y ! •k: :i . St .;v •sr"' &4k elf zur Flora des ^uadergeMrges '< V £ in der Gebend um Dresden und Dippoldiswalde, ent haltend <8 meist noch nicht oder wenig bekannte fossile Pflanzen. Von Ernst von Otto, Ehrenmitglied der natur forschenden Gesellschaft ..Isis” in Dresden. Mit 7 Stmidruck- Ta fein. StypnlMsmalk , Mrrlag mm Carl Srljitr. ln Commission der F. W. Goedsche’schen Buchhandlung- (0. Fr. Goedsche) in Meissen. *$6 vS&fg&rr^l'x’ :> ■ •«•<- Xu. ■ "J* v zur Flor« des tyuadergeMrges % in der (hegend um Dresden und Dippoldiswalde, • - . * en 1 haltend mei«t noch nicht oder wenis behaiinte fossile Pflanzen. Von Ehrenmitglied der Ernst von Otto, naturforschenden Gesellschalt „Isis“ in Dresden. BipjinllfiÄUißlilE , ‘gering imn tCnrl Mjiit. ln Commission der F. W. Goedsche’schen Buchhandlung (ü. Fr. Goedsche) in Meissen. * ' \ \ ' V X f . / \ ■' J Dfco 1 6 1929 «ta — UBRART • vu u YORK BOT AN IC Al ÜARORn I F © »' i€ © f* f . Ich will Dir meine Schätze bieten, Sei meine Freundin Du! Scliillc k i*. Wie das Glück zur Weisheit sprach, spreche ich jetzt zu Ihnen, verehrte Meister in der Petrefactenkunde! Was das Glück mich finden liess, will ich der Wissenschaft nicht vorenthalten, sondern reiche es ihr in Ihnen hier dar und bitte Sie, seien Sie meine Freunde, belehren Sic mich liebevoll, wo ich irrte und genehmigen Sie die Versicherung, dass ich mich Ihnen nur mit Bangen nahe, da ich wohl weiss, ich bin nur noch Lehrling in der Paläontologie, wenn auch sonst ein alter Knabe. Die freundliche Aufmunterung meiner sehr geehrten Freunde, besonders die der Herren Professor Dr. Geinitz und Oberst- leutnant von Gut bi er in Dresden, sowie die ziemlich gewisse Vermuthung, dass mit mehrern hier folgenden ganz identische Vorkommnisse noch nicht beschrieben und abgebildet wurden, gaben mir den Muth, diese Blätter erscheinen zu lassen und mich dadurch auf das Glatteis der Publicität zu wagen. Erlaubte ich mir aber auch, hier Abbildungen einiger schon bekannter fossiler Pflanzen zu geben, so geschah dies nur, weil die Originale schöne, deutliche und merkwürdige Exemplare waren und weil ich glaubte, es würde dem paläontologischen Publicum hinsichtlich comparativer Begutachtung nicht unlieb, der Wissen- schaft nicht ganz unnütz sein, wenn ich die bildliche Darstel- lung und die nähere Beschreibung dieser meiner Exemplare zur Oeffentlichkeit brächte. Veröffentlichung aller neuen Funde ist wohl das beste Mittel, die Nomenclatur in der Petrefactenkunde zu vereinfachen, die beste Abwehr vor der störenden Eitelkeit Vieler, welche, um die Paternität zu usurpiren, aus jeder Varietät eine neue Species bilden, vor der verzeihlichen Täuschung Mancher, die, ohne im Geringsten eitel zu sein, zufällige Bildungen, anorganische Con- eretionen für Petrefacten halten, weil ihnen die belehrende Zu- rechtweisung sachkundiger Männer fehlte. Jede freundliche Wi- derlegung einer von mir in diesen Blättern aufgestellten Hypothese werde ich ohne Murren aufnehmen, jeder mir nachgewiesenen Priorität willig weichen, denn ich will hier mittheilend lernen. Das so geübte und erfahrene Auge meines lieben Freundes, des Prof. Dr. Geinitz, hat mich schon über so manche Täu- schung aufgeklärt und alle die hier abgebildeten Fossilien viel- mals gesehen, desshalb können die geehrten Leser sicher sein, dass ich ihnen keine zufälligen Bildungen vorführe. Auch fand ich von den hier zu beschreibenden fossilen Resten immer wieder an demselben Fundorte, oft nach sehr langen Intervallen, folglich in neu angebrochenen Bänken nnd Schichten, ganz den frühem identische Exemplare, was bei Na- turspielen und anorganischen Concretionen wohl nicht der Fall sein dürfte. Die zu diesen Blättern gegebenen Abbildungen sind von Herrn Seybicke in Dresden den Originalen ganz getreu gezeich- net, und von Herrn Assmann in Dresden auf den Stein sorg- fältig übergetragen worden. Die Leistungen beider Herren sind bereits so bekannt, dass ich sie zu loben nicht nötliig habe. Nehmen Sie, verehrte Koryphäen in der Paläontologie! die- sen Erstling meines Studium gütig auf und glauben Sie, nicht Eitelkeit, nur Liebe zur Wissenschaft gab ihm das Leben. Beurtheilen Sie meine Arbeit mit Nachsicht und bedenken Sie, dass ich erst vor sechs Jahren anfing, mich mit Geognosie, Geologie und Paläontologie zu beschäftigen, und dass ich mich dem Studium dieser Wissenschaften nur in den Stunden wid- men kann, welche mir meine Berufsgeschäfte frei lassen. Possendorf bei Dresden, im Februar 1852. Ernst r. Otto. V ~r3 4 w ie das Auge des fühlenden und für Naturschön heilen empfänglichen Menschen, welcher die Gegend von Dresden nach Dippoldiswalde durch- wandert, stets durch die herrlichsten Fernsichten bezaubert und durch die immerwährende Abwechselung derselben überrascht wird, so findet auch auf dieser Tour der denkende und sich für Geognosie und Petrefactenkunde in- teressirende Mann stets neue Ueberraschung durch die schroffe Abwechse- lung der verschiedenen Gebirgs-Gruppen und Formationen, und immer neuen Stoff für sein Nachdenken über die Vorwelt dieser Gegend. Am grellsten ist die Abwechselung derselben um den GohUgberg, die weit bekannte und ihrer schönen Aussicht wegen so beliebte goldene Höhe, herum. Nähert sich der Wanderer derselben, erblickt er die petrefactenreichen Quadersandsteinbrüche von Bannewitz, Welschhufe, Rippien, hat er die freundliche Restauration der Höhe verlassen und wenige Hundert Schritte gethan, führt ihn der Fufsfteig durch einen Bruch von eruptivem jüngsten Porphyr, und nach Verlauf von wieder wenigen Minuten steht er vor dem Schacht- und Maschinen-Gebäude des Ilähnichener Steinkohlenwerkes , sieht die schwarzen Gaben der Teufe, und kann, trifft er es günstig, auf den Halden manche vor weltliche Pflanze im Abdruck finden. Von da empfängt ihn das Rothliegende und er durchwandert es bis an die Dippoldiswaldaer Haide, in welcher er wieder in steter Abwechselung Gneis und Quader- sandstein findet. Die Ausbeute an Kohlenpflanzen in Hähnichen ist bei dem so jungen Werke noch eine sehr unbedeutende und lieferte bis jetzt nur Bekanntes, eben so hat das Rothliegende hiesiger Gegend, ausser einigen schön cha- <|X— 1 2 f racterisirenden verkiesetten Blöcken von Coniferen und einem Psaronius noch sehr wenig gegeben. Desto reichlicher spendet das hiesige Quadergebirge seine vorweltlichen Schätze, darunter so manches Interessante an fossilen Pflanzen, deren Be- schreibung diese Blätter gewidmet sind. Ueberflüssig wäre es wohl, wollte ich hier den untern Quadersandstein und den Plänersandstein der Gegend von Dresden bis Dippoldiswalde be- schreiben, da diess ja schon, besonders vom Professor Dr. Geinitz , in seiner „ Characteristik, “ seinem „ Quadersandsteingebirge in Deutschland “ und in seinem „Quadergebirge in Sachsen“ (gekrönte Preisschrift), geschah. Da ich aber die meisten hier zu beschreibenden fossilen Pflanzenreste in dem Wolf sehen Quadersandsteinbruche zu Wendischcarsdorf auffand und dieser Bruch viel Eigentümliches hat, erlaube ich mir, eine specielle Schilderung desselben zu geben. Er liegt südlich von Wendischcarsdorf und grenzt an die Dippoldis- waldaer Haide. Sein Stein ist unterer Quadersandstein von ziemlich grobkörniger Be- schaffenheit, wefshalb er sich auch nicht zu feinen Steinmetzarbeiten eignet. Wir finden hier mehrere Schichten oder Bänke, welche theils durch gröbere oder feinere Quarzkörner, theils durch ihre Färbung verschieden sind und wovon nicht alle zu Werkstücken gebraucht werden können. Seine oberste Schicht, der sogenannte Oberschalstein, wird nur zu Hurzeln benutzt, ist durch Eisenoxyd orange gefärbt und gab uns die Spongia Ottoi Geinitz (abgebildet und beschrieben in Geinitz Quadersand- steingebirge in Deutschland 1849, Taf. XII., Fig. 6 und 7), eine Alge , Keckia nodulosa mihi , den Querbruch einer Zapfenfrucht, einige Holz- abdrücke und zwei verkieselte Hölzer. Die folgenden Bänke, der Mittelstem genannt, sind weiss, grobkörnig, hier und da breccienartig durch haselnussgrosse Quarzkörner, lassen sich gut spalten und liefern Werkstücke. In ihnen finden sich gar keine organischen Beste, ja es fehlt in ihnen, wie in dem ganzen Bruche, sogar die Spongia saxonica Geinitz , welche <$= man sonst nicht leicht in einem Quaderbruche der hiesigen Gegend ver- misst. Die vorletzte Schicht, weiss, auch gelblich und durch viele orange- farbene Streifen und Flecke ausgezeichnet, wird wie obige benutzt. i In ihr entdeckte ioh zwei Algen, Keckia cylindrica mihi , und Keckia vesiculosa mihi. Unter ihr liegt die letzte Dank, welche man gewöhnlich nicht aufhebt, um die Sohle des Bruches trocken zu halten, da die letzte Bank eine Lettenschicht überlagert. Bisher hat man die Lettenschicht noch nicht durchsunken, desshalb steht es nur zu vermuthen, dass der Quader dieses Bruches, wie der von Paulsdorf und Paulshayn bei Dippoldiswalde , eben- falls auf Gneis ruht. 4 Merkwürdig ist es, dass sich in diesem so geräumigen und mächtigen Bruche bis jetzt auch nicht die geringste Spur von antediluvianischen Meer- bewohnern wahrnehinen liess, da doch in allen nicht fernen Quaderbrüchen sich Abdrücke und Steinkerne von Ostreen, Ino cer amen, Pectiniden, Hip - puriten u. s. w. in grosser Menge linden lassen. Aus diesem Grunde drängt sich uns unwillkürlich die Vermuthung auf, dass auch hier einst die Küste des Festlandes nicht fern war, dass die an die Küste an- und zurückschlagende tosende Brandung die Mollusken zu sehr beunruhigte, oder dass sie vielleicht von hier durch das Münden eines Flusses und das dadurch einströmende Süsswasser, welches ihrer Natur nicht behagen konnte, weiter in das Quadermeer hineingetrieben wurden. Auch die hier gefundenen Holzreste, zwei ganz silicirte Stücken Holz, Palmacites ähnlich, und die Zapfenfrucht sprechen für die damalige Nähe des Ufers, oder für das Einströmen eines Flusses an dieser Stelle in das frühere Quadermeer. Hier kann icli den von dem Wolf sehen Bruche nur eine Viertelstunde östlich entfernten Quaderbruch von Oberhäselich nicht unerwähnt lassen, weil er eine zu reiche Fundgrube für die Paläontologie war. Leider liegt er jetzt. Er lieferte unzählige Petrefacten von ganz verschiedenen Geschlechtern und Gattungen, nämlich von Anneliden 1 Art, von Gasteropoden 2 Arten, 0 I r~s 4 von Acephalen 17 Arten, darunter Pect hi cometa (Janira com.) d'Or- bigmj, von Hippuriten 2 Arten, von Amorplayzoen 2 Arten, und da auf einmal dünne Schnuren, welche wie Metall aus den grossen Gebilden geflossen zu sein schienen. Ohnstreitig entstanden sie nach Abfluss des Quadermeeres durch Luft und Sonnenhitze, und es schrumpfte durch diese die nasse oberste Schicht M e c k i as st, 11 11 11 1 a t a («locker. Act. Leopold. XIX. 2. Suppl. p. 319 tob. 4. Ln einem Quadersandsteinbruche von Malter bei Dippoldiswalde fand ich die aut Taf. I. in natürlicher Grösse abgebildete Platte, und Prof. Dr. Geinitz erkannte die auf derselben sichtbaren fossilen Pflanzenreste für Keckia annulata G locker, führte sie auch als solche in seinem Quader- sandsteingebirge S. 266 auf. Da mir Glockers Tafel und Diagnose noch nicht zur Einsicht wurden, folge ich nur der eben genannten Autorität und gebe die getreue Abbildung dieses seltenen Petrefactes. Der mit a. bezeichnete Ausgang eines Zweiges endet in einen abwärts spiral gewundenen Knopf; wahrscheinlich war dieser Zweig noch in der Entwickelung seiner Spitze begriffen. Die spirale Windung des Zweiges konnte auf der Abbildung nicht bemerkt werden, da man sie nur von der Seite sieht. Unter b. finden wir Vertiefungen, die jedenfalls von verloren gegangenen blattähnlichen Zweigen herrühren, da sie unmittelbar von den f ! fg= f 1 laupt zweigen ausgehen. Merkwürdig ist auch die Endforin der vier nicht abgebrochenen Zweige, denn sie gleicht einem halben verschobenen Sechseck. Das Original befindet sich in meiner Sammlung. Heckia cyliiidrica inilii. aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf. Tal. 11., Taf. III., Tal. IV. Ii». 3. Von einem breiten Stiele auslaufende, runde, wurmförmig gestaltete Aeste, welche, vier- bis sechsmal spitzwinkelig gabelnd, sich meist in Spitzen enden. Sie erlangen nur die Stärke eines Schwanenfederkieles und haben auf der einen Seite (wahrscheinlich auch auf der gegenüberliegenden) ihrer Oberfläche rundliche Quernarben , welche in ziemlich regelmässiger Entfer- nung von einander stehen und zur Befestigung der Seitenäste gedient haben mögen nach Art des Fucus nodosus , welchen Göppert in Nov. Act. Leo- pold. 1842. XIX. 2. tab. 48 abbildet. Prof. Dr. Geinitz nahm diese meine Diagnose bereits gefälligst in seinem „Quadersandsteingebirge” S. 266 auf; doch gab ich sie hier wieder, weil vielleicht nicht jedem Leser dieser Blätter das so gediegene Buch zur Hand ist. Wer unsre Tafel II. sieht, wird sich auch gleich überzeugen, dass das dort abgebildete Fossil wirklich organischen Ursprungs und nicht nur eine zufällige Bildung ist. Es spricht dafür nicht nur sein wiederholtes gleich- förmiges Vorkommen, sondern auch sein ganzer Habitus, besonders aber das fast regelmässige Auftreten der vermeintlichen Laub- oder Astansätze. Von einer Alge stammt es nun wohl unbestritten her, denn seine grosse Aehnlichkeit mit jetzt noch lebenden Algen lässt diese Vermuthung last zur Gewissheit werden. Prof. Dr. Geinitz sagt in seinem „ Quader sands teingebirge “ S. 266, es scheine ihm Keck in cylindrica mihi von Ualymenites cylindricus Stern- berg nicht verschieden zu sein, doch bin ich darin nicht seiner Ansicht. 9 Q Nicht etwa, um nicht des kleinen Verdienstes, dieses fossile Vegetabil zuerst gefunden zu haben, verlustig zu werden, sondern lediglich, weil ich an Halymenites cylindricus auf Taf. XL VIII. Fig. I. der Flora der Vor- welt von Sternberg, 1825, die Laubansätze, die wurmförmige Biegung und die Stellung der Zweige vermisse, welche der Keckia cylindrica mihi auf allen Exemplaren eigen sind. Eher finde ich Aehnlichkeit zwischen den Endspitzen meiner Keckia cylindrica und dem Fossil aus Hab eischwer dt , welches in den Act. Leop. Vol. XIX. p. II. unter Fig. 2 auf Taf. XLIX. abgebildet ist; doch fehlen auch diesem die rundlichen Quernarben. Die Basis unsers Fossiles auf unserer Taf. II. gleicht ganz der des Fucus nodosus auf tab. XL VIII. der Act. Leop. V. XIX. p. II. aus Stak - houses Ner . britannica. Die peitschenartigen Zweige unsers Fossiles müssen sehr lang gewesen sein, denn ohnstreitig gehörten die Zweige Taf. II. sub b. zu dem Haupt- stock a., und die sub c. zurückgebogenen Spitzen mochten wohl die Fort- setzungen der Zweige sub b. sein, ihre Verbindung ging aber mit dem bei d. fehlenden Stück Stein verloren. Wäre diese meine wahrscheinliche Ver- muthung begründet, hätten diese Zweige eine Länge von circa 3' gehabt. Das Original der Abbildung auf unserer Taf. II. befindet sich in mei- ner Sammlung, ein zweites verehrte ich meinem Freunde, Prof. Dr. Geinitz, ein drittes dem königl. Mineralien-Cabinet in Dresden. Letztere, wenn auch nicht so vollkommen, wie das abgebildete, bezeichnen doch den Habitus die- ser netten Alge sehr gut. Auf einem vierten Exemplare, in meinem Besitz, fehlt der untere Theil, und man sieht an ihm nur fünf, circa 15" lange, sich schlängelnd und fächerartig ausbreitende Endspitzen. 