagen,  sie  seien  Narren,  und  es  hab  vil  eyn  andere  meynang  etc. 
Frag  sie  dennoch,  ob  sie  der  schrift,  das  ist,  den  Propheten  und  Apo- 
steln glauben  ?  Glauben  sie  nun ,  frag  sie ,  nach  dem  die  schrift. 
3  leret.  4  Statt  4  bis  4  :  warumb  sie  dem  Geyst  Gotis  nit  platz  und 
niam  geben,   warumb  sie  nit   eynen  grewel  haben  vor  im  und  seiner 

iere.  auch  was  auf  seine  1ère  gestiftet  und  gegründet  ist.      5  gebraucht 

hat.        6  erkennen  dicht  hinter  leut. 

6* 


64 

Scimiis  omnes,  in  quanto  splendore  et  observantia  om- 
nium hominum  aliquot  sseculis  vixerit  Romanus  pontifes.  Jam 
yero  conspicimus ,  non  modo  potentiam  ejus  imminutam ,  ^  sed 
existimationem  quoque  vehementer  labefactatam  esse  nulla 
vi  armorum.  Quin  eo  spectaculo  permoveraur?  quare  non 
eogitamus,  prsenuntiasse  Deum  per  prophetas  hanc  ipsius  ruî- 
nam  et  interitum?  Fateutur  quidem  ex  adversariis  nonnulli, 
et  nunc  tandem  fatentur,  quando  negari  non  potest,  multa 
esse  a  Romanis  pontificibus  invecta,  quae  reformationem  po- 
stulent, qusedam  etiam  esse  prorsus  abroganda.    Gonfessionem 

* 

Vorhin  ist  gesagt ,  wie  der  Widersacher  Gotis  fallen  werd, 
Solchs  ist  noch  nit  geschehen ,  frag  aber ,  ob  im  abbrochen 
sei?  *  Ja  freilich,  meh ,  weder  *  im  lieb  und  nutz  ist.  Wie 
aber,  durch  gewalt  und  heeres  kraflFt  ?  Nein,  aber  on  spieß  *, 
und  hämisch,  ist  der  jhenig,  der  vorhin  allen  gewalt  fiber 
alle  creaturen  gehabt ,  der  ^  vorhin  keyser  und  konig ,  nach 
seinem  wolgefallen,  ein  und  abgesetzet,  ja  mit  f&ssen  getret- 
ten,  yetz  der[55]lnassen  geschwächt ,  auch  an  seinem  glimpf 
und  allem,  in  die  gantze  weit  außgebreitet  und  geschmähet, 
das  er  nit  wol  weiss,  wo- hinaus.  Frag,  ob  dis  menschlich, 
oder  aber  fur  ein  zeichen  zu  halten  sey.  Frag  weiters,  ob 
er  solche  schmach  und  schand  leidet,  von  wegen  des,  das  er 
ein  erbar,  from,  Gotsforchtig  leben  furet,  das  er  Herren,  Por- 
sten, und  andern,  umb  irer  mißhändel  willen,  in  seinen  Schrif- 
ten oder  predigen  straffte*?  Denn  umb  solcher  tugent  willen, 
seind  etwa  vil  fromer  leut  vervolgt  und  umbbracht.  Des  hat 
er  sich  nit  zu  beklagen.  Warumb  ists  aber?  Der  Herr  hats 
vorlengst  gesagt,  das  es  im  also  gehen  wirdt,  und  er  manet 
ferrer  seine  anftichter,  und  widerwertigen,  das  sie  es  im ,  von 
wegen  seiner  onsäglicben  boßheit,  zweifach  widerumb  geben, 
wie  dann  yetz  geschehet  *,  wiewol  es  nur  der  anfang  ist.  So 
dem  nu  also,  mus  ja  nottürftiglich  volgen ,  dieweil  er  zu  bo- 
den  gehen  wirdt,  und  fallen  niûs,  das  alle'seiue  1er,  leben, 
thûn  und  lassen   bei  Got   dem   rechtfertigen    ein    grewel   ist. 

* 

1  Statt  1  bis  1  :   Ich  nieyn  ja,  iind  mehr  dann.         2  on  spieß,  on 
hallebard.         3  so  statt  der.         4  straefft.         5  geschehen. 


86 

banc  snperioribiis  annis  nemo  potnit  eis  extorqnere,  nunc 
tandem  agnoacant.  Quöd  sive  callide  faciant  et  insidiose  sive 
candide  et  serio,  [Fiij]  cuperem  nihilominus  ex  eis  cognoscere, 
cum,  temporibos  fieicti  peritiores,  plus  videant  quam  hactenus 
TÎderant,  cur  non  cogitent  fieri  posse,  ut  alia  multa,  quae 
nœidnm  ipsi  vident,  clare  videantur  ab  aliis,  prœsertim  cum 
toties  hoc  nunc  repetitnr,  a  pontifice,  qui  divinos  propemodum 
honores  arrc^vit  sibi,  non  posse  aliud  quam  impietates  et 
blasphemias  proficisci. 

Cor  igitnr  ab  eo  non  digrediuntur,  immo  vero  cur,  ut  ei  gra- 
tom  faciant,   rem  adeo  tristem,  luctuosam  et  fonestam  moli- 

Wie  kan  man  im  dann  mit  gutem  gewissen  beistehen?  Sie 
bekennen  wol,  *  und  bekennents  ietz  mit  grosser  nott,  dieweil 
kein  leugnen  noch  entschuldigen  meh  helffet  ',  das  er  in  yilen 
stficken  onrecht  hat,  aber,  sprechen  sie,  etc.  Wer  hat  sie  des 
aber  berichtet?  Wie  lang  ists  das  sie  es  wissen?  Hetten  sie 
66  Yor  etlichen  jaren  th&rren  träumen,  wo  maus  inen  nit  mit 
fingern  gezeigt  hette?  So  sie  aber  dennoch  bekennen,  er  hab 
in  etlichem  unrecht',  warumb  dencken  sie  ihrer  weißbeit  nach 
nit  weiters,  er  mocht  wol  in  vil  andern  und  grössern  stücken, 
die  '  sie  noch  nit  gemerckt  und  geleret  *,  onrecht  haben,  vorab 
so  man  inen  doch  klärlich  beweiset,  das  die  schrifft  dise  ding 
alle  bezeuget,  und  sagt,  er  könne  anders  nichts  dann  lugen 
von  sich  lernen  und  glauben? 

Was  entschuldigung  mögen  dann  haben,  die^  ihm  zu 
[56]  gut,  wider  ire  eigne  glider,  mitbr&der,  gesellen,  und  nach- 
pauren  im  Reich,  solch  jämerlich  und  verderblich  spiel  an- 
fahen  ?  Der  Herr  ^  sagt  den  Joden,  da  sie  an  im  zweiffeiten, 
sie  solten  die  schrifften  lesen,  so  w&rden  sie  gewisse  zeugnis  ^ 
sehen ,  wie  die  Propheten  vorlengest  von  ihm  geredt.  Die 
jetzige  sache  mit  dem  Nebenhaupt,  ist  gros,  und  erschröck- 
lich  zu  hören ,  und  wer  solts  ie  gemeint  haben  ?  Welcher 
aber  die  schrifft  liset,  und  mit  erbarem  gem&t  anmercket,  der 

hat  sich  leichtlich  entschlossen  ,   Dann   er  sihets  alles  vor  im 

• 

1  fehlt  1  bis  1.        2  onrecht  etc.        3  so  statt  die.        4  gelemet. 
5  die  sich.  6  anfahen?    Seind   sie  der  sachen  nit  wol  berichteti 

Bolten  sie  inen  ja  nachforschen.    Der  Herr ...        7  zeugnûs  von  im. 


86 

untur  in  vicinos  et  socios  et  coUegas,    ejusdem   ortus   et   pa- 
triae, sanguinis  etiam  propinquitate  commendatos?    Si  peccant 

gebadet ,  und  leret  >  in  dem ,  wie  er  sich  gar  nit  ärgeren, 
noch  entsetzen ,  sonder  Got  dem  almechtigen  die  ehr  geben 
soll,  des  färsichtigkeit  in  allen  dingen  grundlos,  und  mit 
menschlicher  vernunfft  keins  wegs  zu  begreiffen  ist.  Und  die- 
weil  die  sach  so  wichtig  ist,  wie  sie  selbs  bekennen,  wie  mei- 
nen sie  dann  etwas  frûchtbarlichs  darinn  zu  handleu  on  vor- 
gehende schrifft?  In  allen  freien  küusten  hatt  mau  etliche 
sichere ,  ongezweiffelte  regeln ,  die  nit  können  falen  (man 
heisset  sie  Maximas)  die  mus  man  anfenglich  wissen  und  le- 
ren ^  auch  durch  und  durch  denselben  nachwlgen.  In  dem 
jetzigen  handel,  so  etlichen  duncket  verworren  sein,  mäs  man 
auch  denselben  ^  zu  entscheiden,  dise  regel  und  Maximam,  ein 
mal  gewißlich  halten,  nämlich.  Das  derjhenig,  deshalben  sich 
heutigs  tags  in  der  Christenheit,  vorab  im  Reich  Teutscher 
Nation,  oneinigkeit  erhält  (denn  das  haupt  der  weltlichen 
Oberkeit,  und  den  gantzen  vermeinten  Geistlichen  standt,  hat 
er  im  mit  eid  verpflicht,  daher  dann  der  zweispalt  entstehet, 
dieweil  sie  ihn  nit  wol  (dörflfen  noch  können  verlassen)  von 
dem  Apostel  Paulo,  und  sonst  an  vilen  örtern  der  schrifft,  ein 
widerwertiger  Gotis,  ein  Neben  öder  Abgot,  ein  mensch  der 
Sünden,  ein  verloren  kind,  ein  gewaltiger  lugner,  ein  verfärer, 
ein  gros[57]se  dirn,  die  alle  weit  vergiftet,  genant  wirdt,  der 
auch  nit  on  gros  verwundern  der  gewaltigen,  so  es  mit  im 
gehalten,  erschröcklich  von  Got  dem  rechtfertigen,  heimge- 
sucht, und  zu  boden  gestossen  werden  solt.  Wenn  wir  dise 
Maximam  haben,  und  derselben,  wie  dann  von  nöten,  nach- 
volgen ,  ists  ja  clärlich  am  tag ,  wie  man  sich  yetz ,  so  sein 
jamer,  und  in  der  schrifft  gemelt  onglück,  angehet,  gegen  im 
erzeigen ,  auch  w&s  man  von  der  1ère ,  so  in  dermassen  zu 
schänden  machet,  und  nach  Weissagung  der  schrifft,  also  ge- 
waltiglich  umbstosset ,  halten  soll.  Und  auf  dise  meinung 
wäre  mit  denen  zu  handien,  so  nit  eigensinnig  seind.  Wie 
solt  man  aber  die  achten,  die  gegen  ir  eigen  gewissen  freven- 

* 
1  lernet.        2  lernen.        8  umb  in  statt  dens. 


87 

ignoratione ,  son  est  in  hac  lace  veritatia  excusabile  ;  si  per^ 
tinacia  et  odio,  deplorandiis  est  nimirum  Germanise  status. 

Ante  annos  viginti  et  eo  pins,  Deum  immortalem,  quanto 
majorem  spem  prœbuistis  orbi  faturse  emendationis ,  illustris- 
simi  viri,  qnando  in  certa  quœdam  capita  coUegistis  omnia, 
qnse  tum  videbantur  yobis  in  pontificatu  esse  prorsus  intole- 
rabilia,  et  deinde,  scripto  comprehensa,  in  publice  imperii 
comitio  coram  exhibuistis  ea  pontificio  legato?  Quin  eam  re- 
tinuistis  constantiam  octo  post  annis  apud  Augustam  Vindeb'- 

licb  heutigs  tags,  der  warheit  und  dem  Geist  Gottis  wider- 
sprechen ^ ,  zum  teil  umb  ires  eignen  nutzes  willen  (denn  es 
nit  onkQndig  ist  ' ,  wie  iren  etliche  zu  grossen  ehren  und 
reichtumb  dardurch  komen  seindj  zum  teil  aus  einem  stoltz 
und  hochmût,  der  sie  doch  etwa  theur  gnttg  kosten  wirdt? 
Wolt  aber  Got,  das  es  nur  umb  sie  zu  thùn  wäre,  aber  neben 
dem  onaussprechlichen  schaden,  so  die  falsche  1ère  in  der 
Religion  mit  sich  bringt,  dienen  sie  auch  dem  gemeinen  Teut- 
seher  Nation  feiud ,  dem  Nebenhaupt ,  dessen  abgebettelten, 
falschen,  und  Tyrannischen  gewalt,  sie,  über  die  helle  offen- 
bare schriffl,  Aber  vernunfft  und  billicheit  erheben,  und  f&r- 
tragen,  stercken  damit  auch  und  vermehren  taglichs  tU  ge* 
melte  oneinigkeit,  die  Teutscher  Nation  endtlichs  yerderben 
onzweifel  zurichten  wirdt. 

Vor  achtzehen  jaren  haben  alle  gemeine  Stende  des  Reichs, 
sampt  Keiserlicher  Maiestat    stathalter ,    yil  artickel   und  be- 


1  widersprechen?  Ich  bin  keyn 
Theologus  profedsione,  dOrft  aber 
(on  alle  yermessenhejt  zu  reden) 
anderstehen,  alle  vorige  von  mir 
allegirte  örter  der  schrift,  zö  ver- 
iädigen ,  in  massen  wie  obstehet, 
wolt  auch  überauß  gern  hören,  ob 
es  möglich  sei ,  dieselben  anders 
außzdlegen.  Demnach  streben  sie 
wider  die  helle  warheyt,  so  yetz- 
nnd  scheinet,  wie  die  Sonne  im 
mittag,  Welchs  sie  thfin. 
2  fehlt  ist. 


[G]  lo  non  fo  professione  di  Theo- 
logo, ma  ardisco  parlando:  Par- 
lando  pero  senza  prosontione  alcn- 
na:  difendere  tutti  i  predetti  luoghi 
della  Scrittura  da  me  allegati  nol 
modo,  ch'io  ho  predetto.  £t  mi 
sarebbe  caro  intendere  dapoi,  se 
e  possible  esponergli  altramenne 
[schreib  -mente]  :  poi  che  e  op- 
pugnato  tanto  alla  verita,  laquale 
al  présente  luoe,  come  il  Sole  da 
mezzo  giomo  : 


88 

corum?  In  quae  quidem  comitia  cum  essent  intenti  prope  om- 
nes  homines,  adeo  nihil  tarnen  fuit  emendatum  in  iis,  ut  etiam 
illi,  qui  praeter  vim  et  auctoritatem  humauam  ad  disputa- 
tiones  nihil  adferunt,  initio  statim  profiterentur ,  se  non  de- 
crevisse  quicquam  velle  immutare  vel  statuere  aliter,  quam 
hactenus  in  regno  pontificio  fuisset  observatum.  Hanc  vocem 
tam  absurdam  et  duram  adeoque  tristem  et  plenam  despera- 
tionis  protulerunt  ibi  theologi  et  jurisperiti  vestri.  Si  praeter 
mandatum  vestrum  et  sua  quadam  sponte,  dolendum  est  sane, 
tantum  illis  in  re  tam  ardua  privatim  licere.  Sin  autem  vestro 
jussu ,  videtis  ipsi  quantopere  factum  istud  vestrum  degenera- 
rit  ab  illa  generositate  animi  et  prudentia,  quam  ostendistis, 
quo  tempore  et  abusus  illos  intolerabiles ,  numéro  centum, 
petiistis  aboleri,  et  simul  pontificis  legato  respondebatis,  nihil 
vos  in  Lutherum  posse  gravius  decernere,  ideo  quod  vitia  ille 
multa,  qusß  non  possint  dissimulari,  crederetur  detexisse.  Re- 
petite,  quaeso,  memoriam  ejus  teraporis,  et  videte  quam  ftierit 
illustris  hœc  vestra  confessio.  Manebit  illa  semper  litterarum 
impressa  monumentis,  nee  uUa  vetustas  eam  delebit.  Videte 
propiusque  considerate,  quaenam  sint  illa,  quae  tum'  cupiebatis 
a  pontifice  vel  corrigi  vel  in  Universum  aboleri.  Si  diligenter 
inspiciantur,  comperietis  illa  manasse  ex  eorum  officina,  quos 
pulcherrime  depingens  et  prsenuntians  ille  veri  monstrator 
Spiritus  ait  exercitatissimos  esse  in  omni  genere  rapinae,  habere 
oculos  libidinis  et  avaritiae  testes,  ac  in  errorem  adductos  ho- 
mines  devorare.  Cur  enim  emendari  voluistis  ea  vel  prorsus 
abrogari,  nisi  quod  callide,  insi[F  iiijjdiose  et  avare  a  Ro- 
manensibus  exeogitata  vestras  et  populorum  vestrorum  facul- 
tates  exhaurirent,  ac  nimis  magna  Servitute  vos  constringe- 
rent?  Nonne  fuit  haec  causa  vestrae  querelae?  Fuit  sane.  Cum 
autem  ea  primus  omnium   indicarit  Lutherus ,    quemadmodum 

♦ 

schwernüs,  an  in  (den  Endchrist)  thûn  langen,,  mit  fleissiger 
bitt,  die  selben  abzustellen.  Acht  jar  darnach,  zfl  Augspurg, 
da  Keiserliche  Maiestat  [58]  selbs  mit  allen  Stenden  des  Reichs, 
in  grosser  mercklicher  auzal  erschinnen,  auflF  welche  beikunflft 
und  versamlung  yederman  sich  höchlich  vertröstet,  der  hoflF- 
nung,    es    solte   etwas    erörtert  wei^den:    als  es  zur  handlung 


89 

ipsi  non  dif&temmi ,  qaid  nunc  illius  odio  pontifex,  qui  vos 
tam  graviter  et  adflixit  et  ludificavit,  propugnatur? 

Quodsi  ferendum  fuisse  putatis  Lutherum,  modo  consti- 
tisset  intra  ejusmodi  vitiorum  reprehensionem,  nunc  vero,  quia 
longius  ait  evagatus,  aliam  esse  ratiouem  existimatis,  nihil 
oerte  vestram  hoc  excusat  cunctationem ,  aut  tarditatem ,  qui 
ea,  qnornm  ille  vos  admonuit,  qusBque  vos  recte  judicastis  ab 
ipso  faisse  patefacta,  non  emendastis  in  hune  usque  diem. 
Sed  largiamur  hoc  vobis,  longinquam  illam  progressionem 
Lutheri  vobis  displicere  non  injuria,  veniamus  ad  rem  ipsam, 
hoc  est  ad  ea,  quœ  publice  et  serio  petiistis  a  pontifice  vel 
mitigari  vel  omnino  tolli.  Certe,  quod  supra  diximus,  verum 
est,  illa  omnia  tam  esse  tsetra,  fastus,  ambitionis,  avaritise, 
petnlantiœ  et  rapacitatis  plena,  ut  a  nemine  potuerint  vel 
oogitari  solum  absque  scelere,  constitui  vero  et  mandari  non 
potuerint  ab  ullo,  nisi  ab  illo  ipso,  quem  Daniel  ac  post  eum 
Paulus  prsenuntiarunt,  aliquando  summam  in  templo  tyranni- 
dem  occupaturum.  Nisi  enim  oinnem  veram  religionem  et 
puram  doctrinam  extinxisset  antea,  non  fujisset  ausus  tam 
execranda,  tamque  manifeste  non  impia  modo,  sed  et  ridicula 
proponere  ac  mandare.  Fascinatis  autem  animis  et  impia 
doctrina  imbutis,  non  erat  difficile,  quidvis  et  persuadere  et 
imperare.  Nimirum  hi  sunt  fructus  illius  doctrinse,  quam 
contra  prseceptum  Dei,  qusestus  gratia  suseque  dignitatis  et 
honoris  constituendi  causa  inrexit.  Quœ  quidem  doctrina, 
nisi  fuisset  impugnata  scripturœ  testimoniis  et  auctoritate, 
quousque  tandem  putatis  eum  fuisse  progressurum  ?  Insatia- 
bile  quiddam  est  avaritia,  neque  sibi  frenos  injici  patitur  am- 
bitio,  praesertim  quando  non  deest  successus.  Qui  fuisset  igi"» 
tur  immensse  cupiditatis  et  ambitionis  modus,  idem  quoque 
fatums  erat  terminus  imperandi  et  nova   quotidie  decernendi. 

kam,  haben  die,  so  dazu  verordnet  waren,  sich  zu  keiner  Dis- 
putation wollen  schicken ,  und  sagten  rond  auß ,  Sie  weren 
nit  der  meinung,  von  irer  1ère,  von  alten  herbrachten  *  breu- 
chen  und  gewonheiten   der  kirchen ,    eynigs  fais  zu  weichen, 

1  fÜrgebrachteiL 


90 

Nunc  yero ,  si  tantas  injurias  et  contumelias,  quibus  vos  ad- 
fecit,  concoquere  potestis  et  loniter  interpretari,  nimium  herde 
patienter  id  facitis,  et  videudum  est  vobis,  ne  potius  ignaviae 
sit  tribueuduni  istad,  quam  yel  moderationi  vel  temperanti». 
Respiciendum  est  enim  non  solum  ad  hsec  illius,  quae  dixi- 
mus,  mandata,  sed  cogitandum  est,  quid  antecesserit  ea,  et 
quemadmodum  prius  ille  dévastant  omnia,  quam  huc  impu- 
dentise  et  vesani»  descendent.  Cogitandum  etiam,  quid  prae- 
terea  facturus  fuerit,  nisi  divinitus  detectse  fuissent  ejus  artes. 
In  primis  autem  considerandum  est,  hanc  ipsius  avaritiam  et 
rapacitatem  ob  oculos  positam  esse  in  prophetarum  et  aposto- 
lorum  scri[G]ptis,  ideoque  nunc,  postquam  est  patefactus,  ex- 
ecrandam  ejus  esse  ac  modis  omnibus  fugiendam  societatem. 
Hoc  etiam  certo  statuendum ,  nullam  rem  piam ,  honestanL, 
salutarem  et  laudatam,  deinceps  ab  eo  ezpectandam.  Inebri- 
avit  enim  orbem  terrarum  illo  suo  venefico  et  plus  quam  Cir- 
csbo  poculo,  dementavit  omnem  Europam,  et  meras  instituit 
idololatrias,  ipse  intérim  non  tarn  idolorum  cultor  quam  Epi- 
cureus,  omnem  religionem  contemnens,  et  honorem  sibi  ven- 
dicans,  qui  soli  Deo  debetur. 

His  adeo  de  causis  adoritur  ipsum  Dens,  percellit,  ver- 
berat, flagellât,  turbat,  non  ut  Davidem  aliquem  aut  lob  vel 
similes  afflictionum  et  patientias  nomine  claros  heroas,  verum 
ut  Pharaonem  et  id  genus  alias  terrarum  pestes.  Non  enim 
suspirat,  non  ingemiscit  ad  Deum,  ut  remittat  iram,  ut  men- 
tem  largiatur  emendationis  cupidam,  sed  sublimis  et  acer  et 
fastuosus,  opibus  nefarie  acquisitis  et  regum  subsidiis  egregie 
circumseptus,  ut  putat,  in  magna  securitate  vivit.  Nam  pu- 
blicas  orbis  calamitates,  quibus  hodie  divezamur,  ab  eo  veluti 
fonte  provenire  putat,  quod  ipsius  et  majestatem  et  sancti- 
tatem   et  beatitatem   non   satis  reverenter  agnoscant  homines. 

noch  etwas  darinn  zu  ^  veränderen.  Die  Stende  des  Ileichs 
hatten  sich  zuvor  viler  beschwernOs  und  grosser  mißbreuch 
offenlich  beclagt  (in  welchen  Ârtickeln  auch  etliche  seind,  dar- 
auß  man  den  Endchrist  erkennet) 

1 .  fehlt  zfi. 


91 

Nonnin  îpse  sanin  scelas,  nullam  impietatem  agnoscit,  causam 
nudorum  oonfidentissime  transfert  in  eam  doctrinam ,  quam, 
qaia  vei  non  recipiunt  homîues  vel  quia  receptam  fastidijunt 
neqne  pus  moribas  ornant,  idcirco  Dens  hœc  nobis  immittit 
Terbera.  Quid,  num  extat  ullum  similis  obstinationis  exem- 
plnm  ?  Vos  appello,  vos  inqaam,  Principes,  qui  non  ignoratis, 
eam,  quoties  vel  publice  vel  privatim  ad  vos  aliquid  aut  scri- 
bit  aut  nuntiat ,  in  banc  omnino  sententiam  id  faeere.  Ex 
fobis,  qui  doctrinam  istam  salntarem  nondum  in  vestras  di- 
cicmes  admisistis,  quidam  pendetis  a  doctoribus  vestris,  homi- 
niboa,  ut  lenissime  dicam,  nimium  prœfractis,  qui  vastatorem 
illimi  tyrannum  efferunt  supra  nubes  et  rationem  et  sequita- 
tem  onmem,  quod  eo  detestabilius  est,  quo  magis  et  pertinacius 
hoc  faciont  contra  conscientiam,  illi  prsesertim,  qui  et  sunt  et 

♦ 
and  dise,  denen  die  sach  su  ergrfinden  heimgeben  war,  darauff 
yederman  gaffet,  wollen  nichts  bekennen  noch  zulassen,  und  muß 
also  umb  etlicher  bösen,  stoltzeu,  hartneckigen  köpff  willen,  die 
lobliche  Teotsche  Nation  heutigs  tags  in  grosser  fahr  stehen, 
und  eines  dapffern  backen streichs  erwarten.  Können  sie  es 
leugnen?  Ists  nit  kündig,  das  sie  auß  irem  neidischen,  ab- 
günstigen,  verbitterten  gem&t,  Herren  und  Fürsten  in  diser 
aachen  ftLren  wie  sie  wollen?  Die  gnaden  des  Herrn  seind 
nicht  einerley,  und  die  erkantnfls  Gottis  kompt  vom  himel. 
Wenn  man  aber  bei  gleichnüs,  und  von  andern  guten  känsten 
aolt  reden,  wer  seind  sie?  was  können  sie  machen?  In  wel- 
chem stock  seind  sie  gegen  und  mit  andern  gelerten,  des  End- 
christs ,  und  iren  widerwertigen  zu  vergleichen  ?  Man  gehe  ^ 
durch  alle  kQnsten  und  sprachen.  Sie  wissends  wol,  thûrren 
derhalben  f&ß  bei  mal  nit  setzen,  denn  sie  würden  den  stich 
nit  halten.  Singen  also  und  schreien  ^  nichts  anders  (auch 
wider  ir  eigen  gewissen)  dann  von  des  Nebenhaupts  Oberkeit, 
damit  [59]  ye  die  prophecei  erf&Uet  werd.  Allhie  frag  ich 
MC  (wo  es  mir  anders  gebüren  will?  ob  solche  Oberkeit  im 
zugehör  oder  nit?  Sagen  sie  ja,  Frag  sie,  warumb  dann  die 
eisten  und  ältesten.  Bischöff  gemelts  orts,  die  gleich  nach  der 

2  pfeiffen. 


92 

haberi  volunt  ceteris  peritiores.  Cuperem  igitur  ex  his  ipsis 
cognoscere ,  num  hœc  tant»  tamque  non  humana  potestas, 
quam  fingunt,  sit  ei  propria  et  peculiaris,  an  non?  Si  debe- 
tur  ei  soli,  cur  ipsius  majores^  episcopi  Romani,  qui  temporî- 
bus  apostolorum  proximi  sunt,  non  arrogarunt  illam  sibi? 
Yel  si  arrogarunt,  cedo,  num  adeo  fuit  illustris  et  ingens,  non 
verbo  tan  tum  et  ostentatione,  sed  rêvera?  Sin  autem  constat, 
et  ipsi  negare  non  possunt,  humile  fuisse  primordium  et  pau* 
latim  vix  magna  difficultate  auctum,  si  probari  potest  eviden- 
tissime,  Garoli  Magni  temporibus  auctoritatem  illorum  multo 
fuisse  minorem  quam  postea  sub  Henrico  quarto,  et  sub  hoc 
inferiorem  quam  sub  Alberto  Gaesare,  et  tune  non  fuisse  tan- 
tum  splendorem  ejus  [Gij]  quam  fuit  postea  sub  Sigismundo, 
fatendum  est  profecto,  nullo  satis  firmo  vel  stabili  fundamento 
causam  ipsorum  niti.    . 

Bonifacius  octavus  ille  simplicitatis  et  innocentiae  nomine 

* 

Apostel  zeit  gewesen  seind,  obgenanten  gewalt  und  authoritet 
inen  nit  angemasset  haben,  wie  kündig?  Frag,  ob  der  ge- 
walt den  sie  im  zumessen ,  imerdar  gleiche  groß ,  gleich  yol- 
komen,  und  also,  wie  zu  unsern  Zeiten,  und  wie  sie  in  ver- 
tädigen,  im  schwanck  gewesen  sej?  Ist  er  dann  anfenglich 
nichts  und  mehr  dann  gering  gewesen  (wie  es  dann  die  lauter 
warheit  ist)  frag  sie,  durch  was  mittel,  und  z&  welcher  zeit 
er  angefahen  und  auffkomen  sey  ?  Ist  im  aber  also  (wie  dann 
eigentlich  war  ist)  das  er  zu  Reiser  Carls  zeiten,  im  jar  dccxcyiij. 
under  Leone  dem  dritten,  kleiner  war ,  dann  zur  zeit  Eeiser 
Heinrichs  des  dritten ,  im  jar  M.lxxiij.  under  Gregorio  dem 
sibenden,  und  dazumal  kleine  ^,  dann  darnach  zur  zeit  Eeiser 
Albrechts,  im  jar  M.ccxcyiij.  under  Bonifacio  dem  achtsten, 
*  und  yetz  zu  unser  zeit  grosser,  dann  vor  hundert  jaren  bey 
keyser  Sigmund,  under  Eugenio  dem  vierden  *,  muß  ye  bekant 
und  zugelassen  werden,  das  es  eine  onsichere,  ongegründte, 
falsche  angemaßte  und  lose  sach  alle  zeit  gewesen? 
Frag  weiters,  ob  sie  das  Edict  obgemelts  Bonifacii*,  wollen 
vertädingen   oder   nit,    da   er  spricht:     Es   sey  einem  yeden, 

* 
1  kleyner.        2  Fehlt  2  bis  2.        3  Edict  Bonifacü  des  achten. 


93 

eeleberrimus ,  inter  alia  praBclare  magnificeque  gesta  reliquit 
poeteris  taie  decretum,  oportere  omneis,  qui  velint  servari,  et 
legni  cœlestis  participes  fieri,  obtemperare  per  omnia  Romano 
pontifiei.  Quid,  num  decretum  hoc  laudaut  et  propugnare 
Tolunt  isti?  Si  laudant  et  tuentur,  quasso,  cur  ante  ipsum 
Romani  episcopi  complures  caput  istud  fidei  tam  necessariuni 
tantique  momenti  non  prsBcepèrunt  hominibus ,  quorum  sus- 
oeperant  cnram  ?  Cum  ipsi  figant  refigantque  leges,  cum  alter 
alterius  décréta  convellant,  et  quisque  peculiariter  omnem  po- 
testatem  sibi  sumat  mutandi,  statuendi,  quœ  velit,  pro  ratione 
tempomm,  neque  teneri  velint  suorum  antecessorum  legibus, 
qua  ratione  potuit  decretum  istud  a  Bonifacio  promulgari,  cum 
inoertmn  esset,  an  proxime  successurus  ei  pontifex  idem  esset 
ratum  habiturus  an  propositurus  aliud?  Et  ut  ratum  esse 
debeat,  quœri  tarnen  potest,  an  Bonifacio  sit  habenda  fides, 
quoniam  servator  et  redemptor  noster  ait  eum,  qui  non  per 
ostium  intrat  in  ovile,  furem  esse  ac  latronem. 

der  gedenckt  selig  zû  werden,  von  nôten*  im,  und  einem  yeden 
Romischen  Bischoff,  in  allem  gehorsam  zû  sein?  Sf^^en  sie 
ja  (welchs  doch  eine  onmenschliche ,  onerhörte  schand  sein 
wfird)  frag  sie,  warumb  dann  etliche  nl  seiner  vorfaren,  solchs 
nit  gebotten ,  warumb  sie  den  leuten ,  solchen  nbtzwengigen 
Artickel  ab  da  der  seeleu  heyl  angelegen  ist ,  nit  anzeigt 
[r)0]  haben,  so  doch  ein  solcher  gemeyner  Seelsorger,  wie  er 
dann  will  gehalten  und  genant  sein,  nichts  in  disem  fall  solt 
onangezeygt  lassen.  *  Dwiel  sie  auch  ire  eigene  Ordnung  und 
Decreten ,  ye  einer  des  anderen ,  entweder  gar  *  abthûn  oder 
Teranderen,  mit  anzeigung,  das  sie  solchs  macht  haben,  und 
irer  vorfaren  Ordnungen  gar  nichts  underworffen  seind,  wie 
können  sie  uns  gebieten,  solche  ding  zû  halten,  da  wir  gantz 
ungewiss  seind,  ob  sie  nach  etlichen  jaren  mehr  gelten  sollen, 
oder  nit?*  Frag,  wenns  gleich  etwas  gelten  solt,  ob  man 
dennoch  dem  Bonifacio  glauben  solt  ?  ursach,  Der  Herr  spricht  : 
Welcher  nit  zur  th&r  in  schafstall  gehet,  der  ist  ein  dieb  und 
morder. 

1  fehlt  1  bis  1.        2  gar  ist  alte  handschriftliche  Verbesserung  im 
Straßburger  exemplar  für  das  gedruckte  Got. 


9i 

Bonifacius  autem ,  quanam  via  perveuit  in  ovile  ?  Sane  per 
loca  dévia,  per  anfractas  et  lacunas.  Nec  enim  in  ovile  fait 
ingressus,  verum  in  speluncam  et  asyllum  nefariorum  hominum, 
in  illud  ipsum  antrum,  in  quo  tandem  oppressus  ab  Hercule 
Gacus  incredibilem  vicinis  circum  populis  attulit  lastitiam.  Ai- 
tarnen,  quis  fuit  illius  ad  hoc  seu  ovile  seu  antrum  aditus  et 
ingressus  ?  Num  vitae  sanctimonia  et  eruditione  et  virtute  ali- 
qua  excellenti  aut  electione  sincera  conscendit  ad  eum  honoris 
gradum?  an  invitus  eo  pertractus  est,  ut  quidam  aliarùm  pro- 
yinciarum  episcopi,  yiri  sancti?  Miuime,  sed  fraude  et  cir- 
cumventione  viam  sibi  patefecit.  Certum  hoc  est,  neque  ue- 
gari  potest.  Et  quam  erat  fœdum  initium,  tam  quoque  fuit 
turpis  administratio,  superbus,  contumeliosus,  intolerabilis,  re- 
gum  et  imperatorum  perpetuus  hostis,  cujus  et  ignominiosus 
fuit  interitus. 

Hic   tam   non   pœnitendus   patriae   pater   decretum   illud 
soUemne,  cujus  antea  meminimus,  prœcepit  omnibus  observan- 

Wie  ist  aber  B(9nifacius  in.  schafstall  komen?  Nit  den 
rechten  weg ,  denn  es  ist  auch  keyn  schafstall ,  sonder  ein 
morder  grub,  Aber  dennoch  wie  ist  er  hinzu  kommen?  Durch 
tugent?  durch  seine  1ère?  durch  ein  erbar  gotsforchtig  leben? 
durch  rechte  onpartische^  wähl?  hat  maus  im  m&ssen  an* 
tringen ,  wie  etlichen  andern  fromen  Bischöfen  vor  zeiten  ? 
Gar  nir*.  Wie  dann?  durch  Zauberei  und  Necromancei  ist 
er  darzû  komen,  das  ist  sein  eingang,  und  ist  onverneinlich 
war.  Wie  hat  er  aber  eiu  leben  gefuret?  Stoltz,  hochmütig, 
ontrew,  trotzig  gegen  jederman,  auch  gegen  seine  mitbräder, 
die  Cardinal,  gegen  Eeiser  und  König,  und  dermassen,  das  er 
auch  vor  grossem  onlust  und  rachgir  gestorben ,  dieweil  er 
sich  gegen  dem  König  auß  Frauckreich,  von  dem  er  onver- 
sehenlich  des  nachts  auß  dem  schlaff  gewecket,  gefeuglich 
hinweg  gef&i*et  und  gehalten  ward,  nit  rechen  mocht. 
Diser  heiliger  Vater  hat  obgenant  Edict  gemacht,  und  wie- 
wol  seiner  vorfaren  etliche  vil  dahin  getrachtet,  auch  gnûgsani 
durch  ire  Decreten  zu  verstehen  geben,  das  es  [61]  dise  mei- 

* 
1  onparteische.        2  Ich  halts  nit  statt  G.  n. 


95 

dum.  Ex  lis,  qui  pnecesserunt  ipsnm,  etsi  non  malto  faerunt 
innocentiores,  nemo  tarn  rotunde  tamque  confidenter  fastuosam 
hanc  seotentiam  tulit  ut  hic  Quam  si  laudare  yolunt  isti  et 
defendere ,  per  me  sane  lioebit  ;  sin  autem  tergiversantur  et 
résiliant  et  non  obscure  sig^nificant,  opus  esse  quadam  in  eo 
moderata  et  commoda  interpretatione,  cedo ,  cur  a  plurimis 
nunc  annis  theologi  et  jurisconsulti  pontificii  decretum  hoc 
tanta  gravitate  tamque  operose  celebrarunt,  tam  in  ecclesiis 
quam  in  scholis  et  academiis?  cur  illud  ip[Giij]8um  tam  ya- 
riis  tamque  multiplîcibus  insuper  commentariis  ornarunt  ac 
▼eluti  convestierunt?  Si  nunc  aliter  sentiunt,  neque  tantam 
ei  tribaunt  auctoritatem ,  quam  aliquando  fecerunt,  obsecro, 
qnando  primnm  vel  qua  ratione  facti  sunt  peritiores?  Cum 
eigo  fatebuntur  aliquid  se  plus  in  eo  videre  quam  hactenus, 
palam  fiet,  oullam  esse  causam,  cur  adeo  pertinaciter  résistant 

nung  haben  soit  :  dennoch  ist  keiner  gewesen ,  ders  so  grob, 
80  außtrucklich,  on  alle  umbrede,  on  schamrot  zu  werden,  ge-* 
sagt  und  bevolhen  hat,  als  jhener.  Wo  sie  nun  gemelt  Edict 
wollen  handthaben ,  sey  inen  heim  geben.  Sagen  sie  aber 
neyn  dazu,  Frag  ich,  Warumb  dann  so  vil  yermeinte  gelerten, 
beyde  Juristen  und  Theologi,  obgenant  Edict,  mit  so  yilen 
schweren  gloseu  und  außlegungen  bewert  und  beyestigt  haben, 
welche  man  in  Schulen  und  Kirchen  mit  grosser  pracht  ge- 
lesen und  gepredigt  hat?  Seind  sie  nun  in  dem  fall  der 
meinung  nit  frag  ich  sie,  wenn,  und  wie  sie  bessers  bericht 
seind  ?  Können  sie  anders  sagen ,  dann  das  sie  es  mit  der 
seit  baß  geleret  '  haben?  So  bekennen  sie  ja,  das  sie  es  nit 
gar  '  wissen ,  das  sie  newlich  zu  schulen  gewesen  seind ,  und 
keyne  ursach  haben,  also  freyenlich  aufP  irem  dunckel  zu  be- 
harren. Könnea  oder  wollen  sie  es  dann  nit  bewéren,  yolgt 
ja  notzwenglich,  das  der  Legislator  gröblich  gefeiet  hat.  Wie 
aber  gefeiet?  Nämlich  in  einer  großwichtigen  Sachen,  als  die 
ansem  heyl  und  wolfart  belangt,  so  wirdt  er  dann  falsch  und 
Iflgenhafftig  erfunden.  Nun  ists  aber  war ,  das  seine  nack- 
komne'  allesamen  auf  disen  grund  gebauwet  und  fürtgefaren 

« 
1  gelemet.        2  als  statt  gar.        3  nachkomne. 


96 

in  aliis  multis.  Jaiu  si  digrediuntur  a  Bonifacii  sententia« 
sequitur  eum  turpiter  fuisse  lapsum  in  omnium  grayissima 
causa,  qu88  salutem  noatram  continet,  et  infiuitam  hominum 
multitudinem ,  qui  secuti  sunt  ipsum ,  in  borrendas  errorum 
induxisse  tenebras.  Quid  ad  ista  respondeant?  Num  illud 
Yulgatum  et  tritum  allegabunt,  etiamsi  vel  Bonifacius  vel  quis 
alius  faerit  non  satis  laudatus  pontifex,  idcirco  tarnen  totum 
ordinem  non  esse  pudefaciendum  aut  aspernandum?  Atqui 
demonstratur  eis  tanquam  indice,  nee  ipsi  poterunt  infitiari, 
primum  Romanos  episcopos  factos  esse  temporibus  avariores, 
superbiores,  intolerabiliores,  deinde,  scripturam  sacram  tribuere 
unicuidam,  hoc  est  certœ  tyrannidi  in  ecciesiam  invasuraî, 
talem  fastum,  superbiam,  avaritiam,  crudelitatem  et  quid  non 

seind,  ^  Wenn  sie  Über  seine  Rechten  und  Decreten  komen, 
und  sehent,  wie  spöttisch,  und  onvernünfiftiglich  er  die  schrifft 
anzeugt,  groß  wunder  ists,  wo  sie  den  schmack  nit  verlieren. 
S.  Peter  sagt  zum  Herrn.  Es  weren  zwey  schwerdt  vorban- 
den. Yil  tausent  gelerter  und  aprere  haben  diß  wol  gelesen. 
Es  hat  aber  nie  keinem  getraumet,  das  maus  so  abergeistlich 
verstehn  soi.  So  ist  diser  zum  letsten  komen,  und  deuts  da- 
hin, als  ob  der  Herr  also  gesagt  het.  Dise  beyde  schwert 
seind  vor  unseren  künfiEtigen  vicarien  zu  Rom  eins,  dem 
[62]  menschen  seelen  zu  regieren ,  das  ander  die  köpff  ab- 
zflhawen,  wo  sie  im  nit  ghorsam  seind.  Wo  dise  grosse  Rabbi, 
ires  Abgots  ehr  und  wolfart  lieb  haben,  sollen  sie  billich 
wünschen ,  er  were  solcher  außlegung  m&ssig  gangen.  Wie 
sollen  sie  im  aber  nun  thûn,  dieweil  sie  mit  im  halten  und 
sagen,  er  könde  nit  irren,  so  er  doch  weit  vom  ziel  geschossen 
hat,  und  in  grossen  mißglauben  derhalben  kompt?  Sie  ent- 
schuldigend vileicht  also  \  es  sey  darumb  der  gantz  orden  nit 
zfl  sehenden.  Man  zeiget  inen  aber  mit  fingern  (und  sie  kön- 
nens  nit  verneinen)  das  der  Römischen  kirchen  Verwalter,  ye 
lenger  ye  ärger,  ye  geitziger,  ye  stöltzer,  ye  ouleidlicher ,  ye 
tyrannischer,  ye  lästerlicher  imerdar  worden  seind.   Man  zeiget 

1  statt  1  bis  1  :    So  bekennen  sie  es  könne  nit  bestehen ,   und  sa- 
gen doch. 


97 

sceleris?  cujus  quidem  tyrannidis  auctores  efferant  se  supra 
sortem  humanam,  suamque  potentiam  scelere  partam  et  im- 
piam  doctrinam  yi  tueantur.  Quaeso  ,  uum  aliquam  hujusce 
tyrannidis  effigiem  aut  sinmlacrum  hac  |  setate  nostra  vident 
aat  agnoscunt?  Num  ejusmodi  tyrannus,  quem  sie  ad  viyum 
scriptura  delineavit,  haue  sibi  potentiam  arrogare  possit,  ut 
hodiemo  die,  quando  patefactus  est  ac  grayissimos  habet  ac- 
cnsatores,  cogat  horoines  abstinere  ab  omni  actione,  nee  ali- 
qaid  moliri,  quod  ad  doetrinae  et  disciplinse  pertineat  emenda- 
tionem. 

An  isti ,  sapientiaB  et  eruditionis  nomine  célèbres ,  qui 
toios  nunc  viginti  quattuor  annos  et  eo  amplius  exercentur, 
ut  quidem  videri  volunt,  disputationibus ,  neque  dubium  est, 
quin  multa  cognoscant  et  rectius   intelligant,    intérim  tarnen 

inen,  das  die  schrifipt  solchen  stoltz,  geitz,  hochfart,  tyrannei, 
and  allerley  laster  einem  auffmcsset  (verstehe  uit  einen  allein, 
sonder  die  gantze  herrschung)  der  sich  underm  schein  der 
Goiseligheit ,  als  einen  Got  lassen  ehren  ,  und  seine  falsche 
Abgutiscbe  1ère  mit  gewalt  solt  vertädigen.  Frag  ob.  sie  des 
kein  ebenbild  zu  unsem  zeiten  ersehen  mögen?  Frag  ob  ein 
solcher,  den  die  schrifft  so  hell  abmalet,  dessen  1er  und  leben 
gar  &berein  komen,  wie  es  von  im  geweissagt  ist,  solchen  ge- 
walt haben  soi,  das  er  heutigs  tags,  da  er  nach  außweisung 
der  schrifft,  offenbar  ^  und  erkant  worden  ist  (derhalben  sich 
dann  grosser  zweispalt  erhebt)  die  leut  zwingen  mög,  nichts 
in  allen  disen  Sachen  on  in  zu  handien  noch  zu  schliessen,  so 
doch  ongezweifelt  ist  (und  ers  auch  wol  weyss)  wo  die  Sachen 
durch  ehrliebende  leut  solten  erörtert  werden  ,  das  alle  weit 
mord  und  jamer  &ber  in  uud  seineu  anhang  schreien  würd  ? 
Frag  auch,  ob  die  jhenen,  so  täglichs  mit  der  schrifft  umb- 
gehen ,  so  nun  etwa  zweintzig  jar  in  so  vilen  schrifft  *  und 
[63]  mQndtlichen  Disputationen  sich  gebraucht  haben,  und 
derhalben  onmöglich  ist,  sie  m&ssen  vil  dings  sehen  und 
mercken,  dennoch  mit  sehenden  äugen  blind  seind,  und  auß 
einem  stoltz,    allein  schand   uud   spot  zu  vermeiden,    wollen 

1  offenbaret        2  schriftlichen. 

8kld«a««  7 


98 

nihilominus  dissimulant  et  veritatem  impugnant  et  exacerbant 
omnia  et  communem  patriam  i»  gravissimum  diserimen  con* 
jiciunt,  hominibus  judicio  prœditis  persuadere  poterunt,  se  fa- 
cere  quod  viros  bonos  in  republica  decet?  An  non  est  in- 
credibilis  quaedam  temeritas  illa,  quod  in  bac  pulcherrima  luce 
veritatis,  audent  in  contionibus  et  in  libris,  quos  edunt,  af- 
firmare,  neque  Caesari,  neque  regibus  pariter  omnibus  licere, 
quicquam  in  causa  religionis  decernere ,  et  si  quod  illi  con- 
sentientes  decretum  faciant,  irritum  illud  esse,  nisi  pontificis 
Romani  jussus  et  auctoritas  accédât?  Cogère  nos  volunt,  ut 
in  eum  rejiciamus  omnia,  qui  propter  impiam  doctrinam  et 
idololatriam ,  propter  immania  scelera  et  vitam  impurissimam 
non  modo  non  potest  judicis  personam  induere  sed  ne  in  ju- 
dicio quidem  au[Giiij]det  consistere.  Nonne  rationis  omne 
Judicium  excedit,  in  tota  videlicet  Germania,  Gallia,  Hispania 

nichts  bekennen  noch  nachlassen,  sonder  verbittern  alle  ding, 
und  setzen  also  Teutsche  Nation  zuvor  in  grosse  merckliche 
not,  ob  dieselbe,  frag  ich,  ihrem  Vaterland  nit  ongleich  schäd- 
licher burger  seind,  dann  Catilina,  Cethegus,  und  andere  mehr 
gewesen  wären,  wo  ihr  mutwillig  blutdürstig  gem&t,  einen 
ftlrgang  gewonnen  hätte?  Ja  freilich,  und  so  vil  mehr,  das 
sie  neben  dem  verderben  ihres  Vaterlands ,  auch  die  gemât 
und  gewissen  deren  menschen,  durch  handthabung  der  on- 
christlichen  1ère,  in  grosse  fahr  und  verzeiflen  füren.  Ists  nit 
eine  onmenschliche  ktinheit,  das  sie  noch  heatigs  tags,  in 
disem  hellen  liecht  der  warheit,  und  yetz  newlich  thürren  von 
sich  schreiben  und  lernen  \  Es  hab  weder  Keiser,  noch  Konig, 
noch  die  gantze  weit ,  keine  macht ,  ichts  in  den  jetzigen 
mißheln  zu  schliessen ,  und  wo  etwas  von  ihnen  geschlossen 
wfird,  sey  nichtig?  und  wollen  uns  überreden,  wir  m&ssen 
auff  den  warten,  der  von  wegen  seins  onerbarn  lebens,  seiner 
verfürischen  1ère,  seiner  mißthaten  halben,  nit  allein  das  ge- 
richt  nit  besitzen  kan,  sonder  auch  im  gericht  nit  darfp  noch 
wil  erscheinen?  Ists  nit  außer  aller  Vernunft,  das  Teutsch- 
land, Franckreich,  Spanien  und  andere  *  samptlich,  oder  auch 

« 
1  leren.        2  statt  2  bis  f:  summa  gantze  Europa. 


99 

maltisqtie  aliis  regnis  non  esse  tantum  aut  virtutis  aut  doctrinœ 
et  anctoritatis ,  quaninm  est  in  exiguo  senatu  triginta  vel  ad 
summum  qnadraginta  pnrpuratorum  patrum?  f^ro  impuden- 
tiam  inauditam,  et  o  te  miseram  Germaniam,  quse  taies  tam- 
qae  pestiferos  fétus  gremio  tuo  foves  ac  edacas ,  qui.  tuorum 
bostium  utilitatem  potius  quam  tuam  spectant  salutem  et  in- 
eolamitatem.  Ejusmodi  sententiarum  et  verborum  portenta 
scribnntnr  et  pronuntiantur  in  vestris,  clarissimi  viri,  dicioni- 
bos.  Quid  de  Yobis  judicabit  atque  sentiet  posteritas  ipsa, 
tantam  audaciam  si  non  coercebitis  ?  Negari  non  potest, 
Tersantiur  in  manibus  omnium  libri,  qui  ista  continent,  neque 
désuni  ex  vobis,  qui  suis  in  disceptationibus ,  ut  œgre  faciant 
ad?ersarii8,  illa  mirifice  commémorant,  repetunt  et  exornant, 
quasi  talia  sint,  quse  summam  nostrœ  salutis  complectantur. 
An  pntatis  majoribus  vestris,  qui  fortiter  sœpe  restiterunt  su- 
perbise pontificum,  et  imperatores,  ut  idem  facerent,  hortati 
sunt,  sieat  mémorise  proditum  est,  unquam  in  mentem  venisse, 
ut  «^tarent,  futurum  aliquando  tempus  adeo  tenebricosum 
et  infelix ,  ut  ejusmodi  voces  emitterentur  aut  a  posteris  re- 
ciperentur? 

Si  qua  in  republica  judices  prœsiderent  homines  famelici, 
a?ari  et  iodocti ,  qui  pretio  redempti  quidjvis  facerent ,  qui 
propter  maie  et  inique  administratum  jus  pœnam  essent  me- 
nti legibus  prsefinitam,  et  omnino  taies,  de  quibus  gravissime 

ein  yedes  besonder  f  nit  sollen  so  vil  erbar  ^  und  geschich- 
licheit  haben,  als  ein  Gonsistorium  von  xxx.  oder  mehr  per- 
Bonen? 

Wolt  gern  wissen,  wenn  grosse  onleidliche  mißbreuch 
und  gebrechen  sich  allenthalben  in  den  weltlichen  Processen 
und  rechtfertigungen  erhielten,  ob  man  einem  Camer,  [64]  oder 
aaderm  Gericht,  da  man  eygentlich  wüßt,  das  nit  allein  on- 
gelerte,  sonder  auch  huugerige  und  geitzige  Richter  wären, 
die  alles  umb  gelts  willen  thäten,  die  von  wegen  irer  onge- 
burlichen  handlungen,  yerdienet  hatten  gestraft  zu  sein,  die 
beaserong   and   Reformirung   gemelter   ding   heymgeben   und 

1  erbarkejtb 


100 

conquererentur  omnes:  cedo,  num  ad  illam  publîcam  omnium 
querimoniatn  iis  ipsis ,  qui  essent  accusati ,  permittenda  sit 
formularum  et  juris  emendatio?  Fingamus,  hic  apad  nos  in 
Germania*  senatum  esse  cardinalicium,  illum  dico,  quem  tanto- 
pere  suspicimus,  observamus,  reveremur  et  admiramur  sena- 
tum. Videas  omnes  patricios ,  prœsertim  illos ,  quibus  per 
aetatem  et  yaletudinem  sit  integrum,  ita  vivere,  quasi  cupiant 
et  velint  omne  genus  voluptatum  hic  exhaurire ,  quasi  post 
mortem  nihil  sit  quod  delectet  amplius;  videas  nuUam  eos 
obire  vel  suscipere  muneris  ecclesiastici  partem ,  non  docere 
quenquam,  non  discere  quicquam  ab  aliquo,  sed  omnes  ipsorum 
cogitationes  et  studia  spectare  solam  ad  opum  et  bonorum 
amplificationem  ;  videas ,  qui  sunt  cum  ipsis ,  familiäres  et 
domesticos  omnes  representare  vitam  et  mores  dominorum; 
oriatur  deiude  communis  omnium  querela  de  libidine  et  ava- 
ritia  et  rapacitate  ipsorum  intolerabili.  Quaeso,  num  sit  fu- 
turum' valde  ridiculum,  si  causas  cognitio  deferatur  ad  hos  ipsos 
proceres ,  qui  publice  accusati ,  pœnam  sustinere  debebant  et 
in  ordinem  cogi?  Nonne,  si  praeter  illa  crimina  superbiam 
quoque  conjungerent,  eoque  progrederentur  temeritatis,  ut  ju- 
dicandi    etiam    potestatem   sibi    sumerent,    [H]    et   alios   ex- 


ûbertragen  würd?  Ich  setz  den  fall,  das  obgenant  Gonsisto- 
rium,  bei  uns  im  land  ist,  und  das  also  yederman  sihet,  wie 
sie  alle,  zum  wenigsten,  die  es  alters  und  leibs  halben  thûn 
können,  ein  solchs  leben  füren,  das  ein  yeder  sich  verwundert 
und  spricht ,  Dise  leut  haben  ir  himelreich  auff  erden  ,  Es 
scheinet  das  sie  vermeynen  imerdar  hie  zu  pleibeu,  oder  aber 
das  hernachmals  keyn  freud  noch  wollust  sei.  Man  sihet,  wie 
sie  sich  keyner  1er,  keyns  predigens,  keyns  rechten  Kirchen 
anipts  annemen,  sonder,  das  all  ir  wesen  und  thün ,  nur  auflf 
reichthumb  und  pracht  gerichtet  ist,  und  auß  dem  leben,  so 
sie  ofiFentlich  on  alle  schew  füren ,  auch ,  auß  irer  geselschaft 
so  täglichs  umb  sie  ist,  leichtlich  radten  und  abuemen  kan, 
wie  sie  daheym  hauß  halten,  und  sich  aber  darnach  zûtregt, 
das  yederman  über  sie  klaget,  und  das  man  dise  ding  maßt 
Reformiren,  würds  nit  fast  lächerlich  sein,  wo  man  das  urteyl 


101 

éludèrent,  in  banc  aut  similem,   ut  sequitur,    senteutiam  eis 
responderi  possit? 

Quid  istud  est  rei  novse,  patres  conscripti  et  pnrpurati? 
An  judicum  personam  vobis  etiam  sumitis,  qui  tam  estis  gra- 
viter accusati?  Num  emendationem  vitiorum  et  abusuum  in- 
stituitis?  Atqui  praeter  morem  istud  est.  Hactenus  enim  id 
solum  dedistis  operam,  ut  quacunque  ratione  quam  locupletis- 
simi  facti ,  plnrimis  accumulatis  sacerdotiis ,  viveretis  quam 
suavissime  et  molL'ssime.  Si  qualem  oportet,  talem  institueretis 
et  doctrinse  et  disciplina  et  vitœ  morumque  emendationem, 
jam  sane  plerique  vestrum  exiguam  et  tenuem  admodum  sitis 
habituri  familiam,  qui.  nunc  in  amplissimo  luxu  et  magna  re- 
rmn  copia  securissime  vivitis.  Quid  est  causai  vel  quo  justo 
titulo  tantas  possidetis  opes?  Qusenam  sunt  istae  vestrse  tam 
eximiœ  virtutes,  quœ  tantam  merentur  remunerationem  ?  Num 
et  vestis  longior,  et  illud,  quod  vesti  superimponitis ,   lineum 

an  sie  stellen  soit?    Hätte  man    nit  gute  füg  und  ursach  zu 

sagen, 

Brüder  ich  ken  dich  wol,  du  bist  nit  der  jhenig  der  es  thün 

seit,    denn   schlemmen,    bancquetiren ,    mit  hüpschen  Metzen 

hofieren,  die  Post  rennen,  Bénéficia  '  zu  werben,  und  volgends 

in  aller  wollust  leben,  solchs  ist  ewre  sach.   Es  will  euch  gar 

übel  anstehen  zu  reformiren ,  denn  wo  ir  soltent  recht  refor- 

miren,  m&ßten  ewerer  vil  zu  fuß  lacqueien,  da  ir  jetzund  eine 

grosse  anzal  hüpscher  beugst  und   maulesel ,   kostlich  außge- 

btttzet ,   haltent ,   und    onmässigen   pracht  treibent.     Mit  was 

ffigen,    auß^  was  Ursachen  besitzent  ir  so  [65]  grosse  g&ter? 

Was  konnent  ir  machen    mehr,    dann   andere  leut?    Welche 

Schrift,  welche  bibel  BBgt,    das  ir  eben  viertzig,   fünfzig  und 

mehr  tausent  Ducaten  järlichen  einkomens  haben  maßt  '  ?   Man 

weyß  ye  wol,  das  ewer  etliche  vil  auß  ewerem  Patrimonio  nit 

wol  einen  EJsel  köndten  emeeren,  *Ist  dann  ein  langer  rock, 

ein  chur,  hembd  und  mantel,  ein  geschoru  und  geschmierter 

kopff,  ein  weirauchs  fass,  ein  prangen,   und  eusserliche  Cere- 

* 
1  umb  Benef.  2  auch  (druck  1.  2.  3)  statt  auß.  8  müßt? 

Wers  nit  zu  machen,   das  ir  euch  mit  eynem  geringeren  liessent  beg- 
nügen ?         4  fehlt  4  bis  f. 


102 

indnmentum,  et  rasum  ex  praescripto  caput,  et  gesticulationes, 
ceremoniarum,  quas  ad  ludibrium  excogitastis  ipsi,  plenœ,  tantî 
sont  momenti?  Nam  ut  omnes  undique  causas  eonqairatis, 
nihil  habetis  aliud  profecto,  quod  possitis  obtrudere.  Sed  et 
hs9C  ipsa,  qudß  tarnen  levissima  sunt  et  plane  nugatoria,  quibus 
inhœrent  ac  velut  inœdificatse  sunt  nihilominuâ  vestrœ  posses- 
siones  omnes,  contemnitis,  vicariisque  vestris,  infimœ  sortis 
hominibus,  ea  comjmendatis  et  obeunda'relinquitis.  Vos  in- 
térim ita  vivitis,  ut  nisi  vestitu  aliam  personam'sustineretis, 
nuUam  inter  vos  et  lenones  futurum  sit  discrimen. 
Quid ,  num  moderanda  vobis  hœc  videntur  et  corrigenda  ? 
Verumtameu  facile  colligimus ,  non  futurum  a  vobis  initium 
hujus  correctionis ,  ac  prudenter  facitis  in  rem  vestram.  Sed 
quid  si  vobiscum  ita  transigeretur,  ut  ea,  quœ  nunc  possidetis, 
non  adimerentur  vobis,  et  ut  vos  deinde  vicissim  abstineretis 
a  persecutionibus,  non  impediretis  evangelii  cursum,  et  ex  his 
ipsis  facultatibus  ac  bonis,  quae  sunt  amplissima,  decideretis 
certam  aliquam  et  mediocrem  portionem  in  scholarum  et  col- 
legiorum  et  pauperum  et  ecclesisB  ministrorum  necessarios  usus  ? 

mony,  so  krefftig,  und  von  solcher  grosser  wirckung  ?  Ir  habt 
ja  nichts  anders  beyzûsetzen.  Und  eben  dasselbig ,  welchs 
doch  so  gar  klein  und  gering,  darauff  dennoch  ewer  lehen  uud 
alles  gestifftet  ist ,  verachtent  ir ,  lassents  ewere  Cappeliän, 
Vicarien,  und  andere  arme  Teuffein  außrichten.  Ir  fareut 
frisch  daher,  und  wo  euch  die  kleidung,  von  anderen  leuten 
nit  absondert,  und  außzeichnet,  würdt  man  eigentlich  sagen, 
das  ist  ein  weidlicher  brûder  im  feld,  ein  stoltzer  Rüffianer, 
und  ein  solch  verwegen  stuck  fleisch,  als  man  kaum  einen 
finden  soi.  f 

Duncket  euch  nit  billich  sein ,  das  man  dise  ding  ein 
wenig  mässigt?  Nun,  wir  konen  wol  erachten,  ir  werden 
selbs  nit  anfahen ,  werdts  verziehen ,  so  lang  imer  möglich. 
Die  Vernunft  gibts,  und  ir  thûnt  im  nur  recht.  Wenn  man 
aber  eins  thät,  und  euch  versicheren  würd,  euch  ewerer  Gült 
und  Renthen  nit  z&  entsetzen,  und  das  ir  dargegen,  des  Evan- 
geli  predig  nit  verhindert ,  auch  nit  also  wätent ,  und  den 
rechten  Eirchendieueren,  die  dann  von  nöten  seind  (dieweil  ir 


103 

Faciant  bi  Yestniin  officium,  quia  vos  negligitis  et  contemnitis  ; 
¥08  illorum  dilaniatis  alinioniam  et  viscera,  tam  inique  corn- 
nmtastis  invicem;  scholis  autem  et  ministris  doctoribusque 
Terbi,  ciyitates  et  respublica  carere  non  possunt,  et  saquum  est, 
ni  habeantur  non  illiberaliter.  Prospexerunt  quidem  illis  ma- 
jores nostriy  rages  etiam  et  Cassares,  valde  copiose  ;  vos  autem 
illa  soli  deyoratis,  et  hi  famé  contabescunt.  Cur  banc  tam 
non  iniqnam,  sed  humanitatis  et  officii  plenam  oondicionem 
non  admittitis  ?  Pleriqae  omnes  ita  interpretantur,  metuere  vos, 
quod  si  permittatur  eyangelii  doctrina ,  futurum ,  ut  yestra 
prorsus  imminuatur  auctoritas  et  vilescat,  ut,  etiamsi  non 
anferantar  yobis  annui  [H  ij]  proventus ,  illud  tamen  sic  ac- 
cipiant  homines,  quasi  precario  et  singulari  beneficentia  prin- 
eipum  ac  magistratuum  fiât,  et  jure  posse  vobis  üla  singulis 
temporibus  auferri,  qui  nunc  dominium  in  illa  vobis  et  pro- 
prietf^tem  vendicatis. 

Hœc  si  yestra  mens  est  consiliumque,  facile  iutelligi  pot- 
est,  nullam  vos  unquam  admissuros  esse  rectam  moderationem, 

niehts  darzû  tbûnt)  sampt  den  armen,  ^auß  gemeynen  Kirchen 
gCLtem,  so  viel  liessent  folgen  S  das  sie  ein  ehrliche  underhal- 
tung,  und  leibs  narung  hätten?  Wie  duncket  euch  darumb? 
Es  ist  ye  genüg  angepotten,  ir  sebent  wol  wie  es  ein  zeit  ist. 
Wie  kompte  nun,  das  ir  auch  hiezû  nit  verwilligt?  Etliche 
ril  meynent,  ir  thûns  dar[66]umb,  das  ir  wol  merckent,  wo 
die  rechte  1er  allenthalben  gepredigt  würd,  ewere  Sachen  wür- 
den ye  lenger  ye  mehr  abnemen ,  wie  dann  schon  auf  vilen 
orten  beschehen,  und  im  fall,  das  man  euch  vergönnen  würd, 
ewere  Renthen  und  einkomen  zu  gebrauchen,  so  würds  doch 
bei  yederman  ein  ansehens  haben,  als  das  mans  euch  auQ  gna- 
den, und  wie  die  Juristen  sagen,  Precario,  zuließ,  und  man 
möchts  euch  nemen,  wo  man  wolt,  da  ir  euch  yetzund  grundt- 
herren  und  rechte  beeitzer  rhûment. 

Wo  ir  dise  fantasei  und  ai^won  darinn  habent  (lieben  herm) 
ist  wol  zu  ermessen,  ir  werdent  euch  nimmer  zu  eyniger  Re- 


1  Statt  1   bis  1:   so  viel  liessent  volgen  auß  gemeynen  kirchen 
g&tem. 


104 

■ 

sed  in  primis  et  diligenter  laboraturos  apud  Gsesarem  aliosque 
reges,  ut  impediatis  eam,  quemadmodum  hacteDUs  fecisse  yos 
et  illam  impedivisse  plerique  confirmant.  Jam  vero  res  nostrad 
sic  habent,  ut  necessario  multa  sint  aliter  constituenda  et 
mutanda,  omnes  etiam  judicio  praediti  sic  existimant,  aut  hoc 
esse  faciendum  aut  insignem  aliquam  expectaudam  rerum  per- 
turbationem.  In  vobis  nihil  habemus  repositum  spei ,  quia 
doctrina  et  eruditione  caretis  ;  deinde,  si  qua  est  in  Yobis  non 
reprehendenda  nec  illaudata  voluntas,  ea  tarnen  est  araritia 
et  ambitione  corrupta  ;  postremo ,  sic  vitam  instituitis ,  ut 
propemodum  cogamur  de  vobis  omnino  desperare.  Quid  igitur 
faciendum  est?  Non  desunt  nobis  viri  docti  quam  piurimi, 
pacis  et  concordiae  cupidi,  sunt  et  principes  et  principum  con- 
siliarii  non  pauci,  qui  vident,  quomodo  sit  huic  morbo  me- 
dicina  facienda.  Possitne  a  vobis  hoc  impetrari ,  ut  vestro 
permissu  nobis   liceat,    certam  religionis  et  doctrinœ  formam 

formation  schicken  wollen,  sonder  werdens  bei  Keyser,  Künigen 
und  andern  verhindern,  werdent  stSl  und  bänck  in  den  weg 
werffen,  damit  es  ja  nicht  dahin  kommen  \  wie  ir  dann  schon 
in  groß  verdenckens  komen  seind ,  solchs  biß  anher  gethan 
zu  haben,  und  noch,  zum  aller  fleissigsten.  So  hats  nun  bei 
uns  eine  solche  gestalt,  das  wir  auß  hoher  onvermeidlicher 
notturft;  getrungen  seind,  eine  Veränderung  zu  machen,  habens 
schon  dahin  bracht,  das  yederman  spricht,  es  muß  geschehen, 
oder  es  mSfB  ein  ärgers  volgen.  Nun,  zu  euch  haben  wir  keyn 
hoffnung,  konnens  auch  nit  haben,  denn  die  1ère  und  geschick- 
licheit  habent  ir  nit,  der  gute  will,  so  ir  haben  mögcnt,  ist 
durch  geitz  und  pracht  verderbt,  und  umb  ewer  eusserlich  le- 
ben hats  ein  solche  gestalt,  das  wir  allsamen  an  euch  m&ssen 
verzweiflen.  Wie  sollen  wir  im  nun  thûn?  Wir  haben  so 
vil  fromer ,  erbarer ,  gelerter  und  geschickter  leut ,  Fürsten 
Räth ,  und  andere ,  ja  vil  Fürsten  selbs ,  die  da  sehen  und 
wissent ,  wie  den  dingen  zu  heWen  wäre.  Solten  *  wir  nit 
von  euch  mögen  erlangen,  das  wir  under  uns  eyn  wesen  auf- 
richteten,   damit  Gottis  nam  geehret,   alle  falsche  Abgötische 

* 
1  kome.        2  Sollen. 


105 

oonstitoere,  at  profligaretnr  quicqtiid  est  in  ea  vitiosum,  et 
Geriinaiiia  Iffitum  recnperaret  ac  pium  otium,  quo  certe  religio 
et  schölte  carere  non  possunt. 

Dirempti  samus  a  vobis  et  alpibus  et  mari,  nihil  apud  tos 
affectamos;  idem  nt  vos  quoque  vicissim  apud  nos  faciatis, 
sequum  est.  Precamur  vobis  omnia  prospéra  et  salva,  hoc 
e»t  sanam  meutern;  a  vobis  intérim  petimus,  ne  nostrum  hoc 
tarn  necessarium  et  pium  'institutum  impediatis.  Adeo  non 
est  contemnenda  Germania,  ut  inter  omnes  etiam  populos  in- 
signem  et  honestum  obtineat  locum.  Non  potestis  hoc  vobis 
arrogare ,  quasi  major  sit  in  vobis  vel  rerum  prudentia  vel 
emditio  vel  vitse  sanctimonia  et  integritas.  Quodsi  vos,  nu- 
méro paucissimi,  potuistis  autehac  videre,  quemadmodum  mo* 
derandae  essent  omnes  per  Europam  provincisB,  quid  obstat, 
quominns  etiam  nos,  numéro  superiores,  doctrina  vero  et  recti- 
tudine  jndicii  vobis  non  inferiores,  videamus  ea,  quœ  tam  ad 
salutem  nostram,  quam  ad  Germanise  tranquillitatem  pertinent  ? 
prœsertim  cum  vos,   privatis  tantum  vestri  senatus  et  ordinis 

* 

1ère,  und  heuchelei  weg  ge[67]nomen  würd,  und  wir  in  eynem 
freundtlichen  leben,  on  krieg  und  aufrär  möchten  leben? 

Wir  Wissens  gemacht  ^  Das  gebirg  scheydet  uns ,  ir 
habent  ein  andern  luft,  ein  ander- gem&t.  Wir  günnen  euch 
als  gfits,  alleyn  verhindert  uns  nit  an  unserem  erbaren  f&r- 
nemen.  Ir  könnent  villeicht  sonder  uns,  und  wir  sonder  euch 
wol  leben.  Daneben,  so  ist  unsere  Nation  nicht  die  geringste, 
sonder  die  gewaltigste,  heutigs  tags  under  allen  anderen,  ihr 
habent  ye  keyne  füg  noch  grund  uns  zu  verweissen ,  das  '  ir 
fromer,  Gotsforchtiger  und  gelerter  seind,  dann  wir  andere. 
Konnent  ir,  ewerer  etwa  dreissig  oder  viertzig  begreiffen  und 
schliessen,  was  gantz  Italien  (ewere  wonung)  ja  hiebevor  die 
gantze  weit,  glauben  und  halten  solt,  warumb  solten  wir  under 
uns,  da  etliche  '  hundert,  erbarer,  gelerter,  außgelesener  leut 
zùsamen  werden  komen ,  nit  mögen  sehen ,  was  zu  unserem 
heyl  und  wolfart,  zu  unser  Nation  rûwe  und  friden  dienet, 
vorab,  so  wir  die  Schrift  vor  äugen  haben ,  und  die  gemeyne 

1  gemacht  on  ewer  nachteyL       2  da  etwa  fünf  oder  sechs . . . 


106 

commoditatibus  intenti  sitis,  nos  autem  publicam  gentis  no- 
etrse,  immo  si  per  vos  liceat,  totius  orbis  et  vestram  adeo  spec- 
iemus  incoluraitatem. 

Gerte  ab  eo  tempore,  quo  regnum  istud  vestrum  floruit,  nul- 
luni estis  unquam  experti  tam  acrem  et  vehementem  hostileni 
impetum ,  nullis  etiam  temporibus  usi  fuistis  unquam  adeo 
variis  et  multiplicibus  adminiculis. 

wolfart  sûcben,  ir  aber,  was  zu  handthabung  ewers  prachts, 
und  Epicurischen  lebens  dienlich  ist,  setzent  und  ordnent,  die- 
weil  ir  auch  den  grössern  teyl  ongelernet  seind? 

Ir  seind  ja  dermassen  nie  angesprengt  worden ,  wie  jetz. 
Ir  wissent  euch  zu  erinnern,  wie  ewere  vilfeltige  anschläg,  und 
wunderbarliche  practicken  inn  diser  Sachen,  gerathen  seind,  ir 
fallent  je  lenger,  je  dieffer  hinein,  auch  dermassen,  das  ir  nit 
wissent,  wie  irs  angreiffen  solt.  Bekennets,  dann  es  ist  doch 
kündig,  wöllent  ir  nicht,  das  ir  der  Sachen  einen  guten  friden 
hättent?  Die  alten,  denen  von  fünfftzig  und  mehr  jaren  ge- 
dencket ,  sagen ,  sie  haben  oflFt  gehört ,  es  werd  der  Geistlich 
standt  mit  gewalt,  ja,  wie  sie  sagen,  mit  dem  schwort  refor- 
mirt  werden. 

[68]  Wir  wollen  aber  daraufi  nit  baweu,  wiewol  dennoch 
die  alten  sprQch  gemeinlich  etwas  warheit  auff  sich  haben^ 
Wir  wollen  euch  auch  mit  der  schrifl,  die  von  disen  dingen 
redet,  nit  nötigen  dieweil  eins  bei  euch  eben  so  vil  als  das 
ander  giltet,  aber  dennoch,  wie  duncket  euch,  schicken  sich 
die  Sachen  nit  fast  dahin  ?  '  Ihr  kratzent  einander  die  äugen 
auä,  und  wo  ir  die  sterckste  seind,  greiffent  ir  frei  zu,  auff 
diejhenige,  die  ihr  dennoch  sollent  beschirmen.  Man  fn^, 
Mönichen  und  andere  drumb,  da  ir  habt  zu  gebieten,  wie  es 
zugehet  seither  das  ir  die  Abteien  und  anders  einhabt.  Eis 
wirdt  ihnen  nit  so  feist  angericht  wie  vorhin,  daneben  gehet 
der  baw,  und  alles  zu  bodem,  und  seind  dermassen  bedrängt, 
das  sie  mit  euch  im  gericht  derhalben  zancken. 

Ists  aber  nit  eine  seltzame  zeit,  das  ir  selbs  die  wolfsbart 
branchent  aber  ewren  eigenen   hauffen?    Meinet  ir  nit,   das 

« 
1  Fehlt  1  bis  t. 


107 

[Hiij]  Initio,  com  in  uno  solurn  homine  tota  hujus  belli 
moles  consisteret,  cum  hie  ipse  vester  hostis  et  a  vobis  damnatus, 
et  a  Ceesare  restrum  sequente  praejudicium  proscriptus,  et  omni 
prope  humano  deetitatos  esset  auxilio ,  facillimum  erat ,  ut 
quidem  yidebatnr,  haie  malo  mederi.  Cur  autem  in  re  pecu- 
liariter  ad  vos  pertinente  tarn  fuistis  négligentes?  Âut  sane 
contempsistis  aut  non  potuistis  aliud  prsestare.  Si  eontempsistis, 
pudere  yos  débet  ;  si  non  potuistis,  mirum  hoc  videbitur  omnibus, 
piaeBertim  posteritati,  quod  rem  adeo  faeilem  factu  non  perfe- 
oeritis,  ipsi  loeupletissimi,  r^um  iusuper  muniti  et  amplificati 
prsBsidüs,  qui  tune  erant  yobis  addictissimi,  quorum  etiam  estis 
osi  non  semel  in  hoc  negotio  strenua  et  fideli  opera.  Quoties 
enim  tempus  incidit,  ut  illi  vestro  favore  et  benevolentia  carere 
non  poesint,  ibi  yos  ab  ipsis  hoc  invicem  extorquetis,  ut  opem 
et  patrocinium  vobis  promittant.  Qui  factum  est  igitur,  quo- 
minus  illi ,    quod  et  ipsi   sua  sponte  cupiebant  et  vobis  non 

man  euch  etwa  mit  gleicher  massen  widerumb  einmässen  wirdt? 
Es  sihet  im  ja  noch  fast  ehnlich,  und  es  möcht  wol  das  vorig 
Sprichwort  ins  werck  komen?f 

Wie  o£Pt  ists  euch  hertzlich  leid  gewesen ,  und  noch ,  das  ir 
vor  zwentzig  jaren  nit  zfi  der  Sachen  gethan,  und  das  ange- 
zfindet  fewr  außgeloschen  habent  \  da  es  nur  auff  eingem 
eintzjg  geringen  menschen  stünde ,  der  von  der  weltlichen 
Oberkeit,  inn  des  gantzen  Reichs  gegen  Wertigkeit,  verdamet, 
der  von  allen  menschen  nit  allein  verlassen  war,  sonder  auch 
anders  nit,  weder  den  todt  und  allerlei  Verfolgung  zu  gewar- 
ten hat,  als  der  nach  des  gleits  und  etlicher  tag  außgang, 
keins  orts  sicher  war  * ,  Da  z&mal  war  es  leichtlich  zu  thûn. 
Waromb  habt  irs  dann  underlassen?  Entweder  ir  habts  ver- 
achte oder  ihr  habts  nit  mögen  thûn,  habt  irs  veracht,  so 
wissent  ir  am  aller  besten,  obs  euch  leid  sei.  Habt  irs  aber 
nicht  mögen  thûn ,  hat  man  ursach  sich  zu  verwunderen, 
[69]  woran  es  mangelt,  vorab,  so  jr  selbs  also  gewaltig,  und 
daneben  alle  Potentaten  etliche  vil  jar ,  und  noch  (wiewol 
nicht  alle)  mit  euch  gehabt,    bei  welchen  ir  allen  möglichen 

« 
1  Fehlt  1  biB  1. 


108 

semel  polliciti  sunt , .  perfecerint  ?  Aut  non  placuerunt  eis 
vestrse  rationes ,  aut  aliis  rebus  impediti  non  potuerunt  tam 
vestrae  quam  suœ  ipsorum  expectationi  satisfacere.  Dilatum 
est  igitur  remedium  in  hune  usque  diem,  sed  utrius  partis 
commodo  vel  incommodo  dilatum  est?  Equidem  opiuor,  vos 
nihil  hic  magnopere  velle  gloriari,  tanquam  de  re  prudenter 
feliciterque  administrata. 

Qaam  igitur  speni  habetis  reliquam?  |  Armîs  et  vi  frustra 
pugnabitis.  Nam  et  prœterierunt  occasiones ,  et  auctae  sunt 
nimium  vires  eorum  quos  petitis,  et  alienantur  a  vobis  indies 
magis  atque  magis  hominum  animi.  Num  autem  putatis  fu- 
turum, ut  redeant  iu  gremium  vestrum  adversarii?  Frustra 
certe  putatis,  nam  terrent  eos  vestigia.  An  vero  sic  existimatis, 
non  laturum   esse  Deum   hanc   illorum   a  vobis   defectionem? 

« 

fleiss  f&rgewendet,  und  nichts  habent  underlassen.  Denn  wo 
sie  ewerer  von  uöten  gehabt,  und  durch  ewere  händ  haben 
passiren  mâssen,  habt  ihr  sie  allezeit  genötigt,  euch  zu  ver- 
heissen,  gegen  ewere,  und  ewers  Stûls  widerwertige,  thätlich, 
und  mit  allem  ernst  z&  handien.  Das  könnent  ir  ja  nit  leug- 
nen. Was  hat  sie  nun  daran  verhindert?  Diser  zweier  eins, 
entweder  das  sie  ewere  practicken  inen  nicht  haben  lassen 
gefallen ,  oder  aber ,  das  sie  von  wegen  anderer  zufallender 
beschwemis  haben  müssen  zusehen.  Nun,  diser  Verzug  und 
hindernis  welchem  teil  ist  er  am  nützlichsten  gewesen?  Ir 
bedanckens  ^  euch  freilich  nit  fast,  dann  ir  habent  seidher  vil 
gâter  bisslin  verloren. 

Wes  getröstent  ihr  euch  aber  inn  allem  disen  onfal  ?  Mit 
gewalt  werdent  ir  nichts  können  anfahen,  ir  habent  zft  lang 
geschlaffen,  ir  koment  je  lenger  je  mehr  iu  grössern  argwon 
bei  jederman,  ir  scheute  vor  äugen.  Oder  aber  verhoffent  ihr, 
sie  werden  endtlich  widerumb  zu  euch,  als  zum  rechten  schaf- 
stall komen?  Sie  förchteu  sich  &bel  vor  diesem  stall,  und  es 
gehet  inen  wie  dem  fuchs,«  der  zftm  lewen  nit  hinein  wolt. 
Meynent  ir  dann  ,    6ot  werds  nit  laug   gestatten ,    und  werd 


1   So  nach   den  drackfehlerverbess.  der  ausgäbe  1541.  1542  :   be- 
denckens. 


109 

Profecto,  incertus  est  admodnm  hic  eventus,  nec  est  yerisimile, 
Tos  tam  fore  viyaces,  ut  tempus  illud  spectetis  ;  quemadmodum 
enim  yestram  illam  nec  puram  nec  innocentem  vitam  diu  per- 
tnlit  aumnins  rerum  moderator  Deus,  ita  quoque  fieri  potest, 
ai  vestris  adversariis  longius  aliquod  temporis  concédât  spa- 
tiom,  quam  vos  existimetis.  Quin  potius  agnoscitis  œquissi- 
mum  Dei  Judicium,  qui  yos  ad  hune  modum  raptat  et  exagiiat? 
Principio,  cum  exiguus  esset  numerus  eorum,  quos  capitaliter 
odistis,  nihil  prœtermittebatis  acerbitatum  in  illos.  Deinde, 
cum,  auctiores  facti,  patrocinium  et  tutelam  invenissent  apud 
principes  aliquot  et  civit^tes,  vestra  quoque  fuit  aucta  superbia, 
qaando  principibus  interminati  cogitabatis  eos  omni  et  dicione 
et  dignitate  prorsus  exuere,  secuti  vestra  majoruraque  vestro^ 
rum  décréta,  quibus  tanquam  fossa  et  vallo  licentiam  vestram 
drcnmssepsistis. 

bald  ein  end  mit  inen  machen?  Wolt  euch  nit  radten  dar- 
auff  zfi  warten,  es  ist  ongewiss,  und  stehet  darauf,  es  werde 
bei  ewerm  leben  nit  geschehen,' und  ir  woltens  gern  bald  ein 
end  haben.  Das  es  aber  ongewiss  sei,  könnent  ir  euèh  selbs 
wol  berichten.  Dann  eben  *  wie  Gott  euch  in  ewerm  Epi- 
cunschen  leben  lange  zeit  zugesehen  und  geduldet  hat,  also 
möcht  er  auch  wol  ewern  widerwertigen  in  diser  Sachen  '  eine 
zeit  lang  zusehen.  Yedoch  wo  ir  vermei[70]nent  ein  gute 
sach  zu  haben,  und  das  ir  deren  vilfUltigen  Artickeln  gegen 
euch  f&rbracht ,  gar  entschuldigt  seind ,  thûnd  ir  im  recht 
daran,  Sonst  wäre  es  euch  zä  radten,  ir  hettent  andere  weg 
versuchet.  Ja  wo  ihr  das  nit  meisterlich  könnent,  so.wirdts 
euch  freilich  keiner  nicht  leren.  Aber  wie  irs  auch  f&ruement, 
80  ists  doch  alles  vergeblich.  Anfenglichs ,  habent  ir  deren 
armen,  ewerer  widerwertigen,  da  sie  noch  ein  gerings  heuflin 
waren,  gar  keine  gnad  wollen  haben,  '  und  nach  vermög  ewrer 
Rechten ,  sollen  Chur ,  Fürsten  ,  und  andere  ,  so  sich  wider 
ewre  kirch  auflähnen,  ires  Stands,  wesens,  Oberkeit  und  alles 
beraubt  sein,  sollen  aller  ehren ,  digniteten ,  und  Ampter,  zft 
ewigen  zeiten,  gar  nit  fähig  sein,  sie  und  ire  kinder  '. 

• 
l  fehlt  eben.        2  fehlt  in  diser  machen.        3  fehlt  3  bis  3. 


110 

Et  quanquam  hœc  omnia  estis  conati,  tamen  non  potnit 
esse  tanta  vestra  diligentia,  quin  illi  vo[H  iiij]bis  et  scientibns  et 
inspicientibus  crescerent,  et  nunc  in  eum  sint  amplificati  mo- 
dum,  ut  etiam  ii,  qui  nondum  se  conjunxerunt  cum  ipsis,  maie 
de  vobis  et  minus  praeclare  sentiant.  Abhorrent  a  vobis  pie- 
rique  omnes,  et  mali  ominis  aves  vos  esse  putant.  Cum  ad 
comitia  legatos  mittitis,  illi  sic  accipiuntur,  ut  facile  intelli- 
gant ,  multum  veteris  illius  et  auctoritatis  et  gratise  vobis 
periisse.  Quid  vobis  est  animi,  cnm  ista  recitantur?  Num 
vêtus  illud  et  vobis  familiarissimum  vos  consolatur,  illud  dico, 
quod  Honorius  Papa  Friderico  secundo  Caesari  dicitur  nuntiasse 
quondam:  agitari  quidera  posse  naviculam  Pétri  fluctibus  et 
undis,  non  etiam  opprimi  —  ?  Verum  quidem  est  istud,  sed  is, 
qui  naviculam  hanc  gubemat,  adeo  vos  vehementer  invasit 
et  corripuit,  ut  merito  sit  trepidandum  vobis  et  expavescendum. 
Si  vestri  adversarii  sic  possent  a  vobis  coerceri,   solum   ut  ex 

So  hat  '  euch  6ot  das  '  in  sinn  geben ,  das  ir  sie  mit  sehen- 
den äugen  habent  lassen  zünemen  und  auffwachsen  ,  und  ist 
nun  dahin  komen,  das  man  ewer  nit  mehr  achtet.  Auf  allen 
ortern  und  beikunften,  da  von  disen  Sachen  gehandelt  wirdt, 
seind  ir  ouangenäm,  auch  bei  denen,  die  sich  ewer  noch  an- 
nemen.  Man  haltet  euch  f&r  onglückliche  vögel,  die  nimmer 
kein  schön  wetter  singen.  Man  heisset  euch  dermas  wilkom, 
und  gibt  euch  solch  freundtlich  geberd,  das  ir  zum  zweiten 
mal  nit  widerurob  koment.  Ihr  wöllent  den  Richterstùl  be- 
sitzen, und  mussent  doch  heraber.  Vorhin  gieng  man  euch 
mit  Creutz  und  mit  Fanen  entgegen,  yetz  sihet  m&n  euch  aber 
die  achsei  an  '  Gott  der  herr  si^t  zu  seinen  Jüngern,  die  weit 
w&rde  sie  hassen  >  darumb,  das  sie  nit  von  der  weit  weren. 
Aber  mit  euch  hats  eben  das  widerspiel,  Ihr  seind  weltliche 
kinder  und  dennoch  seind  ir  bei  der  weit  nit  fast  geliebt. 
Das  ist  ja  eine  selsame  Veränderung  '.  Hetteut  irs  vor  zweutzig 
jaren  gemeinét?  Wenn  ewere  Oratores  euch  solche  zeitung 
zuschreiben,  oder  mündtlich  erzälen  ,  wie  ist  euch  zu  mût? 
[71]  Vermeinent  irs  etwa  besser   zu   haben?    Das  sollent  ihr 

« 
1  Doch  hats.        2  fehlt  das.        3  fehlt  3  bis  3. 


111 

T6stro  prseseripto  loqueudum  eis  esset,  pulcre  vobiscom  ageretur. 
Nunc  aatem  ita  res  habet,  ut  illi  profiteantur,  se  demonstra- 
taros,  omninm  vos  hsereticorum  esse  iiocentissimos.  Ad  hanc 
patestram  vos  provocant,  sunt  in  procinctu,  nec  ullura  aut 
laborem  ant  pericalum  in  eo  defugiunt.  Vos  autem  quid  in- 
terea?  Dissimnlatis,  resilitis,  eluditis,  et  quid  non?  Tandem 
in  angastias  coacti,  sententiam  hanc  apud  Csesarem  privatim 
prononciastis  :  ineundam  et  firmandam  esse  amicitiam  cum  aliis 
omnibus  regibus,  indicendum  primo  |  quoque  tempore  concilium, 
eorroganda  contra  Turcam  au^ilia  undecunque,  augendum  esse 
fœdos  contra  vestros  initum  adversarios,  ut  hac  ratione  terre- 
antur  et  in  officio  retineantnr,  ut  qui  sint  orbi  Cfaristiano 
pemictosiores  qu^un  ipsi  Turcœ. 

Meministis  opinor,    quo  in  loco  consilium   hoc  ut   longe 

nit  gedencken ,  ir  woUent  euch  dann  auff  das  alt  sprttchlin 
lertrosten,  nämlich ,  Sanct  Peters  schiflin  wirdt  etwa  not  lei- 
den, aber  nicht  undergehen  etc.  Das  wirdt  war  bleiben,  Aber 
der  das  schiflin  regirt,  hat  euch  dermassen  angelauffen,  das 
euch  freilich  bang  genüg  ist.  Wenn  ewere  widerpart  nicht 
mehr  noch  weiters  reden  m&st,  dann  ir  inen  zulassen  w&rdeut, 
hettent  ir  ein  gewünschte  sach.  Aber  nun  stehets  daraufl', 
das  eine  part  die  andere  will  zä  ketzern  machen,  und  solchs 
alles  beweisen.  Da  wollen  sie  es  mit  euch  versuchen,  ir  wöl- 
lent  aber  nit  anbeissen,  und  gebeut^  nun  disen  beschließlichen 
radt,  das  man  von  allen  disen  Sachen,  auff  keinem  Reichs  noch 
anderm  tag,  sonder  auff  künfiligem  gemeinen  Concilio,  hand- 
ien solt.  IfaD  soll  die  andern  Potentaten  zfifriden  stellen, 
das  Concilium  zum  f&rderlichsten  ausschreiben  ' ,  Item  gegen 
den  Tfircken  hilff  und  stewr  allenthalben  auffbriugen,  und  das 
gegenbQndtnis  vermehren,  ewem  '  widerwertigen  ein  Schreckens 
zfi  machen,  als  die  der  Christenheit,  und^  heiligen  Apostoli- 
schen kirchèn  schädlicher  çeind,  dann  der  Türck  selbs  etc. 
Ir  wissent  euch  wol  zu  erinnern  ,  auff  welchem  ort  ir  disen 
anschlag  geben  habent.     Aber  zäm  Concilio  eilent  ir  z&  seer, 


1  gebeut  nach  A  (dnick  1.  2.  3).   1542:  gebeut.        2  außschreibett 
md  halten.        3  nmb  ewem.        4  fehlt  Christ,  und. 


112 

saluberrimum  et  vobis  commodissimum  proposuifitis.  Qaîd  au- 
tem  coDcilii  publici  mentionem  fcaiu  ardenter  facitis?  Prius 
quam  justa  pugnetur  acie,  yelitationibus  et  equestribos  prœliis 
tanquam  prœladiis  quibusdam  res  agi  soient  militiaî.  Moreui 
huuc  prudenter  etiam  in  îsta  causa  suut  imitati  nostri  homines. 
Gonflictati  sunt  non  semel  disputationibus  aliquot  levioribus, 
in  quibus  quid  actum  sit  et  quomodo,  satis  a  vestris  accepistis 
Isatis.  Vestri  propugnatores,  quos  habetis  in  Germania,  ma- 
ximo  nostro  et  dispendio  et  dedecore  conductos,  ita  rem  geruut 
inepte,  insulse  et  imperite,  ut  etiam,  qui  spectatores  astant 
ipsorum  sodales  et  collegae,  padefîant.  Quod  cum  ita  sit,  quo- 
modo  Tel  instruetis  aciera  in  justo  et  conferto  prœlio  vel 
hostem  expectabitis?   Certe  nisi  proferatis  aliji  quam  hactenus 

* 

lieben  herrn ,  und  nement  euch  der  Sachen  zu  he£Ptig  an  ^. 
Ehe  man  zur  schlacht  kompt,  helt  man  gemeinlich  etliche 
Scharmützel ,  und  versuchet  sich  vorhin.  Daramb  ists  recht 
von  denen  bedacht  v^orden,  die  vor  dem  grossen  grausamen 
gemeinen  Concilio,  welches  ir  so  ernstlich  und  kls^lich  be- 
gereut,  v^ie  kündig,  ein  gespräch  zwischen  beiden  partheieu 
angestelt  haben  zu  '  sehen ,  wie  es  sich  schicken  will.  Und 
wiewol  ir  fast  onlüstig  dar&ber  gewesen,  dannoch  zum  schein 
habent  ihr  auch  dahin  geschicket. 

[72]  So  hat  man  sich  zäm  letsten  (welchs  doch  ewres  theils  ' 
m&he  und  arbeit  kostet  hatt)  ein  wenig  versuchet.  Durch 
ewere  Oratorn  und  andere  gesandten,^  habent  ir  on  zweiffei  wol 
verstanden ,  wie  es  zugangen  ist.  Wie  duncket  euch  aber 
darumb?  habent  ir  nit  mit  harten  gesellen  zi\  thûn?  Was 
sagt  euch  das  hertz?  Es  were  schier  noch  der  beste  radt, 
wenn  maus  die  leut  überreden  köndt,  ir  hettent  auff  ewerer 
alten  Conclusion  stracks  beharret,  nämlich,  Es  sei  gegen  die 
ketzer  nit  zu  disputieren  etc.  Wo  euch  aber  duncket,  es  wöU 
hinfârter  nit  mehr  gelten,  wäre  g^  *,  ir  hettent  €!omponirt  *, 
es  ist  ungewiss  ^  mit  inen  schertzen  ,  das  lernet  ^  euch  die 
erfarung. 

1  an.    Wie  könnent   ir   die  grosse  sorg  erleyden?  2  umb  zu. 

8  fehlt  ew.  th.       4  mein  radt  statt  gÔt.       5  mit  inen  Comp.       6  nit 
gât  statt  ung.        7  leret. 


113 

,  admodum  eritis  ridicali.  Non  jam  permîttitur ,  ut 
jadicandi  potestatem  vobis  arrogetis,  verum  torquentur  in  vos 
gravissima  tela  criminationum.  Quocirca  vobis  cogitandum  est 
diligenter,  quanto  vestro  detrimento  et  ignominia  futurum  sit 
iUudf  si  vos  in  publico  theatro  totius  orbis  eon[I]tingeret  ad 
eom  modum  superari  et  consilescere.  Nam  ut  omnia  vestra 
privilégia,  et  quicquid  omnino  vobis  usui  esse  potest,  coacer- 
vetis  in  unmn,  et  in  concilium  adferatis,  ut  omnes  undecunque 
theologos  et  pontificios  jurisconsultos  acutissimos,  vestrarum 
partium  defensores,  adducatis  eo,  tarnen  fieri  non  poterit,  quin 
et  tempus,  quod  omnia  detegit,  et  communis  hominum  sensus, 
et  pndor  ipse  multa  vobis  extorqueant,  qu8B  fatenda  vobis 
enmt  et  concedenda,  multa  inquam,  quœ  pertinaciter  op- 
pugnastis  antehac,  et  propter  quœ  plurimos  conjecistis  in 
aoerbissimas  calamitates  et  miserias.  Publice  fient  ista,  spec- 
tantibns  et  andientibus  omnibus  omnium  provinciarum  populis. 

* 
Ewere  gelerte  und  vorfechter,  wenns  zû  verhör  kompt, 
gehent  also  onartig  mit  der  sacken  umb,  das  auch  ire  gesellen 
schamrot  dar&ber  werden,  und  finden  ewere  widerwertige  mit 
aller  g^enwehr  dermassen  gerüstet,  das  sie  ein  entsetzens 
darab  haben.  Wie  vermeink  ihr  dann  au£f  einem  solchen 
grossen  Concilio  zä  bestehen  ?  Wenn  ir  kein  grösser  mirackel 
thfln,  und  kein  andere  reden  herf&r  bringen  wöUent,  dann  ir 
noch  bißher  gethon  habent ,  wirdts  freilich  ^  seltzam  zugehen. 
Man  gestattet  euch  nit  mehr  Richter  zû  sein,  die  zeit  ist  umb, 
sonder  man  beklagt  euch  zum  höchsten,  und  wills  beweisen. 
Habent  demnach  zû  erachten  ,  wie  es  euch  zû  ewigen  Zeiten 
grossen  nachteil  geperen  wirdt,  inn  solcher  gemeiner  grossen 
versamlung ,  öffenlich  ein  solche  schand  einzulegen ,  '  Denn, 
ob  ir  gleich  alle  Register  sampt  ewren  privilegien  (seien  war, 
oder  von  euch  selbs  erdicht)  brieffen  und  sigeln ,  auch  die 
aller  durchsichtigste  Canonisten  und  Theologen,  die  noch  ver- 
borgen stecken,  mit  euch  bringt,  so  wirdts  doch  so  schlecht 
nit  zugehen,  ir  werdt  etliche  ding  und  Artickel,  die  nun  dar 
am  b^ ,    und    onwider[73]sprächlich   sind ,    schänden    halben 

1  warlich.        2  fehlt  2  bis  f- 

BleldaB««  8 


114 

Deum  immortalem,  quantus  ibi  fremitus,  quanta  consorget  in 
vos  hominum  indignatio.  Sed  non  ita  serio  fortasse  concilium 
urgetis,  ut  apparet  ex  illa  vestra  consultatione  proposita.  Qui 
potest  enim  uno  eodemque  tempore  et  cogi  concilium  et  bel- 
lum in  Turcam  suscipi?  Pariter  ista  fieri  non  possunt,  per 
interralla  poterunt ,  hoc  ipsi  non  ignoratis ,  alioqui  nullam 
eratis  facturi  mentionem.  Graviter  fuit  interpellatus  Leo  pon- 
tifex  de  concilio,  sed  tum  novam  fuit  auspicatus  ille  tragœdiam, 
cujus  quam  sit  luctuosus  et  funestus  exitus,  etiam  hodie  satis 
experimur.  Adriauus  videbatur  esse  paulo  simplicior,  quam 
qui  vestris  moribus  conveniret;  cujusmodi  etiam  fuerit  ejus 
interitus,  non  nescitis.  Qui  successit  huic  |  Clemens  papa,  sic 
egit  et  vixit  toto  sui  pontificatus  tempore,  ut  qui  innocentiam 
ejus  velit  hominibus  approbare,  nihil  aliud  agat,  quam  ut  fidem 
in  rebus  aliis  omnibus  ipse  sibi  deroget.  Psene  exciderat  Ju- 
lius ille  sacrosanctus  ; 
cum  impetrari  non  posset  ab  eo  coDcilium,  adeoque  monarchss 

m&ssen  zulassen  ,  umb  welcher  Artickeln  willen ,  ir ,  so  viel 
fronier  unschuldiger  leut,  ietz  etliche  jar  vertilgt  habent.  Was 
grosser,  erbärmlicher  anclagung,  wirdt  sich  daselbst  wider 
euch  (wie  billich)  erheben  ?f  Ir  werdts  aber  mit  dem  Con- 
cilio,  ob  Got  will,  nit  so  ernstlich  meinen,  als  ir  euch  an- 
uement,  wie  dann  aus  ewerm  gegebnen  radtschlag  zu  sehen 
ist.  Dann  wie  isis  möglich ,  zu  einer  ^  zeit  das  Concilium  zu 
halten,  und  gegen  den  Türeken  zu  ziehen,  wie  ir  f&rgebent? 
Es  mus  ye  eins  vor,  das  ander  nach  beschehen,  samptlich  kan 
es  nit  sein ,  das  wissent  ir  wol ,  sonst  wârdent  ir  wol  still- 
schweigen. Beim  Leone  hat  man  darftmb  angesucht,  aber  er  fieng 
ein  ander  spil  au  ,  das  seid  her  vil  tausent  menschen  kostet 
hat,  und  noch  nit  außgespilet  ist.  Der  Adrianns  war  euch 
zu  einfeltig,  ir  raögent  wissen,  wie  er  sein  end  genomen  hat. 
DergJeich  nach  im  komen  ist,  wer  wolts  gemeint  haben,  be- 
gerets  höchlich,  und  mochts  nit  erhalten,  und  dieweil  yeder- 
man  kündig  ist,  wie  er  haus  gehalten  hat,  darffs  keiner  wei- 
tern eraälung.  Ich  hätte  schir  vergessen,  von  Julio,  nechst 
vor  dem  Leone,  zu  sagen. 

Nach  dem  man  lange  zeit,  vergeblich,  bei  im,  des  Con- 


115 

iDdîoerent  illad,  qaid  ipse?  Fulminabat,  proscribebat,  execra- 
batar  eos,  et  omnium  prsedse  expouebat,  neque  desunt  hodie, 
quibus  hoc  illius  mandatum  et  fabuen  magno  constat. 

Si  tanc  ille  ferre  non  potuit  legitimos  conventus ,  quo 
tempore  doctrinam  ejus  et  religionem  nemo  impugnabat,  sed 
hoc  solum  agebatur,  ut  ipsios  immensa  rapacitas,  et  animus 
TÎndictœ  cupidissimus  coerceretur,  quomodo  sit  verisimile,  vos 
hodiemo  die  subituros  Judicium ,  quando  non  solum  estis  ac- 
cosati  de  vita  plusquam  Epicurea ,  deque  tyranuide ,  verum- 
etiam  de  hœresi  et  idololatria,  qua  et  totum  orbem  nostrum 
poUuîstis ,  et  Deo  gravissimam  fecistis  contumeliam  ?  Quo- 
modo, inquam,  sustinebitis  Judicium  istud,  praesertim  cum  sub- 
sidium  illnd  vestrum  unicum  et  firmissimum  amiseritis,  hoc 
est  cum  e  tribunal!  vos  deturbaverint  adversarii  neque  judi- 
candse  litis  potestatem  vobis  perraittant?  Cur  a  multis  nunc 
annis  armastis  reges  in  prœlia?    Cur,  quo  tempore  concilium 

diu  halben,  geworben,  und  aber  die  Monarchen  und  Poten- 
taten selber  anfiengen  eins  zu  halten,  was  thet  er  ?  Schencket 
sie  alle  dem  Teufel,  verbannet  sie,  und  gab  yederman  gewalt, 
anff  sie,  ihre  land  und  leut  zu  greiffen,  und  leben  noch  heu- 
tigs  tags  etliche,  die  von  wegen  obgemeldts  Mandats,  höchlich 
beschädigt  seind.  Hat  er  aber  das  mal  kein  Concilium  mögen 
leiden,  da  man  im  an  seiner  1ère  und  Religion  nichts  refor- 
miren,  sonder  allein  seinem  wütenden,  kriegischen,  tollen  on- 
sinnigen  gemut,  eine  '  sichere  mass  setzen  wolt,  wie  ists  gleub- 
lich,  das  irs  heutigs  tags,  da  ir  nit  al[74]lein  von  wegen  ewers 
ODsauberen  Epicurischen  lebeiis,  sonder  auch  der  falschen  1er 
und  Religion,  dardurch  ir  die  gantze  weit  verderbet,  und  Gotis 
ehr  zum  höchsten  geschmähet,  item  ewer  vilfeltigen  und  on- 
aoasprechlichen  tyranney  halben,  heftig  angeklagt,  und  in  die 
weit  außgebreitet  seind,  sollent  mögen  zulassen,  vorab,  so  ir 
das  tyrannisch,  und  euch  falschlich  angemasst  vorteil  (Richter 
in  allem,  und  &ber  alles  zu  sein)  verloren  habent?  Aus  was 
aoderm  gmndt ,  dann  allein  das  Concilium  zu  verhinderen, 
babent  ir  nun  etliche  jar,  die  Monarchen  gegen  einander  ge- 

• 
l  À:  gemftt,  eyn  (1  und  2:  ain).    1542  gemt,  einfle. 

8» 


116 

erat  coactum,  tumultuum  aliquando  fuîstis  auctores,  ac  turbas 
concitastis  repentinas?  Nonne,  ut  conciliam  Tel  nul[Iij]lam 
coiret,  vel  coactum  dissiparetur  ?  Num  potestis  infitiari? 
Qaodsi  tunc  temporis  adeo  Tobis  metuistis  ab  aliarum  gentium 
episcopis,  qui  non  una  de  causa  vos  tanquam  Romani  tyranni 
socios  atque  familiäres  criminabantur,  qua  tandem  fronte  hodie 
sustinebitis  impetum,  non  unius  tantum  coUegii,  sed  omnium 
pœne  populorum,  qui  labes  vestras  ibi  patefacient,  et  injurias 
plurimorum  annorum  a  vobis  acceptas  commemorabunt,  eoque 
vehementius  et  miserabilius  recitabunt,  quo  majori  vos  tyran- 
nide  coercuistis  eos  et  adegistis,  ut  omnia  secum  mussitarent? 
Ad  hunc  modum  vos  excipient  publici  conventus.  Recte  igitor 
facitis,  quod  defugitis  illos. 

Atqui  superioribus  proximis  annis  interpellaTimusvos,  dicetis, 
opinor,   de  concilio,   missis  ad  vos  eo  nomine  legatis  nostris. 

hetzet  und  verbittert?  ^Seind  ir  nit  eben  dieselbe,  die  etvra, 
als  man  von  gemeiner  besserung  und  Ordnung  im  Concili  han- 
delt, einen  plotzigen  Alarmen  subtilig  z&richtent,  damit  die 
versamlung  zerrüttet,  und  vorgeuomne  handlung  hindan  ge- 
setzet war  dt  ^  Könnent  irs  verneinen,  ^Habt  ir  dan  etwa 
vor  ewren  eigenen  genossen  und  Ordens  gesellen ,  nämlich, 
anderer  Nationen  Bischöffen,  und  Prelaten  ein  abschewes  ge- 
habt, die  sich  von  wegen  des  grossen  geitzigen,  und  taglich 
zûnemenden  bedrangs,  höchlich  über  euch,  als  des  fleischlichen 
Abgots  innerliche  und  Privilegierte  Räth,  beklagten,  wie  solt 
ir  yetz  mit  freier  öffentlicher  stimen ,  im  gericht  mögen  er- 
scheinen, da  ihr  nit  allein  von  obgemelten,  sonder  auch  von 
allen  Stenden  der  Christenheit,  vom  grossesten  bis  zum  klei- 
nesten,  einer  grausamen  vielfaltiger,  hochsträflicher  anklag 
und  Überzeugung  gewislich,  on  all  mittel  zu  gewarten  habt? 
wer  wolt  euch  solchs  rathen  *  ? 

Haben  wir"  doch  yetz  vor  vier  oder  fünff  jaren,  umb  das  Con- 
cilium  angesûchet  (sagent  ir  villeicht)  und  unsere  botschafft 
derhalben  an  euch  geschicket  ^.     Aus  keiner  andern  Ursachen 


1  fehlt  1  bis  1.        2  Fragezeichen.  Fehlt  2  bis  2.        3  geschicket. 
Ich  dachte  wol. 


117 

Yemm  est  istud  et  agnoscimns,  patres  conscripti.  Sed  quo  id 
coDsflio  fecistis?  Non  alio  certe,  quam  ut  evelleretis  illam 
hominum  de  yobis  opiDionem,  existimantium,  impedimenta  per 
T08  injici  perpetuo.  Cumque  non  ignoraretis,  quid  passim  de 
Tobis  sentirent  omnes,  ausi  tandem  fuistis,  concilii  mentionem 
fiicere.  Clemens  etiam  papa  semel  ausus  fuit  toto  sui  ponti- 
fieatos  tempore,  sed  ita  proposuit,  ut  satis  indicaret^  se  non 
emendationem  spectare,  sed  altissimum  otium  et  tranquilli- 
tatem.  Sic  enim  habet  ejus  oratio ,  quam  per  legatos  de- 
nantiavit  in  Gerjmaniam.  Otium  autem  illud  et  tranquilli- 
tatem  quomodo  cogitabat  stabilire  sibi  susaque  sedi?  Praesedisset 
ipse  cognitor  et  judex,  regum  stipatus  armis,  et  adversarios 
non  agnoseentes  ipsum  ejusque  sedem  condemnasset.  Hoc  ille 
compendittm  spectabat ,  et  tos  quoque  spectatis  illud  omnes, 
etiam  hie  Paulus  tertius,  qui  cum  ad  pontificatum  pervenisset,  ut 
spécimen  aliquod  illustre  daret  suse  probitatis,  illud  quod  yo- 
eant  breviarium  repurgabat,  ineptis  quibusdam  fabulis  ex  eo 
sublatis.  Nonne  speciosum  hoc  est  ac  magnum  argumentum 
animi,  veram  et  solidam  reformationem  meditantis?   Non  du- 


habent  irs  gethan,  lieben  herren,  dann  das  ir  euch  etwa  damit 
entschuldigen  mögt.  Ir  sollent  ewerer  wider[75]part  biUich 
dancken,  sie  haben  euch  vemQnfftig  und  klug  gemacht.  Wenn 
man  die  vergangene  ding  mit  den  gegenwertigen  vergleichet, 
hat  man  sich  desto  bass  zum  kün£ftigen  zu  richten.  Dieweil 
ir  vennercket,  das  yederman  &ber  euch,  des  verzeugs  halben 
mit  dem  Concilie,  klaget,  habent  ir  euch  zum  letsten  verk&net, 
und  ein  mal  derhalben  herausser  geschicket,  und  das  bei  jetzi- 
gem Paulo.  Bei  seinem  vorfaren  habent  ihrs  nicht  gethan, 
aus  forcht,  wie  gleublich,  man  w&rds  die  leut  nit  können 
fiberreden ,  das  ers  gut  meinet.  Bei  dem  jetzigen  habent 
ira  gewaget ,  bald  nach  seiner  Election ,  mit  solchem  be- 
deneken,  on  zweiffei.  Er  ist  new,  man  kennet  in  noch  nit, 
von  wegen  seins  alters  wirdt  man  in  für  einen  fromeren 
ichalck  achten,  und  das  er  frömer,  auch  der  reformation  be- 
ging sei,  wirdt  man  etlicher  mass  vermercken  aus  seinem 
newen  Breviario. 


118 

bium,  sed  ecce  quaestuosa  fuit  etîam  illi  haec  ipsa  repui^afcio. 
Nec  enim  licebat  in  eo  breviario  versari,  nisi  certam  pecuniam 
quis  dependisset.  Quid  hoc?  Nonne  verum  est,  quod  scrip- 
tura  testatur ,  vos  habere  meutern  exercitatissimam  in  omni 
génère  rapinœ? 

Post  hanc  ostentationem  animi  non  pessimi  cœpit  pre- 
hensare  et  ambire,  quasi  valde  cuperet  publicum  orbis  comi- 
tium,  sed  illud  in  Italia  cogi  volebat,  ut  Clemens  etiam,  non 
in  Germania ,  nihil  veritus ,  irrita  facere  tam  multa  imperii 
décréta,  qui  bus  hoc  sancitum  est,  omnium  ordinum  assensu, 
ut  intra  Germanise  fines  cogeretur.  Clemens  erat  arrogantior, 
ut  qui  et  illa  imperii  décréta  contemneret,  ac,  tanquam  rector 
et  dominus  orbis,  condiciones  etiam  et  leges  prœscriberet  futuri 
concilii,  quœ  taies  [liij]  erant,  ut,  si  locum  habuissent,  facile, 
quo  volebat  et  spectabat,  pervenisset.  Paulus  vero,  qui  non 
ignoraret,  quemadmodum  excepta;  fuissent  hae  Clementis  con- 
diciones ac  répudiât»,  nullas  quidem  ipse  leges  ferebat,  ut 
humanior  esse  videretur  et  lenior ,  alterum  vero  non  magis 
remittebat ,  quod  Clemens ,  et  Italiam  volebat  esse  concilii 
sedem.  Fuit  igitur  exceptus  hac  parte,  non  aliter  quam  ille. 
Et  quo  tempore  sic  instabat,  multa  jam  erant  et  non  obscura 
signa  futuri  per  Italiam  belli,  quod  cum  anno  sequenti  ortum 
esset,  homo^sedulus  et  vigilans,  opportun itatem  hanc  specu- 
latns,  quo  tempore  bellum  ardebat,  palam  indixit  concilium, 
quod,  cum  non  coiret,  gravibus  interjectis  impedimentis ,  ille 
factus  animosior,  pergebat,  et  orbis  deplorabat  miseriam,  quod 
salutis  suœ  tempus  negligeret.  Ac  ne  quod  omnino  boni  par 
storis  officium  prœtermitteret,  utque  omnes  homines  vidèrent, 
quam  serio  rem  ageret,  quod  Mantuœ  constituerai  habere  con- 

Das  ist  nun  die  erste  botschafft,  und  als  ir  dieselbe  herausser 
geschicket ,  mögent  ir  euch  erinnern ,  ob  ir  nicht  dazumal 
wissent,  das  schon  etwas  auff  der  ban  war,  das  Concilium  zu 
verhinderen.  Zum  anderen  mal  habent  ihr  gantz  ein  gelegene 
zeit  ereugt.  Als  die  Monarchen  (on  welche  nichts  in  dem 
fall  geschehen  mag)  durch  krieg  gegen  einander  verbittert 
waren ,  habent  ir  widerumb  angehalten ,  und  die  weil  es  on- 
möglich  war,  sein  ihr  desto  kàner  worden ,  und  damit  ja  nit 


119 

ciliam,  Yincentiam  transtulit,  Yenetorom  dicionis  oppidam, 
aliqoanfeo  vicinins  Germaniae,  sub  illad  fere  tempos,  quo  Caßsar 
ei  Cfallorain  rex  Nicèeam  Liguriae  venturi  erant,  belli  com- 
posnendi,  si  fieri  posset,  causa.  Interea  quosdam  ex  Yobis,  pa- 
tres conscripti,  Yincentiam  emandabat,  concilii  inchoandi  gratia. 
Quo  com  nemo  fere  accederet ,  vos  illius  legati ,  ut  vestrum 
officium  faoeretis,  refonnationem  eorum,  quœ  maxime  necessaria 
Yobis  I  yidebantur  et  prsecipua,  instituistis ,  e  quibus  et  illud 
est,  at  mereiriculaß ,  tarn  vestrse  quam  yestrorum  satellitum, 
moderatius  agant,  nee  ita  palam  conspiciantur  in  tanto  vestium 
et  omamentorum  luxu,  vectsB  per  urbem  equis  exquisitissime 
euItiüB  et  phaleratis ,   comitante  illas   cursorum  et  famulorum 

* 

gesagt  ward ,  wenns  zum  ärgsten  komen  solt ,  das  ihr  des 
▼ermgs  eine  ursach  werent,  habent  ihr  ewere  conscientz  ent- 
ledigt. 

Damach  als  man  inn  ongewisser  hoffnung  stonht,  zwischen 
krieg  und  friden  ',  habent  irs  widerumb  gen  Yincentz  verord- 
net ,  und  ist  ja  cläglich ,  das  niemandt  dahin  schicket.  Und 
abermal  damit  ir  ewerem  gewissen  genüg  theteut ,  und  die 
grosse  afiection  zur  Kirchen  erzeigtent*,  [76]  habent  ir  ein 
Reformation  gemacht,  die  man  euch  darnach  glosiert  hat,  und 
babents  mit  gemelter  Reformation  so  wol  trofiPen,  das  sich 
ewer  etliche  auch  schammen,  wiewol  sie  dennoch  der  heilig 
Yater  höchlich  beschworen  und  vereydet  hat,  die  warheit  zu 
sagen.  'Und  k&rtzlich  zu  begreifen,  wenn  vorn  Concili  ein 
geechrei  kompt,  so  wirts  gemeinlich  vor  einen  schimpff  und 
spot  auffgenomen.  So  gar  ist  man  ewrer  subtiligkeit  gewon. 
Ja  es  wirdt  davor  gehalten,  Ir  spottent  selbs  damit,  denn  es 
ist  ewre  galgen  frist.  Wenn  gleich  etwas  heilsams  und  Christ- 
iichs vorgeschlagen  wirdt  so  muß  es  dennoch  umb  ewrentwil 
biß  zum  Concilio  verhalten  werden.  Ir  stehent  auff  der  ley- 
tem ,  habt  anders  nit  dann  des  abstoß  zu  gewarten,  da  sû- 
cbent  ir  alle  außzüg,  und  nempt  zu  stewr,  alles  was  da  helffen 

1  gtatt  dieses  absatzanfangs  hat  A:    Nach  nidergelegtem  krieg. 

2  Druck  1.  2:  erzaigten ,  druck  3  erzeygten,  1542:  .erzeigent.  Das 
riditige  ist  erzeigten t,  vgl.  das  kurz  vorhergegangene  parallele  thetent. 

3  fehlt  3  bis  f. 


120 

turba,  sed  et  illud,  ut  excludantur  e  scholis  Erasmi  GoUoquia, 
neque  inventuti  permittatur  eorum  lectio.  Quid  vero,  nonne 
praBclarum  istud  est  auspicatumque  prooeinium? 

Et  hsec  quidem  tam  non  parvi  moment!,  vos,  et  senes, 
et  docti  homines,  a  summo  pontifice  delecti,  constituistis ,  et 
constituistis  posteaquam  ille  vos  jurejurando  constrinxerat,  ne 
quid  omnino  dissimularetis  eorum  omnium,  quœ  vobis,  a 
multa  et  gravi  consultatione,  viderentur  esse  necessario  emen- 
danda.  Post  banc  vestram  adeo  salutarem  et  doctrines  et 
disciplinsB  ecclesiasticœ  et  morum  correctionem,  factae  sunt  inter 
Gaasarem  et  Galliee  regem,  apud  Nicaeam,  decem  annorum  in- 
dutiœ,  quo  tempore,  cum  crederetur,  illud  a  vobis  inchoatum 
concilium  posse  perfici  propter  reconciliationem  principum, 
ecce  ms^um  et  insperatum  silentium.  Pontifex  enim,  tan* 
quam  pacis  et  indutiarum  auctor,  Romam  triumphans  invectus, 
continuit  se,  perque  totum  quadriennium ,  in  altissima  quiète 
et  otio ,  de  concilio  ne  rerbum  quidem  uniun  publice ,  sed 
recens  ante  biennium,  eunte  [liiij]  magnis  viribus  in  Tur- 
cam  Germania,  crescente  jam  et  non  multo  post  erumpente 
novo  bello  inter  CsBsarem  Galliœque  regem,    denuo  concîlium 

* 

[70]  excepté  que  devant  deux  ans  dernièrement  passez,  derechef 
il  assigna  le  Concile  à  Trente,  au  temps  que  TAlemagne  alloit 
avecques  grandes  forces  à  rencontre  du  Turc  :  et  que  la  guerre 
s^enflammoit  de  nouveau  entre  l'Empereur  et  le  Roy  de  France. 

[188]  Pero  agora  de  nuevo  avra  poco  mas  de  dos  anos,  estando 
toda  Alemania  en  armas  contra  el  Turco,  creciendo  ya,  y  no 
mucho  despues  rompiendosse  nueva  guerra  entre  el  Emperador 
y  el  rey  de  Francia,    he  os  lo  aqui  donde   convoca   otra   vez 

mag.  Wenn  ihr  allein  das  wörtlin  Reformation  hörent,  so 
&berkompt  ihr  gewißlich  ein  feber,  es  gehet  euch  nit  wol  zä 
obren ,  und  gedencket  onzweifel ,  Hat  man  vor  hundert  jaren 
bey  Keiser  Sigmund ,  uns  wollen  Reformiren  und  meistern, 
was  sollen  wir  yetz  wol  m&ssen  erwarten  ?  Es  ist  besser ,  es 
bleib  also,  vrie  biß  anher.  f 


121 

apud  Tridentînos  indixit,  cujus,  quem  ipsemet  futurum  preß- 
viderai  et  optabat,  is  fuit  exitus.  Quousque  tandem  ludifica- 
bitis  orbem  terrarum  et  in  primis  ipsam  Germaniam?  Etsi 
prœ  ceteris  gentibus  ingenii  laudem  vobis  arrogatis  et  acumen, 
intelliguntur  tarnen  a  barbaris  Germania  vestrse  technœ,  ac 
ita  quidem  prorsus  intelliguntur,  ut,  quoties  ooncilii  mentionem 
spargitis ,  ludibrium  esse  putent  omnes ,  vel  mediocri  judicio 
prasditi,  sic  enim  jam  assueverunt  vestris  artibus.  Quia  non 
multum  vos  a  prsecipitio  distare  videtis,  ideo  circumspicitis  et 
investigatis  qusecunque  potestis  diverticula. 
Cur  autem  eriminamini  vestros  adyersarios,  quasi  multo  sint 
nocentiores  orbi  Christiano  quam  ipsi  Tureœ?  Num  ideo, 
quoniam  optatis  ante  Turcicam  expeditionem  illos  opprimi  to- 
tos  et  deleri  fnnditus?  Nimirum  eo  pertinet  consilium  illud 
vestrum ,  cujus  antea  meminimus ,  ut  fœdus  adversum  ipsos 
initom  augeatur.  Verum  îpsi  adeo  non  reformidant  lucem,  ut 
nihil  magis  cupiant ,  quam  palam  fieri ,  vosne  an  ipsi  plus 
noceant  reipublicse.  Jam  olim  ad  hoc  certaraen  vos  invitant, 
et  cupiunt  periculum  facere,  sed  vos,  dum  ad  publicum  orbis 
comitium  rem  omnem   rejicitis ,    maie  vobis   consultis.     Nam 

* 

L*issue  de  ce  Concile  fut  telle  qu^il  savoit  auparavant,  et  qu^il 
avoit  preveue. 

Concilio  en  Trento.     El   quai  tuvo  la  fin  que  el  mesmo  avia 
pronosticado,  y  desseava. 

Warumb  gebent  ihr  aber  für,  das  ewere  widerwertige,  der 
Christenheit  schädlicher  seind ,  dann  die  Tûrcken  ?  ists  nit 
darumb,  das  ir  vor  dem  Türeken  zug,  das  end  gern  mit  inen 
sehen  wollent,  dieweil  sie  euch  so  hart  anligen?  das  mussent 
ir  ja  bekennen,  vorab  so  ir  in  obgemeltem,  ewerem  rathschlag, 
neben  apderm,  auch  ermanet  das  gegenbindtnüs  zu  stercken? 
Nun,  ob  sie,  oder  aber  ir,  der  Christenheit  schädlicher  seind, 
dann  der  T&rck,  das  wollen  sie  erörtert  haben,  und  hettens 
gern  lang  versuchet.  Wöllent  ihr  inen  aber  zil  geben  biß 
zum  Concilio,  so  thûnt  ihr  wider  euch  selbs,   dann  in  mitler 


122 

interea  magDae  fiant  accessiones  ad  illos,  et  |,yos,  ut  est  cre- 
dibile,  nondum  estis  ad  concilium  instructi. 

Si  nostris  in  finibus  esset,  ut  supra  diximus,  cardinalicius 
ille  senatus,  et  in  impurissima  vita  sibi  tantam  sumeret  po- 
testateui,  rectissime  possent,  ut  mihi  quidem  videtur,  ad  eum 
modum,  sicut  exposuimus,  interpellari.  Duœ  sunt  omnino 
causas,  cur  adversum  tyrannos  concitentur  homines,  odium  et 
contemptus.  Nam  amare  nemo  potest  illos  propter  vafritiem 
et  crudelitatem.  Si  prasterea  sint  volv^tuarii,  contemnuntur 
etiam,  quod  Sardanapalo,  quod  alteri  Dionysio  multisqae  àliis 
contigit.  In  hoc  autem  senatu  concurrunt  ambae  causœ.  Râpa- 
citatem  ipsorum  plus  quam  Yerrinam  experti  sumus.  Mol- 
litiem  autem  et  voluptates,  et  ea  quae  sine  pudore  nominari 
non  possunt,    an  aliquis   iguorat?     Et   quanquara    hase  ita  se 

habent,  tarnen,  quia  suut  aliquanto  remotiores,    nec   in  oculis 

* 

zeit  werden  sie  imerdar  zûnemen,  dweil  ir  zûm  Concilio  noch 
nit  fertig  seind,  wie  gleublich. 

[77]  Wenn  sie  bei  uns  wären,  sag  ich,  gegenwertig,  und 
ein  solch  leben  f&reten,  wie  sie  dann  thûn,  hat  man  ja  ^  auff 
dise  weiß  mit  inen  zu  conyersiren,  wo  *  sie  inen  solchen  grossen 
gewalt  würden  anmassen,  ®ytz  aber,  so  sie  etwas  weiters  Yon 
uns  seind ,  weiß  nit  was  man  vor  imagination  hatt  '.  Wenn 
sie  in  Indien ,  und  in  Priester  Johans  land  iren  Stûl  hätten, 
so  würd  man  meynen,  es  wäre  noch  grösser  heyligthumb.  Sie 
habens  übel  versehen,  das  sie  sich  so  nahe  bei  uns  Barbaren 
haben  nider  geschlagen,  wir  seind  eyn  wenig  rauhe,  und  wo 
wir  mercken,  das  es  nit  recht  zugehet,  falen  wir  nit,  würden 
auch  villeicht  so  lang,  und  bißanher  nit  gefalet  haben,  wo 
gemelte ,  des  Nebenhaupts  unsers  feinds ,  vereydete  und  ge- 
dingte lohnschreiber,  mit  solchen  ihren  giftigen  predigen  und 
Schriften,  wider  ihr  eygen  gewissen,  Herren  und  Fürsten  nit 
yerf&reten.  Es  muß  freilich  gar  übel  umb  uns  stehen,  dieweil 
man,  in  so  vil  jaren,  nach  so  vilen  Reichßtagen,  und  andern 
beikunften,  nit  mehr  erhalten  und  außgericht  hatt.   Und  wenns 

1  (druck  1.  2.  3)  nit  statt  ja.  2  wenn  statt  wo.  3  statt  3 

bis  3:    anmassen?    Ich  weiss  aber  nit,   was  man    für   fantasei  und 
imagination,  yetzund,  so  sie  etwas  weiters  von  uns  seind,  von  inen  hat. 


123 

et  conqpeeta  nostro  yersantar,  obstupescimus  ad  illorum  men- 
iionem,  ac  divinam  aliquid  esae  putamus.  Interim  habent  illi 
8U08,  in  Germania  prcesertim,  defensores,  ex  iisque  redemptos 
aliquot,  qni  quoniain,  in  hoc  tanto  splendore  Rolis,  nihil  videre 
Toluntf  et  pontificum  potestatem  immoderatissime  laudant, 
eonscientiam  hand  dubie  suam  ipsi  vulnerant.  Nec  enim  est 
ant  ignorationi  deinceps  aut  excusationi  locus.  0  utinam 
sentiat  Germania,  quantam  àcceperit  plagam  ab  isto  hominum 
ordine,  quod  eo  [K]  miserabilius  est  ac  magis  impium,  quo 
sceleratios  est,  patri  aut  fratri  yim  et  manus  inferre,  ut  ex- 
temum  et  alienum,  hostem  patriae,  defendas! 

Âd  bunc  ergo  modum  quia  se  res  habent.  Principes  et 
Ordines  clarissimi,  quoniam  insiticius  hic  tyrannus,  ille  est, 
qui  sedet  in  templo  Dei  ;  qui  se  passus  est,  immo  voluit  et 
jussit,  ut  numen  aliquod  coli  et  observari  ;  qui  novum  doctrinao 
genns,  propbetarum  et  apostolorum  doctrinœ  contrarium,  ex- 
eogitaTit,  in  eoque  foedissimam  exercuit  nundinationem  ;  qui 
potestatem  sibi  sumit,  non  solimi  homines  judicandi,  verum 
ipsas  quoque  scripturas  interpretandi ,  detorquendi  et  accom- 
modandi  quocunque  relit  modo;    qui  matrimonium  institutum 


dise  meynung  haben  soit,  wie  sie  thürren  von  sich  schreiben, 
wQrds  on  alle  mittel  zum  angriff  kommen.  Wolt  Got ,  das 
yederman  sehen  möcht  die  grosse  schand  und  injury,  so  sie 
der  gantzen  weit,  und  vorab  Teutscher  Nation  hiemit  authän  ? 
Die  noturfft  und  gemeyne  fahr,  darinn  wir  stehent,  erfordert, 
das  man  solchen  predigern  und  Schreibern  ein  maß  setze,  denn 
wo  sie  vilgemelte  Conclusion  wolten  verfechten  und  billichen, 
weyss  nit  wie  sie  sich  des  bei  frommen  ehrliebenden  leuten 
mögen  '  entschuldigen,  oder  auch  mit  ehren  bestehen. 

Gnedigste  und  Gnedige  Herren,  Es  versehent  sich  vil  fro- 
mer  leut,  and  verhoffen  underthäniglich,  E.  Chur  und  F.  Gna- 
den werden  sich  in  gegenwertigen  irthumben  und  [78]  zwei- 
spalt,  in  erwegung  erzalter  und  andern  mehr  dingen,  deren 
E.  Chur  und  F.  Gnaden  auß   hohem  verstandt  sich  wissen  zu 

« 
1  leaten  solten  mögen. 


124 

a  Deo  vetuit,  qaod  nullas  unquam  fecit  tyrannus,  quantamyis 
inhumanus  et  atrox  ;  qui,  post  vetitum  matrimonium,  fenestram 
aperuit  et  viam  patefecit  ad  omne  genus  libidinum,  quibus  et 
îpse,  tanquam  auctor  hujus  tam  nefariœ  legis,  concitatus  fariis 
ultricibus,  omnium  spurcissime  fere  contamiDatos  est;  qui 
nunc,  posteaquam  detecius  est,  ut  apostolus  praenuntiavit,  totis 
viribus  oppugnat  veritatem  ;  qui  tanquam  alter  Nabuchodonosor 
omnes,  quotquot  statuam  ejus  non  adorant,  et  ipsum,  ut  ter- 
renum  numen,  summam  obtiuentem  in  animas  et  corpora 
nostra  potestatem,  non  reverentur  et  colunt,  crudelissîme  per- 
sequitur;  qui  prse  ceteris  populis  Germaniam  non  semel  cir- 
cumvenit,  risit  et  opibus  exihausit;  qui,  tametsi  yidet  a  pluri- 
mis  jam  se  '  destitutum  esse ,  licet  intelligat  multos  ad  de- 
fectiouem  spectare,  quanquam  non  ignorât,  paulatim  abalienari 
plerosque ,  securus  tamen  persistit ,  et  quasi  nuUum  esset  in 
ipsius  vita  fiagitium,  non  praebet  ullum  pœnitentise  signum; 
bis,  inquam,  de  causis  deserendus  est,  ac  fugiendum  ab  eo 
tanquam  ab  omnium  mortalium  nequissimo.  Sic  meritus  est 
ipse,  sic  ipsius  majores,  de  nobis,  ut  liceat  ab  eo  quacnn- 
que  tandem  ratione  recuperare,  quœ  per  yim  et  dolum  nobis 
ademit.  Sedet  intentus ,  et  speculatur  omnem  occasionem. 
concutiendae  Germaniœ.  Quia  tyrannus  est,  neminem  amat, 
odit  omnes,  et  odit  a  multis  jam  ssBculis,  et  quo  quisque 
potentior  est,  hoc  vehementius  eum  odit; 


erinnern,  dermassen  erzeygen ,  das  demjhenen ,  der  alles  ver- 
giftet und  verderbt  hatt,  wie  die  schrift  sagt,  der  alle  hoff- 
nung  eyniger  besserung  abschneidet,  der  anders  nit  sein  kan, 
dann  wie  er  ist,  der  in  disem,  von  im  zûgericbten  jamer,  und 
gemeynen  eilend,  nichts  anders,  dann  unser  verderben  und 
endtlichen  undergang  begeret,  an  seiner  hoffnung  und  blûi- 
girigem  lust  faleu%  wirdt.  Er ,  und  seine  vorfaren ,  habens 
umb  uns,  und  uosere  Nation  dermassen  verdienet,  das  man 
billiche  und  mehr  dann  gnûgsame  ursach  hat ,  im  mit  auf- 
richtigem krieg,  oder  sonst,  widerumb  abzûdringen,  das  er 
uns  ndt  lästerlichen  practicken  entzogen  hat. 


126 

et  ut  aliquem  praeter  natoram  et  morem  snum  diligat ,  Ger- 
maDiam  tamen  et  nostram  gentem  amare  non  potest,  nec  enim 
causam  habet,  ac  quoties  de  nobis  cogitât,  in  inentem  ei  ve- 
niât  oportet  illud  ex  comœdia:     En  fondi  nostri  calamitas. 

Quamdiu  superesse  putat  inter  nos  aliquot  non  alienos  a 
se,  tamdiu  simulabit  benevolentiam,  verum  hsec  tanta  esse  non 
potest,  quin  cupiat  totam  stirpem  excisam  esse,  dum  cogitât, 
eos  ipsos  non  tam  Romanse  sedis  causam  defendere ,  quam 
proprium  spectare  commodum  et  emolumentum.  Itaque  gravia 
molitur  in  animo,  neque  dissimulât,  yos,  qui  turpem  ejus  do- 
minatum  a  Yobis  profligastis,  dig[K  ij]nos  esse,  qui  possessionis 
bus  omnibus  nudati  nuUnm  in  republica  locum  honestum, 
nuUum  inter  homines  retineatis  auctoritatem*;  non  obscure 
prse  se  fert,  si  tota  dissideret  ab  ipso  Germania,  Geesar  etîam, 
auferendam  esse  nobis  libertatem  omnem,  jus  et  Privilegium 
creandi  Gaesaris,  et  hsec  omnia  transferri  debere  in  aliam  gen- 
tem, quamcunque  ipse  velit,  ut  qui  sit  dominus  et  aucior  im« 
perii.  Gontinentur  hsec  ipsius  impressa  monumentis  et  de- 
cretis,  ita  quidem,  ut  negari  non  possint,  et  ex  ipsis  multi 
potestatem  banc  sibi  sumpserunt.  Arrogavit  hoc  sibi  prœ 
ceteris  Bonifacius  ille  octavus ,  dum  accinctus  ense ,  et  co- 
ronam  triplicem,   inauditae  superbise  testem^    capite  gestans, 

* 
[74]  et  quand  bien  il  aimeroit  quelcun  contre  sa  nature  et 
coustume,  si  ne  peut-il  aimer  nostre  nation,  ne  T Alemagne  : 
[7Ö]  Sur  tous  a  ce  fait  Boniface  huitième,  quand  ceint  d*une 
espée,  portant  sur  sa  teste  une  couronne  triple,  pour  tes- 
moiguage  de  son  orgueil  non  jamais  ouy,  prononça  pre- 
somptueusement  devant  tous,  qu'il  estoit  Empereur  et  Pape. 

[192]  Y  dado  que  contra  su  naturaleza  y  costumbre  quiera 
bien  a  alguno,  no  empero  puede  amar  a  Alemania  y  a  nues- 
tra  gente.  * 

[193]  üsarpola  mas  que  todos  aquel  perverso  Bonifacio  Oc- 
tavo,  quando  cenîda  su  espada,  y  puesta  en  la  cabeça  una 
Corona  tresdoblada,  la  quai  era  testimonio  de  una  sobervia 
nunca  oyda ,  delante  todos  los  hombres ,  declaro  con  una 
estrana  arrogancia,  queel  erajuntamenteEmperadoryPontifice, 


126 

in  aspectu  et  oculis  omnium  hominum,  fastuose  pronuntiavit, 
se  Gaesarem  simul  et  pontificem  esse.  Tuus  etiam,  Joannes 
Priderice ,  patruus ,  Saxoniae  dux  Fridericus ,  et  post  enm 
parens  tuus,  intellexit  non  obscure,  cogitare  ipsos,  illud, 
quod  suis  inseruerunt  aliquando  decretis  et  constitutionibus, 
perficere.  Pleni  sunt  jurisconsultorum  pontificiorum  libri, 
plenae  sunt  ejusmodi  sermonum  et  interrainationum  contiones 
ipsorum.  Habent  hoc  illi  non  ita  pridem  emîssi  dialogi  nostra 
vulgari  conscripti  lingua ,  quos  ex  Yobis  quidam  magnifiée 
prœdicant  editis  etiam  libellis. 

Hsßc  omnia  norit  ille,  et  quid  suorura  majorum  décréta 
praecipiant,  non  ignorât;  et  quoniam  |  utilitat^m  insignem 
habent,  cum  ad  pontificatum  admittitur,  jurejurando  promittit, 
ea  se  diligenter  observaturum.  Si  dissimulât  hodie ,  si  non 
tarn  fréquenter  allegat  illa  fortasse,  quam  très  illi,  qui  pro- 
xime  ipsum  antecesserunt,  facit  hoc,  temporibus  inseryiens, 
callidus  enim  est  veterator,  sed  dubium  non  est,  quin  vehe- 
mentissime  cupiat,  illud  se  posse  conficere,  quod  et  majores 
ipsius  constituerunt ,  et  quod  ipse  praecipuum  esse  yidet  re- 
tinendflß  susb  dignitatis  propugnaculum.  Ut  autem  quod  vult 
consequatur ,  difficillimum  esse  videt ,  ac  fortasse  desperat, 
aliam  itaque  viam  ingreditur:  exacerbât  animos,  alit  dissidia, 
nee  ineo  quicquam  prsetermittit  ;  ita  futurum  sperat,  ut  quod 
vi  assequi  non  potest,  arte  perficiat  et  insidiis,  dum  eo  spectat, 
ut  Germania,  civilibus  concussa  bellis,  robur  et  splendorem 
omnem  amittat.  Summa  igitur  diligentia  providendum  est 
Yobis ,  illustrissimi  Principes  ac  Ordines ,  ne  quam  ei  pate- 
faciatis  ampliorem  yiam ,  ad  vos  penetrandi.  Videtis  in  eo 
perfectissiraum  tyrannidis  exemplar.  Duabus  omnino  rationi- 
bus,  fere  contrariis,  gradum  atque  locum  suum  tyranni  con- 
servant. Inest  autem  in  utraque  et  dolus  et  simulatio  et 
malitia.  Nam  et  potentiores  vicinos  atque  cives  débilitant,  et 
prudentibus  insidiantur,  et  operam  dant,  ne  recte  homines  in- 
stituantur,  et  factiones  alunt,  et  plebem  cum  nobilitate  com- 
mittunt,  et  amieitias  dirimunt,  et  variis  negotiis  exercent  po- 
pulum,  ne  tem[Kiij]pus  et  otium  iiabeat  ineundi  adversum 
ipsos  consilia;  deinde,  ut  quam  proxime  videantur  ad  legiti- 
mum  et  regium  dominatum  accedere,  prsB  se  ferunt,   quicquid 


127 

faciant,  se  reipublicse  causa  facere,  sed  in  primis,  amorem  re- 
ligiouis  atque  studiam  simulant,  ut  populus  et  libentius  pareat, 
et  Deum  metuat  ultorem,  si  quam  ipsis  vim  inférât,  Excellentes 
etiam  viros  honoribus  augent  aliquando ,  ut  justitiœ  retineant 
opÎDionem,  iisdemque  virtutibus,  quas  in  aliis  et  laudare  yi- 
dentar  et  admirari,  credantur  ipsi  quoque  esse  ornati.  Nonne 
paUun  bas  artes  omneis  conspicitis  in  illo?  Cavendum  est 
itaqoe  vobis  maximopere. 

Propter  facultates  ac  opes  ecclesiarum  nata  est  inter  vos 
et  aacta,  sicut  plerique  omnes  putant,  odiorum  acerbitas.  Non 
est  digna  satis  neque  laudata  causa,  cur  iu  mutuum  pemiciem 
eoDJuretis.  Vos,  quibus  est  iovisa  Romanensium  nequitia,  sic 
vos  eomparate ,  in  eosque  usus  ecclesiœ  pauperumque  bona 
eoDYertite,  ne  qua  deinceps  oriatur  snspicio,  magis  emolumen- 
tom  speetare  vos  et  compendium  vestrum  quam  religionis 
propugnationem.  Qui  maie  robis  cupiunt,  admodum  istud 
euggerant,  eoque  vos  nomine  graviter  non  semel  accusarunt. 
Et  quanqoam  non  dubium  est ,  quin  plerisque  vestri  ordinis 
injuria  fiât,  tarnen  est  fortasse  non  uemo  culpandus.  Quoties 
ad  hanc  criminationem  respondetis,  affirmatis,  omnium  eorum 
bonorum  vos  reddituros  fi|delem  et  exactam  rationem,  eoque 
ipso  certe  faiemini,  quidvis  potius  faciendum  esse  vobis,  quam 
ut  homines  existiment,  vos  illa  vobis  ipsis,  non  etiam  pus  et 
neeconariis  usibus,  impendisse.  Vos,  qui  pro  retinendis,  quas 
velati  per  manus  accepistis,  ecclesiarum  opibus  contenditis, 
etiam  atque  etiam  oogitate,  quemadmodum  et  quos  in  usus 
ilfae  sint  olim  contributae,  respicite,  quam  ex  vobis  nemo  suum 
fiMnat  officium,  proponite,  quam  sint  multi  facti  miseri  vestra 
colpa,  quando  victum  et  alimoniam  ipsis  debitam  vos  prse- 
ripoistis  et  soli  dissipastis.  Nam  si  sunt  ecclesiœ  bona,  sicut 
ipsi  fatemîni,  videte,  num  ea  sint  percipienda  vobis,  qui  nul- 
Inm  ecclesiœ  munus  verum  et  necessarium  unquam  obivistis. 
Optima  quœque  facillime  corrumpuntur  et  dégénérant  :  f uerunt 
aliquando  majores  vestri,  sed  multis  ante  sœculis  fidèles  eccle- 
siarum ministri,  et  quamdiu  taies  erant,  nibil  eos  divitiœ  mo- 
Yebant,  ad  quas  posteaquam  adiecissent  animum,  statim  ne- 
^igere  cœperunt  officium,  magis  atque  magis,  donec  eo  tandem 
ventom  est,  ut  eeclesiasticum  ordinem  nemo  quisquam  affectaret 


128 

niai  divitiarum  et  otii  consequendi  causa,  quod  ipsum  non 
negabitis  opinor.  Et  hodie,  quando  beneficio  Dei  doctrina 
illuxit,  vestris  adversaria  commoditatibus,  et  idcirco  vobis  in- 
yisa,  convertitis  illa  ipsa  bona,  quae  nomine  et  titulo  ecclesiœ 
possidetis,  ad  eversionem  bujus  doctrinas,  quœ  nibil  quidem 
Yobis  eripit,  sed  [Kiiij]  vos  officii  solum  vestri  commonefacit 
et  ad  meliorem  frugem  invitât.  A  vobis  factum  est  initium 
turbarum.  Qui  reipublicas  bene  constituendse  formulas  tra- 
diderunt,  cavendum  esse  dicunt,  ne  functio  magistratus  sit  illis, 
qui  administrant,  qusestuosa,  et  vivendum  ipsis  esse  putant 
vel  ex  re  familiari  vel  ex  sBrario  publico,  ne,  si  privati  cives 
videant  illos  ex  reipublicœ  bonis  ditescere,  se  vero  non  solum 
ab  honoribus,  verumetiam  a  spe  commodi  removeri  semper  et 
excludi,  commoveantur.  Et  hoc  quidem  illi  consulant  iis  ma- 
gistratibus,  qui  suas  cogitationes  omneis'  atque  studia  civitatibos 
impendunt.  Jam  ad  vos  ipsi  respicite.  Grevistis  in  immensum 
et  opibus  et  numéro.  Quod  proprium  est  vestri  muneris,  ne- 
gligitis  atque  contemnitîs.  Ad  istud  vitae  genus,  quod  quaestus 
tantum  gratia  suscipitis,  nulli  patet  aditus,  nisi  qui  sit  mori- 
bus  et  instituto  vestri  similis.  Et  cum  maximas  habeatis 
onerum  civilium  vacationes  ac  immunitates,  nuUam  tamen  ad- 
fertis  reipublicae  commoditatem.  Haec  inasqualitas  non  potest 
non  parère  offensiones. 

Objiciuntur  vobis  magna  crimina;  vos  nihil  ad  ea  re- 
spondetis,  non  tollitis  manifestos  abusus,  non  corrigitis  errores 
gravissimos,  in  pontificem  omuia  rejicitis,  neminem  esse  spo- 
liandum  clamatis,  et  supra  viginti  nunc  anuos  banc  ipsam 
cantilenam  canitis,  nuUam  intérim  bonse  mentis  significatio- 
nem  exhibetis ,  fidem  et  patrocinium  Gœsaris  implorajtis ,  ac 
emendationem  earum  rerum,  quae  sine  turpitudine  ac  flagitio 
tolerari  non  possunt,  dicitis  perfcinere  ad  imperii  dedecus,  quasi 
Caesar  bas  vestras  labes  propugnare  debeat.  In  pontificis  et 
Bomanensium  disciplina,  moribus  et  tota  vita  nuUum  videtis 
laudatum  exemplum,  neque  nescitis,  quibus  artibus  illi  Ger- 
maniae  spem  et  expectationem  éludant.  Quousque  putatis  hsec 
esse  differeuda?  Statuendum  est  aiiquid  omnino.  Germania 
vos  genuit,  non  ut  in  ipsius  perniciem  cum  externis  coujuretis, 
verum  ut  salutem  ejus  procuretis  et  tranquillitatem.     Tempus 


129 

band  dabie  molta  vos  docuit;  scitis  ipsi,  qusa  faerit  sab  pon- 
tificatn  Tita.  Sunt  amplissimae,  quas  tenetis,  opes,  et  ad  om- 
nein  loxom  robis  sufficiant.  Moderationen!  res  ipsa  postulat. 
Si  et  scholis  et  ecclesiarum  ministris  et  aliis  necessariis  usibas 
decidatur  ex  iis  ipsis  facultatibas,  arbitrio  bonorum  virorum, 
non  habetis  veram  querimonise  causam,  satis  superque  vobis 
erit,  et  fortasse  plus  quam  expédiât.  Cur  hanc  rationem  non 
initis  pariter,  et  amice  transigitis?  Hoc  tandem  omnino  fa- 
dendum  est,  si  patriam  vultis  incolumem.  Quoniam  vos  doc- 
trinam  infestatis  utilem,  salutarem  et  orbi  necessariam,  illi 
pntant  vobis  auferenda  esse,  quae  nocent,  arma.  Hinc  omnis 
inter  ?os  digladiatio,  quas  quem  sit  habitura  finem,  respicite 
tandem,  et  patriae  vos  calamitas  permoveat.  Genus  estis  ac 
snboles  prisoorum  Germanorum ,  quos  exteras  quoque  gentes 
[L]  landarunt  semper  ab  animi  robore  et  integritate.  Plurima 
sont  moliti  contra  nos,  odio  doctrinœ,  pontifices,  a  quorum 
{acinoribus  atinam  essetis  omnes  remoti.  Decet  hoc  masculam 
Germanonun  rirtntem,  eoque  magis  absterreri  vos  oportebat, 
quo  darios  ipsi  videtis,  nihil  hactenus  profuisse  cunctas  ipsorum 
technas.  Judaeorum  olim  sacerdotes  ac  principes  inter  se  dis- 
sidentes, alter  alterius  odio,  crudelissimum  tyrannum,  An- 
tiocham  Epiphanem,  invitabant,  et  adjutores  ei  fuerunt,  ut 
idolum  in  templo  collocarent,  et  ingens  fieret  per  urbem  ho- 
minnm  strages:  tantum  potest  vindictae  cupiditas,  et  odium. 
Hoe  simiilacrum  intueri  nos  oportet  Noster  enim  Antiochns 
Bomanus  quamdiu  de  vestra  fide  benevolentiaque  non  dubitabit, 
sperat  eo  rem  deduci  posse. 

Patefecit  omnia  tempus,  et  nunc  extant  in  publica  luce  ac 
oonspiciuntur  ab  omnibus  tetra  qnaedam  atque  funesta  quorundam, 
qui  vestri  propugnatores  videri  volunt,  consilia,  quœ  non  possunt 
ab  ollo,  nisi  qui  patriœ  videre  cupiat  iucendium,  laudari,  quae 
nisi  beneficio  Dei  detect^  fuissent  et  nunc  etiam  oculis  hominum 
ezposita,  quaeso,  quam  eramus  habituri  reipublicsB  formam  ?  Satis 
adeoqae  nimiom  hactenus  datum  est  odiis  et  amarulentiae.  Si 
quid  aeoedat  praeterea,  non  potest  illud  non  esse  calamitatis 
et  exitii  plénum.  Et  haec  quidem  ad  vos  proprie  pertinent, 
qui  nomen  ac  titulum  ecclesiœ  vobis   usurpatis,   qui  quoniam 

9 


130 

inter  imperii  princijpes  atqae  ordines  honestum  obtinetis  locum, 
Csesarum  et  regam  munificentia,  cogitare  debetis,  magis,  quid 
Grermania  poatulet,  quse  vos  genuit,  educavit  et  ad  hune  for- 
tunée splendorem  evexit,  quam  quid  ille  requirat  mollis  et 
turpis  dominator,  qui  et  multorum  per  Germaniam  tumultuum 
ac  bellorum  auctor  saepe  fuit,  et  idcirco  vos  jurejurando  sibi 
devinxit,  ut  a  patriae  studiis  et  amore  vos  avocaret,  suamque 
magis  atque  magis  amplificaret  potentiam.  Omnibus  autem 
vobis  pariter,  nobilissimi  Principes,  hujus  aut  alterius  factionis, 
respiciendum  est  ad  posteritatem  vestram,  ut  ad  eos  et  liber- 
tatem  et  puram  evangelii  doetrinam  et  hanc  pulcherrimam 
bonarum  artium  litterarumque  tractationem  nostris  invectam 
temporibus,  auctam  et  illustratam,  ordine  transmittatis.  Quod 
sane  fieri  non  potest,  nisi  constituatis  otium,  et  operam  detis, 
ut  reconciliatis  animis  nulla  fiât  inter  vos  dissipatio.  Nam 
alioqui  secuturœ  sunt,  dubio  procul,  horrendœ  tenebree,  bar* 
baries  atque  servitus,  e  quibus  erepti  sumus  manifesto  bene- 
ficio  Dei,  non  ita  pridem. 
In  sublimiori  gradu  Germania  nunquam  fuit,  habemus  Oaßsarem 

Wil  man  aber  Got  dem  Almechtigen  die  rach  hejmgeben, 
.  der  in  dann  yetz  augenscheinlieh  daheym  suchet,  und  rechen- 
schafft von  im  fordert ,  seiner  Weissagung  nach ,  werden  sich 
ye  ewere  Chur  und  F.  G.  irem  hohen  und  Adelichem  verstandt 
nach,  wol  können  entschließen,  umb  seinentwillen  nichts  an- 
zflfahen,  das  gmeyner  Teutscher  Nation  wolfart  zuwider,  und 
sonst  E.  Cb.  und  F.  G.  auch  deren  land  und  leut,  eynigs 
wegs  nachteylig  sein  möcht.  Welchs  dann  also  geschehen 
wirdt,  wo  sich  E.  Gh.  und  F.  G.  auch  alle  andere  Stend, 
beyder  teyls,  nit  lassen  zertrennen  ^,  denn  sonst  würds  und 
m&sts  ongezweifelt  dahin  komen,  das  man  etwa  sagen  würd, 
Die  Teutschen  haben  das  Reich,  habea  grosse  freiheyt  gehapt, 
es  ist  eyn  weydlich  ding  lunb  Teutschland  gewesen  etc.  \ 

Wir  seind  nie  höher,   auch  dem  fall  nie  näher  gewesen, 
weder  '  ietzund.   Darumb  will  von  nöteu  sein,  allen  fleiß  tind 

1  zertrennen.  Es  werd  in  der  jetzigen  Religion  Sachen  gehandelt 
was  da  wolle,  nur  das  man  sich  nit  zerleyle»  2  fehlt  etc.  3  dann 
statt  weder. 


131 

potentissimum  et  vigilantissimum,  excultae  sunt  omnes  disci- 
plina, qaodque  praecipaum  est,  lucet  apud  nos  ineontaminata 
verbi  ENvini  doctrina.  Qnare,  si  quod  fuit  unquam  tempus, 
quo  prudeuti  et  gravi  consilio  Germania  opus  habuit ,  hoc 
ipsum  est  profecto.  Videtis,  ut  Deus  nos  ur[Lij]geat:  nasci- 
t«r  calamitas  alia  post  aliam,  involvimur  variis  et  multiplici- 
bos  incommodis,  neque  nos  explicare  possumus;  bella  gerunt 
potentissimi  monarchaB,  et  ita  quidem  gerunt,  ut  finem  pro- 
spicere  non  possimus,  et  tarnen  bis  ipsis  bellis  impediuntur 
omnia  publica  negotia ,  quorum  neglectus  haud  dubie  pariet 
extremam  miseriam. 

Voluntate  quidem   et   animi    inquietudine   et   contentione 
nihilo  sumus  inferiores  priscis  illis  heroibus,  ab  illorum  autem 

Vernunft  anzuwenden,  damit  wir  nit  heraber  stürtzen,  M&ssen 
auch  in  desto  grösseren  sorgen  stehen,  und  fleissi[79]ger  auf- 
wachen, dieweil  etliche  vil  practicken  herauf  getriben  werden, 
wie  obgemelt.   Und  wo  eynige  zeit  je  gewesen  ist,  das  Teutsch- 
land grösser  vemunft,  trewen,  fUrsichtigen  radts,  und  seiner 
gerfimpten  dapferkeit  von  nöten  gehabt,  ists  freilich  die  jetzige 
zeit    Es  wirdt  auch,  an  dem,  so  man  sich  heutigs  tags,  in  disen 
groswichtigen   Sachen,  gehalten  und  entschliessen  wirdt,    ge- 
legen sein,    das  E.  Ch.  und  F.  G.  entweder,    ihre  alt  herge- 
brachte freiheyt  und  Oberkeyt   des  Reichs,    dergleichen,    die 
Beyne  1ère  des  Evangelii,  und  solche  erleuchtung  aller  g&ten 
künsten ,    oder  aber  ein    ewig  Eygenthumb ,    ein  .w&ste   Ver- 
mischung und  verfinsteren  aller  ding,   an   ihre  erben,    nach- 
komende,    und  die  gantz  posteritet  werden   bringen.     Es  kan 
niemandt,  vil  weniger  solche  hochlöbliche  Herren  und  Fürsten 
(die  auß  angebornem  Adelichem  gem&t,   ongern  eynige  laster 
wolten  billichen)   mit   keynem  guten    gewissen ,    denjhenigen 
beistandt   und   Vorschub   thûn  ,    die    wider   all   natürlich   und 
Götlich  R«ht,  auß  Tyrannischen  mûtwillen,  so  vil  fromer  er- 
barer leut,  umb  leib,  leben,  und  alle  ire  wolfart  bringen,  und 
noch  täglichs  vervolgen,  damit  sie  bei  irem  Epicurischen  leben 
onverhindert  mögen  pleiben. 

Mit  welchem  eyuigen  stuck  (wenn  sie  gleich  keyn  ander 

9* 


132 

virtate  et  animi  prsestantia  et  dexteritate  multum  hercle  de- 
generavimus,  ut  de  felicitate  nihil  dicam,  quam  nemo  prœstare 
potest.  Bellum  certe  suscipi  débet  pacis  obtinendae  et  coqfir- 
mandse  causa.  Nostra  vero  bella  sunt  immortalia,  seritur  aliud 
ex  alio,  neque  dubium  est,  quin  et  hsec  ait  illustris  queedam 
irœ  divinae  significatio  et  nota,  qui  requiem  ac  veluti  portuift 
ex  bis  tantis  malis  nuUum  ostendit.  Frequentissimos  agimus 
conventus,  adeo  quidem ,  ut  apud  exteros  in  proverbium  et 
joeum  venerint  Germanorum  comitia.  Gonciliis  et  deliberationi- 
bus  in  minima  etiam  hominum  societate  et  aggregatione  opus 
esse,  nemo  nescit,  verum ,  sicut  maie  adfectum  corpus ,  reite- 
ratis  ac  sœpe  repetitis  carere  non  potest  medicamentis ,  ita 
quoque  reipublicœ  non  bene  constitutœ  signum  est,  in  qua  de 
iisdem  rebus  toties  frustra  consulatur  et  decernitur.  Fœdus 
per  omnem  Germaniam,  et  quam  late  imperium  patet,  unicum 
esse  debebat,  tojtius  reipublicœ  spectans  incolumitatem.  Nunc 
vero  plurima  sunt  separatim  et  inter  singulos ,  quod  est  ma- 
ximum dubio  procul  et  alienationis  animorum  et  diffidentiœ 
et  futurse  dissipationis  argumentum.  Et  quo  veriora  ista  sunt, 
quoque  magis  patent  plurimorum  sensibus,  eo  miseriorem  esse 
condicionem  nostram  judicare  debemus,  qui  tam  longe  distamus 

ab  eo,    quem  et  optimum  et  laudatissimum  et  in  primis  ex- 

* 

laster  auf  sich  betten)  sie  dermassen,  Got  den  Herrn  onge- 
zweifelt  gegen  sich  erwecken  und  reitzen,  das  wo  sie  es  moch- 
ten bedencken  ,  und  nicht  so  hefftig  verblendt  wären  ,  inen 
billich  darob  grausamen  solt.  Denn  es  ist  ja  mehr  dann  gwiß, 
das  Got  der  Rechtfertig,  solch  onschuldig  blût,  so  sie  ver- 
giessen  ,  widerumb  von  inen  fordern  wirdt.  Und  onmoglich 
ist,  das  es  umb  sie,  und  iren  anhang,  endtlich  wol  stehen 
mög.  Gegen  den  gemeynen  der  Christenheyt  feind,  den  Türcken, 
ist  man  heflftig  verbittert,  wie  [80]  billich.  Aber  es  ist  nit 
zu  vermuten,  noch  zu  hofiPen,  das  man  glückselig  fegen  inen 
etwas  werd  außffiren ,  so  lang  wir  mit  demjhenigen  gegen 
inen  streiten,  und  zu  feld  außziehen,  der  Gotis  nam  und  ehr, 
nicht  kleynere,  ja  grössere  schmach  und  laster  anthût,  dann 
eben  der  ander,  wie  oben  guûgsam  ercläret  ist.  Und  -wo 
glück  da   sein   solt  (wie  uns  dann  die  schrift  vertröstet)  will 


133 

petendum  esse  videmns  rerum  statam.  Non  potest  ulla  res- 
publica  diu  consistere ,  nisi  magistratos  communem  salutem 
privatis  commodis  anteponat.  Gaesarem  Tobis  dedit  Deas,  et 
ita  dedit  at  tos  ana  cum  eo  providere  yelit  et  procurare  om- 
nia,  qose  pertinent  ad  tnendnm  istud  imperii  corpus.  Et  sicut 
in  iq>am  examine  r^em  esse  ridemus,  quem  sequuntur  omnes 
Idise  magno  studio  et  observant,  et  ad  mellificium  intentœ 
sunt,  et  in  alvearium,  tanquam  in  civitatem  aliquam,  omnem 
sncum,  ingenti  labore  qusesitum  in  herbidis  locis  et  adrectum 
ex  longinquo,  conferunt,  ita  quoque  vos  decet,  etiamsi  modi- 
cum  haberetis  nee  ita  potentem  Gœsarem,  juvare  illum  ope, 
consilio  et  diligentia,  in  rebus  omnibus  ad  imperii  dignitatem 
pertinenübus.  In  omni  Europa,  et  hoc  nostro,  quem  novimns, 
terrarum  orbe ,  nulla  est  ejusmodi ,  qualis  per  Germaniam, 
reipublicse  forma.  Quot  enim  sunt  principes  ac  civitates,  toti- 
dem  Yidentur  esse  r^es  atque  capita.'  Nihil  igitur  est  pro- 
divius  quam  ut  talis  respublica  nutet,  languescat,  [L  iij]  intereat 
et    collabatur   tota,   quandoquidem  hoc  illi  proprium  est,   ut 

von  noten  sein,  sich  gantz  von  im  abzusondern,  in  ffir  den 
zu  halten,  der  er  ist,  noch  im  sein  onchristlich  w&ten  nit  zu 
gestatten,  sonder  mit  allem  ernst  zu  erzeygen,  das  er  daran 
thät,  als  eyn  rechter  widerwertiger  Gotis.  Hiemit  thûnd  on 
zweifei,  Got  dem  Herrn,  E.  Ch.  und  F.  G.  ein  angenäm  opfer, 
und  werden  des  bei  iren  nachkomenden  eynen  ewigen  rhum 
und  dancksagung  haben.  Gott  der  Herr  drewet  gar  ernstlich 
denjhenigen,  so  in  vor  den  menschen  verleugnen.  Wie  yil 
mehr  will  er  dann  von  denen  bekant  sein,  denen  er  land  und 
leut  bevolhen  hat,  dieselbigen,  nit  alleyn  in  zeit  ^  und  bürger- 
lichen Sachen  zu  regieren,  und  vor  gewalt  zu  beschützen,  son- 
der auch  im  zwang  zu  halten.  Und  färsehung  zu  thûn  ^  das 
sie  eyn  erbar  leben  f&ren,  und  mit  keyner  falschen  1ère  ver- 
f&ret  werden?  In  welchen  dingen  E.  Ch.  und  F.  G.  auch 
desto  grossem  fleiß  und  aufsehens  sollen  haben ,  dieweil  die- 
jhenen,  so  sich  der  Kirchen  berh&men,  den  grossem  theyl  der 
geschicklicheit  nit  seind,  das  sie  es  köndten,  noch  des  gemûts, 

« 
1  zeitlichen.       2  ,  und  sfi  fElrsehen. 


134 

in  ea  snum  quisque  privatim  spectet  emolumentam,  et  cogitei, 
qaemadmodum  ipse  ve\  tueri  sua  po^sit  yel  ampliflcare  etiam. 
Quod  nbi  fit,  quis  alius  expectari  possit  exitus,  quam  qualem 
GrsecisB  fuisse  videmas?  Quamdiu  coujunctis  viribus  et  com- 
municatis  consiliis  libertatem  illi  suam  defendebant,  erant  in- 
victi.  Distractis  autem  auimis,  et  in  sua  privatim  eommoda 
respicientibus,  facti  sunt  praeda  tjrannis  ,  et  ita  pessundatâ, 
nullus  ut  bodie  sit  populus  calamitosior,  gravi  Servitute  pressas 
immanissimi  vastatoris.  Qui  quoniam  in  nostra  prope  viscera 
penetravit,  quse  viciniores  illi  sunt  gentes  et  nunc  illum  im- 
minentem   metuunt,    miserabilibus   lacrimis  et  suspiriis  opem 

das  sie  es  wolten,  noeb  der  freiheit  und  condition  (dieweil  sie 
dem  Nebenhaupt  verpflicht  seind)  das  sie  es  dörfften  thun. 

Und  daran  sollen  sich  £.  Gh.  und  F.  6.  kejne  gunst 
noch  geschenck,  keyn  fahr,  noch  nichts  auff  erden  lassen  ver- 
hindern. Zur  tugent  soll  eyn  jeder  lust  tragen,  und  darinn 
nichts  anders,  dann  eben  die  tugent ,  «  und  sonst  keyn  andere 
nutzung  noch  Vergeltung  ansehen.  Die  gröste  tugent  [81]  aber, 
die  man  heutigs  tags,  und  zu  aller  zeit  erzeygen  mag,  ist  dise, 
das  man  Gotis  wort  mit  aller  geb&render  revereutz  und  danck* 
sagung  annimpt,  und  im  dasselb  umb  keins  dings  willen  auff 
erden  laßt  benemen.  Wie  vil  tausent  seind  ihr  yetz,  die  sich 
der  hellen  bekandten  warheit  nit  dörfifen  annemen?  Die  einen 
auG  forcht,  welche  dann  nach  gestalt  und  gelegeuheit  der  per- 
sonen,  nit  eynerley  ist.  Die  andere  von  deswegen,  des  sie  mit 
dem  watenden  hauffen  einen  verstandt  und  practick  haben, 
und  von  wegen  der  gäten  schluck  upd  bisslin,  darauf  sie  war- 
ten, sehent  durch  die  finger,  und  sagen  zum  bescbluß,  es  hab 
ein  solche  meynung,  das  mau  im  nit  wol  anders  thun  mög  etc. 
Aber  solch  knechtlich  gem&t  soll  vom  Adelichen  gebl&t  gar 
weit  sein,  und  sollen  E.  Gh.  und  F.  G.  endtlich  beschließen, 
das  bei  inen  (den  w&tenden)  in  der  schrift  darlieh  abgemalet  ', 
keyne  hoffhung  zu  erwarten  ist,  und  '  das  in  E.  Gh.  und  F.  6. 
hohem  verstandt,  auch  erbarem  und  dapferem  gem&t,  gantzer 
Teutscher  Nation  trost,   heyl   und   wolfart   heutigs  tags  ge- 

* 
1  clärlichen,  und  abg.        2  fehlt  und. 


135 

Testram  implorant  et  expectant,  ut  liberos  infantes,  parentes 
decrepitos ,  filias  virgines ,  atqne  uxores  pudicas  ab  illius  et 
gladiis  et  nefariis  libidinibus  et  stupris  eripiant.  Qua  quidem 
ope  si  destitaantur ,  çerto  statuunt  et  vident,  evitàre  se  non 
poese  illas  aemmnas,  in  quas  et  alii  complures  ante  ipsos  in- 
cideront,  et  nos,  ipsis  oppressis,  dubio  procul  incurremus.  | 

* 

legen,  and  glaublich  ist ,  das  andere  Nation  die  *  E.  Ch.  und 
F.  G.  yetz  züsehent  ' ,  derselben  tugent  und  fußtappen ,  wo 
etwa«  dapfers  und  frûchtbarlichs  entschlossen  wirdt,  nachvolgen 
werden,  Deß  sich  alle  gûthertzige  also  zu  E.  Ch.  und  F.  G. 
iflm  underthänisten  versehen ,  Die  ich  hiemit  dem  Almech- 
tigen  in  hohem  glückseligem  standt  langwirig  zâ  regieren, 
berilhe ,  noit  anderthänigster  bitt ,  sie  wöllent  dises  mein 
Bchieiben  in  kejnen  ongnaden  verstehen ,  sonder  gnädiglich 
bedencken,  das  es  von  mir  dienstlicher  '  trewer  meynung  be- 
achehen  ist« 

1  so  statt  die.        2  darein  sehent.        3  anderthänigster. 


136 


JOANNIS  SLEIDANl 

oratio 
ad  Carolam  Quintum  Cœsarem. 

Yeteres  omnes,  qui  nollam  habuerunt  Dei  cognitionem, 
sollicite  admodnm  investigarnnt,  Garole  Caesar,  at  oerto  cogno- 
scerent,  cujasmodi  sit  or  bis  terrarum  et  hujus  quod  intuemar 
cœli  fabrica,  quo  sit  auctore  coudita,  quomodo  gubemetar, 
qui  sit  hominum  ortus,  quse  rerum  humanarum  condicio,  et 
quemadmodum  haec  omnia,  quœ  cadunt  in  hanc  vitam,  singulis 
temporibns  consistant,  immutentur  et  occidant.  Non  una  fuit 
nec  eadem  illorum  sententia,  sed  qui  propius  ad  Teritatem 
accesserunt,  illi  sic  judicarunt,  proâcisci  omnia  et  emanare  ab 
uno  aliquo  et  perenni  fonte,  ac  necessario  teuere  illum,  quem 


Oration 
an  Eeiserliche  Majestät. 

Aller  Durchleuchtigster ,  Grosmechtigster ,  un&berwint- 
lichster  Eeiser.  Es  haben  sich  die  alten ,  so  kein  erkantnis 
Gottes  gehabt,  höchlich  bekümert  und  bemfihet,  zu  wissen  wie 
es  umb  die  weit,  umb  himel  und  erden,  umb  den  menschen, 
und  das  gantz  menschlich  wesen,  eine  gestalt  hat,  auch  wo- 
her ,  oder  wie  dis  alles  seinen  Ursprung  gehabt ,  und  wie  es 
erhalten  wirt.  Sie  haben  nit  einerley  meinung  davon  gehabt, 
und  die  am  aller  Ternünfftigsten  davon  geredt,  haben  gemerckt 
und  beschlossen,  das  alle  ding  von  einem  Ursprung  allein  her- 
fliessen ,    und  notdürfftiglich ,    eins   nach   dem  anderen  daher 


137 

yidemns,  curenim.  Et  qnoniam  erant  destitnti  yera  Dei  no- 
titia,  fahun  appellarant,  rem  scilicet  jam  inde  a  primis  mandi 
incnnabalis  ita  constitatatn ,  rem  fizam  et  immobilem ,  qoœ 
omnino  vitari  non  possit.  Nos  vero,  qnibus,  beneficio  Dei, 
Teritatis  lumen  illnxit,  certo  scimus,  omnium  remm  o[L  iiij]ri- 
ginem,  statam,  progressus  et  moderationem  ab  uno  Deo  pen- 
dere.  Conditnm  enim  est  ab  eo,  qnicqnid  uspiam  ocolis  con- 
çpici,  qnicqnid  omnino  sensn  comprehendi  potest,  ab  eo  con- 
stitnta  snnt  régna  et  imperia,  soins  ipse  conservât  eadem, 
soins  amplificat  et,  cnm  vnlt,  labefactat,  ipse  est  qui  trans- 
fert illa,  nunc  ad  hanc,  nunc  in  illam  gentem,  ut  certo  sta- 
tnamus,  ipsnm  esse  illum  Joyem,  cujus  omnia  plena  sunt. 
Jam  yero,  inter  alia  multa,  quse  per  orbem  terrarum  extiterunt, 
imperia,  qnattnor  fuerunt  eximiœ  prœ  cœteris  et  tanquam  prse- 
cipuae  monarchiœ.  Quarum  et  potentissima  fuit  atque  etiam 
postrema,  Romanorum ,  ut  scriptura  multis  ante  sœculis  proB- 
significarit  Qnod  quidem  imperium  tandem  occidit  et  dissi- 
patum  est ,  ut  et  illa  tria ,  quse  ordine  prœcesserunt  ipsum. 
Nam  et  ad  orientem  et  occidentem  solem  latissime  regnavit. 

* 

gehet  Und  dweil  es  inen  an  gôtlichem  erkantnis  manglet, 
haben  sie  es  Fatum  geheissen,  ein  ding,  das  anfanglich  also 
Tersehen  ist,  und  derhalben  also  gehen  mus,  und  nit  anders 
sein  mag.  Wir  aber,  den  das  liecht  der  warheit  erscheinen 
ist,  wissen  und  glauben  eigentlich,  das  aller  ding  anfang,  Ur- 
sprung, Wesen,  erhaltung,  regirung  und  ausgang,  von  Got 
almechtigen  herkomet,  und  alles  an  im  allein  hanget.  Denn 
Ton  im  komen  alle  königreich,  Potentaten,  und  aller  gewalt 
anflP  erden.  Durch  in  werden  sie  erhalten,  und  gehend  im 
schwang,  durch  in  werden  sie  erhöhet  und  vernidert,  durch 
in  werden  sie  von  einer  Nation  auff  die  ander  gewendet,  da- 
mit er  gewisse  und  klare  anzeigung  gibt,  das  er  es  gantz  und 
gar,  auch  allein,  in  allen  dingen  ist. 

Nun  sind  neben  anderen  Potentaten  vier  grosser  Mo- 
[4]oarcbeie  oder  regierung  gewesen,  undei;  welchen  die  Römi- 
sche, nach  answeisung  der  SchrifFt,  die  gewaltigste  und  die 
4etste  sein  soi,  die  endtlich  auch,  wie  die  andere  drei  vorige, 
daher  ge&llen.     Gegen  auffgang  und   nidergang   der  Sonnen, 


138 

Quicquid  in  Asia  tenait  et  qnicquid  in  Africa,  totnm  est 
amissum.  Maximam  Ëuropœ  et  fertilissimam  partem  possedit; 
nunc  autem  ex  illa  veluti  mole  creverunt  alia  ronlta  régna, 
prorsas  ab  ipso  corpore  separata ,  et  nihil  omnino  reliquum 
est,  praater  titulum  et  nomen ,  qaod  adhuc  Germania  retinet, 
ad  quam  postremo  est  delata  pptestas  creandi  Gœsaris ,  qui 
tarnen  adeo  nuUa  ex  parte  conferri  potest  cum  veteribus  illis 
Romanorum  iraperatoribus ,  ut  ne  sedem  quidem  ipsam  Gœ^ 
sarum  ayitam,  et  priscum  domicilium,  urbem  Romam,  teneat. 
Cete|rum,  una  cum  occasu  Romani  imperii,  magnam  cladem 
acoeperunt  omnes  bonsB  disciplina,  qme  tandem,  augescente 
quotidie  malo,  prorsus  fuerunt  oppressée  et  extinctœ. 

* 

ist  sie  grosmechtig  gewesen.  Was  sie  in  Asia  gehabt,  ist 
gar  dahin  und  alles  verloren ,  dergleichen  in  Africa.  Den 
grossem  und  besten  theil  in  Europa  hat  sie  eingehabt,  ietz 
aber  sind  vil  haupter  und  abgsünderte  königreich  daraus 
worden.  Ist  also  nichts  weder  der  name  und  titel  &berig  hü- 
ben, welcher  noch  in  Teutscher  Nation,  an  welliche  zum  letsten 
die  macht  einen  Eeiser  zu  wölen,  komen  ist,  erhalten  wirt. 
Welcher  Eeiser  doch  dem  alten  Romischen  régiment  und  ge- 
walt,  so  gar  nit  ehnlich  ist,  das  er  auch  den  Eeiserlichen 
Siûl ,   nämlich   die  stat  Rom ,   nit  innhat. 

Das  ist  nun  ein  grosser  unfal,  und  höchlich  anzumercken, 
Denn  es  zeiget  uns  augenscheinlich,  wie  nichts  auff  erden  besten- 
dig sein  mag.  Der  stat  Rom  anfang  ist  gar  gering,  und  schier 
nichts  gewesen,  und  man  mus  es  eine  wunderthat  Gottes  sein 
lassen,  das  sie  also  auffgestigen  sind,  Sie  haben  den  grosseren 
theil  der  weit  unter  sich  gezwungen,  Damach  sind  sie  widerumb 
heraber  gestârtzet,  man  hat  inen  mit  der  selben  massen  ein- 
gemessen, wie  sie  vorhin  anderen  Potentaten  und  Nationen 
gethon  hatten.  Mit  gewalt,  mit  rauben,  mit  krieg  und  grosser 
unbilligkeit  waren  sie  auffkomen,  und  also  haben  sie  widerumb 
müssen  fallen  und  zu  boden  gehen.  Es  kompt  aber  nimer 
kein  Unglück  allein.  Mit  der  Zerstörung  und  Untergang  des 
Römischen  Reichs,  haben  alle  gute  und  löbliche  künste  ab- 
genomen ,  sind  zum  letsten  gantz  verfinstert ,  besudelt  un^ 
undertrucket. 


139 

Postquam  hœc  taota  ealigo  litteraa  et  artes  omnes  inyasit, 
magnae  quoque  tenebne  siint  consecutsB  in  religione  et  doctrina 
coclesiastica.  Et  quantum  ad  depravationem  litterarum  attinet, 
Tel  noBtrorum  temporum  senes  hoc  ipsnm  non  ignorant.  Quod 
antem  artium  studia  mi^aum  adferant  momentum  ad  eccle- 
siasticam  adminisirationem  bene  gerendam,  hoc  in  sua  domo 
quivis  paterfamilias  privatim,  et  publice  magistratus  ipei  testan- 
tor.  Adolescentes  enim  idcirco  mittimus  in  litterarum  ludos 
et  ad  praeeeptores,  ut  cognitione  bonarum  rerum  exculti,  me- 
lius et  fmctuosius  inserviant  ecclesiis  et  reipublicœ. 
Est  igitur  ea,  quam  diximus,  ingens  quaedam  calamitas,  et 
taota  quidem,  ut  a  diluvii  tempore ,  quo  totus  hic  orbis  fuit 
inTolntus  et  obrutus  undis,  nulla  faerit  major,  immo  neç  major 
esse  queat,  tantam  videlicet  ac  tam  illustrem  monarchiam  in- 
teriisse  prope  totam,  et  una  cum  ejus  iuteritu  praeclaras  etiam 
aries  ac  Teram  de  religione  doctrinam  amisisse  decus  et  omnem 
snum  splendorem.  Qua^  possit  enim  alia  evenire  horribilior 
clades,  cum  in  rebus  humanis  nihil  sit  vel  melius  vel  prœ- 
siantius  vel  augustius  quam  hsec  ipsa,  religionem  dico,  litteras 

* 

Und  nach  solchem  gemeinen  verderben  deren  kfinsten,  [5]  ist 
alsbald  eine  grosse  finstemis  in  der  Religion,  und  dem  gantzen 
Eiichenampt,  gefolget.  Das  nun  solcher  jamer  in  den  künsten 
und  der  1ère  gewesen  ist,  und  bis  zu  unseren  zeiten  gewehret 
hat,  dis  mögen  die  alten  bezeugen.  Das  aber  auch  dem  rech- 
ten kircbenampt  und  Religion,  an  den  künsten  und  der  1ère 
▼il  gelegen  sey,  das  zeuget  ein  ieder  vatter  in  seinem  haus, 
eb  îede  Oberkeit  in  irem  gebiete.  Denn  die  kinder  thût  man 
zor  schulen,  damit  sie  recht  und  wol  underrichtet ,  der  Ge- 
meinden und  der  Kirchen ,  folgends  desto  bas  dienen  mögen. 
So  ist  nun  das  ein  mercklicher  jamer,  desgleichen  seither 
der  Sfindflut  keiner  nie  gewesen  ist,  mocht  auch  nit  grosser 
sein,  nämlich,  das  eine  solche  Monarchey,  und  Majestetisch 
W€0en ,  gar  zu  boden  gangen  ist ,  und  das  im  selben  alle 
kfinsten,  und  eben  die  Religion,  auch  verderblichen  schaden 
emp&ngen  haben.  Wie  möcht  grosser  eilend  entstehn ,  die- 
weil  niehs  grossers  aufiP  erden  sein  kan,  weder  obgemelte  ding, 
nämlich,  das  Reich,  kûoste  und  Religion?    Diser  jamer  hat 


140 

ei  imperiumP    Et  hoc  tantum  [M]  malum  tempoiibns,  ut  fit, 
aactnm  est  etiam  atque  magis  invalait. 

Sed  respexit  nos  tandem  Dens,  et  in  Germania  rursus 
excitavit  artes  optimarumque  rernm  scientiam  liberaliter  ad- 
modum  et  abunde.  Atque  haec  tarn  insignis  et  leeta  vicissi- 
tudo  incidit  in  tempus  proavi  tui,  Oœsar,  Friderici  imperatoris, 
ac  post  ejus  mortem  felicissimos  habuit  progressas  imperante 
avo  tuo  Maxiniiliano  Caesare.  Quod  ipsum,  tanqnam  summum 
et  incredibile  beneficium ,  debemus  amplecti ,  quoniam  artes 
omnes  Deus  et  hominibus  largitur  et  pro  suo  arbitrio  distri- 
buit.  Ac  inter  ceteras  quidem  Austriacœ  domus  tuse  laudes 
illnd  etiam  in  primis  nnmerabit  posteritas  nostra,  quod,  quo 
tempore  Caesareus  bonos  in  vestram  familiam,  alioqui  clarissi- 
mam,  velut  illustris  quidam  sol,  illatus  est,  eo  ipso  tempore 
tam  pulcra,  tamque  IsBta  rerum  est  ilico  secuta  commutatio. 
Quam  alia  deinde  multo  major  et  splendidior  excepit  Dei  bene- 
ficentia,  quœ  tunc  demum,  posteaquaip  tu  Germanise  principum 


etliche  vil  hundert  jar  gewehret,  ja  ie  lenger  ie  mehr  zuge- 
nomen. 

Nu  hat  uns  der  Almechtig  widerumb  gnädiglich  angesehen, 
und  in  Teutçcher  Nation  die  gute  künste  und  ^chte  1ère  lassen 
auffgehen,  gar  reichlich  und  heuffig,  eine  nach  der  anderen, 
und  hat  dise  Veränderung  bej  zeit  E.  E.  M.  uranherrn,  Eeiser 
Friderichs,  iren  anfang  gehabt,  und  folgends  bey  Eeiser  Maxi- 
miliano,  mercklich  zugenomen.  Dis  m&ssen  wir  nun  Tor  eine 
grosse  wolthat  Gottes  erkennen,  denn  alle  künsten  sind  Gk)tte8 
geschöpff  und  gaben,  die  er  nach  seinem  wolgefallen  austheilet. 
Und  neben  anderem ,  so  von  dem  löblichen  haus  Osterreich, 
zu  rh&men  ist,  und  davon  unsere  nachkomende  [6]  gedechtnis 
haben  werden,  soi  dis  auch  in  Sonderheit  mit  einverleibt  und 
erzalt  werden,  das,  nach  dem  die  Eeiserliche  wirde,  an  obge* 
melts  haus  gelanget  und  .komen ,  eine  solche  frewdige  Ver- 
änderung durch  Got  beschehen  ist,  und  das  nach  obgemelter 
Veränderung ,  gleich  ein  ander  grösser  und  wichtiger  handel 
auch  entstanden,  welcher,  nach  dem  E.  M.  durch  Gottes  be- 
schickung,  zur  Eeiserlichen  vnrde  komen,  allererst  recht  an- 


141 

Toce  nominatüs  es  Cœsar,  initium  haboit  et  hodiemo  die  mi* 
rabilem  in  modum  viget. 

Atqoi,  8i  qnis  est  omnium  hominnm,  oui  rem  tantam  oportet 
esse  cure,  tu  certe  hic  eris,  quem  Deus  reipublicae  Christian» 
yeluti  summum  juris  prsefectum  in  hoc  nostro  orbe  constituit. 
Et  qnemadmodam  hoc  ipsum  negotium  est  facile  primum  inter 
omnia,  quae  cadere  possunt  in  hominum  yi|tam  atque  oogi- 
taiionem,  ita  quoque  summam  postulat  moderationem  et  pru- 
deniiam,  ne  quid  in  eo  yei  imperite  vel  inconsiderate  vel  etiam 
inique  suscipiatur. 

Jam  Teroy  si,  cum  emanaret  primum  causa  ista,  secuti 
fuissent  bomines  illud  Gamalielis  consilium ,  in  Pharisœorum 
senatu  suadentis,  vi  nihil  experiendum  esse,  futurum  enim,  ut, 
si  Deus  approbaret,  nemo  posset  resistere,  sin  minus,  facili 
momento  et  sua  sponte  collaberetur,  quod  agebatur  :  sane  pru- 
dentor  feciasent.     Et   qui   simile   consilium   id  temporis  tibi, 

gangen,  und  heutigs  tags  dermassen  im  schwang  ist,  wie  man 
Tor  äugen  sihet. 

Wo  nun  iemand  auff  erden  ist,  der  sich  diser  sachen  zum 
höchsten  annemen,  und  im  die  selbe  mus  lassen  bevolhen  sein, 
das  ist  on  allen  zweifei  E.  M.  welchen,  als  den  obersten  Vogt 
und  yerwalter  des  Rechten,  Got  almechtig,  in  diser  weit  ge- 
sellet und  verordnet  hat,  und  gleich  wie  diser  handel  der  aller 
groswichtigest  ist,  der  auff  erden  entstehu  möcht,  also  be- 
darff  er  auch ,  damit  nichts  unbillichs  oder  unordenlichs  im 
selben  yorgenomen  werde ,  einer  grossen ,  yernünfftigen  und 
dapfferen  beratschlagung. 

Wo  man  nun  anfenglich  gethon  het,  wie  der  schrifftgelerte  im 
phariseischen  rath  sagt,  Ist  es  yon  (jot,  liebe  herru  und  ireund,. 
so  mögen  wir  nit  darwider,  Ists  aber  auch  nit  yon  Got,  so 
wirts  yon  im  selbe  zergehen  und  yerfallen:  dis  were  ein  heil- 
samer rath  gewesen,  und  welcher  solchen  rath,  £.  M.  der  zeit 
geben  het,  were  eines  ewigen  rhums  und  dancksagung  wirdig. 
Und  dis  kan  man  ietz  fein  urteilen,  dweil  man  sihet,  das  die 
saeh  wider  der  gantzen  weit  meinung,  iren  lauff  und  yorgang 
genomen  hat.  Aber  es  was  solche  grosse  tieffe  finsternis  auff 
erden,  durch  den  widersager  Gottes  zugerichtet,  das  man  auch 


142 

Csasar,  impertiTÎSBet,  immortalem  ille  et  solidam  fnisset  meri- 
tus  laudem.  Quod  hodie  pulcre  judicari  potest,  quando  constat, 
causam  hanc  prsßter  oinniam  hominum  expectationem  ingentea 
accepisse  vires.  Verum  adeo  crassa  fuit  per  id  tempus  et 
densa  rerum  ignoratio ,  ut  ir radian tem  lucem  ab  se  vellent 
etiam  arcere  et  amoliri  homines,  existi  mantes ,  ut  est  apud 
Platonem,  nullum  esse  melius  aut  illustrius  vitae  geuus  quam 
illttd,  in  quo  tarn  longo  tempore  essent  versati.  Polest  igitur 
hac  ratione  probabiliter  excusari,  quod  initio  restiterunt.  Nunc 
autem ,  quando  propter  temporis  intervallum  ignoratio  non 
potest  non  esse  conjuncta  cum  obstinatione ,  longe  aliter  sta- 
tuendum  est,  atque  consideranda  sunt  initia,  incrementum  et 
progressns. 

Ac  principio  quidem ,  tempore  Leonis  pontificis ,  tauta  fuit 
caligo  et  foeditas  in  Christianam  invecta  do[M  ijjctrinam ,  ut 
etiam  cœlum  pretio  venderetur,  tarn  non  infeliciter,  ut  ne- 
gotiatores  ipsi,  bene  distractis  mercibus,  non  semel  redirent 
in  eadem  loca,  qusBstus  uberioris  gratia. 

dem  Hecht  hat  wollen  wehren  ,  und  das  man  wohnet ,  wie 
Plato  sagt,  es  were  kein  besser  [7]  noch  klarer  wesen  zu 
wünschen ,  weder  eben  das ,  darinn  man  so  vil  hundert  jar 
gewandert  hat.  Nach  menschlicher  vemunft  und  durch  ar* 
gumenten  kan  maus  dermassen  entschuldigen,  das  marti  an- 
fenglich,  der  Sachen  so  hefftig  und  bitter  zuwider  gewesen  ist. 
Wenn  man  aber  noch  heutigs  tags,  in  gleicher  meinung  und 
Verbitterung  stehen  soi,  das  were  ja  cläglich,  wollen  auch  zu 
Got  verhoffen,  E.  M.  werde  vil  ein  ander  gemfit  gefasset  ha- 
ben. Denn  wo  E.  M.  die  sach  von  anfang  bis  auff  die  ietzige 
zeit,  mit  iren  umbstenden  erweget,  wie  dann  von  nöten,  wirt 
sie  dennoch  allerley  bedenckens  mässen  haben. 

Bei  zeit  des  Bapsts  Leo,  und  vor  im,  war  solche  grosse  blind- 
heit,  abgötterey  und  grewel  in  der  Christlichen  1ère,  das  man 
auch  das  himelreich  und  alles  umb  gelt  feil  anböte  und  ver- 
kauffet ,  und  wandert  dise  kauffmanschafft  durch  alle  König- 
reich, gieng  wol  von  der  handt,  auch  dermassen,  das  die  kauf- 
leut  an  der  bezalung  ein  benûges  gehabt,  und  den  selben  weg, 
nit  nur  ein  mal  wider  gesucht  haben. 


143 

Porro,  non  est  quod  existimemus  levem  hnnc  esse  atqne 
vulgarem  abasam,  errore  quodam  et  temporibus  introductnm, 
sed  cogitandam  est  graviter  ac  serio  ,  diu  et  multum  ,  quam 
misère  tum  fuerit  obscurata  pia  doctrina,  quam  deplorata  fuerit 
rerum  faciès  per  hune  nostrum  orbem,  quando  veteratores  isti 
non  verebantur  ejusinodi  suas  merces  apud  nos  circumferre, 
quando  non  dubitabant  pro  contione  recitare  populo  quidvis 
etîam,  quantumvis  ineptum,  impium  et  absurdum,  quando  non 
modo  vnlgus  hominum,  sed  reges  etiam  ac  principes,  in  tam 
tsetris  et  miseris  opinîonibus  hasrebant.  Non  hic  tantum  error 
in  eo  reprehendendus  venit,  sed  majus  quoddam  Intet  haud 
dubie  mysterium,  et  inexhausta  qua&dam  fœdissimarum  per- 
suasionum  colluvies  in  ista  sentina  reconditur.  Habebant  olim 
domini  potestatem  omnem  in  servos,  non  aecns  atque  in  pe- 
endes.  Gonsulit  autem  Plato,  ne  vel  acerbe  vel  iracunde  ni- 
mium  aut  cmdeliter  et  dure  habeantur.  Quod  ut  facilius  per- 
snadeat ,  banc  addit  iusignem  sententiam ,  esse  optimse  et 
landatissimae  naturse  signum ,  quando  moderate  quis  agit  et 
clementer  in  illos,  in  quos  alioqui  saevire  possit. 

Nnn  mus  man  eben  dasselbig  stnck  nit  gering  achten ,  als 
einen  misbraucb,  der  mit  der  zeit  eingerissen  sei,  etc.  Aber 
man  soi  nnd  mus  gedencken,  wie  alle  Christliche  1ère,  ver- 
finstert, besudlet  und  vernichtet,  item  wie  e^  gar  ein  arme 
gestalt  in  der  weit  gewesen  ist,  da  dise  Finantser  und  kluge 
f&chs,  haben  solche  kauffmanschafift  thfiren  herumbher  durch 
alle  Königreich  fären,  und  die  leut,  alles  was  sie  nur  selbe 
gewolt,  gedieht  nnd  getreumet,  fiberredt  haben,  da  alle  König 
und  Potentaten,  eben  wie  der  gemein  pöffel  im  selben  wohn 
nnd  irrthumb  gewesen  sind.  Es  war  freilich  nit  allein  umb 
disen  grewel  zu  thùn ,  sonder  es  müst  wol  etwas  mehr'da- 
hinden  verborgen  sein.  Vorzeiten  hatten  die  [8]  herren  über 
ire  leibeigen  knccht  allen  gewalt,  mochten  mit  inen  umbgehen, 
wie  mit  dem  vieh.  Aber  Plato  gibt  den  raht,  man  solle  alles 
freveis,  mûtwillens,  und  injuri  an  inen  massig  gehen,  nnd 
sagt,  wenn  sich  einer  enthelt,  den  jhenen  beschwerlich  und 
fiberlestig  zu  sein,  die  er  doch  sunst  möcht  nach  allem  seinem 
luat  und  wolgefallen  plagen  nnd  ängsten,  an  dem  spare  man 


U4 

Maxime  seryilis  et  ignominiosa  vita  fuit,  quam  sab  |  ponti- 
ficatu  Romano,  sub  domina  meretrice  yiximus.  Ille  vero  non 
tractAvit  nos,  ut  erum  liberalem  et  moderatum  decet,  verum 
affecit  nos  omnis  generis  contumelia,  et  onera  nobis  imposait, 
qualiacunque  volait,  non  secus  atque  brutis  animantibus.  Nihil 
movit  eum  nostra  tum  inscitia  tum  miseria,  sed  quo  crassiorem 
in  nobis  ignorationem  deprehendit,  eo  majorem  sibi  quœstum 
ausus  est  poUiceri.  Jam,  quo  tempore  nundinationem  illam, 
cujus  antea  meminimus,  per  hune  nostrum  orbem  instituit, 
necesse  est,  ipsum  aut  idem  putasse,  quod  miseris  hominibus 
persuadebat ,  probam  esse  yidelicet  hanc  mercem  et  minime 
fucatam,  aut  non  ignorasse,  fraudem  in  ea  mazimam  esse  et 
ludificationem.  Âlterutrum  ut  eligat,  oportet.  Si  serio  rem 
egit  et  ex  animo  ,  fateudum  erit ,  ipsum  esse  vere  nativum 
Antichristum,  cujus  auctoritate  et  jussu  res  tam  tœtra  primum 
est  excogitata.     Sin  autem  ludum  esse  putavit  ipse,  quod  est 

verisimilius,  tyrannum  ut  appellemus  eum,  oportet,  omnium, 

« 

eins  jeden  züchtig  erbar  gemât. 

Solche  leib  und  seeleigen  sind  wir  auch  under  dem  Bapst- 
thumb  gewesen.  Es  hat  aber  der  Bapst  nit  mit  uns  gehan- 
delt, wie  einem  züchtigen  erbaren  mann  zustehet,  sondern 
allen  mütwillen  gegen  uns  gebrauchet,  und  uns  nit  anders 
weder  seine  pferd  und  maulesel,  oder  andere  unvernünffüge 
thier  in  den  karren  gespannet,  im  allerley  dienst  nach  seinem 
gefallen  zu  leisten.  Hat  sich  unser  Schwachheit  und  Unwissen- 
heit gar  nit  erbarmet,  sonder  seinen  vortheil  und  nutz  daraus 
geschöpffet.  Und  als  er  obgemelte  kauffmanschafft  in  die  weit 
ausschicket,  hat  ers  entweder  für  gäte  wahr  gehalten,  und 
ernstlich  gemeinet,  oder  hat  selbs  damit  gespottet.  Hat  ers  nun 
ernstlich  gemeinet,  so  mos  er  der  recht  Endchrist  sein,  under 
welchem  solcher  grewel  entstanden  ist.  Hat  er  aber  damit 
gespottet  (wie  es  dann  glaublich  ist)  so  mus  er  ja  der  grosses t 
Tyrann  sein,  der  ie  auff  erden  gewesen  ist,  nämlich,  das  er 
uns,  seine  arme  leib  und  seeleigen,  nit  allein  in  diser  erschröck- 
liehen  Unwissenheit  gelassen ,  und  sich  unsers  eilends  nichts 
erbarmet,  sonder  auch  das  er  daneben  unser  blût  und  marck 
ausgesogen ,    das   ist ,   unsere  kästen  ausgefegt  hat.    Darumb 


145 

qui  jam  iude  fuerunt  ab  orbe  coudito,  longe  crudelissimum, 
qui  nos  miseros,  in  extremam  servitutein  redactos,  non  solum 
non  respexit  hnmane  neque  ex  illis  tam  deusia  et  horridis 
opinionnm  tenebris  eripait,  verum  etiam,  ut  magis  affligeret, 
in  rem  nostram  familiärem  et  arculas ,  velut  in  medullas  et 
088a,  perrasit.  Certo  statuendum  est  igitur,  fuisse  Deum  hoc 
nno  scelere  yehementer  offensum  et  ir[Miij]ritatum,  neque 
permissnrum,  ut  his  gigantibus  id  impuue  licuerit.  Nec  enim 
nllis  unqoam  temporibus  ferre  potuit  idolorum  cultus.  Foe- 
diorem  antem  et  immaniorem  idololatriam  mens  humana  com- 
piehendere  non  potest  lUam  igitur  ultus  est  tandem,  quo 
primum  tempore  tibi,  Garole,  Gœsareus  bonos  oblatus  est;  tune 
demnm  ad  vindictam  sibi  depoposcit  adversarium  suum  Deus, 
eumque  sua  invicta  manu  sic  constrinxit,  ut  elabi  non  possit. 
Gubernari  autem  a  Deo  negotium  istud,  multo  clarius 
nunc  videri  potest  quam  antea,  propter  ea,  quse  novimus  in 
hanc  causam  incidisse. 

MiiximA  contentione  totisque  viribus  doctrinam  hanc  Romanus 
pontifex  ab  initio  statim  oppugnabat,   quia   prsevidebat  lucu- 

mus  man  gedencken,  und  gewislich  daf&r  halten,  das  Got  zum 

höchsten  dardnrch  erzürnet  ist,  und  das  er  die  ursächer  solcher 

grausamer  und  erschrecklicher  Abgottereien,   vervolgen,   und 

XÛ  [9]  schänden  machen  wirt,  wie  er  dann  alzeit  gethon  hat, 

des  die  Biblische  schrifften,   gute,   gewisse,    und   gnûgsame 

Zeugnis  geben.    Grossere  Abgötterey  dann  die  obgemelte,  kan 

menschlich  verstandt  nit  begreiffen,  das  ist  unverneinlich  war. 

So  kan  man   auch  anders  nit   erwarten ,    dann   das  Got   mit 

einem  grossen  donner  darzù  schlagen  wirt.  Es  kan  ja  nit  falen, 

dann  keine  Abgötterei  mag  er  dulden,  hats  auch  zum  höchsten 

▼erbotten.    So  hat  sichs  eben  bei  unser  zeit,   und  bei  E.  M. 

keiserthums  anfang  zugetragen,    das  Got  seinen   eifer   gegen 

seinem  widersäger  erzeiget,  und  den  selben  angriffen  hat. 

Und  das  es  Gottes  bandet  sei,  kan  sich  K  M.  ietz  gleich  bas, 

weder  vor  etlichen  jaren,  aus  den  geschichten  und  zugefallenen 

dingen,  berichten  und  erinneren. 

Es  hat  sich  der  Bapst  diser    1ère  gar  ernstlich  widerge- 

aetaet.     Warumb  aber?  das  kan  er  ietz  selbs  wissen,  Sie  hat 

10 


146 

lentum  damnum.  Fulminabat  igitar  suo  more ,  si  quando 
alias,  potentissime ;  deinde,  quod  proximum  erat,  fidem  et 
auxilium  tnum,  Caesar,  implorans,  hoc  tandem  obtinuit,  ut  in 
frequentissimo  Germauiae  conventa  causam  hanc  totam  et  auc- 
torem  ejus  gravi  damnares  edicto,  potestate  facta,  ut  cuique 
liberum  esset,  manus  in  eum  injicere,  et  in  carcerem  publicum 
pertrahere.  Quid  autem?  num  ratam  Deus  habuit  haue  sen- 
tentiam?  Minime,  sed  intervertit  et  abolevit  eam  sic  ut  viri- 
bus omnino  careret;  atque  vicesimus  tertius  hic  est  annus, 
cum  promulgaretur.  Non  voluit  in  ea  quicquam  ex  hominum 
judiciis  aut  voluntate  perfici,  cum  tarnen  tota  moles  rideretur 
peiwlore  ab  uno  sojlum  homine,  minime  potente  quidem  illo, 
sed  omnino  tali,  qui  leviter  potaisset,  ut  existimabant  omnes, 
un  a  cum  scriptis  deleri  et  opprimi.  Spectaculum  igitur  ex- 
hibuit  Deus  illustre  admodum ,  ut  vidèrent  omnes ,  humana 
concilia  temere  contra  veritatem  suscipi.  Quid  igitur  ac- 
tum est? 

im  gar  kleinen  vortheil  beibracht,  wie  er  dann  anfänglich  der 
Sachen  wol  mercket,  das  geschehen  würde,  und  neben  dem, 
das  er  dawider  blixet  und  donnert  mit  aller  krafft  und  macht, 
bearbeit  er  sich  auch  bei  E.  M.  als  dem  haubt,  und  hielt  on- 
nachlässig  an ,  auch  dermassen ,  das  E.  M.  dise  1ère  sampt 
dem  lerer,  in  gemeiner  versamlung  des  Reichs,  durch  ein 
scharp£P  und  geschwind  Mandat,  verdammet,  auch  einem  jeden 
gewalt  gab,  auff  den  lerer  zu  grei£Fen,  denselben  in  E.  M. 
gewarsam  zu  bringen.  Wie  ists  aber  gangen?  Hat  es  Got 
bei  diser  sententz  und  urteil  gelassen?  Gar  nit,  sonder  hat 
sie  vernichtet  und  krafftlos  gemachet.  Hat  noch  bis  auff  heu- 
tigen tag ,  nämlich  xxj  jar ,  nach  gesprochenem  urteil ,  nit 
wollen  gestatten,  das  es  ausgef&ret  w&rde,  oder  zur  exécution 
gelanget.  Er  hat  die  haud  droben  gehalten,  und  nit  gew5lt, 
das  es  nach  menschlichen  anschlagen  gehen  solte,  so  es  doch 
nur  umb  ein  eintzige  persou  derzeit  zu  thun  [10]  war,  mit 
welcher  dise  1ère  het  mögen  gedempffet  und  verbrennet  wer- 
den, wie  maus  dazumal  achtet.  Aber  Got  hat  erzeiget,  das 
er  an  obgemelter  urteil  und  solchem  begirlichem  vornemen, 
gar  kein  gefallens  gehabt.     Was  hat  sich  nun  zugetragen? 


147 

Yix  lata  sententia,  statim  exorta  sunt  bella,  quibus  ita  fuisti, 
CflBsar,  impedifcud,  at  haie  causœ  temporis  et  otii  satis  ad  iu- 
crementam  superesset.  Qaae  quidem  bella  gerebas  contra  po- 
ientissimam  hostem  per  annos  novem,  quem  si  pacatum  ha- 
boisses ,  facile  poteras  et  tac  et  pontificis ,  quem  taebaris, 
desiderio  satisfacere.  Nam  meminisse  potes ,  aiqae  memoria 
repetere ,  si  nallam  interyenisset  majus  obstaeulum  ,  an  non 
foeris  ipsa  re,  qnod  yerbis  antea  feceras,  declaraturus ,  prae- 
sertim  cmn  id  temporis  per  œtatem  non  posses  rei  magni- 
tudinem  pervidere  totam,  et  ab  eorum  penderes  consilio ,  qui 
doetrinam  hanc  oderant  infestissime.  Gerte  plerique  omnes  in 
ea  sunt  sententia ,  te  non  fuisse  defuturum  ezpectationi  plu- 
rimomm ,  et  pontificii  omnes  per  Germaniam ,  quoties  infor- 
tania  sua  déplorant,  diserte  pronuntiant,  res  non  fuisse  casuras 
in  eam,  quo  nunc  sunt,  locnm,  si  non  maximis  ipse  negotiis 
et  inextricabilibus  fuisses  implicatus. 

Constantem  quoque  te  fuisse  in  hac  voluntate,  vel  ex  eo 
satis  apparet,  quod  annis  quinque  post  illud  tuum  primum 
edictum,  in  ea  pacificatione,  quam  [M  iiij]  cum  Galliarum  rege 

* 

Es  ward  K  M.  mit  kriege  und  anderen  widerWertigkeiten 
dennassen  beladen,  das  obgemelte  1ère,  in  mitler  zeit,  rhaums 
und  weilen  gnüg  hatte  sich  auszubreiten,  welcher  krieg  auch 
bis  ins  neunde  jar  gewehret  hat,  eben  gegen  einem,  der  sunst 
E.  M.  gar  nützlich  und  behilflich  het  sein  mögen,  dem  ge- 
gebenen urteil  thätlich  nachzukomen.  Denn  E.  M.  hat  sich 
zu  erinneren,  wo  gemelter  krieg  nit  vorgefallen,  und  das  E.  M. 
sonst  aller  obliegender  geschafften  âberhaben  gewesen  were, 
ob  sie  nit,  als  die  dazumal  in  irer  jugent  der  sachen  unbericht 
war,  und  vileicht  meinet  dem  Herren  ein  gefallens  daran  zu 
thun,  das  urteil  bette  wollen  Tolnstrecken  ?  Es  wirt  ja  davor 
gehalten,  es  würde  K  M.  nit  gefölet  haben,  und  eben  die,  so 
des  nacbteil  und  schaden  mögen  haben,  beclagen  sichs  und 
sprechen,  es  würde  nit  stehen  vrie  es  ietz  stehet,  wo  E.  M. 
soDJSt  mit  anderen  geschefften  nit  were  beladen  gewesen. 

Das  auch  K  M.  in  solchem  vornemen  beharret,  ist  dar- 
aus leichtlich  abzünemen ,    das   im    ersten   vertrag ,    so  £.  M. 

mit  dem  König  aus  Franckreich  auffgerichtet,   eben  fünff  jar 

10* 


148 

capto  constitnisti ,  claris  verbia  hoc  insertum  est  inter  alia 
foederis  capita,  velle  vos  conjuuctis  viribus  Latheranam  sectam 
evellere  totam  et  extirpare.  Magna  fuit  haec  sane  couspiratio, 
neque  mediocriter  extiraescenda  multis.  Quid  autem  est  con- 
seoutam  ?  Deus  iterum  objecit  clypeum ,  quem  nuUa  cuspis 
transverberare  potuit.  Nam  illa  tantopere  captata  benevolentiti 
non  potuit  coalescere,  sed  paulo  post  dissiliit.  Redintegratuni 
est  bellum ,  quo  sie  impediti  fuistis  ambo ,  ut  decretum  illud 
vestrum ,  magno  plurimorum  terrore  propositum  et  foedere 
sancitum,  vim  omnem  amitteret.  Sed  eo  non  contenti,  triennio 
post ,  cum  nova  fuisset  inita  pactio ,  Caput  illud  foederis  idem 
repetitum  fuit  a  vobis,  et  boc  insuper  additum,  impetrandam 
esse  a  pontifice  Romano  illam,  quam  ipsi  vocant,  cruciatam, 
et  hac  ratione  coUigendam  imdecunque  pecuniam,  veluti  nervös 
futuri  belli  tarn  adversum  Lutheranos  quam  in  Turcam  Christiäni 
nomin  is  hostem. 

Compositis  igitur  bellis,  in  Gérmaniam  denuo  venisti,  dissidium 
hoc  in  religione  ortum  sedatnrus. 

nach  dem  Wormischen  obgemelten  Mandat,  neben  anderem, 
diser  Artickel  auch  inseriert  ist,  das  sich  ewere  beide  Majes- 
teten  verbunden,  treulich  einander  zu  helffen,  die  Lutherische 
verdampte  ketzerei  und  Sect,  auszilreutten.  Da  hat  £.  M. 
zum  zweiten  mal  angelauffen.  Das  war  nun  ein  grosser  an- 
schlag ,  der  billich  einen  jeden  hat  mögen  schrecken.  Wie 
ists  aber  gangen?  Gott  hat  die  band  widerumb  dro[ll]ben 
gehalten.  Dise  vermeinte  br&derliche  einigung,  hat  gar  bald 
ein  eud  gehabt.  Ewrer  beider  Majesteten  Königreich  und 
lande,  haben  so  vil  mit  krieg  abermal  zu  thûn  gehabt,  das 
obgemelter  Artickel,  ausserhalb  dem  brieff,  gar  nichs  gewircket 
hat.  Und  drei  jar  darnach ,  als  ein  ander  vertrs^  zwischen 
Eweren  Majesteten  auffgerichtet,  ward  gemelter  Artickel  aber- 
mal widerholet,  ja  das  auch  dazu  gesetzet,  das  man  bei  dem 
Bapst  die  Gruciatam  erlangen  solt,  gelt  zu  samlen,  dem  Türeken 
widerstand  zu  thûn,  und  die  ketzer  zu  zwingen.  Das  ist  eben 
heftig  genüg  ufiF  die  sach  gedrungen! 

Disem  allem  nach,  ist  E.  M.  abermal  in  Teutschland  komeft, 
hat  obgemelte  sach  widerumb  fdrgenomen. 


149 

Gomque  in  illo  Augustas  Vindelicorum  concilio  principes 
aliquot  et  ciyitates,  qui  interea,  dum  tu,  bellicis  turaultibus 
obrutus,  diu  multumque  et  longe  aberas,  doctrinam  hanc  eraut 
amplexi,  religionis  et  fidei  suse  rationem,  scripto  comprehensam, 
apud  te  senatumque  principum  et  ordinum  exjposuisaent,  de- 
cretom  quoddam  tone  faciebas  grave  profecto  et  durum,  in 
eoque  fuit  hoc  insertum,  ut  intra  prsefinitum  tempus  et  menses 
fere  quinque  statuèrent  illi,  num  vellent  susceptam  sententiam 
tueri,  an  potius,  eandem,  quam  tu,  quam  alii  multi,  religionem 
sectarL  Quod  quidem  decretum  fuit  haud  dubie  pontifici  per- 
gratum,  a  quo  recens  inaugurationem  imperii  susceperas,  quo 
tempore  verisimile  est  illum  tibi  suam  dignitatem  magnificis 
yerbis  et  eximie  commendasse ,  maximamque  in  te  spem  re- 
positaw  habuisse.  Porro,  si  quid  eo  tempore  per  vim  et  arma 
tentatum  fuisset,  difficilius  id  futurum  erat  quam  aliquot  annis 
antea,  cum  tota  res,  omnium  judicio,  penderet  ab  uno  solum 
homine ,  verum  tamen  non  paulo  facilius  tum  futurum  etiam 
erat  quam  fortassis   hodie  sit.     Sed    pro   ingenii   dexteritate 

* 

Und  wiewol  etliche  Ffirsten  und  Stat,  die  in  mitler  zeit,  die- 
weil  K  M.  ausländig,  und  mit  krieg  beladen  war,  gemelte 
1ère  angenomen  hatten,  irer  Religion  bekantnis,  E.  M.  über- 
antworten, jedoch  stellet  E.  M.  einen  solchen  Abscheid ,  der 
obgemelten  Stenden  fast  beschwerlich  war  zu  hören,  mit  sol- 
chem angehefften  befelch,  das  sie  in  kurtzer  zeit,  und  etlichen 
Monaten,  sich  solten  erclären  und  eroffnen,  ob  sie  bei  E.  M. 
und  derselben  anhang  bleiben ,  oder  aber  auff  irem  ffirgeno- 
menen  weg  beharren  wolten.  An  disem  Abscheid  ist  glaub- 
lich, das  der  Bapst,  von  welchem  E.  M.  die  Grönung  newlich 
empfangen  hatte,  kein  schlecht  gefalles  gehabt,  als  der  seine 
wolfart  E.  M.  zur  selben  zeit,  on  allen  zweifei  zum  höchsten 
befolhen,  auch  in  E.  M.  schütz  und  schirm,  seine  gröste  hoff- 
nung,  gestellet  hat  Wo  nun  E.  M.  derzeit,  etwas  thätlichs 
angefangen  hette ,  solchs  were  gleich  schwerer  und  gefahr- 
licher gewesen,  weder  bevor,  da  es  menschlichem  urteil  und 
verstand  nach ,  nur  auff  einer  eintzigen  personen  beruhet, 
Aber  auch  were  es  E.  M.  gleich  leichter  und  bereiter  gewesen, 
weder  es  heutigs*  tags  sein  mocht.     [12]  Aber  es  hat  E.  M. 


150 

▼idebfts  iûgens  et  luctuosum  civile  bellum  excitatum  iri ,  si- 
quidem  arma  plus  quam  aequitas  et  ratio  yalerent,  prsesertim 
cum  negotium  istud  non  jam  soi  um  disceptaretur  ab  homini- 
bus  privatis,  verum  etiam  patronos  haberet  principes  aliquot 
et  civitate& 

Gumque  in  hac  tam  gravi  et  seria  deliberatione  totus 
hœreres,  ecce  aliud  quoddam  intervenit  obstaculum,  tanti  quidem 
moment! ,  ut  circumspiciendum  esset ,  quemadmodum  ordines 
omnes  conciliarentur ,  et  ne  cui  preeberetur  uUa  offensiouis 
causa.  Gorrogandum  fuit  magna  celeritate  quicquid  [N]  uspiam 
erat  auxiliorum,  ut  irruenti  totis  viribus  in  Austriam  Tnrcaß 
justus  opponeretur  exercitus.  Quse  res  occasionem  dedit,  ut 
decretuip  illud,  cujus  meminimus,  alio  leniori  commutaretur, 
ad  eum  saue  modum,  qui  causam  ipsam  deinde  non  mediocriter 
promovit.    Et  quia  constantiam  in  nostris  faorainibus  insignem 


irem  hohen  verstand  nach ,  erwegen  könden ,  welche  grosse 
empörung  und  Zerrüttung  daraus  entstanden ,  wo  es  zur  exé- 
cution komen  were ,  angesehen  ,  das  die  sach  nun  nit  mehr 
an  eim  geringen  hauffen  der  Schrifigelerten  hienge ,  sonder, 
das  auch  eine  gute  anzal  der  Fürsten  und  Statt,  dieselbe  ver- 
teidigten. 

Und  vrie  E.  M.  in  solchem  bedencken  und  rathschlagen 
gewesen,  hat  sich  ein  ander  handel  erregt,  welcher  dermassen 
gethon  war ,  das  E.  M.  von  nöten  het  umbzûsehen  und  zu 
trachten  aller  Stend  gunst  und  guten  willen  zu  bekomen,  auch 
niemant  keine  ursach  einiges  Unwillens  zu  geben,  oder  jemant 
zu  betr&ben.  Da  hats  alle  arbeit ,  muhe  und  sorg  genomen, 
damit  E.  M.  Erblande,  vor  dem  Feind  errettet  wfirden.  Und 
ward  also  E.  M.  bewegt ,  einen  gelinderten  Abscheid ,  der 
widerpart  zA  geben,  welcher  auch  folgends  der  Sachen  kein 
nachteil  bracht  hat,  und  dermassen,  das  sie  nun  keine  ursach 
mehr  haben,  sich  zu  förchten  und  zu  besorgen,  wie  vor  zehen 
oder  mehr  jaren.  Als  E.  M.  nun  gesehen  hat,  das  die  that 
gefarlich ,  und  aber  die  fruntliche  handlung ,  die  beste  und 
sicherste  war,  hat  sie  entlich  neun  jar,  nach  letstem  Abscheid, 


151 

band  dobie  deprehenderas,  visns  es  deioceps  non  paulo  remissins 
agere  quam  aniea.  Re?ersa8  enim  in  Hispanias,  duobus  interjectis 
annis,  Africanam  illani  sascipiebas  nobilem  expeditionem,  eoque 
belle  féliciter  confecto  Neapolim  ac  in  Italiam  inde  citeriorem 
Tenisti.  Quo  tempore  cum  exnltarent  pontificii,  tuamqne,  Qesar, 
vicfcoriam,  suam  esse  put/urent,  ipsorum  adYersarii  principes  ac 
ordines  imperii ,  qnos  ejnsmodi  plenœ  minarum  jactationes 
laiere  non  poierani,  missis  ad  te  in  Italiam  litteris,  expone- 
bant,  cnjosmodi  spargerentor  rumores,  et  quam  non  obscure 
quidam  prie  se  ferrent,  pactum  illud  Norenbergicum  et  huic 
annexum  edictum  tnum  Ratisbonense  non  servatum  iri.    Qui- 

[9*1]  Estant  de  retour  en  Espagne,  deux  ans  après  tu  entre- 
prins  ce  noble  voyage  d'Afrique:  laquelle  guerre  heureusement 
achevée,  tu  vins  à  Naples,  et  de  là  en  Tltalie  deçà  les  mons 
Appennins.  En  ce  temps  les  Papistes  triomphoyent ,  et  esti- 
moyent  ta  victoire,  sienne:  parquoy  leurs  adversaires.  Princes 
et  Gîstats  de  l'Empire,  qui  savoyent  les  vanteries  des  autres 
pleines  de  menaces,  t'escrivirent  en  Italic  quels  bruits  couroyent, 
et  qa^ancuns  monstroyent  sans  rien  äe[98]guiser,  que  l'accord 
de  Noremberg  aveques  r[e]dict  de  Ratisbone  à  iceluy  annexé, 

♦ 

[14]  Porque  avîendo  buelto  a  Espana  dos  afios  despues,  em- 
prendio  aquel  tan  ilustre  aparato  de  guerra  contra  Tunez:  y 
acabada  prosperamente  aquella  empresa,  vino  a  Napoles,  y  de 
alli  a  Lombardia.  En  aquel  tiempo  davan  saltos  de  plazer 
I06  Papistas,  pensando  que  la  victoria  de  vuestra  Magestad, 
era  para  utilidad  dellos:  estonces  los.  Principes  y  ordenes  del 
Imperio  adversarios  suyos,  que  no  pudieron  dexar  de  entender 
estas  bravezas,  Uenas  de  amenazas  y  fieros,  [15]  que  se  divul- 
gavan,  escrivieron  à  vuestra  Magestad  a  Italia  una  carta  sobre 
ello,  en  la  quai  déclara  van  los  ru  mores  y  la  fama  que  corria: 
y  quan  claramente  davan  algunos  a  entender  que  no  se  guar- 
daria  el  concierto  de  Norimberga,   y  el  otro  edicto  de  Ratîs- 

die  aach  abermal  personlich  fürgenomen,  und  in  anderer  ge- 
stalt  weder  vorhin,  thfln  underhandlen. 


152 

bus  ipsorum  litteris  abs  te  leniter  responsum  fuit,  velle  te, 
maximeque  cupere,  dissidium  religionis,  ortum  in  Germania, 
componere ,  non  yî  nec  armis ,  verum  aequitate ,  ratione  ac 
beneTolentia,  ut  hoc  oerto  statuèrent,  nec  aliud  sibi  paterentur 
persuader!.  Et  ita  quidem  respondebas ,  cum  esses  in  pro- 
cinctu,  inque  Massiliensem  provinciaqi  axercitum  ipse  duceres, 
adversus  Galliœ  rejgem.  Gui  cum  esses  deuuo  post  reoonciliatus, 
atque  pontificii  novam  hoc  ipso  crederent  sibi  oblatam  esse 
rei  bene  gerenda?  occasionem,  ac  multa  sinistre  molirentur, 
eaque  deinde  praeter  omnium  expectationem  détecta  magna» 
viderentur  excitatura  seditiones,  tu,  missis  ab  Hispania  legatis, 

* 

ne  seroit  observé.  A  ces  lettres  tu  fis  gratieuse  response,  que 
tu  voulois  et  desirois  grandement  d'appaiser  le  différent  de 
la  Religion  survenu  en  Âlemagne:  et  ce  non  par  armes  ou 
violence,  ains  par  équité,  raison  et  benevolence:  qu'ils  s'as- 
seurassent  de  cela ,  sans  se  laisser  mettre  autre  cbose  en  la 
fantasie.  Tu  respondois  en  ceste  sorte  adonc  que  tu  estois 
tout  equippé,  et  que  conduisois  ton  armée  en  Provence  contre 
le  Roy  de  France.  Auquel  estant  depuis  reconcilié  (dont  les 
Papistes  pensoyent  avoir  bonne  occasion  de  bien  faire  leurs 
besognes,  et  machinoyent  maintes  choses,  lesquelles  contre  l'o- 
pinion de  tous  venues  en  notice,  sembloyent  devoir  engendrer 
beaucoup  de  séditions)  tu  envoyas  des  ambassadeurs  d'Espagne  : 

* 

bona  que  esta  junto  con  el.  A  la  quai  carta  respondio  vuestra 
Magestad  con  toda  mansedumbre ,  diziendo ,  que  queria ,  y 
desseava  muy  mucho,  este  disidio  de  la  Religion  nacido  en 
Alemania,  componerlo  y  pacificarlo  no  por  fuerça  ni  por  armas, 
sino  con  toda  equidad,  razon,  y  benevolencia  :  y  que  tuviessen 
esto  por  muy  cierto,  y  que  no  se  dexassen  persuadir  otra  cosa. 
Y  desta  manera  respondio  vuestra  Magestad,  estando  armado, 
y  en  el  camino  de  Marsella,  por  donde  llevava  encaminada  su 
exercito  contra  el  rey  de  Francia.  Gon  el  quai,  como  otra 
vez  se  reconciliasse ,  y  que  creyan  los  Papistas  que  con  esso 
se  les  offrecia  nueva  occasion,  para  hazer  algo  de  bueno  en 
su  negocio,  y  que  ya  trama  van  de  secreto  cosas  de  mala  di- 
gestion :    las  quales  siendo  despues  como  por  miraglo ,    descu- 


153 

ei  datis  arbitris,  non  recusabas,  quominns  de  religionis  doctrina 
?iri  docti,  pacis  et  qnietis  pnblicœ  stodiosi,  oomiter  et  amice 
aliqaando  disceptarént ,  ut  ab  ipsis  patefacta  via  et  ostensa 
concordiœ  ratio  josso  et  auctoritate  tna  confirmaretur.  Aliquot 
deinde  post  meneibas,  per  Galliam  facto  itinere,  in  Belgicam 
tnain  revertisti,  camqae  sub  tunm  adyentuin  aliquot  quietis 
impatientes  homines  belli  civilis  per  Germaniam  fundamenta 
jeciseent,  ac  illam  tuam  cum  Galliarum  rege  talem  tamque 
arctam  consociationem  sibi  quoque  fotnram  utilem  arbiträren- 
tor,  jamqne  propemodum  insultarent  ferociter  suis  adversariis  : 
tu,  fidei  promissique  memor,  et  fortasse  respiciens,  quantopere 

et  donnant  des  arbitres,  ne  faisois  refus  que  doctes  person- 
nages, amateurs  de  la  paix  et  tranquillité  publique,  ne  dispu- 
tassent coartoisement  et  amiablement  des  difPerens:  afin  que 
le  moyen  de  paix  et  concorde  par  eux  trouvé,  fust  puis  après 
confenné  par  ton  commandement  et  anthorité.  Quelques  mois 
après  traversant  la  France  tu  vins  en  ton  pays  bas  et  comme 
à  ta  venue  aucuns  impatiens  de  repos  avoyent  jette  les  fonde- 
mens  de  guerre  civile,  projettans  ton  alliance  tant  estroite  avec 
le  Roy  de  France  devoir  servir  à  leur  profit,  si  que  desja  ils 
insultoyent  à  leurs  ennemis  en  toute  fe[99]lonnie  :  lors  me- 
moratif  de  la  foy  et  promesse  donnée,  et  peut  estre  considérant 

♦ 

biertas,  parecia  que  avian  de  ser  causa  de  grandes  sediciones 
y  alborotos:  embio  estonces  vuestra  Magestad  sobre  ello  em- 
baxadores  desde  Espana,  por  los  quales  declaro  que  no  re- 
husava  que  se  juntassen  arbitros  de  una  parte  y  de  otra,  y 
que  Gomençassen  hombres  doctos  desseosos  de  la  paz  y  tran- 
quilidad  publica  una  vez,  a  disputar  cortes  y  amigablemente 
sobre  la  doctrina  de  la  Religion,  paraque  despues  de  abierto 
por  ellos  el  camino  y  mostrado  en  que  se  [16]  podian  acordar, 
la  confirmasse  vuestra  Magestad  con  su  autoridad  y  man- 
damiento.  Algunos  meses  despues  passando  por  Francia,  torno 
à  Flandes  vuestra  Magestad:  y  como  en  aquella  sazon  a  ^ 
venida  algunos  hombres  inqnietos  y  bulliciosos  avian  ya  echado 
sus  ciertos  fnndamentos  de  gnerra  civil  por  Alemauia,  y  pen- 
sanui  qae  aquella  tan  estrecha  compania  de  vuestra  Magestad 


154 

jam  esset  ampliücata  causa,  conventnin  indixisti  pablicum. 
In  quo ,  licet  ad  vini  spectarent  illi  ipsi ,  qui  te  Galli»  r^ 
nuper  coujunctum  nihil  non  posse  perfieére  putabant,  tu  ta- 
rnen singulari  usus  human  itate  prudentiaque,  renoi  pennittebas 
in  alio  comitio  disceptandam  inter  utriusque  partis  homines 
doctes.  Qui ,  paueorum  dierum  coUocutionibus  habitis ,  tan- 
quam  prasludiis  quibusdam  et  velitationibus,  Ratisbonam  abs 
te  [Nij]  sunt  e^ocati.  Quo  cum  et  alii  principes  magno  nu- 
méro venissent,  tu,  yeram  atque  legitimam  rationem  ingressus, 
aliud  instituebas  amplius  colloquium,  in  quo  quid  actum  sit 
et  quemadmodum,  nihil  attinet  repetere. 

Quœ  cum  ita  sint ,    quid  aliud  judicari  débet ,    quam  re- 
pressisse  Deum  et  cohibnisse  consilia  tua,  sed  et  ita  gubernasse 

combien  ceste  cause  estoit  amplifiée,  tu  assignas  une  journée 
Imperiale,  en  laquelle  combien  que  ceux  mesmes  qui  ne  t'esti- 
moyent  rien  impossible  pour  Talliance  avec  le  Roy  de  France, 
frétillassent  de  grand  désir  de  jouer  des  cousteaux,  usant 
toutesfois  d^humanité  et  prudence  singulière,  tu  voulois  la 
chose  estre  debatue  entre  gens  doctes  d'une  part  et  d'autre  en 
Tautre  journée. 

con  el  rey  de  Francia,  avia  tambien  de  ser  a  ellos  util  :  y  que 
ya  casi  saltavan  a  las  barvas  con  ferocidad  a  sus  adv^ersarios  : 
acordandose  vuestra  Magestad  de  su  palabra  y  promessa,  y 
por  Ventura  mirando  quanio  se  avia  amplificado  ya  la  causa, 
hizo  convocar  una  publica  Dieta:  en  la  quai,  aunque  tenian 
intento  de  venir  a  las  manos  ,  los  que  viendote  ^  confederado 
con  el  rey  de  Francia,  les  parecia,  que  no  avria  cosa  que  no 
pudiessen  ^  concluyr ,  Pero  vuestra  Magestad  usando  de  una 
Singular  humanidad,  y  prudencia,  tuvo  por  bien  que  en  otra 
Dieta  siguiente,  se  tratasse  la  causa  entre  hombres  doctos  de 
ambas  partes: 

Nun  wöl  Ë.  M.  bedencken,  ob  man  nit  bekennen  mus,  und 
sol,  das  vilgemelte  sach,  durch  Grot  den  herren  regirt  und  ge- 

1  1559  nnd  1857:  viendole.        2  1559  pudiesse.    1857  padiese. 


155 

deinceps,  ot  integrum  tibi  non  fùerit,  annis  et  potentia  causam 
hane  obruere?  Si  boc  non  est  illustre  quoddam,  a  Deo  prae^ 
fixuDi  Dobis,  in  quod  intueamur,  miraculam,  quid  tum  erit? 
Gogitare  nunc ,  Gsesar ,  debes ,  quam  fuerit  periculi  plénum 
eorum  conailium,  qui  tibi  fuerunt  auctores,  ut  illa,  de  quibus 
dirimus,  décréta  proponeres,  qui  tara  ardenter  sollicitarunt,  ut 
armis  rem  aggredereris.  Volebant  et  initio  et  multis  post 
annis,  totam  banc  doctrinam  funditus  deleri,  atque  hue  omnem 
ingenii  TÛn  convertebant.  £t  nunc  in  postrema  disceptatione 
ooDTenit  de  certis  quibusdam  doctrinœ  capitibus,  quœ  superio- 
ribus  annis,  auctoritiite  quidem  tua,  sed  ipsorum  hortatu  et 
ooDsiliOf  damnata  fuerunt.  Nunc  ita  judicatum  est  a  pleris- 
que  omnibus  minime  obscure,  doctrinam  banc  magna  ex  parte 

* 
handbabt  wirt,  wie  obgemelt.  Es  ist  die  gantze  weit  dawider 
gewesen,  wie  kündig,  K  M.  sampt  allen  anderen  Potentaten, 
niemand  ansgenomen ,  und  was  auch  £.  M.  sampt  der  weit 
dawider  beschlossen  und  furgenomen  hat,  ist  alles  zu  nicht 
worden,  and  K  M.  endlich  dahin  genötigt,  das  sie  Aber  die 
Torige  ausgangene  und  publicierte  Mandaten,  gewilliget  hat,  die 
sach  zu  verhör  und  g&[l3]tiger  handlung  komen  zu  lassen. 
Wo  dis  nit  ist  eine  grosse  wunderthat  gottes,  was  solt  es 
dann  sein?  Billich  solten  sich  entsetzen  und  höchlich  er- 
schrecken, alle  die,  so  sich  dawider  gelehnet,  aber  vil  mehr, 
die  sidi  noch  heutigs  tags  ftevenlich  empören.  So  hat  mau 
nun  leisten,  gütlich,  auch  nit  unfruchtbarlich,  in  der  Sachen, 
ans  K  M.  bevelch,  gehandelt. 

Alhie  erfordert  nun  die  grosse  notdurfft,  das  E.  M.  wöl 
bedencken,  wie  gar  unchristlich  und  geferlich  diejhene  gethon, 
die  E.  M.  ZÔ  vilgeraelten  .Mandaten,  auch  thätlich  darinn  zu 
handien,  gerhaten  haben.  Die  gantze  sach  haben  sie  wollen 
Tertiigen  und  ausreutten,  haben  alles  fürgewendet  und  ange- 
leget,  was  nur  dahin  gedienet  hat.  Und  ietz  in  beschehener 
frenntlicher  handlung,  hat  man  sich  etlicher  Artickel,  beider- 
theils  yerglichen,  welche  vor  xij.  jaren,  aus  irem  bösen  listigen 
anbringen ,  durch  E.  M.  verworiFen  und  verdamet  t  wurden. 
Ietz  hat  man  etliche  Artickel  als  Christliche  und  notdürfftig 
zu  wiaaen,   beiderteils  erkennet  und    bezeuget,    umb  welcher 


156 

non  modo  tolerabilem  esse,  verum  etiam  utilem,  salutarem  et 
necessariam,  propter  quam  tarnen  doctrinam,  a  viginti  annis 
et  eo  amplius ,  complures  fortunarum  omnium  jacturam  et 
vitœ  periculum  subire  coacti  sunt.  N^ari  euim  non  pojtest, 
ob  solum  illud  doctrinœ  caput,  quod  est  de  justificatione ,  la- 
tissime  patens  miserabiliter  esse  quam  pluriraos  vexatos  et 
aiïïictos.  Hanc  enim  evangelii  partem,  ut  prascipuam,  ferre 
non  possunt,  sed  crudelissime  persequuntur  et  oppugnant,  eo 
quod  omnis  ipsorum  qusestus,  gloria,  splendor  et  luxus  con- 
sistit  in  illa  tenebricosa  et  impia  persuasioue,  qua  locum  hune 
de  justificatione  totum  obruerunt  et  contaminarunt.  Quid 
nunc  adferant,  aut  quomodo  hanc  suam  plus  quam  giganteam 
audaciam  excusent,  quod  hujus  doctrinse  odio  tam  multos  ho- 
mines  in  extremas  conjecerunt  calamitates?  Resilire  non  pos- 
sunt  :  prsecipuum  nostrœ  relîgionis  caput,  quod  est,  ut  diximus, 

Artickel  willen ,  seither  xx.  und  mehr  jaren ,  so  vil  unschul- 
diger leut,  umb  leib,  leben,  und  alle  ire  wolfart  komen  sind. 
Sie  können  ja  nit  leugnen,  das  allein*  von  wegen  des  Artickels 
der  Justification  (welcher  dann  yil  in  sich  begreiiFet)  unzälich 
vil  leut,  durch  iren  bevelch,  jämerlich  gemartert  und  geäng- 
stiget sind.  Welchen  Artickel  sie  feintlich  vervolgen,  darumb, 
das  auff  dem  wohn  und  falscher  meinung,  so  sie  wider  disen 
Artickel  gedichtet  und  auffbracht,  all  ir  wesen,  renth  und 
gült,  gerundet  und  gestiiftet  ist,  und  aber  dis  alles  zu  boden 
gehet,  und  von  im  selbs  daher  fallet,  wo  gemelter  Artickel 
rein  und  Christlich  gepredigt  wirt.  Was  können  sie  nun  f&r- 
wenden  ?  wie  wollen  sie  es  entschuldigen ,  das  sie  wider  die 
helle  einfeltige  warheit  so  heiFtig  gestrebt,  das  sie  so  manchen 
eilenden  [14]  menschen  derhalben  .gemacht  haben?  Es  ligt 
die  göttin  Diana  von  Epheso  im  weg,  sunst  het  man  sich  der 
rechnung  vorlengst  mögen  vergleichen.  Eben  die  selbe  göttin 
(Mammon)  hats  vorhin  alles  verderbt ,  und  ietz  mag  sie  nii 
leiden ,  das  es  widerumb  in  ein  gut  wesen  bracht  und  anff- 
gerichtet  werde.  Ists  aber  nit  eine  grosse  wunderthat  (jottes, 
das  er  seine  widersäger  dermassen  zu  spot  und  zu  schänden 
machet?  Sie  müssen  ietz  fort,  denn  der  haubtartickel  ist  also 
hell  und  klar,  das  kein  widersprechen  mehr  hilffet.     Sie  sind 


157 

de  justificatione ,   sic   est  illastratum  ,   at   infitiationi   non  sit 
uUas  locus.     Patefactus  est  atque   ob   oculos   positus   errorum 
labyriathos,  qoîbus  erant  intricatœ  omnium  hominum  mentes. 
Concedi  poesit  boc  eis  fortasse,   quod    initio  non  tam  ingenii 
pravîtate  et  malitia,  qnam  ignoratione  quadam,  ex  longiuqui- 
tate  teniporis  et  consaetndine  collecta ,   peccarint.    Esto ,   lar- 
giamor  boc  eis.    Quid  autem  rei  est  aiit  quomodo  veniam  me- 
reantnr,  qai  etiam  bodierno  die,  post  tam  longnm  tempus,  in 
bac  ctarissima  veritatis  luce  tam  obstinate  resistunt?   Excusari 
profecto    non   potest  tdla   ratione  baec  pertinacîa.     Nec  enim 
▼oeari  jam  potest  simplex  ista  ignoratio,  quae  veniam  impetrat, 
fied  duplex  illa,  quam  Plato  describit,  cum  quis,  indu[Niij]ctus 
fiustu  quodam  et  superbia,  sibi  sumit  alicujus  rei  peritiam,  aut 
aliquid   tuetur,    quod  vel  nescit  Tel  recte  defendi  non  potest. 
Et  bic  quidem  affectus,    cum   incidit   in  hominem  atioqui  po- 
tentem et  locupletem,   magnas  concitare  solet  turbas,    ut  in- 
quit   ille,   sicut  et  hoc  nostro  tempore  coram  videmus  et  ex- 
perimur. 

Ac  profecto,  si  nuUum  baberes  aliud,  Cœsar,  indicium, 
&cile  tarnen  videas  ex  eis ,    quse  sunt   acta  Ratisbonae ,    prse- 

* 
der  begangenen  falsebeit  endlich  fiberwisen.     Wie  kan  E.  M. 

einige  neignng  oder  gute  gedancken  zu  inen  haben,  die  £.  M. 
in  solchen  grausamen,  yerderblicben  zanck  zu  f&ren,  vorgehabt, 
und  daran  nichts  haben  erwinden  lassen  ? 

Eb  mocht  inen  nachgelassen  und  geschencket  werden,  das 
sie  anfenglich  etwas  aus  Unwissenheit,  und  nit  gar  aus  bosheit 
gethon  haben.  Das  sie  aber  noch  heutigs  tags  dar&ber  mur- 
ren, und  gleich  halsstarrig  bleiben,  das  ist  ja  zu  vil,  Got  wirts 
freilich  nit  ungestraffet  lassen,  denn  es  ist  nit  die  einfeltige, 
sonder  die  toubele  Unwissenheit,  davon  Plato  schreibt,  nämlich, 
wenn  einer  durch  stoltz  und  hochmftt  vor  sich  nimpt ,  und 
wil  ein  ding  wissen,  das  er  nit  weis.  Und  wenn  diejhene  so 
dise  art  an  sich  haben,  reich  und  gewaltig  sind,  schaffen  sie 
offt  grossen  unrath,  und  machen  sorgliche  empörungen,  spricht 
er,  wie  wir  denn  diser  zeit  auch  sehen. 

Wenn  aber  E.  M.  ires  heillosen  f&rnemens  keine  andere  an- 
teigang  bat,    weder  iren   beschlus,    auff  jüngst  vergangenem 


158 

fractum  eos  et  amarulentum  animum  ad  hnjus  caaaœ  tracta- 
tionem  semper  adferre.  Gomplures  nunc  annos  litigatam  est^ 
malta  fuerunt  ordinum  imperii  comitia,  non  semel  in  maximo 
fuit  discrimine  tota  Germania  propter  hoc  negotium,  nec  un- 
quam  eo  res  deduci  potuit,  obsistentibus  adversariis,  ut  fa- 
miliaris  et  arnica  institueretur  collocatio.  Qme  posteaquam 
nunc  tandem  a  te  permissa  fuit,  in  eaque  de  non  paucis  con- 
troversiis,  quse  turbas  illas  omnes  excitaveraut  antea,  convenit, 
tergiversantur  et  pedem  referunt,  adeoque  veritatera  expositam 
omnium  oculis  excludunt,  et  causse  cognitionem  ad  concilium 
timide  rejiciunt.  Conati  sunt  antehac  persuadere  hominibus, 
non  esse  disputandum,   et  credebantur    adeo  esse  referti  telis 

* 

Reichstag  geben ,  so  könt  doch  E.  M.  allein  daraus ,  mehr, 
denn  augenscheinlich  sehen,  das  sie  allein  aus  gifftigem  yer- 
bittertem  gem&t,  in  diser  Sachen  fortfaren.  Man  hat  nun  ao 
lange  zeit,  und  so  vil  jar,  drüber  gezancket,  so  vil  Reichs  und 
andere  tag  vergeblich  gehalten.  Es  ist  gantze  [15]  Teutsche 
Nation,  in  grosser  mercklicher  fahr,  nit  einmal  derhalben  ge- 
standen, man  hats  vor  disem  tag  nie  mögen  dahin  bringen, 
das  freuntlich  darinn  gehandelt  würde,  und  aber  ietz,  nach 
dem  die  gelegenheit  der  zeit ,  E.  M.  verursacht  und  bewegt 
hat,  ein  einsehens  z&  thûn,  allen  weiteren  unrath  z&  verbäten, 
so  es  dahin  gerathen  ist,  das  man  sich  deren  artickelen,  welche 
bis  anher  solchen  grossen  Unwillen  zugerichtet,  verglichen  hat, 
fallen  sie  zurück,  mögen  der  bekanten  warheit  kein  rhaum 
geben,  und  niâs  also,  inen  zu  gefallen,  die  erkantnis  bis  zum 
Concili  auffgezogen  werden.  Ist  das  nit  eitel  frevel  und  aus- 
gesetzte bosheit?  Sie  haben  vorhin  die  gantze  weit  wollen 
überreden  ,  es  sei  gegen  die  ketzer  nit  zu  disputieren ,  und 
warlich  es  ist  der  nechste  weg,  der  ra&h  bald  abzûkomen, 
und  ins  feur  damit,  wo  man  es  anders  glauben  wölt.  Es  solt 
einer  gemeinet  haben ,  sie  weren  irer  sachen  so  überaus  ge- 
wiss, und  mit  der  heiligen  schrifft  also  gefasset,  das  ire  wider- 
part  nit  wol  ein  augenblick  solte  vor  inen  bleiben  m<%en, 
und  eben  so  wenig  bestehen,  als  ein  junger  leerschûler  gegen 
einem  alten  fechtmeister  bestehen  kan.  Wer  bet  sich  aber 
dis  mögen  versehen,  das  sie  solten  genötigt  werden ,  die  sach 


159 

■ 

argunientoram,  ut  adversarii  rix  momentum  unum  possent  in 
acie  oonsistere  vel  pedem  conferre.  Quis  vero  putasset  rem 
eo  deductam  iri,  ut  omnem  actiouem  in  concilii  tempns  re- 
legareut,  hoc  est,  ut  légitimée  cognitioni  se  subducereut,  nec 
auderent  oominus  cura  hoste  congredi,  suaque  defendere  solidis 
ac  veris  argumentis? 

Promiserant  sibi  et  spem  certam  oonceperant ,  futurum ,  ut 
armatos  legem  ferres,  Carole  OsBsar ,  prorsus  ex  ipsorum  seu- 
tentia  et  voto,  qua  quidem  spe  cum  se  nunc  decidisse  vident, 
anguntar  animis,  et  condolescunt  supra  quam  credi  possit, 
neqoe  causam  e^se  putant  ullam,  cur  te  jnaguopere  complecti 

dem  Concilio  uSzfltragen?  das  ist,  ire  pfeiffèn  einzuziehen, 
stillig  darron  zû  gehen,  einen  neben  weg  und  ausflueht  zu 
suchen,  fus  bei  mal  nimer  zfl  setzen,  oder  man  gegen  man, 
TOD  der  Sachen ,  aus  Biblischen  schrifften  zû  handelen  ?  Sie 
mercken  ieiz  wol  das  ire  alte  conclusion,  nämlich.  Es  sei  nit 
sfi  disputieren,  die  allerbeste  und  sicherste  ist. 

Denn  ietz  newlich  nach  beschehener  handlung,  disputieren 
sie  hefffcig  in  den  hohen  Schulen,  ob  es  recht  sei,  das  man  es 
hat  zum  gesprech  komen  lassen,  und  beschliessen ,  es  sei  nit 
recht,  und  man  soi  sie  nit  daran  gewähnen,  sonder  strack 
[16]  und  kurtz  fragen,  ob  sie  glauben,  wie  die  Römische 
Kirch  glaubet,  etc. 

Âllergnedigster  Keiser,  es  ist  mehr  dann  kündig ,  das  sie 
eigentlich  meineten  warteten  und  hofften,  es  würde  E.  M.  thätlich 
darein  greiffen,  sie  hetten  auch  solchs  yorlengest  überaus  gern 
gesehen,  und  ietz,  so  es  inen  an  diser  hofPhung  falet,  und  das 
E.  M.  der  Sachen  zû  gut,  darinn  fortgefaren  ist,  des  tragen 
sie,  on  allen  zweifei,  ein  gros  creutz  in  irem  hertzen,  können 
auch  deriialben  E.  M.  nit  hold  noch  günstig  sein,  wenn  sie 
anders  auff  iren  eid  gemanet  würden.  Es  hat  sich  E.  M. 
gnediglich  zû  erinneren,  deren  yilfaltigen  puncten,  so  sie  hie 
beror ,  und  seither  etlichen  yil  jaren ,  an  E.  M.  gegen  ire 
Widerpart ,  dieselbe  zu  verunglimpffen  ,  gelanget  und  bracht. 
So  weis  auch  E.  M.  ietz  zum  theil,  ^on  zweifei,  und  wirts  hin- 
fftrter  ie  lenger,  ie  bas  vernemen ,  ob  sie  warheit  oder  un- 
warheit  geredt  haben.    Sie   wollen   zerspringen  vor  grossem 


160 

debeant.  Meminisae  potes ,  quam  airociter  et  multipliciter 
apud  te  8UOS  adversarios  non  semel  detulerint.  Jam  vero  non 
potes  ignorare  quam  id  fecerint  non  odiose  tantum  et  acerbe, 
verumetiam  falso. 

Quoniam  igitar  ex  his,  quœ  reeitavimus,  manifestum  est, 
hanc  causam  nullis  humanis  aut  viribus  aut  arte,  sed  solius 
Dei  mirifico  et  inenarrabili  consilio  gubemari,  deinde  quoniao) , 
omnes  omnium  hominum  rationes  contra  susceptas  et  initse 
mirabiliter  dissipatœ  sunt,  ut  constat:  asquum  est,  ut  tu, 
Gœsar,  qui  primus  es  omnium  regum,  graviter  et  serio  tecum 
ista  cogites.  Nam  sà  spectemus  humana,  permultum  sane  in 
te  UDO  positum  est.  Reges  aliquot,  item  principes  non  pauci 
et  ordines  in  te  solum  respiciunt ,  et  quorundam  res  ita  se 
habent,  ut  ex  te  toti  pendeant.  Contulit  in  te  unum  Deus 
complures  et  florentissimas   provincias,    ac  te  nobis  CsBsarem 

* 

unlustî  dweil  es  nit  nach  irem  willen  zugehet.  So  haben  sie 
doch  yil  zu  lang  gewartet.  Sie  sollen  und  müssen  sich  ietz, 
irer  grossen  nachlassenheit  billich  schämen,  das  sie  nit  zeit- 
licher und  anfanglich  dazu  gethon  haben,  da  es  nur  umb 
zwei  afigen  zu  thun  war,  wie  sie  sagten.  Dweil  sie  auch  so 
grausamlich,  etliche  jar,  mit  brennen  und  allerlei  marter  ge- 
watet, haben  sie  ja  nit  zumal  unrecht,  das  sie  noch  vest  hal- 
ten, denn  sonst  möcht  man  sie  nit  unbillich  vor  tyrannen  und 
todschleger  achten. 

So  dem  nun  also,  und  dweil  E.  M.  clärlich  sihet,  das 
diser  handel  nit  durch  menschen  kunst  noch  vernunflft,  sonder 
durch  Gottes  wunderthat,  bis  auff  disen  heutigen  tag  gef&ret 
und  gehandhabt  ist,  und  das  alle  anscMäg  dawider,  yernichtet 
und  verschwunden  sind  wie  der  wind,  soi  E.  M.  als  das  haubt 
aller  Christlichen  Potentaten,  die  sach  zu  hertz[17]en  f&ren, 
und  gedeucken,  das  6ot  solchs  von  E.  M.  forder.  Denn  eusser- 
lich  davon  zu  reden ,  ists  kündig ,  das  an  E.  M.  gar  vil  ge- 
legen ist.  Etliche  König,  vil  Fürsten,  Herren  und  Stend, 
haben  auff  E.  M.  ein  auffsehens,  und  mit  irer  vil  bats  eine 
solche  gestalt,  das  sie  nit  anders,  dann  wie  E.  M.  wille,  mö- 
gen noch  thüren.  So  hat  nu  Grot  E.  M.  so  vil  grosser  König- 
reich geben  zu   regiren,    als   nie  keinem  E.  M.  vorfaren  Rö- 


mendoram  causa, 

xiones  omnes,  ut 

amplexi,  graviter 

Cœsar,   ut  interea, 

nt  aut  innoYent,  jam 

uam,  et  quod  singulis 

ictam,   si  non  aboleas 

0  ^  sic   accipiatur ,    quasi 

iibris ,    quorum   nomiua 

damnât.   Nimis  enim  du- 

rpretatio;  neque  potuisset 

orbis,  gravius  quicquam  a 

lagis  vel  abolere  illud  totum 

illis  Ratisbonse   comitiis   ita 

Il  sua  qui^ue  dicioue  emen* 

.  i  noD  possunt. 

{,  sed  o  utinam  recte  accipiatur 
emendare   crassos   abusus  illos 

^  nul  das  eben  zur  zeit,  als  E.  M. 

.  Il  vergleicheu,  vorgehabt.     Ist  nu 
»[.  underthonen,  in  mitler  zeit  und 
neweruDg  vornemen,  so  hat  E.  M. 
,  solch  Mandat  auffzûheben,  und  ein- 
üiiiiit  es,  wo  nit  gar  abgethon,  iedoch 
t  ,    auch    nit   so    gar   ins  gemein  und 
werde,  als  ob  in  der  gantzen  1ère,  und 
,  so  in  obgemeltem  E.  M.  Edict  genant 
•  ichs  noch  leidlichs  sei.   Denn  es  were  ja 
bleiben    muste ,    und   was   het  E.  M.  vor 
iiu')gen   ausgehen   lassen?     Nu  soll  E.  M. 
/u  linderen,    desto   geneigter   und    fertiger 
im  jüngsten  des  Reichs  Abscheid    geordnet 
1^^  Oberkeit  in  irem  gebiet,    ein  Christliche 
eilten  und  handhaben.  | 

.  -  gar  wol  geredt  ist ,    wölt  aber  Got ,    das  es 
.\ol  verstanden  würde.     Denn  allein 

ungeschickte,  und  iederman  f  luch 


I 


'■• 


\ 


162 

statuere:  qaodsi  Germaniœ  sit  utilis  et  salutaris  bsec  doctrina, 
non  posse  illam  non  esse  coramodam  et  necessariam  quoqne, 
non  tttis  modo  dicionibus  ,  verum  etiam  toti  terrarum  orbi. 
Qua  de  causa  Hispaniaram  rex  Ferdinandus,  avns  tuns  ma- 
ternus,  inquisitionem  illam  instituent,  notnm  est;  ea  nnnc 
sublata  causa,  débet  etiam  aboleri  prorsus  inquisitio.  Recte 
quidem  et  legitime  fuit  usurpata  in  Christianœ  professionis 
bomines  Judaismum  sequentes,  verum  prœter  causam  et  ra- 
tionem  exercetur  in  eos,  qui  |  cupiunt  agnoscere  Cbristum,  et 
falsam  doctrinam  oranem  student  evitare.  Quamobrem,  si 
regni  tui  proceres  ac  ordines  eo  permovere  posses,  ut  ^men- 
daretur  illa,  permultum  in  eo  sane  feceris  pro  nominis  Christi 
gloria  et  plurimorum  salute.  Nam  si,  quod  est  in  ea  vitiosum, 
non  tollatur,  asperitatem  in  se  nimis  profecto  magnam  oon- 
tinet,  ac  omuino  talem,  cujus  exemplum  in  nuUis  extat  rernm 
monumentis. 

Eadem  est  plaue  ratio  in  tua  tota  Belgica,  quibus  in  locis 
multa  subinde  fiunt  décréta,  quibus  coercentur  bomines,  ne 
doctrinam  banc  recipiant.   Et  quo  fere  tempore  in  Germaniam 

undersassen,  solcher  gaben  theilhafftig  machen,  und  gedencken, 
wo  gemelte  1ère,  Teutscher  Nation,  gät  und  heilsam  ist,  das 
sie  nit  allein  E.  M.  Erblanden,  sonder  auch  der  gantzen  weit, 
nützlich,  tröstlich,  und  [18]  notdurfftig  sein  mus.  Umb  was 
Ursachen  willen  obgemelte  Inquisition ,  von  E.  M.  anherreu, 
König  Ferdinando,  uffgerichtet,  ist  kündig,  Nachdem  aber  die 
ursach  uffhöret,  soi  die  Inquisition  auch  nit  mehr  sein.  Oegeu 
die  Christen,  so  da  Jüdischen,  ist  sie  recht  angestellet,  aber 
gegen  die,  so  da  begeren  Christum  recht  zu  erkennen,  damit 
sie  sich  vor  denen  Endchristen  desto  bas  bäten  mögen,  wirt 
sie  unbillich  ge&bet.  Wo  nu  E.  M.  die  Stend  dahin  bewegen 
möcht,  das  sie  gelindert ,  auch  recht  und  förmlich  angestellet 
und  gehalten  würde,  in  dem  het  E.  M.  umb  Qottes  und  der 
warheit  willen  gar  vil  gethon.  Denn  sonst  ists  ein  solcher 
bezwang  und  eigenthumb,  desgleichen  nie  gehöret  ist. 

Dergleichen  ist  auch  von  E.  M.  nider  Erblanden  zfi  re- 
den, in  welchen  E.  M.  neben  anderen  vorigen  Mandaten  und 
Edicten ,   hut   newlich   gar   ein   hefftig  Mandat  dise  sach  b^ 


163 

inde  proficisceris  iDotuum  dissidiorumque  componendoram  causa, 
diljgenter  et  serio  mandare  soles  per  tuas  diciones  omnes,  ut 
in  eo«,  qui  doctrinam  istam  uUo  modo  sint  amplexi,  graviter 
animadTertatur.  Hoc  si  facis  eo  oonsilio,  Caesar,  ut  interea, 
dnm  in  comitio  res  agitur,  nihil  illi  mutent  aut  innovent,  jam 
eerte  causam  habes,  ut  illud  tuum  perpetuum,  et  quod  singulis 
annis  aliqnotiee  repetitur  apud  tuos,  edictum,  si  non  aboleas 
totum,  saltem  lenias  et  mitigés ,  ut  ne  sic  accipiatur ,  quasi 
nihil  omnino  boni  sit  in  illis  ipsis  libris,  quorum  nomina 
tuam  illad  decretnm  complectitur  et  damnât.  Nimis  enim  du- 
rum fueritf  si  non  accédât  lenior  interpretatio;  neque  potuisset 
initio,  cum  abhorreret  adbuc  totus  orbis,  gravius  quicquam  a 
te  proponi.  Debes  autem  eo  [0]  magis  vel  abolere  illud  totum 
▼el  moderari  prudenter,  quod  in  illis  Ratisbonse  comitiis  ita 
sancitum  fuit,  ut  magistratus  in  sua  quisque  dicione  emen- 
darent,  qn»  sine  vitio  dissimulari  non  possunt. 
Recte  quidem  decretum  est  illud,  sed  o  utinam  recte  accipiatur 
ab  omnibus  !     Parom  enim  est  emendare   crassos   abusus  illos 

treffend ,  ausgehen  lassen  ,  und  das  eben  zur  zeit,  ails  E.  M. 
die  religion  sach  im  Reich  zfi  vergleichen,  vorgehabt.  Ist  nu 
solchs  beschehen,  damit  E.  M.  underthonen,  in  mitler  zeit  und 
werendem  Reichstag,  keine  newerung  vornemen,  so  hat  E.  M. 
diaer  zeit  füg  und  ursach,  solch  Mandat  auffzüheben,  und  ein- 
aehnng  darein  zu  thun,  damit  es,  wo  nit  gar  abgethou,  iedoch 
zam  wenigsten  gelindert ,  auch  nit  so  gar  ins  gemein  und 
generaliter  verstanden  werde,  als  ob  in  der  gantzen  1ère,  und 
deren  gelerten  bucher,  so  in  obgemeltem  E.  M.  Edict  genant 
werden,  nichs  Christiichs  noch  leidlichs  sei.  Denn  es  were  ja 
zfi  vil,  wens  dabei  bleiben  m&ste,  und  was  het  E.  M.  vor 
XX.  jaren  hefftigers  mögen  ausgehen  lassen?  Nu  soll  E.  M. 
obgemelte  Mandat  zu  linderen,  desto  geneigter  und  fertiger 
sein,  dweil  auch  im  jüngsten  des  Reichs  Abscheid  geordnet 
ist,  es  flol  eine  iede  Oberkeit  in  irem  gebiet,  ein  Christliche 
Reformation  anrichten  und  handhaben.  | 

[19]  Welche  gar  wol  geredt  ist,  wölt  aber  Got,  das  es 
grdntlich  und  wol  verstanden  würde.  Denn,  das  man  allein 
eUicbe  grobe,  ungeschickte,  und  iederman  bekante  misbreuch 

11* 


164 

et  Dotos  omnibas,  item  cavere,  ne  quis  plura  teneat  sacerdotia, 
et  ut  suœ  quisque  prsBsicleat  ecclesisB.  Nisi  enim  fundamentnm 
illud  verum  jaciatur,  ipsa  doctrina,  corruet  quicquid  iniedificabi- 
tur.  Nam  simulatque  vera  doctriua  contaminata  fuit  obrutaque 
falsis  opinionibus  ,  ilico  magnis  viribus  et  impetu  velut  in* 
undarunt  isti,  quos  conspicimus,  errores  atque  morbi. 
Ait  Plato,  ssepe  ita  fieri,  ut,  qui  per  intemperantiam  et  gulam 
incidunt  in  adversam  valetudinem,  nolint  frugalius  vivere,  sed 
consuetnm  vitœ  genus  retineant,  et  intérim  sarciant  quomodo- 
cunque  morbos,  et  eo  ipso  tarnen  nihil  efficiant  aliud,  quam 
qur>d  malum  exaspérant  et  augent.  Âc  si  quis  hortetur  eos 
ad  vitam  magis  sobriam,  ad  corporis  exercitium,  ad  vitandum 
otium  et  venerem ,  alioqui  medicinam  omnem  frustra  fieri, 
hune,  ait,  ferre  non  possunt,  et  indignantur  acerbe.  Similem, 
inquit,  esse  statum  reipublicœ  maie  constitutse,  in  qua  civibus 
mandatur,    magna   proposita  pœna,    ut  prœsentem  reipublicœ 

* 

abthut,  oder  das  man  keiuem  mehr,  dann  eine  pfarr  verleihet, 
oder  das  man  geböte,  es  soi  ein  ieder  auif  seiner  Kirchen  resi- 
diren,  dis  hat  gar  ein  schlechte  rechnung.  Denn  wo  das 
fundament,  nämlich  die  1ère  nit  erstlich  gelegt  würde,  was 
man  auch  auffrichtet,  wfirde  alles  zerfallen,  dweil  es  aufiF  kei- 
nen felsen,  sonder  auff  eitel  saud  gebawet  ist.  Und  nachdem 
die  rechte  1ère  ist  gefalschet  und  veronreinigt  worden,  gleich 
daraufiF  sind  alle  dise  irthumb  uud  misbreuch,  derhalben  man 
heutigs  tags  so  vil  mühe  und  arbeit  hat,  on  alle  mittel ,  und 
gewaltiglich  eingerissen. 

Es  ssLgt  der  Plato ,  das  diejhene ,  so  durch  ir  unmässig, 
unordenlich  leben ,  in  kranckheit  fallen ,  ir  gewöhnlich  régi- 
ment etwa  nit  wollen  veränderen ,  sonder  flicken  imerdar  an 
irer  kranckheit  mit  artzneien ,  der  hofiFnung ,  es  solle  besser 
werden,  so  sie  doch  im  selben  nichs  schaffen,  sonder  das  bös 
erger  machen.  Und  wo  sie  iemant  freuntlich  ermanet ,  das 
solche  artzneien  vergeblich  sind,  sonder  wollen  sie  gesuntheit 
bekomen,  so  m&sseu  sie  das  unvernünfftig  sauffcn  und  schle- 
men,  item  das  frawiren  und  m&ssig  leben  gar  abthûn,  dem 
sind  sie  feind,  mögen  in  nit  leiden.  Spricht,  es  sei  eben  also 
umb  eine  stat ,    da   böse  policei    gehalten ,   und  daneben  den 


165 

formam  laudent,  nec  immutare  quicquam  in  ea  studeant  aut 
emendare.  In  ejasmodi  ciyitaie  semper  aliquid  occarrit,  |  quod 
publice  oorrigendum  sit  et  sarciendum,  sed  hujns  eniendationis 
nullnm  ait  fatunim  finem  aut  mudum  prias  quam  prœcipna 
illa  capita,  qnse  commemorantur  ibi,  sint  a  populo  reeepta  et 
in  usnm  admissa.  Quod  niai  fiât,  simile  quiddam  dicit  evenire 
magistratoi  barum  ciTitatum,  quale  fertur  de  Hercule,  qui  cum 
nnnm  aliquod  caput  amputasset  HydrsB  serpenti,  subinde  coge- 
batur  enndem  repetere  laborem,  idemque  subire  periculum, 
noyis  perpetuo  succrescentibua  in  illa  belua  monstris.  Similis 
est  plane  ratio  earum,  quas  bactenus  instituisse  videmur,  re- 
formaiionum. 

Sin  autem  ideo  talibus  edictis  populum  tuum,  Csesar,  co- 
eroes,  quod  existimes  doctrinam  banc  prœbere  turbis  atque 
aeditionibus  occasionem,  ideoque  minime  debere  concedi,  de- 
plorandnm  id  certe  foret,  atque  optandum  in  primis  aliter  te 
sentire.  Porro,  illi,  qui  conantur  avertere  principes  ab  ista 
causa,  potissimnm  hoc  urgent  et  inculcant,  quasi  iis  locis,  ubi 

böigeren  bei  peen  leibs  und  lebens  verbotten  wirt,  nichs  zû 
Terenderen,  oder  anders  anzustellen.  Dweil  es  dann  in  solcher 
statt  gar  &bel  stehet,  hat  man  imerdar  inn  allerlei  täglich 
zufallenden  dingen  zû  fiicken,  aber  des  flickens  wirt  nimer 
kein  mas  noch  end  sein,  spricht  er,  es  sei  denn  vorhin  die 
statt  in  den  haubt  und  notwendigen  stucken  (welche  er  zuvor 
in  seiner  disputation  erzelet  hat)  wol  angestellet  und  [20]  zu- 
gerichtet. Denn  sonst  wirts  gehen ,  spricht  er ,  wie  es  dem 
Hercules  gieng,  mit  dem  grausamen  vilkopffigen  Drachen,  und 
so  bald  er  im  der  haubter  eins  abgehawen,  von  stund  an  wüch- 
sen etliche  andere.  Eben  dise  gestalt  hats  auch  heutigs  tags 
mit  dem  reformieren. 

Ist  aber  auch  obgemelt  E.  M.  Edict,  von  deswegen  aus- 
gangen, das  vileicht  E.  M.  dise  meinung  und  einbildung  hat, 
dise  1ère  beweg  das  volck  zû  embörung  und  auffrûr,  und  das 
sie  derfaalben,  dem  gemeinen  volck  nit  zû  gestatten  noch  zu- 
zulassen sei ,  Dis  were  cläglich ,  und  ist  höchlich  zû  wtln- 
schen ,  E.  M.  het  eine  andere  meinung  gefasset.  Nu  ist  im 
also  gewislich,   das  diejhenige,    so  Herren  und  Fürsten,   von 


166 

doctrina  ista  locum  habet ,  oriatur  populi  contra  magistratas 
alienatio,  quasi  luctuosœ  et  tristes  ibi  fiant  rerum  immutationes. 
Yehemens  quidem  est  hoc  argumentum,  et  ad  absterrendum 
yim  magnam  habet,  sed  ii,  quibus  illud  est  frequens  et  usi- 
tatum  in  sermone,  rationem  ejus  aliquando  sunt  reddituri 
coram  illo  supremo  tribunali ,  quod  nullam  admittit  provo- 
cationem.  Nec  enim  ipsi  nesciunt,  falsum  esse,  quod  affirmant, 
verum,  quia[0  ij]so1idis  et  yeris  destituti  sunt  prsssidüs ,  cod- 
fugiunt  ad  ista  nugatoria.  Quid  autem  est  facilius  quam  eos 
convincere  falsi? 

Scriptura  clare  testatur,  a  Dec  constitutos  esse  m^istratus, 
et  datum  eis  esse  jus  gladii  divinitus ,  quin  etiam  jubet  noB 
parère  minus  commodo  magistratui,  qua  in  re  jussui  et  man- 
dato  Dei  satisfieri  dicit.  Hic  si  forte  dicant,  recte  quidem 
prsecipere  sacras  litteras,  verum  eos,  qui  populo  prœsunt,  ne- 
gligere  suum   officium,   neque  dignitatem  magistratuum  satis 

* 

diser  1ère  abschrecken,  neben  anderen  argumenten,  dis  auch 
in  Sonderheit  f&rwenden ,  und  zum  höchsten  auffmutzen ,  das 
aufiP  allen  orten ,  wo  dise  1ère  geprediget  wirt ,  aufiPrAr  und 
meuterei  des  volcks ,  gegen  ire  Oberkeit  entstehet ,  und  das 
seltzame  Veränderungen  im  lande  dardurch  vorfallen.  Und 
gleich  wie  dis  argument  gar  gewaltig  und  krefftig  ist  einen 
abzuschrecken,  und  gegen  die  1ère  zu  verbitteren.  Also  werden 
auch  diejhene,  so  es  im  schwang  f&ren,  dem  obersten  Richter, 
rede  und  antwort,  on  allen  zweifei,  derhalben  geben  m&ssen. 
Denn  sie  wissen  doch  ,  das  sie  im  selben  wider  ir  selbs  ge* 
wissen  und  conscientz  reden,  aber  dweil  es  inen  an  der  gegen- 
wehr  mangelt,  haben  sie  zu  disem  fändlin  ire  Zuflucht,  und 
man  kan  sie  der  falscheit  und  unwarheit  leichtlich  &ber- 
zeugeb. 

ZAm  ersten,  die  Evangelische  schrifiFt,  6ot  selbs,  die  Pro- 
pheten und  Aposteln,  sagen  an  vilen  orten,  die  Oberkeit  sei 
von  Got  eiugesetzet  und  geordnet,  item,  sie  trag  das  schwert, 
den  fromen  und  guten  zur  ehr,  den  bösen  aber  und  misthä- 
tigen  zur  straff  und  zum  erschrecken.  Daneben,  es  [21]  soi 
ein  ieder  seiner  Oberkeit ,  auch  der  untugenthafften ,  ge- 
horsam sein,  und  das,  umb  Gottes  willen,  dweil  es  Got  also 


167 

commttodaire ,  jam  incumbet  eis  probandi  nécessitas ,  ut  de- 
moQfltrenfc,  qaibns  in  populis  existant  propter  hanc  doctrinam 
seditiones.  Haerebunt  istic  band  dubie,  et  probationibus  de- 
stiiaentor.  ütque  largiamor  hoc  eis,  alicubi  novos  oriri  mo- 
toB  et  torbas,  ideone  sequitur  ex  eo,  debere  totum  noc  im- 
patari  doetrinse?  Sed  falsi  prseterea  convinci  possunt  argu- 
moito  pœne  domestico,  familiari  et  quotidiano. 

Yidemns,  at  mnlti  principes  et  ordines  accédant,  alii  post 
alios,  ad  hnjus  caossB  defensionem.  Si  yel  seditionem  populi 
metoerent,  ant  luctuosom  aliquod  exemplum  ejas  rei  con* 
spexissent  in  vicinis,  an  est  credibile,  tantam  fuisse  futuram 
acoessionem?  Certnm  enim  hoc  est,  magistratus  omnes  nihil 
minus  posae  ferre  quam  rebellionem. 

Com  igitur  nsitatum  hoc  illonim  argumentum  insidiose  con- 
flatam  sit  ex  calumniis,  providere  debent  principes,  ac  cavere 
sibi,  ne  dedpiantar  ab  ejusmodi  susurrojnibus.  Nam  ipsimet 
adeo,  ipsi,  inquam,  sunt  auctores  omnis,  quee  possit  inter  po- 
pnlam  et  magistratum  oriri,  alienationis,  ut  palam  est  ex  eo, 

* 

gebotten  hat  Sagen  sie  uu  die  Schrifft  rede  wol  darvon,  aber 
60  mangel  an  den  predigern ,  die  es  dem  volck  uit  trewlich 
darthnn,  so  mfissen  sie  es  beweisen,  nämlich,  das  in  dem  und 
dem  F&rstenthumb,  da  dise  lere  in  Übung  ist,  die  undersassen 
anffirftrisch  sind  gegen  ire  herren.  Des  können  sie  aber  keine 
anzeigong  thûn,  wenn  sie  gleich  lang  umb  suchen.  Und  wo 
gleich  einiger  ungehorsam  z&fiele,  und  aber  die  prediger  irem 
ampt  gnûg  thaten,  so  könd  man  darumb  die  gantze  1ère  nit 
rerdamen  noch  verwerffen.  Der  falscheit  kan  man  sie  auch 
damit  fiberzeugen,  das  so  vil  Färsten  und  Statt  dise  1ère,  eine 
nach  der  anderen ,  angenomen  haben  ,  welchs  nit  beschehen 
were,  wo  sie  embörung  bei  anderen  derhalben  gesehen,  oder 
aach  geförcht  hetten.  Denn  es  ist  ja  kündig,  das  der  Ober- 
keit  nichs  unleidlicher  ist,  dann  aufifrür  und  meuterei. 

Dweil  dann  obgemelte  argument,  eine  offenbare  Calumnia, 
eine  ongegrOndte  und  falsche  anziehung  ist,  sollen  alle  Po- 
tentaten, vor  solchen  klfiglingen  und  ffirwitzigen  sich  wissen 
IÛ  hftteu.  Denn  sie  sind  eben  diejhene,  so  dem  volck  etwa 
grosse  arsach  geben,  eins  Unwillens  gegen  ire  Oberkeit.     Des 


168 

qaod  in  Âustria  super  contigit.  Qua  quidem  in  regione  valde 
ssevitum  est  hactenus  in  homines  evangelii  cupidos,  auctoribns 
nimirum  illis,  qui  veritatem  ferre  non  possunt.  Efc  hac  tan- 
dem asperitate  commoti  proceres  nobilium  et  civitatum,  sup- 
plices obtestati  sunt  principem  suum,  fratrem  tuum,  Cassar, 
ut  a  suppliciis  abstineretur ,  et  evangelii  prœdicatio  locnm  in 
ecclesiis  obtineret. 

Qui  summis  et  pus  precibus  boc  obtestantur,  sunt  neque  nu- 
méro panci,  nec  condicione  tenues,  ut  contemni  possint,  verum 
taies,  qui  modis  omnibus  cupiuut  gratificari  et  obtemperare 
suo,  quem  divinitus  acceperunt,  principi.  Si  yero  non  impetrent 
aliquando,  quod  tanto  studio  petunt  et  optant,  eaque  tandem 
occasione  fortasse  motus  et  turbse  nascantur,  quibus  imputan- 
dum  sit  illud  potius  quam  iis,  qui  principem  hortantur,  ne 
quid  de  severitate  remittat  et  ut  constanter  pergat?  Hi  tamen 
ipsi  consultores  pessimi,  cedo,  quinam  sunt?     Profecto  pauci 

wir  eine  clare  hübscbe  anzeigung  diser  zeit  haben  in  Römi- 
scher Ko.  M.  Erblanden,  in  welchen  grosse  harte  straffungen, 
gegen  die,  so  gemelte  1ère  angenomen  haben,  ergangen  sind, 
und  dis  alles  durch  eingeben  und  orenblasen  etlicher,  den  die 
warheit  unleidlich  ist,  wie  kfindig.  Und  ist  endlich  dahin 
komen,  das  die  Stand  gemelter  Erbland,  eine  dapffere  Christ- 
liche Supplication,  an  Eö.  M.  gethon  haben,  dises  inhalts,  die 
rechte  lere  anzunemen ,  und  die  Verfolgungen  des  Gotlichen 
Worts  abzustellen.  | 

[22]  Die  nu  dis  an  Eö.  M.  begeren,  sind  ja  nit  in  geringer 
anzal,  sind  auch  solche  personen,  die  seiner  M.  mit  leib  und 
gut  zu  dienen,  willig,  geschicket  und  schuldig  sind.  Wo  sie 
nu  diser  irer  begeren  zâruckstehen  m&sten,  und  das  dar&ber 
vervolgungen  geschehen,  wie  bisher,  und  derhalben  ein  unwill 
deren  St»nd  und  des  volcks,  gegen  iren  herren  erwuchs,  wem 
het  man  dessen  schuld  zu  geben,  anders,  dann  denjhenen,  die 
Eö.  M.  rathen,  steiff  zu  halten,  und  nichs  nachzulassen?  welche 
doch  in  geringer  anzal  sind,  und  dise  1ère  nit  mögen  dulden, 
vorab  dweil  sie  alzeit  und  von  anfang  dawider  gestrebt,  auch 
des  vilfeltigen  brennens  enthaubtens  und  erdrenckens  ursacher 
sind.     Sie  habens  Übermacht,   und  allen  mûtwillen   getriben, 


169 

quidam,  et  omnino  taies ,  at  Demini  miram  videri  possit,  eis 
doctrinam  banc  ingratam  et  injucundam  esse.  Itaque  prudenter 
et  recte  feoerunt  ii,  quos  diximus,  proceres,  quod  regem  sauni 
interpellanint,  et  ad  moderationem  hortati  sunt,  ne  quod  gra- 
Tins  inde  malum  exoriatur.  Clarum  igitur  est  ac  indubitatum, 
doctrinam  banc  non  [0  iij]  modo  non  parère  seditionem  uUam, 
renim  etiam  illustrare  maxime  dignitatem  magistratuum ,  et 
incite  popnlum,  ut  iis  ex  animo  pareant. 
Si  ergo  propter  alteram  harum  eausarum,  aut  propter  utram- 
qae  simul,  decretum  illud,  cujus  meminimus,  fecisti,  jam  certe 
rationem  vides ,  cur  aliter  statui  debeat ,  ut  ne  arbitrentur 
bomines,  non  te  fuisse  per  imperium  rationes  illas  initurum 
eomponendi  dissidii,  si,  quemadmodum  tuis  populis  imperas, 
ita  qnoqne  Germanise  posses  imperare.  Voluntatem'  atque  Stu- 
dium taum  in  oomitio  Ratisbonœ ,  multum  pr»dicant  omnes 
coneordiœ  studiosi,  tibique  maximam  eo  nomine  gratiam  habent, 

ietz  kan  mans  nit  mebr  dulden ,  und  haben  also  obgemelte 
Statt,  erbar  und  christlich  gethon ,  das  sie  ire  von  Got  ge- 
gebene Oberkeit  derbalben  ersuchet  und  gebetten,  ein  gnedig 
einsehens  zu  thun,  allen  unrath,  so  aus  der  geschwindigkeit 
entstehen  möchte ,  zu  verhüten.  Also  findt  es  sich ,  das  dise 
1ère  nit  allein  keine  embörung  zurichtet,  sonder  auch,  das  sie 
zft  rechtem  Christlichem  gehorsam  das  volck  ermanet  und  ein- 
foret,  Und  das  die  Hypocritische  ohrenblaser  und  an  träger, 
allen  unrath  und  Unwillen  zwischen  der  Oberkeit  und  under- 
thanen  zurichten  und  erhalten. 

Darumb,  wo  E.  M.  obgemelte  Edict,  diser  meinung  aufiF- 
geriehtet,  hat  sie  füg  und  ursach,  ietz  andere  einsehung  darein 
zfl  thun,  Damit  es  nit  angesehen  werde,  wenn  E.  M.  Teutscher 
Nation  solchen  bezwang  auflegen  möcht,  wie  sie  dann  in  iren 
Erbbinden  thun  mag,  sie  wfitde  solche  g&tige  underhandlung 
nit  vorgenomen,  sonder  eben  gethon  haben,  wie  sie  in  obge- 
melten  iren  Erblanden  th&t  und  gebeut.  Es  ist  E.  M.  auff 
jfingstem  Reichstag,  irem  Ampt,  herrlich  und  wol  uachkomen, 
ist  auch  billich,  das  alle  fridlieben[2d]de  Stand  E.  M.  under- 
thiniglich  derbalben  dancken.  Wo  es  aber  E.  M.  in  iren 
Erblanden ,    noch  so  steiff  und  geschwind  halten  würde ,    wie 


170 

verum,  si  per  tuas  diciones  illa  severitas  edictorum  perpetao 
vigeat,  oogitare,  Caesar,  potes,  qu»  sint  hominum  futura  ju- 
dicia. 

Cum  autem  apud  tuos  piam  emendationem  ecclesiarum 
institues,  tuuc  intelligent  omnes,  rem  serio  tandem  agi,  post- 
eaquam  iis  locis,  ubi  solus  imperas  et  gubernas  omnia,  statuis 
exemplum,  quod  imitentur  alii,  tunc  aperte  videbunt,  eandem 
te  rationem  cupere  per  totam  Germaniam  retinere,  nisi  quidam 
obstarent,  quorum  afifectibus  fortasse  non  possis  omnino  re- 
pugnare. 

Cor  hominis  intuetur  Deus,  nee  eum  potest  quicquam  latere; 
si  quid  simulatione,  favore,  gratia,  vel  spe  commodi  fiat,  non 
etiam  ex  animo,  detestatur  iUud,  nee  impunitum  sinit.  Cujus 
rei  multum  habemus  illustre  nojstris  temporibus  exemplum. 
Quod  igitur  in  Austria  vides  evenisse,  debes  putare  ad  tuas 
quoque  diciones   omnes   hoc  ipsum   pertinere.     Cupiunt  enim 

bisanher,  und  das  obgemelte  Mandaten  in  Übung  und  statiger 
Execution  beharreten,  hat  E.  M.  zu  erwegen,  wie  ein  seltzams 
ausehens  dis  haben  mag. 

Wenn  aber  E.  M.  auff  welchen  andere  Potentaten  ein  auff- 
sehens  haben  ,  eine  Christliche  Reformation  in  iren  Erblan- 
den vorneme,  alsdann  würt  man  spüren,  das  der  ernst  da 
ist,  dweil  es  K  M.,  an  solchen  orten,  da  sie  alle  Jurisdiction 
hat  anfahet,  und  das  E.  M.  im  Reich,  dergleichen  gern  thûn 
wolt ,  wo  nit  so  vil  kopff  und  meuler  daselbst  wären  ^  deren 
stimmen  und  suffragia,  E.  M.  nit  wol  widerfechteu  kan. 

Der  oberst  Richter  droben,  sihet  des  menschen  hertz,  und 
kan  nichs  vor  im  verborgen  sein.  Darumb,  wo  etwas  durch 
gleisuerei  durch  dissimulation,  durch  gunst,  oder  von  wegen, 
und  in  ansehung  einiger  zeitlicher  nutzbar keit,  und  nit  aus 
einfältigem  hertzen ,  in  diser  Sachen  gehandelt  wirt ,  solchs 
alles  mag  im  nit  gefallen,  bleibt  auch  nit  ungestrafft,  wie  wir 
des  heutigs  tags,  ein  dar  scheinbar  ebenbild  haben.  Und  wie 
E.  M.  sihet  das  in  Osterreich,  ietz  newlich  beschehen  ist,  wie 
obgemelt,  also  mus  sie  gedencken,  das  auch  in  iren  so  vilen 
und  grossen  Erblanden,  unzälige  vil  f romer  leut  sind,  allerlei 
stands,  welchen  solcher  bedräng,  von  wegen  obgemelten  Man- 


171 

homines  recte  institni,  sed  et  Dens  boc  requirit  et  poscit  of- 
ficimn  a  magistratn.  Si  nimium  severe  et  aspere  cum  ipsis 
agator,  si  qnis  animis  dominari  velit,  quid  aliud  tandem  ex 
60  poasit  oriri  quam  mœror  et  offensio?  Non  ignorant,  alie- 
niorem  te  semper  ab  bac  causa  fuisse,  deinde  autem  vident, 
temporibus  adductum  te  permisisse  legitimam  disceptationem, 
et,  qusB  fnerant  ibi  coneiliata  doctrinae  capita,  non  improbasse. 
Contra  vident,  quibus  impedimentis  ac  veluti  ssdptis  edictorum 
coerceantnr,  et  quantum  ipsis  cum  fortunarum  tum  vitœ  péri- 
culum  impeùdeat ,  si  profiteantur  illa  ipsa,  de  quibus  in  pos- 
trama  collocatione,  tuo  jussu  instituta,  couvenit.  Nonne  vero 
credibile  est,  banc  severitatem  excitare  magnos  gemitus  in 
animis  piomm? 

Pertinefe  igitur  hoc  Âustriacum  exemplum  ad  te  quoque, 
CSaesar,  et  ad  tuas  provincias  omnes,  pertinet  ad  omnes  SBque 
reges.  Debent  enim  principes,  tanquam  fidi  pastores,  populi 
salntem  per  omnia  spectare,   nec   babere   quicquam   in  rebus 

* 
daten,  bertzlich  >v'eb  thût.  Denn  das  volck  begeret,  das  es 
sol  recht  angef&ret  und  berichtet  werden,  und  dis  fordert  Got 
von  allen  Potentaten  und  Oberkeiten,  sonst  wo  man  ire  hertzen 
und  gemfit  zwingen  wil,  was  mag  endlich  anders,  dann  Un- 
lust und  Verbitterung  daraus  erwachsen  ?  Sie  boren  und  sehen, 
das  K  M.  der  Sachen  so  lange  zeit  widerhalten  hat,  und  das 
doch  endlich  E.  M.  [24]  durch  gründliche  berichtung  bewegt 
ist  etliche  dapffere  artickel  nit  abzuschlagen.  Zum  anderen 
iheil,  und  dag^en  sehen  sie,  das  sie  von  wegen  obgemelten 
E.  H.  Kandaten,  in  ewiger  forcht,  grosser  angst  und  geferlig- 
keit  stehen  m&ssen,  das  die  bekante,  auch  von  E.  M.  zuge- 
lassene Artickel,  inen  gewegert  sind,  und  das  sie  sich  der- 
selben artickel,  on  gewisse  fahr  leibs  und  lebens,  nit  düren 
annemen.  Wie  meint  K  M.,  ob  nit  solcher  bedräng,  einem 
erbaren  gemftt,  grossen  schmertzen  und  hertzleid  gebieret? 

Was  nun  in  Osterreich  derhalben  geschehen  ist,  das  soi 
K  M.  eben,  und  nit  anders  ansehen  und  halten,  dann  ob  es 
m  allen  anderen  E.  M.  Erblauden  geschehen  were.  Es  gehet 
alle  Christliche  Potentaten  an,  und  vorab  E  M.  als  das  haubt. 
Denn  ein  König,  ein  F&rst,  ein  Oberkeit,  soi  eben  sein,   als 


172 

huraanis  antiquius.  In  cansîs  eiiam  gravibus  et  communibus, 
populi  Judicium  et  voluntatem  debent  nou  aspernari,  sed  et 
ofßciose  faciunt  ordines  cujusque  regni,  quaûdo  suam  seutentiam 
in  rebus  ad  conimu[Oiiij]nem  salutem  pertinentibus  bona  fide 
Buis  principibus  aperiunt.  Gogitandum  est,  omnia  regna  pen- 
dere  ab  uno  Deo,  qui  soins  ea  distribuit  et  transfert  pro  sue 
arbitratu ,  qui  multis  aliquando  regibus  sceptrum  ademit ,  eo 
quod  yerbum  ipsius  négligèrent,  quodque  falsam  doctrinam  et 
idolorum  cultus  non  abrogarent.  Hie  oculos  et  meutern  at- 
tollant  principes ,  ac  videant ,  quomodo  se  possint  approbare 
Deo.  Patefacta  nunc  est  veritas,  et  sunt  depulsse  tenebraE^, 
nuUus  est  deinceps  excusationi  locus. 

Sed  adversarii,  veritatis  confessionem ,  ipsis,  licet  inyitissimis, 
extortam,  rejecerunt  in  tempus  concilii,'  sicut   antea  diximus, 

ein  hirt  und  getrewe  bût  über  sein  volck ,  dessen  nutz  und 
wolfart  soi  er  vor  allen  anderen  dingen  suchen,  und  im  lassen 
zum  höchsten  befolben  sein.  Soi  auch  in  wichtigen  Sachen 
seins  volcks  rath  und  guter  meinung  pflegen,  und  gnädiglich 
anhören,  Und  stehet  demnach  gemeinen  Stenden  eins  König- 
reichs oder  Fûrstenthumbs ,  gar  Christlich  und  wol  an,  alles, 
was  zu  gemeiner  wolfart  dienstlich  sein  mag ,  irem  herren 
trewlich  anzuzeigen.  Es  soi  E.  M.  auch  betrachten,  das  alle 
gewalt  und  Königreich,  inn  Gottes  band  stehen,  das  er  die- 
selbe nach  seinem  willen  austheilet,  von  disem  hinweg  nimpt, 
und  jhenem  zustellet.  Aber  f&rnemlich  zeiget  uns  die  Schrifft, 
das  er  vilen  Königen  den  Scepter  und  regirung  benomen  hat, 
von  deswegen  allein  ,  das  sie  seins  Worts  und  befelchs  nit 
achteten ,  und  das  sie  die  falsche  1ère ,  auch  Abgötterei  nit 
abstelleten.  Da  sollen  nu  alle  Potentaten  wol  zAsehen ,  wie 
sie  vor  dem  Herren  bestehen  mögen.  Es  ist  so  gar  bald  ko- 
men ,  das  er  uns  vom  [2ö]  höchsten  heraber  stürtzet ,  oder 
auch  aas  der  aschen ,  zum  hohen  stand  und  wesen  aufP&ret. 
Es  ist  nu  hiufärter  keine  entschuldigung  mehr  vorhanden,  die 
sach  ist  dar  am  tag. 

Zum  Concilio  haben  sie  die  bekante  warheit ,  und  inen 
zum  letsten  abgetrungene  bekantnis  der  warheit  aufl^geschoben, 
dadurch  sie  gnûgsam  erzeiget  und  ercläret  haben,  das  sie  nichs 


173 

qoa  sola  re  satis  demonstrant ,  se  DÎhil  reformidare  magis  et 
expavesoere  qaam  lacem  atque  solis  radios.  Causas  cognitionem 
ei  déférant,  cujus  et  mores  et  vita  et  doctrina  non  capiunt 
ullam  emeudationem.  Concilium  illud  nationis  nostrœ  admit- 
frre  potius  et  saltem  verbis  polliceri  maluerant,  quam  ea,  de 
qaibus  iu  iUa  disceptatione  convenerat,  tura  approbare.  Tergi- 
▼ersantar,  resiliunt,  et  quœmnt  omuis  geoeris  diverticula,  ue 
coDstringi  possint,  et  tarnen  vident  intérim  ob  oculos,  deficere 
moites  ab  ipsis  quotidie,  vident,  modo  principem,  modo  civi- 
tatem,  nunc  regnum  aliquod  in  aciversariorum  castra  transire. 
Belli  tempore  de  concilio  loquuntur,  et  fere  fit,  ut,  posteaquam 
ano  aliquo  bello  liberatus  es,  incidas  in  aliud,   quod  inde  ab 

fibelers  forchten ,  dann  das  liecht ,  und  man  bat  sieb  billich 
zu  verwunderen ,  wie  sie  so  gar  on  alle  scbam  £.  M.  solchs 
dfiren  anm&ten.  Aber  es  gehet  recht  wie  es  gehen  soi.  Vom 
Concilio  reden  sie,  und  wündschen  doch  im  selben,  das  es 
nimer  gehalten  werde ,  Sie  stellen  das  urteil  an  denjhenen, 
dessen  1ère  und  leben,  keiner  besserung  oder  Reformation  fähig 
ist,  gschweig,  das  ers  begeren  solt.  Das  National  Goncili,  ist 
ineu  vil  weger  gewesen  nit  abzäschlahen,  dann  die  verglichene 
Artickel  dazumal  anzünemen.  Sie  wollen  niergent  fort,  und 
sehend  doch  vor  äugen,  wie  sie  imerdar  abnemen,  da  weichet 
ein  F&rst,  da  eine  stat,  da  ein  Königreich  von  inen,  der- 
massen,  das  sie  keine  füg  mehr  haben,  so  hoch  und  so  freven- 
lich,  wie  zuvor,  zu  trotzen. 

Da  gehet  ietz  der  Türcken  zug  an,  wie  dann  die  höchste 
Dotdarfft,  auch  eilend  unser  mitbr&der  solchs  erfordert.  Bei 
welchem  krieg,  das  gênerai  Concili  nit  mag  gehalten  werden, 
und  das  National  gar  schwerlich.  Und  ist  zu  besorgen ,  es 
niocht  ein  krieg  nach  dem  anderen  entstehen  ,  und  solcher 
krieg,  der  die  gemeine  gescheflFten  verhinderen  würde,  wie  dann 
seither  xx.  jaren  geschehen  ist,  das,  so  bald  E.  M.  eins  kriegs 
entledigt  war,  von  stund  an  mit  einem  anderen  beladen  ward, 
wie  obgeraelt.  Das  wissen  dise  einfeltige  leute  gar  fein  aus- 
zurechnen, verziehents  derhalben,  solchs  thût  inen  wol,  uud 
sind  in  mitler  zeit  ires  Ehrnds  versichert.  ledoch  möchten  sie 
wol  so  lang  verziehen ,    bis    sie  zum  letsten   der  gna[26]den 


174 

imperii  tui  prknorciio  sic  propemodum  evenisse  vide|inus.  Hoc 
simplices  îsti  veteratores  non  ignorant  ;  itaque  différant  actio- 
nem,  et  putant  tempus  ipsum  adferre  posse  remedinm  aliquod, 
ipsis  opportununif  interea  sunt  extra  telorum  jactus,  et  hel- 
luantur  in  pauperum  ac  miserornni  facnltatibas. 
Ea  quse  diximns  omnia  bac  spectant,  Caesar,  at  cogites,  quem 
te  principem  in  terris  Deus  esse  voluit ,  quid  a  te  requirat, 
quid  muneris  injunxit ,  hoc  Tidelicet ,  ut  nomen  ipsius  verse 
doctrinœ  confessione  célèbres,  ac  populum  tibi  commissum 
recte  prsecipias  erudiri,  et  ita  existimes,  nulluni  te  posse  prœ- 
bere  Deo  magis  gratum  sacrificium.  Qui  te  vicissim  haud 
dubie  respiciet,  vires  etiam  et  animum  et  prudentiam  snp- 
peditabit,  ut  quae  tibi  dédit  amplissima  régna  féliciter  ad  ipsius 
nominis  gloriam  gubernes. 

Quœ  nunc  sequitur,  altera  pars  orationis  meœ,  cohaeret 
omnino  cum  praecedenti  argumento,  neque  prsBtermitti  potest; 
quam  ut  patienter  adniittas,   plurimuni   obtestor.     Nam,  etsi 


m&sten  leben.  Das  sie  sich  nur  freuntlich  zu  iren  nachbauren 
halten,  und  auff  fremde  Nationen  iren  trost  nit  setzen,  wollen 
sie  anders  weislich  thûn.  Denn  sie  möchten  inen  wol  zu  weit 
gesessen  sein,  und  werden  vileicht  under  inen  selbst  gnüg  zfl 
thftn  haben. 

Dis  alles  dienet  dahin,  aller  giiedigster  Keiser,  damit  EL 
M.  als  von  wegen  der  oberkeit,  ir  von  6ot  zûgestellet,  auch 
der  pflicht  halben,  so  Got  von  E.  M.  fordert,  eine  Christ- 
liche Reformation  ,  nach  inhalt  deren  nechst  im  Reich  ver- 
glichner  Artickeln,  in  iren  Erblanden  anzurichten,  nit  leuger 
verziehe,  und  das  sie  kein  ding  auff  erden  sich  daran  lasse 
verhinderen,  der  gewissen  meinung,  auch  ongezweifelter  hoff* 
nung,  das  E.  M.  kein  grösser  opffer  Got  dem  Herren  thûn 
kau ,  und  das  Got  E.  M.  deren  Land  und  leut ,  auch  alle 
geschefften ,  glfickseliglich  erhalten ,  bewaren,  und  ausf&ren 
wirt. 

Es  soi  E.  M.  ab  der  erstreckung  und  langheit  diser  Schrifft 
kein  verdrus  haben,  Ist  auch  mein  underthenigiste  bit,  E.  M. 
wöl  das  nachvolgend,  gnediglich  erwegen  und  zu  hertzen  f&ren, 


176 

paalo  prolixior  esse  videtur ,  dabo  tamen  operam ,  ut  extra 
proposttam  nihil  adferam. 

Pneter  maltas  et  florentissimas  dicioDes,  ingenio  te  quoque 
Dens  ornayit  exeellenti ,  Cœsar ,  sic  ut  ÎDter  heroas  illos  et 
piiscos  imperatores  merito  debeas  numerari.  Quo  niagis  mi- 
rum  videri  poteet,  cur  a  tam  multis  nunc  annis  nihil  amplius 
iu  bac  causa  perfeceris,  prassertim  cum  fieri  non  possit,  quin 
longo  reram  usu  multa  didiceris.  Voluntatem  quidem  et  con- 
silia  Dostra  Deus  in  sua  ma[P]nu  possidet,  yerum,  si  Judicium 
spectemus  rationia  et  civiliter  loquamur,  apparet,  idcirco  te 
remissios  agere ,  quod  pontifici  Romano  sis  obligatus  jure- 
jurando,  et  quod  nihil  fere  commovere  possis  aut  immutare,  quin 
ülum  offendas.  Quod  si  ita  est,  optandum  sit  in  primis,  ut 
ex  ea  te  Servitute  rursus  in  libertatem  assereres.  Gallidum 
fuisse  oportet  ac  mirabiliter  providum  Satanam,  qui  rem  eo 
deduxit.  Investigandnm  est  igitur,  quae  sit  hujus  jurisjurandi 
ratio,  quomodo  natum  sit  et  usurpatum  ;  ex  eo  postea  liquidum 

dweil  die  gelegenheit  und  gestalt  des  Arguments  fordert,  an- 
seigung  derhalben  zû  thun. 

Es  bat  Got  der  almecbtig,  neben  so  vil  Königreichen, 
K  M.  auch  mit  solcher  veruunffb  und  verstand  begabt,  das 
E.  IL  under  anderen  hochlöblichen  Römischen  Keiseren,  billich 
mag  gerhftniet  und  geprisen  werden.  Ist  derhalbeu  höchlich 
cA  verwunderen,  warumb  E.  M.  seither  so  vil  jaren,  nit  etwas 
mehr  und  freier,  in  diser  Sachen  gehandelt  hat,  dweil  es  nit 
wol  anders  möglich  ist,  E.  M.  mäs  seither  vil  dings  geniercket, 
gelemet  und  erfahren  haben.  Wo  iiu  eusserlich  hievon  zû 
reden  ist  (denn  Got  hat  unsere  gedancken  und  alles  in  seiner 
band)  so  scheinet  es  und  hat  [27]  grosse  Vermutung ,  dweil 
El  M.  dem  Bapst  mit  Eid  zûgethon  ist,  und  das  sie  on  des 
Bapsts  nachteil  und  misgefallen  schier  nichs  in  disem  haudel 
rftren  noch  angreifiFen  kau,  das  solchs  E.  M.  nit  wenig  anligt. 
Wo  nu  dem  also  ist,  were  höchlich  zfi  wünschen,  es  het  sich 
El  M.  aus  disem  eigenthumb  begeben,  und  in  freiheit  wider- 
umb  errettet.  Es  mäs  freilich  ein  listiger  Satan  gewesen  sein^ 
der  es  dahin  practicirt  hat.  Darumb  ists  hochnötig  zû  er- 
wegen,  wie  es  iimb  disen  Eid  eine  gestalt   haben   mag,    und 


176 

fiet,  quam  Tim  habeat  et  quomodo  constringat.  Sed  interea 
dam  hoc  agitur ,  deponeoda  est  ea ,  quœ  apud  nos  hactenus 
regnavit,  persuasio,  sanctissimum  scilicet  illum  esse  patrem,  et 
quid  non?  Hsec,  inqaam,  prasjudicia  et  privilégia  et  fastuosi 
titnli  sunt  aliquousque  relegandi ,  et  inspieiendum ,  non  qni 
sit  hodierno  die,  sed  qais  olim  faerit  et  quis  esse  debeat. 
Optandum  esset  ante  omnia,  quœstionem  hanc  non  extare  nee 
\  in  controversiam  venire. 

Sed  idem  prorsus  accidit  nobis,  qnod  Plato  sibi  dicit  evenire 
multisque  aliis,  cum  est  demonstrandum,  esse  deos,  qui  curam 
habent  rerum  human arum,  qui  praamia  digoa  reddunt  piis,  et 
scelerosos  etiam  a  morte  puniunt.  Nisi  complures ,  inquit, 
docerent,  nullos  esse  deos,  facile  disputationem  hanc  yitaremos. 
Nunc  vero,  quando  non  verentur  opinionem  hanc  profiter! 
palam  et  ipsa  quoque  yita  moribusque  testari ,  non  possuni, 
quse  mea  sit  senjtentia ,  dissimulare  ;  alioqui ,  si  de  Deo  pie 
sentirent  omnes,  ut  decet,    non  veniret  in  mentem  ulli,   dis- 

* 

wie  er  aufiPkomen  sei ,  daraus  dann  klärlich  entspringen  und 
an  tag  komen  wirt,  wie  er  binden  oder  nit  binden  mog.  Aber 
es  soi  E.  M.  in  mitler  zeit,  disen  wohn,  nämlich,  das  er  der 
heiligst  vater  genant  und  gehalten  wirt,  wo  nit  gar  ablegen, 
zum  wenigsten  auffschürtzen ,  und  hindan  setzen ,  auch  be- 
dencken,  nit  wie  es  ietzund  ein  gestalt  mit  im  hat,  sonder 
wie  es  anfenglich  gewesen  ist,  und  billich  sein  solt.  Es  were 
höchlich  zu  wünschen,  das  man  diser  disputation  möcht  &ber- 
haben  sein. 

Es  gehet  aber  damit,  wie  der  Plato  sagt,  da  er  beweisen 
mûst  das  Göt  sind ,  und  das  sie  sich  menschlicher  ding  an- 
nemen ,  auch  die  boshafften  nach  disem  leben  straffen.  Wo 
nit  etliche  vil  verkerte  lerer  weren ,  sagt  er ,  die  obgemelte 
meinung  haben,  nämlich,  es  seien  keine  Gott,  so  were  diser 
disputation  gar  nit  von  nöteu,  Dweil  es  aber  ausgebreitet  ist, 
und  vil  der  meinung  sind ,  soi  und  kan  ichs  nit  umbgehen, 
sonst  wo  es  recht  zugieng,  soi  man  dise  rede  gar  nit  in 
zweifei  setzen.  Ja  es  soi  niemand  in  sinn  kommen,  davon  zu 
reden.  Also  gehts.  auch  ietz.  Wo  die  Bäpst  nit  alle  ding 
verw&stet,  und  an  sich  gerissen,  sonder  wenn  sie  ires  Ampts 


177 

ceptare  de  re ,  quam  nemo  neget.  Similis  plane  ratio  est 
nostrornm  temponun.  Si  non  conspurcassent  omnia  pontifîces, 
nisi  cradeliter  et  avare  egissent,  et  si  mandatum  ipsis  a  Deo 
manus  diligeuter  obivissent,  nihil  opus  esset  hodie  litigare 
snper  hoc  argumeuto,  et  ne  cogitassent  quidem  homiues  ali- 
qnid  hujusce  rei.  Sed  qaoniam  ipsi  materiam  ac  veluti  segetem 
perpetuae  litis  invexerunt,  eamque  vehementer  hodie  persequun- 
tor,  opas  est,  ut  lumen  aliquod  inferatur,  quo  propius  videri 
causa  possit  et  dijudicari. 

Et  principio  quidem  certum  est,  eum  fuisse  duntaxat  ec- 
clesise  Romanae  episcopum.  Cur  enim  alius  esse  debeat  aut 
major  quam  illi,  qui  per  ceteras  diciones,  Asiam,  Syriam  et 
iEgyptom,  ecclesiis  prsefuerunt?  Adeo  vero  nuUam  tunc  tem- 
poris  habuit  potestatem,  ut  etîam  in  latebras  abdere  se  non 
rare  cc^eretur,  persequeutibus  evangelii  professionem  impera- 
toribus,  ad  trecentos  circiter  annos,  quo  tempore  Constantinus 
Caesar  Christi  religionem  amplexus  fuit.  Et  hie  sane  dubium 
non  est  quin  magna  caritate  benevolentiaque  sit  prosecutus 
ministros  et  doctores  verbi,  sed  tantam  ejus  liberalitatem  fuisse 

* 

allein  gewartet  betten ,  wie  billicb ,  were  auch  diser  zeit  gar 
unnötig,  von  disem  Argument  zu  reden ,  und  es  würde  nie- 
mand an  disen  streit  gedacht  haben.  Dweil  sie  es  aber  ein- 
gef&ret,  [28]  und  ietz  gar  trotzig  herf&r  rucken,  mûst  es  er- 
cläret  werden ,  damit  aller  falscher  und  ungegrüuter  wohn, 
hingelegt  werden  mog. 

und  anfenglich  ists  kündig  und  gewis,  das  er  nichs  anders 
gewesen  ist  (kan  auch  nit  mehr  sein)  dann  eiu  Bischoff  oder 
pfarherr  zu  Rhora ,  gleich  wie  in  Indien ,  Ägypten ,  und 
anderen  mehr  orten,  Bischoff,  oder  Evangeli  prediger,  in  den 
statten  hin  und  wider  waren.  Hat  auch  dazumal  so  gar  kein 
ansehens  mehr,  das  er  offt  sein  leben  zi\  erretten,  dweil  die 
Römische  Keiser  das  Evangeli  verfolgten,  sich  hat  mfissen 
verbergen.  Und  also  bats  gestanden  wol  bei  iij.  hundert  jar, 
nach  des  Herren  tod.  Zu  welcher  zeit  Keiser  Constantinus, 
die  Christliche  1ère  und  glauben  angenomen  hat.  Und  das 
obgemelte  Keiser,  aus  grosser  frewd  und  lust  zur  Religion,  die 

pfiurherr,  und  des  Evangeli  prediger,  auch  die  vorstende  Bi- 

12 


178 

vel  prodigalitatem  potîus,  totam  ut  illis,  quee  spectat  occiden- 
tem  soleni ,  imperii  Romani  partem ,  una  cum  sceptro  et  im- 
peratorum  sede  [Pij]  vetusta,  urbe  Roma,  dederit,  hoc  sane 
fidem  omnem  excedit.  Et  quanquam  tu,  Caesar,  ecclesiarum 
digqîtatem  iutegram  esse  cupis,  non  temere  tarnen  ita  pro- 
fundas  imperii  possessiones  ;  et  ut  id  facîas  invitis  ordînibus, 
irrita  sit  futura  donîitio,  vel  ut  auctoritate  privata  facias,  li- 
berum sit  nihilominus  futurum  successori  tuo  cnivis,  revocare 
douationem ,  et  plagam  illam ,  in  imperii  corpus  inflictam, 
resarcire  atque  curare.  ^ 

Constantin  um  autem  fuisse  tam  immense  prodigum  et  immo- 
derate ,  nulla  iestatur  historia,  solum  hoc  extat ,  aedificasse 
templa ,  multasque  domos ,  pecuuiam  quoque  contulisse  non 
mediocrem  in  pauperum  usus,  et  proventus  anuuos  ministris 
ecclesiarum  constituisse.  Verum  homines  et  avari  et  ambitiosi 
et  rerum  successibus  elati  finxerunt  ipsi  quod  de  donatione 
jactant,  et  suis  constitution i bus  inseruerunt,  non  sine  crimine 

schoff  und  Superintendenten ,  lieb  und  wert  gehabt ,  ist  wol 
zu  gedencken.  Das  er  inen  aber  den  Occideu tischen  teil  des 
Römischen  Reichs ,  sampt  der  Keiserliehen  Cronen ,  und  allen 
gewalt  geben  haben  solt,  wie  sie  es  rh&men,  das  were  zu  feist. 
Ist  auch  glaublich,  E.  M.  wiewol  sie  die  Kirch  in  ehren  haltet, 
wärde  solche  unmessige  miltigkeit  nit  bald  thûn,  und  wo  sie 
es  gleich  thûn  wolt,  und  aber  die  Stand  des  Reichs  nit  darein 
verwilligteu,  wörds  wol  ungethon  bleiben  ,  Oder  wo  es  E.  M, 
vor  sich  selbs  thun,  wurd  doch  der  nechst,  und  ein  ieder  nach 
E.  M.  regirender  Keiser,  solchs  alles  dem  Reich  widerumb  zû- 
zûstelleu,  macht  und  recht  haben,  wie  solchs  aus  den  rechten 
clarlich  zu  beweisen  ist. 

Das  es  aber  obgemelter  Constantinus  gethou  hab ,  wirt 
von  keinem  Geschichtschreiber  gemeldet.  Man  findet  wol,  das 
er  etliche  vil  kirchen  und  heuser  gebauwet,  und  inen  geben, 
das  er  etlich  gold  uud  silber  in  deren  kirchen  notdurfft  ge- 
schenckefc,  uud  das  er  etliche  gült  und  reuten  deu  kircheu- 
[29]dienern  und  armen  gestifftet  hat,  und  auch  nit  mehr. 
Aber  die  kluge  f&chs  habens  nach  etlichen  hundert  jaren  ,  in 
ihre  Décréta  gefliicket,  haben  den  datum  versetzet,  und  über- 


179 

falai,  dam  illad  ,  quod  ab  ipsis  magna  temeritate  confictum 
est,  obtrudant  orbi ,  yelut  sacrosanctiim  et  autbenticum.  Sed 
ntcnnqne  sit,  a  Constantini  teinporibns  extulerunt  animos,  ne- 
qae  pares  Tolaeruiit  esse  reliquis  episcopis.  Et  quia  propensam 
ergB  se  videbant  Gaßsamm  voluntatem ,  piitabant  occasionem 
banc  minime  prsetermittendam ,  et  aufereudum  ab  imperatori- 
bas  quantum  fieri  posset,  interea  dura  illi  novani  religionem 
et  admirarentnr  et  vehementer  amareut.  Scopus ,  quo  sua 
tela  dirigebant ,  hic  erat,  ut  Oaesarum  voluntate  liceret  ipsis  | 
anetoritatem  nsurpare  in  reliquarum  provinciarum  episcopos. 
Daravit  hœc  ambitio  per  annos  fere  trecentos,  quo  priraum 
tempore,  qood  volebant,  impetrarunt  ab  imperatore  Phoca. 
8ed  maltis  annis  antea  quam  hoc  impetrassent,  amiserant  Ro- 
mani qoicqaid  versus  occidentem  solem  possederant,  et  occu- 
parant  illa  nationes  barbarœ,  sed  et  Italia  diutnrnis  admodum 
gnvibusqne  bellis  affligebatur.  Sic  adeo  Caesares  omne  Stu- 
dium ad  orientales  oras  converterunt ,  quibus  in  locis  cum 
hererent,  natnm  est  tandem  inter  eos  et  Romanum  episcopum 
non  levé  dissidium  variis  de  causis.  Quod  cum  esset  per- 
tinacins,  et  indies  magis  atque  magis  augesceret,  Romani  pon- 

reden  die  welt>  es  sei  Autbenticum.  Wie  dem  aber,  so  haben 
sie  doch,  nachdem  Eeiser  Constantinus  unseren  glauben  an- 
genommen hat,  etwas  mehr  wollen  sein,  dann  andere  Bischoffe. 
Haben  gedacht,  man  solle  das  eisen  schmiden  ,  dweil  es  heis 
ist,  und  bei  den  newen  Christ  gemachten  Keiseren ,  war  nit 
schwärlich  etwas  zu  erlangen.  Ir  beschhis  hat  dahin  gestan- 
den, Jurisdiction  und  gewalt,  &ber  andere  Bischoffe  und  Kir- 
chen, zu  bekomen.  Diser  ehrgeitz  hat  auch  bis  in  die  iij.  hun- 
dert jar  beharret ,  und  endtlich  haben  sie  es  bei  dem  Keiser 
Phocas  erhalten.  Das  ist  ire  Preeroinentz,  Jure  divino.  Da 
sind  sie  nun  stoltz  worden.  Hat  sich  etliche  zeit  darnach  zu- 
getragen, das  sie  mit  dem  Orientischen  Keiser  (denn  lange 
leit  vor  irem  erlangten  und  abgebetelten  Primat,  war  das 
Oceidentisch  Reich ,  den  Römeren  zAgehörig ,  verloren  ,  und 
dnrth  andere  Nationen  eingenomen)  in  grosse  Uneinigkeit  ko- 
Bien  sind.     Derhalben  dann  der  Babst  (vorhin  Römischer  Bi- 

•ehoff  genant)  nach  dem  solcher  zanck  und  Verbitterung,  lange 

12» 


180 

tifices  inibant  rationes  cum  Gallise  regibus,  non  admodum 
longinquis,  quorum  ^uxiliis  non  serael  restituti  fuerant  et  ser- 
Tati,  ut  ad  Caesareum  honorem  atque  sceptrum  adjicerent  ani- 
mum  ;  idque  fecerunt  non  alio  consilio,  quam  ut  asgre  facerent 
prisco  Romano  Gœsari,  cujus  a  majoribus  tamen  ornati  fuerant 
et  in  illud  fastigium  evecti ,  deinde  ut  perpetuum  haberent 
defensorem  adversus  ingruentem  vim  hostium.  Hac  tandem 
ratione  Garolus,  Gailorum  rex,  factus  est  imperator  occidentis. 
Hactenus  autem  nuUum  extitisse  jusjurandum ,  dubitari 
non  potest.  Gum  enim  vigerent  per  Italiam ,  et  in  priniis 
Romse,  persecutiones ,  cum  soUicitarent  iili  ambitiöse,  ut  ha- 
berentur  supra  communem  [Piij]  aliorum  episcoporum  sortem, 
cum  deinde  Garolus  Magnus  ipsos  beneficiis  deviuciret,  facile 
cogitari  potest ,  quam  nihil  eis  detulerint  Cœsares  prœcipui 
honoris,  ab  orientis  autem  illo  prisco  Gœsare  non  erat,  quod 
ullum  non  honorem  modo,  sed  ne  signum  quidera  amoris  ex- 
pectarent.     Gertum   est  igitur,    non  solum  non  extitisse  tune 

ullum  jusjurandum,  sed  doceri  quoque  potest  historiarum  testi- 

* 

zeit  gewehret,  dise  pratick  erfunden  hat,  die  König  zu  Franck- 
reich,  von  welchen,  er,  inn  seinen  grösten  nöten,  vor  seinen 
feinden,  in  Italien,  errettet  und  erhalten  war,  zu  bewegen, 
nach  dem  Keiserthumb  zu  trachten ,  damit  er  seinen  wider- 
wertigen  Keiser ,  welcher  zi\  Gonstautiuopel  seineu  sess  het, 
trotzet.  Also  ist  Garolus  König  zu  Franckreich,  gegen  Nider- 
gang  der  Sonnen,  Keiser  worden. 

Bisanher  ist  noch  kein  Eid  gewesen,  Denn  als  sie  anfenglich 
verfolget,  darnach  als  sie  vom  Gonstautiuo  begäbet  wurden, 
und  als  sie  folgends ,  deu  Keisern  mûsten  nachlauffen ,  den 
Primat  zu  erlangen,  [30]  ist  wol  zu  ermessen,  das  die  Keiser,  das 
hûtlin  nit  betten  wollen,  vor  inen,  als  vor  ireu  lehenhern,  abziehen. 
Beim  Griechischen  oder  Orientischen  Keiser,  würden  sie  ver- 
geblich darumb  angesûchet  haben.  Also  ist  nit  allein  kein 
Eid  dazumal  gewesen  ,  sonder  man  kan  sie  auch  durch  die 
historien  aberzeugen,  das  sie  ires  Bischthumbs  oder  Babstumbs 
confirmation  vom  Keiser  empfahen  mûsten,  wie  es  dann  auch 
zur  zeit  Keiser  Garls  gehalten  warde.  Nun  ist  aber  war,  das 
ir  wesen,  regierung,  pracht  uud  herrschung,  zu  Keiser  Garls 


181 

moniis,  ipsorum  dignitatem  omnem  dépendisse  tum  ex  aactori- 
tate  Csesaram,  ita  quidem,  ut  ad  eonfirmationem  pontificatus 
ipsorum  necessarius  esset  Cœsarum  assensus;  eademque  ratio 
fiiit  obsenrata  Garoli  Magni  temporibas.  Grevit  tarnen  ad  hœc 
fere  tempora  fastos  illorum  et  dominatus ,  multum  eos  am- 
plificaute  Carolo.  Post  cujus  mortem ,  ajunt  Ludovicom  Gœ- 
sarem,  ejus  uominis  primum,  reuuntiasse  juri  confirmatiouis, 
atqae  ita  in  suis,  quas  iinxerunt  ipsi,  constitutionibus  affir- 
mant; adeoqne  dieunt,  Ludovico  secundo  Gsßsare  non  expectasse 
pontificem ,  donec  assentiretur  ille.  Multis  deinde  post  annis 
Ottoni  primo  redditnm  fuisse  jus  confirmationis ,  in  suis  mo- 
numeuiis  ipsimet  scriptum  reliquerunt. 

Sed  postquam  imperii  dignitas  in  Germaniam  migravit, 
et  principes  electores  ibi  constituti  fuerunt,  intercidit  paulatim 
jus  illud  omne,  et  pontifices  Bomani,  mirifice  locupletati,  cœ- 
pemnt  pedetentiiu  attollere  cristas,  et  postremo  non  contenti 


Zeiten  allererst  recht  angangen  ist,  von  im  haben  sie  land 
and  leut,  statt  und  anders  bekomen,  Da  hat  das  Bapsthumb 
angefangen  zu  triumphiren,  und  ist  gar  zum  weltlichen  ré- 
giment gerathen.  Nach  Eeiser  Garl  ists  wüst  und  nit  einerlei 
zfigangen.  Sie  zeigen  in  iren  Decreten,  das  Eeiser  Ludwig, 
der  erst  des  namens,  uff  gemelte  confirmation  yerziegen  hab, 
and  das  bei  Keiser  Ludwig  dem  zweiten,  der  Bapst  fortgefaren 
sei,  und  der  confirmation  gar  nit  erwartet  hat.  über  etliche 
zeit  darnach ,  ist  obgemelte  confirmation ,  Keiser  Otto  dem 
ersten,  mit  des  Bapsts  verwilligung,  widerumb  zûgestellet,  ur- 
khunt  irer  selbs  Decreten. 

ledoch,  nach  dem  das  Keiserthumb,  an  die  Teutsche  Nation 
gelanget,  und  die  Election  oder  wähl  deren  GhurfQrsten ,  an- 
gerichtet, ist  gemelte  confirmation  gar  abkomen.  Und  haben 
sich  hiuf&rter  die  Bäpste,  als  die  nu  reich  und  mecbtig,  auch 
ires  Wesens  und  stands  gar  versichert  waren,  einen  grossen 
&berm&tigen  gewalt  über  die  Keiser  angemasset,  sind  nit  zû- 
friden  gewesen,  das  sie  von  gemelter  confirmation  entlediget 
waren,  und  iren  stûl  frei  hatten,  sonder  auch  wolten  die  Keiser 
ander  sich  zwingen,  wolten  als  des  Keiserthumbs  lehenhem, 
Ton  den  Keiseren  erkennet  sein ,  kamen  also  herfär  mit  dem 


182 

hac  libertate,  rationes  inibant  subjugandi  Csesaris,  neque  veriti 
sunt  tandem  postulare  jusjurandum  ab  eo,  quale  soient  clientes 
prseatare  suis  patronis.  Hoc  inde  profectum  est,  quoniam  in- 
auguratione  facta  consecrabant  Cœsares. 

Qui  magnis  animis  initio  resistebant  huic  illorum  importuni- 
tati  et  audaciœ.  Nam  et  hodie  nemo  est,  qui  non  obstupesceret 
ad  rem  adeo  novam ,  cogi  scilicet  fidem  et  obsequium  illi 
prsestare,  qui  tuus  antea  fuisset  cliens,  cujus  dependisset  omuis, 
non  ita  pridem,  a  tua'  voluntate  et  assensu  auctoritas. 

Quid  enim  istud  est  rei  novee,  mi  Romane  pontifex,  aut 
quid  sibi  vult  hic  tam  improbus  conatus?  Quodsi  vestra 
opéra  contulit  aliquid,  ut  jus  constituendi  Gœsaris  ad  nostram 
gentem  perveniret,  certe  et  nostri  vicissim  majores  his  tantis 
possessionibus  vos  locupletarunt,  immo  nos  atque  majores  nostri 
maxima  ssepe  pericula  suscepimus,  ut  yestra  vobis  dignitas 
constaret.  Si  tam  essetis  tenues,  quam  aliquando  fuistis,  nul- 
lum  esset  inter  nos   ortum   haud   dubie   dissidium.     An  vero, 

Eid  (juramentum  fideli[3l]tatis,  oder  Leheneid)  die  Keiser  da- 
mit zu  verpflichten ,  welches  seinen  Ursprung  daher  genomen 
hat,  das  sie  nach  dem  Carolo  Magno,  die  Keiser  salbeten  und 
consecrirteu. 

Den  Eid  haben  die  Keiser  gar  abgeschlagen.  Denn  es  war 
ja  selzam  zu  hören,  man  würds  auch  heutigs  tags  nit  wollen 
verstehn,  nämlich,  das  ich  dem  jhenen,  der  vorhin  und  newlich, 
seines  Ampts  bestetigung  von  mir  empfahen  mûst,  ietz  als 
meinem  lehenherren  schweren,  und  on  alle  vorgehende  ursach, 
den  eid  thûn  solt. 

Denn  warumb  mein  lieber  herr  Bapst,  wölt  ir  dise  newerung 
einfàren?  Habt  ir  dazu  geholfifen,  das  die  wähl  und  Chur- 
gerechtigkeit,  an  unsere  Nation  komen  ist,  so  haben  wir  and 
unsere  voreitern  euch  widerumb  geholflFen,  das  ir  solche  weid- 
liche guter  besitzet ,  das  ir  land  und  leut  zu  regieren  habt, 
Ja,  wir  und  unsere  vorfaren,  haben  euch  in  eweren  grossen 
nöten  errettet ,  haben  gemacht ,  das  ir  des  lands  von  eweren  ' 
feinden  nit  yerjagt  sind.  Wenn  ir  noch  arme  Bischöfe  werend, 
wie  vorhin ,  so  würdent  ir  uns  freilich  unverworren  lassen. 
Müssen  wir  dann  des  entgelten,   das  unsere  vorfaren  euch  zd 


183 

qoîa  Bostri  proavi  yos  amplificarunt  ad  hune  modum,  idcirco 
nos  pleetimur,  et  vestro  ordini  sumus  iiivisi?  Num  similem 
graüam  nobis  repoiiitis,  qualem  retulistis  olim  priscis  im- 
peratoribus,  qui  vos  ecclesîarum  principes  fecerunt,  quibus  ta- 
rnen adeo  ntillum  exhibuistis  gratitudinis  argumentum ,  ut 
etiam  acerbissime  sitis  eos  persecuti?  Civilis  imperii  potestas 
nihil  qnie[P  iiijjquam  ad  vos  pertinet.  Si  vos  nihilominus  per- 
gitis ,  et  banc  quoqué  Yobis  administra tionem  sumitis ,  qui 
aliud  jodicabunt  homines  quam  affectare  vos  utrumque  simul, 
ut  et  sitis  imperatores  atque  pontifices?  Bepugnat  ratio,  ré- 
clamant res  ante  gestœ:  longe  aliud  haben t  majorum  vestrorum 
décréta,  quAB  diserte  ca?ent,  ne  vos  rebus  uUis  aliis  praet^r- 
quam  eeclesiasticis  immisceatis.  Cur  autem  jurejurando  nos 
Yoltis  astringere?  Quid  si  obtemperemus ,  et  faciamus,  quod 
nullo  tarnen  jure  petitîs,  num  idcirco,  veluti  Servitute  quadam 
depressos,  reiinere  nos  cogitatis?  Ut  maxime  iidem  vobis  et 
obsequia  polliceamur,  nihil  tamen,  quod  vel  minus  honestum 
vel  illieitum  vel  etiam  nobis  indignum  sit,  committemus.   Hoc 

♦ 
disem  herrlichen  stand  geholffen  haben?  WôUeat  ir  uns 
lohnen  nnd  zalen ,  wie  ir  den  alten  Keiseren  gethon  habt, 
von  deren  vorfaren  ir  den  primat  erlangt,  und  aber  inen  des 
nit  allein  keinen  danck  erzeigt,  sonder  auch  aller  Verbitterung 
und  feintschafft  euch  gegen  inen  beflissen,  habt?  Es  ist  nu 
geschehen,  und  wir  sind  selbs  ursach  daran.  Aber  wenn  ir 
werend  in  gestalt  wie  ewere  vorfaren,  die  ersten ,  und  das  ir 
euch  ewers  Kirchenampts  allein  annement,  so  were  gar  kein 
hader  zwischen  euch  und  uns.  Die  weltliche  regirung  gehet 
euch  gar  nichs  an ,  und  wo  ir  euch  darüber  unser  und  des 
Reichs  hendel  nnderncment ,  so  mus  man  wol  sagen ,  das  ir 
gern  wöltent  Bapst  und  Keiser  samptlich  sein,  es  ist  ja 
wider  vernunfi't ,  [32]  und  alle  vorige  geschichten  ,  ja  wider 
ewere  selbs  und  ewer  vorfaren  Decreten  und  Ordnungen ,  das 
ir  euch  mit  weltlichen  geschefiften  beladend.  Warumb  fordert 
ir  aber  den  eid  von  uns,  was  bewegt  euch  dazu?  wenn  wir 
euch  den  Eid  gleich  thûn  würden,  so  erstrecket  er  sich  doch 
nit  weiter,  dann  zft  redlichen  und  gebürlichen  dingen.  Dar-, 
wnb  mögend   ir  gewis  sein,  das  wir  uns  in   keine  weittere 


184 

igitar  certo  statuite,  nullam  nos  subituros  servitutem,  sed  eum 
esse  defensuros  locum,  qui  nobîs  veluti  per  manus  est  traditns 
a  majoribus  nostris,  iieque  patiemur  quicquam  libertatis  nostr» 
nobis  eripi. 

Gnm  ad  eum  modum  cresçerent  utrinque  contentiones,  pontifex 
non  modo  non  urgebat  institutum  suum,  sed  quicquid  omnino 
ad  contumeliam  et  injuriam  Gsesarum  spectabat ,  in  eo  nihil 
praetermittebat.  Nam  et  Henricus  quartus,  et  quintus,  et 
Fridericus  primus ,  et  ejus  e  filio  nepos  Pridericus  secundus, 
et  hujus  pater  Philippus,  et  Albertus,  et  Henricus  septimus, 
et  Ludovicus  Bavarus ,  Gœsares  omnes ,  non  obscure  sunt  ex- 
perti,  quam  sit  effrenis  et  indomita  et  ingrata  bejlua  mendicus 
aliquis  locupletatus ,  experti  sunt ,  quam  virulentam  viperam 
majores  ipsorum  educassent,  et  tanquam  in  sinu  fovissent,  dum 
episcopo  Romano  paulatim  largirentur  omnia,  suumque  Stu- 
dium omne  conferrent  ad  amplificandum  illum  et  omandum. 
Germanos  vero  Cœsares  perpetuo  répugnasse,  neque  vo- 
luisse  illud  jurisjurandi  vinculum  subire,  tanquam  rem  novam, 

Sabjection  oder  eigenthumb  zû  begeben  gemeint  sind,  sonder 
das  wir  die  Oberkeit ,  so  durch  Gottes  fürsehung  und  be- 
schickung  an  uns  gelangt  ist,  frei  und  redlich  gedencken  zfi 
brauchen ,  wie  unsere  vorfarn  vor  tausent  und  mehr  jaren 
gethan  haben. 

Da  ist  der  unwill  allererst  recht  angangen,  da  hat  der 
Bapst  nit  allein  auff  den  Eid  gedrungen,  sonder  auch  was  er 
den  Keiseren  hat  mögen  zû  trotz  und  entgegen  thän,  daran 
hat  er  nichts  gesparet.  Es  haben  Keiser  Heinrich  der  drit, 
Keiser  Priderich  der  erst,  und  der  zweit  des  namens,  Hertzogen 
zu  Schwaben ,  Keiser  Heinrich  ,  Hertzog  zû  Lützelburg ,  und 
Keiser  Ludwig,  Hertzog  in  Baieren  wol  versuchet,  wie  es  gar 
ein  wild ,  unvernttnflFtig  und  undanckbar  thier  ist  umb  einen 
reich  gemachten  befcler,  haben  wol  vernomen,  wie  eine  gifftige 
schlang,  ire  vorfarn  an  im  erzogen  hatten  ,  da  sie  im  einer 
vor,  der  ander  nach,  imerdar  etwas  nachliessen  und  schen- 
cketen. 

Das  sich  nu  die  Teutsche  Keiser  allezeit  gewegert  haben  den 
Eid  zu  thûn  (dweil  es  ein  unerhört  ding  war)   ist  neben  a»- 


186 

abenrdam  et  inanditam,  vel  ex  eo  satis  constat,  quod  HenricQd 
septimos  ante  anno8  dacentos  acres  habnit  ob  hanc  causam 
adTenos  pontificem  contentiones.  Etenim  si  superiorum  tem- 
poinm  imperatores  illum  ut  dominum  agnovissent ,  et  fidem 
ei  prsstîtissent ,  dubitari  non  débet,  quin  et  isti  posteriores 
libenter  fuissent  imitati  majorum  morem  atque  ?estigia,  prœ- 
seitim  cum  in  constituendo  jure  et  privilegio  Romanum  Gse- 
sarem  eligendi  pontifex  aliquam  operam  Germanise  prsebuisset 
antea. 

Quo  vehementius  autem  resistebant  Cœsares,  eo  duriores  leges 
ferebant  pontifices,  ac  eo  tandem  vesauiœ  devenerunt,  ut,  am- 
bitione,  superbia  et  avaritia  Telut  excœcati,  non  siut  veriti, 
sacram  quoque  scripturam  suis  immoderatissimis  affectibus  ac- 
commodare.  Tune  illud  célèbre  decretum  exiit,  et  litterarum 
monnmentis  continetur,  quod  est  de  duobus  magnis  luminibus^ 
hajus  orbis,  Inna  et  sole,  qnando  soli  se  comparât  pontifex, 
lun»  vero  Caesarem.  Tune  inventum  est  et  [Q]  illud  in*  sacris 
litteris,  velut  reconditus  quidam  et  superiori  œtati  non  cognitus 

derem  auch  daraus  leichtlich  abzûnemen,  das  gemelter  Keiser 
Heinrich  von  Lützelburg ,  nur  vor  zwei  hundert  jaren ,  mit 
dem  Bapst  derhalben  in  grosser  Uneinigkeit  gestanden  ist. 
Denn  wo  die  vorige  Keiser  den  Eid  gethon  hetten ,  ist  wol 
glaublich,  ja  ungezweifelt ,  es  würden  sich  dise  hochlobliche 
▼orgemelte  Keiser  nit  so  hefiPtig  dawider  gesetzet  haben,  vorab, 
dweil  der  Bapst  an  der  [33]  wähl  und  Churgerechtigkeit,  unsere 
Nation  etwas  geholffen  hat. 

Aber  sie  habens  aller  erst  bei  zeit  unserer  Teutscher  Kei- 
ser, frevelich  angefangen  und  verfolget,  wie  obgemelt,  und  je 
heflFtiger  sich  die  Keiser  dawider  gelegt,  je  geschwinder  Man- 
daten und  Decreten  sie  machten.  Seind  zum  letsten,  durch 
racbgir,  durch  geitz,  durch  hoffart  und  bracht  so  gar  ver- 
blendet worden,  und  so  weit  komen,  das  sie  auch  die  heilige 
Schrifft  zfl  disem  irem  vornemen  gezwungen  haben.  Da  sind 
die  Decretales  ausgangen ,  von  den  zweien  grossen  liechten 
difler  weit,  der  Sonnen ,  und  dem  Monde ,  da  sich  der  Babst 
selb«  der  Sonnen,  und  den  Keiser  dem  Monde  vergleichet.  Da 
haben  sie  aller  erst  funden,  das  Got  dem  Babst  beide  schwerd 


l 


186 

thésaurus:  largiium  esse  Deuin  pontifici  tam  profanam  quam 
ecclesiasticam  potestatem,  ubi  loquitur  ad  Petrum  de  duobus 
gladiis.  Tune  et  illud  saucitum  fuit  atque  mémorise  proditum, 
poutifieem  esse  nou  imperii  tantum,  sed  et  totius  orbis  domi* 
num,  et  reges  omues  debere  ipsum  veluti  supremum  in  terris 
magistratum  agnoscere.  Testimonium  adferebatur  e  psalmis, 
ubi  propheta  regius  ait,  Domini  esse  totum  terrarum  orbem, 
quo  quidem  ex  loco  dicunt  talem  fieri  syllogismum  :  si  Domini 
est  terra,  ergo  etiam  est  ejus,  qui  vicem  gerit  Domini. 
Ita  crevit  ipsorum  audacia  mirandum  in  modum.  Liquet  igi- 
tur  ex  bis,  quœ  recitata  sunt,  jusjurandum  illud  sollemue,  quod 
nunc  in  consuetudinem  necessariam  ac  prope  sacrosauctam 
abiit,  stabilitum  esse  primum  ab  Henrici  Gsesaris  temporibus, 
qui  magna  contentione  repugnabat,  neque  frenum  istud  pati 
^oluit  sibi  injici. 

Num  vero  majus  aut  illustrius  requirimus  testimonium 
quam  illud,  quod  post  Henrici  Ca^saris  mortem  accidit?    Erat 

[122]  Demandons-nous  tesmoignage  plus  grand  ou  plus  evident, 
que  celuy  qui    avînt  après   le  trespas  de  l'Empereur  Henry? 

[46]  Mas  que  mayor  y  mas  ilustre  testimonio  queremos  para 
esto  que  lo  que  acaecio  despues  de  la  muerte  deste  Henrrieo  ? 

geben,  und  zAgeeiget  hat,  da  er  sagt  zA  S.  Peter,  Es  were 
gnûg  mit  zweien  schwerten.  Da  warde  beschlossen  und  ge- 
setzet, das  er  des  Keiserthumbs  und  der  gantzen  weit  ein 
herr  ist,  und  das  alle  Potentaten,  das  leben  von  im  empfahen, 
nach  anzeigung  des  spruchs  im  Psalter,  Die  erde  ist  des  Her- 
ren. So  sie  dann  des  Herren  ist,  gehört  sie  auch  seinem  Vi- 
carien  und  stathalter  zft,  etc. 

Solcher  gestalt  haben  sich  die  Sachen  im  Keiser  und 
Bapsthumb  zugetragen.  Daraus  dann  klärlich  am  tag  ist,  das 
der  Eid,  wie  er  heutigs  tags  im  brauch  ist  und  gethon  wärt, 
seither  obgemelter  Keiser  Heinrich,  der  denselben  zu  thun  sich 
wegert,  wie  obgemelt,  auffkomen  ist. 


187 

infestiasiinas  Ladovico  Bavaro,  Cœsari,  laudato  principi,  qai 
secutos  est  Heuricum  septimum ,  Benedictus  daodecimus  pon- 
tifez,  enmque  omnis  generis  execrationibus  persequebatur ,  ita 
quidem,  ut  Ludovicus,  Italia  relicta,  cum  iasidias  et  venenum 
metaeret,  reversas  in  Gerroa|niain,  conventus  ageret  principam 
omaiam,  et  doctorum  hominum,  Francoforti,  in  quibus  recita- 
bat  intoierabiles  contumelias  injuriasque  sibi  factas  a  pontifice. 
Repetens  deinde  superiorum  temporum  bistorias,  et  suorum 
majornm,  Romanorum  GsBsarum,  niorem,  multa  decernebat  ex 
imperii  diguitate,  in  banc  senteutiam:  Ut  soli  electores  prin- 
cipes imperii,  potestatem  et  jus  babeant  creandi  Cœsaris.    Ut 

« 

Le  Pape  Benoist  douzième  estoit  ennemy  mortel  de  l'Empereur 
Louis  de  Ba vieres.  Prince  louable,  qui  avoit  succédé  à  Henry  VII: 
et  le  persecutoit  de  toutes  sortes  d'excommunications  :  si  que 
rEmpereur  craignant  les  embûches  et  le  boucon  laissa  Tltalie, 
et  retiré  [123]  en  Âlemagne  tint  une  journée  à  Francfort,  où 
il  avoit  assemblé  tous  les  Princes  et  les  gens  savans.  Là  il 
recita  les  torts  et  outrages  intolérables  à  luy  faits  par  le  Pape. 
Pois  discourant  les  histoires  du  temps  passé,  et  la  coustume 
de  ses  prédécesseurs  Empereurs  Romains,  fit  plusieurs  décrets 
pour  rhonneur  de  l'Empire:  dont  la  teneur  est,  Que  les  seuls 
Electeurs  Princes  de  l'Empire  ayent  puissance  et  droit  de  créer 

« 

Âborrecia  con  odio  mortal  el  Papa  Benito  duodecimo  al  Em- 
perador  Ludovico  Bavaro,  que  fue  un  Principe  muy  excelente, 
que  vino  despues  de  Henrrico  septimo:  y  haziale  todos  los 
sinsabores  que  en  el  mundo  podia,  y  especialmente  lo  perseguia 
con  todo  genero  de  raaldiciones  y  excomuniones  :  tauto  que  el 
Ludovico  uvo  de  dexar  a  Italia,  porque  se  temia  de  trayciones, 
J  de  ser  atosigado  y  buelto  a  Alemania ,  hizo  ayuntamiento 
de  todos  los  Principes  y  hombres  doctos  en  Francaforte  :  donde 
recito  las  intolérables  afrentas  y  injurias  que  le  avia  hecho  el 
Pontifice:  y  despues  repitiendo  las  historias  de  los  tiempos 
passadoa,  y  de  sus  predecessores ,  los  Emperadores  Romanos: 
constituyo  alli  muchas  cosas  en  favor  de  la  dignidad  del  Im- 
perio:  Como  es,  que  solos  los  Electores  Principes  del  Imperio 
tovies^n   potestad  y  derecbo  de  elegir  Ekuperador.     Que  no 


188 

âissidentibus  electoribus ,  ille  sît  Cœsar ,  quem  major  pars 
crearit.  Ut  citra  pontificis  Romani  confirmationem  Caesar  ad- 
ministret  omnia.  Ut  creatus  Gœsar  inauguratioDem  accipiat  a 
pontifice  Romano,  et,  si  quidem  is  recuset,  a  quocunqiie  alio 
episcopo.  Nam  inaugnrationem  illam  et ,  quam  ipsi  vocant, 
inanctionem,  esse  quandam  adventiciam  sollemnitatem,  excogi- 
tatam  a  pontificibus,  veluti  symbolum  quoddam  perpétuas  con- 
cordiae,  futuraB  inter  imperium  et  ecclesiam.  Item,  illud,  quod 
pontifex  arget,  jusjurandum  eo  solum  rêvera  spectare,  ut  re- 
ligionis  et  fidei  nostras  propugnationem  suscipiant  Caesares, 
non  etiam  ut  pontißci  pareant,  ac  veluti  summum  agnoscant 
magistratum.    Postremo,  falsum  esse  demonstrabat,  quod  pon- 

TEmpereur.  Que  les  Electeurs  n^estant  d'accord,  celuy  soit 
Empereur,  qui  sera  eleu  de  la  plus  grande  partie.  Que  sans 
la  confirmation  du  Pape ,  l'Empereur  administre  toutes  les 
affaires.  Que  l'Empereur  créé  soit  consacré  par  le  Pape,  et  à 
son  refus  par  quelque  autre  Evesque:  entant  que  ceste  céré- 
monie qu'ils  appelent  inonction ,  n'est  qu'un  accessoire  con- 
trouvé  par  le  Pape ,  comme  un  merreau  de  perpétuelle  con- 
corde entre  l'Empire  et  l'Eglise.  Item,  Que  le  serment  tant 
demandé  par  le  Pape,  ne  tend  sinon  à  obliger  les  Empereurs 
de  se  porter  pour  défenseurs  de  nostre  foy  et  religion ,  non 
pour  obéir  au  Pape,  ou  pour  le  recognoistre  Magistrat  souverain. 

* 

siendo  de  un  acuerdo  entresi  los  Electores,  aquel  fuesse  Em- 
perador ,  a  quien  la  mayor  parte  elîgiesse  :  Que  sin  confir- 
macion  del  Papa  administrasse  el  Emperador  todas  las  cosas: 
Que  el  Emperador  electo  tome  la  ynvestidura  del  Pontifice  Ro- 
mano, y  si  el  no  la  quisiesse  dar,  que  la  tomasse  de  qualquier 
otro  Obispo.  Porque  aquella  ynvestidura,  o  la  que  ellos  llaman 
consagracion  o  uncion,  [47]  que  no  es  sîno  una  solennidad 
acessoria,  inventada  de  los  Pontifices,  como  una  manera  de 
simbolo  de  perpétua  concordia  que  deve  de  aver  entre  el  Im- 
perio  y  la  Tglesia:  Item,  esso  que  el  Pontifice  ahinca  tanto 
en  lo  del  juramento,  no  comprehende  otra  cosa,  sino  que  los 
Emperadores  tomen  a  su  cargo  la  defensa  de  la  Religion  y  de 
nuestra  Fe  :  y  no  que  ayan  de  obedecer  por  fuerça  al  Pontifice, 


189 

tifex  affirmât,  vacantia  imperii  jus  ad  se  devolvi.  Nam  per- 
Unere  illud  ad  comitem  Rheni  palatinum,  qui  jus  habeat  im- 
periam  administraudi ,  douec  creatus  sit  novus  Cassar.  Hsec 
ille  promulgavit  et  decrevit  in  bis  comitiis,  assentieute  modis 
omni[Qij]bus  priucipum  et  ordinum  omnium  cœtu.  Digna 
sane  res,  qaas  per  omnes  imperii  Germanici  provincias  et  ci- 
vitates  inscalpta  sit  publicis  locis ,  quae  in  omnibus  imperii 
oonyeniibus  palam  recitetnr. 

Atque  utinam  ejus  decreti  perpetuam  habuissent  memoriam, 
qui  Ludovicum  secuti  sunt  Gaesares,    Carolus  quartus  et  Yen- 

£d  fin  il  monstroit  cela  estre  faux  que  le  Pape  affermoit, 
assaroir  qu'il  avoit  le  dévolu  de  TEmpire  vaquant:  lequel 
appartient  au  Conte  Palatin ,  qui  a  le  droit  d'administrer 
TEmpire,  jusqu'à  ce  qu'un  nouveau  Empereur  sois  eleu.  L'em- 
pereur fit  ces  décrets  et  les  [124]  publia  en  ceste  journée  par 
commun  consentement  de  tous  les  Princes  et  Estats.  Ces  ar- 
ticles sont  dignes  d'estre  engravez  aux  lieux  publiques  par 
toutes  les  provinces  et  villes  de  l'Empire  d'Alemague,  et  estre 
recitez  en  toutes  les  journées  Imperiales. 

y  reconocerle  como  a  snpremo  Magistrado.  Finalmente,  raostro 
tambien  como  era  falso  loque,  el  Pontifice  afirmava,  que  el 
tiempo  que  vacava  Ëmperador,  todo  el  derecho  de  la  ad- 
ministraeion  del  Imperio  bolviesse  a  el.  Porque  dezia,  que 
aqnello  perienecia  al  Conde  Palatino ,  que  tiene  aquel  cargo 
y  premineucia  de  administrar  el  Imperio ,  hasta  que  se  aya 
elegido  nuevo  Ëmperador.  Todas  estas  cosas  publico  este,  y 
las  decreto  en  este  ayuutamiento ,  consintiendo  en  ello  por 
todas  vias  con  muy  alegre  voluntad  toda  aquella  Congregacion 
de  los  Principes,  y  ordenes  del  Imperio.  Cosa  por  cierto  que 
merecia  estar  en  todas  las  provincias  y  ciudades  de  Alemania 
escnlpida  y  escripta  con  letras  de  oro  en  los  lugares  publicos, 
y  que  eu  todos  los  ayuntamientos  y  Dietas  del  Imperio  se  re- 
citasse pnblicamente. 

Das  nu  Keiser  Karl  der  vierde,  bei  welchem  die  Guide  Bulla 
gemacht  ist,  und  volgends  Keiser  Wenceslaus,  Eeiser  Ropricht 


190 

ceslaus  et  Robertus  et  Sigismundns  aliique  post  eos.  Quod 
aatem  hi  colla  snbmiserunt  indignissimo  jago,  dabium  non  est, 
quin  illud  feceriut  partim  opinione  religionis,  partim  cirçum- 
Tenti  pontificum  calliditate.  Nam  electus  allquis  et  designatus 
Cœsar  a  principibus  Germanias,  si  fidem  illam  et  obsequiom 
denegabat,  non  poterat  a  pontifice  conseqni  sollemnem  inaugu* 
rationem.  Si  jam  in  eu  proposito  constanter  hserebat,  non 
erat  inusitatum  pontifici,  permovere  principes,  nt  alium  créa- 
rent,  quod  facile  impetrabat,  quando  très  illi  electores,  qui 
propter  ordinis  et  sacerdotii  communionem  alioqui  sunt  Ro- 
manse  sedi  arctissime  devincti,  studebant  ei  per  omnia  grati- 
ficari.  Jam  ille  qui  sic  eligebatur  Csesar  valde  se  putabat 
beatum ,  si  quocunque  modo  pontificem  haberet  non  aversum 
nec  alienum,  ut  eo  se  commodius  tueretur  adversus  illum,  in 
cujus  odium  ipse  praeter  omnem  expectationem  ad  eos  honores 
peryenisset.  Hujusmodi  technis  et  bis  artibus  perpetuo  sunt 
usi,  quoad  perdomiti  essent  Caesares,  neque  gravate  jusjurandum 
illud  susciperent.  | 

Hinc  adeo  fit,,  quod  scriptum  reliquerunt  in  suis  monumen- 
tis,  habere  quidem  Germanise  principes  auctoritatem  designandi 

und  Sigismund ,  den  Eid  gethou  haben ,  ist  on  allen  zweiffei 
beschelieu,  zum  teil,  aus  vermeinter  dévotion,  zum  teil,  durch 
des  Babsts  geschickligkeit.  Denn  wo  sich  der  erwölte  Eeiser 
wegerte  den  Eid  zu  thun,  so  bleib  er  vom  [34]  Babst  unge- 
krönet  und  unbestätigt.  Beharret  er  dan  in  solchem  vorneraen, 
so  practiciert  der  Babst  bei  den  Churffirsten  ,  einen  anderen 
zu  wolen.  So  kondts  im  nit  wol  falen,  vorab,  dweil  die  iij. 
genante  geistliche  Churf&rsten,  mit  im,  als  mit  ireni  öbristen 
Prelaten,  gemeinlich  stimmeten,  es  wardt  ein  ander  gewohlet, 
wie  dan  offt  geschehen  ist,  der  nur  fro  war,  damit  er  vom 
Bapst  angenomen  und  bestetiget  würde,  auch  gegen  seine 
widerpart,  den  vorgewöhlten  Eeiser  bestehen  mocht',  den  Eid 
zu  thun.  Disen  haudel  hat  er  so  laug  und  so  beharrlich  ge- 
triben,  bis  er  sie  zum  letsten  zam  gemacht,  und  den  Eid,  on 
alle  Widerrede,  zu  bewilligen  gedemfitiget  hat. 
Daher  auch  komen  ist,  das  er  in  seinen  Decretalen  schreibt, 
es  sei  wol  war,   das  die  Ghnrfärsten  einen  Eeiser  zu  wöhlen 


191 

Geesaris,  verum  ad  Romanae  sedis  antistites  pertinere  confir- 
matioaem  ejus  ,  neqae  Heere  cuiquam ,  usnrpare  titulum  aut 
jus  imperatorium ,  qui  non  sit  ab  ipsis  apiy*obatus.  Neque 
vero  Bolum  intra  ejusmodi  voces  constiterunt ,  sed  ipsa  qao- 
qne  re  volantatem  snam  non  semel  declararunt.  Cujus  rei 
testimonium  prœbere  possunt  multi  Csesares,  ut  antea  demon- 
stratam  est ,  ne  quid  dicam  Interim  ,  quam  acerbe  per  alia 
regna,  maxime  vero  per  Siciliam,  grassati  sint. 
Qui  jam  hie  recitare  velit,  quam  prodigiosis,  quam  fœdis  et 
non  humanis  assentatioiiibus  referti  sint  jurisconsultorum  pon- 
tificiorum  libri,  quibus  in  cselum  usquc  efferunt  pontifices, 
magnum  îlle  sane  volumen  conscripserit.  Plane  Deum  faciunt 
illum ,  et  omnino  talem ,  qualis  depingitur  in  sacris  litteris. 
Âdulantur  ei  supra  omnem  modum,  neque  nihil  non  tribuunt, 
impudeuter  tarnen  omnes  ac  infelici  plane  consilio.  Nam  ejus- 
modi  prsestigiis  mentem  Uli  omnem  et  Judicium  excantarunt, 

macht  haben,  Aber  doch  soi  man  den  vor  einen  Keiser  halten 
der  von  im  dazft  täglich,  geschickt  und  bequeme,  erkant,  an- 
genomeu  ,  bestetiget ,  gesalbet  und  gekrönet  ist,  und  das  im 
allein  zustehet  den  crwelten  Keiser  zu  examiniren ,  und  als 
ungeschickt  zft  verwerffen.  Wie  er  dann  solchs,  neben  an- 
deren, mit  Keiser  Friderich  dem  zweiten,  und  Keiser  Ludwig 
dem  vierden ,  wol  practiciert ,  und  mit  der  that  erzeiget ,  on 
was  er  snust  in  anderen  Königreichen,  vorab  in  Sicilien,  ge- 
thon  hat. 

Welcher  nu  alhie  anzeigen  wolt  die  grausame  übermensch- 
liche titel,  gewalt  und  macht,  so  im  die  Canon isten  in  iren 
bftcheren  zfieigeu,  solchs  bedörfft  wol  eins  besonderen  bûchs. 
Denn  sie  naachen  einen  gewissen  Âbgot  aus  im,  und  eben  das 
selb  thier  ,  davon  die  Scbrifft  redet.  Sie  haben  im  allsamen 
hofiert ,  je  einer  bas  dann  der  ander ,  und  haben  im  gar  Abel 
gethon,  Denn  sie  haben  im  die  vernunfft  aus  gezaubert,  also, 
das  er  sich  nit  mehr  kennet,  sonder  meinet  es  sei  eitel  got- 
heit,  was  er  dencket,  was  er  thät,  was  er  räret,  was  er  an- 
greift. [35]  Und  wens  also  weit  mit  einem  kompt,  so  gnad 
im  Got,  denn  der  narr  nimpt  oberhandt,  and  wil  &ber  die 
wdeken  hinaas,  es  ist  im  niemand  gut  genäg,  es  gehöret  im 


192 

ita  qaidein,  ut  miser,  velut  extra  se  positus  et  humanœ  oob- 
dicionis  oblitas,  putet  diTinum  et  apostolicuin  esse,  qaicquid 
sentit,  quicquid  loquitur,  qaicquid  etiaui  corpore  suo  contingii 
Opinionem  istam  habet,  quasi,  exemplo  Salomonis,  prudentiam 
elegerit  inter  cetera  Dei  doua,  ideoque  se  non  minus  quam 
Salomonem  divi[Q  iijjtiis  amplissimis  dignum  esse. 
Qnœ  vero  causa  impulit  eos,  ut  juqurandum  istud  tam  vehe- 
menter affectareut?  Dicam  equidem.  Posteaquam  perfricta 
fronte  et  ambitione  perpétua  dominatam  in  reliquos  episoopos 
impetrassent ,  eaque  res  minime  probaretur  aliis  ecclesiis; 
posteaquam  Cœsarum  se  potestati  et  confirmatioui  subduxissent  ; 
postquam  miris  artibus  ac  technis  excrevissent  in  immensum, 
adeoque  provinciarum  et  ciyitatum  possessionem  nacti  fuissent  ; 
ac  tandem ,  ubi  multis  decretis  veluti  sœptis  undequaque  se 
munivissent:  prudenter  apud  se  cogitabant,  non  satis  esse, 
magnas  aliquem  sibi  parasse  commoditates,  uisi  tueretur  etiam 
easdem  et  conservaret.   Hoc  ipsum  yidebant  fieri  posse  omnium 

ailes  zfl ,  und  Got  thet  im  gros  ungleich ,  wo  er  in  nit  also 
feist  und  zart  erziehen  würde.  Er  ist  dazu  geboren  und  ge- 
salbt ,  das  alle  ding  auff  erden  m&ssen  seinen  fassen  under- 
worffen  sein.  Er  hat  die  Weisheit  erwelet,  und  darumb  gibt 
im  Got  allen  gewalt  und  reichthumb  in  seine  händ,  wie  dem 
König  Salomon.     Wer  kan  daran  zweifeien? 

Was  ist  aber  die  ursach,  das  sie  so  hefftig  und  geschwind 
auff  den  Eid  gedrungen  haben?  Nach  dem  sie  den  Primat 
und  Eirchenjurisdiction ,  durch  ir  vilfeltig,  unnachlässig  an- 
halten, erlangt,  und  aber  vil  andere  Provintzen  des  kein  ge- 
fallens  gehabt,  nach  dem  sie  sich  der  Keiserlichen  Confirmation 
ires  ampts  und  Bapstumbs  entzogen.  Nach  dem  sie  durch 
seltzame ,  unreine  practicken  und  mittel ,  zu  solchem  grossen 
reichthumb  komen  waren,  auch  &ber  Land  und  leut  herscheten, 
Nach  dem  sie  zum  letsten ,  den  obgemelten  dingen  zu  gut, 
und  dieselbe  zu  bekrefftigen,  allerlei  Decreten  und  Ordnungen, 
gantz  zu  irem  vortheil  allein,  uffgerichtet,  haben  sie  gedacht, 
es  gehöret  nit  weniger  geschickligkeit  dazu,  ein  ding  zu  be- 
wareu  und  zfl  erhalten,  dann  z&  bekomen,  und  zfl  erwerben. 
Sind  also  yerursacht  und  bew^t,   den  Eid  von  den  Eeiseren 


193 

opiime,  si  Oaesares  haberent  sibi  deTÎnctos.  Itaque  cœperant 
eo6  uigere,  ni  sancte  pollicerentur,  se  nullis  unquam  tempori- 
bii8  qQÎcqoam  facturos,  quod  ullo  modo  sit  adversus  ecole^ise 
Roman»  et  pontificum  dignitatem,  aut  commoditatem,  sed  im- 
pensaroe  omnia,  quantum  fieri  poeset,  ad  amplificandum  eo8 
et  oniandum.  Hune  sibi  seopum  habuerunt  jam  inde  ab  initio 
pnefinm,  nec  prius  eonquieverunt  quam  eo,  quo  volebant, 
perrenissent,  ut  ooram  videmns. 

El  hîs  igitar  constat,  eos  yi  quadam  et  malis  artibus  circum* 
Tenîflse  Gseäires,  deinde  jusjurandum  iilud  post  Henrioi  septimi 
et  LudoTÎci  quarti  tempera  firmatnm  esse  primum  et  in  eas 
redactom  formulas,  ut  nunc  conspicimus.  |  Idque  notum 
est  ex  ipsorummet  libris,  itaque  negari  non  potest.  Et  potissi- 
mnm  aigumentum  defensionis  ipsorum  est,  quod  consuetudinem 
idferunt  et  jus  prascriptionis. 

Hoc  ut  largiamur  eis,  tarnen  ex  eo  non  sequitur,  oportere 
Cesarem  in  rebus  onmibus  parère  pontifici,  et  non  solum  non 
oppugnare  quœ  statuit  ille,  verum  etiam  adjuvare  modis  omni- 

in  irer  krônung  zû  forderen,  nämlich,  das  sie  wider  der  Rö- 
mischen kirchen  Privilegien ,  preeminentzen  ,  gült ,  renthen, 
land,  leut,  gebieth,  Jurisdiction,  gerechtigkeiten,  auch  dar&ber 
and  sonst  auffgerichte  Mandaten  und  Ordnungen,  nichts  vor- 
nemen,  thän,  noch  iemand  zû  thûn  gestatten,  sonder  gemelter 
kirehen  ehr,  nutz  und  wolfart  suchen,  auch  mit  höchstem  fleis, 
lA  allen  zeiten  erhöhen  solten.  Zû  disem  zil  hatten  sie  vor- 
lengest  geschossen,  haben  auch  [36]  nit  ehe  auffgehöret,  bis 
sie  es  dahin  bracht  haben,  wie  man  ietzund  sihet. 

Daraus  dann  kündig  ist,  das  sie  den  Eeiseren  disen  Eid 
angedrungen  haben,  und  das  er  zur  zeit  Eeiser  Heini-ichs  von 
Lützelburg,  allererst  specificirt,  erweitert,  und  zum  geschwin- 
disten  begrifiFen  ist,  urkhund  irer  selbs  Decretnlen.  Dis  kön- 
nen sie  nit  leugnen,  und  das  grössest  argument,  so  sie  mögen 
f&rwenden ,  ist  der  lang  brauch ,  als  seither  zwei  hundert  jar, 
snm  lengsten,  und 'das  sie  jus  prescriptionis  darthûnd. 
Wan  dem  nu  also  were,  und  das  gemelter  Eid,  inn  obgenan- 
tea  dingen  kräfftig  sein  solt,  daraus  volget  darumb  nit,  das 
éû  Eeiser  alle  des  Babst  vornemen  und  handlungen,  bewilligen 

ft«i<Uau  13 


194 

bus  et  amplificare.  Nimis  enîm  magna  sit  ea  servitos,  et 
omnino  talis,  quae  careat  exemple.  ClieDs  aliquis  aut  libertus 
débet  patrono  fidem,  opéras  et  obseqaium,  sed  in  rebus  honestis 
et  quse  non  sint  contra  bonos  mores.  Jam,  si  pontifex  in 
rebus  civilibus  aliquid  praeter  jus  et  œquum  moliatur,  num  Cae- 
sar jurejuraudo  sic  coercebitur,  ut  illud  permittat  et  dissimulet? 
Si  pontifex  impiam  doctrinam  et  idolorum  cultus  in  ecclesias 
non  inférât  modo ,  sed  et  propugnet ,  si  confirmet  errores  et 
abusus,  num  in  eo  conni^ebit  Caesar,  et  totum  hoc  laudabit? 
Si  pontifex,  de  his  rebus  omnibus  accusatus,  legitimo  judicio 
se  uolit  sistere,  num  Caesar,  metu  jurisjurandi ,  videns ,  nihil 
Tidebit,  audiens,  nihil  audiet?  num  accusato  de  gravissimis 
criminibus  permittet,  ut  in  sua  ipse  causa  judex  et  cognitor 
sedeat,  et  sua  damnet  ipse  flagitia?  Et,  si  Caesar,  quod  est 
officii  sui,  faciat,  si  causae  cognitionem  ad  se  transférât,  et  pro 
tribunali  sedeat,  num  absterrebitur  et  a  suo  munere  discedet, 

* 
und  handhaben,  auch  nimer  ichts  dawider  zu  thun,  verpflicht 
sein  mfist.  Das  were  ja  ein  solch  eigeuthumb  und  bezwang, 
desgleichen  in  der  weit  nie  gehöret  ist.  Ein  Lehnman  ist  ja 
seinem  Herren  nit  weiters  verbundeu  ,  dann  in  gebârlichen 
dingen,  dienst  und  gehorsam  zu  leisten.  Wen  nun  ein  Bapst, 
aach  in  weltlichen  dingen,  etwas  ungeburlichs  vorneme,  solie 
darumb  ein  Keiser,  in  kra£Pt  und  von  wegen  des  gethonen 
Eids,  im  darzû  beizustehen,  und  nichs  dawider  zu  thun,  ver- 
bunden sein?  Wen  der  Babst  grobe  unleidliche  irthumb  und 
misbreuch,  nit  allein  auffrichtet,  sonder  auch  verteidingt,  soi 
im  ein  Eeiser  müssen  zusehen  und  solchs  alles  loben?  Wen 
er  Ketzer  und  Abgötterei  stifftet,  soi  ein  Keiser  sagen  m&ssen, 
es  sei  recht  gethon?  Wen  er  seins  ungebärlichen  vomemens, 
seiner  irthumb,  misbreuch,  Ketzer  und  Abgöttereien  halben 
angeclagt,  überweiset  und  überzeuget  were,  soi  dennoch  ein 
Keiser,  in  ansehuog  des  gethonen  Eids,  obren  und  augeu  zû- 
thun,  und  im,  dem  angeclagten,  auch  überzeugten,  das  urtheil 
müssen  heim  stellen ,  und  das  er  in  seineïr  selbs  [37]  Sachen 
rieh  ter  were?  Und  wo  ein  Keiser,  die  sach  zu  hertzen  f&ren 
und  darin  etwas  eutschliessen  wölt ,  soi  er  sich  m&ssen  ab- 
schrecken lassen,  wen  im  der  Babst  sagen  wCird,  hörestu  mein 


195 

qna&do  pontifex  jasjarandam  objiciet,  eumqne  com[Q  iiijjmone- 
&ciet,  ne  quid  omnino  moliatur,  nisi  yelit  in  perjurii  notam 
et  fieuiue  discrimen  incurrere? 

Quemadmodom  autem  pontifices  ab  aliquot  jam  ssecnlis  non 
modo  contra  Caesarea  aliosque  reges  in  causis  profanis  et  ci- 
TÜibos  inique  et  proterve  multa  feceritit,  verum  etiam  infinitos 
errores  et  impuram  doctrinam  et  falsos  idolorum  eultus  in 
nostnim  orbem  invexerint,  atque  de  bis  tantis  criminibus  pa- 
lam  sint  accusati,  boc  adeo  manifestum  est,  ut  etiam  ipsimet, 
BUft  eauBse  diffidentes,  modis  omnibus  laborent,  ne  quis  alius 
pneier  ipsos  de  illa  cognoscat.  Hoc  vero,  quia  contra  legum 
est  aoctoritatem ,  quia  rationi  pariter  et  œquitati  répugnât, 
eonoedi  non  potest.  Ita  vero  sentiunt  omnes  judicio  prœditi, 
operiere  sentinam  istam  publico  nostri  orbis  ooncilio  re- 
pargurL 

« 

man,  und  Eeiser ,  du  weist  wol  was  du  mir  yerbeissen  und 
gesebworen  hast,  Sibe  eben  zu,  das  du  deiner  gel&bden  und 
Eid  gnfig  th&st,  und  nit,  als  Eidbr&chig,  oder  trewlos,  ge- 
aeholten  werdest. 

Das  nun  die  Bäbst,  nit  allein  im  weltlichen  Regiment, 
wider  Eeiser,  König  und  Potentaten,  grosse  unbilligkeit  o£ft 
▼orgenomen  und  ge&bet,  sonder  auch  das  sie  unsägliche  yiel 
grober  unleidlicher  misbreuch  eingef&ret,  item  eitel  Abgötterei 
nnd  falsche  1ère  in  der  Ghristeuheit  gestifftet  haben,  und  das 
sie  des  alles ,  vor  E.  M.  nit  einmal  höchlich  beclagt ,  auch 
dnrdi  unwidersprachliche  Zeugnis  der  Schrift,  vorlengest,  und 
raff  jQngst  gehaltenen  Reichstag,  in  E.  M.  beiseiu,  überweiset 
And,  solchs  ist  ja  so  landtkündig,  das  sie  selbs  auch  wollen 
▼erzweiyelen,  und  derhalben  alle  listigkeit  suchen ,  wie  sie  in 
ir  selbs  sachen  Richter  sein  mögen.  Das  inen  aber  dis  nit 
msg  gestatet  werden,  und  das  es  wider  alle  geschribene  rech- 
ten ,  auch  wider  die  vernunfft  und  billigkeit  ist ,  daran  soi 
oder  kan  man  nit  zweivelen,  sonder  dis  w&rt  iederman  m&ssen 
bekennen,  das  kein  ander  weg  noch  mittel  vorhanden  ist,  den 
bandel  anff  die  alte  bau  widerumb  zu  bringen ,  dann  ein  frei 
Christlich  Concilium. 

IS* 


196 

Abhorrent  autem  ab  ejusmodi  conciliis  pontifices ,  quia  ne- 
quitiam  suam  detegi  nolunt,  et  a  Basiliensi  postremo  non  ad- 
miserunt  aliud,  omnino  contra  morem  et  décréta  superiorum 
temporum.  Nam  eo  fastus  et  arrogantise  devenerant,  ut  nihil 
eo8  puderet  affirmare,  concilii  non  esse  tautam,  quantam  Ro- 
mani pontificis,  hoc  est  unius  miseri  hominis,  auctoritatem, 
neque  vim  ullam  habere  conciliornm  décréta,  Disi  pontificis 
accédât  jussus  atque  voluntas.  Istud  est  profecto  sapere  et  im* 
perare.  Plurimis  antea  constitutionibus  tanquam  vallo  quodam 
et  aggere  diligenter  se  communiverant ,  sol  um  deerat  istud 
praesidium  lon|gissime  petitum  et  vix  tandem  castris  ipsorum 
adjunctum.  Verumtamen  et  in  illo  Gonstantiensi  et  Basiliensi 
ooncilio  injecta  fuit  securis  huic  tam  effreni  et  immoderatœ 
impudentiœ,  et  decreto  sancitum  est,  auctoritatem  conciliomm 
multo  superiorem  esse. 

» 

Das  aber  die  Bäbst  solch  Concilium  nit  mögen  leiden, 
ist  offenbar ,  denn  sie  schewen  die  wäre  Reformation ,  tind 
schämen  sich  irer  vielfeltiger  mishandlungen ,  die  in  solchem 
freien  Ck)ncilio  entdecket  wurden.  *  Welchs  daraus  abzûnemen 
ist ,  das  sie  seither  hundert  jaren ,  und  dem  Basler  Concili, 
keins  haben  halten  wollen,  welchs  doch  wider  der  Concili  Ord- 
nung und  Abscheid  ist.  Im  Costintzer  Concili,  [38]  nechst 
vor  dem  Basler,  hat  man  sie  dermassen  capitulirt,  das  vol- 
gends  Ëugenius  der  vierd,  gehen  Basel  nit  komen  wolt.  Sie 
hatten  eine  unmenschliche  hoffart  augenomen,  und  sagten,  der 
Bapst,  das  ist,  eine  eintzige  person,  ein  armer  dropff,  were 
über  das  Concilium,  das  ist,  über  die  gautze  Christenheit,  and 
das  aller  Christen  Ordnung,  on  in,  und  seine  bewilligung,  nichs 
sei.  Ja  also  gehet  es  recht,  wenn  man  den  bawern  einmal 
den  Vorzug  vergünnet.  Sie  hatten  sich  mit  der  zeit,  ie  lenger 
ie  mehr,  durch  ire  Decreten  wunderlich  vermauret  und  ver- 
graben ,  aber  diser  vorig  artickel  des  glaubens  gehöret  noch 
dazu.  So  hat  man  doch  in  obgemelten  beiden  Concili,  dem 
Costintzer  und  Basler,  welche  beide  zur  zeit  Keiser  Sigismund, 
gehalten  sind  disen  artickel,  neulich  von  inen,  als  den  &ber- 
mutigen  und  frechen  creaturen  erdichtet,  durch  gemeine  be- 
rathschlagung,  und  eintrechtige  meinung,  abgeleiuet,  nnd  den 


197 

Qu»  quidem  res  ita  ipsis  plaçait,  ut  ab  eo  tempore  nihil 
eqne  reformident  atque  publica  judicia.  Quanquam  tunc  tem- 
poris  nihil  extabat  emendandnm  prœter  abusus  et  quœdam  ad 
politicam  ecelesiamm  gabernationem  pertinentia;  de  doctriuœ 
génère  non  erat  lis  alla.  Si  vero  tam  adeo  refugerunt  pu* 
blicam  cognitionem ,  quomodo  sustineant  illam  hodierno  die? 
Quam  etiam  ferre  non  possint  nationis  nostrœ  comitium,  non 
obscure  significavit  cardinalis  Oontarenus ,  qui  cum  esset  Ra- 
tisbons  pontificis  legatus,  et  audiisset,  una  tecum,  Caesar,  or- 
dines  imperii  decrevisse  per  Germaniam.  ejusmodi  concilium, 
nisi  publicum  illud  intra  menses  aliquot  inchoaretur,  opposuit 
se  graviter,  neque  veritus  est  causam  haue  adferre,  pontificis 
dignitatem  labefactari,  si  quidem  hoc  fieret.  0  patientes  ni- 
mium  animos  et  remissos,  qui  citra  fastidium  haec  aadire  pos* 
sant  atque  tolerare!  Sed  quocunque  tandem  modo  nos  illi 
tractent,  et  quibuscunque  sint  usuri  prœsttgiis,  hoc  tamen  in- 
térim indnbitatum  est,   etiam  si  nuUus  esset  Deus,    scelerum 

« 

Bâpsten  angezeiget,  das  sie  under  des  Concili  rflten  gehörend. 
Und  an  disem  beschlus  und  Concilischem  Abschied,  haben 
sie  so  gut  gefalles  gehabt,  das  sie  kein  ding  auff  erden  &beler 
iorchten,  dann  ein  Concili,  haben  sich  seither  der  zeit  auch 
wol  davor  gehütet,  und  wißt  man  doch  dazumal  nichs  zu 
Beformieren,  dann  etliche  grobe  misbreuch  und  kirchen  Ord- 
nung. Der  1ère  halben  war  gar  kein  misverstand.  Nach  dem 
sie  aber  zfi  der  zeit,  ab  dem  Concili  so  gros  absohewes  gehabt, 
wie  können  sie  es  heutigs  tags  wünschen  oder  dulden ,  dweil 
sie  wol  sehen  und  mercken,  das  sie  seither  irem  ersten  anfang, 
so  gewaltig,  noch  dermassen  nie  sind  angesprengt  worden  wie 
iet£?  Das  sie  aber  auch  kein  National  Concili  mögen  leiden, 
das  hat  ire  botschafft  der  Cardinal  Contarenus,  auff  jüngstem 
Reichstag  wol  erzeiget,  welcher,  nach  dem  das  National  von 
allen  Stenden  bewilligt  und  beschlossen  [39]  war ,  sich  nit 
geschemet  hat,  disen  gemeinen  beschlus  zu  widersprechen,  mit 
anzeigang,  es  gezime  sich  nit  und  sei  dem  heiligsten  vater 
nachtheilig.  Gros  wunder  ist  es,  wie  man  dise  spötter  so  lang 
dnlden  mag.  Aber  wir  sollen  getröstet  und  gewis  sein,  wenn 
gleich  kein  Got  were ,   das  dennoch  solcher  mùtwil  nit  lang 


198 

yindex ,  ipsorum  tarnen  ferociam  et  improbitatem  non  fore 
diuturnam.  Persarum  imperium,  ait  Plato,  corni[B]isse  totam, 
eo  quod  nimis  magna  Servitute  premeretur  populus.  Ita  quo- 
qne  futuram  est  dubio  procal,  ut  et  istorum  impotentissimus 
dominatus  intereat,  quia  supra  modum  est  violentus,  et,  quo- 
niam  flecti  non  potest,  yi  ut  rumpatur  oportet. 

Ad  eiitum  properant,  et  in  suam  ipsi  ruinam  précipites 
feruntur,  ejusque  rei  manifestiora  quotidie  prsebent  argumenta. 
Qui  nunc  rerum  potitur,  Paulus  tertius,  in  iis  litteris,  quas 
nuper  ad  quartum  çalendas  Martias  dédit  ad  quosdam,  in  co- 
mitio  Spirœ,  Germanise  principes,  originem  communium  malorum 
refert  ad  bella  dissidiaque  regum,  et  scribit,  ante  haec  bella,  nec 
in  Germania  extitisse  bœreses  nec  in  Pannonias  Ttaliamque  venisse 
Turcas.    ünicum  igitur  et  summum  esse  remedium  dicit,  ut  po- 

* 

[130]  Paule  troisième,  qui  est  à  présent  Pape,  aux  lettres 
qu'il  a  fraischement  escrites  le  vingtsixieme  de  Février  à 
quelques  Princes  d'Alemagne  qui  estoyent  en  la  journée  de 
Spire,  rejette  l'origine  des  maux  communs  aux  guerres  et  dif- 
ferens  des  Rois:  et  dit  que  devant  ces  guerres  il  n'y  avoit 
hérésies  en  Alemagne,  ne  Turcs  en  Hongrie  ou  Italie.  Le 
seul  donc  et  souverain  remède  estre,  que  les  courages  des  Rois 

[5H]  Paulo  tercio  que  agora  esta  en  la  silla  Pontifical ,  en 
aquella  carta  {lecha  a  veynte  y  seys  de  hebrero,  que  el  otro 
dia  escrivio  a  algunos  Principes  de  Alemania  a  la  Dieta  de 
Espira,  atrybuye  el  origen  de  todos  estos  comunes  maies  a  las 
guerras  y  dissensiones  de  los  Reyes,  y  escrive  que  antes  que 
uviesse  estas  guerras,  ni  avia  avido  heregias  en  Alemania,  ni 
el  Turco  avia  venido  a  Ungria,  ni  a  Italia.  Portanto  dize, 
ser  el  unico  y  ultimo  remedio  que  se  reconcilien  los  animos 

bestehen  wQrde.  Der  Königen  aus  Persien  Monarchei  und  ré- 
giment ist  gar  zu  boden  gangen,  sagt  Plato,  darumb  das  sie 
das  voick  in  grossem  unträglichem  bezwang  und  eigenthûmb 
hielten.  Also  wirt  dis  auch  brechen,  sintemal  sichs  nie  hat 
wollen  biegen,  sonder  zum  aller  steifiPsteu  auffgespannen  ist. 


199 

tentissimoruin  regum  animi  reconcilientur.  lia  fatarum,  ut  et 
IWaram  impetus  rejiciatur,  et  hsereses  profligentur,  et  orbi 
pristioa  saa  redeat  tranquillitas.  QuodDam  istud  est,  quasso, 
païadoxam?  aat,  car  sic  invertit  rerum  ordinem?  Nostris 
qaidem  factionibns  et  odiis  crevit  et  amplificatum  est  Turcarnm 
imperiam.  Hac  enim  ratione  et  Graeciam  et  Epîniin  et  Mysiam 
ntnunqae  tenent,  Hungariam  quoque  interea,  dum  in  nostra 
ipd  YÎBcera  grassanmr,  occuparant.  ^Si  jam  penetrant  vel  in 
Anstriam  et  loca  vicina  vel  in  Italiam,  nihil  praeter  opinionem 
&ciant,  qui  et  antea  sibi  viam  patefecerunt,  et  nos  ita  vident 
impeditos  civilibus  malis,  ut  vix  |  œgre  possimus  obviam  ipsis 
properare.  Vera  sunt  ista,  sed  non  est  hic  consistendum,  velut 
ad  fontem  et  originem  mali,  sicut  iUe  facit,  omnino  veteratorie 
et  insidiose.  Turçicum  furorem  et  postremi  temporis  maximas 
aeerbitates  prœnuntiarunt  sacrae  litterse;  harum  vero  calami- 
tatom  ef&cieus  causa  non  est  bellum  aliquod  nostrum  in- 
testinom,  sed  hoc  ipsum  bellum  numerari  débet  inter  effectua, 
aUasque  clades,  quibus  a  Deo  verberamur.  Quae  sit  autem 
hujus  tant»  irœ  et  offensionis  diviuœ  causa,  investigandum  est. 
Cum  igitur  omnia  diligenter  perquisiverimus ,  certo  com- 
periemus,  Deum  nulla  re  tantopere  offendi  quam  idololatria 
et  verbi  soi  contemptu.  Nimis  enim  multa  sunt  scripturse 
testimonîa,  quibus  hoc  probatnr,  et  solus  Israeliticus  populus, 
in  Assyriofl  et  Babylonios  abductus,  illustre  nobis  documentum 
pnebuit  Hic  est  ille  fons,  quem  requirimus,  hoc  caput  et 
seges  omnium  incommodorum  ;  hic  immorandum  est ,  neque 
longîus  progrediendum.  Jam  vero  Turcica  rabies,  quo  primum 
tempore  oœpit  in  nostris  finibus  grassari?    Gerte,  quo  super- 


trespoissans  soyent  reconciliez,  dont  aviendra  que  les  assaux 
des  Turcs  seront  reboutez,  les  hérésies  rejettees,  et  le  monde 
remis  en  sa  première  tranquillité  et  repos. 


destoe  muy  poderosos  Reyes,  y  que  desta  manera  se  podra 
rebotar  el  impetu  del  Turco,  y  desterrarse  las  heregias,  y  assi 
tomara  el  mundo  a  la  tranquilidad  en  que  solia  estar. 


200 

biores  facti  sunt  Romani  pontifices,  qnoque  majorem  fecerunt 
injuriam  verbo  Dei,  quod  suœ  tyrannidis  confirmandœ  causa 
totum  contaminarunt,  eo  fuerunt  feliciores  Turcarum  progressas; 
et  quo  major  fait  per  nostras  proyincias  Romani  pontificis 
auctoritas,  eo  Ticinior  nobis  factus  est  Turca.  Qai[Rij]  trans- 
misAo  tandem  Hellesponto  penetravit  in  Europam,  ejusqae  loci 
firmissimo  capto  propugnaculo  totum  se  nobis  jam  insinaavit. 
IIIo  igitur  tempore  8œ?ire  cœpit  in  nos;  et  hodiemo  die,  quo- 
niam  prsesens  ac  insigne  beneficium  Dei  non  agnoscimos,  qui 
in  bis  tantis  roiseriis  evangelii  sai  doctrinam  nobis  reddidit, 
omnium  crudelissime  belligeratur ,  et  ita  quidem  féliciter,  ut, 
quoties  in  nos  exercitum  educit,  de  victoria  prope  nibil  dnbitet. 
Hanc  autem  rerum  yastitatem  profligari  posse  credit  ille,  si 
bellum  nullum  esset  apud  nos  civile.  Sed  qaam  rem  ingraves- 
centis  morbi  medicinam  esse  putat,  hsec  ipsa  res  morbtiB  ert 
atqup  praepenti  opus  habet  remedio.  Hie  obmutescii  et  dis- 
simulât, neque  vulnus  detegit,  et  reconciliatis  principum  aiûmis 
omnia  sibi  prospéra  pollicetur,  et  illud  in  primis,  quod,  quas 
ip9e  TOc.it  bœreses ,  eas  arbifcratur  tum  facile  posse  radicitas 
evellî.  Admodura  fecunda  sunt  haec  illias  verba,  neque  facile 
totum  exprîmi  potest,  quod  in  illis  tegitur  involutum.  Nam 
exi^timationem  sibi  parat  hoc  ipso ,  quasi  publicam  orbis 
quietem  cupiat,  quasi  concilium  optet;  principes  etiam,  qaibas 
illa  ftcripsit,  oblique  commonefacit,  ut  in  ea,  quam  hactenus 
retinuerunt  erga  ipsum ,  voluntate  et  observantia ,  sint  con- 
stantes ,  neque  doctrinam  admittant  illam ,  quam  inter  alias 
orbis  calamitates  recenset,  ac  facile  sperat,  adeoque  promittit 
opprimi  posse  totam,  conjunctis  regum  viribus  et  |  armis.  De- 
inde,  dum  sie  ad  perse verantiam  eos  hortatur,  alit  factiones, 
et  ad  majorem  acerbitatem  inflammat  animos,  et  tanquam  di- 
gito  indicat,  in  iis  comitiis  et  quibuscunque  aliis  tractandum 
esse  de  causis  tantum  civilibas,  et  religionis  negotium  debere 
ad  concilium  publicum  rejici.  Quod  facile  possit  cogi  sedato  hello, 
cujus  pacificationem,  quia  difficillimam  et  supra  modum  arduam 
esse  videt,  ideo  vehementius  urget,  ut,  quocunque  modo  res  cadat, 
pro  republica  fecisse  aliquid  videatur.  Quid,  an  uUum  hie  apparet 
pœnitentis  animi  vestigium  ?  an  uUa  spes  emeudationis  afFiilget? 


201 

Nonne  Tel  hœe  sola  ejns  epistola  testatur,  ipsnm  ideo  potiaei- 
nmm  et  in  primis  cupere  pacificari  monarchas ,  ufc ,  honim 
adjuios  pneeidio ,  fanditus  delere  posait ,  quod  sibi  omnium 
renim  minime  ferendam  esse  videt ,  doctrinœ  genus  ?  Ante 
bellum  ait  in  Gennania  non  extitisse  hœreses.  Immo  vero,  quo* 
niam  ipee  per  omneis  Europas  provincias  disséminant  fœdas 
et  ignominiosas  hsreses,  idcirco  non  bellis  tantum,  sed  aliis 
qaoque  multis  aeerbitatibus  divexamur.  Sed  et  ea  doctrina, 
qnam  hseresim  yocat,  ortum  habuit  ante  bellum  istud,  de  qua 
loquitnr ,  et ,  quam  sperat  futuram  rerum  yicissitudinem ,  ea 
nunc  est  adducta  pridem  et  rebus  humanis  illata,    Dei  bene- 

[133]  Ceste  seule  Epistre  sienne  ne  temoigne-elle  pas  qu'il 
désire  Taccord  entre  les  Monarques,  afin  qu*à  leurs  secours  il 
puiflse  exterminer  ce  genre  de  doctrine  qui  sur  tout  luy  est 
importable?  Il  dit  qu'avant  la  guerre  il  n*y  avoit  aucunes 
hérésies  en  Alemagne.  mais  au  contraire,  pource  qu'il  a  semé 
d'ordes  et  infames  hérésies  par  toutes  les  provinces  d'Europe, 
à  eeste  cause  nous  sommes  [134]  tormentez,  non  de  guerre 
seulement,  ains  aussi  de  plusieurs  autres  misères  et  calamités. 
An  regard  de  la  doctrine,  qu'il  appelle  Hérésie,  elle  a  esté 
aYEucée  devant  ceste  guerre  dont  il  parle:  et  le  ebangement 
qu'il  espère  devoir  avenir,  est  desja  foit  par  la  grâce  de  Dieu  : 

• 

[62]  No  da  barto  bastante  testimonio  sola  esta  su  carta, 
quando  no  uviesse  otra  cosa,  que  por  esso  prinoipalmente 
deesea  que  esten  pacificados  los  Reyes,  para  que  con  el  ayuda 
de  todos  elles  pueda  pervertir  y  destruyr  hasta  los  fundamen- 
tos  este  genero  de  doctrina,  que  en  todas  maneras  le  cumple 
a  el,  que  no  pareaca  en  el  mundo?  Dize  que  antes  de  estas 
guerras  no  avia  heregias  en  Alemania:  Antes  por  aver  el 
sembrado  por  todas  las  proviucias  de  Europa,  détestables  y 
ignominiosas  beregias,  somos  en  diversas  maneras  fatigados, 
no  solamente  oou  guerras,  pero  aun  con  otras  muchas  hor- 
rendas  calamidades  y  trabajos.  Pero  aun  tambien  esta  doctrina, 
a  la  qaal  el  Uama  heregia,  començo  antes  desta  guerra  de 
que  el  habla:  y  la  madança  que  espéra  que  avra  en  el  mundo, 
ya  ha  dias  que  es  venida,   y  trayda  a  los  hombres  por  seiia* 


202 

ficio,  IsBta  quidem  pus  et  jucunda,  impiis  autem  ingrata  et 
luctuosa.  Quod  ipsum  quia  vel  non  intelligit  vel  invidiose 
dissimulât,  et  pristinœ  suie  dignitatis  po[R iijjtentiaeque  re- 
cuperationem  sibi  promittit,  ideo  maxime  deploranda  est  îpsius 
condieio,  ut  quem  Deus  proposuit  nobis  velut  insigne  quoJdam 
exemplar,  in  quo  magnitudinem  ira)  ipsius  et  vehementiam 
contemplemur. 

Cum  igitur  ad  hune  modum  res  ipsorum  habeant,  nuUam 
ut  ferre  queant  legitimam  cognitionem,  et  simul  spemomnem 
praecidant  emendationis,  cogitandum  est  tibi,  Gœsar,  deinceps, 
quid  Deus  requirat,  nec  habenda  est  ratio  uUa  tyranni,  qui  te 
majoresque  tuos  jurejurando  sibi  non  alia  de  causa  devinxit 
quam  ut  tanto  licentius  et  immoderatius  omnia  turbaret,  mis- 
ceret  ac  conspurcaret ,  non  secus  ac  si  totus  hio  orbis  terrae 
et  quicquid  eo  continetur,  ob  ipsius  tantum  sit  factus  oom- 
moditates,  et  quasi  plus  in  ipso  nno  prudentise  sit  et  ingenii 
et  probitatis  et  sanctimonisa  quam  in   reliquis  omnibus  mor- 

changement,  dy-je  plaisant  et  joyeux  aux  gens  de  bien,  fas- 
cheux  et  desplaisant  aux  mechans. 

lado  beneficio  de  Dios:  alegre  por  cierto  y  gozosa,  y  bien 
recebida  de  los  pios,  pero  no  nada  agradable,  y  muy  triste 
para  )os  impios. 

Dweil  sie  dann  alles  irrthumbs  ein  ursach,  auch  irer 
mishandlung  so  darlieh  &berwunden  sind,  das  sie  weder  ge- 
mein noch  National  Goncili,  noch  einiche  rechte  erkantnis  der 
Bachen  leiden  mögen ,  erfordert  die  höchste  unvermeidliche 
noturfft,  das  E.  M.  hinf&rter  gedenck,  mehr,  was  sie  dem 
öbristen  Richter  der  droben  sitzet,  schuldig  ist,  dann  was 
diser  aaff  gewickelte  tyran  fordert  und  gebeut.  Welcher  E.  M. 
auch  deren  vorfaren,  Römische  Keiser,  zum  Eid  gezwungen 
hat,  damit  er  desto  freier  und  sicherer,  alle  götliche  und 
weltlidie  Sachen,  vermischen,  verwirren,  besudlen,  veronreini- 
gen  und  umbstossen  ,  auch  dermassen  geberen ,  und  sich  in 
allem  seinem  thùu  erzeigen  möcht,  als  ob  die  gantze  weit  umb 
s^inentwillen  geschaffen  were,  und  das  in  im  allein,  mehr  ver- 


203 

talibiis.  Hoc  enim  inter  cetera  de  se  jactat  in  suis  iUis  egre«- 
giis  decretomm  monumentis ,  affirmans,  errare  se  non  posse, 
et  potestatem  habere  se  judicandi  omneis ,  a  nemine  autem 
posse  jndicari.  Quod  ipsnm  admodum  vennste  probat  testi- 
monio  Panli,  cum  is  ait:  hominem  spiritualem  dijadicare  omnia, 
sed  a  nemine  ipsnm  judicari.  Cum  enim  banc  sententiam 
scriberet  Paulus,  cogitabat  scilicet  de  pontifice  Romano,  et 
pnBTÎdebat  futurum,  ut  is  aliquando  monstrosam  potestatem 
haberet,  utqne  simul  esset  pontifex  atque  Caosar  Romanus.  | 

Recitatum  est  bactenus,  quemadmodum  Uli  se  profanis  et 
cÎTilibus  negotiis  immiscuerunt,  quomodo  vêtus  imperii  Patri- 
monium et  ipsam  adeo  priscam  Csdsarum  sedem,  urbem  Romam, 
oocupanint,  quomodo  prœter  inanero  titulnm  et  nomen  nihil 
imperio  reliquerunt,  et  quam  indigne  seopenumero  traetarunt 
Caesarea  aliosque  reges.     Quam  autem  sint  sui   perpétue  si- 

♦ 

stands,  mehr  Weisheit,  mehr  fromkeit  und  heiligkeit  sei,  dann 
in  allen  menschen  auff  erden.  Wie  dann  seine  Decretalen 
offlentlich  bezeugen,  da  er  sagt,  er  m5g  in  götlichen  Sachen 
nit  irren ,  er  mög  die  gantze  weit  urteilen ,  und  es  mög  in 
niemand  urteilen.  Welchs  er  fein  scblieslicb  beweiset  aus 
8.  Pauls ,  da  er  sagt ,  Der  geistlich  mensch  urteilt  alle  ding, 
er  wirt  aber  von  niemand  geurteilt.  Denn  da  8.  Pauls  dis 
[40]  geschriben  hat,  gedacht  er  eben  (ist  woi  zu  yermflten) 
an  den  zûkfln£Ftigen  heiligsten  vatter,  und  das  er  zu  einem 
solchen  feinen  Bapstkeiser  und  wunderthier  gerathen  soi. 

Neben  disem  allem,  welchs  dennoch  höchlich  und  notürff- 
tiglich  zfi  bedencken  ist,  söl  E.  M.  auch  betrachten,  wie  es 
eitel  unsauber  ding  mit  inen  ist,  in  allem  irem  thfln  und 
lassen.  Es  ist  hieyorn  angezeigt,  wie  sie  sich  in  das  Keiser- 
thumb  geflicket,  und  des  Reichs  Sachen  undemomen  haben, 
wie  sie  des  Reichs  Patrimonium,  und  eben  den  alten  Eeiser- 
lichen  StAl,  die  etat  Elom,  innhabeu  und  besitzen.  Item,  wie 
sie  dem  Reich  nichs  denn  einen  blossen  namen  äberig  gelassen, 
sonder  alles  an  sich  bracht  und  gerissen,  wie  sie  mit  so  vilen 
hochloblichen  Eeiseren,  so  untrewlich,  und  schentlich  gehan- 
delt, bis  sie  dieselbe  zum  letsten  under  ire  ffis  bracht  haben. 
Das  sie  aber  in  disem  irem  fûrnemeD,'imerdar,   und  bis  auff 


204 

miles  atqne  constantes  in  hac  sua  inexhaosta  cupiditate,  potes 
&cile  aaètimare,  Geesar,  ex  iis,  qusd  uostris  adeo  temporibus 
et  in  hac  hominum  memoria  contigerunt. 
Nemo  nescit,  quam  insignis  fuerit  bellator  Julias  pontifex. 
Maxima  fuit  r^bus  ipsis  cum  eo  simultas,  immo  tuus  etiaoi, 
GœsaTf  avus  Maximilianus ,  etsi  laudatissimus  princeps,  vitare 
non  potuit  ejus  inimicitias,  in  causa  longe  justissima,  quando 
coneilium  ille  publicum,  ut  rem  in  primis  orbi  Ghristiano  ne- 
eessariam,  deeemebat,  Julius  autem  ab  eo  maximopere  abhor- 
rebat.  Qui  licet  totus  erat  obrutus  opinionibus  falsis  et  Epi- 
cureis,  etsi  vitiis  erat  immersus  altissime,  quanquam  toto  vit» 
génère  testabatur,  non  esse  ab  ipso  alium  expectandum  Anti- 
Christum,  cc^ere  tarnen  volebat  homines,  ut  in  ipsum  intueren- 
tur ,  et  differrent  omnem  actionem ,  quoad  sua  ipse  flagitia 
puUice  damnaret.  Sed  cum  nimium  esset  lentus  emendator 
et  censor  ille,  tuusque,  Gsesar,  avus,  et  alii  cum  eo  principes, 
cuperent  rebus  nimium  affectis  mederi ,    continuo   fulmen    ille 

den  hewtigen  tag  beharren ,  kan  E.  M.  in  ansehung  deren 
dingen  so  sich  in  menschen  gedencken,  und  in  unser  zeit  zft- 
getragen  haben,  leichtlich  abnemen. 

