Der Vater der Religionswissenschaft räumt auf mit der naiven Idee, dass Plato, gemeinsam mit dem von ihm kolportierten Sokrates an einen einzigen Gott geglaubt habe, geschweige denn einen persönlichen.
Zugleich lässt Friedrich Max Müller die Ideen sämtlicher Religionen, die er beschreibt unangetastet, will sagen unkritisiert.
Angesichts der Entdeckung von Fragmenten des eigentlichen Sermo Verus des Celsus von Alexandria, mit denen man bei ägyptischen Begräbnissen Menschenknochen eingepackt hatte, hinterfragt er vielmehr das Verständnis der Christenheit ihrer eigenen Texte.
Hier bekommt dann auch gleich unser Dichterfürst Goethe ein paar wohlverdiente Ohrfeigen für sein Gefrotzel über
Joh.1,1 zu Beginn des „Faust“, wo er mit dem Übersetzungsvorschlag „Im Anfang war die Tat“ der Harmonie zwischen Theorie und Praxis einen Bärendienst erwies, wie sich noch heute in Deutschland im allverbreiteten Despekt gegenüber einer gewählten Sprache zeigt.
Friedrich Max Müller zeigt sich in dem Text zugleich als Religions- und Sprachfilosof von hoher etymologischer Trennschärfe.
Ein grandioses Werk!
Es gibt neuere Kommentare zu den gefundenen Fragmenten des Sermo Verus.
Klaus Weyell