4 Fig. 2 Taf. IV. scheint mir auch hierher zu gehören und die Frucht tragende Spitze eines Hauptzweiges zu sein. Die rundlichen Quernarben vermisse ich an ihm. Auch dieses Stück gehört meiner Sammlung. Als der Quader sich ablagerte, mag seine Last wohl die zarten Algen- ranken zerrissen haben, desshalb fand ich ausser den genannten fünf ziem- lich completten, wenigstens doch sehr characterisirenden, Exemplaren, immer mir einzelne Zweige, doch fehlen auch diesen sehr selten nur die Laub- oder Astansätze. Die auf Taf. III. abgebildeten Pflanzenreste konnten wegen Grösse der sie tragenden Quaderplatte nur im verjüngten Maasstabe wiedergegeben werden. Sie sind um 1 verkleinert. Jedenfalls sind es auch Reste von Algen und können leicht zu Keckia cyiindrica m. gehören. Da sie aber zu sehr gedrückt und verbogen sind, und dadurch breiter und unförmlicher wurden, auch die Zweig- oder Laub- ansätze uns nicht erblicken lassen, lässt sich Bestimmtes darüber nicht sagen. Fig. 1 und 2 haben ganz den Habitus der Keckia cylindrica und auch ihre spitzwinkelige Gabelung. Fig. 3 und 4 sind von oben zusammengedr uckt? wodurch ihnen die Sternform wurde. Die mit kleinen Strichen bezeiehneten Stellen, ausgehöhlte Grübchen, lassen vermuthen , dass die in ihnen befindlich gewesenen Zweige eine cv- lindrische Form hatten, ehe sie vergraben wurden. Ihre merkwürdigen, Hieroglyphen ähnlichen, Figuren, welche durch die Zusammenquetschung entstanden, veranlafsten mich, sie auf Taf. III. den Augen des paläontologischen Publicum vorzuführen. Auch dieser Platte Fundort ist der Wolf' sehe Quaderbruch in Wen- dischcarsdorf bei Dippoldiswalde; auch sie schmückt mein Cabinet. Wie noch heut zu Tage unzählige Klöder- und Fucus-Arten in der Nord- und Ostsee neben einander leben, sich durch Zweige, Aeste und Blätter sehr ähneln, durch ihre Fructification aber unterscheiden, war es wohl auch möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass im einstigen Quadermeere auch mehrere Genera und Species von Algen neben einander wuchsen. Da ich nun mehrere sehr verschieden geformte Fucoiden, und zwar jede Form in mehreren sich gleichenden Exemplaren, in dem untern Quader- sandstein von Wendischcarsdorf auffand, wird man es wohl nicht für Ma- nie, immer Neues und Verschiedenartiges herauszugrübeln, halten, wenn ich diese fossilen Reste zwar nicht generell , doch speciell so lange von einan- der trenne, bis sich gewiss herausgestellt hat, sie gehören alle einer und der- selben Species an. Wohl ist es möglich, dass die nun zu beschreibenden und auf unsern Tafeln IV. und V. abgebildeten Algen Varietäten, oder Früchte tragende Endzweige, oder verkrüppelte Aeste von Keckia cylindrica m. waren, doch muss ich das vor der Hand noch bezweifeln, da sie in Zweigung und End- form zu sehr von dieser differiren, auch nicht eine Spur von den rundlichen Narben dieser zeigen. Da auf allen bisher gefundenen Exemplaren der nun folgenden beiden Algen kein Zweig länger als 3" ist, scheinen es kurze Gewächse gewesen zu sein, während Keckia cylindrica m., w ie die Tafeln II. und III. zeigen, lange, peitschenartige Zweige hatte ; oder sie w aren einst End- oder Seiten- zweige der letztgenannten und standen vielleicht in den Astansätzen der- selben. jt keckia vesiculosa mihi. aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf. Taf. IV. JFi^. i. Aus einem aufwärts sich verdünnenden Stängel sprossen, wahrscheinlich auf allen Seiten, je zwei einander gegenüber stehende, 1 bis 3" lange, ge- drückte, blattähnliche, schmale Aeste. Am obern Üritttheil des Stängels erblickt man fruchtähnliche, oblonge, 3 / 4 " hohe Knoten und weiter unten blasenähnliche Wulste, welche so wie die Knoten durch dünne Stielchen an dem Stängel hängen. Auch dieses fossile Vegetabil erinnert uns lebhaft an den schon er- ■ wähnten und aus Stakhouses Nerei.s hritannica entnommenen Fucus no- dosus , besonders wegen der von dem Hauptstängel ausgehenden und die Knoten und Blasen tragenden Stielchen. Die knotigen Anschw ellungen aber an dem Hauptstängel jenes Fucus nodosus fehlen an unserm Fossil sub a., scheinen aber an dem zweiten Aste sub h. vorhanden zu sein. Leider ist der zuletzt genannte Ast nicht so deutlich, als der sub a. Das Original dieser Figur 2. ist ebenfalls mein Eigenthum. 9 -< 3 *= I4e<*kia nodiilosa mihi. aus dein untern Quadersandstein von Wendisch carsd o rf Taf. IV. Wig. », « Mud I. Von einem kurzen Stiele breiten sich straussförmig 1 4 bis 1 2 " starke, meist gedrückte Stiele aus, welche eine Länge von 1 bis 2" haben und sich dann in fruchtähnliche Knoten enden. Diese Knoten sind von sehr ver- schiedener, höckeriger, weniger runder Form und mögen wohl Samen- behälter gewesen sein. Das rauhe Aeussere dieses Fossiles, welches aber auch von dem groben Korn des Sandsteines herrühren kann, veranlasste mich erst, dasselbe für eine Spongia zu halten, um so mehr, da es sehr kurz gewesen zu sein scheint und die noch lebenden Algen meist eine bedeutende Länge erreichen. Herr Prof. Dr . Göppert in Breslau war aber in einer vertraulichen Auslassung andrer Ansicht, wesshalb ich dasselbe nun zu den Algen ordne. Von diesem fossilen Vegetabil besitze ich ausser den drei hier abgebildeten Exemplaren noch zwei minder deutliche und verschenkte noch zwei andre an das königl. Mineralien-Cabinet in Dresden und eins an meinen lieben Freund Geinitz. Acht sich gleichende Exemplare nun heben wohl die Befürchtung, dass diese Körper zufällige Bildungen sein könnten. Patmacites (?) aus dem untern Quader von Wendischcarsdorf. Taf. IV. Wig. 4 und 5. Palmacites varians Corda in Reuss II. p. 8S. Fasciculis lignosis tenuihus suhdistantibus, horizontaliter sectis ovoideis vel rotundatis ; vasis excentricis binis vel gregariis, rotundis vel angulatis, rarius minoribus mixtis vel circumdatis ; cellulis libri coloratis; parenchg- unate spurio , cellulis oblongis minutis tenuibus. 3 10 In einer mit losem Sand erfüllten Höhlung des Oberschalsteines obigen Steinbruches fand ich dieses merkwürdige Stück verkie selten Holzes. Fig. 4 auf Taf. IV. giebt in natürlicher Grösse seine Aussenseite und Fig. 5 sei- nen Querschnitt, welcher glatt geschliffen und mit Tischlerpolitur polirt wurde. Seine Farbe ist dunkelaschgrau, stellenweise durch Eisenoxyd rothbraun und, durch in wahrscheinlich früher ausgefaulte Spalten eingedrungenen Quader- sand, gelblich weiss. Das Stück ist entrindet. Schon mit blossem Auge erkennt man noch hier und da auf der Aussenfläche die lichter gefärbten Gefässbündel, durch die Loupe aber noch deutlicher. Sie gleichen haarfeinen, ein wenig wellenförmig gebogenen Strichen. Der polirte Querschnitt lässt sie mit Hülfe der Loupe an einigen Stellen, Fig. 5. b ., als lichtere, rundliche, haarstarke Punkte sehen und als den Durch- schnitt der perpendiculären aussen sichtbaren Gefässbündel erkennen. Sie sind meist rund. Es fehlen auf dem Querschnitt auch nicht frühere ausge- faulte und mit Sand ausgefüllte Flächen. Allerdings sind meine Beobach- tungen nur die Resultate der Beschauungen mit dem unbewaffneten Auge und mit Hülfe der Loupe, da ich keine mikroskopischen Untersuchungen an stellen konnte. Ist dieses merkwürdige Stück nun auch nicht identisch mit Palmacites varians Cor da, welches in Reuss II. pag. 87 beschrieben und auf Taf. XI A 7 II. Fig. 7 und 8 abgebildet ist, so ist es ihm doch sehr ähnlich, wess- halb ich ihm die Benennung Palmacites , jedoch mit einem ? zu geben mir erlaubte. Mein sehr geehrter Freund Herr Oberstleutnant v. Gutbier hielt es eher für einen Porosus und glaubte, es sei, als Geschiebe des Rothliegenden, in das spätere Quadermeer gerollt und dort in dessen Sandschlamme ver- graben worden. Doch gleicht es keinem meiner verschiedenen Exemplare von Porosus , eben so wenig einem Porosus aus Cottas Dendrolithen. Sein Querschnitt ähnelt allenfalls dem Mittelpunkt der Fig. 1, Taf. X in dem eben genannten Werke von Cotta , folglich dem Perfossus angu- laris Cotta; doch gehört es sicher nicht zu diesem Geschlecht. Uebrigens hat bei diesem Holzstück nicht so eine totale Verkieselung stattgefunden, wie wir sie in den verkieselten Hölzern des Bothliegenden wahrnehmen, wo auch die früher ausgefaulten Stellen mit reinem Hornstein oder mit Achat- inasse u. s, av. aus gefüllt sind. Dies ist, wie schon oben bemerkt, hier nicht der Fall, sondern es sind alle Stellen, die schon vor der Petrificirung keine Ilolzstructur mehr hatten, mit kieselreichem Sandstein erfüllt. Warum sollte es auch nicht möglich sein, dass ein organischer, so po- röser Körper, wie das Holz, im Quader Sandsteine von Kieselsäure durch- drungen werde? Besteht der Quadersandstein ausser seinem Bindemittel nicht aus Kiesel? Kann diesen in dem grossen chemischen Laboratorium, der Natur, nicht Flufssäure gelöset und zum Eindringen in die Holzgefässe fähig gemacht haben? Ich, für meine Person, halte das hier beschriebene Stück versteinerten Holzes für reines Product der Bildung des Quadersandsteines. Blatt. Tal*. V. Fig. 3. Ebenfalls im Wolf sehen Quaderbruch zu WendLschcarsdorf' fand ich diesen Blattabdruck. Er ist durch Eisenoxyd braun gefärbt, längs gestreift und es sind diese Längsstreifen durch mehrere Absätze quer durchsetzt. Oben ist er aufge- schlitzt und endet in zwei auseinander gehende Spitzen. Die Stärke des diesen Abdruck liefernden Blattes kann nur ein Paar Linien betragen haben, was daraus erhellet, dass bei a. und b. der Abdruck noch ein wenig durch Stein verdeckt wird, und der leere Kaum zwischen ersterem und der Decke nur ein Paar Linien hoch ist. Fig. 7 d. giebt uns den Durchschnitt. Wie lang dieses Blatt war, ist nicht zu bestimmen, da es bei c. abgebrochen ist. Die Längsstreifung, die Querabsätze, das Enden in zwei Spitzen und seine geringe Stärke machen dieses Blatt den fossilen Flabellarien-Blättern ähnlich und ich vermuthe daraus, es könnte von einer Palmen- Art herrühren. 12 Cfoniferae. Obschon von den Nadelholzresten in dem Quadersandstein und in dem Plänersandstein der Gegend zwischen Dresden und Dippoldiswalde fast ein- zig und allein Geinitzia cretacea Endlicher (Sedites Rabenhorsti und Araucarites Reichenbachi Geinitz , Cryptomeria primaeva Corda in Reuss) vorkommt, glaube ich doch auch in dem Plänersandstein von Rippien neben der Geinitzia cretacea Endlicher einen Rest anderes Nadelholzes gefunden zu haben, welches mit Vinns exogyra Corda aus dem Exogyrensandsteine von Drahomischel in Rohmen wohl identisch sein dürfte, und ich gebe desshalb auf Taf. V. die Abbildungen beider von einander so abweichender Funde aus Rippien. Prüft man beide Figuren genau, so ergiebt sich sofort in der Grösse und Biegung der Blätter ein Unterschied. Fig. 1, eine echte Geinitzia cretacea Endlicher aus dem Pläner Sandstein von Rippien , hat mehr sichel- förmig gekrümmte und viel längere Blätter, (gleich den Figuren 2 und 3 aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe) als Fig. 4, ebenfalls aus dem Plänersandstein von Rippien. Die Blätter der Cryptomeria primaeva Corda sind nach Reuss II. pag. St) nach dem Blattpolster gekielt herablaufend, (diess sehen wir an den Blattquerschnitten unsrer Fig. 2) ihre Blattpolster lang gezogen und oben und unten zugespitzt und gekielt; auch diess linden wir an unsrer Fig. 3. Unsre Figur 4 zeigt uns aber ihre im Quincunx stehenden Blatt-Quer- schnitte vierkantig und. es bilden dieselben ein eben solches Netz, wie es uns die Figuren 16 und 17 auf Taf. XL VIII. in Reuss II. sehen lassen. Betrachten wir die Blattquerschnitte unsrer Fig. 4 mit der Loupe, finden wir das Contrefait der Fig. 18 der eben genannten Tafel in Reuss , unsre Fig. 4 b. Nach allen diesen Angaben nun erscheint unsre Fig. 4 ganz identisch mit den Abbildungen von Vinus exogyra Corda in Reuss. Sind nun Letztere nicht nur Varietäten von Geinitzia cretacea End- licher, sondern wirklich Zweige von einer Vinus- Art, gehört sicher auch unsre Fig. 4 zu dieser Gattung. 13 Es entsprechen diese meine Vermuthungen auch ganz dein, was Corda in Reuss von den Blättern der Pinus exoyyra und der Cryptomeria pri- maeva anführt, indem er pag. 91 von Pinus exoyyra und pag. 89 von Cryptomeria primaeva „ foliis i juinquefdriis , quadranyularibus , subdecurrentibus , falcato- incurvis, acurn inatis u Mit den hier nicht sehr seltenen Resten von Geinitzia cretacea End- licher finden sich dann und wann auch Zapfen, woraus Manche folgern, es wären diese die Früchte von Geinitzia cretacea Endlicher , welcher Meinung ich aber hinsichtlich zweier von mir aufgefundener Zapfenfragmente nicht beistimmen kann. Corda sagt in Heuss II. pag. 89 von Cryptomeria pri- maeva, welche nach Geinitz mit Geinitzia cretacea identisch ist: „Die Früchte bilden kleine, erbsenyrosse, rundlich eiförmiye Zapfen mit star- ker Rhachis und sparriyer Schuppen, welche terminal stehen u , und giebt uns das Bild eines solchen Zapfen in Reuss auf Taf. XLYI.II. Fig. fi. Eben so heisst es auf derselben Seite unter Cryptomeria Don „Strom- boli solitarii, ylobosi, squarrosi “ Da nun die von mir autgefun denen Zapfen, unsre Taf. V. Fig. 5 und (j, beiden eben angeführten Diagnosen von den Früchten der Cryptomeria primaeva Corda nicht entsprechen, mir auch für so ein zartes Gewächs, wie Geinitzia cretacea Endlicher, nach seinen fossilen Resten zu urtheilen war, viel zu gross erscheinen, halte ich sie für die Früchte eines andern antediluvianen Nadelholzes. Viel zu schwach in der vergleichenden Botanik, um sie einem bestimm- ten Geschleckte zuzählen zu können, begnüge ich mich, sie in diesen Blät- tern gut abgebildet zu geben und sie näher zu bezeichnen. Fig. 5 Taf. Y. ist ein Zapfenquerbruch aus dem untern Quadersand- stein aus Wendischcarsdorf. Sein Diameter hält 5 / 8 ", seine Rhachis ist erhaben, die genarbten Schuppen krümmen sich aufwärts und lassen, durch sagt. K 14 die Loupe betrachtet, in der Nähe ihrer Basis Saamenhöhlen erblicken, welche natürlich auf der Abbildung nicht getreu wieder gegeben werden konnten. > Fig. 6 fand ich in dem Flänersandstein von Rippien mit dem Ast Fig. 4. Dieser Zapfen ist 2" lang und knapp 1" breit und durch Eisenoxyd braun gefärbt. Er scheint vor seiner einstigen Vergrabung in den Pläner- sand bereits aufgesprungen gewesen zu sein und sich seines Saamens ent- ledigt gehabt zu haben. Auch hatte er jedenfalls schon Schuppen verloren, was die zwei, mit unbewaffnetem Auge erkennbaren, mit der Stellung der noch vorhandenen Schuppen harmonirenden kleinen Vertiefungen auf der Längsfläche seiner Rhachis sub c. zu erkennen geben. Betrachten wir aufgesprungene Zapfen unsrer noch lebenden Coniferen, finden wir ganz ähnliche Figuren, wie unsre Fig. 6, nur dass die Schuppen dieser anders gestaltet sind. Brechen wir behutsam Schuppen aus der Rhachis hier heimischer Nadelhölzer, z. B. der Pinns sylvestris , gewahren wir Vertiefungen, in welchen die Schuppen sassen, ähnlich denen auf unsrer Fig. 6 sub c. Die Schuppen unsers Zapfens ähneln denen der Zapfen aus dem Eisen- sande von Aachen, welche Göppert in Nov. Act Leopold. Vol. XIX. II. Taf. 54 Fig. 16 und 17 abbildet, indem auch sie wie jene eine ziemlich trapezoidische Form haben. Die noch wohl erhaltene Schuppe a. auf unsrer Fig. 6 zeigt acht von der schmalen Basis nach dem breiten obern Rande sich fächerförmig aus- breitende Falten, auch befinden sich jedenfalls unter den sichtbaren Schuppen, besonders unter der Schuppe h., noch mehrere Schuppen, da man ebenfalls braunerfüllte Spaltchen unter ihnen wahrnimmt. Von den vielen im Quadergebirge hiesiger Gegend vorkommenden, meist flach gedrückten Stämmen ist Geinitz der Ansicht, es seien Stämme und Aeste von Dicotyledonen unbestimmter Familien, was er in seinen Schriften ausspricht. Cor da sagt von ihnen aber in Reuss II. S. 82, nach seinen persönlichen Untersuchungen der Exemplare (natürlich der ihm damals vorgelegten), wären es wohl nur Wurzeln von Coniferen . 0 =^ 15 Mag- dies nun auch bei vielen unsrer Holzreste der Fall sein, ist es doch wohl gewagt, dies von allen zu behaupten, da nach Rossmaessler die Wurzel oft ohne deutlich ausgesprochene Grenzlinie in den Stamm übergeht und in ihrer Zusammensetzung aus Holz, Rinde und Mark die Wurzel vom Stamme nicht wesentlich verschieden ist. Die jähling steil abfallenden, oder deutlicher gesagt, die jähling schwä- cher werdenden Holzreste mögen wohl Wurzeln gewesen sein, eben so viele andre, deren ganzer wimmeriger Habitus gleich die Wurzel verräth. Z. B. unsre Fig. 10 Taf. V. aus dem Plänersandstein von Rippien , auf welcher auch Bohrlochausfüllungen von Pholas Sclerotites Geinitz sichtbar sind, wie Fig. 9 Taf. V. aus dem Plänersandstein von Goppeln. Das letztere Holzfragment ist weder Abdruck noch Steinkern, sondern rein in Eisenoxyd verwandeltes, oder richtiger, von Eisenoxyd durch und durch erfülltes Wur- zelholz, welches Vorkommen uns Göppert in s. fass. Flora d. Quaders, v. Schlesien 1841, S. 10 mittheilt und erklärt. Auch bei diesem Exemplare erkennt man mit blossem Auge auf dem Längs- wie auf dem Querbruche jedes Holzbündel; es lösen sich diese auch sehr leicht von einander schon bei unsanfter Berührung. Aeusserlich hat dieser Holzrest eine gelbbraune matte Farbe, welche aber mehr nach Innen Glanz bekommt und dem Roth- eisenstein ähnlich in schimmernd Rothbraun übergeht. Beide, Fig. 9 und 10, dürften dem Ansehen nach von Coniferen ab stammen. Ganz anders verhält es sich mit zwei Steinkernen meiner Sammlung, welche, obschon aus verschiedenen Schichten, nämlich aus unterm Quader- sandstein und aus unterm Quadermergel, stammend, sich nicht nur in ihrer äussern Textur sehr gleichen, sondern auch v on allen mir bis jetzt bekann- ten fossilen Holzresten des hiesigen Quadergebirges durch dieselbe wesent- lich unterscheiden. Sie sind theilweis geschlängelt längsgestreift , und es erhält ihre Aussenfläche, da diese Längsstreifen wieder durch fast regel- mässige, schiefe Querrippchen durclikreuzt sind, ein dem Chagrin ähnliches Ansehen. Zeigte sich nun an ihrer Aussenfläche Verkieselung, oder wäre nur eine kleine Spur v on kohliger Substanz noch sichtbar, könnte man ver- sucht werden, diese Holzreste als mit der Periderma noch versehen, und O =- 0 O die Querrippchen für quer gestellte Lenticellen der Borke zu halten. In Er- mangelung nun dieser Dinge haben wir es jedenfalls nur mit Steinkernen zu thun, und die Längs- und Quer- Z e ichnung als durch Gefässe der ehe- maligen Rinde, welche unsre Steinkerne aus lullten, entstanden zu betrachten. Wahrscheinlich ging mit dem ehemaligen Holzkörper ein Theil der auf ihm fest sitzenden innersten Bastschicht verloren, und das Chagrin ähnliche Aeussere unserer Steinkerne entstand durch Erfüllung der verschieden ge- stellten und vertheilten Gefässe, welche unter der Periderma in der paren- chymatösen Mitteichicht der Reste sich befanden. In der Mittelschicht der Rinde unsrer Linde, Tilia europaea, und der Korkeiche, Quercus suber, fand ich Gefässe und Bastzellenbündel so gestellt, dass sie mich auf obige Vermuthung brachten. Sollte meine eben ausgesprochene Vermuthung begründet sein, dann dürften zwar die Hölzer, welche einst unseren Steinkernen ihre Entstehung gaben, zu den Die o tyle donen, aber sicher zu Familien, bei wel- chen die Bas t schichten reichlicher als bei Coniferen entwickelt waren, gehört haben. Fig. 11 auf Taf. V. stellt ein Stück des einen Steinkernes aus dem untern Quader Sandstein von Welschhufe in natürlicher Grösse dar. Ein sehr grosser Steinkern eines Holzstammes aus dem untern Quader- sandstein von Welschhufe , in meiner Sammlung, welcher durch unzählige Bohrlochausfüllungen von Gastrochäna Amphisbäna Goldfuss total bedeckt ist, zeigt uns, dass die Hölzer aus dem einstigen Quadermeere, sehr lange in demselben gelegen oder geschwommen haben müssen, weil es sonst nicht möglich gewesen wäre, dass sie von diesen Muscheln so hätten durch- bohrt werden können, als es vielfach, besonders bei obigem Stamme, der Fall ist. — <&■ i 17 Dicotyledoneii - Blätter aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden Taf. V. 8. Leider zeichnet sich das Blatt, welches uns Fig. 8 zeigt, nur durch eine dunkel-isabelle Farbe von dem übrigen Steine aus, und lässt uns nur den scharfen Abdruck des Hauptnerven sehen. Es gleicht sehr den Figuren 6, 7, 8, 9 auf Taf. L. Reuss II., wovon Cor da ibid. sagt, „es dürfe vielleicht von einer dickblättrigen Proteacea herstammen“, und was Reuss i. s. Kreideg . d. w. Böhmen , pag. 169, Salix macrophylla nennt. Auch im Plänersandstein von Rippien fand ich zwei Blattfragmente aus der Mitte von Blättern, da ihnen Basis und Spitzen fehlen. Demnach ist über die einstige Länge derselben keine Vermuthung aufzustellen. Die durch Eisen braungefärbten Fragmente sind nur 1" lang und 1 / 2 " breit. Ihr Hauptnerv steht nicht, wie bei obigem Blatte, in der Mitte, son- dern auf beiden Exemplaren sehr seitlich. Die Fragmente sind zu unvoll- kommen, um abgebildet zu werden. 