Wie  &pst  Julius  ein  weidlicher  krieger  gewesen ,  und 
haus  gehalten  hat,  ist  iederman  k&ndig.  Die  gröste  Poten- 
taten haben  mit  im  m&ssen  in  den  hären  ligen,  auch  E.  M. 
anherr ,  Eeiser  Maximilian ,  und  das  von  wegen  eins  von  im 
ausgeschribenen  und  angefangenen  Goncili,  dweil  Julius  nit 
fort  wolt,  und  ab  dem  Goncili  ein  feindlich  ^bschewens  het. 
Er  war  aller  ketzer  und  Abgöttereien,  aller  laster  und  bosheit 
Yol,  er  stecket  in  aller  unsauberkeit  bis  an  die  obren,  er  zeiget 
gewaltiglich,  das  man  auff  den  Endchrist  nit  lenger  z&  gewar- 
ten het,  und  dennoch  mûsten  alle  König  und  Potentaten  seiner 
heiligkeit  zusehen ,  und  harren  bis  er  -sich  selbs  straffet  und 
yenu'teilet.  Da  er  es  aber  auch  zu  lang  machen  wolt,  und  die 
PotentatcD,  vorab  E.  M.  An[41]herr,  als  das  haubt,  anfieng,  von 
stund  an  gieng  blitz  und  donder  ab,  darumb,  das  er  ou  be- 
willigung  seiner  heiligkeit,  solchen  grossen  handel,  dessen  kein 
mensch  auff  erden  dann  seine  heiligkeit  allein,  fähig  oder 
mechtig  sein  mag,  undernomen  hat.   Und  war  doch  im  selben 


205 

[Riiij]  sunm  in  ipsos  ejaculabatar ,  nuUa  alia  de  causa  quam 
quod  rem  tantam,  cujus  contrectatio  ad  ipsum  solum  pertineai, 
ausi  fuissent  tentare.  Sed  intérim,  ut  facum  aliquem  faeeret, 
comitium  evocavit  Bomam,  in  eoque  nihil  agebatur  aliud  quam 
quod  supra  uubes  eum  efferebant  adulatoreö,  ut  patriœ  patrem, 
cui  nihil  esset  antiquius  quam  orbis  Ohristiani  salus  cHi  prosperi- 
tas.  Quantum  ad  reliqua  pertinet,  talis  omnino  tunc  ibi  facta 
fuit  rerum  necessariarum  emendatio,  qualis  hodie  futura  sit, 
si  causse  cognitio  deferatur  ipsi  pontifici  et  cardinalium  se- 
natui. 

Hunc  excepit  Leo  pontifex,  atque  hie  quam  acerbe  tibi  re* 
stiterit,  ut  qui  totus  in  hoc  fuerit,  ne  Gœsareus  honor  a  morte 
Maximiliani  tibi  deferretur,  non  ignoras,  et  postquam  hac  ex^ 
pectatione  decidit,  tuque  Germaniœ  principum  voce  nominatns 
es  Csesar,  non  te  fugit»  quam  odiose  in  tnam  perniciem  9on- 
jnrarit,  quale  fœdus  inierit,  quod  eo  videlicet  spectabat,  ut  et 

der  schalck  so  geschickt,  das  er  mit  seinem  geschworen  hauffen, 
ein  Concilium  zfi  Rom  anfieng,  in  welchem  seine  heiligkeit 
hochlich  geprisen ,  und  bis  Aber  die  wolcken  erhaben ,  auch 
eine  solche  feine  Reformation  auffgerichtet  warde,  Wie  dann 
ietz  noch  geschehen  wQrde,  so  man  seiner  heiligkeit,  das  ur- 
teil heimstellen,  und  bevelhen  würde. 

Es  ist  auch  ire  art  und  altes  herkomen  ,  aber  allen  ob 
erzalteu  frevel  und  tyrannischen  mätwIUen ,  die  Potentaten, 
mit  krieg  gegen  einander  zu  hetzen  und  zu  verbitteren  ,  wie 
dann  solchs  aus  den  historien  erscheinet,  Welchs  inen  dahin 
dienet ,  iren  angemaßten  und  auffgewickelten  Obergewalt ,  in 
mitler  zeit  zu  befestigen,  wie  dann  Plato  under  anderem,  von 
den  tyrannen  und  irer  wolfFsart  schribt.  Sie  haben  dise  letze 
einer  vom  anderen  wol  gelernet,  und  behalten,  wissen  die 
selbe  gar  wol  nach  gelegenheit  der  zeit  auszulegen ,  vorab 
heutigs  tags,  da  inen  an  deren  Potentaten  Uneinigkeit  alle  ire 
wolfart  gelegen  ist.  Des  kan  sich  E.  M.  ietz  nach  viler  er- 
farung,  bas  dann  iemant,  erinneren. 

Es  weis  E.  M.  am  aller  besten ,  ob  nit  Bapst  Leo ,  des 
Meilanischen  kriegs,  zwischen  E.  M.  und  dem  König  ans 
Franckreich,  die  groste  ursach  und  brandseh&rer  gewesen  ist. 


206 

SicUiam  amitteres,  ac  non  solum  regno  Neapolitano,  sed  et 
Italia  prorsas  exuereris.  Et  quanquam  ab  eo  postea  fœdere 
discessit,  détecta  conjnratione,  tarnen,  ne  quid  alienum  a  pon- 
tificio  more  faceret ,  vulnus  inflixit  orbi  Chrisiiano  longe  gra- 
yissimum,  quod  ne'hodie  quîdem  curatum  est.  Nam  ejus  belli, 
quod  inter  te  Galliseque  regem  est,  auctor  ille  fuit,  quantum 
in  ipso  erat.  Quo  in  bello  tametsi  fortunatus  extitisti,  fiiit 
tarnen  illud  excitatum  ab  eo  singulari  quadam  industria.  Pra&vi-j 
débat  enim  futurum,  ut  semel  inchoatum  dissidium  inter  duos 
potentissimos  reges  diuturnum  esset,  neque  brevi  aliquo  tem- 
pore finiretur.  Putabat  hoc  suis  rationibus  multo  magis  con- 
yenire  quam  indicere  publicum  orbis  concilium,  quod  tune 
flagitabant  omnes,  ac  in  primis  necessarinm  esse  judicabant 
ob  banc  ipsam,  quœ  nunc  quoque  controvertitur ,  et  tune  ad- 
huoKrecens  erat,  religionis  causam.  Et  sane  prudenter  banc 
rationem  inierat,  nec  aberravit  ab  eo,  quem  spectaverat,  scopo. 
Non  nescis  etiam,  Caesar,  quemadmodum  a  morte  Leonis 
in  eodem  bello  se  gesserit  Clemens  pontifex  erga  te,  quomodo 
nutayerit,  quomodo  duabus  aliquando  sellis  sederit,  quam  in- 
sidiose  tecum  egerit,  quod  fœdus  percusserit,  quomodo  bellum 
tibi  denuntiarit  epistola  multum  atroci  et  plena  exprobratio- 
num,    quomodo   libellis   editis  nomen  tuum  atque  famam  la- 

* 

Und  wiewol  es  E.  M.  im  selben  krieg  gl&cket,  so  bats  den- 
noch Leo  keiner  anderen  meinung  gethon ,  dann  das  er 
wol  wißte  auszärechnen  diser  krieg ,  als  zwischen  zweien  so 
gros  mechtigen  berren ,  würde  noch  in  yilen  jaren ,  kein  end 
mögen  nemen.  Und  das  im,  auch  seinem  Stûl,  dis  ja  gleich 
[42]  weger  und  nützlicher  war,  dann  ein  Concilium ,  das  da- 
zumal yon  wegen  diser  ietziger,  und  da  newlich  angefangener 
1ère,  gefordert  warde,  auszuschreiben  und  zu  halten.  Es  hat 
im  auch  an  seiner  rechnung  gar  nit  gefälet. 

Dergleichen  weis  E.  M.  am  besten,  wie  sich  volgends 
Bapst  Clemens  im  selben  krieg,  gegen  E.  M.  erzeiget,  wie  er 
ofPt  gewanckelt,  auch  auff  beiden  Seiten  geschliffen,  und  einem 
jeden  theil  gute  wort  geben  hat,  wie  er, zum  letsten,  E.  M. 
den  kriegszettel  zuschicket,  und  feindschafft  yerkündiget.  Item, 
wie  E.  M.  inen  aus  der  gefencknis  frei  geben,   und  in  allem 


207 

oerarit  Non  ignoras,  quam  liberaliter  ipsum,  captivnm  et 
belli  jure  toum  factum  y  in  pristinum  locum  et  dignitatem 
restiiueris,  qnantopere  illius  res  omnes  tibi  curœ  fuerint,  quando 
pacificatione  facta  cum  Galliarum  rege  promittebas,  te  simul 
efc  regem  daturos  operam , .  ut  oppida  quœdam ,  quœ  dicuntur 
ad  ecciesiœ  Romanœ  Patrimonium  pertinere,  manibus  possesso- 
rum  erepta,  restitueretis  éisdem.  Meministi,  quanta  fide  et 
diligentia  juveris  ipsum  eo  bello ,  quod  in  Florentinos  movit 
aoerbissimum.  Recordaris,  quo  tem[S]pore  Germaniœ  prin- 
eipes  ac  ordines  gravissime  conquerebantur  de  Romanensium 
awitia  et  tyrannide,  cum  eorum,  quœ  cupiebant  eniendari, 
capita,  scripto  comprehensa,  pontificis  legato  exhibuissent  in 
poblico  imperii  comitio,  tuamque  fidem  etiam  in  eo,  Cœsar, 
implorassent,  recordaris,  inquam,  ut  in  gratiam  pontificis  base 
onmia  dissiinularis ,  sicut  in  quodam  tuo  scripto  fateris  ipse. 
NoQ  excidit  tibi,  quam  multa  pro  dignitate  ejus  tuenda  feceris 
in  comitiis  Augustanis.  Hserent  adbuc  impressi  in  animo  tuo 
sermones  illi ,  dubio  procul ,  quos ,  e  Germania  reversus  in 
Italiam,  inde  navigaturus  in  Hispanias,  cum  eo  contulisti  Bo- 
noniae  de  publice  indicendo  concilio.  Non  te  fugit,  quem- 
admodnm  ille  post  banc  collocutionem  sit  profectus  Massiliam 
et  ibi  suam  neptem  in  matrimonium  dederit.  Hoc  an  fecerit, 
quo  pacificationem  inter  te  Galliseque  regem,  proximis  aliquot 
annis  initam,   confirmaret,   ac  publicam  or  bis  tranquillitatem 

« 

restituiert,  wie  K  M.  und  der  König  aus  Franckreich,  in  iren 
fertragen  sich  verbunden  im  zu  helffen,  und  beistand  zu  thün, 
etliche  statt,  der  Römischen  kirchen  zugehörig,  widerumb  von 
den  einhabenden,  zu  bekomen,  wie  £.  M.  im  wider  die  Floren- 
tiner, mercklicbe  hiiff  und  f&rschub  gethon,  Wie  £.  M.  im  zu 
gut,  das  Augspurgisch  Edict,  gegen  dise  1ère,  ausgeschriben, 
Wie  K  M.  mit  im,  des  Concili  halben  mfintlich  und  person- 
lich gehandelt,  wie  er  volgends,  und  nit  lang  nach  gehabten 
gesprech ,  gehen  Massilien  in  Franckreich  reiset ,  und  seine 
Nicht  daselbst  yerheirat.  Ob  er  nu  in  ansehung  deren  vil- 
feltigen,  von  K  M.  entpfangenen  freuntschafften,  und  den  fri- 
den  zwischen  K  beiden  M.  auffgerichtet,  zu  bevestigen,  auch 
Tolgends  das  Cioncilium  anzûfahen,   solchs  gethon   hat,   oder 


206 

utrique  commendaret,  siye  poiias,  quod  bellator  ipse  ac  vindict» 
cupidus  eogitabat  ignominiam  superiorum  annorum ,  quando 
captixa  fuit  a  tao  milite,  totam  delere,  tu,  Caesar,  omnium 
optime  judicare  potes. 

Ecqaid  etiam  Paulus  pontifex,  in  ecclesiarum  emeudationem 
sit  affectus ,  non  potes  non  scire ,  qui  diversis  temporibus  in 
collocutionem  cum  eo  quartum  venisti.  Prœ  se  tulit  ille  qui- 
dem  superiori  Sajbaudico  bello,  cum  inter  te  Galliœque  regem 
ardèrent  odia,  quasi  rem  serio  ageret,  adeoque  concilium  in- 
dicebat.  Sive  autem  id  fecerit,  ut  hac  ratione  vos  revocaret 
a  cogitatiouibus  belli,  sive,  quod  rem,  quœ  fieri  non  posset, 
moliri  fie  videbat  ipse,  hocque  solum  spectabat,  ut  saltem  vi* 
derent  homines,  per  ipsum  non  stare,  qnominus  coiret  con- 
cilium, non  facile  quis  dixerit.  Quanquam,  ut  posterius  hoc 
eredamus,  procliyius  est,  eo  quod  post  illam  NioesB  factam 
inter  vos  pacificationem ,  concilii  mentionem  nullam  publicam 
injecit  toto  quadriennio. 
Si  jam  illud  idcirco  fecit,  quoniam  ejus  adversarii  concilium, 

aber,  das  im  seine  vorige  gefengpiis  angelegen  ist,  und  das  er, 
als  ein  kriegsman,  der  räch  begirig  war,  dis  alles  ist  E.  M. 
vor  anderen  k&ndig. 

Wie  auch  £.  M.  den  ietzigen  Paulum  den  dritten ,  mit 
welchem  E.  M.  dreimal  personlieh  in  Italien  gehandelt,  und 
ietz  newlich  vor  dem  Africanischen  zug,  zu  einer  rechten  Re- 
formation, geschickt  und  willig  befunden  bat,  kan  E.  M.  auch 
wissen.  War  ists,  das  er  bei  zeit  des  nechstver[43]gangenen 
kriegs,  zwischen  E.  M.  und  dem  König  aus  Franckreicb,  hefftig 
und  ernstlich  umb  das  Concili  anhielte,  also,  das  er  die  weit 
in  zweifei  setzet,  ob  ers  also  meinet,  und  das  er  E.  beide 
Majesteten  also  vom  krieg  abziehen  wolt,  Oder  aber  ob  es  nur 
ein  spiegelfechten  war,  und  das  er  selbs  damit  spottet,  dweil 
ers  in  diser  E.  beiden  Majesteten  Uneinigkeit,  vor  unmöglich 
achtet.  Und  auff  dise  meinung  wöUens  etliche  yil  verstehen, 
darumb  das  er  nach  auffgericbtem  anstand,  zwischen  K  beiden 
M.  zu  Nicea ,  vom  Concili  nichs  •  mehr  redet ,  und  gar  stil 
schweiget. 

Thüt  er  nu  solchs  darumb  (wie  sie  sich  dann  berhAmen) 


209 

ante  indictum  ab  eo,  rejecenint,  profecto  non  est,  qnod  ullam 
deinceps  operam  sumat  in  eo  convocando,  quia  quse  causa  tunc 
movit  ejus  adversarios,  ut  non  admitterent  illud,  eadem  nunc 
quoque  manet:  nolunt  enim  ipsum  ferre  judicem ,  sed  reum 
agunt  de  gravissimis  criminibus.  Sin  autem  ideo  tacuit,  quod 
metueret,  ne  temporibus  facti  peritiores  homines  concilium 
quidem  publicum  non  recusarent,  sed  ipsum  e  solio  detraherent, 
et  accusationibus  cogèrent  respondere ,  jam  certe  palam  est, 
figmentum  etiam  illud  fuisse  et  ludibrium,  quod  antea  prse  se 
tulerat,  adeoque  coUigi  potest  ex  eo  facillime,  nunquam  ipsos 
de  condlio  cogitare  ex  animo,  sed  speculari  solum  temporis  mo- 
menta,  et  tum  demum  facere  concilii  mentionem,  ac  spem  aliquam 
bstendere,  quaudo  vident  omnino  fieri  non  posse,  ut[Sij]  coeat. 
Quse  fuit  enim  alia  causa,  quod -ante  biennium  apud  Triden- 
tinos  illud  cogi  voluit,  nisi  quod  ipsissimo  tempore,  quo  con- 
scripsit  illud,  Tidebat  inter  te  Galliœque  regem  omnia  spectare 

* 

[140]  Quelle  autre  cause  a-il  eu  devant  deux  ans  de  Tassigner 
à  Trente,  sinon  qu'au  mesme  temps  qu'il  le  publioit,  il  voyoit 
apertement    que   de    toutes   pars   guerre   trescruelle   s'ouvroit 

Porque  que  otra  causa  le  movio,  mas  ha  ya  de  dos  anos,  a 
que  quiso  que  se  juntasse  en  Trento,  sino  que  en  aquel  mesmo 
tiempo,    en  que  lo  convoco,   veya  el  que  entre  vuestra  Mage- 

das  seine  widerpart ,  das ,  von  im  ausgeschriben  Concili  ge- 
wegert  und  abgeschlagen  hat,  so  wirt  er  noch  wol  ein  lauge 
zeit  stillschweigen,  und  das  Concili  lassen  begraben  sein ,  dweil 
seine  widerpart  eben  derselben  meinung  noch  ist ,  nemlich, 
in  ein  solch  Concilium,  wie  ers  gedencket  zu  halten,  nit  zu 
willigen.  Schweiget  er  aber  darumb  still ,  das  er  förcht ,  es 
mocht  etwa  ein  recht  Christlich  Concili  gehalten  werden,  in 
welchem  er  den  richter  stûl  nit  besitzen  würde,  so  bekennet 
er  ja,  das  auch  sein  vorig  ausschreiben  des  Concili,  nur  ein 
lauter  spot  gewesen  ist ,  und  das  er  sampt  seinen  vorfarcn, 
nichts  anders,  dann  das  nimer  kein  Concilium  gehalten  werd, 
suchet  und  begeret. 

Sleidanus  14 


210 

ad  cnientissimiim  bellum  ,  immo  sciebat  alterum  esse  jam  in 
procinctu?  Quod  ipsum  non  ignorant,  qui  spectatores  fuerunt 
hujus  apparatus  et  qui  tempus  observarunt. 

Verum,  ut  maxime  concilium  habeatur,  certum  est  tarnen, 
eos  non  admissuros  ullam  solidam,  piam  et  necessariam  emen- 
dationem.  Habent  enim  hanc  persoasionem ,  at  ajunt,  qtiaai 
futurum  sperent,  ut  ipsorum  adversarii  tandem  agnoscant  er- 
rorem,  et  ad  ecclesiœ  Romanœ  siuum  redeant  et  in  eo  con- 
quiescant,  sicut  in  postremo  Batisbonse  comitio,  oui  tu,  Cœsar, 
prseeras  ipse,  cardinalis  Contarenus  a  pontifice  missus  profite- 
batur.  Quae  sola  res  argumento  nobis  erit,  ipsos  a  Deo  desti- 
tutos  esse,  inque  suum  ruere  exitium  velut  mente  captos. 

Quid?   tarn   crebra  comitia  sint  habita  propter  hanc  causam? 

-  * 

entre  toy  et  le  Roy  de  France:  et  mesme  savoit  Tun  estre 
ja  tout  equippe?  Ce  que  cognoissent  tresbien  ceux  qui  ont 
veu  l'appareil,  et  ont  observé  le  temps. 

11  est  certain  qu'où  le  Concile  se  tiendroit,  eux 

stad,  y  el  rey  de  Francia  yvan  encaminadas  las  cosas  a  dis- 
parar  en  una  cruelissima  guerra?  y  aun  con  saber  el  que  el 
uno  de  los  dos  estava  ya  a  cavallo ,  lo  quai  no  ignoran  los 
que  estuvieron  mirando  este  aparato,  y  que  pararon  mientes 
en  el  tiempo  y  en  lo  que  passava. 

[70]  Pero  quando  mucho ,  ya  que  se  tenga  Concilio ,  es 
certissîmo,  que  ellos. , . . 

♦ 

Das  sie  aber,  wan  gleich  ein  Concilium  gehalten  ward, 
nit  gemeinet  sind,  einige  gute,  dapffere  und  nötige  Refor- 
mation anzflnemen,  hat  man  daraus  clärlich  zu  verstehen,  das 
sie  disen  wohn  haben ,  und  hoffen ,  ihre  widerpart  werd  sich 
zum  leisten  bekeren,  und  widerumb  zu  inen  konien,  wie  dan 
obgemelter  Cardinal  Contarenus,  in  seiner  antwort,  an  gemeine 
stend  des  Reichs,  austrucklich  und  schrifftlich  anzeiget.  Welchs 
ein  hell  und  mehr  dan  scheiubarlich  zeichen  [44]  ist,  das  sie 
vom  herrn  verlassen  sind,  und  als  die  heillosen,  zu  irem  selbs 
Untergang  und  Zerstörung,  blindlich  daher  faren. 

Hat  man  dan,  seither  xx  jaren,  so  vil  Reichs,  und  andere 


211 

adeo  miilti  prœclari  viri  summos  exhauserint  labores  ?  tu  quo- 
qae,  Cœsar,  variis  multisque  cc^tationibus  et  niolestiis  prop- 
terea  sis  defatîgatus?  ipsa  Germania  non  semel  in  maximum 
discrimen  adducta  sit?  et  nunc  tandem,  post  tam  laboriosas 
tflBdiique  plenas  consultationes ,  tritum  illud  et  vulgare,  levé 
illud  et  ridiculum  adferatur,  futurum  scilicet,  ut  isti  redeant 
ad  mentem?  Sed  non  sperant,  quod  dicunt,  |  quin  potius  ex- 
tinctmn  cuperent  totum  istud  doctrinse  genus,  et  deletos  ad 
onum  omnes,  qui  profitentur  eam.  Si  spem  istam  habuerunt, 
car  infinitam  bominum  muUitudinem  a  plurimis  nunc  annis 
tam  acerbe  sont  persecuti?  Si  principio,  cum  exiguus  adhuc 
esset  numerus  et  contemptus,  non  venerunt  in  eam  spem,  id 
quod  casdes  ab  ipsis  perpetratee  satis  demonstrant,  quomodo 
eredibile  est,  banc  spem  in  eis  auctam  esse  temporibus,  quando 
eoDspiciunt,  omues  paulatim  ordines  ad  defectionem  spectare? 
Simulatus  est  igitur  et  fictus  hic  eorum  sermo.  Nam  quia 
vident  emcibus  et  flammis  nihil  quicquam  effici  posse,  prœ  se 
feront  aliquam  moderationem ,    et   commiserationis   quandam 

* 

tag  gehalten,  haben  sich  dann  so  yil  grosser  leut,  so  offt  in 
diser  sachen  bem&het,  hat  dan  E.  M.  selbs,  so  yil  verdros  und 
unwiUens  darin  gehabt,  hat  dan  Teutsche  Nation,  nit  ein  mal 
Jn  grosser  mercklicher  gefahrligkeit  derhalben  gestanden,  und 
soi  nun,  zum  beschlus,  nichts  anders  gesagt  werden,  dann, 
das  sie  verhoffen,  es  werd  sich  ire  widerpart  etwa  widerumb 
bekeren  ?  Aber  sie  reden  oben  dem  hertzen,  und  hoffents  nit, 
sonder  wolten,  das  helliseh  feur  het  dise  1ère  und  lerer  ver- 
brennet ,  dweil  ihr  feur  ,  wie  gros  sie  das  auch  in  der  weit 
durch  alle  Provintzen  gemacht,  angezündet  und  ausgebreitet 
haben,  nichts  mehr  hilffet.  Sind  sie  aber  diser  hoffnuug  ge- 
wesen, warumb  haben  sie  dann  so  manchen  eilenden  menschen 
gemacht?  So  sie  dann  anfenglich ,  da  das  heuflin  gar  klein 
war,  dise  hoffnung  nicht  gehabt  (wie  ir  brennen  und  morden 
anzeiget)  wie  ists  möglich  çder  glaublich,  das  sie  heutigs  ti^s, 
da  der  hauff  nnzelig  ist,  und  alle  tag  zûnimpt,  solche  hoiF- 
nuDg  haben  solteu  ?  Darumb  ists  neben  anderen ,  eine  Pha- 
riseische  rede ,  denn  so  sie  mit  irem  wüten  und  grausamer 
ge&bter  tyran uey  nit  weiters  mögen,  stellen  sie  sich  eben,  als 

14* 


212 

prœbent  speciem,  cum  iuterea  nihilominus  pestem  et  virus 
praesentissimum  in  pectore  circumferant. 
Qui  volet  igitur  nativam  pontificum  indolëra  cognoscere,  solum 
iutueatur  et  sibi  proponat  eos,  quos  vidimu8  ipsi  et  uovimus. 
Verum  quidem  est  illud,  non  fuisse  omnes  tam  furiosos 
et  ameutes  bellatores,  quam  fuit  Julius,  tam  perditos  in  omni 
génère  voluptatis  et  libidinum,  quam  fuit  Leo,  non  omnes  tam 
insigniter  periidos  et  sceleratos,  quam  fuit  Clemens,  tam  avaros 
et  versutos ,  quam  est  Paulus  tertius.  Verum  est  istud  ,  et 
largior,  sed  illud  probari  potest  atque  doceri,  jam  inde  ab  eo 
tempore,  quo  principatum  in  ecclesias  obtinuerunt,  ipsos  om- 
nem  ingenii  vim  [S  iij]  atque  cogitationes  eo  contulisse,  ut  et 
falsam  doctrinam  et  impios  cultus  excitarent,  et  fièrent  quam 
locupletissimi,  et  splendide  magnificeque  vivereut,  et  imperarent 
omnibus,  et  fines  dicionemque  suam  amplificarent ,  et  regum 
principumque  potestatem  imminuerent  ac  debilitarent.  Probari 
possuut  ista,  dico,  sed  et  illud,  temporibus  eos  esse  factos  dé- 
tériores, adeo.  quidem,  ut,-  humanœ  sortis  obliti,  divinos  prope- 
modum  honores  et  titulos  non  sint  aspernati ,    quod  luce  me- 

ob  sie  ein  mitleidens  hettén,  so  sie  doch  im  hertzen  eitel  gifft 
und  Verbitterung  umbtragen. 

Welcher  nun  die  rechte  art  deren  Bäbst  erkennen  wil, 
der  sehe  nur  an,  die  obgcmelten  vier,  so  bei  unser  zeit  gelebt. 
Sie  sind  alle  auff  einen  leiste  gemacht. 

Es  ist  wol  war,  das  sie  nit  alle  solche  wilde  tolle  krieger,  wie 
Julius,  So  gantz  in  aller  woUust  des  leibs  erseuffet,  wie  Leo, 
Nit  alle  so  arglistige  Buben,  wie  Clemens,  So  grosse  gleisner 
und  [45]  mit  geitz  verstricket,  wie  Paulus,  gewesen  sind,  Aber 
dis  kau  man  zeigen  und  darthun,  so  bald  sie  nach  dem  Pri- 
mat getrachtet,  und  denselben  erlangt  haben ,  das  seither  der 
zeit  (welchs  ietz  über  die  neunhundert  jar  ist)  irer  aller  wesen 
und  gedaucken ,  entweder  zu  auffwickelung  einer  neweu  Ab- 
göttischen 1ère,  oder  zum  geitz,  hoflfart,  bracht  und  tyranneien, 
auch  zu  ergrösserung  irer  hab  und  guter,  zu  erweiterung  ires 
gebiets  und  Jurisdiction ,  dergleichen  zur  Schwächung  und 
untertruckung  deren  weltlichen  Potentaten ,  imerdar ,  auch  ie 
lenger  ie  mein-,  gerichtet  gewesen  sind.  Und  dermassen,    das 


213 

ridiana  clarios  est.  Quœ  quidem  superbia  tam  fœde  miscuit 
omnia,  confudit  et  turbavit,  tanta  quoque  yitiorum  et  erroriim 
.  colluviee  ab  hoc  pestifero  fonte  reduudavit  in  omnes  orbis 
Christiani  provincias ,  ut  hodie  magni  etiam  viri  ssepius  ob- 
stupescant,  et  secum  délibèrent,  qua  potissimum  ratioue  malum 
istud  tam  tœtrum  et  inveteratum  curari  possit.  Quod  ipsum 
exemplo  nobis  esse  débet  omnique  posteritati,  ut  videant  ho- 
mines,  quam  horrendœ  tenebrœ  nascantur  ex  ista  licentia  et 
temeritate,  cum  evangelii  doctrina  rapitur  ad  quaBstum,  et  in 
traditiones  humanas  omnino  dégénérât. 

Socrates,  ille  sapientiae  laude  clarissimus,  ait  talem  esse 
hominis  naturam ,  ut ,  si  potestatem  omnem  solus  habeat  et 
pro  suo  arbitratu  aliis  iniperare  possit,  évadât  superbus,  ferox, 
intolerabilis  ac  plane  tyrannus.  Nec  enim  est  cujusvis,  mo- 
derate  et  œquabiliter  ferre  prosperum  fortunœ  cursum.  Qui- 
cunque  |  fuerunt  igitur  singulis  temporibus  laudati  reges,  at- 
que  principes  non  pœnitendi,  viros  bonos  in  cousilium  semper 

sie  sich  zum  letsten  über  menschliche  natur  und  wesen  an- 
gemasset,  auch  vor  irdische  Göt  haben  wollen  erkant  und  ge- 
halten sein,  wie  dann  solchs  iederman  kündig  auch  unvernein- 
lich  ist.  Daher  dann  solche  wüste  Vermischung  und  Verun- 
reinigung aller  ding,  durch  sie,  in  die  weit  ausgeschüttet  ist, 
das  man  heutigs  tags  nit  wol  weis ,  wie ,  oder  wo  maus  an- 
greiffen  soi.  Welchs  uns  und  unseren  nachkomenden,  so  lang 
die  weit  stehen  wflrt,  zu  einem  ewigen  Exempel  und  Warnung 
dienen  soi,  zA  erkennen,  was  grossen  jamers,  und  wie  grosse 
finstemis  in  allen  dingen  f&rfallet ,  '  wenn  die  1ère  des  Evan- 
geli  veranreiniget,  und  Gottes  1ère,  in  menschen  1ère  ver- 
keret  wirt. 

Der  hochvernünfftig  Socrates  sagt ,  es  sei  umb  mensch- 
liche natur  also  gethon,  wenn  einem  menschen  allein,  das  ré- 
giment on  allen  auszug  und  Widerrede  zûgestellet  ist,  so  kau 
es  nit  anders  zugehen,  er  wirt  stoltz,  hoffertig,  wild,  torecht, 
unleidlich,  und  wie  man  gemeinlich  sagt,  kan  er  die  gute  tag 
Abel  leiden,  Summa,  er  mus  zum  tyrannen  geraten.  Darumb 
hat  auch  nie  kein  Keiser  oder  König  solchen  gewalt  gehabt 
(ist  er  änderst  ein  rechter  König  gewesen)   das  er   in   allem 


214 

adhibuerunt,  eorumque  secuti  sunt  auctoritatem.  Cum  enim 
unius  arbitrio  perraittuntur  omnia,  fieri  non  potest,  quin  et 
impotenter  et  seditiose  et  inique  multa  fiant.  Pontifex  yero, 
quia  solus  dominari  voluit  omnibus,  eamque  potestatem  sibi 
non  verbo  tantum  usurpât,  sed  re  quoque  vendicat,  non  potuit 
non  fieri  tyrannus.  Nec  est,  quod  ullum  speretur  ab  eo  lau- 
datum  exemplum,  quamdiu  consistet  in  eo  licentiœ  gradu,  quem 
hactenus  obtinuit. 

Quae  cum  ita  sint,  debes  omnino  providere,  Caesar,  ut  omnia 
tua  consilia  referas  ad  illustrandam  gloriam  Dei,  et  recuperan- 
dam  Germanias  tranquillitatem.  Quod  sane  fieri  non  potest, 
nisi  ab  illa  pontificia  Servitute  in  libertatem  proclames,  ac 
jusjurandum  illud  violentum,  tyrannicum,  tibi  tuisque  majori* 
bus  extortum,  et  tuo  splendore  indignum,  plane  rejicias.  Nam 
communis  hominum  salus  et  Christi  gloria  debent  omnibus 
rebus  humanis,  maxime  vero  privatis  paucissimorum  quorundam 
utilitatibus  anteferri. 

Si  clamant,   quod  soient,   et  magno  snpercilio  loquuntur 

hat  m(^en  thûn  was  in  lustet.  Und  ist  [46]  von  alten  Zeiten 
bis  auff  heutigen  tag  herkomen,-  das  sie  deren  stend  gute  mei- 
nung  anhören,  und  der  selben  pflegen.  Dweil  nun  der  Bapst 
über  die  gantze  weit  allein  sein  wil ,  wie  er  austrucklich 
schreibt ,  und  mit  der  that  erzeiget  hat ,  so  hat  auch  nicha 
anders,  dann  ein  tyran  aus  im  werden  mögen,  desgleichen  ist 
auch  nichs  anders  von  im  zu  gewarten,  so  lang  im  diser  mut- 
williger frevel  gestattet  wirt. 

Dweil  dem  nu  also  ist,  soi  E.  M.  in  disem  hellen  liecht 
der  warheit,  nichs  anders,  dann  was  zu  Gottes  ehren,  und  der 
gantzen  Christenheit  wolfart,  auch  zu  Teutscher  Nation  rüge 
und  friden,  dienlich  und  notür£Ftig  ist,  ansehen.  Welchs  nii 
beschehen  rot^,  es  errette  sich  denn  E.  M.  aus  des  Bapsts 
tyranneien  und  bezwang,  widerurab  in  freiheit,  und  las  sich 
den  abgezwungenen,  unredlichen,  mutwilligen  Eid,  aus  obge- 
melten  Ursachen,  nichs  anfechten  noch  bewegen.  Denn  gottes 
ehr,  und  gemeine  wolfart,  ist  gar  weit  weit  über  dis  heillosen 
hauffes  glimpflF  und  besondere  nutzung. 

Wenn  sie  schreien,  die  Vätter,  Concilien,  Decreten,  Ca- 


215 

de  patribns,  de  conciliis  et  decretis,  de  longa  consuetadine,  de 
nayicula  Pétri,  de  sacrosancta  sede,  ac  ecclesia  catholica,  nihil 
te  moveant  ejusmodi  voces.  Haec  eiiim  sunt  illa  suavia  et 
blanda  carmina,  quœ  multos  in  errorem  et  naufragia  per- 
[S  iiijjtraxernnt.  Hae  sunt  illse  Sirènes,  quas  obturatis  anribus, 
ut  Ulysses  fecit,  prseternavigare  oportet,  ut  evitetur  periculnm. 
Hoc  enim  eemel  certo  statuendum  est,  omnium  hominuin  opi- 
niones,  traditiones  atque  scripta  debere  esse  consentanea  verbo 
Dei.  Vidit  hoc  in  civilibus  rebus  et  ausus  est  scribere  Plato, 
cum  affirmât,  qusecunque  alia  scripta,  si  diversum  sentiant  a 
legibus,  esse  rejicienda.  Jjeges  autem  putabant  esse  Dei  donum, 
et  ideo  tantam  eis  tribuebant  auctoritatem.  Ex  quo  potest  in- 
telligi,  quam  non  sine  flagitio  mutari  possint  illa,  quse  Deus 
ipse ,  rerum  conditor ,  ministerio  spiritus  reliquit  nobis ,  et 
scripiis  comprehendi  voluit,  ut  extaret,  quod  perpetuo  seque- 
remur.  Quanquam,  si  pontiüces,  quiqne  pendent  ab  eo,  pro- 
bandi sint  ad   normam  veterum   canonum    et  constitutiunum, 

bone  Deus,   quam  non  queant  locum  suum  tueri  !     Nam  vio- 

* 

nones,  alter  löblicher  herbrachter  brauch,  S.  Peters  sohifflin, 
der  heilig  stûl  und  Apostolische  kirch,  etc.  Das  sind  die  säs 
singende  Sjrenes,  vor  welchen  E.  M.  mit  zûgestopfften  obren, 
herfaren  mus,  wie  der  Ulysses  thet,  damit  er  durch  die  dirnen 
nit  angereitzet,  und  also  in  seiner  schiffung  verhindert  würde. 
Denn  dise  Maximam  soi  und  mus  man  wissen  und  halten,  das 
aller  menschen  schrifften,  Goncilien,  und  Ordnungen,  dem  wort 
€k>ttes  nit  müssen  zuwider  sein.  Welchs  der  Heid  Plato,  auch 
in  bürgerlichen  dingen  hat  dOren  schreiben,  da  er  sagt,  Es 
mästen  alle  andere  schriffteu,  mit  dem  geschribenen  und  ge- 
setzten rechten  stimen  und  gleichförmig ,  oder  sollen  nichs 
werd  sein.  Solche  grosse  authoritet  haben  sie  dem  rechten 
und  gesetz  zugemessen ,  dweil  [47]  sie  es  achteten  vor  eine 
gab  oder  geschenck  deren  Gott.  Und  so  dem  also,  mit  was 
gestalt  oder  gewissen ,  will  oder  kau  man  dasjhenig ,  so  Got 
selbe  geredt  und  bevolheu  hat,  veränderen?  Wiewol ,  wenn 
die  Bäpst  sampt  irem  hauffen,  soUen  nach  den  alten  Decreten 
und  Ganonen  examiniert  werden ,  hilff  Got ,  wo  würden  sie 
bleiben?    Sie  haben  alle  gute  löbliche  Decreten  durchgebissen, 


1 


216 

larunt  omnia  salutaria  décréta,  neque  pudet  eos,  nihil  eonun 
observare,  nec  id  modo,  sed  gloriantur  etiam,  hoc  Heeren  ne- 
que  posse  ipsos  ullis  raajorum  suornm  legibus  astringi,  quod 
par  in  parem  uullam  habeat  potestatem;  idcirco  liberum  ipsis 
et  integrum  esse ,  veteres  abrogare ,  atque  sancire  noyas ,  id 
quod  diligenteV  et  studiose  fecerunt  etiam.  Quocunque  enim 
ipsos  rapuit  avaritia,  fastus  et  ambitio,  non  sunt  veriti,  de- 
cretum  aliquod,  ipsorum  accommodatum  affectibus,  edere  et 
sancire.     Quœ  sane  res  nec  laudari  potest  nec  tolerari.  | 

Nam  quod  affirmant,  pro  ratione  temporum  mutari  posse 
leges ,  minime  juvat  causam  ipsorum.  Hoc  enim  ad  politica 
solum  referri  débet,  non  etiam  ad  doctrinam  religionis. 
Jam  vero,  quae  sint  officia  sacerdotum  et  episcoporum,  quo- 
modo  familiam,  uxorem  et  liberos  gubernare  debeant,  quam  non 
oporteat  eos  ullis  rebus  extra  muuus  ecclesiasticum  immisceri, 
quam  deceat  eos  esse  remotos  ab  omni  vel  suspicione  avaritise, 
libidinis  et  sordidi   quasstus ,    haec   inquam   omnia  sunt   clare 

sacris  litteris  expressa.     Quod   autem   nihil  horum  ab  aliquot 

* 

haudien  auch  thätlich  und  unverschämpt  dawider.  Ja  sie  sa- 
gen wol,  sie  mögen  es  thûn,  und  seien  gar  nit  schuldig  oder 
verpflicht,  irer  vorfaren  der  Bäpst  Decreten  zu  halten,  dweil 
ein  Bapst  dem  anderen  nit  hat  zu  gebieten,  sonder  sie  mögen 
die  alte  Decreten  abthän,  und  newe  auffrichten.  Wie  sie  dann 
auch  meisterlich  gethon  haben.  Und  wohin  sie  nur  irer  geitz, 
hoffart  und  bracht  getriben  hat,  davon  haben  sie  von  stund 
an  ein  Décret  gemacht,  und  volgends  gebotten,  dasselb  ernst- 
lich zu  halten.  Welchs  doch  eitel  mûtwil  ist,  und  hilfft  inen 
gar  nit,  das  sie  sagen,  es  mögen  die  gesetz  nach  gelegenheit 
der  zeit  geändert  werden.  Denn  dis  wirt  allein  von  den  Ord- 
nungen, so  in  policeien,  oder  eusserliche  Sachen  gehören,  ver- 
standen, und  weiters  nit. 

Nu,  wie  sich  ein  Bischoff  oder  Priester',  in  seinem  pre- 
dig und  kirchen  ampt,  daneben  in  seinem  haus,  gegen  weib, 
kinder,  und  iederman  halten.  Item,  wie  er  sich  des  kirchen- 
diensts  allein ,  und  mit  weltlichen  sachen  gar  nit  beladen, 
Dergleichen,  wie  er  gar  kein  Wucherer  noch  Simoniacus  sein 
soi,    ist  clarlich   in    der  Schrifft  ausgedrucket.     Das  sie  aber 


217 

nunc  sflßculis  observant,  quod  semper  in  détériora  ruunt,  quod 
etiam  hodie  non  dubitant  affirmare,  nunc  aliam  esse  rationem, 
alia  tempora,  faciunt  in  eo  nequiter,  et  a  yeritate  longissime 
reoedunt.  Nee  enim  Biblica  solam  scripta,  sed  etiam  majorum 
suomm  pias  et  salutares  constitntiones  senrare  debent,  eo  quod 
magistratus  est  non  dominus,  verum  minister  legis.  Hoc  si 
locam  habet  in  omni  republica  civili  bene  constituta,  qunnto 
magis  valere  débet  in  causa  religionis?  Quoties  conduntur 
leges,  oportet  eas,  ut  Plato  sentit,  ita  esse  temperatas,  ne  uni 
idictti  parti  civitatis  aut  factioni  prosint,  verum  ut  sint  toti 
reipublicse  salutares  atque  utiles.  Qui  contra  facit  aut  aliud 
spectat,  hune  ait  esse  non  civem,  sed  perturbatorem  potius  et 
seditiosum,  cujus  décréta  sint  ab  omnibus  repudianda.  Sed  et 
illad  addit,  oportere  magistratum,  qui  potestatem  habet  ferendi 
leges,  [T]  erga  rempublicam  affectum  esse,  quemadmodum  pa- 
rentes affecti  sunt  erga  suam   familiam   et  liberos ,   hoc   est, 

diser  stuck  keins,  seither  vil  hundert  jaren,  auch  ie  lenger  ie 
weniger  halten,  und  daneben  sagen,  es  sei  nu  ein  andere  ge- 
legenheit,  etc.  daran  thünd  und  sagen  sie  wider  alle  billicheit 
und  warheit.  Denn  nit  allein  sind  sie  die  Apostolische  schriff- 
ten,  sonder  auch  irer  vorfaren  gute  Christliche  ord[48]nungen 
sä  halten  schuldig ,  darumb ,  das  die  Oberkeit ,  nit  ein  herr, 
sonder  ein  diener  des  gesetzes  ist.  Und  so  das  im  Keiser- 
lichen  rechten  gilt,  wie  vil  mehr  soi  es  in  Götlichen  Sachen 
gelten?  Plato  sagt,  wo  man  gesetz  und  Ordnungen  macht, 
das  sie  müssen  nit  einem  theil  der  stat  allein ,  sonder  dem 
gantzen  Corper  der  stat  und  den  gemeinden,  zu  nutz  und  zum 
besten  gemacht  werden,  und  die  anders  thünd,  sind  keine 
rechte  Burger,  spricht  er,  sonder  auffr&hrer.  Es  mögen  auch 
solche  gesetz,  nit  als  auffrichtig,  angenomeu  oder  gelobt  wer- 
den. Daneben  sagt  er,  es  soi  die  Oberkeit,  so  gewalt  hat 
Ordnungen  zu  machen,  eben  sein  wie  ein  Vatter  und  Mütter, 
soi  vatters  und  mâtters  natürliche  lieb  und  neigung  an  sich 
haben,  das  ist,  ire  gesetz  und  Ordnungen,  sollen  der  mas  ge- 
thon  und  gestellet  sein  das  man  nit  anders  darinn  spuren 
raög,  dann  eitel  lieb  und  freuntlichen  willen  zum  volck,  und 
gar  keinen  frevel,  wie  deren  tyrannen  brauch  ist,   die  allein 


218 

illorum  leges  atque  constitutione^  oportet  sic  esse  temperatas, 
ut  appareat ,  nihil  eos  aliud  spectasse  quam  populi  salutem, 
ut  nullum  in  eis  deprehendatur  malevoli  animi  vestigium,  id 
quod  tyraunis  proprium  est,  qui  ferociter  et  imperiose  man- 
dant, nec  tarnen  ullam  probabilem,  œquam  ant  rationi  con- 
sentaneam  causam  adferunt.  Habendi  sunt  igitur  et  aßstimandi 
pontifices  tanquam  seditiosi  cives  orbis  Christiani ,  quoniam 
illa ,  quse  nunc  a  saeculis  aliquot  fecerunt ,  décréta  pertinent 
omnino  ad  ipsorum  privatas  commoditates,  et  reliquis  omnibus 
ordinibus  plane  sunt  intolerabilia ,  ut  constat  non  ex  libris 
tantum,  sed  ex  quotidianis  ipsorum  actionibus,  qusB  taies  om- 
nino sunt,  ut  negotium  hodie  facessant  multis  et  prœstantibus 
viris.  Nam  ineequalitas  illa  magna  non  potest  non  parère 
animorum  alienationem. 

Sed  ecce,  quando  pontificatus  honorem  suscipiunt,  jnre- 
jurando  confirmant,  sese  obserraturos ,  quae  pro  dignitate  Ro- 
manœ  sedis  constituta  sunt  a  majoribus,  hoc  est:  inconsulto 
vel  non  assentiente  cardinalium  senatu,  nihil  mutaturos.  Hoc 
jusjurandura,  si  jam  inde  a  primordio  Romanse  ecclesiœ  sem- 
per  extitit,  jam  certe  omnes,  qui  fuerunt  a  mille  quadringentis 

* 

trotzig  gebieten ,  und  doch  keine  redliche  ursach  anzeigen. 
Darumb  mfls  man  auch  die  Bähst,  als  auffrhârer  und  schäd- 
liche glider  des  Christlichen  bezircks,  halten  und  achten,  dweii 
alle  ire  Ordnungen,  die  sie  nun  seither  etliche  hundert  jaren 
gemacht,  iren  stand  und  wesen  betreffend,  zu  ihrem  vortheil 
allein ,  und  sunst  allen  anderen  stenden ,  zum  grosten  nach- 
theil und  beschwernis  gemacht  sind,  und  trotzig  auffgerichtet, 
on  alle  billigkeit,  Wie  dann  solchs  alles,  nit  allein  aus  iren 
bMcheren,  sonder  auch  aus  dem,  das  man  täglich  sihet  und 
erfaret,  unvemeinlich  ist,  auch  der  massen,  das  ietz  die  gantze 
weit  in  m&hen  und  arbeiten  stehet,  und  derhalben  mit  inen 
zu  thun  hat.  Denn  dise  grosse  ungleicheit  kan  anders  nit, 
dann  Unwillen  und  verdros  geberen. 

Wenn  sie  nu  zum  Babsturab  komen,  mfissen  sie  schweren  irer 
vorfaren  Decreten  zu  halten ,  das  ist ,  ohn  [49]  verwilligung 
des  Consistori ,  nit  dawider  zft  thfin.  Ist  nu  diser  Eid  alle 
zeit,  das  ist,    von  anfang  der  Römischen  Bischöven   gewesen, 


219 

et  eo  pluribas  annis,  in  perjurium  incnrreniut ,  ut  qui  leges 
latas  ab  apostolo  Petro,  quem  |  primum  ip^i  cotnmeraorant  iis 
locis  praefiiîsse,  non  observarunt  ;  si  vero  nullum  tune  fuit  taie 
jasJQrandum  ,  sed  longo  post  intervallo  temporis  introduetum 
est,  profecio  miseri  sunt  et  omnino  deplorati,  qui  non  modo 
nihil  recte  agunt,  verumetiam  ejusmodi  vineulo  se  constringunt 
ipsi,  ne  quid  nnquam  faciant  ex  officio. 
Notum  est  illnd  Julii  Gsesaris  et  célèbre  dictum:  si  yiolanda 
sit  fides,  regni  causa  yiolandam  esse.  Memoria  tenent  hanc 
sententiam  nostri  pontifices,  eamque  usn  quotidiano  sibi  fami* 
liarem  facinnt. 

Veteres  iïlo»  primorum  episcoporum  canones,  quia  nimium 
erant  frugales  atque  philosophici,  resciderunt  omnes,,  ac  eos, 
qni  posstea  sunt  ab  ipsis  tanquam  hiïmanarum  rerum  peritiori- 
boa  et  homînibus  politicis  inventi ,  diligenter  observant.  Et 
niai  quis  hanc  artem  teneat,  eorumque  se  moribus  accommodet, 
ant  si  priscam  aliquis   tenuitatem   et   simplicitatem    in   nsum 


8o  sind  sie  alle  die  seither  tausent  und  mehr  jaren  gelebt  ha- 
ben, eidbrüchig,  als  die  S.  Peters,  wie  sie  sagen,  und  der 
ersten  Bischöfen  zu  Rom,  Christliche  kirchen  Ordnungen  nit 
gehalten  haben,  wie  kündig.  Ist  er  aber  nit  alle  zeit  gewesen, 
90  sind  sie  wol  arm  heillos  leut,  das  sie  nit  allein,  ie  lenger 
ie  erger  und  schentlicher ,  sonder  auch  das  sie  sich  vereiden 
und  yerschweren,  nimer  from  zu  werden,  oder  güts  zu  thûn. 

Aber  es^gehet  inen,  wie  Eeiser  Julius  sagt,  wo  trew  und 
eid  ie  nit  zu  halten  sind,  so  ms^  man  sie  wol,  und  vornem- 
lidi  verletzen,  wenn  es  umb  ein  land  oder  Königreich  zu  thün 
ist,  und  wenn  es  grosse  vorstehende  nutzung  beibringen  mag. 

Sie  haben  die  alte  und  erste  löbliche  Canone.«^  zerrissen, 
und  mûtwilliglich  zerbrochen,  dweil  sie  nach  dem  bettelsack 
achmäckten,  und  gar  zu  einfeltig  waren ,  aber  die  andere ,  so 
volgends  von  inen,  als  von  den  weltleuffigen  und  verstendigen 
gemacht  sind ,  und  zur  kuehen  dienen ,  bleiben  unzerbrochen. 
Es  dienet  auch  keinem  under  inen  zu  sein,  er  wol  dann  man- 
lieh  darob  halten,  sonst  haben  sie  wol  die  geschicklicheit,  wo 
einer  nit  essen  wolt  oder  möcht,  das  sie  es  im  dennocht  sub« 


220 

revocet,  eum  ferre  non  possunt,  neque  desunt  eis  technae,  qui- 
bus  e  medio  tollant. 

Nemo  vir  bonus  et  recti  sfcudiosus  vitœ  geuus  ullum  în- 
greditur ,  quod  mores  animumque  depravare  possit  ac  relut 
extra  sese  ponere.  Illud  autem  vitœ  genus,  in  quo  pontifices 
ac  tota  pontificiorum  turba  versautur,  haud  dubie  periculi  plé- 
num est,  nec  in  eo  possunt  evadere  meliores  quam  tune  erant, 
cum  suseiperent  illud.  Suscipiunt  autem  omues  non  alia  de 
causa,  quam  ut  omnium  rerum  [T  ij]  securi,  splendide  et  otiose 
et  moUiter  et  libidinose  vivant  in  summis  honoribus ,  utque 
liceat  ipsis,  quod  libet.  Nimis  enim  est  notum,  non  esse 
quenquam  ex  ipsis  in  ulla  gente  vel  populo,  qui  suum  faciat 
officium;  neque  te  latet,  Caesar,  quibus  artibus  et  rationibus 
involent  in  ecclesiarum  opes.  Tuis  enim  aliorumque  regum 
auxiliis  et  commendationibus  eo  perveniunt.  lUaudata  fere 
sunt  et  legibus  etiam  prohibita,  quibus  utuntur,  auspicia.  Non 
potest    igitur  vel   ipse   dominatus   vel   etiam   exitus  ejus  non 


tilig  einbringen,  und  das  lest  gericht  geben,  er  speie  es  dann 
aus,  oder  zerspring  dar&ber. 

Ein  weis  erber  man,  nimpt  keinen  stand  oder  dignitet  an,  sagt 
Socrates,  durch  welchen  er  nit  vermeinet  und  hoffet  f romer  zu. 
werden,  und  meidet  alle  stand,  die  er  meinet  das  sie  im  sein  from 
erbar  gem&t  veränderen,  und  ärgeren,  oder  aus  dem  rechten  ge- 
fäs  bewegen  und  entsetzen  mögen.  Nu,  der  stand,  darinn  die 
Bäpst  mit  irem  Consistorio  sind,  ist  freilich  def  aller  grew- 
lichst  und  gefarlichst ,  so  auff  erden  sein  mag ,  wie  es  ietz, 
und  [öO]  seither  etliche  vil  hundert  jaren  umb  sie  und  ire 
Monarchei,  eine  gestalt  hat,  so  können  sie  auch  im  selben 
stand  nit  fromer  werden ,  und  desto  weniger ,  dweil  sie  den 
selben  aus  keiner  anderen  Ursachen,  dann  allein,  damit  sie 
von  iederman  geehret,  in  aller  wollust  leben,  und  daneben 
über  die  gantzc  weit  gebieten  mögen,  annemen.  Ist  doch  irer 
keiner  in  keiner  Nation ,  der  sein  ampt  thût.  Es  weis  auch 
E.  M.  wie  sie  zu  disem  stand  komen,  dweil  E.  M.  und  andere 
Potentaten  dazu  helffen.  Der  eingang  ist  unsauber  und  gar 
nit  zu  loben,  wie  kan  dann  auch  die  regierung  gut  und  Chri- 


221 

esse  tœier  atque  luctuosus.  Ingenfci  saBpe  calamitate  Dens  pu- 
uirit  reges,  qui  vel  per  tyraunidem  vel  seditîones  vel  cœdes 
Tel  per  largitiones  idque  genus  alias  artes  in  principatum  in* 
rasemnt.  Quanto  minus  igitur  hanc  fœdiiatem  et  depravatio- 
nem  feret  in  administratione  ecclesiastica,  ubi  pneter  virtutem 
IC  emditionem  nihil  aut  spectari  débet  aut  valere?  Atque 
intérim  tarnen  ,  quicquid  decernunt  et  mandant ,  hoc  totum 
dirino  nnmiui  tribui  et  veluti  saerosanctum  haberi  volunt. 
Nimis  bsBc  est  profecto  magna  temeritas,  quam  nee  impunitam 
äinet  Dens. 

Qooties  ergo  decretornm,  canonum  et  ecclesise  constitution  um 
faciont  mentionem ,  explicare  debeut  etiam ,  de  quorum  tem- 
porum  canonibus  loquautur;  quia  pugnant  inter  se,  quœ  sunt 
ab  ipsis  condita.  Et  quanquam  priores  leges  emendautur  per 
posteriores,  eisque  cedunt,  longe  tarnen  est  alia  ratio,  quantum 
ad  jus  pontificium  pertinet.  |  Nam  illa ,  quœ  facta  sunt  ante 
mille  et  eo  plures  annos,  décréta  multo  sunt  meliora  quam 
ea,  quae  ducentis  annis  postea  sunt  constituta.     Breviter,  quo 

stenlich  sein?  6ot  hats  im  weltlichen  régiment  alle  zeit  ge- 
straffet, wenn  einer  mit  gewalt,  mit  blûtyergiessen  und  auff- 
rhur,  oder  sonst  durch  unerbare  wege  und  mittel  zur  Oberkeit 
komen  ist.  Wie  vil  weniger  kau  er  es  dann  im  kirchenstand 
leiden,  da  nichs  anders  dann  die  1ère  und  erbarkeit  soi  ange- 
sehen werden?  Und  dennoch  mus  es  die  kirch  und  der  H. 
geist  berolhen  und  gethon  haben,  alles  was  sie  vornemeu.  Das 
ist  ja  zu  Til ,  und  es  wirt  on  allen  zweifei ,  ein  seltzam  er- 
whrocklich  eud  mit  inen  nemen. 

Wenn  sie  nu  von  den  Dccreten  und  kirchen  Ordnungen 
reden,  so  m&ssen  sie  es  dennoch  underschiedlich  sagen,  was 
sie  damit  meinen,  Deim  sie  haben  widerwertige  Decreten  ge- 
macht. Und  wiewol  die  letste  rechten  ,  den  ersten  und  den 
alten  abgewinnen ,  wie  die  Juristen  sagen ,  iedoch  hats  im 
testlichen  rechten  vil  ein  andere  meiuug.  Denn  die  alte  De- 
creten, vor  tausent  und  mehr  jaren,  sind  ja  gleich  besser  und 
Christlicher ,  dann  die ,  so  zwei  hundert  jar  darnach  gemacht 
sind,  und  also  volgends,  ie  lenger  ie  ärger,  bis  das  sie  zum 
letalen  Decreten  gemacht,   deren   sie  sich   heutigs  tags  in  ir 


222 

sunt  propiores  nostris  temporibus  et  nostrorum  hominum  me- 
moriae  pontifices,  eo  détériores  condiderunt  canones,  adeo  qui- 
dem,  ut  tandem  intolerabilia  quœdam  et  execranda  promul- 
gaverint,  quorum  ipsos  hodierno  die  pudere  débet.  Et  tarnen 
hsec  ipsorum  décréta  tam  sordida,  tam  inepta,  tarn  impia  pri- 
mum  aliquando  locum  in  ecclesiis  obtinuerunt.  Audeant  elo- 
qui  tandem  ac  diserte  pronuntiare ,  quos  velint  intelligi  ca- 
nones,  cum  illos  adeo  ferociter  objiciunt  adversariis.  Igno- 
rant haud  dubie,  quid  sibi  velint,  et  ipsorum  maxima  pars 
adeo  sunt  vel  indocti  vel  négligentes  vel  occupati  voluptatibus, 
ut  non  magis  nova  quam  vetera  legerint,  sed  verbis  magni- 
ficis  et  ad  fucum  ostentationemque  comparatis  nequitiam  suam 
tegunt.  Et  haBC  quidem  dicta  sint  hactenus  de  jurejurando  illo 
soUemni,  quod  etsi  tyrannicum  est  et  violenter  extortum,  tarnen, 
etiamsi  tolerandum  esset,  non  potest  nisi  ad  res  licitas  et 
bonestas  referri,  ut  ex  jurisperitorum  libris  multipliciter  ostendi 
potest. 

Ad  haec  omnia,  qusB  commemorata  sunt,  aliud  etiam  ac- 
cedit  fortasse,  quod  rationes  tuas ,  'Caesar ,  reddit  impeditiores. 
Cogitas  euim ,  ut  est  credibile ,   quodsi  quid  abs  te  fiât ,    quo 

bertz  m&ssen  Schemen ,  Welche  doch ,  etliche  hundert  jar ,  in 
kirchen  und  schulen,  als  Artickel  des  glaubens  und  mehr,  ge- 
pre[ôl]digt  und  geleret  worden  sind.  Das  sie  nur  keck  seien, 
und  zeigen  an,  von  welchen  Decreten  sie  reden.  Sie  wisseus 
freilich  selbs  nit,  und  haben  eben  so  wenig  die  newe,  als  die 
alte  gelesen.  Aber  under  dem  schein,  der  Apostolischen  Kir- 
chen, und  dergleichen  grossen,  ansehenlichen  prächtigen  wer- 
ten, thân  sie  alles  was  sie  wollen.  Ire  Argumenten  sind  eins 
wider  das  ander,  und  wollen  sich  gar  nit  zûsamen  f&gen.  Und 
so  vil  sei  von  E.  M.  Eid ,  und  was  daran  hencket ,  geredt, 
welcher ,  on  das  er  angedrungen  und  tyrannisch  ist ,  nicht 
weiters,  dann  zu  geburlichen  und  Christlichen  dingen  sich  er- 
strecket, auch  weiters  nit  binden  mag  (wenn  er  gleich  etwas 
gelten  solt)  wie  solchs  die  Rechte  ausweisen. 

Über  tlisem  allem,  ligt  villicht  E.  M.  dis  auch  nit  wenig 

.  an,   wo   der  Babst   einigen   Unwillen  gegen  E.  M.  fassen  soi, 

das  solchs  E.  M.  in  iren  Italischen  erb,  und  eroberten  landen. 


223 

pontificis  animus  ofTendatur,  fuiuram  id  tibi  minus  oommodum 
ob  [T  iij]  res  Italicas,  de  qaibus  periclitari  nolis.  Magnœ  sunt 
profecto  Satanie  subtilesque  artes.  Ecce  quem  in  locam  res, 
ipeius  industria  oonsilioque,  deductse  sint.  Nonne  paradoxum 
Yideri  débet  ac  in  primis  absurdum ,  ecclesiœ  ministrum  eo 
potentiœ  perrenisse,  ut  etiam  summi  reges  ipsuni  observent, 
rerereantur  et  colant,  ut  illius  effrenem  licentiani  ne  verbo 
qaidem  ansint  reprehendere,  tantum  abest,  ut  coerceant,  idque 
meto,  ne  damnnm  ea  res  ipsis  et  luculentum  dispendium  ad- 
ferat?  Est  ita  sane,  quemadmodnm  non  raro  fortasse,  Gœsar, 
cogitas,  ut  ei,  qui  velit  in  Italia  dominari,  vel  etiam  sua  tueri, 
prope  sit  necessaria  pontificis  gratia.  Sic  enim  omnia  per- 
misoet,  turbat,  invoMt,  subvertit,  corrumpit  ac  labefacit,  ut 
oonsistere  vix  aliquis  in  gradu  possit,  nisi  fautorem  habeat 
illum  et  benevolnm.  Multi  sœpe  reges  ac  principes  hoc  ipsum 
experti  sunt,  neque  desunt  hac  œtate  nostra,  qui  testari  possint, 
quid  ipsis  accident.  Hiuc  adeo  fit,  ut  ejus  amicitiam  vehe- 
menter expetant  monarchœ,   ut  modis  omnibus  operam  dent, 


zum  grossen  beschwernis  und  nachtfaeil  reichen  mocht.  Es  ist 
ein  wunderlich  wesen  umb  des  Sataus  arglistigkeit  und  prac- 
tickeu,  Man  schawe,  wohin  es  geratheu,  Ists  nit  gar  seltzam 
kA  hören,  das  ein  Kirchendiener,  zA  solchem  grossen  gewalt 
auffgestigen  ist,  das  im  auch  die  groste  Potentaten  der  weit 
hofiren,  das  sie  im  seinen  fibermflt  und  gewalt  gestatten  müssen, 
and  nichts  d&ren  darwider  sagen,  aus  forcht,  es  möcht  ineu 
in  vil  weg  nachteilig  sein  P  Es  ist  leider  also ,  wie  E.  M. 
etwa  betrachtet,  und  hat  ein  solche  gestalt,  welcher  in  Italien 
gedencket  zu  herrschen,  und  seinen  stand  z&  erhalten,  das  dem 
an  des  Bapsis  gunst  und  freuntschafft  gar  vil  gelegen  ist. 
Denn  er  vermischets ,  verwirrets,  und  bestichets  allenthalben 
dennassen ,  das  man  nicht  wol  vor  im  bleiben  kan ,  wo  er 
einem  abhold  ist.  Es  habens  offt  vil  hochlöblicher  Keiser, 
auch  andere  König  wol  versuchet,  und  noch  hewtigs  tags  mö- 
gen etliche  Potentaten  wol  [52]  bezeugen,  was  inen  widerfaren 
ist.  Daher  dann  kompt,  das  man  umb  inen  bfllet,  und  das 
sich  ein  ieder  befleisset ,   seinen   gunst  zu  bekomen.     In  wel- 


224 

ne  quam  ei  praebeant  oiFensionis  causam ,  id  quod  scriptura 
preenuntiavit  multis  ante  temporibus,  aliquando  futurum. 
Apud  Platonem  coutendit  cum  Socrate  Âdimantus,  et  putat 
in  vitfle  puritate  et  innocentia  tuenda  plurimum  esse  laboris 
et  fastidii,  parum  autem  emolumenti.  Sic  igitur  statuit,  opor- 
tere  illum,  qui  divitias  consequi  yelit,  simulare  quendam  pro- 
bitatis  et  yirtutis  amorem,  sed  intérim  imitari  naturam  tuI- 
pis,  converrere  et  ad  se  rapere  omnia.  Causam  hanc  adfert, 
quod  pauperum,  etiamsi  vitae  sint  integerrimœ,  nulla  prorsus 
habetur  ratio,  et  quod  locupletes  ubique  sunt  honorati,  licet 
nequiter  vivant,  et  iniquitate  summa  pararint  opes.  Habent, 
inquit,  prseterea  divites  non  paucas  rationes  vel  tegendi  suam 
improbitatem  vel  tuendi  quae  habent  bona,  quando  se  vel  af- 
finitatibus  vel  fœderibus  muniunt,  vel  obtrusa  pecunia  sibi 
comparant  parasitos  et  adulatores,  qui  virtutes  ipsorum  passini 
célèbrent.  Deinde,  si  quid  admiserunt,  quod  pœnam  mereatur, 
habent,  unde  possint  corrumpere  judicem.  Quantum  ad  Deos 
pertinet,  aut  nulli  sunt,  ait,  aut  non  curant  res  humanas,  aut 

chem  auch  die  Schrifft  und  Weissagung,    ietz  ire   wûi'ckung, 
hell  und  klar  erzeiget. 

Bei  dem  Piatone  disputiret  Âdimantus  gegen  Socraten, 
das  from  und  au£Frichtig  sein,  vil  muhe  und  arbeiten  hab,  on 
grossen  gewin  oder  eusserliche  nutzung.  Darumb  sagt  er, 
welcher  au£Pkomen  wil,  der  mus  sich  vor  den  leuten  ausgeben 
und  anstellen,  als  ob  er  gerecht  und  tugenthafft  sei,  hinder- 
wertz  aber  mus  er  des  fuschs  natur  und  art  an  ihm  haben, 
und  frei  an  sich  reissen,  darumb,  das  den  reichen  und  gewal- 
tigen, iederman  ehr  erzeiget,  wenn  sie  gleich  hüben  sind,  aber 
dem  armen,  wie  from  er  auch  ist,  niemant  kein  ehr  anthût. 
Daneben,  so  hat  der  reich,  vile  mittel,  spricht  er,  seine  schalck- 
heit  zu  verschlagen,  oder  in  seinem  stand  zä  bleiben ,  als  da 
er  sich  mit  anderen  verbindt,  und  in  geselschafften  verwickelt, 
so  findet  er  sunst  leut  gnäg  und  schreiberlin ,  die  in  umbs 
gelts  willen,  hoch  preisen  und  rhumen,  auch  kan  er  mit  ga- 
ben uiul  geschencke  dem  Richter ,  und  anderen ,  wo  es  von 
nöten  ist  die  äugen  ausstechen.  So  viel  aber  die  göt  betrifft, 
sagt  er ,    entweder   es  sind  keine  göt ,   oder  sie  fragen  nichts 


225 

sunt  aliqui  et  curant  quid  homines  agant.  Si  nulli  sunt  aut 
si  non  respiciunt  res  hominum,  nihil  refert,  quomodocunque 
Tivamus.  Sin  autem  sunt,  et  intuentur  nostra  facta,  certe 
placare  possumus  eos  victimis  et  sacrificiis,  quia  sunt  placabiles 
et  exorabiles,  ut  est  in  communi  omnium  sermone. 

Golloquium  istud  est,  ut  diximus,  ethnicum,  et  confutatur 
a  Soerate  postea,  sed  eadem  est  plane  ratio  pontificum.  Et- 
enim  si  Toluissent  officio  fungi,  quod  debent,  et  cujus  titulo 
freti  tantas  retinent  possessiones,  jam  oportuisset  eos  docendo, 
monendo,  emendando,  variis  et  multiplicibus  ministeriis  maxi- 
mos  obire  labores,  tolerare  multas  vigilias,  [Tiiij]  concoquere 
longa  taedia ,  pati  contumelias  improborum ,  et  pro  summis 
beneficiis  adfici  probris  atque  conviciis,  in  vitœ  quoque  discri- 
mine non  raro  rersari,  quod  piis  yerbi  doctoribus  proprium 
est.  HsBC  inquam  omnia  subeunda  fuissent  eis,  nee  id  modo, 
sed  de  qnavis  potius  re  cogitandum  eis  fuisset  quam  de  com- 
paiandis  opibns,  vixissent  contenti  mediocri  tenuique  fortuna. 
Sed  quaere,  qui  respondeat.  Pontificum  certe  generosus  et 
immeusus  animus  hanc  servitutem  et  sordes  ne  dignas  qui- 
dem  esse  putat,  de  quibus  cogitet.  Piatonis  potius,  vel  Àdi- 
manti  sententiam  recipiendam  esse  putant.  Yirtutis  et  summse 

nach  menschlichen  dingen,  oder  aber  es  sind  göt,  und  nemen 
sich  menschlicher  ding  au.  Sind  nu  keine  göt,  oder  nemen 
sie  sich  unser  nichts  an,  so  gilts  gleich  was  wir  thund.  Sind 
aber  got,  und  haben  auff  unsere  werck  ein  auffsehens,  so  kau 
man  sie  mit  gaben  und  brandopfferen  widerumb  versönen,  denn 
sie  sind  yersonlich  und  erbitlich,  wie  man  sagt. 

Dia  ist  ein  Heidnisch  gespräch,  wie  obengesagt  (wiewol 
es  der  Socrates  folgends  widerlegt)  aber  umb  den  Babst  und 
seinen  anhang  hats  eben  eine  solche  gestalt.  Denn  het  der 
[53]  Babst  sollen  from  und  auffrichtig  sein,  so  het  er  mit 
predigen ,  leren ,  und  anderen  diensten ,  vil  muhe  und  arbeit 
haben,  und  auff  erden  nichts  weniger,  dann  nach  gut  oder 
bracht  dencken  müssen.  Das  ist  nu  einem  jeden  nit  gelegen, 
meinet  er,  hat  demnach  dise  Theoricam  Piatonis,  ins  werck 
und  practick  gestellet.  Hat  im  einen  schein  der  gerechtig- 
keit  und  fromkeit  angemast,  also  das  man  nichts,  dann  eitel 

SMdaaw  15 


sanctimouisB  speciem  sibi  sumpserunt,  ita  quidera,  ut  homines 
maxime  religiosum ,  divinum  et  sacrosanctum  esse  crederent, 
quicquid  ab  eis  emanaret.  Sab  hoc  tegumento,  luporum  et 
Yulpium  indolem  diligenter  expresserunt  :  insidiati  sunt,  et  om- 
nium fortunis  inhiarunt,  rapuerunt  ad  se  quicquid  uspiam  fuit 
bonorum,  nec  uUus  est  nostri  quidem  orbis  populus  adeo  re- 
motus  et  longinquus,  qui  non  senserit  eorum  rapacitatem,  ve- 
luti  calamitatem  quandam  ubique  grassantem  et  omnes  per- 
vadentem  agros.  Postquam  vero,  temporibus  aucti,  diyitias 
cum  opinione  religionis  conjunxissent ,  tune  ex  animi  Toto 
cesseruut  illis  omnia.  Fecerunt,  quod  soient  homines  ambitiosi: 
regum  se  fœderibus  munierunt,  et  hoc  consecuti  sunt,  ut  co- 
lantur  ab  omnibus  et  celebrentur;  etiamsi  tem'pestas  aliqua 
nascatur,  quœ  naufri^ium  minetur,  eam  se  putant  tarnen  fran- 
gère  posse  vel  mitigare,  quamdiu  non  destituentur  aureo  ôllo 
clavo.  Quantum  ad  futuram  et  perpetuam  vitam  attinet,  cogi- 
tant, ut  ait  ille,  vel  non  esse  Deum  vel  non  respicere  humana. 
Neque  enim  desunt  bis  temporibus,  et  sunt  fortasse  non  pauci 
Romae,  qui  putant,  nuUum  esse  Deum.    Cuperem  esse  falsum, 

heiligkeit  an  im  gesûchet  hat,  aber  under  disem  schein,  hat 
er  die  fuschs  und  wolffsart  meisterlich  gebraucht,  hat  alles  an 
sich  bracht  und  gerissen,  was  nur  folgen  mocht.  Und  nach 
dem  er  den  gewalt  und  gros  reichthum ,  mit  dem  vorigen 
schein  der  fromkeit  zAsamen  gethon,  da  ist  es  im  nach  allem 
wünsch,  und  seins  hertzen  lust  gangen.  So  hat  er  auch  die 
mittel,  nämlich,  durch  gut  und  reich thumb,  seinen  gewalt  zu 
stercken  und  zu  erhalten,  wol  angelegt,  bat  sich  mit  Königen 
und  Potentaten  allenthalben  verbunden,  es  hat  im  ein  ieder 
hofiert  und  geschmeichlet.  Und  wa  er  etwa  geängstet  wirt, 
so  hat  er  dannoch  sein  schaff  derroassen  geschoren,  das  er 
verhoffet  durchzûbeissen ,  so  lang  er  müntz  zAzäsetzen  hat. 
So  vil  das  kânfftig  leben  angehet,  dencket  er,  wie  jhener  sagt, 
entweder  es  sei  kein  Got,  oder  sei  einer,  so  bekumere  er  sich 
doch  nit  urab  menschliche  ding.  Denn  es  ist  nit  so  gar  sel- 
tzam  zu  hören,  das  noch  heutigs  tags  im  Christlichen  bezirck 
(ja  vileicbt  zu  Rom)  etliche  vil  der  Heidnischen  meinung  sind, 
das  kein  Got  sei,   Wölt  es  gern  gelogen  haben,  aber  ir  leben 


227 

quod  dico,  et  optarem,  jure  me  posse  mendacii  ÎDsimiilari,  sed 
profecto  sic  plerique  vivant,  ut  ipsoram  actiones  atqne  mores 
comprobare  videantur,  quod  dico.  Âut  si  sit  Deus,  et  nostri 
curam  gerat,  quseque  sint  hominum  facta  dijudicet,  certe  cre- 
dunt,  facile  ipsum  posse  placari  consiiBtis  sacrificiis. 

Atqni,  sub  specie  religionis'non  modo  summas  acquisivit 
opes  Romanus  tyrannus,  yerumetiam  adeo  factus  est  ambitiosus 
et  ferox,  ut  vicinum  nullum  ferre  possit  potentem  principem. 
Soitts  enim  vult  dominari,  neque  novum  est,  yidere  magnâtes 
ab  ipso  eliâos  et  profligatos.  Hue  aliquando  spectarunt  et 
Leo  decimus  et  Clemens,  atque  hic  quidem,  cum  te  cuperet, 
Osesar,  omni  spoliare  Italia,  diligenter  cavit  in  eu,  quod  contra 
te  sQScepit,  fœdere,  ut  etiam  si  fortasse  acciperes,  quas  ipse 
cum  suis  fœderatis  atque  sociis  tibi  proposuit,  pacis  condiciones 
acerrimas,  ne  tamen  in  Italiam  uUo  tempore  accederes,  nisi 
cum  tanta  militum  manu,  quantam  ipse  vellet  ac  prœscriberet. 
Qosenam  hœc  tanta  est  [Y]  audacia?  Num  Romanus  episco- 
pns,  qnondam  tennis  et  pauperculus,  Cœsarum  deinde  muni- 
ficentia  locupletatus,  excluait  Csesares,  atque  aditu  prohibet  ab 
Italia,  prisco  et  vere  native  Caesarum  patrimonio?  Deploranda 
qnidem  sunt  ista,  sed  tamen  alius  est  hodie  rerum  status,  ita 
Tolente  Deo,  cujus  investigari  consilia  non  possunt.  Et  quan- 
qnam  in  hac  tota  causa  tam  pia  tamque  necessaria  nullam  te, 
Oaosar,  oportet  rationem  habere  uliius  vel  emolumenti  vel  rei 

sihet  im  fast  ehnlich.  Oder  aber  so  ein  Got  ist,  und  sich 
deren  menschen,  auch  ires  thuns  annimpt,  gedencket  er,  ja  ists 
gar  gewis,  er  k&nd  in  mit  seinen  gewönlichen  wercken  und 
opfferen  rersonen ,  als  der  nit  so  grausam  ist ,  wie  man  in 
machet. 

Ja  ander  dem  schein  der  gerechtigkeit  hat  er  nit  allein  die 
gantze  weit  an  sich  gehencket,  sonder  auch  [54]  ist  also  ver- 
wohnt and  mutwillig  worden,  das  er  nit  gern  einen  gewaltigen 
herm  zum  nachbarn  hat.  Denn  er  wils  gar  und  allein  sein, 
wie  man  o£Ft  gesehen,  das  er  manchen  hat  helffen  ausheben. 
Es  hat  im  aber  dennoch  dis  mal  gefeiet,  wie  dann  Gott  alle 
ding  beschicket  und  verordnet.  Und  wiewol  E.  M^  in  disem 
Christlichen  *  handel,  da  der  weit  heil  und  aller  menschen  wol- 

15* 


228 

profanae,  tarnen  sic  tua  se  habent  negotia,  nihil  nt  ms^no- 
père  debeas  extimescere  pontificem.  Tua  est  Sicilia,  tuum  est 
Neapolitanum  regmim,  avitœ  possessiones  ac  bona,  tenes  In- 
subriam,  opulentissimam  regionem,  Florentia,  Genua  multeeque 
alise  per  Italiam  civitates  tuo  parent  imperio.  Pontificem  tenes 
interclusuni,  ita  quidem,  ut,  si  moliri  velit  aliquid,  et  genuinam 
suorum  lüajorum  indolem  reprseseutare,  cohiberi  tarnen  possit. 
Ita  quoque  vicinos  et  ordines  onineis  tractât,  adeoque  se  gerit 
pontificie  prorsus,  ut  ad  minimam  occasionem  facili  momento 
possint  homines  in  eum  excitari. 

Sed  nimium  est  callidus  veterator,  et  exercitatus  in  hac  pa- 
la3stra,  videt  quse  sit  hodie  rerum  faciès,  intelligit  non  obscure, 
quam  graves  habeat  accusatores,  et  qua  est  yafritie,  cogitât 
haud  dubie,  fieri  posse,  ut  Caesar  Romanus  et  impcrator  au- 
gustus  tandem  ipsis  temporibus  et  rerum  usu  plurima  cognos- 
cat;  ut  multa  rectius  intelligat;  ut,  sublato  fuco,  |  Romanas 
dominae  meretricis  fœditatem  et  spurcitiem  propius  intueatur; 
ut  contumelias,    quibus  ipse,   quibus  ipsius    majores    ab   ista 

fart  angelegen  ist,  keine  eusser  noch  zeitliche  nutzung  ansehen 
mus,  wie  obgemelt,  iedoch  hats  eine  solche  gestalt  umb  E.  M. 
das  sie  des  Bapsts  halben  wol  sorglos  sein  çiag.  Es  hat  E. 
M.  Sicilien  und  Naples ,  als  ererbte  Königreich ,  Es  hat  da- 
neben E.  M.  das  gros  gewaltig  und  Königlich  Hertzogthumb 
Meilan ,  Es  hat  E.  M.  die  stat  Florentz ,  Genua  und  andere 
mehr,  und  sitzet  also  der  Fuchs  zwischen  E.  M.  land,  Naples, 
Meilan  und  Florentz,  als  eingesperret ,  Wenn  er  gleich  bös 
sein,  und  die  alte  art  erzeigen  wolt,  so  k&nd  mans  im  den- 
noch wehren.  Auch  helt  er  sich  so  gar  Bäpstlich  gegen  sei- 
nen uachbaren,  und  ist  dermassen  geliebt,  das  auch  die  baw- 
reu,  wo  etwa  ein  gut  geschrei  kerne,  seiner  nit  fölen  würden. 
Aber  er  ist  zu  listig,  der  alte  kempffer  sihet  an  wie  es 
ietz  in  der  weit  eine  gestalt  hat,  wie  iederman  &ber  in  schreit 
und  klaget,  und  empfinds  vileicht  auch  in  seinem  kästen.  6e- 
denckt  demnach,  es  möcht  E.  M.  endlich  so  vil  bericht  wer- 
den, das  sie  anfieng  zu  trachten,  wie  sie,  als  ein  Römischer 
Keiser  und  mehrer  des  Reichs,  solch  gros,  weit,  hübsch  und 
fruchtbar   land  ,    dem  Reich   zûgeh(>rig ,    welchs  er  zum  theil 


229 

Giice  tnrpiter  affecti  sunt,  videat;  ut  animum  adjiciat  ad  re- 
cupcrandam  ea ,  quae  per  ipsos  ablata  sunt  et  avulsa  malis 
artibos  ab  imperio,  et  nunc  honestiori  titulo  censentur  esse 
patrimoniom  Pétri.  Cogitât,  inquam,  eo  rem  aliquaudo  posse 
deduci,  teque  Gsesar,  videt  hoc  posse  prœ  ceteris  non  incom- 
mode, qui  per  Italiam  alioqui  late  domiuarîs. 

Et  certe  cum  sit  ecclesise  minister,  ut  ait,  iniquum  est 
et  turpe  et  contra  bonos  mores,  ipsum  teuere  civitates,  arces, 
diciones  ac  municipia.  Mediocri  fortuna  débet  esse  contentus, 
et  tandem  oportebit,  ut  ex  his  duobus  alterum  eligat,  ut  vel 
regem  et  politicum  aliquem  principeni  se  profiteatur  esse,  vel 
ecclesiœ  ministrum.  Si  prius  illud  eligit,  discedat  igitur  a 
snperbis  illis  et  fastuosis  titulis ,  non  obtrudat ,  non  vendat 
orbi  suas  et  sanctitates  et  beatitates,  non  patiatur  alios  reges 
ad  ipsius  genua  prosterni  tanquam  adorabundos  ;  contineatur 
iiadem  l^ibns ,  quibus  alii  principes  omnes ,  non  putet  sibi 
quicquam  licere  plus  quam  aliis  ;  pœniteat  ipsum  anteactee 
turpitudinis  et  vite,  fateatar,  a  8e  snisque  majoribus  orbem 
terrarum  esse  circumventum  nefarie,  nuUum  posse  excogitari 
supplicium  satis  atrox,  et  dignum  tantis  flagitiis  ;  veniam  sup- 
plex  petat,  et  condonari  sibi  noxam  flagitet  ab  omnibus  ho- 
minum  ordi[Yij]nibus  ;  et  quemadmodum  férus  antea  fuit  ac 
intolerabilis,  ita  sit  deinceps  mansuetus  et  submissus  et  lenis, 

* 
betlisch,  zum  theil  räuberisch  inuhat,  udd  der  kirchen  patri- 
moniam  nennet,   widerumb  an  sich  bringen,  und  das  E.  M., 
als  die  on  das  ein  gewaltiger  herr  in  Italien   ist ,    solchs  nit 
schwärlich  ausfären  mochte. 

Denn  im  als  einem  kirchendiener,  der  sich  mit  kost  und 
[55]  kleider  soi  benfigen  lassen,  wie  die  Schrifft  sagt,  geburts 
nit,  land  und  leut  zu  regieren,  Schlösser  und  stät  iunzûhaben, 
es  sind  incompatibilia ,  und  er  mus  endlich  der  zweier  eins 
thûn,  eintweder  ein  weltlicher  regirender  herr,  oder  ein  kirchen- 
diener sein,  Das  er  diser  zweier  eins  wöle.  Will  er  nu  ein 
regirender  herr  sein,  das  er  dann  die  weit  mit  seiner  heilig- 
keit  ungeplagt  und  unverworren  lasse ,  das  er  sich  halt  wie 
andere  Potentaten.  Will  er  aber  ein  kirchendiener  sein,  das 
er  dann  demjhenen,  so  das  schwer t  von  Got  befolen  ist,  den 


230 

deque  omnibus  bene  mereri  studeat.  Sin  autem  curam  ecclesiœ 
suscipere  volet,  proprium  ipsius  munus,  hoc  solum  agat,  agnos- 
cat  Cœsarem  Romanum  esse  magistratum  a  Deo  constitutum, 
eique  soli  datum  esse  jus  gladii,  quo  malos  coerceat  et  hanc 
civilem  hominum  societatem  in  officio  retineat.  Facile  enim 
hoc  probari  potest,  quodsi  ecclesiœ  ministro  liceat  exercere 
Gaesaream  jurisdictionem ,  et  obtinere  parem  cum  Csesare  po* 
testatem,  Caesari  quoque  vicissim  licere,  pontificium  et  episco- 
pale  munus  administrare.  Nihil  est  privilegii:  siquidem  unus 
aliquis  obire  potest  utramque  provinciam ,  et  alter  potest; 
nulla  re  discemuntur  alia  quam  cultu  corporis  et  vestitu.  Quod 
in  contrarium  adferant,  nihil  habent  praeter  emendicatum  jus 
quoddam  et  consuetudinem  et  temporis  prasscriptionem  et  pos- 
sessionem. 

Nullum  autem  fere  tempus  fuit,  quo  non  aliqua  sit  eis  mota 
controversia  super  his  rebus  ;  tandem  eo  confugerunt ,  ut  di- 
cant,  oportere  ecclesiam,  sic  enim  loquuntur,  habere  possessio - 
nés  atque  opes,  quo  adversariis  résistât,  et  jus  divinum  atque 
sacrum  defendat.    Longe  profecto  petita  et  vix  tandem  excogi- 

gewalt  gar  heim  stelle.  Denn  es  ist  aus  der  Dialectica  allein 
zu  beweisen,  wo  ein  kirchendiener,  Keiserlichen  gewalt  und 
Jurisdiction  haben  und  brauchen  mag,  das  auch  ein  Eeiser 
widerumb,  Bäpstlichen  oder  Bischöflichen  gewalt  und  ampt 
vertretten  mag.  Es  ist  gar  keine  contradiction,  sie  sind  beide 
fleiscb  und  blùt,  es  ist  einer  eben  so  wol  als  der  ander  zweier 
unleidlicher  oder  unsamentfâglicher  ding  fähig,  und  ist  gar 
kein  underscheid,  dann  allein,  das  einer  geschoren,  der  ander 
ungeschoren,  einer  einen  langen  schwentzigep,  der  ander  aber 
einen  kurtzen  rock  anlegt.  Wider  dise  Dialectica  mögen  sie 
nichs  f&rbringen,  dann  allein  ire  abgebettelte  und  gezwungene 
Privilegien.  Item,  den  alten  brauch  und  prescription,  und  das 
inen  am  besten  ist,  den  besäs. 

Sie  haben  offt  vil  anfechtung  derhalben  gehabt,  zum  letsten 
haben  sie  dis  fündlin  erdicht,  und  sagen,  Es  sei  der  kircheu 
nützlich  und  nötig ,  weltliche  guter  zu  besitzen ,  den  vervol- 
gungen  widerstand  zu  thün  ,  und  die  götliche  oder  geistliche 
rechten  zu  verfechten  und  handhaben.   Das  ist  eben  weit  gnûg 


231 

tata  ratio.  Vemin,  si  officium  illi  sunrn  diligenter  fecissent, 
ac  pneterquam  ecclesiarum  nullam  suscepissent  aliam  curam, 
id  qaod  eos  decet,  non  erat  opus  alio  quam  Deo  propugnajtore. 
Qui  sui  nominis  et  gloriœ  perpetuus  est  vindex,  nec  eam  op- 
primi  patitur  aut  labefactari  totam,  sed  extinctam  revocat  in 
laeem,  sic  ut  magiâ  quam  antea  splendescat,  in  eoque  tam  non 
spectat  ullum  humanum  subsidium,  ut  etiam  nolit  nostris  vi- 
ribus aut  armis  majestatem  suam  defendi.  Sed  profecto  non 
hoc  agunt  quod  simulant  hjpocritœ,  sed  aliud  latet  mysterium  : 
cogitant,  quomodo  suam  tyrannidem  stabiliant  et  confirment. 
Hue  omne  studium,  operam  et  cogitationes  referunt,  banc 
metam  sibi  semper  proposuerunt ,  eoque  fastigii  devenerunt 
tandem,  ut  illa  ipsa  bona,  quœ  nequiter  cousecuti  sunt  a  re- 
gibus, impendant  in  illorum  exitium,  eosque  suo  ipsorum,  quod 
dici  Bolet,  gladio  confodiant.  Hoc  scilioet  est  jus  illud  divinum, 
cujus  meminerunt« 

Et  quoniam  is  hodie  est  rerum  status,  ut  diximus,  metuit 
inter  alla,   ne  quis  aliquando  Caesar  peritior  factus  adimat  ei 


gesflchet.  Wenn  sie  aber  bei  irem  ampt  bliben  weren,  und 
sich  der  kirchenpflicht  und  diensten  allein  angenomen  betten 
(wie  sie  dann  schuldig  weren  zu  thün,  und  nooh  sind)  so 
betten  sie  die  sach  dem  Herren  lassen  befolhen  sein,  welcher 
seine  [56]  rechten,  wie  sie  es  nennen,  selbs,  on  alles  mensch- 
lich zûthûn,  wol  vertädingen  kau ,  und  gar  nit  will ,  ja  ver- 
boten hat,  dieselbe  mit  dem  schwerd  zu  verfechten.  Aber  es 
ist  inen  umb  die  gotliche  rechten  nit  zil  thfin,  sonder  umb 
iren  tyrannischen  angemaßten  gewalt  zu  handhaben.  Da  ligts 
inen  an,  und  haben  also  zu  disem  zil  alle  ire  gedancken  und 
Werbungen  gerichtet,  sind  auch  so  hoch  aufiPgestigen ,  das  sie 
dieselbe  g&ter,  so  sie  wunderlicher  weis  und  gestalt,  von  Kei- 
seren  und  Königen  bekomen,  eben  gegen  dieselbe,  oder  ire 
erben  und  nachkomenden,  widerumb  gewendet  und  gebrauchet, 
und  sie  also  mit  irem  selbs  schwerd  geschlagen  haben.  Das 
sind  die  gotliche  rechten,  davon  sie  meidung  thûnd. 

So  es  dann  ietz  eine  solche  gestalt  in  der  weit  hat,  förcht 
er,  wie  obgemelt,  neben  anderem,  es  mocht  E.  M.  etwa  dahin 


232 

gladiom,  et  hac  eum  exuat  potestate,  quam  multis  jam  sœculis 
iu  plurimorum  perniciem  convertit.  Et  sane,  si  tolleretur  in- 
strumentum  illud,  qnod  non  patitor  eum  esse  vimm  bonum, 
multo  felicius  ageretur  cum  ipso.  Nam  sient  ambitio,  fastns 
et  avaritia  causam  dederunt,  ut  ex  uno  fiagitio  delapsus  iu 
aliud,  Antichristum  nobis  exprimat,  ita  quoque  fieri  non  potest, 
ut  vel  Pétri  vel  apostolorum  successor  haberi  debeat,  nisi  re- 
deat  totus  ad  pristinum  illud  suum  muuus  ecclesiasticum ,  et 
cogitet,  satis  ipsi  multum  oneris  impositum  a  Deo,  nec  opus 
esse,  ut  regum  se  nego[V iij]tiis  immisceat  prœterea.  Quod 
si  faceret,  Deum  immortalem,  quanta  molestia  et  difficultate 
liberaret  homines  ;  cogerentur  ejus  exemplum  imitari  quotquot 
ab  eo  pendent  eique  sunt  obligati.  Multis  magnisque  curia 
tu  quoque,  Gœsar,  liberatus  esses,  quœ  nunc  te  sollicitum  red- 
dunt,  eo  quod  propter  ecclesiasticas  facultates  atque  opes 
magna  sit  inter  ordines  et  acerba  contentio,  qusB  quidem  opes 
in  pios  et  necessarios  usus  converti  debent,  in  ministros  verbi, 
in  scholas,  in  pauperes  et  miseros,  in  alenda  juventutis  studia. 

bericht  und  bewegt  werden,  im  das  schwerd,  mit  welchem  er 
so  vil  ungl&cks  zugerichtet  hat,  abzflgfirten,  weiteren  unrath 
zu  vermeiden ,  wie  es  dann  auch  sein  nutz  und  wolfart  were, 
wenn  es  geschehe.  Denn  gleich  wie  der  geitz  und  dis  welt- 
lich régiment,  in  dahin  bracht  hat,  das  man  in  von  wegen 
seiner  unsäglichen  vilfaltigen  mishandlungen,  vor  den  gewissen 
Endchrist  halten  mus.  Also  ists  auch  unmöglich,  das  er 
S.  Peters  nachvolger  imer  mehr  sein  mog,  er  begebe  sich  dann 
widerumb  zu  seinem  alten  vorigen  ampt  und  kirchen  dienst, 
und  gedenck,  das  im  eben  gnûg  damit  befolhen  ist,  on  das 
im  von  nöteu  sei,  deren  König  und  Potentaten  geschefften  sich 
zu  undememen.  Es  würden  im  alle  seine  lehenleut  und  ge- 
schworne  nachvolgen  m&ssen ,  und  wârde  also  E.  M.  aller 
muhe  und  arbeit  überhaben,  so  E.  M.  umb  diser  Sachen  willen 
hat,  vorab,  von  wegen  der  Restitution  und  anlegung  der  kir- 
chen guter.  Welche  den  rechten  und  notârfftigen  kirchen- 
dieneren,  zu  zimlicher  ehrlicher  under[57]haUung,  zum  teil  zu- 
gehören, und  alle  andere,  so  der  kirchen  und  dem  volck  nit 
dienen,  derselben  gâter  eben  so  wenig  föhig  sind,  als  die  un- 


233 

Nam  qui  nullam  aut  ecclesiis  aut   reipublicsB   commoditatem 
adfeniDt,  non  possunt  ullum  sibi  jus  in  ea  bona  vendicare. 

Plate  saluberrimnm  esse  pntat  consilium,  nt  qui  civitatum 
gubernationi  prœsont,  alantur  ex  publicp,  nec  proprium  quid 
possideani,  dnabus  potissimum  de  causis,  primum,  ut  reipublicae 
commodis  et  saluti  prorsus  incumbant,  deiude,  ne  quam  ha- 
beant  oocasionem,  privata  potius  amplificandi  quam  procurandi 
pnblicas  commoditates.  Et  quanquam  nuUa  fuit  unquam  res- 
publica  talis,  neque  temere  sit  futura,  sicut  fatetur  ipse,  cui 
satis  est,  suam  sententiam  indicasse ,  tarnen ,  si  ejusmodi  lex 
debeat  in  ulla'reipublicse  parte  locum  habere,  profecto  reci- 
pienda  foret  in  administrationem  ecclesiasticam ,  prsesertim 
cum  sacr»  litterse  consentiant,  et  nemo  non  videat,  quo  tan- 
dem omnia  sint  delapsa,  postquam  hic  veteris  ecclesise  mos  in 
eontemptum  et  ludibrium  |  venit.  Si  potuit  hoc  videre  homo 
ethnicus,  facile  divinare  licet,  quid  sperandum  sit,  et  qui  sit 
futnrus  exitus  harum,  quas  a  multis  nunc  annis  molimur,  re- 

gelerte  leien  oder  idioten,  irer  platten  und  geschmierbs  fähig 
'sein  mögen,  wie  sie  sagen. 

Plato  will,  das  der  statt  Verwalter  und  r^enteu,  niçhs 
eigens  haben,  sonder  das  sie  aus  der  gemeinden  seckel  ernert 
und  nnderhalten  werden,  umb  zweier  Ursachen  willen.  Zum 
ersten,  damit  sieirem  anipt  desto  fieissiger  obligen.  Zum  an- 
deren ,  damit  sie  keine  f  Ag  noch  anlas  haben ,  irem  eigenen 
génies  mehr,  dann  dem  gemeinen  nutz  zu  dienen.  Wiewol 
nn  solche  Ordnung  in  keiner  stat  nie  gewesen,  auch  nit  zu 
Yermûten  ist,  wie  es  denn  Plato  selbs  bekennet,  uud  im  allein 
gnflg  ist,  seine  gute  meinung  und  rath  angezeigt  zu  haben, 
dennoch,  wenn  gemelte  Ordnung  in  einigem  régiment  auff 
erden  stat  haben  solt,  so  m&st  sie  billich  im  kirchen  régiment 
gelten,  und  aufgerichtet  werden,  Torab,  dweil  auch  die  hei- 
lige Schrifft  und  des  Herren  befelch  dazu  stimet,  und  gleich- 
förmig sind,  daneben  iederman  k&ndig,  und  mehr  dann  offen- 
bar ist,  wohin  alle  ding  gerathen,  sintemal  in  obgemeltem 
kirchen  riment  eben  das  widerspil  gehalten  wirt,  und  im 
brauch  ist.  Hat  aber  das  ein  Heid  mögen  sehen  und  rathen, 
so  ists  ja  leichtlich  auszurechnen,  was  man  zA  gewarten  hat. 


236 

citare.  Vo8  illi,  qui  reges  pariter  omnes ,  qui  Cœsarem  ipsuxn 
variis  artibus  et  tragicis  plane  vocibus  ad  vim  et  arma  estis  cohor- 
tati.  Et  nunc  scilicet,  quando  mirabili  Dei  consilio  modicum  in 
armis  praesidium  esse  videtis,  quando  rationes  vestrae  consumpte 
sunt  omnes,  quando  patefactse  sunt  artes  atque  technas,  singu- 
lari  quadam  usi  benignitate,  permittitis,  rerum  domini,  ut 
ineatur  aliqua  pacis  ratio.  Verumtamen,  ubi  sunt  illa  vestra 
capita,  quorum  emendationem  ferre  potestis?  Num  eadem 
illa  sunt,  quœ  nuper  in  illo  vestro  jojculari  Vinoentino  con- 
cilio  proposuistis ?  At  qualiacunque  sint  illa,  nnlli  tarnen, 
nisi  qui  voluisset  periculum  adiré,  superioribus  aliquot  annis 
liberum  fuisset,  eorum  apud  vos  meminisse.  Negari  enim  non 
potest ,  multa  vos  fecisse  crudeliter ,  ne  quid  omnino  vestri 
splendoris,  luxus  et  otii  periret.  Si  nunc  illa  cupitis  emen- 
dare,  saltem  fateri  vos  oportebit,  injustissima  nece  complures 
a  Yobis  autea  fuisse  trucidatos.  Verum  haoc  ipsa  capita,  quas 
et  tune  in  medium  attulistis  quasi  corrigenda,  et  nunc,  ut  est 


habt  alle  Potentaten  angezündet,  Ir  habt  Eeiserliche  Majestät, 
zum  Schwert  und  zu  der  that  z&  greiffen,  nit  einmal  gereitzet, 
und  ietz  dweil  es  euch  an  [59]  eweren  anschlegen  wunder- 
barlich  falet,  bewilligt  ir  aus  gnaden,  etwas  nachzulassen.  Wo 
sind  ewere  Artickel,  die  ir  gemeinet  sind  reformiren  zu  lassen? 
Sinds  nicht  die  selbe  die  ir  vor  wenig  jaren  im  phariseischen, 
und  zum  spot  z&gerichten  Vincentzischen  Concili,  angestellet 
haben?  Wie  nu  dieselbe  Artickel  sein  mögen,  welcher  den- 
nach  von  x.  oder  xij.  jaren,  davon  geredt  hat,  dem  wisset  ir 
die  sprach  gar  fein  und  subtilig  niderzûlegen  und  zu  verbie- 
ten ,  wie  man  euch  des  überzeugen  kan.  Wollent  ir  sie  nu 
Reformiren,  so  mus  man  euch  gewislich  vor  Gaims  geschlecht 
halten.  Nu  sind  sie  aber  die  geringste  under  allen,  und  euch 
am  leidlichsten.  Ir  sûchents  nit  gründlich,  und  ist  ew.ere  Re- 
formation nur  ein  kinderspil.  Der  grund  aber  ist,  das  ir  allen 
jamer,  derhalben  man  heutigs  tags  also  bem&het  ist,  gestifftet 
habt,  das  man  sich  nit  allein  nichs  gûts  z&  euch  versehen 
kan,  sonder  auch  an  euch  verzweifelen  mäs.  Habt  ir  aber 
mit  obgemelter  Vincentzischer  Reformation,  nit  selbs  gespottet. 


237 

credibile,  nirsum  adferetis,  leviuscula  sunt,  Deque  digna  satis, 
qoae  recîtentur.  Non  in  eo  vertitnr  negotium,  et  ridiculum 
est  institutum  vestrum,  sed  hic  est  nodus  ille,  quem  vos  non 
attingiüs:  omnium  videlicet  calamitatum  et  perturbationum, 
quibus  hodie  concutitar  orbis,  vos  esse  auctores,  et  adeo  con- 
sporcatam  esse  doctrinam  vestram  omnem  atque  vitam ,  ut 
nihil  omnino,  quod  salutare  sit  atque  rectum,  sperari  de  vobis 
possit.  Si  vero  non  ad  ludificationem  instituistis  illud  Vin- 
centiaum  concilium,  cur  non  observatis  ea,  quse  tune  vobis 
emendanda  esse  videbantur,  nou  rêvera  quidem,  sed  callide  et 
insidiose?  Num  ab  eo  tempore  lupae  sunt  e  vestris  œdibus 
ejectœ  ?  An  impuram  illam  nundinationem ,  quam  exercetis 
in  bonis  ecclesiarum,  sustulistis?  An  uno  aliquo  contenti  estis 
epiücopatu?  Num  vel  docetis  ipsi  populum,  vel  saltem  pro- 
videtis ,  ut  recte  instituatur?  an  potius  regum  estis  ubique 
sectatores?  [X]  Quid  a  vobis  expectandum  est,  qui  solum  ad 
fraudem  et  Indibrium  intentos  habetis  animos?  Cum  erit  si- 
milis vestra  condicio,  qualis  fuit  episcoporum  eorum,  qui 
samptibus  imperii  conveniebant  ad  illud  celeberrimum  Nicenum 
conciUnm,  cni  Cassar  Constantinus  praeerat,  tum  erit  non  dif- 
ficile nec   incommodum,   inire   vobiscuxn   pacis   et  concordiae 


warnmb  thflnd  ir  nit  nach  der  selben  innhalt?  Habt  ir  seit- 
her der  zeit  ewer  härenwesen  gemässigt?  habt  ir  die  sjmonei, 
wflcher,  und  den  grossen  wüst  und  unfiat,  so  ir  inu  den  kir- 
chen,  das  ist,  der  armen  und  notürfftigen  g&ter,  versamlet 
und  gehauffet  habt,  abgethon?  Habt  irs  bei  ewerem  Consi- 
storio  erhalten ,  das  sie  sich  mit  einem  Bisthumb ,  mit  einer 
Âbt  oder  Probsteien  ben&gen  lassen?  Die  Gardinälische  Ebt 
residiren  sie  bei  iren  münchen?  Was  hilffts  das  ir  Refor- 
mirend,  und  dennoch  gleich  from  bleibent?  wie  solt  maus  mit 
euch  anfahen,  dweil  ir  ewer  selbs  und  der  gantzen  weit  spot- 
teut?  Wenn  es  umb  euch  und  ewern  stand  wirt  gethon 
sein,  wie  es  umb  ewere  vorfaren,  die  Bischöfen  zur  zeit  Eeiser 
Gonstantini,  gethon  war ,  welche  uiF  gemelts  Eeisers  kosten, 
nad  des  Reichs  pf erden  und  mHuleseln  gehen  Nicea  [60] «zum 
CoDcilio  kamen,  als  die  nit  so  feist  waren  wie  ir  ietzund  sind, 


238 

ratioues.      Gertnm   hoc  est,    ipseque  reram  exitus  aliquando 
testabitur. 

Qaoniam  igitur  is  rerum  status  est,  Carole  Gsesar:  quia 
teterrimam  isti  stabilierunt  idololatriam  ;  quia  sub  hoc  ipsum 
efferatissimsB  licentiae  tempus  injuriam  altus  est  Deus;  quia 
doctrinam  hanc,  Romanse  tyrannidis  debellatricem,  omnes  ho- 
minum  ordines  infeliciter  hactenus  oppugnarunt  ;  quoniam  ejus 
doctrines  adversarii  non  semel  hortatores  tibi  fuerunt,  ut  bel- 
lum susciperes  funestum  et  civile;  quia  rebellionum  et  dis- 
sidiorum  ipsi  per  Germaniam  sunt  auctores  ;  quia  déserte 
muuere  suo,  profanis  et  alienis  immiscuerunt  se  negotiis  ;  quia 
magistratum  a  Deo  constitutum,  variis  adfecerunt  contumeliis; 
quia  sacrsB  scripturae  yim  fecerunt,  eamque  depravarunt  ad  de- 
fensionem  suse  tyrannidis,  libidinum  et  avaritise;  quia  regum 
alunt  dissidia,  et  simultatibus  perpetuam  subjiciunt  materiam  ; 
quia  summam  vitae  licentiam  et  mores  corruptissimos,  ecclesise 

als  dann  wird  gut  mit  euch  handelen  sein,  und  auch  nit  ehe, 
das  ist  gewis. 

Aller  gnädigster  Eeiser ,  nach  dem  es  nun  eine  solche 
gestalt  hat,  wie  obgemelt,  nämlich,  das  sie  den  himel  imd 
alles,  verkauffet,  das  eben  bei  zeit  solcher  grausamer  abgöt- 
tereien,  Got  disen  ietzigen  handel  angefangen,  das  die  gantze 
weit,  wider  eine  eintzige  person,  und  wider  obgemelten  han- 
del, bisanher  nichs  vermocht  hat,  das  alle  anschläg  und  prac- 
ticken  zu  nicht  worden  sind,  das  sie  die  helle  bekante  war- 
heit,  bis  zum  Concilio  verziehen,  das  sie  ire  widerpart,  falsch- 
lich bei  E.  M.  angetragen  haben ,  das  sie  selbs  aller  auffrär 
ursächer  sind,  das  sie  E.  M.  durch  ir  gifFtig  anbringen ,  zum 
erschröcklichen  krieg  und  verderben  ires  Vaterlands ,  nit  ein 
mal  gereitzet,  das  sie  ir  kirchenampt  verlassen,  sich  weltlicher 
Sachen  undernoraeu,  auch  die  Oberkeit  von  Got  eingesetzet, 
uuder  sich  bracht ,  das  sie  unzälige  vil  Ordnungen  und  De- 
creten,  iren  tyrannischen  gewalt  zu  bevestigen,  gemacht,  Ja 
die  heilige  Schrifft  zu  irem  unmässigen,  unsätigem  geitz  und 
hoffart,  nach  iras  hertzen  hist  gezwungen  haben,  das  sie  oflft 
dero  krieg  zwischen  herren  und  Fürsten  ursäclier  sind,  das 
sie  in  allem  unsauberem  unerbaren   leben,   gar  unverscharapt 


239 

titalo  circumyestiunt  ;  quia  sic  pergunt  obstinati ,  nullam  ut 
spem  eiuendatio|nis  prœbeant;  quia  causée  cognitionem  le- 
gitimam  defugiunt ,  et  simulata  concilii  luentione  contro- 
yersiam  omueiu  eo  rejiciunt,  ut  spem  et  expectationem  homi- 
num  éludant;  quia  demum  tristes  ubique  motus  et  turbas  ex^ 
citant,  ut  potentiam  illam  suam,  nefarie  acquisitam,  retineant: 
hœ  profecto  causœ  movere  te,  Gaasar,  debent,  ut  ipsorum  nûlla 
ratione  habita ,  negotium  hoc  religionis  magno  studio  com- 
plectaris.  Nam  ezistunt  certa  scripturie  testimenia,  et  signa 
minime  obscura,  quœ  nobis  denuntîant,  iram  Dei  vehementer 
in  illos  iuflammatam,  et  similem  futurum  esse  ipsorum  exitum, 
qui  fuit  eorum,  quos  propter  impietatem  et  blasphemias  horri- 
biliter  singulis  temporibus  Deus  adflixit.  Deserenda  sunt  igi- 
tur  illorum  castra,  ne  cum  ipsis  deprehensi  pœnam  luanius. 
Contulit  tibi  Deus  innumera  bénéficia,  et  ea,  quam  videmus, 
rerum  immutatio  videtur  fato  quodam  in  te  tuamque  domum 
incidisse.  Quse  licet  inter  ceteras  Germanise  principum  fami- 
lias  illustris  admodum  et  potens  et  ampla  et  copiosa  et  ho- 
norata  semper  extiterit,  valde  tamen  aucta  fuit  et  illustrata, 
magnamque  nominis  gloriam  est  consecuta.    Primum,  quando 


beharren,  und  sich  in  allem  also  gehalten,  das  man  notârfftig 
an  inen  verzweifelen  mäs ,  das  sie  kein  weder  General  noch 
National  Goncili,  noch  einige  rechte  erkantnis  der  Sachen  lei- 
den mögen,  und  das  sie  nit  von  wegen  der  1ère  noch  Religion, 
sonder  umb  irer  herrschafften  und  prachts  willen ,  solchen 
jamer  in  der  weit  zurichten.  Aus  disen  Ursachen  soi  E.  M. 
vilgemelte  gegenwertige  sach,  höchlich  zu  hertzen  nemen,  auch 
ir  dieselbige  vor  allen  dingen  auff  erden  lassen  bevolhen  sein. 
Denn  [61]  es  sind  vil  grosser  gewisser  anzeigungeu  vorhanden, 
daraus  clärlich  abzûnemen  und  zu  sehen  ist,  das  Gottes  zom 
aber  den  heilosen  hauffen,  hefftig  angezündet  ist,  und  das  es 
inen  nit  anders  gehen  wirt,  dann  wie  es  den  verstockten  und 
halsstarrigen  zu  allen  Zeiten  gangen  ist.  Und  soi  sich  dem- 
nach E.  M.  von  inen  gar  absonderen  und  in  disem  ban- 
det dermassen  erzeigen ,  das  sie  dem  obristen  richter ,  ires 
empfangenen  befelchs   und  administration  gute  rede  und  ant- 


240 

Gsesareus  honos  iu  ipsam  illatus  est,  quem  sic  gessit  et  ad- 
ministravit ,  ut  ab  eo  tempore ,  quo  jus  împerii  in  nostram 
natiouem  transiit,  in  nulla  prineipum  tribu  tam  multi  fueriut 
Caesares  quam  in  bac  vestra.  Sic  enim  beeret  atque  coutinuo 
progreditur,  [Xij]  a  multis  nunc  annis,  in  ea  splendor  iste, 
quem  diximus,  et  bonos,  ut  quanquam  bereditaria  successione 
transmitti  non  potest,  longo  tamen  ordine  videatur  nunc  illi 
factus  esse  peculiaris  ac  prope  gentilicius. 

Grevit  demde  matrimoniis,  quando  tuus,  Csesar,  avus  Ma- 
ximilianus,  Caroli  Burgundionum  ducis  filiam  unicam,  pluri- 
marum  dicionum  et  âorentissimarum  beredem,  uxorem  duxit, 
invitis  et  resistentibus  aliquot  summa  potentia  prœditis  ad- 
versariis.  Qui  quidem,  si  per  affînitatem  et  connubium  illas 
ipsas  diciones  cum  suis  provinciis  conjunxissent ,  quod  et  mi- 
nime difficile  futurum  erat  et  multi  suadebant  et  non  semel 
deliberatum  fuit,  non  te,  Caesar,  bodie  conspiceremus  ita  flo- 
renteni  nec  in  isto  dignitatis  gradu  collocatum.  Sed  qui  rem 
omnem,  ut  est  gesta,  propius  intueri  volet,  baud  dubie  com- 
periet,  in  fatis  ita  fuisse,  ut  vestra  domus  in  immensum  cres- 
ceret.  Nam  etsi  prseclara  sit  accessio  illa ,  quando  per  eas 
nuptias  Austria  fuit  conjuncta  Burgundise  et  non  exiguae  parti 
Gallia3  Belgicae,  multo  major  tamen  ea  fuit,  cum  idem  Maxi- 
milianus  e  conjuge  Burgundica  natum  sibi  filium  Pbilippum, 
parentem  tuum,  Caesar,  matrimonio  junxit  Ferdinandi  Hispa- 
niarum  régis,  potentissimi  principis,  filiae  beredi.  Qua  quidem 
ratione  factum  est,  ut  quicquid  Carolus  proavus  et  quicquid 
Ferdinandus  avus  tuus  maternus  unquam  possederunt,  |  id  to- 
tum^  in  te  unum  cumulate  pervenerit,  ita  quidem,  ut,  qui  mul- 
titudine  provinciarum   et   amplitudine  dicionum   et   latissimis 

[1G5]  depuis  le  temps   que  le  droit  de  TEmpire  a  esté  trans- 
féré à  uostre  nation, 

♦ 

desde   el   tiempo   que  el  derecbo  de  elegir  Emperadores  passo 
a  nuestra  na[99]cion, 

wort  geben  möge.     Es  bat  der  Âbnecbtig,   E.  M.  so  vil  be- 
folbeu,  als  keinem  menseben  aufi^  erden, 


241 

regnorom  finibns,  in  hac  nostra  Europa  conferri  tecum  possit, 
nnllas  existât  prinçeps.  Atque  te  talem  tamqae  late  regnan- 
tem  et  bis  rationibas  anctum,  CaBsarem  esse  volait  Deus.  Et 
sicat  familiam  tuam,  continuis  bonorum  gradibus,  et  incre- 
mentis  opum,  singulari  quodam  consilio  amplificavit,  ita  quo- 
que  sub  imperii  tui  primordium  ezoriri  voluit  banc  preßsentem 
conrersionem,  qua  pus  mentibus  nibil  aut  jucundius  aut  opta- 
bilius  potest  erenire. 

Paucos  et  illustres  quosdam  singulis  temporibus  beroas 
ezcitare  solet  Deus,  cum  insignis  aliqua  rerum  impendet  corn- 
matatio.  Gyrum  ad  boc  instituit  et  delegit,  ut  ab  ipso  resti- 
tutus  libertati  populus  Israeliticus  et  e  captivitate  solutus  in- 
qne  patriam  remissus  templum  illud  toto  terrarum  orbe  celé- 
berrimum,  ab  Âssyriis  et  Babyloniis  dirutum,  resedificarent  ; 
banc  ipsum  volait  esse  potentissimum,  Medorum  et  Persarum 
regem;  et  banc  ejus  tantam  benignitatem  in  Israelitas  ali- 
quot ssBColis  ante  preedixit,  quam  natus  esset.  Eum  plurimis 
deinde  interjectis  annis  secutus  est  Alexander,  ob  imperii  re- 
ramque  gestarum  amplitudiuem  Magnus  appellatus,  cujus  vic- 
tori»  omnes  erant  fatales ,'  minime  obscuris  verbornm  tegu- 
mentis  a  Daniele  prsenuntiatœ.  Aliquot  post  temporibus  exus- 
citatos  est  Ja[Xiij]lius  Cœsar,  qui  multis  rebus  fortiter  et 
pnedare  gestis  auctor  fuit,  ut,  qui  erat  autea  popularis  rei- 
pablicse  Roinanae  status,  commutaretur  in  regium  prope  do- 
minatom.  Neque  multo  post  banc  îinperii  mutationem  exor- 
tos  est  ille  justitiœ  sol,  redemptor  et  servator  noster.  lUe 
vero  dominatas  ut  populi  Romani  libertatem  adflixit,  ita  quo- 
qoe  doctrinam  et  religionem  a  liberatore  nostro  constitutam 
et  relictam  acersime  persecutus  est,  ad  trecentos  circiter  annos. 
Quo  tempore  Caesar  Romauus  Gonstautiuus  evangelii  doctrinam 
oomplexus  fuit,  qui  et  ipse  propter  egregie  fortiterque  ad- 
ministratam  rempublicam  Magni  cognomen  adeptus  est.  Longo 
deinde  poat  intervallo  prodiit  Garolus,  e  Francorum  natus 
familia,  sub  quo  et  divisum  est  imperium,  et  pontificatus  in- 
signiter  auctus  fuit  atque  locupletatus  ;  quorum  utruuque  magni 
saue  est  momenti,  et  inter  bumanarum  rerum  vicissitudines 
minime  postremo  loço  recitari  débet.    Hic  autem  Garolus,  etsi 

Bleldaans  16 


â42 

magnitadine  dicionis  cum  priscîs  aliquot  imperatoribus  conferri 
non  poterat,  tarnen  ita  rem  gessit  féliciter,  ut  imperium  Roma- 
num  jam  ante  collapsum  et  deperditum  récupérasse  quodammodo 
videretur.  Àb  hujus  familia  transiit  ad  Saxones  Othones  imperii 
dignitas,  et  qui  fuit  postremus  ejus  nominis,  laudatîssimus  princeps, 
hoc  perfecit,  ut  pênes  nostram  gentem  et  nationem  hodie  sît 
potestas  creandi  Gsesares  ;  quod  ipsum  quoque  referri  débet 
inter  |  res  maxime  memorabiles.  Et  hsBC  quidem  potestas  in 
nostro  populo  jam  hsBsit  supra  quingentos  annos  in  hoc  usque 
tempus,  quo  tu,  procreatus  ex  nobilissima  principum  Âustria- 
corum  domo,  brevi  temporum  spatio  mirabilem  in  modum  am- 
plificata,  factus  es  Caesar,  non  ex  imperii  quidem  dicionibus, 
cujus  vix  umbram  habemus,  verum  ex  tuo  ipsius  patrimonio 
et  avitis  possessionibus  longe  potentissimus.  Qao  in  tuo  ma* 
gistratu  considerandum  est  in  primis,  ut  non  semel  antea 
diximus,  quod  hœc  tam  illustris,  quam  coram  videmus,  remm 
conversio  incidit  in  regni  imperiique  tui  primordium.  Quae 
res  prudenter  examinata  cumque  superiorum  temporum  eoUata 
historiis,  fidem  haud  dubie  faciet,  instituisse  Deum  te  Cœsare 
magnum  quiddam  et  conspicuum*,  in  quod  tota  respiciat 
posteritas. 


[107]  La  dignité  de  TEmpire  fut  transportée  de  sa  famille  aux 
Othons  de  Saxe,  et  le  dernier  de  ce  nom,  Prince  de  grande 
louange,  fit  tant  que  [168]  la  puissance  d'élire  les  Empereurs 
est  aujourdhuy  à  ceux  de  nostre  gent  et  nation,  ce  qui  se 
doit  aussi  mettre  en  date  des  choses  mémorables.  Geste  puis- 
sance a  desja  demeuré  plus  de  Y.  cens  ans  en  nostre  nation, 


[102]  De  la  familia  deste  se  passo  la  dignidad  del  Imperio 
a  los  Ottones  Daques  de  Saxonia.  y  an  valerosissimo  Principe 
que  fue  el  postrero  deste  nombre,  hizo  tanto,  que  en  nuestra 
gente  y  nacion  esta  el  dia  de  oy  la  potestad  de  elegir  Em- 
peradores  :  lo  quai  tambien  se  deve  contar  entre  las  cosas  muy 
mémorables.  Y  esta  potestad  ha  ya  que  se  conserva  entre 
nuestra  gente  mas  de  quinientos  afios  : 


243 

Quod  cum  ita  ait ,   reliquum   est ,   ut  cogites ,    te  datum 

esse  ab  illo  ad  salutem  eorum  populorum ,   quibus  te  prseesse 

Toloit    Optamus  certe  omnes,  ac  precamur  Deum,  ut  queïu- 

admodum  Cyri   animnm   olim  emolliit  et  ad  sui  populi  libe- 

lationem  accommodavit,  ita  quoque  te  his  uostris  nimium  ad- 

flictis  et  fere  deploratis  temporibus  salutarem  esse  velit  principem. 

Et  hoc  eo  yehementius  optamus ,    quo   major  in  te  prudeutia, 

mansnetudo  et   humanitas   animadvertitur.     Nam   etsi   nemo 

dobitavit  liactenus,  quin  adversarii  pontificii  omni  génère  ma- 

chinamm  conarentur  te  perpetuo  ad   bellum  incitare,   [Xiiij] 

nunc  tarnen  ita  sunt  patefacta  ipsorum  consilia,  ut  certo  sta- 

taendum  sit,  esse  Deum,  qui  mentem  hanc  tibi  dédit,  ut,  cam 

a  multis  nunc  annis  tam  varie   tamque  multipliciter   sis   ad 

arma  sollicitatus,  nihil  tamen  hactenus  institueris  ab  aequitate 

aut  ratione  dissentaneum.   Et  sicut  ad  solam  mentiouem  earum 

conjurationum ,    quas  tacite  nonnulli  et   occulte  susceperaut, 

onmes  concordiœ  cupidi  exhorrescunt ,    ita  quoque  te,   Caesar, 

admirantur  et  leagnis  laudibus  extollunt,   qui  tui  muneris  et 

dignitatis  memor,  omnibus  modis  laborasti,  ut,  quod  excitare 

Uli  in  patria  cupiebant,   incendium   opprimeretar.     Maximam 

igitnr  immortali  Deo  gratiam  habemus,  primum,  quod  actiones 

consiliaque  tua  sic  hactenus  gubernavit,  ut  nullum  impotentis 

animi  vestigium  in  eis  deprehendatur,  deinde ,    quod  in  hune 

usque  diem,  vitœ  tuae  cursum  deduxit,  quo  videre  potes  atque 

jadicare,  non  esse  nihil,   quod  illi,   a  quibus  antehac  alienior 

fuisti,    non   tam  tua  quadam  sponte  quam  impulsus  ab  aliis. 


So  hat  auch  K  M.  widerumb  ein  grosse  rechnung  zû  thùn. 
Es  kan  K  M.  dem  Herren  nit  gnfig  dancken,  Zum  ersten,  das 
sich  E.  M.  umb  diser  Sachen  willen  in  keinen  krieg  begeben 
hat ,  welchs  on  allen  zweifei ,  eine  grosse  gnad  Gottes  ist. 
Darnach ,  das  K  M.  ir  wesen  und  regierung ,  bis  zfl  ietziger 
zeit  gl&ckseliglich  bracht,  und  den  tag  erlebt  hat,  dos  sie  &ber 
allen  vorgehabten  unlust  und  Unwillen,  zum  letsten  und  end- 
lich dahin  berichtet  ist,  das  sie  erkennen  mag,  es  sei  nit  zu- 
mal on  ursach,  das  die  jhene,  gegen  welche  E.  M.  durch  vil- 

16» 


244 

causam  istam  a  multis  nanc  annis,    non  habita   ulla  ratione 
periculorum,  adeo  constanter  et  mascule  tuentur. 


feltig  anbringens,  in  grosser  Ungnaden,  etliche  zeit  gestanden 
ist,  auff  irer  meinung,  vom  ersten  anfang  bis  auff  heutigen 
tag,  onangesehen  aller  gefahr  und  perickel,  so  hefftig  beharren 
und  bleiben. 

Es  sollen  auch  alle  fridliebende,  gäthertzige  leut,  den 
Herren  ernstlich  bitten  und  ansuchen,  E.  M.  in  angefangener 
und  verhoflicher  erkantnis  zu  stärken,  auch  die  gnad  zu  ver- 
leihen, das  E.  M.  selbs  die  Schrifften  lese,  und  mit  gotsforch- 
tigen  hertzen  anmercken,  damit  E.  M.  den  hypocrischen  hauffen, 
und  ire  gute  oder  böse  räth  erkennen  mög.  Denn  wo  iemand 
ist  under  allen  E.  M.  räthen,  der  E.  M.  zu  lesung  der  Schrifft, 
dergleichen  zfl  freunt  und  fridlicher  hand[62]Iung  in  diser 
Sachen ,  nit  von  w^en  der  gelegenheit  der  zeit ,  oder  umb 
einiger  eusserlichen  nutzbarkeit ,  sonder  allein  umb  gottes 
willen  ermanet,  den  selben  mag  E.  M.  frei,  kânlich,  als  einen 
tewren  und  trewen  diener  lieb  und  werd  halten.  Neben  an- 
deren tugenden,  so  in  vilen  vorigen  Keiseren  und  Königen 
gerhumet  werden,  findet  man  offt,  das  sie  den  guten  k&nsten 
und  der  1ère  auch  geneigt  waren ,  und  vorab ,  das  sie  sich 
allerlei  historien  z&  erkennen ,  bem&het  haben ,  ir  régiment 
und  herrschung,  desto  vorsichtiger  und  besser  auszûffiren.  So 
nu  solcher  fleis  und  ernst,  auch  bei  den  Heiden  gewesen  ist, 
wie  vil  mehr  sollen  sich  alle  Christliche  Potentaten,  ietziger 
zeit  befleissen  ,  gegenwertige  sach ,  an  weUicher  alle  unsere 
wolfart  gelegen  ist,  aus  der  Schrifft  grüntlich  zu  erkennen? 

Und  ob  es  gleich  nit  die  gewonheit  und  brauch  der  hoflF 
sein  mag,  das  soi  E.  M.  nit  ansehen.  Es  haben  (leider)  die 
Sophisten ,  und  Clostergleisner ,  die  gautze  weit ,  in  solcher 
underthenigkeit  und  eigenthum  gehalten,  als  ob  inen  allein 
und  sonst  niemant  zugehöret  die  Schrifft  zu  lesen,  und  man 
mûst  es  von  inen  nemeu ,  wie  sie  es  gaben ,  und  nit  weiters 
darnach  fragen.  Und  eben  heutigs  tags  thûn  sie  sich  umb 
die  grosse  hoff,  bemuhen  sich  mit  allem  fleis,  damit  ja  die 
herren  selbs  nit  etwas  lesen  oder  bekomen. 


245 

Primus  felicitatis  gradas  est,  intelligere  et  sequi  Yocem 
inritantis  ad  se  Dei,  proximus,  non  obsurdescere  nee  obstinate 
repugnare.  Talibus  enim  ingeniis  iguoscit  Dens,  et  precibus 
interpellatus  doctorem  illum  spiritum  tandem  largitur,  quam« 
diu  non  malitia,  sed  ignoratione  efc  simplicitate  pecjcatur  ;  ad 
eamque  rem  tempos  et  otium  saepe  concedit.  Quod  tibi,  Cœ* 
sar,  contigisse  lœtamur,  qui  post  multam  hujus  causad,  quae 
eontroyertitur,  tractationem  statuere  nunc  demum  aliquid  po- 
tes, quando  multipliciter  illustrata  veritas,  et  eorum,  qui  ac- 
cnsantur,  nequitia  sie  est  patefacta ,  ut  judicatio  litis  nullam 
in  se  magnam  habeat  difficultatem.  Et  quanquam  immanes 
illae  et  atroces,  quibus  divinam  majestatem  affecerunt  isti,  con- 
tumeÜBB  Tehementer  et  in  primis  te  commovere  debent,  tamen 
non  est  dissimulanda  etiam  vel  oblivione  prsetereunda  in- 
jorianim  magnitudo,  quas  intulerunt  singulis  temporibus  et 
imperio  et  ejus  praefectis,  tibi  tuisque,  Caesar,  majoribus. 

Illam  orbis  terrarum  debellatricem  urbem  Bomam ,  in 
qua  tot  fdlserunt  lumina,  tam  insignes  et  prseclari  viri,  quam 
summa  prudentia  yitœque  temperantia  rexerunt  aliquando  Bruti, 
GamilU,  Cincinnati,  Fabii,  Scipiones,  Catones,  illud  priscae  vir- 
tutis  domicilium,  et  Csesarum  deinde  sedem,  nefariis  artibus 
tenet  et  occnpat  hodie  Caesarum  perpetuus  hostis ,  mollis  et 
semiyir  et  effeminatus  negotiator.  Nee  solum  occupât,  sed 
jus  etiam  hereditarium  in  illam  sibi  vendicat,  et  legitimum 
dominum  adeo  non  admittit,  ut  ejus  dignitatem  omnem  a  sua 
pendere  dicat  auctoritate.  Ille  quondam  toto  orbe  celeberri- 
mns  senatns,  quem  conspicatus  quidam  Pyrrhi  Epirotse  legatus 
dieebat  habere  toti[Y]dem  reges,  quot  essent  in  eo  patricii, 
Deum  immortalem,  quantum  est  hoc  tempore  immutatus? 
8edent  in  eo  homines  novi,  quorum  haec  est  praecipua  fere  et 
sola  cura,  ut  res,  alieno  labore  partas,  in  summo  luxu  et  otio 
TitsBqne  mollitie  et  turpitudine  consumant,  ut  orbis  Christiani 
proTincias  expilent,  ut  sub  ecclesisß  titulo  quidvis  audeant.  Hi 
mmt  nori  illius  dictatoris  consiliarii,  et  senatus  prsesides,  qui 
propter  ecclesiarum  administrationem,  ut  prae  se  ferunt  et  si- 
mulant, in  eum  ordinem  asciti,  faciunt,  quod  olim  Bomani 
senatores  feeeront:  administrant  provincias,  et  emandantur  huc 
illac  tanquam  proconsules  et  l^ati  et  tribuni.    Cumque  ipso- 


246 

rum  functio  sit  plane  civilis  et  plus  quam  profana,  suas  ta- 
rnen interea  nobis  obtrudunt  sanctitates,  eoque  nomine  pa- 
tiuntur  se  tantum  non  adorari.  Et  faciunt  hoc  in  tuo,  Gœsar, 
conspectu,  'uec  id  modo,  verumetiam  suas  fœditates  dextrâ 
tua  defendi  volunt.  Quousque  tandem  ista  perferentur?  An 
banc  tantam  audaciani  nemo  unquam  coercebit?  Deus  pater, 
ut  irse  suœ  yim  atque  magnitudinem  nobis  ostenderet,  licentiam 
hanc  et  summam  improbitatem  in  nos  grassari  permisit ,  et 
ita  passus  est,  iugenii  nostri  aciem  omnem  circumfandi  te- 
nebris ,  ut  etiam  mutata  rerum  natura  et  condicione ,  quod 
vitiosum  erat  et  nefandum  et  impium,  nobis  videretur  esse 
pium,  honestum  et  sacrosanctum.  Nuuc  yero,  postquam  pro 
immensa  bonitate  sua  nos  itejrum  respexit,  et  eripuit  ex  illa 
densissima  rerum  ignoratione,  clara  voce  invitât,  ut  hoc  tan- 
tum ejus  beneficium  agnoscamus,  ne  conduplîcata  nostra  de- 
licta  cogant  ipsum  ad  severiorem  pœnam,  et  medicinae  spein 
omnem  auferant.  Quse  sit  ipsius  voluntas,  et  quid  a  nobis 
requirat ,  consignatum  reliquit  in  suis  monumentis ,  qute  mi- 
nisterio  spiritus  ad  omnem  posteritatem  transmisit,  ut  extarent 
sempitema  de  ipso  documenta  et  testimonia.  Futuram  etiam 
veraB  doctrinœ  miserabilem  et  horrendam  vastationem,  et  ex- 
orituram  in  ecclesia  tyrannidem  quandam,  omnium  maxime 
insignem,  in  postremis  temporibus,  diserte  prsenuntiavit  ;  et 
ea  ipsa  loca,  quibus  hœc  vaticinia  continentur,  obscura  prias 
in  magnis  illis  doctrinse  tenebris ,  nunc  etiam  inter  alia  sic 
patefecit  et  illustravit,  ut  nihil  amplius  dubitari  possit,  quam 
rem  atque  personam  désignent.  Sed  et  vim  illam  et  injurias 
et  contumelias,  quibus  imperium  Romanum  et  magistratum 
a  Deo  constitutum,  a  saeculis  jam  aliquot  Romani  pontifices 
affecerunt,  eadem  vaticinia  comprehendunt.  Et  ut  nuUum  ex- 
taret  scripturae  testimonium  ea  de  re ,  tarnen ,  si  doctrinam 
ipsorum  et  constitutîones  et  disciplînam  et  vit»  licentiam  quîs 
intueatur ,  fieri  non  potest ,  quin  totus  horrescat.  Nisi  enim 
essent  a  Deo  plane  rejecti  et  destituti,  non  laberentur  omnes 
in  eam  mentis  vesaniam  et  hœc  tanta  tamque  manifesta  flagitia. 
Sic  enim  se  comparant  tota  vita,  quasi,  [Yij]  qui  locum  illum 
et  honoris  gradum  tenet,  hune  oporteat  in  omni  génère  ne- 
quitiœ  singularem  et  ei^celleutem  esse. 


247 

Respice,  quœBO,  Gœsar,  in  actiones  illorum,  qui  sunt  qui- 
que  fuerunt  hac  tua  astate.  Num  aliquod  solidse  virtutis  aut 
sanctîmoni»  spécimen  in  eis  unquam  deprehendisti  ?  an  non 
potius  meram  hypocrisin,  ficta  et  simulata  et  ad  fraudem  om- 
nîa  oompositft?  Si  dissiparunt  imperii  robur;  si  semper  eo 
speetanmt,  nt  regum  vires  infirmarent;  si  turpibus  et  illau- 
datîs  ratiombtis  has  tantas  opes  cousecuti  sunt;  si  non  solura 
tuos  majores  omnes,  verum  te  quoque,  Gœsar,  ipsum  indigne 
trectamnt,  ita  quidem,  ut  criminationibus  illorum  in  te  con- 
ietis,  édite  scripto  sis  ooactus  respondere:  quid  cunctaris,  aut 
in  quam  meliorem  spem  venire  potes  ?  Frustra  sumitur  onmis 
labor.  Nam  eum  vit»  cursum  tenent ,  quem  scriptura  prœ- 
dixit.  Armis  quidem  et  vi  non  opprimentur,  sed  evangelii 
pnedicatione  sic  patefient  et  agnoscentur  indies  mt^is  atque 
magis,  nt  nnllus  unquam  in  orbe  terrarum  extiterit  tjrrannus, 
qui  tam  illustre  tamque  pudendum  sui  spectaculum  prœbuerit, 
quam  isti.  Porro,  sicut  irœ  divin»  signum  fuit,  quamdiu 
versabamnr  in  illa  crassissima  caligine,  ita  quoque  benignitatis 
et  démentis  paternsd  indubitatum  est  argumentum ,  quando 
depulsis  hodie  tenebris  jucundissimo  solis  aspectu  iruimur.  Pro 
quo  tanto  mnnere  nihil  aliud  a  nobis  re| posait  Dens,  quam 
at  agnoscamus  illud  et  reverenter  eomplectamur.  Quod  ut 
facias,  vehementer  optant  omnes  piœ  mentes,  eoque  magis, 
quo  manifest»  veritati  furiosius  repugnare  vident  adversarios. 
Qui  nnlla  possunt  expleri  crudelitate,  sed  delectantur  cs&dibus 

Ir  hypocritische  geberden ,  und  fUrwitzig  reden ,  hilfft  inen 
mercklieh  darein.  Wenn  man  sie  aber  recht  kennet,  und  ir 
listig  angeben  verstehen  mocht,  solt  man  sie  dermas  empfahen 
und  wilkom  heissen ,  das  sie  zum  anderen  mal  nit  widerumb 
kernen.  Haben  sie  doch  niche  vergessen ,  noeh  erwinden 
lassen,  was  nur  zu  underdruckung  der  warheit  dienlich  sein 
mag.  Sie  wissen  auch  wol,  wem  sie  im  selben  dienen  und 
ge&dles  thùn.  Aber  es  soi  sich  E.  M.  vor  inen  als  vor  dem 
gewissen  p]iariseisch[63]en  geschlecht ,  fleissiglich  hüten ,  und 
eigentlich  sdhliessen,  das  von  inen,  oberzalter  Ursachen  halben, 
nidis  heilsams,  hinf&rter  z&  erwarten  ist. 

Sie  lassen  sich  an  keinem  verfolgen  noch  brennen  settigen, 


248 

et  flammis,  avellunt  matres  a  filianim  amplexibus,  filios  tan- 
tom  non  in  conspectu  matrum  excarDificant,  maritos  ab  uzori- 
bus  et  liberis  avulsos  in  tseterrimos  carceres  abjiciunt,  et,  quasi 
omnem  bumanae  condicionis  sensum  deposuissent,  ita  sseviunt  ; 
dominantur  animis  hominum,  et  loquendi  facultate  privant 
eos  ;  affirmant ,  non  licere  cuiquam ,  his  de  rebus  extra  con- 
cilium  agere,  et  tarnen  ita  se  gerunt,  ut  concilii  spem  omnem 
prsBcidant  et  auferant. 

Has  miserias  orbis  Christiani  respice  tandem,  potentissime 
GsBsar,  ueque  te  moveat  ista  profana  et  Epicurea  otiosissimorum 
hominum  turba,  qui  nuUa  officii  caritate  tibi  sunt  commendati, 
sed  in  patriam  et  in  imperium  totus  intuere,  cui  datus  es  a 
Deo  gubernator,  cujus  incolumitas  atque  salus,  tacito  quodam, 
sed  vehementi  tarnen  et  acri  naturae  impulsu,  tibi  esse  débet 
longe  carissima.  Quia  late  admodum  dominaris,  nec  uni  solum 
populo  prœes ,  impedita3  sunt  rationes  tuœ ,  non  dubium  est. 
Aliud  enim  Hispania  requirit,  aliud  Germania  petit,  aliud  Bo- 
manus  ille  negotiator  postulat.  Ut  his  omnibus  huraanum  in- 
genium  et  prudentia  satisfa[Y  iijjciat,  omnino  fieri  non  potest. 
Unica  solum  est  via,  nec  alia  praeter  hanc  inveniri  potest,  ut 
scilicet,  nullius  externa^  rei,  quantacunque  sit,  habita  ratione, 
Dei  duntaxat  veram  gloriam  quseras,  eique  cetera  committas 
omnia. 

* 

schleiffen  den  son  vor  der  muter,  die  muter  vor  der  dochter, 
den  man  vor  der  frawen  und  kinderen,  hinweg  in  erbärmliche 
gefangnis.  Sperren  den  leuten  das  maul,  und  sagen,  es  ge- 
büre  niemand  ausserhalb  dem  Concilio  davon  z&  reden,  und 
stellen  sich  doch  aller  ding  also,  das  man  keiner  Reformation 
oder  Concili,  von  inen  zu  gewarten  hat. 
Disen  jamer  und  eilend  der  Christenheit ,  und  in  Sonderheit 
des  armen  einfeltigen  volcks,  soi  E.  M.  als  unser  aller  gnä- 
digster Herr,  aus  Keiserlichem  vätterlichem  gem&t,  gnädigist 
bedencken  und  erwegen,  auch  in  disem  allem  thûn,  wie  gottes 
ehr ,  und  gemeine  wolfart  fordert.  Es  seufftzen  alle  frome 
hertzen  neben  Got,  zu  E.  M.  als  die  sie  erkennen  vor  den 
jhenen,  der  in  disen  Sachen  mehr  dann  alle  Potentaten  helf- 
fen  kau. 


249 

Maximum  in  ea  re  subsidium  et  adjamentum  tibi  prœbebunt 
plerique  omnes  imperii  principes  ac  civitates  ;  viam  patefacient, 
et  iter  explicabunt ,  qui  per  Germaniam  sunt  magno  numéro,^ 
TÎri  docti  et  pii ,  quorum  omnium  illud  est  commune  votum, 
nt  quam  Deus  per  ipsos  mirabiliter  propagavit  doctrinam,  eam 
tao  patrocinio  conserves,  ac  multis  nominibus  adflictaB  patriœ 
succorras.  Qua  in  re  tanto  major  cura  tibi  suscipienda  est, 
quo  seepius  et  grayius  hœc  imperii  portio,  quam  servamus 
adhnc  reliquam,   oppugnatur   ab   ezternis    iisque   firmissimis 

« 

Es  wirt  E.  M.  in  irem  heilsamen  vornemen,  vil  loblicher 
F&rsten  und  stende  des  Reichs,  gantz  fertig  und  willig  finden, 
auch  mitbilffer  haben,  die  sonst  E.  M.  alle  gehorsame  under- 
thenige  diensten  2Û  erzeigen ,  geneigt  sind ,  und  von  w^en 
der  natürlichen  neigung,  so  sie  zu  E.  M.  als  irer  von  Got 
gegebener  und  verordneter  Oberkeit,  tragen,  nichs  hohers  be- 
geren,  dann  das  K  M.  nit  allein  in  allen  weltlichen,  sonder 
auch  in  diser  groswichtigen  Sachen,  mit  inen  zutrag.  Denn 
mit  jhenen,  so  sich  noch  dawider  lehnen,  hats  eine  solche  ge« 
statt,  wie  iederman  k&ndig  ist,  das  man  sich  ires  widerstre- 
beus  nit  zu  verwunderen  hat.  Wo  auch  etliche  under  inen 
sind,  die  sich  noch  aus  einem  stoltz  und  pracht,  dawider 
seinen,  die  werden  es  zu  irer  zeit  wol  finden.  Und  soi  also 
£.  M.  umb  deren  willen,  die  dann  in  geringer  anzal,  und 
[64]  höchlich  verdacht  sind,  gantzer  Teutscher  Nation  zfl 
helffen,  nit  underlassen,  sonder  darinn  thun,  wie  einem  sol- 
chen hochlöblichen  Eeiser  zustehet,  auch  wie  sonst  die  höchste 
notorfft  erfordert,  und  wie  sich  fridlibende  stend  zu  E.  M. 
hinf&rter  mehr,  dann  ie  vorhin,  versehen,  und  mit  seufflzen* 
dem  hertzen,  an  E.  M.  underthäniglich  begerend,  vorab,  dweil 
es  eine  solche  gestalt  hat,  was  dem  Bapst,  seinem  Stûl,  und 
dem  gantzen  anhang  n&tzlich  und  gl&ckselig  ist,  das  solchs 
nicht  allein  dem  Reich,  sonder  auch  der  gantzen  Christenheit, 
zum  grösten  spot,  nachteil  und  verderben  gelangen  mfls.  Der- 
halben  es  auch  über  die  mas  kläglich  und  erbärmlich  sein 
wirt,  wenn  dis  fremd  heillos  gesindlin,  wellichs  der  gantzen 
weit  spottet,  und  der  armen,  eilenden  nottürfftigen  seh  weis 
und  blüt,  in  aller  fleischlichen  woUust  und  Heidnischem  leben, 


250 

hostibus,  quorum  armis  ita  se  labefactari  posse  videt,  ut  tam 
potenti  CsBsare,  quam  tu  es,  vehementer  sibi  opus  esse  seotiat« 
eoque  suam  salutem  lacrimalis  et  ingemiscens  tibi  commendat, 
quasi  futurum  sit,  ut  aut  tuis,  amplissime  Caesar,  auspiciis, 
hostilem  impetum  a  se  depellat,  aut  plane  corruat,  et  plagam 
accipiat  non  sanabilem;  prœsertim  cum  nuUis  unquam  tem- 
poribus  tam  varia  tamque  mi^na  extiterint  indicia  futurœ 
mutationis  et  insignis  in  ipsa  conversionis  quam  hodiemo  die. 
Pace  quidem  nihil  melius ,  nihil  est  optabilius.  Ea  vero 
pontificis  intercessione  constituta  num  firmas  et  veras  habi- 
tura  sit   radiées,  omnino    dubitari    potest.   |  Nam  aut  bellis 

mfitwilligklich  verschwendet,  E.  M.  mehr  bewegen  soit,  weder 
das  vatterland,  weder  das  Reich,  welchen  E.  M.  als  ein  getrewer 
Verwalter  und  schutzherr,  eigentlich  und  nafcflriich  zfigethon 
ist.  In  welchem  E.  M.  auch  desto  grosser  sorg  tragen  mfis, 
dweil  eben  der  selb  beadrck  des  Reichs,  so  noch  âberig  bliben 
ist,  von  fremden  und  heimischen  feinden,  nit  einerlei  ange» 
fochten  wirt,  und  derhalben  eins  solchen  grosmechtigen  Kei- 
sers,  wie  dann  E.  M.  ist,  hochlich  von  nöten  hat,  auch  umb 
hilff  und  errettnng,  bei  E.  M.  gar  däglich  ansuchet,  mit  diser 
vorhaben  der  meinung,  Es  werd  bei  ewrer  Majestät  regirung, 
entweder  seinen  obligendeu  widerWertigkeiten  mögen  wider- 
halten ,  oder  aber  gar  und  on  alle  mittel ,  zfi  boden  gehen, 
angesehen,  das  nie  solche  grosse  scheinbare  anzeigungen,  sei- 
ner Veränderung,  wie  heutiges  tags,  vorhanden  gewesen  sind. 
Und  im  fal,  das  E.  M.  gnediglich  darinn  handelen  und  forfc- 
faren,  wirt  sie  des  bei  den  nachkomenden,  einen  [66]  ewigen 
rhflm  und  dancksagung  gewinen.  Es  werden  sich  auch  im 
selben  allerlei  practicken  und  anschläg,  so  sich  nun  etliche 
jar  in  disem  Unwillen  und  mistrawen,  beiderteils  zugetragen 
haben,  schleissen  und  verlieren. 

Es  sihet  doch  E.  M.  mehr  dann  augenscheinlich,  das  sie 
mit  dem  Bapstumb,  keinen  nützlichen  bestendigen  raht  noch 
anschläg  annemen  kan,  Es  wil  ja  kein  gl&ck  dabei  sein.  Es 
hat  ine  und  seine  herr8<^ung  der  prophet  Daniel  so  hell  und 
klar  abgemalet,  das  einem  billich  grausamen  solt,  einige  ge- 
meinsohafft  mit  ime  z&  haben.    Ists  doch  nur  eitel  fleisch  und 


251 

I 

perpetaam  illi  mftteriatli  ^ppeditaüt,  ut  nimis  notum  est,  aut, 
cum  pacis  consiliarii  sunt,  magnum  aliquod  suum  spectant 
emolumentum,  et  id  solum.  Quse  vero  privatim  ipsis  prosunt, 
ejusmodi  sunt ,  ut  ad  publicum  orbis  Christiaui  et  omnium 
aliorom  ordinum  dedecus  et  detrimentum  pertineant.  Deum 
precor,  consilia  tua  sic  gubernet,  ut  emendatis  yitiis,  et  subla- 
tis  causis ,  propter  quas  et  bella  nobis  et  alias  immittit  ca- 
lamitates,    otium  Europas  et   tranquillitatem   récupères,    qu» 

« 

blflt,  geitz  und  hoffart,  alles  was  er  dencket  und  thfit.  Er 
gehet  seinen  weg,  wie  von  im  geweissagt  ist,  und  ob  er  wol 
sich  annimpt,  auch  bearbeit,  wie  es  scheinet,  einen  friden  zA 
machen,  so  weis  man  doch  wol,  warumb  ers  thüt,  und  was 
er  darmit  meinet.  Wir  wollen  aber  zu  Got  verhoffen,  es 
werde  ihr  K  M.  Teutsche  Nation,  ihr  vaterland,  sonderlich 
und  in  aller  gnaden  bevolhen  sein  lassen,  und  gnediglich  be- 
dencken,  welcher  jamer  daraus  erwachsen  m&ste,  wo  man 
deren  fremden  Nationen  Vorschub  mehr,  dann  des  Reichs  wol- 
fart  suchen  und  fQrderen  würde.  Im  z&  lieb  hat  man  zA 
Regensburg  den  handel  verschleiffet ,  und  auff  xxiij  Monat 
verrucket.  Die  sind  nu  vorlengist  dahin,  und  ist  eben  so  wenig, 
ja  weniger  hoffnung  ietz  vorhanden ,  als  dazumal.  Got  der 
Herr,  hat  uns  zeit  und  weilen  gnüg  geben,  und  als  ers  gut 
mit  uns  vorgehabt,  wolten  wir  nit,  es  wirt  im  auch  vileicht 
nit  gefallen,  wenn  wir  wollen.  Wir  fallen  ja  aus  einer  not 
in  die  ander,  und  man  hat  schier  kein  räum  mehr,  die  Sachen 
anzuschicken,  wie  von  noten.  Wenn  eine  grosse  Veränderung 
vorhanden  ist,  so  laßt  (}ot  sein  heilsams  Wort  alle  zeit  vor- 
hin verkfindigen,  wie  dann  aus  allen  Historien,  auch  den  Pro- 
pheten zu  beweisen.  Ist  doch  [66]  nichs  am  Bapstumb,  Darumb 
man  sagen  möcht,  das  im  seine  Widersacher  und  anfechter 
unrecht  thAnd,  weder  an  der  1ère,  noch  am  leben.  Und  die 
Scbrifft  warnet  uns  seiner  mAssig  zA  gehen ,  damit  man  der 
straff,  so  auff  ihn  komen  soi,  erlediget  werde.  Wenn  er  nun 
durch  seine  gesandten ,  oder  auch  persönlich ,  bei  E.  M.  umb 
bftndnis  und  andere  practicken  anhelt,  soi  E.  M.  eigentlich 
schliessen,  das  ers  aus  keiner  anderen  meinung  thAt,  dann 
E.  H.  von    irem  löblichen   vornemen.     Teutscher   NMion   zA 


252 

nunc  miserabiliter  yexata  snstinere  diutius  has  tanias  œrumnas 
non  poierit.  Quod  superest,  ut  sententiam  meam,  hoc  scripio 
comprehensam ,  in  optimam  partem,  Caesar,  et  clementer  ac- 
cipias,  etiam  atque  etiam  obtestor. 

helffen,  abzuziehen.  Den  Herren  sollen  wir  alle  sampt  trew- 
lich  bitten,  die  gnad  zu  verleihen,  damit  E.  M.  solchs  alles, 
in  irem  dapfferen  Keiserlichem  gemût,  aller  noturfft  nach,  be- 
trachten wolle.  Und  das  ewer  Keiserliche  Majestät,  dis  mein 
schreiben,  dieweil  es  underthenigister  trewer  meinung  geschehen 
ist,  in  allen  gnaden  auffnemen  und  verstehen  wolle,  ist  mein 
underthenigiste  bit. 


263 


[Yiiij] 


Pag. 


B 

6 

D 

1 

D 

7 

H 

3 

H 

7 

I 

5 

N 

6 

Errata,  quae  inter  emendandum 

fefellerunt. 

Vers 


Lege 


11 

ipsorummet. 

27 

quam  videre. 

27 

et  id  genus. 

4 

auferri. 

20 

profiteantur. 

21 

ditionis. 

27 

qaalem. 

ylium,  Calend. 

Aiigusti ,    anno 

M.D.XLnn. 


[75] 


Errata  dises  bùchlins. 


Seit  des  blats. 

Zeil  oder  lini. 

Lise  also. 

•  •  • 

■  •  ■ 

XïllJ 

Nation  auff 

•  ■  •  ■ 

iiij 

• 

j 

Monarcheie  oder 

ivj 

•  •  • 

mehr  dann  kundig 

"i 

• 

auch  der  untug. 

XXV 

xxviij 

leute  gar  fein 

xiTiij 

Tj 

wie  in  Indien 

xxxix 

xzx 

geistlich  mensch 

Iv 

•  •  • 

»J 

incompatibilia 

Ix 

y 

als  dann  wird 

Ixj 

•  • 

handel  dermassen 

Ixij 

•  •  •  • 

Xlllj 

zu  erkennen 

Daselbet  besser  oben  die  zaien. 

Vom  Nebenhaupt. 
XV  j  Beyern  gewehret  hat 

Zu  Strasburg  in  Knoblochs  druckerey,  durch 

Georgen  Messerschmid. 

1544. 


254 


[67]        Ein  registerlin  tlber  dise  Oration 

an  Eei.  Ma. 

Die  vemfinfftigaten  Heiden  bekennen  das  alles  von  einem  ursprang  her- 

fliesse.  iij. 
Was  fatum  bei  den  Heiden  seie.  ig. 

Königreiche,  Potentaten,  und  alle  ding  komen  von  Got  her.    iij.  xxüij. 
Die  Römische  Monarchei  solle  under  den  vier  grossen  die  letste  sein. 

•  •  •  a        « 

uij.  Ixx. 
Deutsche  haben  ein  Böm.  Eeber  zâ  wehlen.  üij. 
Au£P  erden  nichs  bestendigs.  ü^. 
Wie  die  Römer  auff  und  abkomen  sind.  ü\j. 
Auffs  undergehn  gfiter  kflnsten,  hat  Verfinsterung  der  Religion  gefolget. 

ug.  V. 
Warumb  man  kinder  zft  Schölen  thfin  solle,  v. 
Religion,  Reiche  und  künste,  sind  das  grössist  auff  erden,  v. 
Wann  enderung  in  der  Religion  und  gfite  künste  angefangen  kaben.  v. 
Underm  haus  Osterreich  hat  enderung  der  Religion  angefangen,  yj. 
K.  M.  solle  ir  den  Religion  handel  lassen  zum  höhisten  angelegen  und 

bevolhen  sein,  vj  lij. 
Religion  handel  hat  wider  aller  weit  meinung  seinen  lauf  genomen. 

yj.  ix.  xjg.  Iz. 
Flato  ein  hochyernünfftiger  Heide  ist   angezogen,    yj.  viy.  ziiij.  xix. 

xxvij.  xxxix.  xlj.  xlyj.  xlvüj.  ly.  liy. 
Himelreich  und  alles  war  feil  bei  Bapst  Leo  zeiten.  y\j. 
Christliche  1ère  damaln  gantz  verfinstert,  yij. 
Des  Bapsts  leib  und  seel  eigne  waren  wir  etwan.  yi^j. 
Bäpstliche  unmessige  tyrannei  gegen  uns.  yi|j.  yiij.  xxxix. 
[68]  Ablas  und  kauffmanschafPb  des  Bapsts.  y^.  vi^. 
Ursacher  der  abgöttereien  schendet  Got.  yiij.  ix.  " 
Warumb  der  Bapst  sich  Christlicher  1ère  widersetze,  und  sich  hin  und 

wider  dargegen  bewerbe,  ix.  xi\j. 
Das  Wurmisch  Mandat,  wiewol  geschwind  ausbracht,   doch  durch  Ctot 

vernichtet,  ix.  xij. 
Wie  mitler  zeit  sich  Christliche  lehr  ausgebreitet,  x. 


256 

K.  M.  and  Königs  ans  Franckraîeh  Verbindung  wider  die  Lutherisdie 

lefar  Ton  Got  vemichtet.  z. 
AngspnrgiBcher  abscheid  beschwerlich  gestellet,  doch  nicht  exequiret 

worden,  ig.  xlij. 
TQrdeDzag  hat  f&rgenomens  verhindert,   nnd  zâ  früntlichheit  geneigt 

gemacht  xij. 
K.  M.  verwilligung  die  Beligi<m  sachan  zu  verhören,  z^. 
Des  BapBts  nichtigs  fftmemen  gegen  dem  Beligionhandel.  ziij. 
Artickel  von  der  Justification  vermeldet,  und  warumb  er  verfolget 

wtrt  zig. 
Diana  die  Ephesinische  GöUin  verhindert  vil.  xiig. 
Der  Mammon  hat  alles  in  der  Bdigion  verderbet,  xiiij. 
Got  schendet  entlich  alle  seine  widersecher.  ziig. 
Unwissenheit  ist  zweierlej.  züg. 
FrQntliche  handlung  in  der  Beligion  ist  schwerlich  zAwegen  bracht 

worden,  zv. 
Der  gmanten  geistlichen  uffgesetzte  bosheit  und  frevel,  zv. 
Der  erkanten  articul  auffschiebung  anffs  Ck}ncili.  zv. 
Wider  das  gehalten  gesprech  würt  hin  und  wider  in  hohen  schßlen 

diqiatiert.   zv. 
Creats  und  hertzleid  der  genanten  geistlichen,  zvj. 
An  K.  M.  ist  vil  gelegen  die  Beligion,  wie  sie  auch  vor  allen  schuldig, 

zfi  forderen,  zv^. 
[69]  Die  Spanische  Inquisition  ist  geschwind  und  scharpff.  zvg. 
Aof^geeetzter  Inquisition  ursach.  zvig. 
Das  ifi  lifideren  were  das  Jtfandat,  newlich  inn  Krbländeren,  die  Beligion 

belangen,  ausgangen,  zvi^j.  zzi^. 
In  der  BeformatioD,  soi  die  lehre  das  erst  und  f&memist  sein.  ziz. 
Der  vilköpffig  drach  des  Herculis.  zz. 
Christlicher  Beligion  lehre,  bringt  nit  auffrôr.  zz. 
Der  Oberkeit,  als  die  von  Got  eingesetzet,  soi  man  gehorsamen,  zz.  zzj. 
Falsch  und  arglist  der  widerwertigen  gegen  der  reinen  Evangelischen 

lehre,  ag*. 
Supplication  der  Erblfinder  an  König  Ma.  zzj. 
Wer  Unwillen  zwischen  den  Oberkeiten  und  underthonen  eigentlich  zä- 

richte.  zzij. 
Got  sihet  und  richtet  das  hertz,  zzig. 
Was  Got  von  allen  Potentaten  fordert,  und  was  sie  sein  sollen    zzig. 

zzü^. 
Die  genanten  geistliehen  wenden  das  Conoili  für,  und  scheuhen  doch 

von  hertzen  drab.  zzv. 
Das  K.  M   dem  Bapst  mit  Eid  zSgethon  seie.  zzvij. 
Wie  diser  Eid  uffkomen,  und  binde,  zzvij.  zziz.  zxz.  zzziij. 
Die  Bäpst  haben  alle  ding  verwüstet.  zzv\j. 
Was  der  Bapst  anfänglich  gewesen,  zzvüj. 


256 

Wann  Kei.  Constantinus  den  glanbçn  angenomen.  xxviij. 

Das  der  Oocidentisch  theil  des  Rom.  Reichs  dem  Bapst  übergeben  sei, 
ist  nichtig,  xxviij. 

Was  die  Bäpst,  die  klagen  fuchs,  gethon  haben,  xxix. 

Der  Bäpst  langwing  ehrgeitigkeit.  xxix. 

Der  Bapst  hat  alzeit  nach  dem  Eeiserthnmb  trachtet,  xxix. 

Carolas  König  in  Franckreich,  Keiser  worden,  xxix. 

[70]  Der  Bäpst  und  Bischöven  confirmation  von  Keiseren.  xxx. 

Wann  der  Bäpst  bracht  und  herrschung  recht  angangen  seie.  xxx. 

Der  Decreten  widerwertigkeit ,  von  der  confirmation  der  Bäpsten.    xxx. 

Der  Bapst  masset  im  an,  er  seie  E.  M.  lehenherr.  xxx. 

Lehen  Eid,  oder  juramentum  fidelitatis.  xxx.  xxxj. 

Weltliche  regienmg  gehet  den  Bapst  nichs  an.  xxig'. 

Der  Bäpst  Unwillen  gegen  Eeisem  angangen,  xxxij. 

Ein  reichgemachter  betler,  ist  ein  wild  thier.  xxxij. 

Deutsche  Keiser  haben  sich  Bäpstlichs  Eids  al wegen  gewidert  xxxij. 

Wann  die  Decretales  ausgangen,  und  aller  unrath  zum  verderblichsten 
einbrochen.  xxxiij. 

ürsach  Keiserlicher  Eiden  dem  Bapst  gethon.  xxxi\j. 

Die  Canonisten  machen  aus  dem  Bapst  einen  abgot,  und  zauberen  im 
alle  vernunfft  aus.  xxxiiij. 

Wie  der  Eid  gethon  sei,   in  krönung  eins  Keisers  vom   Bapst  erfor- 
deret. XXXV. 

Wie  lang  diser  Eid  gestanden,  und  wie  ferr  er  binde,  xxxv. 

Der  Bäpst  unsägliche  unbillicheit,  ist  landkündig,  xxxvij. 

Der  Bapst  mag  kein  frei  Christlich  General  oder  National  Condli  leiden. 
xxxvij.  xxxvüj.  Ix. 

Costintzischen  und  Baslischen  Concili  meidung.  xxxv\j. 

Warumb  der  Bapst  die  Keiser  zum  Eid  gezwungen  hat.  xxxix. 

Des  Bapsts  Endchristische  hofi'art  und  anmassnng,  das  er   nicht  irren 
möge,  xxxix. 

Bapst  Julius  ein  weidlicher  Kriegsman.  xl. 

Die  Potentaten  an  einander  hetzen,  ist  der  Bäpst  eigenschafi^t.  xlj. 

{71]  Bapst  Leo  ist  ein  ursach  des  Meilanischen  kriegs.  xlj. 

Bapst  Clemens  arglistige  w'anckeley.  xlij. 

Bapst  Pauls  geitz,  gleiss,  und  arglistigkeit  kein  Concili  ûberal  zu  hal- 
ten, xlij.  xliiij. 

Bapst  mit  den  seinen  nimpt  kein  Reformation  an.  xliij. 

Ob  XX.  jaren,  ist  die  weit  vergeblich  auffgezogen.  xliiij. 

Die  eigentlich  Bäpstische  art,  lesst  sich  sehen  beim  Bapst  Julius,  Leo, 
Clemens,  und  Pauls,  xliiy. 

Der  Bäpst  Primat  vor  ix«,  jaren.  xlv. 

Bäpst  haben  sich  für  irdische  götter  ausgeben,  xlv. 

Socrates  spruch  Äljer  ein  allein  gewaltigen,  xlv.  xlix. 

Der  Bapst  ist  und  beibt  ein  tyrann.  xlvj. 


257 

S^Lsfliiigende  Syrenes  sind  die  Bäpst.  xIyj.  4 

Die  Bäbet,   examiniert  nach  den  Decreten  und  Ganonen,   mögen  nicht 
bleiben,  xlvij. 

Die  Oberkeit  ist  ein  diener,  nit  ein  herr  des  gesatzs.  xlviij. 

Die  Bäpst  sind  auffr&rer,   und  schedliche  glider  der  gantzen  Christen- 
heit, xlvi^. 

Die  Bâpet  sind  fast  alle  Eidbrüchig,  xlix. 

Keiser  Jul^  sprach  von  Eid  und  trew.  xlix. 

Die  alte  gôte  Canones  sind  von  Bäpsten  zerrissen,  xlix.  1. 

Des  Bapsts  und  seines  Consistorij  stand,  ist  am  gferlichsten  auff  erden,  xlix. 

Des  Bapsts  eingang,  ist  schendlich  und  untrew.  1. 

Ob  des  Bapsts  onwille  möge  Italischem  jsrb  imd  erobertem    lande  zä 
nach  teil  reichen.  Ij. 

Prom  und  aufirichtig  sein,  hat  yil  müh  und  arbeit,  lij. 

Des  Bapsts  fuchs  und  wolffs  art.  lüj. 

Der  Bapst  hat  underm  schein  der  gerechtigkeit,   alle  weit  an  sich  ge- 
hencket.  lüj. 

iL  Ma.  möchte  des  Bapsts  halben  wol  on  sorg  sein,  liiij. 

[72J  Der  Bapst  hat  alles  innen,  bettelisch  und  reubisch.  liiJj. 

Dem  Bapst  gebûrt  als  eim  kirchendiener ,   nicht  land  und  leut  zâ  re- 
gieren, liiij.  1y. 

Der  Bapst  solle  allein  ein  kirchendiener,  oder  allein  ein  regirender  herr 
sein.  Iv. 

Die  PriTilegien  der  Bäpsten  sind  aberbettlet  und  abgezwungen.  Iv. 

Ein  erdachts  f&ndlin  der  Bäpst,  besitzung  der  weltlichen  guter,  zâ  yer- 
fechten.  Iv. 

Der  Bapst  gedenckt  seinen  angemaßten  tyrannischen  gewalt  zö  hand- 
haben. Ivj. 

Mit  der  Keiser  selb  guter,  bekrieget  sie  der  Bapst.  Ivj. 

Der  Bapst  ist  der  gewisse  Endchrist.  Ivj. 

Der  kirchen  g&ter  restitution  und  anlegung.  Ivj. 

Regenten  und  Stätverwalter  solten  nichs  eigens  haben,   nach  Piatonis 
meinung.  hnj. 

Qeitz  hat  den  Bapst  und  sein  hauffen  verblendet ,   und   z&  haben  ge- 
machet, hnj. 

Freundtlichs  zuthun  den  Bapsts  (doch  wider  sein  art)  zâ  allen  Poten- 
taten. IyüJ;  lix. 

Was  jamers  die  Bäpst  nu  xxij.  jar  gcstifftet.  Iviij.  Ix.  Ixiij. 

Artickel  zum  Vincentinischen  Concili  zum  spot  angerichtet,  lix. 

Des  Bapsts  und  seines  hauffens  grewel.  lix. 

Armut  der  uralten  waren  Bischofen.  lix. 

Crottes  zom  ist  wider  genante  geistliche  anbrunnen.  Ixj. 

K.  M.  hat  Got  gröslich  zu  dancken,  viler  ding  halben.   Ixj. 

Alle  fridliebende  sollen  für  K.  Maje.  bitten.  Ixj. 

Das  K.  Ma.  selb  die  h.  Schrifft  ersSchen  solle.  Ixj.  Ixij. 
Slddaiivs  17 


258 

■ 

Bemûhui^  der  Sophisten  in  grossen  höven,  das  die  herren  nicht  selb 
die  h.  Schrifft  lesen.  Izij. 

Onersettigs  vervolgen  und  brennen  der  genanten  geistlichen.  lx]g. 

[73]  Neben  Got ,  wirt  vil  gesenfftzet  zu  K.  M.  umb  hüflfe  zu  Christ- 
licher Reformation,  die  leicht  zä  thnn  were.  Ixiij,  Ixüij. 

Des  Bapsts  und  der  seinen  nutz ,  ist  der  gantzen  Christenheit  ver- 
derben. lxii\j. 

Welcher  theil  E.  M.  mehr  bewegen  solle.  Ixiüj. 

Nie  solche  grosse  scheinbare  anzeig  der  verendernng  des  Böm.  Reichs, 
als  heutigs  tags.  Ixüij. 

Register  an  ff  die  Oratioa 

an  Stende  des  Reichs. 
Man  sihet  offt,  was  göt  ist,  thSts  aber  nit.  iij. 

Die  Römer  sind  mit  gewalt,  und  irer  nachbarn  schaden  aufl^comen.  iüj. 
Das  Nebenhaapt  hübschlich  auffkomen.  v. 
Des  Bapsts  oberkeit  bestetigt  durch  den  Eei.  Phocam.  vj. 
Zerrüttung  des  Römischen  Reichs,  vij. 
Uneinigkeit  zwischen  Bapst  und  Keiser.  vij. 
Wie  der  Bapst,  das  Keiserthumb  an  Keiser  Carl  gewendet,  viij. 
Die  Keiser  haben  vor  zeiten  den  Bapst  confirmiert  und  bestetigt.  x. 
Auffrichtung  deren  ChurfCirsten.  xij. 
Des  Bapsts  frevel  wider  die  Keiser.  xv. 
Auslegung  des  Eids,  so  der  Keiser  dem  Bapst  thât.  xv. 
Daniel  redet  von  den  vier  Monarchien,  xx. 

Daniel  ist  in  disen  letsten  zeiten  bas  zu  verstehn,  dann  vorhin,  xxij. 
Sanct  Paul  redet  vom  Endchrist,  xxiij. 

[74]  Erinnerung,  wie  es  under  dem  Bapst  umb  gestanden,  xxiij. 
Was  der  Bapst  billich  betrachten  soi.  xxxvij. 

Die  Bäpst  und  Romanenser,  halten  uns  Deutschen  f&r  Barbaren,  xxxvj. 
Der  Bapst  verbeut  die  heilige  schrifft  zu  lesen,   und  hat  seine  Inquisi- 

tores.  XX viij. 
König  und  herren  bulen  mit  dem  Bapst.  xxix. 

Warumb  der  Bapst  deren  herren  hoff  bestellet  mit  Cardinälen.  xliij. 
Von  des  Bapsts  erwelung.  xiiiij. 

Pfaffen  und  alleBäpstliche  sind  diekaiifleut,  davon  die  schrifft  meldet,  xlvj. 
Warumb  der  Bapst  nit  wil  zu  verhör  komen.  xlviij. 
Von  burger  und  innerlicher  zwitracht.  xlix. 
Wie  Got  unsere  Nation  gnädiglich  angesehen  hat.  Ij. 
Deutsche  Nation  ist  am  höchsten.  Iij. 
Das  Babstumb  on  eusserlichen  gewalt  geschwecht.  liiij. 
Von  den,  so  wider  ir  gewissen,  der  warheit  widerstehn.  Ivij. 
Vom  Bapst  Bonifacio,   und  etlichen  anderen,  wie  sie  die  schrifft  ver- 

kert  haben  nach  irem  gefallen.  Ix. 
Wie  mit  den  grossen  Kirchhansen  zu  reden  were.  Ixüij. 

Ende  des  Registers. 


259 


[Marginalien  der  französischen  Übersetzung. 

Abwrackt  aus  der  eeparatausgabe  der  Denx  oraisons.    Abweichungen 

der  ausgaben  1566. 1574.  1597  sind  in  []  verzeichnet;  die  zeilen,  die  bei 

mir  ein  §  haben,   sind   1566  (oder  früher)  hinzugekommen.    Die  zahl 

am  zeilenschluss  bezeichnet  die  stelle  im  alten  druck. 

An  die  Reichsstände  :] 

Pliudenrs  vojent  les  maux  de  ces  tempe,  mais  bien  peu  y  remédient.  4. 

La  dignité  de  TEmpire  est  un  bénéfice  de  Dieu.  4. 

De  quels  commenoemens  TEmpire  Romain  est  parvenu.  5. 

Un  seigneur  emprunté  s^est  eslevé  a  Rome  au  siege  de  TEmpire.  [1566. 

1574.  1597:  Q'un]  6. 
Phocas  Empereur.  7. 
L*autheur  de  la  Papauté.  7. 
La  seconde  playe  de  TEmpire.  9. 

Ce  nouveau  seigneur  de  Rome  brise  le  legitime  Magistrat.  10. 
Le  serment  de  TEmp.  au  Rtpe.  13. 
De  quoj  nous  servent  les  Prophéties.  15. 
L* Antéchrist  n*a  occupé  sa  domination  par  armes.  17. 
Marques  pour  savoir  si  le  Pape  est  Antéchrist.  18. 
n  entend  M.  Luther.  21. 
PsaL  118.  140.     [Fehlt  1566.  1574.  1597.]  22. 
Les  Inquisitears,  espies  du  Pape.  23. 
S  Dieu  donne  temps  de  repentance  au  Pape.  f.  242. 
Le  mystère  imprimé  au  front  de  la  paillarde.  28. 
Décrets  des  bénéfices  et  immunitez.  29. 
Le  Pape  chéri  des  Rois  et  Monarques.  31. 
Le  chapeau  rouge.  31. 
L'élection  du  Pape.  33. 
Les  marchans  du  siege  Romain.  34. 
Exemple  du  Boy  Darius.  35. 
Le  pensement  des  Papes  n'est  que  maintenir  leur  hautesse.    [1566  :  leurs 

hautesses.    1574  und  1597:  que  de  maintenir  leurs  hautesses.]    37. 

17* 


260 

Les  maux  qu*ameinent  les  guerres  civiles.  38. 

Cause  de  la  civilité  et  excellence  d*Alemagne.  40. 

L'ignorance  n'est  plus  excusable.  44. 

2  Pier.  2.  c.  14.    45. 

Décret  de  Boniface  huitième.  50. 

Conséquence  du  décret  de  la  primauté.  52. 

Absurditez  de  ceux  qui  maintiennent  la  souveraineté  Papale.  54. 

Ministres  et  escoles  nécessaires  aux  Ttepubliques.  57.  * 

Les  Romanistes  hors  de  credit.  62. 

Il  note  Ëccius  et  semblables.  6S,    [Zu  Vestri  propugnatores  Stg  112.] 

Les  Papes  fuyent  le  Concile.  65. 

Feintes  touchant  le  Concile.  68. 

Notable  reformation.  69. 

Haine  et  mespris  animent  contre  les  tyrans.  71. 

Que  c'est  Seoir  au  temple  de  Dieu.  73. 

Arrogance  de  Boniface.  75. 

Comment  les  Tyrans  se  maintiennent.  76. 

Des  biens  Ecclesiast.  77. 

De  bien  policer  la  Republ.  79. 

Les  Ecclésiastiques  sourds  aux  crimes  qu'on  leur  impose.  79. 

C'est  aux  Princes  d'avoir  soin  de  restituer  la  pure  doctrine.  82. 

Diettes  d'Alemagne  venues  en  mespris.  83. 

Causes  de  la  ruine  de  Grèce.  85. 


[An  den  Kaiser:] 

L'estude  des  anciens  Philosophes.  87. 

Les  bonnes  lettres  ruinées  avec  l'Empire.  86. 

Les  arts  et  sciences  renées  sous  les  Empereurs  d'Austriche.  90. 

Des  marchans  et  traffiqueurs  du  Pape.  91. 

De  quelle  sorte  Dieu  défend  la  vérité.  94. 

Complots  de  l'Emp.  et  du  Roy  contre  les  Luthériens.  95. 

La  Confession  d'Ausbourg,  et  Tédit  de  l'Emp.  96. 

Occasions  de  n'exécuter  l'edit.  97. 

L'Emp.  mal  conseillé  en  la  cause  de  vérité.  100. 

Simple  ignorance  et  Double.  101. 

L'Inquisition  d'Espagne.  103. 

Edict  de  l'Emp.  contre  la  vérité.  105. 

L'estat  de  la  Republique  resemble  au  corps  humain.  106. 

Seconde  partie  de  ceste  Oraison.  113. 

Donation  de  Constantin  faussement  prétendue.  116. 

Phocas  117. 

Le  droit  de  Confirmation  aboly.  118. 

Décrets  de  l'Emp.  Louis  contre  le  Pape.  123. 


261 

Qm  a  induit  les  Emper.  &  faire  jong  aux  Papes.  124. 

Oanonifltes  flatenrs.  125. 

Qni  a  ruiné  TEmpire  de  Perse.  130. 

Le  Turc  nous  est  Toisin  par  Tambition  des  Papes.  132. 

§  Source  des  calamitez  de  ce  temps,    f.  256. 

Actes  du  Condle  de  Borne.  136. 

En  quel  temps  est  publié  le  Gondle.  141. 

Qui  fait  devenir  Tyran.  143. 

Le  devoir  des  Prestres  et  Evesques.    [Fehlt  1574.  1597.]     145. 

Dire  de  César  pratiqué  des  Papes.  147. 

Les  décrets  Papaux  bastis  au  contraire  de  toutes  loix.  149. 

Athéisme  entre  les  Romanisques.    [1574.  1597:  Romanistes.]    153. 

Pourquoj  les  Eccledastiques  veulent  avoir  possessions.  157. 

§  Le  moyen   d*empescher  l'ambition   du   Pape.    f.  259.    [1574.    1597 

fehlt  du  Pape.J 
Cruautés  des  Romanistes.  161. 
Louanges  de  la  maison  d* Anstriche.  165. 
Grans  Princes  susdtés  de  Dieu  es  changemens  notables.    166. 
Changement  du  gouvernement  de  Rome.  170. 
Ponrquoy  nous  sont  laissées  les  Escritures.  172. 


[Âus  der  spanischen  Übersetzung. 

Kapitelüberschriften  der  rede  an  den  Kaiser. 

Die  zahlen  sind  Seitenzahlen  des  druckes  von  1559.    Ich  habe  dn  Qnss 
in  Que  verbesserti  ein  delente  in  delante.] 

Como  oon  la  cayda  del  Imperio  perederon  las  buenas  arl^s,  y  fue  es- 

cnredda  la  verdadera  doctrina  de  la  religion.  3. 
Que  los  Prindpes  deven  seguir  en  la  Religion  el  consejo  de  Gamaliel.  5. 
Quan  pemidoso  mal  sea  la  negodadon  que  han  hecho  en  la  religion, 

y  que  es  lo  que  délia  se  signe.  6. 
Como  solo  Dioe  goviema  y  saca  a   luz  su  Religion  y  la  defiende  con 

grande  poder.  9. 
Como  contra  la  voluntad  y  fuerça  de  los  hombres  va  siempre  adelante 

la  Religion  de  Dios.  12. 
De  las  artes  de  que  usan  los  que  contradizen  la  Religion  y  como  los 

dinpa  Dios,  y  esclarece  la  verdad.  19. 
Quai  sea  la  régla  y  forma  légitima  de  la  reformacion  christiana.  23. 
Que  la  doctrina  de  la  Religion  no  da  ocasion  a  sedidones,  sino  los  que 

le  son  rebeldesi  y  se  levantan  contra  ella.  26. 
Quan  peligrosa  y  pemidosa  es  la  fuerça  que  se  haze  contra  la  verdad. 

Y  oomo  los  Prindpes  han  de  hazer  offido  de  fieles  Pastores.  30. 


262 

Del  origen  y  fuerça  del  juramento  que  hazen  loi  Emperadores  al  Pon- 

tifice  Romano.  34. 
De  como  y  sobre  que  esta  fundada  la  donadon  que  se  dize  aver  hecho 

Constantino  a  la  Tglesia.    Y  como  se  estendio  el  ^Senorio  del  Papa 

sobre  la  Christiandad.  37. 
Que  animo  y  que  intencion  tuvieron  los  Pontifices  en   demandar   con 

tan  grande  instancia  el  juramento  a  los  Emperadores.  50. 
'  Quai  es  la  verdadera  causa  de  las  calamidades  que  ban  Venido  y  yienen 

sobre  la  cbristiandad.  56. 
Que  conviene  desechar  el  yugo  de  la  impiedad,  para  bazer  lo  que  manda 

Dios.  62. 
De  que  artes  ban  usado  los  Pontifioes  contra  los  Emperadores  y  Prin- 
cipes que  procura  van  reform  ar  la  divina  Religion.  63. 
Que  pertenece  a  los  reyes  y  Emperadores  ilustrar  la  gloria  de  Dios,  y 

atapar  las  orejas  por  no  ser  encantados  con  las  melosas  canciones 

de  los  enemigos  de  la  verdad  de  Dios.  71. 
Que  la  doctrina  de  la  Religion  es  invariable.    Y  que   en  ella  esta  la 

régla  de  bien  administrar,   cada  uno  en  su  vocadon  y  estado.  75. 
Como  de  muchos  tiempos  aca  ban  sido  perjuros  los  Pontifices.    Y  como 

sus  canones  y  constitudones ,   quanto    mas  modemas,    tanto   son 

peores ,   y  mas  intolérables ,   encaminadas   a  su  proprio  provecbo 

dellos.  77. 
Que  cuenta  bazen  los  Papas  para  engarrafar  los  bienes'de  los  bombres, 

y  quan  lexos  estan  de  bazer   lo  que  les   manda  Dios.    Y  quanto 

temen  de  ser  descubiertos  y  conoddos.  81. 
Que  los  Papas  se  deven  contentar  con  solo  administrar  el  Evangelio, 

y  reconoçer  al  Emperador  por  Magistrado  ordenado  de  Dios.  Y  como 

defiende  y  mantiene  Dios  su  propria  gloria.  88. 
Que  deven  bazer   los  Papas  para  ser   tenidos  por  succ^sores   de   san 

Pedro,  o»de  los  Apostoles.  90. 
Que  los  Papas  y  Cardenales   ban  sido  el  origen  y  seminario  de  muy 

muchos  y  grandissimos  maies  en  la  Cbristiandad.  93.  94. 
Que  al  Emperador  pertenece  poner  remedio  en  las  cosas  de  la  Religion, 

sin  tener  respecto  a  personas.    Y  que  nos  conviene  alexar  del  reyno 

de  la  impiedad.  97. 
Que  los  Emperadores  y  los  Reyes  son  dados  de  Dios  para  salud  de  los 

pueblos  que  tienen  k  cargo.  102. 
Quan  desemejante  es   agora  Roma  a  la  que  fue  antiguamente ,  y  a  la 

governadon  que   entoncee   tuvo.    Y  como  lo  que  Dios   quiere  de 

nosotros  esta  todo  en  la  Escriptura  sancta.  105. 
Que  es  lo  que  se  deve  de  proponer  delante  todo  Emperador,  Magistrado, 

y  Prindpe  cbristiano,  para  governar  prosperamente.  107. 


263 


Die  lateinische  fassung  der  beiden  reden  Sleidans  an 
kaiser  and  reich  ist  1544  nicht  nnr  veröffentlicht  worden,  son- 
dern auch  erst  entstanden.  Der  päpstliche  brief  vom  26  Fe- 
bruar 1544  heifit  dort  in  der  rede  an  den  kaiser  ein  »nuper« 
geschriebener  (Stg  198^;  »daraus  geht  hervor,  dass  die 
rede  in  tat.  abfassnng  nach  dem  Februar  1544  geschrieben 
worden  ist«,  wie  Theodor  Paur  anmerkt  in  seiner  schrift  über 
Sleidans  commentare,  Leipzig  1843  (s.  38).  Die  concilberufung, 
die  »ante  biennium«  stattgefunden,  wie  es  sowohl  in  der  rede 
an  die  stände  (Stg  120),  wie  in  der  an  den  kaiser  (Stg  209) 
beiGt,  ist  die  indiction  vom  22  Mai  1 542  ;  die  zweite  indiction, 
die  vom  November  1544,  war  offenbar  noch  nicht  ergangen. 
Seit  der  kaiser  Luthem  in  die  acht  gethan  ,  die  am  8  Mai 
1521  unterschrieben,  am  26  Mai  veröffentlicht  wurde*,  lief 
jetzt  das  238te  jähr  (ad  Gaes.,  Stg  146)  ;  dies  ist  also  vor  dem 
8  Mai  1544  geschrieben,  also  während  des  reichstages  von 
Speier.  Die  vorrede  der  Orationes  duaß  ist  Straßburg  25  Juni 
1544  datiert.  Die  stände  erinnert  Sleidan  daran,  dass  sie  vor 
zwanzig  jähren  und  mehr  die  Gravamina  zusammengestellt 
und  dann  im  reichstag  dem  päpstlichen  legaten  übergeben; 
acht  jähre  nachher  habe  der  Augsburger  reichstag  stattgefun- 
den (Stg  87  ;  dies  ist  die  stelle ,  welche  Paur  s.  38  meint, 
indem  er  auf  Putschs  ausg.  der  reden  s.  460  verweist). 
In  dem  deutschen  bericht  an  die  stände  heisst  es  :  vor 
achtzehn  jähren  haben  alle  gemeinen  stände  des  reichs, 
sammt  kais.  majestät  Statthalter,  viel  artikel  und  beschwer- 
insse  an  den   papst   gelangen   lassen    mit   der  bitte  dieselben 


1  Ich  beseidme  mit  Stg  diese  ausgäbe  des  Stuttgarter  litterarisohen 
Verâns. 


264 

abzustellen,   acht  jähre  darnach  habe  za   Augsburg  kais.  ma- 
jestät   selbst   mit  allen   ständen   des   reichs  Versammlung  ge- 
halten.  Diese  beiden  zahlen,  18  und  8,  stehen  in  sämmtlichen 
ausgaben   der  deutsehen    fassungen   der  rede    (ausg.  1  und  2 
auf  6  4,  datierte  ausgäbe  1541  J  2,  1542  H,  1567  in  beiden 
drucken   auf   G  3  ;   vgl.    Stg  87.    88).     Also    der  Augsbui^er 
reichstag   liegt   zwölf  jähre   und    mehr    vor    der    lateinischen 
fassung  der  rede  an  die  stände,  zehn  jähre  vor  der  deutschen 
fassung    derselben    rede.     »Jetzt  vor  vier   oder  fünf  jahrenc, 
so  heißt  es  in  derselben  deutschen  rede  ,    habe  der  papst  um 
das  concil  angesucht  (ausg.  1542.  s.  74,  ebenso  in  allen  frühe- 
ren  und  späteren    drucken,    Stg  116).     Der  papst  hatte  aber 
am  2  Juni  1536  das  concil   für    das  nächste  jähr  nach  Man- 
tua  ausgeschrieben  (ende  1537   berief  er  es  für  den  nächsten 
Mai  nach  Vicenza).    Diese  rede  muss  also  ende  1 540  geschrie- 
ben sein,  also  in  Frankreich,    wo  Sleidan  damals  noch  lebte. 
Diese  abfassungszeit  *)   ergibt   sich  auch  aus  dem  was  Butzer 
am  4  Februar  1541    an   den  landgrafen  von  Hessen  schreibt: 
Sleidan   habe  eine  feine  schritt  an  die  deutschen    fürsten  ge- 
schrieben,  die  derselbe,    so  fürstliche   gnaden  weil  hätten  zu 
lesen,  gern  übergeben  werde,  wenn  er  nun  zu  derselben  komme 
(bei  Baumgarten,  über  Sleidan,    1878,  s.  50,   wo  aber  inter- 
pungirt  ist:  hätten,  zu  lesen  gern).    Gedruckt  1(^  damals  die 
rede  Butzem  gewiß   nicht  vor,   doch  wurde  sie  noch  in  dem- 
selben jähre   gedruckt,    der  frühste  datierte   druck   trägt   die 
Jahreszahl  1541.     Sleidan   sagt  im   lateinischen   Vorwort,    die 
rede   an    die   stände  sei  die  frühere  der  beiden.     Von  ihr  er- 
schien  1542   eine   zweite   deutsche   bearbeitung.     Die  rede  an 
den  kaiser  bezieht  sich   schon   in   der   deutschen   fassung   auf 
die   eiugabe   der  Evangelischen  in  Osterreich  vom  13  Decem- 
ber  1541  (Stg  1G8.     Vgl.  Sleidans  comraentare.     Paur  macht 
s.  38  aufmerksam  auf  dieses  datum   in  der  rede).     Ausdrück- 
lich sagt  der  vf.  im  deutschen  nachwort,  die  rede  sei  geschrie- 

* 

*)  Die  bcmerkung,  der  papst  mache  heutiges  tages  cardinale,  da 
vorhin  keine  gewesen,  als  neulich  in  Schottland  (Stg  66),  bezieht  sich 
auf  die  im  December  1538  erfolgte  creierung  Beatons  (die  nächste  cre- 
ierung  December  1539  betraf  keinen  Schotten,  die  dann  lüächste  Mai  1542 
fällt  nach  der  sleidanischen  publication). 


265 

ben  nach  der  letzten  africanischen  expédition  des  kaisers  (von 
der  derselbe  im  November  1541  nach  Spanien  zurückkehrte) 
und  zwar  um  die  zeit,  als  das  reich,  um  Pesth  und  Ofen  zu 
gewinnen,  nach  Ungarn  schickte,  was  auf  dem  reichstag  zu 
Speier  beschlossen  worden  ist,  der  vom  9  Februar  bis  1 1  April 
1542  tagte.  Damit  stimmt,  dass  es  in  der  rede  (Stg  146) 
heißt:  bis  auf  heutigen  tag,  21  jähre  nach  gesprochenem 
nrtheil  gegen  Luther,  sei  dasselbe  unausgeführt;  und  dass 
der  Regensburger  reichf^tag  von  1 54 1 ,  auf  welchem  Contaren 
war,  als  der  jüngste  erwähnt  wird  (Stg  197).  Gedruckt  sei 
die  rede,  bemerkt  Sleidan  in  jenem  nachwort  von  1544,  erst 
jetzt,  wobei  nur  am  ende  etwas  hinzugethan  worden  sei.  Dass 
sie  früher  deutsch  erschienen  ist ,  als  lateinisch ,  sagt  der  vf. 
selbst  im  vorwort  der  Orationes  dusB  ;  dass  die  lateinische  die 
spätere  bearbeitung  ist,  ergibt  sich  auch  aus  vergleichung  mit 
der  deutschen. 

Seit  langer  zeit  bin  ich  den  verschiedenen  bearbeitungen 
nachgegangen,  die  diese  reden  vom  Verfasser  selbst  erfahren  ha- 
ben, sowie  den  Übersetzungen  durch  andere.  Die  drucke  sind 
sämratlich  selten  geworden.  Es  ergab  sich  dass  von  der  rede 
an  die  stände  zwei  bearbeitungen  des  vf.  gedruckt  vorliegen, 
und  dass  nach  des  vf.  tode  nicht  die  zweite ,  sondern  die 
erste  bearbeitung  mehrmals  wieder  abgedruckt  worden  ist. 
Nachdem  ich  allmälig  durch  autopsie  in  vielen  bibliotheken 
die  verschiedeneu  ausgaben  der  deutschen  reden  ermittelt,  habe 
ich  hier  1877  gleichzeitig  von  allen  diesen  ausgaben  die  sämmt- 
lichen  unten  verzeichneten  exemplare  vor  mir  gehabt,  die  sich 
in  folgenden  achtzehn  bibliotheken  befinden  :  Augsburg,  stadt- 
bibliothek;  Basel,  Universitätsbibliothek;  Berlin,  königliche 
öffentliche  ;  Chur,  cantonalbibliothek  ;  Colmar,  consistorialbiblio- 
thek;  Colmar,  stadtbibliothek  ;  Göttingen,  Universitätsbiblio- 
thek; Halle  a.  S.,  Marienbibliothek;  Halle,  Universitätsbiblio- 
thek, der  die  ponickauische  bibliothek  als  abtheilung  angehört  ; 
Halle  a.  S.,  Franckes  Waisenhaus;  München,  hof-  und  Staats- 
bibliothek ;  Straßburg ,  universitäts-  und  landesbibliothek  ; 
Straßburg,  bibliothek  des  professor  Cunitz;  Straßburg,  meine 
eigene  Sammlung  ;  Stuttgart,  königliche  öffentlichlj  ;  Tübingen, 
Universitätsbibliothek;    Ulm,   stadtbibliothek;    Zürich,    stadt- 


266 

bîblîothek.  Der  beschreibung  jedes  druckes  füge  ich  die  an- 
gäbe der  bibliothek  oder  der  bibliotheken  dieses  Verzeichnisses 
bei,  wo  derselbe  zu  findeu.  Über  exemplare,  die  ich  bei  ge-> 
legenbeit  dieser  gesammtvergleichang  hier  nicht  wiedergesehen, 
habe  ich  jedesmal  eine  besondere  bemerkung  gemacht;  ausser 
in  einigen  der  schon  genannten  bibliotheken  hatte  ich  auch 
in  der  Helmstedter  ein  exemplar  gesehen,  das  ich  nicht  nach 
Straßburg  geschickt  erhalten  konnte.  Für  andere  als  deut- 
sche texte  habe  ich  exemplare  benutzt  in  einigen  der  genann- 
ten Sammlungen  und  ausserdem  in  Guiccia^dinis  Sammlung 
zu  Florenz,  in  der  Stadtbibliothek  zu  Frankfurt  am  Main,  in 
der  Leipziger  Universitätsbibliothek 

Summarisch  habe  ich  über  die  généalogie  der  bearbei- 
tuugen  und  Übersetzungen  berichtet  im  12  heft  meiner  ro- 
manischen Studien,  December  1878,  s.  634,  hier  folgt  nun  das 
nähere. 

Deutsche  rede  au  reichsstände. 

Erster  fassuug  erster  und  zweiter  druck. 

Unschmählicher  bericht,  erster  und  zweiter  druck.    [1541.] 

Ain  beschaidner  histo-lrischer ,  vnschmahlicher  Bericht,  \ 
an  alle  Churfürsten,  Fürsten  vnd  |  Stennde  dess  Reichs.  |  Von 
des  Pabstams  auf  vnd  abnemen,  |  desselben  geschicklichhait, 
vnnd  was  |  endtlich  darauß  folgen  mag.  |  6ot,  der  warhait. 
Kaiserlicher  Maiestat,  |  vnd  dem  hailigen  Reich  zu  Eren.  | 
Man  sehe  vnd  betrachte  es  |  vmb  Gottes  willen.  | 

Ort,  drucker,  jähr  nicht  angegeben.  Keine  paginierung. 
Einzige  Zählung  unten:  A  bis  K.  Quart.  Titelblatt  [A  i]. 
Kein  custos.  Text  beginnt  auf  der  rückseite  des  titelblatts: 
Oration,  an  alle  Churfürsten,  |  Fürsten  vnd  Stende  dess  Reichs.  | 
WIewol  es  bey  etlichen  .  .  .  Die  seite  schließt:  kain  veruolg 
thûn ,  Sonnder,  |  .  Kiij  kehrseite  schließt  das  werk:  in  kai- 
nen  vn-'guaden  versten,  Sonnder  gnadigklich  be-dencken,  das 
es  von  mir  vnderthâ-jnigster  trewer  mainung  |  beschehen  ist. 
[K  iv]  ist  leer. 

Berlin  (blatt  K  iv  fehlt).  Göttingen  (blatt  K  iv  fehlt). 
Halle,  Ponickau.     München.     Straßburg,  Böhmer. 

Ain  beschaidner,  histo-|rischer ,  vnschmahlicher  Bericht, 


267 

an  alle  Churfursten,  Fürsten  vnd  |  Stennde  dess  Reichs.  |  Von 
des  Pabstumbs  auf  vnd  abnemeu ,  |  desselben  geschicklichhait, 
Vnnd  was  {  endtlich  darauß  folgen  mag.  |  6ot,  der  Warhait, 
Kaiserlicher  Maiestat,  |  vnd  dem  hailigen  Reich  zu  Eren.  | 
Man  sehe,  ynnd  betrachte  es,  |  vmb  Gottes  willen.  | 

Ort,  drucker,  jähr  nicht  angegeben.  Kein  custos.  Keine 
paginierung.  Einzige  zählubg  unten  A  bis  K.  Quart.  Titel- 
blatt [Â  i].  Text  beginnt  auf  rückseite  des  titelblatts:  Ora- 
tion,  an  alle  Ghurfürsten,  |  Fürsten,  vnd  Stennde  dess  Reichs; 
WIewol  es  bey  etlichen  .  .  .  Die  seite  schließt  :  kain  verfolg 
thûn.  Sonder,  durch  nach-j.  Das  werk  schliesst  Kiij  kehrseite: 
in  kaiuen  vn-'gnaden  versteen,  Sonnder  gnadigklich  be-,denc- 
ken ,  das  es  von  mir  vnderthâ-inigster ,  trewer  mainung  |  be- 
schehen  ist.     [K  iv]  ist  leer. 

Der  druck  ist  augenscheinlich  aus  derselben  druckerei  wie 
der  vorher  beschriebene,  von  dem  er  aber  auf  jedem  bogen  in 
äußerlichkeiten  abweicht.  Meist  decken  beide  drucke  einander 
seite  für  seite.     Der  text  ist  beiderseits  derselbe. 

Berlin.     Halle,  Ponickau.     München. 

Das  Ponickauer  -exemplar  des  unschmählichen  berichts 
mit  »Pabstumb«  ist,  wie  ich  mir  als  custos  jener  bibliothek, 
der  die  bestellung  beiWeigel  gemacht,  1871  angemerkt  habe, 
dasjenige,  Reiches  in  Kuczjnskis  Thesaurus  libellorum  histo- 
riam  reformationis  illustrantium,  Leipzig,  Weigel  1 870,  s.  224 
unter  no  2516  angeboten  war",  wo  zu  lesen:  »Sleidanus,  J. 
Ain  beschaidner,  histo-|ri8cher,  vnschmählicher  Bericht,  |  «  . . . 
»Von  des  Pabstumbs«  u.  s.  w.  »0.  0.  u.  J.  (1542.)  4.  40  Bl.« 
Die  nächste  nummer,  2517,  bei  der  zu  anfang,  als  zeichen, 
dass  der  name  Sleidanus  auch  für  sie  gilt,  ein  strich  steht, 
ist:  >Aiu  beschaidner  histo- rischer,  vnschmählicher  Bericht, | 
an  alle  ChurfÜrsten,  Fürsten  vnd  |  Stennde  dess  Reichs.  |  Von 
des  Pabstums  auf  vnd  abnemen,  |  .  .  .  0.  0.  u.  J.  (1542.)  4. 
39  Bl.  Im  Text  abweichende  Ausgabe.«  Diese  letztere  ist 
aller  .Wahrscheinlichkeit  nach  die  von  mir  zuerst  beschriebene; 
es  wird  das  leere  vierzigste  blatt  gefehlt  haben  (wie  in  den 
exemplaren  in  Berlin  und  Göttingen) ,  und  mit  den  textab- 
weichungen  wird  Kuczynski  nur  orthographische  und  typogra- 
phische  gemeint   haben.     Die   erstere   der    beiden   nummern 


268- 

hatte  schon,  als  sie  für  die  ponickauische  bibliothek  erworben 
wurde ,  die  handschriftliche  bemerkung  unten  auf  dem  titel  : 
»Ist  Joh.  Sleidans  Rede,  die  unter  dem  Namen  Baptista  Laß- 
denus  \on  ihm  1542.  herausgegeben  wurde.«  Kuczynski  hat 
dieser  sicher  auch  von  ihm  vorgefundenen  bemerkung  entsprechend 
den  druck  unter  den  namen  Sleidanus  und  ins  jähr  1542  ge- 
setzt. Voller  Unrichtigkeiten  ist,  was  0.  Waltz  in  einer  anzeige 
des  kuczynskischen  Thesaurus  in  Sybels  Zeitschrift  1871.  25, 
385  sagt:  »Dass  die  Nummern  2515  und  2516,  J.  Sleidanns, 
Ain  bescheidner,  historischer,  unschmählicher  Bericht,  dem 
Jahre  1542  angehören,  müssen  wir  in  Zweifel  ziehen.  Denn 
die  Ausgaben  dieses  Jahres  erschienen  nach  Aussage  des  Au- 
tors sub  nomine  Baptistae  Lasdeni  (Anagramm  für  Sleidan). 
Erst  die  lateinische  Überarbeitung  vom  Jahre  1544  trägt  des 
Verfassers  wirklichen  Namen.  Sie  wurde  ins  Deutsche  zurück- 
übersetzt, und  einer  solchen  Rückübertragung  entstammen  die 
beiden  Nummern.  So  erklärt  sich  auch  ohne  Schwierigkeit 
die  Verschiedenheit  der  Texte.«  Vielmehr  die  zweierlei  deut- 
schen texte  jenes  berichts  sind  aus  früherer  zeit,  als  der  la- 
teinische text,  und  von  irgend  einer  Übersetzung  der  lateini- 
schen fassung  desselben  berichts  ins  deutsche  gibt  es  keine 
spur.  Der  name  Sleidanus  steht  nicht  gedruckt  auf  dem  titel, 
unzweifelhaft  nicht  auf  dem  der  einen  nummer  ^  und  auch 
hinsichtlich  der  andern  wird  K.  gar  nicht  gemeint  haben, 
dass  er  darauf  stehe;  er  hätte  freilich  den  namen  einklam- 
mern  sollen,  da  er  die  Jahreszahl  eingeklammert  hat.  Übri- 
gens sind  die  beiden  in  rede  stehenden  nummern  nicht  2515 
und  2516,  sondern  letztere  und  2517;  nur  diese  beiden  num- 
mern sind  ausgaben  des  berichts  an  die  stände. 

Erster  fassung  vierter  und  fünfter  druck. 

Unschraählicher  bericht,  dritter  und  vierter  druck. 

Bericht  durch  Sehleidanum,  erster  und  zweiter  druck.     1567. 

Ein  bescheidener,  hi-|storischer,  vnschmalicher  Be-|Kicht, 
an  alle  Churfürsten,  Fürsten  vnd  |  Stende  deü  Reichs.  |  Von 
des  Bapstumbs  auiï  vnd  ab-  nemen,  desselben  geschicklichheit, 
Vnd  was  |  endtlich  darauß  folgen  mag.  |  Gott,  der  Warheit, 
Eeiserlicher  Maiestat,   |   vnd   dem  heiligen  Reich  zu  Ehren.  | 


269 

Darch  |  Johannem  Schleidanum.  |  Mao  sehe,  vnd  betrachte  es, 
rmb  I  Gottes  willen.  |  Gedruckt  im  Jar  1567.   | 

Keine  angäbe  über  ort  oder  jdrucker.  Weder  foliierung, 
noch  paginierung.  Signatur  A  bis  Kij.  Text  beginnt  auf 
Aij:  OratioQ  an  alle  C.  Schließt  Kij  rOckseite.  Keinerlei 
Vorwort  oder  nachwort.  Zu  gründe  liegt  einer  der  beiden 
früheren  drucke  des  unschmählichen  berichts.  Wie  in  jenen 
beiden  findet  sich  bier  nicht,  wie  in  der  1541  datierten  aus- 
gäbe und  wie  in  der  von  1542,  Stg  21,  »will  geredt  haben«, 
sondern  nur  >will  haben«  ;  ferner  fehlen  in  der  Stg  24  be- 
findlichen stelle  nicht  wie  1542  die  worte  »gewäret  hat«, 
stehen  aber  auch  nicht  da,  wo  sie  das  druckfehlerverzeichniß 
Ton  1544  (Stg  253)  verlangt,  sondern  ebenda  wo  sie  in 
ausg.  l  und  2  vorkommen  (sowie  in  der  datierten  von  1541, 
die  aber,  wie  gesagt,  nicht  zu  gründe  liegt,  und  übrigens  »ge- 
weret  hat«  schreibt),  nämlich  ein  paar  Zeilen  früher  vor  »schier 
Drithalbhundert  jar.«  Und  zwar  ist,  wie  in  no  2,  vor  schier 
ein  komma  gesetzt,  das  in  no  1  fehlt,  und  ist  jar,  wie  in  2, 
klein  geschrieben,  während  in  1  Jar  steht^  Auch  sonst  stimmt 
dieser  druck  von  1567  mit  no  2'  gegen  no  1.  Z.  b.  fol. 
B[I]  sind  die  Worte  »Entweders,  Oder,  Eyutzig,  Alten«  (näm- 
lich: »Orientische  vu  Alten  Romischen  Keiser«)  groß  geschrie- 
ben, wie  in  no  2  »Aint weders,  Oder,  Aintzig,  Alten«,  wäh- 
rend no  1  »aintweders,  oder,  aintzig,  alten«  hat.  No  1  hat 
ebenda  (Stg.  18)  »Imperiü«  mit  deutschen  lettern ,  [J  IV] 
»Breuiario«  (Stg  117)  mit  lateinischen,  no  2  umgekehrt  la- 
teinisch »Imperium«  ,  deutsch  »Breuiario«  ,  dieser  druck  von 
1567  verhält  sich  wie  no  2.  In  einem  satz,  der  den  ausgaben 
erster  fassung  eigenthümlich  ist:  »Nun,  die  Kaiser  hatten  von 
des  Constantini  zeit«  (Stg  12),  hat  diese  ausgäbe  von  1567 
wie.  no  2  hinter  »Nun«  ein  komma,  das  no  1  nicht  hat,  und 
schreibt  in  demselben  satz  mit  no  2  »auß  der  Kirchen«,  wäh- 
rend 1  »auß  den  Kirchen«  hat;  am  schluss  desselben  satzes 
mit  2  »Verbannet«,   1  hat  »verbannet«. 

Colmar ,  consistorialbibliothek.  Tübingen.  Demselben 
druck  gehört,  soweit  ich  nach  meiner  früheren  titelcopie  nebst 
notiz  über  die  drucksignatur  schließen  kann,  das  exemplar  der 
Stadtbibliothek  zu  Ulm  an. 


270 

Ein  bescheidener,  hi-|stori8cher,  ynschmalicber  Be-|richt, 
an  alle  ChurfÖrsten,  Fürsten  vnd  |  Stende  des  Reichs.  |  Von 
des  Bapststumbs  auff  vnd  ab*  nemen,  desselben  geschicklichheit, 
Vnd  was  |  endtlich  daraus  folgen  mag.  |  Gott ,  der  Warheit, 
Keiserlicher  Maiestat ,  |  vnd  dem  heiligen  Reich  zu  Ehren.  { 
Durch  I  Johannem  Schleidanmn.  |  Man  sehe,  ynd  betrachte  es, 
vmb  I  Gottes  willen.  |  Gedruckt  im  Jar  1567. 

Keine  angäbe  von   ort   oder  drucker.     Keine  paginierung 
oder  foliierung.     Signatur  A  bis  J.     Quart.     I  hat  6  blätter, 
das   vorletzte   noch  bezeichnet   als   I  v.     Text   beginnt   A  ij  : 
Oration    an   alle  C.    Schluss  auf  rückseite  von  [1  vi].    Stimmt 
Seite  für  seite  mit  dem  andern    druck   desselben   jahres.     Auf 
dem  titel  hier  >des  Reichs,  Bapststumbs,  Man«,  wo  dort,  >deß 
R.,  Bapstumb?,  Man«.     Äußerliche  Verschiedenheiten,  auch  in 
der  Schreibung,  finden  sich  auf  jedem  bogen.    H  ij,  erste  seite, 
sind   sämmtliche   Zeilenausgänge   verschieden ,    nur   nicht   der 
letzte.     Hier   unter    signatur   I  v  und  [vi]   was  dort  unter  K. 
»Will  haben«,  s.  oben.   Die  vorhin  von  mir  angegebenen  Über- 
einstimmungen mit  jio  2 ,    gegenüber  no  1 ,    finden   sich  hier 
wieder,    doch  ist  (mit  deutschen  lettern)  »Breuiaro«  gedruckt 
statt  »Breuiario«,  »aus  der  Kirchen«  statt  »auß  der  kirchen«, 
»verbannet«  statt  »Verbannet«.     C  iij  (Stg  32)    sind  »Incom- 
patibilia«  und  »Contradictorium«   mit  aufrechten  (lat.)  lettern 
gesetzt,  wie  in  no  1.  2,  während  sie  in  der  erstbesprochenen 
ausgäbe  von  1567  cursiv  gedruckt  sind,  ein  umstand,  der  nicht 
hindern  wird,  anzunehmen,  dass  jene  zu  gründe  liege  für  diese. 
Beide  drucke  sind  wahrscheinlich  aus  derselben  druckerei  her- 
vorgegangen. 

Zürich. 

Erster  fassung  sechster  druck, 
üuschmählicher  bericht,  fünfter  druck.     1603. 

Ein  Bescheidener,  |  Hystorischer  vnschmalicher  be-'richt, 
an  alle  Churffirsten,  Pursten  |  vnud  Stande  des  Reichs.  |  Von 
des  Babstumbs  auflF  vnnd  ab-|ueraen,  desselben  geschicklichheit 
vnd  was  |  endtlich  darauß  folgen  mag.  |  Gott ,  der  Warheit, 
Keyserlicher  Maiestat,  |  vnnd  dem  heyligen  Reich  |  zu  Ehren.  | 
Durch   I   lohannem  Sleydanura.     [Der   ganze   Name   mit   lat. 


271 

Lettern.]  |  [Verzierung  mit  köpf.]  (  Man  sehe  vnnd  betrachte 
e«,  rmb  (  Gottes  willen.   |   Gedruckt  im  Jahr,   1G03.   | 

Ohne  ort.  Quart.  Signatur  A  bis  M.  Nach  dem  titel- 
biatt,  auf  der  ersten  seite  von  A  ij  beginnt  die  paginierung  mit 
1.  Vorrede  an  den  Christlichen  Leser  s.  1  bis  18.  Schließt 
anf  Seite  18  mit  Amen,  Amen.  Darunter  der  custos:  Oration. 
Anf  der  nächsten  seite  beginnt  :  Oration  an  alle  Ghurfürsten, 
Fürsten,  vnd  Stande  des  Reichs.  Die  seite  hat  aber  die  zahl 
21,  und  b^nnt  mit  ihr  die  Signatur  D.  Demgemäß  ist  [Eiv] 
als  s.  35.  36  gezahlt,  aber  diese  beiden  zahlen  sind  wiederholt 
auf  P  [iJ.  F  ij  ist  demgemäß  37.  38,  und  so  läuft  die  pa- 
giniemng  ohne  neuen  fehler  weiter,  so  dass  [Miv]  verso  als 
letzte  Seitenzahl  90  steht.  Unten  auf  dieser  letzten  seite  die 
Verzierung,  die  das  titelblatt  hat. 

Vorrede ,  s.  1 .  2  (einzelne  worte  mit  lat.  lettern ,  eines 
cnrsiv):  Vnder  was  heiligem  schein  deß  Römische  Bischoffs, 
angemaster  Primat  vn  Gottes  Statthalter  ampt ,  sein  aufang 
gewonnen,  vnd  zu  was  vnertreglichen  trangsal  .  .  . ,  das  gibt 
folgende  an  Chur  vnnd  Fürsten,  vnnd  andere  Staude  des  Ro- 
mischen Reichs,  in  Truck  verfertigte  Oration  vnnd  erinnerung 
weylandt  Hïîrrn  lohannis  Sleydani  mit  notwendigen  vmbsten- 
den,  zu  getrewer  warnung  vernunfftig  zuerkennen.  [Absatz.] 
Dieweil  aber  ermelten  Herrn  Historische  déduction  sich  weiters 
nicht,  dann  biß  auff  die  zeiten  deß  [s.  2:]  Goucilij  zu  Trient, 
vind  wie  es  damaln  in  glaubens  sachen  vnd  der  Policey  im 
Römischen  Reich  beschaffen,  sich  erstrecket,  ...  so  haben  auß 
denjenigen,  denen  die  erkante  Warheit ,  das  liebe  Vatterlandt 
vnd  des  Römischen  Reichs  nutz  Ehr  vnd  wolstaudt  angelegen, 
fur  eine  hohe  Notturffl  erachtet,  mit  den  jenigeu,  die  gleiches 
oder  mehreres  Eyfers  die  angeregte  Herrn  Sleydani  in  Anno 
C7.  zn?or  getruckte  erinnerungs  gschrifft  von  newem  wider 
auffgdegt  zu  coramuuicieren ,  vnd  darbey  nuhr  Summarischer 
weiß,  wie  deß  Römischen  Bischoffs  Praticken  vnnd  auffsatz 
▼ou  den  nechsten  viertzig  Jahren  zu  hindertreibung  der  be- 
schehnen  reformation  vnd  vndertruckung  der  Teutschen  liber- 
tet  continuirt  auff  das  kurtzeste  anzudeuten,  .  .  . 

Abdruck  eines  der  drucke  von  1567.  Auch  hier  gewahret 
hat,  schier  Dritthalbhundert.     Und   zwar   des  zweiten.     Hier 


272 

M  [i]  Breviaro,  lateinisch,  aber  nicht  Breviario. 

In  der  bibliothek  von  professor  Cunitz  in  Straßburg.  Ein 
exeraplar  in  der  leipziger  Universitätsbibliothek  (angebunden 
an  das  melanthonische  exemplar  der  sleidanischen  Orationes 
duae)  gehört  demselben  druck  an,  soweit  ich  aus  meinen  ge- 
nauen notizen  schließen  kann  ohne  confrontierung  der  exemplare. 

Erster  fassung  dritter  druck.    Oration  durch  Lasdenum.    1541. 

Oration  an  alle  Chur'fürsten ,  Fürsten  ,  vnd  Stende  |  des 
Reichs,  |  Von  des  Bapstumbs  auffkomen  |  vnd  abnemen,  anch 
von  seinen  Practicken  ,  |  vnd  was  man  sich  endtlich  ,  diser 
zeit,  I  zu  jm  versehen  |  soll.  |  Yetzt  Newlich  außgangen,  durch  | 
Baptistam  Lasdenum.    |    M.D.XLI.  | 

In  dieser  Jahreszahl  M  und  D  deutsch ,  wie  das  vorher- 
gehende, XLI  lateinisch.  Ohne  ort  und  drucker.  Mit  custos. 
Keine  paginierung.  Einzige  Zählung  unten  A  bis  M.  Quart. 
Text  beginnt  A  ij.  Oration  an  alle  Churfürsten ,  |  Fürsten, 
vnd  Stende  des  |  Reichs.  |  WIewol  .  .  .  Seite  schließt:  ehr- 
licher ,  I  custos  :  vnd.  Schluß  des  werks  [M  iv]  Vorderseite. 
Auf  derselben  seite  Errata.  Ich  stelle  dieselben  mit  den  Schrei- 
bungen der  bisher  besprochenen  ausgaben  zusammen: 
Stg  no  1    I    no  2  1567  beide  1541         1541  verbessert 

6,6  Dannocht  Dannoch  Demnach        dennoch 

29 — 30  Propheceyen  Propheceyen    Propheten       propheceien 

58  letzte  Vergönts  ,  Vergönnets   Vergönnets      Vergönnens    vergönnets 
108  bedanckents  bedanckets      bedencken       bedancken^ 

Die  ausgäbe  zweiter   fassung   von    1542    hat:    dennoch,    Pro- 
phetien,  Vergönets,  bedenckens. 

Es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  der  datierte  druck  von 
1541  den  beiden  hier  zuerst  beschriebenen  undatierten  voran- 
gegangen ;  schwerlich  würde  in  diesem  fall  der  name  aflf  dem 
titel  unterdrückt  worden  sein. 

Augsburg.  Basel.  Berlin.  Chur.  München.  Straßburg, 
univ.     Zürich. 

Bei  den  exemplaren  Basel,  München,  Straßburg  könnte 
man  glauben  ,  auf  dem  titel  habe  das  wort  aufikomen  über 
dem  m  eine  art  strich,  aber  es  ist  nur  ein  fleck  von  drucker- 
schwärze  ;  spuren  davon  zeigen  auch  die  exemplare  Berlin  und 
Chur;   ganz  rein  sind  dort  die  exemplare  Augsburg  und  Zu- 


273 

rieh;  in  letzterem  aber  scheint  ein  anderes  m  eingesetzt  zu 
sein.  So  weit  meine  notizen  einen  schloss  zulassen ,  gehört 
ein  ezemplar  in  Helmstedt  diesem  druck  an. 

Italienische   Übersetzung  der  ersten   fassung   der  Oration   an 

die  Stände. 

IL  CA  PO  PINTO  I  NVOVAMENTE  DALLA  |  LINGVA 
TEDESCA  NEL  |  LA  ITALIANA  TRADOTTO ,  |  ET  CON 
80MMA  DILI-  GENTIA  CORRET  !  TO,  ET  RI-  VISTO.  |  [Orna- 
ment.] I  STAMPATO  NELLA  IN-ICLITA  CITTA  DI  ROMA,  | 
per  gli  Heredi  de  Marco  Antonio  |  di  prati,  Barolitano.  NeF 
anno  |  del   Signore,  M.D.|XLTni.  |  [Ornament.]  | 

Die  majuskeln  des  titeis  sind  von  verschiedenen  großen. 
Keine  paginierung,  einzige  Zählung  Signatur  A  bis  T.  Quart, 
colnmnenhöhe  etwa  115  raillim.,  breite  70.  Nach  dem  titel- 
blatt,  A  ij  :  ORATIONE  DELLA  ORIGINE,  AVGVMENTO, 
ET  DEclinatione  del  Papato ,  &  sue  pratiche ,  a  i  Signori 
Elettori  deir  Imperio,  Principi,  &  altri  Potentati  del  Regno, 
Tradotta  di  lingua  Tedesca,  in  parlare  Italiano.  ANCHOR  A 
CHE  qualch*  uno  potesse  giudicare  u.  s.  w.  Der  ganze  text, 
außer  CHRISTO  und  römischen  zahlen,  carsiv.  Schließt  I  iij 
verso:  cb'  ioThofatto  con  diuota,  et  fedele  intentione.  Unter 
demselben  omament,  das  zweimal  auf  dem  titel:  IL  FINE. 
Letztes  blatt  leer. 

Die  Übersetzung  folgt  der  ersten  deutschen  fassung ,  s. 
die  mitgetheilten  drei  stellen,  Stg  30f. 'G6.  87.  Dafür,  dass 
der  dritte  druck  zu  gründe  liegt,  spricht  das  wort  pratiche  in 
der  so  eben  mitgetheilten  Überschrift,  vgl.  oben  den  deutschen 
titel;  Practicken  kommt  in  den  ersten  beiden  drucken  weder 
auf  dem  titel ,  noch  in  der  Überschrift  vor.  Dass  auf  dem 
italienischen  titel  das  Nebenhaupt  erscheint  (denn  dieses  wird 
durch  Capo  fiuto  wiedergegeben,  vgl.  Stg  32),  während  dieses 
wort  nicht  in  den  von  uns  verzeichneten  drucken  der  ersten 
deutschen  fassung  im  titel  auftritt,  sondern  erst  bei  der  zwei- 
ten &asiing,  könnte  man  durch  die  annähme  eines  noch  nicht 
wieder  aufgespürten  drucks  erster  fassung  erklären.  Indessen 
auch  wenn  in  der  vorläge  des  Italieners  das  nebenhaupt  nicht 

auf  dem  titel  stand,  jedenfalls  trat  es  doch  im  text  so  hervor, 

18 


274 

dass  es  sich  als  charakteristisches  titelworfc  sehr  empfahl;  aucli 
mag  der  Übersetzer  die  schrift  schon  unter  diesem  namen,  den 
die  ausgäbe  von  1542  auf  dem  titelblatt  trägt,  haben  nennen 
hören. 

Nach  Lucas  Geizkoflers  Selbstbiographie ,  herausg.  von 
Ad.  Wolf  1873,  s.  19,  hatte  Pfauser  angefangen,  Cape  finto 
zu  verdeutschen,  erfuhr  dann  aber,  dass  das  werk  lateinisch 
und  deutsch  gedruckt  worden  sei. 

München  (vgl.  Baumgarten,  s.  61.  In  seiner  titelcopie 
fehlt  in  diligentia  der  das  ende  einer  zeile  bedeutende  strich). 

• 

Zweite  fassung.     Oration   durch  Lasdenum.     1542. 

Oration  an  alle  Stende  |  des  Reichs,  |  Vom  Römischen 
Ne-benhaupt,  imKey-lserthumb  er-|wach8eu.  |  Durch  Baptistam 
Lasdenum.  (  M.D.XLII.  | 

In  der  Jahreszahl  die  ersten  beiden  buchstaben  deutsch 
wie  das  vorhergehende,  die  andern  lateinisch.  Ohne  ort  und 
drucker.  Mit  custos.  Keine  paginierung.  Einzige  Zählung 
unten  A  bis  L.  Quart.  K  hat  nur  zwei  blätter.  Text  be- 
ginnt A  ij  :  Oration  au  alle  Churfürsten,  |  Fürsten,  vnd  Stende 
des  I  Reichs.  |  WIewol  .  .  .  Seite  schließt  :  vnnd  [custos  :] 
denck-.     Schluß  des  werks  [L  iijj  Vorderseite.     [L  iv]  leer. 

Bei  der  Straß  burger  ausgäbe  der  rede  an  den  kaiser  ist 
(Stg  253)  auch  ein  einziges  erratum  der  oration  vom  neben- 
hanpt  angemerkt:  S.  XV,  z.  1  sei  zu  schreiben:  Beyern  ge- 
wehret hat.  In  der  that  fehlen  in  der  ausgäbe  zweiter  fassung 
die  beiden  worte  gewehret  hat  hinter  Beyern,  und  sind  sie 
oder  gleichbedeutende  auch  an  andrer  stelle  in  dem  satz  nicht 
vorhanden,  so  unerläßlich  sie  sind.  Auch  findet  sich  das  wort 
Beyern,  hinter  welchem  die  einschaltung  vorgenommen  wer- 
den soll,  hier  wirklich  s.  15,  z.  1,  aber  eine  paginierung  hat 
dieser  druck  nicht,  weder  mit  römischen  noch  mit  arabischen 
Ziffern.  Nun  wird  freilich  auch  von  dem  der  Straßburger  pu- 
blication von  1544  angehängten  register  zu  der  rede  vom 
nebenhaupt  eine  paginieruug ,  und  zwar  eine  mit  römischen 
Ziffern,  vorausgesetzt,  allein  möglicherweise  wird  dadurch  nur 
der  leser  aufgefordert ,  sich  sein  exemplar  der  rede  an  die 
stände  so  zu  paginieren,  wie  er  diesen  Straßburger  druck  der 


275 

rede  an  den  kaiser  paginiert  findet,  mit  römischen  zifiTern,  so 
dass  das  titelblatt  als  I  und  II  gilt,  und  die  erste  textseite 
ni  erhält.  Mein  suchen  nach  einem  exemplar  der  rede  vom 
nebenhaupt  mit  gedruckten  Seitenzahlen  ist  vergeblich  gewesen. 
In  sämmtlichen  mir  bekannten  exemplaren  dieser  ausgäbe  von 
1542  ist  der  obere  rand  im  vergleich  mit  dem  unteren  außer- 
ordentlich schmal,  doch  ist  ganz  unwahrscheinlich,  dass  zu- 
iallig  in  allen  die  paginierung  weggeschnitten  sein  sollte.  Die 
typen  sind  verschieden  von  denen  des  datierten  drucks  von  1541, 
auch  nicht  durchaus  identisch  mit  denen  des  knoblochischen 
dmcks  von   1544. 

Basel.  Berlin.  Göttingen.  Halle,  Marienbibliothek.  Mün- 
chen. StraGburg,  Universität.  Auch  in  meinem  besitz.  Das  Göt- 
tinger exemplar  (das  im  ersten  bogen  in  der  mitte  aller  blät- 
ter  durch  ein  loch  etwas  beschädigt  ist)  hat  von  alter  band 
arabische  paginierung,  beginnend  auf  dem  zweiten  blatt  mit  3. 

Deutsche  Rede  an  Majestät.     Erster  druck. 

Oration  an  Eeiserliche  |  Maiestat.  |  Von  dem,  |  Das  der 
ietzigeReli-gionshandel,  kein  menschlich,  |  sonder  Gottes  werck 
vnd  I  wunderthat  seie.  |  Item,  |  Das  der  Eide,  damit  |  jre  Maie- 
stat dem  Bapst  ver-,wandt,  tyrannisch,  vnd  |  gar  nit  zähal-|ten 
seie.  I  Durch  Baptistam  Lasdenum.  |  Mit  einem  vleissigen  Re- 
gister, beide  auff  dises,  |  vnd  sein  vorausgangen  Buchlin,  |  Vom 
Römischen  Nebenhaupt,^  oc.  |  intituliert,  gesteUet.  |  1544.  | 

Text  beginnt  auf  dem  zweiten  blatt ,  das  aus  versehen 
Âiij,  ganz  wie  das  dritte,  signiert  ist,  mit  s.  III,  und  endet 
s.  LXVI  auf  dem  ersten  blatt  von  I.  In  der  paginierung  steht 
LVL  LVn.  LVIII  statt  LXIL  LXIII.  LXIIII.  Nur  die  läge 
I  hat  sechs  blätter.  I  ij  beginnt  Ein  Registerlin  über  dise 
Oration,  das  [I  v]  erste  seite  endet,  wo  sogleich  das  Register 
auff  die  Oration  an  Stende  des  Reichs  anfängt ,  das  auf  der 
nächsten  seite  endet.  Diese  fangt  an:  Einnerung  statt  Er- 
innerung. Die  registerblätter  sind  nicht  foliiert  oder  paginiert; 
ebensowenig  das  letzte  blatt  des  drucks.  Auf  diesem:  Zum 
Leser,  dann  Errata  beider  reden,  endlich:  Zu  Strasburg  in 
Knoblochs  druckerey,  durch  1  Georgen  Messerschmid.  |  1544.  | 
Letzte  seite  leer.     Das   titelblatt  ist   tbeil   des  ersten  bogens, 

18» 


276 

nicht  vorgeklebt;  im  ülmer  exemplar  ist  dies  deutlich  zu 
sehen. 

Straßburg,  Böhmer.    Ulm. 

Andere  exemplare  desselben  drucks  haben  einen  in  klei- 
nigkeiten  abweichenden  titel,  nämlich  z.  7  und  13  »sei«,  nicht 
»seie«  ;  z.  1 5  dises  statt  dises  ;  z.  1 7  nebenhaupt  mit  kleinem 
n.  Das  titelblatt  ist  aber  ein  theil  des  ersten  bogens.  Walir- 
scheinlich  ist  diese  die  frühere  form  des  titeis,  der  dann  erst 
die  oben  angegebene  form  erhielt.  Im  übrigen  sind  die  exem- 
plare dieses  titeis  den  vorherbeschriebenen  gleich,  auch  das 
errata-verzeichnis  hinten  fehlt  nicht,  auch  nicht  der  fehler 
A  iij  statt  A  ij  und  Einnerung. 

Augsburg.     Colmar,  stadt.     München. 

Nürnberger  abdruck. 

Oration  an  Keiserliche  |  Maiestat.  |  Von  dem,  |  Das  der 
jetzige  Religions|handel,  kein  menschlich,  sonder  |  Gottes  werck 
vnd  wun|derthat  seye.  |  Item,  |  Das  der  Eyde,  damit  yre  |  Maie- 
stat dem  Bapst  verwandt,  |  tyrannisch,  vnd  gar  nit  |  zu  halten 
sey.  I  Durch  Baptistam  Laßdenum.  |  Mit  eynem  fleissigen  Re- 
gister, beyde  auflf  dises,  |  vnd  sein  vor  außgangen  Bächlin,  | 
Vom  Römischen  Nebenhaupt,  oc.  |  intituliert,  gestellet.  |  1544.  ! 

Signatur  A  bis  H.  Quart.  Text  s.  III  bis  LII.  Register 
siebenthalb  seiten.  Auf  der  letzten  [H  ij]  auch  noch:  Znra 
Leser  .  .  .  und:  Gedruckt  zu  N&rmberg  durch  |  Georg  Wäch- 
ter.  I 

Abdruck  des  Straßbiirger  drucks.  Die  im  Straßburger  an- 
gegebenen Errata  sind  hier  sämmtlich  verbessert.  Im  regîster 
dieser  oration  sind  statt  der  Straßburger  Seitenzahlen  die  ent- 
sprechenden dieses  abdrucks  eingesetzt,  aber  das  register  der 
oration  an  die  stände  ist  mit  unveränderten  Seitenzahlen  aus 
dem  Straßburger  druck  von  1544  herübergenommen. 

Basel.     Berlin.     Straßburg,  univ.     Zürich. 

Erster  Augsburger  abdruck. 

Oration  an  Kayserliche  |  Mayestat.  |  Vou  dem,  |  Das  der 
yetzige  Reli-!gionshandel ,  kain  menschlich ,  |  sonder  Gottes 
werck.  vnd  |  wunderthat  sey.  |  Item,  |  Das  der  Eide,  damit  |  jre 


277 

Mùestat  dem  Bapst  yer-|waDdt,  tyrannisch,  vnd  |  gar  nit  zû- 
IiaI-|ieo  sey.  |  Durch  Baptistam  Lasdenum.  |  Mit  ainem  fleyssi- 
gen  Begister,  baide  anfF  dises,  |  vnd  sein  Yoraußgangen  B&ch- 
lin,  I  Vom  Römischen  nebenhaupt  ac.  |  intituliert,  gestellet.  | 
1544.  I 

Qnart.  LXVI  seiten  (titelblatt  mitgezählt),  dann  vier 
nnpi^inierte  blätter  register  und  auf  einem  fünften  blatt  :  Zum 
Leser  . .  .  Darunter:  Getruckt  zu  Augspurg  durch  Hainrich  | 
Stainer:  [lat.  lettern;]  Anno  M.D.XLIIII.  Keine  Errata  ver- 
zeichnet. 

Abdruck  des  Straßburger  drucks  mit  klein  anfangendem 
nebenhaupt,  seite  für  seite.  Auch  hier  fangt  die  letzte  re- 
gisterseite  mit  Einerung  an.  Von  den  im  Straßbui^er  druck 
ang^ebenen  Errata  sind  unverbessert  geblieben  die  auf  s.  III. 
XVL  XXV.  XXVni.  XXIX.  Ein  druckfehlerverzeichnis  fehlt. 
Das  register  hat  für  beide  reden  die  im  Straßburger  druck 
angegebenen  Seitenzahlen. 

Augsburg.  Basel.  Halle ,  Ponickau.  München.  Stutt- 
gart (schadhafbes  exemplar,  hinten  ist  unrichtig  ergänzt  Han/? 
Stainer). 

Zweiter  Augsburger  abdruck. 

Titel  wie  im  ersten.  Nur  sind  z.  10  und  12  hinter  >ver« 
und  >hal«  andere  bindezeichen,  als  in  jenem  druck,  und  wäh- 
rend der  name  Lasdenum  dort  ein  krauses  s  hat,  hat  er  hier 
ein  langes.  Richtig  Erinnerung  auf  der  letzten  seite  des  re- 
gisters,  die  den  columnentitel  register  hat,  nicht  wie  in  dem 
andern  stainerischen  druck  Elegister  (in  beiden  drucken  der 
colnmnentitel  mit  lat.  lettern).  Text  auch  hier  III — LXVI, 
dazu  die  letzten  fünf  blätter  wie  vorher  beschrieben.  Ent- 
spricht dem  Straßbarger  und  dem  ersten  Augsburger  seite  für 
seite.  Das  register  ist  auch  in  den  Seitenzahlen  dasselbe. 
Die  im  Straßburger  druck  notierten  errata  sind  fast  alle 
corrigiert  ;  nur  s.  III  steht  noch  natur  statt  nation ,  und 
8.  XXXIX,  wo  Christlich  in  geistlich  verändert  werden  sollte, 
sind  beide  worte  neben  einander  gestellt:  Christlich  geistlich. 
Em  druckfehlerverzeichnis  ist  nicht  beigegeben.  Diesem  zwei- 
ten stainerischen  abdruck  ist  der  erste  Augsburger  zu  gründe 


278 

gelegt;  im  nachwort  Zum  Leser  steht  wie  im  ersten  Aügs- 
burger:  »wie  mau  im  letsten  wol  mercken  kau«,  statt  »im 
lesen«  (letzteres  im  Straßburger  und  im  Nürnberger). 

In  meinem  besitz. 

Beide  reden  lateinisch. 
Erste  ausgäbe.    1544. 

TOANNIS  SLEI DANI  ORATIO-'NES  DVAE.   |  Vna  ad 
CAROLVM  Quintum  ;  Caesarera.  |  Altera  ad  Germanise  PRINCI- 
PES omneis,   ac  ordines  |  Imperij.    |    Nunc  priraum  excusas. 
Cum  Praefatione,  quf  paucis  argu-^mentum  explicat.  |  ARGEN- 
TINAE.  I  M.D.XLniI. 

Ohne  paginierung  oder  foliierung.  Signatur  A  bis  Y. 
Quart.  Columnentitel  in  majuskeln:  A  ij- verso:  Praefatio, 
Aiij  verso  und  durch  das  ganze  buch  auf  der  linken  seile, 
auch  noch  Yiij  verso:  Oratio  Sleidani,  nur  nicht  Liij  verso, 
dagegen  ausnahmsweise  auf  der  entsprechenden  seite  rechts 
[L  iiij]  recto,  während  übrigens  auf  der  rechten  von  Aiiij 
recto  an  bis  L  iij  recto  :  ad  imperii  principes,  M  [i]  recto  bis 
Yiij  recto:  ad  Carolvm  V.  Caes.  Auf  der  rtickseite  des  Errata- 
blattes ein  aufgerichteter  löwe ,  mit  der  linken  eine  säule 
schulternd,  mit  der  rechten  auf  ein  Wappenschild  gestützt,  in 
welchem  ein  mann  abgebildet. 

Basel.  Berlin.  Erlangen.  Prankfurt  a.  M.  Leipzig  (zwei 
exemplare).  Stuttgart.  Ulm.  Ich  habe  diese  exemplare  nur 
jedes  einzeln  gesehen,  aber  identische  titelcopieu  und  beschrei- 
bung  von  allen. 

Auf  dem  titelblatt  des  einen  exemplars  der  Leipziger 
Universitätsbibliothek  geschriebenes.  Unter  dem  gedruckten  : 
D.  phil:  Melanthoni.  Von  Sleidanus  band.  Über  dem  ge- 
druckten : 

D.  Marco  fideliter  docentj 
iuuentutê   dedit  Philippus 

Melanthon  " 
Mit  Melanthons    unverkennbarer  handschrift.     über  den  ganz 
unten  stehenden  worten,  aber  gleichfalls  noch  unter  dem  ge- 
druckten (nur  über  das  D  der  Jahreszahl  übergreifend) 

Ex  donatione 
Job.  Gottlob.  Boehmii 


279 

In  der  ersten  Oratio  (uicht  in  der  zweiten)  hat  Melanthon 
manches  anterstrichen ,  und  mit  randbemerkungen  versehn, 
in  denen  er  kurz  den  inhalt  andeutet,  meist  lateinisch,  aber 
auch  deutsch.  Einige  derselben  mögen  hier  mitgetheilt  wer- 
den. Zunächst  die  einzige  bemerkung,  in  der  er  zu  dem  von 
SIeidan  gesagten  die  andere  seite  hervorhebt,  nämlich  Âiiij 
verso  in  der  mitte:  epi  alij  multi  subdiderunt  colla  papœ. 
Biiij  mitte  za  ad  hoc  usque  tempus  am  rand  :  vsq*  ad  Luth[erum] 
exortü.  Das  hier  eingeklammerte  ist  weggeschnitten.  [Ciiij] 
beim  Schluß  des  absatzes  LVTHERVS.  [Fiiij]  mitte:  der  Lu- 
the[r]  hab  zu  we[it]  geschritten.  Giij  verso  beim  anfang  des 
absatzes:  Con  Matseologos.  6  oben  bei  dem  satz  Inebriavit 
cet.:  gib  ym;  Giij  verso  unten  bei  dem  satz  Cogère  cet.:  gib 
jm;  wiederum  H  verso  oben  bei  Vos  intérim  cet.:  gib  ym; 
ebenso  I  verso  bei  quando  non  solum  cet.,  und  Kij  verso 
unten  bei  dem  letzten  satz. 

Zweite  ausgäbe.     1598. 

lOANNIS  SLEI-DANI  ORATIONES  |  DVAE,  |  VNA 
AD  CAROLVM  |  QVmTVM  CAESAßEM:  |  ALTERA  AD 
GERMANIAE  |  Principes  omnes  ac  ordines  IM-.|PERn.  |  Cum 
praefatione  auctoris,  quœ  paucis  |  argumentum  explicat.  |  Anno 
I1LD.XLIIII.  Argentinae  excu-  sse  apud  Cratonem  Mylium.  | 
Et  nunc  denuo  publicae  vtilitatis  gratia  editœ  ex  |  Bibliotheca 
M.  MATTHIiE  BERGII ,  |  Studio  &  opera  |  CONRADI  RIT- 
TERSHVSII  Brunsuuic.  I.V.D.  |  [Zierath]  |  HELMiESTADII  | 
Ezcndebant  haeredes  lacobi  Lucij.  |  Anno  M.D.XCVIII. 

Signatur  A  bis  Q.  Octav.  Signatur  [P  7]  folg.:  Mei- 
bomii  Anagrammatum  adoptiuorum  libellus.  Sleidans  beide 
reden  A  4,  erste  seite,  wo  die  paginierung  mit  1  beginnt,  bis 
[P  6]  erste  seite  =  p.  229.  Keinerlei  anmerkungen.  Des 
Verfassers  vorrede  auf  blatt  A  3.  Auf  A  2  folgendes  vorwort 
des  herausgebers  : 

Cl.  V.  Henrico  Meibomio,  Poetae  Caesareo  et  Poetic.  at- 
que  Histor.  Professori  doctissimo  in  Illustri  Academia  lulia  &c. 
Amico  veteri  et  plur.  colendo  S.  D.  Conradus  Rittershusius 
Brunsuic.     I.  V.  D.  et  Professor. 

loannis  Sleidani  scripta  quamvis  obtrectatoribus   et  viti- 


280 

litigatoribus  suis  non  careant  (quis  enim  omnibus  placeat,  aut 
etiam  se  suaque  placere  optet?)  tarnen  ab  ils  qui  recte  sine- 
que  praeiudicio  iudicant,  pluriini,  ita  ut  merentur,  fieri  constat. 
Te  quoque,  amicissime  Meibomi,  inter  eos  esse  novi,  quibns 
hic  rerum  Germanicarum  gravissimus  et  fidelissimus  auctor  in 
precio  et  in  deliciis  habetur.  Ârgumento  vel  hoc  est,  quod 
eius  libelluni  de  quatuor  summis  imperiis  (quae  vulgo  monar- 
chiae  usurpantur)  doctissimis  scholiis  tuis  illustratum  studiosae 
inventuti  in  yestra  academia  ad  summam  quaudam  historicam 
animo  facilius  comprehendendam  proponis.  Rectissime  sane: 
atque  ut  eius  facti  tui  approbatores  habes  plurimos,  ita  et  me 
illis  aggrego.  Quum  autem  viderem,  cetera  quidem  viri  scripta, 
tarn  qu8B  ex  Gallicis  Latina  fecit,  quam  quae  ipse  composait, 
et  versari  passim  in  manibus  studiosorum  et  saepius  recudi: 
mirabar,  quid  tandem  istae  duae  orationes  meritae  essen  t,  qnod 
ita  premantur  ut  rarissime  conspiciantur  :  cum  quidem  de  re- 
bus fonge  gravissimis  maximique  momenti  disputent,  non  in 
scholae  umbra,   sed   in  luce  reipublicae  et  imperii  Germanici. 

Equidem  cum  illas  in  bibliotheca  Matthiae  Bergii,  avnn- 
culi  carissimi  p.  m.,  ab  ipso  mihi  legata  reperissem,  ac  me- 
minissem,  ab  ipso,  dum  vivebat,  in  rebus  carissimis  habitas, 
iudicayi  mihi  ab  interitu  vindicandas,  aut  certe,  quantum  in 
me  esset ,  cum  pluribus  aliis  communicandas ,  a  quibus  forte 
nondum  visae  essent,  magno  autem  cum  fructu  cognosci  pos- 
sent.  Quamquam  enim  his  quinquaginta  anuis,  hoc  inquam 
iubilaeo,  post  eas  primum  seriptas  atque  éditas  elapsis,  magna 
facta  est  temporum  commutatio,  et  alia  atque  aliter  Sleidanns 
hac  nostra  tempestate  quam  sua  illa  dicere  aut  scribere  posse 
yideatur:  negari  tamen  uon  débet  quin  ii,  qui  ad  reipublicae 
gubemacula  sedeut,  etiam  ex  harum  lectione  orationum  sala- 
taria  quaedam  consilia  assumere  et  ad  usum  conferre  possint. 

Cum  autem  de  renovanda  libelli  istius  editione  cogitarem, 
tibi,  Meibomi ,  potissimum  dono  mittere  eum  volui ,  tum  ut 
esset  pênes  te  aliquod  nostrae  veteris  notitiae  amicitiaeque 
pignus,  sicut  ego  eius  multa  abs  te  habeo  :  tum  ut  hiuc  quo- 
que  peteres  quod  sive  ad  augendam  sive  ad  confirmandam  ci- 
vilem  prudentiam,  quam  tu  ex  historiarum  penu  depromptam 
auditoribus  tuis  appouis,  pertineret.    Vale.     Âltorphii  in  aca- 


281 

demia  Noribergensî,  X.  Ealend.  JaDuarii  Â.  M.D.XCVIII. 

Zurich. 

Dritte  ausgäbe.     1608. 

lOHANNIS  I  SLEIDANI  |  OPVSCVLA  QViEDAM,  | 
QVORVM  IPSE  PARTIM  AV-jctor,  partim  Interpres.  |  I,  De 
quatuor  Saminis  ïmperiis  Lib.  III.  |  II,  CL.  8ESELLII  de 
Repnb.  Gallorum  |  &  regum  officiis,  libri  II.  Latine  redditi.  | 
m.  Summa  doctrinse  PLATONIS  De  |  Rep.  &  legibus.  |  IV. 
Orationes  duœ  :  vna  ad  Garolum  Y.  |  Gsesarem  ;  altera  ad  Ger- 
manise Principes  &  |  Ordines  Imperii.  |  Omnia  nunc  primum 
simul  ita  iuncta  operâ  &  studio  |  HELIiE  PVÏSCHII.  1  Ao- 
cesserqnt  seorsum  COMMENTARII  &  NO-|TiE  Guil.  Xylandri 
in  libros  de  IV.  Monar-jchiis ,  nunc  primùm  in  lucem  editi.  | 
[Emblem]  |  HANOVl^  |  Apud  Guilielmum  Antonium ,  | 
MDCVm. 

Octav.  Die  beiden  reden  mit  dem  vorwort  des  yerfassers 
s.  [ni]  bis  608,  ohne  irgend  welche  anmerkung.  Titel 
S.  [411],  Sleidans  vorwort  s.  412.  413,  or.  ad  princ.  s.  414 
bis  506,  or.  ad  Caes.  s.  507  bis  608.  Der  Sammlung  voran- 
gesehickt  ist  eine  Epistola  dedicatoria  von  Putsch  an  Ludwig 
Wilhelm  Moser,  kurfürstlich  sächsischen  geheimen  rath,  da- 
tiert Stadae,  anno  Domini  MDGVI.  ipsis  idib.  Febr.  In  dieser 
Epistola  heiGt  es:  Quum  igitur  ita  nobis  decretum  esset  hos 
libellos  (no  II  und  III  der  obigen  aufzählung)  diligenti  typo- 
grapho  dare  recudendos,  simul  nacti  eiusdem  historici  gravissi- 
mas  Orationes  duas  :  uuam  ad  Carolum  V.  Gaesarem  :  alteram 
ad  Germaniae  Principes  et  Ordines  Imperii  :  nee  earum  exempla 
publice  superesse  plura  arbitrati ,  bonum  factum  putavimus, 
easdem  prioribus  libellis  adiungere,  (Six;  xoO  auxoö  KOLzpbç  xaXà 
iiatSta,  et  quae  etiam  hac  aetate  non  minus  utiliter  et  cum 
fractn  legi  possent,  dignaque  lectu  essent.  Quid  fit  vero?  an 
itaqne  omnia  Sleidani  opuscula,  quae  supersuut,  exceptis  quos 
scripsit  nobiles  historiarum  libros  una  edimus?  inquiebam. 
Nee  deliberatum  diu  fuit,  quin,  etiam  absque  periculo  spero, 
iaoeremus  haue  aleam  et  adiungeremus  porro  vel  potius  prae- 
figeremus  ceteris  eiusdem  auctoris  de  quatuor  summis  imperiis 
libros,  in  quibus  praesertim  multa  quorum  in  Orationibus 
quoqae  fit  mentio. 


282 

Der  abdruck  ist  aus  dem  druck  von  1544  geflossen.  Âm 
Schluß  der  rede  an  den  kaiser ,  wo  es  heißt  qui  per  Ger- 
maniam  sunt  magno  numéro  viri  docti  et  pii  (Stg  249),  fehl- 
ten die  Wörter  magno  numéro  in  dem  druck  von  1598 ,  der 
von  1008  hat  sie. 

Frankfurt  a.  M.     Halle,  univ.     Straßburg,  univ. 

Im  Catalogus  bibliothecae  -publicae  Moeno-Prancofui'tensis 
editiis  a  I.  I.  Lucio.  Francof.  a.  M.  1728,  p.  184  der  Libri 
historici:  Ejusd.  [nämlich  Sleidaui]  Orationes  II.  (1)  ad  Ca^ 
rolum  V.  Imp.  (2)  ad  Germaniae  Principes  ac  Ordines  Irn- 
perii.  4.  Argent.  1644.  Die  ausgäbe  von  1544  ist  nicht 
verzeichnet ,  nur  sie  aber  befindet  sich  jetzt  und  befand  sich 
schon  damals  in  jener  bibliothek ,  deren  bibliothekar  mir 
schreibt:  1644  ist  ein  schreib-  resp.  druckfehler. 

Die  Hamburgische  bibliotheca  historica,  Der  Stadirenden 
Jugend  Zum  Besten  zusammen  getragen.  Die  zehnte  Centuria. 
Leipzig,  1729.  bringt  s.  93  in  einem  artikel  über  Sleidan  bei 
auizählung  der  opuscula  desselben  nur  folgendes  über  die  bei* 
den  reden  :  »Oratio  Sleidani  ad  Germaniae  Principes  zu  Straß- 
burg 1044.  in  8.  von  6.  Bogen.  Er  hat  sie  erstlich  Deutsch 
geschrieben,  und  unter  dem  anagrammatischen  Nahmen  Bap- 
tistae  Lasdenii  heraus  gegeben.  Oratio  Sleidani  ad  Carolum  V. 
zu  Straßburg  1644.  in  8.  auch  von  6.  Bogen.  Er  hat  sie  erst- 
lich Prantzösisch  geschrieben  und  darnach  ins  Latein  Ober- 
setzet.« Von  irgend  einer  andern  ausgäbe  der  beiden  reden 
oder  einer  von  beiden  ist  nicht  die  rede.  Man  möchte  glau- 
ben,  die  Jahreszahl  1644  sei  dem  luciusischen  katalog  der 
Frankfurter  bibliothek  entnommen,  der  im  jähr  vor  dem  pu- 
blicationsjahr  dieser  Centuria  erschienen  war.  Was  format 
und  bogenzahl  betrifift,  liegt  die  frage  nahe,  ob  die  angäbe 
darüber  sich  etwa  auf  den  Hanauer  druck  der  Opuscula  be- 
ziehe, zumal  man  unmittelbar  vorher  über  die  Summa  Doctrin» 
Piatonis  de  Republica  et  Legibus  die  einzige  notiz  liest  :  »sind 
nur  3.  Bogeu,  gedruckt  zu  Hanau  1608.  in  8.«  In  der  that 
nimmt  im  Hanauer  druck  die  rede  an  den  kaiser  sechs  bo- 
gen und  drei  blätter  ein,  die  rede  an  die  stände  ebenda  nur 
drei  Seiten  weniger  als  sechs  bogen  (außerdem  titel  und  vor- 
rede beider  reden  drei  Seiten  ;  übrigens  die  platonische  Summa 


283 

▼ielmehr  vier  bogen  und  darüber). 

Die  Orationes  duae  sind  in  Freheri  Germauicarum  rerum 
scriptores,  t.  lU,  HanoViae  1611,  im  inhaltsverzeichniß  mit 
einem  stern  versehn,  als  ein  artikel,  der  in  den  vierten  band 
aufgenommen  werden  sollte  ;  letzterer  ist  aber  nicht  erschienen. 

Die  angäbe  also  im  Theatrum  prudentiae  elegantioris,  ex 
Ja?ti  Lipsii  Libris  Politicorura  erectum  a  lo.  Frid.  Reinhardo. 
Vitembergae  CI)IXX:!II.  [Stadtbibl.  Frankfurt  a.  M.]  p.  396  : 
soripsit  quoque  Sleidanus  Orationes  duas,  unam  ad  Carolum  V. 
Imperatorem,  alteram  ad  Germaniae  Principes,  in  quibus  de 
Papatu  et  causa  Religionis  tractatur,  quae  impressae  Argent. 
1544.  4.  Hanov.  1608.  in  8.  et  ibid.  1611.  beruht  hinsicht- 
lich der  angeblichen  ausgäbe  von  1011  (deren  format  nicht 
angemerkt  ist)  auf  einem  irrthum. 

Einige  wenige  auszüge  aus  den  beiden  deutschen  oratio- 
nen,  mit  schonender  verjQngung  des  Wortlauts,  und  übersetzudg 
von  ein  paar  kurzen,  nur  im  Lateinischen  vorkommenden  stel- 
len habe  ich  gegeben  in  einem  aufeatz  in  den  Grenzboten 
1870.  IV.  s.  95  bis  100:  Alte  worte  aus  Straßburg  für  ein 
einiges  Deutschland.  Es  ist  dort  gesagt  dass  Sleidan  die  bei- 
den reden  1542  in  deutscher  spräche  habe  drucken  lassen  (die 
angäbe  Paurs  s.  37  f.),  während  des  reichstages  zu  Speier; 
aber  gedruckt  worden  ist  die  an  den  kaiser  erst  1544;  übri- 
t^ens  wurde  sie  allerdings  schon  während  jenes  reichstages 
deutsch  abgefasst  und  kam  ohne  zweifei  abschriftlich  alsbald 
ia  Umlauf,  in  demselben  jähr  1542,  in  welchem  die  zweite 
fassung  der  andern  rede  gedruckt  erschien. 

Franzosisch  aus  dem  Lateinischen. 
Erster  druck.     Separatausgabe. 

DEVX  I  ORAISONS  |  HISTORIALES  DE  |  lEAN  SLEI- 
DAN. I  L' VNE  I  A  tous  les  Princes  d'Aloraa-Igne ,  &  Estats 
de  TEmpiie,  |  Ck)nteDant  la  naissance,  accroissement  &  define- 
ment  ]  de  la  Papauté.  |  L'AVTRE  |  A  l'Empereur  Charles  V.  [ 
Contenant  les  poincts  qui  concernent  les  faits  des  |  Roys  & 
Papes,  signamment  de  ces  temps.  |  CHEZ  lEAN  CRESPIN. 

Ohne  Jahresangabe.  176  Seiten  octav.  Statt  140  ist  141 
gedruckt,  welche  zahl  dann  noch  einmal  folgt.    Das  titelblatt 


284 

ist  als  8.  ].  2  gerechnet.  S.  3  beginnt  die  erste  Oraison,  die 
s.  8G  endet,  wo  sogleich  die  zweite  beginnt.  Am  Schluß  der- 
selben steht  8.  176  Fin,  und  folgt  gar  nichts  weiter.  Cîoluni- 
nentitel  :  AVX  PRINCES  |  ET  ESTA  TS  D'ALEM.  und  A 
L'EMPEUEVR  |  CHARLES  CINQVIEME.  Die  kurzen  Vor- 
bemerkungen zu  beiden  reden  s.  3  nach  der  Überschrift  der 
ersten ,  und  die  besondere  kurze  Vorbemerkung  zu  der  zweiten 
8.  86  (Stg  4)  sind  dem  Vorwort  der  Orationes  duae  entnommen, 
und  aus  diesem  lateinischen  text  ist  das  ganze  übersetzt. 

Die  französische  bearbeitung  des  berichts  an  den  kaiser, 
die  Sleidan  selbst  gemacht  hatte  (s.  Stg  4,  und  vgl.  eine 
briefl.  äußerung  Sleidans  bei  B'aumgarten  s.  61),  liegt  hier 
also  nicht  vor,  und  ist  ohne  zweifei  nie  gedruckt  worden. 

In  meinem  besitz.  (Ich  habe  das  exemplar  1874  für 
65  francs  erworben  von  Tross  in  Paris,  Catal.  no  VIII  p.  584). 
Ein  anderes  exemplar  habe  ich  in  graf  6uicciardini*s  biblio- 
thek  in  Florenz  gesehn  ;  zwar  hatte  ich  das  meinige  nicht  zur 
vergleichung  da ,  doch  hatte  ich  dessen  beschaffenheit  hin- 
reichend in  erinnerung ,  um  auf  die  identität  der  édition 
schliessen  zu  können. 

Oeuvres  1561? 

La  bibliotheqve  d'Antoine  dv  Verdier,  seignevr  de  Vav- 
privas  etc.  A  Lyon ,  M.D.LXXXV.  p.  755  :  Jean  Sleidan. 
Histoire  entière  déduite  depuis  le  Déluge  iusques  au  temps 
présent  en  XXVI.  liures  par  Jean  Sleidan  en  laquelle  est 
premièrement  compris  Testat  des  quatre  empires  souuerains: 
Puis  de  la  religion  &  republique,  iusques  à  la  mort  de  Charles 
V.  Auec  les  argumens  &  Sommaires  sur  chaque  liure.  Plus 
deux  oraisons  du  mes  me  Sleidan  IVne  à  tous  les  princes  d'Ale- 
maigne,  &  les  Estats  de  TEmpire,  l'autre  à  l'Empereur  Charles 
V.  Au  commencement  y  a  vue  Apologie  de  l'autheur  laquelle 
il  feit  vn  peu  deuant  sa  mort  pour  rendre  raison  de  son 
histoire.  Le  tout  traduit  de  latin  en  françois  par  Robert  le 
Preuost,  &  impr.  à  Geneue  f°.  chez  Jean  Crespin  1561.  Dieser 
arbikel  ist  wiederholt  in  Les  bibliothèques  françoises  de  La 
Croix  Du  Maine  et  de  Du  Verdier.  Nouv.  éd.  Par  Rigoley 
de  Juvigny.     T.  4.     Paris  M.DCC.LXXIIL  p.  517. 


286 

Wohl  nur  aus  da  Verdier  die  angäbe  in  der  Bibliotheca 
exotica.  Frankfovrt  M.DC.XXV.  p.  91  unter  Libri  Gallici 
politici:  Jean  Sleidan:  Histoire  entière  de  TEstat  des  quatre 
Empires.  Plus  deux  Oraisons,  vne  aux  Estats  de  TEmpire, 
lautre  à  l'Empereur:  tout  traduîet  par  Robert  le  Preuost: 
à  Geaene  Jean  Crespin  1561.  fol.  Nur  diese  ausgäbe  ist  dort 
angegeben. 

Oeuvres  1566. 

LES  OEVVRES  |  DE  I.  SLEIDAN  QVI  CONCERNENT  | 
LES  HISTOIRES  QV'IL  |  A  ESCRITES:  |  A  sauoir,  |  Nach 
Tier  Zeilen:  II.  REMONSTRANCES  pleines  d'histoires,  L'VNE 
aux  Estats  de  rEmpi-|re,  L'AVTRE  à  l'Empereur  Charles  V.  | 
Nach  wieder  vier  Zeilen  Crispins  Anker.  Dann  CHEZ  JEAN 
CRESPIN.  M.D.LXVL  Folio,  lagen  von  3  bogen.  In  der  vor- 
rede sagt  Crespin  hinsichtlich  der  Histoire  :  nous  l'auous  pour 
la  troisième  fois  imprimée  en  ceste  forme  plus  ample,  auec 
reueues  &  distinctions  des  liares  des  quatre  empires ,  &  des 
XXVI.  de  la  pleine  histoire  de  nostre  temps,  und  fahrt  fort: 
Nous  y  auons  mis  autres  œuures  historiales  du  mesme  autheur 
Sleidan  :  conime  Deux  Remonstrances  pleines  d'histoires  :  L'vne 
eserite  à  l'Empereur  Charles  le  quint:  l'autre  aux  Estats  de 
l'Empire  d'Alemagne.  Vous  y  auez  aussi  dauantage  vn  ab- 
bregé  des  quatre  Hures  de  Prossard  .  . 

Folio  240  recto:  Deux  Oraisons  de  lea  Sleidan,  L'VNE 
A  tous  les  Princes  d'Alemagne  &  les  Estats  de  l'Empire, 
L'AVTRE  A  L'EMPEREVR  Charles  cinquième.  L'ARGU- 
MENT ET  SOMMAIRE.  lEAN  SLEIDAN  auoit  escrit  u.  s.  w. 
wie  in  der  Separatedition  (auch  induit),  doch  endend  :  par  tout 
le  discours  desdites  deux  Oraisons.  Darauf  ohne  bo  oudere 
Überschrift  die  erste  rede  fol.  240,  die  zu  ende  geht  250  recto. 
Auf  derselben  seite  Überschrift  der*  rede  an  den  kaiser,  mit 
argument  und  summar,  wie  in  der  Separatausgabe.  Die  rede 
fol.  250  verso  bis  foL  261  erste  seite  unten.  Columnentitel  : 
Oraison  1.  Aux  Princes  |  &  Estats  d'Alemagne.  und:  Oraison 
II.  A  l'Empereur  j  Charles  cinquième.  Am  text  der  separat- 
ausgabe  ist  nicht  erheblich  geändert;  wie  es  scheint,  nur  in 
stilistischer  hinsieht.     Die  erste  rede  föngt  in  der  separataus- 


286 

gäbe  an:  Combien  qu'il;  1566  ist  Combien  qu'  gestrichen, 
ohne  sonstige  änderung  im  satz.  Bald  darauf,  kurz  vor  er- 
wähnung  der  Medea ,  für  das  in  hanc  partem  u.  s.  w.  des 
lat,  textes,  in  der  Separatausgabe:  De  teile  part  ie  vous  prie, 
1566:  De  telle  partie  vous  prie.  In  den  endzeilen  (1er  ersten 
rede  statt  des  früheren  craignent  druckfehler  craignant.  Die 
zweite  rede  begann:  Tous  les  anciens,  Empereur  Charles; 
hier  beginnt  sie:  Les  anciens,  Charles  Empereur.  Auch  die 
marginalien  sind  die  alten,  nur  ist  ein  bibelcitat  ausgelassen, 
und  sind  drei  notizen  hinzugekommen. 

München.  (Titelblatt  vorgeklebt,  vielleicht  aber  theil  von 
bogen  1  gewesen.)  Straßburg,  univ.  (Titelblatt  bestandtheil 
des  ersten  bogens.)  Göttingen  besitzt  ein  exemplar,  ich  habe 
es  nicht  gesehen. 

Oeuvres  1599,  titelausgabe. 

LES  HISTOIRES  DE  |  L  Sleidan,  |  A  SCAVOIR,  |  Nach 
vier  Zeilen:  IL  Remonstrances  pleines  d'histoiras,  l'une  aux 
Estats  de  l'Empire,  l'autre  à  |  l'Empereur  Charles  V.  |  Weiter- 
hin unter  einem,  nicht  dem  Crispinischen,  emblem:  PARIEAN 
DE  TOVRNES.  |  M.D.XCIX.  i  Dies  titelblatt  ist  das  einzige 
neue  an  der  ausgäbe.  Nicht  einmal  die  vorrede  ist  neu  ge- 
druckt. Typographische  minutien  stellen  es  außer  zweifei, 
daß  dies  nur  eine  titelausgabe  ist.  Identisch  mit  dem  druck 
von  1566. 

Straßburg,  univ. 

Oeuvres  1567? 

Baumgarten,  über  Sleidan  1878,  s.  61  führt  eine  aus- 
gäbe von  1567  der  frauzösischeu  werke  Sleidans  an;  mir  ist 
eine  solche  nirgends,  auch  nicht  in  citaten,  begegnet. 

Oeuvres  1574. 

LES  OEVVRES  DE  |  I.  SLEIDAN  |  QVI  CONCERNENT 
LES  HISTOIRES  QVIL  |  A  ESCRITES:  |  Assauoir,  |  Nach 
vier  Zeilen  :  H.  REMONSTRANCES  pleines  |  d'histoires,  L' VI?E 
aux  Estats  de  l'Empire,  i  L'AVTRE  à  l'Empereur  Charles  V.  ; 
Nach   vier   Zeilen:     Auec   les  Tables  des  matières  principales 


287 

contenues  en  chacun  desdits  liures.  [Es  ist  keine  Table  über 
die  IL  Remonstrances  beigegeben]  |  Crispiti's  anker,  links 
und  rechts  Worte.  |  A  GENEVE,  |  CHEZ  EVSTACHE  VIGNON.  | 
M.D.LXXIIII.  I  Folio,  lagen  von  3  bogen.  Das  titelblatt  ein 
theil  des  ersten  bogens.  In  der  vorrede  sagt  Grespin  hinsicht- 
lich der  Histoire:  nous  Tauös  pour  la  troisième  fois  imprimée 
en  ceste  forme  plus  ample ,  auec  reueues  &  distinctiôs  des 
liures  des  quatre  empires,  &  des  XXVI.  de  la  pleine  histoire 
de  nostre  temps.  Nous  y  auons  mis  autres  œuures  historiales 
du  mesme  autheur  Sleidan  :  comme  deux  Remonstrances  pleines 
d^histoires,  l'vne  escrite  à  l'empereur  Charles  le  quint,  Tautre 
aux  Estats  de  Tempire  d'Alemagnc.  Vous  y  auez  aussi  d'a- 
uantage  vn  abbregé  des  quatre  liures  de  Frossart.  Folio  350 
recto:  Deux  Oraisons  de  lean  Sleidan,  |  L'VNE  |  A  tous  les 
Princes  d'Alemague  &  les  Estats  de  l'Empire,  |  L'AVTRE  |  A 
L'EBdPEREVR  Charles  cinquième.  |  L'ARGVxMENT  ET  SOM- 
MAIRE. I  lEAN  u.  s.  w.  wie  1566.  Erste  rede,  ohne  beson- 
dere Qberschrift,  foL  350  recto  bis  auf  3G2  recto.  Ebenda 
Oberschrift  und  inhaltsangabe  der  zweiten  rede  wie  1566. 
Zweite  rede  fol.  362  verso  bis  375  recto  unten.  Columnen- 
titel:  Oraison  I.  Aux  Princes  [  &  Estats  d'Alemagne.  und 
Oraison  H.  A  l'Empereur  |  Charles  cinquième. 

Die  oben  angeführten  abweichungen  der  ausgäbe  von 
1560  von  der  Separatausgabe  finden  sich  hier  wieder,  doch  ist 
craignent  hergestellt;  auch  die  marginal ien  sind  die  von  1566, 
mit  auslassung  von  einer. 

Halle,  Waisenhaus. 

Oeuvres  1597. 

LES  OEVVRES  DE  |  lEAN  SLEIDAN,  |  comprises  en 
deux  Tomes.  |  lu  der  aufzählung  des  inhalts:  IL  Uemon- 
strauces  pleines  d'histoires ,  l'vne  aux  |  Estats  de  l'Empire, 
Tautre  à  l'Empereur.  |  Nach  neun  zeilen  ein  emblem,  dann: 
De  l'Imprimerie  de  lacob  Stœr.  |  M.D.XCVII.  |  Die  vorrede  von 
Jean  Crespin,  der  1572  gestorben  war,  ist,  obgleich  sie  wieder 
unter  seinem  namen  gegeben  ist,  verändert.  Statt  der  oben 
angeführten  worte  heißt  es  :  nous  l'auons  ceste  fois  apres  plu- 
sieurs autres  imprimée  en  forme  conueuable  [sic]  &  distinguée 


288 

pour  vostre  commodité  en  deux  volumes,  le  premier  desquels 
contient  les  26.  Liures  de  Sleidan:  Le  deuxiesme  comprend 
les  opuscules  &  recueils  d'iceluy,  ascanoir  trois  liures  des  4. 
monarchies  ou  empires  souuerains  du  monde.  Nous  y  auös 
mis  aussi  autres  œuures  historiales  du  mesme  autheur  Sleidan  : 
comme  deux  Remonstrances  u.  s.  w.  wie  früher.     Octav. 

Titel  des  zweiten  bandes:  II.  Tome  des  œuures  de 
lEAN  SLEIDAN,  |  CONTENANT  |  Unter  anderm:  IL  Re- 
monstrances  pleines  d*histoires,  Yme  aux  |  Estats  de  TEmpire, 
Tautre  à  TEmpereur.  |  Nach  anderm  dasselbe  emblem,  dann 
drucker  und  jähr  wie  im  ersten  band.  Octav.  S.  106  : 
DEVX  HARANGVES  |  de  lean  Sleidan,  |  L'VNE  |  A  tous  les 
Princes  d'Alemagne,  &  les  Estats  |  de  TEmpire,  |  L'AVTRE  ' 
A  L'EMPEREVR  Charles  cinquième.  |  L'ARGVMENT  ET  SOM- 
MAIRE. I  Wie  früher.  Erste  rede,  ohne  besondere  Überschrift, 
s.  106 — 147.  Zweite  s.  148:  Harengue  de  lean  Sleidan,  | 
A  L'EMPEREVR  CHARLES  |  cinquième.  Dann  argument 
und  summar,  und  anfang  der  rede,  deren  ende  s.  192.  (3o- 
lumneutitel:  Harengue  I.  Aux  Princes  |  &  Estats  d^Alemagne. 
und:  Harengue  II.  A  L'Empereur  |  Charles  cinquième. 

In  den  oben  verglichenen  stellen  stimmt  dieser  druck  mit 
dem  von  1574.  Auch  in  den  raarginalien  folgt  er  dem  von 
1574,  nicht  dem  von  1566. 

Zürich. 

Holländisch  aus  dem  Französischen. 
Erster  druck  1612. 
In  einem  reichen,  gestochenen  rahmen: 

lOHANNIS  SLEYDANI.  |  Des  Hooch-beroemdê  |  Historie 
Schryvers  |  III.  Boecken  van  de  vier  Monarchien.  |  XXVL 
Boecken  van  den  stant  der  |  Religie  en  gemeyne  Welvaert  on- 
der  Keyser  Carel  de  V.  |  II.  Oratieu  des  Autheurs  de  eene 
aendê  |  Keyser,  de  ander  aen  de  Staten  des  Rycx  |  van  nieus 
overgeset.  |  IUI.  Boecken  des  vermaerden  Historie  |  Schryvers 
Froissart  by  den  Autheur  |  door  sonderlinghe  Const  int  cort 
by  den  an-, deren  getrocken.  |  Van  nieus  oversieu  ende  gecor- 
rigeert  eil  |  verciert   met   af-beeldingen   der  Voornaö  ste  Per- 


289 

soni^eD,  lusonderheyt  met  äom-|roarien,  ende  seer  Rycke  eu 
Histori-ale  Annotatië  van  te  vorê  noyt  {  gedruckt  daer  by  { 
gedaen.  |  Tot  Rotterdam.  |  By  Gillis  Pietersz,  ende  |  Abraham 
Migoen.  |  Tot  Delf.  |  By  Niclaes  de  Clerck  |  Anno.  M.DC.XII. 
Fob'o,  lagen  von  vier  bogen.  Abbildungen  sind  bei  der 
Qration  nickt. 

Die  auf  dem  titel  genannten  Gillis  Pieters,  Abraham  Mi- 
goen, Nicolaes  de  Clerck  sagen  in  der  Zueignung  an  die  Staten 
Generael,   nachdem   von   SIeidans   großem  geschichtswerk  ge- 
redet: . . .  waer  door  de  voor  ghemelde  Sleydanus  eenen  groo- 
ten  Naem  by  allen  heeft  verkreghen,   als  die  op  heden  lesen 
ende  roonen  de  Duytsche ,  Françoysen ,  Italianen   e&meer  an- 
dere Volckeren  ende  Natien.    Nadien  dan  E.  Mogende  Heeren 
dit  boeck  bij  soo  vele  natien  in  heerlijcke  achtinge  is,  en  den-zel- 
reo  bij  ons  weyuich  was  te  vinden,   oock  te  vooren  was  ge- 
dnict  in  kleyne  formen,  ooc  overgeset  dicmaels  tegen  den  sin 
des  Autheurs,    desgelijcx   ooc  niet   sijn   geheele  werc  by  den 
anderen  gestelt,  hebben  wij  t*zelve  werck  te  handen  ghenomen  : 
wt  den  Françoyschen  exemplaer  hebben  wij  daer  bij  gevoecht 
twee  heerlijcke  Oratien    des  Autheurs,    desghelijcx   een   nutte 
Tafel  om  alle  Historien  beqnamelijck  te  lesen,  wt  den  Hoog- 
daytsefaen    hebben   wij    overgheset   de    Sommarien    voor   ijder 

JUV/C\/K     •    •    • 

Auf  die  Zueignung  folgt  ein  vorwort,  das  zum  großen 
theil  das  crespinische  von  1566  f.  ist.  Es  heißt  darin:  Ten 
vierden  sal  den  Leser  vinden  ten  eynde,  der  Gomentarien  :  twee 
Remonstrantien  ofte  Oratien  vol  Historien ,  de  eeue  aen  den 
Kejser  Carel  de  v  :  d'ander  aen  de  Staten  van  Duytsland,  van 
niens  overgheset. 

Nach  den  Vier  Monarchien  folgen  die  26  geschieh tsbücher 
mit  besonderer  foliierung  und  eignem  titelblatt: 

WARACHTIGHE  |  BESCHRYVINGE  |  Hoe  dattet  met  de 
Beligie  gbe-staen  heeft:  ende  oock  met  de  ghemeyue  welvaert, 
onder  |  den  grootmachtighen  keyser  Carolo  de  vijfde.  Eerst 
van  den  |  hoochgeleerden  lOHAN  SLEYDAEN  in  Latijn  neer- 
«telijc  gestelt  :  |  Endevoorts  door  M.  Walter  Deelen  int  Neder- 
lanta  verduyt-jschet,  [u.  s.  w.   Unter  einem  holzschnitt:]  TOT 

SIcUmus  19 


290 

ROTTERDAM  |  By  Gillis  Pieters  wonende  opt  steygher,  Ende 
by  Niclaes  ]  de  Clerck,  TOT  DELF.     Anno  1611.   ' 

Die  Oratien,  deren  auf  diesem  titel  nicht  gedacht  ist, 
folgen  unter  Signatur  [Tt  vi]  f.,  blatt  334  bis  357.  Drei 
blattzahlen  sind  verdruckt,  für  334  steht  332,  för  346  steht 
347,  für  351  steht  352.  Blatt  334  auf  der  ersten  Seite  oben 
unter  einer  Zierleiste: 

TWEE  ORATIEN  |  VAN  |  lAN  SLEDAEN  |  DE  EENE  | 
Aen  alle  Vorste  i»n  Duitslant  en  State  des  Rijcz  |  DE  AN- 
DERE I  aen  den  Keyser  CAREL  DE  VYPDE.  |  Blatt  345, 
seit«  2  beginnt  TWEDE  ORATIE ,  die  blatt  357  ,  seite  2 
endet.  Das  franzosische  Argument  et  sommaire  vor  der  ersten 
und  vor  der  zweiten  rede  ist  roitübersetzt,  und  zwar  aus  einem 
der  drucke  1566.  1574.  1597.  Dieselbe  grundlage  ergibt  sich 
aus  den  anfangen  der  beiden  reden,  so  wie  aus  der  vierten 
randbemerkung  zur  ersten  (Qu'un  seigneur  .  . ,  Dat  een  .  . 
s.  hier  s.  259).  Näheres  läßt  sich  nicht  bestimmen;  manche 
marginalien  sind  unübersetzt  gelassen. 

Folgt  register  zu  den  26  Gescbichtsbüchern. 

Dann  Sleidan's  Frossart,  besonders  signiert  und  foliiert, 
auch  mit  eignem  titelblatt,  worauf  gesagt:  »nu  kortelijck  in 
onse  Nederduytsche  Sprake  overghestelt ,  door  Ad.  V.  N.  A.€ 
und  »TOT  ROTTERDAM,  Gedruckt  ten  Huyse  van  Abraham 
Migoen,  Fransoysche  Schoolmeester,  woonende  inden  Rystuyn. 
Int  laer,  M  DG  XLc 

In  der  Leipziger  Universitätsbibliothek.  (Die  angäbe  bei 
Paur  a.  a.  o.  s.  137,  dass  die  Leipziger  Universitätsbibliothek 
eine  holländische  Übersetzung  des  Commentars  mit  den  Oratien, 
Rotterdam  und  Delf  1614.  folio,  besitze,  beruht  auf  einem 
versehen;  s.  47  ist  richtig  1612  gedruckt.) 

Zweiter  druck  [1628]. 

Titelblatt,  Zueignung  und  Vorwort,  zusammen  vier  blätter, 
aus  dem  druck  von  1612,  nicht  neugedruckt.  Alles  übrige 
neudruck. 

Die  Vier  Monarchien.  Die  26  geschichtsbücher,  mit  be- 
sonderer Signatur  und  foliierung  ohne  eignes  titelblatt,  nebst 
register.     Dann  : 


291 

TWEE  ORATIEN  |  van  |  lan  SLEDAEN.  |  De  eene  |  Aen 
aile  Yorsien  vom  Daytslandt  ende  Staten  des  Rijcx.  |  De  an- 
dere I  Aen  Keyser  CAREL  de  vyfde. 

Signatur  A  bis  [D  2].  Fol.  1  bis  26.  Wohl  durchweg 
abdmck  der  ausgäbe  von  1612.  Blatt  26,  s.  2  register  der 
abbildungen  zu  den  geschichtsbüchem  und  den  Vier  Monarchien. 

Dann  Frossart,  besonders  signiert  und  foliiert,  mit  eignem 
titelblatt,  worauf  »overghestelt ,  Door  Ad.  V.  N.  A.«  und 
>t*AMSTERDAM,  |  By  Broer  Jansz.  woonende  op  de  Nieu  zijds 
aehter-Borch-walf  by  de  Brouwerp  vande  Hoyberch,  inde  Sil- 
vere  Ean,  1628.« 

In  diesem  jähr  oder  kurz  vorher  hat  wohl  derselbe  drucker 
auch  die  Monarchien,  Gommentare  und  Oratien  gedruckt. 

Folio,  lagen  von  vier  bogen. 

In  der  Leipziger  Universitätsbibliothek. 

Spanisch  aus  dem  Lateinischen. 
Erster  druck.     1559. 

DOS  fiNFORMA-ICIONES  MVY  |  VTILES,  |  LA  VNA 
DIRIGIDA  I  a  laMagestad  del  Emperador  {  Carlo  quinto  destej 
nombre:  |  Y  |  LA  OTRA,  A  LOS  ESTA-|dos  del  Imperio. 
Y  agora  presentadas  |  al  Catholico  Rey  don  Philipe  su  hijo.  { 
Qae  contienê  muy  necessarios  auisos  pa-|ra  ser  instruydo  todo 
Principe  Chri-jstiano  en  la  causa  del  Euangelio.  |  Con  vna 
soplicacion  a  la  Magestad  del  |  Rey,  donde  se  déclara  el  officio 
de  los  I  juezes  y  Magistrados ,  y  a  lo  que  es  o-{bligado  todo 
fiel  Christiano,  pora  ser  |  saluo.  |  FVE  IMPRESSO,  |  Afio  de  | 
1559. 

Ohne  ort.  Suplicacion  a  II  bis  c  [I]  Informaciones 
p.  1  bis  205.  Die  rede  an  den  kaiser  mit  kapitelüberschrif- 
ten,  die  rede  an  die  reichsstande  ohne  dergleichen,  aber  mit 
allgemeinem  summar.  S.  206  bis  208  anderthalb  kapitel  aus 
dem  N.  T.  (Apok.  17  und  theilweise  2  Thess.  2)  nach  der 
spanischen  Übersetzung  von  Perez.  Octav.  In  der  paginierung 
ist  statt  54.  55.  57.  58.  59  f.  gedruckt:  57.  58.  90.  61.  62  f. 
(56  ist  richtig),  so  dass  die  letzte  seite,  die  nach  richtiger 
Zahlung  205  ist,  208  hat. 

Yermuthlich  in  Genf  bei  Crispin  gedruckt.    Die  arabeske 


292 

am  Schluß  der  ersten  inforiuation  (p.  113)  ist  identisch  mit 
der  an  der  gleichen  stelle  in  der  Separatausgabe  der  Deux 
oraisons  (p.  86);  das  initial-Â  der  zweiten  information  ist  das 
der  Oeuvres  Sleidans  1566,  p.  6. 

Göttingen.  Leipzig.  Ich  besaß  ein  exemplar  ;  anfang 
1861  habe  ich  es  in  austausch  an  6.  B.  Wiffen  geschickt,  der 
es  wahrscheinlich  an  Luis  Usöz  i  Rio  geschickt  hat,  so  dass 
es  sich  jetzt  vermuthlich  bei  dessen  Sammlung  in  der  natio- 
nalbibliothek  zu  Madrid  befindet. 

Zweiter  druck.     1857. 

Dos  luformaziones  :  |  una  dirijida  al  Emperador  Carlos  V., 
i  otra,  a  los  Estados  del  Imperiö  ;  |  obra,  al  parezer,  de  Fran- 
zisco  de  Enzinas.  |  Prezede  una  Suplicazion  a  D.  Felipe  IL  i 
obra,  al  parezer,  del  Dr.  Juan  Perez.  |  Âhora  fielmente  re- 
impresas,  |  i  seguidas  de  varios  Apendizes.  |  »Pareziome  que 
haria  lo  que  debo,  si  por  Ventura  |  con  lo  que  Dios  me  ha 
dado  a  entendér,  pudiese  ]  aprovechar  i  servir  a^nuestra  co- 
mun  patria,  de  tal  |  manera.  que  en  esto  nada  dejase  de  hazer 
de  lo  I  que  es  en  mi  mano:  porque  a  ello  me  inzita  i  |  mueve 
la  niesma  naturaleza,  la  cual  nos  enco- uiienda  el  bien  de 
todo  el  jenero  humano,  i  de  |  todas  las  jentes,  donde  quiera 
que  estén,  pero  |  prinzipalmente  el  de  aquellos,  de  los  cuales 
des-|zendemos ,  i  habemos  sido  criados.«  —  [Veanse  los  ren- 
glones  11 — 21.  en  la  pâjina  196.]     Ano  de   1857. 

Octav.  Ohne  Ortsangabe.  Auf  der  rückseite  ein  citat.  Auf 
einem  vorblatt  vorn  :  Reformistas  antiguos  Espaiioles,  auf  der 
rückseite  verzeichniss  der  früheren  publicationeu  dieser  série.  Auf 
den  titel  von  1857  folgt  ein  blatt  mit  facsimile  des  titeis 
von  1 559  ,  auf  der  rückseite  facsimile  des  stempeis  der  Got- 
tinger  Universitätsbibliothek  und  bemerkung  dazu.  Suplicazion 
s.  [1]  bis  43.  luformaziones  s.  44  bis  321.  S.  322  bis  326 
die  bibelkapitel  der  ersten  ausgäbe.  Besonderes  blatt:  Apén- 
dize.  Text  s.  [1]  bis  57,  wiederum  s.  [1]  bis  29,  dritte  Zäh- 
lung [1]  bis  76,  vierte  Zählung  s.  [1]  bis  151,  wo  unterzeich- 
net der  herausgeber  Luis  de  Usöz  i  Rio.  Rückseite  inhalts- 
verzeichnis  des  bandes.     Ein  blatt  mit  Fe  de  erratas. 

Halle,  univ.     Strasburg,  univ. 


293 

Usez  hielt  diese  informationell  ffir  spanisches  original,  für 
den  rerfasser  derselben  Francisco  de  Enzinas ,  und  setzte  als 
ab&ssungszeit  1545  an  (Notas  del  Editor  s.  6.  7).  Ich  habe 
seit  bald  zwanzig  jähren  auch  in  verschiedenen  deutschen  bi- 
bliotheken,  welche  diese  Informaciones  in  dem  alten  oder  dem 
neuen  druck  besauen,  darauf  hingewiesen,  dass  uuter  Sleidan 
auch  diese  Übersetzung  einzutragen  sei  ;  gleichwohl  ist  sie  von 
niemand  als  solche  erwähnt  worden,  bis  ich  neulich  in  meinen 
Romanischen  Studien,  band  3,  s.  633,  auf  den  Sachverhalt  auf- 
merksam gemacht  habe.  In  meinen  Spanish  Reformers,  vol.  I. 
1674,  habe  ich  unter  Enzinas  diese  Informaciones  ganz  un* 
erwähnt  gelassen,  weil  Enzinas  nicht  einmal  der  Übersetzer 
ist;  im  zweiten  band  werde  ich  unter  Perez  auf  dies  werk  zu 
sprechen  kommen. 

Disputationem  de  Jo.  Sleidano  sub  praesidio  Dan.  Guil. 
Molleri  exhibet  Christoph.  Drexel,  Altdorf.  1697.  [Breslauer 
Stadtbibliothek.]  Nachdem  gesagt,  dass  die  Commentare  Slei- 
dans  ins  Deutsche,  Italienische,  Französische,  Spanische,  Bel- 
gische, Englische  übersetzt  worden  seien,  heiüt  es  s.  20: 
Neque  in  pauciores  linguas  libellus  Sleidaui  de  IV  summis 
Imperiis  translatus  fertur.  Duae  denique  ejusdem  Orationes 
iisdem  unguis  redditae  sunt,  speciatim  germanica,  hoc  tit. : 
Joh.  Sehleidani  historischer  Bericht  an  alle  Churfiirsten,  Für- 
sten und  Stande  des  Reichs,  von  des  Bapstthums  Auf-  und 
Abnehmen,  verteutscht  1567.  in  4.  omissis  loci  Autorisque 
nominibus.  Die  angäbe  über  die  Übersetzung  der  commentare 
iu  die  genannten  sechs  sprachen  stammt  ohne  zweifei  aus  einer 
bemeiknng  Tapparts  von  J558,  hinsichtlich  deren  ich  bereits 
bei  einer  andern  gelegenheit  (Spanish  Reformers  1,  175)  ge- 
sagt habe,  ich  denke ,  dass  eine  spanische  Übersetzung ,  wenn 
Oberhaupt  gemacht,  doch  nie  gedruckt  worden  sei.  Die  exi- 
stenz  einer  spanischen  Übersetzung  der  Onitiones  duae  würde 
durch  diese  Altdorfer  dissertation ,  die  über  den  deutschen 
text  nar  so  unzureichendes  zu  sagen  weiß ,  nicht  bewiesen 
werden.  Auch  d^für,  dass  eine  englische  Übersetzung  dersel- 
l>eD  reden  erschienen  sei,  wird  man  abzuwarten  haben,  ob 
sich,  wenn  nicht  etwa  ein  exemplar,  doch  wenigstens  eine 
bessere  bezeugung  findet.   Den  (von  Paur  s.  137  verzeichneten, 


294 

in  der  Leipziger  Universitätsbibliothek  befindlichen)  ausgaben 
der  sleidanischen  Commentare  in  englischer  Übersetzung  von 
1560  und  1689  sind  die  beiden  reden  ebensowenig  beigegeben, 
wie  der  (in  derselben  bibliothek  befindlichen  und  von  Paur 
a.  a.  o.  verzeichneten)  schwedischen  Übersetzung  von  1675  (nach 
mittheiUmg  von  h.  dr  Josef  Förstemann,  bibliothekar  der  ge- 
nannten bibliothek). 

Beide  reden  deutsch  und  lateinisch.    1679. 

In  meiner  ausgäbe  sind  die  Orationes  duae  nach  dem 
Straßburger  druck  von  1544  reproduciert.  Die  blattsignatur 
ist  zwischen  []  in  den  text  eingerückt,  den  anfang  der  zwei- 
ten Seite  eines  blatts  bezeichnet  ein  senkrechter  strich.  Na- 
türlich sind  die  am  ende  des  alten  drucks  (Stg  253)  verzeich- 
neten druckfehler  verbessert  worden.  Stg  245  bei  [Y]  zwi- 
schen totidem  und  reges  ist  hi  gestrichen,  wie  es  sich  in  den 
exemplaren  der  bibliotheken  von  Basel,  Berlin,  Frankfurt  a.  M. 
und  Leipzig  mit  der  feder  gestrichen  fand  (in  den  andern  von 
mir  gesehenen  exemplaren  hatte  ich  nicht  darauf  geachtet). 
Eine  reihe  von  kleinen  versehen  waren  schon  von  Rittershusen 
und  Putsch  berichtigt  (ersteren  habe  ich  für  die  ersten  beiden 
und  die  letzten  beiden  dieser  stellen  nicht  mehr  einsehen  kön- 
nen; in  den  andern  fand  ich,  dass  die  berichtigung  bei  Putsch 
mit  der  seinigen  übereinstimmte):  Stg  80  Schluß  subsectus 
statt  subsecutus,  83  rebundantem  statt  redundantem,  92  fuisset 
antum  statt  fuisse  tantuni,  133  statu  statt  statum,  150  prin- 
pes  statt  principes,  162  stauere  statt  statuere,  205  resistent 
statt  restiterit ,  241  amplicavit  statt  amplificavit.  In  der 
Schreibung  waren  die  abkürzungen  aufzulösen  und  i  und  j ,  u 
und  V  zu  scheiden.  Bei  vorfindlichen  Schwankungen  habe  ich 
das  richtige  durchgeführt ,  z.  b.  bei  cœpi  cepi ,  felix  foelix, 
coerceo  coherceo,  ilico  illico ,  otium  ocium ,  habe  auch  durch- 
weg cum  geschrieben ,  nicht  quum  quom  ,  wie  sich  daneben 
fand.  Wie  ich  artatas  belassen  hatte  (Stg  22) ,  so  hätte  ich 
besser  auch  nicht  artiori  (25)  nach  arctius  (JO)  geändert,  son- 
dern artius  geschrieben.  Auch  in  fallen ,  in  denen  der  alte 
druck  sich  gleich  bleibt,  habe  ich  corrigiert,  soauctor  für  au- 
thor.     Der  alte  druck  hat  solemnis  und  solennis,  meiner  soi- 


295 

lemnis.  Elbenso  habe  ich  vereinzeltes  wie  concio  (98)  berich- 
tigt. Die  anweoduDg  assimilierter  und  nicht  assimilierter  for- 
men wie  adfero  und  affero  ist  belassen  worden,  auch  Nicseam 
119,  Nice«  208.  Unverändert  geblieben  sind  exugo,  exuscito, 
expectatio  u.  dgl.  mit  ex  ohne  folgendes  s,  auch  dissidium  und 
inchoare.  Groß  geschrieben  habe  ich  nur  eigennamen,  auch 
Oriens,  Oceidens,  und  ein  par  male  in  der  anrede  appellativa. 
Interpunction  fand  ich  mehr  zu  streichen ,  als  hinzuzuthun 
(tilge  noch  das  komma  208,  5),  nicht  selten  war  zu  verbessern  ; 
erwähnenswerth  mag  etwa  sein ,  dass  ich  Stg  53 ,  3  hinter 
GC^tent  ein  fragezeichen  gesetzt  habe  für  das  in  allen  drei 
drucken  stehende  komma. 

Der  deutsche  text  meiner  ausgäbe  folgt  in  der  rede  an 
den  kaiser  gleichfalls  dem  Straßburger  druck  von  1544 ,  in 
der  rede  an  die  stände  dem  druck  von  1542.  Die  alte  Seiten- 
zahl (f&r  den  druck  von  1542  hinzugefügt  von  mir)  steht  im 
Stg  Text  in  [  ].  Bei  der  rede  an  die  stände  sind  die  Ver- 
schiedenheiten der  ersten  fassung  im  vergleich*  mit  der  zweiten 
(wenn  sie  nicht  bloß  in  der  Schreibung  lagen)  in  anmerkungen 
mitgetheilt  nach  dem  datierten  druck  von  1541  (hier  auch  A 
genannt).  Aus  diesem  habe  ich  ein  wort  in  dem  späteren 
text  berichtigt  (Stg  119),  das  druckfehlerverzeichnis  von  1541 
ist  nicht  unberücksichtigt  geblieben  (Stg  108,  vgl.  272),  auch 
eine  alte  handschriftliche  correctur  in  derselben  rede  (Stg  Î33) 
ist  von  mir  geltend  gemacht  worden.  Die  in  der  Straßburger 
ani^abe  der  deutschen  rede  an  den  kaiser  angegebenen  cor- 
rigenda  beider  reden  (Stg  253)  sind  hier  erledigt  worden. 
Stillschweigend  wurden  nur  einige  offenbare  versehen  beseitigt, 
z.  b-  Verwechslung  von  n  und  u  (vgl.  Stg  111),  von  b  und  h: 
hesonder  statt  besonder  (Stg  72.  Vgl.  29 ,  anm.  3).  Ge- 
schieden worden  sind  u  und  v,  i  und  j,  also  statt  jm  ju  jnen 
jrem  jren  ist  gedruckt  im  in  u.  s.  w.,  statt  jbm  u.  s.  w.  ihm 
IL  8.  w. ,  statt  je  jeder  jemand  jetz  jetzund  jedoch  :  ie  ieder 
iemand  ietz  ietzund  iedoch  (druckfehler  ist  jeden  Stg  144), 
geblieben  sind  ye  jeder  jemand  yetz.  Für  iV  ist  der  ge- 
schrieben worden  (auch  in  br&d' ,  and'n) ,  für  dz  das ,  für 
WZ  was,  för  vn  wie  für  vnd  oder  vnnd  immer  und ,  sonst  ist 
ein  strichlein  über  einem  buchstaben   entweder  durch  n  oder 


296 

durch  m  ersetzt.  Ob  m  oder  n  ,  war  in  vielen  fallen  un- 
zweifelhaft, z.  b.  (ich  setze  statt  des  strichs  einen  cursiven 
buchstaben):  kommen,  Concilium;  dann,  gege^z,  regiraewt. 
Schwanken  kann  man  manchmal  beim  dativ,  z.  b.  in  seinem 
kästen  (Stg  228).  In  der  vorläge  fand  sich  ausgedruckt  z.  b. 
auflF  jüngst  gehaltenen  Reichstag  (d.  h.  auf  dem  j.  g.  R.  Stg 
195),  nach  gehabten  gesprech  (d.  h.  nach  dem  g.  g.  207), 
in  grossem  unträglichem  bezwang  (198),  in  allem  seinem  thûn 
(202),  mit  allem  eusserlichem  wesen  (61),  zu  alle  schänt- 
lichen ,  lästerlichen  vnd  bübischem  Leben  (72)  ;  ich  habe 
nach  heutigem  Sprachgebrauch  aufgelöst ,  z.  b.  :  vor  künfti- 
gem übel  (72),  in  obgenantem  onsaubern  leben  (das.). 
Im  übrigen  habe  ich  buchstäblich  und  ohne  änderung  in 
der  interpunction  abdrucken  lassen  ;  auch  ss  und  ß  sind  überall 
belassen  worden ,  wo  sie  sich  in  der  vorläge  fanden.  Selbst 
die  ü  und  fi,  die  neben  einander  in  den  hier  zu  gründe  ge- 
legten druckeu  der  alten  reden  angewendet  sind,  wenn  nicht 
ohne  verschiedenen  lautwerth,  doch  nicht  ohne  schwanken, 
sind  im  textabdruck  reproduciert ,  wo  sie  vorkamen  (in  den 
anm.  zu  rede  1  ist  nur  ü  gebraucht).  Jene  alten  drucke 
haben  beide  nur  â  und  o,  nicht  ä,  o,  nur  letztere  sind  hier 
in  an  Wendung  gekommen.  Die  präposition  zu,  wenn  sie  nicht 
bestandtheil  eines  in  allen  formen  mit  ihr  componierten  ver- 
bums war ,  ist  vom  verbum  getrennt  worden ,  wie  raa  nchmal 
auch  in  der  alten  vorläge,  also  etwa  »zu  sehen«,  verschieden 
vom  componierten  verbum  »zusehen«. 

Die  sämmtlichen  absätze  der  hier  abgedruckten  original- 
abdrücke sind  beibehalten  und  eingerückt  worden,  sowohl  im 
Deutschen  wie  im  Lateinischen.  Wenn,  entsprechend  dem 
Originalabsatz  des  andern  textes,  ein  neuer  absatz,  deu  der 
originaldruck  nicht  hatte ,  gemacht  worden  ist ,  so  ist  er 
nicht  eingerückt  worden ,  sondern  fängt  der  text  mit  voller 
zeile  an.  Es  kommt  übrigens  auch  vor,  dass  auf  einer  seite 
keine  anderen  absätze  sind  als  origi nal absätze ,  die  einander 
nicht  entsprechen. 

Die  franzosischen  textstücke  (Stg  21.  43—46.  48—50. 
120—121.  125.  151—154.  186—189.  108—199.  201-202. 
209—210.   240.  242)  sowie   die  Vorbemerkungen  (Stg  4)  und 


297 

die  marginalien  (Stg  259  f.)  der  französischen  Übersetzung 
sind  ans  der  Separatausgabe  (vgl.  oben  hier  s.  283  f.)  abge- 
druckt; die  spanischen  textstücke  (überall  parallel  den  oben 
citirteu  französischen)  sowie  das  Sumario  (Stg  ö)  und  die 
kapitelüberschriften  (Stg  261  f.)  aus  dem  druck  von  1559 
(mit  beibehaltung  der  unrichtigen  paginierung,  vgl.  hier  oben 
s.  291).  In  allen  drei  romanischen  Übersetzungen  sind  u 
und  V,  i  und  j  unterschieden  (s.  31  wäre  auch  Matrimonii 
zu  drucken  gewesen),  und  sind  abkürzungen  ganz  aufgelöst 
(&  im  Französischen  und  Italienischen  zu  et). 

Straßbnrg,  im  November  1879.  Ed.  Bœhraer. 


BIBLIOTHEK 


DBS 


LITTERARISCHEN  VEREINS 


IN  STUTTÖART. 


CXLVII. 


TÜBINGEN 

9KDBXJCKT  AtI7   KOSTXN  DES   LITTSBARISCHSM   TSBKIN3 

1880. 


PROTECTOR 

DES  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART: 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG: 

Präsident: 
Dr  A.  V.  Kelle  r,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,  universitäts-actuar  in  Tübingen. 

Agent: 
Fnes,  buchhändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS  : 

Professor  dr  Barack,  Oberbibliothekar  der   kais.  aniversit&ts-  und 
landesbibliothek  in  Strasburg. 

Geheimer  hofrath  dr  Bartsch,   ordentlicher   professor   an  der  g. 
Universität  in  Heidelberg. 

K.  Gotta  freiherr  v.  Cottendorf  in  Stuttgart.  ^ 

Hofrath  dr  He  ms  en,  Vorsteher  der  k.  handbibliothek  in  Stuttgart 

Dr  Holland,  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Director  dr  0.  v.  Klumpp  in  Stuttgart. 

Dr  K.  V.  Maurer,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in 
München. 

Dr  Vollmer  in  Stuttgart. 

Geheimer  regierungsrath  dr  Waitz,  ordentlicher  professor  an  der  k. 
Universität  in  Berlin. 

Dr  Wattenbach,  ordentlicher  professor   an  der  k.  Universität  in 
Berlin. 

Geheimer  hofrath  drZarncke,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Uni- 
versität in  Leipzig. 


NIEDERDEUTSCHE 


BAUERNKOMÖDIEN 


DES  SIEBZEHNTEN  JAHRHUNDERTS. 


HERAUSGEGEBEN 


VOM 


HERMANN  JELLINGHAUS. 


eSD&UCKT   FÜ&   DRN  LITT£RARISCHBN  VEREIN   IN   STU9TGART 

HACH    BB8CHLU88   DX8    AU88CUUB8E8    VOM    8EPTEMBEU     1879 

TOsmasN  1880. 


DRUCK  VON  L.  FR.  FUES  IN  TUBINGEN. 


1 


EINLEITUNG. 


Die  nachfolgenden  fQnf  schanspiele  finden  sich  vereinigt  in  dem 
im  jähre  1661  zn  Amsterdam  gedruckten  hûchlein: 

Den  Westüaelschen  |  Speel-Thnyn,  |  Doorsaeyt  en  heplantet 
met  Yerjmakel^'ke  klnchten;  kortswilligh  te  |  lesen,  Instig  te  hooren 
CD  lieflick  |  te  ageeren  : 

Als  van  |  Slenner  Hincken  |  Land-lonp,  Hellenvaurt  un  |  s^n 
Jnfren-hglck.  |  Als  oock  |  Yijf  Upteughe  yan  de  Hochtiedt  |  un  dre 
üpteugevan'tKindelb^  |  van  |  Teuwes.  |  Yoortseent'samen-spraeck 
van  I  Knuhhe,  Störten, -tuen  un  Lukevent.  |  ten  allerlesten  |  een 
Over-ysselsche  Yryagie  van  |  Luhhert  Bouk-Slach  |  Unde  |  Smudde- 
Molen  Swenne. 

t' Amsterdam,  |  Gedruckt  hy  Broer  Jansz.  Bouman,  Boeck-  |  ver- 
kooper  op't  Water,  hy  de  Nieuwe-Brugh.  1661.  12<^  hogen  A  bis  G 
bl.  3  h,  151  s.,  in  gotischen  lettem. 

Diesem  „Westfaelschen  Speelthuyn^^  ist  der  folgende  text  der 
ersten  drei  Schauspiele,  der  historié  van  Slennerhinke,  der  historié  van 
Lukevent  und  der  Overysselschen  Yryagie  entnommen  worden. 

Das  vierte,  Teweschen  Hochtydt,  liegt  in  einem  Hamburger 
drucke  vom  jähre  1640,  widerholt  1661,  in  ursprünglicherer 
bssung  und  mundart  vor.  Die  Wolfenbûtteler  und  die  Göttinger 
bibliothek  besitzen  je  ein  exemplar  dieser  beiden  ausgaben.  Nach 
letzterem  ist  das  stück  hier  wiedergegeben. 

Yon  dem  fünften,  Tewesken  Eindelbehr,  sind  zwei  wahrscheinlich 
in  Hamburg  erschienene  ausgaben  aus  den  jähren  1650  und  1662 
bekannt  Erstere  wird  angeführt  von  Gödeke,  gescUchte  der  deut- 
sdien  dichtung  1,  482.  Wo  sich  ein  exemplar  derselben  befindet,  habe 
ich  nicht  ermitteln  können.  Ein  exemplar  des  druckes  von  1662,  aus 
K.  Heyses  bûcherschatz  der  .deatschen  nationallitteratur  (daselbst 
n.  2250),  in  den  besitz  der  königlichen  bibliothek  zu  Berlin  über- 

l 


1 


gegangen,  habe  ich  durch  die  vermittliing  der  verwaJtang  der  Kieler 
Universitätsbibliothek  abschreiben  und  dieser  ausgäbe  zu  gründe 
legen  können. 

Von  dem  Speelthuyn  existiert  eine  weitere  ausgäbe  unter  gleichem 
titel,  „Outrecht,  Gedruckt  by  J.  van  Poolsum.  Anno  1687",  12*>,  mit 
gotischen  lettérn.  Hier  folgt  die  „Overysselsche  Yryagie"  hinter 
der  „historié  van  Lukevent" ,  wie  es  der  gesamttitel  fordert, 
während  sie  in  der  ausgäbe  von  1661,  dem  titel  zuwider,  ihren  platz 
vor  der  „historié  van  Lukevent"  gefunden  hat.  Außerdem  ist  der 
1687er  druck  mit  Seitenzahl  versehen.  Seite  3  bis  48  der  Slenner- 
hinke,  s.  49  bis  83  Teweschen  Hochtijdt,  s.  84  titel  zu  Teweschen 
Kindelbehr ,  s.  85  Personagien  von  T.  E.  s.  86  bis  96  Tewesch^ 
Eindelbehr.  Damit  schließt  bogen  D.  Darauf  auf  den  folgenden 
beiden  selten  ütel  und  personenverzeichnis  von  der  Historie  van 
Lukevent.  Dann  wird  aufbogen  E,  2  von  s.  89  ab  weit^  gezählt. 
De  Historie  van  Lukevent  schließt  s.  116,  worauf  von  s.  117  bis  133 
Over-Ysselsche  Boere-Yryagie.  Wahrscheinlich  existierten  noch  andere 
ausgaben  des  Speelthuyns.  Ein  exemplar  der  ausgäbe  von  1661  ist 
in  des  herausgebers  besitz,  der  Utrechter  druck  von  1687  ist  auf  der 
bibliothek  zu  Leiden. 


I. 


DE  HISTORIE  VAN  SLENNERHINKE. 


EINLEITUNG. 


Aasgaben  : 

1.  Im  Westfaelschen  Speelthnyn  von  1661  :  Klucht  „van  Slenner 
Hincken  Land-loup ,  HeUenvaurt  un  sîjn  Juffren-hijlck/^  Bog.  A  bis 
C  bl.  3,  a. 

2.  Im  Westfaelschen  Speeltbuyn  1687  mit  demselben  titel,  bog. 
A  bis  bog.  B  12,  s.  2  bis '48. 

3.  de  Historie  van  Slenner  Hincke.  Amsterdam  1719,  in  12^ 
By  de  Erven  van  de  Wedewe  Gysbert  de  Groot. 

4.  repetiert  1730  ebd.  (Ex.  auf  der  Göttinger  bibliothek). 

5.  de  historié  van  Slennerhincke  1761,  in  12^  t'Amsterdam, 
by  Joannes  Kannewet.  Boekverkooper  in  de  Nes,  in  der  Gekroon- 
de  Jngte  Bybel  1761  ^.  (Ex.  auf  der  bibliothek  zu  Leiden.)  Die 
drei  letztgenannten  drucke  sind  sehr  nachlässig.  Der  text  ist  oft 
willkürlich  geändert  und  aufs  gerathewohl  ein  ähnliches  niederdeutsch- 
holländisches wort  gesetzt.  Der  druck  im  Speeltbuyn  von  1661 
scheint  fftr  sie  benutzt  worden  zu  sein.  Vergleicht  man  die  glossirten 
Worte  am 'Schlüsse  des  Slennerhinke  von  1661  und  von  1719, 
1730,  1761,  so  findet  man,  dass  der  setzer,  irregeleitet  durch  einen 
absatz,  welcher  nur  in  dem  druck  von  1661  steht,  sieben  werte 
(von  „en  slop  bis  ein  knocke^^)  überschlagen  hat  und  gleich  mit 
„Netelen  —  Water"  fortföhrt.  Femer  steht  bog.  A  1  in  dem 
drucke  von  1661  Rettel-Eönenk.  Ebenso  in  den  ausgaben  von 
1730  und  1761.     Aber  1687  Bettelkunne. 


1  AafflUliger  weise  erscheint  die  „historié  van  Slennerhinke"  bei  be- 
kannten Terlegem  von  religiösen,  historischen  nnd  naturgeschichtlichen 
schnlbfiehem.  Vgl.  Schotel ,  Vaderlandsche  volksboeken  1 ,  225 ,  240f 
391  und  n,  209. 


Verfasser  and  zeit  der  entstehung. 

Halbertsma  urteilt  im  Vrijen  Fries  IX,  317  ff.,  die  historié 
van  Slennerhinke  müsse  von  einem  Niederländer  geschriebeii  sein, 
der  mit  dem  zangenfall  der  westfälischen  grasmäher  ziemlich  gut 
bekannt  gewesen  sei.  Ebenso  yan  den  Bergh  :  De  Nederlandsche 
volksromans  s.  193.  Diese  ansieht  erscheint  unhaltbar,  wenn  man 
in  betracht  zieht,  wie  genau  der  autor  sich  mit  spräche,  sitte  und 
lebensweise  der  westfälischen  bauem  bekannt  zeigt.  Derselbe  muß 
ein  westfale  gewesen  sein  und  muss  einen  beträchtlichen  theil  seiner 
Jugend  unter  dem  katholischen  landvolk  im  mûnsterischen  oder 
osnabrûckischen  zugebracht  haben. 

Nach  einer  nachricht  von  W.  J.  C.  van  Hasselt  im  Vrijen 
Fries  X,  98  galt  unter  den  Niederländern  ein  Baron  van  Bevervoorde 
als  der  autor  des  Slennerhinke.  Im  jähr  1824  schrieb  G.  van 
Hasselt,  geb.  17Ö1,  an  W.  J.  C.  van  Hasselt: 

„de  naam  van  Bevervoorde  herinnerde  mij  terstond  een  autheur, 
waarmede  voor  vijftig  jaren  onze  voorouders  veel  op  hadden,  want 
het  was  een  Baron  van  Bevervoorde,  aan  wien  zij  het  geestig  werkje 
van  Slennerhinke  wilden  toegeschreven  hebben,  maar't  geen  welligt 
buiten  de  zq  genoemden  agterhoek  van  de  Graafschap  Zutphen 
en't  naburig  Munsterland  niet  duidelijk  zal  verstaan  worden.^^ 

Aus  den  lateinischen  werten  am  Schlüsse  des  Slennerhinke  bog.  G,  3. 
möchte  man  schliessen,  dass  die  Überlieferung  des  herrn  van  Hasselt 
einen  irrthum  enthalte.  Der  Verfasser  selber  nennt  sich  hier  unter 
dem  scherzenden  namen  Bernaris  (=  baron,  oder  =  bern,  dreck  und 
aars?)  Schockenschroyer  (Hosenmacher)  und  fügt  hinzu:  studiause 
lector,  habeas  mei  excusautum  quod  ingeniausum  naustrum  custau- 
dem  Lappen  vortensem  naustra  lingua  describam.  „Lappen  vortensem^^ 
muss  eine  anspielung  auf  den  namen  Bevervoorde  enthalten.  Der 
„custos"  welcher  hier  gezeichnet  wird,  wäre  also  ein  Bevervoorde 
und  auf  ihn  wäre  das  stück  gemünzt.  Zu  beachten  wäre,  dass  der 
küster  „Klepperkerst"  im  spiele  die  verspottete  person  ist. 

Die  einst  verbreitete,  noch  jetzt  blühende  west^ische  famille 
von  Beverforde  (es  giebt  auch  ein  niederländisches  geschlecht  van 
Bevervoorde)  lebte  in  der  grafschaft  Mark,  im  Osnabrückischen  und  im 
nördlichen  theile  des  Oberstifts  Münster.  (Vgl.  v.  Steinen,  West- 
phälische  geschichte.)  Auf  die  gegend  zwischen  Ems  und  Hase,  etwa 
zwischen  Osnabrück  und  Rheine,  als  ort  der  handlung  deuten  auch 


alle  ortsbeziehungen  des  gedichtes.  Im  2.,aafziige  bog.  A  bl.  12  er- 
zählt Slennerhinke,  wie  er  an  demselben  tage,  an  welchem  er  seinem 
heimatsdorfe  den  rücken  gekehrt  hatte,  beim  dorfe  Flotterholt  auf 
einen  Courier  stieß,  der  das  zeichen  von  Osnabrück,  ein  spinnrad, 
auf  seinem  schilde  vor  der  brüst  trug.  Mit  diesem  gelangte  er  in 
ungefähr  vier  tagen  nach  Zwolle.  Bog.  B  bl.  4  wird  unterschieden  zwi- 
schen einem  Eleyn-Schulten-  und  Zant-Schulten-Hofe.  Nun  giebt  es 
westlich  Yon  Osnabrück  und  im  Mtlnsterlande  in  den  bauerschaften 
„Schulten^S  östlich  von  Osnabrück,  im  fOrstenthum  Minden  und  der 
grafschaft  Ravensberg  hat  die  dorfschaft  ihren  „Meier^^  Kleiboden, 
fetter,  lehmiger  boden  wechselt  am  nordrande  des  oberstüts  Münster 
mit  Sandboden. 

Der  Slennerhinke  ist  wahrscheinlich  gegen  1630,  sicher  vor 
1640  geschrieben.  Die  gründe,  welche  für  diesen  Zeitpunkt  sprechen, 
sind  folgende  :  Die  anspielungen  auf  namen  kaiserlicher  und  schwedi- 
scher anführer  bog.  A,  3  konnte  sich  der  dichter  nur  erlauben,  so 
lange  ihre  thaten  in  frischester  erinnerung  waren.  Unter  den  siegen 
der  Niederländer  über  die  Spanier,  von  welchen  bog.  B,  5  die  rede 
ist,  können  spätestens  siege  der  dreißiger  jähre  verstanden  werden. 
Der  druck  des  „Slennerhinke^^  im  Westfälischen  Speelthuyn  von  1661 
kann  nicht  der  erste  druck  des  Stückes  sein.  Was  in  dieser  aus- 
gäbe bog.  C  2  hinter:  „Styr-Ealfken^^  folgt,  der  Epilog:  Tot  den 
leser  und  die  Worterklärungen  bis  „Ne  Summe^^  kann  nicht  zum 
ursprünglichen  texte  gehören,  sondern  muß  von  anderer  band  hin- 
zugesetzt sein.  Einige  von  den  erklärten  Wörtern  kommen  im  stücke 
gar  nicht  vor  (mincken,  suer  beyr,  keren).  Diejenigen  glossen  aber, 
welche  sich  hinter  „Keren,  Schreyen^^  nach  einem  absatze  anschließen, 
müssen  wiederum  noch  später  beigefügt  sein.  Dies  erhellt  aus  der 
widerholung  von  „starthacken^^,  sowie  aus  dem  umstände,  dass  grade 
die  karacteristisch  westfälischen  werte,  wie  „luyt",  „gekeurt"  erst 
in  der  letzteren  abtheilung  aufgeführt  werden. 

Aus  dem  inhalte  der  übrigen  dramen  des  Westfälischen  Speelthuyn 
ergiebt  sich,  dass  der  Slennerhinke  schon  längere  zeit  existiert  hatte, 
als  dieselben  geschrieben  wurden.  * 

Bog.  A  12,  zeile  21,  zwischen  „hae^^  und  „do^^  fehlt  in  der 
ausgäbe  von  1661  ebenso  wie  in  allen  späteren  drucken  die  ant- 
wort,  welche  das  mädchen  dem  Hinke  giebt. 

Der  Siennerhincke  beginnt  mit  den  werten:   „Wo   smaukerigh 


8 

isset  in  der  lacht^^  Lukevents  YerteHingen  führen  den  hörer  oder 
leser  mit  folgenden  Worten  in  die  westfâlisch-muffrikanische  land- 
Schaft  ein:  ,,LieberGot,  watis  de  lacht  swart,  oft  dreck  reggenen  wol.^^ 
Bog.  F  5  heißt  es  von  Lukevent:  Ja  dan  motte  noch  m 
gengsken  met  des  grijsen  Hinken  dochter  gähn. 

Möglicherweise  kannte  aach  Lauremberg  bereits  im  jähre  1634 
den  Slennerhinke,  als  er  die  bauemkomödie  ,,Van  de  grote  Söge^^ 
schrieb,  welche  im  3.  Jahrbuch  des  Vereins  für  niederdentsdie 
Sprachforschung  abgedruckt  ist.  Hier  erzählt  Matz  dem  Chim,  wie 
sie  mit  ihrem  Sergeanten  über  ein  tolles  wasser  in  ein  land  ge- 
fahren sind,  wo  die  werte  etwas  anderes  bedeuten,  als  bei  ihnen  zu 
hause.  Wahrscheinlicher  ist  es  indessen,  dass  sowohl  Lauremberg  als 
der  Verfasser  des  Slennerhinke  durch  das  damals  allbekannte  alte 
Volkslied  von  Henneke  Knecht  zu  dem  gedanken  anger^  sind,>  dar- 
zustellen, wie  ein  binnenländischer  rnsticus  sich  benimmt,  wenn  er 
zum  ersten  male  auf  die  see  kommt.  Wie  Henneke,  des  pflügens 
und  säens  bei  seinem  bauem  überdrüssig,  sich  gleich  dem  hahn  im 
verwunderungsliede  (Korr.  d.  Y.  f.  ndd.  sprf.  H)  auf  die  schifOs- 
planken  setzt,  so  kriegt  auch  Hinke  das  schlendern.  Auf  dem 
schiffe  ergeht  es  ihm  grade  so  übel,  wie  einst  dem  Henneke  und  im 
fränkischen  „Groslanne^^  erscheint  ihm  alles  so  quant,  wie  dem 
hahne,  der  nach  Franken  auf  die  freite  ritt.  Der  gegensatz  zvri- 
sehen  Stadt  und  land  ist  das  natürliche  und  nahliegende  thema  des 
plattdeutschen  lustspiels  vom  16  bis  zum  19  Jahrhundert  gewesen« 
So  knüpft  denn  auch  in  allen  stücken  des  Westfälischen  Speelthayn 
die  handlung  an  dieses  motiv  an. 

Von  Tewesken  Hochtydt  und  Eindelbehr  lässt  sich  aus  den  Schau- 
spielen selber  nachweisen,  dass  sie  für  die  bühne  geschrieben  und  auch 
wirklich  in  privattheatern  aufgeführt  wurden.  Wenn  etwa  die  groben 
unflätigkeiten  zweifei  erregen  sollten,  so  vergleiche  man  die  schelt- 
reden, welche  in  der  „Klucht  van  de  Moffin'^  (Westfälin)  von  J. 
de  Yos  zwischen  einer  westfälischen  lumpenhändlerin  und  einer  friesi- 
schen bäuerin  gewechselt  werden.  Biese  posse  ist  gedruckt  zu  Leeu- 
wardefi  und  im  jähre  1644  auf  der  Amsterdamer  schouwburgh  ge- 
spielt. (Exemplar  auf  der  Wolfenbütteler  bibliothek  in  einem  sammel- 
band  holländischer  Kluchten.)  Vielleicht  ist  auch  der  Lukevent 
für  die  bühne  bestimmt.  Die  Overysselsche  Vryagie  geht  ganz  in 
den  ton  der  holländischen  Kluchten  jener  zeit  über  und  ist  sicher- 


lidi  auf  die  aafl&brung  berechnet.  Anders  steht  es  mit  dem  Slenner- 
hinke.  Er  moss  ursprünglich  in  einem  engeren  kreise  von  West- 
falen und  deren  niederländischen  freunden  entstanden  und  vorgelesen 
worden  sein.  Das  niederländische  publicum  konnte  eine  nieder- 
sichsische  und  overysselsch-geldemsche  mundart  allenfalls  verstehen. 
£s  war  darum  noch  nicht  im  stände,  sich  im  theater  iü  die  spräche 
mttnsterländischer  und  osnabrûckischer  bauem  zu  finden,  weil  es  die- 
selbe zu  lesen  vermochte. 

Der  Slennerhinke  ninmit  nach  der  sprachlichen  seite  eine 
eigenthflmiiche  Stellung  unter  den  niederdeutschen  dramen  ein. 
Man  darf  in  bezug  auf  den  dialect  unter  den  plattdeutschen  stücken 
des  15  bis  18  Jahrhunderts  zwei  gruppen  unterscheiden.  Die  älteren, 
wie  Clans  Bur  und  Henselin,  schließen  sich  eng  an  das  mittelnieder- 
deutsche an.  Die  späteren,  namentlich  die  Zwischenspiele,  welche  in 
hochdeutschen  dramen  vorkommen,  halten  sich  möglichst  an  diejenige 
neoniederdeutsche  Eoine,  welche  bis  in  die  zweite  hälfte  des  18  Jahr- 
hunderts in  den  niederdeutschen  Städten  und  überall  unter  den  oberen 
klassen  Niederdeutschlands  in  gebrauch  war  ^  Dass  die  mundart 
ihren  einfluss  geltend  macht,  ist  selbstverständlich.  Es  lässt  sich 
nachweiseo,  dass  die  Verfasser  jener  niederdeutschen  Schauspiele  des 
16  bis  17  Jahrhunderts  häufig  gar  nicht  verstanden,  da  wo  sie  im 
dialect  sprechende  personen  einführen,  auch  wirklich  das  eigenthflm- 
iiche ihrer  rede  schriftlich  darzustellen.  In  der  komödie  des  herzogs 
Heinrich  Julius  von  Braunschweig  „Von  einem  wirte  oder  gastgeber^^, 
deren  niederdeutsch  dem  holländischen  zuzuneigen  scheint,  findet  sich 
ein  gespräch  zwischeü  Johann  Bousset,  dem  plattdeutschen  diener,  und 
einem  westfälischen  bauer,  Wessel.  J.  Bousset  hört,  dass  der  West- 
lUing  im  dialect  spricht,  und  doch  steht  im  text  kein  westfälischer 
laut  und  kein  westfäüsches  wort. 

Diejenigen  hingegen  welche  die  schwanke  des  westfälischen 
Spe^thnjns  niederschrieben ,  scheinen  kaum  wissen  zu  woUen,  dass 
man  firtiher  in  dieser  spräche  bûcher  geschrieben  hat.  Sie  machen 
den  ernstlichen  versuch  wirkliche  volksmundarten  wiederzugeben. 

Was  den  Slennerhinke  angeht,  so  soll  die  dem  texte  folgende 

1  Über  den  gegensatz  zwischen  Stadt-  und  land-niederdeutsch  vgl. 
die  bemerknngen  des  Osnabrückers  J.  Klöntrup,  abgedruckt  in  Bezzenbergcrs 
beitvSgen  zur  knnde  der  indogermanischen  sprachen  bd.  II. 


10 

grammatik  den  beweis  liefern,  dass  derselbe,. wie  J.  Grimm  in  der 
einleitung  zum  deutschen  Wörterbuch  s.  89  bemerkt  hat,  in  reiner 
westfälischer  Volkssprache  geschrieben  ist.  Der  kenner  des  West- 
fälischen wird  auch  ohne  diss  in  den  redensarten,  in  der  anordnong 
der  Worte,  in  der  art,  seine  empfindungen  auszudrucken,  die  west-  . 
f  älische  Volkssprache  wie  sie  bis  in  unsere  tage  gewesen  ist,  wieder 
erkennen. 

Der  Slennerhinke  ist  fClr  Niederländer  geschrieben  und  gedruckt 
worden.  Und  hundert  jähre  hindurch  ist  das  bûchlein,  in  mindestens 
sechs  abdrucken  verbreitet,  nach  dem  Zeugnisse  Hasselts  eine  lieb- 
lingslectOre  in  gewissen  höheren  kreisen  der  Niederlande  gewesen. 
Diesem  niederländischen  publikum  des  17  Jahrhunderts  machte  es 
also  keine  Schwierigkeit,  die  nach  deutscher  weise  lautlich  dargestellte 
westfälische  Volkssprache  zu  verstehen  und  unbeirrt  durch  die  gleichen 
holländischen  zeichen  für  ganz  andere  laute  zu  lesen. 

Jetzt  hat  die  fränkische  spräche  der  Holländer  in  den  Nieder- 
landen das  einst  so  einflussreiche  sächsisch-friesische  Clement  so  über- 
wuchert, dass  man  nach  der  Versicherung  des  herrn  van  Hasselt 
höchstens  noch  in  der  grafschaft  Zdtphen  diese  schwanke  verstehen 
würde.  Die  holländischen  phUologen  reden  wohl  von  dem  dunkel, 
welches  um  die  wiege  der  niederländischen  spräche  schwebe.  Was 
in  derselben  sächsisch  und  was  nichtsächsisch  ist,  dürfte  sich  vermittels 
der  westfälischen  Volkssprache  ohne  große  Schwierigkeit  feststellen 
lassen. 

Inhalt. 

Erster  aufzug.  Wir  befinden  uns  im  nördlichen  Westfalen.  Es 
ist  die  zeit  der  heuernte.  Ein  kühler  wind  weht  von  Norden  und 
führt  Mufirikas  schmauch  über  die  westfälischen  gauen.  Hinke,  Roon- 
Dries  söhn,  trifft  auf  dem  hofe  den  nachbar  Noppen-Tyes.  Ihm  ist 
nicht  wohl  zu  muthe  nach  allem,  was  er  gestern  in  der  stadt  gehört 
und  gesehen  hat.  Es  ist  wider  krieg  i^  lande.  Die  teufel  sind  los. 
Sie  sind  Satauas  allzumal  entwischt,  um  in  der  weit  herumzutanzen. 
Ihr  oberster,  von  welchem  der  herr  pastor  neulich  in  der  kirche 
redete,  der  „wälsche  bock^^,  ist  auch  dabei.  Alle  geistlichen  herren 
im  ganzen  lande,  ja  selbst  nicht  die  heiligen  leute,  die  grauröcke  in 
der  Stadt  mit  ihren  stricken  und  leinen,  werden  sie  je  wieder  binden 
können.  Bald  werden  sie  den  bauern  sämmtliche  kühe  zum  stalle  hin- 
ausgetrieben haben.   Da  mag  sich  Hinke  freuen,  dass  er  sich  bislang 


r 


11 

ans  dem  ehestande  gehalten  hat.  Sonst  wäre  er  nun  bereits  ein  an- 
gesessener kötter,  den  zuerst  sein  jnnker  wegen  des  antrittsgeldes, 
und  nun  auch  das  fremde  kriegsvolk  peinigen  würden.  Viel  besser 
wiure  es  fflr  ihn,  er  hütete  sich  vor  dem  losen  volke  ans  dem  wege, 
würfe  die  grasschwade  auf  die  schulter  und  ein  paar  Seiten  speck  ins 
hoister  und  zOge,  dem  regenwinde  entgegen,  ins  „Grosland.^^ 

Das  hat  Hinke  schon  lange  vorgehabt.  Jetzt  geht  er  ab,  um  die 
schuhe  zu  schmieren  für  die  fart.  Inzwischen  tritt  Roon-Dries  auf. 
Als  er  von  dem  plane  seines  sohnes  hört,  bricht  er  in  drohungen  und 
klagen  aus.  Wenn  er  nur  wüsste,  wie  er  seinem  weihe  die  Unglücks- 
botschaft  beibringen  könnte. 

Nachdem  Hinke  bereits  das  dorf  verlassen  hat,  kommt  Rette!- 
Kanne,  Roon-Dries  weih,  herbeigelaufen.  Als  sie  hört,  dass  ihr  söhn 
fort  ist,  f&llt  sie  in  Ohnmacht  und  wird  von  den  beiden  männern  unter 
einigen  unsauberen  scherzen  weggetragen. 

Zweiter  aufzug.  Nach  neun  wochen  kehrt  Hinke,  jetzt  Slenner- 
hinke  genannt,  aus  Holland  zurück.  Auf  dem  hügel  vor  dem  dorfe 
ankommend,  dankt  er  der  guten  frau,  die  in  der  kirche  steht,  für 
seine  glückliche  heimkehr  und  gelobt  ihr  eine  Wachskerze.  Dann  über- 
legt er,  wie  er  seine  eitern  und  die  dorfgenossen  überraschen  soll.  Er 
beschliesst,  in  den  dorfkrug  zu  gehen  und  sich  für  einen  ausländer 
auszugeben.  Da  ihn  dort  niemand  versteht,  wird  der  küster  herbei- 
geholt. Dieser  tritt,  sehr  wichtig,  mit  einem  gereimten  grüße  an  die 
zecher  ^  ins  gelage,  weiß  aber  nichts  von  der  fremden  spräche  und 
vird  von  d^  bauem  ausgelacht.  Zuletzt  giebt  sich  Hinke  seinen 
herzugekommenen  eitern  zu  erkennen ,  und  beginnt  alsbald ,  auf  die 
bitte  der  gesellschaft ,  von  seinen  reiseerlebnissen  zu  erzählen  :  Nach- 
dem er  seinem  heimatsorte  den  rücken  gekehrt  hatte,  stieß  er  beim 
dorfe  Flotterholt  auf  einen  Courier  aus  Osnabrück.  Mit  diesem  kam 
er  nach  vier  tagen  in  Zwolle  an  und  begab  sich  zu  schiffe.  Sie  ge- 
langten bei  einem  orte  Haxel  vorbei  in  ein  großes  wasser.  Hier  be- 
kam er  die  Seekrankheit  und  glaubte  nicht  anders  als  dass  der  fähr- 
mann  ein  zauberer  wäre  und  die  reise  geradewegs  in  die  hölle  ginge. 
Endlich  landeten  sie  in  Amsterdam.  Nachdem  er  sich  dort  über 
alles  genug  gewundert  hatte ,  machte  er  sich  auf  den  weg  nach  dem 

* 

1  Über  denselben  G.   Walter   in   den   mittheilangen   des   yereins    für 
hamborgiflche  geeohichte  II,  n.  7. 


12 

großen  dorfe  „im  Hagen^^  Dort  sah  er  den  obersten  kriegsherm, 
den  prinzen  von  Oranien.  Aach  wanderte  er  sich  über  die  große  zahl 
janker  and  fr&alein,  die  es  dort  gab. 

Zaletzt  hat  die  gesellschaft  genag  gehört.  Es  wird  yerabredet, 
sich  morgen  wider  im  krage  za  versammeln. 

Dritter  aafzag.  Rettel-Eùnne  and  ihre  nachbarin  Fletter-Loke 
planen,  Hinke,  der  im  fremden  lande  jankerart  gelernt  hat,  za  einem 
passenden  weibe  za  verhelfen.  Der  dorQunker  ist  gestorben  and  hat 
seiner  zahälterin  das  adlige  haas  and  das  ganze  geld  vermacht.  Das 
ist  eine  partie  ftlr  janker  Hinke.  Sie  begeben  sich  in  den  krag,  wo 
das  gelag  bereits  wieder  versammelt  ist.  Noppen-Tyes  hat  den  söhn 
des  dorfschalten,  der  die  lateinische  schale  besacht,  mitgebracht. 
Hinke  will  zuerst  nichts  von  dem  zugedachten  eheglûck  wissen.  Nach- 
dem sie  aber  des  bières  genug  getrunken  haben,  willigt  er  ein  and 
man  bricht  auf,  um  den  bräutigam  der  erwählten  zuzuführen. 


13 


SLENNER-HINCKRN  LÄND-LAÜP,  HELLENYAÜRT. 

UN  JÜFFREN-HIJLK. 


PEB80NAGIEN: 

Noppen-Tyes,  Westvaelsche  buer. 
Slenner-Hinke,  Rön-Dries  söne. 

«  ,.  ,  T^   '     l  Ouders  van  Slenner  Hinke. 
Rettel-EonneJ 

Kröger-Dirck,  de  Weert. 

Kleppel-Eerst,  Eoster. 

Fletter-Loicke,  Bnerin. 

Schulten  Driesken,  Schulten  söne. 


14 


DEI  EIRSTE  ÜPTEUGE. 

Noppen-Tyes,  Slenner-Hinke,  Rôn-Drieg,  Rettel-Emme. 

Noppen-Tyes: 
Woe  smaukerigh  îsset  in  der  lucht^  îk  loîve  anners  nicht 
de  doir  vanner  Hellen  moût  aupen  wessen^  dat  ick  nich  van 
mick  sein  kan,  wat  luinsche  dretlerig  wedder  is  ditte. 

Slenner-Hinke: 
Got  groite  dich  Nauber,  bistu  dat  dei  vom  dretterigen 
wedder  kuert?  du  magst  wol  enkede  seggen,  dat  dei  deur 
vanner  Hellen  oppen  steyt^  ick  kom  auck  vom  rausenen  sinne 
tho  dick  laupen^  dei  kop  is  mick  sau  to  brauken^  as  wan  daur 
ne  plagge  segge  uppe  haurt  weire,  dat  herte  licht  mick  im 
balge  tau  wroiten  as  ne  Sogge  opne  Wortel-bedde.  Jau  dei  eîrs 
steit  mick  vom  anghste  oppen ,  men  scholder  nen  Bockens 
kop  inné  stauten. 

Noppen-Tyes: 
Woe  ten  Duyvel  nauber  Hinke  wat  flagen  krigstu  weer 
uppen  balge^  worstu  basich  ? 

Slenner-Hinke: 
Haestu  gisteren  by  mick  inner  Stadt  ewesseu;  dei  panse 
schol  dick  vom  angste  tom  eirse  ut  eswolen  hebben  ? 

Noppen-Tyes: 
Ich  behoe  us  nu  dei  Hillighe  Bauvenvaget,  wecker  Duyvel 
isser  wier  inner  wegge? 

Slenner-Hinke: 
Vraugestu  wecker  Duyvel  daur  im  wegge  is?  sey  sunt  em 
altemaule  uth  den  klanwen  entlaupeu;  sey  laupet  nu  inner 
werlt  tau  wepsterteu;  als  dey  K  al  ver  uth  dem  schotte:  dei 
bouvenste^  daur  use  Pastaur  heyr  inner  Karckeu  van  sedde, 
dey  Welschebuck  is  auck  medde  tom  beynen. 


16 

Noppen-Tyes: 
Soo  vaure  usen  Papen  nn  usen  Pastaur-heyr  tein  stijge  dar 
yan  im  lijve,  war  vor  gefFe  wy  sey  kauren^  Vlas,  Was,  un 
et  leive  gelt,  schollen  sey  us  dey  Hellehunde  nich  vom  lijve 
keyren,  wecker  ßoysewicht  mach  daur  nu  dey  wacht  vor  der 
Hellen  ehaulen  hebben,  dey  sey  tom  gate  heft  laten  uthstrijken, 
wan  dey  boffenste  von  alle  Papen  daur  weyre,  sey  kreggense 
daar  nummer  weyr  inne. 

Slenner-Hinke: 
Ten  doet  daur  nich  tho  wan  tein  un  alle  Geistlijke  Heiren 
im  gantsen  Lanne  by  eyne  weren,  'tis  sau  verre  kommen,  sy 
koonense  nich  meyr  edwingen. 

Noppen-Tyes:  . 
Wanne  jau,  ich  haupe  dey  H.  Lue,  dey  inner  Stadt  sunt, 
dey  keysegrijpers,  dey  schol  sey  mit  eyren  swarten  rocke  un 
getimpede  müssen  wol  vervieren. 

Slenner-Hinke: 
't  b^ft  nich  nen  dreyt  to  beduen,  wen  auck  de  Luen 
inner  Stadt,  mit  dem  grijsrocken  daur  toe  quemen,  woe  grou- 
welijk  on  spaukachtig  sey  daur  ouc  uth  seyn,  of  sy  van  den 
sulven  vruntschop  sunt,  sau  kont  sey  dey  mit  eiren  stricken 
nn  lijen  nich  ebijnen,  daur  is  sonne  rey  vor  bannen,  dat  sy 
08  dey  koye  wol  scholt  tom  stalle  uth  ebrujen. 

Noppen-Tyes: 
Behoe  us  nu  dey  dullige  Job,  dey  graute  StofFer  an  use 
kerke  schol   dey  sey   nich  moiten  können,    sau  motten  daur 
Uen  velle  wessen. 

[Bl.  A3]  Slenner-Hinke: 
Dat  schostu  dey  verwunneren,  sau  eyn  haupen  bovvensten 
aaser  sunt  sey  hebbet  sey  mick  inner  Stat  alle  uppen  prick  uth 
ereckent,  an  sucke  wunnerlijcke  namen ,  as  sey  hebbet,  dat  is 
nijnes  Menschen  koppe  to  leyren.  Dei  eine  het  Ossen-blesse, 
dey  anner  is  eyn  hauren  van  eyn  gust  beyst,  noch  eyne  dat 
is  d^  y  Güte  van  eyn  sack,  noch  eyne  de  het  Paniers,  noch 
eyne  dey  het  as  mijn  mes  Breckenviller,  noch  eyne  dey  het  aa 
in  usen  soggekamp  sunt,  Walsteine,  noch  sedden  sey,  datter 
auk  eyne  up  bant  was,  dey  hedde  evven  as  use  Pastaur  h§yr 
nmine  Kerstijt  inner  Kerken  Preket,  Herodes  noch  reckeden 


16 

sej  datier  eyne  up  haut  was,  dey  hedde  Altogeringe,  daur  be- 
hoe  UB  lijkel  sunte  Pétera  rebbe  yor,  dat  sej  sau  geringe  nicht 
enkommeii;  un  inner  vlucht  eschen^  wy  motten  nau  ten  Duyvel 
in  tem  lijve. 

Noppen-Tyes: 

Dat  velt  mick  up  de  lewer  offer  mick  ne  kan  np  edrit; 
ick  meyne  bj  den  holten  sunte  Jürgen^  dat  du  te  velle  nettelen 
waters  langes  den  rugge  stranck  ejaget  hast^  is  et  sau  ge- 
legen^ as  du  mick  vertelt  hest^  sau  wol  ick  dat  ick  mick  uth 
dem  knestant^  un  vom  vruwen  wercke  haulen  hae.  Nau  sueste 
eirste  Hinke^  woe  wol  dat  du  daer  anne  bist^  dat  du  dick  mit 
dem  teerquaste  noch  nicht  best  bewyen  lauten;  un  use  Nauber 
Erumhaur  was  dick  .verledden  uppet  Vogghel-behr  auck  ein 
guth  Vrundt;  dat  du  bj  Rubben  Lucke  im  Eaustalle  weirst 
un  dei  stijgische  vlagen  uppen  bälge  hast;  du  hast  Lujt  al  be- 
gonnen im  kämmen  tho  bijten;  un  sehest  auc  wol  baule  de 
grennel  vor  der  haut  kamer  hen  kreggen  hebbeu;  sei  ha  sau 
estahu;  un  ha  dick. an  esmicket  of  sey  wahr  ein  endeken  van 
dick  wech  hebben  wol;  dat  et  nich  neger  dient  haC;  wan  sei 
den  back  nich  wol  toe  sedelt  un  toe  stuuthaspelt  hae  :  hei  sedde 
efFen  wol  dat  et  em  leyt  wessen  ha;  dat  hei  dick  in  dei  tunt- 
cirserye  verstoirt  ha,  hei  ha  al  't  Behr  im  balg  nich  verungen 
können  ;  darum  ha  hei  moten  vor  dem  stalle  gähn  un  Ipssen 
den  weirstraum. 

iSlenner-Hink  e: 

Dat  is  waur  ick  ha  dei  suive  tijt  menschlijke  vlagen  uppen 
balge,  dei  nafFel  was  mick  sau  eswoUeU;  ick  wol  licker  nau 
nich  um  use  besten  RuuU;  dat  ickt  Luit  eir  schuufvenster  mit 
mijn  hair-spet  ha  uppestekeU;  sau  ha  mick  use  Joncker  voir 
eirst  wegen  der  up-vaurt  un  nu  dey  fremde  Schabben  wat 
ebruyt  :  nein  ick  heb  mick  sulvest  ereckent  dat  et  mick  guth  sal 
ewessen,  dat  ick  mick  vor  dem  lausen  Volke  uth  dem  wegge  hoe. 

Noppen- Tyes: 

Jau  Hincke  daur  hestu  wol  an  dann,  du  bist  ein  junck, 
graut;  sterck;  dreyecket;  vierkaut;  kutich;  drungen  und  langen 
keirl;  un  versteyst  dick  up  alle  hennicheyt;  insonnerheyt  bistu 
een.  argen  vegger  van  alle  konstucke  ;  wan  du  na  dem  Lanne 
toggest  daur  dei  Gresmeyers  henne  gaun,  unde  nemmest  eyn  par 


17 

nyea  specka  im  holster;  du  schost  daur  wal  eyn  verthein  dagge 
lerren  können. 

Slenner-Hinke: 

Woe  dat  dick  na  de  eers  drupe,  wecker  vaugel  heft  dick  dat 
inner  aoren  ehangen,  [bl.  A  4]  dat  ick  evven  sau  im  kop  tho  haupe 
knoppet  heb;  ick  willer  auck  ben  al  Bchol  icker  op  den  eers  hen 
reppen  un  dem  pint  thom  wannerstock  ebraken,  ick  woUer  al 
▼or  drej  Jahr  henné  wessen  hebben,  haen  mick  use  kerspels 
Lnyte  ao  lief  nich  bat,  dan  ick  ejns  tau  gange  wol  un  dei  schau 
al  eamejrt  hae,  as  ick  mick  metten  Vaur  nich  estallen  kon,  um 
dat  hejr  mick  thom  Eroege  uth  haulde,  dan  kemense  anrennen 
nn  aeddeU;  mjn  leive  Hinke,  war  den  Duyvel  wiltu  nu  hen,  blijf 
doch  deeae  Voggeltijt  over,  wol  schal  dan  mit  us  inné  hojeltijt 
bojtelen  nn  rangen,  as  wj  plegget  tho  doun ,  un  grepen  mick 
dan  bym  koppe,  nn  sabbeden  mick  vorm  mulen,  un  spleten 
mick  dan  tom  kroegh  hen  in,  un  songen  mick  ejm  Itey  vor,  dat 
gnnk  mick  recht  doir  den  rugge-knaken  naut  hert  tho,  't  was 
annera  nich  of  mick  de  naffel  tor  panssen  uth  stijgen  wol,  sau 
groth  haense  mick  emaecket.  Insonnerhejt  dar  was  eijn  de 
het  Schroyers  naut  gauren  uppen  haspel  tho  hennige  wijren  kon, 
de  qnam  wol  teyn  maul  un  saup  mick  tau  up  Kerspels  recbt, 
und  pijpede  mick  dreymahl  uppe  snute  un  îck  wust  upper  wyen 
Welt  nich  wat  Kerspels  recht  was  as  uppen  avont  do  sey  et  mik 
aelf  aedde,  sey  was  so  ter  kante  as  use  keyse  grawe  Meyre,  dat 
beklungelde  mick  dat  stertende,  dat  ick  nich  upper  vahrt  quam. 
Ey  Nanber  dahr  kumt  de  Vaur  her  strijken,  segge  em  dat  ick 
ne  Greameyers  hantering  vor  de  hant  heb,  hey  schal  wol  eyrste 
weldigen  brauaschen,  ick  wil  laupen  un  smeyren  de  schoe. 

Bon-Dries: 

Nauber  Thijs  watten  auycke  haste  dar  sou  sonnerlijcks  mit 
den  Jongen  tho  pauken?  woe  na  wil  he  ten  wijve,  dat  du  em 
dijn  Lnyte  vor  den  eyrae  vlien  wult? 

Noppen-Tyes: 
Och  neynl  hy  heft  nene  lune  tho  atarthacken  met  mijne 
Lnyte,  he  wil  mit  der  Greawadem  tom  beyne. 

Bon-Driea: 
Oreata  mick|  of  iat  enkede  war  ? 

2 


18 

Noppen-Tyes: 
Scholt  nich  enkede  war  wessen^  he  is  hen  un  smeyret  sijne 
schoO;  un  flicket  den  holster  met  dijnen  Sogge  specke. 

Boen-Dries: 
Nu  wilt  mick  de  Innen  ten  kop  uth;  ick  wil  em  bym  Hillighen 
krusc  nen  schocken  bym  ejrse  entwey  slaun^  he  schal  sijn  laupen 
wol  Iahten  :  Seit  Nauber  so  wortme  mette  Venten  elrujt,  wan 
mense  uth  der  asschen  op  evot  en  ebrot  hebt;  un  wanse  de 
micken  korsten  sou  lange  slegghen  hebt  datse  beginnet  harde 
kottel  tho  drijteu;  soo  bruense  den  Duyvel  in  ten  balghe.  O 
waupen!  ick  arme  ole  man,  had  ick  vor  den  Jongen  ejn 
hupschen  Roen  emaket;  de  ha  mick  nu  de  Sogge  jaggen 
können:  Ick  wcyt  upper  wyen  Welt  nich  wat  ick  met  den 
Wijve  beginnen  schal  ^  de  heftne  doch  tho  rausene  lejrf^  sey 
Bcholt  wol  unner  dem  herten  hen  missen,  un  gheffent  den 
Jonghen  de  kop  is  eyr  doch  nu  tho  iiolkastrich;  um  dat  ejr 
de  Sogge  de  planten  af  evretten  heft:  Wanne  Nauber ,  ra 
mick  woek  et  met  den  Jongen  un  den  Wijve  schal  macken. 

Noppen-Tyes: 
I;  behoe   us  nu  S.  Merten,  dar  is  mijn  page  inner  putte 
evallen;  lath  us  nah  dem  [bl.  Â  5]  huse  gähn,  un  kueren  mit  em 
in  guijcheyt,  he  schal  nu  wol  goe  smijsige  Innen  hebbeu,  nu  he 
de  schoe  schmeyrt. 

Ron-Dries: 
Ick  wil  US  eyn   scheppel   wicken  anner  want  im    kreuge 
lauten  schrijven,  vlye  dick  by  dem  Jongen  un  kuere  mit  em, 
dat  he  dat  laupen  un  slenneren  blijven  laute,  ick  wil  em  ouck 
ein  Vollen  uth  dem  stalle  gefFen. 

Noppen-Tyes: 
Laes  lijkerhant  by  em  gähn  he  schalt  dy  nich  tho  wed- 
deren  doun. 

Ron-Dries: 
Dat  menstu  wol  Nauber,  den  Jongen  heft  nen  kop  as  nen 
Eggelshudt  un  he  loivet  mik  insonnerheyt  nich,  um  datk  em 
ein  mahl  of  drey  den  balg  dichte  tho  darschet  hebbe.  Wanne 
Nauber  haule  mick,  ick  moht  wijran  loupen,  un  slahn  em  nen 
schocken  im  balghe  ontwey. 


19 

» 

Noppen-Tyes: 

Toif  toif  Nauber^  kwil  mit  ne  benntcfaeydt  by  em  im  buse 
gabo;  ga  da  soo  lang  inner  scbuereo;  kwil  met  em  tobm  kreugbe 
gabn^  80U  wilwe  em  allentbant  nocb  wol  belessen. 

B.on-Dries: 

Vaurt,  vaurt  dan  Nauber,  dobt  beste  by  dem  Jongen,  be 
schalt  bey  deyner  Luyten  wijr  dobn. 

Slenner-Hinke: 

Nu  schalt  mick  gedyen^  ick  ben  nu  upper  vabrt,  nu  scbal 
mick  neen  duyvel  hijr  boalen,  al  scholk  ouk  aile  dage  botter 
im  brye  vretten,  un  soite  Beire  tbo  drincken  :  Ib  Nauber,  dat 
dy  de  eers  beve,  bistu  dahr? 

Noppen-Tyes: 

Dat  dick  de  Boe  bemijge,  Hincke,  woltu  sou  tom  lanne 
uth,  woltn  dem  Vaur  un  der  Moer  nicb  tbo  goer  lest  de  vuest 
geffen. 

Slenner-Hinke  : 

Ja,  86  scboUen  mick  wol  wat  an  koppe  geffen,  un  mynen 
SDUten  tbo  kijlen,  't  schal  mick  best  wessen,  datk  mick  ten  beyne 
geffe  :  Nu  Nauber  ein  goet  jaer  wank  wyr  com  wîlk  also  doUe 
wesen  as  use  Jancker,  H  kan  mick  ouk  nicb  missen. 

Noppen-Tyes: 

61ak  uppn  wegge,  drijt  nicb  im  hellen  wegge,  sus  vloyken 
dick  de  Lue  de  dick  volgt,  den  duyvel  im  eirse,  un  segget  dar 
heft  ein  Scbelm  edreten:  Nu  weit  ick  by  dem  krusse  upr 
Karken  nicb  woekt  mit  den  beyen  Aulen  schal  an-gahn,  die 
Moer,  wanneenie  't  hoirt,  rijtse  de  äugen  uthm  koppe:  Ik  mobt 
lijkers  tom  Vare  gähn,  un  trösten  em  wat,  doch  dar  comte 
uter  schnren  gabn,  ick  mach  em  vourt  mit  twey  waurde  be- 
nutren,  dat  Hincke  upper  mijlen  is.  Ja  Nauber  dar  was  neen 
raut  tho,  Hinke  is  upper  voiten,  he  sedde  wan  he  wijr  kerne 
wol  he  also  basch  wessen  as  use  Jonker  thom  dreytel-kotten. 

Ron-Dries: 

Ja  Nauber  ick  kan  mijn  kop  dar  nich  mehr  um  plunren, 
kheb  dar  nich  velle  worste  mehr  inne,  de  Jonge  sal  wol  doir 
den  Lande  commen,  hak  de  Moer  de  kop  wijr  inner  vollen: 
By  Nauber  dahr  komtse  uth  dem  gaurn,  du  must  eir  met 
honning-waurde  ten  ovren  drijven   dat   de  Jonge'  nen  dag  of 


20 

sessen  hen  Grasmeyen  eloppeu  is,  wan  se  van  ongemack  boirt 
BO  Bteyt  er  de  angst  na  den  eunel-graude^  un  wert  terstont  rap- 
drettrig  im  eyrse. 

[bl.  A6]  Rettel-Kunne: 
Wat  bantertjO;  sunt  hijlk  saken? 

Noppen-Tyes: 
't  Is  nich  Bonners^    wj  Bnacke  van  Hinke ,    dat  be  rasen 
lust  to  slennern  hat. 

Rettel-Kunne: 
Woe  nae  is  he.  al  vorn  Drous,  nu  haste  em^  denck  ick, 
mitne  grepen  wier  ebasscht;  woe  were  'k  mit  dick  aie  drup 
un  hang  puint  ebruet^  nu  krijgh  wy  use  levvedage  stert  noch 
stel  vom  Jongen  wier:  O  mijn  leyve  Hlkicke!  o  waupen!  o 
mourt! 

Boen-Dries: 
Tast  tho  Nahber;  nu  ist  tijdt  labt  us  sey  vor  dem  stalle  dreggen. 

Noppen-Tyes: 
Nabver^  du  seddest  datse  von  angste  dretrig  worde^  ach 
neyn^   se  is  aumachtigh^   suyste  wol^  laup   un  krijgne   verse 
Soggekottel;  hault  er  de  vor  der  nessen. 

Roen-Dries: 
Sey  is  nich  aunmechtig,  sey  is  dretrig,  boyre  er  up  un 
labt  US  sey  na  den  stalle  brengeu;  un  labtse  drijten  so  wertse 
lustich;  hault  du  er  de  voete  unnern  pelse  hen,  of  du  krijgst  dar 
balde  eyn  klexke  up  asnen  Koudreck,  ick  kenne  er  leituer  wol, 
et  geyt  er  als  de  ole  katten,  de  sluten  nich  vast,  ick  sal  er  den 
kol  wol  haulen,  nim  er  doch  de  schocken  dichte  by  eyne,  datse 
unner  am  balge  nich  wijder  uprijte,  sey  is  mick  doch  inner 
twellen  so  wijt  upspleten  ofFer  mit  ne  bijlen  tusschen  ebouwen  is. 

Enne  des  Eirsten  Uptogts. 

DEI  TWEYDE  UPTOGT. 

Sleimer-Hiiike,  Kroiger-Direk,  Elepper-Kerst,  Noppen-Tyes,  Ron-BrieB, 

Bettel-Knnne, 

Slenner-Hinke: 
O  du  goyge  Vruwe  dar  du  inner  Karken  steyst,  ick  danck 
dich  unner  uth  den  lijve,  dat  du  mich  noch  eyns  up  den  Kottel- 


21 

» 

bei^  wîjr  evohrt  beat,  dy  wîlck  eyn  wasligt  geven  soo  groth 
amen  grejpentan,  nu  ben  ick  upn  berge  ^   nn  mohtk  ens  mit 
den  angeo  umher  jagen,  of  k  noch  de  Taurenpinne  upn  Knappen 
vahrt  nich  esien  kan  :  Froilick  froilick  Hinken,  groyle  nu  eyn- 
mal  van  vryen  stucken  uth  den  borst,  dahr  sueste  dijnes  Vaers 
Schape-schot  wijr,  ja  du  steyst  dar  du  steyst,   ick   hae   niijn 
levrent  nich  eloivet  datk  dick  schol   wijr   eseyn   hebben.     O 
bloet  wat  willer  eyn  wonner  wessen,  datk  uth  sonnen  verren 
Lanne  wijr  komme,  wo  wil  de  jocstert  un  de  ritworm  den  Luyten 
het  voyr  im  erse  anstecken  asse  sey  datk  ne  boxe  up  Jonkern 
art  am  erse  heb,  scholnse  mick  auck  wof  tho  koyren  derven, 
86  schein  enckede  meynen  datter  van  use  Vosten,  de  den  Luyn 
de  Koye  uth  dem  stalle  tho  penden  plegget,  her  komt  im  vlucht: 
doch  ick  gha  ouck  na  neues  gemeynen  menschen  gange,    de 
achockn  sunt  mick   soo    licht  im  eyrse,    ofse  van  Dannenholt 
edreyt  sunt,   ick  loive  et  motter  van  kommen  datk  de  Holschen 
soo  langhe  nich  ande  votten  ehadt  heb.  Nu  mostk  lijcker  [bl.  A7] 
by  meck    sulvest   averdencken   woek   mik   im   anvange  holen 
schal,   ick   wettet   wol  enckede  dat  mick   neen  Minsche  mehr 
kennen  schal,  't  kan  auck  nich  moggelijck  wessen,  'k  heb  ja  balle 
inner  teynder  wecken  von  huse  wessen.     Hault,  lath  mich  met 
roijnen  verstände  besprecken.  Ho  ho,  nu  weet  ick  rath,  'k  wil  in 
Kroeger  Dijrks  hues  gähn  un  supen  nen  kraus  Beyr  im  balge  un 
kueren  em  vanner  Utlannischen  spraken  tau,  dan  schal  he  dol 
im  koppe  worden,  un  enckede  meynen  datk  eyn  graut  Monster 
ben  and  schal  mik  wol  up  des  Pastaur-heyrs  staul  setten  men  dat 
hey  den  haut  von  koppe  ledde  un  deynde  mich,  so  most  ick 
dretterigh  worden,  al  haek  auck  nen  bos  im  eirse  :  Nu  mostk  al 
mijne  vromde  sprauke  byer  haut  krijgen,  laut  mick  recknen,  wat 
kank  al  vor  krims  krams,  uppen  Scheppe  séddense,  Maet,  dat 
was  Vrunt,  ein  Weyrt,  data  neu  Kroyger,  een  Huys,  dats  eyn 
Unes,  ein  kleyn  Kroesken  het  opper  dolien  sprauken  ein  Pint- 
ken,  sou  machk  hijr  wol  nen  Pint  seggen,  um  dat  de  Kroyse  hijr 
wol  dreymael  sau  graut  sunt  As  ick  nu  in  Kroeger  Dijrcks  Hues 
kome,  sau  wil  ick  sau  seggen  :  Weyrt,  Maet  inH  Huys,  tap  mik 
nen  Pint,  dan  schal  he  dul  im  koppe  worden,  un  laupen  van 
«tonnen  an  nam  Koster,  de  kan  lessen  un  schrijven,   wan   de 
lijckers  met  sijnen  Schriftuge  kerne,  sau  mostk  mick  wijr  naur 


22 

dojBchen  sprauke  setten,  dan  ick  hebbe  Tanner  kronuner 
sprauken  nich  mebr  met  bracbt  aak  efFen  im  koppe  vlyen  kon^ 
im  Holster  konk  nene  lauten  om  des  Keyses  wille,  'k  hae  aus 
wol  ein  haupen  fneghes  medde  bracht:  Tus^  tas^  sy  sittet  im 
huese  un  swelget^  nu  scbalt  pussich  avelaupen^  ick  willer  anner 
doiren  stauten  sau  schal  Dijrc  wol  vor  dem  dinge  kommen. 

Kroiger-Dirk: 
Wecker  duyvel  isser  vor  der  doiren  tho  bansen,  o  ho  ich 
ha  meent  datter  nen  pragger  vor  ewesaen  hae. 

Slenner-Hinke: 
Wejrt;  Maet  int  Huys,  tap  mick  nen  pint. 

Kroiger-Dirk: 
Ick  kan  use  Eerspels  bulle  better  verstaun  asse  dick,  wen 
de  bolket;   sau  wil  hey  stijgen  hoste  auck  sulke  vlaughen  up 
den  balge,  sau  bolke  auck  eys,  spreeck  Duyz,  wistu  supen,  of 
wistu  stijgen,  ik  kan  dick  van  beyen  gherijven. 

Slenner-Hinke: 
Weirt,  Maet  tap  mick  ne  pint. 

Kroiger-Dirk: 
Jau;  Jau;  nau  weyt  ick  wol,  wa  de  heylle  am  stelle  steyt, 
du  wolt  eyrst  hebben,    dat  men  schol   dick   eirst   tappen,    un 
daur  na  wat  tom   pinte,    kom   im   huse,   wij    wilt  seyn   ofFer 
gaenge  voor  dick  is. 

Noppen-Tyes: 
Daur  drijte  de  B.oe  inne,  de  tonge  is  dick  tau  maule  scheyf 
inner  mulen  ehangen,  dat  dick  suke  kruraruggede  waurde 
tom  halse  uth  eslegget,  wan  du  soo  altijt  kuerst,  kan  dick  S. 
Peter  nich  verstaun,  un  du  schoster  aver  wol  nich  im  Hemmel 
kamen,  sau  ha  de  mule  dijn  heylen  lijve  wol  ebruyt,  Nauber 
Dijrck  hael  den  welschen  rettel  tonghe  eys  tau  zupen. 

Kroiger-Dirck: 
Godde  vrunt  kom  im  hitese  un  legge  dijne  Holster  of,  wy 
wilt  baule  soo  volle  van  dijner  [bl.  A  8]  sprauke  leyren,  datwe 
tho  haupe  supen  kont:  Nauber,  suep  em  nen  pegge  3.  of  4. 
inner  huet,  ick  wil  laupen  noem  Koster,  de  schal  mit  aijnen 
schrijftughe  de  deipe  waurde  uthreckenen. 

Noppen-Tyes: 
Sau  deype  waurde  sunter  lijckers  nich,  dat  de  Koster  met 


23 

BÎjnen  schrijftaege  darom  behoivet  toe  kotnmeD;  hey  noemde 
dar  eyn  waurt,  dat  achol  mijne  Gajse  mitter  lampen  wol 
nUireckenen. 

Kroiger-Dirck: 
NanberKerst  benith  met  dijnen  schrijftuege  kanstu  kromtne 
streckeis  mackcD;   ick  hebbe  nen  Mensche   de  kan   kromme 
wanrde  paaken^  ey  brue  yaurt. 

Kleppel-Eerst: 
Ick  sal  np  nen  spronck  by  dich  kommen,  isset  wat  Joncker- 
achtigh,  so  most  ick  de  Heischen  nt  teyen. 

Kroiger-Dirck: 
Woe  iauy   't  is  nen   basschen  Dnvel;    woe  isset  Nauber 
snpste  den  vrant  nich  wat  heyles  tau,  suep  em  eyn  maul  stocke 
aver  stocke  nen  heylen  kraus  tau,  isser  doisse  im  balge,   wy 
schollent  mit  dem  goen  drunke,  daur  wol  uth  estacken. 

Noppen-Tyes: 
Dat  gelt  dfck  vol  uth:  genne  kumt  use  Koster,  de  schal 
dick  wol   seggen  woe   velle,   de  versteit  sick  upper  bedreten 
spraaken. 

Eleppel-Eerst: 
In  dessem  huse  geve  Godt  vredde  im  gelage 
Den  Gesten  geluck  un  vrolicheyt  alle  dage, 
Un  des  leiven  soiten  beires  dei  sade, 
Dem  Kroiger  und  sijner  Vrouwen 
Den  Tapper  un  Bier-Brouwer 
Grauten  un  kleynen  altemael, 
Jau  als  sei  hier  sit  ummet  sael, 
Wen  et  gelach  mijnen  renke  kon  lyeu 
Ick  wol  mick  mit  tom  benken  vlyen. 

Gelach: 
Willekommen,  willekommen  Nauber. 

Kro'iger-D.irk: 
Sau  scholstu  Rettel-tunghe  kueren,  dat  sunt  waurde  de  sunt 
naum  gelage  muntet. 

Klepp.el-Kerßt: 
Godde  Vrunt,   u^e  Nauber  .heft.  mick  esecht,   datje  wat 
sunnerliçkes  vanner  sprauken  «iQdde  bracht  haen,  uth  weckeren 


I 


24 

lanne   hebbeje   de   doch  ekreggen,   hebbeje  wat  volle  medde 
bracht  laut  us  wat  medde  taa  kommen. 

Slenner-Hinke: 
Ick  hebse  medde  uth   dem  Groslanne   brecht,  un   hebbe 
nich  mejr  aa  ick  im  koppe  laten  kon,  mijnen  Heister  had  ick  vol 
kejBe  stoppet. 

Kleppel-Eerst: 
Woe  dat  dick  plumpe  grevels  kunne  im  eirse  blaose,  kanje 
de  sprake  im  koppe  nich  ekrijgen. 

K  roiger-Dirck: 
Wanne  Nauber^  denne  sou  nicht;  dat  könne  wy  ouck  wol 
verstahu;   men  wat  menstu  dattet  tho  beduen  heft,    Tap   nen 
Pint? 

Eleppel-Eerst: 
Woe  dat  is  ruem  sou  velle^  nen  Pint  as  nen  Tappen. 

Slenner-Hinke: 
Nein  mijn  gue  Koster^  uth  dem  Lanne^  daur  ick  nu  uth 
komO;  daur  het  nen  Erous  nen  Pintken,  sou  sedde   ik  as  ik 
im  huse  quam^  sei  schollen  mick  nen  Pint  Tappen. 

Eleppel-Eerst: 
Woe  dat  moch  de  dief  henker  verstahn  hebben ,  dat  schol 
use  Pastoor-Heyr  in  syne  [bl.  A  9]  grouten  Earken  bonke  nich 
evunnen  hebben  met  aurlauve^  uth  wepkeren  Lanne  kamstu  her. 

Slenner-Hinke: 
Ick  komme  uth  nen  weidige  veiren  Lanne^.  dat  licht  baule 
uther  Werelt;  et  isset  leste  laut  dat  inner  Werelt  is,  dat  licht 
Upper   weggen   naer  Hellen  ^    of  naen   veggevner   et  heit    et 
Groslant. 

Eleppel-Eerst: 
Sou  wilick  dahr  nich  henue:  Nauber,  brne  einmahl  nau 
Ron  Dries,  un  segge  era  datter  eine  uth  dem  Groslanne  komen 
is.  O  bloumen  inner  hejen  ick  heb  ne  rausende  tust  mit  sncke 
Lue  te  pauken^  de  so  veir  im  lanne  Wessen  zunt:  wat  wegges 
licht  et  naum  winde  ton  recken,  naem  winter  winde  of  naem 
Sommer  winde:  of  nau  den  morgen  of  naum  aven  winde. 

Slenner-Hinke: 
Nein,  nein,  't  licht  recht  naem  reggen-winde,  as  icker  henne 
gunk,  reggendet  alle  dage,  un  ick  ha  steffich  den  windt  voir 


25 

dem  bake^  un  ick  gunck  guimner  teggen  den  wint  an^  on  al 
Tohr  nth;  nn  mit  dem  voir  nth  gahn  bin  icker  ira  Lanne  kom- 
men,' flou  kant  jou  nicfa  emissen^  't  moût  naum  r^gen-winde 
Uggen,  maer  nijn  Duyvel  schal  mick  dahr  wîjr  henné  voiren^ 
woe  ergeot  waur  ein  anner  gat  apen  is. 

Noppen-Tyes: 

Ick  hebbe  nau  anlen  Dries  ewesseU;  hcij  met  Wijf  wilt 
inner  flocht  by  us  kommen^  dar  was  saunen  trumph  im  huse, 
dat  ik  sedde  datter  eine  uth  dem  Qroslanne  kommen  was.  Nu 
aopet  ein  mahl  met  wyen  kelen,  krigt  hy  tijnge  van  sijnen 
Hinke,  ein  scheppel  wicken  schal  hy  us  avedoun,  dei  Mour 
wonrt  flou  vlugge,  sei  schol  wol  aver  neu  holschen  Sprüngen 
hebben,  sei  liep.fludderachen  dor  dem  huse  asne  gevloggelde 
brantgaus. 

Kon-Dries: 

Velle  degges  un  wat  nuttes  gewe  Godt  dem  Gelage,  un 
des  leiven  Beira  dei  vuUe  sade. 

Oelach: 

Wellekom  Nauber,  schrnve  dick  by  us  im  houke,  dat  is 
de  vrunt  dei  uth  dem  Oroslanne  kommen  is. 

Ron-Dries: 

Godde  vrunt,  ick  wol  geime  ein  waardt  drei  edder  veire 
mit  dick  verhendelen,  men  de  mule  steit  dick  sou  scheiven,  ick 
bin  bangen,  dat  du  nijne  Kerspels  sprauke  kuyrst. 

Slenner-Hinke: 

Nein,  se  hebtse  mick  al  wijr  eleirt,  se  was  mick  sus  al 
rergetten. 

Ron-Dries: 

San  bidde  ick  dick  uth  name  user  Vruwen  tom  Stoppel- 
gate un  umme  de  soyte  Vruwen  tom  honnich  kotten,  hestu 
mijnen  jungen  nergens  im  Groslanne  sein  dwelschen  ?  hei  mun- 
tet  np  dick  oQe  up  ein  ambolt  esmeddet  zunt. 

Rettel-Kunne: 

San,  sau-,  et  deit  juk  maus  lyen  im  lijve  goeut,  wanje 
sau  im  kroughe  mogget  sitten  zweigen  dat  juck  de  balgh 
espannet  steyt,  asne  Kau  de  kalven  schal,  ij  schollent  Behr 
tom  lijve  uth  elauten,  un  haut  eiren  malck  sijnen  Wijve 
dsbr  voir,  use  Dries  wen  em  dat  steirtende  sau  mitten  Behre 


26 

belaupen  ia,  dout  nich  half  sou  velle  tom  Vrouwen   waroke,  as 
he  eus  wol  deyt. 

[bl.  A  10]   Gelftch: 

Willekom  Naubersche,  vlje  dick  wat  hy  xhb,  et  gelt  diek 
ein  mahl. 

Rettel-Knnne: 

Ick  mach  nich  ezupen^  dou  use  Nauber  Dijrck .  quam^  en 
aedde  us  vom  yrombden  keirl,  schoutet  mick  bou  naeur  milten 
kuleiiy  daur  hebbe  ick  souae  rumelinge  van  inuer  panseu  ekreg- 
gen,  ick  wol  geirne  den  Hinsehen  nau  mijnen  Hincke  vraughen  : 
segget  ens  godde  vrunt;  hebbeje  nergent  voir  weir  un  wint, 
Xien  grauten  jongen,  Sterken  bocker  sein  laupen,  mitne  Gres- 
swaen  uppen  balge^  wan  ij  sau  zujverlijcken.  nich  weiren^  ick 
wpl  seggeu;  dat  hei  het  weire,  de  mule  steyt  hem  auck  tom 
vieiggen  vanck  oppen^  un  heft  auck  sonnen  ongeheckelden  baurt. 

Slenner-Hinke: 

Jau,  Vruwe  ick  kenne  den  trompheir  wol,  de  schal  wol 
baule  wijr  te  lanne  kommen,  dat  is  nu  ne  vemottenen  keirl, 
wanje  en  nau  seggen,  je  schollen  em  nu  nich  erkennen,  de  is 
tom  jonckeren  edeggen. 

Ron-Dries: 

Sau  wol  ick  us  noch  ein  paur  scheppel  wicken  dem  ge- 
lauge  ton  godde  daun,  ha  ick  hem  einmahl  wijr  bijm  huse,  ick 
wol  em  ne  luyt  voirm  eirse  dingen,  al  schol  ick  mijn  Jucken 
daur  um  schennen,  un  vercaupen  ne  meire,  uth  dem  stalle  un 
geven  em't  geld  tom  Bruutschat. 

Rettel-Kunne: 

Dries  ick  stau  un  sei  den  minschen  met  verwunnerînge 
an,  dat  hei  sau  up  usen  Hinke  emüntet  is,  as  het  kalf  up  use 
blaurde  kau,  mocht  ick  em  einmaul  upper  Inchteren  hassen  sein^ 
ick  wolne  baule  ekennen. 

Kroiger-Dirck: 

Woe  Naubersche,  kanstu  den  luen  better  am  ei^se  kennen 
as  am  koppe,  sau  hestu  sunnerlijcke  argehisse,  wen  du  dat 
meinest,    hei  schal  dick  wol  un   eirse  wijsen. 

Rettel-Kunne: 

Nanber  Dijrck  dat  läeute  dick  sau  vremmeden  nich  eduti- 
ken,  ick  was  eyiHnaul  mit  usen  Dreys  im  gaurden,  as  de  Junge 


27 

noch  iiii4corve  sat^  un  use  Dreys  kreg  sucke  leitajnrlijke  vlaagen 
uppen  bälge  ^  un  émit  mik  met  dem  blauten  oyrae  im  greese, 
un  wol  mick  ne  vruntschap  doun^  dou  spranck  mick  ne  pogge 
aaner  blauten  hassen^  daur  heft  dei  jonge  nen  plexken  am  eyrse 
van  ehaulen. 

Slenner-Hînke: 
Nu  wil  mick  de  pussen  ter  tasschen  uth  nu  mick  de  Vaur 
und  Mour  nich  lenger  am  koppe  kent^  un  wilt  mick  better  am 
eirse  kennen,  nu  sei  ick  eirst  datter  domme  lue  im  kerspel  sunt. 

Rettel-KunnC;     Roen-Dries:         T 
Wîllekom   mijn  leyve  Kint,  nu  kau  ick  mîjn  grijnen  nich 
elauten,  ick  hae  al  mijn  lewent  lanck  nich  eloivet,  dat  ick  nen 
drejt  van  dick  schol  wijr  eseyn  hebben* 

Gelach: 
Wo  dat  dick  teyn  stijge  Dnyvels  im  balge  varen,  bistu 
dat  Hinke  ?  blaut  lioe  beste  us  bedrogghen^  wy  plompe  reckeis, 
schollen  wy  dick  nich  anner  grauten  mulen  un  geklungeligen 
baurde  ekent  hebben,  nu  laes  einmaul  unner  uth  dem  lijvc 
groilen,  nu  mottet  gauren  vom  haspel  versoppen  wessen,  un 
use  Nauber  Dreis  mach  dencken,  wip  umme  ein  stucke  wicken, 
hei  plegh  doch  altijt  tou  seggen,  kommet  nu  de  Staten  Goise 
Peirde  Ruyters  im  [bl.  A  11]  lanne,  wip  omrae  nijn  stucke 
wicken. 

Ron-Dries: 
Jau^  dat  segge  ick  noch,  wip  omme  ein  stuc  wicken,  suepje 
vry  sau  volle  as  je  im  balge  vlien  kont,  un  al  haeje  auc  meiren 
balge,  nu  wy  uusen  Hinke  wijr  hebbet  nu  is  us  het  herte 
tusschen  de  pramen  hen,  supet  men  dat  juc  de  eyrs  beste  un 
de  rimpen  uth  dem  balge,  un  de  klanken  uth  den  dermen 
egaun. 

Noppen-Tyes: 
Blaut  hae  ick  nu  den  balg  up  den   rugge,   ick    wol   sau 
velle  Buepen  as  ick  edr eggen  kon. 

Ron-Dries: 
Nu  is  alle  vel  eseggenet,  nu  laus  by  en  anneren  sitten  gauu, 
an  swelghen  dat  us  dei  nijren  am  koppe  sweytet,  use  Hincke 
schal  US  den  Groslanue  auck  mit  huet  und  baur  wijsen. 


28 

Kroiger-Dirck: 
Dit  gelt  dick  eyn  mahl  Hinke,  hestu  auck  behr  im  Groa- 
lanne  droncken. 

SIenner-Hinke: 
Jau   daur   is  behr  genough,  men  dei   Erojse  sunt   toe 
lutticky  sej  hettet  sej  daur  PintkenS;  sej  kont  nine  graute  alocke 
verdreggen. 

Kroiger-Dirck: 
Greluck  tora  beyre  Hinke,  ey  eir  wy  beirich  weyret,  raostu 
US  et  vom  veyren  lanne  upper  rijgen  voren  reckenen,  un  wat 
aurt  van  lue  dat  daur  inne  sunt;    of  sey    auc   kop    un    eyrse 
hebben  als  wy  lue. 

^leppel-Kerst  : 
Daur  sit  ick  un  Iure  mit  deypen  sinnen  un  hellen  koppe  nau. 

SIenner-Hinke: 
Wan  ick  juck  daur  van  beginne  tho  pauken,  un  wat  anghst 
ick  uppen  balge  hat  hebbe,  je  zolt  medde  angstelijck  hier  im 
gelage  worden,  doch  nu  ick  hijr  wijr  bin,  wil  icket  juck  wol 
uppe  geven,  ick  hoppe  dat  use  levé  Hehr  dahr  im  Lanne  wat 
medde  rett. 

Kleppel-Kerst: 
Woe  kuerste,  sou,  schol  use  levé  Hehr  im  Groslaune  nich 
medde  raen,  sou  kont  dahr  wis  nich  velle  doggen. 

SIenner-Hinke: 
Woe  sulle  dahr  medde  rahn  ick  loive  nich  dat  hey  dar 
sijn  levven  is  e wessen,  wan  hey  dar  were,  't  scholler  wol  annera 
tho  gaun,  dar  is  saun  moutwilligen  Water  im  lanne,  dat  raset 
un  spalket  dattet  schanne  is,  de  Lue  motter  somtijs  vor  utem 
wegge  laupen,  dcit  Water  hijr  im  Lanne  is  gaut  sachtsinnig 
water,  men  ick  loive  et  Groslansche  Water  moht  dul  im  koppe 
wessen,  et  steyt  un  schumet  un  sleyt  sich  selvest  vom  rasenen 
sinne,  im  grohten  Beken. 

Kroiger-Dirck: 
Sou  ihocht  de  duyvel  in  dem  lanne  kommen,  dahr  't  water 
unner  sich  soo  oneins  is,  loptet  dan  nich  eines  wegges,  as  hijr 
de  klunterbecke  ? 

SIenner-Hinke: 
Och  nein  !  't  licht  un  weltert  un  sleyt  sich  dohr  en  anner, 


29 

un  't  is  auck   neen   siecht  Water  ^   m  en   sou   oueffen   un   soo 
mbbelich;  datter  nich  ein  Schep  met  gfaemack  uppe  vlotten  kan. 

Kleppel-Kerst: 
Et  faerte  wert  mick  im  balge  kolt;  un  ick  spermule  naer 
storrieu;  ey  Hinke  gaf  baule  op. 

Slenner-Hinke: 
Ej  snoiret  de  mule^  un  lijpet  mick  nich  an^  sus  kan  ickt 
jack  nich  enkede  recken.  Je  wetet  altomalen  wat  siennerige 
▼laggen  ick  [bl.  A  12]  al  mijn  levven  langh  uppen  bälge  ehadt 
bebbe,  00  leyp  ick  met  körten  rae,  un  nam  de  Greswa  upn 
bälge,  un  bruede  mich  recht  bj  Krum  Saken  hnse  hen^  un 
qnam  am  dorpe  Flotterholt  dar  vantk  nen  Leuper  de  hae  nen 
Kettel-lappe  vor  der  borst  hangen,  un  sedde  et  wehre  't  tejken 
van  Ousenbrugge,  un  ick  sach  et  vor  ejn  Bat  an. 

Eroiger-Dirck: 
Wat  waat  ejn  sonnerlijck  luck. 

Slenner-Hinke: 

Met  dem  Eeyrie  bruede  ick  nen  dach  edder  vehre  vort, 

beth  datk  met  em  quam  an  nen  grohten  Duyvel  vanner  Stadt, 

de  licht  noch  anner  smallen  beken,  doe  wehren  mick  de  schau- 

ken  son  luynsche  im  ejrse,  datse  mick  nich  nen  Hanen-krej 

.wijder  df^;gen  wollen. 

Eleppel-Eerst: 
Woe  hedde  de  Stadt? 

Slenner-Hinke: 
Dat  en  weth  ick  bjm  kruyse  nich,  men  de  Leuper  sedde, 
de  Lue  de  inner  Stadt  wenden,  dat  wehren  SwoUesche  of  Swol- 
eyraen,  midden  inner  Stad  was  nen  plas,  sau  groth  as  hijr  de 
Soggen-brinck,  dar  ghonck  so'n  haupen  fijnes  Volckes  up,  of  sej 
van  uses  Jonckeren  vruntschap  wehren. 

Eleppel-Eerst: 
Wat  haen  sei  dar  tho  donne? 

Slenner-Hinke: 
Nich  nen  dret,  dar  leipense  tho  streppelen  upnen  Plats 
of  sej  basich  wejren  al  hen  un  wijr,  ick  loyve  sey  mosten  sich 
dar  besprecken  wahr  sey  sich  tom  Eroege  wollen  vlyen,  sey 
saughen  dar  son  smechterighen  dorstich  uth.  Am  solven  Plasse 
ateyt  nan  Tauren,  hey  is  user  wesser  boime  wol  teyne  haugh. 


30 

Ron-Dries: 

Watten  Buke  dout  sej  met  saunen  Dnyvel  inner  Stat  toe 
staun? 

Slenner-Hinke: 

Dar  wil  ick  juck  wa  wunners  van  verdoischen;  de  bedrauch 
mick  schennicb;  ick  stunt  un  koft  mick  nen  stuten^  dar  venckt 
so  leytuyrig  en  klocxken  an  toe  pinken^  ick  sta  un  wil  enckede 
steunen  teilen^  dar  vengt  sich  wol  voftig  an  tho  houpe  rettelen^ 
effen  as  de  Koster  tbo  Penkenborg  metter  klocken  beyert,  as 
ick  naen  Tauren  op  sey,  weyrent  altohope  socke  jonge  Klocx- 
kens  as  use  bry-pot,  bongen  bnten  an  Tauren^  dau  mende  ick 
dat  dar  war  ein  snorre  wint  in  de  kloxken  espalket  hae;  omme 
dat  sey  ludden  un  bleffen  Stil  bangen^  as  ick  soo  stab  un  ver< 
wonner  micb  vengb  opper  leste  nen  grouten  Duyvel  an  tho 
brommeU;  dattet  im  auren  knurredC;  ick  loive  anners  nicfa^  of 
et  moste  de  Moer  dabr  vanne  wessen^  ick  sedde  thom  Wijve, 
dat  micb  den  Stueten  verkofte,    wat   de   spalkerye   met   den 

klocken  tbo   beduen   bae^ do   mende  ick,    ick 

scbold  krancke  im  koppe  worden  bebbeu;  un  sedde  dem  Wijve, 
schemme  dy  du  klonterige  Teffe,  dat  du  Vrombde  Lue,  de  van 
goede  deggen  tbo  dy  kommen,  soo  oyvest,  hebje  byr  im  Lanne 
sucke  groute  stonnen?  du  moest  micb  lijckers  vohr  neinen* 
Soggen-eyrs  bauten,  de  altijt  oppen  steyt. 

Kleppel-Kerst: 

Woe  dat  moht  mick  ein  wonner  aert  Volkes  wessen,  sunt 
sey  auck  wijs  im  dinge? 

Slenner-Hinke: 

Van  grohter  wijsenisse  weth  ick  sonner  nich,  men  sey  ver- 
staht  sieb  lyen  wohl  oppeti  [bl.  B  1]  gelde,  ick  was  dabr  im  buse 
gähn,  dar  honk  sau  ein  bredt  vor,  dabr  was  op  emablet,  want 
nich  am  grothen  Plassen  wessen  hae,  un  de  Lue  im  buse  nich 
sau  suverlick  ewest  wehren,  ick  wol  esworen  hebben,  et  hae 
eine  Wanne  wessen.  Ick  sedde  den  Luen  im  buse,  sey  schollen 
mick  tom  Stuten  eyns  tho  zupen  tappen,  dou  brachtense  mick 
nen  Kraus  den  saup  ick  in  ten  eirse  un  vraugde  dem  Lue,  wat 
ick  versoppen  hae,  sey  sedden  mick,  drey  stuvers,  of  ick  leyve- 
lijck  of  lunscben  dabr  uth  sach,  de  stauven  mich  dat  ter  tasschen 
ben  uth,  ick  dachte  im  koppe,  dat  beut  rechte  stuvers,  dey  eine 


âi 

Ban  baulde  ut  der  tasschen  stuvet,  ich' wol  balde  grennen  hebbeii; 
san  kommerlijckeD  waurt  mick  dohn  auck  am  't  herte  ita  bälge 
dat  'k  dat  hoirdO;  um  dat  sey  mick  de  tasschen  so  schrabbeden. 

Kroiger-Dirck: 

Ick  >?ol  lever  Meyren  mijge  eswolgen  hebben,  woe  que- 
mesta  doch  doe  tom  gâte  hen  uth. 

Slenner-Hinke: 

Nein  Nauber,  't  was  lijckers  {ijn  volck^  sey  wijseden  mick 
naem  Schepe,  daer  scholk  medde  naem  Gros-lanne  ylotten^  sey 
betten  et  dahr  et  HoUen-lant. 

Eleppel-Kerst: 

Hestu  auck  oppen  Scheppe  wessen  ^  wat  was  dat  vor  ein 
deir^  wasset  evven  as  up  usen  Jonkeren  dijke  licht. 

Slenner-Hinke: 

0  waupen  nein^  't  schol  uses  Jonkeren  Scheppeken  wol 
mitten  steiren  verweyren^  't  was  wol  sou  groth  as  nen  Schape- 
achoty  men  konder  tho  schüre  zitten,  ick  zat  mick  im  ersten  selver 
tho  daocke^  as  wy  noch  upper  smallen  Beke  wehren^  doe  vlotten 
wy  bym  dinge  hen^  dat  heit  as  use  Meyren  vretten^  Haxel, 
dahr  was  ein  Storkes-nest  baven  upper  Tauren-pinnen;  as  wy 
by  dem  dinge  henné  dreven>  komt  sich  dar  nen  vluggen  sonne- 
wint  anne  bolken^  un  vloug  im  Schepsdoeken^  dattet  Schip  so 
moutwilligh  wart  un  sprang  achter  un  vor  up;  asne  Meyren  dei 
nen  dôme  onneren  sterte  ebonnen  is^  un  dat  was  et  meiste 
wonner,  dei  Voyrman  ha  nene  Sweppe,  un  ha  dem  Schepe 
im  eyrse  teumet,  un  ha  ne  ley-lijne  am  stert  ebonnen,  un  stont 
aack  immer  bym  sterte  tho  drèyen,  vor  dem  flodder-windt  wolck 
mick  onner  im  Scheppe  heun  un  gahn  mick  dar  sitten  luren, 
dahr  vinck  et  Schep  an  tho  wepsterten  un  sprank  achter  un 
vor  up  as  ne  Eau  de  bisset,  do  was  ick  lickers  banghe,  t'schol 
den  Vounnan  entlopen  hebben  :  as  ick  sou  sit  un  spenteseire, 
begon  mick  't  herte  soo  im  balge  tho  growelen,  ten  werde  nich 
lange  dar  nah  de  wehrstraum  quam,  ik  klom  uth  dem  sloppo, 
np  den  balken  vom  Scheppe,  un  schickede  mick  tom  spijen,  doe 
woFt  eirst  of  ick  nich  den  darmen  im  balggen  schol  ehaulen, 
on  aak  mehnde  datter  ne  gotte  vanner  vallyen  vol  schol  ekom- 
roen  hebben,  doe  wolt  im  balge  nich  elos,  ten  lesten  quammer 
lattick  greunes  uth,  un'k  hebbe  mijn  levvedage  nich  greunes 


S2 

evretteû;  doe  mehnde  'k  eückede  dat  'k  beteavert  was ,  haeje 
doe  ehoirot  woe  ick  met  den  Vourman  anvinck  tu  klunteren, 
[bl.  B  2]  ask  nen  Haxel  of  nenen  voht  laDnes  mehr  esien  kon, 
ick  sedde  den  Knoppe-kater^  dat  en  komter  yan  dijn  start- 
teumen;  nu  bistu  verdwoUen,  wahr  ten  dujvel  wuitu  wijr  uppen 
rechte  wegghe  kommen;  hijr  is  noch  Boa  noch  Baum,  noch 
Speir  noch  Bult;  noch  nich  nen  dreyt,  dahr  du  ne  wi}r  bj 
vinnen  kanst,  du  Boisewicht,  woe  hestu  us  goe  Lue  verrohrt, 
schoBtu  du  dj  nich  upper  smallen  Becken  ehoulen  hebben. 

Noppen-Tyes: 
Du  schoste  evlockt  hebbeu;  dat  em  de  störten  suke  schol 
eroirt  hebben. 

Slenner-Hinke: 
Och  neyn  I  so  schol  hey  mick  wol  vohr  naer  Hellen  evoîrt 
hebben,  hey  was  al  uppen  wegge,  weystu  nich  Nauber,  dat  use 
Pastaur-Heyr  precket,  dat  de  wech  naer  Hellen  wijt  un  breyt 
is,  sau  was  desse  wech  upper  grohten  Becke  auck,  de  Voyrman 
was  ne  Toyvenaer,  dat  weit  ich  encke,  in  al  dem  anghste  stont 
dessen  DeyiF  un  zonck,  dat  em  de  bals  krackede:  ick  wehr 
unner  dem  schüre,  un  kraup  achter  nen  grohten  yahte,  un  wol 
mit  lütteren  gewalt  vom  rausenen  sinne  storven  hebben,  wen 
ick  nich  im  slape  komen  hae. 

Kleppel-Kerst: 
Woe  nein  Hincke,  du  hast  nene  nout,  dat  dick  de  Voir- 
man  vohrt  naer  Hellen  schol  evoyret  hebben,  of  de  wech  wijt 
un  breit  is,  't  Veggevoir  licht  lijkers  tusschen  beyen,  dar  ha 
hey  nich  voorby  kont. 

Slenner-Hinke: 
Vorm  Veghevoir  wask  nich  bange,  dahr  hae  ick  my  al 
voir  eseggent,  hae  ick  neen  mehr  naut  vanner  Hellen  as  vam 
Veggevoir,  ick  wol  aile  use  Eerspels  Luyten  de  stert  op 
ebijnen.  Vom  Veggevoyr  hebbe  wy  neene  noht,  dat  is  anners 
nicht  as  Papen-druyngt,  im  Grroslanne  preken  de  Pastaur-Heyrs, 
dat  de  wegh  bym  Veggevoir  henné  geyt  of  naer  Hellen. 

Kleppel-Kerst: 

Is  dat  de  Groslannische  gelauve?  dat  is  nen  godden  ge- 
lauve,  de  wijset  nene  umme  wegge,  ic  loivet  auck  wol  Hincke, 


33 

dattet  ne  Papen  druyoge  is,  dat  sey  wat  geldes  vor  der  Zeil- 
mksen  krijget. 

Kroîger-Dirck: 

Dat  juck  de  Wevvel  uth  der  drijten  în  ter  mulen  vleige, 
wftt  hebbe  wy  mit  dem  Veggev^oir  tou  dohn^  wilt  use  Geistlijke 
Heiren  hebben  datter  ein  Veggevoir  wesseu  schal^  soo  mogget 
sei  dar  auc  sulvest  inné  bruen.  Hincke  kujre  us  wat  vam 
grauten  Steden  im  Oroslanne. 

Slenner-Hinke: 

Jan,  jau  hoiret  tou  mit  grote  auren,  nu  schaller  wonner- 
niese  op  egevven  worden,  dau  ick  soo  im  Scheppe  vorn  Lanne 
wijr  op  wakede,  dau  mende  ick  enckede,  de  Voirman  hae  al 
mit  dem  Scheppe  inner  hellen  ekommen  wessen,  um  dattet  dau 
sau  stille  lach,  of  dattet  von  al  den  wepsterten  moe  eworden 
was,  doe  klam  ick  wijr  uth  dem  sloppe,  un  sach  war  mick  de 
Toyvenaer  hen  esleppet  hae,  dou  was  ick  bewonnert,  un  mende 
enckede  dat  ick  inner  hellen  was,  umme  datter  saun  houpen 
tujghes  van  Schoppen  bj  eine  was,  un  dat  achterdenken  hae 
luick  use  Pastaur-Heir  im  koppe  drevven,  as  hey  ein-mahl 
prekede,  dat  [bl.  B  3],  de  wech  naer  Hellen  wijt  un  breydt  was, 
un  dat  het  meiste  Volck  den  sulven  slenneren  schollen,  daeromme 
dacht  ick  dat  sey  dahr  sau  te  haupe  kommen  weren,  hae  ick 
soune  Buyverlijcke  Stat  achter  den  Schoppen  nich  seyn  liggen, 
ick  wol  eswohren  hebben,  het  weyre  waur  ewessen,  men  als  ick 
mick  recht  bedaurede,  weirent  grohte  duyvels  van  Scheppe,  un 
wehren  achter  sau  bunt  vorm  ehrse,  un  haen  de  sterte  sau  haugh 
achter  upestecken  as  Klunter  Dijrckes  Haue  doyt,  wan  he  den 
useo  vam  Miövaelde  drijven  wil,  use  Vourmans  Scheppe  lagh 
dahr  by  asnen  Holsche  bym,  Scharbehrd  vate,   up  ein  Schep 

■MB.  -  • 

leygen  wol  sau  volle  Reype  up,  use  Eerspel  scholler  hondert 
Jahr  ghenaugh  waghen- Reype  anne  hebben,  un  up  einen 
Scheppe  wehren  wol  tein  Scheit  -  Ysers ,  grohter  as  inné 
Stadt  zunt. 

Kleppel-Eerst: 
Wanne  Hinke  laut  dat  velle  kueren  stahn,  un  reckene  us 
wat  vanner  suyveren  Stat  vohr. 

Slenner-Hinke: 
't  Is  eukede  wahr  dat  ick  ju  vanner   grothen  Mour-stat 

3 


34 

Seggen  schal ,  'tis  dei  Mour  van  alle  Stedde^  de  inner  werrelt 
zunt^  un  ick  loyve  dat  alle  de  Lue  de  inner  werrelt  zuut,  uth 
dem  gate  jonget  zunt^  dahr  lopt  saunen  houpen  toimiges  Volkes 
by  der  strauten,  datk  met  mijnen  Gras-swaen  her  doir  quam^ 
hae  ick  genoug  ton  daune,  un  dahr  is  van  allerleje  duUe  aurt 
vom  volke^  dahr  leiper  eine^  de  ha  rae  Rupen  tou  verkaupen, 
de  eine  ba  Dopvissche^  de  eine  ha  kloyte^  de  anner  ha  van  aller- 
leje  driterye  tou  verkaupen^  as  ick  wijr  uth  dem  Scheppe  trat, 
vlauget  mick  wijr  im  koppe  dattet  dat  Hollelant  hette^  daur  was 
ick  bange  ick  scholler  dohr  henne  treen  hebbeU;  dei  Lue  im 
'dinghe  zunt  't  wol  suyverlijck  men  lyen  basich,  un  wettet  auck 
nich  tom  nutten  un  vordel  tou  hanteyren^  deur  de  strauten 
laupet  ne  Becke^  behalven  de  grohte  Becke  vohr  de  Stat,  un 
dahr  is  noch  nich  einen  reun-pint^  de  ne  Gaus  of  ne  Aent  hault, 
woe  schaune  geleggentheyt  dat  sey  dahr  tou  hebbet;  un  hebbet 
de  Huese  sau  dicht  by  eine  schruvet^  wan  malck  neen  bret  un 
merck  vorm  Huese  hanghen  ba^  schol  malk  sijn  rechte  Hues 
nich  wijr  vijnen  kennen. 

Kleppel-Kerst: 
Woe  het  de  Mour-stat?  dei  mot  auck  nen  grohten  naumen 
hebben. 

Slenner-Hinke: 
Dat  kon  ick  in  't  eirste  nich  wol  im  koppe  krijgen^  ^ahr  na 
enthijl  ick  et  bym  Hanekam^  sei  het  Haspeidam. 

Noppen-Tyes: 
Dat  mot   ne   wonnerlike    stat   wessen  ;    dei  naum  Haspel 
edoipet  is. 

Slenner-Hinke: 
Ick  ha  nijne  lust  lenger  byr  grauten  Mourstadt  mit  de 
Swaen  te  hanteiren,  sey  sedden  mick  sau  volle  vam  grauten 
Dorpe,  daur  de  bovvenste  wende,  ick  bruede  vohrt  deipe  im 
Hollande  wech,  ick  ha  wol  vrigich  im  koppe  worden ,  ha  ick 
nich  im  grohten  Dorpe  kommen. 

Kroiger-Dirck: 

Nu  doiet  mick  nijn  wunner  dattet  Gros-lant  Hollant  het, 
isset  sau  hol  dat  men  [bl.  B  4]  dahr  sau  deipe  inne  laupen 
kan,  men  Hinke  wo  bettet  groute  Dorp  ? 


36 

Slenner-Hinke: 
Dat  hejt  im  Hagen. 

Kroiger-Dirck: 
Da  kanst  hijr  auck  wol  balle  im  Hagen  konmien. 

Slenner-Hinke: 
Holla  Nauber  Dijrck;    sacken  Hagen   isset  nich,   in  den 
Hagen  is  anners  wat  as  Biet-Musschen  un  Spechtes  Nusten  tho 
Tinnen. 

Kroiger-Dirck: 
Woe  isset  ewen  saa  nich  nen  Bosch  as  usen  Hagen  hijr? 

Slenner-Hinke: 
Och  nein  !  ick  mottet  jack  naen  lijnen  uthedcan^  et  is  ein  groht 
Dorp  vol  fijnes  Volkes,  men  scholse  uth  schounen  watter  vret- 
ten,  dei  Lue  de  ick  et  Gras  mejede  vertaelden  mick,  dat  in 
dem  Dorpe  dei  wijsenisse  van  sewen  grohte  Lannen  wehre,  un 
noimden  mick  altomale,  insunnerheyt  wasser  eine,  dat  bevol 
mick  lyen  wol,  dat  hedde  Oeldt-Lant,  nn  sey  sedden  mick 
anck  dat  dei  Bowenste  van  den  sevven  Lannen  de  Spanjacken 
ein  Jahr  vijf  edder  sosse  sau  ebruyt  ha,  dat  sei  de  Jacken  baule 
beschetten  haen,  wen  sei  sich  nich  ut  dem  Reggen  tou  Schare 
begeffen  haen. 

Noppen-Tyes: 
Sau  geffe  em  use  Godt  van  stunnen  an  ein  goht  jähr  heft 
hey  US  dey  kryanten  sau  gunnelijke  avvedrevven,  ick  hebbe 
den  boysewichteren  twey-mahl  mynen  Vleygen-hunrige  Meyr- 
kens  wijr  af  kaupen  motten.  Hault  dahr  Hincke,  dat  geldt  dick 
neu  vol  Kraus  up's  Boffensten  zuntheyt. 

Slenner-Hinke: 
Ick  wilt  auck  upper  suntheit  uth  esupen,  al  ha  dahr  auk 
ein  Roe  inne  dretten,  saunen  nutten  kruygen  Keirl  as  dat  is, 
dat  is  den  luen  hijr  im  lanne  velle  too  doyre,  ick  schal  juck 
al  vaurt  inner  grautem  Dorpe  tom  koppe  brengen,  as  ick  im 
Dorpe  quam,  hae  ick  sulcken  rausen  lust  tom  bovvensten,  tou 
seio,  vraughde  ick  im  dinghe,  war  de  bowenste  van  alle  Krijgers 
wohade,  dou  sedde  mick  nen  keirl,  of  ick  den  Prins-heyr  mende, 
ick  sedde  nein,  den  bowenste  van  alle  Schabben,  den  Krijger- 
mrâter  meine  ick,  ick  vraugde  of  voir  sijnen  Huese  nich  einen 
bret  metten  marck  hunck,  sau  wol  ick  et  alleyne  wol  vijnen, 

3* 


36 

de  keirl  was  sau  deipe  nich  eleiret  dat  he  mick  verstahn  kon, 
un  brude  van  mick  ave,  ick  gunck  op  Gaes  gena^  un  vaut  des 
Bovvcnsten  Hues. 

