/i
a □ D
n
nÄ-
[MiÄSHIl
D
"^^^irN.
o
D Q D
nini
ffl
^Zi
Zweiter Bericht üljer die von C. M. Kaufmann
und |. C. E. Falls veranstaltete Ausgrabung des
Nationalheiligtums der altchristlichen Aegypter.
Verlag von Finck & Baylaentler, F. Diemer Succ. in Cairo:
C. M. Kaufmann, Die Ausgrabung der Menasheiligtümer in der
Mareotiswüste. I^x rieht über die von C. M. Kaufmann und
J. C. Ewald Falls veranstaltete Ausgrabung des Nationalheiligtums
der altchristlichen Aeg}-pter. {l. Periode: Noveml)pr 1 905 bis
luni 1906). Mit vierundfünfzig Abbildungen. — Cairo 1906 —
80. 107 S. " / Mk. 7.50
Zweiter Bericht über die Ausgrabung der Menasiieiligtümer in der
Mareotiswüste. Die .Sommercampagne Juni-November 1906.
■Mit .iclitundfünfzig Abbildungen und Plänen. — Cairo 1907
8". ' " IMk. 7.50
Werke desselben Verfassers (diir(h uns beziehliar):
Handbuch der christlichen Archaeologie — Paderborn 1905. —
8", XVIII und 032 S. (mit 239 Abbildungen). . Mk. 11.20
Manuale di archeologia cristiana — Roma 1007 italieni.sche Aus-
gabe des vorigen mit den Illustrationen des deutschen Originals;
um Ostern herauskommend.
Das Kaisergrab in den vatikanischen Grotten ; erstmalige archaeologisch-
hislorischi- Untersuchung drr (iruft ( )tto"s IL Mit 8 Sonder-
tafeln unil 26 Abbildungen im Text nach Originalaufnahmen.
München 1902 — Kleines F"olio X und 64 S. Mk. 25.—
Ein altcliristiiches Pompeji in der libyschen Wüste: die Nekropolis
der grossen Oase; archaeologische Skizze mit zahlreichen .Ab-
bildungen und Plänen. — Mainz 1902. - 8", 71 .S. Mk. 1,80
Die sepulkralen Jenseitsdenkmäler der Antike und des Urchristentums.
Beiträge zur vila-beata-X'orslrllung der rrmiisciu-n Kai.serzeit mit
besonderer Berücksichtigung der christlichen jenseitshoffnungen.
Mit 10 Tafeln in Lichtdruck und 30 .Xbbildungen im Te.xt. —
Main/ 1900. — Kleines Folio. XXX'I und 242 S. Mk. 15.—
Zweiter Bericht
über dif
An so-ra billig"
der
Menas-Heiligtümer
in der Mareotiswüste.
(Sommercampagne Juni-November 1906.)
Vorgelegt von
Carl Maria Kaufmann
corr. Mitglit^d der päpsil. Ak:ulrniie für i:liristl. Aichseologie.
Mit achtundfünfzig Abbildungen und Plänen.
CAIRO
Verlag von Finck & Bavi./Ender, F. Diemer Succ.
Druck von Bcehme S; Andeker
1907
„Oder wie der, weicher an einrr Sta<lt vorüberging, die wüst
in Trümmern lag. Ei sprach: ,,Wie wird Allali diese nach ihrem Tode
wieder lebendig machen?" Da Hess ihn Allah hnndert Jahre gestorben
sein, alsdann erweckte er ihn und sprach: „Wie lange bist du ver-
weilt?" Er sprach: „Ich verweilte einen T:ig oder 'den Teil eines Tages".
Er aber sprach: ,,Nein, du vetwiltest hundert Jahre; schau nach deiner
Speise und deinem Trank; sie sind lücht verdorben. Und schau nach
deinem Esel, denn wir wollen dich machen zu einem Zeichen für die
Menschen : und schau zu den Gebeinen, wie wir sie zusammenlegen
und alsdann mit Fleisch bekleiden." Und als ilim dies gezeigt war,
sprach er; ,,Uii weiss, dass Allah über alle Dinge mächtig ist."
Ko:an, zweite Sure 261, ivon i.-ineni durchziehenden Mekkapilger
und Fiki auf die (iialmniien am Kann Abu Mm.i angewandt.)
INSTITUTE OF FINE ARTS
NEW YORK UNIVERSITY
73
.A3
Vorwort.
Fig. 1. Akaiuhusliapitell.
Das Resultat der Sommer-
canipagne, für welche die Stadt
Frankfurt am Main die Mittel zur
VertÜQunp" stellte, war ein un-
erhofft günstiges, indem ausser
der endgiltigen Freilegung des
Kernes des altchristlichen National-
heiligtums mit seiner sakralen
Einzelbauten und Subterraneen,
auch schon ein energischer Vor-
stoss ins Trümmerfeld der Koi-
nobien gemacht werden konnte.
Im Einzelnen wurden neben Räumungsarbeiten in den
Basiliken des Stadtcentrums insbesondere deren Aussen-
mauern soweit notwendio- freigelegt, die nördliche in
einer Länge von ca. hundert Metern, ein Teil der Süd-
mauer, des Hofes und der darunter laufenden Grab-
galerien; ferner die Hälfte der Apsisrückwand der Arkadius-
basilika, einige ans nördliche Querschiff anschlies.sende
Räume, sowie Keller und Kammern nebst Gräbern am
westlichen Ouerschiff".
Dazu kam die Ausgrabung des Baptisteriums, welches
sich, ganz abgesehen \'on der kunsthistorischen und archas-
ologischen Wertung' als Unicum seiner Art für die Nil-
lande und Nordafrika präsentiert, und seiner Annexe,
die Autdeckung- interessanter Bäder, sowie eine proviso-
rische Klärung des Koinobientiüinmcrfeldes und der An-
schnitt desselben an \erschiedenen i^uikten. Diesen Koi-
nobien, so viel steht schon heute fest, hat die altchrist-
liche Welt wenig an die Seite zu stellen. Mit über
vierzigtausend Ouadratmetern bebauter Fläche übertreffen
sie die bedeutendsten bisher Ixkannten Baudenkmäler
ihrer Art, um mehr als das Doppelte. Es ist ein neues
und kein geringes Verdienst um die Wissenschaft, welches
die Stadt Frankfurt und hochgestellte Förderer des Unter-
nehmens sich erworben haben, dass sie einheitliche
Arbeit, ohne Rücksicht auf wertvolle Kleinfunde — die
ja keineswegs ausblieben — ermöglichten und so ein Werk
schufen, das bei einigem guten Willen der Altertums-
verwaltung oder der nicht minder interessierten Stadt
Alexandrien als Anschauungs- und Studienmaterial be-
stehen l^leiben wird.
Zögern mit dieser Fürsorge wäre gleich bedeutend mit
einer gewaltsamen Zerstörung der aufgedeckten Ruinen in
kurzer Frist. Haben doch die Beduinen das ihnen noch vor
zehn Jahren unbestrittene Land ihrer Väter mit dem Bau
der Khedivialen Bahn schnell der eindringenden Kultur
zum Opfer fallen sehen und nun Interesse daran im
Inneren jede Spur von Antiquitäten zu verwischen. Das
ist im Sinne der Wissenschaft umso mehr zu bedauern,
als die Landesaufnahme, bezw. Vermessung \^on der Be-
hera aus nur langsam voranschreitet. Doch mag' hier
crwälmt werden, dass mein Mitarlx-iter, Herr J. C. Ewald
Falls, wohl der beste Kenner der Mariout und der an-
grenzenden Teile der lil^yschen Wüste die V^jrarbeiten
für einen Plan der antiken Regio Mareotis und Marmarica
bis über den Katabathmus liinaus und südlicli bis zur
Anuuonoase unternommen hat, der zeigen wird, wie zahl-
reich die antiken Niederlassungen Libyens, ganz abgesehen
von den von Ptolemieus sowie im Itinerarium Antonini,
auf der Peutingerschen Tafel und anderwärts verzeichneten
Städten, waren.
Die Arbeiten in der wieder zur Wüste und Steppe
Gewordenen Menasoase bedeuten also auch einen Sciuitt
in jener modernen, echt wissenschaftlichen Richtung,
welche von Auso-rabunLicn nicht so sehr Museums-
funde erwartet, als anschauliche Ueberlieferung der ge-
wonnenen Städtebilder, eine vornehme Methode, die
gerade auf deutscher Seite immer mehr Anklang findet,
wofür ich nur auf die milesischen Erfolge \'on Theodor
Wieo-and zu verweisen brauche. Ein Blick aut den Ge-
samtplan zeigt die Bedeutung der überaus einheitlich
wirkenden Gruppe der Menashciligtümer. Egypten hat
dem, was christliche Archseologie anbelangt, nichts an
die Seite zu setzen. Und derzeits gehen auch sonst im
Nillande der Wissenschaft immer häufiger wichtige Ruinen-
komplexe verloren. Es .sei nur an die paganen Coeme-
terien von Heliopolis, Teil el Jehudiyeh (Hyksosgräber),
die Stadt Gohsen, einen leil der Ruinen von Athribis,
erinnert, die, wie das Land am Fusse des Pyramiden-
hügels, ganz oder teilweise verkault worden sind. Andere
sind den Zerstörungen von Zeit und Eingeborenen aus-
gesetzt; mit ihnen wird die Wissenschaft über kurz oder
lang nicht mehr zu rechnen haben, soweit sie nament-
lich in sehr exponierten Gegenden liegen. Es wären da,
um nur einiges herauszugreifen, auf altchristlichem Ge-
biete zu nennen die Ruinen von Soba, Niederlassungen
bei Abu Dom im Wadi Gazal, die Mausoleen von Gemme
luid bei Abu Simbel, Nekropolen bei Kasr Ibrim, ganz
zu schweigen von vielen trotz ihrer leichten Zugänglich-
keit verwahrlosten Ruinen Oberegyptens und des Sudans,
welche Butler, de Bock u. a. aufzählen und last not least
von zahlreichen urchristlichen Resten in den Oasen der
libyschen Wüste.*) Wenn Albert Gayet das im Durch-
schnitt doch sehr gebildete Reisepublikum Egyptens auf
einige der bestbekannten altchristlichen Monumente unter
dem Titel «Coins d'Egypte ignores» (zweite Ausgabe
Paris 1905) hinweisen muss, was bleibt dann für das
übrige, nicht nach Dutzenden sondern ins Hundert
zählende Material zu hoffen ? Grundlegende Werte für die
*) Bekannter sind nur wenige der petr.-eischen Wüste geworden, auf libyscher Seite diejenigen
des östlichen Teiles der „grossen Oase"; dank den Arbeiten von Schweinfurth, H. Brugsch und
namentlich W. de Bocks. Hier bietet jetzt die Corporation of Western Egypt, deren Bahnbau in
Bälde die Oase erreicht haben wird, eine vorzügliche Operalionsbasis. Aber auch Dacliel sowie die
wenig erforschten El-Wah-Oasen enthalten einschlägige Denkmäler und Herr Falls stellte gelegentlich
der Khedivialen Expedition auch in Siwa erstmalig Spuren des Urchristentums fest.
— 9 —
christliche Archrcologie Egyptens und tür eine auch
historisch noch nicht erschlossene Periode sehen also dem
Untergang entgegen. Die Landesregieiung alier hat, das
bezeugen Lord Cromers officielle Berichte, Last genug,
altberühmte noch bestehende Monumente der christlichen
Epoche 7A\ conservieren und vor — koptischer Indolenz
zu schützen.
Zu alledem kommt der Raubbau, auch der „wissen-
schaftliche" jüngeren Datums. Christliche Denkm;ller,
namentlich Nekropolen und Kultbauten des Fayum, bei
Achmim und anderwärts haben vielleicht am hcärtesten
unter ihm oelitten. Publikationen aber über die so o'e-
leistete Arbeit, wie Gayet sie immerhin bietet oder Cledats
monumentales Werk über das Apollokloster sie bringt,
sind geradezu Ausnahmen. Nicht umsonst erhob jüngst
eine so massgebende Persönlichkeit wie Professor Fl Inders
Petrie es ist, in der zu London abgehaltenen Jahressitzung
der British School of Archaeology in Egypt seine Stimme
gegen the ceaseless destruction carried on by the native
and the almost equally destructive excavations
of the licensed digger, who did not work scientifi-
cally or publish all his results. Staatsrat Wladimir
de Bock, der verstorbene Conservator der Petersburger
Eremitao-e hatte schon 1898 in einem an das Comite
de Conservation des Monuments Arabes en Egypte ge-
richten Communique mit allem Nachdruck auf den so
geförderten Verfall und die Zerstörung der christlichen
— 10 —
Denkmäler Egyptens \'er\viesen und kein geringerer als
Professor Strzygowski-Graz klagt bitter in seinen
Schriften über die AbwirtschaftunQ- der wichtigsten alt-
christlichen Fundplätze durch Raubgierige und Halbwisser.
„Was ist Rom mit seinen Katakomben," ruft er aus,
„gegen die im Orient der Auferstehung harrenden Schätze!"*)
Und er hat Recht, wenn selbst unter den ungünstigen
geologischen und klimatischen Verhältnissen der Menas-
oase, wo der alles conservierende Sand oberegyptischer
Ruinenstätten fehlt, also von \'ornab nichts \'on der Art
der im Pariser Musee Guimet oder in den Sammlungen
des Palais de costume aufgespeicherten Schätze zu er-
warten war, Funde ans Licht kamen, denen das Abend-
land — inuner im Rahmen der christlichen Archasologie
gesprochen — nur weniges an die Seite zu setzen hat.
Die Arbeiten am Karm Abu JMina erstreckten sich
nicht nur auf den Kern der Ansiedelung d. h. auf das
nationale Heiliq-tum. Es wurde vielmehr Bedacht darauf
genommen, ein möglichst treues Gesamtbild dieser be-
vorzuQ-ten antiken Culturstätte der Mareotis zu gewinnen.
Solchem Zwecke dienten die Aufdeckuno- verschiedener
abseits vom Stadtcentrum gelegener Bauwerke, die grmze
oder teilweise Räumung einiger Cisternen, Schnitte und
Versuchsgräben mannigfacher Art. Weniger Kraftaufwand
konnte den vier bisher entdeckten Friedhöfen im Laufe
der Sommercampagne gewidmet werden; immerhin wurden
*) Antinoe-Bawit und die deutsche Wissenschaft. Beihage zur Allgemeinen Zeitung 1 904 Nr. 20b.