4 aus dem untern Quadersandstein von Paulsdorf bei Dippoldiswalde. Taf. VII. JFiff. 1, 3, 3, I. Den untern Quader von Paulsdorf und seine westliche Fortsetzung, den vom nahen Paulshain, hat bereits Geinitz in s. gekrönt. Preisschr. das Quadergebirge in Sachsen, Leipzig 1850, S. 30 — 32, ausführlich beschrie- ben, seine Schichten für die untersten Schichten des untern Quader erklärt und ihn eine Süsswasserbildung genannt. -♦ » $ 0 18 Nur eine Schicht dieses Sandsteines liefert Versteinerungen und ledig- lich nur Vegetabilien. Diese sind nun alle von einer bräunlichen, oft dun- kelbraunen Art von Rinde umgeben, innerlich bestehen sie aus glimmerreichem Sandstein. schwarzbraune, auch schwarzgraue Schieferthonschicht, entstanden, glaube ich doch auch, dass der Kohlenstoff der hier einst vergrabenen Vegetabilien viel zu ihrer Bildung beitrug , wenn auch wirklich kohlige Substanz nur hier Stämme von verschiedener Grösse und Stärke und nur ausnahmsweise nicht flach gedrückt. Gelingt es dann und wann, das Ende eines solchen Stammes aufzufinden, dann erblickt man dasselbe seitlich gebogen und in einer rundlichen, stumpfen Spitze auslaufend, nicht ganz unähnlich den S trumpf bretern der Strumpfwirker. Fig. 1 zeigt uns ein solches Endstück. Hier und da erscheinen an der Aussenfläche dieser Stämme Längs- streifen, schief gestellte Querrippen, Fig. 1 unregelmässige Querringe, und scheinbare Fragmente der ehemaligen Rinde, Fig. 1 b. Es wird auch oft in der Mitte derselben ihrer ganzen Länge nach eine vertiefte Furche sichtbar, Fig. 1 c. Einen noch runden Endrest zeigt uns Fig. 2. Er ist an seiner Spitze nicht gekrümmt, aber ein wenig unter derselben eingeschnürt. Seine kol- benartige Figur ähnelt den Rlüthenkolben mancher Gewächse. Der Habitus dieser Stämme rechtfertigt stark die Vermuthung, dass dieselben keine Aeste hatten, dass die Blätter um ihre Kronen herum unmittelbar an dem Stamme sassen, dass die durch die Quetschung schief gewordenen Querrippen ohn- streitig Blattansätze waren und dass diese Stämme von einem Palmen ähn- lichen Geschlechte herrühren. Ueber einen grotesken Stamm mit vermeintlichen Astansätzen schweige ich hier, weil ich mich immer noch der Vermuthung hingebe, dass er von Fachmännern durch Autopsie bestimmt werden soll und er hier in nur sehr verjüngtem Maasstabe abgebildet werden könnte. ‘li sich nun auch Ist diese Binde nun auch grösstentlieils durch das Hängende, eine noch äusserst selten in kleinen Bröckchen sichtbar wird. Meist finden sich Körper, Fig. 3 und 4, deren Geinitz bereits in s. Qu a der s an dstei ng eb i rg e, S. 276, Erwähnung that. Sie scheinen von einer Spinde) oder einem Schafte auszugehen, decken einander dachziegelförmig und breiten sich fächerartig aus. Wo nicht grobe Sandsteinkörner ihre Oberfläche bedecken, sind sie fein längsgestreift, gegen ihre Basis, Fig 3 a., mit welcher sie an einem Schafte wahrscheinlich befestigt waren, werden sie auf einmal bedeutend flacher und fallen auch jähling in der Breite ab, so dass sie dort einen ganz stumpfen Winkel bilden. Ihre Stärke an der Basis beträgt nur wenige Linien, an den Brüchen sub c. aber Fig. 5 giebt uns den Querschnitt von Fig. 3 von a. bis b . Das eben Angegebene, wie ihre Aehnlichkeit, wenn auch nur eine entfernte, mit Flabellaria chamaeropifolia Göppert aus dem Quader- sandstein bei Tiefenfurt in Schlesien , und mit Flabellaria Latania Ross - massier aus dem Braunkohlensandstein von Altsattel in Böhmen , brachten Geinitz und mich auf die Vermutliung, es könnten Blätter einer gross- und dickblättrigen Flabellaria gewesen sein. Herr Oberbergrath Prof. Dr . Germar in Halle, welcher diese Körper in meiner Sammlung sah, bestritt die Flabellarien- Natur derselben toi ul. Gern gebe ich auch zu, dass sie mit der dünnblättrigen Flabellaria principalis aus dem Kohlensandstein von Wettin wenig Aehnlichkeit haben. Wir haben sie aber auch nicht für identisch weder mit dieser, noch mit einer andern bisher bekannten fossilen Flabellaria gehalten, sondern nur vermuthet, sie könnten von einem ähnlichen Geschlecht herrühren. Täuschten mich nicht zufällige, braun gefärbte spitz - oblonge Flecke (was ich aber gern zugestehen will), in der Mitte mehrerer Holzstämme aus Paulsdorf, würde ich glauben hier Holzcylinder zu sehen, wie sie uns Fig. 1 auf Taf. XXY. in Cordas Beitr. z. Flora d. Vorw. von Flabellaria boras - sifolia Sternberg zeigt. Herr Prof. Dr. Göppert vermuthete von unsrer Fig. 3, allerdings nur nach einer sehr leichtfertigen, nicht charakterisirenden Bleiskizze, es wären nur zufällige Bildungen. Dagegen spricht aber ihr viermaliges, ganz identisches Vorkommen in demselben Bruche zu sehr ver- schiedenen Zeiten, folglich in ganz verschiedenen Bänken. Vielleicht dürfte unsre Fig. 3 schon Hrn. Prof. Dr. Göppert zu andrer Ansicht bringen, das Original aber ganz bestimmt. Unsre Fig. 4 zeigt ganz deutlich, dass die rippenartigen Körper von einem Schafte ausgingen; rechts bei a. sehen wir vier solcher Körper, wo- von drei noch ziemlich lang sind, bei b. erblicken wir nur noch die Ansatz- basen von drei derselben. Das Hangende über der die Versteinerungen führenden Schicht ist ein bröckeliger , braunschwarzer Schieferthon und die Schicht selbst ein un- brauchbarer, sogenannter fauler Sandstein, wesshalb beide in der Regel im Winter als Abraum abgekarnt werden. Da nun die diese Arbeit verrich- tenden Leute sehr oft wechseln, oft von dem Werth des Petrefacten keine Kenntniss haben, sind bis jetzt nur immer Fragmente und leider keine completten Exemplare gefunden worden. Herr 31edicinae Practicus Wohlf ahrt in Dippoldiswalde, welchen seine Praxis oft bei dem Paulsdorfer Bruche vorbeiführt, verehrte mir das Origi- nal von unsrer Fig. 3 und machte mich zuerst auf diesen Fundort aufmerk- sam, wofür ich ihm hier meinen wärmsten Dank ausspreche. Später gelang es mir selbst, Stämme, das Original von Fig. 4 und ein mit Fig. 3 ganz identisches Stück, welches ich dem königl. Mineralien- Cabinet in Dresden verehrte, aufzufinden. Nachtrag. Es hat sich bis heute unter den Herren Professoren Dr. Geinitz in Dresden und Dr. Göppert in Breslau über die fossilen organischen Reste, welche Ersterer Spongia saxonica, Letzterer Cylindrites spongio'ides nennt, demnach Erstgenannter zu den Amorpliozoen, der Andere zu den Fucoiden zählt, noch keine Homologie bilden wollen, weil Beide an ihren Ansichten festhalten. Weit entfernt nun, etwa hier als Laie den Schiedsrichter machen zu wollen, halte ich es für nicht unpassend, durch Abbildung dreier Exemplare M % dieses Fossiles, wie ich sie noch nicht abgebildet sah, und durch Mittheilung meiner vielfältigen Beobachtungen über dasselbe, welches in hiesiger Gegend zum grossen Verdruss der Steinmetze im Quader so häufig vorkommt , ein Scherflein beizutragen, dass sich vielleicht eher die abweichenden Ansichten dieser hochverehrten Männer bezüglich dieses Fossiles vereinigen können. Fig. 1 auf unsrer Taf. VI., aus dem untern Quadersandstein von Ban - newitz bei Dresden, stellt dieses Fossil in sehr jungem Zustande dar. Trotz desselben fehlt ihm doch die grubige Structur nicht, welche, da das Exem- plar ganz aus dem Steine gelöset ist, auf allen Seiten, scharf betrachtet, sichtbar wird und auf den deutlichsten Punkten oblonge, ziemlich quincun- cial gestellte, maschenähnliche Vertiefungen zeigt. Durch seine, ziemlich nahe an einander stehenden Anschwellungen gleicht es von allen mir bekannten Exemplaren am meisten dem hier schon oft erwähnten Fuchs nodosus, welchen Göppert nach Stakhouses Nereis bri- tannica in Nov. Act. Leop. wiedergab. Bei a. bis b. zeigt sich ein Stück der weiter unten beschriebenen Binnen. Fig. 2 aus dein untern Quadersandstein von Ober/t äselich bei Dippol- diswalde wurde ebenfalls ganz aus dem Steine gelöset. Es ist nach meinem Wissen das einzige in hiesiger Gegend aufgefundene Exemplar, das sich in flach gedrücktem Zustande befindet. Widerspricht dieses Vorkommen auch der Behauptung des Prof. Geinitz (S. 97 s. Characteristik) , „dass diese Körper niemals zusammengedrückt wären,“ widerlegt es darum noch nicht die Schwammnatur desselben, denn es konnte ja jählings von einer Sand- schlammmasse breit gedrückt werden, ehe sein poröses Gewebe von Sand erfüllt und Widerstand zu leisten im Stande war. Die grubige Structur dieses merkwürdigen Exemplares erscheint sehr regellos, was wohl durch die Quetschung bedingt wurde; die Gruben sind weit und tief, wodurch sich die Zwischenräume zu Zuckererbsen-grossen Höckern gestalten. Von seinem Bruche a. läuft nach b. jene canalähnliche Vertiefung, die ich schon an sehr vielen Exemplaren bemerkte, von b. bis e. ist sie durch einen federspuls tacken Körper erfüllt, welcher nach seinem Bruche bei b. ■=§> (j zu urt heilen, zwischen a. und b. ebenfalls vorhanden war. Von d . nach b. schlängelt sich eine Rinne. Diese kielartigen Wulste, deren bereits Geinitz in seiner Characteristik S. 97 Erwähnung thut, auch auf Taf. 23 ibid. Fig. 1 abbildet, und welche Göppert in Act. Leop. 1849, S. 357, noch nie bemerkt zu haben versichert, haben schon oft meine ganze Aufmerksamkeit erregt. Ich besitze selbst drei Exemplare mit solchen aufsitzenden Kielen oder Wülsten, sie sind stark und fand ich diese andern Körper auch immer nur auf starken Exemplaren. Sind es junge Individuen, Avelche auf den ältern wachsen? oder gehö- ren sie zu der Natur dieses Fossiles? diese Fragen kann ich mir bis jetzt noch nicht beantworten. Fände man auf der Spongia saxonica G. nur jene kielartigen Körper und nur äusserst selten, würde ich die erste Frage sofort mit„Ja u beantworten. Wir finden aber auch auf den meisten gut erhaltenen Exemplaren die- ses Fossiles, bei jeder Stärke und Grösse, oder wenigstens auf den best- conservirten Partieen derselben, statt dieser kielartigen Wulste, Rinnen von Y 8 " bis y 4 " Breite, in welchen der ganzen Länge nach eine fadenartige Linie, auch zwei und drei dergleichen, im Verhältnis zu der Rinne feiner oder stärker, liegen. Besonders an einem meiner Exemplare von 22" Länge ist diese Rinne mit ihrer darin theils einfach, theils doppelt liegenden Linie sehr deutlich, und durchfurcht nicht nur das Exemplar auf seiner ganzen Länge, sondern zweigt sich auch auf die Nebenäste desselben aus. Ein ganz Aehnliches sen- dete ich kürzlich in das königl. Naturaliencab inet zu Dresden. Fig. 3 zeigt eine solche Rinne auf einem Spongites saxonic. aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden. Sollten etwa diese nur fadenstarken Linien im Entstehen begriffene junge Individuen sein? wie erklärte sich da ihre zur Stärke unverhältniss- mässige Länge? woher da die viel breitere Rinne? Ohnmöglich konnte ein so junges Gewächs schon eine erlangt haben, ohnmöglich konnte es den ältern und festem --=§>' solche Körp Länge welchem es sass, schon dazu genöthigt haben, ihm bei eigner Ausbreitung so auszuweichen, dass diese Rinne entstellen musste. Da nun diese kielartigen Wulste auf ihren fossilen Unterlagen halb eingewachsen sind, ich auch auf einem derselben ebenfalls die mehrerwähnte Rinne mit der fadenstarken Linie fand, so glaube ich, es gehören diese, wie jene, zu dem altern Gewächse selbst, und bin fest überzeugt, wir wür- den sie an allen diesen Spongiten finden, fänden wir immer gut erhaltene Exemplare und wäre stets diejenige Seite vom Steine entblösst, auf welcher sich diese Erscheinungen zeigen. Wären diese Fossilien nun Spongien, wie mein Freund Geinitz annimmt, dann konnten ja wohl diese kielartigen Wulste und diese fadenartigen Linien ihre Refestiger am Meeresgründe, an Felsen und an andern Körpern sein? würden da nicht dieselben im Ver- hältniss dieses sehr langen Gewächses ganz den stielartigen Refestigungs- organen der kugeligen Schwämme, z. R. Achilleum fungimore Goldf., entsprechen ? ln meiner Sammlung befindet sich ein Curiosum; es sitzt nämlich eine Spongia saxonica G. aus Oberhäselich, von 6" Länge und 1" llreite auf einem durch Eisenoxyd braunroth gefärbten, unverkennbaren flachgedrückten und 6" Zoll starken Holzsteinkern so auf, dass nur ein für die einstige Stärke der Holzrinde nöthiger Zwischenraum vorhanden ist. Wurde nun bei Ablagerung des Quadersandsteines dieser Holzrest nicht zufällig in die unmittelbare Nähe des Spongiten gebracht, ist es wohl anzunehmen, dass Letzterer aufErsterem befestigt war. An diesem Spongit zeigt sich weder Rinne, noch Wulst. Stammten die mehrgenannten Fossilien aber nach Göppert's Ansicht von Fucoiden ab, dann kann ich mir, der ich zu wenig Rotaniker bin, nicht erklären, wozu diese Fäden und Wulste gedient haben sollten. Eine ziemlich grosse Suite schöner Exemplare dieses Fossiles schmü ckt mein Cabinet, und noch weit mehr verschenkte ich. Da ich nun alle diese Stücken selbst ausarbeitete, wurde mir viel Gelegenheit, sie sorgfältig zu beobachten. Die Resultate davon lasse ich nun folgen. Die Structur aller war grubig, theils klein-, theils grobgrubig, theils waren die Gruben regelmässig gestaltet, theils regellos vertheilt. Die _ A — »JuS Grösse der Gruben scheint mit dem Alter des Individuum zuzunehmen, was ich auch von der Stärke der Zweige oder Aeste aufstellen zu können glaube. Die Stärke dieses k ossiles differirt nach meinen Erfahrungen von y 4 " bis 4V 2 " und scheint mit der Länge im Verhältniss zu stehen. Ueber die präsumtive, mögliche Länge dieser Körper kann ich noch kein auf Erfahrung begründetes Urtheil fällen, da bei 1 und 3 / 4 Ellen langen und durchgehends 4 Zoll starken Exemplaren noch keine Spur von einem Ende ersichtlich war, woraus man wohl folgern dürfte, dass sie Klafter- länge und darüber erreichen mögen. Ob dieses Fossil sich nach seinen Endpunkten zu allmählig verschwächert, ist schwer zu bestimmen, da wohl nie wegen seiner bedeutenden Länge ein ganz vollständiges Exemplar auf- gefunden werden dürfte und wir gewohnt sind, schwache Zweige für junge Individuen zu halten. Als annehmbare Enden habe ich plötzlich abgerundete Zweige jeder Stärke, aber auch zugespitzte, kurz vor der Spitze angeschwellte Kolben gefunden, letztere sogar, ganz so, wie sie Göppert Fig. 3 a. y Taf. XXXVI. Vol. XXII. p. I. d. Act. Leop. 1849, giebt, an nur 2" langen Seitenzweigen. Obschon dieses Fossil in den wunderbarsten Verzweigungen und Ver- schlingungen vorkommt, fand ich doch noch kein Exemplar, an welchem die sich kreuzenden und berührenden Zweige in und mit einander ver- wachsen gewesen wären. Begegnen und berühren sie sich, gehen sie ent- weder neben einander her, oder über- und untereinander hinweg und hindurch. Die Gabelung ist eine rechtwinkelige und neigt sich nur dann zum Spitzwinkel, wenn Zweige andrer Individuen dazu nöthigen. Trotz meines emsigen Suchens gelang es mir noch nie, ein wirkliches Basal- oder Wurzelstück aufzufinden. Obgleich Herr Prof. Dr. Göppert in seinem Nachtrage zur Flora des Ouadersandsteines in Schlesien 1849, S. 6 (358) von seinem Cylindrites arteriaeförmis aus Ober-Kieslinyswalde, welcher in Act. Leop. Vol. XIX. p. II. tab. L. abgebildet ist, sagt . „er sehe sich genöthigt, ihn fortdauernd als seinem organischen Ursprünge nach noch zweifelhaftes Gebilde zu be- trachten“ wage ich es doch, diese Gebilde für junge Individuen von Spongia scixontcd Geinit% Cylifidrites spoticjioides Göppert ^ zu halten. t 4 > &=■ 25 4 4 Sie haben ganz die fast recht winkelige Gabelung dieses Fossiles und zeigen auch auf der angeführten Tafel L. hier und da die grubige Structur. Sehr selten findet inan an jungen Individuen von diesem Fossil noch die grubige Structur erhalten; meist erscheinen sie glatt und lassen uns nur hier und da Spuren davon sehen. Häufig fand ich schon in den (luaderbrüchen hiesiger Gegend ähnliche Gebilde, wie sie uns die mehrgenannte Tat. L. giebt, mit Spongia saxo- nica Geinitz zusammen. Obgleich das