Eleppel-Eerst: 

Wast  wol  sau  groht  as  uses  Schulten  Hues  met  dei  Schuere, 
un  et  Schape-schot. 

SIenner-Hinke: 

Ey  woe  kuerste  Kerst,  'tis  nijn  kleyn  Schulten  HofF,  'tîs 
auk  nein  zant  Schulte^  dei  dahr  uppe  wonnet,  'tis  wol  so  groht 
as  et  Klauster  tom  Vuchtendael;  daer  de  kreggele  JufFeren-deîrs 
inné  wonnet. 

Kleppel-Kerst: 

Konstu  den  Bovvensten  mit  dem  Luen  van  der  Wijsenisse, 
wol  eis  tho  sien  krijgen. 

Slenner-Hinke: 

Jau  wol  ghenouch;  as  ick  im  dinge  quam,  gonck  ick  sau 
dohr  ein  wagen  schüre,  sei  hettent  dahr  ne  Paurte,  uppen  grohte 
plasse,  dahr  schruvede  ick  mick  aver  un  ginck  im  [bl.  B  5] 
houke  staun,  un  ai  de  wijsenisse  van  sevven  Launen,  was  in 
einen  klumpen  to  haupe,  un  de  bovvenste  was  auck  to  den 
Heiren  vanner  wijsenisse  innesteggen,  dahr  stont  ick  un  wachtede 
mit  grauten  leyt,  ick  dacht  comt  dick  nu  dei  Grawe  trulke, 
sou  moth  dijne  boxe  vohr  uth  stahn,  't  leiper  auck  soo  vol 
Schafreckeis. 

Ron-Dries: 
*    Dei  he  dik  tom  testen  de    vruntschap   un  leit  sich    sein  : 
as  het  quam  woe  tijrdestu  dick,  du  weist  jau  wol  luttick  van 
de  hauvahrt   du   best  so  vaken   uses  Jonkeren  Kauren   naer 
Mollen  evoiret. 

Slenner-Hinke: 

Sue  eis  Vaur,  de  bovvenste  is  nen  struveschen  keirl,  as 
hey  tom  gate  ute  quam,  soo  nam  ick  mijnen  bout  vom  koppe 
un  haulne  vorm  büke  un  beginne  up  hauvahrt  suverlijck  tou 
nijgen,  alsmen  inner  Kareken  dot,  un  use  Joncker  heft  evven 
sau  volle  teggens  usen  Bovvensten,  van  fijnichheyt,  as  Lunten 
Jenne  teggens  mick  heft,  un  is  auck  relick  ut  dem  dreck 
ewassen ,  un  hy  ha  achter  hem  saun  haupen  Schaf-reun  dahr 
slennerde  hei  medde  hen,  ik  dachte  bij    mick  im  koppe,    du 


37 

geist  dar  da  geist^  du  vreat  ai  zat,  da  magst  smorghens  wol 
langhe  slaupen  un  wol  tweimahl  inner  weke  tom  krouge.gahn^ 
un  du  best  auc  noch  wol  gelt  up  reute,  un  auck  noch  wol  rey  by 
dick  inner  kiaten,  ik  wol,  dat  du  mick  nen  daeler  schuldich 
weint,  du  flchostne  mick  wol  sunner  pennen  betalen ,  ick  wol 
auck  wol  saun  bovvenste  wessen,  wen  ick  groth  un  sterck 
genoug  dahr  tho  weire,  sau  wol  wol  ick  alle  dagen  botter  im 
brye  vretten.  Nu  keîrl  sup  einmahl  morgen  wil  ick  juck  meir 
▼cm  bovyenste  seggen,  watten  drift  volckes  hey  heft,  dei 
ûck  al-tho-maule  nau  sijnen  koppe  vlyen  motten,  doch  dit  mot 
ick  juck  eirst  im  koppe  drijven,  as  de  bovvenste,  un  de  Rauts-lue 
van's  lants  wijsejiisse  inner  Bautkasten  ewessen  ha,  wasser  Haut 
eformet,  de  bovvenste  schol  de  Spanjacken  noch  better  ebruen. 

Eleppel-Eerst: 

Hault  Hincke,  dar  vlucht  mick  wat  im  koppe,  ick  denke 
dat  et  mit  dem  bowenste  im  raut  auck  tou  geyt,  wen  sej  raut 
formet,  as  et  hijr  met  us  gejt,  wen  de  Menne  inne  benken 
zunt,  sau  denck  ick  dat  de  bovvenste  dahr  sou  volle  is,  as  dei 
Schulte  by  us  inner  benken. 

Slenner-Hinke: 

Jan,  jau,  offen  soo  isset,   nu  as  sei  van  den  Raut  vanner 

einen ,  dei  dichte  un  degghe  by  eine  schruvet  haen, 

wasser  sucken  ghespalck  im  Dorpe,  unde  sedden,  de  bovvenste 
schal  naum  Velde  tou,  un  rausde  im  dinghe,  anners  nich  as 
et  hijr  doyt,  wan  wy  uppen  Wolve-jacht  gähn.  Dau  vraugede 
mick  nen  keirl,  of  ick  wol  met  der  Meyren  wist  umme  te  gähn. 
Ick,  jau,  dau  firagede  hey  mick  of  ick  wol  ryen  kon,  ick  sedde 
jau,  wanner  ninen  staul  upper  Meyren  is,  nein  sedde  hy,  met 
em  Wagen  ryen,  ick  sedde  jau,  ick  sitte  meiste  tijt  wen  Ick 
bym  Wagen  zijn,  upper  Meyren,  dem  keirl  schudde  den  kop, 
un  venck  au  te  drumpaucken,  un  sedde  wijr  an,  ick  meine 
met  [bl.  B  6]  den  Wagen  ryen,  ich  sedde  deiner  Mour  gered- 
den,  woe  fauken  schal  ick  dy  Koen-Pint  van  ryen  seggen,  ick 
wol  wal  ne  Sogge  ryen,  schol  ick  dan  neine  Meyren  ryen  können  ? 
dau  hei  het  hoyrede,  dat  mick  de  kop  kronckelig  began  tho 
weiren  vonck  hey  sou  smijsighen  an  tho  pauken,  un  fragede 
mick  of  ik  nen  Voyrman  van  Wagen  wessen  wol,  dan  sedde 
ick  jau,  un  gunck  met  em  h  en,  dau  ick  met  em  upper  vaurt 


38 

quam^  was  ick  ein  grothe  Hane,  da  was  ick  nen  KufFen-drijver 
Tannen  Heulers  Bejr- Wagen. 

Eleppel-Kerst: 
Ey  Hincke  kuere  us  wat  vannen  Luen  de  im  Groslanne 
wounet;  watter  voyr  slach  van  Volcke  is,   of  sey  suyverlijck 
zunt^  zunter  auck  Jonckeren,  und  Jufferen-deirs  im  Lanne. 

Slenner-Hinke: 

O  waupen  Eerst  I  ick  loyve  anners  nicht  dat  dei  Jonckeren 
und  JufFerendeirs^  in  dem  Lanne  upper  Wilgen  wasset^  et  lopter 
800  volle  Rebben-dreggers  un  slepsterte^  ick  woller  wol  eine  tho 
gevve  kreggen  hebben  :  vom  vollen  Gelde  un  grothe  giib  formet 
sey  dar  dei  Jonckeren^  un  wel  dahr  sau  vell%  heft  dat  ze  nen 
sleip-steyrt  tueghen  kan,  dat  is  nen  Jufferendeir:  dahr  zuntar 
velle^  de  dei  reyschoppe  tom  Jonckeren  hantwercke  met  präg- 
gheren  verdient  hebt;  im  grohten  Dorpe  zint  licker  auck  volle 
de  vanner  jogghet  an  tom  Jonckeren  edeggen  zunt;  men  dey 
sint  tho  lyen  loy^  dey  wilt  nich  nen  vout  wegghes  gahn^  raen 
latet  sich  met  den  Buller- wagen  vom  einen  Huese^  tom  anren 
sleppen,  dat  eir  de  hinckende  sugt  in'  er  leven  schacken  slau^ 
un  sey  dregget  nich  ne  Buxe  tot  des  Eirses  behoef^  men  auck 
vor  dei  schacken^  de  Buxen  zunt  soo  lanck^  dahr  kunt  ze  de 
schacken  heil  inne  tuen^  as  sick  de  snigge  im  huesken^  un  dei 
Baurt  steit  eir  sau  stijveU;  as  ein  Varcken^  dat  den  eirs  teggcns 
den  Poste  anne  wreflFen  heft. 

Ron-Dries: 

Nu  Hincke,  haule  wat  wunnernisse  inner  Tasschen^  de  nefFel 
begunt  US  vom  Beire  so  vorm  äugen  te  kommen  ^  Dijrck  sue 
ein-mahl  naer  krijten^  dit  wil  ick  us  avedoun. 

Kroiger-Dirck: 

Hoyrt  tho  mijne  guen  Kerspels  Luen,  dit  sal  wat  goddes 
vorm  Gelage  beduen  :  Nauber  Dries  wol  datje  weyreu  dick  un 
donne,  hey  wil  et  betalen  al  weirt  nen  helle  tonne. 

Gelach: 

Tou  sijner  grauten  mildicheit  gevve  em  Godt  geluck  un 
zelicheyt. 

Ron-Dries: 

Nauber  tel  ein-mahl  anner  krijten,  woe  volle  dattet  im 
slompe  raaket. 


39 

Kroiger-Dirck: 
De  Sevven  un  sewen^   zunt  twey-mahl  sewen,  un  noch 
ein-mabl  Bevren,  zunt  drei-mael  sewen  :  Ei  Nauber^  du  kanst 
lessen  an  scbrijven^  reckene  du  ein-mahl^  woe  velle  datter  im 
slumpe  is. 

Eleppel-Eerst: 
Hault  ein-mahl  alle  dijn  Vinger  up;  de  du  best;  sau  scbal 
ick  et  wol  baule  utberecken^  ein,  twei^  etc.  't  Is  evven  ein  stijge 
un  eine. 

Ron-Dries: 
Nauber  Dijrck  ick  scbal  dick  dabr  wicken  vor  edoun. 

[bl.  B  7]  Kroiger-Dirck: 
Ick  baule  woe  mas  wil^  im  zacke  ofte  uppen  Laune. 

Gelacb: 
6oen  nacbt  Nauber  Dijrck,  morgen  komme  wy  wijr,  dou 
wat  goedes  by  dijne  Wijve. 

Kroiger-Dirck: 
Dat  dobt  selves  ouck. 

Enne  des  Tweiden  Uptogts. 


DEI  DRUDDE  ÜPTOGT. 

Rettel-Knnne ,  Fletter-Lneke,  Slenner-Hincke ,  Ron-Dries,  Kleppe-Kerst, 

Kroiger-Dirok,  Soknlten-Driesken. 

Rettel-Kunne: 
Ick  bebbe  dessen  nacbt  alle  mijne  dommigbeyt  tom  koppe 
utb  eswongen,  un  auck  alle  mijne  wijsenisse  wijr  by  eine  im 
koppe  snoyret,  nou  dorf  mick  un  mijnen  Dreis  nich  neu  Podde 
ath  dem  grobten  Water  anne  lijpen  un  us  scbal  ouck  neuen 
Reun-dreyt  im  wegge  stahn,  nu  wy  usen  Hinken  wijr  bebt,  de 
schal  sick  dabr  wol  dohr  bijten. 

Fletter-Luicke: 
Watten   zucke  Naubersche   geystu   hijr   so  vroe  by   dick 
sulvest  toe  norren,   is   dick  de  kop  nu  noch   uten   schrauven, 
nu  du  dijneu  Hinken  wijr  ekreggen  beste. 

Rettel-Kunne: 
Woe  nein,    de  kop  is   mick  alwijr   inner  rechten  ployen, 


40 

un  ick  danke  use  leyve  Vlas-Vruwe  dat  sey  ne  mick  noch  wîjr 
estuert  heft. 

Fle'tter-Laicke: 
Is  hei  im  veiren  Lanne  wat  edeggen^  hey  plecht  sou  biy- 
schauwe  tho  wessen,  dei  mutse  ston  em  jummer  so  averen  backe 
spannen  aane  bongen-vel. 

Rettel-Eunne: 
He  is  im  veiren  Lanne  nich  vel  egroyet^  men  hei  motter 
in  veyren  Lanne  lyen   velle  fijne  spijse  vretten  hebben  em  is 
saun  luttlch  Junckerken  tom  Lijve  uth  edeggen,  hey  geyt  auck 
heil  up  Junckeren  aurt,  hey  drecht  Kloytkens  upr  Boxen. 

Fletter-Luicke: 
Ey^  swijgh  stille  Naubersche^  Kloytkens  upper  Buxen  tou 
dreggeU;  dei  drecht  use  Lammert  inner  Buxen. 

Rettel-Euxine: 
Woe  nu  mout  ick  auck  lacchen,  Naubersche^  menstu  sucke 
Kloyte,  woe  na  menstu  dat  hei  sijnen  Wijven  trauster  upper 
Buxen  schol  edreggen^  ick  meine  sucke  Kloite^  as  de  Stat-Lue 
upr  Mutse  dreget. 

Fletter-Luicke: 
Jau;  dat  mach  ick  lyen;  ick  dacht  anners^  nau  isset  EUjIck 
verdretten,  dat  'k  met  em  vor  de  handt  hae. 

Rettel-Kunne: 
Woe  nau  isset  zulve^  dahr  ick  dosse  nacht  mijnen  koppe 
sau  umme  tho  raubraket  hebbe? 

Fletter-Luicke: 
Jau  dat  meine  ick,  men  hey  most  wat  bruerye  up  Juncker- 
aurt  medde  wetteu  tho  maken,  un  wat  schrenckelerye  met  den 
schaeckeU;  sey  is  sucke  hovvestecke  im  ewent,  of  sey  eirtyta 
beschetten  up  Kerapels  recht  medde  plecht  tho  pleggen,  san 
heft  sei  sick  doch  nou  heil  an  der  Junckeren  stipstuterye  al 
ewent. 

Rettel-Eunne  : 
Woe  dat  lut  lyen  dul  Naubersche,  menstu  dat  de  toyraige 
smechterighe  Junckers    [bl.    B  8]   better   tom  Vruwen    werck  v 
zunt  as  use  Menue,  och  nein!  ick  love  wol,  dat  sey  beswijlen 
wal  willen  schollen,  as  se  uppen  stert  stucke  reppet,  datter  ein 
wapengerucht  queime,  use  Dreis  scholt  noch  wol  maken,  datte t 


41 

nppen  vrjen  marcte  bestan  mochte^  woe  aulen  Man  dattet  is^ 
un  dar  anrdet  use  Hinke  auck  nau,  hei  vonk  vor  sewen  jähr 
an  metten  Luyten  tho  reppen,  em  aurdet  aek  van  nummes 
vmmdefl  an  ;  de  Vaur  was  auck  inner  jogget  weidigen  gat 
geyrich|  nn  as  ick  ein  Luyt  was  kon  ick  mich  nich  velle  bidden 
lauten,  van  use  Kerspels  Venten,  dahr  behoyveste  nich  vohr 
tho  zorgen. 

Fletter-Luicke: 

Is  hey  goht  tom  Vruwen  wercke,  sau  schal  hey  eir  wol 
dejneD;  sey  schal  em  auck  nein  zauren  äugen  voir  legghen^ 
sey  hefter  eine  de  Roelef  het  :  Men  Naubersche,  woe  kryghen 
wy  em  de  stortsche  vlaugen  im  koppe,  hey  heft  neue  grote 
luenen  tom  sterthaecken. 

Rettel-Eunne: 

Dat  menstu  wol  Naubersche,  hey  heft  Esseis  lueneu;  wen 
hey  veyrig  wert,  bruyt  hey  van  stunnen  an  mittem  Luyten  nahm 
Kaustallen^  un  besucht  eyr  dahr  of  sey  auck  naut  vanner  brun- 
sacht  hebbet;  Iaht  us  gähn  nan  Kroijger  Dircks  Hues^  dahr  wil 
ick  tisen  Hincke  auck  haulen  :  Ey  Naubersche  gau  vor  henne, 
ick  schal  inner  haust  nau  Hincke  gaun,  dat  hey  auck  balle 
kumpt. 

Fletter-Luicke: 

Nauber  Dijrck  war  den  zuke  steckstu  nu  im  gate,  ick 
hoppe  nich  dat  du  noch  im  Wijve  steckest. 

Kroiger-Dirck: 

Nein  Naubersche,  de  dermen  sunt  'mick  wat  im  kop  ver- 
weyret,  ick  was  gesteren  auck  dicke  un  dünne,  asne  Warschoos 
Boe,  dahr  heft  use  Nauber  Roen-Dreis  nen  Jongen,  de  is  uth 
dem  Groslanne  wijr  ekommen^  de  wüste  vel  mehr  wonner  as 
nen  Zeypen- Kremer,  de  hae  in  ein  Laut  e wessen,  dau  use 
Heyre  nich  ewessen  hat. 

Fletter-Luicke: 

Tus,  tus  Nauber  Dijrck,  daromme  komme  ick  hijr,  ick  un 
de  Moer,  woltne  tho  gahte  brengen,  wat  docht  dy  van  use 
Wabbeken,  schol  de  nene  stecke  haulen  können. 

Kroiger-Dirck: 

Dat  wehre  nen  rechten  Hamer  tho  synen  stelle,  dahr  schol 
hey  sich  mislick  up  tho  reppen,  sey  is  lyen  breyt ,  sei  scholler 


42 

nene  schut-holter  by  behoyyeii;  hei  scholler  langbe  w^erck  an 
ehebbeii;  eur  hey  se  met  tuntejrsen  thom  waupen-geruchte 
brachte;  de  nu  up  uses  selgen  Jonckers  Huse  nen  Pint  ter 
doyren  in  smette,  de  Meggede  schollen  sich  daromme  splijten, 
as  de  Jacht-Reun  ommen  knacken. 

Slenner-Hinke,  Rettel-Eunne: 

Goen  morgen  im  Kroege,  weyste  wol  Nauber  Dijrck  wat 
du  gistren-avont  elovvet  best? 

Kroiger-Dirck: 

JaU;  jaU;  komje  man  anne,  ick  wil  denken  dat  mick  de 
Wolf  ein  Ram  af  evretten  hat. 

Fletter-Luicke: 

WellekommeU;  mjn  goe  Slenner-Hinke^  wan  mick  de 
Moer  nich  esecht  hae^  dat  du  wijr  ekommen  werrest  'ksol  dy 
byer  grauten  mulen  nich  erkent  hebben,  um  dat  du  nu  sau 
welscher  dohr  uth  zuest. 

Ibl.  B9]  Slenner-Hinke: 

Jau  Naubersche  ick  kan  nu  wijr  doys^  gesteren  auvent 
kon  mick  nijn  Minsche  hijr  im  dinge  verstahu;  soo  genck  mick 
de  tonge  op  stehen. 

Kroiger-Dirck: 

Nu  vlyet  juck  tom  bencken^  nu  wilwe  einmahl  uter  buxen 
groyleU;  al  scholt  mick  auck  nen  zyen  Specx  van  use  gellighen 
Nort-Soggen  dahr  tho  kosten,  Woe  dat  ghevelt  mick  lyen  wol, 
datje  goe  Lue  so  vroe  comt  asje  swelgen  wilt. 

Sienner-Hinke: 

Jau  Nauber  Dijrck,  de  dage  sunt  kort,  meii  can  sus  nich 
eschicken  ey  krijge  us  baute  nen  Erous  Beir,  ick  heb  brendige 
dorst;  et  motter  wisse  van  ekommen  wessen,  dat  ick  gesteren 
mijnen  Lijve  nich  tho  degge  doir  de  huet  enattet  heb,  ick 
quam  auck  tho  late  im  kroege. 

Rettel-Kunne: 

Sau  Jonge,  du  best  noch  lyen  gehrne  wat  nattes  im  balge, 
gisteren  hestu  velle  wonnernisse  vertelt  vom  veyren  Gros- 
Lanne,  un  vom  dolkoppeden  Water,  nu  wilwe  dick  vor  erecke- 
nen,  woe  't  hijr  im  Lanne,  zunt  du  uth  e wessen  hast,  soo  . 
klaven  krum  egahn  is,  menstu  dat  Gaes  hillegen  hijr  im 
Lanne  auck  nene  wonnernisse  kont  emacken,    't  is  hijr  noch 


43 

yelle-krammer  af  egahn^  as  im  Grroslanne  hijr  heft  Sente  Grab- 
bert  ein  Jufferen-Deir  emacket. 

Noppen-Tyea: 

Gelocke  im  Eräuge  ^  Hincke  bistu  alrey  bym  Behre;  du 
achoBtne  godde  Spleyt-Meyre  wessen^  du  lechst  dick  truwe  im 
seilen  :  hijr  bring  ick  usen  Schulten  Soune  Dreisken  medde^  de 
komt  vanner  grohten  Scholen,  dabr  sey  de  Elerken  de  Wijse- 
nisse  im  koppe  pattet,  un  mackt  dar  Pastaur  Heyrs  vanne  un 
sucke  Lue  dey  us  et  Geldt  met  eyren  Breiven  sau  uter  Tasschen 
kont  eschrabben,  de  Boysewichter  hebbet  mick  auck  eins  unner 
hat  tho  reppen;  as  ick  den  Stadt  borger  (de  mick  nen  Vleggel- 
staf  uther  Ileggen  houwen  wol)  mit  der  kusen  soo  egroet  ha, 
dat  hey  hem  den  kop  tum  eirse  mackede^  dey  leyt  mick  vorm 
Recht-Hnese  dagen,  dat  ick  em  van  Jürgen  wat  grote  sommes 
schuldich  was^  un  ick  ha  Jürgen  myn  lewent  lanck  nich  nen 
dreit  plat  etredden,  ick  gunck  un  kreyg  mick  auk  nen  Saken- 
schroyer  verdräng  tom  lyen  met  den  smal  eirs,  dat  ick  em  nen 
jongen  Ossen  uth  dem  stal  egeffen  schol^  un  as  ick  meinde 
dattet  dar  medde  goût  was,  kumt  mijnen  Saken  schroyer  auc  an^ 
un  bedudde  mick  mit  twee  wohrde,  ick  schol  em  sevven  daler 
geffen^  um  dat  hey  mick  wat  up  ein  Briefken  eschrevven  hae. 

Slenner-Hinke: 

Willekommen  Dreisken  ick  hebbe  dich  baule  in  ein  stijge 
wecken  nich  esien^  kumstu  vanner  grohten  Schauleu;  ick  uth 
nen  veiren  Lanne  sau  laut  us  tho  haupe  haulen^  sou  schollen 
use  Kerspels  Luen  in  allen  wonnernissen  verdwelleu;  woe  heystu 
upper  grothen  Schaulen  ?  sey  gevven  mick  im  Gros  Lanne  nen 
wonnerleyken  Naumen. 

Schulten- Dr  iesken  : 

As  ick  dahr  zin^  sau  het  ick  Annen  Dreisken. 

Slenuer-Hinke: 

Heistu  dan  als  ein  Wijf. 

[bl.  B  10]  Schulten  Driesken: 

Woe  nein;  sau  het  sey  mick  doch. 

Slen'ner-Hinke: 

Is  dat  lijcker  nich  ne  krommen  handel,  <lat  de  StatLue 
sncke  naumes  gefFet,  sey  heten  mick  im  Hollenlanne  Henuen- 
dreck. 


44 

Schnllen-Driesken: 

Woe  dat  is  oen  dretterige  Naumen. 

Kroîger-Dîrck: 

Sue  Hincke,  dahr  komt  de  Vaur  auck  her  strijcken ,  de 
Levver  henckt  em  auck  naum  Beyre. 

Fletter-Luicke  : 

Hault  de  mule  luttig  im  taume,  ick  schal  juck  wat  sonner- 
lijkes  verteilen;  dahr  dem  Gelage  god  kan  eschien,  ick  wilt 
eirat  upper  baunen  bringen,  dan  acbolje  et  mick  helpen  vohrt 
drijven. 

Kroiger-Dîrck: 

Dat  mot  wisse  vom  Hijlken  ewessen,  Naubersche  du  beat 
menich  tom  knestant  eschunt. 

Fletter-Luicke: 

Hault,  laut  ick  et  juck  eirst  mit  goddes  tom  koppe  brengen. 

Gelach: 

Gif  eynmal  up  Naubersche. 

Fletter-Luicke: 

Hoirt  eins  myne  gue  Eerspels  lue,  *t  is  ejm  ault  spreck- 
waurt;  men  mot  winkup  hebben,  al  scholmen  braut  bidden 
un  verkaupen  de  korsten^  un  al  evven  velle  wel  bedrogghen 
is,  as  wy  de  wijnkop  dahr  vanne  zupet,  sau  wetteje  nu  altho- 
mahle  wol,  dat  use  Nauber  Roen  Dreises  Sonne  Hincke  in 
veiren  Lanne  tom  Jonckeren  edeggei\  is  ofte  tom  minnesten 
ein  luttich  Junkerken  tom  lijve  uthedeggen,  un  dat  de  Jufferen- 
Deirs  mehr  vom  luttiken  as  vom  grohten  Jonkeren  ehaulen, 
dat  wette  wy  Kerspels  Wijve  sou  wol  as  zei,  un  sue  Hinke, 
sunt  du  ulh  dem  Lanne  wessen  bist,  is  use  Joncker  glupeude 
wech  estorven  un  heft  aile  sijne  goht  met   dem   vellen   gelle 

hijr  elautcn, un  du  weyst  auck  wol  dat  sick  de  vom 

Jonckeren  hae  bevoîren  lauten  un  dat  sei  geirne  by  den 
Jonckeren  plach  tou  huesken ,  dar  heft  sei  den  Jonckeren  et 
herte  so  medde  beklungelt,  dat  hei  'er  den  heilen  slomp  geldes 
mittet  Hoes  van  Drijttel  kotten  egevven  heft,  un  van  den  gue 
is  sey  sou  dicke,  vette,  un  breide,  drungen  JuflFer  odeggen, 
dat  wan  du  sey  nu  seygest,  du  sehest  sey  nich  ekennen  kun- 
nen,  wen  du  auck  teyn  augen  im  koppe  hast,  sey  heft  nen 
eyrs,    men  scholder  nen  Back-ouven   van  ein   mudde   Roggen 


45 

oTer  ewolveo;  un  um  den  hals  heftse  nen  kragen ,  de  groth 
genoog  tom  plaugrae  is^  men  sey  het  nenen  aleipstert;  en  et 
heft  nijn  naat,  datter  de  scherte  schal  im  eyrse  tho  backen^ 
sau  wijt  heft  sey  de  wol  vom  eyrse  spijlet;  un  al  wat  sey  am 
balge  heft,  wen  sey  by  einen  hennen  geyt,  sau  rauscht  sey 
asne  Eon  de  doyrm  Hülse  bus  ebarst,  se  is  sau  breyt^  uther 
denren  scholse  nich  egahn  kennen. 

Slenner-Hinke: 

Dat  ick  mick  nich  bedrijte,  dohn  ick  um  des  witten  Hem- 
mes  willen,  dat  mick  de  Mour  hue  morgen  an  edahn  heft;  is 
de  in  saune  kurte  tijt  thor  JofFeren  edeggen,  sau  doytet  mik 
neen  wonner,  dat  ick  im  veyren  Laune  tom  Junkeren  egroyet 
bm,  sau  schalse  sich  nu  nich  lenger  up  Kerspels  recht  verstahn, 
as  sy  plegt  tho  dohn. 

[bl.  B  11]  Rettel-Eunne: 

Naubersche,  smytet  et  em  mit  twey  waurde  tho,  woe  du  et 
mit  em  vchr  de  handt  best. 

Fletter-Luicke: 

Su  eyna  Hinke,  ick  hebbe  dy  ter  Sprüngen  met  körten 
kueren  vertahlt,  woe  et  met  eyren  bescheyten  elucket  is  :  Seg 
eyns,  hestu  nenen  sin  tho  den  Lutgate,  du  schost  eir  wol  passen, 
an  beyen  ennen  schol  nich  volle  averscheyten ,  uu  wen  sey 
vom  bescheyten  brecht,  mostu  mick  wol  den  Lueck-gate  voirm 
im  kop  smijten. 

Slenner-Hinke: 

O  waupen  nein  !  't  plach  so  boyse  krauckopte  Tevve  tho 
wessen,  sey  muchte  mich  slahn. 

Fletter-Luicke: 

'T  heft  neue  noht,  weyre  dick  mit  dem  Bedde-Pauck,  un 
wen  sey  boyse  wordt,  steck  blinde  stecke,  un  vry  dichte  un 
deype  inner  buet,  et  slahn  schal  sei  sick  wol  troysten. 

Slenner-Hinke: 

Jan,  kan  men  de  Vruwis-Luen  dahr  de  Innen  medde  wijr 
iQuer  lijven  krijgen,  sau  wil  ick  et  dohn,  ick  hebbe  rey  dat 
Junkeren  hant-werck  up  esettet,  un  sey  hefter  gue  reyschap 
tlio,  San  kan  ick  vohrt  am  wercke  kommen.  Ey  lautet  use 
Koster  met  sijnem  Schrijftage  vohrt  ten  breyve  bringen,  eyr 
sqr  et  gewahr  wert,  dat  ick  ejT  leif  hebbe,  woe  leyven  schal 


46 

sey  wissen^  dat  sucke  twey  suif  gereyede  Junkeren  und  Jaf- 
feren-Deirs,  sich  in  eyne  achravet,  nu  laes  einmahl  grojlen,  na 
ick  Brujgom  bin. 

Gelach: 
Velle    geluck  Bruygom   Hinke ^   use   leive  Vruwen  thom 
Hellendal  gevve  dik  sloepachtige  lunen^  un  stijve  dick  dijnen 
StumpkeU;  nu  laht  de  kroyse  einmal  umme  gahn. 

Schulten- Driesk  en: 
Juncker  Hennendreck ,  wistu  den  twey  ghebacken  Joffer 
sau  den  stert  ebijnen,  sau  kan  dick  et  Junckeren  werck  nich 
emissen. 

Slenner-Hinke: 
Jau  annen  DreiS;  dat  gift  mick  nijn  wunner,  den  Baigfa 
met  alle  knocken^  sunt  mick  thom  Jonckeren  werk  beheuvelt  en 
evleggen,  woe  besey  mick  de  Vuyste  un  Voete  QÎn  mahl,  sunt 
de  nich  balle  de  helft  grohter  as  anner  Lue  knocken?  O  blout 
wat  kom  ick  lijker  in  groht  aurt  VolckeS;  schalk  mick  im  Bailer- 
Wagen  voyren  lauten?  of  schalck  upr  Meyren  ryen?  Botter 
im  Brye  vret  ick  wisse. 

Schulten-Driesken: 
Nein,    wen  aver  der  Hey  en  wüst   soo   gif   dick  nich  ter 
Meyren,  un  auck  nich  im  Buller- wagen,  't  is  tho  velle  onghe- 
mackes,  voyre  up  ne  Hoy-wagen. 

Slenner-Hinke: 
Dats  by  mijner  Zeilen  war,  men  schalk  mick  auck  deinen 
lauten. 

Schulten-Driesken: 
Nein  dat  kumt  sau  nouwe  nicht,  du  kanst  dat  eirste  Jahr 
Bulvest  dijnen  knecht  wol  ewessen. 

Slenner-Hinke: 
Wen  schol  dan  mijner  Jufferen  deynen? 

Schulten-Driesken: 
Daur  krijgh  nen  starcken  Knecht  tho. 

Slenner-Hinke: 
Dat  mach  ick  dan  dohn,   un  krijgen   ne  godden    starken 
knecht,   un  deinen   mick  suives,  men  segge   mick   eis  Annen 
Dreis,  woe  heit  ne  Juffer  up  Schoulen  sprake  ick  wol  [bl.  B 
12]  sey  geime  wat  sunnerlijckes  van  naumen  gefiFen. 


47 

Schulten-Driesken: 
Dat  het  Virga. 

Slenner-Hinke: 
Dat  lut  mick  so  vrickachtig;  sau  schol  sey  wol  mejnen^ 
dat  ick  eyr  den  bosen  kop  verwette,  sey  îs  doch  sou  vriek  im 
koppe. 

Schulten-Driesken  : 
't  Mach   luen   sau  as  't  wil,  sey  is  bosse ,  dahrumme  het 
Virga  nen  bosse  Juffer. 

Kroîger-Dirck: 
Nu  sel  ick  eirst,  woe  nutten  dat  et  nen  Menschen  is,  dat 
men  nioh  lessen  un  schrijven  kan,  men  mach  wol  seggen,  dat 
uth  de  Schrifit  aile  Duyvelerye  heyr  kumpt. 

Slenner-Hinke: 
Jan  Dijrck  dahr  hestu  het  recht  binnen,  im  Gros  Lanne 
kont  dey  meiste  Lue  schrijven  un  lessen,  dahrumme  isser  auck 
8oau  gespalck  in  de  gelauven,  dahr  sunt  Lue  de  den  ge- 
lauven,  sou  verweyret  hebben,  dat  sey  den  rechten  enne  nich 
wyr  evinnen  kont. 

Kroiger-Dirck: 
Wat  sunt  dat  voyr  Lue?  is  et  dan  wat  besonners  van  ge- 
lauven. 

Slenner-Hinke: 
't  Is  van  Arme-jans  Volk,    sy  loyvet  voir   dusen  Duyvel 
wat  ewech,  sy  hebbet  saunen  suif  gebacken  gelauven. 

Kroîger-Dirck: 
Gedrettet  up  Arme  Jans  volck,  ick  haulet  met  Bijcke-Jans 
volcky  isset  nen  armen  gelauven,  dahr  hebbe  ick  nenen  sin  thou, 
sau  haule  icket  met  uses  Kerspels  gelauve,  ick  loyve  wat  use 
Pastaur-Heir  loyvet. 

Fletter-Luicke: 
Oedretten  in  den  gelauven,  un  in  Arme-Jans  volck,  wat 
ntte  wy  hijr  tho  tunteyrsen  ummen  gelauven,  laut  use  Pastaur- 
Heir  uppen  gelauven  passen,  de  schalne  us  wol  tho  nutten  be- 
waoren,  de  heft  syn  gelt  dahr  van,  wat  schol  wy  mit  den  ge- 
lauven dohn,  wy  kont  nich  eschrijven  noch  elessen,  laut  us 
vam  leytuyrige  dingen  paucken. 


48 

Slenoer-Hinke: 

Sau  Lucke^  dahr  wol  ick  auck  geirne  van  hoyreD;  du  bist 
inner  tunteirBerje  al  ut  eleyret;  du  moste  mick  wat  im  koppe 
drijven,  woe  ic  mijne  JufirenBruet  't  eîrste  mahl  schal  hanteiren^ 
dattet  up  Junckeren  aurt  bestahn  kan^  use  Kerspels  Luyte  wet 
ick  wol  tho  stertveddelen  ;  '  men  ick  wet  uich  wo  de  snajre 
eremmet  zunt^  dahr  dei  Jonckeren-Deirs  de  stertschruven  inné 
stecken  hebbet. 

Fletter-Luîcke: 

Och  nein  gue  Junker  Hincke  !  dahr  behoivestu  nich  bange 
voir  tho  wessen;  ik  meine  dat  sy  wol  wetten  schal;  wat  holten 
de  Hues-Lue  uppen  stertbogen  ebrueket,  woe  na  meixsta  d&t 
den  smallen  Jufferen-Deirs  den  Bolten-Holster  achter  devauren 
zit;  neyn  sy  zit  eyer  also  beym  eyrse  im  houcke  as  as  luyen^ 
vly  du  dich  man  lustich  tusschen  de  kne  strampen  un  veddele 
up  Kerspels  recht,  so  schal  sey  wol  eyn  reys  mitten  Stert-ende 
na  dijnen  Strijck-stock  dansâen. 

Slenner-Hinke: 

't  Schal  mick  am  Veddelen  noch  am  Strijck-stocke  nicht 
efeyleu;  ick  hebbe  nen  stumpeken  as  nen  Hamer-steel,  ick  darv^e 
dar  wol  ein  god  frunt  up  toiven,  'tis  vrunde  belaut,  dat  scholt 
mick  al  use  Kerspels  Luyte  wol  toygen,  Robben  Lücke  heftue 
mick  sau  vaken  wech  ehat. 

[bl.  C  1]  Fletter-Luicke: 

Hestu  so  ein  endeken,  so  schal  sy  dick  nich  im  Strou 
slaupen  lauten,  set  du  de  Stert-plaug  inner  varen,  du  schast 
den  Basacker  wol  begahn. 

Slenner-Hinke: 

Men  NauberschC;  du  seddest  mick  dat  sy  vom  sijnen 
tuyge  sou  volle  am  balge  ha,  dat  schol  euvel  passen,  wen  mick 
dey  Kit-worm  im  Stert-ende,  begunt  tho  ryen,  soo  sun  ick  heyt- 
hungerich,  soo  mot  ick  mit  nen  spfbnck  thom  Vruwen-werck, 
jau  ick  motter  an,  al  ha  sy  auck  nen  Hulsekrabben  vorm  eirse 
bunnen  :  O  blaut  alle  ding  is  nu  inner  rechten  vaulen,  heft  sy 
auck  Klüngels  inner  auren  hengen  as  im  groten  Dorpe?  dahr 
haeu  de  Jufferen-deirs  sucke  kloytkens  inner  auren  hange. 

Fletter-Luicke: 

Nein  sy  heft  nene  klungels  in  den  auren,   men  sy   heft 


49 

neu  kraygeu  Bdler-wagen ,  dahr  sit  sy  iane  un  lachtet  dar 
Qth,  asoe  Katte  uth  dem  balken-sloppe^  un  heft  auck  ein  eygen 
Leckey. 

Slenner-Hinke: 
Nu  luBtich   mijne  guen   ghelages  luen,  't  JuiFeren-Hijlck 
gevelt  mick  im  grönne  wol,  un  tis  auck  vaste  noch  esloten. 

Kroiger-Dirck: 
Jau  dat  is  wahr^  dahr  umme  mustu  auck  avedohu;  al  watter 
versappen  is^  Brugom  mot  de  Tassche  oppen  stahn  as  de  Sogge 
den  ehrs. 

Slenner-Hinke: 
Dat  schal  eschien,  supet  men  dat  juck  de  eyrs  splijtet. 

Schulten-Driesken: 
Dominus  Hennendrech  unum  supe  uth  dem  Krouse. 

Slenner-Hinke: 
Nen  Hennendrech  den  vret;  spreck  doys^    of  ick  komme 
dick  straz  mitter  Oroslannische  spraucke  by,  sau  steystu  dan 
as  nen  bedretten  Klungel-Pint. 

Schulten-Driesken: 
Wo  brauske  so  nich  Junker  Hennendreck,  dat  wasset  auck 
al  dat  ick  vanner  Schoul-sprauke  kaU;  'tis  ne  bedrettene  sprauk, 
Lautijn,  ick  brenghe  et  dick  ein  mahl,  dats  Doys. 

Slenner-Hinke: 
Dat  Mostu  wol  dt>un;  suep  de  sunthejt  van  mijner  Jufieren- 
Bruet;    O  blaut  ^   laet  ick  eir  eis  up  et  Strep-stucke  kaumen; 
woe  wil  ickse  dan  zou^  zou. 

Kroiger-Dirck: 
Du  Bchoste  wol  bym  Drijt-Huese  innebrecken,  un  stecken 
de  Bruet-Eiste  up. 

Kleppel-Kerst: 
Ick  höre  juck  Luen  mit  bewunneringe  an;  datje  stevvich 
vom  Hijlke  pauket,  un  wettet  nich  of  et  de  Jufferen  Bruet  eys 
dohn  wil. 

Fletter-Luicke: 

Ey  sue  dahr  Kerst,  weyrstu  dahr  mit  dijnen  weyken  deyge, 

ga  du  un  suep  de  katten  de  Eyer  uth;  kanstu  et  nich  elyen, 

sy  schalt  wol  lyen  kennen.     Woe  na  menstu  dat  us  Vruwes- 

Luen  de  Bolten  Holster  thom  Aulkorve  ewassen  is;  neyn  dahr 


50 

motter  neue  VIb  Aule  in,  men  Vleys  Aule^  im  dem  aurt  Lan- 
nes;  dahr  de  Vruwen  regeert;  wort  nene  vasten  ehaulen. 

Rettel-Kunne: 
Naubersche,    woe  hestu   et  mit  myuen  EUnckes  Hijlcke 
macket;  schol  sijnen  in  dem  .gate  wol  passen. 

Fletter-Luicke: 
Woe  jau  et  is  so  vaste  oft  mit  klock-zeyle  knopet  is^  un 
use  grohte  Monster  Beyr-Kerst  [bl.  C  2]  kumt  mit  synen  schorf- 
den  wijsenissO;  un  ret  men  schol  der  Jufferen-Bruet  eirs  vrau- 
gen,  bei  verwahre  sijnen  SchrijAuge,  un  late  mick  mit  dem 
Hijlcke  begahu;  wessen ,  ick  bebber  so  menich  formet  ^  ick 
wettet  wol  woe  dei  Vruwes-luen  Leyteur  is. 

Rettel-Eunne: 
Woe,  nu  moth  'k  mick  krum  elacchen;  Nauber  Kerst,  weysta 
nich  dat  hijr  im  Lanne  nene  banier  is,  dat  men  et  den  Vruwa- 
Lue  tho  vorne  vrauget,  un  dosse  Bruet  is  auc  de  Vruwe  dar 
nich  na,  de  dehr  weygeren  schal. 

Fletter-Luicke: 
Dat  meyn  ick  wol,  nu  Naubersche  labt  us  de  wijsemsae 
haulen,  un  Iaht  us  de  Jufferen-Bruet  den  Broggem  bringen, 
un  helpen  em  wat  tho  rechte,  hey  is  donne,  hey  schol  de  Bruet 
wol  Upper  onrechten  mulen  pijpen,  un  wen  h^y  tom  Vruwen 
werke  wol,  schol  hy  wol  inner  Ylwersbeggen  kommen,  sau 
weirt  dahr  wal  ebruet. 

Kleppel-Eerst: 
Up  Hinke,  wy  wilt  mit  dick  nähr  Jufferen-Bruet,  watten 
sucke  bistu  sau  donne,   mick  is  bange  wan  du  thom  Vruwen- 
werke  komst,  dat  dick  de  eyrs  oppen  gähn  wil. 

Rettel-Eunne: 
Sey  bruet  bym  duesent  sucke   met   den  Broggem,  nafar 
Jufferen  Bruet. 

Kroiger-Dirck: 
Hey  mach  henne  bruen,  des  tueges  hebbe  ick   genough 
im  Huese  tho  dohn. 

Eon-Dries: 
Ey  neyn,  labt  us  medde  gähn,  un  maken  dat  alle  dingen 
steurich  worden,  sau  wollent  use  Wijve  geime  hebben. 


51 

Schul  ten-Driesken: 
Nn  dan  Iaht  us  gahn^   't  kan   kommen    datier  noch  wat 
rijsty  a!  ist  juyst  nijn  Stijr-Kalfken. 

Enne  des  Drudden  üptogts. 


TOT  DEN  LESER. 

't  Is  neen  wonner;  dei  Zejen^  Mejen  un  graven  kan^ 

Men  dei  Litters  kent;  dat  is  ein  Man  ; 

As  dahr  sunt  't  geklaude  A,  et  gehusede  B, 

Et  krumrae  C,  et  gespanruggede  D, 

XTn  sucke  meir  wanschapen  streppelstertO; 

As  dei  rehte  streckeel  mitten  VIeigeldrete  : 

Men  dei  van  sucke  Litters  waurde  rauntet; 

Dat  isser  datter  noch  better  eluntet; 

ünner  allen  wijsenissen  is  noch  et  beste; 

Dat  men  dei  waurde  verstejt  in  't  leste. 

Hoyrt  tou  mit  wyen  kelleU; 

Ick  sal  't  dich  uppen  spraunck  verteilen; 

Danr  tou  schal  ick  dich  gefFen  de  projre; 

Ton  dijnes  Lijves  und'  Mulen  behoyve. 

Nen  ireytj  nen  stront 
Neu  mulC;  nen  mont 
Nen  belten-kocker;  nen  veggelappe 
Nen  stert-haspel;  nen  Warme  kappC; 
PaukeU;  Praten 
BautluC;  Staten. 

Schoken-Schroyr;  nen  Hosemaker 
Ein  Vruwendaly  nen  Basacker. 

Netlen- Water,  Brandewyn, 

Suer  Beyr;  Azijn. 

Minckeu;  Loncken 

Donne,  Droncken. 

Sterthaeckeu;  Leerschaven 

Hijlckachtighe  sinnC;  stijgsche  vlagen 


52 

Dei  weîrBtraum,  spyen 
KereD;  Schreyen. 

Ein  glop;  ne  luycke 
Ein  balge,  nen  bujcke 
Dopyissche;  Mosselen 
Stertvedlen,  vrusselen 
Roe-Rupen,  Gernelen 
Tunteirse^  Eerskijlen 
Em  knocke;  nen  butt 

Groff-tnilken,  achterlossen 
StarthackeD;  gate-bossen 
Ein  Luyt;  ne  Meyt 
Gekeurt,  gesejt. 
Bässen,  Billen 

[bl.  C  3]  Ein  Boltenholster,  nen  etcetera 

Drumpauken,  kijven 

Der  mule  snoyre,  swijgen. 

Lünen,  Grillen 

Ne  Gaus,  ne  Gans 

Ein  Rej,  nen  Dans 

Nen  Holsche,  nen  klump 

Ne  summe,  ne  slump. 

Lesser  laut  dijn  brauschen  un  schellen  blijven. 
Un  wil  nich  up  de  Ganse* vedder  drummen  un  kyven, 
Un  dencken,  heft  zey  dich  thom  bla  ebrocht, 
Dattet  nich  uth  haht  of  nijt,  dy  thom  Jurie  bedocht, 
Men  dattet  de  Schroyr  sau  byer  Storrien  heft  epast, 
Dahr  umme  heft  hey  dich  dahr  medde  belast; 
Un  doyden  het  al-tho-mahle  tot  dijner  eyr  un  bâte, 
Doystu  et  nich,  sau  lech  dem  Stoyren-Schrijver  im  gaie. 

Bemaris  Schocken-Schroyr  lectaurî  baunum  Diem. 
Studiose  lector,   paurum  latinitautis  in  mei  eist,  quaure  peito, 
habeas  mei  excusautum,   quod  ingeniausum   naustrum  custau- 
dem  Lappen  vortensem  naustra  lingua  describam. 

Vaule. 


53 


VERBESSERUNGEN. 

Folgende  fehler  der  Amsterdamer  ausgäbe  von  1661  siud  be- 
seitigt worden:  bl.  A  2,  z.  30  laupet  :  aupet,  werlt  :  we;  bl.  A  & 
links,  z.  28  rey  :  yey;  bl.  A  2  links,  z.  30  Job  :  Jol;  bl.  A  2  links, 
z.  31  an  :  an;  bl.  A  3,  z.  3  mick  :  mickt;  bl.  A  3,  z.  10  Walsteine  : 
Walstenie;  bl.  A  3,  z.  14  reckeden  :  eckende;  bl.  A  4  links,  z.  8 
enkede  :  en  kede;  bl.  A  5  links,  z.  8  nicb  :  niet;  bl.  A  6,  z.  15  vor  : 
bor;  bl.  A  6,  z.  17  boyre  :  voyre;  bl.  A  6,  z.  21  leituer  :  lectuer; 
bl.  A  6  links,  z.  21  anstecken  :  aenstecke;  bl.  A  6  links,  z.  21  boxe  : 
bore;  bl.  A  7,  z.  19  een  Huys  dats  eyn  Haes  :  eyu  Haes  dats  een 
Hnys;  bl.  A  8,  z.  24  genne  :  geone;  bl.  A  9,  z.  11  datter  :  dotter; 
U.  A  10,  z.  4  en  :  ne;  bl.  A  10,  z.  9  hebbeje  :  bebbese;  bl.  A  10, 
z.  27  Bmutschat  :  Bruutschar;  bl.  A  10,  z.  30kalf  :  kalp;  bl.  A  10 
links,  z.  7  gaurden  :  guarden;  bl.  A  11,  z.  5  uusen  :  nnsen;  bl.  A  11, 

t 

z.  19  Jan  :  Jaar;  bl.  A  12,  z.  21  gbonck  :  honck;  bl.  A  12  links, 
z.  1  dont  :  dont;  bl.  A  12  links,  z.  5  leytnyrig  en  :  leytuyrigen;  bl. 

A  12  links,  z.  12  an  :  an;  bl.  A  12  links,  z.  21  hae, do  :  hae 

do;  bl.  A  12  links,  z.  26  neinen  :  nemen;  bl.  B  2,  z.  6  Banm  :  Bann; 
bL  B  2  links,  z.  2  Vom  :  Tom;  bl.  B  2  links,  z.  3  noht  :  nocht:  bl. 
B  2  links,  z.  5  naer  :  naen;  bl.  B  2  links,  z.  12  Wevvel  :  Nuvvel; 
bl.  B  3  links,  z.  25  te  :  tei;  bl.  B  4,  z.  27  avvedrevven  :  auvedrevven; 
bl.  B  5  links,  z.  19  einen  .  .  .  .  dei  :  einen,  dei;  bl.  B  6  links,  z.  19 
sijner  :  sijnen;  bl.  B  8,  z.  17  Roelef  het  :  Roelefhet;  bl.  B  8  links, 
z.  13  Hamer  :  Kamer;  bl.  B  8  links,  z.  15  lyeu  :  ly  en;  bl.  B  8  links, 
z.  16  schnt-h.  :  schlnt-b;  bl.  B  9  links,  z.  8  bouwen  wol  :  houwel 
wal;  bl.  B  9  links,  z.  9  knsen  :  kafen;  bl.  B.  9  links,  z.  13  dreit  : 
drei;  bl.  B  9  links,  z.  26  allen  :  allen;  bl.  B  10,  z.  15  bannen  : 
baomen;  bl.  B  11,  z.  17  steck  blinde  :  steck-bliude  ;  bl.  B  11  links, 
X.  19  voyre  :  boyre;  bl.  B  12  links,  z.  18  stertbogen  :  stertvogen; 
bl  B  12  links,  z«  20  sy  zit  :  syzit;  bl.  G  1,  z.  11  Hülse  :  Hnise; 


54 

bl.  C  1  links,  z.  23  Aalkorve  :  Aarkorve;  bl.  G  1  links,  z.  29  Hylcke 
macket  :  Hylckemacket;  bl.  C  1,  z.  30  Schult  :  Schuls. 

Lesarten  der  Amsterdamer  ausgäbe  von  1730. 

Bl.  A  2,  z.  2  Rettel-Konnek  :  Rettel-Kunne.  Bl.  A  2,  z.  15 
segghe  de  :  segge.  Bl.  A  2,  z.  30  Job  :  Jol.  Bl.  A3,  z.  10  Wal- 
steine :  Walstenie.  Bl.  A  3  links,  z.  13  hinter  „sau*'  „uthegaun  ud 
et  unnerlijf  was  mick  sau  ezwoUen'*  :  sau  eswollen.  Bl.  A  5  links, 
z.  I  hanterje  :  hanterlje.  BL  A  6  links,  z.  4  -Eunneke  :  -Eunne. 
Bl.  A  6  links,  z.  8  Eottelberg  :  Eoltelberg.  Bl.  A  9,  z.  8  et  het  et 
Qreslant  :  et  heit  et  Groslant.  Bl.  A  10,  z.  30  kalf  :  kalp.  Bl.  B  2, 
z.  2  knoppe-katter  :  Enoppe-Eater.  Bl.  B  2,  z.  6  Baum  :  Baun. 
Bl.  B.  2,  z.  18  enckede  :  enke.  Bl.  B  2  links,  z.  2  nine  naut  :  neene 
nocht.  Bl.  B  2  links,  z.  3  druynge  :  druijngt.  Bl.  B  2  links,  z.  12 
wevTel  :  Nuwel.  Bl.  B  2  links,  z.  21  lune  :  lanne.  Bl.  B.  3  links, 
z.  20  ontheyl  :  enthijl.  Bl.  B  3  Uuks,  z.  31  doitet  :  doiet.  Bl.  B  5 
links,  z.  14  Mennen  :  Menne.  Bl.  B  6,  z.  23  schraugen  :  schrauven. 
Bl.  B  8,  z.  16  sauren  auren  :  zauren  äugen.  Bl.  B  8  links,  z.  3 
Warschaps  Eoe  :  Warschoos  Roe.  Bl.  B  8  links,  z.  5  GresLanne  ; 
Groslanne.  Bl.  B  9,  z.  19  Gras-Lanne  :  Gros-Lanne.  Bl.  B  9  links, 
z.  15  de  verdraugh  :  verdraug.  Bl.  B  10,  z.  22  gif  einmaul  up  :  Gis 
eymanl  un  N.  Bl.  B  11,  z.  10  Leuckgate  voirm  :  Lneckgate  voirm. 
Bl.  B  12  links,  z.  12  snoire  ereunet  :  snayre  eremmet.  Bl.  0,  z.  3 
besacker  :  Basacker.  Bl.  G  1  links,  z.  23  aulkorve  :  Aur  korve.  Bl. 
G  2,  z.  1  syner  :  sijnen.  Bl.  C  2,  z.  19  liwersteggen  :  Ylwersteggen. 
Bl.  G  2,  z.  30  stuerigh  :  steurich.  Bl.  G  2  links,  z.  4  fehlt  :  Tot  den 
Leser.  Bl.  G  2  links,  z.  21  Bolten-  :  belten-.  Bl.  G  2  links, 
z.  31  bis  37*  fehlt  :  Ein  slop  bis  nen  bult.  Bl.  G  3,  z.  16  Barnerris  : 
Bernaris. 


66 


GRAMMATIK  ZUR  HISTORIE  VAN  SLENNERfflNKE. 

VOKALE. 

a. 

§  1.  1)  As.  a,  osD.  a,  holl.  a:  yan  =  von,  klam  =  kletterte, 
man  =  aber,  nur.  Inlautend  wird  die  kürze  des  vokals  durch  Ver- 
doppelung des  folgenden  konsonanten  hervorgehoben:  anne,  adv.  = 
an,  smallen  =  schmalen,  wanne I  ansr.  der  Verwunderung;  jaggen 
^  jagen  (neben  jagen),  naffel  =  nabel,  watter  =  wasser,  neben 
water,  holl.  jagen,  nabel,  water;  brachte  =  brächte,  jetzt  osn.  brachte, 
brftchte. 

2)  As  a.  osn.  s,  holl.  aa,  a.  In  den  wOrtern,  in  welchen  das 
holl.  aa  hat,  wechselt  das  a  des  Sl.  gewöhnlich  mit  au.  Also  nur: 
basich  =  wild,  page  =  pferd,  bäte  =  nutzen.  Dagegen  flage,  flauge 
==  lanne,  vaken,  vauken  =  oft,  name,  naume  =  name,  par,  paur  = 
paar,  holl.  vlaag,  vaak ,  naam ,  paar.  Yale  =  falte,  neben  vaule, 
pape  =  pfaffe,  pramen  =  Pressen,  holl.  paap,  praam. 

3)  As.  a,  osn.  ä  in  al  =  schon,  dar  =  da. 

4)  aver  =  ttber,  mnd.  over,  Br.  Wb.  HI,  276  aver,  over,  osn. 
flawer. 

5)  ae  =  altem  a,  oder  ft,  osn.  ä,  holl.  aa  in  :  sael  =  saal,  mis- 
vaelde  =  mistfal ,  vaer  =i  vater ,  vertaelden  =  erzählten ,  osn.  fer- 
telden,  aent  =  ente,  holl.  eend,  nae  =  nach,  neben  nah,  nau,  osn. 
na,  nau,  maer  =  aber,  osn.  mär,  laes  =  lass  uns< 

6)  ab  =  altem  a.  osn.  I,  au,  holl.  aa,  wechselt  mit  au  in  :  ge- 
wahr =  gewahr,  vahrt  =  fart,  nah  =  nach.  Ah  =  altem  ft,  osn.  a 
in  lahtse  =  lass  sie,  stahn  ^  stehn. 

1. 

§  2.  1)  i  ^  as.  ïy  osn.  i,  holl.  i:  bissen  =  wild  umherlaufen, 
dicke  =  dick,  dick  =  dich,  gisteren  =  gestern,  nich  =  nicht, 
willen  =  wollen,  wilge  =  weide,  snigge  =  Schnecke,  winkup  = 
mkanf;  hillig  =  heilig  (holl.  heilig),  smicken  =  schmecken  (holl. 


56 

smaken),  pint  =  pems,  neben  puint,  wint  =  wind,  neben  wiend 
(osn.  0.  ravensb.  wiint,  waint) ,  bringen  =  bringen ,  neben  brengen 
(holl.  brengen),  vrigich  =  heiratslustig. 

2)  i  =  altem  Î,  osn.  i  in  wit  =i  weiss,  edrit  r=:  cacat  :  Dag^en 
in  driterye,  i  =  nwestf.  t. 

3)  ie  scheint  langes  Î  auszudrucken  in  hier  =  hier,  neben  hyr; 
wier  =  wieder,  neben  wyer  ;  wiend  =  wind,  neben  wint.  Osn.  hiir, 
wiir,  wiint. 

§  3.  4)  ie  ist  nachlässig  gesetzt  statt  ei  in  Dries,  neben  Dreis 
=  Andreas,  esien  =  sehen;  rietmuschen  =  rohrsperlinge,  eschien 
=  geschehen,  Tierkant  =  vierkantig.    Osn.  steht  ëi,  ee. 

Über  1}  siehe  nnteu  unter  „diphthonge'*,  über  y  unter  „konso- 
nanten^^ 


u. 

§  5.     1)  u  =  as.  n,  osn.  u,  hoU.  u  und  o. 

a)  holl.  u  :  bulle  =  buUe,  bult  =  hflgel,  schult  ^  schtddf 
rubbelich  =  uneben ,  b)  holl.  o  :  klunteren  =  schelten ,  klumpen  = 
klump,  krum  =  krumm,  un  -=  und,  fluddersch  =  flatterig. 

Ausserdem  nusten  =  nest^r,  neben  nest;  pussich  =  possenhalt, 
holl.  poetsig,  mmelinge,  f  =  das  kollern. 

Wechselnd  mit  o ,  holl.  o  und  u ,  steht  u  in  :  bus  =  busch ,  dal 
=  toll,  jucken  =  jocb,  junkerken  =  junkerchen,  up  =  auf,  unner 
=  unter,  slump'=  glücksfall,  summe  =  summe,  sunnerlijk  =  son- 
derlich, wunnerlijk  =  wunderlich. 

2)  In  „mustu^^  =  mnst  du  und  in  kurt  =  kurz  entspricht  dem 
u  ein  neuwestf.  o,  holl.  moeten  und  kort,  hochd.  u.  SchuUe  =  sollte 
er,  neben  schol  hei,  osn.  schol  he. 

3)  u  =  as.  u,  osn.  Û,  holl.  u:  dullig  =  geduldig,  dünken 
=  dünken,  gust  ==  güst,  hülse  =  Stechpalme,  putte  =  brunnen, 
klnngel  =  das  gehänge ,  rugge  =  rücken ,  schudden  =  schütten, 
sulvest  =  selbst,  sunt  =  seit,  sus  =  sonst,  sunt,  (daneben  zint)  = 
sind,  tus!  =  sachte!,  tunt  =  koth,  drudde  =  dritte,  jummer  = 
immer,  nummes  =  niemand,  nutte  =  nütz;  umme  :=  um,  holl.  o; 
vrumd  =  fremd,  neuwestf.  frttömet;   rietmuschen  =  rohrsperlinge. 

§  6.  4)  a)  u  =  as.  û,  osn.  uu,  rav.  in,  holl.  ui  ebmken  = 
brauchen,  büke  =  bauche,  dusent  =  tausend,  kutich  =  von  starken 


j 


67 

« 

widen,  svpen  =r  saufen,  ath  =:  ans  etc.  Innen  =  launen,  holl. 
loensch,  nn  =  nun,  holl.  nu,  rupen  =  raupen,  holl.  rnps,  struvesch 
:=  straubig,  vgl.  holl.  struyellen. 

Tor  r:  schür  =  Schutzdach;  suer  =  sauer,  holl.  zuur. 

b)  n  =  as.  ù ,  osn.  flu ,  rav.  uO ,  holl.  ni  :  bednen  =  bedeuten, 
lue  =  ieute,  neben  luie,  stuver  =  stflber,  suke,  neben  sucke  = 
Seuche,  schumen  =  schäumen,  bruen  neben  brujen  =  quälen,  holl. 
bm^en,  bmgom,  neben  brnygom  =  bräutigam ,  hue  =  heute  (nwestf . 
nicht  yolksthûmlich). 

5)  a)  ue,  neben  u  =:  as  û,  osn.  uji,  holl.  ni  :  bruet  =  braut,  hues 
=  bau8,  selten  hoes,  huet  =  haut,  nachlässig  heut,  ruem  :=  ge- 
räumig, lueren  =  lauren  (holl.  oe). 

b)  ae,  neben  u  =:  as  ù,  osn.  flfl,  rav.  uü,  huesken  =  bauschen, 
schuere  neben  schüre  =  scheuer  (holl.  uu),  kueren  =  reden,  sueste 
^  siehst  du,  tuegen  r=:  ausrüsten,  estuert  =  zurechtgesetzt. 

6)  uu  =  as.  Ù  etc.  wie  unter  Ö  a ,  erscheint  neben  u  in  bruut, 
schnuffenster.  £s  ist  :=  osn.  flfl  etc.  in  ruue  =  hund,  stuut  :=  steiss. 

e. 

§  7.  1)  e  =  oa.n.  e,  holl.  e  :  verteilen  =  erzählen,  mes  = 
messer,  met  =  mit  etc.,  ferner  in  schep,  holl.  schip,  stel  =  stiel,  holl. 
Steel,  weitem  =  wälzen,  beth  ^=  bis,  wel  =  wer,  helle  =  hOlle, 
benne  =  hin,  esmedden  =  schmieden,  holl.  smeden. 

Hierher  gehören  auch  rebbe  =  rebe,  weit,  neben  werelt, 
kleppen,  holl.  kleppen,  kennen,  osn.  kinnen; 

§  8.  2)  e  drflckt  ä  aus,  osn.  ä,  holl.  entweder  a:  in  brendig  = 
brandig,  drecht  =  trägt,  hennich  =  handlich,  gesten  =  gasten,  beste, 
eoig.  berste,  henken  =  bänken;  men  =  man,  neben  man;  pennen  = 
pftnden,  gres  =  gras,  schrenkelerye  =  verschränkelung,  welsch  = 
wftlsdi,  lenger  =:  länger,  smechterig  =:  hungrig,  beugen  =  hängen, 
sey  hebbet  =  sie  habets,  klexke  =  kläks. 

b)  oder  holl.  e:  in  venten  =  burschen,  kinder;  grennel  = 
riegel,  helft  =  hälfte,  helpen,  plexken,  recht,  schennen  =  schänden, 
siecht,  slennem,  wech,  wen  =  wann. 

Ausserdem  ist  e  =  neuwestf.  ä  in  :  eschen  :=  fordern,  bret  =: 
brett,  men,  neben  man  :=  aber ,  weidigen  =  gewaltig,  hem  =  ihm, 
menig  =  manch,  wen  =  wer? 

S)  e  steht  =;  osn.  i  in  mensch,  neben  minsche,  neu  =  kein,  seif 


Ö8 

=  selbst,  (osn.  fl),  brengen,  neben  bringen,  eck  neben  ick,  veddeln  = 
fiedeln. 

§  9.  4)  a)  steht  e  mit  folgendem  verdoppelten  konsonanten  in  allen 
den  fällen,  in  welchen  die  heutige  westf&lische  Volkssprache  den  ge- 
schliffenen laut  iö,  einige  mnndarten  an  der  grenze  Westfalens ,  z.  b. 
die  gegend  am  Koesfeld,  aach  é ,  die  nördlicheren  ndd.  Ma.  e,  das 
holl.  e  (mit  folg.  einf.  konsonanten)  aufweisen,  dretterich  = 
schmutzig,  essel  =  esel,  eggel  =  igel,  hemmes  gen.  =  hemdes, 
scheppel  =  scheffel,  sewen  =:  sieben,  stedde  =  stfttte,  stewich  = 
beständig,  velle  =  viel,  wecke  =  woche,  wetten  =  wissen. 

Die  praet.  plor.  sey  drevven  =  sie  trieben,  sey  bleffen  z^  sie 
blieben ,  und  alle  part,  von  verben  der  5.  ablautreihe  :  egrennen  = 
geweint,  kreggen  =:  gekriegt,  wreffen  =  gerieben  etc. 

Ferner  sweppe  =  peitsche,  holl.  zweep  ;  tevve  =  h&ndin,  twelle, 
f  =  zweispaltung,  dennen  =  lärmen,  seile  =  Pferdegeschirr,  wesser- 
baum  =  Wiesbaum,  reppen  =  rutschen. 

Nur  in  drei  Wörtern  findet  sich  e  mit  folgendem  einfachen  konso- 
nanten an  stelle  neuwestf .  ie  :  beve  =  bebe,  wegen  =  wegen,  greese, 
dativ  =  grase. 

§  10.  4)  b)  Überall  da,  wo  das  neuwestf.  ia,  iä,  ea  hat  Holl. 
gewöhnlich  e  mit  folgendem  elnfochen  konsonanten.  brocken  = 
brechen,  lessen  :=  lesen,  pleggen  =  pflegen,  seggenen  z=  segnen 
u.  B.  w.  Hierher  auch  offen,  evven  =  eben,  holl.  offen,  even;  kerspel 
=  kirchspiel,  precken  =  predigen,  holl.  prediken,  verse  ^  frische. 

In  einer  anzahl  von  Wörtern  entspricht  dieses  e  holländischem  a 
=  älterem  deutschen  a:  dreggen  =  tragen,  veggevuer  =  fegefener, 
meggede  =:  mägde ,  rettelen  =:  schnattern ,  schemmen  =  schämen, 
Stedde  =  städte,  nessen  =  nase. 

§  11.  Gewiss  waren  in  Westfalen  zur  zeit  des  30jährigen 
krieges  die  geschliffenen  laute  ie,  ua,  uo,  ûe  an  stelle  von  mnd  e  and 
0  schon  völlig  ausgebildet.  Andrerseits  gibt  es  auch  jetzt  noch 
dialecte  in  Westfalen,  welche  diese  laute  meiden  und  dafQr  é  und  ö 
(becke  =  bach,  flotten  =  geflossen)  sprechen.  So  um  Koesfeld  und 
bei  Rheine.  Vielleicht  hat  der  Verfasser  eine  dieser  landschaften  im 
auge,  indem  er  ë  und  ö  schreibt.  War  das  nicht  der  fall,  so  ist  za 
bedenken,  dass  es  ihm  nicht  in  den  sinn  kommen  konnte,  diese  ge- 
schliffenen ie,  ia,  ua,  fle,  welche  ihm  aus  anderen  sprachen  nicht  be- 
kannt waren,  genau  wieder  zugeben.     Weiss  doch  der  phonologisch 


59 

migoschalte  selber  kaum,  dass  er  diese  laate  spricht  Wenigstens 
machte  der  heraasgeber  diese  beobachtang,  als  er  sich  von  einem 
tiacfaler,  der  übrigens  gnte  elementarschnlkenntnisse  besaß,  ansdrttcke 
«08  seinem  band  werk  dictieren  ließ.  Fflr  ua  gab  derselbe  an:  ,,a'^ 
oder  „0'',  fflr  ie  „i''  oder  „e'S  fflr  ni  nnbedenklich  t,  für  seh:  sk. 
Wenn  in  Westfalen  ein  mundartliches  wort  ins  Hochdeutsche  aufge- 
nommen wird,  so  geschieht  das  unter  folgenden  Vereinfachungen  der 
diphthonge  und  geschliffenen  laute:  ai  und  ai  werden  gewöhnlich  ê  : 
baiwem  =  bickbeeren  :  bévern;  eo  wird  6  :  deolaim  =  ton  : 
dolèm;  iu  :  ù  :  diuf  =  die  garbe  :  dûf;  ufl  :  fl  :  beschuflt  =  Zwie- 
back :  bescbflflt;  ui  :  t  :  wuimen  =  rauchfang  :  wîmen;  ie  :  e  :  kriegel 
=:  munker  :  kregel;  «a  :  6  :  struade  =r  luftröhre  :  strôte;  flO  :  ö 
bQene  =  bodenkammer  :  b6ne.  Und  doch  hat  man  in  diesen  kreisicn 
kaum  je  ein  gemein-niederdeutsches  gedrucktes  wort  gelesen,  noch  die 
Worte  anders  als  in  dialectform  gehOrt  K 

§  12.  5)  e  und  eh  steht  statt  ei  in  dre,  neben  drei,  hehr,  neben 
heir  =  herr,  behr,  neben  beir  =  bier,  hantering  =  hantierung,  kne 
=  knie,  relyck  =  gehörig,  neger  =:  näher. 

0. 

§  13.  1)  0  =  osn.  o,  hoU.  o:  verdwoUen  =  verirrt,  bolken  = 
wogen,  holten  =  bolzen,  osse  =  ochse,  swollen  =  geschwollen, 
of  =  oder  etc.  —  Vor  r  in  borst  =  brüst,  borst,  dorst  =  durst; 
botter  =  butter  (hoU.  boter);  zomer  =  sommer  (holl.  zomer),  statt 
sommer ,  donne,  neben  dünne  =  gespannt,  pogge  =  frosch,  somtys 
=  bisweilen  (noch  westfälisch?);  bosse,  neben  boise  =  böse,  holl. 
00  ;  ebrot  =  gebrfltet. 

§  14.  2)  o  =  osn.  I,  holL  o:  bolken  =  schreien,  holten 
=  hölzern ,  koster  =  kflster ,  mostk  =  mflsste  ich,  et  docht  =  es 
dâocht,  ewolven  =  wölben  (holl.  welven)  u.  s.  w. 

§  15.  3)  0  =  osn.  a,  holl.  o:  doch  r=  doch,  got  =  gott,  hol 
=  hohl,  grof  =  grob,  hof  =:=  hof,  noch  :=  noch  (neuwestf.  na), 
kbnterig  =  zerlumpt,  lossen  =  lösen,  schot  =  verschlag,  slop  = 
sehlftpfe,  loch. 

Ausserdem  odder  =  oder,  brecht  =7  gebracht,  wol  =  wohl, 
wol  =  wer,  verkofte  =  verkaufte,   och  !  neben  ach  l 

1  V(^  oorrflspondenibUtt  d.  ver.  f.  ndd.  sprachf.  II,  8.  71. 


60 

§  16.  4)  0  steht  in  allen  den  Worten,  in  welchen  die  nenwestf. 
▼olkssprache  die  geschliffenen  laute  na,  oa,  fla,  iio,  nö  anwendet. 

a)  0  =  osn.  na,  boU.  o  mit  f.  einf.  konsonanten.  In  den  partie, 
bedroggen,  eslotten,  toggen,  vernotten  =  affectirt.  In  bovyenste  = 
oberste,  gotte  =  gösse,  voggel  =:  vogel,  honnigh  =  honig,  ho^e- 
stecke  =  höfische  stiebe,  ketten  =  katbe,  oppen  =  offen,  schocken 
=  beine,  dorpe  =  dorfe. 

b)  0=  osn.  no,  holl.  o  in  kommen,  wonnen  =  wohnen,  sogge 
=  sau,  sonne  =  söhn.  Hierher  wohl  auch  godde  =  guter,  jetzt  osn. 
gudde,  gode. 

c)  0  ^=:  osn.  üö,  tte,  holl.  eu.  bocker  =  schläger,  jogget  = 
jagend,  kottel  =  koth,  können  =  können,  mollen  =:  mühle;  kotier 
kftthner,  osn.  kttater;  doggen  =  taugen,  jetzt  osn.  dflgen. 

§  17.  5)  0  =  osn.  a,  holl.  fast  stets  o,  in  Twenthe  n  z.  B. 
Schult,  krum  (u  met  den  doffen  o-klank  Tgl.  De  Jager,  taalkundig 
Magazijn.).  Fastin  allen  fallen  die  hier  in  betracht  kommen,  wechselt  o 
mit  u.  boxe,  bnxe  =  hose,  dol,  dul  =  toll,  bosch,  bus  =  husch, 
droncken,  druncken;  Joncker,  Juncker;  op,  np;  onner,  anner; 
slomp,  slump;  somme,  summe;  vol,  vul';  wonner,  wunner;  bonge  =  die 
bunge  ;  dom  =:  dumm ,  brommen  =  brummen ,  grond  =:  grund, 
uorren  =  knurren ,  tonge  =  zunge ,  wolvejacht  =  Wolfsjagd  u.  a. 
0  ist  =  osn.  tt  in  broggem  =  bräutigam,  kol  =  schädel  (osn.  kûls) 
knoppen  ==  knüpfen. 

6)  0,  oh,  erscheint  yereinzelt  für  au:  entlopen  :^  entlaufen, 
groth  =  gross,  holen  =  halten,  kolt  =  kalt.  Vgl.  unter  an.  Ebenso 
bisweilen  o,  oh  statt  ou:  voht  =  fuss,  tho  =  zu,  dohn  :=  than, 
schole  =  schule.    Vgl.  unter  ou. 

0,  oh  neben  oi,  oy  in:  dohr  =  durch,  vohr  =  vor,  oven  = 
necken,  trösten  =:  trösten. 


DIPHTHONGE, 
au. 


§  18.  1)  au  =  got.  au,  as,  ô,  mnd.  Ô,  osn.  au,  rav.  äa  holl. 
00  auren  =  obren,  auck  =  auch,  auge  =  auge,  blaut  =  bloss, 
braut  =  brod,  bäum  =  bäum,  bedrauch  =  betrog,  graut  =  gross, 
gaus  =  gans,  hanrn  =  hörn,  haugh  =  hoch,  kranp  =  kroch. 


61 

kaapen  =  kaufen,  lans  =  los,  laapen  =  laufen,  smankerig  = 
räacherig,  sanp  ^  soff,  taum  =  zäum,  tauren  =  thurm,  brjschauwe, 
adyerb.  =  ? ,  brauschen  =  schreien ,  klaue  =  klaue ,  klauster  = 
kloster,  pauken  =r  laut  reden,  faubraken  =  raufen,  jau  =:  ja  (holl. 
ja),  sau,  neben  sou  =  so. 

§  19.  2)  au  =  altem  a,  osn.  au,  rav.  äu,  boll.  aa  (ou  bei  ausfall 
von  1):  anrt,  art  =  art,  aurden  =  arten,  baurt  =  bart,  anlen  = 
altem,  danr,  dar  =  da,  gauren  =  garten;  banlle  =  bald,  hauUen, 
selten  houlen  =  halten,  vaule,  vale  ==  Falte,    naeur  =  nach  der. 

3)  au  =  altem  a  vor  r  und  in  fremden  Wörtern ,  neuwestf.  d 
hauren  =  die  sense  klopfen,  yaur,  neben  var  =  vater,  bedauren,  sik 
=r  zu  sich  kommen,  fetuken,  bken  :=  oft  ;  paur  =  paar,  lautijn  = 
latein,  strante  =:  Strasse.  Dazu  in  slaun,  slahn  =  schlagen  (osn. 
slaon). 

§  20.  4)  au  =  got.  ê,  as.  &,  mnd.  &,  osn.  au,  ray.  I  holl. 
aa,  a.  aumacbtig  =  ohnmflchtig,  auvent  ==  abend,  blausen  =  blasen, 
vraogen  =  fragen,  lauten  =  lassen,  maul  =  mal,  nauber  =  nach- 
bar,  rausen  =  rasen,  slaupen  =  schlafen,  raut  =r  rath  (neben  raen 
=  rathen),  waupen  =  waffen,  waur  =  wahr,  sprauke  =  spräche 
(neben  sprake),  grande,  dativ  r=  knochen. 

§  21.  5)  au  =  altem  Ô,  osn.  oo,  ou,  rav.  eo,  holl.  oe  oder  oo. 
Es  tritt  im  Sl.  gewöhnlich  neben  ou  auf,  welches  sonst  die  stelle  des 
got.  und  as.  Ô  einnimmt.  Die  heutigen  volksmundarten  nördlich  von 
Monster,  um  Osnabrück,  das  Nordravensbergische,  Lippische  kennen 
dieses  au  nicht,  haben  vielmehr  6,  eo;  wohl  aber  spricht  man  um 
Dortmund,  Wetter  a.  d.  Ruhr,  Iserlohn,  im  oberen  Ruhrthal,  um 
Bflren,  um  Paderborn,  und  im  fOrstenthum  Göttingen  faut  =  fuß, 
dancb  :=  schlug,  staul  =  stuhl.  (Vgl.  besonders  meine  ravensb. 
gramm.  s.  33  und  W.  Schulze  in  Rubels  beitr.  zur  gescbichte  Dort- 
munds II,  78.)  Indessen  wurde  dieses  au  =  altem  6  auch  in  Her- 
ford, grafschaft  Ravensberg  zur  zeit  des  dreißigjährigen  krieges  ge* 
sprocben  (vgl.  Radlofs.  Mustersaal  t.  Ma.  II,  274  f.). 

Uant  =  blut,  neben  bleut,  bloet,  bauven  =  buben,  genaugh, 
neben  genough;  dau  =  da,  neben  dou,  doe;  kau  =  kuh,  neben  kou, 
kraus  =  bêcher,  plaug  =  pflüg,  staul  =:  stuhl,  tau  =  zu,  neben  tho. 
pastaur,  neben  pastoor,  paurte  =  pforte,  schaule  =  schule,  neben 
Mhole,  spaukachtig  =  spukhaft,  waurt  =  wort;  aurlauf  =  urlaub 
Üetzt  nicht  volksftbUch). 


62 

§  22.  Ö)  In  einigen  Wörtern  steht  an,  wechselnd  mit  ö  =  nen- 
westf.  na.  anpen  =  offen,  neben  oppen,  brauken  =  gebrochen, 
vangel  =  vogel,  neben  voggel,  hanjpe  =  hoffe,  neben  hoppe, 
schaudcen  =  beine,  neben  schocken, 'schacken. 

Hier  ist  entweder  an  nur  eine  ungeschickte  Schreibung  fo/ 
heutiges  na,  oder  aber,  wenn  hier  wirklich  au  gesprochen  ist,  so  weist 
dasselbe  gebieterisch  darauf  hin,  dass  das  westfälische  ua  aus  a  und 
nicht  aus  û  enstanden  ist  Vgl.  fl.  Möller  in  Kuhns  Zeitschrift  bd.  24. 
Ober  Epenthese  vor  k-lauten  Excurs  III.  Denn  aus  S  kann  au  ent- 
stehen ,  aber  nicht  aus  ö.  Es  mflsste  dann  zur  zeit  der  abfassung  des 
Slennerhinke  das  a  in  der  regel  bereits  zu  Ö,  weiter  zu  ua,  geworden 
sein,  ausnahmsweise  —  man  sieht  nicht  aus  welchem  grund^  —  in  an 
übergegangen  sein,  ganz  wie  oben  slaupen  =  schlafen,  fauken  =  oft 
entstanden  ist.  Die  heutigen  westfälischen  mundarten  haben  keine 
solche  beispiele  von  au  statt  ua,  altem  u,  ö  aufzuweisen. 

Ist  hier  der  gegensatz  zwischen  Stadt-  und  bauernspracbe, 
zwischen  dem  abkömmling  des  mnd.  und  der  heimischen  Volkssprache 
in  betracht  zu  ziehen? 

ei,  ey. 

§  23.  1)  ei,  ej  =:  as.  und  mnd.  ê,  osn.  ei  (ai) ,  ravensb.  ai, 
holl.  ee,  aa  und  e. 

a)  holl.  ee:  breyt  =  breit,  heir  ^  herr,  keyren  =  kehren, 
leyt  =  leid,  leiren  =  lehren,  meyr  =  mehr,  nein,  ney  =  nein,  reyp 
=  strick. 

b)  holl.  aa  und  e  (vor  r)  :  geirne,  gehrne  t=  gern,  keyse  =  kfise, 
keirl  =  kerl,  speir  =  sparren,  steirt  =  schwänz  ;  heye,  f  =  die 
beide,  leygen  =  lagen,  leituer,  f  =  wesen,  seygen  =  sahen,  weyren 
=  werden;  weygeren  =^  weigern. 

§  24.  2)  ey,  ei  =  mnd.  é,  ei,  osn.  ée,  ëi,  rav.  Si,  holl.  ee 
und  ie,  Stadt  Groningen  stets  ei  (Taalk.  Bijdrag.  II,  299). 

a)  holl.  ee:  beyen  =  beiden,  beyn  =  bein,  beyst  =  thier,  deirs 
=1  dirnen,  eyn  =  ein,  eyrste  =  erste,  vleys  =  fleisch,  geistlik  = 
geistlich,  greypentan  =  forkenzahn,  heil  =  ganz,  heyt  =  heiss,  heyt 
hiess,  meist  =  meist,  meynen  =:  meinen,  rey  =r  fertig,  scheivea  =: 
schief,  teyken  =  zeichen,  twey  =  zwei. 

b)  holl.  ie  :  breyve  ^  briefe,  deyff  =  dieb,  deir  =  thier,  drei 
=  drei,  deipe  =:  tief,  deynen  =  dienen,  vleygen  =  fliegen,  leip  = 


68 

lief  y  leyf  =  lieb  (nachlftssig:  lieQ  »  hanteiren  =  hantieren ,  scheyten 
=:  scldeasen,  seyn  =  sehn,  zeilmiase  =  Seelenmesse,  sei  =  sie,  teyen 
==  ziehen,  teyn  =  zehn.  * 

Ausserdem  zu  1,  a:  deyt  =  that,  sweyten  =  schwitzen,  weyrest 
^  wärest,  nenwestf.  wOörest.  Zu  1,  b:  steiren  ^  stern  des  schiffes. 
Zu  2  :  spenteseiren  ==  spintisiren,  hei  =  er,  dei  =  der,  geit  =  geht, 
steit  1=  steht 

§  26.  3)  ey  (nidit  wechselnd  mit  ei)  =  osn.  ii,  nordravensb. 
ni,  Lippisch  ni,  Paderborn  ey,  bei  Grimme  (oberes  Rnhrthal)  ey,  yi, 
bei  Hompert  (HOnnethal)  ie  bei  Woeste  (um  Iserlohn)  y,  éi,  ni.  geyrich 
=:  gierig,  heylle  =  die  bilde,  dey  =  dir  (neben  dick)  ey  =  ihr  neben 
y  ond  ji,  leylijne  =  leitseil  (holl.  leireep),  weyren  =:  wehren. 

Vielleicht  gehört  auch  das  ei  in  weirstranm  =  gegenstrom,  ond 
in  dune,  welches  einmal  statt  dyne  erscheint,  hierher. 

§  26.  4)  ei,  ey  entspricht  nenwest&lischem  ia  in:  eyr  =  ihr, 
ihnen,  meyre  =  stnte,  pferd  ;  peirde  =:  pferde,  yeir  (neben  verre)  = 
fem,  hei  esmeyrt  =  er  schmiert,  weir  =:  wetter,  verweyren  =  ver* 
wirren.  ' 

5)  Über  ey  im  sinne  von  ej,  eij  vgl.  unter  y  bei  den  konsonanten. 

en. 

§  27.  1)  Es  steht  wie  hd.  en,  jetzt  &u,  als  nmlant  zu  an,  = 
osn.  en,  ravensberg.  en  (âfl),  holl.  oo:  henler  =  besitzer,  lenper 
=  l&ofer,  beteuvert  =  verzaubert,  teumen  r=  zänmen,  renke  =£ 
wunsdi. 

§  28.  2)  Wechselnd  mit  uy,  ue,  oy,  oe  nachlässiger  weise  in  : 
deor  (doyr)  =  thflr,  heut  (huet)  =  haut,  greunes  =  grünes,  leiteur 
Oeituer)  =  wesen,  natur,  renn  (roe,  runn)  =  hund,  tenges  (tuyghes) 
=:  Zeuges,  upteuge  =  aufzug,  steurig,  beheuvelt  =  gehobelt,  euvel 
==  Abel;  kreuge  (krouge)  :=  kruge,  wohl  nach  dem  hd.  kruge. 
HoDättdisch  steht  in  diesen  Wörtern  en,  ni,  oe;  osn.  tlû,  nördlich  von 
Westfalen  langes  fl,  ö. 

ie. 

§  29.  1)  In  erinnerung  an  holl.  ie  statt  ei  gesetzt  in:  riet, 
hier,  Vierkant,  Dries,  eschien  =  geschehen,  vervieren  =  erschrecken. 
Neben  beir,  Dreis  u.  s.  f. 

2)  In  hier  (byr),  wieud  (wint),  wier  (wyer,  wedder),  lien  (lyen) 


64 

=  Iddlich,  und  in  dief henker,  an  der  Eder  :  deibhenker.  AolBUlig 
ist  ptc.  npsplieten  =  anfgesplissen.  Die  orthographie  des  Sl.  er- 
forderte  apspletten. 


§  30.  Das  ij  des  Sl.  steht  =  got.  ei,  as.  t,  mnd.  t,  g,  y,  osn. 
ii,  rav.  ai,  holl.  ij  :  pgpen  =  küssen,  mijgen  =  harnen,  smijsich  = 
biegsam,  rijsen  =  entstehen,  tijnge,  f  =  nachricht,  an  .  .  lijpen  = 
anmanlen  (Br.  Wb.  III,  75  enem  an  lipen),  rijge  =  reihe,  nijren  n.  a. 

Ferner  entsprechend  dem  osn.  ii,  ray.  ni  in  :  bgnen  =  binden, 
yijnen  =  finden,  bijlen  =  beil,  hijr  =  hier,  w^r  :=  wieder,  sik  t^ren 
=  sich  anstellen,  in  der  bildnngsiibe^lijck. 

Dreimal  drückt  g,  im  andenken  an  holl.  ij,  ohne  zweifei  ei  (ai) 
ans  :  sgn  =  sehen,  neben  sein,  enthjjl  =  behielt  und  nijn  :=  kein, 
neben.     Vgl.  auch  ij  in  g  =  ihr,  neben  ey^  je  unter  ey,  3. 

Das  Verhältnis  von  ij  und  ei,  ey  wird  deutlich  durch  „wgt  un 
breyt,'^  osn.  wiit  un  breit,  ravensb.  wuit  un  brait.  Der  laut,  den  der 
Verfasser  durch  ij  darstellen  will,  wird  also  nicht  ai,  ei  sein,  sondern 
das  osnabrûckisch-mOnsterische  ii  (Î). 


§  31.  1)  y  steht  zunächst  in  wenigen  Allen,  wo  man,  auch  nach 
dem  Neuwestfillischen,  ij  erwartet:  wy  =  wir  (seltener  wij),  by  =  bei, 
zye  =  Seite,  lyen  =  leiden,  stets  in  lyen  (lien)  =  leidlich. 

§  32.  2)  Genau  in  den  Wörtern,  in  welchen  das  Neuwest- 
fälische  j  bewahrt  hat;  vry  =  freie!  bry  =  brei,  bewyen  =  weihen, 
vry  =  frei,  driterye,  schrenkelerye  =  schrenkelei,  kryanten  = 
räuber,  Thys  =  Matthias  vly!  (von  vlyen)  osn.  frij,  brg ,  bewijjen, 
deiwerijje  =  dieberei,  Tijjes,  gewöhnlich  gg  geschrieben.  Eine 
ausnähme  macht  spgen  =  speien,  osn.  spijjen.  Vgl.  y  unter  den 
konsonanten. 

oe. 

§  33.  oe  steht  =  altem  Ô  mnd.  ö,holl.  oe.  !N  eu  westfälisch 
entweder  oo,  ôû  (osn.)  und  eo  (nordravensb.)  :  bloet  =r  blut,  behoef 
=  behuf,  goet  =  gut  (neben  gaut,  goeut),  groet  =  groß  (neben 
grout,  groht,  graut),  holl.  groot;  doe  =  da,  kroeg  =  krug,  moes 


65 

=  mnst,  moer  =  motter,  echoe  =  schuhe,  woe  =  wie,  oder  mit 
amlant  osn.  Oö ,  nordrav.  oe ,  où  :  behoe  =  behflte ,  vroe  =r  früh, 
doeke  =  tflcher,  kroeger  =  krüger^  kroesken  =  bêcher  ,  moe 
=  müde,  noemen  ^  nennen  (mnd.  o,  oe,  a).  In  doer  =:  durch 
neben  doir,  dohr  (hoU.  oo),  in  roe  =  hund  neben  mue,  hoU.  reu. 

oi,  oy. 

§  34.  1)  oi,  identisch  mit  oy  =  altem  6,  mnd.  o,  u,  oe,  osn. 
Oö,  Ott,  rav.  oe,  ofl,  holl.  oe. 

a)  oi  und  oy  in  :  behoyv^  =  brauchen,  soyte  =  süss,  toymig 
z=  Baomselig,  yoyren  =  fahren,  fahren,  bevoyren  =  verführen. 

b)  oi  in  :  edoipet  =  getauft  (holl.  oo),  voir  =  vor  (holl.  oo), 
froilik  =  fröhlich  (holl.  o),  groiten  =  grüßen,  noimen  =  nennen 
(neben  oe),  toiven  =  warten,  wroiten  =  wühlen. 

c)  oy  :  doyt  =:  thut  (neben  dont) ,  vloyken  =  fluchen,  kroyse 
^  bêcher  (neben  oe),  troysten  =  trösten  (holl.  oo),  snoyren  = 
schnflren,  goyg  =  gut 

§  35.  2)  oi,  oy  =  got  an,  as,  6,  mnd.  o,  oi,  oe,  osn.  und 
ravensb.  eu,  (=  hd.  eu)  holl.  oo:  boise,  boyse,  neben  bosse,  wesserboime 
^  wiesb&ume,  hoiren,  hoyren  =  hören,  kloite,  kloytkens  =  klumpe, 
ballen,  loyven,  loiven  =  glauben,  toyvener  =:  zanberer,  goise  = 
gänse  ,  boytelen  =  purzeln ,  holl.  buitelen ,  loy  =  träge ,  holl.  lui, 
schroyer  zz  Schneider. 

§  36.  .  3)  oi,  oy  =  altem  û  (u),  mnd.  u,  o,  osn.  üü,  rav.  uü, 
erscheint  wechselnd  mit  uy,  ue,  u,  o  in:  doir  =  durch  (holl.  oo),  doir 
=  thür  (holl.  eu),  doire  =  theuer  (holl.  uu,.  ie)  dois  =  deutsch  (holl. 
ni),  doyden  =  deuten,  voir  =  vor  (holl.  oo),  voir  =  feuer  (holl.  uu), 
koyren  =  reden,  oe  nachl&ssig  statt  u  in  sloepachtig  =  schlttpferig 
oy  =  oj  in  hoyeltyt  =  heuzeit  u.  a.  vgl.  unter  y  als  konsonant. 

ou. 

§  37.  1)  ou,  altes  6,  mnd.  o,  u,  osn.  où,  nordravensb.  eo, 
holL  oe  :  blout  =  blut  (neben  oe,  au) ,  bloume  =  blume ,  bonk  = 
buch,  droos  =  teufel ,  dou  (neben  oe)  =:  da,  als  ;  doun  =  thun 
(oeben  oh) ,  vont  =  fuß  (neben  oh) ,  genough  =  genug ,  houk  = 
Winkel,  koa  =  knh  (neben  kau),  mout  =  muth,  mour  =  mutter, 
Ooienbrugge  =  Osnabrück,  wou  =  wie  (neben  oe). 

§  38.     2)  Ou  statt  au,  in  den  meisten  Wörtern  wechselnd  mit 

5 


66 

au,  mnd.  o,  osn.  an,  nordray.  äa,  holl.  oo:  groiit=r  groß  (neben 
an,  oh,  oe),  honpen  =  haafen  (neben  an) ,  honlen  =  halten  (neben 
an) ,  monrt  =  mord  (osn.  and  rav.  a),  nont  =  noth  (neben  au), 
onck  =  anch  (neben  anck) ,  onren  :=  obren  (neben  oh),  onven  = 
ofen  (osn.-ravensb.  nawe,  welches  na  also  in  der  lantreibe  an:  a: 
na  ans  anwe  entstanden  zn  sein  scheint),  son  =  so  (neben  sau),  stron 
=  Stroh,  et  schont  =  es  schoss,  vlong  =  flog,  vonr  =  vorher,  wourt 
wonrt  =  wurde  (neben  wanrt,  wort). 

Außerdem  steht  ou  in  nonwe  =  kaum ,  houwen  =  hanen ,  jetzt 
nordwestf.  nflwwe,  höwwen.     Ein  dont  =  thut,  statt  doyt. 

na. 

§  39.     guarden  =  garten,  1  mal  statt  gaurden. 

ne. 

Über  ue  =:  altem  ù,  osn.  QQ,  nordrayensb.  uü,  welchea 
möglicherweise  eine  diphthongische  ausspräche  andeuten  soll,  vgl. 
unter  n,  Ö. 

ui. 

In:  hang  pnint  würde  dem  ui  ein  osn.  ii,  nordray.  ui  entsprechen. 
In  den  Wörtern  luien  =  leuten,  luinsch  =  launisch,  luit  =  mädchen, 
leituirig  =  lieblich,  steht  ui  statt  uy,  mit  welchem  vokale' diese  Wörter 
im  Sl.  in  der  regel  auftreten. 

Über  uu  vgl.  unter  ù,  6. 

uy. 

§  40.  uy  ist  =  altem  û,  osn.  ûû,  nordrav.  uO,  holl.  in  ent- 
sprechenden Wörtern  ui,  wdches  sonst  dem  û  des  Sl.  gegenübersteht, 
dnys  =  deutsch  (neben  doys) ,  duyvel  =  teufel ,  vuyste  =:  fauste, 
kruyse  =  kreuze,  luyn  =  leuten,  myter  =  krieger,  rftnber,  suy- 
verlijk  =  schön,  bruygom  =  bräutigam,  tnygh  =  zeug. 

Ausserdem  druynt  =  drohung,  kuyren  (neben  ue)  =  reden,  luyt 
=  mädchen,  luynsch  =  launisch,  leituyrig,  suycke  (neben  sucke) 
=;  senche,  snyste  =  siehst  du,  krnyg  =  hofflUtig,  juyst  =  grade  (osn. 
just).     In  guijcheit  =  gute  entstand  uij  nach  ausfall  von  d. 


67 


KONSONANTEN. 

Wie  sich  die  konsonanten  des  Sl.  zo  denen  der  jetzigen  west- 
fiüischen  Volkssprache  verhalten,  wird  sich  am.  deutlichsten  ergeben, 
wenn  die  darstellnng  sich  anf  die  hervorhebung  der  unterschiede  be- 
schränkt, indem  die  konsonanten  in  meiner  ravensbergischen  grammatik 
(8.  41  bis  69)  zu  gründe  gelegt  werden.  Dass  die  benachbarten 
ravensb.  und  osnabr.  mundarten  nach  dieser  seite  im  wesentlichen  über- 
einstimmen, braucht  kaum  gesagt  zu  werden. 

1. 
§  41.     als  =  wie,  als,  neben  as,  jetzt  nur  as'. 

r. 

Inlautendes  r  vor  s  erhalten  in  darschet  =  gedroschen,  kerspel 
=  kirchspiel,  korsten  =  kruste,  osn.  dasket,  kaspel,  kössen;  werelt, 
weit  =  weit,  osn.  weit. 

m. 

banier  =:  manier.  Auslautendes  m  in  Sl.  steht  oft  für  n'n  in 
vom  =  van  dam. 

n. 

me,  men,  man  =  man;  nein,  selten  nei  =  nein,  osn.  nai.  unsen, 
einmal  nachlassig  für  usen,  osn.  uusen. 

Labiales. 

b. 
§  42.    bolke  =  wasserwelle,  oveqjs.  wölke  =  golf  in  het  water. 

P- 
Zu  beachten  ist  die  Schreibung:  hupschen  =  htlbsch,  kumpt  =: 
kömmt    Paniers,  für  Paneirs  =  Bauer  (der  gênerai) ,  im  Wortspiel 
zu  westf.  paneirsen. 

f. 

Anlautend  steht  f  in  Übereinstimmung  mit  dem  holländischen  in  : 
efeylen  =  fehlen,  flodderwint,  flicken,  fludderschen,  formen,  ^n. 

5» 


68 

Außerdem  in  Flotterbolt,  Fletterluke,  flacht,  froilick.  Neben 
V  in  fauken  =  oft,  flagen  =  schauer,  „fragen''  und  „fremde'^ 
neben  richtigem  vraugen  und  vrumdes  scheinen  darauf  hinzuweisen, 
dass  der  Verfasser  hochdeutsch  sprach. 

Inlautend  wechselt  ff  mit  w  in  boffenste,  effen,  steffich,  osn.  ww 
(indessen  auch  :  neffens  =  neben).  Es  steht  in  wreffen  =  gerieben, 
neffel  =  nebel,  geffen  =  geben,  gegen  osn.  wriewen,  nfwel.  Dagegen 
ist  naffel  =  nabel  auch  osn.;  schafreun,  schafreckel  =  schäferhundL 
Auch  jetzt  ravensb.  in  rascher  ausspräche  wohl  schabribbe  =  Schaf- 
garbe. 

Auslautend  steht  f,  nicht  v  oder  w  :  deyff  =  dieb,  staf  =  Stab, 
lejrf  =  lieb,  dorf  =  darf. 

Anlautend  wie  hoU.  v,  westfäl.  f  :  vallye  ^  kufe,  bei  Lyra.  Plattd. 
briefe  s.  146  balge,  vr  steht  =  osn.  fr,  vi  =  osn.  fl:  vlauge  = 
schauer,  vers  =  frisch,  holl.  versch,  Br.  Wb.  versk,  osn.  frisk,  fiarse. 

Inlautend  steht  einfaches  v  =  altem  bh,  wie  im  mnd.  :  ewolven 
=  wölben.  Man  spricht  jetzt  in  Westfalen  w:  gravve  =  grobe,  jetzt 
grawwe,  avve  =  ab,  jetzt  awe. 

Auslautend  kein  v.     Vgl.  f. 

w. 

Anlautendes  wr  in  wroiten  =  wühlen,  wreffen  =  gerieben. 

Inlautendes  w  =  hd.  u,  osnabr.  u,  holl.  w  in  bryschaawe, 
grouweljk  =  gräulich,  houwen  =  hauen,  grawe  =  graue ,  nouwe  = 
genau,  vruwislue  =  frauen,  osn.  früslüen. 

W  in  sw,  dw  vgl.  s  und  d. 

Auslautend  fehlt  w. 

W  fiel  aus  in  lykel  =:  lijkewol  und  lijckers  =  lijcke  wars  ;  wo 
=  wie,  selten  hoe. 

Dentales. 

d. 

§  43.  Inlautendes  einfaches  d  zwischen  vokalen  fällt  aus  wie 
nwestf.,  erhäUsicb  indessen  in  wedder  =  wetter,  neben  weir,  osn.  wiar; 
tho  wedderen  =  zu  wieder,  neben  wier;  vredde  =  friede;  edder  = 


69 

oder  neben  tonlosem:  er.  Es  war  eine  eigenthümlichkeit  des  städti- 
schen platt,  das  inlautende  d  zu  bewahren,  eine  eigenthümlichkeit 
welche  sich  bis  in  dieses  jh.  erhalten  hat.  Nach  konsonanten  erhält 
sich  entgegen  dem  heutigen  gebrauche  in:  peirde  =  pferde, 
Minde  =  blinde,  gaurden  =  garten,  baulde  =  balde,  haulde  == 
hielt,  neben  gaoren,  baule,  haulen. 

Ganz  wie  osn.  fiinen,  biinen  steht  vijnen  =:  finden,  bijnen  =± 
binden;  rasen  =  rasende,  somtys  =  bisweilen,  un  =  und. 

Auslautend  kein  d,  sondern  t. 

t. 

Selten  tho  statt  to  =  zu. 

Inlautendes  t  =  altem  ndd.  t  hält  sich,  wie  osn.,  während  die 
rayensb.  ma.  gern  t  zu  d  erweicht.  Ndd.  d  zu  t  in  queimestu  = 
kämest  du,  weirestu  =  wärest  du,  schostu  ==  solltest  du,  suyste  = 
siehst  du,  wie  osn.  ts  und  hs  zu  ss  wie  osn.,  indessen  mutse,  neben 
musse,  osn.  mttöse;  gantsen  =  ganzen,  osn.  gansen,  pussich  = 
putzig,  osn.  putsich,  hassen  =  nates,  osn.  batsen. 

Auslautend:  plats,  osn.  plas;  deyt  =  that,  osn.  dai;  rytse  fttr 
rytet  se. 

f  (z),  s. 

§  44.  Anlautendes  s,  manchmal  besonders  auf  bl.  B,  6  Willkür- 
lieh  wechselnd  mit  z,  steht  wie  osn.  s.  Das  ravensb.  anlautende  s  ist 
scharf.  Für  das  osnabräckische  giebt  Klöntrup  an,  dass  s  oft  scharf 
gesprochen  werde.  Wie  weit  erstreckt  sich  das  westf.  anlautende 
scharfe  s  nördlich?  Nach  Stürenburg  scheint  in  Ostfriesland  weiches 
anlautendes  f  zu  herrschen.  Unter  den  Wörtern ,  welche  im  Sl.  häufig 
mit  anlautendem  z,  neben  anlautendem  s  geschrieben  sind,  fallen  auf: 
zont  =z  sind,  zitten  =  sitzen,  zat  =  satt,  zeile  =  seele,  zupen  = 
saufen,  zweigen  ==  schwelgen. 

Inlautend  steht  einfaches  f  =  osn.  f  zwischen  vokalen ,  nach 
langem  vokal:  huefe  =  hause.  Nach  konsonanten:  hälfe  =  halse, 
holfebus  =  Stechpalmbusch;  vor  konsonanten:  grefmeyers,  neben 
grefsmeyers,  das  fs  zur  hervorhebung  des  kurzen  e.  Nach  e  und  o  = 
06D.  ie,  ia,  ua  steht  ff:  leffen  =  lesen,  eHel  =  esel.  ff  =  osn.  ss 
(ans  fas,  ts)  in  offe  =  ochse,  waffen  ==  wachsen,  kruffe  (kruyfe. 


70 

krnfe)  =  kreuze,  danCTen  =  tanzen,  panfTe  (panTe)  =  wanst, 
baden  =  nates.  —  wilTen  =  zusichern;  doilTe  fOr  doidsche  = 
deutsche. 

Auslautend  steht  durchaus  einfaches  s:  mes  =  messer,  doys  = 
deutsch.  Jedoch  greis  =  gras  und  einmal  duyz  ■=  deutsch,  über 
ausl.  s  =  seh  vgl.  seh. 

seh. 

Anlautend  :  sakenschroyer,  hl.  C,  2  links  richtig  :  schokenschroyr. 
Einmal  seh  vor  m  in  schmeyrt  =  schmiert  hl.  A,  Ö. 

Inlautend  nach  kurzem  vokal  ssch  =  osn.  sk,  s-ch,  s-g:  assche 
=  asche,  basschen,  acc.  =  barschen,  ebasscht  =  geschlagen,  mnsschen 
=  Sperlinge ,  tusschen  =  zwischen.  Dagegen  brausken ,  brausdieD 
neben  brausschen  =  schreien. 

Auslautend  wird  im  Sl.  oft  s  statt  seh  geschrieben,  vgl.  bd 
Winkler,  Ned.  Idioticon  s  =■  seh  in  niederländischen  und  angrenzen- 
den westfälischen  landschaften  (Ahaus).  Das  Osn.  kennt  IndesseD 
diese  nachlässige  ausspräche  nicht,  hos,  bus,  neben  bosch;  vis  aule  = 
fisch  aale,  vleys  =  fleisch,  doys  =  deutsch. 


Gutturales. 


< 


§  46.     g. 

Anlautend  :  gummer,  jummer  =  immer,  genne  =  dorthin,  osn. 
jttmmer,  jient. 

.  Inlautendes  g,  seltenes  gh,  wie  osn.  g.  Jedoch  in  praggeren  := 
betteln  osn.  eh.  Wechselnd  mit  dd  in  pogge,  podde  =  frosch,  osn. 
pogge.  Fiel  aus,  ganz  nach  der  osn.  ausspräche,  in  hunrich  =  hungrig, 
lys  =r  liegst. 

Auslautend  wechseln  g,  gh,  ch  willkürlich- an  der  stelle  von  got 
g.  Die  bildungssilbe  -ig,  wird  8  mal  ig,  12  mal  ich,  4  mal  igh  geschrie- 
ben; leg  =  lecke!  osn.  lik;  ligt  =  Licht,  magst  =  magst,  1  mal 
mig  =  mich,  sonst  mick,  mich. 


r:i 


9- 


71 


k. 


Anlautend  :  quam  =  kam,  neben  seltenerem  kam. 
s  Anslanténd:  ck  (selten  ch)  in  meck,  mick  =  mich,  dick,  neben 

^     dey,  dy  =  dich,  dir,  juck  =  euch,  sick  (sich)  =  sich,  osn.  mi,  di,  ja, 
sik.     Organisches  ng  wird  auslautend  nck,  nk:  hinck,  vinck,  genk. 

Statt  k  selten  c  :  joc,  auc,  comter,  com,     ks  wird  auch  durch  ex 
ausgedruckt:  specx,  neben  specks. 


ch. 

Anlautend  steht  kein  ch.  Inlautend  :  lacchen;  guycheit  =  gute, 
faennicheydt  =  Fertigkeit;  „achtig^'  in  vrickachtig  =  gierig^  osn. 
„achtich^'  und  „aftich'S  Auslautend  :  gt  in  ligt  =  licht,  sonst  cht  : 
iecfast  =  legst,  drecht  =  trägt,  licht  =  liegt.  Bisweilen  ch  statt  ck: 
mich  =  mich,  dich  =  dir,  dich,  ich  =  i,  ih  1  Dies  auch  sonst  in  ndd. 
drucken.  Vgl.  Klucht  van  de  Moffin,  Leeuwarden  1644.  Hoffmann 
Horse  Belg.  £K.,  98.  ch  auslautend  wechselnd  mit  g,  gh  vgl.  unter  g. 

j. 

§  46.  Anlautend:  Job  =  Hieb,  jummer  =  immer,  jocstert. 
Inlautend:  ebngen,  gewöhnlich  bruen,  aber  egroiet  =  gewachsen. 
Auslautend  nicht  vorhanden. 


§  47.  VieUeicht  hat  y  die  bedentung  von  j,  ij  in  folgenden  Wörtern  : 
beyem  =  beiern,  davon:  beyrkerst;  dreyen  =  drehen,  eyr  =  eier, 
mey^s  =  mäher ,  zeyen  =  s&hen,  krey  =  schrei ,  kley  =  klei- 
boden;  tunteyrserye,  schrenkelerye,  driterye,  vry!  =  freie!  vry  = 
frei  ;  kryanten  =  r&nber ,  bry  =  brei ,  ploye  =  falte,  hoy  =  heu, 
hoyeltijt  =  henzeit.  Diese  Wörter  lauten  nordravensbergisch:  bajjem, 
drajjen,  ajjer,  m^ers,  sajjen,  krig,  kl|j,  „-uijje'^,  vrijje!  vrij,  br^j, 
haftj.  Vielleicht  verhält  es  sich  ebenso  mit  dem  y  in  druynt  = 
drohung.  Dagegen  sp^en  =  speien,  mit  ij,  osn.  spijjen,  vrigich,  osn. 
frtjjieh.  Dass  y  die  geltung  von  j  haben  kann,  ergiebt  sich  deutlich 
ans  vallye  =  zuber,  osn.  ba^e,  balge,  hoU.  ballie. 

h  steht  bisweilen  als  dehnungszeichen  vor  und  hinter  t 


72 


II.  DIE  FLEXIONEN. 

§  48.     A.  Die  substantivische  declination. 
I.  Starke  declination. 


Mascnlinom. 

1, 

a) 

Ohne  umlaut  : 

Sing. 

Nom. 
Gen. 
Dat. 
Acc. 

—               Plur. 

es,  s. 
e 

Nom. 

e 
e 

en 
e 

Beispiele:  Sing,  keyri  =  kerl;  Spechtes  =  Spechtes;  wegges  = 
weges,  balge  =  balge,  keyrle,  breyve  =  briefe,  plasse,  pelse  =  pelze, 
eyrse,  wiende  =  winde,  backe  =  rückte  ;  auvent  =  abend,  plats,  plas. 

Plur.  :  balge  =  bälge,  dagge  *=  tage,  vissche  =  fische ,  anle 
=  aale,  sterte  =  sterze;  breyven  =-  briefen,  dagen  =  tagen 
eyrsen  ; 

1,  b)  Mit  umlaut.  Sing.:  kraus  =:  krug;  houke  =:  ecke, 
baurde  =  harte,  koppe  =  köpfe,  krouse  =.  kruge,  slompe,  haupe  = 
häufen,  anghste  =  angst;  stranck  =  straug,  baurt  -=  hart,  kop  = 
köpf,  lust  ^=  lust. 

Plur.  :  boime  =  bäume,  voete  =  fuße,  kroyse  =  krüge  ;  menue 
=  mannen,  boime  =  bäume;  voiten  =  fußen,  gesten  =:  gasten, 
doeken  =  tüchern  ;  kloyte  =  kugeln. 

Hierher  müssen  auch,  wiewohl  der  umlaut  nicht  erkennbar  ist,  der 
nom.  plur.  lue  =  leute  und  die  dat.  plur.  luen,  =  leuten ,  grijs- 
rocken  =  graui'öcken  gehören. 

§  49.  Wie  im  mnd.  haben  eine  besondere  flexion  bewahrt: 
sonne  =  söhn,  Acc.  sonne;  Acc.  vredde  =  frieden;  Acc.  enne  = 
end,  Gen.  keyses  =  käses,  Acc.  keyse;  Acc.  rugge  =  rflcken;  Acc. 
renke  =  wünsch  ?  Acc.  bulle  =  bullen;  Acc.  koppe  =  köpf  vgl. 
unter  1,  b;  ?  Nom.  und  Acc.  suke  =  seuche.  Nom.  PI.  suke  =  seuchen. 

Neutrum. 

§  50.     Die  endungen  wie  beim  st.  Masc.  1,  a. 
Beispiele  :  Sing,  gras,  gelag  =  gelage,  hues,  luyt  =  mädchen, 
schep  ;  beyrés,  beyrs  r=  bières,  lannes  -=•  landes,  specks  ==  speckes, 


78 

tayglies  =r  zeuges,  angemackes  =  ungemachs,  waters  =  wassers, 
Volkes;  beire  =  bière,  gâte  =  loche,  gelage,  gue  =  gaie,  greese, 
ennelgraade  =  end-knocheD,  lijve  ==:  leibe,  stelle  =  gestelle ,  rae  = 
rade,  scheppe,  specke,  schotte  =  verschlage,  sloppe  =  loche,  tage  = 
zeuge,  vate  =:  fasse,  wijve  =r  weibe;  hues,  lant,  vat. 

Plor.  hnese  =  häaser,  loyte  =:  mädchen  bl.  A,  4,  scheppe,  wijve 
:=  weiber  ;  Inen,  lyen  =  leuten,  layten  =  mädchen  bl.  B,  8  beire, 
scheppe;  dat.  lannen  ^  landen. 

Femininum. 

§  51.     a)  Sing.  — ,  Plnr.  e,  dat.  en. 

Beispiele:  Sing,  gaos,  kau,  stat;  Ace.:  anrt  =  art,  plaug  = 
pflog.  Plnr.  goise  =:  ganse,  koye  =  kûhe,  meggede  =  mägde,  stedde 
=  Städte,  vuyste  =  fäoste,  worste  =  wûrste;  benkeu  =  bänken. 

b)  Sing.  e.     Plnr.  en. 

Beispiele:  Sing,  ne  gotte  =  gass,  rebbe  =  spazierstock,  slocke 
=  schluck  bL  A,  8,  vruwe  =  frau,  wegge  =  bewegung,  auf  -isse  z.  b. 
w^senisse  ==  auf  -inge  :  bewunneringe  =  bewunderung,  *auf  ye  :  dri- 
terye;  Dat.:  tho  gewe  =  zu  gescheuk,  wecke  ^  woche,  putte  = 
brunnen,  schare  =  schutzdache  (?),  wijsenîsse,  wegge  =:  bewegung. 
Ace.:  m^ge  =  ham,  vruwe  =  frau,  rumelinge  =  gepolter,  driterye, 
wunnemisse  =  wunder,  reyschoppe  =  bereitschaft  (neben  reyschop). 
Dagegen  auch  hantering  =  hantierung. 

Plur.  :  flagen  =  launen,  rebben  =  stocke,  wecken  ==  wecken. 


IL  Schwache  declination. 


Masculinum. 


§  52.     Sing.  Nom.  e.  Plur.  Nom.  en. 

Obi.    en.  Obi.    en. 

Beispiele:  N.  dorne  =  dorn,  hane  =  hahn,  holsche  =:  holz- 
schuh,  minsche  =  mensch,  roe  =  hund.  Gen.:  menschen.  Dat.  : 
bolschen,  jonckeren,  kämmen  =  kämme,  knappen  =  hügel,  seilen  = 
gescbirr  (pferd) ,  stallen  =  stalle ,  Stuten  =  semmel ,  zacken 
=  sacke.  Acc.  :  balken  =  hausboden ,  darmeu  =  darm ,  minschen 
(neben  e) ,  kämmen  r=  kämm ,  naumen  =  namen ,   ruuen  =  hund, 


74 

Stuten  =  semmel,  schocken  =  bein,  jonckeren  =  Juncker.    (Oen. 
jonckeren  and  jonckers. 

Plor.  Nom.:  papen  =  pbffen,  roen  =  hande,  schocken  = 
beine,  venten  =  kinder;  Gen.  jnnckeren;  Dat.  dermen  =r  d&rmea, 
papen;  Acc.  rietmuschen  =  rohrsperlinge. 

Femininnm. 

§  53.     Endungen  wie  mas«. 

Nom.  boxe  =  hose,  kerke  =  kirche,  mutse  =  mutze,  pinne  = 
spitze,  panse  =  wanst,  pogge  =  frosch,  plaggen  segge  ==  plaggen- 
sense,  snigge  =  Schnecke,  sogge  =  sau,  wecke  =  woche.  Dat.: 
asschen  =  asche,  bannen  =  bahn,  hecken  ^=  hache,  hassen  = 
Hinterbacken,  buxen  =  hose,  bijlen  =  heile,  doiren  =  thOr,  varen 
=:  furche,  vollen  =  bürde,  grepen  =  mistgabel ,  heggen  =  hecke, 
heyen  =  beide,  hellen  =i  hölle,  jufferen  =  Jungfer,  korken  =  kirche, 
krijten  =  kreide,  knien  =  grübe,  lampen  =  lampe,  lijyen,  dat.  = 
leibe  ,  meyçen  :=r  märe ,  moUen  =  mühle  36  ,  mulen  =  maule, 
müssen  =  mtttze,  mijlen  =  meile,  nessen  =  nase,  panssen  =  wanste, 
pinnen  =  spitze,  rggen  =  reihe,  schueren  =  scheuer,  schaulen  = 
schule,  snuten  =  schnauze,  spraucken  =  spräche  (acc.  auch  e),  soggen 
=  sau  (acc.  e  hl.  B,  6) ,  storrien  =  geschichte ,  stunnen  =  stunde, 
greswadem  =  sense,  vallyen  =  zuber,  wilgen  =  weide,  wecken  = 
woche.     Acc.  tasschen  =  tasche,  vruwen  ==  frau. 

Plur.  nom.  hassen  =  lenden,  klanken  =  schlingen,  dat.  kellen 
=  kehlen,  acc.  korsten  =  krusten. 

Neutrum. 

§  54.  Dat.  sing,  auren  =  obre,  nom.  pl.  auren;  nom.  pl. 
äugen,  dat.  pl.  äugen.  Dat.  sing,  bedde  =  bette;  nom.  sing,  herte 
=  herz.  Acc.  sing.  hert.  Gen.  sing,  hemmes  =  hemdes,  acc.  sing, 
stucke  =  stück,  auch  stuck,  dat.  pl.  stucken;  ?  scheppe  =  schiff, 
luyt  =  mädchen.  dat.  sing,  luyten,  acc.  luyt,  luyte,  luyten.  Nom. 
pl.  dingen  =  dinge  (holl.),  ebenso  :  de  luen  =  die  leute. 

§  55.     Plurale  auf  -s,  und  auf  -er. 

Masc,  dreggers,  grijpers,  Janckers,  krijgei*s,  ruyters  =  räuber, 
echroyers  =  Schneider,  reckeis  =  hunde,  stuvers  =  stttber. 


75 

Neotr.  deirs  =  mftdehen,  Uangels  =  gehänge,  Uoytkens  = 
kfigelchen,  meyrkens  =  pferdchen,  daneben  kioxken  =  glöckchen. 

Plur.  auf  -er. 

schnttholter  ::=  schützhölzer,  wanrdr  =  Wörter,  boysewichter  = 
bösewichte. 

Bemerkungen. 

▼anr  =  Täter ,  dat.  vare,  pL  vaers.  heyre,  heyr  =  herr,  gen. 
heyrs;  nnsten  =  nester,  ostfries.  sing,  nûst,  pl.  nüsten;  styge,  als 
nom.  pL.  auch  neuwestf. 


DAS  ADJECTIVUM. 


§  56.     1)  Starke  flexionsweise. 


Masc. 

Fem. 

Neut 

Sing.  :  Nom.  e 

e 

Gen. 

es 

Dat.  en 

er 

en 

Acc.   en 

e 

e 

.    Plur.:  Nom. 

Acc.   e 

e 

e 

2)  Schwache  flexionsweise: 

Sing.  :  Nom.  e      ^ 

e 

Gen. 

en 

Dat.  en 

en 

en 

Acc.   en 

e 

e 

Plur.:  Nom.  e 

e 

Dat.  en 

Acc. 

e 

e 

Belege  zu  1  :  f Or  den  nom.  sing.  masc.  auf  e,  en  grote  hane,  ick 
arme  oie  man!,  myngoeSi.  1,  godde  ?runt!,  aber  :  ein  wanner  aert; 
for  den  acc.  siûg.  neutr.  sijn  rechte  hues  34 ,  aile  ding ,  lange 
werck,  in  eyne,  wat  luynsche  dretterig  wedderl,  wy  plompe 
reckels.  Zu  2  :  Acc.  sing.  fem.  umme  de  soyte  vruwen ,  nom.  n.  acc. 
plur.  masc  u.  neutr.  auf  e  :  dei  fremde  schabben,  de  toimige  smech- 
terige  Junckers,  dey  meiste  lue,  de  deipe  waurde.    Acc.  plur.  fem. 


1 


76 

auf  e:  de  stortscbe  vlaugen,  de  ole  katten.  Vgl.  Grimm  gr.  lY,  951 
(unten)  und  hoU.  e  an  gleicher  stelle. 

Flexionslose  formen:  eyn  gnst  beyst,  eyn  graut  monster,  eiB 
junck,  starck  ....  keirl,  neen  slecbt  water,  sachtsinnig  water,  en 
Ittttik  Jonkerken. 

ZAHLEN. 

§  57.  Kardinalzahlen:  ein,  alleinstehend  eine.  Ais  unbest  artikd 
eyn,  die  formen  nen,  ne,  en  stehen  als  aoc.  und  nom.;  twey; 
drey,  drei,  dre;  veire,  sesse,  nen  dag  of  sessen  =  etwa  6  tage; 
sevven,  zählend  „de  sevven,'*  tein,  pl.  teine,  verthein,  Yoftig,  hondert, 
dasen. 

Ordinalzahlen  :  eirste,  tweyde,  dradde,  „inner  teynder  wocken  = 
in  zehnter  woche.^' 

DAS  PRONOMEN. 
§  58.     a.  Persönliches  pronomen. 

m 


I  Sing.           Plur. 

II  Sing. 

Plur.               I 

Nom.  ick.  eck              wy,we 

du 

ejî  Üj  J6  (encli- 
tisch  stets) 

Dat.  meck,mick,mik    us 

dick,  dy 
(6  mal) 

juck,  juc,  ju     sick 

Acc.  mick,mig,mich    ns 

dick,  dey 

juck                 sick 

(lmal),dy(2mal) 

Lukevents  vertellingen  im  westfaelschen  speelthuyn  fast  nur  roy 
und  dy;  die  späteren  drucke  von  1730  u.  61  setzen  an  stelle  dieser 
formen  häufig  mick,  meck,  mich,  dich.  In  der  Ov.  Vryagie  my  und 
dy.  Klucht  von  Jemant  en  Niemant  door  J.  de  Vos.  den  4.  druck, 
Amsterdam  1662  tritt  ein  westfälischer  knecht  auf:  „dat  dich  Härmen 
schen*^,  „Soo  moet  mich  de  suke  halen.'^ 

In  der  Klucht  van  de  Moffin  von  demselben  Verfasser  „gespeeld 
op  de  Amsterdarasche  Schowburgh  Anno  1644,^*  steht  in  den  reden 
des  westfälischen  weibes  und  ihres  sohnes  in  der  regel:  my,  dy,  dij, 
aber  auch  dich,  dick,  mick.  In  den  heutigen  westf.  ma.  stets  mi  und 
di,  nur  im  Paderbornschen  tritt  mick  u.  dick  auf. 

Aus  dem  umstände,  dass  die  späteren  holl.  drucke  von  Lukevent 


77 

«nd  Tewesken  Kindelbehr  my,  dy  in  mik,  dick  verwandeln ,  möchte 
man  schließen,  dass  sie  diese  formen  für  characteristisch  westfälisch 
hielten.  Dass  ein  hochdeutscher  schreiher  mich  und  dich  (für  mî  u.  dt) 
setzte,  indem  er  Ndd.  ahschrieh,  davon  ein  beispiel  hei  Hofîaaann  Horse 
Belgicse  IX,  98.  Ober  mick  und  mi  vgl.  Seelmann:  Gerhard  v. 
Mindens.  XXXYII,  Ph.  Wegner  in  den  hl.  für  magdeburgische  ge- 
schichte,  bd.  Xin  (1878)  s.  168  und  Eorrespondenzblatt  d.  v.  für 
ndd.  sprf.  III,  89  f. 

m.  Sing.  Masc.  Fem. 

Nom.  hei,  hey,  he      sey,  sy,  se,  ze 

Bat.  em,  hem  eyr,  eir,  er 

Acc  ne,  hem  sey,  sei,  se 

§  59.     Possessives  pronomen. 

L  Sing,  mijn,  I.  PL  use;   U.  Sfng.  dijn,  II.  PI.  ?  ;    III.  Sing. 
Masc  s^n.  Sing.  Fem.  eyr.  Sing.  Neutr.  ?  ,  Plur.  eyr> 
Das  Schema  ist: 


Neutr. 

Plur. 

et,  het 

sey,  zei,  sy,  se 

? 

eyr,  eyer,  eir 

et 

sey,  se 

ing.  Nom.  Masc.  —  (en) 

Fen 

1.  e 

Neutr, 

— ,  (en,  Acc.) 

„    Qen.      „     es 

»Î 

? 

» 

? 

„    Dat.       „     en 

i> 

er  e 

51 

en,  'n,  ebl.A,  9? 

„    Acc.       „     en 

)) 

e 

11 

— 

Plur.  Nom.  Masc.  e 

Fem. 

? 

Neutr.  e 

„    Gen.       „     er 

»1 

? 

„   ? 

„    Dat.       „     en 

»> 

? 

„      e  (use  luyten) 

„    Acc.       „     e 

n 

e 

„      e  useluyte(enbl.B,4). 

§  60.     3.  Demonstratives  pronomen. 

dey,  de  =  der;  dey,  dei,  de  =  die,  dat  =  das,  desse,  dosse  = 
dieser;  dosse,  desse  =  diese;  dit,  ditte  =  dies,  dativ  dessem  s.  23. 

§  61.     4.  Interrogatives  pronomen. 

1)  wen  =  wer?  wat  =  was?  A<]üectivisch :  wat  flagen  =  was 
fflr  launen?  watten  =  was  fdr  ein. 

2)  Wecker  =  welcher?  wecker  duyvel?   Dazu  dat.   neutr.  ut 
weckeren  =  aus  welchem. 


78 


§  62.     5.  RelatiTes  pronomen. 

1)  de  =  welcher,  wer,  fem.  de,  neutr.  dat,  plnr.  nom.  deî,  de. 

2)  wel,  wol  =  derjenige,  welcher,  wer. 

3)  wat  =  was,  al  wat  neben  al  dat  =  ailes  was. 

§  63.     6.  Unbestimmtes  pronomen. 

menig  =  mancher,  malck  =  ein  jeglicher,  wen,  dat.  =  jemand, 
irgend  einem,  eine,  dat.  -=  jemand,  sacke,  solcke  =  solche, 
acc.  sacken  =  solchen  ;  seif,  seilest,  selves,  selver,  solf  (salve), 
salvest  =  selbst,  nnmmes  =  niemand ,  wat  =  etwas,  „welche",  wa 
wonners  =  etwas  wanderbares,  men,  me  =  man,  by  en  anneren  = 
bei  einander. 


DIE  CONJUGATION. 

§  64.     Starke  coigagation. 

Die  endangen  haben  dieselbe  gestalt  wie  im  neowestfälischen. 
Vgl.  meine  rayensberg.  gramm.  §  221. 

Im  Sl.  kommen  folgende  ablaatende  verben  vor  : 


ick  beginne 

he  begant 

y  erd  wellen  »=  y  erirren 


1.  reihe: 
ick  began,  begon 


singen 
sterbende 

swelgen,  se  swelget 
ebenen 


klam,  klom 

spranck 

zonk 


songen 


yant 


yerdwollen 

sprangen 

storyen 
eswolgen 

bannen,  ebonnen 
eyannen 
eworden 


ygnen,  ymnen 

worden,ickwere,wor8ta,  werde,  wart 
hewert,wordt,8eweyret  woart,  waart 

Die  infinitiye  drincken,  edwingen,  helpen  and  part.  prœt.  es- 
wollen,  eswongen  ;  et  gelt  =  es  gilt. 


79 


2.  reihe: 


edreggen,  hey  drecht,  8ey 

edreggen 

dregget 

Tretten,  vretik,  du  vrest 

evretten 

geyen,  gif!,  gaf I,  geffe  wy 

gaf 

sey  gevven 

egeffen 

liggen,  da  lis,  et  licht 

lagh 

leyghen 

(geleggen) 

sa  nemmet,  niml 

nam 

pleggen,  sei  plecht 

plach  (plecht) 

zitten,  ik  sit,  sitte  wy 

zat 

beseiten 

stecken,  steck  !  da  steckest 

appestecken 

coig. 

trat 

etredden,treen 

sein, seiik,saysta, hei sayt  icksagh 

seyghen,dasey- 

sein 

se  seyn;  sn!  sael  besei! 

ghest,  saaghen 

8.  reihe: 

kommen,  he  kamt,  kampt 

qaam, 

kamen,  kemei 

1,             komme 

komme  wy,  se  kom- 

kamsta 

qaemen  ick 

men;  conj.  sey  kommen, 

qaeime,  kerne 

Î 

spreck!  spreedil 

4.  reihe: 

wassen,  se  wasset  ewassen 

slahn,  slaan,  et  sleyt,  coi\j.  se  slan 

ick  yerdraog  mick  =  ich  vertrag  mich,  esworen  =  geschworen. 


5.  reihe: 


bliiJTen,  bli^f ! 

d^jyen 

drgten,  he  edrit,  coig.  drijie.  drijtl 

ylyen 

gnjnen 


se  bleffen 

¥ry  dreven    drevven 
dretten 
evleggen 
grennen 


kragen,  he  kricht,  krygh  wy  kreig,kreg    seikreggen    kregen,  ekreggen 

co^j.  wo  krygen  wy? 

kriigh,  krijgel 
besehyteD  beschetten 


8Û 


smyten,  he  smit,  smijt  1  conj.  hei  smette 

splîjten  se  spleten 

ick  verwette  =  ich  tadelte 
Die  Infinitive  anlijpen  =  anmaalen,  lijen  =  leiden,  m^gen  = 
harnen;  ledde  =  fQhrte,  verledden  =  vergangen,  treffen  =  gerieben. 


6.  reihe: 

se  sluten 

supen  saQp 

se  stavet  se  staaven 

ick  kraup 

hei  bedraoch 
ooig.  vleige;  et  vlucht       hei  vlong,  vlaug-et 

vlotten  vry  bl. 


eslotten 
versoppen 


bedroggen 


B,  1. 


et  schont 


scheyten 

teyen,  toen  coig.  dntoggest  toggen 

Part,  prset.  vernotten  ==  aufgestützt, 

anvange,  et  vengtsik  an  anvinck,venkVan 

et  gevelt  dat  bevol  =  gefiel                           vallen 

hangen  hink,  hnnk             hengen,  hongen  ehangen 

haolen  holen,  he  hault  ick  enthijl  =  ich                             hanlen 

hault  1  behielt 

heistn?,  he het,sey bettet  datheyt,  hedde35  seyhetten,  beten 

=  sie  heißen  es,  het  co^j.  bette 

sey  =  heißen  sie 

laupen,etlopt,6tlaupet  leip                       se  leipen             lanpen 

(3.  sing.) 

lauten,  coig.  laute,  laut  1  he  leit,  leyt                                    elanten 
rahn  =  rathen,  he  rett;  spannen  =  gespannt. 


§  6Ö.     Die  schwache  coigugation. 

Die  endungen  sind  wie  im  Neuwestfälischen.  Vgl.  ravens- 
bergische  grammatik  §  234.  Die  dritte  sing.  prœs.  behält  in  der 
regel  das  e:  se  luchtet,  hei  wonnet,  et  schumet,  neben  se  boirt. 
Der  plur.  prses.  ind.  lautet  auf -et,  seltener  t:  sey  sweytet,  sey  wou- 


81 

net,  neben  se  mackt.  Falsdie,  wohl  erst  beim  drück  entstandene  formen 
auf  -en,  wie  die  tabelle  der  st.  verben  deren  einige  ergiebt^  kommen 
bei  regelmäßigen  schw.  yerben  nicht  vor.  Der  imperativ  lantet 
auf -e,  plnr.  -t,  -et,  veddeie!  hojrt!  Das  e  der  infinitivendung  en  bleibt 
entgegen  dem  neawestf.  gebrauche,  in  den  verben  anf  -elen,  -eren  z.  b. 
weygeren,  praggeren,  hoU.  weigeren.  Part,  prœs.:  glupende,  ster- 
bende; raasen^  rasen  Inst  =  rasende  Inst.  Das  prœt.  endet  noch 
stets  aof  de,  ede:  wonde,  mehnde,  hoyrede,  schickede  (vgl.  ravensb. 
gninm.  §  235).  Aber  he  bedadde,  schndde,  sey  ladden,  wie  schon 
mnd.  Das  part.  prœt.  endet  auf  et,  t  Es  tritt  ebenso  wie  das  der 
st  verben  häufig  mit  vorgesetztem  e  auf.  Man  hat  dieses  Vorschlags 
-e,  welches  im  binnenlftndischen  Niederdeutsch  hie  und  da  flblich  ist 
(ftr  die  we8tf.-niederl.  grenze  vgl.  Firmenich  m,  7Ö6),  ohne  ein 
geographisch  zusammenhängendes  gebiet  zu  besitzen,  mit  der  hd.  Vor- 
silbe ge,  gi ,  zusammenbringen  wollen.  Wie  soll  aber  im  ndd.  aus  ge, 
im  West&lischen  sogar  aus  che  ein  Ö  entstehen?  Hier  im  Sl.  erscheint 
das  e-  ebenso  häufig  auch  vor  dem  Infinitiv.  Viel  wahrscheinlicher  ist 
es,  dass  in  é  die  abfallenden  endungs  -e  des  vorhergehenden  Substan- 
tivs, adjectivs  und  prsepositionaladverbs  nachwirken.  Denn  von  allen 
satzthdlen  stehen  Infinitiv  und  part.  prœt.  am  häufigsten  am  ende  des 
Satzes,  hinter  den  übrigen  gliedern.  Wenn  es  im  Sl.  heißt  „dar  was 
op  emahlet'S  „thom  koppe  uth  eswongen'S  „ich  schol  ehaulen'',  so 
könnte  das  in  heutiger  nordwestf.  mundart  lauten  :  was  uppe  malet, 
thom  koppe  Ute  swungen,  ick  schoUe  haulen. 


§  66.     ANOMALES  ZEITWORT. 

leggen  =  legen ,  du  lochst  =  du  legst,  hey  iedde  =  er  legte, 
co^janctiv;  seggen  r=  sagen,  priet.  ick  sedde,  sey  sedden,  part. 
esegfat,  esecht;  brengen  =  bringen ,  ik  bringe,  prset.  se  brachten, 
ooig.  hei  brachte  42,  auch  noch  osn.  brachte,  part.  I^racht,  brecht  ; 
denken  =  denken,  prst  dachte;  edunken  =  dünken,  wat  docht  dy 
=  was  däucht  dir  41  ;  ick  kofte,  koft  =  kaufte;  hebben,  ehebben  = 
haben,  pnes.:  ick  hebbe,  *k  heb;  du  best,  du  beste  39  hast;  hei  heft, 
selten  hat,  hett;  wy  hebbet,  hebt,  hebbe  wy;  hebbe  ji,  hebje;  sey 
hebbet  (2  mal  hebben  47).  Coi\j.  praes.  sey  hebben.  Praet.  ick 
hae,  dn  hast,  hei  hae,  ha;  haeji?,  se  haen.     Conj.  prset.  ik  hae,  had 

G 


82 

• 

ik»  hae  ik,  ha  *k,  da  hast,  hei  hae,  lia;  haeje  27;  sey  haen.  Part,  hat, 
selten  ehadt. 

§  67.  wessen  =  sein.  Prœs.  ik  bin ,  san,  sijn,  zyn,  sin,  zin 
43;  da  bist;  et  is,  is  't;  wi  zant,  sant,  je  zant  25  se  bent,  zant,  sint. 
Prœteritam:  ick  was,  du  weirest,  weirst;  hei  was;  se  weiren, 
weren.  Prœt.  coig.  ick  weire  wessen;  da  wejrest,  werrest;  hey 
weyre,  wehre;  wy  weyren,  weren,  wehren,  y  weiren  26.  Part.  pnet. 
wessen,  ewessen,  ewesen,  ewest  80.  Perf.  ik  hae  wessen,  jetzt 
westfälisch  ik  sen  wiäsen.  gähn,  gaan  =:  gehn:  do  geist;  wy  gähn; 
sey  gaan  16  (ooi^.?).  Imp.  ga,  gao!  Prœt.  ick  gonk,  gonck,  genck. 
Part,  egaan ,  gähn,  stahn ,  staan  =  stehen  :  ick  stau,  du  steyst,  et 
steyt,  prœt  ick  stont,  stont,  ston;  sey  stonnen.  Part,  estahn.  doha, 
donn,  donne,  danne  =  thnn,  geben.  Das  e  nach  dem  n  ist  aadi 
osnabr.  dohn  ik  =  tbae  ich,  he  doet,  doyt,  dont,  men  dot  36;  3.  plor. 
sey  doet.     Prœt.  ick  deyt;  he  deyt  26,  dei  he?;  Part,  edahq,  daon. 

§  68.  darven,  derven  =  dürfen,  (wagen),  ik  dorf  =  ich  darf, 
ick  darve  48.  können,  knnnen,  kennen  (45)  =  können,  ik  kan; 
du  kanst;  wy  kont;  je  kont;  sei  kunt.  Prœt.  ik  kon;  könne  wy; 
konige,  konje  ?  Coig.  prœt.  ik  kon,  kost.  Part,  können,  kont.  mach 
=  mag;  kann;  da  magst;  hey  mag;  sey  mogget  33,  prœt.  coi^.  sey 
mochte,  mocht  ik  26.  moten,  motten  =  müssen,  ik  mott,  moht,  moat; 
da  most,  mast,  moest;  et  mott;  prœt  oooj.  most  ik  21,  hey  most 
40 ,  et  moste  ;  wy  motten  ;  se  motten  ;  part.  prœt.  motten, 
moten.  schollen  =  werden,  ik  schal,  sal  =  ich  soll,  werde;  du 
schast;  hei  schal,  sal;  prœt  conj.  ick  schol  =  ich  würde,  du  scholst, 
sehest;  hei,  et  schol,  sulle  =  sollte  er?  28;  je  schollen;  sey  schollen, 
wetten  =  wissen,  ik  weit,  weyt,  wet;  weystu?;  wette  wy;  se  wettet; 
Imp.  wettet  1  Prœt  ik  wüst,  wist  (hoU.);  hei  wüste;  willen  =  wollen, 
ik  will,  du  wilt,  wiltn,  wistu,  et  will;  wilwe;  se  wilt  25,  prœt.  coig. 
ik  wol,  da  wolt,  woltu,  wuUu  (bedeutung  du  willst);  he  wol;  sei  wol 
len  50. 

SYNTACTISCHE  BEMERKÜN(}EN. 

DER  INFINITIV. 

§  69.  1)  Ohne  prœposition  :  un  ginck  im  honke  stahn  36,  laas 
Sitten  gähn  27,  nn  gabn  mick  dar  Sitten  lureu  31  ;  kernen  se  anrennen, 


83 

dahr  komt  de  vaar  her  strijken  44,  dar  komte  gähn,  ick  kom  tho  dick 
laupen  14;  yly  dich  strampen  48;  veDgt  sich  an  tho  houpe  rettelen 
80  ;  wanje  mogget  sitten  zweigen  25;  dat  hei  grasmeyen  eloppen  is  20. 
2)  Inf.  mit  tho:  Wecker  d.  isser  tho  hansen?  22,  wat  dout  sey 
toe  staun  ?  30,  sey  hehbet  mick  unner  hat  tho  reppen  43,  wat  haste  tho 
pauken  ?  17,  dar  leipen  se  tho  streppelen  29,  ähnlich  :  wat  sitte  wy 
tho  tanteyrsen!  47,  dat  herte  licht  mich  im  balge  tan  wroiten  14,  da 
geyst  by  dick  salvest  toe  norren  39 ,  wat  wegges  licht  et  naum  winde 
tou  recken?  24. 

§  70.     INDICATIV  UND  CONJUNCTIV. 

1)  In  indirecter  rede  der  indicativ  :  ik  sedde  datter  eine  kom- 
men was  25,  hei  preckede  dat  de  wech  wijt  was  33,  ick  mehnde  dat  et 
gout  was  43,  ick  mende  dat  ick  inner  hellen  was  83,  dou  mehnde  ick 
datk  beteovert  was  32,  so  wijt  apspleten  offer  mit  ne  bijlen  tusschen 
ehonwen  is  20. 

2)  Beispiele  des  conjunctivs:  dat  dick  de  eers  drape  17,  ähnlich 
18,  dat  dick  tein  stgge  duyvels  im  balge  varen  27  ;  hei  behoe  us, 
dat  sey  saa  geringe  nich  enkommen  nn  inner  ylucht  eschen  16,  wann  du 
na  den  lanne  toggest  16,  woe  gronwelijk  sey  daur  ouc  nth  seyn  15. 

BILDUNG  DER  UMSCHRIEBENEN  FORMEN  DES  VERBS. 

§  71.  Das  part,  prset.  wird  in  orer  regel  mit  ik  hebbe,  ik  hae 
zusammengesetzt,  dat  et  em  leyt  wessen  ha  16,  ik  ha  worden  34,  sei 
hae  sau  estahn  16,  ha  ick  nich  kommen  34.  Seltener  mit  ick  bin,  was: 
sant  da  wessen  bist  44,  ick  weyre  wessen  33,  datter  eine  kommen  was 
25;  femer  14  (entlanpen),  16  (eswollen),  hinkommen,  30  (gähn) 
(ewest),  33  (eworden),  42  (egahn  is).  (Pnet.  des  passivs:  wasser  raut 
eformet  =  wurde  da  ratb  gehalten  37.) 

Das  fatnrnm  wird  mit  ick  schal  gebildet  :  ik  schal  gaun  =  ich 
werde  gehn  41,  dat  ick  ja  seggen  schal  =  was  ich  each  sagen  werde 
33,  femer  16  (gath),  19,  21,  44.  Ein  indic.  des  futurs  der 
Vergangenheit  fehlt.  Das  dem  französischen  conditionnel  entsprechende 
tempos  wird  gebildet  durch  ick  schol  ,  prsBteritum  yon  ik 
schal  mit  dem  infin.  prses.  da  sehest  wessen  =  du  würdest  sein  43, 
■diol  hy  wol  kommen  =  wflrde  er  wohl  kommen  50,  du  sehest  daur 

6* 


84 

wol  levven  kodnen  =  da  würdest  da  wohl  leben  können.     Ferner  15, 
40,  43. 

Das  ihm  entsprechende  tempns  der  Vergangenheit  setzt  sieb  zn- 
sammen  ans  ik  wol  hebben  und  ik  schol  hebben  mit  dem  part,  prœt 
ik  wol  esworen  hebben  =  ich  würde  geschworen  haben  30,  ick  scha- 
ler dohr  henne  treen  hebben  =  ich  würde  getreten  haben  34.  ik  wol 
erscheint  nnr  in  der  1.  person  sing.  Beispiele  für  ick  wol  25,  31,  32, 
38.  für  ick  schol  24,  25,  26,  31. 

VON  DEN  CASUS  DES  NOMENS. 

Es  iSsst  sich  an  vielen  orten  nicht  feststellen,  welcher  casas  ge- 
meint ist,  da  der  text  nicht  nur  als  nom.  nnd  ace.  des  bestimmten 
artikels  en  und  nen,  sogar  ne  vermischt,  sondern  auch  häafige  dmck- 
fehler  zeigt.  Bisweilen  steht  sogar  e  für  en.  Erwähnung  verdienen 
jedoch  folgende  fälle  : 

§  72.  Nominativ,  laut  et  use  koster  ten  breyve  bringen  45, 
laet  ick  eir  kaumen  49.  Während  bei  wessen  =  sein,  wie  im  heutigen 
ndd.  prsedicativisch  der  acc.  steht  (vgl.  unter  acc.),  heißt  es  s.  38  dan 
was  ick  ein  grote  haue. 

§  73.  Accusativ.  Der  acc.  steht  regelmäßig  prœdicatîvisch  bei 
wessen  =  sein:  bistu  een  argen  vegger,  16;  kaust  dijnen  knecht 
ewessen  46,  saunen  nutten,  kruygen  keirl  as  dat  is  35,  ferner  16, 
langen,  18  Jongen,  26  vernottenen,  37  (hamer),  43  krommen.  Ver- 
einzelt steht:  kumt  m\jnen%aken  schroyer  auc  an  43.  froilick. 
Hinken!  21,  war  den  duyvel!  17,  war  den  zuke!  37,  dei  salve  tgdt  = 
zur  selben  zeit  16;  watten  suycke!  17. 

Bei  verben:  dat  man  et  den  Vruws-lue  vrauget  50,  wy  geffet 
sey  15,  sey  is  sou  dicke,  vette  Juffer  edeggen  44,  dat  slahn  sal  sey  sick 
wol  troysten  45,  dat  schostu  dey  verwunneren  15; 

Nach  prsepositionen:  van  =  von,  gewöhnlich  mit  dem  dativ, 
seltener  mit  dem  acc.  den  bovvenste  van  alle  schabben  35,  ein  Vegger 
van  alle  konstucke  16,  ferner  15,  (gust),  34  (duUe  aurt).  in  gewöhnlich 
c.  Dat.  Aber  int  eyrste  =:  zuerst  34,  neben  im  ersten  31,  langes 
den  rugge  stranck  1 6.  mit  =:  mit,  gewöhnlich  c.  acc.,  daneben  dativ  mit 
grotQ  auren  33  mette  venten  18,  ferner  19,  41.  na,  nau  =  nach, 
gewöhnlich  dat.,  aber  naut  hert  tho  17.  over:  desse  Voggeltgt  over  17; 
teggen  den  wint  an  25,  teggens  den  poste  anne  wreffen  =:  an  dem 


85 

pfosten  gerieben,  tusschen  de  pramen  hen  27;  amme  kerstijt  15.  dat 
mik  de  Wolf  ein  Kam  af  evretten  hat  42,  woe  wol  dat  da  daer  anne 
bist  16,  daur  hesta  wol  an  dann  16,  daur  useP.  van  sedde  14,  ähnlich 
47;  an  mackt  dar  Pastaar  Heyrs  vanne  43,  sey  kreggense  daar  num- 
mer  weyr  inne  15,  dar  was  neen  raat  tho  19,  ten  doet  daar  nich  tho, 
offer  ne  kaa  ap  edrit  16,  ap  ein  Schep  leygen  saa  velle  Beype  up  33, 
et  znlve,  dar  ick  mijnen  koppe  saa  umme  tho  raabraket  hebbe  40. 

§  74.  Genitiv.  Da  der  gen.  in  der  regel  durch  die  prœp.  van 
mit  dem  dat  a.  aoc.  ersetzt  wird,  so  fordern  die  vorhandenen  gen.  be- 
sondere erw&hnong:  In  dem  aort  lannes  s.  50,  en  par  syen  specks  17, 
et  loppet  nich  eins  wegges  28,  watten  drift  Volkes  36,  dat  is  nijnes 
menschen  koppe  to  leyren  15,  eyrtijts  =  früher;  watten  suycke  haste 
dar  son  sonnerl|jcks  tho  panken  17,  em  aurdet  van  nammes  vramdes 
an  41,  wat  nattes  42,  wat  geldes  33,  lattick  greunes  31,  vol  fijnes 
Tolkes  35,  velle  degges,  te  velle  nettelen  waters  16,  des  taeges  hebbe 
ik  genong  to  dohn  50,  he  is  nser  wesserboime  wol  teyne  haagh  29, 
om  des  keyses  wille  22. 

§  75.  Dativ.  I.  Der  dativ  bei  verben:  son  wilwe  em  beiessen 
19,  hei  besacht  eyr  41,  ik  mach  em  benutren  dat  19,  boyre  er  up  20, 
der  bruet  vraagen  50 ,  hanteiren  s^nen  wiijve  25 ,  hei  ha  dem 
schepe  teamet  31. 

n.  Der  dativ  von  prœpositionen  abhängig  a)  bei  verben:  an: 
anner  dohren  stauten  22,  quam  am  dorpe  29,  am  balge  heft  48  ;  kraap 
achter  nen  grohten  vahte  32;  by:  in  der  regel  c.  dat.  by  em  gähn  19, 
by  einen  hennen  geyt  45,  32,  bym  koppe  gr^jpen  17,  ik  enth^l  et  bym 
hanekam  34,  by  ns,  dick  kommen  17,  14,  byer  hant  kragen  21  ;  doir 
den  Lande  common  19,  vorm  eürse  bannen  48,  vor  den  eyrse  vlyen  17, 
ha  moten  vor  dem  stalle  gähn  16,  vor  der  nessen  hanlen  20,  vor 
dem  dinge  kommen,  wat  geldes  vor  der  zeil  missen  krijgen  33,  sabbe- 
den  mick  vorm  malen  17.  Aach  in  vor  de  handt  hebben  17,  40,  45  ist 
dativ  anzunehmen  (de  =  der),  in  steht  mit  dem  dativ ,  gegenüber 
nhd.  acc.  im  kämmen  bijten,  im  koppe  dr^ven  33,  37,  47,  drijt  nich 
im  hellen  wegge  19,  im  koppe  vlyen  22,  et  vlucht  mick  im  koppe  37, 
in  l^ve  vauren  15,  ga  inner  schueren  19,  de  tonge  is  dick  inner  malen 
ehaogen  22;  kommen  im  grohten  dorpe  35,  im  slape  32,  im  dinge  36, 
femer  22,  33, 42,  kryghen  im  koppe  41,  ferner  26,  34,  du  lechst  dick 
im  selten  43,  im  holster  nemmen  17,  im  koppe  pattet  43,  smit  mik  im 
greese  27,  im  balge  sopen  21,  im  eyrse  wljsen  26.  met:  met  eyren 


86 


breyyen  =  vermittels  ihrer  briefe  43,  met  (durch)  tanteyrsen  43;  na, 
Dan:  brue  nau  R.  Dries  24,  nam  koster  21,  doipet  na  34,  montât 
naum  gelage  23;  tho:  sich  ton  schare  begeffen  35,  tom  beynen 
wessen  14,  sick  tho  dancke  Sitten  ;  te  :  ten  breyve  bringen  4Ö,  datk  mick 
ten  beyne  geffe  19  ;  np:  upper  bannen  bringen  45,  verstejt  sick  npper 
sprauken,  oppen  gelle  30,  npper  vanrt  kommen  17,  uppen  balge 
krijgen  14;  uth  :  dat  ick  mick  uth  dem  wegge  hoe  16  ;  dat  juck  de  .  .  . 
in  ter  malen  vleige  33,  soo  braense  den  duyvel  in  ten  balghe  18,  brnede 
deipe  im  Hollande  wech  34,  se  spleten  mick  tom  kroegh  hen  in  17,  ten 
da3ryel  in  tem  lijve  16,  dat  hei  mick  thom  kroege  nth  haalde  17,  ähnlich 
40,  25,  anner  dem  herten  hen  18,  Ähnlich  20. 


§  76.     INCLINATIONEN  UND  ATTRACTIONEN. 


anner  =  an  der 

as  =  aise 

ask  =  as  ik 

bym  =  by  dem 

dat  =  dat  et 

dattet  =  dat  hei  et 

datter  ==  dat  der 

doht  =  doh  et,  als  das. 

doiet  =  doid  et 

-er  =  dar,  der,  stets  incl. 

voirm  =  voir  dem 

vom  =  von  'n 

hak  =:  hae  ik 

haeje  =  hadde  je 

hebje  =  hebbe  je 

beste  =:  hes  du 

bettet  =  het  et 

in  =:  in  den 

inne  =  in  de 

inner  =  in  der 

icker  =  ik  der 

isser  =  is  der 

isset  =:  is  et 


isset  =  is  et  dat 
konige  =  könne  je 
komter  =  komt  dar. 
krygne  =  krijg  ene 
ksol  =  ik  solle  (solde) 
laes,  laos  =  lat  as 
Icytuyrigen  =  leytayrigen  en 
mas  =:  me  es  =:  man  dessen 
met  =:  met  dat 
mohtk  =  moht  ik 
mostk  =:  moste  ik 
mnst  auk  =:  mnst  du  aak 
naenr  =  nan  der 
ninner  =r  na  inner 
offer  =  of  dar 
ofk  =  of  ik 
onnern  =  onner  den 
rytse  =  rytet  se 
saune  =  san  ene 
schostn  =:  scholdes  da 
scholse  =  scheide  se 
scholster  =  scholdes  da  dar 
smorgens  =  des  morgens 


f 


soyste  =  Boys  du 
tem  =  te  dem 
ten  =:  et  en 
uppeu  =  up  den 
onk  =  on  ik 
waot  =  wa  et 
weirt  =:  weîre  et 


87 


wen  =  wen  da 
wölk  =  wolde  ik 
woUent  =  wolden  et 
woller  =  wolde  dar 
wolt  =  wolde  et 
woltu,  woltu  =  wolt  du 
walten  =  ¥ralt  da  en 


88 


WÖRTERBUCH  ZUR  HISTORIE  VAN  SLENNERHINKE. 


ach  nein!  och  neyn!  oh  nein! 

achter,  prsep.,  hinter. 

achter,  adv.,  hinten. 

achterdencken,  n.,  argwöhn. 

aenstecken,  anstecken. 

aent,  f.,  ente. 

ageeren,  darstellen,  aufführen. 

al,  9kdi.  flectiert  pl.  alle,  al  evven  yelle:  alles  gleichviel,  aide,  pL 

alle  de  al;  dat  :  alles  was. 
al,  conj. ,  wenn  schon,  wennanch;  al  schol  ick,  al  haek  auck:  und 

hätte  ich  auch,  analhaeje:  nnd  hättet  ihr. 
al,  alle,  adv.,  schon,  na  is  alle  vel  eseggenet;  al  ewen  velle 

:  alles  gleichviel, 
alleyne,  adj.,  allein, 
allenthant,  adv.,  schon,  almälich,  ravensh.  alhant,  holl.  althans.  Ten 

Doornkaat  I,  29. 
allerlej,  adv.,  allerlei, 
alrey,  adv.,  bereits. 
Altogeringe,  entweder  allzaarm  oder  allzuschnell.    Altringer,  der 

bekannte  kaiserliche  gênerai  s.  16. 
altomale,  alte  maule,  -en,  allzumal, 
altijt,  adv.,  immer, 
als  vgl.  as. 

also,  nachdrücklich  :  so,  also  (soo)  .  .  .  as  :  so  .  .  .  wie. 
am  holt,  ?  n.,  amboss. 
an,  vgl.  anne. 
anvank  (g),  stm.,  anfang. 
anvangen,  stv.,  anvangen.  % 

angahn,  woekt  schal  angahn  :  wie  ich  es  anfangen  soll. 


89 

anghst,   stm.,   angst,    ho  steyter   de  angst  na  den  ennel- 

graade,  vgL  Oad.  I,  212. 
angstelijck,  adj.,  ängstlich, 
an,  prop.,  an,  anner  :  an  der. 
anne,  adv.  an. 
Annen  Dreisken,  Andreaseben,  mit  anspielnng  auf  Anna  und 

annen  dreisken  :  am  Driesche  s.  43. 
anner,  a^j.,  ander,  by  en  anner  :  bei  einander;  anners,  adv.: 

anders,  sonst,  ik  loive  anners  nich  :  ich  glaube  gar. 
anrennen,  herbeieilen  Oud.  anerinnen. 
arg)  durchtrieben  Oud.  I,  240. 
argenisse,  f.,  Schlauheit. 
Arme  Jans  volk,  Jan ,  Jantje,  der  neckname  der  Holländer  bei  den 

Westfalen.   Oud.  III,  256.  s.  47. 
as,  als,  asse,  coi^.,  als,  indem,  wie,  wenn  21  (asse),  als  adv.  :  als, 

wie,  ebenso  wie. 
assehe,  swf.,  asche. 
auge,  n.,  auge, 
anck,  onck,  auch. 

ault,  alt,  dat  aulen,  aie,  alte,  ole  :  alten,  de  Aulen  :  die  eitern, 
aumechtig,  aumachtigh,  ohnmächtig, 
anpen  vgl.  oppen. 
aurden,  arten,  em  aurdet  an. 
aure,  ohr,  als  swf. 
a  u  r  1  a  u  f  (v),  stm.,  verlaub. 

aurkorf,  statt  aul  korf,  aalkorb.     Vgl.  Oud.  I,  2.     u 
aurt,  aert,  art,  m.,  art,  weise,  sorte,  aurt  lannes  :  strich  land. 

Oud.  I,  41.   Als.  fem.  aurt  vom  volke. 
auYent,  a  vont,  stm.,  abend, 
avenwint,  stm.,  abendwind, 
aye,  af,  adv.,  ab. 

avedoun,  -dohn,  entfernen,  auswischen,  berichtigen,  abgeben, 
avelaupen,  stv.,  ablaufen, 
aver,  adv.,  wahrlich,  un  du  schoster  aver  wol  nich  im  Hemmel 

kamen,  auch  neuwestf.  s.  22. 
aver,  über  adv.  und  pr»p. 
averscheyten,  ûberschttssig  sein. 
avvedrijven,  stv.,  veijagen.     Oud.  I,  57. 


90 

back,  ID.,  Oberleib,  rücken. 

backen,  tho  backen,  festkleben. 

backoüYen,  backofen. 

balde,  balle,  baulde,  baale,  adv.,  bald,  beinahe. 

balg,  m.,  balg,  leib. 

balcken,  swm.,  hausboden,  hier  verdeck. 

balkenslop,  n.,  bodenloch. 

bange,  a<y.  ick  bin  bangen,  mik  is  bange  s.  25,  50. 

banier,  f.,  manier. 

bansen,  heftig  klopfen,  Br.  wb.  1, 1 64  bansen.  Overüs.  bei  Halbertsma 

benzen  :  anspornen.  Grafschaft Zutphen  :  bonzen,  pochen,  s.  22. 
barsten,  einherstflrmen,  ebarst.     und.  I,  543  berschen  :  haasten? 

mhd.  birsen  :  birschen  s.  45. 
basacker,  m.  glossiert  durch  „ein  yrawendal".    Im  wortspiri  bas 

vielleicht  nid.  base,  baze  :  kons  d.  h.  hier  matterscheide.  Oad.  I, 

316.  Ten  Doornkaat  I,  111,  bas-feng  :  anzaohtiger  griff.  Mit  bas 

acker  bezeichnete  man  vielleicht  einen  gaten  acker,  von  bas  : 

bass,  vortrefflich  s.  48. 
bas  ich,  adj.,  wild,  unverständig, 
bassch,  barsch,  trotzig. 

basschen,  prügeln,  mit  ne  grepen  ebasscht  s,  20. 
basse,   swf. ,  hinterbacke,  glossiert  durch  „billen^^ ,  Halbertsma, 

Overgs.  Woordenb.  hassen  :  billen. 
bäte,  f.,  nutzen, 
baule,  vgl.  balde. 
bäum,  m.  bäum, 
bau  ne,  swf.  bahn.    Über  die  redensart  upper  bannen  bringen  :  ia 

den  gang  bringen ,  vgl.  Lappenberg  zu  Laurenberg  s.  220  und 

Grimm  d.  wb.  I,  1077.  a.  s.  44. 
baurt,  m.,  hart. 

bauvenvaget,  m.  spitzbubenvogt. 
baven,  adv.  oben. 

bedauren,  sik,  zu  sich  kommen,  holl.  bedaren. 
bedreggen,  stv.,  betriegen,  anführen, 
bedrijten,  stv.,  besudeln, 
b  e  d  u  e  n ,  bedeuten,  deutlich  machen, 
begahn,  begehn,  ein  feld,  dann  „in  seine  macht  bekommenes  „bei* 

wohnen"  Oud.  I,  381,  83. 


91 

begevven,  sick,  sich  begeben. 

beginnen,  sty.,  beginnen. 

behalven,  pr»p.,  außer. 

behenyelt,  ptc.,  gehobelt. 

behoen,  behüten. 

behoef,  m.,  behof,  nutzen. 

behoiven,  behoyven,  nöthig  haben,  brauchen. 

bekl angeln,  ygl.  klungeln. 

belanpen  mit,  ptc.,  aberlaufen  mit. 

belaat,?n,  das  was  man  (andern)  überlässt  s.  48. 

belessen,  zurückhalten. 

bemijgen,  bepissen. 

benutren,  zu  wissen  thun  s.  19. 

be8Che7t(?)  ffigsamkeit  Oud.  I,  ö70. 

besetten,  angesessen. 

besprecken,  sick ,  sich  besprechen. 

bestan,  ausfahren,  yerrichten.  Oud.  I,  614. 

besucht 9  yon  besoeken,  prüfen,  untersuchen,  holl.  bezoeken. 

Oud.  I,  603. 
beswijlen,  bisweilen, 
betalen,  bezahlen. 
beteuyerQ,  bezaubern, 
beyol,  gefiel.  Oud.  I,  654. 
beyoiren,  yerführen. 
bewauren,  bewahren. 
bewonnert,  erstaunt, 
bewnnneringe,  f.,  das  erstaunen. 
bewjeH,  weihen. 

bedde-pauck,  m.  bett^sprache  s.  45. 
b  e  7  e  n ,  dat.  pl.  beiden. 
beyern,  läuten,  Br.  wb.  beiern. 
beyn,  m.  bein. 
beir,  behr,  n.  hier, 
bei  rieh,  adj.  bierselig. 

Beyr  Kerst,  Biec-Christian,  mit anspielung auf  beyern  :  läuten  s.  50. 
beyrwagen,  bierwagen  s.  38. 
bejst,  n.  junges  rind. 
becke,  swf.  bach. 


92 

b  e  n ,  vgl.  wessen. 

benken,  dat.  pi.  von  bank. 

berg,  m.  berg. 

Bernaris,  yielleicht Bernhard.  OderBaronaris?  Oder  mit  anspielang 

auf  nid.  bern,  dreck  and  aars.     Ond.  I,  533  s.  52. 
best,  beste  vgl.  gont. 
beth,  bis. 
beven,  beben, 
bidden,  bitten,  betteln, 
bier-brouwer,  bierbraner. 
binnen,  adv.  binnen,  als  bûhnenweisang  :  ab. 
bissen,  wild  umherlanfen  s.  3 1 . 

by,  pr»p.  bei,  by  ein,  eyne  :  zusammen,  bym  :  beim,  byer  :  bei  der. 
bijle,  swf.,  beil. 
bijnen,  stv.  binden, 
bijten,  beißen, 
blaurde  kon,  kuh  mit  weißem  fleck.     Ond.  I,  713,  Overijs.  bd 

Halbertsma  :  bloare  s.  26. 
blausen,  stv.,  blasen, 
blaut,  n.  blnt,  in  :  o  blaut,  o  bloet!,  blaut! 
blaut,  ady.,  bloß, 
blint,  adj.,  blind, 
b  1  i  j  y  e  n ,  sty.  bleiben. 

bl  Ott  me,  f.  blume,  o  bloumen  inner  heyen!  s.  24. 
boyren,  heben, 
boise,  böse,  bosse,  acy.  böse, 
boisewicht,  (oy),  m.  bösewicht. 
bocker,  m.,  Stampfer,  dann  strammer  barsche  s.  26. 
bolke,  wasserwelle.    Oyergs.  (H.)  wölke  :  golf  in  het  water  s.  31. 
bolken,  brüllen, 
holten,  bolzen.     Oud.  I,  766. 
boltenholster,  m.  köcher.  s.  48  wird  erst  glossiert  :  nen  bolten- 

kocker,  nen  yeggelappe,  weiter  unten:  ein  boltenholster,   nen 

etcetera  s.  48. 
bongenyel,  n.  :  trommelfeil,  westf .  bange  :  tromjnel,  auch  thierblase. 
hors  t,  f.,  brüst,  mit  anspielung  auf  borst,  m.  der  borst, 
bosch,  bos,  m.,  busch. 
botter,  f.  butter. 


93 

boytelen,  pnrzelbänme  schlagen  s.  17. 

boxe  y  f.,  vgl.  baxe. 

bonk,  n.  bach. 

braaschen,  brausken,  schreien  Oud.  I,  843  brauschen  Br.  Wb. 
I,  150  brosken  :  toben  s.  17,  49. 

braut,  n.  brot. 

brautgans,  f.,  bratgans. 

breif  (v),  m.  brief. 

brey  t,  flectiert  breide,  adj.  breit. 

br  ecken,  stv.  brechen. 

BreckenYiller,m.,  filier  (scbinder)  nennt  man  in  Westfalen  ein 
stumpfes  messer.  Bricke  ist  hölzerner  teller.  So  hieß  wahr- 
scheinlich der  Schinkenteller.  Gemeint  ist  der  pfalzgraf  von 
Birkenfeld  s.  1 5. 

brandig,  a^j.,  brennend. 

brengen,  bringen. 

bret,  bredt,  n.  brett,  auch  Oud.  I,  809. 

briefken,  n.  briefchen. 

bry,  m.  brei. 

brypot,  m.  breitopf. 

bryschauwe,  ady.  nach  brei  ausschauend  (?)  s.  40. 

brommen,  brummen. 

ebrot,  gebrütet. 

bruen,  brujen,  1)  gehen,  2)  foppen. 

brnerye,  f.,  das  treiben. 

brnutkiste,f.,  brautkiste  Br.  Wb.  bruutkiste. 

bruutschat,  m.  brautschatz. 

bruygom,  brugom,  broggam,  m.  bräutigam. 

ebrnken,  brauchen. 

brunsacht,  f.  „brennsucht",  brunst  s.  41. 

buk,  m.  bauch. 

bulle,  m.,  der  bulle. 

bnllerwagen,m.  bedacliter  wagen,  welcher  nicht  auf  riemen  oder 

federn  ruht  s.  38. 
bult,  erdhauf,  httgel  s.  32. 
bunt,  bunt, 
boten,  draußen. 
boxe,  boxe,  swf.  hose. 


94 

dach  (g),  m.  tag. 

daeler,  m.  thaler. 

dagen,  terrain  haben  Br.  Wb.  I,  179, 

d  a  n ,  da,  denn. 

danck,  m.  dank,  ick  zat  mick  to  dancke,  ich  saß  bequem  s.  31. 

danken,  danken. 

dannenholt,  n.,  fichtenholz. 

danssen,  tanzen. 

dar,  toll. 

dar,  dahr,  daar,  da. 

daromme,  darum. 

darm,  darm,  acc.  sing,  darmen,  pl.  dat.  dermen. 

darschen,  dreschen,  sw.  ptc.  darschet. 

dat,  dass,  so  dass. 

de,  welcher,  wer. 

dey,  de,  der. 

degge,  f.,  tho  degge  :  gut,  gedeihlich.  Laurenberg todogen.  van  goede 

deggen  :  in  guter  absieht  s.  30. 
degge,  adv.  gehörig, 
degge,  adj.  gedeihlich, 
edeggen,  ptc.,  gediehen, 
deyff,  m.  dieb  s.  32. 
deinen,  dienen,  bedienen, 
deipe,  a^j.  tief, 
deir,  n.  thier. 
dencken,  denken, 
d  e  n  n  e  n ,  schelten,  Oud.  II,  61. 
der  y  en,  dürfen,  wagen, 
desse,  d  o  s  s  e ,  dieser, 
deur,  vgl.  doir. 
dicht,  dichte,  adv.,  dicht. 
diefhenker,m.,  derteufel.  Gnrtze,  Waldecker volksQberlieferungen 

460  düfhenker,  deibhenker  s.  24. 
Dierk,  Dirk,  Diedrich. 
dick,  adj.,  dick, 
dijk,  m.  teich. 
di  n  g ,  n.  ding, 
dingen,  mietheu. 


^ 


d5 

doe,  do,  don,  daa,  da. 

doch,  aber  doch. 

doggen,  tangOD. 

d 07 den.,  deuten. 

doipen,  taufen. 

doyre,  adj.  theuer. 

dojs,  doysch,  duyz,  deutsch. 

doir,  doyr,  deur,f.  thür,  „doir  vanner  hellen"  vgl.  im  „Peter 

Leu''  den  schwank  vom  loch  in  der  hölle  s.  14. 
dol,  dolle,  d u  1 ,  a4j.,  toll, 
dolkopped,  a4j.  tollköpfig. 
^domm,  dumm, 
dommigheyt,  f.  dnmmheit. 
dohn,  doun,  thnn,  geben, 
donne,  dunue,  adj.,  eig.  „gespannt",  trunken, 
dopvische,  pl,  muscheln  s.  34. 
d  0  h  r ,  vgl.  dar,  närrisch, 
dohr,  doir,  durch, 
dorne,  swm.  dorn, 
dorp,  n.  dorf. 
dorst,  f.,  durst. 
dorstigb,  adj.,  durstig, 
dr eggen,  stv.,  tragen, 
dregger,  m.  träger, 
dreyen,  drehen, 
dreck,  m.  dreck. 

dreyt,  m.  dreck,  unfiath  s.  15  u.  ö. 
dretterig,  a4j.  schmutzig  s.  14.  ^ 

Dries,  Dreis,  Andreas  s.  17,  43. 
Driesken,  diminutiv  von  Dries  s.  43. 
drift,  f.  schaar. 
drinken,  stv.,  trinken, 
drijte,  swf.  unflath  s.  33. 
Drijtelkotten,  dreckkatbe  s.  19  u.  44. 
drijten,  stv.  cacare  s.  20. 
drijthnes,  n.  abort  s.  49.  . 
d  r  i  j  V  e  n  y  stv.  treiben. 
drous,  m.  name  des  tenfels  s.  20. 


96 

drangen,  m^.  gedrangen. 

drunk,  m.  trank. 

d  r  u  m  m  e  n ,  trompeten,  laut  schelten. 

drumpanken,  zanken. 

drupen,  &llen.   Ond.  JI,  162  s.  17. 

dullig,  geduldig. 

edanken,  dünken. 

dayvel,  m.  tenfel. 

duyvelerye,  f.  teofelei. 

dnsen,  du esent,  tausend. 

dwelschen,  umherirren.   Br.  wb.  dwalen  s.  25. 

edwingen,  zwingen. 

edder,  oder. 

effen,  vgl.  evven. 

eggelshudt,  f.  igelhaut  s.  18. 

ey!ei! 

eyer,  pl.  eier.  „suep  de  katten  de.  e.  ut,'^  die  rcdensart  ist  auch  neu- 
westfälisch  und  dient  einen  dritten,  der  unberufen  und  thOricht 
hineinredet,  abzuweisen  s.  49. 

eyer,  ihnen,  dat.  plur.  zu  sey. 

ey gen,  adj.  eigen. 

eins,  eis,  einmal. 

eine,  dat.  jemandem. 

eir,  ehe. 

eyr,  pr.  poss.  ihr. 

eirs,  eers,  m.  arsch. 

eirste,  int  eirste,  anfangs.   Laurenberg  II,  27  int  erste. 

eirtijts,  früher. 

eis,  1)  erst,  2)  einmal. 

eckkende,  siehe  reckenen. 

en  .  .  .  nich  :  nicht  s.  29. 

en,  dat  en  komter  van,  wie  unser  :  das  kommt  sich  davon  s.  32. 

end,  m.  der  end. 

endeken,  m.  endchen. 

encke,  wahrlich  32. 

enckede,  adj.  plur.  genaue  30. 

enckede,  adv.  sicherlich,  genau,  wahrlich  33  u.  ö. 

ennelgraut,  n.  von  en n el,  endel,  aufgerichtet  Br.  Wb.  II,  307, 


97 

DoornkaatI,  397  und  graut  :  knochen  KU.  158  graet,  os.  WOrt- 
lieh  :  äußerster  knochen.  Vgl.  aach  mnd.  Wb.  unter  endel  :  en- 
dilster  darm  und  neuniederdeutsches  ennelbuddik  s.  20. 

enthijl,  behielt. 

entlaupen,  -lopenptc.  entlaufen. 

entwei,  enzwei. 

'er,  an  das  Yorhergehende  wort  gelehnt,  fQr  der,  dar,  et  leip  *er  :  es 
lief  da  36  n.  ö. 

ergent,  adv.  irgend. 

erkennen,  erkennen. 

essel,  m.  esel. 

eschen,  heischen  s.  16. 

et,  1)  es.  2)  das. 

enyel,  adv.  übel  s.  48. 

evven,  effen,  adv.  eben,  grade  Br.  Wb.  effen;  evven  sau, 
ebenso  s.  17  u.  ö. 

fauken,  vgl.  yaken. 

efeylen,  fehlen. 

fijn,  fein. 

fijnichhejt,  f.,  feinheit. 

flage,  f.  schauer,  laune  mnd.  Wb.  V,  265  vgl.  vlauge  s.  14. 

Fletter  Luke  vgl.  mnd.  ylattersack,  schelte  auf  eine  lieder- 
liche person.  Luke,  Ludoyica?  s.  39. 

flicken,  flicken,  hier  mit  anspielung  auf  vi  icke  mnd.  abge- 
trenntes stück,  besonders  eine  Speckseite.  Sonst  ist  „flicken'^  ndd. 
plicken,  jedoch  jetzt  häufig  flicken  s.  18. 

flodder- windt,  m.  flatterwind,  Windstoß  s.  s.  31. 

Flotterholt,  flößholz.  Zu  mnd.  vlotten,  bei  ten  Doornkaat  :  flotjen  ? 
Oder  zu  fladder,  langsam  fließendes  wasser,  welches  den 
boden  sumpfig  macht.  Nieberding ,  geschichte  des  Niederstifts 
Mflnster  I,  17  s.  29. 

flndderschen,  adv.  flatternd  s.  25. 

flucht,  f.  flucht. 

formen,  formen. 

f r a ge  n ,  vgl.  vraugen. 

fremde,  vgl.  vremmeden. 

froilick,  fröhlich. 

gähn,  gaun,  gehn. 

Î 


98 

Gayse,  Gesa  s.  23. 

g  aenge,  f.   was  jemaud  ansteht,  ihm  erwünscht  ist.     Andrerseits 

„Paamng'^    Kil.  121  gadinghe,  voluptas,  convenientia.     Oad. 

n,  333  s.  22. 

gank,  gang, 
gants,  ganz. 

gat,  n.  loch,  gat-geyrich,  lochgierig  s.  41. 
gaaren,  gaarden,  m.  garten, 
gaas,  f.  gans. 

ganse  vedder,  f.  gftnsefeder. 
geistlijk,  geistlich. 

gedyen,  gedeihen,  gedyen,  ptc.  nn  schalt  mick  ged.  :  nun  solls  mir 
gelingen  s.  19. 

geyrigh,  gierig. 

geklnngelig,  a^j.  voll  von  klangein,  kleinen  dreckballen  s.  27. 
gel  ach,  n.  zechgenossenschaft  s.  23. 
gelange,  dativ  za  gelach. 

gelegen,  is  et  sau    g.  :  liegen  die  Sachen  so.     Vgl.  gelegen,  be- 
schaffen Laorenberg  s.  279. 

geleggenheit,  f.  gelegenheit. 

gellig,  räudig  Oad.  II,  457  s.  42. 

gelt,  et  gelt,  es  gilt. 

Geldt-Lant,  n.  Geldern  s.  35. 

geluck,  gluck,  n.  glück. 

g  e  m  a c  k ,  n.,  gemächlichkeit. 

gemeyn,  gewöhnlich. 

gena,  f.  gnade  s.  36. 

gen  ne,  dorthin. 

genough,  genaugh,  genug. 

geredden,  geritten. 

geringe  vgl.  Altogeringe. 

gespäick,  n.  zwist. 

gespannrugged,  mit  ausgespanntem  rflcken. 

gesten,  dat.  pl.  von  gast,  gast. 

g  e  t  i  m  p  e  d ,  dreizipfelig. 

gev allen,  gefallen. 

geven,  stv.,  geben. 


99 

gevloggelt,  geflügelt,  noch  jetzt  hd.:  „lief  im  hause  umher,  wie 

eine  geflügelte  hratgans"  s.  25. 
gCTve,  f.  gäbe,  tho  gevve,  zu  geschenk. 
gewahr,  a^j.  gewahr. 

gisteren,  gestern. 

g  1  u  p  e  n ,  heimtückisch  blicken,  g  1  u  p  e  n  d  e ,  plötzlich. 

goise,  Geusen  s.  27. 

goet,  gaut,  çuth,  gut. 

goht,  das  gut. 

goyg,  2LÔJ,  gütig  8.  20. 

got,  gott. 

gotte,  f.  guss. 

Grabbert,  fries.  Grau  wert.  Stark,  kosenamen  183.  Mit  anspielung 
auf  grabben  :  greifen,  tasten,  beim  Teuth.  :  rapen  s.  43. 

grasmeyer,  gressm.,  m.  grasmäher. 

gras-swae,  greswade,  swf.,  sense  s.  17,  34. 

graut,  groeth,  grout,  groß. 

graut  maken,  stolz  machen. 

gravve,  grobe  vgl.  unter  tulke. 

graw,  grau. 

greese,  dat.  zu  gres  :  gras  s.  27. 

gre7pentan,m.  mistgabelzinke  westf.  (Büren)  grépentân  s.  21. 

grennel,  riegel  s.  16. 

((renn,  grün. 

grevel,  „dat  dik  plumpe  grevelskunueira  eirse  blause'*.  Unver- 
stäudlich  s.  24. 

grijnen,  stv.  weinen. 

grijsrock,  m.  graurock. 

grof,  grob. 

egroet,  ptc.  gegrüßt. 

egroyen,  wachsen,  westf.  (Büren)  greuen  s.  40. 

grollen,  groylen,  grölen,  juchzen.  Overijs.  greuylen,  blij  gelaat 
toonen  s.  21. 

groiten,  grüßen. 

grond,  m.  grund. 

Groslant,  n.  die  Niederlande,  Westf.  gros  (Münsterl.)  u.  grftus 
(Paderb.),  wässeriger  pflanzensaft,  das  wasser  von  gekochten  jun- 
gen bohnen,  insofern  es  grün  geworden.  Curtze,  Waldecker  volks- 

7* 


100 

Überlieferung.   468  grose,  f.  grüner  saft  von  kräutem ,  mhd. 

gruose,  der  junge  trieb  der  pflanzen,  die  grüne,  etwa  „land  des 

grüns"  s.  24. 
gronwelich,  adj.  graulich, 
growelen,  angst  werden,  granen  s.  31. 
gue,  dat.  zu  gut. 
guijchheit,  f.  gute  s.  18. 
gnmmer,  adv.  immer, 
gunnelijk,  günstig  Br.  Wb.  II,  557. 
gust,  adj.  guste,  unfruchtbar  s.  15. 
gut,  n.  das  gut. 

hagen,  hecke,  im  Hagen,  im  Haag  s.  35. 
haelen,  holen, 
hair-spet,  kleiner  amboss  zum  schärfen  der  sense.  Noord en Zuid  I, 

138  overijsselsch  :  haarspit,  Oud.  U,  9  haerscherpte,  scherping 

8.  16. 
half,  halb, 
hals,  m.  hals. 

hamerstei,  m.  hammerstiel. 
handel,  m.  „ne  krommen  handeP*  eine  wunderliche  handlungsweise 

Oud.  UI,  24  handel  :  zaak,  bedrijf  s.  43. 
haue,  swm.  bahn, 
hanekam,  m.   hahnenkamm ,    aber  auch  die  oberste  fläche  eines 

deiches,  die  kappe.     Ein  haus  heisst  up^n  Hanen-kamm,  weil 

es  auf  einer  höhe  steht.     Br.  Wb.  II,  73.     Vgl.  auch  Richej 

365,  s.  34. 
hanenkrey,  m.  hahnenschrey. 
hangen,  stv.,  hangen, 
hang  puint,  m.  Scheltwort  „mit  hängendem  piint  oder  pint^'  d.  h. 

„penis"  s.  20. 
haut,  f.  up  hant,  vor  de  haut  :  vorhanden,  vor  de  handt  hae  :  vor 

hatte  s.  40. 
hanteiren,  hantieren, 
h  ante  ring,  f.  hantierung. 
hantkamer,  f.  geräthkammer  s.  16. 
hard,  hart, 
ha  spei,  m.  der  haspel,  bei  Oud.  III,  46  haspel,  draai  of  hef boom 

waannede  eene  grote  pers  wordt  aangeschroefd. 


r 


loi 

Haspeldain,  entstellong  ans  Amsteldam  s.  34. 

haagh,  hoch. 

hauvahrt,  f.  ap.  h.  :  nach  vornehmer  weise  s.  36. 

hanlen,  holen,  stv.  halten. 

h  aap,  m.  hänfen. 

haaren,  n.  born,  „en  h.  van  eyn  gast  beyst."  Es  ist  entweder  Gustav 

Hom  gemeint,  oder  graf  Gastav  Gnstavson  von  Wasabarg,  dem 

der  schwedische  kanzler  ende  1633  das  farstentham  Osnabrück 

zam  eigenthom  übergeben  hatte  s.  15. 
haast,  f.  hast. 

Haxel,  es  ist  der  ort  Hasselt,  von  ZwoUe  seewärts,  gemeint  s.  31. 
hebben,  ehebben,  haben. 

h  egge,  swf.  wallhecke  Ond.  III,  66  hegghe,  doorubosch  s.  43. 
hey,  he,  er. 
heylle,  f.  die  pferderaafe,  aas  bilde  Mnd.  Wb.  II,  265.    In  Drenthe 

:  hilde  s.  22. 
heil,  ganz« 
h  eye,  swf.  beide. 

heir,  hehr,  heyre,  m.  herr,  Gott, 
beyten,  stv.  heißen, 
heythangerich,  heißhungrig, 
helft,  f.  hälfte. 
hell,  im  hellen  wegge,  auf  der  offenen  landstraße,  noch  jetzt:  up*n 

hellen  wiflge  es*t  schain  (geschehen).  Vgl.  mnd.  Wb.  11,  236  s.  19. 
helle,  swf.  hdlle. 
hellehund,  m.  bOllenhund  s.  15. 
hellendal,  n.  höllenthal  s.  46. 
hellenvaart,  f.  hOlienfahrt. 
helpen,  helfen, 
heinniel,  m.  himmel. 
h  e  m ,  ihm  und  ihn  dat.  a.  acc.  zu  hei. 

he  m  mes,  gen.  (des)  hemdes.    Oud.  III,  86,  hem,  hemd  s.  45. 
h  e  n  n  e ,  adv.  hin. 
Hennendreck,  mit  anspielung  auf  Henne,  als  scheltname^   so  viel 

als  holt.  Jan  hen,  onnoozele  bloed  Oud.  III,  92.  Br.  Wb.  II,  591 

Hanke,  592  Hankemeier,  der  plattdeutsche  grasmäher  s.  43. 
hennige,  adv.  flink, 
hennigheydt,  f.  geschicklichkeit,  hurtigkeit. 


102 

her,  adv.  her. 

H  e  r  0  d  e  s.  Es  ist  wohl  der  graf  von  Merode  gemeint,  Ër  nahm  mit 
der  schaar  des  fûrstbiscbofs  von  Osnabrück  theil  an  der  schladit 
bei  Üessisch-Oldendorf  am  28.  Juni  1633  und  starb  an  der  dort 
erhaltenen  wunde,  worauf  im  herbst  1633  Osnabr&ck  von  den 
Schweden  besetzt  wurde  s.  15. 

herte,  swn.  herz. 

heul  er,  m.  besitzer,  zu  haulen,  halten  s.  38. 

heut  vgl.  huet. 

h  i  1 1  e  g  e  n ,  pl.  die  heiligen. 

Hincke,  von  Johannes,  wie  Hancke,  Henneke,  Henne,  Jan  Hen. 

hijr,  hier. 

hijlck,  n.  die  heirath. 

hijlken,  heirathen. 

hoe,  wie. 

h  0 ,  ho  ! 

hoen,  sick,  sich  httten. 

hof,  m.  hof. 

hoiren,  hören. 

HoUelant,  n.  Holland  s.  34. 

hol,  hohl. 

holkastrich,  a^j.  hohlschachtelig  s.  18. 

holsche,  m.  holzschuh  s.  33. 

h  ölst  er,  m.  holster. 

honning-waurd,  n.  honigword  s.  19. 

Honnich-kotteu,  honigkathe  s.  25. 

hoppen,  haupen,  hoffen. 

houk,  m.  Winkel  im  zimmer. 

h  out,  m.  hut. 

ehouwen,  ptc.  gehauen. 

hovvestècke,  pl.  höfische  stiebe. 

hoyeltijt,  f.  heuzeit. 

hoy wagen,  heuwagen. 

hue,  adv.  heute. 

hues,  hoes,  n.  haus. 

huesken,  1)  n.  bauschen  (der  Schnecke).     2)  swv.  hausen  s.  38,  44. 

hulsebus,  m.  stechpalmbnsch  s.  45. 

hülse  krabben,  f.  stechpalmzweig.     Osn.  krabbe,   f.  unordentlich 


J 


108 


gewachsener  zweig.  Bezzenberger,  beitr.  ü,  227.  Westf.  de  krab- 
ben,  die  kinder  s.  48. 

hapsch,  hflbschy  jetzt  nicht  recht  volksthttmlich. 

hnslae,  bauern. 

i,  ih,  ihi 

immer,  immer. 

in,  in. 

inne,  hinein. 

inne,  pr»p.  c.  dat  inner  lijven  :  innerhalb  des  leibes,  inne  henken  : 
innerhalb  der  bänke  s.  37. 

insonnerheyt,  insonderheit. 

Jjwerstegge,  swf.  inner  Jjwersteggen  kommen.  Von  ij ver,  hitze 
and  stegge,  gasse?  s.  50. 

jacht-ren,  m.  jagdhnnd. 

jaggen,  jagen. 

jähr,  n.  jähr. 

Jacke,  f.  Jacke. 

Jan,  vgl.  Arme  Jans  volk. 

Jan!  ja. 

Jenne,  Johannes  oder  Johan  Heinrich  s.  36. 

Job,  Hiob  s.  14. 

jogget,  f.  Jngend. 

jocstert,  von  j ecken,  Jacken  and  stert,  schwänz. 

joncker,  m.  janker. 

joncker achtig,  jankerlich. 

jonckeren  deir,  n.  deir,  banerndirne. 

j  uff  er,  f.  adliges  fräalein. 

Jacken,  n.  joch. 

jange,  jonge,  m.  jnnge. 

janck,  jang. 

jankerenanrt,  f.  jankerart  s.  48. 

Junckerken,  n.  Jankerchen. 

jayst,  adv.  eben,  jast  s.  51. 

Jürgen,  Oeorg,  van  Jnrgen,  statt  van  jare,  von  rechtswegen 
s.  43. 

kalf,  n.  kalb. 

kalveo,  kalben. 

kaner,  f.  kammer. 


104 

kämme,  swm.  kämm.  Wegen  des  endungs  -e  vgl.  Halbertsma,  Overijs. 

Woordenb.  unter  reidekamme  s.  16. 
kan,  dat  velt  mick  up  de  levvcr  offer  mick  ne  kan  up  edrit.    Im  text: 

kan.      Westf.    westf.  kân,   stm.    ein   verschnittenes   männliches 

Schwein.     Oder  ans  kädden  :  ferkel.    Overijs.  kenne,  varkentje 

8.  16. 
kante,  f.  kante  s.  17. 
katte,  f.  geldkatze  s.  20. 
kan  m  en,  vgl.  kommen, 
kanren,  n.  kom. 
kau,  kou,  f.  kuh. 
kaupen,  kaufen, 
keyrl,  m.  kerl. 
keyren,  kehren,  fegen, 
kejse,  m.  käse, 
keysegrijper,   m.  käseschnapper ,   wohl  insofern  die  betreffenden 

kleriker  eine  käselieferung  erhalten  s.  1 5. 
keyse  graw,  adj.  käsegrau, 
kelle,  f.  kehle, 
kennen,  kennen, 
kerke,  karke,  swf.,  kirche. 
kerspelsgelauve,  kerspels  recht,  kei*spels  sprancke.    Glaube,  recht, 

Sprache,  wie  sie  im  kirchspiel  üblich  sind  s.  47,  40,  17,  25. 
Kerst,  Christian  s.  26. 
kerstijt,  f.  Kristzeit. 
kettel-lappe,  m.  kesselflick, 
kijlen,  keilen,  hauen  s.  19. 

kijven,  zanken  s.  52.  , 

kint,  n.  kind. 
kiste,  f.  kiste. 
klam,  klom,  kletterte, 
klanke,  f.  schlinge, 
klauster,  n.  kloster. 
klauwe,  f.  klaue, 
klexke,  n.  der  klak. 

Kleppelkerst,  weil  er  „kleppt"  d.  h.  die  betglocke  zieht  s.  13. 
Kleyn  Schulten  Hof,  Schulzenhof  auf  Kleiboden  d.h.  fettem  boden 
Br.  Wb.  n,  798  klei,  fettige  erde.    Mnd.  Wb.  II,  476  s.  36. 


106 

klerk,  m.  schüler,  der  ein  geistlicher  werden  will,  Schreiber.  Mnd. 

Wb.  n,  481  8.  43. 
kloyte,  klojtkens,  pl.  von  klaut,  klont,  m.  ballen  „heydrecht  kloyt- 

kens  Upper  buxen^S  er  tr&gt  hosen  mit  eingewirkten  kugeln  s.  49. 
k locke,  f.  glocke. 
klockenseyl,  n.  glockenseil. 
klonterig,  adj.  lumpig,  schlampig, 
kloxken,  n.  glOckchen. 
klump,  swm.  klump, 
klungel,  m.  das  gehänge. 
klungelpint,  m.  etwa  ,,8chlapp8chwanz^^ 
klunteren,  statt  klunderen,  poltern,  laut  schelten.    Mnd.  Wb. 

U,  493  s.  32. 
klnnterbecke,  f.  bach,  welcher  kluntert  d.  h.  unregelmäßig  fließt  s.  28. 
Klunter  Dijrck,  wohl  Polter-Diedrich.     Westfälisch  ne  klunter 

auch  eine  person  der  die  arbeit  nicht  von  statten  geht  s.  32. 
knappe,  swm.  hügel,  neuwestf.  knap,  stm.  s.  21. 
kne,  n.  knie. 

knecht,  n.  knecht,  Junggeselle, 
knestand,  m.  kniestand,  Wortspiel  auf  ehstand  s.- 16. 
knocke,  swm.  knoche.  > 

knoppen,  knOpfen. 
knoppekater?  ick   sedde   den   knoppekater.    kater  vielleicht  in 

dem  sinne  wie  bei  Oud.  III,  331  kater  :  een  slimme  vos  s.  32. 
kofte,  von  kaupen,  ptc.  koft. 
koyren  vgl.  kueren. 

kol,  köpf,  rav.  kflls.    Mnd.  Wb.  II,  519  s.  20. 
kolt,  kalt. 

kommen,  stv.  konunen. 
kommerlijcken,  adv.  betrübt, 
können,  knnnen,  kennen,  können, 
kop,  m.  köpf, 
korf ,  m.  korb,  as  de  junge  noch  im  korve  sat  :  als  der  junge  noch  im 

matterleibe  war  s.  27. 
korste,  f.,  kruste. 
kort,  kurt,  adj.  kurz, 
kosten,  kosten, 
koster,  m.  kflster. 


106 

kottel,  m.  excrément. 

Kottelberg,  spottweise  für  winziger  berg  s.  20. 

kotte,  m.  kathe. 

* 

kotter,  m.  käthner. 

koadreck,  m.  knhdreck. 

kragen,  m.  kragen. 

kracken,  krachen. 

kranck,  krank. 

kranckopt,  krankköpfig  Ond.  111,  533  s.  45. 

kr  aap,  von  krapen  :  kriechen. 

kraas,  m.  krag,  neuwestf.  kraos,  m.  s.  23,  28. 

kreggel,  a^j.  kregel,  monter. 

kryanten,  pl.  räaber,  krieger  s.  35. 

krijgen,  stT.  kriegen. 

krijger,  m.  krieger. 

krijgermeister,  m.  gênerai  s.  35. 

krijte,  f.  kreide. 

krims-krams,  tand  s.  21. 

kroeg,  kreug,  m.  krag,  wirthshaas. 

kroeger,  m.  wirth. 

kroyse,  pl.  von  kraas.  t 

kroesken,  n.  krüglein. 

kronckelig,  verdrießlich  s.  37. 

kra  jg,  a4}.  schmuck,  holl.  kraidig,  aufgeputzt,  auch  beim  Teuthonista. 

s.  35,  49. 
krum,   krom,   a^j*  krumm,   ne  krommen  handel,   eine  verkehrte 

weise, 
krumhanr,  n.  krummhaar,  Wortspiel  mit  krumhaurn  :  krummhom, 

häufiger  kuhname.  Schütze  II,  356  s.  16. 
krummrugged,  krummrückig. 
krum  saken,  by  krum  Saken  huese  hen,  statt  Krum  Schaken  d.  h. 

krummbein  s.  29. 
krus,  n.  dat.  kruse,  krusde,  kruyse,  das  kreuz  s.  18. 
kueren,  koyren,  reden,  plaudern  s.  14  u.  ö.    Vgl.  Halbertsma, 

Overijs.  Woordenb.  zu  kuyeren. 
kuffendrijver,  m.  fassfahrer  s.  38. 
kule,  f.  grübe  s.  26. 
kurt  vgl.  kort. 


107 

katich,  SLâ}.  von  starken  waden  s.  16. 

lacchen,  lachen. 

Lammert,  Lambert  s.  40. 

lampe,  f.  lampe. 

langes,  prsep.  c.  ace.  längs. 

lanck,  lange,  lang. 

lant,  n.  land. 

lants  wijsenisse,  f.  landesratb  s.  37. 

Lappenvortensen,  lappe,  lampe  nnd  yort,  fot,  f.  %  52. 

elast  von  lasten,  belasten. 

late,  spät. 

laupen,  sty.  laufen. 

lans,  los. 

lauten,  sty.  lassen. 

lautljn,  n.  latein. 

lecb,  lecke!  s.  52. 

leggen,  legen. 

lejljjne,  f.  leitlelne  s.  31. 

leyren>  lehren,  lernen. 

lejt,  leid. 

leituer,  leyteur,  f.  wesen,   CTver^ss.  leituur,  natur,  Noorif  en 

ZuidI,  215  s.  20. 
leytuyrig,  „artig"  leytuyrigen  statt  leytuyrig  en  s.  30,  47. 
leituyrlijk,  leytayi*l\jke  ylangen  uppen  bälge,  artigen  launen  auf  den 

leib  s.  27. 
leckey,  n.  lakei. 
lenger,  l&nger. 
lessen,  sty.  lesen, 
leste,  opper  leste  s.  30,  zu  guter  letzte,  bd.  auf  die  letzte.  Weig  II,  940. 

Ebenso:  tho  goer  lest  und  oppet  leste,  int  leste  s.  51. 
lenper,  läufer,  Courier  s.  29. 
leyen,  dat  eir  de  hinkende  sugt  in  *er  leyen  schacken  slau,  dass 

ihnen  die  hinkende  sucht  in  die  linken  beine  schlage  (sich  werfe). 

Vgl.  engl,  left,  link  s.  38. 
leyyedage,  pl.  lebtage  s.  20. 
leyven,  leyyent,  n.  leben, 
leyyentlanck,  lebelang, 
leyyer,  f.  leber. 


\ 


108 

liggeQ,  8tv.  liegen. 

lije,  f.  die  unie,  das  tao.  Mnd.  Wb.  II,  655  leide,  leede.  Oad.  IV, 
133  lijde,  treck  s.  15. 

lyeu,  elyen,  leiden,  lijen,  lijden,  abnehmen  (den  hat)  s.  21. 

lyen,  lien,  alsadv. ,  leidlich,  ziemlich;  to  lyen  nnd  tom  Ijen,  bei 
Richey:  idt  is  lidend  warm.  Vgl.  auch  Braane  zn  Lanren- 
berg  102  s.  30. 

lijf,  n.  leib,  daneben  liJTe,  f.  inner  lijven  s.  45,  inner  lijve,  innerhalb 
des  leibes« 

lijkel,  lyckers,  lyker,  licker,  lickera,  adv.  gleichwohl.  Richey 
lickers.   Vgl.  auch  Braune  zu  Laurenberg  102. 

lijckerhaut,  adv.  sogleich  s.  30. 

lijne,  f.  linie,  leine,  naen  lijnen,  der  reihe  nach  s.  35. 

lijpen,  anlijpen,  „anmaulen"  Br.  Wb.UI,  74  f.  lipe,  dicke  nnter- 
lefze,  enem  to  lipen,  anlipen;  Lappenberg  zu  Laurenberg  288,lipen, 
ein  schiefes  maul  ziehen.  Oud.  IV,  153  lijpen,  lippen,  de  lip 
hangen  laten.  Bei  Hoofd  ist  lippe  :  oever.  Zieht  man  lat.  Lupia, 
Luppa  und  mnd.  Lype  in  betracht,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dass 
der  flussname  „Lippe"  aus  westf.  an  de  luipe,  lippe  :  am  ufer  ent- 
standen ist  s.  39. 

litters,  pl.  lettern  s.  51. 

loy,  adj.  träge,  luy,  leu,  lau  in  niederdeutschen  dialecten  s.  38. 

loiven,  loyyen,  glauben. 

elos,  laus,  lose. 

lossen,  lösen,  loslassen,  holl.  lossen  s.  16. 

lovven,  geloben,  elovvet,  gelobt  s.  42. 

lue,  luie,  luen,  pl.  leute. 

luen,  lauten,  dat  lut,  das  lautet. 

luen,  läuten,  se  ludden  :  sie  läuteten  s.  30. 

lu  cht,  f.  luft. 

luchten,  leuchten. 

luchtern,  ac^j.  link.   Kil.  lucht    Oud.  FV,  210  luchter  s.  26. 

lueckgat,  lutgat?s.  45. 

luynsch,  lunsch,  adj.  launisch,  finster  adv.  lunschen  s.  30. 

luy  t,  luit,  n.  raädchen.  Vgl.Ravcnsb.  grammatik  105.  Oud.  IV,  215. 

lune,  f.  laune.    Mnd.  Wb.  V,  707. 

Lunte,  auch  jetzt  noch  Spottname  s.  36. 

lunten,  zünden.  ' 


109 

lustich,  lustig. 

luttik,  adj.  u.  adv.  klein,  ein  wenig  Oad.  IV,  20,  25  luttic  :  wenig 

8.  28,  31. 
mach,  mag. 
maer,  aber  8.  25. 
macken,  machen. 

malck,  jeder  Mnd.  Wb.  III,  14,  Oud.  IV,  255  malk:  elk,  ieder  s.  34. 
man,  m.  mann. 

man,  aber,  nur,  gewöhnlich ;n e n. 
marck,  merck,n.  zeichen,  thürschild,  hausmarke.  Vgl.  v.  Lennep, 

Uithangeteekens  I,  401  s.  34,  35. 
marct,  m.  markt 

m  as  :  me  es,  „wo  mas  wil",  wo  einer  (man)  davon  will  s.  39. 
manl,  n.  mal. 
meggede,  pl.  mägde. 
mejen,  mähen, 
mejnen,  meinen, 
meyr,  meer,  mehr, 
m  e  y  r  e ,  swf .  mähre,  pferd. 
mejrken,n.  pferdchen, 
meist,  meist, 
m  e  n ,  me,  man. 

menig,  mancher,  Brem.  Wb.  männig  s.  40. 
m  e  n  n  e ,  pl.  Ton  man.  Männern,  insofern  sie  „in  den  benken*^,  in  der 

gemeindeversammlung  sitzen  s.  37. 
mensche,   minsche,  swm.  mensch, 
menschlijck,  menschlich. 
Merten,S.  M.,  St.  Martins.  18. 
mes,  n.  messer  s.  15. 
met,  mit,  prœp.  mit. 
m  i  d  d  e  n ,  mitten, 
mijge,  f.  Harn  s.  31. 
mijgen,  harnen. 

mijle,  f.  meile,  apper  mijlen  :  auf  der  reise  s.  19. 
mijn,  mein. 

mlldicheit,  f.  freigiebigkeit. 
micke,  f.  eine  art  brod.    Osn.  micke,  Mnd.  Wb.  III,  86.    Zu  anfang 

dieses  Jahrhunderts  nannte  man  besonders  so  ein  kleines  brod, 


110 

welches  dienstboten  und  arme  in  klöstern  erhielten  (Honcamp) 
8.  18. 

miltenkule,  swf.  milzgrabe  s.  26. 

mincken,  liebäugeln  s.  Öl. 

minnesten,  tom  m.  zum  mindesten.  ^ 

minsche,  swm.  mensch. 

mislick,  adv.  gefilhrlich,  wüthig.  Kil.  319  misselicken  :  temerarie 
Mnd.  Wb.  m,  99  u.  Oud.  lY,  375  s.  41. 

missen,  emissen,  missen. 

misvaeld,  m.  Mistfal.   In  Drenthe:  vaaltf.  s.  33. 

m  0  e ,  müde. 

moer,  moar,  f.  mutter,  sonst  in  den  ndd.  Schauspielen  des  17  Jahr- 
hunderts gewöhnlich  „raoeme",  deiner  Mour  geredden  :  Ver- 
wechselung von  moer,  mutter  mit  mar,  nachimar  in  der  redens- 
art  „de  mar  ritt  di",  s.  51. 

m  oit  en,  begegnen,  wehren  jemandem  s.  15. 

molle,  swf.  mühle. 

morgen,  morgen. 

moten,  motten,  mtlssen.  • 

mourstat,  f.  mutterstadt. 

mourt,  m.  mord. 

moutwilligh,  muthwillig. 

mudde,  f.  mudde,  ein  firuchtmaft  (scheffel)  tat.  modius  s.  44. 

mule,  f.  maul,  Br.  Wb.  III,  199  s.  22  u.  ö. 

munten,  l)münzen  s.  51,  2)  munten  up,  ähnlich  sein  s.  25,  is  muntet 
up,  ist  ähnlich  s.  26,  de  sunt  naum  gelage  muntet,  die  sind  dem 
gelage  angepasst  s.  23. 

mut  se,  musse,  f.  mutze  s.  40. 

nacht,  f.  nacht. 

nae,  nah,  prsep.  nach. 

naffel,  m.  nabel. 

name,  naume,  m.  name;  uth  name  :  im  namen  s.  25.. 

nat,  nass. 

enatten,  nässen. 

n  a  u  vgl.  nu. 

nauber,  nachver,  m.  nachbar. 

naubersche,  f.  nachbarin  s.  26  u.  ö. 

naut,  f.  u.  n.  noth  s.  32  u.  ö. 


111 

naotgaaren,  n.  das  nähgarn.  Vgl.  Mnd.  Wb.  natelôn  :  nählohn, 
„de  het  Schroyers  nant  ganren  uppen  haspel  tbo  hennige  wijren 
kon",  die  des  Schneiders  nähgarn  zn  geschwinde  anf  dem  haspel 
drehen  konnte.  Der  sinn  des  aasdmcks  ergiebt  sich  ans  einem 
gedieht  bei  Sandmp ,  histor.  korzweil.  Halle  1878  s.  60:  Er 
nam  das  weib  mit  frewden  an  Ynd  seltzam  garen  mit  ihr  span  s.  17. 

ne,  ihn. 

nef  fei,  m.  nebel. 

neger,  näher. 

nein,  selten  nei,  nein,  Laurenberg:  neen! 

nemmen,  stv.  nehmen. 

nen,  neen,  nin,  nein^  nijn,  kein. 

nergens,  nirgends. 

nesse,  swf.  nase. 

nest,  n.  nest. 

nettelenwater,  n.  brantwein  s.  16,  51. 

nich,  nig,  nicht,  nicht. 

ni j gen  neigen. 

nijn  vgl.  nen. 

nijre,  f.  „snpet,  dat  os  de  nijren  am  koppe  SYfejtßV\  Gemeint  sind 
wohl  kleine  kngelfOrmige  answflchse  am  köpfe.  Im  bergban  ist  hd. 
niere,  f.  ein  randliches  erzstück«  das  sich  einzeln  und  lose 
findet  s.  27. 

noch,  noch,  auch. 

noemen,  noimen,  nennen. 

noppen,  launen,  einfalle,  westf.  nnppen.  Grimme,  gaknterywaar  44. 
Gartze,  Waldeck.  Tolksttberl.  487  nnppen  :  versteckte  böse  eigen- 
schaften.     Over^s.  noppen  s.  16. 

Noppen-Tyes.   Von  noppen  und  Tics,  Matthias?  s.  16. 

norr en,  knarren. 

nortsogge,  f.  Vielleicht  „bramm-saa^'  yon  narteln  .*brammea  s.  42. 

noawe,  adv.  genan. 

na,  naa,  nnn. 

nammer,  nimmer. 

nnmmes,  niemand,  westf.  nttmmes  Br.  Wb.  III,  251  nnms  s.  41. 

n asten,  pl.  nester,  neben  nest.  Ostfries,  nttsten,  nester.  Meier,  Ost- 
friesland,  Leer  1868  p.  227.   Stflrenb.  161  nttst-ei.  s.  35. 

natte,  a4j.  nützlich. 


112 

nntten,  als  adv.  nützlich. 

natte,  m.  nutzen. 

of,  ob,  obgleich,  oder  s.  20,  31,  32  o.  ö. 

ofte,  Oders.  39. 

ongeheckeld,  angekämmt. 

ongemack,  n.  ungemach. 

op,  ap,  aof. 

0  p  b  i  j  n  e  n ,  losbinden. 

oppen,  offen. 

osse,  swm.  ochse. 

Ossenblesse,  ochsenstim.    Gemeint  ist  Oxenstierna  s.  1 5 . 

oar,  n.  ohr. 

Oasenbragge,  Osnabrück  s.  29. 

Oven,  foppen. 

over,  über. 

page,  m.  pferd  s.  18. 

Paniers.    Im  Wortspiel  zu  pan-eirs,  vgl.  Kil.  panaersen,  britsen. 

Gemeint  ist  Baner  s.  16. 
pansse,  panse,  swf.  wanst. 
pape,  swm.  pfaffe. 
papen-drayngt,  f.  pfaffendrohang.    Neawestf.  drüwwen,  drüjjen, 

drohen.   Mnd.  drouwinge  :  drohang  s.  32. 
par,  paar,  paar, 
passen,  passen. 

pastaar  heir,  m.  herr  pastor  s.  21. 
patten,  pflanzen  s.  43. 
paaken ,  schwatzen.  Strodtmann:  paaken  an  poocken,  Lyra  108  paak 

:  plaaderei.  Br.  Wb.  III,  300  paaken,  mit  geschwätz  übertäuben. 

Honcamp,  Wörterbuch:  pôken  s.  17  u.  d. 
panrte,  f.  pforte,  thor. 
pegge,  f.  V^kaflne,  eig.  das  aichzeichen,  gewöhnlich  pegel,  wovon 

heutiges  „picheln''.    Mnd.  Wb.  IH,  312  s.  22. 
p  e  y  r  d ,  n.  pferd. 

p  e  1  s  )  Unterkleid  von  wollenem,  bauten  Stoff  s.  20. 
Penkenborg,  gebildet  von  pinken,  klingen  s.  30. 
pennen,  pend  en,  pfänden. 
Peter,  Sunte  P.  s.  16,  22. 
pinken,  klingen  s.  30.  « 


113 

pint,  m.  pénis  s.  17,  22. 

pint,  pintken,  n.  mnd.  pinte,  f.,  beim  Tenth.  et  yyrdel  van  eynre 
qnarten  s.  22. 

pijpen,  küssen,  früher  das  übliche  wort  in  ganz  Westfalen  nnd  Fries- 
land.   Ond.  V,  611  pypen  :  zaigen  s.  17,  50. 

plagge-segge(de)  f.,  die  plaggcnsense,  segge  für  seggede.  Osn. 
(Klöntrup  730)  plaggen-sift,  -seggede.  Mnd.  wb.  111,  326  plag- 
gensichte  s.  14. 

plante,  f.  gemüsepflanze. 

plats,  p'las  m.  platz. 

plat,  platt. 

plang,  f.  pflng. 

plangrat ,  n.  pflngrad.  NachdemBr.  wb.III,  340 nannte  man  die  zirkel- 
mndeu  haiskrausen  „ploograd."  In  einer  1 6 1 5  zu  Strassburg  gedr. 
predigt  von  G.  T.  Messerschmid  heißt  es:  Was  wollen  wir  nun  aber 
von  ihrer  halszierde  erzählen?  wie  viel  ich  deren  gesehen,  welche  kra- 
gen tragen,  die  vielmehr  für  karrenräder  zuhaltend  seynd  ?''  s.  45. 

pleggen,  stv.  pflegen. 

plexken,  n.  fleckchen  s.  27. 

ploye,  swf.  falte.  Mnd.  wb.  III,  352.  Oud.  Y,  657  in  plooi  :  in 
zekere  gesteldheid  s.  39. 

plump,  plump. 

p  1  n  n  r  e  n  ,  vieUeicht  westf .  plüren  :  durcheinanderzausen ,  oder  : 
plündern?  s.  19. 

pogge,  podde,  f.  frosch  s.  27,  39. 

post,  m.  pfosten. 

pragger,  m.  bettler  s.  22. 

prame,  swf.  die  presse.  Mnd.  wb.  III,  370  prahm,  hoU.  praam, 
zwang,  angst.    Westf.  (Honcamp)  prftme,  f.  s..  27. 

p recken,  predigen. 

prick,  m.  stich,  uppen  prick,  pünktlich.  Oud.  V,  714  op  een  prick: 
juist,  stipteUjk  s.  15. 

prins-heyr,  herr  prinz  s.  35. 

proy  ve,  f.  probe. 

pusse,  f.  posse,  streich  s.  27. 

pas  sich,  possenhaft  s.  22. 

put  te,  f.  born.  Das  wort  soll  romanisch  sein,  vom  lat.  puteus. 
Es  ist  aber  zu  beachten,  dass  die  jetzige  Volkssprache  mit  püt  mehr 

BMiMiilceaiAdl«!  ^ 


114 

eine  quelle,  mit  „saut*'  einen  künstlichen  brunnen  bezeichnet. 
Westf.  pütlak  :  quellwasserloch,  pütten  :  schöpfen  s.  18. 
rahn,  rathen. 

rae  rupen,  rothe  raupen,  seekrebse  s.  34,  52. 

r  a  e ,  dat.  zu  rat,  n. 

ram,  m.  Schafbock  s.  42. 

rangen,  sich  herumbalgen.  Mnd.  wb.  III,  460  rengen,  osn.  rängstem,  her- 
umspringen, mhd.  gerangen,  daselbst  von  grobem  liebesgetändel  ge- 
braucht. Curtze,  Waldecker  volksüb.  513  vranghen,  sich  balgen  s.  1 7. 

rapdrettrig, adj.,  wie Br.  wb. IV,  663  rapschitterig.  rap,  schnell s. 20. 

rat^  n.  rad. 

raubraken,  zerquälen.  Vgl.  osn.  rawâwwen  Stürenburg  196  raueln, 
rawauen,  des  nachts  vor  unruhe  nicht  schlafen  können,  braken, 
(flachs)  brechen.  Paderb.  râbrâke  :  holzklapper  zu  ende  der  kar- 
woche  als  glocke  dienend  s.  40. 

rausen,  rasen. 

raut,  m.  rath. 

rautkaste,  swf.  rathsstube.   Mnd.  wb.  III,  466  kisfe,  käste,  f.  ge- 

fängniss  s.  37. 
r a u t sl  u e ,  rathleute. 
rebbe,  f.  der  stab,  spazierstock,    rebe   für  gehstock  überhaupt  im 

hochd.  in  Westfalen  und  Rheinland  s.  16,  38. 
recht,  n.  recht, 
rechthues,  n.  gerichtshaus. 
regeeren,  regieren, 
r eggen,  m.  regen. 

reggenwind,  n.  regenwind,  nordwestwind  s.  24. 
reckel,  m.  eig.  großer  bauerhund,   hier  „flegel"  vgl.  schafreckel. 

Curtze  494  s.  27. 
reckenen,  recken,  erzählen  ,,de  waurde  uth  reckenen"  die  werte 

deuten  s.  15,  22,  29. 
relick,  adv.  gehörig,  tüchtig.    Mnd.  wb.  III,  443  redelik ,  Oud.  V, 

793,  Overijs  (H.)  rellik  :  in  orde  s.  36. 
rem  me n,  schnüren  s.  48. 
r  e  n  t  e ,  f.  up  rente,  auf  zinsen. 
reppen,  Mnd.  wb.  III,  464  repeleu,  den  Flachs  riffeln  und  osn.  rep- 

pen,  rutschen  s.  17,  41. 
rettelen,  plappern,  Br.  wb.  III,  438  rätelen  s.  30. 


115 

retteltonghe,  m.  das  plappermanl,  westf.  rateltettel,  schwatzhaftes 

franenzimmer  s.  22. 
Rettelknnne,   Knnne,  koseform  tou  Kanegandis;  aasgabe  1730: 

Rettelkonnek. 
renke,  ace.  sing,  hang«  wünsch.    Vgl.  neuwestf.  räokelans,  sorglos. 
reue  Tgl.  roe. 

r  e  a  n'd  r  e  7 1 ,  m.  hondedreck. 
r  ey,  m.  der  reigen,  das  tanzlied  s.  17. 
rey,  reye,  a^j.  fertig,  baar. 

reyschop,  reyschoppe,f.  die  fertigkeit,  bereitschaft,  geräth s.  38. 
reyp,  m.  schifiistan,  wagentan. 
rijge,  swf.,  reihe. 

rijk,  reich.  * 

r  y  e  n,  reiten,  met  den  wagen  ryen.  Dem  Holländischen  fehlt  der  gebrauch 

von  „v%ren"  in  dem  sinne  von  „einen  wagen  fahren,  mit  (anf)  einem 

wagenfahren,  opeenen  wagen  rgdenheißt  in  einem  wagen  fahren.  Vgl. 

Noord  enZnid  I,  217  :  Overgs.  venren,  rijden  met  een  wagen  s.  37. 
riet-masschen,  pl.  rohrsperlinge  s.  35. 
r  i  j  8  e  n ,  entstehen  s.  47. 
rit-worm,  m.   wörtl.    „fieberwnrm^^    rît,   fieber    Mnd.    wb.    III, 

490.  Oud.  V,  847  rijdende  worm  :  bnikp^n,  darmwee  V,  864 

ritsch  :  wellastig  s.  21,  48. 
ri jten,  rdßen. 

rimpe,  f.  mnzel,  Honcamp:  rimpel  s.  37. 

roe,rene,  raae,  swm.  der  hund;  roen-pint,rean-pints.  37. 
Roelef.   Mit  anspielnng  auf  den  häufigen  ndd.  namen  Rolf,  fries. 

Roelof,  Rudolfs.  41. 
rogge,  m.  roggen. 
eroirt  :  gerflhrt. 
rock,  m.  rock. 

rockenskop,m.  der  rockenflausch,  holl.  rokkenkop. 
Roon-Dries,  Hunde-Andreas. 
Rubbe,  name.   Aus  Rudibrecht?  Vgl.  auch  Stark,  Kosenamen  147: 

Rnbbo  s.  16,  38. 
rnbbelich,  adj.  rauh,  Overijselsch :   robbelig,  Honcamp  ruwwe* 

lieh.    Noord  en  Zuid  I,  216  s.  29. 
raem,  adv.  völlig. 
rngge,  m.  rücken. 

8* 


116 

rngge-knacke,  m.  das  kreuz  s.  17. 

raggestrank,  m.  rückgrat. 

ramelinge,  f.  kollern  im  bauche  Br.  wb.  III,  Ö45  s.  26. 

rupen,  pl.  raapen. 

sabben,  sabbeden  mick  vorm  mulen  :  rieben  mir  den  mnnd.  Eine 
übliche  liebesbezengnng.  Sonst  ist  sabben  gewöhnlich  „geifern'^ 
Im  Brem.  Wb.  III,  568  anch  „ekelhaft  an  etwas  lecken^^  Anch 
Oud.  VI,  7  sabben  :  likken  s.  17. 

s  a  de,  f.  Sättigung.   Mnd.  wb.  lY,  5  sade,  f.  s.  23. 

sael,  n.  saal. 

sachtsinnig,  sanft  s.  28. 

sack,  sacke,  swm.  sack.  £s  ist  anter  dem  „voste  van  eyn  sack"  wohl 

*       Bernhard  Fürst  von  Sachsen- Weimar  gemeint  s.  15. 

sakenschroyer,  advokat,  glossiert:  Schoken-Schroyr ,  nen  Hose- 
maker  s.  43,  51. 

sau,  soo,  so 

zaaren  angen?  s.  41. 

schabbe,  m.  soldat,  entweder  wegen  der  schaube,  die  sie  trugen. 
Oudemans  schabbe  :  jak,  licht  wambnis,  oder  von  schobbe:  bettler, 
landstreicher,  bei  Eilian.  Vgl.  Korr.  d.  v.  f.  ndd.  sprf.  III,  80  s.  16. 

schafreckel,  m.,  schäfer(?)-hund  s.  36. 

schafren,  m.  schäfer(?)-hund  s.  36. 

schall,  soll. 

schanne,  f.  schennen,  schimpfen.  Auch  jetzt  überall  im  West- 
falen :  schannen  un  schauen,  schimpfen  and  schelten.  Paderborn  : 
schennen  engl,  to  shend.   Mnd  wb.  lY,  70. 

schapeschot,n.  schafstall. 

scharbehr,  n.  dünnbier.  Das  scharbierfass  war  häufig  als  zeichen 
des  bierausschanks.  Vgl.  van  Lennep  en  ter  Gouw  :  de  Uithang- 
teekens  II,  189  s.  33. 

scheyten,  stv.  schießen. 

seheyt-ysers,  pl.  kanonen  s.  33. 

scheiven,  adv.  schief  s.  25. 

schelm,  m.  schelm. 

schemmen,  sik,  sich  schämen. 

schennen,  schänden  s.  26. 

schennich,  schändlich. 

schep,  n.  schiff. 


117 

schepsdoeke,  pi.  die  segeL    doeke  :  tûcher  s.  31. 

scheppeken,  n.  Schiffchen. 

scheppel,  m.  scheffeL 

eschien,  geschehen. 

schicken,  schicken. 

schoe,  schau,  schuh. 

schocke,  schake,  schauke,  swm.  das  bein  s.  21  u.  ö. 

schole,  schaule,  f.  schule. 

schollen,  werden. 

schonne,  schoune,  schön. 

seh  orte,  f.  schürze. 

schot,  n.  verschlag,  stall.    Overgs.  schôt,  schapenstal  s.  14. 

schoulen  8prake,f.  schulsprache,  latein  s.  46. 

seh  out  Tgl.  scheyten. 

eschrabben,  schrappen  s.  31. 

schrenkelerye,f.  verschränkelung. 

schrijftug,  n.  Schreibzeug. 

schrijven,  schreiben. 

schrofd,  für  schorfd,  räudig.    Oud.  VI,  264  s.  50. 

schrojr,  m.  Schneider  s.  52. 

schruTO,  f.  schraube. 

schruven,  stv.  schrauben. 

schudden,  schütteln. 

schuldich,  schuldig. 

schult,  f.  schuld. 

schulte,  m.  der  hofschulze. 

schulten-sone,  m.  des  schulzen  söhn. 

schumen,  schäumen. 

seh u neu,  reizen  ptc.  eschunt,  Paderb.  sch&nen  s.  44. 

schüre,  schuere,  f.  die  scheuer. 

schür,  n.  Schutzdach  s.  32,  35. 

schtttholt,  n.  schutzholz. 

schuuffenster,  n.  schiebfenster. 

sedein , zetteln,  yonhd.zettel,au£zugeinesgewebe8.  Weig.U,  1171.s.  16. 

seggen,  sagen. 

eseggenen,  segnen,  ironisch:  fludien  s.  27. 

sej,  se,  sie. 

zeile,  f.  seele. 


1 


118 

zeilmisse,  f.  Seelenmesse  s.  33. 

sein,  stv.  sehn. 

zeyp  en  kremer,  m.  seifenhändler  s.  41. 

seif,  selver,  selvest,  sulf,  selb. 

selig,  verewigt  s.  42. 

zelicheyt,  f.  freude,  glück. 

seile,  swm.  der  zngriemen.    Mnd.  wb.  IV,  179  in  dem  seien,  Br. 

wb.  Säle,  f.,  westf.  siele  s.  43. 
sente,  sanct. 
se  s  se,  sechs, 
setten,  setzen, 
sewen,  sieben, 
s  i  j  n ,  seiden, 
sijn,  pron.  sein, 
sin,  m.  sinn, 
singen,  stv.  singen. 
Sitten,  zitten,  stv.  sitzen, 
slahn,  slaun,  stv.  schlagen, 
slach,  m.  schlag. 

slap,  m.  schlaf. 

slanpen,  stv.  schlafen. 

[sieg  g  en,  oder  sliggen,  stv.  wie  lessen  oder  liggen]  gleiten, 
gleiten  machen  „dat  dicksuke  waurde  tom  halse  nth  es  1  egget." 
„wanse  de  korsten  sou  lange  slegghen  hebt,"  wenn  sie  die 
krasten  so  lange  geschlackt  haben.  Zu  diesem  worte  gehört  wohl 
ravensb.  de  slige,  f.  der  Schlitten  s.  22.  18. 

siecht,  schlecht,  schlicht. 

sleip-steyrt,  m.  schleppschwanz,  nachschleppendes  kleid.  Mnd.  wb. 
IV,  234  slepstert  s.  38. 

slennern,  schlendern. 

slennerig,  schlenderhaft  s.  29. 

sleppen,  schleppen. 

sloepachtig,  von  slûpen,  gleiten,  schlüpfen  s.  46. 

slock,  slocke,  m.  schluck  s.  23. 

slomp,  m.  zusammengeraffter  häufen,  holl.  slomp,  masse  s.  38. 

slop,  n.  schlüpfe,  luke.    Drenthe  slop  :  sluiphol  s.  31  u.  ö.     * 

sluten,  schließen. 

smal,  adj.  schmal. 


119 

smaleirs,  m.  s.  43. 

smaakerigh,  ad^j.  schmauchig  s.  14. 

esmedden  :  schmieden. 

smechterigh,  s  macht  er  i  gh,  adj.  hungrig. 

smeyren,  schmeyren,  schmieren  s.  18. 

smicken,  sel  ha  dick  an  esmicket  :  sie  hätte  den  mund  nach  dir  ge- 
spitzt.   Verschieden  ist  mnd.  smeken,  schmeicheln  s.  16. 

smijsigh,  schmiegsam.  Vgl.  Mnd.  wh.  IV,  260  smezeken, 
schmeicheln  s.  18,  37. 

s  m  i  j  t  e  n ,  stv.  schmeißen. 

snacken,  plaudern. 

snayr,  n.  schnür,  schlinge  s.  48. 

s  n  i  g  g  e ,  f.  Schnecke. 

snorre,  a4j.  hurtig,  Br.  wb.  IV,  881  snar,  Oud.  VI,  397  snorreu  : 
flnisteren  s.  30. 

snoiren,  schnüren.  Auchholl. den  mondsnoeren: Schweigens.  29, 52. 

s  n tt  te ,  swf.  das  maul. 

sogge,  f.  sau. 

Soggen-brinck,  m.  hûgelrand  als  saupferch  s.  29. 

soggen-eyrs,  m.  s.  30. 

soggekamp,  m.  umfriedigter  schweinehof  s.  15. 

zomer,  m.  sommer. 

sommerwind,  m.  Südwind. 

somtijs,  adv.  bisweilen,  Br.  wb.  IV,  1095  sumtieds,  holl.  somtydss.  28. 

sonnewint,  m.  wind,  der  bei  Sonnenschein  weht  s.  3 1 . 

z  0  r  g  e  n ,  sorgen. 

8 pal k en,  toben,«ravensb.  zappeln,  Lyra  16  spalkern,  zappeln,  tram- 
peln, Paderborn,  spalken  :  rasche  bewegungen  machen.  Bei  Oud. 
VI,  466  spalken  :  spannen  s.  28. 

spalkerye,  f.  der  lärm  s.  30. 

Spanjacken,  Spaniers.  37. 

spannen,  ptc.  gespannt. 

spaukachtig,  adj.  gespensterhaft,  mnd.  spôkaftich  s.  15. 

Specht,  m.  der  specht,  gewiss  nicht  aus  dem  hd.  entlehnt,  wie  Wei- 
gand  II,  753  will  s.  35. 

Speelthnyn,  m.  (holl.)  spielgarten.    Vgl.  spilhof  bei  Moue  II,  129. 

speir,  n.  der  sparren  s.  32. 

speck,  n.  speck. 


1 


120 

spenteseiren,  grttbeln,  auch  bei  Laurenberg  s.  31. 

spermalen,  das  maul  aufsperren  s.  29. 

s  p  i  j  e  n ,  ausspeien,  kotzen. 

spijlen,  absperren  (durch  stäbe)  Strodtm.  34  spyle  :  kiele  im  kleide, 
womit  selbige  erweitert  werden  s.  45. 

spijse,  f.  speise. 

spleyt-meyre,  f.  Zugpferd.    Strodtm.  225  s.  43. 

splijten,  spleißen. 

spraucke,  sprake,  swf.  westf.  a.  stf.  spräche. 

spreckwaurt,  n.  Sprichwort  s.  44. 

sprecken,  stv.  sprechen. 

springen,  stv.  springen. 

Sprunge,  swf.  ?  ter  Sprüngen,  unverzüglich,  wie  np  nen  sprunck,  auch 
westf.  hd.  :  ich  komme  mal  auf  n  sprung  herüber,  ich  komme  un- 
vorbereitet, zu  kurzem  besuche  s.  45. 

sprunck,  spr on c k,  m.  sprung. 

Stadt,  f.  Stadt. 

Stadtborger,  m.  stadtbürger. 

Stacken,  uth  est.  mit  einer  stauge  herausholen  s.  23. 

stal,  m.  stall. 

stalle,  swm.  stall  s.  41. 

stallen,  sick  estallen  met,  sich  vertragen  mit.  Strodtm.  227,  auch 
holl.  Gewöhnlich  von  pferden.  Mit  anspielung  auf  stallen  :  water- 
loozen  Oud.  VI,  538  s.  17. 

S  t  a  t  e  n ,  pl.  die  generalstaaten  s.  27. 

stat-lue,  pl.  Städter  s.  40. 

st  ahn,  staun,  stv.  stehn,  laut  stahn  :  lass  bleiben*s.  33. 

staul,  m.  stuhl,  sattel  s.  37. 

stauten,  stoßen. 

stauven,  pr.  pl.  stoben. 

stecken,  stv.  stecken. 

s  tel,  stm.  stiel  vgl.  unter  stert. 

stel,  n.  gerttst,  holl.  stel,  n.  s.  22. 

stelte,  f.  stelze. 

sterck,  stark  s.  16,  17. 

Stert,  steirt,  m.  schwänz,  sterz,  auch  im  sinne  von  mhd.  zagel,  von 
beiden  geschlechtern  ;  stert  noch  stel  (für  stelt ,  arm  des  Feder- 
viehes.   Strodtm.  230  stillt)  «.  20. 


121 

steiren,  „mitten  steiren*^  mit  dem  schiffshintertheile,  dem  „stern^', 

anter  anspielung  auf  steirt,  sterz  s.  31. 
stertboge,  schwanzbogen  s.  48. 
steirtende,  n.  schwanzende, 
sterthaecken,  starthacken,  s.  52  glossiert  durch  gate  bossen, 

bei  Halbertsma,  Overijs.  Woord.  starthacke,  eine  art  Hede  s.  41. 
Sterthaspel,  m.  (?)  s.  51. 
stert-plaag,  f.  wörtlich:  sterzpflug  s.  48. 
stertschrnve,  swf.  schwanzschraabe. 
Stertstacke,  n.  schwauzstttck. 
stertveddelen  s.  48. 
sterttenmen,  vgl.  tenmen. 
sterTen,  stv.  sterben. 

steanen  (?)  pl.  stunden  (vgl.  mhd.  stnne)  s.  30. 
stenrig,  adj.  ungestüm  Br.  wb.  IV,  1084  stttren,  heftiges  und  unge- 
stümes verlangen  hegen,  westf.  hd.  versteurt  auf,  erpicht  auf  s.  50. 
stewich,  steffich,  adj.  beständig, 
stijge,  f.  zahl  von  20,  pl.  styge  s.  39,  15. 
stijgisch,  brünstig,  eigentlich  vom  bullen, 
ätijr-kalfken,  n.  nicht  jährige  kuh.    Strodtm.  Sterken  kalf  (230) 

Overijs.  (H)  stereken  kalf.    Kilian  529  stierick,  varse  s.  51. 
s  t ij  ▼  e  n ,  steif  machen, 
stijven,  adv.  steif, 
stille,  Stil,  adv.  still,  doch  s.  30. 
stipstaterye,  f.  von  stippen,  eintauchen   und  stûte,  weißbrod. 

Sie  hat  sich  an  der  junker  feines  leben  gewöhnt  s.  40. 
Stoff  er,  Christophoros.    Nach  van  Lennep,  Uithangeteekens  11,  115 

setzte  man  sein  bildniss  an  die  mauern  van  häusern  und  kirchen. 

Ein  Christophorus  steht  im  dorn  zu  Münster  s.  15. 
Stoppelgat,  n.  s.  25. 
stoppen,  stopfen, 
stork,  m.  storch;  adebar,  ooijevaar  (nur  bei  Kilian  stork)  ist  in  West- 

&len  unbekannt,  wie  denn  hier  nach  dem  volksmunde  die  kinder 

aas  der  quelle  (ût  de  wellen)  kommen  s.  31. 
storrie,  swf.  historié  s.  29. 

störten  suke,  die  fallsucht.    Mnd.  wb.  IV,  416  s.  32. 
Stortentuen,  etwa  „brich  den  zäun'', 
stortsch,  a4j.  fallsüchtig  (obsc.  scherzend)  s.  41. 


122 

strampen,  pi.  gabeln.    Drenthe  strampel  :  gaffel  s.  48. 

strante,  swf.  Straße. 

strax,  stracks. 

streckel,  m.  kleiner  strich  s.  23. 

Btreppelen,  trippeln,  heramstreifen  s.  29. 

Btreppelsterte,    etwa   „langschwflnze".     Vgl.  Br,  wb.   IV,    1060 

strepe  :  laugaufgeschossene  dirne  s.  51. 
strep-stucke,  n.,  Streifstack  s.  49. 
strick,  m.  strick, 
strijkstock,  m.  streichstock. 

str i jcken, daherstreichen, auch  Oud.  VI,  634  strgken  :  langsgaans.SG. 
stroa,  n.  stroh. 

struvesch,  adj.  straubig,  stolz.  Br.  wb.  IV,  1070  strttfsk,  stolz  s.  36. 
stunne,  swf.  stunde. 

stueren,  in  Ordnung  bringen,  zurechtsetzen  s.  40. 
stueyen,  stv.  stauben, 
stucke,  n.  stück. 

Stute,  stuete,  swm.  ein  weißbrod. 

stuuthaspeln,  stuut,  steiß.  Orerijs.  (H)  stoethaspel : qnerkopf  s.  16. 
stuver,  m.  eine  kleine  manze,  20  auf  1  rbein.  gülden  s.  30. 
suer,  beyr,  essig  s.  51. 
suke,  suycke,  m.  seuche. 
suck,  sulck,  ad,j.  solch, 
sulf  vgl.  seif, 
summe,  f.  summe, 
sunnerlijk,  sonderlich, 
suntheyt,  f.  gesundheit. 
sunt,  seit  s.  44. 
s  un  te  vgl.  sente, 
supen,  stv.  saufen, 
sus,  sonst  s.  19,  22. 
suverlijck,  suyverlijck,  fein, 
swae,  swf.  sense,  geiderländ.  zwa  :  breedte. 
swart,  schwarz. 

swelgen,  stv.,  schwelgen,  schlucken  s.  31. 
sweppe,  f.  peitsche, 
sweyten,  schwitzen, 
ßwijghen,  schweigen. 


123 

Swol-eyrsen,  pi.  8.  29. 

Swollesche,  einwohner  Ton  Zwolle  s.  29. 

es  wo  Igen,  ptc.  von  swelgen. 

es  wollen,  geschwollen. 

es  won  gen,  ptc.  geschwungen. 

esworen,  ptc.  geschworen. 

tappe,  swm.  zapfen. 

tas  sehe,  s?rf.  tasche. 

tasten,  tasten. 

tan,  tho,  to,  zn. 

taam,  zaurn. 

tanren,  m.  thnrm. 

taurenpinne,  stf.  die  thnrmspitze.  Ond.  Y,  615  pinne,  pi.,  tînne 
8.  21,  31. 

te,  prsep.  zn  (vor  hanptwörtern)  s.  16  a.  6. 

teerqnast,  m.  Ein  teer,  tiar,  n.  war  in  Westfalen  eine  sammlang, 
welche  zum  besten  von  aasgehobenen  rekraten,  jangen  eheleuten 
a.  a.  von  der  gemeinde  veranstaltet  wurde.  Bei  den  hochzeiten 
trug  früher  der  hochzeitsbitter  einen  quast  auf  dem  rücken,  wäh- 
rend er  sein  Sprüchlein  sagte.  Vielleicht  wurde  mit  diesem  quaste 
irgend  ein  brauch  an  dem  bräutigam  vollzogen  s.  16. 

teggen,  teggens,  prsep.  gegen  s.  25,  36. 

tein,  zehn. 

teyen,  tuen,  stv.  ziehen.    Overijs.  (H)  tuen,  ziehen  s.  23. 

teilen,  zählen. 

teumen,  zäumen  s.  31. 

tevve,  f.  hündin  s.  45. 

Tyes,  Thjs,  Matthias. 

tijnge,  f.  Zeitung,  nachricht  s.  25. 

tijren,  sik,  sich  benehmen  Br.  wb.  IV,  1185.  Overgs.  (H)  „tieren'', 
aanstellen  s.  36. 

tijdt,  f.  zeit. 

toygen,  bezeugen  s.  48. 

to-,  zer-,  tobrauken  :  zerbrochen. 

toimig,  ady.  müssig  Drenthe  u.  Overijs.  (H.):  teumig,  werkeloos.  In 
Groningen  taimig.   Paderborn,  tömig,  niüssig.  saumselig  s.  40, 

toiven,  1)  warten  2)  trans.  jem.  anhalten  s.  48. 

toyvenaer,  m.  zauberer. 


124 

tonge,  f.  znnge. 

tonne,  f.  tonne. 

treen,  stT.  treten. 

trompheir,  m.  trompeter,  „pocher"  s.  26. 

trösten,  troysteu,  trösten  „et  slahn  schal  sei  sick  wol  troysten", 

des  schlagens  wegen  soll  sie  sich  wohl  beruhigen.  Mud.  wb.  IV,  617 

8.  45. 
trnmph,  m.  trinmph  s.  25. 
trnwe,  adv.  zuversichtlich  s.  43. 
tueghen,  für  geld  anschaffen.   Mnd.  wb.  IV,  628  tngen,  holl.  tnigen, 

ausrüsten,  Laurenberg  II,  300  tügen  :  kaufen. .  Schütze  IV,  287 

anschaffen  s.  38. 
tnygh,  tueg,  teug,  n.  zeug,  gerät,  des  tueges  hebbe  ik  genough  tho 

dohn,  arbeit  habe  ich  genug  s.  50. 
trulke,  f.  von  tulken,  mingere  Strodtm.  252  s.  36,  52. 
tunteyrsen,  s.  52  erklärt  durch  eerskijlen,  fläm.  aers-kiel,  le  fon- 
dement du  cul;  tunteln,  zaudern,  beiRichey  und  Strodtmann  253. 
tunteirserye,  f.  s.  16.  48. 
tus!  tus!  pst!  Mnd.  wb.  IV,  633  s.  22,  41. 
tusschen,  zwischen, 
t welle,  swf.  zweispaltung,  jedes  ding,  welches  in  eine  gabel  ausläuft. 

Br.  wb.  V,  141  s.  120. 
um,  umme,  um. 
um  dat,  darum  dass. 
umher,  umher, 
umme  wegge,  pl.  umwege. 
unde,  un,  und. 
ungemack,  n.  ungemach. 
unner,  onner,  unter, 
unner  hebben,  in  der  gewalt  haben  s.  43. 
up,  uppe,  prœp.  u.  adv.  auf. 
uppestecken,  aufstechen, 
uprijten,  aufreißen, 
upsplijten,  aufspleißen. 

uptogt,  upteuge,  m.  aufzug  Br.  wb.  uptocht  s.  20,  14. 
upvaurt,  f.  das  antrittsgeld ,  der  weinkauf,  den  hörige  bei  ihrer  nie- 

derlassung  zu  entrichten  hatten.    Noch  jetzt  bekannt.    Osnabr. 

mittheil.  VI,  255  s.  16. 


125 


nse,  unser. 

nth,  aie,  prœp.  a.  adv.  aus. 
utlannisch,  ausländisch, 
nthstrijken,  entwischen  s.  15. 
vaer,  var,  vaur,  vater. 
▼aken,  vauken,  adv.  oft. 

▼aie,  vaule,  voile,  swf.  wohl  nicht  falte,  sondern  „bürde" ,  engl. 

fold.  Vgl.  mnd.  valde,  abgeschlossener  hofplatz.  Br.  wb.  valde. 

▼allje,  swf.  kufe.  Lyra  146  balge,  kufe  mit  gänsefutter.  Mnd.  wb.  I, 

'145,  balge,  ballige,  f.  kufe,  hoU.  balie  s.  31. 
e Valien,  lallen, 
van,  von,  von. 
vare,  swf.  ackerfurche  s.  48. 
varen,  fahren  s.  27. 
varcken,  n.  ferkel. 
▼ast,  adv.,  fest, 
vas t en,  pl.  fasten. 
vat,  n.  fass. 
vaugel,  m.  vogel. 
vanrt,  vahrt,  f.  fahrt, 
vanrt,  fort,  adv. 

vegger  m.  ein  feger.  Hoffmann,  D.  wb.  feger,  starker,  heftiger  arbeiter. 
Plattd.  erz.  in  paderb.  mundart  1,  18  :  dat  was  en  hellesken  fegert  : 
beier  kunn  hei  siupen  ose  water  s.  16. 

veggevuer,  -voir,  n.  fegefeuer  s.  24,  32. 

vey,  für  rey  s.  15. 

veire,  vier. 

veld,  n.  kriegsfeld. 

velle,  viel,  viele. 

verre,  veir(e),  a4j.  fern. 

verre,  adv.  fern. 

veyrig,  adj.  feurig  s.  41. 

vent,  m.  knabe,  junge.  Strodtm.  266,  Overijs.  vente  :  Jongens  s.  18. 

verdienen,  verdienen. 

verdoischen,  verdeutschen,  deutlich  machen  s.  30. 

verdreggen,  vertragen. 

verdretten,  ptc.  vgl.  drijten. 

verdwellen,  stv.  sich  verirren  s.  32,  43. 


126 

vergetten,  vergesseu. 

verhendelen,  verhandeln. 

verkaupen,  verkaufen. 

yerledden,  ptc.  vergangen. 

vermakelijk,  ergötzlich.  Grimme,  spargitzen  178  vermaak,  ver- 
gnügen. 

vernotten,  a4j.  aufgestützt,  aufgebauscht.  Laurenberg  IV,  571  ver- 
naten,  affectirt.   Br.  wb.  I,  381  fernaatsk  s.  26. 

vers,  frisch.  Brem.  wb.  I,  353  varsk  :  frisch;  auch  neuwestf.  fiftrse- 
kflödel,  mnd.  versch,  vers  s.  20. 

versoppen,  ptc.  versoffen. 

verstaut,  m.  verstand. 

verstaun,  -stahn,  verstehn. 

verstoiren,  stören. 

verteilen,  erzählen. 

verungen?  beringen  bedeutet:  bewältigen.  Dasselbe  ist  wohl  ver- 
rungen  s.  16. 

vervieren,  erschrecken  s.  15, 

vervohren,  in  die  irre  führen  Eilian  609  vervoeren  :  avehere,  seda- 
cerß  s.  32. 

verweyren,  abwehren  Kilian  611  verweeren,  verweyren,  vim  vi  re- 
pellere  s.  31. 

verweyren,  verwirren  Kilian  611  verwerren,  confnndere  s.  47. 

verwijten,  stv.  tadeln,  prœt.  conj.  ik  verwette  s.  47. 

verwonnern,  verwundern. 

verwunnering,  f.  Verwunderung. 

vett,  fett. 

vijnen,  vinnen,  stv.  finden  s.  34  u.  ö. 

vinger,  m.  finger. 

vis  aul,  m.  fisch-aal  s.  50. 

vissch,  m.  fisch. 

Vierkant,  adj.  vierschrötig  s.  16. 

vlauge,  vlage,  viagge,  f.  eig.  das  schauer,  hier  die  laune  s.  16  u.  ö. 

vlas,  flachs. 

vlas-vruwe,  f.  flachsfrau.  Maria  ist  beschützerin des  flachsbaues  s.  40. 

vleggelstaf,  m.  dreschflegelstab. 

vleygen,  stv.  fliegen. 

vleygen-hunrig ,  adj.  so  hungrig,  dass  sie  fliegen  fangen  s.  35. 


127 

yleiggen-vanck,  m.    Vgl.  die  heutige  redensart  gegenüber  maul- 

äffenden  Idndern:  Willst  da  fliegen  fangen?  s.  26. 
vleys-aul,  m.  fleisch-aal  s.  50. 
yljen,  stv.  in  Ordnung  hinlegen.  Kilian  628  vlijen,  aptare  in  ordinem 

8.  22  Q.  ö.  . 

vlyen  in,  einpacken  s.  22. 
vloyken,  fluchen. 
Tlotten,  treiben,  schwimmen,  holl.  vlotten.    Mnd.  wb.  V,  286.    Hal- 

bertsma,  Overys.  Woordenb.  unter  vlatten  s.  29. 
vlotten,  prset.  plur.  von  vleiten,  fließen,  schiffen.  Auch  heute  sagt 

man  bisweilen  :  das  schiff  fließt  s.  31. 
vlncht,  f.  und  m.  flucht  s.  21. 

vlugge,munter,lebhaftBr.  wb.1, 419flugge,munter,holl.vlugges.  25,31. 
vogghelbehr,  n.  vogelschießenbier  (wie  Ärntebier)  s.  16. 
voggeltijt,  f.  der  sommer,  so  lange  die  vOgel  singen  s.  17. 
vohrt,  vort,  voorts,  sofort, 
vohr,  adv.  vorwärts  s.  32. 
vol,  voll. 

vollen,  n.  das  füllen, 
volle,  swf.  vgl.  vale. 
voir,  n.  feuer. 
voiren,  n.  führen  s.  21,  25. 
voiren,voyren,vaur  en,  trans.  fahren  vgl.  ryen,metden  Wagens.  32, 46. 

voirm?  s.  45. 

voyrman,  m.  fuhrmann  föhrmann  s.  31. 
Volk,  n.  Volk,  familie  s.  46. 
vor,  vor,  weiter  s.  32. 
vordel,  vortheil. 
vost,  m.  fürst. 

evot,  gefüttert,  von  voden  s.  18. 
vourt,  adv.  vgl.  vohrt. 
vont,  m.  fuß. 
vraugen,  fragen, 
vredde,  m  friede, 
vremmeden,  adv.  fremd, 
vretten,  fressen. 

vry,  a4j.  frei,  van  vryen  stucken  :  kräftigst.    Paderborn,  vri  :  viel, 
bedeutend  s.  21. 


128 

yryagie,  f.  freierei. 

yryen,  freien,  coire  s.  45. 

vrigich,  freilastig  s.  34. 

vrîck,  adj.  erklärt  durch  bosse,  böse,  holl.  vrek,  geizig,  got  friks  : 

gierig,  ahd.  frech  :  ongezähmt,  begierig  s.  47. 
yrickac-htig,  gierig,  holl.  yreckachtig  :  geizig  s.  37. 
vroe,  adv.  früh. 

vrnmd,  vromd,  auch  yremmed,  adj.  fremd, 
vrant,  m.  frennd. 

vrnntschap,  -schop,  f.  verwantschaft,  sippe,  liebe  s.  15,  27. 

« 

vrnwe,  swf.  frau. 

yrnwendal  ?  s.  51. 

vrawis-lue,  pl.  frauenzimmer  s.  45. 

Ynchtendael,  westf.  föchte,  f.  kiefer,  facht,  feucht  s.  36. 

Yuest,  f.  faast. 

yayste,  pl.  zu  yuest. 

wa,  etwas  „wa  wanners"  ein  stUck  yon  einem  wunder,  rayensb.  „de 
dûcht  sik  wunners  wl  kleok'*  s.  30. 

wa,  in  waut  :  wa  et,  wenn  es  s.  23  des  Utrechter  drucks. 

Wabbeken,  Walburgis,  Stark,  kosenamen  129  Wabbeke.  Mit  an- 
spielung  auf  wabbeln,  schwappen  s.  41. 

wage,  swm.  wagen. 

wagenreyp,  m.  wagentau. 

wagenschure,  remise. 

wacht,  f.  die  wacht. 

wachten,  warten  s.  86. 

waken,  wachen  s.  33. 

Walsteine,  Wallenstein.  Steine,  welche  die  grundlage  des  knicks 
bilden  s.  15. 

wanne!  wanne  jau!  aasruf  der  yerwunderung  und  drohung.  Vgl. 
Br.  wb.,  Schamb.  u.  Yilmar  s.  15  u.  ö. 

wanne,  f.  das  bildniss  auf  einem  wirthshausschilde,  welches  Slenner- 
hinke  für  eine  „Wanne"  halten  möchte,  wird  yielleicht  eine  futter- 
schwinge gewesen  sein ,  in  welcher  bäckerwaaren  auslagen. 
Wenigstens  kommen  so  ähnliche  abbildungen  yor  einer  „bäckerei 
und  wirthschaft"  jetzt  vor.  Freilich  nennt  man  am  Rhein  ein 
schlechtes  wirthshaus  eine  wanne.  Aber  der  grasmäher  ist  nicht 
vertraut     mit    städtischer     liederlichkeit.       In     van    Lenneps 


129 

Uithangteekens  n,  208    wird  angegeben,    dass  man  wannen 

bisweilen  auf  giebelsteinen  ausgehaaen  fände,  „vermoedelijk  waar 

iemand  woonde,  die  ze  maakte  en  verkocht"  s.  30. 
wan,  toll,  ausgelassen.   Woeste,  Yolksüberlief.  111  wan,  msgelassen, 

von  menschen  und  thieren.  Oderwänner,  adv.  geschwind  Klöntrup 

1073  u.  Lyra  61,  135.   Br.  wb.  V,  180  wanner,  bald.  Kil.  651 

wan,  pravas. 
wau,  1)  wenn  2)  denn, 
wanneer,  coAJ.  wann, 
wanschapen,  a4j.  wanschaffen  s.  öl. 
want,  f.  wand, 
war,  wahr,  wa,  wo,  allwo. 
warschoos  roe?  s.  51 
was,  n.  wachs. 

wasligt,  n.  Wachskerze  (geweihte)  s.  21. 
wassen,  wachsen, 
water,  n.  wasser. 

wat,  1)  was,  was  fflr  2)  etwas  3)  welche,  einige. 
waiipen,  in:   owaapen!  o  weh!  o  waupen  nein!  Ach  nein^  ausrnf 

des  Staunens.   Strodtm.  280  au  wanpe,  au  weh  ! 
waupen-geruchte,  wapen-gerncht,  n.  hilferuf.  Br.  wb.  V,  180  u. 

III,  538  wapen-ruchte,  Zetergeschrei.   Mnd.  wb.  V,  597  wapen- 

gemchte  s.  40,  42. 
waur,  wahr. 
waurt,  n.  wort, 
wedder,  f.  wetter  vgl.  weier. 
wedderen,  in  thowedd.  :  zuwider, 
weddergainge,,  f.  „a  match/'  Br.  wb.  I,  474  weddergade,  gleicher 

gattung.     Ond.  II,  333  gaeyingh,  lust,  genegenheid,  paring. 
weerdt,  m.  wirth,  als  holländisches  wort  angesehen  s.  21. 
wegge,  f.  die  beweguug,  der  weg,  „inner  wegge,  upper  wegge,''  neben 

wech,  m.  wege,  weg  als  femininum  auch  in  einem  gedieht  bei 

Laurenberg  s.  151  z.  76.  s.  14,  24. 
wegen,  prsep.  wegen, 
wech ,  m.  weg. 
weygeren,  sich  weigern, 
weyr,  weer,  wieder, 
weir,  wetter  vgl.  wedder. 

BMiernkomödl«!  ^ 


130 

weyren,  weren,  stv.  werden. 

weyren,  wehren. 

weirstranm,  wehrst r.,  m.  gegenströmnng  s.  16.  31. 

wecke,  vTeke,  wocke,  f.  woche  s.  43,  37,  21. 

Wecker,  welcher?  s.  14,  222. 

wel,  wer,  welcher,  Lyra  105  wel  :  wer  s.  38,  44. 

wel,  wol,  derjenige  welcher,  wer. 

weidige,  -en,  adv.  gewaltig,  osn.  welge  :  ziemlich,  Brem.  wb.  weidig, 
mnd.  wb.  V,  661  weldigh  s.  24,  17. 

welscher,  adv.  fremdländisch  s.  42. 

Welschebuck,   der   pfarrer   hat   wohl   von  Beelzebub  gesprochen 
8.  14. 

weltern,  wälzen  s.  28. 

wen,  acc.,  wer. 

wen,  dat.  irgend  einem. 

wen  :  wenn,  als  5. 

ewent,  gewöhnt  Grimme,  sprickeln  106  wienen  :  gewöhnen  s.  40. 

wepsterten,  mit  dem  schwänze  wippen,  Lyra  183  wippsterten  Br. 
wb.  y,  269  wipp-stard,  einer  der  nicht  lange  sitzen  kann,  die 
.    bachstelze.   Curtze,  Wald,  volksüberl.  516  wippstert  :  anbestän- 
diger, junger  mensch  s.  14  u.  ö. 

werelt,  weit,  f.  weit. 

werck,  n.  werk. 

wessen,  sein.    Vgl.  wisse. 

wesserbaam,  m.  wiesbaum  Overijs.  wiêsbaum  Noord  en  Z.  I,  217, 
rav.  biesebänm  s.  29. 

wetten,  wissen. 

wevvel,  m.  käfer.    Elöntrap  wivel,  Strodtm.  285  s.  33. 

wier,  wyr,  weir,  wieder  ygl.  wedder. 

wijf,  n.  weih. 

wijran,  wieder  s.  18. 

Wicke,  f.  die  wicke  s.  18,  39. 

wilge,  swf.  weide  s.  38. 

willekommenl  willkommen!  t, 

willen,  wollen. 

winknp,  wijnkop,  der  weinkauf  s.  44. 

wint,  wiend,  m.  wind. 

winterwind,  m.  nordwind  s.  24. 


131 

wippen,  wippen,  „wipp  omme  n^n  stucke  wicken*^  Das  „wippen" 
muss  eine  form  des  wettens  gewesen  sein  s.  27. 

wisse,  adv.  gewiss;  wessen,  wahrlich!  s.  50. 

wissen,  zusichern.  Oder  wünschen?  Nenwestf.  da  schost  du  di  wll 
for  wisken,  das  möchtest  du  wol.  Von  Strodtm.  288  falsch  er- 
klärt, engl,  to  wish  for  s.  46. 

wijsen,  weisen,  zeigen. 

wijsenisse,  f.  Weisheit  s.  30. 

wijt,  weit. 

wijventrauster,  m.  weibertröster  s.  40. 

woe,  wou,  wie,  nun!  ei! 

wocke,  swm.  Spinnrocken. 

wol,  wal,  wohl. 

wol,  wer. 

wolf,  m.  wolf. 

woWe-jacht,  f.  wolfejagd  s.  37. 

ewolven,  wölben. 

Wonnen,  wohnen. 

worden  vgl.  weiren. 

worst,  f.  wurst. 

wortel-bedde,  n.  wurzelbeet  s.  14. 

wreffen,  ptc.  gerieben. 

wroiten,  wühlen.    Br.  wb.  V,  301  wröten  s.  14. 

wunner,  wonner,  n.  wunder. 

wunnerlijck,  wonnerlijck,  wunderbar. 

wunn émisse,  f.  das  wunder  s.  38  u.  ö. 


9* 


133 


n. 


DE  HISTORIE  VAN  LUKEVENT. 


136 


EINLEITUNG. 

Von  der  historié  van  Lukevent  existieren  folgende  ausgaben  : 

1)  Im  „Westfaelschen  Speelthayn''  von  1661  bog.  E  bl.  12  bis 
bog.  G  bl.  4. 

2)  Aa&ug  4  bis  7  der  1662er  ausgäbe  von  „Tewesken  Kindel- 
bebr^'  bog.  B  bl.  3  bis  bog.  D  bl.  4,  a.  Hier  heißt  Lukevent  :  Yxschen, 
Stortentnyn  :  Tewes,  Knobbe  :  Mewes,  Graite  :  Wummel.   Am  schluss  : 

Yxschen:  Nu  lask  henin  gähn,  un  vertberen  dat  Gelt. 

Tewes:  Dat  weuwe  dohn.  Nu  Volk  em  gojen  Dach  went  vorthert 
ys,  wil  wy  weer  kamen  und  mehr  baten.  Es  ist  beachtenswertb,  dass 
dieser  druck  von  bogen  B  ab  anderes  papier  zeigt. 

3)  Im  „Westfaelschen  Speelthuyn'^  von  1687,  Utrecht  bei  J.  van 
Poolsam  s.  97  bis  116. 

4)  In  „de  historié  van  Slennerhinke,  vermeerdet  met  Teweschen 
Kinderbehr  en  Lukeyents  Verteilingen.  Amsterdam  1730,  in  12^. 
By  de  Erven  van  de  Wedewe  van  Gysbert  de  Groot. 

5)1761  zu  Amsterdam,  bei  Joannes  Kannewet,  Boekverkooper 
in  de  Nes,  in  de  Gekroonde  Jugte  Bybel. 

6)  Außerdem  findet  sie  sich  wieder  als  4  bis  7  aufzug  der  ver- 
schiedenen im  achtzehnten  Jahrhundert  erschienenen  neudrucke  von 
Tewesken  Kinderbehr  (vgl.  unter  4  u.  5).  Der  text  schließt  sich  an 
den  (Hamburger)  druck  von  1662  an. 

Der  Lukevent  kann  erst  einige  zeit  nach  dem  bekanntwerden  des 
Slennerhinke  verfeisst  sein.  Dies  ergiebt  sich  aus  der  oben  erwähnten  an- 
spielung  auf  „den  grasen  Hinke**  bl.  F,  5  und  aus  dem  anfange:  Lieber 
Gott,  wat  is  de  lucht  zwart,  verglichen  mit  dem  anfange  des  Slenner- 
hinke. Auch  die  ganze  Sprechweise  und  darstellung  legt  den  gedanken 
nahe,  dass  hier  eine  nachahmung  des  Slennerhinke  vorliegt. 

Andrerseits  lässt  sich  nachweisen,  dass  der  druck  von  1661  nicht 
der  erste  druck  ist. 

In  den  ausgaben  von  1661  und  87  sind  an  zwei  stellen  werte  aus- 


136 

gelassen,  welche  der  drack  von  1730  aufweist:  bl.  F,  1  z.  15  dattet 
opter  . .  .  (laam.  Im  druck  von  1730  dattet  opter  Hennen  quam. 
Bl.F,  8  Sie  toe  knobbe  daste  de  pontelijckste  und  de  groutste.  1730  : 
daste  de  pontelijckste  un  de  groutste  krigste.  Da  Lukevent  schiffe 
im  Rhein  (in  de  Rh^nbecke)  gesehen  hat  (bl.  F,  10),  so  ist  als  ort 
der  handlnng  eine  gegend  nicht  zu  fern  vom  Rhein  gedacht  worden. 
Welche  bestimmte  mundart  von  der  sächsisch-fränkischen  Sprachgrenze 
im  Lukevent  vorliegt,  lässt  sich  schwerlich  entscheiden.  Anklänge 
ans  Geldemsche  und  Niederrheinische  kommen  vor.  nd:  ng.  z.  b. 
ingen  =  in  den,  angen  =  an  dem.  Ausfall  von  h  z.  b.  nijd,  neyt 
=  nicht;  zille  =:  seele;  schillem  =:=  schelm;  hoen  =  heute;  onsen, 
unsen  statt  usen.  Im  gegensatz  zum  Slennerhinke  herrscht  my  und 
dy  =  mich  und  dich.  Zu  der  bl.  F,  12  vorkommenden  liedstrophe 
„Thu  vale,  thu''  vgl.  Erlach,  Volkslieder  11,  557  fuhrmannslied  auf  der 
weinstraße  zur  zeit  des  dreißigjährigen  krieges  und  Wolf,  Volkslieder. 

Inhalt. 

Actus  I  bis  IV.  Der  westfälische  bauer  Stortentuyn  schickt  seinen 
söhn  Lukevent,  da  derselbe  einen  so  klugen  köpf  hat,  zu  einem  „Klercke- 
maker''  d.  h.  lehrer  in  die  Stadt,  damit  ein  doctor  aus  ihm  werde. 
Nach  einigen  monaten  kehrt  der  bursche  heim.  Er  ist  zum  voll- 
endeten feinen  manne  gediehen,,  so  dass  er  um  die  band  von  des 
Junkers  tochter  anhalten  soll.  Dieser  schickt  ihn  heim  und  die 
bauern  begeben  sich  schimpfend  in  den  dorfkrug.  Während  sie 
sitzen,  erscheint  ein  krämer  aus  Liefland,  in  hochdeutscher  spräche 
berylle  feil  bietend.  Die  bauern  verstehen  ihn  nicht,  halten  ihn  für 
einen  dieb  und  stecken  ihn  in  einen  sack.  Eine  katze  wird  in  einen 
beutel  gethan  ^  und  der  vorbeigehende  Junker  gefragt,  ob  er  ein  kalb 
und  einen  hasen  kaufen  wolle.  Als  der  handel  abgeschlossen  ist,  ist 
die  katze  entsprungen  und  der  betrogene  junker  muss  unter  dem 
höhne  der  bauern  abziehen. 

« 

1  Vgl.  Kuhn,  nordd.  sagen  s.  470  katze  für  hasen  verkauft. 


137 


[bi.  E,  12]  DE  HISTORIE  VAN  LUKEVENT, 

Ofte  een 

Kluchtighe  Vertellinghe  van  een  Westfeelschen  Bueren  Sone: 
dieweicke  by  eenen  Klerckemaker  besteet  wert  om  het  Docters 

hantwarck  te  leeren. 

Seer  genuchlick  ende  kortswijligh  om  te  lesen. 


PER80NAGIEN  : 

Knobbe,  Westph&lsche  Baer. 
Stortentnyn,  Vaer  van  Lakevent. 
Lukevent,  Stortentuyns  Son. 
Graite,  Moer  van  Lakevent. 
Kroiger-Jenne,  Weerdt. 
Kremer. 
Joncker. 


138 


[bl.  F,  1]  ACTUS  I. 

Knobbe: 
Lieber  GLodt^  wat  is  de  Lucht  zwart,  oft  dreck  regge- 
Den  wo]  y  ick  mach  wal  segghen  dat  ick  in  quaen  Jonckeren 
eraeckt  hebbe,  gisteren  was  ick  sijne  Koe-hierde,  nou  sijn  Sog- 
ghen-hierde,  morghen  mot  ick  sijn  Jofferkens  den  Eirs  nau 
edregghen  :  Dahr  heft  hei  mj  nu  ein  Eirs-wis  edaun^  dahr  mot 
icker  medde  aut^  al  wolt  schohn  brende  regghenen,  an  ick 
hebbe  van  daegh  noch  nich  nen  dret  evretten^  den  balge  is 
mj  800  dünne  as  nen  wijnthont:  Lestent  bracht  ick  em  ein 
Krick  met  ein  Entvogelken^  un  nu  ein  Bly-vael  Deel-haneken, 
dat  al-ree  sou  wijde  ekommen  was  dattet  opter  hennen  quam, 
un  sit  sefesedc;  dat  ick  mejnde  datte  sijn  bruen  wat  Iahten 
zal;  un  heft  al-to-mahl  soo  vel  te  beduen  as  nen  drejt.^ 

Stortentuyn: 
Laes  sein  Knobbe,  schol  dat  mijnen  Lukevent  nich  eleasen 
können. 

Enobbe: 
Dat  ister   dei   rechte    man  tou,   hey  ister   by  gae  nu  al 
starck  enoegh  tho,  roupen  hijr,  un  latet  em  eis  zein. 

Stortentuyn: 
Lukevent  waer  bistu? 

Lukevent: 
Wat  wistu  my? 

Stortentuyn: 
Bru  hijr  hen,  hijr  is  van  dijner  hanteyringe. 

Lukevent: 
Wat  heb  y  dar  vor  ein  eirswis? 

Knobbe: 
Dats  ein  Breif,  sostu  de  wol  lessen  können  ? 


189 

Lukevent: 
Nein,  dat  sunt  al  te  grote  atreckels;  dahr  wet  ick  neen 
raht  tho^  weirent  kleene  dingher;  Bau  wol  ick  sein  woe  ict  dar 
medde  makede,  men  zejt  watte  strecken  as  Toun-staken^  un 
dar  stejt  effen  by-gae  ein  dinck  as  ein  vleggel ,  et  is  effen  as 
ein  Tonn,  dat  langhe  dat  dahr  son  baven  ont  stejt  dat  zont 
de  Tonn-staken. 

Stortentnyn: 
Hoyr  KnobbC;  wat  ducht  dj  dahr  van  woe  wette  dat  te 
seggen,  sejt  woe  kanne  reckenen. 

Enobbe: 
Du  dejster  by  Gaes  sunde  an,   datstu  den  Jongen   nich 
naen  Koster  brengest^  dat  em  de  sucke  siffellerje  wat  leirde. 

Stort^entuyn: 
Wat  ducht  dy  Lukesken,  is  dat  dijne  gainge  nicht. 

Lukevent: 
Ja  vaer;  daste  soo  ceuren  machst,  bin  icr  nich  de  rechte 
man  tou,  un  bin  icr  nich  stark  enoeg  too,  smeyt  ic  nich  lestent 
use  Naber  Hinken  Slobbe  daer  dale,  dat  he  met  der  nese  in 
den  brinck  quam  te  stan,  wat  menstu  dat  ick  nien  darmen  im 
coppe  heb,  verghevves  hebbe  ic  alle  dei  Micken  van  den  Som- 
mer nich  evretten. 

Stortentuyn: 
Dat  weit  ick  wal,  dastu  deip-sinnich  bist,  un  dastu  einen 
aloven  cop  best. 

Lukevent: 
Dat  mehe  ic,  ister  ein  arrig,  soo  ben  ic  arrig,  ic  can  jo 
rogge  meyen,  plaggen  meyen,  weyte  meyen,  gerste  meyen, 
gras  meyen,  ick  can  ploegen,  graven,  dorschen,  un  ick  can  ouc 
besukt  opper  pijpen  hantyren,  Jesum  Christ,  ic  weyt  nich  wat 
ick  al  can. 

Stortentuyn: 
[bl.  F,  2]  Denke  eynmal  Enobbe,  wat  eyn  sloven  cop  dat 
hey  beft,  dat  heb  ic  em  al  in  eynen  dagh  eleyrt,  hey  soi  dat 
bantwarck  ouc  wol  ylig  wegleiren,  un  he  ister  to  noch  velle 
starker  as  doe  was,  sunt  heft  he  noch  wal  eyn  stijghe  Micken 
naen  st^-t  in  ejaght  :  ja  men  de  cop  is  em  soo  grot  nich,  he 
kanter  nich  al  in  lauten. 


140 

Enobbe: 
Wo  noa  Naaber^  hey  heft  jo  kops  enoeg. 

Lukevent: 
Ha,  ba  vaer,  bistu  dahr  bange  voer,  deî  îs  my  noch  wol 
800  licht;  of  icker  nich  nen  drejt  in  hadde. 

Enobbe: 
Om  Gaes  wille  Nauber,   latem    doch   het  Dockers   hant- 
warck  leyren,  sonen  aerigen  jongen  isser  int  heyle  Eerspel  nich. 

Lukevent: 

Dat  loive  ic  wal,  al  gong  y  het  heel  Franscosce  lant,  an 

het  heel  Taliaensche  lant  deur  un  deur,  y  sollen  dahr  altoos 

nieuen  vinden ,    of  ic  wol   sijn  Meyster  wal    wessen ,   ick  can 

Upper  âoyten  hanteyren  dat  eyn  't  herte  im  balge  wipstertet. 

Eno'bbe: 
Nauber  Iaht  ons  van  stonden  aen  hen  gaen   totn  Eoster^ 
dat  hem  de  wat  tuchte  tu}n*elu}n*e  leert. 

Lukevent: 
Souwe  naen  Koster  gaen  jeis  Enobbe,  my  dunckt  dat  du 
noch  nich  velle  van  die  bruerye  weiste,  datte  soo  keurst,  bin 
ick  nich  eynen  starcken  jongen  keyrl,  on  ouc  besukt  grout, 
un  dei  koster  is  ein  Manneken  as  ein  nettelen  Coninck,  woe 
can  de  sucken  grouten  jonghen  lehren  as  ic  bin. 

Enobbe: 
He  heft  lijkewalt,  eynen  besuckten  grouten  kop. 

Lukevent: 

Ick  hebbene  noch  al  velle  grouter,  woe  seit  is  dat  nich 
kops  enogh? 

Enobbe: 

Âl  evven  wal  Nauber  dei  koster  is  to  kleyn,  woe  seuste 
walkte  schocken  dat  dey  jonge  im  eirse  het,  effet  wahr  Meren 
schocken  weren,  ick  ra  dy  daste  Lukesken  inner  Stadt  brochât, 
dahr  is  eynen  grouten  Elerkemaker,  dei  weit  tou  rausen  dol 
mit  dei  jonges  tou  hanteyren. 

Stortentuyn: 

Loup  Lukesken  un  hael  dijne  kouse,  sou  steyst  voer  eyn 
man,  sou  willewe  voert  hen  gahn. 


141 

Lukevent: 
Hej  courasy  dassenen  spronk,  de  sal  my  nich  licht  wen 
na  doun. 

Stortentuyn: 
Enobbe;    't  is  lijckewalt  ein  konstighen  jonghen^   he  sal 
wal  besuckt  danssen  können;    dat   ick   ne  lijckewal   dahr  heu 
brecht   un   de  Klerkemaker   verdorvene   my^   rasen   most  ick 
werden. 

Lukevent: 
Dat  y  van  Danssen  wol  segghen  in  heel  Dotslant  is  nich 
einen  dei  sou  kan  Danssen  as  ick,  das  dy  noch  ter  eeren. 

Stortentuyn: 
Suy  woe  gaet  em  dei  schocken  in  den  eyrs^  das  nien  dans 
as  wy  hier  danssen,  dassenen  onduyssen  dans. 

Enobbe: 
Ja  eynen  Taljanscen  dans  sal  't  wessen,  dei  plegghet  sou 
hendich  tou  dansen. 

Stortentuyn: 
Et  is  lijckewal  einen  pontlijcken  jongen,  ein  rechten  posse- 
maker  sit  daer  in  asse  wijr  [bl.  F,  3]  koint  sou  mout  he  usen 
Jonkeren  dochter  haen  as  hey  nu  ein  Docker  is,  sy  holt  doch 
lien  velle  van  dat  hantwarck. 

Enobbe: 
I  gat  Nauber,  dat  weert  recht  dat  is  recht  sijnes  buekes 
wijr  gainge. 

Graite: 
Geirt  wat  owels  lounen  krigstu  uppen  balghe,  waer  wistu 
met  den  jonghen  hen. 

Stortentuyn: 
Tns  Graite  weest  te  vredden,  ick  willer  met  naer  Stadt, 
naen  Elerkemaeker,  de  saller  enen  Jonker  af  maken. 

Graite: 
Salle  dan  ein  Joncker  weren?  genacht  dan  mijn  levé  Eint, 
ick  seh  dy  mijn  leffeu  langh  nicht  wijhr,  kom  doch  belle  wijhr. 

Lukevent: 
Jae  Moer  dat  loyve  ick  wol,  men  kan  altijdt  nicht  achtern 
Mou9  pot  zitten  houken,  on  by  namen  soon  Eerln  as  iclc  ben, 
de  soon  Erijghers  Herte  inner  Panssen  het,  nou  Mour  blijf  sont. 


142 

Graite: 
Gans  kresem  noch  tho,  wat  is  usen  Gert  lijckwol  ein  Men- 
schC;  un  wil  den  Jongen  soo  bederven^  o  lehber  Godt  aal  dat 
Wicht  800  ein  sloppe  inner  Wehrelt  ewegh  loupen/  ic  ben  dar 
80U  rahften  van,  ic  wol  wal  Kou-drijte  Tretten,  dar  nemt  heyne 
lijckwol  medde  hen ,  un  is  so  dnnne  as  ein  Winthont,  hoen 
morgen  atte  anners  nich  as  ein  paer  Nepkes  vol  Bryes  nn  ein 
hegtgen  Specx  met  ein  paer  sneen  Brouts,  .  .  .  dahr  wahr  ein 
luttick  Knollen  toe  vretten^  et  mostem  al  op  de  ledde  ligghen 
dat  hy  wegh  soi,  gisteren  sedde  noch  tho  my:  Moer  morgen 
wil  ick  nsen  Cottelkamp  scoren,  un  nu  is  dat  arme  wigt  al 
int  ende  van  de  werelt,  die  Renn  solt  ene  noch  in  den  eera 
krijgen,  woe  can  ick  dat  vergotten  het  is  te  bîjster. 


ACTUS  IT. 

Graite: 

Ick  weyt  my  upper  wyen  weit  nien  raet  kumt  use  Geert 
nich  bolde  wijr,  un  brengt  my  het  Jongesken  nich  medde,  noch 
en  sie  ickse  lijckewal  nich  Gîies  krick  noch  toe  wat  eyn  slop 
mot  sy  inner  weit  wech  elaupeu  wessen,  de  weit  is  by  Gae 
nen  hasse,  dat  sy  soo  lange  out  blijven,  ons  swarte  bolstarte 
haen  heeft  sint  al  dreymahl  ekreyt,  ic  hebbe  sint  al  ein  malleke 
de  sogge  voert,  kalver  evoert,  de  ganse  uth  ejaght,  de  delle 
keert;  ic  kant  my  nich  bewunneren  in  wat  gat  dat  sey  sittet, 
use  grote  hane  heft  al  twey  Hennen  epeytert,  die  gort  is  gaert, 
en  noch  en  komet  sy  nich,  zy  moeten  dahr  wahr  eyn  wijf 
gevven. 

Stortentuyn: 

Henja  Knobbe,  evven  sou  gheitet  my  ouc,  dahr  hefte  eyn 
Schafrekel,  de  let  sich  avck  duncken  dat  he  vant  Jonckeren 
hautwarck  is,  de  komt  somtijts  as  ic  mené  dat  ick  raijne  moer 
lang  enoeg  ebruyt  hebbe  met  arbeyden,  un  dat  mijn  Wijf  ein 
betken  moes  un  gorte,  un  wat  leckers  ekockt  heft,  un  roupt 
of  em  de  hals  untwei  is,  Stortentuyn  gif  dy  los,  mijn  Joncker 
wil  out,  ic  dencke  wal  ic  wol  dat  dijn  Jonker  anner  Galge 
leie,  un  dat  y  ingen  kele  edretten  were,  jin  ic  slaem  ouc  wal 


143 

aomtijts  ein  knipken  voer^  un  segge  das  voren  Schoft;  sou  brue 
ik  em  somtijts. 

[bl.  F,  4]  Knobbe: 
Men  hoerde  dat  wal? 

Stortentuyn: 
Soi   hy    dat   hörn   sou  toogb  hy  de  Ribbe  vaert  out,  un 
gevve  my  daer  wat  met  om  de  leynden^   meynste    dat  ic  soo 
dol  bin,  un  wol  em  dat  beeren  lauten,  nein  dar  beb  ick  al  te 
sloven  kop  toe. 

Knobbe: 
't  Gift  my  by  mijner  zillen  nijd  wonner,  dat  dijne  Soon 
Lukevent  soen  possemaker  is,  du  bist  ouck  ewen  soenen  quant, 
met  de  posse  wil  ick  mijnen  Jonckeren  ouck  bruen. 

Stortentuyn: 
Men  du  moste  sein  dastet  hendich  macest,  du   wost  van 
mijnen  Sonne  Lukevent  seggen,  dei  heft  al  sijn  meyste  possen 
van  my  eleyrt  ja  knobbe  dat  maghste  wal  loven,  ick  wol  wal 
possen  maken  dastu  de  hosen  solt  vol  drijten. 

Knobbe: 
Men  Nauber  wahr  hefetu  doch  dat  hantijren  eleert? 

Stortentuyn: 
Woe  gans  kresem  noch  toe  Naber,  woe  du  paukest  ofste 
nien  darmen  im  koppe  hast,  hantijr  ic  nich  met  graute  luyde. 

Knobbe: 
Ja  dat  die  de  suke  rore,  dat  ic  dat  nich  ontrecken  con, 
dahr  was  noch  lösten  sou  en  kostelen  kejrl,  de  dy  de  groute 
Sogghe  afkochte. 

Stortentuyn: 
Ja  met  suc  vole  levé  ic,  men  laet  Lukevent  wijr  comen, 
dei  sal  anners  nich  as  met  Spansche,  Fransche  un  Taliansche 
Coningen  hantijren. 

Knobbe: 
Nauber  dahr  comt  dijne  Graite  an. 

Stortentuyn: 
Wat  dunckt  dy  isset  nien  glatasV 

Knobbe: 
Ja  by  mijner  zielen  't  is  ein  kostel  wijf,  se  blenket  ommen 
kop  ohe  mit  ein  Speckswaerdeken  esmeert  is. 


144 

Graite: 

Geirt  in  wat  gat  hestu  dat  wight  cbracht,  waar  hefstu  dat 
arme  Schaep  elaten,  isset  waer  inner  wereit  verdwalet;  of  hef- 
stet  daer  an  ein  Wijf  eholpen? 

Stortentuyn: 

Dat  sal  ick  wal  beter  wetten,  dat  ick  ene  dei  Duvclsen 
nieh  sal  geffen,  se  segen  em  son  gloupsen  an,  se  sollen  em  wal 
geirne  ehadt  hebben,  men  ick  docbt  du  macbste  gloupen  dabr 
de  glupest,  du  kristene  doch  nich. 

Knobbe: 

Dat  loive  ick  wol,  soste  den  jongen  dei  sou  kostel  is,  un 
sou*  velle  kostet  het  sou  verderven,  dabr  stonter  eine  de  scheen 
ofse  rasen  lust  tot  em  hadde,  dei  lonckede  em  sou  an,  ick 
dochte  ouck  în  my  sulvest,  de  is  vor  ày  nich  op  evoet. 

Graite: 

£7  knobbe  segt  my  doch  wahr  use  Geirt  den  jongen 
elauten  heft;  komte  nich  haste  wijr. 

Stortentuyn: 

Graite,  umme  Gaes  wille  weest  te  vredden,  so  stracx  sal 
he  dahr  ankommen  den  säst  wat  vromdes  van  em  sein,  so  saste 
noch  eirst  sein  wattne  Sonne  dastu  hefst,  woe  de  ein  mensche 
vermaken  kan,  ick  wedde  du  dritst  doch  innen  pels,  as  he 
begint. 

Graite: 

Woe  gang  y  't  dar  met  an. 

Stortentuyn: 

Hort  Graite  ick  sal  't  dy  verteilen,  woe  wy  dahr  mît  an- 
gingen, eirst  queme  wy  by  den  Klerkemaker  dei  gaf  em  da  ein 
bouck,  dahr  [bl.  F,  5]  sedde  solle  in  stoffieren,  da  gaffe  em  ein 
schiede  tou  dare  de  penne  in  stack  un  an  de  schiede  dahr  hong 
ein  swart  doyseken  even  as  ein  Schepers  busse,  un  et  leyt  as  ein 
Teersetken,  ja  ic  loive  ouk  dat  se  dahr  teer  inné  haddeu,  soo 
swart  wasset,  dou  vraegde  ichem  of  hy  ouc  wal  leeren  «ol,  un 
offe  dahr  ouck  starck  enoeg  toe  weer,  ja  sedde  hy  he  sal  wal 
yl  lehren,  he  saghet  em  wal  vaurt  an  dattet  sonen  arrigen  uae- 
laer  was,  un  doe  sedde  ick,  du  mostet  em  lustich  innen  koppe 
drijven,  de  kop  issem  grout  enoegh,  sou  wol  ick  dy  ein  hub- 
besche  henné  gevven. 


146 

*  Graite: 
Jeya  Geert  so  galle  noch  eerst  lustig  weerdeii^  asse  soo 
rispeltijren  kan^  wo  saUe  dan  de  Meeren  drijven  können^  asse 
soo  hoog  eleert  is,  woe  kostel  salle  dan  bouwen  konuen^ 
woe  salle  dan  mit  use  Jonkeren  hantijren  können,  ick  loîve 
he  Bal  dan  sou  wal  woort  Gaes  uten  kaveu  slaeu  as  use  Koster. 

Stortentuyn: 
Ongelijck  better. 

Knobbe: 
Dat  sol  ick  ouck  jo  meynen,   dan  salle  noch  eirst  opper 
fioyten  hantijren  können,  he  sal  besuckseu  dol  Plegghen  Meyen, 
un  sal  ouck  rasen   dol   dansen  können ,  du  weist    wol  Naber 
woe  he  doe  den  Eers  al  gaen  kon  lauten. 

Stortentuyn: 
Ja   dan  motte  noch  ein  gengsken  met  d|^  grijsen  Iliuken 
dochter  gahn. 

Graite: 
Wy  hebter  allijckewal  einen  kosteten  Sonne  an,  men  woe 
Dujvel  gawet  an,  dat  wenne  wijr  outer  Stadt  krijgt. 

Stortentuyn: 
Al-even-wal  knobbe,  hei  behoefde  wal  wijr  te  comraen,  he 
is  al  to  deepsinnigh  he  sal  al  te  velle  leren,  un  de  cop  issem 
sou  grout  nich,  he  mocht  dol  werden. 

Noch  komt  mijne  Lukevent  nich,  ick  loive  he  mot  sich 
dahr  an  eyn  Jufferen  aes  vergrepen  hebben,  dasse  nu  de  Bruy- 
lofte  wahr  holt:  Graite  hude  du  em  lijckewal  wat  Bryes,  he 
schal  wal  smechtigh  wessen. 


ACTUS  III. 

Knobbe: 
Goet  smuyster  noch  toe  et  is  smijsigh  weer,  Baen-Brout 
Nauber,  Lukesken  dat  compt,  sey  dahr  comtet  herstrijckeu. 

Stortentuyn: 
Op  Graite  slah  em  wat  Bryes  innen  Nap,   datte  wat  te 
▼retten  krijget,  un  brah  em  ein  Worsteken  tho,  Het  arme  schaep 
mot  wat  im  balge  hebben. 

Biurnkambàian  ^^ 


146 

Enobbe: 
Hey  geyt  alsoo  of  et  einen  Docker  weer,  aoo  Bmit  he  de 
schocken^  oft  heyse  nicht  wijr  hebben  wil. 

Stortentuyn: 
Woe  dat  machstu  wal  dencken,  dat  hey  al  ein  Docker  îs, 
west  wellecorn  mijn  Sonne  ;    bistuder   auck  heels  hoets  benne 
kommen. 

Lukevent: 
Got  groyte  u  aile,  groyt  ick  den  eynen  un  groyt  ick  den 
anneren  nicht,  so  doe  ic  as  ein  Schillern,  an  eyn  stucke  boise- 
wichts,  dat  hoppe  ic,  dat  meine  ic,  dat  bin  ic,  auc  nicht,  un 
zin  wy  al-tho-mahl  nicht,  west  welcom  Nauber  [bl.  F,  6]  knobbe, 
woe  steyt  't  leffent,  iß  't  noch  zont  warck. 

Stortentuyn: 
Knobbe  hestu  dijn  leffen  lanck,    wal   sone   posse  zein  of 
ehoyrt,  sedde  ic  nich  knobbe,  dastu  wat  wonners  sein  sosten, 
du  saste  noch  wal  blint  zein. 

Graite: 
Mijn  leive  kijnt  bistu  dar,  bistu  noch  zont  im  lijve,  dat 
dy  Godt  den  Hemmel  gejBfe,  du  most  my  den  snoute  geffen, 
dahr  heb  ic  dy  ein  Napken  vol  Bryes  eset,  un  dahr  hestu  ein 
Worsteken  tho,  dat  heb  ic  kortes  edreyt,  gab  dahr  zitten  un 
vretten. 

Stortentuyn  : 
Wat  ducht  dy  Nauber,  wo  könne  strax  pauken,  wat  hatte 
velle  nyes  eleirt,  ick  meyne  ic  wehr  hennich,  men  he  is  be- 
suyct  hanteyrlijk,  wat  zin  wy  Lüde  dahr  plomp  by,  woe  könne 
sijn  revelrentie  met  de  schocken  macken,  un  dahr  wy  seght 
west  wellekom,  dahr  sedde  Got  groyt  jou  war  magh  he  dat 
al  ekregghen  hebben,  dat  motte  vannen  Klerckemaecker  nich 
leyrt  hebben,  het  was  goht  Nauber,  dat  wy  Slobbesken  op  de 
beynen  kreggen,  dat  eme  de  wijr  halde ,  he  sol  anners  al  te 
yel  tuyges  innen  cop  ekreggen  hebben,  den  cop  mocht  em  heb- 
ben eborsten.      • 

Enobbe: 
Jesom  Christ  noch  to  Lukesken,  ick  weyt  nich  woe  ick  't 
met  dy  hebbe,  du  zuster  dunct  my  soo  Dockerachtich  out. 


147 

Stortentuyn  : 
l8B6t  nich  war  Nauber^  sujt  hej  nejt  eifen  as  ein  Docker^ 
den  BouGxse   zit   em   auc   soo  Dockeracbtich  ^    wat   dunct   du 
Nauber^  rouct  er  auc  nicb  Dockerachtigh. 

Knobbe: 
Woe  ja,  heel  velle,  he  stinket  van  dat  tuygh ,  dahr  alle 
Stadt-Iue  sou  van  stincket,  Muskerje  hetse  jo,  de  wilde  katten 
drijteut  jo  segghetse,  inen  ick  lojve  het  nicb,  sj  vretten  soo' 
lecker,  sy  moghet  wel  selves  drijten. 

Stortentuyn: 
Nein  my  dnnckt  lijckewalt  dattet  van  Dockers  hantwarck   * 
soo  rouckt. 

Lukevent: 
Dasser  out,  dat  smackte  rasen  wol. 

Graite: 
Lukesken  sal  ick  dy  nicb  ein  sleif  vol  dahr  in  slahn? 

Lukevent: 
O  nein!  ick  heb  soo  dick  dar  van  evretten,  dat  my  der 
so  spaus  van  innen  hals  b  of  my  dar  inne  dretten  wehr. 

Graite: 
Wo  God  beboe  ons  Lukesken,   woe   salck   dat  verstahn, 
nicb  meer  as  ein  Nepken  vol  ? 

Lukevent: 
Nein  ick  heb  enoeg  im  balge. 

Graite: 
Och  du  arme  Schaep,  zijn  dy  de  darraen  so  tbo  ekrom- 
pen,  80  vrucht  ick  du  saste  nicb  lan^e  meer  gähn. 

Lukevent: 
Dat  loyve  ick  wal,  de  Stadt-Iue  bebbet  snare  balghe,  en 
könnet  sich  met  einen  Slijcker-brae ,  of  met  einen  brounen 
Peppernfttte  bebelpen,  sey  setten  my  eirst  wat  Kolkommels 
vohr,  dahr  baense  wat  vettee  aver  egotten,  un  dat  haense  soo 
rasen  epeppert,  dar  werde  ick  soo  sakermens  na  im  balghe, 
ick  meyne  ick  soi  de  darmen  bebben  out  der  panssen  espeggen. 

Stortentuyn: 
Hoyr  knobbe  wat  beft  dat  arme  Wicht  [bl.  F,  7]  al  ver- 
socht,  et  is  wonner  woe  be  sieb  dahr  soo  beft  bebelpen  können. 

10* 


148 

Lukevent: 
Hen  ja^  sy  brude  mich  noch  alanners,  ick  mende  dat  ick 
Lukevent  hette^  doe  seddeiise  my  Lacas:  dan  most  ick  den 
Penne  nicb  in  de  heile  voust  houlen  ^  dan  gefFen  sy  my  ein 
klinck  angen  auren^  dat  icker  beer  truylde^  ick  meyne  se  bru- 
den  my  genough. 

Stortentuyn: 
SSoo  hefste  al  wat  meer  eleert,  as  et  Dockers  hantwarck. 

Lukevent: 
Ja  ick  hebbe  al  ein  goet  endeken  raeer  eleert^  ick  hadde 
haste  Upper  Veddelen  leyren  hantijren  y  dar  was  ein  keyrl  de 
hadde  ein  Ulckes  valle  vor  sich  stahn,  dahr  moste  wahr  eyn 
boys  Creytuyr  inne  hebben^  dahr  zatte  en  tergede  dat  mette 
vingeru;  un  so  wart  dat  dingh  soo  rahsen,  dat  norde  en  bromde 
soo  et  eine  vretten  wol. 

Knobbe: 
Den  keyrl  de  et  soo  tergde^  dei  mostet  wehr  kennen^  dattet 
de  nicht  en  beyt. 

Lukevent: 
Nein  hy  hadde  sucke  holterkes  emaect  as  he  dar  op  sloegh, 
soo  sloegen  de  dat  arme  dier  voyr  den  eerS;  soo  nordet  soo. 

Knobbe: 
Jeis  Lukesken  du   hefst  nou   des    werrels   wonner    enoeg 
beseyn. 

Lukevent: 
Hen  ja;  ick  sal  dy  noch' wal  anners  wat  esegghen^   dahr 
was  oock  eyn  keirl  de  had  neu  Vedle    de   was    soo   groht  as 
hey  dreggheu  kon^  dar  kon  he  auck  besuckede  up  hantijren. 

Stortentuyn: 
Dat  hadde  einen  rechten  slach  ewessen,    dat  du  dar  van 
wat  hast  eleyrt. 

Lukevent: 
Dat  was  al  te  groht^  dat  comme  soo  nicht  eleyrcn,  dahr 
was  ick  auck  nich  starck  enoeg  tho;  un  dat  hadde  auc  al  tho 
vel  bruyns  in. 

Graite: 
Nou  hey  sou  hoog  eleyrt  is  Geirt^  nu  most  ene  eine  on* 


149 

9 

datsche  Brouc  laten  mahlcen^   efFen   as  unsen  Jonckoren  heft^ 
de  sal  em  doch  Ijen  wal  estahn. 

Storténtuyn: 
De  BÎnt  al  te  wijt  omgen  Eers   sou   cam   men  nich  seyn 
dat  he  so  ejn   beten  Eersckeh  heft^    vn  dar  solle  auck  al  to 
velle  in  vijsten  connen^  so  solle  altijt  stinken  as  eyn  ITIck  as 
he  by  de  JoflFeren  wehr. 

Knobbe: 
Men  Nauber^  solle  nich  eyn  VVijf  hebben,  nu  hey  soo  eyn 
gheleirt  knecht  is. 

Stortentuyn: 
Wat  dunct  dy  Lukeskeii^   soste   dar   wal  me  wetten  tho 
leffen? 

Lukevent: 
Woe  Vaer  bin  ic  dahr  nich  de  rechte  man  tho,  wie  wettet 
better  met  em  Vroumensche  om  te  gähn  as  ic,  o  hoe  wol  icker 
wal  met  leffen. 

Stortentuyn: 
Wat  ducht  dy  Graite,  dat  wen  onser  Jonckeren  Dochter 
hadden  geffen. 

Graite: 
Dat  weer  rechs  mijnes  cöps,  nergens  deynde  he  better 
tlio,  als  datte  soo  ein  Jonkerkin  werde,  want  alle  de  ledde  staet 
cm  so  Jonckerachtig,  de  cop,  den  eers,  dei  schocken  de  staet 
em  beel  op  sijn  Jonckers,  he  heft  jo  voetkens  as  Plaggen- 
siebte. 

Kno.bbe: 
Kom  Lukesken  un  maeck  dy  watmoey,  laet  ons  dan  hen 
ebruen,  un  pauken  [bl.  F,  8]  war  van,  un  seyn  datwe  dar  wat  van 
emaket.  et  sint  alle  bey  hübsche   Lue,  sey  gleyt  ommen  kop 
ofse  met  snottebellen  esmeert  bint. 

Lukevent: 
Ey  loup  Moer  en  haie  my  dar  Speksweerdeken ,  dat  ick 
mijoe  Schoe  wat  mooy  maeck. 

Stortentuyn: 
Seyt  knobbe,  dat  heft  lijckewalt  al  vanuen  Stat-Lue  eleert, 
dat  doe  wy  Lue  met  vet. 


150 

Knobbe: 
Hey  du  bist  suyverlijck ,  ic  wedde  se  sal  dy,  eirst  viyen 
sou  puntelijck  biste  nou^  ic  salder  besucsen  dans  medde  ver- 
dienen^  dat  ic  den  Jouckeren  soo  ejnen  Dockers  quadt  tho 
sijne  Jofferkens  breughe^  dat  sal  net  na  sijn  zin  wessen  ^  nou 
laet  ons  hen  ebruyn,  en  sein  datwer  wat  van  maket. 

Stortentuyn: 
Dat   doeu;   sie  toe    knobbe  daste  de  pontelijckste  un  de 
groutste  krigste. 

Graite: 
Lukevent  hae,   sey   tho  daste  dahr  te  degghe   mey  han- 
tijrstC;  du  moster  eirst  wat  medde  leppelen^  eirste  van  byhou- 
seken  sechste. 

Lukevent: 
Wes  y  te  vredden^  ic  sal  het  wal  maken,  dat  icket  Luyt 
krijghe  y  kent  my  joe  wal. 

Stortentuyn: 
Gans  krick  noch  toe,  wat  heft  onsen  Docker  Lukevent  al 
ekost^  as  ickene  dar  hen  brachte  verteyrde  ic  eyn  halve  stijghe 
stuvers,  un  hy  heft  wal  eyn  Daler  vervretten,  den  Klerke- 
raaker  mot  ic  noch  eyn  Legge-henne  bringhen,  men  hey  heft 
auck  wat  degghes  eleert,  hey  kan  soo  rispeltijren  un  posse- 
maken^  dat  ein  minsche  dat  herte  inner  panssen  upgeyt. 

Graite: 
Jah  et  essenen  voggel^  un  is  auk  eynen  arrighen  tusscher^ 
hey  weyt  van  Ploegen,  van  Zeyen,  van  Meyen,  van  Wannen, 
un  dat  aller raeyste  is,  hey  versteyt  sich  besuyckt  op  de  Vruws- 
luede. 

m 

Stortentuyn: 
Ja  dar  weyt  he  eigene  strecke  up,  ick  loyve  he  soi  wal 
eyn  Konings  dochter   krijgen,    as  hyer  na  gähn  wol,    un  sey 
moocht  em  besuckede  wal  lyen. 

Graite: 
Kom  nu  Geirt,  un  laet  ons  de  Meyren,  un  de  Koye,  un 
Sogge  vouren,  nou  hijr  herr,  brue  vourt,  woe  staeste  un  hefst 
den  snouten  inner  wijndt. 


151 


ACTUS  IV. 

Enobbe: 
GanB  kresen  noch  toe^  wo  na  hastuse  ekreggen^  het  luyt 
ba  rasen  lust  to  ij ,  hadde  de  Vahr  hebben  willen  du  hastse 
nn  al  langh  ehadt. 

Lukevent: 
Ja  Enobbe  wat  dught  dy  kon  icker  nich  boBucktsen  met 
pauken^  sy  hadde  rasen  lust  to  my,  ick  maeckte  sucke  possen, 
ick  wejt  datse  wal  eyn  klexken  inners   pels  leyt   vallen,   soo 
lachtese. 

Enobbe: 
Dat  hefsse  wisse  edaen^  ick  lejt  ouk  al  wat  vant  rietste 
Btrijcken. 

Lukevent: 
Dat  de  Schoft  den  hals  to  brecke,    kon  hy  roy  dat  lujt 
nich  laten  toe  kommen,  as  ickse  ansagh  soo  spranck  my  [bl.  F;  9] 
't  harte  inner  panssen,  as  ejn  Lammersteert. 

Stortentuyn: 
Dahr  höre  ick  Enobbe  met  mijn  Dockervent  wijr  ankom- 
men,  Enobbe  woe  heftet  dy  egaen^  woe  hadde  sich  den  Jongen, 
maeckte  ouck  possen? 

Enobbe: 
Jau  te  deggen  maeckte  possen. 

Stortentuyn: 
Wat  sedde  de  Joncker,  wille'em  et  Luyt  nich  toekamen 
lauten. 

Enobbe: 
Hey  sedde  het  was  noch  al  te  jonck^    't  kont  noch  nich 
verdreggen  :  et  was  ouk  noch  al  tou  jonck,  het  was  soo  snaer 
innen  balge,  ick  wolt  wal  in  tween  emegen  hebben. 

Stortentuyn: 
Dockervent,  woe  behaegdese  dy. 

Lukevent: 
Woe  rasen  wal;  het  was  eyn  pontlijke  fraye  deerne,   sy 
sagh  ouck  wal  dat  ick  ouck  ejnen  pontlijcken  knecht  was,  ick 
behaeghdese  ouck  wal. 


152 

Stortentuyn: 

Men  Kiiobbe  woe  seeste  hefstet  ouck  te  degge  verwaert. 

Knobbe: 

Hoer  Nauber,  ick  aalt  dy  op  eyn  prick  segghen^  woe  dat 
ick  dou  sedde^  ick  sedde  eenige  barmhertige  Joncker  scoft, 
hijr  sent  my  mijnen  Nauber  Stortentuyn,  dei  heft  eynen  Jon- 
gen,  den  hefte  het  Dockers  hantwark  Iahten  leren,  et  plegt 
eirsten  sou  eynen  vleggel  tou  wessen,  un  nu  isset  sou  ein  h  en- 
digen Jongesken  dattet  eynen  tou  bet  mach  wessen  dey  et  sut, 
un  dey  Jongen  heft  hem  by  eyn  halve  stijge  Dalers  ekostet, 
Bolt  nich  komen  können,  datstu  em  dijn  Dochter  egevren  haste, 
het  is  eynen  moyen  Jonghen  as  du  sein  kanste,  he  kau  Gres 
PI  eggen,  Gersten  etccttela.  Vau  alle  brurie  is  he  meyster,  un 
doe  stunt  Docker  Lukevent  achter  my,  un  sedde  ick  can  oock 
Upper  floyten  hantijren. 

Graite: 

Dencke  eynmoel  watten  arrige  jongen  datte  dat  uoert 
lioeren  con,  dastu  dat  nich  eseght  haste. 

Stortentuyn:  • 

Hen  ja  Graite  dasto  dar  van  segghen  wüst  das  wijnt,  hy 
sal  dy  un  Knobbe  wal  innen  sack  stecken,  un  verkoupen  jou 
voer  twey  Kalver,  un  gan  in  Kroegers  Jennen  hous  sitten,  un 
soepen  voer  't  ghelt  den  Eyrs  dicke. 

Knobbe: 

Dat  loyve  ic  wal  soo  hefte  ray  eys  bedrogen  asse  noch 
eynen  cl eynen  knuyter  was,  hoer  Nauber  dat  mot  ic  dy  ver- 
teilen, ick  hadde  nien  Ruhen,  un  dey  Vos  rausde  ray  sou  om 
dey  deur ,  un  vrat  my  twey  legghe  hennen  un  mijne  besten 
Genten  af,  dou  docht  ick  ouck  in  my  sulvest,  du  saster  nien 
mehr  innen  balge  krijgeti,  ic  sal  wal  eynen  Ruhen  krijghen, 
dat  du  van  der  deur  motst:  ic  bidde  dijnen  Lukevent  die  soi 
my  eynen  reckel  stellen  un  steckene  innen  Sack  un  brengense 
to  my,  soo  wol  ic  em  eyne  suepe  gevven,  doe  comt  hy  un 
brengt  my  Slouthacken  Sogge,  ic  meyne  dat  ick  einen  hupschcn 
Ruhen  krijg,  doe  krijgh  ic  eynen  groute  Soggen,  un  doe  ii; 
den  Sac  op  de,  ginc  de  Sogge  wijr  loupen. 

I  j  u  k  e  V  e  n  t  : 

Ha,  ha,  ha  Knobbe  weystu  dat  noch  wal  woe  kreyt  de  Sogge. 


153 

'  Stortentuyn: 

Hoert  Groite  wat  heefil:  uBe  Luke  [bl.  F^  10]  menighe  posse 
bedrevven  het  magh  ons  te  bet  wessen  datwe  sou  ejmen  Sonne 
hebt;  ic  wallene  by  Gat  voer  ejn  vette  koe  nich  missen. 

Lukevent: 

Evven  sou  bedrongh  mj  ouck  ejnen  Keirl  inner  Stadt, 
dat  mout  ic  juc  ouc  seggen,  in  de  Rijnbecke  KnobbO;  dabr 
Hgget  sucke  groute  Schoppen,  ettelijcke  asse  Schaepschotte^ 
ettelijcke  asse  Verkens  schotte,  un  son  lagter  ouc  einen  grou- 
ten  Duyvel  vol  Keyse,  un  de  Vourraan  van  et  Schip  stont  un 
ametse  wech,  un  dar  stont  eyn  KeyrI  un  voncksO;  un  gafse  dan 
eynen  anren,  ick  dochte  ic  wil  auc  henne  gähn  sy  sollen  my 
anc  eynen  tho  smijten,  un  as  ick  doe  quam,  doe  wollense  my 
neen  tho  smijten^  ic  sedde  smijtet  mijder  auc  einen  tho,  dat 
deddense  dou,  doe  vragde  ic  ofse  nijn  garen  hedden,  doe  sed- 
dense  ic  soi  ein  dreyt  gaer  vretteu;  men  maeckte  der  dinger 
nicht  gaer,  doe  wol  ic  et  ees  proeven,  doe  brac  ickr  ejn  hecht- 
ken  waer  van  eyn  paer  pont  out,  vrattet  op,  doe  soi  ic  ne 
betalen,  ic  dachte  ic  wol  dy  eyn  dreyt  in  der  blauwe  Pels-lap 
gheffen,  dei  du  op  de  cop  hefste,  un  ic  hielt  my  of  ic  ne  be- 
talen  wol,  mangs  nam  ic  den  eers  inghen  armen,  un  gung 
Htrijcken. 

Graite: 

O  roijn  leyve  kijndt!  du  hefste  lijckewalt  al  volle  dijn 
leffent  langh  besocht  tis  wonner  dastu  noch  so  deggen  bist. 

Knobbe: 

By  ga  Lukesken  du  biste  vol  arrige  konste,  dastu  aller 
wegges  sou  lue  hefste,  hadde  icker  ewest,  ic  haddene  motten 
betalen. 

Stortentuyn: 

Men  Knobbe  't  is  lijkewalt  auck  eyn  selsem  warck^  datme 
dat  vort  betalen  mot;  ofme  daer  eyn  hechtken  van  eyn  rauwe 
keyse  breckt. 

Knobbe: 

Hen  ja  Geirt,  so  bruytse  ein  altijt  de  Stat  beddelers,  sey 
guntet  ons  nicht  datwe  wat  geldes  hebbet,  dan  raeynense  vort, 
datmer  ein  houpen  geldes  geven  schal,  datse  wat  in  den  engen 
balge  krijget,  dei  balge  sinter  soo  sraal,  sey  vrettet  nich  half  zat. 


154 

Stortentujn: 
Dockervent  hefstu  dahr  auck  inner  karcken  ewest,  woe 
hantijrdese  dahr^  dat  ejne  et  herte  inner  panBsen  ap-genck, 
wo  stejt  de  Klercke  an  Biiiget,  un  de  Elerckemaker  stont  int 
middeu;  met  eyn  witte  stock  in  de  voust  un  wenkede  asse 
sollen  Stil  swijgen,  un  hoe  hej  meer  wenkede  hoe  de  besuckede 
Wichter  meer  kre^ten^  het  wehren  by  ga  boldâdighe  Jonghers, 
sey  vraeghden  nicht  ejn  dreyt  nah  sijn  wencken. 

Lukevent: 
Ho  Vaer  doe  zongense  van  et  Soltvat;    dat   klincket   te 
rausen  dul  inner  Earcken. 

Stortentuyn: 
Bj  ga  Docker  Lukevent  se  songhen  vaut  Soltvat,  het  was 
anners  nicht  as  soltvat;  soltvat,    un  dan  reppense  dus  allejne 
soit;  soit;  soit;  BGj  mottot  lyen  geern  soit  vretten. 

Graite: 
Dockervent  magstu  nicht  ein  Bruggesken  etteu;  du  mos  dy 
wat  te  goe  dohn;  du  hefste  dahr  dat  sware  hantwarck  eleert, 
dahr  bistu  ghewellich  na  vervallen;  un  in  de  Stadt  [bl.  F;  11] 
dahr  vratste ,  loyve  ick  nich  zat;  kregstu  dahr  auck  wel  wat 
slappes  im  lijve. 

Lukevent: 

« 

Nejn  dar  vretme  neen  Leppelkost;  dahr  sleyt  men  al  wat 
bardes  inner  panssen. 

Stortentuyn: 
Brue  hen  Graite  un  halene  eyn  betkeu;  dat  bei  wat  innen 
Dockers  bälge  krijgO;  hej  mot  wat  vretteu;  soo  langhe  as  he 
sont  im  lijve  is. 

Graite: 
Lukesken  ick  wol  dy  eyn  bruggesken  holen. 

Lukevent: 
Dat  dou;   brengt   my   auck   ein   kleyn   bechtken  Speckx 
meddc;  dahr  drijt  men  rasen  wal  na;  un  dat  maeckt  ein  smij- 
sighe  Knocken. 

Enobbe: 
Woe  heer  Docker,  du  weyst  dat  soo  te  seggheu;  wat  eyn 
goht  im  lijve  is,  du  soste  auck  wal  hast  anner  Mijghen  eseyn 
können  woet  eine  innen  balge  geleggen  iS;  wan  du  dat  lijcke- 


166 

walt  ko8t6;  800  inost  ick  dy  auck  eis  brouken,  ick  bin  Bomtijs 
soo  dretterigh,  dat  ick  wal  vijf  vout  vam  eyrse  drijte,  sostu 
dat  uîcht  stoppen  können. 

Lukevent: 
Jae   was    du    te   vredden^   mijn  Mour   brochtme    dar   ein 
hechtken  Sogeenspex  dae  wil  ick  mijnen  neers  niedde  stoppen^ 
soo  mus  du  dijne  dreyterye  ouck  stoppen. 

Graite: 
Dahr  Dockervent  maecke  dj  dat  betken  te  godde. 

Lukevent: 
MoeT;   wat  Duyvel  denkestu^   daste   my  soo  eyn  betken 
broghste^   dat   soi  Knobben  Slobbesken    wal  op-evretten,    un 
vrettender  noch  wat  sou  ejn  hechtken  tho. 

Stortentujn: 
Woe  Graite  du  plegst  sou   diepsinnigh   tho  wessen  ;    wat 
help  eni  soo  eyn  betken,  om  gaes  wille  mottet  em  eins  innen 
balghe^  dahr  solle  noch  wal  vijf  sucke  stucxkens  in  elahten. 

Graite: 
Bj  de  moer  Gaes  das  wahr,  tuS;  tus  ic  weyt  raet  Lukes- 
ken^  ic  heb  thans  noch  wat  knollen  ekooct,  is  dat  dijne  vret- 
terye  nich,  men  canner  sou  besucksten  na  los  doun,  offet  don- 
dert,  sucke  wint  gifme  da.  na,  com  in  Lukesken  un  make  dy 
dat  te  nutte. 

Lukevent: 
Dat  mach  ic  doun^  un  sejn  dat  ic  wat  in  't  lijf  krijge. 

Enobbe: 
Kom  Nauber  Iaht  us  voert  gahn^  un  Iaht  et  wijf  wat  hen 
pauken. 

Stortentujn: 
Wo  isset  hijr  elegheu;  is  hijr  nien  levvent  in? 

Enobbe: 
Ib  Jenne  nich  te  hous? 

Stortentuyn: 
Het  schijnt  sou. 

Enobbe: 
Wahr  zin  y  vole  geef  dy  los. 

Eroiger  Jenne: 
Wen    Duvel    is   dahr^    wiltmich    et   hous    uppen  coppe 


156 

smijten^  woe  na  sinter  krijghers^  flox  up  Gejse  hier  i8  un-ghe- 
mach. 

Stortentuyn: 
Hoelt. 

Knobbe: 
By   ga  Geirt  nu   bist   lijckewalt  eynen    wonneren  Posse- 
maker. 

Kroiger  Jenne: 
Y  dat  jou  elven  Duyvelen  im  lijve  varen,  bin  y  dahr,  dat  dy 
den  hals  to  breke^  ic  hadde  meynt  dattet  krijghers  hadden  ewest: 
[bl.  F;  12]    willecome  Nauber  Knobbe   wiliecome  Stortentujn. 

Stortentuyn: 
Nauber  Jenne  ic  geve  dy  de  voust,    ic   weyt   van    nijne 
Teuven  krensen  te  seggen,   nien  ic  hebbe  einen  Jonghen  dei 
canse  tho  rasen  dol  maken^  dei  sal  auc  hijr  commen^  soo  sastu 
noch  wal  costele  possen  seyn. 

Jenne: 
He  800  welle   ees   rechtschapen    vrolijck  wessen,   un   ick 
hebbe  ouck  kustel  nat  het  is  by  Gaes  cresem  bijr  sou  starck 
as  Brannewijn. 

Knobbe: 
Nauber  Jenne,   sue  dahr  comt  Stortentuyns  Docker  her 
strijcken. 

Jenne: 
Wat  canne  het  Docker-ampt?  Geise  brue  hen  un  haie  den 
Lue  to  supen. 

Knobbe: 
Jau  das  wal  soenen  doln  Jongen  dahr  soste  noch  besuckse 
possen  van  seyn,  beste  einen  moyen  brouc  an,  de  trecket  vry 
out  un  trect  eyne  olde  an,  da  saste  wal  vol  drijten  as  he  be- 
gint  te  hantijren. 

Lukevent: 
Got  groitet  eerlijck  ghelach,  isset  schoon  kleyn,  't  is  lijke- 
walt  alle  eere  weert  groit  ic  den  eyn  un  groit  ic  den  anneren 
nich,  sou  doe  ic  as  eyn  stucke  beusewichts  dat  hope,  dat  meyue, 
dat  bin  ick  auck  nich,  un  is  innen  gantschen  gelage  nich. 

Stortentuyn: 
Seit  Nauber  Jenne,  wat  ducht  dy  van  dey  tenven  krenssen. 


157 

Jenne: 
Dei  sint  gheweldighen  henningh^  dat  motten  wahr  Talian- 
sche  Teuven  krensen  wesseD,  maer  sou  maecktmese  hijr^  seit 
dat  8int  duytsche  Teven  krenssen. 

Knobbe: 
Van  sucke  schrabbery  weyt  ick   nijnen  brae,   ick   hebbe 
lijckewalt  vake  seyn  dat  dey  Teuven  sou  achter  schrabbet;  asse 
meghen  of  edreten  hebt. 

Graite: 
Ic  heb  dey  dicke  dreyt  van   dat  schrabben,   y  ligget  un 
bruyt  dei  schoe  jo  wat,  laes  sitten  gan^  un  soupen  ees  omme 
beer,    dahr  holde  ick  n^ehr  vaU;  Naber  Knobbe  dat  ghelt  dy 
eyn  Kanne  met  eyne  soupe. 

Knobbe: 
Dat  loen  dy  deusche  Got,  Dockervent  das  my  van  liever 
hant  an  ekommen,  dat  brenge  ick  dy  met  eyne  soupe. 

Lukevent: 
Laht  hijr  weyen^    al  weert   eilen  wijt  un  speissen  deipC; 
Knobbe,  ick  un  Naber  Jenne,  wy  twey  swacke,  tegen  u  twey 
starke,  dat  gelt  u  eyne  volle  kanne  beyrs. 

Stortentuyn: 
Hoerste  wal  Knobbe,  dahr  beginte  al  los  tho  doun,  Docker- 
vent seghtse  nich  inner  Stadt  van  de  Krijgers. 

Lukevent: 
Jau  heel  volle,  dei  Raut  gevver  beginter  jo  ouck  te  rau- 
sen,  dei  hebter  al  etlijcke  op  zyne  lange  schacht  un  ettelijcke 
op  eynz  Busse,  nn  ettelijcke  up  eyn  lanck  mes  esat,  un  ette- 
lijcke solter  ysere  Wamboyse  dreggen. 

Knobbe: 
Canit,  Thu  vale  tha  margen  wilwe  haver  dorscen,  de  sal 
use  vale  vretten,  thu  vale  thu,  etc. 

Stortentuyn: 
Ey  laht  us  lustich  wessen,  ick  hebbe  noch  eyn  vet  Kalf 
dat  wilck  versoupen. 

Knobbe: 
ün  ick  heb  eyne  vette  Gans  met  eynen  deel  hauen,  de 
wilck  ouck  nat  maken. 


15Ô 

[bl.  Qy  1]  Lukeyent: 
Soo  laes   dan   swelghen    dattet  sijne  Moer  broe:   Ganit, 
des  margens  as  den  Boer  opsteyii;  rou  pejpte  sijne  Gratte  dat 
geyter  mît. 

Stortentuyn: 
Das  sraeerich  Beyr,    dat  begint   sic   alree    welligh    innen 
balge  te  maken. 

Jenne : 
Begintet  krpmme  spronghen  innen  balge  te   raaken^    sou 
krijge  eyn  jeder  sijne  soup-koste  voer  en  dagh,  un  beknijpet 
im  balghe,  ick  wedde  het  sal  dan  sou  kreftich  nich  wessen. 

Knobbe: 
Eroiger  Jenne  ^   ic   heb   hijr  ein  Peckel-herenxken,  beste 
dabr  nich  wat  Mostert  un  wat  Popper  tou? 

Stortentuyn: 
Ick  hibbe  eyn  hechtken  Specx   medde  namen^    beste   da 
wat  etticx  tou? 

Lukevent: 
Jenne  brenght  my  eyn  nepken  medde  ick  hebbe  hier  eyn 
BuckschuytkeU;  dabr  wol  ick  kole  schare,  heytet  jo,  of  makeu. 

Jenne: 
Y  hebbet  aile  to  maie  costle   soup   cost,   men    ic   hebbe 
nijnen  mostert;  of  ettikes  of  Pepper  in  bous,  ic  holet  motten 
Docker,  dahr  willewe  cole  schare  met  etten. 

Stortentuyn: 
Woe  Qaes  lyen  Docker  Luken  du  weyst  nu  heel  op  dijn 
Dockers  tho  levven,  dat  moeste  waer  inner  Stadt  eleert  hebben. 

Jenne: 
Dahr  beste  eyn  Nepken,  maeke  us  dahr  wat  te  soupen  inné. 

Knobbe: 
Kroiger  Jenne  waer  isset  hier   dar   de  vremde  lue  plegt 
toe  mijghen,  dat  Beyr  glijt  sou  glat  in,  men  moet  het  voert 
hen  wegh  mijgen. 

Jenne: 
Gae  dahr  achter  dahr  saste  wal  rouken  wahr  datse  eme- 
gen  hebt. 

Eremer: 
Wilt  yr  brillen  koupen. 


15Ô 

Stortentiiyi^' 
Laut  seyn  wat  is  dat  voer  tueg? 

Kremer: 
Dat  sejn  ChristeliJDen  brillen. 

Stortentuyn: 
Hesta  anners  nich  as  Cnstijnen  brillen^  hestu  nien  brillen 
voor  Graiten,  voor  Luken^  voor  Geysen,  voor  Enobben  voer 
SSlobben,  of  sack  volck^  we  hebbet  hier  niene  8tijnen? 

Eremer: 
Nejn  de  en  haey  ich  nich. 

Stortentuyn: 
Hestu  dan' nien  Meeren  brillen? 

Eremer: 
Neyn. 

Stortentuyn: 
Eremer  wahr  komstu  hen? 

Eremer: 
Oas  Lijflant. 

Stortentuyn: 
Ous  lijflant?  wen  Duvel  hefdy  hier  dan  in  't  Laut  edret- 
ten,  hefstu  innen  balge  west  soy  hefstu  ouc  wisse  innen  eers 
ewest,  Iaht  seyu  wat  hefstu  dahr  voor  teugh  hesta  nienen 
orillen  voor  Teuven,  of  voor  Hanen^  die  hadde  ic  heel  wal 
van  doen. 

Eremer: 
Jfein  die  en  haen  ic  nich?  nou  Godt  greus  eng. 

Lakevent: 
Volck  hoerde  y  wal  wat  den  deyf  dahr  sedde? 

Stortentuyn: 
Neyn,  wat  sedde? 

Lakevent: 
He  sedde  dat  ons  Godt  kreussen  soi. 

Stortentuyn: 
Dahr  sul  ick  aver  weerden. 

Enobbe: 
Flöz  op  volck,  un  laut  ons  em  [bl.  G,  2]  wijr  halen,  wy 
willene  by  Gaes  lyen  drencken. 


160 

Lukeyent: 
Hoer  kijr  du  keyrl  met  dijne  Rottenvallen  de  smacht  sal 
dj  alaun. 

Kremer: 
Was  wil  ir  van  ray  haen. 

Lukevent: 
Wat  segstu  dat  ick  ejn  Haen  bin  ick  wildy  ouck  faanen 
dat  dy  de  knocken  ten  halse  out  sulIen  stecken. 

Stortentujn: 
Loup   Knobbe    un    hael  eyne   sack    dahr   willewe    em    in 
stecken,  un  drenckene  dan. 

Kremer: 
Was  wilt  ir  von  mijr  haen? 

Lukevent: 
Flox  Vaer  lath  us  deur  gähn  un  halen  use  kouse,  he  tugt 
de  rebbe  out. 

Stortentuyn: 
AI  wijr  an  sedde  van  eynen  hauen,  he  mot  war  eyn  haen 
estolen  hebben,  Knobbe   brenghe  dijne  kouse  mit  de  deyl  wort 
willigh. 

Knobbe: 
Wy  wiltne  by  Gaes  kresem  toe  decken,  dat  em  die  kop 
soo  weyck  sal  wessen  as  em  den  Eyrs   is.     Ick   sal    dy  Ulck 
leeren  dat  du  my  onnutte  makest. 

Lukevent: 
Knobbe  sla  em  voert  doodt. 

Kremer: 
Ey  Iaht  mijr  leven. 

Knobbe: 
Legge  dan  dat  dink  out  de  haut  kom  nu  volck  un  latene 
US  in  ein  sack  steken. 

Lukevent: 
Ja  dat  Iaht  us  doun,  ic  wilder  noch  possen  met  maecken, 
ick  wilder  usen  Jonckeren  met  bedrieghen,  un  verkoupene  voor 
eyn  Calf. 

Stortentuyn: 
Dat  is  recht,    dat  doe  vry  he  wol  y  het  luyt   nich  laten 
toekommen. 


161 

Knobbe: 
Soo  motme  dy  bruen  wIb  du  toghen  konstige  vechters  de 
rebbe  out  trecken  com  laes  em  uou  geenne  hen  dreggen,  nn 
laes  wijr  gähn  Bitten  soupen. 

Lukevent: 
Het  gelt  dy  eyn  oert  Knobbe. 

Knobbe: 
Ick  bin  dahr  met  tho  vredden. 

Stortentuyn: 
Het  Kremerken  mot  evenwal  wat  vretten^   dat  arme  schaep 
soi  anders  sou  smechtich  worden. 

Lukevent: 
Kom   we  wilt   em  eyn  gat  innen  sack  snyen^   un  geffen 
dahr  wat  te  vretten  un  te  suepen  deur. 

Knobbe: 
Dat  laes  doun,  wahr  issem  hier  den  kop^  so  Kremerken 
soo,  soo  motme  dy  leeren  komt  nu  un  gevvene  wat  te  vretten. 

Lukevent: 
Soo  nem  du  al  na  dy,   het  sal   dy  nich   wel  bekommen, 
jeys  Knobbe  wattene  kop  heft  dat  Kremerken. 

(Stortentuyn  Ermatat.     Bae.) 

Knobbe: 
Woe  isset  Nauber,  doet  dy  dat  ouc  seer? 

Stortentuyn: 
Neyn,  dae  weyte  ick  nein  brue  meyr  van. 

Lukevent: 
Vaer  dahr  komt  de  Mour  aen  gähn,  dei  sal  ouck  meynen 
datter  eyn  Kalif  inne  is. 

Knobbe: 
Docker  Luke  kom  hijr  un  latet  nu  liggen. 

Graite: 
Goeden  dagh  alle,   sou  kom  ick  eirst  umme,  wat  heb  y 
dahr  innen  sack? 

Knobbe: 
Dahr  hebbewe  eyn  vet  Kalf  in,  dat  willewe  usem  Jonke. 
ren  verkoupen. 

Bftn«nikoin94t«ii  ■  ^ 


162 

Eremer: 
£7  laes  mie  hen  oqb. 

[bl.  G,  3]  Graite: 
Dat  jou  dei  magere  moert  sla^   dahr  ie  nich   degges  in^ 
dat  iBsenen  Weer-wolf^  Fugit. 

Enobbe  en  Stortentujn: 
Ha^  ha^  ha^  wattene  hantijringe  hebbewe  hijr,   woe  gejt 
dat  Wijf  Btrijckeu. 

Lukevent: 
Dahr  had  ick  haest  over  't  ondijr  de  bals  to  broken^  kom 
vry  wîjr  mour. 

Stortentuyn: 
Nu  Lukeaken^  maeck  mettet  Kalf  wat  poBsen. 

Lukevent: 
Kom  doet  mj  nppen  necken,  ick  wilt  den  Jonckeren  ver- 
kaupen,  un  kroiger  Jeune  heft  eyn  jonck  ketken,  dat  sagh  ick 
lestent;  dat  motte  mj  bj  setten;  dat  wil  ick  em  an  de  voust 
smeereu;  un  verkoupent  em  voer  eyn  jonck  Heseken,  het  sutter 
ouck  8OU  Hesichachtigh  out,  Croiger  Jeune  du  most  my  dijn 
ketken  by  setten,  dahr  wil  ick  den  Jonckeren  medde  bedriegeU; 
ick  wedde,  we  wilt  van  dage  de  souperye  dahr  van  krijgeu. 

Jeune: 
Dat  wil  ick  wal  doun,  Gejse  loup  hen  un  halet. 

Geyse: 
Dahr  hostet. 

Lukevent: 
Dat  wil  ick  hijr  in  stecken. 

Stortentuyn.    Knobbe: 
Hey  das  recht;  datwe  van  daeg  an  't  soupen  blijft. 

Stortentuyn: 
Nu  brue  hen  un  smeret  em  wat  duyr  an. 

Knobbe: 
Com  Nauber  Iaht  us  hijr  liggen  gähn,  un  louren  tou  woe 
H  maeckt 

Precubunt;  prospiciuntque  qui  se  gerat. 

Lukevent: 
Goun  dagh;  is  dei  Joncker  nich  tho  hous? 


163 
Jonoker: 

à 

Ja  hijr  isse  al. 

Lukevent: 
Hijr  hebbe  ick  eyn  vet  Kalf,  is  dat  dijne  gainge  nich. 

Joncker: 
Ja  aaset  vet  is. 

Lukevent: 
Ick  segget  dy  voor  gout  toe,  het  heft  in  14  dagen  anners 
nich  eswolgen  as  klaer  klincker  Melck^  un  't  is  ouck  eyn  ko- 
stele  Eoe  dahrt  of  iS;  use  Suercken  had  lestent  eyn  kalf  dahr 
is  't  van,  voel  ees  watten  ende  dattet  heft. 

Joncker: 
leset  ouck  wat  oolt? 

Lukevent: 
Ja  't  drit  al  harde  kottele^  un  heft  al  lange  stucken  brouts 
vretten  kouneU;  assen  Meeren  teyne,  hier  hebbe  ick  ouck  eyn 
jonck  Heseken,  dat  koup  my  ouck  of^  ick  weyt  wal  dat  suck 
voick  as  y  sint;  de  vrettet  geerne  dat  wiltachtigh  smaket. 

Joncker: 
Wat  wol  y  der  voer  hebben? 

Lukevent: 
Ja  du  magst  in  alles  eyn  paer  stijge  stuyvers  gevven. 

Stortentuyn: 
Suyste  wal  knobbe,  he  willene  al  geldt  gewen,  Jeys  woe 
bedrijghte  den  Schoft. 

Joncker: 
Dahr  loup  dae  met  hen^  langh  me  nu  het  Heseken. 

Lukevent: 
Woe  dat  heb  ick  da  by  dy  dale  eset,  wo  na  woste  twey 
Hesekens  hebben^    dat   dy  Schoft  dei  kranck  rorC;    bistu  son 
dijfechtigh,    die   doe   nich  mehr  as  dat  icket  by  me  dale  set, 
un  stelstet  me  onner  dei  voust  hen  wech. 

Joncker: 
Ick  hebbet  nich  ekreggen,  du  zastet  me  betalen. 

[bl.  G,  4]  Lukevent: 
Joncker  Schoft;  wiste  wat  hebben  sou  volge  my,  ick  sal 
dy  de  konse  um  dijne  knocken  gevven. 


164 

Joncker: 
Ja;  ja  ick  sa]  äj  vleggel  wal  vinden. 

Lukevent: 
Wat  woste  eynen  vleggel  vinden^  kom  viy  an  met  eynen 
vleggel;  ick  sal  dy  ouck  dorscheu;  woe  hefste  aers  nien  mostert, 
sou  stippet  vrj  ingen  neers^  dat  dy  dei  Beul  hacken  mout. 

Stortentuyn: 
Luke  bruy  vort,  we  hebbent  al. 

Lukevent: 
Stille,  stillC;  so  wilwet  noch  vretten,  et  is  ons  sou  goet  in 
balge  as  den  Schoft. 

Knobbe: 
Ja  das  recht,  latewet  f  avont  vlUen,  un  koupen  dahr  wat 
slickerye  tou,  un  kokent  mit  eynen  brounen  Peppematte,  un 
visschen  dahr  wat  in. 

Stortentuyn: 
Kom  laet  ons  nu  vry  sitten  gan  un  verswelgen  dat  gelt. 

Lukevent: 
Hey  Gaes  krick  nach  toe,  woe  bedroegh  ick  den  Schoft. 

Eynde. 


165 


VERBESSERUNGEN. 


Folgende  fehler  der  Amsterdamer  ausgäbe  von  1661  sind  be- 
seitigt  worden:  bl.  F  1,  z.  15  hennen  :  (fehlt);  bl.  F  1  links,  z.  10 
woe  :  moe,  z.  18  icr  :  icx,  z.  29  weyte  :  wey  te;  bl.  F  2 ,  z.  5  as  : 
(fehlt);  bl.  F  3,  z.  1  he  usen  :  heusen,  z.  28  Bronts,  . . .  dahr  :  Brouts, 
dahr;  bl.  F  3  links,  z.  19  Hei^ja  :  Penja,.  z.  21  vant  :  vrnt;  bl.  F  4 
links,  z.  1  glatas  :  gla  tas,  z.  21  komte  :  kom  te;  bl.  F  5,  z.  16 
kostel  :  koe  koste],  z.  28  Hinken  :  Hinkem;  bl.  F  6,  z.  27  ick  *t  :  ick, 
znster  :  zustee;  bl.  F  6  links,  z.  1  velle  :  velte;  bl.  F  7,  z.  16  mette  : 
met  te,  z.  29  had  :  hab;  bl.  F  7  links,  z.  9  cam  :  canl;  bl.  F  8  z.  5 
,hale  :  haie,  z.  7  maeck  :  zmaeck,  z.  19  krigste  :  (fehlt),  z.  30  Daler  : 
Dalcx;  bl.  F  8  links,  z.  15  herr  :  hexr,  staeste  :  staetste;  bl.  F  9 
links,  z.  23  stellen  :  stetten,  z.  27  groate  :  gronte;  bl.  F  10,  z.  2 
Sonne  hebt,  :  Sonne,  hebt,  z.  14  solten  :  solten,  z.  30  vol  :  wol  ;  bl. 
F  10,  z.  25  songhen  :  songhet;  bl.  F  11,  z.  7  hei  :  het,  z.  12  auck  : 
anck;  bl.  F  11  links,  z.  11  doun  :  doud;  bl.  F  12,  z.  10  Branne  : 
Branye,  z.  18  trect  :  treet;  bl.  F.  12  links,  z.  5  dicke  :  dike,  z.  6  dei 
:  det,  z.  21  ransen  :  ranseu;  bl.  G  1,  z.  3  Graite  :  Grite;  bl.  G  1 
links,  z.  3  war  :  wat,  z.  18  Ous  :  0ns,  z.  20  wisse  :  wiste;  bl.  G  2, 
z.  1  wy  :  my,  z.  26  volck  :  valck;  bl.  G  2  links,  z.  17  jeys  :  jens, 
z.  20  Woe  :  Ooe,  z.  26  nu  :  on;  bl.  G  3  z.  23  hestet  :  heftet;  bl.  G  3 
links,  z.  8  dahrt  :  dahr;  bl.  G  4,  z.  9  ingen  :  in  gen. 


166 


WÖRTERBUCH  ZUR  HISTORIE  VAîî  LÜKEVENT. 


al,  schon. 

altoos,  adv.  altoos  neine,  durchaus  keineu.  Ond.  I,  158  altooç  met 
ontkenning  :  volstrekt  niet,  mûnst.  towes  :  ganz  und  gar  Zum- 
brook  I,  88. 

alree,  bereits. 

angea,  an  den. 

aver,  dahr  sul  ick  aver  weerden,  des  will  ich  herr  werden  s.  159. 

baen-brout,  botenbrod  s.  145. 

bey,  beide. 

behaegen,  ge&llen. 

behoefen,  behufen. 

bederven,  verderben. 

besuickt,  besueksen,  besuckede,  adv.  :  siechhaft,  krankhaft 

bewunnern,  ik  kaut  mi  nich  bewunnern,  ich  kanns  nicht  be- 
greifen. 

bet,  te  bet,  zum  gewinn  s.  153. 

beul,  m.  der  bûttel. 

byhouseken,  beiwohnen  s.  150. 

bijster,  wild,  toll. 

boldadigh,  übermüthig  s.  154. 

bolstart,  mit  dichtem,  aufstehendem  schweif  s.  142. 

bouwen,  ackern. 

brende  regghenen,  brande  regnen  s.  138. 

brille,  swm.,  beryll  s.  158. 

brink,  m.  hügelrand. 

brouk,  f.  hose. 

bruen,  1)  peinigen,  2)  gehen.  „Dat  ik  mijne  moer  lang  enoeg 
ebruyt  hebbe  met  arbeyden".  Die  redensart  „brüde  dine  môr" 
ist  auch  im  Mnd.  Wörterbuch  I,  434  f.  nicht  genügend  erklärt. 
Der  sinn  kann  hier  nur  sein:  als  ich  meine,  dass  ich  mich  genug 


167 

mit  arbeiten  gepeinigt  habe,  brüe  dtne  môr,  brfle  dtnen  buk, 
noch  lebendig ,  wird  vom  volke  als  zote  aafgefasst.  Vgl.  neuer- 
dings Braune  zu  Laurenberg  89. 

braerye,  f.  das  treiben. 

brnggesken,  n.  butterbrod.  Oud.  I,  840  brugge,  f.  Overyss.  brugge, 
boterham,  gr.  Zutphen:  brugsken  Geldernscber  Almanak  von 
1865  s.  132.  Münst.  bei  Zumbrooklll,  34  smiärde  just  ne 
Brügge.  Honcamp:  brügge,  brücke,  auch  eine  butterschnitte.  Ur- 
sprung dunkel,  brügge  :  brügge,  brücke ,  wie  hd.  der  brocken  zu 
oberd.  der  brücken?  s.  154. 

buckschuytken,  n.  biscuit,  Zwieback  s.  158. 

dagh,  m.  tag,  yan  daegh,  heute;  yoor  en  dagh,  ans  licht,  zu  tage. 

daer,  da. 

dale,  ady.  nieder. 

deelhane,  m.  deelhaneken,  n.  bahn,  der  die  tenne  bereits  gegen 
nebenbuhler  behauptet.  Vgl.  Firmenich  III,  742,  aus  Overyssel: 
he  däUen  hauen  int  fabriik,  er  oberknecht  in  der  fabrik,  Overyss. 
(H)  dallenhanen  s.  138. 

degge,  te  d.  tüchtig. 

deusch,  deutsch. 

doen,  van  doen,  nöthig. 

Dotsland,  n.  Deutschland  s.  141. 

doyseken,  n.  döschen. 

dreyt,  m.  dreck. 

drijte,  f.  dreck. 

duyvel,  von  einem  schiffe  gesagt  „teufe]sker^^ 

dnvelse,  f.  teufelin  s.  144. 

eere,  swf.  ehre. 

eirs-wis,  m.  für  brief  s.  138. 

ettik,  essig,  gen.  etticx. 

fray,  adj.  freigesinnt,  frank. 

gat,  n.  loch. 

gaeren,  gar  kochen. 

gainge,  f.,  lust,  passlichkeit. 

Gans  kresem  noch  toe!  gans  statt  gades  :  Gottes  vgl.  kresem. 

Gans  (Gaes)  krick  noch  toe  vgl.  krick. 

geit,  dat  geit  er  mit^  das  hat  den  Vorrang.    Br.  wb.  V,  376. 

genacht!  gute  nacht! 


168 

genten,  pl.  gftnse. 

g  la  tas,  n.  glattgesicht.    Wegen  as  vgl.  vielleicht   westf.  bis'n  laiw 

âsken,  als  liebkosang.    Siehe  unten:  Jafferen  aes  s.  143. 
grès,  n.  gras, 
grot,  f.  grütze. 

Got,  dat  loen  dy  deusche  Got!  s.  157. 
Gotgroyte  u!  s.  146,  159. 
Goet  smuyster  noch  toe  vgl.  smuyster. 
geenne,  dort, 
gleyen,  glühen, 
gloapsen,  adv.  schielend, 
hae!  ha! 

m 

hasse,  de  weit  is  by  Gae  nen  hasse,  die  weit  ist  bei  Gott  im  hass  (?) 

Oud  IT,  45  auch  niederl.  die  hd.  Form  bas  s.  142. 
heyl,  ganz. 

hegtgen,  hechtken,  n.  ein  schnittchen  s.  142,  153. 
henja!  ja,  ja! 

hendich,  zierlich;  geschickt, 
heseken,  n.  haschen, 
hoets,  heels  hoets,  heiler  haut  s.  146. 
hoen  morgen,  heute  morgen, 
hosen,  pl.  beinkleider,  im  Slennerh.  buxe. 
houken,  hocken, 
hubbesch,  hübsch, 
hu  den,  aufbewahren, 
in,  einen  s.  138. 
in,  ihnen, 
yl,  schnell  s.  144. 
jeis!  Jesus! 
Jen  ne,  Johannes, 
jonges,  pl.  jungens. 
jufferen   aes,   n.  aes  erinnert   an  das  zärtliche  „en  laiw  âsken*^ 

welches  mit  mnd.  &s,  leichenaas,  speise  und  mit  neuwestf.  aus 

:  aas,  koth,  nicht  identisch  sein  kann, 
keuren,  plaudern, 
kleyn,  kleen,  klein, 
klinck,  n.  ohrfeige,  Kilian:  klincke,  oor-klincke.  De  Bo,  Westvlaamsch 

Idiot.  I,  532  klinker,  oorvage  s.  148. 


169 

kliacker  melck,  f.  plandermilch.  Osnabr.  (Klöntrnp)  klunter- 
miälcke  s.  163. 

knecht,  m.  burscbe. 

Knobbe,  personenname. 

knollen,  pi.  rüben,  hoU.  knollen.  Oder  mehlklöße?  Vgl.  Scbuer- 
mans,  Vlaamsch  Idioticon  208  knoddel,  m.  dik  meel  en  meel- 
beslag  by  klonters  of  klompen  (knuddelen)  in  't  water  gekookt 
8.  155. 

knuyter,  m.  wohl  soviel  wie  „gnötterer,  narrer^'  ndl.  kneutern  : 
tegenprenteln,  moropeln  s.  152. 

kochte,  kaufte. 

cole^  schale,  f.  kaltschale  s.  158. 

kolkommel,  m.  ?  eine  speise,  kol  ist  sonst  die  spitze  der  pflanzen, 
^  kommel,  kümmel  s.  147. 

koning,  A,  könig. 

konstig,  geschalt,  kunstgerecht. 

kostel,  adj.,  kostbar.   Oud.  lü,  512  koste!  s.  144. 

koste,  du  k. ,  du  konntest  s.  154. 
.  courasy,  muth,  courage. 

ko  use,  f.  keule,  knittel,  Overijs.  (H)  koeze,  wanderstab. 

krauck,  seuche,  schwäche  s.  163. 

kresem,  in:  gäns  kresem  noch  tho!  kresem,  chrysam,  das  ge- 
weihte öl  s.  142. 

kreussen,  kreuzigen,  kreuz  schicken. 

krijger,  m.  soldat,  rauher,  hier  im  Niederdeutschen  sicher  von 
krijgen  :  kriegen,  wegnehmen. 

krick,  m.  gaes  krick  noch  toe  I  krick  ist  hier  .,kreuz^^  vgl.  flämisch 
bei  De  Bo  576  krik  :  kruk,  auch  „een  buis  van  gebakken  aarde 
op  wijze  van  enne  T.^'  Eene  krikke  op  eene  kave  of  schouwe  belet 
dat  er  de  regen  in  valle  s.  142. 

krick,  n.  krickente. 

Lacas,  Lucas.  Also  in  der  stadt  sprach  man  Lakas  auf  dem  lande 
Lukas  s.  148. 

leeren,  lehren,  lernen. 

ledde,  pl.  glieder. 

leynde,  f.  lende. 

legge  henne,  f.  leghnhn. 

leppelen,  buhlerisch  schün  thun. 


170 

lestent,  adv.  letzthin, 
lijkewalt,  gleichwohl, 
lien,  li j en,  adv.  ziemlich, 
lijen,  leiden,  bj  Gaes  l^en! 
loiven,  glauben. 

loncken,  liebäugeln  s.  144  vgl.  s.  51. 
luyt,  n.  pi.  lue,  mädchen. 
Lukesken,  Lukaschen. 
Lukevent,  jnng-Lukas. 
inttick,  ein  1.,  ein  wenig, 
malleke,  ein  m.,  ein  mal  s.  142. 
mangs,  inzwischen  s.  153. 
me,  mey,  medde,  mit. 

emegen,  ptc,  gepisst  s.  151,  157.  t 

mes,  n.  messer. 
m  icke,  f.  brotmicke. 

moer,  f.  mutter,  by  de  moer  Gaes!  s.  155. 
moer,  f.  das  moorland?  s.  142. 
moey,  a^j.  schön  s.  149. 
mostert,  m.  senf. 
mouspot,  m.  gemûsetopf. 

mnskerye,  moschus,  Tewesk.  Kindelbehr  1662  hat:  Besem  s.  147. 
name,  by  n  am  en,  besonders  s.  141. 
net,  nett  s.  150. 
neine,  keiner, 
neyt,  nijd,  nicht, 
neers,  m.  hintern. 

nettelen  coninck,  m.  Zaunkönig  s.  140. 
norren,  brummen  s.  148. 
ondutsch,  onduys,  adj.,  ausländisch  s.  141. 
onnutte,  unfug  s.  160. 
onse,  unse,  unser. 

ovvels  lounen,  krankheitsanfäUe  s.  141. 
pansse,  f.  wanst. 
pauken,  laut  reden, 
peypen,  küssen. 

peytern,  flämisch  (DeBo852)  pieteren,  plagen,  tergen.  Hier  „treten" 
Overijs.  (11)  peterziek,  gallum  adpentens  s.  142. 


171 

pekelherenxken,  n.  pickelhäring. 

penne,  m.  schreibfeder.     Das  wort  also  nicht  aus  dem  Dänischen, 

wie  Braune  zu  Laorenberg  106  meint  s.  148. 
peppernatte,  acc.  sing.   Tewesken  Kindelbehr:  peperkoken.    Ost- 

fries.-bd.  pfeffernflsse  :  brocken  in  der  snppe  s.  147. 
plagge,  f.  rasenstflck  pl.  pleggen  97. 
plaggen- sichte,  pL  plaggensensen  s.  149. 
pontlijck,  pnntelijck,  gewichtig,  stattlich, 
possemaker,  m.  possenmacber. 
prick,  op  ein  pr.,  ganz  genau, 
qua  dt,  böse,  verkehrt;  als  subst.  tenfei  s.  150. 
quant,  m.  närrischer  kerl  s.  143. 
r  a  e  c  k  e  n ,  fassen,  kriegen, 
reu,  rue,  m.  hnnd. 
ribbe,  rebbe,  f.  stab  s.  143,  160. 
Rijnbecke,  f.  Rhein  s.  153. 

rispeltijren,  disputiren,  mitanlehnonganrispeln,ralpsen?  s.  145. 
rottenvalle,  f.  rattenfalle  s.  160. 
schaepschot,  n.  schafscheuer. 

schafrekel,  m.  Tew.  Kindelb.  1662  hat  „scharffreckel"  s.  142. 
schiede,  f.  scheide, 
schocke,  m.  bein. 

schohn,  al .  .  .  seh.,  und  .  .  .  schon  s.  138. 
scoren,  scheren, 
seer,  wund. 

siffelerje,  f.  „zifferei"  s.  139. 
Zilie,  f.  seele. 

sitsefesen,  krähen  wie  der  tretende  bahn  ?  s.  1 38. 
slijcker-brae,  masc,  eine  speise;  brae  ist  niederl.  brade,  brai, 

masc.  :  eene  snede  spek  of  hesp ,  hintertheil  des  scbiukens,  in  die 

p&nne  geschnitten  Schuermans  74;  slijkern,  naschen?  s.  147. 
8 1 0  y ,  schlau, 
slop,  n.  loch, 
smacht,  m.  der  hunger. 
s  m  ak  e  n ,  schmecken, 
smechtig,  hungrig. 

smijsigh,  vom  wetter  „railde^*,  geschmeidig  s.  145,  154. 
smuyster,  in  „Goet  smuyster  noch  toe'^?  s.  145. 


172 


s  n  a  6  r ,  mager. 

snottebellen,  pi.  eig.  rotzballen  s.  149. 

soltvat,  n.  salzfass,  lat.  salvat  s.  154. 

somtij  ts,  bisweilen. 

sojit,  gesund. 

soupe,  f.  der  trunk. 

spans,  adj.  gespannt,  voll  s.  147. 

spar,  spare  balge,  knappe,  enge  bauche,  ahd.  spar,  knapp. 

speisse,  in  speyssendeype,  spalten  tief,  speysse  für  spleytse, 
spalte. 

stoffieren,  für  studieren  s.  144. 

stijge,  f.,  20. 

strijeken  gähn,  sich  aus  dem  staube  machen  s.  162. 

sunt,  seitdem. 

suepe,  f.  vgl.  soupe. 

Suercken,  n.  kuhname  s.  163. 

eswolgen,  ptc.,  geschluckt  s.  163. 

teersetken,  n.  teernäpfchen. 

ter  gen,  quälen. 

t  e  u  V  e ,  f.  hündin,  hund. 

teuven  krensen,  für  reverentien.  Nach  Halbertsraa,  Overijs. 
Woord.  krenzelen,  keifen,  jähzornig  sein  s.  157. 

to-brecken,  zerbrechen. 

touns tacke,  m.  zaunstange. 

truylen,  kreiseln  s.  148. 

tuchte  tuyreluyre,  f.  e  in  tuchte  statt  en,  und:  zucht  und  feine 
Sitten.  Bei  Laureuberg  III,  215  tucht  und  törlör,  Brem.  wb.  IV, 
1163  u.  85  törlör,  sitten  und  osnabrückisch  bei  Lyra  tucht  un 
tüürlüare.  Von  franz.  turlure.  Vgl.  auch  Braune  zu  Lauren- 
berg 115  s.  140. 

tus!  still  ! 

tusscher,  m.  spieler,  schelm  s.  150. 

ulck,  iltis,  marder. 

ulckes  valle,  f.  iltisfalle  s.  148. 

uselaer,  m.  sonen  arrigen  uselaer.  Nach  De  Bo,  Westvlaamsch 
Idioticon  759  ist  oeseleerze  eine  frau,  die  hoffärtig  den  hintern 
hin  und  her  bewegt  wie  eine  ente,  ocselaarzen,  draaibillen. 
Tewesk.  Kindelb.  1662  hat  nossler  s.  144. 


173 


vaert,  sofort. 

y  al  6,  m.  schimmel. 

yan  den  sommer,  diesen  sommer. 

yerdwalen,  verirren. 

verghevves,  vergebens  s.  139. 

yruchten,  fOrchten. 

wahr,  etwa,  irgendwo. 

wal,  wohl. 

wannen,  schwingen  (von  kom). 

weyen,  wehen,  stürmen. 

weer-wolf,  m.  wärwolf  s.  162. 

wen,  einer. 

wessen,  sein,  wes  te  vredden,  sei  zufrieden  s.  155. 

wigt,  wicht,  n.  das  kind. 


176 


m. 


OVERYSSELSCHE  BOERE-VRYAGIE. 


j  in- 
des 
tête. 
Die 
;b  in 
.  Da- 
ege,  f. 
s;  gain, 
.   haint, 
leaft  = 
ta  gaint- 
liel.     Nie- 

eni  im  1  act 
.'Niederländische 
ederbnche. 

:r  die  eitern  kOnnen 

eliehandel  aoU  aufge- 

r  zu  littlfe  gerufen.    Er 

an  and  in  seiaern  und  der 


178 


[bi.  E,  3]  OVER-YSSELSCHE  BOERE-YRYAGIE 

van 
Lubbert  Bouksiag  ende  Smodde-Moeleo  Zwenne. 
Seer  genoeghlick  ende  kortswijiigh  om  te  Lesen. 


PERSONAGIEN. 

Lubbert  Bouck-slagb,  De  Vryer. 

Smodde-moelen  Zwenne,  De  Yryster. 

Slaghecken  Hiendrik,) 

_  -  \  Twie  Jonge  Boercn. 

Lummen  Joban,         J 

G  eise  1 

^  .    M  Moer  en  Oom  van  Lubbert. 

Geirt,  J 

^    .  *  I  Vaer  en  Moer  van  Zwenne. 
Greite,  J 

Goossen,  Oom  van  Zwenne. 

De  Pastoor. 


179 


[bl.  E,  4]  EERSTE  BEDRIJF. 

Labbert  en  Zwenne  wtet  Scbuttebier  komeude. 

't  Was  vet  Bier  datwe  der  soppen,  men  iek  binder  soo 
besuckt  dicke  of,  woe  geydet  ày  Zwennen  bestawer  ouck  pou- 
stige  na. 

Zwenne: 
Nein,  da  wet  iek  nich  van,  'k  wolder  wal  wat  na  vretten. 

Lubbert: 
Bîstader  hongerigh   van   eworden   da  heb  ick  noch  wal 
ein  Eppelken  ses  of  Beuvene^  laste  dy  daer  anne  ?  Gawe  hier 
wat  Sitten  ruesten^  't  is  hiere  weldigh  plentzierlick. 

Zwenne: 
Woe  weista  soo  Stats  te  spreken^   da   seckse  van  plent- 
zieren. 

Labbert: 
Dat  hear  ick  van  onse  Lainters. 

Zwenne: 
Verteile  my  wat  van  dijn  Lainters  ^   bindet  ouck  groate 
laede  ? 

Labbert: 
Woe  ja  sackermens  groats  bintse. 

Zwenne: 
Binter  oack  Dœchters? 

Labbert: 
Woe  ja;  daer  ister  eine  gaintsche  kadde  de  sackermeintsche 
spachte  weirender  verleden.  wecke  noch  aen  oase  hoas^  met 
soan  Monsaer  den  vrjde  de  Dœchter  watte,  an  oase  lainter- 
sehe  kek  soo  smaezerigh,  ick  sagget  aer  wal  an  dat  zet  nich 
wal  hebben  machte. 

12» 


180 

Zwenne: 

Woe  wasset  dan  nich  keirrels  enoch  ? 

Lubbert: 
Jaet;  soit  nich  keirrels  enoch  wessen?  hadstu  um  esein 
soo  as  he  da  medde  hantierde,  duw  zolsty  bedretten  hebben 
van  lachgen.  Ick  dacht  in  mijn  zelves  eygen^  wat  duet  stuw 
al  nich  om  dat  snare  tuygh  :  ik  prijse  mijne  Zwenne,  das  eine 
aindre  roussche  :  o  Zweune  !  datste  wost  woe  'k  uni  dy  dencke, 
duw  soist  my  soo  nich  lauten  lopen  as  einnen  reckel. 

Zwenne: 
Woe  Lubbert;  duw  segst  my  jo  dijn  levven  nich. 

Lubbert: 
Ey  Zwenne  duw  suits  wal  woe    ick    dy  jumraer   hen    to 
gelouppe,  men  't  schijnt  dat  my  Slaghecken  Hiendrick  innen 
wegh  is. 

Zwenne: 
Nein  by  mijnder   zeile    veur  Hiendrick   bin    ick   nich  op 
evot;    men    Lubbert   sonder   vœle    diepsinnicheit   te   brouken, 
800  segge,  of  stuw  my  meinnest? 

Lubbert: 
Zue  Zwenneken,  sol  ick  dy  nichte  meynnen. 

Zwenne: 
Huer,  800  vraget  den  einen  tijt  of  ten  aren  mijne  Vaer  ens. 

Lubbert: 
Dat  wil  ick  mijne  moer  lautten  doun,  on  mijn  Geirt  eum, 
den  is  soo  sackermeints  verstendîgh,    men   as   dijne  Vaer   dy 
dan  vraget  of  stuwder  ouck  medde  te  vreden  bist,  soo  mostu 
ja  seggen. 

Zwenne: 
Dat  sal  ick  wal  doun. 

Lubbert: 
Geef  my  daer  de  snoutte  oppe. 

Zwenne: 
Wen  doesen  diiyvel  kumt  daer  anne  bruen?    (Slaghecken 
Hiendrick  met  Lammen  Johan  uyt,  droncken  zijnde.) 

Lubbert: 
Das  Slaghecken  Hiendrick,  on  Lummen  Johan. 


181 

[bl.  E,  5]  Zwenne: 
Kom  lautte  wj  daer  gan  das  ons  nich  en  sejn. 

Lubbert: 
De  sackermeintsche   hunde   mot   ons  de  nu  stueren^    we 
wollen  noch  wat  wieder  ekalt  hebben.     (Binnen.) 

Hiendr  ick  en  Jan  singen: 
Ick  Lebbe  de  grnene  strate 
Soo  vake  ten  eynde  gegaen, 
Dat  ick  de  liefste  moet  laten 
Dat  hebben  mijn  vrenden  gedaen. 

Hiendrik: 
Woe    mocht   Smoddermoelle   Zwenne    met  Bouckslegers 
Lubbert  soo  vroe  ewegh  strijcken? 

Johan: 
De  meught  waer  ergens  ingen  bussche  crapen  wessen^  'k 
sach  wal  he  wespelstarte  uer  so  to. 

Hiendrik: 
Ick  dacht  nich  dat  Zwenne  soo  zol  henne  bruet  hebben. 

Johan: 
Henja;   de  vrous-Iuede  motme   ansprekeU;   rae   mot  nich 
blude  wezzen. 

Hiendrik: 
Dacht  ick   dat   mense  mot   an   sprecken^   'k  mende  men 
conse  met  ejn  glupken  krijgen. 

Johan: 
Nein  Hiendrick^  daer  heurt  meir  to,  me  motter  wat  med'de 
van  dat  onder  lijf  kueren. 

Hiendrik: 
Wat  bistn  ouck  einen  Euseller. 

Johan: 
Henja  me  motter  medde  hantieren,  ick  hadde  hasten  met 
Hiileken  Soggen-Camps  weg  ecrappen. 

Hiendrik: 
Wadden  Duyvel  wolste  da  met  edaen  hebben  ?  *  woe   dat 
is  noch  te  piepe' en  joinck. 

Johan: 
Nejn  't  is  niet  te  joinck. 


182 

Hiendrik: 
Woe  Johaii;  wat  wasset  vuer  en  jaer,   't  îb  so  spechtich 
op  eschaeten,  daer  sol  nich  ein  hont  sat  an  vretten. 

Johan: 
Dat  meynstnw  wal;   men  dat  ickse  hadde  ick  solse  nich 
wier  umme  schicken:   Kom  Hiendrick   laut  ons  nuw  na  hous 
gaen  't  wordt  duester.     (Binnen.) 

TWEEDE  BEDRUF. 
Labbert,  Geise,  Geirt. 

Lubbert: 
Huer  moer^  nich  lange  te  bruen  'k  hebbet  tj  jo  genogh 
eseght  woe  icket  met  Zwenne  af  espraken  hobbe^  on  ick  bin 
jo  grout  en  starck;  enoch. 

Geise: 
Henja  duw  weirst  wal  gront  enoch  men  du  bist  noch  soo 
luttick  in  jaren,  on  te  los  beufdigh. 

Geirt: 
Henja^  Suster  Geise^  dat  tueg  wil  nu  so  lange  nich  wach- 
ten asse  wj  wel  eer  edaen  hebt,  se  bint  nu  te  kettel-startigh. 

Lubbert: 
Soo  Geirt  Eum  helpy  my  doch  wat,  duw  wetst  noch  van 
de  brujerye^  mijne  moer  isset  al  vergotten. 

Geise: 
Nejn  't  is  mj  nich  vergotten;  'tcumt   lijcke  zeir  op  mj 
anne^  'k  mot  jo  vaer  on  moer  vandy  wezzen. 

Geirt: 
Nuw,  nuw,  wat  heft  dit  te  bedude  [bl.  E,  6]  dat  j  mekaer  de 
heufde  te  brocket  ;  com  la  wy  gaen  we  suelt  de  tijdt  van  doene 
hebben.  ^ 

Lubbert: 
Ey  soo  Geirt  Eum,  doe  doch  et  beste,  ick  saldy  wijr  ein 
dagh  helpen  meyen. 

Geirt: 
Ick  salse  dy  wal  haeste  by   de   haint   krijgen.     (Lubbert 
binnen.) 


183 

Geise: 
'k  Hebbe  wal  eheurt  Geirt  breur  dattet  eine  hendige  dierne 
iB,  men  daer  is  nich  voile  medde  ten  besten  :  Doch  se  versteît 
sich  lien  wal  op  de  beiste,  on  se  wil  wal  wat  doun. 

Geirt: 
Stille  Suster  Geise,  daer  comt  vaer  on  de  moer   anne. 
(Greite  en  Joost  07t.) 

Greite: 
Gen  dag,  gen  dag,  uw  bejden. 

Joust: 
WaB  jeeht  uw  na  desse  houek  laints? 

Geise: 
Dat  vrage  noch  vrj  ens. 

Geirt: 
Waer  y  ßoo  te  hope  hen? 

Joust: 
We  wollen  hen  heuyen:   woe  isset  al  Geise,  isset  al  ge- 
soint  wäre  te  hous. 

Geise: 
Jaet  God  danck:  isset  niet  uw  ouck  noch  al  wal? 

Greite: 
Ja  't  is  ouck  noch  also  temmelicke. 

Geise: 
Woe  geytet  mette  beyste,  ven  7  ouck  wal  an? 

Greite: 
Dat  is  Boo  wat  henne. 

Geirt: 
Wat  denck  y  Joust  dat  we  herwärts  henne  doet? 

Joust: 
Dat  en  wet  ick  nich  Gert. 

Geirt: 
We  wollen  to  uw  ecommen  hebben  umme  eine  saeke  de 
uw  medde  anne  geyt. 

Joust: 
La  heuren  Geirt. 

Geirt: 
Van  weggen  onse  suster  Geisen  Sonne  Lubbert  on  dijne 
Zwenne;  't  schint   dat  de  te  hoope  wat  te  depe  in   hielickes 


184 

saken  ekalt  hebt:   so  wolle  we  sein,    offe   wet    maken  costen 
dattewese  an  mecaer  eereggen  hadden. 

Jonst: 
Onse  Zwenne?  woe  de  ia  noch  te  luttick. 

Greite  : 
De  can  ick  jo  noch  nich  misschen  ;  se  begînt  mj  nn  wat 
in  de  haint  te  common;  on  hebber  al  voelle  warricx  of. 

Qeise  : 
Henja^  Greite  ick  can  mijnen  Sonne  ouc  nich  wal  misschen, 
men  ic  zallene  wat  motten  misseben. 

Jonst: 
£7  watte,  onse  dierne  is  noch  te  kindes,   on  Lubbert  is 
oack  noch  joinck  enoch. 

Geirt: 
Nein,  he  is  nich  te  joinc,  he  is  soo  prings  de  moer  can 
um  nich  in  hous  holden  :  he  is  Keirels  genoch  on  versteht  sich 
wal  op  de  vrous-iuede. 

Geise: 
Hoolt  Geirt  bruer,   hoe   laet  7  dat  moint  waerick  gaen  : 
La  my  uw  seggen  Joust  vaer  huer,  wil  7  der  to  verstaen,  soo 
wille  we  der  in  der  billicheyt  van  haindelen,  on  maken  dattet 
wal  sal  wessen. 

Greiteî 
Solt  wal  raut  wessen  Joust  dattewe  de  dierne  soo  vroe 
an  de  man  brachten? 

Joust: 
Wat  wet  icket  :  't  we7r  jo  vroe  enoch. 

Geirt: 
Ja,  ja  Joust  dat  mot  glien,   't  mot  ein  paer  wessen:   ze 
hebt  sich  zo  besettene  li'ef,  ze  zollen  sich  wal  oete  e7rze  vretten. 

Joust: 
Heur  Geirt  on  Ge7ze  meu7e,  W7  sprect  mecaer  wal  wijr 
op  e7n  aren  tijdt. 

[bl.  E,  7]  Geise: 
Nein  vrendin  we  wollen  nu  wal  geirne  wetten  woe  of  watte. 

Greite  : 
Wat  7  segget  Joust  da  bin  ick  raidde  te  vredden,  mottet 
gaen  so  lautet  gaen. 


185 

Joust: 
La  we  dan  einen  dogh  oet  setten,   um   te   zein  offe  wet 
▼erdingen  koent. 

Geirt  : 
Wat  tie  zol  dat  dan  wessen  ? 

Joast: 
Tocommender  wecke  einen  tijt. 

Geise: 
Nejn  Jonst  vaer  't  wier  better  datte  wet  yoort  deur  emaket 
hadden   eert  op  de  lueden  tonghe  queme:   dattewet  marghen 
hadden  edaen? 

Greîte: 
Dat  en  wet  iek  nich  effet  dan  al  kommen  kan.  daer  mot 
jo  eyn  slickerye  to  ekocket  worden^  on  dat  motteme  jo  oet  de 
Stadt  halen. 

Geise: 
Wanne  ja;  Greite  meuye^  7  soit  daer  wal  bolde  eine  brue 
heir  macken,  du  bist  al  ein  hendigh  Wijf. 

Joust: 
Mach  sein,  mach  sein;  vrende;  we  wildet  daer  op  lautten 
staen:  't  gae  u  beyden  wal. 

Geise: 
Jou  ouck  Joust  vaer;  on  Greite  meuje.     (Binnen.) 


DERDE  BEDRIJF. 

Greite  en  Zwenne  uyt. 

Greite: 
Wat  zultstu  besetene  Essel  mj  nu  eyn  jummerlijke  haint 
vol  gheldes  kosten  ;  wen  sol  dencken  datstu  uUick  ree  so  leups 
weirst. 

Zwenne: 
Ja  moer  du  hefst  ouck  al  wadde   kost   doev  mijne  Vaer 
kregghen;   me  kan  ouck  s(To  nich  henné  loupen  ast  ejne  ge- 
sneddene  Gelte. 


186 

Greite: 
Hol  mj  de  snoute  to^  on  run  wat  anne^  datwe  ingen  Stadt 
komt.     (Binnen.) 

Lnbbert  en  Geise. 

Lubbert: 
Nein  moer  den  Penninck  duer  ick  uer  nich  elangen^  daer 
is  gein  kraesche  inné  ;    daer  mot  jo  wat  kruessches  in  staen  : 
wat  gaf  mijne  Vaer  dy,  do  du  um  hebben  solst? 

Geise: 
Den  gaf  mj  nich  aïs  haint  on  moint. 

Lubbert: 
Och  moer!  't  is  dy  al  vergotten. 

Geise: 
Neyn  ick  wettet  noch  wal;  we  gengen  siechs  by  enkaren 
liggeu;  on  da  medde  hen. 

Lubbert: 
Dat  bat  nich  moer  ick  mot  lijcke  zeir  einen  aindren  Pen- 
ninck hebbeu;  ga  hin  hy  onsen  Pastoor,  den  salse  dy  wal  ver- 
ainderen. 

Geise: 
Da  en  deur  ick  nich  gaen  Lubbert ,    de   holt   van  geine 
kruesscho;  he  mochte  kieven. 

Lubbert: 
Daer  west  du  nich  bange  veur;   'k  hebbe  um  .lest   eine 
deugde  daen. 

Geise: 
Wat  duegde  hefstu  wene  dan  edaen? 

Lubbert: 
Ick  hebbe  onsen  broenen  henghst  met  sijne  meyre  lautten 
springen^  on  da  nam  ik  nich  veur:  he  sait  dy  wal  doun. 

Geise: 
Waerumme  duet  stu  stoeppel  dat  buten  mijne  wete? 

Lubbert: 
Nu  moer  kijve  nich;  ga  y  men  henné. 

Geiser 
Ga  du  medde. 


187 

Lubbert: 
Dat  mach  ick  dan  doun.    (Binnen.) 

Joust: 
Ick  kan  my  in  de  wijde  warrelt  nich   bedeincken   waer 
Greite  en  Zwenne  blijvet  :  se  [bl.  E,  8]  motse  in  de  Stadt  ge- 
weidigen tueven;  um  datse  soon  hopen  coupet. 

Greite  en  Zwenne. 

Joust: 
Com  7  enssen  wijrt  war  dayvel  blifste  so  lange? 

Greite: 
Henja  Joast,  da  canme  soo  beiden  nich  te  rechte  kommen. 

Joust: 
Wat  hefste  nu  al  ecoft? 

Greite: 
Daer  heb  ick  wat  stockevissches  wat  proemeu;  on  Gar- 
zijnen,  on  soo  van  alles  watte:  't  Was  eyn  bekrenget  gierich 
Wijf  daer  icket  vanne  kofte,  heur,  heur  hoet  my  da  medde 
gunck;  do  ick  allet  tueg  innen  sacke  hadde,  do  sed  ick  uer 
datse  my  der  ouck  veur  ein  paer  stuever  ziropes  in  slaen  soi, 
dat  en  wolse  nich  doun,  se  sedde  me  dee  dat  in  geinen  Sac 
do  sed  ick  se  solt  my  dan  in  ein  vetken  slaen,  dat  en  wolse 
onc  nich  doeU;  doe  dese  my  ein  luttick  in  eyn  pœtken,  dat 
nich  eyn  dreyt  to  beduede  en  heft. 

Joust: 
Nu;  nu  Greite  spue  u  dan  wat,  't  is  late,  se  suiter  wal 
haeste  heir  common  strijcken. 

Greite: 
Woe  laetse  commen,  ick  salder  wal  haeste  einen  broenen 
pepper  natte  heir  maken.     (Binnen.) 

VIERDE  BEDRIJF. 

Geise,  Jonst,  Goossen,  Geirt. 

Geise: 
Heur  vrende,  laeiwet  kort  deur  maken. 


188 

Joust: 
Dat  wilwe  wal  haeste  beschicken  ick  sal    dy   vau    mijue 
zijde  bolde  seggen  wat  ick  doan  wil^  on  so  meugy  ouck  doun. 

GooBsen: 
Ick  mach  onse  suster  Greite  on  de  Broegem  mette  Brout 
der  medde  hj  rouppen.     (Binnen.) 

Qeise: 
Ja,  ja^  doe  datte  't  geit  uer  mede  anne. 

Geirt: 
Jous  Vaer  y  sœlter  einen  bupschen   sonne   anne  kriegen. 

Jonst: 
Ja  me  mag  sein  waddet  wessen  wil. 

Goossen  weer  uyt  met  Greite. 

Goossen: 
Hier  bebbewe  de  moer. 

Geirt: 
Wa  blifft  de  Brout  mette  Broegem? 

Greite: 
De  bint  te  hope  en  melcken^  ze  sœter  wal  stracx  wier  wessen. 

Joust: 
Wat  mach  he  da  doun. 

Greite: 
Onse  Schildeken  is  bols,  on  he  wol  uer  de  belle  kieren 
f  wijlen  datse  molke.    (Lubbert  en  Zwenne  uyt.) 

Geise: 
Da  komtse  bejde  al  heir. 

Geirt: 
Zwenneken  wol  dy  de  belle  te  lijve? 

Zwenne: 
Nein  ick  konnone  wal  kieren. 

Geise: 
Nu  lawe  ens  wat  beginnen  te  kallen  van  de  sake  vrende. 

Geirt: 
De  Brouts  Vaer  mach  segghen  wat  he  de  Dochter  medde 
gevven  wil,  dan  meuchj  ouck  seggeu  wat  y  doun  wilt. 


189 

Goossen: 
De  Broegems  vrende  mot  eirst  sprekken^  sait  gaen  asset 
plach. 

Geirt: 
Wal  spreeck  y  dan  snster  Geyse  wat  y  uwen  Sonne  wilt 
lauten  to  kommen. 

[bl.  E,  9]  Geise: 
Ick  wil  um  aver  doen  mijne  halve  bouwerye,   met  twee 
peîrde,  on  eine  Sogghe  de  keun  dregt. 

GooBsen: 
Wat  zeg  y  »u  Joust  Breur? 

loust: 
Ick  wil  mijne  Dîerne  medde  gevven  vijftig  daelder^  on  de 
moer  wilse  daer  medde  by  doen  ein  bedde  met  sijn  to  tuygli, 
on  eine  koe. 

Geise: 
Ars  nîch  Joust?    Wat  heft   dat   byt  mijne  te  beduen^  y 
docter  noch  wal  vijftig  daelder  by. 

Greite: 
Nein  Geise  't  is  enog  ;  ick  dagt  nich  dat  de  Vaer  uisr  noch 
soo  vœlle  sol  to  elegt  hebben. 

Geirt: 
Heur  Joust  y  mot  op  eyn  daelder  tien   of  twintigh  nich 
BoyU;  ze  kumt  al  op  eine  goe  stee. 

Joust: 
Ick  geev'  er  nich  eynen  deuyt  meir  medde. 

Geirt: 
Gevvet  eur  dan  ein  puer  jonge  beist;  daer  ze  met  anne  vent. 

Joust: 
Nich  eine  hair  meir  as  ick  esegt  hebbe. 

Geise: 
Woe   stay   ouck  dus  op  dy  selves:   geeft  uer   dan  jo   u 
Vierze  van  jou  ruggelde  Koe. 

Greite: 
De  kan  ick  jo  nich  missen  ^   onse  koene  btnt  olt^   on  de 
jongen  mot  ons  wier  goût  doun. 

Lubbert: 
We  hoefden  lijkezeir  wal  wat  Melck-Vees  meir  te  hoope 


190 

te  brengen:  Zwenne  mocht  hasten  te  jongen  kommen ,   waer 
Bolwe  't  jonck  dan  medde  op- wetteren? 

Geirt: 
Heurste  wal  Joust  watte  surrege  dat  den  jongben  knecht 
innen  kop  heft  daa  al  wal  espraken. 

Greite: 
Ick  laet  u  der  medde  worden  Joust,  ick  mot  na  't  beirt 
gaen  :  kom  Zwenne  on  belpe  mj.     (Greite  en  Zwenne  binnen.) 

Goossen: 
Nu  breur  Joust  't  kan  ouck  op  eine  Vieirze  nich  kommen. 

Joust: 
Ick  geve  nich  meir  doch,  't  ga  woe  't  wil. 

Geirt: 
Soo   sait  quellijcke  kommen  können,   wat   seg  7  suster 
GeisO;  on  Lubbert? 

Lubbert: 
Wat  sol  ick  se^en:  maeckter  dat  ic  de  Dierne  krioge. 

Geise: 
Nëin,  Joost  wil  u  er  de  Vierze  nich  laten  toekommen  so 
mot  wet  laten  wessen. 

Joust: 
Dat  doe  dan,  on  brue  hen,  sonder  meer  te  kallen.   (Joust 
binnen.) 

Geirt: 
Woe  sue  watte  strecke  sint  dat  nu,  soo  eweg  te  runnen  ? 

Lubbert:   , 
Zue  daer,  krieg  ick  Zwenne  nich  soo  nem  ick  einen  Schacht 
oppen  necke  on  brue  ten  kriege. 

Geise: 
Och  Lubbert  wat  wol  7  innen  krieg  don  :  De  krijs  lueder 
vret  nich  half  sat,  daer  soi  7  jo  in  versmechten. 

Goossen: 
Stille  ick  sal  de  moer  halen,   on   heuren   of  um  de  nich 
becallen  can:  he  heft  ein  bijsteren  kreggelen  cop. 

Geise: 
Heur  Geirt  breur,  wan  de  Moer  um  nich  becallen  en  can  soo 
wilwe  b7  onsen  [bl.  E,  1 0]  Pasto'orheir  gaen,  den  sait  dan  wal  maken. 


191 

Lubbert: 
Ick  stoot  den  bekrencten  Corhane  wal  een  mes  ingen  ribbe^ 
wort  my  den  cop  dol. 

Geirt: 
Tus  so  mot  7  niçh  callen. 

Greite  an  Goossen  ayt. 

Geise: 
Greyte  Meuye,  waer  is  Joust  hen  estrecken? 

Greite: 
Henja^    dat  en  wet  ick  jo  nich;    de  mach   waer  arghens 
ingen  zaet  gaen  ligghen  wezzen. 

Geirt: 
Ej  Greite  Moer  ga  ens  na  um  on  seit  of  7  um  nich  hier 
harwar  kriegens  en  ceunt. 

Greite: 
Dat  en  duer  ic  jo  nich  doun^  he  bruede  mj  wal  ein  voel 
ingen  firs. 

Geirt: 
Rom  Geise  laet  ons  dan  na  den  Pastoor  loppen,   datwe 
den  op  de  biene  crijgt. 

Goossen: 
Ja  da  ga  b7;  on  comt  da  medde  hier^  ick  sal  mangs  met 
onsen  bruer  callen. 

Geise: 
Lubbert  blijf  7  soo   lange   b7  Zwenne  on   b7  de  Moer. 
(Alle  binnen.) 

VIJFDE  BEDRIJF. 

Pastoor,  Geise,  Geirt. 

Pastoor: 
Neen  ist  soo   na  geclaert^    soo   moetet  voort  volbrocht 

worden. 

Geise: 
Wanne  soo  Heir  eum,  maec  7  't  ons  deur  ic  sal  d7  ein 
paer  vette  hennen  te  hous  schicken. 


192 

Qeirt: 
Och  ja  Pastoor  Heir,  den  Knecht  mocht  aers  oppen  loop 
commen;  on  dat  en  seuge  wy  nich  geirae. 

Pafltoor: 
Laet  mj  de  Vaer  Rpreken,  ick  aalt  we\  ten  ende  brengen. 

Geîrt: 
Ick  mach  hen  runnen  on  roeppense  wier  te  hope. 

Geise: 
Ey  dat  doe  Gert  bruer.    (Geirt  binnen.) 

Pastoor: 
Wat,  wat,  Bout  om  een  beest  achter  blijven,  dat  waer  te 
schandich. 

Geise: 
Henja^  mijn  lieve  Pastoor  heir  wet  nich  wat  ein  krancken 
heuft  dat  hy  heft:    he  streeck  ewech  aers  nich  of  he  rasende 
werde. 

Pastoor: 
Wel  mach  men  seggen  van  onwetende  beeren. 

De  anderen  kernen  t'samen  nyt. 

Joust: 
Ja  Pa<)toor  of  y  koomt  of  ein  dreet^  dat  ick  nich  en  doe, 
dat  en  doe  ick  nich. 

Pastoor: 
Maer  wat  plomper  beesten  ben  y  luy,  is  dat  sprekens. 

Goossen: 
•Tonst  breur,  verstaet  redden,  y  mot  u  so  nich  tieren. 

Pastoor: 
Maer  Joost;  hoort  my  spreken  :  Wout  ghy  u  niet  schämen 
om  een  beest  dat  hijlick  te  schütten? 

Greite: 
Nu  Joust  heb  n  onck  assen  mensche  :  't  is  om  ein  Vierze 
dan  ouck  jo  nich  te  laten. 

[bl.  E,  11]  Zwenne: 
Wanne  Vaer  laet  a  becallen,  ic  mach  um  so  wol  lien. 

Joust: 
Hol  du  my  jo  de  moelle  toe. 


193 

■ 

Pastoor: 
Nn  Joost;  stater  niet  langer  teghen  :  wat  aoat  zijn  dattet 
daerom  verbleef  ?  't  moet  voort  gaen. 

JouBt: 
Aaset  dan  zijn  sal  on  jo  zijn  mot,   soo   meugse  der  met 
hen  bruen. 

Goossen: 
Men  Joust^  wat  bistu  ouck  ein  man  vol  voele  woorde. 

Geise: 
Lubbert  waer  hebste  nu  den  Penninck? 

Pastoor: 
't  Ib  dan  u  beyder  zijts  wille  ghy  olders? 

Greite  en  Geise: 
Jaety  jaet. 

Geirt: 
Nu  gevvet  mekaer  dat  j  mekaer  te  gevven  hebt.  . 

Lubbert: 
Da  Zwenneken  hebbet  dat,  on  da  bj  haut  on  mont,   on 
da  medde  belave  ick  dy  nummer  te  ontgane. 

Zwenne: 
On  ick  sal  my  ouc  hebben  Lubbert,    as  eine  vrou  heurt 
te  doene. 

Lubbert: 
Dat  haup  ick  Zwenneken  :  On  ic  sait  my  ouck  soer  enoegh 
taten  worden  umme  de  kost. 

Pastoor: 
'k  Wensch  u  beyde  geluk  en  wel  vaert. 

De  andere  al-tesamen: 
Gheluck  te  hoope  Broegem  on  Broet. 

Joust  : 
Nu  kom  lawe  sein  ofwe  wat  etten  on  te  drincken  krijgen 
kennt. 

Goossen: 
On  ick  mach  hen  louppen  on  halen  onse  Pasteursche  der  by. 

Greite: 
Ey  ja,  Goossen  breur  loop  y  daer  ylige  hen. 

Geise: 
Kom  Greite  moer  ick  saldy  opper  heirt  wat  helpen. 

BaoarnkomÖdion  ■  *' 


Och  JBL  Pil 

commen,  on  da 
Iiaet  my  < 
Ick  mach 

E7  dat  (|. 

Wat,  wn( 
Bcbanäich. 

Henja,  n 
heuft  dat  hj 
worde. 

Wel  raa 


Ja  Pasto 
dat  BD  äoe  i' 


Maer  Wi 
JonBt  br 


r 


195 


YERBESSERUNGEN. 


Folgende  fehler  des  Amsterdamer  dmekes  von  1661  sind,  zum 
größeren  theile  nach  der  Utrechter  aasgahe  von  1687  berichtigt  wor- 
den:  bl.  Ë  4,  z.  26  snontte  :  snontte,  z.  28  bmen  :  rnben,  z.  31  on  : 
on;  bl.  £  5,  z.  9  vake  :  nake,  z.  28  Euseller  :  Rnseller;  bl.  E  5 
links,  z.  2  niet  :  (fehlt),  z.  9  ons  :  ons,  z.  24  Emn  :  Eom;  bl.  Ë  6 
links,  z.  32  wyr  :  whr;  bl.  E  7,  z.  13  Greite  :  Geirt,  z.  16  Geise  : 
Geirt,  z.  21  Geise  :  Geirt;  bl.  E  7  links,  z.  5  Geise  :  Giese,  z.  6 
Nein  :  Nein ,  z.  22  broenen  :  broemen  ;  bl.  E  8,  z.  2  datse  soon  : 
datsoon,  z.  23  haeste  :  haestt;  bl.  E  8  links,  z.  13  bliffb  :  blifst;  bl. 
E  9,  z.  15  daelder  :  daeldee;  bl.  E  9  links,  z.  15  u  er  :  ner,  z.  23 
on  :  op,  z.  32  um  nich  :  umnich;  bl.  E  10,  z.  15  Greite  :  Geirt,  ic  jo 
:  icjo;  bl.  E  11,  z.  18  da  :  dat,  z.  21  hebben  :  heb  ben. 


13* 


19G 


WÖRTERBUCH  ZUR  OVERYSSELSCHEN  BOERE- 

VRYAGIE. 

ars,  anders  s.  189. 

bat,  et  bat,  es  hilft  186. 

becallen,  beschwatzen  190. 

bekrenget,  verkehrt,  verstört  187. 

beist,    beiste,   pl.  die  kühe.     Geldernscher  Almanak   von   1865, 

s.  120  :  beeste  en  kalver  183,  189. 
belaven,  geloben  193. 
biene,  pl.  beine  191. 
bint,  se  bint,  sie  sind,  bin  je,  seid  ihr,  neben  se  sind,  bint  scheint 

karacteristisch  für  den  sächsischen  theil  von  Overijssel.     Vgl. 

Firmenich  III,  741  s.  179  u.  ö. 
binde,  blöde  181. 
bols,  bnllisch  188. 
bouwerye,  f.  landwirthschaft  189. 
broegam,  m.  bräntigam. 
bruer,  brenr,  m.  brnder  189. 

dengde,  dnegde,  f.  etwas  gutes,  eine  gefälligkeit  186. 
deuyt,  m.  der  deut,  ^/5  pfennig  189. 
dierne,  f.  mädchen. 

doene,  van  d.  hebben  :  nöthig  haben  182. 
dreyt,  m.  dreck. 

du^r,  ik  duer,  deur,  ich  wage  191,  186. 
dus,  so  189. 

enkaren,  by  enk.,  bei  einander  (von  zweien)  186. 
enssen,  endlich  187. 
cum,  m.  oheim. 
gaintsch,  ganz, 
garzijnen,  rosinen  187. 
g  ein,  kein. 


197 

Geirt,  Oerhard. 

Geyse  meaye!  mubme  Gese  184  vgl.  Geirt  cum!  180;  Pastoor  Heir 
194  Geirt  bruer!  184,  Goossen  brear!  193;  Jous  Vaer!  188. 

gelte,  f.  gesneddene  gelte,  yerscbnittenes  scbwein  185. 

gen  dag!,  guten  tag! 

glien,  von  statten  gehn  184. 

Greite,  Margareta. 

Goossen,  Goswin,  Stark,  Kosenamen  130. 

basten,  baeste,  baest,  adv.  eilig  187,  190. 

baapen,  boffen. 

beirt,  n.  a.  f.  beerd  193. 

beuft,  f.  pl.  de  beafde,  köpf.    Westfäliscb  scbeint  nur  „kop"  vorzu-  ' 
kommen  182. 

Hiendrik,  Heinrieb. 

boe,  wie?  184. 

hoefen,  bedürfen  189. 

hondt,  m.  band.    Als  scbeltwort  s.  181. 

hope,  te  b.,  zusammen  194. 

bouck,  m.  Winkel  183. 

bueren,  b6ren  182. 

jaet,  ja  (ja  et  :  ja  es)  192. 

jeis!,  Jesus! 

jeugbt,  f.  Jugend. 

jonck,  t' jonck,-das  kleine  (kind)  190. 

Joust,  aus  Jodocus. 

kallen,  reden.   Bei  Firm.  III,  741  aus  Ovcrijssel  181  u.  6. 

kettelstartigb,  von  ketteln,  kitzeln  und  start,  scbwan/.  182. 

kenn,  pl.  ferkel.   Westf.  kodden  199. 

kieren,  abwebren?  188. 

kieven,  scbelten  186. 

koe,  f.  pl.  koene,  kohe  189. 

corbane,  m.  (als  scbelte)  feldbabn,  boll.  korbaan  191. 

kreggei,  adj.  kräftig,  zäbe  190. 

krijs-lueder,  pl.  kriegsleute  190. 

kudde,  f.  beerde  179. 

kuseller,  m.  liederlicber  kerl  s.  181.  Vgl.  ravensb.  kusselich,  un- 
sauber. Indessen  flämiscb  kuizelen  :  schertsen  bei  Scbuer- 
mans  308. 


198 

lainter,  m.    grandherr,  welcher  land  in  pacht  giebt.    Halbertema, 

0?erij8.  Woordenb.  laanter  179. 
laintersche,  f.  die  fraa  des  grandherren  179. 
laie,  spät, 
lawe,  laß  ans. 
lijckezeir  wal,  gleichwohl, 
losheufdig,  ac^.  losen  sinnes  182. 
Lubbert,  Liadbrecht. 

Lumme,  Lindmar?  Vgl.  Stark,  Kosenamen  175,  fries.  Lamme. 
Iny,  lueder,  pi.  lente  192,  190. 
inttick,  adj.  klein  182. 
maer,  aber  192. 
mangs,  inzwischen  191. 
me,  man  187. 

mekaer,  ans  malkander,  einander  193. 
menye,  mnhme  184. 
misschen,  missen, 
moer,  f.  matter, 
monsner,  monsiear  179. 
neck,  m.  nacken  190. 

ontgane,  te  o.,  zn  entweichen,  weggehen  193. 
op- wetteren,  mit  milch  aafnähren.    Halbertsma,  Overys.  Woord.  en 

gewetert  kalf.    Mnd.  wb.  V,  702,  s.  190. 
pasteursche,  f.  pastorin  193. 

penninck,  m.  als  gäbe  des  bräntigams  an  die  braat  186. 
pepper  natte,  acc.  masc.  einen  broenen  pepper  natte  maken,  eine 

braune  pfefferbrühe,  oder  -snppe  bereiten,  holl.  nat,  n.  brühe, 

snppe  187. 
ponstig,  abersatt,  hd.  pastig,  aufgedunsen  179. 
prings,  statt  pringsk,  adj.  hochfahrend.  Curtze,  Waldecker  volksfib. 

s.  491  prängisk,  hochmütbig  184. 
puer,  n.  das  paar  189. 
quellijcke,  adv.  kläglich  190. 
raut,  solt  raut  wessen  :  sollte  es  rathsam  sein?  164. 
roussche,  f.  rose  180. 
ruggeldj  rothgestreift?  189. 
rannen,  laufen  192. 
raesten,  rasten  179. 


199 

Schacht,  m.  Stange  190. 

Schildeken,  kuhname,  wohl  von  dem  schUdje,  einer  art  knebel  188. 

schnttebier,  n.  bierbraufest.   Das  zu  einem  gebräude  nöthige  malz 

nennt  man  in  der  branerei  einen  „schntt^^,  waldeckisch  schQttel- 

polt,  der  braatopf  179. 
schatten,  verhindern  192. 
Slagheke,  personenname. 
Smodde-mnelen,  ndl.  smoddermuilen,  küssen  and  lecken  bei  Ond. 

VI,  370. 
smaezerigh,  adv.  ingrimmig  179. 

snar,  mager,  westf.  snir,  dünn  180. 

soeter,  ze  s.,  sie  sollen  da. 

spechtig,  spitz  182. 

spuen,  spaten  187. 

spacht,  stm.  schwächliches  wesen  179. 

stoeppel,  m.  als  Scheltwort,  etwa  „tölpel*^  186. 

sarrege,  f.  sorge  190. 

Zw  en  ne,  Swana,  Swanhilda. 

tieren,  sick,  sich  zieren  192. 

tokommend,  zaktlnftig  185. 

totuygh,  n.  das  zagehörige  zeug  189. 

taeyen  trans.  aufhalten  186. 

tas!  still!  190. 

aer,  ihr,  dat.  sing.  179  a.  ö. 

uliick,  m.  iltis.    Aas  Overijssel  aach  Firm.  III,  742  ulk  185. 

verainderen,  wechseln  (geld)  186. 

versmechten,  verschmachten  190. 

vierze,  f.  fârse  189. 

voel,  faul,  voele  woorde  :  faule  werte  193. 

wanne  soo!  ausruf  der  Verwunderung  191. 

wene,  dat.  fOr  ene,  ihm  186. 

wespelstarten,  wedeln  181. 

wete,  f.  kenntnis  186. 

wout  gy,  wolltet  ihr?  192. 


201 


•   IV. 


TEWESCHEN  HOCHTYDT. 


203 


EINLEITUNG. 


Ausgaben  : 

1)  Der  erste  bekannte  druck  dieses  Schauspieles  ist  vom  jähre 
1640. 

Teweschen  Hochtiet.  Dat  ys:  Ardige  vyf  Uptoege  darin  der  een- 
folligen  Bneren  wunnerlicke  See  un  selsene  Ree  tho  sehn,  kortwilich 
tho  lesen,  lustig  tho  hören,  un  leeflichen  tho  ageren.  Gedrückt  im 
Jahr  1644. 

Hinten:  Hamborg,  by  Hinrick  Werner  |  Jm  Jahr  1640  8^.  Vgl. 
Scheller,  bttcherkunde  s.  318  no.  12Ö3,  Gottsched,  vorr.  z.  gesch. 
d.  dramat.  D.  s.  197,  Koch,  literaturgesch.  2  ausg.  Berlin  1795 
s.  269. 

Diesem  drucke  folgt  ziemlich  sorgfältig  der  folgende  : 

2)  Teweschen  Hochtydt  |  Dat  ys  |  Ardige  vyf  Uptöge  |  darin  der 
Eentvolligen  Eueren  wun|nerlicke  See  vn  selsene  Ree  tho  sehn,  kort- 
wyjlich  tho  lesen,  lustich  tho  hören,  vn  |  leeflicken  tho  ageren.  |  Ge- 
drückt im  Jahr  1661,  S^,  ohne  ort.   Bogen  A  bis  D. 

Goedeke,  geschichte  d.  d.  dichtung  I,  482  :  Tewesken  Hochtiedt 
1644,  repet.  1661,  8°,  und  J.  Grimm,  vorrede  zum  wörterb.  s.  89. 
(Ex.  auf  der  bibl.  zu  Göttingen). 

3  bis  4)  Im  Westfalschen  Speelthuyn  von  1661  (bl.  C,  3  bis  D,  9) 
und  von  1687  (bl.  C  1  bis  D  6,  s.  49  bis  83). 

Hier  wird  von  dem  Hamburger  druck  von  1640  die  scherzende 
Widmung  vorn  :  (De  Bueren  in  gemeen  :  Datck  jo  rechtschapen  dat 
Lieff  weh  doh  etc.)  und  das  gereimte  duett  am  Schlüsse  zwischen  den 
ebeleuten  Tewes  und  Wummel  (All  de  knüvel  mocht  nu  mehr  Haff- 
deenst  dohn)  unterdrückt.  Die  orthographie  ist  ganz  verschieden  und 
macht  beinahe  den  eindruck,  als  ob  der  text  von  1640  von  einem 
Plattdeutschen  mit  anderer  mundart  dictiert  wäre.  Die  spräche  des 
Stückes ,  wie  es  im  Westfalschen  Speelthuyn  steht,  ist  aber  durdiaus 
nicht  westfälisch. 


204 

Im  jähre  1712  (17)  erschien  zu  Leenwarden  in  der  mnndart  des 
landes  ein  lastspiel  in  8  aufzûgen  „Waatse  Gribberts  Brilloft'S  welches 
unter  den  Westfriesen  beliebt  und  noch  zwischen  1790  und  1800  bei 
P.  L.  Idema  nnd  1820  zu  Leeuwarden  durch  Wassenbergh  neu  her- 
ausgegeben wurde.  Halbertsma  hat  im  9  bande  des  Vrijen  Fries 
s.  317  ff.  nachgewiesen,  dass  von  diesem  angeblich  friesischen  bauern- 
spiele  act  VI  bis  VIII  eine  Übersetzung  von  Tewesken  Kindelbehr  ist. 
Dass  act  I  bis  V  Übersetzung  von  ,, Tewesken  Hochtydf'  ist,  nach  einem 
holländischen  drucke  (der  jedoch  sicher  nicht  dem  Westfalschen 
Speelthuyn  von  1661  oder  1687  entnommen  ist),  bemerkte  er 
nicht ,  weil  er  einzig  diejenigen  drucke  des  Slennerhinke,  des  spiels 
von  Teweschen  Kindelbehr  und  des  Lakevent  kannte,  welche  dem 
18  Jahrhundert  angehören. 

Da  durch  eine  am  schluss  des  Hamburger  druckes  befindliche  an- 
spräche an  das  publikum  außer  zweifei  gestellt  wird,  dass  unser  stück 
wirklich  aufgeführt  worden  ist,  so  wird  seine  entstehun^  höchstens 
einige  jähre  vor  1640  liegen  können,  wenn  indem  nachlässigen  drucke 
von  1640  in  der  that  die  erste  ausgäbe  vorliegt. 

Dasselbe  ist  eine  art  fastnachtsspiel.  In  diese  zeit  des  Jahres  wird 
die  handlung  gelegt,  wenn  es  im  2  aufzuge  heißt  :  Datz  du  mich  den 
andern  Hauen  bringest  na  dem  Vastelaben.  Auf  einen  fastnachtsbrauch 
wird  angespielt,  wenn  Tewesken  im  1  aufzuge  sagt:  gistern  do  my 
ose  Knecht  de  Kanne  na  stöde.  Und  die  ganze  scene  zwischen  dem 
Schreiber  Blasius  und  Tewesken  mit  dem  hahn  weist  auf  die  fastnacht,  in 
welcher  man  nach  holsteinscher  sitte  „dem  fastlavens  Hauen  den  köpf 
abriss.''    Vgl.  Viethen,  Beschr.  von  Dithmarschen  s.  95. 

Gleichzeitig  steht  die  art  von  possen,  zu  der  Teweschen  Hoch- 
tiedt  gehört,  mit  den  damals  beliebten  plattdeutschen  Zwischenspielen 
hochdeutscher  dramen  in  Verbindung. 

Im  2  aufzuge  von  Teweschen  Hochtiet  bietet  Teweschen  dem 
Schreiber  Blasius  einen  hahn  als  bezahluug.  Mit  dieser  scene  ver- 
gleiche man  Comœdia  von  Dyonysii  .  .  .  Damouis  und  Pythiœ  brüder- 
schaft  durch  .  .  .  Fr.  Omichius,  Schulmeister  zu  Güstrow.  Rostock 
1578,    8^.    Bl.  E  3  bis  5  und  Kl  bis  3  : 

Dem  bauer  Barthelmeues  wird  gerathen,  er  solle  in  einer  rechts- 
sache  eine  bittschrift  au  den  könig  richten.  Er  wendet  sich  an  einen 
Schreiber,  der  ihm  eine  „kobbelcatzke'^  aufsetzen  soll.  Der  Schreiber, 
hochdeutsch  redend,  verlangt  einen  hahn  zum  lohn.    Der  bauer  bringt 


205 

den  bahn,  hält  eine  lobrede  auf  ihn  nnd  beklagt  sein  Schicksal.  Wöb- 
beken,  die  magd,  wird  nun  lange  schlafen  können,  weil  er  sie  nicht 
mehr  weckt. 

„Alle  stunde  hadde  he  in  synem  kroppe 

„he  was  my  wisser  als  in  der  Stadt 

„ein  Seyee  warck  *  is  dat  nich  wat  ? 