— 1 1 —
eine fünfzi"" Meter laiiQ^e Coemeterialbasilika des Nord-
coemeteriums sowie ein Teil des letzteren freigelegt,
auch einige Grabkammern der Südnekropolis geöfifnet.
Waren bei alledem an Physis und Psyche der Ausgräber
höchste Anforderungen gestellt und machten sich die
Entbehrungen, welche das Leben in der Wüste mit sich
liringt, im Verlaufe des Sommers doppelt fühlbar, so
entschädigte doch reichlich der wissenschaftliche Erfolg
und die neidlose Anerkennung von Gönnern, Freunden
und massgebenden Fachgenossen, die (z. B. in der führ-
enden deutschen Fachzeitschrift) nicht anstehen, die Ent-
deckungen in der Menasstadt zu den bedeutendsten zu
rechnen, welche seit de Rossis epochemachenden Funden
gemacht wurden.
Auch die dem vorliegenden zweiten Berichte bei-
oefüoten Abbildunoen sind meist auf Grund eigener
photographischer Aufnahmen reproduziert; von Herrn
Kunstmaler und Photographen Binder (Firma Reiser
& Binder, Alexandrien und Kairo) stammen die im Text
vermerkten Nummern, welche einzeln käuflich sind.
Eine Serie von zwölf instructiven Stereoskopansichten
der Sakralbauten ist Herrn Th. Irrsich von der British
— 12 —
and Foreign Bible Society zu verdanken und gegen
Erstattung der Unkosten von 60 Piaster Tarif durch
G. Irrsich, Alexandrien, (Ibraliiiuich) zu beziehen.
Karm Abu Mina
(P<i--t lUiliii^s Mariout, Egypte)
Sylvesterabend 1 906.
Fi". 2. Aus den Kniiiobieii.
Die centrale Baugruppe der Basiliken.
Fiy. 4. T].;R- K.-ll.-niiila;;.;-, I.iiiigr 35 m.
(Aufnahme von Reisei & Bindei, Alex.)
Die Annahme antiker
(itundlage für das spätere
National - Heiligtum be-
slTitigte sich insotern, als
neben jungegyptischcn Ka-
j)itellc'n, hierogiyphischen
Fragmenten*) im weiteren
Verfolg" solcher Spuren
auch Gräber aus o-i'iechisch-
römischcr Zeit unterhalb der Aussenmauer des Baptiste-
riums Qcfunden wurden. Noch wächtiger war die Fest-
Stellung \'on Sul)struktionen im südlich verlaufenden Arm
der achtzi«'- Meter lano-en Cisterne, in der ich den „heiligen
Ouell" vermute, welcher das Menasheiligtum weit über
den mareotischen und alexandrinischen Distrikt hinaus
berühmt machte. Solche Substruktionen waren an drei
Stellen angeleo-t und zwar zu dem Zwecke, die ober-
irdischen Neubauten — der älteren Menasbasilika — zu
sichern. Von diesen Stützen wurde die nördlichste,
weniger hindernde, an Ort und Stelle gelassen, die übrigen
*) Deren Vorli.indensein Hesse sich auch durch V'ersclilepjiung erklären, eiw-a aus dem in
justinianischer Zeit gänzHch umgesialteten Taposiri.s, aus dem auch jene aus der Zeit Ramses II.
datierenden Säulenfiagmente (Granit) stannnen, welche im n.ahen Gerbanieh beim Gipsgraben ans
Licht kamen.
— 16 —
aber, um Raum für weiteres VordrinQ-en zu o-ewinnen,
entfernt; ihr X'orhandcnsein beweist im ZusammcnhanQ'
I' ig 5. Alunzluii".lo aus \ (ii.uabiscbcii JCpuciien dei Menasstatll.
mit den Funden ein höheres Alter der im Mittelschiff
der Gruftkirche, in den Koinobien sowie im Hofe der
Menasbasilika zugänglichen Cisternenanlage, gegenüber
Fig. 6. Zugaug zur Gruft uiid Katakombe im Westen des Arkadiusbaues (H.-Plaii 3Sj.
(Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien,
Fig. 7. Rückwand der Menasgitift: die Stätte der Beisety.uiig. (H.-Plan Ic rechts).
(Aufnahme von Reiser & Binder, Ale,\andrien.)
— 21 —
diesen sakralen Bauten selbst. Auffallend bleibt ja immer-
liin, dass kein Münzfund über Diokletian, von dem
römische und griechiche Prägungen vorkommen,
zurückgeht.
Auch die Menasgruft selbst beruht auf älterer
mindestens vordiokletianischer Grundlage, wenigstens
kamen bei Ausräumunor der daranschliessenden Katakombe,
deren Gräber, wie schon der vorige Bericht andeutete,
Spuren mehrfacher Benutzung zeigten, inmitten altchrist-
licher Umgebung pagane Kleinfunde ans Licht, die man
hier nicht erwartete. Der q-enauen Untersuchunof der
o o
Gruftstätte des berühmten Alexandriners, in dessen Ge-
schichte und Leben die Bollandisten kaum volle Klar-
heit bringen werden, wurde besondere Sorgfalt gewidmet.
Es galt zunächst festzustellen, wo das eigentliche Mar-
tyrergrab lag. Der mächtige Kryptoportikus (Plan, 38-42),
sowie die gewaltige Marmortreppe (Plan, g 39) weisen
deutlich den Weg; sie münden nach der Südwand einer
grossen Höhle, deren untere und mittlere Partien durch
Mauerwerk, ehedem reiche Marmorverblendung und ge-
wisse Schrankenstellungen architektonisch gegliedert waren
sowie Ansätze von Wölbungen zeigen, während der
hochgelegene Abschluss im Boden der Oberkirche einen
der Mittelapsis symetrisch vorgelagerten Halbkreisschnitt
bildet. Der Boden des oblongen im Plane mit k be-
zeichneten Gruftraumes führt noch antiken Marmorbelatr •
neben schweren Marmorblöcken, die bei der Zerstörung
— 22 —
der Kultbauten in die Tiefe stürzten, lieoen Reste von
Säulen inid Schrankenpfosten der Gruft selbst, auf Grund
deren sich, so hoffe ich, auch Details der Gliederung-
rekonstruieren lassen. Die Südwand ist bis zu einer Höhe
von 2,5 Metern mit Kalksteinplatten verblendet; im Schutte
am Fusse derselben lag das Fragment einer Marmor-
inschrift, von der ein zweites mit ^'ier Buchstaben füh-
rendes Stückchen in Nebenraum ans Licht kam.
.... KT'.aOeEOu ....
. . . £uXOIv>YNTE; ....
.... eY^AMENo- ....
Es ist kaum anzunehmen, dass wir es mit dem Rest
einer historischen Inschrift zu tun haben, obwohl der
Name Timotheus die Erinnerung an den Patriarchen
wachruft, dem die Heiligtümer ihren weiteren Ausbau
nach des Kaisers Arkadius Tode mitverdanken. Ihre
palaeographischen Formen verweisen eher aut das sechste
als auf das fünfte Jahrhundert, und die Meisselung ist
so leichtfertig, dass man eher an den Votivstein frommer
Pilger oder von Residenten der Menasstadt zu denken
haben wird, der — davon legt der anhaftende Stuck
Zeugnis ab — an den Gruftwänden befestigt war. Unter
den Trümmern, die hier im Anfang der Sommercampagne
wegzuräumen waren, lagen zwei kleine fragmentierte
Gegenstände der ältesten christlichen Periode unserer
Denkmäler, einmal das hübsche Rankenrelief, welches unter
den Objekten aus Bein im Anhang abgebildet ist, sowie
— 23 —
der Teil eines Terrasigillata Gefässdiskus, auf dem man
noch die Beine einer nackten Fi<>ur und links davon
den sich abwendenden Löwen sieht, dem rechts ein zweiter
Löwe entsprochen haben wird ; zweifellos Daniel, dem
schon (x)nstantin aut dem Forum von Byzanz eine Statue
errichtete und welchen die altchristliche Kunst mit Vor-
liebe als nackten von Löwen flankierten Orantcn dar-
zustellen pflegt, ein Schema von dem freilich gerade die
egyptische Kunst gern abweicht, indem sie den Propheten
bekleidet. Belege hierfür finden sich S. 351 meines Hand-
buches der christlichen Archgeologie. Auch traten zahlreiche
Stücke \'on bei der Zerstöruno; ano'ebranntem Holz ans
Licht, das teils als Stützwerk gedient haben muss, teils
einem \^erzierten und bemalten Schrein angehört hatte.
Die im Kerbschnitt ausgeführte Ornamentik ist leider zu
spärlich vertreten, um auf Grund eines Vergleiches mit
den Holzskulpturen von Bawit und von anderwärts ein
Urteil zu ermöglichen; jedenfalls nähern sich diese Reste
zeitlich den einschlägigen Funden A'on Kom Eschkaw,
gehören also vorarabischer Zeit an. Spuren von Bemalung
(Farben meist rot und blau) sind namentlich an den ab-
geschrägten Kanten des sehr langfaserigen Materials
nachweisbar. Ob Ueberbleibsel eines Becrräbnis-Schreines
vorliegen wie ihn beispielsweise die alte Menaskirche
bei Fostat (Cairo) für den Märtyrer Johannes besass, und
heute noch das eine oder andere der Natronklöster*)
*) Abbildungen zweier solcher Holzreliquiare bei [. C. Ewald Falls, Ein Besuch in den
Natronklöstern der sketischen Wüste. 1905.
2*
Mcn.,.H.lllg,ü„„ JCf^.J,t^^
Fig. 8. Gesamtplan der centralen Baugruppe.
(Aufnahme und Zeichnung von J. C. Ewald Falls.)
Erkläriiiis*' des Planes.
a a Querschnitt der Arkadiiisbasilika.
i) c Von SchranUen umschlossene schola
cantoruni.
d Hauptschiff.
e e e Atrium.
f Marmortreppe ziun Kryptoporticus.
(j Grosse überwfilbte Marmor treppe.
li Apsis der Gruftlcirche (ein an der Rück-
seite ausladender Mittelpilaster ist
auf dem Clicli6 nicht sichtbar).
i i Nebenabsiden.
k Die Menasgruft.
I Hauptschiff der Gruftkirche.
m Vorraum des Baptisteriuins.
n l^ortikus.
o Abschlusskoriidor des baplisteriums.
p Oktogon.
1 HaujUaltar iiiii Basen des Ciboriums.
2 Fünfstufiges Bema.
3 — 5 Grabkammern mit Ton neiij^c- wölbe.
6 Säulenstellung der HaujUapsis.
7 Vermauerte Tür.
a Tür (zum Sakrarium?).
9 Fenster.
10 — 11 Kleine Apsiden des Transept,
12 Zugang zu Giabbauten und Treppe zum
Stockweik.
1 3 — 1 8 Ober- luid iinteriidische Grab-
kammern.
I ^ und i 9^ Türen zu den Kuinobien.
20 — 22 Türen zum Atrium.
2i — 26 Schraiikenwerk und Räume im
Atrium.
27 Grosse gewölbte Kelleranlagen.
28 — 35 Grabbauten und subterrane Grab-
korridore und Cubicula.
ib Sakrarium der Gaiftbasilika.
37 Zum Stockwerk.
38 und 42 Kryptoporticus mit Timnen-
gewölbe.
39 Grosse Marmor treppe zur Krypta.
40 — 41 Grabcubicula mit Inschriften.
43 Wand des Menasbildes und Heiligen-
wand.
44 In die Höhle eingebaute, überkuppelte
Kapelle mit Schacht.
45 Katakombe.
40 — 47 und 53 Mauerzüge mid Slützwerk
nach dem Säulenraub.
48, 48'i Lurd l' 80 m lange Cisterne, sup-
ponierter heiliger „Quell".
49, 50 Seitenapsiden.
51, 52 Toreinbau mit Graffiti.
54 Eingang zur Taufkirche.
55 Kleines Taufbecken.
56 Cisterne.
57 Grosses Taufbassin nebst Ablluss-
kanal (58).
59 Türen zum Porticus.
60 Arabischer Einbau,
bl— b2 Grosse Bildnischen.
63 ~ (j9 Aiabische Einbauten.
70 Türe zur Gruftkirche (vom Hofe der
Koinobien her).
7 1 — 74 Jüngere Anbauten.
— 27 —
aufweist, erscheint bei dem A-laiiQ-el q-enauer literarischer
Ik-richte über die vielbesuchte Menasgruft zweifelhaft.
„Das o-rossc Grab aus Marmor", von dem der einzige
aiithcnlisc he Bcschreil)er und Besucher uns erzählt, schliesst
nii ht das N'orhandcnsein eines derartigen Holzschreines
aus, in dem
MciKiN in niarmorprangender Krypta — so
10. Detail der Gruftarchitpkuir.
w ird ili'V Aufdruck zu interpretieren sein — beigestellt war.
I )as w iirdt^ auch das Fehlen einer Grabschritt hinlänglich
erklrncn, die ja ohnehin inner ha 11) alter koptischer
Kirclicnbautcn nicht zu erwarten war. Mir wenigstens
ist nur die Erwähnung eines einzigen bekannt geworden
und zwar im melkitischen Kloster von El Kuseir. In-
\'entarstücke mancher koptischen Kirche waren dagegen
~ 2S ^
Holzschreine mit Martvrerleibern ; sie boten neben dem
Vorteil leichter Verehrung und Zugänglichkeit der hinter
Gitterwerk sichtbaren in kostbare Tücher gehüllten Leiber,
auch Transportabilität für den Augenblick der Gefahr.
Nach des Antonius Zeugnis (Acta SS. TI 15) gab es zu
Clysma solche Holzsärge, AIdu Salih verzeichnet Exem-
plare unter anderem in der grossen Menaskirche zu Cairo
(Leib des Märtyrers Johannes) und in den Natronklöstern,
wo man sie heute noch vorfindet.*)
Die angestellten Nachforschungen ergaben, einmal,
dass ein Erdbegräbnis nicht vorlag und dass anderseits
das berühmte Bildwerk des zwischen Kamelen adorieren-
den römischen Kriegers, den Mittelpunkt der Krypten-
rückwand abschloss. Um völlig sicher zu gehen, wurde
diese verstuckte Fläche in der Mitte durchbrochen und
dabei feste Höhlenwand getroffen.