nun noch folgende Fossil wohl kaum zur Flora gerechnet werden dürfte, kann ich doch nicht umhin, es hier noch zu beschreiben und abbilden zu lassen, Taf. YI. Fig. 4, 5, fi. Ich fand es in den obersten sogenannten faulen Schichten des untern ( l ua der s a nds t eines von Welschhufe bei Dresden. Es ist auch dieses Fossil durch Eisenoxyd braunroth gefärbt, wodurch es sich sehr von dem übrigen Steine abzeichnet. Hei einer Stärke von 3 bis 4"' gleicht es dünnem Bindfaden und durchzieht den Stein wellenförmig, hier/ und da auch spitzwinkelig gabelnd. Es sitzt sehr lose in seinem Hohlabdrucke, da zwischen diesem und dem als Steinkern auftretenden Fossil ein linienstarker, leerer Zwischen- raum vorhanden ist. Als mürbe Masse fielen die meisten Stücken bei dem Zerschlagen des Steines heraus und zeigen nur noch krumme und geschlän- gelte Grübchen, Wurmgängen ähnlich. Deshalb hielt ich zuerst diese Erscheinungen auch für die Ausfüllungen von Gängen, welche einst Würmer, indem sie die noch weichen obersten Schichten des abgeflossenen ftuadermeeres durchzogen, bildeten. Als ich aber später in den vom Steinkern entblossten Ri nnent heilen n. der Figuren 4. und 5. dem scharfen unbewaffneten Auge schon sichtbare, meist birnenförmige Eindrücke wahrnahm, welche in schiefen, abwechseln- den Reihen stehen und durch erhabene Ränder, die uns jedoch nur die Loupe sehen lässt, getrennt werden, wurde ich andern Sinnes. Da nun genannte Rinnen nur die Abdrücke der einstigen röhrenförmigen Umgebung der bindfadenartigen Steinkerne zeigen, müssen auf dieser die Ränder vertieft, die Eindrücke erhaben gewesen sein. 0 / Fig. t>. giebt diese Eindrücke v er grösser!. Das die Ausfüllung umgebende Röhrchen konnte nur sehr dünnwandig sein, wie der kaum linienstarke Raum zwischen Hohlabdruck und Steinkern uns lehrt; der innere Röhrenraum war aber im Verhältnis'^ weit. Lässt uns der regelmässig gemusterte Hohlabdruck auch an eine Ko- ralle denken, verschwindet diese Vermuthung wieder, betrachten wir die Stärke des runden Steinkernes und sein ununterbrochenes Zusammenhängen, was uns wieder folgern lässt, dass es einst in der Röhre keine Lamellen, keine Scheidewände gab. Waren es vielleicht Turionen der zarten Geinitzia cretacea Endlicher , die auch in diesen Schichten vorkommt? und die einstigen Erhöhungen (jetzt Eindrücke im Abdruck) vielleicht Knospen noch unentwickelter Nadeln auf der harzigen Rinde, welche länger Widerstand leistete, als die innern Holz- gefässe? Doch ich rufe in Bezug auf dieses Fossil „Seio, ut nesciam“, und es wird mir so lange problematisch bleiben, bis mich ein Meister darüber aufgeklärt haben wird. Herr Professor Dr. Geinitz hatte zwar die Güte, die von mir aufge- fundene Spongia Ottoi zu bestimmen, zu taufen und in seinem Quader - sandsteingebirge in Deutschland 1849, Taf. XII., abzubilden und in der Erklärung dieser Tafel zu beschreiben ; demohnerachtet erlaube ich mir aber, hier am Schlüsse dieser Blätter noch Einiges über das Vorkommen dieses Fossiles mitzutheilen. Es kam bis jetzt nur in einem, dem Wolf sehen , Quaderbruche in Wendischcarsdorf \ und nur in dessen oberster Schicht vor. Die wirkliche versteinte, oder richtiger, durch Sandstein erfüllte Spon- gia ist eine Rarität in seinem Fundorte und es fanden sich davon nur we- nige Exemplare, welche ganz der Diagnose von Geinitz entsprechen. Sehr häufig zeigen sich aber Abdrücke davon und erfüllen grosse, mächtige Tafeln so, dass diese wie mit Sternen übersäet aussehen. Ehe es mir gelang, eine die Abdrücke einst erzeugt habende Versteinerung auf- zufinden, hätte ich mich bald bewogen gefühlt, diese Abdrücke für Fährten irgend eines Thieres zu halten, um so mehr, da die ersten von mir gefun- n denen Abdrücke nicht so vollkommen , als die spätem , waren. Später er- schienen sie mir als abd rücke. den Annulanen des Kohlengebirges ähnliche Ptlanzen- Dns Auffinden der Versteinerung selbst beseitigte schnell diese irrigen Ansichten und Freund Geinitz bestimmte nun. So weit meine kleinen Entdeckungen und wenigen Beobachtungen im Bereiche der fossilen Flora des hiesigen Quadergebirges, von denen ich vermuthe, dass sie dem paläonto logischen Publicum einiges Interesse ge- währen dürften. ^=T$> Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Heckla annulata €» locke? , aus dem untern Quadersandstein von Malter bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Tafel II. Heckla cylindrica E. v. Otto, aus dem untern Quadersandstein von Wendisch- carsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Tafel III. Algen (vielleicht zu Taf. II. gehörend), aus dem untern Quadersandstein von Wendisch- carsdorf bei Dippoldiswalde, ein Dritttheil verkleinert. Tafel IV. hig. 1 . Heckla ve§iculo§a E. v. Otto, aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Hg. 2 Heckla cylindrica E. v. Otto, aus dem untern Quadersandstein von W endischcarsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. big. 3. Heckla nodulo§a E. v. Otto, aus dem untern Quadersandstein von W r endischcarselorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. big. 4. Palinacites ? aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf hei Dippoldiswalde, Längsfläche in natürlicher Grösse. Fig. 5. Querschnitt desselben in natürlicher Grösse, b ein Theil desselben vergrössert. Fig. 6 und 7. Heckla nodulosa E. v. Otto, aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Tafel V. big. 1. Oeiiiitzia cretacea Endlicher, aus dem Plänersandstein von Rippien bei Dresden, in natürlicher Grösse. 1 ig. 2. und 3. Heiiiitzia cretacea Endlicher, aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden, in natürlicher Grösse. Fig. 4 Piims exogyra Corda, aus dem Plänersandstein von Rippien hei Dres- den, in natürlicher Grösse; b. Elattquerschnitte vergrössert. Fig. o. ^uerhruch eines Zapfens, aus dem untern Quadersandstein von Wen- dischcarsdorl bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. ^ q Z apfen , aus dem Plänersandstein von Rippien bei Dresden, in natürlicher i Fig. 7. Blatt-Fragment aus dem untern Quadersandstein von Wendischcarsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse, b. Quer-Ansiclit desselben. Fig. 8. DicoQIeüoiien-lSlatt aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden, in natürlicher Grösse. Fig\ 9, Holz-Rest (wahrscheinlich von Gonif ereil) in Thoneisenstein verwandelt, aus dem Plänersandslein von Goppeln bei Dresden, in natürlicher Grösse. Fig. 10. Wurzel-Rest (wahrscheinlich von Conif ereil) mit Bohrlochausfüllungen von Pholas Sclerotites Geinitz aus dem Plänersandstein von Rippien bei Dresden, in natürlicher Grösse. Fig. 11. IMeotylecionen - Stamm (Steinkern) aus dem untern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden, ein Stück aus der Mitte in natürlicher Grösse. Tafel ¥1. Fig. 1 . Spongia saxoiiica Nemitz (Cylindrites spongio'ides Göpperl) aus dem untern Quadersandstein von Bannewitz bei Dresden, in natürlicher Grösse. Fig. 2. Spongia §axouica bteinitz, breit gedrückt, mit kielartigem Wulst, aus dem untern Quadersandstein von Oherhäselich bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Fig. 3. Spongia laxonica Greinitz, mit einer rinnenartigen Naht, aus dem un- tern Quadersandstein von Welschhufe bei Dresden, ein Stück aus der Mitte, in natürlicher Grösse. Fig. 4. und 5. Unbestimmte Körper aus dem untern Quadersandstein von Welsch- hufe bei Dresden, in natürlicher Grösse ; a. gemusterter Abdruck, aus wel- chem der Steinkern verloren ging. Fig. 6. Derselbe gemusterte Abdruck vergrössert. Tafel VII. Fig. 1 und 2. Ilolzstämine aus dem untern Quadersandstein von Paulsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Fig 3. und 4. Rippenartige Körper, Flabellarieu-Blättern ähnlich, aus dem untern Quadersandstein von Paulsdorf bei Dippoldiswalde, in natürlicher Grösse. Fig. 5. Querschnitt von Fig 3. I Druck von Carl Jehne in Dippoldiswalde •- ] : ' i’t/h-, v. FJ. Ass man n/. Dmocb * u O F (fOtALsdii}' iru Mcisst/ti Ta/ T « 7 * Pf* II Ta/: ir: j *, *> : mm warn Äi mmm a,?« f ssas /. _(*.'? t ,| | -*>v; "■,..^/ ;1 <Ä'& V ;iS%SÄe a< f ' : ■ rS§p I® fip®l Truck- v 0 \ F (?oepoldswalde, und führen ihn Taf. II. Fig. 3 abgebildet vor. 14 Von allen uns zu Gesicht gekommenen Abbildungen gleicht er keiner so, als der in Bronns Lethtea Taf. XIV. Fig. 1 sichtbaren von Chondrites Bollen- sis, so wie auch die dort befindliche (B. IV. S. 42) Diagnose nicht unrecht auf unsern Chondrites passt. Ist nun auch Chondrites Bollensis ein Vorkommen des Lias, und der uns- rige eine Ueberlieferung des untern Quader, beruhigen wir uns doch über die von uns zwischen beiden gefundene Aehnlichkeit , da selbst Brongniart (Bronns Lethsea, B. V. S. 45 u. 46) Chondrites Targioni des FlyscKs nicht von Chondriten aus dem Gault, dem obern und untern Grünsande, selbst nicht von Chondrites Bollensis als Art zu unterscheiden vermochte. Spli x r o c o c c i t e $ Stern!) erg*. Frons subcoriacea plana, dichotoma, vel pinnata, aut filiformis. Sternb. Vers. II, p. 28. Sphaerococcites striolatus Presl. S. fronde ramosa plana ramis ramulisque longitudinaliter n ervoso- striolata ad ramificationes latescente, ramis sparsis trich oto mis que linear ibus, ramulis furcatis linear ibus patentibus. In formatione ter- tiaria? ad Bimini Italiae. Sternberg, Vers. II, p. 105. t. 27, fig. 1. t. 65, fig. 32 u. 33. Das bei der Angabe der Formation von Sternberg hingestellte (?) spricht schon hinlänglich sein Bedenken aus, es möchte dieses Vorkommen nicht ter- tiär sein. Nun haben wir die auf unsrer Taf. IV. Fig. 1 ahgebildete Alge in dem untern Quader von Malter bei Dippolds walde aufgefunden und finden sie der Abbildung in Sternbergs Flora d. Vorw. II. Taf. 27. A. Fig. 1 so ähn- lich, dass sie einem Jeden als Copie der letztem erscheinen muss; wir haben sie auch desshalb unter obigem Genus und Species aufgeführt , da wir sie für iden- tisch damit halten. Selbst die gelbliche Farbe des Steines und die dunkelorange Färbung der Pfianze selbst ist hier, wie dort dieselbe. 15 Algse dubiae. Asterosoma radiciforme nobis. Taf. II. Fi g. 4. Taf. III. Fig. 1 und 2. Ein sternförmiger, mehrstrahliger , ziemlich symmetrischer Körper von ohngefähr 9" Durchmesser. Sein Mittelpunkt ist stark erhaben und scheint, cla an allen bis jetzt bekannten Exemplaren derselbe höher oder tiefer abgebrochen ist , und demnach bald eine runde , bald eine eckige Bruchfläche sehen lässt , in einen circa \" starken Schaft oder Stängel ausgelaufen zu sein. V om Mittelpunkte aus fallen die Strahlen oder Lappen nach ihren Spitzen zu allmählig ab, wodurch der ganze Körper ein Belief bildet. Bei dem am besten erhaltenen Exemplare, Taf. II. Eig. 4, hat jeder Strahl oder Lappen ziemlich die Form eines langgezogenen Bhombus, und in seiner Mitte der ganzen Länge nach eine rundliche , erhabene Wulst , welche nach dem Mittelpunkte des Petrefactes zu sich verschwächert und nach dem Endpunkte zu in eine Spitze ausläuft. An den bis jetzt bekannten 4 Exemplaren zeigen sich 6 bis 7 solcher Strahlenlappen . Die die Wulst auf beiden Seiten umgebenden Theile, ungleichseitige Drei- ecke, fallen auch auf beiden Seiten ah, und bilden dadurch mit ihrem Nachbar, zwischen sich und diesem, eine Furche, welche bis an den erhabenen Mittelpunkt geht und dadurch den ganzen Körper spaltet oder theilt. Die Spitzen der Strahlenlappen sind an dem ebengenannten Exemplare ziemlich genau 4" von einander entfernt, wie sich auch an demselben eine un- verkennbare Symmetrie kund gieht. Die Textur der Wulste auf den Strahlenlappen ist runzelig -längsgestreift und giebt hier und da das Bild sehr langgezogener rhomboedrischer Maschen. East bei allen vier vorhandenen Exemplaren liegen neben dem sternför- migen Körper selbst meist gabelnde, fadenartige, theils stärkere', theils schwä- chere Cylinderchen , welche sich selbst nicht nur häufig umschlingen, sondern auch hier und da über Theile des Hauptkörpers selbst hinweggehen. 16 Die uns bekannten vier Exemplare stammen sämmtlich aus dem obern Quader der Gegend von Königstein in Sachsen, und befinden sich theils im königlichen Mineralienkabine t zu Dresden, theils im Museum der könig- lichen Bergacademie zu Freiberg, theils in unsrer Privatsammlung . Die geehrten Herren Vorstände der genannten Cabinete, die Herren Pro- fessoren Dr. Geinitz , Dr. Cotta , Bergrath Dr. Reich waren so freundlich, uns die ihrer Obhut anvertrauten Exemplare zuzusenden , um sie nicht nur gegenseitig, sondern auch mit unserm Exemplare zu vergleichen , zu beschreiben und abbil- den zu lassen. Lange hat uns dieser merkwürdige fossile Körper , wovon wir nur das uns gehörige, ziemlich ganz symmetrische Exemplar kannten, beschäftiget, viel und oft haben wir naturkundige Männer um ihre Ansicht über dasselbe gefragt, allein weder deren Antworten, noch unser Sinnen und Vergleichen mit lebenden Gegenständen brachten ein haltbares Resultat , bis wir durch die Güte der eben genannten Herren noch drei Exemplare zur Ansicht und zur Vergleichung mit dem unsrigen erhielten. Wohl fühlen wir, dass es von unsrer Seite viel gewagt ist, einen so höchst problematischen Körper als Asterosoma radiciforme nobis bestimmen zu wollen, desshalb gaben wir ihm auch einen Namen, welcher lediglich seine Gestalt be- zeichnet und in keiner Hinsicht präjudicirlich ist, desshalb werden wir uns auch erlauben, Alles, was bis jetzt von unsern Bekannten und uns selbst darüber rai- sonnirt und hypothesirt wurde , eher anzuführen und zu beleuchten , ehe wir unsre jetzige, wie es uns scheint, wahrscheinliche und annehmbare Ansicht mit- theilen . Dass wir es mit einem organischen Beste zu thun haben und keine zufäl- lige Bildung erblicken , springt klar und deutlich ins Auge , auch spricht dafür das viermalige, gleichförmige Vorkommen zu sehr verschiedenen Zeiten. Unser Petrefact hat ausser der Sternform , und diess nur auf den ersten flüchtigen Anblick, nichts mit einem Asteroiden , nichts mit dem Kelche eines Crinoiden gemein, denn es fehlt j ede Spur von Mund , After, Saugscheiben, Eühlergängen, Gliedern und Täfelchen. (Absichtlich führten wir diess hier an, da sehr viele Personen in unserm fossilen Körper einen Seestern , eine Seelilie u. s. w. erblicken wollten.) 17 Noch weniger ist es mit einem andern Thierkörper, oder einem Theile des- selben zu vergleichen. Jedenfalls ist es vegetabilischen .Ursprungs , diess bestätiget sein ganzer Habitus. Man hielt es für die Basis einer riesigen Zapfenfrucht , die einst ins Qua- dermeer gespült wurde ; aber es decken sich nicht abwechselnd die Strahlenlap- pen und haben weder schuppenartige Form, noch Structur. Etwas mehr Wahrscheinlichkeit hatte die gegen uns ausgesprochene Yer- muthung , es könnte unser Petrefact die Rückseite der aufgesprungenen Frucht einer Meerpflanze, und diese an der abgebrochenen Fläche des Mittelpunktes an einen Stängel oder Stiel befestigt gewesen sein. Als Beispiel nannte man die riesige Frucht der auf den Molukken wachsenden Morastpflanze Nelumbium speciosum. Nun gleicht zwar die Frucht dieser Pflanze nach Athenams einem umge- kehrten Kegel, ist oben flach und breit, 1 1 / 2 Hand breit und 1 hoch , und hätte demnach auf der Rückseite eine sehr entfernte Aehnlichkeit mit unserm Fossil, würden wir aber denn , stammte es wirklich von einer riesigen Frucht her , es stets nur auf der Kehrseite erblicken? würde sich nicht auch ein Stängel als Fruchtträger erhalten haben und uns fossil gleich der Frucht sichtbar sein? oder würde sich nicht, wenn wir es wirklich nur mit lauter abgefallenen Früchten zu thun hätten , die Stelle genau abzeichnen , wo der nothwendig starke Stiel an- oder eingewachsen war? während an unserm fossilen Körper die Bruchfläche sich bald höher, bald tiefer befindet, ja sogar, wie bei Fig. 2. Taf. III, ein Theil der Strahlenlappen selbst mit abgebrochen ist. Herr Professor Dr. Göppert in Breslau hatte kürzlich die Güte, uns ein Exemplar einer noch lebenden riesigen Macrocystis aus der Magellanstrasse zur Ansicht zu schicken , welche sattsam den Beweis lieferte , dass es in der Jetztwelt baumartige, armstarke Fucoicleen gieht. Wollten wir nun daraus fol- gern, dass es in der Vorwelt, oder für unsern Fall, bei Ablagerung des Quader- gebirges eben so colossale Algen gegeben haben, und dass unser Sternkörper wohl leicht die Frucht eines solchen gewesen sein könnte , passt seine Gestalt doch keineswegs zu der bis jetzt bekannten blasen -kapselartigen Form der Früchte der Algen. 