0  Henninck,  henninck,  du  arme  Verreder 
dat  dick  nu  schal  de  schriuer 

verteren,  is  jo  iûmmer  schade 

In  einem  fastnachtsspiele ,  bei  Keller,  fastnachtsspiele  II,  961 
nr.  113  tritt  ein  bauer  Henneke  auf  und  spricht: 

Ick  heete  Henneke  Baue 
und  bringe  ein  par  hauen. 
In  dem  gereimten  duett  der  eheleute  Tewes  und  Wummel  am 
schluss  von  Teweschen  Hochtydt  spricht  Tewes  : 

„Ick  bin  Tewes  Elemkyl,  dyn  echte  Gade  .  .  .^^ 
J.  de  Vos  läflst  in  seiner  im  j.  1644  auf  der  Amsterdamer  Schow- 
burgh  gespielten  „Elucht  van  de  Moffin^'  die  westfälische  lumpenhänd- 
lerin Trijn  ihren  söhn  Loome  Lammert  schelten: 
Teeuwis  dreumkiel,  du  hangebast  i 
Scheller  meint  in  seiner  bûcherkunde,  dass  die  komödie  von 
Teweschen  wegen  ihrer  scheußlichen  uniläthigkeit  wohl  kaum  irgend 
eine  Popularität  erlangt  habe.  Allein  dass  das  gegentheil  der  fall  war, 
lässt  sich  aus  dem  umstände  ersehen,  dass  dieselbe  zwei  mal  in  Holland 
aufgelegt  und  sogar  ins  Westfriesische  übersetzt  worden  ist.  Auch  er- 
wähnt Halbertsma,  dass  sich  noch  zu  seiner  zeit  in  der  redensart  :  Hy 
wit  fen  Tewis  oaf  fen  Mewis  =  hij  is  stom-droncken  ein  an- 
denken an  die  Völlerei,  die  in  Teweschen  Hochtydt  beschrieben  wird, 
erhalten  habe,  wobei  freilich  in  betracht  zu  ziehen,  dass  Tew&s  und 
Mewes  bei  den  Niederdeutschen  des  1 7  Jahrhunderts  etwa  die  rolle 
spielten ,  die  heute  Schulze  und  Müller  inne  haben.  Vgl.  J.  P.  de 
Memel  :  Lustige  gesellschaft  1660  s.  213  und  die  Lappenbergs  aus- 
gäbe von  Laurenberg  angehängten  plattdeutschen  gedichte  des 
1 7  Jahrhunderts.  Überhaupt  müssen  einzelne  von  den  schnurren,  die 
in  Teweschen  Hochtydt  vorkommen,  weit  bekannt  gewesen  sein. 

1  Zeigerwerk,  uhr. 


206 

Was  Hilcke  im  1.  aafzage  [bl.  B  1]  von  Teweschen  erzählt,  wie 
er  beim  doctor  in  der  Stadt  in  der  lehre  gewesen  sei,  findet  sich  bei 
Memel,  Lustige  gesellschaft  s.  217  wieder.  Nor  dass  der  bursche  dort 
ein  Priester  werden  will. 

Im  4.  anfznge  bl.  C  1  siebt  Tewes  einen  äffen  fflr  des  reichen 
mannes  kind  an.  Dieser  scherz,  der  auch  in  den  titelbildern  zum  Slenner- 
hinke  wiederkehrt,  wird  bei  Memel  s.  355  (nr.  993)  folgendermal^n 
erzählt  : 

Ein  baner  kam  vor  die  apotheke,  wollte  ein  thaler  wechseln,  es 
saß  ein  äffe  vor  der  apotheke  vors  fenster,  dem  gab  er  den  thaler. 
Dieser  behält  ihn.  Der  baner  ging  derowegen  in  die  apoteke  and 
forderte  vor  den  thaler  klein  geld.  Der  apoteker  fragte,  wo  denn  der 
thaler  were.  Er  antwortete  :  Den  hebbe  ick  v5r  der  Döhr  jnwen  Söni- 
ken  gegeven  (vermeinte  der  äff  were  des  apotekers  söhn).  Dasselbe 
erzählte  man  sich  noch  vor  20  jähren  in  Westfalen  von  einem  banern, 
der  in  die  Stadt  kömmt. 

Ein  gedieht  ans  dem  18  Jahrhundert  „Hans  in  der  Kierken'^  (in 
Lyra's  „plattdeutschen  briefen''  Osnabrück  1856  s.  175  ff.)  enthält 
eine  beschreibung  von  kirchenmnsik,  welcher  eine  stelle  aus  dem 
4  aufznge  von  Teweschen  Hochtydt  zu  gründe  liegen  wird. 

Es  muss  auffallen,  dass  die  mundart  dieses  Schauspiels,  welches 
doch  wohl  in  Hamburg  verfasst,  jedesftdls,  nach  den  anspielungen  auf 
hamburgische  örtlichkeiten  für  Hamburger  geschrieben  sein  muss,  so 
beträchtlich  von  dem  heutigen  hamburger  Niederdeutsch  abweicht. 
Es  kommen  zwar  eine  anzahl  eigenthflmlich  hamburgischer  aus- 
drucke und  redensarten  vor,  daneben  aber  auch  formen  und  Wendungen, 
welche  auf  altsächsischem,  hamburgisch-holsteinschem  oder  Iflneburgi- 
schem  boden  damals  so  wenig  wie  jetzt  gewaltet  haben.  Dieselben 
weisen  auf  eine  landschaft,  deren  spräche  hochdeutschen  einflttssen  zu- 
gänglicher ist  und  jenseits  der  ostgränze  Altsachsens  liegt.  Scheller 
a.  a.  0.  meint,  die  spräche  von  Teweschen  Hochtydt  zeige  deutlich 
nach  der  Altmark.  Lappenberg  druckt  in  seiner  ausgäbe  Lauren- 
bergs s.  136  ein  plattdeutsches  gedieht  „Hans  Hohn'*  ab  und  macht 
ebendort  s.  263  wahrscheinlich,  dass  es  denselben  Verfasser  habe,  vne 
das  gedieht  in  J.  P.  de  MemeFs  lustige  gesellschaft ,  welches  den  titel 
führt  :  wie  die  drömlingischen  bauern  auf  die  Soldaten  begunten  zu 
schlagen,  anno  1646.  Dieser  habe  beide  gedichte  um  1648  in  oder 
in  der  gegeud  von  Magdeburg,  Helmstädt   oder  Braunschweig  ver- 


207. 

fertigt.  Die  ûbereinstimmang  der  namen  des  gedichtes  „Hans  Hohu^^ 
mit  denen  anseres  Schauspiels  f&llt  anf ,  so  dass  man  schließen  möchte, 
die  Verfasser  wären  in  ein  und  derselben  landschaft  zn  hause. 

Es  ist  wahrscheinlich ,  dass  der  Verfasser  zwar  längere  jähre  in 
Hamburg  lebte,  aber  in  kreisen  verkehrte,  wo  vid  gemischtes  platt- 
deutsch und  gemischtes  hochdeutsch  gesprochen  wurde.  Wolter, 
welche  keinem  rein  niederdeutschen  volksdialecte  angehören  können, 
sind  folgende:  entwuschen,  entwischen,  anheveu,  anheben,  noelken, 
neulich,  pfey,  pfui!,  rotz,  nasenschleim  (Richey  397),  schwans,  schwänz, 
schwassen,  schwatzen,  sunr,  sondern,  trut,  traut,  wehnen,  weinen. 
Eigenthûmlich  ist  die  durchführung  der  hochdeutschen  Schreibung  schl, 
schm,  sehn,  schw,  ohne  zweifei  gegen  die  damalige  hamburger  aus- 
spräche. 

Inhalt. 

Erster  aufzug. 

Tewesken,  dem  söhne  des  bauern  Mewes,  wächst  der  hart.  Er 
soll  Wummel,  des  nachbar  Drewes  tochter  heirathen;  so  will  es 
Uilcke,  die  alte  bäurin.  Der  vater  ist  dagegen,  weil  der  junge  dann 
gänzlich  dem  laster  anheimfallen  wird.  Aber  die  groben  schelte  und 
wilden  drohungen  seiner  ehehälfte  bringen  ihn  bald  zu  raison.  Noch 
fehlt  die  einwilligung  des  Junkers.  In  der  Stadt,  auf  dem  dreckwall, 
wohnt  ein  procurator,  der  die  nöthige  supplication  ausstellen  wird. 
Tewesken  wird  mit  einem  bahn  als  geschenk  für  den  procurator  in 
die  Stadt  geschickt. 

Zweiter  aufzug. 

Dort  stößt  er  auf  Blasius  den  Schreiber,  welcher  in  einem  bedenk- 
lichen Hochdeutsch  mit  ihm  redet  und  gegen  Überlieferung  des  hahns 
das  bittgesuch  an  den  Junker  au&etzt. 

Dritter  aufzug: 

Zu  hause  erzählt  er  von  seinen  erlebnissen  in  der  Stadt.  Eine* 
magd  hat  ihm  auf  der  straße  Abel  mitgespielt.  Ein  dienstmädchen 
antwortete  ihm  auf  die  frage,  wie  die  straße  heiße:  Buer  stal  Da 
glaubte  er,  man  wolle  ihm  zu  leibe,  bis  er  erfuhr,  dass  die  straße 
Burstah  und  der  thurm  dabei  Sunter  Klaus  heiße. 

Mittlerweile  ist  Mewes,  der  vater,  mit  dem  bittgesuch  beim  junker 
gewesen.  Die  heiratserlaubnis  hat  er  gegen  ein  fettes  schwein  er- 
halten, aber  des  Junkers  söhnlein  hat  ihn  mit  einem  pustrohr  ge* 
schössen  und  er  hat  zu  desselben  vergnügen  auf  einer  kuh  reiten  müssen. 


208 

Tewes ,  der  bräutigam ,  seinerseits  war  von  den  weibern  auf 
einige  tage  in  die  Stadt  geschickt,  theils  um  einkaufe  zu  machen,  theils 
der  bildung  halber. 

Vierter  aufzug. 

Ais  er  zurückgekehrt  ist,  zeigt  er,  dass  er  allerlei  gelernt  hat  : 
Er  spricht  statt  „leer*'  (leder):  „ledder",  statt  „feer"  (feder):  „fed- 
der^'  ^  Er  sah  einen  äffen  in  eines  reichen  mannes  hause  und  wan- 
derte sich,  dass  reiche  leute  auch  wanschaffene  kinder  hätten.  In  der 
kirche  staunte  er  die  schüler  vom  „Spinasium''  an,  welche  desto  lauter 
sangen,  je  mehr  der  mann  mit  dem  stocke  ihnen  drohte  und  abwinkte, 
und  die  orgel,  welche  tönte  wie  hundert  sackpfeifen.  Es  war  wohl  der 
kleine  himmel.  Auf  der  straGe  hat  er  des  dorfvogtes  söhn  getroffen. 
Dieser  hat  ihn  mit  zu  einem  gelage  genommen,  wo  man  in  der  trunken- 
heit  bestialische  dinge  mit  ihm  aufführte. 

Fünfter  aufzug. 

Endlich  wird  die  hochzeit  gemacht  und  das  paar  beginnt  sich  zu 
zanken  und  zu  vertragen. 

1  Bis  in  dieses  jh.  sprach  man    in    ndd.  städten:  fadder,    wedder,   auf 
dem  umliegenden  lande:  fâr,  wear.     Vgl.  aach  Ricbey  391. 


.1 


209 


[Bi.A,i]TEWESCnEN  HOCHTYDT 

Dat  ya: 

Ardige  vyf  Uptoge, 

darin  der  EentvoUigen  Eueren  wunnerlîcke  See  un  selsene  Ree 
tho  sehn,  kortwylich  tho  lesen,  lustich  tho  hören,  un  leeflicken 

tho  ageren. 

1.  Mewes  Möerachter. 

2.  Hilcke  dat  Wieff. 

3.  Tewes  de  Söhn,  26  Jahr  olt. 

4.  Drewes  Mûerbuck. 

5.  Gabbeck  de  Fruw. 

6.  Wummel  de  Dochter. 

7.  Blasius  de  Schrie  ver. 

8.  Drûecke  de  Magd. 

De  Bueren  in  gemeen 
Datck  jo  rechtschapen  dat  Lieff  weh  doh, 
Wenn  du  sechst  et  sy  nich  recht  so, 
Dat  wy  Bueren  hyr  im  Ryra  nicht  achten, 
Du  schost  erst  hübsch  un  fyn  betrachten. 
Efft  dat  süß  ock  wyser  Lue  seen, 
Sttß  kouw  wy  sachte  Ryroe  reen. 

ê 

Gedrückt  im  Jahr  1661. 

Dem  Voersichtigen  Voerenvesten,  Voerbaren,  Voerachten,  Voer- 
nehmen,  Voergelerden  un  Yoermanhaften  in  Kriegeslufften,  wolerfahren 
Johan  Clöyen,  Eemper  tho  Vote  un  Pagen,  der  Teegeley  der  beyer  ge- 
rechte der  Arstedyen ,  der  Hemmelsloepe ,  der  meete  Kunst  an  Lieck- 
dorn  Dockker,  Narff  geseten  upm  Ossenkoppe,  usem  allerleeuesten, 
allersötesten,  allergneesten,  aller  gotsten  Heren 

Hebben  duit  deenstlick  gedichtet  un  gesendt  den  Gemeenen  un  Voer* 

uemsten  grohten  Buren  tho  Lickse. 

BaaernkomÖdien  i  4 


210 


[bl.  A,  2]  DE  ERSTE  UPTOCH. 


Me  wes: 

Potz  vief  klummen^  dat  Hamborreger  Berecken  schmecket 
my  lien  söte,  men  scholl  en  den  anren  wol  wat  anners  dama 
licken,  dat  men  starck  kackt^  na  mjnem  stumpen  un  dummen 
Verstände,  de  motr  jo  wor  Honnich  in  doen,  tîsr  ock  jo  man 
80  geel  na  assen  Wass,  ick  möchte  jo  wol  dencken,  wor  doch 
all  dat  Honnich  blefe,  datck  ail  düncklicke  Jahr  van  mjnen 
Immen  naer  Stadt  tho  kope  bringe.  Went  mocht  na  mynera 
Sinne  thogahn,  kwolde  vakener  na  Lammert  Lümmel  uses 
Krögers  Huse  gaen,  un  en  Kenneken  twey  er  drey,  aschet 
lien  könne  tho  my  nemen,  auerst  myn  Wieff,  myn  WieflF  de 
dulle  tefe  un  böse  pli  te,  dar  kanck  m  eck  nich  me  bestallen, 
Wenn  de  mick  ira  Kroege  funne,  worde  senck  mit  knüppeln 
druth  haleu,  duitmahl  kamck  man  schlumpes  wiese  dar  hennin, 
un  kelckede  ins,  wihl  se  na  mynem  Vadder  Locken  Musekauen 
gähn  was.  Sue  hebck  nich  noch  een  dropeken  Beers  im  Barde 
hangen,  denn  mutck  uthlicken,  söht  isset,  assen  Nott,  nu  mutck 
ock  na  Huli  thideln,  dat  meck  myn  ohle  Pulverhore  in  findt, 
wenn  se  weer  kumpt,  süß  wil  bunckert  mit  my  den  Vörrey 
halen.  Watn  Süecke  wat  spalckert  im  Huse,  Hör:  Wol  mach 
dat  pultern  maken,  ick  dencke  myn  grote  Junge  Tewes  wihl 
dat  de  Havick  vam  Hecke  ys,  kmot  tho  sehn. 

Tewes: 

O  all  doht  all  doht,  0  wey,  O  wey  en  dey. 

Mewes: 

Su  so  Bo  wilckeck  kilen  un  knüllen. 

Tewes: 

O  myn  Kop,  O  myn  Ahrm,  O  myn  Nese. 


211 

■ 

Me  wes: 
Ja  warm  Water  her  wencket  schanne  hallefen  nich  lethe 
dat  da  so  olt  werest,  kwolkem  Aers  tho  hawen. 

Tewes: 
Töfet  lathet  meck   myne  Möme   inkameD;   so    schal  dat 
Wucken  övercken  tecken  daun^   se  het  meckt  jo  heten  datck 
de  Deerens  pipen  schal. 

Mewes: 
Schwig  stille  Bengel  lath    meck    den  Scheper   [bl.  A,  3} 
inkamen;  bistun  Hengst;  da  schast  wol  en  Ruene  warn. 

Hilcke: 
Ohle  Eackebahrt  dat  yuck  weh  un  bange  werC;  weyemck 
echters  im  Sterte  licken. 

Mewes: 
Wyff  lath  dyn  kackebarteU;  wo  fahrstu  so  up,  asn  Furt 
im  Bae;  schol  hemck  beginnen  mit  den  Mägden  tho  rammeln. 

Hilcke: 
Wummen  gae  leeff,    dar  schollen   se  wol  lam  van  weren, 
wo  vaken  hey  gy  meck  wol  unr  kregen,  un  en  Hencken  vorm 
Koppe  beeten  upr  SchünC;  ehr  gy  myn  Ehga  wurven. 

Mewes: 
Scheme  dy  du  ohle  klatterge  Koh  vorm  Jungen. 

Hilcke: 
Scheme  dy  du  klatterge  Schwynebulle  un  schaiue  Hund; 
he   muttet   wol   hören    dat  gy  süncken  Bück  wesen  sunt;  «un 
wilt  nu  so  kusch  syn,  assen  ktieter  Hund;  de  dé  Darm  mitm 
Dreckke  inschluckt,  geuct  em  mitr  tydt  ein  Wieff. 

Tewes: 
Ey  Möme  segget  dar  mehr  aiF. 

Me  wes: 
Wieff  hestu  Hummeln  im  LyvC;  schol  he  sick  ree  in  de 
lecheit  geven ,  -  wat  hetm  im  Wehstanne ,   asse  dat  de  Wyfer 
mit  einem  kyfen  un  kübbeln  ock  wol  schlat. 

Hilcke: 

All  sunt  ock  soncke  Haaenreye  nich  asse  gy  sunt;  Helmke 

Garenklopper    de  BovO;  demck  mahl  dat  Water  vorm  bieten 

Ers   goet;   de   kan    sick   so   wol  verdregen   mit   syner  neyen 

Frouwen  Rubbekeu;    Lübbert  Blockkes  Dochter;    se   hebben 

14» 


212 

suncke  Wollust^  se  pipen  sick  tho  hope  dat  einem  de  Mand 
watert  deet  ausübt,  wenn  se  een  dem  annern  mit  leeffliken 
Ogen  vanr  hälfe  ansehen,  so  blenckern  se  jüm  im  Koppe, 
asse  Hofiysern,  des  Avens  umme  düe  Tydt  Jahrs  gähn  se  tho 
Bedde,  wenn  de  Sünne  tho  Gae  gait,  un  stahn  de  Elocke 
tain  er  ellefen  weer  up,  du  ohle  Schitert,  du  besteck  dyn  Dage 
so  nich  baet,  gae  my  uthn  Ogen. 

Me  wes: 
Du   bastck    eck    nich  so  baet  asseck  Rubbecke  befil,    de 
gifftm  goe  Wordt,  stricktem  syne  Backen,  kemten  ock. 

[bl.  A,  4]  Hilcke: 
Seggenck  nich  veel  sunr  ganck  naer  Katen,    un    haspele 
de   veer  Spillen    afF   de  upm  Wucken  stecken,    un  thüne  dat 
Lock  tho  bym  Goesekauen  eer  wonck  de  Göese  wech  flogen,  so 
schastu  wisse  un  encken  naflegen  un  balen  se  weer. 

Me  wes: 
Alle  Locker   muth  ick  tho  maken  un  tho  stoppen,    doch 
dat  wilck  noch  wol  daun,    so  lath  Tewesen  haspeln,   ick  kan 
de  brüe  so  nich  umme  drayen. 

Hilcke: 
Pots  sohle  lien  macke  meck  den  Kop  nich  duU,  gab  segck. 

M  e  w  e  8  : 
De  een   Wyff  hefl^t,  de  bet  en  böse  Dinck. 

Hilcke: 
•     Murstu    noch    du    ohle  Kater  ik  käme  ball  achterck,  Nu 
Söhne   Teweschen,    wultu   ganß    versufFten  un  versagen,    wo 
schwimschlagestu  so. 

T  e  w  e  s  : 
Alle    starten   Sücke,    asse    meck   de   Vaer   schlagen   bet, 
möge  gy  nich  löven. 

Hilcke: 
Haeste  nene  Vueste   meer,    du  schosten   Intr  Frète   kiblt 
hebben,  dat  he  vor  Pingesten  neen  Dorrep  sehen  bae,  du  bist 
ja  wol  so  starck  aß  de  schaiue  Hund. 

Te  wes: 
Möme  gy  weten  jo  wol  datm  de  Vaers  nich  schiahn  motb, 
edt  ys  Sünne,  so  kumpt  man  in  de  Helle,  un  dar  schalt  löuick 
beet  in  wesen. 


213 

Hilcke: 
Ja  wol  istr  weesen  deet  volet  het. 

T  e  w  e  8  : 
Môme  segget  nich  so,  wenn  dat  use  Hère  Godt  tho  wethen 
krege,  use  Köster  see  edt  stunne  inr  Fibel,  nu  dar  wewe 
nich  veel  van  Sempentern  j  kickt  meck  doch  ins  in  de  Nese, 
efft  semck  ock  entwey  îs,  so  jssenck  süß  walligen  bücket 
assen  Malckbütte,  den  se  deit  meck  ock  weh. 

Hilcke: 
Ahrm  Teweschen  myn  leeue  traten  Söhn  y  schwig  stille, 
ick  wiltm  weer  dencken,  schnuckkere  nich,  dat  Harte  wartm 
Bloe  so  groet  inr  Pansen,  schwig  stücken  Söhn,  eck  kam  ehm 
wol  weer  upt  Leer,  ick  bin  dem  [bl.  Â,  5]  ohlen  dröpe  Nese 
wol  80  dull,  wockn  hae,  kwoln  tho  riten. 

Tewes: 
Ebin  oek  so  böß,  kwol  wol  Kouwdreck  ehten,  Sunnerlick 
darumb  dat  he  my  wolle  runen  laten. 

Hilcke: 
Dar  schal  he  se  vormissen,  beyde  Nese  un  Ohren,  wilckera 
vam  Koppe  rittn  dem  Drönekötel  un  Stanckvatt. 

Tewes: 
Ick   frager  nu  so  groth  nich  nah,  Möme  gy  seen  jo  van 
fiyen. 

Hilcke: 
Wat   düncket   dy,    wostet   dy   wol  unrstan,    den  et  heet 
so   nich   nim    ein  Frouwe,    da   höert  mehr  thom  Dantz  assen 
par  Scho. 

Tewes: 
Binneck  doch  all  27.  Jahr  olt  wenn  de  Valen  tiet  weer 
kumpt,  khebr  ree  so  lange  na  töfet,  uses  Nabers  Drewes  syne 
Dochter  Wummel  were  recht  mynes  Buecks  weer  gainge,  dat  ys 
son  suverck  äuckerpopke,  de  stickt  meck  in  de  Ogen,  wenck  inr 
Karrecken  bin  allerdeegest ,  un  seh  se  so  schmuck  her  in 
gan  mitm  roen  Hocke,  so  wippet  meck  dat  Harte  im  Lyue 
assen  Lammerstert,  kan  nichts  van  preeken  hören,  kmot  se 
man  alle  stees  ansehen,  hey  wo  kan  se  dat  Münneken  tehn, 
alle  Jungens  im  gantzen  Kaspel,  sehn  se  so  an,  aß  went 
Hanügen  eer  Käysers  dochter  wer,  wunmen  saps  dreck  khaet 


214 

all  mjn  liuische  Leuedage  nich  löuet,  dat  se  son  starck  Hinter- 
stelle ha  aase  het^  assen  Paege^  wenn  gj  dat  segen,  se  het 
Flaschen  im  bussen^  de  weten  ock  wat^  se  sünd  noch  unbe* 
grepen,  dat  wetck  wol^  asseu  Stavendöhr;  Gottseegens^  eer  Haer 
blencken  van  veren  aß  Huet  upr  Grütte^  er  Hanne  un  An- 
gesicht ys  so  glatt  assen  Leminervell  ^  de  Nase  ys  so  schlicht 
asse  Goeseschnabbe,  ummet  LyflF  ys  so  weeck  assen  vett  Hoen, 
datm  balle  aiFstecken  will^  de  Ogen  lichten  er  asse  twe 
Licht  in  user  KohlUchteU;  de  Mund  isser  roet  assen  tayel 
SteeU;  ey  dat  schnoterlotken ,  dat  Müscken  faltenck  intm 
Hartea  wol. 

Hilcke: 

Leeue  Söne  Teweschen,  kwet  ock  wol  dat  du  eer  wol  be- 
hagest; denn  wol  ys  so  en  schnar  Held^  un  so  en  schmetisch 
Knecht  im  gansen  Kaspel  asse  du,  van  Lyff  un  Leven  bistu  je 
so  uprichtich  assen  hoppenstacke,  de  anern  Jungens  [bl.  A,  6] 
sunt  yegen  dy  thorecken  asse  Portenknüppels,  eu  Kop  bistu 
jo  höger  asse  allthomahl  sunt,  wat  einem  Minschen  doch  utm 
Lyve  wassen  kan,  du  best  jo  Beene  asse  Avenstacken,  men 
schoUicken  Runge  im  Lyve  entwey  breken,  wenn  im  Dorrepe 
so  een  Knecht  wesen  were,  asck  noch  nich  fryet  hae,  kwoln 
hatt  hebben,  wencken  och  scholl  roe  upfreten  h  ebben,  do  kamck 
by  dynem  Vaer  den  Tyeltappen,  de  bedörede  my  do  mit 
synem  veelen  Gelle,  denn  he  hae  wol  vafftich  Marck  up  Rente, 
do  stunnen  use  Sake  noch  beter  asse  upper  stee,  Averst  dat  wy 
thom  Hannel  kamen,  wultu  hier  ein  lutsinck  blyven,  kwil  seen, 
datck  Drewesen  syne  Dochter  affschere. 

Te  wes: 

Kwil  gern  töven  Möme,  sparet  jo  nene  möye,  un  kämet 
balle  weer.  Och  eer  söte  Gestalt,  er  blouwe  Rock,  er  wit 
Hembd,  leevet  my  im  Harten  wol,  och  dat  knyp  int  Hartcken, 
ick  dencke  se  mach  er  Harte  upschluten  un  my  darin  nehmen, 
de  Leeve  moth  noch  en  selsen  Dinck  wesen,  dat  se  enen  so 
kan  vervören,  dat  raent  na  alle  crem  Koppe  maken  moeth, 
Myn  Hart  hebck  myner  Wummel  ganß  mit  Huet  un  Haer 
hen  sent,  och  lath  my  Gnae  erlangen,  myn  leueste  Leeff,  myn 
Küeckelhoen,  myn  bruso  muse:  Woet  syn  mach,  kwyl  dy  upn 
Hannen   dregen,    in   myne  Arm   wil  ick  dy  schluten,   Ja  int 


215 

Harte  heniii;  och  wo  rasen  leef  wil  ick  dy  hebben^  wo  fyn 
Btiverlyck  weuwe  wy  tho  hope  schlapen^  kmoet  starreuen  rechter 
reine  halfF  doht;  wock  dyne  Huile  nicht  erlange.  Ich  dencke 
dy  licht  yo  noch  wol  im  Sinne  woeck  im  losten  in  viefFstreen 
yuwe  deel  konde  afFstrieU;  do  ick  mick  balle  splettet  haer^ 
dat  gevel  dy  yo  wol,  dat  du  my  tho  lachedest  do  de  anren 
Junges  nicht  nah  dohn  konden,  och  lath  my  Gnae  erlangen, 
Wummel,  ick  wil  dy  all  myn  Lyuesche  leeuedage  nich  du 
beten,  ick  wil  dy  veel  Fronde  upn  Stock  doen,  wo  weuwy 
musseien  im  Bedde  tho  hope  asse  Varcken,  wenck  dy  hebbe 
so  fragk  nichts  na  anern  Schminckbüssen ,  wo  du  auerst  my 
vorschmaest,  so  wurd  sick  myn  Panse  im  Lieve  vorkeren, 
dat  Bloet  wurde  my  in  mynen  Darm  toninnen.  Och  my  ys 
lien  bange,  de  Teenen  schweten  my  vor  Droeffheit  im  Munne, 
Wümme  Kiwit,  Möme  käme  gy  ree  weer,  wat  secht  se,  wil- 
senck  habben. 

[bl.  A,  7]  Hilcke: 
Ja  Söen,  du  falster  im  Rüggeknaken  wol,  asck  dy  man 
nömede,  süchtede  se  so  deepe  un  wurt  so  fUrich  umt  Autlathe, 
asse  wense  vorm  Auen  backet  hae,  wem  dat  dait,  dat  wetek 
wol,  wat  dat  vor  Tecken  sunt,  Wummel  Bruet  wolde  eren 
blowen  Rock  man  anthen,  so  wollen  se  hyr  tho  hope  her- 
kamen, du  must  en  unr  möet  gähn. 

Tewes: 
^   £y  dat  deeck  noe,  lickers  mutcket  doen,  Möme  my  was 
so  bange  asse  gy  hen  weeren,  datck  mende  gy  wum  nin  goen 
bescheet  kreggen  habben,  rücket  ins  tho,  stinckeck  ock  noch. 

Hilcke: 
Ben  lutsinck,  auerst  et  het  nich  tho  dann,   et  weyhet  wol 
uth,  er  dat  du  by  se  kumpst,  et  stincket  süß  öuel  als  aß,  wenn 
du  wor  Schwinedreck  geten  haest  Teweschen. 

Tewes: 
Ey  Möme  segget  nich  Teweschen,  sunr  Tewes,  wenck 
byr  Bruet  stah,  hebk  den  Kragen  ock  recht  umnamen,  my 
dünckt  he  sy  vuel,  khebn  mit  Eauent  begaten,  gistern  do  my 
use  Knecht  Beil  de  Kanne  nastöde,  rückt  ins  tho,  rückt  beer 
ock  wor  nah. 


216 

Hilcke: 

Ey  neh  Teweschen. 

Tewea: 
Môme   segget  doch   Tewes  in  güicheit;    spiet  en   lüttik 
up  den  Platen  un  mutet  meck^  seht  so. 

Hilcke: 
Nu  blenckerstu  assen  Tennenfatt. 

Tewes: 
Ick   dencke^   datnck  de  Kihl  jo  wol  nich  apen  steit^   he 
plecht  süß  wol  apen  tho  staen;  de  Broeck  hetnck  de  Schnler 
tho  enge  maket. 

Hilcke: 
Née   sue   dar  hestu   schnappen   im  Barde  ^    pfey  welcken 
Botz. 

Tewes: 
Den    hey    gy  myckr    inschmeten   asse    gy   my   muteten^ 
hebckr  ock  wor  noch  Stroh  in. 

Hilcke: 
Nu  knevele  en  man  en  lutsinck  tho  rechte. 

Tewes: 
Nu   ysset   up  Juncker   arth ,   ey   de  Haere  sunt  my  nich 
schlich^   se   plegen   so  glat  thowesen  asse  wenn  se  mit  Speck 
saluet  weren. 

[bl.  A,  8]  Hilcke: 
Ey  loep  doch,  se  synt  aile  vorm  Dinge,  myn  Söhne  ys 
so  vorsichtich  un  so  klock,  dar  stickt  wat  inné,  dat  menniger 
nicht  löeuet,  tiß  wol  to  sehn  datte  mehr  asse  enen  Vaer  haet 
hett,  he  hett  wol  teîner  Lue  Sinn,  un  Vornuflft,  wenn  myn  oie 
plumpe  in  de  griitte  ock  so  were,  kwoln  denn  nich  so  un- 
barmhartig  schlan,  aschk  plege,  he  ys  recht  assen  putt  vull 
Breyes,  wenn  de  auerm  Vtir  ys,  un  men  helt  den  SchleflF  nich 
stees  inr  Hand f  so  brente  he  in  aller  Welt  gaes  tho,  wenck 
ock  nich  en  staecken  inr  Hand  hebbe,  de  tainmahl  so  groet 
ys  assen  Schleeff,  so  deith  he  nich  goes,  sue  myn  Söhne  kumt 
weer,  un  het  syn  LeflPeken  hier  Handt. 

Drewes: 
Hier  heuwe  dat  paer  Volcks,    wenn  yuw  Man  hier  man 
were,  so  wolle  wy  wol  raen. 


217 

Hilcke: 
Teweschen  loep  un  haie  en. 

Tewes: 
Môme  in  gûicheit^  Tewes  segget. 

Hilcke: 
Tewes  wolck  seggen  haele  en. 

Tewes: 
Môme  tiß  jo  nîeh  nöich^  tho  dem  möchte  de  Schaper  înne 
wescD;  un  dee  my  ass  gy  wol  weten. 

Hilcke: 
Blieff  vor  der  Doere  bestahn,  un  roep  era  tho,  du  plechst 
jo  wol  helle  inr  Karcken  tho  singen,  huy  loep  Teweschen. 

Tewes: 
Dat  gy  in  Âmacht  vallen  Môme  in  güicheit  Tewes  segget. 

Hilcke: 
Loep  hen  Tewes. 

Tewes: 
Ja  kwil  rönnen  watck  uthm  Lyve  winnen  kan. 

Drewes: 
Ick  sege  gern  harten  Naberschen  myn,  dat  gy  Teweschen 
en  Dach  eer  acht  in  de  Stadt  deen,  myne  Dochter  hetr  soß 
Weecken  vor  Volge  Magd  deenet,  de  schnackt  asse  wenn  se 
den  Borgers  uthm  Munne  krapen  were,  he  könne  ock  wol 
ein  liîtsinge  lesen  un  schriuen  lehren. 

Hilcke: 
'  Ja  he  ys  starck,  he  scholt  balle  vaten,  he  hetn  verschlagen 
Kop,  asse  he  nu  de  Ledder  dael  vill,  was  he  so  wieß,  dat  he 
de  Rtibben  [bl.  B,  1]  im  Lieve  schmôdigede  mit  Hônerflom^n, 
auerst  wat  schal  he  raitm  lesen  doen,  wy  hebt  yo  ail  ehn  Karck- 
herrn,  und  brüen  enem  dat  Geld  inr  Stadt  men  äff,  use  Vaer 
haen  en  mahl  bim  Dockker  dat  he  dat  hannewarreck  ock  lehren 
scholde,  de  haem  en  Grapen  vuU  ttiges  inne  geuen,  auerst  unr 
wegen  asse  he  mitm  weer  kam,  hae  he  den  Dockker  in  de  Broeck 
lopen  laten,  he  moste  en  noch  cnmal  ethen,  dat  he  yo  den  Docker 
by  sick  beheel,  ya,  ya  he  wurt  lickkers  neen  Dockker,  seht 
wo  he  doch  man  loepen  kumpt,  wat  secht  de  Vaer  Teweschen. 

Tewes: 
Möme  in  güicheit  Tewes  segget. 


218 

Hilcke  : 
Wat  secht  de  Vaer  Tewes. 

Tewes: 
He  see  ick  scholm  neger  kamen  ^    eck    see   gj   brüen  se 
mau,  un  dachte  by  my  sülzest,  gy  sunt  Hckers  man  en  Deeff 
un  en  Schelm^  doch  nich  kamen  wolle^  see  he^  he  wolle  altho 
hansen  kamen. 

Mewes: 
Dar  de  Segge  ys,   dar   ys  de  Bueck  nich   wiet,   Junge, 
wat  hest  mitr  Deern  tho  doen. 

Hilcke: 
Wo  nu  Stauckvatt,  makestu  dy  dum,  se  höret  em  tho. 

Drewes  : 
Nu  Naber,  lathet  yuw  berichten,   et  ys  yuw  Frouwe  by 
my  wesen,  van  yuwes  Sönes  wegen,  ehm  myne  Dochter,  mynen 
besten  8chatt  up  dyer  Erde  tho  geuen,  sunt  derhaluen  hyrup 
düen  Plaß  passert  mitm  anr  daruan  tho  schwassen. 

Mewes: 
De  Bengel  ist  noch   tho  junck,   latn  noch  en  Jahr   eerr 
twe  töefen. 

Tewes:  ^ 
Möme  ich  kant  un  wilt  nich   doen,   eer   kwil   meck   up- 
h  engen« 

Hilcke: 
Wey  ya  seggen,  Kerell. 

Mewes: 
Wo  nu  Hilcke,  hestu  wom  vam  hassen  eer  duUn  Hanne 
freten. 

Hilcke: 
Segge  gy  ja. 

Mewes: 
Ja  dat  ys  tho  verbarmen,  dat  men  den  Wifern  so  hore- 
sam  syn  moet. 

[bl.  B,  2]  Gabbecke: 
Dochter  gab  nu  hen  tho  Tewea,  un  giffen  de  Handt. 

Tewes: 
Nu  Wummel  de  schmucke  Handt,  up  de  Schnute  motck 
yuw  ock  pipen,  nu  daermit  nu  daermit. 


219 

Gabbecke: 
Nu  Wummel  doet. 

Tewea: 
Nu  darmit ,  Môme  wartscho ,  daeck  yuw  nich  tree ,  un 
bolet  semck  nu  darmit  gy  Bunt  70  myn  mit  huet  un  haer^ 
holet  den  Kop  nich  bo  schuiiF,  kwejcken  Kragen  nioh  krockeln^ 
seht  80  rantra  de  Deernß  in  den  Arm  nehmen  ;  se  recht  up 
de  Flabbe  pipen^  un  en  dat  Lippen  honnich  geuen. 

Hilcke: 
Sue  dar  Tewes  dat  gyffer  up  de  habbe,  et  ys  een  Dubbel- 
schillinck,  den  kregestu  noch  tho  Faddern  Gelde. 

Drewes: 
Wo  weuwet  nu  usem  Junckern  voerbringen. 

Mewes: 
£y  twill  veel  scheerns  babben^  wj  möhten  een  Uplickatzie 
stelln  latn. 

Drewes:    * 
Ja  ick  heelt  ock  wol  mitr  Kutpelleatie. 

Hilcke: 
Sohne  so  mustu  naer  Stadt;    un   laten    en  Uthlickkatzie 
stellen. 

Tewes: 
Dat  magk  denn  doen. 

Hilcke: 
Teweschen  hoer  hier  noch. 

Tewes: 
Môme  dat  yuw  de  Silcke  hael,  Tewes  sagget  in  Güicheit. 

Hilcke: 
Hoer   Tewes   wat  wultu   seggen   wenn   du  in   de   Stadt 
kumpst. 

Tewes: 
Demckt  dunckt  den  wilck   ansprecken^   de   schalmck   en 
Uplicatie  stellen. 

Mewes: 
Dumnxe  Hundt. 

Hilcke: 
Dar  schast  du  ohle  Schyitert  Bloet  vorspyen,  schostun  bîr 
Brut  80  schein. 


220 

Mewes: 
Wo  nu  Wieff  horste,   Junge,  darck  nu  den  Torreff  aff- 
»chmet;  darnck  weer  uplaen  moste  [bl.  B,  3]  do  my  de  Kerrll 
so  bedroch,  dar  want  en  Procurater,  se  hetent  upm  Dreckwall. 

Tewes: 
Ja  dar  körtlick  ummen  Ort. 

Mewes  : 
Ja  wenn  du  en  uthfragt  best  in  welcker  Katn  datte  wahnt, 
so  bidde  ehn  dat  he  dy  ene  mackt,  du  wolst  gern  fryeu,  un 
he  scheide  een  Juncker  darin  bidden,  dat  het  tholethe. 

Tewes: 

Kunck  se  ock  alle  dregen. 

Drewes: 
Eya  tiß  man  en  betecken  Papir. 

Tewes: 
Ick  funt  nu  inr  Stadt  em  Stückke  Popir  dat  haddeck  um 
de  Botter-Büssen  wunnen,  kant  dat  wol  dohn. 

Gabbecke: 
Ne  dar  mut  wat  sunnerckes  upschreuen  syn. 

Mewes: 
Wultu  gähn  so  gab,  nu  nim  usen  groten  Hauen  mee,  den 
giff  em. 

Tewes: 
Kmen  dat  he  schol  use  Hueßhane  syn  wesen,   Wummel, 
Möme   so   gript  en,    kwil   nur   deß   de   Scho    schmoren,   ick 
maecke  ock  noech  wol  eerst  eh,    datck  upn  Wege  nich  tUn- 
teln  darff. 

Hilcke: 
Nu  darop  late  wiet  berowen,   weye   een    lüttick   mee  in 
use  Hueß  gaan  Nabers. 

Drewes: 
Nee  ys  hoge  tiet  datckm  goe  Voer  geeue,  Gabbcke  gabt 
na  Geert  Neypels  Hueß  un  halet  een  tapen  weer  vort  büeck 
Vatt,  denn  dat  Meste  darck  se  mee  schnien  moet,  kostet  Geld, 
un  fait  enem  uthn  Aers  noch  nich. 

Drewes,  Gabbecke: 
Nu  Seen  Tewes  een  goen  Dach  un   lücke   uppe  Beisse. 


221 

Tewes: 
Danck  hebt,  wenner  schalckn  Brueschet  bebben. 

Gabbecke: 
Den  schal  juck  mjne  Dochter  Wummel  tho  rechte  leggen. 

Tewes: 
Tiß   goet,   hörstu    nîch   myn   goe  Wummel  kweieck   en 
Stuten  mee  bringen,  könnet  man  yuw  Bruet  Ttiech  tho  rechte 
maken. 

[bl.  B,  4]  Wummel: 
Dat  iß  lange  aile  geschehn,  dtiit  Jahr  roackede  my   use 
Môme  noch  een  paar  lacken. 

Tewes: 
Môme  wor  höre  gy  nah,  gath  na  Huû  und  krigemck  ent 
Ehma  wat,    kweet   nu  yuck    myn  harten  Wummel  nich  mehr 
tho  seggen,  asse  veel  dusend  goer  Nacht.  Ey  wehnt  doch  nich 
îck  will  ball  weer  kamen. 

DE  ANDER  UPTOCII. 

Tewes: 
Aase  my  dünckt  up  aller  Werlt  Gaes,  motn  de  Deerns 
enem  leeuer  hebben,  aise  men  de  Derens  helft,  Ick  hebbe 
myne  Wummel  wol  so  lefF,  kwol  wol  dat  LiefF  by  er  upgahn 
laten,  kwolt  uthm  Lyve  missen  un  wolt  er  geuen,  Ick  kan 
dennoch  nich  umme  se  wehnen,  efFt  meck  dat  wehnen  wol  na 
sittet,  des  halleuen  meck  ock  de  Vaer  nich  schlan  darff,  he 
schlogenck  ehnmal  inr  Stadt  tho  reepck  gewalt  gewalt,  do 
meinden  de  Lue,  (wo  dum  dasse  doch  inr  Stadt  sunt)  datck 
reep  tho  Walle,  tho  Walle,  un  meenden  de  Vyendt  were  vor 
der  Stadt,  do  se  seegen  dat  ick  so  reep  darumb  dat  my  de 
Vaer  schloech,  kam  een  her,  un  gaiF  usem  Vaer  een  orstoth, 
hey  wo  lachede  ick  do.  Upper  stee  haeck  ock  balle  ropen, 
darümme  datnck  de  Vaer  den  Pagen  nicht  de,  darck  up  naer 
Stadt  rien  wolle,  auerst  ick  dachter  up,  wo  kloeck  datck  doch 
bin,  datck  Broegam  was.  Nu  kamck  in  de  süvercke  Stadt, 
asch  dat  eerste  mahl  int  Daer  kam,  meende  ick  et  were  men 
on  Huß  un  boet  en  goen  Dach  im  Daere,  ja  waster  ock  en 
demck  antwerde?  Do  kam  noch  een  Stadt  Teefe  de  hulpenck 


222 

uthm  Drome.  Wo  mach  dat  thogahn^  dattenck  de  Junges 
nich  Ehebeer  naropen^  asse  plegen^  eer  Henning  dinnies  Kohl- 
blatt plegesse  ock  wol  tho  ropen,  et  geit  geneelken  aff;  se 
moeten  wor  dat  vesper  Broet  eten,  so  mutck  ock  de  klöye 
namck  teen,  Potz  klumraen  kmot  lîckers  erst  den  Korreff  up- 
roacken  datck  denn  nech  lange  tünteln  darff^  wenck  bym 
bunten  Kater  käme,  Henning  wo  bistu  schlemckeu;  leuestu 
noch;  lath  dy  doch  höeren,  du  plechst  jo  wol  mit  den  Vöeten 
tho  krassen;  eer  bistu  nich  goes  Moes,  schünne  dy  jo  de  böesen 
Gedancken  uthm  Sinne. 

Blasius  de  Schriver: 

[bl.  B;  5]  Baur  watz  wehklagestu  so,  hastu  watz  van  der 
Melanckolia  ohn  allen  Zwibel. 

Tewes: 

Hee?  Scholck  Mehl  un  Kohl  un  Kleye  im  Korrefe  hebben, 
nee  wat  anners. 

Blasius: 

Du  redest   vanr  Wind-Möhle,    un   ick    van    der  Wahter- 
möhle,  wat  heffstu  denn  im  Korrefe. 

Tewes: 
Suunerkes  nich,  assen  Hauen,   he  mager  en   paer  Kötel 
by  inne  lecht  hebben. 

Blasius: 
Pfui  wo  redestu  so  gaatricht,  rede  subtiler. 

Tewes: 
Gastrich  hen,  Gastrich  beer,  ick  kan  so  schnupkiel  nich 
reen  asse  gy,  wo  gy  segget  dat  he  gastrich  ys^  so   lege  gyet 
in  yuwen  Hals  schandlossen. 

Blasius: 
Bawr,  du  bist  zumahlen  foß. 

Tewes: 
Wo  nU;  binck   en  Buer,    so    binck   ein  Buer,    gy  scholt 
lickerst  de  Fincke  nich  wesen  deer  in  schitt. 

Blasius  : 
Nu  zürne  nich  drurab,  wüten  verkauff? 

Tewes: 
Nee  kwîhî  vergeuen. 


223 

Blasias: 
Ej  guter  Eumpan^  gib  en  mir;  so  wirat  en  quit. 

Tewes: 
Nee  mjn  goe  Kumpan^  tiß  jo  wol  nieb  nöicb. 

Blasius: 
Werne  wultun  denn  geuen. 

Tewes: 
Enem  bunten  Kater^  de  schalmken  dinck  maken^  kweetr 
en  scheet  äff,  woet  heet,  tiß  jo  so  wat  lickbafftig^  ya  recht,  en 
üplicatzie  schal  hemck  stellen. 

Blasius: 
Einen  Procurator  meynstu,  der  scholt  se  schreiben? 

Tewes: 
Eja  so  een  Dinck  wasset  ock. 

Blasius  : 
Ick  bin  ein  Procurator,  das  kan  ick  wol  thoen,  aber  unib 
einen  Hauen  nich. 

Tewes: 
[bl.  B,  6]  Ey  dat  yuw  de  Hane  hicke,    syn  gy  de  bun- 
tekötel;  use  Vaer  see,  he  wöleck  noch  enen  na  düen  hilligen 
Vastelauent  bringen. 

Blasius: 
Dar  hebbe  ick  nich  gnungsahm  an. 

Tewes: 
Wat  seegge  gy ,  reet  doch  hübsch  düesch ,  kant  süß   by 
myner  Taschen  nicht  uthleggen. 

Blasius  : 
Ick  segge  ick  motr  meer  Hanens  vor  hebben. 

Tewes: 
Ey   barmhertige   un  unvorschrecklicke  Heer,  lathet  doch 
Barem  auer  yuw  Harte  gähn,    kwil    freyen,   ick   kriege   son 
schmucke  wacker  Deern. 

Blasius: 
Ick  doe  watz  in  dyne  Deern. 

Tewes: 
De  röre  yuck  sülvest,  höert  wier,  kweck  denn  vthokamen 
•fahr  tho  Faddern  bidden,  my  dUnckt  gy  sunt  rieck,  so  geeue 
gy  my   veel  Vaddern  Geld,   de  StadtlUe  scholen  löuick  veel 


1 


224 

geeuen^  wenn  gy  ock  wüsten  wat  de  Haue  vor  Künste  könne^ 
gy  schein  juck  nich  lange  bedencken. 

Blasius: 

Watz  kan  er  vor  Kunst;  sage  an^  un  gib  en  her. 

Tewes: 

Holten  jo  vaste  dat  raeck  juw,  drückket  ehm  den  Eerß 
nich  tho  sehr  tho  hope,  he  schit  juck  süß  wisse  in  de  Hand, 
he  is  so  vett  assen  Plumcke,  men  segt  veel  van  dögede, 
ick  roene  he  hebbe  dögede  in  synem  Lîeve,  wenn  gy  de 
segeu;  gy  geuener  en  Daler  nmme,  syn  Kam  issem  so  roet, 
wo  trüw  was  he  synen  Froukens  aß  gy  yuwer  nich  sien  könt, 
wenn  he  en  Korneken  fant^  so  kakelke  he  so  lange  un  tuck- 
turrede;  beth  ehn  kam  un  namtm  uthm.  Munne,  se  haen  ehn 
ock  weer  so  leeff  dat  se  sick  des  Nacktes  upm  Wimen  dren- 
geden,  un  woln  een  vor  der  anner  de  negeste  bihra  syn,  un 
by  ehm  schlapen,  dat  se  woU  vam  Wimen  vollen,  sonnercken 
wasser  en  Hene,  de  plachm  des  nachts  upm  Rügge  sitten,  so 
leef  hae  se  deen,  syn  Ogen  sUntm  so  klaer  assen  fluitsteen, 
de  Schnauel  issem  so  lieck  aß  mengen  Hinsehen  de  Neese 
nich  ys,  syne  Feeren  süntm  so  glat^  aß  im  lesen  en  steesch 
man,  asse  wenn  he  woer  sien  er  sammitten  Rock  anne  hae, 
in  synem  Schwause  hätte  Feern  Ehlen  lanck. 

[bl.  B,  7]  Blasius: 

Seyn  datz  Künste  Narr. 

Tewes: 

Höert  hier  un  verstoert  my  nich,  he  schayieck  de  Mägde 
upwecken  dattet  ehn  Lust  ys,  use  grote  Magd  WIpke  de  konde 
syen  stemme  balle  hören,  lathet  yuw  oeck  nich  lee  wesen,  datte 
yuw  namen  wart,  eer  datm  de  feer  uthplustert  wert,  dar 
weren  nu  ock  veer  Soldaten,  de  dingeden  dem  ock  nam  syrad, 
ja  ja  he  entwuschede,  spranck  upn  tuen  reep  kukehehu,  welcke 
Nasen  kregen  de  Kerels  un  gingen  darvan. 

Blasius: 

Seyn  dat  Künste  sag  ick  noch  du  Baurflegel. 

Tewes: 

Ja  hört  wenn  gy  my  tho  gaste  bidden  woln,  so  wolck 
oeck  wier  schnackken,  von  syner  herkumpst,  uth  welcken 
groten  eye  datte  were  kamen,    wor   s}nie  Möme   beten    hefft, 


226 

nömllck  Kanneke,  weickem  uhrwarreke  datte  im  Koppe  hae, 
welcken  moet  datte  he  haet;  essen  scharoubbe;  welcke  wißniß 
im  Verstantheit. 

Blasius: 
Ich  kan  hey  dir  nicht  länger  stehen  aufF  verdriß. 

Tewes: 
Behoeß  Godt  vorm  Droeß^  wo  nu  Mester  schryver  flocke 
gy,  seth  tho;  so  käme  gy  in  de  Helle. 

Blasius: 
Eansta  Narre  nicht  hochzentsch  verstehn   wo   stehstu  un 
kapest  asse  wenn  du  in  de  Boxe  scheten  haddest. 

Tewes: 
Nee  khebr  man  in  vistet,  wo  kön  gy  dat  so  balle  rüken. 

Blasius: 
De  Bauren  seintz  selseme  Leutze,  daß  sie  mich  nich  ver- 
stehen; ob  sie  wol  mitz  fleiße  zu  hoeren^  hoer  mein  Wort  Baar, 
watz  schal  ick  schrjuen  in  der  Supplication  an  de  Junckern. 

Tewes: 
Datck  frjen  will^  un  will  Wummeln  hebben. 

Blasius: 
Wo  heet  dein  Juncker. 

Tewes: 
Hanneball  Urhaen  tho  Armsen  arffgeseten. 

[bl.B,  8]  Blasius: 
Hanniball  es  js  guet;  wo  ys  dein  Nam. 

Tewes: 
Use  Möme  plecht  my  wol  Teweschen  tho  heeten,  averst 
wo  düncket  yuw,  mitr  tiet  motck  wol  Tewes  heeten,  hoert  hier 
noech  gnege  un  göige  Meister  Schriver  een  Wort  tho  goer  wjse^ 
wy  hebt  een  Kalleff,  dat  heet  wol  söven  Weken  kraenck 
weesen,  dat  wiet  upbdren  möten,  went  stahn  schal,  ick  scheide 
vom  dreeling  tüch  met  bringen;  dat  woln  se  em  ingeven,  un 
khebt  vorgeteu;  wete  gy  nich  woet  heet. 

Blasius: 
Da  must  du  für  Tyriackes  mitz  nehmen. 

Tewes: 
Ja  recht  kikeskakes  wasset  ock;  ey  lehnet  my  doch  noch 
enen  Eorreff;  wenckt  in  düt  wor  all  nich  laten  künde. 

Baaarnkoinddlto  15 


226 

Blasius: 

Du  knadaste  menstu  daß  du  so  viel  kriegst^  nu  ich  geh^ 
der  Hanne  soll  mir  wol  schmeckken,  zöre  hier  ich  will  balte 
wider  bey  dir  sejm. 

Tewes: 

O  wey  en  upfreten^  höert  dennoch  ins,  kwoln  geem  tho 
goer  lest  noch  besehen;  goe  Nacht  Henninck  goe  Hane  myn. 

Blasius: 

Hab  ick  mein  Tage  an  keinem  Ortz  solchen  Narren  kopff 
gesehen. 

Tewes: 

Dar  passerte  nun  mitm  daruan,  wanne,  wanne  Henningk 
wo  weren  se  die  knifen  un  stillen,  kwol  nich  gern  in  dyner  stee 
stahn,  tiß  licker  schae,  datn  de  Kerel  freien  schal,  he  ys  so 
nUtlick,   men  schein  wol  mit  huet    und  haer  un  all  watte  im 
Line   hedde,   upfreten,   dat  he  starreuen  scheide,    moste  den 
bloe  de  sinn   wol  tho  dregen,  wo  tuckturrde  he  Gistern  upn 
Wiemen,  Assen  de  Möme  grypen  wolde,    lep   he   doch  eerst 
tho  sinen  Hönern,  asse  dat  he  seggen  scheide  goe  Nacht,  na 
schol  ick  wol  hengahn  un  halen  Kickeskack,    dat  willeck  nu 
dalgen  noch  dohn,  wenck  de  Supputlikatzie  habbe  un  Stueten, 
wol  streck  ickm  den  Hauen  uth,  twas  auerst  myn  Ehrenst  nich, 
kmende  he  scheide   meck  tho  Gaste   been   hebben,    so   duUe 
wasse  nich,  un  schollinck  de  kallite  dickke .  geuen,  ja  Schwins- 
feem,  de  stuuen  nich,  wo  wolck  infört  hebben,  so  semck  alleene 
haen  ethen  laten,  un  haen  Kese  upn  [bl.  C,  1]  Dyscke  kregen, 
wo  wolckn  pluset  hebben,  de  Botter  wolck  in  däen  Näsedock 
wunnen  hebben,   in  de  Büxen   dorfft   ick   se  yo  biet  nich  in- 
stecken,  süß  were  se  schmulten,  un  weremck  byen  Been  dal- 
flatn   asse   usem  Vaer  latst  dee.     De  Schriuer  ys  lyckers  een 
stattlyck  Kerell  statlycker  asse  use  Juncker,    de  het  yo  man 
en  leern  Wammes  an,  un  en  schwarte  linnenbroeck,  klöiF  düit 
was  wol  äammit  dar  so  veel  van  secht  wart,    dattet  so  düer 
wesen  schal,  he  was  lyen  wyß  inr  Nasen,  he  wolle  nich  Bleu- 
kater  beten,    he  seed  he  heete  Purkater,  welckn  krumtuugy- 
sche  Flabbe  datte  hae,  inr  erst  köncket  nich  vorstahn,  so  ver- 
went   musselde   he   unrm  Bart,    un  sprack  nich  uthr  Keecke, 
nu   kmot  lick  wol   wat  tho  Lyve  krygen,    wat  maggenck  de 


227 

Möme  mj  ethens  mee  daen  hebben,  sUh  datck  de  Veiten 
halO;  een  Wust^  Flesch  ock  Eyer,  ey  ey  tyß  wol  tho  sehn, 
datck  Bröegam  byn,  süß  plechtemeck  Sunter  Claus  nich  ins 
so  veel  thobringen,  de  brochtemck  düit  Jahr  een  Knust 
vull  Schmolts^  enen  Senckel  enen  Köckenhanen;  en  Pype  un 
en  Kokenman  demek  yntm  Eerse  wysede.  Ick  kan  nych 
lenger  toefen,  süe  se  been  löuyck  inr  Stadt;  wenn  se  wat  ethen, 
dat  kanck  up  erste  nich  dohn^  se  suttenck  so  nüetlyck  an^  ha 
ha  wo  söete,  klöue  nich  dat  de  wüste  stoplyschen  eer  stonsi- 
schen  wo  he  heet,  söter  wesen  sunt  de  use  Naber  Gert  Grum- 
pel  un  Âsmes  Waetsack  geeten  haen  inr  Stadt  dar  se  36 
schyllinge  voergeuen  haeu;  un  were  nich  ins  satt  wurren^  Ey 
ey  se  ys  söete^  men  moet  veel  Broes  dartho  ehteU;  dat  söete 
schmeckt;  un  men  moet  ock  lancksahm  langsam  eeteU;  plecht  use 
Vaer  tho  seggeU;  dat  issen  Füssen  ^  kumpt  de  Schryuer  ree 
weer;  kmoet  de  Wust  hastych  auer  de  halleue  krigen  he  schol 
sick  sUß  tho  Gaste  bidden. 

Blasius: 
Da  hastu  deine  Suflication,  un  datz  du  mich  den  andern 
Hanen  bringest  na  dem  Vastelaben. 

Tewes: 
Tiß  goet,   hört  Juncker  schryuer,  köne  gy  wol  raen  wo 
myue  Bruet  Wummel  hebt. 

Blasius: 
Sie  heisset  villeichte  Wummel. 

Tewes: 
Dat  yuw  de  Müsche  biten,  könne  gy  so  Her  Brockkater. 

[bl.  C,  2]  Blasius: 
Du  gibst  mir  wunderliche  Nähme,  so  eins  ßroechkatzer, 
so  eins  Blaukatzer,  Her  Procurator  hetz  ich. 

Tewes: 
Ja  nu  wilcket  wol  beholn  her  Lockvorader. 

Blasius: 
Hat  mich  der  Zeufiel  mitNarreu  beschyssen  geh  nam  Galgen. 

Tewes: 
Ja  dar  gack  dichte  bj  her,    schayeck   wor   dar   wat  be- 
stellen ,   hört   wo   lope  gy  so ,  töfFet  use  Vaer  hett  my  lehrt, 
womeu  goen  Dach  seggen  schal,  ya  ya  wech  ysse,  de  Hanen 

15* 


228 

hette  balle  vordeent  vor  Bolckn  beeten  Breefes,  dar  saut  selsea 
strekd  up;  de  wolck  wol  ree  namakeii;  wat  scbalck  nu  hier 
bestahn  doen,  nu  wjlck  hengahn,  ya  hengahu;  worbengabn^  so 
hengahn,  dar  bengabn^  jra  dar  hengahn,  un  kopen  user  Möm 
en  Stuten,  jck  bebben  Witten,  so  bringk  den  vorn  Dreling 
kjekeskackes,  un  en  Penning  Stueten,  gy  loefet  nich,  weickn 
Lust  datr  de  Frow  anbett  wenn  er  de  Vaer  een  Stüeten  me 
brjnget,  wo  Ijeck  un  krum  maket  se  siek  denn,  un  scblejten 
Vaer  denn  in  dreen  Dagen  nich,  süh  mjner  Wummel,  wollynck 
oeck  en  mee  bryngen,  wo  wilck  dat  maken,  kmach  stilcken 
eenem  nebmen,  Deern  wor  waent  bjer  en  Becker. 

Drüecke: 
Kamt  nöger,  byer  wabnt  een,  Fründt  gy  moetet  mecken 
Uphang  schüdden. 

Tewes: 
Nee,  nee,  so  bawe  njeb  weddet,  dar  hettenck  use  Vaer 
nollcken  um  schlagen. 

Drüecke: 
Emoet  jo  all  by  krjregen. 

Tewes: 
Tyß  yo  Dacb,  scheme  dy  kwyll  roepen. 

Drüecke: 
Den  Hoet  wilck   dy   so   lange  nehmen,   lathn  sehn  den 
Büdel  hervor. 

Tewes: 
Wo  ristun  so,  ryttenck  dat  Djmck  nych  entwey,  wo 
sprickstu  enen  so  up  frey  Hauerecht  an,  ick  dencke  hyer  want 
yo  wol  en  Vagt  ynr  Stadt,  datck  dy  vorklagen  kan,  gyffet 
dynck  beer  un  enen  Stueten  eer  3  süß  wilckn  nich  weer 
nemen,  menstu  dattet  en  Hoet  vor  4  schyllyngen,  neen  kostet 
wol  dusentmal  so  veel,  klöeff  unse  Vaer  hebbe  wol  en  halfen 
GöUn  vorgeuen,  gifFen  beer  segek,  hörstet. 

[bl.  C,  3]  Drüecke: 
Keyfet  Dynck  ehr  nich  tho  holen,  datter  wedder  bebben 
schalt,  er  du  my  den  Vorhanck  schüddest. 

Tewes: 
Süh  kwylt  nych  doen  wenn  du  dyck  ock  bedeest,  giffenck 


229 

een  Hoet  her  kmaggen   noch   weer   nehmen ,   wanckem  balle 
deyBt, 

DrUecke: 

Da  Sunr  magst  wol  nichts  hebben^  da  besten  weer. 

Tewes: 

Wat  sechstu  wostencker  en  Fedder  upgeuen^  eya  kwljck 
denn  wol  in  Ahrm  nehmen  süß  njch^  so  duU  schastu  nych 
weesen. 

Drüecke: 

Ach  wey  wor  leth  man  dj,  dj  deitm  een  Schoenroggen 
yn  de  Hand^  un  wjset  dj  thoem  Daer  nth. 

Tewes: 

Eya  Schonroggen  7s  ock  Stuten,  gySn  her  den  wjlck 
user  Mömen  mee  bryngen,  nu  schalckn  hebben^  so  wjlckeck 
umme  nehmen. 

Drüecke: 

Ja  mjdden  umme  so  schjteck  dy  in  de  Hand  nich  nahm 
Dohm  mit  dj,  dat  du  kolde  Brae  ist. 

Tewes: 

Wultu  mede  gähn  un  dehn  senck,  se  schol  löuick  soete 
schmecken,  nu  so  kum  heer,  dat  et  GOTT  wolde. 

Drüecke: 

Jüche  ys  dat  ock  Fleesch,  wech  gha,  mit  die  stycktm  de 
Döer  tho,  dat  ys  recht  Wöbbecken  er  Schnack;  geistC;  kwil 
ropeu;  Her  Wert,  woste  noch  nich  gaen,  wat  helpet  men  fanget 
an  assent  wil,  so  veel  vordehnde  men  in  50  Jahren  nich,  wenn 
men  de  Kleder  tho  tüegen  schal,  dat  men  enen  lüitcken  Bruet- 
schatt  krege,  ick  moth  up  andere  middel  un  weege  dencken, 
myn  Frouwe  ys  14  Jahr  ohlt,  un  hätt  all  vorm  Jahr  freyet, 
ick  al  34.  Ick  bin  lickwol  ock  noch  een  Minsche,  un  moet 
dencken  mitr  tiet  upn  Man,  thom  Hemmel  kanck  mick  nich 
holen.  Santkahm  Jungens  sunt  wol  entschuldigt,  wenn  se  man 
en  hageböcken  Mantel  umme  hadden,  sonst  woick  den  wol 
krygen,  de  de  bunte  Plume  upm  Hoe  hett,  de  so  hübsch  röpt, 
witt  Sand,  krydewit  Sand,  dartho  lopet  de  Schelms  weg 
wennem  sick  tho  hope  geuen  lathen  schal.  De  [bl.  C,  4]  Jun- 
gens de  buncken  Knacken  uthropen,  de  Schmarotzers  be- 
hagen my  ock  nich,  de  nimt  man  in  der  Tange,  un  schmit  se 


230 

in  Fleth.  Willet  auerat  nich  sifan^  so  wilckenck  bescUapen 
lathen^  so  kan  ick  alle  Jahr  20  Marck  nn  een  ruege  Hülle 
vordeenen,  rnjo  Kindt  will  ick  sachte  sehen  ^  woeck  dat  auer 
de  halne  kriege.  Nu  moth  ick  gähn  un  waschen  de  Schöttel 
up^  darna  Bede  maken,  hernah^  pöelcke  Putte  uthschüren  de 
sttnckt  assen  Aß. 

DE  DARDE  ÜPTOCH. 

Tewes: 
I  I  ick  kamck  nich  noch  verwunnern  datr  so  loose  Tee- 
fen  inr  Stadt  sunt;  denckt  wo  meck  de  Magd  de  Schüersack 
tho  heyen  vatede^  Ick  kreg  lickers  noch  4  Stueten  unime  süß, 
auerst  nich  ick  raoster  dem  Schwineschoier  2  Schwine  vor- 
hoeleu;  de  de  Beckerschen  uthschnjen  leth  enen  wilck  Wum- 
mel  brut  geuen ,  den  annern  der  Mömen  ;  wo  hehr  schal 
er  dartho  wesen  twaj  beholck,  den  enen  wolck  wol  upfreten^ 
men  khebbe  neen  Broet  tho,  he  mochtenck  in  den  Hals  gern^ 
in  usem  Dorppe  seggen  se  doch  dar  sy  Botter  inné  backet^ 
süh  kumpt  meck  use  Möme  nich  unr  möte  mit  Gabbecken, 
wisse  se  suntet. 

Hjlcke: 
Wyl  kamen  tho  Huß  myn  Söhn  Teweschen. 

Tewes: 
Brüe   gy  weer   an   myt  yuwen  Teweschen   dat  yuw   de 
Frantzosen  bestahn,  segt  doch  Tewes  in  Güicheyt. 

Gabbecke: 
Wyl  kamen  tho  Huß  myn  Söhn  Tewes. 

Tewes: 
Aschen  Frouw  de  sick  upt   nöment   vorstayt;   alle   stees 
segge  gy  TewescheU;  dar  schöle  gy  men  enen  haluen  Stueten 
voer  hebben. 

Hylcke: 
O  neh  Söhne  latn  heel,  so  my  de  Nase  afffall,  wockr  an- 
dachte, kwylt  nich  meer  dann. 

Tewes: 
Nemten  denn  doch  hen,  Gabbecke  seht  dar  [bl.  C,  5]  denn 
doet  yuwer  Dochter  myner  leeuen  Bruet;  un  bytet  gy  yo  de 


231 

Tympen  dar  nich  aff^   locket  en  er  ock    nich   aff;^  se   schaln 
sülvest  upfreten. 

Gabbecke: 
Se  schaln  wol  kryegen  wo  wil  se  dar  in  muesen. 

Tewes: 
Dar  js  dat  goet  dat  2  Hanen  kostet,  den  enen  nam  he 
vanr  mjUen  Güichejt  tho  sick  :  Den  hätte  ock  balle  im  Eerse, 
den  annem  schalckem  düje  tho  kahmen  Weke  bringen,  solcker 
Dinger  habck  wol  tajn  inr  Stadt  eer  funnen ,  un  alle  reysse 
weer  weg  schmeten,  denn  dar  was  alle  stees  wat  gehls  upr 
eenen  Syet  schmert. 

Hylcke: 
Wat  schalm  dann,  usen  Vaer  den  wilck  halen. 

Gabbecke: 
Tyß  goet,  wo  bettet  den  yuw  gähn,  Sönken? 

Tewes: 
O  selsen,  selsen,  wock  weer  nae  Stadt  gae,  so  wylck  by 
velts  schlyeren  nenen  Hoet  upsetten,  aase  user  Mömen  rüge  Hülle 
sunt  banne  an,  de  wylck  auern  Kop  bynnen,  de  Broeck  möge 
senck  jo  nich  uplösen ,  dar  wasseh  Magt ,  de  haen  betsche 
Mundt  de  haen  Hoet  allweeg,  khan  noech  mitr  tho  dann, 
datcken  weer  kreg. 

Drewes: 

Willekammen  tho  Hues,  de  Vaer  de  ys  mit  der  Putlick- 
katie  all  nam  Junckern. 

Tewes: 

Hoert  gy  ock  tho  kwil  mehr  vorteilen,  aschker  Magd 
entleep,  kamck  un  woll  kyckes  kackes  thom  Kallefe  halen,  un 
vorbisterde  inr  Stadt,  kam  in  eine  lange  Strate,  dar  was  by 
een  hoch  Tom,  de  ginck  beth  in  den  Hemmel,  dar  begegende 
my  en  böse  Magd,  ich  see  Deern  wo  heth  düie  Strate,  se 
seh  Bursta,  se  leep  int  negeste  Huß,  icke  dencke  se  wolde 
woer  en  Stacken  halen  un  my  den  Rügge  meten,  un  datck 
stiUe  stahn  scheide. 

Drewes: 

Ne  Tewes  de  Strate  heeth  Bursta,  de  Toren  heth  Sün- 
terklaos. 


232 

Tewea: 
Het  de  Strate  Burstah^  worilmme  vorferede  ick  mj  denn 
vor  der  Magd?  Worümme  leep  ick  denn  so  sehr  ?  Asck  leep, 
reepen  meck  de  Bchelmeschen  Junges  achter  nah,  holten  Deeff 
ya  hatck  nich  lopen,  so  leepeck  [bl.  C,  6]  erst^  do  kamck 
up  Roels  sine  Marje^  dar  wassick  wol  eer  uppe  wesen. 

Hilcke: 
Schwig   yo   stillC;    dat   dat   de  Vaer   yo   nich  tho  weten 
kricht. 

Tewes: 
Möme  denckt  nich  böses,  de  Strate  heth  Roelsmarie. 

Drewes: 
Tiß  all  recht;  ick  hebbe  stees  meent;  dat  de  honiche 
Marie  hetede,  wo  magt  Mewesen  wol  upperstee  bym  Junckern 
gähn,  de  Knechte  dohtm  wol  ane  twyfel  Auerlast,  asse  my, 
kleveden  se  ehn  stücke  Pickes  innen  Bahrt,  asseck  nu  hastig 
inr  Nacht  wil  upstahn  un  wil  de  Ossea  weer  tho  rechte  krie- 
gen, de  sick  tho  hope  beeten,  un  de  Barth  kleuet  an  myner 
Gabbecken  Hemt,  riteck  de  ene  Lobbe  uth.  ' 

Hilcke: 
Dat  deß  Junckern  Söhne  de  Hand  Gaes  röre,    use  Me- 
weß  moste  nu  messen,  un  hat  upr  Koh  rien  most,   den  Hoff 
entlanck,    un    hae    balle    den    Halß   entwey   störtet,    Mewes 
kumst  weer. 

Mewes: 
Alle  starten  süecke  mag  offt  naes  Junckern  Hoff  gähn,  de 
Kranckheit  mag  schyekans  weer  henbringea,  asck  wyl  wech- 
gahn,  lycht  en  van  den  Schufften,  im  holten  Finster  und 
schüttynck  mytm  Pust  Roer  vor  de  Eerßbelgen,  datck  dho 
yoduht  reep,  aschenck  umme  seen  hettr  de  Schuff  de  Broeck 
affgetagen,  un  wyseteenck  yntem  Eerse,  yck  mende  dat  de 
Jäger  Junge  mytm  Koppe  uthm  Fynster  keck,  de  so  fett  unr 
Ogen  was,  un  sed  tho  em,  töeff  yck  kenne  dye  wol  mytm  dycken 
Backen  un  mytr  lange  Neese,  do  sick  ummekerde,  do  sagg  yck 
recht,  datte  des  Junckern  Söhne  was,  un  datte  de  Boxe  affe- 
strecken hae,  so  sehet  se  een,  dennoch  vam  Junckern  kregk 
goet  beschayt,   süß  datte  dat  fette  Schwyn  erst  hebben  wyl. 


233 


Drewes: 
KwoU  dattet  ehm  myt  Huet  nn  Haer  jm  Ljye  stecke. 

Tewes: 
Dat  kiycht  de  gyrige  Hund  wol  balle  up. 

Mewes: 
Tüß  Jauge,  macke  djck  tho  rechte  yegen  morn,  dat  du 
nar  Stadt  kumpst^  Hilcke  da  [bl.  G,  7]  mostem  70  een  Sjen 
Specke  mee  daua  van  user  grote  Söege^  yck  dencke  dar 
kttmpt  he  yo  wol  en  Dach  er  2  myt  tho^  so  könne  wy  ehm 
mehr  na  senneiL 

DreweS;  Gabbecke^  Wummel: 
Nu  en  goen  Dach^  dama  wewer  mehr  van  schwassen. 

Mewes^  Hylcke: 
Danck  habt;  wy  kamn  mom  wol  tho  hope. 

Hylcke: 
Lasche  Aveln  tho  gaste  bydden  Mewes. 

Mewes: 
Worum  Bchowe  de  Unkosten  dohn,  wy  hebben  ock  nych 
gaers  asse  de  Botter  de  im  Schappe  steit^  de  ys  noch  gar  tho 
galstrych. 

Tewes: 
Eya  Vaer  laschet  dann,  wyhiick  neen  Eickesckackes^  do 
Kallef  tho  hellepen,  hebbe  mee  brecht;  so  laschet  schlachten, 
et  wyl  süß  doch  starreuen;  tiß  all  stees  scheveschen  un  kögisch 
wesen. 

Hylcke: 
Un  yck  wilr  Klumpe  un  Elütcken  up  maken. 

Mewes: 
Dat  magstu  denn  dauu;  spey  hübsch  yn  de  Handt  dasse 
glat  wereu;  schraep  erst  den  Pilß  vor  fin  rein,  dar  du  se  up 
weitem  wult;  do  wy  lest  welck  eeteu;  de  kneterden  enem  twi- 
schen  den  Tenen;  de  Pliß  moste  yo  wor  unrein  wesen  syn. 

Hilcke: 
Se  schöln  all  hübsch  weren,  een  Juncker  schal  sick  nich 
Schemen  daruan  tho  ehten,  so  latsch  gahu. 


234 


DE  VEERTE  ÜPTOCH. 

Tewes: 

Inr  Stadt  sunt  erlick  eerß  behülplicke  Lüe^  ick  binr  du 
by  Boeven  Dage  inne  wesen^  kheb  juw  rechschapen  wat  afif 
lert;  wol  kan  na  so  stesch  im  gansen  Dorpe  schnacken  assick, 
wenck  were  seggen  van  Ledder  tho  Schoen,  weren  se  menen 
ene  Ledder  darm  den  Haneballcken  mee  upsticht^  so  willick 
den  seggen  gy  dummen  Hunne^  datm  upn  Dor^epe  Leer  betet, 
dat  beten  se  inr  Stadt  Ledder ,  wem  upn  Dorpe  secbt  weer, 
seggen  se  wedder,  ene  Feer  ene  Fedder,  Süe  datck  potz- 
Ijscben  scbenne ,  yck  scheide  ebne  Weege  [bl.  C ,  8]  un 
ene  Busse  dar  mjn  tho  kümpstige  Kind  uthsugen  scheide 
meebringen,  un  dat  Geld  hebck  vorsapen  ym  Barnewihn  un 
Behr,  recht  binck  noch  nich  schlouw,  kanck  se  noch  nich  uth- 
lupen,  kwil  seggen  dat  Geld  yssenck  stahlen.  Wo  lacheden 
doch  de  Lue  inr  Stadt;  datcken  Wifer  Hülle  uppe  hae,  se 
seden  dar  kumpt  de  düere  tydt  beer,  kmot  se  ock  mitr  Tydt 
affnemen  dattet  myn  Bruet  nich  sütt,  datck  se  uppe  hebbC; 
süe  kumse  dar  nich  beer,  use  Möme  oeck,  use  Vaer  oeck^  wisse 
se  suntet;  wor  lahteck  de  Mütze. 

Mewes: 

Kumstu  weer,  hebteck  de  Jungens  inr  Stadt  ock  wat  brüet. 

Hilcke: 

Kanstu  ohle  schmelicke  Hund  nich  willkamen  tho  Huß 
seggen. 

Wummel,  Hilcke,  Mewes: 

Willkamen  tho  Huß. 

Tewes: 

Goen  Dach  geeues  Godt,  ick  käme  wedder,  dat  Ledder 
hebbck  nnr  Schon  aiFgahn,  khae  nich  so  schwär  Gelles  assen 
Fedder,  süß  woU  ick  se  weer  flycken  laten  hebben. 

Hilcke: 

Hastuem  Ledder  unr  Schoen  hat? 

Tewes: 

Seecket  nych  dat  seet  nich  verstunnen,  dat  gy  Leer  beten, 
dat  he  te  wy  iner  Stadt  Ledder,  ene  Feer  ene  Fedder. 


I 


235 

Tewes: 
Hoert  kwelck  mehr  vorteilen,  haeck  noch  mjn  LjffB  leue- 
dage  njch  lövet;  dat  Ryecke  Lue  noch  wanschapen  Kynr  han, 
dar  säte  een  ins  Ricke  Mans  Huese,  dat  was  allerwegen  ruech. 

Wummel: 
Tewes  dat  issen  Âpe. 

Ejneh  wassen  Mjnschen  so  gelyck  asse  wentem  uthr  Tasche 
kraepen  wehr.  Se  braeden  ock  Nöete  upn  Hoppenmarckede, 
dat  weren  grote  Teuen  van  Mägden. 

Hilcke: 
Söhne  dat  sunt  Kastensianen  wesen. 

Tewes: 
Kasten?  Dat  were  wunner  dasse  Minschen  Namen  haen, 
wol  mag  se  denn  döfft  hebben  de  yß  yo  nych  weyß  wesen? 
Auerst   dat   wy   hier   [bl.  D,  1]   reen,    heye    inr   Stadt    wol 
inr  Karrecken  wesen,  wense  spreeck  leene  Wummel. 

Wummel: 
J  ya  wol  huntertmahl,  kwas  yo  6  Wecken  folge  Magd. 

Tewes: 
Hoere  gy  wol  wo  de  Schölers  reepen,  dasse  doet  weren, 
un  kouden  en  den  annem  achterua. 

Wummel: 
Tewes  böhlken,  dat  sundt  Studenten  weesen. 

Tewes: 
Nee  de  Lue  seen  tweren  Schölers. 

Wummel: 
De  Dummen  deht  nich  vorstan,  de  seegen  so,  süß  gaen 
se  nich  in  de  Schole,  atlyck  heeten  Immarsium,  atlycke  Spina- 
sium  dat  se  preecken  lehrt. 

Tewes: 
Nu  nu  manck  den  Seueten  stundt  een,  de  wenckede  mitm 
Stock,  se  schein  still  schwigen,  yo  mehr  he  wenckede,  yo  mehr 
se  schreyeden,  atlycke  haen  lütke  Halse  tho  ropen,  atlycke 
groete  asse  Wagen  Naven,  dart  Radt  in  gelt,  dat  kan  nich  voer 
sin,  denn  se  brummeden  so  gnitesch  grot,  wenn  seht  angeuen, 
so  heued  en  Dinck  weer  an  tho  pipen  groff  un  klehn  tenst 
inr   Karrecken,    asse    went   upr    hillen    wehr,    tginck    asse 


236 

went  wor  100  Sackpipen  tho  hope  stellet  weereo;  kwil  seggen 
twaa  wol  de  llitcke  Hemmel.  Wenn  dat  uthraset  hae,  ao 
reepen  de  Kerels  weer  in  de  weddO;  Enr  stuntr  ande  beet  upn 
Stock;  70  dychtr  dat  he  tho  beet,  70  mehr  de  Stock  queckede 
aase  Varcken,  he  mostenck  woer  schwärt  brent  hebben,  datte 
errst  uthm  Ftier  quam;  he  togr  70  eoen  Finger  nam  annem  draff. 

Wummel: 
Dat  hetn  se  ein  Sincke,  dar  puesten  se  in. 

Tewes: 
Dat  preckt  Tewesen  nich  inn,  he  kent  wol  en  Schinken, 
dar  was  denn  en  anner ,  de  haen  geel  Dinck;  dat  toech  he 
uth  an  in;  dat  blarrede  assen  SöegC;  dar  was  denn  noch  en, 
de  haen  selsen  Beest  inr  einen  Handt;  inr  annem  ehn  Stock; 
dar  fummelde  he  mit  up;  dat  ginck  schlantanterlantant. 

Wummel: 
Tewes  Leefken  dat  issen  Gigel  wesen. 

[bl.  D,  2]  Tewes: 
Ja  7a  unr  wihln  gincket  gigel  gigel.   Kint  tiß  lickers  en 
reelicke  Stadt. 

Mewes: 
Hestuck  so  vorsocht;  wor  legstu  inr  Harbarge. 

Tewes: 
Dar  we7keck  wunr  van  vorteilen;  vorstört  meck  nich,  un 
höret  flitigen  tho,  m7  begegende  vorm  Daer  uses  Vagedes 
Söhn,  süliF  söstO;  un  nimpt  meck  mee  innen  Huß;  giffenck 
wat  tho  freten  un  suepen  de  fälle  hant;  ick  soep  ock  mitr 
Tiet  den  Tefen  Ehrs  dickkC;  unr  des  soepen  se  Solt  Water 
uth  Glesen. 

Mewes: 
Tiß  Wihn.  wesen  m7n  leeueste  Söhn. 

Tewes: 
Et  kumtr  wol  b7  schla  Botter  in  de  Taschen,  ick 
schmeckede  tho,  so  mösteck  ins  bellen  assen  Hundt,  so  mosteck 
beeren  asse  datck  se7ede,  datck  me7de  datck  plögede,  so 
möst7ck  mitm  groten  Junges  Nese  innen  Ehrs  speien  ;  un 
stecken  se  meck  den  Ehrs  füll  Locker  mit  scharrepen  Dingers, 
so  tögen  semck  Haer  uthm  Koppe  ;  so  ins  uth  m7nem  Hart- 
allerleeueaten  BardC;  so  scholck  de  Magd  innen  Arm  nehmen, 


237 

so  Bchloeg  meck  denn  de  Kachel  ap  de  Schaute  dattet  rederdC; 
ick  moste  der  Schitsack  vom  Eers  pipen  dattet  schmuckede^ 
86  deen  my  noch  mehr  Hunnedreckes;  hoert^  Se  pölckeden 
meck  de  Hülle  vuU  un  setteden  mick  de  upn  Kop^  dattet 
Water  my  bihn  Ohreu  dael  floeth^  ick  dorffte  nich  ins  vor  de 
Döre  gahu;  datck  ins  stallede,  kmende  uses  Vagedes  Söhne 
Jasper  den  brtteden  se  ock  weer^  se  geuen  5hm  ehn  öckel 
Nahm;  an  heteden  ehn  Jasparies,  wenn  se  my  uthbröet  haen^ 
so  haen  seen  en  Dinck^  dat  schören  se  weer  an^  se  hettdent 
jo  stastieff;  eer  puseltive;  dem  stecken  se  twe  Püster  in  den 
EerS;  un  blosen  en  den  vull  Winnes^  en  sat  dar  un  dargede 
dat  mitn  Fingern  ^  wo  schreide  dat  ahrme  Dinck  denu;  en 
Anner  de  hat  den  en  Dinck  assen  MallC;  dar  woren  schwöpeu; 
Schwöpschnöere  twerens  Söhme  uppe  taaen^  und  es  halff  Ossen 
Jock  mitm  Bree  wasser  uppe  nagelt;  dar  handthauede  he  up. 
Upt  leste  doeck  dickke  wurt;  braeck  ick  meck;  so  duU  wass« 
eck  nicht;  kmostet  noch  ehnmahl  infreeteu;  do  se  nu  veel  Gelles 
teilet  haeu;  asseck  myn  dage  up  ehn  Tiet  nicht  sehen  haO; 
brochte  mj  Jasper  innen  Harbarge  uppen  düster  Kamer  ;  da 
meende  ick  stets  et  were  Nacht,  un  schlape  twee  [bl.  D;  3] 
Dage  un  Nacht;  doeck  upt  leste  upstaC;  falckr  de  Treppen 
dahl;  kmende  khadde  de  Blase  im  Erse  all  entwey  fallen;  ja 
ja  kwas  vorschlagen;  schmeet  meck  up  de  VöetC;  un  ginck 
▼ordan. 

Hilcke:  ' 

Haestu  de  Halluncken  weer  up  user  Missen. 

Tewes: 

Ja  kwol  rechtschapen  mit  en  wrangeu;  un  sehn  wol  Here 
weerC;  Ej  my  hungert;  kampt  tho  Huß;  dar  wilck  meer  sogen. 

,    DE  VAFFTE  UPTOCH. 

Tewes: 
Wo  seh  gy  my  so  aU;  hey  gy  nicht  eer  ehn  jungen  Mann 
sehU;  kweet  wol  worümme  giet  doet;  gy  myß  günnet;  my  datck 
Gae  loff  thom  egen  Wiffe  kregen  hebbe  söhne  ehrlose;  dickC; 
hüpscho;  weeligC;  wackerO;  tüchtige;  schmucke  Deern,  aß  im 
gansem  Laune  nich  tho  finnen  yS;    de   sick  so   wol   upt  By- 


238 

schlapen  vorsteit,  my  feilt  nich  se  mutr  wol  ehr  by  wesen 
hebben,  Titten  hesae  im  Bussem  assen  Eoh,  Ey  dat  schmucke 
Dinck;  ys  uich  anners  asse  myn  Schatzken^  ey  binck  nich  Lück- 
sehlick;  so  eeu  reecklich  un  ehriick  Harte  hasse  im  Pilse^  my 
deise  de  ohleu  Lepeles,  datck  mick  nich  in  de  Schnute  schram- 
men schal  mitm  nyen^  Man  dat  weth  eck  nich  woeck  dat  vor- 
stan  schol;  dasse  auer  Nacht  uthm  Schlap  voer;  un  betenck 
intr  Panse  ;  ick  wort  ock  dull  dachte  dat  must  nich  anne 
wennen^  un  beth  se  rechtschapen  weer.  Haw,  haw  du  starten 
Sticke^  wo  selsen  issenck  nahm  Beer^  kheb  de  Lust  nich  dat- 
tenck  im  Erse  kley,  twas  rasen  goet  Beer^  de  Lue  speyeden 
süß  walligen  nah^  use  Vaer  hae  Matz  Grypendrech  den  Bahrt 
fülle  speyet;  un  hae  heye  un  weye  vull  dan^  use  Möme  hae 
sick  in  ere  Schörte  bracken,  kwort  ock  so  dicke  assen  Schinner- 
teefe  asseck  upt  Bedde  quam  ;  dat  Huß  leep  mit  meck 
umb;  un  speyede  un  bebrack  myne  neye  Frouwe  dicht  un  deger^ 
ya  noch  wol  mehr^  se  [bl.  D^  4]  was  so  natt  assen  Meß^  de 
Swyne  mostent  ock  yo  rücken^  datter  goet  Beer  was,  aschmeck 
bracken  hae,  wolden  se  tomck  upt  Bedde  stigen,  ick  stödde 
lise  Söge  wol  dremal  rüggewarts  vam  Bedde  :  Ick  dencke  myn 
nye  Frouwe  mach  yo  soo  bescheen  wesen,  un  schrapent  äff, 
un  dehnten  Knechten  un  Mägeden  in  de  kole  Schale,  dat  et 
nich  tho  spille  kahme,  khebt  yo  man  im  Lyue  haet,  most  ickt 
doch  nu  twemahl  inr  Stadt  eten,  et  schmeckede  wol,  men 
dattet  lüttinck  suer  was. 

Mewes: 
Du  sehnst  inkamen  Junge  se  wilteck  wat  loep  frycken, 
kmag  meck  nu  wol  billick  achter  Ohren  krassen,  all  myn  ret 
Gelt  hebben  de  Kostlüe  im  Erse,  un  hebbe  noch  8  Schillinge 
thö  lehnen  most,  donck  use  Here  Godt  den  Jungen  gaff,  kwol 
datck  do  ehn  Itltcken  Ossen  maket  hae,  kmoet  doch  ins 
reecken  watr  upgahn  ys,  vorn  halleven  Daler  Heringen,  1  Ossen, 
5  Schwyne,  3  werenr  finnig,  von  9  uthschneen  Bothling,  18 
Höner,  12  Himpten  Roggen,  1  Himpten  Görte,  3  ss.  Hacker- 
nehl,  3  ss.  Engepuse  datckem  Juncker  innen  Ers  jagede  in 
synen  Vate,  dem  bliunen  Hinrig  uu  sinem  Maete  16  ss..  Dem 
finnigen  Joste  6  ss.  se  seedeu  he  sy  ehn  rangen  Gast  gewest,  doch 
my  düncket  wol,  ick  könne  wacker  nu  syner  Dwerflöiten  dansen. 


239 

Drewea: 

Kwol  dat  gj  mit  juwen  Söhne  upeiii  Blocksbarge  weren. 

Mewes: 

Ick  vorjagede  mick  ail  hehl^  Naber  wo  seje  gy  so  barsch^ 
heye  juw  5  Sinne  ock  noch  all^  dehm  im  Koppe  hebben 
schal. 

Drewea: 

Ehebbe  Sinne  noch  mehr  aase  alltho  veel,  isset  nich  noech^ 
dattenck  juw  Söhne  myner  Dochter^  so  en  loeck  int  Lieff  beten 
hety  dar  wol  ehn  Koh  athsope^  Daer  kumpt  upperstee  ehn  Plliche 
nn  singet  y  do  kricht  he  se  dahl^  geîtr  mitm  Behne  upt  Lieff 
Bitten^  schmort  ehr  dat  Muhl  mit  SpeckO;  se  schal  ock  so  singen^ 
seht  dar  kum  se  beer;  wo  fett  datr  de  Keeke  ys. 

Mewes: 

Dar  schal  ehm  ehn  goet  Jaer  vor  wereu;  hoelet  mynem 
Naber;  gath  mit  ehm^  ick  schlae  en  dodt. 

[bl.  D,  5]  Wummel: 

O  ick  arme  Junckfer^  wor  bin  ick  nu  by  kamen^  enen  Dach 
habck  en  haet^  un  hatenck  allree  dre  ha'rteleit  dahn,  ins  beten^  ins 
mick  mit  Speck  saluet^  un  due  Nacht  so  drücket  an  de  Wandt; 
datck  neen  Wind  im  Lyeve  behelt;  ick  hincker  all  heel  nah; 
he  see  ich  schein  auer  Nacht  pipeu;  un  heltmck  den  bieten 
£hrs  tho;  dar  pipede  ick  en  up;  och  dat  sehn  men  doet  schlögeU; 
wo  nich,  so  wilckem  ingeuen  Qosedreck;  Schapschiet;  Schwin- 
dreck; Hönerdreck,  Hundedreck;  Minschendreck  un  Kowdreck. 

*  Tewes: 

Sue  du  lose  Hoer  bistu  dar;  dat  dy  hunnert  Tunnen  füll 
Botter  int  Lieff  fahr. 

Wummel: 

Wo  nu  sachter  geit  upn  Steeneu. 

Tewes: 

Num  hörest  hier;  sta  stille,  khebtick  so  leeff  kwolck  wol 
vorn  Eers  pipen,  darum  wilkemck  ock  mit  dy  vordregeU; 
seggemck  tho  datte  nich  mehr  uthm  Schlape  fahren  wult  un 
wultemck  byten,  nu  dar  ys  myn  Handt,  kleye  nu  dynen  Eers 
wenn  du  wult;  koep  isset;  gah  nu  hübsch  na  HueiS,  un  bidde 
dattenck  de  Vaer  weer  tho  Gnaen  annimpt,  segge  watck  dy 
daen  hebbe,  dat  heddeck  ahne  warringe  daeU;  nun  weuwe  wy 


240 

vordan  ^  sûuercken  leuen ,  gban  tho  Bedde  ock  schlapen  beth 
tho  Middage^  un  latet  uß  de  Mägede  wat  tho  ethen  appet 
Bedde  bringen,  hoere  kmoteck  noch  erst  ens  pîpen. 

Wummel  : 
Nu  dat  maggeck  noch  mee  nehmen  ^   nu   seye  ock  myn, 
Oase  un  Bulle. 

Tewea: 
Ail  de  Knlivel  mocht  un  mehr  Haffdeenst  dohn. 
Man  de  Schufften  een  geven  solck  Lohn, 
All  de  Kranckheit  muth  se  halen 
De  uß  arme  Lue  so  betahlen, 
Arbejd  habck  den  ganteen  Dach, 
Bin  so  madt  datk  kum  stahen  mach; 
Und  hab  doch  nichts  anders  kregen. 
Als  mjn  Huet  recht  dicht  vull  Schlegen, 
Mjn  iSpeck  un  Broet  datck  mee  hae  namen 
Dat  ys  mick  uthr  Kypen  wech  kamen 
Ick  denck  de  ßtroTunckers  habbent  stalen, 
Averst  de  Ejiüvel  ward  'se  wedder  bethalen 
Nu  mothck  man  wedder  gähn  na  mynem  Katen, 
Un  mj  wat  tho  Freten  un  Supen  langen  laten, 
[bl.  D,  6]  Ick  weih  dat  mjn  Wummel  so  na  mj  vörlanget; 
Alß  den  Rauen  nam  Deue  de  dar  hanget, 
Ahme  de  goje  Fruw  kanck  doch  nich  leeuen, 
Uthm  Ljye  wolck  jdt  entbern  un  er  geven 
Seht  wanck  nich  bin  in  myner  Raten,  * 

Wo  dich  dat  se  holt  de  Döhr  vorschlaten, 
Se  ys  doch  so  ahrlick  und  my  so  trüw. 
Als  under  de  Sun  mach  wesen  ein  Fruw 
Ho,  ho  Wummel  Wjrff  mack  up  de  Döhr, 
Hyr  bin  ick  dyn  hartleue  Klemkyl  vor, 
Mack  up,  holla,  holla  Wummel  Wyff. 

Wummel  : 
Wol  klopffet  hyr  an  use  Döhr  so  styff? 

Tewes: 
Ick  bint  Wummel  dyn  leue  echte  Man, 
Bin  so  math  datck  kum  stahn  kan, 
Nich  gehten  habck  von  Dage  noch  druncken. 


241 

Eier  du  ydt  weest  binck  thor  Erden  aoncken 
Loep  hastyck  hen  an  mack  mick  wat  warm  Behr^ 
Wente  mick  früst^  hungert  und  dörstet  sehr, 
Must  iflyck  ock  en  Stück  8peck  vorsetten^ 
Darup  ick  den  Snavel  erß  kan  affwetteu. 

Wummel: 
Wo  nu  du  olde  Stanckfatt  ryth  he  dj, 
Dat  du  80  dryst  snackest  mit  mjy 
Walcker  Dttuel  fohrt  die  hjrher 
Adder  sagg  mick  wat  biste  vorn  Kerl, 
Ick  ken  dy  nich  hast  Hungr  und  Dorst; 
Hyr  wärest  wol  nich  kriegen  vel  Kost, 
Lop  hen  un  söck  Freten  an  den  Ort^ 
Dar  du  süß  lang  hest  tho  Hues  hoert; 
Adder  wock  schal  kregen  en  Tunstaken^ 
So  wilck  dick  wol  bald  Vöthe  maken, 
Meenstu  dat  hjr  wähnen  unehrlyke  LUde, 
Uoerst  watck  dy  sagg  vam  Döhr  wech  brttde. 

Tewes: 
Wummel;  wo  achalck  dat  vorstahn^ 
Kenst  nich  mehr  djn  egen  Man? 
Ick  bin  Tewes  Klemkyl  dyn  echte  Gade 
Ick  habbe  dick  yo  hat  twintich  Wecken  drade. 
Ick  denck  du  werst  mick  willen  Oven, 
Huy  lope  hastich  und  lath  mick  nich  lang  töven. 

Wummel: 
Wat?  Scholstu  dick  myn  Man  heeten^ 
Dat  schol  mick  im  Harten  vordreten, 
Ick  habbe  dy  ys  myn  Dage  nich  sehn. 

Tew.es: 
[bl.  D,  7]  Störten  sück  wo  ys  hyr  scheu; 
Bin  ick;  oder  bin  ick  nich  de  olde  Tewes? 
Hör  Wummel  mick  recht  vornim; 
Kenstu  nich  dynen  olden  Man  Klemkyl, 
De  dick  so  offt  hafft  maket  Kortwyl? 
De  dick  plecht  so  schmuck  upn  Mund  tho  pypen 
Und  des  Nachtes  upt  Hempt  tho  grypen? 
West  wol  als  wy  erst  tho  samen  schleepen 

BMwnlumddtoa  1^ 


242 

Wo  wy  enander  henne  grepen? 

Du  aedeBt  noch  ho  ho  Tewes  mackt  sacht 

Tiß  noch  men  de  erste  Nacht^ 

Westu  wol  dat  du  under  allbeyde  Titten, 

Eine  grothe  schwarte  Warte  hast  sitten. 

Weist  ock  wol  dat  dy  de  Nauel  ys  uthgan 

Ha  Wummel  kanst  mick  noch  nick  vörstahn, 

Kenst  mick  noch  nich  leue  Wummel  Möm. 

Wummel: 
Du  olde  Schalm  ich  löoe  dick  dröm, 
Du  hast  mick  so  veel  im  Bedde  dahn. 
Als  de  Mûr  ded  dar  süst  stahn, 
Myn  Kerl  de  süth  uth  andern  Ogen, 
Ein  lüttick  betr  als  du  kan  he  plögen, 
He  kan  mick  wol  anders  den  Kop  kluwen 
Unde  wat  beter  umb  sick  houwen 
Wolst  ock  von  sülcken  Saken  snacken, 
Du  kanst  yo  kum  forterecken  de  Hacken, 
Sehe  doch  man  welck  ein  welich  Kumpan 
Wo  be  steyth  als  ein  ander  Dröphan. 

Tewes: 
Un  du  myn  Köyken,  löpke  hed,  nu  myn  leefe  Lüeckkens 
ick  dancke  yuw,  dat  gy  noch  tho  Vüer  un  tho  Lucht  hebbet 
sehn  hulpeu;  wenn  gy  hir  nich  seten  hadden,  so  hanck  my  de 
Vaer  all  doht  schlagen,  kwil  danckbahr  wesen,  Woeck  thokam 
Jahre  ein  Kind  krege  asseck  hape,  so  welck  yuw  tho  Faddem 
bidden,  thom  Kindelbehr,  wor  gy  dar  nich  thokamet,  so  wilckn 
Fatt  Beer  vor  yuck  uth  dohn,  süß  schalt  ümme  Par  Swine 
un  Klütken  darup,  un  Behr  nich  mangeln,  unner  des  siht 
fram,  un  ehtet  vaken  wat,  dat  gy  lange  starreck  blyfet. 


243 


VERBESSERUNGEN. 


Bl.  A  2  links,  z.  21  Möme  :  Mäme,  z.  22  Wacken  övercken  : 
Wackenövercken;  bl.  A  3  links,  z.  4  Wieff  bestn  :  Wieffhestu;  bl.  A  5, 
z.  8  beyde  :  by  de;  bl.  A  5  links,  z.  1  stert  :  stett;  bl.  A  6,  z.  21 
se  :  so;  bl.  A  6  links,  z.  11  deel  :  veel;  bl.  A  7,  z.  19  Teweschen  : 
Teweschnn;  bl.  B  1,  z.  3  und  se  :  nnd;  bl.  B  2,  z.  24  bringen  : 
bringen;  bl.  B  3,  z.  2  hetent  :  bei  ent;  bl.  B  3  links,  z.  8  Yoer  : 
Woer;  bl.  B  4  links,  z.  3  kam  :  Ikam,  z.  18  möten  ,  meoten;  bl.  B  5 
links,  z.  2  verkanffen  :  ver  kaoff,  z.  12  Werne  :  Herne;  bl.  B  6,  z.  18 
Deem  ...  :  Deern  ;  bl.  B  7,  z.  9  plnstert  :  plusteet,  weren  ;  wer  en  ; 
bl.  B  7  links,  z.  17  fleifse  :  tz  umgekehrt;  bl.  C  1  links,  z.  21  vil- 
leicbte  :  viileichte;  bl.  G  3  links,  z.  17  an  :  nn;  bl.  G  4  links,  z.  23 
wockr  :  wockt;  bl.  G  5,  z.  4  sülvest  :  fttlvest,  z.  13  Stadt  :  Sadt,  z.  24 
nenen  :  neneu;  bl.  G  5  links,  z.  15  den  :  den;  bl.  G  6  links,  z.  8 
hettr  :  bertr,  z.  17  kregk  :  kregt;  bl.  G  7,  z.  18  dat  :  do;-  bl.  G  8 
links,  z.  5  Stadt  :  Sadt,  z.  11  dat  :  dar;  bl.  D  1,  z.  18  dat  :  dar,  z.  23 
wenckede  j6  :  wenckedey,  o  ;  bl.  D  1  links,  z.  4  wenr  :  went;  bl.  B  2, 
z.  18  Botter  :  Votter,  z.  20  beeren  :  beer  en;  bl.  D  2  links,  z.  3  den 
:  der,  z.  18  Anner  :  Auner;  bl.  D  4  links,  z.  26  dodt  :  t  umgekehrt; 
bl.  D  5,  z.  9  ick  :  (fehlt),  z.  18  sachter  :  sachte  er,  z.  20  nu  :  nnm; 
bl.  D  5  links,  z.  4  ghan  :  ohan;  bl.  D  5  links,  z.  10  Osse  un  :  Ochsen 
un;  bl.  D  6,  z.  25  ick  :  i  umgekehrt. 


t6 


244 


mCLINATIONEN  UND  ATTRACTIONEN  K 


asch,  as  ik 
aschen,  as  ene 
aschenk,  as  ick  meck 
aschet,  as  ick  et 
aschker,  as  ik  der 
asck,  as  ik 
asse,  as  he 
asseck,  as  he  seck 
assen,  asse  e 
assent,  as  man  et 
anerm,  aver  dem 
betenck,  bet  mek 
byen,  by  dem 
bihm,  bi  ehm 
binck,  bin  ick 
bistan,  bis  du  en 
dachter,  dachte  der 
daek,  dat  ek 
darck,  dar  ik 
dann,  dar  man 
darnck,  dar  ik  en 
dasse,  dat  se 
dat,  dat  et 
datck,  dat  ik 
datck,  dat  deck 
datck,  dat  yuk 
datckm,  dat  ek  em 


datckem,  dat  ek  dem 
datcken,  dat  ik  ene 
datcken,  dat  ik  en 
datm,  dat  man 
datnck,  dat  meck 
datte,  dat  he 
dattenck,  dat  meck 
dattenck,  dat  ek  meck 
datter,  dat  da  et  der 
deeck,  dede  ek 
deer,  de  der 
deet,  de  et. 
ded  dar,  de  du  dar 
deht,  de  et 
dehm,  de  man 
deise,  dei  (gab)  se 
demck,  dem  ik,  den  ick 
demck,  de  meck 
demckt,  de  meck  et 
donck,  do  meck 
gack,  gae  ek 
geiste,  geist  du 
giet,  gy  et 
giffen,  gif  em 
giffench,  gif  mek 
gyffer,  gif  er  (ihr) 
gifitm,  gift  em 


1  Vgl.  die  bemerkung  SohellerB  in    Beiner  ndd.  bücherkonde   8.  818  £ 


245 


haeste,  has  da 

hanck  my,  hadde  my 

hasteck,  hastck,  has  dek 

hastaem,  has  da  ene 

hawe,  hawwe-wy 

hatenck,  bat  mek 

hatck,  hadde  ik 

hätte,  hat  he 

hebck,  hebhe  ik 

hebckr,  hebbe  ik  der 

hebteck,  hebbet  deck 

hey  gy,  hebbet  gy 

heye,  hebbet  gy 

hemck,  he  mek 

hertr,  het  der 

besten,  hes  du  en 

besteck,  hes  dek 

bestück,  hes  da  dek 

het,  he  et 

hetent,  hetent  et 

hetnck,  het  mek 

hetm,  het  man 

hetr,  het  der 

hewwe,  hebbet  wy 

hinker,  hinke  der 

hörstet,  hörst  da  et 

halpench,  halpen  meck^ 

ickm,  ick  em 

ins,  in  des 

intm,  in  te  dem 

intr,  in  te  der 

ys,  ys  se 

issem,  is  em 

yssenck,  ys  meck 

isser,  is  er  (ihr) 

isset,  is  et 

istr,  is   der 

kbin,  khadde,  khae,  khebbe,  klöeff, 


kmen,  kmende,  kmot,  kwas, 
kweet,  kwil,  kwyl,  kwol,  kwoll, 
kwort.     Hier  ist  k  ^  ik  (ich). 

khaet,  ik  hadde  et;  khebn,  ik 
hebbe  en;  khebr,  ik  hebbe  der; 
khebt,  ik  hebbe  et;  kmostet, 
ik  moste  et;  kmaggen,  ik  mag 
en;  kmoteck ,  ik  mot  deck; 
kweetr,  ik  weet  der;  kweck,  ik 
wel  yuk;  kweycken,  ek  wel 
yak  den;  kweieck  en,  ek  wel 
yak  en  ;  kwiln ,  ik  wil  en  ; 
kwylck,  ik  wyl  dick;  kwylt,  ik 
wil  et;  kwolck,  ik  wolde  dick; 
kwolkern,  ik  wol  dick  dar  den  ; 
kwoln,  ik  wol  en;  kwolt,  ik 
wolde  et. 

kamck,  kan  meck 

kamck,  käme  ik 

kanck,  kan  ik 

keyfet,  ik  häw  dat? 

kemten,  kemt  en 

köncket,  könde  ik  et 

koaw  wy,  konden  wy 

krigemck,  kriget  mek 

konck,  kande  eck 

kamst,  kamst  da 

kamse,  kamen  se 

lasche,  lat  as  de 

laschet,  lat  as  et 

latsch,  lat  asik 

maggenck,  mag  . 

magk,  may  ek  ;  magr,  mag  der 

mecken,  mek  den 

mecket,  meck  et 

mitm,  mit  dem 

mitn,  mit  den 

mitr,  mit  der 


246 


mitr,  mit  er  (ihr) 
myckr,  myck  der 
mochtenck,  mochte  mek 
möge  gy,  möged  gy 
mögesenck,  möget  se  mick 
mostenck,  moste  en  mek 
moster,  moste  der 
motk,  mot  ik 
motr,  mot  der 
mntck,  mat  ek 
mntcket,  mut  ik  et 
mutm,  mut  man 
mnttet,  mut  et 
naanck,  na  mek 
nemten,  nemet  en 
pleggese,  plegget  se 
raeck,  rade  ik 
ristnn,  ritst  du  en 
schayieck,  schall  yuk 
schayek,  schal  ik  yak 
schalkn,  schal  ik  den 
schalkn,  schal  ik  en 
schalm,  schal  man 
schalmek,  schal  mek 
schalmken,  schal  mek  en 
schleyten,  schleyt  den 
schlogenck,  schlog  mek 
schollicken,  schol  dik  ene 
scholmck,  scholde  mek 
scholn,  scholde  en 
scholt,  scholde  et 
schostun,  scholdes  dn  en 
schüttynck,  schût  mik 
seecket,  sede  ik  et 
seggenck,  segge  mick 
segck,  segge  eck 
seht,  se  et 
seye,  sid  yi 


semck,  senck,  se  meck 

stinckeck;  stinke  ek 

sattenck,  sut  mek 

tginck,  tiß,  twas,  tweren.    Hier 

ist  t  =  et  (es) 
tis,  et  is  der 
tenst,  te  endest 
togr,  tog  der 
tomck,  to  meck 
nnr,  unner  den 
npm,  ap  dem 
faltnck,  fallet  mek 
fanget,  fange  et 
frager,  frage  der 
\vanckem,  wan  du  mik  en 
wartm,  wart  dem 
watck,  wat  ick 
watn,  wat  ene 
watck,  wat  ick 
watte,  wat  he 
weye,  wellet  ye 
wey  en,  wel  ye  en 
wey  keck,  wel  ick  yack 
weyemck,  wel  yi  meck 
welcken,  welk  enen 
wem,  wen  man 
wenck,  wen  ick 
wencken,  wen  ick  en 
wencket,  wenckt,  wen  ick  et 
wennem,  wen  man 
wennse,  wenn  so 
wetck,  wet  ick 
weawy,  wollen  wy 
weuwet,  welen  wi  et 
wenwe,  welen  wi 
wewe,  welen  we 
wewer,  wein  wi  der 
wiet,  wy  et 


247 


wilck,  wil  ek 

wilckeck,  wil  ek  deck 

wilckem,  wil  ik  em 

wilcken,  wil  ick  en 

wilckemck,  wilckenck,  wil  eck  mek 

wilcket,  wil  ik  et 

wilsenck,  wil  se  meck 

wilteck,  willet  deck 

wilten,  wilt  du  ihn  (hd.) 

wiltm,  wil  et  em 

wirst,  wirst  da 

wyseteenck,  wyset  meck 

woek,  wo  (als)  ick 

woekn,  wo  ick  en 


wock,  wo  (wenn)  ick 
wockt,  wo  ick  et 
wöleck,  wolde  ynck 
wolt,  wolde  et 
wolck,  wolde  ek 
wolckn,  wolde  ek  en 
wollynck,  wolde  ik 
wonck,  wo  mek 
wostencker,  weidest  mek  der 
wostet,  weidest  da  et 
woltenck,  wolt  mek 
walta,  Waides  da 
wultan,  walt  da  en. 


248 


WÖRTERBUCH  ZU  TEWESCHEN  HOCHTYDT. 


affstrien,  abschreiten. 

allerdeegest,  am  allermeisten. 

altho  bansen,  alsbald  218. 

anbeven,  anbeben. 

annewennen,  angewöhnen.    Schatze  IV,  313. 

antlahte,  n.  angesiebt. 

arstedye,  f.  arzneiknnst. 

Asm  es,  Asmus,  Erasmas  227. 

asse,  also,  wie. 

aveln,  aller  weit?  233. 

avenstake,  hölzerne  stang  e,  brod  in  den  ofen  zu  schieben,  „schüssel'^ 

Schütze  I,  Ö2. 
averlast,  bedrückang  232. 
barem,  lathet  doch  barem  aver  yuw  harte  gähn.  Wortspiel  zwischen 

barm  :  bierschaum  und  barmhartich  :  barmherzig  223. 
been,  beten.   Tischgebet  auf  dem  lande  nicht  üblich  227. 
bellen,  bellen  236. 
bengel,  bengeL 
beeren,  sich  benehmen  236. 
besehe  en,  bescheiden,  klug  238. 
bestallen  sick,  sich  vertragen, 
blarren,  (as  en  söege),  grunzen. 
Block,  name  211.    Vgl.  Jasper  Block  in  dem  gedichte  Hans  Hohn. 

Lappenberg  zu  Laurenberg  s.  137. 
Blocksbarg.  »Jcwol  dat  gy  upm  Bl.  weren"  239. 
böhlken,  buhle, 
bothling,    m.    uthschneen   Bothling,    verschnittener    hammel. 

Schütze  I,  140  Lübeck:  bötling,  hammel  238. 
brae,  f.  dat  du  kolde  brae  ist  :  dass  du  kalten  braten  issest.    Von 

welcher  art  und  warum  ist  nicht  ersichtlich  229. 


249 

broes,  veel  broes,  riel  brod?  227. 

broeck,  f.  hose. 

brûe,  f.  die  plackerei,  hier  der  haspel  212. 

brtten,  gehen,  plagen,  230,  241. 

brnse  muse,  myn  bruse  muse ,  als  liebkosung.   Ein  gericht,  indem 
muse  in  butter  gebackene  salbeiblätter  sind  (Richey  169)  214. 

bûdel,  m.  1)  geldbentel,  2)  hodensack  228. 

bocken,  stampfen,  klopfen  213. 

bttek  Tatt,  langefass  220. 

Bnrstah,  m.  der  Bursta,  Straße  in  Hamburg  (Richey  401:  Bnrsta 
für  Borstade)  231. 

bunckert,  m.  von  bunken,  pochen,  schlagen  210. 

buncken  knacken,  unterbeine  des  geschlachteten  thieres  229. 

bussen,  m.  busen.  Auch  Laurenberg  I,  105  bussem  und  Dähnert 
bussen,  f.  214. 

bütte,  f.  malck  btttte,  milchbutte.  Laurenberg  290  melkebOt,  milch- 
eimer  213. 

daen,  gegeben. 

daer,  n.  das  thor. 

dalgen,  adv.  diesen  tag  226. 

de  er  n,  f.  dienstmädchen. 

dicht  un  deger,  gründlich.   Schütze  I,  215. 

dho  yoduth!  Vgl.  yoduth. 

doft,  getauft. 

Dohm,  m.  Dom  hieß  in  Hamburg  nicht  bloß  die  domkirche,  sondern 
bedeutet  auch  den  8  tage  vor  Weihnacht  in  der  domkirche  ge- 
haltenen Christmarkt.  Schütze  I,  229.  Weshalb  Tewes  dort 
kalten  braten  essen  soll,  ist  unverständlich  229. 

Dreckwall,  Straßenname  220. 

Drewes,  Andreas.    Schütze  I,  253. 

dreeling,  swm.  dreiling  J[hamb.  Vs  seh.)  225. 

droeffheit,  f.  betrübtheit. 

dröphan,  m.  als  Scheltwort,  von  droepen,  fallen  lassen.   Richey  44. 

droeß,  m.  teufel  225. 

drönekötel,  als  Scheltwort  von  drönen ,  langweilig  schwätzen 
und  kottel,  excrément  213. 

dröpe  nese,  tropfnase.   Richey  44  Nese-Dröpel  213. 

Drttecke,  Gertrud  oder  Drudgerd,  Drudhild.- 


250 

da  beten,  der  mann  heißt  die  fraa  im  schelten  ),da''  21Ö. 
dabbelschillinck,  m.  doppelschilling,  als  gäbe  des  bräatigams  an 
die  braut  219. 

dfler 6  tyt,  f.  dar  kumpt  de  d.  t.  einer  der  aussieht  als  ob  theuemng 
wäre.   Noch  jetzt.  234. 

düe,  düie,  dieser,  diese  218  u.  0.    Lanrenberg  düje. 
düncklick,  denklicb. 
dweerflöite,  swf.  querflöte. 
eerlick,  ansehnlich, 
errßbelgen,  pl.  hinterbacken. 

ehebeer,  als  Scheltwort,  der  storch.  Schütze  I,  283  ebeer,  holl.  dial. 
eiber  (van  Lennep,  Uithangteekens  354)  222. 

ehms,  n.  brodbeutel,  vgl.  hd.  ahmen,  auf  nähren.  Dähnert:  emeddag 
die  Yormittagszeit,  da  die  bauern  das  kleine  mittag  essen  221. 

ehrenst,  m.  ernst. 

ehrlos,  ohne  eignes  gut  und  ohne  mann  237. 

engepuse,  ingwer  „vor  3  ss.  engepuse  datckem  Juncker  innen  Eers 
jagede  in  synen  yate  (fasse).^'  Mnd.  wb.  I,  665  :  „Der  ingwer 
wurde  vorzugsweise  zum  warmbier,  welches  die  stelle  des  kaffees 
und  thees  vertrat,  verwendet.'^  Der  Junker  bekommt  hier  als 
auszeichnung  warmbier  geliefert?  In  Waatze  Gribbert  übersetzt 
mit  „Gingbir"  238. 

enkede,  encken,  adv.  genau,  wahrhaftig  212. 

entschuldigt,  ptc.  frei  von  schulden  229. 

entwey,  enzwei. 

entwuschen,  entwischen  224. 

eer,  oder. 

fadder,  swm.  gevatter. 

faddern  gelt,  n.  pathengeschenk  223. 

fedder,  feer,  f.  feder  234. 

fibel,  f.  scherzweise  fflr  bibel  213. 

finnig,  voll  blättern  238. 

finster,  n.  fenster,  wie  neuhamburg. 

flabbe,  f.  schnauze,  mund  219. 

f lasche,   f.   kürbis.     Auch    bei   Laurenberg   II,    106    werden   die 

weiblichen  brüste  flaschen  genannt.     Noch  jetzt  gebräuchliche 

Übertragung  214. 


251 

fleth,  f.  der  schiffbare  kanal.  Schutze  I,  324  fleet,  das.  III,  2Ö2  foort 

mit  die  naat  fleet!  230. 
fluitsteen,  m.  bernstein?  224. 
Frantzosen,  dat  yuw  de  Fr.  bestahn!  d.  h.  aberfallen.   Eine  krank- 

heit  nach  ihren  verbreitern  so  benannt,  auch  noch  heutzutage.  Der 

aasdruck  auch  bei  Laurenberg  und  im  Simplicissimus  230. 
frycken,  adv.  von  fry,  frisch  an. 
falle,  de  falle  hant?  236. 
fummeln,  woran  umhertasten '236. 
fürt,  m.  furz  „asn  fürt  im  ba'^  211. 
Gabbecke,  frauenname. 
gae,  von  gat,  loch  212. 
gae  loff,  Gottlob. 

gaers,  von  gaer,  gar,  gen.  neutr.  adj.  233. 
ganck, geh!  212. 
gastrich,   Wortspiel  zwischen  ndd.  galstrich,  gastrich,  ranzig   und 

garstig  222. 
galstrych,  ranzig. 
Garenklopper,  personenname  211. 
goeseschnabbe,  f.  gänseschnabel  214. 
gern,  gähren.   Schatze  gören  II,  Ö3. 
gnitesch,  knirschend.     Schatze  n,  45  gneetern,  vom  prasselnden 

donner  235. 
god,  n.  dat.  dem  goe,  dem  vieh  220. 
gölln,  gülden, 
gottseegens,  auch  bei  Schatze  II,  57  gottsegens!   Westfäl.   god 

seagne  214. 
grapen,  m.  erz-  oder  eisentiegel.    Schatze  11,  62.  Laurenberg  I.  304 

grapen  217. 
Grypendreck,  name  238. 
Grumpel,  name  227. 
gaicheit,  f.  gate  217. 
h  ab  be,  f.  die  habe,  festigung,  Waatze  24:  op  trouw,  Schatze  n,  32 

up  de  tru  geven  219. 
hagebOcken  mantel?  229. 

hacker nehl,  gestoßener  kaneel,  zimmet.  Waatze 69,  „pypkanieP^  238. 
halue,  halleue,  f.  seite. 
hallunke,  m.  hallunke  237. 


252 

hane,  swm.  hahn  222. 

hanenrey,  m.'  Hier  in  der  älteren  bedeatung  des  wortes  „impo- 
tenter*^  Ans  h&n-rûne  bei  Doornkaat  II,  34  :  verschnittener 
hahn,  fig.  inpotenter  211. 

harsig,  herzog  213. 

haverecht,  n.  fry  h.  recht,  welches  man  auf  seinem  hofe  hat?  228. 

heye,  he  hae  heye  an  weye  yuU  dahn,  er  hatte  haut  and  kleid 
ganz  besudelt.  In  dem  gedieht  „Dithmarsche  Frye^*  bei  Yiethen 
s.  96  dad  he  heyd  and  weyd  fall  deed  erklärt  «^hosen  and  alles^^ 
Vgl.  auch  die  redensart  hei  an  wey  (korrespbl.  des  Vereins  für 
ndd.  sprf.  II,  86).   Weye  kann  hier  nur  gewand  sein  238. 

heyen,  zerren.  Mnd.  higen,  beigen,  höhnen,  zerren,  tho  heyen  vatede, 
za  zerren  begann,  wie  ndd.  „to  packen  krigen^^  230. 

hed  adv.  hierher.   Waatze  Gribbert:  hinne  242. 

hehr,  froh. 

heck,  n.  das  gitter  210.    Schatze  n,  80. 

held,  m.  held.  Vielleicht  doppelsinnig.  Vgl.  osnabr.  held,  eingebildeter 
geck  214. 

helle,  f.  höUe  212. 

Helmke,  personenname  211. 

Henning  dinnies  Eohlblatt,  scheltruf  222. 

hene,  f.  henne. 

hencken,  n.  hühnchen. 

heven,  anheven,  anheben  235. 

hicken,  hacken  223. 

hille,  swf.  die  bilde  235. 

Hilcke,  Hilde. 

himpte,  m.  ein  getreidemaß. 

hinter  stelle,  n.  hintergestell  214. 

hOnsch,  schimpflich. 

hoffysern,  pl.  hafeisen  212. 

hönerflomen,  pl.  bauch-  oder  nierenfett  von  htthnern.  Richey  64 
flomen  217. 

honnich,  n.  honig.    Schütze  H,  153  honnig. 

Hoppenmarcked,  name  eines  platzes  in  Hamburg  235. 

hoppenstake,  swm.  hopfenstange.  Vgl.  Laurenb.  IV,  206  s.  214. 

hüpsch,  hübsch. 

huyl  huil 


268 

huile,  f.  hold  215. 

httUe,  f.  fraaenkopfbedeckimg  230.   Schütze  11,  167. 

hnmmeln  in  lyve  211,  hexenseelen  fliegen  als  hummeln  aus  dem  leibe 

Wagenfeld,  Bremische  volkssagen  U,  51. 
band,  m.  hand  211. 
imme,  f.  biene. 
in,  zu  hanse  238. 

infören,  einfattern  (infodern),  hier  „einpacken^S  fressen  226. 
ins,  einmal. 

78  myn  dage,  jemals  meiner  tage. 
jam,  der  eine  dem  andern  212. 
Junker,  seine  kleidung  226. 
Jasper,  Kaspar  237. 
jägerjange,  jagerbarsche. 

yodnth,  „dhoy.  ropen'S  bekannter  ndd.  weh-  und  hilferaf  232. 
kachel,  f.  als  Scheltwort  zo  einer  magd,  bei  Dähnert  213  du  olle 

Kachel,  bei  Schutze  II,  210  Jan  Kachel,  pObelschimpf,  wie  Jan 

Hagel.   Eigentlich  irdener  topf.   Weig.  I,  747  s.  237. 
kallite,  gedärme.  Aach  bei  Laarenberg,  Jahrbach  des  yereins  filr  ndd. 

sprf.  m,  68,  s.  226. 
kaspel)  n.  kirchspiel. 

kastensianen,  (gebratene)  kastanien,  aaf  dem  markte  235. 
Kasten,  Christian  235. 
kate,  f.  kathe. 

kater,  m.  als  Scheltwort  212. 
kavent,  m.  schlechtes  hier.  Dähnert  251.  Mnd.  wb.  lY,  553  kovent, 

kavent,  nachbier,  dünnbier  215. 
keecke,  f.  maul,  backe  226,  239. 
kelcken,  trinken  210. 
kihl,  m.  hosenschlitz. 
kikes-kakes,  m.    Schutze  IT,    252    kieks  kaaks   int  Hönemest  : 

dammer  schnack  !  Vgl.  tyriack  225. 
kyfen  un  kübbeln,  keifen  and  käffen  219  u.  5. 
kindelbehr,  n.  kindtanfschmaus  242. 
klatterig,  lumpig.  * 

Klaus,  Sunter  Claus,  1)  als  Weihnachtsmann  227 ,  2)  der  thurm 

der  Nicolaikirche  in  Hamburg  231. 
kleyen,  kratzen  238.   Schütze  IT,  274. 


954 

Elöye,  Joban  GlOye,  name  209. 

klQtken,  n.  kloß.  Richey  126  u.  Schutze  II,  291  klfltjen,  mehl- 
klöße  233. 

knadaste,  m.  als  Scheltwort  im  hochdeatsch  des  schreiben.  Wohl 
von  gnaddern,  zanken,  geizen  (vgl.  westf.  gnatslg,  geizig)  mnd 
aste,  ndd.  ask,  schachte!,  kästen  226. 

knecht,  m.  jnnggesell. 

knevelen,  den  hart  to  rechte  knevelen,  den  hart  seitwärts  znrecht 
drehen. 

knifen,  wohl  mit  einem  kntf  (messer)  behandeln  226. 

knüllen,  an  den  köpf  schlagen.  Oud.  m,  441.  Laurenberg 
knüllen  210. 

knyp  int  Hartcken.  n.  geliebte.    Schütze  II,  303. 

knnst,  m.  knust  yqU  schmolts  wohl  statt  knost  schmolt,  klumpen 
schmaltz.   Oder  ist  knust  hier  gefäß?  227. 

knüvel,  m.  bauernflegel.  Ricfaey  108  knevel,  westf.  inîvel,  grober 
mensch  240. 

ko  le  schale,  kaltschale.  Scheint  um  jene  zeit  ein  lieblingsgericht 
gewesen  zu  sein.  Vgl.  die  grabschrift  bei  Memel ,  Lustige  gesell- 
Schaft  8.  213  :  Rath  tho  wol  ligt  unter  düsser  Eeck  238. 

kOckenhane,  swm.  gebratenes  hähnchen,  flämisch  bei  De  Bo  Ö51 
kokkenhaan,  gebratenes  küken  (unter  kindem  gebraucht)  „^U 
hebben  eenen  kokkenhane  geéten'^  Kilian  hat  kocke,  hahn  227. 

kokenman,  m.  „kuchenmann*^  De  Bo  548  westvlaamsch  :  koekeman, 
koek  die  den  vorm  van  een  man  heeft.  Op  Sint  Nikiaas  kreeg 
hij  eenen  groten  koekeman.  Ebenso  in  Westfalen,  ^o  die  männ- 
liche und  weibliche  figur  Adam  und  Eva  heißt  227. 

krydewit,  kreideweiß.  Im  „Hamburger  Jahrmarkt'*  A  I,  Sc.  I,  heißt 
es,  dass  am  jungfernstieg  ausgerufen  wird  :  Wey  Linnen-Hasen, 
Seegel- Garn  |  Haalt  frische  musseien  van  der  Kaaren  |  Haalt 
sand,  haalt  sand,  he  is  krietwitl  229. 

kohlüchte,  swf.,  st^leuchte. 

kostlüe,  f.  hochzeitsgäste.   Schütze  H,  332  köstenlüde. 

kr ö ekeln,  zerknittern  219. 

krumtungysch,  (von  dem  hocbdeutsch  redenden  Schreiber)  stammelnd, 
wer  eine  spräche  radebrecht,  hell,  kromtongig  226. 

küeter  hund,  m.  kusch  assen  k.  keusch  wie  ein  schlachterbund 
es  ist  211. 


266 

kfieckelhoen,  n.  gackelhuhn,  wie  kukelhân. 

Kunneke,  frauenname,  Preuss,  Lipp.  Regest.  HI,  47  Kanneke,  Knnî- 

gande  225. 
.   Lammert,  Lambert  210. 
latst,  ady.  letzthin  226. 
ledder,  n.  leiter  234. 
leer,  ri.  leder  234. 

leeven,  se  leevet  mj  wol  :  sie  sind  mir  lieb  214. 
lecheit,  f.  Schlechtigkeit  211. 
lehnen,  leihen, 
lehren,  lernen. 
Heck,  ady.  grade, 
lyf,  n.  leib, 
lickers,  gleichwohl. 
Lickse  ,   de  groten  Buren  tho  Lickse.     Auch   der  titel   des   von 

Lappenberg  a.  a.  o.  s.  207  besprochenen  gedichtes  schließt  :  in 

de  fedder  gefahtet . . .  dorch  Jeckel  van  Achtem  Herr  up  Lik  209. 
livesche  levedage,  leibhafte  lebtage  214. 
lippenhonnich,  für  kuss  219. 
lobbe,  f.  läppen  232. 
löven,  glauben. 
Locke,  Personenname  210. 
Lflbbert,  persouenname,  Liudbert  211. 
lutsinck,  Ifltsinge,  ein  wenig,  ein  weilchen. 
lucht,  f.  lampenlicht. 
lüttik,  en  1.  ein  wenig  242. 
malle,  f.  die  mulde,  in  Waatze  Gribbert  übersetzt  durch  baarge  troog. 

Es  ist  eine  laute  gemeint.   Richej  368  molle  237. 
Matz,  Mathias  238. 
maet,  m.  genösse.  Vgl.  Lappenberg  zu  Laurenberg  s.  116,  z.  62  de 

spölman  un  sin  maat.   Schütze  III,  79  maat,  kamerad  238. 
man,  nur. 
mess,  m.  mist. 
meste,  n.  messer  220. 
Mewes,  Bartholomäus, 
misse,  f.  kirmis,  Jahrmarkt  237. 
möye,  f.  mtlhe  214. 
mOme,  f.  mutter  211  u.  0.   Richej  367. 


256 

möet,  f.  begegnung. 
MOarachter,  personenname  209. 
MOerbuck,  personenname  209. 

ma  es  en,  essen,  schmausen  in  etwas  mhd.  maosen,  essen,  also  wie  in    » 
hassen,  hasen  mitteldeutsches  u  statt  niederdeutschem  Ô  231. 

mueten,  muten,  putzen,  wischen,  das  gesicht  mit  einem  feuditea 
tuche.  Rich^  142  u.  Mnd.  wh.  in,  141.  Daher  hd.  „anf- 
mutsen''  216. 

musseien,  sudeln,  unreinlich  zu  werke  gehn  bei  Richej  und  Schütze, 
westf.  würde  man  wusseln  sagen  21ö. 

mussein,  undeutlich  reden  226. 

müssche,  dat  juw  de  mttsche  biten,  hd.  dass  dich  das  mäuslein  beißt, 
musekaven,  swm«  mause-koben.   Wohl  verächtlich  für  ein  kleines, 
schlechtes  haus  210. 

nave,  f.  radnabe  235. 

neen,  kein. 

Neypel,  personenname  220. 

nese  innen  ehrs  speien  236. 

n6e,  ungern. 

nollcken,  neulich  228. 

nöment,  n.  das  benennen. 

näsedock,  m.  taschentuch  226. 

nütlick,  a€li-  schmackhaft,  delikat  Yoc.  Engelh.  nutlich  alzo  de 
spise,  delicatus.  Aber  niedlich  „ist  holst,  nüdlig  (Schütze  III,  156)" 
paderbornisch  und  ravensberg.  nuüdlik.  Bei  Laurenberg  nütlik, 
angenehm. 

Ockel-nahm,  m.  Spottname  237. 

ohrstoth,  m.  ohrfeige  211. 

ort,  m.  Winkel. 

page,  swm.  pferd  221. 

panse,  f.  magen  215. 

pfey,  pfuil 

Pingesten,  pfingsten  212. 

pype,  f.  pfeife  (zum  tabakrauchen)  227. 

pypen,  pipen,  küssen  211. 

pipen,  pfeifen. 

pilss,  pliss,  m.  thierfell  233. 


257 

plate,  swm.  weiberschttrze  zur  Schonung  der  kleider.  Schütze  III,  215, 
Richey  187.  Bei  Lappenberg  z.  Lanrenberg  s.  294  plate,  schflrze. 

pli  te,  f.  als  Scheltwort  „de  böse  plite/'  Der  ausdrack  auch  bei  Schütze 
III,  219  u.  Richey  187.  Auch  westfälisch  du  plîte,  pleite,  du 
tangenichts.  Von  plîte,  arger  streich,  schaden,  schwere  wunde  210. 

plüche,  m.  In  Waatze  Gribbert  durch  „ien  maal  flaegh'^  Nach 
DeBo  s.  1338  ist  plngge  und  vlugge:  hübe,  schelm,  frz.  polisson, 
wozu  man  vergleiche  Br.  wb.  een  ploeg  van  een  keerl,  Kilian 
plugghe,  avis  yilis  und  holl.  plug,  taugenichts  239. 

plumpe  in  de  g)'ütte,  als  Scheltwort  216. 

plusen,  rupfen,  hier  „auskehren^'  (eine  scbüssel)  holl.  pluizen, 
säubern  226. 

pOelcke  put,  m.  nachttopf  230;  pölken  nicht  wie  Braune  zu  Lauren- 
berg 86  meint,  von  pool,  pfuhl,  sondern  zu  pülsken,  plätschern. 

potz  Tief  klummen!  klummen  für  wunden?  210. 

pölcken,  pissen,  Richey  194  pülschen,  bei  Laurenberg  bepöl- 
ken  89. 

popir,  n.  papier.    Spät  rond,  poppir  220. 

portenknttppels,  pl.  Stangen,  aus  welchen  das  hofthor  gemacht 
ist  2 14-. 

pots  sehle  lyen?  212. 

preeken,  predigen. 

pultern,  poltern. 

pulverhore,  f.   Als  Scheltwort.    Westf.  pulwern,  heftig  zanken  210. 

puscltiye,  oder  stastieff,  die  stellorgel,  das  positiv.  Weig.  II,  37Ö. 

pussen,  m.  possen,  streich  227. 

pust  roer,  n.  pustrohr  232. 

putlickatie,  f.  supplication  231. 

quecken,  quieken  236. 

rammeln,  rammeln  211. 

range,  adj.  gierig,  hd.  rangig  bei  Göthe. 

redern,  rasseln,  mhd.  ridern,  zittern,  ravensb.  riddern. 

reen,  reden  235. 

ree,  adv.  1)  gänzlich,  2)  alsbald  211. 

rechter,  adv.  recht  215. 

reecklich,  offen,  leicht  zu  berechnen. 

Reil,  Personenname  215. 

reisse,  f.  reise  62. 


258 

reysse,  alsbald. 

rente,  up  rente,  auf  Zinsen  214. 

ret,  reet,  baares,  von  ree,  bereit,  bar. 

roe,  roh. 

Roelsmarie,  Straßenname  in  Hamburg,   wahrscheinlich  die  rosen- 

Straße  232. 
rotz,  m.  rotz  216. 
rttbbe,  f.  die  rippe. 
Rubbecke,  franenname  212. 
ruene,  m.  verschnittener  hengst. 

runen,  verschneiden,  das  „ranen'^  ist  arbeit  des  schafers  211. 
rnnnen,  rönnen,  laufen, 
santkahre,  swf.  sandkarre  229. 
schale,  kole  scb.,  kaltschale. 
scharnubbe,  m.  für  schambnll,  mistkäfer?  „welcken  moet  datt& he 

haet,  essen  scharnubbe''  22ö,  vgl.  Dähnert  398. 
scheern,  n.  schererei  219,  se  sehet,  sie  höhnen  232. 
schyekaus,  name  für  den  teufel,  schyek-hans?    verwant  mit  scho- 

düvel?  232. 
schinnerteefe,  f.  schinderhund  238. 
schlantanterlantant  238. 
schloff,  sleff,  m.  kochlöffel  216. 
schlyeren,  vgl.  Veiten. 

schlumpeswiese,  glücksweise  210.  Strodtm.  216,  Schütze  IV,  124. 
schlow,  schlau. 

Schmarotzer,  m.  muss  hier  „schmutziger  kerl'-  bedeuten  229. 
schmetisch,  smätsch,  adj.  schlank.   Richey  266  smätiscb,  gracilis. 
schmödigen,  schnieidigen  217. 
schmucken,  küssen.    Schütze  IV,  127  smukken  237. 
schnappen,  m.  schnupfen  216.    Schütze  IV,  138  snapp. 
schnar,  trotzig,  sehr  stark,  wie  holl.  snar  214. 
schnoterlotken,  n.  Vonsnoter,  rotz  und  lotken,  Lottcheu?  Strodtm. 

220  snotterig,  von  einem  mädcben,  das  zu  früh  heiratlicn  will  214. 
schnuckern,  schluchzen  213. 
schören,  aufrecht  stützen?  Kilian  schooren  237. 
schörte,  f.  schürze, 
schüersack,  m.  hodensack, 
schünnen,  vertreiben.  222. 


259 

Schwans,  m.  schwänz  224. 

schwassen,  schwatzen  233.  , 

seh  wimschlagen,  die  elbogen  auf  und  ab  bewegen,  Dähneii;  479 
swimslagen  212. 

schwinsfeern,  schweinefedern,  schw.  de  stnven  nich,  so  viel  wie: 
daraus  wurde  nichts.  Richey  :  sw.  de  stövet  nich,  point  de  con- 
séquence 226. 

schwöpschnöre,  peitschenschnüre.    Waatze  Gribb.  64  swieptoowen. 

segge,  f.  ziege. 

sempentern.   Wie  westf.  semmein,  langweilig  sprechen  213. 

senckel,  m.  bindriem  an  hosen,  schuhen.  Schutze  IV,  97,  Kichey 
210.   8.  227. 

sincke,  f.  die  zinke  (als  blasinstrument)  236. 

söhme,  twevens  Söhme,  ^wirnfäden,  mnd.  someken,  funiculus. 

soß,-  sechs. 

spaickern,  lärmen,  toben  210. 

spüle,  f.  Spindel,  eisen,  auf  welches  die  spule  gesteckt  wird.  Schütze 
IV,  170. 

spille,  f.  verbrauch,  verlust  238. 

Spinasium,  gymnasium  235. 

splettet,  ptc.  gespaltet. 

stastieff ,  das  Stativ,  die  stellorgel. 

stallen,  pissen. 

stallen,  met,  in  einem  räume  sein  mit  jemand  Weigand  III,  783. 

stee,  upperstee,  jetzt. 

stees,  adv.  stets. 

steesch,  städtisch. 

Stilken,  adv.  stille. 

stoplyschen,  stonsischen,  bratwurst,  saucisse  227. 

stree,  pl.  schritte,  mnd.  strede,  m.  schritt  215. 

snckerpopke,  zuckerpflppchen  213. 

stiebten,  seufzen  215. 

sölf  sOste,  er  selbst  mit  fOnf  andern  236. 

sûnne,  f.  sonne,  wie  söhne,  söhn,  neuhamb.  de  sünn'  212. 

sunnerk,  adj.  besonder,  sonnerken,  adv.  besonders. 

sunr,  sondern  215. 

sunr,  m.' Sünder. 

suß,  adv.  sonst  213,  sQßdatte,  nur  dass  er. 

17* 


260 

tenst,  amende,  gegenüber,  ^ichey  426  tens,  gegenüber,  am  ende 
eines  langen  tisches  235. 

teenen,  pl.  zahne  215. 

teaen,  pl.  zehen  235. 

tennenfatt,  n.  zinnernes  fass,  westf.  stanne,  f.  stannom  216. 

tefe,  hündin. 

Tewes,  Matthäus. 

Teweschen,  Verkleinerungswort  zu  Tewes. 

thideln,  hüpfen  210. 

tyeltappe,  swm.  läppischer  mensch,  mnd.  tiletappe  214. 

tympe,  m.  winkelspitze  231. 

tyriack,  m.  theriak  225. 

thokam,  adj.  zukünftig. 

thokilen,  yerkeilen.    So  auch  bei  Lanreuberg  3,  117. 

thoriten,  zerreißen. 

thorunnen,  zusammenrinnen. 

thünen,  zäunen. 

torreff,  m.  torf  220. 

trut,  traut  213. 

tüchtig,  wohlgezogen. 

tuckturren,  gackern,  locken  (vom  hahn)  226. 

tünteln,  zaudern  220. 

Umhang,  den  umhang  schüdden.  Im  texte  steht  Vphang.  Der 
Amsterdamer  druck  hat  umbhaun.  Das  umhang  (bettgardine) 
schüdden  (schütteln?)  bestand  nach  Schütze  IV,  310  darin,  dass 
bekannte  bei  abstattong  des  wochenbesuchs  der  Wärterin  ein  ge- 
schenk  machten.  Wortspiel  mit  umhang,  uphang,  vielleicht  im  sinne 
von  „kleid^S  ^i^  gleich  darauf  „büdel^^  ein  solches  enthält  288. 

up boren,  aufheben. 

up  hebhen,  aufgegessen  haben,  Kichey  366,  vgl.  upkrygen  233. 

uppetataaen,  ptc.  aufgespannt  27. 

uprichtich,  risch,  gerade. 

use,  unser  (stets  so,  jetzt  in  und  um  Hamburg  unse). 

uthbröen,  zu  ende  quälen. 

nthfragen,  erfragen. 

uthlupen,  erspähen?  234. 

uthplustern,  ausrupfen  224. 

uthropen,  ausrufen  (waren  in  den  Straßen)  229. 


261 

Yadder,  m.  gevatter,  retter. 

yakeD,  oft. 

valentiet,  f.  zeit,  in  welcher  die  fohlen  gewocfen  werden  213. 

Yastelaben,  m.  fastnacht  223,  227. 

▼at,  n.  geM. 

vaten,  begreifen  217. 

Veiten,  Valentin  (patron  gegen  pest  und  fallsacht),  die  fallsacht, 

„by  velts  schlyeren"?  231. 
vornnfft,  f.  vernanft  216. 

vorBroaen,  verschmähen.   Schutze  IV,  126  yersmaen. 
verschlagen,   Wortspiel  zwischen  den  bedeatangen  listig  and  ver- 

haaen  217. 
versafften  an  versagen.   Schütze  IV,  308  he  is  gans  versüfft'an 

verzagt,  er  hat  allen  math  verloren  212. 
voersichtig,  vor  andern  sichtbar,  angesehen, 
vo erachten,  statt  voerachteten,  hochgeachteten  209. 
volge  Magd,  begleitende  magd.    Dieffenbach  a.  Wttlcker  wb.  I,  584 

nd.  en  volghe  maghet,  pedisseqaa  217,  235. 
▼orbistern,  sich  verirren, 
vorferen,  erschrecken, 
vörrey,  m.  vortanz  210. 
verwent,  verkehrt  226. 
vrete,  f.  das  maal. 
vuel,  schmatzig. 
Waetsack,  personennanie.  Mit  wadsak  bezeichnete  man  im  Ravens- 

bergischen  wohl  einen  bettelsack  227. 
wacker,  a^j.  schön  227.   Schütze  IV,  333.   In  dieser  bedeatang  aach 

bei  Laorenberg. 
walligen,  adv.  sehr, 
wanne!  weh!  traani 
wanschapen,  missgeschaffen  235. 
warringe,  f.  bedacht,  obacht. 
wartscho,  gieb  acht,  warschoen  (Schütze  IV,  340),   osnabr.  war- 

schawwen  ist  sonst  warnen,  einen  wink  geben  219. 
weer,  wedder,  wieder  s.  229.   Schütze  IV,  847. 
weergainge^  f.  das  gegenstttck  213. 
wehnen,  weinen  221. 
weelig,  wohlig,  üppig  237,  Schütze  IV,  349  ;  welich,  welk  242. 


262 

wenner,  wann.    Schfltze  IV,  374. 

wente,  denn  241. 

westant,  webstand  211. 

wißeniß  un  verstantheyt,  statt  hd.  Weisheit  und  verstand  225. 

wißs  inr  näsen,  feinfühlig  69. 

wihl,  conj.  während. 

wier,  weiter. 

wieme,  swm.  hühnerstange  226. 

Wipke,  franenname  224. 

Witte,  m.  ein  geldstück. 

Wöbbeken,  franenname  229. 

wol,  wer.  ' 

wor,  irgend  wo. 

Woltern,  wälzen. 

wranghen,  raufen  237. 

wucken,  n.  1)  der  Spinnrocken  211,  2)  das  ganze  spinnrad  einschließ- 
lich der  spule.  Auch  Rachel,  Satiren  I,  254  braucht  wocken  fOr 
spule  212. 

wummen  ga  leef  1  Wummen  saps  dreck!  Wümme  Eiwit!  „Wummen 
gans^'  aus  Stinchin  van  der  Krone  bei  Birlinger  Altd.  Neigahrs- 
blätter  1874  wird  von  Woeste  (ebenda  s.  146)  erklärt:  ent- 
stellt aus  Wunden  Gades. 

wurd,  wurde,  wurn  mit  folg.  infinitiv,  se  wurd  sick  vorkeren  :  sie 
würde  sich  umdrehen,  dat  Bloet  wurde  mj  torunnen,  das  blnt 
würde  mir  zusammenlaufen,  gy  wurn  kreggen  hebben,  ihr  würdet 
gekriegt  haben.  Indicativische  form,  wo  nhd.  coigunctivische. 
S.  215  he  wurt,  er  wurde  215. 

zeufel,  hd.  des  Schreibers  statt  „teufel". 

zövel  warte!  (hochdeutsch)  226. 


263 


V. 


TEWESKEN  KINDELBEHR. 


26& 


EINLEITUNG. 

Tewesken  Eindelbehr  ist  eine  fortsetzang  von  T.  Hochtydt,  wel* 
che  von  dem  treiben  des  nuumehrigen  ehemanns  Tewes,  seinen  neuen 
abenteuern  in  der  stadt  und  den  kosten  seines  Eindelbehrs  handelt. 

Am  schlösse  des  Hamburger  drackes  von  Teweschen  Hochtydt 
findet  sich  folgende  stelle: 

Tewes: 

„Nu  myn  leefe  Ifieckkens  ick  dancke  ynw,  dat  gi  noch  tho  y 0er 
an  tho  lacht  hebbet  sehn  halpen,  wenn  gy  hir  nich  seten  hadden,  so 
hanck  my  de  Vaer  all  doht  schlagen,  kwil  dankbahr  wesen«  woeck  tho 
kam  Jahre  ein  Kind  krege,  asseck  hape ,  so  welck  yaw  tho  Faddem 
bidden,  thom  Eindelbehr,  wo  gy  dar  nich  tho  kämet,  so  wilckn  Fatt 
beer  vor  yack  ath  dohn,  sOß  schalt  ümme  Par  Swine  an  ElOtken  darap 
an  Behr  nich  mangeln,  annerdes  siht  fram  an  ehtet  yaken  wat ,  dat 
gy  lange  starreck  blyfet/' 

Tewesken  ^ndelbehr  mass  also  anmittelbar  nach  Teweschen 
Hochtydt  yerfasst  and  aufgeführt  sein. 

Nach  Oœdeke,  gesch.  d.  d.  dichtang  I,  482  ist  der  erste  bekannte 
druck  des  dramas  yom  jähre  1650,  in  8^  o.  0. 

„Tewesken  Kinde  behr  :  Dat  ys  :  Vjrr  nye  unde  ardige  Uptöge, 
darinne  der  Entf&ldigen  Buweren  und  sunderlyken  des  Eramhers 
Teweschen  wunderlyke  und  seltsame  Eventhür.^' 

Im  jähre  1662  erschien  eine  zweite  aufläge,  ebenfalls  in  8^ 
und  o.  0.  Diese  liegt  dem  hier  folgenden  texte  zu  gründe.  Das,  wie 
es  scheint,  einzige  erhaltene  exemplar  befindet  sich  in  der  k.  bibliothek 
zu  Berlin.  Vgl.  Heyse,  bflcherschatz.  Berlin  18Ö4,  nr.  2250  und 
Gœdeke  a.  a.  o. 

Der  titel  dieser  beiden  ausgaben  yerheißt  yier  auizfige.  In  dem- 
jenigen von  1662  hat  das  stück  aber  nur  drei.  Dann  folgt  als  4  bis  7ter 


266 

SLufzug  in   die   mandart   von  Tewesken  Kindelbehr   übertragen   die 
„historié  van  Lakevent/^ 

Drittens  im  Westfaelschen  Speelthnyn  von  1661,  bog.  D,  bl.  9, 
bis  bog.  E,  bl.  2.    Titel  (bog.  C,  bl  3  links)  : 

Teweschen  Kindelbehr 

Dat  is 

Ardige  dren  Uptenge,  dar  in  der  EnfoUigen  Baeren,  nn  vor  al  des 

kramhers  Tewes  wnnnerlicke  See  nn  selsene  Ree  tho  sehn,  kortwijlich 

to  lesen  lustig  to  hören,  nn  lieflic  to  ageirn. 

Mewes  de  Vaer         Wummel  Kraem-V. 

Hilcke  de  Moer         Doctor. 

Tewes  Eraem-heer 

t'  Amsterdam,  (Gedruckt  by  Broer  Jansz.  Boaman,  Boeckverkooper  op 

't  Water,  by  de  Nieawe-Bmgh  1661. 

Viertens  im  Westfaelschen  Speelthnyn  von  1687  s.  84  bis  96,  titel 
(s.  84):  Teweschen  Kindelbehr,  |  Dat  is,  Ardige  dren  Uptenge,  Dar 
in  der  EnfoUigen  Bneren,  |  nn  vor  al  des  Kram-Hers,  |  wnnnerlicke 
See,  an  |  selsene  Ree  tho  sehn:  |  Kortwillich  tho  Lesen,  lustig  tho 
boren,  an  Ueflick  |  tho  ageirn. 

Ein  fünfter  and  sechster  dmck  findet  sich  hinter  der  Amster- 
damer ausgäbe  des  Slennerhinke  von  1730  und  1761.  Diese  aus- 
gaben folgen  ganz  der  von  1662.  Das  stück  hat  drei  auizttge,  als 
4  bis  7  au&ug  ist  die  historié  van  Lakevent  angefügt.  Der  titel 
lautet: 

Tewesken  Kindelbehr,  dat  is  Vyr  nye  unde  aerdige  Vptoge, 
darinnen  den  Einfoltigen  Bnwren  und  sunderlijcken  des  Kramhers  Te- 
weschen wannerUche  und  seltsame  Eventheur  Kortswilig  tho  lesen, 
lustigh  tho  hooren,  und  leeflycken  tho  ageeren. 

Titelbild  :  Affe  an  einem  mörser  sitzend.  Ein  westfälischer  gras- 
mäher  die  sense  im  arm,  den  hat  in  der  band  vor  ihm  stehend.  Dar- 
unter :  „üemken  wonr  gautme  naum  Baethase.^' 

t'  Amsterdam,  By  de  Erven  van  de  Weduwe  van  Gysbert  de 
Groot  1719,    12». 

Inhalt 

Erster  aufzug. 

Tewes  erzählt  dem  nachbar,  wie  sein  vater  ihn  ausgeschickt  habe, 
das  pferd  wieder  zu  suchen,  welches  die  Soldaten  mitgenommen  haben, 
und  wie  er  diese  gelegenheit  wahrgenonunen  habe,  die  Stadt  und  seine 


267 

braut,  die  dort  als  magd  diente,  zu  besuchen.  Dort  sei  er  in  eine  selt- 
same Versammlung  (in  eine  katholische  messe)  gerathen.  Er  wird 
von  Hilcke,  der  mutter,  unterbrochen,  welche  ihn  in  die  Stadt  schickt, 
damit  er  dort  eink&ufe  mache. 

Zweiter  aufzug. 

Tewes  und  Wummel  treten  auf  mit  ihrem  knaben,  der  in  einer 
wiege  Hegt.  Das  kind  wird  krank.  Der  doctor  erscheint,  hochdeutsch 
redend. 

Dritter  aufzug. 

Tewes  klagt  über  die  Unkosten,  die  ehestand  und  Vaterschaft  mit 
sich  bringen,  und  überlegt,  ob  er  das  kind  taufen  lassen  soll.  Die 
anrichtung  der  kindelbehrs  wird  beschlossen. 


268 


[bi.  A,  1]  TEWESKEN  KINDELBEHR 

Dat  78  : 

Vyr  nje  unde  ardige  Uptöge,  darinne  der  Entföldigen  BuwereD, 
und   BÜnderlyken   des   Kramhera  Teweechen   wunderljke  und 

seltzame  Eventhür. 

Kortwylich   tho   lesen,    lustig   tho   hören,    und   leefiljken    tho 

ageren. 


Gedruckt  im  jähr  1662. 


Folgen  nn  de  Personen,  so  hyrinne  ageren  : 

1.  Tewes  Kram  Her. 

2.  Hilcke  Moer. 

3.  Wummel  (de  Kram  Frow). 

4.  Doctor. 

5.  Mewes  Yaer. 


269 


[bl.  A,  2]  DE  ERSTE  UPTOCH. 


Tewes: 

Potz  Belle  lyen  dat  haeck  myn  levedage  nicht  löevet^ 
dat  ickr  allrede  mit  user  Wummelen  maket  hae^  wo  nu  ys 
jo  wol  tho  sehen  dat  et  wahr  j%,  wat  use  Moeme  plach  tho 
seggen^  dat  mynes  gelyken  innen  gansen  Eerspel  nicht  einer 
were,  use  Nabers  Kleinwolters  Söhne  Bonnes  de  hadt  syne 
Loecke  ail  en  ganß  Jahr  thom  Egaden  hat,  unde  had  se  noch 
nich  ense  mit  Kinne  maket,  men  ick  geve  my  anners  lots, 
wenn  nu  inner  Stadt  wehr  Kerms  ys,  so  sunt  et  noch  man 
erst  söven  Wecke  datck  erst  by  use  Wummele  unner  kroep, 
unde  hab  allree  tho  Nacht  ein  Wicht  kreggen.  Wo  kmoth 
jo  sunnerlyken  Fortun  im  Koppe  hebben,  et  ys  sulcken  sothen 
unde  leven  Kinne,  wenn  gyt  segen,  et  schal  juck  im  Herten 
wol  daun. 

Dar  ys  uu  sulcke  Frouwde  im  Huese,  se  bederven  Uckers 
siek  so  nich  tho  fröuwen,  denn  schal  meck  noch  genoch  kosten, 
use  Möme  un  use  Wummel  de  sunt  wol  so.blyde  as  wenn 
er  en  Daler  geven  wer,  se  raset  so  im  Huese  dat  eck  uthm 
Huese  muste  gähn. 

Goen  Dach  Naber,  kmot  so  lange  wat  by  juw  blyven 
un  schnacken  van  ohle  Dingen,  woeck  erst  by  use  'Wummel 
kamen  bin,  beth  er  rasen  wat  aver  ys  im  Huese,  nu  hoert 
flytiken  tho  kschalt  verteilen .  Ick  un  use  Wummel  hebt  uns 
all  use  levige  leiff  tho  hope  hat,  se  hadde  groet  verlangst  by 
my  tho  wesen,  man  use  Vaer  de  was  so  Nesewieß,  sede  all 
steets,  kwas  noch  tho  jnnck,  und  most  noch  en  Jahr  edder 
twee  toyven,  darumme  so  wol  heet  ouck  nümmer  nich  lyen 
da  eck  hier  kamen  mochte,  offt  he  gaff  meck  wat  umme  de 
Lenden,    unde    uamtliken   wancken  gengsken  gung.     He  had 


270 

da  noch  mehr  aver  my  tho  seggen  asse  nu  Godtdanck  hat. 
Nu  up  dat  86  my  uth  den  Ogen  quam^  so  sprack  de  Vaer 
use  Naber  dartho  dat  he  se  schall  en  Wecke  vyffe  er  söß 
inner  Stadt  daun  thor  Folgemagt^  so  mende  de  Vaer  kschol 
by  Wummel  nich  kamen  ;  wenn  hemy  nich  wol  naer  Stadt 
gähn  lathen.  Nu  kschal  ick  juck  seggen  woeck  noch  inner 
Stadt  [bl.  Â,  3]  quam.  Dar  quämen  nardaghen  söß  Vodtschubben 
aU;  und  seden  se  weren  van  Mutzke-Tillen  Volck,  kgunk  up 
use  Kotlekamp  un  Ployedt;  so  seden  se  ick  scholler  naer  Stadt 
voyren  y  aseck  dat  nich  daun  wol ,  do  brüden  se  meck  use 
Vahle  Mercken  uthn  Sehlen,  und  geven  my  noch  stöte  un  or- 
bande  noch  dartho  ;  un  reen  darmee  naer  Stadt.  Ick  brüede 
inr  stund  na  Hueß  und  sedt  den  Vaer  na^  dat  my  de  Kriegers 
de  Valemeer  namen  hedden^  do  wol  meck  de  Vaer  dartho 
aifdreachen^  un  sede  kschol  de  Kriegers  thor  stund  naminnen, 
und  sehn  datck  et  Mereken  weer  kriege  asck  dat  vorstund 
daick  naer  Stadt  kscholde,  do  was  meck  om  dat  Mercken 
nich;  de  leituer  de  toucht  meck  na  user  Wummeln,  de  lach 
meck  noch  im  Harte  :  Khadde  se  do  noch  wol  dusend  mahl 
leiver  as  nu. 

Âsk  nuin  de  süvereke  Stadt  quam,  do  dacht  eck  moste 
noch  ersten  Kencken  vyff  edder  söß  aver  de  Lippen  holden^ 
daick  dan  wol  schnacken  kan,  wenck  hier  Brued  käme: 
ünnerdes  kamck  vor  jen  grod  Hueß,  dar  sungen  se  even 
ass  ein  uses  Krögers  Hues  pleget  tho  daun,  do  dacht  eck 
et  were  wol  van  myn  Anschläge,  dar  mutck  in  schlicken. 
Ascker  henin  kam,  do  sede  ick  Goeu  Dach  int  Hueß,  Godt 
ehrt  den  Wehrt  un  syn  frame  Gelach,  asse  use  Vaer  ouck 
plach  tho  seggen  :  Ja  dar  was  nich  eine,  de  meck  anderde, 
Dar  was  so  veele  moyes  Volcks  in,  kdorst  nich  veele  seggen, 
kloive  et  weren  allthomal  wol  Schryvers,  se  weren  alle  so 
moye  asse  de  Schryver  de  meck  de  Uthlickatie  stelde  an  den 
Jungkern.  In  uses  Krögers  hueß  dar  gabt  et  wol  anners 
tow  asset  dar  dede,  dar  supt  men  up  de  Reyge  umb  :  Men  hyr 
stund  en  Kerll  vor  der  Taffei  de  sop  aliène  utht  un  brocht 
ock  niimmes  tho,  de  annem  sethen  allthomal  um  her,  und 
repen  wat  se  uthm  Halse  ropen  mochten,  eck  mackt  meck  na  bym 
Kerl  de  dar  soep,  eck  menede  he  schol  my  vor  inssen  brocht 


271 

habbeii;  ja  Lûse:  As  he  dann  den  Becker  ath  had,  so  huit 
he  een  hoch  baven  Kop;  dat  et  jo  ein  jederman  sehen  scholl 
dath  et  ut  wer.  Dama  quam  ock  ein  Kerl  de  hat  ock  ein 
wit  Hemmet  aver  sine  Balge  tagen^  de  beurde  em  de  Bieseup, 
und  klingedeem  mitm  Schapebelle  vorn  Ars^  dat  leth  thorasen 
duUe.  Dama  so  ginck  he  hen  unde  [bl.  Â,  4]  krech  ein  Dipck, 
als  dar  use  Moeme  Wurst  mede  plach  tho  stoppedn^  dar  was 
ein  lange  Schwepestock  anebunnen,  un  dar  stunnen  denn 
lange  Stöcke  de  weren  gehl  gefarvet,  dar  helt  he  et  Worst- 
heneken  an,  so  wurden  de  Stöcke  en  brennen  as  wenn  sc 
duU  weren  un  wenn  he  se  dar  weer  van  helt  so  gungen  se  wehr 
uth,  kstand  lange  wihl  un  sach  et  gilbr  an,  dacht  all  kschol 
ins  mede  tho  drincken  kregen  habben.  Ja  Schwinsfeern  de 
stuven  nicht,  tlesteu  verdroutet  meck  auck  dateck  langer 
stahn  schol,  undateck  de  Warheit  segge,  de  Lunge  hunck 
meck  na  user  Wummelen,  do  ginck  eck  uths  Krögers  HulS, 
unnd  frade  up  de  Straten  wor  Wummelen  wahnende,  ja  dar 
was  neen  Düvel  de  Wummelen  kennede,  un  kging  woi  twe 
Stunne  upr  Straten  un  nargs  funck  se,  do  was  eck  willigen 
drövich  dat  eck  hast  beschwimelt  hae,  tlesten  kompt  meck 
use  ohle  Nabers  Knecht  inr  möthe,  de  wysede  meck  tho 
rechte,  unde  do  ecket  Hueß  sach,  vor  frowde  meck  Harte 
in  Hasen  asse  went  wor  en  Lemmerstert  wesen  were,  ick 
ginck  im  Huse  und  frade  wor  Wummel  was,  do  sede  de 
Juncker,  wat  ick  Wummelen  wolde,  ksede  eck  kwol  se 
vreyen,  do  behagd  eck  den  Junckern  ock  wol,  avQrs  he 
sach  wol  dat  eck  so  en  risch  Kerl  was  van  Lyff  un  Leveii 
asse  in  gansser  Stadt  nich  were,  do  quam  Wummel  ock  by 
uß,  un  sattede  meck  wat  Ethen,  se  gaff  meck  vyff  Pekel- 
beringe,  de  vlyede  eck  innen  Hoed,  darna  druncken  wy  ock 
tho  houpen  lustig  um^  und  makedeu  den  Koup  vort  klar,  klat 
use  Wummele  recht  vor  er  Gestirn,  use  Wummel  meck  weer, 
un  dock  mit  er  dann  wol,  do  sede  meck  de  Juncker,  Kschol 
nu  weer  hen  schlentem,  un  kamen  upn  anner  tydt  weer,  neu 
Heer  sede  eck,  kwolde  tho  Nacht  wol  by  Wummeln  schlapen, 
ja  kunck  huppen,  kunck  springen,  eck  moste  uthm  Huse  dansen, 
he  sede,  men  durste  eer  byer  Brud  nich  schlapen,  men  most 
den   Pistor  ersten   seggen:   Ja  kloive  wol  dat  se  ock  wol  so 


272 

hillig  inr  Stadt  sind,  men  kwas  dem  Jungkem  l^ers  noch 
tho  arg  äff;  kmakede  et  mit  user  Wummele,  se  solmck  en 
Finster  apen  lathen,  dar  was  use  Wumniel  ock  wol  mit  tho 
freen,  ast  nu  en  Ittttinck  düster  was^.do  schlevedeck  stilcken 
innen  Finster  un  kroep  bv  use  Wummele  under,  man  wo 
klauwedeck  Wummele  de  Nacht. 

m 

[bl.  A;  5]  Potz  klingen  ksta  hier  tho  schnacken^  schol 
wat  vor  myne  Kramfrow^  uther  Stadt  halen,  ya  de  brtte  ys 
meck  uthm  Sinne,  kweten  dreck  äff  woet  heth:  Sühe  dar 
knmpt  use  Möme  al  an^  de  wil  wisse  met  meck  schnacken, 
kwil  seggen  dat  eck  all  inner  Stadt  wesen  bin,  un  dat  eck 
vorgeten  habbe,  wo  et  heth. 

Hilke: 
Datck  de  störten  Süke  röer,  steystu  hier  noch  du  amech- 
tige  *Bove,  hestu  inr  Stadt  gewesen,  un  hoffst  Schlyroep  halt. 

Tewes: 
Möme   weset   tho   freen,    khabbe   all   inner  Stadt  wesen, 
men  aseck  inr  Stad  quam  was  et  my  all  vorgeten,   watk   vor 
brüerye  bringen  schal,  kfragde  de  Lüde  all,  dar  was  ntimmens 
de  et  wüste. 

Hilke: 
So    gah    thor   stund   wierumme,    Schlyroep   hethet,   des 
schalt  bringen  vor  twe  Schillinge,  kanstu  dumme  Hund  et  nich 
behaulen,    du   must   ock   vort   ene  Wege  mede  bringen,    de 
Junge  wil  so  nich  länger  liggen,  dat  süstu  wol. 

Tewes: 
Ja  schallnu   wol   behaulen    vor    twe   Schillinge  Wierock 
un  ene  Weege,  höer  Möme,  schalck  ock  mehr  as  ene  Weige 
bringen. 

Hilke: 
Wo  nu,  wat  wiltu  mit  mehr  Weigen  dann. 

Tewes: 
Khape  mit  Godt,  wy  schalt  auer  söven  Wecken  noch  en 
Kind  dartho  kregen,    twar   avert  einkopen,  doch  mach    dann 
werumme  hen  schientern. 


273 


DE  ANDER  UPTOG. 

Tewes  gyfft  nth  dem  Pott  dem  Kindeken  Biye  tho  ethen,  annd  spyet 

em  allthomale  int  Gesichte. 

Tewes: 
I,  wat  hefFt  uß  Godt  daren  leiff  Kind  geven,  thet  Godt 
danck  guen  degen  :  Dat  dy  Böveken,  dat  dy  Schelmeken,  dat 
dy  Hannesfotken,  et  lachet  meck  so  tho,  et  muth  wisse  wol 
wethene  datck  syn  Vader  sy,  wat  sechstu  myn  Fenneken,  wultu 
ein  Bryken  etken,  et  wil  Bryken  etcken. 

Dat  Kindt  hostet,  Tewes  kloppet  up  synen  Rnggen  and  sprickt  : 
Wo  ys  myn  Fennecken,  wert  dick  qualick,  krichst  et  innen 
unrechten  Halß. 

W  n  m  m  e  1  : 
Wo   nu,   wo   hesteck   so   mitm  Kinne,   wultu  meck  den 
Jungen  ummen  Halß  bringen. 

Wommel  gheyt  hen  nnde  knmpt  mit  der  Moeme  wedder. 

Te  wes: 
O  k  arme  Mann ,  wo  schalck  maken,  dat  Kind  wil  meck 
yo  äff  sterven.     O  wat  isset  Kind  kranck,  loep  unne  segge  use 
Möme  dat  se  herkäme,  un  geve  uns  raed,  wo  wyet  mitm  Jungen 
angahn  schöln. 

Hilke: 
Wo  ist  mitm  Kinne  Tewes. 

Tewes: 
OMöme,  wat  isset  Kind  kranck,  et  schnappet  all  nahm  Athem. 

Hilke: 
Dat  du  hen  nar  Stadt  leipst  nahm  Docker,  dat  en  de  wat 
inne  geve. 

Tewes: 
Kweit  nich  Möme,  den  Dockers,  de  schert  en  et  Geld  men 
uthor  Taschen,  wy  hedden  nerdagen  ein  kranck  Kalf,  dat  geve 
wy  Ciriakes  inne,   dat  wy  dem  Kinne  dar  ock  wat  van  inne 
geven,  so  behoeff  denn  wy  nich  ins  nahm  Docker  tho  gähn. 

Hilke: 
Ja  Teweschcn,  du  weist  yo  wol,  datt  et  [bl.  A,   7]  dem 

18 


2Î4 

Kalleve .  nich  halb,  wo  hedde  wy  et  nich  schlachtet,  so  wul  et 
sturven  habben,  et  mochte  dem  KiDoe  ode  wol  nich  helpen. 

Tewes: 
Data  doch  wahr,  wo  dünckt  yauw  Möme,  schal  ick  nam 
Docker  gähn,  dat  he  en  wat  Tiiges  ingeve. 

Tewes  gheyt  hen. 

Hilke: 
Dat  doh  dann  leîver.    Hör  Tewes  Leiff,  westa  wol  wor 
de  Docker  wahnt. 

Te  wes: 
Kwilt  wol  befragen. 
Der  Doctor  begegnet  Tewes  anff  dem  Wege  und  spricht  : 

Doctor: 
Bawer  wie  lauifstn,  so  sehr,  was  schadet  dir,  wo  wiltu  hin. 

Tewes: 
Kwil  naer  Stadt  gähn,  wy  hebbet  en  kranck  Kalleff,  Kind 
woick  seggen,  dem  schal  de  Docker  wat  maken. 

Doctor: 
Ich  bin  der  Doctor,  was  mangelt  deim  Kinde  ? 
Tewes  verwundert  sick  un  sprickt: 
Tewes: 
Jeß  ?   Sy  gy  de  Docker ,  wo  et  Kindt  ys  noch  tho  Jung, 
et  kan  noch  nich  seggen  wor  etem  schelt,  tiß  noch  tho  Nacht 
ersten  up  de  Welt  kamen,  sunner  et  spyet  all  uthm  Lyve  wattet 
darin  heiFt. 

Doctor: 
Hat  das  Kind  auch  Stulgang. 

Tewes: 
Solt  naen  Stoel  gähn  ?    Och  nen  t  kan  noch  nich  gähn,  et 
ligt  stees  inr  Weigen. 

Doctor: 
Ey  du  grober  Flegel,  ich  frage  dich  nicht  darnach,  aber 
wo  meinest  du,  da  es  die  meiste  Pein  hat. 

Tewes: 
In  der  Weigen. 

Doctor: 
Ey  lauff  du  Fantast  ftim  TeufFel. 


276 

[bl.  A,  8]  Tewes: 
Wat  segge  gy  Herr  Docker  offt  ock  by  et  Vûer  laupt, 
iieen  tlicht  man  alltjdt  inner  Weigen. 

Doctor: 
Ey  du  Narr,  laß  sehen  dein  Kindt. 

Tew  es: 
Hier  liecht  et  Schelmcken  inner  Weigen,  Wummel  wo  ys 
et  mit  dem  Kinne,  hyr  kam  eck  all  mit  dem  Docker  an,  de  wil 
eme  wat  Ttiges  inne  geven,  laup  ben  un  lege  de  Punsworst  upr 
Roste,  de  Docker  muth  wat  mit  uß  ethen. 

Hilke: 
Schaick  ock   wor  en  Kenken  Hamborger  Beer  hauten  ? 
Kdenck  wol  ja,  de  Docker  mutb  de  Punseworst  ja  nah  spölen. 

De  Doctor  grypt  Kindt  an. 
Tewes: 
O  Herr  Docker  gy  mothet  Kind  lysen  antassen,  dat  et  yuck 
nich  in  de  Hand  schit,  asset  user  Möme  annern  Moren  de. 

Doctor: 
Ey,  wie  Unzüchtig  redestu  Baur,  ko.m  in  das  Hauß   mit 
dem  Kinde,  so  wil  ich  sehen  daß  ich  ihm  etwas  eingebe,  damit 
es  besser  werde. 

Tewes  kompt  mit  dem  Kinde. 
Tewes: 
Dat  macht  dann  daun. 


[bl.  B,  1]  DE  DRÜDDE  UPPTOCH. 

Tewes: 
Ja,  kdachte  wol  dattet  meck  so  gähn  wol  mit  dem  Jungen, 
datr  sülcke  Unkost  up  laupen  wol,  vort  erst  muste  eck  eine 
.  Weige  kaupeu,  de  kost  balle  11  Schilling,  un  vor  3  Schilling 
Schlyrop  vor  de  Kraem  Prouwe ,  unde  moste  den  Dockef  ock 
noch  einen  Hauen  geven,  dat  he  meck  den  Jungen  weer  gesund 
dockerde,  unde  frat  de  Panse  noch  dartho  dicke  van  de  Punse- 
vnirst,  de  use  Wummel  verdagen  dregede,  men  dat  schlimmest 
ys  noch  achter^  nu  schaick  noch  en  Kilbehr  haulen,  dat  wil 
meck  noch  thom  armen  Mann   maken.    Wenn  et  na  mynem 

18* 


276 

Hadt  ginck  kwol  den  Jungen  nicht  lathen  deupen^  kmoth 
gahn  na  user  Mömen,  un  besprcken  my  darmede,  wo  ickt 
maken  schal. 

Wo  sehet  ens^  dar  kümpt  use  Möme  mit  dem  Vaer  an ,  dat 
yuck  Gads  Hilligen  schenne  käme  gy  dar  her  schlysen,  kwol 
inner  Stund  na  yuck  tho  gahn  habben^  kgah  in  meck  sülifs  und 
denke;  kweth  nich  wo  eck  mit  dem  Jungen  angahn  schal,  wo 
ducht  et  yuck  Möme,  scholm  ock  wol  behoven  tho  deupen  lathen. 

H  ilcke: 
Wo  nu,  wustun  Jungen  nich  lathen  deupen^  du  weist  yo 
wol  dat  use  Pistor  plach  tho  seggen,  dat  use  levé  Hère  kyfft 
wenn  men  de  Kinder  nich  deuben  leth. 

Te  wes: 
Wo  Möme,  wenn  wy  usem  Pistor  syn  Wille  maken,  en 
Schaap  edder  en  Lam  geven,  dat  he  et  mit  usem  leiven  Heren 
afFklarde,  he  steith  lyen  wol  mit  usem  leiven  Heren,  khadde  vor- 
leen  Sommer  in  de  Stadt  inner  Buxe  dretten,  do  gafick  use  Pistor 
men  en  Nest  vull  Eyer,  de  klardet  torstund  wier  äff. 

Hilke: 
Neen  Tewes,  de  Junge  schall  deupet  wesen,  all  schoick  usé 
gryse  Söge  darumme  schlachten,  use  Vaer  ys  hyr  ock,  nu  gab 
hen  uii^hal  Wummel  ock,  sq  wil  wy  tho  hope  raen  wo  wyt 
angahn  scholt  mittet  Kilbeer,  un  wat  wy  dem  Jungen  vor  ein 
Nartien  geven  schölt. 

Tewes: 
Dat  machck  dann  daun. 

Tewes  gheyt  weg. 

Mewes: 

Wyff,  datck  potz  Lyschen  schenne,  wat  sechstu  dar  thon 

Jungen,  wustun  de  gryse  Söge  thom  Kilbehr  geven,  neen,  de 

habck  noch  erst  vorleden  Weke  by  en  Ever  hat,  dar  schal  he 

sick  lykers  vorby  sehn. 

Hilke: 
Wo  ]lile>ye.s,  yt  ys  llckers  use  leive  einige  Söhn,  wy  mothet 
ehm  helpen,  dat  hen  Jungen  thor  Deupe  krigt. 

Tewes: 
Tewes  kehret  sick  umme  unde  sprickt: 
Hört  Mömc,  wenck  dann  den  Jungen  yo  deupen  lathen 


277 

schal  un  moth,  so  lath  uns  tho  degen  davan  schnackeo;  wo  wyt 
angafan  schöln  mittet  Eillbehr. 

[bl.  B,  2]  Mewes: 

Tewes,  wat  meystu  dat  du  achter  myne  giyse  Söge 
herwust,  dar  schastu  nich  anraken,  du  hast  jo  dar  en  wîtte 
hangorde  Gelte  gähn,  de  schlachte  mit  en  paar  Höner,  und  hal 
dennoch  vorn  Schilling  edder  8  wat  lickers  uth  der  Stadt,  so 
lathe  den  Jungen  moren  deupen,  dat  wy  vanner  möyte  aff- 
kameu;  so  machstet  seggen,  weme  wjr  bidden  schöln. 

Te  wes: 

Wat  dunck  yuck  Möme  un  Wummel,  wem  schöln  wy  all 
bidden. 

W  u  ni  m  e  1  : 

Usen  Vaer,  un  use  Möme  de  moth  wy  bidden,  un  usen  Vagt 
mitm  Wyff,  un  usen  Pistor,  kweit  nich,  afF  wy  usen  Naber 
Bonses  ock  bidden,  he  kan  so  untydigen  treten,  he  scheide  de 
Gelte  aliène  wol  halff  inflyen,  wy  möget  lever  bly ven  lathen,  un 
bidden  usen  Möller  mit  synem  Wyff  tho  Vaddern,  he  plach  ock 
wol  veel  tho  geven,  ick  un  use  Tewes  synt  acht,  wy  wylt  de 
Gelt  un  de  Höner  ock  wol  vortheren. 

Tewes: 

Hör  Wuramel,  so  frage  usen  Vaer ,  dattet  upr  Unut  houle, 
dar  wil  wy  dan  den  Vagd  tho  bidden,  so  krige  wy  vel  Vadder- 
geldt  :  Men  wat  sckalme  den  Jungen  vor  en  Nahmen  geven. 

W  u  m  m  e  1  : 

Meck  dunckt  datr  noch  wat  sunnerlyken  im  Jungen  steckt, 
dat  wy  en  bogen  Nahmen  geven,  un  leten  enet  dockeren  innr 
Stadt  lehren. 

Tewes: 

Ja  Wummel  meck  dunckt  datr  en  Gest  inne  steckt,  hüden 
quam  uses  Vagds  Söne  by  meck  un  sede,  he  kon  wol  sehen  dat 
de  Junge  weidigen  wyßneß  im  Lyve  hedde,  un  sede  tho  meck, 
eck  ha  et  wisse  aliène  nich  maket,  use  Pistor  de  plecht  mek  so 
tho  gähn  ruerschnutten  Avendts  umme  de  Wanne,  wenck  nich 
80  encket  und  wisse  wüste,  datr  nimmes  anners  by  wesen  hedde, 
so  scholck  gissen,  dat  use  Pistor  darmee  averher  wesen  were. 

Wummel: 

Wo  nu  Tewes  du  weist  jo  wol  dattet  all  aver  söveu  Weken 


278 

sind  asck  dick  int  Fenster  leth;  as  da  de  hele  Nacht  up  meck 
hievest,  darna  hestu  raeck  jo  nich  inssen  in  der  Weken  had,  ehr 
du  meck  hyr  kregest  :  Men  wat  segstu  Tewes,  wo  schollen  wy 
den  Jungen  hethen. 

Töwes: 
Wo  dünkt  juw,  Möme,  dat  wyen  Jungen  Docker  hethen. 

Mewes: 
Schalck  denn  hengahn  un  seggent  den  Pistor,  dat  he  den 
Jungen  deupen  schall,  und  bidden  ock  de  annern,  dat  se  dann 
Moren  kämet. 

Tewes: 
Dat  doh,  Wummel  gah  hen  un  kriege  Water  uppet  Vüer, 
so  wilck  gähn  un  wetten  dat  Mest  an  de  Heise  schlachten,  up 
dat  wie  Moren  nich  darven  tho  mutelen. 


279 


WÖRTERBUCH  ZU  TEWESKEN  KINDELBEHR. 

• 

affdreschen,  darchprügelD. 

affklaren,  ins  reine  bringen,    de  klardet   äff,    der    kratzte 

es  ab  276. 
allree,  adv.  schon, 
a  m  e  c  h  t  i  g ,  schwachköpfig. 
annern  moren,  neolich  morgens, 
andern,  antworten, 
anraken,  anrühren, 
an  ta  88  en,  anfassen, 
avers,  denn  271. 
behagen,  gefallen, 
b e  h  0  V  e  n ,  nöthig  haben  276. 
beschwimeln,  ohnmächtig  werden, 
benren,  heben  271. 
bidden,  auch  c.  dat.  einladen  277. 
biese,  f.  einfassung,  verstoß,  flam.  bieze,  hd.  dial.  büse.   Hier  der 

untere  theil  des  kleides  selber.    271. 

■ 

blyde,  a^j.  froh  269. 

Bonnes,  Bonjes,  name  269,  277. 

brtte,  f.  das  gesch&ft  272. 

brtten,  fortbewegen. 

brtterye,  f.  die  plackerei,  schererei. 

dege,  tho  dege,  zum  gedeihen,  guen  degen,  gutes  gedeihen,  Richey 

34  goden  dege. 
dy,  dir,  dich,  1  mal  dick, 
dorst,  wagte,  durste,  durfte, 
dreck,  m.  dreck, 
dretten,  ptc.  von  drlten,  cacare.    Das  wort  driten  unddedret, 

m.,  driete,  f.  scheint  sonst  außer  im  südlichen  Westfalen,  über 


280 

Münster  nach  den  Niederlanden  hin  nur  in  Pommern  wieder  vor- 
zukommen. Das  Brem.  wb.  hat  es  noch  in  der  redensart:  he 
segt  noch  scheed  noch  dröt.  Im  „Lakevent",  wie  er  Tewes- 
keu  Eindelbehr  von  1662  angefügt  ist,  liest  man  für  drijten 
:  schyten,  fOr  dreyt  :  dreck  266. 

drövich,  betrübt. 

edder,  eer,  oder. 

eck,  ich,  gewöhnlicher  als  ick. 

etcken,  diminutiv  von  eten  :  essen  273. 

encket,  adv.  wahrlich  277. 

ersten,  adv.  zuvörderst. 

fan  tas  t,  als  Scheltwort  274. 

fennecken,  m.  fäntchen  273. 

finster,  n.  fenster  272. 

fr  ade,  fragte  271. 

freen,  von  free  :  friede,  se  wasser  mit  tho  freen  :  sie  war  damit  zu- 
frieden 272. 

folgemagt,  f.  magd,  welche  die  hausfrau  begleitet.    Schütze  II,  92. 

fortun,  m.  glück. 

gelte,  gelt,  f.  277  sau,  die  noch  nicht  geworfen  hat.  Vgl.  über 
die  bedeutung  des  wertes  Halbertsma,  Overijs.  Woordenboek. 

g  e  n  g  s  k  e  n ,  n.  en  g.  gähn,  zum  schätz  gehn. 

ge Stirn,  n.  stirn. 

gilbr  (aus  gildebehr),  trinkgelage  271. 

gissen,  muthmaßen. 

goen  dach  int  hueß,  als  grüß  beim  eintritt  270. 

hangord,  hangohrig. 

h  äsen,  pl.  beinkleid. 

hast,  adv.  beinahe. 

heise?  278. 

Hilkei,  Hildegund. 

hüden,  heute. 

huit,  praet.  hielt  271. 

hunnesfotken,  als  liebkosendes  Scheltwort  273. 

bunt,  als  Scheltwort  272.  ^ 

ick  vgl.  eck. 

i  n  f  1  y  e  n ,  einpacken  (essend). 

ins,  einmal. 


281 

inssen,  einmal  Schütze  II,  192  ins. 

J  e  ß  1  Jesus  ! 

j  ack,  yuck,  dat.  a.  acc.  euch;  1  mal  yauw,  dat.,  eaeh. 

kermSy  f.  kinniss. 

kilbehr,  kinnelbehr,  n.  kindtaaÜBgelage,  Richey   365   kindel- 

beer, 
kyfft,  zankt. 
klat?271. 

Eleinwolter,  name  269. 
klanwen,  kratzen  272. 
kramher,  u.  der  mann  der  wöcbnerin. 
kramfrow,  Wöchnerin, 
lemmerstert,  m.  Iftmmerschwanz  271. 
leitner,  f.  natar.  270.    Vgl.  leitner  im  Slennerhinke. 
1  e  n  de ,  f.  lende. 
licker,  adij.  l&cker  277. 
lickers,  gleichwohl, 
lysen,  adv.  leise  275. 
Loecke,  name  269. 

Innge,  de  1.  hnnck  meck  na  :  ich  seufzte  nach  271. 
Iflse,  ja  lûse!  etwa  wie  unser  „prosit  mahlzeit!^'  271. 
Ittttinck,  en  1.,  ein  wenig, 
man,  aber, 
roeystu,  meinst  du. 

meck,  mir,  mich.   So  gewöhnlich,  seltener  m  y  und  dy. 
mest,  n.  messer. 
my,  mir,  mich  neben  meck. 

mit,  prœp.  So  regehnäßig,  1  mal  met;  adv.  mede,  mit. 
möme,  f.  mutter. 
moye,  schön  270. 
möyte,  f.  mühe, 
möller,  n.  der  mttller,  277. 
moren,  morgen, 
möthe,  f.  begegnung. 
namtlicken,  adv.  namentlich, 
nardagen,  nerdagen,  neulich  270. 
nargs,  nirgens. 
narrunnen,  nachlaufen  270. 


282 


nen,  ne  en,  nein. 

nesewieß,  adij.  schlau. 

Dummes,   nflmmens,  niemand. 

or  band,  ohrfeige,  hoU.  oorband  270. 

panse,  wanst. 

pekelhering,  m.  pickelhäring  271. 

pistor,  m.  pastor  276. 

potz,  potz  klingen!  272,  potz  seile  lyen !  269,  datck  potz  Lyschen 

schenne!  276. 
pnnsewnrst,  pnns  warst,  gewichtige  wnrst?   Wie  westf.  pont- 

wörder,  „goldne'^  werte?  Andrerseits  erinnert  das  wort  an  osnabr. 

punsepansen,  zn  zweien  ein  kind  Aber  der  erde  schaukeln  und  an 

ravensb.   päns,   bauch,   kleiner  junge,  bei  Grimme  (Sprickeln 

un  Spöne  81)  pünsel.    Nicht   verwant  scheint   mflnst.  pflngel^ 

eine  wurst  bei  Ungt,  Snaken  69. 
qualick,  unwohl  zum  erbrechen,  mnd.  queliken.    Schütze  UI,  261 

quielen,  den  Speichel  laufen  lassen.   Riehey  421  quielen  273. 
reyge,  f.  die  reihe, 
risch,  gradgewachsen, 
roste,  f.  der  rôst  275. 
ruecschnutten,  schnüffeln  277. 
schapebelle,  m.  schafglöckchen  271. 
schar  beb  r,  n.  dünnbier. 
schelt,  et  schelt,  es  fehlt  274. 
schlentepn,  schlendern, 
sc  h  le  Yen,  schlüpfen  272. 
schlyroep,  m.  sirop, 
schlysen,  schlottern  276. 
schnacken,  plaudern, 
schwepe,  f.  peitsche, 
schwinsfeern    de   stuven   nicht.    Vgl.  dieselbe  Wendung  in  Te- 

weschen  Hochtydt  271. 
sehlen,  pl.  pferdezuggeschirr.    Schütze  IV,  89  seelen  270. 
s  e  d  t  na,  sagte  es  an. 
sick,  sich, 
söß,  sechs, 
s  Oven,  sieben, 
sprecken  tho,  jem.  zu  etwas  bereden. 


283 

steets,  stees,  adv.  stets. 

störten  sflke,  f.  fallsacht. 

stul  gang  (hochd.),  m.  Stuhlgang. 

snnner,  aher. 

Tewes  Leiff!  lieher  Tewes!  274. 

ciriak,  m.  theriak  273. 

toyven,  warten. 

tan  te  In,  zaudern. 

anrechte  halß,  m.  luftröhre  273. 

uns,  ace.  und  3  mal;  uß  dat.  ans  2  mal. 

antydigen,  adv.  onm&ßig. 

Unat?  277. 

use,  unser  (diese  Corm  ausschließlich). 

vaddergelt,  gevattergeld. 

Yagt,  m.  dorf?ogt 

valemeer,  f.  das  fahle  pferd  270. 

verlangst,  n.  verlangen  269. 

Yorleden,  vorleen,  adv.  vergangen. 

vodtschubben,  pi.  fußsoldaten  270. 

vre  yen,  trans.  freien. 

wanne,  zmedunkel?  277. 

weige,  wege,  swf.  wiege.  Tewes  fragt,  ob  er  mehr  als  eine 
wiege  mitbringen  solle,  da  er  hoffe,  nach  sieben  wochen  zu  einem 
zweiten  kinde  zu  kommen.  Hamburger  drehorgelUed  aus  dem 
anfang  des  19  Jahrhunderts:  Dem  Hans  Ehnfolt  beschert  seine 
frau  nach  vier  wochen  ein  kind.  He  kofft  sick  ock  een  dutzend 
Weegen  .  .  .  .•  he  meent  dat  is  een  richtige  Recken,  sin  Fro  kumt 
alle  Mant  in  Wäken.  272. 

wierock,  Weihrauch. 

wyßneß,  f.  Weisheit. 

wicht,  n.  kind  269. 

willigen,  adv.  sehr  271. 

wisse,  adv.  gewiss. 

worstheneken,  n.  wurstehOmchen. 

wurden  en  brennen,  geriethen  in  brand  271. 


284 


ZUSÄTZE. 

HISTORIE  VAN  SLENNERHINKE. 

Zu  s.  7,  z.  26:  loncken-mincken  findet  sich  in  der  bedentung 
liebäugeln  in  der  historié  van  Lakevent  act  II,  s.  144  z.  13.  Das 
glossar  am  schlnss  des  Siennerhinke  nimmt  also  auch  auf  den  Lnke- 
vent  bezog. 

Zu  s.  9,  z.  29^  Im  2  aufzug  von  Teweschen  Hochtydt  s.  229 
z.  6  spricht  die  städtische  magd  ,.wedder^^  Sonst  könnte  Tewes  nicht 
„f edder''  verstehen.   Oeschrieben  steht  indessen  „weer''. 

Zu  B.  54,  z.  2:  bl.  B  2,  z.  6  noch  :  nuch,  z.  19  in  al  :  im  al; 
bl.  B  3,  z.  15  up  :  nr,  z.  18  Stadt  :  Ttadt;  bl.  B  3  links,  z.  11 
schaune  :  schanne;  bl.  B  5,  z.  28  auc  :  aut;  bl.  B  6,  z.  4  können  : 
kommen,  z.  6  tho  :  tsto;  bl.  B  6  links,  z.  1  anren  :  auren,  z.  7  steit  : 
seit,  z.  15  wat  :  wot;  bl.  B  8  links,  z.  7  hae  in  ein  :  hae  ein,  z.  20 
Meggede  :  Megge  de;  bl.  B  10,  z.  21  Gif  einmaul  up  :  Gis  einmaul 
un;  bl.  B  11  links,  z.  2  nu  :  un,  z.  9  thom  :  thow;  bl.  B  12  links, 
z.  31  Lücke  :  Rucke;  bl.  G  2  links,  z.  26  Rautlue  :  Rautlie;  bl.  C  3, 
z.  12  belast  :  by  elast. 

Zus.  88  bis  133:  averdenken,  aberlegen;  besein,  besehen; 
blat,  n.  blatt;  beswylen,  bisweilen;  bewyen,  heiligen;  dreiecket, 
dreieckig;  eyre,  f.,  ehre;  gehrne,  geirne,  adv.,  gern;  gehused, 
hausförmig;  geklaud,  klauenförmig ;  gereyed,  gefertigt;  gerijven, 
gewähren,  geben;  gewalt,  f.,  gewalt;  graven,  graben;  grepe,  swf., 
mistgabel;  habt,  hass;  holten,  hohem,  hölzern;  knurren,  dröh- 
nen; emahlen,  malen;  moggelijck,  acJlj.,  möglich;  monster,  n., 
ein  unsreheuer ,  ein  graut  monster,  ein  großer  herr  s.  21; 
morgen  wint,  Ostwinds.  24;  nijt,  neid;  odder,  oder;  oneffen, 
uneben;  onrecbt,  falsch  s.  50;  ontwei,  enzwei;  praggeren, 
betteln  ;  zant  schulte,  schulze  dessen  hof  auf  Sandboden  liegt 
s.  36;  zat  =  satt;  schellen,  schelten;  zeyen,  säen;  soite,  a^j.. 


285 

süß;  sonner,  a^j.,  besonder;  tapper,  zapfer;  teyken,  n.,  zeichen; 
virga  s.  47;  yleigeldret,  m.,  fliegendreck  s.  51;  volgen,  folgen; 
wannerstock,  stm.,  wanderstab  s.  17. 

OVERYSSELSCHE  BOERE-VRYAGIE. 

Zu  s.  195,  z.  10:  Die  form  se  bint  ^  sie  sind  ist  auch  in  den 
westfriesischen  landschaften  heimisch. 

TEWESCHEN  HOCHTYDT. 

Zn  s.  205  :  Auf  eine  vom  Mitteldeutschen  beeinflasste  mnndart 
weisen  formen,  wie  s.  214  hassen  ^  hosen,  s.  231  mnesen  = 
schmausen,  s.  217,  z.  27  he  vill  =  er  fiel.  Der  plural  des  prœsens 
lautet  in  der  1  und  3  person  gewöhnlich  auf  -en,  indessen  s.  211, 
z.  33  se  schlat  =  sie  schlagen,  s.  217,  z.  29  wj  hebt  =  wir  haben, 
s.  229,  z.  26  se  lopet  =  sie  laufen,  s.  232,  z.  15  se  doht  =  sie  thun, 
s.  240,  z.  1  wy  latet  ^  wir  lassen. 

Zu  s.  217,  z.  31:  Dieselbe  anecdote  bei  Memel,  Lustige  Oesell- 
Schaft  von  einem  bauemsohne,  der  das  priesterhandwerk  lernen  wollte. 

Zu  s.  220,  z.  1  f.  :  In  Waatze  Gribberts  Brilloft  s.  27  wird  der 
Vorgang,  auf  welchen  Mewes  anspielt,  wie  folgt,  angegeben  :  Gribbert 
hatte  einen  kahn  mit  holz  angefahren.  Ein  unbekannter  hatte  ihm  die 
ladung  abgekauft  und  ihn  dieselbe  vor  der  tbür  der  kirche  abwerfen 
geheißen.  Dann  war  er  vorn  zur  kirche  hereingegangen  und  hinten 
wieder  heraus.  Nach  langem  warten  hatte  sich  Gribbert  genötigt  ge- 
sehen sein  holz  wieder  in  den  kàhn  zu  packen. 

Zu  s.  248  bis  262:  hassen?  „hestu  wom  vam  hassen  eer  dnlln 
Hanne  freten'*  ?  218;  bedohn,  verunreinigen  228 ;  betsch,  bissig 
281;  busse,  f.,  ein  trinkgeschirr  für  kinder,  wie  auch  Schütze  I,  188 
bezeugt  234;  dargen,  zergen.  Sonst  ndd.  targen  237;  deel,  f., 
hausflur  215;  drade,  adv.  genau  241;  eh  maecken,  cacare  220; 
foss,  forsch  222;  Gert,  Gerhard  220,  227;  goer  wise,  een  wort 
tho  g.  w.,  ein  wort  in  den  kauf,  als  zugäbe  225;  Hinrig,  Heinrich 
238;  Jost,  Jobst  238;  Klemkyl,  zuname  241;  kluwen,  kratzen, 
krauein  242;  kögisch,  lungenseuchig  233;  kouden*  oder 
kouen,  schwatzen,  „un  kouden  en  den  annern  achtema",  und  plap- 
perten einer  dem  andern  nach.  Mnd.  köderen  235  ;  bei  D&hnert  218 
kaddeln,  nachplaudem;  mall,  toll;  plume,  f.,  zierfeder  229;  ryth 


286 

he  dy?,  reitet  er  (der  teafel)  dich?  241;  schandlossen,  adv., 
schändlich.  Vgl.  Dähnert  400  schandalosen  222;  scheveschen, 
adv.?;  schlyeren?  231;  schoenrogge,  swm.,  kleines  weißhrod  mit 
ahgernndeten  spitzen.  Bei  Richey  schönroggen.  Derselbe  fOgt  hinzu  : 
Einige  nennen  es  auch  eenen  Uthwyser,  weil  dei^enigen,  die  des 
landes  verwiesen  werden,  von  dem  frohnen  ein  solches  brodt  mit  auf 
den  weg  gegeben  wird  229;  schwynebuUe,  als  Scheltwort  291; 
stroynnker,  landtjanker,  krautjunker  240;  tüegen,  anschaffen  (von 
kleidern)  229. 

TEWESKEN  KINDELBEHR. 

Zu  s.  275,  z.  25  :  Von  hier  an  mit  kleineren  typen  und  anderes 
papier. 

Zu  s.  265,  z.  1  :  Tewesken  Eindelbehr  muss  einen  andern  Ver- 
fasser haben  als  Teweschen  Hochtydt.  Von  sonstigen  immerhin  un- 
sichern  anzeichen  abgesehen  hat  T.  Hochtydt  vorwiegend  die  plural- 
formen des  praesens  auf  -en,  während  in  T.  Eindelbehr  die  1  und  3 
person  plur.  indic.  praes.  ausschließlich  die  formen  auf  -et  aufweist: 
se  raset,  se  schert,  wy  hebbet,  schalt,  scholt,  mottet,  möget,  wilt.  Sehr 
auffällig  ist  s.  271,  z.  1  die  form  he  huit  =  er  hielt. 

Zu  s.  268  bis  278:  S.  269,  z.  30  wancken.  Im  texte  steht 
mancken;  s.  270,  z.  7  nardßaghen  :  nardghen,  s.  272,  z.  25  liggen, 
dat  :  liggen  dat,;  s.  272,  z.  33  twar  avert  :  kwar  avert. 


287 


INHALTSÜBERSICHT. 

Seite 

Einleitung 1 

I.  De  historié  van  Slennerhinke 3 

Einleitung \ 3 

Text 13 

Verbessernngen 53 

Grammatik  zur  historié  van  Slennerhinke 55 

I.  Vokale  §  1  —  40  und  konsonanten  §  41—47 55 

II.  Flexionen  §  48—68 72 

Die   substantiyische  declination   §   48 — 55  ;     das   adjectivurn 

§56;    zahlen    §   57;   das  pronomen  §  58 — 63;     die  conju- 

gation  §  64—68 78 

III.  Syntactische  bemerkungen.    (Der  infinitiv.    Indicativ  und  con- 
jnnctiT.     Eildung     der    umschriebenen   verbalformen.     Casus 

des  nomens.)  §  69—75 82 

Inolinationen  und  attractionen  §  76 86 

Wörterbuch  zur  historié  van  Slennerhinke 88 

II.  De  historié  van  Lukevent 133 

Einleitung 135 

Text 137 

Yerbeeseningen 165 

Wörterbuch  sur  historié  van  Lukevent 166 

in.  Overysselsohe  Beere- Yryagie 175 

Einleitung 177 

Text 178 

Verbesserungen 195 

Wörterbuch  zur  Overysselsche  Boere-vryagie 196 

IV.    Teweschen  Hochtydt 201 

Einleitung 203 

Text 209 

Verbesserungen 243 

Verzeichnis  der  inclinationen  und  attractionen        244 

Wörterbuch  zu  Tewesehen  Hochtydt 248 


288 


Mite 

V.  TeweflkeB  Kîndelbehr 263 

Einleitang 266 

Text 268 

Wörterbuch  zu  Tewesken  Kindelbehr 279 

Zusätze 284 


289 


Ausgaben. 

A.  Reste 

B.  Laufendes. 

I.  Allgemeine  verwaltangskosten  (darunter  die  be- 
lohnongen  des  kassiers  458  m.  10  pf.,  des  die- 
ners  62  m.) 

IL  Besondere  kosten  der  herausgäbe  und  Versendung 
der  vereinsschriften. 

1.  Honorare 

2.  Druck-  und  umschlagpapier  .^ 

3.  Druck 

4.  Buchbinder 

ö.  Versendung 

6.  Provisionen 

III.  Außerordentliches 

G.  Vorauszahlungen 

Somit  kassenbestand  am  31  December  1879      .     .     . 


32 


,     ÜBERSICHT 

über  die 

emnahineii  luid  ausgaben  des  litterarischen  Vereins 

ü  Men  Terwaltiiii£8]alire  toid  1  Mnar  liis  31  Deceilier  1879.  , 


Einnahmen. 

A.  Reste. 

I.  Kassenbestand  und  zeitliche  anlehen  am  Schlüsse 
des  3l8ten  yerwaltungsjahres 

II.  Ersatzposten 

m.  Activausstände  

B.  Laufendes. 

I.     Für  verwerthete  vorrätbe  firüherer  verwaltungs- 

jahre 

n.   Actienbeiträge 

III.  Für  einzelne  publicationen  des  laufenden  Jahr- 
gangs  

IV.  Zinse  aus  zeitlichen  anlehen 

V.  Ersatzposten 

VI.  Außerordentliches 

C.  Vorempfänge  von  actienbeiträgen  für  die  folgenden 
verwaltungsjahre 


22329 


914 


2669 
903 

4623 

164 

242 

108 

89 


33 


99 


9715 I 16 
12614, 17 


Anzahl  der  actien  in  32sten  verwaltungsjahre: 

Einzelactien 394 

Lebenslängliche  actien 14 

BaoonkomÖdlen  *         ■  ^ 


290 

Von  mitgliedern  sind  mit  tod  abgegangen: 

Seine  ms^estftt  könig  Georg  Y  von  Hanover. 
Neneingetretene  mitglieder  : 

Ihre  kaiserliche  hoheit  die  fran  prinzessin  Wilhelm  von  Baden 
(mit  einer  lebenslänglichen  actio  betheiligt). 

Herr  H.  Ernst,  bachhändler  in  Zürich. 

Hanover:  königliche  privatbibliothek. 

Herr  Ernst  Eamlah,  bnchhändler  in  Berlin. 

Herr  Moriz  Levi,  bnchhändler  in  Stuttgart. 

Oldenburg:  großherzogliche  landesbibliothek. 

Herr  dr  Alexander  Reifferscheid ,  professor  in  Greifswald  (mit 
einer  lebenslänglichen  actio  betheiligt). 

Herr  Ludwig  Rosenthal,  antiquar  in  München. 

Herr  dr  W.  Toischer  in  Prag. 

Seine  erlaucht  herr  Friedrich  erbgraf  von  Waldbott-Bassenheim. 

Wien:  k.  k.  theresianische  akademie. 

Tflbingen  den  9  April  1880. 

Der  kassier  des  litterarischen  Vereins 
kanzleirath  Roiier. 

Die  richtigkeit  der  rechnung  bezeugt 

der  rechnungsrevident 

oberamtspfleger  WSrner. 


BIBLIOTHM 


DES 


LITTERARISCHEN    VEREINS 


m  STUTTGART. 


cxLvni. 


TÜBINGEN 

aBDaUOXt   AUF  «MTSa   DIS  LITTBBABnOHXR  TtaXtMB 

1880. 


PROTECTOR 

DBS  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART: 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG  : 

Präsident: 
Dr  A.  Y.  K  e  1 1  e  r,  ordentlicher  professor  au  der  k.  univerntät  in  TûbingeUi 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,  universitäte-actuar  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  bachhändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS  : 

Professor   dr  Baraok,   oberbibliothekar  der  kais.  uniTerntäte-  nnd 

landetbibliothek  in  Straßbarg. 
Geheimer  hofimth  dr  Bartsch,  ordentlicher  professor  an  der  g.  nniyer- 

sität  in  Heidelberg. 
K.  Gotta  freiherr  y.  Cottendorf  in  Stuttgart. 
Hofrath  dr  Hern  s  en,  Yorsteher  der  k.  handbibliothek  in  Stattgart. 
Dr  Holland,  professor  an  der  k.  uniYcrsit&t  in  Tübingen. 
Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  uniYersitftt  in  Tübingen. 
Director  dr  0.  y.  Klump p  in  Stuttgart. 

Dr  K.  Y.  M  a  a  r  e  r,  ordentlicher  professer  an  der  k.  uniYersität  in  München. 
Dr  Vollmer  in  Stuttgart. 
Geheimer  regierungsrath  dr  Waits,   ordentlicher  professor  an  der  k. 

uniYersität  in  Berlin. 
Dr  Wattenbach,   ordentlicher  professer  an   der  k.   uniYersitilt  in 

Berlin. 
Geheimer  hofrath  dr  Zarncke,    ordentlicher  professor  an  der  k.  uni- 

Yersität  in  Leipsig. 


SIE  iWSm  lITESTEH  UTEISISCHM 


FABELBÜCHER  DES  MITTELALTERS 


DES  BISCHOFS  CYRILLUS  SPECULXJM  SAPIENTLE 


TTSD 


DES  NICOLAUS  PERGAMENUS  DIALOGUS  CREATÜRARUM 


HEßAUSGEGEBEN 


VON 


DR  J.  G.  TH.  GRASSE. 


GEDRUCKT  FÜR  DEN  LITTERARISCHEN  VEEUEIN  IN  STUTTGAR'f 

VAOH   BB80HLÜ88   DES  AÜSeOHÜSBBS  TOM  SBFT8KBBB   1879 

TÜBINGEN  1880. 


DBUOK  YOX  H.  LAUPP  IN  TÜBINGEN. 


1 


-      t 


SPECULUM  SAPIENTI^  BEATI  CIRILLI 

EPISCOPI,  ALIAS  QUADRIPAETITUS  APOLOGETICUS 
VOCATFS,  IN  CUJUS  QUIDEM  PROVERBIIS  OMNIS 
ET  TOTIUS  SAPIENTIiE  SPECULUM  CLARET,  FE- 

LICITER  mCIPIT. 


S'ab«lbaeh«t  1 


Prologus. 

Secundum  Aristotelis  sententiam  in  Problematibussuis  quam- 
qnam  in  exemplis  in  discendo  ^  gaudeant  omnes,  in  disciplinis 
moralibus  hoc  tarnen  amplias  placet,  quoniani  structura  morum 

5  ceu  ym^ine  picta  rerum  similitudinibus  paulatim  virtutis  osten- 
ditur,  eo  quod  ex  rebus  naturalibus,  auimalibus,  moribus  et  pro- 
prietatibus  rerum  quasi  de  vivis  imaginibus  humanae  vitœ  qualitas 
exemplatur.  Totus  etenim  mundus  visibilis  est  schola  et  ra- 
tionibus  sapientiae  plena  sunt  omnia.    Propter  boc,  fili  caris- 

10  sime ,  informativa  juventutis  tuae  documenta  moralia  non  de 
nostra  paupertate  stillantia  sed  de  vena  magistrorum  tibi 
nunc  scribere  cupientes  cum  adjutorio  gratias  Dei  ea  trademus, 
ut  intelligas  clarius  ac  addiscas  facilius,  gustes  suavius,  remi- 
niscaris  tenacius  per  fabulas  figurarum.     Sed  quoniam  quatuor 

16  virtutibujB  principalibus ,  seilicet  prudeutia ,  maguanimitate^ 
justitia  et  modestia  sedificium  rectœ  vitse  prœcluditur  et  fun- 
datur.  Haec  enim  sunt  quadratura  tabernaculi  domini  et  qua- 
tuor bona  Job  ac  illa  qusB  Nabuzardan  destruxit  in  subversione 
Hierusalem,  templum  sapientiœ,  murum  urbis  virtualis  poten- 

so  tîae ,  palatium  '  reginsB  justitiœ  ac  domos  Hierusalem,  pacem 
modestise,  e  quibus  prudentia  vir  ordinatur  in  Deum,  magna- 
nimitate  vero  in  semetipsum,  in  adversis  ne  décidât  et  mode- 
ranime  in  prosperis  ne  mollescat.  Sed  quemadmodum  justitia 
rectificat  ^  in  proximum,  sic  prudentia  noscit  bonum  eligendum 

36  raalumque  vitandum.  Et  sicut  justitia  facit  bonum  ita  mo- 
destia yitat  malum,  magnanimitate  vero  interiorum  ^  ordo  sta- 
bilitur  yirtutum.    Consequens  est  ergo,  ut  quatuor  maguorum 

1   Ansg.  ascendendo.  2    Andere  unrichtig:   palatio  ostendit. 

3  Andere:  Vestrœ.      4  Andere:  rectificatur.       5  Andere:  interios;  und 
iriedfir  andere  lesen  statt  »interiusc  iterum. 

1* 


siquidem  vitiorum  totus  impetus  sobvertatur.  Hsec  quidem  vitia 
quatuor  sunt  dementia  et  superbia,  quse  magnanimitati  et  hu- 
militati  contraria  sunt  (ubi  enim  non  est  humilitas  magni- 
tudo   animi    vecors  audacia  est),   similiter    autem    avaritia  et 

6  iutemperantia.  Hsec  namque  illa  quatuor  sunt  quœ  Job  bona 
diripuerunt.  Quippe  Sabaei  stultitia  vastantes  boves  prudentisB, 
Chaldaei  superbia  camelos  magnanimitatis  tollentes,  ignis  lu- 
zuriae  oves  munditiae  comburens  ac  ventus  impetuose  ac  vio- 
lenter ^   avaritiaî   irruens   domum   ubi  convivantes  sunt  decem 

10  prœcepta  justitiœ  funditus  subvertit  *.  Hœc  quidem  quatuor 
illa  dira  cornua  sunt  quas  ventilaveruut  juxta  vaticinium  Zacha- 
riaï  Judaeam  et  Israel  et  bona  illa  quatuor,  quae  secundum  Johelem 
insatiabiliter  voraverunt,  scilicet  eruca  verecundiœ  *,  locusta  vo- 
lantis  superbise,  bruchus  totus  et  ventus  insatiabilis  avaritise  et 

10  rubigo  ardentis  luxuriae.  Quadripartite  ergo  opère  procedemus  : 
primo  agentes  contra  imprudentiam ,  secundo  adversus  super- 
bîam,  deinde  contra  avaritiam,  finaliter  contra  intemperantiam, 
ut  sub  petra  domini  nostri  Jesu  Christi  vitiorum  regnum  qua- 
druplex   in    eadem   statua  Nabuchodonosor    visa   per   somnia 

30  feriamus. 

* 
1  Andere  unrichtig  :  violentis.    2  Andere:  subvertentes.      3  Andere 
besser:  vecordiee.        4  Andere  unrichtig:  sic. 


LIBER  I. 


CONTRA  IMPRÜDENTIAM. 

Semper   disce    et   in    extremis    horis   sapientiœ  ^ 

semper  stade. 

5  De  vulpe  et  corvo,  cap.  1. 

Vulpes  decrepita  ardens  cupiditate  plus  sciendi  quœrendo 
magistrum  membris  gravioribus  sui  corporis  itineris  addidit 
grave  pondus.  Mox  ergo  tendenti  senectutis  iufirmitate  quidem 
gravi ,  sed  aviditate  seiend!  peragili  cum  corvus  astutior  oc- 
10  currisset ,  peracto  mutuse  salutationis  officio  satis  laeta  sub- 
junxit:  vere  voluntas  dei  erat,  ut  mihi  occurreret  quem  vo- 
lebam.  Te  namque  qui  coeli  per  cardines  ambulas  et  multa 
considéras ,  ut  me  disciplinse  sitibundam  instrueres ,  perquire- 
bam.  Gui  ille  respondit:  sanctse  calliditatis  antiqua[ta]  ma- 
is gistra,  quid  amplius  quaeris  scire  ?  Hoc  cert^  t'antum  tibi  restât 
peccatum  finem  habere.  Ad  hsBC  discipula  '  facta  doctrix  ita 
dicitur  respondisse.  Numquid  *,  frater  rai,  scriptum  est  a  Sa- 
lomone:  audiens  sapiens  sapientiam  sapientior  erit,  nisi  quod 
sapientiœ  non  est  numerus.  Unde  semper  oportet  addiscere 
90  et  in  extremis  horis  fundum  sapientiœ  desiderabîiius  indagare. 
Finis  enim  prudentis  sapieutia  est  et  ob  hoc  quanto  huic  fini  ^ 
vicinîores  sumus,  tanto  majori  impetu  ad  amplçctendum  eum 
avidiores,    cum  natura  curram\]s.     Virtutis  enim  motus  quasi 

* 

1  Die  Ausgaben  unrichtig:   Septem.        2  Andere:  disciplina.        3 
Andere:  ad  quid.        4  Andere:  Firns  sapientiœ. 


6 

naturalis  '  fortior  est.  Sed  cum  visas  senio  ingrossatur,  aspectas 
ex  parte  rationis  aenitur.  Dignum  quippe  est,  ut  qnanto  plus 
yiget  mentis  Judicium,  discipliuse  plus  operam  impendamus. 
Namque  dum  hie  yiyimus,  nunquam  in  eodem  statu  manemus. 

6  Quare  si  non  proficimus,  mox  deficimus.  Sic  enim  esse  pro- 
spicimus  in  mutabilibus  rebus,  quoniam  soi,  cum  ultra  non  pro- 
cedit,  revertitur  et  statim  dies  diminuitur,  cum  nox  crescit. 
Similiter  cum  non  magis  protenditur,  mox  inclinatur  in  se* 
nium  cursus   aetatis.    Igitur  donec   in  semita  fiieris,   semper 

10  disce,  nee  unquam  putaveris  satis  esse,  quia  si  steteris,  retro- 
cedis.  Nihil  nimirum  organorum  nostrorum  retrorsum  natura 
sed  ante  tantum  composuit,  ut  in  virtutis  actibus  non  re- 
trocedentes  imo  semper  procedentes  crescamus.  Flures  enim 
sensuum  nostrorum  ante   situati  sunt  et  ibidem  stant  manus 

16  et  pedes.     Quo  dicto  discessit. 

Nihil  sibi  homo  est  sine  sapientia. 

De  aquila  et  sole,   cap.  2. 

In  lucidioris  aëris  sublimitate  aquila  conscendens  solis 
fixo  contuitu  mira  venustate  inspecta  mox  eum  tali  quaestione 

20  pulsavit  dixitque:  tu  quid  es ,  vas  admirabile,  tam  décorum? 
Ât  ille  respondit:  nescio.  Tunc  illa  magis  mirata  nimirum, 
quod  in  lucis  fonte  hujus  ignorantiae  tenebras  invenisset,  ad- 
junxit  :  et  quomodo  cum  in  splendoribus  tuis  csetera  videantur 
tui  tu  nescius  te  non  vides?  Gui  dixit:  quippe  sapientiae  sum 

26  non  expers;  sola  enim  illa  sui  gaudent  notitia,  quae  sunt  in 
se  ipsa  per  sapientiam  conversiva.  Ad  haec  aquila  sic  arguens 
sic  dixit:  quomodo  igitur  prodita  est  tibi  tantae  virtualitatis 
causalitas  ac  tantae  soliditatis  perpetuositas  ?  Ex  quo  namque  te 
iguoras,  tu  tibi  nihil  es.    Nil  quidem  prudentiafatuo,  rutilantia 

30  caeco  et  eloqueutia  surdo.  Tuuc  Tytan  *  respondit  :  etsi  nihil 
mihi  sum,  tarnen  ei  sum,  cujus  sunt  omnia,  quod  est  quoddam  ma- 
ximum vas  sapienti.  Ipse  enim  sapiens  cum  solus  se  cognoscendo 
sit  suus  cunctorum,  quae  sibi  non  sunt,  intellectu  carentium  sapien- 
tia constitutus  est  dominus.     Homo  namque  participio  sapientiae 

1  Andere:  in  fine.         2  d.  h.  boI. 


ex  dmoa  imagine  decorattus  ab  ipso  quidem  primordio  uni* 
yersis  rebus  mundi  yisibîlibus  est  prœfectus.  Nimirum  sa- 
pientis  sunt  omnia,  cui  tantum  valet  metallorum  geminarumque 
yaliditas  et  subsidiaria  medicinarum  servit  potestas.    Quamob- 

^  rem  pretiosior  est  sapientia  cunctis  opibus  et  omnia,  quae  de- 
siderantur  huie  non  valent  çomparari.  Quibus  auditis  mox 
illa  dilectione  sapientiœ  inflamuiata  petivit  a  sole,  ut,  quid 
sapientia  esset,  lace  diffinitionis  ostenderet.  Cui  libenter  an- 
nuens  inquit:  sapientia   quidem   est  illa  mentis   veritas,   qua 

^^  summum  bonum,  quod  est  Dens,  recta  fide  conspicitur  et  casta 
dilectione  tenetur.  Hac  enim  qui  dotatus  est,  jam  mundi  do- 
minos ac  possessor  est  suus.  Quibus  diligenter  notatis  in 
propria  gandetm  illa  reversa  est 

Prudentia  vera  est  qu8B  simplicitatis    innocentia 
"  decoratur. 

De  corvo,  vulpe  et  simia,  cap.  3. 

Animalium  omnium  simul  coUecto  concilio  cum  de  pluribus 
quaoïrerent,  non  immerito  placuit  hoc  illis  de  ratione  prudentiœ 
ob  vivendi  regulam  investigare  prύipuum,  quis  eorum  astutius 

M  famaretur.  Sed  quoniam  sumit  incertum  vulgus  studia  contraria 
et  privatus  amor  rectum  vertit  Judicium  in  obliquum,  bine 
volatilia  corvum,  hinc  vulpem  terrestria,  singula  quœque  suum 
prudentia  mox  exaltare  cœperunt.  Sed  quia  violeutus  et  in- 
glorius  actus  est  laudationis  conatus,  hinc  quidem  corvi  multi- 

»  formis  dolositatis  et  versutiae  ostensis  astutiis,  hinc  vulpis  de- 
ceptivae  artis  ingénus  ventilatis  quasi  juris  dignitate  singulorum 
facinora  prœtulerunt.  Talibus  ergo  partialitatis  amore  sine 
rationis  sententia  hinc  inde  jactatis  pro  veritate  stans  simia 
hsBC  in  communi  voce  correctiva  diffudit  dixitque:   non  miror 

so  nimirum,  si  bestias  cum  et  ipsos  homines  mentis  splendoribus 
tantum  vigentes  vitialis  umbra  mentiendo  virtutem  aliquotiens 
in  judiciis  fallat.  Nam  prodigalitas  amatoribus  suis  fallacem 
speciem  liberalitatis  depingit,  magnamitatis  vigorem  audacia  et 
inanis  gloria  magnificentiss  granditatem.     Pari  quidem  modo 

86  subomata  calliditas  segris  mentibus  oculis  mentitur  claritatem 
prudentise.    Sed  ipsa  quippe  dolosa  astutia  nocendi  est  conjuncta 


8 

cum  igBorantia  virtuose  agendi.  Prüden tia  vero  est  ars  pradclaris- 
sima  recte  vivendi  cum  simplicitate  quas  est  nescia  quemqaaoi 
Isedendi.  Nonne  Deus  seterna  prudentia  sinistris  petivit  ab 
angelis  doli  nocendi  nescius  in  quo  deciperent  dignum  quippe 

6  deceptione  impium  Âchab?  Et  propter  hoc  ea  quse  nimis  pro- 
vide  nunc  famatis,  nocentis  calliditatis  arte  armata  malitio- 
siora  fore  dicam  nee  unquam  prudentia.  Namque  is  tantum. 
prudens  est,  qui  ratione  recte  in  omnibus  gubernatur.  Verum 
recta  ratio  est  rationalis,  quse  suum  finem  tantum  ut  optimum 

10  intendit  et  omne  quod  impedit  ad  hunc  consequendum  effugit, 
cunctum  quod  expedit  agere  et  in  bis  omnibus  quousque  ad 
illum  finem  perveniat  firma  constantia  permanet.  Finis  autem 
naturœ  rationalis  est  sine  omni  malo  gaudere,  omni  vero  bono 
cum  perpetuitate  securitatis  et  securitate  veritatis  laetari.     Ad 

15  hunc  capessendum  cuncta  impedimenta  sunt  vitia  et  omnes 
opportun»  virtutes  juvant.  Quo  diffinito  unusquisque  sociorum 
secessit  in  sua, 

De  melioribus  est  uti  Providentia  qua  suoloco  et 
tempore  cuncta  quaeras  et  facias. 

90  Decicadaet  formica,    cap.  4. 

In  fervore  messis  cantans  et  quiescens  cicada  cum  vidisset 
formiculam  multo  labore  granum  suis  organulis  attrahentem, 
compatiens  ei  dixit,  ut  quid  in  tanto  caumate  cum  natura  re- 
frigerativam   quietem    et   humectivam   umbram    requirat.     Tu 

86  non  solum  nuda  circuis  sustinens  tempestatem,  sed  quod  pejus 
est,  gravi  onere  te  occidis.  Nonne  vides,  quod  ego  in  umbra 
viridi  cum  jubilo  requiescens  in  suflFocativo  vix  aestu  refrige- 
rativum  cordis  anhelitum  capere  vix  possum  ?  Quiesce,  rogo,  donec 
messis  transeat  intensivum.     Cui  mox  improvidse  provida  for- 

30  mica  provide  respondit  :  omnia  terapus  habent  et  suis  spatiis 
transeunt  universa  sub  cœlo,  quamobrem  sicut  quseque  suo 
loco  et  tempore  agenda  sunt,  ita  et  inquirenda.  Nam  si  rei 
opportunum  tempus  negligenter  transierit,  cum  quis  indiguerit, 
postea  minime  reperit ,   eo   quod  hora  débita  sibi  necessarium 

85  non  queesivit.  Sic  ergo ,  carissima ,  uti  providentise  summse 
opus  est  nobis,    qua  vitae  quidem  adjumenta  ac  commoda  illo 


tempore  vigiles  colligamus,  quando  illa  natarse  beneficentia  dum 
hsBC  quBBrimus  invenimus.  Tempus  autem  coUigendi  victum 
est  messis,  unde  nunc  provide  laboribus  coUigo,  quo  nimirum 
in  arida  hyeme  opulenta  requie  vivo.  Tu  vero  improvida  fu- 
6  turum  tempus  negligens  instabili  puncto  quietis  nunc  existis, 
imo  nunc  magis  abuteris  cantilenis.  Cum  folium,  quo  nunc 
delectaris,  quasi  nmbra  transierit,  et  gravis  ardor  famis  simul 
cum  egestate  successerit,  nihil  congregato  in  messe,  nonne  im- 
providentise  diro  gladio   vitam   tibi,    quam  admodum   diligis, 

10  peremisti?  Sed  attende,  quseso,  quantum  in  suis  rebus  regu- 
laritate  mirabili  providentiaa  natura  ducatur.  Namque  venarum 
fontes  plenos  in  pascois  animalium  semper  habet,  ut  cum  ne- 
cesse  fuerit,  membris  debitum  et  prseparatum  provida  distribuât 
alimentum.     Annali   quidem   circuitu   sub  zodiaco  soi  provido 

16  ductore  conducitur ,  nt  sie  provideatur  mutatis  temporibus  in 
futurum.  Nam  et  terra  in  hyeme  concipit,  quaB  digesta  aesta- 
tis  incendio  futuri  temporis  Providentia  gignit.  Similiter  autem 
prosequenti  anno  semel  suaviores  palma  dactilos  gignit  et  vi- 
tis  liquorem  dulcissimum  pari  ordine  sie  destillat.     Sic  nimi- 

flo  rum  fontes,  qui  non  semper  scaturiunt,  virtute  stellarum  semel 
terra  imbuta  humiditate  diutina  profusi  cernuntur.  ünde  totus 
natnrsB  ordo  Providentia  gubernatur.  Quid  igitur  ea  spreta, 
qu8B  est  vitœ  tam  commoda  gubernatrix,  futuroque  neglecto  de  prœ- 
sentibus  tantum  gaudes  ?  Egocerte,  nifallor,  de  futuris  plus  curo, 

25  nam  prœteritum  perdidi,  instans  coeli  cursu  rapidissimo  jam  trän- 
sivi,  et  tantum  quod  superest,  futurum  possedi.  His  auditis 
mota  cicada  rogavit  ut  haec  quid  essent  diffinitione  monstraret. 
At  illa  libenter  preces  admittens  inquit:  Providentia  quid  est? 
Si  verbuni  dignum  habeo  est  hoc,  arte  vigilis  rationis  in  hac  vita 

30  transitoria  talia  congregare  et  congregata  inviolabiliter  con- 
servare ,  e  quibus  semper  vivas  in  œterna  et  gloriosa  quiete. 
Quo  dicto  onerata  processit  ad  nidulum  suum. 

Donec  mortalis  es,  time  ubique  et  semper! 

36  De  Corvo  et  vulpe,  cap.  5. 

Volitantem  corvum  famelicum  circumcirca  vulpes  latitans 
nee  minus  pabuli  ardens  latibulisui  de  valva  conspexit  ac  com- 


10 

perU)  Bubtiliter  famin  rabie  circumdatum  mox  latenter  egressa  est 
ac  simulata  morte  yersis  quidem  oculis,  mandibala  lapsa,  collo 
fluidOf  anhelitu  furtim  tracto,  pede  tenso,  cauda  spersa  et  calliditate 
tanta  totius  corporis  societate  diffusa,  ut  dissolutionem  regitivie 

6  virtutis  mentiretur  liyida  fraus  viventis.  Hsec  nimirom  quœ- 
rens  cibam  carnis  tam  avide  arte  picta  et  vulpina  fraude  coram 
snbdolo  se  ingessit,  cumque  corvus  simulatum  cadaver  jacentis  mes 
yigili  faniis  oculo  adspexisset,  armia  fallaciœ  non  minus 
minime  doctus  statim  parum   proeul  supra  descendit ,    ut  sic 

10  prius,  si  dolosus  esset,  addisceret,  quam  ex  improyiso  callidior 
rostro  sitibundo  feriret.  Verum  quia  vita  minus  occultatur  in 
pectore,  ubi  flabellum  jecoris  pneoordialem  rogum  eveutilare 
non  cessât,  satis  in  anatomicis  eruditns  primum  effusitiva  cor- 
poris yitalia  diligenter  perspexit,  ac  sic  percepta  rima  necessa* 

i&  rii  motus  fraude,  ore  sumpto  lapillo  super  aurem  jacentis  pro- 
jiciens  dixit:  scito  non  minus  yidisse  coryinum  oculum  quam 
vulpinum.  Nam  si  tuus  subtiliter  comperit  famem  meam  et 
meus  oculus  rimatus  est  fraudem  tuam,  sed  ut  amplius  dicam 
pluries  fodi  oculum  sic  jacentis.     Ad   hsec  raptim  collecta  re- 

ao  spondit:  egoque  sœpius  laeta  coUum  tenui  des^cendentis.  Tune 
corvus  subjunxit  :  ut  quid  hoc  facere  yoluisti  ?  tu  forte  putabas, 
minus  me  sentire  esuriem?  Cum  et  magis  \  nam  crapula  gravât, 
sobrietas  élevât,  ebrietas  toUit  mentem  magisque  ut  te  arguam 
nimis  obfuscat  prudentiam  fraus   furibunda.     At   iila   querulo 

^  dixit  :  dudum  hsec  didici,  sed  plus  novi,  quod  quandoque  dor- 
mitat  bonus  Homerus  id  est  philosophus.  Nam  non  semper  in- 
genium  rutilât  nec  pari  modo  mentis  validitas  est  semper  apta. 
Minus  quidem  curantes  scientia  prsediti  perierunt  plures  et 
parum  gnaris  saepe  diligentia  salus  fuit.     Sic  serpens  callidus 

^0  negligentia  periit  et  mus  vigilantia  ungulam  murilegi  astutioris 
effugit.  An  frustra  jacitur  rete  ante  oculos  pennatorum  ?  sed 
si  volueris  me  tibi  fraudis  laqueos  tetendisse,  disce  in  hoc, 
quoniam  inter  fures,  cum  possibilitas  aderit,  non  est  fides. 
Yade  igitur  et  donec  mortalis  es,  semper  time  et  ubique  timens 

^^  eircumspectus  atteudas  !  Quo  dicto  divisi  sunt. 

1  Andere  ftlgen  hinsu:  sobrietas  me  relevât. 


11 

t 

Vide,  pedem  cui  tribuas,  et  in  securioribns  dubita» 

De  aranea  et  musca  cap.  6. 

Texenti  araneœ  retiacnlum  artis  sa»  miisea  yolitans  coram 
posita  dixit:   ut  quid  conclndia[  fallaci   reti  semitas   libérions 

6  naturœ?  quo  quidem  jure  usurpas  tatn  pnblieuiu  et  tensis  re- 
tiaculis  modum  claudis  aptissimum  gradiendi  ?  At  illa  respondit  : 
nimirum  naturœ  auctoritate  hoc  facio,  quia  doctrix  efFecta 
scholas  meas  in  plus  aptis  semitis  extendo.  Tune  musca  sub- 
junxit:   si  ita  est,   tune  disciplinse  tuœ  régulas  pande.     Cui 

10  illa  libenter  annuens  inquit:  scito  quod  mortalium  vita  non 
minus  pendet  ab  oculorum  rectitudine  quam  a  corde.  Quod 
quidem  ut  panderet,  sapientia  repleta  natura  multum  sibi  in- 
yicem  cor  et  oculum  conformayit,  videlicet  in  agilitate  motus, 
in  copiositate  spiritus  et  in   unitate  couductus.     Propter  hoc 

16  maxima  diligentia  gubemandis  adhibenda  est  oculis ,  ne ,  si 
erraveris,  vitam  perdas:  nunquam  pari  ter  ambos  Claudes,  sed 
quiescente  ,uuo  vigilans  alius  te  gubernet.  Lucema  enim  cor- 
poris tui  est  oculus  tuus  et  idcirco  ambos  si  clauseris,  statim 
offendiculis  ductus  in  tenebris  confunderis.     Omni   igitur   eu- 

ao  stodia  serra  cor  tuum  et  diligentia  vigili  oculum  tuum.  Hsec 
est  prima  régula  mea,  secunda  vero  est,  ut  non  sis  avara  '  de 
pedibus  tuis;  numquam  des  alicui  simul  duos,  ne  forte  por- 
rectis  in  malum  porrectus  in  perditionem  per  consequens  sis 
eorum.    Pes  est  sapientis  enim  *  suus  et  suorum  pedum  est  sto- 

as  lidus.  Palpebrœ  igitur  tuas  prsBcedant  gressus  tuos  nec  pes 
unquam  dncere  oculum  antecedat.  Ât  vero  finalis  régula  est, 
ut  ibi  semper  plus  timeas,  ubi  tibi  plus  arridet  securitas.  At 
ibi  minus  speres,  ubi  spes  in  rei  specie  plus  apparet.  Quod 
enim  quœres  in  certo,  hoc  reperies  in  incerto  et  quia  dubitabas 

80  in  solidis ,  hinc  nimirum  in  dubiis  tuta  eris.  Sapiens  enim 
timet  et  déclinât,  sed  stultus  transilit  et  confidit.  Doceo  igitur 
te  quiescere,  moneo  te  cautela  procedere  et  pedem  ad  provisum 
tantnm  extendere.  Tendo  igitur  laqueos  inquietis,  pono  re- 
tiacnlum fatuis  ac  tormentum  paro  molestis.     His  quidem  cum 

85  admiratione  auditis  musca  sic  inquit  :  certe  yalde  sunt  magna 

11 

1  Andere  besser:  prodiga.       2  Andere:  prudens  et  fatooram  stol. 


12 

quœ  instruis.  Mox  illa  respondit:  yenim  est,  si  faiec  facis, 
nam  intellectus  bonus  omnibus  facientibus  enm.  Deinde  re- 
gularum  et  monitionis  oblita  musea,  quietis  impatiens  et  in- 
cauta,  cum  in  araneae  laqueum  incidisset,  ira  cœpit  lamentari 
'de  judice,  quod  captam  violentia  decepisset.  Gui  illa  respon- 
dit: arte  capere  pestilentem  non  puto  esse  dolum  iraudis,  sed 
diligentiam  sequitatis.  Olim  dixi  tibi  :  quiesce  aut  certe  perge, 
et  non  audisti.  Discant  ergo  alii  in  malo  tuo,  quod  neglexisti 
incauta  bonum  tuum,  et  hoc  dicto  damnavit  eam. 

loSemper    cum    tuto    onere    et    suavi    protectionis 

jugo  possibilis  perge. 

De  mure  et  testudine,  cap.  7. 

Mus  per  cellarium  ingruente  gressu  discurrens  gravi  passa 
pergenti  testudini  obviavit.    Cujus  quidem  congruam  gravitatem 

16  mox  stultus  (mus)  deridens  ironice  et  delusorie  sic  dixit:  quid, 
soror,  tam  rapida  velocitate  incedis?  Gui  illa  motp  capite  il- 
lusorem  deludens  ad  veritatem  respondit:  ego  sic  pei^o,  quia 
onerata  sum  armis  meis.  Tuuc  ille  :  stultum  est  tantum  onus 
ubique  portare.     Et  illa:   imo   stultum   est   quod  judicas  non 

90  sentire,  at  stolidum  magis  nondum  securum  ab  hostibus  iner- 
mera  saltando  discurrere.  Nimirum  ex  naturœ  providentia 
tuti  corticis  pondère  circumquaque  vallata  domum,  murum, 
clypeum,  cum  incumbit  nécessitas  mihimetipse  reperio  et 
mendicando  suffragia  non  discurro.     Tu  vero  levis,  quia  iner- 

25  mis  es ,  cum  hostis  tibi  ungula  firribuuda  incurrerit ,  hinc 
inde  quaerendo  stupidus  curris  ac  subito  prse^entus  ab  hostili 
milite  péris,  si  non  inveneris  ubi  quando  mox  abscondaris. 
Quid  ergo  de  letifera  levitate  Isetaris  ?  Attende  quod  veutorum 
levitas  et  in    profundum    saîpe  nautam   submei^it   et  belliger 

30  equus ,  nonnisi  pondère  sit  aggravatus,  securus  in  hostium 
cuneum  se  immittit.  Maris  uuda  fluctuosa  levitate  semper 
circumfluit  et  tellus  sua  ponderositate  quiescit,  levis  stipula 
aut  penna  flatu  ventorum  inquiéta  resolvitur  et  lapillus  sua 
gravitatc  firmatur  :  igitur,  frater  mi,  tibi  tuœ  sit  levitatis  grata 

gg  tempestas,  mihi  meœ  ponderositatis  cara  tranquillitas.  Placet 
certe  ubique  portare  suave  jugum  protectionis  ac  semper  habere 


13 

mecum  onus  levé  salutis.     Qnibus  dictis  recedens  derisoris  sui 
risum  convertit  in  luctum. 

Tuœ     spei    ancoram    in    bonis    perpetuis   tantum 

fige! 

6  De  ceto  et  nauta  piscatore,  cap.  S. 

Super  maris  undam  cetus  grandissimus  in  insulam  eleva- 
tus  cum  aridae  (terrœ)  speciem  mentiretur,  piscator  raticula 
fluctaans  terrae  cupidus  in  portum  sophisticura  hune  pervenit 
moxque  laetus  ibi  descendens   parum    levata   puppicula  manu, 

10  petra  et  ferro  genito  rogo  sibi  pius  cœpit  fovere  corpusculum 
algore  rigidum,  labore  fessum  et  esurie  desiceatum.  Verum 
cum  ignis  acuta  caliditas  insensibilis  piscis  trausacta  pingue- 
dine  tandem  in  carnem  sensibilem  descendisset ,  ardoris  sensu 
statira  pisce   commoto  terrœ   motum  sestimans  nauta  stupidus 

16  relietis  omnibus  cucurrit  ad  lignnm  ^  Sic  inde  veritate  corn- 
perta  tutus  de  barcula  ^  lamentabiliter  cœto  dixit  :  ut  quid 
ostensa  ingenti  mole  stabilitate  letaliter  simulata  '  et  cute  picta 
mentiebaris  te  portum?  Ni  certe  natabile  lignum  statim  pro- 
fugo  subvenisset,  in  te  eonfidentem  raptum  subito  non  minus 

90  quam  naufragium  submersisses.  Gui  piscis  respondit:  Tu  autem 
quare  ad  quiescendum  super  rem  mutabilem  descendisti?  Et 
ille:  certe  quia  tellus  esse  et  non  aliud  videbaris.  Tune  alter: 
numquid  omne  quod  videtur  existit?  An  ignoras  quod  plura 
in  sola  sui  apparentia,  non  in  veritate  fraudantur?   Nam  so- 

86  phista  videtur  philosophus  et  hypocrita  sanctus.  Propter  hoc, 
carissime,  tu  qui  maris  incola  periculosis  versaris  in  fluctibus 
et  perniciei  castris  undique  obsessus,  in  ligno  perfragili  cir- 
cumdaris,  quo  nirairum  in  necessitate  confugias,  cui  te  credas, 
ac  ubi  stabilitus  confidas,  prius  ruminante  diligentia  videas  et 

80  çlara  prudentisB   circumspectione   attendas.     Nam   si   ex   loto 

semel  erraveris,  praeventus  morte  correctionis  tibi  postmodum 

nullatenus    locus   erit.      Sic   ergo    tutum   stabilitate   perpétua 

"  quœrens  portum ,  hune  meliorem  et  in  bonis  melioribus  opti- 

I  d.  i.  navem.       2  Andere:  parcala.      3  Andere  unrichtig:  stabi« 
litate  Bcelerata. 


14 

mum  prudenter  eligas,  abî  confidentia  secura  quiescas.    Nonne 

sapiens  architectus  in  terra  stabili  fodiendo  quœrit  fundamen- 

tum  stabilius  et  navis   peryigil  gubernator,    antequam   suatn 

accommodet  aDcoram,  scrutator  abyssi  plmnbata  cordula  quserit 

stutissimnm  fundamentum?   Stoltus  enim  est,  qui  super  rem 

instabilem  fabricat  et  amens  ex  toto,  qui  rebus  mobilibus  ^  se 

ab  eisdem  stabiliendum  commendat.     Yade  igitur  et  disce  ne- 

quaquam  in  perituris  confidere   sed   in   terris   de  cœtero   tusd 

spei  ancoram  tantum  fige.     Quibus   edoctus   nauta  consolatus 

10  discessit. 

Tantum  œternum  dilige  et  nunquam  dolebis. 

De  Yulpe  et  simia,  cap.  9. 

In  pleniluniis  symese  cordis  lœtitia  exsultanti.  vulpes  mox  ad- 
stitit  et  hsec  dixit:   indica   mihi,   soror,    ut  tecum  gaudeeun, 

15  hujus  jucunditatis  quœ  sit  ratio  et  exsultationis  quœ  causa. 
Ât  illa  lœta  lœtanter,  ut  secum  lœtaretur  respondit  :  (nimirum) 
lunari',  quam  amo,  plena  luce  nunc  fruor;  quoniam  banc 
diligo,  et  qua  cœtera  perfruuntur,  bac  lœtor.  Ad  hsec  vulpes 
subjunxit:  putabam  certe,  carissima,  (ne  turberis)  manu,  naso. 

ao  vicinoque  oculo  sestimativa  prœclara  ad  rationis  naturam  plus 
te  cunctis  animantibus  accessisse;  sed  ut  ex  vaua  gratulatione 
coguosco,  adhuc  permanes  de  longinquo.  Qao  enim  magis  a 
ratione  sejungimur,  tanto  quidem  ab  homine  plus  distamus. 
Puto  namque  (ni  fallor)^  quod  amare  lucem  verum  sit  bonum, 

95  si  tamen  ejus  sit  stabile  fundamentum ,  sed  amare  perdibile, 
nihil  est  simile  quam  dolere.  Quantum  enim  id,  quod  diligimus, 
gaudemus  habitum,  tantum  etiam  mox  dolem'us  amissum. 
Unde  fit,  quod  dilecta  re  perdita  statim  mox  in  dolorem  vertitur 
amor   et  jucuuditas  in  mœrorem.     Sic   (et   nimirum)   quanta 

so  fuit  concupiscentia  in  amando,  tanta  fit  dolorositas  postmodum 
in  perdendo,  et  quanta  fuit  jucuuditas  in  fruendo,  tanta  est 
mœstitia  in  carendo.  Sed  quoniam  melius  est  non  diligere 
quam  dolere,  eligibilius  non  immerito  existimo,  transitoria 
spernere  quam   amare.     Hœc   namque   si   non    amamus,   sed 

1  Andere:  mollibos.        2  Ändere  unrichtig:  juvari. 


16 

spernimns,  cum  transienint,  non  dolemas.  Igitnr  quod  tarnen 
diligis  lande  te,  sed  qnia  luuari  lamine  mutabili  frueris,  te 
non  laudo.  Hoc  cnim  sero  lana  plena  Isetaris,  ac  sequenti 
vespere  tristaberis.     Impossibile  namque  est  amato  perdito  non 

B  dolere ,  et  sic  quid  tibi  residamn  erit  de  prœterito  gandio, 
nisi  pnesens  dolor?  Amatum  siquidem  rapit  secum  ubiq«e 
gaudinm  et  idem  cum  transierit,  mox  fines  egns  occupât  luctos. 
Attamen  non  est  sapientis  gaudere,  nt  doleat,  sed  ad  tempns 
Ingère,  nt  sempitemaliter  gaudeat.   Infelix  qnippe  est  com  mutatio 

10  de  jncunditate  in  luctnm ,  de  gemitu  yero  commutatio  beata 
in  gandium.  Propter  quod,  carissîma,  ut  tua  sit  gaudiosa 
dilectîo  et  firuitio  permansiva,  illam  dumtazat  lucem  diligas 
ac  ea  fruaris,  quœ  dnrabilis,  inyariabilis  atque  summa.  Nam 
cujus  rei  fizum   est  bonum ,   ejus  sempitemum  est  gaudium, 

iB  et  cujus  fruibilis  natura  est  et  fruitionis  bonitas  summa ,  et 
illius  est  lœtitia  sccura  atque  plena.  Propter  hoc  autem  sicut  ama- 
mus,  et  sumus.  Habet  enim  amor  cameliontis  contuitum,  unde 
transimus  cum  amatis  aut  sistimus,  et  cum  eisdem  vilescimus 
aut  cari  sumus.    Sed  quid  lugenti  camelionti  de  colore  aureo 

toinutato  in  luteum  sagax  corvus  reeponderit,  non  audistif 
Claude  aumm,  pone  desuper  lutum  et  de  cœtero  tepescit  aurum. 
Qnibus  dictis,  vale  superaddens  reeessit. 

übi  multa  consilia,  ibi  sunt  multa  falsa. 

De  formica  et  vulpe,  cap.  10. 

16  Congreganti  materiam ,  ut  domum  sibi  construeret  super 
terram,  vulpecnl»  formica  obviayit.  Quid  esset,  quod  ageret, 
ave  prius  dicto  quaesivit.  Atilla  respondit:  in  obscuris  quidem 
terrae  latibulis  ac  et  tu  tanto  tempore  habitavi;  modo  fert 
animus  in  luce  tam  cunctis  gratisaima  construere  mihi  nidum. 

80  Oui  formica  mox  dixifc  :  fuit  tibi  forte  unquam  molestuni  ha- 
bitaculum  primum?  Quœ  ait:  numquam  certe,  sed  tutissimum 
et  quietum,  attamen  ad  noyitatem  hanc  dulcedine  lucis  inclinor. 
Gui  formica  subjunxit  :  nimirum  duloe  est  lumen  et  delectabile 
oculis  yidere  solem,  at  longe  magis  sapidior  yita  est  et  delecta- 

u  bilior  secura  quies  ;  quamobrem ,  soror ,  licet  non  sim  tanta, 
ut  sim  consiliaria  tuœ  prudenldœ,   hoc  tamen  quod  tibi  me- 


16 

moror,  in  hac  novitate  unum  est  quod  presbiteris  et  pellipa- 
riis  non  es  modicum  odiosa,  illis  quidem  propter  zelum  galli- 
narum  suarum ,  istis  yero  pellium  cupiditate  tnarum.  Sed 
aliud  est  ut  in  novo  negotio  consilium  antiquorum  requiras, 
K  namque  consilium  custodiet  te  et  prudentia  te  servabit.  Statim 
vulpes  inconsulte  respondit  :  principia  quidem  rerum  mole  mi- 
nima virtute  sunt  maxima,  nam  ex  parvo  semine  palma  gigni- 
tur  ingens:  unde  in  minimis  exordiis  maxima  sunt  consilia 
agenda,    quoniam   parvus  error  in  principio,   maximus  est  in 

10  fine.  Modicum  enim  corruptelœ  radicis  in  totum  arboris  cor- 
pus diffunditur,  eo  quod  in  suo  principio  quodam  modo  totius 
realitas  continetur,  quoniam  et  si  minima  negligis,  deflues  in 
majora  paulatim.  Propter  hoc  Salomon  in  proverbio  dixit: 
audi  consilium  et  suscipe  doctrinam,  ut  sis  sapiens  in  novissimis 

15  tuis,  nam  et  cogitationes  consiliis  roborantur.  Âd  hsec  vulpes 
victa  ratione  respondit:  etsi  in  hoc  ipso  uti  consilio  opus 
est,  satis  gratia  naturse  est  meorum.  Statimque  altera  dixit: 
scriptum  est,  non  sis  sapiens  apud  temetipsum  et  ne  innitaris 
prudentiœ  tuse,  quia  dicentes  se  esse  sapientes  stulti  facti  sunt. 

ao  Nonne  plura  quatuor  oculi  vident  quam  duo?  Multiplicati 
radii  plus  illustrant?  Major  certe  valetudo  est  plurium  et 
ratis  securius  pluribus  nantis  gubernatur.  Sed  et  cujus  est 
consilium,  nonne  sapientiœ?  Nimirum  hsec  quae  abscondit  uni, 
révélât  alteri?    Et   humilitatis   amatrix  ut  plurimum  rectum. 

25  per  alienum  docet  consilium  de  agendis.  Verum  si  bene  vi- 
disti,  teste  consiliario  addito  certior  eris,  si  non  recte,  statim 
in  melius  dirigeris.  Quanto  igitur  consilium  ex  pluribus  est, 
tanto  salubrius  est,  quoniam  ubi  multa  consilia,  ibi  salus. 
Sic  audiens   sapiens   sapientiam   sapientior   erit  et   intelligens 

ao  gubernacula  possidebit.  Ad  haec  vulpecula  dixit:  scio  quod 
provida  es,  doce,  quaeso,  cujus  sit  consilium  audiendum.  Tune 
illa:  quippe  sapientis,  prüden tis,  seien tis,  experti,  amici,  fidelis, 
magnanimi  Deumque  timentis.  Quibus  dictis  et  digestis  pro- 
vida callidam  eruditam  vale  dicto  dimisit. 

86  Diligentiori  ruminatione   omnia  digéras,    prius- 

quam  agas. 

De  bove  et  porco,  cap.  11. 


17 

Post  aliquantttlam  sumpti  digestionem  edulii  ipsum  bos 
refcribupns  faucibas  cum  recubans  ruminaret,  porcus  hoc  ad- 
spiciens  ad  enm  venit  et  dixit:  quid  est  quod  agis,  cornute? 
Gui  ille:   rumino.     Tunc  porcus:  parum  ante  tarn   ouerosum 

5jugum  deposuisti,  ut  quid  modo  non  quiescis?  Nonne  semel 
satis  est  masticasse  ?  Ad  hasc  bos  ita  fertur  dixisse  ;  nimirum, 
frater,  si  ruminares,  nullatenus  ita  sentires.  Ubi  qusßso  situs 
est  alimenti  sensus?  Nonne  in  faucibus?  Et  propter  hoc 
quanto  diligentius  edulium  masticamus,   tanto  amplius  totius 

10  rei  saporem  pereipimus  et  judicialem  gustum  vehementius  de* 
lectamus  ;  rêvera  molares  dentés  in  duplo  provida  ob  hoc  na- 
tura composuit,  ut  masticatio  major  adsit,  et  gustativus  sensus 
providenter  locatus  est  in  ore,  ut  delectatione  cibum  diutius 
teneamus  sub  fauce.     Quin  et  ruminans  melius  digero   et  ali- 

16  mentum  in  fine  per  amplius  depuratum  assumo.  Tunc  porcus 
his  auditis  adjunxit:  quis  ruminare  te  docuit?  Et  ille:  nimi- 
rum  ars  il  la  me  hoc  f^ere  erudivit  in  corpore,  quœ  sapientem 
edocnit  ruminare  in  mente.  Cuncta  namque  subtili  medicamine 
ruminât  prudens  quœ  aut  dicit   aut  facit,   propterea  quidem 

so  digesta  loquitur  et  pui^ata  similiter  operatur.  Ad  quid  enim 
communicatum  est  homini  darum  rationis  consilium,  et  tam 
carissimum  concessum  est  illi  meditationis  bonum?  Nonne  ut 
his  salubriter  in  f^endis  utatur?  Unde  prœmeditationis  masti- 
catio semper  prœponenda  est  in   cunctis   humanis  actibus,   si 

36  sapientia  gubernantur ,  ut  universa  digestiora  et  puriora  con- 
sequantur.  Nee  semel  satis  est  rem  agendam  yidere,  sed  ne- 
cesse  est  eam  subtiliter  pluries  rumiuare.  Sicut  quatuor  di- 
gestionibus  cibus  prœooquitur,  ut  deinde  membris  purior  atque 
veracior   tribuatur,   omnis   cibus,    antequam   animœ    uniatur, 

80  quatuor  purgetur  digestionibus.  Primo  vadit  ad  stomachum 
et  ibi  digeritur  et  sequestratur  purum  ab  impuro  et  quod  im- 
purum  est,  emittitur  per  secessum.  Deinde  purum  derelictum 
ad  hepar  mittitur,  et  ibi  digeritur  et  fit  sanguis  et  sequestratur 
purum  ab  impuro  et  impurum  emittitur  per  urinam.     Deinde 

86  derelictum  purum  a  Tenis  attrahitur  et  ibi  tertio  digeritur  et 
sequestratur  purum  ab  imjiuro  et  impurum  emittitur  per  su- 
dorem  et  Sputum.  Deinde  purum  derelictum  per  membra 
spargitur  et  in  membris  quarto  digeritur  et  sequestratur  purum 

Vabelbaoher  2 


18 

ab  impuro  et  illud  impnrum,  quod  quasi  pxirom  est,  servatiir 
in  vasis  spermaticis  et  in  generatione  emittitur.  Purissimum 
antera  derelictum  conversnm  in  membrorum  substantiam  fina- 
liter  animaB  copulatur  factum  vivum  et  substantia  vitas.  ünde 
6  nulla  cibalis  iiiipuritas  accedit  ad  animam ,  nisi  cum  quater 
mundiiicatus  sit  omnis  cibus.  Tu  quidem  ergo,  carissime, 
quia  non  ruminas ,  impurius  suscipis  alimentum ,  et  ob  hoc 
divina  lege  judicaris  immundus.  Quibus  auditis  erubescens 
porcus  recessit. 

10  In  omnibus  ordinata  gravitate  procède. 

De  equo  et  bove,  cap.  12. 

Quum  agiliter  equus  hinc  inde  discurreret,  onustuni  bovem 
obviam  habuit  graviter  incedentem.  Cui  dixit:  quid  tibi  di- 
visa est  ungula,    cum   sub  tanto  pondère  ejus  tibi  nunc  esset 

1»  soliditas  opportuna?  Ât  ille  respondit:  nimirum  qui  me  con- 
didit  hoc  praevidit,  ut  semper  ita  procedam  ;  quo  sub  onero 
magis  ac  commoda  cernor  ordinata  gravitate.  An  ignoras,  quod 
perditio  derivetur  a  pede  cito?  Nam  mortalia  siquidem  plena 
sunt  cunctis  periculis,  unde  ubique  oportet  cum  gravitate  in- 

20  cedere,  ut  possis  dato  pede  uno,  ubi  porrigendus  sit  alius,  sa- 
lubriter  providere,  similiter  autem  tarda  sapieutia  est  terrenis. 
Implicati  namque  sensibus  membrisque  mortalibus  gravati 
sapieutidß  lumen  absconditum  in  altissimis  situm  antiquitatis 
temporibus  vix  attingunt-,    et    ob   hoc    quanto  tardiores  tanto 

2ü  perspicaciores  invehiuntur.  At  vero  si  gravitate  tarda  ince- 
dimus  moderatiud  laboramus  et  ob  hoc  quod  agimus  lucidius 
intuemur  et  quiescente  quidem  anima  cuucta  melius  judicamus, 
quoniam  et  sapientia  attingit  a  fine  usque  ad  finem  fortiter 
et  disponit  omnia  suaviter.     Quapropter  si  cum  tarditate  pro- 

30  cedimus,  velocius  id  quod  intendimus  expedimus,  quia  sie  lu- 
cerua  prudentise  ducimur,  qua  per  directum  iter  veritatis  a- 
motis  deviis  velocius  summopere  prsesentamur.  Nonne  mutari 
cœlestis  faciès  non  videtur  et  rapidissima  regularitate  dififertur? 
Bepentiuuni  sagax  natura  non  patitur  et  quœ  subito  ingruunt, 

55  plus  confusa  mente  subvertunt.  Immoderato  cursu  nisi  gra- 
vitate prœpediatur,   navis  dissolvitur  et  festiuato  partu  fertur 


19 

catulus  C8BCUS  natus.  Moderation  verumtamen  imbre  tella9 
piBgais  efficitnr  et  ordinato  gressu  non  solum  decentins ,  imo 
salubrius  grues  incedunt.  Tu  autem,  carissime,  quia  indivisa 
uugula  velociter  agitaris,  saepe  lapsu  confunderis,  quo  nimirum 
5  immuudum  etiam  animal  judicaris.  Quo  audito  recédons  equus 
erubuit. 

Ad  audiendum  velox,    ad  credendum  sis   tardior. 

De  vulpe  et  corvo,  cap.  13. 

Ad  vulpem  abscoiiditam  famesceutem  cum  amicus  corvus 

10  non  minus  sibi  quam  illi  compatiens  gallinas  in  secreio  manen- 
tes  fraudis  vi  studeret  adducere,  ad  eas  se  coutulit  et  salutatione 
proditionis  proposita  dixit:  annuutio  vobis  gaudium  magnum  ; 
quoniam  vulpes  monialis  effecta  est  et  deposuit  feritateni, 
yenite  securœ  ^  de  cœtero  et  videte  mirabile,  quoniam  in  oratorio 

16  velata  cantat  horam  devotis  laudibus  vespertinam.  Mox  illœ 
levitate  cordis  credentes  cum  pergerent  inventum  gallum  se- 
cum  ducere  conabantur.  At  ille  mira  dotatus  intelligentia, 
quantocius  verbi  dolum  percipiens  pus  uxoribus  dixit:  audite 
me,  insensatœ,  nimis  credulœ.     Quo  namque  tenditis  nisi  duce 

20  fraudis  in  mortem?  Nonne  si  in  corvo  fore  creditis  veritatem 
et  speratis  de  vulpibus  bonitatem,  lucem  esse  putatis  in  te- 
nebris  et  in  vitiis  sic  virtutem  ?  Sed  hoc  nimirum  impossibile 
est,  quoniam  splendor  solum  de  lumine  rutilât  et  virtutis 
stilla  de  vena  bonitatis  tantum  destillat.     Non  audistis  adhuc, 

26  ut  video,  sententias  sapientum.  Veloci  quidem  aure  audiendum 
est  et  gravi  corde  credendum.  Oportet  enim  diligenter  atten- 
dere,  quid  et  cui  credatur.  Rêvera  minus  provide  amico  et 
inimico  pariter  creditur,  cum  amore  et  odio  linguae  libra  fal- 
lacis   siquidem  affectionis   pondère   in    obliquitatem    trahatur. 

so  Verum  nuUi  securius  quam  amico  de  malia  et  inimico  de  bonis 
accommodatur  auditus.  De  te  vero  nunquam  credas  inimico 
tuo  in  aeternum,  quia  si  bene  dicit  sophista,  de  bono  tendit 
ad  malum,  si  maie  dicit,  facit  quod  suum.  Ipsius  igitur  bo- 
nitati,  hosti  communi  et  invido  credendum  non  est,  quia  cum 

1  Ausg.:  securate. 


20 

oculus  sitlividus,  amator  tenebrarum  Incem  odit  et  ad  unuscajos- 
que  turbandum  serenum  nigrum  infamiœ  lingaa  spargit.  Sic  ni- 
mirum  multiloquii  dilecfcori,  adulatori  mendaci  pariter  et  fallaci 
credulitatis  assensum  mandaTeruut   prudentes  fore  nullatenus 

6  tribuendum.  In  multiloquio  enim  peocatum  non  deerit  et 
adulator  falsa  pro  veris  cudit.  Sic  assueta  lingua  mendaciis 
hue  se  facilius  divertit  et  fallax  anima  üben  ter  rete  dolositatis 
expandit.  Similiter  autem  tuorum  avido  aut  iracundo  auditus 
nequaquam  sapientis  impenditur.     Levé  namque  verbum,  ut  res 

10  captetur,  quantocius  mittitur  et  ab  ira  seu  inimicitia  vel  in- 
invidia  nubila  a  yeritate  quidem  oris  rectitudo  cnrvatur. 
Quid  tandem  nisi  quod  nulli  minus  quam  tibi  de  bonis  cre- 
das?  Naturaliter  quidem  laudem  appetimus  aut  majora  com- 
muniter  de  nobis  œstimamus.     Ad   hoc    autem   est  eloquium 

16  ponderandum,  quoniam  tantum  est  credendum  possibile  et  hoc 
dumtaxat  conveniens  est.  Sed  conveuientia  verbi  ex  circum- 
stantia  percipitur  facti.  Haec  siquidem  sunt  rei  qualitas,  locus, 
tempus  et  modus.  Sic  igitur  fallaci  credere  corvo  stultum  est 
et  omuino  dementia,  vulpem  deposita  feritate  in  oratorio  ve- 

20  latam  cantare  credere.  Hoc  enim  vulpinœ  caudœ  non  couvenit 
et  totaliter  yeritas  a  circumstantiis  ipsis  dissentit.  Quoniam 
quidem  ergo  multa  cautela  circa  credendum  adhibenda  est,  et 
rei  Veritas  tanta  diligentia  inquirenda,  pro  certo  stultissimum 
est  cito  credere,  et  periculosum  citius  post  levem  credulitatem 

36  moveri.  Quibus  eruditis  dimisso  corvo  gallum  gallinae  sequutœ 
sunt. 

Quietem  mentis  dilige  et  ocius  fuge. 

De  bove  et  lupo,  cap.  14. 

In  vespertina  quidem  hora  jugo  bovem  oneratum  arantem 
80  otiosus  vagusque  lupus  reperiens  quasi  compatiens  dixit  illi  : 
quando  tu  solutus  beata  libertate  vagaberis  ac  quiète  tam  lassus 
refocillaberis  otiosus?  At  ille  respondit:  nimirum  quando  sa- 
pientia  relinquit  naturam;  labores  enim  quamdiu  sustinebit 
membrorum  societas,  nequaquam  me  rapiet  vagationis  captiva 
86  libertas  aut  otiositas  cordis  tempestatibus  fluctuans.  Namque 
vagatio  alienatio  quœdam  mentis  et  otium  tempestas  est  cordis. 


21 

Siquidem  alienatus  a  yirtute  mox  sensus  sicut  Ghain  profîtgus 
vagnsque  diffunditur  et  veluti  David  statim  procella  vitiosita- 
tis  involvitur  animas  otiosus.  Ligatura  enim  membrorum 
propter  assiduum  motum  privata  est  sensa  et  in  Albagia  ^  ve- 
6  locins  repentinus  ingruit  motus.  Âd  hsec  lupus  adjunxit: 
num  quid  ergo  quiescet  sapiens?  Âd  quod  bos:  non  quiescit 
sapiens,  solum  imo  possidet  eum  secura  quies.  Non  attendisti 
quod  ad  quietationem  majorem  principii  sensuum  superior 
mandibula  non   movetur?   Yerumtamen    nunquam  est  otiosus 

10  sapiens,  continuo  quidem  aut  mente  exercitatur  aut  corpore. 
Quid  est  enim  otium  nisi  perditio  irrevocabilis  horœ,  effusio 
vitae,  retrogradatio  perficientise  ?  ^  Sic  gignit  camis  desideria,  * 
parit  superbiam,  accendit  luxuriam,  solvit  linguam,  nutrit  in- 
digentiam,   introducit  rapinam.     Egestatem   namque  operatur 

16  remissa  manus  et  qui  sectatur  otium,  est  stultissimus.  Attamen 
otio  sabbatis  ante  Ysrahel  cœlum  non  influxit  manna;  quoniajn 
et  aqua  putrescit  immobilis  et  immotus  ensis  rubigine  mox 
sordescit,  pes  quietus  obstupescit  et  vestem  depositam  dirus 
tineœ  dens  corrodit.     Sed  e  contra  polus  continuo  currit,  cor 

ao  dum  vivit  non  quiescit,  naturalis  virtus  non  dormit  et  rectiva 
mundi  prudentia  semper  agit.  Propter  hoc,  carissime,  otium 
vitans  aut  aro  aut  comedo  aut  rumino  aut  ligatis  nubecula 
sensibus  digerens  requiesco.  Quibus  auditis  lupus  otiosus 
vagusque  abiit. 

36  Doctus  loquere  et  avarus  sis  verbi. 

De  corvo  et  rana  cap.  15. 

Post  multum  laborem  et  studium  vix  tandem  corvus  cum 
eloqui  didicisset,  desuper  audiens  ranam  fantem  descendit  et 
dixit:  quis  loqui,  soror,  te  docuit?  At  illa  respondit:  nemo 
30  certe  sed  subtracta  cauda  loquelam  mihi  dédit  überaus  natura. 
Tune  corvus  :  felicem  quippe  commutationem  reor  pro  bestia- 
litatis  cauda  rationis  linguam  dédisse.  Cui  rana  mox  inquit  : 
tibi  vero  unde  hoc  contigit,  f rater?   Et  ille:   longis   laboribus 

et  studiis   loquelam   ipsam  emi  et  didici.     Statimque  ob  mu- 

* 

1  Andere:  flumine.      2  Andere:  profidenti.      3  Andere:  deddiam. 


22 

• 

nus  inflata  rana  subjunxit:  ecce  tu  loqui  doctos  es  et  ego  non 
clocta,  si  placet,  loquacitatibus  innitamur,  ut  appareat,  nostrum 
abundantius  quis  loquatur!  Ad  hsec  corms  ruminât  a  sententia 
dixit  :  ego  dumtaxat  pauca  hsec  scio  loqui  quœ  didici,  sed  bene 

6  Terum  est,  qnod  tu  eloqui  miuime  didicisti  neque  ipsam  emisti, 
quia  si  émisses  et  erudita  fuisses,  non  sic  eloquia  diffunderes 
sed  aut  prudentia  venderes,  beneficeutia  seu  donares.  Ât  illa 
garrula  inquit  :  modo  tu  loqueris,  oui  vendis  !  Mox  ille  :  Sa- 
pienti,  quippe  cui  nihil  Ordinate  actum,  est  perditum  et  quid- 

10  quid  aptum,  est  carum.  Non  audisti,  quod  argentum  electum 
lingua  sit  justi,  eo  quod  carissima  sit,  namque  quod  diu  rectum 
tenetur,  difficilius  obligatur.  Sed  dum  lingua  non  loquitur, 
tenet  rectum.  Rêvera  mentis  conceptus  est  verbum ,  ubi 
ergo    hoc   nimis   effunditur,    interdum    est  rationis   vinculum 

Iß  dissolutum.  Nonne  multiplicitate  sermonum  humanum  in  Ba- 
bilonia  confusum  est  labium?  Et  divinae  veritatis  tuba  brevi- 
loquio  in  Syna  tantum  decalogum  est  locuta?  Ad  minus  lo- 
quendum  os  labiorum  janua  clauditur  et  arteria  aspera  propter 
hoc    ostiolo    circumdatur,    quoniam,    si   vox  quidem  verbum 

80  est  et  non  souus ,  oportet  quod  meditatione  concipiatnr ,  for- 
metur  consilio,  dirigatur  judicio  et  post  hoc  suo  loco  et  tem- 
pore digestum  apertis  in  auribus  pandatur.  Quinque  vocales 
datse  sunt  homini,  ut  parce  loquerentur  ad  sensum,  atque  ob 
hoc  lingua  unum   est  locutionis  instrumentum   et   gustus,    ut 

26  pauca  quidem  ratione  prœgustata  dicamus.  Non  audisti,  quod 
scriptum  est:  ventum  seminabunt  et  turbinem  metent?  Quo- 
niam cum  in  multiloquio  peccatum  non  desit ,  pro  certo  qui 
vento  loquacitatis  effunditur,  indigestis  prolatis  turbat  alios 
aut  turbatur.     Quamobrem   antiquis   prophetis  semper  placuit 

30  parce  loqui.  Qui  multum  loquitur,  modicum  ruminât  et  ver- 
bum occiduum  hinc  éructât.     Quibus  dictis  secesserunt. 

Die  voce  tenui  et  âge  rem  actu  grandi. 

De  leone  et  asino,   cap.  16. 

Leonem  socius  asinus  antecedens  cum  de  longe  luporum 

86  turmam  adspiceret,  mox  palatinam  vocem  stans  cœpit  emittere, 

ut  granditate  ventosa  sic  pusillanimem  grex  inimicus  timeret. 


23 

Ât  vero  cum  hostes  a  clamore  hune  asinutn  esse  cognoscerent, 
fixi  fortiter  cœperunt  ridere  scientes,  quidem  tanto  sonitui  pec- 
toris minime  cordis  respondere  virtutem.  Tune  leo  percepta 
Yoce  sfcatim  cucurrit  ad  socium  atque  dixit:  amice  quid  tibi 
6  est,  quod  clamasti?  Gui  ille:  mi  f rater,  grex  luporum  apparuit, 
quem  grandi  voce  perterrui,  nec  se  movit,  sed  mox  ad  odorem 
tuum  non  sine  mea  admiratione  disparuit.  Ad  haBC  leo  pru- 
dentialiter  subridens  inquit:  si  nosti,  nequam  lupus  est  et  cal- 
lidus,   clamorem  deridet  tantumque  timet  virtutem,    latratum 

10  canis  irrisione  subsannat,  dummodo  morsum  effugiat.  Nimirum 
expertus  miles  tubam  bellicam  non  pavescit  sed  gladium ,  et 
eruditus  philosophus  nubes  tonitruum  non  veretur,  sed  fulgur. 
Quid  euimest  clamor  nisi  pectoris  evacuati  ventus  effusus  ?  Nempe 
vacua  magis  sonant  ventosaque  concrepant.     Propter  hoc,  ca- 

lo  rissime ,  qui  clamoribus  nititur ,  minime  a  sapiente  timetur, 
quoniam  hic  ventosus  et  vacuus  sine  virtutis  fore  soliditate 
notatur.  Clamore  siquidem  iracundiu?  flamma  in  clibàno  cordis 
accenditur,  de  qua  statim  fumus  resolvitur  et  obscurata  ratione 
virtutis  splendor  fuscatur.     Ex  lumine  namque  rationis  oritur 

ao  virtus.  Hoc  igitur  prudenter  dumtaxat  efficitur ,  quod  inanis 
apparentise  spreta  voce  rei  granditate  finitur.  Nimirum  re- 
gularis  cœlestis  motus  est  actus  virtuosus,  quamobrem  grandi 
virtute  sine  sono  completur.  Quo  dicto  de  clamorosa  voce  ve- 
recundatus  asinus  a  leonis  societate  discessit. 

^  Gloriosa  est  prosperitas  moderata. 

De  Sole  et  Mercurio,  cap.  17. 

Cum  Titan  uniformi  regularitate  stabiliter  moveretur,  ni- 
mis  hoc  admiraus  Mercurius  hac  eum  mox  quœstione  pulsavit  : 
ut  quid  semper  in  ecliptica  vol  ver  is  ibidemque  fixus  nunquam 

80  inde  mutaris?  Qui  dixit:  fons  sapientiœ  fuisti  dudum  adstima- 
tus  a  seculis,  et  hoc  ignoras?  Quis  gloriosior  inter  stellas? 
Nonne  sol,  cui  fontaliter  indita  est  lux  primo  genita,  quae 
tota  cœlorum  est  species  et  gloria  stellarum?  Propter  hoc, 
carissime,   media  semper   moderantia  ventiler  nec  unquam  ab 

36  ea  declino,  si  considerasti.  Namque  ininiicorum  giguitiva  est  gra- 
ta  prosperitas   et.  suscitât  livides  nec  uUum  unquam  ostendit 


24 

veritatis  atnicum.  Quamobrem  mea  maxime  moderantia  qnîdem 
amplectenda  est,  ne,  cum  œmulos  injuste  cudit  prosperitas,  juste 
formet  eos  prosperitatis  immoderata  perversitas.  Nimirum 
ex  hoc  regulus  apum  aculeum  in  fortunée  cella  deposuit,  quem 
ft  natura  naturaliter  sic  instruxit ,  ut,  cum  est  agendi  facultas 
validier,  sit  excedendi  tune  auctoritas  minor.  Cœca  quidem 
lux  diesque  Tolatilis  mutabiiium  prosperitas  est.  ITnde 
semper  oportet  pavescere,  ne  lux  vertatur  in  tenebras  et  nox 
diei  repentino  cursu  succédât,  atque  exinde  prudenter  in  pros- 
10  péris  modestiœ  magis  ac  beneficentiœ  intendamus,  ut  iina  Ti- 
temus  siquidem  inimicos  et  altera  gignamus  amicos,  si  contra 
nos  quandoque  tempestas  ingruerit  adversitatis ,  portum  salu- 
taris  effugii  reperiamus  praeparatum  provide  in  amicis.  Re- 
eyra  nauta  prudentior,  dum  adversum  tempestatis  futurae  tro- 
is pidat  impetum ,  [injtranquillitatis  sereno  circumspectus  mode- 
rantiœ  medio,  tutus  ut  naviget,  ponit  vélum.  Sed  ut  excessiva 
rutilantia  visum  tundit  et  immoderata  lœtitia  cor  exstinguit, 
sic  nempe  prosperitas  immoderata  confundit.  Quoniam  ut  in 
temperamento  sanitas  corporis  ita  in  inodestia  salus  mentis, 
ao  Nonne  timemus  in  arduis  naturaliter  ne  cadamus  ?  Ob  hoc 
moderatissime  properantes  in  humilitatis  solido  fundo  pedem 
super  alterum  teneamus,  ut  sic  in  medio  permanentes  quasi 
inter  profunda  et  alta  jam  non  timentes  humiliari,  sed  amantes 
in  humilitate  servari,  salutari  nos  ductu  dirigente  sapientiae, 
36  transeamus  per  bona  temporalia,  ut  non  amittamus  aetema. 
In  altis  etenim  fluctibus  puppis  securiter  navigat,  in  firmamento 
littorum  si  alterum  ^  inseparabiliter  remum  ponat.  Et  suum  quis 
tutum  sursum  aedificium  élevât,  si  fundamentum  ejus  in  profun- 
dioribus  magis  viget?  Quemadmodum  igitur  cœlestis  serenitas, 
so  quanto  lucidior,  tanto  tranquillior,  sic  sapientis  prosperitas  esse 
débet  moderatior,  quanto  major.     Quibus  digestis  tacuit. 

Neminem  spernas,   sed  unicuique    debitum  hono- 
rem   impendas. 

De  leone,  vulpe  et  mure,  cap.  18. 
85  Leoni  et  vulpi   quaerendo  pastum  gradientibus  simul,   ut 

1  Andere  lesen:  alteri,  andere  lassen  das  wert  weg. 


26 

sic  ars  potestiœ  uni  et  ars  fraudis  alteri  subveniret,  mus  spa^ 
tiatum  post  esum  discurrens  occurrit.  Quem  leo  facie  curiali 
respiciens  cauda  disposita  humiliter  salutavit,  illa  vero  sursum 
collo  caudaque  sua  porrectis  tantillum  caudulae  inflatioue  facta 

6  tanta  derisit.  Mox  ille  astutus  honorem  in  honorantem  non 
sero  gratus  refundens  dissimulatione  vultum  tendit  in  passiis, 
ex  illato  a  vulpe  vulnere  tarnen  menti  cedit  pectus  passum. 
Deinde  cum  illi,  quodam  gravi  famis  ardore  sparsis  oculis  ef- 
frenatim  tendentes,  in  absconditos  laqueos  pede  minus  provido 

10  pariter  incidissent ,  mus  gnarus  eventus  cucurrit  ad  locum  et 
leoninœ  salutationis  non  immemor  corrosis  laqueis  salutanti 
sic  procurayit  salutem,  sociœ  vero  gestu  humili  ac  idem  de- 
precativo  contuitu  flagitanti  derisionis  memor  risu  subsanna- 
tionis  respondit:   quid   in  me  conspicis?   juvet  te  cauda  tua, 

u  quam  olim  superbiens  erexisti  !  et  superaddens  inquit  :  vulpes 
callida  es,  sed  prudentia  cares,  nescivisti  quod  in  rebus  minimiis 
quandam  vim  natura  distribuit?  Quamobrem  nihil  est  a  sa- 
piente  spemendum,  quoniam  habet  unaquseque  res  suum  loco  et 
tempore  momentum.     Nec  attendendum   est  quidem   ad   mo- 

20  dicitatem  molis ,  sed  ad  quantitatem  virtutis.  Plura  namque 
parvitate  molis  exigua  granditate  virtutis  sunt  maxima.  Cseteris 
enim  virtuosiores  sunt  lapides  minores  et  rerum  ingentium 
res  parvse  sunt  séminales.  Quid  enim  in  membris  pupilla 
parvins  et  tamen  carius  ?  et  navis  salus  ab  exiguo  clavo  pendet 

36  potius  quam  a  malo.  Quid  plura  ?  Âranea  parvula  virum 
necat  et  pulex  iufestissimus  hune  cruentat.  Neminem  igitur 
spernas,  quoniam  unusquisque  autem  prodesse  valet,  ueque  parum 
est,  si  non  nocet,«  sed  et  suum  cuilibet  honorem  impendas. 
Quid  enim  honor  aliud  est  quam  omnium  virtutum  unus  actus? 

80  Agitur  hic  namque  de  prudentia,  qua,  cui,  quando,  ubi,  quo- 
modo  tribuatur,  attenditur.  Justitia  vero,  cum  non  justo  minus, 
magnaniraitas ,  cum  non  debito  amplius ,  nimirum  et  tem- 
perantia,  cum  modestius  impenditur.  Extra  modum  tamen 
honorare  illudere  est.  Qui  ergo  honore  prsevenit  alium ,  honorât  per 

86  amplius  semet  ipsum  ;  quoniam  honorator  providus  lege  rationis 
ostenditur  fore  omnium  possessor  virtutum.  Quo  dicto  recedens 
vulpem  super bam  irretitam  dimisit. 


26 

Esto    arnicas   cunctis,    intimas  paacis,   fidelîssi- 

mas  universis. 

De  erinacio  et  viperala,  cap.  19. 

Spinosum  eriaaciuni  viperala  cernens  iiiirata  de  cortice 
5  dixit  ei:  ta  qais  es?  Gai  ille:  fidelis  arnicas.  Et  illa:  Qaid 
est  arnicas  ?  Tanc  erinacias  inquit  :  arnicas  est,  qai  una  tccam 
est  anima,  sed  veras  est,  qai,  si  mollis  spina  adhseserit,  pongit  ; 
nam  qui  vere  diligit  in  ladis  cbrripit,  et  in  facinoribus  qai 
blanditar,  odit.     Ad  ba^  vipera  dixit:  placet  certe  satis  qaod 

10  amicitia  sit  intima  auitas  cordiam,  spina  vero  quod  sit  veritas, 
minas  placet;  vera  namqae  dilectio  non  in  saperficie,  sed  in 
re,  non  in  asperitate,  sed  in  tranquillitate  fandatur.  Nonne 
spina  de  radice  maledictionis  processit  ?  Tanc  erinacias  panctas 
invectiva  sabjanxit:  scio,  carissime,  scio  qaod  amor  et  odiam 

15  in  sola  snbstantia  radicentar.  Unde  in  venenosa  letalitate  taa 
generalis  inimicitia  est  et  in  medicinali  mea  virtate  amicitia  est 
communis.  Âttamen  dilectionis  yeritas  falsitasqae  sabjectœ 
sabstantiae  notatur  ex  cortice,  veras  enim  amor  de  foris  pangit 
et  malcet  intus,    foris   arescit   et  dnlcescit  intrinsecas,   extra 

sopercutit,  medetur  interius,  est  enim  qaasi  medicina  amara. 
Nam,  nt  Aristoteles  scribit,  diligit  qaasi  odiens  senex,  et  fideli 
David  amatori  est  dictum,  quod  se  quidem  odiat  diligendo. 
Fictus  vero  amor  oculorum  nitet  in  lumine,  sapit  in  ore,  mulcet 
in  aure,  ridet  in  facie,  placet  in  cute,  intus  tarnen  venenum 

26  sardonicum ,  quod  nimirum ,  quos  perimit ,  risu  facit  perire. 
Aut  forte  de  picto  cortice  gloriatur?  ^  Nempe  basilisci  rutilât 
oculus  et  occidit,  scorpio  prius  lingit  quam  percutit,  et  dum 
ore  blando  emollit  cutem,  caudae  venenosum  aculeum  magis 
figit.    Syrena  cantat  suaviter,  ut  stupefactum  nautam  naufragio 

30  devoret,  et  ubi  amnis  periculosus  est  transitas,  ibi  aquœ  faciès 
plus  arridet.  Spina  ergo  erinacia  verus  et  sensatus  amicus  et 
picta  vipera  fraudulentus.  Quibus  et  addens  inquit:  spina 
quippe  mea  de  radice  maledictionis  non  pullulât,  sed  internam 
substantiam  cariorem  esse  demonstrat,  spinis  enim  natura  ar- 

s5  mat  rosas  et  sub  spinoso  cortice  fructum  condit  castanea  me- 

1  Andere  besser:  gloriaris. 


/ 


27 


duUatam.  His  autem  auditis  vipera  dixit  :  postquam  verus  ami- 
cas  es  et  sensatus,  yellern,  si  placeret,  speciali  amicitia  tecum 
stringi.  At  ille  respondit:  ego  certe  arnicas  sum  cunctis,  in- 
timas paucis,  fidelissimas  universis,  nam  qui  non  omnes  diligit, 

6  nallatenus  ex  nrtute  amavît,  et  qui  est  intimas  pluribus,  di- 
lector  nullius  est  magnas.  Minuitur  enim  divisa  virtus.  Ni- 
mirum  mater  plus  diligit  unicum,  quam  simal  numeram,  si 
habuisset,  natorum.  Attamen  si  finaliter  vis  audire,  nulli  ergo 
intima  dilectione   adstringor,    nisi   cujus    virtutem    in    longis 

10  temporibus  et  virtutem  in  mille  calamitatum  ignibus  oomprobo  ; 
vinum  enim  uovum  novus  amicus,  sapit  quidem  in  ore,  bullit 
in  ventre,  fallit  in  capite,  latet  turbulentum  in  fsece.  Huic 
amicus  stultorum  efficietur  similis.  Quo  dicto  repudiatam  di- 
misit. 

i5Unidilectissimotantum,cumnecessefuerit,pec- 

tus   crede. 

De  corvo  et  columba,  cap.  20. 

Gorvus  cum  ruminaret  intra  se,  cui  sui  cordis  interdam 
posset  communicare  secretum,  columba  talia  cogitantem  adspi- 

ao  ciens  accessit  ad  eum  dicens:  quid  est  quod  tanta  meditatione 
cogitas,  frater?  Cui  ille:  meditor  certe  modo,  quod  stultorum 
infinitus  est  namerus  et  sapientum  valde  paucus,  quîppe  co- 
gitatus  ipsius  cordis  est  intimum.  Nam  qui  révélât,  quod  co- 
gitât, cor  demonstrat.     Quœ  igitur  es,  ut  dem  et  credam  tibi 

25  cor  meum  tam  mihi  carissimum,  vitam  meam  tam  occultissi- 
mam,  medullam  meam  tam  profundissimam,  radicem  meam  tam 
secretissimam  ?  secretum  mecum  mihi ,  quia  cor  meum  mihi  ! 
Tune  columba  talibus  auditis  adjunxit:  scio  certe,  quod  callîdus 
es  natura.     Ob  hoc  rogo,  frater,  me  instrue,  quantis  et  quibus, 

80  si  necesse  fuerit,  credam  securiter  cor  meum  quandoque.  Mox 
ille  libeuter  annuens  inquit:  nimirum  aut  uni  aut  nulli,  elec- 
tissima  enim  pauca  et  fides  rara.  Ea  autem  fit  vas  pretiosis- 
simum  et  gelosinum,  namque  in  hoc  cor  salubriter  conditur, 
quia  nec  a  se  ipso  unquam  dissolvitur  ueque  a  ferro  vel  alio 

86  frangitur  nec  mira  ejus  soliditas  a  subtilissimo  caloris  aculeo 
pertrausitur.    Quippe  venam  auream  natura  telluris  in  abditis 


28 

condit  et  radicem  vivificam  in  profùndiore  solida  planta  mittii. 
Sic  medulla  carissima  in  ossibns  latuit  et  visus  gemmam  gran- 
dineam  Deus  sub  septem  tuiiicarum  hemispheriis  ooUocavit. 
Nimirum  os  sapientum  in  oordibus  eoram,   quoniam  hoc  qni- 

K  dem  iis  nimis  carissimum,  ut  sic  celatnm  foret  et  a  corde  pos- 
sessum  in  archa  vitaB  depositum  absconderetur.  Sed  cor  stul- 
torum  in  ore  ipsorum,  quia  os  in  iis  cordis  tenet  dominium  ^, 
et  apertum  pectus  habentes  et  parvipendentes  cor  levi  aura  hoc 
levius  eYomunt,   quamobrem  citissime  pereunt,   quoniam   pro 

10  nihilo  vitœ  venam  effundunt.  Quibus  diligenter  notatis  illa 
sic  docta  discessit. 

Omnemadversitatemutvincas,  patientiadvallet^ 

te  magnanimitas. 

De  grano  frumenti  et  lapide,  cap.  21. 

16  Frumenti  granum   prôjectum   in   terra    et  mortuum  cum 

juxta  siccum  lapidem  puUuIasset,  hic  admiratus  ita  fertur  ei 
dixisse:  unde  tibi  contrito  et  mortuo  spiritus  germinandi,  cum 
ego  dum  conteror,  eo  perdor,  si  sum  in  aqua  profunda?  Gui 
granum  respondit:  hoc  mihi,  carissime,  virtutis  ex  granditate 

socontingit,  quo  fit,  ut  passio  mea  sit  actio  et  dum  morior, 
revivisco.  Rerum  enim  in  virtute  maximarum  tune  magis  in- 
tenditur  yalitudo,  cum  çarum  conteritur  aut  moritur  corporea 
maguitudo.  Nimirum  Fœnix  mortua  générât  et  cinamomi  aro- 
matic^a  species  trita  fortissime  plus  inflammat.   At  vero  in  quibus 

25  minus  praevalet  virtus,  ex  contritione  hujusmodi  confunduntur. 
Pretiositatem  namque  dracontidis  perdit  draco,  cum  eo  si  mo- 
ritur, et  magnes  non  attrahit,  si  leratur.  Sic  infirmum  membrum 
sine  dolore  tangi  non  patitur  et  sanum  cum  tangitur,  delectatur. 
Non  audisti,  quod   virtuosus  cum  ex  adversis  conteritur,  tune 

80  magnanimior  invenitur?  In  calamitate  siquîdem  sumit  per 
amplius  spiritum  et  triumphativa  ratio  tum  vehementius  ro- 
boratur.  Quippe  si  flagellatur  juste  ab  eo ,  quem  olim  offen- 
dit ,  grates  .agit  aequanimiter  tolerando  fortissime,  emendat  po- 
tenter, quod  egerat  molliter,  perversum  turpiter  ordinatum  de- 

« 

1  Andere  lesen:  corde  tenet  dominum.         2  Andere:  valet  magn. 


29 

corat,  ac  offensam  justitiœ  patientia  récompensât.  Sic  Tirtutem 
lapsam  virtutis  fortitudine  réparât  et  maluni  bono  reformât. 
Verum  si  injuste  patitur,  tune  non  sol  um  patiendo  magnani- 
mîter  agit,  sed  mirabiliter  triumphando  passus,  convictus  con- 

K  vincit,  quia  bonum  suum  inamissibiliter  virtute  salva  possidet. 
In  malis  enim  non  vinci  Victoria  est  virtutis.  Nemo  autem 
vincitur,  nisi  oui  suum  verum  bonum  eripitur.  Totum  autem 
bonum  magnanimi  in  virtute  sua  consistit,  unde  virtute  salva 
nuUa  eum  dénudât   foris   privatio,   nuUa  inhonestat   confusio, 

10  nulla  tune  mœstificat  sensus  afilictio.  Nonne  sanctus  Job  vir- 
tute dives  temporalium  non  est  depauperatus  inopia  et  tam 
excellens  Joseph  non  est  dehonestatus  infamia  ?  Eademque  gau- 
dens  Tobias  cœcitatis  quidem  non  est  desolatus  ex  tenebra? 
Si  patiens  igitur  fueris,  quantumcunque  te  foris  impuguet  ad- 

15  versitas ,  non  confundit ,  quia  in  miseria  magnanimitatis  si 
tantum  clypeus  afiFuit,  passus  victor  semper  mansit.  Sic  igitur 
amico  suo  conquerenti  Socrates  passée  mentis  medicus  fuit. 
Quisquis  vult,  dicat  aut  faciat  tibi  injuriam,  tu  tarnen  nihil 
patieris,  si  tamen  tecum  sit  virtus  magnanimitatis.     Quin  imo 

90  prudens  magnanimus  in  adversitatibus  gloriatur ,  quia  in  in-> 
firmitate  virtus  non  solum  perficitur,  imo  veneno  conditur: 
Anthicon  lignum  incendio  expurgatur  et  electum  aurum  in 
Camino  rutilât  approbatum.  In  adversitate  igitur  dumtaxat 
impatiens  vincitur  et  in  ea  -sapiens   magnanimitate  munitus 

95  aut  quidem  corrigitur  aut  medicamine  prseservatur  aut  coro- 
natur  examine.     Quibus  diffinitis  conticuit 

Magis  semper  partem  misericordiœ  teneas. 

De  urso  et  columba,  cap.  22. 

Ursi  catulum  in  captum  agniculum  sœvientem  desuper 
30  columba  prospiciens:  ut  quid,  inquit,  tam  in  miserum  saevis? 
Gui  ille:  si  generationem  complexionemque  et  meum  morem 
attenderes,  tu  tibi  responderes.  Nimirum  ursi  sum  filius,  ursum 
me  fore  phisionomia  ostendit,  ursi  nunc  imitor  morem.  Tune 
illa  subjunxit:  linque  corruptam  generationem,  vince  fellicam 
86  complexionem ,  depone  ferinum  morem!  namque  Deus  clemens 
creavit  te  naturaque  pia  nutrit  te,  plana  est  terra  sustentans 


30 

te,  dulci  sanguine  yivis,  arnica  membroram  compagine  subsisiâs 
et  humorum  iuorum  pacis  fœdere  solidaris.  Rêvera  totus  ordo 
naturse  ad  pietatem  te  trahit.  Cœlestia  enim  ac  terrestria  r^ula 
tantura  bonitatis  agunt,  ut  vivas.  Quippe  non  émis  corporis  vivi- 
6  ficum  motum,  nec  cœli  lumen  conservativum,  sitis  flatnm  aeris,  non 
exuberantis  impetum  fiuminis,  quibas  vivis.  ünde,  queeso,  hsec 
omnia  nisi  ex  sola  naturœ  dementia?  Igitur  derelinque  furo- 
rem,  mitiga  rabiem,  quiesce  sœvire  et  te  ad  imitandam  com- 
munem  pietatem  couverte.  Ad  hœc  ille  parum  emoUitus  re- 
10  spoudit  :  uenipe  quae  sapienter  hortaris ,  hœc  agerem ,  si  mala 
domantem  omnia  rationem  haberem.  Mox  illa:  bene,  inquit, 
dixisti,  quoniam  omnis  crudelis  asperitas  ex  feritate  bestialis 
mentis  assurgit,  exasperatum  enim  mare  perfunditur  tenebris 
et  planatum  aurum  politura  rutilantius  micat.  Sic  lux  sa- 
is pientisB  niansuetaB  lenitatis  est  socia  et  pietatis  plenissimse 
semper  amica,  sed  perturbata  mente  ira  est  uubila  et  insipien- 
tia  obscara  crudelitas.  Sapiens  ergo  ratione  prœclara  mala 
omnia  vincens,  passus  offensam  magnanimitatis  potentia  spemit, 
beneficentia  liberalitatis  remittit  nec  amplius  quidem  magni- 
20  ficentia  sui  cordis  meminit.  Sic  illata  mala  constantia  frangit, 
patientia  vincit,  et  triumphatorem  ex  toto  per  misericordiam 
se  ostendit.  Novit  enim  nocentem  fore  iracundiaB  jam  sub- 
jectum  et  idcirco  devicto  et  passo  ^  victor  compatitur  et  per 
suœ  pietatis  antidotum  infirmitatis  alterius  curat  malum.  Ira  ^ 
S6  igitur  sapientis  invicta  pax  vindicta  dementia.  In  bonis  enim 
summa  Victoria,  in  malis  virtus  inviolata.  Attamen,  qui  flam- 
mis  iriB  cito  accenditur,  fœtet  igneum  rétro  ut  sulphur.  Sed  cum 
opportune  prudens  irascitur,  splendet  hoc  digestum  ut  aurum. 
Iracundus  ergo  est  sulphur  fœtidum  ignitum  et  iratus  sapiens  est 
80  hoc  ipsum  aurum  digestum.     Quibus  digestis  abiit. 

Si  quemquam  offenderis,  pavesce  semper  hujus- 

modi. 

De  vulpe  et  aspide,  cap.  23. 

Nimis  esuriens  vulpes  quserendo   pastum   hinc   inde  cum 
furibunda  discurreret ,    passu   minus   provido   calcavit  aspidem 

1  Ändere  unrichtig:  devictos  et  passus.        2  Andere:  ita. 


31 

occultis  asfractibuB  grAdientem.  Moz  ille  farore  durissimo 
peraccensns  uiotnordit  calcantem  et  il  la  impatiens  inorsum  re- 
fudit  quantocius  in  mordentem.  Sic  igitur  communis  furoris 
in  commnnem  vindictam  venenositate  diffusa  divisi  sunt,  statim 

6  quserentes  post  vulnera  medicinam.  Deinde  cum  evolutis  tem- 
poribus  sibi  invicem  occurrissent ,  mox  aspis  antiquœ  injuriœ 
recordata  est  ac  nova  mota  iracundia  in  novam  cœpit  exaspe- 
rare  vindictam.  Polliata  ergo  cordis  nequitia  laeto  vultu  pro- 
cedens  proditione  plena,  salute  proposita,  callide  callidam  allo- 

10  cttta  est  dicens  :  in  veritate  nunc  te,  carissima,  inquirebam,  ut 
oris  morsu  perditam  oris  osculo  redderem  pacem  gratam. 
Quid  enim  vitali  pace  mortalibus  carius  ,  terrenis  jucundius, 
cunctis  amabilius ,  aut  tam  gratum  ?  Nimirum  pacis  fordere 
cuncta  manent  tranquillitate  viventia  et  vigent,   ejusqne  lege 

15  ac  ordine  civilia  fiorent;  commune  pacis  est  bonum.  Âd  haec 
illa  callidior  moz  verbis  insaniente  parce  Providentia  sic  res- 
pondit:  quippe  divin  issimum  bonum  paz  est,  si  vera  est,  sed 
si  sophistica  est,  luz  obnubilans,  vita  mortifera  et  dulcedo  est 
venenosa.     NuUum   enim   perdibilius  malum   quam   inimicitia 

ao  pace  operta.  Igitur  tecum ,  carissima ,  «it  tua  paz ,  nimirum 
ubi  est  offensœ  memoria,  ibi  ira,  sed  cupit  ira  vindictam,  mittit 
iîraudulentiam ,  quœ  inferenda  serpit  ad  pœnam.  Cor  tuum 
non  video,  sed  ad  rationem  recurro  et  ejus  lumine  sœvum  pectns 
absconditum  rimor.     Vera  namque   paz  nunquam  offen^se  re- 

20  miniscitur  sed  ficta  oblivionem  ejus  non  patitur,  et  infirma 
quidem  oblitse  interdum  injuriae  recordatur.  Nam  tiuendus 
semper  et  cavendus  offensus  est,  quia  tenaz  injuria,  levis  ira, 
ezspectata  vindicta,  tarda  dementia.  Namque  fratres  Joseph, 
quem  offenderant  adolescentes,  timuerunt  et  senes.     Qnodicto 

30  evitato  hoste  discessit. 

Cum  electo  socio  proficiscaris  aut  converseris. 

De  vulpe  peregrinante,  cap.  24. 

Ad  declinationis  œtatem  vulpes  deducta  patrati  reatus  con- 

scia,  ut  sutisfaceret ,    peregrinari  cum  vellet,  moz  peregrina- 

36  tionis  ejus  rumor  insonuit  et  peregrinanti  canis  in  comitem  se 

dédit.     Cui  vetula  dizit:  latrans  et  mordens  provocator  inimi- 


32 

citise  es,  non  ibo  tecum.  Quo  quidem  repudiato  onager  inquit  : 
sequar  te,  soror.  Et  illa:  in  sereno  dolens  et  in  tenebris 
gaudens  lividus  es  ;  si  mihi  malum  ingruerit,  lœtareris,  si  bo- 
num  contingeret,   contristareris ,    vade  quia  nolo  in    comitem 

6  luminis  hostem.  Quo  ejecto  statim  ursus  se  offerens  advenit. 
Oui  Yulpes  respondit:  accendibilis  nempe  nimis  es  pectoris  et 
paratam  vindictse  ungulam  habes,  si  fortasse  in  me  vel  in  alium 
sœvus  irrueres,  sic  aut  confunderes  sociam  aut  ream  bostiliter 
laniares,  tecum  ergo  non  pergam.     Tune  leoni,  id  ipsum  cum 

10  peteret,  inquit  :  quaeso,  carissime,  ut  mecum  non  venias,  quoniam 
praecordialis  yaliditate  virtutis  multum  es  preesumptuosus  et 
audax,  taie  quid  te  contingeret  forte  attemptare,  unde  vix  aut 
nunquam  pedem  eriperem.  Deinde  dimisso  leone  pavo  in  so- 
cium  cum  se  offerret,  ei  dixit:  nimirum  aurea  penna  desideraris 

15  et  pompa  effunderis,  tecum  non  pergam,  quoniam  nolo  caudam 
perdere  ob  tuam  pompam  et  pennam.  Quo  sic  repudiato  lupus 
se  obtulit  et  dixit:  quaeso  ut  contrita  recipias  pœnitentem. 
Gui  illa:  rogo  ut  dimittas  facinora  me  lugentem,  quippe  cum 
fure  nuUatenus  vadam,  ne  tuœ  damnationis  aut  crimiuis  par- 

so  ticeps  fiam.  Sed  et  porco  mox  ingerenti  se  dixit  :  vade  quia 
nolo  tua  sordescere  fœditate.  Finaliter  autem  asino  multum 
se  praebenti  respondit  :  recède  a  me,  insensate,  quoniam  quidem 
alicubi  sine  ratione  clamares  et  occurrentibus  lupis  una  cum 
stulto  confunderer.     Gunctis  ergo  bis  cum  rationis  judicio  con- 

26  futatis  consurgens  vulpes  secum  hase  allecta  precibus  duxit 
animalia,  pantberam  vdelicet,  cujus  os  redolet,  simiam  quse  in 
plenilunio  gaudet,  agnum  mitem ,  pusiUanimem  leporem ,  eri- 
nacium  cutis  spinosse,  bovem  de  labore  viventem,  crusimimum 
sordes  yitantem,   formicamque  prudentem.     Gum   quibus  cum 

80  hilariter  pergeret ,  corvus  ei  obvius  dixit  :  quaBnam  bœc  est 
eaterya?  Gui  illa:  electa  quidem  est  comitiva  prudentis,  nam- 
que  cum  electo  electus  eris,  et  qui  cum  sapientibus  graditur, 
sapiens  erit.  Et  ille  :  recte  judicasti,  sed  doce,  cum  quibus  con- 
versatur  et  prosperatur.     Mox  illa:  cum   amatore   quippe  sa- 

86  pientiœ,  zelatore  justitiœ  et  amicitiœ  fideli  cultore.  Quibus 
diffinitis  ultra  processit. 

In  cunctis  esto  compositus. 


83 

De  aure,  natara,  oculo,  cap.  25. 

Â.udien8  ^  anris,  quod  oculus  palpebra  tueretar,  acuto 
poncta  invidentiœ  acnleo  naturœ  dixit:  ut  quid  oculum  tam 
volatiliam  palpebrarum  munitione  vallasti,  me  autem  sic  nu- 

6  dam  nndique  dimisisti  ?  Certe  uec  eo  me  miuus  pretio  habere 
debuisti,  quoniam  si  delectat^  lux,  peramplius  tamen  verbum, 
et  si  visus  instruit,  plus  auditus.  Gui  illa  utriusque  arte  sa- 
pientia  fabricatriz  patienter  respondit:  si  videres  quippe  et  si- 
tum    membrorum   luce   rationis  attenderes;    nunc  me  magis 

10  gratiarum  actione  quam  causarum  querula  quaestione  pulsares. 
Nonne  locata  es  in  profundis  et  osse  et  cartilagine  circum- 
quaque  munita?  Foris  tamen  lucema  corporis  est  oculus  et  ob 
hoc  providenter  pellicula  velocitatis  armatur,  sed  et  propter 
hoc   digne  is  ostiolo  clauditur,   ut  volenti'  quidem  nihil  in- 

15  decens  spargente  radio  prœsentetur.  Ad  hsec  auris  adjunxit: 
cur  et  mihi  repudiationis  januam  non  dedisti  ?  aut  forte  minus 
putasti  nocivam  corruptionem  auriculœ  quam  pupillœ?  Non 
audisti,  quod  primum  aditum  morti  percepto  venenoso  serpen- 
tiseloquio  efiErenatus  mulieris  auditus  exhibuit?  Directe  *  siqui- 

ao  dem  usque  ad  cor  pénétrât  verbum ,  quoniam  aperta  semita 
stillat  auri  pectoris^  ri  vus.  Tune  natura  subjunxit:  sicut  non 
est  intuendum,  nisi  quod  licet  ^,  sic  nec  audiendum  est,  niai 
quod  decet.  Nonne  te  ob  hoc  in  medio  capitis  situavi  ?  Omnis 
enim  sapientis  actus  débet   esse   decenti  regularitate  composi- 

86  tus  et  quemadmodum  in  cœlestibus  sapientia  gubernantis  nuUus 
sine  régula  cernitur  motus,  ita  et  in  membris  animœ  prudenti 
subjectis  inordinatus  apparere  nuUatenus  débet  actus.  Unde 
sapientis  incessus  gravis,  adspectus  pudicus,  auditus  honestus, 
status  coUectus,  habitus  est  aptus.     Maxime  tamen  décor  pru- 

30  dentisB  débet  relucescere  in   facie ,   quoniam   cornu   sapientiœ 

luminosum  glorificavit  tantum  Mosaicum  vultum.    Igitur  quia 

velox  débet  esse  homo  ad  audiendum,  tibi  non  addidi  januam, 

nec  tamen,  cum  necesse  fuerit,  opportuna  quidem  auditui  non 

deest  arte  rationis  clausura.     Quibus  auditis  mox  pacata  auris 

86  quievit. 

♦ 

1  Andere:  videns.         2  Andere  unrichtig:  deleatur.        3  Andere: 

nolenti.  4  Andere  unrichtig:  ducem.         5  Andere:  auris  rectori. 

6  Andere:  lucem. 

VabelbfioheT  3 


34 
lu  bonis  summa  constantia  te  confirmet. 

Gelosia,  asbeston,  sinoclites,  cap.  26. 

Lapides  simul  in  eodem  loco  mauentes  de  suarum  admi- 
ratione  virtutum  incomparabiliter  disceptare  cœperunt  primoque 
K  dixit  gelosia  :  quippe  cum  adamantiua  non  sine  paritate  vir- 
tutis  fortitudine  gaudeam,  plus  tarnen  excedo,  quoniam  tena- 
cissimo  propriœ  qualitatis  vigore  ab  igné  mininie  calefîo. 
Mox  asbeston  illi  se  prœferens  inquit  :  ego  quidem  majoris  ad- 
mirabilitatis ,   ni  fallor,  me   sestimo,   quoniam  inseparabiliter 

10  unctuosum  bumidum  continendo  accensus  semel,  yix  aut  nun- 
quam  exstinguor.  Quibus  auditis  sinoclites  adjunxit:  vosmet 
ipsos,  ut  video,  de  mirabilitate  vestrae  contrarisB  immutabilitatis 
jactatis,  attamen  ^o  me  siquidem  minorem  non  puto,  quoniam 
varietate  mirabili  cum  luna  continue  cresco  et  decresco.    Sed 

»quoniam  qui  se  ipsum  commendat,  non  ille  probatus  est,  ex 
hoc  ipsis  non  immerito  placuit  carbunculi  audire  sententiam 
radiantis.  Qui  prsedoctus  de  causa  8Bquo  rationis  libramiue 
mox  disceptantium  litem  sententialiter  diiïïnivit  dixitque  :  cum 
contrariorum  habituale  sit  prsBstantius,  calefieri  ad  melius  est 

so  mutari.  Igitur  enim  infrigidari  erit  in  deterius  converti,  sed 
nimirum  in  continuo  âuxu  esse  nihil  est  esse.  Nam  secundum 
non  esse  ^t.  Unde  res  omnis,  quantumcunque  habet  de  mu- 
tatione,  tantum  habet  de  non  esse.  Dico  ergo  nunquam  pro- 
moveri  ad  melius,  obstinatise  dura  nequitia  est,    nec  unquam 

«6  in  deterius  converti,  constantia  sapientiae.  Âttameu  semper 
mutari  desipientise  vesania  judicatur,  quoniam  amens  est,  qui 
ut  luna  rationalis  lucis  orbatus  stabilitate  mutatur.  Ârundinem 
siquidem  vacuam  exhalationis  semper  inâuxus  hinc  inde  mobi- 
litat  et  omni  vento  confluctuans  continue  âuida  spargitur  maris 

so  unda.  Non  audisti,  quod  sagax  vulpes  semel  responderit  came- 
lionti  de  adeptione  coloris  aurei  glorianti  :  quippe  ubi  non  est 
stabilitas,  umbralis  est  entitas  et  gloriositas  non  est  vera?  Nonne 
quantum  de  stabilitate,  tantum  de  mobilitate  tenent  omnia  et 
in  unoquoque   génère    fixione   stabilita  sunt   prima  principia? 

86  Porro  natura,  qu»  sapientiœ  quidem  ordine  regitur,  in  neces- 
sariis  variationibus  stabilitatis  amatrix  non  sine  firmamento 
uniformitatis    mutatur.     Namque    cœlum   semper    regulariter 


85 

volyitur.  Yicissitudines  temporum  et  œtates  uniformiter  se 
sequuntar,  quoniam  melodise  sapor  et  nitor  facundiœ  aures  si 
mulceant,  tarnen  sine  decentis  stabilitatis  correspondentia  sen- 
snm  animée  non  délectant.  Sic  i^tnr  nihil  sapiente  mobilius 
5  ex  malis,  nihil  eo  stabilius  in  .bonis.  Quibus  diffinitis  termi- 
nata  est  lis. 

In  bono  nomine  virtutum  tet  ragono  semper  vige. 

De  lauro,  oliva,  palma,  cap.  27. 

Inter  laurum,  olivam,  arangium  atque  palmam  ficus  ex- 

10  orta  cum  succedente  hyeme  illis  solita  viriditate  vigentibus 
suis  ipsa  foliis  yelut  arida  nudaretnr,  non  minus  quidem  mox 
confusa  quam  livida  yicinis  tetro  vultu  querulam  proposuit 
quaestionem:  ut  quid  semper  viridia  Iblia  retinetis  et  transacto 
fructu   frondes   inutiles  jam   fovetis?    Num  forte  umbrabilis 

16  appareutia  complacet  et  spreta  substautia  cortex  mulcet  ?  At 
Ulm  pruritum  invidentiœ  sentientes  spinam  verbi  risu  patien- 
tiae  confregerunt.  Tandem  igitur  ad  veritatem  loquentibus 
illis  prima  respondit  laurus:  ego  quidem  complexione  juvata 
concalui  et   idcirco   frigiditate  repuisa   in  me  folium  semper 

M  vivit.  Tune  oliva  subjunxit  :  nimirum  in  me  humor  pingue- 
dinis  supercrescit,  quo  exundans  radix  suas  in  perpetuum  fron- 
des nutrit.  Mox  arangius  inquit:  solidior  namque  substantia 
me  componit,  unde  in  me  bene  tenta  viriditas  numquam  périt. 
Sic  et  palma  finaliter  addidit:    in   me   quidem  folium  exaruit 

96  nunquam ,  quoniam  hujusmodi  moderatnm  germinavi.  Post 
hoc  autem  laurus  vice  omnium  eloquens  dixit:  non  audisti, 
quare  sapiens  nunquam  ponit  clari  nominis  vepustatem?  Ni- 
mirum quia  claritate  prudentiœ,  largitate  justitiœ,  firmitate 
constantisB,  parcitate  modestisB  semper  viget,  se  ipsum  dirigit, 

30  nuUum  lœdit,  in  adyersis  non  deficit  et  in  prosperis  non  mol- 
lescit.  Igitur  his  yirtutibus,  quatuor  anchoris  suœ  mentis,  in 
portu  sapientise  ratem  figit;  quamobrem  nunquam  eum  mun- 
dialis  fiuctus  tempestatis  eludit.     Quo  dicto  quieveruut. 

Explicit  liber  primus  quadripartiti  apologi  Cirilli  episcopi 

86  contra  iinprudentiam. 

3* 


36 


mCIPIT  LIBER  SECÜNDÜS  CONTRA 

SÜPERBIAM. 

De  bono  hamilitatis  et  malo  superbiaD. 

De  aère  et  terra,  cap.  1. 

ß  Humefactus  aer  de  latitudine  corporali,  claritate  substan- 

tiali  et  sublimitate  locali  spernendo  terram  eidem  locutus  est 
dicens:  ut  quid  tu  punctum  opacum  semper  deorsum  mânes? 
Cur  non  interdum  erigeris?  quare  non  dilataris?  At  illa  in 
patientiae  firmamento   humilitate  fundata  patienter  respondit  : 

10  ego  quidem ,  quod  asseris ,  fateor  me  fore  punctum ,  sed  bac 
tarnen  modicitate  punctali  corporis  mundialis  eflfecta  medium 
in  sempiternum  quiesco,  cum  tua  tu  semper  niÉ^itudiue  fluc- 
tues; circa  me  totum  cœlum  revolvitur  et  vitalis  ejus  allatio 
super  meam  stabilitatem  fundatur.     At  vero  quoniam  opacum 

15  sum  corpus,  non  eflfusiva,  ut  tu  *,  qui  pervius  es,  imo  virtutum  cœ- 
lestium  retentiva  pretiosissimis  gemmis  et  metallis  sum  in- 
trinsecus  adornata  atque  extrinsecus  rivis,  herbis,  brutis  et 
hominibus  decorata  quasi  vita  viventium  et  mater  cunctorum 
universa  quae  in  corpore  vivunt,    diversorum  bonorum  plenis- 

20  simis  uberibus  alo.  Verum  quia  subtus  omnia  maueo  nulli 
unquam  moleste,  nisi  cum  a  te  mea  viscera  subintrante  terrae 
motu  concutior,  ut  vitse  locus,  quietis  situs  et  salutis  portus 
fixione  perpétua  gratis  omnibus  sum  parata.  Tu  vero  situs 
sursum,  cum  ex  hoc  ad  te  confluentium  similiter  vaporum  sis 

26  alta  petentium  susceptivus,  hinc  densis  nubibus  dulci  himine 
viventia  privas,  hinc  letalia  fulmina  mandas,  nunc  coruscationum 
vociféras  emittis  sagittas,  nunc  terribilia  fundis  tonitrua,  sic 
et  ventorum   hoc  pondère  vellis  ^ ,    hsec  quidem  grandinis  la- 

1  Andere:  ut  tu  perimis.        2  Ausgab,  unrichtig:  bellis. 


87 

pide  conteris,  hsec  procellarum  turbine  submergis.  Nimirum 
emissiones  superbise  tuse  quœque  gravissimse  sunt  tempestaies. 
Igitur  melius  est  humilitatis  opaca  modicitas  quam  sublimi* 
tatis  superbœ  perspicuitas  procellosa.  Quibus  dictis  arrogan- 
6  tem  confudit. 

Contra  eos   qui   superbire  incipientes  inflantur. 

De  anima  et  corpore,  cap.  2. 

Conjunctione  et  dominio  animœ  caro  pariter  liberata  statim 
intumuit  et  laetari  cœpit,  quod  inquiéta  perdita  Servitute  nuper 

10  grossitie  simul  et  quietatione  gauderet.  Sed  cum  visitasset 
relictam  post  aliquantulum  anima,  ut  cerneret,  qualiter  esset, 
tumefactam  reperiens  inquit:  putabam  quidem  diminutam  te 
fore  per  meam  absentiam,  quid  est  quod  es  inflata?  At  illa 
respondit:  quippe  cum  reliquisti  me,   subjectam   me  hactenus 

15  et  vexatam,  una  cum  requie  *  a  libertate  et  magnitudine  sum 
possessa.  Ad  haec  anima  dixit:  bene  video,  quod  sic  inflata 
ingrataque  loqueris  virtute  ac  cognitione  privata,  namque  te 
cum  semper  babuerim  inimicam,  tibi  tamen,  quantum  potui, 
nocte  ac  die  patieus  tamquam  amica  servivi.     Namque  vivifi- 

20  cabam  te  et  occidebas  me ,  alebam  te  et  me  desiccabas ,  de- 
lectabam  te  et  tu  me  contristabas.  Gerte  ventosissime  es  lo- 
cuta,  nec  est  mirum,  quia  quse  vento  inflantur,  sine  ratione 
ventum  tamen  emittunt.  Attamen  ostendam  tibi,  quidnam 
sint  quies  et  grossities  tua.     Nimîrum  hœc  requies  tibi  mors, 

26  libertas ,  perditio  et  tumefactio  et  putredo.  ImprsBgnata  es 
tabe  veteri,  rupturam  parturies  et  paries  vermes.  Corruptivus 
enim  inflavit  te  flatus,  scindet  te  medium,  effunderis  in  altum, 
^spargeris  in  omnem  ventum.  Nonne  mare  cum  inflatur,  pro- 
cellosa ventositate   diffunditur,    tumore   membrum  venenatum 

30  extenditur,  et  inflata  cate  hydropisi  fundamenta  corporis  mi- 
norantur?  An  ignoras,  quod  spiritus,  cum  inflatur  superbia, 
ab  eo  vita  relînquitur,  ingrossatus  minuitur,  extensus  disjun- 
gitur,  erectus  demergitur  et  foris  apparentia  tumefactus  undique 
sparsus  interna  substantia  vacuatur.     Quid  ergo  turgescens  de 

1  Andere  falsch:  require. 


38 

yentoso  spîritu  gloriaris?  Attende,  quam  damnosa  sit  ejus 
conceptio,  namque  in  ea  genitns  is  stabilissimam  terram  con- 
cntit,  nubes  aperit,  viscera  scindit  et  nervös  letifero  spasmo 
trahit.  Emitte  ergo  ex  te  exaltationis  corruptifersB  flammam 
6  et  non  amittes  putrefactione  ^'  substantiam.  Quo  dicto  inflatam 
reliquît. 

Contra  eos  qui  se  dignificant  mazimis. 

De  birco  et  erinacio,  cap.  3. 

Hircus   ad    fontem   veniens   ut   ardentia   siti   refrigeraret 

10  interna,  conjectis  oculis  quidem  in  latieem  nitore  fulgentem 
similitudinem  vultus  sui,  quam  in  eum  emiserat  reverberan- 
tibus  rivi  speculis,  moz  suscepit,  cumque  vidisset  altis  ornatum 
cornibus  caput  atque  protensam  faciem  barba  pendante,  corde 
hilari  voceni  exsultationis  emisit.     Sic  quidem  cœpit  et  digni- 

16  ficare  se  maximis  dicens  :  quam  decenter  eminens  staret  in 
cornuto  capite  corona  pavonica  et  torquata  cervix  quam  con- 
vënienter  descenderet  facie  sub  barbata!  Quem  cum  audisset 
erinacius  ^  stans  et  ipse  in  fonte,  derisit  amentem  et  dixit  :  o,  si 
post  tergum  oculos  haberes,   corona   et  torque  te  nuUo  modo 

ao  dignificares.  Nimirum  videres  caudulam  pendentem  tuam  et 
moz  humiliatus  de  fatuoso  capite  poneres  jactantiam  tuam. 
Ut  quid  te  dignificas  maximis  et  magni  pendis  miseriam  tuam? 
Pone  te  in  libra  justitiœ  et  tune  prospicies,  quanti  es.  Nempe 
pugillus  ^  es  terrae,  ut  quid  te  extendis  in  régna  ?  Fa  villa  ignis, 

96  quare  te  erîgis  super  Stellas  ?  Porro  si  te  magni  existimas, 
cum  sis  parvi,  at  tentabis  majora  et  insufficientem  mox  con- 
fondent te  maxima,  sed  si  parvi  pendis  te  ipsum,  ubiqae  tutus 
eris,  quoniam  humilitas  parit  timorem,  timor  procurât  securi- 
tatem   et  hœc  custodit  salutem.     Verum  si  te  altis  dignificas, 

80  jam  mensuras  et  judicas  te  ipsum.  Quaeso  igitur,  ut  sequaris 
commune  jus;  hoc  autem  praecipit,  ut  in  judioio  non  credatur 
uni  nec  alicui  minus  quam  sibi  de  bonis.  In  ore  siquidem  plurium 
fide  roboratum  stat  verbum  et  dilectionem  magis  quam  ratio- 
nem  motus  linguœ  sectatur.     Nimis   ergo   et   immoderate  te 

1  Andere:  senties  putrefactîonis.      2  Andere:  ericios.      3  Andere: 
pusillus. 


39 

diligens  nonne  injustissime  tibi  credis?  Quanto  major  es,  hu- 
milia te  in  omnibus.  Crede  mihi,  crede  mihi,  quia  maxime 
se  vilificat,  qui  se  magnis  dignificat.  Sicut  qui  se  judicat 
sapientem,  fit  amens.  Lux  quidem  luce  oonfunditnr  et  alti- 
5  tudo  altitudine  curvatur.  Sed  altior  stella  mentitur  aspectibus 
et  cunctis  inferior  luna  super  omnia  decoratur.  Ubi  ergo 
profunda  humilitas,  ibi  excelsa  est  dignitas,  et  ubi  ex  te  ipso 
dejectio  magna,  ibi  ex  virtute  dignificatio  maxima.  Namque 
dum  mundanis  cardinibus  nos  judicamus  indignos,  sempitemis 
10  cœlestibus  reddit  humilitas  mox  nos  dignes.  Quibus  auditis 
hircus  eruditus,  quia  se  dignificaverat,  erubuit. 

Contra  prœsumptuosos. 

De  struthione  et  gallina,  cap.  4. 

Elatus  struthio  pedis  officio  cum  adscendisset  inmontem, 

16  cernens  volucres  in  liquidum  aërem  alae  pennatœ  se  agilitate 
difiFundere,  prsasumtionem  sumens  ex  penna  id  ipsum  voluit 
attemptare,  cumque  anhelationis  impetu  pararet  se  mittere, 
id  gallina  prospiciens  sie  ei  fertur  dixisse:  tene  locum  tuum, 
carissime,   et  cave  ne  penna  prsesumtionis  tuœ  tibiam  amittas 

20  virtutis.  Qui  yilipendens  hujus  salutare  oonsilium  mox  re- 
spondit:  tace,  miserrima,  quœ  cumposses  validitale  pennarum 
altis  et  lucidis  perfrui,  gravitate  pauperis  pectoris  lutum  colis. 
Quo  dicto  cordis  vigore  prœsumtuoso  se  cum  magno  impetu 
sie  emittens  fallacium  mentiente  statera  pennarum  suo  pondère 

26  corruit  et  sui  oneris  descensu  rapido  totum  se  confregit.  Tunc 
ad  ululatum  dolentis  gnara  rei  gallina  descendens  ad  eum 
pede  tuto  venit  et  dixit:  de  imprudentia  tua  non  miror,  ni- 
mirum  quia  magno  corpori  nimis  parvum  superappositum 
habes  Caput.     Ala  non  utili  pedem  perdidisti  tarn  commodum 

30  et  vanitatis  volatus  tibi  veritatis  abstulit  gressum.  Amisisti 
tuum  ausum  prsBsumtuando  non  proprium,  es  elevatus  incassum, 
facta  est  tibi  perditio  et  non  salus,  nempe  non  attendisti,  quod 
prœsumtio,  dum  nimis  extendit,  disjungit  et  dum  erigit,  diruit, 
cum  anteponit,  postponit,  ac  intus,  cum  foris  inflayerit,  inanivit. 

36  Nam  cum  supra  vires  stomachus  hauserit,  se  confundit  et  im- 
moderatissime  dilatatum  vitali  perdito  spiritu  cor  semetipsum 


40 

exstingnit.  Altius  raptnm  pondus  foedius  cecidit  et  erectam 
sine  modo  velum  submergitur,  sed  omnis  moderamine  virtus 
agit  et  natura  dimicans  contra  morbum  tantum  in  extrema 
nece^itate  suum  posse  ostendit.  Tuœ  igitur  yaletudinis  fines 
6  age  ^  et  extra  metam  tuœ  longitudinis  te  noii  extendere.  Onus 
sume  quod  possis  ferre  et  illud  bibe  quod  possis  digerere. 
Grepat  enim,  inproportionatum  suis  viribus  pondus  levare  qui 
nititur,  et  caput  inebriat,  si  immoder^te  bibatur  vinum. 
Quibus  dictis  in  dolore  suo  praBSumtuosum  secedens  relinquit. 

10  Contra  audaces. 

De  equo  et  mulo,  cap.  5. 

Loricatus  equus  sub  milite  de  longe  prœlium  odoratus 
mox  gloria  narium  erectisque  auribus  cum  arrogantia  capillorum 
audacitatis  suse  misit  hinnitum,  cumque  avida  et  instabili  un- 
is gula  se  cuneum  in  hostilem  anhelaret  immittere,  secus  mulus 
adstitit,  qui  et  dixit  :  pone,  frater,  letalem  audaciam  et  paves- 
cens  fuge,  quoniam  dirœ  transibuut  te  sagittœ  et  lancese,  ac  re- 
cordare,  quia  nudus  et  mollis  te  sequitur  tuus  venter.  At  ille 
flamma  pectoris  indignatus  ad  verbum,  de  sociali  male  gratus 
20  consilio,  tale  efiFudit  vense  faustus*  eloquium  in  amicum:  bene 
quidem  es  asini  filius  et  ob  hoc  corde  frigidus  semper  fuisti 
timidus  atque  tardus,  qusere  latibulum  et  te  custodiant  mus  et 
lepus.  Quibus  dictis  rapido  cursu  mox  cum  se  misisset  in 
hostes,  hinc  inde  diris  vulneribus  perforatus,  vi  fusa  cum  San- 
as guine,  debilitate  corporis  soluto  tegimine  se  prostravit.  Deinde 
cum  mulus  effusis  copiis  belliois  pergens  semivivum  hunc  in- 
venisset  jacentem,  risit  audacem  et  subsannans  arrogantem,  tarn 
malishumiliatum,  subjunxit:  verete,  carissime,  dextrarilis  genuit, 
postquam  buUiente  pectore  superbiae  audaciœ  gloria  vitam  cum 
80  sanguine  perdidisti.  Nimirum  bene  scripsit  Aristoteles,  philo- 
sophorum  summus,  quod  semper  calidi,  corde  saepe  fatui,  capite 
furiosi  et  amatores  sunt  vini.  Inde  furit  ebria  Gallia,  estque 
spei  dedita  Juventus  insana.  Verum  ne  cor  in  audaciorem  de- 
mentiam   buUiat,   splene  subt'er,  capite  desuper  et  lateraliter 

* 

1  Andere:  mensuram  validitatis  cape.        2  Andere:  fastus. 


41 

jecore,  mitigatorîis  his  vallayit  moderatrix  natura.  Apertis 
quidem  ocolis  dormît  lepns,  quia  qui  corde  est  timidus,  saper 
ejus  custodiam  semper  vigilante  prüden tia,  vallatus  timoris  acie 
requiescit  securu?  Gallia  buUus.  Sic  cor  parvins  naturaliter 
6  est  in  vigore,  virtuteque  collecta  per  fortins  amplius,  et  quod 
est  grandius,  minus.  Âudacîor  nauta  facit  naufragium  et  ti- 
morosus  salvus  venit  ad  portum.  Quamobrem  beatus  homo, 
qui  semper  est  pavidus,  quoniam  ad  salutem  timor  rebus  vi- 
ventibus  est  provisns.  Quo  dicto  audax  equus  toto  faso  san- 
loguine  exstinctus  est. 

Contra  superbos,  qui  voluut  œquiparari  Deo. 

De  simia,  corvo,  nauta,  vulpe,  cap.  6. 

Agilem  nautam  inspiciens  simia  in  malum  velociter  ad- 
scendentem,  cum  mox  niteretur  insimile,  id  corvus  attendens 

15  consiliarius  dixit  ei:  sta  in  loco  tuo,  carissima,  ne  in  regionem 
extraneam  elevata  gravi  corporis  ruina  depereas.  At  illa 
verbis  denique  spretis  conscendens  statim  profunditatis  altœ 
contuitu  debilis  cerebri  imaginatione  confusa  ruit  inferius  et 
cervice  fracta   nunquam   de  cœtero   vultum   potuit  elevare  in 

ao  cœlum.  Denique  pergens  cum  regem  in  solio  sedentem  pur- 
puratum  vidisset,  cœpit  ad  simile  cupere,  sed  absente  patrono 
quasi  princeps  alter  in  throno  consedit.  Sed  hoc  nimirum 
viso  vulpecula  venit  ad  solium  et  salutato  sophistico  rege  mi- 
nistra  provida  irouice  flagitavit  mandatum.     Gui   simia  dixit: 

25  hoc  tamen  prsecipio,  lœta  gloriam  cerne.  At  illa  :  egoque  con- 
sulo  sane,  hiuc  quam  cito  descende.  Quod  cum  negligeret, 
vanœ  simili tudinis  sitibunda  statim  inde  projecta  est  caninis 
dentibus  laceranda.  Tune  ad  se  reversa  doloribus  inquit:  vsb 
mihi,  quia  sprevi  consilia  sapientum  !  Nesciebam  quod,  ubi  non 

80  est  consilium,  deest  salus.  Quae  cum  audisset  vulpes,  appro- 
pinquavit  et  dixit:  a  modo  quippe  te  video  vexatioue  seiisui 
restauratam,  quod  dilectione  faciens  sic  ai^uam.  ut  quid  caeteris 
animalibus  Adœ  naturœ  subjectis  tu  sola  jugum  commune  fu- 
giens  eidem  parificari  conaris?   Ac  illa  respondit:  movet  qui- 

85  dem  ad  hoc  innata  cupido.  Nonne  cunctis  brutis  humano  cor- 
pori  sum  plasmate  conformior?   Tune  vulpes  arguens  inquit: 


42 

quamquam  certe  figuraliter  homini  sis  conformis,  plus  omnibus, 
tarnen,  quia  haeC  similitudo  in  te  pervertitur,  bine  tua  forma  fore 
deformior  invenitur.  Quid  enim  bertina  ^  facie  turpius,  planta 
digitata  deformius ,  uudisque  natibus  fœdius,  nisi  forte  caudato 

6  pavone  non  caudatum  te  judices  pulchriorem.  Monstrom  nam- 
que  foedum.  est  se  cuiquam  perverse  assimilasse.  An  ignoras 
quod  superbiens  spiritus  tanto  magis  turpior  Deoque  dissimilior  ^ 
cernitur,  quanto  amplius  œquipollere  illi  distorta  imaginations 
molitur.     Nam   quœ  in  mundo  major  est  monstruositas  quam 

10  cum  infinitse  magnitudini  vel  vitse  mors ,  omnipotentiœ  in- 
firmitas,  glorise  miseria,  veritati  stultitia,  luci  tenebra  ac  Deo 
suo  œquiparare  se  satagit  creatura?  Verum^  postquam  te  ho- 
mini  sequiparare  satagis,  ejus  sequaris  vestigia  et  obedienter  te 
suse  Yoluntati  conforma.     Sic  eniin  placente  te  illi  non  solum 

it  in  alimentum  tribuet  dulcia,  verum  et  jocunda  veste  foBdi  corporis 
operiet  pudibunda.     Quibus  auditis  œgra  ad  medicum  ivit. 

Contra  appetitum  singularitatis. 

De  passere  et  ape,  cap.  7. 

Passerem  solitarium  inveniens  apis  proposita  salutatione 
20  mox  dixit:  ut  quid  tu,  frater  mi,  amaram  solitudinem  diligis, 
cum  arnica  societas  sit  tam  dulcis?  At  ille  respondit:  nimirum 
minime  placet  multitudinis  fluctuare  procella  vel  unus  esse 
dcf  turba.  Nonne  inter  sidéra  sol  est  unus  et  super  omnia 
unus  Deus  ?  Quo  audito  cum  subtiliter  prudens  illa  singulari- 
25  tatis  superbiam  ejus  notasset,  in  causam  taliter  arguendam 
processit  argumentosa.  Quamquam  unus,  inquit,  essentialiter 
sit  Deus,  comparis  trinitatis  hypostaticse  indivisibili  societate 
gaudet.  Sol  autem  lunam  stellarum  infimam,  ne  sit  solus,  sibi  dono 
lucis  efficere  sociam  splendoris  in  granditate  conatur.  Sicetpri- 
30  mum  mobile  cum  sit  unum ,  allationis  primariae  communicata 
virtute  secum  tethereos  orbes  rapit,  ne  sit  quidem  in  suo 
officio  singulare.  Quoniam  est  universitas  mundi  tota,  sic  cunc- 
tarum  partium  juuctura  unitatis  connectitur,  ut  nulla  earum 
disjunctionis   solitudinem    uUatenus   patiatur.      Nonne    anima 

* 

l  Andere  besser:  belluina.        2  Andere:  Deo  quam  assimilior. 


43 

m 

naturaliter  societatis  amatrîx  mox  dolet,  si  in  puncto  suum 
dissolvitur  corpus?  Verum  cum  a  principio  Deus  creasset  ho- 
minemunum,  mox  dixisse  subjungitur:  non  est  bonum,  hominem 
esse  solum,  faciamus  ei  adjutorium  simile  sibi.     Habere  quippe 

5  comparem  est  possidere  coadjutorem.  Propter  hoc  siquidem 
duo  ereati  sunt  oculî,  alœ  duœ,  manus  totidem  et  pedes  duali- 
tate  consimiles,  ut  pluralitate  numerorum  et  unitate  formarum 
membris  omnibus  e  simili  adjutorio  sit  provisum.  Ad  quid 
nimirum    constructœ   sunt  urbes,    coUectœ   civitates  legisque 

10  fœdere  adunatae  politise ,  nisi  ut  civium  obsequioso  consortio 
sint  non  solum  sufficientes,  imo  tranquillissimœ  res  humanœ? 
Quid  ergo?  vœ  soli,  quia  cum  iustabili  pede  superbiae  venti- 
latus  indubitanter  ceciderit,  societate  privatus  sublevativum 
adjutorium  non  habebit.     Attamen   auimalia   domestica  turba 

15  vivunt,  cœtera,  quantam  possunt,  se  natura  politiœ  incolunt, 
et  is,  qui  fugit  consortium,  aut  est  rabiosus  aut  eremita,  ere* 
mita  vero  socius  est  Deorum.  Quibus  dictis  tristem  dimisit 
solitadinis  amatorem. 

Contra  appetitum  principalitatis. 

^  De  Yoluntate  et  anima,  cap.  8. 

Superbientis  voluptatis  cupidine  voluntas  cum  naturali 
relicto  principio  vellet  ipsum  principium  sibi  esse,  ratio  sen- 
tiens  statim  dixit:  quid  hoc  est,  soror,  quod  cupis?  At  illa 
respondit:   mihi  certe   principium   cupio  fieri,   ut   desiderata 

26  omnibus  celsitudine  possim  £rui.  Tune  ratio  inquit:  tantam 
igitur  pulchritudinem  universi  in  deformitatem  vis  monstruo- 
sam  convertere  et  speciosissimo  corpori  machinas  mundialis 
Caput  extraneum  moliris  inferre'^?  Absit  hoc  insestimabile 
vitium  a  te!  Quippe  si  mundus  hoc  senserit,  tamquam  in  sui 

80  ordinis  et  pulchritudinis  corruptricem  adyersum  te  totns  hosti- 
liter  se  armabit,  quoniam  et  magis  arguam,  quod  minime  est 
prudentis  ad  impossibile  niti.  Verum  quod  a  te  ipsa  non 
fueris,  appetitus  priucipalitatis  ostendit.  Nullus,  quod  possidet, 
cupit ,  sed  quod  a  semetipso  est ,  id  naturaliter  principium  est. 

86  Quamobrem  si  a  te  ipsa  fuisses,  non  principalitatem  cuperes, 
sed  haberes.   Igitur  si  aliunde  es,  fore  te  principiatam  dignes« 


44 

ceris.  Quare  principium  nonnisi  impossibiliter  tibi  eris.  Ât- 
tamen  natura  intellectu  sapientiae  gubernata  ad  impossibile 
non  movetur.  Subjectum  membrum  es.  Si  subterfagies  pro- 
prium dominium  capitis,   mos  orbata  sensu  intelligentise   et 

5  motu  privata  prudentiae  morieris.  A  radice  quippe  sejunctus 
ramus  non  pullulât  et  sine  duce  suo  miles  oberrat.  Humiliare 
igitur,  carissima,  sub  Deo,  naturali  tuo  principio ,  et  cave,  ne 
pestiferoappetitu  superbiœ,  dum  yanamprincipalitatem  desideras, 
seternae    quidem    perditionis    elementum    primarium   tibi    fias. 

10  Quibus  dictis  yoluntas  sie  erudita  quievit. 

Contra  appetitum  superbsB  libertatis. 

De  ove  et  cervo,  cap.  9^ 

Ovis  avida  propriss  libertatis  soûiali  relicto  grege  domi- 
nium sui  pastoris  effugit.     Gumque  per  solitudinem  errabun- 

15  dam  eervus  vagam  et  profugam  invenisset,  cœpit  pius  quserere 
suse  solitudinis  et  erroris  occasionem.  Cui  mox  illa  respondit  : 
dudum  certe  servile  jugum  durissimum  et  multa  passa ,  nunc 
frui  volo  sicut  et  vos  libertate  tam  cunctis  gratissima  et  pa- 
trohum  duriorem  effugere,    qui  non  solum  quotidie  me  usque 

30  ad  sanguinem  emulgebat  ^,  verum  efciam  omni  anno  ab  oppor- 
tuno  vellere  spoliabat.  Tunc  cervus  nimis  compatiens  inquit  : 
satis  certe,  carissima,  doleo  de  errabundo  itiuere  tuo,  sed  multo 
magis  de  erroneo  consilio.  Nimirum  libertas  dulcis  est  the- 
saurusqiie  incomparabilis,  sed  non  communiter  universis.   Plura 

25  enimsunt,  quibus  pax,  vi  ta,  securitasque  salutis  tan  tum  ex  dé- 
bita subjectione  contingit  et  propter  hoc  non  est  aliud  libertas 
eis  quam  salutaris  perditio  libertatis.  Namque  libertas  populi, 
quem  regna  non  coercent,  libertate  pérît.  Subjectum  quidem 
corpus  animse  vivit  et  mox,  cum  ab  ea  liberatur,  exstinguitur. 

soNavis  subjecta  nantis  servatur  a  fluctibus,  a  quibus  si  libéra 
fuerit,  sfcatim  naufragio  dissolvetur.  Sic  formica  alis  librata 
de  fovea  cum  sursum  erigitur,  tunc  finali  miseria  captivatur. 
His  ergo  libertas  certa  est  perditionis  captivitas.     Ita  quidem 

* 

1  Französ.  n.  e.  hdschr.  übers,  in  Miliin,  Mag.  Encycl.  1806.  B.  II, 
V.  35  f.        2  Ändere:  emungebat. 


45 

esse  et  tibi  crede,  carissima  ;  nam  attende,  quomodo  et  qualiter 
nunc  incedis,  quoniam  sine  duce,  pascualis  itineris  nescia, 
sine  tutore,  nuUa  propria  validitate  armata,  inter  inimicos,  soli- 
vaga  atque  in  miseriis  te  circumyallantibus  destitata.  Nimi- 
6  mm  via  tibi  error  est,  praecipitium  ductor,  esuries  pascua,  per- 
nicies  socia  et  tui  tandem  crudelis  interitus  sunt  extrema. 
Ego  certe  cornu ,  pede ,  magnitudiue  et  agilitate  muoitus  vix 
a  feris  hujus  solitudinis  sam  securus.  Sed  ex  quo  naturaliter 
te  delectat  libertas,  die,  quaeso,  si  ad  bene  vel  male  faciendum  ? 

10  Quippe  si  intendis  benefacere ,  hoc  tantum  est  quod  exigit 
pastor  tuus;  ut  quid  refugis  eum?  sine  ratione  agere  cupis  ? 
ipsa  tibi  erit  libertas  initialis  servitutis  captivitas.  Nam  malœ 
voluntati  peccandi  libertas  est,  qua  quidem  consummatur  ejus 
iniquitas  et  mox  captivitas  sequitur.   Sic  mala  voluntas,  quanto 

15  liberior,  tanto  servilior  ;  quanto  potentior,  tanto  infirmior ,  et 
quanto  sublimior,  tanto  minor.  Audi  igitur  consilium  meum 
et  qaantocius  revertaris  ad  dominum  tuum,  ne  libère  pereas  et 
te  ipsam  lupis  devorandam  impendas.  Nam  etsi  dominus  tuus 
te  mulget  ^  et  tondefc,  ab  eo  sumis  hœc  ipsa,  quse  tribuis,  quia 

20  te  custodit  et  pascit.  Eligibilius  quippe  est  lac  dare  ac  vellera 
quam  cum  omnibus  perdere  yitam.  Quibus  auditis  ovis  gau- 
denter  ad  pastorem  rediit. 

Contra  appetitum  dominationis. 

De  affectu  et  intellectu,  cap.  lO. 

25  Intumescens   aflFectus  mox  intellectui  suum  voll  tu  m  indi- 

cavit  dixitque  ei:  cupio,  frater  mi,  cunctis  hominibus  subjectis 
prœesse.  At  ille  respondit:  cave,  carissime,  ne  appetendo  do- 
minatiouem  servitutem  superbi»  iucurras,  et  cum  tu  aliis  te 
prœferas,   tu   ipse   tui   tarn  grande  dominium  perdas.     Sid  et 

so  die  mihi,  quaîso,  si,  quid  desideras,  putas  justum.  Nam  si 
justum  non  est,  hoc  ipsum  appetere  est  injustum  !  Volle  enim, 
quod  injustum  est,  iniquum  esse  sancitur.  Attaraen  ipsa  in- 
justitia  miseria  est.  Igitur  ex  hoc  appetitu  es  miser.  Verum 
omnis  miser  suœ  calamitatis  est  servus.     Sed  si  quid  injustum 

1  Andere:  mimgit. 


46 

desiderans  obtineres,  plus  miser  existeres,  quoniam  unusquisque 
tanto  miserior  convincitur ,  quanto  ejus  in  malo  celerius  yo- 
luntas  impletur.  Si  yero  quod  cupis  asseris  esse  justum,  ne- 
cesse  est,   ut  sit  ex  aliqua  supereminentia  tui.     Ex  hoc  enim 

6  jus  dominandi  cseteris  animalibus  obtinemus,  quoniam  ad  ima- 
ginem  Dei  conditi  natura  supereminentes  bis  sumus.  Ostende 
igitur,  cujus  quidem  de  dono  sapientiœ  tumefactus  tam  singu- 
laris  excellis.  Nimirum  si  sapientia  alios  cupis  transcendere, 
hsBC  si   vera  est ,    nequaquam   sursam   te   projicit ,   sed  bumi- 

10  litatis  deorsum  sinus  salutaris  recondit,  quia  vera  est  sapientia, 
ubi  bumilitas  fuerit.  Si  auteni  potentia  niteris  transcendere 
et  si  ejus  prœlatione  levaberis,  cum  Nerone  impiissimo  aut  cum 
Alexandro  nequissimo  prœdo  eris.  Potentia  siquidem  non  ex- 
cellentiam,  sed  potius  violentiam  gignit.     Ât  vero  ne  per  opu- 

16  lentiam  extoUaris ,  quoniam  hase  non  te  facit  transcendentem, 
sed  sufïïcientem!  Opes  enim  aut  egestatem  auferunt  Tel  quod 
in  paucis  est,  cupiditatem  exstingunt.  Nulla  igitur  excellentia 
reperitur  jure,  quare  bomo  bominibus  prœferatur.  Quamobrem 
apud  te  mane,  carissime,  et  communi  legi  societatis  naturalis 

so  subsiste.  Quia  si  injuste  leetaberis ,  mox  justitia  yerœ  firmi- 
tatis  amissa  juste  similium  servus  eris.  Verum  iniquitatis 
politia  praBesse,  subesse  est,  et  qui  arrogantia  dominatur,  jus- 
titiam  spernit  et  vitiis  subest.  Recordare  primo  quod  secundus 
bomo  factus  est  in  societatis  commune  Judicium    et  a  tribus 

96  fratribus,  Noe  filiis,  in  humanœ  postmodum  infirmitatis  evidens 
documentum  bumanum  dissemiuatum  est  genus.  Sed  depone  fas- 
tum,  toile  nomina  dignitatum.  Et  quid  est  omnis  bomo  nisi  lio- 
mo?  Una  igitur  tantum  œquitas  est  homini  possidendi  et  una 
Yoluntas  diligendi.     Quibus  auditis  mox  ille  fastum  deposuit. 

80  Contra  appetitum  dignitatis. 

De  utso,  vulpe  et  cerva,  cap.  11. 

Latitanti  urso  famelico,   ut  prsadam   aliquam   deglutiret, 

magistra  fallaciae  vulpes,    pia  impio  subvenire  cum  putat,  ad 

eum  cervam  solivagam  arte  doli  sic  conabatur  afiferre.     Nimi- 

86  rum,  inquit,  vultu  placidam,  cervice  altam,  pelle  politam,  pede 

yalidam,  proportione  decoram  parens  te  formavit  natura,  unum 


47 

tantum  perfectœ  venustati  minus  est,  quia  cornibus  cares  !  Ne- 
que  enim  certe  infirmo  sexui  tam  superba  et  tuta  debuit  ar- 
matura   déesse,    naxime   cum   eam    concesserit  simul    vaccœ. 

• 

Aut  forte  livoris  uescia  qusedam  reliquit  arti  natura.  Simia 
6  quidem  suppletiva  arte  induitur  et  magisterio  aurum  et  ar- 
gentum  politur.  Si  vis  ergo  perfici  cornu,  audi  monitum  et 
imitare  ductum,  quoniam  ad  magistrum  te  dirigam  jam  ex- 
pertum.  At  illa  non  tam  mobilitate  feminea  quam  volens 
cornu  sequebatur  mendacem,  sed   pia   sorte   dolo   captas  fuit 

10  obvius  ceryus ,  qui  miratus  de  socia  dixit  :  quo  vulpinam  se- 
queris  caudam?  Oui  cerva:  quippe  tanto  duce  ad  ursum  tendo, 
ut  sicut  et  tu  cornibus  gaudeam  :  an  solus  apparere  vis  super- 
bia  masculina?  Ad  hoc  ille  astutus  utriusque  sentiens  fastum 
et  dolum,  amicœ  compassus  totum  suum  fundit  nisum  exhortatu 

16  dixitque  :  nempe  propter  cornua  ursus  dédit  quiète  Tirtutis 
auriculam,  cave,  ne  tu  deterius  amittas*  pellem  et  vitam. 
ursus  namque  interrogatus  a  lupo,  ut  quid  faciem  pronam 
ferret,  respondit:  quia  habeo  debile  caput.  Cui  lupus  ait: 
muni  ipsum  cornibus,  bis  ergo  caput  armavit  natura  bovin  um, 

so  vade  ad  hominem  arte  dotatum  et  ponet.  Quo  invente  ma- 
gister  ait:  solve  pro  labore,  volo  hoc,  quod  dare  non  noceat; 
si  brancham  peterem,  non  dares,  da  mihi  aures  et  nil  tibi 
nocet.  Quo  volente  scidit  cas  et  ferens  malleum,  ut  perforaret 
cranium  ejus,  audivit:  fatuusnesum,  ut  perfores  mihi   caput? 

s6  Qui  ait:  aliter  tibi  cornua  non  ponuntur.  Tune  ursus  abbre- 
viatis  auribus  inquit:  bene  enim  fatuus  qui  cornua  cupit, 
perdit  enim,  ut  video,  caput  discretionis  et  aures  quietœ  vir- 
tutis.  £t  sic  abscissis  auribus  sine  cornibus  abiit  illusus. 
An  ignoras  quod,  dum  amittit  cornua  luna,   fit  lumine  vacua 

80  et  comuta  Moysi  faciès  contuitus  liberi  dulçedine  et  velamento 
est  privataP  Illaqueatur  quidem  vacca  per  cornua  aratro  et 
bos  servus  sub  duro  jugo  assidue  duci  solet  per  cornua.  Non 
attendis,  quod  nulli  cœlestium  prœter  trapotam  cornu  pondus 
apponitur?    Sed   eo   dumtaxat   nos  terreni  gravamur.     Quam- 

36  obrem  et  ego  serpentis  haustu  comburor  interius,  ut  possim 
vetustatis  pondus  deponere  cornu.  Quid  plura?  bestialitas 
quidem  communis  ostenditur  aut  cornu  aut  cauda,  depone 
igitur  fastum  et  fuge  cornu,    ne  dira  te  laniet  ungula  ursus. 


48 
Qcdbus  intellectis  mox  dimissa  vulpe  secuta  est  câTum. 

Contra  appetitum  humanœ  celsitudinis. 

De  nabe  et  terra,  cap.  12. 

Ekorta  de  terra  nobecula  statim  cœpit  innato  desiderio  sur- 
ssum  ferri,  cui  mater  dixit:  ex  quo  et  ubi  nata  fuisti,  nonne 
ex  me  et  in  me?  cur  ergo  supra  matrem  erigeris  et  natale 
solum  cunctis  gratissimum  facta  peregrina  relinquis  ?  Quoniam 
et  sursum  lata  yel  a  tempestatibus  involveris  aut  ab  sestu  ob- 
yio  consumeris.     Rogo   ergo,    nata,  quiesce  et  in  patrio  sa- 

10  lutaris  bumilitatis  sinu  recumbe.  At  illa  minus  prudenter  re- 
spondit:  appetitus  quidem  desiderabilis  celsitudinis  sursum 
cœpit  adscendere,  cui  contradicere ,  et  si  lioeret,  non  placet. 
Ad  hoc  multum  illi  terra  compatiens  dixit:  die  mihi,  quœso, 
quo  erigi  concupiscis  ?   Cui  nubes  ;  nimis  anhelo  pertingere  in 

16  aquilonis  sublimia,  ubi  constituta  toti  universo  visibili  sim  prœlata. 
Quo  audito  statim  deridens  caliginis  cœcitatem  inquit:  vere 
ut  parum  ante  genita  infantilissime  es  locuta,  namque  minime 
adhuc  positionis  cœlestis  ordinem  didicisti  nec  mundi  situm 
mirabilem  attendisti  ;  responde  mihi,  quœ  pars  primo  moyeatur 

20  in  cœlo,  nonne  orientalis?  Inde  nempe  stella  dialis  adscendit 
et  quasi  motu  suo  ortis  ibidem  sideribus  juste  oriens  appellatur. 
Igitur  hœc  pars  dextrum  est  cœli  ;  quœ  enim  prima  in  animali 
mo^etur  pars,  hœc  dextra  nuncupatur!  Sed  si,  ut  patet, 
oriens  judicatur  cœli  dextrum ,  de  necessitate  concluditur  ejus 

35  polas  antarcticus  esse  sursum.  Ab  eo  enim  comprehendunt 
philosophi  orientalis  motus  principium  derivari.  Namque  in 
corpore  animalis  pars  illa  dextra  est  caput,  quœsubjectœ  dextrœlo- 
calem  influit  primo  motum.  Verum  quod  ex  meridionali  polo 
cœlestis  alationis  principiam  oriatur,   hac  ratione  dignoscitur, 

30  quia  situato  vertice  hominis  versus  illum  mox  ejus  dextra ,  si 
Yolvatur,  ab  oriente  movetur.  Igitur  si  meridionalis  in  cœlo 
polus  est  sursum,  aquilonaris  erit  per  consequens  sic  deorsum. 
Propter  quod,  carissima,  si  tuus  fert  animus,  in  hujusmodi 
yentilari,   putans   erigi   profundaberis  :    et    cum   credideris   in 

&&  sursum,  tune  demergeris  mundi  maximum  in  abyssum  accidet- 
que  tibi  sic  decipi  cum  superbis,   qui   dum   eleyari  jactantiœ 


49 

flatu  siiperios  opinantur,  ruunfc  inferins  ad  ima  infemi  et  divinœ 
quidem  ictu  justitise  profundantur,  et  sic  cum  yidetur  iis 
altissîme  fore  sursum,  speculo  decepti  fallaciœ  tune  maxime 
sunt  deorsum.     Qui  enim  contra  verum  mundi  cursum  sursum 

6  erigitur ,  de  necessitate  latus  in  ejus  oppositum  infirmatur. 
Sed  ex  magna  quidem  Providentia  conditoris  superborum  habi- 
tabilis  locus  aquilonari  polo  supponitur,  ut  ex  positione  mun- 
diali  discant,  illud  quidem,  quod  secundum  mundanœ  visionis 
adspectum  videtur  superius,  in  veritate  fore  inferius.   Quamob- 

10  rem  fugientes  hujus  seculi  fallax  sursum ,  ad  verum  tendunt 
per  humilitatis  deorsum.  Sic  enim  natura,  ubi  pari  modo  si- 
tuaverat  membra,  inferius  dato  capite  de  matris  alvo  mittit  in 
hune  muudum  infantulum,  et  bumilitatis  magistra  cornn  cordis 
et  pedem  propter  hoc  situât  in  deorsum.     His  diffinitis  quievit. 

isGontra   eos,    qui  adepti  celsitudinem  mundanam 

magni  pendunt  magna  et  alta. 

De  formica  et  philomela,  cap.  13. 

In  tranquillitate  œstiva  formica  noviter  natis  alis  cum  de 
terrenis  latibulis  in  liquidum  aërem  evolasset,  in  amœna  foliis 

90  virentibus  arbore  vigilantem  philomelam  invenit ,  cui  dixit  : 
tu  quid  es?  At  illa  respondit:  volatile  sum,  sed  quiète  jubilo, 
luce  pacata  fruor.  Deinde  cura  apem  circumvolantem  vidisset, 
sciscitata,  quo  tenderet,  mox  audivit,  quod  discurrebat  per 
flores,  e  quibus  colligeret  sibi  pastum  mellis.     Quibus  auditis 

36  mc^i  pendens  donationem  alarum ,  gaudens  et  grata  naturœ 
dixit:  gratias  tibi  ago,  quoniam  simul  de  profuuditate  et  ob- 
scuritate  terreua  atque  de  sollicitudine  congregandi  et  labore 
portandi  nunc  me  quidem  ereptam  loco  lucis  et  cardinis  ac  florum 
yernantium  quiescentiumque  et  favi  stilla  fruentium  animalium 

80  dedisti.  Igitur  cum  locus  iste  eam  non  modicum  delectaret  nec 
ex  toto  eam  propter  alas  antiqui  generis  Providentia  dimisis- 
set,  ab  ape  doceri  petivit,  si  qua  pericula  ibi  essent.  Quœ  di- 
xit: plura  certe  atque  hœc  ipsa  sunt,  desuper  spiritus  procel- 
larum,  lateraliter  ventorum  impetus,  nunc  frigus,  nunc  œstus, 

86  hinc  nngula  volucrum  de  rapina  viventium ,  hinc  retia  teusa 
lateraliter  aranearum.    Ad  hsBC  illa  respondit  :  effugiam  omnia 

PftbelbfloliMr  4 


50 

juvante  prudentia,  sed  quidem  postmodum  rapidissimo  pede 
cœlesti  œstate  transacta,  mellificîs  eduliis  et  gratiosœ  quieti  hy- 
émis  tempestas  et  siccitas  successit.  Procella  de  sursum  pre- 
mente,  tune  vento  pellente  atque  frigoris  extra  ac  famis  intra 

6  eam  pernieie  circumdante ,  mox  ex  alto  formica  descendens 
solitum  cœpit  effugium  terrenorum  aequirere.  Sic  ergo  cum 
necessitate  cogente  ad  dimissuiu  latibulum  recurrisset  clausum, 
pulsanti  ab  ostiaria  est  responsum:  unde  venis,  quid  portas? 
At  illa:  nimirum  de  aëre  tantum  alas.   Mox  illa:  yade,  quia  hic 

10  nuUum  alatum,  et  qui  non  secum  detulit  fructum ,  inviolabili 
lege  naturae  hic  conditur.  ïunc  desperata  formica  locum  de- 
tes  tans  adventitium  et  primum  laudans  exclamavit  et  dixit: 
cognosco  certe  fallacem  celsitudinem  lucis  hujus  mundi  a  sa- 
pientibus  fugiendam,  quiète  privatum,  securitatis  nesciam,  hinc 

15  inde  innumeris  vailatam  angustiis  et  vitalis  vacuam  libertatis. 
Quam  felix  quippe  est  illa  fovea  obscuritatis  humilis^  semper 
stabilis,  undique  tuta,  dulcis  amicarum  sororum  politia,  bono- 
rum vitalium  regio  plena!  Sic  in  malis  formicae  prudentia 
reddita,  vita  per  superbiam  peremta  est. 

aoGontra  eos,   qui   cito  adepti  raptam  altitudinem 

gloriantur  spernentes  humiles. 

De  arundine  et  canna  mellita,  cap.  14. 

Canna  arundinea  juxta  cannam  mellitam  oriens  eandem 
in  brevi  trauscendens  altitudine  tumens  ait  :  canna  mellis  quantum 

26  temporis  habes  ?  Cui  illa  respondit  :  duos  vitse  annos.  Tune 
ipsa  velocius  altum  rapuisse  se  gaudens  spernensque  humilem 
mox  arrogantia3  gratitudine  dixit:  bene  sit  naturœ,  quas  in 
anno  me  fecit  te  quidem  transcendere.  Ad  hœc  canna  mellis^ 
respondens  fatuDB  confusionem  suam,  dixit  :  bene  es  arundo  sensu 

80  arida  et  omnis  ventositatis  impetu  agitata,  non  attendis,  quo- 
niam  ut  cito  cresceres,  totura  altitudinis  nihilque  profunditati 
dedisti,  quod  intus  es  vacua  et  foris  tumescis  infructuosa  ?  I^o 
vero  humilitati  totum  impendens  hinc  meduUa  dulcedinis  plena 
sum   ac  suavitatis  tota  sum  fructus.     Nimirum   sublimes   ar- 

36  bores  ut  plurimum  infructuosœ  cernuntur  et  herbula  serpens 
peponis   in  granditatem  germinatur.     GkJlina  parvula   omni 


51 

die  ovifieat  et  semel  in  anno  struthio  fundit  ova.  Gravi  si" 
quidem  a  tempestate  yentorum  humilitatis  me  tutat  firmitas 
et  tua  tibi  est  altitudo  tempestas.  Omnis  enim  quanto  subli- 
mior  tanto  mntabilior   est.     Ut  quid  ergo  de  altitudine  pro- 

6  cellosa  et  Tacua  gloriaris  et  stulte  plenam  nie  melle  et  stabili 
brevitate  confuudis?  Pulvis  quippe  quanto  plus  erigitur,  diffu- 
sius  spargitur  et  fumus  cum  magis  extoUitur,  amplius  annul- 
latur.  Altus  vapor  ab  aestu  consumitur  et  contritus  gravius 
in  rorem  dulcissimum  condensatur.     Montes   aërei  sœpe  nubis 

10  caligine  involvuntur  et  terrenae  y  ailes  rivis  inundantibus  im- 
pinguantur.  Igitur  ineomparabiliter  melior  pieuse  humilitatis 
est  paryitas,  quam  yelox  sublimitas  omni  bono  evacuata. 
Quibns  auditis  arundo  embuit. 

Contra  tumentes  ex  scientia. 

16  De  gallo  et  yulpe,  cap.  15. 

Gallus  intelligens  dispositionem  mutabilitatis  cœlestis, 
mox  de  scientia  tumidus  in  arboris  adscendit  ramusculum  et 
erecto  collo  alta  yoce  cantayit.  Quem  cum  audisset  yulpes, 
ad   ejusmodi   cantum  tam  cito  cucurrit   et  stans  deorsum  sa- 

20  lutayit  et  dixit  :  audivi,  frater  mi,  yocem  exsultationis  tuœ  et 
yeni,  quseso,  cautationis  causam  indica  mihi!  At  ille  protinus 
inquit:  nimiram  iutelligentia  supernaB  dispositionis  dotatus, 
eam  cum  sensero,  statim  yoce  cantabili  nuUi  inyidus  pando. 
Tune  yulpes  subridens  inquit  :  ergo  plenus  es  scientia,  qnouiam 

26  hs&c  est  diyinorum  sublimium  disciplina.  Quo  audito  gallus  plus 
intumescens  cantayit  moxque  yulpes  saltayit.  Gui  ille  desuper  : 
ut  quid  saltasti?  Tune  illa  respondit:  certe  quia  tu  plus  ex- 
sultasti,  gaudere  enim  cum  gaudentibus  licet.  Quin  et  effun- 
dens  rete  dolositatis  yerbis  callidis  subjunxit:   quippe  gaudeo, 

80  frater  mi,  eo  quod  liberalissima  bonitas,  quse  conditis  omnibus 
participium  perfectionum  suarum  gradiatione  pulchrifica,  exun- 
dantissima  font^^a  diffundit,  etiam  nobis  brutis  insestimabilis 
donum  sapientiaa  dédit.  0  galle!  tu  es  gloria  nostra,  tu  es 
bestiarum  lœtitia,  te  nunc,  quœso,  porrige,  si  dignaris,  ut  os- 

86  enler  mirum  intelligentiee  caput  tuum,  rogo,  comple  gaudium 
meum!  Ât  ille  quidem  adulationis  dolosœ  molli  lingua  molli- 

4* 


Ö2 

tus  statim  vitale  caput  improvidus  ori  famelico  obtolît,  quod 
avida  stringens  deorsum  miserum  rapuît  et  subjnnxit:  galle, 
galle,  ubi  est  sapientia  tua?  coucepisti  sapientiam,  perdidisti 
prudentiam   et  dedisti   pro   nihilo  vitam  tuam.     Oui  gallua: 

6  quid  gloriaris  in  malitia  ?  At  illa  respondit  :  non  est  malitia, 
humiliare  superbum,  sed  ars  vera,  namque  novi,  quod,  cum  sa- 
pientia inflat,  mox  tumefactioni  ruptura  succedit.  Quo  fit,  ut 
auris  vacua  libenter  adulationis  auram  suscipiat,  quœ  cor  in- 
stabile superborum  rapit  et  diruit,  cum  subintrat.     Nimirum 

10  minus  considerasti ,  quod  sinus  proprius  sapienti»  humilitas 
sit,  namque  si  in  eruditis  naturse  imaglnibus  attendisses,  lux 
imago  sapientisB  semper  humilitati  connectitur.  Sidus  nam- 
que quanto  splendidius,  tanto  infimius,  et  quanto  sublimius  dat 
se  apparentisB,    tanto   minus.     Paryus  oculus  rimatur  acutius 

16  et  in  cauda  yermiculi  lucis  clarissime  fulget  decus.  Porro 
quid  scivisti,  si  te  ignorasti?  Aut  si  novisti,  quomodo  super- 
bisti,  pulvis  et  cinis?  Quid  plura?  Nulla  major  dementia  est 
quam  per  scientiam,  cum  inflaris,  perdere  sapientiam.  Quo 
dicto  statim  famelica  aliud  ori  ex  preeda  officium  dedii 

so  Contra  arrogantes  ex  eloquentia. 

De  rana  et  anguilla,  cap.  16. 

Banicula  in  fonte  genita  sine  voce  cum  cauda,  procedente 
die,  dum  cresceret  ac  mutata  forma,  perdita  caudula,  loquacitatis 
inquietissimœ  accepisset  ampullas,  natautem  ibidem  adspiciens 

as  sine  sono  caudatam  anguillam  mox  eloquii  vento  tumens  co- 
ram  illa  naturae  cœpit  impendere  arrogantiœ  suœ  grates  dixit- 
que  :  gratias  tibi  ago,  quod  non  solum  subtraxisti  mihi  caudam 
bestialitatis  opprobrii,  imo  rationalis  gloriœ  facundiam  tribuisti  ! 
Hoc  autem  cum  audisset  anguilla    et  tumorem  fastus  ejus  ex 

80  ampullosa  fabulatione  notasset,  ut  superbiam  confunderet,  sta- 
tim in  contrarium  dixit  :  ego  quippe  gratias  offero  ei,  eo  quod 
acutissimum  jactantiaB  sonitum  abstulit  et  mihi  in  effugium 
salutare  longiorem  astutisB  caudam  dédit.  Ut  quid,  carissima, 
vento  pestifero  loquacitatis  inflaris?  non  attendis  quod  inflata 

sslingua  dum  quidem  éructât  facundiam,  bullit  stultitiam?  quia 
flatu  superbise  venenata  una  cum  bumilitate  mox  a  mente  sa- 


68 

pientîam  fngat  ?  Yerom  quid  est  eloquentia  sine  sapientia  nisi 
incognita  lingna,  foriosa  potentia,  bucca  sine  freno,  equina 
dementia,  ars  incomposita  et  dulcedo  non  modicum  venenosa? 
0  miser,  qui  exornatus  est  ea  !  Numquid  ergo  tarn  relucentem 

6  in  se  reprobamus  facundiam?  Âbsit:  sed  dumtaxat  superbiam 
hanc  ipsam  damnamus.  Ad  sapientiam  enim  lingua  direeta 
est,  quamobrem  ejusmodi  fermentum  jactantiœ  si  venerit  per 
ancillam,  perditur  domina  moxque  verbi  somit  instrumentum 
vecordia  et  ars  sœva  cedit  in  iram.     Sic  ergo  cum  intumescis 

10  facundia ,  bonum  tibi  in  malum  jam  convertitur  et  tua  tibi 
ipsi  lingua  mentitur.  Sic  et  scientia  in  amentiam  vertitur 
ac  in  corruptelam  gratia  permutatur.  Virtus  quippe  fit  Vi- 
tium et  serenum  in  nubilum  variatur.  Sic  tua  scientia  te  de- 
cipit  arsque   fallit,   sic  tuus   te   quidem   nitor   contaminât  et 

15  pulchritudo  déformât.  Malo  ergo  sine  vocis  artificio  cum  for- 
mica gaudere  prudentia  quam  vocis  tonitruo  insanire  cum  asi- 
no,  ac  cum  jubilo,  captiva  vemare  cum  pbilomela,  malo  certe 
in  œternum  non  loqui  quam  locutione  sempiternali  captivanda 
in  superbiam  erigi.     Quo  dicto  sub  limo  se  abscondit. 

2oGontra  superbientes   ex  amicorum  multitudine,  * 

quibus  armantur  iiT  malum. 

De  pisce  superbiente,  cap.  17. 

Septem  ordinibus  dentium  piscis  armatus  cum  vidisset 
alium  piscem,  ensati  oris  arte  naturœ  expositi  armatura  muni- 

86  tum ,  parum  iuxta  ejusmodi  positus  mali  cupiditate  dixit  :  o 
utinam  naturœ  illa  mirabilis  ars,  quas  tam  disparibus  formis 
vena  sapientiœ  cuncta  fudit,  satis  intus  armato  dentis  valitu- 
dine  et  hanc  mihi  deforis  addidisset!  Oui  alius  inquit:  et 
quid  ageres  inde?  Mox  ille:  quod  de  dente.     Quo  audito  alter 

30  subjunxit:  certe  velles  utieo  in  superbia,  et  ad  prœdam  carere 
tibi  melius  est  quam  habere.  Eligibilius  quidem  est  privari 
bono  quam  uti  in  malum  bono.  Malœ  namque  voluntatis 
licentia  iniquitas  est,  complet  enim  hujusmodi  habita  tanto 
iniquitate   celerius   quanto  hanc  agere  sperabat  avidius.     £t 

86  propter  hoc  sulphur  rogo,  gladius  fatuo  iniquo.  Quid  exspec- 
tatur  inde  nisi  ira,  sœvitia,  violentia  atque  prseda  ?  Dicam  ergo, 


54 

ni  turberîs,  carissime,  illud  quod  olim  bos  urso  inquit  appe- 
tenti  cornua:  amice,  bona  sunt  cornua,  sed  non  tibi.  Qoin 
imo  longe  melius  essefc  tibi,  postquam  naturalibus  armis  abu- 
teris,  ut  omnino  dentibus  privareris.     Cum  igitur  tunm  sœyiret 

5  cor  iracundia  neque  yaletudo  deficeret  ac  cum  sanguinem  diras 
venter  appeteret,  dens  nequitias  lacerantiam  deesset.  Sic  quippe 
facultatis  orbatio  aut  iniquitatem  corrigeret  aut  sopiret,  aut 
quod  amplius  est,  potestatis  subtractio  ssepe  iram  in  mansue- 
tudinem  verteret  et  in  virtutem  quietis  uecessitatem  mutaret. 

10  Attamen  cordi  pessimo  débet  esse  Organum  tam  armatum, 
valetudo  enim  superbiendi  suscitât  ausum  invadendi.  Mox 
quemlibet  suscitât  actum  et  nocendi  quantum  libet  complet 
effectum.  0  certe  miserum,  cui  peccare  licebit!  Y»  qui  ex 
bonis  ad  facinus  se  armât  !  Yse  qui  amieitiam  vincentem  omnia 

15  trahit  in  superbiam  vel  ad  praedam.  Huic  profecto  bonum 
malum  est,  amicitia  inimicitia,  lux  tenebra,  potestas  dementia 
et  dira  calamitas  fit  fortuna.     Quibus  elucidatis  secessit. 

Contra  superbientes  ex  robore. 

De  vinocerote  et  corvo,  cap.  18. 

«0  Superbus  rinoceros  ex  maximo  robore  cornu  sui  cum  vî- 
disset  corvum  super  rupem  quiescere,  mox  eum  praesumsît 
ictus  vi  mira  subvertere,  ut  sic  coram  illo  se  de  gloria  ro- 
boris  ostentaret.  Cum  igitur  nunc  fulmineo  impetu  cursus 
rapidissimi  percussisset,   a  petrœ  resistentis  duritia  in  semet- 

96  ipsum  virium  réverbérante  acumine  fregit  cornu  et  doloris 
pondère  una  cum  laxato  corpore  victum  statim  humi  dédit 
robur,  Cui  quidem  tantis  dolorjbus  decumbenti  corvus  risu 
sparsus  eventu,  minus  compassus  passo,  hoc  desuper  fudit  elo- 
quium  onerosum  :  rinoceros  frater  mi,  ubi  est  cornu  prœvalidum, 

80  ubi  robur  stupendum  ?  Nimirum  quia  iu  uno  posuisti  totum^ 
cum  uno  perdito  mox  et  amisisti  totum.  Nescivisti,  quod 
paucilla  est  cujusvis  virtus,  nisi  major  et  adsit  animi  similis? 
Tota  namque  illa  mira  vis  Sampsonis  non  ab  ossibus  quidem, 
sed  erat  a  spiritu  in  capillis.     Virtus  autem  spiritus  humilitas 

36  est ,  heec  enim  basis  et  fundamentum  est  corporis  et  virtu- 
tum.     Igitur  cum  ex  superbic^  quis  toUitur,  totum  verum  cor- 


56 

poris  simul  et  cordis  robur  aufertur.     Nam  una  cum  capillis 
'    yirtute  perdita  spiritus,  dudum  triumphator  mirabilis  mox  Samp- 
son   factus  est  infirmas.     Sed  cum  quemquam  ex  robore  cor- 
poris perdere  animi  solitudinem.  superbiae  sit,   quauta,  quaeso, 
5  est  valetudo  carnis,  quam  punctura  doloris  prostemit,  horsB  vel 
anxietas  frangit,  granum  veneni  perimit   et  modicum  ferri  in 
sempiternum    occidit!    Verum    in   naturalibus   rebus    majores 
vires  esse,  sine  superbia  dignoscitur.     Nam  spissior  te  est  ge- 
losia,  quam  nuUus  pertransit  sestus,   solidior  asbeston,    qui  a 
10  comburente  flamma  non  tonditur ,  et  durior  adamas  nunquam 
a  ferro  devictus.     Porro,  si  superbis,   adversus  omnipotentem 
te  erigis.     Cui  cum  nuUus  resistere  possit,  concitatus  assurgit 
et  mox  adyersantem   sibi   potentior   potestatem   elidit.     Grede 
ei^o  mihi,    quod   nihil  superba  validitate  infirmius,   nihilque 
lô  humili  debilitate   potentius   in   hoc  seculo  invenitur.     Ferrum 
enim  quanto  durius,  tanto  velocius  frangitur,  et  vitrum  tanto 
facilius  rumpitar,  quanto  amplius  induratur.     Attamen   gutta 
moUissima  cavat   saxum   et   teredo    vermis   tenerrimus   vastat 
'   lignum,    sed   et  fulminatus  duriora   destruit  spiritus  et  tam 
ao  moUius  stannum  ab  incendio  tutat  ferrum.     Quoniam  et  arcus, 
quanto  magis  curratur,  tanto  et  validius  mittit  ictum.     Quo 
dicto  yictum  superbia  unicornum  dimisit. 

Contra  superbientes  ex  progenitorum  n ob  il  i täte. 

De  burdone  et  mulo,  cap.  19. 

26  Cum  sibi  pariter  occurrissent,  spernendo  mulum  jactabat 

se  burdo,  quia  a  meliore  pâtre  esset  genitus.  Cui  mox  ille, 
armati  pedis  calée  reteuto,  tamen  acutiore  rationis  calce  re* 
spondit  dixitque:  et  quid  tibi  exinde  amplius,  cum  sis  burdo? 
Bonum  namque   aut   foedum  generationis  ex  assimilatis  geni- 

80  toribus  existit.  XJbi  ergo  hsec  conformitas  toUitur,  nihil,  un  de 
sis,  referre  videtur,  Namque  de  dracone  dracontides  pretiosis- 
sima  gemma  oritur,  de  gallo  serpentum  nequissimus  regulus 
generatur,  medicinalis  rosa  de  spinis  producitur  et  de  eriuacia 
juvativa  substantia  spinarum  acerbitas  derivatur.     Sic  aurum 

•6  de  sulphure  gignitur,  de  flamma  perlucida  teter  ortus  spar- 
gitur  iumus«    Sed  quomodo  sursum  toUeris  ex   parente,   qui 


66 

quasi  alterum  asinum  confnnditiir  genuisse  ?  Pater  autem  meus 
gloriatur  me  sequiyaleutem  eqno,  minor  valetudine,  procreassa 
Igitur  cum  vera  nobilitas  tam  in  corporalibus  rebus  quam  in 
spiritualibus  non  sit  aliud  quam  virtus  possessa,   mihi  pluris 

6  est  equina  fortitudine  quam  tibi  tantum  generatione  gaudere. 
Attamen  dum  ex  nobilitate  carnis  erigeris,  mox  dignitatem 
glorificam  animée  ventosa  vitiositate  perdis  et  sic  ex  pretiosi- 
täte  effectus  vilis,  luce  nubilosus  efficeris  ac  de  Bona  reus  nobili- 
tate vilescis,    acciditque  tibi   sicut  albedini,   quie  denigratur 

10  argento  et  fiammœ  luciditate  fœdatur.  Sed  cum  aurum  quanto 
pretiosius,  tanto  humilitatis  pondère  est  gravius,  et  lapis  minor 
est  pretiosior,  sic  lignorum  minima  pretiosissima  sunt  balsa- 
mus  et  cinnamomum.  Vera  igitur  ac  gloriosa  nobilitas  humi- 
litas  est,  qu86  ima  sursum  elevans,  mentem  Oeo  conjunxit,  vir- 

16  tute  replevit,  deifîcavit  gratia  et  sapientia  illustravit.  Quibus 
allegatis  obticuit. 

Contra  eos,  qui  superbiunt  ex  diyitiis. 

De  vulpe  et  simia,  cap.  20. 

Impinguatœ  cutis  humiditate  cum  pilus  splendesceret, 
20  aridam  simiam  ^  vulpecula  cernens,  cara  pelle  et  ardenti  pingue- 
dine  tumida,  ut  simul  eam  de  nuditate  pudenda  et  yili  pel- 
licula  derideret,  mox  extensa  cauda  et  planatis  puis  ejus  se 
conspectui  praesentavit  dixitque:  numquid  naturœ  opulentis 
in  te  tantum  defecerunt  divitise,  ut  debitum  natibus  indumen- 
85  tum  ac  nobili  animae  correspondentem  pellem  tribuere  non 
valeret?  Aut  certe  si  te  cum  bomine  induendam  arte  dimiserit, 
hoc  cum  acciderit,  necesse  est,  ut  capta  sis.  Ad  hase  vero  sen- 
sata  vetula,  radicem  eloquii  fore  divitias  spumantes  ac  superbiam 
comprehendens ,  in  derisoris  derisum  prius  ostensis  dentibus 
30  dixit  sequentia  :  nimirum  scio ,  quod  ,  ubi  inexperta  malorum 
juventutis  flamma  furiosis  perturbationibus  sensum  adhuc  in- 
domitum  nubilat,  ex  hoc  ipso  inquietus  quantocius  superbiœ 
pes  subintrat.  Quamobrem  minime  miror,  si  lucentis  pili  et 
caudulœ  longioris  incenti^o  submisso  in  te  juvenilis  jactantiœ 

1  Ausg.  lesen  anrichtig:  spineam. 


67 

crevit  ardor.  Verum  de  hoc  satis  miror,  quomodo  tam  natu- 
ralîter  callida  pilos  fore  putaveris  bona  tua,  cum  bonum,  quod 
extra  te  manserit,  non  ait  proprium  nec  quod  te  nolente  ab- 
raditur  possessivum.     Nam  verae  divitisB  tecum  sunt  eo  dum- 

6  taxât,  quod  te  reluctante  auferri  non  possunt.  Hœc  autem 
mentis  virtus  est,  ea  namque,  cum  nil  aliud  cupiat  animus, 
ditissimus  fit,  nunquam  tarnen,  nisi  ut  stultus  Yoluerit,  ipsam 
perdit.  Sed  cum  ex  pilo  superbiens  jam  amisisti  vitiositate 
virtutem,  vanis  divitiis  tumens  foris,    intus   effecta  es  natura 

10  pauper.  Igitur  tibi  divitiee  yitia  et  mihi  sit  facultas  egestas.  Sed 
et  gloriaris,  ubi  ssBpe  confunderis,  et  superbis,  quibus  multo- 
tiens  humiliaris.  Flures  enim  suse  camis  divitiis  perierunt, 
nam  ovis  cara  propter  vellera  tondetur  et  pavo  gloriœ  ob  pen- 
nam  auream  decaudatur.   Gaudeo  certe  et  dignas  naturse  grates 

16  ago,  quod  q«iesco,  quod  excoriare  me  cupit  nemo,  secura  dor- 
mio,  non  molestor.  Sic  quidem  pellipariis  sum  vilis,  eo  quod 
sum  mihi  carissima,  et  pellis  paupertas  est  mihi  opulentia  et 
vilitas  yita.  Verum  tu  camem  substantialem  pro  pelle  et  ob 
divitem   pellem   substantialem  spiritum   perdes.     Vade  igitur 

20  et  divitiarum  fallacium  pone  superbiam ,  quoniam  melior  est 
securaB  paupertatis  pellis  vilissima,  quam  letiferœ  facultatis 
aurea  penna.  Namque  pretiosa  pelle  ))eyarus  quœritur  et  vul- 
tur  volatile  pluma  ^  cutis  divite  denudatur.  Quibus  confutata 
vulpecula  recessit. 

^      Contra  vane  gloriosos  et  volentes  apparere. 

De  pavone  et  erinacio,  cap.  21. 

Pavo,  erinacio  prsesentato,  ut  coram  eo  propriam  gloriam 
dilataret,  ipsumque  de  spinosa  cute  confunderet,  sublimata 
mox  cauda  et  quasi  purpurea  varietate  mirabili,  stellari  specie, 
30  aureis  pennis  ordine  situatis,  effuse  volitans  hinc  inde  donabat 
se  luminibus  intuentis.  Verum  ille  mirae  prudentiaB,  sic 
vanam  effugere  gloriam  comprehendens,  mox  ipsam  ut  perderet, 
sub  globo  collecto   corpusculo,   condita  facie  spinas   undique 

* 

1  Ausg.  lesen:  plnmba. 


58 

iantum  dédit.  Quo  quidem  facto  cum  pavo  se  vidisset  UIuisuTn, 
statim  ira  correptus  lamentativis  eloquiis  bis  aggressus  est  eum 
dixitque:  quamquam  homo  rei  tazn  mirabilis  admirationeui 
semper  cernere  delectetur,   occultatis  oculis  tu  non  solum  me 

6  intueri  sprevisti,  imo  granditer  miranti  de  te  borrendum  spi- 
narum  globum  deformemque  formam  tribuisti.  Cui  ille  re- 
spondit:  nemini  quippe  facit  injuriam,  qui  utitur  proprietate 
sua.  Âttamen,  quaeso,  ut  pacifiée  dicas  mibi,  quid  pluris  sit 
tibi,  videri  an  esse  ?   Nimirum  si  dicis  esse,  quid  tibi  de  oculis 

lomeis?  Nam que  sine  bis  non  minus  existis,  sed  si  videri  plus 
appetis  et  jam  pompa  factus  es  umbratilis,  pupillare  spéculum 
quœris.  Mémento,  quaeso,  quod  basilisci  oculus  occidit,  quia 
et  dicam  tibi  illud,  quod  olim  simise,  se  in  eo  cernendo  luces- 
cere  gratulanti,   iuquit  vulpes:   gaude  magis  quod  es,   et  ne- 

15  quaquam  quod  in  luce  similitudinis  specularis  app§res.  Nempe 
quia  es,  babes  substantiam  veritatis,  sed  in  me  apparens  um- 
bra  tantum  efficeris  vanitatis.  Non  audisti,  quod  tigris  velocior 
raptos  catulos  perdidit,  quia  fixo  quidem  oculo  in  semita  in 
speciilo  sui  mirandosimilitudinem  jam  eos  inyenisse  putavit?  Sic 

ao  ob  vanam  apparentiam  amatam  substantiam  filiorum  amisit. 
Quod  ergo  cum  ^entilabro  pompositatis  efi^underis  et  tantum 
in  superficie  fore  quaeris,  recordare,  quod  fumus  vanescit,  cum 
spargitur,  et  tellus  non  pullulât,  nisi  datum  semen  in  suis 
visceribus  recondatur,  albedo  foris  facta  nubilat  oculum   et 

26  respersa  in  cute  contaminât  lepra  membrum.  Sed  occultata 
forma  micat  lucidius  et  res  aromatica  abscondita  quidem  plus 
delectat  olfactum.  Sic  castanea  sub  spinoso  reconditur  yertice, 
ut  vana  spreta  apparentia  sub  meduUaris  dulcedinis  existentia 
requiratur.     Et  ego  spinis  vallor  exterius,  ut  in  esse  sim  tutus. 

80  Sic  Moysi  faciès  luminoso  velamiue  conditur  et  sanctuarium 
Dei  multiplîci  undique  operimento  velatur.  Si  audisti  formicae 
consilium  datum  chamelîonti  glorianti  de  colore  aureo  et  lae- 
tanti,  hoc  ipsum  tibi  dictum  est:  claude  oculum  et  eris  in  vera  gloria 
stabilitus.   Nam  duobus  superciliis,  ut  clausura  firmiori  servetur, 

85  clauditur  oculus  et  uno  tantum,  ut  raro  suspensa  sit  palpebra, 
aperitur.  Quo  dicto  recensens  se  admirabiliorem  pavone  eum 
reliquit. 


59 
Contra  eos,  qui  gaudent  Tideri,  cum  non  sint. 

De  struthione  et  corvo,  cap.  22. 

Struthîo  positus  inter  aves,  visu  cupidus  sed  existentia 
vacuus  ostentationis  venfco,  mox  alarum  altioribus  sparsis  velis 

5  sie  se  majores  gloriabatur  habere  pennas.  Cui  aves  dixerunt  : 
vanus  quidem  apparentiaß  cortex,  quem  existentiffi  intus  niedulla 
non  replet ,  et  propter  hoc  si  alarum  subliraium  pennosa  jac- 
tantia  sursum  corde  levaris,  earumdem  potentia  ventilatus  jam 
corpore  nos  praecede  majori,     Tunc  post   yerbum  illis  avolan- 

10  tibus  cum  ipse  terrestriori  mole  maueret  tentus  in  terra,  sub- 
ridens  pomposum  desuper  corvus  clamavit  et  dixit:  struthio 
frater,  ubi  est  pennarum  superbia,  ubi  celsarum  gloria  alarum  ? 
Cur  earum  jam  te  non  juvat  summitas  et  tanta  cordis  yen- 
tositas    non    extoUit?     At    ille    respondit:    nimirum    pedum 

15  gravitas  impedit ,  cum  volativa  vis  adsit.  Cui  corvus  :  et  si 
asininus  pes  pondérât,  ut  quid  tantilli  capitis  levitas  et  colli 
gracilitas  non  te  leva  vit?  Sed  quia  apparentia  et  non  existentia 
est  in  causa,  sic  gloriaris  de  sarcina,  ala  enim  sine  volatu 
est   barda.     Sextus   quidem   digitus  manum   fœdat  et  ala  te 

20  onerat,  ideo  fœda  res  et  vanitas  onerosa  est  pompa.  Nimirum 
nunc  video,  quod  conciperis  stellarum  adspectu  micantium  et 
earum  nutu  formaris,  totaque  structura  tua  ostentationem  désignât. 
Verum  non  audisti,  quid  mus  responderit  talpsB  de  oculis 
glorianti,    habere  quippe  oculum  et  non   visum,   monstruosa 

26  csßcitas  est  ?  Sane  dum  magis  in  oculis  adsit  pompa ,  tenebra 
tarnen  ipsa  profunditur  ac.  visione  privatur.  Similiter  autem 
superbien tem  ex  sexu  taliter  equa  mulum  confundit:  nimirum 
apparentiao  sexum  habes,  sed  cares  existentise  fructu,  adulterina 
conjnnctione  plantatus.     Sic  orbata  fructu  pompositas  cernitur, 

80  quia  est  perversse  superbiœ  nequam  bardus.  Nescivisti ,  quod 
oculus  spéculum  intuens,  illud  cum  mundum  esse  quasi  alterum 
se  jactabat ,  respondit:  quid  de  apparentia  gloriaris?  At- 
tende, quod  ex  altera  parte  inimica  luci  opacitate  obscuraris 
et  haec  ista  mentiris.     Apparentia  enim   sine  existentia  men- 

83  dax  est.     Quibus  auditis  strutliio  confusus  obmutuii 

Contra  apparentes  et  contrarium.  ezistentes, 


60 

De  Spina  et  ficu,  cap.  23. 

Spina  fiorait  et  ficus  ante  eam  frondes  suos  grossos  pro- 
duxit.  Gui  mox  tumefacta  ex  fioribus  spina  dixit:  ficus,  ubi 
sunt  flores  tui?  'At   illa   respondit:  spina,   ubi  sunt   fructus 

6  tui?  Et  spina:  non  dédit  mihi  natura  fructus.  Nec  mihi  ad- 
didit  flores,  ficus  ait.  Sed  cum  flos  derivetur  in  fructum, 
melius  est  sine  flore  fructum  producere,  quam  fructu  privato 
florem.  Âttamen  quia  non  floreo,  germen  suavissimum  gignu, 
namque  palma  mel  suum  non  effundens  in  floribus  parit  hinc 

10  mellifluum  dactylum,  et  canna  mellea,  quia  flores  non  detulit, 
sic  totam  fructus  dulcedinem  intra  semet  ipsam  recondit. 
Quid  ergo  de  apparentia  contrariœ  existentiae  gloriaris?  Se- 
pulchrum  quidem  extra  flosculis  pingitur,  et  intus  est  spur- 
citia  mortis  plénum.     Exacontolicus   lapis   hic  tantillus   mira 

16  floret  distinctione  colorum  et  cum  delectatione  inspicitur ,  oc- 
culta» laBsionis  aculeo  pungens  tremulum  oculi  facit  nervum. 
Sed  ex  obscuritatis  nube  saphirus  est  optimus  et  qui  est 
splendidior,  venditus  valet  minus.  Onycha  gemma  nigra  albse 
prseponitur  et  bius  lapis  quanto   plus   pallidus,   tanto  magis 

ao  pretiosus.  Itaque  rerum  ipsa  mirabilis  fabricatrix  natura 
etiam  in  suis  operibus  apparentiam  damnât.  Ut  quid  igitur  visus 
cupida  gaudes  totaliter  esse  florida  pompa?  Attende  quod 
aurum  in  internis  nascitur  latibulis  et  margarita  rores  cœlitus  in 
occultis  ostrearum  conchis  gemmascit.   Homo  in  maternis  visceri- 

as  bus  oritur  et  rerum  substantia  non  videtur.  De  occultatis  sub 
terra  vitalem  succum  trahit  arbor  radicibus  et  humanae  vitae 
latet  in  prsecordiis  fundamentum,  quoniam  etiam  pretiosissima 
quaeque  summae  natursB  invisibilia  sunt.  Quid  plura?  Magis 
certe  gaudeo   esse  fructifera  sine  flore  quam  spina  cum  flore. 

80  Quibus  dictis  pomposam  confudit. 

Contra  pomposos  ex  magnitudine  gratiarum. 

De  firmamento  et  Saturno,  cap.  24. 

Fixarum  stellarum  sphera  gloriabatur  de  maximitate  cor- 
poris et  inaestimabili  velocitate  motus  rapidissimi,    granditate 
86  universalis  virtùtis  et  multitudine  astri  possessi.     Cujus  qui- 
dem pompam  Saturnus  intelligens  ita  ei  fertur   dixisse:   ni- 


61 

miram  gloriatio  si  falça  est,  confiisio  est  vera,  sed  die  mihi, 
rogo  te,  firmamentum ,  unde  sit  tibi  tantse  molis  realitas, 
hujus  alationis  velocitas,  ex  quo  luciditas  ac  stellàrum  nume- 
rositas   Jianta?     Ât   illa    respondit:    ab    intelligentia   quidem 

5  ventilor,  a  sole  illustror,  canctorum  auctor  me  tantum  condidit 
et  in  me  sidéra  ipse  idem  iufixit.  Tune  Saturiias  adjanxit: 
nil  ergo  babes,  quod  ex  te  sit,  sed  totum  aliunde  assumsisti. 
Et  illa,  fateor,  inquit.  Mox  alter  subjunxit  :  cur  igitur,  quasi 
non  accèperis,  de  communicatis  tibi  perfectionibus  gloriaris  et 

10  aliense  gloriae  usurpatrix  erigeris  ?  Non  attendis,  quod  ubi  pom- 
positatis  rapina  superbientem  contaminât,  nuUa  vera  sit  gloria, 
nisi  cujus  est  bonitas  universa?  Sed  falso  perdere  verum  et 
per  gloriam  vanam  in  confusionem  incidere  maxime  stultum 
est.     Propter  hoc  summo  studio  cavendum  est  a  subtilissimo 

16  inanis  gloriae  laqueo,  quae  cum  sit  ab  arrogantia  genita,  eum, 
quem  decipit,  a  simili  quidem  fallacia  concludit.  Nam  quem- 
admodum  fastus  falsus  veram  celsitudinem  diruit,  sic  et  pompa 
inanis  solidam  deceptrix  gloriam  rapit,  et  sicut  illa  sursum 
apparenter  rapiendo  demergit,  ita  et  ista  pompa  falsam  spar- 

90  gendo  gloriam  te  confundit.  Novit  enim,  quod  fallacia  cujusvis 
lœsionis  jam  sunt  arma,  unde  apponendo  simüia  morbum  or- 
dinat.  Ducit  ad  furiam,  levât  luctatrix,  ut  diruat,  escam  offert, 
ut  hämo  fallacise  prsedam  trahat.  Sic  et  dicendo  hoc  tuum 
facit  te  suum,  ac  fallaci  gloria  foris  depictum  fabrefactrix  mi- 

^  rabilis  tornilo  falsitatis  omni  gratia  te  reddit  intus  vacuum. 
Quamobrem  quanto  generosior  es  et  in  bonis  tibi  communi- 
catis prsestantior ,  tanto  sis  intra  solidum  sinum  humilitatis 
collecta  latentior.  Dives  time  furem,  cum  lynce  thesaunmi  conde, 
gratiarum   spiritum   sub   duarum   velationum   tunicis  reconde. 

90  Aurum  es,  sub  terra  late,  pretiosissimus  es  rubinus ,  in  petra 
bellagii  te  absconde.  Quid  plura  ?  fuge  gloriam  sparssB  lucis  et 
tune  cum  noctiluca  intrinsec»  gloriae  sic  tuo  splendore  fulgebis. 
Quibus  dictis  exhortatus  conticuit. 

Contra  eos,  qui  gloriantur  ex  carnis  specie. 

j5  De  pavone  et  corvo,  cap.  25. 

Gemmatus   pennaque  aurea  decoratus,   specie  tumidus  ac 


62 

eamis  lace  pomposus  admiratione  pavo  corain  corvo  vanam 
se  fundebat  in  gloriam  et  îllum  de  pennae  nigredine  eonfun- 
debat.  Gajus  mox  corvus  deridens  dementiam  inquit:  bene 
video,  quod  in  te  regala  physionomiae  non  fallit.     Namque  par- 

5  vam  ex  tanto  corpore  habens  capat  minoris  es  sensas ,  quo 
qaidem  minas  miror,  si  in  penna  volatili,  qaae  a  venio  rapitur 
et  diflFertur,  tuam  levis  leviter  gloriam  posaisti.  Omnis  enim 
caro  fœnara  et  omnis  gloria  ejus  quasi  flos  agri.  Décor  nam- 
que floris  pulchritudo  est  carnis,  formositate  quippe  naturse  ru- 

10  tilat,  subtilitate  non  durât  ac  levitate  quautocius  evolat.  Âmens 
ergo  gloriaris  in  umbra,  sed  sicut  aureus  circulas  in  auribus  ^ 
sordidsB  suis,  sic  carnis  luciditas  cum  ignavia  mentis.  Âd  conçu- 
piscendum  te  nempe  delectationis  niagnae  per  foramen  oculi 
tui  trahit  affectus  et  captivum ,  quem  ducit ,   fatuitati  volubili 

16  tam  cito  dédit  amatum.  Nonne  propter  speciem  avide  quae- 
reris  et  ob  pennsß  pulchritudinem  decaudaris?  Verum  si  tui 
ex  venustate  corporis  gloriaris,  jam  te  quidem  denigravit  lu- 
ciditas et  te  tua  species  deformavit.  Jam  forma  carnis  mentis 
pulchritudinem  abstulit  et  lumen  corporis  splendorem    animœ 

90  profugavit.  Quid  ergo  superbia  fœdius ,  qua  quidem  omnis 
décor  prudentiœ  ab  anima  tollitur,  omnis  fulgor  virtutis  fus- 
catur,  omnis  ordo  vitse  pervertitur?  Te  laudarem,  si  difiFor- 
mitatem  in  tuœ  substantia  formée  non  viderem.  Nam  caput 
habes serpentinum,  souumpectorisulularum,  cor  malevolum,  pe- 

35  dem  fœdum.  Nunquam  enim  carnis  vana  laudanda  est  species, 
et  cum  substantialis  deest  forma ,  mens  fit  ipsa  difformis. 
Absit:  nempe  turpis  animae  quanto  caro  pulchrior,  tanto  fce- 
dior.  Simia  enim,  dum  ornatur,  fit  turpior  et  anus  ipsius 
difformior.     Sic  ergo   cum    substantialis    difformis   est  forma, 

80  omnis  formositas  est  foeda.  Sed  et  sua  gemma  draconem  ne- 
cat,  viperam  pictura  vitupérât  et  fulmen  horribilem  facit 
flammam.  Vera  igitur  species  #irtus  mentis  et  formositas 
gloriosa  claritas  rationis.  Quibus  dictis  ex  sua  specie  con- 
futatum  pavonem  dimisit  tristem. 

Contra  eos,  qui  gloriantur  de  vocis  claritate. 

1  Andere  ausg.  lesen:  naribas. 


63 

De  Corvo  et  philomela,  cap.  26. 