In der 1,80x1,80 m grossen und 5 cm starken Ver-
tiefung oder Bildfläche der als Halbrelief aufzufassenden
„Statue"**) sieht man noch die Zapfenlöcher zur Be-
festigung der schweren Marmortafel. Der Hintergrund
war mittels gemustertem Stuck geebnet.
Vom Gruftinventar sei noch eine kleine Votivsäule
aus weissem Marmor angeführt, welche in schönen
*) Gute Abbildungen der Schreine des Markariiisklosters imd von Bar.innis in der sketischen
Wüste in der citierten Schrift von J. C. E. Falls.
**) Ich habe eine im Museum von Alexanilrien befindliche schlechte Nachbildung (69X58 cm;
jüngeren Datums in der ,, Römischen Quartalschrifl für christliche Archaeologie" 1906 IV veröffentlicht.
— 29 —
Charakteren die Minium-Inschrift trägt EYAOriA TOY
AriOYMIINA MAP'J'YPOC sowie ein Kreuz, dessen Vertikal-
hasta oben nach rechts abschweift. Die tellerartige Ver-
tiefung oben scheint zum Aufsetzen einer Lampe oder
eines Bronzeleuchters gedient zu haben, deren ja viele
an der Gruft brannton. Auf ein fast identisches Exemplar,
Fig. 1 I. Dieissigstufige Älarmoi treppe.
angeblich aus den Grabungen bei Gabbari bei Mex,
höchst wahrscheinlich aber aus der Menasstadt, wurde
ich in Alexandrien von einem Beamten des Museums
aufmerksam gemacht. Ich habe es angekauft. Die Fig. 11
abgebildete mächtige Marmortreppe führt auf 30 Stufen
unmittelbar zur Südwand der Gruft; ihre Wände bekleidet
eine nach antik-orientalischer Weise ausserordentlich dicke
— 30 —
StLickschiclit, und in rcs^'cl massigem Abstand zeigen sieli
ZapfenlcJclier ti_lr den Marmorbelag-; im Backsteintonnen-
gewölbe, welches den (Juadermauern aufgesetzt ist, ^'er-
weiscn noch Klammern auf die einstig'e Kassettierung.
1' itr. 12. r.liclv .ml t\[r luU'.icn Suileii ilus MitidliclR-n Kryptenzugaiiges (H. Fl. 39)
von der Oberkirche aus gesehen.
(Aufnahme von Reiser & Binder, Ale.\andrien.)
Auch der parallel mit dieser Treppe laufende und ;ihn-
lu'h ausgestattete m;"ichtige Korridor, zu welcluiu eine
kürzere rrepjX' in der Xord-C )steeke der Arkadiu^basilika
hinabführt, stösst direkt an die Menasgruft, in deren
nächster Umgebung neuerdings wieder, den Heiligen
,-1
— 31 —
.'inrufcnd, Graffiti, meist mit der Wendung- <yn^'3\\-qv. xcO
do'j'kryj ao'j festgestellt wurden.
Dass die Menasgruft keine Spur \'on einer Erd-
hestattuno- nach Art der F'orma^-C^räher oder dureh Ver-
senkuno- eines Sarkophages autweise, daxon haben nach-
träoliehe Unter^uehun"en, wie o-t'sa<>t, überzeugt. Sehlau
glaubten es ( irabr;iuber früherer Jahrhunderte anzufangen,
welche in der an die Krypta westlich angrenzenden
Kapelle (Gesamt])lan Nr. 44) einen vier Meter tiefen,
Q-eräumio-en Schacht o-ruben und \'(>n unten aus einen
Stollen nach ( )sten anleo-ten, bakl aber einsahen, dass
der Hühlenboden seinerseits nicht nochmals unterminiert
war. Diese Rcäuber werden identisch sein mit den Zer-
störern und Brandlcgcrn der Heiligtümer. Im Scdiacht
fanden sich zahlreiche Stückchen bunter Marmor -Ver-
verkleidung jener Kapelle, Mosaikfragmente ihrer Kuppel
und abgefallene Reste von Stuckarchitektur, auch wenige
gänzlich verdorbene Münzen byzantischer Epoche.
Die im vorigen Bericht ausgesprochene Vermutung,
ein Werk xon cancelli and transenn;e habe den oberen
Rand der Krx'pta eingefasst, l)est.'itigt sich wenigstens
insofern, als Scdirankenpfosten einige Meter westlich und
]jarallcl mit der Diagonale des Kreisabschnittes heraus-
kamen; auch sind im Süden und Westen des Contessio-
randes ccMicentrisch anoelcot die untersten Basen mehrerer
Sciulensockel x'orhanden. Sie sind auf dem grossen \'on
Falls entworfenen Gesamtplan eingetragen, dessen
— 32 —
Publikatif)n irli Herrn Prof. Strzygowski vorljehalten habe,
welcher die kunsthistorischc Einghederung der Sakral-
bauten gütigst in Aussicht stellte. Spuren der Altar-
stelle haben sich bei der Entfernung \^on weiteren dreissig
Cubikmetern die Höhlendecke belastenden Scliuttes nicht
ergeben. Der erste Regenfall, der seit vielmonatlicher
Unterbrechung Ende Noveml^er ül^er Karm Abu Mina
niederging — freudig begrüsst, obwohl iluu einige
Präzisionsinstrumente und fast das Dach des \'on Freundes-
güte errichteten „Einzimmerhauses" zum Opfer fielen —
rechtfertio'te in hohem Maasse die an diesem Punkte an-
o
gewandte V^orsicht: ohne schützendes Erdreich würde ein
Teil der Oberkirche der subtropischen Gewalt nicht
widerstanden und neuerdings die Confessio verschüttet
haben.*) F"unde wurden an dieser Stelle im übrigen
nicht gemacht, will man \'on einem Akanthuscapitell,
zahlreichen Bruchstücken \'on Sriulen und Marmorbelag
und einem kleinen Kalksteinrelief absehen. Dieses Relief
giebt, nimmt man nicht eine spätere Verschleppung an,
zu denl<en. Der Stein misst 25x19 cm bei einer Dicke
von 8,3 cm und einer Reliefstärke \'on 1 —2 cm. Es
' I J^^ i.-.L lui tlie klimatischen Veihaltnisse der inneren MariiU bezeichnend, chiss im Zeitraum
von Ende April 1906 bis Ende Dezember 1906, also in über acht Monaten nur dreimal Regen über
die Menasstadt niederging. In der hislorisclieu Nacht vom 13- Mai 1906, in welcher die Ent-
scheiciiing des AUabakonflikLes fiel, iiiul cU-i am 1 2. Mai ein Chamsin bei 1 2** (Celsius) min. und
38** m;ix- vorausge^jangen war, entlud sich ein schwerer Gewittersturm; in der Nacht zum 25. Oktober
desgleichen, am 25.^26. November der obenerwähnte Orkan. Es hat sich also seit den Tagen,
da Schenule von Atribis Regen auf die drei Jahre hindurch regenlose Mareotiswüste heral>rief, das
Klima kaum geändert. Die Beduinen rechnen auf circa vier Jahre ein Regenjahr, wobei naturgemäss
nur die Wintermonate Dezember bis März incl. in Helracht konmien.
Kig. 13. Siidwand der unterirdischen Kapelle (H.-PI. 44).
Links Schacht der Grabräuber, zwölf Meter unter Kirchenniveau.
(Aufnahme von^Reiser & Binder, Alexandrien.)
— 35 —
zeiot in schmaler nur teilweise erhaltenen Rahmenleiste
einen schreitenden Löwenkörper mit hochgeschwungenem
Schweif, der Kopf des Tieres ist zerstört. Obwohl das
Relief im Rahmen abgeschlossen war, ist der Gedanke,
dass es nur den Teil einer grösseren Composition l^ldete,
Fig. 1 4. Bogen der Hauptajjsis von aussen, eihrihteni Standort, gesehen.
(Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien.)
nicht yanz abzuweisen. Man erinnere sich an die „Bilder
aller Arten \'on Tieren und von Menschen", welche sich
— freilich ausserhalb der Kirche — einst hier fanden
(Bericht I, S. 16) sowie andererseits an jene merkwürdigen
Tierstatuetten, Produkte von Töpfereien und AAVrkstrilten
der Menasstadt.
Bei der Freilegung der Aussenwand des Apsissrückens
fand sich in der Arkadiusbasilika ein stark zersplitterter
Säulenschaft, in den ein kleines Kreuz — der sog. ius-
tinianischen Form — eingemeisselt ist, wohl ein Konse-
krationszeichen. Der Bau wird deren mehrere besessen
— 36 —
haben und in den arabischen Listen egyptischer Kirchen
geschieht ihrer des öfteren Erwähnung,*) zuweilen waren
sie lediolich aufoemalt. Wie denn die Bemalung der
Säulen und der Capitelle in der immer noch dem Hellenis-
mus geneigten Kunst der Menasstadt eine Rolle spielt.
Eine Reihe von Kapitellen mit Farbspuren und Resten
Fig. 15. Grabgewölbe 3 (Einstiegpartie) der Apsis.
(Aufnahme von Reiser & Binder, Alexandrien.
von Vergoldung veranschaulicht unsere Abbildung Fig. 9.
Bei den Säulen kam nur der Wulst, wie es scheint, in
Betracht. Malspuren an den Basen fanden sich bislang
nicht. Das Schaftfragment ist leider zu zersplittert, um
seine Zuofehörio-kcit zu einer bestimmten Säule festzustellen.
*) Abu Salih erzählt vom Transport von 18 so gezeichneten Säulen aus einer Kirche Gizehs
nach Kairo. Cf. Anecdota Oxoniensia, Semitic series VIII. p. 174. Zwei ganz hervorragende Beispiele
von Säulen mit Consekrationskreuzen (aus der Theonaskirche) hat E.\c. Schiess-Pascha im Garten
des Gouvernementsspitals zu Alexandrien aufstellen lassen; Abbildungen und Beschreil)ung im Bulletin
de la societfe archtelogique d'Alexandrie 1905 p. 55 — 57.
— 37 —
stellen, sicher abei' den drei Basen der Apsis (Plan 6)
nicht beizureclinen. l{in Analog'on zu diesem merkwürdigen
schon im A'orhci'ichtc erwähnten Ahschluss der llaupt-
ai)sis hesass ührigens die Kirche zu Nehia, eines viel-
L;"enannlen und >.ell)st bei den MohamedaiU'rn l^erühmten
Klosters im District \'on Assiian. Neben dem Bema
„einer Treppenfolge mit xAufbau in der Ntähe des Altars"
<'"ab es da Ouatremere's in den Memoires <)'ebotenen
Uebersetzung „clevant le sanctuaire un voile soutenu par
, 'S.,
Fii^. I (). Auiuiii (iinlvs) des Arlcadiusbaucs ans tlri l'L'ine gesehen.
{Aiitnahine v(ni Reiser & Bindet. Akxandrien.)
trois colonnes de marbre." Der Fund in der Menasstadt
erweist, wie riclitig der französische Archseolog den Wort-
sinn Abu .Salih's erfasst, im Geg-ensatz zu Butler, welcher
in Evetts Publikation (der oben citierten (Jxforder Aus-
gabe) für einen Mauerabschluss plaidiert. Reste des
Bischofsthrones fanden sich nicht. Er wird aus Marmor,
oder wie derjenige der alten Menaskirche zu Kairo aus
Holz bestanden haben. Auch der Baldachin über der
Altarstätte, das Ciborium, mag, wie ebendort, eine Holz-
kuppel gebildet haben. An meinem im Vorbericht
— 38 —
gegebenen Urteil über die Höhlung unter dem Altar
habe ich nichts zu modifizieren;*) dagegen sei eine erst
nachträglich erkannte Stellung von Miniatursäulen links
vom Zugang zur schola cantorum (auf dem Plane ober-
halb des Buchstaben c) hervorgehoben, Reste eines
Amben, jenes stabilen Inventarstückes fast aller alt-
christlichen Kirchen, das als Podium oder Kanzel zur
Verlesung der Schrift usf diente. Wenden A\ii' uns nach
dem grossen Südatrium des Arkadiusbaues. Haupt-
kirchenportale von Süden her zählen auch im alten Orient
zu den Seltenheiten, kommen aber aus Zweckmässigkeits-
gründen (z.B. Jerusalem) vor. Da die Arkadiu.sbasilika
lediglich als symmetrisch angeordnete Erweiterung der
für den enormen Pilgerzufluss zu klein gewordenen Gruft-
kirche entstanden war, erschien das Südatrium als einzige
Möglichkeit: im Osten Befestigung mit Turm, nördlich
der ganzen Länge noch ein Flügel der Koinobialbauten,
im Westen das Hauptheiligtum, blieb für das \'^olk nur
der Zugang von Süden her übrig, wo eine Strasse herlief.
Ich überlasse es Berufeneren, eine Rekonstruction des
Atriums auf Grund des Planes zu versuchen; ursprüng-
lich erscheinen noch die drei marmorverkleideten Innen-
tore 20 — 22, vielleicht auch die westlich folgende vierte
Türe, wobei Nr. 21 Haupteingang" war, 20 zum Raum
23 geleitete, welcher bestimmten kirchlichen Zwecken
*) Das einzige quellenmässig belegte Altargrab des Landes ist das Arseniiisgiab in dem von
den Kaisern Arkadius und Theodosius errichteten Kloster zu El-Kuseir.
h'iti. 17. Aiiiic.\liauieii ll.-l'laii 13 — IS.
i-ig. IS. Zugang zu den Empureii des nördlichen Querschiffes der Arkadiusbasilika.
3»
— 41 —
oder als Kapelle diente, worauf das zum Teil noch vor-
handene Schranken werk sowie ein Wasserbecken deuten.