3 18 Einer unsrer Freunde fand grosse Aehnlichkeit zwischen unserm frag- lichen Körper und den Knollen mancher jetzt lebenden Gewächse, z. B. Dah- lia variabilis , Helianthus tuberosus, Orchis maculata u. s. w. , und folgerte dar- aus, es könne unser Petrefact wohl leicht von Wurzelknollen irgend eines vor- weltlichen Yegetabils herrühren. Ist nun die ausgesprochene Aehnlichkeit auch nicht abzuleugnen , er- scheint seine Y ermuthung doch um desswillen unwahrscheinlich , weil die soge- nannten Wurzelknollen gar keine eigentlichen faserigen Wurzeln sind, sondern aus in einem Mehlsacke befindlichen abgesonderten Knospengebilden bestehen, folglich der Fäulniss leicht unterliegen , und sich wohl kaum in dem Schlamme des Quadermeeres so erhalten haben würden, dass wir sie jetzt noch in ihrer ehe- maligen Form fossil erblicken könnten. Ein Andrer verglich unsern Sternkörper mit den abgeworfenen Deckhäu- ten des in unsern Haiden wachsenden SternbufFes, Geäster quadrifidus , welche als kleine Sterne längere Zeit in den Wäldern liegen. Abgesehen davon , dass wir diese Aehnlichkeit gar nicht finden , können wir aber auch die Yermuthung dieses Herrn gar nicht theilen. Einmal, weil, wenn es auch wirklich an den Küsten des Quadermeeres riesige Buffarten ge- geben hätte , deren Deckhäute ihrer Substanz zufolge sicher der Fäulniss unter- legen wären, und dann , weil diese platten Deckhäute nicht erhabene , in Stän- gel endende Mittelpunkte haben könnten. Am längsten hielten wir die Ansicht fest, unser fraglicher fossiler Körper könnte einer Amorphozoe als Basis gedient haben , oder wohl gar eine Amorpho- zoe selbst gewesen sein. Der ersten Yermuthung tritt aber der Umstand entgegen, dass, obschon alle Seeschwämme auf- oder angewachsen sind, ihre Anwachsbasen sich lediglich nach der Grösse und Beschaffenheit des Körpers richten und formiren , an wel- chem sie anwuchsen , folglich keine gleichmässige , symmetrische Basis haben können, dass sie meist mit nur sehr kleinen Flächen angewachsen sind , wie wir das an den Arten von Achilleum , Scgphia, Manon, Tragos, Cnemidium , Spongia des Jura und der Kreide erblicken. Es bedürfen aber auch und bedurften die Seeschwämme keiner grossen breiten An wachsflächen , da sie eben nicht sehr grosse, wohl aber gedrängte Massen bilden. 19 Wie uns Herr Hofrath Professor Dr. Reichenbach in Dresden gütigst mit- theilte , sind auch bei den lebenden Amorphozoen , wo Spaltungen an der Basis Vorkommen, wie z. B. bei der indischen Spongia scyphiformis , diese stets in der Zahl verschieden und unbestimmt. p • Die zweite Ansicht, es könnte unser Asterosoma radiciforme eine Amorpho- zoe selbst gewesen sein, wird durch Folgendes widerlegt. Bei allen uns bekannten fossilen Amorphozoen ist uns die Sternform noch nicht vorgekommen , es findet sich dieselbe auch in keiner Beschreibung ange- führt. Man findet dort nur die Kugel-, Teller-, Schüssel-, Ohr-, Trichter-, Be- cher-, Birn-, Keulen-, Walzen-Form. Auch unter den lebenden Seeschwämmen fanden wir sie nach Esper und Andern noch nicht. Ist diess nun auch kein Ar- gumentum gegen die Schwammnatur, entspricht es doch auch nicht den bisheri- gen Beobachtungen und Erfahrungen. Die Botaniker halten die Amorphozoen nicht für Pflanzen, obgleich die Herren Zoologen sie dazu stempeln möchten, sondern nur für eine Art von Thiergehäusen, was uns schon desshalb als sehr annehmbar erscheint, weil das Wachs thum, die Form, die Grösse derselben, ut ita dicam , willenlos, nur durch fremde Einflüsse bedingt zu sein scheint, da wir in der Form der lebenden und fossilen Amorphozoen , selbst einer Art, eine grosse Veränderlichkeit er- blicken. Wir erinnern hier nur an den Badeschwamm Spongia officinalis, und an die fossilen Scyphia subreticulata, selbst Scyphia infundibuliformis. Unser Asterosoma radiciforme entbehrt aber keineswegs, wenn auch seine Strahlen ähnlichen Spaltlappen zwischen der Zahl 6 und 7 divergiren, einer symmetrischen, bestimmten Form, er zeigt stets das Streben, aus seinen Spalt- lappen, welche ohnstreitig zur Befestigung der ganzen Pflanze dienten , in den Stängel derselben überzugehen. Wäre nun unser problematischer Körper wirklich eine Amorphozoe selbst, müsste , nach den oben angeführten Erfahrungen hinsichtlich der Gestalt und der Basen der Seeschwämme, die erhöhte Bruchfläche seines Mittelpunktes seine Basis gewesen sein , und er müsste dann stets verkehrt im Quadersande gelegen haben , oder es müsste nachgewiesen werden können , dass die Fläche des Stei- nes, welche ihn uns zeigt, im Bruche stets zu unterstgekehrt lag, wie es bei den 3 * 20 Platten des bunten Sandsteines der Fall ist, welche uns die Ausfüllungen der Fährten des Chirotherium Barthi sehen lassen. Am wahrscheinlichsten ist unsre neueste Ansicht : Dass nämlich unser Aster o soma radicif orme das Basalstück irgend einer Tang- oder Algenart der Kreideepoche sei. Absichtlich sagten wir nicht » der Wurzelstock«, da, nach den neuesten Ansichten und Erfahrungen der Botaniker, alle Algen keine eigentlichen Wur- zeln , sondern nur Haltfäden oder Haltlappen haben , indem diese Gewächse durchgängig Repräsentanten des Wurzellehens und alle ihre Theile einsaugende sind, folglich jede Alge in allen ihren Theilen selbst Wurzel ist. Uebrigens haben die wirklichen, wahren Wurzeln keine bestimmte Zahl und symmetrisch geordnete Stellung , weil alle in dem Boden , in welchem sie wirken, befindlichen Hindernisse oder Zuträglichkeiten ihre Stellung und Ver- zweigung leiten und bestimmen. Anders verhält es sich nach der oben angeführten Beschaffenheit der See- algen bei diesen. Die Laminarien spalten sich in Flaltfäden , welche ganz wurzelartig aus- sehen. Mehrere andre Algengattungen, z. B. Fucus, Cystosira , haben schild- förmige in Lappen gespaltene Basalstöcke. In Okens Naturgeschichte B. III. S. 235 heisst es z. B. von Cystosira : »Aus einer schildförmigen Wurzel kommt gewöhnlich ein walziger » Stängel, unten voll runzeliger Fortsätze oder in Blätter verwandelt«. Die am höchsten organisirten Tange, wie Saryassum , welche, von ihrem ersten Standorte losgerissen, die sogenannten schwimmenden Inseln und Wiesen bilden, sind von Grund aus vielfach verzweigt, hatten aber doch immer, ehe sie losgerissen wurden, einen Basalstock, wie diess wenigstens in den Naturgeschich- ten behauptet wird. So sagt z. B. Oken von Saryassum : »Die schildförmige Wurzel verlängere sich in einen runden oder ecki- »gen Stängel mit Seitenzweigen«. Die Form unsers Aster o soma radicif orme nun gleicht ganz der eines plat- ten in der Mitte gewölbten Schildes, wenn auch der Band desselben durch stumpfe Spitzen gezackt erscheint, und dadurch der ganze Körper die Stern- form erhält. 21 Vielleicht war der nicht zu starke Stängel nicht mehr im Stande, die Last der stark wuchernden Pflanze gegen die Wellen und Strömungen des einstigen Meeres zu halten und zu schützen, die Pflanze riss von ihrer Basis los , wie das jetzt lebende Sargassum, wurde fortgeschwemmt, der Basalstock blieb aber ohne Stängel zurück und wurde im Sande des Meeres vergraben. Bei Bestimmung fossiler organischer Körper müssen ja stets V ergleichun- gen zwischen dem Einstigen und Jetzigen auf die rechte Bahn führen, desshalb verglichen auch wir, und fürchten nicht, es möchte dieser unser Vergleich wi- dersinnig erscheinen. Was Oken in seiner Naturgeschichte B. III. S. 228 über die Structur der Blattmoose oder Klöder sagt, nämlich: »sie bestünden aus zusammengeklebten, hohlen Fäden mit Scheide- » wänden in entfernten Zwischenräumen, seien daher viele Wasser- »fäden in einen Stamm verwachsen«, passt ganz auf die äussere Textur unsers Petrefactes, welche, wie wir schon oben bemerkten, runzelig längsgestreift ist. Spricht diess Alles nun schon stark für die Algennatur desselben, so thun diess die dasselbe umgebenden schnüren-, faden-, cylinderförmigen, gabeln-* den Körper noch mehr. Ihr rasenartiges Auftreten erinnert an Chondriten, was die schwächern von ihnen wohl auch sein mögen. Die stärkern Cylinder sind wahrscheinlich abge- rissene Zweige des Asterosoma radiciforme selbst , indem ihre hier und da sicht- bare maschenartige Textur ganz der der Wülste des Hauptkörpers entspricht. Betrachten wir die vier bis jetzt uns bekannten Exemplare genau, so er- giebt sich, dass sich alle in der Hauptform gleichen, dass auch die äussere Textur bei allen dieselbe ist. Das Taf. II. Fig. 4 abgebildete uns gehörige Exemplar mit sieben Strah- lenlappen ist das am meisten symmetrisch geformte. Ihm am nächsten kommt Fig. 1. Taf. III., dem königlichen Mineralienkabine t in Dresden an- gehörig. Auch dieses zeigt uns 7 Strahlen , und ist von allen am flachsten ausge- breitet. Neben ihm liegt bei a ein kleines Exemplar, an welchem sich, obschon es hier und da von Steinmasse und andern cylinderartigen Körpern sehr verdeckt ist, doch 6 Strahlenlappen erkennen lassen. • ■* 22 Der Deutlichkeit nach folgt diesem Fig. 2. Taf. III., Eigenthum des Mu- seum der königlichen Bergacademie zu Freiberg. An ihm finden sich nur 6 Strahlenlappen , sein Mittelpunkt ist tief abge- brochen, und es erstreckt sich der Bruch sogar bis auf die Wulste der Strahlen, wodurch die grosse Bruchfläche ein irregulaires Vieleck bildet. Auch dieses Exemplar ist sehr flach gelegt. Ein viertes endlich, ebenfalls der Academie zu Freiberg gehörend, steckt noch zu sehr in der Steinmasse, wodurch es so wenig deutlich ist, dass es sich nicht zum abbilden eignet. Es scheint ebenfalls nur 6 Strahlen zu haben, doch erblickt man zwischen zweien derselben wurzelartige Cylinder, welche wohl auch dem Hauptkörper angehören dürften. Obgleich Herr Professor Dr. Göppert in Breslau den Spongites saxoni- cus Geinitz, = Cylindrites spongioides Göppert, für eine Alge hält, und in den Ber. üb. die Thätigk. der naturw. Sect. der schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1851. S. 29. in der Reihe der fossilen Algen ohngefähr zwischen Muensteria und Chondrites stellt, auch die äussere Textur unsers Asterosoma radiciforme, besonders auf seinen Strahlenwulsten , sehr der des Spongites saxonicus Gein. gleicht, glauben wir doch selbst in dem Falle, dass Göpperts Ansicht, welcher wir beiläufig gesagt in neuerer Zeit beitreten , die richtige sei , nicht annehmen zu können, dass unser fossiler Körper das Basalstück eines Spongites saxonicus Geinitz sei. Wäre diess der Fall, würden und müssten sich unserm Petrefact gleiche Körper überall im untern Quader, im untern Quadermergel , im obern Quader, wo Spongites saxonicus Gein. in so enormer Menge vorkommt, schon längst vor- gefunden haben, und doch lieferte bis jetzt, in Sachsen wenigstens, nur der obere Quader in der Nähe von Königstein den Asterosoma radiciforme. Dann zeigen auch die zu so verschiedenen Zeiten aufgefundenen vier aus- gewachsenen Exemplare ziemlich egale Stärke des abgebrochenen Stängels, während Spongites saxonicus nicht nur gewaltig in seiner Stärke wechselt , son- dern auch mitunter einen Durchmesser von 5 — 6" hat. Da nach dem oben erwähnten Berichte Prof. Göpperts, S. 29. , die jetzt lebenden Algen Stämme der Macrocystis , Laminaria , Lessonia und EcJclonia eine innere Verschiedenheit der Organisation nach neuern Untersuchungen • 23 zeigten, auch Prof. Göppert selbst bei Laminaria und JBcklonia concentrische Schichten bemerkte , auch im Querschnitt eines Cylindrites spongioides , = Spon- gites saoconicus Gein., eine ringförmige , braungefärbte Schichtung beobachtete, bemühten wir uns, etwas dem Gleiches an dem abgebrochenen Mittelpunkte und an den Strahlenlappen unsers fossilen Körpers zu entdecken. Doch glauben wir , es sind dergleichen Anzeichen innerer Organisations- verschiedenheit an demselben mit Gewissheit nicht nachzuweisen. Es scheint zwar an den beiden Exemplaren der Freiberger Academie, be- sonders aber an dem kleinen Individuum , welches sich neben dem Exemplare des Dresdener Cabinets befindet , etwas Ach'senartiges auf den Bruchflächen der Mittelpunkte sichtbar zu sein, doch konnten wir eine nähere Untersuchung durch Schleifen nicht anstellen, da die genannten Exemplare uns nur anver- traut, nicht zugehörig sind. An unserm Exemplare, Fig. 4. Taf. II., fanden wir trotz sorgfältigen Schleifens nichts, als eine bräunliche Einfassung des Mittelpunktes durch die von Eisenoxyd gebräunte Aussenfläche, eben so an einem abgebrochenen Strah- lenlappen des Dresdner Exemplares. Möglich, dass durch diese anders gefärbte Einfassung die einstige Epider- mis angedeutet ist, doch erblicken wir dieselbe Erscheinung auch an sehr vielen andern Versteinerungen. Etwas für unsre Ansicht, dass Asterosoma radiciforme n. das Basalstück einer Alge sei, sehr Günstiges, ja Analoges, sehen wir an der Taf. I. Fig. 2. abgebildeten Keckia annulata Glocker. Die dort befindliche Basis derselben ist ebenfalls auf der sichtbaren Seite in vier Haltlappen gespalten, woraus sich folgern lässt, dass die Gesammtzahl der Haltlappen wenigstens sechs betragen haben müsse. Vielleicht gelingt es unsrer möglichst genauen Beschreibung und den ge- treuen Abbildungen durch die geschickte Hand des Herrn Seybicke in Dresden, eine feste Bestimmung über das unsern Asterosoma radiciforme einst hervorge- rufen habende Organ zu erzielen. Ohne Murren wollen wir jede gründliche Widerlegung unsrer Ansicht aufnehmen, nur fürchten wir, die Ansicht der Paläontologen über die Natur unsres Petrefactes wird sich ebenso theilen, wie über die Natur des Spongites saxonicus Geinitz, = Cylindrites spongioides Göppert. 24 Asterophyllites Brongiiiart. Folia saepius linearia, acuminata, uninervia ad basim usque libera. Brongniart, Pro- drom. p. 159. Animlaria Sternberg. Folia verticillata plana saepius obtusa, uninervia inaequilonga, basi coalita. Yers. I, 4. p. 31. Hierher dürfte vielleicht ein Vorkommen ans dem Plänerkalk von Streh- len hei Dresden gehören . Es liegen nämlich eine Unzahl durch Eisenoxyd orange gefärbter Blätt- chen, oft einander deckend, verworren beisammen, an zwei Stellen jedoch er- kennt man noch deutlich, dass sie sternförmig um einen runden Mittelpunkt gestellt waren. Die Blättchen haben nicht gleiche Länge , sind fein längsgestreift , und zeigen in ihrer Mitte eine erhöhte Rippe, welche man wohl als Nerv betrachten könnte. Von allen uns bekannten fossilen Pflanzen und deren Abbildungen haben sie die meiste Aehnlichkeit , wenn auch nur eine entfernte , mit Annularia fer- tilis Sternberg. Wir erhielten dieses Exemplar erst, als das Zeichnen der zu diesen Blät- tern bestimmten Tafeln beendet war, konnten es jedoch nicht unerwähnt lassen, und stellen es unter Zweifel zu Aster ophyllites oder Annularia. PECOPTEPIDES. Die zu Niederschöna bei Freiberg aufgefundenen zu dieser Gattung gehörigen fossilen Pflanzen sind bereits in Sternbergs Flora der Vorwelt, in Bronns Lethseau. i. a. O. beschrieben, und besser abgebildet worden, als es uns nach den uns vorliegenden Fragmenten möglich gewesen Wäre ; desshalb übergehen wir sie hier , und bemerken nur , dass ein uns gehöriges Exemplar von dort weder zu Pecopteris Beichiana , noch zu Pec. linearis , noch zu Pec. striata, noch zu Pec. lobifolia Corda gezogen werden kann, dass es vielmehr ein Sphenopteris zu sein scheint, und einige Aehnlichkeit mit Sphenopteris dichotoma Althaus aus dem Rothliegenden von Saalhausen hat. '25 Es eignet sich dasselbe seiner Undeutlichkeit wegen weder zu einer nähern Beschreibung, noch zur Abbildung. Vielleicht dürfte hier der schicklichste Platz sein, eines Stammfragmentes Erwähnung zu thun, welches wir in dem Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde fanden und auf unsrer Taf. V. Fig. 7. ab- bilden liessen. Ist es auch mit Bestimmtheit keinem uns bekannten fossilen Stammreste gleichzustellen, dürfte es doch wohl noch am allerehesten den Protopterideen zu- zugesellen sein, und verdient jedenfalls dem grossem forschenden Publicum be- kannt gemacht zu werden. Es ist ganz platt gedrückt und hat dadurch bedeutend an Genauigkeit ver- loren, kann auch bei einer Stärke von nur y/ nichts von innerer Structur sehen lassen. Unser Fragment ist irregulär fein gestrichelt, wodurch' wohl ehemalige Luftwurzeln angedeutet sein könnten , und zeigt uns noch hier und da Spuren ehemaliger Kohlenrinde. Wir finden an ihm mehrere spiral gestellte, lang-ovale, fast lanzettförmige Blattpolster, welche in ihrer Mitte ebenfalls ovale Schildchen , die sich auf bei- den Seiten der Länge des Stammes nach in lange erhabene Linien endigen, haben. Ausser dieser linienartigen Fortsetzung der Schildchen sind die Polster noch hier und da längsgestreift. Nicht alle Blattpolster haben mehr ihre eigen- thümliche Form, sondern sind zum Theil ganz verdrückt, doch lassen sie noch ihr ovales Schildchen sehen. Wo die Blattpolster ganz mangeln, findet man genau in der spiralen Lich- tung , die ihr Mittelpunkt gehabt haben müsste , ovale , sehr verdrückte kleine Narben. Vielleicht fanden sich bereits anderswo bessere dergleichen Vorkommnisse, oder es gelingt uns noch später, deutlichere Exemplare dieser nicht uninteres- santen Erscheinung aufzufinden, wodurch es möglich wird, dieser fossilen Pflanze ihre richtige Benennung und Stellung zu geben. Wir überliefern hier nur bildlich und wörtlich das, was an ihr sicht- bar war. Ebenso, ja noch schwieriger sind die nun folgenden fossilen Stammreste, ebenfalls aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf bei Dip- 4 26 poldswalde, gehörig und richtig zu classificiren , da es nur sehr kleine Frag- mente sind. Bei ihrem Auffinden erstaunten wir nicht wenig , und es erging uns wie Professor Rossmässler, als er eine Stigmaria im tertiären Gebirge Böhmens zu finden wähnte. Auch wir riefen aus : » Ein den Sigillarien ähnliches Gewächs im untern Quader? Fabelhaft!