Post  curatam  esuriem  utre  stomachi  jam  repleto  cum  sibi 
corvus  dissona  pectoris  simphonia  cantaret,  caucellato  dilectoris 
sui  carcere  maucipata  philomela  hune  audiens,  fastu  dulcissimi 

5  veiiti  sui  non  minus  vana  quam  tnraîda,  mox  vernantem  pro- 
rupit  in  cantum,  ut  sic  illum  de  obscura  voce  confunderet  et 
modulationis  sues  gloriam  ostentaret.  Sed  quidem  ille  tam 
callidus  vacui  capitis  vanitatem  agnoscens  subito  tacuit  et  sub- 
junxit:  o  quam  féliciter  affuisti,  jubila,  rogo  te,  ut  avidas  aures 

10  lepore  philomelicœ  vocis  in  amici  solatium  mulceas  !  At 
illa  percussa  prece,  ac  eo,  quo  cœteri  natur aliter  înclinantur, 
aversa  statim  conticuit  ac  avari  pectoris  âatu  retento  ventum 
sui  capitis  sine  voce  rationis  in  auribus  conditum  fudit.  Tune 
corvus  Victor  adjunxit:    video  bene  sapienter  dixisse  Aristote- 

16  lern  in  pbjsionomia  sua,  quod  philomelizantes  naturaliter  sunt 
fatui.  Habent  enim  semper  cor  calidum  et  melancolicum,  ce- 
rebrum  nullius  humidi  stillativum.  Quamobrem  stolidum  eis 
est  amicum  viuum,  namque  cithara  vacua  resonat  et  cborda  sicCa 
concantat.     Verum   ignaviœ   tuae   hic  testis  existit,  quod  ipsa 

ao  tua  es  felicitate  infelix.  Vento  quippe  satis  consona  es,  om- 
nino  dissona  rationi,  nam  taediosîssima  jubilas,  sed  rogata  non 
cantas,  captiva  suavius  vernas  et  modulatio  tua  tota  est  per- 
versitas.  Quid  ergo  pectoris  ventositate  inflaris  et  infelici  va- 
nitate  superbis?   Nonne   sapidîus    folles  in  organis  canunt   et 

s6  in  psalterio  plectrum ,  in  figella  pilus  et  iii  cithara  mortuum 
intestinum?  Sed  ventosus  ex  toto  est,  qui  suo  vento  gloriatur 
et  extollitur.     Quibus  auditis  confusa  philomela  se  acscondit. 

Contra  eos,  qui  appetunt  adulatione  laudarî. 

De  corvo  et  vulpe,  cap.  27 

so  Reminiscens  corvus  priorum  facinorum,  subtilium  fraudum 

et  magnarum  calliditatum,  hinc  fastu  tumidus  et  adulationis 
avidus  cœpit  quœrere  auramlaudum.  Cum  igitur,  adulationis 
cupidus,  tendens  inveuisset  vulpem  sub  umbrœ  refrigerio  quies- 
centem,  post  salutationis  officium,  quid  quaereret,  interrogatus 

85  sic  respondit:  in  bonis  famatorem  muta  invidia  non  inveni. 
Statimque  illa  tanti  ingenii  calliditate  subtili  cum  verbi  vo- 


64 

litum  adspexisset,  déridons  amentem  dixit:  bene  video,  qaod, 
ubi  superbia  tetra  verecundise  nube  arridens  meutern  obnubilât, 
cuncta  sagacitas  parum  juvat.  Nimirum  factus  es  vacaos, 
postqnam  suscipere  cupis  ventam.  Hune  enim  folles,  cum 
6  sint  inanes,  attrahunt  et  eo  vacui  mox  replentur.  Jam  quidem 
mortis  factus  es  hospitium,  postquam  vanae  laudationis  pesti- 
ferum  sitis  fiatum.  Quid  enim  aliud  est  adulatio  quam  astri 
nascentis  aura  lucida,  septentrionalis  procella,  melodia  syre- 
nica,  letifera  cantica,  fallaciœ  fistula  et  vox  ^  ironica  valde  men- 

10  dax  ?  Namque  suavi  sonitu  auris  tympanum  percutit,  lucernam 
rationis  exstinguit,  flatu  draconico  serenum  virtutis  corrumpit 
ac  brutino  dente  nihil  in  anima  viriditatis  relinquit.  Dulciter 
sonat,  suaviter  intrat,  lœtanter  ^  occupât,  irremediabiliter  totum 
yastat.   Nimirum  hyense  dentem,  linguam  aspidis,  os  scorpionis 

16  et  basilisci  mortiferum  fiatum  quseris  !  Sed  crede  mihi ,  quod 
deterior  est  dulcis  cantus  tuus  adulationis  quam  amarus  mor- 
sus  detractionis,  Nam  adulatio  bona  interiora  perdit,  exte- 
riora  vero  detractio,  illa  substantiam,  hsec  apparentiam,  illa 
virtutum  vitam,  haec  famam.    Illa  volentem  ^  percutit,  hsec  re- 

20  nitentem  ferit.  Hla  cum  semper  placuit,  nocuit,  haec  ad  me- 
liorationem  ssepe  compatiens  profecit.  Verum  aut  tecum  habes 
laudationis  naturam  aut  non  habes.  Si  hanc  habes,  cur  men- 
dicas  dives  et  vis  a  vento  habere,  quod  in  te  contines  a  vir- 
tute?    Attamen   si    indigne   laudaberis  velut  in    ironia,   laus 

26  tibi  fiet  opprobrium  et  commendatio  in  cunfusionem  vertetur. 
Mendax  enim  laus  vituperium  est,  et  eo  ipso  quippe  indignus 
vera  laudatione  mox  redditur,  quod  ventosœ  laudis  habuit 
appetitum.  Appetere  nempe  laudari  a  gutture,  fœdum  su- 
perbiœ  vitium  est.     Hic  enim,  dum  spargi  deforis  apparentia 

£0  diligit ,  alienum  semper  nutum  et  labium  concupiscit.  Scio 
tandem,  quod  magna  laus  est  linguatae  vocis  spernere  laudem 
et  solida  gloria  mundanse  lucis  fugere  gloriam.  Tota  nam- 
que res  verœ  laudationis  est  virtus.  His  ergo  digestis  m^istra 
exhortationis  auditoris  appetitum  in  odium  vertit. 

86  Contra  eos,  qui  commendant  se  ipsos. 

De  gallo  et  corvo,  cap.  28. 

1  Andere  lesen:  hyenœ.     Andere:  letaliter.     3  Andere:  nolentem. 


66 

Gallns  qiiiâem  positus  juxta  corvum  cum  ex  intelligentise 
lumine  pennœ  plerumqae  specie,  ventositate  superbiœ  non  pa- 
rom  esset  inflatus,  erecto  poUimito  collo,  sua  se  eœpit  canta- 
tione  laudare  dixitque:   o   quanta  in  cœlis  fontana  sapientiaB 

6  ac  vera  vena  splendoris  redundat  et  primaria  ars  venustatis, 
eerte  postqnam  nobis  terrigenis  tanta  pulchritudinis  et  in- 
telligentiœ  dona  fudit!  Gui  sic  eruditus  cor  vus  respondit:  sed 
optima  est  sapientia,  sine  qua  aut  sibi  non  sunt  aut  nihil 
sunt   omnia.      A   sapientioribus    autem   nostris  audivi,   quod 

10  luce  lucem  perdere  virtutemque  virtute  extremum  sit  quippe 
dementise,  ideo  et  laude  laudationem  amittere  id  ipsum  est. 
Nimirum  ab  Aristotele  laus  diffînitur  esse  sermo  elucidans 
magnitudinem.  Sic  nec  minima  virtus  est,  imo  maximmn 
Vitium  laudare  semet  ipsum.     Dicentes  enim,  se  esse  sapientes, 

16  stulti  sunt.  Attamen  sapiens  dum  laudatur  in  facie ,  flagel- 
latur  in  mente,  virtus  enim  vera  et  virgo  pudicissima  est, 
quœ  sine  rubere  videri  non  patitur,  quasi  stella  rutilans  ab 
apparente  sole  absconditur  et  velut  chrysopazion  splendens  in 
tenebris  seu  erubescens  laus  in  lumine  occultatur.     Igitur  qui 

90  se  ipsum  commendat,  nimirum  vitupérât,  quia  laus  ejus  vitium 
générât,  dum  sine  splendore  virtutis  ac  castitatis  hune  esse 
informatum  demonstrat.  Verum  si  hoc  aure  intelligentiœ 
percepistis,  scriptum  est:  tu  de  te  ipso  perhibes  testimonium, 
testimonium  tuum  non  est  verum.     Ac   in  communi  lege  pro 

86  se  nemo  suscipitur,  eo  quod  linguœ  libra  privati  amoris  in  se 
attrahit  pondus.  Est  ergo  laus  propria  dedecus,  quia  lingua, 
sibi  testis,  aut  non  suscipitur  aut  mentitur,  quando  et  illud 
nos  approbat,  quod  exaltât.  Hoc  autem  est  laudum  fugitiva 
humilitas.      Qui    enim    se   humiliât,    exaltabitur.     Humilitas 

80  quippe  regularis  naturœ  a  contrario  viam  sequens  per  semitam 
mundialis  confusionis  atque  caliginis  in  finem  gloriae  ac  lu- 
ciditatis  adducit.  Sed  ut  quid  laudaste?  Gerte  si  notus  es,  agis 
superfluum,  si  non  notus,  mémento  quod  latere  desiderat  "vera 
virtus.     Verum  nec  tempus  laudandi  quemque  est,  mutabiliter 

86  donec  vivit.  Nam  commendatio  vera  non  prseterit,  quam  pos- 
sessœ  virtutis  œtemitas  stabilitavit.  Laudet  ergo  te  os  alie*- 
num,  accuset  te  tuum,  humilitatis  te  approbet  virtus,  dies  te 
commendet  arternus.     Quibus  auditis  gallus,   quod  se   lauda- 

V«bélbfl«liw  5 


66 
verat,  erubuit. 

Contra  invidos. 

De  simia  et  onagro^  cap.  29. 

la  tranquillitatis  sereno  splendente  aère,  sparsa  laoe,  corn 

6  per  solitudinem  simia  satis  lœta  discarreret,  triâtem  jacentem 
onagram  inveniens  dixit  illi:  quid  tibi  est,  firater,  quod  tam 
lugente  contuitu  aegroque  vultu,  livida  &cie  et  subznisso  capite 
tristis  jaoes  ?  Indica  mihi,  rogo  te,  quia  si  quid  langooris  est 
in  corpore,  valore  manus  excipiam,  si  vero  in  oorde,  adhibeam 

10  ratione  vel  compassione  medelam.  Ad  hsec  quidem  ille  taniœ 
humilitatis  oleo  emollitus  mox  sui  vulneris  patefecit  arcanmn 
dixitque:  ex  aeris  quippe,  soror,  tam  parata  serenitate  oon- 
stringor,  ejus  enim  mihi,  non  ferentibus  ocnlis,  in  tempestatem 
tranqnillitas  vertitor  et  in  nubem  serenitas  commutatur.     Sed 

16%  contra  tempestas  ipsius  in  cordis  pacem  efficitur  et  obscnritas 
in  serennm.  Quibus  cum  stupore  admirationis  auditis  notans 
simia  livoris  vitium  ipsius  esse  tormentum,  exhortationis  saœ  sic 
inquiens  anathematizando  incepit  officium.  Maledictus  ait 
talis  oculus,   qui  turbatur  in  lumine  et  in  turbine  delectator, 

ao  qui  cum  noctua  vitalem  lucem  videre  non  patitur,  sed  in  ca- 
ligine  illustratur,  cui  gaudium  luctus,  lux  nubilum,  bonum 
malum,  cui  infelix  est  félicitas,  et  calamitas  felix,  cui  adyer- 
sitas  prospéra  et  prosperitas  adversa,  cui  amica  miseria  et  bo- 
nitas    inimica!    0    perhorrendum ,    pestiferum    ac    perversum 

85  malum  !  Sic  et  convertens  eloquium  ad  onogrum  dixit  :  nimirum 
bene  silvestris  es  asinus,  postquam  tecum  pateris  talem  oculum, 
qui  tui  cordis  est  juge  patibulum  ac  omnis  boni  inimi- 
cus.  Nam  cum  vitœ  hujus  decursus  nunc  adversis  rebus 
nunc  prosperis  deducatur ,   si  te   quidem  contra  naturam  res 

80  secundse  mœstificant  et  lugendœ  semper  te  délectant,  tristitia 
et  calamitas  non  relinquet.  Gaudere  enim  de  plangendo  jnaio 
dementatœ  ^  rationis  est  maximus  dolor,  qui  siquidem  tanto  de- 
terior  et  letalior  aestimatur,  quanto  minus  ',  cum  sit  incensus, 
forte  '  sentitur.     Bidere  enim  in  gravi  morbo  magni  moaroria 

« 

1  Andere:  amœnitate.      2  Ändere:  magifl.        8  Andere:  admuu 


67 

jadicîum  est  ac  secandum  regulam  Hypocratis,  cum  adliaBren- 
Us  doloria  non  percipitur  causa,  mens  letaliter  mox  judicatur 
aegrota.  Sic  ergo  livoris  vitium  possessoris  sui  continuum 
est  tormentum.   Verum  cum  odisti  invidentia  quempiam  propter 

6  bonum,  jam  principaliter  ipsius  hostis  es  boni,  quoniam  cujus 
gratia  est  unumquodque  et  illud  magis.  Sed  cum  ipsum  bonum 
ait  Deus,  a  quo  tamquam  asuo  fonte  bonitatis  vena  manans 
in  omnia  entia  derivaAur,  bine  quidem  convincitur,  quod  tu 
hostis  boni  es  et  tui  ipsius  ac  omnium  iuimicus.     Âc  cum  ma- 

10  litia  bonitati  sit  contraria,  quanta  te  depravavit  malignitas,  cui 
tota  bonitasestadversa!  Verum  cum  naturaliter  similia  quœque 
similibus  delectentur,  vide  cujusmodi  es,  qui  tempestate  ac  te- 
nebri«  gaudes.  Nisi  enim  corde  nubilus  et  procellosus  existeres, 
nequaquam  te  talia  delectarent.     Livor   igitar  intemsB  turbi- 

16  nis  gravis  tempestas  est,  sed  cum  absque  tranquillitate  ac  luce 
nullum  jputetur  bonum,  hinc  te  agnosce  jam  omni  bonitate 
privatum,  quia  paci  et  lumini  tam  bostiliter  es  ad  versus,  et 
sic,  cum  invideas,  ne  bonum  tuum  altius  commendetur,  inspice, 
csece,    quod    per  livorem    eidem   oppositum  tibi   contingeret. 

ao  Obscurasti  tu  ipse  tibi  bonitatis  influxum ,  contraria  namque 
se  fugiunt  nec  se  alicubi  invicem  patiuntur.  Attamen  si  com- 
mune bonum  intelligeres  et  in  visu  privato  hoc  ipsum  in  uno- 
quoque  benignius  adamares,  totum  bonum  tuum  existeret  et  te- 
cum  onmia  possideres.     Nimirum  dilectum  bonum,  quo  gaudes, 

S6  tuum  est.  Pone  ergo ,  carissime ,  lividum  oculum  et  amittes 
tormentum.  Sic  enim  scriptum  est:  si  oculus  tuus  scandali- 
zat  te,  erue  eum  et  projice  abs  te.  Nam  et  talpœ  melius  foret 
in  pupilla  non  habere  contuitum ,  postquam  dilexit  obscurum. 
Sic  hyenœ  oculus  ingeminatur,  qui  compassivum  coloris  muta- 

90  tione  in  caritatis  exemplum  gerit  affectum.  Quibus  sic  digestis 
recessit. 

Contra  infamatores. 

De  columba  et  luto,  cap.  30. 

Columba,  pennali  bysso  ceu  rutilantia  Venerîs  operta  per 

9h  totum,  sursum  sparsis  pennis  gemmantibus  oculis,  incessu  gravi, 

pede  implici  alisque  coUectis  ad  aquariiun  incedebat,  sed  cum  cœ- 

6* 


/ 


68 

nosuin  latam  intus  latitans  aridœ  faciem  mentiretur,  impegit  in 
ipsum  ac  illius  spurcitia  mox  respersa  nitidom  foedavit  cor- 
pusculum.  Tune  lutum  hujus  rei  eventu  suœ  miserise  toUens 
risum,  quippe  Isetans,  qaod  maie  fecerit,  et  exultans  in  rebus 

ft  pessimis  ita  illi  dixit  :  quomodo  obscuratum  est  aurum ,  mu- 
tatus  est  color  optimus,  et  fœda  facta  est  pulchritudo  tanta! 
At  illa  respondit:  nimiram  quia  impegi  in  te.  Quidnam  tu  es? 
Oui  illud:  cœnum  et  lutum.  Mox  columba  subjunxit:  bene 
verum  est,   quia  si   cœnosum   non  fuisses,   nequaquam  a  te 

10  maculam  oontraxissem,  non  enim,  nisi  quod  fœdum  est,  fœdat 
et  quod  immundum  contaminât,  nam  aqua  lavât,  carissima,  et 
cuncta  splendor  illustrât.  Attamen  nitor  meus  in  substantia 
mea  existens  non  recessit,  fœtor  autem  tuus  in  te  est  nec  a  te 
recessit.      Quod  enim   foedum    nunc  apparet  in    colore  meo, 

iK  inest  sùbstantaliater  in  esse  tuov  Quamobrem  derisisti  te  ipsum 
ac  contaminatu  me  fœdando  tuo  me  clarissimam  ostendisti.  Ganis 
namque  lacérât  nocivis  dentibus  et  os  aspidis  inficit  ipsum  prius 
venenositate  infectum,  spinapungit,  quia  habet  aculeum,  etpiscis 
ingruit  mare  suumque  vomit  magistrum  ^.     Sic  omnis  nocentia 

90  prius  in  auctore  suo  est.  Quid  plura  ?  Ego  certe  pergens  ad 
lavacrum  emundabor,  tu  vero  semper  maculatum  eris,  quia  lu- 
tum esse  dignosceris.  Nam  fcedata  detractio  quantocius  ab 
innocentia  raditur,  sed  ejus  infectio  nunquam  ab  infamia  de- 
tractionis  purgatur.     Quibus  dictis  ad  lavacrum  perrexit. 

s6         Explicit  liber  secundus. 

1  In  anderen  ausgaben  lautet  dieser  satz:  piscis  denign^ns  mare 
suum  in  se  evomit  nigrum. 


69 


mCEPITINT  CAPITULA  TERTH  LIBRI 
DE  fflS  QU^  SUNT  CONTRA  AVARI- 

TIAM. 

Contra  cnpientes  mundanas  divitias. 

6  De  corvo  et  vulpe,  cap.  1. 

Goryns  ditari  desiderans  vulpe  reperta  mox  sui  cordis 
Yolitum  indicavit  dixitqne:  nempe,  soror,  minime  celabo,  quod 
cnpio,  imo  a  tua  indostria  qoœram  artem,  qua  oonsequi  yaleam 
hoc  qaod  volo.  Nimiram  tanto  tempore  nil  praeter  metipsum 
lopossedi,  congregatis  nunc  vollem  divitiis  extra  me  aliqualiter 
dilatari.  Ob  hoc,  carissima,  modum  doce,  si  nosti.  At  illa 
respondit:  ars  certe,  frater,  hœc  in  promptu  est,  sed  laboris 
est  opus,  parum  namqae  est  anream  venam  agnoscere,  ubi 
non  successerit  laborare.  Oui  ille:  die,  amica,  quia,  si  facultas 
16  aderit,  faciam.  Tune  magistra  subjunxit  :  mi  ûrater ,  totum 
officium  opulentiœ  mundialis  tantum  in  tribus  assiduis  vitiis 
et  in  uno  continuo  tormento  consistit,  videlicet  in  insatiabili 
cupiditate,  in  inquiéta  rapacitate,  in  illiberalitate  continua  et 
timiditate  perpétua.  Hœc  quidem  sunt  instrumenta  artis  di- 
so tatioriœ  ^  débita  quatuor,  scilicet  semper  cupere.  Cum  enim 
cupiditas  décrit,  mundanœ  divitiœ  minorantur,  sed  ubi  semper 
hflBC  aderit,  augmentantur.  Minorato  siquidem  appetitu  caro 
marcescit  et  eo  addito  mox  resarcita  pingpiescit,  nam  et  ob  hoc 
excessiva  ornatur  crassitudine  porcus,  quia  inexstinguibilem 
96  patitur  appetitum.  Alterum  vero  est  semper  undecumque  et  quo- 
modocumque  rapere.  Propter  hoc  enim  in  œstivo  tempore,  quam- 
quam  plurimi  flnviorum  deficiant,  Nilus  auctus  fines  suos  trans- 

1  Andere  sp&tere  ausgaben:  ditescendi,  sdlicet. 


70 

greditur,  quoniam,  tindecunque  contingit  hamiditas,  vi  calorîs 
rapientis  hauritur.  Tertium  quidem  est,  nihil  anquam  donare. 
Ex  eo  namque  sursum  altissimee  arbores  rapiuntur,  quia  foris 
minime  efiPunduntur   in    fructum,    atqne  intestinum  jejunium 

6  semper  yacuum  est  eo,  quod  chili  mox  est,  cum  suseeperit,  ef- 
fusivum.  Ultimum  vero  est  timoré  sollicito  semper  parta 
servare.  Plures  enim  etsi  non  datis,  negligenti  tarnen  audacia 
perditis  divitiis  caruerunt.  Audax  namque  pavo  caudam  au- 
ream   perdidit   et  pavidus  lepus  pellem   propriam   custodivit. 

10  Haec  igitur ,  frater  mi ,  oportet  diligenter  servare ,  si  mundi 
hujus  divitias  cupis  acquirere,  videlicet  ut  sis  semper  cupidus 
ejusmodi  affectando,  violentus  in  rapiendo,  avarus  in  tenendo, 
timidus  in  servando.  übi  autem  hsecoorvus  audivit,  digestam  sen- 
tentiam  confestim  protulit:   o   certe   infelicissimœ  paupertatis 

»  fallaces  mundiales  divitias  et  omni  cum  studio  sapientis  ju- 
dicio  detestandas!  Quamm  nimirum  dilectio  cupiditas  est,  ac- 
quisitio  rapacitas,  possessio  illiberalitas  et  conservatio  timidi- 
tas  est  horrenda.  Sed  quid  cupiditate  scelestius?  Quid  râpa- 
citate  iniquius  ac  illiberalitate   difformius   ac  timiditate  mo- 

^olestius?  Spemo  de  cœtero  immoderatas  divitias,  Croesi  et  Âs- 
veri  opum  magnalia  et  scuta  repudio  aurea  Salomonis.  Meœ 
quidem  divitise  verse  sunt,  sine  cupiditate  quietom,  sine  ra- 
pacitate  justum,  sine  illiberalitate  benignum,  absque  timiditate 
securum  me  possidere!  Sic,  adjuncto  vale,  discessit. 

26  Quod  cupidi  terrenorum  sunt  cseci. 

De  talpa  contra  naturam,  cap.  2. 

Sub  terrenis  latibulis  cum  talpa  fodiendo  discurreret,  in 
occulto  meditans  quiète,  fabrefactrice  rerum  natura  inventa, 
hanc  proponens  querimoniam  dixit  illi:   ut   quid  illudens  me 

30  quasi  monstrum  inter  animalia  posuisti,  formans  mihi  oculum 
nec  dans  visum?  Basilisci  tamen  pupiUas  letiferas  illustrasti 
ac  tam  nocentis  hyenseoculos  ingeminasti,  meos  quidem  nuUi 
nocnos  tam  dulci  luce  obscura  privasti  pellicula  condens  ?  Gui 
illa  respondit:   si   sommœ  nimirum  sapientiœ  potentia  cnncta 

86  compono,  verum  non  invenis  aditum,  unde  factricem  me  arguas, 
cum  certis  modis  innumeris  et  ponderibus  debitis  gratis  con- 


71 

stnixerim  unirersa»  Quamobrem  si  quid  contra  directam 
tibi  yidetor  inesse  operibus  meis,  ibi  occulte  régula  latitat 
rationis.  Verum  si  structura  tua  minus  in  pupilla  yisum  ha- 
buit,  causa  jam  rutilât  in  oculis  sapientis.     Namque  latebras 

&  incolis  et  terrena  totaJiter  dilexisti,  amore  namque  terrestrium 
perdidisti  cœlestia  et  diligendo  odibiles  tenebras  lumine  caruisti. 
An  nescivisti,  quod  ayaritia  monstruosa,  quia  nimis  adamavit 
terrestria,  perdidit  cœlestia  et  habet  oculos  et  non  yidet? 
Namque  cseca  dimisit  vera  bona  pro  falsis,   fixa  pro  fluidis, 

10  cœlestia  pro  terrenis  et  sie  infinita  pro  minimis,  gloriosa  pro 
miseris,  secura  pro  dubiis,  sancta  pro  pessimis  ac  gandiosa 
pro  aflictivis.  Congregat  stulta  quidem  exterius,  at  intus  de- 
pauperetur,  in  undis  se  tenet  difduentibus,  terram  possidet  et 
a  diris  inferis  possidetur.     Quoniam  et  vorat,  ut  evomat,  amat 

16  quo  pereat,  ac  quserit  quod  perdat,  curat  ut  doleat,  onerat 
se,  ut  yelocius  in  abyssum  descendat.  Si  audisti,  avaritia  ob- 
CflBcatns  homo  deliciarum  mox  perdidit  paradisum.  Namque  cum 
animus  ayersua  a  Deo  apparentium  tantum  cupiditatem  concepit, 
statim  intus  mentis  lumen  perdidit   et  foris   reseratis  .talpeis 

so  oculis  suœ  nuditatis  dumtaxat  pauperiem  yidet.  Quia  nimirum 
contuitu  rationis  orbatufi  Saul  ^  dum  peoora  concupiyit,  regali 
gloria  caruit  ac  male  posseesis  bestiis  una  secum  natura  pares 
amisit.  Quam  bene  certe  chameleon  suse  carnis  cupiditate 
thoraci^  ipeum  hostiliter  infestanti  respondit:  o  si  yitiositatis 

96  interjecta  caligine  nutum  prudentiœ  tibi  cupiditas  non  cassas- 
set*,  profecto  attenderes,  quod  te,  si  me  possides,  perdes. 
Habes  igitur,  talpa,  quomodo  quidem  facta  es.  Gompositionis 
enim  tusB  ratio  ayaritisB  est  imago.  Quibus  auditis  una  cum 
yerbis  querimoniœ  ceasit. 

BoQuod  cupidi,  quantumcunque  habeant ,  suntpau- 

peres. 

De  cocodrillo  et  scrophilo,  cap.  3. 

Post  yentris   repletam  esuriem  grayissimo  depressus  so- 
pore  cum  cocodrillus  ore  reserato  jaceret  hians,  mox  insidia- 

1  In  den  ausg.  fehlt:  Saul.    2  Andere:  Corvo.     3  Ändere:  celasset. 


72 

trix  avicnla  mole  modica,  sed  audacia  et  hosiilitate  permaxima 
soporati  patentia  viscera  introivit,  cumque  ligati  nube  somni- 
fera  sensus  erant,  armatura  sublata,  peracato  rosiro  nuda  yi- 
talia  nec  sic  exciianda  hostili  mortis  morsu  ferivit;  data  super 

^  eum  damnationis  sententia  prodiit  lœsa  minime  ac  prospectans 
exitum  facti  penna  stetit  desuper  judex.  Demum  cum  tarde 
vi  doloris  adducta  vigilia  leti  moestus  pœnam  jam  inflictam 
sentiret,  sursum  inimicum  adspiciens  querimoniam  petiit  ad 
viudictam   non  valons:    quid,    scrophile,   peccavit   cocodrillus 

10  tibi,  quod  tuo  pastu  non  contentus,  imo  factus  de  bono  pessimus, 
paulatim  manantia  viscera  tam  crudeliter  et  letaliter  laniasti? 
At  ubi  in  patiente  culpa  non  est,  profecto  est  in  agente  ne- 
quitia.  Oui  ille  respondit:  si  communis  est  omnibus  amiea 
justitia,  juste  certe  reus  est  cunctis,  qui  aliquibus  nocuit.     Sed 

16  et  praeter  hoc  insatiabilis  cupiditatis  depravatum  exemplar  to- 
tum  te  voragini  tribuisti,  dum  non  obstructo  ore,  quasi  nun- 
quam  satiata  ingluvie,  dormis,  dum  latiores  morsus  conveniunt, 
tenacitate  horribili  stipante  se  dentium  série,  et  unguium  im- 
manitate  armaris ,   dum   lingua  vorabilia  judicans  tibi  deficit, 

20  quia,  dummodo  repleatur  voracitas ,  qualia  rapueris,  nunquam 
discernis.  At  superiori  singulariter  horrendi  oris  elevata  maxilla, 
quassatrice  capitis  cupiditate,  sic  capiditate  excœcante  prüden- 
tiam,  tempestaris.  Dumque  miri  corticis  invincibili  scuto  ava- 
ritiam  sic   divitiarum   tenacitate  foris   designate  vallatam  in 

36  apparentiam  tantum  indueris ,  parte  mollescente  vitali ,  juste 
igitur  nunc  sentis  dolorem,  tristibus  a  delphinis  cum  elicieris 
ad  natandum  subter  natantibus  de  foris  intestinis,  aperto  cum 
dormis  corpore.  Me  siquidem  subintrante  scissaque  intus  vi- 
talia  perdis,  ut,  quemadmodum  pravse  actionis  cupiditati  dedistî 

80  formam,  passionis  débitée  ei  ita  pandas  miseriem.  Sic  nimirum 
cupidus  magis  evomit  quam  exhausit.  NuUus  enim  plus  per^ 
didit  quam  qui  semetipsum  amisit.  An  ignoras,  quod  post 
Darium  maximo,  cum  Democriti  prœceptoris  sui  opinionem  ei 
comes  Ausquardus  exposuit  de  pluralitate  mundorum,  gemitum 

86  donanti  Macedoni  Alexandro:  heu  me,  quia  post  tot  labores 
invidos  letalesque  casus  nondum  eonun  potitus  sum  uno?  Ac 
si  vanitatis  auditu,  cupiditate  concepta,  jam  ad  alios  anhelanti 


78 

respondit  vir  peritus  ^:  nihil  habes;  quid  est,  quod  possides, 
pofitquam  avaritia  te  absorbet?  qoae  vicisti,  rapuisti,  quœ  una 
tecum  flamma  fulminea  cupiditatis  exhausit.  Ignis  enim  nan- 
qnam  tibi^   sufficit  neque  et  cupidati  unquam  satis  fuit.     Ob 

5I10C  autem  destructiva  est  cordis  et  cunctse  per  cönsequens 
devorativa  possessionis.  Stomachus  namque  exaninitus  appétit 
et  incendio  natnrali  membrnm  arefactnm  famescit,  locus  eva* 
cuatus  attrahit,  et  ardore  pectus  febricitantis  magis  sitit.  Igi- 
tnr  cupiditas  mentis  egestas  est  ac  tanto  major,  qnanto  faerit 

10  ayidior  ejus  flamma.  Ecce  quidem  Diogenes  nihil  extra  se 
ipsam  cnpiens  mundum  sprevit  et  Alexandro  Maoedoni  dixit: 
tn  ipsnm  jam  possidens  concupiscis  amplius;  quis  igitur  di- 
tior?  nonne  qui  sprevit?  Nimis  enim  plenus  venter  éructât 
et  tunc  flumen  extra  difiPunditur,  cum  exundat.     Stilbon  phi- 

16  losophus  exterioribus  bonis  perditis  aequitatis  liberaB  salvam  vir- 
tutem  non  dissolvit  ac  nihil  se  perdidisse  Demetrio  victori  re- 
spondit: tu  mundialibus  tam  possessis  opibus  adhuc  magis  cu- 
pidus  ingemiscis  !  Quis  ergo  felicior,  nonne  is  qui  est  invictus, 
yictusque  cunctorum    dominus  amplius  cupiendo   depauperatus 

Soest?  Felix  namque  est,  qui  non  cupit  amplius  et  est  semper 
nihil  amittendo  inyictus.  Vides  igitur,  quod  plus  cupere  in- 
felix  paupertas  est,  nihil  autem  cupere  opulentia  summa.  Quo 
dicto  cum  cocodrilli^  vita  finierunt  verba. 

Contra  eos,   qui  non  sunt  contenti,  cum  satis  ha- 
^  beant. 

De  homine  et  fortuna,  cap.  4. 

In  secundis  rebus  factus  sibi  homo  sufficiens  cum  et 
amplius  minime  contentus  sitiret,  obviam  fortunam,  dum 
tempestuosus  plus  qusereret,  habuit,  quse  hac  vaga  argutiva 
quaestiuncula  dixit:  ut  quid,  carissime,  non  quiescis,  cum  jam 
^^tribuerim  tibi  satis?  At  ille  respondit:  sua  nimirum  dulcedine 
trahit  bonum,  et  donec  additum  fuerit,  est  molestum.  Gui  illa: 
bene,  inquit,  video,  quod  pauper  effectus  es,  postquam  cupidi- 
tate  plus  sitis,  nam  si  satis  haberes,  amplius  non  quœreres.   Plus 

1  Andere:  perditos.     2  Andere:  dicit.     8  So  die  alten  ausg.  stets 
fOr:  orocodiliia. 


74 

en  im  cnpit  ille,  cni  qaidem  satÎB  est.  Ecoe  igitor  depanpe- 
ravit  te  avara  voluntas,  exinanîvit  cupiditas,  ezspoliavit  siti- 
bunda  tempestas.  Attamen  si  totum  myenires  aurtun  maie 
conditnm  Salomonis,  amplius  non  habebis,  sed  aliud.     Quibos 

6  qaidem  6ene  utimar ,  bœc  habemas ,  nam  fbssus  humi  oensas 
non  est  hominis  sed  tellnris.  Igitnr  cum  ad  usum  opes  pro- 
ficiunt,  tune  habentur,  usus  autem  usque  ad  finem  sufficientiœ 
extendendus  est,  quoniam,  si  ultra  quam  satis  est  comedes, 
natora  mox  evomet,  et  si  plus  quam  requirit  nécessitas  indueris, 

10  graratus  quidem  sustinere  non  poteris.  Sic  et  uno  stratu  dum^ 
taxât  quiescis  et  ubique  te  locus  similis  circumcludit.  Igitur 
multis  cumulatis  divitiis,  nullatenus  plus,  quam  habes,  habebis, 
sed  bene  aliud.  Uti  siquidem  phasiano  in  pabulum,  yino  yer- 
nativo  in  potum,   bisso  in   pallium,    alto  palatio  in  domum, 

16  sic  altioribus  frueris  deliciis,  non  diyitiis.  Nescivisti,  quod 
filiis  Israhel  in  deserto  ex  manna  viventibus  magnis  et  parvi«, 
diyitibus  et  pauperibus  eademque  cunctis  cœlestis  edulii  men- 
sura  dabatur?  Nec  coUectum  quidem  plus  inveniebat  ayarus 
nec  minus   qui  fuerat  pigritatus.    Nimirum  quoniam  una  est 

ao  sufficientia  omnibus,  et  universalis  provisor  eandem  hominibus 
necessitatis  opulentiam  est  largitus.  Non  enim  plus  habet 
diyes  quam  pauper,  sed  tantum  in  qualitate  quidem  titulorum 
est  dififerentia  utriusque.  Dives  namque  dicitur,  qui  deliciosa 
utilium  fruitur  qualitate.    Verum  hsdc  deliciosa  rerum,  quibus 

a6utimur,  qualitas  me^gia  fore  calamitas  invenitur.  Est  enim 
irritativa  invidisd,  provocativa  superbiae,  suscitativa  luxurise, 
motiva  avaritise  et  omnis  nequitise  gignitiva.  Non  audisti 
olim,  quid  ApoUinis  idolum  pastori  per  achatem  lapidem  regni 
Jjjdise  facto  régi  sciscitanti,   si  quis  in  mundo  superesset  fe- 

solicior,  deliciosas  confiitans  divitias  respondit?  Mox  enim  su- 
perbienti  Gygi  Zophidium  Achadium  senem  pauperem  prœ- 
tulit,  qui  nunquam  exiverat  terminos  agri  sui,  et  dixit, 
plus  laudari  et  probari  securitate  ridens  tugurium  quam  curis 
et  soUicitudinibus  tristem  aulam,  paucasque  glebas  pavoris  ex- 

36  pertes  quam  arva  Lydiae  latissima  metu  referta,  unumque  aut 
alterum  tutelœ  facile  jugum  boum  quam  equitatum  impensis 
onerosum ,  sic  et  horreum  usus  necessarii  magis  appetendum, 
quam   thesauros   expositos    insidiis    et  cupiditatibus   omnium« 


75 

Esto  igitnr  contentas,  si  satis  habes,  née  vitiosos  ad  servien- 
dnm  deliciis,  sed  tantum  ad  snbveniendum  nécessitât!,  volun- 
taie  libéra  quœras  opes,  cupiditatem  dimitte  et  mox  ad  plénum  te 
inyenies  diyitem.  Nam  et  clara  fertur  Epicnrus  philosophas 
5  diffinivisse  sententia  :  in  yeris  multiplicandis  divitiis  nuUo 
modo  est  adjiciendnm  peeuniœ ,  sed  avaritise  snbtrahendum. 
Tanto  namque  dignoscitnr,  quis  esset  ditior,  quanto  in  ea  cn- 
piditas  est  minor.     Qaibus  dictis  auditore  docto  disparuit. 

De  malis,  qnse  ut  plurimum  accidunt  ex  diritiis. 

10  De  Yulpe  et  simia,  cap.  5. 

Vetulam  vulpem  simia  juvencula  preciosa  pelle  ditatam 
adspiciens,  livoris  miseriam  misera  gignente  pauperie,  mox  in- 
vidit  ac  simul  cum  oculo  livescente  lingua  dixit:  satis  certe 
digna  factricis  omnium  prorisione  naturœ  tibi  donatum  est,  ut 
16  tanta  calliditas,  tanta  quidem  cauda  splendesceret  et  Tulpinam 
artem  ars  non  immerito  naturalis  ditaret.  Gui  illa,  multis 
jam  edoeta  experimentis  malorum,  moto  capite  respondit  :  non 
est  mirum,  si  infantiliter  opinatur  infantia  et  si  cœca  loquitur 
mens  inexperta,  senesces  quidem  et  multa  prospicies  et  aliter 
90  senties.  Quo  dieto  rogavit  eam  vulpes ,  ut  .oonvivantes  simul 
incederent.  Tune  simia  dixrt:  etsi  verecundum  mihi  sit,  sine 
cauda  pergere  cum  caudata,  tamen,  quod  postulas,  placet,  quo- 
niam  erudimentis  tuis  mihi  fortassis  astutiae  cauda  crescet. 
Simul  igitur  proficiscentes  cum  edentatum  elephantem  habuis* 
»  sent  obvium,  de  causa  hujusmodi  cum  peteretur,  respondit: 
ob  desiderabilis  dentis  ayiditatem  bellum  amatrice  discordiœ  ava- 
ritia  suscitante,  ut  ostia  cupidorum  jam  non  cupidus  efFuge- 
rem,  elegi  perdere  arma  natur».  Belligeris  namque  divitiis 
eligibilius  carere  est,  quam  ad  hujusmodi  tuendas  prorsus  per- 
so amatam  yitœ  suavitatem  amittere.  Deinde  cum  luminibus 
priratam  suis  gradientem  hyenam  pariter  invenissent,  dirœ 
passionis  inquirentes  causam  lamentabiliter  audierunt.  Effre- 
nata  humanœ  cupiditatis  rapacitas,  non  tam  vi  quam  arte  doli 
munita,  perditis  quidem  melioribus  in  iis  gemmarum  di- 
ssyitiis,  oculos,  quos  concupivit,  destruxit.  Bona  enim  a 
bonis  perduntur,  cum  prœter  necessitatem  fimperfltniiit.    Quo 


76 

ulierius  aadito  tendentos  fracto  cranio  gaUtim  adhiic  palpitaniem 
reperiunt,  qui  de  tantœ  calamitatis  illatione  interrogatus  sic  ex- 
posuit:  minerali  nimirom  ex  radiis  gemmificante  yirtate  di- 
tatnm  cerebrom  perdidit  semet  ipsum,  cum  sitibundœ  avidita- 

5  tis  fervor  ob  desiderabilem  lapidem  dirum  suscitavit  incendium. 
Opulentia  quidem  divitiarum  hostilitatem  aut  ostendens  aut 
gignens  perniciosa  paupertas  est.  Huuc  autem  pertransean- 
tes  cum  scissis  vitalibus  semiviTam  hirundinem  invenissent, 
hœc  ipsis  vastationis  hujus  materiam  una  cum  verbis  pereunte 

10  spiritu  petentibus  pandeus  inquit  :  amabile  chelidonium  venter  oon- 
cipiens,  insatiabili  cupiditatis  voragine  concitata,  banc  mihi  le- 
talem moz  odientiam  peperit,  suos  namque  possessores,  fallaces 
divitiœ  effectus  dum  cupidis  amabiles  offerunt,  iis  odibiles  pro- 
dunt.  Sed  hoc  dimisso  cum  castor  iis  perditis  genitalibus  occurreret, 

15  petierunt,  ut  quid  salutare  generi  seminarium  deficisset.  Qui  ait  : 
quoniam  judicavi  sanctum  antidotum,  cum  jam  pretiosum  exis- 
teret,  mox  caro  vilis  ac  concupiscibili  odiosus  a  perniciosis  ve- 
nantibus  infestabar,  ac  ne  totum  pars  perderet  ac  genitalia 
genitorem  cupita  vastarent,  ea  certe  malui  mihi  vorare  hostî- 

ao  lia  quam  amatricis  divitiarum  et  divitum  hostili  avaritise  vorar- 
citati  me  impendere;  melius  enim  est  opes  quam  salutis  opem 
perdere.  Quo  quidem  relicto  cum  pavonem  decaudatum  vi- 
dissent ,  quomodo  perdidisset  caudœ  gloriam,  qusBrentes  audie- 
runt:   nimirum  aurea  placuit   penna   et  idcirco  auri  cupidus 

S6servus  avaritiœ  banc  ademit,  mundiales  namque  divitiœ  quem 
exomant,  fugiuut  cupiditatis  durissimas  ad  s^ittas.  Tandem 
excoriato  reperto  vulture,  cum  suœ  calamitatis  studerent  casum 
agnoscere,  miser  dixit  illis:  cariori  quidem  pluma  pro  camis  cor- 
tice me  natura  dotavit,  sed  deliciosis  hoc  placuit  et  mox  avaris 

80  insidiis  prseda  fui.  Quid  enim  sunt  camales  divitiae  nisi  blandi- 
menta  libidinis,  fomenta  cupiditatis  et  onera  mortis?  Beatus 
certe  qui  caruit  iis!  Auditis  ergo  hujusmodi  sententiis  et  ta- 
libus  tantisque  divitum  calamitatibus  visis  parum  a  semita 
declinantibus  ad  quiescendum,  vulpes  simiae  dixit  :  quid  de  na- 

86  turœ  divitiis  sentis  ?  At  ille  respondit  :  nempe  quod  nonnisi 
pœnalitates  sint,  natura  sic  earum  illudente  possessores  aut 
hujusmodi  calamitatibus  edocentibus,  esse  virus  putandœ  sunt 
Hune  autem  edentant,  illum  exoculant,  huic  cerebrum  vastant, 


77 

Ali  sic  yitalia  perforant,  ifiti  genitalia  vorant,  modo  excoriant, 
nunc  decaudant.  Nonne  sie  avaritiœ  ingeniosa  vi  a  viris  im- 
pradentibus  hse  collectse  divitisB  possessores  suos  vitiositatibus 
lacérant,  amatores    dépravant,    dum    os   lingua    magniloqua, 

(  contuitam  invidentia ,  caput  ignavia ,  ventrem  gula ,  libidine 
genitalia,  corpus  ^  infamia,  virtutum  inopia  totum  vastant.  0 
male  oditum  bonum,  beata  paupertas,  o  stulte  dilectum  malum, 
infelix  opulentia!  De  cœtero  paupercula  pellis  mihi  ditissima 
est  et  vilism^isplacet  quam  pretiosa!  Malo  certe  jam  fore  sine 

10  cauda  quam  pavo  cum  cauda.  Quibus  digestis  mox  hinc  indede  cu- 
piditatis  anxietate  erudita  Tulpes  societatem,  dicto  vale,  dimisit. 

Gontraeos,  qui,  cum  dolore  divitiis  perditis,  ad- 

huc  laborant  ditari. 

De  Corvo  et  pavo  ne,  cap.  6. 

16  Auratis    pennis    pavonem    undique    spoliatum    cum  cor- 

vus  adspiceret,  olim  pomposum  et  divitem  deridens  inquit: 
ubi  est  mire  picta  desiderabilis  penna?  Quo  quidem  alarum 
splendentium  abit  gloria  quove  plumarum  gemmantium  fugit 
mirabilis  ornatura?   At  ille  minus  patiens^   illusoriis  verbis 

ao  indignatus  respondit:  quamquam  insatiabilis  certe  humanœ 
cupiditatis  vorago  pennarum  opes  absorbuerit,  beneficio  tarnen 
naturœ  liberalis  ars  refectiva  non  décrit,  verum  cum  non  minus 
ea  ampla  lai^tate  quidem  donatura  sit,  etsi  privatus  spem 
pauper  habeo,  tu  semper  miser  es.     Gui  ille:  in  adversis  ca- 

S6  sibus  non  immerito  eam  duntaxat  calamitatem  dixerim  cala- 
mitatibns  non  doceri,  namque  ubi  tempestatum  ingruentium 
mole  oculos  fei  Thobiœ  restituit  ac  vexatio  ita  intellectum  de- 
dit,  tunc  damnum  cedit  in  comi&odum  et  ipsum  malum  re- 
paratio  fit  virtutum.   Sed  cum  procellosorum  experientia  casuum 

80  animus  non  docetur,  sine  modo  malum  intenditur,  quoniam 
ex  toto  circumspectionis  orbata  regimine,  quasi  inter  tumentes 
fluctus,  mentis  in  prœceps  navicula  circumfertur.  Imprudentiss 
quidem  plaga  desperata  est,  si  re  non  curatur  ad  versa.  Tua 
pace  jam  hoc  dicam,  amice,  nempe  decaudatus  es  et  unde  ac- 

1  Andere:  caudina«       2  Andere:  nimis  patens. 


80 

ciditate  flnidum  affectom  alHciant,  Quod  ut  consequi  valeant, 
id,  quod  optant,  mille  possessoribus  perditiva  parant  arte  doli 
ingénia.  Rutilantius  autem  tanto,  quanto  et  hoc  crebrius 
videmus  in  rebus  humanis,  in  quibus  non  minus  grandis  quam 

ßjugis  diyitiarum  amatrix  ayaritia  tempestas  est.  Nonne  Na- 
buchodonosor,  clypeis  tractus  aureis  Salomonis,  hostiliter  hostis, 
quam  petivit  amicam,  copiosam  argento  Jherosolimam  spo- 
liavit?  Similiter  autem  Babylon  totius  AsisB  dotata  rapinis 
se  ipsam  perdidit ,  dum  libidine  diyitiarum  Cyrum  et  Darium 

10  concitatos  attraxit  Sic  nempe  Crœsus,  excrescens  immodera- 
tissima  opulentîa,  harum  dum  siti  opum  incanduit,  effrenatum 
ad  se  perdendum  orbis  prœdonem  famosum  infamia  Macedonem 
Âlexandrum  adduxit.  His  tandem  insatiabilem  yoracitatem 
Bomanam,  bellicosa  yi  minime  comparabilem,  opulentus  mundos 

16  ad  se  rapiendum  undique  irritatum  efPudit.  Quid  igitur  sunt 
mundanae  diyitiœ  nisi  amatores  odii,  jucunditates  mœrorum, 
delectationes  tormenti,  pretiositates  opprobrii,  semina  litis, 
jacula  belli,  bona  prsedonis?  0  infelicem,  qui  donatus  est 
iis!  Quibus  auditis  draco  gaudium  in  luctum  conyertit. 

90  De  causa  et  cura  insatiabilis  ayaritiao. 

De  yulpe  et  mustela,  cap.  8. 

Sub  bydropisis  onere  squalida  yulpes  languens  reparandas 
sanitatis  medicinam  et  medicum  inquirebat.  Verum  cum  mu- 
stelam  obyiam  babuisset,  ejus  gnara  diligentise,  ipsi  mox  pro- 

85  posuitlanguorisquerulamquœstionem:  memorsum,  inquit,  satis, 
soror,  qualiter  olim  dente  tuo  yitam  de  laqueo  mortis  quasi 
noyiter  renatam  rapuerim  ;  qua  quidem  re  nunc  grayius  morbi 
letalis  obsessa  periculis,  pristini  audacter  beneficii  memor,  ad 
consilium  sagacitatis  tusB,  jam  pridem   a^  te  adjuta,   recutro. 

80  Cui  mustela  non  ingratœ  liberalitatis  yerbo  respondit  :  quid 
si  cuiquam  profecerim,  nescio,  beneficiumsisuscepi,hujus  semper 
reminiscor;  expone  igitur  morbum,  quia  pandam,  si  sciyero, 
curationis  modum.  Tune  yulpes  gratias  agens  inquit  :  langue- 
rum    nempe ,    soror ,    inexstinguibilis    sitis    patior  ;    in    quo 

» 

1  Andere  lesen:  ad. 


81 

hsdc  duo  sunt,  de  quibus  miror,  unum  est,  quod,  cum  bibo, 
plus  sitio ,  aliud  vero  est ,  quod  extenuatis  yitalibus  corporis 
fundamentis  a  foris  sola  cutis  intumuit.  Oui  magistra:  pu- 
tabam  certe  tanta  te  fore  arte  calliditatis  aliqoantulum  in 
6  medicinalibus  eruditam,  sed  video  quod  Hippocraticae  discipli-. 
nse  totaliter  es  ignara;  languor  enim  tuus  non,  ut  œstimas, 
sitis,  sed  famés  membrorum  est,  quoniam  cum  in  te  âamma 
intemperati  caloris  iufra  suum  modum  remittitur,  minor  fit 
hepatica    digestiva,     tune    aqua    pro    sanguine    gignitur    et 

10  suo  membra  nutrimento  privantur  atque  arefacta  vitalis  fa- 
mescentia,  cibi  sanguinem  concupiscunt.  Verum  tu  ober- 
ras  in  hujusmodi  judicio,  appetitus  famem  putando  cor- 
poris sitim  esse,  dum  pro  cibo  laticem  donas,  secundam  magis 
digestivam   débilitas,    quo   et   minus  sanguine  generato  mem- 

15  bra  aridiora  facta  exinde  plus  famescunt.  Propter  quod, 
carissime ,  etiam  si  Danubium  deglutires ,  minime  banc  si- 
tim exstingueres ,  sed  augeres,  cum  juzta  Galieni  sententiam 
latex  substantialiter  carnis  organa  non  humectet.  Istud  ni- 
mirum   tantum  in  moralibus   astutiis   erudita   naturaliter    ex 

90  ea,  quam  patitur  avarus  in  mente,  bydropisi  cernere  lucidius 
potuisti.  Namque  cum  in  ejus  anima  per  cupiditatis  exces- 
siyum  incendium  corrumpatur  proportio  caritatis  ac  digestiva 
vis  electionis  oberret,  substantialis  boni  perdito  sanguine  si- 
tibunda  statim  ariditas  derivatur  in  mente.     Sed  cum  mentis 

96  deinde  concutiens  appetitus  bona  temporaliter  fluida,  quasi 
potum  pro  cibo  cupiat  et  pro  substantialibus  et  œtemis  quan- 
tumcunque  sollicitudinis  perversse  circa  poculum  pecunise  sub- 
ministret,  sitis  magnae  cupiditatis  accenditur,  quoniam  mun- 
danis  opulentiis   spiritus   ariditas  non  minuitur    sed  augetur. 

80  Accendunt  enim  hfie  affectum  gravidiori  aviditate,  dum  fallunt 
boni  appetitione,  quia  bonum  solidum  affectatur  et  apparens 
attribuitur.  Bonitatis  solidœ  substantia  non  reperta  afi'ectus 
vebementius  iufiammatur.  Natura  quippe  provocat  desideria 
mentientia  desideratum.     Igitur  si  crescentis  cupiditate  animi 

86 possessio  mundus  esset,  rapax  avaritia  plus  sitiret  ac  mentis 
existentia  tabescente  inanis  gloriae  cutis  foris  tantum  tumesceret. 
Quemadmodum  ergo  avarus,  si  caritatis  largitate  cupiditatem 
exstinxerit,  satiatur,  sic  hydropicus  naturali  confortato  calore 

Tftbelbftdier  6 


82 

si  arida  membra  cibo  roraverit,  mox  curatar.  Quibus  auditis 
doctrici  agens  gratias,  at  sic  ageret,  valpes  eradita  secessit. 

Quod  melius  sit  egere  minus  quam  magishabere. 

De  vulpe  et  simia,  cap.  9\ 

6  Joeosa    veste   induta    simia    et    catenula   irretita,    vani 

cum  corporis  hinc  inde  hilaritate  jubiiaus  exultaret,  cucurrit 
autem  hoc  intuens  ad  eam  vulpecula,  qusB  gaudiose  gaudiosam 
salutans  tantœ  mox  jucunditatis  qusBsivit  de  causa.  Oui  illa 
quidem  adhuc  auimi  modicitate  feminei  memorans  derisœ  nu- 

10  ditatis  injuriam  retroactam,  simul  cum  reminiscentia  nata  ira, 
vade,  inquit,  tu  olim  derisisti  nuditatem  meam  vel  pauper- 
tatem,  intuere  nunc  gloriam,  quoniam  usque  ad  me  diyitiarum 
exundautiàm  humanarum  non  minus  féliciter  quam  liberaliter 
dulcis  fluit  fontana.     Ad    haec  confestim   Tulpes,  ut   inaniter 

16  tumescentem  minueret  ac  superbientem  leniter  pondère  sen- 
tentiae  inclinaret,  sic  respoudisse  dicitur:  o  si  te  felicem  fe- 
licius,  in  quem  opum  rationis  et  circumspectionis  decursu  res 
humana  contingeret  et  foris  non  pellem  décor  opulentise  sed 
splendor  sapientiae  intus  a^timatiouem  omaret,  ac  te  infelicem 

ao  in  felicitate  prospiceres ,  in  hoc  fore  opibus  inopem  judicares. 
Vestimentum  enim  praeter  quam  quod  catena  ac  cippo  teneat 
te  et  privatam,  qua  nullum  aut  divinius  aut  suavius  dixe- 
rim,  libertate  liberamque  cervicem  captivaverit,  evidens  est  in- 
digentisB  argumentum.     Namque  nata   fœditate   nuditatis  nisi 

85  tabesceres,  profecto  quo  nunc  derisa  rides,  sperneres  indumen- 
tum.  Nonne  audisti,  quod  Adam  in  paradisi  deliciis  constitutus 
quamquam  nudus,  nullo  tamen  egens  erat  ditissimus,  verum 
postquam  subactus  avaritia  virtutum  gloria  est  denudatus, 
hinc  egestate  hinc  cupiditate  pauperrimus  pia  Dei  Providentia 

80  mox  induitur.  Sed  cum  naturalis  sit  opulentia  non  ^ere, 
artificialis  quidem  est,  quo  indigentiam  suppléas,  hoc  habere,  vi- 
tialis  autem  vitalibus  ^  non  tamen  necessariis  afBuere,  et  si- 
militer  paupertas  est  natursB,  indigere,  fortunae  quidem  hanc,  unde 
suppléas,   indigentiam  non  habere,  avaritiœ  vero  semper  plus 

36  cupere.     Si  amplius  habes,  aut  eo  indiges  aut  non  indiges,  et 

1  In  d.  ausg.  v.  1630:  dt.  c.  9:  10,  u.  10:  9.     2  Andere:  atilibiiB. 


88 

si  habes,  ant  his  uteris  aut  non.  Si  nteris,  Inxnriando  fatua,  si 
non  uteris,  es  retinendo  avara,  si  vero  egens  habes,  artificia- 
liter  quamquam  dives,  natura  tarnen  pauper  es.  Vides  igitur, 
quod  plus  habere,  aut  sine  quadam  vitiositate  aut  sine  aliqua 

5  paupertate  non  est.  Yane  ergo ,  quia  plus  habes ,  gloria- 
ris,  ego  certe  me  minus  egere  nunc  glorior  et  nudam  arte, 
quia  nec  egeo  nec  cupio  vestimentum,  ditiorem  me  puto.  Ni- 
mirum  qui  minus  eget,  is  natura  dives  est,  dum  sit  ipse  suf- 
ficiens.     Solam  namque  hanc,   ni  fallor,    sestimaverim  veram 

10  esse  opulentiam  non  aliunde  mendicatam,  sed  cupiditate  abdi- 
catam,  nativun  habere  sufficientiam.  Et  quidem  tantam  di- 
vitem  se  putavit  cupiditatis  victor  Diogenes,  cum  attenderet 
naturali  vase  manuum  haustum  sumentero  virum,  et  se  sibi  in 
necessitate  hujusmodi  fore  sufficientem.     Inde   quod   et   dum- 

16  taxât  nnam  yestem  possidebat,  jam  se  ipso  dives  potationis  fregit 
yasculum  et  potentis  peditans  sprevit  equum.  Ob  quam  rem 
hujus  mundi  diritiae,  aut  paupertatis  naturalis  ^  opitulativum 
solatium  aut  cupiditatis  anxise  jugum  sunt  onerosum.  Disce 
igitur,  quod  melius  sit  non  egere  quam  indigenter  habere. 
Quibus  diffînitis  audientis  risum  vertit  in  luctum. 

Quœ  sint  verse  divitiœ. 

De  adolescente  qui  ivit  ad  aureos  montes,  cap.  10. 

Âdole^cens  quidam,  âammis  avaritiœ  seniliter  jam  accen- 
sus,  cum  audisset  montes  aureos,  beneficentiœ  naturalis  excres- 
cente  vena,  esse  in  India,   hujus  esse  cpmes  desiderans   mille 

Ä6  per  pericala  tandem  hue  pervenit.  Cum  igitur  perfusus  ju- 
cunditate,  pupillis  stillantibus  auri  cupidine,  rutilantes  montes 
conspexisset ,  attractus  auri  desiderio  impulsusque  vitio  cupi- 
ditatis festinus  *  anhelaret  attingere,  Gigno  '  sophisticorum  qui- 
dam salubriter    currenti  occurrens   rei  hujus    gnarus  *   ignaro 

sojuveni  dixit:  quantocius  retrocedens  cave  et  ne  procédas  ulte- 
terius!  quoniam  si  grifes  appropinquare  te  viderint,  jam  pro 
auro  perniciem  habebis.  Quibus  ille  sic  cupidus  tam  flebiliter 
quam  terribiliter  auditis  mox  totum  gaudium  in  gemitum  con- 

1  Ändere  lesen:  natures.         2  Andere  lesen:  gnarus.         3  Dieser 
namc  fehlt  in  andern  ausgaben.        4  Andere  lesen:  fastinus. 

6* 


84 

vertit,  hinc  dolorose  commemoraus  tantum  vane  actam  laborem, 
hinc  nimis  ploraus  perditam  spem,  hinc  univerai  muiidi  re- 
gimen,  magis  feris  quam  vins  tantis  concessis  opibus,  detestans 
cootra  providentise  ordinem.  Oui  ^  quidem  doctus  ille,  in  eorde 
fi  emoUitns  lacrymis,  ut  consternatum  ad  terram  compassione  erige- 
ret  et  sauciatum  ratione  misericorditer  confortaret,  inquît: 
consolare,  fili,  en  ego  namque  pandani  tibi  magnum  theaaumm. 
Tune  promissione  ac  doloribus  ardentis  avaritiœ  mitigatis  parum 
confortatus  resedit.  Gui  mox  alter  adjunxit:  die  mihi,  rogo  te, 
10  quid  tibi  summum  putaveris  esse  bonura.  Ât  ille  :  hoc  certe,  ni 
fallor,  quod  a  me  summe  diligitur  ;  id  autem  summe  diligimus,  quod 
summum  bonum  esse  putamus,  mensuram  siquidem  boni  amor 
sequitur.  Mox  alter  :  recte  judicasti ,  sed  quaeso ,  ut  dicas, 
quid  magis  diligis?  At  ille:  aurum  certe,  cui  universa  de- 
ifi  serviunt,  pecuniae  namque  juxta  Salomonis  sententiam  obediunt 
omnia.  Ad  hsec  tandem  eruditus  magister,  ut  magis  cupidi- 
tate  quam  dolore  sauciatum  pectus  auditoris  sanaret,  pimn 
ration  is  dédit  antidotum  dicens:  bene  video,  quod  avaritia  habet 
oculum  sed  non  visum,  nam  bonum  prœdiligis  et  hoc  ipsum 
so  cum  magis  appetis,  non  agnoscis.  Besponde  mihi,  qua  quidem 
aurum  ratione  cœterœque  desiderabiles  res  amentur;  nonne 
quia  informantur  bonitate?  Sicut  enim  odienti  forma  mi^liini 
est,  sic  diligenti  est  bonum.  Sub  ratione  quidem  boni  cuncta 
diligimus,  sed  quoniam  propter  quod  unumquodque  taie  et  illud 
^  magis  ratiocinatione  percipitur,  utique  illud  propter  quod  aliquid 
amamus,  id  magis  est  amicum.  Amamus  enim  universa  propter 
bonum.  Igitur  finis  omnium  desiderabilium  et  smnmum  amabilium 
est  bonum.  Qua  nimirum  ex  re  jam,  amice,  rutilanter  ad- 
spicis,  quod  universaliter  bonum  appetis,  ipsum  maxime  di- 
so ligis,  hoc  in  omnibus  volitis  quœris,  propter  hoc  cœtera  con- 
cupiscis.  Verum  cum  digesta  sit  diffinitiva,  id  ipsum  esse 
summum  dilectum,  hoc  tantum  cunctis  esse  summum  bonum, 
ac  totius  thesaurum  petitionis  desideratas  rectitudinaliter  dixe- 
rim,  quod  est  essentia  bonitatis.  Hoc  autem  aurum  non 
36  est,  ergo  nec  ipsum  potest  esse  summum  bonum.  Unde  illud 
summum  bonum  est,  quod  omnes  naturaliter  diligunt,  nec  est 

* 

1  Andere  lesen:  Cujus. 


86 

qui  ejus  efixigiat  appetitum.  Naturœ  namque  nostrse  hoc  bo- 
num  finis  est,  ad  quem  naturalis  dilectionis  impetu  cuncti 
deferimnr.  Omnia  enim  natuialiter  suum  finem  exspectant. 
Attamen  plores  sunt  sapientes,  qui  non  solum  aurum  non 
6  appetunt,  imo  ut  inimicum  virtutis  pacisque  fugiunt  et 
effundunt.  Namque  bragmaui  ut  libéra  tranquillitate  ciyiliter 
versarentur,  aurum  totaliter  a  suis  finibus  abdicarunt,  et 
brabitœ,  civilitatis  cultores,  ne  usu  ejus  poUuti  avaritia  corrum- 
perent  sequitatem  et  salutarem  pacem  perderent,  ideo  in  terra- 

10  nun  profundum  abjiciunt  hujus  genus  metalli ,  cum  emunt. 
ITnde  m^is  putandum  fore  malum  quam  bonum  rebus  hu- 
manis  aurum  virtutum  zelatores  senserunt.  Amplius  autem 
si  summum  bonum  hominis  corporales  opes  essent,  ut  quid 
naturse    Providentia   circumspectissima  hœc  quidem   divitialia 

16  bona  feris  m^îs  quam  hominibus  est  largita  ?  Smaragdinas 
namque  gemmas  arenulasque  aureas  Sithise  hosque  montes 
grifes  possideut  et  metallorum  amplissimis  venis  multisque 
lapidibus  pretiosis  nobis  abdîtis  terra  gaudet.  Nonne  sic  ap- 
paret,   quod  natura  sagacissima  perversitatem  avaritise  confu- 

aotayit,  cum  desiderabilium  quidem  opum  majores  longe  copias 
aut  ^  possidendas.brutis  dederit,  aut  in  ipsis  absconderit  démen- 
tis? Hsec  nimirum  alienata  naturaliter  aliéna  a  veris  nostris 
bonis  se  esse  fatentur.  Postquam  igitur  finem  amabilium 
bonorum  quseris,  quod  summe  diligis,  fiige  aurum,  sperne  di- 

36  yitias ,  cupiditatis  exstingue  fiammas.  Non  enim  ditant  sed 
depauperaut,  dum  animi  vitiositate  captivant.  Tantum  virtu- 
tem  quaere,  qûia,  quod  quœris,  intus  habes,  thésaurus  namque 
summœ  bonitatis  non  alibi  quam  in  suis  amatoribus  sistit. 
Quibus  quidem  diligenter  auditis    mox  fugata  cupiditate  divi- 

80  tialem  virtutis  venam  in  se  Isetatus  est  invenisse. 

übi  sit  curandum  ditari. 

De  vulpe  et  mustela,  cap.  11. 

Macilenta  vulpes  ut  se  îpsam  pinguedine  resarciret,   in 
pingue  cellarium  stricto  reperto  foramine  introivit.   Quam  cum 

1  Andere  lesen  unrichtig:  ad,  und  dann:  ut. 


86 

ibi  morans  adspezit  mustela,  saluiatione  peracta  cœpit  qnœrere, 
ad  quid  et  qualiter  introisset.  Oui  vulpes  respondit:  de  toto, 
quod  petis,  soror,  una  tibi  carnis  macies  sufficiat,  ipsa  namqae 
dédit  aditum  ;  per  angustum  foramen  veni ,  ut  eam  effugerem 

ft  sociam  carnis  nostrœ  letalem.  Tune  mustela  sagaz  sagaci  sa^ 
gaciter  inquit:  certe  indebitam  carnis  maciem  fugare  bonam 
est,  sed  propter  pin^uedinem  vitalem  carnem  perdere  puto 
stultum;  dementia  quidem  est,  illud  amittere,  propter  quod 
agitur  res.     Mox  vulpes:  at  quae  nempe  est  ratiocinatio  ista? 

10  Tune  mustela  subjunxit:  si  tibi  placet  dare  rationis  proposi- 
tum,  quœso  magis,  ut  consequens  consilium  sit  acceptum  ;  vi- 
detur  mihi  quippe,  soror,  ut  antequam  alienis  rebus  sitibundse 
cupiditatis  dentem  furibundum  adhibeas,  et  aridae  pelli  dila- 
tivam  pinguedinem  addas.     Indurando   mox  corpori  transitum 

16  opportunum  provideas  et  ipsum,  si  necesse  fuerit,  inquiras  di- 
ligenter.  Nam  per  illum  artissimum,  quo  prœ  macie  libère 
introisti,  impinguata,  incrassata,  dilatata,  duraque  pelle,  cum 
nécessitas  aderit  aut  voluntas,  redire  ad  liberum  non  valebis. 
Verum  cum  sit,   ut  video,   fuge   non  aliunde  praesidium.    Si 

20  comederis  cutemque  repleveris  alienis ,  aut  oportebit  te ,  quae 
aviditate  delectabiliter  sûmes,  ut  exire  valeas,  postmodum  cum 
nausea  evomere,  aut  prseventam  a  possessore  dilectissimam  vitam 
dolore  finire.  Et  sic  quid  tibi  erit  carnis  crassities,  nisi  amara 
turbatio,  certacaptio,  pondus  intolerabile  et  laqueus  dolorosus? 

86  Nunquam  nosti,  quod  stricta  naturœ  janua  parvulus  nudusque 
homo  vix  cum  maternis  stridoribus  liber  egreditur  in  hune  mun- 
dum?  Quid  si  cupiditate  homo  afPeotus  et  mundialium  rerum 
placiditate  allectus,  minime  consultus  de  exitu,  opibus  rapaci 
manu  hinc  inde  coUectis  fuerit  impinguatus,  cum  tandem  morte 

80  hinc  compellitur  exire  ?  Porta  justitiœ  strictiori  reporta ,  quae 
delectatione  rapuerat,  mox  aut  cum  doloribus  evomit,  aut  secum 
haec  omnia  cum  vita  in  aeternum  perdit?  Procède  nunc  ergo  ^,  ca- 
rissima,  et  non  des  substantialem  pro  pinguedine  pellem,  ac 
ibi  tibi  providentius  quœre  pascua,   ubi  opulentia  est  aeternae 

86  securitatis.  Quibus  servatis  diligenter  vulpes ,  pasiu  sumto 
prœsentis  necessitatis,  libéra  et  docta  recessit. 

1  Andere  lesen  unrichtig:  perdita.    Ergo,  carisaima. 


87 
Contra  eos,  qui  libenter  suscipiunt  munera. 

De  simia  et  bistrione,  cap.  12. 

Cupida  veetis  simia,  confusibiliter  ut  poUuta  cooperiret 
pudenda,  cum  cemeret  bistrionem  joco  Isetum,  pluribus  indu- 
6  mentis  donatum,  ut  ea  manu  prodigalitatis  effunderet,  mox 
ad  eum  se  contulit,  et  parata  salutatione  subjunxit:  nescio 
certe,  cujus  iustaurationis  causa,  tarn  in  bénéficias  mirae.  largi- 
tatis  profusa,  caudulam  pudibundse  vilitatis  latibulum,  nüUi  un- 
quam  invida  cum  sit  totius  bonitatis  exuudantissima  fontana, 

10  mibi  natura  non  dederit,  sed  reliquerit  nudam,  unde  ad  opu- 
lentum  inops,  ad  liberalem  egena,  audacia  necessitatis  accurro. 
Cui  ille,  leniori  lingua  vestis  avidam  mulcens:  tibi,  inquit, 
IisBC  nuditas  amica  grande  bonum  est,  cum  sis  rationabilibus 
conformior  formata,  non  bestialiter  cum  cauda  sed  arte  quasi 

15  bomo  exomata  bumanis  gaudeas  opulentiis.  Nimirum  latent 
quosdam  naturae  bénéficia,  sed  bis  diffusis  grandi  liberalitatis 
impetu  repleta  sunt  omnia.  Attamen  quod  flagitas,  satis  gra- 
tum  habens  sane  do  atque  mellis  favum,  quod  libenter  dé- 
voras ^    superaddo.     Tunc  simia   lœtanter   susceptis    beneficiis 

20  grata  gratias  agens  ac  nimis  magnipendens,  quod  tam  libéra- 
liter  ultra  quam  petierit  babuisset,  cogitavit,  ut  in  cuncta 
re  sibi  necessaria  tam  gratioso  largitori  inseparabiliter  ad- 
baereret.  Oui  dixit  :  satis  quidem  mea  me  naturaliter  ad  te  imi- 
tandum  proprietas   inclinât,  sed  profusa  tua   magis   attrahit 

35  benignitas  ;  quamobrem,  amice,  si  dignaris,  servire  sum  paratus. 
Mox  ille:  placet,  inquit,  mibi  tam  gratanter  donata  comitiva, 
magis  tamen  et  bene  conveniant  jocus  et  berta.  Verum  ne 
quando  fortassis  dilectam  te  vagabundam  raperet  dulce  malum 
et  male  computata  libertas  ;  dilectori  largiter  donanti  necessaria, 

30  conjunctœ  dilectionis  et  servitutis  libersB  adbœrebis  catena. 
Quse  inconsulte  jam  subacta  donis  acceptavit  et  stolida  gran- 
dem  libertatis  rem  non  grandi  munere  aut  callido  commercio  per- 
didit  et  mercatori  mox  se  exbibuit  captivandam.  Irretitam  ergo, 
natura  dispositam,  ludere  quantocius  eruditam,  cupiditatis  suae 

s5  ludos  protiuus  exposuit   ac  suis  commodis  ^    atque   oblectatio- 

1  Andere  :  tempestatibus  delectata  oder:  dilectionem  oommunibus. 


88 

nibus  alienis  miseram  servire  ooegit.  Qua  nimimm  interdnm 
magistro  minas  correspondenie ,  aut  ut  ptiniret  defectmn  aut 
impudico  ladi  ladibrio  inagis  exsequeretur  effectum,  ab  om- 
nibus yidendam   nudabat,    super    hoc  acetoso    potus    haustu 

6  moestificans.  Tunc  quidem  luce  confusionis  ac  tribulationis  fel- 
litsß  antidoto  prüden  tiae  oculis  simiœ  restitutis,  cum  per- 
ciperet  durioris  patroni  nunc  irsB  nunc  ayaritiœ  se  captiva- 
tam  servire,  ad  cor  reversa  digestse  rei  '  sententiam  talem 
dicitur  protulisse:  o  subornatum  deceptivsB  cupiditiatis  hamum, 

10  letiferum  munus,  munerum  naturalium  ademtivum,  gravissimum 
obligationis  pignus,  stulti  et  sapientis  commercium  minimum, 
maximum  emtionis  pretium ,  servitutis  jugum ,  iniquitatis  fer- 
mentum,  captivitatis  indicium,  fomentum  discordiarum ,  sub- 
versio   civilifcatum   omniumque  seminarium  malorum,  amatum 

i&  venenum  !  Non  immerito  certe  amica  veritatis ,  sequitatis  et 
pacis,  cunctarum  virtutum  socia,  divina  lex  susceptionem  mu- 
nerum judicibus  interdicens  inquit  Exodi  XXIII®:  munera  etiam 
excœcant  prudentes  et  pervertunt  verba  justorum  !  Plane  quidem 
elucidans,  quod  hsec  ipsa  prudentiam  fugant,  justitiam  dissi- 

90  pant ,  iniellectuualis  moralisque  virtutis  consistentiam  vastant 
omnemque  rectitudinis  vitam  necant.  Rêvera  muneribus  ex- 
csecatus  tam  admirabilis  Balaam  periit,  muneribus  judicialis 
sedes  domus  Jacob  depravata  liberis  Samuelis  Israhel  in  prae- 
Judicium  ^  cecidit.     Muneribus  corrupto  senatu  dudum  florido, 

25  sicut  providerat  princeps,  ingravata  murmuratione  Bomana  gloria 
transivit.  Etenim  cum  emptis  iniquo  munerum  pretio  datori- 
bus  legum  fratricida  ingratissimus  et  nequam  prsedo  justificatus 
fuit,  tunc  Justitiarecessit  a  Roma  et  oonverso  ad  eamvultu  clama- 
vit  et  dixit:  o  urbem  venalem  etmatrem  tradituram,  si  inveniret 

«oemptorem!  Ob  quas  res  nimirum,  qui  non  parvis  sapienida 
cultum  virtutibus  animum  possederunt,  magnis  eo  ipso  laudibus 
sunt  dignificati,  quod  magnorum  maxima,  maximae  libertatis 
amore,  munera  contemserunt.  Quantis  enim  titulis  gloriœ 
superfertur  ille  Diogenes,  dum  calcatis  opibus  regiis  per  médias 

31^  libère   accipientis   voluntati   expositas ,    raptas   Asiœ  '    Mace- 


1  Andere  lesen:  prœcipitium.        2  Andere  lesen:  esse  und  lassen 
Asisa  weg. 


89 

donis  Alexandri  gazas  pauper  sed  yîrtute  opnlentns  incessit. 
Ita  siquidem  eo  locupletior  majorque  splenduit,  quia  plus 
fuit  hoc  ipsam,  quod  accipere  noluit,  quam  id,  quod  ille  dare 
disposuit  aut  possedit.  Quantis  autem  certe  laudationibus 
6  miris  morum  cultor  Socrates  extoUitur,  qui  cum  Ârchelai 
régis  satis  quidem  magnis  petebatur  muneribus  honoran- 
dus,  respondisse  fertur,  noUe  se  ad  eum  venire,  a  quo  ac- 
ciperet  bénéficia,  cum  reddere  illi  paria  non  posset.  Liber 
quippe  esse  voluit,  dum  ante  reddere  quam  suscipere  in  spreto 

10  munere  cogitavit.  Quantisque  similiter  prœconiis  curialitatis 
romanus  approbatur  Fabricius,  dum  quadrantiœ  munus  viro 
pauperi  a  Pyrrho  rege  oblatum  virtute  ditissimus  renuit,  magis 
eligens  honestate  civis  liberi  quam  muneribus  emti  régis  gloriositate 
potiri.     Qua  profecto  re  multo  magis  emicuit,  dum  rex  admi- 

1»  ratus  spectabilem  virum  ^  utique  semper  tonante  laude  su- 
per solem  erexit  dicens:  ille  est  Fabricius  qui  difficilius  ab 
honestate  quam  sol  a  rectitudine  sui  cursus  averti  potest. 
Quid  plura?  Certe  nil  carius  venditur  ac  perdibilius  su- 
mitur'quam  munus   cupiditate   volitum  ac  donatum.     Quibus 

so  dif&nitis  etsi  non  came ,  ab  avaritia  tamen  libéra  mente 
quievit  et  propter  munera  in  captivitate  permansit. 

Contra  eos,   qui  cupiendo  festinant  ditari  et  lœ- 
tantur,  quantocius  se  divites  esse  factos. 

^  De  Cucurbita  et  palma,  cap.  13^ 

Orta  est  Cucurbita  juxta  palmam,  sed  radicem  habens 
violentissime  fugitivam,  paucis  sursum  rapta  diebus  ac  anti- 
quissimsB  quidem  palmae,  incrementis  quantocius  violentioribus 
adœquata,  proposuit  dicens:  palma  soror,  quantum  temporis 
habes?  Cui  illa:  centum  vitœ  annos.  Tune  Cucurbita  mature 
«0  se  crevisse  gaudens  grata  naturœ  dixit  :  gratias  tibi  ^o,  quia 
mihi  pro  anno  diem  dedisti;  nam  quod  palmœ  solaris  alatio- 
nis  infra  zodiacum  annus,    hoc   mihi   dies   dedit  te  opérante, 

* 

1  Ansg.  lassen  virum  weg.  2  In  der  ausgäbe   von  1630  ist 

cap.  13:  14,  cap.  14:  16,  cap.  15:  13,  cap.  16:  15. 


90 

quse  profosissimis  beneficentîis ,  quas  quidem  agis,  rebus  nu- 
uitTum  tribuis  et  augmentmn  diurnis  periodis.  Mox  enim 
palma,  ut  superbiam,  de  qua  se  levaret,  dejiceret  ac  quo  lac* 
tabatur  tristaret,  ita  fertur  dizisse:  bene  es  Cucurbita,  curya- 

fi  tum  Judicium  habens  ;  namque,  si  sane  sentires,  in  te  non  ra- 
pinœ  vis  sed  judicativa  vigeret  et  utiquß  attenderes,  quod  re- 
gularitate  mirabili  natura  cuncta  disponens  juxta  mores  aug- 
mentationis  mensurat  periodos  durationis.  Rêvera  quod  im- 
mature crescit,   cito  decrescit   et  paulatim   auctum  longe  est 

10  durativum.  Effemera  piscis  repentine  augmentatus  eo  die, 
quo  oritur,  moritur  et  elephas  centenarium  venit  ad  termi- 
num,  quia  festinum  non  habet  incrementum.  Torrens  rapidus 
cito  consumitur  et  tardus  amplius  passu  moderaminis  autiqua- 
tur.     Melius  est  ergo  paulatim  crescere   et   diutissime  vigere 

ifi  quam  celerius  supercrescere  et  quantocius  ariditate  finire. 
Quibus  non  certe  sine  tribulatione  auditis  suspicans  Cucurbita 
dixit:  quis  te  hoc  docuit?  Et  illa:  tarditatis  quidem  meœ  an- 
tiquitas,  nam  in  antiquis  est  sapientia.  Tune  illa,  msestitiam 
tandem  addente  scientia,  talibus  in  praejudicium  suum  et  com- 

M  modum  aliorum  erudita  Cucurbita  cum  lacrymis  exclamavit 
et  dixit:  o  nimium  infelicem  rapacitatem  cupidinis  ac  violen- 
tse  radicis  ac  felicissimam  moderantiam  sequitatis!  Quae  enim 
cito  Yorat  violenta  rapacitas,  effunduntur  post  modicum,  sed 
quœ  paulatim   acquirit   »quitas,   nunquam  deficiunt,   quia   in 

as  sempiternum  manet  justitiae  fundamentum.  Quibus  dictis 
conticuit. 

Contra   eos,    qui   se  raptis    divitiis    plenos    esse 

gaudent. 

De  sanguisuga  et  formica,  cap.  14. 

80  In    membri    languentis   antidotum    corruptis    humoribus 

aggravati  sitibunda  sanguinis  apposita  sanguisuga  gratulari 
cœpit  admodum,  quod  ad  fontem  venarum  pervenerat  a  se 
diutius  exoptatum.  Cum  autem  acumen  oris  per  poralis  cutis 
meatum   venam   thesauri    vivifici    attigisset    et    nisibus    totis 

86  deliciosa  tune  aviditate  satis  quod  sitiverat  biberet ,  arte  mi- 
rabili nocivum  ab  utili  sequestratum,  natura  diligenti  sagaci- 


91 

täte  propinante  malis  male  cupida  plena  facta  est.  Sed  cum  le- 
talis baustus  in  totam  perfusum  virus  inciperet  ebuUire  ac  quau- 
tocius  pararet  virus  mortem  venenatain,  dolor  disrumperet  et 
jam  clamore  periret,  mox  ad  dolentis  vocem  venit  formicula  gra- 

6  num  trahens.  Qusb  dixit:  quid  accidittibi?  Et  illa:  amatum 
quippe  sanguinem  putavi  sugere  alimentum  et  exbausi  venenum, 
cupidam  namque  decepit  propinator  avarus,  qui  retinens  sibi 
commodum  sugentis  iu  perniciem  dedit  virus.  Tunc  formica 
subjunxit:    bene   video  quod  stulti  ea,   quaa  sibi   sunt   noxia, 

10  cupiunt.  Et  adjungens  inquit:  nescivisci,  quod,  qui  alienum 
sanguinem  sugit,  propriam  perditionem  sumit,  et  dura  male 
quod  cupierat  rapit,  hoc  letaliter  postmodum  evomit  et  se  sibi 
prsBcarissimum  perdit?  Hac  rêvera  draco  tam  callidus  peste 
cupiditatis  illuditur,  qui  ut  experti  proprietatum  animalium  tra- 

i<^  dunt,  dum  hostiliter  concupitum,  quem  vi  et  arte  praavenit, 
hinc  caudœ  potentia  irretiti  pedis  auferendo  refugium,  binc 
oris  morsu  inimicum  quserendo  instrumentum  avidius,  elephan- 
tis  sanguinem  sugit  et  plenus  se  perimit  et  non  tam  jucundus 
bibit  quam  dolorosus  se  extinguit.     Totum  enim  quod  rapitur 

20  raptori  est  virus.  An  ignorasti ,  quod  avarus  raptor ,  dum 
lupinis  dentibus  et  cocodrillico  morsu  alienam  rem  devorat, 
propriam  aliénât,  totum  se  dissipât  et  cor  vastat,  quoniam, 
male  quod  congregat,  raptoribus  parat.  Nam  Ghaldaeus  As- 
syrium,  Persa  Ghaldaeum,  Persam  Grœcus,  praedonem  prsedo,  et 

25  sie  exspoliat  Grœcum  Romanus.  Gaudeo  igitur,  quod  nullius 
sanguinem  sugo,  imo  Providentia  curo,  diligentia  quatre,  jus- 
titia  congrego,  sapientia  servo.  Quibus,  nullius  prœdo,  laboris 
justi  meritis  vivo.  Quo  dicto  sanguisuga  simul  cum  vita 
cruorem  raptum  evomuit. 

soContra   eos,    qui   laborare    nolunt    et    de    rapinis 

vivere  studen t. 

De  ape  et  aranea,  cap.  15. 

Sui  laboris  ad  Studium  api  pei^enti,    arte  texens  aranea 
SU89   fraudis  retiaculum,    cum   coram    se    illa    transiret,  mox 
86  inquit:    quo    quidem,    querula  tempestate,    tam    quietis    im- 
patiens, tota  die  vaga  curris  et  circuis?  Cui  illa  virtutis  sua- 


92 

vitate  mellita  patienter  respondit:  discurro  per  flores  sequis 
laboribus  emens  pabalum  mellis.  Tune  aranea  dixit  :  stnltum 
est  tarnen  pro  stilla  roris  melliflui  circuire.  Ad  hsec  apis  ad- 
junxit:   stnltum  imo  est  quod  judicas  non  sentire,   stolidissi- 

6  mum  autem  pro  victu  vitam  eyomere,  pro  vilissima  re  medul- 
lam  carissimam  fundere,  pro  incerto  certum  impendere,  pro 
minimo  magnum  perdere  ac  pro  fœtidissima  musca  te  ipsum 
eviscerare.  Ego  certe,  nihil  de  propriis  amittendo,  laboro  sem- 
per  ad  certum,   tu   autem  tota  die   insidiaris  eviscerata,  pro 

10  incerto  das  et  perdis  intimum  tuum ,  ut  rapias  extrinsecos 
alienum.  Attamen  cum  in  retiaculum  occultatum  nihil  inci- 
derit,  quid  habes  aliud  nisi  quod  perdidisti?  Omnis  namque 
fur  ante  perdit  sua,  quam  rapiat  aliéna,  dat  pro  veste  fidei 
gloriam,   pro   auro  justitiam,   pro  cibo  vitam,    pro  accidente 

ifi  substantiam  et  pro  iniquitatis  necessitate  pascenda  tanquam  mer- 
cator  stolidus  virtutis  clarissimse  perdit  famam.  Meliorigitur  est 
labor  factus  fructu  justitiae,  quam  rapacis  avaritiœ  tempestuosis- 
sima  quies.     His  auditis  post  confusionem  aranea  se  abscondit. 

Gontraeos,  qui,  ut  splendide  vivant,  rapinsBdant 
so  operam. 

De  bove  et  lupo,  cap.  16. 

Post  jugum  laboris  ac  çommodi  in  cibum  falœ  linguœ 
bovem  herbas  metentem  vagabundus  otio  lupus  rapax  cum 
cemeret,    mox  ad  eum  veniens  inquit:   quid   est,   quod   tam 

26  validum  animal  acutisque  comibus  adarmatum  non  solum  ab 
homine  jugum  toléras  gravissimse  servitutis,  sed  quod  deterius 
est,  post  tam  gravis  laboris  onus  vivis  edulio  vilitatis?  Certe 
si  super  artem  doli  vigoremque  dentis  mihi  tantam  natura 
validitatem   dedisset,    ita  bonis   sine   laboribus   carnibus   ves- 

80  cerer ,  aselli  tamen  esum  vix  dignarer  !  Ad  haBC  bos  ru- 
minata  sententia  respondisse  dicitur:  o  si  innocentiœ  bonum, 
mansuetudinis  fructum,  sequitatis  coromodum  pacisque  decus 
libra  rationis  appenderes  et  hostilis  rapacitatis  reatum  diligen- 
tioricircumspectionelibrares!  Videres  namque,  quantœ  calarai- 

seiatis  sit  sœvire  hostili^er  ac  rapaciter  vivere,  cum  nequissima 
vita  miserœ  juventutis   sit  lues.    Namque  cum  male  vivitur, 


98 

ut  vivatur,  virtutis  nobilîor  vita  yera  perimitur  et  ea  quaere- 
linquitur  vita,  cum  in  ea  vivat  vitialis  calamitas,  nequior 
mors  efficitur  et  sic  vera  vita  per  semet  ipsam  damnatnr.  Quid 
igitar,  quod  otiosa  rapacitate  vivis,  malitia  ^  gloriaris  ?  Attende, 

6  quod  animalia  viventia  de  rapina  hinc  divina  lex ,  hujusmodi 
immunda  dicens  ^,  in  holocaustum  hujusmodi  probibens  eorum- 
qne  esum  bominibus  interdicens  ut  maligna  damnavit.  Hinc 
natura  rationalis  saeva  ea  tamquam  suse  complexioni  discordantia 
semper  abborruit.    Hinc   cunctarum  effectiva  malarum  artium 

10  feile,  venenositate,  feritate,  ac  solitudine  bœc  detestanda  nptavit. 
Nam  et  omnis  furis  immundissima  mens,  distorta  anima,  fellita 
voluntas,  civilitas  œmula,  ferocissima  vita.  Ferre  igitur  jugum 
in  profectum  omnium  suavissimum  onus  virtutis  est  mibi  et 
tempestuosa  libertas  in  prsejudicium  singulorum  servitus  vitio- 

16  sitatis  est  tibi.  Sic  nempe  carius  est  mihi  comedere  fœnum 
de  labore  justitiaa  quam  bsedum  de  scelere  avariti»  violentée. 
Quo  audito  lupus  confutatus  discessit. 

Contra  fares,   qui   ibi   pluries  comprehenduntur, 

ubi  latere  crediderunt. 

soDe  noctua,  quœ  conqueritur  contralucem,  cap.  17. 

Cum  multum  de  nocte  noctua  in  furti  facinore  desudasset, 
radio  prasventa  diali,  minus  iutuens  sed  plus  timens,  cœpit  de 
luce  conqueri  et  maledicere  sic  diei  :  o  caliginosam  lucem,  ob- 
scuram   diem,   accusationem  apertam,  dubitationem  letiferam, 

36  ut  quid  prœvenisti  me?  Cur  tam  cito  venisti?  Ecce  quidem 
jam  non  video,  ubicondar;  jam  visa  ab  inimicalibus  avibus  con- 
fundar.  Cui  mox  adversatrix  lux  sic  respondit:  nimirum  quod 
tibi,  nequam,  odiosa  sum,  gaudeo,  sed  magis  quod  caliginosa 
Bum,  jubilo,  attamen  maxime  quod  damnosa  exsulto.     In  nocte 

60  enim  vides ,  ut  noceas  cœteris  quiescentibus ,  inquietaris  ut 
rapias,  universis  dormientibus  vigilas,  ut  occidas.  Inquietasti 
noctem,  sprevisti  diem,  odisti  lucem,  pervertisti  ordinem  na- 
turalem. Rêvera  ceterse  aves,  cum  surgo,  surgunt,  cum.ad- 
venio,  jucundantur,  cum  appareo,  ad  invenienda  pascua  venti- 

* 

1  Andere  lesen:  militia.       2  Andere  lesen:  nocens. 


94 

lantur.  Tu  vero  surgente  die  quiescis,  nt  lateas,  apparente 
die  dispares,  ne  pereas ,  ac  vigilanter  dormis ,  ut  per  noctem 
malefaciendo  discurras.  Quare ,  illuminatrix  cunctorum ,  sum 
tibi  tenebra  odiosa ,  cunctis  gratissima  ac  tibi  mortifera ,  cum 

6  universis  sim  secura  ?  nisi  qaod  profecto  oculus  tuus  nequam  est, 
cor  malevolum,  conscientia  scelerosa.  Non  miror,  si  contuitns 
tuus  frangit  saphirum,  qui  attactus  fugat  venenum,  quoniam 
intemum  habes  spiritum  veDenosum,  qui  impugnat  yirtutem, 
fugit  lucem  et  odit  splendorem.     Attamen  quod  mansuetae  aves 

10  inimicantur  tibi,  evidens  argumentum  malitise  tuée  est,  contra 
quam  non  omnis  dumtaxat  armatiir  lex,  sed,  siquidem  sequita- 
tis  ipsa  arnica,  tota  etiam  insurgit  natura.  Quibus  taliter  dif- 
finitis  adversus  eam  jam  insurgentibus  avibus  mox  dilaniata 
est  mansuetudinis  inimica. 

löProverbium   ostensivum    differentiae    inter    ava- 

rum   et  liberalem. 

De  aranea  et  verme  faciente  sericum,  cap.  18. 

De  meduUis  propriis  fila  serica  vigili  circuitu  verme 
condente  laborans  prope  similiter,  sed  dissimili  ratione  et  tan- 

ao  tam  opificis  studiositatem  prospectans  aranea  dixit  :  ut  quid, 
f rater  mi,  tam  temetipsum  torquens  evisceras  pro  non  tuo? 
At  ille:  tu  autem  te,  ut  quid?  Et  illa:  ego  quidem  laboropro 
meo.  Mox  ille:  quid  est  tuum?  Gui  aranea  dixit:  bonum 
meum  est,  prseda  certe,   quam  capio  hoc  in  retiaculum  inciden- 

36  tem.  Ad  hase  illa:  quœ  namque  est  prasda?  Et  illa:  prasda 
mea  est  musca.  Quibus  auditis  vermis  locutus  est  dioens: 
nimirum,  soror  mea,  detestanda  mihi  videtur  ars  fraudulentisB, 
cassus  labor  dementiœ  ac  repudianda  prsßda  miseriœ.  Nondum 
nosti ,    ut   video ,    quid   sit  verum  proprium  boïinm.    Hoc  est 

80  enim  intrinsecum,  non  extrinsecum  tantumque  illud  quod  pos- 
sessore  non  volente  perditur.  Igitur  in  hoc,  in  quo  sponte 
ipsum  adeptus  reliquerit,  est  uiiusquisque  invictus.  Is  namque 
veraciter  vincitur,  qui  a  bono  proprio  spoliatur.  Bonum  autem 
extrinsecum  census  est,   ut   quod  volente  possessore  abraditur 

85  et  false  prsBstantioris  judicatur  esse  potentiœ.  8ic  enim  bonum 
proprium  virtus  sola  fore  dignoscitur,  quoniam  hsec  est  cordis 


96 

et  qufle  qnidem  te,  nisi  eam  relinqueris,  non  relinqnet.  In  ea 
domtaxat,  nisi  veut  possessor,  non  vincitnr,  quantumcanqne  ant 
intus  aut  foris  molestias  patiatur.  Rêvera  hsBc  est  possessio 
mea,  qua  invictas,  liber,  dives,  quietus,  tutissimus,  et  cœterorum 

6  bonorum  non  cupitor  sed  possessor  exundantia  ipsius  bonitatis 
in  bonis  innumerabilibus  me  ipsum  efiPando.  Bonum  enim 
diffusivum  est  sui  ipsius.  Igitur  bonum  meum  est  liberalitatis  ve- 
rissima  virtus,  qua,  cum  communioo  propria,  mihi  hoc  magis 
approprio,  quam  cum  aliéna  possideo  ;  cum  distribuero  colligo, 

10  et  dum  expendo ,  recondo  ea.  Nimirum  ut  cunctis  proficiat 
cœlum,  rapidissimo  cursu  volvitur,  virtuosa  luroina  sidéra  fun- 
dunt,  aër  torridus  concrescit  in  pluviam  et  ubique  tam  com- 
moda  germinat  terra.  Ea  quidem  non  sibi  sed  aliis  germi- 
ficat  natura  überaus,  gignit  metalla,  scaturiunt  fontes,  fructi- 

16  ficant  arbores ,  metlificant  apes  et  cara  yellera  ferunt  oves. 
Tota  igitur  naturse  ars,  labor  et  studium  ad  beneficium  exhi- 
bendum  ex  virtute  liberalitatis  concurrunt.  Hoc  igitur  agendo 
sequor  illam  et  ex  meduUis  carioribus  bénéficia  impendere  conor. 
Quibus  auditis  illiberalis  aranea,  confusa  a  doctore  liberalitatis, 

90  obmutuit. 

Proverbiumostensiynm,  quod  Überaus  dat  gratis. 

De  terra  et  aère,  cap.   19. 

Cum  post  effusionem  pluviœ,  quam  dederat  aridae  sitienti 
calefactus  aër,  ex  eadem  vaporales  humiditates  exhauriret,  mox 

25  ei  locuta  est  terra  dicens  :  ut  quid  tam  cito  humidum  sub- 
trahis, quod  sitibundse  gratiosus  parum  ante  dedisti?  Ât  ille  re- 
spondit  :  adhuc,  cum  tam  antiqua  sis,  ignoras?  Nisi  hoc  sumerem, 
illud  nuUatenus  tribuissem  ;  idcirco  enim  dono  laticem,  ut  as- 
sumam   vaporem.     Tune  terra  sic  inquit:   letalius  quippe  eu- 

80  piditatis  est  virus ,  quod  liberalitatis  specie  erigitur  ;  tanto 
enim  amplius  nocivum  vitium  est,  quanto  magis  apparentiœ 
pallio  se  virtutem  mentitur.  Dicam  igitur,  ne  turberis,  quod 
non  es  e£Fusor,  sed  mercator  rapidus,  non  donator  sed  vendi- 
tor  cum    sis,   nequaquam   es  liberalis.     Liberalis  namque  est, 

86  qui  sua  bona  liberaliter  dispergens  non  commutât,  sed  donat. 
Douare   autem  est  gratis  tantum  virtutem  impendere.     Unde 


96 

ratio  Überaus  dooationis  possessse  bonitafi  esf  Yirtutis.  Non 
enim  donat  überaus,  intendens  aliquid  recipere  a  se  voütum,  sed 
dumtaxat  ad  perficiendum  operibus  ^  yirtutis  a  se  possessum 
jam    bonum.      At   vero    qui    aUenum    dando   desiderat,   libe- 

6raKter  minime  tribuit,  quod  seryiliter  vendidit,.  non  do- 
navit.  Attende,  qusBSO,  ad  yirtuosissimas  donationes  natur», 
quam  liberaliter  effundantur.  Quid  enim  ab  inferioribus  sus- 
cipit  cœlum,  quibus  omnium  suorum  vivificum  prsestat  oon- 
tinuo  beneficium?  Quid  Tjtan  luminis  dialis  emissione?   Aut 

10  quid  ego  ab  homine  ei  stillando  genitam  venam  auri,  yitis 
liquorem  suavissimum,  apis  dulcissimum  favum  mellis?  Nihil 
certe,  quoniam  liberalis  natura,  amando  dumtaxat  yirtutis  bo- 
num, dat  donum.  Nulla  enim  yerior  aut  major  dorationis  est 
merces,  quam  ipsius  donatiyœ  yirtutis,  grandissima  res.    Quibus 

15  auditis  ille  de  questu  illiberalitatis  erubuit. 

Proyerbium,    quod   liberalis  dato  beneficio  no-n 

improperat  exigendo  laudem. 

De  yermiculo  f.aciente  sericum,  cap.  20. 

Accepto  beneficio   serici   ex  medullis  propriis  liberalitatis 
90  causa  donati,   cum  ad  condignas  exbibendas  gratias  ei  gratus 
homo  qusereret  largitorem,  sub  circumclusofirmiter  cortice  ipsum 
absconditum  reperit  post  diligentis  inquisitionis  laborem.   Cui  mox 
gratissima  yoce  dixit  :  ut  quid,  mi  carissime,  propriis  etiam  libe- 
ralissime  effusis  medullis  faciem  dumtaxat  sie  ayarus  abscondisti? 
96  Gerte  major  mihi  erat  msestitia  ad  gratiarum  actiones  non  inyeni- 
endo  te,  quam  lœtitia  fuerat,  tam  magnificas  donationes  in  susci- 
piendo  a  te.  Quibus  a  grato  homine  cum  rubore  auditis,  haec  yermi- 
culus  liberalis  respondit  :  ut  quid,  carissime,  ad  agendas  gra- 
tias tantillum  pauperem  inquirebas,   cum   tibi    nil   existimem 
80  me  dédisse  ?   Namque  ubi  beneficium  liberalitatis  non  prsecessit, 
magnificum  gratiarum  actionis  nullum  digne  sequitur  debitum. 
Attamen  amico  pauperi  si  utique  dignaris  gratias  agere,  meum 
erit,  quia  pro  certo  majus  est,  donum  grate  suscipere,  quam 

1  Ältere  ausg. ,  welche  die  worte  »donationis  Uberalis«  weglassen, 
leaeu:  intentum,  andere:  intendunt  für:  operibus. 


97 

douasse.  Pro  eo  siquidem  vere  liberalis  precibus  tribuit,  si 
quod  donat  grate  suscipitur,  et  ma/giB  suscepisse  se  judicabit. 
Propter  hoc  a  grato  non  aliud  exigitar  quam  hoc,  quod  gau- 
diose  suscepit.     Igitur  liberalis  abscondit  faciem,  fugit  laudem, 

5  nullam  repetit  ezteriorem  mercedem.  Numqaam  pateus  ^  est  na- 
tura germificans,  auri  liberalissima  tam  profunda  vena,  virtus 
pomificans  cœli  beneficiis;  et  auriga  nonne  abscondit  faciem, 
ne  tamquam  visibilem  gloriam  exigentes  improperent  donatam, 
maxime  qusB  fuderunt.     Igitur  natura  et  virtus  non  in  faciem 

10  tribuunt,  quia  nec  rem  nec  laudem  extrinsecus  pro  yirtualiter 
fnsis  muneribus  cupierunt.     Quibus  dictis  vale  addito  quievit. 

Proyerbium,    quod    liberalis    omnibus,     quibus 

potest,  donat. 

De  terra  et  primo  mobili.,  cap.  21. 

16  Adspiciens  terra,  quod  primum  mobile  praeter  se  commu- 

nicato  motu  diurna  ^  cuncta  secum  visibilia  raperet,  locuta  est 
ei  dicens:  ut  quid  inquiétas  tantum  omnia?  Cur  tibi  non 
sufficit  motum  tuum  influere  tantum  uni?  At  illud  respondens 
desuper  dixit  :  bene  locuta  es  sicut  terra,  obscura  dementia,  te- 

20  nacitate  arida ,  cupiditate  perpétue  sitibunda.  Non  attendis, 
quod  meum  inquietare  est  nobilitare,  meum  movere  clarificare 
ac  meum  rapere  liberalissime  sit  donare?  Omnibus  enim, 
quœ  mecum  moventur,  meam  naturam  communico,  yirtutem 
natam  impendo,  propriam  causalitatem  distribuo.     Aut  quidem 

26  si  forte  uni  vel  paucis  impertiri  superabundans  meum  illibe- 
raliter  beneficium  voluisti,  tune  mihi  aut^  aliis  crudeliter  in- 
yidisti.  Considéra,  quseso,  quod  sicut  universale  recipit,  sic 
universalis  virtus  communiter  agit.  Igitur  quemadmodum 
vera  justitia  est   ad  omnes,   ita   beneficentia  libéra   derivatur 

80  ad  omnes.  Nam  liberalissimo  radio  Tytan  cuncta  respersit 
nec  unquam  effusionis  suas  splendoris  terminos  ooartavit.  He- 
par universis  membris  sanguinem  cibalem  distribuit,  ei  cor 
vitalem  vaporem  per  cuncta  perflavit,  sensum  cerebrum  cunctis 

influit  et  totum  liberaliter  corpus  subditum  *  vivum  facit.     Igi- 

* 

1  Andere:  Knmqtdd  potens.    2  Andere:  divino.     3  Andere:  haud. 
4  Andere:  sabitom. 

Vab«lba6hez  7 


98 

tur  qui  liberaliter  donat,  cunctis,  qaibus  potest,  accommodât, 
quia  non  est  personarum  accepter  sed  communia  benefidoram 
largitor.     Quibus  auditis  verecauda  terra  obmutuit. 

Proyerbium,  quod  überaus  granditer  donat. 

6  Dedieetnocte,  cap.  22. 

Ad  solis  prsBsentiam  facta  die,  cum  nox  totaliter  fuisset 
exclusa,  statim  ei  lamentabiliter  dixit:  ut  quid  tantam  dans 
luciditatis  copiositatem  effudisti  et  me  sic  ab  habitabili  orbe  on* 
dique  propulsasti?  Nonne  sufficiebat  te  lumen  ad  visionis  neoes- 

10  situdinem  effudisse  ?  Oui  illerespondit:  nimirum  infrigidativa  es 
corporiset  pectoris  constructiva  et  propter  hoc  loqueris  ut  ayara. 
Quid  est  yirtus?  Nonne  ultimum  fore  potentiss  aphilosophis  diffi- 
nitur?  Unde  qui  iufra  potestatis  yaletudinem  agit,  uondam 
yirtualiter  egit.     Sic  igitur  qui  non,  quantum  potuit,  benefecit, 

ifi  parumper  oberrans  a  yirtute  deficit.  Ât  yero  quid  est  aliud 
liberalitas  quam  libéras  beneficentiœ  magna  yoluntas?  Homo 
nimirum  deficientior  est,  si  donat  minus  quam  potest,  yoluntatis 
enim  eyidens  signum  est  beneficium  traditum.  In  muneribus 
igitur  largiendis  non  suscipientis  attendenda  est  dignitas   sed 

20  donantis,  quoniam  in  beneficiis  yirtus  attenditur,  non  persona. 
Et  propter  hoc  Ântigonus  talentum  petenti  Guneo  illiberaliter 
denegayit.  Tandem  ayaritiam  suam  indignitate  philosophi 
pallians:  plus  est  quam  tibi  dari  conyeuiat,  inquit.  Ât  yero 
sic  Alexander  l^acedo,  cum  argueretur,  quod  nimis  ultra  quam 

S6satis  esset,  cuidam  dedisset,  mox  liberaliter  respondit:  nimi- 
rum non  adspexi  dignitatem  personae,  sed  ad  regalis  munifi- 
ceutise  granditatem.  Attende  ad  primariam  liberalitatis  fon- 
tauam,  unde  bonitatis  omnis  trahitur  yena,  quantum  realitatis 
mundo  tribuit,  quia  omnia  ;  quantum  pulchritudinis  firmamento, 

80  quia  omnes  Stellas  ;  et  quantum  yeri  splendoris,  quoniam  totam 
lucem.  Nunqdam  reliquit  aliquod  uniyersitatis  principium,  tam 
maxime  bonitatis  suse  bénéficie  yacuum.  Sic  anima  quidem 
liberaliter  agens  subjecto  corpori  tantum  quantum  profuit 
tribuit.     Sic  liberalis  yermiculus  viscera  propria  in  benefidum 

86  cuncta  dédit.  Sic  largissima  fœnix  in  generatione  alterius 
totam   in  seminariuni  pulyerem   semetipsam   effondit.     Verse 


99 

igitar  liberalitatis  beneficiam  non  est  camm  sed  carias,  non 
est  majns  sed  maximum ,  neque  tantam  sed  totum  bonum. 
Qao  audito  magister  veritatis  obticoit. 

Pro  Terbium,  quod  beneficium  überaus  débet  es  se 
B  perpetuum. 

De  Danubio  et  asquore,  cap.  23. 

Semper  inundanti  Danabio  sic  locatam  est  SBqaor  :  qaando 
ta88  manationis  cessabit  impetas?  Qaando  terminabitar  in- 
flaxos?  Qaoosqae  latices  dabis?  At  ille  param  indignâtes  re- 

10  spondit  :  bene  loqaeris  sicat  mare,  qaia  omuia  flaenta  insatia- 
biliter  recipis  nec  tamen  juste  creyisti;  nimirom  tune  libéra-* 
litatis  me»  cessabit  influxas,  cam  insatiabilis  tusd  termiuabitor 
appetitas.  Non  enim  minor  est  valetudo  virtatis  quam  vitio- 
sitatis  defectio  et  propter  hoc,  sicut  capiditati  nihil  satis  est, 

16  ita  liberalitati  nullus  est  finis.  Eesponde  mihi,  qaomodo ,  ex 
quo,  propter  quod  et  quid  tribuit  überaus?  Nonne  ex  incli- 
natione  virtatis  prsestat,  ratione  delectationis  donat,  ratione 
dilectionis  ^  se  totum  communicat?  Quoniam  igitur  virtus, 
quemadmodum  natura  illam  inclinât,  semper  peragit  nec  unquam 

so  exsistit  otiosa.  Unde  semper  humilis  inclinatus  justus  est,  in- 
nocens,  reetus,  misericors«  pradens,  pius,  liberalis,  beneficialis 
et  profusus.  Similiter  verus  amor  est  sine  fine,  Caritas  autem 
nunquam  excedit,  et  qui  arnicas  est,  perpetuo  diligit.  Unde 
qui  ex  dilectione  largitur,   nunquam   a  dilectione  retrahitur, 

S6  nisi  dilectio  finiatur.  Operatur  enim  amor  magna ,  si  est ,  si 
autem  desinit  operari,  amor  non  est.  Âttamen  nec  unquam 
deficit  beneficium  liberali  ad  dandum,  cum  sit  virtute  et  amore 
ditissimus.  Nempe  si  deficit  pecunia ,  adest  lingua ,  si  deest 
census,   adest  manus,  si  est  cellarium  vacuum,   non  est  con- 

80  silium  diminutum.  Nunquam  siquidem  desunt  virtuti  divitiaa. 
Non  ergo  deficiat  virtuosa  voluntas,  quia  non  décrit  fructuosa 
facultas.  Attende,  quieso,  quod  perpétuée  sunt  emanatioues 
beneficiorum  liberalis  naturœ.  Nonne  cœlum  vitales  virtutes 
semper  inferioribus  infiait?  Sol  perpetuo  lumen  fundit  et  semper 

1  Andere  lesen  schlecht:  delectationis. 


100 

gratissima  tellas  pascua  gignit  et  donec  TÎxerit  cor,  membra 
singula  calefacit,  hepar  nutrit,  cerebrom  sensus  animât.  Igi- 
tur  liberalis  beneficii  perpétuas  est  infinxus.  Quibus  dictis 
magis  Danubius  redundavit. 

6  ProYer  bium,  quod  liberalis  velox  est  addandum. 

De  sole  et  caligine,  cap.  24. 

Cum  exortus  sol  in  primo  principio  orientis,  copiosissima 
fusaluce,  tenebram  undique  ab  habitabilis  pleno  hemispberio  mox 
fugasset,  caligo  deorsum  sic  conquesta   eidem  est  dicens:   ut 

10  quid  tantae  largitionis  impetu ,  tanto  repentino  emissionis  in- 
fluxu  radiorum  tuorum  fulgores  super  terram  fudisti?  Numquid 
non  satis  erat,  débita  moderatione  paulatim  influere  et  ita  me 
eurialius  modesta  contrarietate  fugare?  Ât  111e  respondit:  te- 
nebra  es   et  ideo  ignorantisB  cœcitate  referta  sicut  tenebra  es 

16  locuta.  Nimirum  nescivisti  modum  liberalis  donationis.  Nam- 
que  cum  magna  voluntas  in  dando  est,  si  facultas  adest,  non 
minor  est  in  effundendo  yelocitas.  Sic  qui  efPundere  potuit 
et  distulit,  utique  concupivit  quod  tenuit,  nec  voluntate  plena 
dédit.     Clarum  est  spéculum  liberœ  yoluntatis  effusiva  céleri- 

so  tas  donationis.  Ea  siquidem  lucide  panditur,  quod  virtus,  non  quod 
datur,  ametur.  Virtus  autem  in  libéra  voluntate  consistii. 
Âudivisti  quod  jam  in  proverbio  utitur:  qui  cito  dat,  bis  donat. 
Nempe  bis,  quia  voluntatem  et  placidam  rem,  aut  certe  bis 
dat,  quia  in  re  et  in  voluntate.     Unde  in  voluntate  non  dédit, 

25  qui  totum  de  foris  opère  donare  tardavit.  Namque  ubi  ad 
dandum  facultas  affuit  et  interfuit  tarditas,  ibi  voluntas 
non  fuit.  Rêvera  si  dare  diligitur,  non  tardatur.  Neque 
enim  aliud  principaliter  magis  liberalis  intendit  quam  hoc, 
quod  dare  virtualiter  voluit.     Porro  si  liberalis  est   donator, 

30  Isetificum  videri  decet  eo,  quod  minus  gaudenter  suscipitur 
munus  tardum.  Attende,  quseso,  quanto  impetu  a  natura 
nati  fontes  scaturiunt,  venti  funduntur,  cœlum  in  beneficium 
volvitur  et  substantialis  forma  materise  in  atomo  temporis  co- 
pulatur.     Beneficium  ergo  quanto  datur  velocius,  tanto  liben- 

35  tins ,  quanto  libentius ,  tanto  liberalius ,  et  quanto  liberalius 
traditur,  tanto  cariuç  sumitur  et  jucundius  possidetur.     Quibus 


101 

andiiis  càligo  disparuit. 

Proyerbinm  ostensivam,  quod  liberalis  hilariter 

donat. 

De  aquila  et  fœnice,  cap.  25. 

6  De  supemis  ad  infima  contuitu  vigUi  aquila  praedani  in- 

vestigando  prospiciens ,  cum  fcenicem  cerueret  se  igue  genito 
comburentem,  descendit  ad  eum  subito  et  hsec  dixit:  numquid 
in  combustione  non  doles?  Ât  ille:  tu  autem  in  venatione 
non  gaudes  ?  Et  illa  :  etiam.    Tunc  fcenix  adjunxit  :  certe  sicut 

10  tu  cupida  delectaris  in  captione  prsedœ,  ita  fœnix  larga  in 
donatione  substantise.  Non  enim  minor  jucunditas  est  in  ex- 
hibitione  liberalitatis  quam  tibi  in  depraedatione  cupiditatis. 
Omnem  enim  actionem  virtutis  effasio  sequitur  delectationis. 
Propter  hoc,  carissima,  in  hoc  Igne  non  doleo,  sed  delector, 

1»  quia  in  generatione  alterius  tarn  delectabiliter  quam  liberaliter 
totam  me  ipsam  efiFundo.  Numquid  non  considerasti,  quanto 
impetu  delectationis  in  generatione  liberaliter  vipera  se  dif- 
fundit,  ut  quidem  non  sentiat  amaritudinem  morsus  mortis? 
Nimirum  cuncta   sua   bénéficia   non   sine  magna  delectatione 

so  liberalis  natura  communicat.  Namque  generativa  virtus  medul- 
lam  vivificam  beneficialiter  cum  suavitate  largitur,  cum  jucundi- 
tate  cor  funditur  ^,  et  cum  digestum  cibum  stomachus  donaverit, 
delectatur.  Omnis  enim  donatio  liberalis  cum  hilaritate  est 
cordis,  quoniam   ejus  effundere  virtutem  augere  est  virtutem, 

86  proficere  in  virtute,  virtutem  quoque  possidere.  At  yero  illi- 
beralis  tenendo  aurum  perdit  semet  ipsum  et,  foris  dum  pos- 
sidet,  intus  veraciter  nihil  habet,  dolet,  si  dederit,  quia  per- 
dit, eo  quod  ex  yirtute  non  dedit.  Si  rapuerit,  delectatur  et 
nescit  cœcus ,   quod  ipse  amittitur.     Sed  quid  habet ,   qui  se 

80  ipsum  non  possidet?  Omnia  enim  transeunt  cum  persona.  Et 
propter  hoc  qui  cupiditatis  est  servus,  cujus  est  dominus? 
Disperge  ergo  bona  libenter,  dona  hilariter  et  una  cum  vir- 
tute  possideas  universa  :  ac  quidem  in  sempiternum  sis  liber. 
Quibus  auditis  aquila,  ratione  liberalitatis  confusa,  in  superna 

86  avolavit. 

* 

1  Andere:  jncanditate  confimditur  et. 


102 
Proverbium  contra  iniquitatem   ingratitndînis* 

De  vipera  et  ejus  filiis,  cap.  26. 

Gravida  vipera  cum  ad  maturitatem  perfectam  fœtus  per- 
duxisset,   diros  in  suis  visceribus  sentiens  morsus,  amara  ni- 

6  mirum  beneficii  querimonia  iis  dixit  :  quid  est  hoc  scelus  quod 
facitis?  numquid  redditis  pro  bono  malum,  quia  laceratis  ven- 
trem,  qui  vos  portavit,  matrem  occiditis,  quae  vos  genuit?  Quœ 
est  ista  contra  naturam  nequitia  et  ingratitudinis  sœvitia  tam 
stupenda^  At  illi  dixerunt:  quid  est,  quod  nobis  dedisti  aut  fe- 

10  cisti  ?  Nimirum,  ut  delectares  te,  concepisti  et  in  tetri  carceris 
ventrem  nos  abscondisti.  Quid  aliud  circa  nos  egeris,  nescimus, 
attamen  prodire  in  lucem  appetimus  et  gratum  mundi  spatium 
affectamus.  Tune  mater  adjunxit:  ecce  quidem  jam  totum  in 
rubiginem  ingratitudinis  impegistis,   namque  non  solum,   ut 

16  dignum  est,  nec  quantum  ad  generationis  beneficium  pertinet, 
respondistis,  sed  quod  majus,  imo  quod  pejus  est,  spemitis, 
depravatis  et  denegatis,  atque  quod  scelestius  est,  matrem 
exinde  Iseditis,  et  quod  est  ingratitudinis  complementum,  jam 
obliti  tanti   muneris  estis.     Nam  qui  beneficii  recordatur,  in- 

aogratus  esse  nondum  in  toto  sancitur.  Rêvera  ergo  concepi 
vos  ex  meduUis  carioribus  meis,  alui  ex  sanguinibus  propriis 
meis,  fovi  calore  meo,  portavi  labore,  promovi  cum  dolore  et 
in  visceribus  propriis  nocte  ac  die  custodivi  cum  timoré.  Nunc 
autem  pro  tantis  beneficiis  matri  rependitis  vicem  mortis.     Ni- 

S5  mirum  in  ipsam  directe  venam  bonitatis  delinquitis ,  in  vir- 
tutem  piissimsB  largitatis  peccatis,  legem  aequitatis  offenditis 
et  fontanam  pietatis  beneficaB  obturatis,  lucidum  ignem  cari- 
tatis  exstinguitis ,  splendorem  veritatis  fuscatis.  Verumtamen 
quia    inique   rependitis    malum    pro    bono,    retribuetur  vobis 

»ojustissime  malum  pro  bono,  namque  justitia  ingratitudini  est 
grata  minime.  Namque  demeritorum  reddit  ei  stipendia  digna 
et  propter  hoc,  quia  cum  ingratitudine  incepistis,  dira  ingratitu- 
dine  et  sœva  finietis.  Nam  tu,  fili,  foecundabis  sororem  tuam  et 
ipsa  te  perimet  et  tu,  filia,  fœtus  concipies,  qui  confestim  cru- 

86  déliter  te  occident  et  sic  vertetur  vitium  in  tormentum  et 
ingratitudo  ingratitudine  punietur  et  erit  soboles  ingratitu- 
dinis cibus  mortis.    Quibus  dictis  dolore  viscerum  exstincta  est. 


103 

ProTerbium  ostensivum  proprietatum  grati. 

De  cane  et  lupo,  cap.  27. 

Ganis  a  domino  yerberatus   cum  ex  doloribos  decmnbens 
clamoret,   moz  venit   ad  eum  lupus   nihil   veritus   sed  secu- 

6  rus,  sicque  yisitator  durissimus  atque  gravissimus,  consolator 
asperrimis  leniens,  amarissimis  mulcens,  afflictionem  addens 
afflicto  proposuit  dicens:  cur  de  amico  clamore  conquereris 
et  grandi  yoce  de  homine  lamentaris?  tu  certe  reus  tibi  es, 
qui   tantum  bominem  semper  dilexisti!    Hsec   sunt  stipendia 

10  meritorum  tuorum;  quia  nocturno  gelu  et  calore  diurno  gregem 
custodivisti,  suscipe  nunc  dolorem.  Oui  quidem  canis  gratis- 
simus  clara  gratitudinis  sententia  mox  respondit  ^  :  si  bona  sus- 
cepi  de  manu  hominis,  cur  et  non  sustinerem  nunc  mala? 
non   semper  bonum  expetimus  ab  amico,   imo  et  si   quando 

16  inferatur ,  suscipiamus  et  malum.  Nam  si  ex  lege  dilectionis 
pro  amico  malum  non  fugitur,  ut  quid  ab  eo  tranquiUissime 
non  feratur  illatum?  Minus  enim  pro  certo  gratus  esse 
dignoscitur,  qui  quandocunque,  cujus  dotatus  est  beneficentia, 
patienter  ejus  non  tolérât   ofiFensam.     At  semper  diligit,  qui 

80  amicus  est,  et  semel  accepto  beneficio  virtuosus  sempet  est 
gratus,  sicut  asbeston,  qui  vere  dilexit,  accenditur  et  quasi 
fons  yivus  ingratitudinis  yena  aperitur.  Est  enim  virtutis  semper 
prosper  actus.  Ad  haec  lupus  discordiœ  seminator  adjunxit: 
et  quod  est  beneficium   tibi   datum   nisi   post  diei  curriculum 

86  panis  frustum  ^  ?  Tu  autem,  cum  animalia  cœtera  nocte  libéra 
quiescunt,  seternus  seryus  super  gregem  palpebris  timorosis 
eyigilas  et  aperto  ore  in  diali  caumate,  inquieto  pectore,  lingua 
paralytiya  sitis  auram.  Sic  continuis  latratibus  tempestaris  et 
infestis  semper  laniaris  ursinis  ungulis:  sed  nunquam  pro  pane 

80  paryo  dulcem  tribuisti  quietem  et  pellem  ^  !  Tune  canis  pru- 
dentius  callido  hosti  respondit:  nimirum  cunctis  inimicus  et 
nociyus  nihil  unquam  yirtutis  et  gratitudinis  cognoyisti  !  Quid 

♦ 
1  In  der  ausg.  y.  1630  folgt  erst  das  distichon: 

Si  fortuna  dédit  dudum  mihi  dulcia,  quare 
Dedignor  sub  ea  paucola  dura  pati? 
2  Andere:    tnm.  3   die  werte:   sed  bis  pellem  fehlen  in  der  aus- 

gäbe yon  1630. 


104 

enim  aliud  est  gratitudo  quam  caritatis  justitia,  liberalitatis 
lex  débita  et  beneficentia  œquitatis?  tribuens  pro  uno  centa- 
plum  ceu  bona  terra  pro  minimo  maximum,  ut  matrix  fœ- 
cunda  pro  vili  carissimum   velut  coctula  nuda.    Neque  certe 

6  ullam  est  liberalis  beneficium  modicum ,  quia  cum  yirtutis 
quippe  amore  dédit  principaliter  semetipsum.  Quid  ergo 
dignum  dabitur  pro  virtute  aut  quid  aequivaleus  reddetur  pro 
grato  horaine?  Pro  certo  nihil  est,  quod  agrato  liberali  repen- 
ditur,  nisi  virtus  pro  virtute,  amor  pro  amore,  atque  homo  pro 

10  homine  quantocius  redonetur.   Vade  igitur,  quod  hominis  semper 
sum  amicus    et  tuus  propter   hominem    perpetuus   inimicus. 
Quibus  cum  pavore  auditis  lupus  mox  in  solitudinem  fugit. 
Explicit  liber  tertius. 


105 


INCIPIÜNT  CAPITULA  LIBRI QUARTL 

DE  HIS,  QU^  SUNT  CONTRA  LUXUllIAM. 

De  vitio  intemperantiae  contrario  modestiœ^ 

De  murilego  et  porco,  cap.  1. 

s  Stabat    murilegus   in  splendido  prato,    lingendo    lingua 

pellem  suam  ut  polieret  etiam  adhsBrentem  pulyerem  expiare, 
sed  contra  porcus  non  longe  in  cœno  fœtido,  bine  inde 
perfusns,  cntem  spinis  turpissimam  jactatione  bujusmodi  am- 
plios  sordidabat.     0,  inquit,  quam  amœnissimns  mihi  lectus  et 

10  status  hic  est  dulcissimus,  quam  mihi  delectabilissimus  census, 
quamtam  fruibile  balneum  carni  mese,  aqua  refrigerii,  stilla  roris, 
transcendens  nempe  Libani  latices,  Damasci  et  Panormitani 
fontes  et  in  bays  et  hanicis  lavacra  sospitatis  ^.  Âtque  muri- 
legus  dum  hoc   dicentem   in  sorde  Yolutatum   audiret,  indig- 

16  natus  ad  verbum  et  abominatus  accubitum  mente,  voce  quoque 
clariori  bœc  dixit:  de  falsitate  talis  extoUentiae  multo  magis 
quam  de  immunditiei  fœditate  dolerem,  nisi,  ut  tibi  re- 
ferrem  aliquid  per  eloquium,  parunfme  direxisses.  Quid  enim 
hoc  est  ttbi  jaees?  At  ille  respondit:  lutum  cœnumque.   Tune 

90  murilegus  increpando  adjunxit:  bene  es  porcus,  quia  delectaris 
in  fœtidis,  impinguaris  in  sordibus  et  Isetaris  in  rebus  pes- 
simis.  Oui  porcus  impatiens  dixit:  yade,  judica  mures  tuos; 
quid  mihi  et  tibi?  At  ille:  bene  Salomonicum  est,  non  ar- 
guere  derisorem,  ne  oderit  te.    Attamen  pestilenti  muri  judex 

S6  auctoritate  naturœ  constitutus  sum  suus ,  et  tibi  immundo,  si 

percipis,  natura  in  moribus  corrector  sum  tuus  ;  te  namque  lin- 

* 

1  Die  Überschrift  lautet  in  d.  ansg.  y.  1630:  contra  amatores  im- 
mundîtiœ.  2  Die  stelle  lautet  in  d.  ausg.  y.  1680  so:  Damasci  fontes 
et  Panormitana  balnea  sospitatel 


106 

gendo  lingua  vitare  sordes  edoceo,  si  attendis,  at  illnin  gci- 
licet  Tnurem  judico,  cum  in  maleficiis  eam  judicialis  ungola 
coroprehendit.  Vide,  quœso,  quam  cara  est  Deo  graj^que 
mnnditia  tam  animsB  quam  naturœ.  lUe  enim  cœlnm  sibi 
fi  iu  seternum  paravit  mundissimum  et  replevit  lace  clarissima 
mundum,  aniraam  de  candidate  semine  générât  et  puro  membra 
sanguine  cibat,  mira  quidem  rutilantia  flores  germinat  ac 
splendenti  pluma,  squama  et  pellicula  carnes  ornât.  Sic  na- 
tura pretîosas  gemmas  gignit  purissimas  et  metalla  quidem 
10  puritate  splendentia  parit,  et  condit  suo  diverso  modo  digesta. 
Ut  quid  ergo  in  immunditiis  delectaris?  Nescivisti,  quod,  ex- 
pulsiva  dissoluta  virtute,  retentis  fœditatibus  caro  périt?  Et 
ideo  si  vitam  tantum  diligis,  sordes  fuge  et  ad  purgativum  mos 
lavacrum  adscende.     Quo  dicto  requievit. 

16  Contra  amatores  deliciarum  luxuriosos. 

De  porco  et  vulpe,  cap.  2. 

Speciose  porcus  a  suo  domino  enutritus  cum  impinguatns 
recumberet,  ad  eum  veniens  vulpes  salutavit  et  dixit  :  quomodo 
est  tibi,  frater  ?  At  iile  respondit  :  quid  petis  ?  nonne  hoc  cer- 

ao  nis,  quod  laetus,  satiatus,  incrassatus,  nunquam  fatigatus,  sed 
delectatus  requiesco?  Nam  inveni  hominem  secundum  cor  meum, 
qui  facto  mane  mihi  in  abundantia  cibum  anteponit,  nunquam 
esurire  permittit,  imo  ad  esum  me  interdum  pigritantem  ap- 
ponit,  luti  suavissimum  lectum  stravit  atque  dulci  manu  blan- 

sfi  ditur  pruritum  recumbentis.  Non  solum  pati  morsum  me 
unquam  a  canibus  ad  debilitationem,  cum  vagor,  sustinuit,  sed 
nee  latratum  pavescere  me  permisit.  Quid  plura?  eo  procu- 
rante seroper  vivo  in  croceis.  Ut  quid  ergo  tu  sie  tota  die  yaga 
et  famelica  circuis  et  cumtali  amico  ad  habitandum  non  yenis? 

30  Quibus  vulpes  auditis  super  insensatum  ridens  subjunxit  :  bene 
verum  est,  quod  crassities  tondet  sensum,  toUit  motum  et  con- 
tinuatdß  subvertunt  deliciœ  intellectum.  Propter  quod  parum 
vidisti  nee  unquam  rectitudinaliter  judicasti.  Nimirum  iste 
homo  piscator  factus  est  super  terram,  cibali  duicedine  ornat 

86  hamum,  ut  ad  mortem  suaviter  trahat  incautum;  ille  magnes 
factus  est  hominis  plurimum  attractivus,  qui  cumrisu  occidit« 


107 

attracttim  eibis  dedocit  ad  suspendium  et  ut  venator  callidns 
dalci  fistala  vocat  ad  laqneum;  replet  namque  ventrem  tuum, 
ai  decoctom  te  sapidius  comedat,  dat  farfar,  ut  pinguedinem 
faciat,  accommodât  broclinm,  ut  camem  assumât.  0  si  in- 
6  trasses  domum  ejus  et  diligentius  conspexisses,  profecto  ex 
infumatis  inibi  pendentibus  aliis,  quos  ita  nutriverat,  ab  eo  pa- 
ratum  tibi  incendium  cognovisses.  Bonis  cibis  te  ducit  ad  mortem 
et  in  sempiternas  tristitias  tibi  delicias  bas  convertet.  Âbsit 
a  me  talis  amicus,  qui  subornât  amori  odium  et  seternee  mortis 
10  Sttb  mundi  deliciis  condit  hamum.  Âbominor  cibum  ejus 
blandientem,  repudio  manum/  extunc  totum  ejus  sperno  sola- 
tiam,  nolo  certe,  ut  risu  me  conducat  ad  luctum  nec  suis  falsis  de- 
liciis a  me  separet  pellis  vitale  consortium.  Calicem  Phara- 
onis  eligo,  non  ferculorum  canistrum,  sperno  paleam,  non  fia- 
is gellum,  sagittam  Jonathœ  intra  me  diligo  et  Joabi  refugio 
basium.     Quibus  sic  probatis  mox  fugit. 

Proverbium  de  malo  deliciarum. 

De  cane  et  lupo,  cap.  3. 

Sub  meridiano  sestu  canem,  aperto  ore  ac  pectore  inquie- 

so  tato  in  accubitum  sui  cordis  refrigerium  attrahentem  inveniens 
lupus  dixit:  o  insensate  miser  et  sponte  calamitati  subjectus! 
si  tantum  tibi  placent  angustise,  ut  quid  ergo  cum  Empedocle 
Siculo  te  non  ^tnœ  refertam  miseria  projicis  in  fornacem? 
Nimirum  si  te  délectant  contra  naturam  pœnalitates,  exspecta 

36  parum,  quia  in  morte  cuncta  pœnalia  invenies.  Ut  quid  ergo  in 
tantilla  Tita  spretis  refrigeriis  ex  nunc  ardes  ?  Namque  tu  in 
nocte  ovibus  quiescentibus  somnum  nescis,  Ulis  tota  die  pas- 
centibus  non  quiescis,  panem  tantum  et  aquam  sumis,  nocturno 
gelu  et  diurno  caamate,  illis  spisso  yellere  coopertis  ac  mutuo 

30  se  foventibus ,  tu  nuda  pelle  in  tempestatis  aëre  solus  degis, 
illis  quidem  sine  timoré  jacentibus  tu  suspensa  palpebra  hinc 
dentem  hinc  ungulam  in  aperto  vigilans  pertimescis.  Quse- 
nam  sunt  interdum  deliciœ  tusB  nisi  acetosum  lac,  intestinum 
fcstidum,  lectus  lapideus  et  suavis  odor  stercoris  ovium?    Quid 

86plura?  Cunctis  es  juste  infelicior  et  tu  tibi  ipsi  mundymjam 
fecisti  infemum.    Surge,  surge,  miser,  et  relictis  pœnis  qusere 


108 

delicias,  ut  saltem,  anteqnam  vitam  finîas,  stilHcidio  conso- 
lationis  gustato  ex  perientia  quid  ait  bonnm  agnoscas.  Hujos 
autem  canis  valida  exhortatione  devictns  sarrexit  et,  ut  se  li- 
centiaret,  ad  oviculas  venit  et  dixit:  dndum  servivi  vobis  et 

B  obsessus  undique  miseriis  satis  steti,  yadam,  ut  juxta  lupi  mo- 
uita  in  deliciis  aliquantulnm  requiescam.  Quo  audito  illi  ge- 
mentes  dixerunt  :  quamquam  simpliciores  simus,  tameu  sapientia 
cum  simplicibus  versatur.  Propter  hoc  rogamus;  ut  antiquas 
arnicas  audias  et  inimico  tao  in  œtemam  non  crëdas.     Nescis 

10  enim ,  quod  calidissimus  lupus ,  quem  dente  non  dejicit,  arte 
ferit?  Unde  quia  te  in  rigida  Vita  dudum  hostem  acerrimum 
habuit,  nunc  per  hortamenta  deliciarum  invadit,  ut  deliciis 
emollitum  inveniat,  ac  delicatœ  carni  inimicum  dentem  yalidius 
infigat.     Adhuc  autem  deliciis  caro  non  solum  emoUitur,   sed 

15  yigor  animsB  irangitur  ac  yitiorum  ardor  acuitur  virtutnmque 
jugum  cnrvatur,  cor  ipsum  livor  passionum  ingreditur  et  ra- 
tionis  splendor  fuscatur.  NimirumdelitisefregeruntSampsonem 
fortissimum,  subverterunt  David  virum  sanctissimum  et  deceperunt 
Salomonem  sapientissimum.     Quidnam  enim  delicisB  corporales 

2ofaciunt?  foris  mellifîcant  cunctos  vestimentis,  balneis  et  un- 
guentis  et  intus  replent  eduliis,  condimentis  et  vinis.  Idcirco 
pes  tumorositate  gravatur,  calor  humiditate  conditur  et  emol- 
lita  cutis  hinc  in  de  levissime  penetratur.  Igitur,  f rater,  si 
delicias  qnaBris,  perniciem  diligis  et  in  dulci  flumine  letaliter 

26  vis  submergi ,  venenum  in  zucaro  appetis  et  in  œtemas  an- 
gustias  risu  et  canticis  vis  deduci.  Grede  nbbis,  crede  et  in 
hnjus  vitœ  deliciis  omne  malum  latitare  agnosce.  Yigor 
enim  carnis  est  valetudo  virtutis.  Quo  audito  conversus  canis 
quievit. 

30  Proverbium,   quod   sapiens  débet  esse  tempera- 

tus  in  ubertate  nec  gulsB  servire. 

De  vulpe  et  mustela,  cap.  4. 

Macilenta  vulpes,  replendae  cutis  curam  i^ens,  antidotum 

et  magistrum  quserebat;  cujus  quidem  gnara  mustela  ei  obvia 

35  dixit:   expertum  quaere,  nam  experientia  £acit  artem.    At  illa 

respondit:  scio,  filia,  scio,  quia  jam  exporta  meœ  habitudinis 


109 

8um  magistra.  Deinde  cum  circuitu  vigîli  suis  sordibus  ia- 
Yolutum  porcum  pinguissimum  ipvenisset,  obstupescens  miranda 
crassitie,  sic  jacentem  diligenti  prius  contaitu  circuivit  cer- 
nensque   in  posterioribus  eum   vili  cutis   apertura   foedatum, 

6  coram  posita  mox  accessit  et  dixit:  te  doctorem  replendœ  cutis 
fore  tam  nimirum  relatu  quam  ipsa  habitudo  tua  docuit. 
Idciicodignummercederepletionisdocumentum  macra  expostulo. 
Attameiif  révérende  doctor,  neturberis,  prius  te  quœstiuncula 
pulso.     Audivi  enim   in  plilosophicis  scholis,   quod   admiratio 

10  disciplinsB  sit  radiz,  ramusculus  qnaestio  et  satisfactio  dulcis 
frttctus.  Gui  ille  tune  exhilaratus  sic  inquit:  postquam 
dignata  es,  debitse  caliiditatis  magistra,  ad  paupertatis  nostrœ 
yenam  doctrinalem  recurrere,  certe  mihi  debitum  est  respon* 
dere.    Statim  ergo  illa  subjunxit  :   quid  est ,  propter  quod  te 

15  non  solum  tanta  fœditate  fœdum ,  verum  et  in  posterioribus 
video  te  corrosum?  Miraudus  es  certe  satis  cutis  plenitudiue, 
non  autem  minus  sordidns  pruriginoso  es  ulcère.  At  ille 
rubore  confuso  vultu  respondit:  nempe,  carissima,  facinus  lioc 
est  pestilentissimi   mûris   ac  minime   morsus  acumine  passus 

30  est  sensus,  quia  moles  pinguedinis  nec  sensum  pati  nec  motu 
subvehere  permisit.  Nonne  crassities  venatoruîn  insensibiliter 
letalem  patitur  ictum  ?  Ad  hœc  vulpes  antiquœ  eruditiouis  seuten tia 
sic  inquit:  maledicta  sit  talis  pinguedo  stupefactiva  seusus, 
dissolutiva  motus,  sorde  referta,  doloroso  opère  gravida,  ge-- 

35  nerationis  orbata  gaudio  et  vitse  privata  tripudio.  Plura  euim 
pinguedine  suffocantur  et  prolifica  virtute  orbantur.  Gaudeo 
certe  omni  modo  nescia  tui  et  cara  est  mihi  admodiim  experien-* 
tia  mei.  Naturœ  de  cœtero  obediam,  juxta  quod  sapieiitiœ  est 
sententia,   quse  pluribus  ingens  salutis  mater  et  modicis  con- 

30  tenta  est.  Nec,  paucis  tantum  egens,  obediam  amplius  ^  iiitem- 
perantiœ  gulœ,  quœ  iofirmitatis  fontana,  libidinis  pœna,  desipien- 
tiœ  semita,  mortis  janua,  stat  nullo  fine  epularum  contenta.  Âd 
salutem  enim  et  vitam  cum  uaturali  lege  ordinatus  sit  cibus, 
in  perditionem  et  mortem  suam  immoderatus  eo  utitur  fatuus. 

35  Eruditum  igitur  bis  magistrum ,  disciplina  illicentiatum  vale* 
dicto  reliquit. 

1  Andere  lesen  schlecht:  obviam  intemperanti». 


110 
Proverbium  contra  amatores  vini. 

De  ape  et  bibione,  cap.  5. 

Mellis  stillicidia  in  floribus  apem  lingentem  bibio  reperit 
et  ibi  causam,  quid  qaœreret,  mox  petivit.     Coi  illa  respondit: 

fi  mel  sitibunda  quœro,  mal  colligo  de  floram  profando.  At  ille 
hœc  audiens  ridens  dixit  :  bene  scripsit  Aristoteles,  quod  ama- 
tores dulcium  fatai  sunt,  putaveramque  te  sensatam  fore  ex 
régis  gubernatione  et  arte,  sed,  ut  cerno,  operatione  minor  res 
tua  est.    Namque  noudam  nosti,  quid  est  mel  et  vitalis  suavi- 

10  tas,  cujas  radicis  de  fructu  et  flore  stillet.  Attende,  quia 
oompatior  siti  tuae,  yeni.mecum  et  dabo  tibi  mellis  cellarium 
plénum.  Ut  quid  tota  die  sitibunda  et  anxia  in  arîdis  floribus 
tempestaris?  egredere,  en!^  te  dulcedinis  dacam  ad  fontem. 
Ât  vero  cum  illum  credula  sequeretur,   deductam   ad  vitem' 

16  sic  allocutus  est  dicens  :  nimirum  ha^c  est  abundantia  vitee, 
abundantia  gratiœ,  dulcedo  lœtitiœ,  valetudo  mirificas  medidnae, 
istud  est  mel  suavissimum  cor  sustentans,  hic  balsamicus  li- 
quor  substantiam  salvans,  hic  ros  nitidissimus  homines  i Deos- 
que  Isetificans.     Bibe  ergo  mecum  sitibunda  satis  et  in  jucun- 

so  ditate  recumbe.  Âd  haec  sagax  illa  yini  odbrem  sentiens  mox 
ita  fertur  dixisse:  profecto  hoc  dudum  audiveram,  sed  expe- 
rientiam  nesciebam,  quia  amatores  yini  sunt  ebrii.  Nimirum 
quia  yino  maie  semper  ebrius  es,  rationis  lucernula  cares, 
quoniam  et  de  yini  corraptione  genitus  es,  idcirco  de  proprie- 

35  täte  ejus  corruptissime  locutus  es.  Nam  yinum  mel  ori  est, 
sed  quidem  capiti  yeuenosum  fel.  Sapit  in  ore,  ardet  in 
yentre,  fumât  in  capite,  contundit  sensus,  yigorem  confundit, 
imaginationem  fallit,  rationem  destruit,  toUit  mentem,  yisum 
obnubilât,  neryos  laxat,  linguam  balbificat,  os  inhonestat,  ma- 
so nus  mobilitat,  pectus  inflammat,  spumat  luxuriam,  yim  gigniti- 
yam  énervât,  gressus  inordiuat,  totum  vastat,  ita  ut  a  planta 
pedis  usque  ad  verticem  non  sit  in  ebrio  sanitas.  Vinum  quippe 
qui  priraum  bibit,  inebriatus  est,  inebrieatus  sopitus,  sopitus 
nudatus ,  nudatus  inhonestatus ,  inhonestatus  derisus.     Eo  ye- 

85  nenatus  Loth  stuprum  filiarum  non  sensit,  Âmon  temulentus 

« 

1  Ändere  lesen:  sed.       2  Andere  lesen  falsch:  yegetem. 


111 

fratis  gladio  cecidit  et  Holofernes  dnx  invictus,  prostratus 
manu  muliebri,  pugione  suo  caput  amisit.  0  quam  amabile, 
dolce  et  omiie  yenenum  !  Odie  amantes,  diligis  te  abhorrentes, 
occidis  te  perfiraentes,  submergis  te  sectantes,  abutentes  laedis, 
6  mederis  utentes  te,  utentibus  vero  mellitum  es  yenenum«  Qui- 
bus  diifinitis  recessit. 

Proyerbium  contra  amatores  pinguium. 

De  aqua,  oleo  et  flamma,  cap.  6. 

In   lampade  yitrea   degens  cum  oleum  aquœ  superfusum 

10  prius  descendens  in  infima,  mox  in  sublimia  moyeretur,  locuta 
est  aqua  ei  dicens  :  ut  quid,  frater,  super  me,  quœ  in  olivœ  radici- 
bus  te  nutrivi,  tanto  impetu  ingratitudinis  spreta  reyerentia  ad- 
scendisti?  Ad  illud  respondit:  quippe  naturœ  impetum  et  ra- 
tionis   yigentis    sequens  gressum,    quo  illa  impulit,    hue  me 

16  direxi  nec  licet  quidem  rebellem  esse  naturœ;  nonne  tu,  ca- 
rissimaf  impellente  ea  cum  grata  superis  fuisses,  abstracta  de 
supemis  mox  in  ima  descendisti?  Âd  hœc  aqua  quiète  sub- 
juiudt:  ut  yideo,  nosti,  doce  me,  quo  modo  natura  supernatare 
tefaciat?  Gui  oleum  dixit:  in  promptu  causa  est,   quia  ignea 

90  pinguedo  me  leyat.  Quod  quidem  aqua  diligenter  notante  statim  in 
lychno  accensa  scintilla  se  cœpit  oleo  nutrire,  cumque  illud 
se  yideret  graddtim  decrescere,  flammam  yero  excrescere,  sic 
paulatim  indignatum  fertur  dixisse:  adhsesisti  suayiter,  ut  con- 
sumeres   socium  fraudulenter,    quando  satiabitur  ardor  tuus? 

86  Et  illa:  quippe  quando  desiccabitur  unctuositas  tua;  niai 
enim  a  te  prius  amoyeatur  pinguedo,  a  me  quidem  combu- 
rendi  non  separabitur  actio.  An  ignoras,  quod  ab  Âsbesto  ^  in 
»ternum  non  separor,  quoniam  unctuoso  humido  ei  inse- 
parabiliter  adbasrente  yiyit  perpetuo  meus  yigor?    Sic  in  yitœ 

80  primordio  semel  in  corporis  medullis  accensa  tamdiu  exardeo, 
quamdiu  in  iis  cibatiya  regnabit  pinguedo.  Nonne  ardor  li- 
bidinis  tantnm  protenditnr,  quantum  yita  in  luxuria  incrassa- 
tur  ?  Quibus  dictis  post  modicum  consumto  oleo  flamma  yenit 
ad  aquam.     Cujus  extemplo  ^  contra  calidum  frigus  suum  ap* 

1  Andere  falsch:  sasto.       2  Andere  lesen  unrichtig:  exemple. 


112 

posiiit  ac  contra  ardoris  yoraginem  sabetantiali  macredine  se 
armavit,  cœpitque  moxfiamma  clamare  et  dixit:  quid  est  hoc, 
quod  agis,  avara?  cur  vis  exstinguere  vitam  meam?  Nam 
consumere  me  tu  yis,  ut  parum  ante  oleum  destruxisti;  novi 
.  6  malitiam  tuam ,  ego  sum  medicina  tua.  Quo  dicto  flamma 
exstincta  est. 

Proverbium   contra  amatores   carnalis  pulchri- 

tudinis  ob  luxuriam. 

De  camelo  et  duobus  tauris  dimicantibus  propter 
10  vitulam,  cap.  7  \ 

Duobus  letaliter  adversum  se  cornu  et  ungula  dimican- 
tibus tauris  camelus  supervenit  et,  misertus  mox  exitiale  bellum 
ac  furoremcruentum,  ingerens  se,  eosdivisit  dixitque:  quœnam 
Yobis   ratio  odiendi,  qur3  causa  pugnandi  est,   cum  ambobus 

16  similem  speciera  natura  donaverit  yinculum  diligendi  ?  Dicite 
mihi,  si  ratione  fortassis  tantœ  iracundiœ  semiuarium  possit 
evelli?  At  illi  dixerunt:  nimirum,  pater,  hujus  odii  amor  est 
causa,  yitulam  enim  formosam  diligimus,  quam  quilibet  sibi 
appropriare  volens,  tam  sœva  pugna-  mutuo  dimicamus.     Quo 

ao  audito  com  prudens  ille  libidinem  hujus  furoris  ,occasionem 
notasset,  mox  pugnam  diremit  ratione  et  dixit:  quod  pulchri- 
tudo  certe  placeat  oculo  et  vi  amoris  cor  ad  se  delectabiliter 
trahat,  non  est  vitium,  sed  natura,  pulchrum  cum  sensus  .ex  se 
delectet  et  cum  bonum  naturaliter  attrahat.   Âttamen  quod  spe- 

26  ciositatis  placentia  in  luxuriam  vertatur,  hoc  non  natura,  sed 
yitiositas  est.  Vult  enim  libido  inepta  puritatis  abuti  pulchri- 
tudine  ac  splendorem  ejus  suis  fœditatibus  sordidare.  Cujus 
quidem  compositionem  natura  miratur  et  admiratione  delecta- 
tur  et  delectatione  legis  ordine  utitur.     Omnis  autem  species  a 

80  prima  infabricata  ibrmosissima  forma  in  creatis  rebus  exem- 
plata  est,  cum  summa  arte  facta  sint  omnia.  Unde  nostri  ^ 
appetitus  sunt  in  illam  decoram,  placabilem  et  summe  pulchram 
formam  per  tractum  rationis  ordinandi.  Quœ  tamen  pura, 
causalis  et  incorporalis  formositas  summe  placere  débet,  intime 

1  In  d.  auBg.  Y.  16^0  ist  dies  c.  11.        2  Ändere  lesen:  veri. 


113 

atixahere,  et  ad  se  totios  uostri  ^  cordis  impetam  recurvare, 
lit  eam  diligamns  potissime,  ipsam  desideremus  ardentissime, 
et  ad  eam  perfraendam  totaliter  rapiamur.  Si  ergo  pulchri- 
tudinis  amorem  libido  suœ  delectationis  pondère  sinistroream 

&  recurvat,  tune  a  formosissimœ  artis  suœ  veneratione  ratio  dévia 
tnrpiter  cedit  et  oberrat.  Quemadmodum  si  mente  defi- 
cimus  et  venustam  faciem  non  in  sua  substantia,  sed  in  um- 
bra  speculari  diligimus,  sicut  quidem  sensu  egemus  ad  viden- 
dum  formam  in  visione  et  luce  sensibili,   quam   in   splendore 

10  sapientiœ  plus  amamus.  Porro  si  generationem  amatis ,  non 
debetis  quserere  claram  faciem  sed  fœcundam  matricem.  Non- 
dum  certe  considerastis,  quomodo  natura  in  generando  nequaquam 
in  eam  faciei  speciem  respicit,  sed  eam  spemit,  et  quod  vipera 
secum    cœuntem    nimis   specie   delectatum    occidit?     Quippe 

16  NarcissQS  periit,  quia  venustatem  dilexit  in  imagine,  non  in 
re,  et  ita  vos  modo  ssevistis  invicem,  quia  in  corruptibili 
carne  faUaciter  et  umbraliter  pictam  speciem  et  non  in  artis 
solida  virtute  diligitis.  Quibus  taliter  mitigatis  illorum  libi- 
dinosum  furorem  convertit  ad  pacem. 

ao       Proverbium  ad  commendationem  castitatis. 

De  fœnice   et  vipera  contraria  in  natura,   cap.  8^ 

Fœnicem  solitariam  recumbentem  reperiens  vipera  salu- 
tavit  et  dixit:  ut  quid  tu  sola  sedes?  ubi  tui  generis  est 
amica  societas?  Gui  illa:  quippe  sola  sum  in  génère  meo  nec 

26  ulla  adest  in  me  sexus  discretio,  una  tantum  sum  et  singularis 
in  mundo.  Quo  audito  mirata  valde  vipera  dixit:  numquid 
tibi  soli  fait  illiberalis  natura,  cum  cœteris  animalibus  tam 
sit  in  generatione  profusa?  Orbavit  enim  te  dulcis  societatis 
solatio ,   generationis  suavissimo  gaudio  et  gratissimo  ^   prolis 

sobono.  Âd  quid  tibi  pulchritudo  hœc,  cum  *privata  es  vitœ 
conjugalis  dulcedine  et  coëundi  dilectione?  Nempe  si  moritura 
es,  tota  deficies,  et  si  immortalisa,  in  œternum  es  tristis. 
Quid  plura?  caecitate  tibi  oculis  obscuratis  malum  bonumque 

1  Andere:  vestri.  2  In  der  ausg.  v.  1630  sind  die  cap.  8  bis  11: 
7  bia  10:         3  Andere:  gravissimsB.       4  Andere  lesen:  rive  mortalii. 

Vftb^lbltohw  8 


114 

quid  ait,  nunqnam  senties  nee  nosti.  Ad  hsec  illa  fœnix,  ve- 
nereorum  non  ignara  fastidii,  et  puritatis  haud  ^  nescia  gaudii, 
minime  turbata  respondit  :  nimirum  nee  avaram  mihi  aot  mi- 
nus providam,  imo  circumspectam  universaUter  et  amicam  pnto 

6  exstitisse  nataram.  Totus  namqne  mundus  societas  mihi  sua- 
vissima  est,  quocumque  Yolavero,  conjunctione  gratissima  ' 
contignam  reperio  creaturam.  Numquid  supercœlestis  natura 
specierum  singularium  numerositate  dotata  societatis  dulcedine 
privata  est?  Âbsit.     Ibi  namque   est  summa  et  gaüdiosa  so- 

locietas,  ubi  totius  spedei  maxima  et  intima  unitas.  Nonne 
in  generibns  sexu  divisis  haec  naturalis  societatis  conjunctio 
delectabilissime  agitur,  ut  in  carne  una  quodammodo  species 
singularitatis  ef&ciatur?  0  quam  dulcis,  quam  amœna  est  in- 
divisibilis  unitas  et  virtutis  inseparabilis  comitiva  !  Igitur,  quia 

16  singularis,  sum  specie  assimilata  eœlestibus ,  gaudeo,  intentis- 
sime  Isetor,  et  totam,  non  partem  me  esse  exulto.  Tota  enim 
res ,  tota  yis  in  me  una  omnisque  bonitas  meee  el^eciei  est 
clara.  Quid,  si  generationis  lepore  non  fruor,  nempe  etiam 
saphirus,  Stella,  orbis  et  annus  ^  non  générant  nee  minus  inde 

20  pretiosa  se  putant.  Indignior  enim  et  a  primo  bonitatis 
fonte  per  dissimilitudinem  eloug^ta  natura  quidem  esse  semper  in 
unitate  non  potuit,  sed  ex  divisione  successivse  generationis 
ad  perdurandum  Dei  Providentia  est  adjuta.  Kevera  si  gene- 
rationis pensatur  solatium,  cur  non  etiam  ejus  desudationis  tor- 

s6  mentum  ?  Quamquam  enim  fœtus  una  iustantanea  delectatione 
concipitur,  tarnen  abominatione  fovetur,  labore  portatur, 
timoré  servatur,  dolore  parturitur,  periclitatione  gignitur, 
fœtore  nutritur,  Servitute  augetur,  anxietate  diligitur  et  in 
puncto  cum  maxima  tribulatione  amittitur.     An  forte  tu  sola 

80  de  generatione  gaudes  ?  Experientia  disces.  Concipies  enim 
delectabiliter  et  letaliter  paries.  Cum  prolem  nutrieris,  tunc 
eam  te  perdend(5  amittes,  et  sie  paris  carissimum  cibum  mortis. 
Aut  quae  gratia  gallinsB  est,  qusd  pullos  genitos  tanto  amoris 
impetu  fovet?  Nonne  ab  iis,  cum  creverint,  ignoratur?  Parum 

86  sudat  jumentum  vetus  sub  onere  et  postquam  lactaverit,  calcem 
patitur.     Quid  ergo  meum  gaudium  est?  Generare  me  ipsam. 

1  Andere:  hsoc     2  Andere:  gravissima.     3  Andere  lesen:  animua. 


115 

Meam  solatium  est  foyere  me  ipsam,  dum  sine  diyisione  et  macu- 
latione  igné  parificante  me  genero;  cum  senio  gravis  deficio,  tune 
inuoTata  resurgo,  cum,  ut  loquar  verius,  semper  vivo.  Ginis 
enim  resolutionis  mese  semen    est  vivificum  noyœ  yitœ.     Nec 

6  dicas  certe,  in  vacuum  me  dépurasse  naturam,  cum  sim  gem- 
matœ  et  floridsß  castitatis  exemplum«  Ob  hoc  non  solum  de- 
lectationem  yeneream  me  uesciyisse  non  tribulor,  sed  inyio- 
labili  puritate  ligata  eam  nunquam  me  noscituram  delector.  Tua 
igitur   scientia  imo  concupiscentia  sit  boni  et  mali,  quo  mo- 

10  mentanea  dulcedine  coitus  furore  libidinis  insanis  et  perdis 
in  œtemum  yitam  et  caput.  Et  hoc  dicto  ab  invicem  sunt 
diyisi. 

Proyerbium  ad  laudem  yirginitatis. 

De  rosa  et  lilio,  cap.  9. 

16  Rosa  et  lilium  juxta  ficulneam  sunt  exortœ:   quse   cum 

expandissent  fioribunda  folia,  nitore  splendçntia  ac  rorem  sua- 
yitatis  manantia  aromaticique  odoris  fragrantiam  effiidissent, 
et  illa  floris  orbata  luce  acerbnm  in  fructum  pariter  puUulasset, 
lacté  qxddem  inyidentiœ    pruriens ,   commota  mox   inyectiyam 

30  proposuit  dicens:  post  tam  amœnissimam  rutilantiam  fioridam, 
ubi  fructus  yestri  intenta  genitura  finaliter  ?  Sanum  est  quippe 
florere  sine  fructu.  Ligat  enim  natura  sagax  fructum  in  flore 
et  ob  ipsum  tam  yernantissimum  germinat  in  fiorem.  Àt  illœ 
mox  radicem  eloqnii  sentientes  pacifica  ratione  dixerunt  :  bene 

96  scimus,  quod  propter  pruritum  génération  is  perdidisti  gloriam 
floris  et  idcirco  jam  exspoliata  es  sic  loquens  ;  nempe  fructum 
paris  dulcissimum,  sed  tarnen  pateris  in  radice  pruritum,  quo  fio- 
rem amisisti,  nobis  autem  ex  plena  puritate  et  suayitate  substan- 
tiœ  fios  ipse  fructus  est.    Unde  in  nobis  flos  et  fructus  minime 

80  distinguitur,  quoniam  abundante  nimis  mellitœ  puritatis  et  odori- 
ferœ  sublimitatis  humore  id  ipsum  factum  est  in  nobis  flos  et 
fructus.  Nonne  yapor  terrœ  purissimus  totum  floridum  in  aurum 
concrescit  et  ros  dulcissimus  cœli  yirginitate  yemante  mar- 
gàritam  congemmascit?   Igitur  rosa  et  lilium  et  flores  fructi- 

86  feri  et  fructus  floridi  sunt.  An  nesciyisti,  quod  yirginitatis  ma- 
nantis  puritate,   aromate   et  suayitate  yirtus  ipsa  clarissimus 

8* 


116 

flos  est  et  fructus?  Mirabile  igitur  germen  virginitatis  sine 
germine  non  est.  Nunquam  est  fructus  sine  fructu,  imo  totus 
et  ipse  fructus  est.  Sic  et  sancta  virginitas  îpsum  naturae  et 
virtutis  est  germen  pretiosissimum,  fios  amœnissimus  et  splen- 

5  dor  clarissimus ,  fructus  dulcissimus ,  décor  prœstantissimus, 
odor  suayissimus ,  Talor  totus.  Nimirum  ipsa  est  natursê  ac 
virtutis  clarissima  gemma,  inviolata  integritas,  cœlestina  se- 
reuitas,  summa  temperantia,  perfecta  Victoria,  spiritus  super 
germen  \  gloria  tota.    Ut  rosa  igitur  fragrans  et  lilium  rutilans 

10  est  sancta  virginitas ,  flos  et  fructus ,  ad  cujus  quidem  f ra- 
grantiam  unicornis  tractus  suaviter  currit,  cujus  dulcedine 
ferocitas  mansuescit,  cujus  puritate  ejus  tam  valida  delectata  po- 
testas  quasi  victa  in  nitido  gremio  virginali  reverentialiter 
prostrata  recumbit.     0  nimirum  magnes  nimiœ  validitatis,  vir- 

16  ginitatis  ad  se  trabens  naturam  !  0  saphirus  mirabilis  castitatis 
omnem  fugans  et  destruens  famam  venenosam!  0  smaragdus 
rutilans  viriditatis,  perpétua  puritas,  inviolatqß  integritatis 
amatrix,  fœtidam  Veneris  nullatenus  patiens^  çorruptelam! 
Âd  hsßc  ficulnea  stupefacta  conticuit. 


20 


Proverbium  contra  amatores  venereorum. 


De  vipera  et  elephante,  cap.  10. 

FuribundsB  viperee  ad  coitum  properanti  elephas  obvius 
qusesivit  et  dixit:  quo  sic  effrenato  passu,  tam  effuso  desi- 
derii  impetu,  cupiditatis  abruptissimo  cursu  ardenter,  carissima, 

as  properas  et  festinas?  At  illa  vix  parum  tento  eloquio  mox 
respondit:  nimirum,  frater,  anhelo  venerese  suavitatis  ad  gau- 
dium,  accelero  ad  inconsummatee  deliciositatis  solatium,  festino 
gaudiossB  felicitatis  ad  actum.  Quo  audito  castus  et  prudens 
elephas ,   ejus  non   minus  deceptioni   quam  letiferse  furiositati 

80  compassus,  illico  sic  locutus  est  dicens  :  scio,  certe,  quod  furi- 
bunda  luxuria  oculos  non  habet  et  ob  hoc  nequit  intueri  quod 
ruit.  Nimirum  ad  occasum  amantissimœ  vitœ  tendis,  ad  ba* 
sium  mortis  amarissimse  proficisceris ,  ad  morsum  cruentœ  11- 
bidinis  cseco  animaris^   duce  furore.     Quid  namque  est  coitus 

1  Andere:  carnem.        2  Andere:  pariene.        3  Andere:  minaris. 


117 

niai  deliciosa  pernicies,  mors  latens,  venenositas  blandieBS, 
dulcis  effusio  yitam  perdens,  amplexus  destructionem  emolliens 
et  suavitas  dire  fallens?  Te  siqiiidem  delectatione  contenebrat 
ac  vita  privat,  canes  ad  morsus  acutissimos  instigat,  equum  in- 

6  fatuat,  muril^um  furore  tormentat,  stultum  suaviter  passerem 
évacuât,  oculos  cœcat,  camem  fœtore  commaculat,  ratiosem 
obscurat,  beatissimam  virginitatem  violât  ac  vitœ  generaliter 
horam  curtat.  Âd  haec  vipera  respondit:  si  haBC,  ut  asseris, 
venus  incutit,    ut  quid  in  coitu  tantam  natura  delectationem 

10  infudit?  Natura  quidem  aequitate  domita  ^  neminem  decipit  nec 
unquam  sapientia  gubernata  erra  vit.  Gui  ille:  fateor,  quod 
dixisti,  attamen  excessivum  venereorum  solatium  lœsionis 
eorum  est  evidens  argumentum;  in  tantum  enim  venere  cor- 
poris valetudo  contunditur,  quod,  nisi  tanta  delectatio  traheret 

16  ad  hoc ,  natura  nullatenus  moveretur  ;  mille  namque  per  ulu- 
latus  ungitur  ^  et  ad  schol»  ferulam  ducit ,  qua  puero  suo 
prius  mater  blanditur.     Quo  audito  illum  abire  permisit. 

Contra  eos,   qui  coitu  ad  delectationem  utuntur. 

De  passere  et  turture,  cap.  11. 

Libidinosum  passerem  immoderatissimo  coitu  se  effunden- 
tem  tuxtur  prospiciens  mox  ad  eum  venit  et  dixit:  ut  quid, 
frater  mi,  tanto  libidinoso  impetu  et  libidinis  impetuoso  furore 
consumeris  et  tui  prodigus  tam  temet  ipsum  effundis?  An 
ignoras,  quod  animalia  multum  cœuntia  paru  m  vivant?  Parce 
tibi  et  quiesce  et  cuncta  cum  moderatione  âge.  Gui  ille  re- 
spondit:  nempe  si  nosti  delectationem  veneream,  quidmiraris? 
Dulcis  esca  trahit  ad  hamum  et  morsus  gustatus  sua.viter 
rapit  morsum.  Âd  hsec  turtur,  intelligens  immoderationis  ejus 
delectationem  esse  radicem,  subjunxit:  scio,  certe  scio,  quod 
generationis  amor  non  duceris,  sed  delectatione  venereœ  cu- 
pidinis  '  ventilaris.  Attamen  quid  est,  quod  effundis  ?  Nonne 
digestissimam  medullam,  nonne  vitœ  admirabilis  sementivam  pro- 
pagantis  naturœ,  radicalis  carnis  substantiam  et  divitiarum 
gignitivam  thesaurariam  venam?  Attende  igitur,  quid  prodigus  de- 

1  Andere:  dominica.      2  Andere:  agitur.     3  Aile  auBg.  unrichtig: 
rapidine. 


118 


struis,  quid  insanos  dispergis,  qnid  ingratas  in  nihil  projicis, 
efc  iniqnus  depositarius  naturœ  vanitati  impendis.  Nimirom 
submersor  es  ordinis  mundialis  et  naturalis  legis  transgressor. 
Mundi  enim  ordo  et  lex  nairorae  hoc  habet,  nt  tantum  natarœ 
6  delectatio  dirigatur  in  prolem ,  tu  autem  peremta  et  neglecta 
proie  retortor  perversitatis  in  delectationem  umbratilem  tran- 
sitivam  prolificum  semen  fundis.  Quid  plura?  Stultissimns 
quippe  est,  qui  delectabiliter  se  destruit,  et  tanto  dementius, 
quanto  letalius  se  perdit.     Et  his  digestis  quievifc. 

Spéculum  sapientiee  beati  Girilli  episcopi,  alias  quadri- 
partitus  apologeticus  vocatus,  in  cujus  quidem  proverbiis 
omnis  et  totius  sapientiae  spéculum  claret,  finit  féliciter. 


10 


119 


Incipit  tabula  totius  libri  et  primo  primi. 

Semper  disce  et  in  extremis  horîs  semper  stade.  1. 

Nihil  sibi  homo  est  sine  sapientia.  2. 

Frudentia  vera  est,  quse  simplicitatis  iunocentia  decoratnr.  3. 
6  De  melioribns  rebus  est  utî  proTidentia,  qua  suo  loco  et  tempore  cuncta 
quBBras  et  facias.  4. 

Donec  mortalis  es,  time  ubique  et  semper.  5. 

Vide,  pedem  cui  tribuas,  et  in  securioribus  dubita.  6. 

Semper  cum  tuto  onere  et  suavi  protectionis  jugo  possibili  perge.  7. 
10  Tu8B  spei  ancoram  in  bonis  perpetuis  tantum  fige.  8. 

iEterna  dumtaxat  dilige  et  nunquam  dolebis.  9. 

IJbi  multa  sunt  consilia,  ibi  salus.  10. 

Diligentiori  ruminatione  omnia  digéras,  priusquam  agas.  11. 

In  omnibus  ordinata  gravitate  procède.  12. 
15  Ad  audiendum  velox,  ad  credendum  sis  tardus.  18. 

Quietem  mentis  dilige  et  otium  fuge.  14. 

Doctus  loquere  et  custodiam  adhibe  linguœ,  sis  ayarus  yerbi.  15. 

Die  voce  tenui  et  âge  actu  grandi.  16. 

Gloriosa  est  prosperitas  moderata.  17. 
ao  Neminem  spemas,  sed  unicuique  debitum  honorem  impendas.  18. 

Esto  amicus  cunctis,  intimus  pauds,  fîdelissimus  universis.  19. 

uni  electissimo  tantum,  cum  necesse  fuerit,  pectus  crede.  20. 

Omnem  adversitatem  ut  vincas,  patientiss  te  vallet  magnanimitas.  21. 

Magis  semper  partem  misericordiœ  teneas.  22. 
26  Si  quemquam  offenderis,  pavesce  semper  hujusmodi.  23. 

Cum  electo  sodo  profidscaria  aut  converseris.  24. 

In  cunctis  esto  compositus.  25. 

In  bonis  summa  constantia  te  confirmet.  26. 

In  bono  nomine  virtutum  tetragono  semper  vige.  27. 

80  Incipinnt  capitula  secundi  libri   de  fais    qusB  sunt   contra  su- 

perbiam. 

De  bono  humilitatis  et  malo  superbise.  1. 
Contra  eos,  qui  superbire  indpientes  inflantur.  2. 
Contra  eoe,  qui  dignificant  se  mazinds.  S. 


120 

Contra  prsBSumtnosoe.  4. 

Contra  audaces.  5. 

Contra  superbos,  qui  volunt  œquiparari  Deo.  6. 

Contra  appetitum  singularitatis.  7. 
^  Contra  appetitum  prindpalitatis.  8. 

Contra  appetitum  superbœ  libertatis.  9. 

Contra  appetitum  dominationis.  10. 

Contra  appetitum  dignitatis.  11. 

Contra  appetitum  mundanœ  celsitudinis.  12. 
^^  Contra  eos,  qui  cito  adèpti  magnipendunt  magna  et  alta.  13. 

Contra  eos,  qui  cito  adepti  rapidam  altitudinem  gloriantur,  spernentes 
humiles.  14. 

Contra  tumentes  ex  sdentia.  15. 

Contra  arrogantes  ex  eloquentia.  16. 
16  Contra  super  bientes  ex  amicorummultitudinequibus  armanturinmalom.  17. 

Contra  superbientes  ex  robore.  18. 

Contra  superbientes  ex  progenitorum  nobilitate.  19. 

Contra  eos,  qui  superbiunt  ex  divitiis.  20. 

Contra  vane  gloriosos  et  volentes  apparere.  21. 
20  Contra  eos,  qui  gaudent  tantum  Tideri,  cum  non  sint.  22. 

Contra  apparentes  et  contrarium  existentes.  23. 

Contra  pomposos  ex  magnitudine  gratiarum.  24. 

Contra  eos,  qui  gloriantur  ex  camis  specie.  25. 

Contra  eos,  qui  gloriantur  ex  vods  daritate.  26. 
ac  Contra  eos,  qui  appetunt  adulatione  laudari.  27. 

Contra  eos,  qui  commendant  se  ipsos.  28. 

Contra  invidos.  29. 

Contra  infamatores.  30. 

Incipiunt  capitula  tertii  libri  de  his   quœ  sunt   contra  ayari- 
30  tiam. 

Contra  cupientes  mundanas  divitias.  1. 

Quod  cupidi  terrenorum  sunt  cseci.  2. 

Quod  cupidi,  quantumcunque  habeant,  sunt  pauperes.  3. 

Contra  eos,  qui  non  sunt  contenti,  cum  satis  habeant.  4. 
36  De  malis,  quse  ut  plurimum  aeddunt  ex  divitiis.  5. 

Contra  eos,  qui,  cum  dolore  divitiis  perditis,  adhuc  laborant  ditari.  6. 

Contra  eos,  qui  ex  divitiis  acquisitis  se  putant  esse  felices.  7.  . 

De  causa  et  cura  insatiabilis  avaritise.  8. 

Quod  melius  sit,  minus  egere  quam  magis  habere.  9. 
4  0  Quse  sint  verœ  divitîœ.  10. 

übi  sit  curandum  ditari.  11. 

Contra  eos,  qui  libenter  acdpiunt  munera.  12. 

Contra  eos,  qui  cupiendo  festinant  ditari  et  lœtantor  quantodus  se  di- 
vites  esse  factos.  13. 


121 

Contra  eos,  qui  se  raptis  divitiis  plenos  esse  gandent.  14. 

Contra  eos,  qui  laborare  omittunt  et  stndent  de  rapinis  vivere.  15. 

Contra  eos,  qui,  ut  splendide  vivant,  rapinse  dant  operam.  16. 

Contra  fures,  qui  plaries  ibi  apprehenduntur,  ubi  latere  credidernnt.  17. 
&  Proverbium  ostensivam  differentisB,  qusBest  inter  avarum  et  liberalem.  18. 

Proverbinm  ostensivum,  qnod  liberaHs  dat  gratis.  19. 

Proverbium,  qnod  liberalis  dato  benefido  non  improperet  ezigendo  lau- 
dem.  20. 

Proverbiam,  quod  liberalis  omnibus  quibus  potest  donat.  21. 
Ï0  Proverbium,  quod  liberalis  granditer  donat.  22. 

Proverbiiim,  quod  liberalis  benefidum  débet  esse  perpetuum.  23. 

Proverbium,  qnod  liberalis  velox  est  ad  dandum.  24. 

Proverbium,  quod  liberalis  hilariter  donat.  25. 

Proverbium  contra  iniquitatem  ingratitudinis.  26. 
16  Proverbium  de  proprietate  grati.  27. 

Incipiunt  capitula  quarti  libri  de  his  quse  sunt  contra  luxuriam. 

Proverbium  contra  immunditise  amatores.  1. 

Contra  amatores  delidarum.  2. 

Proverbium  de  malo  deliciarum.  8. 
so  Proverbium,  quod  sapiens  débet  esse  temperatus  in  ubertate  nee  gules 
servire.  4. 

Proverbium  contra  amatores  vini.  5. 

Proverbium  contra  amatores  pinguium.  6. 

Proverbium  contra  amatores  carnalis  pulcbritudinis.  7. 
3d  Proverbium  ad  commendationem  castitatis.  8. 

Proverbium  ad  laudem  virginitatis.  9. 

Proverbium  contra  amatores  venereorum.  10. 

Contra  eos,  qui  coitu  ad  delectationem  utuntnr.  11. 

Explicit  tabula  seu  repertorium   capitulorum   apologetici 
to  quadripartiti  Cirilli. 

Apologus  est  sermo  dubius  vel  fictus  de  brutis  animali- 
bus  ad  instructionem  vitae  humanœ  formatus.  Et  dicitur  ab 
apos  quod  est  longum  et  logos  quod  est .  sermo  dubius  vel 
fictus  quasi  sermo  louge  a  veritate.  Vel  dicitur  ab  a,  quod 
86  est  sine,  et  pos,  quod  est  pes,  et  logos,  quod  est  sermo,  quasi 
sermo  sine  pede,  id  est  sine  fundamento.  Vel  dicitur  a  pos, 
quod  est  sub,  et  logos,  quod  est  sermo,  quasi  sub  vero  sermone 
diversus  intellectus.  Vel  dicitur  a  pos,  quod  est  juxta,  et 
.logos,  quod  est  sermo,  inde  apologus  quasi  juxta  sermonem. 


122 


TABULA  APOLOGORÜM, 


Prologus. 

Liber  I. 

De  vulpe  et  corvo.  1. 

De  aquila  et  sole.  2. 

De  corvoi  vulpe  et  simia.  3. 

De  cicada  et  formica.  4. 

De  Corvo  et  vulpe.  5. 

De  aranea  et  musca.  6. 

De  mure  et  teetudine.  7. 

De  ceto  et  nauta  piscatore.  8. 

De  vulpe  et  simia.  9. 

De  formica  et  vulpe.  10. 

De  bove  et  porco.  11. 

De  equo  et  bove.  12. 

De  vulpe  et  corvo.  13. 

De  bove  et  lupo.  14. 

De  corvo  et  rana.  15. 

De  bove  et  asino.  16. 

De  sole  et  Mercurio.  17. 

De  leone,  vulpe  et  mure.  18. 

De  erinacio  et  viperula.  19. 

De  Corvo  et  columba.  20. 

De  grano  frumenti  et  lapide.  21. 

De  urso  et  columba.  22. 

De  vulpe  et  aspide.  23. 

De  vulpe  peregrinante.  24. 

De  aure,  natura,  oculo.  25. 

Gelosia,  asbeston,  sinoclites.  26. 

De  lauro,  oliva,  palma.  27. 

Liber  II. 

De  aSre  et  aqua.  1. 
De  anima  et  corpore.  2. 


128 

De  hirco  et  erinacîo.  3. 

De  siruthione  et  gallina.  4. 

De  eqno  et  rnolo.  5. 

DeXsûnia,  corvo,  nanta,  vulpe.  6. 

De  passere  et  ape.  7. 

De  Yoluntate  et  anima.  8. 

De  ove  et  cervo.  9. 

De  affecta  et  intellectu.  10. 

De  urso,  vulpe  et  corvo.  11. 

De  nube  et  terra.  12. 

De  formica  et  philomela.  13. 

De  arundine  et  canna  mellita.  14. 

De  gaUo  et  vulpe.  15. 

De  rana  et  angoilla.  16. 

De  pîsce  superbiente.  17. 

De  rinocerote  et  corvo.  18. 

De  bnrdone  et  mulo.  19. 

De  vali>e  et  simia.  20. 

De  pavone  et  erinado.  21. 

De  stmthione  et  corvo.  22. 

De  spina  et  fico.  23. 

De  firmamento  et  Satumo.  24. 

De  pavone  et  corvo.  25. 

De  oorvo  et  philomela.  26. 

De  corvo  et  vulpe.  27. 

De  gallo  et  corvo.*  28. 

De  simia  et  onagro.  29. 

De  columba  et  luto.  30. 

«     Liber  III. 

De  corvo  et  vulpe.  1. 

De  talpa  contra  naturam.  2. 

De  cocodrillo  et  scrophili.  3. 

De  homine  et  fortuna.  4. 

De  vulpe  et  simia.  5. 

De  corvo  et  pavone.  6. 

De  dracone  et  gemma.  7. 

De  vulpe  et  mustela.  8. 

De  vulpe  et  simia.  9. 

De  adolescente,  qui  ivit  ad  aureos  montes.  10. 

De  vulpe  et  mustela.  11. 

De  simia  et  histrione.  12. 

De  Cucurbita  et  palma.  13. 

De  sanguisuga  et  formica.  14. 

De  ape  et  aranea.  15. 


124 

De  bove  ac  lupo.  16. 

De  noctua,  quee  conqneritur  contra  luoem.  17. 

De  aranea  et  Terme  fadente  sericum.  18. 

De  terra  et  a6re.  19. 

De  vermiculo  facien te  sericum.  20. 

De  terra  et  primo  mobili.  21. 

De  die  et  nocte.  22. 

De  Danubio  et  sequore.  23. 

De  sole  et  caligine.  24. 

De  aquila  et  fœnice.  25. 

De  vipera  et  ejus  filiis.  26. 

De  cane  et  lupo.  27. 

Liber  TV. 

De  mnrilego  et  porco.  1. 

De  porco  et  vulpe.  2. 

De  cane  et  lupo.  3. 

De  vulpe  et  mustela.  4. 

De  ape  et  bibione.  5. 

De  aqua,  oleo  et  flamma.  6. 

De  camelo    et  duobus  tauris   dimicantibus  propter  vitulam.  7. 

De  fœnice  et  vipera  contraria  in  natura.  8. 

De  rosa  et  lilio.  9. 

De  vipera  et  elephante.  10. 

De  passere  et  turture.  11. 


126 


NICOLAI     PERGAMENI     DIALOGUS 

CREATURARUM. 


127 


Praefatio  in  librum,  qui  dicitur  dyalogus  creaturarum 

moralizatus,  omni  materiae  morali  jocundo  et  edifica- 

tivo  modo  applicabilis,  incipit  féliciter. 

Quoniam  sicut  testatur  Tsidorus  in  libro  de  summo  bono, 
6  libro  primo  capite  quarto  dicens ,  quod  ex  pulchritndine  cir- 
camscriptœ  naturse  ostendit  nobis  deus  pulchritudinis  sii83 
partem  aliqnam.  .Qui  circumscribi  nequit  et  intelligi,  ut 
ipsis  eisdem  vestigiis  homo  revertatur  ad  deum,  quibus 
aversus  est  a  Deo,  et  qui  peramorem  pulchritudinis  creaturse 
10  a  creatoris  forma  se  abstulit ,  rursus  per  creaturse  decorem  ad 
creatoris  sui  pulcritudinem  revertatur.  Quœ  quidem  creatur83 
etsi  Dobis,  sicut  liber  iste  fiagit,  dyalectic»  voce  formata  non 
loquantur,  inclinatione  tarnen  et  naturalis  institutionis  pro- 
prietate  nos  docere  nostrosque  mores  corrigere,  si  bene  pén- 
is samus ,  non  desinunt.  Quod  illud  gloriosum  lumen  doctorum 
sanctus  Augustinus  optime  intelligebat,  cum  dicebat:  o  domine 
deus,  omnes  creaturse  tusB,  quas  fecisti,  ad  me  clamant  et 
clamare  non  desinunt,  ut  te  solum  deum  creatorem  meum 
super  omnia  diligam.  Et  ideo  auctor  libri  istius  haec  rite 
90  considerans  quosdam  djalogos  creaturarum  ad  sanam  et  mo- 
ralem  doctrinam  applicavit ,  confinxit  et  composuit ,  ut  per 
creaturarum  quasi  nobis  loquentium  proprietates  simnl  in 
moribus  erudiamur  et  tœdium  audientium  evitemus  et  ipsorum 
audientium  memoriam  adjuvemus,  quod  maxime  per  rerum 
26  similitudines  procuratur.  Salvator  enim  noster  omnium  prœ- 
dicatorum  perfecta  forma  fabulis,  palaestinorum  more  usus  est, 
ut  rerum  similitudine  ad  viam  veritatis  homines  perduceret. 
Auctor  ergo  libri  prsesentis  jocundo  modo  morales  doctrinas 
in  exterminium  vitiorum  et  virtutum  promotionem  introducit. 


128 

Quod  utique  licet  et  expediens  est,  ut  dicit  doctor  sanctos 
cunda  secundse  qu.  GLXVUI  in  solutione  ultiini  argomenti 
et  hoc,  si  fictio  exterior  interiori  devotioni  et  dispositioni  bonae 
conveniat.      Utilis   est  ergo   praesens  liber   prœdicatoribns    et 

6  aliis  quibusqne  intelligentibns  contra  fatigationem  animaleni, 
ut  per  delectationem  jocundœ  materiae  aliqualiter  intermissa 
intentione  ad  insistendum  rationis  studio  simplicium  animi 
ad  altiora  trahantur.  Sicut  in  Gollationibus  patrum  legiior, 
quod  beatus  evangelista  Johannes,  dum  quidam  scandalizaretor, 

10  quod  eum  cum  suis  discipulis  ludentem  inyenit ,  dicitur  illi 
mandasse,  qui  arcum  gerçbat,  ut  sagittam  traheret.  Quod 
cum  pluries  fecisset,  qusBsivit,  utrum  hsec  continue  facere 
posset.  Qui  respondit,  quod,  si  hœc  continue  faceret,  aut 
arcus  frangeretur  aut  remissius  telum  projiceret.     Ex  quibos 

15  beatus  Johannes  intulit,  quod  similiter  animus  hominis  fran- 
geretur, si  nunquam  a  sua  intentione  relaxaretur.  Et  hoc 
idem  dicit  philosophus  in  IV**  Ethicorum,  quod  in  hujus  vitae 
conservatione  quaedam  animœ  requies  cum  ludo  seu  jocunditate 
habetur,   quœ  utique  virtuosa  est,  sicut  dicit  Âmbrosius  in 

20  primo  de  offîciis.  Hoc  in  talibus  jocundis  actionibus  yerbis 
caveamus,  ne,  dum  relaxare  animum  volumus,  onmem  har- 
moniam  bonorum  operum  per  contemtum  quemdam  solvamus. 
Iste  ergo  liber,  dyalogus  creaturarum  appellatus,  sic  materias 
jocundas  pingit,  ut  morum  gravitas   et  aptitudo  doctrin»  ex 

26  his  accepta  per  sanctorum  auctoritates  doctorum  exornetur, 
habens  duas  tabulas  prœnotatas.  Quarum  prima  exprimit,  de 
quibus  creaturis  tractant  singuli  dyalogorum,  ut  lector  quo 
citius  habeat,  circa  quœ  versatur  ejus  intentio.  Secunda  ta- 
bula alphabetico  ordine  generaliter  singulas  materias  virtutum 

80  et  vitiorum  ad  mores  componendos  et  corrigendos  predicatorem 
et  inquirentem  docet,  quo  sint  quaeque  loco  reperiendœ,  quœ 
scilicet  cuilibet  narrationi  sibi  in  processu  sermonum  con- 
venire  possunt. 


129 


Prima  tabula  msinuans  natnras  et  efficacias  sii^nlarum  créa- 
torarum  secundum  modum  persuasiyum  incipit  féliciter. 


De  sole  et  loua.  1. 

De  Satamo  et  nube.  2. 

De  Stella  transmontana.  3. 

De  hespero  et  locifero.  4. 

De  arca  oœli  et  cancro.  5. 

De  cœlo  et  terra.  6. 

De  afire  et  vento.  7. 

De  littore  et  mari.  8. 

De  igne  et  aqua.  9. 

De  aqua  et  igne.  10. 

De  plnyio  et  mari.  11. 

De  monte  et  valle.  12. 

Degemmis  etlapidibnspretbsis.  13. 

De  smaragdo  et  annale.  14. 

De  saphiro  et  aorifioe.  15. 

De  topasio  pretioso.  16. 

De  carboncnlo  et  speculo.  17. 

De  achate  et  seraste.  18. 

De  auro  et  plumbo.  19. 

De  aoro  et  argento.  20. 

De  argento  et  ferro.  21. 

De  stagne  et  »re.  22. 

De  sera  et  dave.  23. 

De  cacabo  et  catena.  24. 

De  herbis  et  arboribus.  25. 

De  rata  et  animalibus  venenosis.  26. 

De  ysopo  et  Merciirio.  27. 

De  abrotano  et  lepore.  28. 

De  plantagine  et  simia.  29. 

De  verbena  et  lapo.  30. 

De  mandragora  et  Venere.  31. 

De  roeario  et  perdice.  32. 

De  ramno  et  damola.  33. 


De  mirto  et  mnliere.  34. 

De  cedro  Libani.  35. 

De  duabus  arboribus.  36. 

De  delphino  et  angmlla.  37. 

De  Syrene  et  lubrioo.  38. 

De  vente  marine  gnloso  valde.  39. 

De  quinque  edentalibos  et  pisca- 

tore.  40. 
De  lade  et  basilisoo.  41. 
De  sturione,  qui  ad  mare  perrezit  42. 
De  murenula  et  cocodrillo.  43. 
De  lüde  ef  tridia.  44. 
De  regina  et  hydro.  45. 
De  carpione  et  trimallo.  46. 
De  rana  et  cancro.  47. 
De  piscatore  et  pisdculo.  48. 
De  aquila  et  avibus  et  leone  et 

alüs  bestiis.  49. 
De  aquila,  qusB  dtavit  omnes  vo- 

lucres.  50. 
De  berodio  et  milro.  51. 
De  grue,  quee  volebat  volare  ad 

solem.  52. 
De  sterla,   qusB  cepit  leporem.  53. 
De  strutbione  et  Gbirurgico.  54. 
De  falcone  et  gallo.  55. 
De  asture,  quœ  midt  ad  caridrium. 

56. 
De  osmerillo  et  acdpitre.  57. 
De  carflancho,  qui  volebat  se  re- 

gulari.  58. 
De  upupa  et  papago.  59. 
De  gallina  et  oolumba.  60. 

9 


ISO 


De  gallo  et  capone.  61. 

De  fasiano  et  pavone.  62. 

De  Corvo  et  fioedula.  63. 

De  noctiooraoe  et  alauda.  64. 

De  caudetremula  et  fasiano.  65. 

De  philomela  et  corvo  inter  cœte- 

ras  ayes.  66. 
De  cioonia  et  hyrundine.  67. 
De  pigardo  et  alieto.  68. 
De  onocrotalo  et  aaino.  69. 
De  cygno  et  corvo.  70. 
De  ondce  et  gallina.  71. 
De  qualia  et  alauda.  72. 
De  ysone  rapace.  73. 
De  mergolo  négligente.  74. 
De  carduello  in  cavea.  75. 
De  ibiceimmonda  et  apothecario.  76. 
De  pellicano  solitario.  77. 
De  torture  casta.  78. 
De  perdice  fore.  79. 
De  pica  et  agaziis.  80. 
De  milvo,  qui  deoepit  pullos  cujus« 

dam  omids.  81. 
De  bubone,  qui  voluit  habexe  do- 
minium alitum.  82. 
De  avibus  terrenis  et  aqnosis.  83. 
De  rustico  et  apibus.  84. 
De  leone,  qui  pugnavit  cum  aqui- 

la.  85. 
De  leone,  qui  uxoravit  duos  catulos 

suoB.  86. 
De  grife  tyranno.  87. 
De  leopardo  et  unicorni,  qui  pug- 

nabant  cum  dracone.  88. 
De    elephante,    qui    genua    non 

fiectit.  89. 

Tabula  prima 


De  Satyro^qui  sibi  nzorem  accepit.90. 
De  dromedario  et  ejus  cursu.  91. 
De  leone  qui  sedificavit  oœnobiom  92. 
De  onooentaurOi  qui  fedt  palatiuncu 
93. 


De  rinooerote,   qui  despidebat 

nem.  94. 
De  orice  vei  origine,  quinunquazn 

infirmabatur.  95. 
De  saginario  publioo.  96. 
De  simia,  qu»  scribebat  libres.  97. 
De  cameloperdulo.  98. 
De  lauro  nauta.  99. 
De  leone  venatore.  100. 
De  tragelapbo  arcfaitectore.  101. 
De  bubalo  caligario.  102. 
De  juvenco  oooo.  103. 
De  capreolo  jocnlatore.  104. 
De  lepore  jurista.  105. 
De  cane  et  lupis.  106. 
De  lupo  et  asino.  107. 
De  urso  et  lupo.  108. 
De  dammula  et  lupo.  109. 
De  vario  et  squillato.  110. 
De  equo  et  asino.  111. 
De  asino  et  bove.  112. 
De  hirco  et  vervece.  113. 
De  panthera  et  poroo.  114. 
De  onagro  et  apro.  115. 
De  salamandra  et  hydro.  110. 
De  simia  et  taxo.  117. 
De  mure  et  murilego.  118. 
De  quinque  agnis  et  lupo.  119. 
De  reptilibus  multis.  120. 
De  homine  et  muliere.  121. 
De  vita  et  morte.  122. 
explicit  féliciter. 


181 


Secunda   tabula  hujus  libri    demonstraus    ordine    alphabetico 
singulas  materias  circa  quas  quilibet  dialogorum  versatur,  in- 

dpit  felidter. 

Incipit  tabula  secunda. 

6  Abfitinentia  longam  et  sanam  vitam  donat.  103. 

Accosare  non  débet  aliam  eodem  criniine  deprehemrus.  79. 

Actoree  maloram  et  oonsentientes  üb  pari  poena  pnniuntur.  18. 

Adnlatores  non  sont  andiendi  49. 

Adnlatores  multos  dedpiunt.  106. 
10  Affectns  potentum  débet  esse  semper  ad  pauperes  indinatus.  67. 

Agere  nemo  débet,  quod  naturaliter  non  poteat.  55. 

Alter  alterius  onera  portare  debemns  in  charitate.  28. 

Amarum  oonsilinm  eum  quiète  et  secaritate  melius  est  quam  delectabile 
dun  pericnlo.  112. 
16  Arnicas  est  quis  tempore  prosperitatis  tantum.  56. 

Amiens  probandus  est  in  periculo.  108. 

Avarus  nulli  aliquid  dare  consentit.  89. 

Ayarus  sua  non  vult  communicare.  87 

Avarus  aut  qui  est  pauper,  ad  dignitates  et  regîmina  non  débet  pro- 
90         fidsci.  87. 

Avarus  nunquam  saturabitur.  87. 

Audi,  Tide,  taoe.  21. 

Aurum  et  posseesiones  dum  Bomani  aoquisierunt,  amplius  bellare  non 
Taluerunt.  108. 
asBenefadt  nemo  inyitus.  96. 

Benefidi  aocepti  memor  esto.  111. 

Bénéficia  prcestanda  sunt  et  inimids.  98. 

Benefidorum  esse  non  debemus  immemores.  23. 

Bonnm  pro  malo  reddere  debemus.  9. 
80  Bona  a  malis  fréquenter  affliguntur.  8. 

Boni  malis  supportant  et  sœpe  pro  malo  bonum  reddunt.  9. 

Boni  debent  malis  resistere  fortiter,  ne  possint  nocere.  26. 

Bonos  multi  diaboli  tentant.  17. 

Bonis  suis  uti  quilibet  débet  cum  silentio.  53. 

9* 


] 


182 

GanibuB  sûniles  debent  esse  rectores.  8. 

Gantare  debemus  et  psallere  domino  voce  et  corde.  97. 

GaritatiTe  serrire  invicem  debemus.  96. 

Gasttus  fagere  débet  loca  Inxnriosortun.  78. 
A  Gastus  débet  fagere  oonsortia  mulieram.  31. 

Gerta  pro  incertis  dimittere  fatmim  est.  100. 

Gertare  non  debes  cum  aliqno  de  ea  re  qn»  ad  te  non  pertinet  88. 

Gavendum  est  ab  hypocritis.  41. 

Gavendom  est  a  falsis  et  dolosis.  61. 
10  Goacta  servitia  domino  non  placent.  96. 

Gommorantes  insimul  rizari  non  debent.  23. 

Gommunicare  non  débet  parros  cum  magno.  20. 

Goncordia  parvœ  res  magnœ  fiant.  5. 

Goncordia  inter  fratres  serranda  est.  92. 
^^  Gonfessionem  qusB  impediant.  116. 

Gonfessor  débet  esse  sécrétas  et  cautos.  29. 

Gonsiliarii  falsi  sont  devitandi.  49. 

Gonsilium  malom  ssspe  dantes  ipsum  involyit.  101. 

Gonsilium  amanim  melius  est  com  qniete  quam  qnod  est  deleotabile 
so         cum  periculo.  12. 

Gonsilium  senom  fréquenter  est  sanum.  119. 

Gonsilium  parentum  spemere  non  est  bonum.  86. 

Gonsnetudo  mala  nocebit  in  fine.  73. 

Gonsuetudo  est  altera  natura.  114. 
sft  Gontenti  esse  debemus  his  ques  nobis  largitur  Deus.  83. 

Gontinentia  magna  fuit  in  senibus,  imperatoribus  ac  aliis  prindpibos 
necnon  et  in  philosopbis.  121. 

Gontrario  suo  nuUus  débet  se  coi^'ungere.  10. 

Gonversionem  peccatoris  très  diaboli  impediunt.  116. 
80  Gonverti  non  audent  multi  causa  austeritatis  régal  sb.  58. 

Gonvida  patienter  sunt  toleranda.  115. 

Gonvida  et  opprobria  illata  sustinere  debemus  ezemplo  paganorum.  81 

Gorpus  sui  débet  homo  libenter  in  mortem  exponere  pro  Ghristo  aicut 
ipse  pro  nobis  suum  dédit.  45. 
^6  Gorreptores  amare  debemus.  7. 

Gredere  debent  juvenes  senioribus  40. 

Gredere  debemus  semper  sano  consilio.  119. 

Gredere  non  debemus  omni  verbo.  80. 

Ghristi  imitatione  vindictam  proximo  libenter  remittere  debemus.  9. 
40  Gui  des,  id  est  accommodes,  videto.  117. 

Dans  alteri  aliquid  vide,  cui  des.  116. 

Dare  debemus  Deo  et  pauperibus  de  optimis.  75. 

Dedpitur  homo  ssBpe,  qui  mulieri  credit.  38. 

Detractor  fréquenter  maie  périt.  118. 
46  Diabolum  non  débet  audire  christianus.  17. 


138 

Diabolus  sibi  resistentîbas  fngit  et  debilis  effidtar.  45. 

Dicere  ea  noli,  quœ  pro  certo  non  scÎTerifl.  30. 

DÎBcretio  omnia  opéra  fadt  bona  et  mabt,  qam  sine  ea  fiunt.  91. 

Discordia  magnœ  res  dilabuntnr  et  parvsd  fiant.  5. 
5  Discordantes  padficare  debemus.  88. 

Ditari  non  festinent  nimis  negotiatores.  99. 

Diyitiœ  mundi  fallaces  sunt  et  ideo  contemnendœ.  32. 

Dominari  volentes  ii^oste  fréquenter  perennt.  82« 

Dormientes  ssBpe  a  diabolo  ludificantor  et  macolantar.  7Ö. 
10  Dora  sustinere  débet,  qui  dnlcia  cnpit  habere.  36. 

Elemosinam  dare  non  volunt  avari.  39. 

Exaltans  se  ipstun'  hamiliabitnr.  52. 

Felix,  quem  fadunt  aliéna  pericula  cautum.  46. 

Festucam  vidons  in  oculo  alterius  trabem  non  videt  in  suo^  21. 
16  Festucam  fréquenter  in  oculo  suo  superbns  non  considérât.  25. 

Fides  mérita  ab  ingratis  sœpe  redditur.  117. 

Fidem  dare  non  debemus  verbis  sophisticîs  et  ingeniosis.  80.  et  107. 

Filii  et  filies  a  parentibus  in  virtutibus   sunt  ezerdtandi  et  ad  opéra 
medianica  disponendi  exemplo  antiquorum.  62. 
90  Finis  in  omnibus  rebus  prsBponendus  est  et  prœfigendus.  93. 

Foveam  qui  fodit,  inddet  in  illam.  118. 

Fraus  summe  yitanda  est  in  negotiationibus.  99. 

Gaudere  non  possumus  hic  cum  seculo  et  gaudere  postea  cum  Christo.  84. 

Gaudere  cum  gaudientibus.  60. 
S6  Gaudium  mundi  brève.  60. 

Ghrati  esse  debemus  pro  benefidis  benefactoribus.  111. 

Gula  multos  ocddit.  103. 

Gulœ  appetitu  multi  corruerunt.  44. 

Gulsa  continentia  et  sobrietas  fuit  in  antiquis  gentibus  et  philosophis.  83. 
M  Homo  débet  iratum  proxîmum  padficare.  6. 

Honestus  non  débet  cum  turpîbus  conversarL  31. 

Indpiunt  plures,  qui  maie  finiunt.  33. 

Infirmis  debemus  servire  libenter.  95. 

Infirmitas  datur  homini  ad  salutem.  95. 
s&  Ingratitudo  quid  commerçât.  1. 

Ingratus  quomodo  punitur.  48. 

Inferior  non  débet  se  sdquare  superiori.  20. 

Ixdmioo  humili  credendum  est.  37. 

Injuriam  fadens  redpiet.  67. 
*o  Invidia  bonos  diffamât.  22. 

Invidus  ssBpe  maie  périt  cadens  in  foveam  quam  alteri  fadt.  120. 

Ira  sedari  débet  quantodus.  6. 

Iratus  putat  plus  se  posse  quam  possit.  43. 

Ipocritœ  sub  bona  spede  homines  dedpîunt.  41. 
i6  Immundi  mundari  nolunt.  94. 


184 

Inobedientes  puniimtnr«  50. 

Inimicam  humiliatüm  spemere  non  debemot.  119. 

Judex  débet  cansaiin  discernere  anteqaam  judioet.  136. 

Judex  non  débet  alimn  judicare  dum  ipee  de  eodem  crimine  colpator.  79. 
&  Judicium  cum  ira  fieri  non  débet.  7. 

Judicium  justum  fiât.  89. 

Jufltitîa  nemini  parât.  89. 

Jufltitia  etiam  in  proprios  filios  malos  seryanda  est.  26. 

Jura  te  ipsum  et  juvabit  te  Dens.  58. 
10  JuvenuTu  consilia  non  semper  sunt  sana.  40. 

Laborare  debemus  et  otium  fugere.  13. 

Laborare  debemus  in  juventute,  ut  in  senectute  invéniamas.  73  et  74. 

Laborare  refugiens  in  egestate  erit.  73. 

Laus  propria  sordet.  46. 
15  Lœtitia  immoderata  nocet.  60. 

Levare  non  se  débet  quis  super  statum  snom«  55. 

Libertas  omnibus  prœvalet.  59. 

Litigare  noli  cum  muliere  mala.  30. 

Litigantes  cum  potentioribus  perduntur.  30. 
so  Locutum  esse  quosdam  poenitet,  tacnisse  nunquam.  21. 

Loqui  nemo  débet,  ubi  non  est  auditus.  66. 

Luxuria  assuetus  resipisdt  raro.  76. 

Magno  non  débet  se  parvus  ooœquare.  72. 

Majores  non  debent  contemnere  minores.  24. 
S6  Maledicta  sustinere  debemus  patienter.  115. 

Mali  sanati  ab  infirmitatibus  semper  sunt  pejores.  27. 

Malo  debemus  contra  ire  et  non  consentire.  18. 

Malum  minus  est  eligendum.  56  et  57. 

Manere  domi  religiosis  melius  est  quam  vagari.  112. 
80  Medicum  animarum  dtius  quœrere  debemus.  29. 

Medium  tenuere  beati.  91. 

Miseren  debemus  super  afflictis.  63. 

Mori  elegerunt  antiqui  potius  quam  fidem  frangere.  57. 

Mortis  timor  fictae  quosdam  humiliât.  27. 
36  Morti  debemus  nos  exponere  pro  republica  vel  quando  vitare  non  pos- 
sumus.  47. 

Morte  omnes  pereunt.  7. 

Mortem  eradere  nullus  potest,  et  multa  alia  de  morte.  122. 

MuHer  bona  perpetuale  refugium,  malavero  perennale  tormentum.  90. 
40  Mulieres  decet  conservare  castitatem  sui  status.  78. 

Mulieris  vanus  quomodo  sit  ornatus.  54. 

Mulieris  colloquium  vitare  debemus.  31. 

Mulieris  speciem  non  concupiscas.  38  et  121. 

Mulieris  mala  lingua  grayior  est  super  omnia.  90. 
46  Murmurare  contra  potentes  periculosum  est.  81. 


*    186 

Matnum  reddere  jastiim  est.  111. 

Obedire  debent  aem  domiiÛB  bxôb,  12. 

Objurgare  non  debee  oalaniitosum.  73. 

Otiiim  fagere  debemos.  18. 
6  Ocalomm  amiflâo  defleri  non  debei.  11. 

Orabimns  spiritu  et  mente.  97. 

Oratione  vidt  Moyses  Amaleoh.  84. 

Omatus  hominum  non  débet  qumri  vitiose.  54. 

Partialitatem  amantes  peribunt.  85. 
10  Parentes  debent  minores  proies  ad  laborem  indtare.  13. 

Parentes  senes  et  pauperes  ac  in  necessitate  positos  sustentare  debent 
proies.  94. 

Parentum  consilium  bonom  serrandom  est.  86. 

Pauperes  et  humiles  sunt  a  majoribus  protegendi.  68. 
16  Pauperibus  avari  nihil  dant.  39. 

Parvum  quid  possidere  melius  est  quam  nil  habere.  105. 

Passio  Christi  designatur  in  rege  Cosdre.  47. 

Pastores  vigilare  debent  super  gregem.  8. 

Pœnitentiœ  timoré  multi  non  audent  se  ad  oonverdonem  dare.  57. 
90  Pœnitentiam  agere  in  senedîute  dif&dle  est   eî  qui  in  juventute  non 
dididt.  77. 

Perseyerantia  in  bono  fine  quœritur.  88. 

Potentes  inordinate  et  ixguste  repelluntnr.  4. 

Potentes  exhibere  affectum  debent  drca  miseros.  68. 
S5  Potens  non  débet  inferiorem  calcare  tempore  prosperitatû.  70. 

Primatum  nemo  cupere  débet.  62. 

Princeps  illiteratus  uti  débet  consiliis  doctorum  virorum.  105. 

Princeps  débet  esse  doctus  in  diyinis  et  humanis  legibus.  105. 

Prindpes  qui  antiquitus  fnerunt,  habuerunt  magistros  et  doctores.  105. 
80  Probandi  sunt  amid  et  socii,  an  sint  fidèles.  108. 

Promittere  nemo  débet,  quod  non  yult  aut  poesit  facere.  64. 

Prudens  dt  et  sensatus  autem  bene  doetus,   qui  cupit  fieri  apud  prin- 
dpes sublimatus.  105. 

Puldm  nihil  haben  potest  sine  labore.  32. 
86  Puldiritudinem  mulieris  ne  inspidas.  88. 

Pugnare  non  debent  inter  se  partes  discordes.  86. 

Pognare  debemus  cum  hostibus  infemalibus  per   contraria  qua  nobis 
ingerunt.  117. 

Pugnare  non  débet  debilis  contra  fortem.  120. 
40  QusBstionem  nne  causa  moventes  88Bi>e  confunduntur.  5. 

Quum  tibi  quid  detur,  cur  detur,  adspice.  106. 

Bector  populi  eligatur  qui  bonis  est  omatus  moribus.  25. 

Hectore  bono  non  contenti  merito  malo  vexantnr.  3. 

Bectores  non  debent  timere  malos  et  perversos.  8. 
46  Bectores  canibus  dmiles  esse  debent.  8. 


186 

ßectorum  bonitaie  multi  bene  valent.  25. 

Religiosus  débet  in  claustro  et  in  cella  assidue  persistere.  16. 

Beligiosos  cavere  débet  ad  vomitum  id  est  ad  seculnm  redire.  106. 

Beligione  male  quidam  detrahunt.  58. 
B  Relinquuntur  in  morte  omnia  terrena  nisi  sola  vestis  Unea,  in  qua  ae- 
pultura  hominis  fit.  86. 

Rem  perditam  et  irrecuperabilem  anzie  deplorare  et  qnssrere  non  de- 
bemus.  100. 

Besistite  diabolo  et  fugiet  a  Tobis.  40. 
10  Sagittam  et  laqueos  superbus  incurrit.  105. 

Sanctus  cum  sancto  erit.  10. 

Senes  honorare  debemus  et  non  despioere.  94. 

Sententiam  ex  veritate ,  non  aliqua  oorruptela  judex  justus  débet  pro* 
ferre.  89. 
16  Servitium,  quod  alüs  impenditur,  esse  débet  gratum  et  utile.  24. 

Scientibus  et  expertis  credi  débet.  91. 

Sodatus  cum  aliis  melius  est  quam  esset  sequestratus.  113. 

Solitarius  sedebit  servus  Dei.  77. 

Statu  suo,  quo  quisque  vocatus  est,  maneat.  102. 
30  Studere  débet  diligenter  dericus,  ut  sublimari  possit.  105. 

Subjecti  humiliter  suis  superioribus  debent  subjici.  12. 

Succurrere  debent  majores  minoribus.  68. 

Superbia  quomodo  humiliatur.  1. 

Superbia  quomodo  punitur.  2. 
S6  Superbi  soli  videri  volunt.  85. 

Superbi  parvos  et  humiles  despidunt.  42. 

Superbi  quomodo  et  quare  pereunt.  42. 

Susurro  paoem  turbat.  118. 

Tacere  melius  est  quam  male  respondere.  104. 
«0  Tacere  débet  juvenis  quoadusque  interrogatur.  104. 

Temperate  omnia  agi  debent.  104. 

Temporalia  ista  contemni  debent.  82. 

Temporum  mutatio.  71. 

Temulentus  judex  aut  iratus  non  débet  sententiam  proferre.  86. 
86  Testis  falBU3  est  qui  ex  invidia  testatur.  22. 

Testes  examinabit  judex,  antequam  sententiam  proférât.  89. 

Timoré  austeritatis  regulœ  multi  ad  meliorem  vitam  et  monasticam 
non  convertuntur.  58. 

Tribulationes  prœsentis   temporis  patienter  sustinendsB    sunt    propter 
40         prsemium  setem»  vitsB.  11. 

Vagari  per  seculum  monacho  non  competit.  15. 

Vana  loquentes  pereunt  et  veritas  permanet.  19. 

Vane  gloriantes  bona  sua  perdunt.  53. 

V»h  soli.  114. 
46  Veniam  petenti  tribuere  debemus.  81. 


187 

Verbifl  mellitîfl  et  blandis  mnlti  sœpe  dedpiuntur.  117. 

Veram  semper  dioere  debemus.  118. 

Vitia  propria  ooxisiderare  debemus.  67. 

Vitiis  deaernenB  eormn  servas  est.  14. 
^  Vidua  prudens  non  débet  facile  maritari  exemple  triam  bonarum.  yi- 
duarum.  90. 

Vigilantes  a  dœmone  non  tentantnr.  70. 

Yinoere  debemus  nosmet  ipsos.  9. 

Vindicta  non  débet  fieri  sine  deliberatione.  98. 
10  Yilia  et  abjecta  quidam  dant  pauperibus.  79. 

Vindictam  remittere  debemus  exemple  Christi  Jesu.  9. 

Vindictam  libenter  debemus  dimittere.  99. 

Viriiates  qui  habet,  ab  omnibus  honoratur.  14. 

Yiriiutes  habens  non  débet  se  leyiter  in  publicum  ostendere.  15. 
16  Vita  brevis  omnis  violenti.  82. 

Viventes  Deo  debent  temporalibus  subsidiis  fuldri.  34. 

Usus  altera  natura  est.  114. 

Vocatione  sua  omnes  debent  permanere.  102. 

Uxor  débet  obedire  yiro  suo.  90. 
90  Uxori  cuidam  a  riro  sjp  tria  facienda  proposita  sunt  90. 

Explicit  tabula  secunda,  quse  valde  moralîs  est  et  bona. 


188 


De  sole  et  luna,  dial.  1. 

Sol  est  secundum  philoeophum  ocaltui  mnndi,  jocnnditas 
dei,  pulchritado  oœli,  mensura  temporum,  yirtns  et  origo  om- 
nium Dascentiom,  dominas  plantarum,  doctor  et  perfector  om- 

»  nium  stellarum.  Luna  vero,  nt  dieit  Ambrosins  in  Exameron, 
est  décor  noctis,  mater  totios  hamoris  et  ministra,  mensnra 
temporum,  dominatrix  maris,  immutatriz  aeris  et  œmulatrix 
solis,  et  propter  quod  est  œmulatrix  solis,  soli  incepit  detrahere 
et  eum  diffamare.    Sol  autem  hoc  sentiens  loquutus  est'  lunsd 

lodicens:  quare  mihi  detrahis  et  blasphémas?  Ego  semper  te 
illuminavi  et  prœcessi,  tu  autem  semper  me  odis  et  impugnas. 
Gui  luna  :  recède  a  me,  quia  te  non  diligo,  cum  propter  tuum 
magnum  splendorem  ego  nihil  appretior  in  mundo;  si  non 
esses,  seculo  superlata  essem  ego.     Gui  sol:   ingrata  sufficiat 

16  tibi  magnificentia  tua  ;  si  ^o  in  die,  tu  vero  in  nocte  per- 
lustras.  Obediamus  ergo  creatori  nostro  et  noli  superbire 
super  me,  sed  me  permitte  lucere  in  die  ac  bona  domini  mu- 
nire.  Luna  vero  magis  animata  recessit  cum  furore  et  Stellas 
ad  se  clamaVit  aggregayitque  magnum  exercitum  et  cum  sole 

30  prœliari  cœpit.  Sagittas  enim  mittebat  adversus  solem  et  cum 
jaculis  percutere  nitebatur.  Sol  autem  cum  esset  superius, 
descendit  et  lunam  cum  mucrone  partitus  est  et  Stellas  de- 
jecit  dicens:  sic  semper,  cum  eris  rotunda,  faciam  tibi.  Hac 
enim  de  causa,  ut  fabulœ  dicunt,  luna  nunquam  rotunda  per- 

asmanet  et  stellœ  casum  habent.  Luna  ergo  confusa  in  vere-- 
cundia  mansit  dicens:  turgidam  melius  partiri  erat  quam  to- 
tam  perire.  Sic  enim  multi  superbi  et  elati  volunt  sibi  do- 
minari  nec  superiorem  vel  similem  cupiunt  habere,  ünde 
glosa:   superbia  est  elatio  incensa  quœ  inferioribus  despiciens 


189  t 

saperioribus  et  paribas  satagit  dominari.  Nam  yelle  qnidem 
6886  super  omnee  vituperabiliter  malom  est,  sustinere  alterum 
sibi  similem  gloriosom  est,-  at  ait  Chrysostomus.  De  talibu« 
enim  didt  poeta:  toUmitar  in  aitam  nt  lapsu  graviori  cadant. 

6  Et  nota,  quod,  quanto  est  major  assensos,  tanto  est  major  et  peri- 
culosior  casus.  Qui  enim  de  «piano  et  infimo  loco  cadit,  cito 
resurgit,  qui  autem  de  alto,  cito  surgere  nequit.  Bami  enim 
arboris,  ut  dicit  Chrysostomus ,  qui  stant  in  summitate,  cito 
a  magno  yento  franguntur,  qui  autem  sunt  ad  radicem,  con- 

10  servantur.  Unde  etiam  ait  Quintus  Gartius ,  quendam  dixisse 
Alexandro  quod,  licet  arbor  magna  crescat  in  altum,  tarnen 
vento  citius  exstirpatur,  et  licet  leo  tarn  sit  superbus,  tarnen 
parvarum  avium  efficitur  cibus.  Quidam  philosophus  yeniens 
ad  sepulturam  Alezandri   ait:   heri  non  sufficiebat  isti  totus 

16  mundus,  hodie  quinque  sepultura  pedum  est  contentus. 

De  Saturno  et  nube,  dial.  2. 

Septem  sunt  planet»  secundum  dicta  philosiophorum,  sci- 
licet  Satumus,  Jupiter,  Mars,  Soi,  Venus,  Mercurius  et  Luna, 
sed  distantia   magna  est   inter  planetam   et  planetam.    Quia 

20  refert  magister  Moyses  maximus  philosophus,  ut  habetur  in 
Aurea  Legenda,  quod  quilibet  circulus  cujuslibet  planetœ  habet 
in  spissitudine  viam  quingentorum  annornm  id  est*  tantum 
spatium,  quantum  posset  aliquis  ire  in  quingentis  annis  dg 
yia  plana,  ita  tamen,  quod  iter  cujuslibet  diel  sit  quadraginta 

S6  milliaria  et  quodlibet  milliare  sit  duorum  millium  passuum. 
Quadam  autem  vice  quœdam  nubes  magna  et  spissa  se  el'evare 
cœpifc  dicens:  magna  est  ezcellentia  mea,  quia  propter  meam 
magnitudinem  planet»  in  mundo  apparere  non  yalent,  dum 
in  aère  me  pono;  sed  cum  sim  sub  ipsis  et  eas  sie  obnubilo, 

80  quanto  magis,  si  adscendero  superius,  offuscare  et  suppeditare 
potero,  multo  magis  certe.  Et  hoc  dicens  sursum  tendere 
cœpit  cumque  usque  ad  Saturnum  ascenderet  et  superscandere 
yellet,  ait  Satumus  :  quis  es  tu,  qui  ascendere  cupis,  ubi  nun- 
quam  uUus  asceudit?   Gui  nubes:   ego  super  aseendam  et  te 

86  prœcipitabo.  Hoc  audiens  Satumus  perturbatus  ad  arma  eu- 
eurrit  et  yiam  ei  dausit,  insuper  et  nubem  dejecit  et  ad  ni- 
hilum  ledflgit  dicens:  eouYenit  eum  reeidiyare,  qui  yult  super 


140 

omnes  stare.  Hoc  enim  accidit  Nabugodonosor ,  qai  saper 
omiies  reges  et  principes  terrsB  scandere  satagebat,  ut  esset 
rex  regum  et  dominos  dominorum  terrenoram,  nesciens  prae  sn- 
perbia,  quod  dominetur  excelsos  super  regnum  hominum.     De 

6  quo  dicitnr  Danielis  IV*''  :  quando  elatum  est  cor  Nabugodo- 
nosor  et  spiritus  ejus  confirmatus  est  ad  superbiam,  depositos 
est  de  solio  suo.  Unde  dictum  est  ei:  ejidet  te  deus  ab  ho- 
minibus  et  tum  bestiis  atque  feris  erit  habitatio  tua,  fœnum 
ut  bos  comedes  septemque  tempora  mutabuntur  in  te.     Sicut 

10  dicitur  in  Hystoriis  Scholasticis  :  non  est  factus  secundum  mu- 
tationem  corporis  sed  secundum  mentis  alienationem  et  abk- 
tus  est  ei  sensus  et  usus  linguœ  et  videbatnr  sibi,  quod  esset 
bos  sive  taurus  in  anterioribus,  in  posterioribus  autem  leo. 
Daniel  quoque  toto  tempore  alienationis  ejus  pro  eo  orabat, 

ifiita  quod  Septem  tempora,  id  est  septem  anni  ad  preces  suas 
in  septem  menses  mutati  sunt.  In  quibus  septem  mensibus 
insaniam  patiebatur  per  quadraginta  dies,  per  alios  vero  qua- 
draginta  ad  cor  reversus  flebat  et  orabat  deum,  ita  quod  ex 
mi^is  fletibus  oculi  ejus  ut  caro  facti   sunt.     Multi  autem 

90  ad  eum  exibant  et  eum  videbant.  Ciompletis  ergo  septem 
mensibus  revocatus  est,  non  tarnen  statim  regnayit,  sed  sta- 
tuti  sunt  pro  eo  septem  judices  et  usque  ad  finem  septem  an- 
norum  pœnitentiam  egit,  panem  et  camem  non  comedens  et 
yinum  non  bibens. 

36  De  Stella  transmontana,  dial.  S. 

Stella  qu8B  transmontana  nuncupatur,  in  umbilico  cœli 
est,  non  enim  ad  occasum  tendit  nec  oœlum  circuit  ut  cse- 
tera3,  sed  in  medituUio  sedens  omnia  sidéra  regit  et  volvit. 
Est  enim  limes  Tel  '  semita  maris,  ad  quam  semper  prospiciunt 

80  uautae.  Âd  hanc  stellam  omnes  aliœ  unanimiter  convenerunt 
dicentes:  en,  debes  tu  semper  sedere  et  quiescere?  nos  quoti- 
die  cœlum  circuimus  tibique  incessantes  servimus,  da  locum 
majori  et  recède  aliquantulum.  Quibus  ait:  nescitis,  quid  pe- 
titis,  ego  autem  plurimum  me  fatigo  vos  r^endo,  et   si  vos 

85  non  retinerem  in  custodiis  vestris  et  motibus ,  plurimum  de- 
viassetis,  unde  consulo,  pacem  habeatis.  -StellsB  autem  propter 
hsdc  yerba  non  sunt  plaçât»,  immo  reciprocat»  unanimiter 


141 

dicenies:  te  obsecramns,  ut  permittas  nobis  alium  rectorem 
eligere.     Transmontana  vero   perturbata   recessit   et  domino 
nontiavit,   stelka  autem  gloriabantur  et  quam  plurimum  ex- 
altabantur  et  de  rectore  electionem  fecerunt.      Sed   quia   in 
6  nnitate  non  sunt  inventse,  altricari  simul  ac  prœliari  cœperunt. 
Qua  de  causa,  sicut  oves  non  habentes  pastorem,  errabant  in 
sitibus  suis  non  permanentes,  novissime  autem  errorem   suum 
agnoscentes  pœnituerunt  et  ad  rectorem  priorem  reyersœ  sunt 
et  ipsum  honorabiliter  confirmaverunt  dicentes:    qui  bonum 
10  rectorem  habet,   nunquam   eligat  priorem.     Ita  et  nos  agere 
convenit.    Cum  enim  habemus  rectorem ,  qui  nos  recte  regat, 
Ipsum  honorare  atque  diligere  debemus,   non   ipsum   mutare, 
sed  pro  viribus  fovere  propter  laborem ,    quem   sustinet   nos 
regendo:    Gradus  r^^inis  dicitur  grandis   honor,  sed  grave 
16  pondus  est.     Unde  Bemardus:   quid  est  honor  nisi  onus,  quid 
est  potentatus  nisi  calamitas,  quid  est  sublimitas  nisi  naufra- 
giosa   tempestas?    Quis    potest   esse   in  honore   sine  dolore? 
Quis  est   in   prsBlatione  sine  tribulatione ,    quis  in   dignitate 
sine  vanitate?  Prout  refert  Yalerius  in  libro  septimo  de  illo 
90  rege   subtilis   ingenii   et  consilii,    cui    quum    esset   traditum 
dyadema,  priusquam  capiti  imponeret,  retînuit  diu  ipsum   et 
considerans  ait  :  o  nobile  sertum,  quam  felix,  quantis  sollicitu- 
dinibus  et  periculis  plénum  es  tu!  Propter  quod  dicit   Au- 
gustinus :  nihil  laboriosius,  nihil  dif&cilius  et  nihil  perieulosias 
s6  quam  prœesse.    Ideoque  narrât  Yalerius  libro  septimo  de  Cor- 
nelio  Scipione.     Gui  quum  Hispania  sorte  venisset,    respondit, 
se  noUe  illuc  ire,  adjecta  causa,  cum,  quid  recte  faceret,  nes- 
ciret.      Non   reputavit    se   virum  luculentum   et   sufficientem 
tanti  honoris  et  periculi. 

80  De  Hespero  et  Lucifero,  dial.  4. 

Hesperus  est  stella  nocturna  et  Lucifer  est  matutina, 
qu»  apparet  de  mane.  Hœ  duœ  stellae  accumulaverunt  omnes 
alias  ad  se  et  cum  his  omnibus  processerunt  creatori  stellarum 
dicentes:  domine,  qui  creator  bonus  es,  optime  nos  irradiasti 
86  ac  decenter  coUocasti  ;  sed  in  hoc  supplantât«  sumus,  quoniam 
splendor  et  pulchritudo  nostra  non  semper  coruscat.  Idcirco 
te  pie  oramus ,  ut  solem  obscurare  debeas  ac  lumine  privare, 


143 

ut  possimiis  etiam  in  die  perlustrare.  Qnibiis  creator:  hoc 
non  licet,  quoniam  sol  est  diei  ornator,  horaram  diatributor 
et  origo  omnium  nascentiom  et  sine  ipso  nihil  pnllnlare 
potestf  ideoqne  preoes  yestras  in  hoc  non  exandiam.     Demam 

6  stelke  a  creatore  petierunt  dicentes  :  o  conditor  (Hnninm  erea- 
turarum,  ad  minus  in  hoc  exaudi  nos!  eisicca  ergo  et  àAe 
nebulas  de  aëre,  qui  impediyit  lumen  nostrum.  Non  enim 
propter  nebulas  contemplari  et  videri  valemus  muitotiens. 
Ad  hoc  ait  creator:  obmutescite  et  injusta  non  petatis,  scrip- 

10  tum  est  enim  in  Cathone  :  quod  justum  est ,  petito  vel  quod 
yideatur  honestum;  nebul»  enim  inundatione  sua  mundum 
irrigant,  si  non  plueret,  terra  minime  germinare  et  puUulare 
valeret.  Et  hoc  dicens  Stellas  propulsavit  et  dixit:  qui  non 
petunt  ordinata  neque  grata,  propulsentur.     In  hoc  patet,  quia 

16  qui  vult  ezaudiri ,  débet  petere  ea,  que  sunt  justa  et  honesta 
ad  faciendum  et  quœ  sint  secundum  rationem  et  Dei  volun- 
tatem.  Propter  quod  dicit  Augustinus:  cumea,  quœ  Deus 
laudat  et  promittit,  petitis  ab  Ulo,  secure  petite,  illa  enim  pe» 
titio  a  Deo  conceditur.     Verum  enim  est  quod  dicit  Tsidorus: 

90  multi  orantes  non  exaudiuntur  petendo ,  quia  illis  meliora 
quam  petunt  Deus  confert.  Refert  enim  Seneea  libro  de  be- 
neficiis,  quod  Alexander  cuidam  petenti  denarium  dédit  urbem, 
et  cum  ille  diceret  tantum  donum  sibi  non  convenire,  respon- 
dit:  non   quœro   quid  te  deceat  accipere,   sed  quid  me  dare. 

96  Sic  enim  agit  Deus,  quia  ssepe  petita  non  concedit,  ut  meliora 
et  ampliora  donet.  Et  ut  dicit  Ysidorus:  sœpe  enim  Deus 
multos  non  exaudit  ad  voluntatem,  ut  exaudiat  ad  salutem. 

De  arcu  cœli  et  cancro,  dial.  5. 

Arcus  domini  post  diluvium  prius  apparuit  in  nubibus 
80  duos  habens  colores ,  aquosum  et  igneum  propter  venturum 
Judicium  ;  qui  apparebat  per  quadraginta  annos  ante  œdificatio- 
nem  archœ  jam  inceptœ,  ut  dicitur  in  Historiis  Scholasticis. 
Cancer  vero  est  quoddam  signum  vitiumque  malignum.  Oan- 
cris  est  morbus,  cancri  stella  quoque  piscis.  Cancer  autem 
s6  ad  arcum  cœli  processit  animo  irato  et  ait  :  magna  est  audacia 
tua,  quia  totum  cœlum  capis  et  viam  meam  et  cursum  cas- 
terarum  stellarum  impedire  satagis,  cito  removearis  aut  a  nobis 


148 

fustigatos  eris  vehementer.  Gui  arcus:  non  bene  locutns  es, 
f rater,  noa  enim  viam  tuam  impedire  procure,  propter  quod 
in  die  me  ostendo.  Tu  vero  semper  in  nocte  pnecurris.  Si 
mecum  prœliari  cupis,  maie  meditatus  es  ob  hsec,  quia  magna 

6  societas  stellarum  tecum  moratur,  mecum  autem  nnbes  et  to- 
nitma  sont  contra  te  pugnatura,  sed  consulo,  ut  eamus  ad 
judioem  justum,  ut  terminare  per  sententiam  valeat  quœstio- 
nem  tuam.  Cumque  sinml  ante. judioem  adirent  et  heoc  omnia 
referrent,  ait  judex:  cancer  inique,  contra  jus  est  quod  petis; 

10  si  tu  tantum  in  nocte  pergis ,  et  arcus  in  die ,  quomodo  est 
credendum,  quod  viam  tuam  impedire  possit?  Idcirco  contra 
te  sententiam  profero,  quod  nunquam  in  die  appareas  et  quod 
in  ezpensis  sis  condemnatus.  Cancer  hœo  audiens  erubuit  et 
dijdt:    qui   requirit   quœstionem,    sibi   dat  confusionem.     Sic 

15  enim  multi  contra  jus  aliquando  cupiunt  altricari  et  siue  oc- 
oaaione  litigare  et  cum  aliis  quœstiouari ,  quapropter  perversi 
et  mali  dijudicati  subjiciuntur.  Unde  Proverbiorum  decimo 
sexto:  homo  perversus  suscitât  lites  et  verbosus  separat  prin- 
cipes.   Semper  jurgia  qnœrit  malus.     Malus  angélus   et  cru- 

»  delis  mittitur  contra  eum,  propter  qusestiones  enim  et  conten- 
tiones  multi  ad  nihilum  sunt  redacti.  Unde  Ysidorus:  sicut 
concordia  construere  solet,  ita  contentio  et  discordia  destruit. 
Beda:  discordia  res  maximœ  dilabuntur.  Quidam  paterf ami- 
lias  habuit  très  filios,   qui  moriens  yocavit  eos  ad  se  dicens: 

36  prodite  mihi  virgulas  multas  simul  coUigatas.  Cum  autem 
apportât»  fuissent,  dixit  eis  :  plicate  eas  et  frangite.  Qui 
non  valuerunt  eo  quod  simul  connexae  erant.  Quibns  pater: 
extrahite  unam  et  alias  confringatis.  Qui  plicare  potuerunt, 
sed  minime  interrumpere.     Iterum  pater   inquit:   unam  tan- 

so  tummodo  solam  probetis,  quee  statim  disrupta  est  et  confracta. 
Idcirco  dixit  filiis:  sic  erit  de  vobis,  si  simul  in  concordia 
manseritis,  nuUus  terrere  neque  frangere  vos  poterit,  si  autem 
per  discordiam  separati  fueritis,  quilibet  vos  dilaniare  ac  sup- 
peditare  valebit. 

86  De  cœlo  et  terra,  dial.  6. 

Terra  est  secuniium  philosophum  meditullium  mnndi  et 
fructuum  custos,  operculum  inferni,  nutrix  viventium,  mater 


144 

nascentium,  voratriz  omnium  et  vitsB  conserrativum.  Qoadam 
autem  yioe  oœlmn  misit  super  terram  hanc  plurimas  (empes- 
tâtes, fulgura  et  tonitrua,  ita  quod  plurimum  eam  aggregavit. 
Ipsa  yeio  irata  aerem  ad  se  vocavit  dicens:  noli,  frater,  te 
6  intromittere  inter  me  et  oœlom,  quia  omnino  ipsum  prœcipi- 
tabo  ;  talem  enim  injuriam  intulit  mihi,  quam  modis  omnibus 
vindicare  peropto.  Gui  aer:  hoc  non  facias,  soror,  sed  da 
locuDi  ire.  Eteuim  si  ccelum  te  modo  amaricavit,  alias  cum 
eo  jocundaberis.     Terra  enim  victa  ab  iracundia  minime  oes- 

10  sare  voluit ,  sed  ad  arma  eucurrit  et  cum  cœlo  prœliari  in- 
choayit.  Intuens  autem  aer  caliginem  et  turpitudinem  eduzit 
ita  quod  cœlum  terra  non  discemeret.  Caligo  vero  in  tantum 
inter  cœlum  et  terram  morata  est,  donec  terra  iram  deposuit 
et  furorem.     Postea  quoque  aër   ventos  emisit  et  caliginem 

16  effrigavit  dicens:  omnes  debent  ezstinguere  ignem  et  non  in- 
flammare.  Hoc  quilibet  agere  débet,  cum  prospicit  amioos 
suos  iratos,  quia  juzta  Gathonis  sententiam  ira  impedit  ani- 
mum,  ne  possit  cemere  verum.  Homo  enim  est  extra  corpus 
suum,  quando  irascitur,   et  ideo  tune  ab  amicis  temperandus 

ao  est  ac  retinendus ,  donec  a  furore  remoyeatur  et  possit  finem 
irœ  dare.  Dicit  enim  Seneca:  initium  est  sapientiœ,  iram 
moderari,  nam  iracundiam  qui  vicerit,  maximum  superat  kos- 
tem.  Prout  refert  Yalerius,  quod,  cum  Archita  tarentinus 
contra  servum  iratus  esset,  ait  :  o  infelix,  jam  de  te  supplicium 

as  sumerem,  si  iratus  non  essem.  Propter  quod  patet,  quod  ab- 
jicienda  est  ira  ab  animo.  Quia,  sicut  dicitur  Proverbiorum 
XXIY® ,  ira  non  habet  misericordiam.  Nunquam  enim  judex 
aliquam  sententiam  in  ira  proferre  débet,  ünde  legitur  in 
Historiis  Bomanorum ,   quod ,   cum  Theodosius  imperator  ad 

>ojuBsa  severa  nimis  esset  promtus,  quidam  sapiens  eum  admo- 
nuit,  ut,  cum  se  irasci  sentiret,  priusquam  aliquam  sententiam 
proférât,  XXIII  litteras  alphabeti  intra  se  moraliter  diceret, 
ut  sic  refrigeratus ,  quid  statuendum  esset  aut  judicandum, 
videre  et  scire  posset. 

86  De  aëre  et  vento,  dial.  7. 

Aër  secundum  philosophum   est  spiraculum   omnium  vi- 
ventium,   sine   quo   statim   suffocantur  et  moriuntur  cuncta. 


145 

qnœ  sub  ipsO'  consifitant.  Yeutas  vero  est  siccitas  ierrœ, 
mobilitas  aquarum  et  aeris  perturbatio.  Et  quia  perturbatio 
aëris  est ,  aër  ipsum  ante  judicem  et  ereatorem  rerum  citavit 
dicens:   o  creàtor   cunctorum  respice  in  me  et  miserere  mei. 

6  Satis  me  amplifiée  coUoeasti ,  propter  quod  gratias  tibi  ago, 
quia  vitam  omnium  viventium  mihi  constituisti.  Sed  in  hoc 
deceptus  sum,  quia  ventus  hic  me  semper  infrigidat  et  intem- 
peratum  me  reddit.  Idcirco  illi  dico,  quod,  si  in  me  sufflare 
ulterius  prsesumat,  ipsum  suffocabo.     Oui  creator:    maie  dicis, 

10  aër  ;  ventus  itaque  si  te  infrigidat  et  verberat,  tarnen  te  pur- 
gatum  et  temperatum  reddit.  Si  ergo  ventus  in  te  non  flaret, 
infirmus  et  tœdiosus  et  corruptus  existeres  et  omnibus  odiosus  ; 
quapropter  eum  diligere  debes ,  qui  in  perfectione  et  rectitu- 
dine  te  conservât.     Aër  autem  avento  sedatus  ait:  correptores 

15  amare  debemus  et  portare.  Ita  quilibet  correptores  audiat  et 
diligat,  propter  quod  viam  œquitatis  illi  demonstrant.  Infir- 
mus enim,  qui  odit  n  medico  amaram  potionem  accipere,  non 
patitur  securari,  et  sic  non  liberabitur.  Et  qui  odit  correc- 
torem,  non  dirigetur.     Tune  vero  odit  medicum  homo,  quando 

ao  correctorem  suum  odit  et  non  sustinet.     Sed  verum  est,  quod 

ait   Chrysostomus  :    incurrit  odium   qui  arguit  criminosos,   et 

Seneca  :  qui  arguit  iniquum,  ipse  sibi  maculam  quserit.     Taies 

enim  non  sunt  sapientes,    imo   stulti   faclâ  sunt.     Prout  dicit 

' Ecclesiasticus :  qui  amat  corripi,  sapiens  est,  stultus  autem  si 

25  corripitur ,  irascitur.  Ërgo  corrige  sapientem  et  diliget  te, 
Prov.  IX.  Legitur  in  vita  Ambrosii,  quod,  cum  Theodosius 
imperator  quosdam  cives  sine  judicio  et  deliberatione  puniissefc, 
Ambrosius  archiepiscopus  Mediolanensis  ab  ecclesia  expulit  eum, 
licet  esset  catholicus  imperator.     Cum    imperator  hoc  audiret, 

80  ait:  nam  et  David  adulterium  commisit  et  homicidium.  Et 
ad  hsBC  Ambrosius  :  si  secutus  es  errantem ,  sequere  et  cor- 
rigentem.  Imperator  autem  hoc  audiens  compunctus  pœni- 
tentiam  egit  et  ait:  inveni  hominem  virum  veritatis  Ambro- 
sium  episcopum!   Et  statuit,  ut   nuUus   homo  judicaretur  ad 

86  mortem  ante  quadraginta  dies ,  ut  sedata  ira  melius  mente 
.serenata  œquitas  videretur  in  judicando. 

De  littore  et  mari,  diaL  8. 

Fftbelbttcher  10 


146 

Mare  secundum  philosophum  est  mundi  amplexus,  fons 
imbrium  et  hospitium  flavioram.  Quia,  sicut  dicit  Ecdesias- 
ticus  I®,  omnia  flumina  intrant  mare  et  mare  non  rednndat 
et  ad  locum,  nnde  exeiint  flumina,  non  revertuntur,  ut  iterum 

5  fluant.  Hoc  mare  magnum  et  spatioeum ,  ut  dicitur  Pealmo 
cm®,  u^de  per  suam  magnificentiam  ad  littus  perrexit  di* 
cens  :  miror  quam  plurimum  de  tua  duritia.  Tu  semper  mihi 
contradicis  et  contrarius  exstitisti,  propter  te  terram  invadere 
non  possum;  peto  ut  removearis  de  loco  tuo,  ut  terram  sup- 

10  peditare  valeam ,  alioqui  prœliari  tecum  non  desinam.  Gai 
littus:  maledicis,  frater,  conditor  omnium  rerum  sic  me  col- 
locayit,  et  ego  propter  obedientiam  suam  magnum  austiueo 
laborem  te  inirenando.  Tu  multotiens  audacter  super  me  ad- 
scendis  et  me  quamplurimum  aggravas.     Ego  te  vero  patien- 

16  ter  propter  Deum  porto.  Idcirco  non  contra  me  yerbosari 
poteris,  quia  locum  non  mutabo.  Mare  autem  audiens  furi- 
bundius  respondit  :  si  tu  sustinere  poteris,  sustine,  quia  te  nnn- 
quam  in  pace  dimittam,  sed  pro  viribus  te  verberabo.  Littus 
vero  patienter  coUum  sub  jugo  posuit  dicens:   o  nos  convenit 

fto  pugnare  et  iniquum  castigare.  Sic  enim  prœlatus  et  quilibet 
rector  pugnare  débet  et  viriliter  agere,  ut  mali  prœyalere  non 
possint.  Tamen  dicit  Gregorius:  sicut  mare  semper  rebellât 
littori,  quo  tenetur  et  coercetur,  sic  in  religione  quidam  sem- 
per rebellant  prœlatis,    qui  eos  coercere  non  possunt.    Sed 

26  boni  pastores  timere  non  debent  minas  pravorum ,  imo  velut 
vigil  pastor,  qui  contra  bestias  oves  custodire  aolet,  ita  et 
boni  rectores  super  gregem  suum  solliciti  esse  debent.  Ideo 
dicit  Ysidorus:  pravi  pastores  non  habent  curam  de  ovibus, 
sed  sicut  legitur  in  evangelio  de   mercenariis,   yident  lupum 

80  venientem  et  fugiunt.  Tune  enim  fugiunt,  quando  pot^itibus 
tacent  et  malis  resistere  metuunt.  Ergo  nos  confortât  Hiero- 
nimus  diceus:  Deo  enim  placere  curemus,  minas  hominum 
penitus  non  timeamus.  Refert  Petrus  ManUucator,  quod  dum 
Philippus ,   rex  Macedouum ,  iusisteret  et   obsideret  Athenas, 

86  dixit  iis  :  date  mihi  decem  oratores ,  quos  ex  vobia  eligam,  et 
confœderatus  recedam.   Respondit  Demosthenes  peritissimus  ora-, 
tor:  lupi  dixerunt  pastoribus,    tota  causa  discordiœ  inter  nos 
et  vos  sunt  canes  ;  si  date  nobis  canes  et  erinus  amici.     Quod 


147 

cum  feciâsent,  lapi  in  gregem  ad  libitum  dessevierunt.  Ex 
qno  patet,  quod  magnmn  pericnlnm  est,  qaando  canes,  id  est 
prsedicatores  et  rectores  gregem  deserunt  aut  latrare  negligunt. 
Sicut  enim  mansuetudo  in  homine  est  landabilis  et  ira  yitu- 
6  perabilis,  sie  e  contrario  in  cane,  mansnetns  enim  canis  bonus 
non  est,  quia  feritas  canis  laudatur  in  cane,  sic  etiam  feritas 
canis  laudatur  in  rectore. 

De  igne  et  aqua,  diai.  9. 

Ignis  est  lenis,  purus,  subtilis,  mobilis,  lucidus  et  calidus, 
10  et  quia  est  tam  pretiosus ,  in  se  sublimari  cœpit  dicens  :   ego 
in  terra  omnibus  prœvaleo  et  cuncta  consumo,  sed  si  in  aqnis 
prœvalerem,  superlatus  omnibus  existerem.     Pro  tanto  ad  se 
clamavit  aquam   dicens:   soror   carissima,   elementura   Dei    es 
tu  relut  ^o,  quapropter,  si  tibi  commoratus  fuero  et  tecum 
16  eonnexus,  non  solum  magnus  sed  mi^nificentior  et  excellentior 
apparebo.     Unde  obsecro  te,  permitte  me  tecum  morari  et  in 
te  gloriari.     Aqua   vero   simulare  se  ingeniöse  cœpit  dicens: 
desiderio   desideravi  hoc  pascha  tecum  manducare,    accède  ad 
me  secure  et   te   pro  viribus   meliorabo.     Ignis  quoque  hoc 
so  aadiens  jucundari   cœpit    et  amicabiliter   ad  aquam   intravit, 
aqua  vero,  dum  ignem  in  se  haberet,  assistentibus  sihi  dixit  : 
iste  inimicus  et  contrarius  est  generis  mei  ;  hie  me  ssepe  con- 
sumpsit  et  ad  nihilum  redegit,  modo  me  vindicare  possum  et 
ipsum   exstinguere,   si   volo,   sed  juxta  verbum  apostoli  nolo 
s6  reddere  malum   pro  malo ,   ne  seculum   privetur  tanto  bono, 
tarnen  volo  ipsum  aliquantulum   humiliare.     Et   hsec   dicens 
parum  collegit  se  et  in   ignem   mingere  cœpit.     Et   ob  hoc 
orare  ^  aquam  ignis  cœpit,  ne  ipsum  exstingueret.   Aqua  vero 
miserta  est  ei  nee  eum  ex  toto  exstinxit,   sed  ad  terram  ip- 
so sum  deduxit  dicens  :  Deo   damus  dulcem  sonum  reddeudo  pro 
malo  bonum.     Sed   multi  hodie  per   contrarium   reddunt  pro 
malo  malum,  cum  volunt  vindictam  assumere  nolentes  offensas 
dimittere.     Propter  quod  Hieronimus  dicit  :  quoniam  Dens  do- 
navit  in  Christo    peccata  nostra,  sie   et   nos  dimittamus  bis, 
86  qui  in  nobis  peccant ,   et  Dei  imitatio  injuriam  nobis  factam 

1  Ändere:  deposcere. 

10* 


148 

frangit  et  revocat.  Sicat  legitar  in  historiis  Alexandri,  quod, 
cum  quidam  eum  graviter  oftendisset,  nolebat  ei  dimittere, 
Aristoteles  autem  hoc  cognosceus  perrexit  ad  eum  et  ait  : 
volo,  domine,  quod  hodie  sis  victoriosus  ultra  quod  fuisti.     Quo 

6  respondente  ait  :  bene  volo.  Cui  ille:  tu,  rex,  superasti  omnia 
régna  mundi,  sed  hodie  tu  superatus  es,  quia,  si  te  permittis 
superari ,  victus  es  ;  si  tu  quoque  vincis  temetipsum ,  yicto- 
riosus  eris,  quia,  qui  semetipsum  vincit,  contra  onmia  fortis 
est,   ut   dicit  philosophus.     Ad  hœc   verba  vindictam  remisit 

10  Alexander  et  placatus  est.  Propter  quod  dicitur  Prbv.  XVI  : 
melius  est  patiens  viro  forti  et  qui  dominatur  animo  suo  ex- 
pugnatore  urbium. 

De  aqua  et  igné,  dial.  10. 

Aqua  ad  se  clamavit  ignem  dicens:   quare,   frater,  con- 

16  trarii  semper  sumus  et  inimici  ?  Bonum  est  prseceptum  do- 
mini  custodire,  quod  dicit:  diliges  proximum  tuum  sicut  te 
ipsum,  Matth.  XXII^.  Quia  plenitudo  legis  est  dilectio,  ut 
dicit  apostolus  ad  Roman.  XIIP.  Gui  ignis:  placet,  quod 
dicis,  quia  dilectio  proximi  malum  non  operatur,  ut  idem  dicit 

ao  eodem  cap.  Propter  hoc  eamus  et  mansionem  simul  faciamuB. 
Cumque.  simul  manerent,  nunquam  pacem  habebant.  Propter 
quod  ignis  aquam  sœpe  calefaciebat  et  ad  nihilum  redigebat, 
aqua  vero  saspe  ignem  exstinguebat,  unde  Utes  et  contentiones 
inter  eos  non  desinebant.     Qua  de  causa  ab  invicem  sunt  di- 

36  visi  dicefttes  :  nuUus  débet  se  binare  cum  contrario  neque 
stare.  Ita  nec  bonus  sociare  se  débet  nec  habitare  cum  malo 
et  perverso,  qui  est  suus  contrarius,  quia  leviter  perdit  justi- 
tiam  et  famam  suam  et  omnem  operationem  bonam  propter 
societatem  perversam.     Unde  quidam  philosophus  :  eligas  ergo 

80  bonos  et  humiles ,  cum  quibus  vivas ,  et  bonus  eris.  Dicit 
psalmista  Ps.  XVIP:  cum  sancto  sanctus  eris  et  cum  perverso 
perverteris.  Apostolus  hoc  esse  periculum  considerans,  vitam 
cum  malis  ducere,  scribebat  prima  ad  Thés.  IIP  :  denunciamus 
autem  vobis,  fratres,    in    nomine  domini    nostri  Jesu  Christi, 

s6  ut  subtrahatis  vos  ab  omni  fratre  ambulante  inordinate.  Quia 
dicit  Ysidorus:  periculum  est  vitam  cum  malis  ducere;  per- 
niciosum  est  his,   qui  pravsß  voluntatis   sunt,   sociari.     Unde 


149 

cœlnm  cum  aqua  sua,  quam  in  terram  emittit,  abluens  re- 
spondit  portitori  carbonum,  cum  hospitatus  fuisset  cum  eo: 
frater,  non  possumus  con venire  simul,  quicquid  enim,  quod 
abluere  potero  per  diem,  una  hora  poteris  denigrando  maculare. 
5  Sic  etiam  totum ,  quod  sapiens  vel  bonus  acquirit  multo  tem- 
pore, stultus  vel  malus  destruit  una  hora. 

De  fluyio  et  mari,  dial.  11. 

Fluvius  est  secundum  philosophum  cursus  indeficiens,  re- 
fectio  solis  et  irrigatio  terrsB.     Qui  processit  ad  mare  dicens: 

10  recte  vocaberis  mare,  id  est  amarum^  quia  in  amaritudine  sem- 
per  vivis.  Nonne  est  magna  amaritudo  et  ingratitude  tua, 
cum  continue  de  dulcedine  mea  bibis  et  tu  semper  amaritu- 
dinem  in  me  largiris?  Mare  respondit:  argentum  et  aurum 
non  est  mecum,  quod  autem  habeo,   hoc  tibi  do,  de  interio- 

16  ribus  corporis  mei  tribuo  tibi,  tamquam  amico  fideli.  Idcirco 
pacifice  sustinere  debes  amaritudinem  meam,  quia  si  bene 
prospezeris,  inde  derivatur  dulcedo  maxima  et  ineffabilis  bo- 
nitas  tua.  Hoc  audiens  fluvius,  totus  pacificatus  est  dicens: 
amara  débet  portare,  qui  dulcia  vult  gustare.     Ita  quemlibet 

ao  oportet  amaritudinem  tribulationum  portare ,  si  dulcedinem 
supemorum  ^  cupit  gustare.  Quia  Gregorius  dicit:  tribulatio 
est  porta  regni  cœlorum.  ünde  in  Ps.  GXYII:  hœc  porta 
domini,  justi  intrabunt  per  eam.  Sicut  dicitur  Actuum  XIV  : 
per  multas  tribulationes  oportet  nos  intrare  in  r^num  Dei. 

SB  Sed  quidam  sunt  similes  simiae,  qui  ascendens  in  arborem  et 
inveniens  nucis  amaritudinem  in  cortice,  fructus  projecit  et 
ideo  non  gustavit  de  dulcedine  nucis.  Sic  multi  insipientes 
tribulationes  projiciunt,  cum  earum  amaritudinem  sentiunt,  et 
ideo  non  gustabunt  de   dulcedine    prœmii   vitœ  œternsB,   quœ 

so  dulcedo  dabitur  his,  qui  tribulationes  patienter  sustinent.  Fro- 
nt quidam  abbas  ezcœcatus  dicebat:  gratias  ago  Deo  meo, 
qui  vindicavit  me  de  inimicis  meis,  qui  tot  mala  mihi  facere 
solebant  per  istos  duos  proditores  et  raptores,  scilicet  per 
oculos,   quos*   destruxit.     Alius   quidam  religiosus  cum  ami- 

96  sisset  oculum,  cœpit  gaudere.     Cumque  alii  dotèrent,  quœsivit 

* 

1  Ändere:  parvorum.         2  Ändere:  scilicet  qnos  oculos  destrnxit. 


150 

ab  eifi,  pro  qao  oculo  tristabantur.  Et  respondenint  :  pro 
aroisso.  Quibos  ille:  qui  haberet  duos  inimioos,  non  pro  eo, 
qui  périt  f  sed  pro  illo,  qui  remanet,  dolere  débet.  Unde 
Hieronimus  ad  quendam:  non  doleas,  si  non  habes,  qaod 
6  mujsca  et  serpentes  habent.  Quosdam  philosophos  vidimus,  at 
melius  cogitationes  interius  daudereut,  sibi  oculos  émisse. 

De  monte  et  valle,  dial.  12. 

Yallifl  quœdam  in  imo  jacebat  habens  supra  se  montem 
excekum,  quœ  a  jugo  subjectionis  devicta  impatienter  contra 

10  montem  verbosari  cœpit  dicens  :  impie  et  nephande,  qnare  me 
tamdiu  gravari  non  desinis?  Cessa,  nephande,  a  tanto  grava- 
mine,  muta  locum  tuum,  quia  me  suppeditasti ,  alioquin  me 
de  te  vindicabo.  Gui  mons:  id  quod  dieis,  fieri  non  potest, 
quoniam  ereator  me  ab  initio  erexit,  te  vero  in  imo  coUocavit; 

16  ergo  porta  patienter  usque  in  diem  novissimum,  in  quo  mon- 
tes et  coUea  humiliabuntur,  ut  dicitur  Ysa.  XL.  Yallis  autem 
propter  hœc  verba  magis  animata  cum  arboribus  et  herbis 
contra  montem  prœliari  cœpit,  quia  cum  sagittis  et  jaculis 
ipsum  vulnerabant.     Mons  autem   hoc  intuens  furibundus  ef- 

3ofectu8  est  dicens:  de  opere  tuo  te  judico,  serve  nequam,  quia 
contra  dominum  tuum  certamen  assumere  non  es  verita.  Et 
hsec  dicens  de  se  magnum  sexum  projecit  et  ora  vallis  obse- 
ravit  eamque  totam  collisit.  Yallis  autem  humiliata  a  ver- 
beribus  dixit:  servi  debent  dominis  obedire  et  non  contra  ire. 

26  Sic  enim  multi  impatientes  agunt  contra  superiores,  unde  sunt 
sub  jugo  retinendi,  quia  dicitur  Eccles.  XXIY®:  cibaria  et 
virga  et  onus  asino,  panis  et  disciplina  et  opus  servo;  ope- 
ratur  in  disciplina  et  quaerit  quiescere,  laxa  illi  manus  et 
quaerit  libertatem,  servo  malevolo  tortura  et  compedes.     Mitte 

30  illum  in  operationem,  <ie  vacet,  in  opera  constitue  illum ,  sie 
enim  condecet  illi.  Quidam  dominus  habebat  servum  proter- 
vum  et  contumacem,  qui  dum  vacabat,  contra  dominum  verbo 
resistebat.  Dominus  autem  ipsum  fortiter  verberavit  subtra- 
hens  delicata  et  eum  laboribus  submisit.     Qui  fessus   a  labo- 

«6  ribus  se  correxit  et  linguae  frenura  posuit.  Unde  Prov,  XXIX® 
qui  délicate  a  pueritia  nntrit  servum  suum,  postea  illum  sen- 
tiet  contumacem. 


161 

De  gemmis  et  lapidibus,  dial.  13. 

Geminœ  omnes  pretios»  sîmul  convenerunt  dicentes:  su- 
mns  cariores  super  omnia  hominibus,  sed  si  ad  libitum  homi- 
num  comparemur,    erimus  abjectœ.     Ob  hoc   in  remotioribus 

s  locis  latitemus ,  ut  nou  inveniamur  absque  magno  labore  et 
ezpensis.  Hoc  est  enim,  quod  a  possessoribus  care  retinentnr 
et  non  sine  magno  pretio  comparantur.  Propter  quod  non 
omnibus  ostendimur  dicentes:  qui  volunt  pretiosa  captare,  non 
immerito  se  debent  fatigare.    Sic  et  servus  Christi,   si  cupit 

10  pretiosas  virtutes  appreheudere ,  débet  laboribus  et  virtutibus 
insudare,  ut  pro  viribus  otiosus  non  maneat,  quia  otiositas 
inimica  est  animas.  (7nde  in  Yitis  patrum  legitur  :  monachum 
operantem  unus  deemon  temptat,  otiosum  mille.  Idcirco  Hie- 
ronimus  dicit:  semper  aliquid  boni  facito,   ut  diabolus  te  in- 

15  reniât  occupatum.  Homo  occupatus  est  velut  castrum  bene 
clausum,  cui  inimicus  nocere  non  potest.  Unde  Augustinus: 
non  facile  capitur  a  temptatore,  qui  bono  vacat  exercitio. 
Debent  enim  parentes  filios  incitare  minores  ad  laborem ,  ne 
propter  pigritiam   in  paupertate  deficiant.     Unde  quidam  sa- 

M  piens  rusticus  plantavit  vineam,  qui  cum  moreretur,  dixit  filiis 
suis,  se  abscondidisse  thesaurum  in  yinea,  locum  autem,  ubi 
esset,  non  assignavit.  Mortuo  pâtre  cœperunt  fodere  vineam, 
ut  invenirent  thesaurum,  unde  factum  est,  ut  vinea  fertilis 
efficeretur   et   redderet   largissimum  fructum.     Hœc    vîdentes 

^  filii  perceperunt,  quod  pater  propter  hoc  dixerat,  thesaurum 
esse  absconditum  in  vinea,  ut  studiosius  excolerent  vineam  et 
laborarent  remoto  tempore.  Quidam  philosophus  docuit  filium 
suum  dicens  :  vide,  fili,  ne  formica  sit  sapientior  te,  quœ  cou- 
gregat  in  œstate  tanto  et  iam  sollicito  labore,   unde  vivat  in 

^  hieme,  ne  sit  gallus  te  vigilantior  aut  fortior ,  qui  matutinas 
horas  observât  ita  diligenter  et  se  verberando,  alios  ad  cantus 
nocturnes  excitât  et  qui  ita  fortis  est,  quod  uxores  plurimas 
castas  habeat  et  subditas  sibi  faciat,  et  tu  dicis,  quod  non  po- 
tes tantum  unam  tibi  subdere! 

86  De  smaragdo  et  annulo,  dial.  14. 

Smaragdus  est  gemma,  ut  dicit  Brito,  cui  nil  viridius 
comparatur,  nam  herbas  virentes  frondesque  solo  ejus  intuitu 


J 


152 

apparere  facit ,  implet  ocnlos  et  non  satiat,  ut  dioit  Papîas« 
Quidam  autem  anuulus  aureus  pretiosum  quendam  smaragdum 
gestabat,  propter  quod  omnes  ayide  eum  intuebantur.  Quadam 
autem   vice   ingrate  est   annulus   locutus    dicens:   jamdiu    in 

6  8tatione  mea  moratus  es  nec  unquam  pretium  mihi  dedisti; 
unde  solve  pretium  mausienis  meœ  et  recède  aut  te  spoliatum 
expellam.  Oui  smaragdus:  si  tecum  moratus  sum,  per  me 
semper  honoratus  exstitisti  aut  in  digito  régis  bajulatus,  et 
si  expellere  me  vis,   me  modo  vende  et  de  pretio  valons  mei 

10  solve  stationem  tuam,  quia  non  deficiet  mihi  mansio.  Annulus 
autem  cum  de  domo  sua  expelleret  eum  ac  sine  ipso  maneret, 
abjectus  et  nibili  reputatus  fuit  ab  omnibus  et  ad  extremum 
liquefactus  dixit:  qui  cum  pretioso  sedit,  fit  abjectus,  si  spe- 
ciosus  recedit.     Sic  enim  servus  Christi  est  venerandus,  donec 

16  in  se  retinet  pretiosas  virtutes,  si  autem  abjicit,  fit  abjiciendus. 
Sed  sicut  dicit  Seneca,  bonus  vir  si  bonus  est,  suis  actibus 
probatur  et  sic  probatus  repertus  est.  Quodam  tempore  cum 
Alexander  maguus  diceret,  se  esse  dominatorem  orbis,  respon- 
dit  ei  Diogenes  philosophus:  nequaquam  es  dominus,  sed  ser- 

80  vorum  meorum  servus,  snperbia  est  enim  domina  tua  et  ancilla 
mea.  Te  enim  ducit,  ego  autem  meam  suppeditavi.  Camalis 
concupiscentia ,  gula  et  ira  sunt  dominée  tusB  et  ancillœ  mese, 
quia  te  ducunt  et  tibi  dominantur.  Ego  autem  eas  suppedi- 
tavi et  vici,  et  ideo  tu  vere  es  servorum  meorum  servus.     Et 

95  cum  servi  Alexandri  vellent  ipsum  ruere ,  ait  Alexander  :  vi- 
dete,  ne  eum  tangatis,  quia  vere  bonus  est  et  veritatem  dicit. 
Unde  Gregorius  :  homo  luagnœ  dignitatis  est,  si  reperit  se  mo- 
do, quo  débet,  sine  vitiis,  signum  magnsB  virilitatis  est. 

so  De  saphiro  et  aurifice,  dial.  15. 

Saphirus,  dicit  Ysidorus  Ethimolog.  XVI,  similis  est  sereno 
coelo,  qui  percussus  radiis  solis  ardentem  emittit  fulgorem. 
Quidam  autem  aurifex  hunc  saphirum  pretiosum  in  diademate 
imperatoris  collocare  disponebat.  Quod  intuens  saphirus  ait: 
35  magister  hone ,  noli  me  includere ,  quia  liber  sum  et  juvenis 
secularis.  Idcirco  nolo  a  seculo  separari,  sed  cupio  gaudere 
et  per  totum  mundum  spatiari.  Cui  aurifex:  inclusio  tua 
erit  sanctitas  tua,  quouiam  te  coUocabo  in  tuto  loco,  ubi  sine 


158 

pavore  de  csBtero  vivas.  Considero  enim  pretiositatem  et  va- 
lorem tanm  et  timeo,  qood,  si  per  mundnm  yagatos  fneris, 
perditos  eris,  quia  dicitur  primo  Johannis  V^:  totas  mtindna 
in  maligno  positos  est,   tot  sunt  pericnla  hujus  mundi,   quod 

6  nec  cor  illa  cogitare  potest  nec  lingua  expriraere.  Unde  Ore- 
goriiis:  semper  timere  debçmus,  qnia  in  pericnlo  semper  sumos. 
Propter  hajosmodi,  fili  carissime,  te  dimittere  nolo  nec  per 
mandnm  vagari  relinquere,  sed  in  salva  custodia  cnstodire. 
Et  hoc  dicens   saphirum  in  serto  et   diademate  magister  in- 

loclosit,  ubi  perpétue  gloriabatnr  dicens:  est  in  tnto  loco  stare 
melius  quam  CTi^ari.  Sic  enim  tutum  est  yiro  religioso  in 
claustro  et  cella  sua  manere,  quia  dicitur  in  Yitis  patrum: 
vade  in  oellam  tnam'  et  ipsa  te  docebit  universa,  quia  pax  est 
in  cella,  foris  autem  nisi  bella.     Et  ut  dicit  Hieronimus:  qui 

15  Christum  desiderat,  nil  aliud  quaerat  in  secularibus,  sed  sit 
ei  cella  pro  paradiso  varietate  scripturarum  discurrentium 
plena;  his  utatur  deliciis,  harum  fruatur  amplexibus.  Abbas 
Eyagrius  dizit  ad  quendam  in  Yitis  patrum  sibi  dicentem: 
non  poBsum  jejunare  nec  laborare  nec  infirmis  servire,   vade, 

M  manduca,  bibe  et  dormi,  tantum  de  cella  tua  non  ezeas,  quia 
perseverantia  cellœ  ducit  monachum  ad  ordinem.  Et  sic  pau- 
latim  reversus  est  ad  opus  suœ  perfectionis. 

De  topasio  pretioso,  dial.  16. 

Topasius,  ut  dicit  Papias,  est  gemma,^  quœ  omnium  lapi- 
»  dum   in  se   habet  colores.     Ysidor.  Ëthim.  libro  XVI.  dicit, 
quod  est  gemma  quœdam   ex    yirenti  génère  omnique  colore 
splendens,  inventa  primum  in  Ârabiœ  insula,  quœ  dicitur  To- 
pazi,  unde  topazius  dictus  est  ab  insula.     Quidam   autem  to- 
pacius  de  Arabia  ductas  est  Romam  et  in  ecclesia  beati  Pétri 
80  super  crucem  coUocatus  est  et  consecratus  est,  in  quo  loco  ab 
omnibus  avide  videbatur.     Hic  a  persuasione  in   iraa  ductus 
ait:  quid  est  semper  in  ecclesia  manere  et  nunquam  recedere 
nec  aliquid  de  mundo  sentire?  volo  enim  cito  ad  seculum  re- 
dire,  ut  aliquantulum  cum  secularibus  recreari  possim  in  se- 
86  culo   et  regnare  cum  Christo.     Cumque   ad    seculum   reversus 
fuisset  ac  de  sacrosancta  ecclesia  recederet,  ab  illicitis  concu- 
piscentiis  mundi  captus  exposuit  se  omnibus  fiagitiis.    Ad  ex- 


154 

trexnam  autem  a  barbaris  repertufl  et  ab  ipsis  incognitus  col- 
lisos  est  et  dispersua,  ita  quod  nunqnam  comparait.  Tandem 
confractus  ait:  qni  de  loeo  saoro  pergit,  jostom  est,  si  se  dis* 
pergit.     Ergo  c^veant  religiosi  ad  secnlum  redire,  ne  similiter 

5  pereant.  Concupiscentise  enini  sant  naufiragia  religiosoram. 
Et  ideo  dicit  Augustinus:  sicnt  dileotio  Dei  est  omnium  vir- 
tutum  fons,  ita  dilectio  mundi  est  fons  omnium  yitiomm. 
ünde  qui  Yult  Deum  possidere,  mundo  renuntiet,  ut  sit  illi 
Deus    beata    possessio.      Dicit    Bemardus:    perfeotos    serms 

10  Christi  nihil  habet  nisi  Christum  et  si  aliquid  prœter  Christum 
habet,  perfectus  non  est.  ünde  idem  :  qui  spiritualibus  bonis 
sunt  dot-ati,  terrenis  negotiis  non  debent  implicari 

L^tur  in  Vitas  patrum  [sie],  quod  quidam  frater  inter- 
rogavit  senem  dicens:  quid  faciam,  quia  cogitatio  mea  me  non 

iftdimittit,  me  nee  una  hora  sedere  in  cella  mea?  Et  dicit  ei 
senex  :  fili,  revertere  et  sede  in  cella  tua  et  labora  manibus  tuis 
et  ora  Deum  incessanter  et  jacta  oogitatum  tuum  in  domino  et 
cave,  ne  te  quis  seducat,  ut  exeas,  et  dioebat.  Quidam  secu- 
laris    erat    adolescens    habens    patrem    et    desiderabat    fieri 

20  monachus.  Et  dum  multum  supplicaret  patri  suo ,  ut  di« 
mitteret  eum  converti,  non  acquiescebat  pater.  Postmodum 
autem  rogatus  a  fidelibus  amicis,  vix  acquievit.  Et  egressus 
frater  ille  adolescens  introivit  monasterium  et  factus  monachus 
cœpit    omne  opus   monasterii    perfecte   perficere    et  jejunare 

26  quotidie.  Cœpit  autem  biduanas  et  triduanas  abstinere,  simi- 
liter autem  et  semel  tantum  in  ebdomada  refici.  Yidebat  eum 
abbas  suus  et  mirabatur  et  benedicebat  dominum  in  abstinen- 
tia  et  labore  ipsius.  Contigit  autem  post  aliquod  tempus, 
[quod]  cœpit  frater  supplicari  abbati  suo  dicens  :  rogo  te,  abba, 

sont  dimittas  me,  et  vadam  in  heremum.  Dicit  ei  abbas:  fili, 
noli  hoc  cogitare,  non  enim  potes  sufferre  talem  laborem 
propter  temptationes  diaboli  et  versutias  ejus.  Et  si  con- 
tigerit  tibi  temptatio,  non  invenies  ibi,  quod  te  consoletur  a 
turbatione  inimici,  qnœ  tibi   illata   fuerii     Ille  autem  cœpit 

86  amplius  rogare,  ut  eum  permitteret  abire.  Yidens  autem  abbas 
ejus,  quia  eum  retinere  non  poterat,  facta  oratione  dimisit  eum. 
Postmodum  dicit  abbati  suo:  rogo  te,  abba,  ut  concédas  mihi, 
qui  ostendat  iter,  quomodo  ego  pergere  debeam.     Et  ordinavit 


166 

com  eo  duos  monachos  monasterii  et  abierant  cnmeo,  ambn- 
lantibosqae  iis  per  heremum  unam  diem  et  alteratn,  defeoerant 
pne  œstu  et  projicientes  se  in  terram  jaoebant  et  soporati 
modice  somno,  ecoe  aquila  venit  percutiens  alis  suis,  processit 
&  procul  et  aedit  in  terra.  Et  eyigilantes  aquilam  videront  et 
dixerunt  ei:  ecoe  angelns  tuus,  surge,  sequere  enm.  Et  Sor- 
gens valedicensque  fratribus  seqnebator  eam  et  yenit  usqne 
ubi  stabat  aquila  ipsa.  Quœ  moz  surgens  volavit  usque  ad 
unum   Stadium   et  iterum   sedit.     Si  militer    sequebatur   eam 

10  frater  ille.  Et  iterum  volavit  et  sedit  non  longe.  Factum 
est  vero  hoc  per  horas  très.  Postmodum  autem,  dum  sequitur 
eam,  divertit  ipsa  aquila  in  dezteram  partem  sequentis  se  et 
non  comparait.  Frater  vero  -ille  nihilominus  sequebatur  eam 
et  respiciens  vidit  très  arbores  palmaram  et  fontem  aqu»  et 

i^speluncam  et  dixit:  ecce  locus,  quem  mihi  dominus  paravit! 
Et  ingressus  sedit  in  ea  sumens  cibum  dactiloram  et  de  fonte 
aquam  bibens  ;  et  fecit  ibidem  annos  sex  neminem  videns. 
Et  ecce  una  die  venit  ad  eum  diabolus  in  similitudine  cujus- 
dam  abbatis  senioris  habens  vultum  terribilem.     Videns  autem 

ao  eum  frater  ille  timuit  et  procidens  in  orationem  surrexit.  Et 
dicit  ei  diabolus:  oremus  iterum,  frater!  et  cum  surrexissent  \ 
diabolus  dixit:  quantum  temporis  habes  hie?  Et  respondit: 
habeo  sex  annos.  Dicit  ei  deemon:  ecce  te  vicinum  habui  et 
non  potui  cognoscere  nisi  ante  dies  quatuor,  quod  hie  habitares, 

96  et  ego  non  longe  habeo  a  te  monasterium,  et  ecce  anni  sunt 
XI  quod  de  monasterio  non  exivi  nisi  hodie,  quia  cognovi, 
quod  in  hic  vicino  habitares,  et  cogitavi  mecum  dicens,  vadam 
ad  hominem  Dei  istum  et  cum  eo-  conferam,  quod  potest  pro- 
desse  saluti  animœ  meœ,  et  hoc  dico,  frater,  quod  nihil  profi- 

80  eimus  sedentes  in  cellis  istis,  quia  corpus  et  sanguinem  Christi 
non  percipimus,  et  timeo,  ne  efficiamur  exteri  ab  eo,  si  nos 
ab  hoc  misterio  elongaverimus.  Sed  dico  tibi,  frater,  ecce 
hinc  tribus  millibus  est  monasterium  habens  presbiteram, 
eamus  ergo   dominica  die  post  duas  ebdomadas  et  accipiamus 

86  corpus  et  sanguinem  Christi  et  revertamur  ad  cellas  nostras. 
Placuit  fratri  suasio  illa  diabolica  et  veniente  die  dominica 

1  Frfihere  ausgaben:  et  surgentes  dizit. 


156 

ecce  diabolus  venit  et  dicit  ei:  yeniamus,  quia  hora  est.  Et 
exeuntes  perrezerunt  ad  prœdictum  moDasteriuiD,  ubi  presbiter 
ille  erat,  et  ingressi  in  ecclesiam  miserunt  se  in  orationem, 
et  exsurgens  ab  oratione  frater  ille   respiciens   non   invenit, 

5  qui  adduxerat  eum  ibi,  et  dixit:  ubi,  putas,  perrexit?  num  ad 
commune  uecessarium  ambulavit?  Et  cum  diu  sustineret,  non 
Tenit.  Postmodum  autem  eziens  foras  requirebat  eum,  et  cum 
non  reperisset,  dizit  ad  fratres  loci  illius  interrogans  eos; 
ubi  est  abbas  ille  senex,  qui  mecum  ingressus  est  in  ecclesiam? 

10  Et  dicunt  ei  :  nos  neminem  vidimus  alium  nisi  te  tamen. 
Tune  cogitavit  frater  ille,  quod  dsBmon  fuisset,  et  dixit:  yide, 
cum  qua  argutia  diabolus  ejecit  me  de  cella  sua,  sed  tamen 
non  me  pœnitet,  quia  ad  opus  bonum  veni,  percipio  corpus 
et  sanguinem  Christi   et  revertar  in   cellam   meam!    Et  post 

16  missas  Tolentem  reverti  tenuit  eum  ^  abbas  monasterii  ipsius 
dicens  :  nisi  te  refeceris,  non  dimittemus  te.  Et  cum  percepisset 
cibum  et  regredi  vellet  in  cellam  suam,  ecce  iterum  diabolus 
yenit  in  similitudine  cujusdam  jnyenis  secularis  et  cœpit  eum 
respicere  a  summo  capitis  usque  ad  pedes  et  dicere:  ipse  est 

20  iste  ?  non  est  hic.  Et  cœpit  eum  considerare  et  dixit  ei  fra- 
ter :  quem  sic  respicis  ?  At  ille  ait  :  puto,  me  cognoscis.  Tamen 
post  tantiim  tempus  quomodo  me  habes  cognoscere?  Ego  yi- 
cinus  patris  tui,  filius  illius.  Quomodo  ?  non  est  dictus  pater 
tuus  sic  et  mater  tua  taie  nomen  non  habuit?  Tu  et  sic  non 

S6  yocaris  et  mancipia   illa   et  illa  sic   non  sunt   dicta?  Mater 
yero  tua  et  soror  tua   ante  très   annos  mortuœ  sunt.     Pater, 
autem  tuus  modo  defunctus  est  et  te  fecît  hseredem  dicens: 
cui   habeo  dimittere   substautiam  meam   nisi   filio  meo,   yiro 
sancto,  qui  reliquit  sseculum  et  abiit  post  Deum  ?  Ipsi  dimitto 

80  omnia  bona  mea ,  modo  autem  qui  timet  Deum  et  seit, 
ubi  est,  dicat,  ut  yeniens  distrahat  et  eroget  ea  pauperibus 
pro  anima  mea  et  sua!  Et  perrexerunt  multi  requirentes  te 
et  minime  inyenerunt,  ego  autem,  yeniens  ex  occasione  prop- 
ter  quoddam  opus  hic,  cognoyi  te  esse,  unde  non  facias  moras, 

86  sed  yeni  et  yende  omnia  et  fac  secundum  yoluntatem  patris 
tui.  Respondens  frater  ille  dixit:  non  necesse  habeo  reyerti 
ad  seculum.  Dixit  ei  diabolus:  si  non  yeneris  et  deperierit 
substantia  illa,  in  conspectu  Dei  tu  exinde  reddes  rationem. 


167 

■ 

Quid  enim  mali  tibi  dico,  ut  veniaseteroges  pauperibus  et  egenis 
quomodo  bonus  dispensator ,  nt  non  a  meretricibus  et  maie 
yiyentibus  extricetor,  quod  pauperibus  dimissum  est?  Aut 
quid  onerosum  est,   ut  venias    et  facias  elemosinas  secundum 

6  voluntatem  patris  tui  pro  anima  ejus  et  revertaris  in  cellam 
tuam?  Quid  multa,  suadens  fratrem  deposuit  in  seculum  et 
veniens  cum  eo  usque  ad  civitatem  reliquit  eum.  Voluit  au- 
tem  firater  ingredi  in  domum  patris  tamquam  jam  defuncto 
eo,   et  ecce  ipse  pater  ejus  tîyus  egrediebatur  et  videns  non 

10  cognovit  eum  et  ad  eum  ait:  quis  es  tu?  Ipse  vero  turbatus 
nihil  poterat  respondere,  et  cœpit  iteratis  verbis  pater 
ejus  interrogare  eum,  unde  esset.  Tune  confusus  dixit  ei  :  ego 
filins  tuus.  Et  ait  illi:  ut  quid  reversus  es?  Qui  erubescens 
dicere,  quod  yerum  erat,   dixit:  Caritas  tua  me  fecit  reverti, 

16  quia  desiderabam  te.  Et  remansit  ibi  et  post  aliquantum  tem- 
pus  incurrit  foruicationem  et  multis  suppliciis  aiflictus  a  pâ- 
tre suo  infelix  ille  non  egit  pœnitentiam,  sed  remansit  in  se- 
culo.  Ideoque  dico,  fratres,  quia  monachus  nunquam  débet, 
quamvis  suasus  ab  aliquo,  egredi  de  cella  sua. 

M  De  carbunculo  et  speeulo,  dial.  17. 

Garbunculus,  dicit  Brito,  quidam  lapis  est  pretiosus  sic 
dictus,  eo  quod  fit  ignitus  ut  carbo,  cujus  fulgur  nec  nocte 
▼incitur,  lucet  enim  in  tenebris  adeo,  ut  flammas  ad  oculos 
vibret.     Ad  hune  accessit  quoddam  spéculum  yitreum  dicens: 

86  frater,  inter  splendidas  et  pretiosas  gemmas  lucidus  es  egoque 
etiam  clare  resplendeo,  ita  quod  clare  in  me  cuncia  perspi- 
duntur;  si  ergo  invicem  binati  fuerimus,  magis  excellentiores 
et  appretiati  erimus  in  septuplo.  Oui  carbunculus:  ei  quod 
dicis  oonsentire  nolo,  propter  quod  considero,  quod  ex  debili- 

80  täte  materi»  creatus  es,  scilicet  de  vitro,  egoque  de  natura 
pretiosarum  gemmarum.  Idcirco  non  est  conveniens,  quomodo 
dicit  Ysidorus:  similis  enim  esse  filius  matri  solet,  ergo  quia 
non  es  tu  similis  mei,  recède.  Et  adjecit:  nunquam  nobilis 
cum   yiliori   descendat   nec   cum    eo   contendat.     Sicut   enim 

86  christianus ,  qui  est  de  nobiliori  génère,  scilicet  de  Christo, 
quia  a  Christo  dicitur  christianus,  non  débet  attendere  nec 
audire  diabolum,  quia  est  vilior  omnibus.     Unde  in  libro  Cle- 


168 

mentis:  qui  diaboli  volontatibus  se  sponte  subdîderit,  pacem 
erga  Deum  et  hominem  non  habebit  Et  Augustinus:  non 
potest  diabolus  decipere,  nisi  quos  volaerit  ei  prœbere  suse 
Yoluntatis  assensum.  Propter  quod  dicit  Hieronimus:  potestas 
fi  quidem  diaboli  non  timetur  nec  timeri  débet,  quia  timor  illius 
atque  jactantia  semper  in  tua  voluntate  est;  non  enim  potest 
caro  facere  nisi  quod  yoluerit  animus.  L^tur  in  Vitis  patrum, 
quod  quidam  heremita  ductus  est  ab  àngelo  in  quendam  lo- 
cum,   ubi   erat  congregatio  sanctorum  monachorum,   et  yidit 

10  confinia  plena  ac  loca  circumstantia  mazima  multitudine  dœ- 
monum  volantium  ad  modum  muscarum.  Venientes  autem 
ad  quandam  crvitatem,  ubi  fiebat  magnum  forum,  vidit  ibi 
unum  solum  dœmonem  satis  otiosum  stantem  super  portas, 
Ita  ut  quœreret,   unde  hoc  esset.     Bespondit  angélus  domini, 

15  quod  in  civitate  omnes,  quod  volebat,  faciebant  ad  voluntatem 
diaboli,  et  pro  tanto  ibi  unus  dœmon  suffîciebat,  in  abbatia 
omnes  erant  sibi  rebelles  et  ideo  per  multos  eos  impugnabat. 

De  achate  et  céraste,  dial.  18. 

Achates,   dicit  Papias,   est  gepima,   quœ  Labet  circulos 

M  nigros  et  albos  et  yarios.  Brito  autem  et  Ysid.  Etbim.  XVI 
dicunt,  quod  est  gemma  primo  reperta  in  Sicilia  juxta  flumen 
ejusdem  nominis ,  postea  pluribus  in  terris,  ut  Hugutio  dicit, 
et  reddit  hominem  gratiosum.  Cérastes  serpens  est  sic  dictus, 
ut  dicit  Ysid.  Ethim.  XII  eo  quod  octo  cornua  in  capite  habet 

96  ad  modum  arietis.  Hujus  cornu  mensis  divitum  appositum 
prodit  venenum.  Ex  his  cornibus  manubria  cultellorum  fiunt, 
qui  cultelli  imperatoribus  ante  omnem  cibum  ponebantur, 
ut  illa  sudore  manifestarent ,  si  quis  cibus  fuisset  appositus 
veneno  infectus.     Hic  cum  esset  omnibus  odiosus  et  a  cunctis 

80  devitatus,  processit  ad  achatem  dicens  :  o  gemma  pretiosa,  dee^ 
cende  ad  me  et  coUoca  te  inter  cornua  mea,  quoniam  egregie 
te  bajulabo,  propter  quod  habes  yirtutem,  portitorem  tuum 
reddere  gratiosum.  Insuper  tibi  promitto  quod,  si  me  gra- 
tiosum  reddideris,    magnâtes    inferiores    et    innocentes    spo- 

86  liabo  et  de  prœda  medieiatem  tibi  coucedam.  Oui  acha- 
tes:  id  quod  dicis,  mihi  non  placet,  quia  dicit  apostolus,  non 
solum  facientes,   sed   etiam  consentientes  digni  sunt  perpétua 


169 

morte.  Et  vulgariter  dicitar:  tantam  valet  qui  tenet  pedem, 
quantum  qui  excoriât.  Itaque  recède  a  me,  quouiam  »societaa 
tua  me  non  decet  Et  hoc  dicens  processit  et  ait:  nos  de- 
bemus  contra  ire  malo  et  non  consentire.     Hoc  enim  faciebat 

6  Dayid  Ps.  C®,  cum  dicebat,  facientes  prœvaricatioues  odivi,  sive 
esset  pater  meus  sive  mater  sive  soror  sive  frat^.  Id  est, 
si  erat  amicus  siye  episcopus  sive  presbiter  sive  oonstitutus 
in  aliqua  dignitate,  qui  pervertebat  vias  suas,  sic  eum  fu- 
giebam ,   ut  penitus  non    facerem  ejus  memoriam.     Unde  in 

10  Policratico  L.  IX  fertur  beatum  Hierouimum  très  a  mensa 
clericos  exclusisse,  quia  ipsos  incompositos  vidit,  dicens:  ho- 
nesto  et  gravi  viro,  in  ejus  consortio  aliquem  incompositnm 
inveniri,  turpe  est  et  non  decet. 

De  auro  et  plumbo,  dial.  19. 

is  Âd  aurum  plumbum  animatum  processit  dicens  :  quare 
superbis  contra  me?  nonne  ego  de  materia  metallorum  sum 
sicut  et  tu?  Qua  de  causa  me  spemis  et  non  vis,  ut  sim  in 
mundo  appretiatum  ut  tu?  Accède  ad  me  et  proba  te  mecum 
in  igné,  et  videbis  virtutem,  quœ  in  me  manet.    Oui  aurum: 

soscio,  frater,  quod  metallum  sis,  sicut  sum  ego.  Creator  ita 
te  creavit  sicut  et  me  et  sic  maneo.  Non  enim  tibi  injuriam 
facio,  toile  quod  tuum  est  et  vade  et  noli  mecum  contendere,- 
quia  in  omnibus  probari  nos  oportet,  juxta  verbum  apostoli 
prima  ad  Thess.  Y®:  omnia  autem  probate,  quod  bonum  est, 

»  tenete.  Accède  ad  ignem  et  pugna  mecum  et  tune  apparebit 
virtus  tua  et  Victoria.  Gumque  in  igné  simul  convenirent, 
plumbum  liquefactum  est  et  evanuit,  aurum  vero  purificatum 
exiit  dicens  :  sunt  sine  virtute  verba  vana  et  superba,  sic  enim 
nonnulli  superbi,   vani  et  elati  putant  in  se  habere  virtutes, 

80  quas  non  habent,  et  ideo  si  temptantur ,  ad  nihilum  redigun- 
tur  veluti  plumbum  in  igné.  Ergo  si  vis  pretiosus  esse  ante 
oculos  domini,  stude  in  oculis  tuis  vilior  apparere.  Qua- 
propter  dicit  Tsidorus:  esto  parvulus  in  oculis  tuis,  ut  sis 
magnus  in   oculis   domini;   tanto   eris   ante  Deum  pretiosior, 

86  quanto  fueris  ante  ooulos  tuos  despectior ,  quia  qui  sibi  ipsi 
vilis  est ,  apud  Deum  magnus  est.  Et  ut.  dicit  Gregorius  : 
quanto  coram   oculis   tuis  eris  gloriosior,   tanto  coram  Deo 


160 

et  angelis  ejus  eris  vilior.  Qoœdatn  domina  fuit  Ronue  tantse 
hnmilitatis  et  reverentiae,  quod  ad  altare  indignam  se  repu- 
tabat  acceclere,  et  corpus  Christi  cum  levabatur,  indignam  se 
reputabat  videre.  Unde  accidit,  quod  cum  simul  communio 
fi  fieret  in  populo,  ipsa  per  nimiam  humilitatem  et  reverentiam 
ad  recipiendum  non  accedebat.  Unde  divino  miraculo  fac- 
tum est,  ut  per  columbam,  accipientem  hostiam  de  altari,  vi- 
dente  populo  communicata  fuit. 

De  auro  et  argento,  dial.  20. 

10  Àurum  ad  argentum  processit  et  ait:  gaude,  frater,  quo- 

niam   inter  metalla  principatum  tenemus,   itaque  si  connexa 
simul  fnerimus,  magis  sublimiora  erimus.     Ad  hoc  responsum 
dédit  dicens:   id    quod   dicis,   frater,   caritative  diqis,  tamen 
considero,  quod  rubeum  habes  colorem  egoque  album,  necnon 
ificogito,  quod  magni   pretii  et  valoris  es  tu,   quapropter   ego 
puto,  quod  sicut  divisa  et  contraria  sumus  in  colore  et  pretio, 
sic  erimus  in  voluntate,  unde  melius  est,  non  incipere  quam 
ab  incepto  nos  retrahere.    Et  adjunxit  :  nunquam  nos  sequipa- 
remus  cum  magnatibus  nec  stemus,   quia  dicitur  Eccl.  XIII^ 
so  pondus   super  se  toUit   qui    honestiori   se  conjungit.      Unde 
etiam  dicitur  ibidem  :  ditiori  te  ne  fueris  socius.     Propter  quod 
dicit  pbilosophus:  ubi  pauper  contra  divitem  inimicari  cœpît, 
périt.    Prout  refert  Eaopus,   quod  capra,  ovis  et  asina  fœdus 
et  societatem   simul  cum   leone  fecerunt,   ut   irent   senatum 
sfi  pari  forma,  et  simul  omnes  ceperunt  cervum.    In  divisione  vero 
dixit  leo  :   ego  vero   hères   primaB  partis ,   nam  primus  houor 
est  mihi,   et  prima   yox   défendit    mihi   partem   secundam  et 
major  labor  dat  mihi  tertiam,   et   quarta   pars    nisi  mea  sit, 
initum   fœdus   rumpam.     Et    hoc   dicens    ccepit  terram   per- 
so cutere   cauda   et   fremere    dentibus.     Timentes   autem   omnes 
dimiserunt   cervum    totum    leoni.      Unde    patet    quod    débet 
sibi  homo  pra^cavere,  ne  statuât  societatem  cum  potentioribus 
se,  quia  semper  habebit  pejorem  partem,  et  commun!  proverbio 
'dicitur:  cerasa  cum  dominis  non  cousulo  mandere  servis,  tol- 
s^lunt  matura,   sed  dimittunt  tibi  dura.     Et  ideo  dicit  Esopus: 

♦ 

1  Gewöhnlich:  cerusa. 


161 

praesens  pagina  yult,   ne  fragilis  societur  forti,   nam   firagili 
potens  nesciet  esse  fidus. 

De  argento  et  ferro,  dial.  21. 

Argentum  quadam  vice  improvide  ac  indiscrète  ad  ferrum 
sloqùutum  est  dicens:  o  nephande,  maledicta  genitura  tua, 
quoniam  per  te  mala  infinita  fabricantur.  Nam  ex  te  fiant 
mucrones,  tela,  jacula ,  thoraces ,  galesB  et  gladii  ad  justitian- 
dum  homines  et  puniendum,  per  te  prœlia  et  seditiones  cadunt 
in  seculo.     Si  non  esses  creatum,  mundus  in  pace  quiesceret. 

10  Ferrum  autem  bene  audiens  rationabiliter  se  excusavit  dicens  : 
heu,  f rater,  quid  est,  quod  locutus  es  ?  non  tibi  injuriam  facio, 
sed  is  sum,  ut  dicis,  malefactor,  considéra  veritatem  et  pro- 
spicies,  quod  sine  me  nil  operis  fieri  potest,  per  me  quoque 
artes  fabricantur   et   terra   germinat.     Dum  per  me  homines 

isoperantur,  homines  me  distendunt  et  quicquid  de  me  volunt 
faciunt.  E^o  autem  non  contradico,  sed  obedio  illis,  ut  Crea- 
tor ordinavit.  Si  autem  de  me  male  faciunt,  non  est  culpa 
mea,  facio  enim  quod  debeo.  Tu  autem  vides  festucam  in 
oculo  meo,  sed  trabem,  quse  est  in  oculis  tuis,  non  desideras, 

ao  cum  per  te  omnia  mala  eveniant,  nam  adulteria,  furta,  homi- 
cidia  et  similia  per  te  homines  operantur.  Per  te  enim  ju- 
stitia  et  veritas  perit,  usurae  et  rapinae  fabricantur,  animos 
hominum  seducis  et  in  perditionem  mittis.  Ergo  bonum  erat 
tibi  tacere   et  non  tam  inordinate  loqui.     Nescit  ergo   loqui 

96  stultus ,  quia  tacere  non  potest.  Unde  quidam  philosophus 
interrogatus,  cum  aliis  loquentibus  taceret,  respondit:  nemo 
stultus  tacere  potest.  Ad  hoc  argentum  confusum  erubuit  di- 
cens: semper  antequam  loquamur  verbum,  nos  intueamur. 
Quia  dicit  Augustinus:  sermo  ante  veniat  ad  limam  quam  ad 

80  linguam.  Philosophus  quidam  cum  in  ter  multos  taceret,  in- 
terrogatus, cur  hoc  faceret,  respondit;  locutum  esse  aliquando 
pœnituit  me,  tacuisse  nunquam.  Unde  Catho:  nam  nuUi  ta- 
cuisse  nocet,  sed  nocet  esse  locutum.  Quidam  paterfamilias  habe- 
bat très  gallos  in  curia  ^  sua  et  domo,  in  qua  habitavit  inter  alios 

86  seryus  quidam  inhonestam  vitam  ducens.     Quod  considérantes 

♦ 

1  Altere  ausgaben:  carte. 

VAbelbttoher  1 1 


162 

galli,  unus  ex  î\^  cantavit  dicens:  taie  opus  operatur  in  hoc, 
quod  uoD  placebit  domino  nostro.  Hoc  autem  audiens  inho- 
nestus  dixit:  hic  gallns  non  débet  vivere,  et  fecit  eum  occidi. 
Altera  autem  die  alius  levavit  vocem  suam  et  cantavit  dicens  : 
6  pro  dicendo  veritatem  frater  noster  est  jugulatus.  Protinus 
malefactor  ipsum  interemit.  Tertias  autem  sapiens  fuit,  ideo- 
que  cantare  cœpit  et  dicere:  audi,  vide,  tace,  si  tu  vis  vivere 
in  pace.     Propter  quod  in  vita  servabatur. 

De  stanno  et  aère,  dial.  22. 

10  Stannum  et  ses  simul  aemulata  sunt  aurum,  unde  urseolam 
cupri  pulchrum  et  prœclarum  fabricati  sunt  et  foro  venali 
ipsum  vendiderunt  dicentes,  eum  esse  aurum.  Emptor  quidam 
ipsum  solvit  ad  domumque  suam  reportavit  gaudens.  Dum 
autem  vellet  perfectionem  auri  probare,  invenit  cuprum.     Pro 

16  quo  indignatus  aurum  ante  judicem  citavit  dicens,  se  esse  ab 
ipso  deceptum.  Àurum  quoque  veraciter  se  excusabat  inqniens, 
quod  urseolum  non  vendiderat  neque  ipsum  fabricatus  fuerat, 
nec  etiam  de  génère  suo  unquam  processerat.  Judex  autem 
venditores  ante  se  citavît  eosque   in  equuleo  levavit  et  ipsos 

20  torquendo  veritatem  confessi  sunt  et  quod  hoc  propter  invidiam 
fecerunt,  ut  aurum  diffamarent,  ne  tantum  appretiaretur  in 
mundo.  Judex  autem  ipsos  punivit  et  aurum  collaudavit  di- 
cens :  est  qui  bonus  atque  purus  semper  dormiat  securus.  Sic 
enira  multi  propter   invidiam  difiFamare  meliores  cupiunt  false 

26  testificando.  Talis  vero  loquens  falsa  non  erit  impunitus 
juxta  illud  Prov.  XIX:  testis  falsus  non  erit  impunitus  et 
qui  mendacia  loquitur,  non  effugiet  scilicet  Dei  Judicium.  Et 
ibidem:  testis  falsus  peribit,  ut  legitur  in  CoUationibus  pa- 
trum.     Abbas  Pafnutius   cum   adhuc  juvenis  gratiosus  sederet 

soin  cella,  quidam  frater  motus  ad  invidiam  librum  suum  ab- 
sconditum  redegit  in  lecto  Pafnutii,  et  accedens  ad  locum, 
ubi  fratres  convenerant,  missa  celebrata,  asseruit  librum  suum 
sibi  furto  fuisse  sublatum.  Missi  autem  très  ad  scrutandum 
per  cellas  invenerunt  librum  in  lecto  Pafnutii.     Qui  accusatus 

86  apud  fratres  cum  in  nuUo  esset  conscius ,  suscipere  ac  perfi- 
cere  cœpit  pœnitentiam  de  farto.  Gumque  hoc  faceret,  ille  a 
dsemonio   vexatus  damans  manifestant  dolum,    quem  fecerat 


163 

libram  occaltando ,  et  quod  propter  infamationem  sancti  yiri 
tum  occultaverat,  petiitque  se  adduci  ad  eum,  ut  ejus  oratio- 
nibus  liberaretar  a  dœmone.  Cumqae  adductus  fuisset,  ejas 
precibus  est   liberatus   a  daemonio.      De  falso  testimonio   ait 

6  Gregorius:  qui  falsum  testimonium  profert,  tribus  personis 
obnoxius  est,  primo  domino  Deo,  cujus  praBsentiam  contemnit, 
secundo  judici,  quem  mentiendo  fallit,  tertio  inuocenti ,  quem 
falso  testimonio  laedit.  Et  ideo  in  jure  tenetur  testis  ad  re- 
stitutionem  omnium,  qusB  per  suum  falsum  testimonium  prozi- 

10  mus  ejus  amisit. 

De  sera  et  clave,  dial.  23. 

Clavis  quffîdam  optima  seram  placide  aperiebat  et  clau- 
debat, ita  quod  patronus  in  hoc  multum  lœtabatur.  Quadam 
autem  vice  sera  ingrata  murmurare  cœpit  versas  clavem  dicens  : 

16  o  nepbanda,  quare  me  semper  perseqneris,  quotidie  iutrans  in 
viscera  mea,  et  interiora  mea  solvis  et  resolvis  ?  Cessa  ab  hoc 
gravamine,  alioquin  te  projiciam  et  curvabo.  Cui  clavis: 
maie  dicis,  soror,  quoniam  per  me  custodita  es  et  protecta. 
Si  vis  me  projicere,  abjecta  eris  et  fracta.     Sera  autem  propter 

ao  haec  verba  minime  placata  est,  quin  imo  totum  obseravit  fo- 
ramen  et  clavem  non  permisit  venire  in  se,  ut  ostium  patro- 
nus aperire  non  valeret.  Patronus  vero  hoc  cernens  indigna- 
tus  seram  illam  exstirpavit  ac  fregit,  eo  quod  aperire  nequa- 
quam    valebat.      Clavis    autem    ipsam    postmodum    deridebat 

SÖ  dicens  :  cum  quo  stabis  sustentata,  eris  et  semper  concordata. 
Cave  igitur,  honio,  adversari  et  rixari  cum  quo  familiariter 
vixeris.  Quia  dicit  Seneca:  turpius  nihil  est  quam  cum  eo 
gerere  bellum,  cum  quo  familiariter  vixeris.  Âttamen  qui 
pacifiée  cupiunt  commorari,  onera  sua  portare  invicem  debent 

3ojuxta  illud  apostoli  ad  Galatas  sexto:  alter  alterius  onera 
portate.  Dicit  enim  Tullius:  nihil  est,  quod  non  tolleret,  qui 
perfecte  diligit.  Prout  legitur  in  Ilistoriis  Scholasticis ,  quod 
Antipater  Tdumeus,  pater  ma^^ni  Herodis,  in  quodam  prœlio 
in  servitio  imperatoris   multis  vulneribus   est   coufossus,   quœ 

sslibenter  toleravit  illius  amore.  Tandem  ab  aemulis  cum  ac- 
cusaretur  refectus,  Csesari  dixit:  Caesar,  nolo  me  vobis  excu- 
fiare  verbis,   sed  ist{|  vulnera,   quœ  suscepi,   amore  vestri  lo- 

11* 


164 

quantor  pro  me,  si  diligo  vos.  Tnnc  CsBsar  ipsum  in  gratia 
recepit.  Item  legitur  de  Julio  Cœsare  libro  primo  de  nugis 
philosophorum ,  quod  cam  in  lite  quidam  veteranus  quadem 
die  periclitaretur  et  coram  judicibus  irisset,  rogavit  Gsesarem, 

6  ut  adesset  in  publico  scilicet  ad  juvandum  eum.  Gui  Gœsar 
dédit  unum  advocatum.  Gui  iile  ait:  o  Gœsar,  te  prœliante 
in  bello  Asiatico  non  vicarium  qusesivi,  sed  pro  te  ego  pug- 
navi,  detezitque  cicatrices  vulnerum,  scilicet  quse  ibi  susceperat, 
erubuitque  Caesar   et  venit  in  advocationem.     Yerebatur  enim 

10  non  tantum  superbus  sed  ingratus  videri.  Unde  ait  ibidem  : 
qui  non  laborat,  ut  militibus  carus  sit,  milites  nescit  amare, 
prout  in  laude  ipsius  Gaesaris  dicitur,  quod  nunquam  dixit 
militibus  suis:  ite,  sed  venite,  dicens,  quod  labor  cum  duce 
participatus  est  militibus  minor. 

u  De  cacabo  et  catena,  dial.  24. 

Gatena  quadam  vice  locuta  est  cacabo  dicens:  nimium 
es  ingratus,  quia  te  ad  ignem  bajulo.  Tu  quidem  quotidie 
fercula  coquis  delicata  et  nunquam  mihi  porrigis  ad  edendum, 
magna  est  gulositas  tua  et  totum  consumere  vis  meque  fame- 

90  licam  relinquis.  Àd  haec  cacabus  :  malo  meo  serrire  nosti, 
ob  hoc  non  es  digna  remunerandi,  sed  potius  puniendi,  quia 
appensum  me  tenes  ad  ignem  et  ardere  et  consumere  me  fa- 
cis.  Ea  propter  si  esset  mihi  possibilitas,  te  libenter  mactarem, 
sed  si  vis  mihi  servire,  ad  libitum  procura  mihi  utilia  et  ne- 

36  cessaria ,  non  nociva  nec  contraria.  Et  addidit  :  cum  utili- 
täte  grata  sunt  servitia  parata.  Ergo  cum  tu  servire  cupis 
aliis,  servias  ad  bene  placitum  eorum,  ut  tibi  gratet  référant, 
alioquin  perdes  beneficium.  Et  hoc  est  quod  dicit  Seneca: 
qui  beneficium  dare  nescit,  injuste  petit,  id  est,  qui  dare  nescit 

80  beneficium  cum  utilitate ,  injuste  remunerari  petit.  Ad  red- 
dendum  docent  nos  minima  animalia  et  vilia.  Prout  legitur, 
quod  mus  aso^ndit  ad  leonem  dormientem,  quem  capiens  leo 
voluit  eum  comedere.  Gui  mus:  patientiam  habe  in  me  et 
miserere  mai;  nam  reddam  tibi,  cum  potero.     Leo  autem  ri* 

86  dere  incepit  cogitans ,  quam  vicem  posset  illi  reddere.  Et 
dum  illum  sic  derideret,  accidit,  ut  leo  caperetur  in  laqueis 
sibi  positis.     Quod  ut  mus  cognovit,    corrodit  funes,   quibus 


166 

captas  erat  leo.  Sed  natura  mala  non  mntator  in  domînis 
per  bénéficia,  imo  pejoratur  et  in  sua  natura  permanet.  ünde 
dicitur,  quod  quidam  juvenis  inveniens  serpentem  frigore  torpen- 
tem  misertus  ejus  posuit  illum  in  sinu  suo,  sed  cum  serpens 
5  calefactus  est,  momordit  eum  et  accidit.  Ea  propter  dicit 
Seneca:  serpens  in  hyeme  non  tute  palpatur,  quia  non  desinit 
yenena  diffundere,  licet  torpeat. 

De  rosmarino  et  agro,  dial.  25. 

Rosmarinus,  ut  legitur  de  yirtutibus  herbarum,  inter  cœ* 

10  teras  virtutes  hanc  possidet,  quod,  si  in  vinea  tua  vel  in  agro 
tuo  plantaveris  ipsum  et  munde  ac  honorabiliter  custodieris, 
yineae  gaudebunt  et  messes  producent  incrementa.  Quapropter 
quidam  ager  diversarum  herbarum  infructuosus  et  sterilis  per- 
manens, ut  fructus  reddere  posset,   ad  rosmarinum  humiliter 

ifi  ac  devote  processit  ac  dizit:  o  pastor  ^regie  et  bone  custos 
descende  ad  me  et  protège  me,  quia  te  munde  ac  honorabi- 
liter coUocabo  tibique  seryiam,  tantummodo  sede  et  quiesce 
in  me,  ut  per  te  fructum  boni  generis  producere  valeam. 
Bosmarinus  autem  motus  pietate    ac   yictus  precibus    ipsius 

90  cum  eo  ivit  ac  in  medio  se  posait  agro ,  quo  régente  et  pro- 
curante ager  confortatus  et  viridis  factus  fructum  sexagesimum 
ac  centesimum  attulit,  in  patientia  dicens:  propter  unum  bo- 
num  multi  sunt  protecti  et  consulti.  Hoc  agere  débet  populus, 
cum  non  habet  rectorem,  eligere  débet  unum  probum ,  rectum 

9fi  et  sapientem ,  qui  populum  gubemet  et  protegat  sapienter. 
y  ère  enim  rex  sapiens  populi  est  stabilimentum ,  Sap.  YP. 
Et  ibidem:  si  delectamini  in  sedibus,  o  reges  populi,  diligite 
sapientiam  ;  diligite  lumen  sapientiœ,  vos  qui  prseestis  populis. 
Et  Eccles.  :  judex  sapiens  judicabit  populum  suum,  principatus 

80  sensatus  ^  stabilis  erit.  Idem  :  rex  insipiens  perdet  populum 
suum  et  civitates  inhabitabuntur  per  sensum  prudentium. 
ünde  Salomon  petiit  a  Deo  cor  docile,  ut  posset  judicare  po- 
pulum Dei  et  discemere  inter  bonum  et  malum.  ut  enim 
ait  Vegetius  de  re  militari:   nullus  est   quem  oporteat  plura 

85  vel  meUora  scire  quam   principem ,   cujus  doctrina  débet  om- 

1  Andere:  sensatL 


166 

nibns  suis  prodesse  subjectis.  Non  enim  juveneg  qnis  eligit 
duces,  non  enim  oportet,  eo  quod  constat  non  esse  prudentes, 
ut  dicitur  tertio  Topicorum.  Ait  Plato,  tune  euim  beatam 
orbem  terrarum  fore,  cum  vel  sapientes  regnare  vel  reges  sa- 

6  pere  oœpissent.  Sicut  ait  Valerius  et  Boethius  de  consolât.  ^, 
libro  primo.  Unde  et  aureum  seculum  dicebatur,  quando  sa- 
pientis  regnum  erat.  Ait  Seneca  et  dicitur  in  Policratico 
L.  IV  :  Romanos  imperatores  aut  duces,  dum  eorum  respublica 
viguit,  non  memini  exstitisse  illiteratos.     Et  nescio,  quomodo 

10  contingit,  ex  quo  iu  principibus  languit  virtus  litterarum,  nee 
minim,  cum  sine  sapientia  non  valet  stare  principatus.  Ait 
enim  divina  sapientia  Proverb.  VIII ^:  per  me  reges  régnant. 
Unde  et  rex  Bomanorum  hortatus  est  regem  Francorum,  ut 
filios  suos  liberalibus  disciplinis  instrui  procuraret,  dicens  :  rex 

16  illiteratus  est  quasi  asinus  corouatus.  Refert  Socrates  libro 
ultimo,  quod  apud  quamdam  gentem  scilicet  in  Campaniœ  in-* 
sula  in  regis  electione  non  nobilitas  prsevalet  sed  suffragia 
universorum  ;  populus  enim  eligit  omatum  moribus,  benevolum 
in  justitia  et  dementia,  aunis  gravem  et  oui  uulli  sunt  liberi, 

HO  qui  si  in  aliquo  peccato  arguatur,  morte  moriatur. 

De  ruta  et  animalibus,  diaL  26. 

Buta,  ut  dicitur  de  virtutibus  herbarum,  inter  csBteras 
yirtutes,  quas  habet,  hanc  in  se  retinet,  quia  bibita  vel  co* 
mesta  mirabiliter  contradicit  veneno  et  omnibus  morsibus  y^ 

86  nenosis,  cum  fuerit  contrita  cum  allio,  sale  et  nucibus.  Prop- 
ter  hanc  virtutera,  quam  contra  yenenum  habet,  animalia 
cancta  venenosa  convenerunt  simul  ad  ipsam  dicentes:  tolle 
te  de  medio,  obsecmmus,  et  non  iutromittas  te  inter  nos  et 
genus  humanum,  quia  modis  omnibus  yeneua  nostra  cupimus 

80  Seminare  inter  homines  eosque  delere,  propter  quod  nos  per- 
sequuntur  et  roactant.  Quibus  ruta:  verba  vestra  iniqua  sunt 
et  dolosa,  de  vobis  namque  dicitur  Psalm.  XlII^:  venenum 
aspidum  sub  labiis  eorum.  Maligni,  quare  nitimini . delere  ho- 
minem,  quem  Dens  in  principio  creavit  et  dominum  omnium 

S6  constituit?    Ex  quo  enim  dicitis,   quod  ego  habeo  gratiam  et 

1  Frühere  auBg.  unrichtig:  consulis. 


167 

yirtutem  contra  vos  vestraque  venena,  de  cœtero  gratda  Dei 
in  me  non  yacua  erit,  sed  semper  in  me  manebit,  quoniam 
contraria  semper  Tobis  ero,  ne  hoc  facinus  consammetis.  Et 
addidit  :  boni  debent  prœvalere  malis ,  ne  possint  nocere.    Ita 

6  agere  debent  rectores  et  provide  semper  obyiare  malis  et  con- 
tradicere  ac  eos  punire.  Quia  dicit  Seneca:  bonis  nocet,  qoi 
malis  parcit,  non  enim  parcere  débet  judex  malefactoribus, 
quia  judex ,  qui  non  corrigit  peccantem ,  peccare  imperat. 
Unde  Ambrosius:   cum  uni  indulgetur  indigno,   plurimi  ad 

10  proditionis  peccatum  provocantur.  Prout  refert  Valerius  libro 
y  de  Bruto  ßomanorum  primo  consule,  qui  filios  suos  com- 
prehensos  pro  tribunali  sedens  yirgis  csesos  et  post  ad  palum 
ligatos  percuti  securi  jussit,  quia  dominationem  Tarquinii  a 
se   expulsam  reducere  yolebant.      Malnit   enim   orbatus   filiis 

16  manere  quam  publicœ  yindictœ  déesse.  Gui  simile  refert  Au- 
gustinus de  ciyitate  Dei  V*"",  quod,  cum  ,quidam  imperator  Bo- 
manorum  mandasset  sub  pcena  mortis,  ne  aliquis  contra  aciem 
inimicorum  pugnaret,  filius  ejus  ab  hostibus  provocatus  mul- 
totiens  cum  contra  eos  pugnasset  et  patris  mandata  fregisset, 

so  quamvis  patriam  defendisset  et  hostes  vicisset,  tarnen  pater, 
ut  justitiam  servaret,  ipsum  mandayit  interfici. 

De  ysopo  et  Mercurio,  dial.  27. 

Ysopus,  ut  dicit  Brito,  est  herba  pulmonibus  apta  pur- 
gandis.     Âlius  quidam  autor  dicit,  ysopus  cum  oxymelle  fleg- 

25  ma  viscosum  évacuât,  unde  ysopus  est  herba  purgans  de  pec- 
tore  flegma.  Pro  qua  virtute  Mercurius,  quem  gentiles  Deum 
esse  denuntiant,  qui  fuit  vir  cupidus  et  avarus,  magus  et  ver- 
sipellis  ac  sermonum  interpres,  multaque  alia  vitia  fuerunt  in 
ipso,  dum  sanus  exstitit,  secundum  judicia   Dei  pahnonosus 

80  et  reumaticus  factus  est,  unde  mala  consueta  non  valens  per- 
petrare  ad  ysopum  perrexit  et  ait:  virtus  Dei  est  in  te  ad 
sanandum  infirmos,  quia  in  herbis,  verbis  et  lapidibus  sunt 
virtutes.  Idcirco  ostende  virtutem  tuam  in  me,  cu^  pulmo- 
nem  et  fl^ma,  quod  in  me  est,   et  ego  promitto  et  Deo  et 

86  tibi,  quod  de  rapinis  et  furtis  meis  partem  tibi  dabo.  Gui 
ysopus:  manifestum  est,  quod  in  sanitate  mala  infinita  com- 
misisti  et  vere,  si  sanaberis,  détériora  facturas  eris,  sed  virtus 


168 

Dei,  quœ  in  me  est,  ut  asseris,  nescit  patrocinia  dare  crimi- 
nibus ,  ergo  recède  a  me,  qxiia  per  me  nunqnam  cnraberis  !  Et 
sic  enm  cum  confusione  repulit  dicens:  semper  mali,  si  sunt 
saui,  sunt  pejores.     Quando  Deus  impios  flagellât  pasaionibus 

5  diversarum  infirmitatum ,  ut  peccare  nequeant ,  nec  tarnen 
emendantur,  pro  certo  magnum  Judicium  est  œternae  percus- 
sionis.  In  prœsenti  vita  omnis  divina  percussio  aut  purgatio 
vitse  prœsentis  est  aut  initium  pœnœ  sequentis.  Nam  quibus- 
dam  flagella  ab  hac  vita  inchoant,    ut  in  seterna    percussione 

10  perdurent.  A  quibusdam  enim  dici  solet:  non  judicat  Deus 
bis  in  id  ipsum.  Tamen  illud  non  attendunt,  quod  scriptum 
est,  dominus  populum  de  terra  Egipti  liberans  eos,  qui  sibi 
non  crediderunt,  perdidit.  Quamvis  enim  plerumque  una  culpa 
bis  non  perçu titur,  si  tamen  bis  percutîtur,  una  percussio  in- 

16  telligitur ,  quœ  hic  incepta  illic  perficitur,  ut  in  his,  qui  se 
in  prœsenti  non  corrigunt,  praecedentium  percussio  flagellorum 
sequentium  sit  initium  tormentorum.  Hic  est  quod  dicitur 
Psalm.  CVIIP  :  operiantur  sicut  diploide  confusione  sua.  Di- 
plois  enim  duplex  est  vestimentum,  quo  singulariter  induuntur, 

20  qui  et  temporali  pœna  et  œterna  damnantur.  Refert  Esopus, 
quod  quidam  milvus  fuit  ita  rapidus,  quod  rapiebat,  ubicun- 
que  poterat,  etiam  secus  ecclesias,  ita  quod  odiosus  omnibus 
erat,  quia  multa  mala  fecerat.  Tandem  infirmatus,  usque  ad 
mortem  compunctus  est   et  se  bumilians  pro  matre  misit  di- 

85  cens  :  dulcissima  mater ,  ego  infirmus  sum  et  valde  debilis, 
timeo  enim  mortem,  quia  multos  offendi,  vade  ergo  ad  templum 
Deorum  offerens  sacrificium  iis  pro  evasione  infirmitatis  bujus, 
quia  paratus  sum  converti  ad  vitam  meliorem.  Gui  mater: 
in   vita   tua  turbasti  Deos   et  numina  sacra  Deorum,  justitia 

80  Deorum  reddit  unicuique  secundum  opéra  sua;  in  sanitate 
multa  mala  fecisti,  si  évades,  Deus  seit,  quod  pejor  eris,  et 
boc,  quod  dicis,  timor  mortis  facit  dicere,  imo  pejor  eris,  si 
évades.    Et  sic  contristatus  obiit. 

De  abrotano  et  lepore,  dial.  28. 

36  Abrotanus    dicit    Horatius   lignum   et  caetera  infixa  ex- 

trabit  sua  proprietate  cum  anxungia.  Unde  quidam  lepus  clau- 
dicans  humiliter  veuit  ad  eum,  habebat  enim  spinam  infixam 


169 

in  pede,  dicens:  o  medice  animarum  et  corpormn,  miserere 
mei  et  sana  me.  Hoc  dicens  pedem  dextrum  iUi  ostendebat, 
abrotanus  autem  pietate  commotus  super  vulnns  ejus  se  posuit 
et  spinam  inde  eduzit  eumque  curavit,   lepus  yero  non    im- 

6  memor  beneficii  quotidie  lagenam  aquœ  super  humeros  suos 
portabat  et  abrotanum  ad  radicem  balneabat  et  porrigebat 
aquam,  ut  abrotanum  yiride  et  friscum  permaneret,  dicens: 
semper  ad  beuefactores  simus  boni  sarvitores.  Non  enim  sie 
faciunt  maligni  et  ingrati,   imo,   quod  cito  bénéficia  recepta 

10  sunt ,  obliyioni  tradunt.  Unde  Salomon  interrogatus ,  quid 
inter  homines  facilius  se  nesciret,  respondit:  beneficium.  Et 
propterea  dicit  Catbo:  beneficii  accepti  memor  esto.  Idem: 
exiguum  munus  cum  dat  tibi  pauper  amicus,  accipito  placide 
et   plene   laudare   mémento.     Reddere   ergo  debes   beneficium 

16  amico  cum  usuris ,  si  potes ,  alioquin  in  memoria  fréquenter 
non  babebis  beneficium  tibi  collatum  ab  amicis,  ui  benefac- 
torem  inde  collaudes.  Quia  dicit  Seneca:  satis  magna  est 
usura  pro  beneficio  memoria.  Idem:  ingratus  est  enim,  qui 
beneficium  reddit  sine  usura.     Legitur  in  Ecclesiastica  Historia, 

20  quod  quœdam  leœna,  habens  speluncam  juxta  cellam  beati 
Macharii,  invenit  catulos  suos  cœcos,  quos  ante  pedes  ejus 
portavit,  et  intelligens  yir  sanctus,  quod  pro  catulis  benigne 
supplicaret,  ipse  orando  illuminayit  eos.  Quse  non  ingratam 
se  reputari  yoluit,    quia  pelles   omnium   bestiarum,   quas  ca- 

96  piebat,  saepe  quasi  pro  mercede  ad  ostium  cellœ  ejus  deporta- 
bat.  Item  qusedam  bestia  alia  ad  cellam  beati  Macharii  cum 
filio  csßco  nato ,  nutu  sanitatem  orans ,  accessit  ^.  Qui  intel- 
ligens orayit  pro  filio  et  statim  yidit  et  cum  gratiarum  actione 
recessit  et  post  paululum  rediit  cum  omnibus  filiis  suis  onus- 

80  tis  ex  pellibus  oyium,  oiFerens  Dei  yiro  quasi  pro  munere,  et 
inclinato  capite  recessit  ei  gratias  agens. 

De  plantagine  et  simia,  dial.  29. 

Plantago   est  herba  quartanis  utilissima  sanandis,    unde 
qusedam  simia  exstitit,   quse   filium   habebat  patientem  quar- 
ts 

1  Frühere  ausg.  unrichtig:  cum  filio  cseco  nato  inn[a]eiui  sanitatem 
accessit. 


170 

tanam.  Quœ  nullo  modo  sanitatem  filii  inveniebat,  cnm  in 
medicis  et  medicinis  plurima  ezpendisset,  idcirco  tasdiata  ex- 
peiisis,  ad  Macerem  ^  venit  dicens:  circuivi  cœlum  et  terram 
et  perambulavi  eam   née  inveni   requiem  filio  meo,   nunc  te 

6  taodem  reperi  ;  ex  quo  ergo  te  inveni  magnum  medicum ,  id- 
circo prsesta  consilium  et  auxilium  mihi ,  ut  natum  meum  a 
morbo  quartanario  liberare  possim.  Macer  autem ,  ut  de  suo 
causa  yera  inveniretur,  ait:  quatuor  radiées  plantaginis  in- 
sumite,    certe  quartana  cito  curabitur.     Simia  autem  hoc  au- 

10  diens  quam  cito  medicinam  condidit  et  filium  liberavit  dicens  : 
doctum  medicum  quaeramus,  si  sanitatem  peroptamus.  Sic  et 
nos,  si  salutem  animarum  nostrarum  desideramus,  sacerdotem 
et  confessorem  doctum  reperire  procuremus,  qui  nos  sciât  li- 
gare  et  solvere.     Hoc  enim    agere  debes,   ut  salutem  animae 

16  possÎB  invenire.  Quia  dicit  Isidorus  :  omnis  peccator  per  pœ- 
nitentiam,  recipit  Tulneris  sanitatem.  Sed  secundum  morbum 
adhibenda  est  medicina  et  juxta  vulneris  qualitatem  adhibenda 
sunt  remédia.  Prout  legitur,  quod  quidam  piratsd  In  tempes- 
täte  positi  voyerunt,  si  évadèrent,  confiteri,  et  evadeutes  con- 

ao  fessi  sunt  cuidam  heremitae.  Quorum  magister  cum  confite- 
retur  et  ob  flagitia  heremita  sibi  injungeret,  ut  iret  ad  papam, 
heremitam  occidit,  et  ad  secundum  confessorem  vadens  hune 
etiam  occidit.  Tertius  autem,  cui  confessus  est,  tractavit  eum 
blande  et,  cum  non  posset  emolliri  nec  evelli  a  malitia,  velut 

16  optimus  medicus  animarum  ei  injunxit,  ut  saltem,  cum  more- 
retur,  aliquis  poneret  eum  in  sepultura.  Qui  cogitans,  qualis 
futurus  esset  et  quam  cito  fieret  sibi  simile,  hœc  sœpe  faciens 
et  de  morte  cogitans  in  melius  ordinavit  statum  suum  et  in  he- 
remo  arctissîmam  pœnitentiam ,  fecit.     ünde  glossa:  nihil  tan- 

30  tum  valet  ad  domanda  carnis  desideria  quam  pensare ,  qualis 
sit  mors  tua. 

De  verbena  et  lupo,  dial.  30. 

Macer  dicit,  quod,  si  quando  visitas  infirmum,  portaveris 

verbenam  et  qusssiveris  ab  eo,  quomodo  est  sibi,   si  ipse  re- 

86spondet:  bene  est  mihi,  bene  evadet,  et  si  dixerit:  maie,   non 

♦ 

1  Andere:  Macrum. 


171 

est  spes  liberationis.  ünde  fuit  quidam  lupus  medicus  nomi« 
natissimus,  qui  quendam  segrotum  medicabat,  dans  ei  spem 
evadendi  cito.  Vulpes  autem  agnosceus  virtutem  verbeuse,  ut 
lupum  deciperet,  ad  yisitandum  languiduiu  processit  secum 
sportans  ramusculum  verbeuse  et  ipsum  interrogavit,  qualiter 
se  haberet.  Cui  iufirmus:  maie  est  mihi.  Vulpes  autem  se- 
cura  effecta  est  de  morte  segroti  et  ad  lupum  medicum  perrezit 
dicens:  quid  dicis,  medice,  de  languido  illo?  Gui  lupus:  cito 
liberabitur.    Est  enim  quasi  in  convalescentia  secundum  motum 

10  pulsus  et  urinse.  Vulpes  autem  subridens  ait  :  falleris,  medice, 
nesciens  ai'tem  mediciuse  ;  non  enim  evadere  potest  uUo  modo, 
quia  sententia  mortis  data  est  ei.  Lupus  autem  contradice- 
bat,  altricantibus  simul  pignus  in  praesentia  multorum  mise- 
runt.     Interea  post  dies  oeto  infirmas  ille  migravit   de  seculo 

16  et  lupus  confusus  spoliatus  mansit  dicens  :  pignus  mittere  de 
incertis  non  est  sensus,  sed  desensus  ^.  Ergo  cave  et  tu  noli 
te  obligare  neque  dicere  ea,  quse  pro  certo  nesciveris,  ne  de- 
cipiaris.  Prout  dicit  Socrates  inquirenti  cuidam,  quomodo 
optime  possit  verum  dicere.     Bespondit:   si   nihil  dixeris  nisi 

ao  quod  bene  scieris.  Et  ut  dixit  philosophus  :  si  dicere  metuas, 
unde  pœniteas,  semper  tacere  melius  est.  Sed  multi  ea,  quœ 
dicunt,  sive  bona  sive  mala  cupiunt  defendere  ac  pro  viribus 
altricando  litigare.  ünde  cum  qusedam  mulier  assueta  litigare 
cum  viro  transiret  per  pratum,  dicebat  vir,  quod  esset  falca- 

26  tum ,  et  illa ,  quod  erab  tonsum.  Ex  his  sumpta  occasione 
processit  vir  de  verbis  ad  verbera  et  ei  linguam  amputavit. 
Cum  autem  non  posset  loqui,  digitis  quasi  forficibus  osten-* 
débat  pratum  esse  tonsum.  Consimile  dicitur  de  alia  quadam, 
quse   litigans    cum  viro   suo    eum    vocavit   pediculosum.     Hle 

80  autem  commotus  eam  correxit  et  verberavit ,  sed  cum  noUet 
se  emendare,  venit  postea  coram  vicinis,  ut  eum  confunderet, 
et  projecit  eam  in  aquam  conculcans  et  suffocans  eam.  Cum 
autem  loqui  non  posset,  elevatis  manibus  pediculorum  attri- 
tionem  cum  pollicibus   repraesentabat.     Quapropter  Ecclesiast. 

36  XXVIII:  multi  ceciderunt  in  ore  gladii,  sed  non  sic,  qua- 
si qui  interierunt  per  linguam  suam. 

1  Andere:  amentio  [amentia]. 


172 

De  mandragora  et  Venera,  dial.  31. 

Mandragoras,  dicit  Augustinus  supra  Genesim,  genus 
pomi  est  et  de  hoc  génère  pomi  opinari  quosdam  dicit,  sci- 
licet  quod   acceptnm   in  escam   sterilibus   foBCunditatem  parit. 

ft  Propter  hanc  yirtutem ,  quam  possidet ,  Venus  dea  adultéra, 
quœ  moechiam  exercebat  cnm  Marte  et  Anchise  et  Adonide,  ad 
mandragoram  perrexit  et  eam  suppliciter  exoravit  dicens: 
optima  fructifera,  aspice  in  me  et  despicias  preces  meas,  con- 
cède  mihi   paululum   edere  de  te,  ut   de  amatoribus  liberos 

10  concipere  yaleam ,  sterilis  enim  sum  'et  hoc  sine  te  minime 
agere  possum;  tantummodo  me  exaudi  et  pete,  quod  vis.  Gui 
mandragoras:  omnium  impudica,  aër  et  terra  pollnta  est  a 
fœtore  laxuriss  tuae,  quanto  magis,  si  filios  luxuriosos  germi- 
naveris ,   te  delectabiliter  vidèrent   magnam   et  multiplicatam  ; 

15  recède  a  me,  quam  ci  tins  poteris,  quia  jam  a  fœtore  impudi- 
citiae  tuœ  olfacior.  Sic  eam  cum  confusione  expulit  dicens: 
meretrices  propulsentur  nec  cum  ipsis  fabuletur.  Quia  dicitur 
Eccles.  IX^  colloquium  mulieris  immundœ  qnasi  ignis  exardes- 
cit.     Hoc  enim  vir  castus  agere  débet,    si  cupit  integritatem 

30  suam  custodire.  Non  enim  cum  mulieribus  loqui  nec  aures 
accommodare  verbis  suis  debemus,  sed  eas  propuisare  ac  re- 
primere.  Prout  refert  Hieronimus  de  quodam  martire,  qui 
cum  vicisset  multa  tormenta,  positus  est  in  horto  strato  flo- 
ribus,  ubi  erat  meretrix  speciosa,  quœ  carnes  ejus  attrectabat. 

96  Qui  conscindens  sibi  linguam  exspuit  cum  sanguine  in  faciem 
ejus  zelo  munditiœ  et  castitatis.  Quœdam  regina  Francise 
cum  vidisset  quendam  dominum  magistrum,  Peratam  no- 
mine,  prudentem  et  habentem  pulcherrimas  manus,  vocavit  eum 
ad  se  et  apprehendens  eum   per  manus   dixit:   o  quam   digni 

30  isti  digiti  sunt  tangereet  tractare  [pectora ?]  lictora reginae  !  Ad  hiec 
manus  retraxit  porrectas  et  ait:  non,  domina,  fiant  hœc,  quse 
dicitis,  quia  si  digiti  mei  tangerent  lictora  vestra,  cum  quibus 
de  cœtero  edere  yoluissem,  sic  immundi  essent  digiti  mei  a 
tactu  yestro,   quod   de  cœtero  abominarer   ipsos  ad  os  con- 

86  vertere. 

De  rosario  et  perdice,  dial  32. 
Bosarium  pulcherrimum   in   quodam   viridario  puUulabat 


173 

plénum  rosis  odoriferis.  Accidit  autem,  quod  perdix  Inde 
transitum  habuit  et  }ioc  rosarium  intaeos  de  rosis  illis  con- 
eulcavit,  unde  ad  ipsam  declinavit  dicens  ^:  o  fios  decus  flo- 
rum,  concède  mihi  de  rosis  tuis ,  quoniam  me  recreare  paulu- 

6  lum  peropto  in  his  odoribus.  Oui  rosarium  :  accède  ad  me, 
soror  amantissima,  et  accipe  de  pulchrioribns  ad  libitum.  Cum- 
que  perdix  ad  rosarium  advolaret,  ut  de  rosis  coUigeret,  spinte 
pedes  ejus  et  tibias  pupugerunt  ita,  quod  libenter  absque  rosis 
rediit  dicens  :  rosœ  pulchrse  sunt  et  carae,  rosae  quoque  amarœ. 

10  Rosarium  est  mundus,  rosœ  inter  spinas  sunt  divitiœ  mundansB, 
quas  salvator  commémorât  Luca  testante:  sermo  est  verbum 
Dei.  Et  ibi  dicit  Gregorius  :  quis  enim  mihi  unquam  crederet, 
si  spinas  divitias  interpretari  yoluissem,  maxime  cum  illa 
pungat,  istœ  délectent,  et  tamen  spinœ  sunt,  quia  cogitatio- 

15  num  suarum  punctionibus  mentem  lacérant.  Et  cum  usque 
ad  peccatum  pertrahant,  quasi  inflicto  vulnere  crueutant,  et 
ut  dicit  Bemardus,  vestrse  opes  yanœ  sunt,  dominum  perimunt  et 
servtun  faciunt,  securitatem  promittunt  et  timorem  impingunt. 
Unde  prima  Timoth.  VP:  qui  volunt  divites  fieri,  incidunt  in 

M  temptationem  et  in  laqueum  diaboli  et  desideria  roulta  in- 
utilia  et  nociva,  quœ  mergunt  homiûem  in  interitum  et  in 
proditionem.  Sic  refert  Hieronimus  de  Crate  thebano  philoso- 
pho,  qui  electo  magno  auri  pondère  in  mare  projecit  illud 
dicens:    abite  malae  cupiditates  in  profundum,    ego   vos  mer- 

96  gaui ,  ne  ipse  mergar  a  vobis.  Cui  simile  exemplum  posuit 
Gregorius  de  quodam  philosopho,  qui  magnum  pondus  auri 
secum  detulit,  per  viam  autem  secum  deliberans  et  conside- 
rans,  se  non  posse  simul  virtutes  et  diyitias  possidere,  pro- 
jecit a  se  aurum  et  dixit:   o   divitiœ  abite  et  sitis  procul   a 

M  nobis. 

De  rampno  et  damula,  dial.  33. 

Rampnus,  dicit  Papias,  est  spina  alba  vel  lignum  spino- 

sum.     Ramnus,    ut   Augustinus   in  glossa   super   Psalterium 

ait,   est  genus   spinarum   densissimum,    quse  in  herba  mollis 

86  est  et  pulchra,  ubi  tamen  spinœ  sunt  postea  processurœ.     Ad 

* 

1  Andere  :  et  hoc  rosarium  intuenfl  de  rods  illius  postnlavit  dicens. 


174 

rampnum  autem  ivit  dama,  id  est  capra  silvestris,  dum  esset 
in  herba  mollis  et  pulchra,  et  exeo  se.parit  dulciter  cum  sa- 
pore.  Post  vero  aliquos  dies  recordata  dama  sapons  rampui 
reversa   est    ad   ipsiim   volens  comedere    ut  prius.     Sed  jam 

5  induratœ  spiuœ  plurimse  manebant  in  ea ,  quas  cum  dama 
morJerefc,  in  gutture  et  palato  infiscœ  sunt  eamque  totam  cru- 
ciaverunt.  Dama  autem  prse  angustia  et  dolore  tormentata 
maledixit  illi  dicens:  bene,  miser,  iocepisti,  sed  nunc  male 
profuisti.     Ita  multi  faciunt,  qui  bonum  inchoant  in  principio, 

10  sed  in  fine  maie  proficiunt ,  propter  quod  maledictione  super 
se  inducunt.  Sicut  dicit  Hieronimus:  non  qusBritur  in  chri- 
stiaDO  initium,  sed  finis.  Paulus  male  incepit,  sed  bene  fini- 
yit.  Interdum  laudantur  exordia,  sed  finis  prœvaricationis 
damnatur.     IJnde  Isidorus:  finis  semper  in  homine  quasrendus 

15  est,  quia  Deus  non  respicit,  quales  ante  fuerimus,  sed  quales 
circa  finem  vitœ  exstiterimus.  Et  Cyprianus:  ex  fine  sua 
unusquisque  aut  justificabitur  aut  condemnabitur.  Quidam 
miles  volens  intrare  religionem  et  attendens  crimina  et  péri- 
cula,  quœ  faciebat  cum  lingua,  mîsit  quendam  vasallam  suum 

20  ad  abbatem,  ut  diceret  ei  propositum  suum  et  quod  erat  mu- 
tus,  paratus  per  omnia  obedire.  Qui  receptus  credebatur 
mutus  et  cum  multum  profecisset,  duxit  eum  secum  abbas 
ad  quemdam  alium  militem  in  extremis  laborantem.  Quem 
yidens  in  exitu  miserabiliter  a  daemonibus  pertrahi,  fievit  mul- 

S6  tum.  At  illis  recedentibus  occurrit  iis  quidam  miles  promit- 
tens  abbati,  quod  expeditis  factis  quam  citius  religionem  in- 
traret.  Et  prsecedens  eis  de  quodam  ponte  cecidit  in  aquam 
et  submersus  est.  Cujus  auimam  vidit  dictus  miles  in  specie 
monachi  in  cœlum  ab  angelis  deferri.     Propter  quod  gaudebat 

80  vehementer  ridens.  Et  adjura  vît  eum  abbas  in  virtute  obe- 
dientiae,  quod,  si  posset  loqui,  diceret,  quare  risisset.  Qui  ait  : 
maie  fecisti  contra  meum  propositum  faciens  me  loqui,  et  nar- 
ravit  ei,  quod  viderat.  Cum  autem  abbas  se  coram  eo  pro- 
stravisset,  ille  eum  erigens  rogavit  se  includi,   ut  suum  pro- 

86  positum  servaret. 

De  mirto  et  muliere,  dial.  34. 
Mirtus,  dicit  Isidorus  Ethim.  XVII,  arbor  qusedam  est  a 


17Ö 

mari  dicta,  eo  qnod  magis  littorea  arbor  sit.  Hincest,  quod 
a  medicis  inîrene  dicitur  in  medicorum  libris.  Haue  arborem 
aptam  scribunt  mnlieribus  in  necessitatibus  plurimis.  Unde 
quaedam  mulier  iofirma  exstitit,   quse  in  medicis  et  medîcinis 

6  sna  cuncta  bona  consumpsit  nec  reperire  remedium  valait. 
Ultimo  vero  ad  mare  perrexit  et  in  littore  reperit  mirtura, 
cai  snpplicans  dixit  :  o  arbor  inclita,  miserere  mei  et  concède 
mihi  infelici  ramusculum  ex  te,  ut  curera  vulnera  mea.  Cuî 
mirtus:    si  de  meo  tibi  dedero ,    quale   pretium   a  te  habebo? 

10  Ad  quam  mulier:  aurum  et  argentum  non  est  mihi,  quia 
cancta  mea  bona  consumpsi  in  infirmitate,  sed  Deo  permitto 
et  tibi,  quod  semper  in  orationibus  meis  memoriam  tui  faciam 
ac  de  bonis ,  quse  Deus  dederit  mihi,  partem  conferam.  Gui 
mirtus:   optimum  pretium   mihi  dabis,   si  preces  et  orationes 

15  ad   dominum   pro   me   effundere  procurabis.     Idcirco  adscende 

.super  me   et   accipe   quidquid  vis,   tantummodo  promissa  cu- 

stodias.     Et  addidit:  illi  nos  tenemur  dare,  qui  pro  nobis  vult 

orare.     Ita   et  nos   benefacere    debemus   servitoribus   Christi, 

ut  pro  nobis  orationes  et  preces  ad  dominum  effundant,  quia 

90  orationes  sanctœ  impétrant,  quod  volunt,  ut  dicit  glossa  :  ora- 
tio velut  quoddam  scutum  ab  ira  Dei  protegit.  Unde  Origi- 
nes: plus  valet  unus  sanctus  orando  quam  multi  peccatores 
prœliando.  Prout  legitur  in  Ëxodo  XVII:  Moyses  a  tempore 
quo  erat  in  deserto  cum  filiis  Israel,  quidam  rex  dictus  Âma- 

36  lech  pugnavit  cum  eo,  et  quum  videret  se  superari  ab  inimico  suo, 
recurrit  ad  orationem  suam  et  elevatis  oculis  in  cœlum  orabat 
et  sie  vincebat  populus  suus.  Et  cum  deponeret  manum,  vin- 
cebat  inimicus  suus.  Manus  autem  Moysi  graves  erant  et  non  po- 
terat  eas  in  altum  diu  teuere.     Unde    dicitur,   quod   duo  viri 

80  Aaron  et  Hur  iverunt  unus  ad  brachium  dextrum ,  alius  ad 
sinistrum  Moysi,  tenentes  manus  ejus  in  altum,  donec  ejus 
inimicus  in  fugam  converteretur.  Unde  quideni  oratio  etiam 
in  hello  corporali  triumphat.  Legitur  in  Hystoriis  transma- 
rinis,  quod,  cum  Goffridus  de  Bolone  et  sui  domini  fuissent  in 

86  obsidione  Antiochit» ,  et  Garbara  princeps  militiœ  régis  Per- 
sarum  cum  multiludine  Turchorum  et  Saracenorum  eos  cir- 
cumdasset,  ita  afflicti  sunt  fame  et  siti,  quod  non  habebant, 
quid  comederent,   equi   autem  comedebänt  corticem  arborum. 


176 

Hî  autem  cum  orassent  et  exiyissent  contra  Saracenos  quasi 
morituri,  niisit  Dens  super  eos  et  equos  rorem  cœlestem,  eu- 
jus  dulcedine  ipsi  et  equi  eorum  ita  refecti  sunt  per  triduum 
et  fortificati,  quod  inventos  Saracenos  superaverunt  et  fuga- 
6  verunt  eos  et  bona  eorum  diripuerunt. 

De  cedro  Libani,  cap.  35. 

Cedrus  qusBdam  in  Libano  plantata  eminens  et  excelsa 
super  omnes  apparebat,  ita  quod  multi  adscendebant  in  mon- 
tem  yidere  eam.     De   qua   visione  lœtificati  cedrum  multipli- 

10  citer  commendabant.  Ea  propter  cedrus  subliraari  cœpit  di- 
cens  intra  se:  a  cunctis  nimium  laudata  sum  propter  quod 
sum  laudanda,  sed  puto,  quod,  si  virgulta  et  arbustula,  quœ 
circa  me  sunt  et  virescunt  et  crescunt,  prsscisa  et  eradicata 
faerint,   maxima  apparebo;    idcirco  tutius  est,  antequam  ele- 

ift  ventur ,  bumiliare  ac  mutilare  ipsa ,  ne  gloriam  et  honorem 
meum  auferant.  {^t  hoc  dicens  cuncta  virgulta  et  arbustula, 
qoœ  circa  se  pullulabant,  prœcidit  et  eradîcavit,  pro  quo  de- 
nudata  apparebat.  Non  post  m ultos  dies  chorus  [boreas  ?]  de  Libano 
flavit  et  cedrus  superba   evulsa   et  exstirpata   et  curvata   est 

ao  dicens  :  nihil  sunt  superiores ,  si  non  possident  minores ,  sed 
multi  hoc  credere  negligunt,  imo  soli  magni  cupiunt  apparere 
ac  minores  exstirpare.  Prout  per  similitudinem  dicitur,  quod 
oliva  et  canna  litigabant  simul,  et  dixit  oliva  cannœ:  tu  mi- 
sera es  et  inutilis,  ego  vero  oleum  ministro  servituti  hominum, 

26  Oui  canna  :  cito  yidebis ,  cajus  utilitatis  sum  !  Et  repente 
magno  agitata  yento  in  utraque  parte  flectebatur  et  nihil 
mali  passa  est.  Tune  dixit  canna  oliys):  plus  yalet  debilis 
cum  utilitate  quam  fortis  cum  superbia.  Puer  enim,  cum 
nascitur,  ezemplum  nobis  dat  humilitatis,   quia  more  bestia- 

80  rum  curvus  et  quasi  cum  quatuor  pedibus  nascitur  ad  yiven- 
dum,  qui  comparatus  est  bestiis  et  similis  factus  est  illis. 
Nascitur  enim  flendo  et  non  ridendo,  ut  dicitur  Sap.  VIP: 
primam  yocem  omnium  emisi  plorans.  Augustinus  de  civ. 
Dei:  puer,  qui  nascitur,  a  ploratu  incipit  nesciens  quid  mali 

86  sit  passurus.  Solus  Zoroaster  risisse  fertur  et  tamen  ille  ri- 
sus  parum  sibi  profuit,  fuit  enim  inventor  artium  magica- 
rum,  et  cum  esset  rex  Bactrianorum,  a  Nino  r^e  Âssyriorum 


177 

interfectas  est.  Jobannes  etiam  dixit,  quod  dominas  flevit, 
quando  Lazarum  suscitavit,  ex  eo  quod  amicum  carissimum 
propter  alios  salvandos  ad  hostilem  vitam  revocare  cogebatur. 
Unde  etiam  apud  multos  est  consuetudo,  ut  dicit  Solinus, 
5  quod,  quando  puer  nascitur,  a  parentibus  et  propinquis  de- 
fletur,  quando  vero  quis  moritur,  ad  tumulum  cum  tripudio 
portatur. 

De  duabus  arboribus,  dial.  36. 

Arbores  duse  in  cacumiue  uno  simul  pullulabant,  tarnen 

10  una  pulcherrima  in  situ  et  foliis  et  fructibus ,  alia  vero  de- 
formis  in  omnibus  erat.  Ad  arbores  istas  multi  convenerunt, 
qui  videntes  tantam  dissimilitudinem  in  arboribus  illis  dixe- 
runt:  justum  est  enim  illam  turpissimam  arborem  prsecidere, 
quse  tantum   deturpat  decorem    alterius.      Gunique   prsecidere 

16  Yoluissent,  arbor  illa  loquuta  est  eis  dicens  :  o  prudentes  viri, 
scriptum  est  in  lege,  Levit.  XIK^  :  justa  judicia  proximo  tuo  ! 
Cum  enim  dominus  pergeret  contra  Sodomam ,  ut  impios  ju- 
dicaret,  ait  Abrabse,  Gen.  XVIIP:  clamor  Sodomorum  multi- 
plicatus  est,    descendam  et  videbo,  utrum  damorem ,  qui  ve- 

90  nit  ad  me,  opère  compleverunt ,  quasi  dicat:  mala  hominum 
non  semper  crédite,  antequam  probetis,  inde  est,  quod  judex 
soli  sibi  peccatum  notum  punire  non  potest.  unde  dictum 
est  Job.  VIII^:  nemo  te  condemnavit,  mulier?  Nemo,  domine. 
Nec   ego  te  condemnabo.     Ergo  nolite   me  condemnare   ante 

S6  probationem  fructuum  meorum,  quia  ait  salvator  Matth.  VII^  : 
a  fructibus  eorum  agnoscetis  eos.  Uli  autem  steterunt  hoc 
audientes  et  de  sapore  fructuum  eorum  temptaverunt,  cumque 
de  pulchrioribus  gustassent  et  saporem  in  eis  minime  repe- 
rirent,  maledixerunt  eis  ac  de  turpioribus  edebant.     Cum  au- 

80  tem  saporem  delicatum  invenirent  et  pacatum  odorem ,  Deum 
et  fiructus  coUaudaverunt  dicentes:  est  scientia  probare,  ante- 
quam sententiare.  Quia,  ut  dicit  Isidorus,  nuUum  condemnes 
ante  Judicium,  ante  proba  et  sic  judica.  Ante  ergo  probare 
debes  quam   sententiare.     Et  Gregorius  :    qui  justum  damnât, 

86  mortificat.  Et  qui  reum  supplicio  conatur  exsolvere,  non 
yicturum  nititur  vivificare.  Nunquam  judex  aliquam  senten- 
tiam  in  ira  et  sine  examinatione  ferre  débet,  quia  dicit  ProT. 

VikUlbfloher  12 


178 

XXVII®:  ira  non  habet  misericordiam.  ünde  refert  Valerîus 
libro  VI  cap.  IP ,  quod  cum  Philippus  rex  vino  temnlentns 
esset,  sinistram  sententiam  contra  quamdam  yiduam  protulit, 
quœ  ad  ipsum  accédons  dixit,   se  appellare  a  Philippo   ebrio 

5  ad  Philippum  sobrium.  Qui  cum  vinum  digessisset,  sententiam 
revocavit.  Similiter  fertur  de  peccatrice  muliere,  quod  judicata 
a  crudelitate  Ptholomei  sapientissimi  régis  ^gypti,  impayida 
appellavit  ad  benignitatem  dicti  régis,  qui  postea  considerans 
revocavit  sententiam  dicendo,  quod  ejus  benignitas  et  mansue- 

^0  tudo  pietatis  ex  ipso  jure  debeat  prsecedere  crudelitatem. 

De  delphino  et  anguilla,  dial.  37. 

Delphinus  piscis  est,  de  quo  dicitlsid.  libro  Ethinu  XII^ 
delphini  certum  babent,  quod  voces  hominum  sequantor  vel 
quod  ad  simphoniam  gregatim  conveniaut.     Nihil  in  mari  ve- 

16  locius  istis ,  nam  plerumque  salientes  naves  transvolant. 
Quando  autem  prseludunt  in  fiuctibus  et  undarum  se  motibus 
saitu  praecipiti  ferunt,  tempestates  significare  videntur.  El 
proprie  simones  nominantur.  Est  etiam  delphinorum  genas  in 
Nilo,  dorso  serrato,   qui  cocodrillos  tenera  ventrium  sécantes 

20  interimunt.  Delphinus  autem  quidam  cum  in  marinis  fiucti- 
bus inveniret  anguillani ,  eam  occupavit ,  unde  ipsam  per- 
sequi  inchoavit.  Ssepe  enim  eam  apprehendebat ,  sed  propter 
lubricitatem  anguilles  retinere  non  valebat.  De  quo  plurimum 
tristabatur.     Ânguillà   autem   volens   sibi  illudere   ab  ipsoque 

a6evadere,  callide  loquuta  est  ei  dicens:  o  delphine  mirabilis, 
doleo  de  te,  quod  nimium  fatigaris  et  tristaris  post  me  na- 
tando ,  sed  in  vanum  laboras,  non  enim  in  profundo  aquarum 
me  in*perpetuum  capies,  sed  perge  mecum  ad  paludem  et  in 
sicco   et   ad   libitum    me  habebis.     Delphinus  autem  insipiens 

80  propter  furiam  et  gulositatem  suam  post  illam  natare  cœpit, 
volens  eam  omnino  delere.  Ânguillà  vero,  dum  ad  paludes 
eum  duxisset,  in  siccum  descendit  dicens:  adscende  ad  me, 
quia  a  radicibus  herbarum  retinebor  et  tu  de  me  satiaberis. 
Delphinus  autem  saltum  dédit,  ut  anguillam  raperet,  sed  ipsa 

86  sub  terra  latuit  et  delphinus  in  sicco  permansit.  Inter  hsec 
quidam  piscator  adveuit  et  delphinum  transvibravit  dicens: 
qui  cum  inimico  vadit,  non  est  mirum,   si  tune  cadit.     Ergo 


179 

cave  tuum  inimîcum  humilem  et  noli  credere  ei,  sed  ab  ipso 
caveas,  ne  te  decipiat.  Ait  eiiim  Seneca:  inimicum  hnmilem 
doctum  est  metuere.  Narratur  enim  in  morali  dogmate  phi- 
losophornm,  quod  Xerxes  '  rex  Medoram  indidit  bellum  contra 

ft  GrsBcos  collegitque  innumerabilem  exercitum.  Propter  quod 
flli  dicebat  unus  de  suis:  Greeci  non  exspectabunt  tuum  mc^- 
num  exercitum,  sed  ad  primam  famam  adventus  tui  terga 
monstrabunt.  Alius  dixit,  timendum  esse,  ne  urbes  désertas 
et  vacuas  inveniret  rex,   et   ideo   virtutem  exercitus   soi  non 

10  posset  ostendere.  Alius  dicebat,  angusta  classibus  esse  maria 
militibus,  castra  campestria  peditibus  cœlumque  sagittis  Me- 
dorum.  Dum  in  hune  modum  regem  concitarent  et  nimia 
sui  œstimatione  inimicos  sperneret,  dixit  Damacus  philosophus  : 
multitudo  ista,   quœ  tibi   placet,'tibi  metuenda.     Verum  est 

i&  enim  multitudinem  maximam  populi  nunquam  posse  régi,  nec 
diu  potest  durare,  quod  régi  non  potest;  nihil  tam  magnum, 
quod  perire  non  possit.  Contigit  autem  quod  prœdixit  Da- 
macus, quia  ille  tam  grandis  exercitus  propter  sui  securitatem 
ac  defectum  provideniiœ  et  regiminis  fuit  devictus  a  paucis  sa- 

so  pienter  ordinatis  et  cautis. 

De  Syrene  et  lubrico,  dial.  38. 

Syren  est  monstrum  maris,  quia  ab  umbilico  desuper 
est  ut  pulcherrima  virgo,  inferius  autem  piscis  tota.  Hsec 
syren  tam  dulciter  cantat,    quod   propter   dnlcedinem    cantus 

*^  illius  nautœ  gubernacula  relinquunt  et  obdormiunt,  ea  propter 
multi  periclitantur.  Quidam  autem  impudicus  et  luxuriosus 
navigans  per  mare  intuitus  est  Syrenem  pulcherrimam ,  quse 
statim  ipsam  concupiscens  ad  luxuriam  proclaiiiavit.  Syren 
autem  magis  dulciter  clamabat  et  cautabat,  se  quoque  parabat, 

80  ut  hune  lubricum  deciperet ,  et  ait  :  ut  intueor ,  me  diligis, 
sed  si  vis  mecum  concumbere,  descende  in  fluctibus  et  ad  li- 
bitum corpore  meo  perfrueris.  Erat  enim  hic  ita  a  luxuria 
inflammatus ,  quod  quasi  nil  de  se  sciebat.  Idcirco  misit  se 
in  marinis  undis,   ut  cum  ipsa  cubaret.     At   illa  hoc  intuens 

s^  ipsum  in  undis   reliquit  periclitari  per  mareque   natayit ,  ut 

1  Frühere  ansg.:  Perses. 

12* 


180 

solebat  diceus:  vir  qui  mulieri  credit,  laqueum  sibi  tendit. 
Caveant  ergo  impudici,  ne  propter  speciem  muliemm  similiter 
pereant,  qaia  propter  speciem  mulieris  multi  perierunt,  E^ccl- 
IX.     Unde  consuleus  ipse  dicit   ibidem:   virginem  ne   concu- 

5  piscas,  ne  forte  scandalizeris  in  décore  illius.  Hoc  enim  peri- 
culum  considerans  Job  XXXT^  dicebat:  pepegi  foedus  cum 
oculis  meis,  at  ne  cogitarem  de  yirginibus.  Propter  qaod  dicit 
Bernardus:  vulius  mulieris  sagitta  venenata  est,  yulnerat  ani- 
mam  et  mittit  venenum.     ünde   cum  Paris  Helenam  dnzisset 

10  uxorem,  philosophi  quidam  ad  eam  videndam  pergentes  et  ejus 
pulchritudinem  videntes  operuerunt  oculos  dicentes:  fugiamus, 
fugiamus!  Sic  enim  uaturalitermagis  nocet  animae,  respiceremu- 
lierem  pulchram  quam  fœdam.  Prout  refert  quidam,  quod  Demo- 
critus  philosophus  sibi  oculos  eruit.     Et  hujus   causa   triplez 

16  ab  aUis  philosophis  assignatur,  prima  quod  visus  ipsum  a  me- 
ditationibus  interioribus  impediebat,  secunda  quia  malos  florere 
nimis  impatienter  videbat,  tertia  quia  mulieres  sine  concupis- 
centia  yidere  non  poterat. 

De  vento  marino  guloso  valde,  dial.  39. 

so  Ventus  marinus  est  bellua  maris,  quœ  in  aquis  et  in 
terris  cibum  sibi  quserit  et  in  undis  mergitur  ut  piscis,  in 
littore  quoque  pergit  ut  fera.  Quidam  autem  ex  bis,  cum  in- 
yeniebat  cibum  aquosum  in  terris,  eum  edebat,  ne  a  belluis 
marinis  raperetur  sibi.     Dum   vero  cibum   terrenum   capiebat 

26  in  agris,  eum  manducabat,  ne  a  feris  sibi  raperetur.  Sic 
enim  semper  faciens  nuUi  petenti  largiebatur,  propter  quod 
omnibus  odiosus  erat  in  terra.  Tempus  affilictionis,  id  est  senectu- 
tis,  advenit  et  ipse  senex  et  impotens  effectus  est  ita,  quod  nee 
multum  natare  per  mare  nee  ire  per  humum  valebat.     Qua- 

80  propter  egenus  et  famelicus  factus  elemosinam  petebat.  Sed 
quia  de  suo  nunquam  uUi  dederat,  nullus  de  suo  aliquid  ei 
porrigebat  dicens  :  vere  débet  [egere] ,  qui  de  suo  non  vult 
dare.  Sic  enim  multi  propter  avaritiam  et  gulositatem  de 
suo  petentibus  largiri  nequeunt  timentes,  sibi  deficere  necessa- 

35  ria.  Sed  sicut  dicit  Gregorius  :  terrenœ  substantiœ  pro  hoc, 
quod  pauperibus  distribuuntur,  multiplicantur.  Et  idem:  qui 
elemosinam   tribuit,   plus   accipit,    quam  impendit,   Proverb. 


181 

XXXIII^;  qui  dat  pauperi,  non  indigebit,  qui  despicit  des- 
perantem,  sustinebit  penuriam.  Cum  quidam  prœdicaret  apud 
sanctum  Victorem,  quœsierunt  monachi,  quare  sic  essent  pau- 
periores  et  magis  gravati   debitis    quam   consueverant,    cum 

6  tum  parcius  viverent  et  majores  pereiperent  reditus.  Quibus 
ille  respondit,  quod  verum  procuratorem  habebant  in  domo, 
qui  omnia  eis  necessaria  procurayerat ,  sed  quia  cum  quodam 
suo  socio  de  abbatia  injuste  ezpulso  ezierat,  de  cœtero  non 
rediturus  (esset)  \  nisi  ille  revocaretur,   sed  si  servarent  hos- 

10  pitalitatem  solitam  priorem ,  rediret  et  redderet  abundantiam, 
dicente  Deo:  date  et  dabitur  vobis,  Lucœ  .VI^. 

De  quinque  dentalibus  et  piscatore,  dial.  40. 

Dentales  quinque  juvenes  pingues  et  virtuosi  in  marinis 
fluctibus   Suctuabant,   sed  quidam  piscator  inde  transiens    et 

16  ipsos  cernens  retia  sua  tendit  et  paravit,  ut  ipsos  caperet. 
Dentales  hoc  intuentes  dixerunt  :  bonum  est  simul  pro  viribus 
natare  ac  retia  illa  disrumpere,  ut  nunquam  pisces  decipiant, 
fortes  enim  sumus  et  hoc  agere  volenter  possumus.  Quidam 
nimbus  antiquus  et  sapiens   in  profundo  quiescebat   et  haec 

so  audiens  surrexit  et  ad  eos  perrezit  dicens  :  filioli,  stultitia  est 
ea,  quœ  cogitastis,  consulo  vobis,  si  salutem  cupitis,  retia 
evitate,  alioquin  vos  in  retibus  et  laqueis  constricti  condole« 
bitis!  Dentales  vero,  qui  juvenes  erant,  de  se  confidentes 
consilium  senioris  spreverunt  et  insimul  pro  viribus  nataverunt 

26  ac  in  retibus  ferebautur  cupientes  retia  disrumpere.  Retia 
autem  se  mollificantia^  ictum  eorum  minime  receperunt,  ipsi 
postmodum  capti  complangentes  lamentabantur  dicentes:  bo- 
num est  credere  majori  et  sapientiori.  Ergo  consilium  do 
cuilibet,   quod   attendat  ad  sapientum  et  seniorum  consilium, 

80  non   ad  stultorum  et  juvenum.     Stulti    enim   stulta  diligunt 

et  sua  consilia  ad  stultitiam  trahunt.     Juvenes  enim  maturum 

sensum   non   habent   et  juvenilia   diligunt    et   eis   inhœrent. 

♦ 

1  Frühere  ausg.  lesen  nach  dem  wort  reditnrnB:  nisi  ille  revoca- 
retur,  hie  autem  erat  date  et  dabitar  vobis ,  qui  recesserat  expulsus, 
sed  si  servarent  u.  s.  w.  Andere  lesen  nach  revocaretur  :  hie  autem  erat 
dabitur  vobis,  qui  recesserat  ezpulso  socio  suo  et  auctore  date.  Sed 
u.  s.  w.        2  Frühere  ausg.  lesen:  mollificantium. 


182 

Sicut  dicit  Job  XIP:  in  antiquis  est  sapientia  et  in  longo 
tempore  prudentia.  Unde  prsecipitur  Eccles.  :  non  te  pr»- 
tereat  narratio  seniorum,  ipsi  enim  didicerunt  a  patribus  sois. 
Ut  enim  ait  TuUius  de  senectute:   non  viribus  aut  velocitati- 

6  bus  aut  ferocitate  corporis  res  magnad  geruntur ,  sed  consilio 
et  maturitate  et  scientia,  dantes  ei  consilia  plus  agunt  quam 
alii,  similes  sunt  gubernantibus  in  navi.  Unde  philosophi 
plus  valuerunt  in  bellis  quam  princeps  in  armis,  ut  dicitur 
Proverb.  XXIV^:  cum  dispositione  initur  bellum  eteritsalus, 

10  ubi  multa  consilia.  Et  propter  hoc  Alexander  obtinuit  vic- 
toriam,  qui  consilio  gubernavit  '  exercitum.  Ut  enim  ait  Tro- 
jus  Pompejus  li.  IIP:  Alezander  cum  ad  periculosum  bellum 
eligeret  exercitum,  non  juvenes  robustos,  sed  yeteranos,  qui 
cum  pâtre  patruoque  militaverunt,  elegit,  ut  non  tam  milites 

16  quam  magistros  militiœ  putaret.  Milites  quoque  nonnisi  se- 
xagenarios  duxit.  E  contrario  fuit  de  exercitu  Darii;  ideo 
ille  Victor,  hic  vero  victus. 

De  lucio  et  basilisco,  dial.  41. 

Lupus   marinus    id   est  lucius   habet   in   maxilla   dextera 

20  spinam  ad  modum  crucis  et  si  diligenter  perscrutatus  fueris, 
invenies  eam.  Toile  ipsam  et  in  panno  lineo  inrolve  et  porta 
tecum  et  non  captivaberis ,  et  si  captus  fueris,  non  teneberis. 
Hoc  enim  dicitur  sœpe  expertum.  Basiliscus  graece  latine 
dicitur  regulus,  eo  quod  sit,  ut  dicit  Isidorus,  rex  serpentum. 

26  Ipsum  enim  videntes  fugiunt  et  timent  etiam  ipsi  serpentes, 
olfactu  enim  suo  ipsos  necat,  flatu  et  etiam  aspectu  interimit 
omne  vivum.  Ad  ejus  siquidem  aspectum  nulla  avis  illsesa 
transit,  et  quamvis  procul  fuerit,  ejus  ore  combusta  devoratur. 
A  mustelis  tarnen  vincitur,  quas  homines  ad  cavernas  deferunt, 

30  in  quibus  reguli  delitescunt.  Nihil  enim  sine  remedio  ille 
parens  omnium  dereliquit.  Unde  visa  mustela  basiliscus  fugit, 
quem  ipsa  persequitur  et  occidit.  Est  autem  in  longitudine 
semipedalis,  albis  maculis  lineatus.  Beguli  enim  sunt  scor- 
piones  arentia  quasque  sectantes,  et  postquam  ad  aquam  per- 

86  veniunt,  hydrophobos  et  lymphaticos  faciunt.  Intoxicant  enim 
ipsas  aquas  et  mortiferas  reddunt  eas.  Vocatur  enim  regulus 
a  multis  sibilis,   nam   sibilo  occidit,   autequam  mordeat  sivQ 


183 

pungat.  Hue  usque  Isid.  Li.  Xu®  cap.  IV®.  Plinius  autem 
libro  YIIl  cap.  XXII  dicit  sic  :  apud,  isquit,  Hesperios  uEthio- 
pes  fons  est,  qui  a  multis  asstimatur  caput  Nili,  juxta  quem 
est  qu8ßdam  fera,  quœ  catoblephas  appellatur,  corpore  quidem 

6  modica ,  omnibus  membris  iners ,  prœgrave  caput  gerens  et 
semper  habet  despectum  super  terram;  alias  interfectio  esset 
bumani  generis,  quia  omnes,  qui  vidèrent  ejus  oculos,  exspi- 
rarent.  Eadem  basUisci  serpentis  vis  est,  quem  Coronea  pro- 
yincia  gignit,   corpus  habens  in  longitudine  magnitudine  XII 

10  digitorum ,  Candida  in  capite  macula  velut  dyademate  insig- 
nitur,  sibilo  omnes  fugat  serpentes,  nec  Sexu  multiplici  reli- 
quum  corpus  impellit,  sed  celsus  et  erectus  in  medio  graditur 
et  incedit,  desiccat  frutices  et  herbas  ezurit,  non  solum  tactu 
verum  etiam  sibilo  et  flatu  circumadjacentia  omnia   destruit 

15  et  corrumpit.  Tantse  etiam  est  venenositatis  et  pemiciei, 
quod  tangentes  se  cum  hasta  longissima  sine  mora  interficit 
et  consumit.  Hune  mustela  domat  et  convincit,  quia  Deo  na- 
tursB  ^  nihil  placuit  esse  sine  pari.  Mors  itaque  basilisci 
morsus  est  mustelse  et  tandem  mors  basilisci  dicitur  esse  fœ- 

90  tor  basilisci.  Et  hoc  quidem  verum  est ,  nisi  mustela  pastu 
et  fricatione  rutae  herbœ  contra  talem  mortiferum  primitus 
muniatur,  ut  dicit  Aristoteles  et  etiam  Avicenna.  Primo  igi- 
tur  mustela  rutam,  quamvis  amaram,  comeditetsicvirtutesucci 
herbœ  amarse  naturœ  hostem  intrepida  aggreditur  et  devincit. 

95  Et  quamvis  basiliscus  irremediabiliter  sit  venenosus ,  quamdiu 
vivit,  in  cinerem  tamen  combustus  veneni  malitiam  perdit, 
cujus  cinis  operationibus  alkimiœ  utilis  creditur  et  maxime  in 
transmutationibus  metallorum.  Hic  basiliscus  perrexit  ad  ri- 
pam  maris   et  in  habitu  monachorum  quasi  religiosus,  et  vo- 

socavit^  ad  se  hune  lupum  marinum  dicens:  o  frater,  ex  quo 
tu  es  signatus  signe  crucis,  perfectus  christianus  es,  idcirco 
accède  ad  me,  quoniam  a  te  cupio  doceri  Christi  fidem  et 
baptisari,  ut  setemum  Judicium  evadere  possim  et  œtemis 
gaudiis  frui  merear.     Lucius  autem  intuens  et  eum  agnoscens 

36  ait:  o  hypocrita,  cucullus  non  facit  monachum,  verba  tua  ini- 

* 

1  Andere  lassen  das  wort  »nator»«  weg.    2  Frühere  ausg.  unrichtig  : 
in  habitum  monachoram  religione  voeavit. 


184 

• 

qua  sunt  et  dolosa,  non  vis  tu  a  me  baptisari,  sed  cupis  me 
decipere  et  tozicare,  ideo  non  audio  te.  Et  hoc  dicens  sub- 
mersit  se  in  undis  et  natavit  eumque  cum  confusione  reliquit 
dicens:  falsus  et  ingeniosus  est  hypocrita  pomposus.     A  tali- 

&  bus  enim  prsBcipit  salvator  nos  prsscavere  dicens  Matth.  X^  : 
cavete  ab  bis,  qui  veniunt  ad  vos  in  vestiinentis  ovium,  in- 
trinsecus  autem  sunt  lupi  rapaces.  De  quibus  ait  Isidorus: 
hypocritsB  vero  in  occulto  mali  sunt  et  palam  se  bonos  osten- 
dunt.     Quibus  bene   diyina   voce   dicitur  Matth.   XXIII^:   de 

10  Tobis ,  hypocritsB ,  quia  similes  facti  estis  sepulcris  dealbatis, 
quse  foris  quidem  apparent  hominibus  speciosa,  intus  yero 
sunt  plena  ossibiis  mortuorum.  Ita  et  tos  foris  apparetis 
hominibus  justi,  intus  vero  pleni  estis  avaritia  et  iniquitate. 
Legitur  quod,   cum    beatus  Hilarius    ivisset   ad    disputandum 

lö  contra  hœreticos ,  diabolus  in  specie  servientis  portabat  ei 
cuppam,  et  alias  in  multis  obsequiis  ezistens  ei  quasi  compa- 
tiens  rogavit,  ut  minus  lympharet  vinum  propter  vitee  labo- 
rem.  Quod  cum  fecisset,  ut  purum  biberet,  ei  suasit,  deinde 
ut  cames  comederet,-  et  sie  immutata  pœnitentia  cum  venisset 

ao  ad  quandam  villam ,  dixit  ibi  esse  quandam  religiosam  affec- 
tantem  ei  loqui,  et  habito  ad  invicem  colloquio  illectus  est  ab 
ea  vir  sanctus  et  quaerebat  lapsum,  sed  révélante  Deo  et  beato 
Martino,  hoc  esse  opus  diabolicum,  ad  ipsum  venit  et  subito 
dsemonem  effugavit,  detegens  eum,  sicque  Dens  Hilarium  pet 

96  beatum  Martinum  liberavit. 

De  sturione,  qui  ad  mare  perrezit,  dial.  42. 

Sturio  quidam  magnus  et  famosus  in  flumine  Padi,  qui 
est  in  Lombardia,  morabatur ,  quem  propter  excellentiam  suam 
et    fortitudinem    cuncti   pisces    Padi    verebantur.      Ipse   yero 

80  erectus  ait  intra  se  :  quid  mihi  est  ad  pisces  tarn  viles  sociare 
et  ab  ipsis  laudem  et  honorem  recipere?  Melius  est,  ut  per- 
gam  in  mare  magnum  et  spatiosum,  ubi  sunt  reptilia,  quorum 
non  est  numerus,  et  belluœ  magnœ  marinsB  atque  diversse, 
quia  ab  ipsis  propter  magnificentiam  ero  sublimatus  et  famo- 

86  sus  inter  magnos.  Et  hoc  dicens  de  flumine  exivit  et  in  mare 
natavit.  Dum  autem  in  mari  natavit  et  belluas  mazimas  et 
ferocissimas  intueretur,   pœnituit   quamplurimum  propter  ad- 


186 

spectum  earam.  Capiebat  enim  redire,  nesciens  quid  ageret, 
propter  fdrorem  bestiarum.  Inlerea  felchus,  quod  animal  est 
marinum  vitulus  appellatus,  ferocissimus  intuens  eam  dixit: 
qttare  non  verecundatus  es  progredi  inter  magnos  sine  eorum 

B  licentia?  certe  non  eris  impunitus!  Et  hoc  dicens  super  eum 
adscendit  et  ipsum  suffocayit  dicens:  omnes  per  hune  se  cas- 
tigent,  ne  levare  se  satagant.  Ergo  cum  aliquis  est  in  loco  sa- 
tis  honoratus  et  magnus,  non  studeat  apparere  inter  majores 
et  potentiores  nec  se  cum  ipsis  sociare  studeat,  quia,  ait  Se- 

loneca,  non  potest  parva  res  cum  magna  stare;  gubernaculum, 
quod  alteri  navi  magnum  est,  alteri  exiguum  est.  Fabula  est, 
quod  cum  raua  videret  bovem  magnum  et  pinguem  jacentem 
in  pascuis,  desideravit  fieri  magna  ut  ipse.  Unde  inflayit  se 
dixitque   filiis   suis:    sumne   ego    magnsk  ut  bos?   Uli  autem 

udixerunt:  non.  Bana  vero  magis  se  plus  inflayit,  ut^eret 
magna  ut  bos.  Et  fracta  est  pellîs  ejus  et  exspiravit.  Unde 
nullus  exemplo  ranae  se  erigat  plus  quam  deceat,  ne  similiter 
pereat.  Quia  dicit  Isidorus:  omnis  superbia  tantum  in  imo 
jacet,  quantum  se  erigit  in  altom.     Nam  propter  superbiam 

ao  angélus  factus  est  diabolus ,  rex  autem  Saulus  iactus  est  dœ- 
moniacus,  homo  vero,  id  est  Nabugodonosor,  factus  est  quasi 
yitulus. 

De  murenula  et  cocodrillo,  dial.  43. 

Murenula,  dicit  Brito,  piscis  est  quidam  similis  anguillœ. 

86  Hœc  cum  inveniret  filios  cocodrilli,  qui  est  bestia  fiuvialis  si- 
milis lacertœ,  eos  jugulavit  et  abiit.  Gocodrillus  autem  dum  re- 
diret  et  filios  prostratos  cerneret,  ultra  quam  credi  potest,  ama- 
ricatus  doluit  ac  modis  omnibus  filios  vindicare  peroptavit. 
Unde  loricatus  incedebat,   ut  murenulam  devoraret.     Quadam 

80  vero  vice  invenit  serpentem  crudelem  ac  venenosum ,  quem 
credens  esse  murenulam,  ipsum  aggressus  est  dicens:  modo, 
maledicte,  evadere  non  potes,  filios  meos  sine  causa  perdidisti, 
nunc  te  perimam  et  consumam.  Gui  anguis:  cave  tibi,  quia 
non  sum  murenula,  sed  vipera  sum  toxicosa  ;  si  tu  es  ausus  in- 

36gredi  ad  me,  te  cito  veneno  inficiam.  Et  cocodrillus:  nunc 
latere  mihi  non  potes,  non  es  tu  anguis,  sed  murenula,  quia 
factus  es  ut  illa,    et  ideo  te  mactabo.     Dum  autem  ad  illum 


186 

procederet,  ut  eum  vita  privaret,  serpens  se  fortificavit  ipsum- 
que  momordit  et  intoxicavit  dicens  :  cum  ignoto  prœliari  nollas 
débet  uec  rixari.  Sic  enim  nullus  cum  ignoto  sive  despecto 
certamen  assumât,  quia  in  persona  yirtus  non  est,  sed  in  corde 

6  ac  ingenio.  Bellator  Goliath  despexit  David,  sed  ab  eo  inter- 
fectus  est,  primo  Regum  XVIP.  Cave  etiam  propter  iram  et 
cupiditatem  vindictse  prœlium  inire,  quia  iratus  semper  putat, 
se  plus  posse  super  omnes,  ideo  minoratur.  TTnde  Seneca: 
semper  iratus  plus   putat  se   posse  quam   possit.     Et  idem  : 

10  legem  solet  obliyisci  iracundia;  unde  philosophus:  lex  videt 
iratum,  iratus  non  videt  illam.  Ea  propter  abscindenda  est 
ab  animo,  quia  sicut  dicitur  Prov.  XX VIP  ira  non  habet 
misericordiam.  Propter  hoc  nunquam  judex  aliquam  senten- 
tentiam   iratus   proferre  débet.     Legitur  in  Ghronicis  impera- 

16  torum,  quod  Otto  primus  cum  in  paschali  solemnitate  princi- 
pibus  suis  convivium  prœparasset,  antequam  sederet^  cujusdam 
principis  filius  more  puerili  de  mensa  ferculum  accepit ,  quem 
dapifer  iratus  juste  prostravit.  Quod  cernens  pœdagogus 
pueri  turbatus  ipsum  dapiferum  mox  peremit.     Quem  cum  si- 

ao  ne  audientia  CsBsar  motus  condemnare  vellet,  ille  GsBsarem  ad 
terram  dejecit  et  suffocare  cœpit.  Qui  dum  de  manibus  ejus 
vix  erutus  fuisset,  ipsum  reservari  jussit,  se  culpabilem  da- 
mans, quod  justo  debitum  honorem  non  detulit.  unde  ipsum 
libère  abire  permisit. 

36  De  lucio  et  trincha,  dial.  44. 

Piscator  quidam  piscabatur,  unde  escam  inhamatam  pis- 
cibus  ostendebat,  lucius  autem  et  trincha  intuentes  escam  ip- 
sam  plurimum  peroptabant,  sed  lucius  ingeniosus  dixit  trin- 
chœ:  esca  haBC  delicata  et  optima  apparet,  tamen  puto,  quod 

80  ad  pisces  decipiendum  sit  posita ,  igitur  eam  dimittamus ,  ne 
propter  appetitum  gulae  corruamus.  Trincha  quoque  ait  :  non 
est  bonum,  morsellum  tam  optimum  propter  unum  timorem 
dimittere,  prius  ego  temptabo  ipsum  et  cum  dulcedine  epu- 
labor,  tu  vero  prsBstolare  eventum  rei.     Dum  autem  escam  de- 

86  glutiret,  sensit  insidias  hami  et  cupiebat  redire,  sed  piscator 
eam  ad  se  traxit.  Lucius  autem  fugiens  inquit:  nos  de  malo 
corrigamur,  socii,  ne  pereamus.    Ita  et  nos  corrigere  debemus 


187 

cum  alieno  malo.  Sicut  ait  Catho  :  malum  yicini  tui  te  casti- 
get.  Et  Seneca  :  bonura  est  fugienda  adspicere  in  alieno  yalo. 
Idem  :  ex  vitio  alterius  sapiens  emendat  suum.  Unde  ille 
sapiens  est,   qui  bene  seit  negotia  sua  disponere  et  per  alio- 

5  rum  ezemplum  sibi  prsecavere  a  malis.  Prout  refert  Esopus, 
quod  quidam  leo  industriose  debilitatus  erat  recumbens  in 
cavea  sua,  ad  quem  veniebant  bestiae ,  ut  visitarent  eum,  et 
dum  appropiuquarent  ad  eum,  rapiebat  et  edebat.  Venit  autem 
ad  ultimum  vulpes  causa  visitationis ,  stans  deforis  ad  portam 

10  cavesß,  timebat  en  im  appropinquare  leoni.  Cai  leo  :  veni  huc, 
soror  mea,  ut  grata  possim  tecum  miscere  coUoquia.  Cui 
Yulpes:  video  quidem  vestigia  intrautium,  sed  redeuntium  nulla 
possum  videre. 

De  regina  et  hydro,  dial.  45. 

16  Regina  est  piscis  squammosus,  qui  in  fluminibus  capitur,  et 

dicitur  a  rego,  regis,  quia  valde  se  bene  regit.  Ad  hanc  re* 
ginam  processit  hydrus,  qui  est  serpens  aquosus  habens  plura 
capita,  et  ait  :  o  regina  pulcherrima,  es  mihi  prse  omnibus  di- 
lecta!  idcirco  volo  me  tecum  sociari  ac  in  conjugio  matrimo- 

20  niari  ideoque  amicabiiiter  yeoio  ad  te.  Gui  regina:  hoc  enim 
fieri  non  potest,  quia  non  convenit,  scriptum  est  enim  Eccles. 
Xin^  omne  animal  diligit  simile  sibi,  sie  et  omnis  homo  pro- 
ximum  sibi.  Omnis  caro  ad  similem  sibi  coujungetur  et  om- 
nis  homo   similis   sibi  sociabitur.     Ergo   quia  non  es  tu  de 

35  genere  meo ,  nunquam  tu  mecum  sociaberis.  Hydrus  autem 
derisus  atque  deceptus  revertitur  dicens:  sum  confusus  et  re- 
jectas,  propter  quod  nunquam  ero  Isetus«  Sic  quilibet  christia- 
nus  respondere  débet  diabolo,  qui  est  serpens  antiquus  callidior 
cunctis  animantibus,   qusB  sub  cœlo  sunt.     Gen.  IIP:   recède 

30  a  me ,  quoniam  non  es  tu  de  genere  meo ,  id  est  de  genere 
electorum.  Quia,  sicut  dicitur  Jac.  lY^:  resistite  diabolo  et 
fugiet  a  vobis.  Et  apostolus:  estote  ergo  fortes  in  bello  et 
pugnate  cum  antiquo  serpente.  Pugnare  ergo  debemus  contra 
eum,   qui  debilis  resistentibus   est,   prout  dicit   Isidorus:    in 

36  oculis  carnalium  diabolus  terribilis  est ,  in  oculis  vero  electo- 
rum terror  ejus  vilis  est.  Prout  legitur  in  Vitis  patrum,  quod 
quidam  frater  reversas  ad  seculum  omnibus  flagitiis   et  luxu- 


188 

riis  se  exposait  et  tandem  pœnitens  in  quodam  sepnlchro  se 
mac^ayit.  Quem  dsBmones  temptantes  promittebant  ai  diyitias 
et  scorta.  Ad  ultimum  vero  yerberaverunt  eum  usque  ad  mor- 
tem. Cumque  immobilis  et  in  fietn  permaneret,  clamavenmt 
B  dasmones  :  vicisti,  monacbe ,  yicisti  !  et  fùgierunt.  lUe  autem 
cogitans  eorum  malitiam  et  iniquitatem  proposait:  potins  vel- 
lem  mori  quam  dsemonibus  obedire.  Et  tanc  quasi  angelas 
Dei  mutatas  est  ad  exemplum  multorum. 

De  carpione  et  trimallo,  dial.  46. 

10  Pisces  fluviales   in   quadam   solemnitate  post   conrivinm 

simul  spatiabantur  in  magna  tranquillitate  et  pace,  sed  carpio 
inchoavit  festum  perturbare  se  erigendo  et  dicendo:  super 
omnes  dignus  sum  ego  laudari,  quia  caro  mea  ultra  qnam 
dici  potest,   est  aromatizata  et  delicata,   non  ego  in  fossis  et 

16  paludibas  nutrior  siye  stagnis ,  sed  in  lacu  magnœ  Gardae  ^ 
educatus  sum,  propter  quod  debeo  inter  vos  principari.  Tri- 
mallus  piscis  est  nomen  habens  ex  flore.  Timus^  enim  flos 
appellatur,  et  hic  piscis  marinas  est,  ut  dicit  Isidorus,  libro 
Ethim.  XII^  et   cum   sit  specie   gratus   et   sapore  jucundus, 

ao  tarnen  sicut  flos  fragrat  et  corpore  odorem  spirat.  Hic  piscis 
hoc  audiens  indignatus  prosiliens  ait:  non  est  ita,  at  dids, 
qaia  ego  ultra  te  rutilo  in  odore  et  sapore,  qais  potest  mihi 
assimilari?  Qui  me  invenerit,  thesaurum  habet;  si  tu  in  lacu 
Oardœ  tantummodo  moraris,  ego  in  spatiosis  fluminibus!   Sic 

s&  inter  eos  lites  et  contentiones  erant,  quapropter  festum  in 
turbationem  versùm  est,  quoniam  qaidam  fovebant  partem  anius, 
qaidam  partem  alterius ,  ita  quod  volebant  se  simul  dilaniare. 
Interea  truta  piscis  est  qaidam  semper  motus  ad  trudendum. 
Hsec  ergo   truta,   quia  docta  et  antiqua,  loquuta  est  dicens: 

80  fratres,  non  est  bonum  prœliari  propter  vanos  laudatores.  Non 
enim  me  laudo,  cum  sim  laudanda,  quoniam  scriptum  est:  os 
alienum  te  commendet  et  non  proprium,  quia  omnis  laus  in 
proprio  ore  sordescit,  idcirco  melius  est,  ut  isti,  qui  se  laudant, 
Tadant  ad  judicem  marinum,  id  est  delphinum,  qui  est  justos 

^^  judex  et  rectus  timens  dominum ,   quia  hoc  recte  terminabit. 

1  Ändere:  magna  Garda.        2  Andere:  thimus. 


189 

Placuit  sermo  inter  omnes.  Et  isti  dao  ad  delphinum  perre- 
xerant,  hœc  omnia  intimantes  ac  pro  posse  se  coUaudantes. 
Qnibus  delphinus:  filioli,  nunquam  vos  vidi,  propter  quod  in 
flaminibus   latitatis ,  ego   autem  in   marinis  fluctibus  versor. 

6  Unde  recte  hoc  terminare  minime  possum ,  si  de  vobis  prius 
non  temptayero.  Et  hoc  dicens  saltum  dédit  et  eos  deglutivit 
inquiens:  nullus  débet  se  laudare  super  omnes  nec  salvare. 
Sic  nonnulli  se  ipsos  semper  laudant  et  opus  suam  com- 
mendant,  capientes  se  propter  vanitatem  et  saperbiam  super 

10  omnes  erigere ,  sed  justi  et  humiles  se  ipsos  vilipendunt.  Et 
ut  dicit  Gregorius  :  tune  opéra  nostra  per  mérita  crescunt,  cum 
apud  nosmet  ipsos  par  humilitatem  decrescunt.  unde  Job 
XXXI®  :  si  osculatus  sum  manum  meam  ore  meo,  quœ  est  ini- 
quitas  maxima.     Manum   suam   osculatur,   qui  laudat,   quod 

16  operatur.  Ideoque  veritas  nos  instruit  dicens  Luc.  XYII: 
cum  feceritis  omnia,  qu»  prsecepta  sunt  vobis,  dicit«,  servi  in- 
utiles sumus,  quod  debuimus  facere,  fecimus.  Fabulatur  enim, 
quod  volucres  invenerunt  nidum  ex  rosis  et  floribus  ornatum, 
et   dixit    aquila    rex    avium,    quod    nidus    ille    daretur    avi 

90  nobuissimœ.  Et  fecit  vocari  volucres  cœli  et  quœrebat  eh 
omnibus  audientibus,  quœ  esset  avis  pulcherrima.  Res- 
pondit  cuculus:  cuculus.  Et  iterum  qu8Brebat  aquila,  qu» 
esset  avis  fortissima.  Et  respondit  cuculus:  ego.  Et  aquila 
iudignata  ait:  cucule  infelix,  semper  te  ipsum  laudas  et  nun- 

26  quam  alium  conmiendas ,  et  tamen  nec  es  pulcherrimus  nec 
velocissimus  nec  fortissimus,  nec  bene  cantas,  sed  semper  idem 
clamas,  et  ideo  sententiam  damnationis  do  contra  te,  quod  nec 
istum  nidum  nec  alium  unquam  habebis.  Sic  plerique  semper 
se  ipsos  laudant  semperque  cum  cuculo  cantant. 

^  De  rana  et  cancro,  dial.  47. 

Rana,  dum  videret  cancrum  in  ripa  Suminis  natare,  ait: 

quis  est  hic  tam   turpis  et   deformis,    qui  ausus   est  aquam 

meam  turbidare?  Ex  quo  sum  fortis  et  potens  in  aquis  et  in 

terris,  ad  ipsum  procedam  et  effugabo.     Et  hoc  dicens  saltum 

86  dédit  et  cancrum  aggressa  ^   est  dicens:  quare  non   erubuisti, 

1  Frühere  ausg.  anrichtig:  oppressa. 


190 

miser,  ingredi  in  requiem  meam?  cum  sis  despectus  et  niger, 
non  es  confusus  fœdare  aquam  lucidam  et  praeclaram?  Cancer 
autem,  ut  facit,  rétro  se  trahere  cœpit  dicens  :  noli,  soror,  talia 
dicere,  quia  pacem  et  amorem  cupio  tecum  habere,  noli  ergo 

6  ingredi  super  me.  Rana  quoque  intuens  eum  retroire,  credi- 
dit,  quod  propter  timorem  illius  hoc  ageret,  unde  magis 
cœpit  eum  verbis  et  actibus  molestare,  dicens  :  noli  retrahere 
te,  turpissime,  quia  evadere  non  potes,  hodie  cames  tuas  pis- 
cibus  dabo.     Et  hoc  dicens  saltum  dédit  volens  ipsum  mactare. 

10  Cancer  autem  videns,  quod  evadere  non  posset,  se  convertit 
et  ranam  cum  grillis  momordit  et  dilaniavit  dicens  :  débet  for- 
titer  bellare,  qui  non  potest  evitare.  Ita  quilibet  pro  posse 
suo  débet  fugere  bellum  et  qusestionem.  Sed  si  omnino  vitare 
non  potest,  antequam  permittat  se  interfici  vel  mori,  pro  vi- 

15  ribus  pugnet  contra  impugnatores.  A  talibus  enim  petebat 
psalmista  eripi  et  liberari  dicens  Ps.  LVIII^  :  ab  insurgentibus 
in  me  libéra  me,  domine.  Et  post  orabat  taies  deleri  inquiens 
Ps.  LXVIP:  dissipa  gentes,  qusB  bella  volunt,  non  enim  solum- 
modo  pro  nobis  pugnare  debemus,   sed   pro   parentum  defen- 

2osione  et  pro  republica  salvanda.  Prout  pouit  Valerius  Li.  Y. 
cap.  IV®,  quod,  cum  Darius  rez  fines  Scytharum  invasisset, 
miserunt  ei  ScythsB,  quod  depopulationem  agrorum  et  vinea- 
rum  sequanimiter  tolerarent,  sed  si  sepulchra  parentum  tan- 
geret,   tune  potentiam  Scytharum  et  vires  sentiret,    quia  pro 

36  eorum  defensione  mori  sunt  parati  et  pro  republica  salvanda. 
In  tan  tum  parentes  et  patriam  zelare  debemus,  quod  morti 
nos  exponere  decet.  Unde  refert  Valerius  L.  V.  cap.  VII**, 
quod  cum  Codrus,  rez  Atheniensium ,  ab  hostibus  urgeretur, 
cepit  ab  Apolline  responsum,    quod   exercitus   suus  victoriam 

80  obtineret,  si  ab  hostibus  suis  se  occidi  permitteret.  Quod  re- 
sponsum  cum  etiam  hostibus  innotuisset,  praeceperunt,  ne  quis 
Codrum  tangeret.  Tune  ille  mutato  habitu  ad  hostes  pro- 
cessit  et  quemdam  ibi  militem  falce  percussit,  qui  percussus 
mox  in  eum  irruit  et  continuo  occidit.     Cognito  vero  corpore 

35  Codri  continuo  hostes  oraculi  memores  fugerunt  omnia  re- 
linquentes. 

De  piscatore  et  pisciculo,  dial«  48. 


191 

Piscator  quidam  dum  piscabatur,  cepit  pisciculum   quem- 
dam  et ,  cum  vellet  ipsum  jugulare ,   vociferatus  est  dicens  :  o 
piscator  miserere  mei,  parvum  de  me  habebis  lucrum ,    si  me 
interficis;   sed   si   me  abire  permittis,   promitto  Deo  et  tibi, 
6  quod  plurimum  te  faciam  lucrari,  quoniam  ad  te  quotidie  re- 
vertar  cum  magna  societate  piscium  ac  in  retibus  tuis  multos 
introducam.     Cui  piscator  :  quomodo  te  cognoscere  potero  inter 
tot  pisces?   At  ille:   parum   prœscinde  mihi  de  cauda,  ut  me 
,    inter   alios   cognoscas.     Credidit  ergo   piscator,   prœscidit  iUi 
10  caudam  et  dimisit,  pisciculus  yero  ingratus  semper ,    cum  pis* 
cabatur  homo,  eum  impediebat  et   pisces   ab   éo  propulsabat 
dicens  :  fratres,  cavete  a  seductore  illo,  qui  me  seduxit  et  eau* 
dam  meam  prœscidit;   sic  enim  faciet  vobis,   si  non  caveatis, 
et  si  mihi  non  creditis,  vel  operibus  crédite.     Haec  autem  di- 
ifi  cens    ostendebat   caudam  prœscissam.     Pisces  vero  ipsum  ab- 
horrebant   et  ab  ipso  quan^  citius  fugiebant,   piscator   autem 
nunquam  amplius  piscabatur,  propter  quod  in  paupertate  de- 
gebat.     Accidit  quoque,  quod  piscator  longius  post  pisciculum 
illum  cum  aliis  piscibus   cepit  ipsumque  agnoscens  trucidavit 
aocrudeliter  dicens:  ille  qui  manet  ingratus,  justum  est,    si  sit 
mortificatus.     Sic  enim   multi   ingrati   reddunt  semper   mala 
pro  bonis.     Quibus  loquitur  Prov.  XVII:  qui  reddit  mala  pro 
bonis,    non   recedet   malitia  de  domo   ejus.     Ebec   est    enim 
magna  ingratitudo  indigna  meritorum,  de  qua  dicit  Bernardus  : 
26  ingratitudo  inimica  est  animiB,  exterminatio  meritorum,  virtu- 
tum  dispersio,  beneficiorum  perditio.     Ingratitudo  inimica  est 
animas,  ventus  urens,  siccans  sibi  fontem  pietatis,  rorem  mi- 
sericordise  et  fluenta  gratiœ.     Contra  ingratos  et  non  cognos- 
centes  bénéficia   potest   referri   illud   exemplum  illius  villani, 
80  qui  quotidie   ibat  ad  silvam  cum  suo  asello  quique  etiam  in- 
venit  quendam  draconem  oppressum  a  quadam  arbore,   quem 
ipse  liberavit.    Draco  yero  postea  voluit  comedere  asellum  di- 
cens,  quod   omnia  mazima  servitia   perduntur.     Sed  villanus 
habuit  consilium  cum  vulpe,  quœ  reduxit  draconem   ad    pris- 
se tinum  locum  et  liberavit  villanum  et  asinum.     Item  exemplum 
Girardi  Teneosi,    qui  erat  quasi  stultus  et  nihil  habebat  nisi 
unum  gnatum,  id  est  filium,  qui  videns  omnes  euntes  ad  im- 
peratorem  dona  ferentes,  ait  intra  se:   vadam  et  ego  ad  im- 


192 

peratorem  ei  dona  ferendo,  ut  decet  dominum  meum.  Et  in- 
yenit  primo  Centaurum  —  Centaurus  est  animal,  inferias 
equus,  superius  homo,  velox  in  cursu  ut  equus  —  deinde  ur^ 
sum ,  saper  quem  sedit  et  donavit  ipsos  imperatori  ex  parte 
6  domini  sui.  Cui  imperator  transmisit  multa  dona  ipsumqne 
valde  ditavit.  Deinde  gnatus  finxit  se  esse  mortuum  et  pro- 
bavit  patrem  suum  invenitque  illum  non  curantem  de  se, 
pro  quo  eum  plurimum  yituperavit.  Unde  Gregorius:  non 
est  dignus  dandis,  qui  non  agit  gratias  de  datis.  Et  Augu8- 
10  tinus  :  quod  Deus  dederat  gratis,  tulit  ingratis  ^. 

De  aquila  et  avibus  et  leone  et  aliis  bestiis,  dial.  49. 

Aquila  cum  avibus  vallata  et  castrametata  in  campestri- 
bus  cum  leonibus  et  bestiis  prœliabatur.  Quotidie  enim  simul 
conveniebant  ad  certamen   et  ex   utraque   parte  concurrebant 

15  multi.  Interea  vulpes  clam  vocavit  hirundinem  dicens  :  modo 
est  tempus  nos  redimendi,  possumus  enim  de  principibus 
nostris  videre  vindictam ,  qui  nobis  dominantur,  agamus  saga- 
citer,  quod  ipsi  simul  prœlientur  seque  périmant.  Hoc  hi- 
rundo  facere  consensit  et  ad  aquilam  convolavit  eamque  plu* 

ao  rimum  magnificavit  dicens:  tu  es  regina  avium  et  imperatrix, 
si  attendere  vis  consiliis  meis,  eris  etiam  princeps  et  dux  fe* 
rarum.  Cousensit  aquila  et  promisit  consulta  teuere,  hirundo 
autem  rediens  ad  Tulpem  cum  ipsa  et  cum  aliis  ordinavit, 
quod  aquila  simul  cum  leone  dimicaret,  et  quis  eorum  yictor 

s5  esset,  princeps  et  dux  esset  avium  et  ferarum.  Cum  autem 
in  agone  contenderent,  ait  aquila:  o  nobilitas  leonina,  si  bene 
prospexeris,  seducti  sumus  a  falsis  consiliariis ,  ipsi  peroptant 
a  nostro  dominio  liberari,  propterea  nos  ad  certandum  inci- 
taverunt,  certe  melius  est,  ut   dominetur  quilibet  geueri  suo, 

>o  quam  nos  per  fallaces  perimere.  Hoc  autem  credidit  leo  et 
pacificati  sunt  simul  dicentes  :  sunt  iniqui  seductores  falsi  con- 
siliatores.  Caveant  ergo  principes  a  talibus,  ne  cito  se  mo- 
veant  ad  verba  composita,  quia  multi  seductores  reperinntur. 
Ait  enim  Seneca  :  ad  rem  movearis  et  non  ad  verba  composita. 

85  Servare  enim  se  débet  quilibet  ac  prœcavere,  ne  a  falsis  con- 

1  Frühere  aosg.  lesen:  ingratus. 


198 

siliariis  decipiatur.  Propter  qnod  pnecipitar  Proy.  XXYII: 
a  consiliario  malo  flerva  animam  tuam.  Debet  enim  princeps 
habere  intelligentiam  pericaloram  circumstantiam  et  specialiter 
ex  seductione  ^  ipsonun  adulantium.  Sont  enim  adulatores 
6  Sjrrenœ  blandis  vocibus  seducentes  Ysai.  Xni'  et  Syrene  in 
delubris  voluptatis  ;  a  qnibus  et  summe  oportet  cayere  ac  eo- 
rum  fallacias  intelligere.  Unde  Speusippus  philosophus  nepos 
Platonis  adulanti  legitor  dixisse:  adolator,  desine,  nihil  pro- 
fioiSf  cmn  te  intelligam. 