Die Relation des anonymen aral)ischen Geographen
(\gl. Bericht I, 15 — 17) weist wohl den richtigen Weg,
denn in der auffälli«"en Plattform No. 25 des Planes er-
blicke ich den Rest jenes grossen pfeilerartigen Aufbaues,
den der Besucher von al Muna rechts vom Hauptportal
sah, an oder in dem sich ein Altar befand. Neufunde
in dieser Region waren die Fragmente eines dekorativen
Reliefs aus weissem Marmor und eines Graffito, während
nach Spuren des ein^t über dem Portal angebrachten
Patriarchen monopiam ms veroeblich oefahndet wurde. Der
Graffito, bisher der einzige lateinische der Menasstadt,
nennt einen Cassianus, wohl kaum jenen jungen Mönch
dieses Namens, welcher in den letzten Jahren des vierten
Jahrhunderts A'on Bethlehem aus nebst seinem Freunde
Germanus die Mönche Egyptens besuchte.
Eine andere Frage regt der Fund eines griechischen
Dipinto — unter vielen anderen — mit der Legende
O AriüC riETI'OC in den gegenüberliegenden im Sommer
freioeleoten Bauten H.-Plan 15 an, denn er bringt das von
meinem Mitarbeiter, Herrn Falls, schon 1905 entdeckte,
aber erst jetzt in seiner Bedeutung erkannte Martyrion
des Petrus in Erinnerung, dessen Feststellung für die
Lage der Menasstadt, Mareas und von Taposiris von
einiger Wichtigkeit ist. Bei der mangelhaften Ausstattung
der alexandrinischen Bibliotheken (in Betracht kommen
— 42 —
die Municipalbibliothek und diejenige des griechisch-
römischen Museums), was christliche Archäologie und
Altertümer Egyptens, speziell des Deltas, anlangt, muss
ich mich hier auf folgende Hinweise beschränken. In
einem in Moghara gehörten Beduinenliede spielt der
„Schatz im Turm von Tafschir" eine Rolle. Das bestätigt
eine \'on Zotenberg ausgesprochene Behauptung", welche
Defachir, offenbar das beduinische Tafschir, mit
Taposiris magna, dem Bosiri des Leo Africanus, inden-
difiziert. Champollion sagt in seinem L'Egypte sous
les Pharaons tom. II. p. 267 f „ä l'extremite occidentale
du lac Marea et sur le bord de la Mediterranee, existe
autrefois une ville appelee laposiris ou Taphosiris par
les geographes grecs. Ses ruines peu importantes se
retrou\'ent encore dans le Heu appele Abousir ou \'ul-
gairement Tour des Arabes." Alle neueren Reise-
beschreibungen \'on Pacho und Minutoli an bis Robecchi-
Bricchetti kennen diese Bezeichnung und die Indentifizier-
ung von Defachir mit Taposiris — im Gegensatz zu
Amelineau, der in seiner Geographie de L'Egypte Defachir
für eine andere verschollene Stadt erklärt, mag auch für
die Lage des umstrittenen Marea den Weg weisen. In
der Chronik des Johannes Nikiou ist davon die Rede,
der Praefect der Mareotis habe die Brücke der Stadt
Defachir abbrechen lassen, welche sich nahe der Kirche
des St. Menas und der Stadt Mareotis befand, und weiter-
hin an anderer Stelle, man habe in einer Kirche Defachirs
— 43 —
nahe der Brücke des heiligen Petrus dem Patriarchen
Cyrus aufgelauert, um ihn zu töten. Diese Kirche des
Petrus wird als letztes „Matyrium", nahe der Menasstadt,
auch vom Mönch Epiphanius erwähnt (Epiphanii monachi
et presbyteri edita et inedita, ed. Dressel 5); Reste der-
Fig. 10. AbschliissiKUlit' im westlichen Landhaus der Arkadiusbasilika.
selben konnte Heir Falls bei Bahig unmittelbar an der
Senkung konstatieren und wiederfinden, die zur Zeit der
Blüte von Taposiris mit dem höherliegenden Stadtgebiete
überbrückt war, wo noch heute, obwohl das Terrain sich
um ca. 1 — 1,5 m gehoben hat, jeder starke Regen allen
V^erkehr hemmt.*)
*) Aeltere Periegeten z. B. Gr.iiiger (Tourtechot), welcher 1730 reiste, charakterisieieii den
Turm neben der Pompejussäule als Wahrzeichen für den maritimen Erkemiungsdienst der alexan-
drinischen Küste. Mittelalterliche Quellen aber schweigen sich ganz aus. So figuriert er unter den
21 Stationen, welche des Edrisi Itinerar (um 1153 n. Chr.) zwischen Barca und Alexandrien notiert,
schon nicht mehr, aber auch von Abusir ist keine Rede.
Der heilige Quell.
J' ig. 20. I'ai lir im !il. IVunmii.
(Aufnahme von Rei^<-r is: l^.inder, Alex.
Das Dunkel, das über
Leiien und Wirken unsres
Nationalhelden, des Patrons
der lib\schen Wüste und
Alexandriens ausgebreitet lag,
haben die Ausorabune'en in
mehrfacher Beziehung ge-
lichtet. Einen solchen Licht-
punkt bildet insonderheit das
anziehende Kapitel vom -a^iöXkov ü-Jof/, gemäss dem die
Aienasstadt ein weit über den Orient hinaus gefeiertes
Lourdes des christlichen Altertums war, allem Anschein
na(h auf antiker Grundlage. Eine Reihe \^on neuen
im Verlaufe der Sommercampagne gemachten Beobach-
tunoen und Funden erheben die aufo-estellte These zur
Gewissheit.
Zunächst drängt alles zu dem Schlüsse, der heilige
Quell sei mit jenem nur wenige Meter westlich von der
Menasgruft l)efindli(-hen Brunnen identisch, welcher in
eine ca. sechs Meter unter dem Kirchenniveau angelegte,
nach Süd nnd Nord laufende über nicht weniger als
achtzig Meter ausgedehnte Wasserstrasse führt. Unser
Plan \'erzeichnet unter 48 sowie 48 a und b den Laut
dieser im Winter eröffneten Cisterne. Ihre geräumigen,
— 46 —
bis zu 2,60 m breiten Seitengänge münden in zwei
weitere Einstiege, von denen einer im Vorhof der Basilika,
der andere im Hof zwischen ihr und einem Flügel der
Koinobien liegt. An Marmor- und Steintrümmern Hessen
wir noch soviel zu Tage fcirdern, als nötig war, um die
Vermessungen \'orzunehmen. Dabei kamen ein Teil des
Brunnenmundes ans Licht, die schöne kreisrunde und
kannellierte Marmoreinfassung mit Schnittspuren der
Seile, sowie zahlreiche zerbrochene Krüge, Ampullen,
Tierfiguren der jüngeren Eulogienperiode. Vom ursprüng-
lichen Ausselien der unterirdischen Corridore des heiligen
Quelles giebt Fig. 21 ein Bild, welche in vorzüglicher
(kombinierter Zeit- und Blitzlicht-) Aufnahme die Hälfte
eines als Muster völlig ausgegrabenen Cisternenkorridors
im Nordosten der Menasstadt darstellt, während Abb. 20
eine etwa 30 m vom Einstieg entfernte Partie des Menas-
brunnens zeigt. Man beachte in dem grossen Corridor
Fio-. 21 links die drei natürlichen Wasserstandlinien.
Hauptgründe für die Identität des Menasquell sind seine
Lage nahe dem Grab, die Masse der in ihm gefundenen
Ampullen fragmente, die Nähe des Wassergraffito sowie
der Umstand, dass sein Wasser sehr wahrscheinlich auch
zur Füllung des Taufbassins diente. Leider lassen bis-
lang- die verschiedenen erhaltenen Menasviten und Mira-
cula wie in so vielen die Menaslegende berührenden
Dino-en im Stich, die wichtio-sten Codices (ein Waticanus
und ein Smyrnaeus) harren gar noch der Veröffentlichung
— 47 —
und zu allem kommt heilloser Wirrwarr infolge Ver-
quickung der Viten verschiedenster Märtyrer gleichen
Namens. Kam hierselbst keine einzige historisch auf-
klärende Inschrift zu Tage, so vermehren Funde, wie
dcrieni<'"e \'on 18')'* zu Salona nur die Unsicherheit und die
V\g. 21. Cisterneiicorridor.
(Aiifnalnne von Reiser & Binder, Alexandrien.)
im gleichen Jahre in den Analecta Bollandiana p. 405 ff
sowie in der Römischen Ouartalschrift S. 330 f an-
geschnittenen Fragen nach dem Verhältniss des libyschen
Menas zu dem am 1 0. Dezember gefeierten Trifolium
fordern geradezu den Hagiographen heraus. Professor
— 48 —
G. Arvanitakis-Cairo, welcher in der kairiner Zeitschrift
der Q-riechischcn Q-elehiten Gesellschaft sowie im Bulletin
des Institut Egyptien 1905 über die Menasamjnillen
des alexandrinischen Museums schrieb*), \'er\veist in
einem vor jaliresfrist an micli gerii htct( n Schreiben auf
die Verbreitung des Alenascultes auf < "rcta. ^11 est meme
le patron de V-\i(M7.'KsiO'j (Gandie) sinon de Tile entiere.
J'ai demande a S. E. le Metropolitain de Grete sur Torigine
de ce culte. II m'a dit que la tradition rapport que
pendant un massacre de chretiens le Saint apparu ä
cheval dex-ant 1 eglise pour protcger les fideles y refugies.
L'idee repanduc dans le monde orthodoxe que St. Menas
fait retroux'er tout objet perdu si le chenlieui' lui pi'omets
une cierge vient de Grete; ne pourrait-on y \'oir une
relation entre l'idee de lab\'rinthe?" etc. etc.
Bekanntlich spielen im gesamten (Orient, namentlich
aber im Nillande die Wasserwunder eine Rolle. Ich habe
dabei niclit die antiken Vorbilder xom Osiriswasser bis
zum Sonnenc|uell des Amnion in der ( )ase im Sinne,
sondern gerade die un hristliche Zeit, welche vom Auf-
treten des Herrn an**) ilu'e Heroen gerne mittelst Wasser
sXX. i~i3r^|^ovixoü n'j'tXöyjU 1905. Bei aller Anerkeiimuij^ der Bestrelmng des Verfassers einzelne
Irrtütiior in Dutilhs Aufstellung {cf. meinen Bericht 1 S. 94 Note) zu rektifizieren, muss doch im
Interesse der Wissenschaft gegen eine so völlig versagende Art der Illustrationen protestiert werden,
wie sie, 28 an Zahl, dem Text des Bulletins des Institut Egyptien beigegeben sind, zinnal A. ilen
AVageniut besitzt, ungleich wertvollere Illustrationen Leclerq's und Dutilh'?; zu tadeln.
^*) cf. die Quelle in der Kirche des Klosters zn Bisüs bei Iischniuuein, das Weinwunder an
der Quelle der Mariengrotte zu Moharrak u. a.
— 49 —
Heilkräfte \\iik( n h'hst. So dient iiacli biblischem Vor-
bild das Wasser, namentlich in syrischen und koptischen
Viten und Legenden liäufit^' zur HeilunL;' von Besessen-
heit oder anderer Form von Krankheit. In dem von
Amelineau nach einem koptischen Codex der Vaticana
edierten Elogium des Pisentios \on Kett wird ein Drei-
zehnjähriger vom Daemon befreit, nachdem er in einem
kleinem Gefässe Wasser aus dem Reinigunestank des
Heiligtums entnommen und getrunken.
Ein indirektes Zeugnis tür unsere Frage liegt aber
in einer Erzählung des koptischen Synaxars zum 14 Tut.*)
Hier ])ehauptet eine Frau dem Stvliten Agathon gegen-
über, Abu ]\lina habe mit ihr geredet, sie
sollten einen Brunnen gralien auf den Namen
des Heiligen, damit alle, welche darin badeten,
von ihrer Krankheit geheilt \\ürden. Agathon
behandelte die Frau als Besessene und Hess den an-
getangenen Brunnen ^'on den Bewohnern \'on Sacha
wieder verschütten!
Ein weiterer Punkt bedarf der Berücksichtigung.
In den Bädern der Koinobien und Xenodochien wurden
zwei Depotfunde \'on Krügen mit und ohne die Eulogien-
inschritt gemacht, sie legen den Geljrauch \'(>n Alenas-
wasser in diesen I\;Umien nahe und zwar in Räumen,
die oftenbar gelegentlich oder kurz nach Zerstörung der
Heiligtümer verschüttet wurden, während die Bade- und
*} Wüstenlekl. Synaxariuiii, Gotha 1897 I p. 27.
— 50 —
Cisternenanlagen selbst noch in früh arabischer Zeit im
Gebrauch bheben. Gleichzeitig gehobene Ampullen zeigen
Sujets, welche sonst verhältnismässig selten oder in
Bruchstücken im Stadtgebiete ans Licht kommen, also
schon aus dem Grunde zu den älteren Eulogientypen zu
rechnen sind. Wir stiesscn auf diese Funde bei der An-
lage eines über zweihundert Meter langen bis zu drei
Meter tiefen Sondierungsgraben. Er wurde vom Koi-
nobion und zwar \'on Nordosten her gezogen, um
hoch am Abschluss einer Komkette zu enden, unter
welcher eine Flucht einfacher z. T. einstöckiger Häuser
schlummert. Eines davon wurde ausgeschnitten.
Der Versuchsgraben stösst schon in kurzer Entfernung
vom Koinobion auf eigenartige cementierte Pavimente
verschiedenen Niveau's und erreicht nach beiläufig 80 m
die ersten Bäder, deren Cisterne bereits im Laufe des
Winters 1906 aufgedeckt worden war. Die ganze An-
lasse ist echt römisch, und stammt in ihrem Kern aus
der Zeit der Antonine (zweites Jahrhundert), in welcher
ein Gürtel von Cisternen quer durch die Marmarica und
Mareotis gelegt wurde. Und wenn G. Maspero im
Appendix zu Hohlers Report on the Oasis ot Siwa
(Cairo 1900) die Venuutung ausspricht: peut-etre, comme
cela eut licu pour les regions du Magreb, la Marmarique
eut-elle au VF et au VIF siecles, de Justinien ä Heraclius,
une Sorte de renaissance passagere, so bestätigen das
nicht nur die wenigen noch zugänglichen Anlagen dieser
Fig. 22. KleiiK- Ainpulien (zweite Serie).
Kiy. 23. Stkeiie Eulogieti aus der Hauptliadeaiiin^e.