« Täuschten uns nicht alle Anzeichen, so hätten wir in unsern Figuren 3 u. 4 auf unsrer Tafel IV doch jenen verwandte Pflanzen gefunden. Vergleichen wir unsre eben genannten Figuren mit der Abbildung in Sternbergs Versuch I. Taf. 58. Fig. 2 von Spring odendron alternans und wir kön- nen eine grosse Aehnlichkeit zwichen beiden nicht wegleugnen. Wir finden an unsern Exemplaren die gestreiften , sanftgewölbten röhren- artigen Erhöhungen, die eichelförmigen Ansätze zu zweien , sogar hier und da in ihrer Mitte die Blattnarbe wieder. Wir behaupten aber durchaus nicht, dass unser Vorkommen identisch mit einer Sigillarien- oder Sgringodendron- Axt sei , nein , wir halten nur dafür , es stamme von einer diesen verwandten Pflanze her. Und warum sollte diess nicht möglich sein? nach Cor da (Beiträge z. Flora d. Vorw. S. 23) sind die Sigillarien der Vorwelt den Euphorbiaceen der Jetzt- welt sehr verwandt, konnten da nicht ähnliche Pflanzengattungen schon zur Zeit der Bildung des Quadergebirges das Festland schmücken? Wissen wir denn mit voller Bestimmtheit, aus was all für Pflanzenge- schlechtern die Landflora zu jener Zeit bestand? Nein! Wir kennen sie ja nur oberflächlich aus den wenigen fossilen Besten, welche einst ins Kreide- und Quadermeer gespült, sich in deren Sande und Schlamme erkennbar abdrückten, oder durch sie erfüllt wurden. Gehen auch nach den jetzigen Erfahrungen die Sigillarien nicht über die Kohlen formation hinaus, so widerlegt das noch nicht die Möglichkeit, dass es doch auch deren zu jener Periode gab, wenn sie auch noch nicht aufgefun- den wurden. Es ist schon oft das erste Erscheinen dieses oder jenes organischen Bestes in der oder jener Formation mit Heftigkeit bestritten worden, und musste später doch zugegeben werden. 27 Do cli wir geben recht gern zu, dass unsre Vermuthung über die Natur unsrer Exemplare nicht richtig ist, können auch nach den beiden vorhandenen Fragmenten uns gar nicht unterfangen, unsre Ansicht beweisen zu wollen. Ihre Aehnlichkeit mit Sigillarien wird wohl Niemand bestreiten, und dass sie ans dem Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf stammen, können wir versichern, da wir sie selbst aus dessen Schichten ausgruben. Lächle man nun auch über unsre vielleicht unrichtige Ansicht , wir be- ruhigen uns darüber, da wir sie ja nicht verfochten haben. Was wir aber fan- den, hielten wir für Schuldigkeit, der Oeffentlichkeit zu übergeben, und was wir vermutheten, konnten wir auch nicht unerwähnt lassen. GRAMINEiE. Stamm ein röhriger Halm, knotig, die Blätter gehen vom obern Rande des Knoten aus, ihr Blattstiel umrollt eine Strecke hin das rührige Zwischenglied , als eine vorn aufgeschlitzte Scheide und trägt da, wo diese in die gestreckte, parallel nervige, meist bandförmige Platte ausläuft, innerseits das Blatthäutchen: ligula, die überragende Spitze oder Spitzen der Ober- haut, welche die Scheide innerlich auskleidet. Reichenbach, Handb. d. nat. Pflanzens. S. 146. Arimdinites Wohlfarthi nobis. Taf. IV. Fig. 2. Taf. VIT. Fig. 1. 2. 3. 4. u. 5. Gaulis striatus articulatus, residuis foliorum amplexi caulium regu- lariter rugosus, basi r.h izomatosus radicium loco impressionibus rotun- datis notatus, foliis longis ensiformibus striatis medio incrassatis s u p r a vaginain adtenuatis. Abermals der untere Quader von Paulsdorf bei D i p p o 1 d s w a 1 d e lie- ferte uns die auf den oben angeführten Tafeln abgebildeten Pflanzenreste, welche ihrem ganzen Habitus nach nicht nur zu einer Art zu rechnen sind , sondern auch bestimmt als Stammscheidenpflanzen den Gramineen zuzugesellen sein dürften. Die uns bis jetzt bekannten Diagnosen von Culmites, Bambusium, Bajera und überhaupt von fossilen Gramineen passen alle nicht auf unsre eben angeführten Fossilien, es wurden auch bis jetzt nach Ungers synops. pl. foss. noch keine Gramineen in der Kreideformation aufgefunden. 4 * 28 Diess, so wie unsre Ueberzeugung, wir hätten rohr- oder schilfartige Ge- wächse vor uns , veranlasste uns , diese neue Art aus dem Quadergebirge auf- zustellen. Wir schmückten sie mit dem Namen unsers Freundes, des Herrn Medi- cinee Practicus Wohlfarth in Dippol dswalde, theils, weil er das erste Exem- plar davon auffand und uns verehrte , theils , weil er schon damals die Vermu- thung aussprach, es könnte der fossile Pest eines bambusartigen Gewächses sein. Auf den ersten flüchtigen Anblick liesse sich eine entfernte Aehnlichkeit zwi- schen unsern fossilen Pflanzen und Calamiteen finden , doch verschwindet die- selbe sofort wieder , erwägt man , dass erstere nicht wie letztere regelmässig gefurcht , sondern ohne alle Ordnung nur gestreift sind , dass die Streifung an der Gliederung nicht absetzt , nicht alternirt , sondern gleichmässig den Schaft entlang fortgeht , wird sie auch durch die ringförmige feine Naht der Gliede- rung bedeckt. Die Gliederung tritt sehr regelmässig auf, ist jedoch nach der Stärke des Individuum näher oder weiter, doch sich gleichbleibend entfernt. Auf dem rohrartigen Gliede zwischen der Gliederung zeigen sich schief- querlaufende , ziemlich quincuncial gestellte Punzein, welche uns auf die Ver- um thung führen, es möchten die Blätter dichter als die Gliederungen gestanden haben, welche Yermuthung auch durch die Blattstellung an Fig. 4. Taf. VII. bekräftiget wird. Die Blätter umfassten den Stängel, wie es nach Brongniarts Diagnose bei Culmites der Fall war, nicht aber ist an der Gliederung eine Anschwellung be- merkbar , wie bei Bambusium TJnger und bei Bajera Sternberg, welche letztere Unger auch nur unter Zweifel zu den Gramineen stellte. In derselben Quaderbank , in welcher wir ausser den abgebildeten noch mehrere, wenn auch schlecht erhaltene, Exemplare dieser vorweltlichen Pflanze auffanden, entdeckten wir auch das Original von Fig. 2. unsrer Taf. IV. , was wir für den r Tbeil der Basis der Pflanze halten, welcher im Boden oder Schlamme für den Halt und die Ernährung derselben sorgte , für das Rhizoma des Ge- wächses. Es ist ein keilförmig zulaufender, flachgedrückter Cylinder , versehen mit sehr engstehenden, ziemlich regelmässig gestellten, rundlichen Eindrücken oder Vertiefungen, worinnen ohne Zweifel die Wurzeln standen. 29 Grosse Aehnlichkeit hat derselbe mit dem fossilen Körper , welchen Pro- fessor Rossmässler in seinen Beiträgen zur V ersteinerungskunde H. I. S. 41 un- ter Stigmaria (?) beschreibt und Taf. XII. Fig. 58. abbildet, Schlotheim Palma- cites annulatus nannte, und Unger in Synopsis plant, fossil, unter Culmites Goep- perti Muenster aufführte. . Es gehörte letzterer aber der Braunkohle n form a- tion Böhmens an. Auf unsrer Taf. VII. zeigen uns die Figuren 1 und 4 Schafttheile mit Blättern , die entweder noch jungen Gewächsen angehörten , oder die obersten Theile älterer waren. Bei Fig. 1 erblicken wir unter b fünf Blattfragmente, von welchen das zweite, nach den über demselben befindlichen Bruchstücken zu ur- theilen, mindestens 12" lang gewesen sein muss. Die Blätter waren schwerdtförmig, fein längsgestreift, und hatten in ihrer Mitte eine kantenartige Verdickung, wie wir sie etwa bei den Blättern der leben- den Irideen finden. Fig. 4 lässt uns unter a und b sehen, wie die Blätter den Stängel umfassten, wie dieselben vorn aufgeschlitzt waren, und wie sie von dem den Schaft umfassenden Theile an erst sich stielartig verschmälerten , ehe sie ihre normale Breite annahmen, wir ersehen aus dieser Figur aber auch, dass die Blätter abwechselnd nicht weit übereinander gestellt waren. Fig. 3 lässt uns erkennen , dass unsre Pflanze ein sehr lockeres inneres , von Holzbündeln freies Zell- oder Markgewebe hatte, welches weniger der Fäulniss Trotz bieten konnte, als die äussere Gefässschicht des Schaftes , denn wir erblicken den dort abgebil- deten Stängeltheil ausgehöhlt. Dasselbe beurkunden die unter Fig. 2 und 5 bildlich wiedergegebenen stärkern Schäfte. Sie liegen, nach ihrem Querschnitt und ihrer Aussenfläche zu urtheilen, ganz platt gedrückt, und gleichen zwei übereinander gepressten Papp- tafeln, wodurch sie auch ihre nicht unbedeutende Breite erlangten. Koch geben sie uns ein Bild ihrer Gliederung und zeigen uns ihre Blatt- ansätze. Ebenfalls aus Paulsdorf besitzen wir noch ein 4' langes und 1" breites Exemplar , welches , bei gleicher Beschaffenheit mit den obigen , in G weiter Entfernung von einander vier Aeste sehen lässt. Hier halten wir für nöthig, noch zu erwähnen, es sei uns nicht unbewusst, dass Vegetabilien , besonders Hölzer, wenn sie durch Maceration ihre eigen- thümliche Beschaffenheit verlieren, sehr zn Querbrüchen geneigt sind. Es ; 30 erscheinen aber diese Querbrücbe nur dann an den Stellen , wo eine wirkende Kraft sie hervorrief, folglich ohne alle Ordnung und Gleichmässigkeit , wie wir . das an vermorschtem Holze eben so, wie an fossilen Stämmen erblicken. Ganz anders ist es bei unsrer Pflanze; hier stehen die Gliederungen, welche etwa mit Querbrüchen verglichen werden könnten, in regelmässiger Ent- fernung von einander und die Blattschwielen in fast quincuncialer Stellung. Ein unserm Arundinites ähnliches fossile Vegetabil muss sich auch, jedoch nur nach einer Contour desselben vom Herrn Prof. Cotta zu urtheilen, in Nie- derschöna vorgefunden haben. Zu den Gramineen dürften noch, etwa zu Culmites , einige längsgestreifte, scheinbar gegliederte, cylinderartige fossile Beste zu rechnen sein, welche, sich ziemlich gleichend, von uns im Plänerkalke zu Strehlen bei Dresden sowohl, als im untern Quader von Niederhäselich bei Dippoldswalde aufgefun- den wurden, doch lassen sie eine nähere Bestimmung, als kurze Fragmente, nicht zu. PLANTiE FOSSILES DUBL3E AFFINITATIS. Hier an der Grenze zwischen Monocotyledonen und Dicotyledonen sei uns vergönnt, folgender interessanter Erscheinungen fossiler Vegetabilien aus dem untern Quader von Pauls dorf bei Dippoldswalde Erwähnung zu thun, die uns trotz alles Eorschens völlig dunkel bleiben. Theilweise beschrieben und besprachen wir sie bereits im 1 . Heft unsrer Additamente S. 17 — 20, doch, wie es uns selbst dünkt, mit wenig Glück, bilde- ten auch einige von ihnen auf Taf. VII. Heft I. ab. Ist es uns nun auch seit dem Erscheinen des 1 . Heftes gelungen , grössere und besser charakterisirende Exemplare , besonders von den rippenartigen Kör- pern aufzufinden, ist das Besultat unsers Forschens trotz sorgfältiger Verglei- chung mit lebenden und fossilen Hölzern , trotz des mühsamen Anpassens aller uns zugänglichen Diagnosen der letztem, kein günstiges gewesen, und wir müs- sen uns daher begnügen , einige von uns dort ausgesprochene V ermuthungen 31 theils als wahrscheinliche zu bekräftigen, theils zu widerlegen und durch neuere zu ersetzen. Die dort aufgefundenen riesigen Stammfragmente , welche in ihrem jetzt flach gedrückten Zustande eine Breite von 12 — 15” bei einer Höhe von mitunter 4 und darüber haben , und ohnstreitig , ehe sie flach gedrückt wurden , einen Diameter von 7 — 8” hatten, waren einfache, nicht Zweige treibende Stämme, mit einer scheinbar dünnen, feingestreiften Rinde versehen. Ihre, nach den Basenresten derselben zu urtheilen, grossen breiten Blät- ter umfassten den Stamm alternirend wohl zum Dritttheile und standen circa 8 — 9” weit von einander entfernt. Die rippenartigen Körper , welche wir im 1 . Hefte für vermeintliche Reste zusammengerollter, grotesker Flabellarien - Blätter ausgaben, sind diess nach unsrer jetzigen Ueberzeugung sicher nicht, sondern ohnstreitig die Aus- füllung grossartiger Gefässbündel , welche, gesondert laufend, stets bei den Blattansätzen miteinander verschmolzen und sich oberhalb der Blattbasis wieder trennten. Wir sehen diess an unsrer Fig. 2. Taf. VI. bei a und b. Demnach halten wir Fig. 4. Taf. VII. H. I. nicht mehr für eine Spindel mit ihren horizontalstehenden Blättern, sondern für einen Verschmelzungspunkt isolirter Gefässbündel an einem Blattstande und die dort befindlichen, vermeint- lichen Blätter für perpendiculär gestellte Gefässbündel , dasselbe gilt von den rippenartigen Körpern Fig. 3 derselben Tafel. Diese rippenartigen Körper finden sich in Paulsdorf stets zusammen mit den eben erwähnten Stämmen, was leicht zu der Vermuthung führt, sie dürften Theile der äussern Holzschicht dieser Stämme gewesen sein. Wohl nur Farren und Palmen haben so isolirte, verschieden geformte, schlauchähnliche Gefässe, als die unsrer Stämme, wir könnten sie demnach auch wohl nur von diesen beiden Pflanzengeschlechtern herleiten. Da aber die Blattnarben der Psaronien mit den horizontalgestellten feinen Blattschwielen unsrer Stämme nicht die entfernteste Aehnlichkeit haben, wohl auch nicht so eine colossale Stärke und Höhe erreichten, bleiben uns nur noch die Palmenarten zum V ergleich übrig . Sagt nun Brongniart von Palmacites : 32 »Trunci cylindrici, simplices, petiolorum semiamplexicaulium basibus »obtecti« ( JJnger , Synops., S. 185), passt diess auf die von uns beobachteten Blattschwielen nicht unrecht. Eben so günstig für unsre Vermuthung spricht sich a. O. Linne über die Structur der Palmen aus, wenn er sagt: »cortice tenui, substantia versus peripheriam duriore, interdum fere »cornea, enodis , foliorum basibus horizontaliter annulatus«, etc. ferner : »Ligni fasciculi per truncum dissipati, sine ordine vel dispositione, » e vasis magnis , minoribusque excentricis et fasciculo lunuliformi e »cellulis pachydermis durissimis libri compositis «. Oken erwähnt von den Palmen , dass gewöhnlich ihr Mark ausfaule und nur eine steinharte Schale von Holz übrig bleibe. Alles diess zusammengenommen, so wie das Uebereinstimmende der Diag- nosen der meisten fossilen Palmen in Betreff der Irregularität der Stellung, Form und Grösse ihrer Gefässe, auch der erwiesene Umstand, dass die Bastzellen der dünnen Binde der Monocotyledonen fehlen, dafür aher jedes Gefässbündel der- selben damit versehen ist, und sonach ziemlich selbstständig auftritt, brachte uns auf die V ermuthung : 1. es könnten unsre fraglichen Holzreste von einer Palmenart ab- stammen ; 2. es dürften die rippenartigen Körper als Erfüllungen der äussersten Holzschicht mit ihren Gefässen, nachdem das Mark und die wei- chem Schichten bereits ausgefault waren, angesehen werden ; 3. es repräsentirten die schlauchähnlichen Theile unsrer fossilen Beste, nicht einzelne , sondern viele innig verwobene und durch Bast- schichten zusammengehaltene Holzgefässbündel , was durch ihre perpendiculäre Streifung und durch das Lostrennen einzelner spu- len- und schnurenähnlicher Cylinderchen wahrscheinlich wird. Geschliffene Querschnitte an diesen Stammresten zeigten mitunter eine gelblichgefärbte Begrenzung der schlauchähnlichen Gefässe , sowie im Centrum ovale dem Durchschnitt der gequetschten Stämme entsprechende orange und braungefärbte Figuren, in welchen sich hier und da noch Spuren kohliger Sub- stanz blicken liessen. 33 Lin mit obigen , und zu demselben Kategorem gehöriger , aufgefundener Stamm von fast 4 Länge zeichnet sich durch merkwürdig und doch ziemlich gleichmäßig gestaltete Wulste an einer seiner Seiten aus. Fig. 1. laf. VI. lässt ihn uns bis auf ein Viertheil seiner natürlichen Grösse verkleinert sehen. Offenbar gehörten diese Wulste nicht der eigentümlichen äussern Be- schaffenheit des Stammes an , obschon $ie mit ihm verbunden gewesen zu sein scheinen. Waren es knorrige Auswüchse , wie wir sie noch jetzt an unsern lebenden Stämmen sehen? Oder waren es vielleicht harte holzige Baumpilze , welche gleich der äus- sern Holzschicht des Stammes selbst der Fäulniss zufolge ihrer Festigkeit län- gere Zeit Trotz zu bieten im Stande waren? man glaubt allerdings an ihnen einen dicken Stiel mit hutförmiger Ueberbauung zu sehen. Entstanden sie nicht vielleicht durch die innere weiche Substanz des Stam- mes , welche durch Inundation noch mehr erweicht , sich herausquetschte , als der Stamm durch die Last des über ihm abgelagerten Sandes breitgedrückt wurde? Fast möchten wir für das Letztere stimmen, da diese knorrig gestalteten Wulste förmlich aus der Seite des Stammes herausgequollen zu sein scheinen. An dieser Stelle erscheint es uns passend, zwei Vorkommnisse aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf anzuführen, von denen wir, wenn sie überhaupt organischen Ursprungs sind , was wir aber glauben , nicht wissen, ob sie Monocotyledonen oder Dicotyleäonen einst angehörten. Fig. 5. Taf. IV. ist ohnstreitig der fossile Best einer Frucht, ist gestielt und zeichnet sich von dem Steine nicht nur durch ihre Erhabenheit , sondern auch durch schwärzliche Färbung aus. Sie hat einige Aehnlichkeit mit der Frucht aus dem Eisensande von Aa- chen, welche Göppert uns auf Taf. LIV. d. Nov. Acta. Leopold. Vol. XIX. P. II. Fig. 20 abbilden liess, und Carpolithes oblongus nannte. Leider zeigt uns das Original zu unsrer Fig. 5 nichts, als seine einstige Form. Ebenso verhält es sich mit Fig. 6. Nur durch geringe Erhabenheit und schwärzliche Farbe vom Steine abstechend, wäre sie ohngefähr mit der geborstenen Schale einer Frucht, 5 34 wie Fig. 5, in deren Nähe sie sich auch vorfand, zu vergleichen, der Stiel ver- blieb ihr, der Kern fiel heraus. Diese flüchtige Vermuthung möchten wir jedoch nicht vertreten. CYCADEiE. Trunci arborei vegetatione terminali crescentes. Fasciculi vasorum e ligno libroque con- stantes , in cylindrum medulla repletum et radiis medullaribus perfossum conflati , a quo fas- ciculi separati in folia transeunt, nec non per corticem descendunt. i Flores dioici, nudi 5 organis sexualibus apertis, in strobilos vel conos terminales collectis. Uriger i. En dl. gen. plant. Suppl. II. p. 6. Bei den lebenden Vertretern der Familie werden die Stämme 4 — 30' hoch, sind meist einfach und end wüchsig. Im Innern wachsen die Gefassbündel un- unterbrochen in die Dicke und bilden durch ihre Gesammtheit um ein weites, oft ebenfalls von Gefässbündeln durchzogenes Mark einen geschlossenen Holz- cy linder, welcher durch eine oder mehrere vollständige oder unvollständige Bing- lagen von Parenchym in seiner Dicke getheilt ist und von Markstrahlen durch- schnitten wird. Bronn , Leth. III. Aufi. B. III. S. 36. Auf obige Diagnosen , so wie auf viele andre von lebenden und fossilen Cycadeen fassend, glauben wir durch Fig. 1. Taf. V. den Herren Paläonto- logen den Stamm einer fossilen Cycadee vorführen zu können. Es ist ein flachgedrückter und sehr gewundener Stamm aus den obersten Schichten des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds walde , 7 Vs Fuss lang, 9 Zoll breit. Er würde demnach noch im runden Zustande ohngefähr 6 — 7" im Durchmesser gehalten haben. Seine colossale Grösse zwang uns, ihn bei der Abbildung , da wir ihn gern ganz geben wollten , bis auf y 6 seiner natürlichen Grösse reduciren zu lassen. Er ist glatt, völlig frei von umgebender Steinmasse und wie alle organi- schen Beste dieser Schichten bräunlich-schwärzlich gefärbt. Auf ihm geht von oben herab erst in der Mitte , weiter unten mehr seitlich , ganz unten auf der rechten Kante seines flachgequetschten Schaftes ein fast ganz schwarz gefärbter, cylinder artiger, mehrfach abgesetzter Stab herab. 