§ 12.] Vacuum als Normalinedium, ,,Freie Elektricitat". 97
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Dieses <p hat die Form von <pQ\ d. L: das I1 eld lasst sicli
auch. bei Anwesenheit beliebiger, beliebig vertheilter Dielek-
trica in der gleichen Form darstellen, welche wir in Gleichimg
(3) fur den Fall eines homogenen Dielektricums fanden;
nur muss man ausser den wirklichen Elektricitaitsmengen (e)
noch gewisse andere (e) einfiihren, die in jedem Fall erst zu
finclen sind. Allgemein lasst sich von diesen e nur folgen-
des sagen: sie befinden sicli auf den dem ,,Normalmedium"
(so) eingelagerten Korpern, nicht im ersteren selbst; fur
jeden einzelnen clieser Korper ist die Summe der e gleich
Null.

Diese Auffassung liegt den alteren Darstellungen der
Blektricitatslehre zu Grunde. In ihnen ist das Vacuum das
Normalmedium; ist, ausser Leitern, dieses allein vorhanclen,
so bestimmen die Elektricitatsmengen e das Feld gemass (3).
Werden dann in dieses Feld andere Isolatoren gebracht, so
werden dieselben ,,dielektrisch polarisirt" oder ,,durch. In-
fluenz, oder elektrostatische Induction elektaisirt"; es bilden
sich neue Elektricitatsmengen e', und diese zusammen mit
den e bestimmen nun wieclerum das Feld gemiiss (3). Das
Feld ist hier physikalisch in zwei Theile zerlegt. Der
Uebergang vom homogenen zum inhomogenen Isolator
geschieht unter formaler Aufrechterhaltung des Integral-
gesetzes (3). Das \vird ermoglicht durch Einfiihrung der
Grossen (e~\~ e), die Hertz als ,,freieBlektricitat" bezeichnet.
Diesen Grossen kommt die Eigenschaft, in Isolatoren fest an
den Korperelementen zu haften, nicht zti; denn die e hangen
selbst vom Felde ab.

In unserer Darstelhmg ist das Feld physikalisch stets
ein einheitliches, die Zerlegung <p = <p0 + ^ eine rein
rechnerische. Der Uebergang vom [homogenen zum inhomo-
genen Dielektricum geschieht unter Aufrechterhaltung des

Differentialgesetzes (A) / e.ENdS=Uei oderhiermitgleich-
werthig (8) und (9) •JT(€JB)«=|^., wobei die e ihre Bedeutung be-

O.o hn, elektromagn. Feld. 7