— 55 —
Art an den antiken /.. T. heute noch geltenden Kara-
wanen und Pilgerwegen, sondern es gilt die gleiche Tat-
sache für die Mariüt. Die während der Ausgrabung
freigelegten Cisternen der Menasstadt sind Musterbeispiele
für alle ähnlichen Bauten zwischen dem Hochland \on
Barka und Alexandrien.
In der Tiefe eines 13,50 m y 7,9 m grossen Raumes
befindet sich der Cisternenschacht, zu dem ehedem eine
breite Treppe herabtührte. Die kreisrunde Wandung des
aus CTOssen ree'elmässio'en (Juadern ausgfeleo-ten 14 m
tiefen Schachtes wirkt überaus massi\': der Diameter be-
trägt 5,20 w\. Westlich und südlich höhergelegene grosse
und kleine Bassins (cementiert), im Norden Gänge in
Ouaderwerk ca. 2 m hoch und 0,60 m breit. Sie führen
zu einem grossen rechteckigen Bassin von 70 v 40 m
Ausdehnung und einer ehemaligen Tiefe von ca. 2,5 m
(Wasserstand jedenfalls etwas weniger). Die Grabungen
hal)en \ollaut meine im X'orberichte ausgesprochene
\^ermutung bestätigt, dass wir hier grossartigen Xeno-
dochialanlagen oeo'enüberstehen, wie sie bisher nur in
Turmanin (Syrien) und bei Thebessa (N.- Afrika) nach-
gewiesen wurden, den Quellen gemäss aber mit allen
grossen Heiligtümern dieser Art verbunden zu sein
pflegten. An den Cisternenraum schliessen sich an Warte-
zimmer mit Bänken, darunter eine 4,40 m breite Exedra,
an welcher im Halbkreis eine 40 cm hohe Marmorbank
herlief Den Kern des Bades bildet die in dunklem
— 56 —
Backstein ausgeiührtc rella trichora mit drei Ba^^ins. in
der Mittelapsis ein rectanguläres von 1,80 x 1,15 m bei
1,40 m Tiefe, seitlich scmicircuLäre ^'on 1,60 Diameter
1,15 Tiefe. Zwei Stufen führen in die mit buntem vStuck
verzierten, ehedem reich marmor^■erblendeten Wannen.
Auch ausserhalb der Cella sind verschiedene gleichartige
halbrunde und eckio-e Einzelbcäder ano-el^racht. darunter
eines tür Kinder. Ein Netz von Kanälchen und Blei-
röhren (5,5 cm Durchmesser) sorgte tür Damptbewässerung
und Douche\'orrichtung, lange Cloakenkorridore für die
Entwässerung. Letztere wurden nur teih\'eise freigelegt,
d. h. von Schutt befreit. In einem der ( loakeno'änQ-e
fanden sich zahlreiche Eulogien, im ganzen 211 Ampullen,
die meisten von dem Fig. 22 oberste Reihe No. 4 ab-
gebildeten Tvpus, darunter aber auch jene selteneren
Exemplare Fig. 23. Die hier vorgeführten S\'mbole recht-
fertiq-en ein kurzes Zurückkommen auf die EuloQ-ienfrao'c.
Zunächst sei bemerkt, dass nach sorgfältigem Durchgehen
aller im griechisch-römischen Museum Alexandriens \'or-
handenen Menasampullentypen — sie stammen meist
aus dem Schutt des Kom el Chou^afa — nach W^ro-leich
mit der zweitgrössten auf meiner Egyptenreise erworbenen
Sammlung, welche sich jetzt im Besitz des Frankfurter
historischen Museums befindet, nach Einsicht der ein-
schläofig-en Kataloe'c der cjrösseren Museen, alle über
diese S a m m 1 u ii g e n \' e r b r e i t e t c ■ n 1 e r r a c o 1 1 ii -
eulogien des Menas aus den Üefen am Karm
Fig. 24. Minialiirgefässe aus einer Badtkainmer.
Fig. 25. Gefässe für Menaswasser mit Inschriften.
— 59 —
Abu A/fina stammen. Eig-enart von Material und
Fabrikation, Fehler an F"ormen, Zeichnung", Inschrift etc.
lassen hierüber nicht im Zweifel.*) Fig". 23 zeigt einiges
Neue. Im hauiitbeladenen, \'on Tauben flankierten
Palmbaum (Revers Schiff) wird man iinsc-hwer eine An-
spielung aul die libysche Wüste erkennen, wie denn
auch die Kamele zu Seiten des Märtyrers auf diese
Wüste hinweisen und ihn als Patron der Karawanen
charakterisieren, wobei ursprünglich die bekannte Be-
stattungslegende den Anstoss gegeben haben wird.**) Die
Reiterfigur zeigt Menas zu Pferde, als Ka^c/X'Ko.(j\r,z \it-ä
-Ar/jo'j; izoXko'j schildern ihn die Miracula und hierzu \'er-
gleiche man die oben citierte Erz<ählung des Metropoliten
von Greta***) und weist, da die Rückseite der Ampulle den
erklcärenden Text O OATIOC MHNAC giebt, neue Wege in
der Frage des egyptischen Reiterheilig'cn. Adler, Phoenix,
Christus mit dem Kreuzspeer bedürfen keiner Erläuterung.
Das Exemplar mit Ampullen \'erweist wieder auf Menas-
wasser. Eine plausible Eesart für die Legende KYAÜI'IA
■c'/ü «-(iOY EIIHC. . . . habe ich bislang nicht finden können.
Her\-orstechend sind dann Exemplare mit der Bezeich-
nung des Geburtsortes des Heiligen, nämlich der
*) Met:ill(--n(.' Krüglein Uommen hier nicht in Betr.icht; .^^lsser dem einzigen bisher vorhandenen
Exemplar im Kairiner Museum ist mir nur eine /weite, für das Kaiser Friedrich- Museum erworbene
Metallampulle bekannt geworden.
**) In der koptischen I-egende spielt das Kamel häufig die Rolle des Adoriereiiden, an-
gefangen von der Erzählung vom Einzug Christi in Eschnuuiein, wo sie ihm huldigten.
***) Doch hüte man sich vor Verwechslung mit S. Menas von Constantinopel, der ebenso
auftritt.
— 60 —
Legende einerseits TOY AlMOY MHNA und auf der Rück-
seite AeilNOrKNOY, eine andere zeigt das Labarum und
die Aufschrift AeHNOrKNOY. Die korbartige Darstellung
auf einem der abgebildeten Gefässe erfordert eine Nach-
prüfung der Bedeutung jenes Korbes auf der Londoner
Menaspixis, in dem Graeven einen Aktenbehälter \^er-
mutete. Von sonstigen Ampullenfunden im Laufe des
Sommers seien bei dieser Gelegenheit noch erwähnt ein
Exemplar mit Fuss, eines mit der Sigle li'-'IrpoO (Avers
Kreuz) ein Eulogien-Stempel mit der Fabrikantenmarke
HK und der Nummer H sowie das Fragment einer grossen
Ampullenform, worauf die rechte obere Hälfte eines
Oranten, ganz wie Alenas, zu sehen ist, daneben aber
der Name Isidor nämlich |';j,'^|^. Auch kamen mehrere
Exemplare mit dem schcnien Kreuzbild Leben-Licht zu
Tage in der Anordnung //jii, Bruchstücke mit der Gazelle,
bekanntlich das koptische Pendant unseres Hubertus-
Hiisches und noch in früharabischen |agdmoti\'en neben
dem Lr)\\en, Hasen, 1 Umd imd Steinlxxk beliebt. .Auch
sonstige Gefässfunde der untersten Schicht der Umgebung
des Hauptbades legen den Gedanken nahe, das Menas-
wasser habe hier eine besondere Rolle gespielt, es sind
meist bemalte Fragmente (Köpfe, Tiere, Symbol des
Pinienapfcls usf) grösserer Krüge, entweder von der
Eulogieninschrift oder von anderen religiösen Texten be-
gleitet, z. B.:
— 61 —
QC E'rPß<I)E
BKÜTÜK
IIAHQC T
Nach W-iiaut von weiteren <S5 ni Einschnitt trafen
wir aut eine /weite Bade- und Ihunnenanlao-c, welche
L;"leichtalls ihr üherschü^^in'es Wasser in jenes grosse
Fi^. 20. (irnb des Fessaiiers Aliil er ]<;ilHnan.
Bassin der Xenodochicn abgab und wohl das l'rauen-
bad bildete. An ihren ])is auf 22 m Tiefe o-ebrachten
Cisternenschacht \'on fast 0 m Durchmesser knüpft das
einzige geschi(ditliche Ereignis, welches Karni Abu Mina
seit Jahrhunderten zu verzeichnen hat. Nicht lange nach
dem Aufstand unter Arabi Pascha gedachte hier Sidi
— 62 —
Abd el Kader, dessen Moschee sich jetzt an der gleich-
namigen Station der Mariütbahn erhebt, eine Sauja an-
zulegen, wozu das benachbarte Trümnierteld reiches Bau-
material, unzrihlige Blöcke aus hellem jungtcrtiären
Kalksandstein, bot. Er stiess beim (Sraben auf unsere
Cisterne und fla soll ihn abends „der Teufel von Bümna"
gewarnt haben, an diesem Orte weiterzuarbeiten. Als
dann der .Sklaxe Abd el Kaders dennoch weiterarbeitete,
wurde er von abstürzendem Gestein erschlagen. Man
begrub ihn auf einer Anhöhe und zog weiter östlich, um
ganz in der Nähe Alexandriens die Sauja zu grüncUn.
Das aus Trümmern enichtete Sklavengrabmal (Fig. 26)
träp't unter dem beduinischen .Simi (Lam-Klit ) flie Inschrift:
^i^i (") J>i
^)\ ^.r)\ ^1 ^1
„Abd er Rahman der Fessaner der Magrabiner Sohn
Hams; im Namen Allahs des Frbarmers des Barmhi'rzigen".
An den Eingangsvers des Koran schliesst sich die ver-
witterte Jahreszahl, lieber dem Inschriftstein liegt ein
kleinerer mit der Acclamation AUahi.*) Der Hügel, unter
dem der schwarze Sklave Abdel Kaders schläft, gewährt
einen schönen Blick über das Gartenland der antiken
*) Die Bezeichnung el Harai steht .auf .iler Inscliiift etwas liöhev, rechts von Sinii.
") Auf Gräbern iler Auladalilieduinen hez.ichnet ilie Acclamation gewöhnlich die engere
Zngehiirigkeit zur Senusije; der \^ erstorbene hat dt-ii Ordensilz oder die Ordensschule zu Djarabub
oder Kufra besucht. Grossere Grabtexte wie der vorliegende- zahlen in der libyschen Wüste und
ihren Grenzgebieten zu den Seltenheiten ; man begnügt sich gewohnlicli mit dem Stammeszeichen,
zu dem mitunter eine Acclamation tritt.
— 63 —
Stadt; in weiter Ferne tauchen die Korns \on Schakane
und Sidi |adeni auf. I )iese Namen tüliren heute die
beiden .Selnvestei'^t;l(he von AI Muna, welche der ott
genannte arabische Geograjjh >ali/'M Dies Bad war
weniger kompli/icil in (k'r Ankige; ein x'ierzig Aleter
l- \i} 27, scii.ulil i/m< r /w ilhiiLiScisl' i lu- am l<
vi-r-,cliuU''i'-Ti I l,tn>i-i w
kuiger aus Quadern getilgter unterinhsc^her Corridor
führte überschüssiges Wasser in das grosse oben be-
schriebene Reser\oir. \'on den che Cisterne umgebenden
Zellen ist der den Kom krcniende 12\18 m o-iosse Ziey-el-
l)au mit sechs cenienticrten Kammern hervorzuheben,
auch zweiot in Tiefe \'on 22 m ein geräumieer Stollen
*) In Sidi Jatlein (eine Pferdestunde entfernt) hat mein Mitarlieiter Falls eine altcliristliclie
Basilika festgestellt; Marmor imd Kapitelh; wie in der Menasstadt. Von Interesse mag die Be-
merkung sein, dass mancher Bcduinensiamm dcT Mariüt jel/L noch Sklaven ohne Freibrief besitzt.
Offiziell ist der Sklavenliaiidet in Epvpten bekanntlich verboten; wie es damit aber in den Grenz-
bezirken steht, beweist der Umstand, dass Herrn Falls in Siwah verschiedentlich Sklaven angeboten
wuiden, beispielsweise ein achtzehnjähriger kräftiger Bursche für drei Pfuiul Sterling.
— 64 —
\'on der oberen Cisterne ab und x-erbindet sie mit der
tieler lieo-enden. Die Fr:iQe nach flei' ein stiren
Wasserversoro-un o- von Karm Abu Mina ist als o-e-
löst zu betrachten, man benutzte im Stadtrcntrum ein
kombiniertes Sx'stem xon Grundwasser- l)cz. Oucll-
cisternen, so eingerichtet, dass sie zur W'interperiode auch
gewaltige Mengen Regen aufnahmen und das 70v40 m
grosse Bassin der Xenodochien speisten, ein Modus, der
aucli in der Ebene (Zwillingscisternen) zur Anwendung
gelangte.
Das Baptisterium.
Ijnter den annäh-
ernd tausend \-on Jo-
hannes \ün NikiüU bis
auf Makrizi erwähnten
cliristlichen Kultbauten
E^vptens, Nubiens unrl
der ( irenzbezirke — .
dai"unter 30 Menas-
Fig, 21. vn, ,!,■, An>sKiUnw^. kii'chen neben ebenso-
\-ielen Mereur-, (jeorsrs- und sehr zahh'eichen Marien-
kirchen, kleine Kapellen nieht inbegTiffen — besass
keiner einen selbständigen, nieht in den Basiliken-
oder Koinobienplan eingei^lierlerten, Bap t isterial ba u :
ein erstes Beispiel hierfür bietet die im Kaute
der Sommercampagne freigelegte laufkirehe der
Menasstadt. Hrklärlieh für die frühk()j)tisehe Epoche,
wo u'e
erade die Taufhan
dhm<j dem anstürmenden Islam
gegenüber eine gewisse Arkandisciplin wiedererstehen Hess,
befremdet dieser Umstand einigermassen, wenn man die
A'oraufgehende Periode mit ihren sej)araten Baptisterien
im Abend- und Morgenlande ins Auge fasst. Wav doch
das kla--sische Kanrl der Taufkirche der Orient, nament-
lich Kleinasien, dem Rom seine Modelle entnahm, dessen
Bedeutung als Neuland für die christliche Archa^^ologie
— 68 —
Strzygowski erschlossen hat. „Therc is no instance of
an entirely isohitcd baptistery" sa^'t A. J. Butler mit Recht
in seinem Ancient coptic churches ot Kgypt I p. 42, wo
er die einzehien ej;\'ptischen Denkmäler autzählt und in
den Epiphaniebecken koptischer Sakralbauten eine Re-
mini^ccn/ an die ursprüngliche Etablierung des Tauf-
brunnens im Kirchenatrium \'ermutet.