35 Ist dieser Stamm nun auch ganz glatt und nicht mit rautenförmigen Ein- drücken der ehemaligen Blattrudimente versehen, widerlegt diess seine Abstam- mung von Cycadeen noch nicht , denn nicht alle fossilen Beste derselben zeigen dergleichen Blattnarben , wie z. B. Cycadites involutus Presl. der Steinkohlen- formation, von welchem es heisst: »C. trunco decorticato tereti laevi, corpore ligneo Cycadearum structu- * »ram demonstrante «. Wohl aber spricht für seine Cycadeennatur die übrige Beschaffenheit des Stammes. Der eben erwähnte schwarze, meist herausgedrückte Cylinder kann durch nichts andres erklärt werden , als durch den ehemaligen centrischen Markcylin- der, die Achse des Stammes , wie wir dergleichen Erscheinungen sehr häufig an Lepidodendreen , Sigillarien , Stigmarien und Cycadeen der Kohlengruppe er- blicken. Unsre Ansicht wird aber noch mehr bestätiget, wenn wir den nur wenig verkleinerten Querschnitt dieses Stammes betrachten, welchen uns Fig. 2. Taf. V. zeigt. Wir erblicken in seiner Mitte ein schwärzlich gefärbtes, löcheriges Oblon- gum mit kleinen Bröckchen kohliger Substanz , welches auf der Seite an der Kante mündet, an welcher am oval gequetschten Stamme selbst unten die Achse sichtbar wird. Ganz in derselben Form und Bichtung umgeben dieses Oblongum zwei wenig von einander entfernte bräunliche Binge , welche recht gut den parenchy- matösen Binglagen oder Holzringen der Cycadeen- Stämme entsprechen. Prof. Göppert sagt im Bericht über d. Thätigk. der schles. Gesellschaft, 1851, S. 29: » Bei Ausfüllungen fossiler Gewächse bleibt nach meinen Beobach tun- » gen an solchen Stellen , wenn auch wirklich keine Zellen durch »das ausfallende Material erhalten werden, dennoch ein verschieden » gefärbter Absatz, gleichsam als Andeutung der frühem , an dieser »Stelle verschiedenen Organisation, zurück«. Das Korn des untern Quader, aus welchem unser Stamm gebildet wurde, oder durch welchen die ehemaligen Gefässe und Zellen verdrängt wurden , ist zu grob, als dass eine mikroscopische Untersuchung zu etwas führen konnte, da- her bemerkt man auch keine Spur von Markstrahlen und andern Gefässen. 36 Denken wir uns nun unsern Stamm noch in rundem, normalen Zustande, würde die Stellung unsrer Ringe recht gut den Holzringen der lebenden Cyca- deen, z. B. Cycas circmalis und revoluta aus Java entsprechen, wovon uns Exemplare zur Ansicht zu senden, tlerr Professor Göppert so gefällig war. Wir besitzen noch mehrere fossile Stämme desselben Fundortes , welche im Mittel ihres Querschnittes dunkler gefärbte , mitunter mit Kohlenbröckchen gemischte und mit gröhern Sandkörnern ausgefüllte ovale Flecken zeigen , doch fanden sich an diesen allen noch nicht die geringsten Spuren von anders gefärb- ten Ringen. Pterophyllum Brongmiart. Frondes pinnatae petiolatae, pinnis distichis angustioribus latioribusve sublinearibus basi tota latitudine insertis et rhachi confluentibus apice obtusis truncatis vel acutis , nervis aequalibus parallelis simplicibus. Göppert, Gebers, d. A. d. schles. Gesellsch. 1843. S. 129. Pterophyllum Germari nobis. P t e r o p h y 1 1 u m f r o n d e approximatis patentibus 1 erectis apice acuminatis,, crassissima. pinn ata, pinnis integris suboppositis valde ato-linearibus curtis parum angulo ob tu so nervis crebris tenuissimis, rhachi striata Von dieser von uns neu aufgestellten Art fanden wir in einer der ober- sten, sehr glimmerreichen Schieferthonschichten des untern Quader von Pauls- dorf bei Dippolds walde zwei deutliche Blattfragmente, welche durch schwärzliche Färbung von dem lichtbräunlichen Steine sehr gut unterschieden sind. Sie sind auf unsrer Taf. V. unter Fig. 3 und 4 abgebildet. Dass es Cyca- deen- Blätter sind, unterliegt keinem Zweifel. Ihren Fiederchen nach gleichen sie mehr der Nilssonia Brongniarti , = Hisingera Mantelli ( Bronns Fethsea, III. Aufi. B. IV. S. 6J u. 62, Taf. XXVIII. Fig. 14), ihrer Spindel nach aber den beiden Arten aus Niederschöna bei Freiberg, Pterophyllum saxonicum und cretosum Reich (Nov. Act. Leop. XXII. S. 362, und Taf. XXXVIII. Fig. 13 und 14). Prof. Göppert giebt auf der eben citirten Seite von den beiden Pterophyllen aus JN iederschöna folgende Diagnosen. Pterophyllum saxonicum Reich. Pt. fronde pinnata, pinnis suboppositis patentissimis lato-lineari- bus falcatis approximatis obtusis basi attenuatis, nervis crebris tenuis- simis, rhachi crassissima. 37 Pterophyllum cretosum Reich. Pt. fron de pinn ata, paten tibus lato-linearibu crassiusculis. pinnis integris alternis approximatis adnatis s, rhaclii infra sulcato-striata, ne r vis crebris Keine von diesen beiden Beschreibungen passt nun genau auf unsre Exem- plare aus Pauls dorf bei Dippoldswalde. Haben dieselben auch mit Pterophyllum saxonicum Reich gleich breite und gleich gestreifte Spindeln, sind doch ihre Fiederchen nicht wie bei derselben an der Basis verschwächert , sondern sitzen mit ihrer ganzen Breite , wie bei Ptero- phyllum cretosum Reich und wie bei Nilssonia Brongniarti, an der Spindel an. Die Fiederchen sind kurz und zugespitzt, wie bei Nilssonia Brongniarti , doch sind sie mehr genähert, als bei dieser, stehen auch nicht recht-, sondern stumpfwinkelig . Ihre Fiedernerven gleichen aber, wo sie erkennbar sind, denen des Ptero- phyllum saxonicum Reich. Da sich nun an unsern Blättern keine Spur von Abwechselung dickerer mit dünnem Blattnerven, oder ein Vorhandensein von überwiegend mehr schwä- chern als stärkern Nervchen, worauf Miquelet das Genus Hisingeria , und Ad. Brongniart das der Nilssonia basiren, kund giebt , liegt es klar am Tage , dass wir jedenfalls Pterophyllen vor uns haben. Das Zugespitztsein und die Kürze unsrer Fiederchen liesse sich allenfalls dadurch erklären , dass wir in unsern Exemplaren vielleicht nur Wedelspitzen zu sehen hätten , wäre diess der Fall , müsste sich nothwendig auch die Blatt- spindel verschwächert zeigen , und könnte keine so durchgängig gleichmässige Breite haben. Nach all dem eben Angeführten, wird es uns wohl kein Paläontolog ver- argen, wenn wir unser Pterophyllum von Pterophyllum saxonicum und Pterophyl- lum cretosum Reich trennten, und gewiss gern den ihn von uns zum Andenken an den unlängst verstorbenen, und sich um die Paläontologie, besonders aber um Beschreibung fossiler Pflanzen der Kohlengruppe so verdient gemacht habenden Oberbergrath Professor Doctor Germar in Halle, gegebenen Namen annehmen . 38 Zamiost robus Endlicher. Strobilus ovatus vel cylindricus utrinque obtusiusculus e carpidiis rhachi communi spi- raliter insertis, apertis ? singulis oblongo spathulatis, apice incrassato ■ inflexis , imbricatis facie superiore infra medium semine unico inverso foetis. Endl. Gener. plant, fossil, n. 707. p. 72. Auch wir glauben den Querbruch eines Zamiostrobus in dem Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde gefunden zu haben, und überliefern ihn abgebildet Taf. V. Fig. 5 dem paläon tologischen Publicum zur Beurtheilung. Dieses Zapfenfragment bat grosse Aehnlichkeit mit Fig. 10 auf Taf. XLIX. in Reuss Verst. d. böhm. Kreideg., welche uns das Bild eines Vorkommens des Plänersandstein von Trziblitz in Böhmen giebt, das Cor da für den Quer- bruch eines Zapfens von Zamites familiär is Cor da hielt. Stehen nun auch bei unserrn Fragmente die Schuppen nicht so regelmäs- sig um die Bhachis , was wohl die Folge einer starken Quetschung und dabei unausbleiblichen V erschiebung der Theile ist , erscheint auch an unserrn Exem- plare die Bhachis nicht so stark, als dort, erblicken wir doch die Schuppen eben so stielartig verlängert, wie bei jenem, mit eben solchen Falten und einer glei- chen randbildenden Kappe versehen. Bei genauer Betrachtung gewahren wir, dass an unsrer Fig. 5 ausser vier mit Quasi-Stielen versehenen Schuppen , noch neben und unter denselben Kap- pen anderer Schuppen sichtbar werden. Wäre das unser Zapfenfragment tragende Schieferthonplättchen nicht so zerbrechlich , hätten wir es gewagt , ein wenig \ nachzugraben , und gewiss wären dadurch noch mehrere Schuppen sichtbar ge- worden . Herr Professor Göppert war so gütig, uns einen männlichen Blüthenkolben der noch lebenden Cycadee , Lncephalartos horridus Lehm. zur Ansicht zu sen- den, und wir geben dessen Querbruch abgebildet auf unsrer Taf. V. Fig. 6. Sind nun die da ersichtlichen Fruchtschuppen den unsrigen auch nicht ähnlich, zeigen sie uns doch die Stellung der Fruchtschuppen um ihre Bhachis und wie sich die Carpidien der Cycadeen-TiWpien an ihrem Ausgange zu einer Art Kappe verdicken. Professor Göppert erwähnt schon in seiner Monographie der fossilen Cycadeen Schlesiens 1843 mit Bedauern , dass die fossilen Cycadeen-Zap- 39 fen immer zerstreut unter Pterophyllum - Wedeln verkämen, und sich demnach nicht mit Bestimmtheit ihre Abstammung von dieser oder jener Cycadeen- Gattung nachweisen lasse, und leider tritt dieser Umstand auch bei uns ein. denn auch wir fanden unser Zapfenfragment in unmittelbarer Nähe obiger Pte- rophyllum-W edel . ( OM FE ICE. • Unter den fossilen vegetabilischen Besten von Dicotyledonen sind wohl ohnstreitig die Coniferen am stärksten vertreten, kein Wunder demnach, dass sich auch viele Beste von ihnen in der Kreideformation auffinden. Ohnstreitig stammen die meisten als Steinkerne erscheinenden Holzreste des sächsischen Quadergebirges auch von Coniferen ab, diese Ansicht hatte schon Corda, wie wir bereits im 1. Hefte, Seite 14 erwähnten, und es lässt diess ihr Aeusseres auch vermuthen. V Genügt aber dem gründlichen Forscher diese Vermuthung nicht, wie soll er sich Gewissheit verschaffen? Professor Göppert sagt in seiner Schrift , Fossile Pflanzenreste des Eisensandes von Aachen 1841: »Wolle man fossile Holzreste gewisser Geschlechter genau bestimmen, » könne man ihr Geschlecht, Gattung und Art nur dadurch ergrün- » den , wenn man comparative anatomische Untersuchungen ihrer »erhaltenen Gefässe mit denen noch lebender ähnlicher Flölzer 4 » anstellte «. »Um diess zu ermöglichen, seien drei Schnitte, nämlich ein Querschnitt, »ein Bindenlängsschnitt und ein Kernlängsschnitt erforderlich«. Ganz natürlich kann dieses untrügliche Verfahren aber nur bei solchen fossilen Hölzern angewendet werden, an und in welchen sich noch ehemalige Gefässe mit Steinmasse erfüllt erhalten haben , oder, richtiger gesagt , wo an die Stelle der ehemaligen Gefässe Steinmasse trat, und sich so abzeichnete , dass die ehemalige Gefäss-Form und Beschaffenheit noch deutlich erkennbar ist. 40 Höchst selten nur findet sich das an den fossilen Stämmen des Quaderge- birges, da ihre innern Gefässe durch Inundation schon hinausgespült waren, ehe der Quadersand ihre noch erhaltene Rinde erfüllte. Sie zeigen uns gewöhnlich nur den Abdruck der innern Structur ihrer ehe- maligen Rinde und die Form eines die Rinde durchbohrenden Astes. Diess erschwert nicht nur den Vergleich mit noch lebenden Hölzern, son- dern macht meistens ihre genaue Bestimmung geradezu unmöglich . Prof. Göppert nimmt bei den Coniferen vier Formen an, nämlich die Pinus- Form, die Araucarien - F orm , die Taxus - Form, die Ephedra- Form. Ist man nun auch durch characterisirende Steinkerne auf die Vermuthung gebracht worden, es könnten Reste von Coniferen überhaupt sein, wie soll man bei dem gänzlichen Mangel aller innern erkennbaren Gefässe , bei fehlender Rinde, ohne sich zeigende Nadeln und Früchte unterscheiden, welcher dieser vier Formen die Reste wohl angehört haben könnten? Es ist rein unmöglich , da alle Quer- und Längsschnitte nichts als Sand- steinmasse erblicken lassen , man muss sich demnach begnügen , diese Reste als vermeintliche Coniferen- Stämme anzuführen. So geht es auch jetzt uns. Wahrscheinlich ist der aus dem Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds walde stammende Holzrest, welcher sich auf unsrer laf. VI. unter Fig. 3 ganz getreu abgebildet befindet, der fossile Rest einer Conifere. Vergleichen wir ihn mit einem entrindeten Stamm von unsrer Pinus syl- vestris , müssen wir auch zwischen beiden eine grosse äussere Aehnlichkeit finden. Merkwürdig an ihm erscheint die sternförmige Zeichnung im Mittelpuncte seines Astes , doch kann diese leicht durch das Aufreissen der ehemaligen Holz- masse im Aste erzeugt worden sein. Zu derselben Gattung und Art gehören ohnstreitig auch die mit dem eben erwähnten Stammtheile in Paulsdorf aufgefundenen kleineren Reste, Taf.VIII. Fig. 12 und 13. \' I 41 Die Stellung der Längsgefässe ihrer ehemaligen Rinde , welche uns diese Steinkerne sehen lassen , so wie der Habitus ihrer Astansätze machen auch sie entrindetem Kiefernholz gleicher Stärke ähnlich. Hier und da haben sie noch Spuren einer kohligen Rinde. Cupressinese. Arbores saepius excelsae vel frutices ramosissimi , ramis plerumque sparsis. Folia op- posita , verticillata vel sparsa, perennantia, rigida, anguste-linearia , parva, saepius seriatim imbricata. Flores amentacei monoici vel dioici. Fructus squamis carnoso-incrassatis, vel lignoso- induratis , drupaceus vel strobilaceus , squamis plus minus inter se connatis vel arcte reclusis maturitate saepius ad suturas debiscentibus. Unger, syn. pl. foss. p. 188 . Cupressinea insignis Geinitz. Häufig gabelnde dünne Aeste mit kleinen, anliegenden pfriemen- förmigen Blättern besetzt, mit achselständigen Zapfen, welche etwa doppelt so lang, als breit sind. Geinitz , Charact. p. 89. Ehe man noch von dieser netten, im Schieferthone des untern Quader von Niederschöna bei Freiberg aufgefundenen Conifere die Fruchtkätzchen und Zapfen kannte, wurde sie sehr verschieden gestellt und benannt. Sternberg führte sie als Bergeria minuta auf, und zählte sie demnach zu den Lepidodendreen , Reich nannte sie Lgcopodites insignis, Rossmässler , Lyco- podium strobiliferum , und unter Conites wurde ihr Fruchtkätzchen in Bronns Lethaea beschrieben und abgebildet. Wir führen den geehrten Lesern auf unsrer Taf. VIII. Zweige, Zapfen und Fruchtkätzchen vor, wodurch wohl alle Zweifel schwinden dürften, ob die- ses nette fossile Gewächs von unserm genialen Professor Geinitz auch richtig be- stimmt wurde. Da unsre eigenen Exemplare nicht alle ganz deutlich sind , machte es uns grosse Freude, durch die Güte des Herrn Prof. Bernhard Cotta in den Stand gesetzt zu sein, einige ganz getreue C on touren von herrlichen Zweigen aus der ehemaligen Sammlung seines verstorbenen Herrn Vaters, die sich jetzt in Ber- lin befindet, dem paläontologischen Publicum liefern zu können. Es sind die Fig. 1 und 2 auf Taf. VIII. Sie zeigen uns nicht nur ihre Blätter oder Nadeln 6 42 in natürlichem Zustande, sondern auch unter b vergrössert. Fig. 1 lässt uns auch noch ein Frachtkätzchen sehen. Die Figuren 3, 4, 5 sind nach Exemplaren aus unsrer Sammlung gezeich- net, welche ebenfalls im Nieder schön aer Schieferthone gefunden wurden. Fig. 3 giebt uns einen Zapfen , Fig. 4 ein Fruchtkätzchen , Fig. 5 Feste eines solchen , da Theile davon abgefallen sind , andre , so wie Fragmente der Fhachis verkohlt erscheinen. ABIETINEiE. Ciiniiing’hamites Sternberg*. Ramuli teretes vel angulati. Folia apira composita digesta, sessilia, lineari ■ lanceolata, parallelinervia v. costata. Cuniimghamites oxyeedrus Presl. Die dicht um den Stängel vertheilten, etwas herablaufenden Blät- ter sind linienlanzettförmig, an der Basis etwas verengert, oben etwa 3 A" lang, fast eben und in eine feine Spitze verlaufend, mit 5 Längs- linien bedeckt. Geinitz , Charact. S. 97. Dieses schöne Nadelholz der Vorwelt wurde ebenfalls dem Schieferthone des untern Quader von Niederschöna bei Freiberg entnommen. Auch bei diesem Vorkommen macht es uns die grosse Gefälligkeit des Hen •n Professor Cotta möglich, die Copie von Zeichnungen seiner Hand eines ausgezeichneten Zweiges und einiger Zapfen zu geben. Taf. VIII. Fig. 8 zeigt ihn uns und unter b , c, d sehen wir einzelne Theile desselben vergrössert. Fig. 6 giebt uns mehrere Zapfen, theils ganz, theils angebrochen, wo- durch die Rhachis sichtbar wird ; b stellt uns eine vergrösserte Schuppe vor. Die Zeichnungen beider Figuren sind vom Herrn Professor Cotta selbst nach Exemplaren aus der Sammlung seines verstorbenen Herrn Vaters, welche sich jetzt im Berliner Museum befindet, gefertigt. Fig. 7 ist das Conterfei eines Aestchens nebst Zapfen aus unsrer Sammlung. 