•       

10    De  aqnila,  qusB  citayit  omnes  yolucres,  dial.  50. 

Aquila  citayit  capitninm  alitnm  et  dum  simul  manerent 
et  errata  corrigeret,  ecce  yenatores  apparuerunt  tendentes 
retia  et  laqueos,  ut  de  ayibns  caperent.  Hœc  intuens  aquila 
et  periculum  agnoscens   per  prsecones   suos  conclamari  {jßcit, 

16  ut  omnes  alites  sequi  deberent  yexillum  aquilœ  et  simul  cum 
ea  conyolare,  si  eyadere  cupiant.  lUœ  yero,  quœ  obedientes 
fnernnt  et  cum  ipsa  yolayerunt,  eyaserunt,  sed  fuerunt  quae- 
dam  gulossB  et  inobedientes ,  quœ  escas  intuitœ  sunt  et  eas 
concupiscentes  in  laqueos  conyolarunt,    unde  irretitœ  et  illa- 

90  queatœ  miserabiliter  clamayerunt  dicentes  :  qui  non  yult  obe- 
dire,  débet  nequiter  perire.  Ergo  cayendum  est  yitium  inobe- 
dientiœ,  quia  inobedientia  confert  mortem  et  maledictionem 
in  prsBsenti  et  pcBnam  in  fiituro.  unde  fuit  dictum  Adse  Gen. 
m  :  quia  comedisti  de  ligno,  quod  tibi  prseceperam,  ne  come- 

s6  deres,  maledicta  terra  in  opère  tuo  spinas  et  tribulos  germi- 
nabit  tibi.  Dictum  fidt  etiam  Sauli  régis  primo  Reg.  XY: 
pro  eo  quod  abjecisti  sermonem  domini,  abjecit  te  dominus,  ne 
sis  rex.  Propter  quod  dicit  Bemardus:  magnum  est  yitium 
inobedientiœ,   quia   angélus   cœlnm,   Adam   paradisum,   Saul 

80  regnum,  Salomon  perdidit  amorem  diyinum.  Prout  ait  Yale- 
rius  L.  n^  ponens  exemplum,  qualiter  patres  puniebant  filios 
militarem  disciplinam  non  obseryantes.  Aurelius  enim  filium 
suum ,  quia  non  tennit  suum  prseceptum,  inter  pedites  f angi  ' 
co^t,   quod   fuit  maximte  humiliationis.     Legitur  in  Chro- 

86nicis  Bomanorum,   quod   cum  Julius  Gœsar  in  perdomandis 

« 

1  Frühere  aiug.:  specialiter  Beductionem.        2  Andere:  compimgi. 

ValMlbflehtt  18 


194 

hosiibiis  qnbque  annorum  spatium  fdbi  permissam  pertransirei, 
licet  gloriose. triumphasset,  honor  tarnen  debitus  sibi  denega- 
tus  est,  nec  urbem  ingredi  permissus  est,  qaod  ultra  termi- 
num  ^  sibi  prsefixum  moram  contrazisset. 

6  De  herodio  et  milvo,  dial.  61. 

Herodius  rapacissima  avis  est  omnium  volatilium  major, 
qui  et  aquilam  vincit,  ut  dicit  Glossa  super   iUud  Psakuistse: 
Herodii  domus.     Herodius  per  aërem  spatiabatur  volans,   sei 
milyus  post  ipsum  sibilare  cœpit  eumque  depompare,  item  Ti- 
to tuperare  ^,  dicens  :  ezspecta  me,  nephande,  quia  te  totum  de- 
calcabo,  tu  vis  super  omnes  volucres  dominari,   sed  omnes  de 
te  ego  yindicabo.     Herodius  autem   in   aère   volabat  nec  de 
verbis   fabulosis  curabat     Sed  milvus  verba  reciprocare   in- 
choayit.    Propter  quod  Herodius  ira  inflammatus  super  ipsum 
t(^  descendit  et  ungulis  totum  evisceravit  dicens  :   qui  vult  infe- 
stare  fortem,  périt  atque  qusBrit  mortem.     Ergo  cernere  pos- 
sumus,  quod  periculum  est  non  modicum  contra  potentes  ver- 
bosari  ipsosque  infestare,  prout  dicit  Eccles.  Vin®  :  non  litiges 
cum  homine  potente,  ne  forte  incidas  in  manus  illius.     Unde 
30  refert  Esopus,  quod  quidam  lupus  bibebat  in  flumine  et  agnus 
quidam  subtus  bibebat  cum  eo  simul,   levavitque  lupus  post 
eum  dicens  :  turbas  tu  aquam  potus  mei.     Gui  agnus  :  domine, 
non  facio  yobis  injuriam  neque  turbo.     Et  lupus  :  mihi  dampna 
minaris  ;  nescis  quid  fecit  pater  tuus,  nondum  sunt  sex  menses  ? 
96  Gui  agnus:   tanto   non  yixi  tempore.     Tune  clamavit  lupus: 
an  loqueris,  furcifer  (id  est  villane)  ^  ?  Ac  irruit  in  eum  ac  de- 
Toravit.    Sic  faciunt  potentes  seculi  minoribus,  quia  sine  oo- 
casione  dévorant  eos  et  disperdunt.     Propterea  dicitur  :  domino 
non  deficit  occasio. 

80    De  grue,  quœ  volebat  volare  ad  solem,  dial.  52. 
Grus  erecta  videns  aquilam  volare  usqué  ad  solem  ipsum- 
que  prospicere  clare,  ait  intra  se  :  pulchra  sum  ego  et  magna 
ut  aquila,  volo  evolare  usque  ad  solem  et  irreverberatis  oeulis 

* 
1  Andere  (unrichtig?):  triennium.      2  So  die  früberen  ansg.,  spä- 
tere lassen  die  worte  »item  vituperare«  (weil  es  eine  glosse  zu   sein 
achemt),  weg.       8  Die  worte  >id  est  yiUanet  sind  jedeaMlB  glosse. 


196 

in  ipsum  prospicere  nt  aquila,  posteaque  magnificata  ero  nt 
ipsa.  Camqoe  se  in  astra  erigeret,  cœpit  ultra  vires  fatigari 
nee  ad  solem  attingebat  nee  etiam  propter  arrogantiam  des- 
cendere  eupiebat,  sed  altra  suum  posse  sursum  tendere  cœpit. 

5  Qaapropter  nimium  aggravata,  non  Valens  se  gubemare  et  ad 
solem  volare,  irremediabiliter  corrait  dicens:  qui  ultra  posse 
sorsum  tendit,  contra  velle  post  descendit.  Sic  enim  multi 
superbi  et  elati  supra  omnes  convolare  cupiunt  et  qnia  super- 
bia   semper  casum  habet,  contra  suum  velle  humiliabuntur, 

10  quoniam  qui  se  exaltât,  humiliabitur  Luc.  XIY^.  ünde  Ber- 
nardns:  qui  se  exaltât  quantum  potest,  dejicietur  qnantum 
Deus  potest.  Et  Augustinus:  si  extoUis  te,  Dens  dejicit  te, 
si  tu  dejicis  te,  Deus  élevât  te;  sententia  Dei  est,  cui  nec 
detrahi  potest  vel  addi.     Qui  se  exaltât,  humiliabitur  etc.,  di- 

16  cit  ipsa  Veritas,  prout  dicit  Leo  papa  :  videte  fratres  magnum 
miraculum,  altus  est  Deus,  si  erigis  te,  fugit  a  te,  si  humilias 
te,  descendit  ad  te.  Befert  Orosius  libro  V,  quod  Yaleri[an]us 
imperator  octavus  post  Neronem  propter  superbiam  et  infi- 
delitatem  suam   excitavit  persécution  em  in  cultoribus  Christi, 

ao  per  totum  orbem  cupiens  delere  nomen  Christi  et  conculcare. 
ünde  interfici  faciebat  omnes,  qui  invocabant  nomen  Christi. 
Cum  autem  pngnaret  cum  Sapore,  rege  Persarum,  victus  est 
et  paptns  cum  toto  exercitu  suo  et  tradidit  illum  Deus  in 
manum  Saporis  propter  superbiam  suam  et  factus  est  ei  servus 

26  omnibus  diebus,  quibus  vixit.  Quotiescunque  vero  ipse  Sapor 
equum  adscendebat,  eum  prostratnm  primo  pedibus  conculca- 
bat  et  equum  poetea  adscendebat. 

De  sterla,  qu89  cepit  leporem,  dial.  53. 

Sterla  avis  est  similis  grui,  magnum  enim  habet  rostrum 
80  et  periculosom.  Hsbc  cum  rostro  cepit  leporem,  sed  dum  esset 
fisunelica,  noluit  praedam  comedere  dicens:  volo  prsedam  tam 
excellentissimam  aliis  demonstrare,  ut  a  videntibus  sim  magni- 
ficata. Cumque  ad  conventum  alitum  praedam  duxisset,  vo- 
lucres  fortiores  prssdam  hanc  concupiscentes  rapuerunt  nec 
86  partem  aliquam  ei  reliquerunt.  Sterla  vero  cum  mœrore  fa- 
melica  manens  ait:  qui  vult  rem  suam  pandere,  cupit  illam 
perdere.    Sic  enim  nonnuUi  vane  gloriosi  omnia,   quœ  possi- 

18» 


1 


196 

dent,  alÜ8  volant  ostendere,  ut  pro  hoc  magis  sint  collandati 
Sed,  ut  dicit  Gregorius,  praedari  desiderat,  qui  thesaumm 
publice  portât  in  yia.  Sunt  etiam  multi,  qui  cuncta  bona, 
qusB  agunt,    aliis    innotescere   cupiunt.     Quibus  Augustinufl 

&loquitur  dicens:  occulta,  quod  agis,  quantum  potes,  quodsi  ex 
toto  non  potes,  fit  in  animo  voluntas  occultandi.  Et  Or^o- 
rius:  bonum  opus  sic  fiât  in  publice,  ut  tarnen  iutentio  sit 
in  occulto.  Item:  sub  bestia,  quam  occidit,  moritur,  qui  de 
Victoria,   quam  facit,   gloriatur.     Refert  Esopus,   quod  lupus 

10  cepit  hoedum  de  capris  tenerrimum.  Cui  dizit  hœdus  :  lœtare 
et  gaude  gaudio  magno,  quia  talem  hœdùm  habes  in  tua  po- 
testate,  sed  antequam  comedas  me,  precor  te,  ut  cantes,  et 
dum  cantabis,  ego  saltabo.  Ad  hoc  lupus  cœpit  cantare  et 
hœdus   saltare.     Quod  audientes   canes   impetum  fecerunt  in 

i5lupum,  quem  insecuti  ad  hoc  compulerunt,  ut  hœdum  relin- 
queret,  et  hœdus  fugit.  Exemplum  est,  quod  quilibet  bonis 
suis  utatur  silentio. 

De  strutione  et  cirurgico,  dial.  54. 

Strutio  est  avis  magna  et  potens,   pennata  et  alata,   ta- 

90  men  in  astra  elevare  se  non  potest  propter  imbecillitatem 
alarum  suarum.  Erat  enim  strutio  quidam  satis  pulcher  et 
decorus,  qui  alas  habebat  fortissimas  et  venustas,  tamen  alifi 
pennas  duas  bajulabat  retortas,  de  quibus  plurimum  tristaba- 
tur.     Quapropter  ad  cirurgicum  perrexit  dicens:  satis  egr^us 

as  sum  et  venustus,  sed  pennas  istas  retortas,  volo,  quod  amputes 
mihi,  quoniam  aliquantulum  me  deturpant.  Cirurgicus  autem 
pennas  retortas  illi  amputavit  et  cum  tali  unguento  et  alas 
unxit,  quod  alise  pennse  alarum  ceciderunt.  Propter  quod 
semper  impotens  fuit  ad  volandum.     Strutio   vero  amaricatus 

sousque  ad  mortem  ploravit  dicens:  sicut  nos  plasmavit  Deus, 
stemus,  nunquam  nos  immutemus.  Sic  enim  nonnulli  curioai 
et  yani  dum  a  conditore  suo  satis  sunt  bene  formati,  non  re- 
ferunt  gratiam  conditori,  imo  si  aliquam  maculam  haberent 
in  corpore,   student  modis  omnibus   eam  mederi,   de  maculis 

86  quoque  animsd  nihil  mederi  procurant.  Sed  sicut  dicit  Au- 
gustinus: non  enim  exteriorem  pulchritudinem  requirit  invi- 
sibilis  sponsus.     Ideo  dicitur  Prov.   XXXI:  fallax  gratia  et 


197 

yana  est  pTÜchritado.  De  talibus  ait  Ângnstinns:  ecce  omnia 
pulchra  sunt  cqm  hominibus  et  ipsi  sont  turpes.  Unde  qui- 
dam rex  fecit  conyivium  principibus  suis,  et  cum  non  esset 
aliquis  angulus  in  domo  ejus,  qui  non  esset  eoopertus  purpura 

5  et  aliis  rebus  pretiosis,  affuit  quidam  philosophus.  Qui  cum  Teilet 
exspuere,  exspuit  in  faciem  régis.  Et  cum  ministri  propter 
hoc  yellent  eum  ducere  ad  suspendendum ,  non  permisit  rex, 
sed  quœsiyit  a  philosopho,  quare  hoc  fecisset.  Gui  respondit  : 
yidi  alia  loca  plena  argento  et  auro   et  gemmis   et   purpuris 

10  pretiosis ,  et  ideo  in  barbam  régis  incrassatam  et  ex  pingue- 
dine  et  cibo  immundam  exspui,  non  enim  yidi  locum  minus 
nitidum.  Quod  audiens  rex  compunctus  est  et  humiliatos. 
Uli  yero,  qui  se  décorant  et  ornant  ex  auro  yel  alio  orna- 
mento,  cito  exspoliantur.     Prout  refert  Esopus,  quod  qusedam 

«comk  defonnis  et  nigra,  perrexit  ad  nuptias,  sed  anteqnam 
ad  nuptias  intraret,  a  qualibet  aye  accepit  plumam  unam  et 
omayit  se.  Erat  itaque  pulchra  yalde  non  natura,  sed  arte. 
Et  dum  intraret  domum  nuptiarum,  mirabantur  cœterœ  ayes, 
quœ  illic  conyenerunt,  pulchritudinem  ilUus.    Yenerunt  autem 

ao  ayes  illœ,  quarum  plumas  furata  erat,  et  acceperunt  singulae 
plumas  suas  et  sic  comix  remansit  nigra  et  deformis  ut  prius, 
Accidit.  Parisiis,  in  generali  processione ,  quod  qusedam  simia 
cnjusdam  dominœ  trecias  alienis  crinibus,  quas  deferebat,  co- 
ram  omni  populo  abstraxit,  et  tnrpis  ac   decapillata  ad  mo- 

36  dum  comicis  depositis  alienis  plumis  remansit,  et  judicio  Dei 
hoc  accidit. 

De  falcone  et  gallo,  dial.  65. 

Falconem  quidam  miles  habebat,  cum  quo  plurimum  Is^ 
tabatur,  quem  semper  super  cirothecam  gestans  splendide  nu- 

80  triebat.  Quadam  autem  yice  miles  falconem  in  aerem  direxit, 
cupiens  ipsum  ad  manum  damare  post  eum  sibilabat,  ut 
rediret,  falco  autem  descendere  non  yolebat  in  terram.  Gal- 
lus  hoc  yidens  se  sublimare  cœpit  dicens:  miser  ego  quid 
facio  semper  turpiter  in  humo  et  luto  pico  ?  Nonne  sum  pul- 

85  cher  et  magnus  ut  falco?  Gerte  super  cirothecam  yolabo  et 
de  cibo  domini  mei  epulabor  1  Cumque  ad  cirothecam  yolasset, 
miles  sollicitus  de  falcone  gayisus  est  et  gallüm  cepit  et  quam 


198 

citius  jngnlayît  et  carnem  ejuB  falooni  ostendens  ad  mannm 
reclamabat.  Et  falco  hoc  videns,  tam  delicatam  carnein  en- 
piens,  adipsam  gaudenter  se  declinavit  dicena:  non  est  sensriB, 
se  levare   in  statu  suo,  sed  pausare.    Sic   enim  homo  agere 

6  débet,  homiliter  residere  in  statu  suo,  non  oculos  ad  id,  qucwl 
non  decet,  tendere,  Propter  quod  dicitur  Prov.  XXIII:  pni- 
denti»  tuœ  pone  modum,  altiora  te  ne  qusBsieris  et  fortiora 
te  ne  scrutatus  fueris.  Et  Seneca  :  id  quœre,  quod  invenire  po- 
tes, id  disce,  quod  potes  scire.   Refert  Esopus,  quod  quidam  nobilis 

10  homo  habebat  unum  caniculum  lœtum,  paryum  et  unum  asinum. 
Âfiinum  mittebat  ad  molendinum  ad  graviora  opéra,  caniculus  vero 
cum  domino  suo  ludebat,  quem  de  propria  scutella  pascebat. 
Yidens  autem  asinus  se  fatigari  et  canem  blanditiis  foveri, 
cœpit  intra  se  cogitare  :  iste  catulus  nihil  facit,  nisi  quod  pe- 

16  dibus  calcat  dominum  suum  et  lingua  lambit  et  sic  diligitur, 
Yolo  et  ego  sic  agere.  Et  elevans  pedes  anteriores  misit  su- 
per humeros  domini  et  sua  voce  tonabat.  Dominus  autem 
timens  clamare  cœpit  et  sérvitores  venerunt  cum  baculis  et 
fustibus  et  verberaverunt  eum  usque  ad  mortem.     At  ille  co- 

so  gitans  dixit:  melius  mihi  erat  quiescere  quam  sic  agere,  quia 
nihil  lucratus  sum  nisi  verbera.  Unde  in  hoc  docemur,  quod 
homo  non  agere  débet,  quod  naturaliter  non  potest . facere. 
Unde  quidam:  nemo  audet  féliciter,  quod  natura  negàt,  im- 
prudence displicet,  unde  placere  studet, 

25         De  asture,  qui  misit  ad  caridrium,  dial.  56. 

Astur  in  aëre  persequebatur  gruem  et  ad  extremum  de- 
jecit.  Tamen  grus  cum  rostro  usque  ad  mortem  vulneravit 
asturem.  Astur  autem  sic  vulneratus  misit  ad  caridrium  nan- 
tios  et  munera  dicens  :  o  medice  animarum  et  corporum,  des- 

80  cende  et  cura  vulnera  mea ,  quia  ad  plénum  tibi  satisfaciam. 
Caridrius  vero,  ut  dicit  Papias,  est  avis  alba  tota,  cujus  in- 
teriora  oculos  caliginosos  curant,  et  si  vivere  débet  homo, 
appropinquat  sibi,  si  vero  mori,  fugit  ab  eo.  Unde  cognos- 
cens,   quod  astur  moriturus  erat,  ei  appropinqùare  noluit  di- 

86  cens  :  perituros  visitare  nolo,  sed  cum  lœtis  stare.  Multi  enim 
taies  reperiuntur  amici,  qui  tempore  prosperitatis  et  laetitise 
visitant  amicos,  tempore  autem  calamitatis  et  miseriœ  nolunt 


199 

tidere.  Ea  plropter  Seneca  ait  :  difficile  est  in  re  prospéra  amicos 
probare,  in  adrersa  facile.  Quia  dicitar  Ecoles.  XXXVII®  :  non  est 
amicus ,  qui  solo  nomine  amicus  est.  Et  ut  dicit  Isidorus  : 
rari  sunt  amici,  qui  usque  ad  finem  cari  ezistunt.     Quidam 

6  interrogavit  filium,  si  amicum  haberet  fidelem.  Gui  ille  re- 
spoudit,  se  habere  très.  Et  pater:  frater  et  amicus  in  an- 
gustiis  comprobatur,  vade  ergo  et  proba,  Ivit  ille  et  tulit 
porcum  ac  decoUavit  et  amputavit  caput  et  pedes  misitque 
in  sœculum  dicens  singuUs  suorum  trium  amicomm:  ecce  ho- 

10  minem,  quem  occidi,  peto,  ut  illum  caute  sepelias,  ne  in  culpa 
deprehendar.  Qui  a  nullo  amicorum  illorum  receptus  est. 
Hac  enim  de  causa  pater  fecit  eum  amicos  probare,  et  aliud 
sibi  ezemplum  narrayit  de  duobus  sociis,  quorum  unus  con- 
cessit  alteri  sponsam  suam  uxorem,   deinde  perrexit   visitare 

16  parentes  suos  et  in  mari  omnia  perdidit.  Et  reversus  ad  so- 
cium  suum  non  est  ausus  se  manifestare,  sed  desperatus  dixit, 
se  fecisse  homicidium,  quod  non  fecit,  ut  moreretur  ipse  prœ 
desperatione  et  confusione,  et  cognitus  a  socio  per  signum 
dixit  ipse,  se  hominem  illum  occidisse,  ut  socium  liberaret. 
Tandem  homicida  hoc  yidens  se  manifestayit ,   ut  morerentur 

90  isti  inculpabiles.  Narrât  Yalerius,  libro  IV®  cap.  YII^  de  vera 
amicitia,  de  duobus  amicis  scilicet  Damone  et  Phitia,  quorum 
unum  cum  vellet  Dionisius  tyrannus  interficere  et  ipse  impe- 
trasset  tempus  ab  eo,  ut  rediret  domum  ad  res  suas  ordinan- 
das,   alter   vero  pro   reditu  ipsius  fidejussorem  se  fecit  nihil 

35  dubitans  de  amico.  Appropinquante  autem  die  diffinita  nee 
illo  redeunte  unusquisque  illum  temerarium  sponsorem  dam- 
nabat.  Ille  vero  de  amici  constantia  se  non  metuere  prœdi- 
cabat.  Hora  autem  constituta  alter  venit.  Admirans  autem 
tyrannus  eorum  animum  et  amicitiam  fidei  supplicium  remi- 

80  sit  et  rogavit  eos ,  ut  se  in  tertium  gradum  sodalitii  secum 
reciperent.  Si  homo  sie  facit  prohomine,  quid  facere  deberet 
pro  Deo,  qui  se  permisit  occidi  pro  homine  ?  Unde  Eccl.  XIX  : 
gratiam  fidejussons  tui  non  obliyiscaris ,  dedit  enim  pro  te 
animam  suam. 

86  De  osmerillo  et  accipitre,  dial.  57. 

OsmerilluB  et  accipiter  sociati  sunt  et  preodam  simul  di- 


300 

YÎdebant,  cum  venabaniiir.  Qoadam  antem  vice  rapueront 
qnaliam  extra  nidum.  Qualia  est  avis  quœdam  et  dicitnr  a 
qualis  Tel  dicitur  qualia  a  voce,  quam  &cit,  scilicet  quaqaera. 
Huic  dixerunt:  elige  tibi  unum,  aut  yis  quod  te  solam  man- 

6  ducemus  ?  Aut  vis  nos  perducere  ad  nidum ,  ut  te  oum  filiis 
epulemur?  Quibus  qualia  ait:  angustise  mihi  sunt  undique,  et 
quid  eligam,  ignoro;  sed  mihi  melius  est,  solam  incidere  in 
manibus  vestris,  quam  cum  iiliis  interire.  Et  antequam  eam  ju- 
gulavit,  loquuta  est  dioens  :  melius  est,  sustinere  malum,  quam 

10  pejus  habere.  Ita  et  nos  exemple  qualisB  cum  pericula  eva- 
dere  non  possumus,  semper  minus  eligendum  est  juxta  dictum 
sapientis:  de  duobus  malis  minus  eligendum  est.  Eligere 
enim  debemus  potius  mori  pro  republica  quam  pro  propria 
vivere  utilitate.    Unde  refert  August,  de   civ.  Dei,  libre  I®, 

16  quod  cum  Marcus  Regulus  captivus  a  Garthaginiensibus  de- 
tineretur  et  Romani  multos  de  Garthagine  detinerent  juvenes, 
missus  est  dictus  Regulus  Romam  pro  conunutatione  fienda. 
Jurât,  quod  rediret,  si  commutatio  fieri  non  potest.  Qui  cum 
Romam  venisset,   supra  dicta  fieri   dissuasit,   eo  quod  senex 

90  esset  et  parum  vivere  posset,  illi  autem  juvenes  multa  prœlia 
Romanis  adhuc  possent  movere.  Et  cum  rogaretur,  ut  saltem 
remaneret,  nullatenus  acquievit.  Rediens  ei^o  crudeli  morte 
interiit.  utile  quidem  remanere  sibi  Aiisset,  sed  propter  jus- 
jurandum  non  fuisset  honestum  et  propter  utilitatem  Roma- 

s6  norum  non  fuisset  utile. 

De  carflancho,  qui  voluit  se  regulari,  dial.  58. 

Oarflanchus  est  avis  similis  falconi  potens  et  virtuosus. 
Hic  in  juventute  voluit  se  regulari,  dum  virtutibus  praefulge- 
ret,  sed  timoré  austeritatis  reguläre  distulit  dicens  :  credo  quod 

30  non  potero  jejunare,  surgere  ad  matutinum,  castitatem  teuere 
et  voluntatem  propriam  abnegare.  Et  quia  bonum  non  in- 
choavit  timoré  pœnitentiœ,  non  bene  mediavit,  imo  maie  finivit 
dicens:  qui  bonum  prœ  timoré  non  fadt,  périt  cum  mœrone. 
Sic  enim  multi  cupiunt  convolare  ad  gratiam  Dei,  sed  timent 

86  carere  deliciis  mundi.  Provocat  quidem  amor  Christi,  sed  re- 
vocat  cupiditas  ssöculi.  Tales  enim  soient  dicere:  servirem 
libenter  Deo,   libenter  intrarem  religionem,  sed  timeo,   quod 


201 

non  possem  austeritatem  regnlœ  snstinere.  Isid  non  attendnnt 
apostoli  ad  Phil.  IV  ^  :  omnia  possum  in  eo ,  qui  me  confortât, 
id  est  Christus.  Ut  dicit  Bemardos:  in  se  sperantibos  Dens 
est  thesanms  in  paupertate,   solatium    in  solitudine,   gloria 

6  in  ambitione,  honor  in  contemptn,  nmbracalum  in  protectione 
a  pluvia  et  ab  88sta.  Fabulator  qnidam  ait,  quod  falco  cepit 
milymn  et  snb  pedibus  suis  dejecit  et  cum  uno  pede  ipsum 
conculcabat  dicens:  infelix,  magnus  et  fortis  es  tu  ut  ego, 
quare  te  non  défendis,   quia  te  conculco  et  eviscerare  volo? 

10  Oui  ille  :  verum  dicis ,  quia  magnus  et  fortis  sum  ultra  te, 
rostrum  enim  habeo  et  pedes  fortiores,  sed  mihi  deficit  cor. 
Sic  enim  multi  multa  bona  agere  possunt,  sed  deficit  sibi  cor 
et  voiuntas  faciendi.  Quidam  cecidit  in  flumine,  nesciens 
natare,  unde  cœpit  clamare:  sancte  Georgi,  adjuya  me!  Sanctus 

15  autem  Oeorgius  affuit  eique  dixit:  trépide,  adjuva  temet  ipsum, 
moye  manum  et  pedes  et  liberaberis,  quia  qui  se  juvat,  juva- 
tur  a  Deo.  Sic  enim  facere  débet,  qui  cecidit  in  peccatum, 
non  solum  débet  a  Deo  veniam  postulare  ore,  sed  operari  quœ 
potest,  ut  a  peccatis  resurgat.     Refert  Augustinus  in  epistola 

90  ad  Hieronimum ,  quod  cum  quidam  in  puteum  cecidisset  et 
alius  superveniens,  quomodo  illuc  ceciderat,  interrogaret ,  ait: 
ne,  qusBso,  quœras,  qualiter  hue  ceciderim,  sed  inquire,  qua- 
liter  liberare  possis  me. 

De  upupa  et  papago,  diaL'59. 

u  Upupa  quœdam  avis  est,  ut  dicit  Isid.  Ethim.  XD!:  upu- 
pam  Grasci  appellant  eo,  quod  stercora  humana  consideret  et 
fœtenti  pascatur  fimo,  avis  spurcissima,  cristis  exstantibus  ga- 
leata,  semper  in  sepulchris  et  humano  stercore  commorans, 
cujus  sanguine  qui  se  unzerit,   dormitum  pergens   dœmones 

80  suffocantes  se  videbit  Hbqg,  propter  quod  est  pulchra  et  pla- 
cide cristata  pennisque  rariata,  sublimare  se  cœpit,  intuens 
papagum  pênes  regem  morari  in  cavea  deaurata,  qui  et  splen- 
dide pascebatur  de  cibo  régis,  et  ait  :  placida  sum  ut  papagus, 
tamen  magno  labore  çibum  mihi  quœro,   iste  autem  papagus 

85  sine  sudore  honorifice  manet  et  ad  libitum  saturatur ,  certe 
volo  ad  regem  ire  et  in  cavea  canere  et  ut  papagus  epulari 
et  gaudere  cum  domino.    Dum  autem  ad  regem  advolaret  et 


302 

rex  daadens  eam  in  carea  coUocaret,  cospit  plnrimmn  ama- 
ricari  yidens  se  captam  et  in  potesltate^  alterius.  Unde  pne 
tristitia  et  dolore  parum  vixit  et  dnrayit  dicens:  libertati 
comparari  potest  nfl  nee  œstimari.    Sic  enim  mnlti  loqnun- 

etnr  de  religiosis  dicentes:  isti  fratres  bene  se  habent,  optime 
satorantor,  cantant  et  siue  magno  labore  degnnt.  ünde  cnm 
probare  volant,  intuentes  se  sab  r^ola  conclosos  et  in  po- 
testate  alterius,  pœnitet  eos  non  habentes  libertatem  propriam. 
ünde  philosophus:  non  bene  pro  toto  libertas  venditor  anro. 

10  Narrât  Yalerins  YI^ ,  quod  Leonidas  '  nobilis  Spartanorom 
cum  trecentis  civibus  pugnavit  contra  Xerxem  ' ,  regem  Per- 
sarum  pro  libertate  patriae  et  alacri  Toce  exhortatns  est  snos 
dicens  :  sie  prandete  commilitones  mei,  tamqnam  apud  inferos 
cœnaturi.    Gui  omnes  intrepidi  paruerunt,   et  cum  non  esset 

16  spes  evadendi ,  ita  eos  animavit ,  quod  omnîa  patienter  susti- 
nerent  potius  quam  servire  Persis  et  libertatem  propriam 
amittere.  Item  refert  Orosius  lib.  YI^:  quod  Demetrius  rex 
Ponti  et  ArmenisB,  cum  obsideret  eum  filius  suus  nee  desistere 
▼eilet  ab  obsidione,   contristatus  ad  interiora  domus  suœ  de- 

ao  scendit  et  omnibus  uxoribus  suis  et  filiabus  et  meretridbus 
venenum  dedit  et  ipse  postea  prœ  desperatione  sumpsit  Sed 
cum  nee  statim  vitam  finiret,  cuidam  de  hostibus  per  murum 
intranti  jugulandum  se  exhibuit,  antequam  hostibus  subjaoe- 
ret  et  proprium  arbitrium  amitteret.     Item   refert    Orosius, 

u  quod,  cum  quidam  obsessi  fuissent  a  Scipione  Africano  et  Ro- 
manis et  vidissent  se  non  posse  resistere,  cum  caperentur,  ne 
de  bonis  eorum  gauderent  Romani,  clauserunt  portas  civitatis 
suœ  et  se  ac  omnia  sua  et  urbem  incendie  cremaverunt,  ante- 
quam hostibus  libertatem  super  se  traderent.  Legitur  in  bi- 
so storiis  scbolasticis,  quod  tempore  Abrahœ  quidam  rex  Babilo- 
ni»  nomine  Belus  invasit  Siriam  in  aliqua  parte  et  statim 
mortuus  est.  Sed  uxor  ejus  Semiramis  cupiditate  r^nandi, 
ut  posset  regnare,  proprio  filio  nomine  Nino  nupsit ,  qui  post 
totam  Siriam  cepit  et  fecit  civitatem  magnam  itinere  dierum 

86  trium  et  suo  nomine  Nino  appellata  est  Ninive.     Qui  habuit 

1  Andere:  libertate.  2  Andere:   Lenonides  [oder  Literomdes. 

3  Andere:  Persern. 


208 

etiam  filium  ex  propria  matre  nomine  Babilio,  qiii  et  Babilo« 
niam  ampliayit. 

De  gallina  et  columba,  dial.  60. 

Gallina  et  coimnba  simnl  nidmn  fecerunt  et  morabantor, 

5  sed  mnltotiens  rixabantnr,  propterea  qnod  nna  nimis  canebat, 
altera  vero  nimium  ulolabat.  Gallina  antem  dum  prospicie- 
bat  filios  columbœ  jngalari,  plurimmn  Isetabatur  et  cantabat, 
ideoque  coimnba  se  tarbabat  dicens:  tn  gallina,  non  vis  me- 
cam  condolere,   cum  prospicis  meos  filios  jngalari?   Gallina 

10  vero  contradicebat  :  tu  magis  non  vis  cantare  mecum,  cum  de 
yisceribus  educo  OYum,  et  a  tali  periculo  liberor!  Hac  enim 
de  causa  simul  qusestionabantur,  unde  ad  aquilam  perrexerunt 
dicentes:  judica  inter  nos,  o  regina,  si  simul  nos  habitare  et 
commorari  competit.     Aquila  vero  sententiam  publice  exaravit 

16  dicens  :  lœti  stent  cum  liberatis  tristesque  cum  tribulatis.  Non 
enim  conveniens  est,  hilares  et  jucundos  cum  bis,  qui  in  tri« 
stitia  positi  sunt,  spatiari,  nec  amaricantea  et  tristes  cum  Ise- 
tabundis  locari,  sed  sicut  ait  apostolus  ad  Rom.  XII^:  gau- 
dete  cum  gaudentibus  et  flete  cum  flentibus.    Sed  nota,  quod 

ao  nimia  lœtitia  aliquando  subito  occidit,  quia  cor  tune  dilatatur 
et  calor,  ad  exteriora  transit  et  cor  deficit  et  mors  intervenit. 
Unde  Valerius  refert ,  quod  cum  cuidam  mulieri  mors  filii  ab- 
sentis  ex  errore  fuisset  nuçciata,  dum  illa  mcerens  sederet, 
subito  filius  advenit,  quem  illa  videns  in  amplexum  ejus  irruit 

95  et  mox  exanimata  corruit.  Tristitia  autem  non  cito  occidit, 
quia  in  tristitia  prior  retrahitur  calor  naturalis  ad  interiora 
et  talis  agitatio  caloris  prœbet  nutrimentum  in  membris  et 
operatur  consumptionem  in  illis  et  ideo  per  processum  tem- 
poris  sequitur  ethica,  Prov.  XYII  :  spiritus  tristis  exsiccat  ossa. 

80  Unde  probatur ,  quod  Isetitia  mundi  est  sicut  yinum  purum, 
dejicit,  nisi  salubri  tristitia  temperetur.  Juxta  iïlud  Eccles. 
yn^:  melius  est  ire  ad  domnm  luctus  quam  ad  domum  con- 
Tivii.  Befert  Tullius,  quod,  quando  aliqui  consules  Bomam 
redibant  victores,  triplex  bonor  fiebat  iis.   Primus,  quod  omnis  po- 

85  pulus  sibi  cum  lœtitia  obviabat,  secundus,  quod  omnes  captiyi, 
quos  ceperat,  ejus  currum  junctis  manibus  sequebantur,  tertius, 
quia  ipse  victor  indutus  tunica  Jovis  in  curru  sedebat,  quem 


204 

quatuor  equi  àibi  usqne  ad  Capitolinm  deducebant.  Ne  vero 
supra  se  nimis  elevaretur,  istum  honorem  triplidter  tempera- 
bant,  primo,  quia  unus  homo  servus  alicujns  conditionis  secuni 
in  curru  ponebatnr ,  nt   cuilibet  spes  daretor  perreniendi  ad 

6  talem  honorem ,  si  probitas  mereretor  ;  secundo  quia  ille  ser- 
vus cum  colaphis  eum  cœdebat  dicens:  cognosce  te  îpsom; 
tertio  licebat  illa  die  cuilibet  in  ipsum  inferre  omnia  opprobria, 
quœ  Tolebat.  Si  igitur  pagani  sic  suas  vanas  lœtitias  tem- 
perabant,  multo  fortius  nos  christiani  eas  reprimere  debemns, 

10  quia,  ut  dicit  Oregorius,  prsesentia  gaudia  sequuntur  perpétua 
lamenta,  et  Augustinus  :  Isetitia  sasculi  vanitas  est,  cum  magna 
exspectatione  speratur,  ut  veniat,  et  cum  venerit,  non  potest 
retineri. 

De  gallo  et  capone,  dial.  61. 

16  Gallus  et  capo  in  curtino  uno  morabantur,  sed  gallus 
dominabatur  gallinis,  capo  autem  humiliter  cum  ipsis  picabat. 
Âccidit  quoque  quod  vulpes  cepit  gallum  ipsumque  comedit, 
sed  cristam  sive  coronam  capitis  non  tetigit,  imo  illœsam  ser- 
yavit  et  ad  caponem   ipsam  deduxit  dicens:    o  capo  frater, 

90  socius  tuus  migravit  de  seculo ,  sed  per  nimiam  caritatem, 
quam  circa  te  habere  cupio,  coronam  pulcherrimam  capitis 
ejus  tibi  apportabo  ;  descende  ad  me  et  coronabo  te  et  erîs 
postea  princeps  gallinarnm,  ut'  erat  ipse.  Capo  audiens  hoc, 
cupiens  dominari  super  gallinis  de  pullario  exivit    et  ad  vid- 

36  pem  accessit,  vulpes  vero  gaudens,  quia  cito  venit,  eum  cepit 
et  jugulavit  dicens:  non  est  omnibus  credendum,  sed  a  falsis 
est  cavendum.  A  talibus  enim  prsecepit  salrator  cavere,  di- 
cens Mabbb.  Vn®  :  cavete  ab  his,  qui  veniunt  ad  vos  in  vesti- 
mentis   ovium,    intrinsecus  autem   sunt  lupi  rapaces.    Pront 

80  Esopus  refert  de  corvo ,  qui  tenebat  petiam  camis  in  ore  et 
stabat  super  arborem.  Quem  videns  vulpes,  cogitavit:  o  si 
possem  eum  decipere  habereque  carnem,  quam  tenet  in  ore! 
Pro  quo  dixit:  ecce,  frater  corve,  omnium  avium  pulchritudi- 
nem  excedit  tua  pulcbritudo  et  fortitudo  tua  caBterarum  avium 

85  fortitudinem ,  sed  doleo ,  quod  non  habes  vocem  nec  potes 
cantare.  Mox  corvus  cœpit  cantare  et  cecidit  caro  de  ore 
ejus,  quam  vulpes  accipiens  comedit  et  abiit.    Sic  enim  mul- 


305 

totiens  accidit  homini,  cum  audit  se  laudari.  ünde  Hieroni- 
mus:  unusquisque  a  proximo  suo  se  custodiat  et  in  omni  firatre 
tuo  non  habeas  fiduciam,  et  plus  aliis  de  te  quam  tibi  cre- 
dere  noli. 

6  De  fasiano  et  pavone,  dial.  62. 

Yolucres  in  diyisione  fecerunt  electionem  et  elegerunt 
fasianum  et  pavonem,  ipsi  vero  per  electionem  simul  qusBstio- 
nabantur  et  bona  sua  disperdebant.  Ea  propter  ares  ad  aqui- 
lam  concurrerunt  dicentes:  fecimus   nos   electionem,  sed.ut 

10  judex  da  confirmationem,  ut  electi  comprobentur.  Aquila  vero 
electos  citavit  volens  examinare  electionem.  Sed  fasianus  avis 
est  queedam  ab  Gracia  primum  asportata ,  cujus  caro  suavis 
est  ad  çomedendum.  Hic  quamplurimum  se  magnificàbat  di* 
cens  :  o  juste  judex ,  ut  cemis ,  nimis  sum  delicatus ,   pulcher 

ift  et  variatus,  caro  mea  aromatizata  super  omnia  sapit  et  redolet, 
pro  quo  mihi  convenit  principatus.  Pavo  autem  se  pro  viri- 
bus defendebat  dicens:  non,  domine,  est  ita,  ut  fasianus  as- 
serit,  quoniam  pulchrion  eo  sum ,  magnus  et  cristatus ,  cauda 
mea  mihi  sublimatum  reddit  honorem.     Et  hoc  dicens  caudam 

so  sursnm  erexit  sicque  gloriabatur.  Aquila  vero  hœc  omnia  in- 
telligens  ait  pavoni:  tu,  pavo,  te  vituperasti,  cum  caudam 
sursum  erexisti,  quia  turpes  pedes  nobis  ostendisti,  ob  hoc 
non  es  dignus  principari.  Demum  ad  fasianum  inquit:  tu 
autem  lacrymosus  es  ac  debilis  nec  cantare  scis,  idcirco  prop- 

96  ter  defectum  oculorum  tuorum  te  privo  principatu.  Sic  enim 
uterque  privati  permanserunt  dicentes:  non  est  dignus  prin- 
cipari, qui  quœrit  qusestionari.  Hoc  enim,  ut  cernimus,  S8^ 
pissime  accidit  in  electis,  quando  propter  quaestipnes  electionis 
vitia  sua  homines  rimantur,  propter  quod  sœpe  spoliantur  et 

so  diffamantur.  ünde  non  est  bonum  qusBstionem  agere  propter 
primatum  honoris,  quia  dicit  Gregorius:  desiderium  primatus 
ex  jactantia  cordis  nascitur  et  quicunque  desideraverit  pri- 
matum in  terris,  inveniet  confusionem  in  cœlis.  Hoc  enim 
periculum  prœsidendi  vitandum  est  pro  viribus,  quia  didt  Ore- 

86gorius:  quantum  in  superîori  loco  pastor  est,  tantum  in  pe- 
riculo  majori  versatur.  Quapropter  antiqui  principes  non  pa- 
tiebantur  filios  suos  prssfici,  nisi  possent  proficere.    Ut  narrât 


306 

Helinandus  historiographus  de  JElio  Adriano.  Qui  cum  de 
senatore  esset  creatus  imperator  efc  obsecrante  senatu,  ut  filinm 
samu  Âugustum  Cœsarem  secum  nominaret,  saffioere  enim 
débet,  ipquit,  ut  ego  inyitus  regnaverim,  cum  non  meruerim, 
6  principatus  enim  non  sanguini  debetur,  sed  meritis.  Et  sœpe 
inutilis  regno  est,  qui  rex  nascitur.  Procul  dubio  parentum 
afiectum  nescit,  qui  parvulos  suos  importabili  mole  superjecta 
exstinguit,  hoc  enim  est  suffocare  filios,  non  pro  meritis  pro- 
movere.     Alendi  sunt  enim  et  virtntibus  exercendi,  ut,  cum  in 

10  ils  profecerint ,  probentur  illos  virtntibus  antecedere ,  quos 
debent  honore  anteire.  Implebant  enim  opère  illud  prseceptum 
Eccles.  VU:  noli  quœrere  fieri  judex,  nisi  valeas  virtute  ir- 
rumpere  iniquitatem.  Unde  in  Policratico  libro  VP  dicitur, 
quod  Octavianus,  cum   filii  sui  sufficere  possent   ad    magnam 

16  gloriam  promerendam,  noluit  eos  honoribus  extollere,  nisi  suf- 
ficienter  suam  et  alienam  curam  possent  per  virtutem  proté- 
gera unde  eos  ad  gradum  militarem,  ad  cursum,  ad  saltum, 
ad  usum  natandi  et  jaciendi  lapides  manu  vel  fiinda  exercitari 
prsBcepit,   filias   vero  suas  in  lanificio  instituit,  ut,    si  prœter 

ao  spem  in  extremam  paupertatem  eas  fortuna  projecisset,  vitam 
per  artem  possent  sustentare,  nam  nendi  et  texendi  vestes, 
fingendi  et  oomponendi  non  modo  artem,  sed  usum  habebant. 
Sic  prœcipitur  Eccles.  YII^  :  si  tibi  sint  filii,  emdi  eos,  et  se- 
quitur,  si  tibi  filisB  sunt,  serva  corpus  illarnm. 

as  De  corvo^  et  ficedula,  dial.  63. 

Corvus,  dicit  Papias,'^  est  avis,  quœ  dicitur  vivere  usque 
ad  millenarium.  Hase  autem  quadam  vice  nidum  faciebat, 
propter  quod  depilata  et  macilenta  fiebat,  ova  sua  nutriens. 
Tune  ficedula,  id  est  papafigo,  ad  eum  accedens  plurimum  vi- 

80  tuperabafc  nec  in  pace  ipsum  dimittebat  Corvus  autem  non 
valons  relinquere  ova  sua  nimirum  se  perturbabat,  tamen  in 
corde  hœc  omnia  conservabat.  Cum  autem  filii  educti  fuissent, 
corvus  cœpit  se  reparare  et  convalescere ,  sed  ficedula  reversa 
coepit  verba  contumeliosa  reciprocare   eumque  ut  prius  deve- 

85  nustare.    De  quo  corvus  indignatus,  cnpiens  se  vindicare  fice- 

I  Aile  späteren  auig.  lesen  unrichtig  statt:  corvus:  oomix. 


307 

dolam  totam  decalcavit  ac  cradeliter  eTisceravit  dioens:  qni 
vult  cum  aliis  rixari,  cupit  dire  laniari.  Sic  enim  multi,  corn 
vident  aliquem  depressum  et  in  calamitate  positum,  non  cessant 
eum  objurgare  ac  ei  injnriari,  ta  antem,  qnando  cernis  homi- 

6  nem  in  calamitate ,  cessare  tune  debes  ab  objurgatione.  Ait 
enim  philosophus:  objurgare  in  calamitate  gravius  est  quam 
ipsa  calamitas,  calamitoso  non  compati  etiam  injuria  est. 
Antiqui  et  principes  compatiebantur  miseris  et  calamitosis 
in  suis  calamitatibus.     Unde  narrât  Valerius  libro  Y®:   quod, 

10  cum  Gœsar  abscissum  caput  Pompeji  adspexisset,  pias  lacrymas 

dédit.    Idem  narrât  ibidem,  quod  Marcus  Marcellus  captis  ab 

eo  Syracusanis  cum 'esset  in  arce  opulentissimœ  urbis  consti- 

tutus,  a£Bictœ  civitatis  fortimam  déplorantes  intuens  a  fletu  se 

'cohibere  non  potuit.     Ibidem  etiam  narrât  de  dementia  Pom- 

15  peji  erga  regem  Armeniœ ,  qui  contra  populum  Bomanum 
magna  bella  gesserat,  victum  in  oonspectu  suo  supplicem 
diutius  jacere  non  est  passus,  sed  benignis  verbis  recreatum 
dyadema,  quod  abjecerat,  capiti  reponere  jussit  et  in  pristi- 
num  gradum  restituit,  seque  pulchrum  esse  judicans  et  yincere 

90  reges  et  facere.  Gonsimile  narrât  de  quodam  consule,  Paulo 
nomine,  qui  cum  quendam  r^em  captivatum  adduci  ad  se 
audisset,  occurrit  ei  et  illum  volentem  ad  veniam  procumbere, 
deztera  sua  eleyavit  et  ad  spem  exhortatus  est  eumque  in 
consilio  sibi  proximum  sedere  fecit  nec    honore  mensœ   in* 

u  dignum  judicavit.  Nam  si  egregium  est  hostem  devincere, 
non  minus  laudabile  est  infelibus  scire  misereri. 

De  nicticorace  et  alauda,  dial.  64. 

Nicticorax  dicitur  a  nictos,  quod  est  nox,  et  corax,  qui 
est  coryus,  quasi  corvus  noctis,   quia  de  nocte  Yolat  Tel  quia 

>ode  nocte  vigilat;  didt  Brito  et  Isid.  Etbim.  XIP:  nicticorax 
ipsa  est  noctua,  quia  noctem  amat.  Ad  banc  perrexit  alauda 
dicens:  soror  carissima,  obnixe  te  deprecor,  quod  die  crastino 
mihi  socieris,  quoniam  amator  meus  ad  solem  me  cupit  videre; 
si  ^o  tecum  ero  sociata,  pulchrior  apparebo.    Promittit  hoc 

86  nicticorax  per  omnia  implere,  verecundabatur  enim  hoc  ei  ab- 
negare.     Gumque  dies   adesset   et  sol:  clarifiée   pwlustraret, 


208 

alauda  exspectabat  promissa.  Sed  nicticorax  ad  solem  exire 
non  audens,  propter  qnod  nihil  prospicit  in  die,  non  Tenit. 
De  quo  alauda  perturbaia  ipsum  semper  abhorrait  et  perse- 
quuta  est«  Qua  de  causa  non  audens  noctua  de  die  rolare 
6  timoré  alaudae ,  de  nocte  vero  volât  et  cibum  sibi  quœrit  di- 
cens:  nullus  débet  affirmare,  quodnon  potest  perpetrare,  ideo- 
que  cavendum  est,  ne  quid  promittamus,  quod  sit  impossibile, 
ne  mendaces  reperiamur.  Si  tibi  forte  non  placet  amico  pe- 
tita promittere,   non  promittas  propter  yerecundiam  negandi, 

10  quia  dicit  philosophus:  yerecundia  negandi  cave,  ne  tibi  in- 
férât necessitatem  mentiendi,  alioquin  minus  decipitur,  cui  oe- 
leriter  n^atur.  Tarnen  multi  propter  libertatem  animi  ve- 
recundantur  petita  abnegare.  Prout  de  libertate  Titi  impe- 
ratorîs  scribitur  in  Gestis  Romanorum,  quod  ipse  sibi  consti- 

15  tuerat  ^,  ne  accedentem  ad  se  postulandi  gratia  sine  spe  habendi 
dimitteret,  et  interrogantibus  amicis  suis,  cur  plura  pollice- 
retur,  quam  teuere  posset,  respondit:  ideo,  quia  non  opor- 
tet quemquam  a  sermone  principis  tristem  discedere.  Item  le- 
gitur  de  Trajano  in  Gestis  Romanorum,  quod,  cum  arguèrent 

so  eum  amici,  quod  in  omnes  ultra,  quam  imperatorem  deoeret, 
esset  communis,  scilicet  de  condescendendo  omnibus,  respondit 
Trajanus,  se  velle  esse  ad  omnes  talem,  qualem  quisque  op- 
tasset  eum  invenire. 

De  caudetremula  et  fasiano,  dial.  66. 

»  Caudetremula  dicitur  ab  effectu,  quia  caudam  in  tremore 
semper  habet.  Hœc  ad  fasianum  perrexit  dicens:  quare,  miser, 
non  tergis  oculos  tuos,  sed  lacrymosos  ipsos  ostendis?  fœtor 
oculorum  tuorum  te  reddit  abhominabilem  *.  Fasianus  autem 
indignatus  respondit:  non  verecundaris  démens,   quia  minima 

80  es  et  abjecta?  Habes  enim  caudam  paraliticam  et  tremebun- 
dam,  et  vis  tu  distinguere  vitia  mea,  yade  prius  et  corrige 
yitia  tua  et  tune  eris  mea  creatura  !  Caudetremula  hoc  audiens 
erubuit  et  cum  confiisione  reversa  est  dicens:  prius  débet  se 
purgare,   qui  alterum  vult  damnare.    Sic  etiam  nonnulli  non 

1  Frühere  ausg.  lesen:  quod  statuerat  —  dimitteretm:.    2  Andere 
unrichtig:  abhorrabilem. 


209 

attendentes  yitia  propria  aliéna  redargaere  cupiunt.  Et  ut 
dicit  Bemardus  :  multi  multa  sciunt ,  alienos  inspicinnt ,  se 
ipsos  deserunt.  Talîbns  loquitor  salvator  Luc.  YP,  Matth. 
VIP:  quid  tu  vides  festucam  in  oculo  iratris  tui,  trabem  au- 

0  tem,  quœ  in  oculo  tuo  est,  non  considéras?  Âut  quomodo 
potes  dicere  fratri  tuo:  frater,  sine,  ejiciam  festucam  de  oculo 
tuo,  trabem  in  oculo  tuo  non  videns  ?  Hypocrita,  ejice  primum 
trabem  de  oculo  tuo  et  tune  prospicies,  ut  educas  festucam 
de  oculo  fratris  tui.     Legitur   in  Vitis   patrum,    quod   facto 

10  conventu  in  Sichia  loquebatur  frater  de  quodam  fratre  cul- 
pabili.  Ut  detrahebat,  abbas  autem  senior  tacebat.  Et  cum 
portaret  saccum  rétro  se  plénum  arena  et  de  eadem  arena 
modicum  ante  se  poneret,  interrogatus ,  quid  hoc  esset,  dixit, 
multam  arenam  esse  peccata  sua,  quibus  rétro  positis  non  eu- 

16  rabat  de  ipsis ,  modicam  autem  arenam  ante  faciem  positam 
dixit  esse  peccata  fratris ,  quem  judicabat ,  et  addidit  :  non 
oportet  ita  fieri,  fratres,  sed  peccata  mea  ante  me  esse  debent 
ac  de  ipsis  cogitare.  Audientes  enim  patres  dixerunt:  vere 
hœc  est  vi^  salutis. 

roDe  philomela  et  corvo  inter  cœteras  a  ves,  dial.   66. 

Quodam  festo  magno  aquila  cum  avibus  prandebat  et 
propter  prandium  aquila  ad  se  clamitavit  philomelam  dicens: 
yade,  filia,  frange  vocem  et  canta,  ut  docta  es,  ut  inde  corda 
nostra  consolentur.     Philomela  obediens    canere  inchoavit  ita 

S5  placide ,  quod  onmes  volucres  cum  laetitia  avide  auscultabant. 
Interea  corvos  inde  transiens  et  hoc  considerans  ait  intra  se  : 
volo  et  ego  cum  philomela  cantare ,  vocem  magnam  habeo  et 
auditus  ero  a  longe!  Et  cœpit  turpiter  crocitare,  philomela 
autem  obmutuit  non  valens  tam  turpiter  audire  cantare  eum. 

80  Aves  quidem  omnes  perturbâtes  corvum  iUum  abhorrebant, 
propter  quod  festum  suum  vituperabat.  Idcirco  aquila  man- 
davit  ei,  ut  recederet  vel  taceret.  Ipse  vero  respondit,  quod 
volebat  et  ipse  cum  avibus  festivare  nec  propter  ipsam  inten- 
debat  se  removere  de  loco.     Aquila  ei  remandavit,   quod  dis- 

S5  cederet,  propter  quod  libenter  non  audiebatur.  Corvus  autem 
aquilam  audire  nolens  magis  garrire  cœpit.  Quapropter  aquila 
ipsum  occidi  mandavit  dicens:  stultum  est,  esse  cantores,  nisi 

WtOMXbûûhêt  14 


210 

Telint  esse  auditores  ^.  Sic  euim  siultum  est  loqni,  ubi  ooditores 
fastidiunt  audire.  Ideo  uos  admonet  Ecoles.  XXXII®  :  ubi  au- 
ditus  non  est,  ne  effundas  sermonem,  et  postea  in  medio  magna- 
torum  non  prœsumas  loqui,  et  ubi  sunt  senes,  non  mnltam 

s  loquaris.  Sic  enim  ut  corrus  maie  cantayit  quidam  legatns 
coram  rege  Philippo.  De  quo  narrât  Seneca  libro  IIP  de  ira. 
Ad  quem  cum  venissent  legati  Âtheniensium ,  eomm  audita 
legatione  benigne  ait  Pbilippus:  dicite,  quid  facere  possum, 
quod  gratum   sit   Atheniensibus.     Gui   respondit   Deiàocritus 

10  nnus  de  legatis  :  te ,  inquit ,  suspendere  scilicet  esset  grakiin 
Atheniensibus,  et  cum  circumstantes  essent  indignati  et  vellent 
in  eum  irruere,  jussit  rex  illum  impunitum  dimitti  dioens 
caeteris  legatis  :  nuntiate  Atheniensibus  multo  superbiores  esse,* 
qui  ista  dicunt,  quam  qui  patienter  audiunt. 

16  De  ciconia  et  hyrundine,  dial.  67. 

Ciconia  nidum  in  quadam  turri  faciebat  foris  in  cacumine, 
hyrundo  vero  intus.  Sed  hyrundo  sœpissime  clamabat  et  de 
natis  pullis  lœtabatur,  ciconia  vero  in  hoc  tristabatur.  Cum 
enim  volebat  quiescere  cum  filiis,  non  valebat  propter  garritum 
20  hyrundinis.  Ideo  absente  hyrundine  ciconia  nidum  illius  dis- 
sipavit  et  pullos  illius  interemit.  Gumque  ad  nidum  reversa 
fuisset  hyrundo,  ultra  quam  credi  potest,  tristabatur  de  inte- 
ritu  filiorum,  sed  quia  ignorabat,  quis  hoc  ei  fecisset,  non 
se  vindiçabat.  Paulo  post  iterum  se  reparavit  hyrundo  et  ni- 
as dum  construxit  ac  filios  procreavit ,  de  quibus  Isetabatur ,  et 
plurimum  garriebat,  ciconia  vero  ut  prius  perturbata  cœpit 
vociferari  dicens:  certe  sicut  tibi  feci,  adhuc  faciam,  pullos 
tuos  cum  nido  praecipitabo ,  proptierea  quod  garriendo  non 
permittis  me  cum  filiis  conquiescere.  Hoc  audiens  hyrundo 
so  et  cognoscens,  quod  ciconia  filios  suos  peremit,  toto  studio  se 
peroptabat  vindicare.  Idcirco  quadam  vice  dormiente  ^  ciconia 
cum  filiis  hyrundo  in  nido  illius  ignem  posuit  et  ipsam  cum 
pullis  suis  infiammavit  dicens  :  qui  se  videt  vindicatum,  prospicit 
se  consolatum.     In  hoc  apparet,  quod  non  licet  inferiores  in- 

* 

1  Andere:  cantores  nisi  sint,  qui  velint  esse  auditores.     2  Andere 
unrichtig:  dormions. 


211 

festare  nee  iojuriari,  ne  occulte  nobis  mala  inférant.  Sœpe 
enim  redpit  homo  ab  alio,  quod  fecit  aliis.  Unde  Seneca  :  ab 
alio  exspecta,  quod  aliis  feceris.  Et  ad  Colossenses  III  ^:  qui 
injuriam  facit,  recipiet  quod  inique  gessit.  Prout  refert  Eso- 
6  pus,  quod  aquila  yolavit  ad  altum  montem  et  invenit  filios 
vulpis,  quos  de  fovea  rapuit  et  secum  duxit  ad  nidum  suum, 
ut  eos  comederet  cum  filiis  suis.  Yeniens  autera  vulpes  non 
invenit  filios  et  cœpit  descendere  ad  nemus  et  clamare  et  au- 
divit  eos  ejulare  in  nido  aquilœ.  Yulpes  vero  dixit  humiliter 
10  et  dulciter  aquilœ,  ut  sibi  redderet  filios.  Aquila  penitus 
noluit  audire  eam,  vulpes  autem  irata  invenit  stipulas  et  vitis 
surculos  siccos  et  circuivit  arborem  et  ore  suo  duxit  faculam 
et  copia  fumi  occidebat  puUos  aquilœ.  Hoc  videns  aquila 
descendit  humilians  se,  eligensque  ex  duobus  malis  minus  red- 
is didit  coacte  filios  vulpis.  In  hoc  docetur  homo ,  ut,  licet  sit 
major,  timeat  ostendere  minorem  se,  et  semper  in  ter  duo  mala 
eligat  minus,  unde  autor  :  non  sit  aliquis,  qui  studeat  obesse 
minori,  cum  bene  minor  possit  obesse  majori. 

De  pigardo  et  alieto,  dial.  68. 

ao  Pigardus,  dicit  Hugutio,  est  avis  quœdam  et  dicitur  a 
pige,  quod  est  depressio,  quia  forte  parva  est,  et  inter  ani- 
malia  comestibilia  numeratur  Deuteronom.  XITIP.  Hanc  autem 
dum  in  aëre  rapax  avis  persequeretur,  ut  evaderet,  ad  alietum 
declinavit  dicens  :  magnus  es  tu,  potens  et  misericors ,  idcirco 

96  ad  te  confugio,  cum  sim  parva  et  impotens,  nec  refugium  ali- 
quod  habeo  nec  defensio  est  in  me;  protège  me  sub  umbra 
alarum  tuarum  et  défende  me  a  furore  rapacis.  Alietus  autem, 
dicit  Papias,  est  avis  similis  aquilœ,  sed  major.  Pietate  mo- 
tus respondit  :  ex  quo  tu  humUlima  avis  es  et  impotens ,  sede 

80  et  quiesce  apud  me  nihilque  timeas,  donec  fueris  mecum.  Et 
dixit:  humües  sunt  protegendi  et  non  unquam  expellendi. 
In  hoc  apparet,  quod  impotentes  et  pauperes  et  humiles  sunt 
a  jpotentioribus  protegendi  et  in  suis  necessitatibus  adjuvandi, 
quia  hoc  misericordia  et  humanitas  est  et,  ut  dicit  Bernardus, 

ssvirtus  humilitatis  major  est  in  majoribus  et  in  clarioribus 
comprobatur.  Seneca  quoque  ait  :  qui*  succurrere  potest  péri- 
turo  et  non  succurrit,    occidit.     Habebant   quidem  et  antiqui 

U* 


\ 


212 

principes  affectum  hune  pietatis  erga  inferiores,  sicnt  lucnlenter 
exprimitut  in  eorum  gestis.  ünde  Elimandas  ^  in  Gestis  Ro- 
manorum  narrât  de  Trajano,  qui  cum  adscendisset  eqnam  ad 
bellum  festinanter,  qusedam  vidua  flebiliter  occurrit  ei  dicens  : 

6  obsecro ,  ut  sanguinem  filii  mei  innocentis  peremti  yindicare 
digneris.  Cumque  Trajanus,  si  sanus  reverteretur ,  vindicatu- 
rum  se  eum  testaretur,  vidua  dixit  :  et  quis  mihi  hoc  prœstabit, 
si  tu  in  prœlio  interibis?  Respondit:  qui  post  me  imperabit. 
Cui  vidua:   et  tibi  quid  proderit,   si  alter   mihi  justitiam  fe- 

10  cent?  Et  Trajanus:  utique  nihil.  Cui  vidua:  nonne,  inquit, 
tibi  melius  est,  ut  tu  mihi  justitiam  facias  et  per  hoc  mer- 
cedem  accipias,  quam  alteri  hanc  transmittas.  Tune  Trajanus 
pietate  commotus  de  equo  descendit  et  innocentis  sanguinem 
vindicavit.     Item  dum  quidam   filius  Trajani  per  urbem  equi- 

15  tando  nimis  lascive  discurreret,  filium  cujusdam  viduœ  inter- 
émit.  Quod  cum  Trajano  vidua  lacrymabiliter  exponeret, 
ipsum  suum  filium,  qui  hoc  fecerat,  vidu8e  loco  filii  sui  de^ 
ftincti  tradidit  et  magnifiée  ipsam  dotavit. 

De  onocrotalo  et  asino,  dial.  69. 

80  Onocratalus  vel  onocrotalon,  dicit  Brito,  qusdam  avis 
est,  et  dicitur  ab  onos,  quod  est  asinus,  quia  faciem  gerit 
asini,  et  est  similis  cigno.  HdBC  avis  in  deserto  ova  partu- 
rivit,  nidum  construxit  et  filios  procreavit.  Sed  cum  in  de- 
serto cibum  sibi  et  filiis  suis  non  reperiret,  ad  civitatem  per- 

35  venit  et  asinum  ad  se  amicabiliter  damavit  dicens  :  o  frater, 
ut  cemis,  similis  tui  sum,  quia  faciem  asininam  gesto  ut  tu, 
ergo  debes  tu  confidere  de  me,  veni  igitur  mecum  et  noli 
pavere.  Asinus  innocens  intuens  vultum  asininum  cum  ea 
simpliciter  pergit,  onocrotalus  autem  ad  forum  deduxit  asellum 

80  et  cibum  et  escas  sibi  et  filiis  amplifiée  émit  et  asinum  pro 
posse  oneravit  dicens:  perge  mecum,  frater,  deferamus  escas 
et  cibum  filiis  nostris,  ad  libitum  tibi  satisfaciam.  Asinus 
autem  cum  onocrotalone  per  desertum  diu  peragravit,  sed  ad 
extremum,  cum  magno  labore   ad   nidum  puUorum   pervenit, 

35  qui  onus  deposuit  et  pretium  accipiens  reditum  suum  inchoa- 

1  So  die  früheren  ausg.,  andere  lesen:  Helinandus. 


218 

vit,  sed  quia  in  deserto  erat  in  invio  et  inaquoso,  nescieng 
redire  in  deserto  periit  dicens  :  nullns  débet  longe  ire,  inde  si 
non  seit  redire.  Unde  patet,  quod  nuUus  ad  remotiora  loca 
pergere  débet,  si  reditam  ignorât  et  yiam  nescit  et  hoc  propter 

5diyer8a  pericnla,  quœ  per  mnndum  reperiuntor.  Quia,  sicut 
dicitur  secunda  Joh.  V^,  totus  mundus  positus  est  in  maligno, 
quasi  dicat:  ubicunque  est  homo,  semper  est  in  periculo. 
Ideoque  11^  Gorinth.  XI^.  de  multis  periculis  in  terra  et 
mari  et  prœsertim  in  falsis  fratribus  queritur  apostolus  Paulus. 

10  Ergo,  sicut  Gregorius  dicit,  semper  timere  debemus,  quia  in 
periculo  semper  sumus.  Prout  legitur  in  Collationibus  patrum, 
quod  quidam  solitarius  perfectissimus  Deo  sernebat  et  diabolus 
subtiliter  ejus  perditionem  qusorebat.  Unde  transfiguravit  se 
in  formam  equi  mercatpris  habentis  sarcinas  pleuas  auro,  ar- 

16  gento  et  lapidibus  pretiosis,  et  intrans  cellam  solitarii  stabat. 
At  ille  yidens  equum  mirabatur,  quid  hoc  esset.  Denique 
yidens,  quod  nullus  yeniret  ad  quserendum  eum,  cospit  tangere 
ac  dissolyere  sarcinam,  in  qua  inyenit  omnia  bona  temporalia, 
scilicet  y^stes,  calceamenta  et  infinitam  pecuniam.     Tentatione 

80  autem  deyictus  yestiyit  se  splendide  et  adscendens  equum  de- 
yenit  cum  uniyersa  pecunia  ad  ciyitatem  et  hospitium  intrayit 
optime  bibens  et  comedens.  Hospes  yero  yidens  ejus  pecu- 
niam dédit  ei  filiam  suam  in  uxorem,  et  morabatur  cum  eo 
in  domo.    Diabolus  autem  apparuit  hospiti  in  forma  hominis 

96  dicens:  quid  fecisti?  Gui  dedisti  filiam?  Clericus  est  et  apo- 
stata,  de  jure  non  potest  esse  ejus  uxor.  Hoc  autem  yidens 
subtiliter  perscrutatus  est  caput  ejus  et  occulte  occidit  eum. 
Cum  yellet  dissolyere  sarcinam,  nihil  inyenit,  nisi  aquam  et 
fimum.   Propterea  dicitur  Ecoles.  IX^  :  nescit  homo  finem  suum, 

80  sed  sicut  piscis  hämo  capitur  et  ayis  comprehenditur  laqueo, 
sic  capitur  homo  peccator  yiyens  in  peccatis.  In  magno 
mari^  Massiliœ  de  quatuor  nayibus  transeuntibus  ^  yix  eyadit 
una  de  multis.  De  hujus  autem  mundi  pericula  transeuntibus 
pauci  eyadunt.    Unde  in  Vitaspatrum  '  dixit  Theodorus  abbas 

86  cuidam  fratri  dicenti  sibi  :  quidam  frater  reyersus  est  ad  se- 

« 

1  Andere  lassen  die  worte  »de«  bis  »transeantibnsc  weg.  2  So 
inuss  das  in  allen  texten  stehende  wort  »marsilise«  emendiert  werden. 
3  Andere  richtiger:  Yitis  patrum.    Dieselbe  lesart  kommt  noch  oft  yor. 


2U 

calum;   hoc  non   admireris,   sed  si  andieris,   qnod  pnevalnit 
quis  effugere  de  manu  inimici,  hoc  admirare. 

De  cîgno  et  corvo,  dial.  70. 

Gignus  est   avis    tota  alba,    corvus  per  contrarimn    est 
6  niger,  et  ideo  œmulabatnr  cignum  propter  albedinem  et  mnn- 
ditiam  ejus.     Idcirco   toto  studio  conabatur  cignum   poUaere 
ac  denigrare,  et  quia  vigilando  minime  valebat,  dormiendo  sa- 
gaciter  cnpiebat  agere.     ünde  quadam  nocte  donniente  cigno 
coryus   malignus  ad  nidum   ipsius   clam   subintra^it  et  cum 
10  colore  nigerrimo   cignum  totum  poUuit  et   denigrayit.     Corn 
autem  dies  adesset  et  cignus  excitatus  esset  a  somno,   et  in- 
ficiatum  ^   se  videns  lavit ,  donec  albatus  et  purificatus   exiyit 
dicens  :  qui  vult  fieri  beatus,  semper  sit  immaculatus.     Connis 
est  diabolus,    qui  non  potest  intueri  munditiam   et  puritatem 
15  servorum  Dei,    unde  toto  conamine  nititur  eos  poUuere,   sed 
quia  vigilando  hoc  agere  nequit,  dormiendo  satagit  perpetrare, 
unde  vigilandum  est.     Dicit  Augustinus:   hostis  vigilat  et  tu 
dormis?  Et  propterea  dicitur  prima  Pétri  I^:  carissirai,  sobrii 
estote  et  vigilate  in  orationibus,   quia  adversarius  vester  dia- 
90  bolus   tamquam   leo   rugiens  circuit  queerens ,   quem   devoret, 
cui  resistite  fortes  in  fide.     Propter  quod  dicit  Isidorus  :  quos 
vigilantes  immundi  spiritus  vident   nec  superant,   acriter   eos 
dormientes    impugnant.       Unde    in    Vitaspatrum  ^    dsemones 
quemdam  fratrem  sic  deludebant,    quod,  quando  fratres  com- 
as municare  debebant,  dum  dormiret,  apparebant  ei  similitudines 
mulierum  et  poUuebant  eum,   et  dum  consuleret  patres,  quid 
super  hoc  esset  agendum,   inquirentes   de  statu  ejus  et  inve- 
nientes,  quod  hoc  non  accidebat  ex  cibi  et  potus  superfluitate, 
diabolica  illusione  judicaverunt  hoc  fieri,    et  consuluerunt  ei, 
80  ne   propter    hoc    communionem  dimitteret.      Diabolus   autem 
postea  ei  non  illusit,  manifestans,   quod  hoc  faciebat,   ut  a 
tanto  bono  eum  retraheret. 

De  ornice  et  gallina,  dial.  71. 
Ornix,  id  est  gallina  silvestris,  vidons  ova  pavonis  nidom 

1  Andere  lesen:  infectum.        2  Andere  richtiger:  Vitis  patrmn. 


215 

fedt  apnd  quemdam  diTitem.  Dum  atitem  pulli  educati  essent, 
Biinium  domino  ernnt  dilecti.  Propter  quod  omicem  excellenter 
pascebat,  ut  pallos  melius  enutriret.  Sed  omix  tnnc  erat 
acerba  gallinis  propter  audaciam  domini  et  amicitiam  puUorum, 

6  quod  ipsas  edere  neque  picari  permittebat ,  imo  propulsabat 
et  verberabat.  Gallinse  antem  amaricatœ  tacebant  exspectantes 
tempus  vindictsB,  comqae  pulli  crevissent,  ornieem  reliquerunt 
et  ad  naturam  pavoniam  reversi  sunt.  Dominus  autem  orni- 
eem non  ita  fulciebat,  sed  cum  aliis  picari  permittebat.  Gal- 
lo linœ  yero  non  immemores  persecutionis  ornicis  se  pro  posse 
vindicabant,  non  permittentes  eam  secum  picare.  Tunc  omix 
se  cc^noseens  plorabat  dicens:  heu  filios  enutriyi  et  exaltavi, 
ipsi  autem  spreverunt  me.  Gallinœ  autem  a  verberibus  non 
cessabani  dicentes  :  nullus  in  prosperitate  vivat  in  crudelitate. 

16  Hoc  intendat  quilibet ,  cum  est  in  officio  vel  in  prosperitate, 
non  Calcet  inferiores  vel  subditos,  quia  tempus  per  tempora 
mutatur.  Eccles.  UV:  omnia  tempus  habent  et  suis  spatiis 
transeunt  universa  sub  coelo;  est  tempus  prosperitatis  et 
tempus  adversitatis.     Tempus  autem  volvitur  ad  motum  rotœ, 

ao  in  quo  alii  adscendunt,  alii  vero  descendunt;  sed  adscen- 
dentes  non  spemant  descendentes ,  quia,  sicut  dicitur  Ec- 
cles. VII^,  non  irrideas  hominem  in  amaritudine  animas  suse, 
est  enim  qui  humüiat  et  exaltât,  circumspector  Dens.  Sed 
sicut  dicit  idem.XP  :  in  die  bonorum  ne  immemor  sis  malorum, 

25^  et  hoc  propter  mutationem  temporis  et  officiorum,  quia,  sicut 
dicit  Isidorus,  caduca  et  iragilis  est  potentia  temporalis.  Die, 
ubi  sunt  reges,  ubi  sunt  principes,  ubi  imperatores,  ubi  locu- 
pletes  rerum,  ubi  potentes  seculi?  Artaxerxes  rex  Persarum 
et    Medorum    superbissimus   et    potentissimus ,   qui   subvertit 

80  montes  ^  stravit  maria,  cum  de  sublimi  loco  infinitam  ho- 
minum  multitudinem  et  innumerabilem  vidisset  exercitum, 
flevisse  dicitur,  eo  quod  post  centum  annos  nullus  eorum, 
quos  tunc  cernebat,  futurus  esset.  Isque  cum  pergeret  contra 
GrsBCOS  cum  mille  millibus  4urmatorum  et  cum  mille  ducentis 

86  navibus  et  tribus  millibus  oneratis ,  videns  ante  se  tarn  im- 
mensum  exercitum  et  oogitans  de  mutatione  et  brevitate  tem- 
porum  et  vitœ,  ad  quid  deveniret  ille  exercitus,  humiliatus 
fertur  dixisse:    regem    me  vocant   hominem   tarn   fortem   et 


1 


216 

mi^Qin,  ego  autem  me  fateor  pulverem  et  cinerem  esse. 
Dux  Lothoringiœ  cum  esset  in  extremis,  respiciens  domos  et 
castra  sua  dizit:  o  Deus,  quomodo  sunt  contemnenda  ista 
temporalia,  quia  ego,  qui  tot  habui  castra  et  palatia  et  tot 
5  hospitia  dare  potui,  nescio,  quo  ire  vel  hospitari  debeam! 

De  qualia  et  alauda,  dial.  72. 

Qualia  intra  se  cogitare  cœpit  :  est  aodpiter  venator  pes- 
simus  generis  mei,  sed  si  pacem  et  amicitiam  illius  habere 
potuissem,  quamplurimum  secura  permanerem.    Ideoque  ^  se 

10  Yocavit  alaudam  rogans  et  diceus  :  tu  es  digua  laudari ,  quia 
propter  probitatem  tuam  alauda  nuncuparis.  Idcirco  a  te  de- 
posco,  quod  ex  parte  mea  vadas  ad  accipitrem',  et  salutare  pro- 
cura, inquiens:  qualia  subjecta  tibi  et  obediens  cupit  se  tecum 
in  amicitia   colligari  pacemque  tecum  firmare,   qua  de   causa 

16  me  misit  ad  te,  ut  responsum  ei  reddam  prolatum  a  curialitate 
tua.  Alauda  autem  simpliciter  processit  et  hsec  verba  recapi- 
tulavit  accipîtri,  accipiter  vero  perturbatns  alaudœ  respondit 
dicens:  durus  est  hic  sermo  et  gravis  ad  audiendum,  attamen 
volo,  quod  veniat  tecum  coram  me  ac  per  se  ipsam  loquatur. 

20  Alauda  quoque  ad  qualiam  reversa  cum  gaudio  verba  accipitris 
promulgavit.  Hoc  audiens  qualia  gavisa  et  ipsa  cum  alauda 
progressa  est  ad  accipitrem,  ut  pacem  et  amicitiam  confirma- 
rent.  Accipiter  autem,  cum  eas  videret  et  concupisceret,  qualiam 
cito  apprehendit  et  manducavit  dicens:  nullus   débet  se  C08b- 

26  quare  cum  magno,  sed  pausare.  Sic  enim  qui  habet  inimicos 
capitales  potentes  et  fortiores  se,  non  débet  eos  ad  amicitiam 
provocare,  ne  in  laqueos  eorumdem  incidat.  ünde  Eodes. 
XTTT:  a  viro  habente  potestatem  occidendi  longe  esto,  scito 
enim,   quoniam  in  medio   laqueorum  ejus  ingredier^.     Front 

sofertur,  quod  asellus  quidam  causa  solatii  in  nemore  obvium 
habens  aprum  ausus  est  salutare  eum  dicens:  ave,  mi  frater! 
Hoc  audiens  aper  ira  commotus  cogitabat  eum  laniare  denti- 
bus,  tamen  se  retinuit  dicens:  ego  te  laniarem,  nisi  meus 
dens  nobilis  spemeret  vilem  escam,  sicut  est  caro  tua,  tu  iuxta 

s6  tua  desideria  tutus  es.  In  hoc  docetur ,  quod  homo ,  qui  est 
stultas,  non  débet  ire  ad  sapientem  vel  humilis  et  pauper  ad 
potentem   et  divitem  jocis   et  derisionibus.     Humiles  enim  et 


217 

pauperes  timere  debent  et  prœcavere  utique,  quia  paniuntnr. 
Divites  enim  et  potentes  non  timent,  sed  audaces  sont,  quia 
non  puniuntur.  Propterea  respondit  gallus  accipitri  dicenti 
sibi:  quid  est,  quod  tantum  timetis  homines,  cum  quibus  edu- 
5  cati  et  nutriti  estis?  Et  nos  mansueti  sumus  et  ad  eorum  ma- 
nus  revertimur  sponte.  Die  nobis,  si  unquam  vidisti  XX  ac- 
cipitres  in  una  domo  sicut  de  nobis.  Ideo  fiigimus  ab  eis, 
quia  nos  maie  puniunt. 

De  ysone,  dial.  73. 

10  Yson,  dicit  Brito,  avis  est  de  génère  vulturis,   alba   et 

minor  quam  yultur,  sed  rapacissima.  Hsec  avis  in  juventute 
multa  mala  perpetravit  rapiens  pullos  alienos,  homines  et  vo- 
lucres  perturbavit.  Tandem  in  senectute  compuncta  pœnituit 
volens  ablata  restituere,  pœnitentiam  agere  et  operibus  mise- 

16  ricordiœ  insistere  et  Justitiar  insudare ,  sed  quia  in  juventute 
non  assneverat,  in  senectute  non  poterat  perpetrare»  Qua- 
propter  redarguebat  se  ipsam,  sed  quia  non  habuit  bonum 
principium  in  juventute,  habere  non  potuit  bonum  exitum  in 
senectute  dicens:   qui  non  prius  bona  capit,  nec  in  senectute 

ao  sapit.  Ergo  patet ,  quod  bonum  est  in  juventute  bona  con- 
gregare,  ut  in  senectute  inveniantur.  Hoc  enim  est,  quod 
dicitur  Ecoles.  XXV^:  in  juventute  tua  bona  non  congregasti 
et  quomodo  invenies  ea  in  senectute  tua?  Fili,  in  juventute 
tua  tenta  animam  tuam  et  si  fîierit  nequam,   non  des  ei  po- 

86  testatem.  Dicit  quidam  versifieator  :  qui  non  adsuevit  virtu- 
tibus,  dum  juvenescit,  a  vitiis  nescit  desuescere,  quando  se- 
nescit.  Et  hoc  propter  consuetudinem,  quia  consuetudo  est  altera 
natura,  ut  dicit  philosophus.  Tanta  enim  est  vis  consuetu- 
dinis,  ut,  quod  homo  consuevit  facere  vigilans,  quandoque  faciat 

30  dormions ,  et  quod  consuevit  facere  videns,  facit  non  videns. 
Unde  refertur  de  quodam  medico,  cui  debebantur  XIII  librœ 
ad  très  annos  solvendœ,  qui  cum  laboraret  in  extremis  et  ad- 
moneretur  ad  confessionem ,  ut  eucharistiam  sumeret,  nihil 
aliud  poterat  ab  eo  extrahere  nisi:  XIII  librae  ad  très  annos, 

86  et  sic  loquens  exspiravit.  Propter  consuetudinem  enim  mala 
soient  agere  mali  judices  et  advocati  in  suis  negotiis  insipien- 
ter  etiam  circa  mortem,    dum  prsedpue  sapientia  opus  est. 


} 


218 

ünde  quidam,  cam  offerretur  ei  eucharistia  in  extremis,  ait: 
judicetur  prias,  utrum  rectum  sit,  quod  accipiam  an  non  ?  Cajus 
causa  circumstantes  dixerunt  :  nos  quidem  rectum  et  justum 
judicamus.     Quibus  ille:    non  est  hoc  rectum  Judicium,   non 

6  enim  satis  justitiœ  potestatem  habetis  me  recte  justeque  ja- 
dicare.  Âlius  vero,  cum  in  extremis  admoneretur  ad  suscipien- 
dam  eucharistiam,  petiit  dilationero,  quam  cum  noUent  ei  sai 
amici  dare  propter  mortem,  quam  videbant,  ille  per  consue- 
tudinem  appellationum ,  quibus  fuerat  usus,  appellavit  a  ma- 

10  nifesto  gravamine. 

De  mergulo  négligente,  dial.  74. 

Mergulus,  dicit  Brito,  a  mergendo  dicitur:  avis  qussdam 
est,  qu8B  mergendo  cibum  quœrit.  Hic  mergulus  negligens 
effectus  ait  intra  se:  miser  ego  quid  facio?  NuUa  inter  yoIu- 

16  eres  cum  tanto  labore  sibi  cibum  quserit,  quia  tota  die  gurgi- 
tibus  et  undis  me  mergo,  ut  cibum  inveniam,  et  forte  una 
die  periclitabor  in  fluctibus,  melius  est,  ut  ad  socias  alias  aves 
pergam  et  cibum  cum  aliis  acquiram,  nee  manducabo  panem 
laboris  et  doloris,   et  sie  sine  magno  labore  melius  epulabor. 

20  Dum  autem  ad  arvum  adscendisset  et  cum  volatilibus  cibum 
sibi  acquirereet,  non  inveniens,  quod  sibi  saperet,  famelicus  et 
macilentus  effectus  est  nee  pro  tanta  penuria  ^  reversus  est 
ad  se  mergendum,  sed  magna  inedia  deficiens  ait:  nunquam 
débet  manducare,   qui  non   vult  se  fatigare.     Sic  enim  multi 

36  négligentes  nolunt  assumere  laborem ,  sed  in  egestate  magna 
cupiunt  commorari.  Propter  quod  dicitur  Job  V®:  homo  ad 
laborem  natus  est,  et  si  laborare  renuit,  non  facit  id,  ad  quod 
fectus  est,  et  ideo  non  perrenit  ad  id,  ad  quod  creatus  est,  sdlicet 
ad  summum  bonum.     Prima   ad   Gorinth.    IX:    qui  laborat, 

so  mauducet.  Tu  autem ,  prout  Isidorus  dicit ,  quœre  tibi  opus 
utile,  per  quod  anima  impleatur.  Moderatum  laborem  habere 
est  jucunditas  et  sanitas  tarn  animœ  quam  corporis.  Quasdam 
yidua  recusabat  sepeliri  in  camisia  sibi  data  dicens:  sepeliar 
quidem  in  laborata  manibus  propriis   et  non   alienis.     Âbbas 

36  Arsenius ,  ut  legitur  in  Vitaspatrum  ^ ,    primo  in  palatio  im- 

1  Frühere  aosg. :  timoré.       2  Andere  richtiger:  Vitis  patram. 


219 

peratoris  magnifiée  stetit,  postea  heremita  maximiis  a  qnsB- 
rentibus  se,  în  quo  confideret ,  respondit  :  in  hoc,  qnod  homines 
fiigi  et  tacai,  sed  in  hoc  potissime  gaadeo,  quod  manibos 
propriis  laboravi. 

^  De  cardnello  in  cavea,  dial.  75. 

Carduellns  qnidam  in  cavea  cuJQsdam  divitis  splendide  epu- 
labatar,  propterea  quod  dives  ipsum  libenter  audiebat,  dura  can- 
tabat.  Ipse  quoque  de  famelicis  parum  curabat.  Tempore  vero 
quodam  inediœ  et  necessitatis  aves  multœ  pauperes  et  famelicœ 

10  de  bruma  et  frigore  ad  carduellum  procedebant  elemosinam 
petentes,  sed  carduellus  illis  non  porrigebat,  nisi  decorticibus 
ac  de  residuo  mens»  susb;  cuncta,  quœ  abhorrebat,  pauperibus 
largiebatur,  volucres  autem  pacifice  omnia,  quœ  sibi  dabantur, 
recipiebant   dicentes:    vilia   sunt   delicata   propter   famem   et 

16  optata.  Hoc  enim  agunt  nounuUi ,  qui  vilia  et  abjecta  dant 
pauperibus ,  ideo  Deus  abhorruit  munera  Chayn ,  quia  de  vi- 
liox:ibu8  obtulit  ei,  et  ad  munera  Abel  respexit,  quia  de  optimis 
obtulit.  Quapropter  dicebat  Jacob  filiis  suis:  de  optimis  terrae 
ferte  munera  Deo.     Unde  Proverb.  lY:   honora  dominum    de 

20  tua  substantia  et  de  primitiis  frugum  tuarum  da  pauperibus. 
Idem  :  noli  o£Ferre  munera  parva,  non  enim  suscipit  illa  Deus. 
Magna  enim  rusticitas  est,  cum  homini  des  meliora,  viliora 
offerre  Deo.  Legebat  magister  Alanus  apud  Montera  Pessula- 
num  et  audierunt  milites  vicini,  quod  tantus  clericus  esset  et 

26  quod  ad  omnia  interrogata  responderet  :  accesserunt  ergo  ad 
eum  de  coramuni  consensu  et  qusesierunt  ab  eo,  qu»  esset 
maxima  curialitas.  Quibus  ille:  dare  curialissimum  est.  Quo 
audito  conseuserunt  responsioni  ejus.  Ipse  vero  dixit  eis,  ut 
habito  consilio  ad  invicem  dicerent  ei,   quœ  in  ter  alias  rusti- 

30  citâtes  major  esset.  Qui  habuerunt  consilium  ad  invicem  et 
non  potuerunt  concordare.  Quo  andito  increpavit  eos  dicens: 
ego  posueram  vos  in  via,  per  quam  possetis  solutionem  quœ- 
stionis  vobis  propositœ  recognoscere.  Sicut  enim  dare  curia- 
lissimum est,  auferre  ei  contrarium,  ergo  et  msticissimum  est, 

86  unde  vos,  qui  inceesanter  aufertis  bona  pauperibus  et  qui  vilia 
Deo  tribuitis,    rusticissimi  estis.     Prout  dicitur:   beatius   est 


320 

dare  magiB  qaam  accipere.  De  liberalitate  enim  Titi  impe- 
ratoris  scribitur  in  Gestis  Romanorum,  quod  qaadam  die  super 
cœnam  recordatus,  quod  tota  die  nihil  dedisset,  gemens  dizifc  : 
o  amici,  hanc  diem  perdidi,  quia  nihil  tribai. 

6         De  ibice  immanda  et  apothecario,  dial.  76. 

Ibis  avis  œgyptiaca  esfc,  dicit  Papias,  secundmn  legem  im- 
manda  prœ  omnibus  volatilibus,  quoniam  morticinis  cadave- 
ram  semper  vescitur.  Juxta  litix)ra  vero  fluminum  semet  ipsam 
purgat  rostro  et  ovis  serpentum  vescitur.     Qaidam  apotheca- 

10  rius  hanc  avem  immundam  cepit  volensque  eam  purificare, 
ut  secundum  l^em  vesceretur,  eam  posuit  in  apothecariam 
suam,  ut  a  speciebus  redoleret  et  a  medicinis  purgaretur.  Sed 
hsec  sibi  non  sapiebant,  dum  de  his  ederet,  imo  cadavera  fo&- 
tida  cupiebat.     Quapropter  fugitiva  recessit,  non  valons  mondis 

16  uti ,  sed  in  immundis  suis  residuum  vitœ  suse  (Sonsummavit 
dicens  :  id  quod  sapit  mihi,  volo,  quod  non  sapit,  unquam  nolo. 
Ita  faciunt  immundi  et  impudici,  qui  in  fœtore  luxariae  et  oon- 
cupiscentiœ  sunt  consueti,  quia  aliud  nolunt,  nec  sibi  sapiunt. 
Et  si  paulisper  abstrahuntur  ab  his,  citius,  quam  possant,  re- 

90  vertuntur  ad  vomitum  ut  canis.  Ideo  dicit  Hieronimus  :  yœ 
illi,  qui  in  luxuria  vitam  finierit,  vœ  illi,  qui  tune  habuerit 
terminum  luxuriœ.  Fabulatur  enim,  quod  sarcho  semel  de 
humo  exivit  et  per  flores  amygdalorum,  liliorum  et'rosarum 
tota  die  advolavit.     Ad  vesperum  autem  ad   volutabrum   re- 

36  versus  est  et  invenit  concubinam  suam ,  unde  cum  magno 
gaudio,  affectu  et  desiderio  se  intus  jactavit  dicens  :  nihil  sunt 
odores  et  pretiositates  florum  respectu  loci  istius.  Sic  enim 
in  luxuria  et  putredine  vitam  finivit. 

De  pellicano  solitario,  dial.  77. 

30  Pellicanus,  dicit  Papias,  est  avis  parva,  quse  in  solitudine 

delectatur.  Quadam  autem  vice  anas  et  anser  fecerunt  cœnam 
magnam,  ad  quam  invitaverunt  omnes  domesticas  alites,  ve- 
rumtamen  ut  cœna  nobilior  existeret,  peragraverunt  in  solita- 
dinem  et  pellicanum   secum   perduxerunt,   cœna   autem   facta 

86  omnes  volucres  curialiter  obsecraverunt  pellicanum , ,  ut  inter 
gentes  secum  commorari  vellet,    ne   in   tanta  vasta  solitudine 


221 

peregrinari  vellet  et  penuriam  tam  maximam  sitstinere.  Pel- 
licanus  siquidem  victus  precibus  alitum  aliqnantalum  cum  ali- 
tibus  conimoratus  est,  corn  qnibus  splendide  epulabatur.  Dum 
autem  orare,    legere  et  Deum   coutemplari  cuperet,  non   va- 

6  lebat  propter  garritum  et  ramores  alitum,  nec  sobrie,  ut 
solebat,  propter  affluentiam  cibi  et  potus  vivere  valebat.  Id- 
circo  ad  cor  rediens,  quam  commode  potuit,  in  solitudinem  re- 
versus  est,  ubi  bonum  certamen  certavit,  cursum  consumma- 
vit,  fidem  et  devotionem  quiète  servavit  dicens  :  qui  vult  Deum 

10  coutemplari,  solus  débet  commorari.  Sic  et  tu,  serve  Dei, 
semper ,  cum  expedit ,  maneas  solitarius ,  ut  quieta  mente  in 
divinis  lectionibus  et  meditationibus ,  orationibus  et  contem- 
plationibus  tuus  spiritus  ezerceatur  et  in  coUoqulis  altissimi 
jugiter  delectetur.    Audi  Bernardum  dicentem  :  o  sancta  anima, 

15  sola  esto ,  ut  soli  domino  omnium  serves  te  ipsam ,  quem  ex 
omnibus  elegisti,  fuge  creaturas,  si  creatorem  habere  desideras, 
fuge  mundum,  si  vis  esse  mundus.  Quia  dicit  Augustinus: 
si  tu  es  mundus,  jam  te  non  delectet  mundus.  In  Yitaspa- 
trum  dicit  abbas  Arsenius  orans:  domine,  dirige  me  ad  salu- 

ao  t^n.  Et  venit  ei  vox  dicens  :  fuge ,  tace  et  quiesce  et  salvus 
eris,  qui  enim  sedet  in  solitudine  et  quiescit,  a  tribus  pericu- 
lis  eripitur,  id  est  auditus,  locutionis  et  visus.  Quidam  soli- 
tarius exivit  in  heremum  vestitus  lineo  sacco  tantum,  cum- 
que  ambularet  très  dies ,  adscendit   supra  petram    et  invenit 

s6  sub  ipsa  viridem  herbam  et  hominem  pascentem  tamquam 
bestiam.  Descendens  autem  occulte  terruit  eum.  Ule  vero 
cum  esset  nudus,  non  poterat  ferre  odorem  hominum,  angus- 
tiatus  vix  evasit  e  manibus  ejus  fugiens.  Ule  vero  currebat 
post  ipsum  damans:   exspecta  me,  te  propter  Deum   sequar. 

80  Oui  ille:  et  ego  propter  Deum  refugio.  Tune  projecit  vesti- 
mentum,  quo  erat  indutus,  et  sequebatur  eum.  Qui  cum  hoc 
videret,  exspectavit  eum  dicens:  quando  projecisti  materiam 
mundi  abs  te,  exspectavi.  Oui  ille  :  pater ,  die  mihi  verbum, 
quo  salvus  efficiar.     At  ille:  fuge  homines   et  tace  et  salvus 

S5eris,  hsßc  enim  sunt  principalia  salutis,  quia  ubi  turba,  ibi 
turbatio.  ünde  Seneca:  quotiens  in  turba  fui  turbatus,  redii. 
Ideoque  Threnorum  III®:  beatus  vir,  qui  sedebit  solitarius 
et  tacebit,  quia  levabit  se  super  se. 


222 

De  torture  casta,  dial.  78. 

Turtur  est  castissima  inter  caBteras  aves,  quse,  doneccum 
yiro  moratur,  nunquam  alium  diligit,  et  si  vir  ejas  obierît 
nec  virum  nec  socium  nequaquam  plus  recipit,  aquam  turbi- 
6  dam  semper  bibit,  in  ramusculo  Tiridi  nunquam  quiescît 
Qnsßdam  antem  turtur  vidua  exstitit,  pro  quo  anxiata  nunquam 
eonsolari  nec  spatiari  cupieus  in  mœrore  tarnen  castissime 
yitam  ducebat,  cœterœ  autem  aves  compatiebantur  ei,  intuen- 
tes   eam   in  mœrore   deficere,   unde  ad   ipsam  convolaTerunt 

10  dicentes  :  soror ,  quare  tabescere  vis  a  dolore  ?  veni  nobiscam 
et  aliquantulum  consolaberis ,  quoniam  lubentissime  te  faleire 
cupimus  et  hospitare.  Turtur  autem  hoc  audiens  aliquantnluin 
respirata  cum  eis  caritative  processit.  Yolucres  quidem  omnes 
amicabiliter  eam  recipiebant   et  ad   nidum  suum   reportantes 

16  escam  suam  cum  ea  dividebant,  turtur  vero  zelo  castitatis  ar- 
mata  cum  fornicari  sentiebat,  non  valens  fœtorem  scorti  sus- 
tinere,  quam  cito  fngiebat,  nec  in  loco  plus  intrare  cupiebat 
cumque  hoc  ssepe  faceret,  ad  extremuni  consortium  labricorum 
reliquit  et  ad  puritatem  castitatis  rediit  dicens:  esse   pudica 

20  mundaque  volo ,  nunquam  lubrica.  Hoc  enim  agere  debent, 
qui  tenentur  castitatem  observare,  quia  non  solum  scortum 
eflFugere  debent,  sed  loca  scortorum  propter  abominationem 
et  fœtorem  luxuriae  ;  nihil  enim  fœtidius  et  abominabilius  quam 
fœtor  poUutionis  et  libidinis.     Uude  quidam  scholaris  scorti  in 

S6  domo  sua  fœtorem  faciebat  et  quidam  archidiaconus  sentiebat, 
cui  tamen  adhaesit,  quod  et  ipse  fornicatus  fuit.  Ideo  dicit 
Bernardus:  luxuriae  appetitus  plenus  est  anxietate,  actus  abo- 
minationis  et  immunditiœ ,  exitus  pœnitudinis  et  verecundias. 
Narrât  Ambrosius  libro  III   de  virginitate  de  matre  et   filîa- 

80  bus,  qusB  amplexantes  se  et  quasi  choros  ducentes  projecerunt 
se  in  alyeum  fluvii,  ne  apud  cives  dedecus  yiolatsB  castitatis 
paterentur.  Huic  simile  narrât  Augustinus  de  civitate  Dei 
de  Lucretia,  quœ,  cum  oppressa  esset  a  filio  Tarquinii  régis, 
înduxit  suos  ad  vindictam,  dein  propter  delictum  commissum 

85  œgra  atque  impatiens  se  peremit,  quamvis  hoc  non  esset" fa^ 
ciendum,  ut  dicit  Augustinus.  Non  enim  débet  quis  se  in- 
terimere  ad  vitandum  alienam  libidinem,  non  enim  polluet  se, 


228 

si  est  aliéna  libido,  in  proposito  castitatis  permanente  eo,  per 
qnod  corpus  sanctificari  bono  meruit.  Ipsi  oorpori  non  aufert 
sanctitatem  yiolentia  libidinis  alienœ,  quam  servat  perseveran- 
tia  continentisD  suœ,  tarnen  detestatio  dedecoris,  amor  hones- 

5  tatis,  perseverantia  fortitudinis  in  talibus  est  commendanda. 
De  continentia  etiam  castœ  mulieris  narratur  libro  III  de  nu- 
gis  philosophorum ,  quod  cum  viro,  Danieli  nomine,  esset  ex- 
probratum,  quod  oris  vitio  fœdatus  esset,  sive  quod  haberet 
malum  anhelitum,  et  ipse  conquereretur  uxori,  quod  non  mo- 

10  nuerat  eum  de  hoc  quserere  medicinam,  at  illa  :  hoc  fecissem, 
inquit,  nisi  crederem,  omnia  ora  virorum  sic  olere.  Verisi- 
mile  enim  fuit,  quod  os  suum  ad  os  alterius  viri  nunquam 
applicuerat. 

De  perdice  fure,  dial.  79, 

is  Perdis  de  voce  nomen  habet,  unde  dicunt  Isidorus  et  Am- 

brosius,  quod  avis  adeo  dolosa  et  fraudulenta  est,  ut  alterius 
ova  diripiens  foveat,  sed  fraus  eventum  non  habet.  Nam  cum 
pulli  proprise  genitricLs  vocem  audiunt,  naturali  quodam  in- 
stinctu  hanc,   quœ  fovit,   relinquunt  et  ad  eam,  quœ  genuit, 

20  revertuntur.  Nidum  suum  inter  condensa  spinarum  loca  con- 
stituit,  ovis  stragigulum  pulvis  est.  Cum  quis  appropinqua- 
yerit  eorum  nidis,  egressœ  matres  se  sponte  offerunt  venien- 
tibus  et  simulata  debilitate  vel  pedum  vel  alarum,  quasi  statim 
capi  possint,  gressus  jBngunt  tardiores.     Hoc  mendacio  sollici- 

26  tant  obvios ,  quoadusque  a  nidis  longius  avocentur.  Una  au- 
tem  perdix  furata  est  ova  cujusdam  avis  alterius,  ea  absente, 
sed  dum  spoliata  ad  nidum  rediret  et  ova  sua  non  inveniret, 
doluit  et  quamplurimum  anxiata  ova  requisivit,  tandem  cum 
magno  studio  ova  et  latronem  reperit.     Quœ  cum  festinatione 

80  judici  hoc  indicavit ,  judex  autem  cita  vit  furem  et  subtiliter 
de  negotio  examinavit,  latro  vero  non  confitebatur,  sed  prœ- 
dicta  pro  viriljus  denegabat,  et  quia  testes  judex  non  habebat, 
latronem  de  jure  non  judicabat.  Âccusatrix  vero  ad  judicem 
dicebat  :  debes  ipsum  tormentare  et  veritatem  extorquere.    Oui 

86  judex:  debes  et  tu  ea,  qu^  dicis,  probare,  ut  Judicium  meum 
rectum  videatur,  alioquin  te  cum  ipsa  martirizabo.  Ea  autem 
non  probante,  quod  accusabat,  judex  suspicari  cœpit.    Propter 


224 

qnod  ambas  in  eqauleo  levavit  ac  de  furto  percanctari  oœpit, 
latio  yero  cuDcta  propalavit,  et  ea  quidem  multa  farta,  quo- 
ram  accasabatur,  et  occulta ,  quœ  commiserat ,  manifestavit. 
Quapropter  judex  eas  suspendi  fecit  dicens  :  qui  furatur  et  ac- 
6  cusat ,  se  fallaciter  excusat.  Ergo  require  a  te  ipso  in  animo 
tuo,  qui  es,  qui  accusare  velis,  utrum  de  simili  dicto  vel  facto 
valeas  reprehendi.  Quia  dicitur  ad  Rom.  11^  :  inexcusabilis  es 
homo  omnis,  qui  judicas,  in  quo  enim  judicas  alterum,  te  ipsum 
condemnas,   eadem  enim  agis,   quae  judicas.     Qui  ergo  aliam 

10  doces,  non  te  ipsum  doces,  qui  prssdicas,  non  furandum,  furaris, 
qui  dicis,  non  moBchandum,  mœcharis.  Unde  Catho  :  qusß  cul- 
pare  soles ,  ea  tu  ne  feceris  ipse.  Turpe  est  doctorari,  corn 
culpa  redarguit  ipsum.  Cum  quidam  tyrannus  judicaret  quem- 
dam  latronem  suspendi,  quidam  philosophus ,  qui  aderat,  hoc 

i6videns  risit.  Qui  cum  interrogaretur  a  tyranno,  cur  rideret, 
respondit:  quia  magni  latrones  judicant  minores.  Augustinus 
de  civitate  Dei  libre  I  cap.  IV  introducit  exemplum  de  Ale- 
xandre et  Dionide  pirata.  Qui  cum  esset  comprehensus,  inqui- 
situs   ab  Alexandre,    cur   mare    infestaret,    respondit  libéra 

ao  contumacia:  ut  tu,  orbem  terrarum  ^,  sed  quia  id  fado 
exiguo  navigio,  latro  vocor,  quod  tu  facis  magna  classe,  Impe- 
rator diceris.  Si  solus  captus  fuisset  Alexander,  latro  esset, 
si  ad  nutum  Dionidis  populi  famulentur,  erit  Dionides  impe- 
rator;  me  fortunse  iniquitas,  te  fastus  intolerabilis  etinexple- 

^  bilis  avaritia  furem  facit.  Si  fortuna  mutaretur,  fierem  forte 
melior,  actu,  quo  fortunatior,  eo  nequior  eris.  Miratus  Alexan- 
der de  piratée  constantia  dixit  :  experiar,  an  futurus  sis  melior, 
fortunam  tuam  ego  tibi  mutabo ,  ut  non  ei  ammodo  ' ,  quse 
deliqueris,   sed  tuis  potius  moribus  adscribatur.     Et  eum  ad- 

soscribi  fecit  militise,  ut  posset  exinde  salvis  legibus  militare. 

De  pica  et  agaziis,  dial.  80. 

Pica  est  avis  callidissima,  ut  dicit  Plinius,  alba  et  nigra, 

varietate  distincta.     Hsec  apud  quemdam  venatorem  et  humane 

et  latine   loquebatur,    propter   quod   venator  ipsam  plenarie 

86  fiilciebat.    Pica  autem  non  inmiemor  beneficii  volens  remune- 

* 
1  Andere:  quod  tibi  ut  orbem.    2  Ändere:  ut  non  tibi  aliquo  modo. 


225 

rare  eum  volavit  ad  agazias  et  cum  ils  iamiliariter  sedebai  et 
humane  sermociouabatitr.  Agaziae  quoque  in  hoc  plurimum 
lœtabantur,  cupientes  et  ipsse  garrire  humaneque  loqui«  ünde 
unanimiter  clamaverunt  picam  ad  se  eique  dixerunt  :  yolumus 
6  et  te  obnixe  precamur,  ut  doceas  nos  loqui,  ut  tu  loqu^ris,  et 
pretium  tibi  ad  libitum  constituemus.  Quibus  pica  :  non  pos- 
sum  Yobis  respondere  plenarie,  nisi  locuta  fuero  cum  doctore 
meo,  qui  me  docuit  ;  verumtamen  si  convolare  mecum  cupitis, 
vos  recipiet  ipse  curialiter  et  docebit,  ut  docta  sum  ego.    Aga- 

10  zise  autem  credulsB  factœ  cum  pica  convolaverunt.  Dum  autem 
ad  domum  pica  repatriaret,  hase  omnia  reseravit  domino  suo 
et  ait:  vade  et  prœpara  retia  tua  et  cum  agaziis  in  retibus 
evolabo  ego.  Agaziœ  vero  audiebant  verba  nec  intelligebant,  ea 
propter  [nihil]  titubantes  alacriter  pergebant.    Interea  venator  re- 

16  tia  sua  tendit  et  pica  ad  agazias  reversa  est  dicens  :  nihil,  so- 
rores,  dubitetis,  sed  mecum  secure  convolate,  quia  pacifiée 
locuta  sum  cum  doctore  meo,  qui  nos  gaudenter  recipiet.  Et 
cum  in  retibus  omnes  se  misissent ,  venator  retia  super  ipsos 
revolvit  easque  cepit,  vendidit,  seque  ditavit  dicens:   quorum 

ao  dicta  non  captamus ,  fidem  illis  nunquam  damus.  Ita  et  nos 
cavere  debemus  fidem  dare  verbis  illorum,  qui  nobiscum  so- 
phistice  et  ingeniöse  loquuntur.  Quia  dicitur  Proverb.  ^^T^  : 
homo,  qui  blandis  fictisque  sermonibuä  loquitur  amico  suo, 
rete  expandit  pedibus  suis.     Idemque:  malus  homo,  qui  blande 

26  loquitur,  innocenti  laqueus  est.  Unde  quidam  leccator  videns 
rustiçum  portantem  agnum  ad  forum  venalem,  dixit  sociis 
suis:  vultis  habere  agnum,  quem  portât  rusticus  ille?  At  üli: 
volumus.  Et  ipse  disposuit  socios  per  diversa  loca,  ad  qusB 
rusticus  erat  venturus,  dicens ,  quod  quilibet  illorum  quœreret 

30  a  rustico ,  si  vellet  canem  illum  vendere.  Et  cum  primus 
quœreret,  respondit  rusticus,  quod  non  erat  canis  sed  agnus, 
sed  cum  qusesissent  alii  similiter,  ad  xdtimum  credidit  rusti- 
cus de  agno,  quod  esset  canis.  Sic  enim  nonnulli  credunt 
omnia,   quee   sibi    dicuntur,    quod    est   maximum    periculum. 

36  Propter  quod  dicitur  Eccles.  XIX  :  non  credas  omni  verbo, 
sed  in  omni  facto  intuendum  est  de  possibilitate  et  de  fine, 
prout  in  fabula  quadam  refertnr,  quod  mures  fecerunt  oonsi- 
lium,  ut  facerent  campanam  et  ponerent  eam  ad  coUum  catti. 

¥§hêlhûohêx  15 


226 

ut,  quando  iret  cattus,  audirent  eampanam  mares  et  absoon- 
derent  se.  Affuit  etiam  inter  eos  unus  aliis  sapientior,  qui 
dixit:  esto,  quod  campana  sit  facta,  quis  vestnim  ponet  eam 
ad  coUum  ejus?  Et  cum  non  ioTeniretur,  quis  vellet  eam  po- 
6  nere  ad  coUmn  catti,  destiterunt  ab  inceptis. 

De  mUTO,   qui   deeepit   pullos  cujasdam  cornicis 

dial.  81. 

Milvus ,   ut  dicit   Isidorus ,    est   avis   prope  maguitudinis 
aquilae,  ungues,  pèdes  et  rostrum  ad  modum  accipitris  habet, 
10  sed  curvas  et  non  rectas  sicut  accipiter  alas  habet,  mollis  ta* 
men  viribus  et  volatu  rapacissima  pullis  domesticis  insidiatur; 
circa  macella  excubat  et  cadavera.    Plinius  :    milvus  audaz  est 
in  parvis,  timidus  in  magnis,  a  niso  fugatur,  quam  vis  in  daplo 
major  sit  illo.     Hic,  quia  rapax  est,    cepit  pullos   omicis   et 
iscomedit,  de  quo  ornix  plurimum  inflammata  nunquam  ei  pe- 
percit,  sed  semulata  est  eum  pro  viribus.    Longius  autem  post 
milvus  compunctus  veniam  petiit,   rogans   per  se  et   nuntios 
multos  sibi  indulgeri,  quod  fecerat,  sed  ornix  indurata  noluit 
misereri  nec  veniam  illi  dare  dicens:  nunquam  viva  tibi  par- 
ao  eam  neque  mortua   in  archa.     Sic   enim   multi   indurati  nun- 
quam  veniam   petenti  veniam   tribuunt.      Contra   quos   dicit 
salvator  Math.  VI^:  si  non  dimiseritis  hominibus  peccata  eo- 
rum,   nec  pater  vester  dimittet  vobis  peccata  vestra.     Augus- 
tinus :   unusquisque  tatem  indulgentiam  accepturus  est  a  Deo, 
26  qualem   et   ipse  dederit  proximo  suo.     Unde  Eccl.  XXVllI**  : 
relinque  proximo  tuo  nocenti  tibi  et  tune  deprecanti  tibi  pec- 
cata solventur.     Ait  Augustinus,  quod  non  solum  obliviscitur 
sapiens  injuriarum,    imo   negat   se  injurias  suscepisse.     Prout 
ait  Seneca  libro  de  constantîa  sapientis  inquirens  :  sapiens  per- 
so cussus  colaphis  quid  f aciet  ?  Respondit  :  quid  fecit  Gatho,  cum 
illi   os  percussum  esset?    non  exaudivit,   non  vindicavit  inju- 
riam,  non  remisit  tantum,  sed  factum  fuisse  sibi  n^avit.     Hoc 
enim  visum  fuit  sibi   honestius  inter  alia.     Item  Seneëa  lib. 
m  ^  de  ira  de  Socrate,  quod,  cum  iret  per  civitatem  et  esset 
86  colapho  percussus,   nihil   amplius  dixisse  fertur,    quam  quod 
molestum  esset,   quod  nescirent  homines,   quando  cum  galea 
vel  sine  galea  prodire  deberent.     Item   eodem   libro  narratur 


227 

de  Diogene  philosopho,  quod,  cum  quœstionaretur  de  causa 
cum  Lentulo  et  Lentulus  commotus,  contracta  pingui  saliya, 
inspuisset  m  frontem,  abstersitque  mediam  quantum  potuit  ille 
faciem   dicens:   affirmabo,  inquit,   omnibus,   o  Lentule,   falli 

6  eos ,  qui  te  negant  os  habere.  Refert  Seneca ,  quod  Socrates 
habuit  duas  uxores  nimis  zelotipas  et  contentiosas,  adeo  quod 
quadam  die  in  ipsum  impetum  facientes  ad  terram  eum  de- 
jecerunt.  Alia  autem  vice,  cum  illarum  una  in  eum  multa 
intulisset  tonitrua  comminationum ,    ille   dissimulans  abiit  et 

10  juxta  murum  domus  sedere  cœpit.  Illa  vero  urinam  et  immun- 
ditiam  super  caput  ejus  fudit,  sed  Socrates  nihil  ex  hoc  as- 
peratus  cœpit  tergere  caput  dicens:  sciebam,  quod  post  toni- 
trua pluvia  sequeretur.  Cum  autem  amici  consulerent  ei,  ut 
eas  expelleret,   respondit:  disco,  qualis  sim  in  foro,   hoc  est, 

15  disco  in  domo  patientiam,  ut  ipsam  in  foro  exhibeam.  Cum  quidam 
quœreret  a  Theodosio  piissimo  imperatore,  quomodo  sic  proprias 
injurias  sustinebat  et  se  lœdentes  audiebat,  nec  occidebat,  ait  : 
hoc  facimus,  ut  ad  vitam  possimus  mortuos  revocare,  id  est, 
impios  ad  virtutes,    quia   non   est  magnum  occidere  Tiventes. 

30  Hoc  enim  agere  possunt  etiam  immunda  et  inimica  animalia, 
serpentes,  araneae  et  similia.  Sed  magnum  est  et  soli  Deo 
possibile  mortuos  resuscitare. 

De  bubone,  qui  voluit  habere  dominium  alitum, 

dial.  82. 

35  Bubo  a  sono  vocis  nomen  habet,  ut  dicit  Isidorus.  Est 
autem  avis  feralis  onusta  plumis,  sed  gravi  semper  detenta 
pigritie.  Debilis  est  ad  volandum.  Ait  etiam  quidam:  bubo 
bibit  ova  columbœ,  mures  venatur,  in  ecclesiis  habitans  oleum 
de  lampadibus  bibit  et  tarnen  defoedat  eam  stercoribus,  quan- 

30  do  impugnatur  ab  aliis  avibus,  quse  in  luce  habitant,  resupina 
pedum  unguibus  se  défendit,  de  nocte  evagatur  et  circumvolat, 
de  die  vero  in  murorum  rimulis  se  abscondit.  Hac  ave  ca- 
piimtur  cetersB  volucres,  quse  circumvolantes  eum  déplumant, 
eo  quod  omnes  sibi  inimicantur,  et  propter  hoc  aucupes  cum 

86  eo  deprehendunt  alias  aves.  Plinius  dicit ,  quod  a  cauda  de 
ovo  exit,  quoniam  pondère  capitis  partem  corporum  mater  fo- 
vendam  applicat.    Est  igitur  avis  nocturna  et  turpissima  inter 

16* 


\ 


228 

cseteras  aves  despecta,  unde  exstat  versuB:  tnrpis  avis  babo^ 
turpissima  bestia  bubo.  Com  aves  omnes  conventuin  celebra- 
rent  et  post  cœnam'  omnes  pacifiée  conquiescerent,  nihil  tita- 
bantes,  ecce  bubo  se  exaltavit  dicens  :  sum  ego  qaamplarimoni 

6  inter  volucres  suppeditatos  née  magnificatus,  ut  nobilitas  mea 
requirit,  sed  me  volo  nunc  sublimare,  volo  enim  cum  amicis 
consanguineis  inter  aves  satire  omnesque  magnas  trucidare,  ut 
post  princeps  et  duz  alitum  existam.  Quapropter  ad  se  dar 
mavit  porphirionem  et  nycticoracem,  vespertilionem  et  zuetam 

10  nec  non  et  omnes  noctumales  aves  et  cum  ipsis  inter  alites 
armata  manu  aggreditur,  Tolens  magnas  perimere  et  dominimn 
civitatis  usurpare.  Aves  autem,  ex  somno  excitatae,  intuentes 
proditores  ad  arma  cucurrerunt  eosque  ceperunt  et  ad  aquilam 
vinctos  perduxerunt,  ut  Judicium  de  ipsis  propalaret.     Aquila 

i6vero  hoc  audiens  sententiam  contra  proditores  protulit,  quod 
statim  per  civitatem  traherentur  et  in  patibulo  post  suspen- 
derentur,  necnon  et  omne  genus  bubonis  sic  in  perpetuum  per- 
secutioni  datum  et  infestum  et  ab  avibus  est  devitatum. 
Hsec  est   enim    causa    secundum   fabulas,    pro  qua  bubonem 

ao  aves  persequuntur  et  sibilant ,  unde  in  die  non  audet  inter 
volucres  apparere,  sed  de  nocte  volans  cibum  sibi  qoserit 
dicens:  maie  levât  se,  qui  cadit,  périt  et  qui  false  tradit 
Sic  enim  nonnuUis  civitatibus  per  malos  et  superbos  procu- 
ratur.     Peroptant  enim   magnâtes   exstinguere ,   ut  dominium 

26  civitatis  possideant.  Gaveant  ergo  taies,  ne  simili  pœnsB  sub- 
jiciantur.  Dicitur  enim  Eccles.  YII^  :  noli  facere  mala  et  non 
te  appréhendent,  ne  pecces  in  multitudine  civitatis  nec  im- 
mittas  te  in  populum.  Et  in  Prov.  XXIY®:  qui  cogitât  mala 
facere,  stultus  vocabitur,  sed  qui  ambulat  simpliciter,  ambulat 

80  confidenter.  Magni  enim  debent  contenti  esse  de  magnitu- 
dine  sua  et  non  usurpare  dominium  violenter,  quia  omnis  poten- 
tatus  brevis  vitaç  dicitur  Eccles.  X^,  et  qui  non  intelligit 
hanc  brevitatem,  postea  intelliget  pœnalitatem.  Sapient.  V«  : 
quid  nobis  profuit  superbia  aut  divitiarum  jactantia,  quid  con- 

SB  tulit  nobis  ?  Transierunt  omnia  sicut  umbra.  Narrât  Yalerius 
libro  Viil^  quod,  cum  Alexander  audisset  ab  Anaxarcho  co- 
mité suo  ex  auctoritate  Democriti  sui  prsBceptoris  prsecipui, 
innumerabiles  esse  mundos,  heu  me,  inquit,  miserum,  qui  nec 


229 

uno  adhuc  potitus  sum,  et  tarnen  post  modicum  sepulchrum 
ejus  fait  quinque  pedum.  Egregie  enim  ait  versificator  ille: 
vir  bone,  quid  curas  res  viles,  res  perituras,  nil  profuturas, 
sed  vermibus  esca  fiituras?  Nemo  diu  mansit  in  culmine,  sed 

6  cito  transit ,  est  brevis  atque  levis  in  mundo  gloria  quœvis. 
Ideo  refert  Quintus  Gurtius,  quod  quidam  ait  Alexandro  :  vide, 
ne,  dum  ad  cucumen  perveneris,  quo  tendis,  in  ipsis  ramis, 
quos  apprehenderis ,  décidas.  Soldanus  quidam  inter  omnes 
nobilissimus,  rex  Agarenorum,  postquam  rescivii,  se  moriturum, 

10  accipi  fecit  pannum  sudarii  et  super  lanceam .  poni  quasi  ve- 
xillum  ac  per  urbem  prœconizari,  quod  de  toto  regnb  suo  et 
de  universis  divitks  et  thesauris  nonnisi  pannum  istum  suda- 
rii secum  in  morte  asportaret. 

De  avibus  terrenis  et  aquosis,  dial.  83. 

15  Aves   terreuse  intuentes  volucres,   quœ   sunt   aquosse,   in 

aquis  et  terris  comedere,  perturbâtes  simul  convenerunt  dicentes: 
supplantatœ  enim  sumus  et  spoliâtes,  quia  alites  istœ  aquosae 
saturantur  in  aquis  et.  postquam  ingurgitatœ  sunt,  adscen-* 
dunt  ad  solum  et  partes  nostras  dévorant  et  tollunt.  Et  ci- 
20  taverunt  ante  se  dicentes  :  denudatœ  enim  quamplurimum  su- 
mus a  vobis,  vos  ad  libitum  in  aquis  comeditis  nec  sufficit 
vobis,  sed  postquam  impletœ  estis,  in  terram  adscenditis  et 
escas  nostras  d^lutire  peroptatis,  cavete  vobis,  deinceps  ne 
talia  procùrentur,  alioquin  vos  omnes  perforabimus.  Quibus 
26  illas  :  maie  loquimini,  sorores,  sed  obnixe  obsecramus,  ut  dig- 
nemini  de  esds  nostris  epulari  nobiscum,  quoniam  corda  nostra 
lœtificabuntur.  Alites  autem  terrenœ,  propter  gulositatem  escas 
aquarum  concupiscentes,  hoc  audientes  cum  ipsis  in  aquis  con- 
volarunt,  sed  quia  natare  ignorabant,  a  fluctibus  et  undis  pe- 
so riclitabantur,  unde  clamabant  sibi  misereri.  Aquosse  vero 
pietate  commotœ,  non  reddentes  malum  pro  malo,  natando  eas 
ad  solum  perduxerunt,  quapropter  licentiatœ  ab  ipsis  in  aquis 
et  in  terris  ad  libitum  pascuntur  dicentes:  sobrii  plus  durant 
quam  gulosi,  pii  quam  invidiosi.  Sic  enim  multi,  gulose  in- 
36  tuentes  alios  comedere ,  contristantur  putantes.  sibi  necessaria 
deficere,  sed  Deus  fecit  hune  mundum  et  omnia,  quœ  in  eo 
sunt.     Dicitur  Act.  XVII,  quod  ipse  est,  qui  dat  omnibus  vi- 


280 

tarn  et  inspirationem  et  omnia,  et  pro  tanto  dicit  Chrysosto- 
mus:  carnalia  bénéficia  praßstat  Deas  dignis  et  indignis,  ergo 
content!  esse  debemus,  de  quo  largitur  Dens.  Sed  sicnt  dicit 
Bernardns:   avis   rapacissima  contenta  est  aere,  Inpos  terra, 

^  lucins  aqua,  sed  homo  raptor  terram,  aquam,  aerem  et  coelnin, 
si  posset,  suis  nutrimentis  spoliaret.  Non  enim  tales  erant 
antiqui  principes,  sed  continentia  guke  vigebat  in  iis.  Prout 
ait  Yegetius  de  re  militari  L.  X® ,  ubi  loqaitur  de  continentia 
principum:    de  Âlexandro  dicitur,   quod   in  itinere  ambnlans 

^  cum  antiquis  accepto  pane  vesci  solitus  erat.  Idem  legitur 
de  Scipione  ^miliano.  Unde  et  Catho  legitur  fuisse  conten- 
tentus  vino,  quo  remiges  sive  servi  navigantes  potabantor. 
Et  de  Hannibale  legitur,  quod  ante  noctem  non  requiescebat 
et  de  nocte  surgere  solitus    erat   et   in  crepusculo  ad  cœnam 

16  vacabat.  Ibidem  etiam  narrât  de  continentia  admirabili  exer- 
citus  sub  Marco  Satiro,  quod,  cum  esset  arbor  pomifera,  ipsa 
de  castrorum  hominibus  postera  die  intactis  fructibus  est  re- 
licta.  Legitur  in  Gestis  Romanorum,  quod  Augustus  Caesar 
minimi  cibi  erat,  panem  et  pisciculos  minutos  et  caseum  bu- 

10  bulinum  manu  pressum  et  ficus  virides  appetebat  vescebatur- 
que  quocunque  loco  et  tempore,  quod  stomachus  desiderasset. 
Et  non  solum  continentia  gulsB  vigebat  in  vinis,  sed  etiam  in 
feminis  solita  fuit,  ne  in  aliquod  dedecus  prolaberentur,  quia 
vicina  sunt  sibi  venter  et  genitalia.     Dicit  Augustinus  :  venter 

96  mero  sestuans  cito  despumat  in  libidinem. 

De  rustico  et  apibus,  dial.  84. 

Rusticus  quidam  multas  apes  in  alveario  nutriebat,  de 
quibus  multa  lucrabatur,  tamen  quandocunque  de  aculeis  apum 
accipiebat,  cum  favos  mellis  exportabat.     Quadam  autem  vice 

80  aculeatus  doluit,  propter  quod  indignatus  apibus  minari  cœpit 
dicens:  promitto  Deo  et  vobis,  quod,  si  me  plus^pupugeritis, 
prœcipitabo  vos  et  propulsabo.  Gui  apes:  tu  bene  vis  colli- 
gere,  rustice,  de  dulcore,  sed  sentire  nonvis  de  dolore,  fer 
in  pace  amariora,  si  tu  cupis  dulciora,  alioquin  te  relinquemus 

36  nee  de  nobis  lucratus  eris.  Rusticus  autem  veniens  dum  fa- 
vum  mellis  coUigeret,  quœdam  apis  ipsum  aculeavit,  pro  quo 
furibundus  effectus  cuncta  alvearia  apum  dejecit  et  devastavit. 


281 

Apes  vero  scandalizatsB  îpsum  quam  cito  relinquentes  ab  eo 
loGO  recesserunt,  rusticus  autem  in  paupertate  coUisus,  qui 
in  deliciis  vivere  solebat,  utilitatem  apum  cognoscens  statum 
pristinum  lugebat  dicens:  débet  dura  sustinere,  qui  de  dulci 

6  Yult  habere.  Sed  multi  sunt  hodie  taies,  qui  pie  volunt  Yivere, 
gaudere  cum  seculo  et  regnare  cum  Christo.  Multi  enim  in 
deliciis  quœrunt  Christum,  sed  ut  dicit  Job.  XXVilP:  non 
invenitur  in  terra  suaviter  viventium.  Ea  propt^r  dicit  Eue- 
ronimus:  qui  enim  voluerit  vivere  secundum  evangelium,  tota 

10  sua  vita  erit  martirium.  Dominus  enim  non  ejecit  hominem 
de  paradiso,  ut  hic  sibi  alium  constituât  paradisum,  dicit 
Bernardus.  ünde  in  Yitaspatrum  quidam  frater  interrogavit 
abbatem  Âchillem  dicens  :  cur  sedens  in  cella  patior  accidiam  ? 
Cui  ille:  quia  nunquam    vidisti  requiem,  quam  speramus,  et 

16  tormenta,  quse  timemus.  Si  enim  inspiceres  diligenter,  ^  etiam 
si  vermibus  esset  plena  cella  tua  usque  ad  coUum,  in  ipsa 
permaneres  voluntarie  sine  accidia.  In  Yitaspatrum  fratres 
rogabant  senem  sanctum,  ut  quiesceret  a  gravi  labore.  Qui- 
bus  respondit:  crédite  mihi,  o  filii,  quia  Abraham  pœnitebit, 

ao  cum  videbit  magna  et  prœclara  Dei  dona ,  quod  amplius  non 
fuerit  decertatus.  Item  quidam  dixerunt  ad  quemdam  magnum  : 
quomodo  contentus  es  hic  et  sustines  tantum  laborem?  Qui 
respondit:  totum  tempus  mei  laboris,  quem  hic  sustineo,  non 
est  idoneum  comparari  ad  unam  diem  tormentorum,  quœ  peo- 

as  catoribus  in  futuro  sunt  prasparata. 

De  leone,  qui  pugnavit  cum  aquila,  dial.  85. 

Leo  rex  ferarum  acriter  cum  aquila  rege  avium  dimicabat 
habens  secum  cuncta  animalia,  superque  humo  castrametatus 
stabat.     Aquila  vero   cum  avibus  super  arboribus  cum  jaculis 

30  et  sagittis  cum  bestiis  prœliabatur.  Grifes  inde  transiens  et 
videnshoc,  sibi  displicuit  mirabiliter,  unde  collocavit  se  super 
coUem  nec  in  iis  convolavit,  leo  autem  timens  ait  intra  se: 
si  hic  erit  contra  me,  victus  ero.  Aquila  similiter  cogitans 
ait  :  hic  caudam  habet  et  pedes  ut  animal,  credo  quod,  si  cum 

^  bestiis  steterit  contra  me ,  non  durabo.  Ea  propter  nuntios 
ei  direxit  uterque,  ut  quis  esset  et  quare  illic  sederet,  diluci- 
daret.    Quibus  grifes:  avis  sum  et  animal,  sed  non  H.  neque 


1 


232 

K.,  hic  autem  sedeo  propter  pacem  et  amorem  et  non  par- 
tialitatem  amo  nec  rumorem.  Cum  autem  hoc  dixisset,  est  ab 
omnibus  gratiose  receptus.  Grifes  autem  spatiabatur  ad  libi- 
tum cum  bestiis  et  avibus,   propter  quod  nullus  de  eo  suspi- 

5  cabatur.  Inter  hoc  grifes  de  pace  tractare  cœpit  et  quia  sus- 
pectus non  erat,  partes  libère  in  ipsum  compromiserunt.  Ipse 
yero  sententiam  dictavit,  quod  omnes  de  campo  quam  citius 
se  moverent  et  amplius  non  in  pugna,  sed  in  pace  manerent, 
dicens:   qui  vult  pacem  possidere,   débet  partem  non  tenere. 

10  Sic  quilibet  perpetrare  débet  inter  discordantes ,  ut  ait  filius 
illius,  qui  dicit  Matth.  V^  :  beati  pacifici,  id  est  pacem  patran- 
tes  inter  discordantes,  quoniam  filii  Dei  Tocabuntur.  Et  Tsai. 
LU  :  quoniam  speciosi  pedes  annuntiantes  pacem,  sic  et  pedes 
portantium  discordiam  et  scandalum  maledicuntur,  dicente  EccL 

15XXYIIP:  susurro  et  bilinguis  maledictus  est,  multos  enim 
turbavit  pacem  habentes.  L^tur  in  Vitaspatrum,  qaod  cum 
lis  esset  inter  uDum  gentilem  et  unum  christianum  et  venirent 
simul  armati  cum  parentibus  et  amicis  parati  ad  pugnam, 
beatus  Apollonius  rogavit  eos  de  pace,  unus  tamen,    qai  dis- 

ao  cordial  et  dissensionis  caput  erat,  yir  truculentus  et  malignas 
impediebat  pacem  dicens,  quod  usque  ad  mortem  suam  non  fieret 
pax.  Tune  dixit  vir  sanctus  :  fiât,  ut  dicis  ;  nullus  enim  pree- 
ter  te  hodie  perimetur,  sed  congruum  honori  tuo  sepulchrom 
tibi  fiet  in  yentre  bestiarum   et  volucrum.     Quod  ita  factum 

S6  est,  nam  statim  fuit  in  pugna  necatus,  qui  sabulo  conculcatus 
permanens,  in  mane  vero  parentes  venientes,  ut  toUerent  ac 
sepelirent,  invenerunt  eum  a  yulturibus  devoratum  et  a  bestiis 
effossum. 

De  leone,  qui  uxoravit  duos  catulos,  dial.  86. 

80  Leo  duos  axoravit  catulos  filios  suos  et  cuilibet  dédit  sil- 
yam  magnam  in  dote,  sed  antequam  diyideret  eos  a  se,  de 
tribus  ipsos.monuit  dicens:  filioli,  hœc  tria  custodite  et  bene 
erit  yobis,  primo  pacem  cum  yestris  habeatis,  secundo  silvam, 
quam  yobis  do,  custodiatis,  ut  animalia  multiplicentur,  tertio 

36  cum  homine  nunquam  pugnetis.  Hsec  major  castodiens  in 
bonis  crescebat,  minor  autem  suos  perturbare  cœpit  nec  in 
domo  pacem  habebat,  propter  quod  in  silyam  cum  furore  in- 


.-1 


233 

trabat  cunctaque  animalia  perimebat,  unde  breviter  silvam 
spoliabat.  Quadam  vero  die  fratrem  sautn  yisitavit  et  intuens 
eum  in  bonis  snccrescere  ait:  infelix  ego  in  penuria  vivo  et 
perturbatione,  tu  vero  exsultas  in  deliciis  et  pace.  Gui  major  : 
ßjussa  patrie  non  custodisti,  idcirco  hsec  mala  super  te  vene- 
runt,  sed  veni  mecum  in  silva  et  vide,  qualiter  bona  patema 
conservavî.  Cum  autem  simul  pergerent,  ecce  quidam  venator 
apparuit,  qui  laqueos  tendebat,  ut  ibi  de  animalibus  caperet. 
Gui  minor:   non   cemis  bomunculum  illum,  qui  destruere  te 

loperoptat?  Et  major:  nescis,  quod  prœceptimi  babemus  a  ge- 
nitore,  ut  cum  homine  non  pugnemus?  Gui  minor:  miser, 
vis  tu  propter  verba  fabulosa  nobilitatem  perdere  leoninam? 
Ego  ipsum  dilaeerabo.  Gum  autem  ad  hominem  cucurisset,  et 
laqueos  non  advertens  cecidit  in  retia  et  illaqueatus  est.     Ma- 

i&jor  autem  rediit"  dicens:  jussa  patris  qui  conservât,  tutum 
semper  se  reservat.  Idcirco  patet  manifeste,  quod  tutum  est 
jussa  parentum  custodire  et  secundum  quod  justum  est  obedire. 
Ad  Goloss.  III^:  filioli,  obedite  parentibus  vestris  in  domino, 
hoc  enim  justum  est.     Fabulatur  enim,  quod  quidam  leo  prse 

90  senio  jacebat  in  cubili ,  sed  catulus  ejus  fortissimus  venit  ad 
eum.  Gui  pater:  gaude,  fili,  quia  cuncta  animalia  te  timent, 
unum  tantum  tibi  dico,  ne  pugnes  cum  homine,  quia  fortis- 
simus est  omnium.  Tentatus  catulus  quaerebat  hominem,  unde 
reperit  boves  duos  binatos  sub  ji^o  eosque  interrogavit  dicens  : 

96  estis  homines  ?  Qui  dixerunt  :  non,  sed  sumus  ab  homine  sub- 
jugati.  Gatulus  vero  magis  tentatus  invenit  sonipedem  ferra- 
tum  cum  ferro  et  sella  eique  dixit:  es  tu  homo  quem  quaero? 
Qui  respondit:  non,  sed  ab  ipso  sum  faleratus.  Àdmirans 
autem  leo  processit  et   invenit   rusticum  scindentem   lignum. 

80 Gui  dixit:  prsBpara  te  cito,  quia  tecum  prœliari  volo.  Gui 
homo  :  scindamus  hoc  lignum  prius,  postea  prœliaturi  erimus. 
Et  hoc  dicens  cum  securi  scissuram  mi^nam  fecit~  in  ligno  et 
docuit  leonem  ponere  grifes  in  scissura,  ut  celerius  scindere- 
retur.     Qui  cum  posuisset,  extraxit  rusticus  securim  de  ligno 

36  et  grifes  leonis  inclusit  clamantis  auxilium  vicinomm.  Ad 
clamorem  cujus  omnes  de  villa  exierunt  fcum  gladiis  et  fus- 
tibus ,  ut  leonem  interficerent  ,3  leo  autem  vidons  se  in  arcto 
positum,  grifes  in  scissura  ligni  relinquens  vix  evasit,  et  cru-* 


234 

entantibus   pedibas   cum   confosione  reversus  est  ad  patrem, 
coûfirmans  ejus  consilium  per  experientiam. 

De  grife  tyranno,  dial.  87. 

Grifes,   ut   dicit  Isidor.  Ethim.  XII^,   est   aies  pennatus 

5  et  quadrupes.  Hoc  genus  ferarum  ortum  habuit  in  hyperbo- 
reis  montibus  id  est  in  Sichia  asiathica,  capite  et  alis  aquilœ 
similis  et  reliquo  corpore  similis  leoni.  Equis  et  homiuibus 
maxime  est  infestus,  in  nido  suo  ponit  lapidem  smaragdum 
contra   venenosa  animalia   montis.     Item   vivos   homines  dis- 

10  cerpit.  Hic  accepit  quandam  provinciam  ad  regendum,  sed 
propter  tyrannidem  et  avaritiam  tria  praecepit,  primum  quod 
nuUus  ad  vendendum  vel  comparandum  reciperetur,  secundo 
quod  nuUus  ab  aliis  partibus  ad  suas  veniret,  tertio  quod  nul- 
lus  de  suis  ad  alios  transiret.     Hœc  tria  custodiens  in  deliciis 

16  vivebat,  propter  quod  multa  coUigebat  et  ex  bis  nulli  aliquid 
mittebat.  Sed  judicio  Dei  quodam  tempore  fulgura  et  tem- 
pestâtes  totam  provinciam  illam  devastaverunt.  Cives  au- 
tem  ad  grifem  cucurrerunt  vociférantes  :  exeamus,  ne  famé  pe- 
reamus.     Ipse  vero  legatos  transmisit  ad  vicinas  nationes,  ut 

so  de  bonis  suis  vendant  et  pretium  ad  libitum  accipiant.  Qui- 
bus  responderunt  :  tu  nunquam  de  tuis  bonis  nobis  vendidisti 
nec  modo  tibi  aliquid  vendemus.  Iterum  autem  alios  nuntios  di- 
rexit,  ut  secure  ad  vendendum  transirent.  Gui  illi:  tu  nun- 
quam nos  recipere  voluisti  nec  modo  nos  recipies.     Denuo  mi- 

26  sit  iis ,  ut  se  cum  suis  recipere  vellent  nec  eos  in  calamitate 
relinquere.  Et  illi:  tu  nunquam  ad  nos  venisti,  idciroo  te 
non  recipiemus  et,  si  veneris,  te  projiciemus.  Sic  enim  dere- 
lictus  ab  omnibus  miserabiliter  cum  suis  interiit  dicens:  qui 
non  servit,  ei  non  servitur  nec  in  malis  subvenitur.  Ergobonum  est 

30  esse  curialis  et  recipere  foreuses  et  hospites  et  cum  aliis  ne- 
gotiari  de  suoque  aliis  tribuere  et  etiam  communicare.  Ait 
enim  salvator  Matth.  VII®:  omnia  ergo,  quascunque  vultis 
ut  faciant  vobis  homines,  et  vos  tacite  illis.  Hsbc  lex  et  pro- 
phetse-     Et  Basilius:  talis  esto  aliis,  quales  et  peroptas  circa 

36  te  esse  alios.  Legitur ,  quod ,  dum  Alexander  per  quandam 
viam  pergeret  et  ipse  cum  suo  exercitu  fere  siti  deficerent, 
quidam   pro  magno  munere  scyphum  aquœ   sibi  dédit,  quem 


286 

ille  protinus  efiFandi  mandavit ,  noluit  enim  solus  bibere,  post- 
quam  suis  militibus  illud  non  poterat  communicare.  Econtra 
dicit  avarus  Eccles.  XI®:  inveni  requiem  mihi  et  manducabo 
de  bonis  meis  solus.  Taies  enim  avari  non  sunt  prseficiendi. 
6  Unde  antiquitus  sectantes  avaritiam  non  prœficiebantur  rei- 
publicse.  Prout  narrât  Valerius  libro  VI,  quod,  duo  consules 
dum  in  Hispaniam  mitti  deberent  et  de  ipsis  consilium  habere- 
tur,  Scipio  dixit:  neuter  mihi  placet,  quia  alter  nil  habet,  al-* 
teri  nihil  satis  est,   seque   malam    in   malignantibus   iudicans 

loinopiam  et  avaritiam.  TJnde  refert  idem  Yalerius,  quod 
Tiberius  Caesar  judices  provinciarum  raro  mutabat  ex  eo,  quod 
novi,  qui  ibant,  intenti  erant  ad  recipiendum.  Exemplum  de 
quodam  vulnerato,  quem  cum  muscarum  multitudo  operuisset 
et  quidam  eas  abegisset,  ait:   maie  fecisti,   plenœ  erant  istœ, 

16  et  famelicse  venient  alise  et  amplius  me  affligent.  Judices 
enim  semper,  quando  sunt  pauperes  vel  avari,  ad  rapiendum 
sunt  avidi.  Legitur  in  fabulis  poetarum,  quod  quidam  rex 
petiit  ab  Apolline,  ut,  quidquid  tangeret,  aurum  fieret,  et  con- 
cessum  est  ei.     Cum  ergo  cibum  vel  potum  manibus  vel  labii^ 

so  tangeret,  ut  in  os  mitteret ,  vertebatur  in  aurum.     Sic  etiam 
abundantia  divitiarum  facit  avarum  famelicum    et   ipsum  tra- 
hit ad  interitum.     Legitur  in  chronicis,    quod  Taris  regina,  ' 
cum  cepisset  regem  Persarum,   caput  ejus   amputari  fecit  et 
in  utrem  plénum  sanguine  immersit  dicens  :  sanguinem  sitisti, 

S6  sanguinem  bibe.  Avari  in  infemo  bibent  aurum  liquefactum. 
Unde  refert  quidam  philosophus,  quod  Nero  Imperator  visus 
est  in  auro  liquefacto  se  apud  inferos  balneare,  et  cum  vidis- 
set  cuneum  advocatorum,  dixit  iis:  venite,  vénale  genus  ho- 
minum,  et  mecum  hic  balneauiini,  quia  vobis  partem  optimam 
reservavi. 

De  leopardo  et  unicorni,  qui  pugnaban  t  cum  dra- 

cone,  dial.  88. 

Leopardus,   ut  Solinus  dicit,    animal   est   generatum  ex 

leone  et  pardo.     Horum  feminse   sunt   audaciores   et  fortiores 

36  maribus.      Plinius  :    aliquis  Volens   resistere   leopardis   furen- 

tibus,  frieet  allia  inter  manus,  nec  mora,  leopardus  resiliet  nec 

resistet,   quia   odorem  allii  sustinere   non  potest.     Leopardus 


286 

subrufdm  colorem  habet,  maculas  per  totom  nigras;  multo 
minores  suBt  quam  leones.  Leopardus,  quando  comedit  aliquod 
yenenum,  stercus  hominis  quserit,  quod  comedit,  et  sanatur. 
Ambrosius.     TLad  bestiœ  sunt  crudelissimse  naturaliter,  ita  quod 

5  sie  domesticari  non  possunt,  ut  obliviscantnr  crudelitatis  suse. 
Domesticantur  tamen  ad  venandum.  Igitur  dum  ad  prsedam 
in  venatione  ducuntur,  relaxantur,  quam  si  quarto  aut  quinto 
saltu  non  potest  capere,  subsistit  iratus  fortiter,  et  nisi  statim 
venator  furenti  bestise  aliquam  bestiam  offerat,  cujus  sanguine 

10  placetur ,  irruit  in  venatorem  vel  quoscunque  obvios ,  quia 
impossibile  est  placari  eum  nisi  in  sanguine.  Hic  pugnabat 
cum  dracone,  sed  non  prsBvalebat,  propter  quod  ad  unicomem 
perrexit  et  humiliter  ipsum  obsecravit  dicens:  eminens  es  ac 
yirtuosus  et  doctus  belli,  peto  obnixe,  quod  me  defendas  a  fu- 

iK  rore  draconis.  Unicornis  autem  se  sublimare  cœpit  et  audiens 
de  se  talia  dici  ait:  verum  dicis,  quia  doctus  sum  prœlii, 
propterea  optime  defensabo  te,  noli  pavere,  cum  enim  aperiet 
draco  os  suum,  in  gutture  ipsum  comu  perforabo.  Cum  autem 
ad  draconem  pariter  venissent,  leopardus  bellum  initiavit  spe» 

90  rans  de  auxilio  unicornis.  Draco  vero  certavit  adversus  eos  et 
ignem  et  fœtorem  ex  ore  emittebat,  sed  cum  os  aperiret,  uni- 
cornis quam  citius  cucurrit  volens  ipsum  in  gutture  trans- 
vibrare,  draco  vero  agitavit  caput  et  unicornis  cornu  in  terram 
fixit  dicens  moriendo  :  qui  pro  alio  vult  pugnare,  cupit  se  tru- 

25  cidare.  Sic  enim  stultum  est ,  de  se  confidere  ac  de  quo  sibi 
non  pertinet  i^onizare.  Unde  Eccl.  XP:  de  ea  re,  quœ  te 
non  molestât,  ne  certayeris.  Ergo  require  in  animo  tuo  a  te 
ipso, ^quis  es,  quid  facere  vis,  utrum  &ctum  illud  ad  te  per- 
tineat.     Âd  minus   ad   alium   te  immiscere   non  debes.     Noli 

30  pro  alio  pugnare  nec  inter  discordantes  discordiam  augere, 
sed  fac,  ut  dicit  Seneca:  semper  dissensio  ab  alio  incipiat, 
a  te  reconciliatio.  Quidam  bellantes  aggressi  sunt  inimicum, 
sed  alius  quidam  cucurrit  volens  ipsum  defendere  et  armavit 
se   versus   inimicos   illius.     Uli   autem  dixerunt:  amice,    tibi 

86  injuriam  non  facimus,  tdlle  quod  tuum  est  et  vade ,  quoniam 
de  inimico  nostro  vindictam  quaerimus.  Qni  non  acquiescens 
sermonibus  eorum  ad  bellum  contra  eos  se  paravit.  Illi  au- 
tem indignati  cum  inimico  ipsum  mutilaverunt. 


237 

De  elephante,  qui  genua  non  flectit,  dial.  89. 

Elepbas,  ut  Brito  dicit,  dicitur  ab  elephio  grsece,  quod 
mons  latine  dicitur ,  propter  magnitudinem  corporis.  Hoc 
genus  animantis  in  rebus  bellicis  aptum  est.     In  bis  anima- 

6  libus  Persœ  et  Medi  ligneis  turribus  coUocatis  tamquam  de 
muro  jaculis  dimicant.  Intellectu  et  memoria  nulla  ^  vigent, 
gregatim  incedunt,  motu  quo  valent  ^,  murem  fugiunt,  biennio 
portant  fœtus  nec  amplius  quam  semel  gignunt  nec  plures 
sed  tantum  unum  gignunt,  yivunt  ad  tricentos  annos ,   ut   dicit 

lolsid.  Ethymol.  XII  ^.  Narrât  scriptura,  quae  continet  veterum 
historias,  quod  elephas  hoc  modo  capitur.  Duae  pueUsB  vir- 
gines  uberibus  et  superiori  parte  corporis  nudatœ  pergunt, 
ubi  habitant  elephantes ,  una  earum  urnam ,  altera  gladium 
ferens,   quibus  alta   voce    cantantibus  audit  elephas,    accurrit 

iB  prope,  qui  mox  naturali  instinctu  virgineas  carnis  innocentiam 
recognoscens  in  iis  castimoniam  veneratur,  lambensque  earum 
pectus  et  ubera  et  delectatus  mirifice  resolvitur  in  soporem 
nec  more  puellarum  puella  cum  gladio  tenerum  perfodiens 
ventrem  elephantis  sanguinem   fuentis    fundit    excipitque   in 

souma  puella  altera  sanguinem,  quo  regalis  purpura  tingitur. 
Hic  cum  sit  inter  feras  nominatissimus  et  famosus,  tamen  non 
geniculare  potest,  quia  genua  non  habet.  Quadam  autem 
vice  leo  iens  per  silvam  inter  ^  feras  transibat  et  omnes  ei 
genua  flectebant  velut  régi  ferarum,  elephas  non  genu  flexit, 

s6  quia  non  potuit.  TJnde  ferœ  quaedam  invidiosae  ad  leonem 
convenerunt  et  elephantem  infamaverunt ,  leo  autem  ad  ele- 
phantem  accessit  dicens:  quare  es  tu  ita  durus  et  acerbus, 
quod  genua  ante  me  non  flectis,  ut  cœterœ?  Cui  elephas:  do- 
mine, pro  posse  meo  te  diligo  et  te  honoro,  sed   flectere  me 

80  non  possum ,  propter  quod  genua  non  habeo.  Et  leo  :  si  tu 
corde  non  refui»s,  excellenter  me  salutas ,  satis  dominum  ho- 
norât posse  suo,  qui  laborat.  Unde  accusatores  condemnavit 
et  elephantem  sublimavit  dicens:  nullus  judicatus  erit,  ante- 
quam  probatus.     Sic  enim  attendere   debent  judices  nec  judi- 

86  care  debent  secundum  diffamationes,  sed  secundum  rei  verita- 

1  Frühere  ansg.  unrichtig:  nulluni.       2  Ändere:  valeant.     3  An- 
dere: et. 


238 

tem,  quoniam  non  qui  accusator,  sed  qui  convincitor,  retis 
est,  dicit  Isidorus.  Unde  ipse:  ante  proba  et  judica.  Prout 
refetrt  Yalerins  de  Manlio  Torqnato,  cajus  cum  esset  filins 
sans  accusatas  et  convictus,  protulit  sententiam  de  eo  dicens: 
6  cum  filium  meum  consiliarîum  pecuniam  a  sociis  accepisse  pro- 
batum  mihi  sit,  eum  reum  puuiendum  et  domo  mea  indignum 
jadico,  ideoqae  sic  adjudicatus  gladio  punitus  est  Hoc  enim 
agere  débet  judex,  non  enim  débet  per  wertere  justitiam  propter 
amorem  Tel  odium,  quia  dicit  Bemardus:  amor  et  odium  ve- 

10  ritatis  Judicium  nescit.  Ea  propter  narrât  Valerius  libro  V^  : 
quod,  cum  Galériens  in  urbe  a  se  condita,  qusd  saluberrimis 
legibus  erat  munita,  rempublicam  gubernaret  ^,  interque  alias 
leges  jus  erat  constitutum,  quod  deprehensus  in  crimine  adul- 
terii  utroque  oculo  privaretur,  cum  in  tali  crimine  filius  ejus 

15  deprehensus  esset ,  cum  tota  civitas  rogaret  pro  eo ,  ut  Uli 
pœna  remitteretur,  aliquamdiu  répugna  vit,  ad  ultimum  est 
victus  precibus  populi,  suo  tamen  prius,  demum  filii  oculo 
eruto  usum  videndi  utrique  reliquit,  debitum  supplicium  tenuit, 
reddidit  aequitati  admirabile  temperamentum,  se  inter  miseri- 

30  cordem  patrem  et  legislatorem  justum  partitus  est.  Item 
narrât  Valerius  de  Carundio  tyrio,  qui  legem  dederat,  ut,  si 
quis  concionem  intraret  cum  ferro ,  continuo  interficeretur. 
Et  interjecto  tempore  cum  ipse  idem  de  longinquo  rure  re- 
petens  domum  gladio  cinctus  processit,  et  cum  esset  monitus 

26  de  legis  solutione  a  quodam,  qui  prope  eum  stabat,  protinus 
ferro  distracto,  quod  habebat-,  incubuit.  Noluit  culpani  dis- 
simulare  vel  errorem  defendere,  maluit  pœnam  sustinere  quam 
legem  frangere.     Item  narrât  Valerius  libro  VI,  cum  quidam 

.    judex  male  judicasset ,    rex  Cambizes  pellem  ejus  corpori  de- 

80  tractam  sellœ  judiciariœ  apposuit  et  in  ea  suum  filium  judi- 
caturum  post  eum  sedere  fecit.  Nova  enim  pœna  providit, 
ne  quis  judex  postea  corrumpi  posset.  Sic  enim  prsBcepit  lex 
divina  Deuter.  XVP:  judices  et  magistratus  constitue  in 
omnibus  portis  tuis ,  ut  judicent  populum  justo  judicio  nec  in 

96  alteram  partem  déclinent. 

if 

1  Frühere  ausgaben  lassen  die  worfce   »rempublicam  gubernaret« 
weg. 


289 

De  satiro,  qui  sibi  uxorem  accepit,  dial.  90. 

Satirus,  ut  in  Gatholicon  habetur,  dieitur  a  satur,  saturi,  pen- 
ultima  correpta.  Satiri  sunt  homuntiones  dicti  ab  uneis  nari- 
bus,  habentes  cornua  in  frontibus  et  caprarum  pedibus  similes, 

6  qualem  in  solitudine  sanctus  Antonius  yidit.  Qui  etiam  inter- 
rogatus  a  Dei  servo  respondisse  fertur  dicens:  mortalis  ego 
sum,  unus  ex  accolis  heremi,  <)uos  vario  delusa  errore  gen- 
tilitas  faunos  satirosque  colit.  Et  est  animal  monstruosum  supra 
imaginem  hominis  insignitam  ^ ,   deorsum  vero  formam  caprae 

10  habens ,  qui  secundum  errorem  gentilium  Deus  silvarum  esse 
denunciatur.  Hic  accepit  uxorem  filiam  Hippocentauri  ^ ,  qui 
est  homo  equo  mixtus,  potens  et  virtuosus.  Cum  autem  cum 
uxore  cubare  deberet,  prius  de  tribus  eam  monere  cœpit  di- 
cens: nunquam  mentiaris,   et  nequaquam  impreceris  nec  tho- 

16  rum  meum  violare  praesumas  ;  haec  tria  cum  servayeris ,  paci- 
fiée mecum  pernoctare  poteris.  Parum  post  satirus  eam  ex- 
plorare  voluit,  si  obediens  exstiterit  et  ait:  o  conjux,  die  mihi 
nomen  parentum  tuorum.  Cui  illa  :  nunquam  genitores  habui 
ego.      Et    satirus:     cito   dolens    docta^    mea    fregisti.      At 

20  illa  propter  audaciam  parentum  satirum  blasphemare  cœpit, 
propter  quod  ipsam  repudiayit  et  a  thoro  suo  separavit.  Non 
post  multum  hœc  immunda  scortari  se  fecit  a  quodam  asino, 
satirus  autem  hoc  sciens  cum  omnibus  suis  eam  morti  judi- 
cavit  tradendam,  ipsa  vero  moriens  ait:   optimum  est  obedire 

26  yiris  suis  ac  servire.  Inobedientes  plerumque  sunt  mulieres, 
unde  eis  non  competit  principatus.  Ait  enim  Eccl.  XXV^: 
mulier  si  principatum  habeat,  contraria  est  viro  suo.  Idem 
XXP:  melius  est  habitare  in  terra  déserta  quam  cum  muliere 
rixosa  et  iracunda.     Qaidam   sic  castigavit  mutam  uxorem  et 

80  inobedientem ,  dissimulavit  enim  ire  ad  nundinas  et  dixit 
uxori:  nullo  modo  digitum  ponas  in  .foramine  isto.  Seque 
abscondit  in  vicina  domo.  Uxor  autem  cogitare  cœpit  :  quare 
inhibuit  mihi  hoc?  non  obediam  ei  in  hoc!  Sed  magno  im- 
petu  manum  in  foramen    misit.    In  foramine  vero  erant  acu- 

S6tissimi  davi,   in  quibus  digiti  sui  infixi  sunt,   unde  pr»  an- 

1  Andere  lassen  »insignitam«  weg.       2  Frühere  ausg.  :  sympocen- 
tanri.       3  Spätere  ausg.:  documenta. 


} 


240 

gustia  clamare  cœpit  ita,  quod  maritus  aocurrit  dicens  :  quare 
non  obedisti  prœceptis  meîs?  et  sic  eam  correxit,  donec  obe- 
divit.  Cum  in  quadam  uavi  tempestate  imminente  clamatum 
esset  a  nantis,  ut  graviora  projicerent  in  mare,  quidam  habens 
(  uxorem  propter  linguam  intolerabilem  ezhibuit  eam  dicens^ 
quod  in  tota  navi  non  erat  gravior  Lingua  ejus.  Unde  Sene- 
ca;  sicut  nihil  superius  benigna  conjuge,  ita  nihil  crudelius 
infesta  muliere.  Et  philosopnus:  uxor,  inquit,  aut  est  per- 
petuale  refugium  aut  perenne  tormentum,   si   est  mala,   tor- 

10  mentum  est ,  perpetuale  refugium ,  si  est  bona ,  quia  bonœ 
uxores  obedientes  sunt  viris,  ipsos  quia  super  omnia  diligunt. 
Hieronimus  in  libro  contra  Jovinianum  ad  hoc  exemplum  de 
tribus  matronis  romanis  ponit ,  quse  post  amissum  yirum 
alterum  accipere  noluerunt.    Sed  harum  prima  dicebatur  Marcia 

16  Catonis,  qu8B  interrogata,  quare  secundum  non  acciperet  virum, 
respondit,  »se  non  invenire  virum,  qui  velit  eam  propter  se, 
sed  propter  sua,  quamvis  forte  turpis  esset,  licet  dives.  Se- 
cunda  dicebatur  Valeria,  quae  cum  interrogaretur,  ut  secundum 
virum  acciperet,  respondit,  se  facere  hoc  non  posse,  quia  vir 

20  suus  non  erat  mortuus,  sed  vivus,  quamdiu  ipsa  viveret.  Tertia 
dicebatur  Anna,  qme  a  parentibus  urgebatur,  ut  secundum 
acciperet  virum,  eo  quod  juvenis  et  dives  erat.  Respondit  se 
hoc  non  posse  facere,  quia  bonum  habuerat  virum  et  ideo  si 
secundum  acciperet,  aut  ille  esset  bonus  aut  malus,  si  bonus, 

S6  semper  esset  in  timoré,  ne  ipsum  perderet ,  si  malus ,  semper 
esset  in  dolore,  eo  quod  post  virum  bonum  malum  inve- 
nisset. 

De  dromedario  et  ejus  cursu,  dial.  91. 

Dromedarius  est  animal,  ut  dicit  Hieronimus,  quod  tan- 
80  tum  uno  die  pergit  quantum  equus  in  tribus.  Hune  clami- 
tavit  leo  dicens:  inter  omnes  es  tu  mihi  laudatus,  quod  scis 
currere  atque  salire,  unde  volo,  quod  pergas  festinanter  in 
orientem  et  interrogare  debeas  de  persona,  qualitate  et  socie- 
täte  grifis,  quoniam  vult  mecum  bellare.  Sed  ut  me  prœparare 
sspossim  ad  certamen,  hoc  citius  denuntia  mihi,  ut  post  a  me 
mercedem  recipias  et  honorem.  Dromedarius  autem  se  exal- 
tare  cœpit,    cum   audivit  se   laudari.     Ob  hoc   iter  suum  in- 


241 

choavit  et  ultra  vires  suas,  ut  inagis  esset  laudatus,  currere 
cœpit.  Ideirco  tantum  cucurrit  et  saliyit,  quod  se  totum  de- 
molitus  est,  pro  quo  eecidit  et  exspiravit  dicens:  id  quod 
seimus,  sie  patremus,  quod  nunquam  nos  yastemus.     Ita  et  nos 

6  ea,  qu88  facimus  et  scimüs-,  sie  agere  discrète  debemus,  quod 
Corpora  nostra  et  membra  non  destruamus.  Ait  enim  Au* 
gustinus:  in  régula,  qui  camem  suam  supra  modum  afiBigit, 
ciyem  suum  occidit.  Tunc  enim  homo  occidit  ciyem  suum  id 
est  corpus  suum,    cum   ipsum   aggravât  et  fatigat  ultra  quod 

10  ferre  potest.  Unde  Isidorus:  in  omni  opere  modum  et  tem- 
peramentum  oportet  habere,  nam  quidquid  cum  modo  et  tem- 
peramento  fit,  salutare  est,  quicquid  autem  nimis  erit  ultra 
modum,  pemiciosum  est.  Fabula  est ,9  quod  quidam  philoso- 
phus  cum  filio  suo  positns   est  in  quadam  turri  existenti  sola 

15  in  mari.  Unde  filius  habens  tsedium  rogavit  patrem ,  ut  fa- 
ceret  eum  exire  de  illa  captivitate,  at  ille  invenit  multas  plu- 
mas avium  et  cum  pice  et  bitumine  eas  copulavit  et  <K)mpe- 
git  sibi  et  filio  alas,  ut  volarent  et  inde  exirent.  Inter  hœc 
pater  docuit  filium   suum   dicens:   cave   tibi,   ne   voles   nimis 

^  alte ,  ne  descendas  multum  bassum ,  sed  tene  medium ,  si  vis 
esse  beatus,  quia  medium,  tenuere  beati.  Pater  sie  fecit  et 
recto  itinere  exivit  de  carcere,  filius  autem,  sentiens  se  Tolare, 
lœtus  affectus  semper  ascendebat,  et  factum  est,  quod  calor 
Bolis  accendit  plumas  et  consumsit,  et  sie  cadens  mortuus  est. 

^  Unde  Bernardus  :  tene  medium,  si  non  vis  perdere  modum. 

De  leone,  qui  aedificavit  cœnobium,  dial.  92. 

Leo  pro  redemtione  animse  suae  suorumque  parentum  ex- 
cellentissimum  sedificavit  cœnobium,  in  quo  regulavit  multa 
animalia,  dans  iis  formam    et  regulam   vivendi,   et  elegit   in 

80  priorem  hinnulum ,  qui  est ,  ut  dicit  Papias ,  filius  cervorum 
et  varii  coloris,  credens  eum  esse  religiosum  cœnobitam. 
Hinnulus  autem  ut  varius  erat  in  colore  sic- in  fide.  Cœpit 
enim  fratres  dividere  ac  in  partes  trahere,  instituens  officiales, 
et  post  panUulum  cassabat  et   alios  instituebat.    Cassati  vero 

86  murmurabant  contra  ipsum ,  instituti  autem  eum  fulciebant. 
Hoc  enim  sœpe  malitiose  agebat,  ita  ut  conspirationem  contra 
ipsum  ÜEbcerent  et  concorditer  contra  enm  starent.     Ad  extre- 

Vabelbftohtt  16 


242 

mum  fratres  se  armaverunt  volentes  pro  parte  lacerare,  sed 
quidam  Palefridus  sapiens  et  antiquus  dixit:  cessate,  firatres, 
non  est  bonum  hoc  agere,  melius  est  hune  malignum  priorem 
cassare  et  alium  pacificum  locare.     Placuit  sermo  inter  fratres 

6  et  unanimiter  eum  destituerunt  diceutes  :  est  coneordia  tenen- 
da  inter  fratres  et  habenda.  In  hoc  apparet,  quod  coneordia 
est  virtus  acceptabilis  inter  fratres.  Dicitur  enim  Eccl.  XXV®: 
in  tribus  bene  placitum,  est  spiritui  meo ,  quae  sunt  probata 
coram  Deo  et  hominibus,  coneordia  firatrum,  amor  proximo- 

10  rum  et  vir  et  mulier  in  bono  sibi  consentientes.  Et  ut  dicit 
Augustinus:  non  potest  habere  concordiam  cum  Christo  vel 
in  se  ipso,  qui  discordiam  yult  habere  cum  christiano,  sed 
sunt  aliqui,  qui  dum^in  pace  sunt,  nesciunt  vivere.  Unde 
piscator  quidam  turbans  aquam  increpatus  a  quibusdam  res- 

16  pondit  se  increpantibus  de  turbatione  aquœ:  si  hœc  aqua  non 
turbetur,  vivere  non  possum.  Coneordia  nihil  utilius  civitati, 
ut  quidam  ait,  ideo  ad  amicitiam  et  concordiam  habendam 
anhelare  bonum  est.  Unde  de  coneordia  narrât  Yegetius  lib. 
IV^,  quod,  cum  obsideret  Hannibal  quandam  civitatem,  tan- 

ao  tam  inopiam  ciyes  perpessi  sunt,  ut  invidentes  sibi  necessaria 
non  yenderent.  In  qua  quidam  panes  yendidit  et  mortuus 
est  famé,  alter,  qui  émit,  cibatus  est  et  superyixit.  Hoc  enim 
factum  est,  ut  non  discordarent  inyicem. 

De.onocentauro,  qui  fecit  palatium,  diaL  93. 

86  Onocentaurus ,  id  est  asinus  immixtus  homini,  sic  dictus, 
quia  media  hominis  specie,  media  asini  esse  dicitur,  ait  Hu- 
gutio.  Hic  pro  se  palatium  pulcherrimum  œdificari  faciebat, 
sed  confidens  in  suo  sensu  omnia  terminare  ac  ordinäre  yole- 
bat,  non  attendens  consilium  architectoris.     Dum  enim  archi- 

sotector  consulebat  utilia,  ut  per  artem  discemebat,  hic  elatos 
ajebat:  sapiens  ac  ingeniosus  sum  ego,  non  licet  yobis  me 
docere,  sed  yolo,  ut  yoluntate  mea  cuncta  compleantur.  Et 
dum  esset  palatium  expletum,  quia  non  erat  bene  fundatum 
nec  compositum,  ruinam  petiit  et   ad   solum   decidit.     Ideo 

86  onocentaurus  confusus  et  bonis  suis  spoliatus  perhibebat  :  ille 
cito  se  dissolyit ,  qui  per  doctos  se  non  moyit.  Sic  enim 
multi  nolunt  credere  consilio  sapientum,  sed  suo  sensu  cuncta 


243 

terminare  Yolunt.  Tu  autem  semper  non  credas  tnœ  propriœ 
scientise  nec  confidas  proprio  sensui  nec  semper  voluntati  pro- 
priae  acquiesças,  sed  omnia  cum  consilio  et  prudentioribus  et 
sapientioribus   et  discretioribus   facias   et  eorum    monitis   ac- 

6  quiescas,  ne  a  via  possis  yeritatis  ullatenus  deviare.  Est  enim 
scriptum  Sapient.  XXXII^:  sine  consilio  nihil  facias  et  post 
factum  non  pœnitebit.  Quia,  ut  dicitur  Proverb.  XIIP,  astu- 
tus  omnia  agit  cum  consilio.  Qui  autem  omnia  agunt  cum 
consilio,  reguntur  a  sapientia.     Ista  enim  est  differentia  inter 

10  sapientem  consiliarium  et  fifttuum,  quia  fatuus  nonnisi  respicit 
principium  facti,  sapiens  autem  respicit  finem  et  quœ  sunt 
ad  finem.  Legitur  de  quodam  philosopho ,  quod  in  foro  in 
loco  eminentiori  residens  dixit,  se  velle  yendere  sapientiam, 
et  cum  aliqui   ab  eo  emerent,    scripsit   in   cedula  dicens:   in 

16  omnibus,  quœ  acturus  es,  semper  cogita,  quid  tibi  inde  possit 
accidere.  Quod  cum  multi  déridèrent  et  cedulam  vellent  pro- 
jicere,  ait:  portate  secure  ad  dominum  vestrum,  quia  bene 
valet  pretium.  Quod  cum  princeps  accepisset,  litteris  aureis 
in  ostio   sui  palatii  scribi   fecit.     Post  multum   vero  tempus 

90  quidam  ejus  inimici  cum  barbario  suo  ordinaverunt ,  ut  prin- 
cipem  jugularet.  Qui  cum  per  ostium  intraret  et  scripturam 
illam  legeret,  eo  quod  legere  sciebat,  cœpit  tremere  et  pallere. 
Quo  viso  princeps  eum  capi  fecit  et  minis  et  tormentis  yeri- 
tatem  extorquens  sibi  pepercit,  sed  actores  scelerum  iuterfecit. 

96  Per  quod  patet ,  quod  sit  utile  finem  pensare.  Unde  quidam 
philosophus:  quidquid  agas  prudenter  agas  et  respice  finem. 

De  rinocerone,  qui   despiciebat  senem  dial.  94. 

Binoceron,  ut  in  Britone  habetur,  latine  interpretatur  in 
nare  cornu.      Idem:   et    rinoceros   id  est  unicornis,   eo  quod 

80  unum  cornu  in  media  fronte  habeat  pedum  quatuor  ita  acu- 
tum et  validum,  quod  ut,  quidquid  impetierit,  aut  ventilet  aut 
perforet.  Nam  et  cum  elephantis  certamen  habet  et  in  ventre 
Yulneratos  .prostemit.  Tantae  autem  fortitudinis  est,  ut  nulla 
venantium  virtute  capiatur.     Sed  sicut  asserunt,   qui   uaturas 

86  animalium  scripserunt,  virgo  puella  proponitur,  quœ  venienti 
sinum  aperit,  in  quo  ille  omni  feritate  deposita  caput  de- 
ponit   sicque  soporatus   velut  inermis  capitur,  ut  dicit  Isid. 

16* 


244 

Ethim.  Xn®.  Rinoceron  etiam ,  ui  dicit  Papias ,  est  animal 
cornu  in  nare  habens.  Rinoceron  etiam,  ut  dicit  Papias,  est 
fera  indomitœ  naturœ,  ita  ut,  si  capta  fuerit,  teneri  nullate- 
nus  possit.     Hœc  propter  fortitudinem   aut  juventutem  senem 

6  videre  non  poterat  ;  quandocunque  senes  intuebatnr,  post  ipsos 
sibilabat,  yidens  ipsos  curvatos  aliis  digito  derisiye  démon- 
strabat.  Dum  autem  tempus  pertransiret  et  ipse  senex  effeo- 
tus  esset,  ipsum  juvenes  despiciebant,  ipse  vero  patienter  8U9- 
tinebat  dicens:  qui  desiderat  senescere,  senes  non  débet  despi- 

10  cere.  In  hoc  apparet ,  quod  senes  a  juyenibus  non  sunt  de- 
spiciendi,  imo  magîs  sunt  venerandi.  De  hoc  prsdceptum  ha- 
bemus  in  Levitico  XIX^  :  coram  cauo  capite  consurge  et  honora 
personam  senis.  Dnde  prima  Pétri  V^:  adolescentes  subditi 
estote  senioribus.   Catho  quoque  ait:  cède  locum  majori.    Prout 

15  narrât  Valerius  Libro  V®  cap.  11^  de  Alexandro ,  qui  praeci- 
puum  honorem  et  amorem  a  militibus  suis  meruii  dementia. 
Unde  ait  de  eo,  quod,  cum  in  navali  tempestate  oppressus 
senio  jam  confectum  Macedonem  mil  item  nimio  firigore  ob- 
stupefactum  respexit,  ipse  sedens  in  sede   sublim  i   statimque 

ao  de  sede  descendit  et  manibus  suis  ipsum  militem  juxta  ignem 
in  sede  sua  imposuit.  Item  refert  Valerius,  quod,  quando  ci- 
coniœ  senescunt,  filii  parentes  suos  in  nido  ponunt  et  juxta 
pectus  suum  eos  collocant,  fovent,  nutriunt  et  calefaciunt. 
Quod   etiam  agere   debent  homiues    rationem  habentes  circa 

»^seniores  et  parentes,  unde  Valerius  libre  V®  dicit,  quod, 
dujp.  qusedam  mulier  i^obilis  ob  quoddam  flagitium  fuisset  car- 
ceri  mancipata,  ut  ibi  famé  deficeret,  filia  sua  nupta  de  li- 
ceutia  judicis  ipsam  quotidie  visitabat.  Prins  tarnen  diligen- 
ter  perscrutabatur,  ne  quid  sibi  comestibile  deferret,  illa  vero 

30  extracto  ubere  singulis  diebus  de  lacté  proprio  matrem  alebat. 
Tandem  vero  judex  pietate  commotus  matrem  filiœ  condona- 
yit.  Simile  per  omnia  refertur  de  quodam  pâtre  sene  et  gran- 
dœvo  taliter  a  filia  sustentato.  Soli  vultures  parentes  suos 
mori  permittunt. 

86De    orice    vel    orige,    qui    nunquam    infirmatur 

dial.  95. 

Orix,  ut  in  Britone  dicitur,   ut  quidam  dicunt,   est  anî" 


246 

mal  quoddam  in  heremo  simile  caprsB,  cujus  pili  sunt  reflexi 
versus  contra  naturam  omnium  animalium.  Alii  dicunt,  quod 
est  mus  aquaticus,  qui  cum  captus  sit,  projicitur  in  viis  vel 
in  compitis.     Alii  dicunt,  quod  est  animal  simile  muri,  quod 

Bnos  dicimus  glirem,  ut  dicit  Isidorus.  Et  est  animal  mun- 
dum  quantum  ad  esum,  sed  immundum  quantum  ad  sacrifi- 
cium.  Hie  orix  sanissime  degebat  ita,  quod  nunquam  infirma- 
batur.  Ea  propter  infirmes  deridebat,  cum  a^rotabant,  dicens  : 
isti  simulant  dolores,  ut  a  laboribus  yacare  possint  et  quiescere. 

10  Sic  enim  dicens  nunquam  infirmis  serviebat.  Interea  febri- 
citare  cœpit  et  œgrotare,  unde  inchoavit  gemere  ac  plorare 
dicens:  heu  miser,  nunquam  languidis  servivi,  sed  pro  posse 
meo  ipsos  difFamavi,  nunc  autem  promitto  Deo  cœli  et  terrae, 
quod,  si  me  liberaverit,  semper  serviam  aegrotis  et  imbecilli* 

16  bus.  Cum  autem  conyaluisset,  correctus  libentissime  serviebat 
aegrotis  dicens:  Dens  dat  infirmitatem  hie  propter  utilitatem. 
Hie  possumus  evidenter  cognoscere,  quod  infirmitas  nobis  da- 
tur  a  Deo  propter  utilitatem  et  fortitudinem  animas,  ünde 
dicebat  apostolus  11*  ad  Gorinth.  XIP:   cum  infirmor  scilicet 

^secundum  corpus,  tunc  fortior  sum  et  potens  scilicet  secun- 
dum  animam,  nam  virtus  in  infirmitate  perficitur.  Qr^orius 
quoque  dicit:  custos  virtutum  infirmitas  corporis  est.  Legi- 
tur  in  Yitis  patrum ,  quod  cum  quidam  peteret  a  Johanne 
heremita,  ut  a  tertiana  sanarefcur,  respondit  :   rem   tibi  neces- 

^  sariam  cupis  abjicere ,  ut  enim  corpora  a  medicinis  curantur, 
ita  animae  languores  purificantur  infirmitatibus  et  castigatio- 
nibus.  Item  cum  quidam  miles  rogaret  quendam  virum  sanc- 
tum,  ut  a  morbo  liberaret  eum  precibus  suis,  sed  audito  ab 
eodem,  quod  melior  et  devotior  esset  in  aegritudine  quam  in 
sanitate,  dixit:   oro  Deum,  ut  servet  te  in  statu,   quo  magis 

80  humilieris. 

De  saginario  publico,  dial.  96. 

Saginarius  quidam  publions  arabat  pratum,  ut  seminaret, 

sed  boves,  utsolebant,  non  arabant,  imo  pro  posse  recalcitra- 

36  baut ,  propter  quod  ipsos  arator  aculeabat.     Boves  autem  vo- 

ciferati  sunt  contra  eum  dicentes:   maledicte,   qua  de   causa 

percutis  nos,    quia   semper  servivimus   tibi?   Quibus  si^ina- 


246 

rios:  cnpio  arare  pratum  boc,  ut  mihi  et  vobis  cibnm  tribnaL 
Et  boyes:  pratum  hoc  nolumus  arare,  quoniam  cibum  delica- 
tum  nobis  tribuit,  et  ideo,  in  quantum  possumus,  resistemus. 
Sed  quia  stabant  sub  jugo  binati  et  bubulcud  eos  verberibus 

6  aculeabat,  non  valentes  effugere  obedientes  facti  sunt,  dicentes  : 
melius  est  per  amorem  facere,  quam  per  timorem.  Sic  et  nos, 
cum  servire  debemus,  serviamus  caritative  ac  voluntarie,  non 
coacte,  quia  coacta  servitia  Deo  non  placent.  Unde  Augus- 
tinus: nemo  enim   inyitus   bene  facit,   etiam   si   bonum  est, 

10  quod  facit.  Chrisostomus:  voluntas  facit  opus  remunerabile, 
non  opus  Et  Isidorus:  taie  erit  opus  tuum,  qualis  fuerit 
intentio  tua.  unde  de  quodam  joculatore  dicitur  vel  legitur, 
qui  sciebat  tombare,  qui  postea  visus  est  tombare  in  cella  sua 
ad  honorem  Dei   et  visi  sunt  circa  eam  quatuor  angeli  cum 

is  singulis  cereis  assistentes  ei. 

De  simia,  qnse  scribebat  libros,  dial.  97. 

Simia  pulcherrime  libros  scribebat,  sed  tamen  nunquam 
cor  dabat  ad  id,  quod  scribebat,  imo  magis  cum  aliis  loque- 
batur  yel  auscultabat,  quae  ab  aliis  dicebantur.     Qua  de  causa 

30  sœpissime  libros  falsificabia^  scribens  in  iis ,  quod  loquebatur 
yel  quod  audiebat  ab  aliis  loqui.  Nolens  autem  se  corrigere, 
nullus  ei  lucrum  porrigebat,  quœ  in  paupertate  collisa  dixit: 
nihil  scriptor  operatur,  corde  si  non  meditatur.  Sic  enim 
cum  psallere  et  orare  yolumus,  debemus  corde  meditari,  quia 

35  nihil  est  sola  yoce  cantare  sine  cordis  intentione.  Sed  sicut 
ait  apostolus  ad  Ephes.  V^:  cantate  in  cordibus  vestris  do- 
mino. Idem:  non  solum  yoce  sed  corde.  Ut  possimus  dicere 
cum  eodem  I  Cor.  XIV  ^  :  psallam  spiritu,  psallam  et  mente.  Unde 
Seneca:   noto  ubicunque  sum.    Ita   faciebant  philosophi,   qui 

30  intenti  erant  ad  inyestigandum  et  inyeniendum  prudentiam. 
Unde  Studium  illorum  ad  illam  habendam  superyacuum  est 
scribere,  cum  eorum  studia  pateant  per  sapientise  documenta. 
De  quorum  studio  narrât  Valerius  1.  VIII®,  ubi  ait,  quod 
Cameades,   laboriosus   et  diuturnus  sapienti»  miles,  siquidem 

86  nonaginta  expletis  annis  ita  se  mirificum  doctrinœ  temporibus 
addixerat,  ut,  cum  cibi  capiendi  causa  recubuisset,  cogitationi- 
bus    inhœrens    manum    ad  mensam    porrigere   obliyisceretur. 


247 

Eodem  modo  narrât  ibidem  de  Archimede  philosopho,  quod, 
cum  capta  sua  ciyitate  Syracusana  Marcellus  edictum  de- 
disset,  ne  occideretur,  ipse  yero  oculis  in  terram  defixis  formam 
vel  figuras  seu  circules  describebat,  supervenienti  vero  militi 
6et  super  caput  strictum  ^ladium  tenenti  et  inquirenti,  quisnam 
easet,  propter  nimiam  cupiditatem  veri  inyestigandi,  quod  quao- 
rebat  in  figuris,  nomen  suum  indicare  non  potuit,  sed  pro- 
tracto  pulvere  manibus:  noli,  inquit,  obsecro,  istum  circulum 
disturbare,  et  sic  quasi  negligens  imperium  victoris  militis 
10  gladio  est  obtruncatus. 

De  cameleopardulo,  dial.  98. 

Cameleopardulus  est  animal  sathiopicum,  ut  dicit  Isidor. 
Li.  Xn^  et  Plin.  L.  YIII^  cap.  XIX,  caput  habens  cameli 
et  coUum  equi  et  crura  et  pedes  bubali  et  maculas  pardi.    Est 

15  autem  bestia  maculis  albis  rutilum  colorem  distinguentibus 
superadspersa  et  est  bestia  magis  adspectu  quam  feritate 
conspicua,  in  tantum  mansueta,  quod  etiam  ovis  ferse  nomen 
accepit,  ut  dicit  idem.  Hic  pictor  nu^nificus  effectus  semper 
Christum   monstruosum  effigiebat,    ut   se  vindicaret^  propter 

ao  quod  multi  Christum  depretiabantur  dicentes  :  quomodo  hic 
juvare  nos  débet,  qui  nec  formam  habet  nec  decorem?  Qua- 
dam  autem  vice  hic  cameleopardulus  alte  Christum  colorabat 
et  pro  posse  suo  ipsum  monstruosum  et  despectum  ostendebat. 
Unde  Christus  perturbatus  ei  apparuit  dicens:   quare   me  sic 

86  deturpas  ostendens  me  esse  monstruosum,  cum  sim  pulcher 
prse  filiis  hominum?  In  me  angeli  intueri  desiderant  et  tu 
honorem  et  decorem  meum  vis  rapere?  Cui  cameleopardulus: 
en  !  non  credis  me  memorari,  quod  me  monstruosum  plasmasti 
et  non  decorasti?  Nunc  de  te  me  vindicabo  nec  unquam  tibi 

80  parcam,  Christus  autem  perturbatus ,  cum  alte  pingeret,  pree- 
cipitavit  eum  dicens:  malam  perpetravit  vindictam,  qui  per 
ipsam  perdit  vitam.  Sic  enim  multi  sunt  ita  acerbi  et  duri, 
quod  nunquam  injuriam  volunt  dimittere,  sed  semper  volunt 
vindicare.     Propter  quod  dicitur  Eccl.  XXVIII®  :  qui  vindicari 

s&  vult,  a  Deo  inveniet  vindictam.  Ideoque  Seneca:  injuriœ  ob- 
livisci  debemus,  quia  injuriarum  remedium  est  oblivio.  An- 
tiqui  principes  fuerunt  clémentes  et  benigni  in  dando  indignis 


248 

ei  in  remittendo  hostibos  suis,  ünde  refert  Yalerios  libro 
yP  de  Gamillo  consuls,  qui  cum  Faliscos  obsideret,  magister 
Indi  nobilissimos  omnes  pueros  illorum  in  castra  Romanomm 
perduxit,   pro   quibus  non   erat   dubium,   quin  illi   essen  t  se 

&  ipsos  ipsi  imperatori  tradituri.  Camillus  autem  non  solum 
hanc  spreyit  perfidiam,  sed  praecepit,  ut  pueri  vinctum  ma- 
gistrum  virgis  cs&suin  ad  parentes  suos  reducerent.  Quo  be- 
neficio  yicti  animi  eorum  portas  Romanis  aperuerunt.  Récitât 
Ambrosius  in  summa    de    officio   in  Ghronicis  Romanorum, 

10  cum  venisset  quidam  asserens ,  quod  medicinam  toxicatam 
Pyrrho  medicus  daret  et  sie  rege  mortuo  victoriam  obtineret, 
jussit  eum  Fabricius  ligari  et  ad  dominum  suum  remitti.  Et 
subdit  Ambrosius  :  rêvera  prâsclarum,  ut,  qui  virtutis  certamen 
susceperat,  nollet  fi-aude  vincere.     Tune  Pyrrhus  dixisse  fertur: 

iK  iste  est  Fabricius ,  qui  difficilius  a  legalitate  quam  sol  a  suo 
cursu  averti  non  posset,  et  sic  cum  eo  ad  libitum  pacem  com- 
posuit.  Narrât  Valerius  li.  VP  cap.  primo,  cum  Gartbagi- 
niensium  legati  ad  captiyos  redimendos  in  urbem  venissent, 
protinus  bis   nuUa  pecunia  accepta  reddunt  jnvenes  numéro 

ao  MMDGCXI.  Tantum  hostium  exercitum  dimissum ,  tantam 
pecuniam  contentam,  tot  injuriis  yeniam  datam  mirandum 
est  ultra  modûm.  Item  narrât  Valerius  lib.  YI^  cap.  11^, 
quod  cum  Privematium  princeps  captus  esset  a  Romanis, 
aliquibus   de  suo  populo  interfectis,  aliquibus  captis,    et  cum 

96  eis  auxilium  nisi  in  precibus  restaret,  bis,  qui  capti  erant, 
princeps  eorum  interrogatus ,  quam  mereretur  pœnam  ipse  et 
sui,  responditj  illam  quam  merentur  illi,  qui  se  dignos  liber- 
tate  judicant.  Et  cum  iterum  qusBreretur  ab  eo,  qualem  cum 
iis  pacem  Romani  habituri  essent  impunitate  donata,  constanter 

80  respondit  :  si  bonam  dederitis,  pacem  perpetuam  habebitis ,  si 
malam,  non  diuturnam.  Qua  voce  factum  est,  ut  dictis  non 
solum  venia,  sed  jus  et  beneficium  Romanes  civitatis  daretur; 
facti  enim  erant  cives  Romani. 

De  lauro  nauta,  dial.  99. 

36  Lauras  est  animal  tam   in  terra  quam  in  aqua  habitans, 

volât   enim   et  natat   ut  piscis.     Avis  est  parva  et  nigra  et 
pinguis  semper  habitans  juxta  aquas,  nec  potest  longe  volare. 


249 

ünde  et  agiles  homines  eam  capiunt  currendo,  unde  in  Aurora: 
l'auras  fluminis  est  habitator  et  incola  terrae.  Hie  maximus 
uauta  exstitit,  sed  classem  suam  ultra  quam  decebat  semper 
prseponderabat  de  se  confidens.     Âmici  enim  de  hoc  redargue- 

6  baut  nee  ipse  se  corrigebat  propter  cupiditatem  lucri.  Qua- 
dam  autem  vice  navem  onerabat,  quse  de  fluetibus  mergebatur, 
non  yalens  se  gubernare  propter  onus  et  undas.  Igitur  ad 
solum  propulsata  naufragium  pertulit  dicens  :  hoc  intendant 
negotiatores,  ne  propter  cupiditatem  lucri  festinent  ditari  cum 

10  periculo ,  sed  cum  securitate  paulatim  proficiant.  Ait  enim 
Bernardus:  nolo  repente  fieri  summ  as,  sed  paulatim  proficere 
Yolo.  Quidam  rusticus  habebat  gallinam  unam,  quœ  quotidie 
ei  faciebat  ovum  et  multa  lucrabatur  ova  congr^ando  et 
vendendo.     Hie  cogitans,  quod  multa  ova  possent  inveniri  in 

15  ea,  et  volens  totum  lucrum  simul  habere,  scindit  eam  et  non 
inveniens  qva  perdidit  totum ,  ut  vulgariter  dicitur ,  ova  et 
gallinam.  Caveant  etiam  negotiatores,  ne  aliquid  injuste  ac- 
quirant  sibi,  quia  divitiae  injustorum  cito  dilabuntur.  Unde 
philosophus:    divitisB   cito   acquisitsB   diu  durare  non  possunt. 

30  Item  Prov.  XX:  hereditas,  ad  quam  festinatur  in  principio,  in 
fine  benedictione  carebit.  Cum  quidam  mercator  vinum  me- 
dium aquaa  totidem  denariis,  ac  si  purum  esset,  vendidisset, 
et  cum  in  navi  aperuisset  sacculum ,  ubi  aureos  susceptos  de 
pretio  vini  reservabat,  simia  qusedam  in  navi  erat  hsBC  videns, 

96  quœ  clam  venit  et  accepit  sacculum  cum  aureis  fiigitque  super 
anchoram  incipiensque  aperire  sacculum,  unum  aureum  proji- 
ciebat  in  mari,  alium  autem  in  navi,  ut  mercator  ex  fraude 
nihil  apportaret. 

De  leone  venatore,  dial.  100. 

80  Leo  quidam  maximus  venator  fuit  ;  hic  semper  sic  agebat, 
cum  venabatur.  Animalia  intuebatur  et  conspicabatur  unum 
de  melioribus  ipsumque  persequebatur.  Animal  autem  illud, 
cum  esset  in  distantia  bona  ab  ipso,  quam  citius  fugiebat, 
pro  quo  leo  contristatus ,   non   habens,   quod  optabat,  volens 

85  etiam  de  relictis  capere,  minime  valebat,  propter  quod  om- 
nia  alia  jam  latitabant.  Leo  vero  amaricatue  manebat  et  nun- 
quam  venabatur  dicens:  nunquam  dimittamus  certum  nee  re- 


260 

laxemus  propter  'incertum.  Sic  eoim  nonnalli,  cum  possont 
agere  ea,  quse  competunt,  nesciunt  capere,  cupientes  meliora. 
Idcirco  sœpe  decipiiintur  et  ea,  quœ  antea  habere  poterant, 
non  invenlunt.     Volant  etiam  capere,  quod  non  possunt,   et 

5  recuperare  perdita  et  irrecuperabilia ,  sed  non  valent ,  onde 
amarissime  dolent.  Contra  quos  dixit  David  IP  Regum  XU®  : 
nunc  quia  mortuus  est,  quare  vivo?  nuinquid  potero  revocare 
eum?  ego  vadam  magis  ad  eum,  ille  vero  non  revertetor  ad 
me.    Unde  fabulatur  de  philomela ,  quœ  docuit  juvenem ,  qui 

10  eam  cepit:  de  re  perdita  et  irrecuperabili  nunquam  doleas.  ut 
legitur  in  Barlaam:  est  enim  dementia  et  periculum,  relinquere 
rem  securam  et  certam  pro  alia  incerta  et  vera.  Prout  refert 
Esopus.  Quidam  canis  ferebat  peciam  carnis  per  pontem  et  vi- 
dens  umbram  in  aquis  reliquit  carnes,   quas  habebat   in  ore, 

x6at  acciperet  eam,  quœ  apparebat  in  aquis,  ideoque  eam  per- 
didit.  Sic  enim  faciunt  multi,  qui  propter  cupiditatem  acqui- 
rendi  relinquunt  secura,  quœ  habent,  ut  acquirant  ea,  quœ 
non  habent.  Unde  Esopus:  non  debent  pro  vanis  certa  re- 
linqui  et  sic  dementia  est  secura  relinquere.     Sic  est  fatuitas 

30  de  vanis  sperare,  quia  vanœ  sunt  cogitationes  hominum,  ut  di- 
citur  psalmo  XGIY®.  unde  cum  quœdam  domina  dedisset  ancil- 
lœ  suœ  lac,  ut  venderet  et  lac  portaret  ad  urbem,  juxta  fossatum 
cogitare  cœpit,  quod  de  pretio  lactis  emeret  gallinam,  quœ 
faceret  pullos,   quos  auctos  in  gallinas   venderet  et  porcellos 

25  emeret  eosque  mutaret  in  oves  et  ipsas  in  boves  sicque  ditata 
contraheret  cum  aliquo  nobilî,  et  sic  gloriabatur,  et  cum  sic 
gloriaretur  et  cum  cogitaret,  cum  quanta  gloria  duceretur  ad 
illum  virum  super  equum  dicendo:  gio,>gio,  cœpit  pede  per- 
cutere  terram,   quasi   pungeret   equum   calcaribus,   sed  tune 

solubricatus  est  pes  ejus  et  cecidit  in,  fossatum  effundendo  lac. 
Sic  enim  non  habuit,  quod  se  adepturam  sperabat. 

De  tragelapho  architectore  fallace,    dial.  101. 

Tri^elaphus  id  est  hircocervus ,   dicit  Brito ,  nomen  est 
compositum   a  tragos,   quod   est  hircus,  et  laphos,  quod  est 
86  cervus.     Qui  licet  sit  ejusdem  speciei  cum  cervo ,   villosos  ta- 
rnen habet  armos  ut  hirci  et  mentum  barbatum  comubus  ra- 


261 

mofiis.  Hic  architector  optimus  effectua  est,  sed  mazimas  de- 
ceptor.  Dum  consulebat  aedificium  fabricari  taie,  fundamentum 
construebat,  quod  aedificium  ruinam  cito  patiebatur,  dicens  intra 
se:  lucrabor  ^o,  cum  rectificabo  illud.  Sic  enim  homises 
6  spoliabat,  cum  consiliabatur.  Inter  haac  quidam,  tyrannus,  yo- 
lens  sibi  palatium  mirabile  aßdificari  vel  fabricari,  misit  propter 
hune  architectorem  eique  pecuniam  innumerabilem  dédit  propter 
aedificium  oonstruendusL  Architector  autem,  ut  solebat,  fun- 
damentum debile  fundavit,   ita   quod   ezpleto  opère  palatium 

10  se  scindere  cœpit  et  ruinam  minari.  Tyrannus  autem  hoc  vi- 
dens  amaricatus  architectorem  citavit  eique  dixit:  quare  me 
decepisti,  maligne?  Gui  ille:  medecepi,  cum  palatium  fundavi, 
sed  oportet  proster nere  ipsum,  ut  melias  fundetur.  Typmnus 
autem  ipsum  cepit   et  juxta  murum   coUocari   fecit  et  ipsum 

16  palatio  praBcipitari  fecit  dicens:  per  consilium  nephandum 
saepe  portant  multi  damnum,  ergo  caveas  dare  falsum  consi- 
silium  et  nequissimum.  Saepe  enim  contingit,  quod  Uli,  qui 
dant  consilia  mala,  super  eos  devolvuntur.  Eccles.  XXVII^: 
facienti  nequissimum  consilium  super  ipsum  devolyitur  et  non 

ao  cognoscet,  unde  veniat  illi.  Prout  refert  Orosiua,  quod,  dum 
quidam  tyrannus  multos  innocentes  damnaret,  Pilius  argenta- 
rius,  Yolens  sibi  placere,  taurum  aereum  fecit,  cujus  in  latere 
januam  composuit,  per  quam  damnati  possent  includi,  dédit- 
que  eum  tyranno,  ut,  quos  exosos   haberet,  ignibus  suppositis 

26  intus  includeret  et  ut  gemitus  bovis  vel  pecudis  yiderentur 
resonare  in  pœnis.  Sed  tyrannus  factum  abhorruit  et  dixit 
ei,  ut  primus  intraret,  ut  sic,  qualiter  per  os  tauri  magitum 
emitteret,  scire  posset,  et  sic  eum  inclusit  et  punivit 

De  bubalo  caligario,  dial.  102. 

80  Bubalus  est  animal  simile  bobus  ita   indomitum,    quod 

per  feritatem  jugum  non  recipit  in  cervice.  Bubalos  Africa 
procréât,  in  Germania  autem  sunt  boves  agrestes  habentes 
comua  in  tantum  protensa,  ut  in  régis  mensa  propter  in- 
signem  eorum  capacitatem  ex  iis  pocula  fiant,  ut  dicit  Isido- 

86  rus.  Est  autem  animal  magnae  fortitudinis,  unde  doman  non 
potest  nisi  circulo  ferreo  naribus  ejus  infixo,  quo  circumdu- 
citur,  nigri  autem  coloris  vel  fulvi,  paucos  et  ruros  habens 


262 

pilo6f  corneam  habet  frontem  comibos  ▼alidiasimis  drcam- 
septain.  Caro  ejus  non  solmn  aiilis  est  ad  escam,  Yoiun 
etiam  ad  medicinam,  at  dicit  Piinios  L.  XXVLL  cap.  X*. 
Hic  caligarins  nominatissimus  exstitit,  qai  per  artem  splendide 

5cnm  magna  familia  d^ebat,  sed  cam  dives  esset  &ctas,  arti 
derogare  cœpit  dicens:  ars  est  hsBC  yitaperata,  manns  semper 
nigras  geste ,  sed  eo  in  torpitndine  lingens  corinm  et  pedes; 
volo  enim  me  sablimare  et  apothecarins  fieri,  quia  postmodom 
redolebo.    Cam  enim  esset  speciarius  effectos,   omnes   ipsnm 

loderidebant,  propter  qnod  artem  nesciebat,  nec  vendere  nec 
comparare  cognoscebat,  idcirco  breviter  sna  dissipavit  et  in 
egestate  derisos  aiti  melius  est  bene  in  parvis  stare  quam  se 
maie  commntare.  Gaveat  ergo  quilibet  et  consideret  statom 
snnm  nec  cito  se  mutet.     Ait  enim  apostolus  prima  Cor.  VU*  : 

16  in  qua  Yocatione  estis,  in  eadem  permanete.  Quia  dicit  Se- 
neca:  non  convalescit  planta,  quae  saepe  transfertur;  perseye- 
rantia  enim  est  in  ratione  bene  constituta  stabilis  et  perpé- 
tua mansio.  Ait  enim  Tullius  primo  Rhetoricœ:  in  hac  per- 
seyerantia  sit  homo  immobilis  et  non  frangator  adversitatibus 

90  nec  extollatur  prosperitatibus;  item  non  terreatur  comminatio- 
nibus  nec  flectatur  promissionibus.  Ait  enim  Seneca  de  na- 
turalibus  qusestionibus  1.  III  et  ut  ait  ezpositor  super  Boetium 
de  consolatione,  posuerunt  pfailosopbi  duo  dolia  in  limine  do- 
mus  Jovis.     Secundum  ipsos  est  domus  mundus  iste,  duo  dolia 

s6  prosperitas  et  adversitas ,  de  quibus  oportet  gustare  mundum 
intrantes.  Alezander  enim  non  potuit  constantiam  et  perse- 
verantiam  Diogeuis  vincere.  Ad  quem  in  sole  sedentem  cum 
accessisset  et  ipsi  diceret,  ut,  si  qua  sibi  donari  veUet,  in- 
dicaret,  vir  robustœ  constantise  ei  respondit:  vellem  pwe  cœ- 

soteris,  ut  a  sole  mihi  non  obstes.  Ex  hoc  exiit  proverbium: 
Alezander  Diogenem  gradu  suo  divitiis  pellere  tentavit,  sed 
celerius  armis  Darium  potuit  pellere  gradu  suo  regio.  Ideo- 
que  ait  Seneca  Li.  V**  de  beneficiis,  quod  Diogenes  multo  po- 
tentior  et  Ibcupletîor  fuît  Alexandro  omnia  possidente.     Plus 

sôenim^rat  id,  quod  nollet  accîpere,  quam  quod  ille  posset  dare. 
Et  illo  die  victus  fuit  Alexander,  quia  vidit  hominem,  cui  nec 
dare  posset  quidquam  nec  auferre.  Hœc  enim  temporalia  vilia 
reputabant  philosophi. .  Unde  quidam  philosophus  flevit,  quia 


268 

yidit  homines  circa  yineas  et  campos  et  œdificia  diligenter 
laborare,  tamquam  in  ipsis  esset  perpétua  beatitudo.  Alter 
qnasi  homines  deludendo  pro  camis.  volnptate  et  cura  secnli 
semper  risit.  Jerem.  LI^:  stultus  factus  est  omnis  bomo  a 
6  scientia  sua,  confusus  est  omnis  homo  a  scnlptili  suo.  Sculp- 
tile  dicitur,  quidquid  homo  in  hoc  mundo  delectabile  oon- 
stituit. 

De  juvenco  coquo,  diaL  103. 

Juvencus  bos  est  novellus ,  cum  a  vitulo  discedit  et  inci- 

10  pit  juvare  hominum  usus  terram  colendo.  Hic  optimus  erat 
coquus,  facere  enim  sciebat  fercula  diversa  et  delicata,  tarnen 
ipsa  vastabat,  propterea  quod  ea  nimis  salsabat  Unde  do- 
minus  ejus  Yocavit  eum  ad  se  dicens:  quare  destruis  fercula 
sic  delicata  propter  nimium  salem?   Qui  ei  semper  responde- 

15  bat  :  propter  quod  melius  mihi  sapit.  Yideus  dominus ,  quod 
se  non  corrigebat  propter  gulositatem  suam,  eum  verberavit 
et  spoliatnm  rejecit.  Sic  enim  accidit  ei  cum  multis,  sed 
propter  ingluviem,  saporem  et  appetitum  mactatus  fuit,  qui 
miserabiliter  corruit  dicens:  plures  per  gulam  moriuntur  quam 

90  in  bello  perimuntur.  Sic  enim  multi  gulosi  nolunt,  nisi  quœ 
sibi  sapiunt  et  appetunt,  et  qui  sequuntur  appetitum  suae 
gulœ,  sunt  velut  animalia  immunda.  Unde  Seneca:  ventri 
obedientes  animalium  immundorum,  non  hominum  similitu- 
dinem  habent,     Sed  sicut  dicit  glossa:  non  cibus  sed  appeti- 

96  tus  in  crimine  est,  ignominiosum  valde  est  christiano  ventrem 
pro  Deo  colère  et  per  concupiscentiam  et  appetitum  gulsB 
animœ  yirtutes  expellere.  Dicit  enim  Galienus:  ciborum 
concupiscentiœ  animœ  sunt  detrimenta;  quanto  enim  magis 
ventre  quis  impletur,  tanto  animaa  virtutibus  minoratur.    Et 

80  Hyppocras  :  immunda  corpora  quanto  plus  nutries,  tanto  plus 
lœdes.  In  Francia  fuit  quidam  abbas,  qui  quotidie  epulaba« 
tur  splendide,  et  divitiis  effluens  erat  languidus  nec  medicinis 
poterat  reparari.  Qui  desperans  de  vita  ordinem  Cistercien- 
tium  intravit,   in  quo   propter  parcimoniam  jejunii  convaluit 

86  et  factus  est  robustus.  Unde  Galienus  :  abstinentia  summa 
est  medicina.  Eccles.  XXXVI:  qui  abstinent  est,  adjicit  sibi 
yitam.    Legitur,  quod  Bragmani  scripserunt  ad  Alexandrum: 


254 

illicita  est  apud  nos  ventris  extensio,  proinde  samus  absque 
œgritudine  et  diu  TlTimos,  sani  sumus  nec  nobis  aliqoam 
medicinam  facimus.  Isti  solam  immortalitatem,  qua  carebant, 
ab  Alezandro  quœrebant.  Fuit  nostris  tetuporibus  quidam 
antiquus  seuex ,  qui  vixit  multis  annis ,  eumque  interrogatus 
esset,  quare  tautum  et  tamdiu  sanos  yivebat,  respondit:  nun- 
quam  surrexi  a  mensa  ita  satur,  quod  gravatus  esset  venter 
meus,  nec  etiam  fleubotomia  usus  sum,  mulierem  denique  nun- 
quam  c^gnovi.     His  tribus  de  causis  diu  et  sanus  permansi. 

10  De  capriolo  joculatore,  dial.  104. 

Gapriolus  quidam  erat  excellentissimus  joculator,  qui 
egregie  cantabat,  tripudiabat  et  sermocionabatur,  tarnen  de- 
vitatus  habebatur,  propter  quod  nimium  joculabatur,  ideoque 
pauperrime  degebat.     Quadam  autem  vice  ad  r^em   propera- 

16  vit  dicens  :  domine,  yelut  scitis,  optime  joculari  scio  ultra  c»- 
teros,  sed  non  libenter  in  tuo  regno  auditus  sum  ;  multi  enim 
non  ita  joculari  sciunt  et  amplifiée  munerantur ,  fac  mihi  ra- 
tionem.  Gui  rex:  sicut  dicis,  urbane  joculari  scis,  sed  hoc 
in  te  yitium  est,   quod  nimis  omnia  facis   et  dicis  ita,  quod 

M  audientes  fastidiuntur  ;  si  vis  ergo  libenter  esse  auditus,  stude 
temperate  loqui  et  joculari.  Gapriolus  autem  hoc  faciens 
quantocius  se  ditavit  dicens:  dulcia  sunt  agitata,  si  semper 
sunt  temperata.  Ita  et  nos  agere  debemus  :  ea  quse  scimus  et 
agimus,  ita  temperate  agamus,  quod  fastidio  non  appareamus. 

^  Dicit  enim  Isidorus  :  omne  quod  est  nimium ,  convertitur  in 
fastidium.  Unde  quidam  yersificator:  non  bene  ducuntur,  ni- 
mium qui  verba  loquuntur,  decipientes  ayes  per  cantus  sœpe 
suaves.  Quidam  parvulus  interrogavit  senem  quemdam  dicens  : 
bonum  est  loqui  an  tacere,  pater?  Gui  senex:   si  sunt  verba 

ftoinutilia,  dimitte  ea,  si  autem  bona  sunt,  non  diu  protrahas 
sed  cito  incide  quod  loqueris.  Quia  dicitur  Eccl.  XXXIP: 
adolescens,  loquere  in  tua  causa  vix,  si  bis  interrogatus  fiieris, 
habeat  caput  responsum  tuum.  übi  sunt  senes,  non  multum 
loquaris   et   in   medio  senatorum   ne  adjicias  loqui.     In  Vitis 

36  Patrum  quidam  interrogavit  senem  dicens  ;  usque  quo  servan- 
dum  est  silentium?  Gui  respondit:  usque  ad  interrogationem. 
In  omni  looo,  si  tacitumus  fueris,  requiem  habebis,  unum  serva 


265 

Silentium  usque  ad  tempus.  Temistides  philosophas  rustico 
tacenti  in  convivio  dixit:  es  doctus  et  hoc,  si  solom  habes, 
qnod  taces.  Ea  propter  Isidorus:  tempore  congrao  loquere, 
tempore  congrao  tace,  non  loquaris,  nisi  interrogatus  faeris, 
6  non  dicas,  anteqaam  aadias,  interrogatio  os  taum  aperiat. 

De  lepore  jnrista,  dial.  105. 

Lepus  ivit  Parisius  ad  studendam  et  factos  est  sammus 
jarista.  Ob  hoc  venit  ad  leonem  dicens  :  domine,  res  meas  ex- 
pendi  instadiis  literarum,  pato,  quod  sim  bene  salariatos,  at 

10  honorifice  sab  ambra  alaram  toaram  possim  yivere.  Gai  leo  : 
indagare  prias  te  yolo,  anteqaam  salariam  tribaere;  perge 
mecam  ad  diyersa  videndam.  Qai  cum  peragrarent  simul  per 
siWam,  ecce  quidam  venator  apparuit  habens  arcum  et  phare- 
tram  et  post  ursum  et  post  vulpem  sagittabat.     Vulpes  autem 

16  ingeniosa,  cum  intuebatur  si^ttam,  devitabat  ictum  et  saltabat, 
ursus  autem  arrogans  et  de  fortitudine  sua  confidens  impetuose 
yersus  hominem  tendere  cœpit  yolens  ipsum  discerpere,  vena- 
tor autem  emittens  si^ttam  accepit  ursi  vitam.  Quod  videns 
leo  ait  lepori:  et  hoc  fac  proyerbium,  ut  agnoscatur  scientia, 

90  ex  quo  yis  fieri  salariatus.  Lepus  autem  exarayit  in  libro  di- 
cens: yalet  contra  ictum  mortis  esse  sapiens  quam  fortis. 
Leo  quoque  proyerbium  laudavit  et  ipsum  secum  in  urbem 
duxit,  ubi  inyeniens  quemdam  dominum  depompantem,  id  est 
yituperantem  seryos  suos.     ünus  illorum  patienter  auscultabat, 

26  alter  yero  contra  dominum  yerbosari  cœpit  et  non  cessabat,  pro 
quo  dominus  iratus  ipsum  grayissime  yerberayit  et  ipsum  ex- 
spoliatum  rejecit,  patientem  autem  retinuit  et  exaltayit.  Ex 
hoc  yero  lepus  leoni  scripsit:  multum  melius  facere  est  quam 
male  respondere.     Et  hoc  proyerbium  magnificavit  leo   et  le- 

80  porem  in  yillam  duxit,  in  qua  inyenerunt  bubulcum  quemdam^ 
qui  conjungebat  boyes  et  ad  mansum ,  id  est  terram  XTT  ju- 
gerum,  arandum  mandabat,  dans  ei  pro  quolibet  fasciculum  fœni, 
unus  autem  sine  rumore  fasciculum  bajulabat,  alter  yero  prop- 
ter audaciam  yerbosari  cœpit  dicens:   quid   est  fœnum  secum 

86  déferre?  non  enim  sic  saturabit  nos.  Et  hoc  dicens  noiuit 
secum  fœnum  portare,  cumque  ad  laborem  yenissent  et  usque 
ad  yesperum  ararent,  ille,  qui  habebat  fasciculum  fœni,  se  re- 


266 

paravit,  alius  fatigatns,  *noQ  babens  de  quo  se  refocillare  posset, 
famelicus  interiit.  Pro  quo  dictavit  lepns  leoni  dicens:  melius 
est  possidere  parvum  quid  quam  uil  babere.  Haeç  omnia 
yidens  leo  inquit:  recte,  fili,  studuisti  nec  tempus  tuum  per- 

5  didisti,  quoniam  rationabiliter  ad  iuterrogafca  scis  respondere. 
Uude  ei  salarium  prsebuit  dicens:  qui  vult  esse  sublimatus, 
prudens  fiât  et  seusatus.  Hoc  enim  attendant  studentes  et 
fréquenter  addiscant,  ut  sublimati  exsistaut.  Mens  enim  ho- 
minis aUtur  et  Isetatur  discendo,  idcirco  finem  habere  non 
«  10  débet.  Dicit  enim  Seneca  :  discendo  ne  defeceris  ;  idem  débet 
esse  finis  discendi  qui  et  vivendi.  Alius  quidam  dicit:  si  pe- 
dem  in  sepulchro  haberem,  adhuc  addiscere  vellem,  prudentia 
enim  propter  se  est  desiderabilis  et  etiam  propter  alios,  quia 
utilis  ad  multa,  ut  ait  commentator  super  primum  Ethicorum. 

15  Yere  est  beatus ,  qui  invenit  sapientiam  et  qui  affluit  pru- 
dentia, Proverb.  III.  Ideo  antiqui  principes  habebant  magis- 
tros  suos  sicut  Trajanus  habuit  Plutarchum,  Nero  Senecam  et 
Alexander  Arisfcotelem.  Nato  enim  Alexandro  Philippus  pa- 
ter  ejus  scripsit  unam  epistolam  Aristoteli:  Philippus  Aristo- 

ao  tell  salutem.  Filium  mihi  genitum  scito ,  quo  equidem  [Diis 
habeo  gratiam,  non  tam  proinde  quia  natus  est,  quam  quod 
eum  nasci  contingit  temporibus  vitœ  tuae;  spero  enim  fore, 
ut  sit  educatus  eruditusque  a  te,  ut  dignus  existât  et  nobis 
et  rebus  nostri  regni.     Nota  quod  princeps  non  solum  sapiens 

as  esse  débet  in  humanis  dispensandis  et  legibus  eorum ,  sed 
etiam  in  divinis  legibus,  prout  ait  dominus  Deuter.  XYII: 
postquam  enim  rex  sederit  in  solio  regni  sui,  describet  sibi 
Deutéronomium  legis  hujus  in  volumine  accipiens  exemplar  a 
sacerdotibus  LeviticsB  tribus  et   habebit  secum  legetque  illum 

80  omnibus  diebus  vitae  suœ,  ut  discat  timere  Deum  suum  et  cu- 
stodire  cœrimonias  ejus,  quœ  in  lege  prœceptae  sunt,  quod,  si 
forte  illiteratus  est  princeps,  eonsiliis  literatorum  uti  régi  ne- 
cesse  est,  unde  ^  a  sacerdotibus  jubetur  accipere  exemplar  legis 
et  a  catholicis  et  ecclesiasticis,  sicut  exponit  Helinandus.     Ait 

86  enim  TuUius  de  Tusculanis  quœstionibus  lib.  V  :  philosophia 
est  cultura  animi,  quœ  extrahit  vitia  radicitus  et  ea  miundat  et 

1  Andere  lesen  falsch:  »anus«  oder  >iin£e<  und  dann  >ea<  für  »et  ea». 


267 

prœparat  animos,  ut  fructus  ferant.  Ut  enim  ait  Papias  :  aca- 
demia  fait  villa  frequenti  terrae  motu  concussa,  distans  millia- 
rio  ab  Athenis,  hanc  philosophi  elegerunt,  scilicet  Plato  et 
sui,  ut  timoré  a  libidine  se  continerent  et  ab  aliis  vitiis  ces- 
&  sarent  et  studio  vacarent,  et  inde  dicti  sunt  academici. 

De  cane  et  lupis,  dial.  106. 

Ganis  quidam  magnus  latrator  et  prœliatorfuit  contra  lupos, 
ita  quod  nullo  modo  permittebat  eos  iu  civitatem  ingredi,  lupi  vero 
quam  plurimum  cauem   abhorrebant   cupientes   ipsum  exstin- 

10  guère.  Idcirco  simul  in  campestribus  convenerunt  et  duos  de 
senioribus  ad  canem  mandaverunt  dicentes:  magnus  es  et 
formosus,  potens  et  virtuosus  ideoque  omnes  in  campo  con- 
gregati  sumus,  ut  te  regem  nostrum  patremus  ;  veni  ergo  se- 
cure,  ut  te  honorifice  coronemus.     Canis  démens  se  sublimare 

i&  cœpit,  tum  se  audivit  laudari  ac  de  purtino,  in  quo  tutius  de- 
gebat,  exsiliens  cum  iis  ire  cœpit,  lupi  autem  caute  ad  casteros 
eum  perduxerunt,  qui,  cum  ipsum  intuiti  sunt ,  se  fortificave- 
runt  et  ipsum  totum  lacerarunt  dicentes:  esse  qui  cupit  astu- 
tus,  tnaneat  ubi  stat  tutus.     Sic  enim  homo,  cum  in  loco  tuto 

ao  manet ,  non  inde  exire  débet  propter  promissiones  et  laudes 
adulatorum,  quia  multi  reperiuntur  deceptores,  qui  incautos 
seducunt  verbis  mellitis,  propter  quod  dicit  Albertanus:  non 
acerba  verba  sed  verbera  timebis.  Et  philosophus:  qui  bene 
dissimulât,    citius  inimico  nocet.     Prout  Esopus  volens  osten- 

asdere,  quod  homo  débet  considerare,  quare  sibi  aliquid  pro- 
mittitur  vel  datur,  ideo  introducit  haue  fabulam,  quod  quidam 
latro  de  nocte  venit  ad  domum  cujusdam  et  canis  domus  in- 
cepit  latrare.  Ât  ille  extraxit  panem  de  sinu  et  cœpit  ei 
blandiri  dans  ei  panem.     Gui  canis:  tua  dona laborant,  ut  si- 

80  leam  et  facias  furtum,  si  toUo  tuum  panem,  tu  auferes  omnia 
de  domo  mea  et  iste  cibus  privabit  me  ab  omni  cibo;  nolo 
enim  semper  egens  esse  propter  modicam  saturitatem  et  ideo, 
nisi  sponte  recédas,  latro,  modo  tua  furta  pandam.  Dum  enim 
canis  siluit,  latro  stetit,  postquam  latravit,  ipse  fugit.     Hinc 

86  dicit  autor  :  cum  tibi  quid  datur ,  cur  detur ,  respice ,  si  das, 
cui  des  ipsa  dona. 

FabelbfLcher  1 7 


268 

De  lapo  et  asino;  dial.  107. 

Lupns  cum  asello  simul  sarrabat,  sed  asinus  simplicîter 
desuper  laborabat,  lupus  autem  malitîose  iuferius  trahebat 
cupiehs  occasionein  invenire,  ut  asiuum  devoraret.  ünde  que- 
6  rimoniam  fecit  versus  asinum  :  quare  mittis  sarraturam  in 
oculis  meis?  Âsinus  respondit:  ego  hsec  tibi  non  facio,  sed 
pure  sarram  gubemo,  si  vis  tu  desuper  sarrare,  gandeo,  quia 
inferius  operabor  fideliter.  Oui  lupus:  nescio,  si  dirigis  sar- 
raturam in  oculis  meis,   tuos  eruam.     Sarrantibus  autem  illis 

10  lupus  fortiter  insufflare  cœpit  super  sarraturam,  ut  sarraturam 
in  oculis  socii  mandaret,  sed  propter  commissuram  ligni  sarra- 
tura  cecidit  in  oculos  lupi,  lupus  autem  prse  dolore  se  retor- 
sit  et  juravit ,  ut  vehiculum  praecipitaret ,  sed  judicio  Dei  pe- 
netrale  cecidit  et  lupum  mactavit,  asinùs  autem  saliens  se  in- 

16  columem  conservavit  dicens  :  multi  gladio  necantur,  quo  necare 
meditantur.  Sic  enim  faciunt  malitiosi,  qui  expandunt  rete 
ante  oculos  sociorum,  ut  eos  fraudulente  capiant,  sed  sicrtt 
Eccles.  XXVII®:  qui  parât  foveam  proximo  suo,  incidet  in  eam. 
Prout  Esopus  volens  ostendere,  quod,  qui  vult  decipere  alios, 

M  Deus  eum  decipit  et  damnât,  introducit  exemplum,  quod  qui- 
dam furicus  yenit  ad  flumen  et  non  audebat  ultra  natare. 
Hune  videns  rana  volens  eum  decipere  dixit:  bene  renias, 
frater  et  amice,  dicitur  enim,  frater  in  angustiis  comprobatur, 
unde  veni  mecum ,  quia  valde  bene  natare  scio.     Gredens  hoc 

M  furicus  permisit  se  ligari  cum  filo  ad  pedem  ranœ,  cumque 
natassent  in  fluctibus,  rana  submergebat  se  et  furicum  neca- 
bat.  Interea  milvus  desuper  volabat  et  videns  furicum  rapuit 
et  simul  cum  eo  traxdt  ranam  et  utrumque  comedit.  Unde 
Esopus  :  sic  pereant,  qui  se  prodesse  fatentur  et  obsunt,  ut  dis- 

80  cant  in  auctorem  pœna  redire  suum. 

De  urso  et  lupo,  dial.  108. 

Ursus  clamitavit  lupum   ad  se  et  ait:    sumus   nos   inter 

feras  nominati,  sed  si  simul  pernoctemus,  erimus  magis  sub- 

limati.     Placuit  hic  sermo   lupo  et  conjurationes    et   societa- 

86  tem  statueront.     Ursus  autem  înformavit  lupum  dicens  :   volo 

tecum  in  sBstate  manere,   tu  vero ,   de  quo  venatus  eris,  me 


259 

satiabis,  ego  autem  in  cella  te  refocillabo,  qaia  optime  prse- 
paratus  sam  in  hyeme,  noio,  quod  permaneas  in  proina  cum 
algore,  sed  in  cavema  mecom  epulaturus  eris.  Gredidit  lupus 
et  pro  viribus  venabatur,  ut  se  et  ursum  saturaret,  ursus  au- 

6  tem  yacabat  et  sine  labore  splendide  epulabatur.  Cum  ad 
cellam  adveniret,  ursus  ad  foveam  lupum  duxit,  sed  in  fovea 
lupus  nihil  invenit,  de  quo  mirabiliter  tristabatur  et  famelicus 
effieiebatur.  Ursus  autem  lingebat  se  et  per  hoc  clare  vivebat, 
de  lupo  quoque  non  procurabat.     Gui  lupus:  quid  hic  gustare 

10  debeo?  quare  me  taliter  decepisti?  Et  ursus:  sede  mecum  et 
linge  te,  si  vis,  alioquin  recède.  Lupus  autem  delusus  ad  sil- 
vam  revertitur  dicens  :  semper  socium  probemus,  antequam  nos 
sociemus.  Ita  et  nos  probare  amicos  debemus,  antequam  iis 
fidem  demus.     NuUus  sécréta  sua  amico  committere  débet,  nisi 

iftprius  eum  tentet  et  probet  Eccl.  XI:  non  omnem  hominem 
inducas  in  domum  tuam,  id  est  in  cor  tuum,  multas  enim 
insidiœ  sunt  dolosi.  Unde  idem:  si  possides  amicum,  in  ten- 
tatiode  posside  illum  et  non  facile  credas  ei.  Ânte  proba- 
tionem  enim   non   débet  de  facili  homo  amico  credere,    sed 

90  postquam  ipsum  tentaverit,  id  est  probaverit  et  fidelem  inve- 
nerit,  débet  secure  aibi  committere.  Unde  Valerius  libro  III 
cap.  Vni  scribit  de  Âlexandro,  rege  Macedonum,  quod,  cum 
Philippus  medicus  et  probatus  amicus  medicinam  sibi  dare  de- 
beret,  supervenerunt  litterae  de  semulis  missse,  continentes,  quod 

26  Philippus  corruptus  pecunia  a  Dario  in  medicinam  posuisset 
venenum.  Quas  cum  Alexander  legisset ,  medicinam  prius 
hausit  et  postea  litera^  legendas  Philippo  dédit.  Ob  magnam 
fiduciam,  quam  de  ipso  habebat,  malum  de  ipso  suspicari  non 
poterat.     NuUi   enim  amicitiœ  et  societati    ante   probationem 

80  constringere  nos  debemus.  Dicit  enim  Martialis  chocus  cui- 
dam  amico  suo:  antequam  âmes,  Crisippe,  proba.  Quia  dicit 
philosophus:  propter  amicos  non  probatos  provide  tibi.  Unde 
Seneca:  tu  omnia  cum  amico  délibéra,  sed  cum  te  ipso  prius. 
Non  enim  omnis  socius  est  bonus  nec  fidelis,   imo  discernen- 

86  dus  est  socius  a  socio.  Dicitur  enim,  quod  duo  socii  per  viam 
incedebant,  quibus  occurrens  ursus  impetum  fecit  in  eos,  prœ 
timoré  autem  unus  ipsorum  adscendit  in  arborem,  alius  vero 
se  finxit  esse  mortuum  in  terra,     ursus  autem  venit  ad  eum, 

n* 


260 

qui  jacebat  quasi  mortuus,  et  putans  illum  mortuum  abiit. 
Tune  Bocius  descendit  de  arbore  et  qusesivit  a  socio  dicens  : 
quid  consuluit  tibi  ursus  in  auricula?  Gui  ille:  dixit  mihi,  ne 
eurem  de  tali  socio,    qui  dimisit   me   in  tali  periculo.     Nota, 

6  quod  inimici,  qui  graviter  inter  se  offenderunt,  nunquam  pos- 
sunt  rectam  pacem  ad  invicem  habere.  Unde  pro  similitudine 
habemus,  quod  quidam  rustieus  habens  filium  unieum  permi- 
sit,  ut  iret  ad  locum  et  luderet,  quem  serpens  momordit  et 
oeeidit  et  sepultus  est  apposito  signo  super  tumulo.     Rustieus 

10  autem  explorans  et  eonsiderans,  si  posset  oecidere  serpentem, 
invenit  eum  et  dum  vellet  oecidere  serpentem,  fugit  et  intrans 
foramen  abscidit  caudam  ejus,  et  factaa  sunt  inimieitiœ  inter 
rustieum  et  serpentem.  Rustieus  autem  loquebatur  de  pace, 
cui  serpens  inquit:  non  potest  fieri,   quod  dieis,  quamdiu  vi- 

16  debis  tumulum  filii  tui,  et  ego  quamdiu  videro  caudam  meam, 
non  potest  esse  firma  pax. 

De  damula  et  lupo,  dial.  109.  « 

Damula,  ut  dieit  Papias,  est  capra  agrestis.  Hssc  cum 
pernoetaret  cum  quodam  rustieo   et    de   paseuis   quadam   yice 

20  rediret ,  lupus  cueurrit  ad  eam  dicens  :  modo  de  te  ventrem 
implebo,  cum  evadere  non  potes.  Damula  autem  coram  se  ge- 
nieulavit  dicens  :  rogo  te  per  Deum,  quod  permittas  me  prius 
redire  ad  ovile,  haedus  meus  hodie  non  latetavit,  propter  quod 
famé  interire  poterit,    promitto   enim   tibi,    quod  postmodum 

86  ad  te  remeabo.  Lupus  vero  cogitavit,  habere  utrumque ,  et 
ait:  vade  ad  ovile  et  eapretum  teeum  apportabis,  eupio  enim 
videre  eum  et  ejus  et  tui  miserebor,  sed  sine  te  evadere  non 
poterit.  Hœc  omnia  damula  juravit,  sed  cum  ad  domum  re- 
versa fuisset,   fœtum   suum  enutrivit   et  ad  lupum  non  rediit 

30  et  lupus  lamentabatur  dicens  :  qui  securus  est  ex  auro ,  non 
amittat  pro  thesauro.  Sic  enim  multi,  cum  habeant  suffieien- 
tiam,  propter  concupiscentiam  et  avaritiam  cuncta  volunt  de- 
glutire  tamquam  lupi,  qui  nunquam  saturantur,  propter  quod 
saepe  vacui  exsistunt.     Cupidus    et  avarus    est   sieut   vas  sine 

86fundo,  quod  nunquam  impletur.  Juxta  illud  Eceles.  V:  ava- 
rus non  implebitur  pecuuia.  Et  ideo  antiqui  principes  cupi- 
ditatem  et  avaritiam  respuebant,    non  enim  ambiebant  domi- 


261 

nari  propter  pecuniam  acquirendam ,  sed  propter  gloriam  et 
reîpublîcae  custodiam.  ünde  narrât  Yalerius  lib.  III.  Cum 
Scipio  accusaretur  apud  senatum  de  pecunià,  respondit:  cum 
totam  Âfricam  potestati  vestrœ  subjecerim,   nil   ex   ea,   quod 

6  meum  diceretur ,  prœter  cognomen  retuli.  Fuit  enim  dictus 
Scipio  Âfricanus,  quia  Âfricam  devicit.  Narrât  Valerius  de 
Mantensi  Curione,  quod  fuit  norma  romanae  frugalitatis  et 
spectaculum  fortitudinis.  Cum  enim  legati  Samnitum  venissent 
ad  eum  ingressique  vidèrent  eum  scamno  sedentem  juxta  focum 

10  atque  ligneo  catino  cœnantem,  ei  magnum  pondus  auri  attu- 
lerunt  et  benignis  verbis  invitaverunt  eum  auro  uti.  Ât  ille 
vultum  risu  solvit  dicens:  in  yacuum  aurum  attulistis,  sed 
dicite  Samnitibus,  Mantensem  Curionem  malle  locupletibus 
imperare ,   quam  ipsum  fieri  divitem ,   et  referte  iis ,   nec  acie 

16  inimici  nec  pecunia  me  corrumpi  posse.  Ibidem  narratur, 
quod,  dum  legati  missi  a  Samnitibus  Romam  venissent,  in- 
venerunt  Fabricium,  principem  Romanorum,  sedentem  et  ca- 
nentem.  Cui  cum  pro  sua  libertate  multa  auri  pondéra  ob- 
tulissent,  ille  non  ad  propriam,  sed  ad  eommunem  utilitatem 

20  respiciens  ait  :  abite  et  aurum  vestrum  asportate,  quia  Roma- 
ni magis  volunt  dominari  babentibus  aurum  quam  auro.  Re- 
fert  Augustinus  de  civitate  Dei,  quod  Lucius  Valerius,  qui  de- 
functus  est  in  suo   consulatu,   adeo   pauper  fuit,   ut   nummis 

•   apud   eum   minime  inventis   a   populo  sepultura  sibi  daretur. 

35  Ipsi  enim  principes,  cum  rempublicam  haberent  opulentissimam, 
in  domibus  suis  erant  pauperes.     Unde  ait  Augustinus  ibidem, 

'  quod  quidam  eorum  fuerat  bis  consul ,  qui  senatu  pulsus  est, 
eo  quod  decem  pondéra  argenti  in  suis  domibus  habere  com- 
pertus  est.  Item  Valerius:  patrise  rem  unusquisque  augere,  non 
30  suam  procurabat  pauperque  in  divite  imperio  quam  dives  in  pau- 
pere  versari  volebat,  et  ponit  exemplum  de  consulibus,  qui 
adeo  pauperes  erant,  dum  moriebantur,  quod  non  habebant, 
unde  filias  suas  tradereut  nuptiis.  Illustrium  tamen  virorum 
inopiœ  a  senatu  succurrebatur  et  eorum  filias  consuevit  sena- 

36  tus  honorabiliter  nuptiis  tradere.  ut  ait  Augustinus  epist.  V, 
quod,  qui  prudentius  attendunt,  plus  dolendum  esse  dicunt, 
paupertatem  quam  opulentiam  periisse  Romanam.  In  pau- 
pertate  enim  morum   integritas  servabatur,   opuleotia  autem 


263 

mentes  hominum  omni  pejor  hoste  corrumpit.  TTnde  l^tnr,  qnod, 
com  exercitus  Âlexandri  devicto  Dario  spoliis  ultra  modmn 
ditatns  esset,  paulo  post  cum  hostibus  iterum  con^essus  de- 
victus  est.     Quod  videns  Alezander  spolia   omnia,   quœ   serri 

6  acquisierant,  jussit  comburi  dicens  :  quamdiu  sine  pecunia  fa- 
erunt,  non  erat,  qui  iis  resisteret,  sed  auro  et  ai^ento  onosti 
desides  et  pigri  effecti  sunt.  Quibus  amissis  fortiter  pugna- 
verunt,  sicut  antea.  Ita  legitur  de  Romanis,  quod  olim  pugna- 
batur  pro  gloria  acquirenda,  pro  libertate  sequenda  et  pro  re- 

10  publica  conservanda,  sed  postquam  se  ad  avaritiam  converie- 
runt,  semper  victi  fuerunt. 

De  vario  et  squillato,  dial.  110. 

Yarius  est  bestia  parva  paulo  amplior  quam  mustela.    Â . 
re  nomen  habet.     In  ventre  enim  candidus  in  dorso  habet  oo- 

16  lorem  cinereum ,  ita  elegantem ,  ut  mireris  bestiam  sua  créa- 
tione  spectabilem.  De  génère  piroli  est,  in  arboribus  habi- 
tat et  fœtus  facit.  Harum  bestiarum  pellibus  in  omatu  ves- 
tium  et  maxime  in  palliis  gloriari  soient  homines,  ipsa  tarnen 
bestia  in  pelle  propria  minime  gloriatur.     Yarius  licet  sit  par- 

ao  vus ,  propter  nobilitatem  pellis  suse  animal  excellentissimum 
est.  Similiter  est  squillatus.  Hi  duo  societatem  statuerunt 
dicentes:  sumus  nos  sublimati  et  apud  omnes  appretiati  prop- 
ter valorem  pellium  nostrarum;  ex  quo  sumus  ita  nobiles, 
persequamur  viles  et  despectos.     ünde  simul  invenerunt  bu- 

25fonem  et  molestare  eum  cœperunt.  Quibus  bufo:  Deus  fedt 
nos  et  non  ipsi  nos,  si  estis  vos  venustiores,  creatorem  vestrum 
laudate.  Ipsi  vero  perturbati  oculos  ejus  eruerunt  dicentes: 
audes  loqui  contra  nos,  deturpate?  Post  invenerunt  bubonem 
nidum  in  arbore  facientem,  qui  post  ipsum  sibilantes  effaga- 

30  verunt  et  ova  ejus  et  nidum  dissipaverunt.  Bubo  autem  tristis 
avolavit  dicens:  maie  fecistis,  fratres,  quia  sum  Dei  creatura 
sicut  vos,  sed  alius  de  vobis  me  vindicabit.  Demum  invene- 
runt simiam  super  arborem  jocari.  Qui  dixerunt:  quare  non 
verecundaris  omnibus  deterior,  quia  sine  cauda  es  et  posteriora 

»5  nobis  ostendis?  Simia  autem  de  arbore  descendit  et  ipsos  evis- 
ceravit  dicens:  sunt  curiales  nobiles  et  derisores  ignobiles. 
Ergo  nobiles  et'  potentes  propter   suam   magnificentiam   mo- 


268 

lestare  nequaquam  debent  humiles  et  pauperes,  quia  Bobilitas 
non  est  in  dignitate  parentum,  sed  in  morum  oompositione. 
Unde  dicit  philosophns  :  nobilitas  sola  est,  quee  animnm  omat 
moribns.  Et  valgariter  dicitur  :  villanus  est  ille,  qui  f acit  villaniam, 

6  non  qui  in  villa  nascitur.  Legitur  quod  quidam  leo  in  ju- 
yentute  multa  mala  fecerat,  implagayerat  enim  uugulis  suis 
aprum,  taurum  et  asellum.  Accidit  autem,  quod  ipse  devenit 
ad  senectutem  et  tempore  hyemis  infrigidatus  cecidit  in  nive, 
non  Valens  per  se  exire.     Hoc  videns  aper  recordatus  est  suo- 

10  mm  vulnerum  percussitque  eum  graviter  dentibus.  Similiter 
taurus  perforavit  ventrem  ejus  cornibus,  asellus  vero  graviter 
calcibus  percussit  eum  in  fronte.  Leo  autem  satisfaciens  suo 
dolori  inquit:  omnia,  quœ  vici,  me  vincunt,  nunc  meus  dor- 
mit bonor  et  opus  bonoris  recessit!  ecce,  cui  nocui,  nocet,  quœ 

15  aliis  feci,  super  me  descendunt. 

De  equo  et  apro,  diaL  111. 

Equus  cum  apro  diu  qusestionabatur ,  sed  propter  lougi- 
tudinem  qusestionis  equus  bona  sua  dissipavit,  unde  ad  mulum 
accessit  rogans  eum,    ut  sibi   marcbas  decem   auri  mutuaret. 

20  Equus  vero  cum  bis  marchis  se  recuperavit  et  viucens  quœstio- 
nem  multa  lucratus  est,  mulus  autem  postmodum  marchas  pe- 
tebat, velut  poUicitus  fuerat,  sed  equus  per  rusticitatem  suam 
mulum  deturpabat  dicens:  o  mule,  non  verecundaris  talia  pe- 
tere  a  me?  Pro   quo  mulus  perturbatus  ipsum   ante  judicem 

26  citavit ,  equus  vero  inflammatus  clamitavit  ad  se  camelum  et 
asinum,  qui  mulum  fortiter  percusserunt,  et  cum  bis  ad  Judi- 
cium properavit.  Judex  quidem  hoc  sciens  sententiam  talem 
pronuntiavit,  quod  pecunia  illa  quam  cito  restituenda  esset  et 
hi  propter  violentiam  et  percussionem  centum  marchas  solve- 
rent.    Gamelus  autem  non  habens,   unde   redderet,  exivit   de 

socivitate  et  bannitus  est,  asinus  quoque  in  cippo  et  carcere 
positus  vitam  miserabiliter  finivit.  Equus  autem  damnum  et 
débita  solvit  et  spoliatus  remansit  dicens:  si  quis  débet  et 
non  reddit,  justum  est,  si  malum  prendit.  Sic  enim  multi  in- 
grati  reperiuntur,  qui  non  cognoscunt  bénéficia  nec  grates  re- 

35  ferunt  benefactoribus.  Contra  quos  ait  Catho  :  beneficii  ac- 
cepti  memor  esto,  exiguum  munus  cum-dat  tibi  pauper  ami- 


264 

CHS,  accipito  placide  pleneqne  laudare  mémento.  Sed  mtilti 
hodie  non  laudant  tantum,  imo  contra  benefactores  falsifican- 
tur.  ünde  legitur,  quod,  cum  quidam  rex  quemdam  amicum 
suum  super  omnes  sublimaret,    ipse   cogitare  cœpit  intra  se: 

5  rex  hic  me  tantum  honoravit,  quod  nunquam  ero  liber.  Qua- 
propter  de  morte  régis  cœpit  esse  sollicitus,  rex  autem  hoc 
sciens  citavit  eum  ;  veritate  comperta  judicavit,  eam  trahi  per 
civitatem.  Qui  dum  traheretur,  omnes  projciebant  immunda 
super  eum ,  ipse  vero  patienter  omnia  sustinuit  pro  eo ,  quod 

10  in  sua  prosperitate  nunquam  fuerat  alicui  placidus ,  imo  om- 
nibus superbus  et  infestus.  Sed  cum  quidam  ejus  amicus, 
quem  tamquam  se  dilexerat,  jactaret  super  eum  lapidem  et 
parum  ipsum  tangeret  super  digitum  pedis,  vociferatus  est  et 
quamplurimum  contristatus.  Dum  vero  sic  tractus  ante  r^^m 

16  praesentatus  esset,  ait  rex  ministris:  qualiter  habuit  miser  iste 
se  in  passione?  Qui  responderunt  :  satis  patienter,  sed  de  tali 
ictu  nimium  lamentatus  est.  Bex  autem  interrogayit  ipsum, 
qualiter  sic  doluit.  Cui  ille:  quoniam  ipsum  ultra  caeteros 
amaveram  et  ab  eo  auxilium  sperabam,  non  tormentum.     Cui 

30  rex:  de  ore  tuo  te  judico,  serve  nequam;  sic  fecisti  contra 
me!  ünde  ait  ministris:  ite  et  in  patibulo  ipsum  suspendite, 
sicut  dignus  est.  Mirum  est  enim,  quod  homines  rationem 
habentes  sunt  ita  ingrati,  cum  irrationabilia  animalia  agnoscant 
bénéficia  sibi  collata.     Legitur,  quod,  cum  quidam  leo  captus 

26  esset  in  retibus  venatorum,  et  quidam  pastor  compatiens  eum 
a  vinculis  absolvit.  Iterum  dictus  leo  captus  a  venatoribus  in 
cavea  imperatoris  cum  aliis  bestiis  inclusus  est,  et  in  eadem 
cavea  propter  scelus  pastor  projectus  est  a  belluis  devorandus, 
et  recognoscens  eum  leo  non  solum  ei  non  nocuit,  sed  ipsum 

80  ab  aliis  bestiis  illsesum  servavit.  Item  legitur,  quod  dux  Bar 
xonum  invenit  leonem  pugnantem  cum  maximo  serpente,  qui 
jam  Collum  ejus  circumligaverat  et  cum  veneno  nitebatur  oc- 
cidere,  miles  autem  cogitans  nobilitatem  leoninam  et  malitiam 
serpentinam  amputavit  caput  serpentinum.     Quem  leo  sequens, 

8»  quasi  domesticum  animal,  nunquam  reliquit  et  pro  eo,  ut  di- 
citur,  multa  prœlia  gessit  contra  hostes  ejus  et  ipso  mortuo 
et  sepulto  etiam  leo  supra  sepulcrum  manens  ibidem  mor- 
tuus  est 


266 

De  asino  et  bove,  dial.  112. 

Bos  et  asinus  cum  quodani  rustico  morabantur  simul, 
qui  eos  splendide  saturabat ,  sed  quandoque  eos  laboribus  fa- 
tigabat  et  aculeabat.     Quadam    autem  vice  rusticus  verberavit 

5  asinum,  qui  perturbatus  ivit  ad  bovem  dicens  :  quid  faciemus  ? 
iste  bubulcus  cœdit  nos  et  fatigat,  fugiamus  ab  ipso  et  sine 
jugo  maneamus;  juvenes  enim  sumus  et  quamplurimum  con- 
gaudere  possumus.  Dum  autem  de  domo  recédèrent  et  per 
pascua  saltarent,  nimium  lœtabantur.     Interea  nox  caliginosa 

10  advenit  et  isti  conquerebantur  simul  dicentes  :  qualiter  dormie- 
mus  ?  bovile  non  habemus,  ut  soliti  eramus,  melius  certe  erat 
sustinerequam  recedere.  Cum  autem  super  humum  jacerent 
cupientes  obdormire,  ecce  lupus  cœpit  rugire  et  hos  infestare, 
ita  quod  per  totam  noctem  non  dormierunt  dicentes:  non  est 

16  bonum  sic  permanere,  sed  cum  pecudibus  nos  sociemus ,  quo- 
niam  protecti  erimus  a  pastoribus  et  canibus.  Cumque  ad 
gregem  appropinquarent  cupientes  cum  iis  edere  ac  pemoctare, 
pastores  ipsos  expulerunt  ac  fustigaverunt,  ipsi  voro  plorantes 
cum  quodam  rustico  concordaverunt ,  qui  eos  quam  plurimum 

90  aggravabat  et  maie  pascebat.  Unde  compuncti  revefsi  sunt 
ad  priorem  statum  dicentes  :  melius  est  domi  manere  quam  per 
mundum  sic  vagare.  In  hoc  possumus  notare,  quod  periculum 
est  peregrinari  ac  de  loco  suo  recedere  et  in  alieno  hospitari. 
Dicitur  enim  Eccl.  XXIX:   vita  nequam   hospitandi   de  domo 

95  in  domum.  Est  etiam  melius  et  utilius  pati  aliquod  gravamen 
paryum  quam  sustinere  majus,  et  cum  homo  aliquid  facit, 
semper  débet  considerare,  quid  sibi  inde  potest  evenire.  Un- 
de sapiens  :  quicquid  agas,  prudenter  agas  et  respice  finem;  ferre 
minora  volo,  ne  graviora  feram.     Unde  dicitur,  quod  quidam 

30  milvus  graviter  mulestabat  columbas  rapiens  suos  puUos.  Co- 
lumbse  vero  aliquando  se  defendebant  et  percutientes  eum  alis 
suis  recedebat  quaudo  rapiebat.  Tandem  fecerunt  consilium 
et  acceperunt  sibi  in  regem  accipitrem  pulsurum  bella  milvi, 
rex  auteui    cœpit  magis   nocere  quam  hostis,  accipiebat  enim 

86  quotidie  unam  de  pinguioribus  et  comedebat.  Columbœ  vero 
cœperunt  conqueri  de  rege  ac  diceie,  quod  sanius  esset  bella  milvi 
pati   quam   mori   crudeliter  ac  sine  defensione.     Videri  etiam 


966 

in  hoc  potest,  quod  melius  est  amaram  oonsilinm  cum  quiete 
et  securitate  quam  delectabile  cum  periculo  ac  sollicitudine. 
Prout  refert  Esopus,  quod  mus  urbanus  venit  ad  villam  et 
bene  receptus  est  a  mure  rustico ,   urbanus  vero  laudavit  ex- 

6  pensas  civitatis  et  secum  deduxit  eum  ad  cellarium  episcopatos 
et  delicatiores  cibos  cum  eo  participavit.  Interea  claves 
murmurant  et  clayiarius  intravit,  mus  urbanus  fugit  ad  soli- 
tum  foramen,  rusticus  vero  impegit  in  muro  et  vix  vivus  eva- 
sit.     Tandem   convenerunt   in   unum   dixitque   mus   de  villa: 

10  ego  malo  rodere  fabam,  quam  rodi  repentina  cura,  habe 
hsBC  bona  solus,  quas  sunt  gaudia  tibi  soIi,  mihi  pax  opulenta 
in  pauperie  vitam  quietam  dat  et  pretium  meis  dapibqs. 

De  hirco  et  vervece,  diaL  113. 

Magnus  grex  simul  accumulatus  edebat  in  pascuis,  vervex 

16  autem,  id  est  aries  vel  muto,  clamitavit  hircum  de  capris  di- 

cens:  extra  gr^em  procedamus,    quare  cum  ovibus  tam  tur- 

piter  manemus?  Cumque  extra  gregem  exireut   et  societatem 

suam  spemerent,  lupus  rapax,  qui  in  silvis  latitabat,  in  illos 

exsiliens  ipsos  momordit  et  se  pavit  dicens:    melius   est   esse 

20  sociatus  quam  manere   sequestratus.      In   hoc  apparet ,    quod, 

qui  spemit  societatem,  spernit  securitatem,    quia  dicit  Ecde- 

siastes  IV:  vaeh  soli,  quia,  si  ceciderit,  non  habebit  sublevan- 

tem.     Quaedam  omix  habebat  pullos  multos,    quos  avide  fîil- 

ciebat.     Âdveniente   autem   milvo  ornix  puU^s  ad  se  congre- 

26  gavit,  ut  ipsos  protegeret  a  rapace ,  omnes  vero ,  qui  ad  eam 

confugerunt,  protecti  sunt  et  defensi,  unus  tamen  illorum  per 

se  solum  picare  voluit  nec  de  societate  cura  vit,    unde   rapax 

ipsum  rapuit  et  asportavit. 

De  panthera  et  porco,  dial.  114. 

80  Panthera  est  animal  varii  coloris,  pulchrum  et  odoriferum. 

Dicit  autem  Solinus,  quod  est  animal  varium,  speciosum,  nimis 
minutis  orbiculis  superductum,  ita  ut  occultis  ex  falvo  circu- 
lis  luceat  et  in  caeruleum  vel  albimi  colorem  varietas  distin- 
guatur.     Est  autem  hoc  animal  admodum  mansuetum,  inimi- 

36  cum  autem  habet  solum  draconem.  Dum  comederit  satiatumque 
fuerit  diversis  cibis,  ut  dicit  Physiologus,  recondit  se  et  dor- 


267 

mit  in  spelanca  sua.  Inde  post  tridunm  exsnrgens  a  somno 
rugitum  emittit,  cseterœ  vero  bestiœ,  cum  vocem  ejus  audiunt, 
congregantur  et  sequuntur  odoris  ejus  suavitatem,  quse  ^e- 
ditur  de  ore  ejus.     Solus  autem  draco,  cum  vocem  ejus  audierit, 

6  cont|tihitur  timoré  et  abscondit  se  in  cavernis  terrœ.  Sed  se- 
mel  panthera  tentata  est,  esse  de  porco,  et  quia  delicatum 
cupiebarfi  et  abborrebat  immundum,  unnm  pro  se  nntriebat, 
Stratum  mundissimum  faciens  illi,  et  sœpissime  porcum  extri- 
cabat  nec   permittebat  in  luto  ipsum   agitari.     Sus  autem  in 

10  hoc  molestabatur  et  m^is  cupiebat  in  luto  cum  aliis  se 
volvere  ac  fœdare.  Quadam  enim  vice  sus  de  domo  ex- 
siliens  cum  aliis  se  totum  fœdavit.  Propter  quod  panthera 
porcum  immundum  abhorruit  et  repudiavit  dicens:  mutare 
aliquem  de  natura  est  pœna  dura.     Sic  faciunt  peccatores  et 

i&  immundi,  quia  propter  malam  consuetudinem  non  valent  exire 
de  luto  concupiscentiœ  et  luxuriœ,  quia,  ut  dicit  philosophus, 
consuetudo  est  altera  natura  et  ideo  principiis  obsta.  Tentatio 
enim  in  ortu  suo  est  quasi  virgula,  quas  cito  potest  evelli, 
antequam   per  antiquitatem  crescat  in  arborem.     Sed  ut  dicit 

^glossa:  peccatum  consuetudinis  est  velut  languor  inveteratus, 
qui  difficile  curatur.  Unde  Jerem.  XIII:  si  mutare  potest 
Ethiops  pellem  suam  et  pardus  varietatem  suam,  et  vos  po- 
teritis  beùe  facere,  cum  malum  didiceritis.  Legitur  de  Ves- 
pasiano  imperatore,  quod,  cum  esset  avarus  et  in  bac  oonsuetu- 

^  dine  jam  senex  persisteret  et  quidam  vituperando  diceret  ei, 
vulpem  pellem  posse  mutare,  non  animum,  respondit:  hujus- 
modi  hominibus  debemus  risum,  nobis  criminosis  correctionem 
plenam. 

De  onagro  et  apro,  diaL  115. 

80  Onager,   dicit  Papias,    est  asinus   silvaticus,  et  aper  est 

porcus  Silvester.  Hi  duo  invenerunt  dominum  in  silva  errantem. 
Qui  dixerunt:  adjuva  nos,  domine,  et  rectum  Judicium  judica 
de  nobis.  Quibus  dominus:  quid  vultis,  ut  faciam  vobis?  Cui 
asinus:  dominus  meus  me  decepit,   habet  enim  canem  parvu- 

35  lum,  qui  de  cibo  domini  vescitur  et  iu  cubili  suo  dormit,  ipse- 
que  enim  dominus  blanditur  ei  cum  ipsoque  jocatur,  me  nun* 
quam  tetigit  nec  mihi  blanditur,  qui  quotidie  sarcinam  gesto 


268 

et  in  negotiis  suis  me  affligo.  Gai  dominus:  ons^er,  si  vis 
esse  libenter  tactus  et  visus,  esto  immaculatus  et  non  sterco- 
ratus,  canis  enim,  propterea  quod  stat  mundus,  manet  apud 
dominum    suum   lœtabundus.      Aper   quoque  dixit:    dominus 

6  meus  tenet  philomelam  penes  se  in  cavea  deaurata  et  cum 
ipsa  pangit  quamplurimum  et  lœtatur,  me  autem  non  gratiose 
audit,  cum  balatum  traho,  similiter  nee  cum  socius  meus  can- 
tat;  unde  petimus,  pone  modum  in  bis.  Âd  haec  dominus 
respondit:  nescitis,  quid  petatis,  si  avide  cupitis  esse  auditi  et 

10  intellecii,  debetis  habere  verba  delicata,  non  foeda,  non  vocem 
turbidam,  pbilomela  propterea,  quod  placide  loquitur  et  cantat, 
gratanter  auditur,  vos  autem  non  sic.  Ipsi  vero  obmutuerunt 
dicentes:  quod  non  licet,  non  petamus,  quod  nescimus,  non 
dicamus.     Ergo  et  nos,  si  cupimus  libenter  visi  esse  et  tacti, 

16  studeamus  esse  immaculati,  non  polluti ,  non  fœdati ,  post  si 
volumus  esse  auditi  et  intellecti,  loquamur  verba  placida, 
non  turpia,  non  vilia.  Sunt  enim  quidam,  quorum  guttur  est 
quasi  sepulchrum,  quod  fœtet,  cum  aperitur.  De  quibus  Psalm. 
V:  sepulchrum  patens  est  guttur  eorum,  scilicet  malorum  ho- 

20  minum ,  quia  semper  dicunt  fœtida.  De  quibus  dicit  idem 
Psalmista  :  disperdat  dominus  universa  labia  dolosa  et  linguam 
magniloquam  scilicet  adversus  Deum  et  proximum.  Talibus 
enim  verbis  injuriosis  et  contumeliosis  loquentes  non  sunt 
audiendi.    Juxta  illud  Senecse  :  claudendae  sunt  aures  malis  vo- 

36  cibus.  Diogenes  philosophus  cuidam  referenti  quoddam  ma- 
lum  ab  amico  de  ipso  prolatum  ait:  dubium  est,  an  amicus 
hoc  dixerit,  certum  est  autem  mihi,  quod  tu  maledicis.  An- 
tisthenes  cuidam  dicenti  :  ille  de  te  malum  hoc  dixit,  ait  :  non 
de  me  hoc  dixit,  sed  de  illo,  qui  hoc  in  se  habere  recognoscit. 

80  Xenocrates  respondit  cuidam  maledicenti  sibi  :  ut  tu  lingu» 
tusß  dominus  es,  sie  et  ego  aurium  mearum,  sie  ego  possum 
ponere  auribus  meis  clausuram.  Kespondit  cuidam  dicenti 
sibi:  maledixit  tibi  ille,  quidam  de  te  maledixit,  non  euro, 
quia  auditus  esse  débet  robustior  lingua,  cum  singulis  homi- 

86  nibus  sint  singulsB  liuguaB ,  aures  vero  binae.  Et  sie  débet 
homo  plus  sustinere  duabus  auribus,  quam  possit  aliquis  loqui 
una  lingua.  Narratur  in  libro  de  nugis  philosophorum.  Cui- 
dam  male  dicenti  sibi  respondit  quidam:   facile   in  me   male- 


269 

dicere  potes,  nec  sum  responsurus.  In  eodem  libro  narratur, 
quod  Zeno  philosophas  cuidam  maledicenti  sibi  dixit:  si  meis 
auribus  te  audires,  taceres.  Nota,  quod  sustinentia  contame- 
liarum  in  verbis  improperionim  fuit  in  antiquis.    Legitur  de  Ale- 

6  xandro,  prout  dicitur  in  L.  III  de  ni^is  philosophorum,  quod 
cum  Ântigonus  ei  dixisset:  œtati  tuse  jam  regere  convenit, 
quasi  dicat,  non  pudet  in  corpore  régis  voluptatem  dominari 
luxurise?  Quasi  dicat:  indignus  es  regno  ratione  aetatis  et  vo- 
luptatis.    Et  tarnen  patientissime  tulit.     Eodem  libro  narratur 

10  de  patientia  Julii  Ctesaris.  Cum  enim  calvitium  graviter  ferret, 
et  capillum  deflueiitem  a  cervice  ad  frontem  convocaret,  mi- 
lite ei  dicente:  facilius  est  tibi,  o  Csesar,  calvum  non  esse 
quam  me  in  Romano  exercitu  timendum  quidquam  egisse  vel 
acturum  esse!   Quod    tamen   patienter    sustinuit.      Unde   cum 

16  de  eo  essent  famosi  libilli  et  jocularia  carmina  publice  divul- 
gâta,  et  hsec  ad  improperium  suum  patientissime  sustulit. 
Cum  qusedam  matrona  ejus  originem  despiciens  panificum  vo- 
caret,  ludendo  pertulit.  Ibidem  narratur  de  Augasto  CsBsare, 
cum  quidam  diceret  ei  :  o  tyranne,   respondit:   si  essem,   in- 

ao  quit,  non  diceres.  Ibidem  narratur  de  Scipione  Âfricano,  quod, 
cum  quidam  eura  per  vim  pugnantem  vocaret  et  ex  hoc  ar- 
gueret,  respondit:  imperatorem  peperit  me  mater  mea,  non 
bellatorem.  Legitur  etiam  de  Augusto  Cœsare  libro  III  de 
nugis  philosophorum.    Cum  Tyberius  ei  conqueretur,  quod  multi 

26  de  eo  maie  loquerentur,  respondit  :  satis  est,  si  hoc  habemus, 
ne  quis  nobis  maie  iacere  possit,  idcirco  noli  indignari,  si 
aliquis  de  nobis  maie  loquitur.  De  patientia  Antigoni  régis 
narrât  Seneca  libro  III  de  ira.  Cum  audisset  aliquos  de  se 
maie  existimare  et  loqui,  ut  ipsi  putabant  inscio  rege,  omnia 

30  tamen  cum  ipse  audiret,  eo  quod  inter  se  et  -dicentes  tennis 
modo  paries  interjectus  esset,  solam  manum  leviter  commovit 
dicens  quasi  in  persona  altejnius:  hinc  discedite,  ne  rex  vos 
audiat.  Item  refert  Seneca  Lib.  IV  de  ira  de  dicto  rege  An- 
tigono,  quod,  cum  quadam  vice  audisset  quosdam  ex  militibus 

86  omnia  mala  imprecantes  sibi,  accessit  ad  eos,  maxime  qui  la- 
borabant,  et  cum  eos  audivisset  et  ignorarent,  a  quo  audiren- 
tur,  admonuit  eos  dicens:  nunc  maledixistis  Antigono,  sed 
nunc  bene  optate  ei,  quod  vos  diligit.   Mira  enim  humilitas  régis, 


270 

qui  non  dedignatus   est   condescendere  laborantibus,    et   mira 
patientia,  qui  non  est  indignatus  sibi  maledicentibus! 

De  salamandra  et  hydro,  dial.  116. 

Salamandra  est   genus    lacertuli   sive    stellionis,    anima) 

6  pestiferum  et  summe  venenosum ,  nam  ut  dicit  Plinius  lib. 
XXTX  c.  IV,  fractus  arborum  inficit,  aquas  corrumpit,  ex 
quibos  si  quis  comederit  vel  biberit ,  raox  necatur,  sed  si  sa^ 
liva  ejus  pedem  hominis  tetigerit,  totum  hominem  inficit  et 
corrumpit.    Et  quamvis  tanta  sit  in  salamandra  vis  veneni,  a 

10  quibusdam  tamen  animalibus  manditur  loco  cibi.  Inter  me- 
dios  ignés  vivit  sola  animalium,  ut  dicit  idem,  imo  incendium 
et  ignem  exstinguit.  Et  est  genus  salamandrae ,  cujus  pellis 
est  villosa  et  pilosa,  sicut  pellis  vituli  marini,  ex  quo  fiunt 
aliquando  cinguli  ad  usus  regum.    Qui  post  lougam  vetustatem 

15  in  ignem  projecti  non  exuruntur,  sed  post  diuturnam  inflamma- 
tionem  illœsi  et  purgati,  quasi  renovati  ab  ignibus  extrahun- 
tur,  et  ex  illa  pelle  fiunt  lichni  in  lampadibus  et  lucernis, 
qui  nuUo  incendio  corrumpuntur.  Hydrus  autem  serpens  est 
toxicosus,  qui  vivit  in  aquis,  habens  quinque  capita.     Hi  duo 

ao  prœliabantur  simul,  sed  cum  salamandra  vincebatur  ab  hydro, 
projiciebat  se  in  ignem,  ut  evaderet.  Cum  autem  hydrus 
vincebatur  a  salamandra,  jactabat  se  in  aquam,  sicque  se  con- 
servabant  nec  corruebant,  dicentes  :  ad  donium  qui  revertitur, 
non  fugit  nec  conteritur.     Ita  et  nos  protegere  debemus.    Cum 

25  impugnamur  ab  inimicis  infernalibus  de  igné  concupiscentise 
et  luxurise,  debemus  nos  projicere  in  aquas  castitatis  et  mun- 
ditiœ.  Cum  autem  impugnamur  de  aqua  cupiditatis  et  avs^ 
ritiiB,  debemus  nos  jactare  in  ignem  caritatis  et  largitatis, 
exemplo  columbse.     Legitur   quidem   de  proprietatibus  avium, 

30  quod  sunt  quidam  accipitres ,  qui  aves  non  rapiunt ,  nisi  in 
aëre,  et  quidam  sunt,  qui  non  rapiunt  eas  nisi  in  terra.  Go- 
lumba  vero  naturaliter  hoc  cognoscit  et  ideo,  si  fugatur  ab 
accipitre  rapiente  in  aëre,  statim  ad  terram  se  dejicit,  si  vero 
ab  accipitre  rapiente  in  terra,   in  aëre  se  tenet  et  sic  evadit. 

35  Ita  et  nos  ingenium  habere  debemus  contra  accipitrem  infer- 
nalem, qui  habet  mille  artes  nocendi.  ünde  Paulinus:  hostis 
noster,  cui  sunt  mille  artes  nocendi,  tam  variis  expugnandus 


271 

est  teils,  quam  impugnat  insidiis,  et  ideo  cum  hostis  meus, 
qui  persequitur  me,  mille  habeat  artes  nocendi,  mille  mihi 
modis  repugnandum  est.  Dicitur,  quod  quidam  dœmoniacus 
ad  virum  sanctum  adductus  est,  qui  cum  prsecepit  dœmoni ,  ut 

ft  exiret  et  nomen  suum  diceret,  ille  respondit:  nos  sumus  très, 
qui  in  isto  homine  habitamus,  ^o  yocor  claudens  cor,  alius 
frater  mens  vocatur  claudens  os  et  tertius  vocatur  claudens 
marsupium  ;  officium  enim  meum  est  peccatoris  cor  indurare, 
ne  possit  contritionem  habere,  et  si  forte  conteritur,   laborat 

10  frater  meus,  ut  a  coufessione  impediatur,  et  si  forte  confitetur, 
tertius  prohibet  satisfacere,  et  iste  tertius  vocatur  claudens 
marsupium,  et  per  hunc  modum  fere  omnes  lucramur. 

De  simia  et  taxo,  dial.  117. 

Taxus  est  animal  ad  quantitatem  vulpis,  cujus  pellis  est 

16  valde  hispida  et  villosa.  De  hoc  dicit  Plinius  lib.  VIII  c. 
XXXTX  :  quando  cum  canis  insequitur,  anhelitum  et  flatum  re- 
tinet, retinendo  cutem  extendit  et  sie  morsus  canum  et  ictus 
hominum  arcet  Hsec  bestia  vulpem  odit  et  cum  eo  dimicare 
consuevit,  sed  yidens  vulpes,  quod  propter  duram  ejus  et  vil- 

ao  losam  pellem  lœdere  eum  non  poterat ,  se  victam  simulans 
fugam  petit,  et  dum  taxus  preedam  quœrit,  vulpes  latibulum 
ejus  subintrans  urina  et  aliis  imniunditiis  taxi  cubieulum  in- 
ficere  consuevit,  cujus  foetorem  abhorrens  melus,  id  est  taxus, 
defoedatum  domicilium  derelinquit  et  aliam  mansiunculam  sibi 

86  necessario  quserit.  £t  si  quando  in  hyeme  ei  defecerit  cibus, 
pro  cibariis  erit  somuus,  est  enim  animal  multum  dormiens. 
Ad  hunc  accessit  simia  dicens  :  frater,  accommoda  mihi  centum 
marchas,  quia  cupio  in  partibus  ultramarinis  negotiari  et  lu- 
crum  fideliter  tecum   dividere.     Gui   taxus:   hoc  libenter   tibi 

so  annuam,  quoniam  quiescere  peropto,  si  mihi  fidejussores  dabis 
et  instrumentum  per  manum  notarii  mihi  facias.  Simia  autem 
bubalum  et  taurum  fidejussores  instituit  et  chirographum  per 
manus  sonipedis  relinquens  ad  partes  suas  migravit  et  nun- 
quam  rediit.     Taxus  autem  videns,  quod  illusus  esset  a  simia, 

86  a  fidejussoribus  petiit  accommodata.  Ipsi  vero  sibilabant  post 
ipsum  et  quamplurimum  spernebant  eum.  Taxus  autem  hoc 
judici  indicavit  ostendens  ei  chirc^raphum.    Judex  itaque  fide- 


272 

jussores  citari  fecit  et  sententiam  propalarît,  quod  restituèrent, 
quœ  per  chartam  obligata  fuerunt,  ipsi  vero  indignati  taxum 
semper  persecuti  sunt  et  ad  extremum  graviter  percussemnt. 
Taxus  autem  vulneratus  ait  :  qui  non  cupit  mutuare,  nunquam 

^  cupit  litigare.  Multotiens  enim  acoidit ,  quod  homo  perdit 
amicos,  cum  repetit  fœnerata.  Tarnen  dicit  propheta  Psalmo 
CXI  :  jucundus  homo,  qui  miseretur  et  commodat.  Sed  scribit 
Catho:  cui  des,  videto,  ut  sit  discretio  in  accommodatore.  Fa- 
bulatur  enim,  quod  quœdam  capreola  prœgnaus  venit  ad  aliam 

10  habentem  domunculam  et  verbis  dulcibus  ac.precibus  lamen- 
tans  de  partu  petivit  domum,  promittens  se  post  partum  red- 
dituram  sibi  domunculam.  Hœc  abiit,  illa  manet,  sed  post 
partum  per  plures  dies  rediit  petens  sua  jura.  Ât  illa  obse- 
ravit  aures  et  sedem,  et  nolens  reddere  quod  promiserat,  ait: 

16  non  timeo  tuos  dentés,  quia  dentés  filiorum  meorum  te  lania- 
bunt.  Quare  docetur  homo,  quod  non  semper  credere  débet 
verbis  mellitis,  quia  multi  decipiuntur  causa  pietatis.  Unde 
versus:  non  satis  est  tutum  mellitis  credere  verbis,  ex  hoc 
melle  solet   pestis   amara   sequi.     Prout  refert  Esopus   volens 

20  ostendere,  quod  nil  potest  prodesse  malis,  quoniam  mens  prava 
malorum  non  verecundatur  esse  immemor  beneficii  accepti. 
Unde  ait,  quod  lupo  agnum  voranti  in  gutture  haesit  os  trans- 
versum,  qua  de  causa  misit  ad  gruem,  ut  suo  rostro  ipsum 
extraheret.     Grus   osse   revoluto   et  evulso   de    faucibus   lupi 

36  petiit  promissa,  quod  multa  promiserat  lupus.  Gui  lupus  :  an- 
non,  infelix,  vivis  munere  meo  ?  nonne  potui  prsecidere  coUum 
tuum  morsu  meo  ?  ergo  tua  vita  sit  tibi*  munus  meum  ! 

De  mure  et  murilego,  dial.  118. 

Mus  ivit  ad  murilegum  et  se  quamplurimum  exinanivit 
sodicens:  o  excellentissime,  semper  intendo  servire  tibi  et  nun- 
quam a  te  recedere,  tantummodo  protège  me  a  furore  mustel». 
Murilegus  autem  in  protectionera  eum  recepit  et  ubique  ipsum 
secum  portabat,  non  permittens  eum  a  mustela  decipi.  Mus- 
tela  adeo  fuit  amaricata  de  eo,  quod  faciebat  cattus,  et  eum 
36  quamplurimum  semulabatur.  Quadam  autem  vice  mus  fefellit 
et  murilegus  ipsum  correxit,  pro  quo  iratus  mus  ad  muste- 
lam  accessit  eamque  humiliter  salutavit  dicens:    magna  sunt 


273 

peccata  mea,  vere  clignas  som  puniri,  quoniatn  tibi  sub  pro- 
tectione  catti  adversatus  fai.  Sic  enim  inter  murilegum  et 
mustelam  discordiam  seminabat,  cum  ab  ipsis  corrigebatur. 
Âd  postremom  sic  eas  simul  copolavit,  qnia  omnino  cupiebant 

5  se  dilaniare.  Dom  autem  ad  certamen  promte  gradiebantur, 
ait  mustela:  o  soror,  quid  agiinus,  quare  per  hune  falsum 
murem  volumus  Dosdilauiare?  Melius  est,  ut  ipsum  mactemus, 
quam  de  seculo  nos  delere.  Placuit  sermo  cattulo  et  ita  fece- 
runt  dicentes  :  qui  discordia  utuntur,  justum  est,  si  puniuntur. 

10  Ita  faciunt  muiti  adulatores  et  rualitiosi  inter  principes  pa- 
cem  habentes,  propter  quod  odibiles  sunt  Deo.  Dicitur  Prov. 
VI^:  sex  sunt  qua)  odit  Deus  et  septimum  detestatur  anima 
ejus,  oculos  sublimes,  linguam  mendacem,  manus  effundentes 
innoxium   sanguinem,    cor    imaginans    cogitationes   pessimas, 

16  pedes  veloces  ad  currendum  in  malum,  et  proferentem  mendacia 
testem  &llacem  et  qui  seminat  inter  fratres  discordiam.  Unde 
Eccles.  XXVIII®:  susurro  et  bilinguis  maledictus  est,  multos 
enim  turbavit  pacem  habentes.  Antiqui  enim  taies  susurrones 
et  adulatores  non  diligebant,  sed  erant  in  iis  magnificentia  et 

so  fortitudo  ad  profitendum  verum  io  sermonibus.  Ut  enim 
narrât  Valerius  Lib.  VP,  quod,  omnibus  Sjracusanis  exspec- 
tantibus  exitum  Dyonisii  tyranni  propter  nimiam  morum  acer- 
bitiatem,  qussdam  mulier  ultimse  senectutis  orabat  Deos,  ut  in- 
Golumis  et  superstes  esset.     Quod   ut  agnovit  ille,    indebitam 

26  admirans  benevolentiam  vocavit  eam  inquirens ,  quo  merito 
suo  id  faceret,  respondit:  illa  certe  est  mei  propositi  ratio, 
cum  essem  puella  et  haberem  gravem  tyrannum ,  eo  carere 
cupiebam,  quo  interfecto  deterior  arcem  occupavit,  cujus  do- 
minationem  finiri  magis  exspectabam,  te  autem  non  pernicio- 

80  siosiorem  habere  cupimus  rectorem  ;  timeo  itaque,  ne,  si  fueris 
absumtus,  deterior  in  locum  tuum  succédât,  ergo  oravi  pro  te. 
Maluerunt  etiam  antiqui  philosophi  veritatem  dicendo  mori 
quam  tacita  veritate  vivere.  Unde  de  Diogeiie  dicitur,  quod 
erat  usquequaque  profitens    verum.      De   quo   ait   Valerius  L. 

86  IV  cap.  III,  quod,  cum  eidem  lavanti  olera  Aristippus  dixisset  : 
si  Dionisio  tyranno  adulari  velles,  ista  non  ederes.  Imo,  in- 
qnit  ille,  si  ista  esse,  id  est  edere,  velles,  Dionisio  adulari 
necesse  non  haberes.     Maluit   enim   oleribus   vivere   et  verum 

ïabelbftoher  18' 


274 
dicere  quam  epulis  regiis  saginari  et  eidem  adulari. 

De  quinque  agnis  et  lupo,  dial.  119. 

Agni  quinque  relicti  a  parentibus  velut  pùpilli  et  orphani 
a  consanguineis  et   a  tutoribus   regebantur.     Quadam    autem 

6  vice  lupus  unum  ex  bis  clam  ad  se  irocavit  dicens:  cupio  de 
te  condolere  ut  de  pupillo,  unde  volo  tibi  literas  insiiiuare, 
ut  proficere  possis  ;  yerumtamen  perge  prius  ad  firatres  tuos  et 
die,  ut  tecum  veniant  ad  me  ad  coufirmandum  mecum  acta.  Agnus 
innocens  gavisus  est  gaudio  magno  valde  et  perrexit  ad  fratres 

10  suos  et  hsec  omnia  intimavit.  Gui  dixerunt  :  boc  plurîmom 
nobis  placet,  sed  eamus  ad  tutores  nostros,  ut  consulant  nobis. 
Quibus  dixerunt  tutores:  caveatis  vos  a  tali  magistro,  quia 
si  ad  ipsum  reversi  fueritis,  jugulabit  vos.  Uli  autem  non 
attendentes  ad  consilium  seniorum  ad  lupum  accesserunt ,  lu- 

iB  pus  autem  videus  Isetabundus  effectus  est  et  in  ipsos  salieas 
jugulavit  et  se  cum  filiis  suis  pavit  dicens:  male  pergit  et 
offendit ,  qui  majoribus  non  credit.  £rgo  credere  debemus  ad 
seniorum  consilium,  quia  dicitur  JobXV^:  in  antiquis  est  sa- 
pientia  et  in  longo  tempore  prudentia.    Debemus  etiam  cuBto- 

ao  dire  consilium  nobis  datum  maxime  ab  amicis.     Dicitur  enim 

ProY.  III^  :  custodi  legem  atque  consilium   et  erit  vita  animœ 

tusB  et  gratia  faucibus  tuis.     Dicitur,   quod   quidam   agrioola 

agricolavit  terram   seminans    in    ea  semen   Uni.     Hoc  vidons 

•  byrundo  docta  et  antiqua  congregavit  omnes  aves  simul  dicens: 

36  hic  ager  et  boc  semen  nobis  maie  yincula  minatur ,  unde 
disperdamus  ea ,  antequam  crescant.  Noluerunt  autem  a&kuc, 
imo  reprebendebant  eam  improperantes  vanos  timoses.  Interea 
herba  exivit  de  humo  et  byrundo  iterum  monet  instare  peri- 
cula.    Aves  vero  rursum  deridebant  dicentes  ;    byrundo  plaçât 

30  homines  sibi  et  blanditur  cantu  suo.  Interim  linum  metitur 
et  fiunt  retia,  quse  aves  capiebant.  Tune  omnes  aves  cogno- 
verunt  errorem  suum  et  pœnituerunt  tarde.  Unde  ille,  qui 
spernit  utile  consilium ,  sumit  inutile  et  ille ,  qui  nimis  est 
tutus,  jure  subit  retia.    Et  nota,  quod  quandocunque  consilium 

SB  vilis  personœ  utilissimum  est  et  quod  ingenium  plus  valet  vir- 
tute,  Unde  versus:  ingenium  superat  vires  et  summa  pru- 
dentia est  prudenti.     Prout  scribitur,   quod  aquila  volans  per 


275 

aërem  et  videos  movere  testodinem  id  est  galandram,  déposait 
se  super  ipsam  accepitque  in  pedibus.  Ât  illa  retraxit  pedes  et 
coUum  in  eoncham  ita,  qaod  nulle  modo  poterat  de  ipsa  eoinedere, 
nisi  quando  volebat.  Sed  quœdam  ornix  hoc  videns  ait:  licet 
5  sis  potens  et  rex  avium,  nescis  tarnen  omnia  ;  audi  secure  con- 
siUum  meum,  quod  gerit  in  eoncham,  valde  bonus  cibus  est 
pro  te,  frange  eoncham  deferendo  in  altum.  Sic  fecit  et  co- 
médit  cum  dulcedine. 

« 

De  reptilibus  multis,  dial.  120. 

i6  Beptilia  multa  super  humum    simul   solatiabantur  ad  so- 

lem,  sed  basiliscu»,  id  est  serpens  venenosus,  ut  supra  dictum 
est  in  dyalogo  XLI.,  in  medium  exsilivit  damans  :  quis  in  du-  ^ 
ello  mecum  salire  peroptat,  veniat  et  pugnabo  cum  eo.    Testudo 
autem  in   medio   processit   cum  ipso  pugnatura.     Dam  autem 

16  simul  pugnarent,  basiliscus  cupiebat  eam  mordere  et  toxicare, 
sed  testudo  trahebat  et  caput  et  pedes  in  eoncham,  quod  non 
poterat  eam  tangere.  Postea  vero  extrahebat  et  basiliscum 
cum  dentibus  et  ungalis  aculeabat.  Sic  victus  anguis  erubuit, 
paululum  post  denuo  se  fortificavit  et  volens  se  excusare,  quod 

ao  erat  turpiter  victus,  ait  :  volo  me  vindicare,  si  est  inter  vos  ali- 
quis  prœliator,  veniat  ad  me  et  ipsum  fugabo.  Ericius  autem 
spinosus  hoc  andiens  armatus  ad  bellum  processit.  Cum  autem 
serpens  eum  videret,  cum  furore  maximo  aggreditur  super  eum, 
ericius  vero  se  corroborans  acuit  pennas   suas  et  in  ipso  fixit 

9B  et  usque  ad  sanguinem  vulneravit.  Basiliscus  quidem  con- 
fusus  mœrore  quasi  deficiebat.  Interea  rana  hoc  videns  cupiens 
se  vindicare  de  serpente,  super  ipsum  ascendit,  volens  ipsum 
exstinguere.  Anguis  itaque  intuens  ranam,  dum  fatigatus  et 
famelicus  exsisteret,    se  quam   plurimum  corroboravit  et  eam 

80  cepit  et  deglutivit  dicens  :  maie  pugnat ,  qui  paratus  non  est 
nec  bene  armatus.  In  hoc  notatur,  quod,  cum  cernimus  inimi- 
cos  nostros  fortiores  alîquantulum  suppeditatos,  non  debemus 
aggredi  super  eos,  sed  supersedere  ac  videre  finera  rei.  Ait 
enim  Seneca:  inimicum  quamvis  humilem   docti   est   metaere. 

«ß  Ergo  enim  lœtari  non  debemus  de  inîmici  interitu,  ne  forte  super 
nos  veniant  siniilia.  Unde  Prov.  XXIII:  cum  ceciderit  ininii- 
eu8  tuus,  noli  gratulari  nec  laeteris  super  inimici  interitu,  ne 

18* 


276 

superveniant  in  te  similia.  Qui  eniui  gaudet  de  inimici  casn, 
cadit  in  illum.  Legitur,  qood  quidam  imperator  habebat  duos 
artifices,  uuum  sartorem  at  alium  barbitonsorem.  Licisor  pan- 
norum  odiebat  barbitonsorem,  quia  imperator  plus  eum  honorabat. 

5  Unde  accusavit  eum  apud  iniperatorem,  quod  diffamabat  ipsnm, 
dicens,  quod  non  poterat  fœtorem  ferre  fiatus  ipsîus  radendo  ei 
barbam.  Ex  hoc  indignatus  imperator  prsacepit  eum  projici  in 
mare  cum  sacco  ad  collum.  Hoc  autem  innuens  nautis  imperator 
amisit  annulum  suum,  qui  cadebat  in  mari.   Barbitonsor  autem 

10  corrupit  nautas  pecunia  et  cum  iis  transivit  ad  alias  nationes 
longiuquas,  in  quibus  prosperatus  est,  et  emenspiscem  quenidam 
invenit  in  visceribus  ejus  annulum  imperatoris, .  cum  quo  venît 
ad  eum  etdonavit^ipsum  imperatori,  excusans  se  decrimine  sibi 
imposito.  Tandem  pro  munere  petiit,  ut  incisor  pannorum,  qui  de 

15  ejus  gandebat  interitu,  mitteretur  modo,  ubi  ipse  missus  fuerat, 
et  sic  evasit  et  inimicus,  qui  putabat  se  victoriosum,  interiit. 
Cnde  Seneca:  ab  alio  exspecta,  alteri  quod  feceris. 

De  homine  et  muliere,  dial.  121. 

Homo  est  secundum  philosophum  mens  incamata,  fantasma 

20  corporis,  speculator  vitse^  mancipium  mortis ,  transiens  viator, 
loci  hospes,  anima  laboriosa,  parvi  temporis  habitaculum.  Mu- 
lier  est  secundum  philosophum  hominis  confusio,  insatiabilis 
bestia,  continua  soUîcitudo,  indeficiens  pugna,  humanum  man- 
cipium et  viro  contînenti  naufragium.   Prout  quidam  vir  castus 

26  et  immaculatus  quandoque  habere  voluit  colloquium  mulieris  et 
familiaritatem ,  in  qua  illectus  et  illaqueatus  sigillum  casti- 
tatis  quam  cito  amisit,  attendens  autem  ad  dulcedinem  verbi 
illius  et  intuens  pulchritudinem  faciei  ejus  dissipatus  est  Ji- 
cens:    propter  mulieres  fracti  multi  sunt   et  vulnerati.     Unde 

80  ait  quidam  :  peccati  forma  femina  est  et  mortis  conditio. 
Hieronimus:  janua  diaboli,  via  iniquitatîs,  scorpionis  percussio 
nocivumque  genua  est  femina.  Idem  :  gladius  igneus  est  spe- 
cies  mulieris  ;  mémento,  quod  Thamar  a  fratre  suo  sit  corrupta, 
mémento  semper,  quod  paradisi  colonum  de  possessione  sua  ejecit 

»6  mulier.  Quid  fortius  Samsone  ?  quid  sapientius  Salomone  ? 
quid  sanctius  David?  Omnes  hi  per  feminas  subversi  sunt. 
Eccl.  XXV  :  a  muliere  initium  factum  est  peccati  et  per  illam 


277 

homines  moriuntur.  Unde  antiqui  ab  ipsis  se  continuerant, 
prout  narrât  Vegetius  L.  IP  de  contineutia  Alexandrie  quod, 
cum  esset  ei  virgo  eximiae  pulchritudînis  tradita,  cuidam  prin- 
cipi  desponsata,  summa  abstinentia  pepercit  ei,  ut  nec  eafa  ad- 

5  spiceret,  sed  ad  sponsum  remisit,  qua  remissa  mulieris  ac  prîn- 

*  cipis  mentes  sibi  reconciliavit.  Gui  simile  narrât  Valerius 
lib.  IV.  cap.  III  de  Scipione  dicens,  quod,  cum  intellexisset, 
quod  virgo  eximiœ  formée  cuidam  nobili  desponsata  esset  iiiter 
obsides,  qui  erant  apud  Carthaginem,  postquam  Carthago  fuit 

10  ab  ipso  capta,  vocatis  parentibus  virginis  et  sponso,  immacu- 
latam  virginem  iis  tradidit  et  aurum ,  quod  pro  redemtione 
puellae  oblatum  erat,  virgini  in  dotem  sive  marito  in  munus 
nuptiale  dédit,  per  quam  continentiam  et  munificientiam  animos 
illorum  sibi  applicuit.     De  mira  etiam   continentia  Xenocratis 

15  philosophi  narrât  Valerius  eodem  cap.  dicens,  quod  apud  Athenas 
quidam  juvenes  promiserunt  cuidam  mulieri  impudicœ  pecuniam 
sibi  dare,  si  animum  philosophi  posset  ad  luxuriam  inflectere. 
Quae  nocte  veniens  juxta  eum  accubuit  nec  in  aliquo  ejus  con- 
tinentiam labefecit  et  deridentibus  adolescentibus ,    quod  ani- 

20  mum  illius  flectere  non  potuisset,  respondit,  quod  non  ad  ho- 
minem  sed  ad  statuam  perrexisset.  Vocarunt  enim  philosophum 
statuam  propter  immobilem  ejus  continentiam. 

De  vita  et  mor*te,  dial.  122. 

Mors  secundum  philosophum  est  œternus  somnus ,  divitum 
26  pavor,  pauperum  desiderium ,  incurabilis  eventus ,  latro  homi- 
nis, fuga  vitaß,  resolutio  hominis.    Vita  vero  est  bonorum  lae- 
titia,  miserorum  moestitia.    Et  homo  quidam  juvenis  formosus, 
dives,  fortis  et  sanus  ad   mortem  progreditur    et  ait:    o  sors 
immutabilis,  miserere  mei  et  exaudi  me,  supplicium,  quod  a  te 
80  exspecto,  noli  emittere  ad   me ,    aurum    et  argentum ,   lapides 
pretiosos,  mancipia,  equos,  fundos,  praadia,  palatia,  possessiones 
et  quidquid  vis,  tibi  dabo,  taiftumnodo  noli  me  tangere.     Oui 
mors:   impossibilia  petis ,    o   frater,    non  sunt  petenda  a  Deo 
nisi   honesta  et   possibilia   ideoque   non  sapienter   locutus    es, 
ib  quia  dicitur  homini,  mors  ubique  te  exspectat  et  tu,  si  sapiens 
fueris,  ubique  eam  exspectabis.  Dicitur  enim  Psalm.  LXXXVHI: 
quis  est  homo,  qui  vivit  et  non  videbit  mortem?  quasi  dicat, 


278 

nollufi.  ünde  versus:  per  nollam  sortem  poteris  eradere  mor- 
tem. Mors  resecat,  mors  omne  necat,  quod  carne  creator.  EIrgo 
patienter  récite  me,  quia  tibi  nihil  novi  veni  facere.  Ait 
enimlSeneca:  nemo  tarn  imperitus  est,  ut  nesciat  se  aliquando 

5  moriturum.  Tamen,  mors  cum  propere  accesserit,  tremis,  ploras. 
Quid  fies,  quid  ploras,  quia  morieris,  ad  banc  legem  natus? 
Quid  tibi  novi  est?  Âd  banc  legem  natus  es,  hoc  patri  tao 
accidit,  boc  et  matri  et  majoribus  tuis,  boc  omnibus  ante  te, 
boc  omnifc|ps  post  te,    vita  enim  cum  exceptione  mortis  data 

10  non  est  Lex  universalis  est ,  quœ  jubet  nasci  et  mori ,  hoc 
autem  intelligas  vitam  gerendo.  Ait  idem:  debemus  nos 
portare,  quod  non  possumus  vitare.  Exemplum  de  David  de 
filio  mortuo  :  quia  mortuus  est,  quare  jejuno?  Numquid  potero 
revocare  eum?  Ego  vadam  magis  ad  eum,  ipse  non  revertetur 

15  ad  me.  Unde  nuntiata  cuidam  pbilosopbo  morte  filii  ait  : 
quoniam  eum  genui,'  inquit,  moriturum  scivi.  Narrât  Valerius 
1.  y.  c.  X  dioens,  quod  Ânaxagoras  audita  morte  filii  respon- 
dit  :  nihil  quidem  inexspectatum  aut  novum  nuntias,  ^o  eum 
natum  ex  me  sciebam  esse  mortalem,  atque  a  lege  naturœ  ac- 

20  cipiendi  spiritus  et  reddendi  legem  didici,  neminem  mori,  qui  non 
vixerit,  ita  nec  quidem  vivere  aliquein,  qui  non  sit  moriturus 
naturaliter.  Ibidem,  quod  Xenophon  audita  morte  filii  sui 
majoris  natu,  qui  in  bello  oci^iderat,  coronam  tamen  deponere 
contentus  fuit.    Agebat  enim  solemne  sacrificium,  deinde  per- 

26  contatus,  quomodo  occubuisset,  ut  audivit  fortissime  pugnantem 
interiisse,  capiti  reposuit  coronam  et  per  numina,  quibus  sacri-  , 
ficabat,   testatus  est,    majorem  se  ex  virtute  filii  voluptatem 
quam*  ex  morte    amaritudinem   sentire.     Narrât   Hieronimus, 
quod  sancta  qusedam  et  nobilissima  mulier,  cum   corpusculum 

80  mariti  sui  defuncti,  quem  amabat  et  quem  plorabat,  adhuc  non 
esset  humatum,  in  ipso  sepultursB  ejus  die  duos  simul  perdidit 
filios.  Rem  sum  dicturus  incredibilem ,  sed  Christo  teste  non 
falsam.  Quis  illam  non  putaret  passis  crinibus,  veste  conscissa 
lacerantera  pectus  incedere?   Lacrymœ  quidem  gutta  non  fluxit, 

86  stetit  immobilis  et  advoluta  ad  pedes  Christi,  quasi  ipsum  te- 
neret,  ait:  expedita,  inquit,  servitura  sum,  domine,  tibi,  quia 
me  a  tanto  onere  liberasti»  Legitur  in  Ghronicis  imperatorum, 
quod  uxor  Octaviani  tumulavit  quetodäm  filium  suum  nomine 


279 

DrasanL,  et  licet  esset  pagana,  tarnen  per  magnum  sensum  na- 
turalem exsistentem  in  se,  deposuit  omnia  signa  ïnœroris  di- 
cehs:  quid  prodest  timere,  quod  non  potest  evitari,  et  flere, 
quod,   dum  venerit,  non  potest  revocari?    ünde  Seneca:   non 

5  affligitur  sapiens  filiomm  amissiotie  nee  amioorum ,  eodem 
modo  ferre  potest  illorum  mortem,  quo  suam  exspectat.  Et 
quidem  memoria  mortis  est  quoddam  frenum  refrenans  homi- 
nem,  ne  nimis  effluat  et  discurrat  per  latitudines  cupiditatum 
et  libidinum.  Mortis  meditatio  summa  est  philosophia,  ut  didt 

10  Plato.  ünde  dicitur  in  Vita  Johannis  elemosinarii,  quod  anti- 
quitus, postquam  imperator  coronatus  erat,  statim  ingrediebantur 
ad  eum  aedificatores  monumentorum  dicenteS  eidem:  de  quo 
yel  de  quali  métallo  jubes,  imperator,  fieri  monumentum  tuum? 
Insinuantes  hoc  ei,  ut  sciret,  quod  homo  corruptibilis  et  tran- 

16  sitorius  esset ,  ut  curam  baberet  animœ  suas  et  regnum  pie 
disponeret  et  gubernaret,  juxta  illud  Eccl.  YII  :  memorare  no- 
yissima  tua  et  in  setemum  non  peccabis?  Récitât  Alfonsus 
in  tractatu  suo  de  prudentia,  quod  mortuo  Alexandro,  cum 
fieret  ei   sepulchrnm   aureum ,    oonvenerunt   ad   eum  plurimi 

so  philosophi ,  ex  quibus  unus  dixit  :  Alexander  ex  auro  fecit 
thesaurum,  nunc  e  contrario  aurum  de  eo  fecit  tbesaurum. 
Alius  quoque  dixit:  Alexander  heri  populis  imperabat,  hodie 
populi  imperant  illi.  Alius  vero  dixit  :  heri  Alexander  multos 
potmsset  a  morte  liberare,   hodie  ipsius  mortis  jacula  in  se 

96  missa  non  potuit  elitäre.  Alius  dixit  :  Alexander  heri  ducebat 
exercitum,  hodie  ab  Ulis  ducitur  ad  sepulturam.  Alius  dixit: 
Alexander  heri  terram  premebat  et  hodie  ab  ea  premitur 
ipse.  Alius  dixit:  heri  Alexandrum  gentes  tim^ant,  hodie 
eum  vilem  reputant.     Alius  dixit:  Alexander  heri  aniicos  ha- 

30  huit,  hodie  aequales  omnes  habet.  Alius  dixit:  ei  heri  non 
sufficiebat  totus  mundus,  hodie  sepultura  quinque  pedum  est 
contentus.  Si  quis  ista  oonsideraret,  dictis  modis  se  refrenaret. 
Dicitur  de  vivente  homine,  quod  quasi  sterquinilium  in  fine 
perdetur,  Job.  XX.     Ideo  prœcipitur  Ejccles.  XXVI:  mémento 

36  finis ,  melius  est  ad  domum  luctus  ire  quam  ad  domum  con- 
vivii;  ibi  enim  finis  cunctorum  admonetur  homiuum  et  vi- 
vens  cogitat,  quid  futurum  sit  ei,  quia  scilicet  simili  fine  claudeh- 
dus  sit  Ecd.  VII  :  idcirco  attendite  et  considerate,  quod  in  morte 


280 

cuJQSCunque  ûasus  frigescit,  dentés  nigrescunt,  faciès  pallescit, 
yeuœ  et  nervi  corporis  runipuntur,  cor,  ut  dicitor,  prœ  nimio 
calore  dividitur ,  omnia  membra  tamqaam  ligna  et  lapides 
arescunt.    Nihil  in  mundo  tarn  abhominabile  et  taediosuiu  si- 

5  eut  cadaver  mortui  ;  in  aquis  non  projicitur,  ne  aquœ  iufician- 
tur,  in  aëre  non  suspenditur,  ne  aër  corrumpatur,  sed  sicat 
venenum  pessimum  in  foveam  projicitur  et,  ne  amplius  videa- 
tur,  terra  super  ipsum  velociter  tumulatur.  Ecce  gloria  mundi 
qualiter  clauditur  !    Clauditur  in  fovea  fœtidissima,  ubi  ejus  oor 

lomarcescit,  emarcescunt  oculi  in  sua  fortitudine,  aures  cadunt 
de  capite,  nasus  exstirpatur  de  facie,  lingua  putrescit  in  ore, 
cor  ejus  crepat  in  corpore.  Sed  heu,  heu  mihi,  domine,  quid 
oculi  delectabuDtur  videre  pulchra,  aures  audire  yana,  nasus 
odorare  suavia ,   lingua  loqui  turpia  et  inutilia ,    os  degustare 

16  dulcia,  cor  cogitare  vana  et  vilia.  Unde  Bernardus:  quid  su- 
perbis,  pulvis  et  cinis,  cujus  conceptus  culpa,  nasci  miseria, 
vivere  pœna  et  mori  angustia?  Prœcipue  enim,  cum  miser 
homo  ad  mortem  vel  ad  senectutem  déclinât ,  cor  ejus  con- 
cutitur,  caput  affligitur,  langnet  spiritus,  fœtet  anhelitus,  fa- 

20  cies  rugatur,  statura  curvatur,  caligant  oculi,  vacillant  articuli, 
nares  defluunt,  crines  deficiunt,  dentés  putrescunt,  vires  amittit, 
modo  ketus  modo  tristis  modo  infirmas  efficitur.  0  conditio 
misera,  quare  non  advertis,  quam  miserabilis  sit  haec  vita? 
Considéra  ergo  genitores  et  paternes  et  antecessores,  cum  non 

26  eos  invenies,  et  ut  Bernardus  inquit  :  die  mihi,  ubi  sunt  ama- 
tores  mundi,  qui  ante  pauca  tempora  nobiscum  erant?  nihil 
ex  iis  remansit  nisi  cineres,  et  ideo  die  mihi,  quasso,  ubi  sunt 
barones,  ubi  principes,  ubi  primates?  certe  quasi  umbra  per- 
transierunt   et   in    nihilum   redaeti   sunt.     Item    Augustinus: 

go  vade  ad  sepulchrum,  accipe  ossa  et  discerne,  si  potes,  quis  do- 
minus,  quis  servus,  quis  pulcher,  quis  deformis,  quis  nobilis, 
quis  ignobilis,  quis  sapieus,  quis  ideota,  et  de  hoc  non  poteris 
recognoscere.  Uude  cogita,  unde  veneris,  et  erubesce,  ubi  es, 
et  ingemisce,  quo  vadis,  et  pertimesce,    ut   superius   revenire 

86  valeas,  unde  expulsus  es.  Quod  nobis  prasstare  dignetur  ille, 
qui  sine  fine  vivit  et  régnât  per  omnia  secula  seculorum. 
Âmen. 


■I 


281 


Index  autorum  a  Nicoiao  Pergameno  citatorum. 


iEsopus  20.  27.    44.    52.    54.    61. 

100.  106.  107.  112. 
AlanuB  75. 
Âlbertanus  106. 
AlfonsuB.    De  prudentia.     122. 
Ambroflius  26.  78.  79.  88.  98. 
Aristoteles  Prol.  25.  41. 
—  Schol.  ad  105. 
Augustinus  Prol.  4.  13.  16.  25.  26. 

33.  35.  51.  52.  54.  55.  57.  58.  60. 

77.  78.  79.  81.  83.  92.  96.  109. 
Aurora  99. 
Avicenna  41. 
Barlaam.  100. 
Basilius  87. 
Bernardus  3.  16.  32.  38.  50.  51.  58. 

65.  68.  77.  78.  83.  84.  89.  99.  122. 
ßrito  14.  17.  18.  26.  42.  69.  73.  89. 

94.  05.  101. 
BoethiuB  25.  102. 
Cato  21.  28.  44.  79.  94.  117. 
Chronica  imperatorum  43.  122. 
Chronica  romanorum  50. 
Chrysostomus  17.  83.  96. 
Cicero  23.  40.  102.  105. 
Clemens  17. 

Collationes  patrum  22.  69. 
Curtius  l. 
Cyprianus  33. 
Elimandus  68. 
Galenus  103. 

Gesta  romanorum  64.  83.  68. 
Gregorius  8.  14.  15.  19.  22. 32.  36. 

39.  46.  52.  60.  62.  69.  70.  95. 
Helinandus  62.  105. 
Hieronymus  8.  9.  18. 15. 82. 61.  76. 

84.  121.  122. 


Hippocrates  103. 

Historiœ  scholasticœ  2.  4.  28.  59. 

Historia  Alexandri  M.  9. 

Historia  Ecclesiast.  vide:  Socrates. 

Historiœ  Transmarin».  34. 

Horatius  28. 

Hugutio  vide:  Ugutio. 

Isidorus  Prol.  8.  10.  15.  16. 17.  18. 

19.  33.  34.  36.  41.  45.  46.  56.  59. 

70.  74.  79   82.  87.  89.  94.  95.  96. 

98.  102.  104. 
Jacobus  a  Voragine  2. 
Johannes  Sarisberiensis  18.  23.  25. 

62.  115. 
Leo  papa  51. 
Macer  25.  26. 
Marcialis  109. 

Morale  dogma  philosophorum  37. 
Origenes  34. 
OrosiuB  51.  59.  101. 
Papias  14.   16.  18.  33.  63.  68.  76. 

92.  94.  115. 
Paulinus  116. 
Petrus  Manducator  8. 
Phjsiologus  114.    . 
Plato  25. 

Pliniu841. 79. 82.88. 98. 102. 1 16. 1 17. 
Sapiens  auctor  112. 
Scriptura  continens  Veterum  histo- 

rias  89. 
Seneca  4.  6.  7.  14.  23.  24.  25.  26. 

28. 37. 42. 43. 44. 49. 55. 56.  66. 68. 

77.  81.  88.  97.  98.  102.  103.  105. 

109.  115.  120.  122. 
Socrates  (Bist.  EccL)  25.  28. 
Solinus  35.  SS.  114. 
Thomas  Aqninaa  ProL 


282 


TolliuB  vide:  Cicero. 

Ugutio  18.  68.  93. 

Valerius  Mazimus  3.  6.  25.  2i>.  36. 

47.  50.  59.  60.  63.  87.  89.  94.  97. 

98.  108.  109.  118. 


Vegetius  25. 82. 83. 92. 104. 106. 121. 
Vita  Johannis  elemosinarii   122. 
Yitas   patrum    3.    15.    16.    45.   69. 
70.  74.  77.  84.  85.  95.  104. 


288 


SCHLUSSWORT  DES  HERAUSGEBERS. 


Der  nnterzeichnete  übergiebt  hier  dem  gelehrten  publicum 
einen  neuen  textabdmck  der  zwei  ältesten  fabelbficher  des  mittel- 
alters  und  glaubt  damit  manchem  mittelalterlichen  forscher  einen 
gefallen  erzeigt  zu  haben.  Die  hier  und  da  in  den  bibliotheken 
noch  erhaltenen  ausgaben  der  beiden  werke  sind  so  wenigen  zu-r 
gänglich,  und  was  besonders  das  Spéculum  Sapientiae  anlangt,  der 
vielen  schwierig  zu  entziffernden  abbreviaturen  und  druckfehler 
wegen,  sowie  der  gänzlich  fehlenden  interpunction  halber  so  schwer 
lesbar,  dass  mir,  der  ich  in  den  fast  nun  vierzig  verflossenen  jähren, 
in  welchen  ich  mich  stets  mit  der  mittelalterlichen  prosaliteratur 
dieser  gattung  beschäftigt  habe,  ein  sorgfältig  revidierter  textab- 
druck  immer  sehr  wünschenswerth  erschien.  Ich  machte  mir  nun  zu 
meinem  eigenen  gebrauche  eine  genaue  abschrift  der  beiden  ältes- 
ten ausgaben  dieser  werke  und  wendete  mich  schließlich  an  den 
litterarischen  verein  mit  der  anfrage,  ob  er  nicht  vielleicht  geson- 
nen sei,  die  herausgäbe  dieser  beiden  merkwürdige^  Schriften  zu  be- 
werkstelligen. Derselbe  kam  mit  der  größten  bereitwiUigkeit  meinem 
anerbieten  entgegen  und  so  ist  denn  hiermit  eine  ausgäbe  der  beiden 
werke  zu  stände  gekommen,  die,  wie  ich  hoffe,  billigen  ansprächen 
genügen  wird.  Ich  habe,  wie  gesagt,  den  tezt  der  beiden  ersten 
ausgaben  zu  gründe  gelegt,  denselben  aber  mit  allen  mir  zugäng- 
lichen texten  verglichen  und  glaube  namentlich  dadurch,  dass  ich  eine 
sehr  genaue  interpunction  eintreten  ließ,  einen  verständlichen  und 
lesbaren  text  hergestellt  zu  haben.  Allerdings  wird  man  sich 
bei   dem    Spéculum   Sapientise  immer  erst  an    die   schwerfällige 


284 

Batzconstraction,  an  das  öftere  weglassen  des  yerboms  nnd  pi^- 
dikats  and  die  sclrwülstige  ansdrncksweise  des  Verfassers  gewohnen 
müssen,  allein  in  der  banptsache  wird  doch  kaum  noch  eine  stelle 
dnnkel  bleiben.  Eigene  conjectiiren  in  den  text  zn  setzen,  habe  ich  mir 
im  Specnlnm  Sapientiee  nicht  erlaubt,  bemerke  jedoch,  dass  z.  b.  im 
prologns  s.  3,  z.  5  dies  dort  mit  dem  werte  „palatiom^  for  „pan- 
latim^,  das  freilich  in  allen  von  mir  eingesehenen  texten  st«ht,  ge- 
wiss gerechtfertigt  gewesen  wäre.  Ganz  unverständlich  ist  freilich 
nur  die  stelle  des  Sp.  IV.  I.  s.  lOö,  z.  18  geblieben  und  ich  mnss 
es  der  kritik  überlassen,  wie  dieselbe  sie  verbessern  will. 

Noch  habe  ich  zu  bemerken,  dass  mit  ausnähme  des  zu  früh  ver- 
storbenen  Valentin  Schmid  beide  werke,  jedenfalls  weil  so  sehr  schwer 
exemplare  derselben  zu  haben  waren,  von  den  forschem  in  der  ro- 
mantischen literatur  des  mittelalters  so  gut  wie  gar  nicht  benutzt 
und  studirt  worden  zu  sein  scheinen,  und  deshalb  glaube  ich,  indem 
ich  sie  jetzt  zugänglich  mache,  dem  vergleichenden  Studium  der 
mittelalterlichen  fabeldichtung  einen  dienst  erwiesen  zu  haben,  bitte 
aber  meine  arbeit  der  grossen  Schwierigkeiten  wegen,  die  ich  zu 
überwinden  hatte,  nachsichtig  beurtheilen  zu  wollen.  Noch  habe 
ich  hier  weitem  dank  denjenigen  herra,  welche  mich  durch  dar- 
leihen von  büchem  oder  durch  notizen  zu  unterstützen  die  gute 
hatten,  auszusprechen.  Es  waren  dies  herr  geheimer  hoô*ath  dr 
Lepsius,  obeitbibliothekar  der  königlichen  bibliothek  zu  Berlin,  herr 
Oberbibliothekar  der  königlichen  Universitätsbibliothek  zu  Prag 
Zeidler,  herr  Göldlin  von  Tiefenau,  scriptor  an  der  königlichen 
hofbibliothek  zu  V\rien,  und  herr  pater  superior  Buk  hierselbst, 
welcher  letzterer  mir  beistand,  die  für  mich  so  schwer  zu  ver- 
stehende abhandlung  des  gelehrten  Hanka  (in  böhmischer  spräche) 
in  den  abhandlungen  der  böhmischen  gesellschaft  der  Wissenschaften 
zu  entzififem.  Endlich  habe  ich  noch  dem  Präsidenten  des  littera- 
rischen Vereins,  herm  dr  von  Keller  für  die  mühe,  die  er  sich  mit 
der  dursicht  meines  manuscripts  u.  s.  w.  hat  geben  wollen,  ganz 
ergebenst  zu  danken. 

Dresden,  6  Juni  1880. 

Dr  J.  G.  Th.  Grseße. 


285 


ERLÄUTERUNGEN. 

Ehe  wir  über  die  Wesenheit  der  anter  dem  namen  eines  bi- 
schofs  Cyrillus  existierenden  fabelsammlung  selbst  sprechen,  ist  es 
nöthig,  soweit  es  in  der  möglichkeit  liegt,  festzustellen,  wer  der 
Verfasser  derselben  gewesen  ist,  womit  gleichzeitig  eine  annähernde 
lösong  der  frage  über  das  alter  derselben  verknüpft  ist. 

Der  titel  derselben  in  den  handschriften  ^  ist  immer:  Specnlnm 

1  Ks  giebt  sehr  viele,  aber  fast  ohne  ausnähme  nur  dem  1 5  Jahrhundert 
angehörige  handschriften  des  lateinischen  textes.  So  führt  der  Wiener 
handschriftenkatalog  (Tabulse  codd.  mss.  in  biblioth.  Palat.  Vindobon. 
Yind.  1864)  nicht  weniger  als  sieben  lateinische:  nr.  1037  (dies  ist  der 
corvinianische  codex,  nach  welchem  Corderius  seine  ausgäbe  herausgab. 
Denis,  Catal.  codd.  tbeol.  bibl.  Vindob.  T.  I.  P.  IL  col.  2167  sq.  führt 
ihn  auch  an,  spricht  aber  dpm  slavenapostel  Cjrill  die  autorschaft  ab 
und  sagt,  das  Buch  sey  im  späten  mittelalter  verfasst).  3947.  4025. 
4671.  4686.  5084  u.  12531  an.  Die  Überschrift  der  letzten  vier  vindidrt 
jedoch  das  buch  dem  Cyrillus  Hierosolymitanus  und  es  hat  der  gelehrte 
Joh.  Alex.  Brassicanus,  dem  nr.  4671  gehörte,  auf  dem  ersten  blatte  unten 
eigenhändig  dazu  geschrieben  :  »hsec  de  Cirillo  Ânastasius  Romanœ  biblio- 
thecse  prœfectus«,  worauf  denn  folgt,  was  dieser  ebengenannte  von  dem 
slavenapostel  CyriU  erzählt.  Zu  leugnen  ist  übrigens  nicht,  dass  in  den 
katechesen  des  bischofs  Cyrillus  von  Jerusalem  (f  385/6)  sich  vieles  fin- 
det, sogar  was  cosmographie  und  naturphilosophie  (cat.  6  u.  15j  anlangt, 
was  mit  den  tiefsinnigen  axiomen  des  Verfassers  des  Sf^eculum  über- 
einstimmt (z.  b.  cat.  19 — 2.3).  Allein,  wie  gesagt,  ein  grund  für  seine 
autorschaft  liegt  nicht  vor,  und  selbstredend  müsste  dann  dasselbe  ur- 
sprünglich griechisch  geschrieben  gewesen  sein  und  dagegen  sprechen 
alle  gründe. 

Ebenso  finden  sich  auf  der  Prager  Universitätsbibliothek  vier  hand- 
schriften des  lateinischen  textes  unter  13  F.  9,  5  D.  8.  nr.  6,  4  A.  15 
nr.  2,  3  D.  23  nr.  4 ,  (s.  Hanusch,  nachtrage  zu  Hanslik,  geschichte  der 
Prager  Universitätsbibliothek  S.  28)  über  welche  weiter  unten  gespro- 
chen werden  wird. 

Desgleichen  befinden  sich  auf  der  königl.  bibl.  zu  Berlin  drei  papier- 
handschriften  des  15  Jahrhunderts,  nämljch: 


386 

Sapientise  Beati  Cirilli  Episcopi,  alias  Qnadripartitns  Âpologeti- 
eus  vocatus  iind  ist  also  zuerst  zu  untersuchen,  wer  jener  j^episco- 
pus  Cyrillus*  gewesen  ist.  Der  berühmte  literaturhistoriker  Fabri- 
cius  hat  in  seiner  Bibliotheca  Grseca  T.  VlII  p.  555  (L.  V.  c. 
27)  nicht  weniger  als  18  Schriftsteller  dieses  namens  aufgezählt, 
allein  auf  keinen  derselben  passt  eigentlich  das  werk  schon  deswe- 
gen, weü  nirgends  in  den  handschriften,  welche  davon  noch  übrig 
sind,  gesagt  ist,  dass  es  aus  dem  griechischen  erst  ins  lateinische 
übersetzt  sey,  was  doch  der  fall  seyn  müsste,  da  ja  die  genannten 
Cyrille  sämmtlich  in  griechischer  spräche  geschrieben  haben,  und 
doch  irgendwo  eine  handschrift  in  dieser  spräche  sich  auffinden 
lassen  müsste.  Nun  wird  zwar  von  Fabricius  in  seiner  Bibliotheca 
médise  latinitatis  T.  I.  p.  1262  ein  gewisser  Cyrillus  aus  Constan- 
tinopel  (1197  bis  1226)  dritter  gênerai  des  karmeliterordens,  der  la- 
teinisch geschrieben  haben  soll,  angefiihrt,  allein  auf  diesen  passt 
wieder  der  zusatz  „episcopi'^  nicht.  Man  hat  deshalb  gewöhnlich 
den  griechischen  kirchenvater  Cynllus  von  Alexandria  (f  444)  für 
den  Verfasser  gehalten,  weil  derselbe  zwei  dem  titel  nach  etwas 
ähnelnde  Schriften  hinterlassen  hat,  nämlich  einen  Âpologeticns  pro 
Xn  capitibus  adversus  orientales  episcopos  und  einen  Apologeticus 
ad  Theodosium  iipperatorem,  allein  der  'herausgeber  der  werke  die- 
ses heiligen  mannes,  Aubert,  hat  wohlweislich  unseren  Apologeticus 
qnadripartitus  nicht  mit  in  die  Sammlung  derselben  aufgenommen, 
weil  er  jedenfalls  durchaus  keinen  gnind  fand,  letzteren  ihm  zuzu- 
schreiben, sondern  diese  aus  der  ähnlichkeit  der  Überschriften  bei 
einigen  Uteratoren  hervorgegangene  Verwechslung  (z.  b.  von  Fa- 
bricius, Cave,  Oudin,  du  Pin,  Placdus  u.s.w.)  einfach  ignoriert.  Eher 
ließe  sich  die  angäbe  des  bekannten  Jöcher  in  s.  gelehrtenlexicon 
b.  I  u.  d.  n.  hören,  welcher  sagt,  ein  bischof  von  Basel  namens 
Cyrillus  sey  Verfasser  dieser  (lateinisch  geschriebenen)  fabeln,  und 

* 

eine  in  einem    miscellanbande  Mise.  Theolog.  lat.  fol.  54. 

eine  zweite  Mannscr.  lat.  in  fol.  nr.  S95  und 

eine  dritte  Manuscr.  lat.  in  4.  254.  (diese  ist  datirt  :  Kempen  1461) 

In  derselben  bibliothek  befindet  sich  auch  eine  deutsche  handscbr. 
mit  bildem:  Manuscr.  German.  in  fol.  nr.  641,  datirt  1467. 

Eine  handschr.  der  deutschen  Übersetzung  aus  dem  15  Jahrhundert 
befindet  dob.  auch  in  Wien  unter  nr.  12645  der  Tab.  codd.  mss.  Vindob. 
T.  Vn  angeführt. 


\ 


287 

ddi  dann  ganz  unverfroren  über  diese  seine  notiz  anf  das  zengniss 
des  Urstisins  in  seiner  Epitome  Eist.  Basil.  (Bas.  Iö73)  und  auf 
Grynsens,  Monnm.  Basil,  beruft.  Leider  hat  aber  weder  ersterer 
in  seiner  der  ebengenannten  Epitome  beigegebenen  Séries  episcopo- 
mm  Basileensium  noch  letzterer  eines  bischofs  Cynllos  gedacht 
und  auch  in  der  reihenfolge  der  baseler  bischöfe  in  den  hierher  ge* 
hörigen  werken  von  Schmidt  und  Potthast  kommt  ein  bischof  dieses 
namens  vor,  und  deshalb  ist  es  zweifellos,  dass  Eschenburg  ins.  denk- 
mälem  deutscher  dichtkunst  (Bremen  1799)  recht  hat,  wenn  er  an- 
nimmt, dass  diese  ganze  persönlichkeit  einfach  durch  absichtliche 
oder  unabsichtliche  übersehung  eines  kommas  (Esch.  glaubt  aber, 
es  fehle  ganz)  zu  ende  der  ersten  ausgäbe,  der  deutschen  Über- 
setzung dieser  ^beln  entstanden  sei.  Es  heisstdanämlidi:  „Endet 
sich  hie  das  buch  des  spiegeis  der  weyssheit  ^eschriben  durch  Gy- 
rillum  bischoff,  zu  Basel  uss  tütsch  transferirt  vnd  gedruckt  durch 
Adam  Petri  im  jar  nach  Christus  geburt  MDXX."  und  Jöcher  hat 
einfach,  statt  die  werte  „zu  Basel''  mit  „durch  Adam  Petri^  zu 
verbinden,  dieselben  zu  den  vorhergehenden  „durch  Cyrillum  bischof* 
von  dem  sie  ja  das  komma  trennt,  herübergezogen  und  so  einen 
bischof  von  Basel  CyriUus,  der  niemals  existierte,  in  die  weit  ge- 
setzt, ein  versehen,  wie  solche  in  seinem  lexicon  sich  viele  vor- 
finden. Sonderbarer  weise  setzt  übrigens  der  deutsche  Übersetzer 
selbst  zweifei  in  des  bischofs  Cyrillus  autorschaft,  denn  er  über- 
schreibt fol.  I  das  buch  so:  „durch  den  heiligen  bischof  Cyrillum 
(wie  man  helt)  beschriben^.  Etwas  mehr  fur  sich  hätte  vielleicht 
die  behauptung  des  bömischen  historikers  und  biographen  Balbinus, 
der  in  seiner  Epit.  I.  1.  s.  9,  in  seinen  miscell.  IV,  s.  4  und  in  seinen 
Corrig.  in  Bohem.  doct.  s.  15.  behauptet,  diese  apologen  seien,  das 
werk  des  berühmten  slavenapostels  Cyrillus  ^  von  Thessalonice  (f  868 
d.  13.  febr.),  indem  er  sich  auf  eine  angeblich  in  den  acta  ss.  der 
bollandisten  enthaltene  notiz  darüber  bezieht.  Allein  dort  sagen 
die  herausgeber  Henschen  und  Papebroch  (Acta  ss.  m.  Mart.  T.  11. 
§  39)  auch  weiter  nichts  bestimmtes  über  diese  frage  und  führen 
nur  die  ansieht  des  Labbeus  und  Miräus,  dass  diese  fabeln  ur- 
sprünglich lateinisch  geschrieben  und  nicht  ei%t  in  diese  spräche 

« 

1  S.  Hanka  in  Bozbor  z  staroëeské  lit.  T.  II  s.  18  bis  27.  u.  abhandl. 
d.  k.  bôhm.  ges.  d.  wiss.  5te  folge»  b.  III  (Prag  1845)  s.  686  ff.  (in 
bôhiu.  spr.). 


288 

ûbesetzt  seien,  an,  setzen  jedoch  die  verrnnthnng  eines  ungenannten 
gelehrten,  dass  der  Verfasser  wohl  jener  slavenapostel  Cyrillns  ge- 
wesen seyn  könne,  mit  der  Bemerkung  hinzn  „investigandom  esset, 
nnm  ejus  exstet  aliqnod  in  Slavomm  scriptis  vestigium^.  Leasing 
fährt  in  seinem  entwnrf  znr  geschichte  der  äsopischen  fabel  (verm. 
sehr.  bd.  11  s.  257)  diese  steUe  auch  an  und  setzt  hinzu:  „CyriUas 
der  Slavenapostel  lebte  um  875.  Aber  auch  so  alt  ist  der  apolo- 
genschreiber  nicht  und  meine  muthmassung  ist  wahrschein]icher% 
er  sagt  aber  nicht,  welche  muthmaßung  dies  sei,  und  so  urtheilt 
er  blos  negativ.  Die  einzigen  etwa  für  diese  ansieht  anzuführen- 
den innem  gründe  möchten  abgesehen  von  der  frage,  ob  jener 
slavenapostel  überhaupt  im  stände  gewesen  sei,  in  lateinischer 
Sprache  zu  schreiben,  sein,  dass  der  Verfasser  der  fabeln  genau  mit 
der  donau  bekannt  gewesen  sein  muss,  die  er  selbst  redend  ein- 
fährt (in  c.  23  vgl.  c.  8)  und  dass  er  bereits  die  orgeln  mit  blas- 
bälgen kannte  (11  c.  26  heißt  es  „nonne  sapidius  foUes  in  organis 
canunt?^).  die  zuerst  im  j.  822  zu  Aachen  in  gebrauch  gekommen 
seyn  sollen.  Allein  alle  diese  gründe,  die  übrigens  Adry  in  Millins 
Magasin  Encycl.  1806.  b.  II,  s.  22  fg.,  der  derselben  meinung  ist, 
nicht  einmal  kennt,  sind  nicht  stichhaltig  und  lassen  sich  sofort 
widerlegen.  Es  bleibt  daher  nichts  übrig,  als  mit  Dobrowsky 
(Slavin.  Prag  1834.  s.  162)  einen  gewissen  Oyrillus  de  Quidenon 
poëta  laureatus  aus  dem  13  jhdt.,  wie  er  in  einer  handschrifb  der 
Prager  Universitätsbibliothek  genannt  wird,  für  den  Verfasser  zu 
halten,  dann  wäre  er  ein  Neapolitaner  aus  Quidone,  einer  kleinen  Stadt 
der  provinz  Capitanata  im  königreich  Neapel  gewesen  ^  Innere  gründe, 

* 

1  Dobrowsky  las  (s.  Hanka  a.  a.  o.  s.  689  anm.  1)  noch  im  j.  1770 
folgende  überscbrifb  der  lateinischen  hdschr.  VI.  3.  der  Prager  univ. 
bibl.  V.  j.  1462  »Explicit  liber  quadripartiti  editus  a  Cirillo  Ëpo  alias 
[g^denon  laureato  po]  eta  finit»  dra  W.  CCCC».  LX°  ij°  ff  ii^  Gre- 
g'orij.  Doch  sind  die  hier  in  parenthèse  gesetzten  worte  von  dem  scriptor 
Zimmermann,  der  viele  dergleichen  vandalismen  verübt  hat  (s.  hanslik 
8.  323  fg.)  herausgeschnitten  worden.  Auf  der  innem  seite  des  vordem 
deckeis  der  pergamenthandschrift  VL  4.  (f.  1.  55)  steht:  »Cyrilli  (alias 
Sycinderini  Poetœ  laweati)  Apologorom  libri  IV*«  Was  soll  nun  aber 
dieses  »Sycinderini«  bedeuten ,  das  -doch  nicht  aus  »Gwidenon«  durch 
versehen  des  abschreibers  entstanden  seyn  kann  ?  Über  diese  zwei  band- 
Schriften  schreibt  mir  der  herr  oberbibliothekar  der  Prager  Universitäts- 
bibliothek Zeidler  am  4  Juni  1880  folgendes: 


289 

diese  apologen  einem  Italiäner  zuzuschreiben,  sind  allerdings  nicht 

vorhanden  und  die  vorhin  angeführte  erwähnnng  der  Donau  würde 

eher  auf  einen  andern  landsmann  schließen  lassen,   vielleicht  auf 

einen  franzosen,  wie  er  denn  z.  b.  U.  8.  s.  45, 10  die  partikel  „si"  in 

der  bedeutung  „ob**  für  „num*  braucht  *,  gewöhnlich  fontana  für  fbns 

setzt   und  auch  n.  5.  mit  den  werten  Gallia  und  Gallia  bulbus, 

die  freilich  Corderius  in  seiner  ausgäbe  weglässt,  auf  dieses  land 

hindeutet.    Allerdings  deuten  wieder  die  ausdrücke  brodium  (IV.  2) 

und  zucarum  (IV.  3)  auf  deutsche  stamme  und  selbst  die  von  uns 

im  text  behaltene  offenbar  verderbte  und  deshalb  von  Corderius  auch 

ohne  weiteres  gestrichene  stelle  IV.  5:  „in  bays  et  hanicis'^  deutet  auf 

ein  anderes  Vaterland.    Auf  der  andern  seite  aber  sehen  wir  wie- 

* 

Die  apologen  des  Cjrülus  besitzt  die  k.  k.  Universitätsbibliothek 
zu  Prag  in  4  lateinischen  und  1  böhmischen  handschrift.  Darunter 
sind  nur  2  lateinische  für  die  Cyrillusfrage  wichtig,  weil  eine  davon 
den  namen  »Quidenonc,  die  andere  eine  sichere  spur  des  namens  >Sy- 
cinderinns«  aufweist. 

a)  die  im  Codex  mixtus  Y  D  8  als  n.  5  vorkommende  handschriffc 
beginnt  mit  den  werten  :  Indpit  liber  quadripartiti  |  editus  a  cirillo  epo 
alias  I  gwidenon  lauréate  poeta.  | 

Derselbe  name  Gwidenon  kam  auch  im  Ezplicit  vor,  ist  aber  von  einer , 
manus  impia  herausgeschnitten  worden.    Das  Explicit  lautet:    ExpHcit 

liber  quadripartiti  |  editus  a  Cirillo  Epo  alias  |  : 
eta  I  finitus  anno  dni  M^  CCCC»  lx<»  ij«  | 

b)  Die  mit  XlII  F  9  signierte,  jetzt  aber  zu  anfang  defekte  perga- 
menthandschrift  schließt  lakonisch:  Explicit  Quadripartitus  apologeti- 
cus  Anno  doi  M&  | 

Das  Indpit  fehlt,  wird  aber  den  namen  Sycinderinus  enthalten 
haben,  da  der  vorderdeckel  dieser  handschrift  auf  seiner  Innenseite  ein 
inhaltsregister  darbietet,  auf  dem  es  heißt: 

^mo  Oyrilli  alias  Sydnderini  Poet»  laureati  Apologorum  libri  4  a 
folio  l"*»  usque  ad  folium  55  versum. 

2^""  Seneca  de  quatuor  cardinalibus  virtutibus  a  folio  55  verso  us- 
que ad  folium  59. 

3Ü0  Eluddarium  theologicum  etc. 

Woher  hätte  der  Schreiber  des  inhaltsregisters  den  namen  Sydn- 
derinuB  genommen,  wenn  nicht  aus  dem  jetzt  fehlenden  Indpit?  Dass 
derselbe  den  namen  falsch  gelesen  hätte,  ist  bei  der  ausnehmenden 
deutlichkeit  und  schönhdt  der  pergamenthandschrift  beinahe  unmöglich. 

1  Kommt  so  auch  bei  Nigellus,  Spéculum  Stult.  s.  88  (ausg.  d.  j. 
1662)  u.  im  dialogus  creat.  28  s.  164,  5.  c  56  s.  19^,  5.  c.  60  s.  208,  18. 
a  72  8.  217,  7.  c  80.  s.  225,  80.  c.  90.  a  239,  17.  c  108.  s.  260,  10.  vor. 

VfttelbttohM  19 


290 

der,  dasB  der  Verfasser  ein  für  seine  zeit  gelehrter  mann  war,  er 
hat  die  aristotelische  logik  sicher  gekannt,  obwohl  er  diesen  Phi- 
losophen nur  einige  male  namentlich  angeführt  hat  (zu  anfang  des 
prologns  die  problemata,  nnd  dann  b.  11  c.  26  die  physionomia  nnd  sonst 
noch  in  c.  19.  d.  b.  I.  nnd  im  5.  u.  26.  c.  d.  b.  ü),  anch  den  Se- 
neca  hatte  er  gelassen  nnd  sein  citat  in  b.  m.  c.  24.  „bis  dat  qui 
cito  dat^  ist  dem  Pnblins  Syros  entnommen,  in  dessen  Sent.  346 
es  heisst:  Inopi  benefidnm  bis  dat  qni  dat  celeriter!  Anch  der  ho- 
razische  vers:  qnandoqne  bonns  dormitat  Homems  wird  von  ihm 
b.  I  c.  6  angezogen,  allein  das  in  der  ausgäbe  des  Oorderins,  buch 
m  c.  27  im  text  stehende  distichon  scheint  eine  interpolation  zn 
sein,  denn  in  der  von  mir  meinem  text  zn  grande  gelegten  Ed. 
Princ.  fehlt  es  nnd  ist  daher  anch  von  mir  nnr  als  variante  mit 
aufgenommen  worden  (s.  103). 

Jedenfalls  war  der  Verfasser  ein  gelehrter  theolog,  wie  die 
zahlreichen  Citate  aus  der  bibel,  welche  ich  weiter  unten  anfuhren 
werde,  beweisen,  aber  er  war  dabei  auch  ein  scharfsinniger  scho- 
lastischer Philosoph,  auf  den  das  ihm  von  Desbillons  (fabulse  1709. 
prsef.  c.  2)  beigelegte  epitheton  „ineptus*'  absolut  nicht  passt,  er 
war  im  gegentheil  sehr  spitzfindig,  was  fast  aus  jeder  einzelnen 
fabel,  besonders  aber  aus  b.  111.  c.  21  (de  terra  et  primo  mobili) 
hervorgeht  (vergl.  noch  1.  17.  11.  1.  2.  8. 10. 12.  HE.  4.  19.  22.  23. 
24.)  und  der  gelehrte  romantiker  Yal.  Schmidt  (tasch^buch  d.  ro- 
manzen  s.  195),  einer  der  wenigen  gelehrten,  die  sich  in  neuerer  zeit 
mit  ihm  beschäftigt  haben,  hat  gewiss  recht,  wenn  er  sein  werk 
als  ungemein  tiefsinnig  und  hoch  über  dem  dialogus  creaturarum 
stehend  hält,  wenn  wir  ihm  auch  darin  nicht  beizupflichten  ver- 
mögen, dass  er  dasselbe  für  nicht  mönchischen,  nicht  einmal  christ- 
lichen Ursprungs  erklärt.  Es  hat  mit  dem  dial.  er.  übrigens  noch 
dies  gemein,  dass  darin  die  vorzutragenden  lehren  und  geschichten 
ganz  willkürlich  den  thieren  in  den  mund  gelegt  werden,  und  zwar 
ohne  irgend  welche  rücksicht  auf  die  natur  derselben  und  die  ein- 
geführte Observanz  der  fabel.  Eigentlich  märchenhafte  Stoffe  kommen 
fast  gar  nicht  vor,  es  wäre  denn  die  geschichte  von  Gyges  (III  4), 
von  den  indischen  goldbergen  (DI.  10)  und  von  dem  wunder- 
baren tod  der  viper  (HE.  26.  IV.  8.  10,),  denn  die  kenntniss  der 
farbenveränderung  des  Chamäleon  (b.  n.  21)  gehört  nicht  hierher. 
Den  ^sop,   den   er   übrigens  nicht  nennt,   hat    er    so   gut  wie 


291 

nicht  benutzt,  doch  kommen  eine  anzahl  fdchafabeln,  die  an  einige 
episoden  des  roman  du  renard  erinnern  (z.  b.  I.  24),  vor.  Als  be- 
sondere merkwürdigkeit  muss  noch  angeführt  werden,  dass  der  Ver- 
fasser in  b.  I.  c.  15.  ansdrücklich  sagt,  dass  es  nnr  fünf  vocale  gebe, 
worans  schon  allein  folgt,  dass  er  kein  grieche  war  und  nicht  grie- 
chisch schrieb,  denn  sonst  hätte  er  von  sieben  sprechen  müssen. 

Im  jnittelalter  selbst  kann  er  von  seinen  Zeitgenossen  nicht 
benutzt  worden  sein,  denn  ich  habe  nirgends  wo  in  den  aus 
dem  13 — 16  Jahrhundert,  erhaltenen  Schriften  sein  werk  citirt  oder  be- 
nutzt gefunden,  nur  die  von  Boivin  in  seiner  Apologie  d'Homère  (Paris 
1715)  aus  einer  handschrift  der  Pariser  bibliothek,  betitelt  L'Appa- 
ration  Maistre  Jean  de  Meung  mitgetheilte  fabel:  le  datillier  et  la 
courge  stimmt  mit  der  13.  (14.)  fabel  des  lU.  buchs:  de  Cucurbita 
et  palma,  wobei  noch  zu  bemerken  ist,  dass  hier  unabsichtlich  das 
Buffonsche  System  auf  alle  drei  reiche  der  natur  angewendet  ist.  Bei 
Lafontaine  finde  ich  nur  ähnlich  I.  1.  mit  n.  4.,  VI.  3.  mit  I.  2. 
IV.  17.  mit  I.  20.,  X.  4.  mit  H.  14.,  I.  2.  mit  H.  15.,  VU.  12. 
mit  m.  4.,  IX.  4.  mit  m.  13.,  und  IH.  17.^  mit  m.  11.  Was 
nun  die  spräche  selbst  anlangt,  in  der  die  apologen  geschrieben  sind, 
so  ist  dieselbe  eine  holprige,  verdorbene,  barbarische  latinität,  oft 
geradezu  gar  nicht  zu  verstehen,  oder  wenigstens,  weil  in  den  oft 
zu  kurzen  Sätzen  das  verbum  fehlt,  nicht  selten  der  sinn  auf  zweier- 
lei weise  zu  nehmen  und  wohl  mit  absieht  räthselhaft,  die  termi- 
nologien  abstract  und  einzelne  ausdrücke  dem  Verfasser  eigenthüm- 
Uch,  so  das  immer  wiederkehrende  „utquid*'  für  „cur^  oder  das  bar- 
barische „ad  quid'  was  allerdings  auch  im  dialogus  creat.  wiewohl 
selten  (z.  b.  c.  16.  s.  15  z.  13)  vorkommt.  Wir  nennen  noch 
fluere  und  influere  als  activa  (HI.  9.  I.  14.),  uti  als  passivum  (IQ. 
24.),  arida  als  hauptwort  (in.  19)  gebraucht,  dann  das  wort  mu- 
rilegus  (TV.  1)  für  felis,  welches  wort  nebst  „cattus"  Corderius  frisch- 
weg in  den  text  setzte;  dasselbe  geschah  auch  b.  11.  c.  19.,  wo 
derselbe  statt  des  dortstehenden  wertes  „regulus'  das  ihm  besser 
scheinende  „basiliscus*'  in  den  tetxt  corrigirte. 

unerklärlich  ist  es,  wie  übrigens  das  werk,  da  es  doch  im 
letzten  viertel  des  15  Jahrhunderts  mehrmals  gedruckt  wurde,  auch  in 
zahlreichen  handschriftendesl5jahrhundertsexistierte,  soselten  gewor- 
den ist,  dass  die  größten  bibliotheken,  wenn  sie  es  überhaupt  haben, 
jetzt  kaum  eine  einzige,  höchstens  zwei  bis  drei  ausgaben  besitzen. 

19* 


292 

Daher  mag  es  wohl  anch  gekommen  seyn,  dass  der  Jesuit 
Balthasar  Corderins  (Cordier)  aus  Antwerpen,  doctor  und  professer 
der  théologie  an  der  Wiener  Universität,  als  er  eine  alte  hand- 
schrift  dieses  Werkes  in  der  bibliothek  daselbst  fand,  welche  ur- 
sprünglich der  bibliothek  des  königs  Matthias  Conrinus  angehorig 
gewesen  und  von  dem  bischof  Johannes  Faber  ersterer  geschenkt 
worden  war,  ein  noch  gänzlich  unbekanntes  buch  entdeckt  zu 
haben  meinte  und,  ohne  dasselbe  einem  der  den  gelehrten  bekann- 
ten Cyrille  zuschreiben  zu  können,  es  als  ein  noch  unedirtes  werk 
publicirte.  Über  sein  hierbei  beobachtetes  verfahren  drückt  er  sich  in 
der  vorrede  so  aus  :  „erat  quidem  splendide  satis  in  membrana  ex- 
aratum,  sed  adeo  vitiose,  ut  vix  uUi  periodo  sensus  suus  aut  con- 
structio  constaret.  Quare  mihi  maximopere  laborandum  fuit,  ut 
vel  divinando  saltem  sensum  aliquem  assequerer,  qui,  si  alicnbi 
minus  féliciter  fortassis  expressus  sit,  veniam  dabis  naçakXiiXa^ 
ipsum  exactius  expressuro,  si  quando  emendatum  aliquod  exemplar 
Graecum  nactus  fuero''. 

Abgesehen  nun^  davon,  dass  er  irrig  annimmt,  dass  der  urtext 
griechisch  gewesen  und  jene  handschrift  nur  eine  Übersetzung  späterer 
zeit  ins  lateinische  sey,  hat  er  sich  aber  solche  abweichungen  von 
dem  in  den  alten  drucken  ziemlich  einmüthig  recipierten  text  erlaubt, 
dass  mit  jenen  verglichen  der  seinige  an  manchen  stellen  geradezu 
als  ein  ganz  anderes  werk  erscheint,  wenn  wir  auch  zugeben  wollen, 
dass  die  ihm  vorliegende  handschrift  eine  ziemlich  junge  und  von 
den  jenen  drucken  zu  gründe  gelegten  sehr  abweichende  gewesen 
seyn  mag.  Dies  ist  auch  sehr  erklärlich,  denn  da  die  meisten  ab- 
Schreiber  das  schwülstige  latein,  die  verschrobenen  Wortstellungen, 
ja  die  oft  barbarischen  ausdrücke  meist  nicht  verstanden  haben 
mögen,  so  änderten  sie  willkürlich,  und  daher  ergeben  sich  auch  die 
in  den  alten  ausgaben  sich  findenden  Varianten.  Oorderius  aber 
änderte  keck  alles,  was  er  nicht  verstand,  und  liess  diejenigen 
Worte,  welche  ihm  nicht  klar  waren,  ganz  weg  z.  b.  setzte  er  As- 
bestinum  I.  21  für  Anthicon,  ebendaselbst  Arminium  für  Crusimi- 
mum,  corvus  IQ.  12  fîir  thorax  (sollte  wohl  corax  heißen),  Nem- 
roth  n.  10  för  Nero.  Ganz  weg  liess  er:  exacontolicus  lapis  H.  23, 
trapota  H.  11,  Gigno  m.  10,  brabit»  m.  10,  berta  m.  12,  Cuneo, 
m.  22,  coctula  meda  III.  27,  Gallia  bulbus  n.  5,  unverständlich 
war  ihm  bius  II.  23,  bellagium  n.  24,  bevarus  n.  20,  bardus  IL 


293 

22,  in  bays  et  hanids  IV.  1  imd  in  croceis  IV,  2,  n.  s.  w. 

Es  ist  interessant  den  text  der  alten  gedruckten  ausgaben  vor 
1500  mit  der  des  Corderius  zu  vergleichen,  nur  müsste  man  wissen, 
ob  die  höchst  auffälligen  ab  weichungen,  Interpolationen  und  weg- 
lassungen lediglich  auf  dessen  rechnung  kommen,  oder  von  der  von 
der  übrigen  verschiedenen  handschrift,  deren  er  sich  bediente,  her- 
rühren. Am  auffälligsten  sind  diese  abweichungen  im  texte  des 
prologus,  obwohl  sie  allerdings  auch  im  verlauf  des  ganzen  werkes 
noch  überall  bemerkbar  werden.  Wir  wollen  daher,  um  sich  einen 
begriff  davon  machen  zu  können,  eine  vergleichung  unseres  nach 
der  oüheren  ausg.  constituirten  textes  mit  dem  des  Corderius  hier 
folgen  Isissen. 

Unser  text: 

Secundum  Aristotelis  sententiam  in  Problematibus  suis  quam- 
quam  in  exemplis  in  discendo  gaudeant  omnes,  in  disdplinis  morali- 
bus  hoc  tamen  amplius  placet,  quoniam  structura  morum  ceu  ymagine 
picta  rerum  similitudinibus  paulatim  *  virtutis  ostenditur,  eo  quod  ex 
rebus  naturalibus,  animalibus,  moribus  et  proprietatibus  rerum  quasi 
de  vivis  imaginibus  humanes  vitse  qualitas  exemplatur.  Totus  etenim 
mundus  visibilis  est  schola  et  rationibus  sapientise  plena  sunt  omnia. 
Propter  hoc,  fili  carissime,  informativa  juventutis  tusB  documenta 
moralia  non  de  nostra  paupertate  stülantia  sed  de  vena  magistrorum 
tibi  nunc  scribere  cupientes  cum  adjutorio  gratise  Dei  ea  trademus, 
ut  intelligas  clarius  ac  addiscas  facilius,  gustes  suavius,  reminiscaris 
tenacius  per  fabulas  figurarum  etc. 

Corderius  : 

Secundum  Aristotelem  in  Problematis  magna  vis  est  exemplo- 
rum,  in  moralibus  maxime  disciplinis,  cum  ex  rebus  naturalibus 
et  animalibus,  quasi  vivis  quibusdam  imaginibus  humanse  vitse 
qualitas  exemplatur.  Totus  enim  mundus  hie  visibilis  quasi  queedam 
schola  est,  in  qua  rationibus  prudentise  plena  sunt  omnia.  Ex  hac 
igitur  tamquam  e  promptuario  moralia  documenta  coUigentes  per 
exempla  proponemus,  ut  lector  inteUigat  clarius,  addiscat  facilius, 
gustet  suavius,  reminiscatur  tenacius,  quse  per  figuras  et  apologos 

perceperit. 

* 

1  An  dieser  stelle  muss  ganz  bestimmt  »palatium«  gelesen  werden, 
weil  sonst  das  subject,  welches  den  genitiv  »  virtutis  c  regiert,  fehlen 
würde. 


294 

Im  übirigen  hat  CorderioB  sorge  getragen,  dass  in  derselben 
alle  biblischen  stellen,  die  im  texte  der  apologensammlnng  nnr  mit 
amsiehong  der  werte,  nicht  aber  mit  anfährang  der  biblischen  bûcher, 
denen  sie  entlehnt  sind,  genau  citirt  sind^  Ich  habe  es  für  an- 
gezeigt gehalten,  das  verzeichniss  dieser  stellen  hier  folgen  za 
lassen,  weil  gleichzeitig  dadurch  auch  die  belesenheit  des  Verfassers 
sowie  dessen  christlicher  sinn  erwiesen  wird. 
Prologus.         B.  3.      z.  17.  Hsec  enim  sunt  (Ezod.  16). 

„   ^       „18.  Job  (I.  19). 

„   19.  qu»  Nabuzardam  (IV  Reg.  25.  9). 

z.  6.    Job  (6). 

„   12.  Zachariae  (I.  19). 

„   13.  Joelem  (I.  u.  n.). 
L.  I.     c.  1.    s.  5.      z.  18.  scriptum  est  a  Salomone  (Prov.  I.  5). 

z.  35.  participio  sapienti»  (Gen.  I.  28). 

z.  6.    Quamobrem  (Prov.  m.  15). 

z.  30.  provide  respondit  (Ëccl.  m.  1). 

z.  31.  oculos  pennatorum  (Prov.  I.  17). 

z.  18.  OGulus  tuus  (Matth.  VI.  22). 

—  9    n     v    n      »  20.  cor  tuum  (Prov.  IV.  23). 

—  »    j)     »     »       »  24.  Buuset  suomm  pedum(Eccl.XXI.  Prov. 

IV.  25). 

—  c.  10.  s.  16.  z.  13.  defluas  in  majora:  (Ecd.  XIX.  1). 

—  »     jj    »     »  »   15-  novissimis  tuis  (Prov.  XIX.  20). 

—  »     »    »     »  »  19.  consoriptum  est,  inquit  (Prov.  m.  7). 

—  »     »    »     »  »  30.  gubemacula  possidebit  (Prov.  I.  5). 

—  c.  14.  s.  21.  z.  1.    sic^t  Chain  (Gen.  IV.). 

—  ,     ,    „     „  „  2.    David  (n.  Reg.  2). 

—  »     »    »     »  »  15.  remissa  manus  (Prov.  X.  4). 

—  „     „    „     „  „  16.  ante  Ysrahel«  (Exod.  XVI.  30). 

—  c.  15.  s.  22.  z.  10.  N6n[ne]  audisti  (Prov.  X.  20). 

—  »     »    »     »  »  15.  Nonnemultiplicitate8ermonum(Gen.n.9) 

—  ,     »    ,     »  »  17.  in  Syna  (Exod.  XX.  1). 

1  Eb  könnte  jedoch  sein,  dass  in  der  von  ihm  gebrauchten  band- 
Schrift  die  stellen  citiert  gewesen  sind.  In  der  ersten  ausgäbe  kommt 
dies  überhaupt  nur  einmal  vor:  ITI.  12  s.  88. 

2  Diese  stelle  lautet  bei  Corderius:  Etenim  sabbatizante  laraêle 
cœlum  non  pluebat  manna. 


9      » 

s.  4. 

»      9 

9      9 

c. 

1. 

s.  5. 

c. 

2. 

s.  6. 

c. 

2. 

s.  7. 

c. 

4. 

s.  8. 

c. 

5. 

s.  10. 

c. 

6. 

s.  11. 

295 

V     9    »     »      »  26.  acriptnm  est  (Ose.  Vlll.  7). 
»     D    1»     9      »  27.  non  desit  (Prov.  X.  9). 
c.  20.  8.  27.    z.  21.  meditor  certe  modo  (Eccl.  I.  15). 
c.  21.  8.  29.    z.  10.  Nonne  sanctns  Job  (I.) 
9     9    9     9      V  12.  excellens  Joseph  (Gen.  n.  9). 
p     „    »     „       „13.  Tobias  (Tob.  ü.). 
L.  I.      »     »    9     9       »20.  madyersitatibasgloriatar(n.Cor.Xn.9). 

z.  31.  luninosom  (Exod.  IQ.  A.  29). 

z.  32.  In  ore  siqnidem  (Il  Cor.  Xm.  1). 

z.  7.    Quamobrem  (Prov.  XXVm.  14). 

z.  12.  Cmn  Nemroth  imp.  ^  (Gen.  X.  9). 

9  23.  recordare  prünmn  qnod  (Gen.  11.). 

„  24.  tribus  fratribos  (Gen.  9). 

z.  30.  ComntaMoysifacies  (Exod.  XXXIV.  29) 

z.  33.  Tota  namqne  iUa  mira  vis  (Jud.  14). 

,  1.    Una  cum  capillis  (Jud.  15). 

z.  30.  Sic  Moysi  (Exod.  XXXIV.  33). 

„   30.  Sanctuarimn  (Exod.  XXXVI.  14.  19). 

z.  8.    caro  fœnnm  (Isa.  IV.  6). 

z.  15.  stolti  sunt  (Eom.  I.  22). 

„  23.  scriptum  est  (Joan.  Vlll.  13). 

.  29.  fugitiva  humilitas  (Matth.  XXTH.  12). 

9  36.  Laudetergoteosa]ienum(Prov.XXVn.2) 

z.  16.  Si  audisti  (Gen.  m.) 

„  20.  quia  nimirum  Saul  (I  Heg.  15,  9). 

z.  16.  filiis  Israhel  (Exod.  XVI.). 

z.  19.  lapidem  offensionis  (I  Petr.  2,  8). 

z.  5.    nonneNabucbodonosor  (TV  Reg.  24, 10). 

„  8.    Similiter  autem  Babylon  (m  Esr.  2). 

z.  17.  Inquit  Exodi  (XXTTT.  8). 

,,  22.  Balaam  periit  (Num.  XXH.  8). 

9  23.  Jacob  depravata  (I  Reg.  8,  3). 

z.  9.    bene  video  quod  stulti  (Prov.  I.  22). 
L.  IV.  c.  1.    8.  105.  z.  24.  Bene  Salomonicum  (Prov.  IX.  8). 

—  c.  3.    8.  108.  z.  7.    simpliciores  simus  (Prov.  m.  32). 

—  '  „   „     j,     9     »    17.  firegerunt  Sampsonem  (Jud.  XV.). 

* 
1  So  steht  die  stelle  bei  Gorderius. 


.M^m       A. 

9 

» 

9         9 



c. 

26. 

8.  33. 

L.  n. 

c. 

3. 

8.  38. 

9 

5. 

8.  41. 

9 

10. 

8.  46. 

9 

9 

9        9 

— _ 

9 

9 

9        9 

— 

c. 

11. 

8.  49. 

1 

c. 

18. 

8.  54. 

9 

9 

9  55. 

— 

c. 

21. 

8.  58. 

9 

» 

9        9 

— 

c. 

25. 

8.  62. 

c. 

28. 

8.  65. 

9 

» 

9        9 

9 

9 

9        9 

9 

]9 

9        9 

L.  m, 

.  c. 

2. 

8.   71. 

9 

9 

9        9 

c. 

4. 

8.  74. 

c. 

7. 

8.  79. 

— 

9 

» 

8.  80. 

— 

9 

9 

9         9 

— 

c. 

12. 

8.  88. 

9 

» 

9        9 

— 

9 

9 

9        9 

...^ 

c. 

14. 

8.  94. 

296 

—  ,   ^  „     ,     „    18.  Bnbvertemnt  David  (H  Reg.  2,  2).' 

—  7)    ff  »     ff     9    19.  SaJornonemsapientissimam  (m  Keg".  2). 

—  c.  5.  8.  110.  z.  33.  primus  bibit  (Gen.  IX.  21). 

—  »    ff  »     »      »  36.  Loth  stnpnmi  (Gen.  XIX.  33). 

—  ff    ff  ff     ff      ff    ff    Amon  temolentns  (11  Reg.  13,  32). 

—  c.  5.  8.  111.  z.  1.    Holofemes  dux  (Jndith.  13,  4). 
Jedenfalls  mnss  man  dem  Corderius  für  die  mühe,  welche  er  sich 

gab,  diese  apologen,  welche  er  für  ein  vorzügliches  sittenlehrbnch 
hielt,  seinen  zeit-  and  glanbensgenossen  lesbar  nnd  verständlich  zu 
machen,  sehr  üankbar  sein,  dass  er  dabei  freilich  zn  kühn  verftilir, 
alles,  was  ihm  nicht  gnt  lateinisch  oder  sprachwidrig  erschien,  ver- 
besserte (qnamqnam  z.  b.,  welches  in  dem  ortest  oft  den  conjimk- 
tiv  regiert,  corrigiert  er  mit  dem  Indikativ,  die  oft  sonderbar  ge- 
branchte  partikel  „qnia^  ändert  er  in:  quin  imo  etc.),  ganzen  Sätzen 
einen  sinn  beilegte,  der  nrsprünglich  nicht  darin  lag,  perioden,  die 
ihm  nnklar  erschienen,  ganz  strich,  ist  freilich  vom  Standpunkte 
der  heutigen  philologischen  kritik  aus  nicht  zu  verzeihen.    Wenn  er 
aber  das  werk  selbst  für  ungedruckt  hielt,  weü  ihm  bisher  nie  eine 
ausgäbe  davon  aufgestossen  war  und  er  desselben  keine  erwähnung 
bei  Sixtus  Senensis   und  Possevin  gethan  gefunden  hatte,  so  ist 
dies  bei  einem  gelehrten  theologen,  wie  er  doch  war  und  dem  doch  die 
Wiener  bibliotheken  zu  geböte  standen,  insofern  zu  verwundem,  als  er 
dasselbe  von  Jacob  Frisius  in  seinem  auszuge  der  Gesnerschen  biblio- 
thek  (bibliotheca  instit.  a  Cr.  Gesnero,  aucta  p.  Jos.  Simlerum  Tig. 
1583.  in  fol.  s.  182,  sp.  2),  der  ihm  doch  bekannt  und  zugänglich 
seyn  musste  (Le  Mire  oder  Miräus,  der  in  seiner  biblioth.  écoles, 
es  auch  erwähnt,  publicierte  allerdings  dieselbe  erst  nach  dem  erschei- 
nen [1630]  dieser  ausgäbe:  1649),  citiert  gefunden  hätte.    Doch  ist  es 
ihm  wohl  zu  verzeihen,  denn  etwas  ähnliches  ist  noch  in  neuester  zeit 
erst  dem  gelehrten  und  vielbelesenen  herm  Edel,  du  Meril  passiert, 
der  in  seinen  Poésies  latines  inédites  du  Moyen-Age,  Paris  1854, 
s.  149  zwei  proben  (den  prolog  und  die  fabel  vom  ohr  und  auge 
I.  25)  „aus  einem  in  der  hdschr.  der  Wien,  hofbibl.  nr.  8094  f.  49  bis 
95  ohne  namen  eines  Verfassers  enthaltenen,  noch  unedierten,  latei- 
nischen mittelalterlichen  fabelwerke''  mittheilt,  die  dasselbe  als  unser 
Spéculum  sapientise  documentieren.   Er  hatte  dies  aber  ebenso  wenig 
gemerkt,  als  der  hochberühmte  und  tiefgelehrte  Ferd.  Wolf,  der  ihn 
zuerst  darauf  auônerksam  gemacht  hatte,  und  alle  kritiker  des  du- 


297 

meriliflchen  bnches  nicht  ans^nommen.  Eher  könnte  man  sich  hoch 
darüber  wundem,  dass  Oorderins  anch  die  deutsche  alte  Übersetzung 
nicht  kannte,  die  doch  in  mehreren  ausgaben  existirte,  obwohl  auch 
schon  der  gleich  zu  erwähnende  Holtzmann  in  der  Zueignungsschrift 
seiner  versificirten  Umarbeitung  derselben  an  den  rath  zu  Esslingen 
V.  J.  1571  sagt,  dass  zu  seiner  zeit  von  der  ersten  und  letzten 
édition  der  deutschen  prosa-übersetzung  nur  noch  wenige  exemplare  ' 
übrig  gewesen  seien.  Ehe  wir  indess  von  dieser  Holtzmannschen 
bearbeitung  selbst  sprechen,  wollen  wir  zuvor  die  ausgaben  und 
Übersetzungen  des  urtext«s  selbst  anfnhreir. 

Spéculum  sapiencie  beati  Cirilli  episcopi  alias  quadripar  |  titus 
apologieticus  vocatus.  In  cujus  quidem  prover  |  b^s  omnis  et 
tocius  sapiencie  spéculum  claret.  s.  1.  et  a  in  foL  (61  bl.  zu  30 — 34 
z.).  Gedruckt  zu  Basel  durch  Michael  Wensler.  (Hain  nr.  5903. 
Laire  I.  66.  s.  223.)    (Leipz.  univ.  bibl.,  Oxford,  Göttingen,  Wien). 

Speculn  Sapientie  beati  Cirilli  episcopi  alias  quadripertitus 
apolo  I  gieticus  (sie)  vocat*.  s.  1.  et  a.  in  fol.  (42  bl.  zu  40,  41  bis 
47  z.).  (Berlin,  Oxford).  Gedruckt  zu  Strassburg  durqh  H.  Egge- 
steyn.  (s.  Panzer  T.  I.  s.  84,  Hain  5904)  oder  durch  Cr.  Fyner 
(s.  Laire,  catal.  T.  I.  p.  123). 

Incipit  Quadripartit'  apologe  |  ticus  Cyrilli  epi  de  greco  î  la- 
tinû  I  translatus  q  relucet  moraliter  î  |  phia  ethica  p  qtuor  Cardi- 
nales I  virtutes  z  morales,  s.  1.  et  a.  in  fol.  (45  ff.  bl.  zu  2  col.  m. 
40  z.).  Gedruckt  zu  Augsburg  durch  Ant.  Sorg.  s.  Hain  5905. 
Laire  T.  I.  s.  133  n.  67.  (Prag.  univ.  bibl.,  Oxford).  Diese  aus- 
gäbe hält  die  Bibl.  Grenvill.  s.  176  für  die  Ed.  Pr.,  worin  c.  14  bis 
16  d.  m.  b.,  u.  c.  7.  8.  d.  IV.  ähnlich  wie  in  d.  ausg.  d.  Corderius 
geordnet  sind.       • 

Incipit  Spéculum  sapientise  beati  Cirilli  episcopi  alias  quadri- 
partitus  apologeticus  vocatus.  s.  1.  et  a.  in  4^.  (127  bl.  zu  26  z.) 
Hain  5906. 

Dies  scheint  die  bei  Laires  T.  K.  s.  5.  no.  10  als  eine  Baseler 
bezeichnete  ausgäbe,  gedruckt  um  1490,  zu  sein.  Auf  bl.  120  beginnt 

1  Die  Oxforder  bibliothek  hatte  bis  1834  nur  die  ausgaben  von  Cor- 
derius, die  ihr  katalog  unter  dem  art.  Cjrillus,  patridus  Constantinopo- 
litanus,  philosophus  anführt,  das  suppl.  v.  1851»  welches  3  alte  ausgaben 
(die  Baseler,  Straßburger  u.  o.  0.  u.  I.)  nennt,  wird  aber  dem  Cjrülus 
Hierosolymitanus  zugeschrieben. 


298 

Speculnm  Bernard!.  Nach  Adry  a.  a.  o.  soll  dies  die  Ed.  Princ. 
sein.  Die  bei  Hain  mit  f  bezeichnete  ausgäbe:  Ulm  1473  existirt 
nicht. 

Speculnm  sapientie  beati  Cirilli  episcopi  alias  qnadripartitiiB 
apologieticns  vocat'.  s.  1.  et  a  kl.  8*. 

Gedruckt  zn  Paris  dnrch  Jehan  Petit,  dessen  zeichen  mit  sei- 
nem namen  aof  dem  titelblatt  steht,  nm  1602  (Göttingen,  Oxford, 
Wien). 

Specnlnm  sapientie  beati  Cirilli  episcopi  .  .  .  (am  schloss)  Ex- 
plicit  tabula  sen  repertorinm  apologetici  qnadripartiti  Cirilli.  Per 
me  Comeliom  de  Zyrichzee  Felicis  civitatis  Coloniensis  incolam. 
kl.  8^  Oder  12.    (63  bl.  zn  32  z.). 

Sehr  schlecht  gedruckt  und  wegen  der  vielen  ungewöhnlichen 
abbreviaturen  kaum  zu  lesen.    (Dresden). 

Speculü  sapietie.  s.  1.  et  a  (Georg.  Mittelhus)  in  8^  (72  bL 
zu  32  z.).  (Oxford,  Wien.  —  das  druckerzeichen  s.  b.  Silvestre, 
Marq.  typ.  342). 

Apologi  Morales  S.  Cirilli  ex  antique  M.  S.  Codice  nunc  pri- 
mum  in  lucem  editi  per  Balth.  Corderium  Antwtsrp.  Soc.  Jesu.  Doct. 
Theol.  ac  Profess.  Vienn.  ViennsB  AustrisB  Typis  Gregorii  Gelbhaar 
typographi  Csesarei.  M.  D.  C.  XXX  in  24.  (12  ungez.  bl.  verst.  d. 
bogen  zu  6  bl.  316  ss.  u.  7  ungez.  bl.  index). 

Vorhanden  in  Berlin,  Göttingen,  Prag,  Oxford,  Wien.  Dar- 
nach ist  eine  deutsche  Übersetzung  gemacht:  Apologi  morales  oder 
Sittliche  fabelreden  von  vnvemünfiftigen  thieren.  Wien,  Gelbhaar 
im  jar  1646  in- 12  (vielleicht  von  Corderius  selbst). 

Das  buch  der  Natürlichen  weißheit.  (Am  schluss:)  hier  endet 
sich  das  buch  der  Natürlichen  weyßheit  |  darinn  .ma  vindet  aygen- 
schaffte  vnd  gut  sitten  durch  hüpsch  |  gleichnuß,  ebenpildung  vnnd  | 
figuren,  genommen  vnnd  gezo  |  gen  auß  den  exemplen  der  lerer  |  Ge- 
trucket  vnd  vollendet  in  der  |  Keyserlichen  statt  Augspurg  |  von 
Anthonio  Sorg.  An  sannt  |  Vrbanstage  nach  der  menschwerdung 
Cristi  Jhesu.  In  dem  |  1400  vnd  90  jar  in  4<»  m.  holzschn.  (133 
gez.  bl.  zu  2  col.  m.  36  z.  u.  4  ungez.  bl.)  Hain  4047. 

Dieser  ersten  ausgäbe  der  deutschen  Übersetzung  (in  Berlin  u. 
Wien  a.  d.  k.  u.  k.  bibl.)  fehlt  der  name  des  Verfassers,  weshalb 
sie  wohl  auch  Hain  a.  a.  o.  bd.  I,  s.  567  unter  das  Stichwort  „buch* 
gestellt  hat.    Dasselbe  vor  ihm  that  Panzer  in  d.  Ann.  bd.  L  s.  183. 


299 

Der  Spiegel  der  wyßbeit  dnrch  knrtaswylige  fabeln,  viel  schöner 
sitlicher  vnd  christlicher  1ère  angebende,  im  jar  Christi  M.  D.  XX 
vß  dem  latinischen  vertütscht.  (Am  schlnss)  Endet  sich  hie  das 
buch  des  spiegeis  der  ^wyßheit,  beschriben,  durch  Cyrillnm  Bischoff, 
zu  Basel  yß  tütsch  (sie)  transferiert,  Vnd  gedruckt  dnrch  Adam 
Petri  im  jar  nach  Ohristns  gebnrt  M.  D.  XX.  in  4^  (4  nngez.  bl. 
u.  LXXXni  gez.*bl.  zn  31  z.). 

Der  Übersetzer  hat  sich  an  der  spitze  seiner  kurzen  vorrede 
(in  meinem  exemplare  fehlt  dies  blatt)  mit  B.  S.  M.  unterschrieben. 
Diese  Übersetzung  ist  ziemlich  fi*ei  und  ungenau,  aber  nach  einem  leid- 
lich guten  text  gemacht,  wie  dies  z.  b.  der  anfang  des  prologs  zeigt. 

Lateinischer  text: 

Secundum  Aristotelis  sententiaminproblematibus  suisquamquam 
in  exemplis  in  discendo  gaudeant  omnes,  in  disciplinis  moralibus  hoc 
tamen  amplius  placet,  quoniam  structura  morum  ceu  imagine  picta  re- 
nun  similitudinibus  paulatim  *  virtutis  ostenditur,  eo  quod  ex  natura- 
libus  animälibus,  moribus  et  proprietatibusrerum,  quasi  de  vivis  ima- 
ginibus  humanse  vitaB  qualitas  exemplatur.  Totus  enim  mundus  visibüis 
est  schola,  et  rationibus  sapientise  plena  sunt  omnia. 

Deutsche  Übersetzung: 

Wiewol  nach  dem  spruch  Aristotelis  in  sitlichen  Vnderwysungen, 
man  lustig  ist  zuzunemen,  so  ma  bequeme  byspU  fürhelt,  so  ist  doch  das 
noch  anmutiger,  wen  mä  die  tugent  anzeigt  mit  glychnussen  vnd  ey- 
genschaften  der  creaturen,  glych  als  sehe  einer  vor  im  die  tugent  ge- 
malet, nemlich  so  das  menschlich  leben  sich  mag  bilden  nach  natur- 
lichen siten  vnd  eygenschaften  der  thiere,  als  nach  lebendigen  bil- 
dem,  ja  die  gantze  weit  soi  dem  mëschê  ein  zuchtschul  sin,  so 
alle  ding  darinn  myt  wyßheit  sind  verordnet. 

Diese  ausgäbe  fuhrt  schon  Panzer  th.  I  s.  445  nr.  1001  an 
(Berlin,  Göttingen). 

Das  ist  das  buch  der  weißheit  darin  erlernt  würt  der  weit 
lauff,  wie  sich  einer  vor  untrüw  bewareh  vnd  sein  sach  versehen, 
weißlich  zu  handeln,  in  guter  vorbetrachtung  etc.    Straßburg,  J. 

1  Das  wort  ist  jedenfalls  in  den  ausgaben  verderbt  und  muss  mit 
>palatiiuiic  vertauficht  werden ,  allein  auch  in  der  Corderius  vorliegen- 
den handschrifk  hat  es  nicht  gestanden,  sonst  würde  er  es  gewiss  be- 
halten und  nicht  den  gantzen  satz  umgestaltet  haben  (s.  ob.  s.  293): 
ebensowenig  ist  der  Übersetzer  darauf  gekommen. 


800 


Grieninger  1529  in  fol.  mit  holzsdm. 

Eine  spätere  ansgabe  erschien:  Frankfurt  gedmckt  bei  Jos.  Lech- 
1er  in  verl.  g.  Sigm.  Feyerabend  u.  Sam.  Hüter  1564  in  S^  (Berlin). 

Diese  Übersetzung  brachte  ein  Angsbnrger  meistersinger,  ein 
kürschner  seines  Zeichens  (am  1570);  der  nm  1580  noch  zn  Wien 
lebte  und  anch  maier  gewesen  sein  soll  (s.  Stetten,  knnstgesch.  ▼. 
Augsbnrg  s.  531)  in  95  gereimte  apologen,  wobei  er  sich  aber  scla- 
visch  an  den  deutschen  text  hielt,  aber  sogenannte  moralen  anhing, 
in  denen  er  die  auslegung  der  fabeln  mit  biblischen  und  andern 
Sprüchen  aus  alten  Philosophen  mit  ziemlicher  belesenheit  zu  geben 
versucht.  Vielleicht  hat  er  auch  die  Zeichnungen  zu  den  holz- 
schnitten,  welche  die  gleich  zu  nennende  ausgäbe  seiner  fabeln  zie- 
ren, selbst  gemacht,  allein  dabei  ein  besonderes  talent  nicht  docu- 
mentirt: 

Spiegel  der  natürlichen  Weißheit,  durch  den  alten  in  Got  ge- 
lerten  Bischof  Cyrillum  mit  fünf  und  neunzig  fabeln  vnd  schönen 
Gleichnüssen  beschrieben,  yetzund  von  neuem  inn  Teutsche  B^- 
men  mit  schönen  figuren,  auch  hüpschen  Auslegungen,  yedermann 
nützlich  vnd  lieblich  zu  lesen.  Gemacht  durch  Daniel  Holtzmann 
Bürger  zu  Augsburg.  Augs.  bey  Phil.  Ulhart  1571  in  4f  (6  und 
302  bl.)  (in  Wien). 

Wiederholt  ebenda:  1572. 1574.  in  4«.  (Prag,  Wien,  Göttingen) 
In  letzterer  ausgäbe  steht  statt  der  Zuschrift  an  den  rath  zu  Esslingen 
eine  andere  an  Hans  Vehlin  zu  Ungerhausen,  ebenfalls  gereimt  ^    S. 

1  Eine  auswahl  daraus  ist:  fabeln  nach  D.  Holtzmann  herausgeg. 
V.  A.  Gl.  Meissner.  Leipzig.  1782  in  kl.  4^.  Dieser  gelehrte  scheint  ihn 
jedoch  anfangs  für  den  selbsterfinder ,  nicht  für  den  bloßen  reimer  ge- 
halten zu  haben.  Übrigens  hat  Meissner  nur  67  fabeln  aus  Holtzmann 
entlehnt,  und  zwar  correspondiren  : 


smann 

mit 

Meissner. 

Holzmann          mit          Meissner. 

n 

1 

xxin 

11 

V 

•  2 

xxvm 

12 

VII 

8 

XXIX 

13 

VIII 

4 

XXX 

14 

XI 

5 

XXXI             1 

>                 15 

xn 

6 

xxxn 

16 

xni 

7 

3[X3:VI           1 

17 

XVI 

8 

XXXVlil 

18 

XXT 

9 

XLII 

19 

XXIT 

10 

XLITT 

20 

301 

besonders  Ëschenbnrg,  denkmäler  altdentscher  dichtkanst,  Bremen 
1799.  s.  365  ff. 

Ëbert  in  s.  bibliogr.  lex.  th.  I  s.  432  nr.  5605  fahrt  noch  an: 

Apologos  morales  de  San  Cyrilo.  Trada2ddo8  de  Latin  en  Cas- 
tellano  por  el  Padre  Fr.  Aguado.  Madr.  Fr.  Martinez  1643  in  8*. 
(Nach  der  ausg.  v.  1630).   In  Wien. 

Zrcadlo  Mndrosti  Swa  |  teho  Czrhy  Bisknppa,  w  gehozto  podo 
benstwijch  wsseliké  Mandrosti  Zr  |  tzadlo  se  switij  |  stiastne  se  pot- 
zijnä.  Z  Praze  abs  Nicoiao  Finitore  hntnr.  s.  a.  in  8^  164  ff. 
(ohne  pagina  n.  cnstoden). 

Das  von  Hanka  beschriebene  exemplar  der  bibl.  des  böhmischen 
mnsenms  in  Prag  ist  defect,  es  fehlen  das  4.  5.  16.  18.  21. 52.  55. 
60. 88. 135. 156.  n.  157.  bl.  Am  schlnss  befindet  sich  das  dmckerzeichen 
von  Eonatsch  (lateinisch  Finitor)  und  die  werte  „Nicolansflnitor  de  Ho- 
disskow.  In  Majori  Praga  hisce  typis  excnssit  Anno  eccrvcxvi* 
(1516).    Der  dmcker  sagt  in  seiner  dedikation  an  den  pfarrer  Jo- 


Holzmann          mit 

Meissn 

XÙV               > 

21 

XLVl             » 

22 

L                    * 

23 

LI                   » 

24 

Lin            * 

25 

LV 

26 

LVII               » 

27 

LX                  » 

28 

LXIV 

29 

LXXI              > 

30 

LXXIIu.Li:XV  » 

31 

LXXVI 

32 

Lxxvn       > 

33 

LXYJi:        > 

34 

LXII 

35 

LXXXII 

36 

LXXXIII       * 

37 

LXXXV 

38 

LXXXVIl      » 

39 

T.XXXVl        » 

40 

LXXXIX        » 

41 

XC 

42 

XLvin 

43 

LIV 

44 

mit 


VI 


Meissner. 
45 


(46  freie  fortsetzung). 

XCI  »  47 

XCII  *  48 

IX  *  49 

XV  »  50 

XXXIV,  >  51 

LH  »  52 

LXVII  »  *       58 

LXX  »  54 

LXXIU  >  55 

LXXIV  »  56 

m  »  57 

LXXXIV  >  58 

XXXIX  »  59 

LXXX  »  60 

XLIX  *  61 

LXXXVni  »  62 

XLVII  »  63 

LXIX  »  64 

LXVI  .  65 

XL  »  66 

XLIV  »  67 


802 

hann  Hong  (Janoi/ei  Honsowi),  dass  er  auf  bitten  desselben  den  la- 
teinischen text  in  die  landessprache  übertragen  habe:   „Abych  kni- 
jeZky  swatého,  Czrhy  Bislcuppa  kterez  zrtzadlo  Mùdrosti  a  çistie 
prawie  slown  z  Latinske  rzetzi  w  nass  przirozeny  obratie  yazyk  etc.^ 
Die  dedikation  und  die  böhmische  Übersetzung  des  prologs  ist  ab- 
gedruckt bei  Hanka  a.  a.  o.  s.  abhandlung.    Nach  der  mittheilnng  des 
hr.  oberbibl.  d.  k.  univ.  bibl.  in  Prag  giebt  es  indess  im  b.  mns.  noch 
ein  zweites  exemplar,  das  aber  noch  defecter  ist,  ein  drittes  kennt 
man  nicht.    Dieser  Nikolaus  Eonac  (spr.  Eonatsch)  aus  Hodisskow, 
der  1540  als  kaiserlicher  vicehofrichter  starb,  druckte  zu  Prag  seit 
d.  j.  1Ö07  und  übersetzte  vieles  aus  dem  lateinischen  ins  böhmische, 
namentlich    moralische    unterhaltungsbucher   z.    b.    das    berühmte 
indische  fabelbuch  Ealilah  veh  Dîmnah  unter  dem  titel:  Prawidlo 
lidskeho  ziwota  aus  der  lateinischen  bearbeitung  des  Johannes  von 
Capua,  die  den  namen  „destructorium  vitiorum''  fuhrt. 

Noch  befindet  sich  auf  der  Prager  univ.  bibl.  eine  dem  15.  jhdt. 
angehörige  handschr.  einer  böhmischen  Übersetzung  dieses  Spec 
Sap.  unter  dem  titel  Cwemohrahnacz,  welche  nach  Baibin.  Corrig. 
p.  15  früher  auf  der  bibliothek  zu  Erumau  war  (s.  Hanslik,  gesch. 
d.  Prag.  univ.  bibl.  s.  608),  und  es  ist  nun  die  frage,  ob  nicht  diese 
eine  von  der  Eonacschen  verschiedene  ist. 

Übrigens  haben  Dobrowsky  (gesch.  d.  böhm.  spräche  s.  295  fg.) 
und  Jungmann  (Eist,  liter.  Ceské  Prag  1825.  s.  86.  EL.  ausg.  ebd. 
1849  s.  64  nr.  72)  bereits  jene  ausgäbe  von  Eonac  angeführt,  aber 
ohne  nähere  beschreibung  und  letzterer  giebt  fälschlich  als  druckjahr 
das  j.  1515  an. 

Ebenso  wenig  sicheres  wie  über  den  Verfasser  des  Spéculum 
Sapientise  wissen  wir  über  den  Verfasser  des  zweiten  von  uns  hier 
dem  gelehrten  publicum  übergebenen  mittelalterlichen,  ähnlichen 
fabelbuchs,  des  sogenannten  Dialogus  creaturarum.  Auch  hier 
werden  von  verachiedenen  thieren  pflanzen,  menschen  (nr.  121)  und 
personificirten  übersinnlichen  objecten  sittliche  fragen  im  gewande 
der  lehrfabel  erörtert,  aUein  nicht  mit  gleichem  aufwände  sophisti- 
scher dialektik,  sondern  in  weit  einfacherer,  der  äsopischen  fabel 
weit  näher  kommenden  redeweise.  Dasselbe  gilt  auch  von  dem  la- 
tein,  in  welchem  die  122  fabeln,  aus  denen  das  werk  besteht» 
abgefasst  sind.    Auch  nicht  entfernt  bietet  das  verständniss    des 


808 

textes  so  bedeutende  Schwierigkeiten,  wie  das  Specnlum  und  hoffe 
ich,  dass  derselbe  nunmehr,  nachdem  ich  die  bisher  fehlende  inter- 
pnnction  ebenso  wie  dort  möglichst  soi^fältig  hergestellt  habe,  für 
jeden  leser  vollständig  klar  und  verständlich  seyn  wird. 

Schon  Götze,  merkwürdigkeiten  der  Dresdener  bibliothek  (bd.  I, 
th.2,s.210)hieltden Verfasser füteinen ordensgeistlichen, dessen  belesen- 
heit, wie  die  grosse  zahl  der  von  ihm  angeführten  classischen  und  mit- 
telalterlichen citate  zeigt,  eine  sehr  bedeutende  war.  Wann  er  ge- 
lebt hat,  lässt  sich  nnr  annähernd  bestimmen,  er  kennt  aber  die 
histoire  d'Onltremer  (c.  34),  die  Schriften  des  Papias  (nm  1063  c. 
Chr.),  die  kaiserchronik  (nach  1275,  c.  43),  Petrus  Alfonsi  (um 
1106),  Johannes  Sarisberiensis  (f  1182,  c.  18,  23),  Hugutio  (um  1192, 
c.  8),  Albertanus  (nach  1246,  c.  106)  und  Brito  (f  1356  c.  14),  kann 
also  nicht  über  die  mitte  des  14  Jahrhunderts  hinaus  zurückdatirt  wer- 
den. Etwaiger  historischer  ereignisse  gedenkt  er  nicht,  nur  erwähnt  er 
(c.  103)  die  Cisterzienser  (der  orden  ward  von  dem  1098  verstorbenen 
benedictinerabt  Bobert  gestiftet),  Frankreich  und  seine  zeit  (c.  103), 
und  geschichten  von  kaiser  Otto  I.  (c.  43),  von  Gottfried  von 
Bouillon  (c.  34)  und  von  Heinrich  dem  löwen  (f  1195,  c.  111)  * . 

Sein  name  wird  meines  Wissens  nur  in  einer  einzigen 
handschrift,  der  der  Pariser  nationalbibliothek  nr.  8512,  die 
überhaupt  von  dem  gedruckten  text  abweicht'  und  einen  in 
einer  zweiten  daselbst  vorhandenen,  nr.  8507,  und  den  gedruckten 
ausgaben  fehlenden  prolog  mit  der  aufschrifb:  Prologus  in  libro, 
qui  dicitur  Pergaminus'  besitzt,  genannt,  denn  es  heisst  da  am 
schluss:  Expliclunt  fabulse  magistri  Nicolai,  qui  dicebatur  Perga- 
minus,  qui  fuit  homo  valde  expertus  in  curiis  magnetiis  (s.  du  Mé- 

ril.  Poésies   inédites  du  Moyen-Age  s.  148),  allein  sonst  erfährt 

* 

1  In  nr.  46  erwähnt  er  noch  den  Gardasee  und  in  nr.  75  sagt  er  : 
»Magister  Âlanus  legebat  apud  montem  Pessulanum« ,  was  aber  auch 
nicht  mehr  auf  seine  lebenszeit,  Vaterland  und  aufenthaltsort  schließen 
lässt,  als  die  erwähnung  der  Universität  Paris  c.  105,  und  der  jubelnif  : 
gio!  gio!  c.  100,  sowie  die  kenntniss  des  aderlasses  c.  103.  2  Z.  b. 
ist  hier  der  text  der  fabeln  66  und  86  ganz  abweichend  von  dem  der 
übrigen  handtschriften  und  alten  drucke  (s.  Ed.  Du  Méril  a.  a.  o.  s.  152). 
8  Pergamia  hiess  eine  stadt  auf  Creta,  heute  Platania,  Pergamus  eine 
stadt  in  Macédonien,  heute  Pravista,  auf  erstere  würde  »Pergaminns«, 
auf  letztere  »Pergamenusc  passen. 


804 

man   von   diesem  Nicolaus   Pergamenos^  (so  mnss  es  doch  wohl 
heissen)  nichts.    Dass  er  sehr  belesen  war,  geht,  wie  schon  bemerkt, 
ans  der  grossen  zahl  der  von  ihm  citirten  schriftstellemamen  her- 
vor (das  biblische  buch  Jesus  Sirach  citirt  er  stets  unter  dem  Titel 
Ecclesiasticus),  allein  die  berühmte  orientalische  fabelsammlung  Ka- 
lilah  ve  Dimnah,  die  ihm  nach  Celsius  (Eist,  bibliothecse  Stockholm. 
Holm.  1751.  s.  9)  und  Diez  (über  das  königl.  buch  s.  163,  Berlin 
1816)  vorgelegen  und  von  der  sein  dialogus  gar  eine  Übersetzung 
sein  soll,  hat  er  bestimmt  nicht  gekannt  (s.  S.  de  Sacy  in  den 
Not.  et  Extr.  des  Mss.  T.  IX.  P.  I.  p.  438),  wenn  auch  einzelne 
in  derselben  erzählte  fabeln  durch  abendUndische  vermittelung  zu 
seiner  kenntniss  gelangt  sein  mögen,  und  jene  behauptung  beweist 
nur,  dass  diese  beiden  gelehrten  den  dial.  er.  gar  nicht  gelesen  haben 
können.    Vergleichungen  mit  früheren  (Gesta  Rom.)  und  späteren 
historienschreibem  und  fabulisten  lassen  sich  bei  sehr  vielen  seiner 
fabeln  beibringen, 
fab.  I.  =  ^sop.  (Cor.)  143.  180.  536.    La  Fontaine  I.  22.  » 

V.  =  ^sop.  171.  290.    La  Fontaine  IV.  18. 

VI.  =  Kirchhof,  Wendunmuth  VII.  109. 

Vm.  =  iEsop.  237.    La  Fontaine  m.  13.    Kirchhof  VQ.  39. 

Xm.  =  JEsop.  22.  La  Fontaine  I.  1.  V.  9.  Kirchhof  I.  172. 

XX  =  ^sop.  38.    La  Fontaine  I.  6.    Kirchhof  VII.  23. 

XXI.  =  Gesta  Rom.  68.    Violier  nr.  61. 

XXm.  =  Gesta  Rom.  87. 

XXIV.  =  JEsop.  217.  Gesta  Rom.  174.  La  Fontaine  H.  11. 
VI.  13.    Kirchhof  V.  121.  Vn.  20.  73. 

XXVn.   ist  die  äsopische   (?)   fabel  vom   geier    und  seiner 

mutter  (s.  Du  Méril  p.  452). 

XXVm.  =  Pauli,  schimpf  und  ernst  649. 

♦ 

1  Aus  einigen  Wendungen  könnte  man  den  Verfasser  für  einen  fran- 
zosen  halten,  z.  b.  aus  der  anführ ung  einer  begebenheit  in  Paris,  fc  54), 
der  anwendung  von  »si«  für  »num«  (s.  ob.  s.  289)  und  der  gebrauch 
des  Wortes  »villanus«  (110  und  51)  in  der  bedentung  von  vilain,  schiene 
letztere  stelle  nicht  dem  abschreiber  oder  glossator  zu  gehören.  2  Der  ge- 
lehrte herausgeber  der  fabeln  La  Fontaines,  herr  Robert,  hat  stets  alle  ihm 
bekannten  bearbeitungen  desselben  stoffes  angeführt',  weshalb  ich  auf 
ihn  verweise.  Dasselbe  that  herr  Osterley  bei  seinen  ausgaben  der 
Gesta  Romanorum  und  von  Paulis  schimpf  und  ernst  und  Kirchhofs 
Wendunmuth.    Diese  sind  also  zu  vergleichen. 


306 

XXXI.  =  BomuH  App.  57.  Pauli  695.  (s.  Qu  Méril,  Poésies 
lat.  inéd.  p.  154.  452). 

XXXIV.  =  ^sop.  143.  180.    La  Fontaine  L  22. 

XXXVE.  =  La  Fontaine  X.  1. 

XL.  =  PanU  538. 

XLn.  =  ^sop.  420.    La  Fontaine  I.  3.    Kirchhof  Vn.  63. 

XLIV.  =  iEsop.  137.    La  Fontaine  VI.  14.    Kirchhof  Vu.  25. 

XLVI.  =  JBsop.  124.  La  Fontaine  V.  3.  Vn.  16.  Kirchh.  VH.  119. 

LI.  =•  -fflsop.  229.    La  Fontaine  I.  10.    Kirchhof  L  67. 

un.  =  .£sop.  94.  204.    La  Fontaine  I.  2.    PanU  173. 

UV.  =  Romnlus  rf.  16.  ^sop.  101.  188.  La  Fontaine  IV. 
9.    Panli  419.  475.    Kirchhof  VH.  62  (s.  Dn  Meril  s.  186). 

LV.  =  iBsop.  212.  412.   Gesta  Rom.  79.    La  Fontaine  IV.  6. 

vm.  21. 

LVI.  =  Cic.  de  off.  m.  6.  Petras  Alph.  discipl.  cler.  H.  9. 
m.  10.  Gesta  Eom.  108. 129. 171.  237.  (éd.  Österley)  s.  a.  Schmidt, 
tasch.  d.  rcmianzen  s.  232. 

LVm.= JEsop.247.336.  La  Fontaine  VI.  18.  L 19.  Kirchh.  VH.  17. 

LX  =r  Oesta  Boni.  30. 

LXI  =  -«ÎBop.  94.  204.  La  Fontaine  I.  2.  Kirchhof  Vn.  30. 
(s.  Dn  Mérfl  s.  462). 

LXV.  =  .fflsop.  337.    La  Fontaine  I.  7. 

LXVn.  =  Bomidusn.2.  Kirchhof V.145(146).8.DuMéril8.169. 

LXVm.  =  DolopathoB  6. 

LXXn.  =  La  Fontame  Vm.  21. 

LXXV.  =  La  Fontaine  VŒ.  3. 

LXXIX.  =  Gesta  Bom.  146.    Panli  361. 

LXXX.  =  La  Fontaine  H.  2.    Straparola  L  3.    Panli  634. 

LXXXI.  =  Panli  471. 

LXXXVL  =  Steinhöwel  ^sop.  96  (s.  234).    Panli  20. 

LXXXVn.  ==  .£sop.  314.  Gesta  Bom.  61*  Panli  186.  La 
Fontaine  Xu.  13. 

r.YYYTK  =  Gesta  Bom.  116.    PanU  118. 

XC.  =  Gesta  Bom.  76  (78).    PanU  138.  222.  318. 

XCL  =  PanU  176. 

XCm.  schlnss  =  Petms  Alph.  XIX.  9. 

XGIV.  =  Gesta  Bom.  216. 

XCrX.  =  La  Fontaine  XH.  3,  V.  13.    PanU  376. 

ïabelbflohtr  20 


306 

C.  =  Gesta^  Rom.  167.     La  Fontaine  VII.  10.     Pauli  426. 
Kirchhof  I.  171.  IV.  34. 

CI.  =  Gesta  Rom.  48.  108.    PauH  116. 

Cn.  =  Oesta  Rom.  183. 

CV.  =  Paüü  108. 

CVI.  =  La  Fontaine  IX.  1.    Kirchhof  I.  191. 

CVn.  =  ^sop.  245.    La  Fontaine  IV.  11.  Kirchhof  VIL  71. 

CVm.  ==  ^ßop.  141.    Gesta  Rom.  140.    La  Fontaine  X.  12. 
V.  20.  21.    PanU  422.    Kirchhof  I.  166,  Vn.  91. 

CX.  =  ^8op.425.  LaFontaineVI.  14,ni.9.14.  Kirchh.Vn.27. 

CXI.  =  Kirchhof  I.  203. 

CXn.  =  Kirchhof  L  62. 

CXm.  =  -fflsop.  304.    La  Fontaine  I.  9. 

CXV.  =  ^sop.  212.  412.    La  Fontaine  IV.  5. 

CXVn.  =  ^sop.  (Camer.)  191.  333.  La  Fontaine  n.  7. 
Kirchhof  VH.  42.  74. 

CXVm.  =  -ffisop.  167.  Gesta  Rom.  52.  La  Fontaine  DI.  4. 
Kirchhof  Vn.  157. 

CXrX.  =  ^sop.  285.  330.  La  Fontaine  I.  8.  Kirchh.  Vu.  118. 

CXX.  =  GestaRom.  283.  S.Schmidt,  taschenb.d.romanz.B.  193. 

Als  ausgaben  des  textes  und  Übersetzungen  i/eerden  angeführt: 

(P)  Refacioî  librä  qui  dicit'  dialog'  creatnrarû  moralizat*  materie 
morali  jocûdo  et  ediücativo  modo  applicabilis  incipit  féliciter  (zu 
ende):  Presens  liber  Dyalogns  creatnramm  appellatns  iocondis  fa- 
bnlis  plenas.  Per  me  gerardnm  leen  in  opido  gondensi  incept* 
mnnere  dei  finitus  est  Anno  domini  millesimo  qnadringentesimo 
octnagesimo  mensis  ionij  die  tercia  G  LEEV  in  fol.  (10  nngez.  bl. 
d.  10.  weiß  n.  93  bl.  text  m.  34  z.)  M.  Init.  n.  holzschn.  Goth. 
(Dresden). 

Beschrieben  von  Dibdin,  Bibl.  Spencer.  T.  VI.  p.  120,  Camp- 
bell, Annal.  960,  Weigel,  Cimeliotheca  nr.  365  s.  78. 

Derselbe  dmcker  hat  den  text  noch  mehrmals  gedruckt:  Gou- 
dse  1481  mensis  innij  die  sexta  in  fol.  (104  bl.  zu  34  z.)  (Dresden, 
Wien).  Goudse  1482  mensis  augusti  die  ultima  in  fol.  (Wien). 
Antv.  tertio  idus  decembris  1486  in  fol.  (74  bl.  z.  41  z.  5.  Du  Puys  de 
Monbrun,  Rech,  bibliogr.  p.  36  fg.)  ebd.  1491  XI  die  Aprilis  in 
4«  (96  bl.  zu  37  u.  38  z.)  (Dresden),  sämmtlich  mit  goth.  lett.  u. 
holzschn. 


807 

Dialo^OB  creatüraram  moralizatiis  o.  o.  (Col.)  Conr.  de  Hom- 
berch  1481  die  24  m.  octob.  in  fol.  (62  bl.  zn  2  col.  m.  41  z. 
ohne  bilder).    (Dresden,  Wien). 

Di&log^  creatnrarnm  optime  moralizatns.  (Zn  ende:)  pns  liber 
impressns  per  Johannem  sneli  aftis  impssorie  mgrm  in  Stockholm 
inceptas  et  mnnere  dei  flnitns  est.  Anno  dni  M.  CGGC.  LXXXi^'. 
Hensis  decebris  in  yigilia  thome  in  4*. 

Erstes  zn  Stockholm  gedrucktes  buch  (s.  Schr5der  hn  Serap- 
nnm  1857  anz.bl.  nr.  1  s.  1  fg.) 

Dialogns  creatnrarnm  optime  moralizatns.  o.  o.  n.  j.  (Colon.) 
rétro  minores  (H.  Qnentel)  in  8^  (120  bl.  zn  30  n.  33  z.)  m.  holzschn. 

Destmctorinm  vitioQl.  ex  similitndinnm  creatnrarnm  exeploül. 
appropriatione  per  modn  dialogi.  o.  o.  n.  nam.  d.  dmckers  1600  in  fol. 

Gedruckt  zu  Genf  (s.  Bmnet  s.  1  p.  747).  Wiederholt:  Lugd. 
per  Cland.  Nonrry  1509  in  4^  m.  holzschn.  (mit  dems.  titel  -^  in 
Wien).  Paris.  Jo.  Parvus  1510  in  8®.  Paris,  Pigonchet  1510  in 
8*  (unt.  d.  tit.  Dialogns  cr.  wohl  ein  u.  dies,  ausgäbe). 

Verschieden  von  diesem  buche  ist  ein  anderes  einem  gewissen 
Alexander  (ab  Ales)  fabri  lignarii  filins  zugeschriebenes  werk: 
Summa  qu8B  destmctorinm  vitiomm  appellatur.  CoL,  H.  Quentel. 
1480  in  fol. 

Eine  nachahmnng  dieser  apologen  ist: 

Apologi  creaturamm  s.  fabulsB  versibus  expressse  a  Joh.  Ho- 
herrmanno,  fignris  seri  indsis  a  Jerem.  Judse  omatse  Excndebat 
Gerardo  Jud»  Chph.  Plantinus  (Antv.  um  1580)  kl.  4«  (IV,  65  u. 
1  bl.)  mit  65  kupferstichen  von  Ger.  dé  Jode. 

Hier  begint  dat  prologus  dz  is  voersprac  int  boec  dez  gebiete 
is  dialog*  creaturai2|.  dat  is  twiesprsec  d  créature  (zu  ende:)  En  is 
yolmsect  ter  goude  in  hollat  bi  mi  ghersert  leeu  prêter  ter  goude 
op  sinte  joans  baptisten  auot  in  innio  Int  iser  H  CCCC  LXXX^j 
in  fol.  (126  ungez.  bl.  zn  34  u.  35  z.)  m.  d.  123  holzschn.  d.  I. 
lat.  ansg.  goth. 

Diese  ausgäbe  ist  wiederholt  von  Leeu  zn  Gouda  1486  in  fol. 
(u.  nicht  zu  Delft  1488)  in  fol.  m.  holzschn.  Dieselbe  holländische 
Übersetzung  erschien  auch  noch: 

Een  genoechlick  boBck  gheheten  dyalogus  der  creaturen  (zu 
ende:)  En  is^eprêt  te  delf  in  hollant  (H.  Eckert  van  Hombergk) 
Int  iser  ons  her^  M  CCCC  LXXXVi^j  de  ü  dach  in  novembri  in 


308 

foL  m.  holzsdm.  (90  bl.  zn  2  col.  m.  38  s.). 

(P)Bologne  au  linre  qni  est  nomme  le  dialogne  des  créatures 
moraligie.    (Za  ende:)  Commencie  et  flny  par  la  grâce  de  diea  par 
gerart  lyon  demonrant  en  la  vile  de  gonwe  en  hollande  le  XX  ^ 
ionr  dayni  lan  mû  CGCC  LXXX^'  kl.  fol.  goth. 

Diese  französische  fibersetznng  des  Golart  Mansion,  welche  G. 
Leeu  zn  Gonda  dmckte,  hat  die  holzschnitte  der  ersten  lat.  n.  holl. 
ausgäbe  (in  Wien). 

Dialogne  Àes  creatores  plein  de  ioyenses  fables  et  profitables 
enseignemens  pour  la  doctrine  de  l'homme.  Lyon,  Matthien  Hnsz 
et  Jean  Schabeller  1483  in  fol. 

La  destruction  des  vices  et  enseignement  des  vertus  moralize. 
(Zu  ende:)  Cy  fine  ce  présent  liure  appelle  la  Destruction  des  vi- 
ces plain  de  ioyeuses  fables  z  proufitables  pour  la  doctrine  z  ensei- 
gnemct  de  Ihome,  imprime  a  paris  par  Michel  le  noir  libraire  Lan 
mil  cinq  cens  z  cinq.  Le  xi[j  iour  de  décembre,  kl.  4*  (IV  u.  76 
bl.  zu  2  col.)  mit  holzschnitten. 

Ist  Übersetzung  desselben  bûches  nur  unter  dem  titel  der 
vorhin  angeführten  lateinischen  ausgäbe  von  1500. 

The  dialogue  of  créatures  moralised  .  .  .  of  late  translated 
out  of  latyn  into  our  English  tonge.  (Zu  ende:)  And  they  be  to 
seil  upo  Powlys  Churche  yard  (by  J.  Bastall)  o.  j.  in  4*  goth. 
m.  holzBChn. 

Von  diesem  druck  ist  ein  abdruck  in  90  exemplaren,  von  denen 
aber  42  bei  einer  feuersbrunst  vernichtet  wurden,  durch  Jos.  Haz- 
lewood  gemacht  worden:  London  1816  in  4^  mit  holzschnitten. 


309 


INHALT. 

Spéculum  sapientiœ  beau  Girilli  episcopi  s.  1. 

Tabulœ  s.  129. 
Nicolai  Pergameni  dialogns  creaturarum  s.  125. 

Index  autorum  s.  281. 
Schlusswort  des  herausgeben  s.  283. 


BIBLIOTHEK 


DBS 


LITTERARISCHEN  VEREINS 


IN  STUTTGART. 


CL. 


TÜBINGEN 

eBDBüCKT  AÜ7  EOSTBK  OBS   LITTBRABISCHKH  VBSXIN8 

1880. 


BIBLIOÎHEK 


y 


DBS 


LITTERARISCHEN  VEREINS 


IN  STUTTGART. 


CL. 


TÜBINGEN 

6BDBÜCKT  AÜ7  KOSTSK   DES    LITTBRABISCHXlt   VBBXINS 

1880. 


PROTECTOR 

DES  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART: 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG: 

Präsident: 
Dr  A.  V.  K  eile  r ,  ordentlicher  prof essor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,  universitäts-actnar  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  bnchhändler  in  Tübingen. 

GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS  : 

Professor  dr  Barack,  oberbibliothekar  der  l^ais.  universitäts-  und 
landesbibliothek  in  Straßburg. 

Geheimer  hofrath  dr  Bartsch,  ordentlicher  professer  an  der  g. 
Universität  in  Heidelberg. 

K.  Cotta  freiherr  v.  Cottendorf  in  Stuttgart. 

Hofrath  dr  He  m  s  en,  Vorsteher  der  k.  handbibliothek  in  Stuttgart. 

Dr  Holland,  professer  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Director  dr  0.  v.  Klumpp  in  Stuttgart.  • 

Dr  K.  V.  Maurer,  ordentlicher  professer  an  der  k.  Universität  in 
München. 

Dr  Vollmer  in  Stuttgart. 

Geheimer  regierungsrath  dr  Waitz,  ordentlicher  professer  an  der  k. 
Universität  in  Berlin. 

Df^  Wattenbach,  ordentlicher  professer  an  der  k.  Universität  in 
Berlin. 

Geheimer  hofrath  dr  Zarncke,  ordentlicher  professer  an  der  k.  Uni- 
versität in  Leipzig. 


HEIDELBEKGEK 


PASSIONSSPIEL 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


GUSTAV  MILCHSACK. 


GEDRUCKT   FÜR  DEN    LITTERARI8CHEN    VEREIN   IN  STUTTGART 

HACH    BE80HLUB8   DBS    AUB80HUB8ES   TOM   MESZ    1880 

TÜBINGEN  1880. 


DRUCK  VON  h.   FB.  FÜE8  IN  TÜBINGEN. 


1 


CM 


HIE   HËBTT   AN   DAS   REGISTER   ODER  0RDENUN6 
VONN  DENN  GESCHICHTENN,  HARTER  VND  LEYDENN 

JHESU  GRISTI. 

ZcQin  erstenn  werdenn  die  personn  des  spiels  berlichenn  vnnd 
erlichenn  in  einer  procession  ^  vff  das  gerûste  gefürtt  vnnd  itzlicher 
an  seinen  sesse  gesetzt.  Als  dan  hebtt  MENLICHE  an  zen  singenn  die 
antieffen  : 

I.  Veni  sancte  spiritus  etc. 
[Reple  tuorum  corda  fidelium^ 
Et  tui  ainoris  in  eis  ignem  accende  : 
Qui  per  diversitatem  lingaaram  cunctarura 
Gentes  in  unitate  fidei  congregasti. 
Alléluia,  Alléluia  I] 

Darnach  singent  ZWENN  ENGELL  denn  verß  : 

IL  Ëmitte  spirituni  tuum  etc.  [et  creabuntiir,  et  renovabis 
fn,ciem  terre.     Sit  gloria  domino  in  secula.  Alléluia!] 

In  dem  so  gent  zwenn  engell  yonn  dem  gemste  vnd  singent  mit 
heller  stym. 