So stellt das mit den Basiliken zwar korrespondierende,
aber selbständige Baptisterium der Menasheiligtümer,
von seiner kunsthistorischen und archccologischen Be-
deutunor o-anz abe'esehen einen Bau dar, zu dem in
Egypten sowohl wie im übrigen römischen Afrika last
alle Paralellen fehlen.*)
Er erhebt sich auf 26x25 m Grundfläche im Westen
der IVIenasurutt immittellxar hinter dem al^ heili<jer Ouell
angesprochenen Brunnen. Seinen Kern bildet der aussen
quadratrische innen oktogonale Kuppelraum mit dem
1,55 m tiefen Tautbecken (Fig. 32), den äusseren Rand
dieses Beckens umzieht eine 1 ,1 5 m breite, 1 0 cm starke
weisse Marmorfassung; auch die, später durch Stuck-
schichten verdeckten Innenwände zeigen Marmorbekleid-
ung, am Boden ein Sternmuster. Zwei vierstufige Treppen
führen westlich und östlich in diese kreisrunde piscina,
deren Abfluss in einen ziegelgewölbten Kanal und dann
westlich in einer Rinne verläuft. War ein eigener Zufluss
') Veryl. Text und Plane der Abschnitte ,, Sakralbauten*' und „Baiuisterium" in meinem
Handbuch der christlichen Arch^e ologie, Paderborn 1905.
— 69 —
niclit festzustellen, so sj)richt doch die jüngere Ver-
hindungsrinne nach dem Menasbrunnen, sowie ein
in dieser Lage gefundenes Stück Bleirohr (aber woher
Druck- bezw. Saugkraft?) kleineren Kalibers für die ein-
^'~ -.
■^
^4A
\) > ' > '
Fiy. 30. GLfassv(_-isciiiüsse ans Baptisleriiim und Koinubieii.
stige Verwertung des heiligen Wassers zu Taulzwecken.
Auffallend erscheint auch der Mangel jeder Verbindung
mit der näher oeleeenen Cisterne Plan No. 56, die
weder mit diesem Bassin noch mit einer kleinen unter
— 70 —
dem Boden des Annexraumes befindlichen Piscina corre-
spondierte. Letztere halte ich tür die Miniaturduplik des
ofrossen Taufbeckens, unzweitelhatt zur Kindertaufe im
engeren geschützten Räume bestimmt. Ihr ehedem marmor-
belegtes Becken wurde später überbaut und ist heute
nur durch einen unterirdischen Corridor zuurmulich.
Fig. 31. In der Uingebiuiy des Baptisteriuiiis gefundene Terrakotten.
Von der einstigen Ausstattung der Baptesimalräume
erzählen Marmor- und Stuckfragmente diverser Art, daran
Färb- und Vergoldungsreste. Die Polychromie möchte
eine Wiederverwendung in arabischer Zeit nahelegen,
erstreckte sie sich nicht auf intakte Stücke mit unz\\eitel-
haft christlichen Abzeichen, z. B. dem niemals geduldeten
Kreuz oder Monogramm. Eine Füllplatte zeigt das viel-
verkannte Symbol des Pinienapfels, der auch anderwärts
auf einer Topfscherbe aufgemalt vorkam und über dessen
Bedeutung für den Orient man Strzygowskis polemische
B*
n
— 75 —
Kritik „Der Dom zu Aachen" nachlese; eine flüssig be-
wegte Marmormuschel mag zur Füllung von Bildnischen
im Tambour gedient haben, welche ihrerseits von den
die Kuppel stützenden Pfeilern (Taubenkapitelle! Al>
bildung im Bericht I, S. 35) flankiert waren; Ornament-
stücke und Säulentrommeln beweisen, dass auch in diesem
Bau der Heiligtümer nicht gespart war.
Während grössere Marmorplatten, metallum, als Pa-
viment der Hauptbasiliken dienten, zierte den intimeren
Raum des Baptisterium ursprünglich ein aus Serpentin,
Porphyr und hellen Marmorsorten arrangiertes opus
sectile d. h. Plattenmosaik. In die Ecken dieses hundert
Quadratmeter einschliessenden Mittelraumes fügen sich
vier Riesennischen von 2,40 m Breite und über 4,50 m
erhaltener Höhe so ein, dass das Ganze als Oktogon auf
quadratischer Grundlage wirkt, dessen Ecken acht Säulen
markieren. Es erinnert die Anordnung säulenflankierter
Nischen lebhaft an den Kern des in Kreuzform gedachten
Martyrion \'on Nyssa, gleichfalls eines Oktogons, dessen
Beschreibung in einem Ende des vierten Jahrhunderts
verfassten Brief Gregors xon Nyssa an Amphilochios,
Bischof von Ikonium überliefert ist.''')
Zum Atrium der Taufkirche führt eine Türe am
Ende des südlichen Seitenschiffes der Gruftbasilika, die
hier vom Hofe aus (Plan Umgebung von 486) zugänglich
*) Vergl. Bruno Keil's Rekonstruktionsversuch aiif Grund dieses Briefes, in Strzygowski's
„Kleiu.-isien ein Neuland der Kunstgeschichte" Leipzig 1903 Abb. 62.
— 76 —
war. Es repräsentiert sich — siehe Abbildung 28 —
als annähernd zwanzig Meter langer, von nicht zwölf
wie im Vorbericht vermutet winde, sondern acht Säulen
getragener Portikus, in dessen Mitte, Plan Ziffer 59, zwei
Tore zum Üktofion münden. Hier wurde der einzio-e
gut erhaltene Münzfund, aurei der byzantinischen Epoche
(aber auch einige frühere) zusammen mit Schmucksachen
gemacht. Werden konservierte Münzen in der Menas-
stadt verhältnismässig selten aufgedeckt, so ist doch die
Tatsache hervorstechend, dass Exemplare der römischen
Periode fast immer ein besseres Erhaltungsstadium aut-
weisen, wie solche der byzantinischen. Von arabischen
Münzen aber weist kaum eine oder die andere eine noch
erkennbare Legende auf*); doch treten hier zur Münz-
prüfung dienende Glasgewichte aus der Umgebung, nicht
vom Terrain der Heiligtümer, ergänzend ein, meist aus
der Zeit der Tuluniden und Fatimiden, also dem neunten
bis zwölften Jahrhundert n. Chr. lieber diese Münzfunde
ofedenke ich an anderer Stelle ausführlich zu liandeln.
Die den Portikus südlich abschliessende Mauer schrägt
nach aussen hin ab, so wie man das an den Mönch-
citadellen des Altertums, z. B. bei Sohag, im Natrontale,
gewöhnt ist; an diesen Abscliluss grenzt ein gepflasterter
Vorhof Hier haben einst Türme das Heiligtum geschützt,
sowie sie auch weiter im Westen und ferner südöstlich
*) Ein vorzüglich erhaltener Golddinar des Kalifen El M.i'mun (Miin/.orl : Fostäti vom Jahre 814
wurde beim Durchschnitt eines dem Kaptisterium benachbarten Korns in vier Meter Tiefe gefunden.
Bekanntlich steuerte Kairo-Fostät alljährlich tausend Denare zum Unterhalt der Heiligtümer.
— 77 —
von der Apsis des Arkadiusbaues nachgewiesen sind, wo
ein solcher Turm in den ersten Jahrhunderten der Hedschra
zur Moschee umgestaltet wurde. Der arabische Anony-
mus der Pariser Bibliothek erwcihnt sie in seinem Manu-
skripte und es muss konstantiert werden, wie genau seine
Angaben im Allgemeinen mit dem Befund übereinstimmen;
seine Schilderung aus den Zeiten des Verfalls — er sah
die Menasstadt als bereits räuberische Araber sie als
Schlupfwinkel benutzten — lässt einstige Grösse und
Pracht des fortifikatorisch geschützten Nationalheiligtums
ahnen, das in der altchristlichen Welt seines Gleichen
sucht.
Vom Atrium aus führt, abgesehen von den genannten
Portalen zum Oktogon, eine weitere Türe am Westende
in einen das Baptisteiium abschliessenden Raum, den
unser Plan mit dem Buchstaben ( ) bezeichnet. Auch
dieser Raum ist direkt mit dem Taufraum \X'rbunden.
Kapitelle und Marmorfragmente liegen umher, darunter
leider nichts, was auf die einstige Füllung der grossen,
ziepelo-ewölbten Bildnischtn schliessen Lässt, von denen
Fio. iö eine \^orstclliinu' oiebt. Der mit m bezeichnete
entsprechende Raum im Osten enthält die oben beschriebene
piscina (55) sowie eine Cisterne (56), über der eine zum
Teil erhaltene Trt-ppe zu den Emporen führte. Ein Bild
der im Norden angrenzenden Annexe gewährt Fig. 34.
Fig. 34. Architektonisches Detail der Seitenräiune im Norden des Baptisteriuiii. Plan Ziffer 69.
Koinobial- und Coemeterialbauten.
^^^v^ V >v^^^H|^
WM
w^M
^^
En[
|M
IN
^M
^Hiiiii''i^^^^l^i
jf^WBjij^äffyrBBj
Hi^Miltillfl
^^flHrm
War im Hinblick auf über-
liefertes Ouellen- und Fund-
inaterial das grosse Baptisterium
der Menasstadt ein Uniciuu seiner
Art für die Nillande, so darf man
schon jetzt von den Koinobien
sagen, die al tchri stli( he Welt
h a I ) e nicht ihres ( 1 1 e i c h e n
gekannt. W-rcint mit den
1 leiligtümern Ijetrug ihre be-
baute Fläche über vierzig-
^ ' ta usend (Juadratmeter. Nicht
ganz die 1 kilfte dieser Maassr zählen die grössten bis-
her bekannt gewordenen Anlagen, nämlich „das Schloss
des Simeon" auf der Höhe eines Plateaus ül:>er dem
Afrintale in Centralsyrien sowie das berühmte byzantin-
ische Kloster von Thebessa in Nordatrika; weit zurück-
bleiben die grossen Convente der peträischen und
sketischen Wüste und der Theljais. Melleicht hat der
arabische Beschreiber die Koinobien im Auge gehabt,
als er „stolze, wohlkonstrinerte Paläste" in der Menasstadt
sah, uiuoeben xon y-ewölbten Kollonaden, von denen
einige JMönchen zur Wohnung dienen. Soweit die Aus-
orabuno- in diesem Teil der Trümmer bisher ein Urteil
o o
— 82 —
erlaubt, wird sich der Grundplan der Koinobien unschwer
rekonstruieren lassen. Doch haben sie im Gegensatz zu
den Heiligtümern, mit denen nach der Zerstörung nicht
viel anzufanoen war, arge Verbauungen erlitten und der
Umstand, dass hübsche Werkstücke des Kirrhenin\entars
hierher verschleppt wurden, giebt der Hottnung Raum,
man werde auch auf eine oder die andere spätklassische
Skulptur stossen. Wo sind sie geblieben, die „Statuen
und Cremälde höchster Schönheit", welche diese Mauern
einst umschlossen; wo die Handschriften, die dieses grösste
aller antiken Klöster besessen haben nuiss und die sorg-
sam eehüteten Schätze Goldes und Sill^ers der National-
kirche? Wenn schon die Tochterkirche zu Alt-Kairo sich
ihres Schatzes an gemünztem Gold, goldenen Gelassen und
anderen Wertobjekten*) rühmen durttc, welche Kostbar-
keiten mussten nicht in den Gewölben am Karm Abu
Mina aufgespeichert gewesen sein! Die bilderfeindlichen
räuberischen Hände des Islam pochten verhältnismässig
spät an die Tore der exponierten Menasstadt, deren
Mönche Zeit finden mussten zu retten, was zu retten
war. Man kann sich vorstellen, mit welcher Spannung
von uns namentlich die Räumung der unterirdischen
Corridore und Gemächer in Gisternenanlagen, Basiliken
und Koinobien verfolgt wird, die sich wie ein Katakomben-
netz überall verbreiten! Freilich bleibt zu bedenken, die
*) In Maldizis Verzeichnis der Kirchen \iiid KUisler wird über die Phinderung dieser „von
Alters her von den Christen hochverehrten Menaskirclie in der Hamrä" berichtet.
— 83 —
Fig. 30. In die Koinobieii NXTschifppttr Marmnrpiiaster.
im Altertum begonnene Brandschatzung und Zerstörung
um des Raubes und des Fanatismus willen dauerte mit
veränderten Motiven bis in die neueste Zeit tort. Längst
— 84 —
erkannten die braunen Söhne der Wüste jene durch die
blosse Existenz bedeutender Ruinen ihnen und ihrem
Gebiete drohende Interessengefährdung'. Ein klassisches
Beispiel: Dem Chech, welcher im Jahre l'Ml.S unsere Ex-
pedition in die libysche Wüste führte und uns die am
Karm Abu Alina vorgefundenen Trümmer als Reste
eines Chalifenschlosses vorstellte, war der christliche
Ursprung der Ruinen von Boumna, Schakkane und Sidi
Jadem längst aus der Stammesüberlieferung bekannt*)
Nicht Wissensmangel, sondern Furcht und Berechnung
gaben diesem echten Araber die Worte ein und die
Folgen der Expedition werden seine Stammesbrüder in
jcMier Taktik nur bestärken.
An Skulpturen bieten die Koinobialräume bislang
nur Kapitelle verschiedener Form. Einzelne Stücke z. B.
der Fig. 36 vorgeführte gefällige Marmorpilaster, wurden
zweifelsohne aus dem Heiligtum hierher verschleppt.