43 Ist dieser Zapfen auch etwas kleiner, als die unter Fi g. 6 ersichtlichen, ist die Form seiner Schuppen doch ganz dieselbe wie hei den Zapfen unter Fig. 6. Es ist ein sehr vollständiges Exemplar , und bürgt für seine Abstammung von Cunninghamites oxycedrus einmal durch den daneben befindlichen Zweig, vom welchem er abgebrochen zu sein scheint , und dann durch die unmittelbar an seinen Seiten erscheinenden Nadeln. Cimniiighamites Mantel! i Geinitz. Blätter linealisch, lang und schmal, bei 12'" Länge nahe an der Basis 2 / 3 "' breit, an der Basis kaum verengt, mit fast parallelem Bande. Geinitz , Quadersandsteingeb. in D. S. 274. N * Es erschien bis jetzt diese Art in Sachsen nur in dem Plänerkalk von Strehlen bei Dresden. Besitzen wir davon auch kein ausgezeichnetes Exemplar , liessen wir es doch, um keine Lücke zu lassen, auf Taf. VIII. unter Fig. 9 abbilden. Nach Geinitz ist dasselbe identisch mit MantelVs Pinus- Nadeln. G. S. p. 157. tab. 9. fig. 2, 12. S t r o b i 1 i. Im Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds- walde fanden wir den auf Taf. VIII. Fig. 11 abgebildeten fossilen Körper, welchen nicht nur seine Form, sondern auch die ihn umgebende, feine kohlige Substanz als Frucht irgend eines Gewächses erscheinen lässt. Ist er leider nun auch schlecht erhalten , zeigen sich auf ihm doch quer- gestellte , fast trapezoide Erhabenheiten , welche den Schuppen von Coniferen- Zapfen gleichen. Wollen wir zwischen unserm fossilen Körper und einer etwa ähnlichen Abbildung einen Vergleich anstellen, so könnten wir diess nur mit Fig. 17. Taf. LIV. d. Nov. Act. Leop. Vol. XIX. P. II. thun. Es zeigt uns dieselbe ein Vorkommen des Eisensandes von Aachen, welches der Imdeutlichkeit wegen Göppert nicht näher bestimmte. In den Schieferthonschichten von Niederschöna bei Freiberg fand sich auch ein circa 5" langer Zapfen , welcher in die ehemalige Cotta sehe Sammlung kam und sich jetzt im Berliner Museum befindet. G* 44 Nach einer Handzeichnung von Prof. Bernhard Cotta Hessen wir ihn auf Taf. VIII. Fig. 10 abbilden. Ohnstreitig gehört er »einer grossem und stärkern Coniferen-Axt , als der eben angeführten, an, doch sind uns von Niederschöna keine andern Coni- feren -Beste, als die genannten bekannt. Vergleichen wir seine Schuppen mit denen der Zapfen von Pinus abies der Jetztwelt, findet sich zwischen beiden einige Aehnlichkeit. PEOTEACEAE. Reichenbach sagt von den lebenden Proteaceen in seinem Handbuch des natürlichen Pflanzensystems S. 169: Frucht, Nuss oder Flügelfrucht einsaamig, oder zweifächrige , zwei- reihig vielsaamige Balgkapsel ; Blätter, lederartig, die lederartigen finden sich meist ganzrandig, läng- lich und rundlich, nadelartig oder flach u. s. w. ; Blüthenstand beginnt in Zapfenähren, Dolden trauben , wird bei re- gelmässiger Blüthe achselständig. Deckblätter werden bei einigen zu harten Schuppen, bilden Zapfen. Abermals in dem Schieferthone des untern Quader von Pauls dorf bei Dippoldswalde fanden wir mehrere grosse Phylliten, welche nicht nur mit mehrern Blattabdrücken von Niederschöna bei Freiberg, sondern auch mit denen, welche man im untern Quader von Perutz in Böhmen fand, und welche Reuss Taf. L. Fig. 6, 7, 8, 9 abbildete, identisch zu sein scheinen. Corda in Reuss sagt nun von diesen zuletztgenannten Blattabdrücken : » Sein Freund Reuss habe sie Salix macrophylla genannt , er könne sie »nur, wolle er einen poetischen Vergleich machen, etwa von einer »dickblättrigen Proteacea herleiten«. Es fragte sich nun, ob diese Phylliten von drei verschiedenen Fundorten, doch alle aus, in den untern Quader eingelagerten, Schieferthonschichten , nach Corda von Proteaceen , oder nach Reuss von Amentaceen abzuleiten seien? 45 Fi g. 1 auf unsrer Taf. IX. zeigt uns diese Blätter aus Paulsdorf bei Dippoldswalde, und Fig. 4 derselben Tafel ein Exemplar davon aus Nie- derschöna bei Freiberg. Das gelungene Spalten des Schieferthontäfelchen, welches unter Fig. 1 bildlich wiedergegeben ist , gab ' uns aber auch ausser den Blättern , wovon wir einzelne noch mehrere besitzen , einen mit dem ersten Blatte zusammenhängen- den Stängel, oben mit einer Frucht versehen, zur Ansicht. Schon mit unbewaffnetem Auge erkennt man an dieser kleinen kapsel- ähnlichen Frucht eine gewisse Ab- und Eintheilung in derselben, durch die Loupe aber sieht man ganz deutlich, dass sie durch eine Scheidewand in zwei gleiche Hälften getheilt ist, und dass in jeder Hälfte sich vier Saamenhöhlen befinden. Wir sehen neben der Fig. 1 bei a das Bild der Frucht vom Gegendruck, bei b die Frucht des Täfelchen selbst etwas vergrössert im Contour. Die Blätter auf unsrer Fig. 1 sind etwas dunkler gefärbt, als die übrige Schieferthonmasse, ebenso die auf diesem Täfelchen ersichtlichen zwei Stängel, an dem Früchtchen aber findet sich noch etwas kohlige Substanz. Diese Blattabdrücke von Perutz sowohl, als von Pauls dorf und Nie- derschöna zeigen alle ausser dem Haupt- oder Mittelnerven keine Spur von andern Nerven. Ihre Stiele waren im Verhältniss zum nicht zu breiten Blatte ein wenig stark und nicht zu lang. Im obern Theile des durch Fig. 1 wiedergegebenen Täfelchen zeigt sich der Abdruck eines einer Blüthe nicht unähnlichen Gegenstandes. Es erscheint als eine kelchähnliche , sich oben erweiternde Blüthe , und , täuschten wir uns nicht, bemerkten wir durch die Loupe , ebenso wie der Zeichner , ein aus ihrem Kelchschlunde hervortretendes Pistill. Unter c neben Fig. 1 ist die vergrösserte , vermeintliche Blüthe im Con- tour zu sehen. Es mag diess aber nun eine Blüthe sein oder nicht, es mag dieselbe auch in keiner Verbindung zu den dort befindlichen Blättern stehn, veranlasst uns doch die Form und Beschaffenheit der Frucht, uns hinsichtlich dieser Phylliten der Ansicht Cordas anzuschliessen, da dieselbe wohl eher einer Proteacea, als einer Amentacea gehört haben dürfte. 46 Denn, obgleich ausser dem deutlichen , bis zur Blattspitze gehenden Mit- telnerv die übrige Nervenverzweigung nicht erkennbar ist, haben doch unsre Phylliten ihrer allgemeinen Gestalt und Form nach eine grosse Aehnlichkeit mit Conospermum macrophyllum v. Ettinghausen aus den Eocen- Floren von Sotzka in Untersteiermark und von Sagor in Krain. 'Sollte nun unsre Frucht der uns unbekannten Frucht der Gattung Conospermum entsprechend sein, würden wir Vorschlägen , für unsre Phylliten die Bezeichnung Conospermum cretosum an- zunehmen. . Wir haben nun noch andrer Eroteaceen- Beste aus der Quaderepoche Er- wähnung zu thun, welche bereits von v. Ettinghausen bestimmt und Banksia prototypos genannt wurden. Fig. 2. Taf. IX. zeigt uns die Contouren zweier dergleichen Blattabdrücke aus Niederschöna bei Freiberg, deren Originale sich jetzt im Museum zu Berlin befinden, Fig. 3 giebt uns aber die Abbildung dergleichen Abdrücke aus Paulsdorf bei Dippoldswalde. Eine genauere Beschreibung von Banksia prototypos findet sich in: »Die Proteaceen der Vorwelt von Dr. Const. v. Ettinghausen, S. 24.« Täuschten wir uns nicht zu sehr, glauben wir, auch Blattabdrücke von Helicia- Arten sowohl in Niederschöna, als in Paulsdorf gefunden zu haben, wir müssen uns aber mit dem blossen Erwähnen unsrer Vermuthung begnügen , da die kleinen vorliegenden Fragmente alles nähere Eingehen auf ihre frühere Abstammung unmöglich machen, obschon die Nervatur derselben sehr gut einer Helicia, z. B. Helicia sotzkiana v. Ettinghausen entspricht. DILLENIEAE. Nach Beichenbach , Oken und a. Aut. haben diese Gewächse meist leder- artige, verschieden geformte Blätter ; bei mehrern Arten sind die Blätter span- nenlang, handbreit, etwas gekerbt, breitlanzettförmig, mitunter mit durchschei- nenden Oeldrüsen. 47 Cor da fand Aehnlichkeit mit dem Blattabdruck aus dem untern Quader von Perutz in Böhmen, welcher in Reuss Taf. L. Fig. 10 abgebildet ist, und den Blättern mancher Dilleniaceen. Einzig dieser Autorität folgend , glauben auch wir , es könnten vielleicht die Blattabdrücke aus Paulsdorf bei Dippoldswalde, welche auf unsrer Taf. IX. durch die Figuren 5, 6 und 7 dargestellt sind, und eine grosse Aehn- lichkeit mit dem erwähnten Blattabdrucke aus Perutz haben, ihre Entstehung einer Rilleniacee verdanken. Unsre Blätter scheinen sehr dick gewesen zu sein, waren kurz gestielt, zeigen ausser dem Hauptnerven noch aus diesem gehende, scheinbar abwech- selnde Nervenzweige; ihr Band war dem Ansehen nach etwas ausgebuchtet, und sie hatten ohnstreitig bei einer Breite von 1 Vg bis 2" 9 bis 10" Länge. Die vielen auf ihnen sichtbaren kleinen Erhöhungen könnten vielleicht von starken Oeldrüsen hergeleitet werden; eben so gut können sie aber auch durch Blattpilze oder durch Insectenstiche erzeugt worden sein. Jedenfalls waren sie aber hier zu erwähnen, da es ohnstreitig keine zufäl- ligen Erscheinungen sein dürften. JULIFLOR AE DUBIAE. Credneria Zenker. Blätter verkehrt eiförmig, an der Basis etwas herzförmig ausge- schnitten, gestielt, die Seiten nerven von vierfacher Art, die untersten von der geraden Hauptrippe ausgehenden unter rechtem, die folgenden und wieder ihre Nebennerven unter Winkeln von 75° — 45°, endlich die letzten wieder ins Parenchym gehenden V erz weigungen wieder fast unter rechtem Winkel abtretend. Bronrts Leth., III. Aufl. B. \. S. 55. Der Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds- walde lieferte mehrere Blattabdrücke, welche wohl ohne alles Bedenken zu Credneria gestellt werden können, wie aus den Fig. 8, 9 u. 10 unsrer Taf. IX. ersichtlich ist. 48 Leider sind es nur Blattfragmente, und es ist ihre Nerven Verzweigung so wenig und so undeutlich wahrzunehmen, dass man sich begnügen muss, sie generell zu Credneria zu stellen. Eben so wenig lässt sich an ihnen die Beschaffenheit des Blattrandes er- kennen, wesshalb es ungewiss bleibt, welcher von den beiden zu Niederschöna vorgekommenen Arten sie zuzuzählen sind. Bei Fig. 8 scheinen sich zwei Blattfragmente in der Mitte zu decken, oder das dort befindliche Blatt hatte in der Mitte bereits eine Falte, ehe es im Schlamme vergraben wurde. Die Fig. 10 scheint sich mehr zu Credneria cuneifolia Bronn hinzuneigen, da ihr Band auf der linken Seite fast gerade gewesen sein muss. In dem Schieferthone des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds- walde fanden sich noch verschiedene Fragmente von Stängeln und Blättern, welche, so undeutlich sie auch sind, doch hinlänglich durch ihre Gestaltung be- weisen, dass sie zu allen den vorstehenden Gattungen und Arten nicht gehören. Vielleicht gelingt es uns , noch besser erhaltene und besser characterisirende Exemplare später aufzufinden. i Beschreibung* der Abbildungen. Alle auf folgenden neun Doppeltafeln abgebildeten Fossilien befinden sich in der Sammlung des Verfassers, mit alleiniger Ausnahme derjenigen, bei wel- chen ein andrer Aufbewahrungsort angegeben ist. Ebenso sind alle Gegenstände als in natürlicher Grösse gezeichnet anzu- nehmen, wenn nicht eine Vergrößerung oder Verkleinerung ausdrücklich be- merkt ist. Tafel I. • Fig. 1. Halyserites Reiclii Sternberg , aus dem Schieferthon des un- tern Quader von Paulsdorf bei Dippolds walde. Fig. 2. Keckfa aimulata Glocker , Grundzweig mit Basis, aus dem untern Quader von Malter bei D ip pol ds walde. Fig. 3. Heckia aiiiiulata Glocker , ungedrückter, noch cylindrischer Zweig, ebendaher ; a. Querschnitt desselben. Fig. 4. Heckia cylindrica E. v. Otto , aus dem untern Quader von Wendischcarsdorf bei Dippoldswalde. Fig. 5. Keckia cylindrica E. v. Otto , ebendaher. Fig. 6. RjCssoBtia aiigustllblia., */« verkleinert, noch lebend in der Magellan strasse. Das Original besitzt Herr Prof. Dr . Göppert in Breslau. 7 V 4 50 Tafel II. Kg. 1 • KecfcSa cylindrica JE. v. Otto , aus dem untern Quader von W endi s c hc ar s do r f bei D ipp olds wal de. Fig. 2. Cliondrftes furcillatn§ j Römer, aus dem Plänersandstein von Goppeln bei Dresden. > Fig. 3. Ciiondritcs • aus dem untern Quader von Wendische ars- d o r f bei Dippoldswalde. Fig. 4. Astei'osoma radici fo r m e E. v. Otto, aus dem obern Qua- der der Gegend um Königstein. Tafel III. Fig. J. Aster osoma radicf forme E. v. Otto, aus dem obern Qua- der der Gegend um Königstein. Dem Königlichen Minera- liencabinet in Dresden gehörig. a. Ein jüngeres Exemplar. Fig. 2. Asterosoma radieiforme E. v. Otto, ebendaher. Eigen- thum des Museum der Königlichen Bergacademie zu E rei- be rg. Tafel IV. Eig. 1. Spliaerococcites striolatiis Sternberg, aus dem untern Qua- der von Malter bei Dippoldswalde. Füg. 2. Khizoma von Arundiiiites ’Wolilfartlii E . v. Otto , aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippolds- walde. Fig. 3 u. 4. Stammreste, Syringodendron ähnlich, aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde. Füg. 5. Carpolites , aus dem Schieferthon des untern Quader von Pauls- dbrf bei Dippoldswalde. Fig. 6 . Fruchtschalenrest (? ) ebendaher. Eig. 7. Spongia Ottoi Geinitz, Gegendruck, aus dem untern Quader von Wendischcarsdorf bei Dippoldswalde. 51 Tafel V. Fig. 1. Cycadeen- Stamm (?) , Ve der natürlichen Grösse, aus den thonigen Sandsteinschichten des untern Quader von Paulsdorf bei Dip- poldswalde. Fig. 2. Querschnitt desselben in natürlicher Grösse. Fig. 3 n. 4. IPteropliyllum Germail E. v. Otto, aus dem Schiefer - thon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde. Fig. 5. Samlostrolnis, Querbruch des Zapfens, aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde. Fig. 6. Querbruch des männlichen Blüthenkolbens der noch lebenden Cycadee , Etaceplialartos liorrldus Lehmann. Eigenthum des Herrn Prof. Dr. Göppert in Breslau. Fig. 7. Stammstück, vielleicht von einem Farren? aus dem Schiefer- thon des untern Quader von Paulsdorf bei Dippoldswalde. Tafel VI. Fig. 1. Baumstamm mit merkwürdigen Bildungen, p 4 der natürlichen Grösse, aus dem untern Quader von Paulsdorf bei Dip pol ds- w aide. Fig. 2. Palmenstarnm (?) */ 3 der natürlichen Grösse, ebendaher. Fig. 3. Coniferenholz, natürliche Grösse, aus dem Schieferthon des untern Quader von Paulsdorf hei Dippoldswalde. Tafel VI I. 1 A Fig. 1. Aruiidiiittes Wofilf'artlii E. v. Otto, Schaft mit Blättern, aus dem untern Quader von Paulsdorf hei D i p p o 1 d s w a 1 d e . Fig. 2. Dasselbe, Schaft, ebendaher. Fig. 3. Dasselbe, Schaft, hohl, ebendaher. * Fig. 4. Dasselbe, Schaft mit Blättern, ebendaher. Fig. 5. Dasselbe, Schaft, ebendaher. ' ' JJruck & -fl’twJz' iw Dresden/. Jsitfvv. l?.Jjf7Kajins. ' 5*w £ 41 '•S‘l • sa® ■ : ^ v:> . 4äf?§4? ? v.E.AssmvLm-. J>ncck v- E Irccnka m-Era-cfe/p. - ' - Sec. p Sey kickt' J)nock> porpliyanke- ÜpiDrecdtn'. -r«4 Dra>. v. Sea bocke. .Druck v. J! Jranke- in Dresden'. Zük. v.U-Assma-rui/- 0 m | ^?9g«*S JJrztckvüfianke- ifoDrürdefr. (Zez.v. Set/ kicke. ZruxZ p ZJr '■■ : -tlaf •* >4i- -i : ”'H :> •.{!< :i>j:v ? n vKih'=:i t£s 7« . : ;; : -;- 1 r^PH-^ : 'rS ; -r ; >^:n: .’. 1 ": ;•; : : H ' i \ ^ i i =-i ^ ««i-~tl||}ti 'sli-ftii 5jV' ; : -■-. -:' ■: : r, ■ .' :;\:::r.;i. ;■. ---■;;. rr,;;;'i-::-HiH'ü.; ' i , : :,; : ' ; H j-iit r*.rV:- k t- v ; - f£. ri rk.rt? -US: x*..tr* <-&* r >: **» £*.£*£ r * «.?*•* t£ * : ü *.i z t s^-.H VUr^ipH STtt* H** MlMT f •* vf*js lij t *l*i ; 1 = *- - 1 ^ ■: v. ^ i;i : 1- r > ^ ^ :: ■- - ■■■ - : - . '- ■ ,;;n;v-r,:‘r -in 1 jU^s?^ ■. . i» " v ■ >!«:i : i’f. :i 7 ; ?mt ; i •*•: :m$M l ■ ■ - V ■ ^ •-. , ' . ' • : ; . . : • ‘ J • ' -- ! J 1 ‘ •■ » ' ' :.- - . ■ ■.. •: - - ■■- ; : • i ' "' : '- ' - if^itfHtiisfMMliMl«li^»«lMllils« ^Kgw iili ^«gia ^» i ‘ U üi: i i i; i [ ti R uiHHt ■ ■ . — ... ■'■:■■■.;: ■ ■ - i ' ; kü ‘ : 7 ; j 7 :7 ?■' " : ■■■'■'.■.■. -• - iüri - fnvs-i-smu: }:wir}?h;t*ii5H;Ji :.; :>;>•« U l’l-iifj l'hktß vri-ift ? srt? J IgpiiliiMpiM ! iinin •i!yiiHiUHHp;!}!nBn|][n i. . fltT *! m P >* m !&«,&* *? ,%>«> g», Kt ika « Wmfa #* m Kmk’wv -.ri ‘> :. 1 1 i *. : | t-i i'ts x.b-f ," i i 7 1 *-. ■> fei x.i f -- <• 4?i-* ii -?f5 = j flM| | ti ' lllf - f< :7in : ^i:-;-v7i-.:' ; .!' '^7'; ,V<:* :: m«! 'im^HTiiSitil liftdr .:■-■■■' y--:: ■;]■.[):■ $r^KiVn*r«'!iM--Huf : liiillilPIl^illiHiifÄ fjjf l'H :« f ; U r* Im ;4fe?' ii rg »i-j ;'4| ' | ^ |ii |f I*" J'f i ? H '• ^ 'r.'* i?.;t.>L- ijV' 1 •' ' i ',*;■•■■■, :l'i ÜfM m IlfifMit phpMj wmmMm mm ■ : ; . i ; : H !; ! ; v: ti r Hi? ’H i qU ‘ y h'^f | .pJf® ml? 4»ö^nfAtllMä : ■■■ ' 1 ■■ ' . 7 , = ^ • i s ; : I n ft: .; > h • ! •, ; ; : =j i: ^ ?? w ^ , 5 ?? - - : .:. r^?; : ;i; : !■; i v will i I j ?■ if'ÖWi ! i ! ! i i«;iii! li ij! imMmma ;H;Ea3hi!i!Blii»tii;iiiiMliiM!^MMfe ^Mi ftwBi ^^W ^MM W ^^MSBi : > u U HH > j } f Ul! fS-niHKHlHU V: ViHi Mltetli ■ :-::;^;v! -i ; i 1 1 V T ; ? Vr5 ^ ^ n fv ; Ul il jf I? ; 1;^ 1.1! >:m f i ^ i^it V? m ti ;'. ■ ;:-;n;:;::un^; H i . { '.. ■ : . \n . tH , .-■ . Ilialiinl : i ■: i|Ü ii: - i i . | ü il? !:; : ' ' : «llil|ilillliiaip!il -j;w ,;., ‘^ip- : - j; i i i ! •' ^*.i { : ; ! H ?s i { 4 ! H ; ! ^ ’iVüril jrHii Uüt ? 4 r HPj ?&* i'fr« %% 4 w-'l.ü i> s| li^ f ^ ?S-*s ** t ^ t|| f J r 1^ ? f-l-5 'f ■ m^v !1 Hllll mlmnllli : m : !?;■! ? .i:i ; ?iii7i:i|üiiif NÄI«!ifSiüiMp|IlI:i|H®f#?lli^ ' '-iiNphUi ■ : : - ;: -iiU':'i'^'\ -MM : \ ‘m y M: Hi'us* i ml* ‘•t'-^l \*i : - lilh-Hi-ü?