Der  BEIGIEEEB  des  spils  stett  vff  vnnd  spricht  zcnm  volck  : 

Ir  herenu  stillent  eweren  schall.  [Ib] 
Mein  wortt  vernement  ail. 
Ir  habt  lang  woU  vernomenn; 
Do  Cristus  vnnser  her  wolt  komen 
ô    Vnnd  geborenn  woltt  werdenn 
Menschlich  vff  diesser  er  denn, 
Das  verküutteu  die  prophetten  weytt 
Vnnd  sagtenn  seiner  zcu  kunfft  zeyt. 

a  pes  hfl. 

1—6  vgl.  Daniül,  Thesaurus  hymnologicus  II,  b.  315. 
PattlonMplel  1 


Vnnd  sagtenn  sie  zcu  denn  selben  zeidenn, 
10    Wie  Cristus  vnnser  here  leydenn 

Woltt  an  seiner  menscheytt 

Ângst^  pein  vnnd  jamerkeytt^ 

Dar  zcu  auch  denn  bitteren  doitt, 

Domit  er  vnns  erloist  vß  noitt. 
1Ô    Wie  die  ding  sint  gescheenn. 

Wer  solchs  will  schanwen  vnnd  sehenn, 

Der  sali  sich  layssenn  gestillenn^ 

So  megent  jr  gottes  willenn 

Vnnd  seinen  himelischenn  roitt 
20    HeWtt  schauwen  niitt  der  doitt. 

Der  bey  spill  in  der  alttenn  ehe 

Zcar  gleichnus  sint  gescheenn  mehe^ 

Die  man  zeygenn  wirtt  zcu  diesser  stundt. 

Darvmb  bescbliessent  eweren  mundtt 
25    Vnnd  schweigent  stiell  all  gar 

Vniid  nementt  diesser  ding  war. 

II.  IHESÜS  BAPTIZATUR  A  lOHANNE.  [2a] 

Johannes  stett  vff  vnnd  rtiefft  : 

III.  Vox  clamantis  in  deserto  Discipulj  •  parate  viam 
dominj,  rectas  facite  semitas  eius:  oranis  vallis  iraplebitur  et 
oninis  mon«  et  collis  humiliabitur  ®,  Luce  iijo  [et  erunt  prava  in 
directa  et  aspera  in  vias  planas ,  et  videbit  omnis  caro  salu- 
tare  dei.  Luc.  3,  4 — 6.] 

Ich  rueffenn  in  der  wü  t(\'lievtt. 

Gegenn  gott  seit  jr  sein   bereytt 

Vnnd  rumen  jm  sein  strayssenn. 
30    Die  Sünde  seit  jr  layssenn, 

Vnrechtt  ding  mâchent  rechtt, 

So  werden t  jm  sein  pfede  schlechtt. 

Einn  yder  tall  wirtt  erfliltt  vfl'  erdenn, 

a  discipulj  fehlt  Lucas.  b  seperate  h«^.  c  humiliatur  hs. 

* 
27.  28  vgl.  Erlösung  3938.  39.         27  —  32  vgl.  unten  136—140. 


Eînn  ieglich  berg  wirtt  gemindert  werden, 
35    Vnnd  die  verkertten  ding  verachtt^ 

Vnnd  die  scharpffenn  ding  siecht  gemacht. 

Die  ère  des  herenn  wirtt  geoffenbartt 

Vnnd  gots  heyll  wirtt  gesehen  werden  hie  vniid  dortt. 

Drey  oder  vier  Jüdenn  koment  zcw  Johannj,  die  gemn  gedanfft 
werenn ,  vnnd  sprichtt  Schmoell  : 

/      Wiltu  vnns,  her  meister,  sagenn^ 

40    Was  vnns  der  tauff  mag  flirgetragen, 

So  lajssenn  wir  vnns  tauffenn  all  gar 

Vnnd  nemen  deyner  1ère  war, 

Das  wir  jnn  gütlicher  ehe  [2b] 

Mcgenn  bleybenn  vmmer  mehe. 

Johannes  spricht*. 

IV.  Genimina  viperarum,  quis  ostendit  vobis  »  fugere  a 
Ventura  ira?  Facite  ergo^fructus  dignos  etc.  [paenitentiaC;  et 
ne  coeperitis  dicere  Patrem  habemAs  Abraham:  dico  enim  vobis 
quia  potest  deus  de  lapidibus  istis  suscitare  filios  Âbrahae. 
lam  enim  securis  ad  radicera  arborum  posita  est:  omnis  ergo 
arbor  non  faciens  fructum  exciditur  et  in  ignem  mittitnr. 
Luc.  3,7—9.] 

45    Ir  naterenn  geslechtt,  wer  wirt  vch  offenbaren 

Zcu  weichenn  vonn  den  künfftigen  zcoren? 

Volnbrengtt  wirdig   fruchtt  vnnd  bueßfertigkeyt . 

Vnnd^as  jr  nitt  sagent  in  gemeinheytt, 

Wir  habenn  einn  vatter  zcu  diesser  frist. 
50    Ich  sagenn  vch,  das  gott  mechttig  jst, 

Vonn  diessenn  steinen  vnnd  vill  mehe 

Vff  zcu  weckenn  die  soene  Abrabe. 

W^ann  die  ax  zcu  diesser  frist 

An  die  worczell  des  baums  gesecztt  jst. 
55    Dar  vmb  einn  yder  bäum  vff  erdenn 

Der  sali  auß  gehauwen  werdenn. 

Welcher  nit  gutte  fruchtt  brengtt, 

a  nobis  bs.  b  ergo]  go  bs.  51  Hteinon]  fiticme  bn. 

* 

42  vgl.  ErlÖBnng  9909. 

I* 


Vnnd  sali  werdenn  jn  das  fe^er  gesengtt. 

Der  Jüddenn  einer  Sblem  sprichtt: 

V.  Quid  ergo  faciemas?  [Luc.  3,  10.] 

Lieber  here,  mach  vdds  bekandt^ 
60    Wan  soUenn  wir  dann  thun  zcu  handtt; 
Das  do  rechtt  sey  gethonn? 
Das  soltu  vnns  vnder  weissenn  schonn.  [3a] 

Johannes  antwortt: 

VL    Qui   habet   duas   tunicas,  dett  non  habentj,  [et  qui 
habet  escas^  similiter  faciat.  Luc.  3;  11.] 

Ich  sagenn  vch,  wer  zwenn  rock  haitt. 
Der  sali  volnbrenngen  dys  gebott 
65    Vnnd  sali  denn  eynen  rocke  gebenu 
Dem^  der  keinen  haitt  in  seinem  leben n, 
Vnnd  welcher  haitt  die  speys, 
Der  thu  das  selbige  zcu  gleicher  weys. 

Die    oifenberlichen   sonder    komenn    zcu   Johannj    vnnd   spricht 
einer: 

VIL  Magister;  [quid  faciemus?  Luc.  3,  12.] 

Höre  vnns,  lieber  meister  vnnd  her, 
70    Wir  sintt  offenberliche  sünder; 

Wir  begernn,  du  wollest  vnns  sagenn, 
Do  mit  wir  mogenn  bueß  tragenn? 

Johannes  antwortt: 

VIII.  Nichill    amplius,    quam    quod  *    constitutum    est 
[vobis,  faciatis.  Luc.  3,  13.] 

Nit  ferrer  soltt  jr  sein  geschecztt, 
Dann  was  vch  jst  vffgesecztt. 
75    Das  soltt  jr  volnbringenn  ebenn, 
So  wirtt  vch  die  sunde  vergebenn. 

Die  ritter  kernen  zcu  Johannj  vnnd  fragett  der  ERST  : 

IX.  Quid  faciamus  ^  et  nos  ?  [Luc.  3,  14.] 

Lieber  meister,  vnderweyß  vnns  rechtt. 
Diweyll  wir  sint  ritter  vnnd  frey  knechtt: 

a  quod  fehlt  Luc.  b  faciemus  Luc. 


Was  soUenn  wir  thun  vff  erdenn,  [3b] 
80    Domitt  wyr  selligkeytt  erwerbennV 

Johannes  antwortt*. 

X.  NeTninem  concnciatis  neque  calumniam  &  faciatis,  [et 
contenti  estote  stipendiis  vestris.  Luc.  3^  14.] 

Ir  soltt  Dymants  verdrücken,  noch  vngerecht  sein: 
Das  jst  das  gebott  vnnd  1ère  mein, 
Vnnd  vom  soltt,  der  vch  mag  werdenn, 
Lojssent  vch  gonttgenn  viF  diesser  erdenn. 

Als  baltt  scheydenn  sie  all  von  Johannj.    So  die  Jüddenn  komen 
zca  den  anderen  JiLddenn  sprichtt  SCHMO£LL: 

85    Ir  herenn,  wir  bann  wol  vernomen,    ' 

Das  in  das  landt  jst  einn  man  komen, 

Vonn  dem  lauffenn  diesse  mere^ 

Er  sey  in  der  weltt  einn  deyfferer. 

Das  voick  zcügtt  er  an  sich: 
90    Domit  verliessen  wir  sicherlich 

Vnnser  ehe  vnnd  vnnser  lebenn. 

Er  kann  new  1ère  gebenn. 

Sali  sein  rcj^de  ftarsich  gann, 

Einn  ne^er  ordenn  wirtt  vff  stann. 
95    Dar  vmb  rodenntt  alle  sambent  zcw, 

Was  mann  zcn  diessenn  dingen  thu. 

JOSEPHUS  der  oberste  rabbj  sprichtt: 

Wir  wollenn  bottenn  sendenn  dar, 

Die  vnns  der  ding  nementt  war,  [4a] 

Was  mans  vnnd  wer  er  sey. 
100    Nu  sthennt  vff  ewer  meher  dann  drey. 

Her  Eschle,  Thabrj  vnnd  Selem, 

Her  Schmoell  vnnd  Sabba  synt  beben, 

Machentf  vch  hin  vff  denn  pfadtt 

Vnnd  koment  an  die  selbige  stadtt, 
105    Do  der  selbige  lerer  jst. 

Villeichtt  jst  er  der  herre  Crist, 

• 

a  colüniam  hs.  87.  88   vgl.  Erlösung   8906.   07.  95.    96   vgl. 

Erlösung  4742.  43.         97.  98  vgl.  Erlösung  3908.  09. 


6 

'  Oder  J8t  villeichtt  Helias, 
Vonn  dem  her  Malachias 
Inn  seiner  schrifft  haitt  gelessenn. 
110    Besebentt,  wer  er  doch  mog  (sein)  wesenn. 

SCHMOELL  antwortt: 

Her  rabbj,  wir  volnbrengenn  e^er  gehejs. 
Das  ende,  [da]  er  sich  heltt,  jch  ser  woll  weys; 
Dann  jch  byn  do  bey  gestanndenn,   . 
Das  er  geredtt  haitt  zcu  den  mannen, 
11Ô    Sie  sollenn  sych  bekerenn, 
£r  woll  sie  new  ding  lerenu. 
Darumb  machtt  vch  vff  die  bann 
Vnnd  landtt  vnns  zcu  jm  gann. 

Als  baltt  gentt  dy  geschicktten  zcu  Johannj  viind  sprichtt  Selem  : 

XI.  Helias  es  tu  ?  Prophetta  es  tu  ?  Die  nobis,  an  tu  es 
Cristus?  lohannis  primo. 

Meister^  wir  sint  gesanndtt  [4b]  , 

120    Vill  ver  vonn  der  Jüddenn  landtt. 

Das  du  vnns  rechtt  vnderweyst^ 

Ob  du  einn  prophett  seyst?  ^ 

Oder  sage^  bistu  Helias^ 

Vonn  dem  der  Malachias 
125    So  woll  hy  vor  gelessenn  haitt, 

Als  in  seynem  buch  geschrieben  statt? 

Oder  bistu  der  herre  Crist? 

Sage  vnns,  wer  du  doch  byst, 

Das  wir  denn  herenn  thuti  bekanntt, 
130    Die  vnns  habenn  her  gesanndtt. 

Was  wir  vonn  dir  habenn  vernommen. 

Nu  sage,  das  wir  hin  wegk  kommenn. 

* 

114  dem  hs.  119  Et  hoc  eat  testimoniuin   lohannis,    quando  mise- 

runt  ludaei  ab  Hierosolymis  sacerdotes  et  Levitas  ad  cum,  ut  interrogarent 
eum  Tu  quis  es?  20  Et  confessas  est  et  non  negavit,^et  confessus  est 
Quia  non  sum  ego  Christus.  21  Et  interrogaverunt  eum  Quid  ergo? 
Helias  es  tu?  Et  dicit  Non  sum.  Propheta  es  tu?  Et  respondit  Non. 
22  Dixerunt  ergo  ei  Quis  es?  ut  responsum  demns  bis  qui  misernnt  nos. 
Job.  I,   19—22.         127  vgl.  Erlösung  3911. 


Johannes  antwortt  : 

XII.  Non  8um.  Ego  vox  clamantis  in  deserto  [Dirigite  viam 
domini,  sicut  dixit  Esaias  propheta.  Job.   1,  23.] 

Also  mogentt  jr  sagenn  widder  jnn, 

Das  jch  Cristus  nitt  éntbynn^ 
135    Dar  zcu  noch  kein  prophett,  noch  auch  Helias. 

Wann^  als  der  prophett  Ysaias 

In  seiner  geschriefil  hoitt  gesejtt, 

So  rtteffenn  jch  in  der  wttstenheytt: 

Gottes  weg  machentt  rechtt 
140    Vnnd  machentt  sein  pfede  slechtt; 

Das  düncktt  mich  woU  möglich. 

Sollichs  rüffenn  vnnd  lerenn  jch.  [5a] 

Ë8CHLE  sprichtt: 

XIII.  Si  tu  non  es  Cristus^  neque  Helias^  neque  prophetta, 
quid  ergo  *  baptisas  ?  [Joh.  1,  25.] 

Sage  ann,  sage  an,  du  dummer  mann, 
Wes  betreügstu  die  weltt  dann, 
145     So  du  Helias  nitt  entbist, 

Auch  kein  prophett,  noch  der  here  Crist? 
Vonn  wann  hastu  dann  denn  gewaltt, 
Das  du  die  leV^dtt  dejffenn  saltt? 

Johannes  antwortt: 

XIV.  Ego  baptizo  in  aqua,  médius  autem  b  vestrum  [stetit,] 
quem  vos  nescitis  :  ipse  est,  qui  ®  venturus  est,  [qui  ante  me  factus 
est,  cuius  ego  non  sum  dignus,  ut  solvam  eins  corrigiam 
caiciamenti.  Joh.  1,  26.  27.] 

Das  jr  rechtt  versthennt  mich  : 
150    In  dem  wasser  so  tauffenn  jch. 

Auch  jst  gestannden  einer  jnn  ewer  mitt, 
Denn  jr  noch  erkanntt  habentt  nitt. 
Der  selb  nach  mir  zcu  konnfftig  jst 

a  ergo]  go  hs.        b  autem]  ât  bs.         c  qui  post  me  Luc. 

136—40  Tgl.  Erlösung  3936—49  u.  oben  v.  27.  28;  31.  32.  143.  44 

Tgl.  Erlösung  3930.  31.  145—48  Tgl.  Erlösung  3911  —  14.  151—56 

Tgl.  Erlösung  3916—26. 


Vnnd  vor  mir  gemacht  jst  asca  aller  frist^ 
15Ô    Vnnd  jch  bin  nitt  wirdigh  dar  zcw^ 

Dem  selbigenn  yff  zcu  loyssenn  sein  schuch. 
Der  selbige  wirtt  deyiFenii  werdenn 
Inn  dem  heylgenn  gejst  yff  erdenn. 

Dy  Jüddenn  gentt  widder  heym.  Als  baltt  singent  die  anderen  * 
Jüdden  jren  gesangk,  indem  so  gett  JoHAm^ES  zcn  denn  [5b]  Jäd- 
denn  vnnd  predigett: 

Ir  Jüddenn,  rejmigett  eweren  matt, 
160    Wann  es  jst  sellig  vnnd  gutt, 

Das  [ir]  mitt  ganczenn  treüwenn         ^ 

Layst  ewer  sünde  vch  reüwenn. 

Ewer  lebenn  will  jch  vch  seczenn  : 

Ire  soltt  nymants  leczenn 
i6f>    An  leyb;  noch  ann  gutt. 

Horennt  mir  zcw  vß  freybem  mudtt: 

Nyemants  soltt  jr  niessenn^ 

Weder  wytwenn,  noch  weyssenn, 

Nymants  sali  kerenn  seynen  synn 
170    An  Wucher  vnnd  vnrechtt  gewynn, 

Raubenn  vnnd  stellenn  soltt  jr  laysenn, 

Vniugh  soltt  jr  alzeytt  moyssenn. 

Wer  anders  byß  her  haitt  gethain^ 

Der  sali  des  alzeytt  re^enn  hain; 
175    So  mogennt  jr  werdenn  gottes  kindtt. 

Gar  sellig  die  selbigenn  vor  gott  sintt^ 

Die  zcu  denn  freidenn  sindtt  erkanntt, 

Das  sie  gottes  kinder  werdenn  genantt. 

Thabbi  antwortt: 

Meister,  du  bedünckest  dich  sere  zcw  weys. 
180    Wir  vermerckenn  kein  lob  noch  preys. 

Du  sagest  vnns  yonn  grossenn  dingen. 

Dein  schreyenn  noch  auch  dein  singenn^ 

Magst  das  nitt  gemachenn  war,  [6a] 

Das  wir  dir  glaubenn  vmb  einn  har. 
185    Dar  vmb  schweyg  styll,  du  drügerer, 

a  andeiü  hs.         159  Ewern  bs.         177  friedenn  hs. 


9 

Vnnd  er  layß  dich  baltt  deiner  ler^ 
Oder  du  wirst  behennde  woU  sebenn. 
Was  dir  vonn  vnns  wirtt  gescheenn. 

Als  baltt  gett  Johannes  Tonn  den  Jüddenn.    So   begegentt   im 
Jhesns  vnnd  sprichtt  JoHAHmES: 

XV.  Ecce  agnas  dei,  qui  tollit  peccata  ^  mundj.  [Job.  1, 
29.]  nie  mibi  dbüt  Super  quem  videris  spiritum  descententem 
et  manentem  [super  eum ,  bic  est  qui  baptizat  in  spiritu  sancto. 
Et  ego  vidi^  et  testimonium  perbibui  quia  bic  est  filius  dei.  Job. 
1,  33.  34.] 

Sebennt;  diesser  berre  lobesam^ 
190    Der  jst  das  wäre  gottes  lam^ 

Der  die  weltt  vber  all 

Rejnigenn  vonn  jrenn  sündenn  sali. 

Der  bere^  der  micb  baitt  gesandtt, 

Zcu  devenu  inn  diessenn  landtt; 
195    Er  spricbtt  also  zcu  mir  : 

Djsse  ding  bebaltt  jnn  dyr^ 

Wann  du  siebst  einn  dawb  ber  absteigen 

Vnnd  blejbt  vber  einem  menseben  leygen^ 

Do  bej  sali  dir  sein  bekauntt^ 
200    Das  er  jst  der  wäre  bejlandtt^ 

Der  jm  geyst  deyfft  die  le^dtt. 

Hie  vt)nn  jcb  vcb  allenn  bedetttbt^ 

Als  einn  gezeüge  zcu  recbtt  tbutt,  [6b] 

Dann  er  jst  der  berre  gutt 
205    Vnnd  dar  zcw  der  recbtt  bejlantt  Crist^ 

Der  gottes  soenn  worlicb  jst. 

Als  baltt  kompt  die  dawbe  Jhesns  yff  das  ha^bt.    JH£8U8  spricht 
zcn  Johannes: 

JobanneS;  lieber  freündtt  mein^ 
Mein  de^er  saltu  bewdtt  sein  : 

Erfbllenn  saltu  mein  begyr  ; 

* 

b  peccatum  Job.         197  eifi  hs.         198  eine  hs. 

189—92  vgl.  Erlösung  8926—8929.  189.  90   vgl.  frankf.  dirigier- 

rolle 30.   31;   alsf.   pft88.-Bp.    491.  92.  207  vgl  frankf.  dirigierrolle  32. 

207—12  vgl.  alsf.  pa8s.-Bp.  5 10-— 16. 


I 

I 


10 

210    Des  bin  jcb  kometin  her  zcu  dir 
Gangenn  an  denn  Jordann, 
Denn  tawff  will  jch  vonn  dir  entphan. 

JOHAKNES  antwortt: 

XVI.  Ego  a  te  debeo  baptizarj,  Mathej  tercio  [et  tu  venis 
ad  me  ?  Matth.  3,  14.] 

O  bere  meister^  was  mudestu  ? 
Icb  bin  doch  zcu  schwacb  darzcw, 
216    Das  jch^  bere^  dauffenn  dich  ; 
Billicher  saltu  dawffenn  mich. 
Das  jst  woU  einn  gottlich  rechtt, 
So  du  bist  mein  bere  vnnd  jcb  dein  knechtt. 

Jhebus  sprichtt: 

XVII.  Sic   enim   decet   nos  implere   omnem   iasticiam. 
[Matth.  3,  15.] 

Neyn^  Johannes^  lieber  mog, 
220     Dawff  du  mich  jnn  diessenn  wog. 

Sich,  soUichs  kompt  an  vnns  recht  woll. 
Das  ann  vnns  erfiillett  werdenn  soll 
Lieb  vnnd  auch  all  gerechtigkeytt;  [7a] 
Dar  zcu  sollenn  wir  sein  bereytt. 

Als  baltt  deûfft  Johannes  Jhesom.     Der  uimelisCHE  vatter 
sprichtt  : 

X  Vni.  Hic  est  filius  meus  dilectuS;  in  quo  mihi  complacuj  ^ 
[Matth.  3,  17.] 

225    Sehennt;  djs  jst  mein  liebster  soenn^ 

Des  willenn  saltt  jr  aile  thun 

Vnnd  soltt  jm  sein  vnderthann  ; 

Ann  jm  jch  mich  behagett  bann. 

Er  haitt  mich  friedsam  gemachtt  ; 
230    Was  zcorns  jch  haitt  vff  gelacbtt, 

a  oplacuj  he. 

213   vgl.   frankf.    dirigierrolle   33.  213  —  18    vgl.   alsf.   pass.-sp. 

516—- 21.         219  vgl.  frankf.  dirigierrolle  84.  219—24  vgl.  alsf.  pa08.-8p. 

522—27.         225  vgl.  frankf.  dirigierrolle  37.  225—32  vgl.  alsf.  pa88.-Bp. 
528—35. 


11 

Sechtt^  denn  haitt  er  geatillett  gar. 

Des  nementt  seiner  1ère  war. 

Jhesiis  bleybt  do  ghenn. 

Johannes  gett  zcn  Herodes  vnd  sprichtt  : 

XIX.  Non  licet  tibj  habere  vxorein  fratris  a  tuj.  Marci  vjo 
[18];  Mathej  xiiijo;  Luce  iijo. 

Herodes^  konig  reych, 

Du  lebst  gar  sündiglich 
235    Zcu  sele  vnnd  auch  zcw  übe 

Mitt  deines  bruder  weybe, 

Dy  mitt  dir  gett  zcu  beth. 

Billicher  sie  woll  hett 

Philipus,  des  sie  eelich  jst. 
240    Es  jst  einn  vntreV^er  lyst, 

Das  du  sie  zcu  eynem  weyp  haist. 

Wo  du  sollich  nitt  vnder  wegenn  last,  [7b] 

So  mustu  habenn  gottes  zcorenn 

Vnnd  ewiglich  sein  verlorenn. 

Hebodes  sprichtt  zomigkliche  zcn  denn  knechttenn  : 

245    Wo  sint  jr  knechtt  vnnd  jr  mann? 

Vor  zorenn  jch  nitt  woll  reddenn  kann, 

Das  diesser  man  mir  gesagtt  hoitt 

Vonn  grosse  schandtt  vnnd  missed  oitt, 

Dar  vmb  jch  gar  sere  erzcürnett  bin. 
2Ô0    Des  greyflFett  vnnd  fürett  jnn 

Gehalttenn,  das  gebiettenn  jch 

Bey  meynen  huldenn  sicherlich. 

Der  KNECHTT  EINER  antwortt  : 

Here,  des  entloyssenn  wir  nitt  : 
Wyr  soUenn  thuii,  als  jr  gebytt. 
255    Ewer  geboitt  sollenn  wir  nit  sparenn. 

Er  muß  jnn  denn  kercker  farenn. 

* 

a  frtis  hs. 

232  vgl.   ob.  y.  42.         233  Tgl.   frankf.   dirigierroUe   39.         288—44 
vgl.  alsf.  pa88.-8p.  536-544,  jedoch  stark  überarbeitet  245  vgl.   frankf, 

dirigierrolle  40.         253  vgl.  frankf.  dirigierrolle  41. 


12 

Als  baltt  fürenn  sy  Johannem    in  denn  kercker.   Die  jdngheren 
ligen  fär  dem  keroker  etc. 

II.  IHESÜS  TEMPTATUR  A  DIABÜL«. 

Sathanas  kompt  zcn  Jhesn  vnnd  sprichtt: 

XX.  81  filiuB  dei  es ,    die  vt  lapides   isti  panes   fiant. 
Mathej  iiijo,  [3]. 

Du  bist  kranck,  das  merck  jch  woU^ 
Das  selbige  jch  vngerenn  leydenn  soll  :  [8a] 
Die  amachtt  dir  gar  sere  nahe  lejdtt; 
260    Du  haist  gefast  einn  lannge  zejtt. 
Bistu  nu  des  warenn  gottes  soenii;    " 
So  sprich  ^  als  du  woll  magst  gethonn^ 
Das  diesse  stein  werdenn  brott; 
Vnnd  büße  des  hangers  noitt. 

Jhesus  antwortt: 

XXI.  Non  in  solo  pane  viuit  homo,  [sed  in  'oraui  verbo 
quod  procedit  de  ore  dei.   Matth.  4,  4.] 

265    Schweyg  Sathann,  vngetretiwer  wychtt, 

Ich  entachttenn  deiner  redde  nichtt. 

Der  mensch  das  lebenn  nitt  enhoitt 

Allein  vom  broitt^  als  geschrieben  staitt  : 

Besünder  auch  jnn  aller  wortt  crafft^ 
270    Die  do  komentt  voun  gottes  herschafft. 

Die  selbigenn  mögen  woU  gegebenn 

Dem  menschenn  krefftiger  lebenn. 

Sathanas  nympt  Jhesiun  vnnd  förtt  in  vff  denn  vmbgang  des 
tempels  vnnd  sprichtt: 

262  sprich tt  bs. 

257—64  vgl.  alßf.  pass.-sp.    1144—51.  260   vgl.   frankf.    dirigier- 

rolle 43.  260-64  vgl.  Erlösung  4007-11.  261.  62  vgl.  donauesch. 
pasB.-sp.  389.  90;  Anegenge  37,  38.39.  263.  64  vgl.  st.  gall.  pass.-sp. 
120.  21;  donauescb.  pass.-sp.  393.  94;  maestr.  pass.-sp.  678.  79;  Anegenge 
37,    36.    37.  265  vgl.   frankf.   dirigierrolle    45.  265—72  vgl.  alsf. 

pas8.-sp.    1152—59.  267  —  270    vgl.    Erlösung    4014—17.  267-72 

vgl.   st.   gall.   pass.-sp.  122—27. 


13 

XXII.  Si  filiuB  dej  68^  mitte  te  [deorsum  :  scriptum  est 
enim  quia  angelis  suis  mandabit  de  te^  et  in  manibus  tollent 
te ,  ne  forte  offendas  ad  lapidem  pedem  tuum.    Matth.  4,  G.] 

Bistu  gottes  soenu;  so  vall 

Hinder  dich  ;  wann  dir  nit  ensall 
275    Zcu  deinem  leyb  scliadenn  sein. 

Sicliy  gottes  engell  huttenn  dein 

In  allen  wegenn  für  der  noitt  : 

Mit  vleys  in  gott  vonn  dir  geboitt,  [8b] 

Das  sie  dich  in  jre  hennde  nemenu, 
280     Domitt  dein  fÜße  vff  kein  stein  komen^ 

Das  dir  nymer  gesche  leydtt  ; 

Darvmb  fellestu  mit  sicherheytt. 

Jhesus  antwortt: 

XXIII.  Scriptum  est  Non  temptabis  dominum  deum  tuum. 
[Matth.  4,  7.] 

Vnnilcze  jst  dein  boysse  list  ; 
Wann  jn  der  ehe  geschrieben  jst, 
285    Als  mann  lyst  vber  all,  •- 

Das  nymants  versuchen  sali 
Seinen  schopffer  vnnd  seineu  gott  : 
Das  jst  einn  gotlicb  geboitt. 

Sathanab  fUrett  Jhesam  vff  einn  *•  hohen  berg  vnnd  in  alle  reich 
vnnd  ere  der  weltt  vnnd  sprichtt: 

XXIV.  Omnia   tibi   dabo^,    si^cadens  adoraueris   me. 
[Matth.  4,  9.] 

Sich,  denn  schacz  vonn  diesser  weltt, 
290    Denn  du  siehst  her  vmb  gesteht, 
Burg,  stett  vnnd  alle  landtt, 

• 

a  eifi  hs.         b  Haec  tibi  omnia  dabo  Luc. 

♦ 

273  vgl.  frankf.  dirigierrolle   46.  273—76  vgl.  ErlÖBung  4022—25. 

273—82  vgl.  alsf.  pass.-sp.    1160—69.  281.  82  vgl.   st.    gall.  pass.-sp. 

132.    33;    maestr.   pass.-sp.   688.    89.  283    vgl.   frankf.   dirigierrolle   47. 

283-88    vgl.   Erlösung   4027—29;    alsf.   pass.-sp.    1170—76.  284-86 

vgl.    St.    gall.    pass.-sp.    136.     37.  289.    vgl.  frankf.    dirigierrolle    48. 
289—98  vgl.  alsf.  pass.-sp.  1176—85. 


14 

SoIIenn  sein  jnn  deiner  handtt  ; 
Ich  will  sie  all  gebenn  dir. 
Wiltu  dich  vnderwerffenn  mir 
295    Vnnd  hy  vfF  dein  knihe  dredenn 
Vnnd  mich  als  baltt  anbettenn  : 
So  wirtt  dir  konigklicher  rum 
Vnnd  aller  weltt  reychtumb.   [9b] 

Jhesus  antwortt: 

XXV.  Vade  Sathanas:  scriptum  est  enim*^  Dominum  deum 
tuum  adorabis  et  illi  soli  sernies  ^    [Matth.  4,  10.] 

Sathanas,  loyß  farenn  die  redde  dein^ 
300    Wann  es  entmag  mit  nichtt  gesein 

Dis  du  holst  an  mir  begertt. 

Dein  schacz  jst  gar  wenig  wertt, 

Noch  dys  reychtumb^  das  die  weit  haitt. 

Sich;  jnn  der  ehe  geschriebenn  statt, 
305    Das  mann  nach  Moyses  geboitt 

Sali  neygenn  allein  eynem  gott 

Vnnd  dem  dinstes  vnderwessenn, 

Ann  das  mag  nymants  genessenn. 

Darumb  flüg  vonn  mir,  bosser  schaick 
310    Sathanas,  du  vngetnKrer  laystér  balck. 

Als  baltt  flüget    Sathann   vonn   JhesQ    Ynnd    die  engeil  wonen 
jm  bey.   JhesüS  gett  mittenn  vnnd  sprichtt  zcam  volck  : 

XXVI.  Penitenciam  agite  :  apropinquabit  *  regnum  celo- 
rum.  Mathei  quarto.   [Matth.  3,  2  u.  4,  17.] 

Horent,  jr  menschen,  die  in  der  weit  schweben, 
Nement  an  vch  einn  büße  ferttig  lebenn 
Vnnd  horent,  was  jch  sage  vnnd  verkünde: 
Ir  soltt  büessenn  all  ewer  simde, 

a  enim]  ein  Lb.         b  serues  hs.         c  appropinquavit  enim  Matth.  3,  ? 
o.  4,  17. 

293—96  vgl.   Erlösung   4084—37.  295.   96   vgl    maestr.   pass.-sp. 

696.  97.  297.  98  vgl.  Erlösung  4032.  33.  299  vgl.  frankf.  dirigîer- 

roUe  49.  299—310  vgl.  alsf.  pass.-sp.  1186—97.  304—06  vgl.  Er- 

lösung 4026—29;    st.  gall.   pass.-sp.  142.  43. 


15 

315    Wann  das  reych  der  himell  nohet  sich.  [9b] 
Sollicb  verkünden  jch  vch  sicherlich. 

IIL  IHESUS  CONUOCAT  APOSTOLOS. 

JHE8U8  gett  fortt  (in  dem  wirfft  Petrns  das  garenn)  *  vnnd  findt 
Petmm  vnnd  Andream  ynnd  sprichtt: 

XXVII.  Venite   post  me,    faciam  *»  vos  fierj  piscatores 
honiinj.    Math  ei  quarto,  [19.] 

Ir  fischer,  koment  vnnd  volgett  mir, 
So  will  jch  schafFenn,  das  jr 
Für  fisch  leiîvtt  fahenn  soltt, 
320    Ob  jr  mir  gereun  volgenn  woltt. 
Woltt  jr  mir  werdenn  vnderthann, 
So  soltt  jr  ewig  lebenn  hajn 
Inn  mejnes  vatters  rejch  : 
Das  sageun  jch  vch  sicherlich. 

Petrus  antwortt: 

325    Herr,  wir  woUenn  gerenn  volgenn  dir. 
Was  du  wiltt,  das  thun  wir; 
Wann  du  bist  der  wäre  heylantt, 
Der  vnns  zcu  troist  ist  her  gesantt. 

Als  baltt  layssenn  Petrns  vnd  Andreas  die  garenn  liegenn  vnnd 
volgenn  Jhesum  nach.  Jmkbub  gett  fortt  vnnd  sieht  Bartholomenm, 
Thomanif  Jndam  [lOa]  v^nd  Philippnm  vnnd  sprieht: 

XXVIII.  Qui  sequitur  me,  non  ambulat  in  tenebris,  sed 
habebit  lumen  vite.    [Job.  8,  12.] 

Welchem  zcu  mejner  1ère  jst  gach 
330    Vnnd  mir  alzeytt  volgett  noch 
Inn  finsterkevt  der  nitt  entgoitt  : 


a  in  dem  wirflft  petras   das  gareno   in   runden  klammern   hs.         b  et 
faciam  Matth.  4,  19. 

317  vgl.  frankf.  dirigierrolle  52  ;  et.  gall.  pass.-sp.  176.  77.  317—24 

vgl.  alsf.  pass.-sp.  1198—1205.        825  vgl.  frankf.  dirigierrollc  53.  325—28 

vgl.  alsf.  pass.'sp.  1206  —  09.         329  vgl.  frankf,  dirigierroUe  57.  329—34 
vgl.  alsf.  pa88.-sp.  1212—17. 


16 

Ewig  lichtt  er  alzeytt  hoitt. 

Nu  folgennt  mir,  so  wirtt  bereytt 

Vch  frejde  in  ganczer  stettigkeytt. 

Bartholomeus  antwortt: 

335    Das  thun  wir,  here,  sünder  spott  viid  wan. 

Wir  Bollenn  geren  mitt  dir  gann, 

Wann  du  der  rechtt  heylantt  bist, 

Der  vnns  zeu  troist  komen  jst 

Vnnd  gesantt  vonn  bimellrejch. 
340    Darvmb  sali  vnns,  gott,  billeych, 

Here,  zcu  dir  alzeytt  sein  jach 

Vnnd  deiner  1ère  volgenn  nach. 

Dys  appostell  gentt  aach  mit  Jhesa.     Jhesus  gett  fortt   vnnd 
findt  Johannem,  Jaoobnm,  Symon,  Jacob  vnd  Thadeam  vnnd  spricht!  : 

XXIX.   Vos  amiej  mej  estis,   si  feeeritis  que*  precipio 
vobis.    lohannis  XV,  [14]. 

Ir  möge  vnnd  liebenn  vetteren  mein,  [10b] 
Mein  freündt  mogenn  jr  woU  sein. 
345     Wann  jr  woltt  volnendenn  mein  geboitt, 
Als  dann  will  vch  ewigklichen  gott 
Mitt  jme  in  seynem  reycb  gebenn, 
Das  jr  mogtt  alzeytt  in  freyden  lebenn. 

Johannes  antwortt: 

Was  du  gebeüdts,  faere,  das  thun  wir. 
350    Alzeytt  wollenn  wir  volgenn  dir 

Vnnd  soUenn  thun  nach  deynem  gebott, 

Wann  du  komen  bist  vonn  gott 

Vnnd  gesendett  her  vff  erderich. 

Das  düncktt  vnns  woll  möglich, 
355    Das  wir  deynenn  willenn  thun  ; 

Wann  du  bist  der  wäre  gottes  soen, 

a  quae  ego  Joh.  15,  14.        343  yettern  hs. 

• 

335'  vgl.   frankf.   dirigicrroUe   58.  335 --42    vgl.    alsf.   pa88.-sp. 

1218—24.  343  vgl.  frankf.  dirigierrolle  60.  343—48  vgl.  alaf.  pass.-sp. 
1225—30.  349  vgl.  frankf.  dirigierrolle  61.  349—60  vgl.  alsf.  pa88.-8p. 
1231—42. 


17 

Der  yniiB  seilig  machenn  mag. 
Des  BoUenn  wir  dir  allenn  tag 
Nach  volgenn,  wo  dit  hin  wiltt, 
360    Wann  die  arbeit  vnns  nitt  befiltt. 

Darnach  spriohtt  Jhbbub  sonn  xj  jflngerenn  fOr  der  sinagoge  : 

XXX.  Amen  dico  yobis   Qnia  vos  qui  relinquistis  omnia 
et  secutj  estis  me,  centuplnm  [recipietis.  Vgl.  Lac.  18,  29.] 

Ir  freündt;  horentt^  was  jch  ych  sagenn. 

Was  jr  habent  in  dieasenn  tagenn 

Begebenn  vonn  weltlichem  roitt  [Ha] 

Vnnd  gerenn  mir  gefolgett  haitt, 
865    Groyß  wjnung  dann  begyrtt; 

Hundertt  veltig  vch  widder  wjrtt 

Freyde  vnnd  ewigcliches  lebenn 

Wyll  vch  mein  vatter  gebenn 

Dortt  obenn  jun  seynem  rejch. 
370    Das  wjBsentt  all  sicherlich. 

lY.   IHESUS  EXPELLETT  DEHONUM. 

Jhesiis  gett  zon  der  sinagoge  vnnd  komptt  zoa  einem  besessenn 
mensohenn,  vnnd  spriohtt  der  MBK8CH  : 

XXXI.  Sine,  quid  nobis  et  tibi;  Ihesu  Nazarene?  Venistj 
.perdere  nos?  [Scio  te  qui  sis,  sanctus  dei.]  Marcj  primo;  Luce 

quarto,  [34.] 

Jhesu  vonn  Nazaretth;  schweige  still. 
Was  ist  dein  vpnd  ynnser  will? 
Bistu  dar  vmb  her  komenn, 
.  Vnns  zcu  verliessenn  zcu  diessen  stunden  V 
375    Ich  weyß  woU  zcu  diesser  frist. 
Das  du  der  wäre  gottes  soenn.  byst. 

Jhbsub  schildett  in  vnnd  spriohtt: 

XXXII.  Obmutesce  et  exi  ab  eo.   [Luc.  4,  35.] 

Ich  sagenn  dir,  schweyg  stiell, 
Gang  her  auß;  das  jst  mein  wjll. 

861  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  68.        361—70  Tgl.  alif.  pa88.-Bp.  1248—52. 


» 


18 

[IIb]  Als  baltt  schreyt  der  mensch,  so  gett  derboße  geyst  vonn 
jm.    Die  Jüddenn  verwnnderenn  sich  ynnd  'spricht  Thabri  : 

XXXIII.  Quid  [-nam]  est  hoc?  Que  (nam)  doctrina  bec 
noua?  [Quia  in  potestate  et  spiritibus  immundis  imperat^  et  oboe- 
diunt  ei.   Marc.  1^  27.] 

Was  sali  dys  sein  fur  einn  mere^ 
380    Oder  was  jst  es  vor  einn  ne#  lere^ 
Das  der  gebeutt  zcu  diesser  stundtt 
Denn  vnrejnigenn  geystenn  mit  seynem  mundtt 
Vnnd  sie  sintt  jm  gehorsam  vnd  vnderthann 
Vnnd  müssenn  vonn  dem  menschen  gann? 

V.  IHESUS  VOCAT  MATHEUM  AD  APOSTOLATÜM.    ' 

Jhebub  gett  fortt  ynnd  findt  Mathenm  an  dem  zcoll  siozenn  ynnd 
sprichtt  : 

XXXIV.  Sequere  me.  Mathej  nono^  [9]  ;  Marcj  secundo. 

Hie  Schmoel,  Eschle,  Thabrj,  Sabba  seqnnntar. 

385    MatheuS;  kom  ynnd  yolg  mir  nach, 
Noch  meyner  lere  sey  dir  gach. 

MathettS  antwortt: 

Lieber  here,  jch  will  folgenn  dir, 
Das  saltu  sicher  glawben  mir; 
Ich  will  yerlayssenn  das  zeytlich  gutt, 
390    Zcu  deiner  1ère  stett  mir  mein  mudtt. 

VI.  IHESUS  PREDICAT  OCTO  BEATITUDINES. 

[12a]  Jhebus  gett  fortt  mit  denn  xij  junghemn  ynnd  predigett: 

XXXV.  Beatj  pauperes  spiritu  »,  quoniam  ipsorum  est 
regnum  celorum.  [4  Beati  mites,  quoniam  ipsi  possidebunt 
terram.  5  Beati  qui  lugent,  quoniam  ipsi  consolabuntur.  6  Beati 
qui   esuriunt   et   sitiunt  iustitiam,   quoniam   ipsi   saturabuntur. 

* 

379  u.  80  oiii  hs.  a  spiritu  hs. 


19 

7  Beati  miséricordes^  quoniam  ipsi  misericordiam  consequen- 
tur.  8  Beati  mundo  corde^  quoniam  ipsi  deum  videbunt.  9  Beati 
pacificii  quoniam  ipsi  filii  dei  yocabuntur.  10  Beati  qui  per- 
secutionem  patiuntur  propter  iustitiam;  qufoniam  îpsorum  est 
regnum  caelorum.  11  Beati  estis  cum  maledixerînt  vobis  et 
persecuti  vos  fuerint  et  dixerint  omne  malum  adversum  vos 
mentientes  propter  me.  12  Gaudete  et  exultate^  quoniam  merces 
vestra  copiosa  est  in  caelis.]  Mathej  yto^  [3 — 12]. 

Liebenn  freundtt;  horent  mich  bey  diessen  tagen^ 

Ich  will  vch  die  warheyt  sagenn. 

Sellig  sintt  die  armenn^ 

Wann  gott  will  sich  erbarmen 
895    Vber  sie  vnnd  will  jnn  gebenn 

Das  himelreych  vnnd  ewig  lebenn. 

Die  sint  auch  sellig  zcu  achttenn,  - 

Dj  milltigkeytt  hie  bedrachtten  : 

Das  erterrich  soUennt  sj 
400    Drurigklich  besiczenn  hy. 

Sie  sint  auch  sellig  sonnder  wann, 

Die  hie  betiüwbt  lebei^n  hann, 

Die  trauwrenn  vnnd  weynne  hj  : 

Gott  will  selbst  troistenn  sj. 
405    Sellig  sintt  auch  alle  dj, 

Dj  sich  loyssenn  troistenn  hy 

Vnnd  hungemn  nach  gerechtigkeytt  : 

Denn  wirtt  g6nug  dortt  bereytt. 

Sellig  sintt  die  gottes  kindtt, 
410    Dy  hie  barmherczigh  synt: 

Sy  sollenn  alle  woU  genessenU; 

Gott  will  jn  barmherczig  wesenn. 

Die  sint  auch  sellig  ewiglich,  [12b] 

Der  lebenn  hie  jst  friedlich  : 

393  vgl.  frankf.   dirigierrolle   109.  393-400  vgl.  ErlÖBnng    4094 

—101;  alaf.  paB8.-8p.  1952—68.  401-04  vgl.  Erlösung  4108-11;  alsf. 
pfiB8.-8p.  1966-69.  405—08  vgl.  Erlösung  4116—19;  alsf.  pass.-sp. 
1974—77.  409—12  vgl.  Erlösung  4112—15;  alsf.  pa88.-sp.  1970—73. 
413—18  vgl.  Erlösung  4102—07;    alsf.   pass.-sp.    1969—65. 

2* 


I 


20 

415    Die  sint  gottes  kindtt  genantt. 

Sellig  werdenn  die  auch  erkanntt; 

Der  hercz  rein  ist  sonnder  krott  : 

Die  selbigenn  sehenn  ewigkliehe  gott. 

Ir  sindt  all  gar^ 
420    Wandt  vch  der  le^dt  schar 

Begynnent  haaeenn  hj  durch  mich  ; 

Dar  gegenn  will  vch  sicherlich 

Mein  vatter  jnn  seynem  reich  gebenn 

Zcu  lonn  einn  ewiges  lebenn. 

VU.  IIIESÜS  DOCET  APOSTOLOS  OBARE. 

Akd&eab  sp^chtt  Eoa  Jhesa  : 

XXXVI.  Domine,  doce  nos  orare,  sicut  [et]  Johannes 
docuit  discipulos  suos.   Luce  zjo,  [1]. 

425    Meister,  wir  bittenn  dich  als  einn  hernn, 
Das  du  vnns  wollest  bethen  lerenn, 
Als  Johannes  seinen  jünghemn  thett, 
Do  er  jnn  der  wüstenheytt  lebtt. 

Jhesub  antwortt: 

XXXVII.  Sic  ergo  [vos]  orabitis  Pater  noster  qui  es 
in  celis,  etc.  [sanctificetur  nomen  tuum,  adveniatregnum  tuum,  fiat 
voluntas  tua  sicut  in  caelo  et  in  terra,  panem  nostrum  super- 
substantialem  da  nobis  hodie,  et  dimitte  nobis  débita  nostra 
sicut  et  nos  dimittimus  debitoribus  nostris,  et  ne  inducas  nos 
in  temptationem,  sed  libéra  nos  a  malo.]  Mathej  sexto  [9 — 13]; 
Luce  xj,  [2 — 4]. 

Diweill  jr  uu  woltt  bedenn  lerenn, 
430    So  will  jch  vch  vnder  wejsenn  gemn. 
Ir  sjdtt  bej  mir  oder  anders  wo,  [13a] 
So  soltt  jr  alzejtt  bedenn  also, 
Sprechent  vß  herczen  grünt  zcu  aller  frist  : 
Vatter  vunser,'  der  du  jm  himell  bist, 

422  ich  hs,        .424  ein  Ewige  hs.         425  ein  hs.         481  sydit]  syltt  ha. 
419—24  vgl.  Erlösung  4120--25;  alif.  pa8S.-8p.  1978—83. 


21 

485    Dein  nam  werde  geheylgett  glejcb^ 

Vniid  zcu  komenn  vdob  dein  rejch. 

Dein  wiU  der  gewerde 

Als  jnn  bimell  vnnd  in  erdenn. 

Vnnser  deglich  brott  gib  vnns  be^  jn  zejt 
440    Vnnd  macb  vnns  ynnser  schüldt  qweitt, 

Als  wir  vnnsenm  schnldigemn  hain  getbann, 

Vnnd  loys  vnns  jnn  kein  bekorunng  gann. 

Bestinder  erloyß  ^nns  armenn 

Vonn  allem  vbell.   Amenn. 

Vm.   MAGDALENA  CONÜEBTITUR,  AD  PENITENCIAM. 

Maria  Magdalene  stett  vfp,  stoloslichenn  dritte  sie  her  fnr  (mit 
der  meydtt) ,  so  komptt  Martha  soa  jr  vimd  sprichtt  (mit  der 
meydtt)  : 

445    Maria^  liebste  sebwester  mein, 

leb  forcbtt  sicberlicbenn  dein, 

Das  du  so  vppigklicbenn  ferest 

Vnnd  deiner  seile  nit  werest. 

Dar  vmb,  liebe  sebwester,  bittenn  jcb, 
450    Das  dn  wollest  bekerrenn  dieb. 

[13b]  Magdalbna  antwortt: 

Martba,  Martba,  liebste  sebwester, 
Haitt  dir  getramett  gester? 
Was  der  drawme  dir  bede^Me, 
So  roagstu  fragenn  ander  le^dte. 
455    Loyß  micb  jnn  meyner  weyße  farenn. 
Kanstn  dein  sele  woill  bewarenn. 
Das  gündenn  jcb  dir  sere  woll. 

443  bekorfing  hs. 

445   Tgl.  frankf.  dmgierrolle   106.  445.  46   Tgl.  wiener  pass.-sp. 

887.  88;  alsf.  paA.-sp.  1932.  28;  st  gall.  pMB.-8p.  163.  68;  maestr.  pass.- 
sp.  898.  99.  449.  50.  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  1860.  61.  451  Tgl.  frankf. 
dirigierrolle  107.  451-~54  Tgl.  st  gall.  pa88.-8p.  196—99.  451—58 
Tgl.  alaf.  paM.-Bp.  1870—77. 


22 

Mein  freyde  jch  trejrbeno  soll. 
Jhebus  predigett: 

XXX  Vm.    Dico  vobis  gaudiam  est  angelis  dej  super  vno 
peccatore  penitenciam  agente  *. 

Ir  selligenn  le^dt  vnnd  gottes  kindtt; 
460    Die  alle  hy  vflF  ertterich  synt, 

Vernement  heylsam  roytt, 

Das  jr  vmb  e^er  missedoitt 

Habennt  re^enn  ynnd  leydtt. 

Das  himellreych  jst  vch  bereytt. 
465    Ich  sagenn  vch  das  fur  war^ 

Das  alle  himelische  schar 

Frauwett  sich  wirdigklich^ 

Wann  einn  sünder  sich 

Bekerenn  will  vonn  sündenn. 
470    [Hie  von  ich  vch  das  künden,] 

Das  jr  mitt  ganczenn  tre^enn 

Loyßt  ewer  sünde  vch  re^enn. 

Nâ&cilla,  Martha  meydt,  sprichtt: 

XXXIX.    Beatus  [14a]  venter  qui  te  portauit,  [et  ubera 
qu8B  suxisti.]   Lüce  xj  etc.  [27.] 

Gebenedigtt  jst  der  leyb 
Vnnd  sellig  vber  alle  weyp, 
475    Der  dich  her  hoitt  getragenn. 
Die  brüste  sali  man  sellig  sagenn, 
Die  du  auch  holst  gesogenn 
Vnnd  hoitt  dich  mensche  erzcogenn. 

Jhbsus  antwortt: 

XL.    Beati  qui  audiunt  verbum  etc.  [dei  et  custodiunt. 
Luc.  11,  28.] 

a  Di'oo  Tobis   qaod   ita  gaudium    erit    in    caelo   super   uno  peccatore 

paenitentiam  hàbente,  quam  super  nonagmta  novem  iustis,  qui  non  indigent 

paenitentia.    Luc.   15,  7.  470   dieser  vers   fehlt    ohne   Ificke   in  der  hs. 

und  ist  aus  Erlösung  4077  ergänzt.                                   t 

459  ygl.  frankf.  dirigienolle  108.  459—72  vgl.  Erlösung  4066—79; 
alsf.  pass.-Bp.  1938—51.  473  vgl.  frankf.  di'rigierrolle  111.  478—78 
▼gl.  Erlösung  4134—39;  alsf.  pass.-sp.  1984—89. 


23 

Dys  wortt  sint  rechtt  gegebenn^ 
480    Wann  die  habenn  all  sellig  lebenn^ 
Die  gerenn  horent  gottes  wortt 
Vnnd  das  mit  vleja  bewamn  fortt. 

Magdalena  spriohtt  son  Martha: 

Martha^  vernym  diesse  wortt  vonn  mir^ 

iQh  will  jnn  treüwen  volgenn  dir 
485    Vnnd  will  dys  yppigklich  lebenn 

Noch  deinem  roitt  vff  gebenn  : 

Ich  merckenU;  es  jst  der  selenn  doitt  ; 

Diweyll  der  here  Jheeus  geboitt^ 

Mann  sali  mit  ganczen  treüwenn 
490    Habenn  stettigklichenn  reüwenn 

Vmb  svndtliche  doitt: 

Das  was  sein  1ère  vnnd  roitt. 

Wer  nu  yemants,  der  mich  entbünde 

Von  meiner  grossenn  sonde, 
495  '  Die  jch  arme  hab  gethann,  [14b] 

Ich  woltt  sy  alzeytt  darnach  lann. 

Martha  antwortt: 

Vnnser  here  Jhesn  Crist 

Alßo  gar  barmherczig  ist; 

Der  vnns  zcw  troist  wartt  gesandtt 
600    Vonn  dem  hymell  in  dys  landtt  : 

Zcu  dem  saltu  hoffnnng  bann, 

Das  rottenn  jch  on  allenn  wann. 

Er  thut  dir  vff  dye  gnadtt 

Mitt  seinem  heylgenn  roitt, 
506    Das  du  vonn  snnden  wirts  entbündenn. 

Dar  vmb  kere  dich  zcu  diessen  stunden. 

Magdalena  antwortt; 
Martha,  jch  sagenn  vff  meinen  eydtt, 
Du  haist  mir  gebenn  gudenn  bescheydt. 

479  vgl  frankf.  dirigierrolle  112.  479—82  Tgl.  Erlösung  4140—48; 
alsf.  pa8S..8p.  1990—98.  483  vgl.  frankf.  dirigierroUe  114.  488—96 
vgl.  alsf.  pa8S.-sp.  2086—48.  497  vgl.  firankf.  dirigierrolle  116.  497— 
606  Tgl.  alflf.  paM.-sp.  2049—68. 


24 

leb  will  dir  folgenn  zcu  aller  zeytt^ 

510    Domitt  werdenn  jch  mejuer  sunde  qweyt. 

VouD  stundt  BO  will  jch  anch  von  dir  gann 

Vnnd  einn  bußferttigea  lebenn  fangen  ann. 

I 
Magdalena  gett  hin  wegk  vnnd  dnih  diesse  oleyder  vG.    Martha 

geth  ann  jre  ende. 

IX.  mfiSUS  SANAT  LEPROSUV. 

Jhesiis  gett  fortt,  so  kompt  zcn  ym  einn  VSSECZIOEB  man  yft 
sein  [15a]  knihe  fallennde  vnnd  sprichtt: 

XLI.  Dominei  si  vis,  potes  me  mundare.  Math,  octaao, 
[2]  ;  Marcj  primo  ;  Lace  quinte. 

O  Jhesu  Crist,  lieber  her, 
Wollestu  thun  noch  mejnem  beger, 
515    So  magstu  raitt  hofflichen  sachenn 
Mich  vsßeczigenn  woU  rein  machen. 

Jhesus  antwortt: 

XLII.    Volo,  mundare.   [Matth.  8,  3.] 

Ich  will  dich  reinigenn  zcu  dieser  stundtt, 
Das  du  allenthalbenn  bist  gesuntt. 

Als  baltt  greyfft  in  Jbesns  an  mitt  der  handt,  so  ist  er  gesont, 
vnnd  sprichtt  JhesüS: 

XLUI.  Vide,  nemini  *  dixeris,  sed  vade  ostennde  te  etc. 
[sacerdoti,  et  offer  munus  quod  pracepit  Moyses,  in  testimonium 
Ulis.   MaUh.  8,  4.] 

Ich  beuelhenn  dir  zcu  diesenn  tagen, 
520    Das  du  solche  nymants  weist  sagen. 
Dar  zcu  saltu  zcu  dem  priester  gann 
Vnnd  saltt  dich  layssenn  schauwen  an  ; 
Auch  saltu  oppferenn  dein  gobenn, 
Die  Moises  denn  zcu  gezeügknus  hoit  geboden. 

Der  V8Z8EGZIG  stett  vff  vnnd  sprichtt: 

525    Gelobett  seystu  es,  heylanndti 

a  neminê  hs.        528  Ach  s.  opfefnn  hs. 


25 

Zen  troÎBt  bista  her  gesaandtt 
Als  eÎDD  beyiger  mann. 
SoUichs  jcb  woll  erkennen  kann. 
Vß  seczigh  [was]  jcb  ye  vnnd  ye,  [15b] 
530    Non  bin  jcb  reynn  als  jonants  by. 

Der  Tsseosig  gett  %ea  dem  tempell  bov. 

X.   IHE8ÜS  8ANAT  SERÜÜM  CENTURIONIS. 

Jhesns  gett  fortt,   so  kompt  soa  jm  Cektdbio  vnd  spriehtt: 

XLIV.  Domine^  puer  meus  jacet  in  domo  paraliticus  etc. 
[et  maie  torquetur.]  Matbei  octano,  [6.] 

O  bere,  vemym  mein  wortt  sebonn. 
Inn  meynem  bwß  do  ligtt  mein  soenn 
Vnnd  wirtt  gepeinnigett  vonn  dem  gycbt; 
Große  marter  jm  do  vonn  gescbycbt. 
536    Icb  biddenn  dicb  zcu  diesser  stundt; 
Das  du  jnu  wollest  macbenn  gesuntt. 

Jhesub  antwortt  : 

XliV,    Ego  veniam  *  et  curabo  eum.   [Matth.  8^  7.] 

Centurioi  jcb  sagemi  dir  offenbar, 
leb  will  in  dein  bawß  komen  furwar 
Vnnd  will  gesunt  roacbenn  deynen  soen, 
540    Das  er  die  kranckbeytt  nitt  soll  bann. 

Gkntubio  antvortt: 

XL  VI.  Domine,  non  sum  dingnus,  vt  intres  sub  tectum  etc. 
[meum:  sed  tantum  die  verbo,  et  sanabitur  puer  mens.  Nam  et 
ego  bomo  sum  sub  potestate,  babens  sub  me  milites,  et  dico 
buic  Vade,  et  vadit,  et  alio  Veni,  et  venit,  et  servo  meo  Fac 
boc;  et  facit.  Mattb.  8,  8.  9.] 

O  berre,  jcb  bin  nitt  wyrdig  jnn  dieser  sacb, 
Das  du  gest  vnnder  mein  dacb, 

« 

532  Im  hs.        a  renio  hs. 

585.  86  TgL  alBf.  pau.-8p.  3075.  76. 


26 

Besttnder  sprich  eiiin  wortt  zca  dieser  stundt^ 
So  wirtt  mein  soenn  gesundtt. 

545    Wann  jch  bin  einn  mensch  von  gewaltt 
Vnnd  hain  wider  mein  ritter  manigfaltt^ 
Vnnd  sprich  zco  einem:  ganng,  so  gett  er,  [16a] 
Vnnd  zcum  andernn  :  kom,  so  kompt  [er]  zcu  mir  her. 
Auch  zcu  mejnem  knecht  sprechenn  jch 

550    Thu  daS|  so  thutt  er  es  gleych. 

Jhestts  verwundertt  sich  Ynnd  wendett  sich  ymb  Ynnd  spricht 
zca  denn,  die  jm  nach  folgenn  : 

XL VII.  Amen  dico  vobis,  non  in  venj  tantam  fidem 
in  Israhell.  etc.  [Oico  autem  vobis  quod  multi  ab  oriente  et 
occidente  venient  et  recumbent  cum  Abraham  et  Isaac  et 
lacob  in  regno  caelorum;  filii  autem  regni  eiicientur  in  tene- 
bras  exteriores:  ibi  erit  fletus  et  Stridor  dentium.  Matth.  8, 
10—12.] 

Furwar  sagenn  jch  ych  zcu  diesenn  stunden, 

Ich  bann  nitt  also  vill  glaubens  fluiden 

In  dem  jsrahelischenn  ganczen  landtt. 

Dar  zcu  sey  ych  auch  bekanndt, 
555    Das  viD  werdenn  vonn  vff  vnd  nyder  gang  komen 

Vnnd  werdenn  essenn  zcu  denn  selbigen  stunden 

Mit  Abraham,  Tsaac  vnd  Jacob  also  snell 

Inn  dem  reych  der  hymell. 

Die  kinde  des  rejchs  dorffen  nit  dar  vff  hoffen  : 
560    iij  werdenn  jn  die  vssersten  finstemus  geworffen, 

Dar  jnn  müssenn  sj  weynen  alle  zeytt; 

Ozann  clappemns  werdenn  sie  njmer  qweitt. 

Damach  spricht  Jhesüs  ecti  Centario  : 

XLVm.  Vade,  et  sicut  credidistj  fiat  •  tibj.  [Matth.  8, 13.] 

CenturiO;  gang  jnn  dein  hwß  offenbar. 
Als  du  haist  gelauwbt  fur  war, 
565    Also  sali  dir  auch  gescheenn  : 

Du  wirdest  dein  kindtt  gesunt  sehenn. 

Centario  ghett  ann  sein  ennde. 

* 
547  sprach  hs.        558  Jsrahelisenn  hs.        a  fiet  ha. 


27 


[16b]  XI.  AD0LESCEN8  EFFEREBATUR  DEFUNCTU8 

CORAM  IHESU. 


Jhesus  gett  fortt,  so  wirtt  jm  entgegenn  getragenn  der  witwe 
fraawen  einiger  soenn  doitt.   JHB8U8  spricht  zca  der  fraawenn: 

XLIX.    Noli  flere.  Lace  septimo^  [13.] 

Frauw;  yemjm  mein  wortt  allein^ 
Ich  sagenn  dir,  nitt  enweynn. 

JHE8T78  greyfft  an  die  bore  vnd  sprichtt: 

L.   AdoIescenS;  tibi  dico,  surge.   [Luc.  7^  14.] 

JiiDgling,  jttngllnng;  jch  sagenn  dir, 
570    Standtt  yff  ynnd  erzejg  dich  mir. 

Der  JUKNGLIKO*  stett  vff  vnnd  sprichtt: 

Lob  vnnd  dannck  sey  dem  ewigen  gott, 
0er  mich  vonn  dem  doitt  erwecktt  hoitt 
Vnnd  hoitt  mir  dar  zcu  gebenn, 
Das  jch  lennger  mog  lebenn. 
Der  sone  steiget  vß  der  bore.   JHE8T78  gibtt  der  franwen  denn 
sone  Widder  ynd  sprichtt: 

Ö7Ö    Sehe  hin,  frauw,  deinen  eynigenn  soen 
Vnnd  ganng  mit  jm  dar  vonn. 
In  gottes  forchtt  vnnd  dinst  seit  jr  leben^ 
So  wirtt  vch  das  himelreych  gegeben. 

Das  volck  verwundert  sich  vnnd  sprichtt  EINEB: 
LI.   Quia  propheta  magnus  surrexit  in  nobis  etc.  [et  quia 
deus  visitavit  plebem  suam.   Luc.  7,  16.] 

Ëinn  grosser  prophett  jst  entstanndenn  [17a] 
580    Bej  vnns  jnn  diessenn  landenn, 
Wann  der  almechttig  ewige  gott 
Inn  worheyt  sein  volck  gesucht  haitt. 

Die  franw  gett  mit  jrem  son  widder  heym. 
a  Jüngling  hs. 


1 


28 


XII.  IHESU  »  OFFERTUB  PARAL1T1CU8  IN  LECTO. 

Jhebus  gett  fortt,  Bo  bringett  man  jm  einn  ^  gichtigenn  vff  einem 
beth  entgegeiiii  tragenn.   Jhesus  spricht  : 

LU.    Confide  fili,  remituntur  tibi  peccata  [tua].    Mathej 
nono;  [?.] 

Hore  mein  stym,  du  liebster  soeo, 
Du  Baltt  eiun  guttenn  getrauwen  ban. 
585    Dy  Sünde  werdenn  dir  vergebenn 
Vnnd  sait  in  gesundtheyt  lebenn. 

Die  pharisej  bedenncken  sich  vnnd  spriohtt  Schhoell  : 

Ich  sagenn  das  an  allenn  spott, 
Diesser  mensch  blaßphamirett  gott. 

Jhesüs  antwortt: 

Lin.  Vt  quid  cogitatis  mala  in  cordibus  vestris?  Quid 
est  facilius;  dicere  [Dimittuntur  tibi  peccata,  aut  dicere  Sorge 
et  ambula?  Ut  sciatis  autem  quoniam  filius  hominis  habet 
potestatem  in  terra  dimittendi  peccata  ^  tune  ait  paraljtico 
SurgC;  toile  lectum  tuum  et  vade  in  domnm  tuam.  Matth. 
9,  4—6.] 

Vff  was  gedennck  jr  boße  in  ewemn  herczen  ? 
590    Welchs  jst  besser,  zcu  sprechen  bej  schmerczen, 

Dj  Sünde  werdenn  dir  vergebenn, 

Oder  stant  yff  vnnd  wander  in  lebenn  ? 

Vff  das  jr  wist  zcu  diesser  frist, 

Das  àjù  offenborlich  wore  jst, 
595    Das  der  sone  des  menschenn  hait  gewaltt,  [17b] 

Zcu  vergebenn  die  sünde  manigfaltt, 

Continnando  *  dicit  paralitico: 

Darvmb  so  vemym  dys  wortt  von  mir  : 
Standtt  vff  vnnd  nym  dein  beth  mit  dir 
Vnnd  trage  es  in  dein  hwß  allein, 
600    Wann  du  bist  deiner  kranckheyt  rein. 

Der  KBANCK  knyhet  Vff  das  beth  vnnd  spriohtt: 
a  Ihili  hs.        b  eifi  bs.        584  eifi  bs.        o  Contumido  ha. 


29 

Lob  ynnd  danck  sage  jch  dir  al  stundt, 
Diweill  da  mich  host  gemacht  gesandt. 
Mein  kranckheytt  bedarff  jch  nit  me  clagen, 
Darvmb  will  jch  das  beth  mit  mir  tragen. 

Der  kranok  nympt  das  beth  ynnd  getth  heim. 

XIIL  IIIESÜ8  ILLUMINAT  CECUM. 

«rhesus  gett  fortt,  so  sicztt  einn  blinder  in  dem  wege  vnnd 
rüefPt: 

LIV.  Ihesai  filj  Daaid^  miserere  mej.  Marcj  decimO;  [47.] 

606    O  Jhesu  Crist,  Daaidts  sonn^ 
Wollest  mir  gnad  thoun^ 
Das  dein  barmher<;^igkeytt 
Erleuchte  mein  blindthejtt. 

Sabba  sprichtt  zcum  blinden: 

Blinde,  mein  wortt  salta  recht  verston, 
610    Dein  rüeffen  salta  vnderwegen  lonn. 
Bleyb  siczenn  vnnd  schweyg  still, 
Das  rottenn  jch  vnnd  jst  mein  will. 

[18a]  Der  blikde  rüefPt  widdervmb: 

Jhesu  Grist,  Dauidts  sonn,  etc.  vt  snpra 
[Wollest  mir  gnad  thonn, 
615    Das  dein  barmberczigkeytt 
Erleuchte  mein  blindthejtt.] 

Jhesub  statt  stiell  vnnd  sprichtt: 

Liebenn  freunde,  erfüllet  mein  begyr 
Vnnd  bringet  denn  blindenn  zcu  mir. 
Diweyl  er  mich  hoitt  hie  vemomen, 
620    So  heyst  in  zcu  mir  komenn. 

Pbtbub  antwortt: 
Here,  dein  meynungh  hau  wir  vemomen. 
Ich  will  denn  blindenn  heyssen  komen. 

Pbtbus  spricht  zcnm  blinden  : 
605  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  65.         609  vgl.  alaf.  pa8S.-sp.  1525. 


3Ô 

Blinder  man,  Ternym  die  wortt  mein; 
Du  saht  starcks  gemttdts  sein. 
625    Stantt  vff  vnnd  gang  mit  mir. 
Der  here  hoitt  gemeffenn  dir. 

Der   blindt  würflt  das  cleydt  von  im  vnnd  springtt  zcn  Jhesn. 
JHE8U8  spricht: 

^     LV.   Quid  tibi  vis  faciam?  [Marc.  10,  51.] 

Frettndt,  wes  mudestu  mir  zcw, 
Vnnd  was  begerestu,  das  jch  thu  ? 

Der  BLINT  antwort: 

LVL   Raboni,  vt  videam.   [Marc.  10,  51.] 

Her,  meister,  mag  es  gescheenn, 
630    Das  liechtt  woltt  jch  gernn  sehenn. 
Das  du  here  erleuchtest  mich,     * 
Sollichs  begerenn  vnnd  biddenn  jch. 

[18b]  Jhssüb  greifPt  den  blinden  an  die  angen  vnnd  spricht: 

LVII.   Vadç,  fides  tua  te  salvum  *  fecit.   [Marc.  10,  52.] 

Gangk  hin  wegk  zcu  diesser  stundtt  : 
Dein  glawb  haitt  dich  gemacht  gesundtt. 

Der  BLINDE  sichte  vnd  knyhet  nyder  sprechennde  : 

635    Here  Jhesu  Crist,  jch  dancken  dir 

Vonn  allem  meynes  herczen  begyr 

Der  genodenn,  lieber  here  mein, 

Die  mir  hewdtt  jst  worden  schein  : 

Das  jch  sehenn  also  dar 
640    Mit  meinen  augenn  vffenbar. 

Der  blinde  folget  Jhesn  nach. 

XV.  IHESUS  SANAT  CLAUDroM. 

Damach  gett  Jhesns  fortt.   Do  sioztt  einn  LAMEB  MANN,  der 
rafft  zcw  Jhesu: 

Ht 

a  Bain  bs. 

627  vgl.  frankf.  dirigierrolle  66.  629  vgl.  frankf.  dirigierrolle  67. 

629.  30  vgl.  alsf.  pasB.-8p.    1653.  54.         633.  34   vgl.  alsf.   pa88.-Bp.    1602. 
03;   1622.  23;  1624.  25.         635  vgl.  frankf.  dirigierrolle  68. 


81 

O  hère  Jhesu  Crist; 
Dwejl  du  80  barmeherczig  bist; 
So  helff  mir  zcu  diesser  stundt, 
Das  jch  lamer  werde  gesandt. 

Jhesüs  legtt  eiim  handtt  vfP  in  vnnd  spriclitt  : 

645     Standt  vff;  lieber  freündt^  vnnd  gangk 
Vnnd  sage  ewigklichen  danck 
6ot  vmb  sein  milltigkejt; 
Dy  allenn  leX^denn  jst  bereytt.  % 

[19a]    Der  lame  stett  yff  vnnd  sprichtt: 

Gebenedeyt  sey  der  ewige  gott, 
650    Der  mir  sein  gnode  erzeygt  hoitt. 
Einn  lamer  was  jch  he^dt  friere, 
So  ghenn  jch  als  einn  ander  nu 
Vnnd  sintt  mir  all  mein  glider  gantz, 
Als  einem  jünghenn  an  dem  dantz. 

XV.  IHESUS  SANAT  MUTUM  ET  SURDÜM. 

Jliesiis  gett  fortt ,  so  brengtt  man  jm  einn  *  da^bende-stnmenden 
vnd  bittenn  jm  zcn  belfPenn:   Marcj  vijo  [31  —  36«] 

655    O  herre  Jhesu  Crist, 

Dweyl  du  alzeytt  barmherczig  bist, 
So  bittenn  wir  zcu  diesser  stundt, 
Mach  diessenn  menschen  gesuntt. 

Jhesus  nymptt  denn  menschenn  zcn  jme  vnnd  stecktt  die  finger 
in  sein  orenn  vnnd  spychtt  vß  vnnd  rorett  sein  zcnnge  vnnd  sieht 
setlffzcende  ^  vber  sich  jnn  himell  vnnd  spricht: 

LVm.   Effeta.   [Marc.  7,  34.] 

Damach  redtt  der  STUM  vnnd  sprichtt: 

Gelobtt  sey  die  hoch  gewaltt, 

660    Die  gott  erzeygtt  manigfaltt 

* 

a  eifi  hs.         b  seüffzcendende  ha. 

« 

641  vgl.  frankf.  dirigierrolle  69.         641.  42  vgl.  alsf.  pa8B.-8p.  1531.  32. 

645  vgl.  frankf.  dirigierrolle  70.         649  vgl.  frankf.  dirigierrolle  71.         659 

YgL  IVankf.  dirigierrolle  72. 


82 

Ann  vnnB  armen  le^denn  hy.  [19b] 
Einn  da^ber  stumb  was  jch  je  : 
Nu  reddenn  jch  vond  horenn  woU^ 
Des  jch  gott  yminer  lobenn  solL 

JH£8ü8  sprichtt: 

665    Ich  gebiettenn  vch  an  diesenn  tagen, 
DjB  ding  sqltt  jr  nymants  sagenn^ 
Vnnd  sagenn  vch  das  fur  war, 
Macht  es  nymants  gffenbar. 

äie  verwimdereiin  sich  alle  ynnd  spriohtt  BIMBB  : 

Ich  kann  dyß  ding  nitt  verschweigen 
670    Vnnd  Boltt  jch  darvmb  noitt  leydenn. 

Er  hait  alle  ding  woU  bedachtt 

Vnnd  dar  zcu  auch  volnbrachtt: 

Dy  stumme  thunt  vff  jrenn  mundt 

Vnnd  die  dawbenn  homn  zcu  diesser  stundt; 
675    Er  jst  lobes  wertt  zcu  aller  fîrist. 

Ich  haltt  jnn  fur  denn  worenn  Grist 

[XVI.  MATTHEUS,  BARTHOLOMEUS  ET  SYMON  VËNIUNT 

AD  lOHANNEM  BAPT18TAM.] 

Jhesns  stellet  sich  mittenn.  Matheos,  Barthelomeos,  Symon  ghent 
zcu  Jhoannj  baptista  vnnd  sprichtt  BabtholomeüB  *  : 

Johannes,  höre  bey  diessenn  tagenn^ 

ViTas  wir  dir  soUenn  sagenn. 

Einn  groß  prophett  ist  entstannden 
680    In  denn  judischenn  lanudenn. 

Er  dreybt  wunder  zeychenn  vill,  [20a] 

Als  jch  baß  erclerenn  will. 

Die  doittenn  macht  er  vff  stann, 

Dar  zcu  heyst  er  die  lamen  ghan  ; 
685    Die  blindenn  macht  er  sehenn. 

Die  ding  sint  all  vonn  jm  gescheen. 

Das  volck  sprichtt  zcu  diesser  frist, 

Er  sey  der  wore  heylandt  Crist. 

« 

673  Btume  hs.        a  Bartholom9  ha. 


i 


33 


XVU.  I0HANNE8  HITTIT  DUOS  DISCIPULOS  AD  IHESUM. 

Johannes  baptista  sohiektt  sein  jtnghern  *  zoii  Jhesn  ynnd 
sprichtt  : 

LIX.    Tu  es  qui  yenturus  es,   au  alium  ezspectamus? 
Luce  septimO;  [19]  ;   Mathej  vndecimo. 

Ir  liebenn  bruder,  ylennt  hynu  * 
690    Zcu  dem  prophettenu  ynnd  fraget  jnn, 
Ob  er  sey  messias  Crist, 
Der  jnn  der  weltt  künffdg  jst; 
Al8  vrnis  jst  yerheyasenn  jn  der  ehe, 
Oder  bejdenu  wir  yemauts  mehe  ? 

EiNN  JÜNGHEB  antwortt: 

695    Das  thun  wir  gerenn,  wys  gott  ! 

Billich  erfbllenn  wir  dein  gebott  : 

Wir  BoUenn  zcu  der  arbejtt 

Mitt  vleys  sein  bereytt, 

Das  wir  zcu  jm  komen  dar 
700    Vnnd  der  frage  nemenn  war. 

[20b]  Als  baltt  ghent  sy  zcu  Jliesa  vnnd  sprichtt  einer  zcn 
Jhesn  : 

LX.    lohannes  baptista  misit  nos  ad  te  dicens  Tu  es  qui 
venturus  es,  [an  alium  expectamus  ?   Luc.  7,  20.] 

Here,  mir  sein  her  gesanntt 
Zcu  dir  vonn  Gallile  landtt, 
Vonn  einem  heylgenn  mann, 
Ich  meynen  denn  deyffer  Johann, 
705    Das  vnns  sagst,  wer  du  bist^ 
Ob  du  seyst  der  herre  Crist, 
Der  vnns  jst  verheyssenn  jn  der  ehe,  • 

Oder  warttenn  wir  yemants  mehe  ? 

a  Jfinghrn  hs.        695  gernn  hs. 

689  Ygl.  frankf.  dirigierroUe  78.  689—94  vgl.  alsf.  paBB.-8p.  832—37. 
695  vgl.  frankf.  dirigierrolle  74.  695—700  vgl.  alsf.  pass.-sp.  838—43. 
701  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  75.         701—708  Tgl.   alsf.  pasn.-ep.  844—51. 

PuMionupiel  O 


34 

Jhesus  antwortt: 
LXI.    Euntes  renunctiate  lohannj  que  vidistis  [et  audÎBtîs,] 
quia   c8cj  videntt,  claudj  ambulant,   [leprosi  mundantur,  surdî 
audiunt,  mortui  resurgunt,  pauperes  evangelizantur:  etbeatuseat 
quicumque  non  fuerit  scandalizatus  in  me.   Luc.  7,  22.  23.] 
Johannj  soltt  jr  widder  sagenn, 
710    Was  jr  habtt  gesehenn  jn  diesenn  tagen 
Vnnd  wie  die  ding  sintt  gescheenn. 
Sprechennt  :  die  blindenn  sehenn, 
Die  sichenn  wçrdenn  gesundtt, 
Die  Btummen  thun  vff  jrenn  mundt, 
715    Dar  zcu  auch  die  lamen  ghenn 

Vnnd  die  dodenn  werdenn  vff  Btenn  ; 
Auch  wirtt  der  soenn  sellig  genantt, 
Der  jnn  mir  wirtt  nitt  geschandtt. 
[21a]    Die  jûngherenn  ghentt  zcu  Johannj  vnnd  eprichtt  EINBH: 

Johannes,  hère,  glawb  mir, 
720    Jhesus  haitt  entboddenn  dir, 

Das  die  lamenn  lewdtt  ghennt 

Vnnd  der  doittenn  vill  vff  sthent,   , 

Die  stuemen  offentt  jrenn  mundtt, 

Der  sychenn  werdenn  vill  gesunt. 
725    Hie  bey  gutt  zcu  merckenn  jst, 

Das  er  [ist]  der  herre  Grist, 

Der  vnns  le^denn  jst  gesannt 

Einn  troister  vnnd  einn  heylandt. 
Jhbsüs  spricht  zcmn  volck  vonn  Johanne  »  : 

LXII.  Quidexistisindisertumbvidere?  Arundinem  vente 
agitatam?  [Sed  quid  existis  videre?  Hominem  moUibus  vesti- 
mentis  indutum?  Ecce,  qui  in  veste  preciosa  sunt  et  deliciis,  in 
domibus  regum  sunt.  Sed  quid  existis  videre?  Prophetam? 
Utique  dico  vobis,  et  plus  quam  prophetam.     Hie  est  de  quo 

a  Johnne  hs.        b  deeerUB  hs. 

709  Tgl.  frankf.   dirigierroUe  77.  709-15  vgl.  aUf.  pass.-sp.  852. 

53.  856.  57.  854.  55.  858.         719—28  vgl.  aUf.  pasB.-Bp.  868-77. 


scriptum  est  Ecce^  mitto  angelnm  meum  ante  faciem  tuam  y  qui 
praeparabit  viam  tuam  ante  te.  Dico  enim  vobis ,  maior  inter 
natos  muliernm  propheta  lohanne  baptista  nemo  est;  qui  autem 
minor  est  in  regno  dei^  maior  est  illo.   Luc.  7,  24 — 28. 

Horent  mein  froge  also  frey  : 
730    Wurvmb'gingtt  jr  in  die  wüstenney? 

Gingt  jr  zcu  sehenn  einn  rore^ 

Das  der  w  jndt  weth  widder  en  fore  ? 

Oder  woltt  jr  do  gesehenn  hann 

Einn  menschenn  weych  angethann? 
735    Ich  sagenn  vch  das  fur  war, 

Die  mitt  seydenn  sint  geclejdtt  offenbar 

Vnnd  habent  wolust  mit  allen  dingen. 

Die  sintt  in  denn  faussemn  der  konigen. 

Oder  woltt  jre  gesehenn  hann 
740    Einn  prophettenn  woU  gethann  ?   [21b] 

Verwar,  jch  sagenn  vch  das, 

Das  er  mehe  dann  einn  prophett  was  : 

Er  jst  vonn  dem  einn  prophett  sprichtt. 

Sich,  jch  lajß  mein  engell  vor  dein"  angesicht, 
745    Der  mein  wegk  dir  sali  berejtten  vor. 

Ich  sagenn  vch  vffenbar, 

Das  kein  grosser  prophett  geborenn  ist, 

Dann  Johannes  der  dejffer  zcu  diesser  frist. 

Welcher  oder  in  gots  reich  jst  der  cleinst 
750    Der  [ist]  gegenn  jm  der  meinst. 

Eines  sprichtt: 

Ich  sagenn  das  ann  alle  wan, 
Ich  han  grojß  glaubenn  dar  an, 
Das  Johannes  der  prophett  jst, 
Do  vonn  reddett  der  wore  Crist. 

S  ABB  A  antwortt: 
755    Was  soll  jch  nach  der  redde  frogenn  ? 
Die  wortt  sintt  halb  erlogenn. 
Er  machtt  vill  groß  geschrey, 

784  Eifi  hs.         788  hiUB^n  hs.         747  gebornn  bs. 

3« 


36 

Ich  gebe  dar  ymb  nitt  einn  ej. 

Es  wirtt  woU  die  zejtt  komeD^ 

760    Sein  schwetzenn  wirtt  jm  genomen. 

Continnando  *  ad  consodales  : 

Komentt  .vnd  macht  vch  vff  die  bann, 
LoDndt  vnns  zcu  der  sinagoge  gann,  [22a] 
Do  woUenn  wir  bey  denn  altten  greyßenn 
Im  sein  lob  also  woll  preissenn 
765    Mit  vnnseren  beissenn  renckenii; 

Er  sali  sein  lebttag  dar  an  gedencken. 

Die  Jüddenn  yimd  itzlicher  gett  ann  sein  orti.  Jhesns  setzt 
sich  nydder  mitt  denn  jüngherenn. 

Silete. 
XVm.  SEQÜITUR  DÉCOLLACIO  lÖHANNIS. 

Hebodes  will  machenn  einn  essenn  oder  ymbs  seiner  gebnrtt 
denn  fûrstenn  ynnd  freündenn  Gallilee  vnd  sprichtt  zcom  knechtt, 
Marcj  sexto: 

Knechtt,  höre,  was  jch  dir  sagenn  will. 

Du  weist,  das  iczundt  jst  jar  zcyll, 

Das  jch  mensch  geborenn  wartt  ; 
770    Dar  vmb  mach  dich  vfF  die  fartt, 

Gering  vnnd  baltt  saltu  vfF  stann 

Vnnd  zcu  meynen  bestenn  freunden  gann 

Vnnd  sy  forderenn  zcu  mir  her. 

Das  jst  meins  herczenn  beger, 
775    Das  sie  bey  mir  frolich  lebenn, 

Einn  gutt  ymbs  will  jch  jnn  gebenn. 

Der  KNECHTT  antwortt: 

Herodes,  liebster  herre  mein, 
Gewertt  saltu  he^dtt  sein  ;  [22b] 

Was  du  habenn  wiltt  vonn  mir, 

* 

a  Contumando  hs.     765  vnnsefn  hß,     769  gebornn  hs.     773  fordernn  ha. 

776  Ein  hs. 

* 

777.  78  vgl.  alsf.  pass.-sp.  892.  93. 


37 

780  Das  will  jch  thnn^  das  sage  jch  dir: 
Dein  beste  freündt  will  jch  holenn, 
Als  da  mir  haist  beuolhenn. 

Der  KNECHTT  gett  zon  denn  freündenn  ynnd  sprichtt: 

Gutten  freunde,  jch  sagenn  vch  zcu  dieser  stundt 
Die  wortt,  die  jch  hann  von  meines  hernn  mundt. 
785    Ir  Boltt  gering  yff  stann 

Vnnd  zcu  meynem  herenn  zcu  hoff  gann  ; 
Do  soltt  jr  essenn  vnnd  frolich  sein 
Vnnd  auch  drincken  denn  küllen  wein. 

EmJSR  VONN  DEN  FBBÜNDBKN  antwortt: 

HorC;  fründtt;  was  jch  dir  sagenn  soll. 
790    Dein  wortt  han  wir  vemomen  woU. 
Deines  herenn  wUlen  soll  vob  gann; 
Wir  woUenn  vnns  machen  vff  die  bann 
Vnnd  wollenn  frolich  sein  vnnd  gutter  ding. 
Liebenn  frettndt,  nu  stent  vff  geringh. 

Als  baltt  gent  sy  zcu  Herodes  vnd  entpfengett  sy  Hebodbs 
sprechende  : 

795    Seytt  mir  will  komen,  jr  freunde  all. 

Seczent  vch  nidder  mit  grossem  Bchall, 

Seczennt  vch  vber  diessenn  disch, 

Essennt  fleysch  vnnd  auch  dy  fisch. 

Greyffeht  ann  vnnd  seyt  frolich;   [23a] 
800    Ir  seyt  bewartt  jnn  meinem  reych« 

Als  baltt  siczenn  sie  zon  essenn.   Hebodeb  doCHTTEB  stett  vff 
vnnd  sprichtt  zcn  jr  mntter  : 

Mutter,  das  bedtlncktt  mich  das  beste, 
Diweill  mein  vatter  vnnd  sein  geste 
Sint  vber  disch  gesessenn 
Vnnd  itzundt  still  schweygende  essen, 
805    Das  jch  kora  mitt  guttenn  schwencken, 
Wie  jch  die  mochtt  erdenncken, 

* 

784  hern  ha.         786  nnd  791  heran  ha. 
786.  86  vgl.  ob.  771.  72. 


38 

Das  etwas  geschanckt  moobt  werden  mir. 
Sollichs  will  jch  gerexm  tejUenn  mit  djr. 

Die  MUTTER  antwortt: 

Dochter,  dein  meynnüg  jst  vast  gutt. 
810    Dancz  fur  dem  disch  mit  freyhem  mudt 
I        Vnnd  mach  jnn  vill  freydenn  spill. 

Lojß  sehenn,  was  man  dir  schencken  will. 

Darnach  kompt   Herodes  doohtter  vnnd   dantz  vor  dem    disch. 
Spricht  Hebodes  : 

LXIII.  Pete  a  me  quod  *  vis,  et  dabo  tibj.  [Et  iura  vit  illi 
quia  quicquid  petieris  dabo  tibi,  licet  dimidinm  regni  mei.] 
Marcj  sexto,  [^^])  Mathej  xüijo. 

Dochtter,  liebste  dochtter  mein, 

Gewertt  saltu  hewdt  sein, 
81Ô    Was  du  habenn  wiltt  vonn  mir, . 

Sich,  dochtter,  das  gereddenn  jch  dir.   [23b] 

Du  haist  gar  lüstig  spiell  gethann. 

Des  heisch,  was  du  wiltt  hann. 

Das  soll  dir  werdenn  all  zcu  handt, 
820    Des  sey  dir  mein  treuw  einn  pfandtt. 

Vnnd  heischestu  halb  mein  reich. 

Es  soll  dir  werdenn  sicherleych. 

Die  DOCHTTER  antwortt: 

Vatter  vnnd  konig,  jch  dancken  dir. 
Das  du  woU  verheischsest  mir. 
825    Ich  will  zcu  meiner  mutter  gann, 
Irenn  roit  will  jch  auch  hann, 
Was  mir  zcu  heischenn  mag  gezcyme. 
Das  jch  das  mitt  erenn  vonn  dir  neme. 

Die  DOCHTTER  gett  zcu  der  mutter  vnd  spricht  : 

LXIV.   [Quidpetam?   Marc.  6,  24.] 

808  gernn  hs.         810  mudt  hs.        a  ame  quid  hs. 


813  vgl.  frankf.   dirigierrolle  83;   alsf.   pass.-sp.   951.  821.«  22  Tgl. 

961.  62.         823  vgl.   frankf.  dirigierrolle  84. 


89 

Liebste  mutter^  gieb  mir  roitt. 
830    Mein  vatter  mir  verheiBcheim  haitt^ 

Was  jch  jm  heischenn  woll. 

Das  mir  Bolchs  werden  boU  : 

Das  haitt  er  mir  verdreütt  woll. 

Nu  wejs  jch  nitt,  was  jch  heischenn  soll. 
836    Hy  roitt,  liebste  mutter,  zcu, 

Was  jch  mitt  erenn  heischenn  nu. 

Die  MüTTEB  antwortt  : 

LXV.   [Caput  lohannis  baptistae.   Marcus  6,  24.] 

Liebe  dochtter,  voUge  mir. 
Du  saht  heischenn  gebenn  dir, 
Die  weill  es  dir  jst  woll  erlejbtt,  ß^^] 
840    Des  rauwen  Johannes  heybtt 
Vff  einem  deller  her  getragenn. 
So  bedarff  er  nitt  mehe  sagenn 
Herode,  dem  konig  rejch. 
Das  er  begeh  mich  vnnd  deych. 

Die  DOCHTTES  gett  widder  zca  Herodj  yimd  spriohtt: 

845    HerodeS;  vatter  vnnd  konig  reyoh, 
Zcu  diesser  stunde  wiße  sicherleych, 
Das  jch  eins  deines  dings  begerenn, 
Das  du  mich  leicht  magst  gewerenn. 

Hbbodeb  antwortt: 

Als  groß  enkann  es  nitt  gesein, 
850  Dochtter,  es  sali  sicher  werdenn  dein. 

Die  D00HTT8B  spriohtt: 
LXVI.  [Volo,  ut  protinus  des  mihi  in  disco  cappt  lohannis 
baptistae.   Marc.  6,  25.] 

Die  weill  mir  jst  wünschen  erleybt, 
So  will  jch  Johannes  heybtt 
Vff  einem  deller  ber  tragenn. 

• 

829  vgl.  frankf.  dirigierrolle  86.  829—32  vgl.  alaf.  pÄ88.-Bp,  964—^7. 
837  vgl.  frankf.  dirigierrolle  86.  839.  40  vgl.  alsf.  pass.-ap.  974.  75. 
846    vgl.    frankf.    dirigierrolle    87,  849    vgl.   frankf.   dirigierrolle   88. 

851^54  vgl.  ob.  839—42.         861  vgl.  frankf.  dirigierrolle  89. 


I 


40 

Sich,  vatter,  das  will  mir  behagen. 
Hebodes  neigtt  sein  heibt  tr&rigkliohenn  vnnd  sprichtt  : 
856    Docktter,  was  haistu  begertt  ! 

Dein  wünsch  jst  wenige  rots  wertt.  ' 

Warvmb  heischestu  nit  grosenn  soltt, 

Mein  reych,  silber  vnpd  goltt?  * 

Sich,  das  were  all  sambt  dein.   [24b] 
860    Ye  doch  salin  gewertt  sein. 

Gontinnando  *  ad  seraos  : 

Darvmb,  liebenn  knecht  vnnd  man, 
Ir  soltt  baldtt  genn  vonn  dann  : 
Johannes  beybt  bringett  her  : 
Das  jst  meiner  dochtter  beger. 

Der  KNECHT  antwortt: 

865    Here,  loyß  woll  zcu  müde  [sein]  dir, 

Was  du  gebe#ts,  das  thun  wir. 

Ich  hann  einn  scharpffes  schwertt, 

Das  schnejdt  als  mein  hercz  begertt  : 

Sein  hewbtt  rumptt  es  vonn  dem  buch 
870    Vnnd  wer  er  noch  eins  so  roch. 

Zwenn  knechtt  ghenn    jnn   kercker   vnnd    sprichtt  einer    zcn 
Johannj,  die  dochtter  volgtt  nach  mit  dem  deller: 

Johannes,  du  mtist  denn  doitt  kjssenn, 
Wann  du  must  das  hewbt  verliessenn  ; 
Darumb  sey  gedulttig  vnnd  sweyg  still, 
Ich  muß  volnbringen  Herodes  will. 

Als  baltt  siecht  er  Johannj  das  heibtt  abe  vnnd   gibtt  es  der 
dochtter  sprechende: 

875    Jungkfrauw,  neraeiit  diessenn  fisch. 
Er  jst  gar  eddell  vnnd  frisch. 
Solchenn  woll  gethonnen  fisch  [25a] 
Gesage  jch  nje  zcu  einem  disch 

*     a  Contumando  ha.        865  sein  fehlt  hs. 

855  Tgl.  frankf.   dirigierrolle  90.         861  vgl.    frankf.    dirigierrolle  91. 
863.  64  Tgl.   alsf.  pa88.-8p.  1002.  03.         875   vgl.   frankf.  dirigiorrollo   9S. 


41 

Für  konig  vood  herenn  tragenn, 
880    Als  vch  jungfraaw  duth  behagenn. 

So  die  jOnokfbaüw  das  he^btt  hoitt,  spriohtt  sie  %ea  dem  volok: 

Nu  woU  mil*;  nu  vnnd  alle  «eytt; 
Johannes  jst  seines  hewbts  qwejt, 
Des  bin  jch  froe  sicherlich. 
Johannes  he^btt  tragenn  jch, 
885    Johannes  he^btt  das  han  jch  hy, 
Sechtt,  das  hann  jch  begertt  jhe. 

Die  DOCHTTEB  dregtt  das  he^btt  Yor  denn  disch  ynnd  sprichtt  : 

Vatter;  sich;  hj  hann  jch  Johannes  he^bt; 
Als  du  mir  es  haist  erleybtt. 
Aber  es  soll  nitt  vnder  dein  gewaltt, 
890    Besünder  jnn  meiner  mutter  enthaltt. 

Die  DOCHTTER  brengtt  der  mntter  das  he^btt  vnnd  sprichtt  : 

Mutter,  als  du  es  haist  bedochtt. 
Der  willenn  jst  ganntz  volnbracht  : 
Johannes  heibtt  jst  wordenn  mir. 
Das  will  jch  forther  gebenn  dir. 
895    Sehe  hin,  thu  es  jnn  deinen  behaltt. 
Das  nitt  werdtt  genomen  mitt  gewaltt. 

[25b]    Die  MUTTER  antwortt  : 

Ich  will  eiTmitt  liestenn  renckenn 
Inn  einn  dieff  wasser  senckenn. 
Also  wirtt  es  verborgenn  diessen  tag, 
900    Das  njmmer  kein  mensch  finden  mag. 
Ich  wül  meynen  vleys  nitt  sparenn  : 
Das  he^bt  will  jch  woU  bewarnn. 

Die  mntter  dregtt  das  heibt  hin  weg.   Damach  spricht  Johannes 
[jünger]  einer  zonn  andernn*: 

Liebenn  brüder,  jr  habt  wol  vernomeu, 
Wie  Johannes  ist  vmb  sein  lebenn  komen  : 

904  JohfiB  ha.        901   sparnn  hs.        902  bewam  hb.        a  andern  hs. 

881  Ygl.  frankf.  dirigierroUe  94;  alsf.  pa88.-8p.   1026.         884—86  vgl. 
alsf.  pas0.-8p.  1027—29. 


42 

905    Das  sey  geclagett  dem  ewigenn  gott. 

Nu  rottenn  jch  on  allenn  spott^ 

Das  wir  denn  wirdigenn  leychnam 

Mit  vnnsernn  Uennden  grey£Penn  ann 

Vnnd  slejffenn  in  zcu  der  erdenn, 
910    Das  er  mog  begrabenn  werdenn. 

ElKEB  antwortt: 

Die  mejnung  düncktt  mich  sere  gutt. 
Wir  woUenn  volnbringen  vnBernn  mudt. 
Greyffent  denn  lejchnam  frischlich  an, 
So  komenn  wir  dester  ehe  dar  vonn. 

Als  baltt  tragenn  die  JüNGHESBNN  denn  Leichnam  sca  begrabenn 
vnnd  singent: 

LXVn.  Ecce,  qnomodo  moritnr  iutsus,  [et  nemo  pereipit 
corde  viri  iusti  tolluntur,  et  nemo  considérai  a  facie  iniquitatis 
Bublatus  est  iustas^   Esaias  57,  1.] 

Darnach  sprichtt  deb  fbeükde  EINER  ecw  Herodes: 

915    Hochgebomer  konigk  Herodes,  [26a] 

Mit  vlejs  danckenn  wir  dir  des, 

Das  du  vnns  also  gnttlich  hoist  geihan.  ^ 

Wir  woilenn  vnns  nu  machen  dar  von  ; 

Wir  habenn  lang  genug  hy  geseasenn. 
920    Deiner  gutter  doitt  wollen  wir  nit  vergeälen. 

Herodes  antwortt*. 

Guttenn  freunde,  nement  wenig  ver  gutt 
Vnnd  seyt  all  woll  vonn  gott  behutt. 
Ich  begerenn  vch  nitt  zuuertreibenn  ; 
Aber  so  jr  ye  nitt  woltt  bleibenn 
925    Vnnd  wolt  habenn  ewemn  abscheidt. 
So  farent  hin,  das  vch  gott  geleydt. 

XX.   TIBERIUS  CESAR  FACHT  PILATUM  IN  PRESIDEM 

lUDEE. 

JoSEPHüsder  oberste  rabbj  rtLfft  die  Jttddennzcn  hauff  vnnd  dprichtt: 
Ir  Jtlddenn,  meister  vnnd  rabbj, 

a  vgl.  Kilchsack,  Die  oster-  und  pasBionsspiele  I.  Anhang  YI,  t,  20. 


48 

Eompt  viind  drett  zcu  mir  her  bey. 

Ir  habt  lanng  zeyt  woU  vemomeD, 
930    Was  mère  vonn  Herodes  komemi: 

Wie  er  jnn  der  jüdiBchejrtt 

Dreybt  groß  jamer  vnnd  leytt, 

Domit  thut  er  sein  reych  merenn. 

Na  mogenn  wir  jm  nitt  gewerenn, 
935    Dann  wir  sint  jm  sere  sscn  schwach. 

Mich  bedeücht  aber  in  diesser  sach^  [26b] 

Das  wir  schicktten  botschafft  vff  die  bann 

Vnnd  brochtenn  dem  kejsser  die  sach  ann. 

Der  wurtt  villeicht  in  die  ding  sehenn, 
940    Das  solchs  nit  mehe  wortt  gescheen  ; 

Er  wurdtt  vnns  gebenn  eynen  man^ 

Der  vnns  villeicht  wol  behaltten  kann. 

Dar  vff  sagentt  ewer  mejnung  geringe 

Das  wir  voln  endenn  diese  ding. 
Die  Jüddenn  vnnd  rabbj  bedencken  sloh^  darnach  sprichtt  Selem  : 

945    Liebster  here  vnnd  rabbj  JosephuS; 

Vnnser  meynung  vnd  beslus  jst  alsus. 

Dem  roitt^  denn  dn  vnns  holst  gebenn^ 

Dem  wollen  wir  alzeyt  gelebenn. 

Wenn  du  schickest  nach  dem  willenn  dein^ 
950    Der  sali  willig  dar  zcu  bereitt  sein^ 

Sich  zcu  ferttigenn  vff  die  bann 

Vnnd  dem  keysser  die  sach  bringen  an.. 

JoSEPHUB  antwortt  : 

DwejU  jr  dann  alßo  willig  seyt 

Vnnd  vch  der  sach  belangs  an  leydtt, 
955    So  machtt  vch  vff  zcu  diessem  zyll 

Ire  rabbj,  Sabba,  Selem  vnnd  Theophill. 

Nembt  mitt  vch  Jüddenn  sechs  oder  echtt 

Vnnd  farennt  zcum  keysser  mit  machtt.   [27a] 

Legtt  jm  denn  handell  ebenn  fur 
960    Vnnd  macht  jm  die  ding  vffenbar. 

Die   rabbj    vnnd  Jüddenn   gentt   zcu    dem   keisser  Tiberio    vnd 
spricht  Theophill: 


44 

Mechtiger  her  kejBser^  glaube  mir, 

Die  jüddiBcheyt  thutt  clagenn  dir 

Ire  angst  vnnd  jre  arbeytt 

Vnnd  ander  groyß  jamerhejrtt. 
965    Herodes  thut  vnns  allenn  zcu  whe 

Inn  Juda  vnnd  in  Gallile  ; 

Er  zwingtt  vnns  zcu  grosser  noitt. 

Dar  zcu  fohett  vnnd  siechtt  [er]  doitt 

Vnns  JüddenU;  dem  viche  gleich. 
970    Das  laß  durch  gott  erbarmen  deich 

Vnnd  njm  vnns,  here,  jnn  dein  pflege: 

Das  wollenn  wir  verdiennen  alwege. 

Der  KET88EB  spriohtt  Bon  seinen  dienenm  : 

Ir  rots  le^de  vnnd  getreuwe  mann, 
Itzlicher  roitt,  was  er  kann, 
975    Vnnd  gebent  entlichenn  roitt  her  zw, 
Wie  mann  diesenn  dingen  thu, 
Die  dj  juddischejtt  begertt 
Vnnd  woU  guts  roits  [ist]  wertt. 

Claudius  *  sprichtt  : 

Her  keyser,  es  dünckett  mich  [27b] 
980    Gar  nütz  vnnd  auch  endelich. 

Das  jr  die  juddischejtt  gewertt. 

Das  sie  an  vch  hann  begertt  : 

Das  [ir]  jr  lewdtt  vnnd  jr  lanndtt 

Gancz  nement  jnn  ewer  handtt 
985    Vnnd  schicktt  dar  einn  weysenn  man, 

Der  fuge  vnnd  ander  wicz  kann 

Gebrauchen,  vonn  ewemnt  wegen  vber  mer, 

Vnnd  auch  das  landtt  haltt  jnn  gewer. 

Der  KET88EB  antwortt: 

Ir  habennt  mir  gerottenn  woU. 
990    Diweyl  das  ding  ye  sein  soll, 
So  roddentt  auch  forther  mehe. 
Was  mann  vnnd  wenn  senndenn  wir 

• 
a  GUuduiB  hs.        979  michU  hs.        985  eifi  ha.        987  Ewernt  hs. 


45 

Vonn  vnnsertt  wegenn  jnn  das  landtt. 
Des  thutt  mir  ewer  roitt  bekanndtt. 

ALBINÜ8  antwortt: 

995    Ich  sprechenn^  her^  vff  meinen  ejdtt^ 

Pilatus  jst  alhie  gereytt 

Einn  gar  fromechlichenn  mann^ 

Der  sich  gar  woll  verrichttenn  kann 

Vber  mere  vnnd  anders  wa  ; 
1000    Er  hoitt  jnn  Pontus  insula 

Das  volck  gezwnngenu  vnder  sich. 

Sich  keysser^  here^  das  rottenn  jch^ 

Das  jr  denn  selbigenn  seczentt  dar, 

Das  er  das  reych  aida  vérwar.   [28a] 

Der  KEI88EB  antwortt: 

1005    Liebenn  freunde,  ewer  roitt  jst  gutt  ; 
Ir  rodenntt  das  best;  als  jr  billich  thut. 

Continnando  *  ad  Pilatum: 

Pilate^  du  haist  woll  vemomen 
Recht;  wie  dys  ding  sint  komenn; 
Des  mach  dich  baltt  zcu  hanndt 
1010    Hin  vber  jnn  Jüddenn  lanndtt 
Vnnd  nym  der  ding  ebenn  war. 
Das  ampt  verleyhe  jch  dir  gar^ 
Daß  du  des  pflegest  also  woll; 
Das  jch  dirs  ymmer  danckenn  soll. 

Domit  gibtt  der  keyser  Pilato  einn  ^  steckenn  vnnd  zwen  weyße 
hendt  sohnch.   Pilatus  sprichtt  zcom  keysser  : 

1015^  Here  keysser,  ich  bin  alzeyt  bereytt 

Vch  zcu  dinst  vnnd  auch  zcu  arbeit. 

Wo  jr  mich  schickent  hyn 

Dar  Widder  jch  nitt  enbynn. 

Recht  sali  alzeyt  vor  gestaltt  werden^ 
1020    Diweill  jch  regereun  vff  der  erdenn. 

Pilatus  gett  mit  denn  geschicktten  zcw  denn  Jüddenn,  so  franwent 
sich  die  Juden  vnnd  singent.   Pilatus  spricht  zcnn  Jüdden  : 

a  Contnxnido  hs.        b  eifi  hs. 


46 

Ir  Juddenn,  jch  will  alzeyt  sein  berejtt^ 
Zca  richtten  nach  der  gerechtigkeytt   [28b] 
Dar  vmb  Beczenn  jch  vch  das  gebott  : 
Welcher  denn  andemn  an  zcu  sprechen  hatt^ 
1025    Dy  soUenn  vor  mir  erschejU; 
So  will  jch  jr  richter  sein 
Vnnd  will  vcb  verhören  an  jhennem  ortt. 
Ir  diner  vnnd  knecht  macht  vch  fortt. 

Pilatus  gett  ann  sein  ennde. 

Siletel 

XX.  IHESUS  TEMPTATUB  DE  MONETA. 

Sabba  sprichtt  zctin  Jttddenn: 

Ir  herenn;  wolt  jr  mich  rechtt  verstau^ 
1030    So  woUenn  wir  zcu  Jhesu  gann.  , 

Ich  will  jnn  einn  behendt  stuck  fragen^ 
Dar  vff  er  kein  beschejdtt  mag  gesagen. 
Wann  wir  jnn  dann  also  gefangenn^ 
So  sindt  wir  jo  nitt  vmb  sonst  gangen. 

JOSEPHÜS  antwortt: 

1035    Gentt  hin^  mein  liebenn  gesellenn. 

Diweyll  jr  vermeintt  vngluck  zcu  stellen^ 
So  ghent  hjn  zcu  diesser  frist 
Vnnd  braucht  all  ewer  bosse  list. 

Jhesns  stett  vff  vnnd  gett  bey  denn  tempell.    Sabba  sprichtt  son 
Jhesa: 

LXVIII.  Magister^  scimus  quia  verax  es  et  non  curas 
quemquam  :  [nee  enim  vides  in  faciem  hominum^  sed  in  veritate 
viam  dei  doces  :  licet  dari  tributum  caesari^  an  non  dabimus  ?] 
Marcj  xij;  [14]  ;  Luce  xx. 

Meister,  wir  wyssenn  zcu  diesser  frist,  [29a] 
1040    Das  du  gerechtt  vnnd  warhafftig  bist  ; 
Du  sehnest  auch  keinen  mann^ 
Du  siehst  auch  nymant  darvmb  an, 
Du  lerest  denn  rechtten  weg  zcu  gott 
Nu  bescheydtt  vnns  sonnder  spott  : 


47 

1045    Gebürtt  sich  dem  keyser  scins  zcu  geben^ 
Oder  soUenn  wir  es  loyssenn  vnderwegen? 

Jhesus  antwortt: 

LXIX.    Quid  me  temptatis?  Afferte  michj  denarium^  vt 
videam.    [Marc.  12^  15.] 

Ewer  frage  jst  zwar  nitt  vill  wertt, 
Dann  das  jr  mich  znnersüchen  begertt. 
Brengett  her  einn  pfenniog  für  mich^ 
.1050    Das  jch  denn  sehe  öffentlich. 

Sabba  zeigtt  im  einn  pf ening  •  vnd  sprichtt  : 

Sehe  hynn,  besieh  denn  pfenning  rechtt  ebenn, 
Ob  dn  vnns  bescheydtt  konst  gegebenn. 
Ich  weyß  woll,  der  pfenning  jst  gutt. 
Sage  her^  was  jst  dir  zcu  mudtt  ? 

Jhesus  besichtt  denn  pfenning  ynnd  sprichtt  : 

LXX.  Cniusestymagchecetc.  [etinscriptio?  Marc.  12, 16.] 

1055    Eoment  zcu  mir  vnnd  dretht  her  bej, 
Vnnd  sagett;  wes  dys  angesichtt  »ej, 
Dar  zcu  auch  die  schrifft^  dj  man  liest 
Vnnd  vmb  diessen  pfenning  geschriben  jst. 

[29b]  Sabba  antwortt: 

LXXL    Cesaris.   [Marc.  12,  16.] 

Ich  sage  dir  offennbar 
1060    Es  jst  des  kayssers  furwar.      ^ 

Jhebxjs  sprichtt  : 
LXXIl.     Redite  igitur  que  sunt  cesaris  cesarj,   etc.  [et 
quae  sunt  dei  deo.    Marc.  12,  17.] 

Dar  vmb  gebentt  dem  keysser  zcu  aller  frist, 
Das  jm  geburtt  vnd  des  kaissers  jst. 
Auch  sagenn  jch  sonnder  spott, 
Was  gott  geburtt;  das  gebentt  gott. 
Die  Jllddenn  yerwimdemn  ^  sich  ynnd  sprichtt  Sabba: 
1065    Ist  es  nit  einn  wonder  von  diesem  man, 

1049  ein  hs.        a  eifi  pfe&îg  hs.        b  verwundern  hs. 


48 

Das  Jon  Djmaats  vbcr  clfigen  kann  ? 
Vff  alle  ding  gieb  er  vbdb  beacheydtt 
Ich  sagenn  das  worlich  vff  mein  eydtt. 
Ich  mit  meynenn  boisaenn  renckenn, 
1070    80  mannig  stüeck  erdenncken, 

Das  jcb  jnn  einn  mall  will  fangenn. 
Dar  vmb  muß  er  am  galgen  hangen. 

XXI.  lüDEI  VOLÜNT  LAPIDAKE  lESUM  •: 

Jhssüs  predigett: 

LXXIIL  Qui  manducat  meam  camem  et  bibit  meum 
sangwinem^  [in  me  manet  et  ego  in  iUo.  Job.  6^  57  ...  et  ego 
resnscitabo  eum  in  novissimo  die.   Ibid.  öö.] 

Ir  Jüddenn,  stillent  ewerenn  achall 

Vnnd  vemement,  was  jcb  sagenn  sali. 
1075    Wer  mein  fleisch  zcu  speisse  baitt  [30a] 

Vnnd  auch  zcu  dranck  nit  vorschmacht 

Mein  blutt  jnn  freüntllcher  gyr, 

Der  bleybt  ewigklichen  jnn  mir^ 

Vnnd  jcb  will  auch  jnn  jm  sein. 
1080    Im  wirtt  auch  sollich  buld  erschejU; 

Das  jcb  jnn  selber  thun  yfferstann; 

Wann  die  weltt  muß  zcur  gann. 

Sabba  antwortt: 

Weis  gott;  du  bist  einn  dümmer  mann  ; 

Dorlicbenn  febestu  dein  ding  ann. 
1085    Du  dünckest  mich  fast  vnn  weys. 

So  du  wiltt  dein  fleisch  zcu  einer  speys 

Vnnd  dein  blutt  zcu  einem  dranck  geben: 

Wie  mogestu  dann  selbe  gelebenn  ? 

Werestu  als  groß^  als  einn  elepbant  ist^ 
1090    Mir  össenn  dich  jnn  kurczer  frist. 

Jhesxjs  antwortt: 
LXXIV.     Amen  b  dîco  vobis  Si  quis  sermonem  meum  ser- 
uauerit  mortem  non  videbitt  [in  aeternumf]  lobannis  octauo^  [51.] 

a  ietn  hs.         1078  Ewernn  ha.        b  Amen  amen  Joh. 


49 

Horennt  fortt;  was  jch  sagenn  sali. 
Wer  mein  wortt  beheltt  woU, 
Vernyra,  der  stierbtt  Djmer, 
Wann  er  sali  bleybenn  lebenn  yinmer. 

[30bl  ESCHLE  antwortt: 

LXXV.  Abraham  mortuus  est  et  prophète  %  et  tu  dicis 
[Si  quis  sermonem  meum  servaverit,  non  gustabit  mortem  in 
aeternum:  numquid  tu  maior  es  patre  nostro  Abraham ,  qui 
mortuus  est  ?  Job.  8,  52.  53.] 

1095    Abraham^  der  nach  gottes  huld  warb, 
Sich^  der  lag  nidder  ynnd  starb, 
Vnnd  die  prophettenn  stürbenn  auch. 
Was  sagstu  dann,  dummer  gauch, 
Welche  dein  wortt  habent  yernomen, 

I  ICD    Die  soll  der  doitt  nitt  an  komenn  ? 

Nu  sage  doch  here,  du  dummer  man, 
Wiltu  dich  hoher  machen  dann 
Wann  der  selb  Abraham, 
^     Der  do  was  vnnser  vatter  lobesam  ? 

Jhesus  sprichtt: 

LXXVI.  iSi  ego  glorifico  me  ipsum,  gloriâ  mea  nichill 
est:  est  patter  meus  [qui  glorificat  me,  quem  vos  dicitis  quia 
deus  noster  est,  et  non  cognovistis  cum,  ego  autem  novi  cum. 
Et  si  dixero  quia  non  scio  cum,  ero  similis  vobis  mendax: 
sed  scio  cum  et  sermonem  eins  servo.  Abraham  pater  vester 
exultavit,  ut  videret  diem  meum,  et  vidit  et  gavisus  est.  Job. 
8,  54—50.] 

II  Od    Wann  jch  mir  selbs  an  legett  ere, 

Als  dann  mein  ere  nichtt  were. 
Mein  vatter  erett  mich  an  spott. 
Denn  jr  nennett  vnnsemn  gott. 
Ir  kennentt  in  nitt  sicherlich, 
1110    Aber  ich  erkennen  jnn  worlich; 

a  propete  hs.         1107  am  rande:  Hio  dicit  so  esse  filiû  dej  hs. 

1101  vgl.  frankf.  dirigierroUe  100. 
PwMiotuuipidl  '* 


50 

Vnnd  Sprech  jcb,  [ich]  weys  nitt,  wer  er  jst, 

So  wirdtt  jch  einn  Ittgener  zcu  dieser  frist, 

Als  jr  Jüddenn  alsambtt  seytt. 
*     Aber  jcb  erkennen  in  zcu  diesser  zeytt  [31a] 
1115    Vnnd  bebaltt  sein  1ère  sicherlich. 

Auch  fortber  so  sagenn  jcb, 

Das  der  beyllig  Abraham, 

Ewer  vatter  lobesam, 

Haitt  vill  lanng  zeytt  begertt, 
1120    Das  er  doch  seytt  her  jst  gewertt, 

Das  er  sehe  mein  zeytt. 

Die  boitt  er  auch  gesebenn  seytt 

Vnnd  jst  der  sacbenn  worden  froe. 

Das  glaubent  frey,  wan  es  jst  also. 

Cabbi  antwortt  : 
LXXVIl.  Quinquaginta  annos  nondum  babes  et  Abraham 

[vidisti?   Job.  8,  57.] 
125    Sage,  wie  jst  dein  redde  also  gestaltt, 
Vnnd  du  bist  noch  nit  ftlnffzcigk  jar  altt 
Vnnd  haist  Abraham  gesebenn  ? 
Wie  mag  das  wunder  sein  gescheenn  ? 

JhestJS  antwortt: 
LXXVIII.    Amena  dico  vobis,  antequara  Abraham  fieret 

ego  sum.   [Job.  8,  58.] 

Ich  sagenn  vcb  alleun  vorwar, 
1130    Vor  hin  vill  lanng  jar 

Ehe  Abraham  wordtt  noch, 

So  bin  jcb  gewesseun  doch. 
Sabba  sprichtt  zcn  denn  Juddenn  : 

War  zcu  ist  diesse  redde  gutt?  [31b] 

Der  mensch  boit  einn  stolczenn  mutt. 
1135    Inn  vnnser  ehe  ist  einn  gebott, 

a  Amen  amen  Job.         1134  ein  hs. 

1117  vgl.  frankf.  dirigierrolle  101.*        1125  vgl.  frankf.  dirigierrolle  102 
1129  vgl.  fLkf.  dirigierrolle  103.  1133  vgl.   frankf.  d.ngierroUe   104. 


1 


51 

Wer  sprichtt  widder  gott, 
Das  man  denn  selbigen  sali  versteiD^n. 
Nu  werfft  zcn  jm  alls  gemein, 
So  er  sein  wortt  nitt  will  sparenn. 
1140    Ich  haltt;  der  teüffell  sey  jnn  jn  gefamn. 

Als  baltt  hebenn  sy  stein  yff.   Jhesns^gett  vonn  jnn.    Dy  Jûdenn 
gentt  an  jre  ortt. 

XXII.  IHESUS  ILLUMINAT  CECUH  A  NATIUITATE. 

Jhesns  kompt  bey  einn  blindenn ,  so  r.ûefip  der  blinde  : 

O  lonnt  vueh  menschen  erbarmen 
Vber  mich  blindenn  vill  armen. 
Ich  hann  mein  gesichtt  nitt  verlomn, 
Besunder  jch  bin  blinde  geborenn. 

Babtholomeus  sprichtt  zcn  Jhesn: 

LXXIX.  Babbj;  quis  peccauit  hie  aut  parentes  eins,  [ut 
caecus  nasceretur]  ?   lohannis  nono,  [2]. 

1145    Meister,  sage  vnns  ann  allenn  spott. 
Ob  diesser  mensch  gesündiget  hott, 
Oder  sein  freunde  in  einicher  frist, 
Das  er  blindtt  geborenn  jst. 

[32a]  JhesUS  antwortt: 

LXXX.  Neque  hie  peccauit  neque  parentes  eins,  [sed  ut 
manifestentur  opera  dei  in  illo.  Me  oportet  operari  opera  eins 
qui  misit  me,  donec  dies  est:  venit  nox  quando  nemo  potest 
operari.   Quamdiu  in  mundo  snm,  lux  sum  mundi.  Joh.  9,  3 — 5.] 

Ich  sagenn  vch  das  vfiPenbar, 
1150    Diesser  hait  nitt  gesundigett  fur  war. 

Noch  auch  sein  freunde  vff  diesser  erden. 

Das  oder  geoffennbartt  werdenn 

Durch  jnn  die  geschichtt  von  gott. 

So  muß  jch  arbeittenn  on  spott 
1155    Dem,  der  mi^h  geschicktt  haitt  mit  macht. 

So  lanng  jch  hab  denn  tag. 

* 

1141.  42  TgL  Bt  gall.  pam.-sp.  814.  15. 

4* 


52 

Vnnd  die  nacht  wirtt  komen  dann^ 
Das  nymants  gearbeittenn  kann. 
Als  lanng  man  mich  jnn  der  weit  sieht; 
1 160    So  bin  jch  jnn  der  weht  das  liechtt. 

Darnoch  speitt  Jhesus  vff  die  erde  vnnd  machtt  einn  salbe  vnnd 
salbtt  dem  blindenn  die  angenn  vnnd  spricht: 

LXXXI.  Vade,  laua  in  natatoria  Siloe  •,  quod  interpretatnr 
missus  etc.    [Job.  9,  7.] 

Du  soltt  rechtt  verstann  mich  : 
Gang  hin  vnnd  weache  dich 
In  dem  wasser  Siloe  genantt. 
Das  bede^tt  alß  vill  alß  gesontt. 

Der  BLIKDE  antwortt: 

1165    Ich  will  dir  volgenn  ann  spott 

Vnnd  will  folnbringen  dein  gebott.    [32b] 
Ich  hoff,  du  [wirst]  mich  nitt  betrigenn, 
Das  jch  mein  gesichtt  möge  kriegenn. 

Jhesus  gett  ann  sein  ende.    Der  blinde  gett  vnnd  weschtt  sich 
vnnd  komptt  zcn  denn  Jfiddeun ,   so  sprichtt  Selickmann  : 

LXXXII.  Nonne  hie  est  qui  sedebat  et  mendicabat?  [Job. 
9,8.] 

Ist  nitt  daS;  der  do  hoitt  gesessenn 
1170    Vnnd  hoitt  alzeytt  gebetteltt  sein  essen? 

Einn  ander  sprichtt  : 

LXXXIII.    Hie  est.   [Job.  9,  8.] 

Ich  sagenn  das  vfF  meynen  eydtt, 
Es  jst  er  sicher  in  worheytt. 

Einn  ander  sprichtt: 

LXXXI V.    Nequaquam^  sed  similis  est  eins.    [Job.  9,  9.] 

Neyn  jnn  worheyt,  es  jst  er  nichtt  ; 
Dann  diesser  mensch  der  sichtt 

* 

a  liatatoria  siole  hs.  116S  siole  hs.  • 

* 

1168.    64    vgl.    alsf.    pa88.-8p.    1Ö21.    22;  st    gall.    pa.sfl.-sp.    830.    31. 
1171.  72  vgl.  st  gall.  pasB.-sp.  340.  41. 


53 

1175    Inn  der  gestaltt  als  jener  dutt. 

Es  jst  er  nitt;  vß  frejhem  mudtt. 

Der  BLINDE  sprichtt: 

LXXXV.   Ego  aura.   [Joh.  9,  9.] 

Ich  Bagenii  vch  das  vffenbar^ 

Ich  biDs  der  selbige  mensch  fnr  war. 

Selighak  sprichtt: 

LXXXVI.    Quoroodo  apertj  sunt  tibj  ociilj?    [Joh.  9,  10.] 

Bistu  der  selbige  mann^ 
1180    Wie  sint  dir  die  augenn  vff  gethann? 

[33a]  Der  blinde  antwortt: 

LXXXVII.  nie  homo  qui  dicitur  Ihesus  lutum  fecit  et 
vnxit  oculos  meos  etc.  [et  dixit  mihi  Vade  ad  natatoriam  8iloe  et 
lava:  et  abii  et  lavi  et  vidi.   Joh.  9;  11.] 

Der  mensch;  der  Jhesus  jst  genantt, 
Macht  einn  salb  mit  seiner  handt 
Vnnd  streich  er  vff  raeyn  äugen  gleich 
Vnnd  sprach:  ganng  hin  wesch  deich 
1185    Inn  dem  wasser  Siloe  genantt 

Ich  volgtt  vnnd  wusch  mich  zcu  handt; 
Do  wartt  jch  als  baltt  gesehenn. 
Sollichs  jst  am  saboth  gescheenn. 

Seligmann  sprichtt: 

LXXXVIII.   Vbjestille?   [Joh.  9,  12.] 

Vnnder  weyße  vnns  zcu  diesser  frist, 
1190    Wo  der  selbige  mensch  iczundt  ist. 

Der  blinde  sprichtt: 

LXXXIX.   Nescio.   [Joh.  9,  12.] 

Ich  sagenn  vch  das  offenbar, 
Ich  weyß  es  sicher  nitt  furwar. 

Seligmann  sprichtt  zcnn  gesellen  : 

Mein  redde  soltt  jr  recht  verstann  : 
Wir  woUenn  nemen  diessenn  man 

1179.   80  TgL    8t  gall.  pags^-sp.   844«   45.  1181.  82  Tgl.  et  gall. 

pafls.-flp.  848.  49. 


54 

1195    Vnnd  wollenn  jn  zcan  gleyssenernn  fUren^ 
Ob  sie  mochten  an  jm  spiirenn, 
Was  der  handelt  vff  jm  hoitt; 
So  er  ynns  sagtt  yonn  dem  saboih. 

Als  baltt  f&ren  sie  in  scn  denn  rabbj  vnnd  spriohtt  SeligmamK: 

Ir  rabbj  ynnd  jüdische  meister,  [33b] 
1200    Dar  zcu  jr  Schreiber  vnnd  gleyßner; 

Diesser  mensch  jst  blindt  geborenn, 

Dodurch  was  jm  sein  gesicht  verlomn. 

Nu  hait  er  widder  einn  frej  gesichtt 

Vnnd  sagtt;  das  solchs  durch  Jhesum  geschieht; 
1205    Der  hab  in  gemacht  gesehenn. 
I       Das  sey  an  einem  saboth  gescheen. 

JOSANN  *  spriohtt  zcom  blinden  : 

Wiltu  behalten  dein  lebenn^ 
So  saltu  reddenn  vnnd  antwort  geben. 
Si^e  vnns  hie  on  allenn  spott^ 
1210    Wer  dir  das  gesichtt  gebenn  hoitt. 

Der  BLINDE  spriohtt: 

XC.   Lutum  posuit  mihi  super  oculos;  et  lauj;  et  video. 
[Joh.  9,  15.] 

Jhesus  hait  einn  salb  vß  speich  gemacht. 
Die  hait  er  vff  mein  äugen  gelachtt, 
Do  ging  jch  vnnd  wusch  mich  gleich. 
Des  halbenn  sehenn  jch  sicherleych. 

Jasonk  spriohtt: 

XCl.  Non  est  hie  homo  [a  deo]  qui  sabathum  non  custodit. 
[Joh.  9,  16.] 

1215    Der  mensch  jst  nit  vonn  gott, 
Der  do  nitt  bewartt  denn  saboth. 

Theophill  spriohtt: 

a  Josann  h8.|  wahrscheinlich  statt  Jasonn.    Siehe  nnten.       1211  eifi  hs. 

1215.    16    Tgl.  alsf.    pa88.-8p.    1632    88;    st  gall.   pa88.-Bp.    362.    63; 
donauesch.  pass.-sp.  1025.  26. 


55 

XCII.  Quomodo  potest  homo  peccator  hec  singna  facere 
etc.  ?   [Joh.  9,  16.] 

Wie  mag  einn  mensch;  der  do  sündig  jst,  [34a] 
Solich  zejchenn  volnbringen  mit  einigem  list. 

Jasonn  spriohtt: 

XCIII.  Tuquiddicisdeeo qui aperuit tibi oculos?  [Joh.9, 17.] 

Sage,  was  helstu  vonn  dem  mann, 
1220    Der  dir  die  augenn  holt  vff  gethann? 

Der  BLINDE  antwortt  : 

XCIV.   Quia  prophetta  est.   [Joh.  9,  17.] 

Dar  vff  antwortt  jch  mitt  synn  : 

Vor  einn  prophettenn  halttenn  jch  jnn. 

MOBCHE  sprichtt: 

Dweill  der  mensch  so  clerlich  sichtt, 

So  glaubenn  jch  jn  worheyt  nichtt, 
1225    Das  er  blindtt  geborenn  sey, 

Ir  brengt  dan  sein  freund  her  bey. 

Sprechent  die,  das  er  sey  jr  kintt, 

Vnnd  sey  vff  erdenn  komen  blintt, 

So  will  jch  glaubenn  hann  dar  ann, 
1230    Das  er  sey  der  selbige  mann. 

JOSEPHÜS  spricht  sca  Mosohe  vnnd  annderenn  Jüddenn: 

Ich  will  vch  sagenU;  was  jr  thutt. 
Gett  zcu  seinen  freunden  vß  freyem  mudtt, 
Heischent  sie  zcu-vnns  komen  her. 
So  erfbllent  sie  vnnser  beger. 
1285    Dann  wollen  wir  sie  fragenn, 
Ob  sie  vnns  konnden  sagenn, 
Das  diesser  sey  jr  sonn  vnnd  kindtt,  [34bJ 
Der  vonn  jnn  jst  geborenn  blintt. 

Mosche,  Lanlein  vnnd  ander  Jnddenn  gentt  zcn  denn  freunden 
vnd  spricht  MOSCHE  : 

Outtenn  freunde^  macht  vch  vff  dy  baU; 
1240    Ir  soltt  zcu  der  sinagoge  gann. 

1284.  26  vgl.  8t  gall.  p«0g«-8p.  872.  78. 


56 

Do  jst  einn  mensch  mit  clorem  gesiebt 
Vnnd  können  die  rabbj  erkennen  nicht, 
Ob  der  selbige  ewer  soenn  sey. 
Dar  vmb  gett  mit  vnns  dar  bey« 

Als  baltt  fftrenn  sie  die  freunde  jn  die  sinagoge.   Als  dan  spricht 

MOSGHE  : 

1245    Ir  rabbj,  hj  brenngen  wir  her 

Denn  vatter  vnnd  auch  die  mutter. 

Nu  frogentt  sie,  ob  jr  woltt, 

Vnnd  thutt  dar  bej,  als  jr  billich  solt. 

Theophill  sprichtt  zcn  denn  freunden: 

XCV.  Hie  est  filius  vester ,  quem  vos  dicitis  [quia]  cecus 
natus  est?  [Quomodo  ergo  nunc  videt?   Job.  9,  19.] 

Sagent  vnns,  jst  nit  dys  e^er  kindtt, 
1250    Denn  jr  sprechent,  er  sey  gebomn  blintt? 
Wie  jst  jm  nu  dann  sein  gesichtt, 
Das  er  itzundtt  alßo  clerlich  sichtt  ? 

Der  VATTEB  antwortt  : 

XCVI.  Seimus  quia  hie  est  filius  noster  [et]  quia  cecus 
etc.  [natus  est  :  quomodo  autem  nunc  videat  nescimus,  aut  quis 
eins  aperuit  oculos  nos  nescimus:  ipsum  interrogate,  aetatem 
habet,  ipse  de  se  loquatur.   Joh.  9,  20.  21.] 

Wir  wiflsenn  wol  zcu  diesser  frist,  [35a] 

Das  der  mensch  vnnser  soenn  jst 
1255    Vnnd  jst  blintt  gebor enn  in  worheytt. 

Aber  zcu  sagenn  weytterenn  bescheydtt. 

Wer  jm  hab  gebenn  sein  gesichtt. 

Das  wissenn  wir  jnn  worheytt  nichtt. 

Ir  mochtt  jqn  aber  wol  selbst  frogenn^ 
1260    Er  mag  vch  woll  bescheydtt  sagenn, 

Wann  er  jst  so  altt  vonn  jarenn, 

Das  er  es  vch  mag  woll  offenbarenn. 

MOSCHE  nymptt  die  andernn  Jnddenu  vff  einn  ortt  vnnd  sprichtt  : 
Were  er  zcu  fragenn  mitt  einiger  1ère, 

1249 -;  52  Tgl.  et  gall.  pasB.-sp.  880— -88. 


57 

Das  er  sprech;  das  er  Jhesus  were, 
1 265    8o  woltenn  wir  jm  recht  schreffenn 
Vnnd  jnn  vß  der  sinagoge  weriFenn. 

Lawlein  antwortt  : 

Dein  mejnung  ist  sicher  gutt. 
Ich  hann  etwas  jn  meTnem  mudt; 
Das  will  jch  jm  sagenn  frey. 
1 270    Lonndt  horenn,  was  sein  antwort  sey. 

Die  Jnddeim  komenn  widder.    Lawlein  spriohtt  sonm  blindenn  : 

XCVII.   Da  gratiam*  deo:  nos  scinius  quia  hie  homo  pec- 
cator  est.    [Joh.  9;  24.] 

Ich  sagenn  dir  ann  allenn  spott^ 
Gieb  die  ere  denn  ewigenn  gott.    [3öb] 
Wir  wissenn  wol  zcu  diesser  trist; 
Das  diesser  mensch  einn  Sünder  jst. 

Der  BLINDTT  antwortt: 

XCVIII.    8i  peccator  est;  nescio  :  (sed)  vnum  scio,  [quia^ 
caecus  cum  essem  modo  video.  Joh.  9;  25.] 

1275    Ist  der  mensch  mit  sündenn  beladen^ 
Da  kann  jch  nichts  vonn  gesagenn. 
Oder  eins  weys  jch  ann  diessem  dagh. 
Das  jch  blindtt  was^  das  jch  nitt  gesach. 

Lawlein  spriohtt: 

IC.   Quid  fecit  tibj?  Quomodo  aperuit^  tibj  oculos?   [Joh. 
9,  26.] 

Mitt  denn  worttenn  kompstu  nitt  dauon. 
1280    tSage  herC;  was  haitt  er  dir  gethann, 
Wie  thett  er  dir  vff  dein  augenn^ 
Das  saltu  vnns  alhy  sagenn  ? 

Der  BLINDTT  antwortt: 

C.  Dixj  vobis  iam  et  audistis:  quid  iterum  vultis  audire? 
[Numquid  et  vos  vultis  discipuli  eins  fieri?   Joh.  9^  27.] 

a  gris  hfl.]  gloriam  Joh.        b  apamit  h8. 
1271—74  Tgl.  8t  gall.  pa88.-flp.  896—99. 


58 

leb  hann  doch  vch  geaeytt  itzundtt; 
Wie  er  mir  tbett  zcur  Belbigenn  stundtt. 
1285    Was  woltt  jr  noch  eina  dar  an  horenn? 
Als  jch  ann  ewerenn  wortten  sporenn^ 
So  woltt  jr  vff  diesser  ecdenn 
Auch  gerenn  seyn  jüngbemn  werenn. 

Lawleik  sprichtt: 

CI.  Tu  discipulus  illius  [36a]  es  ^,  nos  autem  Mojsi  dis- 
cipulj  sumiis.  [Nos  scimus  quia  Moysi  locutus  est  deus,  hunc 
autem  nescimus^  unde  sit.    Job.  9,  28.  29.] 

Das  dich  alles  vnglück  an  schein  ! 
1290    Du  soltt  sein  jüngbemn  sein. 

Wir  woUenn  bleybenn  also  frey 

Jüngberenn  vnsers  her  Moysj  ; 

Wir  wissenn  auch  woll^  das  gott 

Mit  her  Moysj  geredtt  boitt, 
1295    Vnnd  wissenn  aber  nitt  hie  bey^ 

Wo  diesser  mensch  her  komen  sey. 

Der  BLINDT  antwortt: 

CII.  In  hoc  enim  mirabile  est;  quia  vos  nescitis^  vnde  sit, 
[et  aperuit  meos  oculos:  scimus  autem  quia  peccatores  deus  non 
audit;  sed  si  quis  dei  cultor  est  et  voluntatem  eins  facit;  hunc 
exaudit.  A  sœculo  non  est  auditum  quia  aperuit  quis  oculos 
csBci  nati:  nisi  esset  hie  a  deO;  non  poterat  facere  quicquam. 
Job.  9;  30—33.] 

Ich  merckenn  einn  groß  wonder  hy  bey^ 
So  ir  nit  wist;  wo  her  der  mensch  sey 
Vnnd  boit  mir  mein  äugen  vif  getban. 
1300    Wir  wissenn  doch  alle  gar  schann. 
Das  gott  die  sünder  nitt  erbortt. 
Wer  aber  in  gots  dinst  wirt  gesportt 
Vnnd  tbut  sein  willenn  fr^e  vnd  spott. 
Denn  selbigenn  gott  baltt  erbortt  haitt. 

* 

1283  itzundtt  ^seytt  hs.       a  es]  SIb  hs.        1294  hoitt  corr.  aus  haitt  hs. 

1283—88   vgl.  st  gall.  pass.-sp.  406—09.  1291—94  vgl.    st  gaU. 

pass.-sp.  410 — 13. 


69 

1305    Vonn  der  gantzenn  weltt  anbeginde 

Haitt  mann  nie  gehortt  solche  dinge^ 

Das  einem^  der  blindtt  jst  komen  vff  erden, 

Soll  das  gesichtt  gegebenn  werdenn. 

Wer  diesser  mensch  nitt  vonn  gott, 
1310    Der  mir  das  gesichtt  gebenn  hoitt, 

So  gla^benn  jch  das  vffenbar;  [36b] 

Er  kont  nichts  geschaffenn  fmr  war. 

Latein  spriohtt: 
CHI.  Inpeccatisnatusestotus^ettudoces^nos?  [Job.  9,34.] 

Schweig  stiell;  dein  wortt  sint  verlomn, 
Du  bist  doch  gancz  in  sünden  geborenn, 
1315    Vnnd  du  vermeinst  vnns  zcn  lerenn? 
Wir  woUenn  vnns  nichts  daran  kernn. 
Mach  dich  baltt  vonn  vnns  hin  wegk, 
Oder  jch  stoes  dich  jnn  diessenn  dreck. 

Als  baltt  stoissenn  sie  denn  blinden  vonn  jn.   Jhbsus  begegent 
im  vnnd  sprichtt  : 

CIV.     Tu  credis  in  filium  dej?  etc.    [Job.  9,  35.] 

Dy  rabbj  folgennt  noch. 

Sage  mir  hy  onn  aUenn  wonn, 
1320    Olawbstu  nitt  jnn  gottes  soenn  ? 

Der  BLINDTT  antwortt: 

CV.    Quis  est,  domine,  vt  credam  in  cum  ?   [Job.  9,  36.] 

Here,  sali  jch  glawbenn  an  den  man, 
Sage  mir, .wer  ist  er  dann? 

Jhesus  antwortt: 
CVI.    Et  vidisti  eum,    et  qui   loquitur  tecum  ipse  est. 
[Joh.  9,  37.] 

Du  haist  in  gesehenn,  das  glawb  mir, 
Vnnd  der  itzundtt  redtt  mitt  dir, 

1307  einer  hs.        a  dices  hs.         1815  vermeist  he. 

1313—18  Tgl.  st  gall.  pft88.-8p.  426—29.       1819.  20  vgl.  et  galt,  pass.- 
gp.  482.         1328.  24  Tgl.  st  gall.  pass.-sp.  434.  85. 


60 

1325    Der  jst  gottes  soenn  offenbar: 
Das  glawb  mir  sicher  furwar. 

[37a]  Der  BLINDT  feltt  vff  die  knihe  vnnd  sprichtt: 

CVII.     Credo,  domine.     [Job.  9,  38.] 

O  herre,  jch  gla^^benn  steyff  vff  dieser  frist, 
Das  du  warlich  gottes  soenn  bjst. 
Lob  vnnd  dannck  sey  dir  alzeytt  gesachtt^ 
1330    Dann  du  haist  mitt  deiner  krafft  vnd  macht 
Mir  armenn  das  gesichtt  gegebenn; 
Des  danncken  jch  dir  die  weill  jch  lebenn. 

Der  blindtt  stett  vff.  JhesüS  sprichtt: 

CVIII.     In  Judicium  ego    in  hunc  mundum  veni,  vt  qui 
non  vident  videant,  [et  qui  vident  caeci  fiant.    Job.  9,  39.] 

In  das  vrteill  bin  jch  komen  vff  erdenn, 
Vff  das  die  blindenn  gesehenn  werdenn^ 
1335    Vnnd  die  ihene^  dy  do  habent  jr  gesichtt; 
Die  sollen  darnoch  sehenn  nitt. 

Jasonn  sprichtt  : 

CIX.     Numquit  et  nos  'ceci  sumus  ?    [Job.  9,  40.] 

Sage  ann^  bistu  gottes  kindtt, 

Meinstu  dann  das  mir  auch  sein  blindtt? 

Jhesus  antwortt: 

CX.    Si  cecj  essetis  %  non  haberetis  peccatum  :  [nunc  vero 
dicitis  quia  videmus,  peccatum  vestrum  manet.   Job.  9,  41.] 

Werent  jr  ann  sunde  zcu  dieser  stundtt; 
1340    So  hett  jr  kein  sünde  jn  ewermm  mundt. 
Nu  sprechett  jr,  jr  sehennt  woU, 
Darvmb  die  sünde  in  vch  bleyben  soll. 

Die  Pharisej  gentt  ann  jr  ende,  der  blintt  vnd  Jhesus  itzlicher 
an  sein  ortt. 

[37b]  XXIII A.  SEQUITUß  PREPIGURACIO  CRISTI  PETENTIS 
BIBERS  A  MULIERË  8AHARITANA. 

Silete  ! 

* 

a  eetÎB  ha.        Ewerm  bs. 


61 

Abbaham  stett  vff  ynnd  spricht  zou  seinem  knechtt  : 

CXI.  Pone  manum  tuam  subter  fémur  meuni;  ut  ^  adiurem 
[te]  per  [dominum]  deum  celj  et  terre,  [ut  non  accipias  uxorem 
filio  meo  de  filiabus  Chananœorum,  inter  quos  habito:  sed  ad 
terram  et  cognutionem  meam  proficiscariS)  et  inde  accipias  uxo- 
rem filîo  meo  Isaac]     Geneßis  xxiiijo,  [2 — 4]. 

Mein  nam  jst  vch  allenn  bekantt  : 

Abraham  bin  jchs  genantt. 
1345    Rom  zcu  mir,  mein  liebster  knecht; 

Âlzejtt  hastu  mir  gedientt  rechtt. 

Lege  dein  hant  vnder  mein  hüfft  on  spott. 

Das  jch  dich  beschwernn  bej  dem  gott, 

Des  do  sintt  himell  vnnd  erdenn, 
1350    Das  du  nitt  wolst  meinem  son  erwerben 

Vonn  Ghananeschenn  einn  weib, 

Vnder  denn  itzundt  wanet  mein  leib, 

Besünder  wolst  jnn  die  erdenn  gann, 

Dar  jnn  jch  mein  geschlechtt  hann. 
1355    Vonn  denn  njm  meinem  soen  Tsaac 

Einn  wejp,  das  woU  jm  behagtt. 

Der  KNECHTT: 

CXII.  Si  noluerit^  mulier  mecum  venire  in  terram  hanc, 
[numquid  reducere  debeo  filium  tuum  ad  locum,  de  quo  tu 
egressus  es?    Gen.  24,  5.] 

Abraham,  dein  wortt  hann  jch  vernomen. 
Ob  oder  das  selbig  weyp  riitt  wolt  kernen 
Mit  mir  her  jnn  diß  lanndtt,  [38a] 
1360    Sali  jch  dann  mit  meyner  handt 

Fürenn  Ysaac,  deinen  liebenn  soenn. 
In  das  landt,  do  du  bist  komen  vonn  ? 

Abraham  spriohtt: 
CXIII.  Gaue,  ne  quando  reducas«  filium  meum  illuc;  domi- 
nus [deus]  celi  (et  terre)  qui  tulit  me  [de  domo  patris  mei  et 
de  terra  nativitatis  mese,    qui  locutus  est  mihi,  et  iuravit  mihi, 
dicens  Semini  tuo  dabo  terram  hanc;  ipse  mittet  angelum  suum 

a  at]  et  ha.        b  yolaeritt  bs.        o  neqa  dedaoM  bs. 


62 

coram  te,  et  accipies  inde  uxorem  filio  meo  ;  sin  autem  mnlier 
noluerit  sequi  te,  non  teneberis  iuramento:  filium  meum  tan- 
tum  ne  reducas  illuc.  Gen.  24,  6—8.] 

Mein  wortt  vernym,  die  jch  si^enn. 

Loya  dir  jnn  kein  wejße  behagenn, 
1365    Das  du  wollest  dar  fürenn  mein  kint  ; 

Wan  gott,  des  himell  vnnd  erdenn  sint, 

Der  mich  vonn  meins  vatters  huß  fllrtt 

Vnnd  auch  vonn  dem  landtt  meiner  geburtt, 

Der  haitt  mir  geschwomn  vnnd  gesprochen  rechtt  : 
1370    Dis  lannd  will  jch  gebenn  deynem  geslechtt. 

Vnnd  er  sali  seunden  also  schnell 

Fur  dich  seinenn  engell. 

Drumb  saltu  brengen  vß  dem  selbigen  landtt 

Meynem  soen  einn  weyp  mitt  deyner  handtt. 
1375    Ob  das  weyp  nitt  mit  dir  will  komen, 

So  bistu  nitt  zcom  ejdtt  verbundenn. 

Ye  doch  so  lajß  dich  mitt  nichts  spürenn, 

Das  du  wollest  mein  soen  dar  fÜrenn. 

Der  KNECHTT   legtt  sein  handt  vnder  Abrahams  httffte    vnnd 
sohwerett  : 

Ich  schwemn  bey  dem  ewigenn  gott,  [38b] 
1380    Der  himell  vnnd  erde  geschaffenn  holt. 
Das  jch  thnn,  als  du  haist  beuolhenn, 
Vnnd  will  deinem  soen  einn  weyp  holenn. 
Das  will  jch  volnbringen  an  spott, 
Als  mir  helff  der  almechttig  gott. 

Der  KNECHT  gett  hinweg  vnnd  kompt  son  dem  brennen  vnnd 
spricht: 

CXIV.  Domine,  deus  dominj  mej  Abraham,  occurre,  ob- 
secro,  michj  hodie,  etc.  [et  fac  misericordiam  cum  domino  meo 
Abraham.  Ecce,  ego  sto  prope  fontemaquœ,  et  filias  habitatornm 
huius  civitatis  egredientur  ad  hauriendam  aquam.  Igitur  puella, 
cui  ego  dixero  Inclina  hydriam  tuam,  ut  bibam,  et  illa  respon- 
derit  Bibe,  quin  et  camelis  tais  dabo  potum,  ipsa  est,  quam 
prœparasti  serve  tuo  Isaac,  et  per  hoc  intelligam,  quod  feceris 
misericordiam  cum  domino  meo.     Gen.  24,  12 — 14.] 


6â 

1385    O  gott  Abrahams,  meins  herenii; 

Wollest  dich  hewdt  vonn  mir  oit  sperreu, 

Vnnd  dein  groß  barmherczigkejt 

Werdt  an  mein  hernn  Abraham  gelejt. 

Sich,  an  dem  brennen  des  wassers  jch  stheun. 
1390    Nu  werdenn  die  dochtter  vß  der  statt  ghenn 

Vnnd  werdenn  des  wassers  heim  tragenn. 

Dar  vmb,  zcu  welcher  junckfrauwen  ich  sagen  : 

Gieb  mir  drinckenn  vnnd  neige  denn  kruck, 

Vnnd  sie  dann  wider  sprichtt  mit  fugk  : 
1395    Drinck  vnnd  bjß  gutter  dinge, 

Das  die  selbige  bereytt  sej  geringe 

Deinem  knechtt  Isaac  zcu  einem  weyb. 

Do  bej  versthen  jch  zcur  selbenn  zeytt, 

Das  du  haist  die  barmherczigkeytt 
1400    Ann  meinenn  herenn  Abraham  geleytt. 

[39a]  Rebecca  komptt  hnbsch  vnnd  woll  gezyrtt  zcu  dem  bron  vnnd 
hoitt  einn  krag  v£P  yre  schulder  vnnd  schefPt  wasser  vnnd  will  widder- 
vmb  ghenn.    So  spricht  der  kkeghtt: 

CXV.     Pauxillum^  aquo  raichj  ad  bibendumprebedejdria 
tua.     [Gen.  24,  17.] 

Junckfrauw  zcartt,  rein  vnnd  klug, 
Gieb  mir  drinckenn  vß  deinem  krugh. 

Rebecca  beüdtt  dem  knecht  baltt  denn  krag  vnnd  sprichtt: 

CXVI.     Bibe,  mj  domiue.    [Gen.  24,  18.] 

Lieber  her,  drinck  einn  guttenn  drunck. 
Wann  jch  hann  des  wassers  gnugk. 

Der  KNECHTT  gibtt  jr  gtQden  oreschellen  vnnd  spricht: 

CXVII.    Cuius  es  filia?  Indica^  mihi,  [est  in  domo  patris 
tui  locus  ad  manendum?     Gen.  24,  23.] 

1405    Junckfrauw,  bescheyde  mich  jn  dieser  rw, 
Welches  mannes  dochtter  bistu? 
Du  saht  mir  auch  sagenn  dar  by, 
Ob  in  deynes  vatters  hawß  sey 

1398  %cu  hB.         a  Vauzillam  ha.         b  Judica  hs. 


64 

Einn  ende^  do  jch  mochtt  bleybenn^ 
1410    So  woltt  jch  mich  bey  jm  lejdenn. 

Rebecca  antwortt: 

CXVllI.  Filia  8um  Bathuelis  %  filj  Nachor^  quem  peperit 
ej  Malcha^;  [et  addidit  dicena  Palearum  quoque  et  foeni  pluri- 
raum  est  aqud  nog,  et  locus  spatiosus  ad  manendum.  6en. 
24,  24.  25.] 

Frettndtty  jch  sagenn  dir  mit  meiner  Btjm, 
Das  jch  Bathuelis  dochtter  bin,  [39b] 
Des  vatter  haitt  gehejssenn  Nachor  : 
Melcha  gebar  mein  vatter  furwar. 
141Ö    Auch  sagenn  jch  dir  also  : 

Bey  vnns  jst  gnug  haw  vnnd  stroe, 

Auch  jst  es  woU  also  weytt, 

Das  du  do  magst  blejbenn  einn  zejtt. 

Der  KKECHTT  feltt  yff  die  knibe  vnd  sprichtt  : 

CXIX.  Benedictus  dominus  deus  dominj  mej  Abraham, 
qui  non  abstulit  misericordiam  [et  verîtatem  suam  a  domino  mec, 
et  recto  itinere  me  perduxit  in  domnm  fratris  domini  mei.  6eu. 
24,  27.] 

Gebenedeyt  woll  der  gott  alwege  sein, 
1420    Der  jst  einn  her  Abrahams  des  hemn  mein. 

Er  haitt  sein  barmherczigkeytt 

Dar  zcu  auch  sein  worhejtt 

Nitt  vonn  mejnem  hemn  genomen, 

Sonder  mich  geftirtt,  das  jch  bin  komen 
1426    Gegangenn  den  rechttenn  weg  her  vß 

Inn  mejns  hernn  bruder  huß. 

Rebecca  lest  denn  kmg  sten  vnud  ^ett  in  jre  matter  hnß  vnnd 
spricht  zon  Labann  : 

Bruder,  mein  wortt  bor  zcu  dieser  stundt. 
Ich  sali  dir  ne#  ding  machen  kundt. 
Do  jch  soltt  zcu  dem  brennen  gann, 
1430    Do  fanndt  jch  do  selbs  einn  knecht  stonn.   [40a] 

a  bathnelis  hs.         b  filii  Melchn  quem  peperit  ipsi  Naobor'ist  die  ge- 
wöhnlicbe  lesart.  1412  bathnelis  b».  1480  eiü  bs. 


65 

Der  selbige  badt  mich  vmb  einn  drunck, 

Do  gab  jch  jme  wassers  gnug. 

Er  fragtt,  wie  mein  vatter  were  genantt^ 

Daa.thett  jch  jme  sere  baltt  bekaudtt. 
1435     Dar  zcu  frogtt  er  mich  also  herre, 

Ob  auch  herberig  hy  jon  were. 

Dar  vfF  beschydtt  jch  in  also  : 

Mir  hettenn  gnung  haw  vnnd  stro^ 

Auch  were  es  hy  well  also  weytt, 
1440    Das  er  hie  mochtt  bleybenn  einn  zeytt. 

Auch  haitt  er  mich  dyß  cleynet  gezeygtt 

Vnnd  sie  mir  jnn  mein  handt  gereychtt. 

LABANNf  so  er  sichtt  die  cleynott  bey  seiner  Schwester,  antwortt: 

Ich  will  mich  machen  vff  die  bann 
Vnnd  zcum  knechtt  an  denn  bron  gann 
1445    Vnnd  will  besehenu;  wer  er  sey, 

Ob  jch  in  mochtt  bringen  her  reyn. 
Dann  wollenn  wir  erfarenn  rechtt, 
Was  er  sey  vor  einn  knechtt. 

Als  baltt  gett  Labann  zcn  dem  knechtt  vnnd  sprichtt: 

CXX.     Ingredere,    benedicte    dominj ,    cur   foris    stas? 
[Praeparavi  domum^  et  locum  camelis.    Gen.  24,  31.] 

O  gebenedeigtter  des  hereuU; 
1450    Inn  mein  hwß  saltu  ghenn  gerenn.   [40b] 
War  vmb  bleibstu  stenn  hy  vß, 
Ich  hann  dir  docb  bereytt  mein  hwß  ? 
Kom  mitt  mir  heym  gegangenn^ 
Du  saltt  erliche  werdenn  entpfangen. 

Labann  nympt  denn  knecht  vnd  furett  in  mitt  jme  heym.     Dar 
noch  stett  vff  der  prophett  IsAlAS  vnnd  sprichtt  zcum  volck: 

1455    Horennt,  jr  herenn,  vnnd  schweigent  still 
Vnnd  merckett,  was  jch  sagenn  will. 
Ir  habtt  jczundt  vernomen  rechtt; 
Wie  komen  jst  Abrahams  knechtt 
Zcu  einem  bron  gegangen. 

1431  ein  hs.         1440  ein  hs.  1446  bingcn  hs.  1454  orliche  ha. 

Ptuwlonmpiel 


\  66 

1460    Do  J8t  er  einn  weyl  gestannden, 

Dar  noch  JBt  komen  einn  magtt, 

Zcu  der  hoitt  der  knecfatt  gesagtt  : 

Junckfrauw  zartt^  rein  vnnd  clug, 

Gieb  mir  drincken  vß  deinem  krug. 
1465    Do  die  meidt  sein  wortt  hait  entpfangenn, 

Do  jst  sie  widder  vmb  heyra  gegangen 

Vnnd  hoitt  do  die  ding  konth  gethain. 

Als  solichs  findett  clerlich  stonn 

Geschriebenn  in  dem  buch  Genesy, 
1470    Inn  dem  xxiiij  teyll  also  frey. 

Also  wirtt  auch  Jhesus  ghann  [41a] 

Vnnd  einn  weyll  bey  einem  bron  staun, 

Dann  wirtt  komen  einn  freylein  clug 

Vnnd  schepifenn  wasser  jnn  einen  krug. 
1475     Zcu  der  wirtt  sprechenn  Jhesus  Crist: 

Weyp,  gieb  mir  drincken  zcu  diesser  frist. 

Auch  redtt  er  ander  wortt  vill, 

Die  sie  offenbortt  zcum  selbigen  zcyll, 

Als  solichs  Johannes  hoit  geschrieben 
1480    Ann  dem  vyrdenn  teyll  woll  beklieben. 

Nu  sweygennt  stiell  all  gar 

Vnnd  nementt  diesser  dingh  war. 

XXIII  B.  CRISTUS  PETIT  BIBERE  A  SAMARITANA. 

Jhesus  stett  v£Pynnd  sprichtt  zcu  seinenn  jüngherenn: 

Liebenn  jünghernn,  verstendt  mich  mit  wiczenn, 
Alhie  soltt  jr  bleybenn  siczenn. 
1485    Aber  Johann,  Jacob  vnnd  Petter, 

Sthent  vfF  jre  drey  vnnd  komentt  her. 

Jhesus  gett  mitt  denn  dreyeim  zcn  dem  brenn  vnnd  sprichtt: 

Ir  liebenn  jünghernn,  horentt  mich, 
ßey  diessem  brenn  do  bleybenn  jch  ; 
Ich  will  mich  seczenn  jnn  die  rwe, 

1460  und  61  ein  hp.    1475  Jhü  hs.    1482  nemantt  hs. 


67 


% 


1490    Dar  vmb  horentt  mir  ebenn  zcw. 

Ir  soltt  vch  machenn  vflF  denn  pfadtt  [41b] 

Vnnd  soltt  ghenn  jnn  die  statt. 

Do  kerentt  an  allenn  ewernn  vleys, 

Das  jr  krigentt  essenn  speys. 
1495     Die  soltt  jr  mit  vch  dragenn  her. 

Das  jst  mein  will  vnnd  beger. 

Petrus  antwortt: 

Meister  vnnd  here  mein, 

Noch  deinem  willenn  solnn  wir  bereit  sein. 

Continuando  ^  ad  alios  discipolos  : 

Ir  gesellenn,  macht  vch  viF  die  bann 
1500     Vnnd  lonndt  vnns  jnn  die  statt  gann. 
Die  zeytt  londt  vnns  nit  erlenngen, 
Des  hernn  willenn  zcw  volnbringen. 

Dy  jünghernn  gentt  in  die  statt.  Jhesus  legtt  sich  vif  denn 
brenne,  so  kompt  zca  jm  die  franw  mit  einem  krngk  vnnd  schepfift 
Wasser.    Jhesus  sprichtt: 

CXXI.     Mulier,  da  michj  bibere.    lohannis  quarto,  [7]. 

Weyp,  diweyldu  zcu  dem  bronnen  komen  bist 
So  gieb  mir  drinckenn  zcu  dieser  frist. 

Die  FBAUW  antwortt: 

CXXII.  Quomodo  tu,  ludeus  cum  sys,  bibere  a  me 
poscis,  que  sum  mnlier  samaritana?  [Non  enim  coutuntur  ludœi 
Samaritanis.     Joh.  4,  9.] 

1505    Mich  nymbt  wonnder  vonn  dir. 

Das  du  begerst  drinckenn  vonn  mir, 

So  du  doch  einn  Jüdde  bist  [42a] 

Vnnd  jch  einn  heidische  zcu  diesser  frist; 

Wann  jr  Jüddenn  soltt  kein  gemeinschaflft  haltten 
1510    Mit  vnns  heyddenn,  jung  oder  alttenn. 

Jhesus  sprichtt*. 
CXXIII.    Si  scires  donum  dej,  et  quis  est  qui''  dicit  [tibi] 


a  Cotittimâdo  h«.         b  que  h». 

5* 


68 

# 

da  rnichj  bibere,    [tu  forsitan  petisses  ab  eo^    et  dedîaset  tibi 
aquam  vivam.     Job.  4,  10.] 

Weyp,  jch  sagenn  dir  ann  spott; 
Wann  du  wüste  die  gnad  vonn  gott 
Vnnd  wüste  auch,  wer  der  mensch  jst, 
Der  dir  drinckenn  heischtt  zcu  dieser  frist, 
1515    Du  bettest  vHleicht  drincken  vonn  jm  gebedenn: 
Er  haitt  dir  lebendig  wasser  zcu  gebenn. 

Die  FRAUW  antwortt: 

CXXI V.  Domine,  neque  in  quam  ■  haurias  habes,  [et]  puteus 
altus  ^  est:  vnde  ergo  habes  aquam  viuam?  [Numquid  tu  maior 
es  patre  nostro  lacob,  qui  dedit  nobis  puteum  et  ipse  ex  eo 
bibit  et  filii  eins  et  pecora  eins?     Joh.  4,  11.   12.] 

0  here,  wie  mochtt  das  gescheenn, 

So  jch  nichts  bey  dir  sehenn, 

Oder  auch  bey  dem  brennen  hangen, 
1520    Damitt  du  wasser  mogst  gelanngen? 

Wo  jst  dann  das  lebendig  wasser  bey  dir, 

Das  du  vermeinst  zcu  gebenn  mir? 

Ich  haltt  es  sicher  vor  einn  spott. 

Du  bist  yhe  nit  grosser  dan  vnser  vatter  Jacob, 
1525     Der  vnns  diessenn  brennen  haitt  gegeben 

Vnnd  dar  vß  gedruncken  by  seinem  lebenn, 

Dar  zcu  auch  all  sein  kinder. 

Auch  sein  kw,  schaflf  vnnd  rinder. 

[42b]   JhesüS  spricht: 

CXXV.  Omnis  qui  bibit  ex  aqua  hac  siciet  in  eternum  ^  :  qui 
autem  biberitt  ex  aqua  quam  ego  dabo  [ei,  non  sitiet  in  œter- 
num,  sed  aqua  quam  ego  dabo  ei  fiet  in  eo  fons  aquas  salien- 
tis  in  vitam  asternam.     Joh.  4,   13.   14.] 

All,  dy  diesse  wasser  habenn  in  genomen, 
1530    Denn  wirtt  der  dorst  ewig  widder  komen. 

* 

a  quo  Joh.         b  alius  hs.  1522  yereinst  hs.  vieil,  statt  verelschst? 

1523  oiû  hs.      c  iteram  Joh. 

* 

1624—26  vgl.  alsf.  pass.-ppt  1331—34. 


69 

Welcher  vom  wasser  wîrtt  drincken^ 
^         Das  jch  jnn  thun  schenckeiin, 

Denn  dorst  nitt  mehe  ewiglich^ 

Das  sagenn  jch  dir  sicherlich. 
1535     Wann  das  wasser,  das  jch  jra  gebenn, 

Machtt  jn  springen  jnn  das  ewig  lebenn. 

Die  FRAüW  antwortt: 

CXXVI.  Domine,  da  michj  hanc  aquam,  vt  non  siciam 
neque  veniam  huc  haurire  etc.     [Joh.  4,  15.] 

0  here,  jch  begerenn  vonn  dir, 
Des  Wassers  gieb  mir, 
Das  mich  nitt  dorst  furtt  ann, 
1540    Oder  wasser  schepfFenn  her  zcu  gann. 

Jhesus  spriohtt  : 

CXXVII.  Vade,  voca  virum  tuura  et  venj  huc.  [Joh.  4,  16.] 

Gehe  hin  vnnd  heyß  dein  man  zcu  mir, 
Vnnd  kom  dann  widder  her  zcu  mir. 

Dy  FEAüW  antwortt: 

CXXVIII.     Non  habeo  virum.    [Joh.  4,  17.] 

Lieber  here,  vernym  mich, 
Ich  hain  kein  man  sicherlich. 

Jhesus  spriohtt: 

CXXIX.  Bene  dixistj  quia  non  [43a]  habeo  virum  :  quiii- 
que  enim  viros  habuistj,  [et  nunc  quem  habes  non  est  tuus 
vir:  hoc  vere  dixisti.    Joh.  4,  18.] 

1545     Du  sagst  die  worheytt  mit  deinem  mundt. 

Wann  du  haist  kein  mann  zcu  diesscr  stundt. 

FüniF  mann  haistu  gehaptt  fur  hin, 

Vnnd  der  jczundtt  bey  dir  jst  jnn, 

Der  selbige  jst  nitt  dein  eliche  mann, 
1550    Dar  vmb  reddest  du  rechtt  dar  ann. 

Die  FKAUW  antwortt: 

CXXX.     Domine,   video  quia  prophetta  es  tu.     Patres 

1533—36  Tgl.  donaaesch.  paB8.;8p.  666—68.  1535.    36  vgl.  alsf. 

pa88.-8p.  1341.  42.  1537^40  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  1343^46. 


70 

Dostrj  in  monte  hoc  adorauerunt^  [et  vos  dicitis  qaia  in  Hiero- 
soljmis  est  locus,  ubi  adorare  T)portet.     Joh.  4,  19.  20.] 

O  hère,  jch  sehe  wol  zcu  dîesser  frist, 

Das  du  einn  worer  prophett  bist. 

Vnnser  vetter  habenn  jr  gebett  an  diesem  berg  gethann, 

Vnndjr  sprecht,  diestat  desgebedtssolzcu  Jherusalem  stann. 

Jhesus  sprichtt: 

CXXXI.  Mulier,  credemichjquîaveniet  »horaquando**  ne- 
que  in  monte  hoc  neque  [in]  Iherosolimis  adorabitis  patrem.  [Vos 
adoratis  quod  nescitis,  nos  adoramus  quod  scimus,  quia  salus  ex 
ludseis  est:  sed  venit  hora  et  nunc  est,  quando  veri  adoratores 
adorabunt  patrem  in  spiritu  et  veritate:  nam  et  pater  taies 
quasrit  qui  adorent  eum.  Spiritus  est  deus,  et  eos  qui  adorant 
eum  in   spiritu   et. veritate  oportet  adorare.     Joh.  4,  21 — 24.] 

1555    Weyp,  glawb  die  wort  von  meinem  mundt: 

Es  wirtt  sicher  komen  die  stundt, 

Das  jr  nit  an  diessem  berg  allein, 

Besünder  auch  zcu  Jherusalem 

Nitt  werdent  beddenn  denn  vatter  an. 
1560    Was  jr  an  beth,  das  künt  jr  nit  verstann  : 

Das  wir  an  betten,  wissen  wir  zcu  aller  frist, 

Wann  das  heyll  vß  denn  Jtiddenn  jst. 

Aber  es  wirtt  komen  die  stundtt  [43b] 

Vnnd  jst  auch  gewyß  jtzundtt, 
1565    Das  die  worhen  an  bedder  aller  meist 

An  betten  denn  vatter  jnn  dem  geist 

Dar  zcu  auch  jnn  der  worheytt; 

Wan  der  vatter  hoitt  jm  die  selber  bereitt. 

Die  jn  an  betten  an  allenn  spott  ; 
1570    Wann  der  geyst  jst  gott, 

Vnnd  die  jnn  rechtt  an  betten  wollen. 

Im  geyst  vnnd  der  worheyt  das  thun  sollen. 

* 

1553  berg]  heg  hs.         n  venit  hs.  b  qmdo  hs. 

* 

1551.  52    vgl.   alsf.    pass.-sp.  1358.   54;   donauesch.  pass.-sp.  683.   84. 
1562    vgl.   alsf.  pass.-sp.    1365.  1565.    66    vgl.    donauesch.  pa88.-8p. 

699.  700.,  1566—70  vgl.  alsf.  pass.-sp.  1369—71. 


I 


71 

Die  FRAUW  antwortt:   . 

CXXXII.     Scio  quia  Messias  venit ,  qui  dicitur  Cristus  : 
[cum  ergo  venerit  ille,  nobis  adnuntiabit  omnia.     Job.  4^  25.] 

Das  der  Messias  [kompt]  jst  mir  woU  bekantt. 
Der  do  wirtt  Cristus  der  gesalbtt  genant. 
1575    Vnnd  dar  vmb,  wau  der  kompt  gering, 
Der  wirtt  vnns  verkündenn  alle  ding. 

Jhesus  sprichtt: 

s         CXXXIII.     Ego  sum,  qui  loquor  tecum.     [Job.  4,  26.] 

Weyp,  du  saht  dieb  erferenn  nicbtt  : 
Ich  bin  [der],  der  raitt  dir  spricbtt. 

Als  baltt  kernen  die  drey  jüngheran  mit  der  speys  vnnd  ver- 
wondernn  sich,  das  Jhesns  mit  der  franwen  redtt  vnd  schweigend 
stiell.  Die  fbauw  lest  denn  krag  stenn  vnnd  gett  heim  vnnd 
spricht: 

CXXXIV.     Venite  et  videte  bominem,    qui  dixit  micbj 
'  omnia  quecumque '^  fecj:  (non  nnctis  berodj)  [numquid  ipse  est 
Cbristus?    Job.  4,  29.] 

Koment  vnnd  scbauwent  einn  menseben  ann,  [^s^] 
1580    Der  mir  baitt  gesagtt  alles,  das  jcb  ban  getban. 
Fur  wor,  für  war,  jcb  sag  das, 
leb  meinen,  er  sey  der  recbtt  Messias. 

Die  lewdt  kernen  mit  der  franwen  zca  Jhesn  gegangen,  jn  dem 
so  sprichtt  Petbus: 

CXXXV.     Rabbj,  manduca.     [Job.  4,  31.] 

Her  meister,  du  saltt  dicb  des  vermessenn. 
Das  du  diesse  speys  mitt  vnns  wolst  essenn. 

Jhesus  sprichtt: 
CXXXVI.     Ego    cibum   babeo   manducare,    quem    vos 
nescitis  ^.     [Job.  4,  32.] 
1585    leb  sag  vcb,  das  jcb  einn  speys  zcu  essen  bann, 

a  que  hs.         1579  ein  hs.         b  non  scitis  Job.         1585  oin  hg. 

1579.  80  Tgl.  alsf.  paB8.-8p.  1385.  86;  donauesch.  pass.-sp.  715.  16; 
freib.  pass.-sp.  II,  79.  80. 


72 

Do  haitt  jr  noch  kein  wissens  vonn. 

Petrus  sprichtt  zcn  denn  anderenn  jûngherenn: 

CXXXVII.  Numquid  aliquis  attulit  ei  manducareV 
[Joh.  4,  33.] 

Hann  wir  dann  jemants  vernomen, 
Der  die  weyll  sey  zcu  jm  koraenn 
Vnnd  hab  jm  brochtt  zcu  essenn  als  vill^ 
1590    Das-  er  allein  essenn  will. 

JhesuS  spricbtt: 

CXXXVIII.  Meus  cibus  est,  vt  faciam  voluntatem  eius 
qui  misit  me,  [ut  perficiam  opus  eius.  Nonne  vos  dicitis  quod 
adhuc  quattuor  menses  sunt  et  messis  venit?  Ecce,  dico  vobis^ 
levate  oculos  vestros  et  videte  regiones,  quia  albse  sunt  iam  ad 
messem.  Et  qui  metit  mercedcm  accipit  et  congregat  fructuni 
in  vi  tarn  seternam.  .  .  .  Job.  4,  34 — 36.] 

Ich  sagenn  vch  zcu  diesser  frist; 

Das  dys  mein  speis  jnn  worhejt  jst; 

Das  jch  des  willen  tbu  frwe  vnnd  spot, 

Der  mich  hie  her  gesanndt  hoitt, 
1595    yflf  das  sein  werck  volnbrocht  werde  all.    [44b] 

Sprechtt  jr  nitt  mit  lauttem  schall, 

Wann  vier  monat  sint  vergangenn, 

Dann  jst  die  ejhernn  angefanngen? 

Nu  hebent  vff  e^er  augenn  gleich 
1600    Vnnd  besehentt  alle  konig  reych, 

Wann  sie  sint  jnn  der  worheyt  jzundtt 

Zcu  eherenn  allenthalben  weyß  genung. 

Vnnd  wer  abschneydtt,  der  nympt  sein  Ion 

Vnnd  sameltt  frucht  jm  ewigenn  thronn. 

Der  einer,  die  dg  komen  sint,  spricht  zcn  Jhesn: 

1605    Rabbj,  vnnser  meynung  saltu  verstann  : 
Wir  bittenn,  du  wolst  mîtt  vnns  gann 
Vnnd  bey  vnns  bleybenn  einn  cleyns  zcyll, 

* 

1602  geüng  hs.  1605  meynfig  hs. 

1593.  94  vgl.  donauesch.  pass.-sp.  727.  28. 


73 

Wann  an  dein  wortt  glawben  vnnser  vill. 

£lNN  AKD£R  Spricht  zca  der  franwen: 

CXXXIX.  lam  non  propter  tuam  loquelam  credimus: 
[ipsi  enim  audivimuB;  et  scimus  quia  hie  est  vere  salvator 
mundi.     J(ih.  4,  42.] 

Weyp,  jch  sagenn  dir  zcu  diesser  stundtt^ 
1610    Wir  glaubenn  nit  allein  deynem  mundt; 

So  wir  aber  selbst  gesehenn  vnnd  gebort  han^ 
So  habenn  wir  groß  glawbenn  dar  ann 
Vnnd  wissenn  auch  zcu  diesser  frist^ 
Dîis  er  der  wor  heylantt  jst. 

Darnach  gett  itzlicher  ann  sein  ende. 

XXIV  A.  SEQUITUR  PREFIGURACIO  DECEM  LEPROSORUM 
[45a]  PER  IHESUM  MUNDATIS  QUORUM  VNNUS  REUENIT 

GRACIAS  AGENS. 

Silete  ! 

Naahank  stett  yff  vnnd  sprichtt  zcu  dem   konig  Sinei    quarto 
regnm: 

16 lö    Here,  ich  bins  Naaman  genantt 

Vnnd  ewerenn  gnadenn  woU  bekantt. 

Mir  jst  kunth  gethann  jn  kürczer  frist^ 

Wie  das  einn  prophett  jnn  Samaria  ist, 

Der  könnt  mit  hAfflichenn  sachenn 
1620    Mich  allenthalb  rein  gemachenn. 

Dar  vmb  gebennrewernn  roit  vnd  bescheydtt, 

Das  mir  werdtt  abgethain  die  vsseczigkejtt. 

Der  KONIO  spricht: 
CXL.  Vade,  et  mittam  literas  ad  regem  Israhell.  [4.  Kön. 
5,  5.] 

Dys  wortt  vemym  vonn  meynera  mundt: 
Du  saht  dich  rüestenn  zcu  diesser  stundtt 
1625    Mitt  goltt,  cleynott  alßo  schnell 
Zcu  dem  konig  vonn  Israhell. 

1609— -14  Tgl.  donaaesoh.  pass.-sp.  7Ö7  — 62. 


74 

Ann  denn  will  jch  dir  schryfiît  gebenn^ 
Dar  Widder  er  nitt  kann  gestrebenn. 

Continnando  *  ad  schriptorem  ^: 

Schreyber,  schreyb  du  denn  brieflF 
1630    Vnnd  ermann  denn  konig  also  tieff; 
So  baltt  er  die  schriefft  thu  lessenu; 
Das  er  mach  Naaman  genessenn. 

[45b]  Der  SCHREIBER  antwortt: 

Gnediger  konig  vnnd  lieber  her, 
Ich  will  volnbrengenn  ewer  beger. 
1635    Dys  fedder  jst  gar  woU  geschnittenn, 

Do  mit  wirtt  der  briefF  dester  baß  geschrieben. 

Der  SCHREIBER  schreibtt  denn  brieif  vnnd  giebt  [in]  Naaman 
vnnd  sprichtt: 

Her  Naaman,  nembt  den  brieff  in  ewer  handtt 
Vnnd  macht  vch  jn  das  israhelis  lanndt. 

Naaman  nympt  denn  brieff  vnd  sprichtt: 

Ir  liebenn  diner  woll  gemeidtt, 
1640    Seyt  vflf  stundt  all  bereytt. 

Nement  zcu  vch  geltt  vnnd  groß  gutt, 
Wan  jch  han  gesatz  in  meynen  mudtt, 
Das  jch  will  farenn  also  snell 
Zcu  dem  konigk  vonn  Israhell. 

EiNN  KNECHTT  antwortt: 

1645    Here,  welche  zeyt  vnnd  wann  jr  woltt: 
So  hann  wir  bey  vnns  sielber  vnnd  goltt. 
VfF  denn  wegk  sey  vch  alzeyt  joch; 
ZcyKent  ann,  wir  zcyhenn  vch  noch. 

Als  dann  zcyhenn  sie  zcnm  konig  vonn   Israhell   vnnd  spricht 

Naaman: 

König  vonn  Israhell,  glawb  mir, 
1650    Der  konig  vonn  Sirie  entbewdt  dir 
Sein  huld  vnnd  seinen  grus. 
£inn  teyll  jch  dir  sagenn  muß: 

• 

a  Contumando  hs.         b  schriptorj  hs.        1689  gemeindtt  hs. 


75 

Du  sait  gering  sein  bereitt,  [46a] 
Mich  zcu  reinigenn  der  vssecssigkeytt. 
1655    Dys  redde  loyß  dir  woU  behagen, 

Doch  thut  djTs  dys  schrifft  baß  sagen. 

Der  KONIG  entpfengtt  denn  brieff  vnnd  list  in  ynd  spricht  zcnn 
knechten: 

Horent,  jr  diener,  was  jch  vch  sagenn, 

Mein  angst  vnnd  noit  muß  jch  clagen. 

Horent  mit  vleys  mein  begir, 
1660     Wie  konig  vonn  Siria  schreibt  mir  : 

Wys  konig  vonn  Israhell, 

Das  du  behenndt  vnnd  snell, 

So  du  diessenn  brieff  siebest  an, 

Meinen  dienner  Naamann 
1665    Beinigest  vonn  seiner  vßseczigkeytt. 

Dar  zcu  sey  mit  ganczem  fleys  bereitt. 

Bin  jch  dann  gott  jn  diessen  sachenn, 

Das  jch  kann  doittenn  lebendig  machen  ? 

Hie  bin  jch  sere  woil  bedenncktt, 
1670     Was  er  widder  mich  süchtt  renck. 

Des  KÖNIGS  KNECHTT  gett  EINEB  zow  Helizeo  vnnd  sprichtt: 

Helizeus,  jch  sagenn  dir  zcu  diesser  frist, 
Das  Naaman  zcu  vnsermm  konig  komen  ist 
Vnnd  hait  sollich  beger  an  jnn  geleytt. 
Das  er  jnn  reinige  von  der  vßseczigkeytt. 
167Ö    Sollichs  hoit  der  konig  vonn  Siria  gebotten.    [46b] 
Dar  vber  jst  vnnser  konig  zornig  worden 
Vnnd  halt  vonn  zornn  zcu  rissen  sein  cleyder: 
Das  muß  jch  dir  verktindenn  leyder. 

Helizeus  antwortt: 

CXLI.     Quare  sciditt  •  vestimenta  ?  Veniet    ad    me ,  et 
sciat,  esse  prophettam  ^  in  Israhell.     [4.  Kön.  5,  8.] 

Wes  hoit  sich  der  konig  gefiiessenn, 
1680    Das  er  hoitt  die  cleider  zcu  ryssenn? 
Ghe  hin  vnnd  mach  dich  vff  die  bann 

)672  vnserm  hs.         a  scidisti  4.  Kön.  5,  8.         b  prophetta  hs. 


76 

« 

Vnnd  hejB  zca  mir  komeii  Naaman  ; 
Ër  sali  gewar  werdenn  also  schnell, 
Pas  einn  prophett  jst  in  Israhell. 

Der  KNECHTT  sprichtt  zcnm  konig: 

1685    Her  konig,  Helizeus  hoît  Naaman  vernomen 
Vnnd  sagtt,  er  soltt  zcu  jm  komenn, 
Âls  jch  hann  gehortt  yonn  sejnem  mundt, 
So  wartt  er  jnn  macbenn  gesunt. 

Der  KNECHTT  sagtt  zen  Naamann: 

Ich  will  dir  sagenn,  Naamann, 
1690    Du  soltt  zcu  Helizeo  ghann, 

Der  wirtt  machenn  [dich]  viF  stundtt 
Vonn  deiner  vsseczigkeytt  gesundt. 

Naamann  antwortt: 

Diesser  roitt  düncktt  mich  fast  gutt, 
Ich  will  jm  volgenn  vß  freyhem  mudtt. 

[47  a]  Gontinnando  ad  seraos: 

1695    Ir  dienner  machtt  vch  vß  die  bann, 
Lanndt  vnns  zcu  Helizeo  gann. 

Naaman  gett  zcn  Helizeo.  Helizeus  sprichtt  zca  seinem  knechtt: 

Vernym  die  wortt  vonn  meinem  mundt 
Vnnd  gang  baltt  zcu  diesser  stundtt. 
Sag  zcu  dem,  der  fur  der  thür  stett, 
1700    Sprich:  alßo  sagtt  der  prophett: 
Du  saltt  dich  des  vermessenn, 
Siebenn  moil  jm  Jordann  zcu  weschenn. 
So  wirtt  sein  hawdt  weyß  vnnd  dar 
Vnnd  allenthalbenn  gesunt  für  war. 

Der  DINNER  gett  zcn  Naaman  vnnd  sprichtt: 

CXLII.     Vade   et  lauare  sepcies  in  lordane,  et  recipiet 
sanitatem  caro  tua,  et  *  mundaberis.     [4.  Kön.  5,  10.] 

1705    Naamann,  deiner  zcukunfft  bin  jch  froe, 
Wan  der  prophett  Helizeus  sprichtt  also  : 
Gang  vonn  diesser  thüre  fürtt  ann 

1703  sein  hs.]  dein?         a  atqne  4.  Kön.  5,   10. 


77 

Vnnd  wesch  dich  siebenu  moll  jm  Jordan, 
[So]  nymptt  dein  fleisch  an  sich  gesuntheytt 
1710    Vnnd  wirst  gereinigett  vonn  vßseczigkeytt. 

Der  dienner  gett  hinder  sich.  Naaman  wirtt  zornig  vnnd  sprichtt: 

CXLIII.  Putabam,  [^u^^^]  egrederetur  ad  me^  et  stans 
[invocaret]  nomen  [domini]  dej  sui,  [et  tangeret  raanii  sua  locuin 
lepraB;  et  curaret  me.  Numquid  non  nieliores  sunt  Abana  et 
Pharphar  fluvii  Damasci  omnibus  aquis  Israël^  ut  laver  in  eis, 
et  munder?     4.  Kön.  5,  11.   12.] 

Ich  meynt,  er  soltt  zcu  mir  her  vß  gann,  [47b] 

Vnnd  alhie  vor  meinen  leyp  stanu; 

Vnnd  soltt  anrüfFenn  seinenn  gotjt 

Vnnd  mich  angreyffenn  sünder  spott 
1715    Vnnd  füellenn,  wo  jch  vßseczig  bin, 

Vnnd  als  dann  mich  hejlen  nach  meinem  sin. 

Es  sint  doch  besser  wasser  Sophar  vnnd  Abana, 

Dy  bey  vnnß  fliessentt  in  Damasca, 

Wann  jnn  Israhell  die  wasser  all. 
1720    War  vmb  sprichtt  er  nitt  mit  schall, 
'S  Das  jch  mich  doselbst  wesche  vff  stundt 

Vnnd  werdtt  vonn  der  vsseczigkeyt  gesunt? 

Naaman   wendt  sich  vmb  vnnd  will  hin  wegk  ghan,  so  spricht 
der  KUSCHT  zca  jm  : 

CXLI V.  Pater ,  etsi  rem  grandem  dixisset  tibi  pro- 
phetta,  etc.  [certe  facere  debueras:  quanto  magis,  quia  nunc 
dixit  tibi  Lavare,  et  mundaberis.    4.  Kön.  5,  13.] 

Hett  dir  der  prophett  etwas  groyß  gebenn  an,  ' 
Vatter,  du  solst  jm  billich  gefolgtt  hann. 
1725    Nu  sagtt  er:  ghe  hin  vnnd  wesche  dich, 
äo  wirdestu  gereinigett  sicherlich. 
Dar  vmb  volg  jm  zcu  diesser  stundt. 
So  magst  villeychtt  werdenn  gesunt. 

Naaman  antwortt:  ' 

Lonndt  vnns  ghenn  fortt  ann, 
1730    Bys  wir  komenn  bey  denn  Jordann, 

So  will  jch  jm  volgenn  vff  meinen  eydtt,  [48a] 


78 

Ob  jch  mochtt  entpfangenn  gesündthejt. 

Als  baltt  gent  sie  fortt  vnnd  Naamak  weschtt  sich  vnd  wirtt  rein 
vnd  sprichtt: 

Ich  merckenn  woU  zcu  diesser  frist  vnd  stundt^ 
Das  jch  ganncz  bin  wordenn  gesundtt 
1735    Vnnd  bin  an  mejnem  leib  nit  me  kranck; 
Das  muß  jch  dem  prophetten  sagenn  danck. 

Naaman  gett  zcn  Helizeo  vnnd  spricht  : 

CXLV.  Vere  scio,  quod  non  sit  [alius]  deus  in  vnniuersa 
terra;  nisi  tantum  '^  in  Israhell.  [Obsecro  itaque,  ut  accipias 
benedictionem  a  servo  tuo.     4  Kön.  5,  15.] 

.  HelizeuS;  höre  mein  stym  offenbar  : 
Ich  weyS;  das  glawbich  f&r  war^ 
Das  kein  ander  gott  viF  erdenn  jst, 
1740    Dann  allein  in  Israhell  zcu  aller  frist. 
Dar  vmb  bittenn  jch  dich  also  siecht, 
Das  du  neraest  dys  geboit  von  deinem  knechtt. 

HelizeuS  sprichtt: 

CXLVI.  Viuit  dominus  ante  quem  sto  ^,  quia  non  accijyam. 
[4  Kön.  5,  16.]    Vade  in  pace. 

Got  lebt,  vor  dem  jch  stann. 
Das  jch  vonn  dir  nichts  soi  entphan. 
1745    Dar  vmb  ganng  mit  frieddenn  von  mir, 
Das  roddenn  jch  jnn  allem  bestenn  dir. 

Naamann  gett  widder  heym.    [48b]  Jhebemias  der  stett  vff  vnnd 
sprichtt  zcnm  volck: 

Horent,  jr  herenn  vber  all. 

Mit  einnmütigem  schall. 

Ir  habennt  woll  vefnomen, 
1750    Wie  Naamann  zcu  Helizeus  ist  komen. 

Der  hoitt  jnn  bescheydenn  fortt  an, 

Sich  zcu  weschenn  jnn  dem  Jordann. 

Dar  jn  wartt  er  gereinigett  vif  stundtt 

Vnnd  [von]  seiner  vsseczigkeytt  gesundtt. 
175Ö    Domach  machtt  er  es  nitt  lang 

a  tu  he.         1738  glawlich  hs.         b  domus  coram  scio  lis. 


79 

Vnnd  sagett  Helizeo  grossenn  danck, 

Als  das  stett  jm  vierdenn  buch  der  konig, 

Inn  dem  fünfftenn  cappittell  gering. 

Alßo  werdenn  zcu  diessenn  stundenn 
1760     Zehenn  vsseczigk  zcu  Jhesu  komenn 

Vnnd  begerenn  vonn  jm  gesündtheytt. 

Denn  selbigenn  thut  er  weydderenn  bescheydtt, 

Do  durch  sie  werdenn  all  gesundtt. 

Einer  komptt  widder  zcur  selbenn  stunt 
1765     Vnnd  sagtt  danck  dem  hereun  Jhesu  Crist, 

Als  das  Lucas  clerlich  beschrybenn  jst 

Inn  seinem  xij  capitell  offenbar. 

Sollichs  verkündenn  jch  vch  vffenbar. 

Dar  vmb  schweygent  stiell,  wy  jr  stenndt, 
1770    Vnnd  sehennt^  wie  die  ding  zcu  ghentt. 

[49a]  XXiV  B.  IflESUS  MUNDAT  DECEM  LEPROSOS. 

Jhesns  stetfc  vff,  so  begegenn  jm  Z£H£N  vszseczige  vnnd  mef- 
fenn:      ' 

O  Jhesu^  wollest  dich  erbarraenn 
Vber  vnns  kranckemi  vill  armenn. 

Jhesus  sprichtt: 

CXLVn.  Ite,  ostendite  vos  sacerdotibus •.  [Luc.  17,  lé.]** 

Ich  sagenn,  jr  sollentt  vff  stann 
Vnnd  soltt  zcu  den  briester  ghann  : 
1775    Die  selbigenn  iandtt  vch  besehen n,  ' 
So  wirtt  Ych  gesundthejtt  gescheenn. 

Die  zehenn  stentt  vff,  gentt  zcu  dem  tempell  zcn  vnd  sprichtt 

DER  EBBT: 

Ich  sehenn  zcu  diesser  stundtt; 
Das  wir  zwenn  sindtt  gesundt. 

EiNN  ANNDES  sprichtt: 

Ir  zwenn  sintt  es  nitt  allein  : 
1780    Sich^  wir  sint  all  zehenn  rein. 

a  Bacertodibus  hg.         1774  dem  hs. 


80 

Der  dritte  sprichtt: 

So  landt  vnns  machen  vff  die  bann 
Vnud  lanndt  vnns  widder  zcu  hwß  gann. 

Ire  ix  ghentt  hin  wegk,   der  zehenndt  gett  widder  zcn  Jhesa 
vnnd  feltt  vff  [die]  knihe  vnnd  sprichtt: 

0  Jhesu,  jch  merckenn  zcu  diesser  frißt, 

Das  da  der  wor  heylantt  bist, 
1785     Wan'jch  bin  zcu  diesser  stundtt 

Durch  dich  wordenn  gesundt  ;  [49b] 

Des  muß  jch  dir  billich  danck  sagenn 

Bej  allenn  meinen  lebtagenn. 

Grossenn  dannck  mustu  alzejt  hann 
1790    Vonn  mir  armenn  Samaritann. 

Jhesus  sprichtt  zcn  seinen  jdngerenn  : 

CXLVIII.  Nonne  decemmundati  sunt?  Et  neuem  vlii 
sunt?  [Non  est  inventus  qui  rediret  et  daret  gloriara  deo^ 
nisi  hie  alienigena?     Luc.  17,  17.  18.] 

Sagennt  mir,  jst  es  nitt  war, 
Das  zehenn  gereinigett  sint  vffenbar  ? 
Wo  sint  nu  die  ix  hin  komenn  ? 
Es  jst  keynner  vnder  jnn  fundenn, 
1795    Der  kome  vnnd  geb  gott  ere  zcu  diesser  frist. 
Wann  diesser  arme,  der  do  frembtt  jst. 

Der  vsseczig  stett.  vff  vnnd  gett  ann  sein  ortth,  Jhesns  ann  sein 
ennde. 

XXV  A.  SEQUITURPREPIGÜRACIOMULIERIS'APPRENSE 

IN  ADULTERIO. 

Silete! 
Die  zwenn  altenn  richtter  sthennt  vff  vnnd  genntt  zcu  Joachim 
vnd  sprichtt  der  ERST: 

Got  grues  dich,  lieber  freündt  Joachim. 
Du  saltt  vermerckenn  vnnserenn  synn  : 
Wir  wollenn  dir  alhie  offenborenn, 

1789  muststu  hs.  a  mulierls]  mlos  hs. 


81 

1800     Das  wir  zwenn  zcu  richtter  sint  erkorenn 

Vnnd  solleiin  all  sacheu  warden  fur  haltten, 

Dar  vmb  sollenn  wir  vrteyll  spaltteu.    [50a] 

Nu  wisaenn  wir,  das  du  vernüfftig  bist  ; 

Dar  vmb  bittenu  wir  zcu  diesser  frist, 
1805     Ob  viius  schwer  Sachen  an  liegen  worden  sein, 

Das  du  vnns  mitteyllest  die  weyßheyt  dein. 

Sollichs  begernn  wir  mit  vleys  an  dich 

Vnnd  wollenu  das  verdienen  sünderlich. 

Joachim  antwortt: 

Liebenn  herenn,  jch  sagenn  vch  furwar, 
1810    Dweyll  jr  soltt  richtter  sein  jn  dießem  [jar], 

So  haltt  vch  redlich,  als  sich  geburtt, 

Das  man  vch  nit  jnn  boßheyt  spuertt. 

Wann  jr  sint  vonn  denn  altenn  greyßenn 

Vnnd  soltt  ander  levirde  vnder  weyssenn, 
1815    So  jst  es  billich  vnnd  zimett  sich  woll. 

Das  tagen tt  an  vch  gesehenn  werden  soll. 

Dys  1ère  behaltent  alzeytt  vonn  mir. 

Der  selbenn  soltt  auch  folgenn  jr. 

Susanna  stett  vff  mit  jrenn    zweyen  meidenn  vnnd  spricht  zcu 
Joachim  : 

Haußwirtt,  du  saht  mein  willen  verstau  : 
1820    Ich  will  jnn  gartten  spacziernn  gann. 
Dar  jnn  will  jch  mein  zeyt  vertreyben 
Vnnd  doch  nitt  lanng  vß  bleybenn. 
Dar  vmb  hab  die  weyll  gutten  mudtt 
Vnnd  sey  vonn  gott  woll  behutt. 

[501)]  Joachim  antwortt: 

1825    Susanna,  mein  vsserweltes  weyp, 
Ganng  spacziernn  einn  deine  zeytt. 
Die  meyde  sollenn  auch  mit  dir  gann. 
Mit  denn  saltu  einn  guttenu  mudt  hann. 

Susanna  gett  mitt  denn  meidenn  jnn  garttenn.    DER  ANDER  ALT 
sprichtt  zou  Joachim: 

1828  ein  hfl. 
Possioniispiel  ^ 


82 

Joachim;  wîr  wollenn  ghen  vnser  strosnenn 
1830    Vnnd  dich  jnn  deinem  gemach  layssenn. 
Findenn  wir  jnn  eynicher  sach  gebrechen, 
80  wollenn  wir  dich  widder  ann  sprechen. 

Die  zwenn  altenn  gennt  hiowegk   zcn   besehenn   Sasannam.     — 
SuSANNA  sprichtt  zcnn  meydeiin: 

Ir  meidtt,  macht  vch  vflf  die  bann 
Vnnd  lonudt  vnns  widder  heym  gann. 
1835    Loist  vnns  ghenn  in  vnnser  nest, 
Wir  sint  lanng  genug  vß  gewest. 

Susanna  gett  heym  mit  denn  meydenn.     Der  erst  spricht  zcnm 
andernn  altten: 

Lieber  geselle,  nu  sage  doch  mir. 
Was  mejnung  haistu  jnn  dir, 
Das  du  iSusannam  vfF  diesser  bann 
1840    So  freüntlich  haist  gesehenn  ann  ? 

[51a]  Der  ander  antwortt:  ' 

Lieber  geselle,  ^ollestu  mir  sagenn. 
Ich  woltt  dich  auch  gerenn  fragenn. 
War  vmb  du  Susannam  alßo  dick 
Uaist  gebenn  freüntlich  augenblick. 

Der  erst  sprichtt: 

1845    Freiindt,  wann  jch  dir  bderfft  getrauwen. 
Mein  wortt  soltenn  dich  nitt  rüwenn. 
Ich  woltt  dir  gebenn  jnn  deynen  syn. 
Das  du  meyner  raeynung  wiirst  jnn. 

Der  ander  sprichtt  : 

Freündt,  dar  an  saltu  hain  kein  noitt. 
1850     Ehe  woltt  jch  leydenn  denn  snoden  doitt. 
Das  jch  soltt  meldenn  dein  heymlickeyt: 
Öolchs  glawbe  mir  vff  raeynen  eydtt. 

Der  erst  sprichtt  : 

Diweyll  wir  zwenn  sint  zcu  allen  stunden 
Mit  eyde  vnnd  gltibde  zcu  haufF  verbunden, 
1855    So  hebe  du  ann  zcu  diesser  stundtt 

Vnnd  mach  mir  dein  meynung  erst  kunth. 


83 


Der  ander  antwortt: 

Nach  dem  da  dann  bist  mein  gut  gesell 

Vnnd  soUenn  mit  einn  hann  glück  vnd  gefel^ 

So  entofFenn  jch  dir  zcii  dieser  stimdt, 
1860    Das  Susanna  mir  liebtt  vß  herczen  grundt. 

Irenn  leyp  bin  jch  alzeytt  begerenn  ;  [51b] 

Mein  willen  woltt  jch  volnbringen  gernn. 

Gesell,  jnn  worheyt  so  sagenn  jch  dir, 

Das  Susanna  auch  liebett  mir. 
1865    Dage  vnnd  nacht  han  jch  kein  rw, 

Es  kom  dann  die  zeyt  dar  zcw^ 

Das  [ich]  mein  willen  volnbringen  mit  jr 

Noch  meines  herczenn  begir. 

Nu  schaiFe  vnnd  gib  deinen  roitt, 
1870     Wie  wir  volnbringenn  dy  doitt 

Vnnd  Sus^nnam,  die  schonn  vnd  reyn, 

Mogenn  vber  komen  allein. 

Der  ander  sprichtt  :    , 

Freündt,  alßo  sagenn  jch  dar  vonn, 
Diweyll  wir  bédé  einn  meinung  honn. 

1875    Wir  wollenn  vnns  verbergen  vnnd  wartten, 
W'ann  Susanna  kompt  jnn  den  gartten, 
So  wollenn  wir  sie  vber  lauffen  gering 
Vnnd  sie  zcun  erstenn  bidden  vmb  dy  ding. 
Will  sie  vnnsernn  willen  versagenn, 

1880     So  wollen  wir  sie  vndermm  volck  vertragen 
Vnnd  wollen  oiFenberlich  sprechenn  dan, 
Es  sey  bey  jr  gewest  einn  jungher  mann, 
Mit  dem  hab  sie  die  ehe  gebrochen. 
Do  mit  werdenn  wir  gerochenn. 

1885     Als  dann  koinptt  sie  jnn  grosse  noitt  [52a] 
Vnnd  muß  leydenn  einn  schmelichen  doitt. 

Der  erst  sprichtt: 
Gesell,  dein  meynung  jst  fast  gutt. 
Ich  will  dir  folgenn  vß  freyem  mudtt. 

1860  gruudt  he.  1869  schafft  hg.  1886  ein  hß. 


6* 


84 

Wir  wollenii  vor  jun  denn  gartten  gann 
1890     Vnnd  an  einn  verborgeDn  ortt  stann. 

Als  baltt  wir  dann  han  veruomen, 

Das  Susanna  jst  in  gartten  komenu^ 

So  wollen  wir  nitt  senfftlichenn  [weichen], 

Besünder  frischlichenn  zcu  jr  streycben, 
1895     Zcu  voln  endenn  vnsernn  willen  vnd  begir. 

Nu  kom  her  vnnd  ganng  mitt  myr. 

Als  baltt  gent  die  zwen  alttenn  in  garttenn,    itzlicher   ann   sein 
ortth.    Susanna  stett  vff  vnnd  sprichtt  zcn  jrenn  meydenn  : 

Ir  meide,  mein  willenn  soltt  jre  verstann  : 
Ich  will  spaczierenn  jnn  denn  gartten  gann, 
Dar  jnn  will  jch  mein  zeytt  vertreibenn 
1900     Vnnd  doch  nitt  lanng  dar  jnn  bleybenn. 
Dar  vmb  sthent  vff  vnnd  gentt  mit  mir, 
So  erfullett  jr  mein  begyr. 

Die  ERST  MEIDTT  antwortt: 

Frauw,  die  zeytt  wollenn  wir  nit  lengen, 
Ewerenn  willenn  zcu  volnbrengenn. 
1905    Diweyll  vch  in  denn  gartten  jst  so  joch,  [52b] 
So  gentt  vor,  so  gentt  wir  nach. 

Als  baltt  gentt  sie  in  garttenn.    SusANNA  sprichtt: 

CIL.  Afferte  michj  oleum  etsmigmata^^ethostium  pomarii*» 
claudite,  vt  lauere     Danielis  xiijo,  [17.] 

Ir  meide,  merckent,  was  mein  meynung  jst: 
Ir  soltt  heim  genn  zcu  diesser  frist 
Vnnd  brengent  mir  des  bestenn  oley, 
1910    Auch  seyffenn  als  groß  wy  einn  ey, 
Vnnd  thutt  die  thure  am  gartten  zw, 
Das  jch  möge  weschenn  mit  rw. 

Die  MEIDT  antwortt: 

Susanna,  liebste  frauw,  sweigeut  still, 
Es  sali  volnbracht  werden  ewer  will. 
1915     Wir  wollenp  die  dingh  nitt  lenngen, 

Oley  vnnd  seyffenn  wollenn  wir  brengen. 

« 

1890  ein  hs.         a  sinigmata  Ls.  b  poniery  hs.         c  lauar  hs. 


85 

i 

Die  meidt  gent  vß  dem  gartten.   Dar  nach  stent  die  alttenn  vfP 
vnnd  lanffentt  zcn  Snsanna  vnnd  spricht  DER  ERST  : 

CL.  Ecce,  hoBtia  poinarii  clausa  •  sunt  et  nemo  nos  videt, 
et  [nos]  in  coneupiscencia  ^  tuj  sumus;  [quam  ob  rem  assentire 
nobis  et  commiscere  nobiscum;  quod  si  noiueris  dicemns  contra 
te  testimonium;  quod  fuerit  tecum  iuvenis,  et  ob  hanc  causam 
emiseris  puellas  a  te.     Dan.   13,  20.  21.] 

Susanna,  sich,  die.  thure  des  garttens  sint  zw. 

So  sichtt  vnns  auch  nyraants  in  desser  rw. 

Auch  sin  wir  jnn  deinem  begyr. 
1920    Dar  vmb  sagenn  wirltzundt  dir,  [53a] 

Du  wollest  vnnsernn  willen  volnbrengen. 

VViltu  dich  darwidder  wenndenn, 

So  würdenn  gezeügknus  gebenn  wir, 

Es  sey  eiun  jung  gesell  gewest  bey  dir. 
192Ö    Do  durch  mag  man  woll  vrsach  verstann. 

So  du  die  meide  hoist  heyssenn  von  dir  gann. 

Sus  ANNA  seüffzett  vnnd  sprichtt: 

CLL  Angustie«  michj  sunt  vndique:  [si]  enim  hoc  egero, 
mors  michj  est,  [si  autem  non  egero,  non  eiFugiam  manus 
vestras.  Sed  melius  est  mihi  absque  opere  incidere  in  manus 
vestras,  quam  peccare  in  conspectu  domini.     Dan.   13,  22.  23.] 

Ich  bin  beladenn  mit  äugst  vnnd  noitt. 
Thun  jch  ewernn  willen,  so  sündenn  jch  jn  doitt: 
Wann  jch  dann  ewernn  willen  nit  volnbrengen, 
1930    So  mag  jch  nitt  komen  vonn  ewernn  henden. 
Besser  ist  es  mir,  jr  doitten  mich  an  sünde, 
Wan  das  jcb  jmi'sünden  vor  gots  angesichtt  stürbe. 

Susanna  rüefft  : 

O  gott  jnn  deinem  tronn, 
HilfF  mir  armenn  dar  vonn. 

Die  altten  kreischenn: 

1935    Hey,  hey,  wir  hann  zcn  diessen  stunden 
Dich  alhie  rechtt  fundenn. 

a  pomerj  clause  hg.        b  concnpiscenciS  hs.        o  Aagnstie  bs. 


86 


Einer  vonn  denn  altten  thnt  die  thüre  vif.    Der  erst  Knecht 
spricht  zcnm  alltenn  »: 

Wie  habt  jr  hie  alß  einn  grosse  noitt?  [53b] 

Wer  jst  hy  bey  vch  bliebenn  doitt? 

Oder  was  jst  das  geschrey  bedeüttenn 
1940    Vonn  vch  altenn  greissenn  leWdtten? 
Der  erst  altt  sprichtt: 

Als  wir  zwenn  sint  in  gartten  komenn, 

Do  hant  wir  einn  bey  Susanna  foundenn, 

Das  was  einn  gerader  jungher  gesell 

Vnnd  sprang  vber  denn  zäun  gering  vnd  snell. 
1945    Solichs  sagenn  wir  alzeytt  offenbar, 

Das  es  jst  in  der  worheytt  war. 
Die  alttenn  gentt  zcn  denn  Jüddenn.    Der  knechtt  sprichtt: 

O  Susanna,  wie  mag  das  komenn  ? 

Solich  ding  haitt  man  nye  vernoraen, 

Als  itzundtt  vonn  dir  sagenn  die  altten, 
1950    Besünder  dich  alzeytt  für  erbar  gehaltten. 

Die  knecht  ftirenn  Snsanna  heim.    Der  ander  altt  sprichtt  zcnn 
Jûdden : 

CLII.     Mittite   ad   Susannam,    filiam   Helchie,    vxorem 
loachim.    [Dan.  13,  29.] 

Horent,  jr  Jüddenn,  vnnd  sweygentt  still 

Vnnd  mercktt,  wie  sich  die  sach  begeben  will. 

Noch  dem  wir  jnn  diessem  jar  sin  richtter, 

So  heischentt  vnns  Susannam  komen  her,   • 
1955    Die  jst  Helchie  dochtter  vnnd  Joachims  weyp, 

Das  sie  erschein  vor  vnns  mitt  jrem  leyp.    [54a] 
JosephüS  der  oberste  rabbj  antwortt: 

Ir  richtter,  guttenn  freündt  vnnd  hernn, 

Ewernn  willenh  wollen  wir  volnbringen  gernn. 
Continnando  ^  ad  lüdeos  : 

Sthentt  vff,  her  Chabrj,  Selem  vnd  Schmoell, 
i960    Gennt  zcu  Joachim  gering  vnnd  snell  : 


« 


a  corr.  aus  andernn  hs.         1942  ein  hs.         b  Contumado  hs, 


87 

I 

Sagtt;  das  er  die  zeytt  nitt  lennge 
Vnnd  iSusaDDanf  her  fur  gerichtt  brenge. 

Die  rabbj  gent  zca  Joachim  ynd  spricht  ScHMOELL: 

Wir  sint  geschickt  von  der  jüdischeyt, 

Joachim;  dir  zcu  «agenn  solchenn  bescheydtt  : 
i960    Du  saltt  es  jnn  kein  wejs  nitt  lann 

Vnnd  saltt  mit  Susanna  für  gericht  gan. 

Ob  solchs  wertt  antreflFenn  jr  lebenn^  ' 

Dweill  man  vrteill  will  vber  sy  gebenn^ 

Do  vonn  sintt  wir  nitt  berichtt 
1970    Vnnd  wyssenn  es  jn  worheytt  nitt. 

Joachim  antwortt: 

Ewer  gebott  will  jch  sein  vnderthann  : 
VfF  stundt  will  ich  mit  vch  gann. 
Stantt  vff,  Susanna^  liebes  weyp, 
Vnnd  solt  es  woll  kostenn  deynen  leyp, 
1975    So  wollen  wir  hornn  das  vrteyll, 

Dar  zcu  geb  dir  gott  glück  vnnd  heyll. 
Nym  dein  kindtt  auch  mitt  dir 
Vnnd  kom  her  vnnd  volge  mir. 

[54b]  Als  baltt  gent  sie  mit  einn  ander  zca  denn  Jüdden.  Die  knecht 
faren  Snsannam  bedecktt.    JOACHIM  spricht  zcu  denn  richterenn: 

Ir  richtter,  hie  ist  Stisanna,  mein  weyp, 
1980     Vnnd  erscheint  mitt  jrem  eygen  leyp. 
Ir  herca  leydtt  groß  jamer  vnnd  noitt, 
Vill  besser  mochtt  jr  sein  der  doitt. 
Doch  seczett  sie  zcu  gott  alzeytt  jr  heyll 
Vnnd  will  horenn  ewer  vrteyll. 

Der  ANDER  sprichtt: 

1985     Wir  sprechenn  das  vrtteyll  nichtt, 
Wir  sehenn  dan  Susanna  angesichtt. 
Dutht  das  duch  vonn  jrenn  augeiin; 
So  wollenn  wir  das  vrteyll  sprechenn. 

Schmoell  dnth  das  tnch  ab,  dar  nach  knihett  Snsanna  nidder 
vnd  legentt  die  alttenn  die  hende  vff  jr  he^btt  vnnd  spricht  der 
ERSTE  : 


88 

CLIII.  Cura  dearabularerauB  in  pomario  »  solj,  ingressa  est 
bec  cum  duabus  puellîs  et  clausit  hostia  [^omarii  et  dimîsit  a  se 
puellas.  Venitque  ad  eam  adolescens,  qui  erat  absconditus,  et 
concubuit  cum  ea.  Porro  nos  cura  essemus  in  angulo  poma^rii 
videntes  iniquitatem,  concurrimus  ad  eos.  et  vidimus  eos  pari  ter 
commÎBceri.  Et  illum  quidem  non  quivimus  comprehendere,  quia 
fortior  nobis  erat,  et  apertis  ostiis  exilîvit.  Hanc  autein  cum 
apprehendisseraus,  interrogaviraus,  quisnam  esset  adolesoens,  et 
noluit  îndicare  nobis.  Huius  rei  testes  sumus.  Dan.  13,  36,- — 40.] 

Horentt,  jr  Jilddenn  ail  gemein  : 
1990    Als  wir  woren  jm  gartten  allein, 

Do  jst  Susanna  auch  dar  einn  komen 

Vnnd  hoitt  zwoe  meydtt  mit  jr  genomen. 

Die  schicktt  sie  vonn  jr  gering  vnnd  snell  [55a] 

Vnnd  sloys  dar  nach  für  denn  riegell. 
1995    Do  kara  einn  Jüngling  zcu  jr  ansorgen, 

Der  hett  sich  jm  gartten  verborgen  n, 

Der  volnbrochtt  seinen  willenn  mit  jr. 

Sollichs  vernomen  vnnd  merckten  wjrr 

Vnnd  liefFenn  zcu  jm  gering  vnnd  snell. 
2000    Da  lag  viF  jr  der  jung  gesell. 

Denn  kundenn  wir  nit  behaltten  noch  vusermra  begyr, 

Wann  er  was  vill  stercken  dann  wir 

Vnnd  liefF  hin  vß  flir  die  thur. 

Do  namen  wir  Susannam  ftir 
2005     Sprechende  zcu  jr  zcur  selbigen  frist: 

Sag  vnns,  wer  der  jüngling  jst  ? 

Solichs  wolt  sie  vnns  nit  machen  kundtt. 

Des  geben n  wir  gezeügknus  zcu  dieser  stundt. 

Auch  wollen  wir  das  vrteyll  also  geben  : 
2010     Susanna  sali  billich  dar  vrab  sterbenn. 

JOSEPHÜS  der  oberste  rabbj  sprichtt  : 

Ire  jüdische  meister  vnnd  rabbj, 

Wie  jr  sint  versameltt  hy. 

So  habent  jr  woll  verstandenn,  • 

Wie  das  gezeügknus  jst  gangenn 

a  deambideremiiB  in  pomerio  bs. 


89 

2015     VoDn  denn  altten,  weysaenn  greyssenn, 
Die  in  allenn  sachenn  sint  zeu  preyssenn. 
Vnnd  jch  erkennenn  auch  zcn  dieser  frist;  [55b] 
Daa  Susanna  des  doitts  schuldig  jst. 

Chabsi  spriohtt  : 

Diweyll  Susanna  hoitt  die  ehe  gebrochen, 
2020    Sollichs  sali  nit  bleybenn  vngerochen. 
Wie  vnns  her  Moyses  gebott, 
Also  soll  sie  billich  leydenn  den  doitt. 

Sus  ANNA  spricht: 

CLIV.  Dens  eterne,  qui  absconditorura  »  es  cognitor,  qui 
nosti^omnia  antequam  fiant,  [tu  scis,  quoniam  falsum  testimonium 
tulerunt  contra  me.  Et  ecce,  morior,  cum  nihil  horum  fecerim, 
quae  isti  inalitiose  composuerunt  adversura  me.  Dan.  13;  42.  43.] 

O  himelischer  gott  jnn  ewigkeytt, 

Du  weyst  woU  all  verborgenheytt, 
202Ö    Dar  zcu  all  ding  ehe  sie  gemacht  werden  ; 

Du  weyst  auch,  das  itzundt  vff  erdenn 

Diesse  einn  /alsch  gezeügnus  hau  gebenn. 

Dar  vmb  mir  wirtt  genomeu  mein  leben 

Vnnd  hab  diesser  ding  keins  gethann, 
2030    Die  diesse  schalckhafftige  von  mir  gesagt  han. 

O  ewiger  gott  jnn  deynem  reych, 

Wollest  dich  erbarmen  vber  mych. 
Als    baltt  füren   sie  Snsannam   zcu   doittenn.     Damach  spricht 
Daniell: 

CLV.   Mundus  ego  sura  a  sangwine  huius.    [Dan.  13,  46.] 

Ich  sagenn  vch  tiir  war  mit  heller  stym, 
Das  jch  des  bludes  vnschuldig  bin. 

[56a]  SCHMOELL  sprichtt  zcn  Daniell: 
CLVI.  Quis  est  iste  sermo  quem  tu  locutus  es?  [Dan.  13, 47.] 

2035    Sage  vnns  gering,  Daniell, 
Was  reddestu  alßo  schnell? 

Daniell  antwortt: 

* 
a  abscenditornm  hs.         b  nescj  bs. 


90 

CL VII.  Sic  fatnj  (i\y  Israhell,  non  judicantes  neque  qaod 
verum  est  con^noscentes,-  condempnastia  filiam*  Israhell?  [Dan. 
13,  48.] 

Ir  dorechttenn  kinde  vonn  Israhell^ 
Ich  sagenn  vch  also  schnell, 
Ir  könnt  nitt  erkennen,  was  wor  jst, 
2040     Vnnd  verdtimpt  Susannara  zcu  dieser  frîst. 
Kerett  widder  vmb  an  das  gerichtt, 
Wann  ewer  vrteyll  îst  für  nichtt. 
Sy  habenn  falsch  gezeügknus  geben  : 
Das  wirtt  Susannam  fristenn  jr  lebenn. 

Als  balt  kerenn   sie  widder  vmb  an   das  gerichtt  vnnd  spricht 
SCHMOELL  zcn  Daniell: 

CLVIII.     Veni  et    sede  in  medio   nostrum  [et]   indica  ^ 
[nobis  quia  tibi  deus  dedit  honorem  senectutis.    Dan.  13,  50. J 

2045    Kora  vnnd  secze  dich  zwischenn  vns,  Daniell, 
Vnnd  sprich  vnns  vs  einn  rechtt  vrteyll. 
Wann  du  hoist  vernufft  vnnd  weyßheyt, 
Die  gott  selber  an  dich  haitt  geleydtt. 

Daniell  secztt  sich  nider  vnnd  sprichtt: 

CLIX.     Separate  «  illos  ab   inuicem  procuU    ett   diiudi- 
cabo  eos.     [Dan.  13,  51.] 

Horent,  jr  herenn,  vnnd  sweygeut  stiell.  [56b] 
2050     Also  jst  mein  meynung  vnnd  will  : 

Die  zwenn  teylett  ver  vonn  einn  vfF  stundt, 
ISo  will  jch  vrteyllenn  mit  meynem  mundt. 

Chabbi  spriohtt: 

Daniell,  wir  folgenu  deinem  roitt 
Vnnd  domitt  halttenn  dein  geboitt. 
2055     Wir  wollenn  sie  von  einn  ander  fürenn, 
Domitt  wir  die  weyßheit  mögen  spüren. 

Als  baltt  für  ett  man  sie  vonn  einn  ander.  Damach  spricht  ScHMOELL  : 

Daniell,  als  du  es  hoist  bedochtt, 
Sollichs  jst  alles  woil  volnbracht. 
Sy  haut  mit  einn  ander  kein  gemein, 

a  condempnatis  filia  hs.  b  judica  hs.  c  Separete  ha. 


91 

I 

2O60    Wann  jr  îtzlicher  jst  allein. 

Dakiell  antwortt: 

Nu  soltt  jr  die  sach  nitt  lengenn 

Vnnd  soltt  einen  allein  zcu  mir  brengen, 

Denn  will  jch  also  vber  horenn^ 

Das  jch  an  jm  mag  die  worheyt  spornn. 

Als  baltt  gent  sie  zcum  ersten  altten  vnnd  sprichtt  SCHMOELL  : 

2065     Du  altter  grejsser^  mach  dich  vfF  die  bann, 
Du  saht  mit  vnns  vor  gericht  gann. 
Einn  vrteyll  wirstu  hören n  spaltten. 
Das  wirtt  dein  der  teüffell  waltten.    [57a] 

Sie  nement  denn  altten  vnnd  furent  in  für  Daniell  vnd  spricht 
Sghmoel: 

Sich,  Danielly  wir  hann  einn  altten  brochtt. 
2070    Haistu  dich  nu  rechtt  bedachtt; 

So  magstu  merckenn  an  deinen  frogenn^ 
Ob  er  Susannam  hab  betrogenn. 

Dakiell  spricht  zcn  dem  alttenn  : 

CLX.  Inueterate  dierum  malorum^  modo*  venerunt  peccata 
tua  que  operabaris  prius  judicans  iudicia  iniusta,  [innocentes  op- 
primens  et  dimittens  noxios  dicente  domino  Innocentem  et  iustum 
non  interficies.  Nunc  ergo,  si  vidisti  eani,  die  sub  qua  arbore 
videris  eos  colloquentes  sibi.     Dan.   13,  52 — 54.] 

Ö  du  veralter  der  bossenn  tagenn. 

Höre,  was  jch  dir  itzundt  sagenn  : 
2075     Nu  sint  die  sünde  her  fbr  komenn. 

Die  du  haist  getragenn  zcu  allen  stunden, 

Do  du  hoist  falsch  vrteyll  gegebenn 

Vnnd  denn  vnschuldigen  genomen  jr  leben. 

Dy  schüldigenn  haistu  layssenn  gann, 
2080    Wy  woll  du  findest  geschrieben  stann  : 

Welcher  vnschuldig  vnnd  gereycht  jst, 

Denn  saltu  nitt  doittenn  zcu  keyner  frist. 

Hoistu  sie  nu  bey  einn  ander  gesehenn, 

ISo  sage,  vnder  was  bäumen  jst  es  gescheenn, 

* 

a  nunc  Dan.         2081  geroyoht  hs. 


92 

2085     Das  Her  jünglinng  jst  gCHtanndcnn 
Vnnd  holtt  gcredtt  mitt  Susaniiann  ? 

Der  ALTT  antwortt: 

CLXI.     Subschino».    [Dan.   13,  54.] 

Daniel],  jch  sagenn  dir  fur  war,  [57b] 
Es  was  viinder  eym  prum  bäum  ftlr  war. 

Daniell  sprichtt: 

CLXII.    Recte  mentitus*»  es  in  caput  tuum:  ecce  enim,  an- 
gélus  dei   accepta  sententia  ab  eo  scindet  de  medium.     [Dan. 

13,  55.] 

Du  leügest  es  doch  in  deinen  kopff. 
2090    Sich,  es  wirtt  komen  der  engell  von  got 

Vnnd  gieb  das  vrteyll  mit  meinem  geschrey: 
Mann  ^oll  dich  schneydenn  mitten  entzway. 

Continnando  ^  ad  ladeos: 

Furent  diessenn  hin  wegk  an  einn  ortt 
Vnnd  gent  darnach  zcu  dem  andernn  fortt. 
2095     Denn  selbigenn  bringett  auch  zcu  mir  her, 
So  erfÜUett  jre  mein  beger. 

Als  baltt  fürenn  sy  denn  erstenn  widder  hin  wegk  ynnd  gent  zcnm 
andernn  vnnd  sprichtt  Chabri: 

Kom  her,  altter  greysser,  vnd  schäm  dich  nichtt, 
Ich  muß  dich  filrenn  vor  gerichtt. 
Do  wirstu  horenn  einn  vrteyll  clingenn, 
2100    Du  mogst  als  sanfFt  mit  dem  teliffel  ringen. 

Sie  nemen  denn  alttenn  vnnd  fûrenn  in  zcn  Daniell  vnnd  sprichtt 
Chabri: 

Daniell,  sich,  hy  han  wir  denn  altten  greyßenn, 

Der  mag  dich  noch  deiner  frog  vnderweyßenn  ; 

Ob  er  rechtt  gezeügknus  hab  gegebenn,  * 

Das  ISüsanna  so  jemerlich  soltt  steAenn. 

[58a]  Daniell  spricht  zcnm  alttenn: 

CLXIII.  Semen  Chanaan  et  non  Inda,  species  decepit  te  et 
concupisceucia  conuertit^  cor  tuum;  [sie  faciebatis  filiabus  Israel 

a  i'ino  ha.         b  mendions  hs.         c  Contum^do  hs.         d  Rnby.  Dan. 


93 

et  illœ  tiraeDtes  loquebantur  vobîs^  sed  filia  luda  non  susti- 
nuit  iniquîtatem  vestram.  Nunc  ergo  dîc  mihi,  sub  qua  arbore 
comprehenderis  eos  loquentes  sibi?     Dan.   13,  5G — 58.] 

2105    O  alter  greysser  man, 

Du  bist  einn  samen  Chanaan 

Vnud  nitt  des  alters  vonn  Juda. 

Die  schonhejtt  vonn  Susanna 

Hoitt  dich  betrogen,  vnnd  die  begyrlicheytt 
2110     Hoitt  dir  dein  hercz  gancz  verleydtt. 

Âiso  habtt  jr  gethon  denn  kindernn  von  Israhell, 

Das  sie  in  forchtt  sint  komenn  snell 

Vnnd  haben  mit  vch  geredtt  jre  wortt. 

Aber  nu  saitu  mich  mercken  fortt: 
2115    Die  dochtter  Juda  will  nitt  leydenn. 

Das  jr  ei^ev  boßheytt  mehe  soltt  dreyben. 

Hoistu  sie  nu  bey  einn  ander  gesehenn, 

So  sage,  vnnder  was  bäum  jst  es  geschecn, 

Do  der  Jüngling  jst  gestannden 
2120    Vnnd  hett  sein  gesprech  mit  Susannen? 

Der  ALTT  antwortt: 

CLXIV.     Sub  pino  •.    [Dan.   13,  58.] 

Ich  sagenn  das  onn  allenn  schauwen, 
Es  was  fur  wor  einn  pin  bäumen. 

DanI£LL  spricht: 

CLXV.  ßecte  inentitus  *  es  et  tu  in  caput  tunm:  nianet 
enim  angelus  dei  ^  habens  etc.  [gladium,  ut  secet  te  medium  et 
iuterficiat  vos.    Dan.  13,  59.] 

Älter  man,  jch  sagenn  das  on  spott,  [58b] 
Du  leügest  auch  in  deinen  kopff. 
2125    Es  sali  hie  bleybenn  der  engeil  von  gott, 
Der  das  seh  wert  in  der  hendt  hoitt, 
Vnnd  sali  dich  mitten  entzwey  schneyden. 
Also  müst  jr  beyde  denn  doit  leydenn. 
Wann  jr  habt  falsch  gezeügknus  gebenn; 


a  prîno  Dan.         b  mendicus  hs.         c  domini  Dan. 


I 


94 

2130    Dar  vmb  kompt  jr  billich  vmb  das  lebenn. 
JOSEPHUS  sprichtt: 

Ir  rabbj  habent  woll  vernomen, 

Wie  Susanua  wer  vnschiildig  vmbkonien, 

Wann  gott  nit  erweck  tt  h  et  also  snell 

Diessenn  junghenn  prophettenn  Daniel), 
2135    Der  vuns  mit  seiner  weyßheytt 

Hoitt  gebeun  solchen  bescheydtt, 

Das  Susanna  billich  kompt  vß  noitt 

Vnnd  die  zwen  richtter  leydenn  den  doit. 

Dar  vmb  lost  vch  rechtt  vnder  weysenn 
2140    Vnnd  brengtt  auch  her  den  andernn  greysenn  ; 

Denn  selbigenn  solt  jr  bey  diesenn  stellenn, 

So  will  jch  jnn  das  vrteyll  fellenn. 

Als  baltt  fûrenn  [sie]  decn  andernn  altten  zcu  dem  anderen n  vnd 
sprichtt  Gabri  : 

Kom  her,  kom  her,  du  altter  knechtt, 
Du  bist  din  sachen  nit  noch  komen  rechtt, 
2145     Dar  vmb  mach  dich  baltt  vff  die  bann,  [Ô9a] 
Vor  gerichtt  saltu  bey  dein  gesellen  stann. 
Do  soltt  jr  woll  gewar  werdenn, 
Wie  jr  gehandeltt  habtt  vff  erden n. 

Als  baltt  fürenn  sie  in  bey  denn  anderenn.    So  sprichtt  Josephus 
zcu  Joachim: 

Joachim,  wir  habenn  zcu  diesenn  stunden 
2150     An  dem  falsch  gezeügnus  erfündenn. 

Das  Susanna,  dein  liebes  weyp, 

Ist  rein  vnnd  keusch  an  jrem  leyp. 

Des  danckenn  wir  dem  ewigenn  gott, 

Der  die  ghenn  noch  uye  geloysenn  holt, 
2155    Die  alzeytt  hoffnung  zcu  jm  hann. 

Dar  vmb  saltu  widder  heym  gann. 

Gangk  heym  zcu  hawß  vnnd  volg  mir 

Vnnd  nym  Susanna  dein  weyp  mit  dir. 

Joachim  nymptt  Snsanna  vnnd  gentt  an  jre  orth.  Dornach  [get] 
Josephus  zcu  denn  altenn  vnnd  sprichtt: 


9Ô 

Ir  altenn^  e^er  vrteyll  vnnd  gericht 
2160     Das  J8t  itzundt  gantz  worden  zcu  uîcht. 

Ir  habent  falsch  gezeugnus  gebeiin^ 

Das  wîrtt  vch  benemen  eVfrer  lebenn, 

ÂIs  das  Moyses  hait  gesprochenn  : 

Vnrechtt  bleybtt  nit  vngerochenn. 
2165    Ir  soltt  geworfFen  werden  raitstein  [5î)b] 

Vonn  denn  Jüddenn  als  groß  vnnd  klein. 

Also  schmeliche  soltt  jr  gedoitt  werdenn, 

Do  mit  jr  komptt  vonn  diesser  erdenn. 

Als  baltt  fallent  die  Jtlddenn  an  die  alttenn  vnnd  füren  sie  znuer- 
steinigen.  Die  teäffell  holenn  die  corper.  Ezechiel  der  prophett  stet 
vif  vnd  spricht  zcom  volck  : 

Horent,  jr  hernn,  vnnd  schweigent  still 
2170    Vnnd  merckent,  was  jeh  sagenn  will. 

Ir  habt  gesehenn  vnnd  gehortt, 

Wie  Süsanna  wart  an  gericht  geflirtt. 

Do  wartt  gezeugknus  gesprochenn, 

Susanna  hett  die  ehe  gebrochenn. 
2175    Dar  vber  wartt  einn  vrteyll  gebenn. 

Man  soltt  jr  das  lebenn  nemenn. 

Do  vonn  wartt  sie  erloist  also  schnell 

Durch  denn  jünghenn  prophetten  Daniell, 
»  Das  sie  bey  dem  lebenn  jst  bliebenn, 

2180    Als  sollichs  Daniell  hoit  geschrieben 

Vnnd  macht  es  jm  xiij  teyll  vfFenbar. 

Also  werden  die  Juddenn  komen  ofifenbar 

Vnnd  bringen  einn  frauw  fur  Jhesu  Crist, 

Die  vmb  denn  ehebruch  gefangen  jst 
2185    Vnnd  billich  dar  vmb  solt  leyden  den  doit. 

Ye  doch  hilift  jr  Jhesus  vß  der  noitt, 

Als  das  Johannes  clerlich  hoit  geschrieben  [60a] 

Im  achttenn  capitell  woil  bek  lieben. 

Dar  vmb  schweigent  vnnd  habentrw 
2190    Vnnd  sehentt  diessenn  dingen  ebenn  zcw. 

2163  gesprochen  hs.         2186  hilff  ks. 


96 


XXV   B.    IHESUS    LIBERAT    MULIEREM    IN    ADULTERIO 

DEPREHENSAM. 

Selem  stett  vff  vnd  sprichtt  zen  denn  Jüddenn  : 

Horent,  jr  rabbj,  vnnd  sweigent  stiell 

Vnnd  merckt,  was  roits  jch  gebenn  will. 
^  Es  jst  nitt  fer  hie  vonn  eînn  weyp, 

Die  hoit  jr  ehe  gebrochen  in  kÄrczer  zeytt, 
2196    Die  lonndt  vnns  zcn  Jhesu  flirenu, 

Do  mit  wir  sein  weyßheyt  spttrenn. 

Wir  woUenn  jn  vfFenberlich  fragenn, 

Was  er  dar  zcu  woU  sagenn  : 

Ob  sie  hab  verschuldigett  denn  doitt 
2200    Nach  dem,  als  her  Moyses  gebott. 

JOSEPHÜS  ftntwortt: 

Selera,  dein  meynung  dünckt  mich  fast  gutt, 

Wir  wollen  dir  volgen  vß  freyem  raudtt. 

Nym  mit  dir  Sabba,  Jasonn  vnd  Theophill  ; 

Dtincktt  dich,  das  evirer  nit  sint  zcu  vill, 
2205    So  nym  auch  Eschle,  Chabrj  vnd  Schmoell, 

Vnnd  fiirent  die  fraüw  zcu  Jhesu  snell. 

Versüchent  jn  mit  eifter  1ère  vnnd  clugheyt  : 

Gibtt  er  vch  dann  nitt  rechttenn  bescheydt, 

So  wollenn  wir  es  denn  obersteon  sagen  [60b] 
2210     Vund  jnn  do  selbst  gröblich  clagenn. 

Hie  Ihesns  sa^-git.   Dy  rabbj  gentt  zcn  der  fraüwen  vnd    spricht 
Selem  : 

Frauw,  nach  dem  du  haist  die  ee  gebrochen, 
Solichs  sali  nit  bleyben  vngerochen  ; 
Nach  dem,  als  vnns  her  Moyses  gebott. 
So  haistu  billich  verschultt  denn  doitt. 
22  lö     Dar  vmb  stant  vfF  vnd  mach  dich  vfF  die  ban, 

» 

2210  grobliih  hs. 

2211.  12  vgl.  8t  gall.  pas8.-8p.  208.  09;  donauosch.  pasa.-sp.  899.  900. 


97 

Dn  muBt  mit  viins  zcu  dem  doitt  gann. 

Die  rabbj  fürenn  die  frauw  zcu  Jhesu  vnnd  sprichtt  Sblem  : 

CLXVI.  Magister  ;  hec  roulier  modo  deprehenssa  est  [in] 
adalterio.  [In  lege  autem  Mojses  mandavit  nobis  huiusmodi 
lapidare  :  tu  ergo  quid  dicis  ?   Job.  8,  4.  5.] 

Meister;  sich  die  fraw  zcu  dieser  frist 
Als  einn  ehebrecherische  gefangen  ist, 
Vnnd  her  Mojses  in  seinem  gesetz  geboitt, 
2220    Einn  solich  mit  stejnn  werffen  doitt. 
Nu  beschejdt  vnns  mit  gutter  rw, 
Was  sagstu  dar  zw  ? 

Jhesns  beigett  sich  nidder  ynnd  schreybett  mit  einem  finger  vfip 
die  erde.   Damach  sprichtt  Sabba  : 

Meister^  horstu  nit;  was  jch  dich  frogen  ? 
Kanstu  vnns  nitt  einn  antwort  sagenn  ? 
2225    Sage  vnns,  her,  zcu  diesser  frist, 
Was  doch  dein  mejnung  jst.  [61a] 

JhesOs  antwortt: 
CLXVII.  Qui  sine  peccato  est  vestrum,  primus  in  illam 
lapidem  mittat  ^  [Joh.  8,  7.} 

Welcher  vnder  vch  jst  onn  sünde  rein, 

Der  werflF  vflF  sie  denn  erstenn  steyn. 
Jhesns  beiget  sich  vnnd  schreybt  widder  vmb.  Die  Jüddenn  sehenn 
einn  ander  ann  vnnd  gett  einer  nach  dem  andemn  hinwegk.   Damach 
stett  JhssüB  v£f  vnnd  sprichtt  zcn  der  fraüwenn: 

CLXVin.    Mulier,    vbi  sunt,   qui  te  accusabant?    etc. 
[Nemo  te  condemnavit?  Joh.  8,  10.] 

Frauw,  antwort  mir  mit  deiner  macht, 
2280    Wo  sindt  die  dich  handt  beclagtt  ? 

Sage  mir  auch  hie  an  spott,  ^ 

Wer  jst  der,  der  dich  vervrteyltt  haitt  ? 

Die  FBAUW  antwort: 
2220  Elfi  hs.        a  mittit  ha. 

2227.  28  vgl.  it  gall.   paw.-sp.  220.  21;  donaueBch.  pa88.-sp.  923,  24. 

2229.  80  Ygl.  alsf.  paBB.-ip.  2714.   15. 

7 

PftMlonacplel 


9Ö 

CLXTX.  Nemo,  domine.    [Job.  8,  11.] 

Hère,  jch  sagenn  dir  offen  bor, 
Micb  boit  nymant  veryrteyllt  furwor. 

Jhesus  antwortt: 

CLXX.  Nec  ego  te  coudempnabo:  [vade  et  amplius 
iam  noli  peccare.    Job.  8,  11.] 

2235    So  sagenn  jcb  dir  zcu  diesem  zcjll. 

Das  jcb  dicb  aucb  nit  vervrteylnn  will. 
Gangk  beym,  wo  du  do  beym  bist, 
Vund  sündige  nitt  mebe  zcu  dieser  frist. 

Die  franw  stett  yff  vnnd  get  an  jr  ende. 

XXVI  A.  SEQUITUR  PREFIGURACIO  SÜSCITAC10NIS  • 

LAZARL 

[6lb]Silete! 

Der  8ALÜAT0R  sprichtt  zen  Hellas  : 

CLXXI.  Surge  et  vade  in  Sarepta  Sidoniorum  et  mane- 
bis  ibi^:  [prsecepi  enim  ibi  mulieri  viduœ,  ut  pascat  te.] 
3o  regum  xvijo,    [9]. 

Helias,  jcb  sage  dir,  du  saltt  vfF  stann 
2240    Vnnd  saltt  in  Sarepta  der  Sidonier  gbann. 
Do  selbs  saltu  bleybenn  mit  deinem  leyb, 
Wann  jcb  ban  da  gebottenn  einem  wejb. 
Die  jst  einn  widdefrauw  furwar. 
Die  sali  dicb  ernerenn  offenbar. 

Helias  antwortt: 

2245    Himeliscber  vatter,  ber  mein. 

Deiner  stym  sali  jch  billicb  geborsam  sein. 

Helias  gett  hin  wegk,  so  begegent  jm  eyn  franw,  dîesameltt  holcz, 
zcu  der  spricht  HeliaS  : 

GLXXII.  Da  mîcbj  paululam  aque  in  vase ,  vt  bibam. 
[3    reg.  17,  10.] 

Frauw,  icb  bittenn  dicb  in  diesem  lebenn, 

Du  wolst  mir  wenig  wassers  gebenn. 

a  RURcinaciôe  hs.         b  ibi]  tîbj  h».         2240  de  sîdoiner  hs. 


99 

Solichs  gieb  mir  in  diesse  faß; 
2260    Vff  das  jüh  mag  drinckenn  das. 

Die  FBAUW  antwortt: 

• 

Hellas,  reich  mir  das  feßlein  her. 
Ich  will  voinbringenn  dein  beger. 
Die  zejt  will  jch  auch  nitt  lengenn 
Vnnd^ll  dir  des  wassers  her  brengeu. 

[62a]  Helias  gibtt  der  firaawen  das  feßlein.  Dy  frauw  wendett  sich 
vmb,  Helias  rüfPt  jr  noch:. 

CLXXIII.   ÂfFer  michj  [obsecro]  et   büccellam  ^  panis  in 
manu  tua.    [3  reg.  17,  11.] 

2255    Ich  bitt,  du  wollest  mir  auch  brengen 
Eiun  stüeck  broits  in  deinen  hendenn. 

Die  PEAüW  antwortt: 

CLXXIV.  Viuit  dominus  tuus  deus  quia  non  habeo  panem, 
[nisi  quantum  pugillus  capere  potest  farinœ  in  hydria  et  paululum 
olei  in  lecjtho:  en,  colligo  duo  ligna,  ut  ingrediar  et  faciam 
illum  mihi  et  filio  meo,  ut  comedamns  et  moriamur.  3  reg. 
17,  12.] 

Helias,  jch  sag  dir  Sünder  spott, 

Als  do  lebtt  der  ewig  gott. 

So  hab  jch  kein  brott  vff  diessen  tag, 
2260    Wan  einn  wenig  mels,  als  einn  hantt  greyffen  mag. 

Sich,  jnn  einem  krug  hab  jch  das. 

Dar  zcu  einn  wenig  oley  inennem  faß. 

Du  siehst  auch  woll,  mein  lieber  her, 

Das  ich  itzundtt  Bamelln  zwej  helczer 
2266    Vnnd  trag  sie  heym  in  dein  hawß 

Vnnd  mach  mir  vnnd  dem  kindtt  einn  brej  dar  vß, 

Das  wir  denn  essenn  vnnd  sterbenn 

Vnnd  all  gutt  vmb  gott  erberbenn. 

Helias  sprichtt: 
CLXXV.    Noli  timere,  sed  vade  et  fac  sicut  dixistj:  etc. 
[verumtamen  mihi  primum  fac  de  ipsa  farinula  subcinericium 


2254  das]  deB  hs.        a  bttccillam  hs. 

7» 


100 

panem  parviiluin  et  affer  ad  me,  tibi  autem  et  filio  tuo  faciès 
postea.  Haec  antem  dicit  dominas  deus  Israël  Hydria  farinae 
non  deficiet,  nee  lecjthus  olei  minuetur  usqiie  ad  diem  in  qua 
dominus  daturus  est'  pluviam  super  faciem  terras.  3  reg. 
17,  13.  14.] 

Gang  heim,  forcht  dich  nit  zcu  diesser  stundt 
2270    Vnnd.thu  als  du  gesagtt  haist  mit  deynem  mundt. 

Mach  vonn  mell  eyn  schönes  brot  zcu  erstenn  mir  [62b] 

Vnnd  dar  nach  mach  deinem  kindt  vnnd  dir. 

Wann  also  spricht  der  gott  vonn  Israhell  : 

Inn  dem  krug  sali  nit  me  gebrestenn  mell, 
2275    Das  oley  sali  auch  nit  gemindert  werdenn 

Als  lanng  gott  gibtt  einn  regenn  vS  erdenn. 

Die  FEAUW  antwortt: 

Helias,  kom  ganng  mit  mir, 

Ich  will  gerenn  erfUllenn  dein  begyr. 

Hellas  gett  mit  der  franwen.    Dy  franw  kochtt,  domach  essen  sie 
vnnd  spricht  die  FRAUW  zcu  jrem  kindtt  : 

Kom  her,  mein  liebes  kindtt. 
"2280    Diweyll  wir  hie  allein  sindtt. 
Du  saht  dich  des  vermessenn, 
Alhy  mitt  vnns  zcu  essenn. 

Das  KINDT  antwortt: 

Liebste  mutter,  hab  grossenn  danck. 
Ich  bin  sere  swach  vnnd  kranck. 
2285    Ich  besorgenn,  das  jch  nitt  gesunt  werden, 
Vnnd  muß  ann  dieser  kranckheyt  sterben. 

Die  WITWE  FEAüW  sprichtt: 

Des  we  mir  diesser  fartt. 
Kom  her,  liebes  kindtlein  zartt. 
Leg  dich  vfF  mein  schoys  nidder, 
2290    Ob  du  mogst  gesundt  werdenn  widder.   [63a] 

Das  kint  legt  sich  vff  denn  schoys  vnnd  stierbtt.     Die  praüw 
spricht  zcu  Hellas  : 

2276  ein  hs. 


101 

CLXXVI.  Quid  michj  et  tibi  vir  dej?  Ingressus  es  ad  me, 
[ut  rememorarentur  iniquitates  mese  et  ioterfieeres  filium 
meum?  3   reg.  17,  18.] 

O  du  gottes  mann,  Helias, 
Was  bedeutt  dir  vnnd  mir  das? 
Du  bist  darumb  gangenn  zcu  mir, 
Das  mein  boßheitt  werd  geofientt  von  dir 
2295  '  Vnnd  dastu  wollest  mein  soenn  dodenn. 
Aber  hilff  mir  vsß  diessenn  noittenn. 

Helias  antwortt: 

CLXXVII,  Da  michj  filium  tuum.    [3   reg.  17,  19.] 

Liebes  wejp,  jeh  sagenn  dir, 
Deinenn  soen  saltu  gebenn  mir. 

Helias  nympt  das  kindt  vmid  legt  es  an    einn  ortt  vnnd  rftefft 
zcu  gott: 

CLXXVIII.  Domine  ,  deus  meus  etiamne  *  viduam  apud 
quam  ego  vtcunqae  sustenter  afflixistj  ^,  vt  interficeres  filiuro 
eins?  [3   reg.  17,  20.] 

0  mein  here,  ewiger  gott, 
2300    Sage  mir  ann  allenn  spott, 

Betnï^bestu  mir  diesse  witfrauwen, 
Die  mich  dick  duth  anschauwenn 
Vnnd  mich  vffentheltt  in  der  noitt, 
Dastu  jr  kindtt  hoist  gedoitt? 

[63b]  Dar  nach  neigt  sich  Helias  vnnd  strecktt  sich  drey  moll 
vber  das  kindt  vnnd  rüefft: 

CLXXIX.  Domine,  deus  mens,  reuertatur  obsecro 
anima®   puerj  huius  in  visceral  eins.  [3  reg.  17,  21.] 

2805    O  mein  here,  ewiger  gott. 

Ich  biddenn  dich  Sünder  spott, 

Du  wollest  dys  kindts  sele  an  schäm 

Widder  kerenn  in  seinen  leichnam. 

Darnach  lebt  das  kintt  widder  vnd  Helias  dregtt  das  zcu  der 
matter  vnnd  sprichtt  : 

a  etiamne]  ex  ne  hs.         b  affluxistj   ha.         c  anima]  ofa  hs.        d  h9 
in  yi8oerib9  hs. 


102 

CLXXX.  En  viuit  filîus  tau».    [3  reg.  17,  23.] 

Frauw,  sich  vond  schauw  gantz  ebenn, 
2310    Ob  dein  sonn  nitt  hab  das  lebenn. 

Die  FBAXJW  nympt  das  kindt  vnnd  feltt  vff  jre  knihe  ynnd  sprich tt 
zen  Helias: 

CLXXXI.   Nunc  in  isto  congnouj  quoniam  vir  dei  tu  es  et 
verbum»  dominj  in  ore  tuo  verum  est.   [3  reg.  17.,  24.] 

Nu  erkennen  ich  zcu  dieser  frist, 
Das  du  einn  man  gottes  bist, 
Vnnd  des  herenn  wortt  zcu  aller  stundt 
Das  jst  wore  in  deinem  mundt. 

Die  frauw  stet  vff  vnnd  füret  das  kindt  an  sein  ortt.    Helias  geth 
ann  sein  ortt.   Der  prophett  MâLACHIAS  spricht  zoom  volck  : 

2315    Sweigent,  jr  hemn,  zcu  dieseer  frist  [64a] 

Vnnd  horent,  was  mein  mejnung  ist. 

Ir  habent  wol  vemomenn, 

Wie  Helias  zcu  der  witwe  frauwe  jst  komen, 

Als  er  was  vonn  gott  geschicktt, 
2320    Vnnd  jr  kintt  vom  doitt  erqwicktt, 

Als  das  stett  geschriebenn  gering 

In  dem  drittenn  buch  der  konigh  : 

Do  mochtt  jr  es  suchenn  also  snell 

Inn  dem  sieben  zehestenn  capitell.  • 

2325    Also  wertt  jr  sehenn  noch  Jhesu  schicken, 

Das  er  Lazarum  thue  erqwickenn, 

Der  vier  tag  was  gelegenn  doitt. 

«rhesus  erqwicktt  in  on  alle  noitt, 

Als  Johannes  das  hoitt  geschrieben 
2330    Im  eylfPtenn  capitell  woU  beklieben.. 

XXVI  B.    IHESÜS  SUSCITAT  LAZARUM. 

Lazarus  stett  vff  vnnd  spricht  zcn  Martha  vnnd  Magdalena  : 
Ir  schwesternn,  ich  bin  swach  vnd  kranck 

* 
a  yrm  hs.         2313  des  com  aas  das  hs.        2320  jr  doitt  [doitt  durch- 
strichen] kintt  y.  d.  e.  hs. 


103 

I 

Viind  besorgenu  mein  leben  werde  nit*  langk. 
Woltt  jr  meins  lejbs  einn  dein  zejt  pflegen^ 
So  will  jch  mich  viF  das  beth  nidder  legen. 

Mabtha  antwortt: 

2335    Lazarus,  liebster  brader,  lege  dich  nidder,  [64b] 

Ob  du  mogst  gesunt  werdenn  widder. 

Lazarus  legtt  sich  nidder  vniid  krochzett.    Martha  spricht  zcu 
der  meydtt: 

Getrettw  Narcella,  gangk  hin 
Zcu  dem  herenn  vnnd  bit  fleyßlich  jn, 
Das  er  vonn  stundt  kom  zcu  mir  her. 
2340    Das  jst  mein  beger. 

Narcella  antwortt: 

Ich  dennen  dir  als  einer  frauwen. 
Inn  diessen  dingen  sali  jch  mich  zawwenn. 
Dj  mejnung  will  jch  Jhesu  sagenn. 
Dar  an  saltu  nitt  verzcagenn. 

Nabcilla  get  zcu  Jhesu  vnd  sprloht: 

CLXXXIL  Domine,  [ecce]  quem  amas  infirmatur.  lohannis 
xJS  [3]. 
2345    Her,  Lazerus,  der  dir  alzejtt  lyp  jst. 

Der  jst  sere  kranck  zcu  diesser  frist. 

Auch  hait  Martha  beuolhen  mir. 

Das  jch  sali  verkündenn  dir, 

Han  jch  anders  recht  vernomen, 
2350    Du  saltt  selbst  zcu  jr  komenn  ; 

Des  sagt  sy  dir  jmmer  dannck, 

Wann  Lazarus  jst  sjcher  kranck. 

Jhesus  antwortt: 
CLXXXIII.   Infirmitas  hec  non  est  ad  mortem ,  sed  pro  » 
gloria  dej ,  [ut  glorificetnr  filius  dei  per  eam.   Joh.  11,  4.] 

2351  dir]  mir  hg.         a  pro]  per  h». 

2337  —  40  vgl.  alsf.  pags.-sp.  2119—22.         2347—52  vgl.  alsf.  pass.-sp, 
2127 — 32.         2349.  50  vgl.  donauesch.  pass.-sp.  1221.  22. 


104. 

Sage  Martha/ das  sie  hab  kein  noitt: 
Djß  kranckhejtt  jst  nitt  zcum  doitt, 
235Ö    BBsünder  wirtt  durch  gottes  ere  gemertt,  [65a] 
Das  gots  sonn  sali  dar  durch  werden  geertt. 

Narcilla  gett  Widder  heim  son  Martha  vimd  sprichtt: 

Martha^  jch  sagenn  dir  zcu  diesser  frist^ 
Also  hoit  gesprochenn  der  heylant  Crist: 
Du  soltt  dich  nitt  bekomemn  mitt  nott; 
2360    Wann  diesse  kranckhejtt  jst  nitt  zcum  doitt. 

Lazarus  stierbt.    MARTHA  spricht  zcu  der  meydtt: 

O  we,  o  we  der  grossenn  noitt^ 
Mein  bruder  Lazarus  jst  doitt. 
Du  saltt  zcu  denn  freunden  trabenn 
Vnnd  sprich,  das  sie  jnn  begrabenn. 

Nabcilla  gett  zcu  denn  frefinden  scilioet  ad  ludeos  : 

2365    Ewer  fretindt  Lazarus  ist  doitt^ 
Dar  ymb  Martha  mir  geboitt; 
Das  jch  vch  soltt  sagenn, 
L*  soltt  jnn  zcu  grab  dragenn. 

Der  freündt  einer  antwortt  Selickman: 

Ich  sagenn  das  vff  mejnen  ejdtt, 
2370    Lazarus  doitt  jst  mir  leydtt. 

Vonn  stundt  woln  wir  mitt  dir  traben 
Vnnd  jnn  auch  helfFenn  begrabenn. 

Die  freündt  gentt  mit  zcu  Martha  ynnd  sprichtt  Selickhann  : 

Martha;  dein  vn  mudt  jst  vnns  leydtt.   [65b] 
Nu  sint  wir  als  gutt  freündt  bereytt, 
2375    Das  wir  Lazarum  begrabenn  woUenn, 

Als  vnns  zemet  vnnd  [wir]  billich  sollenn. 

Als  halt  nemen  sie  Lazamm  vonn  dem  beth  vnnd  begrabenn  jn. 
Jhesus  stett  vff  vnnd  sprichtt  zcu  denn  jttnghemn: 

CLXXXIV.   Eamus  in  ludéam  iterum.    [Job.  11,  7.] 

2353—56  vgl.  macBtr.  pasB.-sp.  1092—95.  2868.  54.  vgl.   st  gall. 

paBB.-sp.    467.  68;   donaueach.   pass.-sp.  1217.  18;   alsf.  pa8B.-8p.  2189.  40. 
2355.  56  vgl.  alsf.  pasB.-sp.  2135.  36.  2361.  62  vgl.  ßt  gall.  paas.-ep. 

469.  70;  donaueaoh.  paBB.-Bp.   1203.  04.  * 


105 

Ir  jünghernn,  horent  mein  bescheydtt; 
Wîr  wollenn  ghen  jnn  die  jiidîscheytt. 

Petbub  antwortt: 

CLXXX V.   Rabbj,  nunc  querebant  te  ludej  lapidare ,  et 
iterum  vadis  illuc?   [Job.  11,  8.] 

Meister,  warvmb  soltten  wir  ghenn  dar? 
2380    Du  weist  woU;  das  die  judische  schar 

Dich  woltt  werffenn  zcu  doitt: 

Wiltu  nu  widder  jnn  die  selbige  noitt  ? 

Jhsstjs  spriohtt: 

CLXXXVI.   Lazarus  amicus  noster  dormit  :  sed  vado,  [ut 
a  somno  ezsuscitem  eum.   Job.  11,  11.] 

Ich  sagenn  vch^  Lazarus  vnnser  frettndtt 

Der  slefft,  darvmb  jch  vngeseiimbtt 
288Ö    Wyll  zcu  Bethanien  widder  hynn^ 

Das  jch  vom  slaff  weckenn  jnn. 

Petbüb  antwortt: 
CLXXXVII.  Domine,  si  dormit,  saluus  erit.  [Joh.  11, 12.] 

Here,  schlofft  er,  so  weys  ^h  woU, 
Das  er  gesundt  werdenn  soll. 

Jhebtjb  sprichtt  : 

CLXXX VIIL  Lazarus  mortuus  est,  et  gaudeo  •  propter 
VOS;  vt  credatis;  [quoniam  non  eram  ibi:  sed  eamus  ad  eum. 
Joh.  11,  14.  15.] 

Ich  sagenn  vch  das  vffenbar,  [66a] 
2390    Lazarus  der  ist  doitt  fUrwar. 

Vmb  ewernn  willen  frauw  jch  mich. 

Das  jr  mochtt  glaubenn  sicherlich; 

Dann  jch  bin  nit  bey  jm  gewessenn, 

* 

2888  soll  corr.  aus  sali  hs,        a  gaudio  hs. 

2879.  80  vgl.  alBf.  pafc8.-8p.  2229.  30;  donaueech.  pa88.-Bp.  1285.  86. 
238Ö  vgl.  frankf.  dirigierrolle  136.  2385.  86  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  2225.  26  ; 
8t  gall.  pa88.-8p.   481.  82.  2387.  88  vgl.   frankf.  dirigierrolle  '126.  27  ; 

alsf.  pa88.-8p.   2227.  28;   8t  gall.  pass.-sp.  485.  86.  2889.  90   vgl.  alsf. 

pa8B.-8p.  2223.  24;   st  gall.   pasB.-sp.  487.  88;   maestr.   pass.-sp.  1104-06. 


106 

Ir  gedecht  soost,  er  wer  genessenn. 

2395    Nu  machtt  vch  frolich  vff  die  bann^ 

Wir  wollenn  vff  stann  zca  jm  gann. 

TOMAB  spriohtt  zca  denn  andemn  jüngerenn: 

CLXXXIX.   Eainus  et  nos^  ut  *  moriamur  cum  eo.   [Joh. 

11,  16.] 

Ir  briider,  macht  vch  vff  die  bann, 
Wir  wollen  mit  jm  jnn  denn  doit  gann. 

JhesüS  gett  fortt,  so  kompt  Martha  vnd  sprichtt: 

CXC.  Domine,  si  fuisses  hic,  frater  meus  non  foisset  ^ 
mortuus  :  [sed  et  nunc  scio  quia  quœcumque  poposceris  a  deo 
dabit  tibi  deus.   Joh.  11,  21.  22.] 

O  hère,  jch  clagenn  dir  mein  noitt, 
2400    Mein  brüder  Lazarus,  der  jst  doitt, 

Wer,  halt  jchj  woU  genessenn, 

Herre,  wan  du  werest  hie  gewesseun. 

Doch  weys  jch  siinder  allenn  spott. 

Wann  du  denn  almechtigen  gott 
240Ö     Wiltt  biddenn,  das  er  dich  gewert 

Alles,  das  dein  will  begeftt. 

Jhesub  antwortt: 

CXCI.   Besurget  frater  tuus.   [Joh.  1 1,  23.] 

Martha,  jch  sagenn  siinder  wann, 
Dein  bruder  wirtt  widder  vff  stann. 

[66b]  Martha  sprichtt: 

a  ut]  et  hs.        b  fuigset]  esset  hs. 


2399  vgl.  frankf.  dirigierrolle  129.  2899.  400  ygU  br.  Phil.  MarioDL 
5994.  95;  aUf.  pass.-sp.  2239.  40;  donauesch.  pass.-sp.  1267.  68  u.  1205.6 
maestr.  pass.-sp.  1126.  27.  2401.  02  vgl.  br.  Phil.  Marienl.  5992.  93 

alsf.    pass.-sp.    2?37.    38;    donauesch.    pass.-sp.    12651    66    und    1203.    04 
maestr.    pass.-sp.    1172.    73;     vgl.    oben    2393.  .94   und   unten    2437.    38 
2403.  04  vgl.  donauesch.  pass.-sp.    1269.  70.         2403—06   vgl.   alsf.  pass.- 
sp.  2241  —  44.  2407  vgl.    frankf.  dirigierrolle  130.  2407.  08  vgl 
alsf.  pa8s.-sp.   2245.  46;   st  gall.    pas8.-Bp.   494.    95;   donauesch.  pass.-sp. 
1271,72;  maestr.  pass.-sp.  1134.  35. 


107 

CXCn.  Scio  quia  reaurget  in  resurrectione  in  noVissima  * 
[die.   Joh.  11,  24.] 

Mein  her,  jcb  es  weys  woll, 
2410    Das  mein  brader  erstbenn  soll, 
Wann  do  komptt  die  vfferstende. 
Die  dann  jst  am  lestenn  ende, 

Jhebtjs  antwortt: 

CXCIII.  Ego  sum  resurrectio  et  vita  :  qui  credit  in  me, 
[etiamsi  mortuus  fuerit  vivet';  et  omnis  qui  vivit  et  credit  in  me, 
non  morietur  in  »ternum.   Credis  boc?   Job.  11,  25.  26.] 

Martba,  jcb  bin  das  ewig  lebenn  : 

leb  mag  die  vfferstendunng  gebenn. 
2415    Wer  glaubenn  an  micb  will  bann, 

Vnnd  wer  docb  einn  dotter  mann, 

So  woltt  jcb  das  lebenn  jm  gebenn. 

Das  er  müst  ewiglicbenn  lebenn. 

Martba,  nu  sag  mir  offenbar, 
2420    Glaubstu  aucb  d^s  furwar  ? 

Ma&THA  spricht  : 
CXCIV.    Vtique,  domine,  ego  credidj  quia  tu  es  Cristus, 
filius  dej,  [qui  in  mundum  venisti.   Job.  11,  27.] 

Ja,  lieber  here,  sicherlich 
Glaubenn  vnnd  erkenne  jcb. 
Das  du  gottes  soen  bist. 
Der  jnn  diesse  weltt  komen  jst. 

Martha  gett  vonn  Jhesu  zoa  Magdalena  vimd  spriohtt: 

CXCV.   Magister  adest  et  vocat  te.   [Joh.  1 1,  28.] 

242Ö    Liebe  Schwester,  kome  her  endlich, 

a  noviBsimo  hs. 

2409  Tgl.  frankf.  dirigierroUe  181.  2409.  10  vgl.  alsf.  pass.-sp. 

2247.  48.         2413  vgl.  frankf.  dirigierrolle   132.  2413.  14   vgl.  st  gall. 

pass.-sp.  498.  99;  donaue«ch.  pass.-sp.   1275.   76.  2413—16  vgl.  abf. 

pa88.-8p.  2251—64.  2421  vgl.  frankf.  dirigierrolle  138.  2421— 24  vgl. 
8t  gall.  pass.-sp.  502-05;  donauesoh.  pass.-sp.  1281—84;  maestr.  pass.-sp. 
1 151—58.  2425  vgl.  frankf.  dirigierrolle  184.  2425.  26  vgl.  alsf.  pass.- 
sp.  2257.  58;  st  gall.  pass.-sp.  506.  07;  donauesch.  pass^-sp  1287.  88; 
maestr.  paBS.-sp.  1154—56. 


108 

Mein  meister  Jfaesns  hejscht  dich. 

[67a]  Magdalena  stet  yfp  vnnd  gett  zca  Jhesa.    Seligman  statt 
vff  vnnd  sprichtt  zca  seinen  gesellenn  : 

CXCVI.  Maria  vadit  ad  monumentum;  vt  ploret  ibj.  [Joh. 
11,  31.J 

Mich  bediinck  od  allenn  wonn^ 
Maria  will  zcu  dem  grab  gojn  ; 
Do  will  sie  jrenn  brüder  beweyn, 
3480    Ist  es  anders  als  jch  das  meyn. 

Dar  vmb  stett  vff  vnnd  ghentt  mir  noch^ 
Zcum  grab  sey  vnns  goch. 

Magdalena  sprichtt  zca  Jhesa: 

CXCVII.   Domine,  si  fuisses  hic,  non  esset*  frater  meus 
mortuus^   [Joh.  11,  32.] 

Bjs  will  kom,  hère  mein, 
Vnnd  layß  auch  dir  geclagtt  sein 
2436    Vnnser  zwayer  groß  noitt  : 

Mein  bruder  Lazarus  jst  doitt. 
Werestu  aber  hie  gewessenn, 
So  haltt  jch,  er  were  genessenn. 

Jhesus,  so  er  sieht  Mariam  vnnd  die  anderenn  weynen,  erseofizett 
er  vnnd  sprichtt: 

CXCVIII.   Vbi  posuistis  cum  ?   [Joh.  1 1,  34.] 

Sagent  mir  mit  ewer  machtt, 
2440    Wo  habent  jr  in  hin  gelachtt? 

Martha  sprichtt: 

CXCIX.   Domine,  veni  et  vide.   [Joh.  11,  34.] 

Herre,  kom  vnnd  sich  zcu  diesser  frist. 
Wo  er  erlichenn  begrabenn  jst. 
[67b]  Als  baltt  gentt  sy  zcam  grab,  Jhesas  weynett,  Selem  spricht  : 
CC.    Ecce,  quomodo  amabat  cum  ».  Non  poterat*  hie  qui 

2426  heyst  hs.     a  füisset  hs.     b  mortuos  hs.     c  eû5  hfl.     d  poterit  hs. 

2483  vgl.   frankf.   dirigiorrolle    185.  2488—36  Tgl.  aUf.  pafls.-8p. 

2259—62.         2437.  38  vgl.  oben  2401.  02. 


lod 

aperuit  oculos  cecj   [facere,  ut  et   hic  non   moreretur?     Joh. 
11,  36.  37.] 

Sehet,  wie  lieb  er  jnn  gehabt  hoitt, 

Das  er  durch  sein  libe  gott 
2445    Seüffzenn  vnnd  wejnen  also  sere. 

Doch  wondertt  mich  noch  mere, 

Das  er  in  nitt  hoitt  emertt 

Vnnd  hott  dem  doitt  gewertt; 

Sollich  wer  als  woU  gescheeun, 
2460    Als  er  macht  denn  blinden  gesehenn. 

So  sie  zcnm  grabe  komen  spricht  Jh£SU8: 

CCI.   Tollite  lapidem.   [Joh.  11,  39.] 

Diessenn  stein  rückent  abe, 

So  mag  jch  komen  zcu  dem  grabe. 

Martha  antwortt: 

CCII.   Domine,  iam  fetet,  quadriduanus  [enim]  est.   [Joh. 
11,  39.] 

Ey,  lieber  here,  was  wiltu  dar  ? 
Er  hoit  vier  tag  alle  gar 
2455    Gelegenn  als  einn  doitter  soll. 

Er  stincktt  sere,  ich  weys  es  woU. 

Jhesub  spricht  : 

CCin.     Nonne  dixi  tibi  quoniam  *  si  credideris   videbis 
gloriam  dej?   [Joh.  11,  40.] 

Martha,  hann  jch  dir  nit  gesaigt  an  spott, 
Glawbstu,  so  sichstu  die  ere  vonn  gott  ? 

[68a]  Als  baltt  thim  sie  denn  steynn  abe.  Jhesus  sichtt  vber  sich 
flexis  genibns  vnnd  spricht: 

CCIV.    Pater,  gracias  ago  tibj  quoniam  ^  audistj  me  etc. 

a  qm  bs.        h  quoniam]  qf&i  hs. 

2443  ygl.  frankf.  dirigierrolle  139.  2443—50  Tgl.  alsf.  pass.-sp. 

2271—78.  2451  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  140.  2451.  52  vgl  alsf. 

pa88.-8p.  2279.  80.  2453  vgl.  frankf.  dirigierrolle  187.  2458—66 

▼gl.  alaf.  pas8.-sp.«2265— 68. 


110 

[Ego  autem  sciebam  quia  semper  me  audis,  sed  propter  populum 
qui  cîrcumstat  dixi,  ut  credant  quia  tu  me  mîaistî.  Joh.  11,41. 42.] 

Vatter,  jch  dannck  dir  hie  vnnd  dortt, 
2460    Diweyll  du  mich  haist  erhortt. 

Ich  hann  aber  doch  woll  gewist, 

Das  du  mich  alzejtt  erhören  bist. 

Aber  vmb  der  vmbstender  willenn, 

Das  jch  die  selbige  mocht  stillenn, 
2465    So  hann  jch  dich  gerttffenn  ann, 

Vff  das  sie  mogenn  glawbenn  hann, 

Das  du  mich  hie  her  haist  gesandtt 

Vnnd  dein  machtt  wertt  durch  mich  erkantt. 

Darnach  rüfft  Jhesus: 

CCV.   Lazere,  veni  foras.   [Joh.  11,  43.] 

Freundt  Lazare,  kom  her  füre, 
2470    Das  man  die  grosse  gnad  spüre, 
Die  gott  an  dich  gelegtt  hoitt. 
Standt  vfF,  loiß  dich  sehenn  gottes  roitt  ! 

Lazaras  recktt  sich  vff  im  grabe,  Jitesus  sprichtt: 

CCVI.   Soluite  eum  et  sinite  abire.   [Joh.  11,  44.] 

Ëndbindett  jnn,  das  er  mocht  vff  stann, 
Vnnd  londtt  jnn  widder  hejm  gann. 

Als  baltt  bindenn  si  in   vff,  Lazarus  steygett  vß   dem  grabe 
vnnd  knihet  nidder  for  Jhesn  vnnd  sprichtt: 

2475    Gelobtt  vnnd  geertt  sey  der  gott,  [68b] 
Der  vnns  sein  machtt  erzeygtt  hoit 
Vnnd  vnns  hilff  auß  vnnser  noitt. 
Vor  dreyenn  tagenn  was  jch  doitt: 
So  lebenn  jch  als  einn  ander  nu, 

2480    Des  sehennt  liebenn  ireündt  all  zcw. 

« 

2459.  60  vgl.  Bt  gall.  pass.-sp  523.  24;    donauesch.  pa88.-Bp.  1309.  10; 
maefltr.   pasB.-sp.    1198.  99.  2463.   64   vgl.    maestr.   pa8g.-Bp.    1200.   Ol 

und  1204.  05.         2467.  68  vgl.  st  gall.  pass.-Bp.  525.   26;   maestr.  pass.-8p. 
1206.  07;  donauesch.  pass.-sp.  1318.  14.  2469  vgl.  frankf.  dirigierrolle 

142;  donauesch.  pass.-sp.  1319.         2469—72  vgl.  alsf.  pass.-sp.  2881 — 84. 
2475  vgl.  iVankf.  dirigierrolle  143.  2475—80  vgl.  alsf.  pass.-sp.  2286 

—90. 


111 

Als  baltt  f&renn  sie  Lazaram  beim.   Jbesns  vnnd  ander  ghenn  an 
jre  orth. 

XXVII  A.    SEQUITUB  PBEFieÜRACIO  TÜRBE  OCCÜB- 
BENTI8  IHESÜ  INGBESU  IHEBUSALEM  CUM  AZBLLO. 

Silete! 

Der  KÖNIG  VOKK  ISBAHELL  spricht  zcn  den  knechtten  : 

Ir  knecht  vnnd  dienner,  sejtt  gemandtt: 
Die  Philister  sint  vch  zwor  woU  bekantt, 
Sy  sint  auch  alzejtt  vff  der  bann, 
Nu  müst  jr  auch  einn  moll  dar  ann  ; 
2485    Dar  vrab  seyt  gerüst  zcu  dem  strejrtt. 
Ghett  bin;  es  jst  sicher  zeytt. 

Heliab,  Datiidts  brüder,  antwortt: 

Here,  hie  stennt  dein  knecht  wol  gemeidtt 
Vnnd  sint  all  zcuni  streyt  wolbereytt. 
Wîer  wellenn  vnns  machenn  vtf  die  bann 
2490    Vnnd  die  Philister  greyffenn  frolich  an. 

Als  baldt  gentt  die  knechti  Der  Philister  konio  sprichtt: 

CCVII.   Non  regem  Sirie. 

Drett  her  für,  jr  knecht  vnnd  diener,  [69a] 
Vnnd  sehentt;  wie  die  feind  komen  her. 
Die  soltt  jr  vnder  stenn  zcu  slagenn 
Vnnd  alle  sambtt  widder  heim  gagenn. 

GOLIAS  antwortt: 

2495    Here,  jr  bedorff  des  halbenn  kein  noitt; 

Ich  will  sie  allein  slagenn  doitt. 

Komptt,  jr  gesellenU;  vhnd  drett  her  zw 

Vnnd  sehentt  mir  zcu,  wie  jch  jm  thu. 
Als  baltt  gentt  sy  ynnd  spricht  GoLiAB  zcn  denn  Israhelitenn: 

CCVIII.  Quare  venistis  parati  ad  prelium  »?  Numquit  ego 
sum  Philisteus  et  vos  seruj  SauU?  [Eligite  ex  vobis  virum  et 
descendat  ad  singulare  certameu.    Si  quiverit  pugnare  mecum 

2487  gemëdtt  cocr.  aus  gemydtt  Hb.  2488  wolbereytt  corr.  aus  wolgereytt 
hs.         a  perlifi  hs. 


112 

et  percnsserit  me,  erimus  vobis  servi  :  si  autem  ego  praevalaero 
et  percussero  eura,  vos  servi  erîtîs  et  servietis  nobis.]  Primo 
regum  xvij  capitulo,  [8.  9]. 

Sagennt  mir  zcu  diessenn  stÛDdenn, 
2Ö00    War  vmb  seytt  jr  zcu  streytten  her  komen  ? 

Wyst  jr  nitt,  das  jch  bin  einn  Philister 

Vnnd  konigk  Saull  jst  ewer  hère  ? 

Erweltt  vnnder  vch  ail  sambtt  einn, 

Der  mitt  mir  streydtt  hye  allein  : 
2606    Slegtt  der  selbige  mich  zcu  der  erdenn, 

So  wollenn  wir  ewer  knecht  werdenn; 

Schlag  jch  jnn  aber  her  nidder  slechtt, 

So  soltt  jr  werdenn  vnnser  knechtt 

Vnnd  als  dann  jn  vnsermm  dinst  bleyben  ; 
2610  '  Wann  jch  hann  he^  versprochenn  denn  strejtt.   [69b] 

Darumb  merckent,  was  jch  sage, 

Gebenntt  einn,  der  sich  mitt  mir  slage. 

Dy  Philister  fdgennt  hinder  sich  vnnd  sprichtt  EINBR  zcom  anderenn  : 

CCIX.  Num  vidistis*  virum  hiinc  qui  ascenditt?  [Ad 
exprobrandum  enim  Israeli  ascendit.  Virum  ergo]  qui  (ergo)  per- 
çussent ^  cum  ditabit  rex  diuitijs  magnis  ®  [et  filiam  suam  dabit  ei  et 
domum  patris  eius  faciet  absque  tributo  in  Israël.   1  reg.  17,  25.] 

Habtt  jr  nit  gesehenn  diesenn  mann. 

Der  also  greüßlichenn  qwam  ? 
2516    Er  jst  allein  komen  also  snell, 
^      Zcu  verschejrmen  gancz  Israhell.  / 

Welcher  oder  denn  man  slechtt  doitt, 

Der  bedarff  des  nit  me  habenn  noitt: 

Der  konig  wirtt  jnn  alzeytt  lobenn, 
2620    Dar  zcu  mit  grossem  reichtumb  begaben, 

Vnnd  wirtt  jm  sein  dochtter  gebenn. 

Dar  zcu  in  seczenn  bey  seinem  lebenn 

Als  einn  vatter  jnn  seinem  hawß 

Vber  das  volck  vonn  Israhell  zcu  vor  vß. 

Dauid  horett  dys  wortt  vnnd  sprichtt: 

a  N5  vjdisti  hs«        b  percucerit  ha.        o  dinitys  maguis  hg. 


113 

CCX.  [Quid  dabitur  viro,  qui  perçussent  PhiHsthaeum 
hune  et  tulerit  opprobrium  de  Israël?  Quis  enim  est  hic  Phi- 
listhœus  incircumcisus;  qui  exprobravit  acies  dei  viventis?  1  reg. 
17,  26.] 

2625    Was  will  man  nu  einem  gebenn, 

Der  dem  Philister  nymbt  das  lebenn 

Vnnd  nymbt  ab  also  schnell 

Die  schemde  von  dem  volck  Israhell? 

Welcher  kann  mir  gesagenn  hj  bey, 
2080    Wer  der  vnbeschnittenn  Philister  sey,  [70a] 

Der  do  versprochenn  hoitt 

Die  spitz  des  lebendige  gott? 

HfiLlAB  sprichtt  zca  Danid: 

CCXI.  Quare  venisti  et  quare  dereliquistj  oues  illas  in 
deserto  ?  [Ego  novi  superbiam  tuam  et  nequitiam  cordis  tui  :  quia 
ut  videres  prœlium  descendisti.    1  reg.  17,  28.] 

War  vmb  bistu  komenn  hie  herbey 
Vnnd  lest  die  schoff  in  der  wüstenney  ? 
2Ö35    Ich  erkennen  die  hoffartt,  onn  schertz, 
Dar  zcu  auch  dein  schalckhafftig  hercz  : 
Es  jst  dar  vmb  vonn  dir  gescheenn, 
Das  du  auch  mogst  denn  streyt  sehenn. 

DatjID  antwortt: 

CCXII.  Quid  fecj?  Nnmquid  non  verbum  est?  [1.  reg. 
17,  29.] 

Was  hann  jch  dann  gethonn  hie  vnd  dortt?  •* 

2540    Ist  es  dann  nitt  me  dann  einn  wortt  ? 

EiNK  KNECHTT  sprichtt  zcuDauid: 

Ich  sali  dich  für  denn  konig  fürenn. 
Der  soll  woll  an  dir  spurenn. 
Was  du  seyst  vor  einn  mann. 
Als  wir  ann  deiner  redtt  verstann, 
2545    So  sali  er  dich  dar  zcu  bereytten. 

Der  Philister  sali  d«in  woll  beyttenn. 
Als   haltt  furent   sie  Danid    zcu   dem  konig  vnd   sprichtt  der 

KNECHTT : 

Paasloiiflsplel  8 


114 

Hère,  hie  bringenn  wir  denn  knechtt, 
Denn  solt  jr  besehenn  rechtt.    [70b] 
Als  wir  ann  seiner  redde  verstann^ 
2550    So  vermeynt  er  denn  Philister  zcu  schlann^ 
Der  gegenn  vnns  stett  vff  dem  berg. 
Der  jst  gegenn  jm  als  einn  gezwerck. 
Will  er  ye  dann  nit  ablonn^ 
So  lajß  jnn  für  vnus  jnn  den  strejt  gann. 

Bauid  sprichtt  dar  y£P  gleich  scoin  konig  :  * 

CCXIII.  Non  concidat  cor  cuiusquam*  in  eo:  egoseruus 
tuus  yadam  et  pugnabo^  [adversus  Philisthœum.  1.  reg.  17^  32.] 

.2555    Jo;  here,  ich  sag  es  sünder  schercz^ 

Widder  jnn  sali  fallenn  keynes  mannes  hercz. 
Ich  bin  einer  vonn  deinen  knechtten 
Vnnd  will  vonn  stundt  an  ghen  zcu  fechtten  : 
Denn  Philister  will  jch  slagenn  doitt, 

2560    Darvor  hann  jch  zcu  moU  kein  noitt. 

Deb  konig  antwortt  : 

CCXIV.  Non  vales  resistere  Philisteo  isti,  nee  pungnare 
aduersus  eum^  [quia  puer  es,  hie  autem  vir  bellator  est  ab  ado- 
lescentia  sua.    1.  reg.  17,  33.] 

Ich  sagenn  dir  siinder  wann, 
Du  magst  denn  Philister  nit  wider  stan, 
Auch  magstu  nit  volnftirenn  den  streytt, 
Wann  du  bist  einn  kindt  zcu  diesser  zeytt, 
2565    Aber  er  jst  einn  streytparlicher  mann 
Vnnd  hoitt  es  vonn  jugenntt  trieben  an. 

DaüID  antwortt: 

CCXV.  Pascebat  seruus  tuus  [71a]  patris  suj  gregem 
et  veni  ebantleo  et«  vrsus  [et  tollebat  arietem  de  medio  gregis,  et 
persequebar  eos  et  percutiebam  eruebamque  de  ore  eorum,  et  illi 
consurgebant  adversum  me  et  apprehendebam  mentum  eorum 
et  suffocabam  interficiebamque  eos.  Nam  et  leonem  et  ursum 
interfeci  ego  servus  tuus:  erit  igitur  et  Philisthœus  hic  incircum- 
cisus,  quasi  unus  ex  eis.    Nunc  vadam  et  auferam  opprobrium 

a  c9quam  hs.  b  pnngnando  hs.         o  et]  vel  1  reg.  17,  34. 


116 

populi:  quoniam  qjiis  e6t  iste  Philistheeus  incîrcmncîsus ,  qui 
ausus  est  maledicere  exercitui  dei  viventis?  1.  reg.  17, 
34-36.] 

Ich  Btenn  hie  als  dein  knecht  wol  gernudt, 

Vnnd  hoon  meins  vatters  schoff  gehutt. 

Do  kome  lauffenn  einn  lewe  vnnd  bere 
2570    Vnnd  namen  einn  hamell  vß  dem  here. 

Do  eyltt  jch  noch  vff  stundtt 

Vnnd  nam  denn  rawb  vß  jrem  mnndt. 

Do  stundenn  sie  vff  gegenn  mich, 

Aber  jch  begreyff  87  bey  der  kyeffelnn  gleich, 
2575    Do  mit  erstiecktt  ich  sie  jnn  der  noitt  : 

Also  wordenn  sie  vonn  mir  gedoitt. 

Sollichs  hon  jch  gethann  als  dein  knechtt. 

Nu  loyß  dich  ebenn  diincken  rechtt,  ' 

Ob  der  vnbeschniddenn  Philister 
2580    Were  einn  lewo  oder  einn  bere? 

So  will  ich  gehen  vonn  stundt  von  dann 

Vnnd  abnemen  des  volcks  von  Israhel  schandt. 

Wer  jst  er  dann  zcu  diesser  stundtt, 

Das  er  so  freuelich  mitt  seinem  mundt 
2585    Vermaledeitt  also  sere 

Des  lebenndige  gottes  here? 

Dbb  kokig  spriohtt: 

Diweill  jch  merck,  das  du  ye  wiltt  dar  an. 
So  will  jch  dich  rüstenn  vff  die  bann. 
Diesenn  hamasch  thu  an  deinen  leyp, 
2590    So  bist  einn  man  zcu  dem  streytt. 

[71b]    Deb  KÖNIG  thutt  Daaid  hamiscli  ann  vnnd  seczett  im 
einn  hawben  vff  vnnd  *  bindt  jm  einn  swertt  vmb  vnnd  sprichtt: 

CCXVI.   Vade  et  dominus  tecum  sit.   [1.  reg.  17,  37.] 

Nu  ganng  zcum  streyt  also  frey. 
Das  gott  alzeytt  bey  dir  sey. 

Dauid  versftoht  sich  jm  hämisch  vnnd  spricht  : 


2582  isrl  hs.         a  Tnnd  rnnd  hfl. 


8 


116 

CCXVII.  Non  po88um  [sic]  inoedfere»  quia  vsuin  non  haboo. 
[1.  reg.  17,  39.] 

Ich  kann  worlich  nit  komen  you  h jn. 
Wann  jch  des  hämisch  nit  gewonet  bjn. 
3695    Der  hämisch  muß  mir  vß  dem  lejp; 

Ich  verlierenn  anders  zcu  moU  den  streyt. 

Dauid  thnt  denn  harnisoh  vs  vnd  sprichtt: 

Nu  gebent  mir  widder  meinen  stab. 
Wie  woU  jch  bin  einn  jünghernn  knab^ 
So  will  jch  doch  vff  diessen  tag  allein 
2600    Denn  Philister  dottenn  mitt  stein. 

Dauid  nymptt  seein   in  sack  vnnd  seinen  stab  vnnd  gett  zca 
GOLIAS.    Der  gett  jm  entgegenn  vnnd  sprichtt: 

CCXVni.  Numquid*  ego  canis  sumquod«  tuvenis  ad  me 
cum  baculo?  [1.  reg.  17,  43.  Veni  ad  me  et  dabo  carnes  tuas 
volatilibus  csßli  et  bestiis  terrae,   ib.  44.] 

Sage  anu;  meinstu  nit  zcu  diesser  stundt. 
Das  jch  sej  einn  riidde  oder  hundt; 
So  du  mich  wiltt  mit  dem  stab  schmeißen  ? 
Rom  her,  jch  will  dich  zcu  reyssenn^  [72a] 
2605    Domit  verleüstu  dein  lebenn. 

Dein  fleysch  will  jch  denn  vögeln  gebenn 
Vnnd  auch  denn  thiernn  der  erdenn  : 
Also  mustu  verdilgett  werdenn. 

Dauid  antwortt: 

CCXIX.  Tu  venis  ad  me  cum  gladio  et  hasta  et  clipeo, 
ego  autem  venio  ad  te  in  nomine  dominj  [exercituum  dei 
agminum  Israël,  quibus  exprobrasti  hodie,  et  dabit  te  dominus  in 
manu  mea,  et  percutiam  te  et  auferam  caput  tuum  a  te  et  dabo 
cadavera  castrorum  Philistiim  hodie  volatilibus  cœli  et  bestiis 
terrœ,  ut  sciât  omnis  terra,  quia  est  deus  in  Israël  et  noverit  uni- 
versa  ecclesia  hsec ,  quia  non  in  gladio  nee  in  hasta  salvat 
dominus,  ipsius  enim  est  bellum  et  tradet  vos  in  manus  nostras. 
1.  reg.  17,  45—47.] 

a  incidere  hs.        b  Nunc  quid  hs.        c  qnod]  et  hs.         2601  meistu  hs. 


117 

Du  kompst  mît  schwertt,  aper  vnd  heim  zcu  mir  : 
2610    Im  namen  gottes  begegenn  jch  dir, 

Der  do  beschyrmbt  die  schar  Israhell^ 

Gegenn  der  du  dich  host  also  snell 

Versprocheno  hewt  vff  diesenn  tag. 

Nu  vermerck,  was  gott  vermack. 
26  lö    Er  wirtt  dich  jnn  mein  hendt  geben^ 

Vnnd  jch  wertt  dir  nemen  das  lebenn 

Vund  will  dir  abslagenn  das  he^btt  : 

Das  wirtt  denn  Philisterenn  leydtt. 

Denn  selbigenn  corper  will  jch  gebenn 
262Û    Denn  vogelenU;  die  jnn  der  lufft  schweben, 

Dar  ZCU  denn  thiernn  vff  der  erdenn, 

VfF  das  alle  land  gewar  werdenn, 

Das  gott  der  here  in  Israhell  sey. 

Auch  sollenn  sie  merckenn  hy  bey, 
2625    Das  nitt  jnn  dem  spere  oder  schwertt 

Des  herenn  volck  verhalttenn  werdtt; 

Wann  der  streytt  jst  gottes  ann  diesem  ende  [72b] 

Vnnd  wurtt  vch  gebenn  jnn  vnnser  hendtt. 

Als  haltt  vnder  stett  Golias  Danid  zcn  schlagenn.  Dauid  greifft 
in  denn  sack  vnnd  legtt  einn  stein  vff  denn  schenckell  vnnd  wûrfPt 
Golias  doitt,  vnnd  zeugt  jm  das  sohwertt  vß  vnnd  heydt  jm  das 
heöbtt  ab  vnnd|nympt  es  zon  jm  in  sein  handtt.  Damach  spriohtt 
Heliab  zcu  denn  franwen: 

Ir  frauwen,  seit  all  sambt  wol  gemeitt 
2630    Vnnd  rust  vch,  das  jr  vff  stundt  seyt  bereytt; 

Dauid  hoitt  hewdtt  das  veldt  behaltten 

Vnnd  Goliam  vonn  einn  gespaltten. 

Des  heybtt  wirtt  er  jczundt  brenngen, 

Darvmb  soltt  jr  die  zeytt  nit  lengen  : 
2635    Hfiit  freydenn  soltt  jr  jm  entgegenn  gann. 

Stett  vff  vnnd  macht  vch  vff  die  bann. 

Deb  fbauwbn  eine  stett  vff  vnnd  sprichtt  zcn  denn  anderenn: 

Der  ewig  gott  sey  alzeytt  gelobtt! 
Diweyll  Dauid  hoit  Goliam  gedoitt, 
So  wollen  wir  es  nitt  machen  langk, 


118 

2640    Wir  wollen  jm  begegen  mitt  gesangk. 
Stett  vff,  jr  frauwoD;  on  lenger  zyll 
Vnnd  nementt  mitt  vch  e#er  sojtten  spyll.   [73a] 
Als  baltt  gentt  die  FBAüWEN  Danid  entgegenn  mitt  harpffenn 
vnnd  zcimbalenn  vnnd  singentt: 

CCXX.      PercuBsit   SauU    mille  et  Dauid  decem  milia. 
Primo  regum  xviîj  capitulo;  [7]. 

Was  soUenn  wir  singen  oder  sagenn? 
Saull  hoitt  tausent  doit  geschlagenn. 
2645    Nu  sehenn  wir  zcu  diesser  frist^ 
Das  Dauid  vill  stercker  jst  : 
Zehenn  taussent  hoitt  er  gedoitt 
Vnnd  vnns  aU  erloist  vß  noitt. 

Itzlioher  gett  an  sein  ennde.    Die  teüffel  nemenn  Golias  korper. 
ISAIAS  spriohtt  zcum  volck  : 

Ir  herenn,  stillent  ewernn  mundtt 
2650    Vnnd  horentt  mich  zcu  diesser  stundtt. 

Ir  habtt  iczundt  woll  gesehenn, 

Wie  der  atreytt  jst  gescheenn 

Vnnd  Dauid  sonnder  alle  noitt 

Goliam  denn  Philister  doitt; 
2655    Vnnd  was  gegenn  jm  als  einn  knab, 

Vnnd  schlüge  jm  sein  hewbtt  abe. 

Do  mitt  kam  er  hejm  gegangenn 

Vnnd  wartt  mit  freydenn  entpfangenn  ; 

Mitt  lauttenn^  harpffenn  vnnd  singen 
2660    Die  fraüwenn  jm  entgegenn  gengenn.   [73b] 

Das  stett  jm  erstenn  der  konig  buch, 

Im  achtzehennden  tejW  gar  ebenn  such. 

Nu  wertt  jr  sehenn  also  schnell; 

Wie  Jhesus  rjett  vff  ejnem  esell 
2665    Vnnd  komenn  entgegenn  die  kind. 

Die  zcu  Jherusalem  jnn  synn. 

Vonn  denn  wirtt  er  erlich  entpfangen. 

Mit  lobgesanng  komen  sie  gegangenU; 

Als  die  ewanglistenn  all 
2670    Schreybenn  mitt  eynmüttigem  schall. 


119 

Nu  schweygentt  stiell  all  gar 
Vnnd  nementt  diesaer  ding  war. 

XXVII  B.  IHESÜS  ADUENIT  IHERUSALEM  SUPER  AZNIA  ». 

Mathej  xxj.  Marci  xj.  Lace  19. 

JhesuS  stett  vff  vnnd  sprichtt  zon  Philipo  vnnd  Petro  : 

CCXXI.  Ite  in  castellum  quod  contra  vos  est,  et  statira 
invenietis  azinam  ^  alligatam  [et  pnllum  cum  ea  :  solvite  et  adducite 
mihi.  Et  si  quis  vobis  aliquid  dixerit,  dicite  quia  dominus  bis 
opus  habet^  et  confestim  dimittet  eos.   Matth.  21,  2.  3.] 

Ir  jungerenn,  macht  vch  vff  denn  pfadtt 

Vnnd  gett  hin  zcu  der  statt, 
2675    Die  dortt  vor  vch  gelegenn  jst, 

Vnnd  findett  jr  zcur  selbenn  frist 

Einn  eselin  angebundenn, 

Das  lossennt  ab  zcu  denn  selbenn  stunden. 

Ob  vch  jemantt  fragtt  zcur  selbenn  frist, 
2680    Sprechtt  :  der  here  sein  nottürfftig  jst,  [74a] 

Vnnd  brengenntt  mir  gebundenn  herre, 

So  erAlUennt  jr  mein  begere. 

Petbub  antwortt: 

Herre,  das  thun  wir,  wisse  gott. 
Wir  sollenn  leystenn  dein  geboitt, 
2685    Wann  vnns  der  dingh  nitt  befiltt. 
Mir  thun  gerenn,  was  du  wiltt. 

Petras   vnnd  PMlippns  g'entt  vnnd  binfLent   denn  essel  vff,  so 
sprichtt  SeliqMANI^: 

CCXXIL   Quid  soluittis  puUum  ?   [Luc.  19,  33.] 

Wie  sintt  jr  so  freüelich  leWtt! 
Oder  sagennt  mir,  was  das  bede^t. 
Das  jr  her  lauffentt  also  schnell 

a  azine  hs.        b  azimä  hs. 

2673—82  Tgl.  £rl5fliing  4318— -24;  alsf.  pag8.-Bp.  2512—19.  2674 

vgl.  frankf.  dirigierrolle  152.       2675—78  ygl.  donanesch.  pass.-sp.  1533—36. 
2677.  78  vgl.  maestr.  pasB.  sp.  1216.  17.  2688  vgl.  frankf.  dirigierrolle 

154.         2683—86  Tgl.  aUf.  pass.-ep.  2526—29. 


120 

2690    Vnnd  bindtt  hie  vff  denn  esell  ? 

Petrus  antwortt: 

CGXXin.  Quia  dominus  *■  eum  neceasarium  ^  habet.   [Luc. 
19,  34.] 

Schweygk  still;  meia  liebster  gesell, 

Layß  vnns  farenn  mit  dem  esell  ; 

Der  herre  muß  jnn  brauchen  zcu  diesser  zejtt; 

Dar  ymb  ynns  belangk  ann  leydtt. 

Als  baltt  f&renn  sie  denn  esell  zen  Jhesn  vnnd  sprichtt  Petbus: 

2695    HerrO;  hy  komenn  jeh  als  einn  gesell 
Vnnd  brengenn  dir  denn  esell. 
Dar  y£P  saltu  frolich  siczeun. 
Er  wirtt  sicher  nitt  bliczenn.    [74b] 

Als  baltt  legenn  sy  jm  die  cleyder  yff  denn  esell  vnnd  seczenn  Jhe- 
sum  dar  yff.  Der  JÜDDENK  KIKDEB  gentt  jm  entgegenn  ynnd  singent: 

CCXXIV.   Gloria  laus  et  honor  tibi  sit. 

So  Jhesns  yor  dem  tempell  komptt  sprichtt  EINER  VONN  denn 

VEBKAUFFEBENK  : 

CGXXV.   Quisesthic?   [Matth.  21,  10.] 

Sage  mir,  wer  mag  sein  der  mann, 
2700    Der  yff  dem  esell  gerittenn  kam? 

ElKN  ANDER  antwortt: 

CCXXVT.   Hie  est  Ihesus  prophetta  a  Nazaretth  Gallilee. 
[Matth.  21,  11.] 

Ich  sagenn  dir  das  vffenbar. 

Es  jst  Jhesus  der  prophett  fürwar 

Yonn  Nazareth  jn  Gallilee 

Vnnd  predigett  vill  yonn  ynnser  ehe. 

Jhesus  machtt  einn  geisseil  yß  seinem  görttell  ynnd  sprichtt: 

CCXX VII.  Scriptum  est,  domus  mea  domus  oracionis  yoc- 
abitur:  [yos  autem  fecistis  illam  speluncam  latronum.     Matth. 
21,  13.] 
2705    Wie  komptt  das  dys  also  zcu  gett? 

a  domi9  hs.         b  necessarie  hs. 


121 

Wist  jr  nitt^  das  geschriebeim  stett. 
Mein  huß  sali  heyssenn  einn  beth  hwß  ? 
So  machtt  jr  einn  mortt  buth  dar  ysß. 

Als  baltt  slegtt  er  die  keifPer  yimd  verkeifPer  \rß  dem  tempell. 
So  singent  DIE  KINDER  im  tempell  : 

•  CCXXVIII.    Osana  filio  Dauid  !  Benedictus  qui  venit  [in 
nomine  domini!  Osanna  in  altissiinis!   Matth.  21,  9.] 

[75a]  Damaoh  sprichtt  Selem  zcn  Jhesn: 

CCXXIX.   Audis,  quid  isti  dicunt  ?  [Matth.  21,  16.] 

Horestu  auch  zeu  diesser  stundtt, 
2710    Was  diesse  rufienn  mitt  jrem  mundt? 

JhesuS  antwortt: 

CCXXX.     [Utique  :]  numquam  *■  legiatis   quia  ex  ore  in- 
fancium  et  lactantium^  perfecisti  laudem^'?    [Matth.  21,  16.] 

Habent  jr  nie  gelessenn  zeu  einer  stundtt  : 
Vß  jungenn  vnnd  sugende  kinder  mundtt 
Soll  lob  ynnd  ere  volnbrachtt  werdenn?. 
Solchs  jst  geacheenn  vff  der  erdenn. 

Selem  sprichtt: 

CCXXXI.     Quid  singnum  ostendis  [nobis]  quiahec  facis? 
lohannis  secundo,  [18]. 

2715    Was  zeychens  kanstu  vnns  gesagenn. 

So  du  vnns  vß  dem  tempell  dust  slagenn  ? 

Sprichtt  Jhbsus^: 
CCXXXn.     Soluite  templum  hoc ,    et  in  dribus  diebus 
[excitabo  illud.   Job.  2,  19.] 

Horennt  ebenn,  was  jch  sprechenn  : 
Diessenn  tempell  solt  jr  zeu  brechenn. 
So  will  jch  mitt  hofflichenn  sachenn 
2720    In  in  dreyenn  tagenn  widder  machenn. 

Selem  antwortt: 

a  Nfiquid  hs.        b  lactenciö  ha.        c  andern  hs.        d  Jhesaus  hs. 

2707.    08   Tgl.   br.   Phil.   Marienl.    3176.  77;   alsf.  pas8.-sp.  2660.  61. 
2717—20  ygl.  alsf.  pass.-sp.  2666—69. 


122 

CCXXXIII.  Quadraginta  et  ses  annis  ^  edificatum  est  [tem- 
plum  hoc;  et  tu  in  tribus  diebus  ezcitabis  illud  ?  Joh.  2,  20.] 

Zwor  dein  stym  zcu  moll  nitt  lawth. 
Der  tempell  jst  in  xlvj  janm  nit  erbaudtt, 
Vnnd  du  wiltt  vnns  vill  sagenn 
Vnd  wolst  jn  machenn  jn  drejen  tagen. 

[75b]  Itzlicher  gett  ann  sein  ortt.    SDfONN  stett  yff  ynnd  gett 
zen  Jhesn  ynnd  bitt  jnn  zen  gast,  Mathej  xxyj,  Marej  xiiij  : 

272Ö    Meister,  mein  wortt  saltu  recbtt  verstann  : 

Du  saltt  mitt  mir  zcu  hawß  gann 

Vnnd  saltt  essenn  do  mitt  mir. 

Dein  jüngerenn  njm  mitt  dir. 

Solchs  saltu  mich  gewerenn, 
2780    Wann  jch  mitt  dreüwenn  gerenn. 

Jhesus  antwortt: 

Fretindt  Symon,  das  du  haist  begertt; 
Das  saltu  warlich  sein  gewertt. 
Ich  will*  zcu  deinem  dlsch  komen 
Recbtt  als  jch  vonn  dir  bann  vernomen. 
2735    Nu  ganngk  du  vor,  so  volgenn  wir, 
Das  wir  erftülenn  dein  begjr. 

JhesxLS  vnnd    die  jünghenm  gennt  mitt  Symonn  vnnd  efwenii. 
Magdalena  sprichtt  zen  jrer  sohwester  Martha: 

Martha,  Martha,  jch  will  vff  stann 
Vnnd  jnn  Sjmons  hawß  gann. 
Ich  weyß  woll  zcu  diesser  frist, 
2740    Das  der  herre  do  zcu  gast  jst. 
Ich  will  vnderstenn  zcu  salbenn 
Sein  be^bt  vnnd  fUeß  allenthalben. 

a  annoB  he. 

» 

2721—24  ygl.  alsf.  pasB.-sp.  2670—78.  2725  Tgl.  frankf.  dirigier- 

rolle 162.  2725.  26  vgl.  Erlösung, .  prager  brachst.,  Germania  3,  471, 

28.  24.  2725—30.  Tgl.  alßf.  pa88.-sp.  2724—28.  2727—30  vgl.  et 

gall.  pass.-sp.  254—57.  2781  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  168;  donauesch. 

pa8s.-sp.  185.  2781.  82  Tgl.  st  gall.  pass.-sp.  258.  59.  2731—86 

ygl.  alsf.  pas8.-sp^  2729—34. 


123 

Martha  antwortt: 

Magdalena;  liebste  Schwester  mein^ 
Gangk  vimd  volnbring  denn  willen  dein. 

[76a]  Magdalena  gett  zcn  Jhesa  fnr  denn  disch  ynnd  feltt  yff 
jre  knihe  ynnd  spriolitt: 

2745    JhesuS;  lieber  here^  jch  clagenn  dir 

Innigklichen  yß  herczenn  begyr^ 

Das  jch  yill  vnselligs  wejp 

Hann  einn  sündigenn  leyp. 

Nach  ho£Fartt  hett  jch  verlangenn^ 
2750    Dorhejtt  hann  jch  vill  beganngen 

Mit  worttenn  vnnd  raitt  gedannck^ 

Mitt  speys  vnnd  auch  mitt  dranck; 

Mitt  haß  vnnd  auch  mitt  drackheytt, 

Mitt  zorei^n  vnnd  auch  geytzigkejtt. 
2755    Vnkeüsche  bin  jch  gewessenU; 

Dar  umb  kann  jch  nitt  woll  genessenn. 

Lieber  her^  darvmb  bitt  jch  dich. 

Das  du  wolst  begnadenn  mich 

Vnnd  mir  gebenn  heilsamen  droist, 
2760    Wie  jch  vonn  sündenn  werd  erloist. 

Als  baltt  salbt  sie  Jhesn  das  he^btt  vnnd  fäeß  vnnd  dmokett 
sy  mit  jrem  höre  dar  nach.   Als  baltt  spriohtt  JUDAS: 

CCXXXIV.    Vt  quid  perdicio  hec  ?     [Potuit  enim  istud 
venundari  multo  et  dari  pauperibus.   Matth.  26;  8.  9.] 

War  fur  sali  nu  diesser  Verlust?    . 
Diesse  salb  jst  verschutt  vmbsonst. 
Mann  hett  woll  vill  gelts  dar  vß  geloist 
Vnnd  die  armen  le^  damit  getroist.   [76b] 

JpSBUB  antwortt: 

2748  ein  hs. 

2745-60  Tgl.  alif.  pa88.-Bp.  2747--60.  2747  Tgl.   frankf.  dirigier- 

rolle 164.  2761  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  168.  2761.  62  Tgl.  alsf. 

pass.-ip.   2809.  10;   Erlösung,   prager   brachst.,   G^ermania  8,  471,  45.  46; 
Bt  gall.  pass.-sp.   288;   donauesch.   paB8.-sp.  1507--10.  2763.   64 Tgl. 

ErlÖsang,  Germania  8,  471,  49.  50;  alBf.  pa88.-8p.  2818.  14. 


124 

CCXXXV.  Quid  molesti  estis  huic  mulierj?  Opus  bonam 
operata  est  [in  me.  Nam  semper  pauperes  habetis  vobiscum,  me 
autem  non  semper  habetis.  Mittens  enim  hsec  unguentum  hoc 
in  corpus  meum  ad  sepeliendum  me  fecit.  Amen  dico  vobis, 
ubicumque  prœdicatum  fuerit  hoc  evangelium  in  toto  mundo, 
dicetur  et  quod  hœc  fecit  in  memoriam  eius.  Matth.  26,  10 — 13.] 

2765    Ir  jüngherenU;  sagennt  mir  vmb  was 

Dragennt  jr  vff  diesse  frauw  haß  ? 

Gutte  werck  haitt  sie  jnn  mir  gethann. 

Ir  mogennt  woU  arme  le^dt  hann 

Zcu  allenn  zeyttenn,  wann  jr  woltt  : 
2770    Nitt  lanng  jr  mich  habenn  soltt. 

Das  sie  lest  dys  salb  in  mein  lejh  ghan^ 

Sollichs  haitt  sie  zcu  begrebnus  gethann. 

Ich  sage  vch  daß  furwor^ 

Wo  dys  wirtt  gepredigett  offenbar 
2775    Âllenthalbenn  vff  diesser  erdenn^ 

So  wirtt  do  hej  gesagtt  werdenn, 

Sie  hab  es  dar  vmb  gethann^ 

Das  man  es  soltt  zcu  gedechtnus  hann. 

SiMONN  sprichtt,  so  er  sollichs  sichtt: 

CCXXXVI.  Hie  si  esset  propheta,  sciret  vtique  qua  et 
qualis  esset  [quse  tangit  eum^  quia  peccatrix  est.]  Luce  sep- 
timo,  [39]. 

Einn  dingh  sere  verwunndertt  mich 
2780    Inn  meynen  herczenn  sicherlich  : 

Wer  einn  prophett  diesser  mann^ 

Er  wüst  sicherlichenn  dann^ 

Wer  dyß  gegenn  werttig  frauw  were  ; 

Wann  es  jst  einn  weytt  kündig  mere,  [77a] 
2785    Das  sie  einn  groyß  Sünderin  jst: 

Vnnd  leydtt  das  vonn  jr  zcu  dieser  frist. 

2765  vgl.  frankf.  dirigierrolle  171.  2765-70  Tgl.  alaf.  pas8,-Bp. 

2815—20.  2767—70    vgl.    Erlösung,    Germania    3,    471,    63—56. 

2775—78    vgl.   alsf.   pa88.-sp.    2841—44.  2779    vgl.    frankf.   dirigier, 

rolle  165.  2779—86  vgl.  alsf.  pass.-sp.  2777—84.  2781.  82   vgl 

donauesch.  pass.-Bp.  289.  40.        2785.  86  vgl.  donauesoh.  pass.-sp.  241.  42. 


125 

JhesUB  sprichtt: 

CCXXXVII.  Symon,  habeo  tibj  aliqnid  dicere.  [Luc. 
7,  40.] 

Fretindt  Symonn,  lauster  mir, 
Ëinn  cleynns  sali  jch  sagenn  dir. 

Symokn  aniwortt: 

CCXXXVm.   Magister,  die.   [Luc.  7,  40.] 

Meister,  sage  her  offennbor, 
2790    Ich  will  dir  zcu  horenn  furwar. 

Jhbsus  sprichtt*. 

CCXXXIX.  Duo  debitores  [erant]  cuidaro'^  feneratorj, 
vuus  [debebat]  denarios  quingentos^,  [alius  quiuquaginta  :  non 
habentibus  illis,  unde  redderent,  donavit  utrisque.  Quis  ergo 
eum  plus  diliget?   Luc.  7,  41.  42.] 

Es  warenn  schuldig  zwenn  gesellenn 
Eynem  kauffman,  als  jch  dir  mellenn, 
Ejner  funâfhundertt  pfenning  iti  der  zcall^ 
Der  ander  fllnffzcigk  vber  all. 
2795    Ir  keyner  haitt  zcu  bezcallenn  nichtt, 

Do  schanck  er  es  jn,  als  jch  dich  beriehtt. 
%        Nu  sage  du  mir,  Symonn,  vnnd  roitt, 

Welcher  denn  kauffman  am  liebsten  hoitt? 

Symonn  antwortt: 

CCXL.  Estimo  quia  is  cuj  plus  donauit.  [Luc.  7,  43.] 

Ich  haltt,  das  er  dem  meist  haitt  geschancktt, 
2800    Der  selb  hab  jm  am  meistenn  gedancktt. 

Jhesus  sprichtt: 

CCXLI.  Recte  iudicastj.  Vides  hanc  mulierem?  Intrauj 
[in]  domum  tuam,  [aquam  pedibus  nieis  non  dedisti  :  hœc  autem 
iacrimis  rigavit  pedes  meos  et  capillis  suis  tersit.  Osculum 
mihi    non    dedisti:.   hsßc    autem,  ex    quo  intravit,  non    cessavit 

a  quidam  h8.         b  quinqnagftos  ha. 

« 

2787    vgl.    frankf.    dirigierrolle    166.  2787.    88  vgl.    donauescli. 

pasB.-sp.  245.  46.         2797.  98  vgl.  donaiiesch.  paBs.-sp.  261.  62.*         2799. 
800  Tgl.  donauesch.  pass.-ap.  267.  68. 


126 

OBCulari  pedes  meos.  Oleo  caput  meum  non  uDxisti  :  hiBc  autem 
ungaento  unxit  pedes  meos.  Propter  quod,  dico  tibi,  remittentor 
ei  peccata  multa^  quoniam  dilexit  multum:  oui  autem  minus 
dimittitur^  minus  diligit.   Luc.  7,  43 — 47.] 

SymoDy  da  haist  recbtt  geantwortt  mir.    [77b] 

Sicbstu  auch  der  frauwen  begyr. 

Wie  sie  jr  aunde  kann  geclagenn  ? 

Mein  füeße  haitt  sie  mir  gezwagenn 
2806    Mit  dhreerenu;  das  sie  nitt  verdroys, 

Mitt  gutter  salbenn  sie  begojrs 

Mein  hewbtt;  das  du  nitt  entdetht, 

Do  du  mich  zcu  einem  gast  betht. 

Dar  vmb  sagenn  jch  dir  offenbar; 
2810    Vill  sunde  werdenn  jr  vergebenn  ftlrwar; 

Wann  sj  vill  libtt  in  jrem  lebenn  ; 

Vnnd  welchem  werdenn  wenig  vergeben; 

Der  hoitt  wenig  lieb  vS  erdenn. 


Thomas  sprichtt: 
CCXLn.    Quis  est  hie  qui  eciam  peccata  dimittit?   [Luc. 
7,  49.] 

2816    Welcher  haitt  vnnder  vnns  das  lebenu; 
Der  auch  die  sünde  künde  vergebenn  ? 

Jhesus  sprichtt  zon  Magdalena: 

CCXLIII.   Fides  tua  te  saluam  fecit  :  vade  in  pace.   [Luc. 
7,  50.] 

Maria;  jch  sagenn  dir  zcu  diesser  nachtt; 

Dein  glawb  hoitt  dich  gesunt  gemachtt. 

Dar  vmb  ganng  hiu;  seligs  weyb, 
2820    Nitt  versündige  mehe  deinen  leyb 

Vnnd  hab  fürbaß  reynes  lebenn. 

Dein  sünde  sint  dir  alsamptt  vergebenn^ 

2801—04    vgl.    alaf.    pasB.-sp.    2799—802.  2806.    06    Tgl.    alrf. 

pa88.-«p.  2806.  06;  donaaesch.  pa88.-Bp.  281.  82.  2817.  18  vgL  donauesch. 
pass.-sp.  §39.  40.  2819-22  rgl.  alaf.  paB8.-Bp.  2821—24.  2821.  22  TgL 
st  gall.  pa8B.*Bp.  284.  86;  donaaesch.  pa88.-8p.  837.  88. 


127 

[78a]  Magdalena  gett  ann  jre  ortt.    Jbestts  bleibti  sicsenn  mit 
denn  jüngherenn. 

XXVIII  A.  SEQUITUR  PBEFIOUBACIO  VENDICIONIS» 
CBIST)  A  lUDA  PRO  DBIfilNTA  DENARUS  \ 

Silete! 

Joseph  statt  vff  vnnd  spricht  zcn  seinen  brûderenn  : 

CCXLIV.  Audite  somnium®  meum  [quod  vidi]:  puta- 
bam  DOS  ligare  raanipulos  in  agro  [et  quasi  consurgere  mani- 
puluin  meum  et  stare  vestrosque  manipulos  circumstantes  adorare 
manipulum  meum.]     Genesis  zxxyijo,  [6.  7]. 

Ich  bin  ewer  bruder,  Joseph  genantt, 

Vnnd  veh  brüderenn  all  woU  bekandt. 
2825    Wie  woU  jr  mir  sejt  all  sampt  feindt. 

So  sagenn  jch  doch^  mir  jst  gedramet  heyntt 

Vnnd  düchtt  mich  jnn  meinem  synueu; 

Wie  wir  all  jnn  einem  acker  gingenn 

Vnnd  bündenn  garbenn  zcu  samenn, 
2830    Vnnd  mein  garb  wer  vff  gestannden 

Vnnd  ewer^  die  vmb  mein  garb  stünden; 

Die  selbenn  neichtenn  sich  vnndenn 

Vnnd  betthent  all  mein  garb  ann. 

Solichs  jch  jm  drawm  gesehenn  hann. 

LeüI  *  antwortt; 
CCXLV.     Numquid   rex  noster  eris?    Aut  subiciemur« 
dicionj  tue?   [Gen.  37,  8.] 

2885    Nu  sag  ynns  allenn  hie  on  schäm, 

Was  sali  dir  bede^tten  der  drawm  ? 

Meinstu  nitt  vff  dicsser  erdenn  [78b] 

Vunser  aller  konig  zcu  werdenn, 

Oder  meinstu  onn  allenn  spott, 
2840    Wir  soUenn  vnderthenig  sein  deinem  gebott  ? 

Joseph  sprichtt: 

a  Tendidone  hi.        b  denarys  hi.        o  sompnm  hs.         2830.  81  und 
33  grab  h«.     2834  geeohenn  hs.     d  Leue  hs.    e  subicietur  hs.     2840  deine  bs. 


I2d 

CCXLVI.  Vidj  per  somnium^,  quasi  solem  et  Innam  el 
Stellas  vndecim'  adorare  me.   [Gen.  37,  9.] 

Lieben  brüder,  syt  nit  verscbambtt; 
Mir  jst  noch  einn  anders  gedrambtt, 
Dar  ann  soltt  jr  woll  verzcagenn. 
Vatter,  jeh  will  dirs  auch  sagenn. 
2845    Ich  hann  jm  drawm  gesehenn  diese  nacht, 
Das  sonn  vnnd  monn  jrer  machtt 
Stündenn  mit  ejlS  sterenn  v£F  der  bann 
Vnnd  bettenn  mich  alsambtt  ann. 

Jacob  der  vatter  sprichtt: 

CCXLVII.  Quidsibi^  vult  hoc  soranium®  [quod  vîdistîj? 
Num  ego  et  mater  tua  [et  fratres  tui  adorabimus  te  super  tcrram? 
Gen.  37,  10.] 

Joseph,  lieber  soen,  antwortt  mir, 
2850    Was  bedeVi^dtt  diesser  draifrm  dir? 

BedeVirdtt  er,  das  dein  mutter  vnnd  jch, 
Dar  zcu  auch  dein  brüder  sicherlich 
8olIenn  dich  vff  diesser  erdenn 
Ann  betheun,  ehe  wir  sterbenn  ? 

Joseph  setztt  sich  ann  sein  ortt.  LeüI  sprichtt  zcu  Jacob  : 

2855    Jacob,  aller  liebster  vatter  mein,  [79a] 

Du  saht  gebenn  denn  willenn  dein  : 

Wir  woUenn  vnns  machenn  vff  die  ban 

Vnnd  mit  einn  ander  in  Sichenn  gann, 

Do  selbst  wollen  wir  sehenn  zcu  den  schaffen. 
2860     Diweyll  saltu  hy  bleybenn  vnnd  slaffen. 

Jacob  der  vatter  antwortt: 

Farent  hynn,  mein  liebste  kinde, 
Vnnd  thundt  all  nach  ewermm  sinde. 
Gentt  hin  jn  einer  gemein, 
Joseph  sali  bey  mir  bleybenn  allein. 

Als  baltt  gentt  die  eyllff  brüder  bey  dem  bronne.     Damach 
sprichtt  Jacob  der  vatter  zcu  Joseph: 

a  Bompnfi  he.         2841  Lieber  hs.         b  sibi]  tibi  hs.         c  sonipinl  hs. 


m 

CCXLVIIL  Fratres  tuj  pascnnt  •  oues  in  Sichimîs*;  [venî, 
mittam  te  ad  eos.   Gen.  37,  13.] 

2865    Joseph,  mein  wortt  saitu  recht  entpfangen. 
Dein  brader  sint  jnn  Sichenn  gegangen  : 
Kom  vnnd  nym  mein  wortt  recht  jn  f^jn, 
Ich  will  dich  jtzondt  schicken  zcu  jnn. 

Joseph  sprlclitt: 

CCIL.   Presto  sum.   [Gen.  37,  14.] 

Vatter,  jch  bedarif  mich  vS  nichts  richtten. 
2870    Schickestu  mich  itzundtt  in  Sichenn, 
So  sagenn  jch  das  viF  meinen  ejdtt. 
Ich  will  alzeytt  sein  berejtt. 

[79b]  Jacob  spriohtt: 

ÜCL.  Vade  et  vide,  si  cuncta  prospéra  sint  erga 
fratres  tuos  [et  pecora,  et  renancia  mihi,  qaid  agatar.  Gen. 
37,    14.] 

Joseph,  aller  liebster  sonn  mein, 

Gang  bin  zcu  denn  brüderenn  dein. 
287Ö    Diweyll  sie  mitt  dem  vjhe  vmb  gentt. 

So  sich,  wie  die  ding  vmb  sie  stenndtt, 

Vnnd  sage  mir  widder  mitt  deynem  mandt. 

Wie  es  sthee  vmb  die  selbige  stundtt. 
Joseph  gett  hin  weck  vnnd  wirtt  jrre,  so  begegentt  im  EINN 
MAN  vnnd  spriohtt: 

Sage  mir,  freündt,  wo  saItu  hin  g^n, 
2880    Das  du  so  jrre  gest  vff  diesser  bann? 

Joseph  antwortt: 
COLI.     Fratres  meosquero°,  [indica  mihi,  ubi  pascant 
greges.   Gen.  37,  16.] 

Mein  brüder  süchenn  jch  zcu  diesser  stundtt. 
Kondestu  mich  vnder  richttenn  itzundtt, 
Wo  sie  sindtt  bey  dem  vyhe, 
Sollichs  bittenn  jch  dich  alhj. 


a  pascant  hu.         b  Biohmiui  hs.         2870  Siokeatu  hi.         c  queror  ha. 

PlMiOOMptel  ^ 


ISO 

Der  m  AK  sprioht: 

CCLn.     Receaserunt  de  loco  isto,  aodiuj  aptem   eos  di- 
centes  [Eamus  in  Dothain.    Gen.  31,  17.j 

2885    Sy  sint  vonn  diesser  statt  gangenn  ; 
Ich  hann  woll  vonn  jnn  verstannden, 
Das  sie  all  hettenn  jnn  jrem  sin^ 
Se  woltten  gein  ghenn  Dotheym  ynn. 

Joseph  sprichtt: 

Ich  will  an  sprechenn  mein  heynn  [80a] 
2890    Vnnd  will  do  hin  streychenn  allein. 
Mein  brüderenn  will  jch  begegenn, 
Ich  weys  woll,  wo  Dotheym  jst  gelegenn. 

Joseph  gett  fortt  an,  so  sehenn  jn    sein    brtlder  vnnd  sprichtt 
Leui: 

CCLin.  Ecce  sompniator*  venit.  [Venite]  occidamus  eum 
[et  mittamus  in  ciaternam  veterem  dicemusque  Fera  pessiraa 
devoravit  eum,  et  tunc  apparebit,  quid  illi  prosint  aomnia  sua. 
Gen.  37,  19.  20.] 

Sehent,  wo  der  drawmer  her  komptt. 

Wir  wollenn  jn  doittenn  zcu  dieaser  stundt 
2895    Vnnd  jnn  werffenn  jnn  einn  altt  loch 

Vnnd  sagenn  vnsermm  vatter  darnoch, 

Einn  boße  thir  hab  in  verschlundenn. 

Als  dann  so  wirtt  her  für  komenn, 

Was  nutzes  jm  sey  gescheenn 
2900    Vonn  dem  drawm,  denn  er  hoitt  gesehenn. 

RÜBEM  antwortt: 
CCLIV.    Non  interficiamus  animam  eius  nee  effundamus 
sangwinem,   [sed   proicite  eum  in  cisternam  hanc,   quœ  est  in 
Bolitudine  manusque  vestras  servate  innoxias.    Gen.  37,  22.] 

Liebenn  bruder,  horentt  mich  jn  noittenn, 
Wir  wollenn  sein  sele  nitt  doittenn. 
Dar  zcu  auch  nitt  vergiessenn  sein  blutt, 
Besünder  werffent  jnn  mitt  freyem  mudtt 

2888  So  hs.         getheym  lis.         2892  gethejm  hs.         a  sompniatur  hs. 


lâl 

2905    ïnn  das  altt  loch  oder  cisterenoy 

Die  jnn  der  wustenting  stett  alßo  ferenn. 

Solchs  duth  gering  vnnd  behende 

Vnnd  behaltt  vnschuldig  e^er  hende.   [80b] 

Joseph  neiget  sich  vor  denn  brflderenn.   Als  baltt  greyffenn  sy 
Joseph  ann  vnnd  ziehen  jm  sein  rock  vß  vnnd  sprichtt  Lsui  : 

Joaeph;  du  haist  denn  drawm  nit  recht  verstanden. 
2910    Du  wirst  hie  gar  wilde  entpfanngen. 
Mach  dich  gering  vff  die  bann^ 
Du  must  mit  ynns  jnn  dnn  ander  werck  gann. 

Die  brüder  fürenn  Joseph  zcn  dem  cistemn  vnnd  loyssenn  in  dar 
jnn.    [Joseph  spricht:] 

0  gott;  hilfif  mir  armenn 
Vnnd  lojß  dich  mein  erbarmen. 

Hie  Rnbenn  abitt  *•  [et]  ploratt    Dar  nach  sprichtt  Lbui: 

2915    Ir  brüder,  wir  bedürffenn  nu  kein  noitt. 
Komptt;  londt  vnns  essenn  vnser  broitt. 
AU  hie  woUenn  wir  siczenn  nydder  ; 
Joseph  komptt  nitt  bey  vnns  widder. 

Die  brüder  seczenn  sich   nidder  vnnd    essen.     Damach  sthent 
dy  Ismaheliten  vff.     JUDAS  sprichtt  zcu  seinen  brftderenn: 

CCL V.    Quid  nobis  prodest;  si  occiderimus  *  fratrem  nost- 
rum  [et  celaverimus  sanguinem  ipsius?   Gen.  37,  26.] 

Ir  brüder  sehtt,  dortt  kernen  die  Ismahelittenn 
2920    Vnnd  fÜrenn  kauffmanßschacz  in  Egipttenn. 

Was  nutz  mag  vnns  doch  werdenn,  [81a] 

So  vnnser  brader  alßo  muß  sterbenn 

Vnnd  Vir  verhellenn  (jm)  sein  blutt? 

Es  bdüchtt  mich  vill  besser  vnnd  gutt 
2925    Wir  verkaufftenn  jnn  denn  Ismahelitten. 

Die  fürenn  jnn  fortter  jnn  Egipttenn  : 

So  bleybenn  vnbeflecktt  vnnser  hende  ; 

Wann  jnn  worhejt  jch  das  erkennde, 

Das  er  izundtt  vnnd  zcu  aller  frist 


»  abytt  hs.         2917  nfder  hs.         b  occideri9  hs.         2928  erkemdehs. 

9* 


182 

2980    Ye  doch  vnnser  bruder  vnnd  fleysch  jst. 

Die  brader  sthentt  ail  vfP  vnnd  spricht  liEUi: 

Bruder,  du  holst  vnns  gebenn  eiun  gutten  roitt: 
Wir  wollenn  dir  volgenn  mîtt  der  doîtt 
Vond  wollenn  dir  alsambtt  helffen  gerenn. 
Das  er  widder  kom  vß  der  cisterenn. 

Die  zehenn  gennt  zcn  der  cisterenn.     JuDAS  wirift  einn   handt 
zwelnn  dar  in  vnnd  spriohtt: 

2935    Joseph,  kanstu  denn  knodenn  kriegenn, 
So  wollenn  wir  dich  her  auß  zcigenn  ? 
Hoistu  denn  knodenn,  so  haltt  jnn  fest, 
Das  düncktt  mich  sycher  das  best. 

Als  baltt  zciehenn  sy  Joseph  her  vß  vnnd  fürenn  jnn  zcn  denn 
Ismahelitten  vnnd  sprichtt  JüDAS: 

Der  jung  mag  noch  lanng  zejtt  lebenn  *,  [8Ib] 
2940    Wir  wollenn  jnn  vch  zcu  kauff  gebenn. 

Gebennt  vnns  vor  jnn  eynn  zcimlich  [gelt] 
Vnnd  fllrentt  jnn  jn  einn  ander  weltt. 

Der  Isuahelittenn  syiœb  sprichtt: 

Diesser  jung  gefeltt  vnns  ebenn  rechtt  ; 
£r  jst  noch  einn  junger  starcker  knechtt 
2945     Vnnd  mag  lanng  zeytt  woll  lebenn. 

Aber  wir  wollenn  vch  nitt  mehe  gebenn, 
Dann  drejssigk  pfenning  vffenbar.  ' 
Dar  nach  wyst  vch  zcu  richtten  furwar. 

Judas  sprichtt: 

Nu  londtt  vnns  die  xxx  /^  schleichen  her, 
2950    Wann  der  jung  muß  vonn  vnns  weychen  fer. 
Aber  das  sagenn  jch  vch  dar  bey. 
Als  fere  das  das  geltt  als  gutt  sej. 

Der  Ismaheliteb  zellett  die  pfenning  vnnd  sprichtt: 

Deßhalbenn  habtt  guttenn  mudtt, 
Dy  XXX  pfenning  sintt  alle  gutt. 

2945.  46  Tgl.  unten  3123.  24;  3129.  30  und  3165.  66.  2951.  52 

Tgl.  unten  3143.  44. 


133 

2955    Sehett  hiii;  das  jst  einer^  zwenn^  drey, 

Jüngher,  kom  her  zcu  mir  er  bey  : 

Vier;  fUnff;  sechs,  siebenD,  echtt, 

Die.zcall  jst  zwar  gerech tt. 

Der  sintt  newen,  der  sintt  zcehenti;  [82a] 
2960    Es  will  sich  der  bezcallunDg  nehenn. 

Eylif;  zwel£F;  xiij  etc.  xxx  mit  schall  : 

Sehtt  hin,  du  habtt  jr  die  pfenning  all. 

Judas  besichtt  die  pfenning  vnnd  sprichtt: 

Die  pfeDuing  sint  all  hübsch  vnnd  feiu. 
Ich  will  auch  glaubenn,  das  sie  gut  sein. 
2965    Fartt  hiu  vnnd  seytt  woU  gemudtt 

Vnnd  behaltt  denn  jünghenn  jnn  hut. 

Als  baltt  fürenn  die  Ismahelittenn  Joseph  mitt  jnn.  Darnach 
sprichtt  Judas  zcw  denn  brüderenn: 

Ir  brüder,  bleybt  hie  bey  einn  ander  stann. 
So  will  jch  zcu  denn  schaffenn  gann 
Vnnd  eyns  brengenn  zcu  vch  her, 
2970    Dar  nach  horennt  forther  mein  beger. 

Jndas  gett  vnnd  holtt  einn  sohoff.  In  dem  gett  RuBENN  bey  die 
oisterenn  ynnd  sichtt  dar  jnn  vnnd  gett  zcn  denn  brüdernn  vnnd  zcn 
reyssett  sein  oleyder  vnnd  sprichtt: 

CCLVI.   Puer  non  comparett,  et  ego,  quo  ibo?     [Gen. 
37,  30.] 

Ich  bin  gewest  bey  der  cistemn 
Vnnd  het#  gesehenn  mein  brüder  Jqseph  gernn. 
Nu  weys  jch  uitt  zcu  diesser  frist. 
Wo  der  jung  hin  komenn  jst, 
2975    So  jch  nu  nitt  mag  findenn  jnn.   [82b] 
0  gott,  wo  sali  jch  dann  hin  I 

JÖDA8  komptt  ynnd  brenget  das  schofP  vnnd  sprichtt  zcn  denn 
brüderenn: 

Nu  will  jch  vnns  einn  guttenn  roitt  gebenn  : 
Dem  schofF  woUenn  wir  nemen  das  lebenn. 

2955.  56  Tgl.  8185.  86.        2957.  58  Tgl.  unten  8189.  40. 


134 

Dar  vmb  so  seytt  all  aambtt  wol  gemudtt, 
2980    Denn  rock  wellenn  wir  weachenn  jm  bludtt 
Vnnd  dar  nach  sagenn  zcu  allenn  standen, 
Wir  habenn  jnn  also  liegenn  fundenn. 

Leui  antwortt: 

Bruder,  dein  meynung  jst'sere  vast  gutt. 
Wir  woUenn  heym  ghenn  mit  freyera  miidtt, 
2985    Noch  dem  als  du  hoist  gesprochenn, 
So  bleybt  vnns  missedoitt  yngerochen. 

Als  baltt  stichtt  Judas  das  scliofP  ynnd  weschtt  denn  rock  dar  Jno 
vnd  gentt  zcn  Jacob  vnnd  spricht  JuDAS: 

CCL  VII.  Hanc  jnuenimus  *  :  vide,  vtrum  tunica  filij  "»  tuj  sit 
an  non.   [Gen.  37,  32.] 

Mein  aller  liebster  vatter  Jacob, 
Wir  habenn  fundenn  diessenn  rock. 
Nu  magstu  merckenn  mitt  deinem  gesichtt, 
2990    Ob  der  rock  deins  soens  sey  oder  nitt. 

[83a]  Jacob  nymptt  denn  rock  vnnd  besichtt  jnn  vnnd  spriehtt: 

CCLVin.   Tunica  filij  ^  mej  est  :   vera  pessima  commedit 
[eum,  bestia  devoravit  loseph.   Gen.  37,  33.] 

Ich  sehenn  woU  zcu  diesser  frist, 
Das  dys  meins  soens  Josephs  rock  jst, 
Vnnd  merckenn  woU  zcu  diessenn  stunden, 
Das  boeß  thier  haitt  jnn  verschlundenn 
2995    Vnnd  hoitt  jnn  zcuryssenn  vnnd  geessenn. 
O  gott,  wes  sali  [jch  mich  vermessen  ! 

Als  baltt  zcn  reysset  Jacob  sein  cleider.     Die   brader  seczenn 
sich  nydder.     Jebomiab  spriehtt  zcnm  volck: 

Ir  herenn  sweigent  still  zcu  diesser  frist 
Ynnd  horentt,  was  mein  meynung  jst.' 
Ir  habtt  woU  gesehenn  vnnd  vernomenn, 
3000    Wy  Josephs  bruder  sint  zcu  haufif  komen 
Vnnd  habent  jrenn  roitt  gegebenn, 
Wie  Joseph  mochtt  komen  vmb  sein  leben, 

298Ö  geeprechen  hs.  vgl.  oben  2168.        a  jnaeni9  fas.         b  fily  hs. 


135 

Te  doch  Joseph  vff  der  selbenn  fatrtt 

Vmb  drejssigk  pfenning  verkanfft  wfuil;, 
3005    Âls  das  clerlîch  stett  geschriebemi 

Im  buch  Genesis  woU  bekliebenn. 

Im  xxxvij  capitell  fintt  jr  das. 

Als  wertt  jr  sehenn  furwaß. 

Das  die  Juddenn  jrenn  roitt  gebenn, 
3010    Wye  Jhesus  mocht  komen  vmb  sein  lebenn.     [83b] 

Dar  zcu  komptt  Judas  vß  freyem  mudtt 

Vnnd  verkaufft  das  vnschuldig  blutt. 

Des  njmptt  er  dreyssigk  pfenning  dar  vor, 

Als  das  die  ewangelistenn  sagenn  fUrwor 
3015    Vnnd  itzlicher  dann  schreyben  duth. 

Nu  horentt  zcu  mitt  frejem  mudtt. 

XXVIH  B.   lÜDEI  CONCILIÜM  FACIÜNT  IN  DOMO  €AIPHE 
ET  IHESUS  PRO  DRieiNTA  DENARIIS  •  A  lüDA  VENDITUR. 

Selem  sprichtt  zon  den  anderenn  Jüddenn: 

CCLEK.  Quid  faciamus,  quia  hie  homo  multa  singna 
facit  ?  Si  dimittimus  eum  etc.  [sie,  omnes  credunt  in  enm ,  et 
venient  Romani  et  tollent  nostrum  et  locnm  et  gentem.  Job.  1 1, 
47.  48];  Matthej  xxvj. 

Ir  herenn,  findet  eWer  roitt 

Ohenn  der  wunderlichenn  doitt. 

Es  jsty  als  wir  bann  vemomenn, 
3020    Einn  mann  vonn  Nazareth  komenn, 

Vonn  Nazareth  jnn  Gallilee^ 

Der  verkertt  vnns  vnnser  ehe. 

Er  nennett  offenbar  sich 

Gottes  soen  vonn  himelrejch. 
3025    Er  duth  die  dottenn  vfferstann 

3008   furwasz   corr.   aus    furwar    hfl.         a  denarys  hs.         3021    vnnd 

vonn  hs.         3023  offarbar  hs. 

* 

3017  vgl.  frankf.  dirigierrolle  144.         3017—24  vgl.  Erlösung  4226— 

33  ;  alflf.  pass.-sp.  2425—82.         3025.  26  vgl.  Erlösung  4288.  39.      3025—86 

vgl.  alsf.  pass.-sp.  2485—46. 


1 


136 


Vnnd  maübtt  die  lamenn  le^dtt  ghann. 
Die  sichenn  machtt  er  gesundtt. 
Denn  stueroenn  dutb  er  vif  jrenn  mundt. 
Die  blindenn  machtt  er  hell  sehenn  :  [84a] 

3030    Dys  ding  sintt  all  vonn  jm  gescheenn. 
Die  vsseczigenn  machtt  er  rein. 
Des  berottenn  voh  all  mitt  ejn 
Vnnd  sehent  mitt  viejs  hie  her  zcii, 
Was  mann  zcu  diessenn  dingenn  [thu]. 

3035    Die  lewdtt  jm  all  volgenn  nach  ; 
Dar  vmb  sey  vch  mitt  vleys  joch, 
Wie  wir  die  ding  machenn 
Mitt  enndlichenn  sachenn^ 
Ehe  er  das  voick  ganncz  verkere 

3040    Mit  seiner  falschenn  1ère  : 
Ehe  dj  Romer  komentt  here 
Mitt  jrer  machtt  vnnd  des  begere. 
Das  sie  dys  landtt  ann  sich  gezyegen, 
So  müssenn  wir  vonn  hjnnen  flyehen. 

3045    Des  rottentt,  wie  man  des  bewar^ 

Wann  gar  groß  jst  gereytt  sein  schar. 

JOSEPHUS  antwortt: 

Ich  rottenn  vch  in  worhejtt  das: 
Gentt  hin  zcu  vnnsermm  hernn  Annas, 
Der  iczundtt  zcu  diesser  frist 
3050    Einn  oberster  priester  jst. 

Sprechtty  das  er  nitt  bleyb  vsß 

Vnnd  kom  jnn  her  Caiphas  hwß. 

Das  thunt  bald  vnnd  geringe,  [84b] 

So  wollenn  wir  beschliessenn  diesse  dinge. 


3029.  30  Tgl.  Erlösung  4242.  43.  3083.  34  vgl.  Erlösung  4258. 

59;  donauesch.  pass.-sp.  1469.  70;  st  gall.  pass.-sp.  548.  49.  *  3035—38 
vgl.  Erlösung  4248—51.  3037.  38  vgl.  donauesch.  pass.-sp.    1471.  72. 

3039.  40  vgl.  donauesch.  pass.-sp.   1647.  48.  3039—43  vgl.  st  gall. 

pass.-sp.  652—55.  8039—46  vgl.  alsf.  pass.-sp.  2449—56.  3041—43 
vgl.  donauesch.  pass.-sp.  1474—76;  maestr.  pass.-sp.  1308—11.  3041  — 
46  vgl.  Erlösung  4252—57. 


137 

Selem  antwqrtt: 

« 

3055    Diweyll  wir  babenn  syiin  vnnd  kraiFl^ 
So  woUenn  wir  werbenn  die  botschafft. 
Theophill  vnnd  Sabba^  jr  soltt  vff  stann 
Vnnd  mitt  vnns  jnn  Annas  hwß  gann. 

Als  baltt  gentt  sy   zon  Annas  ynnd  sprlohtt  Selem: 

Her  Annas  mit  reychem  schall, 
3060    Ir  seytt  einn  priester  vber  die  Jtldenn  ail, 

Ir  seytt  auch  gewalttig  vnnd  reych  : 

Vnnder  denn  JUddenn  jst  nitt  eV^er  gleych. 

Ir  soltt  auch  verstorrenn  mitt  rechtt 

Alles^  das  widder  die  judischeytt  slechtt. 
S06Ö    Sollichs  soltt  jr  alzeytt  nitt  lann 

Vnnd  mitt  vnns  zcu  Cayphas  gann. 

Aki^AS  antwortt: 

Ich  bins  Annas  genantt, 
Einn  priester  vber  ail  judisch  landtt. 
Ich  will  helffenn  brenngen  zcu  rechtt, 
3070    Was  widder  die  juddischejrtt  fechtt, 

Vnnd  will  das  nitt  layssenn  vnderwegen 
Vnnd  soltt  es  mich  kostenn  das  lebenn. 
Das  jr  das  mochtt  merckenn  vnnd  verstann. 
So  will  jch  mitt  vch  zcu  Cayphas  gann.    [85a] 

Als  baltt  gentt  sie  zen  Cayphas.  Josephns  mitt  seinenn  gesellenn 
komen  auch  vnnd  sprlohtt  Josephus: 

3075    Gnediger,  lieberi  hère  Caiphas, 

Vunser  meynung  versthentt  baß, 

Dann  wir  vch  konndenn  gesagenn. 

Vnnser  noitt  mtissenn  wir  clagenn, 

Vnnd  gebentt  vnns  ewernn  getreuwen  roitt, 
3080    Wann  die  sach  vnns  ail  an  goth. 

Jhesns  mit  seiner  falschenn  1ère 

Stett  vnns  allenn  nach  vnnser  ère. 

Er  ist  komenn  vonn  Gallile 

806S.  64  Tgl.  unten  8069.  70.  8081.  82  vgl.  oben  3089.  40. 

8083.  84  Tgl.  oben  8021.  22. 


138 


• 


Vnnd  verstorrett  vonser  ehe. 
3085    Des  wollenn  wir  gerenn  roitt  gebenn^ 
Das  wir  jm  nemenn  sein  lebenn  ; 
Wann  blejbtt  er  jnn  diessem  landtt, 
läo  müBsenn  wir  all  wejchenn  mit  schandtt 

Oaiphas  singt: 

CCLX.     Expedit  vobis  »,   vt  vnus  (homo)  moriatur  *»  [pro 
populo  et  non  tota  gens  pereat.   Joh.  1 1,  50.] 

vnnd  spriohtt: 

^    Ich  bius  Caiphas  genantt, 
3090    Einn  bischoff  jnn  der  Juddenn  landtt. 
Nu  horentt,  was  jch  sagenn  soll. 
Es  ftigett  vnnd  zcyemett  sich  woll, 
Das  fur  die  le^de  [ein  mensch]  sterbe,  [8öb] 
Dann  das  alles  volck  verderbe. 

Annab  antwortt: 

3095    Caiphas,  jr  habt  entpfangenn  einen  mutt, 
Der  vnns  zwar  all  dünckett  gutt. 
Wir  wollenn  all  mit  vleys  dar  nach  strebenn, 
Das  wir  Jhesum  brenngen  vmb  sein  lebenn. 

JOSBPHUS  sprichtt: 

CCLXI.   Non  in  die  feste ,  ne  forte  tumultus  fieret  ^  in 
populo.   [Matth.  26,  5.] 

Horeutt  auch,  jr  herenn,  meinen  roitt, 
^100    Der  zwor  auch  woU  zcu  gutt  er  gôtt. 
Ob  es  vch  alle  dünckett  gutt, 
Als  es  mich  entraüwen  dutt. 
Das  wir  schonnen  diesser  hochenn  zeytt, 

« 

a  Dobis  Joh.        b  moritur  ha.         c  fiat  hs.         8099  meinem  hs. 

• 

8091  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  145.         3091—94  vgl.  Eriösang  4262— 
65;  alsf.  pa88.-8p.  2461—65.  3093.  94  Tgl.  st  gall.  pass.-sp.  558.  59; 

donaneBcb.  pasB.-sp.  1480.  81;  maestr.  pass.-sp.  1320.  21;  freib.  pas8.-«p. 
I,  1241.  42;  ib.  II,  712.  13.  3095.  96  vgl.  st  gall.  pass.-sp.  660.  61. 

3099  TgL  frankf.  dirigierrolle  146.  8099.  100  Tgl.  st  gall.  pass.-sp.  556. 
57.  3099— 102  Tgl.  alsf.  pa8B.-sp.  2466—69.  3101.  102  Tgl.  Erlösung 
4266.  67.         3103—106  Tgl.  Erlösung  4270—73;  alsf.  pa88.-8p.  2472-75. 


139 

Die  itzundtt  alßo  nahe  hie  lejdtt, 
31 05    Das  sich  jnn  demnrolck  nitt  er  hebe 

Einn  graüssam  vnnd  einn  grojß  gedrebe. 

Theophill  antworit: 

Sechtt;  das  jst  gar  einn  nützer  roitt. 
Wann  das  hohe  zeytt  ver  goitt 
So  wirtt  er  vnns  mit  lichtigkeytt. 
3110    Vnnd  das  sej  vnns  einn  versprochen  ejdtt 
Vnnd  sali  also  stett  bleibenn  vnnd  wessen, 
Das  wir  in  nitt  wollen  lajssen  genessenn. 

[86a]   JüDAS   stet  vom   disch   vff  vnnd    gett    in  Gaiphas  Mt^ 
vnnd  spricht: 

CCLXn.     Quid  vultis  michj   dare  et  ego  [vobis]  eum 
tradam  ?   [Matth.  26,  15.] 

Ir  herenn,  mein  wortt  vemempt  mit  beger. 

Was  woltt  jr  gebenn  mir,  ^ 

3  HO    Das  jch  Jhesum  in  eWer  handtt  gebenn 

Vnnd  jm  verroitt  sein  lebenn. 

Ich  will  mich  des  vch  verbindenn, 

Das  jr  jnn  sicher  soltt  findenn. 

Darumb  sagtt,  was  soll  der  lonn  sein, 
3120    Das  jch  vch  verkejff  denn  hernn  mein. 

MosCHE  antwortt: 

Horestu,  vonn  Scharioth  Judas, 
Ich  sagenn  dir  Sünder  haß  : 
Eanstn  vnns  Jhesum  gegebenn, 
Das  wir  jm  nemen  sein  lebenn, 
312Ö    Du  soltt  vonn  [vnns]  habenn  guttenn  soltt 
Vnnd  woUenn  dir  alzejtt  werden  holtt. 


3107  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  147.  3107—12  TgL  alsf.  pass.-sp. 

2476—81.  3118.  14  Tgl.  alsf.  pa88.-Bp.  3160.  61.  3113—16.  vgl.  Erlög- 
ung, Germania,  3,  472, 66—70.  3114.  15  Tgl.  Pichler  b.  27,  8.  4.  3116.  16 
Tgl.  donauesoh.  pa88.-8p.  1681.  82.  8117.  18  Tgl.  alaf.  pa88.-8p.  3168.  69, 
3119.  20  Tgl.  donaaeaoh.  pat8.-sp.  1687.  88.  8121.  22  TgL  alsf.  pa88.-8p. 
3130.  31.  3123.  24  Tgl.  oben  2945.  46;  PioUer,  s.  27,  3.  4.         3126« 

26  Tgl.  alsf.  pa88.-8p.  3184.  36.    ' 


140 

Judas  spriohtt: 

Gebent  mir  gutter  pfenning  dreji&igk, 
iSo  will  jch  jnn  denn  dingen  sein  fleyssigk 
Vnnd  will  vch  Jhesum  in  ewer  handtt  geben^ 
3130    Das  jr  jm  mogtt  nemen  sein  lebenn. 

MOSCHE  antwortt: 

Dreyssigk  pfenning  woUenn  wir  gernn  gehen 

Vnnd  wollenn  nitt  dar  widder  strebenn.   [86b] 
•  Sehe  hin^  do  haistu  der  pfenning  ejn^ 

So  jst  das  der  ander,  denn  jch  mejn  ; 
3136    Sehe  hin,  nu  hoistu  jr  woU  drey, 

Der  viertt  muß  auch  dar  bey. 

Sich,  der  sintt  fünff,  sechs,  siebenn. 

Haltt,  jch  will  mehe  her  für  schiebenn. 

Ist  die  zcall  ganntz  gerechtt, 
3140    So  sint  der  pfenning  nu  woll  echtt. 

Der  sint  newn,  der  sintt  zehenn. 

Du  bedarffts  dich  nit  vast  blehenn. 

JÜDAS  antwortt: 

Meinstu ,  das  jch  vmb  sonnst  sthee  hy  bey  ? 
Ich  muß  ye  sehenn,  ob  das  geltt  gutt  sey. 
3145    Wie  haistu  denn  nu  den  rittenn? 

Sichstu  nitt,  das  diesser  jst  beschnitten  ? 

MosGHE  antwortt: 

Hey,  jst  er  woll  einn  wenig  zcu  dein, 
Er  gett  doch  hin  jnn  der  gemein. 
Der  sintt  xj  zij  xiij  xiiij  xv  sechßzehen. 
3150    Sich,  denn  saltu  auch  nitt  verschmeen. 
Sich,  do  hoitt  der  einn  dein  schartt, 

3133  pfenfig  hs.         3143  Meistu  hs.         3149  xy]  vy  hs.       3151  ein  hs, 

« 

3127.  28  Tgl.  unten  3161.  62;  Erlösung,  Ghrmania  3,  472,  73.  74. 
3129.  30  vgl.  oben  3115.  16.  3181  vgl.  et  g«ll.  pa88.-8p.  635;  donaooscfa. 
pa0B.-8p.  1689.  3183.  34  vgl.  alsf.  pa8B.-8p.  3206.  07.  3135.  36  vgl 

oben  2955.  56;  alsf.  pass.-sp.  8198.  99;  freib.  pass.-sp.  I,  863.  64.  3139. 
40  vgl.  oben  2957.  58;  alsf.  pass.-Bp.  8200.  Ol;  freib.  pass.-sp.  I,  867.  68. 
3148.  44  vgl.  oben  2951.  52. 


141 

Du  bist  aber  doch  woU  mit  bewartt. 

JÜDAS  antwortt: 

Sich^  der  jst  zcuu  mall  dein  vnnd  glatt^ 
Ich  haltt,  er  aey  gewest  jnn  dem  badtt.    [87a] 
3156    Sich,  do  hoitt  der  einn  loch. 

MosCHE  sprichtt: 

Hey,  sweyg  still,  er  giltt  dir  doch. 

Sey  des  halbem)  woll  gemudtt, 

Die  pfenning  sintt  sicher  all  gutt. 

Der  sintt  xix  xx  vnnd  ein. 
3160    Sich,  diesser  jst  keiner  zcu  klein. 

22  23  24  25  26  27  28  29  dreyssigk. 

Nu  sey  jnn  denn  dingenn  fleyssigk 

Vnnd  layß  bey  leyb  nitt  vergesseun 

Das  jhenn,  das  du  dich  hoist  vermessenn, 
3165    Dastu  Jhesura  brenngst  vmb  sein  lebenn, 

Wann  wir  dir  yhe  gütt  pfenning  drumb  gebenn. 

JüDAS  spriohtt: 

Schweygent  vnnd  habttl^einen  vn  mudtt, 
Ewer  sach  soll  gancz  werdenn  gutt. 
Ir  dorfft  auch  des  halben  keiner  noitt; 
3170    Ich  will  in  sicher  brengenn  jnn  doitt. 
Ich  will  redlich  ann  vch  farenn 
Vnnd  mich  jm  handeil  nichtt  sparenn 
Mit  meinem  leyb,  mit  meiner  machtt, 
Domitt  habtt  alle  einn  gutt  nachtt. 

Als  baltt  gent  die  Jûdenn  ann  jr  ende.  Jhesus  statt  vff  vom 
disch  vnnd  spricht  zcn  Symonn: 

3175    Lieber  Symonn,  gott  muß  dich  bewarenn.    [87b] 
Das  wir  habenn  also  woll  gefarenn. 
Des  hab  ewiglichenn  lonn. 
Lieber  freündtt,  wir  gennt  dar  vonn. 

Jhesns   gett  mit  denn   jünghemn    an  sein  ortt.  Judas   mengett 
sich  dar  vnnder. 

3161.  62  vgl.  oben  8127.  28;  freîb.  pase.-np.  I,  869.  70.  8166.  66 

TgL  oben  8129.  80. 


^ 


I4â 


XXIX  A.  SEQUITÜR  PREFIGUEACIO  CENE  FACTE  • 

CUM  DISCIPULIS. 

SUete! 
AsCHWESUS  der  konig  siett  vff  vnnd  sprichtt,  Hester  primo 

Ich  bins  Aschwerus  genantt 
3180    Vnnd  regierer  an  jnn  Indienn  landtt  • 

Bys  jnn  das  landtt  Ethiopienn, 

Vber  htindertt  vnnd  xxvij  prouincienn. 

Susa,  die  werde  vnnd  mechtige  statt. 

Was  meins  reychs  erster  ann  hab. 
3185    Nu  bann  jch  reigirett  jnn  das  dritt  jor. 

Gontinnando  ^  ad  nimttiiuii: 

Cbntzgenn  bott,  jch  sagenn  dir  vffenbar, 
Du  soltt  an  sprechenn  dein  versenn 
Vnnd  saltt  layffenn  jnn  Medenn  vnnd  Persenn. 
Do  selbst  thu  allenn  fUrstenn  bekanntt, 
3190    Auch  denn  amptlewdenn  jnn  allem  lanndtt. 
Das  sie  sich  des  vermessenn  [88a] 
Vnnd  komen  her  zcu  hoff  essenn; 
Ich  will  jnn  zeygenn  denn  schätz  meins  reich. 
Dar  vmb  lauff  baldtt  vnnd  enndtleych. 

Deb  BOTT  antwortt: 

3195    Hère,  jch  sali  volnennden  diesse  geboitt, 

Dj  ftlrstenn  her  zcu  bringenn  sünder  spott. 

Die  weg  sintt  mir  all  bekanndtt 

Inn  Medenn  vnnd  jnn  Persenn  landtt. 

Deb  boit  gett  zcu  denn  farstenn  in  Medenn: 

CCLXm.   HicnonrexSirie? 

Ir  ftlrstenn  vnnd  jre  herenn^ 
8200    Mein  botschafft  soit  jr  horenn  gernn. 
Mir  boit  beuolhen  der  konigk  Aswerus^ 

a  factis  hs.         8188  mechtîgs  ha.         3184  mein  hs.         b  Contumâdo  ha. 


I4d 

Das  jch  vch  verkündenn  alsus: 
Mit  jm  Boltt  jr  siczenn  vber  disch 
Vnnd  esBenn  wilpreth  von  vogell  vnnd  fisch, 
3205    Dar  zcu  auch  drinckenn  gattenn  weyn. 
Lang  zeytt  soltt  jr  bey  jm  frolich  sein. 

DüB  FÜBSTENN  antwortten: 

Sage  Âswero  mit  deinem  mnnde, 
Wir  wollenn  vnns  rüstenn  yff  stundt. 
Die  weill  er  vnnser  nitt  will  enberenn, 
3210    So  wollenn  wir  zcu  jm  komen  ghemn. 

[88b]  Beb  boit  gett  zoa  den  amptlewden  ynd  sprichtt: 

Stett  vfi^,  jr  hereun,  vnnd  seytt  bereytt, 
Mein  botschafft  sali  vch  nitt  sein  lejtt  : 
Der  konig  Aswerus  ledtt  vch  zcu  disch, 
Mit  jm  solt  jr  essenn  wilpreth  vnd  fisch, 
3215    Dar  zcu  fisch  vnnd  ander  spejs  gutt 
Vnnd  mit  jm  habenn  frejenn  mudtt. 

Des  fbeündt  eikeb  sprichtt: 

Du  saltt  deinem  herenn  sagenn. 
Wir  wollenn  vnns  rüstenn  jn  kürczen  tagen. 
So  baltt  du  kombst  widder  vmb  heim, 
3220    So  sintt  wir  auch  da  all  gemeynn. 

Der  bott  gett  zcu  denn  Persienn  vnd  sprichtt: 

CCLXIV.   Hicnonregislsrahell? 

Mein  botschafft  soltt  jr  recht  verstann  : 
Ir  soltt  vff  stann  vonn  stundt  ann. 
Wann  mein  her,  konig  Aswerus, 
Entbeüdt  vch  seinen  freüntlichen  grus, 
3225    Dar  zcu  auch  zochtt  vnnd  ere,  alles  gutt, 
Mitt  jm  soltt  jr  habenn  einn  gutten  mudtt. 
Ir  soltt  essenn  wilpreth  vnnd  ander  spejs, 
Dar  vff  rüst  vch  mit  sUnderm  vlejs. 

Einer  antwortt: 

Die  weill  dein  botschafft  hoitt  einn  ende, 

3214  fisch  corr.  ans  fesch  hs. 


144 

3230    So  mach  dich  heim  baltt  vnnd  behendtt^ 

Wir  habenn  dein  meynung  woU  vernomen. 
Du  magst  nitt  als  baltt  heim  komenn,  [89a] 
Wir  wollenn  aach  bey  dem  konig  sein 
Vnnd  volnbringenn  die  botschafffc  dein. 

Der  bott  gett  widder  zcn  dem  konig  Aswero  Tnnd    aprichtt: 

3235    Aschwere,  eddeler  konig  vnnd  her^ 

Ewer  gnadenn  botschafft  rnnd  beger 

Hab  jch  voln  enndtt  mitt  gantzem  vlejs. 

Sint  jr  gerüstett  vff  die  speys^ 

So  richtentt  ann  nach  ewer  beger; 
3240    Secht;  wo  sie  dorth  komenn  her. 

WoUett  jr  in  entgegenn  gann^ 

So  rüstett  vch  auch  vff  die  b$inn. 

AscHWEBUS  sprichtt  zctk'  denn  knechtten:  ' 

Stennt  vff^  jr  knechtt^  vnnd  gentt  mit  mir, 
So  erfüllennt  jr  mein  begyr. 
3245    Sehennt  jr  die  herenn  dortt  her  schejn  ? 
Die  wollenn  wir  heissenn  will  komn  sein. 
Dar  vmb  komptt  vnnd  dretht  mir  nach, 
Wann  zcn  denn  herenn  jst  mir  jach. 

Als  baltt  get  AswEBUS  denn  herenn  entgegenn.  vnnd  spricht*. 

Sjndtt  mirs  will  komenn,  jr  hernn  al  gemeyn, 
3250    Dar  zcu  itzlicher  jnn  sönnderh^tt  alleynn. 

Ir  soltt  vch  des  vermessenn 

Vber  meinem  disch  zcu  essenn. 

Do  will  jch  vch  frolich  speyssenn  [89b] 

Vnnd  vch  meinen  schacz  vnnd  reichtumb  weyßenn, 
3255    Zcu  wissenn,  das  jch  bin  einn  konig  reych  : 

Inn  der  weltt  findet  jre  nit  mein  gleich. 

Darumb  komptt  vnnd  landt  vnns  gann. 

Her,  jr  soltt  ghenn  zcum  erstenn  ann. 

Als  baltt  füret  AswEBUS  die  hernn  heym  zcn  discb,  so  brengtt 
man  jnn  essen  füre: 

3246  will  konn  ha.         a  sprich  hn. 


145 

« 

Ir  berenu^  eesent  vnnd  seytt  frolich. 
3260    Alhj  siczenn  jch  gewaltiglich 

Vnnd  tbuD  vch  ineio  schacz  erzeygenn, 

Der  alsamptt  jst  mein  ejgenn. 

Schcnt,  jr  liebenn  kindcr  vnnd  sone, 

Dys  reichtum  vnnd  konigrejch  schone 
3265    Hann  jch  ail  in  meiner  gewaltt. 

Nu  bin  jch  vonn  denn  jarenn  aitt 

Vnnd  muß  mich  baltt  zcu  der  erdenn  senckeu; 

Aïs  dann  wertt  jr  an  mich  gedenncken. 

Das  jch  iczundtt  hann  jn  meiner  handtt^ 
3270    Es  sey  geltt,  cleynett,  le^de  vnnd  lanndtt; 

So  jr  diessenn  schacz  soltt  teylenn  mitt  eyn, 

So  wirtt  iglicbs  teyll  werdenn  clein. 

Da  bey  mercktt  jr  ail  in  ewermm  synn. 

Das  jch  jczundt  der  mechtigs  konigk  bin. 

[90a]  VlSer  einn  clein  zeytt  sprichtt  ASWESUS,  so  der  disch   ab 
J8t  gehabenn,  zcw  denn  kneohtten: 

3275    Langtt  her  handt  zwelenn  vnnd  beckeun^ 

So  sollenn  die  herenn  jre  heude  vßreckenn. 

Ir  herenn^  die  weyll  dys  jmbs  boit  einn  ende, 

So  soltt  jr  .weschenn  ewer  hende. 

Das  thutt  vnnd  seytt  frolich  vnnd  frisch. 
3280    Sehentt;  das  wasser  jst  schonn  vff  dem  disch.  . 

Der   FÜB8TENN   EINBB   sprichtt: 

AschwerC;  edler  konig  woU  gethann, 
Wir  wollenn  widder  vmb  zcu  hwß  ganu. 
Lanng  zeytt  hann  wir  bey  dir  gesessenn 
Vnnd  hann  allerley  wilprett  geessenn. 
3285    Wir  habenn  auch  gesehenn  woll, 
Das  du  bist  alles  reychtumb  voll. 
Du  bist  einn  her  vonn  grosser  machtt. 
Gott  geb  dir  alzeytt  einn  gutte  nachtt. 

AsCHWEBUS  sprichtt: 
Liebenu  herenn,  jch  will  vch  nitt  vertreyben. 

3273  ewerm  hs.         3288  ein  hs. 

'  10 

PaasionMplel  * 


146 

3290    Woltt  jr  aber  vber  eînn  nît  lennger  bleyben, 
So  will  jch  nitt  dai*  widder  strebenn: 
Icb  will  vch  gerenn  vrlaub  gebenh. 
Farennt  hynn  vnnd  seyt  woU  gemudtt 
Vnnd  alzeytt  vonn  gott  behudtt. 

[90b]    Itzlicher  gett  ann  sein  ende  widder  heim.     £z£CHI£L.l. 
sprichtt  zcnm  volck: 

3295    Ir  herenn  scbliessent  ewemn  mundtt 

Vnnd  borenpt  mich  zcu  diesser  stundtt. 

Ir  habtt  gesehenn  wie  konigk  Aßwerus 

Hoitt  geboitten  denn  fOrstenn  alsuß, 

Das  sie  mitt  jm  solttenn  essenn^ 
3300    Die  jnn  denà  konig  reych  warenn  gesessenn. 

Do  gab  er  jnn  sein  reyehtumb  zcuuerstenn 

Vonn  goltt;  cleynett  vnnd  ailes  das  ghenn, 

Dar  vber  er  was  einn  konig  vnnd  hère. 

Als  das  stett  geschrieben  jm  buch  Hester 
330Ô    Am  erstenn  capittell;  das  mann  list. 

Alßo  wirtt  der  here  Jhesus  Crist 

Mitt  seinenn  vsserwelttenn  jungherenn  . 

Einn  oster  jmbs  essenn  gerenn. 

Do  wirtt  er  seyn  blutt  vnnd  fleysch  zeygén 
3310    Vnnd  jnn  das  gebenn  allenn  zcu  eygenn. 

Das  rossen  färbe  blutt  jnn  dem  weynn  ; 

In  der  gestaltt  des  brots  sali  das  fleysch  sein , 

Als  vnns  die  beschreybenn  schyer 

Die  ewangelistenn  all  vier. 

3315    Dar  vmb  sweygentt  vnnd  habentt  rwe 

Vnnd  sechett  diessenn  dingenn  zcwe. 
f 

[91a]  XXIX  B.     IHESUS  FACH   CENAM  CUM  DISCIPÜLIS 

SUIS. 

PeteÜs  stett  vff  vnnd  sprichtt  zcu  Jhesn: 
CCLXV.  Domine,  vbi  vis paremus*  tibi  [comedere]  pascha? 
[Matth.  26,  17.] 

3298  geboitt  hs.         3306  Jhesn  hs.         a  paramus  hs. 


147 

Hère,  du  saltt  hy  beacheydtt  gebenn  mir, 
Wo  wiltu,  das  wir  bereyttenn  dir 
Dein  oster  jmbs  noch -der  ehe, 
3320    Vnnd  wenn  wiltu,  der  do  hin  ghee  ? 

Jhesus  antwortt: 

CCLXVI.  Introeuntibus  vobis  in  ciuitatem  occurrett  vobis 
homo  amphoram  aque  baiolans^:  [sequimini  eum  in  domum  in 
qua  intrat,  et  dicetis  patri  familias  domus  Dicit  tibi  magister 
Ubi  est  diversorium,  ubi  pascha  cum  discipulis  meis  manducem  ? 
Et  ipse  vobis  ostendet  caenaculum  magnum  Stratum,  et  ibi  parate. 
Luc.  22,  10—12.] 

Petre,  jch  will  dir  sagenn,  was  es  jst  : 

Nym  mitt  dir  Johannem  zcu  diesser  frist 

Vnnd  gett  jnn  die  statt  vonn  stundt  an. 

So  wirtt  vch  begegenn  einn  mann, 
3325    Der  dregtt  mitt  jm  einn  wasser  krugh. 

Nu  vernemtt  ebenn  diessenn  fug, 

Wo  .er  hin  gett,  do  volgtt  jm  nach, 

Zeil  des  wirts  hwß  sey  vch  joch, 

Vnnd  sagennt,  das  er  roitt  geb  dar  zcw, 
3330    Wo  der  meister  das  oster  ymbs  thu. 

Er  antwortt  vch  mitt  seynem  mundtt 

Vnnd  weist  vch  zcu  der  selbenn  stundtt 

Ejnenn  sali,  vast  brejtt  vnnd  weytt  ; 

Denn  breittentt  vnns  zcu  der  selbenn  zcytt 
3335    Vnnser  oster  ymbs  noch  der  ehe.    [91b] 

Nu  gett  vnnd  besehentt,  wie  es  sthe. 

Peteus  antwortt: 

Jhesu  Crist,  lieber  here  vnnd  meister. 
Wir  woUenn  volnbringen  dein  beger. 

a  portans  Luc.         3325  ein  hs. 

8317  vgl.  frankf.  dirigierrolle  179.  8317—20  vgl.  alßf.  pass.-sp. 

3014—17;  8t  gall.  pa88.-Bp.  669—72.  3323  vgl.  frankf.  dirigierr.  180. 

3323—36  vgl.  alsf.  pass.-sp.  3018—31.  3325.  26  vgl.  donauesch.  pass.- 

Bp.  1739.  40;  freib.  paBS.-sp.  II,  59.  60.  8329.  30  vgl.  st  gall.  pass.-sp. 

569.  70.         3388.  84  vgl.  st  gaU.  pass.-sp.  577.  79. 

10« 


148 

Ich  will  mich  machen  vff  die  bann. 
3340    Kom  Johannes^  du  saltt  mitt  gann. 

Petrus  nympt  Johannes  mit  jm,  so  begegentt  in  ein  man  Tnnd 
dregtt  einn  ^  krng  vfif  der  achsselenn.  Dem  gentt  sie  noch.  Als  dann 
spricht  Johannes  zcn  dem  wirtt: 

Lieber  frellndt,  vernym  disse  wortt  von  mir: 
Vnnser  meister  heist  sagenn  dir, 
Das  du  gebest  deinen  roitt  dar  zcw^ 
Wo  er  sein  oster  ymbs  thu 
3345  .  Mitt  seinen  junghernn  hie  zcu  nachtt^ 
Als  jnn  der  ehe  jst  vfF  gelachtt  ? 

Dee  wirtt  antwortt: 

Liebenn  treiindtt;  jr  seytt  gewertt, 
Als  ewer  meister  hoitt  begertt. 
Sehennt;  diesser  sali  jst  vast  weytt  vnnd  breytt, 
3350    Do  mogenntt  jr  zcur  selbenn  zeytt 
Ewer  oster  ymbs  machenn. 
Sehennt;  dys  schüessell  vnnd  dischlachen 
Vnnd  was  jr  dar  zcu  habenn  soltt^  [92a] 
Des  leyhenn  jch  vch,  wie  vill  jr  woltt. 

Petrus  antwortt: 

33Ô5    Lieber  freündt^  danck  mustu  habenn. 
Ich  will  es  ghenn  dem  meister  sagenn. 
JohanneS;  sey  du  frolich  vnnd  frisch  : 
Bleyb  hy  vnnd  deck  diweyll  denn  disch. 

Petrus  gett  zcn  Jhesn  vnnd  sprichtt: 

Here  meister,  wy  du  es  haist  bedach tt, 
3360    Alßo  sintt  alle  dingh  volnbrachtt. 

Dar  vmb  loyß  vnns  ghenn  zcu  diesser  frist, 

a  Ein  hs. 

• 

3341  vgl.  frankf.  dirigierrolle  181.  3341—46  vgl.  aUf.  paM.-8p. 

3036—41.         3343.  44  vgl.  oben  3329.  30;  donauesch.  pasB.-sp.  17ö7.  58. 
3347  vgl.  frankf.  dirigierrolle  182.  3347—54  vgl.  alsf.  pasB.-pp.  3042- 

49.  3349.  50  vgl.  oben  3333.  34.         3361.  52  vgl.  donaueach.  pass.-sp. 

1755.  56.  3353.  54  vgl.  ßt  gall.  paflB.-8p.  690.  91.  3357.  58  vgl. 

freib.  pass.-sp.  II,  99.  100.  3361.  62  vgl.  freib.  pasß.-sp.  II,  97.  98. 


149 

Wann  worlich  all  ding  berejtt  [ist], 

Jhesns   gett   mitt   denn  jüngherenn   zou  dlsch  ynnd  vber  disch 
sprichtt  Jhesus: 

CCLXVII.    Desiderio  desiderauj  hoc  pascha  raanducare 
vobiscum  [ante  quam  patiar.   Luc.  22,  15.] 

Vernement;  liebste  freunde  mein  : 

Sehennt,  das  sali  das  lest  jmbs  sein^ 
3365    Das  jch  mitt  vch  essenn  soll  ; 

Des  thutt  mir  sieber  dys  ymbs  woll. 

Wann  mitt  vleys  bann  jch  es  begerett,* 

Alßo  bin  jch  auch  nun  gewertt, 

Das  jch  dys  oster  ymbs  thu 
3370    Mitt  [vch],  ehe  das  jch  morenn  frw 

Leydenn  muß  mein  noitt  [92b] 

Ynnd  an  dem  creücz  leydenn  denn  doitt. 

Dar  nach  nympt  Jhesus  das  brott  f  ynnd  spricht: 

CCLXVni.  Hoc  es  corpus  meum^  quod  pro  vobis  datur. 
[Luc.  22,  19.] 

Sett;  nemptt  all  zcu  diesser  frist; 
Wann  das  mein  wore  Icychnam  jst, 
3875    Der  gegebenn  wirtt  jnn  doitt 
Ye  doch  vor  e^er  aller  noitt. 

Als  baltt  gibtt  er  itzlichem  einn  bissen.   Dar  nach  nympt  Jhesus 
denn  kelch  f  vnnd  sprichtt: 

CCLXIX.  Hie  est  sanguis  meus^  etc.  [novi  testamenti,  qui 
pro  multis  effunditur  in  remisslonem  peccatorum.  Dico  autem 
vobis^  non  bibam  a  modo  de  hoc  genimine  vitis  usque  in  diem 

* 

8372  denn  bittorn  doitt?      8369  ymb  hs.      a  sanguis  meus]  calix  mefi  hs. 

* 
3363  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  183.  3363-72  Tgl.  alsf.  pas8.-8p. 

3068—77.  3364—66    vgl    Erlösung,  Germania    3,    472,    108—11. 

3365.  66  Tgl.  br.  Ph.  Marienl.  6362.  63;  st  gall.  pass.-sp.  614.  lô;  donau- 
esch.  pass.-sp.  1831.  32.  3367.   68   vgl.   st   gall.   pass.-sp.    610.   11; 

donauesch.  pass.-sp.    1767.  68;  freib.  pass.-sp.  II,  105.  06.  3367—71 

Tgl.  Erlösung,  Germania  3,  472,  91  —  100.  3373  Tgl.  frankf.  dirigier- 

rolle 185.  3373—76  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  3088—91.  3375.  76  Tgl. 

freib.  pass.-sp.  I,  747.  48. 


150 

illum,  cum  illud  bibam  vobiacum  novum  in  regno  patris  mei. 
Matth.  26,  28.  29.] 

Nementt  dys  auch,  es  jst  mein  blutt. 

Das^  seit  jr  lebenn,  auch  noch  ipfr  dutht; 

Das  jr  do  bej  gedennckett  meiil; 
3380    Mein  gezeugknus  sali  es  sein 

Vnnd  wirtt  vmb  Bünde  willenn  verschutt  werden. 

Ich  wertt  auch  nitt  mehe  drenncken  vff  erdenn 

Mitt  vch  vonn  diessem  wejnn  stocke 
.     Es  gesche  dann  an  allenn  spott, 
3385    Das  jchs  new  drinck  sicherlich 

Mitt  vch  jnn  meines  vatter  rejch. 

Als  baltt  gibtt  Jhesus  itzlichem  zcn  drinck  enn.  Darnach  statt 
Jhesns  vff  vonn  dem  disch  vnnd  legtt  sein  oleyder.[abe]  [93a]  vnnd 
vmb  gürtt  sich  mitt  einem  dach  vnnd  geüst  wasser  jn  einn  beckenn 
vnnd  kompt  zcn  Petro.     So  spricht  Petrus: 

CCLXX.   Domine,  tu  michj  laues*  pedes?  lohannes  xiij. 
capitulo,  [6]. 

Here,  wiltu  dich  vermessenn 
Mir  mein  fueß  zcu  weschenn? 

Jhesus  antwortt: 

CCLXXI.   Quod^  ego  facio  [tu]  nescis  [modo^  scies  autem 
postea.   Job.  13,  7.] 

Was  jch  thun  zcu  diesser  stundtt, 
3390    Das  jst  dir  noch  nitt  kundtt; 

Es  wirtt  dir  her  nach  woU  offenbar. 
Dar  vmb  so  reych  dein  fließ  ervor. 

Petrus  sprichtt: 

CCLXXII.    Non  lauabis  michj  pedes  in  eternum.    [Joh. 
13,  8.] 

Sammer  gott,.  her,  du  endtust  I 

3378  seit]  selb  hs.         a  lavas  Joh.         b  Quid  hs. 

3377  vgl.  frankf.  dirigierrolle  187.  3377.  78  vgl.  Erlösung,  Ger- 

mania 3,  472,   116.   17;  st  gall.  pass.-sp.  628.  29.  3377—80  vgl.  alsf. 

pass.-Bp.  3092—95.         3393  vgl.  frankf.  dirigierrolle  194. 


161 

Mein  ftteß  du  nitt  weschen  must 
3395    BjB  ann  mein  endes  zcjll. 
Eß  were  mir  sere  zcw  villj 
Here,  das  du  mir  mein  fließ  zwogest 
Vnnd  das  wasser  vonn  mir  drtigest. 

Jhesus  antwortt: 

CCLXXin.   Sy  non  lauero  te%  non  habebis  [partem  me- 
cum.  Job.  13;  8.] 

Sich;  Peter,  wo  das  geschicbtt, 
3400    So  haistu  aueb  kein  tejU  nitt 

Mitt  mir  jnn  mejnes  vatter  reycb  : 
Das  sagenn  jcb  dir  sicberleycb. 

[93b]  Pbtbus  antwortt: 

CCLXXIV.    Domine,   non  tantum  pedes  [meos]  sed  et 
manus  [et  caput.   Job.  13,  9.] 

O  lieber  mei^ter,  milde  vnnd  stieß, 
Nytt  wescb  mir  allein  mein  ftteß, 
3405    Besttnder  aucb  mein  beybt  vnnd  bende. 
Sebe  bin,  dein  willenn  volnn  ende. 

Als  baltt  reoktt  Petras  sein  faß  dar.    Jhesüs  sprichtt: 

/  CCLXXV.   Qui  lotus  est,  non  indiget  nisi  [ut  pedes  lavet 

sed  est  mundus  totus:  et  vos  mundi  estis,  sed  non  omnes.   Job. 
13,  10.] 

Fetre,  jcb  sagenn  dir  fllrwar, 
Welcber  scbonn  jst  offenbar, 
Der  wescbtt  nit  mebe,  dann  die  fliß  allein, 
3410    So  jst  er  allentbalbenn  rein. 
Vnnd  jr  seytt  rein  mitt  scball, 
Aber  ye  docb  nitt  all. 

♦ 

a  tî  hfl. 

3399  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  195.  8401.  02    vgl.  alsf.  pa8B.-8p. 

3082.    83;    ib.    3086.    87;    st   gall.    pa8S.-8p.    646.    47;    freib.   pa88.-8p.II, 
147^49.  3403  vgl.  frankf.  dirigiorrollo  196.  3403.  04  vgl.  alsf. 

pa88.-8p.    3084.    85.  3409.    10   vgl.    donaaesch.    pas8.-8p.    1797.    98. 

3411.  12  vgl.  donaaesch.  paB0.-Bp.  1803.  04. 


152 

Als  baltt  weschtt  Jliesas  die   ffiß.     Damach  setzt  sich  JHS8U8 
Widder  vber  disch  Ynnd  spriohtt: 

CCLXXVI.  Scitis  quid  fecerîm  vobîs?  Vos  vocatis  me 
magister  [et  domine^  et  bene  dicitis  :  sum  etenini.  Si  ergo  ego 
lavi  pedes  vestros  dominus  et  magister  ^  et  vos  debetis  alter 
alterius  lavare  pedes;  exemplum  euim  dedi  vobis^  ut  quemad- 
roodum  ego  feci  vobis  ita  et  vos  faciatis.   Job.  13,  12 — 15.] 

Wissennt  jr  nu,  was  jch  veh  hab  getbann? 

Ir  nennett  mich  bere  vnnd  meister  sebonn, 
3415     Darvmb  Sprech ttjr  rechtt  vnnd  wor, 

Wann  jch  bin  er  ofFennbor. 

Hann  jch  nu  ewer  fllß  geweschenn 

Vnnd  bin  ewer  here  gewessenn, 

Also  wesch  einer  dem  anderenn  die  fiiß. 
3420    Ich  hann  vch  gebenn  einn  bey  apyll.sueß, 

Wy  jch  vch  alzeytt  hab  gethonn  :  [94a] 

Des  gleichenn  düth  auch  sonder  wonn. 

Als   dann   essenn   sie   widder  vmb   vnd   Johannes  legt  sich  ba. 
Jhesns  schoeß.     Darnach  spricht  Jhesus: 

CCLXXVII.  Amen  dico  vobis,  vnus  vestrum  qui  intingit 
mecum  manum  [in  parapside^  hie  me  tradet.  Filius  quidera 
hominis  vadit  sicut  scriptum  est  de  illo  :  vœ  autem  homini  illi 
per  quem  filius  hominis  traditur;  bonum  erat  ei  si  natus  non 
fuisset  homo  ille.   Matth.  26,  23.  24.] 

Liebenn  freündtt,  borennt  mich  vflFenbor, 
Ich'sagenn  vch  sicher  fiirwar: 
3425    Einer  ist  vber  disch  gesessenn 

Vnnd  greyfft  mitt  mir  jnn  daa  essenn, 
Der  wirtt  mich  ver  f*oittenn  vorwar, 
Das  sagenn  jch  vch  offenbar. 
Vnnd  des  menschen  soen  wirtt  ghann^ 

3418  gemessen  hs.* 

3413  vgl.  donauesch.  pass.-sp.  1805.  3419.  20  vgl.  oben  3403.  04. 

3421.  22  vgl.  Erlösung  4444.  45;  alsf.  pass.-sp.  3304.  05;  st  gall.  pa8s.-sp. 
641.  42;  vgl.  655.  3423    vgl.  frankf.   dingierroUe  205.  3428—26 

vgl.  Erlösung,  Germania  3,  472,   118—21;  alsf.  pass.-sp.  3096—99. 


153 

3430    Als  man  findtt  vonn  jm  geschrieben  stann. 
We  aber  deii\  zcu  aller  stundtt^ 
Der  jnn  ver  retht  mitt  seynem  muadtt; 
Es  were  jm  besser  zcu  allenn  stunden^ 
Das  er  nitt  were  viF  erdenn  komenn. 

Die  jünghemn    sehenn    einer   denn   anderenn  an  vnnd  sprichtt 
Petrus  : 

CCLXX  Vm.  Numquid  *  ego  sum,  domine  ?  [Matth.  26, 22.] 

3435    Sage  mir,  liebster  her, 
Bin  jch  dann  nitt  der, 
Der  dich  zcu  diesser  frist 
Inn  meynung  zcu  verroittenn  jst? 

[94b]  Johannes  sprichtt: 

Meister,  sage  mir  hye  bey, 
3440    Ob  jch  nitt  der  selb  mensch  sey,^ 
Der  dich  mit  seynem  mundtt 
Wirtt  verroittenn  zcu  diesser  stundtt? 

Ein  ander  sprichtt: 

Bescheyd  mich,  liebster  meister  mein, 
Sali  jch  dann  der  verretter  seyn? 

Ein  ander: 
3445    Liebster  meister,  vnnder  richtt  mich. 
Sali  jch  dann  vorroittenn  dich  ? 

EiNN  ander: 

Lieber  meister,  bescheyd  mich  ebenn, 
Sali  jch  dich  jnn  denn  doitt  gebenn? 

Ein  ander: 

Sage  mir,  liebster  her  vnnd  meister, 
3450    Bin  jch  dann  der  selbige  verretter? 

EiNN  ander: 


a  Nunquid  hs. 

3435    36  vgl.  donauesch.  pass.-sp.   1833.  34.  3437.  38  vgl.  donaii- 

C8|ch.  pa8B.-8p.  1837.  38.  3443.  44  vgl.  alsf.  pass.-sp.  8104.  05;  st  gall. 

pasB.-sp.  620.  21.  3445.  46  vgl.  aUf.  pat0.-8p.  3106.  07. 


1Ö4 

Here^  bescheydtt  mich  zca  dieeaer  atondU; 
Sali  jch  dich  verroittenii  mit  meynem  çiundtt? 

Sinn  akdbb: 

Lieber  here^  bescheydt  mich  on  noitt; 
Sali  jch  dich  gebenn  jnn  denn  doitt? 

EiKN  akpeb: 

3455    Here^  beschejdt  mich  mitt  machtt^ 

Sali  jch  dich  verrottenn  diesse  nachtt? 

[95a]  EiK  ander: 

Lieber  meister,  sage  mir  hie  bey^ 
Ob  jch  dann  der  verretter  sey  ? 

Judas  sprichtt: 

Her  meister^  jch  bin  auch  dein  knechtt, 
3460    Dar  vmb  beacheydtt  mich  rechtt^ 
Bin  jch  doch  der  selb  mann^ 
Der  dich  heint  verroittenn  kann  ? 

Jhesüs  antwortt: 

CCLXXIX.   Tudixistj.  [Matth.  26,  25.] 

Judas,  jch  sagenn  dir  zcu  diesser  stundtt, 
Du  haist  es  gesagtt  mitt  deynem  mundt. 

Petbüs  wecktt  Johannem  vnnd  sprichtt: 

CCLXXX.   Quis  est  de  quo  dicit?   [Joh.  13,  24.] 

3465    Johannes,  wer  jst  doch  der, 
Vonn  dem  do  redtt  der  herr? 

JOHANKES  sprichtt  zon  Jhesn: 

CCLXXXI.   Domine,  quis  est?   [Joh.  13,  25.] 

Here,  jch  bitt  dich  zcu  diesser  frist, 
Sage  doch  mir,  wer  er  jst? 

Jhesub  antwortt: 

3461  dan? 

3451.  52  vgl.  unten  3463.  64;  3471.  72;    oben   3431.  32.  3463. 

64  Tgl.  br.  Ph.  Marienl.  6376.  77;  alsf.  pass.-sp.  3128.  29.  3465.  66 

Tjopl.  oben  8435.  36. 


155 

CCLXXXn.  nie  est^  caj  ego  intinctum  panem  [porrexero. 
Job.  13,  26.] 

Johannes,  hab  dar  vmb  kein  noitt  : 
3470    Dem  jch  zejgenn  das  gedoncktt  broitt 
Vnnd  geb  es  jm  jnn  seinenn  mundtt, 
Der  wirtt  mich  verroittenn  vff  stundtt. 

Als   baltt  dnncktt   Jhesns  einn   broitt  ynnd    giebtt   es   Judas. 
Damach  stett  Judas  vff,  [95b]  Jhesus  sprichtt  2cu  im: 

CCLXXXin.   Quod  *  facis  fac  cicius  »».   [Joh.  13,  27.] 

Was  du  thun  wiltt  an  diessem  ganng, 
Das  du  baltt  vnnd  machs  nitt  langh. 

Judas   gett  zcu   denn   Jüddenn.     Dy    Juden    singentt.      Jhesus 
bleybt  siezen  vber  dis  eh. 

XXX  A.  SEQUITUR  PREFIÖÜRAOIO  FALSE  DRADICIONIS  « 
CAPCIONISd  ET  LIGACIONIS«  ORISTL 

Silete! 
Der  Philister  [kökig]  spricht  zcu  denn  knechtten: 
CCLXXXIV.   Non  regem  Sirie. 

347^    Ir  diner  vnnd  knechtt  woU  gemudtt, 

Ir  wist  denn  gewaltt,  denn  Sampson  duth 

Mitt  seiner  groß  macht,  sterck  vnnd  krafft. 

Nu  jst  mitt  Dallida  er  verhafft 

Inn  jres  lejbs  herczenn  scbrejnn, 
3480    Das  er  alzeytt  muß  bey  jr  sein. 

Zcu  der  soltt  jr  gann  vfF  stundtt 

Vnnd  mit  jr  reddenn  vff  kundtt. 

Das  sie  Sampsonn  mocht  betriegen, 

Do  mitt  wir  jnn  klindenn  kriegenn 
348Ö    Vnnd  inn  bringen  vmb  sein  lebenn  : 

DeewoltennwirjrviUgutagebem.. 

A  Quid  ha.  b  cicic9  hs.  c  dradicione  hs.  d  CapcTonn  hs. 

6  ligacTonn  hs.         3478  mitt]  nitt  hs. 

« 
3469.  70  vgl.  8t  gall.  pass.^sp.  624.  25. 


156 

Dek  kkechtt  einer  antwortt:     ^ 

Here,  wir  wollenn  die  zeytt  nitt  leugen, 
Ewernn  willenn  zcw  YoIennbreDgenn.   [96a] 
Ir  gesellenn^  machtt  vch  vff  die  bann, 
3490     Wir  wollenn  zcu  Dallida  ghann  ; 

Ich  bann  einn  meynung  fUrgenomen^ 
Die  wirtt  vnns  sicher  zcu  gutt  komenn. 

Als  halt  gent  sie  zcn  Dalida  vnnd  der  kkechtt  einer  spricht  : 

CCLXXXV.  Decipe  eam  et  disce  ab  illo  in  quo  habeat 
tantam*  fortitadinem  [et  quo  modo  eum  superare  valeamus  et 
vinctum  affligere.  Quod  si  feceris  dabimua  tibi  singuli  mille  et 
centum  argenteos.]   ludicum  xvj.  capitulo^  [5]. 

Dalida;  hübsch  vnnd  zartt  frauwe^ 

Drett  her  vor,  das  jch  dich  schauwe. 
3495    Samssonn  hoitt  groß  lieb  zcn  dir  : 

Nu  jst  ann  dich  vnnser  begjr, 

Das  du  Öampsonn  wollest  betriegen 

Vnnd  mitt  list  vonn  jm  kriegenn, 

Wes  halb  dy  groß  'sterck  bey  jm  sey, 
3500    Das  wir  jnn  mogenn  fangen  frey 

Vnnd  jnn  brengenn  vmb  sein  lebenn. 

Taussent  pfenning  sali  dir  icklicher  geben. 

Die   Philister   gentt   an  jr   orth.      Sampsonn   gett  zcn  Dalida 
vnnd  sprichtt: 

Dalida,  liebes  weyp  mein, 
Bey  dir  will  jch  bleyben  vnnd  sein, 
3505    Als  jèh  des  gewonn  bin  vnnd  pflegenn. 
Bey  dich  will  jch  mich  nidder  legenn  ; 
Wann  worlich  dieß  verganngen  nachtt  [96b] 
Hantt  mich  die  Philister  müde  gemachtt. 

Dalida  spricht: 

CCLXXXVI.   Die  michj  obsecro,  in  quo  sit  tua  fortitudo 
maxiiua  [et  quid  sit,  quo  ligatus  erumpere  nequeas?  lud.  16,  6.] 

Samssonn,  aller  liebster  freündt  mein, 

a  tantn  hs. 


157 

3510    Du  saltt  volnbriugen  demi  willenn  dein. 

Aber  einn  bett  hann  jcb  zcu  dir^ 

Samssonn^  das  du  wollest  sagen  mir, 

Wo  jnn  doch  dein  groeß  sterck  sey, 

Das  du  al]  ding  zcur  brichst  so  frej. 
3515    Wer  nu  nitt  etwas  zcu  findenn, 

Do  mitt  man  dich  mechtt  bindenn, 

D{is  du  nitt  zerbrechst  also  gleych  ? 

Lieber  Sampssonn,  das  besehe jdt  mych. 

Samssonn  antwortt: 

CCLXXXVII.  Si  Septem  neruiceis  funibus  nee  dum  siccis 
et  ad  huc  humentibus  etc.  [ligatus  fuero,  infirmus  ero,  iit  cœteri 
horaines.   lud.  16,  7.]  ^ 

Dalida,  vsserwelttes  weyp,  . 
3520    Ich  will  dir  sagenn  zcu  diesser  zejtt  : 

Wann  vnnd  welche  zeyt  man  vnder  stünde 

Vnnd  mich  mit  siebeun  stricken  zcu  bünde, 

Die  gemachtt  sein  vonn  aderenn 

Vnnd  die  doch  nitt  gancz  drucken  wemn, 
3525    Dann  wer  jch  einem  andernn  menschen  gleych, 

Das  saltu  mir  glawben  sicherleych. 

[97a]  Dalida  legtt  Samssonn  nydder.     Dar  nach  sprichtt  Dalida 
zcn  jrer  meydtt: 

■ 

Standt  vfF  behende,  mein  liebste  meydt, 
Vnnd  gangk  zcu  denn  Philisternn  vnuerzeytt. 
Sprich,  das  sie  die  zeytt  nitt  verlengenn 
3530    Vnnd  siebenn  strick  mitt  jnn  brengeo, 
Dy  vonn  aderenn  sintt  gemachtt. 
So  will  jch  Samssonn  bindenn  diesse  nachtt. 

Die  meydtt  spricht: 

Frauw,  jch  will  erfUlIenn  ewer  beger 
Vnnd  will  genn  zcu  denn  Philister 
3535    Vnnd,  als  jr  mir  beuelhett  mit  ewermra  mundt, 
öoUichs  will  jch  jnn  macheun  kundtt. 
Die  MEIDT  get  zcn  denn  Philister  vnd  sprichtt: 
Guttenn  freündt,  seümett  vch  nitt  diese  nacht. 


158 

Brengtt  siebeDn  streng  vonn  aderan  gemacht^ 
Do  mitt  will  Dalida  Samssonn  bindeiiD; 
3540    So  wertt  jr  jnn  gefaiiDgen  findenn. 

Der  Philister  einer  spricht  zca  seinen  gesellenn: 

Ir  gesellenD;  habtt  einn  freyenn  mudtt; 
Solich  strennge  bann  jch  vast  gutb. 
Woltt  jr  habenn  sechs  siebenn  oder  echtt^ 
Die  all  sintt  vonn  adernn  gemacht  ? 
354Ô    Die  will  jch  all  dar  zcu  gebenn^ 

ViF  das  Samssonn  kom  vonn  seinem  lebenn. 
Nu  kombtt  geringh  vnnd  lont  vnns  gann  ;   [97b] 
Sehtt^  die  strennge  sint  vff  ^er  bann. 

Als  baltt  gennt  sie  zcn  Dalida  vnnd  sprichtt  einer: 

Dalida,  vernym  ebenn^  was  jch  brenngen. 
3550    Sich;  hie  sindtt  siebenn  strennge^ 

•Die  alle  vonn  adernn  sindt  gemachtt. 
Als  du  holst  begertt  vnnd  gesagtt. 
Was  du  thun  willt^  das  mach  behende^ 
Das  die  dingh  komenn  zcu  einem  ende. 

Dalida  antwortt: 

3555    Ich  sagenn  vch^  jr  liebenn  knechtt^ 

Die  strenng  sintt  sicher  gerechtt. 

Sein  sterck  haitt  er  mir  all  gesagtt, 

Dar  vmb  wartt  vff  jun  jn  dieser  nachtt; 

Ich  will  jnn  woll  also  starck  binden, 
3560    Das  er  vch  nitt  mag  entdringenn. 

Die  knecht  duckenn  sich  nydder.  Dalida  bindtt  Samssonn.  Darnach 
sprichtt  Dalida: 

CCLXXXVIII.  Philistiim»  super  te,  Samaonn  !  [lud. 
16,   9.] 

Samssonn,  Samssonn,  stand  vff,  lieber  freündt. 

Du  wirst  anders  bewdtt  ganntz  versümbdt  ; 

Die  Philister  hann  dich  vernoraenn 

Vnnd  sindt  jnn  die  kammer  komenn. 

3541  ein  hfl.         3542  stronDge  hs.         a  Philistüfi  hs. 


159 

Sampsonn  ^  erwaohtt  vmid  zon  brichtt  die  strick  vnnd  spriohtt  : 

3565    Wo,  WO  sindtt  sy  ?  [98a] 
Ich  stheDn  frej  albye. 

Dalida  sprichtt: 

CCLXXXIX.  Ecce,  illusistj  michj  et  falsum  locutna  es; 
[saltem  nunc  indica  mihi;  quo  ligari  debeas?   lud.  16,  10.] 

Sich,  Sampsono,  du  haist  micb  betrogenn 
Vnnd  baist  mir  dar  zcu  gelogenn. 
Sampsonn,  jcb  bitt  dich,  sage  mir  [noch], 
3570    Wo  mitt  mechtt  mann  dich  binden  doch? 
Darnach  soleg  dich  njder, 
Ob  du  mochst  entscblaffenn  widder. 

Sampssonn  antwortt: 

CCXC.  Si  Septem  crines^  capitis  mej  cum  licio  plexueris 
[et  clavum  bis  circumligatum  terrœ  fixeris,  infirmus  ero.  lud. 
16,  13.] 

Dalida,  jcb  sagenn  dir  das  vorwar  : 

Wann  du  nympst  vonn  meynem  beybt  sieben  bar 
3575    Vnnd  die  dar  nach  geflechtt  werdenn 

Inn  ein  schnür  vnnd  dann  jnn  die  erdenn 

Wurdtt  mit  eynem  nageil  geslagenn, 

So  will  jcb  dir  fürware  sagenn, 

Dann  were  jcb  also  hartt  gebundenn, 
3580    Das  jch  nyrenn  kuntt  oder  mocht  komen  : 

Das  sagenn  jch  dir  jnn  worheytt  zcu. 

Nu  loiß  mich  slaifenn  jnn  der  rwe. 

Sampsonn  legtt  sich  widder  nyder  ymid  schlefft.    Dalida  gett 
zcu  der  meydtt  vnnd  sprichtt: 

Meydtt,  erAlell  mir  mein  beger 
Vnnd  lanng  mir  einn  starck  schnür  her  [98b] 
3585    Vnnd  einn  nagell,  der  do  sey  lanngh. 
Bück  dich,  er  leydtt  vnnder  der  banck. 

Die  Meydt  antwortt: 


3572  entaclaffen  ha.         a  Sampsam  hs.        b  criDis  hs.  8579.  80 

Bind  in  der  hs.  umgestellt.         8582  loist  ha.         8585  Ein  hs. 


160 

Frauw,  jch  will  mich  bückenn  baldtt. 
Schtt;  hie  jst  eiuu  schnür  vnnd  nall. 
Woltt  jr  denn  hamer  auch  dar  zcw, 
3590    So  nemptt  denn  vnnd  habenntt  rwe. 

Dalida  nympt  die  schnnr  vnnd  flechtt  siebenn  höre  dar  in  vnnd 
slegtt  in  in  die  erdenn  vnnd  rflfft: 

CCXCI.     Philiatiim  super  te!    Vt  supra.     [lud.  16,   14.] 

[Sarassonn;  Samssonn^  stand  vif,  lieber  freündt, 
Du  wirst  anders  hewdtt  ganntz  versUmbdt  ; 
Die  Philister  hann  dich  vemomenn 
Vnnd  sindt  jnn  die  kammer  komenn.] 

Sampsonk  antwortt  vt  snpra: 

3595    [Wo,  WO  sindtt  sy  ? 

Ich  sthenn  frey  alhye.] 

Dalida  sprichtt: 

CCXGII.  Quomodo  dicis  quia  amas  me,  cum  animas  tuns 
non  sit  mecum?  [Per  très  vices  mentitus  es  mihi  et  noluisti 
dicere,  in  quo  sit  maxima  fortitudo  tua.    lud.  16,  15.] 

Wie  bedarffts  du  sagenn,  du  habst  mich  lieb, 
So  doch  dein  synn  vnnd  mutt  nit 
Alzeytt  gegenn  dir  bey  mir  sein  ? 
3600    Samssonn,  aller  liebster  freundt  mein, 
Du  host  aber  mois  gelogenn  mir 
Vnnd  wiltt  nitt  erfiillenn  mein  begyr. 
Mir  zcu  sagenn  in  eynicher  frist. 
Wo  jnn  doch  dein  groyß  sterck  jst. 

Sampsonn  antwortt: 

3605    Dalida,  du  hoist  mich  mehe  erschrecktt 

Vnnd  mich  vß  dem  schloff  erwecktt.   [99a] 

Nu  leistu  alzeytt  an  mir  zcu  nagenn, 

Dir  vonn  meiner  sterck  zcu  sagenn. 

Wann  jch  dir  das  saget  itzundtt 
3610     Vnnd  die  Philister  komenn  vff  scundtt 

Vnnd  fingenn  mich  all  hy  bey  dir, 

So  gesbhee  schände  vnnd  schmach  mir. 


161 

Was  mecht  dann  solich  gehelffen  dich  ? 
Darvmb  schweig  vnd  legß  dich  hj  bej  mich. 

Dalioa  antwortt: 

3615    Hey  sweyg  vnnd  rore  mich  nit  mehe  ann! 

Ich  will  kein  lieb  mehe  zcu  dir  hann^ 

Magstu  mir  nitt  gesagenn  das  dein. 

Wir  zwey  sintt  doch  hy  allein. 

Ich  meintt^  wan  es  (einn)  grosser  ding  wemn, 
3620    Du  sollt  sie  alle  mir  offennberenn. 