Der glatt gearbeitete Block misst 1,80x0,66 m bei einer
Stärke von 1 8 cm ; das anstössige Symbol ist notdürftig
aus dem flachen Relief herausgeschlagen. Im Gegensatz
zu den Kapitellen der Basiliken, teils Akanthusmustern
mit überfallenden, .schnabelförmigen Spitzen und vier-
lappigen Blättern, ausladenden Bossen, starkem auf Licht-
und Schattenwirkung berechnetem Schnitt, teils Kelch-
*) Nicht zu verwechseln iitit der geläiili^en seiK-tis der Eingeborenen beliebten Indentifiziernng
von ,,alt" lind ,,christlicli". sobald von antiken Ruinen die Rede ist- Zu bemerken ist, dass ein
Zweig der Auladalibediiinen, die Senagra, ein ausgesetztes Christenkind ;ils ihren Stammvater be-
zeichnen. Darüber demnächst n.aheres in dem Falls*schen Weike über die Khediviale Expedition
nach Siwah.
Fi<r. 37. KapiU'lle aus dun KuinuljJL-n.
(Das Pfeilerkapitell unten links aus der Ccemeterialbasilika der Nordnekropulis.)
— 87 —
Composit- und die in Egypten beliebten Korinthischen
Löffelkapitelle ii. a. herrscht im intimen Raum der Koi-
nobien das gedruckte korinthische Muster mit kleinen
Voluten vor, dessen eine Seite häufig ein Kreuz oder
ein Monogramm ziert. A/Jan trifft denselben Typus häufig
in Moscheen. Ob es sich dabei um byzantinische Im-
portware handelt, erscheint im Hinblick auf seinen ge-
ringen Kunstwert zunächst zweifelhaft, das Vorhandensein
eines unvollendeten Kelchkapitells schliesst den Gedanken
jedenfalls nicht aus, andrerseits ist in jenem jetzt im
Hofe des alexandrinischen Museums liegenden Composit-
kapitell, welches genau dem Fig. 9 oben links abgebildeten
Muster entspricht, eines der vom melkitischen Architekten
Eleazar auf Geheiss des Khalifen El Mutiwakil gewalt-
sam aus Mar Mina entfernten Stücke wiederzuerkennen.
Der \\'eitere Verlauf der Grabungen wird noch
manche einschlägige Frage definitiv beantworten u. a.
auch die, olj die Fig. 37 ersichtlichen bisher ausschliess-
lich in den Koinobien angetroffenen zierlichen jonischen
S t ü (' k e Glieder der dortigen Arkadenarchitektur bildeten
oder aber ursprünglich den Basilikenemporen angehörten.
Besondere Erwähnung verdient unter den Kleinfunden
eine Serie von Affen Statuetten, für die ich keine
Parallele kenne. Die sehr realistisch aufgefassten Figürchen,
durchgängig Fragmente, stammen aus zwei nicht weit
von einander liegenden Räumen, wo sie nebst wenigen
Bronzenadeln, Glasresten und Scherben der koptischen
— 88 —
Epoche im Schutt lagen. Das Material der durchschnitt-
lich 20 cm liohen Statuetten ist derselbe hellgraue Ton,
welcher zur Fabrikation zahlloser Menaseulogien diente.
Würden sich diese Affen nicht plenis naturalibus j^räsen-
tieren, so Hessen sie sich leichter in die Terracottatierwelt
unserer Kulturstätte einreihen, deren Töpfer mit Vorliebe
die Wüstenfrmna, \on der Taube und Gazelle bis zum
.^iS. Bronzen und Gewichte aus den Koinnbien.
beladenen Kamel und dem Löwen kopierten. Auch gibt
die immerhin auffallende Statuettenform zu denken,
während andererseits das Charakteristikum aller übrigen
Tierterrakotten — mit Ausnahme der schildbewehrten
Reiter — nicht fehlt, nämlich die Oeffnung zum Ein-
und Au.sgiessen (Proben im Vorbericht Fig. 44). F'ehlt
jede Parallele zu diesen FTmden was die altchristliche
Zeit anlangt, so doch nicht im antiken Nillande, wo es,
angefangen von den am Tempel zu Abydos mehrfach
— 89 —
gefunrleneii in Affcnform retoiichieitcn Silex bis zur Dar-
stelluno- des dem Mondgott und (jott der Wissenschaften
Tot geheiligten Pavian, Affentiguretten häuhg genug gab.*)
Hin Urteil über die innere Baugliederung fler Koinobien
in ihren verschiedenen Teilen wäre jetzt, wo die Arbeiten
in diesem Teile des Stadtcentrums erst beeonnen haben.
Fig. 3*^'. Tt-riacollnstatuette ans den Kfiiiioliien.
ofewiss vertrüht. Nach Kl;iruiiu' des mit schweren Stein-
blocken übersäten Trümmeit'eldes Hess sich ein ganzes
Netz \'on Mauerzüoen feststellen. Es wurde Q-eo-en Hnde
der r.'unpag'ne der Plan getasst, zun;ichst in den der
Gruttbasilika angrenzenden Gebruidetcil \'()rzustossen und
dann luittels langer Sondierunosoräben nach M/^esten und
Norden auszufühlen. Rechnet man die bereits entfernte
■ 1 Wrilil zu unterscheiden von den Figürchen des Affen mit Jungem, die aus Hieraconpolis,
Abydos etc. stammen; Beispiele und Abbildungen beider Arten bei J. Capart, Les debutsdel'ait
en Egypte, Bru.\elles 1904 p. 179 ff.
— ^0 —
Steintrümmerlage ein, so ergiebt sich für das Planum,
auf dem die antiken Räume liegen, eine auszugrabende
Tiefe von durchschnittlich \'ier Metern. Zunächst drangen
wir gegenüber dem mit Ziffer 70 bezeichneten Portal der
Gruftkirche in gerader Linie nach Norden vor. Das
Terrain zwischen diesem Teil der Heiligtümer und den
Koinobien war ein Hof, in dem der mit dem Nordende
der Menasquelle correspondierende Rundschacht (auf dem
Plan in der Pfeilrichtung von 48 a) aufgedeckt wurde.
Er war wie alle Cisternen und Schachte ^'on oben bis
unten mit Marmor- und Kalksteintrümmern angefüllt.
Dicht neben ihm liegen Klosterräume, erhebt sich ein
alter Arkadenbogen, fanden sich Säulen und viele
Trümmerstücke. Genau 37 m \'om genannten Basiliken-
portal entfernt liegt ein ehedem von acht z. T. wieder
aufgestellten Säulen getragener Saal. Er misst 9x12,50 m
und war mit schweren mannshohen Marmorplatten be-
legt, die aus den Basiliken stammen dürften. An den
2,35 m breiten Zugangstüren im S imd N, deren Marmor-
fassung noch erkennbar ist, standen ebenfalls Säulen.
Die Mauern sind über 3 m hoch erhalten. Vom Saale
trennt eine in jüngerer Zeit eingelegte Wand ein kleineres
Appartement ab, charakteristisch durch eine Reihe von
Dipintoinschriften *), die hier teils an den Wänden, teils
im Schutt gefunden wurden und die nun in der
*) Die Farbe ist rut. Auch viele der Terrakotteneulogien tragen Inschriften in roter Schrift.
Das benutzte Farbenmaterial war Saflor (Carthamus tinctorius L. }, was aus der Inschrift KNH KOY
ß, KNHKOYF in den Rilunun eint-r Töpfeiei hervorgeht.
— 91 —
eg'yptischen Sonne verblassen. Ich brauche nicht zu ver-
merken, dass auch hier die unscheinbarsten Details photo-
graphiert und notiert wurden und Ijeschrcänke mich darauf
eine Probe abzubilden. Den Inhalt der meisten dieser
Dipintos bilden Acclaniationen an Menas, Namen, ge-
legentlich auch ein rohes Bildzeichen. Unter den Namen
sei Eugraphos erwähnt, der an den gleichnamigen Ge-
nossen des Dezembermenas erinnert; doch handelt es sich
Fig. 40. Dipintoiiischrift dei Koinobien.
hier um eine Privatperson. Auch Graffiti ergaben sich,
deren Nomenclatur und Palaeographie ans Ende des
fünften und in die erste Hälfte des sechsten Jahrhunderts
verweist.*)
Im (3sten des beschriebenen Saales wurde ein 3,70x5 m
(ursprünglich 3,70x9 m) grosses Gemach, südlich ein
tiefer liegendes Gewölbe konstatiert. Doch galt es, zu-
nächst in grossen Versuchslinien die gesamte Umgebung
*) Vgl. meinen Aufsatz „Neue Funde in der Menasstadt", Römische Quartalschrift für
christliche Archäologie etc. 1 906 Heft IV.
— 92 —
zu sondieren. So o'ruben die Arbeiter voral) im Westen
einen über (jO m langen Einschnitt, welcher bei Meter
fünfzig durch ein gewölbtes 1,4(1 m breites Tor nördlich
abzweigt und zwischen zwei Alauerzügen nordwärts ver-
läuft und nach weiteren 35 m den zu Bäidern führenden
Graben trifft.
Dieses Vorgehen ergab befriedigende Resultate. Zu-
nächst kam direkt an den Saal anstossend ein 16v4,7i) m
erosser Raum heraus, an dessen Wänden stuck\'erkleidete
Bänke herlaufen und der wohl als Empfangsraum oder
tablinum für vornehme Gäste diente. Denn Gastlichkeit
muss die Stätte ausgezeichnet haben, wo einst so viel
Reichtum und A'olk zusammenfloss, wo die Wüste und
der nahe See wetteiferten, die Tafel zu besetzen und der
edle mareotische Wein gedieh, dessen Fülle und Güte
Strabo lobte, Virgil und Horaz besangen. „Gastliche
Häuser, in denen ich hart geprüft bin im I lerzen, einst
meine Weinschänke und Herberge" rult der arabische
Dichter Ibn Abu Asim. In einem Abteil dieses Raumes
fanden sich Tröge und Gefässständer,*) ein Steinmörser
nebst Tonstempel, Glasscherben, glasierte Tonfragmente
und mehrere Weinamphoren. Den Ausgang ilankiertcn
*) Rohe Steintröge gewülinliclister Form. Von einem Weinträger besserer Sorte blieb
die fragmentierte M.irmormaske erhalten, ein 32 cm hoher umrankter (B,acchus-?) Kopf mit
stilisiertem Vollbart und rundem 12 cm tiefem Speier (Mundöffnung). Die Skulptur dürfte dem
fünften Jahrhundert oder der ersten Hälfte des sechsten angehören; der Kopf steht ungleich höher
als die verwandten Exemplare mit Menschengesichtern im Kairiner Museum, für welche man Strzy-
gowski's Katalogband ,, Koptische Kunst" einsehe. — Speier in Form von Löwenköpfen kommen
öfter in der Menasstadt vor, so aus dem Baptisteriuni (Bericht I Fig. 52) am grossen Bassin der
Fig. 5 1 .abgebildeten Keller mit eingesetzten Glasaugen.
— 93 —
zwei hohe achtecki,o-e Sruilcnbasen aus weissem Marnior;
(licht (lalni lao im l'aximcnt der Fig. 36 abgebildete
Pilaster
Hier zweigt ein andeier Sondieriingsweg nach Süd-
westen ab und trifft dort eine Gruppe \^on Rciumen.
Zugleicli mit dem N'orstoss eines dritten bislicr ;uil 70 m
L;inge gediehenen ( iraben, wurde die dem Baptisterium
Fig. 41. Get'Usse aus den Koinobien.
gegenüberliegende Aussenf hiclu der Koinobien angegriffen.
Reste \'on .\rkaden,*) stark \-erbaute Partien — in einem
Raum ein (> m tiefer Schaelit — kamen dabei ans Licht,
xermauerte Scäulentrommeln und Kapitelle bilden wert-
\()lle Hinweise und der Fund einer granitncn Hand-
mühle kässt schon im \\)raus auf die nachträgliche Be-
stimmung schliessen. Auch grosse ca. 30 Liter fassende
*} Auf Arkaden ruhende GebiUide iie/richnen mittelalterliche arabische Quellen yerne als
„hängende"' / 1-. die berühmte PatriarchalkiiLhe ,. Al-Muallaka".
_ 94 —
Amphoren wurden vorgefunden; unter einigen kleinen
verschlossenen (aber leeren) Amphoren trug eine den
Gipsstempel X J\[ EMMANOYHl
Wir gedenken im Frühjahr 1907 den ersten Vorstoss
nach dem aussfedehnten nordwestlichen irünunerfeld zu
unternehmen, wo nicht nur die Oekonomiegebäude der
Koinobien sondern auch weitere Heiligtümer und der
vita communis dienende Partien zu erwarten sind,
u. a. die Theklakirche, in flerm Ncähe Menas — nach
den Miracula - — eine Frau aus der Gewalt eines Sol-
daten errettete.
Da alle fortifikatorisch angelegten Koinobialbauten
eigene Coemeterien für ilire Insassen einschlössen, was
noch heute in den Klöstern der sketischen Wüste und
anderwärts der Fall ist, so wird man wohl im \"er-
laufe der Ausgrabung auch die Mönchsgruft der Menas-
heiligtümer wiederfinden, denn in den Hauptbasiliken
waren nur wenige sehr distinouiertc Persönlichkeiten
beigesetzt, die Coemeterien der Umgebung aber dienten vor-
zugsweise der anoesiedelten Bevölkerung. Die Ouellen
sprechen wiederholt von Mönchsgräbern. So besass, um
ein hervorragendes Beispiel zu nennen, das Kloster von
1:100
"Wm
Fig. 42. Coemeterialbasilika im Norden der Menasstadt.
(Vermessen und gezeichnet von J. C. Ewald Falls.)
— 97 —
Nahiä, von dem auf Grund des verlorenen „Buches der
Klöster" von Esh-Schabuschte namentlich xA.bu Salili,
Jaküt, Kazwini, Makrizi berichten, nahe einer dem Ere-
miten Antonius geweihten Kirche zwei Grüfte, eint' für
die Bischöfe von Gizeli, (He für die Mönche und au^^er-
dem separierte Coemcterien für die Anwohner.
Im Verlaufe der Sommercampagne wurde auch den
Ccemeterien der Menasstadt einige Aufmerksamkeit oe-
schenkt. Die wichtigsten Resultate waren die F r ei-
le o-un<>" der Basilika des Nord friedhofs und die
Entdeckung der S ü d n e k r o j) < > 1 e , sodass jetzt bereits
vier- Ccemeterien — zwei daxon mit eigenen Sepulkral-
kirchen — festgestellt sind.
Die am Nordccemeterium fieigelegten Gräber stammen
meist aus jüngerer Epoche; die schönen regulären Grab-
stelen sind bereits dem deutlichsten Zeichen aral)ischer
Dekadenz, dem Steincippus gewichen. Keines der Reihen-
gräber zeigt ein anderes Merkmal als höchstens ein
schlecht graviertes Kreuz mit ausgabelnden Hasten oder
den Q'anz verwitterten Rest eines Namens. Einioe wenige
haben Spuren \'on Bemalung, sie entstammen der
schützenden Behausung eines Mausoleums, dessen Grund-
riss sichtbar ist. Auch finden sich Grabsteine in Kreuz-
form unter den 230 bisher aufgedeckten Cippen. Die
Gräber liegen 0,5 — 2 m tief und sind von 4 — 7 Stein-
platten \'erschlossen. Grabfunde sowohl als die Wieder-
benutzung \'on Bausteinen geben Anhaltspunkte tür
— 98 —
mindestens zwei verschiedene Bestattungsperioden, indem
die tiefer liegenden und nahe an die Basilika heran-
gerückten u. a. Lämpchen des 5. — 6. Jahrhunderts sowie
Fragmente von römischer Fayence enthielten, während
die Zusammensetzung des Aufschuttes in den höheren
Lagen sowie die Beigabe jener kleinen Kreuzchen (mit
eingravierten Kreisen) und gewöhnlicher Bronzeringe,
(auch ein Beinpüppchen), für die koptische Zeit sprechen.
Ein Sechstel der in diesem F"riedhofe liegenden
Basilika*) war bereits während der Wintercampagne 1 906
ausgegraben worden ; dank der grossen Arbeiterzahl und
leichten Terrainverhältnissen wurde der Rest in kürzester
Zeit geklärt. Figur 43 zeigt die vollende Arbeit von
der Höhe eines Schutthüefels, während Fig. 42 den
Grundriss des sehr interessanten Bauwerkes \'orführt:
eine fünfzig Meter lange dreischiffige Basilika mit
grossem Atrium und zahlreichem Grabkapellen, sowie
einem Baptisterium. Die von Prothesis und Diakonikon
flankierte Apsis ist in das Oblongum eingebaut. Acht-
zehn Sciulen und \'ier Pfeiler trugen das Dach des Naos ;
von ihnen ist wenig übrig geblieben, doch genügend,
um auf Grund des Materials, der Kapitelle etc. dem Bau
die Zeit der Arkadiusbasilika anzuweisen. Einige Stücke
des ursprüngliches Pa\'iments in Marmormosaik (geome-
trische Muster) sind erhalten; Wände und Türe trugen
über der dicken Stuckauflage schwere Marmurbekleidung.
*) Zur Auffindung vergl. Bericht I, S. 66 — 68.
V- '■ ,
:'^~i!,'^_ ■,'■ 'f'. .iÄJi
i <
Wn
&f ' '''.irri'l ■ '•. . JuSS
— 101 —
Als Seltenheit, für den Orient, präsentiert sich das einst
von Arkaden umgebene Atrium, in welchem der übliche
Cantharus fehlt. Vielleicht häno-t die Anlasse dieses
Atrium eng mit dem Charakter der Basilika als Be-
gräbniskirche zusammen, indem so Platz für die Leichen-
feierlichkeiten an den angrenzenden Grüften und Kapellen
gewonnen war. Unter den x'\nnexräumen der Kirchen
heben sich die Kapellen g ]i, k m und 9, 10 besonders
heraus, erstere mit triconchem Abschluss. Bei Ziffer 3
steigt man in eine Cisterne hinab, deren Verlauf die
beiden Buchstaben n, n anzeigen, und die unter dem
Halbrund im Räume 1 einen zweiten später vermauerten
Schacht besass. Die Vermutung liegt nahe, im Stock-
werk dieses Traktes habe die Geistlichkeit und Bedienung
der Basilika quartiert.
Grabräuber hatten die Mehrzahl der Grüfte in früheren
Jahrhunderten erbrochen, von den wenigen ungeöffneten
enthielt jede ein kleines Glasgefäss am Kopfende der
Leiche. Spuren von Särgen oder Stoffresten fanden sich
aber nicht, auch nichts, was auf die Persönlichkeit des
Beigesetzten schliessen Hesse. Die Art des Grab-
verschlusses zeigt unsere Fig. 46, rektanguläre Platten
ohne jedes Merkmal einer Inschrift. Die Gebeine eines
mittelgrossen ALannes lagen darunter, den Kopf nach Norden
gerichtet und daneben die Gla.sscherben einer Phiole.
Das grmze Grab war mit Erde angefüllt, deren obere Lage
angeschlemmt war, so als ob Wasser eingedrungen wäre.
— 102 —
Die Entdeckung der Südnekropole \-erdanken wir
einem Zufalle. Der Beduine, den \\ir zum Wächter der
Ausgrabungen bestellt haben, verfolgte im Flachland ein
Tier, welches plötzlich in der Erde verschwand. Beim
Ausgraben stiess er auf eine stuckbekleidete Treppenstufe
und machte sofort von seinem Eunde Mitteiluno-. Die
Treppe mündete bereits nach der dritten Stufe in eine
Grabhöhle, welche ein schwerer cjuadratischer .Stein ver-
schloss. Vorsichtig" wurde die ganz \'erschüttete Kammer,
in welcher die tonhaltige Erde steinhart geworden war,
freigelegt; sie enthielt zwei Leichenschichten, zu ol^erst
drei Erwachsene und ein in einer halben Amphore bei-
gesetztes Kind, zu unterst vier Personen. Die Stelle,
wo der Wüstenfuchs in einem kleinen Erdloch ver-
schwunden war, war durch eine Bodensenkung markiert,
die Gruftdecke alsd im Laufe der Jahrhunderte eingestürzt.
Solcher Bodensenkungen konstatierten wir in der Eolge
mehrere. Sie zeigten, wo zu graben war. An systema-
tisches Aufdecken etwa vorhandener intakter Grüfte und
solcher, deren Decke nicht eingebrochen war, durch
sondierende tiefe Gräben war vorab in Anbetracht der
Ausdehnung des Eeldes und anderer drängender Arbeiten
nicht zu denken. Besonderes Interesse beansprucht der
Fund eines Teichorabes auf diesem Terrain, \\ ie man
sie gelegentlich im Orient z. B. in der Oelbergkatakombe
zu Jerusalem vorfindet. Der Boden der 6 X 3,86 m grossen
Grabkammer liegt knapp vier Meter unter der Erdober-
h i^. 44 45. Gl über der CoemeLerialbasilika.
t^Ohen bisomus No, 18, unten No. 20.)
— 105 —
fläc^he. Eine einen Meter breite Steintreppe führt in die
Tiefe. Die Wände des Einstieges bedecken Steinfliessen.
Den Einstieg, sowie den Gruftraum stellen die Ab-
bildungen Fig. 47 — 18 dar. Um den cementierten Boden
läuft eine niedere ccmenliertc Bank, sodass die Leichen
gleichsam in ein Bassin, einen Teich Q-estellt erscheinen.
Fig. 46. Grab No. 8 der Ciienieu-tialhasilika, vor der Oeffnung.
1 n dieser Familien g r u f t waren sieben Personen,
darunter ein orösseres Kind nebeneinander p"ebettet. Die
verhärtete aufgestürzte Schuttmasse, die sich nui mit
kurzstieliger Picke abhacken Hess, erschwerte eine genaue
Feststellung des Befundes erheblich. Von Beigaben
fanden sich nur das Fragment einer durchbrochenen
— 106 —
Ampulle uikI \-ier Tcrrakottalämpchen, welche offenbar
auf der Bank plaziert waren.
Die Südnekropolis bestand, soweit bisher konstatiert
werden koimte, ausschliesslich aus solchen unterirdischen
Kammern, zu denen Treppen von 3 — 15 Stufen hinab-
führten. In jedem cubiculum la^'cn drei i)is \'ier Tote,
eventuell die doppelte Zahl in zwei Schichten. Es handelt
sich also um Familienbegräbnisse, wobei kleine Kinder
in Amphoren, Erwachsene ohne Sarg beigesetzt waren,
während die Gruft selbst bei jeweiliger Aufnahme eines
Verstorbenen von neuem Qeöffnet wurde. An Beig-aben
fanden sich am häufigsten Tcrrakottalämpchen des fünften
bis sechsten Jahrhundert, seltener Menaskrüglein und
Bronzeschmuck, Inschriften fehlen — soweit die wenigen
bisher geöffneten Kammern einen Schluss zulassen —
gänzlich. Die Fig. 47 abgebildete Ampulle wurde im
Terrain über den Gnlbern auso-egfraben ; sie zeigt den
Mohrenkopf und dürfte umsomehr ein bisher unbekanntes
Produkt der Menasöfen sein, als der Mohr auch aut
Eulogien eine Rolle spielt.
Schreiten flie Arbeiten der Wintercanipagne in
\\ün.schens\verter Weise voran, was in erster Linie von
den \'erfüo-baren Mitteln al)li;in^-t, dann wird der dritte
Ausgrabungsbericht bereits Anfangs |uni erscheinen
können. F,r soll als Doppelbcricht zunächst eine natur-
wissenschaftlich-ethnographische Abhandlung über die
noch wenig erforschte A/JariCit aus der Feder des Herrn
Falls bringen und damit vielfach ausgesprochenen W^ünschen
entp'ep'cnkomnicn ; ferner die Gesanitanlay"e der Menasstadt,
ihie kultin-elle Position sowie ihr Verhalten zu den nahen
antiken Schwesterstädten behandeln, insonderheit den
Stadtplan und Detailpläne der Koinobien und Xenodochien
bieten. Auch die im V^orwort erwähnte F'alls'sche Karte
der antiken Mareotis und Marmarica hoften wir bis dahin
herauszubringen. Erneuter Dank sei jenen hochgestellten
Mäcenaten ausgesprochen, welche dem grossen, rein
wissenschaftlichen Werke auch türderhin tatkrriftige Unter-
stütz unu" Q-e währen. Unter der Aeoäde des um so viele
gelehrte Unternehmungen \^erdienten Oberbürgermeister
von Frankfurt am Main Herrn Dr. Franz Ad ick es
nehmen die Ausgrabungen normal Fortgang und sehen
sie einem befriedigenden Abschluss entgegen. Wir sind
— 1 öS —
im laufenden Semester für grössere Beiträge insbesondere
den bekannten alexandrinischen Handelsgrossherren Herrn
Heinrich Bindernagel und Herrn R. Lindemann
verpflichtet sowie den Herren Geheimer Kommerzienrat
Dr. Gans, Herrn Dr. Wilhelm M er ton, Herrn
Generalkonsul Weinberg in Frankfurt am Main. Der
bedauerlichen Tatsache, welche Hofrat Strzyzowski in
seinem für die altchristliche Kunst des Orients bahn-
brechenden Werke „Kleinasien" konstatiert, man arbeite
auf allen Gebieten der Kunstgeschichte in einem unserer
Zeit entsprechenden Massstabe, „nur für die Denkmäler-
welt, die uns doch eigentlich am nächsten stehen sollte,
die christliche", sei kein Geld flüssig zu machen, diesem
leider allzuberechtigten Vorwurf haben in Egypten die
um die Menasstadt verdienten Mäcenaten eine erste
bedeutsame Ausnahme entgegengesetzt.
Auch die früheren Förderer des Unternehmens, Exe.
Dr. Schiess-Pascha, Herr Geo Ruelberg, Exe.
Brugsch Pascha, Higenieur Kayser, Herr
A. Pachundaki u.a. stehen nach wie \'or treu zur Seite
und wir genossen dankbar das Wohlwollen der Behörden,
vornan des Herrn Generaldirektors der Altertümer Prof
Maspero, sowie die in Anbetracht unserer exponierten
Lage doppelt zu wertende vizekönigliche Gunst.
Für Interessenten sei noch bemerkt, dass ausser den im
vorliegenden Berichte verzeichneten Binder sehen Ori-
ginalaufnahmen der Ausgrabungen auch Abzüge
— 109 —
der im Vorberichte o'enannten Bilder, meist 18^24 und
24 X 30 cm gross, von dcv F"irma Reiser & Binder (Alexan-
drien unrl Kairo) zu beziehen sind; Reproduktion dieser
Aufnahmen ist ohne Weiteres gestattet. Fachgenossen
steht wie im Vorjahre Material aus den übrigen im
vierten Hundert angelangten (nicht im Handel befind-
lichen) Aufnahmen uernc zu Diensten.
Errata corrige.
S. 26 lies: Polychromie; S. 36 auf 37: festzu-stellen ;
S. 37 Zeile 8: nach Ouatremere's; S. 43 Z. 3 Martyrium;
S. 50 Z. 12: angeschnitten; S. 60 Z. 6 Alenasp^xis; S. 61
Z. 3 1IAHHL2C.
Fig. 47. Mohrenkoptampiille ;uis der SüdneUropole.
■\m
', -j^
^^'
's, '
^^^S:
-
■^;;, ,-
^
i^^
HkUW
1
■-•-'-■■■■ ^^^^^
/<
^BHSL.
B» ^
I^^^HSl
Hb '
'
^m
Bi
&i
1
p
^
^
d
■^ .x ;>Hgaj— «BaH^t^BB^^M
Fig. 48 — 49. Teichgrab der Südnekropole; Einstieg iind Imieres.
(Aufnahme von Reiser &: Riiuler, Alexandrien.j
ii
Ik-Ü-, dt .
1 -WO.
I' ij^. 53 -- 54. I\.i[v_*ll(.- im ;intik*--ii Gartenland.
(Auf dfin Plancliche ist vcrstln-ntlich der Massstab weggebliL-ben.)
Kig. 55 — 57. 1. l'inlje von Beintutuleti. 2, (irab tles Nurdfiiedhi)fes.
j. Sclitiitt durch «-incti Knm.
m
DE"C 78
N. MANCHESTER,
INDIANA 46962