Samssonn  sprichtt: 

CCXCni.  Ferrum  numquam  ascendit  super  caputt  meum 
quia  Nazareus*;  [id  est  consecratus  deo  sum  de  utero  matris 
meœ.  Si  rasum  fuerit  caput  meum,  recedet  a  me  fortitudo  mea 
et  deficiam  eroque  sicut  cœteri  homines.   lud.  16^  17.] 

Dalida^  jch  will  sein  bereytt. 

Dir  zcu  sagenn  die  recht  worheytt  : 

Es  jst  noch  nye  zcu  keinonn  stunden 

Einich  messer  vff  mein  hewbt  komen, 
3625     Wann  jch  bin  einn  Nazareus  geborenn. 

Vnnd  wann  mein  höre  wirtt  angeschorenn, 

Dann  so  ging  all  sterck  voun  mir^  [99b] 

Das  sagenn  jch  jnn  worheytt  dyr^ 

Vnnd  wurdtt  andernn  leiXrddenn  gleych  : 
3630    Das  saltu  glawbenn  sicherleych. 

Nu  layß  mich  liegenn  jnn  der  rw 

Vnnd  lege  dich  bey  mich  her  zw. 

Dalida  get  zcu  der  meydt  vnd  redt  jr  in  einn  ore.    Damach  gett 
DIE  MBIT  zcu  denn  PMlisterenn  vnnd  spricht: 

CCXCIV.  Ascendite  adhuc  semell  quia  nunc  [mihi]  aperuit 
cor  suum^    [lud.  16,  18.] 

Ir  Philister,  macht  vch  vfF  die  bann, 
Wann  Sampsonn  mag  vch  nitt  entgann. 
3635    Koment  noch  einn  mall  on  schercz, 

Wann  Dalida  weys  jczundtt  gantz  sein  hercz  ; 

a  nazarë9  hs.         3624  vff  y£f  ha.         3626  wurtt?         b  buüü  ha« 


162 

Er  hoitt  nu  die  rechtt  worhejtt  gesejtt  : 
Er  ist  verroittenn  vff  diease  nachtt. 

* 

Die  Philister  gentt  als  belt  mitt  ynnd  warttenn.  Dar  naeh  spricht 
Dalida  Kon  Sampsonn: 

SampsoDii;  mein  aller  liebster  genos^  [100a] 
3640    Lege  dich  bje  her  jnn  mein  seboys. 

Schloff  vnnd  sej  gutter  dingh, 

Ich  will  dir  wenig  lauseenn  geringe 

Wann  du  boist  jnn  langenn  dagenn 

Noch  nyhe  dein  hewbtt  gezwagenn; 
3645    Dar  vmb  JBt  e»  dir  sicher  vnnreynn. 

Nu  lege  dich  nydder  vfF  mein  bejnn. 

Dalida  beschirett  Sampsonn  das  hewbtt  vnnd  schleicht  yonn  jm 
vnnd  sprichtt: 

CCXCV.  Philistiim^  super  te,  Sampsonn!  Vt  supra.  [lad. 
16,  20.] 

Sampsokn  stett  vff  ynnd  sprichtt: 

Ich  will  frolich  bej  sie  ghann, 
Als  jch  vor  mehe  bann  gethann, 
Vnnd  will  mich  durch  sie  slagenn 
3650    Vnnd  sie  widder  hinder  sich  jagenn. 

Die  Pbilister  fallenn  Sampsonn  an,  fangenn  vnnd  bindenn  jmi, 
fûrenn  jnn  gefangenn  zcn  dem  konig  vnnd  sprichtt  DER  KNECHTT 

Here,  billich  sein  wir  woU  zcu  entpfangen, 
So  wir  Sampsonn  habeun  gefanngen. 
Er  hoitt  alle  sein  sterck  verlorenn, 
Diweyll  jm  das  bore  jst  abgeschorenn. 
3656    Nun  gieb  vnns  gutten  roitt  vnnd  sin,  [100b] 
Wo  wir  mogenn  behalttenn  jnn. 

Deb  kONIO  sprichtt: 

Mein  vrtejU  will  jch  alßo  sprechenn  : 
Ir  soltt  jm  die  augenn  vß  brechenu, 
Das  thutt  als  baltt  zcu  diesser  fartt, 

8637  geseytt  aus  geseygt  hs.        a  sprich  hfl.        b  philtsUam  ha. 


168 

3660    So  sein  wir  vonn  jm  woll  verwartt. 

Schande  vnnd  spott  soltt  jr  mitt  jm  dreyben  : 
ifj2  Sollichs  muß  er  als  vonn  voh  leydenn.  t 

Dbb  KNECHT  EIHEB  antwortt: 

Her,  das  vrteyll  habtt  jr  woll  bedachtt, 
Es  soll  auch  glejch  werdenn  volnbrachtt. 
366Ô    Ich  bins  einn  jungher  gesell, 

Die  augenn  will  jch  jm  außbrechen  snell. 

Gontinuando^  ad  Sampsonn: 

SamsBonn,  du  magst  nitt  ver  ghann, 
Dar  Tmb  bleyb  stejff  stiell  stann 
Vnnd  jnn  keynenn  weg  vonn  mir  wejch  : 
^,        3670    Dein  augenn  mustu  verliesaenn  sicherlejch. 

Als  baltt  sticht  er  Sampsonn  die  angenn    yß.     Dar    nach  ver- 
^         spottenn  syjnn  vnndfürennjnindas  gefengknns.  MalâCHIAS  sprichtt 
zcnm  volck: 

Horent,  jr  herenn,  vnnd  'swejgent  still 

Vnnd  merckentt,  was  jch  vch  sagenn  will. 

Ir  habtt  gesehenn  zcu  diesser  fnst, 

Wie  Dalida  mitt  falschem  liest  [101a] 
3675    Vnndimitt  jrenn  worttenn  schonn 

Verryett  denn  starckenn  Sampsonn, 

Das  er  zcu  denn  selbigenn  stundenn 

Wartt  gefanngen  vnnd  gebundenn 

Vnnd  denn  Philisterenn  gegebenn  ; 
3680    Des  qwam  er  vmb  sein  lebenn. 

Solchs  findtt  jr  geschriebenn  schonn 

Inn  dem  buch  der  richtter  fürwor, 

Inn  dem  sechzehendenn  tejU  stett  sicher  das.    , 

Alßo  wertt  jr  sehenn  fur  baß, 
3685    Wie  Judas  mitt  süssenn  wortten  komptt 

Vnnd  küest  Jhesus  ann  seynen  mundtt, 

Domitt  verredtt  er  seynenn  herenn. 

Sollichs  thut  er  mitt  willenn  gerenn« 

Do  durch  wirtt  Jhesus  gefanngen 


a  Gontumâdo  hs.  8668  stoyfft  hs. 


11* 


164 

3690    Vnnd  komptt  jnn  der  Jüddenn  clawenn. 
Vonn  demi  muß  er  denn  doitt  lejdenn^ 
Als  das  die  ewangelistenn  all  schreybenn. 
Dar  vmb  sweygenntt  stiell  all  gar 
Vnnd  nementt  diesser  ding  war. 

XXX  B.    IHESÜS  TRADITÜR  A  lUDA  ET  CAPITÜR 

A  lUDEIS. 

Jhebus   sicztt  vber    disch   vnnd    [101b]    sprichtt   zcn    seinenji 
jüngherenn  : 

CCXCVI.  Circumdederunt  *  me  virj  mendaces  sine,  causa 
etc. 

3695     Mein  leyb  vnnd  auch  mein  lebenn 

Ist  in  meiner  feindt  hennde  gebenn. 

Mit  t'alscheytt  gennt  sie  vmbe, 

Die  scblicbtte  vnnd  auch  die  krommen. 

Wie  das  sie  megenn  zcu  diesser  zeytt 
3700    Vnscbuldig  neraen  meinen  leyb. 

O  lieber  vatter  mein^ 

Sollichs  layß  dir  nu  beuolhenn  sein. 

Jhesus  stett  vff  vom  disch  mitt  denn  jüngherenn  vnnd  sprichtt: 

CCXCVII.  Omnes  scandalizabimini^  in  nie  in  ista  uocte 
[quia]  scriptum  est  (enim)  Percutiam  etc.  [pastorem  et  disper- 
gentur  oves.  Sed  postea  quam  surrexero,  prœcedam  vos  in 
Galilœam.    Marc.  14,  27.  28.] 

Liebenn  jüngerenn,  jch  sagenn  vch  mitt  schall, 
Das  jr  noch  heynett  all 
3705    ZweyfFelhatFtig  ann  mir  wertt 

Vnnd  ydermann  der  fluchtt  begertt. 
Wann  es  jst  vonn  dem  prophettenn  geschrieben  : 
Der  hirtt  sali  werdenn  verdriebenn 
Vnnd  die  schoff  soUenn  jrre  gann, 

♦  ' 

a  Circiiderunt  hs.         3700  neinê  ha.         3702  beuolhenn  hs.         b  Omis 
vos  Bchandalum  pacieminj  hs, 

* 
3701.  02  Tgl.  donauesch.  pa88.-8p.  2009.  10. 


165 

• 

3710    Das  sageDD  jch  vch  sonnder  wann.  • 
Dar  vmb  soltt  jr  nltt  habenn  lejdtt  ; 
Wann  jch  hie  vonn  vch  scheydtt, 
So  soltt  jr  mich  widder  schau wenn^  [102a] 
Des  wertt  jr  vch  sere  frauwenn. 

f 

3715     Wann  jch  bin  vonn  meinem  vatter  komeun 

Alle  der  weltt  zcu  fromenn  ; 

Dar  vmb  bin  jch  auch  geborenu; 

Das  jch  soll  stiellenn  meines  vatters  zornn. 

Mein  marter  vnnd  mein  doitt 
3720    Duth  alle  der  weltt  noitt. 

Ich  sali  ann  dem  drittenn  dagh 

Frolich  erstenne  vß  dem  grabe. 

Ir  sollennt  komenn  zcu  Gallile^ 

Do  wir  gewest  sein  ehe  ; 
3725    Do  hin  will  auch  komenn  jch; 

Do  wertt  jr  lebendig  sehenn  mich. 

Petbub  antwortt: 

CCXCVni.  Domine,  paratus  sum  tecum  in  mortem  et  in, 
carcerem  jre.   [Luc.  22,  33.] 

Here,  sich  jch  bin  berejtt, 
Mitt  dir  zcu  ghenn  jnn  die  arbeytt, 
Dar  zcu  auch  zcu  ghenn  in  denn  doitt; 
3780     Mitt  dir  will  jch  leydenn  noitt. 

Jhesus  sprichtt: 

CCIC.  Amen  dico  tibj  quia  [tu]  hodie  in  nocte  hac,  prius 
quam  gallus  bis  vocem  dederit,  ter  me  es  negaturus.  [Marc. 
14,  30.] 

Verwar,  Peter,  jch  sagenn  dir  mitt  machtt  : 
E  der  hann  heindt  zcu  diesser  nachtt 

3714  Dm]  der  ha.         3724  soin  bs. 

3715—18   vgl.    üvkl.   840—43.  3719.    20    vgl.   Uvkl.    865.    66. 

3727  vgl.  frankf.  dirigierrolle  191.  3727—80  vgl.  Erlößung  4416  —  19; 

alsf.  pass.-sp.  3280—83.  3729.  30  vgl.  br.  Pbil.  Marienl.  6416.   17; 

donauescb.  pass.'sp.  1935.    36.  3731    vgl.   frankf.   dirigierrolle    192. 

3731—34  vgl.  Erlösung  4424—27;  alsf.  pass-^sp.  8284—87. 


166 

Zwjerennt  krehett  durch  sejnnen  mundtt,  f  102b] 
So  haistuu  mich  verleickentt  drej  stundtt. 

Petbub  antwortt: 

CCG.   Et  si  oportuerit  me  [simul  com-]morj  tecum,  non  te 
negabo.   [Marc.  14^  31.] 

3735    Here  ynnd  soltt  jch  mitt  sterbenn  glejch^ 
So  will  jch  nitt  verleickenn  dich. 

£lNN  ANDEB  sprlolitt  der  gleyoheim: 

Meister^  jch  sagenn  dir  offennbar, 
Ich  will  dein  nitt  verleickenn  fürwar. 

EiNN  ander: 

Meister^  jch  sagenn  dir  das  vff  die  trewe  meyn^ 
3740    Inn  kein  weyß  will  jch  verleycken  dein. 

EiNK  ander: 

Meister,  du  saltt  sicher  glawben  mir, 
Ich  will  nitt  wejchenn  vonn  dir. 

Sinn  ander: 

Vnnd  soltt  jch  mitt  dir  gedoitt  werdenn, 
So  verleickenn  jch  dein  nitt  vff  erdenn. 

Sinn  ander: 

3745    Here,  jch  sagenn  dir  mitt  machtt, 

Ich  will  dein  nitt  verleickenn  diesse  nachtt. 

EiNN  ander: 

Meister,  vnnd  soltt  jch  mitt  djr  sterbenn, 
So  will  jch  dein  nit  verleickenn  werdenn. 

EiNN  ANDER: 

Here,  jch  sagenn  dir  sicherlichenn, 
3750    Ich  will  dys  nachtt  nitt  vonn  dir  weychen.    [103a] 

JhebüB  gett  fortt  vnnd  spricht: 

ceci.    Sedete  hie  donec  vadam  illuc  et  orem.    [Matth. 
26,  36.] 


8733.    34  Tgl.  br.  Ph.  Marienl.  6422.  23.  3745.    46  Tgl.    oben 

3731.  32. 


167 

Liebenn  jungerenn^  horennt  mich  mit  wiczen^ 
AUhie  sollt  jr  bleybenn  siczenD^ 
Ich  will  aDn  ghens  ortt  bethemi  g^ni^) 
Peter,  Jacob,  Johannes,  jr  solt  bleiben  stann 
3755    Vnnd  soltt  vch  machenn  vff  die  bann. 
Eomptt,  mitt  mir  soltt  jr  fürbaß  gann. 

Die  jflngliemn  sesenn  sich  nydder.    Jhbstjs  gett  mit  denn  an- 
demn  dreyen  fortt  vnnd  spriohtt: 

CCCII.  Tristis  est  anima  mea  vßqae  ad  mortem:  sus- 
tinete  hie  [et  vigilate  mecum.   Matth.  26,  38.] 

Mein  sele  trawrett  bys  in  denn  doitt, 
Das  verkundenn  jch  vch  mitt  noitt 
Hie  wachentt  vnnd  bejdennt  mein, 
8760    Ich  will  bald  widder  bey  vch  sein. 

Die  jüngerenn  legenn  sioli  nydder.  JhbsüS  gett  ann  denn  berg 
vnd  knihet  nydder  ynnd  beth: 

CCdU.  My  patter,  si  possibile  e^t,  transeat  a  me  calix 
iste:  [verum  tamen  non  sicut  ego  volo  sed  sicut  tu.  Matth.  26,  39.] 

Here  vatter,  mag  es  gescheenn, 
So  layß  die  pein,  die  jch  sehenn, 
Mit  deinem  wiUenn  vonn  mir  ghen, 
Doch  soll  die  köre  nitt  an  mir  sthenn  : 
8765    Dein  will  sali  an  mir  ergann  gar.   [103b] 
Sich,  des  nym,  mein  lieber  vatter,  war. 

Hio  non  angelnm  confortantem.    JhesüS  stett  vff  vnnd  gett  zon 
denn  jtlngerenn  vnnd  spricht  son  Petro  : 

CCCIV.  Simon  dormis?  [Sic]  non  potuistjs  vna  hora  vigi- 
lare  mecum  ?  Vigilate  [et  orate,  ut  non  intretis  in  temptationem  : 
Spiritus  quidem  promptus  est,  caro  autem  infirma.  Matth.  26, 
40.  41.] 

Symon,  Symon,  schleffestu  ? 

* 

8758.  54  Tgl.  8t  gall.  paM.-8p,   688.  84.  8757.  58   vgl.  Erlösung 

4459— -61;  alsf.  pa88.-tp.  8808 — 11;  st  gall.  pa88.-8p.  685.  86;   donaoeseh* 
pass.-sp.  1988.  84;  frdb.  pa8S.-sp.  II,  267.  68.  8759.  60  vgl.  Erlösang 

4456.  57;   alsf.  pa8B.-8p.  8806.  07.         8761  Tgl.  frankf.    dirigierrolle    218. 
8761—64  Tgl.  ErlösuDg  4464—67.        8765,  Tgl.  Erlösung  4470. 


168 

Wie  lîgstu  alßo  în  der  rwe? 

Continaando  ^  ad  discipnlos: 

Wie  kompt  es,  das  jr  nitt  wacker  sîtt  ? 
3770    Wachent  vnnd  bethent  einn  dein  zeyt, 
Das  jr  nitt  koment  jnn  verlüstigkeytt  ; 
Wann  des  menschen  geyst  jst  bereytt, 
Zctt  tragenn  die  marter  zcu  dis^er  frist^ 
Wie  woU  doch  der  leyp  kranck  jst. 

Jhesüb  gett  Widder  an  denn  barg  vnnd  bethett: 

CCCV.    Pater  mj,  si  non  potest  hîc  calix  transira    nisi 
bibam  illuni;  [fiat  voluntas  tua.   Matth.  26;  42.] 

3775    O  himelischer  vatter  mein^ 

Kanu  jch  der  marter  nitt  ab  gesein^ 
So  bin  jch  doch  gehorsam  dir. 
Was  du  wiltt;  das  gesche  an  mir. 

Jhesus  gett  Widder  zcn  denn  jüLngemn  vnnd  spricbtt: 

Liebenn  freündtt;  seint  wacker  zcu  diesser  frist^  [104a] 
3780    Wann  die  zeytt  gar  nahe  jst, 

Das  des  menschenn  sonn  wirt  geben  in  den  doitt. 
Wachennt  vnnd  bedenntt,  es  datt  noitt. 

JhesüS  gett  Widder  ann  denn  berg  vnnd  spricbtt: 

O  himelischer  vatter  mein, 
Lays  mich  dir  hewt  beuolhen  sein. 
3785    Dein  will  gesche  alzeytt  ann  mir  ; 
Ich  bin  gerenn  gehorsam  dir. 

'  Als  baltt  spricbtt  JüDAS  zcn  denn  JtLddenn: 
a  Contnmâdo  hs. 


3770  vgl.  donauescb.  pasn.-ep.  2005.  3772—74  vgl.  Erlösung  4468. 
69;  alef.  pass.-sp.  3316.  17;  br.  Phil.  Marienl.  6468.  69.  3775.  76  vgl. 
alsf.  pass.-sp.  3312.  13;  doiiauescb.  pass.-sp.  1987.  88;  freib.  pa88.-8p.  I, 
879.  80;  maestr.  pas8.-8p.  1415.  16.  3777.  78  vgl.  alsf.  paa8.-sp.  3318. 

19;   st   gall.  pas8.-8p.  692.  93;  donanesch.  pa88.-sp.  1999.  2000;   ib.  2009. 
10;  freib.  pass.-sp.  II,  289.  90.  3781.  82  vgl.  alsf.  pass.-sp.    8322.  23; 

8t  gall.  pass.-sp.  696.  97.       3783.  84  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  3828.  29  ;  donanesofa. 
pass.-sp.  2009.  10.         3785.  86  vgl.  oben  8777.  78. 


169 

Ir  Jüdenn^  habent  einn  gatten  mudtt, 
Ewer  ding  sali  als  werdenn  gutt. 
Ich  bann  mich  rechtt  wol  bedacbtt^ 
3790    Das  jch  vch  will  brengen  2cu  diesser  uacht, 
Do  jr  JheBum  mogett  fanngen  ; 
Dar  vmb  nemett  mit  vch  helmbartten  vnd  stangen. 

JOSEPHUB  sprichtt  zoan  Jüddenn: 

Diesser  redde  soUent  jr  bey  stann 
Vnnd  all  Jhesum  helffenn  grejffen  ann  : 
3795    Mitt  kolbemi;  swertten  vnnd  stangen 

Soltt  jr  vnder  stenn  Jhesum  zcu  fanngen. 

Als  baltt  rûstenn   sich  die  Jüdenn  jnn  hamisoh  vnd  geut  mit 
Judas.     [104b]     Darnaob  spricht  JUDAS: 

CCCVl.    Quemcumque  osculatos  ftiero,  ipse  est  :  [tenete 
eum  et  ducite  caute.   Marcus  14,  44.]  . 

Sweygenntt  vnnd  merckentt  ebenU; 
Was  jch  vch  vor  einn  zejchenn  gebenn. 
Dys  behaltt  zcu  einem  wortt  zejchenn  : 
3800    Wem  jch  einn  kuß  reichenn 
Hofflich  ann  seynen  mundtt, 
Denn  greyffl  an  frolich  vflF  stundtt. 
Wann  der  jünghem  jst  jm  einer  gleich^ 
Dar  vmb  habent  ebenn  achtt  vff  meych. 

Jhebus  gett  zon  denn  jüngherenn  vnd  spriohtt: 
CCCVII.    Dormitte  jam  et  requiescite*:  [ecce  appropin- 
quavit  hora^  et  filius  hominis  tradetur  in  manus  peccatorum. 
Surgite,   eamus:   ecce^  appropinquavit  qui  me  tradit.     Matth. 
26,  45.  46.] 

3805    Ir  jttngherenn^  schloffent  vnd  rüwentt  woll. 
Es  jst  die  zeytt;  die  da  komen  soll, 
Das  des  menschenn  soen  in  den  doitt 

a  re  qaiscite  hs.  * 

3791.  92   vgl.  alsf.  pass.-sp.  3352.  58.  3799.  800  Tgl.  donauesch. 

pae8.-«p.  2061.  62.         3801.  02  Tgl.  ErlGsang  4500.  Ol. 


' 


170 

Wirtt  gebenn  mitt  grosser  noitt. 
Die  zejtt  jst  sere  nahe  hj  bey  ; 
3810    Nu  Bohent  hin,  wo  Judas  sey  : 

Er  schlaffett  nitt,  das  nemett  war, 
Er  komptt  dortt  mitt  einer  schar. 
Denn  Jüdenn  haitt  er  mich  gegebenn, 
Ver  roittenn  hoitt  er  mir  mein  lebenn. 

Jhesüs  gett  denn  Jüdden  entgegenn  Tnnd  sprichit: 

CCCVm.   Quem  queritis?   [Joh.  18,  4.]- 

3816    Ir  herenn,  sagennt  alle  mir,  [105a] 
Was  wollennt  vnnd  wen  sttchent  jr? 

Die  Jüddenk  rlleffén: 

CCCIX.   Ihesum  Nazarenum.   [Joh.  18,  5.] 

Wir  siichenn  alle  Jhesum, 
Denn  mann  nennett  Nazarenum. 

Jhesus  spricht: 

CCCX.   Ego  sum.   [Joh.  18,  5.] 

So  dorffennt  jr  nitt  fer  gann, 
8820    Ich  bins,  denn  jr  sehent  vor  vch  stann. 

Als  baltt   fallenn  die   Jüddenn  hinder   sich   zca  rück   nydder. 
JUDAB  sprichtt: 

Stennt  vß,  jre  freyenn  heltenn  ! 
Stennt  vff,  jre  vsserwelttenn! 

Die  Jüddenn  stünden  all  vff.  Jhbsus  spriohtt: 

CCCXI.   Quem  queritis?   [Joh.  18,  7.] 

Ir  herenn,  wenn  süchennt  jr? 
Was  woltt  jr,  das  sagennt  mir  ? 


3809—14  Tgl.  aUf.  pa88.-sp.  8364—69.  3815  Tgl.  firankf.  dingten 

rolle  219.  3815.  16  vgl.  Erlösung  4492.  98;  aUf.  pa88.-8p.  3870.  71; 

donauesoh.  pa88.-8p.  2081.  82;   Areib.  pawu-sp.  I,  891.  92;  ib.  II,  405.  06; 
br.  Pbil.  MarienH  6508.  09.  .  3818  Tgl.  Erlösung  4494.  3819  TgL 

frankf.  dirigierrolle  221.  3819.  20  Tgl.  alsf.  pa88.-8p.  3376.  77:  st  gall. 

pas8.-8p.  716—19.  3820  Tgl.  Erlösung  4495;  freib.  pa88.-8p.  I,  894. 

3823   Tgl.    frankf.    dirigierrolle   223.  3823.   24   Tgl.   oben    3815.    16; 

4pnaue8ob.  pa88.-sp«  2086.  86. 


171 

Die  JOdenn  rüffeim: 

CCCXy.   Ihesum  Nazarenum.   [Job.  18,  7.] 

3825    Wir  BÜcbenn  alle  Jhesum, 

Denn  mann  nennet  Nazarennm. 

Die  Jüddenn  fallent  widder  nydder.   JuDAB  spriclitt  zca  denn 
Jüddenn  : 

Irherenn,  wes  verzagen  jr? 
Stentt  vff  vnnd  folgennt  mir. 
Wann  jch  jn  küssen  an  seinen  mundt/ 
8830    So  fallennt  jn  an  zcu  der  selben  stunndt. 
Lassent  jr  jnn  éjns  ledig  farenn,  [105b] 
So  wirtt  er  sich  villeicht  baß  bebarenn 
Vnnd  wirtt  vch  auch  leicht  nimmer  mehe. 
Stenndt  frej  vff;  ehe  er  vnns  entgee. 

Als  baltt  Stent  die  Jüddenn  vff.    JhbsüS  sprichtt: 

CCCXin.   Dixj  vobis  quia  ego  sum  :  si  ergo  me  queritis; 
[sinite  hos  abire.   Joh.  18,  8.] 

3835    Ir  herenn,  jch  bann  vch  doch  vor  geseit, 
Ich  bin  es,  der  hie  stett  berejtt. 
Woltt  jr  mich  je  gefanngenn  han, 
So  landtt  doch  diesse  ledig  ghann. 

Als  baltt  gett  JuDAB  zon  Jhesn  vnnd  spriohtt: 

CCCXIV.  Anerabbj!  [Matth.  26,  49.] 

Aue,  aue,  rabbj! 
3840    OegruBsett  alzeytt  mein  meister  sey  ! 

Ich  muß  dich  küssenn  an  deynen  mundtt, 
Meister,  das  jch  dir  mach  kundtt, 

3836  gesagt  ha.        3836  bereyti  sUtt? 

* 

3825  vgl.  frsnkf.  dirigierroUe  224.  8825.  26  vgl.  oben  3817.  18. 

3827  vgl.  fraokf.  dirigierrolle  226.         3827—30  Tgl.  alsf.  pas8.-8p.  3378— 
81.  3829.   30  vgl.  Erlösung  4500.  Ol;   br.   Phil.  Marient.  6521—23. 

3833.  34  vgl.  alsf.  paM.-sp.  3382.  83.  3835  vgl.  frankf.  dirigierrolle 

225.         3835—38  vgl.  akf.  pas8.-Bp.  3374 -> 77;  donaneeoh.  pass.-sp.  2087. 
88.  3837.  38  vgl.  fireib.  pa88.-8p.  I,  899.  900.  3840   Tgl.   frankf. 

dirigierrolle   228.         3840—42  TgL  alsf.pa0s.-Bp.  3384—87;  freib.  pass.-sp. 
I,  905.  06;  TgL  oben  3801.  02. 


172 

Wie  jch  dir  vß  meines  herczen  krafft 
Drage  heV^dtt  freüntschafft.  t 

Als  baltt  koBsett  Judas  Jbesnm.  Jhesus  spricht: 

CCCXV.    Amice,  ad  quid  venistj?  [Matth.  26,  50.]   O 
culo  filium  hominis  tradis*?   [Luc.  22;  48.] 

3845    JudaS;  sage  ann  mit  fromenn. 

War  vmb  bistu  zcu  mir  komenn  ? 

Mitt  deinem  küsse  zcu  diesser  frist 

Des  menschenn  soen  verroitten  bist  ?  [106a] 

JÜDAB  sprichtt  zcu  denn  Jüddenn: 

Nu  greyfFent  jnn  an  vnnd  haltten  in  resch, 
3850    Das  der  mann  vch  nitt  entwisch. 

Petrus  sprichtt: 

CCCXVI.    Domine  ;  si  percutimus*»  cum  gladio?     [Luc 
22,  49.] 

Here,  hör,  was  jch  dir  sagenn, 
Sali  jch  mitt  meynem  schwert  slagen  ? 
Ich  will  dich  helffenn  entschütten 
Vonn  denn  bojssenn  falschenn  Jüddenn. 

Als  baltt  slechtt  Petms  Malcho  das  ore  ab.    Malchus  sprichtt: 

3855    Ach  je  jo,  wem  sali  jch  das  clagenn, 
Mir  jst  einn  ore  abgeschlagenn. 

Jhesus  nympt  das  ore  ynd  spricht  zcu  Malcho: 

Malchus,  jch  will  dich  zcu  diesser  stundt  • 
Ann  dejnem  ore  machenn  gesundtt. 

Als   baltt  secztt   Jhesns   das   ore   ann.     Dar  nach  wendtt  sich 
Jhesus  zcu  Petro  ynnd  sprichtt: 

CCCXVII.  Conuerte  gladium  tuum  in  locum  suum  :  [. . .  An 
putas  quia  non  possum  rogare  patrem  meum,  et  exhibebit  mihi 
modo  plus  quam  duodecim  legiones  angelorum  ?  Quomodo  ergo 
implebuntur  scriptur»,  quia  sie  oportet  fieri?  Matth.  26, 52 — 54.] 

a  tradidistj  hs.         b  percüti9  hs.         8857  dich]  dir  Hr. 

« 
3845  vgl,  frankf.  dirigierrolle  229  (?).  3851.  52  vgl.  alsf.  pa8S.-8p. 

3394.   95. 


173 

Petre,  steck  das  schwertt  in  die  schejdeo; 
3860    Wir  wollenn  hie  keins  streyts  beyden. 

Wann  woltt  jch  streydenn,  so  wys  fur  war, 

Das  mein  vatter  mir  sendett  tausent  schar 

Der  engell.    Oder  die  schrifft  soll  erfult  sein  ;  [106b] 

Dar  vmb,  Peter,  lajb  dein  fechttenn  sein. 

Malchus  sprichtt  zca  denn  Jûdden: 

3865    Ir  herenn,  hortt  was  jch  vch  sagenn  : 

Einn  ore  was  mir  abgeslagenn, 

Das  hoitt  Jfaesus  genomen  yff  der  bann 

Vnnd  secztt  es  mir  widder  ann, 

Als  jr  herenn  horentt  hy. 
3870     Wer  gesach  sollich  wunder  yhe? 

Als  baltt  greiffenn  die  JtLddenii  Jhesimi  ann,  bindenn  vnnd  f ärenn 
jnii.     Damach  sprichtt  Jh£8ü8  zca  denn  Jûddenn: 

CCCXVIU.  Tamquam  ad  latronem  existis  cum  gladijs 
et  füstibus  apprehenndere  me:  etc.  [cotidie  apud  vos  sedebam 
docens  in  templo  et  non  me  tenuistis.    Matth.  26,  55.] 

Ir  koment  zcu  mir  her  gegangenn 
Mit  ewernn  swertten,  kolbenn  vnnd  Stangen, 
Als  ob  jch  were  einn  morder, 
Oder  sonnst  einn  vbell  detter. 
3875    Ich  bann  jm  tempell  zcu  aller  stundtt 
Vch  mein  1ère  gemachtt  kundtt  : 
War  vmb  hiltt  jr  mich  nit  zcu  der  gezeyden 
Vnnd  komptt  itztt,  als  woltt  jr  streyden? 

Als  baltt  leyffent  die  jüngemn  all  hin  wegk.  Einn  Jüdde 
ergreyfft  Jacob  bey  dem  mantell,  denn  lest  er  fallenn  ynnd  ent- 
[107a]  leifft.  Die  Jûddenn  fürenn  Jhesum  zca  Annas.  Judas  secztt 
sich  bey  Annas  knechtt.    Der  ZWEITT  Jüdde  gett  zcu  denn  rabbj 

vnd  sprichtt: 

* 
3864  vgl.  Uretende  105,  50.  (51);  alsf.  pa89*-Bp.  8400.  (Ol).        8865  vgl. 
frankf.  dirigierrolle   231.  3865.   66   vgl.  aUf.  pass.-sp.  3404.  05;   vgl. 

oben  3855.  56.  3867.  68  vgl.  st  gall.  pass.-sp.  730.  31;  ib.  734.  35; 

ib.  742.  43.  3867-70  vgl.  aUf.  pa88.-{ip.  3408  —  11.  3871.  72  vgl. 

alaf.  pass.-sp.  3412.   18;  st  gall.  pass.-sp.  746.  47.         3871—78  vgl.  doüau- 
esch.  pas8.-8p.  2107 — 16. 


iU 

Ir  Bchriefiît  weisenn  ynnd  schreyber, 
8880    Dar  zcu  auch  jr  glejssener; 

Machtt  vch  gering  vff  die  bann, 
In  Annas  hwße  soltt  jr  gann. 
Do  findett  jr  zcu  diessenn  stunden 
Jhesum  gefanngen  vnnd  gebunden. 

JosEPHUS  sprichtt: 

3885    Ir  rabbj,  meister  vnnd  liebenn  hernn, 
D78  redde  horennt  wir  aicher  gerenn. 
DiwejU  mann  vnnser  begertt  in  dieser  nachtt, 
So  woUenn  wir  erscheinen  mitt  machtt. 

Als  baltt  gentt  sie  zcu  Axmas.      Petras  gett  vonn  ferren  her 
nach.     Johannes  sprichtt  zon  Petro: 

Peter;  volg  mir  nach  ann  der  hanndt, 
3890    In  Annas  hawß  bin  jch  woll  bekanndtt. 
Schleich  mit  mir  her  einn  behennde; 
So  sichstu  diessenn  dingenn  einn  ende. 

Pbtbub  antwortt: 

Johannes,  so  du  hie  woll  bekanndt  bist; 
So  ghenn  jch  mitt  dir  zcu  diesser  fi-ist. 
3896 .  Ann  eym  ortt  will  jch  biejbenn  stann,  [107b] 
Das  jch  sehenu;  wie  die  ding  ergann. 

Johannes  fürtt  Petrom  in  Annas  hwß.    Des  ERST  JObde  sprichtt 

■ 

zcu  Annas: 

Here  Annas,  zcn  dir  komenn  wir  geganngen 
Vnnd  brenngen  mitt  vnns  gefanngen 
Jhesum;  der  do  jst  einn  zauberer 
8900    Vnnd  dar  zcu  einn  landts  verkerer. 

Annab  sprichtt  zow  Jhesn: 

JhesuS;  nu  sage  mir  gar  ebenn 
f  Vonn  deiner  1ère  vnnd  lebenn, 
Die  du  denn  le^denn  hsûst  gesagtt 
Vnnd  deinen  jüngherenn  vß  gelagtt. 


8901    vgl.   frankf.  dirigierrolle  S38.  8901—04   Tgl.   alsf.  pan.-«p. 

3540—43. 


m 

3905    Vnd  wie  du  dich  regertt  haist  zon  allen  stunden; 
Das  du  so  kompst  gefanngen  vnnd  gebunden. 

Jhssus  antwortt: 

CCGXIX.  Ego  palam  locutus  sum  mundo:  ego  semper 
docuj  in  sinagoga  [et  in  templO;  quo  omnes  ludsBi  conveniunt; 
et  in  occulto  locutus  sum  nihil.  Quid  me  interrogas?  Interroga 
eos  qui  audierunt  quid  locutus  sum  ipsis:  ecce,  hi  sciunt  quœ 
dixerim  ego.   Joh.  18,  20.  21.] 

Mein  1ère  jch  vch  njhe  verstall.  - 
Ich  hann  gepredigett  vberall; 
In  dem  tempeH  offennbor 
3910    VoUentlichenn  woU  drey  jor, 
Des  magstu  frogenn  alle  die. 
Die  mein  wortt  vernomen  yhe; 
Wann  mein  1ère  waß  in  offenbor 


3915    Die  selbenn  sagenn  dir  woll  vnuerzagtt,  [108a] 
Was  jch  in  öffentlich  hab  gesagtt. 
Dbb  DRITT  JüDDB  sohleoht  Jhesnin  vnnd  spriohtt: 
CCCXX.   Sic  respondes  pontificj  ?   [Joh.  18,  22.] 

Sage,  wje  antwortstu  dem  Airstenn  also? 
Das  du  must  njmer  werdenn  froe  ! 
Konnde  jch  ere  ann  dir  er  jagenn, 
3920    Ich  wpltt  dich  woll  zcu  doitt  schlagen. 

Jhesub  antwortt: 

CCCXXI.    Si  male  locutus  sum,  perhibe  testimonium  de 
raalo:  si  [autem]  bene,  [quid  me  cœdis?   Joh.  18,  23.] 

Hann  jch  etwas  vbells  geredtt. 
Das  bewer  vff  diesser  stedtt  : 
Ist  es  aber  wor,  das  jch  sagenn, 
War  vmb  haistu  mich  dan  geslagen? 

3907  frankf.  dirigierroUe  289.  3907—12  vgl.  alsf.  pass.-ap.  3544 

—49.         8915.  16  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  3550.  51.  8917  vgl.  frankf.  diri- 

gierrolle 240.  3917.  18  vgl.  st  gall.  pa88.-8p.  895.  96;   alsf.  pas8.-sp. 

3Ö54.  55.         3921  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  241  ;  donauesoh.  pas8.-8p.  2209. 
8921-24  Tgl.  alsf.  pa88.-sp.  3558—61. 


176 

Die  meidt  spricht  zca  Petro: 

^  CCCXXn.   Numquid  et  tu  ex  discipulis  eius  es?    £JoL 
18,  25.] 
3925    Freündt,  sag  mir  hie  allein, 

Bista  nitt  auch  der  jüngherenn  eyn, 

Dj  geganngen  sint  mit  Jhesum, 

Denn  man  nennett  Nazarenam, 

Vnnd  hoist  gelerntt  sein  hojù  list, 
3930    Der  itzundtt  doch  gefanngen  jst  ? 

Pbtbus  antwortt: 

CCCXXIIl.   Nonsum.   [Joh.  18,  25.] 

Mejdt,  wys  gott,  jch  entbin. 
Ich  hann  noch  njhe  gesehenn  jnn. 
Denn  mann  hie  gefanngen  hoitt.   [108b] 
Vnnkündig  jst  mir  aller  roitt, 
393Ö    Sein  1ère  jst  mir  auch  vnbekanndt. 
Ich  weys  nitt,  wy  er  sey  genantt. 

Aknab  spriohtt  zca  denn  Jûddenn: 

Ir  Jüddenn,  meynn  meynung  solt  jr  hornn  : 

Denn  menschenn  soltt  jr  zcu  Caiphas  fürenn. 

So  jr  dann  komptt  zca  Caiphas, 
3940    Der  mag  vch  vnder  richttenn  baß. 

Wie  jr  vch  soUent  haltenn  jnn  den  dingen, 

Domitt  vch  mog  woll  gelingenn. 

Dar  vmb  gett  hin  zcu  diesser  fai*tt 

Vnnd  sehentt,  das  jr  Jhesum  bewartt. 
3945    Das  jr  meynen  willenn  megent  baß  verstann. 

So  will  jch  selbs  mitt  vch  gaun. 

Als  haltt  furent  sie  JhesTim  zcu  Caiphas.    Annas  gett  mitt.    Judas 
bleybt    Der  ekbte  Jüdde  sprichtt: 

Caiphas,  aller  liebster  herr, 

Hie  bringenn  wir  denn  zauberer,  • 

3930  itzuudtt  ha.         8944  das]  dar  hs.         3947  Caiphais  ha. 

3925.  26  vgl.  donauesoh.  paB8.-8p.  2145.  46.  3937.  38  vgl.  nl»(. 

pass.-sp.  3530.  31.         3947.  48  vgl.  aUf.  pa88.-Bp.  3586.  37. 


J 


177 

Der  mitt  seiner  falscheim  1ère 
3950    Verkertt  die  jüdiflcheytt  alüo  sere. 

Denn  woUestu  mitt  rechtt  verhorenn^ 

Ob  da  konnst  die  warheytt  sporenn. 

Was  er  doch  sej  vor  einn  mann, 

Die  weyll  er  als  vill  predigenns  kann.   [109a] 

Caiphas  antwortt: 

3955    Euch  jst  gelungenn  zcu  diesser  frist 

Vnnd  jr  brenngett  her  gar  creffliglich 

Jhesum^  denn  falschenn  prediger. 

Der  do  jst  einn  ehe  verkerer. 

Wo  soUenn  wir  gezeUgenn  nemen, 
3960    Die  sich  zcu  diesser  sach  woU  gezaymen, 

Das  er  mitt  rechtt  erwonnen  sej? 

Wyr  habenn  gnug  mitt  jrer  drey. 

Der  erst  gezeage  Eschle  sprichtt: 

Gczeugknus  habenn  wir  zwar  vill. 

Der  erst  jcli  selber  sein  will. 
396Ô    Ich  sagenn  vch,  was  jch  han  gehortt: 

Er  jst  gewest  alßo  verdortt, 

Das  er  sich  nandtt  einn  konig  rejch. 

Gegenn  dem  kejsser  sacztt  er  sich  ; 

Seinen  zcinße  er  vnns  verboitt, 
3970    Do  mitt  er  machtt  grosse  noitt. 

Domitt  hoitt  er  verworcktt  sein  lebenn. 

Sollichs  gezeilgknus  kann  jch  jm  gebenn. 

Der  aunder  gezceûge  Cabbbi: 

Ich  wejß;  das  mehe  gewigenn  mag  : 
Er  hoitt  gebrochenn  denn  feyertagh, 

3962  gnng  hs.         8969  Seioens  hs. 

* 

3956  vgl.  frankf.  dirigierrolle  232.  3966—62  vgl.  alsf.  pa88.-sp. 

8446—63.  3963  vgl.  frankf.  dirigierrolle  233.  3963.  64  vgl.  algf. 

pa88.-8p.  3464.  55.  8966  vgl.  frankf.  dirigierrolle  234.  3965—72 

vgl.  alsf.  pa88.-ap.  3464--71.         3967.  68  vgl.  Erlösung  4626.  27.         3971. 
72  vgl.  ErlÖBung  4630.  31.         3973  vgl.  frankf.  dirigierrolle  236.         3973  — 

82  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  3472—81. 

12 


178 

3975    Denn  vnns  her  Mojses  geboitt; 

Das  JBt  vnns  einn  grosse  noitt.  [109b] 

Geruenn  er  auch  nyhe  wollt. 

Wann  er  denn  sabaoth  feyerenn  soltt. 

Das  volck  bekertt  er  jmmer  mehe  ; 
3980    Des  hoit  er  woll  n^ch  vnnser  ehe 

Verwirektt  leyb  vnnd  lebenn. 

Solich  gezeügknus  kann  jch  gebenn. 

Der  drytt  gezeüge  Selem  sprichtt: 

CCCXXIV.    Hie  dixit  Possum  destruere  templum  [dei  et 
ppst  triduum  sedificare  illud.    Matth.  26,  61.] 

Ich  hann  vonn  diessem  menschen  gehortt, 

Das  er  ofFentlich  sprach  diesse  wortt  : 
3986    Denn  tempell  soltt  jr  brechenn  nyder, 

Denn  will  jch  ganntz  bauwen  wydder 

Ehe  der  dritt  tag  erghee, 

Das  er  widder  vmb  sthee. 

Sehennt;  djs  gezeügknus  vnnd  vrkundt 
3990    Gebenn  jch  vber  jnn  zcu  diesser  stundtt. 

Caiphas  sprichtt: 

CCCXXV.    Nichill  respondes  ad  ea  %  que  isti  aduersam 
te  testificantur  ?   [Matth.  26,  62.] 

Jhesus  s^e,  wie  jst  dir  geschjcht, 
Das  du  wiltt  antwortten  nitt 
Zcu  denn  dingenn,  die  sie  sagenn, 
Do  mitt  siQ  dich  thun  beclagenn  ? 

Jhesus  sweigtt  stiell.    Caiphas  sprichtt: 

CCCXXVI.  Adiuro  te  per  deum  viuum,  etc.  [ut  dicas  nobis, 
si  tu  es  Christus  filius  dei.   Matth.  26,  63.] 

3996    Ich  beschwerenn  dich  bey  dem  lebendigen  gott,  [1 10a] 

« 

a  Nichill  ad  hec  rndes  ad  ea  hs. 

3983.  84  vgl.  alsf.  pass.-sp.  4362.  63;  vgl.  oben  3966.  66.  3986.  86 
vgl.  br.  Phil.  Marienl.  6618.  19  ;  ErlöBung  4668.  69.  d986-r-88  Tgl.  st  galL 
pa8B.-8p.  806—08.  8986—90  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  3468—63.  8996  vgl. 
frankf.  dirigierrolle  244.         3996—98  vgl.  alsf.  pass.-sp.  3662—66;  donau- 


179 

Das  du  vnns  sagest  ann  spott; 

Ob  du  des  lebeundigen  gots  soen  bist; 

Denn  mann  nennett  Jhesum  Crist  ? 

Jhesub  antwortt: 

CCCXXVII.  Tu  dixisti:  videbitis^  filium  hominis  sedenteni 
a  dextris  virtutis  [et  venientem  in  nubibus  cœli.    Matth.  26,  64.] 

Du  hoist  es  gesprochenn  furwor. 
4000    Ir  werdennt  des  menschenn  soen  offenbor 

Sehenn  siczenn  zcu  seines  vatters  recht  handt 

Vnnd  veh  jnn  denn  woickenn  des  himels  [thun]  bekantt. 

Caiphab  zcu  reisset  das  oleydtt  ynd  sprichtt: 

CCGXXVIU.  Plaßphemauit:  quid  ad  huc  egemus^  [testi- 
bus?  Ëece,  nunc  audistis  blasphemiam.  Quid  vobis  videtur? 
Matth.  26,  65.  66.] 

Er  hoitt  verschmett  den  lebendigen  gott 
Vnnd  dar  zcu  veratortt  Mojses  geboitt. 
4005    Wai^solln  vnns  nu  gezeügenn  mehe? 
Gesehriebenn  jst  in  vnnser  ehe 
Vnnd  jst  her  Moises  geboitt, 


Derselb  soll  sterbenn  zcu  hanndtt. 
4010    Nu  jst  vch  allenn  woll  bekanntt, 
Das  diesser  hie  liegenn  thutt. 
Nu  sagennt,  was  düncket  vch  gutt  ? 

Die  Jüdbekn  rüffennt: 

CCCXXIX.   Reus  est  mortis.   [Matth.  26,  66.] 

Wir  wissenn  alsamptt  woll, 
Das  er  zcu  rechtt  sterbenn  soll  ! 

Dkr  ebbt  JOdde  spriohtt: 

4015    Her,  er  jst  des  doitts  schuldig  onn  spott,  [110b] 

♦ 
a  videbis  hs.        b  egemus]  egerTiiB  hs.  4005  soll  hs. 

• 
esch.    pa8i.-8p.    2841—44;   freib.   pa«8.-8p.   II,  801—04;   br.  Phil.  MmrienL  - 
6626—29.       3999.  4000  vgl.  st  gall.  pass.-sp.  803.  04.       4005  vgl.  frankf. 
(lirigierroUe  247,         4005—08   vgl.    st   gall.   pass.-sp.    819-22.         4005— 
12  vgl.  alsf.  pa8s.-sp.  3572—79.  4013  vgl.    frankf.   dirigierrollo   250. 

12* 


180 

So  er  will  gleich  sein  dem  alteDn  gott. 
Dar  vmb  muß  er  auch  sterbenn 
Vnnd  jemerlichenn  verderbenn. 

Dbb  ander  JüDDE  sprichtt  zcu  Petro: 

CCCXXX.     [Vere  et  tu  ex  illis  es:   nam  et  loquela  tua 
manifestum  te  facit.    Matth.  26,  73.] 

Freündt,  du  bist  auch  der  selbenn  eyn^ 
4020     Die  do  hantt  gedrieben  in  einer  gemeyn 

Mitt  ewer  falschenn  1ère 

Hejmlich  stielle  vnnd  offennbore 

Inn  diessenn  landenn  jmmer  mehe 

Vonn  hjnnen  an  bys  jnn  Gallile. 
4025    Dein  sproch  machtt  dich  bekanndtt, 

Das  du  bist  vonn  Gallileenn  landtt. 

PetbüS  antwortt: 

Du  hoist  vnrechtt  gesehenn  mich. 
Mit  der  worheytt  sagenn  jch, 
Das  jch  hann  gesehenn  nyhe  ' 

4030    Jhesum,  denn  jr  nennett  hy. . 

Ich  weyß  auch  nitt,  was  du  sprichst 
Vnnd  was  du  gerenn  an  mich  riehst. 
Ich  horenn';  das  du  nennest  Gallilee  : 
Ich  wejs  nitt,  wo  mann  da  hin  ghee. 

Beb  dritte  Jüdde  sprichtt: 

CCCXXXI.    [Nonne  ego  te  vidi  in  horto  cum  illo?   Joh. 
18,  26.] 
4035    Fretindt,  jch  kennen  dich  gar  woll, 

Als  jch  dir  rechtt  sagenn  soll, 

Das  du  hörest  in  die  schar,  [lila] 

Die  Jhesum  nach  folgenn  her  vnnd  dar.  « 

Wann  do  wir  soltenn  vfF  Jhesum  wartten, 
4040     Do  sach  jch  dich  auch  jm  garttenu. 

4020  in  einer]  meiner  bs. 

* 

4035  vgl.  frankf.  dirigierrolle  251.  4035—40  vgl.  alsf,  |M88.-ftp. 

8682-87. 


181 

Petrus  spricht: 
Ach;  sammer  der  wäre  gott 
Vnnd  als  Moises  geboitt; 
Die  gott  vß  seinem  musdt  sprach^ 
Jhesum  jch  nyhe  me  gesach. 

Als  baltt  kreett  der  hann.    Jhesns  sichtt  Petitun  ann,  Petbus 
gett  hin  wegk  vnnd  spriohtt: 

4045    O  we  mir  ewigklich^ 

Das  jch  also  schemlich 

Heins  herenn  hie  verleyckent  honn, 

Der  mir  dick  hoitt  vill  guts  gethonn. 

Billich  wer  jch  bey  jnn  gestannden 
4050    Vnnd  mit  jm  jnn  denn  doitt  geganngen, 

Denn  jch  verleickennt  han  zcu  dieser  stundtt. 

O  herO;  thu  mir  barmherczigkeytt  kundtt. 

Das  jch  nitt  ymmer  ersterbenn, 

Besünder  vorhin  dein  holde  erwerbenn. 

Als  baltt  nemen  sy  JhesTun  ynnd  Verbindenn  jm   seyn  angenn 
ynnd  sprichtt  D£B  ERST  JODDB: 

4055    Ich  will  einn  hübschenn  boiczenn  machenn^  [m^] 

Das  jr  alle  müssentt  lachenn  : 

Die  augenn  will  jch  jm  verbindenn, 

Lossentt  setienn,  ob  er  vnns  dann  mag  findenn. 

Nu  nemptt  jnn  vnnd  flirtt  jnn  fortt 
4060    Vnnd  secztt  jnn  her  vflf  diessenn  orth. 

Als  dann  seczenn  sie  Jhesom  nydder.  Der  ander  Jüdde  schlechtt 
jnn  vnnd  sprichtt: 

CCCXXXII.    Prophetisa  nobis ,  Criste ,  [quis  est  qui  te 
percussit?   Matth.  26,  68.] 

Jhesus,  erzeyge  vnns  dein  geboitt. 
Loya  vnns  sehenn,  bistu  gott, 


4041  vgl.  frankf.  dirigierrolle  252.  4041—44  vgl.  alsf.  pass.-Bp. 

3590—93.  4045  vgl.  frankf.  dirigierrolle  253.  4045—48  Tgl.  Er- 

lösung 4532—36.  4045—50  vgL  alsf.  pas8.-Bp.  8594—99.  4047.  48 

vgl.  donauesch.  pass.-sp.  2273.  74.  4061  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  255. 

4061—64  Tgl.  Erlösung  4594—97;  alsf.  pa88.-8p.  3602*05. 


182 

Bistu  gottes  80611;  bo  roitt^ 
Welcher  dich  geschlagenn  hoitt  ? 

Der  dritte  JOdde  spricMt  dergleyohenn  vnnd  schlechtt  jda 
aaoh: 

4065    Bistu  einn  prophett^  so  magstu  weyß  sagenn^ 
Wer  dich  jczundtt  hab  geslagenn. 
Der  schlege  will  jch  dir  noch  einn  gebenn 
Vnnd  soltt  es  kostenn  mein  lebenn. 

Der  vœrde  JOdde  sprichtt: 

Loyß  in  einn  clein  weyll  bleybenn  siezen^ 
4070    Bys  jm  diesse  streich  anß  schwiczenn. 

Inn  des  woUenn  wir  mit  bossenn  rencken 
Einn  ander  plage  vff  jnn  erdenckenn. 

[112a]  Die  Jttddenn  stellenn  sich  bey  Caiphas.     Jhesns  bleybtt 
siozenn  verbondenn. 


XXXI  A.  SEQUITUR  PREPieURAClO  FLAGELLACIONIS 

CRISTl. 

Silete! 
Lucifer  leyfft  vß  der  hellenn  mit  denn  taffelenn  vnnd  sprichtt: 

Ir  tetiffell;  komptt  zcu  mir  her  bey 

Vnnd  horent,  war  vmb  jch  zcu  vch  schrey. 
4075    Ir  stennt  ail  stiell,  wie  die  affenn^ 

Vnnd  hontt  nichts  zcu  schaffenn. 

Nu  jst  doch  die  weltt  so  weytt, 

Dar  jnn  jr  mochtennt  ail  zeytt 

Euch  ftigenn  mitt  ewerenn  liestenn 
4080     Vnder  die  Jüddenn^  Heydenn  vnnd  Cristenn 

Vnnd  groß  vnglâck  machenn 

Mit  ewernn  boyssenn  sachenn. 

Welcher  nu  der  greüßlichst  jst, 

4067  eifi  bs.         4069  eiû  ha. 

* 
4063.  64  Tgl.  br.  Pbil.  Marienl.  6660.  61. 


1 


183 

Der  berume  sich  zcu  dieaser  frist^ 
4085    So  will  jch  iczundt  also  snell 

Inn  schickenn  vß  der  helle. 

Das  er  vnns  brenng  einn  sele  zcq  teyll  : 

Das  jst  vnnser  glück  vnnd  hejU. 

Dar  vmb  thuDt  vff  ewerenn  mundt 
4090    Vnnd  rottennt  das  best  zcn  dieser  stnndtt. 

Sathan A8  antwortt: 

Höre  mich;  du  liebster  Ludfer,  [112b] 
Du  bist  mein  hellischer  her. 
Loyß  mich  lauffenn  vß  der  helle, 
So  will  jch  mitt  mejnen  listenn  schnelle 
4095    Die  menschenn  brenngen  jnn  vngedultt, 
Do  mitt  sie  durch  jr  eygenn  schnitt 
Sele  vnnd  lejb  verliessenn. 
Ich  kann  kein  besserenn  roitt  kyssenn. 

LüCIFEB  spriohtt: 

Sathanas,  din  roiU  hann  jch  vemomen. 
4100    Mir  kann  auch  zwar  kein  besser  fbr  komen, 

Dann  jch  vonn  dir  gehortt,  Sathanas. 

Dar  vmb  sagenn  jch  jczundtt  das  : 

Du  saltt  dich  machenn  vff  die  fartt 

Vnnd;  hoistu  je  boßheytt  gespartt; 
4105    So  saltu  sie  brauchen  zcu  diesser  frist 

Vnnd  her  ftir  süchenn  alle  bossen  list 

Vnnd  denn  menschen  brenngen  jnn  vngedoltt; 

Das  jst  mir  lieber  dann  sielber  vnnd  goltt. 

Sathan A8  antwortt: 

Her  Lucifer,  jch  bin  bereytt 
4110    Mit  vlejs  zcu  diesser  arbejtt. 
Was  jr  mir  jczundtt  gebiett. 
Das  thun  jch  vnnd  lojß  es  nitt. 

Als  halt   leifffc  Lüdfer  in  die  helle  mitt  anderenn  tetLffelenn. 

[113a]   Sathanas  gett  vmb  vnnd  komptt  zcu  dem  Salaator.     Der 

Saluatok  spriohtt: 

* 
4090  rottenn  hs. 


184 

CCCXXXin.   VndeveDÎB?  [Job  1,  7.] 

SathanaS;  sage  mir  sonnder  list^ 
Wo  du  her  kompst  zcu  diesser  frist 
4115    Vnnd  wer  dich  thutt  her  jagenD; 
Das  saltu  mir  auch  sagenn  ? 

SathanAS  antwortt: 

CCCXXXIV.  Cireuiuj  terram  et  per  ambulanj  eam. 
[Job  1,  7.] 

Himelischer  gott,  jch  sagenn  dir  das, 
Ich  bins  genant  der  teUfFell  Sathanas 
Vnnd  bann  die  weltt  vmb  ganngen 
4120    Vnnd  hett  gerenn  vngelugk  angefanngen, 
Als  mir  geburtt  vnnd  jch  thun  soltt, 
Domitt  die  [leut]  komenn  jnn  vngedoltt  : 
Dann  woltt  jch  mitt  denn  liestenn  meyn 
Sie  brenngen  zcu  der  belle  pein. 

Der  Saluatob  sprichtt: 

CCCXXXV.  Numquit  considerastj  seruum  nieum  lob. 
[quod  non  sit  ei  similis  in  terra  ^  homo  simpIex  et  rectus  ac 
timens  deum  et  recédons  a  malo?   Job  1,  8.] 

4125    Die  weill  du  die  weltt  vmb  ganngen  bist, 

So  sage  mir  auch  zcu  diesser  frist, 

Hostu  nitt  gemerckt  Job,  meinen  knecht, 

Der  in  allenn  dingen  jst  gerechtt, 

Got  forchtig  vnnd  einfeltig  mann  ? 
4130    VfF  erdenn  jch  sein  gleich  nit  finden  kann  ; 

Vor  vbell  thun  hutt  er  sich  in  allenn  dingen,  [113b] 

Dar  vmb  mag  jm  woll  gelingenn. 

Sathanas  antwortt: 

CCCXXXVI.  Numquit  [lob  frustra  timet  deum?  Nonne 
tu  vallasti  eum  ac  domum  eins  universamque  substantiam  per 
circuitum,]  operibus  manuum  eins  benedixistjs  [1.  benedixisti,  et 
possessio  eins  crevit  in  terra?]  Sed  extende  paululum  manum 
tuam  [et  tange  cuncta,  qusB  possidet,  nisi  in  faciem  benedixerit 
tibi.   Job  1,  9—11.] 

Himelischer  here,  ewiger  gott, 


185 

Du  sagst  mir  yonn  dejnem  diener  Job 
4136    Vnnd  vono  seiner  einnfeltigkejtt. 

Nu  gieb  mir  vff  mein  reddè  bescheydtt  : 

Hoistu  nit  jnn  vnnd  sein  hwß  vmb  gebenn, 

Domit  er  onn  sorge  möge  lebenn  ? 

Du  hoist  auch  gesegennt  die  werck  seinen  hendten^ 
4140    Dar  durch  in  nymmants  mag  geschennden. 

Stregke  aber  die  handt  geringe 

Vnnd  rüre  in  vnnd  alle  die  dinge, 

Die  er  besicztt  vff  diesser  ei^deun, 

So  saltu  woll  gewar  werdenn, 
4145    Ob  er  jnn  seiner  gedultt  bleybe 

Vnnd  sollichs  alßo  demüttig  lejde. 

Eomptt  er  dann  vor  dein  angesichtt, 

[Vnnd  bettett  dich  an  demüttiglich J 

So  glaubenn  jch,  das  er  sej  gerechtt 
4150    Vnnd  sey  dein  getreüwer  knechtt. 

Deb  Saluatob  sprichtt: 

CCCXXXVII.  Ecce,  vninersa  que  habet  in  mann  tua  sunt, 
[tantum  in  eum  ne  extendas  manum  tuam.   Job  1,  12.] 

Sathanas,  nym  war,  was  jch  dir  sage, 

Vnnd  vermerck  mein  wortt  an  diessem  tag  : 

Alles  das  Job  hoitt  jnn  seinem  behaltt,  [114a] 

Das  gebenn  jch  dir  jnn  deinen  gewaltt. 
4155    Machs  alles  nach  deinem  gefallenn. 

Sein  hab  vnnd  gutt  saltu  schallen  vnd  widlen, 

Aach  sein  kinder  vnnd  wejp, 

Allein  saltu  schonen  seinem  leyp  : 

Denn  saltu  lojssenn  sauber  vnnd  rein, 
4160    Das  gebiettenn  jch  dir  allein. 

Du  saltt  dein  handt  nitt  strecken  vber  jn. 

Das  sagenn  jch  dir.   Nu  far  do  hin. 

Sathakas  ghett  hin  vnnd  sprichtt: 

Nu  will  jch  her  für  süchenn  etzliche  stücke 
Vnnd  domit  brauchen  alle  boße  ducke, 

4 1 48  fehlt  in  der  hs.  vgl.  jedoch  unten  t.  4825.     4 1 64  ducke  ans  stflcke  hs. 


186 

« 

4165    Die  jcb  je  vff  erdenn  getriebenn  haim, 

Vnnd  will  sttchemi  denn  gedoltigen  mann. 

Ich  will  jnn  bringenn  jnü  einen  zcornn, 

Ë8  sej  dann  aU  mein  knnst  rerlorenn. 

Ich  will  jm  verstrauwen  vS  diessen  tag 
4170    Alles,  das  er  vff  erdenn  vermagh, 

Vnnd  will  jm  sein  kinder  alagenn  doitt, 

So  komptt  er  jnn  grosse  noitt 

Blejbtt  er  dann  jnn  seiner  gedoltt. 

So  jst  es  warlich  nitt  mein  schnitt. 

Dar   nach  stett  Job  vff  ynnd  knihett  fELr  denn  Saln&tor  Taai 
sprichtt: 

4176    O  himelischer  here,  ewiger  gott,  [114b] 

Ich  bins  dein  armer  dienner  Job. 

Ewiger  vatter  jm  himelreych, 

Zcu  diesser  stundtt  so  bittenn  jch. 

Du  wolst  bewamn  mein  sin  vnnd  wicz 
4180    Auch  alle  narrunng,  die  jch  beaicz, 

Dar  zcu  denn  leyb  vnnd  die  sele  mein, 
.  Das  jch  nitt  komenn  zcu  der  helle  pein. 

Hann  jch  gesundigett  durch  mein  missedoitt, 

Himellischer  here,  so  schick  mir  roitt, 
4195    Ob  jch  straflf  vnnd  büße  dar  vmb  solt  leyden 

Als  jnn  himell  vnnd  vff  der  erdenn. 
Als  baltt  stett  Job  vfP  vnnd  wendtt  sioh  vmb,  so  kompt  zca  ja 

D£8   KWEHIBTTENN   KNEGHTT  vnnd  sprichtt: 

CCCXXXVni.  Boues  arabant  et  asine  pascebantur  »  iuxta 
eos  [et  imierunt  Sabœi  tuleruntque  omnia  et  pueros  percusseront 
gladio  et  evasi  ego  solns^  ut  nuntiarem  tibi.   Job  1;  14.  15.] 

Job,  mein  liebster  here,  bor  mich  geringe. 
Es  hann  sich  begebenn  gar  willde  dinge. 
Dy  esell  sintt  an  dem  veld  gestanudenn, 
4190    So  sintt  die  ochssenn  dabey  geganngen 
Vnnd  hann  geackertt  vnnd  gearbeytt, 
Als  sie  pflegenn  nach  jrer  gewonheytt: 

• 

4180  besiost  hs.        a  pascabantor  hs. 


187 

Do  jst  komenn  der  teüffell  Sathanas 

Mit  sejuem  grymenn  zconm  vimd  baß 
4195    Vnnd  hoitt  die  knechtt  her  nydder  geftlagenn. 

Hore^  her^  waa  jch  mehe  aagenn:  [llöa] 

Er  hoitt  das  fihe  vnnd  einn  gestra^Ht 

Vnnd  vor  jm  hin  enweck  gegagett 

Vber  die  berg  vnnd  waaser  all, 
4200^   Das  keins  komett  jnn  aeinenn  stall. 

Dar  vmb  gedennck  jnn  deinem  mudtt. 

Wie  du  vber  kompst  ander  gutt, 

Das  jst  verlorenn  vff  dieasenn  tag. 

Es  jst  leyder  war,  was  jch  dir  sage. 

Als  baltt  komptt  DES  SCHEFFSBS  KNECHTT  vnud  sprichtt: 

CüCXXXIX.  Ingnis  dej  cecidit  e*  oelo  et  tactas  oues 
[puerosque  consumpsit  et  effugi  ego  solus,  ut  nuntiarem  tibi. 
Job  1,  16.] 

4205    Höre,  lieber  here,  vnnd  vermerck  mein  wortt. 

Die  schoff  sintt  gewest  ann  einem  ortt 

Vnnd  hann  gelegenn  an  der  rufe, 

Lieber  herre,  höre  mir  ebenn  zcw: 

Das  feüwer  jst  vonn  himell  gefalle 
4210    Vnnd  hoitt  sj  verzerett  all. 

Das  jst  gescheenn  durch  Sathanas  list, 

Der  zcu  allenn  dingen  widder  dich  jst. 

Er  hoitt  die  knechtt  geslagenn  zcu  doitt, 

Ich  bin  enttrunnen  mitt  grosser  noitt, 
4215    Das  jchs  mochtt  getrewlich  clagenn. 

Ich  wejs  itzunnt  nit  me  da  her  zcu  sagenn. 

[116b]  Darnach  kompt  DES  pfbbtthibttenn  kksohtt  vnnd 

sprichtt  : 

CCCXL.  Caldej  fecerunt  très  tttrmas  ^  [et  in  vaserunt  camelos 
et  tulerunt  eos  necnon  et  pueros  percusserunt  gladio  et  ego  fugi 
solus,  ut  nuntiarem  tibi.   Job  1,  17.] 

Mein  lieber  here,  höre  mein  stim 

4201  gedenncktt  hs.        a  e]  de  hs.  b  tünias  hs. 


188 

Vnnd  faß  mein  wortt  jnn  deinen  8yn. 

Die  Caldeyer  honn  jr  here  gemachtt 
4220    Vnnd  bonn  getriebenn  groiß  vber  brachtt; 

Sie  honn  pfertt  vnnd  kemell  dyr  vernomen 

Vnnd  hann  sie  mitt  gewaltt  genomen  : 

Das  jst  durch  des  teüffells  roitt  zcu  gangen. 

Die  knechtt  sint  auch  vbell  entpfangenn^ 
4225    Sie  sint  bys  vff  denn  doitt  geslagenn. 

Es  jst  sicher  war,  was  jch  dir  sagenn  j 

Ich  bin  mitt  noitt  dar  vonn  gebrochen. 

Bedennck  die  wortt^  die  jch  hann  gesprochen. 

Dweill  diesser  noch  redtt,  so  komptt  EIN  ANDER  KNECHT  vnnd 
spricht  : 

CCCXLI.  Filijs  [tuis]  et  filiabus  vescentibns  [et  bibentibas 
vinum]  in  domo  fratris*  suj  primo  genitj  [repente  ventas  vehe- 
mens  irruit  a  regione  deserti  et  concussit  quatuor  angeloa  domos, 
quae  comieus  oppressit  liberos  tuos  et  mortui  sunt  et  effagi  ego 
soIuS;  ut  nuntiarem  tibi.   Job  1^  18.  19.] 

Höre,  mein  liebster  her  Job, 
4230     Vnnd  vermerck  mein  redde  sünder  spoitt. 

Dein  kindt  sint  in  jres  erstenn  brüders  huß  gesessenn 

Vnnd  honn  gedruncken  vnnd  gessenn, 

Sie  handt  gehabtt  einn  guttenn  mudtt 

Vnnd  vermeint,  sie  werenn  woll  behudtt. 
4235    So  jst  komenn  zcu  der  selbenn  frist  [116a] 

Der  teüffell  mit  seinem  bossenn  list 

Vnnd  hoitt  das  hawß  her  nydder  geryssenn, 

Das  die  kinder  alle  mortt  krischenn. 

Er  hoiti  die  vier  wende  zcu  haüff  geslagenn, 
4240    Es  jst  sicher  war,  was  jch  dir  sagenn  : 

Es  jst  gescheenn  mit  einem  graussamen  windtt, 

Vnnd  hoitt  erslagenn  all  dein  kindtt. 

Ich  bin  allein  dar  vonn  entrunnen, 

Das  jch  dirs  sagenn  zcu  diessenn  stunden. 


a  fratn'p]  frës  hs.         4231   firttdes  hs.         4244  Johe  dire  hs. 


189 

Als  baltt  wirfft  Job   die  cleyder  von  jm   Ynnd  feilet  vfP  sein 
knihe  far  denn*  Salnator  vnnd  sprich tt: 

CCCXLU.  Nudus  egresBUB  [sum]  de  vtero  matris  mee 
[et  nuduB  revertar  illuc  :  dominus  dedit,  dominus  abstulit,  sicut 
domino  plaçait;  ita  factum  est:  ait  nömen  domini  benedictum. 
Job  1,  21.] 

4245    O  we,  o  we,  der  groBsenn  noitt  I 

äintt  nu  all  mein  kinder  doitt  ? 

O  himelischer  here  vnnd  ewiger  gott, 

Erhöre  deinenn  armen  dienner  Job, 

Das  jch  nitt  möge  erzürnen  dich. 
4250    Himellischer  here,  nu  höre  mich  : 

Wj  du  es  nach  deinem  willenn  hoist  bedachtt, 

Ewiger  gott,  das  hoistu  alzeytt  machtt. 

Nitt  lojß  mich  komen  in  vngedoltt, 

Himellischer  here,  jch  gebenn  dir  kein  scholtt  : 
4255     Ich  will  es  slagenn  vß  meinem  sjnn. 

Ewiger  gott,  mein  wortt  vernym  :   [116b] 

Nackett  bin  jch  komen  vonn  mutter  lejb, 

Ob  jch  auch  nackett  vfF  erdenn  bleyb, 

So  ligtt  mir  nitt  machtt  dar  ann, 
4260    Ewiger  gott,  es  sali  nach  deinem  willen  gann. 

Alles  guttes,  das  ye  ist  komenn  zcu  mir, 

Das  hann  jch  alzeytt  gehabtt  vonn  dir. 

Hastu  das  widder  zcu  dir  genomen, 

Dar  vmb  will  jch  nitt  in  vndoltt  komen  ; 
4265    Als  du  hoist  gewolt,  als  ist  es  gescheenn. 
.  Ewiger  gott,  was  sali  jch  vill  jgheenn  ? 

Dein  nam  sej  gesegentt  in  der  ewigkejtt. 

Der  do  jst  durch  die  ganntz  weltt  bereytt. 

Darnach  secztt  sich  Job  nydder  vff  die  erdenn.    Lucifer  leyfft 
vß  der  helle  mit  anderenn  teuffelenn.     So  sprichtt  Sathanas: 

Lucifer,  liebster  here  mein, 
4270    Ich  bittenn  dich  durch  die  treuw  dein, 
Du  wolst  mir  vrlaub  gebenn, 

a  denn  denn  he.        4261  das]  die  ha. 


190 

DaB  jch  în  der  weltt  möge  vmb  schweben  ; 
Ich  hoff  zcu  erlanngen  anu  gott^ 
Das  jch  möge  denn  gednitigenn  Job 
4275    Ann  sejnem  leyb  jemerlichen  plagenn. 

Dann  wirtt  er  nitt  nach  seinem  got  fragen.   [1 17a] 
Domitt  wirtt  vnns  die  sele  zcu  lonn. 
Âch;  layß  mich  lauffenn  dar  vonn. 

LüClFEB  antwortt: 

Sathanas,  das  du  an  mir  haist  begertt, 
4280    Das  saitu  itzundtt  sein  gewertt. 
Lauff  hin  baldtt  vnnd  schnell 
Vnnd  mach  dich  gering  vß  der  helle. 
Machs  noch  dem  willenn  dein. 
Far  hin;  du  liebster  gesell  mein  ! 

Lucifer  gett  in  die  helle  mit  andemn  teüffeleim.  Sathanaa  gett  Tmb 
vnd  kompt  zcn  dem  Salnator.     Der  SalüATOB   sprichtt: 

CCCXLin.    Vnde  venis  ?   lob  secundo  capitulo,  [2]. 

4285    SathanaS;  sage  mir  alßo  schnell^ 

Ob  du  itzundtt  kompst  vß  der  helle^ 
.   Oder  wo  du  her  komenn  bist? 
Das  sage  mir  zcu  diesser  frist. 

Sathak  AS  antwortt: 

CCCXLIV.   Circuiuj  terram  et  per  ambulauj  eana.   [Job 
2,2.] 

Himellischer  here  vnnd  ewiger  gott, 
4290    Ich  sagenn  dir  sunder  spott  : 

Ich  bin  frisch  vnnd  woU  gemeidtt 

Vnnd  hann  die  weltt  vmb  gangen  weyt  [vnd]  breytt 

Vnnd  hett  gerenn  vnglûck  woUenn  machen  [1 17b] 

Mit  meinen  bossenn  listenn  vnd  sachenn^ 
4295    Als  jch  billich  thün  soltt; 

Domitt  der  mensch  qwem  jnn  vngedoltt. 

Dann  woltt  jch  lachenn  vnnd  irolich  sein, 

Wann  also  voll  ging  der  willenn  mein. 

SalüATOB  sprichtt: 
CCCXLV.     Numquid   considerastj   seruum    menm    lob^ 


191 

[quod  non  sit  ei  similis  in  terra  vir  simples  et  rectus  ac  timens 
deum  et  recedens  a  malo  et  adhuc  retinens  innocentiam  ?  Tu 
autem  commovisü  me  adyersus  eum,  ut  affligerem  eum  frustra. 
Job  1,  3.] 

Dweyll  du  die  weltt  bist  vmb  gangenn 
4300    Vnnd  bettest  gerenn  vnglück  angefanngen  : 

Hastu  nitt  gemerckt  Job  meinen  knecht, 

Der  in  allenn  dingenn  jst  gerechtt? 

Kein  vbels  haitt  er  nyhe  gethann^ 

Dar  vmb  jm  mag  werdenn  zcu  lonn 
4305    Einn  stull  in  meinem  himellreych; 

Vflf  erdenn  vindt  jch  nitt  sein  geleych. 

Aber  du  hoist  bew^tt  mich  widder  jnn, 

Das  er  jst  gepeinigett  nach  deinem  synn. 

Ye  doch  blejbtt  er  jnn  seiner  gedoltt, 
4310    Dar  vmb  haistu  in  gepeinigett  on  schnitt. 

Sathanab  antwortt: 

CCCXLVI.  Pellem  pro  pelle  •  [et  cuncta  quae  habet  homo 
dabit  pro  anima  sua.  Alioquin  mitte  manum  tuam  et  tange  os 
eins  et  camem  et  tunc  videbis  quod  in  faciem  benedicat  tibi. 
Job  2,  4.  5.] 

Himellischer  gott;  jch  sagenn  dir  fürwor, 

Hie  ist  nitt  anders  dann  hör  vmb  höre. 

Haudt  vmb  h^dtt  muß  auch  hie  gewoget  sein^ 

Oder  muß  ghenn  nach  dem  willenn  mein,  [118a] 
4315     Vnnd  alles  das  der  mensch  holt  vff  erdeim. 

Das  muß  er  für  sein  sele  gebenn. 

Oder  streck  dein  handtt  vber  deinen  knechtt, 

Dann  merckestU;  ob  er  sey  gerechtt. 

Rüre  jm  sein  fleisch  vnnd  bein, 
4320    Auch  sein  glyder,  groyß  vnnd  dein, 

Das  er  nit  gesiczenn  mag  vff  erdenn, 

So  saltu  woll  gewar  werdenn, 

Ob  er  in  seiner  gedultt  bleybe 

Vnnd  soUichs  alßo  demtittig  leyde. 

4301  meinen  kneoht  Job  hs.        a  pello  hs. 


192  , 

4325     Komptt  er  dann  vor  dein  aogesichtt 
Vnnd  bettett  dich  an  demüttiglich, 
So  glawb  jcb;  er  sej  gerechtt, 
Vnnd  sey  dein  getreüwer  knechtt. 

Deb  Saluatob  spriohtt: 

CCCXL  VII.  Ecce^  in  manu*  tua  est^  [yerchntamen  aDÎmam 
illiuB  serva.   Job  2,  6.] 

Mein  wortt  vernym;  teuffeil  Sathanas^ 
4330    Fur  war,  jeh  sagenn  dir  iczundt  das  : 

Er  ist  zcu  diesser  atundtt  in  deiner  gewaltt, 

Du  magst  in  plagenn  mannigfaltt 

An  hendenn,  filessenn  vnnd  bein, 

Auch  an  denn  gliderenn  all  gemein, 
4335    Allein  sein  sele  behaltt  jch  mir. 

Fur  war,  Sathann,  jch  sagenn  dir,  [1 18b] 

Das  du  an  seiner  sele  nichts  wirst  schaffen  ; 

Dar  vmb  höre  vff  mitt  deinem  klaffenn. 

Far  hin  vnnd  machs  nach  dem  willen  dein, 
4340    Als  du  willt,  so  sali  jm  sein. 

Als  baltt  gett  S  ÄTHAN  AS  zca  Job  vnd  geysseltt  in  sprechennde: 

Sich,  hie  findenn  jch  denn  man  allein. 
Nu  will  jch  zcum  erstenn  an  die  bein. 
Sehe  hjnn,  da  jst  eins  vff  denn  rück. 
Da  vonn  dir  komptt  wedder  hejl  noch  glück. 
4345    DwejU  du  siezest  jnn  dem  elennde, 
So  hab  dir  dys  vff  die  hennde. 
Bistu  nitt  genantt  der  gedultigh  Job  ? 
Sehe  hin,  hab  dir  das  vff  denn  kopff. 

Darnach  spriohtt  Sathanas  : 
Nu  will  jch  lauffenn  zcu  hellenn  zw 
4350    Vnnd  will  mich  legenn  jnn  die  rw. 

Als  baltt  leyfPt  er  zon  der  hellenn.    Damaoh  stett  Jobs  fbauw 
zda  Job  vnnd  spriohtt  : 

CCCXL VUI.    Ad  huc  [tu]  permanes  ^  in  simplicitate  tua  ? 
[Benedic  deo  et  morere.   Job  2,  9.] 

a  manfl  hs.        4344  Widder  hs.        b  permanens  Job. 


193 

Nu  sich  dich  ann^  du  liebster  nar^  o  ! 

Liegstu  itzundtt  nitt  reinlich  do?   [11 9a] 

Einn  saw  jnn  jretn  mist 

Ist  reinlicher  dann  dn  bist. 
4355    Bistu  noch  jnn  deiner  einnfeltigkeytt; 

So  rottenn  jch  dir  vff  meinen  eydtt, 

Das  du  wolst  gesegenn  deinen  gott, 

Der  dich  dar  zcu  brochtt  hoitt, 

Vnnd  wolst  in  bittenn  ymb  denn  doitt^ 
4360    So  kombstu  vß  diesser  noitt. 

Du  magst  nichts  bessers  erberbenn^ 

Wann  das  dich  gott  all  hj  laß  sterbenn. 

Job  antwortt: 

CCCIL.     Quasi   vna  de  stultis  mulieribns  locuta  es:  si 
bona  süscepimus  [de  manu  dei,  mala  quare  non  suscipiamus  ?] 

Nu  schweig,  jch  bitt  dich  drurab  ; 

Sichstu  nitt;  das  jch  krangk  bin  vmb  vnd  vmb  ? 
4365    Du  reddest  als  einn  dorechtt  weyp  ; 

Sich  doch  ann  meinen  leip  : 

Hann  wir  vonn  gott  entpfangen  das  gutt, 

Billich  sollenn  wir  auch  sein  wol  gemudtt; 

Ob  vnns  gott  schicktt  etwas  vbels  zcw. 
4370    Ghe  hin  vnnd  loyß  mich  doch  jnn  rw, 

Das  jch  jnn  gedoltt  mog  lejdenn  den  schmerczen. 

Denn  jch  tragenn  jnn  meynem  herczenn. 

Die  fbauw  spriohtt  zon  Job: 

Ich  kann  dein  wortt  woll  verstann  :   [11 9b] 

Du  sprichst;  jch  sali  vonn  dir  gann. 
4375    Nu  will  jch  gann  zcu  diesser  stundt 

Vnnd  will  es  deinen  freunden  machen  kundtt. 

Das  du  holst  gehabtt  einn  grossenn  statt 

Vnnd  izcundtt  liegst  jnn  dem  qwatt. 

Es  jst  aber  sere  dein  eigenn  schnitt. 
4380    Loyß  sehenD;  wie  lang  du  bleybest  in  gedultt. 

Als  baltt  gett  DIE  frauw  zcu  denn  freunden  vnnd  sprichtt: 

* 
4371  degoltt  ha, 

PoMlouasplel  '  '^ 


194 

Horent,  liebenn  freündt^  zca  dieaser  standtt 
Vnnd  vernymbt  die  wortt  venu  meynem  mundt. 
Ailes  das  ewer  fretlndt  Job  vermagk; 
'    Das  haitt  er  verlorenn  vff  diessenn  tagk  : 

4385    Hawß  vnnd  hoff;  dar  zeu  die  kinder^ 

Phertt;  schoff;  k^e  vnnd  auch  die  rinder^ 
Dar  zcu  ligtt  er  nackett  vnnd  bloyß 
Vnnd  jst  geslagenn  mit  einer  plagen  grojß, 
Das  jr  nitt  mercktt,  ob  er  einn  mensch  sej^ 

4390    Ir  sennt  dann  gar  nahe  hy  bey. 

Vill  besser  mochtt  jm  sein  der  doitt, 
Dann  soltt  er  lejdenn  lenger  soliche  noitt. 
Dar  vmb  ghentt  vnnd  drostentt  jnn^ 
Das  düncktt  mich  der  best  sjnn. 

[120a]  Die  firanw  gett  ann  jr  ennde.    Damach  stett  ELEPStf 
vff  vnnd  sprichtt  zca  Baldatt  vnnd  Sophar: 

4895    Liebenn  freundt;  landt  vnns  recht  versamelnn 
Vnnd  vnns  versprechenn  vonn  den  handelnn^ 
Die  wir  vonn  vnnsermm  freündt  vermercken. 
Ir  mochtt  auch  in  ewerem  sinde  uch  stercken 
Vnnd  sagennt;  was  ewer  mejnung  sey. 

4400    Nu  komptt  vnnd  drettentt  her  bey. 

Gontiniiando  *  dielt: 

Mich  bedeüchtt;  das  wer  woll  gutt^ 
Das  wir  mitt  frejem  mudtt 
Mitt  einn  andej^  zcu  jm  gingenn 
Vnnd  jun  ab  einn  freUndt  entpfenngen, 
4405    Das  er  nitt  jnn  qwoitt  bliebe  liegenn. 

Nu  redennt  jr  auch;  so  will  jch  swejgenn. 

SOPHAB  der  ander  freündtt  sprichtt: 

Die  meynung  dünckett  mich  sere  vast  gutt; 
Ich  kann  kein  besser  findenn  jn  meynem  mutt. 
Dweyll  er  vnns  jst  alßo  nahe  verwantt 
4410    Vnnd  vonn  anderenn  lüdenn  wirtt  geschandt. 
So  clagenn  wir  billich  sein  leydenn 

• 

4397  vermecken  fas.  4398  ach]  aach  hs.  a  Gontamando  hs.  4408  bessernfi  hs. 


196 

Vnnd  thuD  jm  das  best  zcu  alleim  zejtten. 
Dar  vmb  lonndt  ynns  gann  jdd  der  zejtt, 
Das  wir  doch  sehenn  wo  et*  lejdtt. 

[120b]  Baltdatt  der  driett  frenndtt  sprichtt: 

4415    Ewer  mejnuDg  bann  jch  recbtt  vemomen, 

Idd  meinnen  sjn  mag  kein  besser  komenn. 

Lanndt  vdds  ghenn  baltt  ynnd  behenndt 

VDod  jn  süchenn  jnn  dem  elennde. 

Mitt  leyb  vnnd  gutt  sollenn  wir  jn  nitt  lonn, 
4420    Dweyll  wir  kein  neherenn  freündt  bann. 

Als  baltt  gentt  die  drey  freunde  fortt  vnnd  so  sie  Job  ersehenn, 
kennen  sie  in  nitt  ynnd  weinen.     So  sprichtt  Elephas: 

O  WO;  jch  genn  nitt  neher  enbey. 
Ich  glaubenn  nitt,  das  dys  ynnser  freündt  Job  sey, 
Der  jnn  kurcz  alßo  groyß  gutt  gehabtt  hoitt 
Vnnd  iczundtt  alßo  liegt  jnn  dem  qwoy  tt. 

SOPHAB  sprichtt: 

4426    O  himellischer  here,  ewiger  gott! 
Ist  das  ynnser  freundtt  Job; 
Der  jnn  kurczem  was  also  reych 
Vnnd  iczandtt  jst  keynem  menschen  gleich  ? 

Bald  ATT  sprichtt: 

Ach  lonndt  vnns  doch  fürbaß  gann^ 
4430    Das  wir  doch  mogenn  sehenn  ann, 

Wer  doch  liege  in  solcher  marter  groß; 
Also  jemerlichenn  nacket  ynnd  bloys. 
Ist  es  ynnser  freündt  Job, 
So  muß  es  alzeytt  erbarmenn  gott.    [121a] 

Als  baltt  gentt  sie  zcn  Job  ynnd  seczenn  sich  bey  jnn  yff  die 
erdenn  vnnd  keiner  sprichtt     Damach  sprichtt  Job: 

CCCL.   Pereat  dies  in  qua  natus  sum.   lob  tercio,   [3]. 

4436    Ach  ye' jo,  wye  liegenn  jch  also  hartt  I 

Ach  ynnd  ach,  das  jch  ye  geborenn  wartt! 

Vermaledeytt  sey  der  tagh, 

Do  jch  jnn  mutter  leyb  lagk. 

Ich  woltt;  das  die  nachtt  wer  vergangen, 

13  • 


196 

4440     Dar  jnn  jch  mensch  bin  entpfaungen  ; 

Nu  honn  jch  all  mein  gutt  verlorenn. 

Ach;  das  jch  je  wartt  mensch  geborenn  ! 

Wer  jch  jnn  mutter  leyb  verdorbenu, 

80  dorfft  jch  itzundtt  nitt  mer  sorgen. 
444Ö    Ich  woltt;  das  vff  einer  wag  lege 

Das  boße,  das  jch  zcu  thün  pflege^ 

Vnnd  das  gutt^  das  jch  hab  gethann, 

So  sehe  mann  welchs  für  schlage  württ  hanu. 

O  himellischer  vatter^  was  plagstu  mich^ 
4450    Ich  hann  es  doch  njhe  verdientt  vmb  dich  ; 

Dejnenn  namen  han  jch  noch  nye  vergessenn  : 

Alzejtt  süfftzenn  jch  zcu  dir,  ehe  jch  essenn. 

Nu  jst  komen  die  vnwirdigkeyt  vff  mich. 

Ach  gott;  ach  gott  jnn  deinem  rejch, 
4455     Lojß  mich  doch  von  stundt  ann  sterbenn,  [121b] 

Das  jch  doch  nitt  so  jemerliche  verderbenn. 

Ich  woltt  mich  mitt  kunst  woU  werenn 

Vnnd  mitt  dir  dar  vmb  disputirenn, 

Das  du  mich  so  jemerlich  lest  liegenn. 
4460    Ach  gott;  jch  kann  dyrs  nitt  verswygenn  : 

Alzeytt  hoit  man  mich  geheyssen  dein  knecht, 

He^  zcu  tag  thustu  mir  vnrechtt.^ 

Schick  mir  zcu  denn  zeytlichenn  doitt. 

Das  jch  doch  komen  vß  diesser  noitt. 

Elephas  antwortt: 

CCCLI.  Si  cœperimus^  loqui  tibi,  forsitan  moleste  accipies, 
[sed  couceptum  sermonem  teuere  quis  potent?  Ecce,  docuisti 
multos  et  manus  lassas  roborasti  .  .  .  Ubi  est  timor  tuus  fortitudo 
tua  patientia  tua  et  perfectio  viarum  tuarum?]   lob  4to. 

446Ö    Mein  liebster  freUndt  Job,  nu  höre  mir  zcw. 
Ich  sehenn  woll,  dastu  wenig  haist  der  rw. 
Ob  jch  gerenn  woltt  reddenn  mitt  dir, 
So  forchtt  jch,  du  nemestes  zcu  vbell  vonn  mir. 
Aber  du  hoist  geredtt  mancherley  ding, 

4453  jst  vff  mich  komen  hs.         4455  yod]  vff  hs.         a  cepim9  hs. 


197 

4470    Die  jch  nitt  kann  behalttenn  also  gering  ; 

Ich  sagenn  aber  das  furwar, 

Das  du  hoist  gelertt  manchen  ofFenbor 

Vnnd  jnn  erledigett  vonn  dem  doitt^ 

Der  [dich]  iczuntt  lest  in  deiner  noitt. 
447Ö    Wo  ist  nu  die  forchtt  in  deinem  mudt  ? 

Wo  ist  nu  dein  sterck;  dein  ere  vnnd  gutt? 

Wo  jst  nu  dein  groß  gedoltt? 

Deinem  gott  bistu  nitt  meher  holtt.   [122a] 

Doch  bittenn  jch  zcu  diesser  stundtt^ 
4480    Das  du  wollest  vermercken  mein  mundt, 

Du  wollest  dich  ann  mein  wortt  kerenn  ; 

Ich  will  dich  in  allem  bestenn  lerenn. 

Du  saht  gedultig  sein  jnn  deinem  herczenu; 

So  wurstu  erledigett  vonn  solchem  schmerczen^ 
4485    Vnnd  saltt  an  rüifenn  deinenn  gott^ 

Der  solchs  dir  zcu  geschicktt  hoitt. 

AU  ding  kann  er  zcum  bestenn  kerenn  ; 

Gegenn  jm  saitu  dich  nitt  werenn. 

Das  jst  die  meynung  ynnser  aller  drejenn  : 
4490    Inn  gedoltt  saItu  gott  anrttfFenn  vnd  schrejen; 

So  beschertt  er  dir  jnn  kürczer  frist 

ÂlleS;  das  dir  je  genomen  jst. 

Darvmb  so  mach  dich  vff  die  bann, 

Mitt  ynns  saltu  hejm  gann, 
4495    Wir  woUenn  dich  züchttiglich  fnrenn. 

Freüntschafft  saltu  an  ynns  alzeytt  spurnû. 

Als  baltt  ffireim  die  frettnde  Job   widder  ann  sein  ennde.  IsAIAS 
spriohtt  zcorn  voick: 

Horennt,  jr  herenn  vber  all, 
Mitt  eynmüttjrgem  schall, 
Ir  habtt  gesehenn,  wie  der  ewig  gott 
4500    Dem  teufFell  Sathanas  verhengtt  hoitt,  [122b] 
Das  er  Job  sere  gejsselnn  soltt. 
Sollich  lejdtt  Job  jnn  grosser  gedoltt 

4475  madt  hs.         4496  Bpurfi  hs.         4499  wie]  wir  hs. 


198 

Vnnd  wartt  vber  sein  leyb  geslagenn 
Mitt.  grosser  kranckbeytt  Ynnd  plagenn, 

4505    Aïs  das  Job  selber  beschrejbenn  jst. 
Also  wertt  jr  sehenn  zcu  diesser  frist; 
Wie  Pilatus  verhengtt  seinen  knechtten^ 
Das  sie  rüdenn  vnnd  gejsselnn  flechtten 
Vnnd  zcn  slagenn  Jhesnm  seinen  lejb, 

4510    Das  nichts  ganntz  an  jm  beleybt. 
Sollich  leitt  Jhesus  in  gednltigkejtt, 
Als  die  ewangelistenn  da  vonn  thun  beschejdtt. 
Dar  vmb  schweygent  stiell  [vnnd]  habenntt  rwe 
Vnnd  sehennt  diessenn  dingenn  ebenn  zcw. 


XXXI  B.  IHESÜS  FLAGELLATÜR  lüBENTE  PRESIDE. 

Caiphas  spricht  zcw  denn  Jödden  allen: 

4515    Ir  herenn,  mein  mejnung  soltt  jr  vememen; 

Wann  es  duncktt  mich  nitt  gezemenn, 

Das  jch  vrteyll  soll  gebenn, 

Do  durch  Jhesus  verlöre  sein  lebenn  ; 

Es  will  mir  jnn  kein  weyß  geborenn. 
4520    Zcu  Pilato  soltt  jr  jnn  forrenn, 

Der  hoitt  zcu  richttenn  vber  das  blutt. 

Her  vmb  sejtt  all  sampt  wol  gemudtt^ 

Ftirett  jnn  hin  gering  vnnd  snell^  [123a] 

Ich  mitt  ghenn  als  einn  gesell. 
4526    Pilatum  woUenn  wir  vnder  rychtten 

Vnnd  Jhesam  also  vernichttenU; 

Das  Pilatus  giebtt  vrteyll  on  noitt, 

Do  durch  Jhesus  leydenn  muß  denn  doitt. 

JOSBFHUS  antwortt: 

Her  Caiphas,  dein  meynung  gofeltt  vnns  woll  ; 
4530    Wir  wollenn  vch  volgenn  all  zcu  moll. 

Continnando  ^  ad  lüdeos  : 

4511  leitt]  hoitt  hs.         4528  Ihu69  ks.         a  Contnmido  he. 


199 

Ir  Juddenn,  greyffentt  an  denn  mann 
Vnnd  londtt  jnn  fiirenn  vonn  dann. 
Zcu  Pilatus  hwß  sej  vch  joch. 
Her  CaiphaS;  komptt  jr  her  noch. 

Als  baltt  furent  sy  Jheffom  zou  Pilato.  Oaiphas  gett  mitt.    JüDAS 
^og^gentt  jm  vnnd  spriehtt: 

CCCLII.    Peccanj  tradens  sangwinem  justum.    [Matth. 
27,  4.] 

4635     O  we,  nembt  e^er  pfenning  wîdder; 

Ich  hann  mich  versunnen  sjdder, 

Das  jch  gar  vbell  hann  gethann^ 

Das  vnschuldigh  blutt  yeroitten  hann. 

Mein  sünde  vnnd  mein  hercz  lejdtt 
4540    Ist  grojsser  dann  gottes  barmherczigkeytt. 

Gott  kann  mir  mein  Sünde  nitt  vergebenn  ; 

Ich  will  mir  selber  nemenn  das  lebenn.   [123b] 

Deb  ebbt  gibtt  antwortt: 

CCCLIIL'  Quid  ad  nos?  Tu  videris.   [Matth.  27,  4.] 

Judas,  was  gett  vnns  das  ann, 
Haistu  woU  oder  vbell  gethann? 
4545    Dir  mag  woll  oder  vbel  gescheenn, 
Do  lossenn  wir  dich  selbs  zcusehenn. 

Judas  wirfPfc  die  pfenning  vonn  jm  hin  wegk  vnnd  sprichtt: 

Setht,  do  sintt  die  pfenning  jnn  einer  sommenn. 
Ach,  bie  bin  jch  zcu  diessenn  sachenn  komen  ? 

Gabbi  liest  die  pfenning  vff  vnnd  spricht: 

Ob  du  schonn  nymmer  wirst  genesenn, 
4550    So  will  jch  doch  die  pfenning  vff  lesenn. 


4585.  86  Tgl.  alsf.  pass.-sp.   8616.    17.  4535—88   vgl.    Erlösung 

4558-61.         4587.  88  vgl.  alaf.  pass.-sp.  3614.  15.         4539  vgl.  äonaaeecb. 
pass.-sp.  2415.  16;  alsf.  pass.-sp.  8630.  81.  4541.  42  vgl.  unten  4555. 

56;  alsf.  pass.-sp.  3626.  27;  donauescb.  pass.-sp.  2879.  80;    freib.  pass.-sp. 
I,  1661.  62.  4543  ygl.  frankf.  dirigierrolle  257.  4543.  44  st  gall. 

pa88.-Bp.  851.  52.  4548—46  vgl.  Erlösung  4568 — 71;  alsf.  pa8S.-sp, 

3618—21;  donauescb.  pa88.-8p.  2408.  04;  freib.  pa88.-8p.  I,  1669—72. 


200 

Judas  gett  hin  weg  ynnd  rflefft: 

0  we,  o  we,  mir  armenn  mann, 
Das  jch  7e  das  lebenn  gewann. 
Ich  kann  mich  na  njrgett  bewarnn  ; 
Silndiglichenn  hann  jch  gefarenn, 
4555    Ich  honn  verroittenn  vnnd  vff  gebenn 
Dem  vnschuldiglichenn  sein  lebenn 
Vnnd  sein  wirdigliches  blutt. 
Gar  we  mir  das  ewigklichenn  duth. 

Gabbi  hôitt  die  pfenning  vff  gelessenn  vnnd  sprichst  zcn  die 
Jüddenn  : 

CCCLIV.   Non  licet  eoe  mittere  in  corbanau  ^  [1 24aJ  apk 
precium  sangwinis  est.   [Matth.  27,  6.] 

Ir  heremi;  sejtt  in  denn  dingenn  vlejssigh, 
4560    Hie  sintt  die  pfenning  aU  drejBsigh^ 

Vnnd  bedrachtt  jnn  ewermm  synn^ 

Wo  jr  woltt  mitt  denn  pfenningen  hin  ? 

Es  mag  sich  nitt  gezemenn,  ' 

Das  wir  sie  woltenn  nemenn 
4565    Vnnd  jnn  stock-  legenn  mit  freyem  mudtt. 

Wann  es  jst  einn  loynn  vber  das  blutt. 

Die  Jttddefm  berottenn  sich.   CaiphâS  sprichtt: 

Ir  Jüddenn;  jch  sagenn  vch  gar  dapper^ . 
Ir  Boltt  dar  vmb  kauffenn  einn  gots  acker 
Zca  einem  begrebnus  der  bilgerein; 
4570    Solichs  jst  dj  mejnung  vnnd  willen  mein. 
Das  soll  auch  sein  eV^er  beger 


Ob  du  hernoch  wirdest  wacker; 

So  kauff  vmb  die  pfenning  denn  acker. 

a  carbonam  hs,  4668  eifi  hs. 


4551.   52   vgl.  frankf.  dirigierrolle   256.  4551—58  vgl.  Erlösonf 

4560—67;  alsf.  pa88.-Bp.  3606—13.  4557.  58  vgl.  donauesch.  pa88.-8p.  2397. 
98  und  2435.36;  freib.  pa88.-8p.  I,  1659.  60;  ib.  II,  1464.  65  und  1460: 
Bt  gall.  pas8.-8p.  847.  48.         4559.  60  vgl.  oben  3127.  28. 


201 

Hie   henoktt  Judas.     Die  Jüddenn  f&renn  Jhesnm  zon    Pilaio. 
Gaiphas  sprichtt: 

CCCLV.  HuDc  invenimus  aabuertentem  gentem  nostram 
et  prohibentem  [tri  buta  dare  cœsari  et  dicenteni;  se  Christum 
regem  esse.  Luc.  23,  2.] 

4676    Her  Pilatus,  wir  dir  clagenn. 

Das  diesser  bey  sejunen  tagenn 

Hoitt  vnnser  volck  verkerett 

Vnnd  das  selbe  dar  zcu  gelertt  [124b] 

Ander  ehe  vnnd  annder  lebenn  ; 
4580    Er  werett  auch  dem  kejsser  zcu  gebenn 

Zcins,  als  es  jst  gewonlich. 

Dar  zcu  gottes  soen  nennet  er  sicl^ 

Des  werdenn  wir  alsambtt  geschandtt. 

Sich,  her,  sollich  thun  wir  dir  bekanndtt. 

Pilatus  sprichtt: 

CCCLVI.  Quam  accusacionem  affertis  adversus  *  hominem 
hunc?   [Joh.  18,29.] 

4585    Ir  herenn  alle,  sagenntt  ann. 

Was  hoitt  beganngen  diesser  man. 
Das  jr  sein  lebenn  woltt  hann  ? 
Sagennt,  was  hoitt  er  gethann  ? 

Annas  antwortt: 

CCCLVII.  Hie  si  non  esset  n^alefactor,  [non  tibi  tradidisse- 
mus  eum.   Joh.  18,  30.] 

Pilatus,  richter  vnnd  here, 

a  adTemu]  contra  ha, 

4575  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  258.        4575.  76  Tgl.  donaueech.  pa88.-8p. 
2589.  40.  4575—84  vgl.  alsf.  pass.-sp.  3680—89.  4577.  78    vgl. 

freib.  paes.-Bp.  II,  619.  20.  4577—80  vgl.  donanesch.  pa88.-8p.  2555— 

58.        4579.  80  vgl.  freib.  pass.-sp.  I,  929.  30.  4583.  84  vgl.  donauesch. 

pa88.-8p.  2544—46.  4585  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  260.  4585.  86 

Tgl.  freib.  pass.-sp.  1049.  50.  4585—88  vgl.  alsf.  pass.-sp.  3690—93; 

8t  galt,  pass.-sp.  867.  68.        4589  vgl.  frankf.  dirigierrolle  261.         4589— 
92  Tgl.  Erlösung  4622—25.  4589—94  vgl.  alsf.  pa8s.-sp.  3694—99. 


202 

4590    Was  frogestu  alßo  sere? 

Sieb;  hett  er  nichts  begangenn^ 

So  wer  er  nitt  hie  gefanngen. 

Vnnser  ehe  hoitt  er  yerkerett 

Vnnd  hoitt  einn  ander  ehe  gelerett  ; 
4Ö9Ö    Des  muß  er  sterbenn  noch  der  ehe, 

Dye  wir  bann  vonn  berre  Moyse. 

Pilatus  spricht: 

CCCLVIII.  Accipite  cum  vos  et  secandnm^  legem  [vestram 
iudicate  eum.   Job.  18^  31.] 

Nementt  jnn  zcn  ewer  henndt  hynn  [125a] 
Vnnd  nach  ewermm  gesecz  richtent  jnn. 

Annas  antwortt:       • 

CCCLIX.   Nobis  non  licet  interficere  quemquam.  [Ibid.] 

Es  will  vnns  jnn  kejnen  weg  zcemenn; 
4600    Das  wjr  jemants  das  lebenn  nemen. 
Dar  vmb  bann  wir  jnn  dir  gebenn, 
Das  du  jm  soltt  nemenn  das  lebenn. 

Pilatus  spricht  zcn  Jhesa:-^ 

CCCLX.  Non  audis,  in  quantum  te  accusant?  [vgl.  Matth. 
27,  13.  14  u.  Marc.  15,  4.  5.] 

Jhesus,  hoistu  nitt  vernomenn  ? 
Die  Jüddenn,  die  mit  dir  sintt  komen, 
4605    Vill  sachenn  sy  zjhennt  vff  dich. 
Nu  schwejgstU;  das  wundertt  mich. 

Jhesiis  sweigett  stielL      PILATUS    fürett   Jhesiim  vff  das   roit 
hwß  ynnd  sprichtt: 

CCCLXI.   Tu  es  rex  ludeorum  ?   [Job.  18,  33.] 

a  secundem  hs.        4598  geseoiEtt  hs. 

» 
4591.  92.  vgl.  br.  Ph.  Marienl.  6720.  21.     4598.  94  vgl.  Erlötnng  4628. 
29;  Paasional  63,  47.   48;    donauesch.    pass.-sp.    2555.  56;  freib.  pas8.-sp. 
II,  1043.  44.  4595.  96  vgl.  aUf.  pass.-sp.  3702.  03.  4597.  98.  TgL 

donauescb.  pass.-sp.  2757.  58;  freib.  pass.-sp.  I,  1047.  48;  ib.  II,  1051.52. 
4601.  02  ygl.  alsf.  pass.-sp.  4158.  59;  freib.  pass.-sp.  J,  1051.  52.  4603 
vgl.  frankf.  dirigierrolle  262. 


203 

Ej;  sage  ann  JheBus^  du  gutter  mann, 
Wes  sprechent  dich  die  Jttddenn  ann  ? 
Was  hoistu  arges  gethonn^ 
4610    Das  sie  dein  lebenn  woUent  hann? 
Sage  mir;  ob 'da  der  konig  bist, 
Denn  man  nennet  Jbesum  Crist? 

Jhesus  antwortt: 

CCCLXII.     A  temetipso  hoc  dicis,  an  alij  tibi  dixerunt  de 
me?   [Joh.  18,34.] 

Du  sprichst  soUichs  mit  deiner  machtt.   [125b] 
Villeichtt  hann  dir  das  die  anderenn  gesagtt. 

Pilatus  antwortt: 

CCCLXIII.  Numquit  *  ego  ludeus^snm?  Gens  tua  et  ponti- 
fices  (tuj)  [tradiderunt  te  mihi:  quid  fecisti?  Joh.  18,  35.] 

4615    Bin  jch  dann  einn  Jüdde,  sage  mir? 

Dein  volck  vnnd  fürstenn  noch  jrer  begyr 
Hann  dich  mir  brochtt  vfFe  diessenn  plan. 
Sage,  here,  was  hoistu  nu  gethann  ? 

Jhesus  spricbtt: 

CCCLXI V.  Regnum  meum  non  est  de  hoc  mundo  :  etc. 
[si  ex  hoc  mundo  esset  regnum  meum,  ministri  mei  utique  de- 
certarent,  ut  non  traderer  ludœis:  nunc  autem  regnum  meum 
non  est  hinc.   Joh.  18,  36.] 

Vonn  diesser  weltt  jst  nitt  mein  reych, 
4620    Das  sagenn  jch  dir  sicherlejch. 

Wann  mein  reych  vonn  diesser  weit  were, 
Mein  diener  strittenn  vor  mich  alßo  sere, 
Das  jch  denn  Jüddenn  nitt  word  gegebenn; 
Nu  jst  mein  reych  nitt  vff  diessem  leben. 

a  nanoquit  hs. 

4607  vgl.  fraakf.  dirigierrolle  263.  4607.  08  vgl.  br.  Phil.  Marienl. 

6720.   21.  4607—10  vgl.  alsf.  pass.-ap.  3714—17.  4607—12  vgl. 

Erlösung  4638—85;  alsf.  pasg.-sp.  8984—87.  4611.  12  vgl.  br.  Phil. 

Marienl.  6722.  28;  donaueach.  pas8.-8p.  2571.  72.      4615—18  vgl.  donaneflch. 
pasB.-sp.  2765—68.  4619.  20  vgl.  br.  Phil.  Marienl.  6724.  25;  st   gall. 

pa88.-Bp.  808.  04.  4621.  22  vgl  freib.  pa6S.*8p.  I,  949,  50. 


204 

Pilatus  sprichtt: 

CCCLXV.    Ergo  rex  es  tu  ?  [Joh.  18,  37  .J 

4625    NuD  mercken  jcb  ann  dir  noch, 
Das  du  einn  konigh  bist  doch. 

Jhesus  antwörtt: 

CCCLXVI.  Tu  dicis,  quia  rex  sum  ego.  Elgo  in  hoc 
(mundo)  natus  sum  [et  ad  hoc  veni  in  mundum,  ut  testimoniiis 
perhibeam  veritati:  omnis  qui  est  ex  veritate  audit  meam  vocem, 
Joh.  18,  37.] 

Du  feiest  nitt  zcu  diesser  frist  ; 
Du  hoist  gesprochen  als  es  jst. 
Ich  bin  jnn  dem  selbigenn  geborenn 
4630    Vnnd  dar  vmb  jnn  diesse  weltt  gekornn     ^ 
Vnnd  vonn  meinem  vatter  gesantt,  [126a] 
Das  jch  die  worhejtt  sali  thun  bekantt, 
Vnnd  all  die  do  sintt  vonn  der  worhejtt, 
Die  sintt  zcu  meiner  stym  bereytt. 

Pilatus  sprichtt: 

CCCLXVII.   Quid  est  veritas  ?  [Joh.  18,  38.] 

468Ö    Nu  sage  mir  onn  vnderschejdtt, 
Was  jst  doch  die  worheytt? 

Jhesns  sweigett  stiell..    Pilatus  gett  zcu  denn  Jüddenn  yimd 
sprichtt  : 

CCCLXVIII.   Nichill  invenio  cause  in  hoc  homine.    [Lac 
23,  4.] 

Kein  sache  jch  njrgett  findenn  kann 
Inn  diessem  vnschuldigenn  mann, 
Dj  sich  ann  denn  doitt  mog  ergebenn; 
4640    Dar  vmb  loist  jr  in  billich  lebenn. 

SCHMOELL  sprichtt: 

4626.  26  vgl.  br.  Phil.  Marienl.  6726.  27.  4627  vgl.  frankf.  dm- 

gierroUe  269.  4627.  28  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  4000.  Ol.  4631.  32  vgl 

donaueech.   pa88.-8p.   2763.  54.  4637   vgl.   frankf.    dirigiorrolle    270. 

4637-40  vgl.  Erlösung  4656—69;  al«f.  pa8B.-ßp.  4002—05;  6t  gall.  pan.- 
gp,  891—94;  donauesch.  paas.-sp.  2575.  76  und  2783.  84. 


20b 

CCCLXIX.   Conmouett*  populum  docens  per  vnniuersam 
ludeam  [et  iucipiens]  a  Galilea  vßque  hue.    [Luc.  23,  5.] 

Pilate,  wir  bann  dira  vor  gesejtt, 
Er  fürett  groyß  bedrogennheytt. 
Vnnser  ehe  hoitt^r  verkerett 
Vnnd  hoitt  nw  liest  gelerett 
4646    Vonn  diessenn  landenn  ymer  mehe, 
Vonn  hynnen  hjs  jnn  Gallilee. 

So  Pilatus  horett  Gallileam  nennen,  so  sprichtt  er: 

Ist  diesser  mensch  vonn  Gallilee,  [126b] 
Was  sali  jch  dann  sagenn  mehe? 
Sein  richtter  jch  dann  nitt  entbin. 
4650    Für  konig  Herodes  fbrenut  jnn, 

Das  gebittenn  jch  bej  v wer  pflichtt 
Vnnd  heyssentt  fur  jm  gerichtt. 

Als  baltt  färenn  sy  Jhesnm  zoa  Herodes«    Pilatus  bleybtt  sthenn. 
Sblem  spricht  zcn  Herodes: 

Herodes,  vnnd  konigh  reych, 

Vernym  vnnser  wortt  gnedigleych. 
4655    Pilatus  sendett  dir  diessenn  mann  : 

Durch  freüntschafft  haitt  er  das  gethonn. 

Wann  er  jst  zcu  dir  gesanndtt, 

Dor  vmb  [dass]  er  hoitt  sere  geschandtt 

Ewer  ehe  vnnd  vnnser  lebenn  : 
4660    Dar  vber  saltu  vnns  vrteyll  gebenn, 

Wann  er  jst  deyns  landts  mann. 

Der  erenn  dir  Pilatus  gann. 

a  Conmouitt  bs.         4648  mhe  hs.        4658  Dor  ymb  hoitt  er  s.  g.  bs. 

« 
4641.  42  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  275.  76.  4643.    44  Tgl.  oben 

4577.  78  und  4593.  94;  alsf.  pass.-ep.  4008.  09;  br.  Phil.  Martenl.  6736. 
37.  4645.  46  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4006.  07;  br.  Phil.  Marienl.  6788.  39. 
4647  Tgl.  frankt  dirigierrolle  277.  4647.  46  Tgl.  donaueech.  paas.-sp. 

2597.  98  und  2591.  92.  4647  —  52  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4012— 17.  4653 
Tgl.   frankf.   dirigierrolle    278.  4653.    54  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4024.  25. 

4655.  56  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4030.  31  ;  st  gall.  pass.-sp.  935—38.  4657. 
58  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4026.  27.  4661.  62  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  4030.  31 

und  4642.  43. 


306 

Hbbodes  spriohtt: 

Al  zeytt  hann  jch  begertt, 
Des  jch  nu  bin  gewertt. 

Contînnando  *  ad  Jhesnm: 

4665    Sage  ann  zcu  diesser  frist^ 

Vß  welchem  lanndtt  das  du  bist. 

Ob  du  bist  gottes  sonn^  [127a] 

Do  saltu  mir  sagenn  vonn. 

Kannstu  zeychenn  vnnd  woonder^ 
4670    Die  saltu  hj  trejbenn  besünder. 

Vnnd  sage  mir^  bistu  vonn  Gallile, 

So  mage  dir  vonn  mir  hilff  entsthenn. 

Jhesns  sweigett  stiell.     Theophill  sprichtt  zon  Jbesn: 
Beddestu  dem  konig  nitt  zcw? 
War  vmb  bebeystu  nitt  wunder  nu? 
4675    Dys  volck  kann  nitt  lang  gestann, 
Es  muß  Widder  zcu  Pilato  gann. 

Hbbodes  sprichtt: 

Dannckett  PilatO;  dem  freündt  mein, 
Ich  will  alzeytt  in  seinem  dinst  sein. 
Nemett  mit  vch  diessenn  mann. 
4680    Dys  narrenn  cleydtt  thun  jm  ann  ;  * 

Er  ist  einn  dore  das  sehenn  jch  nu. 
Ich  weys  nitt,  was  jch  mitt  jm  thu. 
Pilato  fUrenntt  jnn  widder  hynn. 
Denn  heyssenntt  richttenn  jnn. 

Als  baltt  thtUL  sie  Jhesu  ^  einn  weyß  cleydtt  ann  vnnd  forent  in 
zcu  Pilato.    Hebodes  volgett  in  noch  vnnd  sprichtt  zcn  Pilato  : 

* 
a  Contumädo  hs.        4683  hynn}  heym.         b  ihm  hs. 

* 
4663  vgl.  frânkf.  dirigierrolle  279.  4663.  64  vgl.  algf.  pa88.-8p. 

4040.  41;  st  gall.  pass.-sp.  960.  61.  4665.  66  Tgl.  donauesch.  pa8S.-ep. 

2663.  64«  4667.  68  vgl.  donauesch.  pass.-sp.  2659.  60.  4673  Tgl. 

frankf.   dirigierrolle   280   (?).  4673.    74   vgl.   alsf.   pa88.-sp.  4064   und 

4072.  73.         4673—76  Tgl.  Erlösung  4732—35.         4679.  80  Tgl.  donauesch. 
pass.-sp.  27174  18.  4681  Vgl.  frankf.  dirigierrolle  280.  4681—64 

Vgl.  Erlösung  4732—36. 


207 

4686    Pilate,  faab  meinenu  grüß.  [127b] 

Mitt  treüwenn  jch  dir  danckenn  muß 

Der  erenn  vnnd  wirdigkeytt, 

Die  du  hoist  ann  mich  geleytt, 

Als  jch  bin  woU  wordenn  gewar. 
4690    Sich^  des  hann  jch  verzcigenn  gar 

Vff  allen  zcorenn  vnnd  fienntschafFt; 

Damitt  jch  was  gegenn  dir  verhafFt. 

Pilatus  antwortt  Herodj: 

HerodeS;  her  konig  reych, 
Sehentt^  vch  soll  fleyßlich 
4695    Hoff  vnnd  all  gesindtt  mein 

Zcu  allenn  zejttenn  berejtt  sein^ 
Wie  ver  jch  das  voUenbringenn  mag: 
Das  soltt  jr  habenn  alle  tag. . 

Als  baltt  nemenn  sich  Herodes  vnnd  Pilatus  in  die  arme.  Herodes 
gett  Widder  heim.  Darnach  sitzt  Pilatus  nidder  vnd  nympt  Jhesuin 
mitt  dem  weyssenn  deydtt  vnnd  sprichtt: 

CCCLXX.  Obtulistis  michj  hunc  hominem  quasi  auer- 
tentem  populum^  [et  ecce^  ego  coram  vobis  interrogaus  nullam 
causam  inveni  in  homine  isto  ex  his  in  quibus  eum  accusatis. 
Sed  neque  Herodes:  nam  remisi  vos  ad  illum^  et  ecce  nihil  dig- 
nura  morte  actum  est  ei.  Emendatum  ergo  illum  dimittam.  Luc. 
23^  14 — 16. J  Est  autem  consuetudo  vobis^  ut  unum  dimittam 
vobis  in  pascha:  vultis  ergo,  dimittam  vobis  regem  ludsBorum? 
Joh.  18,  39.] 

Ir  herenn,  vernembtt  mein  begyr  : 
4700    Diessenn  menschenn  habtt  jr  brochtt  mir, 
Als  ob  er  einn  verkerer  des  volcks  wer. 
Nu  hann  jch  jnn  vor  vch  gefrogett  ser 
Vnnd  findtt  kein  vrsach  in  diesser  nachtt,  [128a] 
Nach  dem  jr  in  habtt  angeclagtt. 

4689  Als  bin  jch  he.         4691  alle  hs. 

4686  vgl.  Ûrankf.  dirigierrolle  281.  4687.  88  vgl.  st  giüL  pass.^sp« 

953.  54. 


208 

4706    Dar  zcu  auch  Herodes,  der  erber  mano^ 

Zcu  dem  selbigenn  jch  veh  geschickett  hann^ 

Der  boitt  jm  nichts  zcum  lebenn  gethann  ; 

Dar  vmb  will  jch  in  auch  ledig  lann. 

Vch  jst  auch  einn  gewonheytt 
4710    Vor  langenn  zejttenn  vflF  geleytt, 

Das  mauD  vch  zcu  lessenn  pflag 

Einenu  gegeun  dem  ostertag, 

Der  nebe  hy  bey  gefallenn  jst. 

Weltt  jr,  so  nementt  Jhesum  Crist, 
4715    Oder  nementt  Barrabam, 

Der  ver  hjnn  in  kercker  kam. 

Die  Jüddenn  rüeffenn: 

CCCLXXI.   Non  hunc,  sed  Barrabam.   [Joh.  18,  40.] 

NeiU;  richtter  lobesam^ 

Haltt  Jhesum,  loyß  vnns  Barrabami 

Pilatus  spriohtt: 

CCCLXXII.     Quid  igitur   faciam   de  Ihesu  qui   dicitur 
Cristus?  [Matth.  27,  22.] 

Nun  sagennt,  was  thun  wir  dann 
4720    Mitt  dem  vnscbuldigenn  mann 
Jhesus,  denn  mann  nennett  Crist, 
Der  doch  der  Jüddenn  konigk  jst  ? 

Sabba  sprichtt: 

Richter,  das  thun  wir  dir  kuntt  [128b] 
Vnnd  sagenn  dirs  rechtt  durch  denn  mundtt  : 
4726    Jhesus  sali  am  creücz  hanngenn. 
Dar  vmb  jst  er  gefanngenn. 

Pilatus  sprichtt: 

4709  eifi  hs. 

4709—16  vgl.  Erlösung  4660—67.  4713.   14  vgl.  abf.  pa88.-8p. 

4200.  Ol.     4717  vgl.  frankf.  dirigierrollo  283.      4717.  18  vgl.  st  gall.  pam.. 
Bp.  990.  91;  vgl.  unten  4893.  94.  4719   vgl.   frankf.  dirigierrolle  284. 

4719—22  vgl.  Erlösung  4670—72.  4725  vgl.  frankf.  dirigierrolle  285. 

4725.  26  vgl.  Erlösung  4674.  75. 


209 

CCCLXXrn.   Nullam  causam  mortis  invenio  in  eo  :  corri- 
piam  ergo  [illum  et  dimittam.    Luc.  23,  22.] 

Rein  sach  jch  findenn  kann 
Ann  diessem  ynschuldigenn  mann. 
Die  sich  ann  denn  doitt  zcjg. 
4730    Des  horenntt,  was  jch  sagenn  hy  : 
Mitt  ruttenn  fast  streychenn  jnn 
Vnnd  loBsenntt  jnn  dann  lauffenn  hjn. 

Pilatus  secztt  sich  ann  sein  ennde.   Als  haltt  zcygenn  sie  Jhesnm 
yß.     Dbb  ebbt  JOdbe  sprichtt: 

Geselle,  zengh  jm  die  ciejder  auß, 

Wir  woUenn  jnn  mitt  ruttenn  slagenn  vß. 

Deb  ANKDEB  antwortt:  ^ 

4735    Ich  will  einenn  beserenn  roitt  findenn: 
Wir  wollenn  jnn  an  die  senil  bindenn. 
Njm  du  denn  strick  in  die  handtt. 
Wie  baldtt  jch  diessenn  fundtt  fandtt. 

Als  haltt  bindenn  sie  Jhesiun  ann.  Damach  machenn  sy  dy  rndenn. 
Deb  dbytt  Jüddb  spriohtt  zcn  Jhesn: 

Ich  will  dich  grüssenn  mit  geysselnn  vnd  rudenn,  [129a] 
4740    Das  dir  der  leyp  vberall  muß  bludenn, 
Jhesus,  es  sey  dir  leydtt  oder  liep: 
Ich  will  dich  slagenn  als  einen  diep. 

Dbb  anbsb  sprichtt: 

JhesuB,  sich  diessenn  bessern  ann, 
Denn  will  jch  he^dt  vS  dir  zcuslann. 
4745    Du  magst  mir  glawbenn  jnn  dreüwen, 
Denn  rück  will  jch  dir  zcurbleubenn. 

Deb  ebbt  sprichtt  zcam  anderenn: 

Nym  du  mein  geyssell,  jch  nemen  dein  rudtt, 
Wir  wollenn  jn  slagenn,  das  jm  der  leyb  blutt. 

4728  dieBsenn  hs.         4736  Wir]  will  hs. 

4727.  28  vgl.  oben  4637.  38;  alsf.  pass.-sp.  4222.  23;  donauesch. 
pass.-sp.  2747.  48.  4731.  32  vgl.  donauesoh.  pas8.-8p.  2807.  08.  4735. 
36  vgl.  alsf.  pa88.-Bp.  4864.  55. 

PafliioiMtpidl  1  ^ 


210 

Hie  geiflselim  sie  Jhesnm. 

Dbb  AlïBBB  spridhtt: 

Schlage  du  forenn,  jch  slagenn  byndenn, 
4760    Ich  haltty  wir  wollenn  jon  rechtt  findenn. 

Dbb  yibbde  spriohtt: 

Schlage  frey  vff  denn  falschenn  lerer, 
Der  do  jst  vnnser  ehe  verkerer. 

Dar  nach  sprichtt  DBB  BB8T: 

Loyß  vnns  jnn  einn  moU  vmb  wendenn, 
.  Das  wir  jm  rechtt  dreffenn  die  lenndenn. 

Dbb  dbittb  spriohtt: 

■ 

4756    Nun  streich  wejdelich  yff  dexm  schalck, 
Wir  wollenn  jm  rechtt  gurtten  den  balck. 

[129b]  Wann   sie  yff  horennt  geisselns,    so  bleibt  Jhesas  am 
der  se^lenn.     Non  flagellator  manet*  apntt  Jhesnm. 

XXXII  A.    SEftUITUR  PREFIGURACIO  DERISIONIS  FACTI  * 

IHË8U  IN  COBONACIONE. 

•    Silete! 

Helias  stett  yff  vnnd  ghett  zon  Helizeo  ynnd  spriohtt: 

CCCLXXIV.  Sedehic;  quia  dominus  misit  mein^Iericho. 
[4.  Reg.  2,  4.] 

HeUzeus,  yernym  die  wortt  yonn  mir 
Vnnd  merck  ebenn,  was  jch  sagen  dir. 
Du  saltt  blejben  siczenn  an  diessem  ortt/ 
4760     Wann  gott  der  herre  hoitt  mich  geschicktt  fortt, 
Das  jch  soll  ghenn  jnn  Jericho. 
Was  jch  dir  sage,  das  jst  also. 

HeLIZEüS  antwortt: 

CCCLXXV.   Viuit  dominus  et  viuit  anima  tua  quia  non 
derelinquam  [te.   4.  Reg.  2,  4.] 

Helias,  als  gewys  als  gott  lebtt 

a  maiiib9  hs.        b  derisSe  ûtctis  hB.        c  in]  yßqne  ha. 


Sil 

Vnnd  dein  sele  in  dir  lebendig  swebtt^ 
4765    So  will  jch  nitt  verlajBsenn  dich, 
Besunder  mitt  dir  gann  sicherUch. 

Als  baltt   gentt  sie  mitt  einn  ander  in  Jericho.     So  sprichtt 
EINES  son  Helizeo: 

CCCLXXVI.    Numqnit  nostj  quia  dominus  hodie  tollet* 
dominum  tuum  [a  te  ?   4.  Reg.  2,  6.] 

HelizeuS;  jch  frogenn  dich  onn  spott^  [130a] 
Weistn  nitt  das  heutt  der  ewig  gott' 
Will  nemen  dein  herenn  vonn  dir? 
4770    Dar  vff  gieb  guttenn  beschejdtt  mir. 

HsLIZBUS  antwortt: 

CCCLXXVn.   Etegonouj;sUete.   [4.  Reg.  2,  5.] 

Ich  wejs  woll  das  gott  mit  seinem  will 

He^tt  schaffenn  wirtt;  darvmb  swejgent  sttell. 

Darnach  sprichtt  HsLIAS  zen  Heliseo: 

CCGLXXVIII.    Sede  hic^  quia  dominus  misit  me  vßque 
ad  ^  lordanum.    [4.  Reg.  2,  6.] 

Helizeus^  vemym  dyß  wortt  vonn  mir 
Vnnd  merck  ebenU;  was  jch  sagenn  dir. 
477Ö    Du  ßaltt  blejbenn  siczenn  an  diesem  ortt^ 
Wann  gott  hoitt  mich  geschicktt  fortt^ 
Das  jch  soll  ghenn  zcu  dem  Jordann. 
Sich^  mein  willenn  saltu  rechtt  verstann. 

HELIZST78  antwortt: 

CCCLXXIX.   Viuit  dominus  vt  supra..  [4.  Reg.  2,  6.] 

Helizeus^  als  gewys  als  gott  lebtt  vt  supra 
4780    [Vnnd  dein  sele  in  dir  lebendig  swebtt; 
So  will  jch  nitt  verlajssenn  dich; 
Besunder  mitt  dir  gann  sicherlich.] 

Als  baltt  gennt  sy  mitt  einn  ander  bys  ann  denn  Jordann. 
Heliab  nymptt  sein  mantell  vnnd  wickeltt  denn  zonsamenn  vnnd 
sprichtt: 

Wir  mogenn  nitt  komen  durch  denn  Jordann^ 

a  tollit  hl.         b  ad]  in  hs. 


212 

Dar  vmb  musse  wir  hie  stiell  stann. 
4785    Mein  mantell  will  jch  dar  vS  slagenn 

Vnnd  die  wasser  vonn  einii  ander  jagen. 

[130b]  Als  baltt  slegtt  Hellas  yS  das  wasser,  so  teyltt  sich 
der  Jordann  virnd  ghentt  darvber.     Damach  sprlchtt  Helias: 

CCCLXXX.  Postula  a  me,  quod»  vis,  vt  faciam  tibj, 
antequam  toUar  a  te.    [4.  Reg.  2,  9.] 

Helizeus,  heisch  was  [ich]  dir  thun  sali  vff  erdenn, 
Ehe  jch  vonn  dir  genomen  werdenn.  i 

Helizeus  antwortt: 

CCCLXXXI.  Obsecro,  vt  in  me  duplex  fiat  spiritas  tuos. 
[4.  ßeg.  2,  9.] 

Helias,  jch  begerenn  vlejssiglich  vonn  dir, 
4790    Das  dein  geyst  wertif  zwyfachtt  in  -mir. 

Helias  sprlchtt: 

CCCLXXIXII.  Rem  dificilem  postulastj  ;  attamen  si  videris 
[me,  quando  toUar  a  te,  erit  tibi,  quod  petisti;  si  autem  non 
videris,  non  erit.   4.  Reg.  2,  10.] 

Du  holst  begertt  einn  schwer  ding  vorwar. 
Aber  wlrstu  mich  sehenn  vffennbor, 
So  jch  wertt  genomen  vonn  dir, 
Als  du  holst  begertt,  das  geschieht  dann  dir  ; 
4795    Wann  du  aber  mich  nitt  wlrdest  sehenn, 
So  wlrtt  solUchs  als  dann  nitt  gescheenn. 

Als  baltt  gemitt  sie  fortt,  so  komptt  elnn  feWrlger  wage,  dar  vff 

secztt  sich  Hellas  vnnd  ferett  zcn  hlmell.    Helizeus  rtiefPt: 

* 

CCCLXXX ni.    Pater  mj ,  pater  mj ,  currus  Israhell  [et 

auriga  eius.   4.  Reg.  2,  12.] 

Vatter  mein,  liebster  vatter  mein, 
Dys  mag  woU  der  wagen  Israhel  sein 
Vnnd  dar  zcu  auch  sein  wagennmann.   [131a] 
4800    Ach,  wie  komenn  jch  nu  vonn  dann  I 

Hellas    wlrfft    seinen    mantell  her    abe.      HELIZEUS    zcnrLssett 


a  quid  ha,  4787  Heliis  corr.  aus  Helias  \ul 


218 


sein   cleider  vnnd  nymptt    denn  mantell   vnnd   get   zonm    Jordann 
vnnd  sprichtt: 

O  we,  wer  drechtt  mich  nu  jnn  mein  gemach^ 
So  jch  nitt  kann  koraen  vber  diessenn  bach. 
Doch  will  jch  das  wasser  also  schnell 
Vnderstenn  zcu  tejlenn  mitt  diessem  mantell. 

Helizens  schlegtt  denn  mantell  yff  denn  Jordann  vnnd  teyltt  sich 
nitt.     Damach  sprichtt  Hblizsus: 

CCCLXXXIV.  VbiestdeusHelie*  etiam  nnnc?  [4.  Reg. 
2,  14.] 

4805     Wo  jst  doch  nun  Helias  gott  ? 

Hie  muß  ich  sthenn  mit  allem  spott. 

Ich  will  noch  eins  mitt  dem  mantell  slagen^ 

Ob  jch  mochtt  dj  wasser  vonn  eynn  jagenn. 

Als  haltt  sohlegtt  Helizens  yff  das  wasser,  so  gett  er  dnidkenn 
dar  dorch.     Darnach  sprichtt  SINEB  zon  den  gesellen: 

CCCLXXXV.  Requieuit  spiritus  Helle  super  Helizeum. 
[4.  Reg.  2,  15.] 

Sechett;  was  Helizeus  thutt. 
4810    Ich  haltt;  Helias  gejst  hab  vfF  jra  gerwett. 

[131h]    Helizens   gett   fortt   zcn   jnn,   so   fallenn  sie   vff  jrre 
knyhe  vnnd  sprichtt  EIKEB: 

CCCLXXXVI.  Ecce,  cum  serais  tuis  sunt  quinquaginta 
yiri  fortes^  [qui  possunt  ire  et  quœrere  dominum  tuum^  ne  forte 
tulerit  eum  spiritus  domini  et  proiecerit  eum  in  unum  montium 
aut  in  unam  vallium.   4.  Reg.  2^  16.] 

Sich;  hie  sint  fUnffzigl^  starcker  mann. 
Die  sollenn  sich  machenn  gering  von  dann, 
Zcu  suchenn  hyr  vmb  nehe  vnnd  ferenn, 
Ob  sie  mogenn  findenn  denn  herenn. 
4815    Villeichtt  jst  er  vonn  gott  entzcucktt 
Vnnd  hoitt  jnn  vff  einn  bergk  gerucktt, 
Oder  geworffen  jnn  einn  tieffe  tall  : 
Do  sollenn  sie  jnn  süchenn  vber  all. 

a  hely  ht.         4817  tieffeil  bs. 


214 

Helizetjb  antwortt: 

CGCLXXXVII.   NoUte  mittere.   [4.  Reg.  2,  16.] 

Ir  bedürffitit  vch  seint  haiben  nit  wendenii; 
4820    Dar  ymb  soltt  jr  auch  nymants  sennden. 

DSB  BINN  spriohtt: 

War  vmb  sollen  wir  nitt  sy  schickenn  ? 
Wir  woUenn  vnderstann  jnn  zcu  erqwicken 
Vnnd  woUenu  jnn  nitt  alßo  laissen  verderben  ; 
Darvmb  sollenn  sie  jr  potschafft  werbenn. 
4825    Nun  gib  deinenn  wellenn  auch  dar  zcw. 

Helizetjb  antwortt: 

CCCLXXXVm.  Mittite.  [4.  Reg.  2,  17.] 

Schicktt  hinn  vnnd  lojßt  mich  mit  rwe. 

Als  baltt  gent   die  gescMoktten  hin  wegk.     [132a]  Dar    nach 
sprichtt  EINEB  zon  denn  andemn: 

Ir  soltt  vff  denn  berg  stejgenn, 
Ob  Helias  daselbst  möge  lejgenn^ 
So  wollenn  wir  ghenn  jnn  diessen  tall 
4830    Vnnd  jnn  süchenn  vber  all. 

Als  halt  scheidenn  sie  sich  vnnd  süchenn  Heliam.    So  sie  widder 
zcn  Samen  komen,  spriohtt  eikeb: 

Wir  findenn  Heliam  an  keynem  ennde. 
Lojßt  vnns  widder  heim  ghenn  behennde. 

So  sie  zon  Helizeo  komen  spricht  der  binn: 

* 

Helizeus^  höre,  was  jch  dir  sage, 
Wir  hann  Heliam  gesuchtt  drey  tage  : 
4835     Wir  findenn  jnn  nyrgett  liegenA  frey 

Vnnd  wissenn  nitt,  wo  er  hin  komenn  sey. 

Hblizbdb  antwortt: 
CCCLXXXIX.    Nuraquit  non  dixj  vobis  Nolite  mittere? 
[4.  Reg.  2,  18.J 

Hann  jch  vch  gesagtt  nitt  vor  hin, 

Ir  soltt  nymants  schickenn  zcu  suchen  jnn? 

ElKBB  sprichtt: 
CCCXC.  Ecce,  habitacio  ciuitatis  huius  optima  est,  acut  tu 


215 

ipsO;  domine,  perspicis^  [aed  aquœ  pessimœ  sunt  et  terra  sterilis. 
4.  Reg.  2,  19.] 

Diesse  wonnuDg  diesBer  statt  gar  lustlich  jst; 
4840    HelizeuSy  als  du  zwar  seibor  woll  siehst. 

Aber  die  wasser  sint  bojß  vnnd  die  erdt  vnfrüchbar  jst: 
Sollichs  clagenn  wir  zeu  diesser  frist. 

[l32b]|HELIZEü8  antwortt: 

CCCXCI.  Âfferte'  michj  vas  nouum  et  mittite  in  illud  sali. 
[4.  Reg.  2,  20.] 

Bringett  einn  newes  faße  mit  salcz  zcu  mir. 
So  will  jch  erfiillenn  e^er  aller  begyr. 

Deb  bineb  spriohtt: 

4845     Deshalb  wollenn  wir  kein  zeytt  nitt  lengen, 
Das  faße  vnnd  salcz  wollenn  wir  brenngen. 
Sich^  hie  jst  es  all  saraptt  bej  der  hanndtt; 
•  Nun  schaff,  als  deinem  sjnn  jst  bekanndtt. 

Als  baltt  gebenn  sie  Helizens  das  faße  vmid  saltz.  Helizeub 
nymptt  das  vnnd  gett  zcu  dem  bronnen  vnnd  schûtt  das  saltz 
dar  in  vnnd  sprichtt: 

• 

CCCXCII.  Hec  [dielt]  dominus  Sanauj  aquas  has  [et  non 
erit  ultra  in  eis  mors  neque  sterilitas.   4.  Reg.  2,  21.] 

Alßo  sprichtt  gott;  der  ewig  here: 
4850    Ich  bann  gesundt  gemacht  diesse  wasser. 
Der  doitt  komptt  auch  nitt  mehe  jnn  sje. 
Noch  kein  vnfrüchtbarkejtt;  das  sagenn  jch  hj. 

Diesse  geschickttônn  genn  an  ir  ennde.  Damach  gett  Heli- 
zens gbenn  Bethell,  so  lanffenn  jm  DIE  KDœEB  nach,  spotten  vnnd 

sprechenn  : 

« 

CCCXGUI.   Ascende,  caluel  Ascende,  [calvel  4.  Reg. 
2,  23.] 

Stejge  vff,  stejge  vff,  du  kaller  kopff. 
Du  bist  nu  der  kinder  spott. 

[133a]  Sinn  akmdeb  kindtt  sprichtt/. 

4865    Steyge  vff,  stejge  [vff],  du  kaller  gauuch, 
Ich  muß  sicher  dein  spotteon  auoh. 


216 

ElKN    AKKDER   KIKI>TT   spriohtt: 

Stejge  vff^  gauch,  mitt  deiner  kallen  styrenn, 
Du  hoist  nitt  vill  vernufft  jm  hyrenn. 

HelizeüS    wendtt    sioh    vmb    ynnd    Termaledeytt    die    kinder 
ynnd  sprichtt: 

Vermaledeytt  müst  jr  sein  vonn  gott, 
4860    Dweyll  jr  mîch  vff  diesenn  tag  verapott, 
Vond  der  doitt  muß  ych  glejch  ankomen, 
Domit  jr  wertt  vonn  die&er  weit  genomeD. 

Als   baltt   komen   swean    benrn  ynnd  scnreyssenn   die    kinder. 
HelizenB  gett*  fortt  ann  sein  ennde.    Jebomiab  spriohtt  zcnm  volck: 

Schweygent  stiell  vnnd  sliessent  ewernn  mundtt. 

Ir  habtt  woU  gesehenn  zcu  diesser  stundtt, 
4866    Wie  Helizeus  in  seiner  groiste  machtt 

Vonn  kinderenn  wartt  verspott  vnnd  verachtt, 

Alßo  das  stett  jm  vierdenn  buch  der  konigh 

Im  zweittenn  tejU  findt  jr  es  geringh. 

Alßo  werdenn  die  Jüddenn  Jhesum  nit  schonn; 
4870    So  er  yff  hoitt  die  domne  kronn 

Vnnd  als  einn  konig  muß  siczenn. 

Sy  werdenn  vor  jm  vff  vnnd  nidder  bliczenn  [133b] 

Vnnd  mit  jm  treybenn  grossenn  spoitt^ 

Als  das  einn  itzlicher  ewangelist  geschrieben  hoitt. 
4875    Dar  vmb  schweygent  stiell  all  gar 

Vnnd  nementt  diesser  ding  war. 

XXXII  B.  IHESUS  DERIDETÜR  IN  CORONACIONE. 

Deb  BB8T  JODE  spricht  zca  seinen  gesellenn: 

Ir  gesellenn^  die  zeytt  woUenn  wir  nitt  lengenn^ 
Jhesum  wollenn  wir  Pilato  widder  brenngen 
Vnnd  jnn  frogenn,  wie  er  jm  gefall. 
4880    Nu  bindtt  jnn  vff  allennthalbenn  ball. 

4862  wolt  hl.        a  gett  gett  hs.        4869  Jba  hf. 


217 

Als  baltt  l)indenn  sie  Jhesam  yff  ynnd  f&reim  *  in  naokett  zcn 
Pilato  ynd  sprichtt  DSB  ANifDES  (hio  Annas  seqnitor  onm  sinagoga)  : 

Pilate^  hore^  was  wir  dir  sagenn. 
Diessenn  habenn  wir  mitt  rüttenn  geslagen 
Vnnd  sein  haudtt  verwundtt  vber  all  ; 
Nu  sich^  wie  er  dir  itzundtt  gefall. 

Pilatus  spriohtt  zon  denn  Jfldden  allenn: 

4885    Ir  Jüddenn^  secht^  was  woltt  jr  nu^ 

Das  mann  zcu  diessenn  dingenn  thu? 

Lossennt  veh  mit  diesser  strafF  benügen^ 

Das  sagenn  jch  veh  mitt  fUgenn^ 

Wann  er  hoitt  sein  büß  woll  entpfangen. 
4890    Nu  ligtt  Barrabas  auch  gefanngenn  : 

Welchenn  sali  jch  loyß  gebenn,  [134a] 

Woltt  jr  Barrabam  oder  Jhesum  lojssenn  leben? 

Die  Jüdbenn  rüfPenn: 
CCCXCIV.   Non  hunc,  sed  Barrabam.   [Joh.  18,  40.] 

Wir  woUenn  Barrabam  ledig  hann 
Vnnd  Jhesum  ann  eiun  creütz  slann. 

Pilatus  spriohtt: 

4895    Dweyll  jr  woltt  ewemn  willenn  hann, 

So  will  jch  Barrabam  ledig  lann. 

Machtt  jnu  ledig  vß  denn  bandenn 

Vnnd  loyßtt  jnn  schwemn  vß  denn  landen  ; 

Er  sali  veh  das  auch  versprechenn, 
4900    Das  er  das  gefenngknus  nitt  woll  rechenn. 

Als  baltt  lossenn   sie  Barrabam   vß    dem    stock  vnnd  sprichtt 

DER  DRITTE  JÜDDE: 

Barrabas,  jch  sagenn  dir  für  war, 
Du  saltt  hie  schwerenn  vffenbar 

a  fUenn  hs.  4896  lann  corr.  aus  hann  hs.  4898  loytt  hs. 

4885  Tgl.  frankf.  dirigierroUe  282.  4885.  86  YgL  ohen  8083.  34. 

4893.  94  YgL  ohen  4717.  18;   Bt  gall.  pass.-Bp.  990.  91;   donaueBch.  pass.- 
sp.  2797.   98;  freih.  paM.-8p.  I,   959.  60.  4895.   96  vgl.    donanescb, 

paM.-8p.  2801.  02. 


218 

Vnnd  dich  gegenn  gott  yeraprechen; 
Dys  gefengknus  nitt  zca  recheoii; 
4906    So  will  dich  Pilatus  ledi^  gebenn^ 
Des  beheltestu  dein  lebeDn. 

Babbabas  antworte  Tnnd  sohwortt: 

Ich  danncken  vch  allenn  sonnder  spott 
Vnnd  schwemn  bej  dem  lebendigen  gott, 
Das  jeh  vß  diessenn  landenn  will  gann, 
4910    Vnnd  als  lanng  jch  das  lebenn  hann, 

So  will  jch  djß  gefengknus  nit  rechenn 

Vnnd  diessenn  ejdtt  njmmer  me  brechenn.   [134b] 

Als  baltt  leifft  Barrabas  hin  weok.     Pilatus  ôrogett  Jhesmn: 

CCCXCV.   Vnnde  »  es  tu?   [Joh.  19,  9.] 

Jhesus,  erfülle  mir  mein  begyr, 
Sage  mir,  wo  bista  doch  herre  ? 

JhesTis  sweigett  still.    Pilatus  sprichtt: 

CCCXCVI.  Michj  non  loqueris?  Nescis  quia  potestatem 
habeo  crucifigere  te  etc.  [et  potestatem  habeo  dimitterete?  Job. 
19,  10.] 

49  lö    Gutter  man,  was  schwigestu, 

Das  du  mir  nitt  entsprichest  zcu  ? 

Wejstu  nitt,  das  mein  gewaltt 

Ist  vber  dich  alßo  gestaltt, 

Das  jch  dich  vff  diessenn  tag 
4920    Doittenn  oder  lebendig  lojssenn  mag? 

Jhesus  antwortt: 

CCCXCVII.  Non  haberes  potestatem*»  aduersum  me  vUam 
nisi  tibi  esset  datum  ®  desuper  :  [propterea  qui  tradidit  me  tibi 
raaius  peccatum  habet.   Job.  19,  11.] 

Du  bettest  wenig  vber  mich 

• 

a  vnnd  hs.        b  ptetate  hs.        o  datam  hs. 

491Ö  vgl.  frankf.  dirigierrolle  265.         4915—20  vgl.  Erlösung  4639— 
43;   alsf.   pa88.-8p.    3988—93.  4921    vgl.   frankf.   dirigierrolle   266. 

4921—24  Tgl.  Erlösung  4646—49;  alsf.  pass.-sp.  3994—97. 


21» 

Gewaltt,  daa  sag  jch  sioherlichy 
Wer  Bie  durch  meiiia  Tatters  begyr 
Dir  nitt  gebenn  Yonn  obenn  bere. 
4926     Dar  vmb  dj  micb  db*  bantt  gebenn  nu, 
Die  banndt  vill  mehe  Bünde  dann  du. 

Pilatus  spriohtt  son  denn  JtLddenn: 

Was  Ball  jch  nu  an  ghann 

Mit  Jhesum  dem  vill  fromen  mann  ? 

[135a]  DiB  JÜDDXNN  meffenn: 

CCCXCVm.   Crucifige[eum!  Job.  19,  15.] 

Mann  sali  jnn  an  das  creûcz  hangenn, 
4930    Dar  vmb  hann  wir  jnn  gefanngenn. 

Pilatus  spriohtt: 

CCCIC.   Regem  vestrum  crucifigara  ?  [Job.  19,  15.] 

Woltt  jrs  nitt  jnn  scbmoe  entpfanngen, 
So  will  jcb  ewernn  konig  vff  banngen. 
Aber  es  düncktt  jnn  worbejtt  mich, 
Es  sey  vcb  alzejtt  gantz  scbmelicb, 
4986    Henckenn  jch  vcb  der  Jüddenn  konig  nu  ; 
Die  scbmocheytt  bangtt  vch  jmmer  zcw. 

Akkas  antwortt: 

CGCC.   Non  habemus  regem,  nisi  cesarem.   [Job.  19,  15.] 

Pilatus,  wir  sprechenn  all  gemein,  * 

Wir  babenn  der  konig  kein; 
Allein  der  kejsser  vnnser  konig  jst, 
4940    Widder  denn  thutt  er  zcu  aller  frist. 

DBB  ERST  JuDDE  sprlohtt: 

Nun  horentt,  jr  berenn  vber  all, 

Mit  einem  frolicbenn  schall  : 

Die  weyll  Jbesus  einn  konig  nennet  sich, 

So  woUenn  wir  jnn  krönen  sicherlich. 

4924  Ybenn  hs.         4931  oder  sohmee  hs. 

4929.  30  Tgl.  oben  4726.  26.  4931  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  286. 

4931.  32  vgl.  st  gall.  pa68.'-8p.  1440.  41.  4981—36.  Tgl.  alsf.  pASB.-sp. 

4376—81. 


220 

Als   baltt  fallenn   sie   Jhesum  an  vnd   fürenn    in    vonn     PUaia 
Annas  vnd  [die]  anderenn  genn  an  jre  ennde. 

Der  ANNDEB  JÜDBE  sprichtt: 

4945    Gesellenn^  loist  vnns  mit  hofflichenn  Sachen  [135b3 
Vnnsermm  konig  einn  kröne, machenn. 
Wir  wollenn  sie  flechtenn  vsß  dorenn, 
Das  sie  der  konig  fUlett  binden  vnnd  forenn. 

Deb  dbitte  Jüdde  spricht  zcn  Jhesxi  vnnd  thntt  in    anii  : 

Ich  will  dir  ann  thun  das  piirper  cleytt^ 
4950    So  wirstu  zcu  einem  konig  berejtt. 

Dam  ach    seczenn    sie   Jhesam   nidder   vnnd   krönen    in.       Dkb 
EB8T  Jude  spricht: 

Lieber  geselle,  drucke  die  kröne  hartt, 
Das  sie  krach  jnn  seynner  schwartt, 
So  will  jch  auch  drucken  hy, 
Das  jm  so  wehe  geschache  noch  ny. 

Beb  dbitte  gibtt  Jhesn  *  einn  rore  in  die  handtt  vnnd  knyhet 
nydder  vnnd  sprichtt: 

CCCCI.   Aue  rex  ludeorum.   [Job.  19,  3.] 

4955    Konig  der  Jüddenn,  jch  grüß  dich  sere. 
Wo  jst  nu  dein  falsche  1ère? 
Wo  jst  dein  volck,  wo  jst  dein  reycb? 
Zwor,  du  siehst  einem  dore  gleych. 

Deb  ebbt  schlechtt  Jhesnm  vnnd  sprichtt: 

Prophett,  kanùstu  mir  gesagenn, 
4960     Wer  dich  iczundt  boitt  geslagenn? 

Poch,  das  du  einn  konig  nennest  dich. 
Du  sicztt  wie  einn  gauch  sicherlich. 

[136a]  Deb  VIEBTT  speitt  in  an  vnnd  sprichtt: 

Phey  dich  ann,  du  rechtter  zauberer  ! 
Phey  dich,  du  landts  verkerer! 

a  ihm  hs.  4961  eiii  hs. 

4955.   56    Tgl.  abf.  pa8B.-8p.  4286.   87  ;    ib.    4280.   81    und  4306.  07. 
4957.  58  Tgl.  alsf.  paB8.-Bp.  4312.  18. 


221 

4966    Das  du  dich  nennest  got  von  himelreich, 
Des  mustu  sterbenn  aicheriejch. 

Dbb  A1ÏDËB  JOddb  spriohtt: 

Bistu  einn  konig  vnnd  here, 
Sage,  wo  jst  dem  volck  vnnd  1ère  ? 
Wo  sintt  dein  slos^   wo  sintt  dein  landtt? 
4970     Mich  düucktt,  der  hal  hab  es  all  verbrantt. 

«rhesus  bleibt  siczenn. 

« 

XXXIU  A.  SEQUITUR    PREFieURACIO  IHESU  PORTANTIS 

CRCCEH  ad  MONTËM  CALUARIE. 

Silete! 

Deb  HIICBLISCHE   YATTBB   sprichtt: 

CCCCn.     Abraham,  Abraham!     Genesis  xxijo. 

Abraham,  Abrahem! 

Wo  bistu,  du  aller  mann? 

Abbaham  statt  yff  vnnd  antwort: 

Liebster  here,  jch  bin  hie. 

Dein  stim  erhortt  jch  he^dtt  nje. 

Deb  himelische  vatteb  sprichtt: 

CCCCni.  Tolle  filium  tuum  [unigenitum]  quem  diligis 
Ysaac  et  vade  in  terram  visionis  [atque  ibi  offeres  eum  in 
holocaustum  super  unum  montium ,  quem  monstravero  tibi. 
Gen.  22,  2.] 

4975    Abraham,  du  soltt  nemen  in  dein  handtt 

Deinenn  liebstenn  sonn,  Ysaac  genantt,  [136b] 

Inn  des  lanndt  dys  gesichtt, 

Vff  einn  berg,  des  jch  dich  berichtt. 

Do  saltu  jm  nemen  sein  lebenn 
4980    Vnnd  mir  zcu  einem  opfer  gebenn. 

4966  nëmeet  hs.         4978  ein  hs. 

4967.  68  Ygl.  oben  4955.  56.  4967—70  vgl.  alsf.  pa8B.-8p.  Ô292— 

95.         4969.  70  TgL  doDAuesch.  p«B8.-8p.  8429.  30. 


9âS 

ARTtAWAïf  feltt  Tff  sein  knyhe  Tnd  spriehtt: 

O  gott;  himelliBcher  hère, 
Gereon  will  jch  erfülleim  dein  beger: 
Vff  Btündtt  wiU  jch  jnn  der  arbeyt  sein, 
Dir  zcu  opferenn  Ysaac,  denn  soen  mein. 

Abraham  gett  zen  Tsaac  vmid  sprichtt: 

4985    Ysaac;  lieber  Boenn,  volg  mir, 

DjB  holcz  saltn  dragenn  mitt  dir, 
So  nemen  jch  das  fe^er  vnnd  schwertt, 
Goti  zcu  opfferenn,  als  er  hoitt  begertt 

TzAAO  antwortt: 

Vatter  Abraham,  jch  will  willig  sein, 
4990    Zcu  Yolnbrengen  denn  willenn  dein. 
Kein  wortt  will  jch  auch  me  sagenn, 
Das  holcz  will  jch  willigklich  tragenn 
Vnnd  mitt  dir  ghenn  vff  denn  berg, 
Das  du  erfüllest  gottes  werck. 

Abraham  legtt  Tsaac  das  holcz  vff  die  achssell  ynnd  Abnütu 
nympt  das  schwertt  yimd  fe^er  vnnd  gent  mitt  [137a]  ein  aanda 
Tsaac  spriohtt: 

CCCGIV.    Pater  mj.     [Gen.  22,  7.] 
4995    Abraham,  liebster  vatter  mein. 
Abbaham  antwortt: 
GCCCV.   FiH,  quid  vis?   [Gen.  22,  7.] 
Liebster  soenn,  was  jst  der  will  dein  ? 
TSAAO  spricbtt: 

CCCCVI.  Ecce,  ingnis  et  lingna,  [ubiestvictimaholocausti'? 
Gen.  22,  7.] 

Sych,  fe^er  vnnd  holcz  tragenn  wir  her. 
Wo  jst  nun  das  fe^erig  opfer  ? 

Abraham  antwortt: 

CCCCVII.   Dens  prouidebit  sibi  victimam  [holocaosti,  fili 
mi.   Gen.  22,  8.] 

Liebster  soenn,  nu  swejg  stiell, 
5000    Gott  versichtt  es  noch  seinem  will  ; 


2âd 

Was  er  will  vor  einn  opffer  han  gebrantt; 
Sollichs  jst  dir  noch  vnbekanndtt. 

Sie  gennt  forit.     Darnach  maohtt  ABRAHAM  einn  *  altar  ynnd 
sprichtt: 

Himelischer  gott;  njm  ewenn  war^ 
.  Hy  mach  jch  dir  einn  altar, 
5006    Dar  yff  will  jch  dir  opffem  alßo  schonn 
YsaaC;  meinen  eingebomen  soenn. 

Abraham  legtt  das  holcs  yff  denn  altar  vnnd  spriohtt  zcn  Ysaao  : 

Ysaac,  als  gott  hoitt  begertt; 
Das  soll  er  he^dt  sein  gewertt  ; 
Alhj  mustn  ennden  dein  lebenn 
6010    Vnnd  will  dich  zcum  opffer  gebenn. 
Her  vmb  layß  dich  willig  findenn.' 
Ich  will  dir  zcuerst  aie  henndt  byndenn.   [137b] 

Abraham  seceett  Ysaao  yff  denn  altar.    YSAAC  sprichtt  : 

Abraham^  liebster  yatter  mein^ 
Ich  will  gerenn  gehorsam  sein. 
5016    Widder  gott  will  jch  nitt  streydenn, 
Denn  doitt  will  jch  willig  leydenn. 

Abraham  zefLgtt  das  sehwertt  yß,  DER  BKOELL  rüefft: 
Abraham I  Abraham!  Abraham!   [6en.  22^  11.] 

Abraham  antwortt: 
CCCCVni.   Assam,  assum.   [Gen.  22,  11.] 
Hie  bin  jch  gehorsamer  mann  ! 

Der  engell  spriohtt: 

CCCCIX.  Non  extendas  mannm  tnam  snper  püemm  ne- 
que  facias  illj  quicquam;  [nunc  cognoyi  quod  times  deum  et 
non  pepercisti'unigenito  filio  tuo  propter  me.   Gen.  22,  12.] 

Abraham,  jch  sagenn  dir  schonn, 
6020    Nitt  streck  die  hanndt  yber  deinen  sonn 
Vnnd  thun  jm  nichts  zcu  diesser  frist, 

a  und  5004  eifi  hs. 

6021.  22  TgL  freib.  paM.-Bp.  I,  871.  72. 


224^ 

Ich  erkenne,  das  du  gottforchttig  bist  ; 
Du  hoist  vmb  mich  nit  willenn  schonn 
Ysaac,  deinem  einngebomnen  soenn. 
5025    Dar  ymb  njmb  denn  bock  mitt  denn  hörnen 
Vnnd  opfer  in  fur  deinen  soen  gott  dem  hemn. 

Abraham  siohtt  denn  book  vnnd  thnt  Ysaao  Vom  altar, 
denn  bock  [138a]  dar  vff  vnnd  xcindett  das  holcs  aniu  AliraliaB 
vnnd  Ysaao  knyhent  fnr  denn  altar  vnnd  Abraham  gibtt  dem  selbem 
fleckenn  denn  namen  Dominos  yidit: 

O  ewiger  gott^  wollest  nemenn  ann 
Das  opffer^  das  jch  geopffertt  hann. 
Vff  das  disser  fleck  werdtt  wol  bekantt; 
5030    So  soll  er  ,der  here  sichts'  sein  genantt. 

Abraham  stett  vfP,  DBB  EKGELL  spricht: 

CCCCX.  Per  memetipsum  juraui;  dicit  dominus,  Qnia 
fecistj  hanc  rem  [et  non  pepercisti  filio  tuo  nnigenito  propter  rae, 
benedicam  tibi  et  multiplicabo  semen  tuum  sicut  Stellas  cs£ 
et  velut  arenam  quse  est  in  littore  maris  :  possidebit  semen  tuum 
portas  inimicorum  suorum  et  benedicentur  in  semine  tue  omneâ 
gentes  terrse,  quia  obedisti  voci  me».    Gen.  22,  16 — 18.] 

Abraham;  jch  sagenn  dir  onn  spott  : 

Durch  mich  selbs  hann  jch  geschwornn,  spricht  gott. 

Wann  du  hoist  nitt  wollenn  schonn 

Durch  mich  dein  einngebomnen  soenn; 
5035    Dar  vmb  will  jch  dich  mit  gebendygdten  erenn 

Vnnd  als  deinen  samen  als  des  himels  stemn  memn 

Vnnd  als  jnn  dem  mere  der  sanndtt. 

Dein  samen  wirtt  auch  hann  jn  seiner  handt 

Die  prophetten  vnnd  dore  vnnd  seiner  syn, 
5040    Inn  deinem  namen  wirt  (sie)  auch  gebenedji  sin 

Alles  volck;  das  vff  erdenn  jst, 

Diweyll  du  meiner  stim  gehorsam  gewest  bist. 

Der  engeil  gett  an  sein  ortt,  darnach  Abraham  vnnd  Ysaao  ann 
jre  ortt.  [138b]  EZECHDBLL  sprichtt  zoom  volck: 

Ir  herenU;  sweygennt  stiell  zcu  diesser  frist 
Vnnd  horennt;  was  mein  meynung  jst. 


J 


226 

5045    Ir  habtt  gesehenn  hubBch  vnnd  schonii; 

Wie  Ysaac,  Abrahams  soynD, 

Gehorsamlich  vnnd  vnuerzcagenn 

Hoîtt  vff  seinen  acbsselenn  getragenn 

Das  holcz,  dar  vff  er  lejdenn  woltt 
Ô050    Denn  doitt.    Sollichs  jr  sûchenn  soltt 

'  Im  buch  Genesis,  do  stett  es  geschriebenn 

Ann  dem  zweyvnndzweinczigsten  teyl  woU  becliben. 

Also  wirtt  komen  demuttiglich 

Jhesus,  gottes  soenn  vonn  himellrych; 
5055    Vnnd  wirtt  das  cretitz  vff  der  achsselnn  tragen, 

Als  vnns  die  ewangelistenn  sagenn, 

Dar  ann  leydtt  er  williglich  denn  doitt 

Vnnd  erloist  denn  menschenn  vß  noitt. 

Dar  vmb  schweygent  stiell  vnnd*  babent  rw 
5060    Vnnd  sebentt  diessenn  dingen  ebenn  zcw. 

XXXIII  B.    IflESÜS  PORTAIT  CRUCEM  AD  MONTEM 

CALUARIE. 

Pbogla,  Pilatus  frauw,  spricht  zcu  der  meidtt: 
Elßgein,  liebste  freündenn  meynn, 
Mein  augenn  sere  voll  scblaffs  sein. 
Wiltu  mein  einn  dein  zeytt  pflegenn, 
So  will  jch  mich  nidder  legenn  [139a] 
5065    Vnnd  will  ruwenn  einn  dein  zeytt, 
Bys  jch  werdenn  des  schloffs  qweytt. 

Die  meidtt  antwortt: 

r 

Frauw,  jr  soltt  volnbrenngen  ewer  begir, 

Ich  will  e^er  warttenn  das  glawbent  mir. 

Legenntt  vch  nydder  jnn  die  rwe, 
6070    Ich  will  vch  warm  deckenn  zcw. 

Pilatus  frauw  legtt  sich  nydder  vnnd  schlofft  Der  erst  JtîDDR 
spricht  zcu  Jhesu: 

Konig,  stanndt  vff  gering  vnnd  snell. 

Layß  sehenn,  bie  bistu  einn  gesell  ? 

Paailonsjiplol 


226 

Gefellett  dir  du  die  kronn  rechtt^ 

So  bistu  einn  konig  virnd  wir  sein  knechtt. 

Als  baltt  färenn  sie  Jhesam  zcn  Pilato.     DER  ANNDE&  JÜDDI 
sprichtt  : 

5075    PilatC;  dieasenn  konig  saitu  entpfanngen 

Vnnd  mitt  der  kronn  an  das  creütz  hangen, 
Do  mit  er  verliesse  sein  lebenn. 
Sollich  vrteyll  saltu  vnns  gebenn. 

Pilatus  nymptt  Jhesiim  vnnd  färett  in  yor  die  Jaddenn  Tiud 
sprichtt: 

CCCCXI.    Ecce,  aduco  [vobis]  eum  foras,  vi  congnoacatb 
[quia  in  eo  nullam  causam  invenio.    Joh.  19,  4.] 

Hie  snrgitt  Annas ,  Caiphas  cxun  sinagoga. 

Sehent,  jch  fdrenn  Jhesam  zcu  vch  herfür,  [139b] 
5080    Das  jr  mercktt,  das  jch  nitt  enspüer 
Einiche  vrsach  zcu  seinem  lebenn. 

[Die  Jüdden  sprechen*.] 

Du  saltt  vrtell  vber  in  gebenn, 
Das  mann  jm  an  lege  denn  doitt. 
Das  begerenn  wir  mit  grosser  noitt. 

Pilatus  sprichtt: 

CCCCXII.   Ecce,  rex  vester.    [Joh.  19,  14.] 

5085    Nu  sehent,  jr  herenn,  wo  er  jst, 
Ewer  Jüddenn  konig  Jhesus  Crist. 

Die  Jüddenn  nieffenn: 

CCCCXm.   Crucifige!   [Joh.  19,  15.] 

Gecreüczigett  muß  er  werdenn  ! 
Ann  dem  creücz  muß  er  sterbenn  I 

Der  DBITTE  JüDDE  kn;^hett  nydder  vnnd  sprichtt: 

Her  Jüddenn  konig,  gegrussett  seytt 
5090    Vonn  vnns  allenn  zcu  diesser  zeytt  ; 
Wann  ewer  konigkli<die  kronne 
Stett  vch  sere  hübsche  vnnd  schone, 

5089—94  vgl.  alsf.  pasB.-sp.  5282  —  87. 


227 

Dar  zcu  ewer  kostlich  gewantt, 
Auch  ewer  apere  in  ewer  hanndtt. 

Pilatus  färett  Jhesom  wldder  mitt  jm  ynnd  secztt  [sich]  nydder. 
Sathanas  gett  zoa  Pilatus  franwen  ynnd  spriohtt  : 

6095    Frauw,  mit  nichtt  saltu  layssenn  verderben 

Jhesum  denn  guttenn  man  vnnd  auch  sterben  ; 

Wann  er  gar  demüttiglich 

Hie  lebtt  vff  diessem  erderich.   [140a] 

Er  jst  einn  bidermann  besunder 
5100    Vnnd  dutt  groyß  zeychenn  vnnd  wunder. 

Sathanas  gett  ann  sein  ennde.    Dorn  ach  erwach  tt  die  frauwe 
vnnd  spriohtt  zcn  der  meidtt  : 

Ach^  Elß  mein,  aller  liebste  meidtt, 

Mein  hercz  mir  vonn  schrecken  weigtt  ; 

Wann  jch  bin  alle  diesse  nachtt 

Mit  schwerenn  draumeun  vber  lachtt^ 
5105    Das  mir  gar  nahe  hoitt  gelegenn 

Vonn  des  gutenn  maus  wegenn. 

Der  do  Jhesus  jst  genantt. 

Des  stanndt  vff  vnnd  eyll  zcu  hanndt: 

Ganng  zcu  deinem  herenn  hin 
5110     Vnnd  sag  vonn  meint  wegen  widder  jnn, 

Ich  thu  jnn  bittenn  dugentlich, 

Das  er  nitt  vnder  winde  sich, 

Zcu  richtenn  vber  diessenn  mau, 

Der  nichts  dann  heylligkejt  kann, 
5115    Das  er  jnn  heWde  loyß  frey. 

Als  lieb  als  jch  jm  jmmer  sej. 

Ich  wejs  das  sünder  allenn  wann. 

Als  jch  das  woU  vemomen  hann. 

Wer  ann  seinem  lebenn  gibtt  roitt, 
5120    Das  er  des  ewige  sünde  hoitt. 

[140b]  Die  iiagtt  antwortt: 


5101  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  288.  6101—20  Tgl.  alsf.  pa88.-8p. 

4426—48.  5118.  14  vgl.  st  gall.  pa88.-8p.  1004.  05:  donaaesch.  pass.- 

sp.  2951.  52. 

>  15* 


228 

Aller  liebste  fraaw  mein. 
Die  aorge  soltt  jr  loissenn  sein  ; 
Ich  will  vch  erberwen  woU, 
Das  vch  mein  here  volgenn  soll. 

Die  magtt  gett  zca  Püato  vnnd  sprichtt  : 

5125    Pilatus,  here,  glaWb  mir, 

Mein  frauw  hoitt  entboddenn  dir 

Vnnd  lest  dich  bittenn  dugentlich. 

Das  da  nitt  vnder  windest  dich, 

Zcu  richtenn  vber  diessenn  mann, 
5130    Der  nichts  dann  heiligkeytt  kann, 

Der  do  Jhesas  jst  genanntt. 

Auch  thun  jch  dir  bekanntt. 

Das  sie  ist  alle  diesse  nachtt 

Mit  träumen  swerlich  vber  lachtt 
5135    Yonn  des  guttenn  mans  wegenn, 

Das  jr  gar  nohe  hait  gelegenn. 

Des  thutt  sie,  here,  bittenn  dich 

Durch  jrenn  willenn  getreulich. 

Das  du  denn  man  lossest  frej, 
5140    Als  lieb  sie  dir  ymmer  sej. 

Die  meldt  gett  widder  heim.    Theophill  sprichtt  scm  Pilato: 

CCCCXIV.     iSi   hunc   dimittis,   non    es   amicus   ceaare: 
[omnis  qui  se  regem  facit  contradicit  csBsari.   Joh.  19,  12.] 

Pilate,  ja  lestu  lebenn  jnn, 
So  hoistu  kein  rechttenn  sjnn.   [141a] 
Des  keyssers  freündt  du  auch  nit  entbist; 
Wann  der  des  keyssers  freündt  nitt  jst, 
5145    Der  sich  zcu  einem  konig  machtt 

Widder  denn  kejsser  [wie]  diesser.    Solchs  bedrachtt 

Pilatus  sprichtt  : 

5137  Des]  Das  hs.        Ô141  ja]  Jch  hs. 

* 

5121  vgl.  frankf.  dirigierrolle  289.  5121—24  vgl.  alsf.  pa86.-<iiL 

4444-.47.  5125  vgl.  frankf.  dirigierrolle  290.  5125—40  vgl  dst 

pa88.-8p.  4450—65.  5143.  44  vgL  alsf.  pass.-Bp.  4182.  83;  br.  PhiL 

Marienl.  6942 — 45.         5145.  46  vgl.  donauesch.  pas8.-sp.  2941 — 42. 


229 

CCCCXV.    Innocens  ego  aum  a  sangwine  juati  huius:  [vos 
viderîtiB.   Matth.  27,  24.] 

Ir  Jûddenn,  ir  megent  nemen  jnn  : 
Seines  bluts  jch  vnnschaldig  bin. 
Ich  will  thun  denn  dingenn  rechtt. 
5150     Dretht  her  für,  mein  liebster  knechtt, 
Oeuß  Wasser  vff  die  hendt  mein, 
Des  doits  will  jch  vnschnldig  sein, 
Seines  bluts  vnnd  auch  diser  doitt. 
Sehennt,  wie  es  vch  ergath. 

Der  kN£CHTT  antwortt: 

0155    Here,  des  bin  jch  einn  gewisses  pfandtt, 
Ëwemn  willenn  thun  ich  al  zcu  hanndtt: 
Mich  sali  des  sicher  nitt  verdriessenn. 
Ich  will  vch  wasser  vff  die  henndt  giessenn. 

Pilatus  wesoht  sein  hendtt.   Jasonn  spriohtt: 

CCCCXVI.   Sangwis  eins  super  nos  et  super  filios  nostros. 
[Matth.  27,  25.] 

Vber  vnns  sali  sein  blutt  sejnn 
5160    Vnnd  vber  vnnser  kindelein. 
Ob  mann  jm  vnrechtt  thutt, 
So  wollenn  wir  doch  habenn  sein  blutt.   [141b] 

Annas  antwortt: 

Pilate,  hab  einn  guttenn  mudtt. 
Wir  wollenn  dir  gebenn  ere  vnnd  gutt, 
5165    Loyß  es  noch  vnnsermm  willenn  ergann, 
Das  wir  Jhesum  ann  einn  creücz  slann. 

Pilatus  spriohtt: 

Dwejll  jch  vch  nitt  kann  gestillenn, 
So  habennt  ewerenn  frejhenn  willenn 
Vnnd  vollenbrengtt  ewerenn  eygenn  syn  : 
5170    Wie  jr  woltt,  so  doiddenn  jnn. 


5147  vgl.  fîrankf.  dirigierroUe  291.  5147.  48  Tgl.  alsf.  pass.-sp. 

4466.  67.  5151—54  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  4476—79.  5161.  62  Tgl. 

alsf.  pa88.-8p.  4470.  71;  br.  Phil.  MarienL  6954.  55. 


230 

Der  SBST  JOdds  zcflgett  Jhesa  *  das  pnrpnrviiB  cieitl  t6  T=n 

sprichtt  : 

Jhe8U8^  than  vß  das  purpurin  cleyâtt. 
So  wirstu  vnns  zcu  der  martell  bere^tt. 
Ich  will  dir  ann  thun  dein  eigenn  gewantt. 
Das  dir  sicher  jst  baß  bekanntt. 
5175    Dar  vmb  rüest  dich  vff  die  bann. 
Wann  du  must  mttt  vnns  forttann. 

Als  baltt  thntt  er  Jhesn  ^  seinen  rock  an.     Dbb  dutt  Jfim 
legtt  Jhesn  das  oreftcz  yff  vnnd  sprichtt: 

JhesuS;  hor^  was  jch  dir  sagenn  : 
Das  creücz  mustu  selber  tragenn, 
Dar  ann  musta  leydenn  denn  doitt. 
6180    Du  körnest  nje  jnn  grosser  noitt. 

[142a]  Der  aknder  JOddb  sprichtt: 

Jhesus^  jch  will  dir  etwas  sagenn, 

Dys  nagell  will  jch  dir  durch  hend  vnd  füeß  slagen. 

Dar  nach  wiß  dich  zcu  richttenn  ebenU; 

Wann  he^dtt  mustu  enndenn  dein  lebenn. 

JhesTis  dregtt  das  creücz.   Damach  feltt  er  nidder.    Deoi  DRisrr 
JÜDDE  sprichtt  zcn  Symonn  : 

5186    Menchgenn,  kom  her  schnell  vnnd  behendtt 
Vnnd  n jm  das  creücz  ann  dem  ennde  ; 
Du  saltt  es  Jhesu  helffenn  dragenn, 
Oder  du  wirst  gar  angst  sere  geslagenn. 

Symonn  antwortt*. 

Ich  bin  sicher  nitt  gerenn  geslagenU; 
Ö190    Das  creücz  will  jch  lieber  helffenn  dragen. 

Symonn  nymptt  das  creücz  vnnd  sprichtt: 

Lieber  JhesuS;  nun  hilff  vnns  bey<^tt. 
Dein  vngemach  jst  mir  sicher  leydtt; 
Ich  will  dir  gerenn  behilfflich  sein, 

a  ihffi  hs.  b  ih&  ha,  5177  horenn  hs. 

5187  vgl.  aUf.  pasB.-ep.  5895.  5190  ygL  alsf.  paas.-8p.  5409. 


231 

Hilff  mir  zcu  denn  ewîgenn  freyden  dein. 

Dar  nach  gett  Jhesns  fortt  mit  dem  orefttz.     Die  fratiwenn  be- 
gegentt  jm  weinende,  JHE8US  sprichtt  : 

CCCCXVn.  Filie  Iherusalem,  nolite  flere  super  me,  sed 
super  vos  metipsas  [flete]  et  [super]  filios  vestros:  [quoniam  ecce 
venient  dies  in  quibus  dicent  Beat»  steriles,  et  ventres  qui  non 
genuerunt ,  et  ubera  qu»  non  lactaverunt.  Tnnc  incipient  dicere 
montibus  Cadite  %uper  nos,  et  coUibus  Operite  nos:  quia  si  in 
viridi  ligne  hsBC  faciunt,  in  arido  quid  fiet?   Luc.  23,  28—31.] 

0195    Ir  frauwenn,  lassent  ewer  weynen  sein  [142b]' 

Vnnd  nitt  beweynett  die  martter  mein. 

Vermerekt  ebenn,  was  jch  sagen  vnd  meynen  : 

Vch  selbs  vnnd  ewer  kinder  solt  jr  beweynen; 

Wann  sehentt  dy  tag  werdenn  komenn^ 
5200    Das  mann  spricht  zcu  denn  selbenn  stunden  : 

Sellig  sein,  die  vnfrilchtbar  leyp  sein, 

Auch  die  brüst,  die  nit  seygenn  kindlein. 

Dann  werdenn  sie  wünschen  in  allenn  : 

Ach,  woUenn  die  berg  vff  vnns  fallenn, 
520Ô    Dar  zcu  auch  sprechenn  mit  schrecken: 

Ach,  woltenn  vnns  die  hoUenn  bedeckenn. 

So  sollichs  jm  dorrenn  holcz  wirtt  gescheen. 

Was  soll  mann  dann  jm  grünen  sehenn? 

Der  viebde  Jüdde  spricht  zou  den  frawenn  : 

Was  habtt  jr  frawenn  hie  zcu  schaffenn? 
Ö210    Was  habtt  jr  hie  zcu  schreyen  vnd  klaffenn  ? 
Was  gentt  jr  zcu  rüeffenn  vnnd  clagenn  ? 
Lossentt  Jhesum  sein  creücz  selbs  tragenn. 

Vebonica  neigett  sieh  mit  dem  dach  zcn  Jhesn  vnnd  sprichtt: 

Lieber  Jhesus,  layß  dirs  verschmeen  nitt, 
Ich  will  drückenn  dein  angesichtt. 
Ö215    Das  will  jch  zcum  bedechtnus  behaltten 
Ynnd  das  vorkünden  jung  vnnd  alttenn. 


0196—202  vgl.  alsf.  pa8ß.ßp.  6646—66.         5209,  10  Tgl.  freib.  pass.- 
Bp.  n,  1644.  46. 


232 

Jhesns  drûcktt  sein  angeaicht  stiell  sweygende  ann  das  da^ 
Vbonica  nymptt  [143a]  das  dach  Ynnd  zeigett  das  dem  ira^si{ 
sprechennde  : 

Liebenn  freündt,  seh'ent  dys  gesichtt: 
Dis  jst  des  herenn  Jhesu  angesichtt. 
Der  das  creücz  dregtt  mit  angst  vtind  noitt, 
5220    Dar  ann  er  lejdenn  will  denn  doitt. 

JhesQS  dregtt  das  oreftcz  fortt  Darnach  scygeimt  sie  JbessB 
nacket  vß.    Mabia  gett  für  Jhesiim  vnnd  sprichtt: 

O  we;  0  we  mir  armenn  mit  wehe  ! 
O  we,  o  we  mir  itzundt  vnnd  ymmer  mehe  f 
Was  sehenn  jch  herczleides  nun  ? 
0  we,  0  we^  liebes  kindtt^  wie  siezest  du 
5225    Sünder  cleyder^  nackett  vnnd  bloyß? 
Ach,  ymmer  we,  wye  jst  alßo  groyß 
Mein  herczleydtt  krencktt  mich  sere. 
0  we,  o  we  mir  he#dt  vnnd  ymmer  mere  ! 

Maria  bindt  Jhesu  *  eimi  dach  vmb  vnd  secztt  sich  vndenn  ann  die 
creücze. 


XXXIV  A.  SEQUITUB  PREFIGURACIO  CBISTI  PENDENTIS 

IN  CBUCE. 

Silete  ! 

EINER  VONN  DENN  KINDEBENN  VONN  ISBAHELL  stett  vff  vniid 

sprichtt  zou  Moises: 

CCCCXVin.  Cur  edüxistj  nos  de  Egipto,  vt  moreremur 
in  solidudine?  [Deest  panis,  non  sunt  aquœ:  anima  nostra  iam 
nauseat  super  cibo  isto  levissimo.]   Numerj  xzjo. 

Moyses,  Moises,  wir  thun  dir  kunth,  [143b] 
5230    War  vmb  haistu  vnns  gefurtt  vß  Egipttenn  landtt, 
Das  wir  jnn  diesser  wustenung  sterbenn 
Vnnd  als  jemerlich  verderbenn  ? 
Hie  ist  kein  wasser  oder  auch  broitt  ; 

a  ihSi  hg.         5281  nit  sterben  hs. 


233 

t 

Des  müssenn  wir  lejdenn  grosse  noitt; 
Ô235    Vnnd  vdiib  grauweltt  al  zcu  diesser  frist 
Vber  diesse  speys^  die  alßo  sannffk  jst. 

MoiBBS  antwortt: 

Ich  sageun  vch,  kinder  vonn  Israhell^ 
Ir  soltt  nitt  murmelenn  alßo  schnell. 
Iqq  worhejtt  will  jch  sagenn  das: 
Ö240    Gott  wirtt  vch  plagenn  baß, 

Das  jr  werdentt  leydenn  jamer  vnd  noitt, 
Stroff  er  vch  nitt  (mitt)  anders  midt  dem  doitt. 

Moïses  [get]   Yonn  denn  kindemn  Israhell.     So  rftefit  jm  der 
HIMELLISCH  VATTEB  zou  vnnd  spriohtt: 

Wie  kompts,  das  die  kinder  vonn  Israhell 
Wieder  dich  mermelenn  vnnd  raich  on  hell  ? 

5246    Ich  sagenn  dir  sicher  vor  wäre, 
Ich  will  sie  stroffenn  offennbore, 
Mitt  grosser  stroff  will  jch  sie  schmejssenn, 
F&9rnge  slanngen  soUenn  sie  doitt  beyssenn, 
Das  salta  fur  war  werdenn  gewar^  [144a] 

6250    Als  baltt  du  kompst  widder  zcu  jnn  dar. 

Moïses  bleybtt  sthenn.    Als  baldtt  komenn   die  slangenn  vnnd 
spriohtt  DER  EBST: 

0  we^  o  we  der  grossenn  noitt! 

Bey  mir  ist  sicher  der  doitt 

Noch  dem  mich  nitt  thutt  verlanngen; 

Mich  beyssenn  doitt  die  feüwerigen  slangen. 

Der  fellett  nidder,  BEB  Ain>EB  spriohtt: 

5255    Ach  mir  armenn  vnnd  ynmier  ach^ 
Das  mir  noch  nyhe  so  wehe  geschach^ 
Das  die  slanngenn  mir  mein  leyp  zcureyssenn 
Vnnd  woUenn  mich  dott  beyssenn. 

Der  fellett  nyder,  deb  dbitt  spriohtt: 

0  WO;  jch  leydenn  grossenn  schmerczenn^ 
5260    Mir  jst  sere  wehe  vmb  mein  herczen^ 

5243  komptt  hs.        6248  Fewriger  hs. 


234 

Dy  slanngen,  die  alßo  fe^erig  sein. 
Die  thun  mir  sere  groyß  pein. 

Der  feilet  auch  nidder.  Moïses  kombt  Eca  denn  anderenn,  so  sprîeli: 

DER  VIERTTE: 

CCCCXIX.   Peccauimas  quia  locu^  summu»  contra  dosii- 
num  et  te;  etc.  [ora,  ut  tollat  a  nobis  serpeutes.    Num.  21,7/ 

Moises^  wir  bann  gesûndigett  sicherlich; 
Dweyil  wir  geredtt  bann  widder  got  vnd  dich  ; 
5260     Dar  vmb  bitt  gott  schnell  vnnd  behennde^  [144b] 
Das  er  die  schlanngen  vonn  vnns  wennde. 

Moïses  antwortt: 

Ich  bann  vor  widder  vch  gesprochenn. 
Gott  lett  es  nitt  vngerochenn; 
Das  jr  murmültt  vber  jnn  vnnd  mich. 
5270    Doch  will  jch  jnn  bittenn  fleyßlich,  * 

Das  er  vch  e^er  missetoidtt  verzeyhe 
Vnnd  mach  vch  diesser  plagenn  frey. 

Moïses  gett  zcu  dem  ewigenn  vatter  vnnd  sprich tt  knihennde: 

0  himellischer  vatter  jm  ewigen  reych, 

Mit  allem  vleys  so  bitt  jch  deych, 
5275    Wollest  das  jsrahelsch  volck  loyssen  vß  noitt; 

Wann  die  fe^erigen  slanngen  beyssen  sie  doitt^ 

Die  du  jnn  holst  zcu  geschicktt  vß  zcorenn. 

Nitt  loyß  sie  werdenn  alßo  verlorenn, 

BesUnder  loyß  sie  lebenn  vff  erdenn, 
5280    Ich  hoffenn  sie  soUenn  sich  bessemn  werden. 

Der  vatter  antwortt  : 

CCCCXX.     Fac    serpentem   eneum    et  pone   eüm   pro 
singno»;  [qui  percussus  aspexerit  cum,  vivet.  Num.  21,  8.] 

Moises,  du  holst  dein  beth  für  mich  brachtt. 
Dar  vff  antwortt  jch  vnbedachtt  : 
Wie  woU  das  volck  gemurmeltt  hoitt, 
So  gebenn  jch  dir  doch  diessenn  roitt  : 
5285    Du  soltt  mitt  hofflichenn  sachenn 

5271  ewer]  vwer  fas.         a  singnum  hs. 


1 


236 

Vonn  ercztt  einn  slanngen  macheim^  [145a] 
Die  saltn  zcu  einem  zejchen  vff  honckenn. 
Wer  sich  dar  fUr  thutt  nidder  senckenn 
Vnnd  bleybt  knyenn  vff  der  selbenn  ban 
5290    Vnnd  sieht  die  schlanng  vß  demüdtt  ann, 

Der  annders  mitt  der  plagenn  geslagenn  jst, 
Der  bleybtt  lebenn  zcu  der  selbenn  frist. 

Moïses  antwortt: 

Dein  wortt  horenn  jch  gerenn^  ewiger  gott. 
Die  slanng  will  jch  machenn  Sünder  spott 
5295    Vnnd  will  sie  vff  henckenn  zcu  einem  zeychen,  ' 

Das  sie  jr  keyner  doch  mag  gereychen. 

Moïses  stett  vff  vnnd  spriohtt  zcu  denn  kinderenn  vonn  Israhell: 

Ir  kinder,  jch  sagenn  vch  sünder  spott. 

Ich  hann  vor  vch  gebettenn  gott^ 

Als  mir  zcimbtt  vnnd  hoitt  geburtt. 
5300    Der  ewig  gott  haitt  mich  auch  erhortt^ 

Das  jr  fortter  soltt  sein  der  plagenn  frey. 

Dar  vmb  hoitt  er  mir  beuolhen  dar  bey^ 

Es  soll  vor  ewermm  angesichtt  hangen 

Vonn  ercz  gemachtt  einn  slanngen^ 
530Ö    Das  soll  zcu  einem  zeychen  gescheenn. 

Die  schlanng  soltt  jr  sere  baltt  sehenn. 

Ich  will  vch  die  zeytt  nitt  lenngenn, 

Die  slanng  will  ich  vch  itzundt  brengen. 

[145b]  MoiSES  gett  vnnd  maohtt  einn  gabell  vnnd  die  sohlanng. 
Dar  nach  spriclitt  er  zon  denn  kinderenn: 

Ir  kinder,  hie  brenngen  jch  die  slanngen^ 
Ö310    Die  sali  vor  vch  jnn  der  hoch  hanngeii  : 
Zcw  einem  zeychenn  sali  das  gescheenn. 
Welcher  sie  mitt  andachtt  thutt  ansehenu; 
Der  wirtt  erledigett  vonn  der  plagenU; 
Das  will  jch  vch  jnn  worheytt  sagenn. 

Als  baltt  henokt  Moises  die  slanng  vff.   Die  kinder  knihentt  dar 
ftur  vnnd  sprichtt  EINER  : 

531  ö    MoiseS;  jch  sagenn  dir  dannck  all  stundtt. 


236 

Wann  gott  haitt  mich  gemachtt  gesundtt 
Vonn  diesser  schmelichenn  plagenn, 
Do  mitt  er  mich  hoitt  geslagenn. 

Deb  ander  antwortt: 

MoiseS;  jch  bin  erloist  vß  noitt. 
5820    Sich,  die  slanngen  sintt  all  doitt, 

Die  mich  alßo  hartt  gebyssenn  hann, 

Die  wejil  jch  diesse  slang  hab  gesehen  ann. 

Moïses  antwortt: 

Horent  mich,  jr  kinder  vonn  larahell, 
*  Mürmeltt  fortt  nitt  alßo  snell 
582Ö    Widder  gott  mitt  ewermm  mundtt. 

Das  roddenn  jch  vch  zcu  diesser  stundtt. 

[146a]  Moises  vnnd  die  kinder  vonn  Israhell  gentt  ann  jre  oude. 
Malachias  stet  vff  vnnd  sprichtt  zctun  volok  : 

Horent,  jr  herenn,  vnnd  sweygennt  stiell 

Vnnd  merckett,  was  jch  sagenn  will. 

Ir  habtt  jczundtt  gesehenn  hanngen 
5330    In  der  hoche  einn  erczenn  slanngen, 

Do  durch  wordenn  erloist  vß  jrer  noitt 

Die  kinder  vonn  Israhell,  die  do  stürben  doitt. 

Als  jr  findtt  geschriebenn  frey 

Âm  xxj.  teyll  des  buch  Numerj. 
5335    Alßo  soltt  jr  auch  sehenn  werdenn, 

Wie  Jhesus  wirtt  gehencktt  von  der  erdenn 

Ann  das  creücz,  nackett  onn  cleydtt, 

Do  durch  wartt  erloist  die  cristenhejtt, 

Als  mann  das  fintt  geschrieben  mitt  schall 
5340    Bey  denn  ewangelistenn  all. 

Dar  vmb  nement  zcu  vch  wenig  rwe 

Vnnd  sehenntt  diessenn  dingen  ebenn  zw. 

XXXIV  B.  IHESUS  SUSPENDITUB  CBUCE. 

Deb  ebst  Jübde  bewdtt  Jhesn  zcn  drinokenn  vnnd  spriehtt: 
5380  eifi  hs. 


237 

Jhesus,  bistu  sere  schwach  VDnd  kranck^ 
So  njm  zcu  dir  diessenn  gedranck. 
534Ö     Er  ist  gemachtt  vonn  essig  vnnd  wejnD; 
Versuch,  ob  er  dir  woll  gesnntt  sey. 

[146b]  Jhesns  drincktt  niti     Die  Jftddenn  seozenn  Jhesnm  yiT 
sein  cleyder.   Deb  Ain>EB  spriohtt: 

Jliesns,  hie  blejb  siczenn  nidder, 
Bjs  jch  dich  hollenn  widder. 
Ich  will  dir  einn  wejU  bethenn^ 
5850    Das  dich  der  doitt  wirtt  streckenn. 

Damoch  sprlohtt  DEB  DBITTE  : 

Ir  gesellenn,  komptt  all  sampt  her 
Vnnd  brenngt  mir  hamer  ynnd  nebiger, 
So  woUenn  wir  mitt  hofflichenn  Sachen 
Die  locher  in  das  creücz  machenn. 

Deb  viebtte  antwortt: 

5355    Geselle,  was  du  hoist  begertt, 
Das  bistu  iczundtt  gewertt  ; 
Hamer  vnnd  nebiger  sintt  bey  mir, 
Was  da  wiltt,  das  heliF  jch  dir. 

Als  baltt  maohenn  sie  die  locher.   Deb  EBST  spricbtt  zcn  Jbesn  : 

JhesuB,  nu  mach  dich  vff  die  bann, 
5360    Wann  da  must  itzundtt  sicher  drann  ; 
Hie  jst  kein  ander  gnade  zcu  erlanngen, 
Du  must  ann  dem  creücz  hangenn. 

Als  baltt  fârett  er  Jhesnm  zoom  creücz.  Dar  nach  slagenn  sie  Jhesam 
an  das  crencze.   Deb  akndeb  sprichtt: 

Geselle,  wie  jst  dem  gescheenn?   [147a] 
Als  jch  die  locher  ann  sehenn, 
536Ö    So  sint  sie  gebortt  vill  zcu  weytt. 
Sich  du,  wo  diesser  arm  leydtt. 

Deb  DBITTE  antwortt: 


5343 — 46   vgl.   alsf.   pans.-sp.    6264—67;    ni  gall.   pas8.-8p.    1164 — 67. 
5365.  66  vgl.  donaaesch.  pa88.-8p.  3278.  74. 


238 

Geselle,  so  njm  du  einn  stranng 
Vnnd  würff  in  jm  vmb  die  hanndtt. 
So  ziegenn  jch  hie,  so  zceügstu  do; 
5370    Das  wir  denn  locher  komenn  no. 

Darnach  richtenn  sie  das   creUcze  vfP.     Darnach   die    sehe^er. 
Deb  erst  Jude  sprichtt  zcnm  erstenn  schecher: 

Oeselle,  sey  nitt  verdrossenn. 
Steige  mir  noch  dysse  sprossenn, 
Lojß  dich  nach  keinem  lebenn  verlangen, 
Wann  an  diessem  creücze  mustu  hangen. 

Deb  ebbt  schecheb  sprichtt  vff  der  leytternn: 

5375    O  wehe,  der  jemerlichenn  noittl 

Sali  jch  leydenn  diessenn  schmelichen  doitt  ? 
Des  muß  sich  gott  erbarmenn 
AI  zejtt  vber  mich  vill  armenn. 

Darnach  sprichtt  DEB  EBBTE  JUDDE  zcom  anderenn  schecher: 

Geselle,  rüst  dich  willig  vff  die  bann, 
5380    Wann  du  must  auch  her  ann. 
Rom  her  vnnd  stejge  mir  noch, 
Zcu  dem  galgenn  sey  dir  joch.   [147b] 

Deb  aKDEB  schecheb  sprichtt  vff  der  leittemn: 

Ach,  was  hann  jch  gethonn  vff  erdenn  ! 
Muß  jch  so  jemerlich  sterbenn 
5385    Vnnd  leydenn  diessenn  schmelichen  doitt? 
Ich  kome  nyhe  in  grosser  noitt. 

So  die  schecher  hangen  sprichtt  Pilatus  zcn  dem  knechtte*: 

Reich  mir  bappyer  vnnd  dinttenn  herre, 
Do  mitt  erfuUestu  mein  begere. 
Ich  will  einenn  tittell  schreybenn, 
5390    Der  zcu  denn  ewigenn  tagen  wirtt  beleyben. 

Deb  KNECHTT  antwortt: 

Here,  seht,  pappeyr  will  jch  vch  reychen 

5867  ein  hg.        a  denn  kneohttenn  hs.         5887  Reichtt  ha. 

5367.  68  vgl.  alsf.  pass.-sp.  5610.  11.         5379.  80   Tgl.  alaf.  pa8a.-«p. 
5670.  71.         5385.  86  vgl.  oben  5179.  80*. 


J 


2â9 

Vnnd  will  die  federenn  jnn  der  dintten  weychen. 
Sehennt;  nu  schreybentt,  was  jr  woltt, 
Ich  hab  gethoDD  als  jch  billich  soltt. 

Pilatus  schreibtt  denn  titteil  : 

CCCCXXL  JhesusNazarenusrexIudeorum.  [Job.  19,  li).] 

Pilatus  sprichtt  zcnm  knechtt  : 

5396    Dweyll  diesser  mensch  einn  konig  jst^ 
So  steck  denn  tittell  vff  zcu  diesser  frist. 
Alßo  bann  jch  jnn  denn  zetteil  geschrieben  : 
Jhesus  NazarenuS;  einn  konig  der  Jüddenn. 

Der  knechtt  nymptt  denn  zetteil  vnd  antwortt: 

Here,  denn  brieff  will  jch  vff  das  creticz  stecken.    [14Sa] 
5400    Domitt  werdenn  die  Jüddenn  all  erschrecken, 
Wann  sie  die  schrifft;  thunt  lesenn 
Vnnd  jr  Ifonig  doch  nitt  mag  genessenn. 

Der  knechtt  steoktt  denn  tittell  vff.    Sabba  sprichtt  zon  Caiphas  : 

Mein  liebster  here  CàiphaS; 
Ich  verckünden  vnnd  sagenn  vch  das, 
5405     Pilatus  hoitt  geschriebenn  aJßo  frey, 

Das  diesser  mensch  einn  jüddennkonig  sey. 

Gaiphas  sprichtt  zcu  Pilatns: 

CCCCXXII.   Nolj  scribere  Rex  ludeorum,  [sed  quia  ipse 
dixit  Rex  sum  ludœorum.   Job.  19;  21.] 

PilatC;  du  machst  die  Jüddenn  gar  vnfro. 
Du  soltest  nit  geschrieben  habenn  alßo, 
Das  er  einn  konig  der  Jüddenn  sey. 
5410    Dar  vmb  so  schreyb  auch  dar  bey, 
Das  er  gesagtt  hoitt  vß  eigem  synn: 
Einn  konig  der  Jüddenn  jch  bin. 

Pilatus  antwortt: 

CCCCXXIII.   Quod  scripsi,  scripsi.   [Job.  19,  22.] 

Ich  sagenn  vch  das,  was  jch  geschrieben  hanU; 

5399.  400  Tgl.  freib.  pa88.-Bp.  II,  1568.  69.         5405.  06  vgl.  alsf.  pass.- 
sp.  5782.  38.         5409.  10  Tgl.  ob.  5405.  06.         5418.  14  Tgl.  st  gall.  paas.- 
.   sp.  1144.  45. 


240 

Das  soltt  jr  also  frej  loisaeim  Btann. 

Pilatos  gett  ann  sein  ennde.  Der  ebbt  JÜddb  spiichtt  zen  seti« 
gesellenii  : 

5415    Ann  dem  creücz  sali  der  mensch  hangenn, 
Nach  denn  cleyderenn  sali  mich  verlanngen. 
Mitt  diessem  rock  woUenn  wir  gejUenn 
Vnnd  jnn  vier  stück  vnnder  vnns  teylenn  ;    [148b] 
Itzlicher  sali  nemenn  einn  stttcke; 

5420    Domitt  hab  er  vill  heyll  vnnd  glück. 

Des  akdeb  JOdde  antwortt: 

CCCCXXIV.    Non  scindamus  eam  ^,   sed  sortiainur  [de 
illa]  cuius  sitt.   [Job.  19;  24.] 

GeseUe,  dein  redde  dünckett  mich  gutt. 
Das  schwerenn  jch  bey  mejnem  spiczen  hutt. 
Aber  vemement  auch  meynnen  roytt.         • 
Sehennt;  diesser  rock  hoitt  kein  noitt; 
5425    Wir  wollenn  lojssenn  vnzersnittenn  jn^ 
Einer  muß  jnn  aller  dragenn  hjn. 
Dar  vmb  lontt  vnns  werffenn  einn  schantZ; 
Wem  er  alßo  möge  bleybenn  gantz. 

Des  DRITT  sprichtt: 

Ir  gesellenu;  so  kompt  her  vff  diesse  bann. 
5480    Mitt  denn  würffelenn  will  jch  hebenn  an^ 
Welcher  die  meystenn  augenn  wirfft  frey. 
Das  des  selbenn  der  vngenoitt  rock  sej. 

Der  vierde  antwortt  : 
Dein  meynung  düncktt  mich  vast  gutt. 
Wyrff  her  frey  vß  freyem  mudtt; 
;)485    Sintt  die  wirffeil  viereckett  gerechtt, 
So  weys  jch^  du  wyrffts  nitt  vber  echtt. 

Der  DRITT  spriohtt: 
So  wir  dann  versameltt  seyn  hy  vff  dieser  bann 

a  Eum  hfl. 

5421.  22  Vgl.  uöt.  Ô433.  34.         5430  vgl.  alaf.  p«88.-Bp.  5702.  5431 

34  vgl.  alsf.  pa8B.-Bp.  5696.  97;  st  gall.  pa88.-8p.  1093.  94. 


241 

Vnnd  jch  am  erstenn  hebenn  ann^ 
So  will  jch  werffenn  hofflich  vnnd  feynn.    [149a] 
>440     Nu  zellett,  wie  vill  der  augenn  seynn. 

Der  erst  nympt  die  würffell  vnd  sprichtt: 

Zwar  du  bedarjOTts  dich  auch  nit  vast  blehenU; 

Du  hoist  nit  mehe  geworiFenn  dann  zehenn. 

Ich  will  vch  allenn  rechtt  schreffenn^ 

Ich  will  me  dann  fÜniFzehenn  werffen.  ^ 

Der  ander  sprichtt*. 

5445     Hey,  das  dir  der  teufifell  helff  schyr  ! 

Du  hoiflt  nit  me  geworffenn  dann  vier. 

Lanng  mir  die  würffell  her  all  drey, 

Ich  will  sechtzehenn  werffenn  also  frey. 

Do  mitt  will  jch  auch  denn  rock  behalten 
5450    Vnnd  soll  der  teüffell  e^er  aller  waltten. 

Der  vierde  sprichtt*. 

Ir  gesellenn,  lossentt  e^er  spiellenn  sein, 
Ich  hoff,  der  rock  soll  werdenu  mein 
Vnnd  will  dar  an  seczenn  mein  lebenn. 
Der  Tjrirffell  sali  mir  achtzehenn  gebenn. 

Der  vierde  wirfift  vnnd  sprichtt  *  darnach  : 

5455    Sehent,  wo  jch  achtzehenn  geworffenn  han, 

Dar  vmb  dragenn  jch  denn  rock  dar  vonn. 

Bin  jch  woll  vnder  vch  der  cleinst, 
.  So  hann  jch  doch  geworffen  der  meist. 

Dar  vmb  mercktt  ebenn,  was  jch  sagenn, 
5460    Denn  rock  will  jch  mitt  mir  dragenn.   [149b]    " 

Woltt  jr  darumb  zcomen  oder  lachenn, 

So  jst  es  nitt  anders  zcu  machenn. 

Der  vierde  dregtt  denn  rock  hin  wegk.    Jhbstjs  sprichtt  : 

CCCCXXV.     Pater,   ignosce  ^  illis  :   nesciunt  enim  [quid 
faciunt.     Luc.  23,  34.] 

0  himelischer  vatter  mein, 

5442  hoitt  hs.         a  sprichtt  vnnd  wirfit  hs.        b  dimitte  Lnc. 

5452  vgl.  alsf.  pas8.-8p.  5715.      5463—66  vgl.  donanesch.  pas8.-sp.  8381. 82. 
Paiwlonupiel  *  ^ 


242 

Vergib  deDU,  die  mir  an  thun  diesse  pein  ; 
546Ô     Wann  sie  wissenn  nit,  was  sie  thnnt, 

Vatter,  jch  bitteDn  dich  zeu  diesser  stundt. 

Der  erbt  JOdde  sprichtt: 

CCCCXXVI.  Vach  qui  destruis  templam  *  (dej)  [et  intrib 
diebus  reasdificas.    Marc.  15^  29.] 

Nu  sehent,  jst  das  der  gottes  sodd. 
Per  das  grojß  zeycfaen  woltt  thun? 
Er  hoitt  vß  freyem  mut  gesprochen, 
Ö470    Wer  der  tempell  gancz  zcur  brochenn, 

Er  woltt  jnn  in  dreyeu  tagenn  widder  machen. 
Soltt  einer  nitt  der  boczenn  lachenn  ? 

Annas  sprichtt  : 

CCCCXXVII.    Alios  saluos  fecit,  [se  ipsum   noi)  p^ 
salvum  facere  :]  si  rex  Israhell  est,  descendat  ^  [nunc  de  criK» 
credimus  ei.   Matth.  21,  42.] 

Der  kranckenn  hoitt  er  vill  gemachtt  gesunt 
Vnnd  kann  jm  nitt  helffenn  zcu  diesser  stundt. 
5475    Ist  er  der  Jüddenn  konig  Crist, 

Das  beweyß  er  hie  zcu  diesser  frist  ; 

Steyget  er  vom  creücze  her  abe  also  frey, 

So  glawbenn  jch,  das  er  [der]  wäre  gott  sey.    [150a] 

Der  annder  Jüdde  sprichtt: 

Ach,  Jhesus,  du  rechtter  gauch, 
5480    Hoistu  anderenn  geholffenn,  so  helff  dir  auch. 
Steygestu  her  abe  zcu  mir. 
So  will  jch  worlich  glawben  dir. 

Hie  recedit  Annas.  Der  schecher  vff  DER  linckenn  setttiiS 
sprichtt  zcu  Jhesn: 

CCCCXXVllI.  Si  tu  es  Cristus,  saluum  «  fac  [temet  ip«i 
et  nos.   Luc.  23,  39.] 

Freündt,  sag  mir,  bistu  gottes  sonn, 

a  templQm  hs.     b  desceudet  hs.     5481  St.  zcu  mir  her  abe  hs.     csalnol» 

5471.  72   vgl.  alflf.  pass.-sp.  5762.  63.  5478.  74  vgl.    alsf.  pts«.-^ 

5764.  65.         5483  vgl.  frankf.  dirigierrolle  305.         5483.  84  vgl.  donaosti 
pass.-sp.  3391.  92. 


US 

So  magstu  zwor  vill  zejchen  thonn  : 
185     Zcum  erstenn  magstu  erloißsenn  selber  dicfa^ 
Dar  nach  erlojß  diessenn  vnnd  mich. 

D£B  ANDEB  BCHECHER  antwortt: 

CCCCXXIX.  Neque  tu  times  deum^  [quod  in  eadem 
lamnatione  es  ?  Et  nos  quidem  iuste^  nam  digna  factis  recipi- 
Qus:  hie  vero  nihil  mali  gessit.   Luc.  23^  40.  41.] 

Du  forchtest  gott  nitt  sicherlich; 
Wir  bede  hanngen^  du  vnnd  jch^ 
Alhie  vmb  vnnser  misse  doitt, 
>490     Der  gutt  mensch  nichts  hojù  gethon  haitt. 

Continnando  *  ad  Ihestun  dicit  : 

CCCCXXX.  O  domine,  mémento  [mei ,  cum  veneris  in 
regnum  tuum.   Luc.  23,  42.] 

O  here,  wollest  auch  gedencken  mein, 
So  du  kompst  in  das  rejch  dein. 
O  here,  gedennck  an  mich  armen  man 
Vnnd  loyß  mich  alzejtt  die  huld  hann. 

Jhebub  sprichtt: 

CCCCXXXL  Amen  dico  tibi,  [hodie  mecum  eris  in  para- 
diso.   Luc.  23,  43.] 

5495    Fur  war,  freündtt^  jch  sagenn  dir. 
Du  saltt  he^dt  sein  mitt  mir  [150b] 
Inn  .dem  heylgenn  paradejs, 
Das  glawb  mitt  ganczem  vleys. 

Damach  gett  Mabia  for  das  creucz  vnd  sprichtt: 

0  Jhesu,  du  vill  süsser  vnnd  gutter^ 
5500    Sich  ann  dein  arme  mutter 

Vnnd  loyß  dich  mein  erbarmen 
Vnnd  sich  ann  mich  vill  armenn. 

5487  furchest  hs.        a  Gontumâdo  hs. 

» 

5489.  90  Tgl.  8t  gall.  pas8.-8p.  1122.  23.  5495 — 98  Tgl.  alsf.  pass.- 
sp.  5786—89  ;  donauesch.  pa88.-8p.  340U  02,  5497.  98  vgl.  freih.  pass.- 
8p.  I,  1299.  1300.  Ö499— Ö04  vgl  Unier  vrouw.  klage  712—17;  ib.  724. 
25  XL,  776—79. 

16* 


244 


' 


Zeuge  mich  ann  das  creücz  zcu  dir, 

Ach  herczigs  kindtt^  hilfF  mir  ! 
Ö005    Mir  mag  nu  nichts  alßo  gutt  geaein. 

Dann  sterbenn  an  der  seytten  dein. 

Soll  jch  vber  lebenn  deinen  doitt, 

So  erleyde  jch  doch  nyhe  grosser  noitt. 

Ach  liebes  kintt,  war  sali  jch  nu  ghann^ 
5510    Oder  wem  wiltu  mich  doch  nu  lonn. 

Jhesus  sprichtt: 

CCCCXXXn.   Mulier,  ecce  filius  tuus.    [Joh.  19,  26.] 

Nu  sich,  frauw,  mutter  mein, 
Johannes  sali  forther  dein  sonn  sein. 

Continuando  ^  ad  lohannem  : 

CCCCXXXni.   Ecce  mater  tua.   [Joh.  19,  27.] 

Johannes,  njm  mitt  gutter  begyr 
Mariam  nu  zcu  einer  mutter  dir. 

Johannes  antwortt*. 

5515    Maria,  die  reyne  mutter  dein, 

Sali  mir  ewiglichenn,  beuolhenn  sein. 
BrCchtt  als  were  sy  [die]  mutter  mein,  [151a] 
Alßo  will  jch  jr  alzejtt  getreüw  sein. 

Johannes  nymbtt  Mariam  zcn  jm.    Mabia  sprichtt  : 

O  we,  o  we,  wo  soll  jch  arme  hyn  genn  ? 
5520    Ich  kann  widder  siczenn  noch  gesthenn 
Vonn  der  grossenn  bitterkeytt, 
Die  die  Jüddenn  an  mein  kintt  han  geleytt. 

Jhesus  sprichtt: 

CCCCXXXIV.  Hely,Helylamazabathani^  [Matth.27,46.;t 

a  Contumädo  hs.         b  lazamabathann  hs. 

« 

5505—10  vgl.  Uvkl.  788—93.  5511.  12  vgl.  üvkl.  835.  36;  ftankt 
dirigierrolle  809.  10;  alsf.  pass.-sp.  6108.  09;  st  gall.  pass.-sp.  1154.55: 
Marienklage,  Fundgruben  II,  264,  15.  16.  5513.  14  vgl.  frankf.  dirigier 
rolle  311.  12.  5515.  16  vgl.  donauesch.  pa8s.-8p.  3199.  200  u.  3409.  10. 
5515-18    vgl.    üvkl.    914.    15.  5519—22    vgl.   Schönbaoh,   über  die 

Marienklagen  s.  4,  XIV. 


245 

Mein  gott,  wy  verlestn  mich  hy  ! 

■ 

^         Der  ebbt  Jüdde  sprichtt: 

^  CCCCXXXV.   Heliam  vocat  iste.   [Matth.  27,  47.] 

Horenntt,  der  heyschett  Heliam, 
'""  526    Denn  prophettenn  lobesam, 
Der  vor  lannger  zeytt 
Seins  lebenns  jst  wordenn  qweitt. 

JHEBüSrüefft: 

^  ^         CCCCXXXVI.   Sicio.   [Joh.  19,  28.] 

Mein  hercz  jst  wordenn  krangk. 

Mich  dorat,  wer  gibtt  mir  denn  dranck. 

Deb  Ainn>EB  JObde  spriohtt: 

^  ^'  '3530    Horent,  jnn  seiner  grossenn  bitterkejtt 
Clagtt  er  seins  dorstes  lejdtt  ; 
Wellent  jr  mir  nu  folgenn  all, 
So  will  jch  jm  reychenn  essig  vnnd  gall. 

Deb  DBITTE  antwortt  : 

CCCCXXXVII.  Sine,  videamus  ann  veniatHelias  liberans 
ij  eum.   [Matth.  27,  49.] 

Haltt  stiell,  hostu  nitt  verstannden  baß,  [151b] 
[*  5535    Wie  er  anrtifft  denn  prophetten  Helias? 
Lojß  sehenn,  ob  er  kom  zcu  jm  her 
Vnnd  erAille  jm  sein  beger. 
Erloist  er  jnn  vonn  diesser  martter  vnd  pein. 
So  will  jch  auch  jnn  seinem  glauben  sein. 

Deb  anndeb  sprichtt  : 

r:  5540    Loyß  mich  verdiennen  denn  danck. 

Ich  will  jm  reychenn  diessenn  dranck. 
Sehynn,  denn  dranck  will  jch  dir  gebenn 
Vnnd  soltestu  nymer  kein  stundtt  lebenn. 

}  Als  baltt  reychtt  er  jm  denn  dranck.   Damach  sprichtt  Jhesus: 


5523  vgl.  Erldsang  4893;  alsf.  pass.-Bp.  6161;  freib.  pass.-sp.  I,  1436. 
5524  vgl.  frankf.  dirigierrolle  314.  5524.  25  vgl.  alsf.  pa88.-8p.  6166.  67. 
5528  vgl.  frankf.  dirigierrolle  316.  5528.  29  Tgl.  ob.  5343.  44.  5540. 
41  vgl.  ob.  5528.  29;   freib.  pass.-sp.  I,  1447.  48. 


246 

CCCCXXXVIIL   CoDBumatum  est.  [Joh.  19,  30.] 

Nun  jst  erfÜUett  zcu  diesser  frist, 
Ö54Ö    Was  jhe  vonn  mir  geschriebeDn  jst. 

LÜCIFEB  rüfipfc  denn  dftffelenn  zon  hanff: 

Ir  teüfifell  habtt  mir  lang  kein  sele  brachtt. 
Nu  bann  jcb  mich  jnn  der  helle  bedachtt. 
Das  einn  mensch  wirtt  iczundtt  sterbenn; 
Mochtt  vnns  die  selbige  sele  werdenn, 
5550    Das  jr  sie  brechtt  jnn  mein  handtt, 

So  würdenn  wir  erloist  vu  der  helle  bandtt. 

SatHANAB  antwortt: 

Lucifer,  jch  will  als  lanng  dar  nach  yischenn  ; 
Ich  hoffenn  die  seile  zcu  erwischenn 
Mitt  diessem  hamen  also  snell; 
6555    Vnnd  will  sie  dir  brenngen  jnn  die  helle. 

[152a]  Lüoifer  gett  in  die  helle.  Sathanas  leyfft  mitt  andfffc 
teûffelenn  vnder  das  creöcz.  Der  SalüATOS  sprichtt  zcn  dem  eset 
Gabriell  : 

Gabriell;  sey  geringe  ann  bereytt 
Vnnd  vemym  meinenn  bescheydtt. 
Du  saltt  entpfanngen  zcu  diesser  frist 
Die  sele  vonn  mejnem  soenn  Jhesu  Crist, 
5560    Der  izundtt  jnn  bitterlicher  noitt 

Für  denn  menschenn  leydtt  denn  doitt. 

Gabbiell  antwortt: 

Himellischer  herre,  ewiger  gott, 
Billich  erfüllenn  jch  dein  gebott  ; 
Gering  will  jch  farenn  dar  vonn^ 
5565    Zcu  entphanngen  die  sele  vonn  deinem  soenn. 

Gabriell  vnnd  Sathanas  steigennt  mitt  einn  die  leitter  vß.    jHESTt 

rüfFt: 

CCCCXXXIX.   Pater,  in  manus  tuas  comendo  [spiritm 
meum.    Luc.  23,  46.] 

In  dein  hennde,  ewiger  vatter  mein, 

« 

5544.  45   Tgl.   frankf.    dirigierrolle   318.    19;    alsf.    pass.-sp«    626S  Ü 
5566.  67  vgl.  frankf.  dirigierrolle  321.  22;  alsf.  pass.-sp.  6272.   73. 


247 

Laiß  jch  dir  mein  geist  beuolhenn  dein. 
Gabriell  entphengtt  die  sele.    Sathanas  sprichtt  : 

0  we;  das  mir  entganDgen  J8t 

Des  menBchenn  sele  zcu  diesser  frist^ 
5570     Des  muß  jch  lejdenn  groysse  pein 

Vonn  Lucifer,  dem  herenn  mein; 

Wann  er  hoitt  mir  ernnstlich  beuolhen  [152b] 

Djß  menscbenn  sele  zcu  holenn^ 

Vnnd  warenn  auch  alsampt  getroist, 
5575     Wir  soltenn  vonn  vnnser  pein  sein  erloist. 

Als  baltt  leifiPeim  die  teüfiPell  in  die  helle.  Darnach  zou  reissenn 
die  stein,  der  vmbhanng*  zcn  reissett,  die  greber  thunt  sich  vff  vnnd 
die  doittçnn  stennt  vff.    Darnach  GentüBIO  : 

CCCCXL.   Vere  filius  dej  eratt  jste.   [Matth.  27,  54.] 

Ich  bins  Centurio  genantt. 
Nun  horennt,  was  mir  jst  bekanndt.      • 
Ich  bann  gesehenn  sollich  zeychenn, 
Das  sich  mein  hercz  muß  erweichen  ; 
5580    Dar  vmb  sagenn  jch  vch  worlich, 

Diesser  jst  gots  sonn  gewest  vonn  himelrych. 

Centnrio  seoztt  sich  zou  Pilato.    Caiphas  sprichtt: 

Diesser  fleck  noe  bey  der  statt  lejdtt. 
Dar  vmb  dawgs  nitt  dys  heyllig  zeytt 
Dys  corper  hie  loyssenn  zcu  hanngenn. 
5585    Wer  nu  einer  zcu  Pilato  ganngenn 

Vnnd  hett  bescheidtt  vonn  jm  genomen^ 
Wie  sie  vonn  hynnen  mochttenn  komenn. 

Cabbi  sprichtt  : 

Here  Caiphas,  jch  will  mich  machen  vfF  die  bann 
Vnnd  will  zcu  Pilato  ghanii,   [153aJ 
Ö590    Ann  dem  will  jch  woll  erlanngen, 
Das  sie  nitt  bleybenn  hanngen. 

Cabbi  gett  zcn  Pilato  vnnd  sprichtt  : 

« 
a  vmb  ganng  hs.         5688  chaiphas  hs. 

* 
5580.  81  vgl.  frankf.  dirigierrolle  325.  26. 


248 

Hère  Pilate,  rottennt  vnns  das  best. 
Iczundtt  komptt  das  österliche  fest; 
Sollennt  die  corper  do  bleybenn  hangen^ 
5595    So  komenn  wir  all  zcu  schannden 
Vnnd  gegenn  der  gemeyn  jnn  noitt. 
Besser  wer  eS;  man  schlüge  sie  doitt 
Vond  thett  sie  vonn  dem  creücz  all; 
Das  brechtt  jnn  der  gemein  guttenn  schall. 

Pilatus  antwortt: 

5600    Mein  meynung  will  jch  darzu  sprechen; 

Ir  soltt  jnn  die  bein  zcur  brechenn  ; 

Do  mitt  kriegenn  sie  baltt  denn  doitt; 

So  komenn  wir  all  vß  noitt. 

Nu  rüst  vch  zcu,  wann  es  jst  zeytt, 
5605    Das  wir  der  corper  werdenn  (jweytt.  ] 

Der  ebbt  JOdde  sprlchtt  : 

Geselle;  kom  vnnd  ganng  mitt  mir, 
HelflF  du  mir;  so  helff  jch  dir. 
Wir  wollenn  vnns  jnn  der  arbeytt  zawenn 
Vnnd  jnn  vff  denn  schinbain  krauwen 
5610    Vnnd  jnn  helfifenn  vß  der  noitt; 

Vill  besser  mochtt  jnn  sein  der  doitt. 

[153b]    Als  baltt  schlagenn  sie  jnn  die  bein  entzwey.     Daraocii, 
so  sie  zcu  Jhesn  komenn,  sprichtt  deb  ANDEB  : 

Ir  herenu;  horennt;  waß  jch  sprechenU; 
Diessem  wollenn  wir  die  bein  nit  brechen. 
Wann  er  hoitt  zwar  erlidenn  sein  noitt. 
5615    Als  mich  beduncktt;  so  jst  er  doitt. 

Als  baltt  steigenn  sie  her  abe.   Damach  kompt  einn  ENOKLL  zcnin 
schecher  vff  der  rechttenn  seittenn  vnnd  sprichtt  : 

Dein  sele  muß  sich  vonn  dir  scheydenn. 
Die  fürenn  jch  jnn  die  ewigenn  froydenU; 

5592  pilato  hs.        5600  darzu  sprechen]  vch  sagen  he.  Vgl.  unt.  5612. 

« 
5602.  03  vgl.  ahf.  pass.-sp.  6354.  55.         5612—16  vgl.  ob.  6600—03; 
donauesch.  pass.-sp.  3477—80. 


249 

Die  alze3rtt  jst  jm  himellreych, 
Das  galtu  glawbenn  aicherlejch. 

Der  engell  entphengtt  die  danwe.    Deb  teüFFELL  komptt  vniid 
sprichtt  zcnm  anderenn  schecher: 

5620    Dein  sele  muß  v^nn  dem  leyb  scheydenn, 
Inn  die  helle  will  jch  sie  geleyâenii; 
Dar  jnn  muß  sie  lejdemi  swerlich  pein 
Vnnd  ewiglich  dar  jnu  verlorenn  sein. 

Der  schecher  stierbett.     Darnach  spricht  L0NGINU8  scti  seinem 
knechtt  : 

Höre,  mein  lieber  knechtt  hjer, 
5625    Du  saltt  nemenn  diessenn  Schleyer 

Mitt  dem  ennde  jnn  dein  hanndtt  [154a] 

Vnnd  mach  mir  denn  weg  bekanndt^ 

Do  der  Jhesus  hangett; 

Seiner  pein  mich  verlangett, 
5630    Ich  will  jm  durch  sein  seittenn 

Mitt  diesser  lanczenn  snyttenn 

Vnnd  durch  aein  hercz  stechenn. 

Das  es  jm  muß  zcerbrechenn. 

Wann  der  herre  stierbett  doitt, 
5635    80  wirtt  volnenndtt  sdn  noitt. 

Deb  KKBCHTT  antwortt: 

Das  thun  jch,  here,  samer  gott  ! 
Volennennden  sali  jch  dein  geboitt, 
Ich  will  dich  ftirenn  hartt  dar, 
Das  du  magst  werdenn  woU  gewar, 
5640    Was  fur  einn  pein  haitt  der  gutt  man. 

Nu  kom  vnnd  loyß  vnns  ghann  fortt  ann. 

Der  knechtt  furett  Longinnm  ann  das  creücz  vnnd  secztt  das 
sper  an  die  reohttenn  seyttenn  vnnd  sprichtt: 

LonginuB,  nu  nym  ebenn  war, 

6618.  19  vgl.  alaf.  pass.-sp.  6635.  36.  5622.  28  vgl.  alsf.  pass.-sp. 
6645.  46.  5624  vgl.  frankf.  dirigierrolle  327.  5630.  31  vgl.  freib.  pass.-sp. 
I,  1696.  97.  5632.  33  vgl.  freib.  pass.-sp.  I,  1603.  04;  st  gall.  pass.-sp.  1179. 
80.         5636  vgl.  frankf.  dirigieirolle  328.         5642  vgl.  frankf.  dirigierr.  329. 


260 

Ich  seczeDn  dir  die  lannczenn  dar 
Ann  des  herenn  sejttenn  schonn. 
5645    Nu  atichy  so  koraenn  wir  dar  vonn. 

Als  baltt  stichtt  LoNQINUS  vnnd  greyffet  ann  «ein  augenn  mai 
dancktt  gott  : 

Gedannokt  sej  dir^  her  Jhesu  Crist;  [154b] 
Das  du  also  gar  barmherczig  bist. 
Vergebenn  hoistu  her  mir, 
Das  jeh  beganngen  hann  gegenn  dir, 
5650    Das  jch  bin  wordenn  vffennbore 
Helle  sehennde  vnnd  clare. 
Ich  kom  einn  armer  blinder  her, 
Nu  sehenn  jch  alß  diesser  vnnd  der. 

Longinas  gett  ann  sein  ennde.   Mabia  spriohtt  : 

O  we  mir  armenn,  o  we! 
5655    Whe  mir,  hewdtt  vnnd  jmier  me  ! 

Was.hain  jch  arme  hie  verlorrenn? 

Whe  mir,  das  jch  yhe  wartt  geborenn  ! 

O  we  der  jemerliche  clage,  • 

Die  jch  arme  mutter  dri^e. 
5660    0  whe  der  jemerliche  noitt, 

Vor  mir  sehenn  jch  hangen  doitt 

Meins  herczenn  drautt,  mein  einiges  kintt, 

Sein  augenn  ganntz  verfallenn  sintt. 

Ir  fraüwen,  helffennt  alle  clagenn 
5665    Groyß  jamer,  denn  jch  dragenn. 

Wer  kindtt  zcu  brüestenn  yhe  gedrug, 

Der  mag  hewdt  jamerkeytt  genung 

Ann  mir  vill  armes  weyp  spehenn, 

Das  jch  mein  kindtt  alßo  hangen  sehenn. 
5670    Was  hoitt  mein  arme  sele  erliettenn. 

Das  du,  her,  alßo  versnittenn  [155a] 

Durch  dein  fronn  seyttenn  bist? 

* 

5646  vgl.  frankf.  dirîgîerrolle  330,         5654  vgl.  frankf.  dirigierrolle  331. 
5658.    Ô9    vgl.  Schönbach,   Üb.    d.    Marienkl.    8.   2,   1.  5660—62    rgl 

donauesch.  pass.-sp.  3535.  36.         5664—69  vgl.  Schönbach  aao.  s.  4,  XIII 
und  III.         5672-74  vgl.  Uvkl.  730.  31. 


251 


We  mir  ymmer  zcu  diesser  frist! 
O  doitty  wes  sümesta  nun  dich^ 
5675    Das  du  nytt  ennemeat  mich  ? 

Was  soll  mir  nun  gelebtt  einn  tagh^ 
tSo  jch  mein  kindtt  nitt  habenn  mag? 
Ach^  was  soll  jch  armes  weyp  anghann^ 
Dweyll  jch  mein  soen  alßo  verlorenn  hann  ? 

^  Johannes  trost  Marlam  : 

5680    Maria,  liebe  mntter  mein, 

Schweyg  vnnd  layß  dein  weynen  sein. 

Gedennck;  das  deines  kindes  doitt 

Der  weltt  was  einn  grosse  noitt. 

Soltenn  die  sünder  hie  vff  erdenn 
568$    Vonn  der  helle  erloist  werdenn. 

So  must  Cristus,  der  sone  dein, 

Vor  vnns  lejdenn  groyß  pein. 

Dar  vmb  hab  einn  guttenn  mutt 

Vnnd  schick,  das  dys  vnschuldig  blutt 
5690    Komenn  möge  zcn  dem  grabe  ; 

Wann  er  ann  dem  drittenn  tag 

Vonn  dem  doitt  sali  erstann, 

Als  die  prophettenn  gesprochenn  hann. 

Mabia  Salomb  spriohtt: 

Maria,  liebste  Schwester  mein, 
5695    Loyß  he^dtt  dein  clagenn  sein;   [155b] 
Wann  (durch)  deines  kindes  doitt 
Was  der  weltt  sere  noitt. 
Wer  er  am  creücz  nitt  gestorben, 


5678.  79  vgl.  Uvkl.  792.  93.  5680.  81.  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  6811.  12; 
vgl.  ibid.  6006.  07;  Oundelfingers  Grablegung  13.  14  u.  35.  36j  Marien- 
klage, Fundgruben  II,  265,  25.  26.  5682.  83  vgl.  alsf.  pass.-sp.  6004.  05 
u.  6010.  11;  freib.  paBB.-8p.  I,  1745  ff.;  Gundelfingers  Grablegung  37.  38. 
5680—87  Tgl.  alsf. pa08.-sp.  6815 --20.  5686.  87  vgl.  alsf.  pass.-sp.  6016. 
17.  5688.  89  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  6759.  60.  5690.  91  Tgl.  alsf.  pass.-sp. 

6757.  58.  5694.  95  Tgl.  freib.  pa88.-sp.  I,  1750.  51.  '5694—97  Tgl. 
alsf.  pass.-sp.  6769—72  u.  6811—14;  Gundelfingers  Grablegung  237—40. 
5698.  99  Tgl.  alsf.  pass.-sp.  6775.  76. 


252 

Die  ganncz  weltt  wer  verdorbenn. 
5700    Dar  an  gedennck  vnnd  loyß  dein  wejnen  sein, 
Maria,  du  liebste  Schwester  mein. 

Magdalena  sprichtt  : 

Ej;  du  liebste  susster  mein, 

Lojß  he^dtt  dein  clagenn  sein. 

Du  weynest  also  greulich, 
Ö70Ö    Das  nymantt  mag  gedroistenn  dich. 

Ich  woltt  sararaer  alle  noitt 

Vor  dein  kindtt  gernn  kjssenn  denn  doitt 

Vnnd  woltt  he^dtt  gernn  kyssenn  mein  ende, 

Das  jch  seinen  doitt  mochtt  wennde. 
5710    Solichs  mag  aber  nitt  gesein, 

Dar  vmb  loyß  dein  weynnen  sein. 

Maria  fellett  vmb  das  creücz  vnd  sprichtt: 

Ey  creücz,  wonigklicher  bawm, 

Nym  dich  hewdt  meiner  pein  ann 

Vnnd  thu  die  este  nohe  bey  einn, 
5715    Das  meines  kindes  zcartte  bein 

Gerüen  vnnd  auch  sein  arm. 

Mjein  leydtt  loyß  dich  hewdt  erbarm, 

Das  mein  kindtt  zcu  diesser  frist  [156a] 

Ann  dich  alßo  gesperrett  jst, 
5720    Das  sein  oderenn  groyß  oder  dein 

Sint  zcu  r3rssenn  all  mitt  eyn. 

Das  leydtt  mir  alßo  nohe  lydtt, 

Das  jch  afiîttër  diesse  zeytt 

Muß  troistes  vmmer  me  enberenn. 
5725    O  kindtt,  wer  kann  mich  gewerenn. 

Das  jch  sterbe  hie  mitt  dir  ? 

O  we,  o  wé  vnnd  we  mir! 

Der  vngetre^e  Jüddenn  roitt 

Dys  herczleydtt  gerottenn  hoitt. 

Maria  bleybtt  siczenn  für  dem  creücz.     Caiphas  gett  ann    sein 
ende.    Hie  omnes  Indej  recédant  de  crnce. 

5712  vgl.  frankf.  dirigierrolle  332.         5726  vgl.  üvkl.  710. 


253 


XXXV  A.    SEQUITÜR  PREFIGURACIO  CRISTI   PONENDI«^ 

IN  SEFULCHRUM. 

Silete! 

Der  himellische  vatteb  sfprichtt  zen  dem  prophettenn  Jonas: 

CCCCXLI.  Surge  et  vade  inNiniuen,  ciuitatem  grandem, 
et  predica  in  ea  [quia  aacendit  malitia  eins  coram  me.]  lonas  ^ 
primo,  [2], 

5730    JonaS;  standt  vff  baltt  vnnd  behennde 

Viind  gang  jnn  die  grosß  statt  Niniuende, 
Doselbs  predige  mit  guttem  bescheytt, 
Wan  fur  mich  jst  gestigenn  jr  boßheytt. 

[156bJ  Jonas  stett  yfpyimd  sprichtt: 

0  got,  jeh  bann  gehortt  dein  wortt, 
5735    Aber  jeh  will  ann  einn  ander  ortt. 

Vor  deinem  angesichtt  will  jeh  mich  bewamn 
Vnnd  will  jm  schiff  [gen]  Tharsis  farenn. 

Als  baltt  komptt  das  schifip  farende.     Jonas  sprichtt  zcn  dem 
schiffmann  : 

Schiâman,  wiltu  jnn  Tharsis  farenn 
Vnnd  wiltt  tag  vnnd  nacht  nit  sparen, 
5740    So  nym  mich  mit,  das  bittenn  jeh, 

Denn  loynn  will  jeh  gebenn  sicherlich. 

Deb  schiffhebe  antwortt: 

Rom  her  jnn  vnnd  gib  mir  denn  lojn, 
So  woUenn  wir  farenn  dar  vonn 
Ohenn  Tarsis  jnn  das  edell  lanndtt, 
5745    Dar  mir  zcu  farenn  jst  woll  bekanndtt. 

Jonas  gett  in  das  schieff.     Darnach  komptt  einn  grosser  windtt. 
Der  segell  zcn  reissett,  deb  schiffmann  rüfft: 

O  gott  himels  vnnd  erdenn, 
Hilff;  das  wir  hie  nitt  verderben  ; 
Hylff  vnns  he^dt  vß  diesser  noitt, 
Das  wir  nitt  jemerlichen  sterbenn  doilt. 

a  ponentis  hs.        b  donas  hs.         5745  Dar]  Das  bs. 


254 

57Ô0    Kere  abe  denn  yngestumigenn  windtt, 
Oder  wir  alsamptt  verdorbenn  sintt. 

Der  SCHIEFFKinSCHTT  EINES  spriohtt  : 

SchieiFher^  haltt  du  das  ruder  vest^    [lô7a] 
Wir  thun  mit  dem  rugenn  das  best. 

Deb  schiffheb  sprichtt  zen  Jonas  : 

CCCCXLII.  Quid  tu  (in)  sopore  deprimeris?  Silrge 
(et)  inuoca  deum  tuum,  [si  forte  recogitet  deus  de  nobis  et  non 
pereamus.   Jon.  1,  6.] 

Wiltu  jm  schiff  sterbenn,  du  gutter  man? 
Standt  vff  vnnd  rüeff  deinen  got  an  ; 
6755    Villeicht  wirtt  er  an  vnns  armen  gedencken, 
Das  wir  vnns  nit  also  jemerlich  erdrencken. 

Continnando  *  ad  sodales  dicit  : 

CCCCXLIII.  Venite  [et]  mittamus  sortes  et  sciamus, 
quare  hoc  malum  sit  nobis.   [Jon.  1,  7.] 

Eombt  wir  wollenn  einn  loyß  werffen  alßo  frej, 
Das  wir  wissenn^  war  vmb  vnns  das  vbel  sej. 

Als  [halt]  loyssenn  sie  vnnd  fellett  das  loyß  vfP  Jonas.   So  sprichtt 

DEB  BCHIFFMAN  : 

CCCCXLIV.  Indica  ^  nobis^  cuius  causa  malum  iatud  sit 
nobis  :'quod  ^  est  opus  tuum  ?  [Quae  terra  tua  et  quo  vadis^  vel  ex 
quo  populo  es  tu  ?  Jon.  1,  8.] 

6760    Freündt,  vff  dir  jst  das  loyß  sicherlich, 

Dar  vmb  mustu  baltt  bedenncken  dich. 

Sage  vnns  baltt  hy  zcu  diesser  frist. 

War  vmb  vnns  dys  vngltick  komen  jst. 

Was  jst  dein  hanttirunng,  die  du  dreybst? 
5765    Sage  vnns,  vß  welcher  erdenn  du  seyst? 

Wo  du  hin  wiltt,  das  bescheidt  vnns  frey 

Vnnd  sage  vnns,  was  dein  geschlecht  sey  ? 

[157b]  Jonas  antwwtt: 

CCCCXLV.  Hebreüs  ego  sum  et  dominum  [deum]  celi 
ego  timeO;  qui  fecit  mare  [et  aridam.   Jon.  1,  9.] 

a  Contumando  hs.        b  ladica  ha.        c  quid  hs.        5766  das]  dab  hs. 


255 

Ich  bin  einn  ebreyscher  ann  Bpott 
Vnnd  forchtenn  denn  ewigenn  gott, 
Der  das  mere  vnnd  erde  hoitt  gemachtt^ 
Ô770    Denn  honn  jch  geflogenn  diesse  nachtt. 

Der  sceoffheb  sprichtt: 

CCCCXLVI.  Quid  faciemus  *  tibj  et  cessabit  marc  a  nobîs? 
[Jon.  1,  11.] 

Was  sollenn  wir  dir  thun  jtzundt; 
Das  das  mere  weich  vonn  vnns  vff  stundt^ 
Des  soltu  vnns  antwortt  gebenn  allenn^ 
5775    Die  weyl  das  loyß  vff  dich  jst  gefallenn. 

Jonas  antwortt: 

CCCCXLVII.  ToUite  me  et  mittite  in  mare  et  cessabit 
[mare  a  vobis^  scio  enim  ego^  quoniam  propter  me  tempestas  hœc 
grandis  venit  super  vos.   Jon.  1,  12.] 

Werfft  mich  jnn  das  mere  vff  denn  buch, 
Als  baltt  wejchtt  das  mere  vonn  vch  ; 
Wann  jch  weys  es  woU  sicherlich, 
Das  dys  vngestümb  kompt  durch  mich. 

Dar  schieffheb  sprichtt: 

CCCCXLVIII.  Quesumus,  domine,  ne  pereamus  in  ani- 
mam  virj  istius  [et  ne  des  super  nos  sanguinem  innocentem,  quia 
tu,  domine,  sicut  voluisti  fecisti.   Jon.  1,  14.] 

5780    Wir  bitten  dich,  gott  himels  vnnd  erdenn, 
Loyß  vnns  der  sele  halber  nit  verderben 
Vnnd  gilf  vff  vnns  nitt  das  blutt  der  vnschult, 
Wann  du  hoist  gethonn,  als  du  hoist  gewoltt. 

Continuando^  ad  lonam  dicit: 

Freündt,  du  must  in  das  wasser  leyder, 
6786    Dar  vmb  zcigenn  jch  dir  vß  dein  cleyder.   [158a] 

Vff  denn  grundtt  des  meres  mustu  sincken 

Vnnd  fur  vnns  alle  erdrinckenn. 
Der  schiffmann  zcnchtt  Jonas  vß  vnnd  wirfft  in  in  das  mere.     Als 
baltt  slingett  jnn  einn  walâsch.  Darnach  sprichtt  DEB  SCHIEFFBEBE  : 

a  faciamus  hs.         b  Contamando  hs.        6785  cleydtt  hs, 


266 

Nu  nembtt  die  remenn  vest  jnn  die  henndtt 
Vnnd  rügenntt;  das  wir  komenn  zcu  landtt 
5790     Der  windt  hait  sich  iczundtt  gelachtt^ 

Des  komenn  wir  heym  zcu  diesser  nachtt. 

Als  baltt  farenii  sie  widder  heym.    ISAIAS  sprichtt  zcu  dem  voick 

Ir  berenn^  sliessennt  ewernn  mundtt 

Vnnd  horennt  mich  zcu  diesser  stundtt. 

Ir  habtt  gesehenn  also  here^ 
5795    Wie  der  prophett  Jonas  vff  dem  mere 

Wartt  geworflfenn  vber  bortt. 

Dar  vber  redtt  er  kein  wortt. 

Als  baltt  kom  dapfferlich  vnnd  frisch, 

Vonn  gott  geschaffenn,  einn  wallfisch 
5800    Vnnd  entphing  denn  prophetten  mit  machtt. 

In  des  lejb  läge  er  drej  tag  vnnd  nachtt. 

Als  vnns  der  selbige  prophett  Jonas 

Im  zweittenn  teyll  beschreibtt  das. 

Alßo  wirtt  Jhesus,  der  einngeborenn  sonn,  [158b] 
5805    Vonn  dem  stam  dea»creticzs  gethonn 

Vnnd  wirtt  jnn  einn  steingrab  gelach tt. 

Dar  jnn  bleybtt  er  drey  tag  vnnd  nachtt, 

Als  vnns  das  schreybenn  mitt  schall 

Die  vier  ewangelistenn  all. 
5810    Dar  vmb  schweigent  stiell  all  gar 

Vnnd  nement  diesser  ding  ebenn  war. 

XXXV  B.    IHESUS  DE  CRUCE  IN  SEPÜLCBRÜM  PONITÜR, 

JOSBPH  VOKN  AEOMATIA  spricht  zcw  seinem  knechtt: 

Mein  nam  jst  dir  zwar  woU  bekanndtt, 
Joseph  vonn  Aromatia  bin  jchs  genanntt 
Vnnd  honn  gedachtt  jnn  meynem  mudtt, 
5815    Zcu  bitten  n  Mariam  die  frauw  gutt. 
Das  sie  mir  woU  verhenngen, 
Das  jch  Jhesum  mochtt  vom  creücz  brenngen. 

Deä  knechtt  antwortt: 

« 

58X7  ihns  hs. 


257 

Worlîch,  hère,  der  mechtt  steinen  sein, 

Denn  do  nitt  jamertt  solch  pein 
5820    Vnnd  lest  sich  nitt  erbarmenn 

Vber  Mariam  die  vill  armenn. 

Hett  jch  als  vill  als  mancher  mann, 

Ich  woltt  des  nymer  gelaynn, 

Ich  woltt  helflfenn  vnnd  roittenn, 
5825    Das  mann  jnn  herlich  mochtt  bestaddenn.    [159a] 

Joseph  sprichtt: 

Ich  will  erst  zcu  Pilato  ghann 

Vnnd  will  jnn  bittenn  vmb  denn  dotten  lejchnam. 

Deb  knechtt  antwortt: 

Here,  jch  will  des  nitt  loyssenn, 
Ich  will  mit  vch  vff  die  strossenn. 

Als  baltt  gennt  sie  zcn  Pilato.    JOSEPH  sprichtt: 

5830    Here  Pilate,  jch  biddenn  dich, 

Das  du  wolst  gewerenn  mich. 

Der  herre  Jhesus,  sich,  der  jst  doitt, 

Ërganngen  jst  iczunt  sein  noitt  ; 

Des  lojß  mich  nemen  jnn  her  abe, 
5835    Das  jch  jnn  bestatt  zcu  dem  grabe. 

Herre,  erfülle  mir  mein  begyr, 

Des  sali  jch  alzejtt  danncken  dir. 

Pilatus  antwortt: 
Vff  ewer  trauw  sagenntt  arin, 
Ist  iczuntt  der  gutt  mann 
5840    Gestorbenn  ann  des  creüczes  habe, 
Das  du  jnn  heischest  her  abe  ? 

Joseph  sprichtt: 
Pilate,  jch  sagenn  dir  sonnder  wenn. 
Es  jst  alßo  jch  dir  gesagtt  honn. 

Pilatus  sprichtt  zcn  Gentnrio: 

« 

5818-21  vgl.  Uvkl.  698—701.         5830  vgl.  frankf.  dirigierrolle  333. 

5830.    81  vgl.  8t  gall.  pa88.-8p.    1192.  93.  5830  —  37   vgl.  alsf.   pa88.-8p. 

6541—48.         5834.  35  vgl.  st  gall.  pass.-sp.  1194.  95;  donauesch.  pa88.-8p. 

3608.  04;  freib.  pa88.-8p.  I,  1629.  30.         5838  vgl.  frankf.  dirigierrolle  334. 

17 
PaMioniaptol  ^  ' 


258 

Ey  Centurio,  sage  du  mîr,  [159b] 
5845    Wann  jch  gar  woU  getrauwen  dir, 
Wilche  zeytt  gingst  du  vonn  dann  ? 
Ist  aber  doitt  der  gutt  mann. 
Ich  mein  Jhesuni;  denn  man  nennett  Crist, 
Der  ann  das  creticze  hAtt  geslagenn  jst? 

Centurio  antwortt: 

5850    Here  Pilate,  jch  sagenn  dir  sicherlich, 
Joseph  hoitt  nitt  betrogen n  dich, 
Wann  Jhesus  ist  sicherlichen  doitt  :   . 
Iczuntt  jst  verganngen  sein  noitt. 

Pilatus  sprichtt  zcn  Joseph  : 

Joseph,  getreuer  sey  gewertt 
6855    Gleycher  weys,  als  du  hoist  begertt. 

Des  herenn  corper  nymb  her  abe 

Vnnd  bestadtt  jnn  zcu  dem  grabe; 

Mitt  meinem  willenn  jst  es  woU 

Gar  gerenn  jch  dirs  auch  erlawben  soll. 
5860    Dy  lauwb  saltu  habenn  vonn  mir, 

Wann  jch  erkennen  dein  begyr. 

Joseph  gett  zcuMariam  vimd  sprichtt,  Johannes  hebtt  Mariam  vfT: 

Mariam,  jch  bitten  dich  des 
Vnnd  auch  dich,  lieber  freünt  Johannes, 
Das  jch  möge  begrabenn  die  leych, 
5865    Die  hie  hanngtt  so  jemerleych, 

Vnnd  möge  jnn  brenngen  zcu  der  erdenn,  [160a] 
Ehe  die  heilgenn  obenn  komenn  werden. 

Johannes  antwortt: 

Her  Joseph  vonn  Âromathia, 

Ich  sagenn  dir,  das  mein  mutter  Maria 

* 

5858  woll]  will  hs. 

« 

5850  Tgl.  frankf.  dirigierrolle  335.  5852.  53  vgl.  freib.  pas8.-sp.  I, 
1635.  36  Giindelf.  grablegung  89.  90.  5854  vgl.  frankf.  dirigierrolle  336. 
5854.55  vgl.  benedikbeiiemer  pass.-sp.  s.  107.  5854  —  57  vgl.  alsf.  pas8.-ep. 
6585—88;  freib.  pass.-sp.  I,  1649—52.  5856.  57  vgl.  st  gall.  paas.-sp. 
1200.  Ol.         5868.  69  vgl.  alsf.  pass.-sp.  6533.  34. 


259 

5870    Hoît  geweîndt  allenn  diesBenn  tag, 
Das  sie  nitt  mehe  sprechenn  mag. 
Wiltu  begrabenn  denn  hernn  Jheaum  Crist, 
Das  bittenn  wir  dich  zcu  diesser  frist. 

Joseph  antwortt  : 

Ich  sagenn  dir  worlich,  Johannes^ 
5875    Diweil  Maria  gonnett  des, 

Das  jch  sali  begrabenn  die  leych, 

So  sprechenn  jch  das  sicherleych  : 

Ich  woltt  des  alzeytt  Schemen  mich, 

Ich  bestattett  jnn  gar  erlich 
5880    Vnnd  will  das  auch  worlich  dhonn, 

Als  ob  er  were  mein  eygenn  sonn. 

Kora,  lieber  knechtt,  hilflf  mir, 

Brennge  hamér  vnnd  zcangen  mît  dir. 

Deb  knechtt  antwortt  ; 
Hamer  vnnd  zcangenn  han  jch  bey  mir. 
6885     Was  du  wiltt,  das  helfF  jch  dir. 
NlCODEMUS  sprichtt  zcn  Joseph: 
Joseph,  du  hoist  vnder  wonndenn  dich, 
Das  du  wollest  begrabenn  die  lych.   [160b] 
Ich  bittenn  dich,  mag  es  gesein. 
So  loyß  mich  werdenn  derhülfFer  dein  ; 
5890     Wann  jch  hab  bestaltenn  auch 
Guttenn  mirre  vnnd  Weyrauch  : 
Des  hann  jch  bey  mir  zcu  diesser  stundtt 
Worlich  woll  bey  hundertt  pfundtt. 
Sollichs  woUenn  wir  brauchen  zcu  diesser  frist, 
5895    Als  dann  der  Jtiddenn  gewonheytt  jst. 
Joseph  antwortt: 
Des  hab  dannck,  lieber  Nicodeme. 
Wir  woUenn  noch  der  alttenn  ehe 
Denn  leychnam  jnn  einn  duch  bindenn, 

5898  bebinden  hs. 

5888.  89  vgl.  Gundelf.  graWegung  117.  18.         6894.  95  Tgl.  Gunddfc 
grablegiing  128.  24  u.  255.  56. 


260 

Als  rein  wir  das  mogenn  findenn, 
5900    Vnnd  woUena  jdq  dragenn  zcu  dem  grabe. 
Nun  lojß  JDn  vnns  thun  her  abe 
Vnnd  jnn  bestattenn  eherlich, 
Als  das  billich  zcjmmett  sich. 

Als  baltt  thntt  Joseph  vnnd  Nicodemns  Jhesam  vom  creä^^s.    Dar 
nach  sprichtt  JosEPH  zcn  Nicodemmas  : 

Nicodeme^  du  das  best 
6905    Vnnd  haltt  ann  kleinem  ortt  fest, 

Wann  der  corper  jst  sicher  schwere. 
Ich  woltt,  das  er  dortt  niddenn  were. 

Wann  Jhesns  vom  creücz  komptt,  so  [161a]  legenn  sie  jnn  Mam 
vff  denn  schoys.    Mabia  sprichtt  : 

O  jr  maun  vnnd  fratiwenn 

AlIC;  die  do  iczundtt  schauwenn 
5910    Meines  liebenn  kindes  doitt       * 

Vnnd  meines  herczenn  grosse  noitt, 

Die  mir  gett  vber  all  mein  leyp  : 

Nu  merck  einn  iglich  man  vnnd  wejp, 

Wie  jm  doch  selber  were, 
5915    Wann  er  hett  einn  solche  swere! 

Ich  meinen,  das  er  jnn  jamers  noitt 

Wol  wünschenn  mochtt  denn  doitt. 

Als  mir  leyder  jst  gescheenn, 

So  jch  mein  kindtt  hj  doitt  sehenn. 

NiGODEMUS  sprichtt  zcn  Joseph  : 

5920    Joseph,  loyß  vnns  jnn  trageun  zcum  grabe, 

Das  wir  komenn  der  arbeytt  abe, 

Wann  der  feyer  abindtt  streychtt  her  bey. 

Nu  hebe  in  vff  alßo  frey. 

Oanng  du  ann,  jch  gan  dir  nach, 
6925    Zcu  dem  newenn  grabe  sey  vnns  gach. 

Als  baltt  dragenn  sie  jnn  jn  das  grabe  vnd  singentt: 

CCCCIL.    £cce  quomodo  moritur  justus. 

* 

5900.  Ol  vgl.  freib.  pass.-sp.  I,  1697.  96;  Gundelf.  grableguDg  llö.  16 
11.137.  138.     5908  —  11  vgl.  SchÖDb.  b.  4,  XIII.     5918.  19  vgl.  Schönb.  B.3,m. 


261 

Maria  et  alie  mulieres  sequnntnr^    Dar  nach  gett  ÀNNAB  zen  denn 
Jûddenn  vnnd  sprich tt: 

Ir  Juddenii;  horennt  vnnd  schwejgent  stiell  [161b] 

Vnnd  vermercktt,  was  jch  sagenn  will. 

Ich  ermannen  vch  sonnder  Bpott: 

Ir  wisst;  das  JhesuS;  der  sich  nantt  gott, 
6930    Sprach,  er  woltt  vffersteenn  • 

Vnnd  frolich  vß  dem  grabe  gheni^; 

Ir  wjst  auch,  das  er  vor  seinem  ennde 

Mitt  yill  zejchenn  was  behennde. 

Nu  roitt  jch,  das  wir  zcu  Pilato  ghenn 
5935    Vnnd  jnn  sere  blttenn  vnnd  flehenn. 

Das  er  vnns  allen n  zcu  gutt 

Das  grab  besser  mitt  einer  hudtt. 

Wann  wirtt  vnns  Jhesus  gestollenn 

Vnnd  verbleybtt  vnder  dem  volck  verhollenn, 
5940    Mann  Sprech  dann,  er  wer  vff  erstannden. 

Das  kerne  vnns  allenn  zcu  schannden. 

Theophill  antwortt: 

Annas,  du  hoist  angefanngen  einn  mutt, 
Der  vnns  allenn  mag  werdenn  gutt. 
Wir  woUenn  nit  lennger  hie  sthenn, 
5945    Besünder  mitt  dir  zcu  Pilato  ghenn. 

Als  baltt  gennt  sie  zcn  Pilato  vnnd  sprichtt  Ankas  : 
CCCCL.  Domine,  recordatj  sumus  fquia  seductor  ille 
dixit  adhuc  vivens  Post  très  dies  resurgam.  lube  ergo  custodiri 
sepulchrum  usque  in  diem  tertium,  ne  forte  veniant  discipuli 
eins  et  furentur  eum  et  dicant  plebi  Surrexit  a  mortuis,  et  erit 
novissimus  error  peior  priore.    Matth.  27,  63.  64.] 

a  seqnDtor  hs.       5982  das]  der  hs.       5933  Till]  will  hs.       5942  ein  hs. 

• 

5930.  31    vgl.  redentiner   osterepiel   61.  62.  6936.  37    vgl.  st  gall 

pasB.-sp.  1234.  35;  Gnndelf.  grablegung  375.  76;  redentiner  osterapiel  67.  68 
iniisbrucker  osterspiel  56.  57.  5938.  39  vgl.  Gundelf.  grablegung  405.  06 
5938—41  vgl.  alsf.  pa88,-Bp.  6853-56  u.  6891—94.'  5940.  41  vgl.  st  gall 
pass.-sp.  1232.  33;  donanesch.  pass.-sp.  8781.  82;  freib.  pass.-8p.  I,  1780.81 
ib.  II,  2006.  07;  Gundelf.  grablegung  393.  94  u.  464.  65;  redentiner  oster 
spiel  53.  54.         5942.  43  vgl.  wiener  ostersp.»  Fundgruben  2,  299,  21.  22 


262 

Her  Pilatus^  vddb  jst  bekanntt^ 

Das  der;  der  sich  hoitt  genantt 

Gottes  sonn  vonn  himellfeycb; 

Hoitt  vffennbore  gerümett  sejcb^ 
5950    Er  woll  des  drittenn  dags  erstbenn,  [162a] 

Das  zwor  doeb  kam  soll  gescbeenn. 

Wann  aber  yß  seiner  jungbernn  scbar 

Etzlieb  verborgenn  kemenn  dar 

Vnnd  drtigenn  vnder  jnn 
6966    Verstollenn  denn  corper  hjun, 

Vnnd  sproebenn  dann  jn  denn  landenn, 
•   Ir  meister  were  erstanndenn^ 

Das  Tolck  wurdtt  dann  als  ebe 

Verirrett  vnnd  betrogenn  mebe. 
6960    Her  ricbtter,  sicb^  das  bewar^ 

Das  vnns  sollicbs  nitt  widder  far. 

PlLATIJS  antwortt: 

CCCCLI.    [Habetis  eustodiam  :  ite^  custodite  sicut  scitis. 
Mattb.  27,  65.] 

leb  sagenn  vcb  das  vff  meinen  eydtt, 
Mein  knecbtt  sollenn  vcb  all  sein  berejtt. 
Nement  yß  all  meiner  ritterscbafft, 
6966    Die  do  woll  babenn  manß  kra£Pt; 
Vnnd  loist  sie  bwdenn  diese  zeytt, 
Das  jr  des  mans  sicher  sejtt. 

Annas  gett  ann  sein  ennde.   Die  Jûddenn  gentt  zca  denn  ritteresn. 
TheOPHILL  spricbtt: 

Ir  freündt,  woltt  jr  verdiennen  soltt? 

Wir  gebenn  vcb  sielber  vnnd  goltt  : 

« 

CCCXJL  vgl.  Milchsack,  Oster-  u.  passionssp.  s.  97  anmerk.  1  u.  s.  104. 05. 
5946  vgl.  frankf.  dirigierrolle  338.  5956.  57  vgl.  donauesch.  pas8.-Bp. 
3793.  94;  wiener  osterep.,  Fundgr.  2,  301,  23.  24.  5956—59  vgl.  alirf. 
pass.-sp.  6856—68.  5960.  61  vgl.  alsf.  pass.-sp.  6861.  62.  5962  vgl. 
frankf.  dirigierrolle  339.  6962.  63  vgl.  innsbrucker  anferst.  Christi  92.  93. 
5968.  69  vgl.  alsf.  pass.-sp.  6885.  86;  st  gall.  pas8.-sp.  1246.  47;  donaaesch. 
pass.-sp.  3817.  18  u.  3833.  34;  freib.  pass.-sp.  II,  2102.  03;  Gnndelf.  grab- 
legung  460.  61;  redentiner  ostersp.  71.  72;  innsbrucker  auferstehnng  Christi 
104.  105  u.  132.  33;  wiener  ostersp.,  Fundgruben  2,  302,  9.  10. 


263 

&970     Das  grabe  mttst  jr  dxej  tag  bewarenn, 

Domitt  bedorfft  jr  kein  wache  sparenn, 

Es  dauge  vch  zcu  moll  nitt  zcu  schlaffenn;   [162b] 

Dar  vmb  nement  mitt  ewer  wafPenn  ; 

Wann  wo  etzlick  vnder  vch  schliefFenn 
5975     Vnnd  dann  Jhesu  jünghernn  zcum  grab  lieffenn 

Vnnd  drUgenn  denn  doitten  corper  dar  vonn^ 

So  müstenn  wir  ansproch  an  vch  bann. 

Dar  vmb  wachentt  vnnd  thutt  das  best 

Vnnd  verwartt  denn  doitten  corper  vest. 

Deb  EBST  BITTEB  antwortt: 

5980    Ich  sagenn  vch  rabbj  vnnd  Jüddenn^ 

Des  grabs  wollenn  wir^woU  huttenn 

Vnnd  do  bey  wogenn  vnnser  lebenn, 

Des  müst  jr  vnns  guttenn  soltt  gebenn. 

Ich  sagenn  vch  mitt  meinem  muntt^ 
5985    Wir  nemen  nitt  vnder  hundertt  pfundtt. 

Theophell  sprichtt: 

Guttenn  freündtt,  drethtt  her  ann. 
Wir  wollenn  Pilatum  horenn  loynn, 
Wie  wir  mitt  vch  gedingenn^ 
Das  wir  nitt  her  nach  mit  einn  ringen. 
5990    Wann  verliessentt  jr  denn  doitten  mann,  ^ 

So  muBsenn  wir  einn  clag  zcu  vch  bann. 

Als  baltt  ghennt  sie  zcu  Pilato.    Theophill  sprichtt  zcn  Pilato: 

PilatC;  diesse  ritter  wollenn  nemen  soltt; 
Was  du  sprichst  vonn  sielber  vnnd  goltt.   [163a] 
Dar  vmb  gebewdtt  jnn  bey  denn  hülden  deiu; 
5995    Das  sie  bej  dem  grabe  wacker  sein. 

Pilatus  sprichtt  zou  denn  rittemn: 

Ich  beuelhen  vch  ann  ewernn  leyp; 

« 

5975  Jhns  hs.         5984  muntt]  mutt  hs.         5993  sprichtst  hs. 


5972.  78  vgl.  freib.  pa8B.-8p.  II,   2096.  97;  Gundelf.  grablegnng  436.37. 
5985  Tgl.  St.  gaU.  paB8.-8p.  1250.         5992.  93  vgl.  ob.  5968.  69. 


264 

Das  jr  das  grab  bewartt  zcu  diesBer  zeytt. 
Wann  wirtt  vch  der  doitt  man  genomen, 
So  gedenck  keiner  vor  mich  zcu  komenn. 

Gontinnando  ^  ad  Indeos  : 

6000    Ir  Jüddenn  soltt  dar  widder  nitt  strebeuDy 
Hundertt  pfuntt  soltt  jr  jnn  gebenn 
Vor  jrenn  ganczenn  soltt  vnnd  lonn, 
Domit  farennt  zcu  bejdenn  tejllen  dar  vonn. 

Dy  Jüddenn  ghentt  an  jre  ortth.     Die  ritter  gentt  zcu  dem  gr&lr 
ynnd  spriclitt  DER  AKNDEB  : 

Ir  geselleuDy  hyher  wollenn  wir  vnns  seczenn 
6005    Vnnd  vnns  mitt  worttenn  ergeczenn, 

Das  wir  nitt  werdenn  schlaiFenn. 

Itzlicher  neme  bey  sich  sein  waffenn. 

Ob  Jbesu  jüngherenn  komen  her  sleichenn. 

So  lantt  vnns  nitt  vonn  einn  ander  weychen. 
6010    Bey  einn  ander  wollenn  wir  leydenn  noitt 

Vnnd  solttenn  wir  dar  vmb  bleybenn  doitt. 

Deb  DBITTB  antwortt  : 

GeseilC;  hab  einn  frischenn  freyenn  mudtt, 
Vnnser  sach  soll  woU  werdenn  gutt.   [163b] 
Ich  haltt  nit^  das  jemants  als  frisch  sey 
6015    Vnnd  sich  zcu  vnns  mach  hy  bey. 

Dar  vmb  dorflFenn  wir  nichts  clagen  ; 
Denn  soltt  verdiennen  wir  jnn  dreyenn  tagen. 
Dar  vmb  secze  dich  her  bey  mich, 
Ob  du  schieffest;  so  weck  jch  dich. 

Deb  viebtte  spriohtt: 

6020    Horent  mich  auch  zcu  diesser  stundtt, 
Ich  bann  auch  erdachtt  einen  fundtt. 
Das  wir  versorgtt  seynn  desster  baß, 
So  soll  iczlicher  nemen  wenig  wachs, 

Als  dann  wollenn  wir  vier  all  gemein 

« 
a  Contumando  hs.        6008  Jhfis  hs. 

6006.  07  vgl.  donauesch.  pass.-sp.  3857.  58. 


266 

'*r*>026     Vnnser  BÎegell  drückenn  an  denn  eteîn, 

'^  Do  mit  wirtt  er  blejbenn  vnverrticktt 

i&L^  Vnnd  bleybtt  auch  der  corper  vnuorzcucktt. 

Deb  ebbt  antwortt: 

^k  Du  hoist  BÎcher  rechtt,  gesell. 

Nu  drück  iczlicher  also  snell 
6030    Sein  siegell  ann  diessenn  stein  behende 
il  TZ  Vnnd  lege  sich  dar  nach  ann  einn  ende^ 

^^  Das  wir  die  drej  nachtt  mogenn  wachen. 

Lojß  sehenn,  was  sich  woltte  machenn.' 

^  Als  baltt  drückenn  sie  die  siegell  ann.     Damach  sprichtt  DEB 

DBITTE  : 

Nu  senntt  allsambtt  woll  gemudtt  [164a] 
6035    Vnnd  lege  sich  iczlicher  jnn  sein  hutt 
g  Vnnd  lojstt  [uns]  all  still  schweigenn. 

^  Sehent  all  hie,  wie  jch  leygenn: 

Iczlicher  lege  sich  auch  an  sein  ende, 

Vnnd  nement  ewer  waffenn  jn  die  hende. 

Als  baltt  legenn  sie  sich  all  nydder  bey  das  grabe. 

XXXVL    lOSEPH  VONN  ARMATHIA  INCARCERATUR. 

Aknab  gett  zon  denn  Jüddenn  vnnd  sprichtt: 

6040     Ir  Jüddenn,  jch  muß  vch  etwas  sagenn, 

Das  mir  nitt  woll  duth  behagenn. 

Joseph  hoitt  denn  corper  entpfangen  ; 

Er  hett  jnn  billicher  lojssenn  hangen. 

So  wernn  wir  alsamptt  mit  rw. 
604Ô    Nicodemus  hoitt  auch  geholffenn  dar  zcw. 

Dar  vmb  macht  vch  mitt  vff  die  bann, 

Zcu  her  Caiphas  wollenn  wir  gann, 

Mit  dem  wollenn  wir  roits  plegenn. 

Wie  mann  Joseph  mechtt  gefangenn  legen. 

Als  baltt  gennt  sie  zcu  Caiphas.    Akkas  sprichtt  : 
6050    Her  Caiphas,  hör,  was  jch  sagenn. 

6036  loytt  hs.         6045  gehoffen  hs.         6047  Caiphais  hs. 


266 

VnnBer  noitt  massenn  wir  clagenn 

Vber  Joseph  vonn  Armathia. 

Nicodemus  jst  auch  gewest  dar  bej.   [164b] 

Als  Joseph  hoitt  Jhesum  doitt  fundenn, 
6055    Do  hoitt  er  in  vom  creücz  genomen 

Vnnd  hoitt  angelegtt  grossenn  vlejs  : 

Er  bandtt  jnn  in  einn  düchlein  wejs 

Vnnd  begrübe  in  mitt  grosser  ere. 

Sich,  CaiphaS;  das  verdreusset  vnns  sera. 
6060    Das  grab  stett  in  Josephs  gartten, 

Do  mtissenn  wir  h#tten  vnnd  wartten. 

Solichs  wer  vnns  allenn  gewest  on  qoitt, 

Heit  jnn  Joseph  lossenn  hangen  doitt. 

Sich;  nu  gieb  vnns  deinen  roitt  dar  zcw, 
6066    Wie  mann  zcu  diessenn  dingen  thu; 

Wann  wir  woUenn  es  jm  nitt  verdragen 

Vnnd  soltenn  wir  jn  dar  vmb  doit  slagen. 

Nicodemus  stett  vff  vnnd  gett  zca  denn  Jüddenn.   Sabba  sprichtt: 

CCCCLII.  Tu  consensjstj  illi  Gallileo,  pars  ergo  tat 
secum  eritt. 

Nicodeme,  wiltu  auch  verstorenn  vnser  ehe  ? 
So  du  volgest  dem  mann  vonn  Galile, 
6070    Du  saht  auch  mitt  jm  habenn  dein  tejll. 
Ich  wünsch  dir  widder  glück  noch  heyll. 

Joseph  VOKN  ABAMATHIA  stett  vff  vnnd  sprichtt  zcn  denn  Jüddenn: 

CCCCLUI.  Quare  moti  estis  [165a]  aduersum  me  quia 
Ihesum  in  sepulchrum  meum  houorabiliter  sepeliuj  ?  £go  in  hoc 
bone  egi;  vos  autem  male  fecistis  eum  crucifigentes. 

War  vmb  seitt  jr  vber  mich  bewegtt, 
Das  jch  Jhesum  hann  jn  mein  grabe  gelegett  ? 
Ich  hab  dar  ann  gar  rechtt  gefarenn, 
6075    Oder  das  rechtt  habtt  jr  thun  sparenn^ 

Do  jr  Jhesum  habtt  an  das  creücz  geslagen  : 
Das  will  jch  alzeytt  vonn  vch  sagenn. 

Annas  sprichtt  zcn  Caiphas  : 

CaiphaS;  du  hörest  wol  zcu  diesser  frist^ 
Was  Joseph  vor  einn  mann  jst. 


267 

»O80     Dar  vmb  sage  vdus  dein  meynuDg  gering; 
Das  wir  voUenn  endenn  diesse  dingh. 

Caiphas  antwortt: 

Mein  mejnung  will  jch  vch  sagenn^ 
Ich  hoff;  sie  soll  vch  woll  behagen  ; 
80  wollenn  wir  darnach  roits  pflegenn. 
6O8Ö     Ir  soltt  jnn  gefanngen  legenn^ 
Wann  vergett  dys  österlich  fest. 
Dar  vmb  verwarent  jn  vff  das  best, 
Das  er  vch  nitt  entleyff  oder  entsleich. 
Das  jst  die  best  mejnung  dünckett  mich. 

Annas  sprichtt: 

6090     CaiphaS;  dein  meynung  jst  vast  gutt  [165b] 
Vnnd  gefellett  vnns  jnn  vnserm  mudtt. 

Continnando^  ad  Indeos: 

Dar  vmb  greiffentt  in  ann  behennde 
Vnnd  legentt  in  an  einn  finster  ennde 
Vnnd  verwarennt  woill  die  thur, 
é095    Das  er  nitt  widder  kom  her  fur. 
So  jr  die  thür  habtt  vorrigeltt 
Vnnd  mitt  wachs  auch  versiegellt; 
So  gebtt  die  schlüsseil  mir  vnd  Raiphas, 
.  So  seytt  jr  verantwortt  dester  baß. 

Der  ebst  JüDDE  greifPt  Joseph  ann  vnnd  sprichtt  : 

6100    Joseph;  jch  greiffenn  dich  dapfferlich  anU; 

Das  bedeutt;  das  du  saltt  mitt  vnns  gann. 

Inn  einn  kercker  will  jch  dich  ftirenu; 

Das  man  in  dreyenn  tagen  nitt  mag  spurenn. 

Ob  du  lebst  oder  seyst  doitt. 
6105    Dar  nach  komst  du  jnn  die  recht  noitt. 

Dar  vmb  ganng  fortt  viind  machs  einn  ende. 

Ir  gesellenU;  greyffenn  auch  an  behennde. 

Als  baltt  färenn  sie  Joseph  in  das  gefenngknus.    Annas  gett  ann 
sein  ortt.    Deb  ebst  JüDDE  sprichtt: 

6083  behagen]  gefallenn  bs.         a  Contniaando  bs.         6097  versiegeil  hs. 


268 

Hère  Theophîll,  dreth  her  fure  [166a] 
Vnnd  drucktt  ewer  siegell  an  die  thure. 
6110    Ich  mein  auch  vch,  hère  Chabrj, 

Ewer  siegell  drückenntt  auch  dar  bey. 

Als  baltt  drück entt  sie  die  siegell  ann.     Darnach  sprich tt  der 
ERST  zcnm  andemn: 

Höre  mir  zcu;  gesell. 
Du  saht  Demen  diessenn  sluessell 
Vnnd  saltt  jnn  brenngen  her  Caiphas, 
6115    So  will  jch  ghenn  zcu  her  Annas 

Vnnd  will  jm  diessenn  sluessell  gebenn, 
So  mogeun  wir  jnn  frieddenn  lebenn. 

Die  Jnddenn  ghenn  an  jre  ortt    DER  ERST  giebtt  Annas  denn 
sluessell  vnnd  sprichtt  : 

Here,  jch  liebemn  vch  denn  sluessell  jnn  zejtt 
Zcu  der  gefengknus,  do  Joseph  lejtt. 
6120    Denn  legt  jnn  schranck  oder  in  einn  kjst, 
Das  er  verwarnntt  bleybe,  als  jr  wol  wist. 

Annas  entphengtt  denn  schlüessell.     Der  ANNDER  sprichtt  zcn 

Caiphas  : 

HerO;  hie  lieberenn  jch  denn  sluessell^ 
Denn  mir  hoitt  gebenn  mein  gesell  : 
Denn  wollett  alßo  woU  bebarenu; 
6125    Das  wir  her  nach  nitt  mit  schänden  farenn. 

[166b]  Caiphas  nymbtt  denn  schlüessell.   Der  knechtt  ghett  ann 
sein  ennde. 

Finis. 

Anno   fün£Pzehenhündertt  vnnd    vierzehenn   jar   jst  das    buch 
durch  mich  WoliFgang  Stüeckh  geschrieben  vfF  mittwoch   nach 

visitacionis  Marie  virginis. 

*  K  * 

*  M  *  G  *  H  * 

*  W  *  S  * 


269 


INSGËNIËRUN6. 


Spieleröffnung ,  v.  1 — 26. 

Die  darsteller  ziehen  in  prozession  anf  die  bühne ,  nehmen  ihre 
platze  ein  nnd  singen  gemeinsam  die  antifone  Yeni  sancte  spiritns 
etc. ,  daranf  zwei  engel  Emitte  spiritnm  tnnm  eto.  Alsdann  spricht 
der  reigierer  des  spils  den  prolog. 

1.  Ihesus  baptizatur  a  lohannO;  v.  27 — 256. 

1.  Johannes  predigt  in  der  wüste  den  Juden  nnd  Söldnern  büße 
(Johannes,  Schmoell,  Selem,  ein  Sünder,  erster  ritter)  y.  27  —  84. 

2.  Beratung  der  Juden  über  die  gefahr ,  welche  ihnen  von  der 
lehre  des  Johannes  droht  (Schmoell,  Josephus)  v.  85 — 118;  sie  be- 
schließen eine 

3.  bo tschaft  an  Johannes,  ob  er  ein  profet  sei ,  oder  Helias,  oder 
Kristus  (Selem,  Johannes,  Esohle)  v.  119  —  158. 

4.  Darauf  geht  Johannes  selbst  zu  den  Jbden,  ihnen  büße  zu 
predigen  (Johannes,  Thabri)  v.  159  —  188  und  indem  er  wieder  zu- 
rückgeht, 

5.  begegnet  ihm  Jesus,  der  ihn  zu  taufen  bittet  (Johannes, 
Jesus,  der  himmlische  vater)  v.  189  — 232. 

6.  Alsdann  geht  Johannes  zu  Herodes ,  hält  ihm  sein  ehebreche- 
risches leben  vor  und  wird  in  den  kerker  geworfen  (Johannes,  Hero- 
des, ein  knecht  des  Herodes)  v.  233  —  256. 

U.  Ihesus  temptatur  a  diabulo,  v.  257 — ^316. 

1.  Sathanas  kommt,  Jesum  zu  versuchen  (Sathanas,  Jesus)  v. 
257-310. 

2.  Jesus  betritt,  von  engein  umgeben ,  die  mitte  der  bühne  und 
predigt  deiù  volke  büße  (Jesus)  v.  311  —  316. 

III.  IheBus  conuocat  apostolos,  v.  317 — 370. 

1.  Jesus  findet  auf  der  bühne  fortschreitend  Petrus  und  Andreas 
und  heißt  sie  ihm  folgen  (Jesus,  Petrus)  v.  317  —  328.  Darauf 
Hetzen  sie  zusammen  ihren  weg  fort  und  begegnen 


270 

2.  Bartholomäns ,  Thomas ,  Judas  und  Philippns ,  welche  gleich- 
falls der  anffordemng  Jesu  folgen  und  sich  ihnen  anschließen  (Jese. 
Bartholomäus)  y.  329 — 342.    Und  indem  sie  wieder  weiter  gehen 

3.  treffen  sie  auf  Johannes,  Jacobos,  Simon,  Jacob  nnd  Thaddâv 
(Jesus,  Johannes)  v.  343  —  70  und  kommen  zur  synagoge. 

IV.  Ihesus  expellett  demonum,  v.  371  —  384. 

Jesus  geht  mit  den  jungem  in  die  Synagoge  und  setzt  die  Jndn 
durch  die  heilung  eines  besessenen  in  erstaunen  (besessener,  Jesnü. 
Thabri)  V.  371-384. 

V.  Ihesus  Yocat  Matheum  ad  apostolatum,  y.  385 — 390. 
Jesus  geht  mit  den  jungem  wieder  aus  der  Synagoge ,  gefolgt 

von  einer  anzahl  Juden ,  und  findet  den  Matthäus  am  zoll  sitzen  und 
fordert  auch  ihn  auf,  ihm  zu  folgen    (Jesus,  Matthäus)  y.  385  —  390. 

VI.  Ihesus  prédicat  octo  beatitudines  ^  v.  391 — 424. 
Fortschreitend  mit   den  jtLngem    predigt   ihnen  Jesus    (Jesos) 

V.  391-424. 

VII.  Iheaua  docet  apostolos  orare,  v.  425 — 444. 

Andreas  bittet  Jesum,  sie  beten  zu  lehren,  wie  es  Johannes  sei» 
jünger  getan  habe;  Jesus  lehrt  sie  das  Yater-unser  (Andreas,  Jesus) 
V.  425-444. 

VIII.  Magdalena  conuertitur  ad  penitenciam^  v.  445 — 512. 

1.  Magdalena  tritt  auf  mit  ihrer  mait  Narcilla  und  beg;ibt  sid 
zu  Martha,  die  sie  vergeblich  ermahnt,  von  den  weltfreuden  zu  laâsea 
(Martha,  Magdalena)  v.  445  —  458. 

2.  Da  hören  sie  die  predigt  Jesu  und  Magdalena  bekehrt  seh 
(Jesus,  Narcilla,  Magdalena,  Martha)  v.  459  —  512. 

IX.  Ihesus  sanat  leprosum,  v.  513 — 530. 

Jesus  begegnet  im  weiterschreiten  einem  aussätzigen,  dessen 
bitte  um  heilung  er  erfüllt  (aussätziger,  Jesus)  v.  513  —  530. 

X.  Ihesus  sanat  seruum  Centurionis,  v.  531 — 566. 

Der  Centurie  kommt  zu  Jesu  und  bittet  ihn  um  heilung  seine? 
knechtes.  Jesus  verspricht  zu  ihm  zu  kommen,  der  Centurie  erwiedeii 
er  sei  unwürdig,  dass  Jesus  sein  haus  betrete.  Jesus ,  verwundert  ober 
solchen  glauben,  heißt  ihn  zurückzukehren,  er  werde  seinen  knecht  ge- 
sunt  finden    (Centurie,  Jesus)  v.  531  —  566. 

XI.  Adolescens  efFerebatur  defunctuscoramlhesu,  V.  567 — 582. 
Indem  Jesus  weiter  geht,  stößt  er  auf  den  leichenzug  des  jung- 
lings von  Nain ,  tröstet  die  mutter  und  erweckt  den  sehn  anter  den 


271 

stannen   des  begleitenden  Volkes   (Jesus,  jungling,    einer  ans  dem 
Volke)  V.  567  —  582. 

XII.  Ihesu  oflFertur  paraliticus  in  lecto^  v.  583 — 604. 
Jesus  geht  fortan,  da  bringt  man  zu  ihm  einen  gichtigen  anf  dem 

bette  liegend.  Jesus  spricht  ihm  mut  ein  und  vergibt  ihm  seine  Sünden. 
Die  pharisäer  in  seinem  gefolge  rufen ,  das  ist  gotteslästerung.  Jesus 
aberfragt,  was  ist  leichter  zusprechen:  dir  sind  deine  Sünden  ver- 
geben, oder:  stehe  auf  und  wandele?  Der  gichtige  steht  auf,  dankt 
Jesu,  nimmt  sein  bett  und  geht  nach  hause  (Jesus,  Schmoell,  der  gicht- 
brüchige) V.  583  —  604. 

XIII.  IhesuB  illuminât  cecum^  v.  605 — 640. 

Im  weitergehen  bittet  ein  blinder  am  wege  Jesum  um  heilung. 
Sabba  gebietet  ihm  schweigen.  Der  blinde  ruft  aber  aufs  neue  und 
Jesus  lässt  ihn  zu  sich  kommen  und  heilt  ihn  (der  blinde,  Sabba, 
Jesus,  Petrus)  v.  605  —  640. 

XIV.  Ihesns  aanat  claudum^  v.  641 — 654. 

Wiederum  seinen  weg  fortsetzend,  findet  Jesus  einen  lahmen,  der 
ihn  um  heilung  anruft.  Jesus  legt  ihm  die  band  auf  und  er  ist  ge- 
sunt  (der  lahme,  Jesus)  v.  641  —  654. 

XV.  Ihesus  sanat  mutum  et  snrdum^  v.  655 — 676. 
Darauf  bringt  man  einen  taubstummen  vor  Jesum  und  bittet  um 

hilfe,  Jesus  heilt  ihn  und  befiehlt  den  umstehenden,  es  nicht  weiter  zu 
sagen    (Jesus,  der  taubstumme,  einer  aus  dem  volke)  v.  655 — 676. 

XVI.  Mattheus^  Bartholonieus  et  Symon  veniunt  ad  lohan- 
nem  baptistam^  v.  677 — 688. 

Jesus  stellt  sich  in  die  mitte  der  bühne,  die  jünger  gehen  zu  Jo- 
hannes baptista  und  Bartholomäus  verkündet  ihm ,  es  sei  ein  prophet 
aufgestanden,  der  die  toten  aufetehen,  die  lahmen  gehen  und  die  blinden 
sehend  mache,  das  volk  aber  spreche,  es  sei  der  heiland  Eristus 
(Bartholomäus)  v.  677  —  688. 
XVU.  lohannes  mittit  duos  discipulos  ad  Ihesuni;  v.  689 — 766. 

1.  Johannes  befiehlt  seinen  jungem  Jesum  zu  fragen,  4h  er  der  ver- 
heißene Messias  sei  (Johannes,  ein  jünger  des  Johannes)  v.  689  —  700. 

2.  Die  beiden  jünger  kommen  zu  Jesu ,  welcher  ihnen  aufträgt, 
Johannes  zu  sagen:  die  blinden  sehen,  die  siechen  werden  gesunt  u.  s.  w. 
(ein  jünger  des  Johannes,  Jesus)  v.  700  —  718. 

3.  Die  jünger  gehen  zurück  und  berichten  dem  Johannes,  was  sie 
vernommen  (ein  jünger  des  Johannes)  v.  719  —  728. 


272 


4.  Darauf  predigt  Jesus  zum  volke  von  Johannes:  es  ist 
größerer  profet  denn  Johannes  ;  der  aber  kleiner  ist  im  reich  ^tte& 
der  ist  größer ,  denn  er.  Einer  ans  dem  yolke  bekennt  sich  glänbig, 
Sabba  aber  fordert  seine  genossen  anf,  Jesnm.  bei  den  ältesten  zn  T^ei^ 
klagen    (Jesns,  einer  ans  dem  volke,  Sabba)  v.  729  —  766. 

XVIII.  Sequitur  decollacio  lohannis,  v.  767 — 926. 

1.  Herodes  will  sein  Wiegenfest  begehen  nnd  sendet  einen  kneekt 
ans,  seine  frennde  zn  gaste  zn  bitten    (Herodes,  knecht)  v.  767  —  781 

2.  Der  knecht  geht  zn  den  frennden  (knecht,  einer  von  des 
frennden)  V.  783  —  794. 

3.  Herodes  empfängt  die  frennde  nnd  setzt  sieh  mit  ihnen  sn 
tisch    (Herodes)  v.  795  —  800. 

4.  Herodes  tochter  bittet  ihre  mntter  nm  rat,  womit  sie  die  giste 
knrzweilen  solle,  damit  ihr  etwas  geschenkt  werde  (Herodias,  dieto^ 
ter)  V.  801  — 812. 

5.  Die  tochter  tanzt  vor  den  gasten  nnd  Herodes  gewährt  ihr  die 
erfnllnng  eines  wnnsches    (Herodes,  die  tochter)  v.  813  —  828. 

6.  Daranf  geht  sie  znr  mntter  nnd  diese  rät  ihr ,  das  hanpt  Jo- 
hannes des  tänfers  a^  bitten    (Herodias,  die  tochter)  v.  829  —  844. 

7.  Herodes  erschrickt,  als  er  dies  hört,  schickt  aber  seine  knechte, 
dass  sie  den  Johannes  enthanpten  (die  tochter,  Herodes,  ein  knecht) 
V.  845-870. 

8.  Zwei  knechte  gehen  daranf  in  den  kerker  des  Johannes,  gefolgt 
von  der  tochter,  nnd  yoUziehen  den  befehl  (ein  knecht ,  die  tochter) 
V.  871-886. 

9.  Die  tochter  bringt  das  hanpt  des  Johannes  za  den  gasten 
(die  tochter)  v.  887  —  890, 

10.  nnd  übergibt  es  alsdann  ihrer  mntter  (die  tochter,  Herodias) 
V.  891  — 902. 

11.  Alsdann  kommen  die  jünger  des  Johannes  nnd  bestatten  dei 
leichnam  ihres  meisters    (erster   nnd   zweiter  jünger)  y.  903  —  914. 

12.  Die  frennde  verabschieden  sich  wiedemm  von  Herodes  (einer 
von  den  frennden,  Herodes)  v.  915  —  926. 

XIX.  Tiberius  cesar   facitt  Pilatum  iu  presidem  ludee^  v. 
927—1028. 

1.  Die  Juden  beschließen  von  dem  kaiser  Tiberins  durch  eine 
botschaft  einen  milderen  Statthalter,  als  Herodes  ist,  zn  erbitten  (Jo- 
sephnö,  Selem)  v.  927  —  960. 


273 

2.  Die  gesanten  kommen  zum  kaiser,  welcher  auf  das  zureden 
seiner  rate  den  Pilatus  mit  Judäa  belehnt  (Theophill,  der  kaiser,  AI- 
binus,  Pilatus)  v.  961 — 1020. 

3.  Pilatus  kehrt  mit  den  gesanten  zurück  und  präsentiert  sich  der 
Jadenschaft  als  ihren  künftigen  richter  (Pilatus)  v.  1021  —  1028. 

XX.  Ihesus  temptatur  de  moneta;  v.  1029 — 1072. 

1.  Sabba  will  Jesum  überlisten  und  fordert  seine  gesellen  auf, 
ihn  zu  begleiten  (Sabba,  Josephus)  ▼.  1029  —  1038. 

2.  Jesus  geht  zum  tempel  und  Sabba  fragt  ihn,  ob  sie  dem  kaiser 
zins  zu  geben  verpflichtet  seien.  Jesus  verlangt  einen  pfenning,  fragt, 
wessen  bildniss  das  gepräge  zeige  und  befiehlt,  dem  kaiser  zu  geben, 
was  des  kaisers,  gott,  was  gottes  sei.  Die  Juden  sind  erataunt  Über  das 
misslingen  ihrer  list  (Sabba,  Jesus)  v.  1039—1072. 

I    XXI.  ludei  volunt  lapidare  lesun)^  v.   1073 — 1140. 

Jesus  predigt  den  Juden,  wer  sein  fleisch  esse  und  trinke  sein 
blut  und  wer  sein  wort  bewahre,  der  habe  das  ewige  leben.  Die  Juden 
antworten ,  dass  sie  ihn  gar  bald  aufessen  würden ,  wenn  er  auch  so 
groß  wäre  als  ein  elefant,  und  wie  er  ewiges  leben  geben  könne,  da 
doch  Abraham  selbst  und  die  profeten  gestorben  seien.  Jesus  er- 
wiedert,  Abraham  habe  die  gegenwärtige  zeit  vergeblich  herbeige- 
sehnt, aber  nun  sehe  er  sie  und  freue  sich  darüber  ;  er  selbst  sei  schon 
dagewesen ,  bevor  Abraham  geworden.  Da  schreien  die  Juden ,  dass 
Jesus  vom  teufel  besessen  sei  und  heben  steine  gegen  ihn  auf  (Jesus, 
Sabba,  Eschle,  Cabri)  v.  1073-1140. 

XXII.  Ihosus  illuminât  cecum  a  natiaitate^  v.   1141 — 1342. 

1.  Jesus  begegnet  dem  blindgeborenen.  Bartholomeus  fragt,  ob 
jener  um  seiner  oder  seiner  altem  Sünde  blind  sei;  Jesus  antwortet, 
damit  die  werke  gottes  an  ihm  offenbar  Würden  und  befiehlt  dem 
blinden,  sich  im  wasser  Siloe  zu  waschen,  so  werde  er  sehend  werden 
(der  blindgeborene,  Bartholomäus,  Jesus)  v.  1141  —  1168. 

2.  Als  die  Juden  den  genesenen  erblicken ,  zweifeln  sie  an  der 
Identität  seiner  person  und  befragen  ihn,  wie  und  von  wem  er  sehend 
geworden.  Ërerwiedert,  dass  ihm  Jesus  befohlen  habe,  sich  im  wasser 
Siloe  zu  waschen ,  das  sei  am  sabbat  geschehen  ;  er  wisse  aber  nicht, 
wo  Jesus  sei  (Selickmann,  erster  und  zweiter  Jude,  der  blindge- 
borene) v.  1169—1198. 

3.  Darauf  fahren  sie  ihn  zu  den  rabbinen ,  wo  er  aufs  neue  seine 
heilang  durch  Jesum  bestätigt.   Die  rabbinen  befinden ,  der  sei  kein 

pAMionupi«!  ]g 


274 

mann  goUes ,  der  die  sabbatiuhe  verletse ,  und  befragen  deo  blisi^ 
geborenen,  waa  er  von  Jesn  halte.  Er  entgegnet,  dass  er  ein  pr^| 
sei.  Nnn  beschließen  die  Jaden,  die  altem  des  blindgeboreaen  tci 
znführen,  damit  diese  ihren  sehn  rekognoszieren  (Seli^manm ,  cs\ 
blindgeborene,  Jason,  Mosche,  Josephns)  v.  1199—1238. 

4.  Mosche,  Lanlein  and  andere  Jaden  holen  die  altem  zar  sjmk^ 
goge  (Mosche)  v.  1239  —  1244. 

5.  Diese  erkennen  in  dem  geheilten  ihren  blindgeborenen  sohi. 
Darauf  inqairieren  die  Jaden  den  blindgeborenen  anfs  nene ,  worüber 
diesem  dieaagen  erst  recht  anfgehen:  ich  weiß  nicht,  ob  Jesus  ein  säs- 
der  ist,  das  aber  weiß  ich,  dass  ich  blind  war  and  non  sehe  !  Wollt  îhi 
aach  seine  jünger  werden?  Da  stoßen  ihn  die  Juden  aas  der  synagoft 
(Mosche ,  Theophill ,  des  blindgeborenen  vater ,  Laalein  ,  der  blindge- 
borene) V.  1245  — 1318. 

6.  Jesus  begegnet  ihm,  der  blindgeborene  fällt  ihm  za  fo^ei 
und  preist  ihn  als  den  söhn  gottes.  Jesus  spricht,  dass  er  in  die  weit 
gekommen  s^i ,  die  blinden  sehend  zu  machen  und  die  Juden  iragti. 
ob  auch  sie  blind  seien  (der  blindgeborene,  Jesus,  Jason)  v.  131^ 
-1342. 

XXIII  A.    Sequitur  prefiguracio  Cristi  petentis  bibere  a  mih 
liere  SamaritaDa,  v.   1343 — 1482. 

1.  Abraham  sendet  den  Elieser  in  das  land  seiner  väter,  daah 
er  seinem  söhne  Isaac  ein  weih   hole  (Abraham,   Elieser)   y.   1343 

—  1384. 

2.  Elieser  und  Rebekka  ambrunnen  (Elieser,  Rebekka}  y.  ISSo 

—  1426. 

3.  Rebekka  eilt  nach  hause  und  berichtet  ihr  erlebniss  ihres 
bruder  Laban  (Rebekka,  Laban)  v.  1427—  1448. 

4.  Laban  kommt  heraus  und  nimmt  den  Elieser  mit  sich  heim 
(Laban)  v.  1449-1454. 

5.  Jesaias,  v.  1455  —  1482. 

XXIII  B.    Cristus  petit  bibere  a  Samaritana,  v.  1483 — 1614. 

1.  Jesus  erhebt  sich ,  befiehlt  seinen  jungem,  sitzen  za  bleiben, 
außer  Johannes,  Jacobus  und  Petrus  (Jesus)  v.  1483  —  1486. 

2.  Mit  diesen  geht  er  zum  braunen  und  schickt  sie  von  da  in  die 
stat,  speise  zu  kaufen  (Jesus,  Petrus)  v.  1487  —  1503. 

3.  Alsdann  kommt  die  Samaritanerin ,  Jesus  bittet  sie  um  einen 
trunk  Wassers ,  verkündet  ihr  das  wasser  des  ewigen  iebens ,  daas  sie 


275 

fttnf  männer  gehabt  habe  und  dass  die  zeit  gekommen  sei,  wo  sie  nicht 
auf  jenem  berge,  noch  in  Jemsalem  beten  würden ,  denn  er  sei  Kristns, 
der  Messias  (Jesns,  Samaritanerin)  v.  1504 — 1578. 

4.  Johannes ,  Jakobns  und  Petms  kommen  zurück.  Die  Samari- 
tanerin  ruft  ihre  genossen ,  welche  bekennen ,  dass  Jesns  der  Messias 
sei  (Samaritanerin f  Petras,  Jesns,  erster  and  zweiter  Samaritaner) 
V.  1579—1614. 

XXIV  A.   Sequitur  prefiguracio  decem  leprosoruin  per  Ihesum 
mundatis  quoram  vnnus  reuenit  gracias  agens,  v.  1615 — 1770. 

1.  Naamann  bittet  and  empfängt  vom  könig  von  Syrien  einen 
brief  an  den  könig  von  Israel ,  dass  er  ihn  vom  anssatz  heile  (Naa- 
mann, könig  Yon  Syrien,  Schreiber,  ein  knecht)  ▼.  1615 — 1648. 

2.  Naamann  zieht  znm  könig  von  Israel,  dieser  befärchtet,  dass 
der  könig  von  Syrien  übles  gegen  ihn  im  Schilde  führe  (Naamann, 
könig  von  Israel)  v.  1649 — 1670.  .  • 

3.  Ein  knecht  des  königs  von  Israel  geht  zu  Heliseos  and  berichtet 
ihm  die  ankauft  Naamanns  and  die  angst  des  königs.  Helisens  befiehlt 
ihm,  Naamann  zn  ihm  za  schicken,  dann  solle  er  merken,  dass  ein  prü- 
fet in  Israel  sei  (der  knecht,  Helisens)  v.  1671 — 1684. 

4.  Der  knecht  meldet  dieses  dem  könige  and  Naamann  (der 
knecht,  Naamann)  v.  1685 — 1696. 

5.  Naamann  begibt  sich  zn  Heliseas  >  dieser  aber  schickt  seinen 
diener  hinaas  and  lässt  ihm  sagen ,  er  solle  sich  siebenmal  im  Jordan 
waschen,  so  würde  er  gesant  (Helisens,  diener  des  Heliseas,  Naamann, 
knecht  des  Naamann)  v.  1697 — 1732. 

6.  Naamann  tat,  wie  ihm  Heliseas  geheißen  and  wird  gesant 
(Naamann)  v.  1733  —  1736. 

7.  Darauf  kehrt  er  zu  Heliseas  zurück,  um  ihm  zu  danken  (Naa- 
mann, Heliseas)  v.  173J — 1746. 

8.  Jeremias,  v.  1747—1770. 

XXIV  B.  Ihesus   mundat  decem  leprosos^  v.  1771  — 1796. 

1.  Indem  Jesus  aufsteht  begegnen  ihm  zehen  aussätzige  und  bitten 
um  heilung.  Jesus  befiehlt  ihnen,  sich  den  priestem  zu  zeigen  (die 
aussätzigen,  Jesus)  v.  1771  —  1776. 

2.  Darauf  gehen  sie  in  den  tempel  und  werden  rein  (erster, 
zweiter,  dritter  aussätziger)  v.  1777  —  1782. 

3.  Der  zehente  geht  zu  Jesus  zurück  und  dankt  ihm  (der  aus- 
sätzige, Jesus)  V.  1783  —  1796. 

18  • 


276 

XXV  A.  Sequitur  prefiguracio  mulieris  apprense  in  adulterio, 

V.  1797—2190. 

1.  Die  beiden  alten  bitten  Joachim  lun  onterstâtsang  in  des 
ihnen  übertragenen  richteramte.  Sosanna  verabschiedet  sich  yon  Joa- 
chim,  um  sich  im  garten  zu  ergehen  (erster  richter,  Joachim,  Susann a> 
V.  1797-1832. 

^.  Die  beiden  richter  gehen  Snsanna  nach,  sie  eu  betrachten.  Sa- 
sanna  kehrt  mit  den  mftgden  ins  bans  zurück  (Susanna)  y.  1833  — 1836. 

3.  Darauf  beratschlagen  die  beiden  richter  Susannas  verfuh- 
rang  und  verbergen  sich  im  garten  (erster  und  zweiter  richter)  v. 
1837-1896. 

4.  Susanna  kehrt  mit  den  mägden  in  den  garten  zurück,  schidct 
alsdann  die  mägde  wieder  ins  haus ,  damit  sie  ihr  öl  und  seife  hringea 
fürs  bad  (Susanna,  erste  magd)  v.  1897  —  1916. 

.5.  Alsbald  dringen  die  beiden  richter  auf  Susanna  ein.  Diese 
widerstrebt  ihren  gelüsten,  die  richter  kreischen,  herbeieilende  knedite 
führen  Susanna  nach  hause  (erster  richter,  Susanna,  erster  kneeht) 
V.  1917-1950. 

6.  Die  richter  gehen  zu  den  Juden  und  klagen  Susanna  des  ehe- 
bruchs  an.  Josephus  sendet  die  rabbi,  Joachim  und  Susanna  vor  ge- 
richt  zu  fordern  (zweiter  richter,  Josephus)  v.  1951  —  1962. 

7.  Die  rabbi  gehen  zu  Joachim  und  bringen  ihn  und  Snsanna 
vor  gericht  (Schmoell,  Joachim)  v.  1963—  1978. 

8.  Susanna  wird  zum  tode  verurteilt  (Joachim,  zweiter  richter 
Josephus ,   Cabri ,  Susanna)  v.  1979  —  2032. 

9.  Susanna  wird  zur  Steinigung  geführt,  Daniel  aber  protestiert 
gegen  das  urteil  (Daniel,  Schmoel)  v.  2033  —  2044. 

10.  Neue  gerichtsverhandlung.  Die  beiden  richter  werden  von 
Daniel  überfahrt,  falsches  zeugniss  abgelegt  zu  haben  und  von  den 
Juden  gesteinigt;  teufel  holen  ihre  leichname  (Schmoel,  Daniel,  Chabri, 
erster  richter,  zweiter  richter,  Josephus)  v.  2045  —  2168. 

11.  Ezechiel,  V.  2169-2199. 

XXV  B.  Ihesus  libérât  mulierem  in  adulterio  depreheosam, 
V.  2191—2238. 

1.  Die  Juden  beschließen  über  die  ehebrecherin  von  Jesu  ein  ur- 
teil zu  erbitten,  um  ihn  zu  versuchen  (Selem,  Josephus)  v.  2191  — 
2210. 

2.  Die  rabbinen  gehen  zur  ehebrecherin  (Selem)  v.  2211  —  2216, 


277 

3.  Führen  sie  za  Jesn  nnd  fragen  ihn,  ob  man  sie,  wie  das  mo- 
saische gesetz  befehle,  steinigen  solle.  Jesns  antwortet,  wer  unter 
euch  ohne  stinde  ist,  der  werfe  den  ersten  stein  auf  sie  (Selem,  Sabba, 
die  ehebreeherin ,  Jesns)  v.  2217  —  2238. 

XXYI  A.  Sequitnr  prefignratio  suscitacionis  Lazari^  t.  2239 — 
2330. 

1.  Der  Salyator  sendet  den  Helias  znr  wittwe  nach  Sarepta  (Sal- 
vator,  Helias)  v.  2239  —  2246. 

2.  Indem  Helias  dahin  geht,  begegnet  ihm  die  wittwe  holz  sam- 
melnd. Helias  bittet  sie  um  wasser  und  brot  nnd  geht  mit  der  fran  ins 
bans.  Als  sie  im  begriff  stehen  zu  essen,  stirbt  der  söhn  der  wittwe  ; 
Helias  erweckt  ihn  wieder  znm  leben  (Helias,  die  wittwe,  der  wittwe 
sehn)  V.  2247-2314. 

3.  Malaohias,  v.  2315-2330. 

XXVI  B.  Ihesus  suscitât  Lazariim,  v.  2331—2480. 

1.  Lazarus  wird  krank  (Lazarus,  Martha)  ▼.  2331—2336. 

2.  Martha  sendet  ihre  dienerin  Narcella  zu  Jesu  (Martha ,  Nar- 
cella)  V.  2337  —  2344. 

3.  Narcella  meldet  Jesu  die  erkrankung  des  Lazarus  und  bittet 
ihn,  zu  ihm  zu  kommen.  Jesus  antwortet,  dass  die  krankheit  nicht 
tötlich  sei,  sondern  zur  ehre  gottes  diene  (Naroilla,  Jesus)  y.  2345  — 
2356. 

4.  Narcilla  kommt  zuiUck.  Lazarus  stirbt.  Martha  sendet  die 
Narcilla  zu  den  freunden,  damit  sie  den  toten  bestatten  (Narcilla, 
Martha)  V.  2357  —  2364. 

5.  Narcilla  geht  zu  den  freunden  (Narcilla,  Selickmann)  v. 
2365-*  2372. 

6.  Die  freunde  kommen  und  bestatten  den  leichnam  (Selickmann) 
V.  2373-2376. 

"  7.    Jesus  beschließt  nach  Judea  zu  gehen,  um  den  Lazarus  zu 
erwecken  (Jesus,  Petrus,  Thomas)  v.  2377  —  2398. 

8.  Jesus  kommt  nach  Bethanien  und  tröstet  Martha  und  Magda- 
lena (Jesus,  Martha,  Seligman,  Magdalena)  ▼.  2399  —  2442. 

9.  Darauf  geht  Jesus  zum  grabe  des  Lazarus,  gefolgt  von  den 
Juden,  lässt  den  stein  hin  wegrücken  nnd  erweckt  den  toten  (Jesus 
Martha ,  Lazarus)  v.  2443  —  2480. 

XXVII  Â.  Sequitur  prefiguracio  turbe  occurrentis  Ihesu  in- 
gresu  Iherusalem  cum  azello,  v.  2481 — 2672. 


278 

1.  Der  könig  von  Israel  fordert  seine  kneehte  zum  kämpfe  g-e- 
gen  die  Philister  anf  (könig  von  Israel,  Heliab)  ▼.  2481  —  2490. 

2.  Der  könig  der  Philister  treibt  seine  knechte  zom  kämpf  gegen 
die  Israeliten  (könig  der  Philister,  Qolias)  v.  2491  —  2498. 

3.  Golias  fordert  einen  Israeliten  zum  Zweikampf  herans  (Golias) 
V.  2499-2512. 

4.  David  meldet  sieh  znm  Zweikampfe  (ein  Israelit,  David,  He- 
liab, ein  knecht)  v.  2513  —  2546. 

5.  Dayid  wird  zum  könig  geführt,  erklärt  sich  bereit,  Golias 
im  kämpfe  za  bestehen  und  versucht  im  hämisch  za  gehen  (der 
knecht,  David,  der  könig)  v.  2547  —  2600. 

6.  David  legt  den  hämisch  wieder  ab ,  fordert  den  Golias  und  er- 
legt ihn  mit  der  sohlender  (Golias,  David)  v.  2601—2628. 

7.  Heliab  verkündet  den  franen  den  sieg  Davids  (Heliab  eine 
der  franen)  v.  2629  —  2642. 

8.  Die  franen  ziehen  David  mit  harfen  nnd  zimbeln  entgegen 
(die  franen)  v.  2643  —  2648. 

9.  Isaias,  V.  2649  — 2672. 

XXVII  B.  Ihesus  aduenit  Iherusalem  super  azina,  v.  2673 — 
2822. 

1.  Jesus  sendet  Philippus  und  Petrufi  nach  Jerusalem,  die  oseUn 
zu  holen  (Jesus,  Petrus)  v.  2673  —  2686. 

2.  Die  beiden  jünger  finden  die  eselin  und  beschwichtigen  den 
erzümten  eigentümer  (Seligmann,  Petrus)  v.  2687  —  2694. 

3.  Darauf  bringen  sie  die  eselin  zu  Jesu ,  legen  ihre  kl  ei  der  da- 
rauf und  setzen  ihn  darauf.  Alsdann  kommen  ihnen  die  Jaden  lob- 
singend entgegen,  Jesus  zieht  vor  den  tempel  (Petrus,  dei#  Jnden 
kinder)  V.  2695-2698. 

4.  Jesus  geht  in  den  tempel  und  treibt  die  Verkäufer  hinaus. 
Da  ihn  aber  die  Juden  fragen,  welches  zeichen  er  ihnen  geben  könne, 
dass  er  solches  tun  möge,  antwortet  er,  brechet  diesen  tempel  und 
und  am  dritten  tage  will  ich  ihn  aufrichten  (erster  und  zweiter  Ver- 
käufer, Judenkinder,  Selem,  Jesus)  v.  2699  —  2724. 

5.  Simon  bittet  Jesum  mit  seinen  Jüngern  zu  gaste  (Simon, 
Jesus)  V.  2725  — 2736. 

6.  Magdalena  beschließt,  Jesum  bei  Simon  aufzusuchen  (Mag- 
dalena, Martha)  v.  2737— 2744. 

7.  Magdalena  kommt  zu  Jesu  und  bittet  ihn  um  Vergebung  ihrer 


279 

Sünden  und  salbt  sein  hanpt  und  seine  f&ße  mit  öl.  Jndas  ist  erzürnt 
über  die  Verschwendung  der  salben,  Simon  aber  verwundert  sich,  dass 
Jesus  die  Sünderin  nicht  erkenne.  Jesus  antwortet  mit  dem  gleich- 
niss  von  den  zwei  Schuldnern  (Magdalena,  Judas,  Simon,  Thomas) 
V.  2745  —  2822. 

XXVin  A.  Sequitur  prefiguracio  vendicionis  Cristi  a  luda 
pro  driginta  deoariis;  v.  2823  —  3016. 

1.  Joseph  erzählt  seinen  brüdem  seine  träume  (Joseph,  Levi, 
Jacob  der  vater)  v.  2823  —  2854. 

2.  Josephs  brüder  verabschieden  sich  von  ihrem  vater  Jakob, 
um  in  Sichem  nach  den  schafen  zu  sehen  (Levi,  Jakob)  v.  2855  —  2864. 

3.  Die  elf  gehen  zum  brunnen.  Darauf  schickt  Jacob  den  Joseph 
seinen  brüdem  nach,  damit  er  sehe,  wie  es  ihnen  ergehe  (Jakob,  Jo- 
seph) V.  2865-2878. 

4.  Joseph  verirrt  sich  und  wird  von  einem  manne  zurechtgewie- 
sen, worauf  er  zu  seinen  brüdem  gelangt  (Joseph,  ein  man)  v.  2879  — 
2892. 

5.  Die  brüder  beratschlagen  seinen  tot,  Rüben  spricht  dagegen 
und  sie  lassen  ihn  in  die  zisteme  hinunter.  Rüben  geht  weinend  hin- 
weg (Levi,  Rüben,  Joseph)  v.  2893  —  2914. 

6.  Indem  sie  niedersitzen,  um  zu  speisen,  kommen  die  Ismaeliten, 
denen  sie  auf  Judas  rat  den  Joseph  für  dreißig  Pfenninge  verkaufen 
(Levi ,  Judas ,  ein  Ismaélite)  v.  2915  —  2966. 

7.  Judas  geht,  ein  schaf  zu  holen.  Rüben  kommt  zurück  und  da 
er  den  Joseph  in  der  zisteme  nicht  findet,  zerreißt  er  seine  kleider. 
Judas  bringt  ein  schaf,  schlachtet  es  und  taucht  den  rock  Josephs  in 
das  blut,  damit  der  vater  glaube,  ein  wildes  tier  habe  den  Joseph 
zerrissen  (Judas,  Rüben,  Levi)  v.  2967  —  2986. 

8.  Darauf  gehen  die  brüder  nach  hause  zurück  und  bringen  dem 
vater  den  blutigen  rock  (Judas,  Jacob)  v.  2987  —  2996. 

9.  Jeromias,  v.  2997  —  3016. 

XXVIII  B.  lüdei  concilium  faciunt  in  domo  Caiphe  et  Ihesus 
pro  driginta  denariis  a  Inda  venditur,  v.  3017 — 3178. 

1.  Die  Juden  beschließen  den  tot  Jesu,  da  das  volk  wegen  der 
zeichen,  die  er  tue,  an  ihn  glauben  und  die  Römer  sie  aus  ihrem  lande 
vertreiben  würden,  wenn  sie  ihn  gewähren  Hessen  (Selem,  Josephus) 
V.  3017  —  3058. 

2.  Sie  begeben  sich  zu  Annas  und  fordern  ihn  auf,  sie  zu  unter- 


280 

stützen ,  dass  sie  anch  den  Kaiphas  für  ihre  absichten  gewinnen    (Be- 
lem,  Annas)  v.  3059  —  3074. 

3.  Kaiphas  erklärt  sich  mit  ihrem  beschloss  einverstanden.    Jo- 
sephns  rät  mit  ihren  anschlagen  gegen  Jesnm  zu  warten ,  bis  das  Oster- 
fest vorüber  sei  (Josephns,  Kaiphas,  Annas,  Theophill)  ▼.  3075  — 
3112. 

4.  Jndas  kommt  vom  tische  des  Simon  nnd  erbietet  sich  des 
Jnden,  Jesnm  für  dreißig  pfenninge  zu  verraten  (Judas,  Mosche)  v. 
3113-3174. 

5.  Jesns  verabschiedet  sich  von  Simon  (Jesns)  v.  3175  —  3178. 
XXIX  A.  Sequitur   prefiguracio  cene  facte  cum   discipulis, 

V.  3179—3316. 

1.  Assnems  sendet  einen  boten  an  die  großen  seines  reiohes,  sie 
zu  gaste  zu  laden  (Assnems,  Gontzgenn  bot)  v.  3179  —  3198. 

2.  Der  bote  ladet  die  fürsten  von  Medien  (der  bote,  die  forsten) 
V.  3199-3210. 

3.  Der  bote  ladet  die  amtlente  (der  bote,  der  freunde  einer) 
V.  3211-3220. 

4.  Der  bote  ladet  die  fürsten  von  Persien  (der  bote,  einer  von 
den  Persern)  v.  3221  —  3234. 

5.  Der  bote  meldet  dem  Assnems  die  ankunft  der  gäst-e;  darauf 
geht  ihnen  Assnems  mit  seinen  knechten  entgegen  (der  bote,  Assne- 
ms) V.  3235  —  3258. 

6.  Alsdann  sitzt  Assnems  mit  seinen  gasten  zu  tisch.  Abschied 
der  gaste  (Assnems,  der  fürsten  einer)  v.  3259  —  3294. 

7.  Ezechiel,  V.  3295  — 3316. 

XXIX  B.  Ihesus  facit  cenam  cum  discipulis  suis^  v.  3317 — 3474. 

1.  Jesns  sendet  den  Petrus  und  Johannes  nach  Jerusalem  zur  zu- 
rüstung  des  ostermales  (Petrus,  Jsus)  v.  3317  —  3340. 

2.  Petrus  und  Johannes  gehen  und  finden  einen  wirt,  welcher 
einen  sal  und  tischgeräte  bereit  stellt  (Johannes,  wirt,  Petrus)  v. 
3341-3358. 

3.  Petrus  meldet  Jesu,  dass  alles  bereitet  ist.  Darauf  geht  Jesus 
mit  den  jungem  zu  tische;  a)  brotbrechung ,  b)  eucharistie,  c)  fuß- 
waschung,  d)  bezeichnung  des  Verräters  (Petrus,  Jesus,  Johannes  und 
die  übrigen  jünger)  v.  3359  —  3474. 

XXX  A.  Sequitur  prefiguracio  false  dradicioats  capcioniset 
ligaciouis  Cristi,  v.  3475 — 3694. 


281 

1.  Der  Pbilisterköiiig  sendet  seine  kneolite  die  Dalida  (Delila) 
znm  verrat  an  Simson  zn  bewegen  (der  könig  der  Philister,  ein 
knecht)  v.  3475  —  3492. 

2.  Die  knechte  gehen  snr  Dalida,  welche  bereit  ist,  ihnen  zn 
helfen  (ein  knecht)  v.  3493  — 3Ö02. 

3.  Dalida  Überredet  den  Simson,  ihr  das  geheimniss  seiner  stärke 
zu  offenbaren.  Simson  erwiedert,  dass  er,  mit  sieben  seilen  von  frischem 
bast  gebunden,  schwach  werde  wie  andere  menschen,  nnd  legt  sich  nie- 
der, zn  schlafen  (Dalida,  Sampsonn)  ▼.  3503  —  3526. 

4.  Dalida  sendet  ihre  mait,  die  Philister  anf  die  nacht  zn  bestellen 
(Dalida ,  die  mait)  ▼.3527  —  3536. 

5.  Die  mait  bringt  ihren  anffcrag  an  die  Philister  (die  mait, 
der  Philister  einer)  y.  3537  —  3548. 

6.  Die  Philister  kommen  nnd  verbergen  sich,  Dalida  bindet  Simson 
nnd  ruft,  die  Philister  sind  über  dir,  Simson.  Simson  aber  zerreißt  die 
fesseln.  Dalida  überredet  ihn  an&  neue ,  er  erwiedert,  sieben  hare  ge- 
flochten nnd  mit  einem  nagel  in  die  erde  geschlagen  würden  ihn  schwach 
machen.  Dalida  befolgt  anch  diesen  rat ,  allein  wiedemm  vergebens.  Da 
bekennt  ihr  Simson,  dass  seine  stärke  in  seinem  nngeschorenen  hanpte 
beruhe  (ein  Philister,  Dalida,  Sampsonn,  diemeytt)v.  3549  —  3632. 

7.  Dalida  sendet  die  mait  abermals  zu  den  Philistern ,  welche 
ihr  folgen  und  warten  (die  meit)  v.  3633  —  3638. 

8.  Darauf  schiert  sie  Simsons  har  und  die  Philister  fangen  und 
binden  ihn  (Dalida,  Sampsonn)  v.  3639—3650. 

9.  Die  knechte  bringen  Simson  zum  könig ,  der  ihm  die  äugen 
auszustechen  befiehlt  (ein  knecht,  der  könig)  v.  3651  —  3670. 

10.  Malachias,  v.  3671  —  3694. 

XXX    B.    IhesuB   traditur   a  luda  et   capitür  a  ludeis  v. 
3695—4072. 

1.  Jesus  noch  bei  tische  sitzend  weist  seine  jünger  auf  die  ihm 
bevorstehenden  leiden  und  ihren  abfall  von  ihm.  Petrus  und  nach  ihm 
die  übrigen  verschwört  sich,  mit  ihm  in  den  tot  zu  gehen  (Jesus,  Pe- 
trus, die  übrigen  jünger)  v.  3695-3750. 

2.  Alsdann  geht  Jesus  mit  den  jungem  zum  ölberg  und  betet 
(Jesus)  V.  3751  —  3786. 

3.  Judas  mahnt  die  Juden,  dass  es  zeit  sei,  Jesnm  zu  fangen. 
Die  Juden  bewaffnen  sich  und  folgen  ihm  zum  garten  (Judas,  Josephus) 
V.  3787-3796. 


282 

4.  Jadas  bedeatet  die  Juden ,  dass  er  ihnen  Jesam  mit  einem  kn^ 
bezeichnen  werde.  Daranf  dringen  sie  auf  Jesnni  ein ,  weichen  aber 
zweimal  zaruck.  Malchns  wird  von  Petms  das  ohr  abgeschlagen,  aber 
von  Jesu  wieder  geheilt.  Jesus  wird  gebunden  und  hinweggefahrt  IHe 
jünger  fliehen,  Jakobus  lässt  den  mantei  fahren  CJ^das,  Jesus,  die 
Juden,  Petrus ,  Malchus,  zweiter  Jude,  Josephus)  v,  3797  —  3888. 

Ö.  Johannes  und  Petrus  folgen  Jesu  ins  haus  des  Annas  (Jo- 
hannes, Petrus)  V.  3889  —  3896. 

6.  Jesus  wird  von  Annas  verhört  (erster  Jade,  Annas,  Jesus, 
dritter  Jude)  v.  3897  —  3924. 

7.  Petrus  verleugnet  Jesum  zum  ersten  male  (Petrus,  die  meit) 
V.  3925-3936. 

8.  Jesus  wird  vor  Kaiphas  geftüirt,  von  drei  zeugen  angekla^ 
und,  da  er  sich  gottes  söhn  nennt,  des  todes  schuldig  befunden  (ÄBnn 
erster  Jude,  Kaiphas,  Eschle,  Chabri,  Selem,  Jesus,  die  Juden) 
V.  3937-4018. 

9.  Petrus  verleugnet  Jesum  zum  zweiten  und  dritten  male.  Pe- 
trus reue  (zweiter  Jude,  Petrus,  dritter  Jude)  v.  4019  —  4054. 

10.  Jesus  wird  von  den  Juden  verspottet  (erster,  zweiter,  dritter 
und  vierter  Jude)  v.  4055 — 4072. 

XXXI    A.    Sequitur    prefiguracio    âagellacîonîs   Criati;   ^^ 
4073—4514. 

1.  Lucifer  schilt  auf  die  trägen  teufel  und  entsendet  den  Sathantf 
in  die  weit,  dass  er  ihm  eine  seele  schaffe  (Lucifer,  Sathanas)  '• 
4073-4112. 

2.  Sathanas  geht  und  kommt  zum  Salvator,  welcher  die  treue 
einfalt  seines  knechtes  Job  rühmt  und  dessen  weih  und  Innäer 
alles  gut  in  die  bände  des  Sathanas  gibt,  damit  er  sich  von  seiner  de- 
mut  gegen  gott  überzeuge  (Salvator,  Sathanas)  v.  4113  — 41^2. 

3.  Sathanas  schlägt  Job  und  kehrt  in  die  hölle  zurück-  Darauf 
kommen  die  knechte  Jobs  und  melden  den  Untergang  seiner  Iieerûea 
und  den  tot  seiner  kinder.  Job  bleibt  demütig  (Sathanas,  Job,  des 
kuhhirten,  des  Schäfers,  des  pferdehirten  und  ein  anderer  knecht) ▼• 
4163-4268. 

4.  Sathanas  erbittet  sich  abermals  Urlaub  von  Lucifer,  damit  «r 
den  Job  durch  körperliche  plagen  von  gott  abwendig  mache  (Lnai^f' 
Sathanas)  v.  4269  —  4284. 

5.  Sathanas  kommt  zum  Salvator,   der  ihm  gestattet  den  ^^ 


283 

mit  körperlichen  plagen  za  versnoben  (Sathanas,  Salvator)  ▼.4285  — 
4340. 

6.  Sathanae  geiselt  Job  nnd  gebt  zurück  in  die  bölle  (Satbanas) 
V.  4341-4350. 

7.  Job  wird  von  seinem  weibe  verspottet  (Jobs  fran,  Job)  v. 
4351—4380. 

8.  Jobs  weib  bittet  die  freunde,  den  Job  zn  trösten  (Jobs  fran) 
V.  4381-4394. 

9.  Die  frennde  besobließen  den  Job  zn  besnohen  (Elepbas,  So- 
phar,  Baldat)  v.  4395  —  4420. 

10.  Die  frennde  kommen  zn  Job  nnd  trösten  ihn  (Job,  Elephas) 
V.  4421-4496.  • 

11.  Isaias,  v.  4497-4514. 

XXXI  B.  Ihesus  flagellatur  iubente  préside,  v.  4515 — 4756. 

1.  Die  Jnden  beschließen,  Jesnm  vor  Pilatus  zu  führen,  damit 
dieser  über  ihn  richte,  unterwegs  begegnet  ihnen  Judas,  wirft  ihnen  die 
silberlinge  vor  die  füße  und  geht,  um  sich  zu  erhängeu.  Die  Juden  heben 
das  gelt  auf  und  beraten,  einen  gottesacker  für  die  pilger  dafür  zu 
kaufen  (Kaiphas,  Josephns,  Judas,  erster  Jude,  Chabri)  v.  4515 — 4574. 

2.  Die  Juden  kommen  zu  Pilatus  und  verklagen  Jesum,  Pilatus 

rät,  ihn  nach  ihren  eigenen  gesetzen  zu  richten.    Alsdann  verhört  er 

Jesum  und  da  er  keine  schuld  an  Jesu  findet  und  vernimmt,  dass  Jesus 
I 

ein  Galiläer  sei,  schickt  er  die  Juden  zu  Herodes  (Kaiphas,  Pilatus, 
Annas,  Jesus,  Schmoell)  v.  4575 — 4652. 

3.  Die  Juden  ziehen  mit  Jesu  zu  Herodes.  Herodes  wünscht  ver- 
geblich ein  wunderzeichen  von  Jesu  zu  sehen,  lässt  ihm  ein  narrenkleid 
anziehen  und  empfiehlt  sich  der  freundschaft  des  Pilatus  (Selem,  He- 
rodes, Theophill)  v.  4653—4684. 

4.  Jesus  wird  zum  Pilatus  zurückgeführt.  Herodes  und  Pilatus 
begrüßen  sich  und  versichern  sich  ihrer  freundschaft.  Pilatus  erklärt 
den  Juden,  dass  er  an  Jesu  eine  schuld  nicht  finde,  erinnert  sie  an  den 
gebrauch,  zur  osterzeit  einen  Verbrecher  frei  zu  lassen  und  lässt  sie 
zwischen  Barrabas  und  Jesu  wählen.  Die  Juden  wählen  Barrabas.  Da- 
rauf übergibt  Pilatus  Jesum  den  knechten,  dass  sie  ihn  geisein  (He- 
rodes, Pilatus,  die  Juden,  Sabba,  erster,  zweiter,  dritter  und  vierter 
Jude)  V.  4685—4756. 

XXXII   Â.  Sequitur  prefiguracio  derisionis   facta  Ihesu   in 
coronacione^  v.  4757 — 4876.  y 


284 

1.  Hellas  geht  mit  Helisens  nadh  Jericho,  darauf  dorcli  den  J 
nachdem  er  mit  seinem  mantel  das  wasser  geteilt  hat.  Auf  des  He& 
frage  erbittet  sich  Helisens,  dass  der  geist  jenes  zwiefaoh  in  ihm  werà 
worauf  Helias  durch  einen  feuerigen  wagen  gen  himmel  ^&hrs 
wird,  jedoch  seinen  mantel  herausfallen  Iflsst  (Helias ,  Heliseas ,  dicr 
von  den  hegleitem)  v.  4757  —  4800. 

2.  Heliseus  nimmt  den  mantel ,  geht  mit  seiner  hülfe  durch  d« 
Jordan  und  entsendet  seine  genossen,  den  Helias  zu  suchen  (Heüseci 
einer  von  seinen  hegleitem)  v.  4801  —  4830. 

3.  Die  ausgesanten  kommen  surück,  ohne  Helias  gefàndea  n 
haben.  Darauf  bitten  sie  den  Heliseus,  das  wasser  dieser  gegend  tnak- 
bar  und  die  erde  fruchtbar  zu  machen ,  worauf  die  begleiter  des  Heh- 
sens  an  ihre  platze  gehen  (einer  von  den  hegleitem ,  HeUseos)  t. 
4831-4852. 

4.  Heliseus  geht  gen  Bethel,  kinder  kommen  und  verspotten  äi, 
werden  aber  von  Heliseus  verflucht  und  von  hären  zerrissen  (Heli- 
seus, erstes,  zweites  und  drittes  kint)  v.  4853  —  4862. 

5.  Jeremias,  v.  4863 — 4876 
XXXII  B.  IhesuB  deridetur  in  coronacione,  v.  4877 — 4970. 

1.  Die  geisler  beschließen,  Jesum  wieder  vor  Pilatus  sa  fuiiifi 
(erster  Jude)  v.  4877  —  4880. 

•  2.  Pilatus,  ratlos,  was  er  thun  soll,  fordert  das  volk  zum  zweit»- 
male  auf,  Jesu  anstatt  Barrabas  die  freiheit  zu  schenken.  Yergebos. 
Barrabas  wird  entfesselt  und  schwört  urfehde.  Pilatus  beginnt  wieder- 
um, Jesum  zu  inquirieren,  und  da  er  seine  frage ,  ob  er  ein  könig  ^ 
bejaht,  setzen  ihm  die  Juden  eine  domenkrone  auf  und  verspotten  ila 
(zweiter  Jude,  Pilatus,  die  Juden,  dritter  Jude,  Barrabas,  Annas,  vitf- 
ter  Jude)  v.  4881  —  4970. 

XXXni  A.  Sequitur  prefiguracio    Ihesu  portant!»    crücea 
ad  montem  Caluarie^  v.  4971  —  5060. 

1.  Gott  befiehlt  dem  Abraham,  dass  er  ihm  seinen  söhn  opfen 
(der  himmlische  vater,  Abraham)  v.  4971 — 4984. 

2.  Abraham  fordert  den  Isaac  auf,  ihn  zur  opferstfttte  sn  ht 
gleiten  (Abraham,  Isaac)  v.  4985  —  4994. 

3.  Isaac  nimmt  das  holz,  Abraham  das  schwort  und  fener  osd 
gehen  zur  opferstätte  (Abraham,  Isaac)  v.  4995  —  5002. 

4.  Abraham  errichtet  einen  altar  und  setzt  den  Isaac  darauf  In 
begriff  ihn  zu  töten,  fällt  ihm  ein  engel  in  den  arm ,  zeigt  ihm  eines 


285 

l>ook,  den  Abraham  an  Isaaos  statt  opfert,  und  gibt  ihm  die  Verheißung 
von  der  ansbreitong  seinee  gesehlechts  (Abraham,  Isaac,  ein  engel) 
V.  5003-5042. 

5.  Ezeohiel,  y.  5043  —  5060. 
XXXIII  B.    Ihesue   portatt  ^crucem    ad   montem   Caluarie, 
V.  5061—5228. 

1.  Proola,  des  Pilatus  frau,  befiehlt  ihrer  mait,  an  ihrem  bette 
zu  waohen,  damit  sie  eine  weile  mhe  (Procia,  die  mait)  v.  5061  — 
5070. 

2.  Die  Joden  führen  Jesnm  wiederum  vor  Rlatas,  dieser  zeigt 
ihn  dem  volke,  hoffend,  sein  mitleid  zu  erregen,  aber  das  volk  verlangt 
die  krenzignng  Jesu.  Darauf  führt  ihn  Pilatus  zurück  ins  prätorium 
(erster  und  zweiter  Jude,  Pilatus,  das  volk,  dritter  Jude)  v.  5071 
— 5094. 

3.  Dann  erscheint  Sàthanas  der  schlafenden  Proda  und  rät  ihr, 
Jesum  nicht  sterben  zu  lassen.  Proda  erwacht  aufgeschreckt  von  der 
erscheinung  und  entsendet  ihre  mait  an  Pilatus,  bittend,  dass  er  sich 
hüte,  Jesum,  der  ein  heiliger  man  sei,  zu  verurteilen  (Sathanas,  Pro- 
cia, die  magt)  v.  5095  —  5124. 

4.  Die  mait  richtet  ihre  botschaft  aus  und  entfernt  sich  wieder 
(die  magt)  v.  5125-5140. 

5.  Die  Juden  drohen  Pilatus  mit  der  Ungnade  des  kaisers ,  falls 
er  Jesum  leben  lasse.  Darauf  überantwortet  er  ihn  den  Juden  und 
wäscht  seine  bände,  zum  zeichen,  dass  er  an  seinem  tode  keine  schuld 
haben  will.  .Die  Juden  ziehen  Jesu  seine  kleider  wieder  an,  legen  ihm 
das  kreuz  auf  und  führen  ihn  hinweg  (Theophill,  Pilatus,  ein  knecht, 
Jason,  Annas)  v.  5141  —  51 84. 

6.  Jesus  bricht  unterm  kreuz  zusammen ,  Simon  wird  herbeige- 
holt, dass  er  es  ihm  tragen  helfe  (dritter  Jude,  Simon)  v.  5185  — 
5194. 

7.  Die  weiber  von  Jerusalem  kommen  ihnen  weinend  entgegen, 
Jesus  tröstet  sie  (Jesus,  dritter  Jude)  v.  5195  —  5212. 

8.  Veronica  bietet  Jesu  ein  tuch,  dass  er  sein  antlitz  daran  trockne 
(Veronica)  v.  5213  —  5220. 

9.  Alsdann  ziehen  die  Juden  Jesum  aus  und  Maria  bindet  ihm 
wehklagend  ein  tuch  um  die  lenden  (Maria)  v.  5221  —  5228. 

XXXIV  A.  Sßquitur  prefiguracio  Cristi  pendentis  in  cruce, 
V.  5229—5342. 


286 


1.  Die  kinder  Israel  mnrren  wider  Moses,  das?  er  sie  in  die  w^ 
gefäbrt  habe,  in  welcher  das  weichliche  mann  a  ihre  einzige  speise  k 
Da  sendet  gott  fenrige  schlangen  nnter  sie;  sie  erkennen,  daas  sie  c 
recht  taten,  vorschnell  wider  gott  und  Moses  sich  anfenlelmea  ea 
bitten  reumütig  um  abwendnng  d^  pl&ge  (eii^  Israélite ,  Moses ,  es 
himmlische  vater,  erster,  zweiter,  dritter  und  vierter  Israélite)  v.  5if$ 
—5272. 

2.  Moses  bittet  gott,  dass  er  die  feurigen  sehlang'en  von  ia 
kindem  Israel  entferne ,  gott  aber  befiehlt  ihm ,  eine  eherne  schläBf? 
anfzmichten:  wer  diese  anschaue,  der  werde  von  dem  totlichen  hs 
jener  schlangen  genesen  (Moses,  der  himmlische  vater)  v.  5273 — 529^1 

3.  Moses  macht  die  schlänge,  die  gebissenen  werden  vrieder  gt 
sunt  (Moses,  erster  und  zweiter  Israélite)  v.  5297  —  5326. 

4.  Malachias,  v.  5327  —  5342. 

XXXIV  B.  Ihesus  suspenditur  cruce,  v.  5343 — 5729. 

1.  Die  Schergen  bieten  Jesu  zu  trinken,  alsdann  kreiizig«i  se 
ihn  und  die  schecher  (erster,  zweiter,  dritter )  vierter  Jade,  erster 
und  zweiter  schecher)  v.  5343  —  5386. 

2.  Pilatus  fordert  papier  und  tinte,  schreibt  den  titel  für  à« 
kreuz  Jesu  und  lässt  ihn  aufs  kreuz  stecken  (Pilatus,  knecht)  t. 
5387-5402. 

3.  Der  kuecht  gehorcht  seinem  befehle,  die  Juden  aber  rem«- 
strieren  gegen  die  fassung  des  titeis  (knecht,  Sabba)  v.  5403  —  5406. 

4.  Kaiphas  beschwert  sich  bei  Pilatus ,  dieser  jedoch  erwiedert 
was  er  geschrieben  habe,  das  solle  bleiben  (Kaiphas,  Pilatus)  v.  5407 
—5414. 

5.  Die  Schergen  würfeln  um  den  rock  Jesu  (erster,  zweiter. 
dritter,  vierter  Jude)  v.  5415  —  5462. 

6.  Jesus  spricht  das  erste  kreuzeswort  (Jesus ,  erster  Jude,  An- 
nas, zweiter  Jude)  v.  5463  —  5482. 

7.  Der  rechte  schecher  schmäht  Jesum,  der  linke  verweist  es  ilui 
und  bittet  Jesum,  dass  er  im  paradiese  seiner  gedenke  (der  linke 
schecher,  der  rechte  schecher,  Jesus)  v.  5483  —  5498. 

8.  Maria  tritt  wehklagend  unters  kreuz  Jesu.  Jesus  befiehlt  sie 
der  fûrsorge  des  Johannes  (Maria,  Jesus,  Johannes)  v.  5499  —  5522. 

9.  Jesus  spricht  das  vierte  kreuzeswort.  Die  Juden  spotten,  sie 
wollten  sehen,  ob  Hellas  komme ,  ihn  zu  erlösen,  dann  wollten  sie  as 
ihn  glauben  (Jesus,  erster  Jude)  v.  5523  —  5527. 


i 


287 

10.  Jesus  spricht  das  fönfte  kreozeswort,  die  Jnden  bieten  ihm 
esaig  und  galle  (Jesus,  zweiter,  dritter  Jude)  y.  5528  —  5543. 

11.  Daraufspricht  Jesus  das  sechste  wortt,  v.  5544  ~>  5565, 

1 2.  und  sogleich  beruft  a)  Lucifer  die  teufel  und  sendet  den  Sa- 
thanas  zmn  kreuz,  dass  er  die  seele  Jesu  erhasche  und  in  die  helle 
bringe,  b)  gott  aber  sendet  den  Gabriel  zum  empfange  der  seele;  c)  beide 
steigen  auf  die  leiter  am  kreuze,  Jesus  spricht  das  siebente  kreuzes- 
wort  und  Gabriel  empfängt  die  seele  in  gestalt  einer  weißen  taube, 
Sathan  aber  läuft  jammernd  in  die  höUe  (Salvator,  Gabriel,  Jesus, 
Sathanas)  v.  5566  —  5575. 

13.  Die  steine  zerreißen,  die  toten  stehen  auf  und  der  Genturio 
bekennt,  dass  Jesus  gottes  söhn  gewesen  sein  müsse  und  setzt  sich  zu 
Pilatus  (Genturio)  v.  5576  —  5581. 

1 4.  Die  Juden  beraten,  dass  die  körper  der  gekreuzigten  bis  zum 
Osterfeste  nicht  hängen  bleiben  dürfen  und  senden  boten  an  Pilatus 
(Kaiphas,  Gabri)  v.  5582  — 5591. 

1 5.  Gabri  geht  zu  Pilatus,  welcher  gestattet,  dass  den  gekreuzigten 
die  beine  gebrochen  werden  (Gabri,  Pilatus,  erster  Jude)  y.  5592 
—5611. 

1 6.  Darauf  ^ehen  die  Juden  zum  kreuz  und  zersöhlagen  ihnen 
die  beine,  mit  ausnähme  Jesu  (zweiter  Jude)  y.  5612  —  5615. 

1 7.  Ein  engel  erscheint  und  nimmt  die  seele  des  rechten  schechers 
in  empfang  (Engel)  v.  5616  —  5619. 

18.  Ein  teufel  holt  die  seele  des  linken  schechers  (ein  teufel) 
V.  5620-5623. 

19.  Longinus  bittet  seinen  knecht,  ihn  zum  kreuze  Jesu  zu  ge- 
leiten (Longinus,  knecht)  y.  5624  —  5641. 

20.  Longinus  durchsticht  mit  der  lanze  die  sei  te  Jesu  und  wird 
wieder  sehend  (knecht,  Longinus)  v.  5642  —  5653. 

21.  Alsdann  erhebt  Maria  aufs  neue  ihre  klage  und  wird  Yon 
Johannes,  Maria  Salome  und  M.  Magdalena  getröstet  (Maria ,  Johannes, 
M.  Salome,  M.  Magdalena)  v.  5654 — 5729. 

XXXV  A.    Sequitur   prefignracio    Cristi    ponendi   in   sepul- 
chriira,  V.  5730—5811. 

1.  Gott  sendet  den  Jonas  nach  NiniYC,  damit  er  gegen  die  bos- 
heit  der  Niniviten  predige,  Jonas  weigert  sich  jedoch  (der  himmlische 
vater,  Jonas)  v.  5730—5737 

2.  und  setzt  sich  in  ein  schiff,  um  nach  Tharsis  zu  entfliehen. 


288 

Da  erhebt  sich  ein  stnrm  und  die  schiffer  werfen  das  los,  wo  ist? 
ihnen  Ursache  des  stormes  sei,  und  das  los  fällt  anf  Jonaai  Kwr  n' 
den  Schiffern,  ihn  ins  meer  zu  werfen,  dann  werde  der  stora  mAtL 
Darauf  werfen  sie  Jonas  ins  meer  und  ein  walfisch  komnt  ud  is  \: 
schlingt  ihn  (Jonas,  schiffsherr)  5738  —  5791.  j 

3.  Isaias,  v.  5792  —  5811. 
XXXV  B.  Ihesus  de  cruce  in  sepulchrüm  ponitor,  t.  5^L^ 
bis  6039. 

'  1.  Joseph  von  Arimathia  eröffiiet  seinem  knechte,  das  tshsi 
ersuchen  will,  die  bestattung  Jesu  zu  erlauben,  und  dass  er  gât  a 
von  Pilatus  den  leichnam  zu  erbitten  (Joseph ,  der  knecht}  r.  »fÜ 
—5829. 

2.  Pilatus  erkundigt  sich  zuvor  nach  dem  tode  Jesu  und  laekk 
derselbe  vom  Centurie  bestätigt  worden,  gestattet  er  dem  Jotqàu! 
herabnahme  des  leichnams  vom  kreuze  (Joseph,  Pilatus,  CeDis»'^ 
5830-5861. 

3.  Darauf  begibt  sich  Joseph  zu  Maria  und  erhält  aaeh  Ton  éee 
die  erlaubniss.  Nicodemus  erbietet  sich,  ihm  zu  helfen  und  myirtoi 
Weihrauch  zu  liefern  (Joseph,  Johannes,  der  knecht,  Nicodea»j' 
5862-5903. 

4.  Alsdann  nehmen  sie  Jesu  leichnam  vom  kreuze,  leg»' 
der  Maria  in  den  schoß  und  nachdem  diese  nochmals  ihre  klag«  eiit^ 
tragen  sie  ihn  zum  grabe  v.  5904  —  5925. 

5.  Die  Juden  beschließen ,  den  Pilatus  um  eine  gnbwtàe  n 
bitten,  damit  der  leichnam  Jesu  von  den  jungem  nicht  gestolen*««« 
und  diese  dann  vorgäben,  er  sei  auferstanden  (Annas,  Theojàu)^- 
5926-5945. 

6.  Pilatus  gestattet  ihnen  die  grab  wache  (Annas,  PiiaW  ^ 
5946-5967. 

7.  Daher  gehen  sie  zu  den  rittem  des  Pilatus,  gewina«»  »•  ^ 
guten  sold  (Theophil,  erster  ritter)  v.  5968  —  5991 

8.  und  kehren  mit  ihnen  zum  Pilatus  zurück,  der  seine  ritter  ftr 
den  leichnam  verantwortlich  macht  und  den  sold  auf  100  pf^^ 
stimmt  (Theophil,  Pilatus)  v.  5992  —  6003. 

9.  Die  ritter  begeben  sich  ans  grab,  drücken  ihre  éegel  àm 
stein  und  lagern  sich  um  das  grab  (zweiter,  dritter,  vierter,  erw 
ritter)  v.  6004—6039. 

XXXVI.  loseph  vonn  Arinathia  incarceratur;  v.  6040-«l^* 


289 

1.  Annas  geht  zn  den  Jnden  nnd  macht  seinem  nnmnt  luft  über 
e  bestattung  Jesu  dnrch  Joseph  and  Nicodemos  (Annas)  y.  6040 
s  6049. 

2.  Sie  gehen  zn  Eaiphas  nnd  bitten  ihxii  dass  Joseph  gefangen 
»legt  werde,  der  sie  genötigt  habe,  den  leichnam  Jesn  im  grabe  be- 
achen  zn  lassen.  Joseph  wird  gefangen  genommen  (Annas,  Sabba, 
oseph,  Kaiphas,  erster  Jnde)  v.  6050  bis  6107. 

3.  Die  Juden  fähren  Joseph  in  den  kerker  nnd  drücken  ihre 
legel  an  die  türe  (erster  Jude)  v.  6108  —  6117. 

4.  Aisdann  bringen  sie  die  schlussel  des  gefängnisses  dem  Annas 
md  Kaipbas  (erster  nnd  zweiter  Jude)  v.  6118  —  612  ö. 


Paaslonaspiel  )  9 


290 


SCHLUSSWORT  DES  HERAUSGEBERS. 


Was  über  das  Heidelberger  passionsspiel  bis  heate  bekannt  war, 
besteht  lediglich  in  den  mitteilongen  Yon  Gervinos,  Geschichte  der 
deutschen  dichtung  2^,  s.  581  u.  f.  and  diese  beschränken  sich,  den 
erfordernissen  des  ortes  entsprechend,  auf  dtlrftige  andeatnngen. 
Außer  ihm  hat  sich  niemand  darum  gekümmert  und  das  ist  gewiss 
nicht  zum  wenigsten  eine  Verschuldung  der  germanisten  Ton  fach, 
die  sich  in  mehr  als  billiger  Zurückhaltung  in  bezug  auf  das  gast- 
liche drama  des  mittelalters  verhalten  haben,  namentlich  gegenüber 
den  passionsspielen  ^.  Zwar  hat  es  auch  ihm  nicht  an  liebhabem 
gefehlt,  allein  fOr  diese  war  das  spiel  zu  Oberammergau  gewôhnhch 
die  hauptsache  und  wo  sie  sich  daneben  auch  auf  die  Vorgeschichte 
desselben  einließen,  wandelten  sie  die  bequemen  von  Hoffmann  and 
J.  Grimm,  von  Freytag,  Mone  und  Devrient  gebahnten  pfade.  Manches 
haben  allerdings  auch  sie  durch  einzelne  gute  beobachtungen  und 
durch  die  Veröffentlichung  bisher  unbekannter  denkm&ler  and  histo- 
rischer Zeugnisse  geleistet,  was  der  künftige  bearbeiter  dankbar  be- 
nutzen wird.  Das  wesentliche  aber,  die  klarlegung  des  entwicklungs- 
ganges  und  der  geschichte  des  dramas  ist  von  ihnen  an  keinem 
wichtigeren  punkte  erreicht  worden  and  in  rûcksidit  auf  diese  sind 
von  grund  aus  neue  antersuchungen  darch  sie  keineswegs  aberflttsâg 
geworden  *. 

• 

1  Besser  ist  es  um  die  weihnacfatspiele  bestellt.  Über  diese  hat  K. 
Weinhold  y  Weihnacht-spiele  und  lieder  aus  Sfiddeutschland  und  Schlesien. 
Wien  1853  und  1875,  eine  umfassende,  auf  überaus  reichem  und  grdflten' 
teils  von  ihm  selbst  gesammeltem  material  beruhende  darstellung  gegeben, 
welche  mit  K.  J.  Schröers  Deutsche  weihnachtspiele  aus  Ungarn  die  basis 
für  die  fernere  erforsohung  derselben  sein  werden.  Ebenso  ist  für  die  ge- 
schichte der  fastnachtspiele  durch  Adelberts  von  Keller  vortreffliche  Samm- 
lung bestens  sorge  getragen  (Stuttgarter  litterar.  verein  bd  28.  29.  80 
und  44).       2  LuiUer  inüssun  da^u  auch  die  Untersuchungen  Schönbachs  ge- 


291 

• 

Das  Interesse  für  das  geistliche  Schauspiel  ist  inzwischen  in 
immer  weiteren  kreisen  rege  geworden.  Mitgewirkt  haben  dazu 
besonders  die  schweizerischen  passionsaufffthrnngen,  welche  seit  alter 
zeit  in  lebendiger  übong  geblieben  sind,  vor  allem  das  zn  einer 
internationalen  bertkhmtheit  gewordene  Oberammergaaer  passionsspiel. 
Nachgerade  wird  sich  daher  auch  die  gelehrte  forschong  entschließen 
müssen,  diesem  intéresse  rechnnng  zu  tragen,  und  das  um  so  lieber, 
weil  sie  damit  auch  sich  selbst  eine  bedeutende  quelle  erschließt 
für  die  kenntniss  des  Volkslebens  jener  zeit,  das  sich  in  keinem 
anderen  literaturzweige  mit  gleicher  anschaulichkeit  vor  uns  entrollt. 
Wie  viel  schon  von  ihr  versäumt  worden  ist,  zeigt  die  jetzt  erst 
gemachte  entdeckung,  dass  der  urtext  des  Oberammergauer  spiels 
aus  dem  bisher  unbeachtet  gebliebenen  Augsburger  und  demjenigen 
Sebastian  Wilds  zusammengesetzt  ist  ^  nachdem  man  vierzig  jähre 
entgegengesetzten  ansichten  gehuldigt  hat.  Das  ist  wiederum  ein 
beweis  für  die  notwendigkeit,  die  erhaltenen  denkmäler  in  ihrem 
ganzen  umfange  ans  licht  zu  ziehen;  ehe  dieses  geschehen,  ist  die 
eruierung  des  fortschreitenden  entwickelungsganges  des  dramas  gerade- 
zu unmöglich.  Und  gerade  einige  der  wichtigsten  waren  einstweilen 
nicht  viel  mehr  als  dem  namen  nach  bekannt,  so  das  Frankfurter  ^, 
das  Heidelberger,   das  Eünzelsauer  ^,  das  Egerer  ^  und  das  Fried- 

rechnet  werden.  Über  seine  die  lateinischen  oBterfeiem  betreffenden  resul- 
tate  (vgl.  Zeitschrift  für  deutsche  philologie  4,  s.  367  ff.)  bitte  ich  den  ersten 
band  meiner  Oster-  und  passionsspiele  zu  vergleichen;  auf  seine  abhand- 
lung  Über  die  marienklagen  werde  ich  später  noch  zurückkommen.  Eine 
glänzende  ausnähme  macht  dagegen  das  buch  von  Qerhard  von  Zezschwitz.  Vom 
römischen  kai^ertum  deutscher  nation.  Leipzig  1877,  das  sich  zwar  haupt- 
sächlich mit  dem  Tegemseeer  Ludus  de  adventu  et  interitu  antichristi  be- 
schäftigt, nebenher  aber  auch  die  passionsspiele  mehrfach  berührt. 

1  Das   Oberammergauer   passionsspiel    in    seiner    ältesten    gestalt  zum 
ersten    male    herausgegeben    von    August    Hartmann.      Leipzig,    1880.    8*^ 

2  Von  diesem  war  bis  vor  kurzem  nur  die  von  Fichard,  Frankf.  archiv 
3,  s.  131  ff.  herausgegebene  dirigierroUe  bekannt;  jetzt  ist  die  handschrift 
des  ganzen  Spieles  wieder  aufgefunden  worden ,  dessen  herausgäbe  für  die 
Neujahrsblätter  des  frankf.  geschichtsvereins ,  wie  ich  höre,  von  Alex. 
Keifferscheid  vorbereitet  wird.  Es  wäre  sehr  zn  wünschen,  dass  auch  die 
dirigierrolle  wieder  abgedruckt  würde  und  ich  bitte  in  diesem  falle 
meine  versbezifferong,  welche  auch  die  lateinischen  begreift,   beizubehalten. 

3  Vgl.  H.  Werner,  Künzelsauer  fronleiphnamspiel  aus  dem  Jahre  1479. 
G«rmAnia  4,  s.  338  bis  361.  H.  Bauer,  das  Künzelsauer  fronleichnamsspiel. 
Zeitschr.  d.  bist,  ver.  f.  d.  wirtemb.  Franken.  6»  449  ff.       4  Vgl.  Karl  BarUch, 

19* 


292 

berger  \  unter  welchen  das  Heidelberger  nächst  dem  Frankforter 
vielleicht  das  bedeutendste  ist. 

Die  handschrift  des  vorliegenden  spiels,  ein  pergamentband  in 
klein  folio  (20x27  cm),  ist  im  besitze  der  nniversitälsbibliothek 
zu  Heidelberg  unter  dem  titel  Poema  In  Laudem  Christi  und  mit 
der  bezeichnung  cod.  pal.  genn.  402.  Sie  besteht  ans  14  lagen 
guten  weißen  und  mäßig  starken  papiers  mit  dem  wass^'zeicliea 
P  und  einem  darauf  gesetzten  vierblätterigen  kleeblatt.  Die  stärke 
der  einzelnen  lagen  ergibt  sich  aus  den  custoden,  obgleich  diesdben 
zum  teil  unter  dem  messer  des  buchbinders  verstümmelt  sind,  nämüdi 

läge  1—6  (custos  A— F)  ä  12  blätt.  =  72  blätter 
7  (    „  G)  à  14      „      =  14       „ 

„  8—13  (    „      H— N)  ä  12      „      =  72       „ 
14  (     „  0)  à     8      „_=     8        „ 

zusammen  166  blätter. 
Dazu  kommen  noch  vorne  drei  mit  1*  2*  3*  bezifferte  nnd 
am  schlösse  zwei  unbezifferte  leere  blätter,  offenbar  zutaten  des 
buchbinders,  was  mit  Sicherheit  aus  der  Verschiedenheit  der  qualität 
und  des  Wasserzeichens  in  den  vorderen  blättern,  ochsenkopf  mit 
schlangenumwundenem  kreuz,  erhellt,  während  die  blätter  am  eode 
kein  Wasserzeichen  haben.  Die  schrift  ist  sauber  und  lesbar,  jedoch 
nicht  ohne  fehler;  die  rehnzeilen  sind  abgesetzt  und  einschließlich  der 
Spielanweisungen  und  des  lateinischen  textes,  die  durch  kräftigere 
formen  hervorgehoben  werden,  25 — 26  je  auf  einer  seite.  Der 
text  beginnt  auf  blatt  la  oben,  bricht  aber  auf  der  mitte  der  seite 
nach  dem  einleitenden  gesange  der  darsteiler  und  der  engel  ab  und 
setzt  sich  dann  auf  blatt  Ib  mit  dem  prolog  des  reigierers  ohne 
Unterbrechung  fort  bis  blatt  166b,  wo  das  spiel  schließt  mit  der 
ncnnung  des  Schreibers  Wolffgang  Stûeckh  und  dem  datum,  an  dem 
er  seine  abschrift  vollendet,  mittwoch  nach  visitacionis  Marie  Tirginis 
(5  juli)  1514.  Darunter  stehen  in  drei  Zeilen,  durch  kleeblätter 
(welche  im  druck  durch  je  ein  Sternchen  ersetzt  worden  sind)  ge- 
trennt, sechs  buchstaben  E  |  M  G  H  |  W  S,  von  welchen  die  beiden 

« 

Über  ein  geistliches  Schauspiel  des  fünfzehnten  Jahrhunderts.  Germania  3,  s. 
267  bis  297. 

1  Vgl.  Karl  Weigand,  Friedberger  passionsspiel ,  Zeitschrift  fSi 
deutsches  alterthum  7 ,  s.  54Ö — 658.  Die  handschrift  befand  sich,  als  sie 
Wüigand  benutzte,  im  privttcbesitz  und  ist  seitdem  leidet-  verschollen» 


293 

^  letzten  offenbar  die  anfangsbuchstaben  vom  namen  des  Schreibers 
sind,  die  anderen  wahrscheinlich  seinen  stand  nnd  seine  heimat  be- 

^        zeichnen.     Was  das  E  bedeutet,    dafOr  habe  ich  keine  Vermutung; 

>        kanonicus   halte  ich  nicht  für  wahrscheinlich;  M  G  heißt  vielleicht 

I  magister  gymnasii,  H  heidelbergensis  oder  etwas  ähnliches.  Auf 
den  vormaligen  besitzer  der  handschrift  weist   wohl  eine  mit  blau- 

I  g^rttner  dînte  gemachte  einzeichnung  auf  der  leergelassenen  unteren 
h&lfte  von  blatt  la:  Courait  von  waldeckh  |  gßtis  [d.  i.  gentis]  von 
vben,  von  alter  band,  möglicherweise  von  Stûeckh  selbst  herrahrend. 
Dass  die  handschrift  als  unterläge  fQr  eine  auffahrung  des  spieles 
gedient  habe,  ist  mir  aus  mehreren  gründen  nicht  wahrscheinlich. 
Erstens  entspricht  ihr  format  nicht  dei^'enigen,  welche  nachweislich 
als  Ordnungsbuch  bei  aufführungen  gedient  haben  und  dem  régisseur 
ein  notwendiges  htQ&mittel  bei  der  leitung  derselben  waren.  Denn 
das  format  dieser  ist  nach  altem  herkommen  schmalfolio  und  so 
schon  bei  den  bruchstücken  aus  dem  kloster  Muri  aus  dem  anfange 
'  des  13  Jahrhunderts  (vgl.  Bartsch,  Germania  8,  s.  273)  und  dem- 
jenigen des  Wiener  passionsspiels  aus  dem  anfange  des  14  (vgl. 
Jos.  Haupt  in  Wagners  Archiv  1,  s.  355  ff.)  und  namentlich  beim 
Alsfelder ,  Egerer  und  Kanzelsauer ,  deren  mehrfache  benutzung  durch 
eine  reihe  von  korrekturen  nicht  bloß,  sondern  auch  von  Zusätzen 
und  Streichungen  einzelner  reden  und  ganzer  szenen  über  jeden 
zweifei  erhoben  wird.  -  Zweitens  würden  die  ausgelassenen  verse 
und  Spielanweisungen  ergänzt  (vgl.  v.  470.  2814.  2913.  3914. 
4008.  4147.  4572.  5082),  die  zahlreichen  fehler  beseitigt  worden 
sein,  an  denen  die  handschrift  leidet,  wodurch  manche  stellen  bis 
zur  unverständlichkeit  verderbt  sind,  wie  denn  z.  b.  die  handschrift 
des  Egerer  spiels  vom  Schreiber  selbst  einer  durchgängigen  korrektur 
unterworfen  wurde.  Auch  hätten  die  redenden  personen,  wie  üblich, 
rot  unterstrichen  sein  müssen,  wenn  sich  der  régisseur  sollte  leicht 
orientieren  können,  was  er  doch  musste,  wollte  er  nicht  störende 
pausen  oder  gar  Verwechslungen  in  der  darstellung  platz  greifen 
lassen,  das  aber  ist  nur  hin  und  wieder  geschehen.  Drittens  sprechen 
dagegen  die  in  solcher  menge  in  keinem  der  späteren  spiele  vor- 
kommenden lateinischen  bibelstellen.  Sie  sind  durchgehends  nur 
mit  den  eingangsworten  angedeutet.  Allein,  wenn  sie  sämtlich 
bei  der  aufführung  gesprochen  werden  sollten,  so  würde  man  sie 
doch    ebenso    gut    in    extenso    haben    ausschreiben    müssen ,    wie 


294 

die  deutschen  reden,  da  wir  keine  dirigierrolle  im  sinne  d^  Frank- 
furter vor  uns  haben,  die  ja  auch  vom  deutschen  texte  nur  die  an- 
fangsworte  enthält.     Sicherlich  auch  wäre  ein  öfteres  einhelfea  des 
régisseurs  bei  jenen  nötiger  gewesen,  als  bei  diesen.     Und  wo  hätte 
man  überdies  so  viele  lateinkundige  darsteiler  gefunden?    Wenn  sie 
dagegen   bei   der   aufführung  des   Spieles   nicht  gesprochen   werden 
sollten,  wozu  dann  ihre  aufnähme  in  die  handschrift?    Ich  vermate. 
es  sind  unbefugte  interpolationen  des  abschreibers.     Vergleicht  man 
diese  lateinischen  stellen  mit  den  korrespondierenden  dentsdi^i,   so 
findet  man,  dass  die  letzteren  möglichst  enge  an  jene  sich  anschließen, 
ja  wörtliche  Übersetzungen  derselben  sind.     Da  scheint  mir  die  an- 
nähme sehr  naheliegend,  dass  der  eigentliche  Verfasser  oder  bearbdter 
des  Spieles  seine  arbeit  damit  begann,  sich  die  dramatischen  szensn 
zunächst  aus  den  entsprechenden  kapiteln  der  bibel  im  lateinischai 
texte  zusammenzustellen  und  dann  erst  den  deutschen  znm  t^  sébëL 
dichtete,   zum   teil  aus  einem  anderen  ihm  vorliegenden  spiele  ab- 
schrieb,  ihn   nach  jenem   nur  noch  redigierend  und  Oberarbeitend. 
Von  diesem  konzept  machte  alsdann  Stüeckh   seine   abschrift  und 
nahm  gegen   die   absieht  des   Verfassers   auch  alle  die   lateinisehea 
stellen   mit  auf,   welche   diesem  letzteren   nur   zur  beiholfe  gediest 
hatten ,  bei  der  aufführung  selbst  jedoch  nicht  verwant  werden  soUteiL 
Danach  ist  es  mir  sehr  zweifelhaft,  ob  Stüeckh  seine  abschrift  über- 
haupt zum  zweck   einer   aufführung  angefertigt  habe.     Und  warum 
sollte  sich  nicht  ein  frommer  mann,  vielleicht  der  blatt  la  genannte 
herr  von  Waldeckh,   das   spiel   haben   abschreiben  lassen   als   eine 
lektüre  zu  religiöser  erbauung  ;  hatte  er  irgendwo  einmal  ein  solches 
spiel  aufführen  sehen,  wie  leicht  konnte  da  der  wünsch  in  ihm  rege 
werden,   die  empfangenen  eindrücke  auf  seinem  entlegenen  burgsitz 
durch  lesen  wach  zu  erhalten  und  sich  dazu  diese  abschrift  machen 
zu   lassen.     Und   als  viertes  indicium,  dass  unsere  handschrift  tat- 
sächlich niemals  zu  einer  aufführung   gebraucht   worden  ist,    muss 
endlich  seine  tadellose  erhaltung  geltend  gemacht  werden;    die   mir 
sonst  bekannten   handschriften  zeigen  deutliche  und   zum  teil   sehr 
starke  spuren  vielfachen  gebrauchs. 

Zum  vorliegenden  abdruck  bemerke  ich  noch  folgendes.  Der 
kenner  dieser  spiele  wird  keinen  augenblick  zweifelhaft  sein,  dass 
die  Wiedergabe  der  handschrift  nur  eine  diplomatische  sein  kann 
mit  Verbesserung  offenkundiger  fehler,  keine  kritische.     Der  versuch, 


395 

die  handschriftliche  überliefernng  in  sprachlicher  nnd  rytinischer  be- 
Ziehung  einer  eindringlichen  and  nivellierenden  kritik  zu  unterziehen 
w&re  ein  durchaus  unhistorisches  und  vielmehr  geradezu  unkritisches 
beginnen  ;  noch  viel  mehr  aber  der,  aus  den  handschriften  mehrerer 
spiele,  die  sich  ja  oft  sehr  nahe  verwant  und  an  vielen  stellen  in 
wörtlicher  Übereinstimmung  zeigen,  einen  kombinierten  text  herzu- 
stellen. Dieses,  weil  die  spiele,  wie  sie  in  den  verschiedenen  hand- 
schriften auf  uns  gekommen,  auch   verschiedene  eigenartige  und  in 

m 

sich  originale  bearbeitungen  darstellen,  neuschöpfungen  von  indivi- 
duellem leben;  jenes,  weil  sie  hinwiederum  aus  vielen  anderen  texten 
hervorgegangen  sind,  deren  bearbeiter  v^schiedenen  gegenden  und 
weit  auseinanderliegenden  zeiten  angehören,  produkte  von  durch 
ort  und  zeit  heterogener  spräche  und  kunstûbung,  religiöser  empfin- 
dung  und  sitte.  Denn  wir  wissen  jetzt,  dass  die  großen  volks- 
tümlichen passionsspiele  des  14  und  15  Jahrhunderts  sämtlich 
mehr  oder  minder  auf  einem  urspiele  beruhen,  dessen  Verfasser  die 
Elrlösang,  ein  episches  gedieht  des  13  Jahrhunderts,  welches  die 
ganze  heilsgeschichte  von  der  weltschöpfung  bis  zum  jüngsten  gericht 
behandelt,  in  ein  drama  umwandelte  ;  nur  der  ursprüngliche  umfang 
dieses  und  seine  inszenierung,  sowie  die  weise,  wie  sich  die  uns  er- 
haltenen aus  ihm  und  seinen  i^hsten  absenkem  mit  inmier  neuen 
änderungen  entwickelt  haben,  bleibt  noch  eine  aufgäbe  wissenschaft- 
licher Untersuchung.  Wie  aber  will  man  da  beim  einzelnen  spiele 
bis  in  die  kleinsten  einzelnbeiten  das  ihm  eigentümliche  vom  über- 
lieferten in  solcher  weise  unterscheiden,  wie  es  doch  eine  kritische 
"herstellung  erheischte,  ohne  in  die  bedenklichsten  Widersprüche  zu 
geraten?  Hieße  das  nicht  eine  durch  viele  generationen  und  Spiel- 
arten hindurchgezüchtete  gartenrose  zerpflücken  in  der  eitlen  hoffhung, 
die  wilde  rose  zurückzuerhalten?  Wenn  Irgend  ein  literarisches 
denkmal,  so  haben  diese  spiele  vollsten  anspruch  darauf,  wie  sie 
sich  einst  vor  der  schauenden  menge  entrollt  haben,  wieder  vor 
ans  zu  erscheinen,  gereinigt  bloß  von  zufalligen  entstellungen.  Nur 
so  haben  sie  ihren  tollen  wert  für  die  wissenschaftliche  erkenntniss 
einer  vergangenen  epoche,  nur  in  dieser  gestalt  sind  sie  der  getreue 
abdruck  ihres  Jahrhunderts  und  des  körpers  ihrer  zeit. 

Diesen  grundsätzen  gem&ß  ist  der  vorliegende  abdruck  der 
handschrift  ein  wörtlicher.  Ihre  fehler  habe  ich  nach  vermögen 
gebessert,  die  abweichenden  lesarten  unter  den  text  gestellt,  werte, 


296 

die  mir  getilgt  werden  zu  müssen  schienen,  in  runde,  fehlende  in 
eckige  klammern  gesetzt,  die  abbreviataren  aufgelöst.  Über  die 
bedeutong  der  letzteren  war  in  den  meisten  fällen  nicht  zu  zweifeln, 
nur  die  beinahe  regelmäßige  form  ein  erregte  das  bedenken, 
ob  dieselbe  stets  in  einn,  wie  ich  es  getan  habe,  oder  auch  je  nach 
erfordemiss  des  rytmus  in  eine  oder  einen  umgewandelt  werden 
dürfe.  Es  bot  sich  jedoch  kein  fall  zur  entscheidung  und  f&r  den 
rytmischen  bau  der  verse  fehlte  offenbar  dem  Verfasser  so  gat, 
wie  dem  Schreiber  das  verständniss,  so  dass  dieser  kein  kriterinm 
ist.  Die  abkürzungen  -rîi  in  gerü,  anderü  u.  &.  habe  ich  stets  in 
gernn,  andemn,  die  -ruîi  in  gerfiS,  anderSil  u.  ä.  in  gerenn,  andereon 
aufgelöst,  obgleich  dem  scbreiber  oftmals  eine  andere  form  vorgel^en 
haben  oder  von  ihm  beabsichtigt  gewesen  sein  mag.  Eine  ent- 
Schließung  nach  der  einen  oder  anderen  seite  hielt  ich  indessen  für 
notwendig,  da  willkühr  ebenso  wenig  das  richtige  zu  treffen  sicher 
war.  Undeutlichkeit  der  schrift  machte  zum  öfteren  die  entschei- 
dung, ob  e  oder  o  vorliege,  schwierig,  so  in  megent  v.  18  nnd 
5147,  lest  V.  5127  u.  ö.  Meine  Zusätze  bestehen  im  texte  ledig- 
lich in  der  bezifferung  der  akte,  der  verse  und  der  lateinischen 
texte,  sowie  in  der  Vervollständigung  der  letzteren,  die  fOr  die  be- 
urteilung  des  von  dem  bearbeiter  eingehaltenen  Verfahrens  unerläss- 
lieh  war  und  sehr  oft  erst  zum  richtigen  verständniss  seiner  verse 
verhilft.  Es  sind  beinahe  sämtlich  bibelstellen ,  ausgenommen  LXYH 
und  CCGCIL ,  welche  aus  dem  ritual  genommen  sind  (vgl.  die  an- 
merk,  zu  s.  42),  GCXCVI,  welche  gleichfalls  eine  kirchliche  antiphone 
sein  wird,  ferner  CCLXXXIV  und  CCCCLII  und  CCCCLin,  welche  letz- 
teren beiden  einem  apokryphen  evangeUum  entnommen  zu  sein  scheinen. 

Die  inszenierung  habe  ich  absichtlich  recht  ausführlich  gehalten, 
damit  man  aus  ihr  nicht  allein  die  vorgeführten  ereignisse  ersehe, 
sondern  auch  annähernd,  in  welcher  weise  sie  behandelt  und  zur 
darstellung  gebracht  werden.  Als  besondere  szene  habe  ich  jeden 
abschnitt  betrachtet ,  der  auch  auf  unseren  bühnen  einen  szenenwechs^ 
erheischen  würde,  und  wo  mehrere  begebenheiten  in  eine  solche 
szene.  zusammenfallen,  habe  ich  dafUr  gesorgt,  dass  auch  sie  einzeln 
und  bestimmt  zitiert  werden  können.  In  den  klammem  habe  ich 
immer  nur  die  redenden  personen  angegeben. 

Die  bedeutung  des  Heidelberger  passionsspieles  zeigt  sich  haupt- 
sächlich nach  zwei  richtungen,  in  den  präfigurationen  und  in  der  um- 


297 

fangreichen  erbaltung  relativ  ältester  demente.  Die  präfigorationen 
sind  begebenheiten  ans  der  alttestamentlichen  geschichte,  welche  die 
allegorisierende  théologie  des  mittelalters  als  vorbedeatende  und 
vorbereitende  Offenbarungen  gottes  in  der  mitte  des  aaserwählten 
Volkes  fQr  die  wichtigeren  ereignisse  im  späteren  leben  Jesu  erklärte. 
So  deutete  man  den  trunk  wassers,  welchen  Elieser  von  Rebekka 
erbittet,  auf  die  begegnung  Jesu  mit  der  Samaritanerin,  die  befrei- 
ong  der  des  ehebmchs  fälschlich  angeklagten  Susanna  durch  Daniel 
aaf  die  Zurechtweisung,  welche  die  Juden  bei  vorfahrung  der  großen 
Sünderin  von  Jesu  erfuhren,  und  um  eines  der  bekanntesten  zu 
nennen,  den  dreitägigen  aufenthält  des  Jonas  im  walfisch  auf  die 
dreitägige  ruhe  Jesu  im  grabe  des  Nicodemus.  Diese  präfigurationen 
nun  finden  sich  in  keinem  anderen  passionsspiele ,  als  dem  Heidel- 
berger und  werden  hier  mit  der  gleichen  ausführlichkeit  behandelt, 
wie  die  momente  aus  dem  leben  und  leiden  Jesu.  Dass  sie  indessen 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  auch  in  andere  spiele  eingef&gt  waren, 
scheint  das  Oberammergauer  zu  beweisen,  denn  sehr  viele  von  ihnen 
sind  dieselben,  welche  heute  noch  auf  dieser  schweizerischen  bühne 
als  lebende  bilder  in  die  passionsdarstellungen  verflochten  sind. 
Femer  aber  befinden  sich  unter  diesen  alttestamentlichen  Vorbildern 
auch  gerade  diejenigen,  welche  zu  den  beliebtesten  Stoffen  der  drama- 
tischen dichter  des  sechzehnten  Jahrhunderts  gehören,  so  die  Susanna  \ 
David  und  Goliat,  Joseph,  Simson  u.  s.  w.  Das  scheint  doch  kein 
bloßer  Zufall  und  verdiente  genauer  untersucht  zu  werden. 

Für  die  geschichte  der  passionsspiele  bei  weitem  wichtiger 
ist  der  zweite  punkt.  Karl  Bartsch  führte  schon  im  j.  1862  den 
nachweis  ^,  dass  das  bruchstOck  eines  geistlichen  spiels  aus  dem 
anfange  des  14  Jahrhunderts  (das  aber  wohl  kein  bloßes  weinacht- 
spiel,  sondern  ein  fronleichnamsspiel  war)  mehrere  stellen  enthält, 
die  beinahe  wörtlich  mit  der  Erlösung  übereinstimmen ,  und  dieses 
war  das  bis  dahin  einzige  bekannte  beispiel  von  benutzung  epischer 
gedichte  in  reimparen   durch   das   geistliche   drama.     Yon  mir  ist 

sodann  schon  an  einem  anderen  orte  '   darauf  hingewiesen  worden, 

« 

1  Von  der  Siisanna  gibt  es  nicht  weniger  als  sechzehn  verschiedene 
bearbeitnngen,  die  Übersetzungen  ungerechnet,  allein  im  16  Jahrhundert. 
Vgl.  Robert  Pilger,  Die  dramatisiernngen  der  Busanna.  Zeitschrift  für  deutsche 
philologie  11,  s.  129  ff.  2  Germania  7,  s.  85.         3  Oster- und  passions- 

spiele I,  8.  VI,  21  und  131. 


298 

das8  alle  uns  erhaltenen  passionsspiele  in  höherem  oder  minderem 
grade  Stacke  der  Erlösung  enthalten,  ganz  besonders  das  Frankfurter, 
Alsfelder  and  Friedberger,  and  dass  alle  passionsspiele  des  14  and 
15  Jahrhunderts  höchst  wahrscheinlich  in  ihrem  letzten  ende  auf 
einem  auf  grundlage  dieses  epos  verfassten  urdrama  beruhen.  Hier 
ist  nicht  der  ort,  dafür  den  exakten  beweis  zu  liefern,  ich  behalte 
mir  das  f&r  die  fortsetzung  meiner  Untersuchungen  vor.  Es  freot 
mich  aber ,  dass  ich  wenigstens  fOr  das  Heidelberger  spiel  sdum 
jetzt  im  einzelnen  die  entlehnungen  aus  der  Erlösung  und  die  damit 
korrespondierenden  stellen  der  übrigen  stücke  nachweisen  konnte, 
wodurch  meine  frühere  behauptung  eine  tatsächliche  begrûndong 
erhält.     Man  braucht  nur  meine  anmerkungen  zu  akt  I  H  HI  lY 

VI  vn  vm  xvn  xvin  xxi  xxvib  xxvnb  xxvmb  xxixb 

XXXb  XXXIb  XXXHb  XXXIVb  zu  vergleichen,  um  sich  davon 
zu  überzeugen  und  es  ist  schon  danach  nicht  schwer,  sich  mit  her- 
beiziehung der  Erlösung  über  die  art  der  herstellung  des  urq^rOng- 
Uchen  spieles  aus  dieser  eine  Vorstellung  zu  machen.  Natürlich 
sind  hier  noch  nicht  alle  dnschlägigen  beziehungen  gegeben,  andere 
spiele  zeigen  deren  noch,  die  im  Heidelberger  wieder  aasgemerzt 
oder  durch  die  bearbeitung  unkenntlich  geworden  sind.  Auch  andere 
epen  sind  benutzt  worden,  wie  das  Ansenge  (vgl.  z.  b.  v.  261 — 64 
und  Oster-  und  passionsspiele  s.  131  anmerk.),  bruder  Philipps 
Marienleben,  Unser  vrouwen  klage  (vgl.  z.  b.  v.  3715 — 18;  5505 — 10 
u.  ö.),  ja  sogar  einige  stellen  des  Parzival  haben  sich  durch  ver- 
mittelung  des  rührenden  und  vielgelesenen  gedichtes  von  Unser 
vrouwen  klage  bis  in  die  osterdramen  hinein  lebendig  erhalten.  Dieser 
nachweis  ist  ein  höchst  willkommenes  hülfismittel  zur  lösung  der 
schwierigen  frage  über  die  fortentwickelang  der  passionsspiele  seit 
dem  12  Jahrhundert.  Dass  es  in  dieser  zeit  schon  (obgleich  wohl 
nur  ganz  lateinische)  passionsspiele  gegeben,  beweisen  die  historischen 
Zeugnisse  unwiderleglich.  Aus  dem  13  besitzen  wir  schon  mehrere 
bruchstücke  deutscher  und  lateinisch-deutscher,  so  des  rätselhaften 
Stückes  aus  dem  kloster  Muri  ^,   die  Wiener  fragmente  '  und   das 

sehr  mangelhaft  überlieferte  Benediktbeuerner  drama  ^.     Allein  das 

« 

1  K.  Bartsch,   Das  älteste  deutsche  passionsepiel.     Gkrmania  8  (1863), 
8.  273 — 297.  2  Jos.  Haupt,  Bruchstück  eines  osterspiels  aus  dem  14 

Jahrhundert.     Wagners   Archiv   1,  s.  3Öö— 381.  3  Herausgegeben  von 

Andr.   ächmeller,  Carinina  burana  s.  95—107;    von  Hoffmann  von  Fallers- 


I 

I 
■ 

I 


299 

osterspiel   aas  dem  kloster  Muri  ist  ganz  singal&r,   zeigt  nicht  die 
mindeste  yerwantschaft   mit  den  späteren  nnd  ist,   wovon  ich  fest 
überzeugt  hin,  aus  einem  epos  ratstanden.     Das  Wie^  stimmt  zwar 
mit  dem  Benediktheuerner  in  den  lateinischen  partien  fast  ganz  aher- 
ein,  in  den  deutschen  dagegen  an  keinem  einzigen  punkte  und  ebenso 
wenig  ist  ein  stärkerer  unmittelbarer  Zusammenhang  beider  mit  den 
großen  volkstümlichen  spielen  des    14  und  1 5  Jahrhunderts  zu  er- 
weisen.    Aus   welchen  Ursachen  aber  soll  man  diese  seit  dem   14 
Jahrhundert   zu   schneller  blute  sich  entfaltenden  dramen  erklären, 
wenn   sie  nicht  das  résultat   der   langen   ihnen    voraufgegangenen 
kunstabung  sind?   Lag  die  pflege  dieser  spiele  noch  immer  nur  in 
den  bänden  des   clerus  und  waren  sie   daher   vielleicht  zu  wenig 
nach  dem  geschmack  des   großen   haufens,   so  dass  das  laientum 
selbst  ihre  bearbeitung  und  auffOhrung  in  die  band  nahm?  Aber 
wl&rde  sich  dann   nicht  doch  etwas  mehr  und  unter  einander  ver- 
wanteres  erhalten  haben,  als  jene  dürftigen  fragmente?  Oder  hatten 
die    gegen   das   Schauspiel   eifernden  bischöfe  und  synoden  für  eine 
kurze  zeit  den  erfolg,   dasselbe  ganz  zu  unterdrücken,   bis   endlich 
das  Volk  selbst  energisch  seinen  bedürfnissen  ihr  recht  verschaffte 
und  aus  sich  selbst  heraus  das  drama  zu  neuem  leben  erweckte? 
Diese  und  andere   fragen  drängen  sich  auf  und  ich  zweifle,  ob  sie 
durch  wissenschaftliche  Untersuchung  schon  jetzt  in  zufriedenstellender 
weise  sich  werden  beantworten  lassen.     Das  eine  aber  steht  fest, 
die  äpiele   des    14   und   15   Jahrhunderts   sind   wesentlich   aus  der 
Erlösung  entstanden,  sind  von  anfang  deutsch  und   volksnläßig  ge- 
wesen und  bilden  in  der  geschichte  des  mittelalterlichen  dramas  eine 
neue  und  unzweifelhaft  die  bedeutendste  epoche. 

Auch  das  in  unseren  tagen  berühmteste,  das  Oberammergauer 
passionsspiel,  hat  seine  wurzeln  aus  dem  boden  dieser  entwickelung 
getrieben.  Hartmanns  ausgäbe  der  beiden  dramen  von  st  Ulrich 
nnd  Afra  in  Augsburg  und  von  Sebastian  Wild,  aus  denen  jenes 
hervorging,  konnte  ich  für  meine  nachweisungen  leider  nicht  mehr 
benutzen.  Dort  sind  schon  zwei  entlehnungen  derselben  aus  anderen 
stücken  aufgezeigt  worden,  vgl.  s.  233  ff.  ;  sie  sind  jedoch  weit  zahl- 
reicher und  ich   will  hier   wenigstens   die   beziehungen   zusammen- 

leben,  FuDdgTubeii  2,  s.   245—258   und   von  Du  Méril,  Origines  latines  du 
thcâtre  moderne  s.  126—147. 


300 

stellen,  die  sie  mit  dem  Heidelberger  spiele  gemein  haben.     Natür- 
lich zeigt  deren  das  Augsburger,  obschon  auch  dieses  sich  nicht  ge- 
rade durch  altertûmlichkeit  auszeichnet,   erheblich  mehr,  als  Wilds 
bearbeitung,  denn,  dieser  war  es  nicht  im  mindesten  darum  zu  tun, 
ihre  vorläge  nach  möglichkeit  zu  bewahren,  sie  bemühte  sich  viel- 
mehr, den  alten  stoff  in  jeder  weise  dem  neuen  geschmack  anzu- 
passen,  wie  sich  das   schon  in   &ußerlichkeiten  kund  gibt,  in  der 
einteilung  in  akte,  der   Verteilung   eines  reimpares  auf  den  schloss 
der  einen  und  den  anfang  der  folgenden  rede  ^   in  der   kflrziing 
der    passionsmomente'    und    der    ausgiebigeren  behandlung    der  ge- 
richtsszenen  und  der  grabwache.     Zuvor  sei  es  mir  jedoch  gestattet, 
an  einer  stelle  zu  zeigen,  dass  die  Erlösung  selbst  hier  noch  dnrch 
die  Überarbeitungen   hindurchschimmert.     Die  frage,   welche   Jesui 
bei  seiner  gefangennähme  im  garten  Gethsemane  an  die  Juden  richtet 
und  die  antwort  der  letzteren  lautet  in  der  Erlösung  v.  4492 — 95 

er  sprach,    ir  herren,  saget  mir, 
wen  wellen t  und  wen  sûchent  ir?* 
,daz  tun  wir  Jhêsum  von  Nazarên.* 
4495       ,ich  bin  ez  der  hie  vor  ûch  stên/ 

Im  Heidelberger  spiele  sind  v.  4492.  93  und  4495  fast  unver- 
ändert erhalten,  vgl.  oben  v.  3815.  16,  20,.im  Âugsburger  aber 
nur  noch  die  ersten  beiden  deutlich  erkennbar,  vgl.  v.  607.  08 

ir  Juden,  sagt,  wen  suchend  ir? 
das  sollend  ir  nun  sagen  mir, 

bei  Sebastian  Wild  dagegen  alle  vier  verse,  vgl.  v.  358.  59  und 
346.  47 

Steht  aiiff,  erschrecket  nit  vor  mir. 
Saget  mir  an,  wen  suchet  jr? 

Der   Hauptman   Genturius: 
Den  Mann  Jesu  von  Nazareth. 

Jesus: 

Ich  bin  es,  der  hie  vor  euch  steht. 

* 
1  Im  alten  deutschen  drama  ist  diese  trennung  eines  reimpars  überaus 
selten  und  kommt  auch  im  Heidelberger  spiele  nur  zwei-  oder  dreimal   vor. 
Beim  neuern  drama  tritt  sie  sofort  als  gesetz  auf,  z.  b.  sogleich   im  ersten, 
im  verlorenen  söhn  von  Burkard  Waldis. 


301 

Die  abrigen  mit  dem  Heidelberger  spiele  verwanten  stellen 
sind  folgende  1.  im  Augsburger  v.  21—23  =  2707.  08;  33—36  = 
3092—94;  49—54  =  3719—23;  79.  80  =  3403.  04  u.  3419. 
20;  99.  100  =  2761.  62;  111  =  2767;  111.  12  =  2771. 
72;  209.  10  =  3112  —  16;  241—44  =  3127—30;  291.  92 
=  1583.  84;  379.  80  =  3363.  64;  383—86  =  3377.  78  + 
3385.  86;  399—402  =  3443.  44  -|-  3453.  54;  409.  10  =  3445. 
46;  411.  12  =  3443.  44;  449.  50  ==  3389.  90;  483  =  3413; 
487.  88  =  3419.  20;  539.  40  =  3757.  58;  549.  50  =  3777. 
78;  551.  52  =  3761.  62;  565.  66  =  3763.  64;  569—72  = 
3775—78;  603—06  =  3799—3802;  607.  08  =  3815.  16;  613. 
14  =  3823.  24;  649-52  =  3845—48;  663.  64  =  3855.  56; 
671.  72  =  3861.  62;  673—76  =  3867.  68.  65:  66;  725.  26  = 
3923.  24;  805—08  =  4003—06;  811.  12  =4013.  14;  817. 
18  =  4057.  58;  1014.  15  =  4537.  38;  1062.  63  =  4585—88; 
1138  =  4667;  1148  =  4663;  1152.  53  =  4607.  08;  1164.  65 
=  4679.  80  ;  1188.  89  =  5680.  81 ,  5694.  95,  5702.  03  ;  1292. 
93  =  4721.  22;  1412.  13  =  4913.  14;  1416.  17  =  4917.  18; 
1420.  21  =  4921.  22;  1702.  03  =  5409.  10;  1710.  11  =  5431. 
32  ;  1718.  19  =  5463.  64  ;  1734.  35  =  5475.  76  ;  1742.  43  = 
5491.  92;  1743—47  =5495—98;  1787.  88  =  5566.  67;  1859. 
60  =  5632.  33  ;  1926.  27  =  5856.  57  ;  2111.  12  =  5968.  69  ; 
2113.  14  =  5938.  39.  Auch  Unser  vrouwen  klage  ist  mehrfach 
benutzt,  z.  b.  Augsb.  sp.  y.  61.  62  =  Uvkl.  840.  41,  vgl.  Heidelb.  sp. 
3715.  16;  861—64  +  869—72  =  üvkl.  1161—65  +  1169.  70. 
72.  73,  vgl.  ib.  1110.  11  u.  1122.  23;  2003—06  =  üvkl.  720. 
21  u.  1306.  07  u.  1411 — 13,  vgl.  indessen  den  ganzen  absatz  v. 
1999—2008  mit  Altd.  bl&tter  2,  376.  2.  bei  Sebastian  WUd  v.  74. 
75  =  3093.  94;  229  =  3757;  352.  53  =  3851.  52;  392.  93 
=  3871.  72;  430.  440  =  4035;  454  =  3965;  475=4005; 
492.  93  =  4065.  66;  634.  35  =  4649.  50;  767.  68  =  4585— 
88;  791.  92  =  5087.  88;  794  =  4597;  812—17  =  4921—26; 
853.  54=  5169.  70;  1011.  12  =  5680.  81,  5694.95,  5702.03. 

Herr  Oberbibliothekar  prof.  Zangemeister  zu  Heidelberg  hatte 
die  gute,  mir  die  handschrift  wiederholt  auf  l&ngere  zeit  zu  über- 
senden und  ich  kann  es  mir  nicht  versagen,  ihm  auch  an  dieser 
stelle  für  diese  außerordentliche  liberalit&t  meinen  w&rmsten  dank 
aaszusprechen. 


302 


LITERATUR. 


Alsf.  pass.-sp.  =  Alsfelder  passionsspiel  mit  Wörterbuch  her- 
ausgegeben von  C.  W.  M.  Grein.     Cassel,  Theod.  Kay   1874.  8*. 

Anegenge  =  Gedichte  des  XII  und  XIII  Jahrhunderts  heraus- 
gegeben von  E.  A.  Hahn.  Quedlinburg  und  Leipzig,  Gottfr.  Basse 
1840.  8^  S.   1—40. 

Br.  Phil,  marienl.  =:  Bruder  Phillipps  des  carthausers  marien- 
leben.  Herausgegeben  von  dr  Heinrich  R&ckert  (Biblioutek  der 
deutschen  nationalliteratur  band  34)  Quedlinburg  und  Leipzig 
1853.  8«. 

Donauesch.  pass.-sp.  =  Passionsspiel  in  Schauspiele  des  mittel- 
alters.  Aus  handschriften  herausgegeben  und  erkl&rt  von  F.  J. 
Mone.  Karlsruhe,  B.  Macklot  1846.     8^     2,  s.  183—350. 

Erlösung  =  Die  Erlösung  mit  einer  auswahl  geistlicher  cBcfat- 
ungen  herausgegeben  von  Karl  Bartsch.  A.  u.  d.  t.  Bibliothek  der 
gesammten  deutschen  nationalliteratur,  36  band.  Quedlinburg  und 
Leipzig,  Gottfr.  Basse  1858.  S^. 

Erlösung,  prager  brachst.  =  J.  Kelle,  Die  prager  handschrift 
der  Erlösung  in  der  Germania,  vierteljahrsschrift  ftür  deutsche  alter- 
tbumskunde  herausgegeben  von  Franz  Pfeiffer.  Stuttgart,  metzler- 
sche  buchhandlung.     3  (1858),  s.  471 — 480. 

Frankf.  dirigierrolle  im  Frankfurtischen  archiv  berausg^eben 
von  Fichard  gen.  Baur  von  Eiseneck  3,  s.  131 — 158.  Zum  teil 
wiederabgedruckt  in  Origines  latines  du  théâtre  moderne  publiées 
et  annotées  par  M.  Ëdélestand  Du  Méril.  Paris,  Franck  1849. 
80,  p.  297—302. 

Freib.  pass.-sp.  -=:  Freiburger  passionsspiele  des  XYI  Jahr- 
hunderts von  6^  Ernst  Martin  in  der  Zeitschrift  der  historischen 
gesellschaft  in  Freiburg  i.  B.  3,  s.  1 — 208. 

Gundelfingers   grablegung   =  Ludus   de  resurrectione   Christi 


âoâ 

editns  per  Mathiam  Gnndelfinger  (hs.  v.  j.  1494  zu  Lnzern),  in  den 
Schauspielen  des  mittelalters  von  Mone  2,  s.  131 — 150. 

Maestr.  pass.-sp.  =  Mittelniederländisches  osterspiel  herans- 
gegehen  von  Jol.  Zacher  in  der  Zeitschrift  für  deutsches  alterthum 
herausgegehen  von  M.  Haupt  2  (1842),  s.  303 — 350  und  De 
middelnederlandsche  dramatische  poezie  ingeleid  en  togelicht  door 
Mr.  H.  E.  Moltzer.  Te  Groningen  hij  J.  B.  Wolters,  1875.  S^, 
bl.  496—538. 

Pichler  =  Über  das  drama  des  mittelalters  in  Tirol.  Von 
Adolf  Pichler.     Innsbruck,  wagnersche  buchhandlung  1850.  8^. 

Redent.  ostersp.  =  Christi  auferstehung  (1464)  herausgegeben 
von  Mone,  Schauspiele  des  mittelalters  2,  s.  33 — 107. 

St  gall.  pass.-sp.  =  Leben  Jesu  (handschrift  des  14  Jahr- 
hunderts zu  st  Gallen  no  919)  herausgegeben  von  Mone,  Schau- 
spiele des  mittelalters  1,  s.  72 — 128. 

Uvkl.  =  Unser  vrouwen  klage.  Herausgegeben  von  Gust. 
Milchsack  in  den  Beiträgen  zur  geschichte  der  deutschen  spräche 
und  literatur  herausgegeben  von  H.  Paul  und  W.  Braune.  Halle, 
Niemeyer,  band  5  (1878)  s.  193—281. 

Wiener  pass.-sp.  =:  Bruchstück  eines  osterspiels  aus  dem  1 3 
Jahrhundert.  Herausgegeben  von  Josef  Haupt  im  Archiv  fär  die 
geschichte  deutscher  spräche  Und  dichtung  herausgegeben  von  J.  M. 
Wagner.  Wien,  Kubasta  und  Voigt.  1  (1874),  s.  359—381. 


304 


BERICHTIGUNGEN  UND  NACHTRÄGE. 


S.  2  tiberschr.  lies  I.  statt  II.  Vers  289  1.  [9»].  ,367  Ewige- 
liches  hs.  S.  25  tiberschr.  centurionie  hs.  553  1.  israheliseniL,  TgL 
unt  V.  1638.  S.  30, tiberschr.  1.  XIV.  statt  XV.  S.  35  z.  4  v.  o.  28.] 
743  1.  sprichtt:  S.  42  tiberschr.  1.  XIX.  statt  XX.  765  e  imdeit^ 
dah.  vieil,  boissenn  zn  lesen.  912  madt  hs.  LXXIV  1.  »temniiL 
LXXVI  glorifico  korr.  dnrch  rasar  aus  glorificabo  hs.  LXXVn  annos 
korr.  aus  annas  hs.  1222  ein  hs.  XCV  cecnm  hs.  1259  wol  ho- 
genn  selbst  hs.  1369  gesproch  hs.  1372  dich]  die  hs.  1375  mit] 
mir  hs.  1385  spielanweis.  hinveg  hs.  1401  spielanweis.  eiü  hs. 
1441  e  nndentl.  dah.  vieil,  cleynot  zn  lesen.  1472  ein  hs.  1474 
eine  hs.  1483  e  nndentl.  dah.  vieil,  verstondt  zn  lesen.  1490  onn- 
dentL  dah.  vieil,  herentt  zn  lesen.  1502  volnbringen  hs.,  dah.  volnn- 
br.  od.  volenbr.  zn  lesen.  1585  eifihs.  1620  allenthalb  rein]  aUent- 
halbein  hs.  1639  gemeidtt  ist  ein  strich  nb.  d.  i,  jedoch  nndentL  hs. 
1697  mnndt  hs.  1703  sein]  dein?  1746  o  nndentl.  n.  vieil,  reddeno 
zu  lesen,  jnn]  jm  hs.  1872  o  nndentl.  n.  vieil.  Megenn  zn  lesen. 
1880  vnderm  hs.  n.  so  öfter.  1890  ein  hs.  1912  o  nndentL  n. 
vieil,  mege  zn  lesen.  1923  gezetigknns  hs.;  n  wird  von  n  in  hs.  meist 
dnrch  den  nach  oben  offenen  bogen  nnserer  knrsive  nnterschieden, 
dieser  bogen  fehlt  indessen  sehr  hänfig  nnd  ich  habe  es  fnr  genügend 
gehalten,  einige  dieser  fälle  in  den  lesarten  mitzuteilen.  1968  Di- 
well  hs.  1970  nitt  korr.  ans  niht  hs.  CLIX  dinidicabo  hs.  2064 
sporn  korr.  ans  spnrn  hs.  2137  o  nndentl.  n.  vieil,  kempt  zn  lesen. 
2157  hwß  hs.  GLXXII  1.  panlnlnm  hs.  2254  lesarten  1.  des]  das 
hs.  2365  spielanweis.  scilicet]  vi  z  hs.  2503  ein  hs.  2512  ein  hs. 
2523  ein  hs.  2545  bereytt  hs.  2610  In  hs.  2627  endo  hs.  2629 
spielanweis.  das  das  heübtt  hs.  S.  1 1 9  tiberschr.  1.  AZINA.  CCXXVill 
venit  hs.  2771  ghan]  gethan  hs.  2774  gepedigett  hs.  2779  ver- 
wnndertt  hs.     2807  dn]  do  hs.      CCXLIII  salnh  hs.     2961  xxx]  XX 


305 

hs.  3052  Caîphas]  anuas  hs.  3515  nîtt]  mitt  hs.  3535  benelhett 
lis.  CCXGI  Philisthûm  hs.  3595  spîelanweîs.  ant'wott  hs.  3859 
Petro  hs.  3891  schleicht  hs.  4117  Hîmelicher  hs.  4291  gemeîdtt 
hs.  4344  ist  die  lesart  widder  beissnbehalten,  vgl.  unt  v.  6071. 
CCCXXXV  nfiqt  hs.  4398  ewernn  hs.  4421  spielanweis.  erseheenn 
hs.  4424  liegexm  hs.  4428  icznadtt  hs.  CCCL  qna]  quem  hs. 
4545  vbel]  vber  hs.  4547  pfemlg  hs.  4560  pfemlg  hs.  4737 
h.imdtt  korr.  ans  henndtt  hs.  4826  vnnd  vnnd  hs.  4831  findeun] 
sindenn  hs.  4849  spielanweis.  faße]  wasser  hs.  4902  1.  schwernn. 
CCCCVI  ingins  hs.  5023  nit]  mit  hs.  5045  geseheenn  hs.  5086 
Jhesn  hs.  5089  spielanweis.  vnnd  vnnd  hs.  CCCCXVl  Sangwls  hs. 
5159  seynn]  feynn  hs.  CCCCXVII  metipos  hs.  5197  Vermerck  hs. 
5209  spielanweis.  frawenn  hs.  5209  frawenn  hs.  '  5213  ^itl]  mitt 
hs.  5238  nnnrmnlnn  hs.  5290  sieht]  sich  hs.  5393  schreybtt  hs. 
CCCCXXII  schriebere  hs.  CCCCXXIII  das  erste  mal  schripsi  hs. 
5646  gedannck  hs.  5667  genng  hs.  5696  Wan  deines  [lieben] 
kindes  doitt?  5712  ff.  vgl.  die  strofe  Flecte  ramos  arbor  alta  etc. 
des  hymnns  Cmx  fidelis  inter  omnes  etc.  bel  Daniel,  Thesanrns  hym- 
nolog.  I,  p.  160;  Mone  no  101.  5767  denn  geschleicht  hs.  5903 
zcymnett  hs.  5924  gan]  gang  hs.  CCCCIL  ygl.  ob.  anmerk.  zn 
LXVII.  6009  lafitt  hs.  6049  Josph  hs.  CCCCLIII  menm]  menn 
hs.  crncifigentes]  cmciôgenm  hs.  6108  Theophell  hs.  6120 
schanck  hs. 


Passlonsspiel  '^0